Einsamkeit (ver-)schreiben. Umwertungen im anthropologischen Diskurs des 18. Jahrhunderts
Byzantinische Unionspolemik in den Ostroger Drucken des ausgehenden 16. Jahrhunderts
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Byzantinische Unionspolemik in den Ostroger Drucken
des ausgehenden 16. Jahrhunderts1
Im Mittelpunkt dieser Untersuchung stehen zwei Texte, die beide im Jahr 1598 in der wolhynischen Stadt Ostrog gedruckt wurden:
des Klerikers von Ostrog unter dem Titel Istorija о listrikijskomb [. . .] sinode veröffentlichte Geschichte des Unionskonzils von Fer
rara/Florenz (1438/39) und ein Väterflorileg über den Ausgang des
Heiligen Geistes, das den ersten Teil der sogenannten Knizica ν des
jati otdelax, eines Sammelbandes mit polemischen Sendschreiben des Alexandriner Patriarchen Meletios Pegas, ausmacht. Es läßt sich
zeigen, daß der Kleriker seinem fingierten Bericht über die Gesprä che zwischen den Griechen und den Lateinern in Ferrara/Florenz das Väterflorileg der Knizica zugrundegelegt hat. Zuvor jedoch sol len kurz der Inhalt und die - über weite Strecken unbekannte -
Entstehungsgeschichte der genannten Werke dargelegt werden, de ren Wurzeln bis in die spätbyzantinische Zeit zurückreichen.
1. Am 3. Juni 1598 richtete der unierte Bischof von Volodymyr und spätere Kiever Metropolit Ipatij Potij an Fürst Kostjantyn (Va syl') Ostroz'kyj einen Brief, in dem er diesen mächtigen Schirmherrn der orthodoxen Bevölkerung in der Rzeczpospolita ein letztes Mal für die Sache der 1596 abgeschlossenen Kirchenunion zu gewinnen suchte (RIB 19: 985-1034; cf. Tretiak 1912: 209-211 und Grusevskij 1917: 305-313). Der stolze Magnat ließ sich nicht dazu herab, den Brief seines (so empfand er es wohl) aufsässigen Schützlings, dem er
1 Es ist mir eine angenehme Pflicht, folgenden Institutionen und Personen
dafür, daß sie mir handschriftliches Material, Altdrucke und Mikrofilme zur
Verfügung gestellt haben, an dieser Stelle meinen Dank auszusprechen: Mu
zeum Narodowe, Krakau; Narodna Biblioteka SR Srbije, Beograd; Dr. W.
Twardzik, Krakau; Prof. Dr. K. Trost, Regensburg. Danken möchte ich auch
Prof. Dr. H. Keipert und Prof. David Frick PhD, die eine frühere Fassung die
ses Aufsatzes gelesen und mit mir diskutiert haben. Für dennoch verbliebene
Mängel trage allein ich die Verantwortung.
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Byzantinische Unionspolemik in den Ostroger Drucken d. ausg. 16. Jh.s 129
selbst zur Bischofswürde verholfen hatte (Halecki 1958: 245; Tre tiak 1912: 124 sq.), persönlich zu beantworten; an seiner Stelle griff ein Pamphletist zur Feder, dessen Antwortschreiben 1598 in Ostrog unter dem Pseudonym klirik cerkvi Ostrozskoi gedruckt wurde (RIB 19: 377-432). Da sich Potij zur Legitimierung des Vorgehens der ru
thenischen Bischöfe auf die Union von Florenz berufen hatte (RIB 19: 991, 997; cf. 411 f.), gab der Kleriker seinem Werk eine ausführ
liche Istoria о listrikijskomb, to estb, о razbojniceskorm, ferarskomb abo florenskomb sinode, vkorotce pravdive spisanaja2 bei, die den
Nachweis erbringen sollte, daß die Union von den Griechen 1439
nur unter Zwang angenommen wurde und deshalb ungültig sei.
Über den Hergang der Gespräche in Ferrara/Florenz weiß der
Verfasser der Geschichte des Räuberkonzils, wie wir dieses Werk hier
bezeichnen wollen, folgendes zu berichten: die Griechen legen zur
Verteidigung ihrer These, daß der Heilige Geist nur vom Vater aus
gehe, zahlreiche Schrift- und Väterstellen vor - die Lateiner ant
worten mit einem Syllogismus, der jedoch bei der Gegenseite, die
sich hinter dem Wortlaut der Heiligen Schrift verschanzt, auf hefti
gen Widerstand stößt; Stellen aus lateinischen Handschriften, die
für das filioque sprechen, lassen die Griechen nicht gelten, da deren
Echtheit im Vergleich zu den griechischen Originalen mehr als zwei
felhaft ist. Dermaßen belehrt, geben die lateinischen Theologen schließlich ihren Standpunkt in der Frage des Ausgangs des Heili
gen Geistes auf, was den Weg zur Beilegung auch der übrigen
Streitpunkte öffnet. Zum Abschluß des Konzils soll der Sieg der Or
thodoxie durch ein gemeinsames Glaubensbekenntnis besiegelt wer
den. An dieser Stelle tritt unversehens der Großmeister der Johan
niter von Rhodos auf den Plan: beunruhigt über den ungünstigen Verlauf der Unionsverhandlungen, schleicht er sich nachts mit zwei
tausend Kriegern in Florenz ein und legt - zusammen mit den ei
gens dafür herbeigerufenen Kardinälen und Bischöfen - Papst Euge nius dar, wie leicht solch ein schmachvoller Ausgang des Konzils
vereitelt werden könne. Eugenius läßt sich natürlich nicht lange bit
2 RIB 19: 433-476, jetzt auch Mykytas' (Hsg.) 1988: 264-279 (gekürzt); zum
Originaldruck s. Zapasko/Isajevyö 1981: 31, Nr. 37 und Karataev 1833:
282 sq., Nr. 155, zum Werk selbst Delektorskij 1895: 174 sqq.; Brückner 1896:
583 sq.; Waczynski 1938: 461-463; HruSevs'kyj 1926/27: 372-374; Studyns'kyj
1906: XVII sq.; Maxnovec' 1967: 258 sq.; Voznjak 1921: 214 sq. = Voznjak
1975: 219 sq.; Buöyns'kyj 1913.
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ten, sondern gewährt dem Großmeister und seiner Partei volle
Handlungsfreiheit. Als die Griechen von diesen Plänen erfahren, sind sie sehr bestürzt und versuchen, aus der Stadt zu fliehen; wem
dies nicht rechtzeitig gelingt, der wird durch Kerkerhaft und Folter
dazu gezwungen, ein neues Abschlußdokument, das alle lateinischen
Häresien enthält, zu unterschreiben. Nach diesem blutigen Erfolg macht sich ein starkes Kreuzfahrerheer auf, um auch die Mönche
des Heiligen Berges Athos zur Annahme der Kirchenunion zu bewe
gen. In den meisten Klöstern ziehen die Mönche den Märtyrertod der Gemeinschaft mit dem Papst vor; doch im Xeropotamos-Kloster verraten sie ihren Glauben und feiern gemeinsam mit den Lateinern
die Liturgie. Als der Diakon in der Ektenie den Namen des Papstes erwähnt, bebt plötzlich die Erde: das Kirchengebäude, ja selbst die
Klostermauern stürzen ein und begraben die abtrünnigen Mönche
und einen großen Teil der vorwitzigen Eindringlinge unter ihren
Trümmern. Dieses schreckliche Ende - so beschließt der Kleriker
von Ostrog seine Erzählung - nahm das Florentiner Konzil, auf das
die ruthenischen Bischöfe die Rechtmäßigkeit ihres Tuns gründen wollen!
