Backsteintürme des 12. und 13. Jahrhunderts auf Burgen in Obersachsen und Ostthüringen, 2008
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Yves Hoffmann
Backsteintürme des 12. und 13. Jahrhunderts auf Burgen in Obersachsen und Ostthüringen*
Die Entdeckung der in großem Umfang erhaltenen, weitgehend
aus Backstein bestehenden hochmittelalterlichen Bausubstanz des
Oberen Schlosses in Greiz und eine aus diesem Grunde statt-
gefundene Tagung am 2. Februar 2007 in Greiz1 haben erneut
die Aufmerksamkeit auf das Phänomen des romanischen Back-
steinbaus in Mitteldeutschland gelenkt. Der Bitte der Veranstalter,
einen zusammenfassenden Aufsatz zu den hochmittelalterlichen2
Backsteintürmen im gesamten Gebiet des heutigen Sachsen und
in Ostthüringen für den Greizer Tagungsband zu verfassen, komme
ich gern nach, zumal in den letzten Jahren einige wichtige Erkennt-
nisse gewonnen werden konnten.
Nachdem bereits in den Kunstdenkmälerinventaren in den
Jahrzehnten um 1900 auf einige der entsprechenden Bauwerke
eingegangen worden war – vor allem ist hier Gustav Schöner-
mark zu nennen, der regelmäßig Angaben zu den Backsteingrö-
ßen und zum Mauerwerksverband machte (siehe unten) –, sind
es vor einem halben Jahrhundert vor allem zwei wegweisende
kunstwissenschaftliche Studien gewesen, die auch überregional
auf das Phänomen romanischer Backsteinarchitektur hingewiesen
haben: Es handelt sich dabei um die im Jahre 1958 eingereichte
Promotionsschrift von Heinrich Magirius über das Zisterzienserklos-
ter Altzelle und um die Studie von Hans-Joachim Krause über das
so genannte Bergerkloster in Altenburg.3 Nur wenig später reichte
Hans-Joachim Kadatz im Jahre 1965 seine ungedruckt gebliebene
und nur wenig beachtete Leipziger Dissertation ein. Diese Arbeit
ist auch deswegen besonders wichtig, weil der Autor neben den
Sakralbauten erstmals die ihm damals bekannten hochmittelal-
terlichen Profanbauten aus Backstein in seinem Arbeitsgebiet er-
fasste.4 Inzwischen hatte die Archäologie mit den Ausgrabungen
in der Burg Groitzsch 1959 – 1967/68 mit wichtigen Entdeckungen
aufwarten können.5
In den folgenden Jahrzehnten fanden die mitteldeutschen
Backsteinbauten der Romanik im Rahmen von Restaurierungen
und Bauuntersuchungen immer wieder Beachtung.6 In der Zeit
nach 1990 ist eine verstärkte Aufmerksamkeit und umfangrei-
chere Publikationstätigkeit festzustellen.7 Ergänzend sind die im
Jahre 2007 erschienene Promotionsschrift von Barbara Perlich8
und mehrere im Rahmen einer geplanten Dissertation verfasste
Aufsätze von Claudia Trummer9 zu erwähnen. In Ostthüringen
sind es vor allem die Ausgrabungen unter Leitung von Peter Sa-
chenbacher gewesen, die zahlreiche Neufunde zu Tage gebracht
haben.10
Für die Datierung der nachrömischen Anfänge des Backstein-
baus nördlich der Alpen ist seit jeher die Klosterkirche Jerichow
in der Altmark von herausragender Bedeutung. Bauforschungen
Reinhard Schmitts stützen die Frühdatierung um 1150,11 während
vor allem Peter Ramm weiterhin an der Spätdatierung mit einem
Baubeginn der heute stehenden Kirche in den 70er Jahren des
12. Jahrhunderts festhält.12 Inzwischen glaubt Barbara Perlich, den
Bau der Jerichower Stiftskirche „vor etwa 1180“ ausschließen zu
können, da die Ostteile der Kirche von oberitalienischen Bauleu-
ten errichtet worden wären und in Oberitalien die in Jerichow zu
findende Backsteintechnik erst „gegen Mitte der zweiten Hälfte
des 12. Jahrhunderts erreicht“ worden sei.13 Eine solche Aussage
setzt eine hinreichend intensive Erforschung und dendrochronolo-
gisch abgesicherte Datierung der oberitalienischen mittelalterlichen
Backsteinbauten voraus. Solche Voraussetzungen bestehen jedoch
nicht, wie nicht zuletzt auch aus der Arbeit von Perlich hervorgeht:
Von den drei von ihr untersuchten Regionen in Italien hat sie die
Emilia-Romagna und die Toskana selbst gar nicht bereist.14 Für
die Lombardei stellte die Autorin fest, dass ihre Forschungen „im
Wesentlichen die nun bereits fast ein Jahrhundert alte Untersu-
chung Arthur Kingsley Porters“ [aus dem Jahre 1917] bestätigten
und dieser „darum nachfolgend zitiert wird“.15 Meines Erachtens
hat sich jedoch an der Einschätzung von Matthias Untermann aus
dem Jahre 1984 nichts grundlegend geändert: „Die unzureichen-
de Erforschung der oberitalienischen Bauten und die dort kaum
in ihren Grundzügen gesicherte Chronologie macht es vorläufig
unmöglich, die zeitliche und räumliche Verbreitung der in Jerichow
aufkommenden Bauformen ausreichend genau zu kennen. In der
Mitte des 12. Jahrhunderts scheinen jedenfalls alle diese Formele-
mente verfügbar gewesen zu sein. Die technische Entwicklung der
oberitalienischen Backsteinbauten ist ebenfalls nicht ausreichend
bekannt.“16 Da auch B. Perlich ausdrücklich noch einmal die seit
anderthalb Jahrhunderten bekannte Singularität der Jerichower
Stiftskirche wegen der direkten Beteiligung italienischer Bauleute
und Baumeister betont17 – es handelt sich nach ihren Kenntnissen
um das einzige derartige Bauwerk nördlich der Alpen –, erscheint
mir eine Spätdatierung eher unwahrscheinlich zu sein: Gerade die
außerordentlich hohe Qualität des Backsteinmauerwerks und die
Einzigartigkeit italienischer Bautechnik sind starke Argumente für
eine Frühdatierung Jerichows um die Mitte des 12. Jahrhunderts.
Letztlich wird der über hundertjährige Datierungsstreit aber nur
durch eine Forschungsgrabung in der Stiftskirche zu entscheiden
sein. Für die Anfänge des Backsteinbaus nördlich der Alpen be-
deutet dies, dass in Einzelfällen nach wie vor mit ersten derartigen
Bauwerken ab der Mitte des 12. Jahrhunderts gerechnet werden
muss; der Großteil der romanischen Backsteinmonumente ent-
stand jedoch frühestens in den 60er Jahren des 12. Jahrhunderts.
Im Folgenden sollen zunächst die jeweiligen Türme aus Back-
stein in Sachsen und in Ostthüringen vorgestellt18 und anschlie-
Backsteintürme des 12. und 13. Jh. auf Burgen in Obersachsen und Ostthüringen
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ßend eine Zusammenfassung versucht werden.19 Auf andere
Backsteinbauten, wie auf den in das 13. Jahrhundert datierten
Ostflügel der Burg Glauchau20 oder auf Bauwerke mit vereinzel-
ter Verwendung von Backstein, wie den 1225/30 errichteten21
Saalbau der Burg Gnandstein wird an dieser Stelle nicht einge-
gangen.
Leisnig
Große Aufmerksamkeit hat in den letzten Jahren der Bergfried in
der Leisniger Hauptburg gefunden, der von Gerhard Billig und In-
golf Gräßler bauarchäologisch untersucht wurde.22 Es handelt sich
um einen Rundturm mit einem 8,3 m hohen Unterbau aus gro-
ßen Glattquadern und eingestreuten Buckelquadern aus tertiären
Braunkohlequarziten sowie einem zur gleichen Zeit entstandenen
Oberbau aus Backstein (Abb. 1, 2). Unmittelbar auf dem Fels hat
der Bergfried bei einer Mauerstärke von etwa 4,8 m und einem
Innendurchmesser von 3,7 m einen Gesamtdurchmesser von
13,4 m. Nach Rücksprüngen im Bereich der ersten fünf Steinlagen
verringern sich in Höhe von etwa 3 m die Mauerstärke auf 4,3 m
und der Außendurchmesser auf 13,3 m; der Innendurchmesser
misst in dieser Höhe 4,7 m. In Höhe des Hocheinganges beträgt
der Innendurchmesser nach mehreren Mauerrücksprüngen 5,4 m.
Gegenüber dem Eingangsgeschoss hat sich ein Abort erhalten;
darüber hinaus finden sich keine Einbauten in dem Turm. Die ro-
ten Backsteine mit einer Größe von 31 – 32 x 14 x 11 cm sind in
einem unregelmäßigen Verband verlegt;23 eine Riefelung24 wurde
bislang nicht festgestellt. Hinsichtlich der Datierung des Turmes
hat es nach der Publikation von Billig und Gräßler eine intensive
Backsteintürme des 12. und 13. Jh. auf Burgen in Obersachsen und Ostthüringen
Abb. 1 Leisnig, Bergfried in der Hauptburg, 2004
Abb. 2 Leisnig, Bergfried in der Hauptburg, Bereich mit dem rundbogig geschlosse-nen Hocheingang, 2004
Abb. 3 Leisnig, Bergfried in der Vorburg, 2008
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Diskussion gegeben.25 Anhand der Befunde lässt sich der Bergfried
in der Leisniger Hauptburg in einen Zeitraum einordnen, der „nach
1132 (d)“ beginnt und um 1230/50 endet. Am wahrscheinlichsten
ist eine Datierung in das letzte Drittel des 12. Jahrhunderts.26
Auf der Burg Leisnig gibt es einen weiteren hochmittelalterlichen
Backsteinbau – den in der Vorburg stehenden runden Bergfried
(Abb. 3).27 Dieser Turm hat einen Unterbau aus Porphyrbruchstei-
nen, der mit einer Höhe von etwa 4,75 m allerdings deutlich nied-
riger als der Natursteinunterbau des Bergfrieds in der Kernburg ist.
Beim Bergfried in der Vorburg sind die Natursteine jedoch nicht
quaderförmig zugehauen, sondern es wurde mit einem Pietra-
rasa-Putz mit Kellenstrich ein Quaderbau imitiert. Darüber setzt
der Backsteinoberbau auf, der allerdings außerordentlich schlecht
erhalten ist. Soweit bei der größtenteils abgewitterten äußeren
Mauerschale erkennbar ist, wurde der Turm in unregelmäßigem
Mauerwerksverband gesetzt, wobei Tendenzen zu einem regel-
mäßigen Läufer-Binder-Verband erkennbar sind. In Höhe des heuti-
gen Erdbodenniveaus hat der Turm einen Gesamtdurchmesser von
11,1 m, eine Mauerstärke von 3,6 m und einen Innendurchmesser
von 3,9 m.28 In Höhe des trotz der Ruinierung noch rekonstruierba-
ren Einganges sind keine weiteren Einbauten wie ein Kamin oder
ein Abort vorhanden. Die im Vergleich zum Bergfried der Hauptburg
deutlich schlechter gebrannten Backsteine haben eine Größe von
27 – 29,5 x 12 – 14 x 7,5 – 9 cm29 und sind in unregelmäßigem
Verband gesetzt.
Eine archäologische Untersuchung am Fuß des Turmes hatte
zum Ergebnis, dass dieser in Schichten eingetieft wurde, aus denen
das Randstück eines Topfes aus dem ausgehenden 12. Jahrhundert
geborgen werden konnte.30 Damit kann der Bergfried frühestens
in dieser Zeit erbaut worden sein. Jüngster datierungsrelevanter
Befund ist die erwähnte Putzritzung, die sich in Mitteldeutschland
bis 1230/50 nachweisen lässt.31 Somit ergibt sich eine zeitliche
Einordnung des Bergfriedes in den Zeitraum zwischen 1180/90
und 1230/50.32 Inwieweit die Tendenz zum Läufer-Binder-Verband
des Mauerwerkes datierungsrelevant ist, muss vorerst offen blei-
ben. Hingewiesen sei jedoch auf die Westtürme der Freiberger
Nikolaikirche, deren aus Backstein bestehendes viertes Geschoss
mit ähnlichem Mauerwerksverband nach 1225 (d) errichtet wurde
(siehe unten).
