Die byzantinische Kirche TH16 in Thimari-Kolymvithra (Südattika)

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PDF-Dokument des gedruckten Beitrags

Deutsches Archaumlologisches Institut

A R c H auml O l O G I s c H e R A n z e I G e R

1 Halbband middot 2011

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

copy 2012 Deutsches Archaumlologisches Institut Hirmer Verlag GmbH Issn 0003-8105 middot IsBn 978-3-7774-4871-8

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Printed and Bound in Italy

ARcHaumlOlOGIscHeR AnzeIGeR

erscheint seit 1889

AA 20111 bull VI 248 Seiten mit 214 Abbildungen

HerausgeberHans-Joachim Gehrke bull Ortwin DallyDeutsches Archaumlologisches Institut zentrale Podbielskiallee 69ndash71 14195 BerlinDeutschland wwwdainstorg

MitherausgeberDie Direktoren und Direktorinnen der Abteilungen und Kommissionen des Deutschen Archaumlologischen InstitutsHenner von Hesberg Rom bull Wolf-Dietrich niemeier Athen bull stephan seidlmayer Kairo bull Felix Pirson Istanbul bull Dirce Marzoli Madrid bull Ricardo eichmann Berlin bull svend Hansen Berlin bull Friedrich luumlth Frankfurt bull christof schuler Muumlnchen bull Burkhard Vogt Bonn

Wissenschaftlicher BeiratOrhan Bingoumll Ankara bull Friederike Fless Berlin bull enzo lippolis Rom bull Joseph Maran Heidelberg bull Brian Rose Philadelphia bull Alan shapiro Baltimore bull Hilke Thuumlr Wien

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1 Genehmigung vom 2511995 (αρ πρωτ 259 αρ διεκ 181)2 Auskuumlnfte und den Hinweis auf folgenden Link zu einem Nachruf des griechischen Kultus-Ministeriums ver-danke ich durch die freundliche Ver-mittlung von R Senff (Athen) Frau Ch Papastamati-von Moock (Athen) lthttpwwwyppogrfilesg_1145docgt3 Lohmann 1993 ndash Alle Karten und Plaumlne verwenden das amtliche griechische Koordinatennetz4 Lohmann 19965 Lohmann 1993 174 467ndash470 Abb 44 Taf 56 1 107 3 4 108 1 Beil 1 Planquadrat C11 D11

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Die entdeckung und Reinigung der Fundstelle Thimari 16

Fuumlr die Genehmigung1 zwei akut bedrohte antike Fundstaumltten im Demos Atene in Suumldwest-Attika zu untersuchen gilt mein ganz besonderer Dank dem damaligen Leiter der Zweiten Ephorie der klassischen und praumlhisto-rischen Altertuumlmer Attikas Ephoros Dr Giorgos Stainchaouer Der Fritz Thyssen Stiftung Koumlln danke ich fuumlr die rasche und unbuumlrokratische Bereitstel-lung der erforderlichen Mittel H-P Schletter (Duisburg) trug durch seinen groszligen Einsatz entscheidend zum Gelingen der Unternehmung bei Ferner habe ich G Makris (Muumlnster) und H-G Hellenkemper (Bonn) fuumlr zahlreiche wertvolle Hinweise sowie J M Wickens fuumlr seinen Beitrag sehr zu danken Ich widme diese Zeilen in dankbarer Erinnerung meiner Kollegin Maria Saliora-Oikonomakou von der Auszligenstelle Lavrion der Zweiten Ephorie der klassischen und praumlhistorischen Altertuumlmer Attikas die mich stets und ganz besonders bei den Untersuchungen des Jahres 1995 in liebenswuumlrdiger Weise unterstuumltzt hat und die 2006 leider viel zu fruumlh von uns gegangen ist2

Die Auswahl der 1995 untersuchten Fundstellen erfolgte vor dem Hinter-grund einer systematischen archaumlologischen Landesaufnahme des Demos Atene in den Jahren 1981 bis 1990 die neben den Kuumlstentaumllern von Charaka und Thimari dem Hochtal von Hagia Photini und der Insel Gaidouronisi auch Randbezirke von Legrena im Osten und von Anavysso im Norden umfaszligte (Abb 1)3 Angesichts begrenzter Mittel und Ausruumlstung bildeten wissenschaft-liche Relevanz und akute Bedrohung die maszliggeblichen Auswahlkriterien Beide 1995 untersuchten Fundplaumltze erfuumlllten diese Voraussetzungen in hohem Maszlige Zuerst wurde vom 79 bis 1491995 die Fundstelle CH 3 (das sog West Atene Fort) im Charaka-Tal gereinigt vermessen und gezeichnet4 anschlieszligend vom 159 bis 239 die Fundstelle TH 16 in Thimari Letztere hatte ich bereits am 8 April 1982 im Zuge des Suumldattika-Surveys entdeckt und in den Jahren bis 1989 wiederholt besucht photographisch dokumentiert und 1984 ein erstes Mal vermessen Die im Laufe der Jahre gesammelten Beobachtungen muumlndeten schlieszliglich in die 1993 veroumlffentlichte Beschrei-bung und Deutung5

Die enge Zusammenarbeit mit der Zweiten Ephorie unter ihrem damali gen Leiter G Stainchaouer eroumlffnete 1995 die Chance zu einer genaueren Nach-untersuchung in Form einer Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) Da ein Bulldozer dort schon vor 1982 ein antikes Gebaumlude angeschnitten hatte schien angesichts des allenthalben um sich greifenden Baus von Sommerhaumlusern die endguumlltige Zerstoumlrung der Fundstelle unmittelbar bevorzustehen Gluumlck licherweise hat sich diese Befuumlrchtung bis jetzt nicht erfuumlllt Bei einem Besuch im April 2004 war die Fundstelle weitgehend unveraumlndert auch in Satellitenphotos

Dem Andenken an Maria Saliora-Oikonomakou (1946 dagger30092006) in Dankbarkeit gewidmet

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6 Google Earth Bilder vom 28 Mai 2006 Geographische Koordinaten 37deg 42lsquo 110ldquo N 23deg 57lsquo 057ldquo O

aus dem Jahre 2006 erscheint sie noch6 Obwohl die groszligflaumlchige Zerstoumlrung der antiken Bau- und Bodendenkmaumller Griechenlands insbesondere Attikas in den letzten Jahren ungezuumlgelt weiterging war die Fundstelle bei einem Besuch im Oktober 2011 bis auf eine Raubgrabung in der Apsis der Kirche unveraumlndert

Der kleine Kuumlstenhof im aumluszligersten Suumldwesten Attikas suumldlich des ungleich groumlszligeren von Anavysso dem antiken Anaphlystos trug mindestens seit dem

Abb 1 Karte von suumldattika (M 1 75 000)

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7 Bei Fiedler 1840 65 f auf seinem Weg von Anavysso nach Legrena und bei Milchhoefer 1889 nicht erwaumlhnt Vgl aber Curtius ndash Kaupert 1886 Bl 14 (188283) Cap Sunion (West) Geodaumlt Hauptmann von Bernhardi Naumlheres zu den raquoKarten von Attikalaquo Lohmann 20108 Lohmann 1993 10 f9 Die Konvention uumlber den Bevoumllke-rungsaustausch zwischen Griechenland und der Tuumlrkei vom 3011923 fuumlhrte zu-naumlchst nur zur Wiederbesiedlung des Kuumlstenhofes von Anavysso und der Gruumln-dung von Palaia Fokea Lohmann 1993 268 Am 20031929 schrieb U Kahrstedt aus Athen an Eduard Meyer raquoGanz Attika [ist] voll von Siedlungen der Fluumlchtlinge jedes Tal hat wieder seinen Demoslaquo Staatsbibliothek zu Berlin ndash Preussischer Kulturbesitz Handschriftenabteilung Nachlaszlig 213 (Eduard Meyer) Kasten 5 Photopostkarte vom 20031929 Zu Anavysso vgl auch den Roman von Venezēs [Вενέζης] 195310 Naumlheres Lohmann 1993 10 f 459ndash491 (Fundstellen TH 1 bis TH 46)11 Alle Houmlhenangaben in Meter uumlber Null (muumlN) beziehen sich auf das amtliche griechische Houmlhennetz dessen Nullpunkt ein Pegel im Piraumlus bildet nicht auf den Pegel in Amsterdam (NN) der ausschlieszlig-lich fuumlr Mittel- und Westeuropa Guumlltigkeit besitzt12 Fundstelle TH 7 Lohmann 1993 241 463 Abb 70 Taf 127 2 Beil 1 Plan-quadrat B1113 Zur Rolle des Oumllanbaus im Demos Atene Lohmann 1993 196ndash22614 Vgl die Fundstellen TH 10 und TH 11 des Attika-Surveys Lohmann 1993 465 f Beil 1 Planquadrat C11 Die Anbauflaumlche wurde auf der Grundlage der Vermessungen im Rahmen des Attika-Surveys ermittelt Zur Debatte um das Alter von Terrassenanlagen in Attika und in anderen Teilen Griechenlands s Rack-ham ndash Moody 1992 Grove ndash Rackham 2001 DNP XII 1 (2002) 170 f s v Terrassierung (H Lohmann) Price ndash Nixon 200515 Lohmann 1993 463 Abb 72 Taf 56 1 138 1 2 Beil 1 Planquadrat C1116 Fundstelle TH 15 Lohmann 1993 217 467 Beil 1 Planquadrat D11

19 Jh die Bezeichnung rsaquoThimarilsaquo (Thymian)7 Er bildet eine nach Westen zum Meer hin weit geoumlffnete Mulde die mit Huumlgeln durchsetzt ist und sich nach Osten in Richtung auf das Hochtal von Hagia Photini zunehmend ver-engt8 Britische und deutsche Luftbilder aus dem Zweiten Weltkrieg zeigen auch 20 Jahre nach dem Exodus der Griechen aus Kleinasien die Region noch genauso veroumldet und menschenleer wie in den vorausgegangen 2300 Jahren seit ihrer Entsiedlung in der ersten Haumllfte des 3 Jhs v Chr9 Erst in den 1970er Jahren setzte in Thimari eine rege Bautaumltigkeit ein die in den 1980er Jahren bereits bis in entlegene Randbereiche des Kuumlstenhofes vorgedrungen war und ihn heute nahezu flaumlchendeckend ausfuumlllt Zwar konnten im Laufe des Attika-Surveys zwischen 1982 und 1989 noch 64 Fundstellen in Thimari registriert und dokumentiert werden doch beschraumlnkten sie sich vornehmlich auf Talrandlagen und kleinere Nebentaumller10 denn der Kernbereich des Kuumlsten-hofes war bereits damals dicht mit Sommerhaumlusern bebaut

Auch die Fundstelle TH 16 befindet sich am Rande eines hochgelegenen Nebentales (Abb 2 3) Es erstreckt sich etwa 500 m suumldoumlstlich des schroffen Gipfels des Gerakina (17317 muumlN11) uumlber rund 400 m von Suumldost nach Nordwest und entwaumlssert in das Haupttal von Thimari durch eine kleine in suumldwestlicher Richtung abknickende Schlucht in der antike Staumauern und Ruumlckhaltebecken die Bodenerosion bremsten12 Der Name rsaquoKolymvithralsaquo (Κολυμβήθρα Taufbecken) fuumlr dieses schmale Hochtal findet sich in keiner offiziellen Karte und ist nur muumlndlich durch Angehoumlrige der sarakatsanischen Hirtenfamilie der Makrodimitri tradiert die bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg Thimari als Winterweide nutzte und seit dessen Ende in Palea Fokea ansaumlssig ist Das Toponym rsaquoKolymvithralsaquo erscheint in Griechenland haumlufiger Der Name verweist auf den angeblichen Fund eines laumlngst verschollenen Taufbeckens bei dem es sich wie in vergleichbaren Faumlllen um den Trog einer antiken Oumllmuumlhle gehandelt haben koumlnnte den seine Entdecker als Taufbecken miszligdeuteten Daszlig an der Fundstelle TH 16 eine Kirche vorliegt war ihnen jedenfalls nicht entgangen Durch partielle Terrassierung der Haumlnge die Oumllan-bau ndash zumindest in begrenztem Umfang ndash auch fuumlr diesen Talbereich belegt13 hatte man die agrarische Nutzflaumlche des Kolymvithra-Tales in der Antike um ca 15 auf insgesamt 52 ha vergroumlszligert14 An seinem Nordrand wurde eine kleine Wuumlstung (TH 8) festgestellt die neben einigen praumlhistorischen und klassischen Scherben auch mehrere fruumlhbyzantinische erbrachte darun-ter vier Fragmente toumlnerner Bienenkoumlrbe und den stark verrundeten Rand einer spaumltantik-fruumlhbyzantinischen TS-Schuumlssel15 Einige Scherben reichen wahrscheinlich sogar bis ins 10 Jh glasierte mittelbyzantinische Keramik fehlt jedoch

Ein schwach ausgepraumlgter Houmlhenruumlcken der sich aus dem Massiv des Souvlero spornartig nach Suumldwesten vorschiebt riegelt das Kolymvithra-Tal im Suumldosten von einer deutlich tiefer gelegenen Mulde im Osten ab (Abb 3) Deren Westhang wies im Jahre 1982 noch gut erhaltene Reste antiker Terras-sierung auf (Abb 4)16 Hingegen hatte man in die Suumldwestflanke des Ruumlckens im Zuge einer Parzellierungsmaszlignahme schon fruumlher eine Erdstraszlige bis in den anstehenden weichen Schiefer geschoben und dabei die noumlrdliche Ecke eines groumlszligeren Gebaumludes aus Bruchsteinmauerwerk angeschnitten (Abb 5) Seine Maszlige wurden beim Survey zunaumlchst mit 84 m (NordwestSuumldost) auf 990 m (NordostSuumldwest) ermittelt seine Orientierung betraumlgt 34deg zu Nord Den nordwestlichen Bereich dieses Rechteckbaus uumlberlagert eine primitive Kleinkirche gleicher Ausrichtung Denn ihre nordoumlstliche Langseite ruht in voller Laumlnge auf der Nordostmauer des aumllteren Baus Ihre Apsis weist folglich nach Suumldosten statt nach Osten Da dichter Bewuchs und Mauerschutt die

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Abb 2 Thimari TH 16 lage der Fundstelle ndash Gruumln Anbauflaumlchen fuumlr Oumllbaumlume indirekt durch Reste von Terrassierungen nachgewiesen ndash Gelb Anbauflaumlchen fuumlr Getreide Auch Mischkulturen moumlglich (M 1 10 000)

Abb 3 Thimari TH 16 lage der Fundstelle von norden (F957832)

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Abb 4 Thimari TH 15 Antike Oumllbaumter-rassen im Hang suumldwestlich des souvlero dessen Gipfel im Hintergrund erscheint von suumldwesten zustand 1982 vor ihrer zerstouml-rung (G16198216)

Abb 5 Thimari TH 16 nordwestflanke der Fundstelle im straszligenanschnitt (F957808)

Abb 6 Thimari TH 16 Juumlngere Kleinkirche Uumlbersicht nach Reinigung von norden (F957835)

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17 Vgl die Aufnahmen Lohmann 1993 Taf 107 3 418 Vgl den Massenplan Lohmann 1993 175 Abb 4419 Der Katalog der Funde bei Lohmann 1993 468ndash470 weist 41 Einzelnummern aus sowie weitere 29 nur summarisch auf-gelistete Scherben Hinzu kommt eine nicht genau erfaszligte Zahl von klassischen und spaumltantiken Dachziegelfragmenten 20 Luumldorf 199899 41ndash169 Naumlheres s u S 191 194 f21 Naumlheres s u im Beitrag von G Luumldorf S 193 f22 Die Lekanen TH 16-7 8 10 11 15 17 die Lohmann 1993 468 noch raquoEnde 6 ndash Anf 5 Jh v Chrlaquo datiert hatte konnte G Luumldorf als eindeutig fruumlhklassisch erweisen Hellenistisch sind nur TH 16-2 (3ndash2 Jh v Chr) TH 16-32 (2 Jh v Chr) TH 16-12 (3ndash2 Jh v Chr) TH 16-41 (3 Jh v Chr) 23 Lohmann 1993 56 f 121ndash123 270 292 Abgesehen von den bei Lohmann a O 121 genannten Heiligtuumlmern AN 1 CH 60 und PH 5 hat sich die Datierung einiger Scherben an den Fundstellen CH 3 TH 21 und TH 48 noch ins spaumlte 6 Jh (Lohmann 1993 121 Anm 946 [dort ist die Scherbe CH 33-10 zu strei-chen]) in mehreren Faumlllen nicht bestaumltigt (Luumldorf 2000 162 LB 9 [= TH 21-1] Taf 177 [500475 v Chr] 164 f LB 28 [= TH 48-8] Taf 179 [um 500 v Chr] 165 LB 30 [= TH 48-6 um 500 v Chr]) und ist in keinem der bei Lohmann 1993 121 Anm 946 genannten Faumllle zwingend Zur Zahl der kleisthe nischen Demen vgl jetzt auch D Kienast Die Zahl der Demen in der kleisthenischen Staatsordnung Hi-storia 54 2005 495ndash498 D Kienast Die Funktion der attischen Demen von Solon bis Kleisthenes Chiron 35 2005 88 mit weiteren Argumenten zu der These daszlig die Zahl der kleisthenischen Demen wohl 100 betragen habe obschon Hdt 5 69 2 diese Zahl nicht explizit nennt 24 Die Ost-West-Ausrichtung ist im Kirchenbau seit dem 4 Jh n Chr nach-weisbar RAC XXII (2008) 278 f s v Kultgebaumlude (S de Blaauw)25 Dazu s Lohmann 1996

Situation stark verunklaumlrten17 war im Oberflaumlchenbefund nicht zu erkennen daszlig auch ihre suumldwestliche Langseite gleichfalls zur Gaumlnze eine aumlltere Mauer nutzt18 Genau wie der aumlltere Bau den die Kleinkirche partiell uumlberlagert bestehen auch ihre Grundmauern aus einem zweischaligen Sockel der aus lehmgebundenen Kalkbruchsteinen errichtet ist In beiden Bauphasen bestand also das aufgehende Mauerwerk aus luftgetrockneten Lehmziegeln

Die Fundstelle TH 16 unterscheidet sich von den Fundstellen der Um-gebung durch ihren Fundreichtum19 Im Hang suumldwestlich suumldlich und suumldoumlstlich der Gebaumludereste streuten zahlreiche antike Scherben die zwei durch einen mehrhundertjaumlhrigen Hiat geschiedenen Horizonten angehouml-ren Neben Fragmenten des 5 bis 3 Jhs v Chr fanden sich auch zahlrei-che spaumlt antik-fruumlhbyzantinische Scherben des 4 bis 7 Jhs n Chr Mehrere Fragmente vermeintlich hellenistischer Bienenkorbdeckel datiert G Luumldorf jetzt uumlberzeugend spaumltantik-fruumlhbyzantinisch20 Auch einige vermeintlich noch spaumltarchaische Lekanenfragmente erwiesen sich mittlerweile als fruumlh-klassisch21 Demzufolge ist nach heutigem Kenntnisstand die hellenistische Epoche an der Fundstelle TH 16 deutlich schwaumlcher vertreten als die klassi-sche und die archaische uumlberhaupt nicht22 Daszlig Atene im 6 Jh v Chr noch gar nicht als selbstaumlndiger Demos existiert haben kann wird immer offen-kundiger23

In dem Profil das der Bagger durch die Fundstelle geschnitten hat (Abb 5) zeichnete sich unmittelbar uumlber dem anstehenden Schiefer eine Kulturschicht von Scherben und klassischen Dachziegeln ab Da hinein ist das Mauerge-viert eingebettet dessen Nordecke der Bagger weggerissen hat und dessen nordoumlstlichen Teil eine Kleinkirche uumlberlagert (Abb 6) Insbesondere die mit groszligen Bloumlcken verstaumlrkten Ecken des Mauergevierts schienen einer Datie-rung in klassische Zeit nicht zu widersprechen trotz der ansonsten uumlberra-schend schlechten Bauweise Die unter dem Rechteckbau durchziehende Kulturschicht lieszlig sich zwanglos damit erklaumlren daszlig er im Verlauf einer mehr als zweihundertjaumlhrigen Siedlungstaumltigkeit zwischen 480 v Chr und ca 260 v Chr nicht notwendig das erste Gebaumlude an dieser Stelle repraumlsentieren muumlsse sondern an die Stelle eines aumllteren getreten sein koumlnnte

Angesichts der beiden klar geschiedenen Zeithorizonte des keramischen Befundes lag es auf der Hand die beiden im Surveybefund erkennbaren Bau-phasen mit dem keramischen Befund zu korrelieren und in dem Rechteckbau die Reste eines klassischen Gebaumludes zu erkennen vielleicht den Oikos eines urspruumlnglich ausgedehnteren Gehoumlftes Die auffallend schlechte Bauweise der Mauern mochte darauf zuruumlckzufuumlhren sein daszlig es sich lediglich um Fundamente und nicht um den sichtbaren Teil des aufgehenden Mauerwerks handelt Auch die stark aus der Ostrichtung abweichende Orientierung der Kirchenruine schien befriedigend damit begruumlndet daszlig sie ihre Orientierung von einem aumllteren Profanbau bezog dessen Ausrichtung keinen kultischen Vorgaben zu folgen hatte24 Diese Einschaumltzung des Befundes erwies sich im Nachhinein jedoch als Irrtum wenn auch als ein methodisch lehrreicher der die Grenzen der Ausdeutbarkeit von Surveybefunden mehrphasiger Fund-stellen aufzeigt

Weiterfuumlhrende Erkenntnisse ergaben sich erst aus der Reinigung der Fundstelle TH 16 die im Anschluszlig an die Untersuchung des sog West-Atene Fort im Charaka-Tal vom 15 bis zum 20 September 1995 stattfand25 Unterstuumltzt von H-P Schletter (Duisburg) und drei erfahrenen griechischen Grabungsarbeitern aus Lavrion die uns M Saliora-Oikonomakou freund-licherweise vermittelt hatte wurden alle obertaumlgig sichtbaren Reste zunaumlchst gruumlndlich von Bewuchs und oberflaumlchlichem Schutt gereinigt Dabei kamen

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aus dem Schutt im Inneren der Kleinkirche groszlige plattige Steine zum Vor-schein (Abb 7) die Bruchstuumlcken eines Moumlrtelguszligbodens aumlhnelten bei denen es sich jedoch um Platten von Beachrock26 handelte Offenbar hatten sie urspruumlng lich den Bodenbelag gebildet27 Der Befund lehrte daszlig Raubgraumlber die Kirche offenbar schon fruumlher bis unter den Gehhorizont durchwuumlhlt hatten Bereits am ersten Tag der Untersuchung zeigte sich daszlig der Recht-eckbau dreigliedrig ist und aus einem breiteren Mittelschiff mit zwei rsaquoAn-raumlumenlsaquo besteht Am zweiten Tag der Reinigung kamen dann auf der Mitte der Suumldostmauer des Mauergevierts die Reste einer Apsis zum Vorschein (Abb 8) fuumlr die man jedoch nicht wie bei der juumlngeren Kleinkirche eine aumlltere Mauer durchbrochen hatte sondern die eindeutig zum urspruumlnglichen Baubestand des Rechteckbaus gehoumlrte Damit war nun klar daszlig mit dem groszligen Rechteckbau kein Gebaumlude klassischer oder hellenistischer Zeit sondern eine byzantinische Kirche vorliegt an der sich drei Bauphasen unterscheiden lassen (Abb 9 10) In ihrer aumlltesten Phase bestand die Kirche nur aus einem ein schiffigen Bau Seine Laumlnge betraumlgt einschlieszliglich der Apsis 888 m seine Breite ca 365 m die lichte Weite 255 m die Breite der Mauern schwankt zwischen 052 m im Norden und 061 m im Suumlden Die kleine Apsis besitzt eine lichte Weite von 131 m und ist 084 m tief Ihre Auszligenschale ist tief aus-gebrochen (Abb 8) Auch die Nordwestmauer des Kernbaus in der ein Ein gang

26 Beachrock kann verschiedene Mate-rialien umfassen Bindemittel ist vor allem magnesiumreicher Kalzit oder Aragonit Die in Attika vor allem im Strandbereich zu beobachtende Bildung von Beachrock erfolgt durch Uumlbersaumlttigung mit Calcium-carbonat (CaCO3) und Zufluszlig von kar-bonatreichem Suumlszligwasser Zur Genese von Beachrock s Scoffin ndash Stoddart 1983 27 Vgl die Fundstelle S 383 des Milet-

Surveys Lohmann 1999 471 Kartenbeil Planquadrat 2050 Interessant waumlre ob sich dieser Befund in anderen Kirchen Attikas wiederholt ndash Nach einer fruumlhen Phase der Beachrockgenese in praumlhistori-scher Zeit ndash bereits in der fruumlhbronzezeit-lichen Siedlung von Hagios Kosmas ist Beachrock als Baumaterial verwendet ndash hatte sich dann in der Spaumltantike und in fruumlhbyzantinischer Zeit an mehreren Stel-

len der attischen Kuumlsten erneut Beach-rock gebildet der heute bereits wieder vom Meer transgrediert wird Bruumlckner ndash Radtke 1990 659 Foto 5 Solche (trans-gredierten) Beachrockformationen wurden gelegentlich auch schon fuumlr uumlberflutete Reste von Bauten oder Molen gehalten Beispiele s Lohmann 1993 15 mit Anm 84 64 mit Anm 462 69 mit Anm 500 Taf 64 4 65 1

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8

Thimari TH 16

Abb 7 Beachrockplatten aus dem Inneren der juumlngeren Kleinkirche (K43199530)

Abb 8 Apsis der Kirche von nordosten (F957914)

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28 Vgl insbesondere das Mandra CH 17 Lohmann 1993 367 Abb 42 Taf 135 136 1 ndash Zu den spaumltantiken Hirtenlagern allg Lohmann 1993 254ndash264 Niehoff-Panagiotidis 199529 Diese war zunaumlchst eine einschiffige Kleinkirche die im 6 oder Anfang des 7 Jhs in eine dreischiffige Anlage umge-baut wurde Sōtēriou 1929 195 Abb 28 Koder ndash Hild 1976 170 s v Halimus Mattern 2010 224 [211] Maszlige 11 m times 5 m Ausgegraben von W Wrede in Kalamaki bei Faliron Das Original eines Planes den Wrede aufgenommen und Sōtēriou in Abb 28 stark verkleinert wiedergegeben hat ist anscheinend ver-schollen

zu erwarten waumlre ist so tief hinab gestoumlrt daszlig die genaue Lage der Tuumlr nicht mehr zu ermitteln war Das zweischalige Trockenmauerwerk ist auszligerordent-lich grob und schlecht gefuumlgt mit viel Lehm zwischen den weitgehend unbe-arbeiteten Steinen Anscheinend hat man versucht der Mauer mehr Halt und Stabilitaumlt zu verleihen indem man nicht nur die Gebaumludeecken mit groumlszligeren Bloumlcken verstaumlrkte (Abb 6 10 11) sondern auch im Mauerverlauf hier und da groumlszligere durchbindende Bloumlcke aufrecht versetzte Diese Bauweise begegnet ganz aumlhnlich bei den spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Mandren die in groszliger Zahl auf dem Gebiet des Demos Atene und in seiner Umgebung festgestellt wurden28 und gibt einen Hinweis auf die Zeitstellung des Baus

In einem zweiten Schritt vergroumlszligerte man die Kirche und fuumlgte im Nord-osten und im Suumldwesten je einen weiteren langrechteckigen Raum an (Abb 9) Es ist allerdings kaum anzunehmen daszlig die drei Raumlume untereinander ver-bunden waren die Kirche mit der Erweiterung also aumlhnlich wie die Basilika von Halimous29 zu einem dreischiffigen Bau umgestaltet wurde Jedenfalls verfuumlgen die beiden rsaquoAnraumlumelsaquo nicht uumlber eigene Apsiden Allem Anschein nach handelt es sich lediglich um Anbauten beispielsweise als Behausung eines Eremiten undoder zur Aufbewahrung von liturgischem Geraumlt Ferner ist mangels eines praumlzisen stratigraphischen Befundes nicht zu entscheiden ob die Maszlignahme gleichzeitig oder in zwei Schritten erfolgte Uumlber dem nord-oumlstlichen Anbau entstand spaumlter eine einschiffige Kleinkirche Sein noumlrdlicher Teil wurde beim Schieben der Erdstraszlige abrasiert Daher lieszlig sich nur noch feststellen daszlig seine lichte Weite mit 256 m derjenigen des Mittelschiffes ent-sprach waumlhrend der suumldwestliche Anraum mit einer lichten Weite von 190 m

Abb 9 Thimari TH 16 Phasenplan auf Grundlage der neuvermessung von 1995 (M 1 500)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

deutlich schmaler ist und sich nach Nordwesten sogar bis auf 165 m verjuumlngt Seine nordwestliche wie auch seine suumldoumlstliche Schmalseite stoszligen mit einer Baufuge stumpf gegen den aumllteren Bau (Abb 11) wobei die juumlngeren Mauern paszliggenau an die aumllteren anschlieszligen

Der suumldwestliche Anraum verfuumlgt zudem uumlber einen ekzentrisch angeord-neten Eingang von 063 m lichter Weite in der suumldwestlichen Langseite Als Parastaden dienten zwei kaum bearbeitete groszlige Bloumlcke von unregelmaumlszligiger Gestalt Der linke (nordwestliche) ist mehr quaderartig der rechte (suumldoumlst-liche) plattiger (Abb 12) Es ist anzunehmen daszlig ihre erhaltene Houmlhe unge-faumlhr der Gesamthoumlhe des Mauersockels fuumlr den Lehmziegeloberbau entspricht Eine Tuumlrschwelle ist weder hier noch im Eingang der juumlngeren Kleinkirche vorhanden

Nachdem dieser dreigliedrige Bau verfallen war wurde er durch eine we-sentlich kleinere einschiffige Kirche uumlber dem nordoumlstlichen Anraum ersetzt

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Thimari TH 16

Abb 10 Kirche- und juumlngere Kleinkirche Uumlbersicht nach Reinigung von suumldwesten (F957906)

Abb 11 Baufuge zwischen Mittelschiff und suumldlichem Anraum von nordwesten (F957904)

Abb 12 eingang zum suumldlichen Anraum von suumldwesten (F957905)