Der Vorwurf, daß die Union in Florenz nur unter Zwang ge schlossen wurde, ist so alt wie das Konzil selbst3; selten wurde er
jedoch in so krasser Form vorgebracht. Um dies zu erreichen, hat der Verfasser der Geschichte des Räuberkonzils seinen Stoff aus ei
nem anderen antilateinischen Werk aufgefüllt, das die Verwüstung der Athosklöster durch die Lateiner unter der Führung des Kaisers Michael VIII. Palaiologos und des Patriarchen Ioannes Bekkos schildert. Diese Erzählung, die natürlich aus dem Griechischen stammt (BHG 2333/2333b), war bei den Ruthenen recht beliebt: Ivan Vysens'kyj nahm sie in das fünfte Kapitel seiner Knizka auf;
später hat sie auch Zacharij Kopystens'kyj in seiner Palinodija nacherzählt (Eremin [Hsg.] 1955: 79-89; RIB 4: 1020-1023 = Prit
sak/Struminsky [Hsgg.] 1987: 505-508). Bekannt war sie in Süd westrußland spätestens seit der Mitte des 16. Jahrhunderts: in einer Handschrift des Kiever Michaelsklosters mit den Goldenen Kuppeln (Myxajlivs'kyj Zolotoverxyj manastyr), die sich heute in der CNB der Akademie der Wissenschaften der URSR in Kiev befindet (Nr.
3 Gill 1959: 403 sq.; zu seiner Verbreitung in der Ukraine und Widerlegung durch Skarga s. Waczyüski 1938: 445 sqq.
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Byzantinische Unionspolemik in den Ostroger Drucken d. ausg. 16. Jh.s 131
475/1656, Ende 16./Anfang 17. Jh.), wird sie durch folgenden Satz
eingeleitet:
Diese Erzählung haben im Weltjahr 7054 (1545/46) Mönche vom
Heiligen Berg in das Kloster von Suprasl gebracht; in demselben Jahr wurde sie in dieses Buch eingetragen4.
Die Istorija о listrikijskomb [. . .] sinode entstand, indem die Erzäh
lung von der Verwüstung der Athosklöster mit der Geschichte des Florentiner Konzils verknüpft wurde: auf die Nachricht von der
Niederlage der lateinischen Theologen in den Disputationen und der
bevorstehenden Kirchenunion zieht, wie wir gesehen haben, der
Großmeister von Rhodos5 mit seinen Rittern nach Florenz und setzt
mit nackter Gewalt die Unterwerfung der griechischen Kirche unter den Papst durch; erst dann richtet er seine Wut gegen die Athos klöster6.
Diese nicht ungeschickte und propagandistisch sicher wirksame
Verknüpfung geht nicht auf das Konto des Klerikers von Ostrog: dieser hat, wie er selbst durchscheinen läßt (RIB 19: 412) und wie
die Zeitgenossen bemerkten (RIB 19: 1103), bei seiner Geschichte des
Räuberkonzils lediglich ein bereits handschriftlich verbreitetes Werk
rhetorisch aufgeputzt, bevor er es in Druck gab. Dieselbe Quelle
4 Eremin (Hsg.) 1955: 332; dort auch 332-335 Ausgabe des Textes dieser
Handschrift; cf. ibid. p. 305 sq., Petrov 1894: 170-172, Petrov 1891-1904, Bd.
2: 150-155, sowie Hrusevs'kyj 1926/27: 243. Ein Vergleich der verschiedenen
griechischen und kirchenslavischen Fassungen der hagiographischen Notiz über
die Verwüstung der Athosklöster würde den Rahmen dieses Aufsatzes spren
gen. Sowohl Vysens'kyj als auch der Redaktor der gekürzten Fassung in der
Handschrift des Myxajlivs'kyj Zolotoverxyj manastyr haben die ursprüngliche
Handlung, nach der Kaiser und Patriarch an der Spitze eines lateinischen Hee
res die Mönche überfallen, auf ihre eigene Weise nacherzählt. 5
Velikogo Rodisa opatb abo maistrb bogatyj (RIB 19: 458). Daß der Kompila tor nicht mehr den griechischen Kaiser, der ja zu den Konzilsteilnehmern ge
hörte, an die Spitze der lateinischen Strafexpedition stellen konnte, leuchtet
unmittelbar ein; wie er auf den Großmeister von Rhodos verfiel, müßte noch
geklärt werden (in der Erzählung von der Verwüstung der Athosklöster würde
das Auftreten dieser Person einen Anachronismus darstellen, da sich die Jo
hanniter erst 1309 auf Rhodos niederließen). 6 Nur am Rande sei angemerkt, daß unsere Geschichte auch in der Pov&st'
des Simeon von Suzdal' kako rimskii papa Evgenii sostavljalb osmyi sobon so
svoimi edinomysleniki (Krajcars Redaktion B) ihre Spuren hinterlassen hat, s.
Krajcar (Hsg.) 1976: 103,17-104,5; Sevöenko 1955: 319, A. 80; Mosöinskaja 1971: 45 und 51-55.
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hatte zwei Jahrzehnte früher Fürst Andrej Michajlovic Kurbskij sei
ner Istorija о ояътотъ sobore (RIB 31: 473-484) zugrundegelegt; er
schreibt sie einem Vilnaer Subdiakon zu, über den keine weiteren
Nachrichten erhalten zu sein scheinen. Jedenfalls erlaubt uns der
Vergleich des Textes von Kurbskij und des Druckes von 1598, den
Inhalt und zum Teil auch den Wortlaut der ursprünglichen Fassung der Geschichte des Räuberkonzils zu rekonstruieren (Delektorskij 1895: 172 sqq.; Hrusevs'kyj 1926/27: 372).
2. Ich wende mich nun der Betrachtung des zweiten Textes zu. Er stammt aus einem ebenfalls 1598 in Ostrog gedruckten Sammelband, der in der russischen Bibliographie meist als Knizica ν desjati otde lax bezeichnet wird7. Den Hauptinhalt dieses Druckes machen die
antiunionistischen Sendschreiben des Patriarchen Meletios Pegas aus; ihnen ist (fol. 7r-37r)8 ein antilateinisches Florilegium voraus
geschickt, das folgenden Titel trägt:
Ukazanie ot b[o]goslovskixb pisim», i vselenskyxb ucitelej, ot
s[vja]scenyxb 1хъ pisanij. jako d[u]xb s[vja]tyj ot edinago otca is xozdenie йпакь, a ne i ot s[y]na, jako пёсп ot svoego vysokomu dria prebstivsesja umysljajutb (fol. 7r = Malysevskij 1872, Bd. 2,
App. II, p. 5. Eine andere Überschrift findet sich im Inhaltsver zeichnis der Knizica ν desjati otdelax auf fol. 2v = ibid., p. 2.)