Altenburg
Der kleinste der drei nachweisbaren Bergfriede der Burg Altenburg
besteht wie die Leisniger Türme ebenfalls aus einem Unterbau
aus Naturstein und einem Oberbau aus Backstein (Abb. 4). Der im
16. Jahrhundert im Inneren stark veränderte so genannte Haus-
mannsturm wurde vor etwa einem Jahrzehnt zunächst von Holger
Reinhardt bauarchäologisch und danach von Thomas Queck und
Peter Sachenbacher archäologisch untersucht.33 In Höhe des sekun-
där eingebrochenen jetzigen Eingangs hat der Bergfried bei einer
Mauerstärke von 2,15 m und einem Innendurchmesser von 3,8 m
einen Gesamtdurchmesser von 8,1 m. Bei der bauarchäologischen
Untersuchung konnten der originale Hocheingang, Balkenlöcher
von dessen Verdachung und große Balkenlöcher eines äußeren
Umganges in Eingangshöhe sowie die unter einer Aufstockung er-
haltenen, 1,4 – 1,5 m breiten und noch maximal 1 m hohen Zinnen
entdeckt werden.34 Die in unregelmäßigem Verband vermauerten
Backsteine hatten Größen von 27 – 28,5 x 13 – 14 x 8 – 9,5 cm, am
Hocheingang lässt sich innen eine Riefelung nachweisen.35
Der Bergfried wurde von den jeweiligen Bearbeitern in den
Zeitraum vom ausgehenden 12. bis zum beginnenden 13. Jahr-
Backsteintürme des 12. und 13. Jh. auf Burgen in Obersachsen und Ostthüringen
Abb. 4 Altenburg, Hausmannsturm nach der Sanierung, 1998
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hundert datiert.36 Eine inzwischen ohne Begründung postulierte
Datierung des Turmes in die Regierungszeit Friedrichs I. Barbarossa
(1152 – 1190) lässt sich nicht belegen, so dass weiterhin ein Zeit-
raum von etwa um 1180 bis um 1220/30 für die Errichtung des
Hausmannsturmes angenommen werden muss.37
Rochsburg
Auf der Rochsburg konnte am Bergfried ebenfalls ein Unterbau
aus den örtlich anstehenden Bruchsteinen und ein Oberbau aus
Backsteinen festgestellt werden (Abb. 5).38 Auf Erdbodenniveau
hat der Turm bei einer Mauerstärke von 2,55 m und einem In-
nendurchmesser von 3,6 m einen Außendurchmesser von 8,7 m.
In Höhe des Hocheingangs im Bereich des Backsteinmauerwerks
sind keine weiteren Einbauten vorhanden. Bei der Sanierung wur-
den unterhalb einer Erhöhung des Turmes die originalen Zinnen
entdeckt.39 Die Backsteine haben eine Größe von etwa 27,5 – 28,5
x 11,5 – 12 x 9 – 10 cm und sind weitgehend in unregelmäßigem
Verband verlegt, wobei an einigen Partien ein Läufer-Läufer-Binder-
Verband auftritt.
Die unter dicken Anstrichen am Eingang partiell freigelegte Rie-
felung der Backsteine erfolgte in diesem Fall nach dem Brand
(Abb. 6). Der früher nachweisbare Datierungszeitraum für Riefelun-
gen in Mitteldeutschland umfasste das letzte Drittel des 12. und
das erste Viertel des 13. Jahrhunderts, so dass der Rochsburger
Bergfried in die Jahrzehnte um 1200 datiert wurde.40 Inzwischen
konnten im Bergfried der Burg Weida Riefelungen jedoch noch für
das ausgehende 13. Jahrhundert und im Bauwerk B der Greizer
Burg frühestens im Jahre 1330 (d) nachgewiesen werden (siehe
unten). Damit muss analog zu diesen Befunden auch ein deut-
lich größerer Datierungsspielraum für den Turm der Rochsburg in
Betracht gezogen werden; die Errichtung des Bergfriedes in der
zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts oder sogar erst nach 1300 ist
ebenso möglich wie in den Jahrzehnten um 1200. Da auch ein
freigelegtes Viererarkadenfenster des mutmaßlichen Saalbaus in
die Zeit um 1210/30 datiert, sind die Anfänge der Burg Rochsburg
weiterhin fraglich – es wäre durchaus möglich, dass die Burg erst
nach dem Erwerb des Gebietes durch die Burggrafen von Alten-
burg um 122041 gegründet wurde.
Eilenburg
Auf der im hohen Mittelalter bedeutenden Burg Eilenburg (Abb. 7)
waren bis zur Sprengung des Bergfrieds wegen angeblicher Bau-
Backsteintürme des 12. und 13. Jh. auf Burgen in Obersachsen und Ostthüringen
Abb. 5 Rochsburg, Bergfried, 1998 Abb. 6 Rochsburg, Bergfried, Riefelung am Hocheingang, 1998
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fälligkeit im Jahre 1972 drei Backsteintürme vorhanden. Letzterer –
aufgrund seiner Größe und seiner nur geringen Durchfensterung
ganz sicher als Bergfried anzusehen – muss außerhalb der Be-
trachtung bleiben, da mir Dokumentationszeichnungen und de-
taillierte Fotografien bislang nicht bekannt geworden sind. Somit
kann eine zeitliche Einordnung des quadratischen Bergfrieds mit
einer Mauerstärke von 3,50 m42 auch in das 14. Jahrhundert nicht
ausgeschlossen werden.
Hingegen sind die beiden anderen jeweils an bzw. in unmittel-
barer Nähe der ebenfalls aus Backsteinen gesetzten und teilweise
wohl ebenfalls noch hochmittelalterlichen Ringmauer43 stehenden
Türme in den letzten Jahren bauarchäologisch untersucht worden.
Der 1997/98 sanierte so genannte Sorbenturm44 im Nordosten
(Abb. 8) findet seit langer Zeit das Interesse der Heimatforschung,
wobei oft eine Datierung in das 10. Jahrhundert behauptet wurde.
Der unmittelbar an der Ringmauer stehende und zeitlich vor dieser
errichtete Turm besteht aus im Bearbeitungsgebiet im hohen Mit-
telalter unikaten gelben über gelbgrauen bis hin zu dunkelgrauen
Backsteinen in einer Größe von 26,5 – 31 x 11 – 12,5 x 7 – 8,5 cm,
die in unregelmäßigem Verband verlegt wurden (Abb. 9).45 Wie bei
baubegleitenden archäologischen Untersuchungen geklärt werden
konnte, besteht auch das Fundament des Turmes aus Backstein.46
In einer Höhe von etwa 1,2 m über dem heutigen Oberflächenni-
veau47 hat der quadratische Turm bei einer Mauerstärke von 1,65 m
eine äußere Seitenlänge von 7,55 m und damit ein inneres Maß von
4,25 m im Quadrat. In Höhe des im Inneren 4,43 x 4,43 m mes-
Backsteintürme des 12. und 13. Jh. auf Burgen in Obersachsen und Ostthüringen
Abb. 7 Eilenburg, Ansicht des Schlosses Eilenburg mit dem Südwestturm links und dem Bergfried rechts, kolorierte Zeichnung von C. F. Schwarz, 1794
Abb. 9 Eilenburg, so genannter Sorbenturm, Mauerwerk im Bereich über dem heu-tigen (sekundär eingebrochenen) Eingang, 2000
Abb. 10 Eilenburg, so genannter Sorbenturm, Eingangsgeschoss mit dem Hochein-gang und der rundbogigen Mauernische daneben, 2008
Abb. 8 Eilenburg, so genannter Sorbenturm mit dem originalen Hocheingang und dem wahrscheinlich originalen Biforienfenster darüber, Aufnahme 2000
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senden ersten Obergeschosses springt das Mauerwerk des Turmes
außen um jeweils etwa 0,25 m zurück, so dass die Mauerstärke
hier noch etwa 1,3 m beträgt. Bei diesem Geschoss handelt es sich
um das Eingangsgeschoss, das über einen rundbogig geschlosse-
nen und nicht durch Rollschichten betonten Hocheingang in der der
Burginnenfläche zugewandten Südostmauer erreichbar war. Neben
dem Eingang befindet sich etwa 1,3 m über dem Fußboden eine
große rundbogig geschlossene Wandnische (Abb. 10),48 in der Süd-
westmauer ein durch seitliche Lisenen betonter, bis in eine Tiefe
von 0,55 m halbrund in das Mauerwerk eingeschnittener Kamin,
dessen stark gestörte und jetzt rekonstruierte Feuerfläche 0,6 m
über dem Fußboden liegt, in der an die Ringmauer angelehnten
Nordwestmauer in einer Höhe von 2,5 m ein Schlitzfenster und
schließlich in der Nordostmauer in einer Höhe von etwa 1 m eine
weitere rundbogige Tür. Bei letzterer handelt es sich wahrschein-
lich um die Tür zu einem Abort, da die Öffnung einerseits für ein
Fenster zu groß ist und andererseits Abtritte in hochmittelalterlichen
Türmen häufig etwas über dem Fußboden des jeweiligen Geschos-
ses angeordnet sind. Bemerkenswert ist außerdem im zweiten
Obergeschoss in der Südostmauer ein rundbogiges Biforienfenster,
das augenscheinlich zum originalen Bestand gehört, obgleich das
Mauerwerk dieses Geschosses stark gestört und erneuert worden
ist. Der Eilenburger Sorbenturm gehört zu den reich ausgestatteten
Wohntürmen im deutschen Sprachraum und ist ein höchst bedeu-
tendes Beispiel seiner Art in Mitteldeutschland; in Sachsen ist er mit
dieser Ausstattung ein Unikat.
Eine der eichenen Sturzbohlen des Schlitzfensters im Eingangs-
geschoss dieses Turmes konnte dendrochronologisch untersucht
werden: Dies erbrachte eine Datierung „nach 1159“, wobei nicht
sicher war, ob an dem Holz die Splintholzgrenze erhalten ist. Ent-
sprechend dem Protokoll des Dendrolabors wäre mit einer Bauzeit
des Turmes um/nach 1179 zu rechnen.49 Angesichts dessen, dass
eine erneute Begutachtung des betreffenden Holzes vor Ort keine
Splintholzgrenze erkennen ließ, 50 kann der betreffende Baum erst
eine gewisse Zeit nach 1179 gefällt worden sein. Somit ist eine
Datierung des Sorbenturmes derzeit nicht genauer als um 1200
möglich, zumal das dendrochronologisch untersuchte Holz mit 224
erhaltenen Jahresringen ausgesprochen engringig ist.
Backsteintürme des 12. und 13. Jh. auf Burgen in Obersachsen und Ostthüringen
Abb. 12 Eilenburg, Turm im Südwesten, Mauerwerk, 2000
Abb. 11 Eilenburg, Turm im Südwesten, 2008 Abb. 13 Eilenburg, Turm im Südwesten, Hocheingang, 2008
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Der zweite erhaltene Turm der Burg Eilenburg steht im Südwesten
der Anlage nicht direkt an der Ringmauer (Abb. 11).51 Er besteht
aus roten, in weitgehend regelmäßigem Läufer-Läufer-Binder-Ver-
band gesetzten Backsteinen, die 26 – 29,5 x 11 – 13 x 6,5 – 9 cm
messen (Abb. 12). In Erdbodenhöhe hat der annähernd quadra-
tische Turm eine Seitenlänge von etwa 7,9 m. Der Südwestturm
ist über einen schlichten rundbogigen Hocheingang zugänglich
(Abb. 13). Unter einer dem 16. Jahrhundert angehörenden Auf-
stockung haben sich die originalen Zinnen erhalten. Im Zusam-
menhang mit der Sanierung des Turmes im Jahre 2001 wurde
dieser bauarchäologisch untersucht.52 Von den in größerem Um-
fang erhaltenen bauzeitlichen Decken- und Streichbalken konnten
im zweiten und im vierten Obergeschoss insgesamt drei Hölzer
datiert werden, die jeweils mit Waldkante die Fälljahre 1187, 1229
und 1230 erbrachten.53 Damit kann der Südturm frühestens im
Jahr 1231 errichtet worden sein.
Beide erhaltenen Eilenburger Türme können als Wohntürme an-
gesehen werden, die der Burgmannenbesatzung der wichtigen
wettinischen Burg Eilenburg als Sitz gedient haben dürften. Mit
dem Wechsel des am Sorbenturm um 1200 noch unregelmäßigen
Mauerwerks zum regelmäßigen Läufer-Läufer-Binder-Mauerwerk
des Südwestturmes um/nach 1231 ist ein zumindest für Nord-
westsachsen wichtiger Anhaltspunkt für das Aufkommen des regel-
mäßigen Läufer-Läufer-Binder-Verbandes gewonnen worden.