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30 Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellenkemper31 Lohmann 1993 468 Taf 108 1

wobei man dessen Ostmauer durchbrach und zur Apsis umgestaltete (Abb 6 13) Der kleine Sakralbau ruht wie schon erwaumlhnt mit beiden Langseiten auf den Mauern des aumllteren dreigliedrigen Baus Er miszligt in der Laumlngsachse 585 m seine Breite betraumlgt 440 m die Mauerbreite der Suumldwestmauer 098 m die der Nordostmauer 080 m die der Eingangsfront hingegen nur die uumlblichen 060 m Die groumlszligere Mauerstaumlrke der Langseiten koumlnnte damit zu erklaumlren sein daszlig dort das aufgehende Lehmziegelmauerwerk etwas zuruumlcksprang und Sitzbaumlnke bildete Die lichte Weite des fast genau mittig angeordneten Eingangs miszligt 078 m Zwei kaum bearbeitete groszlige Bloumlcke bilden die Parasta den eine Tuumlrschwelle fehlt Gewoumlhnlich stehen die Parastaden auf der Schwelle aber bei schlichten laumlndlichen Bauten koumlnnen die Schwellen auch zwischen sie gelegt sein insbesondere wenn es sich um Spolien handelt Auch an eine houmllzerne Tuumlrschwelle koumlnnte man denken Kurz Ob die Schwelle ausgeraubt wurde aus Holz bestand oder erst gar keine vorhanden war laumlszligt sich nicht mehr entscheiden

Auf der Innenseite der Nordostmauer kam das aufrecht stehende Fragment einer kleinen achteckigen Saumlule aus Marmor zum Vorschein (Abb 14) wohl eine fruumlhbyzantinische Spolie die in der Kleinkirche als Stuumltze eines Tisches vielleicht des Altartisches gedient haben koumlnnte30 An ihren Fundplatz geriet sie erst als Raubgraumlber das Innere der Kleinkirche durchwuumlhlten

Auf dem Schutt der Kleinkirche lagen schon 1982 zwei nicht anpassen-de Bruchstuumlcke unkannelierter Saumlulentrommeln aus weiszligem (Agrileza-) Marmor von 062 m Durchmesser und 0202 m Houmlhe (Abb 15)31 In ihrem Zentrum ist jeweils ein Duumlbelloch von 80 cm auf 80 cm angebracht Alter und Herkunft der Spolien bleiben ungewiszlig Bei einem weiteren allseitig gebrochenen und bestoszligenen Marmorbauglied (Abb 16) koumlnnte es sich ur-spruumlnglich ebenfalls um eine Saumlulentrommel gehandelt haben denn es besitzt wiederum ein quadratisches Duumlbelloch von 80 cm auf 88 cm Eine halbkreis-foumlrmige Ausnehmung von ca 20 cm Durchmesser auf seiner Oberseite scheint sekundaumlr denn sie ist nachlaumlssig und etwas unregelmaumlszligig gearbeitet Infolge

Abb 14 Thimari TH 16 Juumlngere Klein-kirche Fragment einer achteckigen saumlule vor der Innenschale der noumlrdlichen Auszligen-mauer (F957911)

Abb 13 Thimari TH 16 Juumlngere Klein-kirche steinplan 1995 (M 1 100)

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der Verwitterung des relativ weichen Marmors waren keine Werkzeugspuren mehr festzustellen Vielleicht hatte man in zweiter Verwendung einen Pfosten in die ehemalige Saumlulentrommel eingelassen Denkbar waumlre daher daszlig die Saumlulentrommeln in ihrer neuen Verwendung die Stuumltzen eines Ikonostasion trugen

Die wenigen Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkoumlrbe (Abb 19) sowie einige fruumlhbyzantinische Dachziegel mit Fingerrillen (Abb 17) haben mit den Kirchenbauten vermutlich nichts zu tun sondern koumlnnten ihnen zeitlich vorausgehen Auch ist die Zahl der Dachziegelfragmente viel zu gering um sie als Reste des Kirchendaches zu deuten Vielleicht bildeten sie ein Schutzdach uumlber dem Bienenstand Fuumlr das Dach der beiden Kirchenbauten sind Holz-schindeln anzunehmen da ein Dach aus duumlnnen schiefrigen Steinplatten un-weigerlich signifikante Spuren im archaumlologischen Befund hinterlassen haumltte

Die Reinigung foumlrderte keinerlei mittelbyzantinische glasierte Keramik zu Tage die sich stratigraphisch mit einer der drei Kirchenbauphasen verbinden lieszlige oder auch nur allgemein auf eine Nutzung des Platzes in dieser Epoche hindeuten wuumlrde Hinzu kommt daszlig mittel- und spaumltbyzantinische Funde im gesamten Bereich des ehemaligen Demos Atene generell fehlen Eine absolut-chronologische Einordnung der Kirche und ihres Nachfolgebaus ist daher schwierig Nach freundlicher Auskunft von H-G Hellenkemper sprechen die sehr bescheidenen Abmessungen der Kirche insbesondere die geringe lichte Weite ihrer seitlichen Anraumlume eher fuumlr eine Datierung in mittel- als in fruumlh-byzantinische Zeit Einen Grundriszlig wie den von TH 16 haumllt Hellenkemper vor dem 11 Jh kaum fuumlr moumlglich

In mittelbyzantinischer Zeit wurden infolge der dramatischen Entvoumllke-rung weiter Teile des Mittelmeerraumes nicht selten groumlszligere Kirchen durch einschiffige Kleinkirchen ersetzt Das Mauerwerk der bekannten und publi-zierten Kirchen dieser Epoche ist stets mit Moumlrtel gebunden was ihre Erhal-tungschancen erheblich steigerte Nur im fruumlhbyzantinischen Kirchenbau trifft man ndash zumal im laumlndlichen Bereich ndash noch haumlufig auf Lehmziegelbauten Gutshoumlfe und andere laumlndliche Gebaumlude wurden nicht nur damals sondern bis in die Moderne in antiker Tradition aus Lehmziegeln auf Steinsockeln errichtet Sofern die Kirche in Thimari tatsaumlchlich in die mittelbyzantinische Aumlra datierte wuumlrde sie belegen daszlig sich diese Bauweise auch im Kirchenbau (vereinzelt) bis in mittelbyzantinische Zeit gehalten haumltte Doch fuumlr derart weitreichende Schluszligfolgerungen ist ihre Datierung letztlich nicht hinrei-chend gesichert Unter den byzantinischen Kirchen Attikas die Ch Bouras vorgelegt hat sind nur wenige die sicher auf die mittelbyzantinische Zeit

Abb 17 Thimari TH 16 Fragment eines fruumlhbyzantinischen Dachziegels mit Finger-rillen (G26198304)

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Thimari TH 16

Abb 15 Juumlngere Kleinkirche Unkan-nelierte saumlulentrommel mit Duumlbelloch (H90198523)

Abb 16 Juumlngere Kleinkirche Unkanne-lierte antike saumlulentrommel mit Duumlbelloch und (sekundaumlrer) halbkreisfoumlrmiger einar-beitung (H90198528)

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32 Bouras 1970 85 f Plan VIII Abb 70ndash74 (H Nikolaos Kontra) 86ndash88 Plan IX 1 2 Abb 75ndash80 (H Lukas Lambrika) 90 f Plan XI 1ndash3 Abb 91ndash95 (H Dimitrios Lagonisi) 93 f Plan XIV Abb 105ndash124 (H Kyriaki Keratea) 153 f Plan XV XVI Abb 125ndash130 (Panagia Varaba) 156 f Plan XVIII Abb 144ndash156 (Taxiarchis Markopoulo) 159ndash161 Plan XX Abb 163ndash174 (H Georgios Kouvaras) 233 Plan XXII Abb 194ndash203 (H Nikolaos Chalidou) 234 Plan XXIII 1 2 Abb 204ndash208 (Palaiopanagia Kantza) 238 Plan XXVII Abb 231ndash233 (H Triada Liopesi) 360 364 Plan XLII XLIII Abb 324ndash336 (H Nikolaos Kalamos) 361ndash363 Plan XLIV 1 2 Abb 337ndash344 (H Thomas Tanagra)33 Kiel 198734 Kiel 1987 116 Lohmann 1993 261ndash264 Mouzakēs 2010 43735 So noch Lohmann 1993 46736 Fundstellen TH 8 und TH 12 Loh-mann 1993 463ndash465 Abb 72 Taf 56 1 138 1 2 (TH 8) 466 Taf 56 1 (TH 12) Zu den Rechteckmandren allgemein Lohmann 1993 261 f37 Dazu s o Anm 24

zuruumlckgehen32 Keine davon besitzt einen TH 16 vergleichbaren Grundriszlig Die meisten Kirchen Attikas naumlmlich mehr als 70 (30 von 42) stammen aus der Zeit der Turkokratie oder wurden damals erneuert Wohl kaum zufaumlllig kommt die Zahl der Kirchen der Zahl der Doumlrfer Attikas im 16 Jh uumlberra-schend nahe Wie M Kiel aus den tuumlrkischen Tahrir Defters gezeigt hat33 lebten um 1570 in ganz Attika ca 15 000 Menschen In 42 von insgesamt 45 Doumlrfern wurde Arvanitika gesprochen In der Intensivierung des Kirchenbaus unter der Turkokratie spiegelt sich die Wiederbesiedlung des Landes und die Hellenisierung der seit dem 13 Jh eingedrungenen Arvanites durch die orthodoxe Kirche34

Die Reinigung bestaumltigte die Beobachtung aus dem Survey daszlig keine Mauern unmittelbar an das Mauergeviert der Kirche anschlossen Sie lag demnach isoliert und weithin sichtbar auf der Kuppe Unzusammenhaumlngende Reste zweischaliger Trockenmauern in ihrer naumlheren Umgebung (Abb 9) konnten nicht mehr in die Reinigung einbezogen werden Da alle erhaltenen Gebaumludereste auf dem Sporn in fruumlh- oder mittelbyzantinische Zeit datieren erscheint es nunmehr fraglich ob in einer nur rudimentaumlr erhaltenen rund 21 m langen Mauer von 065 m Breite in der oumlstlichen Hangkante tatsaumlchlich die ehemalige Hofmauer des klassischen Gehoumlftes zu erkennen ist35 Denn im Hang suumldoumlstlich unterhalb stoumlszligt man auf eine weitere gleichfalls undatierte Gebaumludeecke von 520 m (NordostSuumldwest) auf 420 m (NordwestSuumldost) Sollte es sich dabei um Nebengebaumlude des antiken Gehoumlftes handeln haumltte sich dieses noch ein Stuumlck weit den Hang hinabgezogen die Keramik streut ohnehin bis an den Fuszlig der Anhoumlhe Insgesamt sind diese Mauerspuren aber so gering daszlig heute keine Vorstellung mehr von der Organisation der ein-zelnen Gebaumludeteile zueinander zu gewinnen ist Auch ihre Datierung bleibt daher besser offen

Fest steht aber daszlig eindeutige Belege fuumlr ein Habitat der fruumlh- oder mittel-byzantinischen Zeit auf dem Houmlhenruumlcken fehlen Der naumlchstgelegene aber offenkundig unbedeutende Siedlungsplatz dieser Zeit ist die eingangs erwaumlhn-te Fundstelle TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales Sein Verhaumlltnis zu der Kirche TH 16 bliebe noch zu klaumlren Ferner befinden sich sowohl westlich als auch noumlrdlich der Fundstelle TH 16 jeweils eines jener in Suumldwest-Attika eher seltenen Rechteckmandren die vermutlich mit der albanischen Land-nahme zu verbinden sind36

Dachziegel und reichliche Scherbenfunde belegen an der Fundstelle TH 16 einen klassisch-hellenistischen Vorgaumlngerbau der fuumlr die Kirche wahrscheinlich vollstaumlndig abgeraumlumt und zerstoumlrt wurde Es ist daher kaum zu erwarten daszlig sich unter der Kirche klassische oder hellenistische Bausubstanz in nennens-wertem Umfang erhalten hat Auch die Orientierung der Kirche nach Suumld-osten bildet trotz der seit dem 4 Jh im Kirchenbau nachweisbaren Ostaus-richtung37 kein sicheres Indiz daszlig bei ihrer Erbauung aumlltere Mauerfluchten wiederbenutzt wurden Dies waumlre nur im Rahmen einer Grabung zu klaumlren die aber zwangslaumlufig zur Zerstoumlrung der Kirchenreste fuumlhren muumlszligte

Immerhin erlaubt eine Reihe von Indizien Charakter und Funktion des zerstoumlrten klassisch-hellenistischen Gebaumludes zu erschlieszligen Trotz der expo-nierten Lage die fuumlr viele laumlndliche Heiligtuumlmer in Attika charakteristisch ist deutet im Fundgut nichts auf ein Heiligtum hin Die Nutzung war also rein profaner Natur Die raumlumliche Einbindung der Fundstelle in agrarische Nutz-flaumlchen die Terrassierung des Hanges oumlstlich unterhalb sowie der Fund einiger klassischer Bienenkorbscherben lassen wenig Zweifel daszlig sich hier einstmals eines der zahlreichen Einzelgehoumlfte des Demos Atene erhob obschon eindeu-tige Hinweise auf Landwirtschaft wie Oumllmuumlhlen oder Oumllpressenteile fehlen

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38 Die oben angedeutete Erklaumlrung des Namens rsaquoKolymvithralsaquo bleibt zwangslaumlufig spekulativ39 Vgl die Fundstellen CH 49 CH 50 CH 61 CH 70 AN 9 AN 17 AN 27 LE 6 LE 7() LE 8() des Attika-Surveys Lohmann 1993 268 321 Tab 16 383 f 389 392 498 501 506 508 f40 Lauter 1991 70

Solche fanden sich aber trotz der herausragenden Bedeutung des Oumllanbaus im Demos Atene generell nur ganz vereinzelt38

Die Lage des Gebaumludes auf dem Sporn vor allem aber die fachmaumlnnisch zugerichteten groszligen Kalksteinbloumlcke die in der Kirche bzw der juumlngeren Kleinkirche wiederverwendet sind (Abb 6 10 11 18) lassen in dem klas-sisch-hellenistischen Gebaumlude das im Zuge des Kirchenbaus zerstoumlrt wurde ein Turmgehoumlft vermuten allerdings wohl eines von bescheidenem Zuschnitt Wie in den meisten Faumlllen haumltte nur der Turmsockel aus Quadern bestanden das aufgehende Mauerwerk hingegen aus Lehmziegeln Die erwaumlhnten Bloumlcke stammen eindeutig von einem rechteckigen Bau Vergleicht man ihre Groumlszlige mit typischen Quadern des 4 Jhs v Chr moumlchte man an das (fruumlhe) 5 Jh v Chr als Erbauungszeit denken Die aumllteste Keramik an dieser Fundstelle reicht jedenfalls bis ins fruumlhe 5 Jh v Chr zuruumlck Bei der dicken Lehmschicht uumlber dem anstehenden Schiefer die mit klassischen Dachziegeln und Scherben durchsetzt ist handelt es sich also teils um den Estrich des klassisch-hellenisti-schen Gebaumludes teils um zerflossene Lehmziegel Eine klare Trennung dieser Schichten ist im Profil aber nicht erkennbar (Abb 5) Vermutlich wurden sie durch die jahrhundertelange Veroumldung und Erosion des exponierten Platzes sowie durch Bodeneingriffe bei Errichtung des laumlndlichen Sakralbaus stark gestoumlrt

Eine kreisrunde Vertiefung von ca 11 m Durchmesser und ca 2 m Tiefe auf der vordersten Spitze des Spornes suumldlich der Kirche hatte sich schon beim Sur-vey als rezente Stoumlrung zu erkennen gegeben denn sie unterbricht eine aumlltere antike oder byzantinische Mauer Da der Einsturz einer der typischen flaschen-foumlrmigen Trinkwasserzisternen keinen derartigen rsaquoKraterlsaquo hinterlassen wuumlrde ist nach einer anderen Erklaumlrung zu suchen In Anbetracht der zahl reichen Bunker und Geschuumltzstellungen entlang der Kuumlsten von Anavysso uumlber Charaka bis Legrena und Sounion die deutsche und italienische Besatzungstruppen 1943 angelegt hatten39 ist auf Grund der Lage und des Blickwinkels aufs Meer in erster Linie an einen nicht mehr fertiggestellten Geschuumltzstand zu denken

Die Entdeckung einer byzantinischen Kirche ohne eindeutigen Siedlungs-zusammenhang am oberen Rand des Kuumlstenhofes von Thimari wirft verschie-dene Fragen auf u a auch solche zur Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas Auch 20 Jahre nachdem H Lauter auf ein entsprechendes Forschungs-defizit hingewiesen hatte40 ist in dieser Frage kein wesentlicher Fortschritt zu

Abb 18 Thimari TH 16 Antiker Werkstein vermutlich vom sockel eines lehmziegel-turmes in zweitverwendung als noumlrdliche Parastade der juumlngeren Kleinkirche (F957912)

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verzeichnen Zwar gehoumlrt Attika zu den besser erforschten Landschaften Grie-chenlands doch blieben Siedlungsgeschichte und Siedlungsstruktur Attikas in Spaumltantike und byzantinischer Zeit weithin unerforscht von Teilbereichen der Suumld- und Suumldwestparalia einmal abgesehen41 Die Byzantinistik hat dieses Forschungsfeld noch kaum beackert sondern stuumltzt sich auch dort wo es um Fragen des Siedlungs- und Wirtschaftswesens geht vornehmlich auf histori-sche Quellen42 Auch die materiellen Hinterlassenschaften fruumlhchristlicher Klein- Grab- und Memorialkirchen sowie Eremiteia im laumlndlichen Raum fanden bisher nur geringes Interesse Die naumlheren Gruumlnde fuumlr dieses Defizit hat T Mattern in einer juumlngst erschienenen Arbeit zum spaumltantik-fruumlhbyzan-tinischen Attika uumlberzeugend erlaumlutert43 Gestuumltzt auf eine breite Material-grundlage die 15 Festungen und Wehrtuumlrme 35 Kirchen und Kleinkirchen 27 doumlrfliche Siedlungen44 4 oumlffentliche Bauten 14 Gehoumlfte 11 Graumlber und Friedhoumlfe sowie 10 pagane Heiligtuumlmer umfaszligt konnte er zeigen daszlig das faszinierende und lebendige Bild der spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Suumldwest-paralia das H Lauter gezeichnet hatte45 fuumlr Attika weithin Guumlltigkeit besitzt Allerdings sollte man sich bewuszligt sein daszlig sich die genannten Zahlen an-gesichts der Flaumlchengroumlszlige Attikas von rund 2500 kmsup2 doch recht bescheiden ausnehmen Die ndash gemessen an der Siedlungsdichte Attikas in klassischer Zeit ndash insgesamt doch eher geringe Zahl spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Fundstellen und Befunde in Attika ist keineswegs nur dem Zufall der Erhaltung oder Ent-deckung geschuldet denn sie wird von der Zahl der ebenso zufaumlllig erhaltenen und entdeckten klassischen Fundstellen um ein Vielfaches uumlbertroffen Kurz Attika erlebte zweifellos wie andere Landschaften in der fruumlhbyzantinischen Zeit einen gewissen Aufschwung der wahrscheinlich schon in der mittleren Kaiserzeit einsetzt46 Dieser fuumlhrte aber im Gegensatz zu anderen Regionen nicht dazu daszlig Attika in dieser Zeit eine auch nur annaumlhernd der klassischen Epoche vergleichbare Siedlungsverdichtung erlebte

Eine Verbreitungskarte von 42 byzantinischen und post-byzantinischen Kirchen Attikas47 zeigt eine gewisse Konzentration in der Mesogaia um Koropi und Markopoulo waumlhrend der Suumlden Attikas voumlllig leer ist Die suumldlichste Kir-che ist jene von H Panteleimon bei Anavysso die jedoch erst aus dem 17 Jh stammt Ob sie auf einen aumllteren Bau zuruumlckgeht ist voumlllig ungewiszlig

Wie aber laumlszligt sich die Entdeckung einer isolierten Kirche in Thimari- Kolymvithra in die allgemeine Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas einordnen

41 Zur Suumldparalia Lohmann 1993 254ndash 261 Zur Suumldwestparalia Lauter 1994 pas-sim42 Ausschlieszliglich auf der Grundlage schriftlicher Quellen und unter Ausblen-dung aller Erkenntnisse der Feldforschung seit den 1980er Jahren zeichnet auch Lefort 2002 ein insgesamt viel zu positives Bild der byzantinischen Agraroumlkonomie des 12 Jhs das den dramatischen Bevoumll-kerungsruumlckgang und die Entsiedlung ganzer Landschaften nicht angemessen beruumlcksichtigt Verglichen mit der Antike ist der Siedlungsraum des Byzantinischen Reiches sehr viel duumlnner besiedelt So er-scheint ndash um nur ein Beispiel anzufuumlhren ndash seine Feststellung Ende des 11 bis An-fang des 12 Jhs haumltten 50 der Bauern in

Karien und Makedonien mindestens einen Zugochsen besessen in voumlllig anderem Licht wenn man sie mit dem archaumlologi-schen Befund auf der Milet-Halbinsel konfrontiert Dort bleiben von rund 100 groszligen fruumlhbyzantinischen Gutshoumlfen im 12 Jh rund ein Dutzend Turmburgen uumlbrig Deren Eigentuumlmer duumlrften aller-dings Zugochsen besessen haben Auch die profunde Untersuchung des byzantini-schen Siedlungs- und Agrarwesens von Kaplan 2006 beruumlcksichtigt keine archaumlo-logischen Quellen ndash Zur byzantinischen Agrar- und Wirtschaftsgeschichte ferner s Ostrogorsky 1966 205ndash234 Lemerle 1979 Haldon 1990 92ndash17243 Mattern 2010 201 f44 Eine besondere Schwierigkeit liegt

in der Unterscheidung von Doumlrfern und Gehoumlften So wuumlrde ich auf meinem heuti gen Kenntnis- und Wissensstand die Fundstelle CH 15 an der Bucht von Charaka auch in ihrer fruumlhbyzantinischen Phase nicht fuumlr einen Weiler oder ein Dorf halten Anders noch Lauter 1994 12945 Lauter 1994 85 (roumlmisch-spaumltantike Wiederbelebung im Vari Tal) 106 (eben so im Bereich Lambrika) 125ndash130 bes 126ndash 129 (Wandel der Siedlungsstrukturen)46 Vgl Paus 1 36 3 ndash Zu Attika in der Kaiserzeit vgl U Kahrstedt Das wirtschaftliche Gesicht Griechenlands in der Kaiserzeit (Bern 1954) 42ndash7647 Bouras u a 1970 8 (Karte)

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Wie M Kaplan hervorhebt blieb in fruumlhbyzantinischer Zeit die rsaquoinstitu-tionellelsaquo Kirche im Wesentlichen eine staumldtische Angelegenheit48 Daneben bildeten aber Kirchen die von einem Grundeigentuumlmer auf eigenem Grund und Boden und auf Eigeninitiative gestiftet wurden ein weiteres wesentliches Element der byzantinischen Sakrallandschaft49 In fruumlhbyzantinischer Zeit ist man vom System der Parochial-Kirchen weit entfernt und der Geistliche der den Gottesdienst in jenen laumlndlichen Oratorien und Gotteshaumlusern versah die keine rsaquoechtenlsaquo Kirchen sind sei in die kirchliche Hierarchie noch schlecht integriert M Kaplan raquoLrsquo Eacuteglise est clairement agrave lrsquoeacutecart de la vie ruralelaquo50

In der Frage inwieweit Kirchen und Kleinkirchen zu den direkt oder in-direkt siedlungsanzeigenden Fundstellen gehoumlren51 stellt T Mattern einer seits darauf ab daszlig eine gewisse aber raquovielleicht auch nur periodische Erreich-barkeit fuumlr die Kultteilnehmer gegeben sein muszliglaquo daszlig aber andererseits insbesondere aufwendigere Kirchenbauten wie Basiliken eher zu den direkt siedlungsanzeigenden Denkmaumllern gehoumlren da man in der Regel davon aus-gehen darf daszlig eine groumlszligere Siedlung in unmittelbarer Naumlhe lag52 Eremiteia die bewuszligt die Siedlungsferne suchen waumlren so gesehen ein siedlungsarchaumlo-logischer Sonderfall

Im Zuge eines Surveys der Milesischen Halbinsel wurden bei mehreren groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften einschiffige Kleinkirchen als Eigenkir-chen entdeckt53 Es handelt sich also um Kirchen die von privater Seite oft-mals zum Seelenheil des Stifters erbaut wurden Dabei erfolgten solche Gruumln-dungen nicht so sehr nach Bedarf als vielmehr nach verfuumlgbaren Mitteln54

Den archaumlologischen Befunden lassen sich entsprechende literarische Zeugnisse zur Seite stellen55 Es fehlen indes systematische Grabungen deren Ergebnisse sich mit den urkundlichen Angaben zur Ausstattung dieser be-scheidenen Gotteshaumluser konfrontieren lieszligen Gelegentlich wurden Teile einer marmornen Ausstattung entdeckt56 Generell duumlrfte die Rolle privater Grundbesitzer bei der Errichtung von Kirchen im laumlndlichen Raum bedeutend gewesen sein57 Johannes Chrysostomos Patriarch von Konstantinopel 397ndash404 n Chr verlangt von jedem Grundherren entsprechende Maszlignahmen58 Unter Justinian I (527ndash565 n Chr) wird die Verantwortung des Bischofs fuumlr private Kirchengruumlndungen gesetzlich festgeschrieben59

Daszlig es sich bei dem Sakralbau von Thimari um einen vergleichbaren Befund handelt ist jedoch auszuschlieszligen An der Fundstelle selbst fehlen Spuren eines fruumlh- oder mittelbyzantinischen Habitats an der unweit westlich gelegenen Fundstelle TH 8 sind sie ausgesprochen duumlrftig und den groszligen mi-lesischen Gutshoumlfen mit Eigenkirche nicht entfernt vergleichbar Dasselbe gilt fuumlr die Kleinkirche TH 34 in verwandter topographischer Lage im Kastela-

48 Kaplan 2006 15749 Im Zuge des Milet-Surveys konnten solche rsaquoEigenkirchenlsaquo bei den groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften der Milesia in mindestens 13 Faumlllen nachgewiesen werden Es sind dies die Fundstellen S 146 (zu Gehoumlft S 144) S 168 S 210 (zu Gehoumlft S 191) S 237 S 383 S 459 (zu Gehoumlft S 458) S 509 (mittelbyzantinische Turmburg mit kleiner Eigenkirche im Untergeschoszlig) S 525 (zu Gehoumlft S 524) S 527 ( zu Gehoumlft S 519 S 520) S 538 S 556 S 558 (zu Gehoumlft S 557) Lohmann 1999 Kartenbeil50 Kaplan 2006 157

51 Naumlheres Lohmann 2007 34ndash4652 Mattern 2010 20853 Lohmann 1999 466 468 472 f Kartenbeil Fundstellen S 50 S 168 S 441 S 459 S 525() S 527 S 556 S 558 S 56254 H-G Hellenkemper weist mich freundlicherweise auf das Beispiel der sechs Kirchen von Kanytella hin Zu diesen Hild ndash Hellenkemper 1990 285 f s v Kanytella Dort war man durch den Oumll-handel zu Wohlstand gelangt 55 s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f56 Zur Ausstattung dieser Kirchen und

Kleinkirchen Niewoumlhner 200757 Zu Eigenkirchen in Domaumlnen Fon-taine 197558 Ioh Chrys in acta apostolorum homiliae 18 4 de Blaauw a O (Anm 24) 27659 Prok aed 1 8 4 f berichtet von einem Erlaszlig Justinian I daszlig Kirchen nur noch aus kaiserlichen Mitteln (was kaiser-liche Genehmigung voraussetzt) errichtet oder instand gesetzt werden durften Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellen-kemper

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Tal60 Auch sie steht in keinerlei erkennbarer Verbindung zu einem fruumlh- oder mittelbyzantinischen Landgut Als besonderes Merkmal dieser Fundstelle ist jedoch ein (Einzel-)Grab bei der Kleinkirche hervorzuheben Der heuti-ge Eindruck des wenige Dutzend Meter unterhalb gelegenen klassischen Gehoumlftes TH 35 wird im wesentlichen von einer groszligen Rechteckmandra beherrscht die wahrscheinlich mit der arvanitischen Landnahme Attikas seit dem 13 oder 14 Jh zu verbinden ist61 Der aumluszligerste Suumldwesten Attikas speziell der Bereich des Demos Atene war in spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Zeit vor allem von Relikten eines transhumanten Hirtenwesens gepraumlgt und wurde landwirtschaftlich kaum genutzt62 Auch in Thimari und im Tal von Kolymvithra sind seine Spuren zahlreich anzutreffen Herkunft Ethnizitaumlt und das Verhaumlltnis dieser Hirten zu den seszlighaften Ackerbauern Attikas sind unge-klaumlrt63 ebenso ob sie uumlberhaupt schon dem christlichen Glauben anhingen64

Mangels der Moumlglichkeit die byzantinischen Funde und Befunde an den Fundstellen TH 16 und TH 34 feinchronologisch aufzuloumlsen muszlig das Ver-haumlltnis der beiden Kirchen zu den uumlbrigen Befunden weithin im Dunkeln bleiben Es erscheint immerhin bemerkenswert daszlig sie nicht fuumlr die jeweils benach barten arvanitischen Hirtenlager TH 8 bzw TH 35 ausgeraubt wur-den Somit ist ein Zusammenhang mit diesen nicht voumlllig auszuschlieszligen zumal man nicht erwarten darf daszlig im Hochmittelalter auch bescheidene laumlndliche Sakralbauten generell in Moumlrtelmauerwerk ausgefuumlhrt wurden Dennoch lieszlige sich eine Datierung in mittel- oder spaumltbyzantinische Zeit fuumlr die bei-den hier in Frage stehenden attischen Kleinkirchen auf Grund ihrer Bauweise und der (spaumlrlichen) Funde kaum plausibel begruumlnden Daszlig die exponiert auf einem Sporn gelegene dreigliedrige Kirche TH 16 ausgerechnet aus der Zeit der groumlszligten Bedrohung der attischen Kuumlsten durch arabische Piraten im 8 und 9 Jh n Chr stammen koumlnnte ist indessen auch nicht anzunehmen

Da es sich also in beiden Faumlllen offenkundig nicht um die Eigenkirche einer groszligen fruumlhbyzantinischen Domaumlne handelt in der naumlheren Umgebung keine doumlrflichen Siedlungen dieser Epoche nachweisbar sind und die Plaumltze als Wallfahrtsorte viel zu unbedeutend sind bliebe an Eremiteia zu denken Als raquodie aumllteste Form des Moumlnchtumslaquo bezeichnet K Heussi raquodas einsiedlerische Leben auszligerhalb der Ortschaften aber doch in deren erreichbarer Naumlhelaquo65 was auf die hier in Frage stehenden Fundstellen idealiter zutrifft Denn die Kleinkirche TH 34 liegt etwas abseits der antiken Straszlige PH 49 die von Nor-den her in das Hochtal von Hagia Photini fuumlhrte und in byzantinischer Zeit zumindest noch als Saumpfad genutzt werden konnte Von TH 16 erreicht man uumlber einen Fuszligweg durch das Defileacutee zwischen Gerakina und Souvlero in einer starken Stunde die Ebene von Anavysso die auch in fruumlhbyzantinischer Zeit besiedelt war