Ich werde diesen Text im folgenden als Ukazanie jako duxb svjatyj otb edinago otca isxozdenie imatb oder als Florilegium der Knizica ν
desjati otdelax (gelegentlich auch einfach als Ukazanie bzw. Florile
gium) bezeichnen. Er kann, was seine Entstehungsgeschichte be
trifft, in drei Abschnitte eingeteilt werden: (a) einen längeren Aus
zug aus der kirchenslavischen Übersetzung des Glaubensbekenntnis ses von Gregorios Palamas (fol. 7r-10r = Malysevskij 1872, Bd. 2,
App. II, pp. 5-7), (b) den eigentlichen Florilegtext (fol. 10r-34r =
7 Karataev 1883: 281 sq., Nr. 154; Zapasko/Isajevyö 1981: 31, Nr. 38 und
39; Barnicot/Simmons 1951: 106 sq. Ich benutze den Text nach einem Mikro
film des Exemplars des Nationalmuseums Krakau (Sammlung von E. Hutten
Czapski); cf. den - freilich sehr schwer zugänglichen und nicht ganz zuverlässi
gen - Nachdruck, den Ivan Ignat'eviö Malysevskij in den Anhängen zu seiner
Untersuchung über Meletios Pegas besorgt hat (Malysevskij 1872, Bd. 2, App. I, pp. 23-72; App. II, pp. 5-49).
8 Folioangaben ohne nähere Kennzeichnung beziehen sich im folgenden stets
auf die Knizica ν desjati otdelax.
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Byzantinische Unionspolemik in den Ostroger Drucken d. ausg. 16. Jh.s 133
ibid., pp. 7-26) und (c) ein kurzes Nachwort der Herausgeber (fol. 34r-37r = ibid., pp. 26-28), das durch Sprache und Thematik (Bezug auf Piotr Skarga und Benedykt Herbest auf fol. 36v) seine Herkunft aus dem ruthenischen Raum verrät; es braucht uns in diesem Zu
sammenhang nicht weiter zu interessieren. Dagegen verdienen die
ersten beiden Abschnitte eine eingehende Betrachtung, die uns im
Fall des umfangreichen Mittelteils (b) bis zu den Unionsgesprächen führen wird, welche 1234 unter dem Patriarchen Germanos II. in
Nikaia und in Nymphaion stattgefunden haben.
Zunächst aber zu (a). Palamas' Glaubensbekenntnis trägt in der
Knizica ν desjati otdelax folgenden Titel:
Pervoe. Ize уъ s[vja]tyxb otca nasego grigoria arxiep[i]sk[o]pa so
lunskago, novago b[o]goslova, eie уъ izlozenii pravoslavnoe very. Inc. Edim Ь\о]дъ ize prezde vsexb, i nad vsemi, i vb vsexb, г расе
vsego. vb otci i s[y]ne i s[vja]temb Duse, ot павъ veruemyj i poklan
jaemyj (fol. 7r = Malysevskij 1872, Bd. 2, App. II, p. 5 sq.) des.
obsce ze ne presuscestvenno [in margine: stvo, also presuscest
venstvo\ i suscestvo tociju. eze otnjudb vsemi bezbimenno, i neizjav lenno, i nepricastno, jako расе vsjakogo imenovania susce i izjavle nia i pricastia, i procaja (fol. Юг = ibid. p. 7).
Palamas hat diesen Text in den 40er Jahren des 14. Jahrhunderts
verfaßt und der Synode von 1351 (Regestes 1,5 Nr. 2324 [pp. 264
268] und 2326 [pp. 269-271]) zum Beweis seiner Rechtgläubigkeit
vorgelegt (Meyendorff 1959: 365 sq.; zu den dort genannten Ausga ben des griechischen Textes ist Chrestou (Hsg.) 1962-1988, Bd. 2,
pp. 494,13-499,29 hinzuzufügen). Der Text, der eine knappe, präzise
Darstellung der Energienlehre enthält, wurde von der Synode nach
seiner feierlichen Verlesung bestätigt und erhielt dadurch für die
byzantinische Kirche den Charakter eines bindenden Glaubensdoku
mentes. Die kirchenslavische Übersetzung, deren älteste Abschrift
um 1360 zu datieren ist (Radunovic 1981/82: 87), wurde in unserem
Jahrhundert gleich zweimal herausgegeben (Popruzenko 1928/29
und Radunovic 1981/82 [ohne Kenntnis der editio princeps von Po
pruzenko, aber auf einer breiteren Handschriftengrundlage]). Der Vergleich der kirchenslavischen Übersetzung des 14. Jahr
hunderts mit dem Text der Knizica ν desjati otdelax zeigt, daß nur
der triadologische Eingangsteil, in dem sich Palamas ganz auf über
lieferte Formulierungen stützt, in das Ukazanie aufgenommen wurde; wo das Glaubensbekenntnis zum eigentlichen Anliegen seines
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134 IOANNIS KAKRIDIS
Verfassers, zur Distinktion zwischen Wesen und Energie, übergeht, bricht der slavische Text der Knizica ν desjati otdelax - mitten im
Satz! - mit einem i procaja ab.
Zu (b): Um die Hintergründe der Entstehung des zweiten Ab
schnittes des Ukazanie zu verstehen, wird es nötig sein, etwas wei
ter auszuholen:
In der ersten Hälfte des Jahres 1234 hat eine vierköpfige päpst liche Gesandtschaft mit dem Patriarchen Germanos II. und seiner
Synode im kleinasiatischen Nikaia (später in Nymphaion) Gespräche über den Ausgang des Heiligen Geistes und den Gebrauch unge säuerten Brotes in der Eucharistie geführt9. Den Gesprächen war
kein Erfolg beschieden: in beiden Streitfragen schien die Kluft zwi
schen der lateinischen und der griechischen Position unüberbrück
bar, und man nahm sehr kühl voneinander Abschied (Golubovich 1919: 463 sq.). Den päpstlichen Gesandten wurde ein Schreiben mit
auf den Weg gegeben, in dem die griechische Seite ihre Auffassung vom Ausgang des Heiligen Geistes α solo patre mit zahlreichen
Schrift- und Väterzitaten untermauert; von diesem offiziellen Glau
bensdokument (fides) ist nur die lateinische Übersetzung, die die Ge
sandten ihrem Bericht an Papst Gregor IX. (Disputatio latinorum et
graecorum) beigaben, bekannt (abgedruckt bei Mansi 1779: 307B
319A, cf. Regestes 1,4 Nr. 1275, ferner Golubovich 1919: 423 sq., Nr. 6 und p. 464 sq.). Eine in der griechischen Überlieferung erhal
tene Antwort des Patriarchen Germanos und seiner Synode an die
vom Papst gesandten fratres minores und die übrigen {seil. Gesandt
schaftsmitglieder) ist nicht als Vorlage des lateinischen Textes anzu
sehen, auch wenn sie mit ihm weitestgehende Übereinstimmung in
der Auswahl und der Anordnung der Väterstellen aufweist; viel mehr wird es sich hierbei um ein für den „internen Gebrauch" (Re
gestes 1,4 Nr. 1275, p. 83) bestimmtes Werk handeln, das den Ver
lauf der Disputationen in günstigem Licht für die Byzantiner er
scheinen läßt. Dazu paßt der polemisch-ironische Ton der kommen tierenden Passagen, in denen - anders als im lateinischen Text - die
gegnerische Seite direkt angeredet wird. Vorangestellt ist der Ant wort des Patriarchen Germanos, wie wir diese Schrift im folgenden nennen wollen, eine Glaubensdefinition über den Ausgang des Heili
gen Geistes ("Ορος των άποκροσι,αρίων), die die päpstlichen Gesandten
9 Regestes 1,4 Nr. 1267-1275; Hussey 1986: 215 sq.; Beck 1980: 189; Golu
bovich 1919.