Gruna
Von der Burg Gruna hat sich – abgesehen von gut erhaltenen
Wall- und Grabenanlagen – außer einem hoch aufragenden, im
Grundriss gedrückt rechteckigen Backsteinturm54 keine oberirdisch
sichtbare und zweifelsfrei mittelalterliche Bausubstanz erhalten
(Abb. 14). Der im Grundriss 8 x 9,35 m messende Turm mit einer
Mauerstärke von 2,15 – 2,4 m im Erdgeschoss ruht auf einem So-
ckel aus annähernd quaderförmig zugeschlagenen Bruchsteinen
aus Raseneisenerz, von denen oberirdisch drei Reihen sichtbar
sind. Darüber erhebt sich das in weitgehend regelmäßigem Läufer-
Läufer-Binder-Verband gesetzte Backsteinmauerwerk. Von dem an
der Außenseite stichbogig geschlossenen Hocheingang führt eine
in der Mauerstärke angeordnete geradläufige Treppe zu dem ein
Geschoss darüber liegenden Hauptwohngeschoss. Dieses zeich-
net sich durch ein heute vermauertes rundbogiges Biforienfenster
(Abb. 15) und in der gegenüberliegenden Mauer durch ein einzel-
Backsteintürme des 12. und 13. Jh. auf Burgen in Obersachsen und Ostthüringen
Abb. 14 Gruna, Wohnturm, 2003 Abb. 15 Gruna, Wohnturm, Mauerwerk im Bereich des originalen Hocheingangs, darüber das vermauerte Biforienfenster, 2003
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nes rundbogiges Fenster aus. Die Backsteine messen 27 – 30,5 x
11 – 12 x 8 – 11 cm; eine Riefelung konnte nicht entdeckt werden.
Datierungsrelevant ist der regelmäßige Steinverband, der zweifels-
frei in das 13. Jahrhundert weist (siehe unten). In Verbindung mit
dem romanischen Zweierarkadenfenster, das kaum nach der Mitte
des 13. Jahrhunderts entstanden sein dürfte, lässt sich somit der
Grunaer Turm in das zweite Viertel des 13. Jahrhunderts setzen.55
Groitzsch
Auf der „Wiprechtsburg“ Groitzsch konnten neben einer Ringmauer
aus Backstein aus dem 13. Jahrhundert und anderen nicht nä-
her zu bestimmenden Backsteinbauten auch zwei im Grundriss
annähernd quadratische Backsteinfundamente auf dem Wall der
Burganlage ergraben werden. Diese gehören in die vom Ausgräber
so bezeichnete Burg V, die ab 1224 auf der zerstörten Burg IV
errichtet worden war.56 Beide Bauwerke hatten eine Innenfläche
von 10,3 x 10,3 m und bei einer Mauerstärke von 1,3 – 1,5 m eine
Gesamtseitenlänge von etwa 13 m (Abb. 16). Bemerkenswert ist,
dass beide Bauwerke nachweislich nicht auf einem Bruchsteinfun-
dament errichtet wurden.
Jeweils ein Mittelpfeiler sowie das Fragment eines in der Nähe der
Türme gefundenen großen und mehrteiligen Kapitells sind Indizien
für gewölbte Erdgeschosse und damit für eine gehobene Ausstat-
tung beider Bauten. Herbert Küas interpretierte sie deswegen als
Wohntürme.57 Da deren Höhe nicht mehr bestimmt werden kann
und die Seitenlänge der Bauten mit 13 m relativ groß ist, erscheint
mir der Turmcharakter fraglich zu sein. Aus diesem Grunde ist es
sicher besser, die Reste beider Bauten zurückhaltender als steiner-
ne Häuser zu bezeichnen.
Schnaditz
Der Bergfried der Burg Schnaditz in Nordwestsachsen weist eine
für das hohe Mittelalter in Mitteldeutschland unikate Form auf
(Abb. 17): Über quadratischem Grundriss von 8,4 x 8,4 m bei einer
Mauerstärke von 2 m errichtet,58 sind die vier Ecken vom Erdboden
an abgeschrägt, so dass der Turm nicht ohne Grund zuweilen in
das 14. Jahrhundert gesetzt worden ist.59 Das Backsteinmauerwerk
des Turmes, bei dem ein Sockel aus Findlingen sichtbar ist, wurde
in regelmäßigem Läufer-Läufer-Binder-Verband verlegt; die Back-
steinmaße betragen 27 – 30,5 x 11 – 12 x 8 – 11 cm. Bemerkenswert
Backsteintürme des 12. und 13. Jh. auf Burgen in Obersachsen und Ostthüringen
Abb. 16 Groitzsch, Wiprechtsburg, Grabungsbefund mit den beiden im Grundriss quadrati-schen Backsteintürmen auf dem Wall im Nordosten der Burg (aus: Küas 1979)
Abb. 17 Schnaditz, Turm, 2008
138
sind die als Formsteine ausgeführten Ecksteine mit einem Winkel
von 135o, an denen trotz Störungen und Verwitterungen teilweise
noch eine Riefelung festgestellt werden kann. Der stark gestör-
te und in den letzten Jahren gesicherte Hocheingang ist an der
Außenseite stichbogig geschlossen, was wahrscheinlich auf den
Originalzustand zurückgeht.60
Bei Bauuntersuchungen durch Stefan Reuther konnten im Jahre
1999 fünf Eichenbalken des zweiten Obergeschosses dendro-
chronologisch untersucht werden, wobei viermal der Fällzeitpunkt
Winter 1226/27 und einmal ohne Waldkante der letzte Jahresring
1213 ermittelt wurde.61 Damit kann die Errichtung des Schnaditzer
Bergfrieds im Jahre 1227 oder nur wenig später als gesichert an-
genommen werden.
Greiz
Im Zusammenhang mit der Sanierung des Oberen Schlosses in
Greiz wurde in den letzten Jahren auch der sechseckige Turm im
Norden der Burganlage (Abb. 18) von Lutz Scherf bauarchäologisch
und von Marie Petermann archäologisch untersucht.62 Demnach
besteht das auch als Schlossturm bezeichnete Bauwerk nur noch
in seinem unteren Bereich bis in eine Höhe von etwa 5 m über
dem Fels aus mittelalterlichem Backsteinmauerwerk, das auf ei-
nem innen unregelmäßig gerundeten Bruchsteinfundament auf-
sitzt. Das über den Backsteinen befindliche Bruchsteinmauerwerk
soll aus den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts stammen;63
dendrochronologisch konnte die heutige Haube auf nach 1618
datiert werden.64 Trotz entsprechender Baunachrichten ist eine sol-
che Einordnung kritisch zu hinterfragen: An einem Brandschaden
des Turmes ist nicht zu zweifeln, wohl aber daran, dass dieser
im 17. Jahrhundert bis auf das Backsteinmauerwerk abgetragen
und neu aufgebaut worden ist. Eine noch mittelalterliche Erhö-
hung nach einer Beschädigung und einem Teilabbruch des Turmes
scheint mir wahrscheinlicher zu sein.65
Das Backsteinmauerwerk hat eine Stärke von 2 m. Der Abstand
der jeweils gegenüber liegenden inneren Mauerkanten beträgt
etwa 2,35 m und der diagonal von Ecke zu Ecke 2,7 m. Das ent-
spricht außen den Abmessungen von etwa 6,3 m und 7,25 m. Die
in regelmäßigem Läufer-Läufer-Binder-Verband verlegten Backsteine
messen 27 – 28,3 x 12,7 – 14,2 x 7,8 – 8,3 cm. Bemerkenswert sind
an den Ecken verwendete Formsteine mit einem Winkel von etwa
120o. Die an den Ecksteinen auftretende Riefelung entstand nach
den Untersuchungsergebnissen von Lutz Scherf vor dem Brand
der Steine.
Datierungsrelevant ist für Scherf die gleichartige Bautechnik des
Schlossturmes und des dendrochronologisch auf 1188 datierten
Saalbaus der Burg in Greiz, wobei sich die zeitliche Einordnung
um 120066 durch Thermolumineszenzdatierungen aus dem Palas
und aus dem Schlossturm zu bestätigen scheinen: Dabei wurde
im Jahre 2006 für die Proben des Turmes ein Alter von 820 Jahren
± 20% ermittelt,67 womit sich eine Datierung auf 1186 und bei
Berücksichtigung der Fehlerabweichung eine Einordnung zwischen
1022 und 1350 ergibt.68
Eine zeitliche Einordnung des Sechseckturmes in die Zeit um
1200 vertraten zunächst auch Marie Petermann und Peter Sachen-
bacher, nachdem bei systematischen Grabungen entsprechendes
Fundmaterial aus dem Turm geborgen worden wäre.69 Inzwischen
setzen beide die Keramik aus den untersten Schichten im Turm
allgemein in das 13. Jahrhundert.70 Auf der Tagung in Greiz war ein
Teil des Fundmaterials in einer Vitrine ausgestellt. Dieses datiert in
den Zeitraum von der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts bis in
die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts.71 Damit wäre natürlich eine
Bauzeit des Turmes bereits um 1200 nicht ausgeschlossen; eine
solche kann jedoch nicht mit dem archäologischen Fundmaterial
belegt werden.
Die Ähnlichkeit der Backsteine und deren Riefelung mit de-
nen des Palas-Kapellen-Komplexes führt m. E. keineswegs
zwangsläufig zu einer zeitlich eng an dieses Bauwerk ange-
lehnten Datierung;72 vielmehr ist auch hier eine entsprechen-
de Zeitspanne zu beachten. Wichtigster Anhaltspunkt für eine
Backsteintürme des 12. und 13. Jh. auf Burgen in Obersachsen und Ostthüringen
Abb. 18 Greiz, sechseckiger Bergfried vor der Sanierung, 1999
139
jüngere Bauzeit ist der regelmäßige Mauerwerksverband des
Turmes im Unterschied zu dem unregelmäßigen Verband des
Palas-Kapellen-Komplexes. Da außerdem mit der dendrochro-
nologisch gesicherten Datierung des oktogonalen Backsteinauf-
satzes im Bergfried der Burg Weida die Riefelung am Ende des
13. Jahrhunderts und sogar noch an den Fenstern des um/nach
1330 errichteten sogenannten Baus B in Greiz selbst vorkommt73,
entfällt dieses Merkmal für eine gesicherte Datierung des Greizer
Bergfriedes in die Romanik.
Auch die wenigen Parallelbeispiele sechseckiger Türme vermö-
gen keinen gesicherten Anhaltspunkt für eine Datierung zu geben:
Die beiden Sechsecktürme auf dem Sachsenstein bei Walkenried
im Harz gehören in die Zeit vor 1074.74 Der ergrabene Sechseck-
turm der Burg in Creußen wird in das zweite Viertel des 12. Jahr-
hunderts gesetzt,75 wobei eine Errichtung des auf archäologischem
Wege nicht datierten Bauwerkes aufgrund der Mauerwerkstechnik
erst in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts zumindest ebenso
möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlicher ist. Der im unteren
Bereich aus Buckelquadern erbaute Bergfried in der Ostburg der
Burg Brandenburg an der Werra76 lässt durch den Nachweis der
Verwendung der Hebezange77 in das fortgeschrittene 13. Jahrhun-
dert datieren, worauf auch der spitzbogige Hocheingang hinweist.
Der außerordentlich aufwendig gestaltete Bergfried der Martinsburg
in Oberlahnstein wird aufgrund stilistischer Eigenheiten und eines
Wappens in die Zeit zwischen 1397 und 1419 gesetzt.78 Nicht da-
tierbar sind die sechseckigen Bergfriede der Burgen Lichtenberg,79
Hanau80 und Mühlberg81.
Grundsätzlich wird man die sechseckigen Grundrisse in den
gleichen architekturgeschichtlichen Rahmen zu stellen haben wie
die häufigeren achteckigen Burgtürme. Im Zusammenhang mit der
Ausgrabung zweier derartiger Bauten auf der Neuenburg an der
Unstrut hat sich Reinhard Schmitt dieses Themas angenommen.
Eine der wesentlichen Erkenntnisse ist die, dass es derartige Türme
im Unterschied zu früheren Interpretationen durchaus schon im
11. und 12. Jahrhundert gegeben hat.82 Die sechseckigen Bergfrie-
de – von den beiden torflankierenden Bauten auf dem Sachsen-
stein abgesehen83 – stellen möglicherweise eine Sparvariante der
achteckigen Türme dar.