Als religioumlses Grundphaumlnomen ist der vollstaumlndige Ruumlckzug aus der Welt auch in anderen Kulturen und Religionen faszligbar66 Das christliche Anachore-tentum ist schon fuumlr das 3 Jh nachweisbar sein Ursprung liegt wahrscheinlich

60 Lohmann 1993 477 Abb 47 65 Taf 136 4 Beil 2 Planquadrat G1061 Lohmann 1993 73 98 262 Niehoff-Panagiotidis 1995 ndash Zu TH 35 Lohmann 1993 478 f Abb 47 65 Taf 109 4 Beil 2 Planquadrat G10 H10 Es wurden Scherben klassischer Zeit be-obachtet und solche die ich ndash genau wie jene an der Fundstelle TH 34 ndash nach

heutigem Kenntnisstand eher fuumlr mittel-byzantinisch halte62 Spaumltantik-fruumlhbyzantinische Guts-houmlfe in Atene Je eines im Charaka-Tal (CH 15) und in Photini (PH 33) Hinzu kommt vermutlich das ehemalige (Klo-ster-)Gut von Hagia Photini (PH 70) Naumlheres Lohmann 1993 258ndash260 363ndash367 (CH 14 CH 15) 431ndash433 (PH 33)

450ndash452 (PH 70)63 Niehoff-Panagiotidis 1995 341 f64 Vgl Lauter ndash Lauter 2010 82ndash84 zu den raquoEllineslaquo65 Heussi 1936 55 66 Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 3 2(Freiburg 1959) 767ndash769 s v Einsiedler (K Rahner) httpdewikipediaorgwikiMoumlnchtum (15092010)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

in Aumlgypten67 In der Ostkirche galt es stets als houmlchste Form moumlnchischen Lebens zu dem nur wenige berufen sind Es verlangt neben Keuschheit Buszlige und Gebet auch die voumlllige Trennung von jeder menschlichen Gemeinschaft Seine Anhaumlnger ziehen sich daher in unbewohnte Gegenden zuruumlck Fuumlr die materiellen Hinterlassenschaften hat man sich indes bisher kaum interessiert In Apulien kennt man zahlreiche Houmlhlen in denen Anachoreten hausten ndash aller dings erst in mittelbyzantinischer Zeit68 Besser erforscht sind nur die Kellia in Aumlgypten69 und die Staumltten der Montanisten in Westkleinasien70 Dort ist vor allem der Latmos fuumlr sein Eremitenwesen beruumlhmt Die Houmlhlen im Latmos sind soweit sie in der Naumlhe von Kloumlstern liegen haumlufig reich freskiert waumlhrend entlegenere Houmlhlen meist nur christliche Symbole aufweisen71 Nur letztere dienten den Eremiten offenkundig auch als Behausung72 Es ist jedoch zu fragen ob erstere nicht urspruumlnglich in gleicher Weise genutzt wurden und erst nachdem einer ihrer Bewohner in den Geruch der Heiligkeit gelangt war eine besondere Ausschmuumlckung erhielten Auch beim Survey in der Mykale fanden sich mehrere Eremiteia die uumlberwiegend aber wohl nicht ausschlieszlig-lich in die mittelbyzantinische Epoche datieren als die Mykale ndash aumlhnlich wie der Latmos ndash bereits ein Ruumlckzugsgebiet war73 Es lassen sich dort sowohl Einsiedeleien gemeinschaftlich lebender Eremiten sog Koinobiten als auch isolierte Behausungen von Anachoreten nachweisen74 Im fruumlh- und mittel-byzantinischen Attika waren Anachoreten und Eremiten bisher archaumlologisch nicht bezeugt was am Forschungsstand liegen koumlnnte75 Allerdings kennen auch die wenigen hagiographischen Quellen der Zeit die Attika erwaumlhnen (Vita des Patriarchen Tarasios u a) keine Anachoreten Ch Bouras geht davon aus daszlig das Moumlnchstum das im 4 bis 7 Jh in Aumlgypten Syrien und Kleinasien verbreitet war in Griechenland nur in Regionen vordrang die direkt mit Konstantinopel verbunden waren wie Thessaloniki oder mit dem Osten wie Kreta raquoIt seems to have been unknown or at least widespread in Southern Greecelaquo76

Nach dem archaumlologischen Befund lebten Eremiten und Anachoreten haumlufig in Houmlhlen Diese Form des Anachoretentums duumlrfte indes stark von den naturraumlumlichen Gegebenheiten abhaumlngig sein Andere Formen der Be-hausung die man sich zweifellos aumluszligerst bescheiden vorzustellen hat duumlrften nur selten archaumlologisch nachweisbar sein Aufgrund der geologischen Ge-gebenheiten sind Houmlhlen in Attika in groszliger Zahl anzutreffen von denen viele seit aumlltester Zeit auch kultisch genutzt wurden Solche alten Kultstaumltten in attischen Houmlhlen wurden verschiedentlich in christliche Kirchen umge-wandelt77 Daneben koumlnnten einige Houmlhlen wohl auch als Eremiteia gedient

67 Zur Entstehung von Moumlnchtum und Anachorese insbesondere in Kleinasien Lohse 1969 173ndash21468 Gianfreda 1994 57ndash61 bes 58 f Taf 29ndash36 Fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster)69 Descoeudres 1992 Descoeudres 1997 70 Theologische Realenzyklopaumldie 23 (1994) 271ndash279 s v Montanismus (W H C Frend) Lampe 2004 71 Wiegand 1910 88 f Wulff 191072 Peschlow 1996 80ndash83 Peschlow (2005) 196ndash20073 Lohmann u a 2007 111 ndash Aller-dings ist die Mykale hinsichtlich Reich-

tum und Bedeutung seiner byzantinischen Denkmaumller nicht mit dem Latmos ver-gleichbar Peschlow 2005 16374 Mehrere Eremitenhoumlhlen auf der Nordseite der Mykale am Eingang zum sog Canyon (MYK 21) die moumlglicher-weise zum heute zerstoumlrten Kloster der Zodochos Pigi gehoumlrten Lohmann u a 2007 Faltabb 1 vgl ferner die Fundstelle MYK 238 ein byzantinisches Kloster um-geben von zahlreichen Eremitenhoumlhlen Lohmann u a 2007 88 f Abb 5 Einzel ne Eremitenhoumlhlen MYK 7 (Atburgazı) MYK 199 (Bucht von Aydınlık) MYK 289 (Atburgazı) ndash Zur Unterschei-dung von Anachoreten und Koinobiten

s Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 6 2(Freiburg 1961) 368 s v Koinobiten (K Baus) Bracht 1975 183ndash22975 Wie mir G Makris (Muumlnster) freundlicherweise bestaumltigt sind auch ihm keine Untersuchungen zum Anachoreten-tum in Attika bekannt raquoerst recht nicht waumlhrend der dunklen Jahrhunderte zwi-schen Justinian und dem Kaiserhaus der Makedonenlaquo (Mail vom 17092010)76 Bouras 2001 47 Bouras 2006 20 Auch fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster) sehr77 Wickens 1986 217

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78 Wickens 1986 21879 Mail vom 05102010 fuumlr die ich J M Wickens herzlich danke Es steht zu hoffen daszlig die Arbeit von Wickens dem-naumlchst in einer Form publiziert wird die ihrer Bedeutung angemessen ist 80 Wickens 1986 2 194ndash202 Nr 38 (Pendeli Daveli) 287ndash298 Nr 53 (Daphni Pan cave)81 Travlos 1937 408 Abb 382 Wheler 1682 42683 Wickens 1986 2 197ndash19984 For this cave see Sotiriou 1927 45ndash59 Orlandos 1933 196 f Ladas 1950 137ndash168 Ladas 1958 137ndash168 Moutsopoulos 196085 Lohmann 1993 483 f Abb 76

haben Nach J M Wickens handelt es sich dabei haumlufig um solche die zuvor noch nie genutzt worden waren oder deren letzte Nutzung Jahrhunderte zuruumlcklag78 Ergaumlnzend teilt er mir dazu mit79 raquoThe caves that I mention on p 218 as possible hermitages (or that might show some use by monks) are mainly these two the Daphni cave and Daveli on Pendeli80 more commonly known as the Pendeli quarry Spilia The suggestion that they may have been so used comes from the earlier scholars who worked at or studied the sites Travlos in the case of Daphni and Sotiriou and Ladas et al at Pendeli

The evidence for Daphni would partly be that it was used in Christian times ndash a red cross on the plastered wall etc81 Travlos believed that some of the plaster was from the 5th century BC use but from his article it seems much of it might be from later use It was also near the Daphni monastery so it might have been used as a chapel by the monks there without really being a hermitage Yet Wheler noted that when he passed by the monastery in 1675 the monastery was almost deserted since because of all the Turks in the area the monks had rsaquoretired to an hermitage higher up among the rocks of the mountainlsaquo82 The Daphni cave is too conspicuous however to be a good hiding place it can be seen from the road so this cave may well not be the hermitage he is speaking of

The evidence from Daveli the Pendeli quarry cave is a bit stronger There is no certain ancient use of the cave it may only have been opened by the Classical quarrying Of course certainly it would have been known by the quarrymen and used by them there is a water source in it The two contiguous chapels to Ay Nikolaos and Ay Spiridhon just within the eastern side of the cave mouth are perhaps as early as the eighth-tenth century83 although most of the paintings etc are of the 12th and 13th cc More to the point the north chapel is primarily said to have been used as a burial chapel with a grave on its north side and an osteotheke below its floor There is also a cistern adjacent to the chapels Presumably the chapels would have been attached to Moni Penteli not far away at the base of the mountain84 There are some other caves that had chapels in them but no real signs of being hermitageslaquo

Besonders die Entdeckung einer Ostothek bei der Nordkapelle der Daveli-Houmlhle spricht nachdruumlcklich fuumlr eine Nutzung als Eremitenhoumlhle Obschon fuumlr Attika bislang keine byzantinischen Eremiteia sicher nachgewiesen sind so moumlchte man im Falle der Fundstellen TH 8TH 16 und TH 34 aufgrund ihrer Lage und der Fundumstaumlnde doch an solche denken Darauf deutet im Falle der Kleinkirche TH 34 vor allem das Grab hin Wer auszliger einem Anachoreten sollte sich in solch abgeschiedener Lage abseits jeder doumlrflichen Gemeinschaft bestatten lassen Die Fundstelle TH 8 moumlchte man gerne wegen der spaumlrlichen Siedlungsspuren und der primitiven kleinen Zisterne die allenfalls fuumlr eine einzelne Person ausreicht als potentielle Behausung eines Anachoreten der Kirche TH 16 zuordnen Fuumlr den noumltigsten Lebensunterhalt haumltte die kleine Talmulde von Kolymvithra voumlllig ausgereicht Als (spaumlt-)osmanische Parallele waumlre auf die Fundstellen TH 4546 zu verweisen85 an der sich allerdings keine Kirchenruine sondern nur ein winziges Einraumhaus mit zugehoumlriger agrarischer Nutzflaumlche fand Angesichts der voumllligen Veroumldung der gesamten Region in byzantinischer und osmanischer Zeit kann die Wahl des unwirt-lichen Siedlungsplatzes nur ideologisch und nicht sachlich ndash beispielsweise durch Mangel an agrarischer Nutzflaumlche ndash begruumlndet sein In einem naumlchsten Schritt muumlszligten nun die Fundstellen anderer isolierter Kleinkirchen in Attika daraufhin uumlberpruumlft werden ob sich unter ihnen weitere potentielle Eremiteia verbergen Hinsichtlich der praumlsumtiven Eremitenhoumlhlen Attikas bleibt die eine vollstaumlndige Vorlage des Houmlhlensurveys von J M Wickens abzuwarten

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

zur Fundarmut der fruumlhbyzantinischen Phase der Fundstelle TH 16

Die mehrphasige Fundstelle Thimari 16 kennzeichnet ein deutliches Ungleich-gewicht der Kleinfunde Etwa 70 Gefaumlszligfragmenten aus der Nutzungsphase des antiken Gehoumlfts die vom fruumlhen 5 Jh v Chr bis in den Hellenismus reichte stehen nur sechs Gefaumlszligscherben sowie einige Dachziegelfragmente mit Finger rillen aus den drei Aus- und Umbauphasen der fruumlh- bis fruumlhmittel-byzantinischen Kleinkirche gegenuumlber86

Entsprechende Befunde in Suumldattika87 vor allem aber in Westkleinasien88 bezeugen daszlig derart spaumlrliche Fundinventare als geradezu typisch fuumlr isolierte Kirchen im laumlndlichen Raum gelten muumlssen Es liegt nahe dies mit dem Feh-len eines Habitats zu erklaumlren weshalb sich bei isolierten Sakralbauten meist nur Fragmente des Ziegeldaches und einige wenige Gefaumlszligscherben finden Demgegenuumlber hinterlassen Kloumlster ebenso wie Kirchen und Kleinkirchen in Siedlungszusammenhaumlngen aufgrund eines permanenten Habitats und nicht-liturgischer Aktivitaumlten ein deutlich reicheres Fundinventar89

Mit den archaumlologischen Befunden laumlszligt sich eine aufschluszligreiche Schrift-quelle des 11 Jhs n Chr verbinden die den Aufbau und das Inventar einer laumlndlichen Kirche mit Nebengebaumluden beschreibt Aus den Akten und nach Autopsie stellte der patriarchale Notar Adam im Jahr 1073 n Chr das Inventar einer Landschenkung zusammen die Kaiser Michael VII Dukas dem Andro-nikos Dukas in der Region Alopekon bei Milet zukommen lieszlig90 Fuumlr das Oikoproasteion rsaquoBaris des Barsakoutinoslsaquo verzeichnet er katalogartig91 raquoOiko-proastion Baris [102] des Barsakoutinos Kirche aus unregelmaumlszligigen Kalkstei-nen uumlberkuppelt getragen von acht Kapitellen und mit [103] unversehrten Anbauten und mit Narthex und Katechoumenon mit Marmorboden Sie besitzt bronzene Kreuze [104] drei Eine Ikone der Kreuzigung einen Bogen bildend mit Goldauflage Weitere Ikonen mit Goldauflage kleine sieben Stuumlck [105] Uumlbrige Ikonen groszlige mit Goldauflage fuumlnf Stuumlck Bronzener Abendmahlskelch einer Leuchter aus Metall gegossen mit je [106] elf Kerzenstaumlndern acht Stuumlck Uumlbrige Leuchter mit zehn Oumllleuchten sieben Stuumlck Eiserne Kranzleuchter() fuumlr elf (Leuchten) [107] acht Kerzenstaumln-der (avina Roumlhren)92 kleine gegossene fuumlr acht (Kerzen) fuumlnf Stuumlck Zwei eiserne groszlige Leuchter der eine gebrochen Uumlbrige Leuchter des Eingangs

86 Vgl den Fundkatalog Lohmann 1993 468ndash470 Taf 33ndash36 bzw hier S 192ndash19587 Vgl den Befund an der Kleinkirche TH 34 Lohmann 1993 47788 Eine entsprechende Fundarmut kennzeichnet auch die im Umland Milets entdeckten fruumlh- und mittelbyzantini-schen Kirchen (Fundstellen S 96 S 146 S 161 S 253 S 259 S 294 S 304 S 325 S 327 S 347 S 369 S 525 und S 558) Lohmann 1999 Kartenbeil Da sie mehr-heitlich stark zerstoumlrt sind ist fuumlr ihre auf-faumlllige Fundarmut kaum die Surveyme-thode verantwortlich Den genannten lassen sich fuumlnf weitere Fundstellen aus dem Kazıklı-Survey sowie 15 aus dem Mykale-Survey zur Seite stellen89 Aus den genannten Projekten sei z B auf das fruumlhbyzantinische Kloster in Assesos verwiesen (Kalaitzoglou 2008

321ndash333) auf das noch unpublizierte Kloster S 93 auf dem Karmanlı Tepe suumld-westlich von Milet (Grabung R Senff) und auf das mittelbyzantinische Kloster MYK 238 am Suumldhang der Mykale ndash s vorlaumlufig Lohmann u a 2007 88 mit Abb 590 Miklosich ndash Mueller 1890 5 f Akte Nr II (21 Maumlrz 1073 n Chr) = Nystazopoulou-Pelekidou 1980 991 Besonderer Dank gebuumlhrt G Makris (Muumlnster) fuumlr seinen ausfuumlhrlichen Kom-mentar (Mail vom 16092010) meiner Rohuumlbersetzung der wesentlich zum Verstaumlndnis entscheidender Wendungen beitrug und die Bedeutung der liturgischen Fachtermini erhellte Wendungen und Ausdruumlcke die ich G Makris verdanke sind mit gekennzeichnet92 G Makris bestaumltigt die Vermutung ἀβίναι stehe mit lat avena (Hafer allge-

meiner Rohr) in Verbindung und ver-weist als entscheidenden Beleg fuumlr den lat Ursprung auf das mittelgriechische Lexikon des Pseudo-Zonaras aus dem 13 Jh n Chr Tittmann 1808 8 Z 7 s v Ἀβένα Zu Zeiten Justinians II ist seine Verwendung in der Bedeutung von (Rohr-)Stock belegt de Boor 1883 367 Z 19ndash21 Mit der Bedeutung rsaquoLeuchterlsaquo erscheint es in einem Typikon des Grego-rios Pakurianos fuumlr das von ihm gestiftete Kloster der Theotokos Petritziotissa in Bačkovo (Bulgarien) aus dem Jahr 1083 n Chr Gautier 1984 19ndash133 bes Z 1738ndash1744 Als Kerzenstaumlnder erscheint es im Zusammenhang mit Kirchengeraumlt in den Akten des Klosters der Barmherzi-gen Theotokos in Makedonien Petit 1900 124 Z 3 f

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93 Bezeichnenderweise fanden sich Fragmente eines eisernen Tuumlrbeschlags bei der Reinigung der juumlngeren Klein-kirche von TH 1694 Talcott ndash Sparkes 197095 Zwar erbrachte die Reinigung der Gebaumludereste im Jahre 1995 weitere Funde aumlnderten jedoch nichts am be-stehenden Bild des bereits bekannten Keramikinventars

[108] zwei kleine Bronzene Kessel rundgewoumllbte zwei Tuumlrvorhang klein alt einer Leinene Altartuumlcher alte zwei Von [109] den Buumlchern Evangeli-um einfach klein alt eines Tetraevangelium einfach alt eines Oktoechos (Bittbuch in acht Toumlnen) gebunden Prophetenbuumlcher gebunden alt [110] Lektionar aus der Apostelgeschichte und den Apostelbriefen einfach eines Triodion gebunden eineslaquo

An die aumluszligerst knappe Charakterisierung dieser Kirche vielleicht einer kleinen dreischiffigen Basilika mit Narthex und Zylinderkuppel schlieszligt sich eine ebenso knappe Beschreibung der Nebengebaumlude an von denen einige bereits verfallen waren Das vorgestellte Inventar betrifft allein die Kirche Seine Zusammensetzung aus einigen Ikonen einer begrenzten Anzahl liturgi-scher Geraumltschaften aus Metall insbesondere verschiedenen Leuchtern einigen wenigen Tuumlchern und den wichtigen liturgischen Texten spricht dafuumlr daszlig alle beweglichen Gegenstaumlnde erfaszligt wurden die noch aufzeichnungswuumlrdig erschienen und die vor einer Saumlkularisierung des Gotteshauses sicherlich ent-fernt wurden Lediglich am Gebaumlude festinstallierte Metallgegenstaumlnde wie beispielsweise Tuumlrbeschlaumlge oder -griffe verblieben am Ort und koumlnnten ndash sofern sie nicht ausgeraubt wurden ndash die Jahrhunderte uumlberdauert haben93

G K

Die Keramik der Fundstelle Thimari 16

Seit der Erstpublikation der Fundstelle TH 16 Anfang der 1990er Jahre hat die Zahl gut datierbarer Fundkomplexe eisenzeitlicher Keramik stetig zugenom-men Beschraumlnkten sich die publizierten Parallelen zur attischen Schwarzfir-nis- und Gebrauchsware klassischer und hellenistischer Zeit seinerzeit noch im Wesentlichen auf Band XII der Agora-Reihe94 sowie einige Aufsaumltze so ist es dank einer breiteren Materialbasis heute moumlglich zumindest einige Gattungen praumlziser zu klassifizieren und zu datieren Naturgemaumlszlig besitzen Oberflaumlchen-funde aus einem Survey oder einer Reinigung nicht denselben Stellenwert wie stratifizierte Funde einer regulaumlren Ausgrabung Dennoch vermittelt die Keramik der Fundstelle TH 16 ein uumlberraschend facettenreiches Bild der verschiedenen Siedlungs- bzw Nutzungsphasen Mit 41 einzeln sowie uumlber 30 summarisch erfaszligten Wand- bzw Henkelfragmenten zaumlhlt die Fundstelle zu den fundreichsten im Gebiet der Landesaufnahme Suumldwestattikas95 Dieses vergleichsweise hohe Fundaufkommen resultiert nicht allein aus den natuumlr-lichen Veraumlnderungen durch Erosionsvorgaumlnge die durch die Spornlage der Fundstelle nicht unerheblich beguumlnstigt wurden sondern vor allem aus ihrer tiefgreifenden baulichen Umgestaltung in fruumlh- und mittelbyzantinischer Zeit sowie aus der modernen Erschlieszligung des Gelaumlndes Obschon damit groszlige Teile des archaumlologischen Befundes unwiederbringlich zerstoumlrt sind wur-den gleichzeitig zahlreiche Fundstuumlcke zutage gefoumlrdert die einen genaueren Einblick in die Geschichte des Platzes erlauben In ihrer Gesamtheit unter-streichen die Funde einmal mehr die bisherigen Erkenntnisse zum typischen Keramikinventar groumlszligerer klassisch-hellenistischer Gehoumlfte und fruumlhbyzanti-nischer Gotteshaumluser

Nach Aussage der Funde faumlllt der Beginn der ersten Besiedlungsphase nicht mehr in spaumltarchaische sondern erst in fruumlhklassische Zeit Mehr als die Haumllfte des keramischen Fundgutes datiert ins 5 und 4 Jh v Chr und bezeugt damit eine intensive Nutzung waumlhrend dieser Zeit Das Verhaumlltnis zwischen Gefaumlszligen aus Feiner Ware und Gebrauchsware ist in dieser Nutzungsphase erstaunlich ausgewogen obwohl man bei einem Gehoumlft einen houmlheren Anteil

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

96 Kragenhalsamphora TH 16-24 (4 Jh v Chr) Bienenkorb TH 16-26 (4 Jh v Chr)97 Lohmann 1993 469 Taf 3698 Lohmann 1993 511 f (LE 15) 513ndash515 (LE 16)99 Zu Streugehoumlften Niemeier 1977 30 43 Lohmann 1993 164 Lohmann 1999 449 f100 Die hellenistische Phase ist lediglich mit zwei Schalen (TH 16-3 TH 16-41) einem Teller (TH 16-2) sowie einer Zylinderhalskanne (TH 16-40) vertreten Ob die Kalottenschale TH 16-3 tatsaumlch-lich ins 2 Jh v Chr oder nicht doch eher ins 3 Jh v Chr datiert ist mangels uumlberzeugender Vergleichsstuumlcke nicht sicher zu entscheiden Gebrauchsware des 2 Jhs v Chr fehlt gaumlnzlich101 Raumlnder von Bienenkoumlrben TH 16-25ndash30 Randfragmente von Bie-nenkorbdeckeln TH 16-31ndash36 Daruumlber hinaus wurden zwei Bienenkorbboumlden und sieben Wandscherben katalogisiert

an Gebrauchskeramik erwarten wuumlrde Innerhalb dieser dominiert wie an den meisten Fundstellen klassischer Zeit im laumlndlichen Attika die Lekane mit 13 Beispielen und erweist sich einmal mehr als die keramische Leitform Attikas Hingegen sind die beiden anderen Leitformen die uumlblicherweise zumindest im 4 Jh v Chr in einem Gehoumlft oder laumlndlichen Anwesen in groszliger Zahl auftreten ndash Kragenhalsamphoren und Bienenkoumlrbe ndash lediglich mit jeweils einem Beispiel vertreten96

Demgegenuumlber treten Gefaumlszlige des gehobenen Gebrauchs mit 12 Einzel-inventaren sowie acht Wand- bzw Henkelfragmente aus Schwarzfirnisware hervor Dennoch ist die Praumlsenz an hochwertigem Geschirr das durch einen Louterionstaumlnder (TH 16-23)97 ergaumlnzt wird fuumlr die groumlszligeren laumlndlichen An-wesen Attikas keineswegs ungewoumlhnlich Auch andernorts gehoumlren Skyphoi Teller verschiedene Kannenformen sowie gelegentlich Kratere zum gaumlngigen Inventar von groumlszligeren Gehoumlften und verweisen auf einen beguumlterten Besitzer und die Pflege der Symposiumssitte Entsprechende Keramikinventare fanden sich beispielsweise in den Gehoumlften LE 15 und LE 16 Letzteres verfuumlgte sogar uumlber einen Andron98 Doch anders als dort lieferten die Funde von TH 16 keine unmittelbaren Belege fuumlr einen landwirtschaftlichen Betrieb Die groszligen bearbeiteten Bloumlcke deuten zwar auf die Existenz eines massiven Gebaumludes hin wohl eines Wohnturmes die Mauerspuren in seiner unmittelbaren Um-gebung sind indes nicht eindeutig als Stallungen oder Wirtschaftsgebaumlude zu identifizieren Auch ein Dreschplatz fuumlr den die Spornlage ideale Vorausset-zungen boumlte laumlszligt sich nicht nachweisen

So bleiben vor allem die Ackerterrassen TH 15 im Osthang der Fundstelle TH 16 sowie jene westlich mit denen man die Anbauflaumlchen der Talmulde von Kolymvithra erweiterte als Hinweis auf die urspruumlngliche Nutzung der Fundstelle TH 16 Denkbar waumlre auch daszlig es sich um eines der zahlreichen sog Streugehoumlfte99 handelte wenn man die Reste bei TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales einbezieht

Im 3 Jh v Chr ist das Keramikspektrum mit nur vier Gefaumlszligen deutlich eingeschraumlnkt und indiziert bereits einen Ruumlckgang der Siedlungsaktivitaumlt100 Da eindeutige Belege fuumlr das Weiterleben des Gehoumlftes bis in das 2 Jh v Chr fehlen ist davon auszugehen daszlig der Platz noch im Laufe des 3 Jhs v Chr aufgegeben wurde

Nach einem fuumlr das laumlndliche Attika charakteristischen Hiat waumlhrend der roumlmischen Kaiserzeit folgte eine erneute intensive Nutzungsphase in fruumlhby-zantinischer Zeit ndash allerdings mit veraumlndertem Charakter Anders als bei dem klassischen Anwesen deutet nun nichts mehr auf einen dauerhaften Wohn-sitz vielmehr legen die insgesamt 19 Fragmente von Bienenkoumlrben die zu mindestens fuumlnf Bienenstoumlcken und sechs verschiedenen Bienenkorbdeckeln (Abb 19) gehoumlren eine Deutung als Bienenstand nahe101 Die wenigen zeit-gleichen Funde aus einfacher Gebrauchsware (TH 16-3739) unter ihnen eine Amphora ein Krug sowie ein Vorratsgefaumlszlig zeugen zwar von mensch-licher Aktivitaumlt belegen aber kein Gehoumlft und duumlrften eher mit Routine-arbeiten am Bienenstand zu verbinden sein Dies um so mehr als auch die charakteristische siedlungsanzeigende Keramik fruumlhbyzantinischer Zeit wie die typischen Kochtoumlpfe oder die nahezu omnipraumlsente Terra Sigillata voumlllig fehlen Auch waumlre es kaum sinnvoll einen Bienenstand direkt neben Wohn- oder Wirtschaftgebaumluden einzurichten Dennoch kann sich das zugehoumlrige Habitat in nicht allzu groszliger Entfernung befunden haben Die Morphologie des Gelaumlndes legt es nahe dieses an der nahegelegenen Wuumlstung TH 8 zu suchen Neben einigen wenigen Fragmenten von Bienenkoumlrben fanden sich dort weitere allerdings nicht naumlher klassifizierbare spaumltantike Gefaumlszligfragmente

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102 Fuumlr Naumlheres dazu s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f103 Lohmann 1993 467ndash470 Taf 33ndash36

sowie mindestens ein mittelbyzantinisches Sollten die Fundstellen TH 8 und TH 16 tatsaumlchlich in einem engen Zusammenhang stehen ordnen sie sich gemeinschaftlich in das charakteristische Bild attischer Siedlungsplaumltze ein die nach einer intensiven klassisch-hellenistischen Besiedlungsphase aufgegeben werden uumlber Jahrhunderte veroumlden und sich schlieszliglich in fruumlhbyzantinischer Zeit erneuter Beliebtheit erfreuen Ob der fruumlhbyzantinische Bienenstand zeitlich vor dem Bau der ersten Kirche anzusetzen ist oder gleichzeitig mit ihm ist aufgrund der vergleichsweise unpraumlzisen Datierbarkeit spaumltantiker Bienenkoumlrbe sowie mangels einschlaumlgiger Datierungskriterien fuumlr den Kir-chenbau nicht zu entscheiden Da Gottesdienste in dieser abgeschiedenen Gegend allenfalls in einem woumlchentlichen Turnus abgehalten wurden und eine Beeintraumlchtigung durch die Bienen somit begrenzt waumlre ist eine Gleich-zeitigkeit nicht von vornherein auszuschlieszligen Indes ist auszuschlieszligen daszlig sowohl der Bienenstand als auch die Kirche zu einem Kloster oder Metochion gehoumlrten denn weder finden sich entsprechende architektonische Reste noch siedlungsanzeigende Keramik Da antike Kirchen und Kleinkirchen in der Regel eher schlicht ausgestattet waren und toumlnerne Gefaumlszlige zudem ndash abgesehen von einer moumlglichen Verwendung als Abendmahlkelch ndash keine praktische Funktion waumlhrend eines Gottesdienstes besitzen ist es auch nicht weiter verwunderlich daszlig sich weder der Nutzungszeitraum der Kirche noch der spaumlteren Kleinkirche im keramischen Fundgut niedergeschlagen haben102 Folglich muszlig es sich bei den Gotteshaumlusern vergleichbar dem fruumlhbyzantini-schen Bienenstand um isolierte Sakralbauten gehandelt haben