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Byzantinische Unionspolemik in den Ostroger Drucken d. ausg. 16. Jh.s 135
dem Patriarchen unterbreitet hatten (lateinische Fassung in der
Disputatio latinorum et graecorum: Golubovich 1919: 455-458 [§ 24], cf. p. 422 sub c); Mansi 1779: 299-301).
Von der Beliebtheit der Antwort des Patriarchen Germanos zeugen zahlreiche Abschriften, zwischen denen offensichtlich gravierende Unterschiede bestehen (Regestes 1,4 Nr. 1275, p. 82). Die editio
princeps von Alter (Alter [Hsg.] 1796: 140-149) stützt sich auf einen
einzigen Wiener Codex (Cod. Vindob. theol. graecus 168, s. Hunger/ Kresten/Hannick 1984: 275-279). Eirie Neuausgabe des Textes auf breiter handschriftlicher Grundlage wäre dringend erforderlich.
Keine Beachtung hat in der byzantinistischen Forschung die Tat
sache gefunden, daß die Antwort des Patriarchen Germanos auch in
einer frühen kirchenslavischen Übersetzung vorliegt; Auszüge dar
aus hat bereits im letzten Jahrhundert Andrej Popov veröffent
licht10. Schon ein flüchtiger Vergleich des kirchenslavischen Otvesta nie s(ve)t(a)go i vbseljenskago patriarxa gjermana. i s(ve)stennaago sbbora ego. къ poslannyimb ot papy rimskago fremenuremb. i pro
сггтъ sb пгтъ latinomb11 mit dem von Alter abgedruckten griechi schen Text zeigt, daß zwischen ihnen nur partielle Übereinstimmung herrscht:
a) Das Glaubensbekenntnis der Lateiner ("Ορος των άποκρισιαρίων, s. Alter [Hsg.] 1796: 139 sq.) hat im Otvestanie patriarxa germana ei
nen viel geringeren Umfang (Popov 1875: 149; Ζ 552v,29-42).
b) Die Schrift- und Väterzitate werden ohne verbindenden Text
aneinandergereiht, wodurch der Hauptteil des Werkes den Charak ter eines antilateinischen Florilegs erhält.
c) Beträchtliche Abweichungen bestehen in der Auswahl und der
Anordnung der Zitate, wobei im slavischen Text auch Autoren, die
in dem griechischen Text Alters entweder ganz fehlen (Anastasius
10 Popov 1875: 148-154. Neben Popovs Text benutze ich den Mikrofilm ei
ner südslavischen Abschrift aus dem Jahr 1469 (Zagreb, JAZU III а 47, fol.
552v-558r, s. MoSin 1955: 61-67, Nr. 31; im folgenden als Ζ abgekürzt) sowie
meine im Frühjahr 1987 anhand der Codd. Rs 43 und Rs 11 der Serbischen
Nationalbibliothek (beschrieben bei Stavljanin-Djordjevic 1986: 20-23, 85-90)
entstandenen Aufzeichnungen. 11 Dieser Titel (Popov 1875: 149) bezieht sich nur auf einen Teilabschnitt
der mit den Unionsgesprächen Germanos' II. verbundenen Texte; da die uns
zugänglichen Handschriften keinen übergreifenden Titel bieten, benutzen wir
im folgenden die vereinfachte Form OtviManie patriarxa germana, um auf den
Gesamtkomplex (Popov 1875: 149-154) zu referieren.
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136 IOANNIS KAKRIDIS
Sinaita; Epiphanius von Zypern) oder nur ganz kurz erwähnt wer
den (Johannes von Damaskos: Alter [Hsg.] 1796: 149), ausführlich
zu Worte kommen (Z 556r,5-37; 555v,24-556r,5; 554v,31-555r,l). In mancher Hinsicht wirkt das Otvestanie patriarxa germana wie ein
nicht ganz ausgereifter Entwurf: eine Passage aus Gregorios Thau
maturgos ist zweimal, das zweite Mal ausführlicher als das erste,
angeführt (Z 555r,21-31 und 554v,15-19); Zitate aus ein und dem
selben Kirchenvater sind nicht zusammenhängend angeführt, wie
dies fast durchgehend in der griechischen Antwort des Patriarchen
Germanos der Fall ist, sondern über das ganze Florilegium ver
streut.
d) Nur der Rahmentext ist in beiden Fassungen weitgehend iden
tisch: Alter (Hsg.) 1796, p. 140 bis p. 141, col. 1,10 entspricht Ζ
553r,14-553v,4 (cf. Popov 1875: 149) und p. 149, col. 1,39-49 ent
spricht Ζ 556v,12-18 (cf. Popov 1875: 150,8-14). Das im Eingangs teil der Antwort des Patriarchen Germanos erkennbare Gliederungs prinzip (Christus-, Propheten-, Apostelworte) wird im Otvestanie pa triarxa germana allerdings nach den Prophetenworten (Alter [Hsg.] 1796, p. 141, col. 1,1-10) aufgegeben, da das nun einsetzende Flori
leg an erster Stelle wieder Christusworte aus dem Johannesevange lium enthält (Z 553v,4-12): der Kompilator der Fassung, die der kirchenslavischen Übersetzung zugrundeliegt (oder der Übersetzer
selbst) hat es also auch hier bei der Zusammenstellung seiner Mate rialien an der notwendigen Sorgfalt mangeln lassen.
e) An das Florilegium schließen sich in den slavischen Handschrif ten zwei kürzere Passagen polemisch-historischen Inhaltes (Z 556v, 18-33 und 556v,33-557r,7 = Popov 1875: 150 sq.), ein poucenie des Patriarchen Germanos къ zestokovyinnim latinom (557r,7 558r,30, cf. Popov 1875: 151-153) sowie ein kurzes orthodoxes Glau
bensbekenntnis (558r,31-42) an, zu denen es in Alters Text keine
Entsprechung gibt. Das wichtigste strukturelle Merkmal der kirchenslavischen Fas
sung im Vergleich zu dem von Alter abgedruckten griechischen Text wäre demnach die klare Trennung der polemisch-belehrenden Passagen, die ζ. T. in Dialogform abgefaßt sind, von den florilegien artig aneinandergereihten Schrift- und Väterzitaten.
Das Otvestanie patriarxa germana wurde sowohl im süd- als auch
im ostslavischen Raum häufig abgeschrieben; die hohe Anzahl der
Textzeugen und das Fehlen einer kritischen Ausgabe des griechi schen Textes stellen für eine textgeschichtliche Untersuchung ernste
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Byzantinische Unionspolemik in den Ostroger Drucken d. ausg. 16. Jh.s 137
Hindernisse dar. Es wäre äußerst wünschenswert, die Entstehungs zeit (spätestens 14. Jh.), den Ursprung (serbisch oder bulgarisch?) und die genaue Vorlage der kirchenslavischen Fassung auszumachen
(bzw. - was allerdings schwieriger sein dürfte und α priori wenig wahrscheinlich ist - zu beweisen, daß diese Fassung auf den Über
setzer selbst zurückgeht). Wir müssen uns hier damit begnügen, Po
povs Handschriftenliste (Popov 1875: 153 sq.) um einige südslavi
sche Textzeugen zu erweitern (cf. Anm. 10): - Chilandarensis 455, ca. 1360/85, fol. 487r (Teilabschrift, s. Bog
danovic 1978: 174 sq.); - Rs 11 der Serbischen Nationalbibliothek (Belgrad), Ende 14.