Die zeitliche Einordnung der Sechsecktürme vom 11. Jahrhundert
bis um oder kurz nach 1400 lässt erkennen, dass auch anhand
der Form des Grundrisses kein Anhaltspunkt für eine schärfere Da-
tierung des Greizer Bergfrieds gewonnen werden kann. Somit kann
dessen Vorhandensein anhand des archäologischen Fundmaterials
spätestens im ausgehenden 13. oder beginnenden 14. Jahrhun-
dert als nachgewiesen gelten und aufgrund des regelmäßigen
Backsteinmauerwerks dessen Errichtung vor 1220/30 ausgeschlos-
sen werden (siehe unten). Damit ergibt sich eine Zeitspanne für
den Greizer sechseckigen Bergfried zwischen 1220/30 und um
1300.84
Weida
Der jüngste vorzustellende Backsteinbau ist ein Teil des Weidaer
Bergfrieds, der eine ungewöhnliche, möglicherweise über zwei
Jahrhunderte reichende Baugeschichte aufweist:85 Zunächst wur-
de der Bergfried als runder Bruchsteinbau begonnen und bis in
eine Höhe von etwa 12,5 m geführt. Der Innendurchmesser beträgt
5,4 m; die Mauerstärke etwa 4,8 m und der ohne Hilfsmittel nur
zeichnerisch zu ermittelnde Gesamtdurchmesser 15 m. Allerdings
ist bislang nicht endgültig geklärt, ob der Bergfried von Anfang
an diese Mauerstärke und diesen Durchmesser hatte oder ob er
nicht sekundär ummantelt wurde (siehe unten). Im Inneren des
Turmes hat sich Pietra-rasa-Putz mit Kellenstrich erhalten. Anhand
des archäologischen Fundmaterials aus dem Turm kann dieser
in die Mitte des 12. Jahrhunderts oder sogar etwas früher datiert
werden.86
Danach muss es zu einer Bauunterbrechung gekommen sein,87
bis deutlich später auf den runden Unterbau aus Bruchsteinen ein
etwa 9 m hoher achteckiger Aufsatz aus Backstein88 mit einem
Hocheingang in Höhe der Oberkante des älteren Bruchsteinmau-
erwerks gesetzt wurde. Dieser nimmt innen den Durchmesser des
Rundturmes auf, so dass die Kantenlängen des Oktogons innen
etwa 2,25 m messen. Die Mauerstärke beträgt 2,4 m, womit die
Abmaße außen der jeweils gegenüberliegenden Mauerkanten
10,2 m bzw. der Ecken 11,05 m betragen. Das Backsteinmauerwerk
weist einen unregelmäßigen Verband auf (Abb. 19). Die Backsteine
messen 24 – 30 x 12 – 15 x 6 – 8 cm und sind an den Ecken des
Eingangs und zweier Fensteröffnungen geriefelt. Außerordentlich
bemerkenswert ist der an der Außenseite stichbogig geschlosse-
ne Eingang, dessen Rollschichten über der Eingangswölbung aus
abwechselnd rot und schwarz gebrannten Backsteinen gesetzt
wurden (Abb. 20).
Der Backsteinaufsatz kann mit Hilfe eines bauzeitlichen Eichen-
holzes, bei dem allerdings weder die Waldkante noch die Splint-
holzgrenze erhalten waren, auf frühestens 1280 datiert werden89
und gehört damit bereits dem späten Mittelalter an. Dieses Ergeb-
nis wird auch durch das archäologische Fundmaterial aus dem
Turm gestützt: Die älteste Schicht, die Backsteinbruchstücke enthält,
kann anhand der keramischen Funde ebenfalls in die Zeit nach
der Mitte des 13. Jahrhunderts gesetzt werden.90
Sollte der Bergfried bereits in der Mitte des 12. Jahrhunderts
einen Gesamtdurchmesser von 15 m gehabt haben und nicht erst
sekundär vergrößert worden sein (siehe unten), so würde es sich
bei ihm nach der Aufsetzung des Backsteinoktogons um einen der
frühesten so genannten Butterfasstürme91 handeln. Der erwähn-
te rot-schwarze Steinwechsel am Hocheingang des Bergfrieds ist
auch deswegen von großem Interesse, weil es sich um eines der
frühesten Beispiele einer solchen Verzierung in Mitteldeutschland
handelt.92
Backsteintürme des 12. und 13. Jh. auf Burgen in Obersachsen und Ostthüringen
140
In einer dritten Bauphase wurde der Backsteinaufsatz außen mit
Bruchsteinmauerwerk rund ummantelt, so dass der Turm in die-
ser Höhe nunmehr einen Gesamtdurchmesser von 15 m hat. Ob
der Bruchsteinunterbau des 12. Jahrhunderts ebenfalls erst zu
diesem Zeitpunkt eine Ummantelung erhalten hat oder ob er be-
reits von Anbeginn an den Gesamtdurchmesser von 15 m hatte,
konnte bislang nicht sicher festgestellt werden. Sollte auch der
Bruchsteinunterbau ummantelt worden sein, so hätte er zunächst
eine Mauerstärke von 2,8 m und einen Gesamtdurchmesser von
11,05 m gehabt. Die Mauerstärke wäre in diesem Fall im späten
13. Jahrhundert um 2,4 m auf insgesamt 4,8 m verstärkt worden.
Da anhand der Befunde beide Varianten möglich sind, muss die
Frage vorerst offen bleiben. Sehr wahrscheinlich mit der Umman-
telung des Backsteinoktogons erhielt der Turm seinen von einem
steinernen Helm bekrönten und deutlich geringer dimensionier-
ten runden Bruchsteinaufbau. Spätestens zu diesem Zeitpunkt
handelte es sich bei dem Bergfried der Burg in Weida um einen
Butterfassturm. Einige bauliche Details erlauben eine stilistische
Einordnung der dritten Bauphase in das 14. oder 15. Jahrhundert:
Erwähnenswert ist vor allem eine umlaufende Galerie unter der
Turmspitze, die mit einer gotischen Maßwerkbrüstung versehen
ist,93 sowie zwei spitzbogige Portale mit Fase und schrägem Aus-
lauf. Anhand eines dendrochronologisch datierten Holzes konnte
dieser Umbau des Turmes auf frühestens 1346 bestimmt wer-
den.94
Sowohl die zeitliche Einordnung des Greizer Bergfrieds in eine
Zeit nach 1225/1230 als auch die Spätdatierung des Oktogons
des Weidaer Bergfrieds wirft Fragen hinsichtlich der Bautätigkeit
der in beiden Fällen tätigen Vögte von Weida auf, 95 ohne dass
dies hier ausführlicher diskutiert werden kann. Hingewiesen wer-
den soll jedoch auf das von Vogt Heinrich II. (dem Reichen) von
Weida zwar 1193 gestiftete, jedoch erst deutlich später gebaute
Prämonstratenserkloster Mildenfurth, dessen Ostteile offenbar erst
im zweiten oder im dritten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts errichtet
wurden, wie dendrochronologische Datierungen nahe legen.96 Of-
fenbar führten das umfangreiche Bauprogramm und die Aufteilung
der Familie in drei Linien im Jahre 1209 zu einer Verzögerung der
Fertigstellung der Burgen und des Klosters.
Neben den genannten Backsteintürmen sind weitere zu nennen,
bei denen entweder die Befundlage nicht eindeutig ist oder bei
denen sich eine behauptete Datierung in das 12. oder 13. Jahr-
hundert nicht bestätigt hat. Claudia Trummer führt den im Grundriss
annähernd quadratischen Bergfried von Waldenburg an, der – ähn-
lich wie der Bergfried in der Hauptburg von Leisnig – ein Unterteil
aus Glatt- und Buckelquadern hat und ein Oberteil aus Backstei-
nen haben soll.97 Da das Oberteil jedoch nach dem Umbau von
1848 tief greifend verändert wurde und vollständig verputzt ist, sind
verbindliche Aussagen nicht möglich. Die von Trummer behauptete
Datierung in das 12. Jahrhundert98 ist dabei ebenso ungeklärt wie
Abb. 19 Weida, Bergfried, Detail des Backsteinmauerwerkes im Inneren des Turmes, 2008
Abb. 20 Weida, Bergfried, originaler Hocheingang im Bereich des Backsteinmau-erwerkes, 2008
Backsteintürme des 12. und 13. Jh. auf Burgen in Obersachsen und Ostthüringen
141
die Frage, ob das Oberteil des Turmes überhaupt aus mittelalterli-
chen Backsteinen besteht.99
Ein teilweise bis in Erdgeschosshöhe erhaltener Backsteinbau
eines als „kleine Festung“ bezeichneten, im Grundriss gedrückt
rechteckigen „Steinwerkes“ in der Stadt Leipzig war vom Ausgräber
Georg Schmitt allein anhand der Backsteingrößen in „die Mitte
oder gar die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts“ gesetzt worden.100
Anhand der archäologischen Funde konnte eine Errichtung des
Steinhauses „vor der Mitte des 14. Jahrhunderts“ ausgeschlossen
werden.101
Schließlich soll noch der bei bauarchäologischen Untersuchun-
gen innerhalb der frühneuzeitlichen Bausubstanz des Schlosses
Triestewitz bei Torgau entdeckte Turm erwähnt werden.102 Da auch
dieses Bauwerk nicht sicher datiert werden konnte und dessen
Errichtung erst im späten Mittelalter wahrscheinlich ist, bleibt es an
dieser Stelle außerhalb der Betrachtung.103
Zusammenfassung
Anhand der hier vorgestellten Backsteinbauten in Obersachsen
und Ostthüringen ist es möglich, verallgemeinernde Aussagen zu
bestimmten datierungsrelevanten Merkmalen zu treffen, da mit
den fünf Türmen in Eilenburg, Schnaditz, Altenburg und Weida fast
die Hälfte der betreffenden Bauwerke in dieser Region relativ gut
datiert werden konnte. Aus bautechnischer Sicht sind hierbei die
Zeitdauer des Auftretens der Riefelung und das Aufkommen des
ersten regelmäßigen Backsteinverbandes von besonderem Interes-
se, während anhand der Backsteingrößen keine Entwicklungslinien
erkennbar werden. Schließlich ist festzustellen, dass mit dem Eilen-
burger Sorbenturm auch eines der frühesten derartigen Bauwerke
ohne Natursteinsockel vollständig aus Backstein erbaut wurde.104
Bislang hielt man die Riefelung für ein quasi romanisches Verzie-
rungselement von Backsteinbauten.105 Mit dem Weidaer Bergfried
und dem Wohnbau B können nunmehr zwei dendrochronologisch
datierte Bauwerke benannt werden, an denen dieses Verzierungs-
element noch 1280/1300 bzw. sogar erst um 1330 nachweisbar
ist. Obgleich die Riefelung in beiden Fällen im Vergleich etwa zum
Greizer Palas-Kapellen-Komplex deutlich unsauberer gearbeitet ist,
so ist doch die Tatsache ihrer Anwendung noch im Spätmittelalter
bemerkenswert. Ausgehend von dieser Erkenntnis können dem-
nach Bauten in Mitteldeutschland allein aufgrund dieses Merkmals
nicht mehr in das hohe Mittelalter datiert und mithin als romanisch
angesehen werden. Die erste diesbezügliche Korrektur betrifft den
Rochsburger Bergfried, für den nunmehr auch eine Errichtung nach
der Mitte des 13. Jahrhunderts oder gar um 1300 nicht ausge-
schlossen werden kann.
Das Auftreten des ersten einigermaßen regelmäßigen Back-
steinverbandes – des Läufer-Läufer-Binder-Verbandes – konnte
im Bearbeitungsgebiet bisher mangels sicher datierter Bauwerke
nicht mit der nötigen Exaktheit eingegrenzt werden. Ein Ergebnis
dieser Studie ist, dass es eine längere Übergangszeit gegeben
hat, die mit dem in unregelmäßigem Steinverband aufgeführten
Weidaer Backsteinoktogon aus der Zeit um 1280/1300 den bislang
jüngsten datierten Vertreter aufweist. Erste sicher datierte Beispiele
des Läufer-Läufer-Binder-Verbandes lassen sich in Mitteldeutsch-
land mit dem Schnaditzer Turm und dem Südwestturm der Burg
Eilenburg 1227 und 1231 belegen.106 Der ebenfalls in regelmäßi-
gem Läufer-Läufer-Binder-Verband aufgeführte Turm der Burg Gru-
na kann aufgrund des romanischen Biforienfensters ebenfalls früh
eingeordnet werden, wobei eine Zeitspanne bis um die Mitte des
13. Jahrhunderts möglich ist. Damit wird auch der in gleichartigem
regelmäßigem Mauerwerk errichtete Turm der Burg Greiz nicht vor
1220/30 zu datieren sein.