Katalog

Im Folgenden werden nur solche Stuumlcke erneut aufgefuumlhrt deren Datierung aufgrund praumlziserer Parallelen aus stratifizierten Befunden von der Erstpubli-kation durch H Lohmann abweicht103 Da eine verfeinerte Typologie der attischen Lekanen und Bienenkoumlrbe erst spaumlter erarbeitet und gesondert publiziert wurde werden diese beiden Gruppen hier noch einmal vollstaumlndig vorgelegt Fuumlr eine Zusammenstellung aller Funde sowie ihre zeichnerische Dokumentation sei auf die Erstpublikation verwiesen

1 Feine Ware

TH 16-2 1 RS TellerDm Rand ca 33 cm ndash Schwarzfirnis-ware ndash Mit umgeschlagenem leicht un-terschnittenem Rand Stark verwittertVgl Rotroff 1997 313 Nr 684 Abb 49 (150ndash110 v Chr) 314 Nr 698 Abb 50 (110ndash86 v Chr) 417 Nr 1711 Abb 102 (250ndash225 v Chr) Thompson 1934 347 C1 Abb 28 116 von Hamdorf 1976 212 K116 Abb 236 in die Mitte des 3 Jhs v Chr datiertDat 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-3 1 RS Kalotten()schaleDm Rand 25 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Mit gerade ausgezogener Lippe Beid-seitig mit rotbraunem Firnis uumlberzogen

Vgl Rotroff 1997 344 Nr 1044 Abb 64 (110ndash86 v Chr)Dat 2 Jh v Chr

TH 16-5 1 BS (Standringfrgt) OlpeOinochoeDm Fuszlig 6 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Hoher konischer Standring Auf der Innenseite Reste von streifigem Firnis auszligen voumlllig abgewittert Sehr bestoszligenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 244 Nr 106 Abb 2 Taf 6 (Chous um 500 v Chr) 246 Nr 144 Abb 3 22 Taf 144 (Oino-choe 525ndash500 v Chr) 253 Nr 240 Abb 3 Taf 12 (Olpe 575ndash550 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-21 1 RS GlockenkraterDm Mdg 30 cm ndash Feine Ware Orange-braumlunlicher Ton (75 YR 74) schwach gemagert hart gebrannt ndash Mit weit ausla dender Muumlndung Rand und Lippe innen gefirniszligt auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 240 Nr 60 Taf 3 (ca 420 v Chr) Dm und Rand-form entsprechen Krateren des 5 und 4 Jhs v ChrDat 5ndash4 Jh v Chr

TH 16-23 1 BS eines Louterion-StaumlndersDm Fuszlig 38 cm ndash Ungefirniszligte Ge-brauchs ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark aber fein mit Ziegelschrot ge-magert hart gebrannt ndash Mit stark geripp-ter Auszligenseite

193

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Talcott ndash Sparkes 1970 367 Nr 1857 Abb 20 Taf 89 (482 v Chr Ostrakon des Themistokles Phrearrhios)Dat 1 Viertel 5 Jh v Chr

TH 16-41 1 BS kleiner TellerDm Fuszlig 7 cm ndash Feine Ware Hellbrau-ner im Kern roumltlichbrauner Ton fein ge-magert sehr hart gebrannt ndash Auf maumlszligig hohem Standring in den eine Rille ein-gedreht ist Innen Negativabdruck eines Firnisstreifens Auszligen tongrundigVgl aumlhnlich Rotroff 1997 318 Nr 738 Abb 52 (250ndash225 v Chr)Dat 3 Jh v Chr

2 Lekanen

TH 16-7 1 RS LekaneDm Rand 46 cm ndash Kochgeschirrware Hellbrauner Ton (5 YR 76) ndash Steilwan-dig Wulstfoumlrmiger leicht kantiger Rand Unterhalb des Randes duumlnner rotbrauner Firnisstreifen Innen geringe FirnisspurenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1757 Abb 21 (Ostrakon des Kallixenos 482 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 120 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-8 1 RS LekaneDm Rand 38 cm ndash Steilwandig Wulst-foumlrmiger leicht kantiger Rand Innen duumlnn mit rotbraunem Firnis uumlberzogen auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 361 Nr 1782 Taf 83 (500ndash480 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 119 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-10 1 RS LekaneDm Rand 28 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) maumlszligig und fein gemagert hart gebrannt ndash Steil-wandig Weich umbiegender horizontal ausgezogener kantiger Rand Innen und auszligen gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1829 Abb 21 (Ostrakon des Hippokrates Alkmeonidou 482 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)

Lit Lohmann 1993 122 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 100 f LR 19 Taf 76 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-11 1 RS LekaneDm Rand 29 cm ndash Hellbrauner (5 YR 66) ungemagerter Ton weich gebrannt ndash Extrem steilwandig Scharf abgesetzter horizontal ausgezogener Rand Innen und auf dem Rand schwarz gefirniszligt Auszligen tongrundigVgl Mussche ndash Bingen 1978 80 Nr 86 (um 500 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr Luumldorf 2000 101 LR 26 Taf 77 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-12 1 RS LekaneDm Rand 36 cm ndash Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart ge-brannt ndash Schraumlgwandig Abgekanteter knapp uumlberhaumlngender auf der Oberseite planer Rand TongrundigVgl Luumldorf 2000 151 LR 482 Taf 165 (4 Jh v Chr) 151 LR 484 Taf 166 (300ndash290 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (3ndash2 Jh v Chr) Luumldorf 2000 151 LR 483 Taf 165 (Gruppe VIII 3ndash2 Jh v Chr) Auch eine Datierung ins 4 Jh v Chr ist nicht auszuschlieszligenDat 4 Jh oder 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-13 1 RS (Lippenfrgt) LekaneDm Rand ca 40 cm ndash Kochgeschirrware Orangebrauner Ton (5 YR 58) feinsan-dig gemagert ndash Schraumlgwandig Scharf ab-gesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlber-haumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Geringe Spuren von rotbraunem Firnis Stark verwittert und bestoszligenVgl verwandt Hamdorf 1976 209 K96 Abb 230 (4 Viertel 5 Jh v Chr)Lit Lohmann 1993 468 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 131 LR 301 (Gruppe III 1 c 425ndash400 v Chr)Dat 425ndash400 v Chr

TH 16-14 1 RS LekaneDm Rand 315 cm ndash Orangebraumlunlicher Ton (75 YR 76) feinsandig gemagert hart gebrannt ndash Scharf abgesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlberhaumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Lippe gebrochen Innen im oberen Wandbereich sowie auf dem Rand gefirniszligtVgl Thompson 1934 326 A60 Abb 122 (340ndash275 v Chr) Lohmann 1993 495 Taf 43 (AN 3-1 350ndash300 v Chr)

Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 146 LR 433 Taf 154 (Gruppe III 2 c 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-15 1 BS LekaneDm Fuszlig 24 cm ndash Gebrauchsware Oran-gebraumlunlicher Ton (75 YR 76) schwach gemagert weich gebrannt ndash Hoher schraumlg ausgestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Schwach einge-woumllbter Boden Standring auszligen und mit Uumlbergang zur Wand rotbraun gefirniszligt Innen nur geringe Firnisreste Stark ver-wittert und bestoszligenVgl Lohmann 1993 485 (TH 48-7 um 500 v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 27 Taf 179 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 26 Taf 179 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-16 1 BS LekaneDm Fuszlig 132 cm ndash Hellbrauner Ton schwach gemagert sehr hart gebrannt ndash Hoher abgesetzter tendenziell wulstfoumlr-miger bis trapezoider Standring Die Un-terseite und die Standringinnenseite sind tongrundig belassen aber fein geglaumlttet Auszligen auf dem Standring ein schwarz-brauner Umlaufstreifen Innen schwarz gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1753 Abb 21 Taf 82 (525ndash500 v Chr) 361 Nr 1781 Taf 83 (520ndash480 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (1 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 165 LB 31 (Gruppe 2 b um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-17 1 BS LekaneDm Fuszlig 11 cm ndash Beiger im Kern hell-brauner Ton (5 YR 66) schwach gema-gert hart gebrannt ndash Hoher schraumlg aus-gestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Roter Umlaufstreifen uumlber dem Ansatz des StandringesVgl Lohmann 1993 468 Taf 34 (TH 16-15 um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 24 Taf 178 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-18 1 BS LekaneDm Fuszlig 152 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) fein-sandig gemagert ndash Wulstfoumlrmiger abge-setzter im Profil annaumlhernd quadratischer Standring der durch eine feine Rille vom Gefaumlszligboden abgesetzt ist Innen streifig

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AA 20111 171ndash199

Hans lohmann

schwarz bis rotbraun gefirniszligt auszligen rot-braun gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 363 Nr 1812 Taf 85 (420ndash400 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 f Taf 34 (2 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 175 LB 121 Taf 191 (Gruppe 3 c 2 450ndash400 v Chr)Dat 450ndash400 v Chr

TH 16-19 1 BS LekaneDm Boden 184 cm ndash Hellbrauner Ton kraumlftig mit Steingrus gemagert zahlreiche grobe Einschluumlsse hart gebrannt ndash Flach-bodig Leicht eingewoumllbte auszligen deut-lich abgesetzte Standflaumlche TongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Taf 85 (320ndash290 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 144 (350ndash300 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 34 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 142 Taf 194 (Gruppe 3 d 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-20 1 WS LekaneDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware ndash Duumlnnwandig Innen Reste eines horizon-talen Umlaufstreifens Auszligen tongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Abb 15 Taf 85 (320ndash290 v Chr)

Lit Lohmann 1993 469 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 182 LW 10 (350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

3 Bienenkoumlrbe

TH 16-25 1 RS BienenkorbDm Rand 34 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig aber feinsandig gemagert weich ge-brannt ndash Duumlnnwandig Scharf umbre-chender auf der Oberseite voumlllig planer Rand Stark verwittertVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 101 BR 89 (Dat unsicher)Dat unsicher

TH 16-26 1 RS BienenkorbDm Rand 36 cm ndash Gebrauchsware Fahl-beiger Ton (10 YR 64) stark gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen horizontal gekaumlmmt In weiten Abstaumlnden auch zwei vertikale Baumlnder (5 Zinken und 2 Zinken)Vgl Jones u a 1973 391 Nr 141 Abb 13 (350ndash275 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 92 BR 29 Abb 30 (Gruppe I 2 4 Jh v Chr)Dat 4 Jh v Chr

TH 16-27 1 RS BienenkorbDm Rand 32 cm ndash Gebrauchsware Gelb-brauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen kreuzweise gekaumlmmtVgl Luumldorf 199899 96 BR 57 Abb 33 (350ndash450 n Chr) 96 BR 59 (fruumlhbyzan-tinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 96 BR 58 Abb 33 (Gruppe II 1 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-2829 2 RS (nicht anpassend) BienenkorbDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware Gelb brauner Ton (75 YR 66) grob ge-magert hart gebrannt ndash Horizontal aus-gezogener Rand Bei TH 16-29 auszligen Reste von gelbem SlipVgl Aufgrund der starken Verwitterung Formzuordnung unsicherLit Lohmann 1993 469 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 100 BR 86 (Dat unsi-cher)Dat unsicher

TH 16-30 1 RS BienenkorbDm Rand 37 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Vierkantiger Rand mit einer Hohlkehle an der Innen- und Auszligenkante Innen horizontal gekaumlmmt

Abb 19 Thimari TH 16 Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkorbdeckel TH 16-3136 (KUs3138) M 1 3

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Lohmann 1993 408 Taf 18 (PH 1-4 fruumlhbyzantinisch) 469 Taf 36 (PH 5-8 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 98 BR 67 Abb 35 (Gruppe II 2 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-31 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 296 cm ndash Dachziegelton Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert mit zahlreichen Einschluumlssen glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite sehr uneben Oberseite mit konzentrisch eingedrehten Furchen am Rand einer plastischen Rippe zwei Verschnuumlrungsloumlchern und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch) Oberseite beigefarbener UumlberzugVgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 (TH 16-34 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-32 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Dachziegelton Gelb-brauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gema-gert mit zahlreichen Einschluumlssen glim-merhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Oberseite mit plastischer Rippe Verschnuumlrungsloch und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (fruumlhbyzanti-nisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 51 3 (hel-lenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 43 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-33 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 36 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) grob gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Rand leicht verdickt auf der Ober-seite Furchen Sehr duumlnnwandigVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 119 BD 45 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

TH 16-34 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) grob gemagert glimmerhaltig hart ge-brannt Beiger Slip (10 YR 64) ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Verdickter Rand darauf eingedrehte konzentrische Furche Am Rand halbrunde Aussparung (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 51 2 (TH 16-31 hellenistisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 (helleni-stisch) Luumldorf 199899 118 BD 41 Abb 49 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-35 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm unbestimmbar ndash Grobe Gebrauchs-ware Hellbraumlunlicher Ton mit grobem Steinsplitt (Korngroumlszlige bis 6 mm) gema-gert hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Oberseite mit plastischer Rippe Rest eines Verschnuumlrungsloches und eines sehr scharfen konzentrisch aufgelegten Grates Stark verwittert und bestoszligenVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (spaumltantik) Luumldorf 199899 116 BD 26 (Gruppe B fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-36 1 Frgt Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand gt 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton mit grobem Steingrus gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan mit Zentralloch Oberseite mit plastischer Rippe zwei Verschnuumlrungs-loumlchern und einer Furche um das Zen-trallochVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (hellenistisch 1 Jh v Chr) Luumldorf 199899 119 BD 44 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

G L

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Hans lohmann

SchlagworteAteneensp bullensp Attikaensp bullensp Eremiteiaensp bullensp Siedlungsarchaumlologieensp bullensp Thimari

KeywordsAteneensp bullensp Atticaensp bullensp hermitagesensp bullensp settlementensparchaeologyensp bullensp Thimari

Zusammenfassung

Hans lohmann Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Die 1982 im Zuge der Landesaufnahme des suumldattischen Demos Atene entdeckte Fund-stelle TH 16 beim Oikismos Thimari wurde 1995 mittels einer mehrtaumlgigen Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) nachuntersucht Daraus ergaben sich neue Einsichten die im Folgenden vorgestellt werden Die urspruumlnglich allein auf der Grundlage des Surveybefundes entwickelte Deutung der Ruine als Oikos eines klassischen Gehoumlfts der von einer fruumlh-byzantinischen rsaquoKapellelsaquo uumlberbaut wird ist dahingehend zu korrigieren daszlig es sich bei dem vermeintlichen rsaquoOikoslsaquo um eine (fruumlh-)byzantinische Kirche handelt uumlber der spaumlter eine einschiffige Kleinkirche errichtet wurde Diese Erkenntnis bereichert die byzantini-sche Siedlungsmorphologie des Raumes um eine neue Facette Unter methodologischen Aspekten uumlberrascht es nicht daszlig an Fundstellen mit mehrphasigem Baubefund die Surveyfunde kaum verlaumlszliglich bestimmten Bauphasen zuzuordnen sind

Abstract

Hans lohmann The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)

The ruin known as TH 16 discovered near the Oikismos Thimari in 1982 in the course of a archaeological field survey of the southern Attic demos of Atene was subsequently re-investigated in 1995 with the help of cleaning (katharismos) lasting several days This measure resulted in some new insights which are presented in this study Based solely on the evidence of the survey the ruin was originally interpreted as the oikos of a Classical-era farmstead upon which an early Byzantine rsaquochapellsaquo was built This interpretation must now be revised to the extent that the supposed oikos was in fact an (early) Byzantine church on top of which later a small single-nave church was built This fact adds a new facet to the Byzantine settlement morphology of the area From the methodological point of view it comes as no surprise that survey findings from sites with a multiphase architectural record cannot be reliably attributed to specific construction phases

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AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

198

AA 20111 171ndash199

Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

and Attica according to Ottoman Tahrir Defters in J-L Bacqueacute-Grammont (Hrsg) Comiteacute international drsquoeacutetudes preacuteottomanes et ottomans VIth Symposium Cambridge 1stndash4th July 1984 (Istanbul 1987) 115ndash127

KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

Lohmannensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspDieensppreuszligischenenspraquoKartenenspvonenspAttikalaquoenspinenspLohmannenspndashenspMattern 2010 264ndash279

LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

Milchhoeferensp1889ensp bullensp AenspMilchhoeferenspDasenspsuumldoumlstlicheenspAttikaenspinenspEenspCurtiusenspndashensp J A Kaupert Karten von Attika Erlaumluternder Text H IIIndashVI (Berlin 1889)

Moutsopoulosensp1960ensp bullensp NenspKenspMoutsopoulosenspТὸ Ἀσκιταριὸ τῆς Σπηλιὰς τοῦ Δαβέλη Zy-gos Διμενιαίου περιοδικὸ τέχνης 5011 1960 (Nachdruck ohne Seitenzaumlhlung)

Mouzakēsensp2010ensp bullensp SenspA Mouzakēs Βυζαντινές ndash μεταβυζατινές εκκλησίες Βόρειας Αττικής (12οςndash19ος αιώνας) (Athen 2010)

MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου 2 Δημοσίον λειτουργῶν (Athen 1980)

199

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

PriceenspndashenspNixonensp2005ensp bullensp SenspPriceenspndashenspLenspNixonenspAncientenspGreekenspAgriculturalenspTerracesensp Evidence from Texts and Archaeological Survey AJA 109 2005 665ndash694

RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

Andreas schachner

Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

235

243

247

copy 2012 Deutsches Archaumlologisches Institut Hirmer Verlag GmbH Issn 0003-8105 middot IsBn 978-3-7774-4871-8

Gesamtverantwortliche Redaktion Deutsches Archaumlologisches Institut Redaktion an der zentrale in Berlin (wwwdainstorgdedepartmentredaktion-der-zentraleft=all)

Redaktion und Layout Benedikt Boyxen Deutsches Archaumlologisches Institut zentrale(nach standard-layout des Archaumlologischen Anzeigers von F217 sailersohn Berlin)

Bildbearbeitung catrin Gerlach Deutsches Archaumlologisches Institut zentrale

Satz bleifrei Medien + Kommunikation claudia sikora Berlin (wwwbleifrei-berlinde)

Herstellung und Vertrieb Hirmer Verlag GmbH Muumlnchen (wwwhirmerverlagde)

Alle Rechte insbesondere das Recht der Uumlbersetzung in fremde sprachen vorbehalten Ohne ausdruumlckliche Genehmigung ist es auch nicht gestattet dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie Mikrokopie) zu vervielfaumlltigen oder unter Verwendung elektronischer systeme zu verarbeiten und zu verbreiten

Printed and Bound in Italy

ARcHaumlOlOGIscHeR AnzeIGeR

erscheint seit 1889

AA 20111 bull VI 248 Seiten mit 214 Abbildungen

HerausgeberHans-Joachim Gehrke bull Ortwin DallyDeutsches Archaumlologisches Institut zentrale Podbielskiallee 69ndash71 14195 BerlinDeutschland wwwdainstorg

MitherausgeberDie Direktoren und Direktorinnen der Abteilungen und Kommissionen des Deutschen Archaumlologischen InstitutsHenner von Hesberg Rom bull Wolf-Dietrich niemeier Athen bull stephan seidlmayer Kairo bull Felix Pirson Istanbul bull Dirce Marzoli Madrid bull Ricardo eichmann Berlin bull svend Hansen Berlin bull Friedrich luumlth Frankfurt bull christof schuler Muumlnchen bull Burkhard Vogt Bonn

Wissenschaftlicher BeiratOrhan Bingoumll Ankara bull Friederike Fless Berlin bull enzo lippolis Rom bull Joseph Maran Heidelberg bull Brian Rose Philadelphia bull Alan shapiro Baltimore bull Hilke Thuumlr Wien

AA 20111 171ndash199

1 Genehmigung vom 2511995 (αρ πρωτ 259 αρ διεκ 181)2 Auskuumlnfte und den Hinweis auf folgenden Link zu einem Nachruf des griechischen Kultus-Ministeriums ver-danke ich durch die freundliche Ver-mittlung von R Senff (Athen) Frau Ch Papastamati-von Moock (Athen) lthttpwwwyppogrfilesg_1145docgt3 Lohmann 1993 ndash Alle Karten und Plaumlne verwenden das amtliche griechische Koordinatennetz4 Lohmann 19965 Lohmann 1993 174 467ndash470 Abb 44 Taf 56 1 107 3 4 108 1 Beil 1 Planquadrat C11 D11

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Die entdeckung und Reinigung der Fundstelle Thimari 16

Fuumlr die Genehmigung1 zwei akut bedrohte antike Fundstaumltten im Demos Atene in Suumldwest-Attika zu untersuchen gilt mein ganz besonderer Dank dem damaligen Leiter der Zweiten Ephorie der klassischen und praumlhisto-rischen Altertuumlmer Attikas Ephoros Dr Giorgos Stainchaouer Der Fritz Thyssen Stiftung Koumlln danke ich fuumlr die rasche und unbuumlrokratische Bereitstel-lung der erforderlichen Mittel H-P Schletter (Duisburg) trug durch seinen groszligen Einsatz entscheidend zum Gelingen der Unternehmung bei Ferner habe ich G Makris (Muumlnster) und H-G Hellenkemper (Bonn) fuumlr zahlreiche wertvolle Hinweise sowie J M Wickens fuumlr seinen Beitrag sehr zu danken Ich widme diese Zeilen in dankbarer Erinnerung meiner Kollegin Maria Saliora-Oikonomakou von der Auszligenstelle Lavrion der Zweiten Ephorie der klassischen und praumlhistorischen Altertuumlmer Attikas die mich stets und ganz besonders bei den Untersuchungen des Jahres 1995 in liebenswuumlrdiger Weise unterstuumltzt hat und die 2006 leider viel zu fruumlh von uns gegangen ist2

Die Auswahl der 1995 untersuchten Fundstellen erfolgte vor dem Hinter-grund einer systematischen archaumlologischen Landesaufnahme des Demos Atene in den Jahren 1981 bis 1990 die neben den Kuumlstentaumllern von Charaka und Thimari dem Hochtal von Hagia Photini und der Insel Gaidouronisi auch Randbezirke von Legrena im Osten und von Anavysso im Norden umfaszligte (Abb 1)3 Angesichts begrenzter Mittel und Ausruumlstung bildeten wissenschaft-liche Relevanz und akute Bedrohung die maszliggeblichen Auswahlkriterien Beide 1995 untersuchten Fundplaumltze erfuumlllten diese Voraussetzungen in hohem Maszlige Zuerst wurde vom 79 bis 1491995 die Fundstelle CH 3 (das sog West Atene Fort) im Charaka-Tal gereinigt vermessen und gezeichnet4 anschlieszligend vom 159 bis 239 die Fundstelle TH 16 in Thimari Letztere hatte ich bereits am 8 April 1982 im Zuge des Suumldattika-Surveys entdeckt und in den Jahren bis 1989 wiederholt besucht photographisch dokumentiert und 1984 ein erstes Mal vermessen Die im Laufe der Jahre gesammelten Beobachtungen muumlndeten schlieszliglich in die 1993 veroumlffentlichte Beschrei-bung und Deutung5

Die enge Zusammenarbeit mit der Zweiten Ephorie unter ihrem damali gen Leiter G Stainchaouer eroumlffnete 1995 die Chance zu einer genaueren Nach-untersuchung in Form einer Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) Da ein Bulldozer dort schon vor 1982 ein antikes Gebaumlude angeschnitten hatte schien angesichts des allenthalben um sich greifenden Baus von Sommerhaumlusern die endguumlltige Zerstoumlrung der Fundstelle unmittelbar bevorzustehen Gluumlck licherweise hat sich diese Befuumlrchtung bis jetzt nicht erfuumlllt Bei einem Besuch im April 2004 war die Fundstelle weitgehend unveraumlndert auch in Satellitenphotos

Dem Andenken an Maria Saliora-Oikonomakou (1946 dagger30092006) in Dankbarkeit gewidmet

172

AA 20111 171ndash199

Hans lohmann

6 Google Earth Bilder vom 28 Mai 2006 Geographische Koordinaten 37deg 42lsquo 110ldquo N 23deg 57lsquo 057ldquo O

aus dem Jahre 2006 erscheint sie noch6 Obwohl die groszligflaumlchige Zerstoumlrung der antiken Bau- und Bodendenkmaumller Griechenlands insbesondere Attikas in den letzten Jahren ungezuumlgelt weiterging war die Fundstelle bei einem Besuch im Oktober 2011 bis auf eine Raubgrabung in der Apsis der Kirche unveraumlndert

Der kleine Kuumlstenhof im aumluszligersten Suumldwesten Attikas suumldlich des ungleich groumlszligeren von Anavysso dem antiken Anaphlystos trug mindestens seit dem

Abb 1 Karte von suumldattika (M 1 75 000)

173

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

7 Bei Fiedler 1840 65 f auf seinem Weg von Anavysso nach Legrena und bei Milchhoefer 1889 nicht erwaumlhnt Vgl aber Curtius ndash Kaupert 1886 Bl 14 (188283) Cap Sunion (West) Geodaumlt Hauptmann von Bernhardi Naumlheres zu den raquoKarten von Attikalaquo Lohmann 20108 Lohmann 1993 10 f9 Die Konvention uumlber den Bevoumllke-rungsaustausch zwischen Griechenland und der Tuumlrkei vom 3011923 fuumlhrte zu-naumlchst nur zur Wiederbesiedlung des Kuumlstenhofes von Anavysso und der Gruumln-dung von Palaia Fokea Lohmann 1993 268 Am 20031929 schrieb U Kahrstedt aus Athen an Eduard Meyer raquoGanz Attika [ist] voll von Siedlungen der Fluumlchtlinge jedes Tal hat wieder seinen Demoslaquo Staatsbibliothek zu Berlin ndash Preussischer Kulturbesitz Handschriftenabteilung Nachlaszlig 213 (Eduard Meyer) Kasten 5 Photopostkarte vom 20031929 Zu Anavysso vgl auch den Roman von Venezēs [Вενέζης] 195310 Naumlheres Lohmann 1993 10 f 459ndash491 (Fundstellen TH 1 bis TH 46)11 Alle Houmlhenangaben in Meter uumlber Null (muumlN) beziehen sich auf das amtliche griechische Houmlhennetz dessen Nullpunkt ein Pegel im Piraumlus bildet nicht auf den Pegel in Amsterdam (NN) der ausschlieszlig-lich fuumlr Mittel- und Westeuropa Guumlltigkeit besitzt12 Fundstelle TH 7 Lohmann 1993 241 463 Abb 70 Taf 127 2 Beil 1 Plan-quadrat B1113 Zur Rolle des Oumllanbaus im Demos Atene Lohmann 1993 196ndash22614 Vgl die Fundstellen TH 10 und TH 11 des Attika-Surveys Lohmann 1993 465 f Beil 1 Planquadrat C11 Die Anbauflaumlche wurde auf der Grundlage der Vermessungen im Rahmen des Attika-Surveys ermittelt Zur Debatte um das Alter von Terrassenanlagen in Attika und in anderen Teilen Griechenlands s Rack-ham ndash Moody 1992 Grove ndash Rackham 2001 DNP XII 1 (2002) 170 f s v Terrassierung (H Lohmann) Price ndash Nixon 200515 Lohmann 1993 463 Abb 72 Taf 56 1 138 1 2 Beil 1 Planquadrat C1116 Fundstelle TH 15 Lohmann 1993 217 467 Beil 1 Planquadrat D11

19 Jh die Bezeichnung rsaquoThimarilsaquo (Thymian)7 Er bildet eine nach Westen zum Meer hin weit geoumlffnete Mulde die mit Huumlgeln durchsetzt ist und sich nach Osten in Richtung auf das Hochtal von Hagia Photini zunehmend ver-engt8 Britische und deutsche Luftbilder aus dem Zweiten Weltkrieg zeigen auch 20 Jahre nach dem Exodus der Griechen aus Kleinasien die Region noch genauso veroumldet und menschenleer wie in den vorausgegangen 2300 Jahren seit ihrer Entsiedlung in der ersten Haumllfte des 3 Jhs v Chr9 Erst in den 1970er Jahren setzte in Thimari eine rege Bautaumltigkeit ein die in den 1980er Jahren bereits bis in entlegene Randbereiche des Kuumlstenhofes vorgedrungen war und ihn heute nahezu flaumlchendeckend ausfuumlllt Zwar konnten im Laufe des Attika-Surveys zwischen 1982 und 1989 noch 64 Fundstellen in Thimari registriert und dokumentiert werden doch beschraumlnkten sie sich vornehmlich auf Talrandlagen und kleinere Nebentaumller10 denn der Kernbereich des Kuumlsten-hofes war bereits damals dicht mit Sommerhaumlusern bebaut

Auch die Fundstelle TH 16 befindet sich am Rande eines hochgelegenen Nebentales (Abb 2 3) Es erstreckt sich etwa 500 m suumldoumlstlich des schroffen Gipfels des Gerakina (17317 muumlN11) uumlber rund 400 m von Suumldost nach Nordwest und entwaumlssert in das Haupttal von Thimari durch eine kleine in suumldwestlicher Richtung abknickende Schlucht in der antike Staumauern und Ruumlckhaltebecken die Bodenerosion bremsten12 Der Name rsaquoKolymvithralsaquo (Κολυμβήθρα Taufbecken) fuumlr dieses schmale Hochtal findet sich in keiner offiziellen Karte und ist nur muumlndlich durch Angehoumlrige der sarakatsanischen Hirtenfamilie der Makrodimitri tradiert die bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg Thimari als Winterweide nutzte und seit dessen Ende in Palea Fokea ansaumlssig ist Das Toponym rsaquoKolymvithralsaquo erscheint in Griechenland haumlufiger Der Name verweist auf den angeblichen Fund eines laumlngst verschollenen Taufbeckens bei dem es sich wie in vergleichbaren Faumlllen um den Trog einer antiken Oumllmuumlhle gehandelt haben koumlnnte den seine Entdecker als Taufbecken miszligdeuteten Daszlig an der Fundstelle TH 16 eine Kirche vorliegt war ihnen jedenfalls nicht entgangen Durch partielle Terrassierung der Haumlnge die Oumllan-bau ndash zumindest in begrenztem Umfang ndash auch fuumlr diesen Talbereich belegt13 hatte man die agrarische Nutzflaumlche des Kolymvithra-Tales in der Antike um ca 15 auf insgesamt 52 ha vergroumlszligert14 An seinem Nordrand wurde eine kleine Wuumlstung (TH 8) festgestellt die neben einigen praumlhistorischen und klassischen Scherben auch mehrere fruumlhbyzantinische erbrachte darun-ter vier Fragmente toumlnerner Bienenkoumlrbe und den stark verrundeten Rand einer spaumltantik-fruumlhbyzantinischen TS-Schuumlssel15 Einige Scherben reichen wahrscheinlich sogar bis ins 10 Jh glasierte mittelbyzantinische Keramik fehlt jedoch