Jh., fol. 28r (Stavljanin-Djordjevic 1986: 20—23); - JAZU III а 47 (Sbornik des Vladislav Gramatik aus dem Jahre
1469), fol. 552v (Mosin 1955: 61-67, Nr. 31); - Rs 43 der Serbischen Nationalbibliothek (Belgrad), 1540, fol.
363v (Stavljanin-Djordjevic 1986: 85-90); - Rs 45 der Serbischen Nationalbibliothek, zweite Hälfte des 16.
Jh.s, fol. 202r (Teilabschrift, s. Ötavljanin-Djordjevic 1986: 93-97). Damit sind wir an dem Punkt angelangt, wo unser Exkurs über
die Unionsgespräche des Patriarchen Germanos II. und das mit ih
nen verbundene lateinische, griechische und kirchenslavische
Schrifttum wieder in den Gang der Hauptuntersuchung einmündet:
der zweite Abschnitt des Ulcazanie jako duxb svjatyj ot edinago otca
isxozdenie imatb ist nämlich nur eine Weiterentwicklung des im Ot
vestanie patriarxa germana enthaltenen antilateinischen Florilegs, die sich gegenüber dem Ausgangstext in folgenden Punkten unter
scheidet:
a) Der Rahmentext mit seinen polemischen, argumentierenden
Passagen wurde bis auf die Schlußformel (Popov 1875: 150,8-14, Ζ
556v,12-18 = fol. 33v,19-34r,7 = Malysevskij 1872, Bd. 2, App. II,
p. 26,26-31) getilgt; damit wurde auch jeder Hinweis auf Germa
nos II. und die Entstehungsumstände des Florilegs beseitigt.
b) Der Bestand des Florilegs selbst wurde durch zahlreiche Zu
sätze erweitert; die Frage nach dem Ursprung der neu hinzugekom menen Schrift- und Väterbelege müßte Gegenstand einer eigenen
Untersuchung werden.
c) Die Zitate wurden umgestellt, so daß sich eine im wesentlichen
chronologische Anordnung ergab, die mit dem Neuen Testament ein
setzt und bis zu Johannes von Damaskus reicht, der mit auffällig vielen Auszügen vertreten ist; daran schließen sich - gleichsam als
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138 Ioannis Kakkidis
Nachtrag - drei Stellen aus dem Johannesevangelium, ein Paulus
und ein Athanasiuszitat an.
d) Was die sprachliche Form betrifft, so wurde in der Knizica ν
desjati otdelax der überlieferte Wortlaut der Väterzitate - bis hin
zu Übersetzungsfehlern der Vorlage - beibehalten; Schriftzitate er
scheinen dagegen in einer leicht abgewandelten, dem Text der
Ostroger Bibel angenäherten Fassung. Das Ukazanie jako duxb svjatyj otb edinago otca isxozdenie imatb
stellt also nichts anderes als die um ein kurzes Nachwort erweiterte
Verknüpfung des (gekürzten) Glaubensbekenntnisses von Gregorios Palamas mit dem (überarbeiteten) Otvestanie patriarxa germana dar.
Dabei ersetzt Palamas' Text an der Stelle, in die er eingefügt wurde, das Glaubensbekenntnis, das die päpstlichen Gesandten Ger
manos II. vorgelegt hatten und dessen Widerlegung die Antwort des
Patriarchen Germanos (bzw. das Otvestanie patriarxa germana) mit
ihrer Zitatensammlung diente. Der Ersatz des lateinischen durch
ein orthodoxes Glaubensbekenntnis war durch den Wegfall der pole misch-kommentierenden Passagen, die eine historische Einordnung
ermöglichten, notwendig geworden; er bedingt zugleich einen Funk
tionswechsel des Florilegs (Begründung statt Widerlegung), ohne
den Doppelaufbau des Textes (Jides - testimonia) zu berühren. Be
günstigt wurde die Verbindung von Palamas' Glaubensbekenntnis mit dem Otvestanie patriarxa germana dadurch, daß beide Werke zu
einem Zyklus dogmatisch-polemischer Traktate vorwiegend antila
teinischer Ausprägung gehörten, der meist als Ganzes abgeschrieben wurde. Beispiele für Sammelbände, die beide Werke enthalten, sind
JAZU III а 47, Rs 43 und Mosquensis synodalis slav. 374 (s. o. so
wie Gorskij/Nevostruev 1855-1917, otd. 3, с. 1, pp. 163-198). Die Knizica ν desjati otdelax ist nicht der einzige Textzeuge des
Väterflorilegs von Germanos in seiner überarbeiteten Form; fol
gende Handschriften scheinen, nach den ζ. T. unzureichenden Anga ben der Kataloge zu urteilen, ebenfalls unseren Text zu enthalten:
- Mosquensis synodalis slavicus 332, ca. 1600, fol. 92v-131r (Gor
skij-Nevostruev 1855-1917, otd. 2, ö. 3, pp. 772-776); - Cod. IX G 6 (S 29) des Nationalmuseums in Prag, 1650, fol.
310r-318v (Vasica/Vajs 1957, Nr. 129, pp. 263-268); - Cod. 978 der Sammlung von Μ. P. Pogodin (GPB, f. 588), 17.
Jh., fol. 268r-269v (Ivanova 1981: 461 sq.; Radunovic 1981-82: 87, A. 11).
Von diesen Handschriften ist die erste besonders wichtig, weil sie
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Byzantinische Unionspolemik in den Ostroger Drucken d. ausg. 16. Jh.s 139
aus dem ukrainisch-weißrussischen Raum stammt (sie wurde im 17.
Jahrhundert von Ivan Petrov Plakidin mensoj in Wilna erworben) und fast gleichzeitig mit der Knizica ν desjati otdelax entstanden
ist; ferner bietet sie - unter der Überschrift Prenie pravoslavnym s
rimljany о proisxozdenii s(vja)t(a)go d(u)cha - einen Teil von Ger
manos' Otvestanie, der nur sechs Blätter einnimmt (das daran un
mittelbar anschließende Florilegium erstreckt sich auf über vierzig Blätter) und deshalb wahrscheinlich nur die belehrend-polemischen
Passagen dieses Textes enthält - gleichsam als Zerfallsprodukt der
Entstehung des Florilegiums der Knizica ν desjati otdelax.
Dieser Befund macht eine Entstehung des Florilegs in den ostsla
vischen Gebieten der Rzeczpospolita in der zweiten Hälfte des 16.