Hingegen weisen der Eilenburger Sorbenturm, der Altenburger
Hausmannsturm, der Rochsburger Bergfried und der Bergfried in
der Leisniger Hauptburg einen unregelmäßigen Mauerwerksver-
band auf, was ein Anhaltspunkt für eine vergleichsweise frühe
Bauzeit sein könnte. Die Spätdatierung des Backsteinoktogons
des Weidaer Bergfriedes mahnt allerdings zur Vorsicht mit einer
allzu engen Eingrenzung, sofern keine anderen Anhaltspunkte
vorhanden sind. Bis auf den zeitlich nicht sicher einzuordnenden
Rochsburger Bergfried kann für die anderen genannten Bauten
eine Errichtung im 12. Jahrhundert oder in den ersten Jahrzehnten
des 13. Jahrhunderts aufgrund solcher Merkmale107 als gesichert
angenommen werden.
Diese Ergebnisse gelten zunächst natürlich nur für das Untersu-
chungsgebiet, da mit regionalen Unterschieden gerechnet werden
muss. Dennoch ist beispielsweise auf die Altmark zu verweisen,
wo bei mehreren dendrochronologisch untersuchten Kirchen das
Aufkommen des Läufer-Läufer-Binder-Verbands in den 20er Jah-
ren des 13. Jahrhunderts liegt.108 Außerdem wäre es wichtig, diese
Erkenntnisse anhand von sakralen Backsteinbauten in Sachsen
zu überprüfen, was im Rahmen dieses Aufsatzes nicht möglich
war.109 Hingewiesen werden soll hier nur auf die gut datierten
Westtürme der Freiberger Nikolaikirche, deren viertes Geschoss aus
Backsteinen besteht. Diese Bereiche weisen ein unregelmäßiges
Mauerwerk auf, wobei Tendenzen zur Regelmäßigkeit eines Läufer-
Binder-Verbandes zu erkennen sind. Das dritte Geschoss des Süd-
westturmes kann anhand eines dendrochronologisch untersuchten
Rüstholzes frühestens im Jahre 1225 errichtet worden sein.110 Das
stimmt sehr gut mit der stilistischen Einordnung der frühgotischen
Zungenblattkapitelle in den Schallarkaden im fünften Geschoss
überein, die um 1230 datiert werden.111 Wie bereits oben bemerkt,
ist der Mauerwerksverband des Bergfrieds in der Leisniger Vorburg,
bei dem ebenfalls Partien eines Läufer-Binder-Verbandes erkennbar
sind, dem Mauerwerksverband des vierten Geschosses des Süd-
westturmes der Freiberger Nikolaikirche vergleichbar. Ohne weitere
datierte Beispiele bleibt aber fraglich, ob es sich um eine zufällige
Backsteintürme des 12. und 13. Jh. auf Burgen in Obersachsen und Ostthüringen
142
Ähnlichkeit oder um ein datierungsrelevantes Phänomen handelt.
Festzuhalten ist, dass der regelmäßige Läufer-Binder-Verband nach
den Untersuchungen Claudia Trummers erst um 1380 in Mittel-
deutschland belegt werden kann.112
Die Rolle der Bauherren ist gerade bei den frühen Backsteinbau-
ten immer betont worden, wobei den Bauten im 12. Jahrhundert
nicht zuletzt aufgrund der Rotfarbigkeit der Backsteine zuweilen
ein quasi königlicher Anspruch zugeschrieben wurde.113 Tatsächlich
kann jedoch nur ein Teil der hier angeführten Bauwerke mit dem
Königtum in Verbindung gebracht werden, ohne dass ein direk-
ter Einfluss des Herrschers selbst nachweisbar wäre. Am ehesten
könnte dies auf den oder die Bergfriede in Leisnig zutreffen, wo
die vom König eingesetzten Burggrafen von Leisnig ihren Dienst
verrichteten. Gleiches trifft auf den Hausmannsturm in Altenburg
zu, der höchstwahrscheinlich ebenfalls noch in den Zeiten eines
starken und in Deutschland präsenten Königtums errichtet worden
ist. Ob jedoch der König selbst oder der Burggraf oder gar einer der
auf der Burg Dienst leistenden Burgmannen als Erbauer der Türme
zu gelten hat, muss mangels Quellen offen bleiben. Immerhin
ist in diesen Fällen eine gewisse Königsnähe fassbar. Mangels
genauer Datierung kann eine solche Feststellung für den Bergfried
der Rochsburg nicht getroffen werden – er kann sowohl unter
dem den Wettinern verpflichteten Edelfreien Gunther von Rochs-
berg um 1190/1220 als auch unter den Burggrafen von Altenburg
nach 1220 erbaut worden sein.114 Der Sechseckturm in Greiz und
der erst um 1280/1300 errichtete achteckige Backsteinaufsatz
des Bergfriedes der Burg Weida sind Bauten einer der wichtigsten
reichsministerialischen Familien, den Vögten von Weida.
Hingegen handelt es sich bei der Burg Eilenburg um alten wetti-
nischen Besitz, wo seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts eine
der bedeutendsten wettinischen Ministerialenfamilien nachweisbar
ist.115 Auch Groitzsch ist zum Zeitpunkt des Baus von Burg V in den
20er Jahren des 13. Jahrhunderts und den zugehörigen Backsteintür-
men wettinisch gewesen, was es bis um 1300 auch blieb.116 Eben-
so gehörte die Familie von Schnaditz, die sich auch nach Ostrau
nannte, zur wettinischen Ministerialität.117 Gruna wird erst im späten
Mittelalter fassbar, als es wettinischen Ministerialen gehörte.118
Daraus wird ersichtlich, dass sich der oft im Zusammenhang mit
der Rotfarbigkeit des Backsteins postulierte Zusammenhang mit
dem Purpur des Herrschers nur sehr eingeschränkt für eine Erklä-
rung des Baumaterials eignet.119 Dabei ist nicht daran zu zweifeln,
dass das von König Friedrich I. Barbarossa gestiftete Augustiner-
Chorherrenstift in Altenburg nicht ohne Einfluss des Herrschers aus
roten Backsteinen mit explizit norditalienischem Formengut erbaut
wurde. Für die nachfolgend von Reichsfürsten, von im Reichsdienst
stehenden Familien und von wettinischen Ministerialen errichteten
Bauten trifft eine solche Erklärung kaum mehr zu, zumal sich alle
damit – in der Konsequenz dieser Hypothese – Bauten mit königli-
chem Anspruch errichtet hätten. Den Wettinern mit ihrem gleichfalls
sehr früh in Backstein erbauten Hauskloster in Altzelle könnte man
derartige Ansprüche eventuell noch zu Recht unterstellen – für die
anderen Bauherren greift eine solche Überlegung zu kurz (oder
vielmehr zu weit). Man wird dagegen annehmen müssen, dass in
Gebieten mit reichen Vorkommen an Natursteinen120 die Bauher-
ren bewusst zum Baumaterial Backstein gegriffen haben, die ein
höheres Anspruchsniveau bei der Errichtung ihrer Burgen hatten.
Dass dies keinesfalls auf Reichsfürsten oder Reichsbedienstete be-
schränkt blieb, belegt beispielsweise der in Schnaditz von wettini-
schen Ministerialen erbaute Bergfried aus roten Backsteinen.
*Der Aufsatz ist Dr. Dr. Thomas Biller, Berlin, in Dankbarkeit für zahl-
reiche Diskussionen und Hinweise zu Fragen des Burgenbaus zu
seinem 60. Geburtstag am 30. August 2008 gewidmet.
Backsteintürme des 12. und 13. Jh. auf Burgen in Obersachsen und Ostthüringen
178
74 GrößeandererKapellen:Lohra(obenca.45m2,separaterAltarraumca.9m2),Neuenburg(obenca.50m2),Nürnberg(ca.88m2,separaterAltarraumca.16m2),Landsberg(ca.104m2).DadieGrundrissesämtlichunterschiedlichgebildetsind,könnendieseAngabennurallgemeineHinweisesein.
75 Friedel/Großmann1998;Altwasser1998,S.8–10.76 Bangerter-Paetz2007,S.243–244;Stevens2003,S.210–233.77 Stevens2003,Abb.49–50;Schmitt2007,S.99.78 Schmitt2000b;Kozok1999,S.189–194undAbb.153–156,159,173–178;
Bangerter-Paetz2007,S.48–49.79 DazuMeckseper1996.80 Streich1984,TeilII,S.416:„DerVerwendungszweckderOberkapellealsOratorium
desHerrschersundseinesnäherenGefolgesundderderUnterkapellefüreineständischniedrigereÖffentlichkeit istweitgehendgesichert.“ÄhnlichStevens2003,S.116–117.
81 ZurDefinitiondesWohnturmeszumBeispiel:Herrmann1995,S.12–13:„EinWohnturmisteinbewohnbarerundwehrhafterbzw.inbefestigterUmgebungstehendereigenständigerTurm.“ZufrühenWohntürmenSteinmetz1998,S.108;vgl.auchdieBemerkungenvonJost1997,S.12mitAnm.32.Einesehraus-führlicheBehandlungundDefinitionderTerminiKemenatebzw.TurmhausundWohnturmbietetHesse2003,S.25–28;auchSchock-Werner/Friedrich2004,S.265–267;Schmitt2002a,S.91–103(vgl.indemBuchvon2002auchdieBeiträgevonDieterBarz,BettinaJost,IngolfGräßler,RudolfMeistersowieNorbertOelsnerundUweRichter);ders.2000c,S.15–30.SieheauchdenAbschnittüberWohn-undSaalbautenvonBillerbeiBiller/Großmann2002,S.80–91,beiGrebe/Großmann2007,S.82–84undbeiBiller2007,S.79–81.DiejüngsteVeröffentlichung,dieeinerseitswichtigeBeiträgeenthält,andererseitsaberauchwieder die Probleme bei der Interpretation von archäologischen Befundendeutlichmacht:Steinwerke2008.
82 BeiSchmitt2002a,S.91,nichtklargenugausgedrückt:AuchRechteckbautenkönnenturmartighochgewesensein.
83 BurgenderSalierzeit1991.84 Schmitt2002a,S.81.85 ImBereichderKaminhaubewarensienatürlichnievorhanden.86 ÜberdiesenBefundgabesmehrfachintensiveDiskussionenvorOrt.Sachenba-
cher2007hatbisinseinejüngsteVeröffentlichunganderDeutungalsHeizkanalfestgehalten.
87 Schmitt2009;ders.2000,S.7;Sareik1994,S.37–39;Schmidt1994;Strickhausen1998a,S.104–108.
88 ZuHocheingängen:Dähn1986undKleiner 1989; ansonstenallgemeindieBergfriedliteratur,zuletztSchmitt2007a.
89 ZuBiforienmiteinemmittigdarübersitzendenOkulusvgl.Jost1997,S.13–15;zuSchlitzfensternBangerter-Paetz2007,S.181–184.
90 Schmitt2002,S.52undAbb.13;Altwasser2001,S.67;RezensionvomVerfasserin:ZeitschriftdesVereinsfürThüringischeGeschichte572003,S.334–340.
91 ZuVorburgenzuletztMeyer1995undders.1999,Schmitt2003aundBiller2007,S.57–60.
92 HierzuderBeitragvonYvesHoffmannindiesemBand.93 Hoffmann2002,S.204.94 StaatsarchivGreiz:IllustrierteStemmaRuthenicum1684.Dazu:Scherf2006,S.40.95 Vgl.denBeitragindiesemBand.96 JüngstzumNaumburgerDomSchmitt2006bundders.2007b.97 Thieme2001.
Backsteintürme des 12. und 13. Jahrhunderts auf Burgen in Obersachsen und Ostthüringen
1 Hoffmann/Schmitt2007.2 DaesvornehmlichinderarchäologischenLiteraturunterschiedlichsteAuffas-
sungenzurzeitlichenEingrenzungdeshohenunddesspätenMittelaltersgibtundsogarVersucheeinervondermediävistischenGliederungunabhängigenregionalgebundenenPeriodisierungSachsensgemachtwordensind,bedarfdieVerwendungeinessolchenBegriffesinzwischeneinerErläuterung:FürmichistdieüberregionalePeriodisierungbindend,nachderdashoheMittelaltermitdemEndederStauferzeitinderMittedes13.Jahrhundertsendet.