Ein schwach ausgepraumlgter Houmlhenruumlcken der sich aus dem Massiv des Souvlero spornartig nach Suumldwesten vorschiebt riegelt das Kolymvithra-Tal im Suumldosten von einer deutlich tiefer gelegenen Mulde im Osten ab (Abb 3) Deren Westhang wies im Jahre 1982 noch gut erhaltene Reste antiker Terras-sierung auf (Abb 4)16 Hingegen hatte man in die Suumldwestflanke des Ruumlckens im Zuge einer Parzellierungsmaszlignahme schon fruumlher eine Erdstraszlige bis in den anstehenden weichen Schiefer geschoben und dabei die noumlrdliche Ecke eines groumlszligeren Gebaumludes aus Bruchsteinmauerwerk angeschnitten (Abb 5) Seine Maszlige wurden beim Survey zunaumlchst mit 84 m (NordwestSuumldost) auf 990 m (NordostSuumldwest) ermittelt seine Orientierung betraumlgt 34deg zu Nord Den nordwestlichen Bereich dieses Rechteckbaus uumlberlagert eine primitive Kleinkirche gleicher Ausrichtung Denn ihre nordoumlstliche Langseite ruht in voller Laumlnge auf der Nordostmauer des aumllteren Baus Ihre Apsis weist folglich nach Suumldosten statt nach Osten Da dichter Bewuchs und Mauerschutt die

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Abb 2 Thimari TH 16 lage der Fundstelle ndash Gruumln Anbauflaumlchen fuumlr Oumllbaumlume indirekt durch Reste von Terrassierungen nachgewiesen ndash Gelb Anbauflaumlchen fuumlr Getreide Auch Mischkulturen moumlglich (M 1 10 000)

Abb 3 Thimari TH 16 lage der Fundstelle von norden (F957832)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Abb 4 Thimari TH 15 Antike Oumllbaumter-rassen im Hang suumldwestlich des souvlero dessen Gipfel im Hintergrund erscheint von suumldwesten zustand 1982 vor ihrer zerstouml-rung (G16198216)

Abb 5 Thimari TH 16 nordwestflanke der Fundstelle im straszligenanschnitt (F957808)

Abb 6 Thimari TH 16 Juumlngere Kleinkirche Uumlbersicht nach Reinigung von norden (F957835)

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17 Vgl die Aufnahmen Lohmann 1993 Taf 107 3 418 Vgl den Massenplan Lohmann 1993 175 Abb 4419 Der Katalog der Funde bei Lohmann 1993 468ndash470 weist 41 Einzelnummern aus sowie weitere 29 nur summarisch auf-gelistete Scherben Hinzu kommt eine nicht genau erfaszligte Zahl von klassischen und spaumltantiken Dachziegelfragmenten 20 Luumldorf 199899 41ndash169 Naumlheres s u S 191 194 f21 Naumlheres s u im Beitrag von G Luumldorf S 193 f22 Die Lekanen TH 16-7 8 10 11 15 17 die Lohmann 1993 468 noch raquoEnde 6 ndash Anf 5 Jh v Chrlaquo datiert hatte konnte G Luumldorf als eindeutig fruumlhklassisch erweisen Hellenistisch sind nur TH 16-2 (3ndash2 Jh v Chr) TH 16-32 (2 Jh v Chr) TH 16-12 (3ndash2 Jh v Chr) TH 16-41 (3 Jh v Chr) 23 Lohmann 1993 56 f 121ndash123 270 292 Abgesehen von den bei Lohmann a O 121 genannten Heiligtuumlmern AN 1 CH 60 und PH 5 hat sich die Datierung einiger Scherben an den Fundstellen CH 3 TH 21 und TH 48 noch ins spaumlte 6 Jh (Lohmann 1993 121 Anm 946 [dort ist die Scherbe CH 33-10 zu strei-chen]) in mehreren Faumlllen nicht bestaumltigt (Luumldorf 2000 162 LB 9 [= TH 21-1] Taf 177 [500475 v Chr] 164 f LB 28 [= TH 48-8] Taf 179 [um 500 v Chr] 165 LB 30 [= TH 48-6 um 500 v Chr]) und ist in keinem der bei Lohmann 1993 121 Anm 946 genannten Faumllle zwingend Zur Zahl der kleisthe nischen Demen vgl jetzt auch D Kienast Die Zahl der Demen in der kleisthenischen Staatsordnung Hi-storia 54 2005 495ndash498 D Kienast Die Funktion der attischen Demen von Solon bis Kleisthenes Chiron 35 2005 88 mit weiteren Argumenten zu der These daszlig die Zahl der kleisthenischen Demen wohl 100 betragen habe obschon Hdt 5 69 2 diese Zahl nicht explizit nennt 24 Die Ost-West-Ausrichtung ist im Kirchenbau seit dem 4 Jh n Chr nach-weisbar RAC XXII (2008) 278 f s v Kultgebaumlude (S de Blaauw)25 Dazu s Lohmann 1996

Situation stark verunklaumlrten17 war im Oberflaumlchenbefund nicht zu erkennen daszlig auch ihre suumldwestliche Langseite gleichfalls zur Gaumlnze eine aumlltere Mauer nutzt18 Genau wie der aumlltere Bau den die Kleinkirche partiell uumlberlagert bestehen auch ihre Grundmauern aus einem zweischaligen Sockel der aus lehmgebundenen Kalkbruchsteinen errichtet ist In beiden Bauphasen bestand also das aufgehende Mauerwerk aus luftgetrockneten Lehmziegeln

Die Fundstelle TH 16 unterscheidet sich von den Fundstellen der Um-gebung durch ihren Fundreichtum19 Im Hang suumldwestlich suumldlich und suumldoumlstlich der Gebaumludereste streuten zahlreiche antike Scherben die zwei durch einen mehrhundertjaumlhrigen Hiat geschiedenen Horizonten angehouml-ren Neben Fragmenten des 5 bis 3 Jhs v Chr fanden sich auch zahlrei-che spaumlt antik-fruumlhbyzantinische Scherben des 4 bis 7 Jhs n Chr Mehrere Fragmente vermeintlich hellenistischer Bienenkorbdeckel datiert G Luumldorf jetzt uumlberzeugend spaumltantik-fruumlhbyzantinisch20 Auch einige vermeintlich noch spaumltarchaische Lekanenfragmente erwiesen sich mittlerweile als fruumlh-klassisch21 Demzufolge ist nach heutigem Kenntnisstand die hellenistische Epoche an der Fundstelle TH 16 deutlich schwaumlcher vertreten als die klassi-sche und die archaische uumlberhaupt nicht22 Daszlig Atene im 6 Jh v Chr noch gar nicht als selbstaumlndiger Demos existiert haben kann wird immer offen-kundiger23

In dem Profil das der Bagger durch die Fundstelle geschnitten hat (Abb 5) zeichnete sich unmittelbar uumlber dem anstehenden Schiefer eine Kulturschicht von Scherben und klassischen Dachziegeln ab Da hinein ist das Mauerge-viert eingebettet dessen Nordecke der Bagger weggerissen hat und dessen nordoumlstlichen Teil eine Kleinkirche uumlberlagert (Abb 6) Insbesondere die mit groszligen Bloumlcken verstaumlrkten Ecken des Mauergevierts schienen einer Datie-rung in klassische Zeit nicht zu widersprechen trotz der ansonsten uumlberra-schend schlechten Bauweise Die unter dem Rechteckbau durchziehende Kulturschicht lieszlig sich zwanglos damit erklaumlren daszlig er im Verlauf einer mehr als zweihundertjaumlhrigen Siedlungstaumltigkeit zwischen 480 v Chr und ca 260 v Chr nicht notwendig das erste Gebaumlude an dieser Stelle repraumlsentieren muumlsse sondern an die Stelle eines aumllteren getreten sein koumlnnte

Angesichts der beiden klar geschiedenen Zeithorizonte des keramischen Befundes lag es auf der Hand die beiden im Surveybefund erkennbaren Bau-phasen mit dem keramischen Befund zu korrelieren und in dem Rechteckbau die Reste eines klassischen Gebaumludes zu erkennen vielleicht den Oikos eines urspruumlnglich ausgedehnteren Gehoumlftes Die auffallend schlechte Bauweise der Mauern mochte darauf zuruumlckzufuumlhren sein daszlig es sich lediglich um Fundamente und nicht um den sichtbaren Teil des aufgehenden Mauerwerks handelt Auch die stark aus der Ostrichtung abweichende Orientierung der Kirchenruine schien befriedigend damit begruumlndet daszlig sie ihre Orientierung von einem aumllteren Profanbau bezog dessen Ausrichtung keinen kultischen Vorgaben zu folgen hatte24 Diese Einschaumltzung des Befundes erwies sich im Nachhinein jedoch als Irrtum wenn auch als ein methodisch lehrreicher der die Grenzen der Ausdeutbarkeit von Surveybefunden mehrphasiger Fund-stellen aufzeigt

Weiterfuumlhrende Erkenntnisse ergaben sich erst aus der Reinigung der Fundstelle TH 16 die im Anschluszlig an die Untersuchung des sog West-Atene Fort im Charaka-Tal vom 15 bis zum 20 September 1995 stattfand25 Unterstuumltzt von H-P Schletter (Duisburg) und drei erfahrenen griechischen Grabungsarbeitern aus Lavrion die uns M Saliora-Oikonomakou freund-licherweise vermittelt hatte wurden alle obertaumlgig sichtbaren Reste zunaumlchst gruumlndlich von Bewuchs und oberflaumlchlichem Schutt gereinigt Dabei kamen

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

aus dem Schutt im Inneren der Kleinkirche groszlige plattige Steine zum Vor-schein (Abb 7) die Bruchstuumlcken eines Moumlrtelguszligbodens aumlhnelten bei denen es sich jedoch um Platten von Beachrock26 handelte Offenbar hatten sie urspruumlng lich den Bodenbelag gebildet27 Der Befund lehrte daszlig Raubgraumlber die Kirche offenbar schon fruumlher bis unter den Gehhorizont durchwuumlhlt hatten Bereits am ersten Tag der Untersuchung zeigte sich daszlig der Recht-eckbau dreigliedrig ist und aus einem breiteren Mittelschiff mit zwei rsaquoAn-raumlumenlsaquo besteht Am zweiten Tag der Reinigung kamen dann auf der Mitte der Suumldostmauer des Mauergevierts die Reste einer Apsis zum Vorschein (Abb 8) fuumlr die man jedoch nicht wie bei der juumlngeren Kleinkirche eine aumlltere Mauer durchbrochen hatte sondern die eindeutig zum urspruumlnglichen Baubestand des Rechteckbaus gehoumlrte Damit war nun klar daszlig mit dem groszligen Rechteckbau kein Gebaumlude klassischer oder hellenistischer Zeit sondern eine byzantinische Kirche vorliegt an der sich drei Bauphasen unterscheiden lassen (Abb 9 10) In ihrer aumlltesten Phase bestand die Kirche nur aus einem ein schiffigen Bau Seine Laumlnge betraumlgt einschlieszliglich der Apsis 888 m seine Breite ca 365 m die lichte Weite 255 m die Breite der Mauern schwankt zwischen 052 m im Norden und 061 m im Suumlden Die kleine Apsis besitzt eine lichte Weite von 131 m und ist 084 m tief Ihre Auszligenschale ist tief aus-gebrochen (Abb 8) Auch die Nordwestmauer des Kernbaus in der ein Ein gang

26 Beachrock kann verschiedene Mate-rialien umfassen Bindemittel ist vor allem magnesiumreicher Kalzit oder Aragonit Die in Attika vor allem im Strandbereich zu beobachtende Bildung von Beachrock erfolgt durch Uumlbersaumlttigung mit Calcium-carbonat (CaCO3) und Zufluszlig von kar-bonatreichem Suumlszligwasser Zur Genese von Beachrock s Scoffin ndash Stoddart 1983 27 Vgl die Fundstelle S 383 des Milet-

Surveys Lohmann 1999 471 Kartenbeil Planquadrat 2050 Interessant waumlre ob sich dieser Befund in anderen Kirchen Attikas wiederholt ndash Nach einer fruumlhen Phase der Beachrockgenese in praumlhistori-scher Zeit ndash bereits in der fruumlhbronzezeit-lichen Siedlung von Hagios Kosmas ist Beachrock als Baumaterial verwendet ndash hatte sich dann in der Spaumltantike und in fruumlhbyzantinischer Zeit an mehreren Stel-

len der attischen Kuumlsten erneut Beach-rock gebildet der heute bereits wieder vom Meer transgrediert wird Bruumlckner ndash Radtke 1990 659 Foto 5 Solche (trans-gredierten) Beachrockformationen wurden gelegentlich auch schon fuumlr uumlberflutete Reste von Bauten oder Molen gehalten Beispiele s Lohmann 1993 15 mit Anm 84 64 mit Anm 462 69 mit Anm 500 Taf 64 4 65 1

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Thimari TH 16

Abb 7 Beachrockplatten aus dem Inneren der juumlngeren Kleinkirche (K43199530)

Abb 8 Apsis der Kirche von nordosten (F957914)

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28 Vgl insbesondere das Mandra CH 17 Lohmann 1993 367 Abb 42 Taf 135 136 1 ndash Zu den spaumltantiken Hirtenlagern allg Lohmann 1993 254ndash264 Niehoff-Panagiotidis 199529 Diese war zunaumlchst eine einschiffige Kleinkirche die im 6 oder Anfang des 7 Jhs in eine dreischiffige Anlage umge-baut wurde Sōtēriou 1929 195 Abb 28 Koder ndash Hild 1976 170 s v Halimus Mattern 2010 224 [211] Maszlige 11 m times 5 m Ausgegraben von W Wrede in Kalamaki bei Faliron Das Original eines Planes den Wrede aufgenommen und Sōtēriou in Abb 28 stark verkleinert wiedergegeben hat ist anscheinend ver-schollen

zu erwarten waumlre ist so tief hinab gestoumlrt daszlig die genaue Lage der Tuumlr nicht mehr zu ermitteln war Das zweischalige Trockenmauerwerk ist auszligerordent-lich grob und schlecht gefuumlgt mit viel Lehm zwischen den weitgehend unbe-arbeiteten Steinen Anscheinend hat man versucht der Mauer mehr Halt und Stabilitaumlt zu verleihen indem man nicht nur die Gebaumludeecken mit groumlszligeren Bloumlcken verstaumlrkte (Abb 6 10 11) sondern auch im Mauerverlauf hier und da groumlszligere durchbindende Bloumlcke aufrecht versetzte Diese Bauweise begegnet ganz aumlhnlich bei den spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Mandren die in groszliger Zahl auf dem Gebiet des Demos Atene und in seiner Umgebung festgestellt wurden28 und gibt einen Hinweis auf die Zeitstellung des Baus

In einem zweiten Schritt vergroumlszligerte man die Kirche und fuumlgte im Nord-osten und im Suumldwesten je einen weiteren langrechteckigen Raum an (Abb 9) Es ist allerdings kaum anzunehmen daszlig die drei Raumlume untereinander ver-bunden waren die Kirche mit der Erweiterung also aumlhnlich wie die Basilika von Halimous29 zu einem dreischiffigen Bau umgestaltet wurde Jedenfalls verfuumlgen die beiden rsaquoAnraumlumelsaquo nicht uumlber eigene Apsiden Allem Anschein nach handelt es sich lediglich um Anbauten beispielsweise als Behausung eines Eremiten undoder zur Aufbewahrung von liturgischem Geraumlt Ferner ist mangels eines praumlzisen stratigraphischen Befundes nicht zu entscheiden ob die Maszlignahme gleichzeitig oder in zwei Schritten erfolgte Uumlber dem nord-oumlstlichen Anbau entstand spaumlter eine einschiffige Kleinkirche Sein noumlrdlicher Teil wurde beim Schieben der Erdstraszlige abrasiert Daher lieszlig sich nur noch feststellen daszlig seine lichte Weite mit 256 m derjenigen des Mittelschiffes ent-sprach waumlhrend der suumldwestliche Anraum mit einer lichten Weite von 190 m

Abb 9 Thimari TH 16 Phasenplan auf Grundlage der neuvermessung von 1995 (M 1 500)

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deutlich schmaler ist und sich nach Nordwesten sogar bis auf 165 m verjuumlngt Seine nordwestliche wie auch seine suumldoumlstliche Schmalseite stoszligen mit einer Baufuge stumpf gegen den aumllteren Bau (Abb 11) wobei die juumlngeren Mauern paszliggenau an die aumllteren anschlieszligen

Der suumldwestliche Anraum verfuumlgt zudem uumlber einen ekzentrisch angeord-neten Eingang von 063 m lichter Weite in der suumldwestlichen Langseite Als Parastaden dienten zwei kaum bearbeitete groszlige Bloumlcke von unregelmaumlszligiger Gestalt Der linke (nordwestliche) ist mehr quaderartig der rechte (suumldoumlst-liche) plattiger (Abb 12) Es ist anzunehmen daszlig ihre erhaltene Houmlhe unge-faumlhr der Gesamthoumlhe des Mauersockels fuumlr den Lehmziegeloberbau entspricht Eine Tuumlrschwelle ist weder hier noch im Eingang der juumlngeren Kleinkirche vorhanden

Nachdem dieser dreigliedrige Bau verfallen war wurde er durch eine we-sentlich kleinere einschiffige Kirche uumlber dem nordoumlstlichen Anraum ersetzt

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Thimari TH 16

Abb 10 Kirche- und juumlngere Kleinkirche Uumlbersicht nach Reinigung von suumldwesten (F957906)

Abb 11 Baufuge zwischen Mittelschiff und suumldlichem Anraum von nordwesten (F957904)

Abb 12 eingang zum suumldlichen Anraum von suumldwesten (F957905)

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30 Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellenkemper31 Lohmann 1993 468 Taf 108 1

wobei man dessen Ostmauer durchbrach und zur Apsis umgestaltete (Abb 6 13) Der kleine Sakralbau ruht wie schon erwaumlhnt mit beiden Langseiten auf den Mauern des aumllteren dreigliedrigen Baus Er miszligt in der Laumlngsachse 585 m seine Breite betraumlgt 440 m die Mauerbreite der Suumldwestmauer 098 m die der Nordostmauer 080 m die der Eingangsfront hingegen nur die uumlblichen 060 m Die groumlszligere Mauerstaumlrke der Langseiten koumlnnte damit zu erklaumlren sein daszlig dort das aufgehende Lehmziegelmauerwerk etwas zuruumlcksprang und Sitzbaumlnke bildete Die lichte Weite des fast genau mittig angeordneten Eingangs miszligt 078 m Zwei kaum bearbeitete groszlige Bloumlcke bilden die Parasta den eine Tuumlrschwelle fehlt Gewoumlhnlich stehen die Parastaden auf der Schwelle aber bei schlichten laumlndlichen Bauten koumlnnen die Schwellen auch zwischen sie gelegt sein insbesondere wenn es sich um Spolien handelt Auch an eine houmllzerne Tuumlrschwelle koumlnnte man denken Kurz Ob die Schwelle ausgeraubt wurde aus Holz bestand oder erst gar keine vorhanden war laumlszligt sich nicht mehr entscheiden

Auf der Innenseite der Nordostmauer kam das aufrecht stehende Fragment einer kleinen achteckigen Saumlule aus Marmor zum Vorschein (Abb 14) wohl eine fruumlhbyzantinische Spolie die in der Kleinkirche als Stuumltze eines Tisches vielleicht des Altartisches gedient haben koumlnnte30 An ihren Fundplatz geriet sie erst als Raubgraumlber das Innere der Kleinkirche durchwuumlhlten

Auf dem Schutt der Kleinkirche lagen schon 1982 zwei nicht anpassen-de Bruchstuumlcke unkannelierter Saumlulentrommeln aus weiszligem (Agrileza-) Marmor von 062 m Durchmesser und 0202 m Houmlhe (Abb 15)31 In ihrem Zentrum ist jeweils ein Duumlbelloch von 80 cm auf 80 cm angebracht Alter und Herkunft der Spolien bleiben ungewiszlig Bei einem weiteren allseitig gebrochenen und bestoszligenen Marmorbauglied (Abb 16) koumlnnte es sich ur-spruumlnglich ebenfalls um eine Saumlulentrommel gehandelt haben denn es besitzt wiederum ein quadratisches Duumlbelloch von 80 cm auf 88 cm Eine halbkreis-foumlrmige Ausnehmung von ca 20 cm Durchmesser auf seiner Oberseite scheint sekundaumlr denn sie ist nachlaumlssig und etwas unregelmaumlszligig gearbeitet Infolge

Abb 14 Thimari TH 16 Juumlngere Klein-kirche Fragment einer achteckigen saumlule vor der Innenschale der noumlrdlichen Auszligen-mauer (F957911)

Abb 13 Thimari TH 16 Juumlngere Klein-kirche steinplan 1995 (M 1 100)

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der Verwitterung des relativ weichen Marmors waren keine Werkzeugspuren mehr festzustellen Vielleicht hatte man in zweiter Verwendung einen Pfosten in die ehemalige Saumlulentrommel eingelassen Denkbar waumlre daher daszlig die Saumlulentrommeln in ihrer neuen Verwendung die Stuumltzen eines Ikonostasion trugen

Die wenigen Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkoumlrbe (Abb 19) sowie einige fruumlhbyzantinische Dachziegel mit Fingerrillen (Abb 17) haben mit den Kirchenbauten vermutlich nichts zu tun sondern koumlnnten ihnen zeitlich vorausgehen Auch ist die Zahl der Dachziegelfragmente viel zu gering um sie als Reste des Kirchendaches zu deuten Vielleicht bildeten sie ein Schutzdach uumlber dem Bienenstand Fuumlr das Dach der beiden Kirchenbauten sind Holz-schindeln anzunehmen da ein Dach aus duumlnnen schiefrigen Steinplatten un-weigerlich signifikante Spuren im archaumlologischen Befund hinterlassen haumltte

Die Reinigung foumlrderte keinerlei mittelbyzantinische glasierte Keramik zu Tage die sich stratigraphisch mit einer der drei Kirchenbauphasen verbinden lieszlige oder auch nur allgemein auf eine Nutzung des Platzes in dieser Epoche hindeuten wuumlrde Hinzu kommt daszlig mittel- und spaumltbyzantinische Funde im gesamten Bereich des ehemaligen Demos Atene generell fehlen Eine absolut-chronologische Einordnung der Kirche und ihres Nachfolgebaus ist daher schwierig Nach freundlicher Auskunft von H-G Hellenkemper sprechen die sehr bescheidenen Abmessungen der Kirche insbesondere die geringe lichte Weite ihrer seitlichen Anraumlume eher fuumlr eine Datierung in mittel- als in fruumlh-byzantinische Zeit Einen Grundriszlig wie den von TH 16 haumllt Hellenkemper vor dem 11 Jh kaum fuumlr moumlglich

In mittelbyzantinischer Zeit wurden infolge der dramatischen Entvoumllke-rung weiter Teile des Mittelmeerraumes nicht selten groumlszligere Kirchen durch einschiffige Kleinkirchen ersetzt Das Mauerwerk der bekannten und publi-zierten Kirchen dieser Epoche ist stets mit Moumlrtel gebunden was ihre Erhal-tungschancen erheblich steigerte Nur im fruumlhbyzantinischen Kirchenbau trifft man ndash zumal im laumlndlichen Bereich ndash noch haumlufig auf Lehmziegelbauten Gutshoumlfe und andere laumlndliche Gebaumlude wurden nicht nur damals sondern bis in die Moderne in antiker Tradition aus Lehmziegeln auf Steinsockeln errichtet Sofern die Kirche in Thimari tatsaumlchlich in die mittelbyzantinische Aumlra datierte wuumlrde sie belegen daszlig sich diese Bauweise auch im Kirchenbau (vereinzelt) bis in mittelbyzantinische Zeit gehalten haumltte Doch fuumlr derart weitreichende Schluszligfolgerungen ist ihre Datierung letztlich nicht hinrei-chend gesichert Unter den byzantinischen Kirchen Attikas die Ch Bouras vorgelegt hat sind nur wenige die sicher auf die mittelbyzantinische Zeit

Abb 17 Thimari TH 16 Fragment eines fruumlhbyzantinischen Dachziegels mit Finger-rillen (G26198304)

15 16

Thimari TH 16

Abb 15 Juumlngere Kleinkirche Unkan-nelierte saumlulentrommel mit Duumlbelloch (H90198523)

Abb 16 Juumlngere Kleinkirche Unkanne-lierte antike saumlulentrommel mit Duumlbelloch und (sekundaumlrer) halbkreisfoumlrmiger einar-beitung (H90198528)

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Hans lohmann

32 Bouras 1970 85 f Plan VIII Abb 70ndash74 (H Nikolaos Kontra) 86ndash88 Plan IX 1 2 Abb 75ndash80 (H Lukas Lambrika) 90 f Plan XI 1ndash3 Abb 91ndash95 (H Dimitrios Lagonisi) 93 f Plan XIV Abb 105ndash124 (H Kyriaki Keratea) 153 f Plan XV XVI Abb 125ndash130 (Panagia Varaba) 156 f Plan XVIII Abb 144ndash156 (Taxiarchis Markopoulo) 159ndash161 Plan XX Abb 163ndash174 (H Georgios Kouvaras) 233 Plan XXII Abb 194ndash203 (H Nikolaos Chalidou) 234 Plan XXIII 1 2 Abb 204ndash208 (Palaiopanagia Kantza) 238 Plan XXVII Abb 231ndash233 (H Triada Liopesi) 360 364 Plan XLII XLIII Abb 324ndash336 (H Nikolaos Kalamos) 361ndash363 Plan XLIV 1 2 Abb 337ndash344 (H Thomas Tanagra)33 Kiel 198734 Kiel 1987 116 Lohmann 1993 261ndash264 Mouzakēs 2010 43735 So noch Lohmann 1993 46736 Fundstellen TH 8 und TH 12 Loh-mann 1993 463ndash465 Abb 72 Taf 56 1 138 1 2 (TH 8) 466 Taf 56 1 (TH 12) Zu den Rechteckmandren allgemein Lohmann 1993 261 f37 Dazu s o Anm 24

zuruumlckgehen32 Keine davon besitzt einen TH 16 vergleichbaren Grundriszlig Die meisten Kirchen Attikas naumlmlich mehr als 70 (30 von 42) stammen aus der Zeit der Turkokratie oder wurden damals erneuert Wohl kaum zufaumlllig kommt die Zahl der Kirchen der Zahl der Doumlrfer Attikas im 16 Jh uumlberra-schend nahe Wie M Kiel aus den tuumlrkischen Tahrir Defters gezeigt hat33 lebten um 1570 in ganz Attika ca 15 000 Menschen In 42 von insgesamt 45 Doumlrfern wurde Arvanitika gesprochen In der Intensivierung des Kirchenbaus unter der Turkokratie spiegelt sich die Wiederbesiedlung des Landes und die Hellenisierung der seit dem 13 Jh eingedrungenen Arvanites durch die orthodoxe Kirche34

Die Reinigung bestaumltigte die Beobachtung aus dem Survey daszlig keine Mauern unmittelbar an das Mauergeviert der Kirche anschlossen Sie lag demnach isoliert und weithin sichtbar auf der Kuppe Unzusammenhaumlngende Reste zweischaliger Trockenmauern in ihrer naumlheren Umgebung (Abb 9) konnten nicht mehr in die Reinigung einbezogen werden Da alle erhaltenen Gebaumludereste auf dem Sporn in fruumlh- oder mittelbyzantinische Zeit datieren erscheint es nunmehr fraglich ob in einer nur rudimentaumlr erhaltenen rund 21 m langen Mauer von 065 m Breite in der oumlstlichen Hangkante tatsaumlchlich die ehemalige Hofmauer des klassischen Gehoumlftes zu erkennen ist35 Denn im Hang suumldoumlstlich unterhalb stoumlszligt man auf eine weitere gleichfalls undatierte Gebaumludeecke von 520 m (NordostSuumldwest) auf 420 m (NordwestSuumldost) Sollte es sich dabei um Nebengebaumlude des antiken Gehoumlftes handeln haumltte sich dieses noch ein Stuumlck weit den Hang hinabgezogen die Keramik streut ohnehin bis an den Fuszlig der Anhoumlhe Insgesamt sind diese Mauerspuren aber so gering daszlig heute keine Vorstellung mehr von der Organisation der ein-zelnen Gebaumludeteile zueinander zu gewinnen ist Auch ihre Datierung bleibt daher besser offen

Fest steht aber daszlig eindeutige Belege fuumlr ein Habitat der fruumlh- oder mittel-byzantinischen Zeit auf dem Houmlhenruumlcken fehlen Der naumlchstgelegene aber offenkundig unbedeutende Siedlungsplatz dieser Zeit ist die eingangs erwaumlhn-te Fundstelle TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales Sein Verhaumlltnis zu der Kirche TH 16 bliebe noch zu klaumlren Ferner befinden sich sowohl westlich als auch noumlrdlich der Fundstelle TH 16 jeweils eines jener in Suumldwest-Attika eher seltenen Rechteckmandren die vermutlich mit der albanischen Land-nahme zu verbinden sind36

Dachziegel und reichliche Scherbenfunde belegen an der Fundstelle TH 16 einen klassisch-hellenistischen Vorgaumlngerbau der fuumlr die Kirche wahrscheinlich vollstaumlndig abgeraumlumt und zerstoumlrt wurde Es ist daher kaum zu erwarten daszlig sich unter der Kirche klassische oder hellenistische Bausubstanz in nennens-wertem Umfang erhalten hat Auch die Orientierung der Kirche nach Suumld-osten bildet trotz der seit dem 4 Jh im Kirchenbau nachweisbaren Ostaus-richtung37 kein sicheres Indiz daszlig bei ihrer Erbauung aumlltere Mauerfluchten wiederbenutzt wurden Dies waumlre nur im Rahmen einer Grabung zu klaumlren die aber zwangslaumlufig zur Zerstoumlrung der Kirchenreste fuumlhren muumlszligte

Immerhin erlaubt eine Reihe von Indizien Charakter und Funktion des zerstoumlrten klassisch-hellenistischen Gebaumludes zu erschlieszligen Trotz der expo-nierten Lage die fuumlr viele laumlndliche Heiligtuumlmer in Attika charakteristisch ist deutet im Fundgut nichts auf ein Heiligtum hin Die Nutzung war also rein profaner Natur Die raumlumliche Einbindung der Fundstelle in agrarische Nutz-flaumlchen die Terrassierung des Hanges oumlstlich unterhalb sowie der Fund einiger klassischer Bienenkorbscherben lassen wenig Zweifel daszlig sich hier einstmals eines der zahlreichen Einzelgehoumlfte des Demos Atene erhob obschon eindeu-tige Hinweise auf Landwirtschaft wie Oumllmuumlhlen oder Oumllpressenteile fehlen