Jahrhunderts wahrscheinlich; es ist m. E. nicht ausgeschlossen, daß
es nach dem OtveStanie patriarxa germana, Palamas' Glaubensbe
kenntnis und einer Reihe weiterer noch zu ermittelnder Quellen ei
gens für den Druck von 1598 zusammengestellt wurde. Wir hätten
damit einen weiteren Fall vor uns, wo die kirchenslavische Überset
zung eines byzantinischen Textes im Rahmen der Unionspolemik im
ukrainisch-weißrussischen Gebiet aufgegriffen und dabei (nicht ein
fach passiv rezipiert, sondern auch) neu bearbeitet wurde (cf. Kakri
dis [im Druck]). Ein sicheres Urteil darüber läßt sich allerdings ohne
Kenntnis des handschriftlichen Materials nicht fällen. Was bereits
jetzt ausgeschlossen werden kann, ist die Zuschreibung unseres Tex
tes an den alexandrinischen Patriarchen Meletios Pegas, die die
Herausgeber der Kirillova kniga, in der die gesamte Knizica ν des
jati otdelax nachgedruckt wurde, unter dem Einfluß der übrigen
Texte dieses Druckes vorgenommen und Lilov 1858: 226 sowie Nieß
1977: 37 (cf. p. 24, Nr. 37) unkritisch akzeptiert haben12.
3. Wir kehren nun zur eingangs aufgestellten These über den Zu
sammenhang zwischen den beiden in den vorangehenden Abschnit
ten behandelten Texten zurück: der Vergleich der Passagen der Ge
schichte des Räuberkonzils, die die griechisch-lateinischen Gespräche vor dem Eingreifen des Großmeisters von Rhodos zum Gegenstand
12 Wie viele andere frühe ostslavische Drucke wurden die Knizica ν desjati
otdelax und die Kirillova kniga auch handschriftlich verbreitet. Diese Abschrif
ten, die das Florilegium nach der 1598 abgedruckten Fassung enthalten, sind
für die Untersuchung seiner Überlieferungsgeschichte von untergeordneter Be
deutung und werden deshalb hier nicht angeführt.
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140 IOANNIS KAKRIDIS
haben (RIB 19: 441-457), zeigt, daß die meisten Zitate, die hier den
Griechen in den Mund gelegt werden, aus dem Väterflorileg der
Knizica ν desjati otdelax stammen. Es ist davon auszugehen, daß
der Kleriker von Ostrog diese Passagen auf der Grundlage des TJka
zanie selbst entworfen und seiner Quelle - der handschriftlichen Ge
schichte des Räuberkonzils, die auch Kurbskijs Istorija о osbmomb so
bore zugrundeliegt - hinzugefügt hat13. Ich beschränke mich hier auf
drei Belegstellen, in denen der Kleriker auch die Fehler seiner Vor
lage übernommen hat, wodurch seine Abhängigkeit von ihr beson
ders anschaulich demonstriert wird:
Temze i bl[a]zennejsij iakovb ap[o]s[to]lb vb svoemb poslanii sice
g[lago]letb. Vsjako daanie bl[a]go, i vsjakb darb sbversenb svyse estb sxodjaj, ot o[t]ca svetomb, sirecb x[rist]om (fol. lOv = Maly sevskij 1872, Bd. 2, App. II, p. 8; cf. Alter [Hsg.] 1796: 141. In
den mir bekannten Abschriften des Otvestanie patriarxa germana fehlt dieses Zitat.)
Man vergleiche damit:
Podavali: „vsjako dajanie dobro i vsjakij darb doskonalyj zb vyso kosti estb, sxodjaci otb Otca svetomb", to estb Synomb abo prez Syna (RIB 19: 443).
Beiden Texten ist die Fehlinterpretation des Dativs Plural svetomb
(Jak. 1,17 των φώτων) als Instrumental Singular gemeinsam.
B[o]z[e]stvenyj ze dionisie areopagit s[vja]sc[e]nnom[u]c[e]nikb i
ep[i]sk[o]pb afmejskij. ucenikb b[o]z[e]stvenag[o] pavla ap[o]s[to]la. vb s[vja]scennyx svoix spisaniixb b[o]goslovstvua sice g[lago]letb. Estb ubo istocnik b[o]z\e]stva о1[е\съ, н[у}пъ ze i d\u~\xb b[o]gosemen nago 6[o]2[e]sim. ili sice podobaet resci, otrasli b\o\gosadnyi. i jako cveti pr[i]snosuscnii, ot s[vja]scennyxb slovesb [in margine: ot
ap[o]s[to]la pavla takb naucen\ priaxomb sice naricati. kakoze Ii sutb siil nize resci, nize uvedati vozmozno (fol. ΙΟν-llr = Maly sevskij 1872, Bd. 2, App. II, p. 8; cf. Z, fol. 555r,2-7 und Alter
[Hsg.] 1796: 141. Zu diesem - äußerst beliebten - Zitat cf. Kei
pert 1977-1985, Bd. 1: 81 sqq. und Kakridis 1988: 261 sqq.).
13 Diese Vermutung wird auch dadurch nahegelegt, daß Kurbskijs Text die
entsprechenden Passagen nicht kennt (RIB 31: 477,3-19). Isoliert betrachtet, besitzt diese Tatsache allerdings keine Beweiskraft, da Kurbskij seine Vorlage auch an anderen Stellen stark kürzt.
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Byzantinische Unionspolemik in den Ostroger Drucken d. ausg. 16. Jh.s 141
Man vergleiche damit:
Dionisia Areopagita, ucenika apostola Pavla, episkopa Afinej
skago, ν tye slova svödectvo: ,,estb zrodlo Bozestva Otecb, а
Synb i Duxb nasönbja Bozogo, abo takb movjaci: lötorasli Bo
gomb vsazdenyi, i jako cvötove vsegda istotnii, otb svjatyxb slovb
prinjali esmo takb nazyvati; a jakimb by sposoboim. tyi byti тёИ - ani vymoviti, ani vedati ne estb геёъ mozna" (RIB 19: 448 sq.).
Iii = abo entspricht im Griechischen εΐ (PG 3,645B), das in der Vor
lagehandschrift des slavischen Übersetzers durch die homophone
Konjunktion ή ersetzt gewesen sein wird (oder vom Übersetzer
selbst mit ή verwechselt wurde; zu solchen Fragen cf. jetzt Ogren 1991: 73-94).
Vasilia velikago, ot poslanij eze къ bratu svoemu dionisiju, о raz
dölenii suscestva i sostava. Nestb ubo ot sebe s[y]nome bytie, по
vbsiavSu ot o[t]ca. ,нъ tern ze ubo i <1\и]хъ s[vja]tyj. ot negoze vsjako daanie bl[a]go na tvari sbdelovaetsja. s[y]nomb ubo javljaetsja, s
nimze nesumlnno poznavaetsja: ot o[t]ceja ze viny isxozdenie
imatb po sostavnomu svojstvu, eze s\y\nom poznavatisja, jako ot
o[t\ca isxoditb. isxodjascij ze d[u]xb -ч[у]пъ soboju i s пгтъ javljaa, edim edinorodnl ot nerozdenna sveta vosiavb (fol. 13v-14r = Ma
lysevskij 1872, Bd. 2, App. II, p. 10 sq., cf. [PseudoJBasilius [=
Gregorius Nyssenus], Ер. XXXVIII, 4, PG 32, 329C = Courtonne
[Hsg.] 1957-1966, Bd. 1: 84,21-85,32. Die slavische Übersetzung ist recht ungenau. Fundstellen in der griechischen Antwort des Patriarchen Germanos und im OtveManie. patriarxa germana: Alter
[Hsg.] 1796: 145 und Ζ fol. 554r, 14-17.)