3 Krause1958;Magirius1962.DieinzwischenvonPerlich2007,S.187f.,215,220,222,232mitAnm.454,233mitAnm.544,234mitAnm.557anhanddend-rochronologischerUntersuchungvonHölzerndesDachwerkesvorgenommeneSpätdatierungderromanischenWesttürmeindie30erJahredes14.JahrhundertsistausstilistischenGründenausgeschlossen.
4 Kadatz1965.KadatzhatBacksteinbautenindendamaligenBezirkenCottbus,Dresden,Karl-Marx-Stadt,LeipzigundHalleaufgenommenundimKatalog43Bauwerke, untergliedert nach „Feudalburgen“, „Klosteranlagen“, „Dorfkirchen“,„Städtische Pfarrkirchen“ und „Stadtbefestigungen“, ausführlicher behandelt,wobeierinseinerS.166–173vorgestellten„Denkmälerliste“weitübereinhundertBautenausdemgesamtenMittelalterauflistet.
5 Vogt1987.6 HingewiesenwerdensollhiervorallemaufMagirius1979,S.386,393f.,395f.,
408f.7 Vgl. vor allem Magirius 2000 und Hoffmann 2000a, S. 51f., 55f. mit Anm.
10–12.8 Perlich2007.9 Trummer2001;dies.2002;dies.2004;dies.2005;dies.2006.10 Vgl.dessenAufsatzindiesemBand.11 AmausführlichstenSchmitt2001,S.172–186.12 ZuletztRamm2001,S.58–62;sieheauchFrommhagen/Heußner/Schöfbeck
2000, S. 209–211 und zu Recht die Datierungsrelevanz der DendrodateneinschränkendSchumann2004,S.94mitAnm.11.
13 Perlich2007,S.220.14 Ebenda, S. 195 mit Anm. 473 auf S. 232 sowie S. 202 mit Anm. 491 auf
S.233.15 Ebenda,S.197.16 Untermann1984,S.275.17 Perlich2007,S.161,165,215,220.18 SofernnichtandersangegebenwurdendiehierangegebenenMaßevonmir
vorOrtermittelt.19 AuchvergleichbareBautenindennördlichangrenzendenGebietenSachsen-
AnhaltsundBrandenburgsbleibenaußerhalbderBetrachtung–hingewiesenseibeispielsweiseaufdieBurgJessen(Spazier1999,S.220;Möser2002;Rode2003)unddieBurgAnhalt(Korf1992,S.33f.)sowieaufdieTürmeinPouch(Schönermark1893,S.62),Beetzendorf,Salzwedel(Wäscher1962,S.37f.,66),LuckauundLiebenwerda(Spazier1999,S.65f.,170).
20 Magirius1979,S.393f.;Reuther1999.21 Hoffmann2001;Böhme2004;Hoffmann2004,S.5f.22 Billig/Gräßler2000.23 DieAngabebeiPerlich2007,S.187,wonachderTurmineinemregelmäßigen
Läufer-Binder-Verband gemauertwäre, ist falsch. Auch hat sie offenbar denLeisniger Bergfried mit dem Sorbenturm in Eilenburg verwechselt, denn sieschreibt, dass die Backsteine des Leisniger Turmes von einer „schmuddeliggelb-grauenFarbe“wären(ebda.,S.134).–PerlichnenntnureinenderbeidenLeisnigerBergfriede.AufgrundderBekanntheitdesBergfriedesinderHauptburgunddessenwiederholterBearbeitungindereinschlägigenLiteraturderletztenJahrewirdmandavonausgehenddürfen,dassdieAutorindiesenmeint.
24 Vgl.zurRiefelungNeumann1959,S.30–36;zuletztPerlich2007,S.77–79.25 Vgl.zusammenfassendHoffmann2000b,S.67–71.26 Hoffmann2006,S.214f.Perlich2007,S.31,248setztdenTurmindas12.Jahr-
hundert(vgl.Anm.23).27 Gräßler/Schmidt2004,S.105–107;Billig/Gräßler2007.28 Gemessenam25.6.1997mit IngolfGräßler.Billig/Gräßler2007,S.46,geben
beigleicherMauerstärkeeinenum0,15mgeringerenInnendurchmesseran,wodurchsichauchderGesamtdurchmesserentsprechendverringert.
29 DieseMaßenachBillig/Gräßler2007,S.49.30 Billig/Gräßler2007,S.51,Abb.9untenrechts.31 Hoffmann2000a,S.55mitAnm.8;Müller2000,S.336–339,347;Höhne2001,
S.153.32 Billig/Gräßler2007,S.53entscheidensichfüreineDatierungum1230.33 Reinhardt1994;ders.1996,S.72–74;Sachenbacher1997.DieGrabungläuftim
TLDAunterderFundplatznummer26.34 Reinhardt1994,S.60.DieAbständezwischendenZinnenbetrugenzwischen
1,03und1,16m.35 Hoffmann2000b,S.51,53.36 Reinhardt1994,S.61;Sachenbacher1997,S.41.37 Hoffmann2000b,S.74.–Perlich2007,S.235undTrummer2002,S.385(Abb.1);
Trummer2004,S.78(Abb.1),81;Trummer2005,S.150(Abb.1),setzendasBauwerkohneBegründungindieZeitvor1200.
38 Hoffmann2000a,S.51f.39 FreundlicheMitteilungvonDr.WolfgangSchwabenicky,Altmittweida.40 Hoffmann2000a,S.51f.,S.56mitAnm.12.DementgegengebenTrummer
2004,S.78,Abb.1,sowiedies.2005,S.150mitAbb.1undPerlich2007,S.256,
Anmerkungen
179
jeweilsohneBegründungdieDatierungdesRochsburgerBergfriedesmit„vor1200“an.
41 Thieme2006,S.13f.42 Schönermark1892,S.93;Kadatz1965,S.43f.,erwähnteine„demSüdostturm
entsprechende,gleichartigeMauerstruktur“.43 DiestarkerneuerteRingmauerlässtanweitenPartienanderInnenseiteeinen
VerbandausschließlichausLäufernerkennen.ÄhnlichistbeispielsweiseauchdieAußenseitederRingmauerderBurgJessenaufgebaut,dievomAusgräberum1210datiertwird–vgl.Rode2003,S.279–283.
44 DieUntersuchungenerfolgtendurchStefanReuther,Herzogswalde.IhmseifürseineAuskünfteunddieÜberlassungderUntersuchungsergebnisseherzlichgedankt.Vgl.zudemBauwerkauchSchönermark1892,S.92;Kadatz1965,S.39f.,42.
45 DieAngabebeiPerlich2007,S.187,wonachderSorbenturmineinemregelmä-ßigenLäufer-Binder-Verbandgemauertwäre,istfalsch.
46 GrabungdesLandesamtesfürArchäologieSachsenunterLeitungvonDr.PavlaEnderimJahre1998(EB-13).FürdieMöglichkeitderPublikationdiesesBefundesseiFrauDr.Ender,Belgern,herzlichgedankt.
47 BisindieseHöheziehtdasMauerwerkaußenleichtschrägein.48 VergleichbareNischensindinTürmenaußerordentlichselten,sobeispiels-
weiseimRotenTurmderPfalzWimpfenausderZeitum1200(Arens1967,S.103–119;Binding1996,S.362f.)undimBergfriedderBurgLichtenberginWürttemberg(Fleck2007,S.9,Abb.7),wohlausderMittedes13.Jahr-hunderts.
49 DieBestimmungerfolgtedurchBärbelHeußner,der–auchfürdieuntenge-nanntendendrochronologischenBestimmungen–herzlichgedanktsei(Protokollvom14.3.2001).DasDendrodatumteiltbereitsFlegelo.J.mit.
50 IndemProtokollvom14.3.2001wirdausdrücklichdaraufhingewiesen,dass„nochmalsamBrettzureventuellengenauerenEingrenzungdesFällzeitraumesnachgesehenwerdensollte“,„obessichnurumeineAußenkanteoderschonumeineKern-/Splintgrenzehandelt“.
51 Schönermark1892,S.92f.;Kadatz1965,S.42f. ImZusammenhangmitderErstellungdiesesAufsatzeswaresmirtrotzmehrfacherVersucheleidernichtnocheinmalmöglich,denTurmvoninnenzubesichtigen.
52 DieseerfolgtenimMai2001durchGünterKavacsundNorbertOelsner,LandesamtfürDenkmalpflegeSachsen,sowieStefanReuther,Herzogswalde.AllenseifürihreAuskünfteunddieErlaubnis,dieErgebnisseinKurzformandieserStellezupublizieren,herzlichgedankt.
53 DieBestimmungerfolgtedurchBärbelHeußner(Protokollvom11.6.2001).Außer-demkonntenmitdreiProbensekundäreVerstärkungenundEinbautenindasJahr1546(einmalkurznach1543undzweimalmitWaldkanteWinter1545/46)sowiemitzweiProbenderoktogonaleAufsatz indas Jahr1573 (WaldkanteWinter1572/73)datiertwerden.
54 Schönermark1892,S.106;Kadatz1965,S.43f.55 DieeichenenDeckenbalkendesTurmesimzweitenObergeschossdatierenmit
Waldkante1562,1565undohneWaldkante1573±10undfürdasDachwerkkonntenzweiEichenhölzermitWaldkanteauf1670und1671bestimmtwerden(UntersuchungdurchBärbelHeußner;Protokollvom8.11.1999).
56 Küas1979,S.125–143;Vogt1987,S.89,105f.,153–155;Hoffmann2000b,S.76–79.
57 Küas1979,S.125–139.58 DaderTurmstarkverbautist,lassensichseineMaßevorOrtohnegrößeren
Aufwand nur eingeschränkt nehmen. Überprüft werden konnte jedoch dieLängsseite der Westmauer, die von Abschrägung zu Abschrägung 6,20 mmisst.DasstimmtmiteinemPlanvonStefanReutherüberein,dendieseraufGrundlageeinerVermessungderHABWeimar(Prof.Dr.HermannWirth)imJahre1987erstellthatte.AusdiesemPlanwurdendiehiermitgeteiltenMaßangabendesTurmesübernommen.
59 AlsVergleichsbautenkonntenmehrereindieJahreum1400datierteTürmeinObersachsenangeführtwerden,wie etwadie beidenRochlitzerWesttürme,derHausmannsturmderBurgDresden,dergroßeWohnturmderBurgGrimma,sicherlichauchder TurmderBurgDelitzschund schließlichder KriebsteinerWohnturm(dieserallerdingsmitgerundetenEcken).
BereitsSchönermark1892,S.178hielteineetwasfrühereBauzeitnichtfüraus-geschlossenundKadatz1965,S.44datiertedenTurmindas13.Jahrhundert.
60 ImZusammenhangmitderhiervorliegendenStudiewaresmir leidernichtnocheinmalmöglich,denTurmvonInnenanzusehen.
61 Die Bestimmung erfolgte durch Bärbel Heußner (Protokoll vom 20.9.1999).ErgänzendistdieeicheneSturzbohledesHocheingangeszunennen,dieohne
Waldkanteaufum/nach1192(letzterJahresring1172)bestimmtwerdenkonnte(ebenfallsProtokollvom20.9.1999).
62 Scherf 2006, S. A23f., A39f.; Petermann/Sachenbacher 2007; Sachenbacher2007a,S.17;Scherf2007b,S.23–25;Petermann2008,S.28–33–vgl.auchdieAufsätzedieserdreiAutorenindiesemBand.DieGrabunginGreizhatdasGrabungskürzel06/166imTLDA.LutzScherf,Dr.PeterSachenbacherundMariePetermann sei für freundlich gewährte Auskünfte zusätzlich zu den bereitspubliziertenErgebnissenherzlichgedankt.
63 Vgl.dazuauchLehfeldt1891,S.13;Querfeld1955,S.68;Jahn2006,S.134.64 BeprobtwurdensechsHölzer,dieeinmalohneWaldkante„nach1614“,einmal
mitSommerwaldkante1616undjeweilsmitWaldkantedreimal1616/17undeinmal1617/18datieren(Protokollvom10.3.2006,IngenieurbürofürHausfor-schung,Hans-JürgenBleyer,Metzingen).FürdiefreundlicheÜbermittlungdankeichLutzScherf,Silbitz.
65 InHöhedesHocheingangesisteinHolzoriginalvermauert,dessendendro-chronologischeBestimmungKlarheitindieserFragebringenkönnte.
66 Scherf2007b,S.23f.67 DieUntersuchungenerfolgtendurchdasTL-LaborRalfKotalla,Haigerloch(Protokoll
Nr.05260406vom19.4.2006undNr.01260406vom19.4.2006).68 Vgl.zuThermolumineszenzdatierungunddendabeiauftretendenToleranzbe-
reichenGeyh2005,S.112;Wagner1975undimHinblickaufdieBauforschungGoedicke2000.