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

38 Die oben angedeutete Erklaumlrung des Namens rsaquoKolymvithralsaquo bleibt zwangslaumlufig spekulativ39 Vgl die Fundstellen CH 49 CH 50 CH 61 CH 70 AN 9 AN 17 AN 27 LE 6 LE 7() LE 8() des Attika-Surveys Lohmann 1993 268 321 Tab 16 383 f 389 392 498 501 506 508 f40 Lauter 1991 70

Solche fanden sich aber trotz der herausragenden Bedeutung des Oumllanbaus im Demos Atene generell nur ganz vereinzelt38

Die Lage des Gebaumludes auf dem Sporn vor allem aber die fachmaumlnnisch zugerichteten groszligen Kalksteinbloumlcke die in der Kirche bzw der juumlngeren Kleinkirche wiederverwendet sind (Abb 6 10 11 18) lassen in dem klas-sisch-hellenistischen Gebaumlude das im Zuge des Kirchenbaus zerstoumlrt wurde ein Turmgehoumlft vermuten allerdings wohl eines von bescheidenem Zuschnitt Wie in den meisten Faumlllen haumltte nur der Turmsockel aus Quadern bestanden das aufgehende Mauerwerk hingegen aus Lehmziegeln Die erwaumlhnten Bloumlcke stammen eindeutig von einem rechteckigen Bau Vergleicht man ihre Groumlszlige mit typischen Quadern des 4 Jhs v Chr moumlchte man an das (fruumlhe) 5 Jh v Chr als Erbauungszeit denken Die aumllteste Keramik an dieser Fundstelle reicht jedenfalls bis ins fruumlhe 5 Jh v Chr zuruumlck Bei der dicken Lehmschicht uumlber dem anstehenden Schiefer die mit klassischen Dachziegeln und Scherben durchsetzt ist handelt es sich also teils um den Estrich des klassisch-hellenisti-schen Gebaumludes teils um zerflossene Lehmziegel Eine klare Trennung dieser Schichten ist im Profil aber nicht erkennbar (Abb 5) Vermutlich wurden sie durch die jahrhundertelange Veroumldung und Erosion des exponierten Platzes sowie durch Bodeneingriffe bei Errichtung des laumlndlichen Sakralbaus stark gestoumlrt

Eine kreisrunde Vertiefung von ca 11 m Durchmesser und ca 2 m Tiefe auf der vordersten Spitze des Spornes suumldlich der Kirche hatte sich schon beim Sur-vey als rezente Stoumlrung zu erkennen gegeben denn sie unterbricht eine aumlltere antike oder byzantinische Mauer Da der Einsturz einer der typischen flaschen-foumlrmigen Trinkwasserzisternen keinen derartigen rsaquoKraterlsaquo hinterlassen wuumlrde ist nach einer anderen Erklaumlrung zu suchen In Anbetracht der zahl reichen Bunker und Geschuumltzstellungen entlang der Kuumlsten von Anavysso uumlber Charaka bis Legrena und Sounion die deutsche und italienische Besatzungstruppen 1943 angelegt hatten39 ist auf Grund der Lage und des Blickwinkels aufs Meer in erster Linie an einen nicht mehr fertiggestellten Geschuumltzstand zu denken

Die Entdeckung einer byzantinischen Kirche ohne eindeutigen Siedlungs-zusammenhang am oberen Rand des Kuumlstenhofes von Thimari wirft verschie-dene Fragen auf u a auch solche zur Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas Auch 20 Jahre nachdem H Lauter auf ein entsprechendes Forschungs-defizit hingewiesen hatte40 ist in dieser Frage kein wesentlicher Fortschritt zu

Abb 18 Thimari TH 16 Antiker Werkstein vermutlich vom sockel eines lehmziegel-turmes in zweitverwendung als noumlrdliche Parastade der juumlngeren Kleinkirche (F957912)

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verzeichnen Zwar gehoumlrt Attika zu den besser erforschten Landschaften Grie-chenlands doch blieben Siedlungsgeschichte und Siedlungsstruktur Attikas in Spaumltantike und byzantinischer Zeit weithin unerforscht von Teilbereichen der Suumld- und Suumldwestparalia einmal abgesehen41 Die Byzantinistik hat dieses Forschungsfeld noch kaum beackert sondern stuumltzt sich auch dort wo es um Fragen des Siedlungs- und Wirtschaftswesens geht vornehmlich auf histori-sche Quellen42 Auch die materiellen Hinterlassenschaften fruumlhchristlicher Klein- Grab- und Memorialkirchen sowie Eremiteia im laumlndlichen Raum fanden bisher nur geringes Interesse Die naumlheren Gruumlnde fuumlr dieses Defizit hat T Mattern in einer juumlngst erschienenen Arbeit zum spaumltantik-fruumlhbyzan-tinischen Attika uumlberzeugend erlaumlutert43 Gestuumltzt auf eine breite Material-grundlage die 15 Festungen und Wehrtuumlrme 35 Kirchen und Kleinkirchen 27 doumlrfliche Siedlungen44 4 oumlffentliche Bauten 14 Gehoumlfte 11 Graumlber und Friedhoumlfe sowie 10 pagane Heiligtuumlmer umfaszligt konnte er zeigen daszlig das faszinierende und lebendige Bild der spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Suumldwest-paralia das H Lauter gezeichnet hatte45 fuumlr Attika weithin Guumlltigkeit besitzt Allerdings sollte man sich bewuszligt sein daszlig sich die genannten Zahlen an-gesichts der Flaumlchengroumlszlige Attikas von rund 2500 kmsup2 doch recht bescheiden ausnehmen Die ndash gemessen an der Siedlungsdichte Attikas in klassischer Zeit ndash insgesamt doch eher geringe Zahl spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Fundstellen und Befunde in Attika ist keineswegs nur dem Zufall der Erhaltung oder Ent-deckung geschuldet denn sie wird von der Zahl der ebenso zufaumlllig erhaltenen und entdeckten klassischen Fundstellen um ein Vielfaches uumlbertroffen Kurz Attika erlebte zweifellos wie andere Landschaften in der fruumlhbyzantinischen Zeit einen gewissen Aufschwung der wahrscheinlich schon in der mittleren Kaiserzeit einsetzt46 Dieser fuumlhrte aber im Gegensatz zu anderen Regionen nicht dazu daszlig Attika in dieser Zeit eine auch nur annaumlhernd der klassischen Epoche vergleichbare Siedlungsverdichtung erlebte

Eine Verbreitungskarte von 42 byzantinischen und post-byzantinischen Kirchen Attikas47 zeigt eine gewisse Konzentration in der Mesogaia um Koropi und Markopoulo waumlhrend der Suumlden Attikas voumlllig leer ist Die suumldlichste Kir-che ist jene von H Panteleimon bei Anavysso die jedoch erst aus dem 17 Jh stammt Ob sie auf einen aumllteren Bau zuruumlckgeht ist voumlllig ungewiszlig

Wie aber laumlszligt sich die Entdeckung einer isolierten Kirche in Thimari- Kolymvithra in die allgemeine Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas einordnen

41 Zur Suumldparalia Lohmann 1993 254ndash 261 Zur Suumldwestparalia Lauter 1994 pas-sim42 Ausschlieszliglich auf der Grundlage schriftlicher Quellen und unter Ausblen-dung aller Erkenntnisse der Feldforschung seit den 1980er Jahren zeichnet auch Lefort 2002 ein insgesamt viel zu positives Bild der byzantinischen Agraroumlkonomie des 12 Jhs das den dramatischen Bevoumll-kerungsruumlckgang und die Entsiedlung ganzer Landschaften nicht angemessen beruumlcksichtigt Verglichen mit der Antike ist der Siedlungsraum des Byzantinischen Reiches sehr viel duumlnner besiedelt So er-scheint ndash um nur ein Beispiel anzufuumlhren ndash seine Feststellung Ende des 11 bis An-fang des 12 Jhs haumltten 50 der Bauern in

Karien und Makedonien mindestens einen Zugochsen besessen in voumlllig anderem Licht wenn man sie mit dem archaumlologi-schen Befund auf der Milet-Halbinsel konfrontiert Dort bleiben von rund 100 groszligen fruumlhbyzantinischen Gutshoumlfen im 12 Jh rund ein Dutzend Turmburgen uumlbrig Deren Eigentuumlmer duumlrften aller-dings Zugochsen besessen haben Auch die profunde Untersuchung des byzantini-schen Siedlungs- und Agrarwesens von Kaplan 2006 beruumlcksichtigt keine archaumlo-logischen Quellen ndash Zur byzantinischen Agrar- und Wirtschaftsgeschichte ferner s Ostrogorsky 1966 205ndash234 Lemerle 1979 Haldon 1990 92ndash17243 Mattern 2010 201 f44 Eine besondere Schwierigkeit liegt

in der Unterscheidung von Doumlrfern und Gehoumlften So wuumlrde ich auf meinem heuti gen Kenntnis- und Wissensstand die Fundstelle CH 15 an der Bucht von Charaka auch in ihrer fruumlhbyzantinischen Phase nicht fuumlr einen Weiler oder ein Dorf halten Anders noch Lauter 1994 12945 Lauter 1994 85 (roumlmisch-spaumltantike Wiederbelebung im Vari Tal) 106 (eben so im Bereich Lambrika) 125ndash130 bes 126ndash 129 (Wandel der Siedlungsstrukturen)46 Vgl Paus 1 36 3 ndash Zu Attika in der Kaiserzeit vgl U Kahrstedt Das wirtschaftliche Gesicht Griechenlands in der Kaiserzeit (Bern 1954) 42ndash7647 Bouras u a 1970 8 (Karte)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Wie M Kaplan hervorhebt blieb in fruumlhbyzantinischer Zeit die rsaquoinstitu-tionellelsaquo Kirche im Wesentlichen eine staumldtische Angelegenheit48 Daneben bildeten aber Kirchen die von einem Grundeigentuumlmer auf eigenem Grund und Boden und auf Eigeninitiative gestiftet wurden ein weiteres wesentliches Element der byzantinischen Sakrallandschaft49 In fruumlhbyzantinischer Zeit ist man vom System der Parochial-Kirchen weit entfernt und der Geistliche der den Gottesdienst in jenen laumlndlichen Oratorien und Gotteshaumlusern versah die keine rsaquoechtenlsaquo Kirchen sind sei in die kirchliche Hierarchie noch schlecht integriert M Kaplan raquoLrsquo Eacuteglise est clairement agrave lrsquoeacutecart de la vie ruralelaquo50

In der Frage inwieweit Kirchen und Kleinkirchen zu den direkt oder in-direkt siedlungsanzeigenden Fundstellen gehoumlren51 stellt T Mattern einer seits darauf ab daszlig eine gewisse aber raquovielleicht auch nur periodische Erreich-barkeit fuumlr die Kultteilnehmer gegeben sein muszliglaquo daszlig aber andererseits insbesondere aufwendigere Kirchenbauten wie Basiliken eher zu den direkt siedlungsanzeigenden Denkmaumllern gehoumlren da man in der Regel davon aus-gehen darf daszlig eine groumlszligere Siedlung in unmittelbarer Naumlhe lag52 Eremiteia die bewuszligt die Siedlungsferne suchen waumlren so gesehen ein siedlungsarchaumlo-logischer Sonderfall

Im Zuge eines Surveys der Milesischen Halbinsel wurden bei mehreren groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften einschiffige Kleinkirchen als Eigenkir-chen entdeckt53 Es handelt sich also um Kirchen die von privater Seite oft-mals zum Seelenheil des Stifters erbaut wurden Dabei erfolgten solche Gruumln-dungen nicht so sehr nach Bedarf als vielmehr nach verfuumlgbaren Mitteln54

Den archaumlologischen Befunden lassen sich entsprechende literarische Zeugnisse zur Seite stellen55 Es fehlen indes systematische Grabungen deren Ergebnisse sich mit den urkundlichen Angaben zur Ausstattung dieser be-scheidenen Gotteshaumluser konfrontieren lieszligen Gelegentlich wurden Teile einer marmornen Ausstattung entdeckt56 Generell duumlrfte die Rolle privater Grundbesitzer bei der Errichtung von Kirchen im laumlndlichen Raum bedeutend gewesen sein57 Johannes Chrysostomos Patriarch von Konstantinopel 397ndash404 n Chr verlangt von jedem Grundherren entsprechende Maszlignahmen58 Unter Justinian I (527ndash565 n Chr) wird die Verantwortung des Bischofs fuumlr private Kirchengruumlndungen gesetzlich festgeschrieben59

Daszlig es sich bei dem Sakralbau von Thimari um einen vergleichbaren Befund handelt ist jedoch auszuschlieszligen An der Fundstelle selbst fehlen Spuren eines fruumlh- oder mittelbyzantinischen Habitats an der unweit westlich gelegenen Fundstelle TH 8 sind sie ausgesprochen duumlrftig und den groszligen mi-lesischen Gutshoumlfen mit Eigenkirche nicht entfernt vergleichbar Dasselbe gilt fuumlr die Kleinkirche TH 34 in verwandter topographischer Lage im Kastela-

48 Kaplan 2006 15749 Im Zuge des Milet-Surveys konnten solche rsaquoEigenkirchenlsaquo bei den groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften der Milesia in mindestens 13 Faumlllen nachgewiesen werden Es sind dies die Fundstellen S 146 (zu Gehoumlft S 144) S 168 S 210 (zu Gehoumlft S 191) S 237 S 383 S 459 (zu Gehoumlft S 458) S 509 (mittelbyzantinische Turmburg mit kleiner Eigenkirche im Untergeschoszlig) S 525 (zu Gehoumlft S 524) S 527 ( zu Gehoumlft S 519 S 520) S 538 S 556 S 558 (zu Gehoumlft S 557) Lohmann 1999 Kartenbeil50 Kaplan 2006 157

51 Naumlheres Lohmann 2007 34ndash4652 Mattern 2010 20853 Lohmann 1999 466 468 472 f Kartenbeil Fundstellen S 50 S 168 S 441 S 459 S 525() S 527 S 556 S 558 S 56254 H-G Hellenkemper weist mich freundlicherweise auf das Beispiel der sechs Kirchen von Kanytella hin Zu diesen Hild ndash Hellenkemper 1990 285 f s v Kanytella Dort war man durch den Oumll-handel zu Wohlstand gelangt 55 s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f56 Zur Ausstattung dieser Kirchen und

Kleinkirchen Niewoumlhner 200757 Zu Eigenkirchen in Domaumlnen Fon-taine 197558 Ioh Chrys in acta apostolorum homiliae 18 4 de Blaauw a O (Anm 24) 27659 Prok aed 1 8 4 f berichtet von einem Erlaszlig Justinian I daszlig Kirchen nur noch aus kaiserlichen Mitteln (was kaiser-liche Genehmigung voraussetzt) errichtet oder instand gesetzt werden durften Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellen-kemper

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Tal60 Auch sie steht in keinerlei erkennbarer Verbindung zu einem fruumlh- oder mittelbyzantinischen Landgut Als besonderes Merkmal dieser Fundstelle ist jedoch ein (Einzel-)Grab bei der Kleinkirche hervorzuheben Der heuti-ge Eindruck des wenige Dutzend Meter unterhalb gelegenen klassischen Gehoumlftes TH 35 wird im wesentlichen von einer groszligen Rechteckmandra beherrscht die wahrscheinlich mit der arvanitischen Landnahme Attikas seit dem 13 oder 14 Jh zu verbinden ist61 Der aumluszligerste Suumldwesten Attikas speziell der Bereich des Demos Atene war in spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Zeit vor allem von Relikten eines transhumanten Hirtenwesens gepraumlgt und wurde landwirtschaftlich kaum genutzt62 Auch in Thimari und im Tal von Kolymvithra sind seine Spuren zahlreich anzutreffen Herkunft Ethnizitaumlt und das Verhaumlltnis dieser Hirten zu den seszlighaften Ackerbauern Attikas sind unge-klaumlrt63 ebenso ob sie uumlberhaupt schon dem christlichen Glauben anhingen64

Mangels der Moumlglichkeit die byzantinischen Funde und Befunde an den Fundstellen TH 16 und TH 34 feinchronologisch aufzuloumlsen muszlig das Ver-haumlltnis der beiden Kirchen zu den uumlbrigen Befunden weithin im Dunkeln bleiben Es erscheint immerhin bemerkenswert daszlig sie nicht fuumlr die jeweils benach barten arvanitischen Hirtenlager TH 8 bzw TH 35 ausgeraubt wur-den Somit ist ein Zusammenhang mit diesen nicht voumlllig auszuschlieszligen zumal man nicht erwarten darf daszlig im Hochmittelalter auch bescheidene laumlndliche Sakralbauten generell in Moumlrtelmauerwerk ausgefuumlhrt wurden Dennoch lieszlige sich eine Datierung in mittel- oder spaumltbyzantinische Zeit fuumlr die bei-den hier in Frage stehenden attischen Kleinkirchen auf Grund ihrer Bauweise und der (spaumlrlichen) Funde kaum plausibel begruumlnden Daszlig die exponiert auf einem Sporn gelegene dreigliedrige Kirche TH 16 ausgerechnet aus der Zeit der groumlszligten Bedrohung der attischen Kuumlsten durch arabische Piraten im 8 und 9 Jh n Chr stammen koumlnnte ist indessen auch nicht anzunehmen

Da es sich also in beiden Faumlllen offenkundig nicht um die Eigenkirche einer groszligen fruumlhbyzantinischen Domaumlne handelt in der naumlheren Umgebung keine doumlrflichen Siedlungen dieser Epoche nachweisbar sind und die Plaumltze als Wallfahrtsorte viel zu unbedeutend sind bliebe an Eremiteia zu denken Als raquodie aumllteste Form des Moumlnchtumslaquo bezeichnet K Heussi raquodas einsiedlerische Leben auszligerhalb der Ortschaften aber doch in deren erreichbarer Naumlhelaquo65 was auf die hier in Frage stehenden Fundstellen idealiter zutrifft Denn die Kleinkirche TH 34 liegt etwas abseits der antiken Straszlige PH 49 die von Nor-den her in das Hochtal von Hagia Photini fuumlhrte und in byzantinischer Zeit zumindest noch als Saumpfad genutzt werden konnte Von TH 16 erreicht man uumlber einen Fuszligweg durch das Defileacutee zwischen Gerakina und Souvlero in einer starken Stunde die Ebene von Anavysso die auch in fruumlhbyzantinischer Zeit besiedelt war

Als religioumlses Grundphaumlnomen ist der vollstaumlndige Ruumlckzug aus der Welt auch in anderen Kulturen und Religionen faszligbar66 Das christliche Anachore-tentum ist schon fuumlr das 3 Jh nachweisbar sein Ursprung liegt wahrscheinlich

60 Lohmann 1993 477 Abb 47 65 Taf 136 4 Beil 2 Planquadrat G1061 Lohmann 1993 73 98 262 Niehoff-Panagiotidis 1995 ndash Zu TH 35 Lohmann 1993 478 f Abb 47 65 Taf 109 4 Beil 2 Planquadrat G10 H10 Es wurden Scherben klassischer Zeit be-obachtet und solche die ich ndash genau wie jene an der Fundstelle TH 34 ndash nach

heutigem Kenntnisstand eher fuumlr mittel-byzantinisch halte62 Spaumltantik-fruumlhbyzantinische Guts-houmlfe in Atene Je eines im Charaka-Tal (CH 15) und in Photini (PH 33) Hinzu kommt vermutlich das ehemalige (Klo-ster-)Gut von Hagia Photini (PH 70) Naumlheres Lohmann 1993 258ndash260 363ndash367 (CH 14 CH 15) 431ndash433 (PH 33)

450ndash452 (PH 70)63 Niehoff-Panagiotidis 1995 341 f64 Vgl Lauter ndash Lauter 2010 82ndash84 zu den raquoEllineslaquo65 Heussi 1936 55 66 Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 3 2(Freiburg 1959) 767ndash769 s v Einsiedler (K Rahner) httpdewikipediaorgwikiMoumlnchtum (15092010)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

in Aumlgypten67 In der Ostkirche galt es stets als houmlchste Form moumlnchischen Lebens zu dem nur wenige berufen sind Es verlangt neben Keuschheit Buszlige und Gebet auch die voumlllige Trennung von jeder menschlichen Gemeinschaft Seine Anhaumlnger ziehen sich daher in unbewohnte Gegenden zuruumlck Fuumlr die materiellen Hinterlassenschaften hat man sich indes bisher kaum interessiert In Apulien kennt man zahlreiche Houmlhlen in denen Anachoreten hausten ndash aller dings erst in mittelbyzantinischer Zeit68 Besser erforscht sind nur die Kellia in Aumlgypten69 und die Staumltten der Montanisten in Westkleinasien70 Dort ist vor allem der Latmos fuumlr sein Eremitenwesen beruumlhmt Die Houmlhlen im Latmos sind soweit sie in der Naumlhe von Kloumlstern liegen haumlufig reich freskiert waumlhrend entlegenere Houmlhlen meist nur christliche Symbole aufweisen71 Nur letztere dienten den Eremiten offenkundig auch als Behausung72 Es ist jedoch zu fragen ob erstere nicht urspruumlnglich in gleicher Weise genutzt wurden und erst nachdem einer ihrer Bewohner in den Geruch der Heiligkeit gelangt war eine besondere Ausschmuumlckung erhielten Auch beim Survey in der Mykale fanden sich mehrere Eremiteia die uumlberwiegend aber wohl nicht ausschlieszlig-lich in die mittelbyzantinische Epoche datieren als die Mykale ndash aumlhnlich wie der Latmos ndash bereits ein Ruumlckzugsgebiet war73 Es lassen sich dort sowohl Einsiedeleien gemeinschaftlich lebender Eremiten sog Koinobiten als auch isolierte Behausungen von Anachoreten nachweisen74 Im fruumlh- und mittel-byzantinischen Attika waren Anachoreten und Eremiten bisher archaumlologisch nicht bezeugt was am Forschungsstand liegen koumlnnte75 Allerdings kennen auch die wenigen hagiographischen Quellen der Zeit die Attika erwaumlhnen (Vita des Patriarchen Tarasios u a) keine Anachoreten Ch Bouras geht davon aus daszlig das Moumlnchstum das im 4 bis 7 Jh in Aumlgypten Syrien und Kleinasien verbreitet war in Griechenland nur in Regionen vordrang die direkt mit Konstantinopel verbunden waren wie Thessaloniki oder mit dem Osten wie Kreta raquoIt seems to have been unknown or at least widespread in Southern Greecelaquo76

Nach dem archaumlologischen Befund lebten Eremiten und Anachoreten haumlufig in Houmlhlen Diese Form des Anachoretentums duumlrfte indes stark von den naturraumlumlichen Gegebenheiten abhaumlngig sein Andere Formen der Be-hausung die man sich zweifellos aumluszligerst bescheiden vorzustellen hat duumlrften nur selten archaumlologisch nachweisbar sein Aufgrund der geologischen Ge-gebenheiten sind Houmlhlen in Attika in groszliger Zahl anzutreffen von denen viele seit aumlltester Zeit auch kultisch genutzt wurden Solche alten Kultstaumltten in attischen Houmlhlen wurden verschiedentlich in christliche Kirchen umge-wandelt77 Daneben koumlnnten einige Houmlhlen wohl auch als Eremiteia gedient

67 Zur Entstehung von Moumlnchtum und Anachorese insbesondere in Kleinasien Lohse 1969 173ndash21468 Gianfreda 1994 57ndash61 bes 58 f Taf 29ndash36 Fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster)69 Descoeudres 1992 Descoeudres 1997 70 Theologische Realenzyklopaumldie 23 (1994) 271ndash279 s v Montanismus (W H C Frend) Lampe 2004 71 Wiegand 1910 88 f Wulff 191072 Peschlow 1996 80ndash83 Peschlow (2005) 196ndash20073 Lohmann u a 2007 111 ndash Aller-dings ist die Mykale hinsichtlich Reich-

tum und Bedeutung seiner byzantinischen Denkmaumller nicht mit dem Latmos ver-gleichbar Peschlow 2005 16374 Mehrere Eremitenhoumlhlen auf der Nordseite der Mykale am Eingang zum sog Canyon (MYK 21) die moumlglicher-weise zum heute zerstoumlrten Kloster der Zodochos Pigi gehoumlrten Lohmann u a 2007 Faltabb 1 vgl ferner die Fundstelle MYK 238 ein byzantinisches Kloster um-geben von zahlreichen Eremitenhoumlhlen Lohmann u a 2007 88 f Abb 5 Einzel ne Eremitenhoumlhlen MYK 7 (Atburgazı) MYK 199 (Bucht von Aydınlık) MYK 289 (Atburgazı) ndash Zur Unterschei-dung von Anachoreten und Koinobiten

s Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 6 2(Freiburg 1961) 368 s v Koinobiten (K Baus) Bracht 1975 183ndash22975 Wie mir G Makris (Muumlnster) freundlicherweise bestaumltigt sind auch ihm keine Untersuchungen zum Anachoreten-tum in Attika bekannt raquoerst recht nicht waumlhrend der dunklen Jahrhunderte zwi-schen Justinian und dem Kaiserhaus der Makedonenlaquo (Mail vom 17092010)76 Bouras 2001 47 Bouras 2006 20 Auch fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster) sehr77 Wickens 1986 217

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Hans lohmann

78 Wickens 1986 21879 Mail vom 05102010 fuumlr die ich J M Wickens herzlich danke Es steht zu hoffen daszlig die Arbeit von Wickens dem-naumlchst in einer Form publiziert wird die ihrer Bedeutung angemessen ist 80 Wickens 1986 2 194ndash202 Nr 38 (Pendeli Daveli) 287ndash298 Nr 53 (Daphni Pan cave)81 Travlos 1937 408 Abb 382 Wheler 1682 42683 Wickens 1986 2 197ndash19984 For this cave see Sotiriou 1927 45ndash59 Orlandos 1933 196 f Ladas 1950 137ndash168 Ladas 1958 137ndash168 Moutsopoulos 196085 Lohmann 1993 483 f Abb 76

haben Nach J M Wickens handelt es sich dabei haumlufig um solche die zuvor noch nie genutzt worden waren oder deren letzte Nutzung Jahrhunderte zuruumlcklag78 Ergaumlnzend teilt er mir dazu mit79 raquoThe caves that I mention on p 218 as possible hermitages (or that might show some use by monks) are mainly these two the Daphni cave and Daveli on Pendeli80 more commonly known as the Pendeli quarry Spilia The suggestion that they may have been so used comes from the earlier scholars who worked at or studied the sites Travlos in the case of Daphni and Sotiriou and Ladas et al at Pendeli

The evidence for Daphni would partly be that it was used in Christian times ndash a red cross on the plastered wall etc81 Travlos believed that some of the plaster was from the 5th century BC use but from his article it seems much of it might be from later use It was also near the Daphni monastery so it might have been used as a chapel by the monks there without really being a hermitage Yet Wheler noted that when he passed by the monastery in 1675 the monastery was almost deserted since because of all the Turks in the area the monks had rsaquoretired to an hermitage higher up among the rocks of the mountainlsaquo82 The Daphni cave is too conspicuous however to be a good hiding place it can be seen from the road so this cave may well not be the hermitage he is speaking of

The evidence from Daveli the Pendeli quarry cave is a bit stronger There is no certain ancient use of the cave it may only have been opened by the Classical quarrying Of course certainly it would have been known by the quarrymen and used by them there is a water source in it The two contiguous chapels to Ay Nikolaos and Ay Spiridhon just within the eastern side of the cave mouth are perhaps as early as the eighth-tenth century83 although most of the paintings etc are of the 12th and 13th cc More to the point the north chapel is primarily said to have been used as a burial chapel with a grave on its north side and an osteotheke below its floor There is also a cistern adjacent to the chapels Presumably the chapels would have been attached to Moni Penteli not far away at the base of the mountain84 There are some other caves that had chapels in them but no real signs of being hermitageslaquo

Besonders die Entdeckung einer Ostothek bei der Nordkapelle der Daveli-Houmlhle spricht nachdruumlcklich fuumlr eine Nutzung als Eremitenhoumlhle Obschon fuumlr Attika bislang keine byzantinischen Eremiteia sicher nachgewiesen sind so moumlchte man im Falle der Fundstellen TH 8TH 16 und TH 34 aufgrund ihrer Lage und der Fundumstaumlnde doch an solche denken Darauf deutet im Falle der Kleinkirche TH 34 vor allem das Grab hin Wer auszliger einem Anachoreten sollte sich in solch abgeschiedener Lage abseits jeder doumlrflichen Gemeinschaft bestatten lassen Die Fundstelle TH 8 moumlchte man gerne wegen der spaumlrlichen Siedlungsspuren und der primitiven kleinen Zisterne die allenfalls fuumlr eine einzelne Person ausreicht als potentielle Behausung eines Anachoreten der Kirche TH 16 zuordnen Fuumlr den noumltigsten Lebensunterhalt haumltte die kleine Talmulde von Kolymvithra voumlllig ausgereicht Als (spaumlt-)osmanische Parallele waumlre auf die Fundstellen TH 4546 zu verweisen85 an der sich allerdings keine Kirchenruine sondern nur ein winziges Einraumhaus mit zugehoumlriger agrarischer Nutzflaumlche fand Angesichts der voumllligen Veroumldung der gesamten Region in byzantinischer und osmanischer Zeit kann die Wahl des unwirt-lichen Siedlungsplatzes nur ideologisch und nicht sachlich ndash beispielsweise durch Mangel an agrarischer Nutzflaumlche ndash begruumlndet sein In einem naumlchsten Schritt muumlszligten nun die Fundstellen anderer isolierter Kleinkirchen in Attika daraufhin uumlberpruumlft werden ob sich unter ihnen weitere potentielle Eremiteia verbergen Hinsichtlich der praumlsumtiven Eremitenhoumlhlen Attikas bleibt die eine vollstaumlndige Vorlage des Houmlhlensurveys von J M Wickens abzuwarten

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

zur Fundarmut der fruumlhbyzantinischen Phase der Fundstelle TH 16

Die mehrphasige Fundstelle Thimari 16 kennzeichnet ein deutliches Ungleich-gewicht der Kleinfunde Etwa 70 Gefaumlszligfragmenten aus der Nutzungsphase des antiken Gehoumlfts die vom fruumlhen 5 Jh v Chr bis in den Hellenismus reichte stehen nur sechs Gefaumlszligscherben sowie einige Dachziegelfragmente mit Finger rillen aus den drei Aus- und Umbauphasen der fruumlh- bis fruumlhmittel-byzantinischen Kleinkirche gegenuumlber86

Entsprechende Befunde in Suumldattika87 vor allem aber in Westkleinasien88 bezeugen daszlig derart spaumlrliche Fundinventare als geradezu typisch fuumlr isolierte Kirchen im laumlndlichen Raum gelten muumlssen Es liegt nahe dies mit dem Feh-len eines Habitats zu erklaumlren weshalb sich bei isolierten Sakralbauten meist nur Fragmente des Ziegeldaches und einige wenige Gefaumlszligscherben finden Demgegenuumlber hinterlassen Kloumlster ebenso wie Kirchen und Kleinkirchen in Siedlungszusammenhaumlngen aufgrund eines permanenten Habitats und nicht-liturgischer Aktivitaumlten ein deutlich reicheres Fundinventar89