Man vergleiche damit:
Togozb Velikago Vasilia, ν listb do brata svoego Dionisia: ,,Sy
novnjaa bytnostb ne estb sama otb sebe, ale zasvötilasja otb Otca,
sb kotoroju i Duxb Svjatyj. Otb Otca Ьоуётъ vsjakoe daanie do
broe na stvorenbju vypolnjaetsja, i cerez Syna okazuetsja, i гъ
Nimie nevontplive poznavaetsja. Otb Otcevskogo povodu poxo гепье maetb, vedle istotnoi prizvoitosti; ёегегъ Syna poznavaemo
byvaetb, izb otb Otca poxoditb; a poxodjacij Duxb cerezb Sebe i
sb Soboju Synb okazuet, odinb edinorodne otb nerozdenoi svötlo
sti zasvötivsisja" (RIB 19: 450).
Dionisiju wird aus griechisch τω Νύσσης oder dgl. zu erklären sein.
Einzeln können solche Fehler auch unabhängig voneinander ent
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142 Ioannis Kakridis
stehen: ihr gehäuftes Auftreten läßt aber nur den Schluß zu, daß
der Kleriker die betreffenden Passagen aus dem Väterflorileg der
Knizica ν desjati otdelax übernommen hat, wobei offensichtlich auf
eine Überprüfung der älteren Übersetzung der Zitate nach den grie chischen Originalwerken verzichtet wurde.
Einen noch interessanteren Beleg erhält man, wenn man sich dem
vermeintlichen Abschlußdokument der ersten, „orthodoxen" Phase
der Unionsverhandlungen von Ferrara/Florenz in der Geschichte des
Räuberkonzils zuwendet:
Odinb Bogb, Kotoryj peredb vsbmi i nadb vsemi i vb vsöxb, vb
Otci i Эупё i Svjatemb Duse nami vöruetsja i vyslavuetsja. Otecb
ne tolko Ьегъ let, ale i bez pocatku, odinb - vina i когепь i zrodlo
ν Synö i Svjatemb Dusö bytnogo Bozestva, odna vina, odinb od
nomu Synu Otecb, i odnomu Duxu Svjatomu pocatokb, tymb
tolko bolsij abo otmönnyj otb Syna i Duxa, izb estb povodomb, ale odnoi cti, odnogo Bozestva. Kotorogo Synb, majuci pocatokb, когепь i zrodlo Otca, otb Nego predb vsömi veky, bezletno, bezte
lesno, neskazitelno, bezstrastno рогогепьетъ proissolb. I Duxb
Svjatyj, Kotoryj, когепь i zrodlo i vinu majuci Otca, otb Nego
predb veki bezletno, ne рогогепьетъ, ale рохогепьетъ proissolb,
doskonalyj Bogb odnoi istnosti sb Otcemb i Synomb, vb Troici
slavimyj i poklanjaemyj (RIB 19: 456 sq.).
Die sprachliche Überarbeitung kann auch hier nicht darüber hin
wegtäuschen, daß sich dieser Text an das Glaubensbekenntnis des
Gregorios Palamas anlehnt, dessen Eingangsabschnitte ja das Uka
zanie einleiten. Wir zitieren den Text nach dem Druck von 1598; der Leser kann zum Vergleich die modernen, nach südslavischen
Handschriften angefertigten Ausgaben von Radunovic und Popru zenko heranziehen, die vor allem orthographische Varianten bieten:
Edinb b[o]gb \te prezde vsexb, i nad vsemi, i vb vsexb, i расе
vsego. vb otci i s[y]ne i s[vja]temb d[u]sö, ot nasb veruemyj i po
klanjaemyj. [. . .] ot[e]cb beznacalenb, ne tociju jako bezlöten, по
po vsjakomu obrazu nepovinen. edinb vina i когепь i istocnik, eze
vb s[y]ne i s[vja]temb d[u]se zrimagfo] b[o]z[e]stva, edina vina [in
margine: sila] [. . .] edinb edinomu s[y]nu ot[e]cb, i edinomu d[u]xu
s[vja]t[o]mu predlozitelb. bolsi s[y]na i d[u]xa, toöiju simb [in mar
gine: se tokmo] jako vinovenb. ina z[e] vsja tozde i 1ёта. edi
noö[e]st[e]nb, egoze s[y]nb [. . .] nacalo i koren i istocnikb imyj
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Byzantinische Unionspolemik in den Ostroger Drucken d. ausg. 16. Jh.s 143
otca. ot negoze [. . .] prezde vsexb уёкъ besplotne, netlennö,
bestr[a]s[t]ne, rozdennö proisxoden. [. . .] d[u]xb s[vja]tyj [. . .] ko
гепь i istoönikb i vinu imyj ot o[t]ca [. . .] ot o[t]ca bo i toj prezde уёкъ пеНёппё i bezstrastnö. ne rozdenne, no isxodnö projde. [. . .]
b[og]b syj, i toj ubo ot b[og]a. [. . .] toide i ravnocestenb otcu ze i
s[y]nu [. . .] (fol. 7r-9v = Malysevskij 1872, Bd. 2, App. II, p. 5 sq., cf. Radunovic 1981/82: 92 sq.; für den Schlußsatz des Tex
tes in der Geschichte des Räuberkonzils liegt in der Vorlage keine
genaue Entsprechung vor).
Palamas hat, wie wir bereits oben anmerkten, diesen Text zur Ver
teidigung seines eigenen Systems, der Energienlehre, verfaßt. Daß
Teile davon in das antilateinische Schrifttum eingegangen sind und
schließlich zu einem (fingierten) Abschlußdokument des Florentiner
Konzils umgearbeitet wurden, wirft auf den Charakter der slavi
schen Palamasrezeption ein sehr bezeichnendes Licht: es ist hierin
eine weitere Bestätigung für die bereits von Meyendorff (1959: 334; 1981: 124 sq., 143 sq.) getroffene Feststellung zu sehen, daß die
Russen (und, wenn man ergänzen darf, die orthodoxen Slaven über
haupt14) in Palamas in erster Linie einen Verteidiger ihres Glaubens
gegen die Angriffe der Lateiner sahen, während die heute so über
schwenglich als Kernstück der orthodoxen Theologie gepriesene
Energienlehre fast unbeachtet blieb. Ich verzichte hier darauf, dafür
weitere Belege anzuführen, und verweise nur auf die Tatsache, daß
Palamas' antilateinische Λόγοι αποδεικτικοί nach der serbisch-kir
chenslavischen Übersetzung des 14. Jahrhunderts wahrscheinlich
noch zweimal in das Kirchenslavische übertragen wurden (Kakridis 1988: 7), während die Triaden oder die Antirrhetikoi gegen Akindy nos meines Wissens bis heute auf ihre Übersetzung warten.
Eine weitere Entsprechung zu der Geschichte des Räuberkonzils
finden wir im Nachwort, das die Herausgeber der Knizica υ desjati otdelax ihrem Florilegium beigegeben haben: hier kommt dasselbe
14 Das einzige slavische Land, in dem die palamitische Lehre „nicht nur als
ein von den kirchlichen Autoritäten auferlegtes Dogma, sondern auch als theo
logisches System, das von subtilen theologischen und philosophischen Begriffen
durchdrungen ist" (Tachiaos 1975: 101) rezipiert wurde, ist Serbien. Allzu in
tensiv wird man sich die Auseinandersetzung mit dem palamitischen System
allerdings auch hier nicht vorstellen dürfen - bereits in cod. 88 des Klosters
Deöani, der die älteste und umfangreichste erhaltene Sammlung von Überset
zungen palamitischer Werke im südslavischen Raum enthält, überwiegt die an
tilateinische Polemik (cf. Kakridis 1988).