69 Petermann/Sachenbacher2007:„IndenunterstenSchichtendesTurmslagenmehrerevollständigeGefäßedes12./13.Jh.“EinezeitlicheEinordnungindasfrühe13. JahrhundertnenntmitVerweisaufmündlicheHinweiseP.Sachen-bachers zueiner „archäologisch-stratigraphischbestätigte[n]Datierung“auchSchmitt2007,S.124mitAnm.84.
70 Sachenbacher2007,S.17:„IndenunterenSchichtenimTurmkonntenmehroderwenigerganzeGefäßeausdem13.Jahrhundertgeborgenwerden.“Pe-termann2008,S.30,32:„DerTurm,dessenUrsprungim13.Jahrhundertliegt,gehörtdamitnichtzudenerstenBauwerkenderBurg.“DiesbestätigtenaufRückfragebeideineinerE-Mailbzw.einemBriefjeweilsvom27.6.2008nocheinmalausdrücklich.
71 EinigeFundesindbeiPetermann/Sachenbacher2007,beiSachenbacher2007,Abb.5,undbeiPetermann2008,Abb.6,7,abgebildet.DiesezeitlicheEinord-nungbestätigteauchDr.InesSpazier,Weimar,derdasgesamteFundmaterialvorgelegenhat:AuchnachihrerEinschätzungdatierendieFundefrühestensindasausgehende13.Jahrhundert.InesSpazierseifürihreAuskünftegedankt.
72 ZumaldieFrühdatierungdesPalasmitdenspitzbogigenÜberfangbögenderFensterarkadenindasJahr1188trotzallerscheinbardafürsprechenderArgu-menteproblematischbleibt.
73 DatiertwurdeeinDeckenbalkendesKellergeschosses,beidemdieWaldkanteerhaltenwar(Scherf2006,S.D2).
74 ZuletztHeine2006,S.57f.;Schmitt2006,S.176.75 Pfaffenberger2007,S.28–32.76 Hübscher1993,S.62–64.77 Vgl.zudemPhänomenallgemeinbeispielsweiseArens1967,S.145f.;Binding/
Nußbaum1978,S.77–79;Leistikow1982,S.27–33;Barz1988.–InSachsentretenZangenlöcheranderSichtseitedesQuadermauerwerkserstmalsamDominMeißennachderMittedes13.Jahrhundertsauf(vgl.zurDatierungdesDomesLehmann/Schubert 1975, S. 12–40;Magirius 1993, S. 5–16;Hütter/Kavacs/Kirsten/Magirius1999,S.12–14;Donath2000,S.290–301;Schubert2001,S.258;Donath2003).InSachsen-AnhaltkommtdemMagdeburgerDomeinevergleichbareStellungzu,dahierandenoberenBereichendesQuerhausesausderMittedes13.JahrhundertserstmalsdieSpurenderHebezangefestgestelltwerdenkönnen(freundlicheMitteilungenvonReinhardSchmitt,Halle,demdafürherzlichgedanktsei)–vgl.zudemBauwerkSchubert1984;Quast/Jerratsch2004;Rogacki-Thiemann2007(dortjeweilsdieältereLiteratur);zurVerwendungderHebezangeRogacki-Thiemann2007,S.45f.
DiefrühesteVerwendungdiesesHebewerkzeugsinderweiterenUmgebungsindwahrscheinlichdieWestteilevonSt.SebaldinNürnbergausderZeitum1230(Großmann/Friedel/Frieser/Reinecke-Karg1999,S.144,147;Friedel2007,S.114).
78 Herrmann1995,S.184;vgl.auchEbhardto.J.,S.241–256.79 Schultz1980,S.142–145.80 Winkler/Mittelsdorf1897,S.180–185;Zimmermann1903,S.540,Abb.zwischen
S.312undS.313;Meier1906,S.344;Bott1954,S.129f.DerabgerisseneBergfried trugdie Jahreszahl 1375.Obdiesemit derBauzeit übereinstimmt,bleibtungewiss.
Anmerkungen
180
81 Spazier1999,S.69,222f.82 Schmitt 1999; vgl. auch Schmitt 2007, S. 112–114 und Pfaffenberger 2007,
S.32–34.83 Vgl.dazuBiller1991,S.131,derantikeVorbildervoraussetzt.84 AufeinenzweitenanhandeinesKupferstichsausdemJahre1684zuvermu-
tendenTurmimSüdenderBurg(Scherf2007b,S.24f.)–erkennbaristeinesichüberdieDächerderSchlossflügelerhebendeDachhaube–kannmangelsBefundennichteingegangenwerden.Querfeld1955,S.70,deutetdieDachhaubewohlirrigalsdieeinerKapelle.
BeidemvonScherfals„WohnbauA“bezeichnetenGebäudeaufdersüdlichenSpornspitze,daseralsfreistehendenWohnturmrekonstruiert(Scherf2007b,S.20–22undAbb.9), istderTurmcharakter fraglich.DerRekonstruktionsvor-schlagistnichtgesichert;einfreistehenderTurmandieserStellemusssogarausgeschlossenwerden.VielmehristeineverbindendeRingmauerzwischenWohnbauAunddemPalas-Kapellen-Komplexunbedingtzuerwarten.AberauchdiebaulicheEinbindungdesWohnbausAindenPalas-Kapellen-Flügelwäreproblemlosmöglich.DaeinneuzeitlichesTreppenhauszwischendemPalas-Kapellen-KomplexunddemWohnbauAwahrscheinlichalleentsprechendenBefundezerstörthat–oberirdisch istnichtsmehrerkennbar–,mussdieseFrageoffenbleiben.SiehezuWohnbauAauchdieAufsätzevonLutzScherfundReinhardSchmittindiesemBand.
85 DiebauarchäologischeUntersuchungerfolgtedurchLutzScherf(Scherf2007a)unddiearchäologischedurchThomasQueck.BeidenseifürfreundlichgewährteAuskünfte zusätzlich zu den bereits publizierten Ergebnissen und ThomasQueck,derdieFundeinnächsterZeitvorlegenwird,darüberhinausauchfürdie Möglichkeit der Autopsie des gesamten archäologischen Fundmaterialsgedankt.DieGrabunginWeidaistimTLDAunterFundplatz2verzeichnet.
86 GutdatiertesVergleichsmaterialliegtbeispielsweiseausdemBenediktinerklosterChemnitzausderZeit„nach1136“vor,dasderzeitvonVolkmarGeupelundYvesHoffmannbearbeitetwird(vgl.vorerstGeupel1990[hierdieältereLiteratur];Geupel/Hoffmann1991).
87 DaskönntemitdemÜbertrittHeinrichsvonWeidaindiewelfischeMinisterialität(nachweisbar seit 1139) zusammenhängen. Allerdings muss eine derartigeÜberlegungmangelsQuellenSpekulationbleiben.
88 Schmitt2007,S.114.89 DieBestimmungderProbeerfolgtedurchHans-JürgenBleyervomIngenieurbüro
fürHausforschung,DendrochronologischesLabor,inMetzingen(Protokollvom14.8.2007).Demnachdatiertder letzteerhalteneJahresringindasJahr1260,ohne dass die Splintholzgrenze erhaltenwar. Hinzuzuzählen sind etwa 20Splintholzjahresringe,sodassderBacksteinaufsatzfrühestensum1280errichtetwordenseinkann(vgl.zumProblemderSplintholzstatistikfürEicheninMit-teldeutschlandEißing1996,S.19f.;Eißing/Högg2000,S.127f.;Frommhagen/Heußner/Schöfbeck2000,S.240–242;Eißing2004,S.28–30).LutzScherfseifürweiterführendeAuskünfteherzlichgedankt.
90 DerGroßteilderFundeausdieserSchichtstammtzwarausdererstenHälftedes13.Jahrhunderts;datierungsrelevantsindjedochdiejüngstenFragmente.NebeneinigenKragenrändern,dielediglichallgemeinindas13./14.Jahrhundertgesetztwerdenkönnen,sindesvorallemBruchstückevonzweiKannenmitLippenrandundseitlichemHenkelausgrauer/blaugrauerIrdenware,dieerstumdieMittedes13.Jahrhundertsaufkamen.
91 Böhme/Friedrich/Schock-Werner2004,S.103–105.92 Perlich2007,S.133,benenntmitderLorenzkircheinSalzwedeldasfrüheste
ihrbekanntgewordeneBeispielimBearbeitungsgebietausderzweitenHälftedes13.Jahrhunderts.Holst2004,S.14bringtausDänemarkBeispielefürder-artigeVerzierungenausderZeitum1200beiundnenntalsfrühesBauwerkinMitteldeutschlandebenfallsSt.LorenzinSalzwedel,daserindieMittedes13.Jahrhundertssetzt.
93 Lehfeldt1897,S.158.94 Scherf2006.EshandeltsichumeinTannenholzmitSommerwaldkante1346,so
dassdiesesbereitsimJahre1346verbautwordenseinkann.DasHolzwurdeausdem„Verbindungsgang“zumHocheingangausBacksteingeborgen.InseinemUntersuchungsberichtschreibtScherfirrtümlichvoneinerDatierungdesHolzesindasJahr1343.
95 Vgl.zudieserFamiliedenAufsatzvonMatthiasWernerindiesemBand;sieheaußerdemPatze1974,S.162–169;Grabolle2003.FürDiskussionenundHin-weisezudenVögtenvonWeidaüberdenVortragvonProf.Dr.MatthiasWernerbeiderGreizerTagunghinausdankeichRomanGrabolle,Leipzig.
96 Eichhorn2000,S.51.Vgl.dazuauchdenAufsatzvonRainerMüllerindiesemBand.
97 Trummer2005,S.150.98 Trummer2002,S.385(Abb.1);dies.2004,S.78(Abb.1),81;dies.2005,S.150
(Abb.1).99 Vgl. zu demTurmBillig 2000und zur nachwie vor offenenDatierungdes
BergfriedesHoffmann2000b,S.71–74.100 Schmitt1994,S.122f.101 Westphalen1999,S.34.102 Vogt/Linsener-Vogt2002.DermiteinemNatursteinsockelverseheneTurmkonnte
aufgrunddesgroßflächigenVerputzesnureingeschränktuntersuchtwerden.JuttaLinsenerundThomasLinsener,beideTorgau,seifürergänzendeAngabenherzlichgedankt.
103 Kadatz1965,S.38erwähntaußerdeminder„Vorbefestigung“derBurgSchar-fenbergbeiMeißenundindieRingmauerderBurgFrauenstein„eingestreute“Backsteineausdem12./13.Jahrhundert,beidenenessichjedochumdeutlichjüngereBautenhandelt.
104 TrummerbehauptethingegenohnegesicherteDatierungen,dasszuerstTürmemitNatursteinuntergeschossunderstspätervollständigausBacksteinbeste-hendeTürmeerrichtetwordenwären(Trummer2002,S.388).
105 StellvertretenddafürseihierTrummer2005,S.157,genannt,dieals jüngsteBeispielesolcheausdemzweitenDritteldes13.Jahrhundertzunennenvermag,wasdenbisherigenStandderForschungmarkiert.NachdenUntersuchungenvonPerlichkommtinderAltmarkundimElb-Havel-GebietdieRiefelungabderMittedes13.Jahrhunderts„nurnochsporadischvor,nach1300fehltsieganz“(Perlich2007,S.166).
106 Nach Trummer 2005, S. 156, soll der Läufer-Läufer-Binder-Verband in ihremArbeitsgebiet„zuAnfangdes13.Jahrhunderts“aufkommen,wobeisieerläuterndschreibt:„AuchinDoberlugfindetsichdieseregelmäßigeAnordnung;bereitsimerstenDritteldes13.JahrhundertsbegannhierdieVereinheitlichung.“(ebda.).DadiesdaseinzigeexplizitgenannteBeispielist,lässtsicheinesolcheAussagenichtnähereingrenzen.
DieKlosterkircheDobrilugksollimJahre1228geweihtwordensein,wasallerdingsnichtbelegtist.FestzuhaltenbleibteineBauzeitwenigstenseinschließlichdererstenHälftedes13.Jahrhundert,ohnedassbeimderzeitigenForschungsstandexaktereAussagenmöglichsindundohnedassBauarbeitenauchnach1228verbindlichausgeschlossenwerdenkönnen.NachUntersuchungenvonMathiasHaenchen,derstilistischeVergleichezumMagdeburgerDomunddendortigen„Kelchknospenkapitellen“zieht,wäreeinBaubeginnderstehendenKirchenichtvor den 20er Jahren des 13. Jahrhunderts denkbar (Haenchen 1994, S. 14).Bereits Kadatz hatte den Kirchenbau weitgehend in das zweite Viertel des13.Jahrhundertsgesetzt(Kadatz1965,S.59–62,161mitAnm.53).Vgl.zudemBauwerkJung/Spatz1917,S.49–77;Magirius1962,besondersS.98f.,passimundzusammenfassendKitzschke1997;Cobbers1998.