Mit den archaumlologischen Befunden laumlszligt sich eine aufschluszligreiche Schrift-quelle des 11 Jhs n Chr verbinden die den Aufbau und das Inventar einer laumlndlichen Kirche mit Nebengebaumluden beschreibt Aus den Akten und nach Autopsie stellte der patriarchale Notar Adam im Jahr 1073 n Chr das Inventar einer Landschenkung zusammen die Kaiser Michael VII Dukas dem Andro-nikos Dukas in der Region Alopekon bei Milet zukommen lieszlig90 Fuumlr das Oikoproasteion rsaquoBaris des Barsakoutinoslsaquo verzeichnet er katalogartig91 raquoOiko-proastion Baris [102] des Barsakoutinos Kirche aus unregelmaumlszligigen Kalkstei-nen uumlberkuppelt getragen von acht Kapitellen und mit [103] unversehrten Anbauten und mit Narthex und Katechoumenon mit Marmorboden Sie besitzt bronzene Kreuze [104] drei Eine Ikone der Kreuzigung einen Bogen bildend mit Goldauflage Weitere Ikonen mit Goldauflage kleine sieben Stuumlck [105] Uumlbrige Ikonen groszlige mit Goldauflage fuumlnf Stuumlck Bronzener Abendmahlskelch einer Leuchter aus Metall gegossen mit je [106] elf Kerzenstaumlndern acht Stuumlck Uumlbrige Leuchter mit zehn Oumllleuchten sieben Stuumlck Eiserne Kranzleuchter() fuumlr elf (Leuchten) [107] acht Kerzenstaumln-der (avina Roumlhren)92 kleine gegossene fuumlr acht (Kerzen) fuumlnf Stuumlck Zwei eiserne groszlige Leuchter der eine gebrochen Uumlbrige Leuchter des Eingangs

86 Vgl den Fundkatalog Lohmann 1993 468ndash470 Taf 33ndash36 bzw hier S 192ndash19587 Vgl den Befund an der Kleinkirche TH 34 Lohmann 1993 47788 Eine entsprechende Fundarmut kennzeichnet auch die im Umland Milets entdeckten fruumlh- und mittelbyzantini-schen Kirchen (Fundstellen S 96 S 146 S 161 S 253 S 259 S 294 S 304 S 325 S 327 S 347 S 369 S 525 und S 558) Lohmann 1999 Kartenbeil Da sie mehr-heitlich stark zerstoumlrt sind ist fuumlr ihre auf-faumlllige Fundarmut kaum die Surveyme-thode verantwortlich Den genannten lassen sich fuumlnf weitere Fundstellen aus dem Kazıklı-Survey sowie 15 aus dem Mykale-Survey zur Seite stellen89 Aus den genannten Projekten sei z B auf das fruumlhbyzantinische Kloster in Assesos verwiesen (Kalaitzoglou 2008

321ndash333) auf das noch unpublizierte Kloster S 93 auf dem Karmanlı Tepe suumld-westlich von Milet (Grabung R Senff) und auf das mittelbyzantinische Kloster MYK 238 am Suumldhang der Mykale ndash s vorlaumlufig Lohmann u a 2007 88 mit Abb 590 Miklosich ndash Mueller 1890 5 f Akte Nr II (21 Maumlrz 1073 n Chr) = Nystazopoulou-Pelekidou 1980 991 Besonderer Dank gebuumlhrt G Makris (Muumlnster) fuumlr seinen ausfuumlhrlichen Kom-mentar (Mail vom 16092010) meiner Rohuumlbersetzung der wesentlich zum Verstaumlndnis entscheidender Wendungen beitrug und die Bedeutung der liturgischen Fachtermini erhellte Wendungen und Ausdruumlcke die ich G Makris verdanke sind mit gekennzeichnet92 G Makris bestaumltigt die Vermutung ἀβίναι stehe mit lat avena (Hafer allge-

meiner Rohr) in Verbindung und ver-weist als entscheidenden Beleg fuumlr den lat Ursprung auf das mittelgriechische Lexikon des Pseudo-Zonaras aus dem 13 Jh n Chr Tittmann 1808 8 Z 7 s v Ἀβένα Zu Zeiten Justinians II ist seine Verwendung in der Bedeutung von (Rohr-)Stock belegt de Boor 1883 367 Z 19ndash21 Mit der Bedeutung rsaquoLeuchterlsaquo erscheint es in einem Typikon des Grego-rios Pakurianos fuumlr das von ihm gestiftete Kloster der Theotokos Petritziotissa in Bačkovo (Bulgarien) aus dem Jahr 1083 n Chr Gautier 1984 19ndash133 bes Z 1738ndash1744 Als Kerzenstaumlnder erscheint es im Zusammenhang mit Kirchengeraumlt in den Akten des Klosters der Barmherzi-gen Theotokos in Makedonien Petit 1900 124 Z 3 f

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93 Bezeichnenderweise fanden sich Fragmente eines eisernen Tuumlrbeschlags bei der Reinigung der juumlngeren Klein-kirche von TH 1694 Talcott ndash Sparkes 197095 Zwar erbrachte die Reinigung der Gebaumludereste im Jahre 1995 weitere Funde aumlnderten jedoch nichts am be-stehenden Bild des bereits bekannten Keramikinventars

[108] zwei kleine Bronzene Kessel rundgewoumllbte zwei Tuumlrvorhang klein alt einer Leinene Altartuumlcher alte zwei Von [109] den Buumlchern Evangeli-um einfach klein alt eines Tetraevangelium einfach alt eines Oktoechos (Bittbuch in acht Toumlnen) gebunden Prophetenbuumlcher gebunden alt [110] Lektionar aus der Apostelgeschichte und den Apostelbriefen einfach eines Triodion gebunden eineslaquo

An die aumluszligerst knappe Charakterisierung dieser Kirche vielleicht einer kleinen dreischiffigen Basilika mit Narthex und Zylinderkuppel schlieszligt sich eine ebenso knappe Beschreibung der Nebengebaumlude an von denen einige bereits verfallen waren Das vorgestellte Inventar betrifft allein die Kirche Seine Zusammensetzung aus einigen Ikonen einer begrenzten Anzahl liturgi-scher Geraumltschaften aus Metall insbesondere verschiedenen Leuchtern einigen wenigen Tuumlchern und den wichtigen liturgischen Texten spricht dafuumlr daszlig alle beweglichen Gegenstaumlnde erfaszligt wurden die noch aufzeichnungswuumlrdig erschienen und die vor einer Saumlkularisierung des Gotteshauses sicherlich ent-fernt wurden Lediglich am Gebaumlude festinstallierte Metallgegenstaumlnde wie beispielsweise Tuumlrbeschlaumlge oder -griffe verblieben am Ort und koumlnnten ndash sofern sie nicht ausgeraubt wurden ndash die Jahrhunderte uumlberdauert haben93

G K

Die Keramik der Fundstelle Thimari 16

Seit der Erstpublikation der Fundstelle TH 16 Anfang der 1990er Jahre hat die Zahl gut datierbarer Fundkomplexe eisenzeitlicher Keramik stetig zugenom-men Beschraumlnkten sich die publizierten Parallelen zur attischen Schwarzfir-nis- und Gebrauchsware klassischer und hellenistischer Zeit seinerzeit noch im Wesentlichen auf Band XII der Agora-Reihe94 sowie einige Aufsaumltze so ist es dank einer breiteren Materialbasis heute moumlglich zumindest einige Gattungen praumlziser zu klassifizieren und zu datieren Naturgemaumlszlig besitzen Oberflaumlchen-funde aus einem Survey oder einer Reinigung nicht denselben Stellenwert wie stratifizierte Funde einer regulaumlren Ausgrabung Dennoch vermittelt die Keramik der Fundstelle TH 16 ein uumlberraschend facettenreiches Bild der verschiedenen Siedlungs- bzw Nutzungsphasen Mit 41 einzeln sowie uumlber 30 summarisch erfaszligten Wand- bzw Henkelfragmenten zaumlhlt die Fundstelle zu den fundreichsten im Gebiet der Landesaufnahme Suumldwestattikas95 Dieses vergleichsweise hohe Fundaufkommen resultiert nicht allein aus den natuumlr-lichen Veraumlnderungen durch Erosionsvorgaumlnge die durch die Spornlage der Fundstelle nicht unerheblich beguumlnstigt wurden sondern vor allem aus ihrer tiefgreifenden baulichen Umgestaltung in fruumlh- und mittelbyzantinischer Zeit sowie aus der modernen Erschlieszligung des Gelaumlndes Obschon damit groszlige Teile des archaumlologischen Befundes unwiederbringlich zerstoumlrt sind wur-den gleichzeitig zahlreiche Fundstuumlcke zutage gefoumlrdert die einen genaueren Einblick in die Geschichte des Platzes erlauben In ihrer Gesamtheit unter-streichen die Funde einmal mehr die bisherigen Erkenntnisse zum typischen Keramikinventar groumlszligerer klassisch-hellenistischer Gehoumlfte und fruumlhbyzanti-nischer Gotteshaumluser

Nach Aussage der Funde faumlllt der Beginn der ersten Besiedlungsphase nicht mehr in spaumltarchaische sondern erst in fruumlhklassische Zeit Mehr als die Haumllfte des keramischen Fundgutes datiert ins 5 und 4 Jh v Chr und bezeugt damit eine intensive Nutzung waumlhrend dieser Zeit Das Verhaumlltnis zwischen Gefaumlszligen aus Feiner Ware und Gebrauchsware ist in dieser Nutzungsphase erstaunlich ausgewogen obwohl man bei einem Gehoumlft einen houmlheren Anteil

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96 Kragenhalsamphora TH 16-24 (4 Jh v Chr) Bienenkorb TH 16-26 (4 Jh v Chr)97 Lohmann 1993 469 Taf 3698 Lohmann 1993 511 f (LE 15) 513ndash515 (LE 16)99 Zu Streugehoumlften Niemeier 1977 30 43 Lohmann 1993 164 Lohmann 1999 449 f100 Die hellenistische Phase ist lediglich mit zwei Schalen (TH 16-3 TH 16-41) einem Teller (TH 16-2) sowie einer Zylinderhalskanne (TH 16-40) vertreten Ob die Kalottenschale TH 16-3 tatsaumlch-lich ins 2 Jh v Chr oder nicht doch eher ins 3 Jh v Chr datiert ist mangels uumlberzeugender Vergleichsstuumlcke nicht sicher zu entscheiden Gebrauchsware des 2 Jhs v Chr fehlt gaumlnzlich101 Raumlnder von Bienenkoumlrben TH 16-25ndash30 Randfragmente von Bie-nenkorbdeckeln TH 16-31ndash36 Daruumlber hinaus wurden zwei Bienenkorbboumlden und sieben Wandscherben katalogisiert

an Gebrauchskeramik erwarten wuumlrde Innerhalb dieser dominiert wie an den meisten Fundstellen klassischer Zeit im laumlndlichen Attika die Lekane mit 13 Beispielen und erweist sich einmal mehr als die keramische Leitform Attikas Hingegen sind die beiden anderen Leitformen die uumlblicherweise zumindest im 4 Jh v Chr in einem Gehoumlft oder laumlndlichen Anwesen in groszliger Zahl auftreten ndash Kragenhalsamphoren und Bienenkoumlrbe ndash lediglich mit jeweils einem Beispiel vertreten96

Demgegenuumlber treten Gefaumlszlige des gehobenen Gebrauchs mit 12 Einzel-inventaren sowie acht Wand- bzw Henkelfragmente aus Schwarzfirnisware hervor Dennoch ist die Praumlsenz an hochwertigem Geschirr das durch einen Louterionstaumlnder (TH 16-23)97 ergaumlnzt wird fuumlr die groumlszligeren laumlndlichen An-wesen Attikas keineswegs ungewoumlhnlich Auch andernorts gehoumlren Skyphoi Teller verschiedene Kannenformen sowie gelegentlich Kratere zum gaumlngigen Inventar von groumlszligeren Gehoumlften und verweisen auf einen beguumlterten Besitzer und die Pflege der Symposiumssitte Entsprechende Keramikinventare fanden sich beispielsweise in den Gehoumlften LE 15 und LE 16 Letzteres verfuumlgte sogar uumlber einen Andron98 Doch anders als dort lieferten die Funde von TH 16 keine unmittelbaren Belege fuumlr einen landwirtschaftlichen Betrieb Die groszligen bearbeiteten Bloumlcke deuten zwar auf die Existenz eines massiven Gebaumludes hin wohl eines Wohnturmes die Mauerspuren in seiner unmittelbaren Um-gebung sind indes nicht eindeutig als Stallungen oder Wirtschaftsgebaumlude zu identifizieren Auch ein Dreschplatz fuumlr den die Spornlage ideale Vorausset-zungen boumlte laumlszligt sich nicht nachweisen

So bleiben vor allem die Ackerterrassen TH 15 im Osthang der Fundstelle TH 16 sowie jene westlich mit denen man die Anbauflaumlchen der Talmulde von Kolymvithra erweiterte als Hinweis auf die urspruumlngliche Nutzung der Fundstelle TH 16 Denkbar waumlre auch daszlig es sich um eines der zahlreichen sog Streugehoumlfte99 handelte wenn man die Reste bei TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales einbezieht

Im 3 Jh v Chr ist das Keramikspektrum mit nur vier Gefaumlszligen deutlich eingeschraumlnkt und indiziert bereits einen Ruumlckgang der Siedlungsaktivitaumlt100 Da eindeutige Belege fuumlr das Weiterleben des Gehoumlftes bis in das 2 Jh v Chr fehlen ist davon auszugehen daszlig der Platz noch im Laufe des 3 Jhs v Chr aufgegeben wurde

Nach einem fuumlr das laumlndliche Attika charakteristischen Hiat waumlhrend der roumlmischen Kaiserzeit folgte eine erneute intensive Nutzungsphase in fruumlhby-zantinischer Zeit ndash allerdings mit veraumlndertem Charakter Anders als bei dem klassischen Anwesen deutet nun nichts mehr auf einen dauerhaften Wohn-sitz vielmehr legen die insgesamt 19 Fragmente von Bienenkoumlrben die zu mindestens fuumlnf Bienenstoumlcken und sechs verschiedenen Bienenkorbdeckeln (Abb 19) gehoumlren eine Deutung als Bienenstand nahe101 Die wenigen zeit-gleichen Funde aus einfacher Gebrauchsware (TH 16-3739) unter ihnen eine Amphora ein Krug sowie ein Vorratsgefaumlszlig zeugen zwar von mensch-licher Aktivitaumlt belegen aber kein Gehoumlft und duumlrften eher mit Routine-arbeiten am Bienenstand zu verbinden sein Dies um so mehr als auch die charakteristische siedlungsanzeigende Keramik fruumlhbyzantinischer Zeit wie die typischen Kochtoumlpfe oder die nahezu omnipraumlsente Terra Sigillata voumlllig fehlen Auch waumlre es kaum sinnvoll einen Bienenstand direkt neben Wohn- oder Wirtschaftgebaumluden einzurichten Dennoch kann sich das zugehoumlrige Habitat in nicht allzu groszliger Entfernung befunden haben Die Morphologie des Gelaumlndes legt es nahe dieses an der nahegelegenen Wuumlstung TH 8 zu suchen Neben einigen wenigen Fragmenten von Bienenkoumlrben fanden sich dort weitere allerdings nicht naumlher klassifizierbare spaumltantike Gefaumlszligfragmente

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102 Fuumlr Naumlheres dazu s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f103 Lohmann 1993 467ndash470 Taf 33ndash36

sowie mindestens ein mittelbyzantinisches Sollten die Fundstellen TH 8 und TH 16 tatsaumlchlich in einem engen Zusammenhang stehen ordnen sie sich gemeinschaftlich in das charakteristische Bild attischer Siedlungsplaumltze ein die nach einer intensiven klassisch-hellenistischen Besiedlungsphase aufgegeben werden uumlber Jahrhunderte veroumlden und sich schlieszliglich in fruumlhbyzantinischer Zeit erneuter Beliebtheit erfreuen Ob der fruumlhbyzantinische Bienenstand zeitlich vor dem Bau der ersten Kirche anzusetzen ist oder gleichzeitig mit ihm ist aufgrund der vergleichsweise unpraumlzisen Datierbarkeit spaumltantiker Bienenkoumlrbe sowie mangels einschlaumlgiger Datierungskriterien fuumlr den Kir-chenbau nicht zu entscheiden Da Gottesdienste in dieser abgeschiedenen Gegend allenfalls in einem woumlchentlichen Turnus abgehalten wurden und eine Beeintraumlchtigung durch die Bienen somit begrenzt waumlre ist eine Gleich-zeitigkeit nicht von vornherein auszuschlieszligen Indes ist auszuschlieszligen daszlig sowohl der Bienenstand als auch die Kirche zu einem Kloster oder Metochion gehoumlrten denn weder finden sich entsprechende architektonische Reste noch siedlungsanzeigende Keramik Da antike Kirchen und Kleinkirchen in der Regel eher schlicht ausgestattet waren und toumlnerne Gefaumlszlige zudem ndash abgesehen von einer moumlglichen Verwendung als Abendmahlkelch ndash keine praktische Funktion waumlhrend eines Gottesdienstes besitzen ist es auch nicht weiter verwunderlich daszlig sich weder der Nutzungszeitraum der Kirche noch der spaumlteren Kleinkirche im keramischen Fundgut niedergeschlagen haben102 Folglich muszlig es sich bei den Gotteshaumlusern vergleichbar dem fruumlhbyzantini-schen Bienenstand um isolierte Sakralbauten gehandelt haben

Katalog

Im Folgenden werden nur solche Stuumlcke erneut aufgefuumlhrt deren Datierung aufgrund praumlziserer Parallelen aus stratifizierten Befunden von der Erstpubli-kation durch H Lohmann abweicht103 Da eine verfeinerte Typologie der attischen Lekanen und Bienenkoumlrbe erst spaumlter erarbeitet und gesondert publiziert wurde werden diese beiden Gruppen hier noch einmal vollstaumlndig vorgelegt Fuumlr eine Zusammenstellung aller Funde sowie ihre zeichnerische Dokumentation sei auf die Erstpublikation verwiesen

1 Feine Ware

TH 16-2 1 RS TellerDm Rand ca 33 cm ndash Schwarzfirnis-ware ndash Mit umgeschlagenem leicht un-terschnittenem Rand Stark verwittertVgl Rotroff 1997 313 Nr 684 Abb 49 (150ndash110 v Chr) 314 Nr 698 Abb 50 (110ndash86 v Chr) 417 Nr 1711 Abb 102 (250ndash225 v Chr) Thompson 1934 347 C1 Abb 28 116 von Hamdorf 1976 212 K116 Abb 236 in die Mitte des 3 Jhs v Chr datiertDat 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-3 1 RS Kalotten()schaleDm Rand 25 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Mit gerade ausgezogener Lippe Beid-seitig mit rotbraunem Firnis uumlberzogen

Vgl Rotroff 1997 344 Nr 1044 Abb 64 (110ndash86 v Chr)Dat 2 Jh v Chr

TH 16-5 1 BS (Standringfrgt) OlpeOinochoeDm Fuszlig 6 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Hoher konischer Standring Auf der Innenseite Reste von streifigem Firnis auszligen voumlllig abgewittert Sehr bestoszligenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 244 Nr 106 Abb 2 Taf 6 (Chous um 500 v Chr) 246 Nr 144 Abb 3 22 Taf 144 (Oino-choe 525ndash500 v Chr) 253 Nr 240 Abb 3 Taf 12 (Olpe 575ndash550 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-21 1 RS GlockenkraterDm Mdg 30 cm ndash Feine Ware Orange-braumlunlicher Ton (75 YR 74) schwach gemagert hart gebrannt ndash Mit weit ausla dender Muumlndung Rand und Lippe innen gefirniszligt auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 240 Nr 60 Taf 3 (ca 420 v Chr) Dm und Rand-form entsprechen Krateren des 5 und 4 Jhs v ChrDat 5ndash4 Jh v Chr

TH 16-23 1 BS eines Louterion-StaumlndersDm Fuszlig 38 cm ndash Ungefirniszligte Ge-brauchs ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark aber fein mit Ziegelschrot ge-magert hart gebrannt ndash Mit stark geripp-ter Auszligenseite

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Talcott ndash Sparkes 1970 367 Nr 1857 Abb 20 Taf 89 (482 v Chr Ostrakon des Themistokles Phrearrhios)Dat 1 Viertel 5 Jh v Chr

TH 16-41 1 BS kleiner TellerDm Fuszlig 7 cm ndash Feine Ware Hellbrau-ner im Kern roumltlichbrauner Ton fein ge-magert sehr hart gebrannt ndash Auf maumlszligig hohem Standring in den eine Rille ein-gedreht ist Innen Negativabdruck eines Firnisstreifens Auszligen tongrundigVgl aumlhnlich Rotroff 1997 318 Nr 738 Abb 52 (250ndash225 v Chr)Dat 3 Jh v Chr

2 Lekanen

TH 16-7 1 RS LekaneDm Rand 46 cm ndash Kochgeschirrware Hellbrauner Ton (5 YR 76) ndash Steilwan-dig Wulstfoumlrmiger leicht kantiger Rand Unterhalb des Randes duumlnner rotbrauner Firnisstreifen Innen geringe FirnisspurenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1757 Abb 21 (Ostrakon des Kallixenos 482 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 120 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-8 1 RS LekaneDm Rand 38 cm ndash Steilwandig Wulst-foumlrmiger leicht kantiger Rand Innen duumlnn mit rotbraunem Firnis uumlberzogen auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 361 Nr 1782 Taf 83 (500ndash480 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 119 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-10 1 RS LekaneDm Rand 28 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) maumlszligig und fein gemagert hart gebrannt ndash Steil-wandig Weich umbiegender horizontal ausgezogener kantiger Rand Innen und auszligen gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1829 Abb 21 (Ostrakon des Hippokrates Alkmeonidou 482 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)

Lit Lohmann 1993 122 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 100 f LR 19 Taf 76 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-11 1 RS LekaneDm Rand 29 cm ndash Hellbrauner (5 YR 66) ungemagerter Ton weich gebrannt ndash Extrem steilwandig Scharf abgesetzter horizontal ausgezogener Rand Innen und auf dem Rand schwarz gefirniszligt Auszligen tongrundigVgl Mussche ndash Bingen 1978 80 Nr 86 (um 500 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr Luumldorf 2000 101 LR 26 Taf 77 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-12 1 RS LekaneDm Rand 36 cm ndash Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart ge-brannt ndash Schraumlgwandig Abgekanteter knapp uumlberhaumlngender auf der Oberseite planer Rand TongrundigVgl Luumldorf 2000 151 LR 482 Taf 165 (4 Jh v Chr) 151 LR 484 Taf 166 (300ndash290 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (3ndash2 Jh v Chr) Luumldorf 2000 151 LR 483 Taf 165 (Gruppe VIII 3ndash2 Jh v Chr) Auch eine Datierung ins 4 Jh v Chr ist nicht auszuschlieszligenDat 4 Jh oder 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-13 1 RS (Lippenfrgt) LekaneDm Rand ca 40 cm ndash Kochgeschirrware Orangebrauner Ton (5 YR 58) feinsan-dig gemagert ndash Schraumlgwandig Scharf ab-gesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlber-haumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Geringe Spuren von rotbraunem Firnis Stark verwittert und bestoszligenVgl verwandt Hamdorf 1976 209 K96 Abb 230 (4 Viertel 5 Jh v Chr)Lit Lohmann 1993 468 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 131 LR 301 (Gruppe III 1 c 425ndash400 v Chr)Dat 425ndash400 v Chr

TH 16-14 1 RS LekaneDm Rand 315 cm ndash Orangebraumlunlicher Ton (75 YR 76) feinsandig gemagert hart gebrannt ndash Scharf abgesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlberhaumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Lippe gebrochen Innen im oberen Wandbereich sowie auf dem Rand gefirniszligtVgl Thompson 1934 326 A60 Abb 122 (340ndash275 v Chr) Lohmann 1993 495 Taf 43 (AN 3-1 350ndash300 v Chr)

Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 146 LR 433 Taf 154 (Gruppe III 2 c 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-15 1 BS LekaneDm Fuszlig 24 cm ndash Gebrauchsware Oran-gebraumlunlicher Ton (75 YR 76) schwach gemagert weich gebrannt ndash Hoher schraumlg ausgestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Schwach einge-woumllbter Boden Standring auszligen und mit Uumlbergang zur Wand rotbraun gefirniszligt Innen nur geringe Firnisreste Stark ver-wittert und bestoszligenVgl Lohmann 1993 485 (TH 48-7 um 500 v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 27 Taf 179 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 26 Taf 179 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-16 1 BS LekaneDm Fuszlig 132 cm ndash Hellbrauner Ton schwach gemagert sehr hart gebrannt ndash Hoher abgesetzter tendenziell wulstfoumlr-miger bis trapezoider Standring Die Un-terseite und die Standringinnenseite sind tongrundig belassen aber fein geglaumlttet Auszligen auf dem Standring ein schwarz-brauner Umlaufstreifen Innen schwarz gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1753 Abb 21 Taf 82 (525ndash500 v Chr) 361 Nr 1781 Taf 83 (520ndash480 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (1 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 165 LB 31 (Gruppe 2 b um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-17 1 BS LekaneDm Fuszlig 11 cm ndash Beiger im Kern hell-brauner Ton (5 YR 66) schwach gema-gert hart gebrannt ndash Hoher schraumlg aus-gestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Roter Umlaufstreifen uumlber dem Ansatz des StandringesVgl Lohmann 1993 468 Taf 34 (TH 16-15 um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 24 Taf 178 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-18 1 BS LekaneDm Fuszlig 152 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) fein-sandig gemagert ndash Wulstfoumlrmiger abge-setzter im Profil annaumlhernd quadratischer Standring der durch eine feine Rille vom Gefaumlszligboden abgesetzt ist Innen streifig

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Hans lohmann

schwarz bis rotbraun gefirniszligt auszligen rot-braun gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 363 Nr 1812 Taf 85 (420ndash400 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 f Taf 34 (2 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 175 LB 121 Taf 191 (Gruppe 3 c 2 450ndash400 v Chr)Dat 450ndash400 v Chr

TH 16-19 1 BS LekaneDm Boden 184 cm ndash Hellbrauner Ton kraumlftig mit Steingrus gemagert zahlreiche grobe Einschluumlsse hart gebrannt ndash Flach-bodig Leicht eingewoumllbte auszligen deut-lich abgesetzte Standflaumlche TongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Taf 85 (320ndash290 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 144 (350ndash300 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 34 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 142 Taf 194 (Gruppe 3 d 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-20 1 WS LekaneDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware ndash Duumlnnwandig Innen Reste eines horizon-talen Umlaufstreifens Auszligen tongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Abb 15 Taf 85 (320ndash290 v Chr)

Lit Lohmann 1993 469 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 182 LW 10 (350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

3 Bienenkoumlrbe

TH 16-25 1 RS BienenkorbDm Rand 34 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig aber feinsandig gemagert weich ge-brannt ndash Duumlnnwandig Scharf umbre-chender auf der Oberseite voumlllig planer Rand Stark verwittertVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 101 BR 89 (Dat unsicher)Dat unsicher

TH 16-26 1 RS BienenkorbDm Rand 36 cm ndash Gebrauchsware Fahl-beiger Ton (10 YR 64) stark gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen horizontal gekaumlmmt In weiten Abstaumlnden auch zwei vertikale Baumlnder (5 Zinken und 2 Zinken)Vgl Jones u a 1973 391 Nr 141 Abb 13 (350ndash275 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 92 BR 29 Abb 30 (Gruppe I 2 4 Jh v Chr)Dat 4 Jh v Chr

TH 16-27 1 RS BienenkorbDm Rand 32 cm ndash Gebrauchsware Gelb-brauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen kreuzweise gekaumlmmtVgl Luumldorf 199899 96 BR 57 Abb 33 (350ndash450 n Chr) 96 BR 59 (fruumlhbyzan-tinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 96 BR 58 Abb 33 (Gruppe II 1 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-2829 2 RS (nicht anpassend) BienenkorbDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware Gelb brauner Ton (75 YR 66) grob ge-magert hart gebrannt ndash Horizontal aus-gezogener Rand Bei TH 16-29 auszligen Reste von gelbem SlipVgl Aufgrund der starken Verwitterung Formzuordnung unsicherLit Lohmann 1993 469 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 100 BR 86 (Dat unsi-cher)Dat unsicher

TH 16-30 1 RS BienenkorbDm Rand 37 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Vierkantiger Rand mit einer Hohlkehle an der Innen- und Auszligenkante Innen horizontal gekaumlmmt

Abb 19 Thimari TH 16 Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkorbdeckel TH 16-3136 (KUs3138) M 1 3

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Lohmann 1993 408 Taf 18 (PH 1-4 fruumlhbyzantinisch) 469 Taf 36 (PH 5-8 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 98 BR 67 Abb 35 (Gruppe II 2 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-31 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 296 cm ndash Dachziegelton Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert mit zahlreichen Einschluumlssen glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite sehr uneben Oberseite mit konzentrisch eingedrehten Furchen am Rand einer plastischen Rippe zwei Verschnuumlrungsloumlchern und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch) Oberseite beigefarbener UumlberzugVgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 (TH 16-34 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-32 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Dachziegelton Gelb-brauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gema-gert mit zahlreichen Einschluumlssen glim-merhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Oberseite mit plastischer Rippe Verschnuumlrungsloch und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (fruumlhbyzanti-nisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 51 3 (hel-lenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 43 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-33 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 36 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) grob gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Rand leicht verdickt auf der Ober-seite Furchen Sehr duumlnnwandigVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 119 BD 45 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

TH 16-34 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) grob gemagert glimmerhaltig hart ge-brannt Beiger Slip (10 YR 64) ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Verdickter Rand darauf eingedrehte konzentrische Furche Am Rand halbrunde Aussparung (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 51 2 (TH 16-31 hellenistisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 (helleni-stisch) Luumldorf 199899 118 BD 41 Abb 49 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-35 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm unbestimmbar ndash Grobe Gebrauchs-ware Hellbraumlunlicher Ton mit grobem Steinsplitt (Korngroumlszlige bis 6 mm) gema-gert hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Oberseite mit plastischer Rippe Rest eines Verschnuumlrungsloches und eines sehr scharfen konzentrisch aufgelegten Grates Stark verwittert und bestoszligenVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (spaumltantik) Luumldorf 199899 116 BD 26 (Gruppe B fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-36 1 Frgt Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand gt 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton mit grobem Steingrus gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan mit Zentralloch Oberseite mit plastischer Rippe zwei Verschnuumlrungs-loumlchern und einer Furche um das Zen-trallochVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (hellenistisch 1 Jh v Chr) Luumldorf 199899 119 BD 44 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