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144 Ioannis Kakridis
Hieronymuszitat vor, das auch der Kleriker in der Geschichte des
Räuberkonzils die Griechen vorbringen läßt - zum Beweis, daß die
lateinischen Übersetzungen der Kirchenväter unzuverlässig sind (PL
23Д08А-110А). Der Vergleich der beiden Versionen (RIB 19, 454 sq. und fol. 34v-36r = Malysevskij 1872, Bd. 2, App. II, p. 27 sq.) zeigt allerdings, daß jeweils verschiedene Übersetzungen vor
liegen; die Fassung der Knizica hat ein kirchenslavisches Gepräge, der Kleriker gebraucht hier wie auch sonst die ruthenische Schrift
sprache seiner Zeit. Da sein Text an zwei Stellen genauer bzw. voll
ständiger als die Fassung der Knizica ist15, muß er für seine Über
setzung auf das lateinische Original zurückgegriffen haben.
Der dargelegte Befund16 legt folgende Schlußfolgerungen nahe: (a) der Kleriker hat das Florilegium nach der Knizica (oder nach deren
handschriftlichen Vorlagen, die ihm als Mitglied des Ostroger Krei ses sicher zugänglich waren) benutzt; diese Annahme steht in kei
nem Widerspruch zu der Reihenfolge, in der beide Werke erschie
nen sind: das Vorwort der Knizica ν desjati otdelax ist auf den 11.
Juni 1598 datiert17, des Klerikers Antwortschreiben an Ipatij Potij, zu dem die Geschichte des Räuberkonzils gehört, kann erst in der zweiten Jahreshälfte fertiggestellt worden sein (terminus post quem ist natürlich Potijs Brief vom 3. Juni 1598)18, und (b) der Kleriker
stand in engem Kontakt zu den Herausgebern der Knizica und teilte deren geistige Interessen19. Was die Person dieses bis heute
15 RIB 455,6 zdanja vs. fol. 35v,17 = Malysevskij 1872, Bd. 2, App. II, p. 28,3 izvoleniju (lat. sententiam, PG 23Д08А) und RIB 455,9 i osobnogo vs. fol.
36,1 = Malysevskij 1872, Bd. 2, App. II, p. 28,6 (verkürzt mit) г procaja (lat.
districtum, PG 23Д08А.). 16 Cf. auch folgende Parallele: fol. 34v = Malysevskij 1872, Bd. 2, App. II, p.
27: Svjatyj ze Егопгтъ, sir&cb, pripodobnyj otecb паёъ Gerasimb ize na Iordani
[. . .] mit einer Stelle aus dem Antwortschreiben des Klerikers an Potij (RIB 19: 419, cf. Studyns'kyj 1906: XLIV sq.): Otpovidaemo ζ опутъ саёътъ Eroni
тотъ, а ро паёети Gerasimomb·. [. . .]. 17 In einigen Exemplaren: Mai 1598. Barnicot/Simmons 1951: 106 sq. erklä
ren dies dadurch, daß die Herausgabe der Knizica ursprünglich für diesen Mo
nat vorgesehen war, aber dann bis zum Juni aufgeschoben werden mußte. 18 Die Reihenfolge der Drucke im Katalog von Zapasko/Isajevyö 1981: 31
müßte also umgekehrt werden (Nr. 37 nach Nr. 38 und 39). 19 Als Herausgeber der Knizica ν desjati otdelax wird manchmal der Ostro
ger Buchgelehrte Vasyl' Suraz'kyj (= Vasyl' Maljusyc'kyj, s. Myc'ko 1990:
100) genannt (Isaeviö 1981: 13). Dafür spricht die fast gleichzeitige Fertigstel
lung dieses Druckes mit einem anderen Sammelband, der sogenannten Kniiica
ν ёевй otdelax, dessen Nachwort von Vasyl' (Maljusyc'kyj) unterschrieben ist
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Byzantinische Unionspolemik in den Ostroger Drucken d. ausg. 16. Jh.s 145
mysteriösen Schriftstellers betrifft, so kann m. E. keine der bislang vorgebrachten Hypothesen einen Anspruch auf Endgültigkeit erhe
ben20; ohnehin wird man wirklich erhellende Einsichten in den gei stigen Werdegang des Klerikers weniger von der Aufdeckung seines
Pseudonyms als von der noch ausstehenden Analyse seiner Werke
erwarten dürfen.
Bonn IOANNIS KAKRIDIS
Verzeichnis der abgekürzt zitierten Literatur
Alter (Hsg.) 1976: Χρονικόν Γεωργίου Φραντζή τοϋ πρώτο βεστιαρίου [. . .] νυν
πρώτον εκδοθέν έπιμελεία Φρ. Καρ. "Αλτερ. - Έν Βιέννη τής Αύστρίας 1796. Barnicot/Simmons 1951: J. D. Α. Barnicot/J. S. G. Simmons, Some unrecorded
early printed Slavonic books in English libraries, in: Oxford Slavonic Pa
pers 2 (1951): 98-118.
Beck 1980: Hans-Georg Beck, Geschichte der orthodoxen Kirche im byzantini schen Reich. -
Göttingen 1980 (= Die Kirche in ihrer Geschichte, Bd. 1,
Lieferung Dl).
Bogdanovic 1978: Dimitrije Bogdanovic, Katalog cirilskih rukopisa manastira
Hilandara. - Beograd 1978.
Brückner 1896: Aleksander Brückner, Spory о Unie w dawnej literaturze, in:
Kwartalnik historyczny 10 (1896): 578-644.
Buöyns'kyj 1913: Bohdan Buöyns'kyj, Sljidy velykorus'kyx ljiteraturnyx tvoriv
pro fl'orentyjs'ku unjiju ta urjadovoho aktu moskovs'koho pravytel'stva ν
„Istoriji fl'orentyjskoho soboru" 1598 roku, in: Zapysky Naukovoho Tova
rystva imeny Sevöenka 115 (1913, III В.; XXII. Jahrgang): 23-28.
Chrestou 1962-1988: Γρηγορίου τοϋ Παλαμά. Συγγράμματα. Εκδίδονται έπιμελεία
Παναγιώτου Κ. Χρήστου. Bd. 1: Thessaloniki 1962 - Bd. 4: Thessaloniki
1988.
(Myc'ko 1990: 77 sq., Α. 43). Einen schlagkräftigen Beweis für die Teilnahme
von Vasyl' Maljusyc'kyj an der Knizica ν desjati otdelax scheint es nicht zu ge ben.
20 Gegen seine Identifizierung (oder Verwechslung) mit Vasyl' Suraz'kyj (s.
Filaret 1884, Bd. 1, p. 171 sq.; Makarij 1879: 426) hat bereits Xarlampoviö
1897: 378-381 und 1898: 270 sq. zu Recht argumentiert; Meletij Smotryc'kyj:
Studyns'kyj 1906: XXXIII sqq., cf. Zavitneviö 1883: 181, Α. 1; Ivan Borec'kyj:
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vollständige) Übersicht bei Myc'ko 1990: 95.
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