107 In Leisnig ist das der an beiden Türmen nachweisbare Pietra-rasa-Putz mitKellenstrich,derinMitteldeutschlandnurbisum1230/50nachweisbarist(sieheoben).BeimEilenburgerSorbenturmsprichtdasDendrodatumfüreinezeitlicheEinordnungindieJahrzehnteum1200,zumalhierdasregelmäßigeMauerwerkbereitsum1230amSüdwestturmnachweisbarist.
108 DieForschungsergebnissesinderstteilweisepubliziert–vgl.Frommhagen2004,S.220–231.UlfFrommhagen,Seethen,seifürergänzendeAuskünfteherzlichgedankt.
109 ZudenfrühenBeispielendesLäufer-Läufer-Binder-VerbandesbeiSakralbautengehörtdie1228gestifteteKlosterkirchezuMühlberg–vgl.zudemBauwerkTrummer2001,S.221–229(dortauchdieältereLiteratur).
110 Hoffmann/Richter2004,S.1043.111 Magirius2004,S.88;Richter2004,S.63(dortjeweilsdieältereLiteratur).112 Trummer2005,S.156.113 AlsBeispieleseiendieArbeitenvonKrause1958undMöller1990fürdasja
tatsächlichvonKönigFriedrichI.BarbarossagestifteteBergerklosterAltenburggenannt–sieheaberdiem.E.problematischeWeiterführungdiesesAnsatzesbeispielsweisebeiTrummer2002,S.388.
114 Vgl.zudenHerrschaftsverhältnissenimhohenMittelalterThieme2006,S.11–14.ThiemerechnetGunthervonRochsberg(dersichnie„vonRochsburg“nennt)„nichtzudenwettinischenDienstmannen“(ebda.,S.12).DieFamilieistedelfreierAbkunft(Rübsamen1987,S.129,382;Thieme2006,S.12),stehtaber–wiezahlreicheUrkundenbelegen–insoengemZusammenhangmitdenWettinern,dasseinAbhängigkeitsverhältnisvondiesenaugenfälligist.BestätigtwirddiesdurchdiemehrfacheZeugenschaftGunthersvonRochsbergzwischenzwei-felsfreiwettinischenMinisterialen(vgl.dieQuellenbelegebeiRübsamen1987,S.520).
Anmerkungen
181
115 Platen1913,S.46f;Helbig1955,S.343–347.116 Kobuch1982.117 Schieckel1956,S.52f.;Schwineköper1975,S.418;Wilde1997,S.349f.Siehe
zurzweimaligenErwähnungvonSchnaditzalscastrum1349/50sowie1350Lippert/Beschorner1903,S.5(Nr.I,12)sowieS.5mitAnm.21.
118 Schwineköper1975,S.163f.IndendirektenErsterwähnungenals„hus“imJahre1392bzw.als„sloss“imJahre1410istGrunawettinisch(Ermisch1899,S.314,Nr.421;Ermisch1909,S.156–165,Nr.172;vgl.auchWilde1997,S.267f.).
119 DieFeststellungvonTrummer2002,S.388,dassinihremBearbeitungsgebietdieBacksteintürmedes12.Jahrhundertsausschließlichvon„königlichenVasallen“errichtetwordenwären,istdemnachebensofalschwieihreAnnahme,dassdieBautendes12.Jahrhundertsvom„Hochadel“errichtetwordenwären(Trummer2002, S. 388; dies. 2004, S. 81). Von hier in Frage kommenden Bauherrengehörten–außerdemKönig–nurdieWettinerdemHochadelan.
120 DastrifftallerdingsaufdieGebieteinNordenundNordwestenSachsensnurnocheingeschränktzu.HierwähltemanoffenbarauchwegendesNatursteinmangelshäufigerBacksteinalsBaumaterial,wenngleichauchhierdieNatursteinbautenzahlenmäßigdeutlichüberwiegen.
Die Klosterlandschaft des Vogtlandes im Mittelalter
1 DemBeitrag liegteinVortragzurGeschichteder religiösenBewegungen imLandderVögtevonWeida,GeraundPlauenzugrunde,dendieVerf.2007und2008mehrfachgehaltenhat.DieVortragsfassungwurdegroßteilsbeibehalten,dieLiteraturindenFußnotenaufdasunverzichtbareMinimumbegrenzt.EinegrößereStudiebefindetsichinVorbereitung.
2 EinedasmittelalterlicheVogtlandalsgeschlossenenreligiös-kirchlichenRaumindenBlicknehmendeDarstellungfehltbisher.Heranzuziehensinddieeinschlägi-genArbeitenzurthüringischenundsächsischenLandes-undKirchengeschichte:Schulze1974;Schlesinger1962.ZueinzelnenKlösternsiehedienichtimmerfehlerfreieStudievonMatthes1955unddemnächstauchdenBeitragderVerf.:Klosterlandschaft–Frauenklosterlandschaft:DasBeispielThüringen.–Grundlagender Forschung bilden Dobenecker 1896–1939; Schmidt 1885/1892; Lampe1936.
3 AufdemHöhepunktihrerMachtentfaltunggebotendieVögteübereinTerritorium,dassichimWestenbiszuroberenSaalemitdenZentrenZiegenrück,SaalburgundLobenstein,imSüdenbiszurRegnitzundindasnördlicheEgerlandmitAsch,SelbundAdorf,imOstenbiszurPleißeundimNordenbisGeraundRonneburgerstreckte.–ZudenVögtensiehedieübergreifendenDarstellungenbeiPatze/Schlesinger1973,S.98–102,162–179,300–303;Klein1967,S.275f.;Helbig1955,S.311–319.AufeinenÜberblicküberdievondenälterenArbeitenBertholdSchmidtsausgehendenzahlreichenKontroversenumdieFrühgeschichtederVögtevonWeidaseihierverzichtet,sondernnuraufdiesichinVorbereitungbefindendenStudienvonProf.em.Dr.MatthiasWerner,Jena,verwiesen.
4 EinemoderneKlostermonographiefehlt.SiehedieältereStudievonDiezel1937;weiterhinSchlesinger1962/2,S.237f.;Backmund1983/1,S.305–307,undjetztEichhorn2002.–ZurGründungslegendesieheSchmidt1883unddemnächstdieinAnm.3angekündigtenArbeitenvonMatthiasWerner.
5 Thurm1942,S.29–42.6 Schlesinger1962/2,S.341–343.7 SiehedazuübergreifendTebruck/Schmitt2005.8 FüreinenÜberblicksieheJähnig1997;zudenimFolgendengenanntenKom-
mendensieheSchlesinger1962/2,S.337–347,Woitecki1971,S.59–63(zuPlauen,Reichenbach,Schleiz).
9 ZuCronschwitzsiehedieältere,umfassendeMonographievonThurm1942;weiterhinWilms1928,S.93–96;Schlesinger1962/2,S.329f.;jetztauchFelkel1997, S. 47–50, undButz 1999, S. 530–541. Demnächst auchder Anm. 2angekündigteBeitragderVerf.
10 Devrient1935,Nr.1–5.11 Dobenecker1896–1939/3,Nr.2474,2732,2750.12 Finke1891,Nr.144;Fischer1904;Francke1920;Schlesinger1962/2,S.332f.13 Vogel1910;Schlesinger1962/2,S.321f.14 Dobenecker1896–1939/3,Nr.N48.15 FüreinenÜberblicksieheBerger1994;Berg/Schmies/Rakemann1999.16 Im14.JahrhundertisteinAngehörigerderVogtfamiliealsGuardiannachzuweisen.
ZumKonventsieheFrancke1913;Schlesinger1962/2,S.305;jetztauchSchmies2007.
17 DieGründunggingvondenHerrenvonUttenhofenaus,einerniederadligen,fränkischenFamilie,dievermutlich imDienstderVögtestand.1355 isteine
AngehörigederVogtfamiliealsKlarisseinHofnachzuweisen.SiehedazujetztunterVerweisaufdieältereLiteraturVoigt2007,S.97.
18 Ronneberger1932.19 FüreinenÜberblicksieheJürgensmeier2000/2,§25,S.688–698;eineAuflis-
tungderZisterzenauchindeninAnm.2genanntenÜberblicksdarstellungenundbeiSchlegel1998.FürdasPhänomensiehedemnächstdeninAnm.2angekündigtenBeitragderVerf.
20 SiehedazuzuletztWeigel2005,passim.21 SiehedazudieindenvorhergehendenAnmerkungengenanntenMonographien
zudeneinzelnenKlöstern;weiterhinDoelle1921,S.74,147f.(Weida);Löhr1930,S.27*(Cronschwitz,Weida);Schulze1991,S.144f.(Cronschwitz).
22 Ronneberger1932,S.40f.23 Vogel1910,S.128.ZuRautesieheauchFischer1904,S.97f.ZurAufhebung
desKlosters1225sieheHilpert1913;Löhr1930,S.46*f.24 Thurm1942,S.85–89(ZitatS.86);Löhr1930,S.77*.25 Jauernig1933.26 ZurAufhebungdereinzelnenGemeinschaftensiehediejeweilsvorhergehend
genanntenMonographien.ZumDeutschenOrdensieheWeiß1996,S.233f.;Demel1999.
27 SinnfälligistderVergleichderKartenbeilagenvonSchulze1974undSchlesinger1962/2 (Klöster und Stifter in den DiözesenMeißen,Merseburg, Naumburgum 1300). Vgl. weiterhin Schlüter/August 1959, Karte Nr. 17: Stifter, KlösterundKomtureienvorderReformation;ErläuterungenzumTeil1,S.48f.(BerentSchwineköper).
28 Zahlreiche thüringische Adels-, Herren- und Ministerialenfamilien gründetenZisterzienserinnenklöster, derenModernität sich vor allemdaran festmachte,dassdieNonnenhäufigvonFranziskanernundDominikanernseelsorgerischbetreutwurden,weshalbFrauenkonventederBettelordeninThüringennichtentstanden.SiehedazudemnächstdeninAnm.2angekündigtenBeitragderVerf.
Romanische Kirchen im Herrschaftsgebiet der Vögte von Weida.
1 Diezel1937,S.35–37,39.2 Lehfeldt1897,S.334–336.3 Freundlicher Hinweis von Lutz Scherf. Zu Neunhofen siehe zuletzt Müller
2007.4 Bleyer2008.–Scherf2008.5 Maercker1995.6 Diezel1937,S.40.–Grabolle2002/03,S.30.7 Lehfeldt1897,S.344.8 Koch1952/53,S.154.9 FreundlicherHinweisvonDirkHöhne,Halle/S.10 Hauer1990,S.76–79.11 Vgl.Thies1995.–Ders.1997.12 DieGewölbemalereiinUnterwellenborndatiertnachKilianGrüger(Würzburg)
erstindiezweiteHälftedes13.Jahrhundert,möglicherweisesogarspäter.DerVerf.danktKilianGrügerfürdiefreundlicheAuskunft.
13 Hummel1997,S.50f.FreundlicherHinweisvonRomanGrabolle.14 Bleyer2008.–Scherf2008.15 ZudenKirchenmitWestemporeninOstthüringensieheRichter,J.2003.–Zu
ThüringenallgemeinsieheMüller2001undders.2005.16 Grabolle2002/03,S.28–30.17 Maercker1995,S.113,115.ZurHerkunftderVögtesiehedenBeitragvonMatthias
WernerindiesemBand.18 HierzuGrabolle2002/03,S.29f.19 ZurGründungsgeschichtesieheDiezel1937,S.47–50.20 Diezel1937,S.57–59.21 Eichhorn2002,S.76–110,DatierunghierS.89.22 Puttrich1850,S.8.23 Lehfeldt1897,S.356–369.24 Vgl.Eichhorn2002,Abb.16und20.25 Dehio1991(1905),S.207.26 Diezel1939,S.191–199,dortauchAngabenzurälterenLiteraturundzuden
Bildquellen.27 VorhandenimTLDA,DienstortErfurt,Planarchiv.28 Baier1954,S.87–113.29 Ebenda,S.108,139–145.30 Eichhorn2002.
Anmerkungen
188
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