G L

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Hans lohmann

SchlagworteAteneensp bullensp Attikaensp bullensp Eremiteiaensp bullensp Siedlungsarchaumlologieensp bullensp Thimari

KeywordsAteneensp bullensp Atticaensp bullensp hermitagesensp bullensp settlementensparchaeologyensp bullensp Thimari

Zusammenfassung

Hans lohmann Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Die 1982 im Zuge der Landesaufnahme des suumldattischen Demos Atene entdeckte Fund-stelle TH 16 beim Oikismos Thimari wurde 1995 mittels einer mehrtaumlgigen Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) nachuntersucht Daraus ergaben sich neue Einsichten die im Folgenden vorgestellt werden Die urspruumlnglich allein auf der Grundlage des Surveybefundes entwickelte Deutung der Ruine als Oikos eines klassischen Gehoumlfts der von einer fruumlh-byzantinischen rsaquoKapellelsaquo uumlberbaut wird ist dahingehend zu korrigieren daszlig es sich bei dem vermeintlichen rsaquoOikoslsaquo um eine (fruumlh-)byzantinische Kirche handelt uumlber der spaumlter eine einschiffige Kleinkirche errichtet wurde Diese Erkenntnis bereichert die byzantini-sche Siedlungsmorphologie des Raumes um eine neue Facette Unter methodologischen Aspekten uumlberrascht es nicht daszlig an Fundstellen mit mehrphasigem Baubefund die Surveyfunde kaum verlaumlszliglich bestimmten Bauphasen zuzuordnen sind

Abstract

Hans lohmann The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)

The ruin known as TH 16 discovered near the Oikismos Thimari in 1982 in the course of a archaeological field survey of the southern Attic demos of Atene was subsequently re-investigated in 1995 with the help of cleaning (katharismos) lasting several days This measure resulted in some new insights which are presented in this study Based solely on the evidence of the survey the ruin was originally interpreted as the oikos of a Classical-era farmstead upon which an early Byzantine rsaquochapellsaquo was built This interpretation must now be revised to the extent that the supposed oikos was in fact an (early) Byzantine church on top of which later a small single-nave church was built This fact adds a new facet to the Byzantine settlement morphology of the area From the methodological point of view it comes as no surprise that survey findings from sites with a multiphase architectural record cannot be reliably attributed to specific construction phases

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

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Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

and Attica according to Ottoman Tahrir Defters in J-L Bacqueacute-Grammont (Hrsg) Comiteacute international drsquoeacutetudes preacuteottomanes et ottomans VIth Symposium Cambridge 1stndash4th July 1984 (Istanbul 1987) 115ndash127

KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

Lohmannensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspDieensppreuszligischenenspraquoKartenenspvonenspAttikalaquoenspinenspLohmannenspndashenspMattern 2010 264ndash279

LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

Milchhoeferensp1889ensp bullensp AenspMilchhoeferenspDasenspsuumldoumlstlicheenspAttikaenspinenspEenspCurtiusenspndashensp J A Kaupert Karten von Attika Erlaumluternder Text H IIIndashVI (Berlin 1889)

Moutsopoulosensp1960ensp bullensp NenspKenspMoutsopoulosenspТὸ Ἀσκιταριὸ τῆς Σπηλιὰς τοῦ Δαβέλη Zy-gos Διμενιαίου περιοδικὸ τέχνης 5011 1960 (Nachdruck ohne Seitenzaumlhlung)

Mouzakēsensp2010ensp bullensp SenspA Mouzakēs Βυζαντινές ndash μεταβυζατινές εκκλησίες Βόρειας Αττικής (12οςndash19ος αιώνας) (Athen 2010)

MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου 2 Δημοσίον λειτουργῶν (Athen 1980)

199

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

PriceenspndashenspNixonensp2005ensp bullensp SenspPriceenspndashenspLenspNixonenspAncientenspGreekenspAgriculturalenspTerracesensp Evidence from Texts and Archaeological Survey AJA 109 2005 665ndash694

RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

Andreas schachner

Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

235

243

247

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1 Genehmigung vom 2511995 (αρ πρωτ 259 αρ διεκ 181)2 Auskuumlnfte und den Hinweis auf folgenden Link zu einem Nachruf des griechischen Kultus-Ministeriums ver-danke ich durch die freundliche Ver-mittlung von R Senff (Athen) Frau Ch Papastamati-von Moock (Athen) lthttpwwwyppogrfilesg_1145docgt3 Lohmann 1993 ndash Alle Karten und Plaumlne verwenden das amtliche griechische Koordinatennetz4 Lohmann 19965 Lohmann 1993 174 467ndash470 Abb 44 Taf 56 1 107 3 4 108 1 Beil 1 Planquadrat C11 D11

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Die entdeckung und Reinigung der Fundstelle Thimari 16

Fuumlr die Genehmigung1 zwei akut bedrohte antike Fundstaumltten im Demos Atene in Suumldwest-Attika zu untersuchen gilt mein ganz besonderer Dank dem damaligen Leiter der Zweiten Ephorie der klassischen und praumlhisto-rischen Altertuumlmer Attikas Ephoros Dr Giorgos Stainchaouer Der Fritz Thyssen Stiftung Koumlln danke ich fuumlr die rasche und unbuumlrokratische Bereitstel-lung der erforderlichen Mittel H-P Schletter (Duisburg) trug durch seinen groszligen Einsatz entscheidend zum Gelingen der Unternehmung bei Ferner habe ich G Makris (Muumlnster) und H-G Hellenkemper (Bonn) fuumlr zahlreiche wertvolle Hinweise sowie J M Wickens fuumlr seinen Beitrag sehr zu danken Ich widme diese Zeilen in dankbarer Erinnerung meiner Kollegin Maria Saliora-Oikonomakou von der Auszligenstelle Lavrion der Zweiten Ephorie der klassischen und praumlhistorischen Altertuumlmer Attikas die mich stets und ganz besonders bei den Untersuchungen des Jahres 1995 in liebenswuumlrdiger Weise unterstuumltzt hat und die 2006 leider viel zu fruumlh von uns gegangen ist2

Die Auswahl der 1995 untersuchten Fundstellen erfolgte vor dem Hinter-grund einer systematischen archaumlologischen Landesaufnahme des Demos Atene in den Jahren 1981 bis 1990 die neben den Kuumlstentaumllern von Charaka und Thimari dem Hochtal von Hagia Photini und der Insel Gaidouronisi auch Randbezirke von Legrena im Osten und von Anavysso im Norden umfaszligte (Abb 1)3 Angesichts begrenzter Mittel und Ausruumlstung bildeten wissenschaft-liche Relevanz und akute Bedrohung die maszliggeblichen Auswahlkriterien Beide 1995 untersuchten Fundplaumltze erfuumlllten diese Voraussetzungen in hohem Maszlige Zuerst wurde vom 79 bis 1491995 die Fundstelle CH 3 (das sog West Atene Fort) im Charaka-Tal gereinigt vermessen und gezeichnet4 anschlieszligend vom 159 bis 239 die Fundstelle TH 16 in Thimari Letztere hatte ich bereits am 8 April 1982 im Zuge des Suumldattika-Surveys entdeckt und in den Jahren bis 1989 wiederholt besucht photographisch dokumentiert und 1984 ein erstes Mal vermessen Die im Laufe der Jahre gesammelten Beobachtungen muumlndeten schlieszliglich in die 1993 veroumlffentlichte Beschrei-bung und Deutung5

Die enge Zusammenarbeit mit der Zweiten Ephorie unter ihrem damali gen Leiter G Stainchaouer eroumlffnete 1995 die Chance zu einer genaueren Nach-untersuchung in Form einer Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) Da ein Bulldozer dort schon vor 1982 ein antikes Gebaumlude angeschnitten hatte schien angesichts des allenthalben um sich greifenden Baus von Sommerhaumlusern die endguumlltige Zerstoumlrung der Fundstelle unmittelbar bevorzustehen Gluumlck licherweise hat sich diese Befuumlrchtung bis jetzt nicht erfuumlllt Bei einem Besuch im April 2004 war die Fundstelle weitgehend unveraumlndert auch in Satellitenphotos

Dem Andenken an Maria Saliora-Oikonomakou (1946 dagger30092006) in Dankbarkeit gewidmet

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Hans lohmann

6 Google Earth Bilder vom 28 Mai 2006 Geographische Koordinaten 37deg 42lsquo 110ldquo N 23deg 57lsquo 057ldquo O

aus dem Jahre 2006 erscheint sie noch6 Obwohl die groszligflaumlchige Zerstoumlrung der antiken Bau- und Bodendenkmaumller Griechenlands insbesondere Attikas in den letzten Jahren ungezuumlgelt weiterging war die Fundstelle bei einem Besuch im Oktober 2011 bis auf eine Raubgrabung in der Apsis der Kirche unveraumlndert

Der kleine Kuumlstenhof im aumluszligersten Suumldwesten Attikas suumldlich des ungleich groumlszligeren von Anavysso dem antiken Anaphlystos trug mindestens seit dem

Abb 1 Karte von suumldattika (M 1 75 000)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

7 Bei Fiedler 1840 65 f auf seinem Weg von Anavysso nach Legrena und bei Milchhoefer 1889 nicht erwaumlhnt Vgl aber Curtius ndash Kaupert 1886 Bl 14 (188283) Cap Sunion (West) Geodaumlt Hauptmann von Bernhardi Naumlheres zu den raquoKarten von Attikalaquo Lohmann 20108 Lohmann 1993 10 f9 Die Konvention uumlber den Bevoumllke-rungsaustausch zwischen Griechenland und der Tuumlrkei vom 3011923 fuumlhrte zu-naumlchst nur zur Wiederbesiedlung des Kuumlstenhofes von Anavysso und der Gruumln-dung von Palaia Fokea Lohmann 1993 268 Am 20031929 schrieb U Kahrstedt aus Athen an Eduard Meyer raquoGanz Attika [ist] voll von Siedlungen der Fluumlchtlinge jedes Tal hat wieder seinen Demoslaquo Staatsbibliothek zu Berlin ndash Preussischer Kulturbesitz Handschriftenabteilung Nachlaszlig 213 (Eduard Meyer) Kasten 5 Photopostkarte vom 20031929 Zu Anavysso vgl auch den Roman von Venezēs [Вενέζης] 195310 Naumlheres Lohmann 1993 10 f 459ndash491 (Fundstellen TH 1 bis TH 46)11 Alle Houmlhenangaben in Meter uumlber Null (muumlN) beziehen sich auf das amtliche griechische Houmlhennetz dessen Nullpunkt ein Pegel im Piraumlus bildet nicht auf den Pegel in Amsterdam (NN) der ausschlieszlig-lich fuumlr Mittel- und Westeuropa Guumlltigkeit besitzt12 Fundstelle TH 7 Lohmann 1993 241 463 Abb 70 Taf 127 2 Beil 1 Plan-quadrat B1113 Zur Rolle des Oumllanbaus im Demos Atene Lohmann 1993 196ndash22614 Vgl die Fundstellen TH 10 und TH 11 des Attika-Surveys Lohmann 1993 465 f Beil 1 Planquadrat C11 Die Anbauflaumlche wurde auf der Grundlage der Vermessungen im Rahmen des Attika-Surveys ermittelt Zur Debatte um das Alter von Terrassenanlagen in Attika und in anderen Teilen Griechenlands s Rack-ham ndash Moody 1992 Grove ndash Rackham 2001 DNP XII 1 (2002) 170 f s v Terrassierung (H Lohmann) Price ndash Nixon 200515 Lohmann 1993 463 Abb 72 Taf 56 1 138 1 2 Beil 1 Planquadrat C1116 Fundstelle TH 15 Lohmann 1993 217 467 Beil 1 Planquadrat D11

19 Jh die Bezeichnung rsaquoThimarilsaquo (Thymian)7 Er bildet eine nach Westen zum Meer hin weit geoumlffnete Mulde die mit Huumlgeln durchsetzt ist und sich nach Osten in Richtung auf das Hochtal von Hagia Photini zunehmend ver-engt8 Britische und deutsche Luftbilder aus dem Zweiten Weltkrieg zeigen auch 20 Jahre nach dem Exodus der Griechen aus Kleinasien die Region noch genauso veroumldet und menschenleer wie in den vorausgegangen 2300 Jahren seit ihrer Entsiedlung in der ersten Haumllfte des 3 Jhs v Chr9 Erst in den 1970er Jahren setzte in Thimari eine rege Bautaumltigkeit ein die in den 1980er Jahren bereits bis in entlegene Randbereiche des Kuumlstenhofes vorgedrungen war und ihn heute nahezu flaumlchendeckend ausfuumlllt Zwar konnten im Laufe des Attika-Surveys zwischen 1982 und 1989 noch 64 Fundstellen in Thimari registriert und dokumentiert werden doch beschraumlnkten sie sich vornehmlich auf Talrandlagen und kleinere Nebentaumller10 denn der Kernbereich des Kuumlsten-hofes war bereits damals dicht mit Sommerhaumlusern bebaut

Auch die Fundstelle TH 16 befindet sich am Rande eines hochgelegenen Nebentales (Abb 2 3) Es erstreckt sich etwa 500 m suumldoumlstlich des schroffen Gipfels des Gerakina (17317 muumlN11) uumlber rund 400 m von Suumldost nach Nordwest und entwaumlssert in das Haupttal von Thimari durch eine kleine in suumldwestlicher Richtung abknickende Schlucht in der antike Staumauern und Ruumlckhaltebecken die Bodenerosion bremsten12 Der Name rsaquoKolymvithralsaquo (Κολυμβήθρα Taufbecken) fuumlr dieses schmale Hochtal findet sich in keiner offiziellen Karte und ist nur muumlndlich durch Angehoumlrige der sarakatsanischen Hirtenfamilie der Makrodimitri tradiert die bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg Thimari als Winterweide nutzte und seit dessen Ende in Palea Fokea ansaumlssig ist Das Toponym rsaquoKolymvithralsaquo erscheint in Griechenland haumlufiger Der Name verweist auf den angeblichen Fund eines laumlngst verschollenen Taufbeckens bei dem es sich wie in vergleichbaren Faumlllen um den Trog einer antiken Oumllmuumlhle gehandelt haben koumlnnte den seine Entdecker als Taufbecken miszligdeuteten Daszlig an der Fundstelle TH 16 eine Kirche vorliegt war ihnen jedenfalls nicht entgangen Durch partielle Terrassierung der Haumlnge die Oumllan-bau ndash zumindest in begrenztem Umfang ndash auch fuumlr diesen Talbereich belegt13 hatte man die agrarische Nutzflaumlche des Kolymvithra-Tales in der Antike um ca 15 auf insgesamt 52 ha vergroumlszligert14 An seinem Nordrand wurde eine kleine Wuumlstung (TH 8) festgestellt die neben einigen praumlhistorischen und klassischen Scherben auch mehrere fruumlhbyzantinische erbrachte darun-ter vier Fragmente toumlnerner Bienenkoumlrbe und den stark verrundeten Rand einer spaumltantik-fruumlhbyzantinischen TS-Schuumlssel15 Einige Scherben reichen wahrscheinlich sogar bis ins 10 Jh glasierte mittelbyzantinische Keramik fehlt jedoch

Ein schwach ausgepraumlgter Houmlhenruumlcken der sich aus dem Massiv des Souvlero spornartig nach Suumldwesten vorschiebt riegelt das Kolymvithra-Tal im Suumldosten von einer deutlich tiefer gelegenen Mulde im Osten ab (Abb 3) Deren Westhang wies im Jahre 1982 noch gut erhaltene Reste antiker Terras-sierung auf (Abb 4)16 Hingegen hatte man in die Suumldwestflanke des Ruumlckens im Zuge einer Parzellierungsmaszlignahme schon fruumlher eine Erdstraszlige bis in den anstehenden weichen Schiefer geschoben und dabei die noumlrdliche Ecke eines groumlszligeren Gebaumludes aus Bruchsteinmauerwerk angeschnitten (Abb 5) Seine Maszlige wurden beim Survey zunaumlchst mit 84 m (NordwestSuumldost) auf 990 m (NordostSuumldwest) ermittelt seine Orientierung betraumlgt 34deg zu Nord Den nordwestlichen Bereich dieses Rechteckbaus uumlberlagert eine primitive Kleinkirche gleicher Ausrichtung Denn ihre nordoumlstliche Langseite ruht in voller Laumlnge auf der Nordostmauer des aumllteren Baus Ihre Apsis weist folglich nach Suumldosten statt nach Osten Da dichter Bewuchs und Mauerschutt die

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Abb 2 Thimari TH 16 lage der Fundstelle ndash Gruumln Anbauflaumlchen fuumlr Oumllbaumlume indirekt durch Reste von Terrassierungen nachgewiesen ndash Gelb Anbauflaumlchen fuumlr Getreide Auch Mischkulturen moumlglich (M 1 10 000)

Abb 3 Thimari TH 16 lage der Fundstelle von norden (F957832)

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Abb 4 Thimari TH 15 Antike Oumllbaumter-rassen im Hang suumldwestlich des souvlero dessen Gipfel im Hintergrund erscheint von suumldwesten zustand 1982 vor ihrer zerstouml-rung (G16198216)

Abb 5 Thimari TH 16 nordwestflanke der Fundstelle im straszligenanschnitt (F957808)

Abb 6 Thimari TH 16 Juumlngere Kleinkirche Uumlbersicht nach Reinigung von norden (F957835)

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17 Vgl die Aufnahmen Lohmann 1993 Taf 107 3 418 Vgl den Massenplan Lohmann 1993 175 Abb 4419 Der Katalog der Funde bei Lohmann 1993 468ndash470 weist 41 Einzelnummern aus sowie weitere 29 nur summarisch auf-gelistete Scherben Hinzu kommt eine nicht genau erfaszligte Zahl von klassischen und spaumltantiken Dachziegelfragmenten 20 Luumldorf 199899 41ndash169 Naumlheres s u S 191 194 f21 Naumlheres s u im Beitrag von G Luumldorf S 193 f22 Die Lekanen TH 16-7 8 10 11 15 17 die Lohmann 1993 468 noch raquoEnde 6 ndash Anf 5 Jh v Chrlaquo datiert hatte konnte G Luumldorf als eindeutig fruumlhklassisch erweisen Hellenistisch sind nur TH 16-2 (3ndash2 Jh v Chr) TH 16-32 (2 Jh v Chr) TH 16-12 (3ndash2 Jh v Chr) TH 16-41 (3 Jh v Chr) 23 Lohmann 1993 56 f 121ndash123 270 292 Abgesehen von den bei Lohmann a O 121 genannten Heiligtuumlmern AN 1 CH 60 und PH 5 hat sich die Datierung einiger Scherben an den Fundstellen CH 3 TH 21 und TH 48 noch ins spaumlte 6 Jh (Lohmann 1993 121 Anm 946 [dort ist die Scherbe CH 33-10 zu strei-chen]) in mehreren Faumlllen nicht bestaumltigt (Luumldorf 2000 162 LB 9 [= TH 21-1] Taf 177 [500475 v Chr] 164 f LB 28 [= TH 48-8] Taf 179 [um 500 v Chr] 165 LB 30 [= TH 48-6 um 500 v Chr]) und ist in keinem der bei Lohmann 1993 121 Anm 946 genannten Faumllle zwingend Zur Zahl der kleisthe nischen Demen vgl jetzt auch D Kienast Die Zahl der Demen in der kleisthenischen Staatsordnung Hi-storia 54 2005 495ndash498 D Kienast Die Funktion der attischen Demen von Solon bis Kleisthenes Chiron 35 2005 88 mit weiteren Argumenten zu der These daszlig die Zahl der kleisthenischen Demen wohl 100 betragen habe obschon Hdt 5 69 2 diese Zahl nicht explizit nennt 24 Die Ost-West-Ausrichtung ist im Kirchenbau seit dem 4 Jh n Chr nach-weisbar RAC XXII (2008) 278 f s v Kultgebaumlude (S de Blaauw)25 Dazu s Lohmann 1996

Situation stark verunklaumlrten17 war im Oberflaumlchenbefund nicht zu erkennen daszlig auch ihre suumldwestliche Langseite gleichfalls zur Gaumlnze eine aumlltere Mauer nutzt18 Genau wie der aumlltere Bau den die Kleinkirche partiell uumlberlagert bestehen auch ihre Grundmauern aus einem zweischaligen Sockel der aus lehmgebundenen Kalkbruchsteinen errichtet ist In beiden Bauphasen bestand also das aufgehende Mauerwerk aus luftgetrockneten Lehmziegeln

Die Fundstelle TH 16 unterscheidet sich von den Fundstellen der Um-gebung durch ihren Fundreichtum19 Im Hang suumldwestlich suumldlich und suumldoumlstlich der Gebaumludereste streuten zahlreiche antike Scherben die zwei durch einen mehrhundertjaumlhrigen Hiat geschiedenen Horizonten angehouml-ren Neben Fragmenten des 5 bis 3 Jhs v Chr fanden sich auch zahlrei-che spaumlt antik-fruumlhbyzantinische Scherben des 4 bis 7 Jhs n Chr Mehrere Fragmente vermeintlich hellenistischer Bienenkorbdeckel datiert G Luumldorf jetzt uumlberzeugend spaumltantik-fruumlhbyzantinisch20 Auch einige vermeintlich noch spaumltarchaische Lekanenfragmente erwiesen sich mittlerweile als fruumlh-klassisch21 Demzufolge ist nach heutigem Kenntnisstand die hellenistische Epoche an der Fundstelle TH 16 deutlich schwaumlcher vertreten als die klassi-sche und die archaische uumlberhaupt nicht22 Daszlig Atene im 6 Jh v Chr noch gar nicht als selbstaumlndiger Demos existiert haben kann wird immer offen-kundiger23

In dem Profil das der Bagger durch die Fundstelle geschnitten hat (Abb 5) zeichnete sich unmittelbar uumlber dem anstehenden Schiefer eine Kulturschicht von Scherben und klassischen Dachziegeln ab Da hinein ist das Mauerge-viert eingebettet dessen Nordecke der Bagger weggerissen hat und dessen nordoumlstlichen Teil eine Kleinkirche uumlberlagert (Abb 6) Insbesondere die mit groszligen Bloumlcken verstaumlrkten Ecken des Mauergevierts schienen einer Datie-rung in klassische Zeit nicht zu widersprechen trotz der ansonsten uumlberra-schend schlechten Bauweise Die unter dem Rechteckbau durchziehende Kulturschicht lieszlig sich zwanglos damit erklaumlren daszlig er im Verlauf einer mehr als zweihundertjaumlhrigen Siedlungstaumltigkeit zwischen 480 v Chr und ca 260 v Chr nicht notwendig das erste Gebaumlude an dieser Stelle repraumlsentieren muumlsse sondern an die Stelle eines aumllteren getreten sein koumlnnte

Angesichts der beiden klar geschiedenen Zeithorizonte des keramischen Befundes lag es auf der Hand die beiden im Surveybefund erkennbaren Bau-phasen mit dem keramischen Befund zu korrelieren und in dem Rechteckbau die Reste eines klassischen Gebaumludes zu erkennen vielleicht den Oikos eines urspruumlnglich ausgedehnteren Gehoumlftes Die auffallend schlechte Bauweise der Mauern mochte darauf zuruumlckzufuumlhren sein daszlig es sich lediglich um Fundamente und nicht um den sichtbaren Teil des aufgehenden Mauerwerks handelt Auch die stark aus der Ostrichtung abweichende Orientierung der Kirchenruine schien befriedigend damit begruumlndet daszlig sie ihre Orientierung von einem aumllteren Profanbau bezog dessen Ausrichtung keinen kultischen Vorgaben zu folgen hatte24 Diese Einschaumltzung des Befundes erwies sich im Nachhinein jedoch als Irrtum wenn auch als ein methodisch lehrreicher der die Grenzen der Ausdeutbarkeit von Surveybefunden mehrphasiger Fund-stellen aufzeigt

Weiterfuumlhrende Erkenntnisse ergaben sich erst aus der Reinigung der Fundstelle TH 16 die im Anschluszlig an die Untersuchung des sog West-Atene Fort im Charaka-Tal vom 15 bis zum 20 September 1995 stattfand25 Unterstuumltzt von H-P Schletter (Duisburg) und drei erfahrenen griechischen Grabungsarbeitern aus Lavrion die uns M Saliora-Oikonomakou freund-licherweise vermittelt hatte wurden alle obertaumlgig sichtbaren Reste zunaumlchst gruumlndlich von Bewuchs und oberflaumlchlichem Schutt gereinigt Dabei kamen

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

aus dem Schutt im Inneren der Kleinkirche groszlige plattige Steine zum Vor-schein (Abb 7) die Bruchstuumlcken eines Moumlrtelguszligbodens aumlhnelten bei denen es sich jedoch um Platten von Beachrock26 handelte Offenbar hatten sie urspruumlng lich den Bodenbelag gebildet27 Der Befund lehrte daszlig Raubgraumlber die Kirche offenbar schon fruumlher bis unter den Gehhorizont durchwuumlhlt hatten Bereits am ersten Tag der Untersuchung zeigte sich daszlig der Recht-eckbau dreigliedrig ist und aus einem breiteren Mittelschiff mit zwei rsaquoAn-raumlumenlsaquo besteht Am zweiten Tag der Reinigung kamen dann auf der Mitte der Suumldostmauer des Mauergevierts die Reste einer Apsis zum Vorschein (Abb 8) fuumlr die man jedoch nicht wie bei der juumlngeren Kleinkirche eine aumlltere Mauer durchbrochen hatte sondern die eindeutig zum urspruumlnglichen Baubestand des Rechteckbaus gehoumlrte Damit war nun klar daszlig mit dem groszligen Rechteckbau kein Gebaumlude klassischer oder hellenistischer Zeit sondern eine byzantinische Kirche vorliegt an der sich drei Bauphasen unterscheiden lassen (Abb 9 10) In ihrer aumlltesten Phase bestand die Kirche nur aus einem ein schiffigen Bau Seine Laumlnge betraumlgt einschlieszliglich der Apsis 888 m seine Breite ca 365 m die lichte Weite 255 m die Breite der Mauern schwankt zwischen 052 m im Norden und 061 m im Suumlden Die kleine Apsis besitzt eine lichte Weite von 131 m und ist 084 m tief Ihre Auszligenschale ist tief aus-gebrochen (Abb 8) Auch die Nordwestmauer des Kernbaus in der ein Ein gang

26 Beachrock kann verschiedene Mate-rialien umfassen Bindemittel ist vor allem magnesiumreicher Kalzit oder Aragonit Die in Attika vor allem im Strandbereich zu beobachtende Bildung von Beachrock erfolgt durch Uumlbersaumlttigung mit Calcium-carbonat (CaCO3) und Zufluszlig von kar-bonatreichem Suumlszligwasser Zur Genese von Beachrock s Scoffin ndash Stoddart 1983 27 Vgl die Fundstelle S 383 des Milet-

Surveys Lohmann 1999 471 Kartenbeil Planquadrat 2050 Interessant waumlre ob sich dieser Befund in anderen Kirchen Attikas wiederholt ndash Nach einer fruumlhen Phase der Beachrockgenese in praumlhistori-scher Zeit ndash bereits in der fruumlhbronzezeit-lichen Siedlung von Hagios Kosmas ist Beachrock als Baumaterial verwendet ndash hatte sich dann in der Spaumltantike und in fruumlhbyzantinischer Zeit an mehreren Stel-

len der attischen Kuumlsten erneut Beach-rock gebildet der heute bereits wieder vom Meer transgrediert wird Bruumlckner ndash Radtke 1990 659 Foto 5 Solche (trans-gredierten) Beachrockformationen wurden gelegentlich auch schon fuumlr uumlberflutete Reste von Bauten oder Molen gehalten Beispiele s Lohmann 1993 15 mit Anm 84 64 mit Anm 462 69 mit Anm 500 Taf 64 4 65 1

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Thimari TH 16

Abb 7 Beachrockplatten aus dem Inneren der juumlngeren Kleinkirche (K43199530)

Abb 8 Apsis der Kirche von nordosten (F957914)

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28 Vgl insbesondere das Mandra CH 17 Lohmann 1993 367 Abb 42 Taf 135 136 1 ndash Zu den spaumltantiken Hirtenlagern allg Lohmann 1993 254ndash264 Niehoff-Panagiotidis 199529 Diese war zunaumlchst eine einschiffige Kleinkirche die im 6 oder Anfang des 7 Jhs in eine dreischiffige Anlage umge-baut wurde Sōtēriou 1929 195 Abb 28 Koder ndash Hild 1976 170 s v Halimus Mattern 2010 224 [211] Maszlige 11 m times 5 m Ausgegraben von W Wrede in Kalamaki bei Faliron Das Original eines Planes den Wrede aufgenommen und Sōtēriou in Abb 28 stark verkleinert wiedergegeben hat ist anscheinend ver-schollen

zu erwarten waumlre ist so tief hinab gestoumlrt daszlig die genaue Lage der Tuumlr nicht mehr zu ermitteln war Das zweischalige Trockenmauerwerk ist auszligerordent-lich grob und schlecht gefuumlgt mit viel Lehm zwischen den weitgehend unbe-arbeiteten Steinen Anscheinend hat man versucht der Mauer mehr Halt und Stabilitaumlt zu verleihen indem man nicht nur die Gebaumludeecken mit groumlszligeren Bloumlcken verstaumlrkte (Abb 6 10 11) sondern auch im Mauerverlauf hier und da groumlszligere durchbindende Bloumlcke aufrecht versetzte Diese Bauweise begegnet ganz aumlhnlich bei den spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Mandren die in groszliger Zahl auf dem Gebiet des Demos Atene und in seiner Umgebung festgestellt wurden28 und gibt einen Hinweis auf die Zeitstellung des Baus

In einem zweiten Schritt vergroumlszligerte man die Kirche und fuumlgte im Nord-osten und im Suumldwesten je einen weiteren langrechteckigen Raum an (Abb 9) Es ist allerdings kaum anzunehmen daszlig die drei Raumlume untereinander ver-bunden waren die Kirche mit der Erweiterung also aumlhnlich wie die Basilika von Halimous29 zu einem dreischiffigen Bau umgestaltet wurde Jedenfalls verfuumlgen die beiden rsaquoAnraumlumelsaquo nicht uumlber eigene Apsiden Allem Anschein nach handelt es sich lediglich um Anbauten beispielsweise als Behausung eines Eremiten undoder zur Aufbewahrung von liturgischem Geraumlt Ferner ist mangels eines praumlzisen stratigraphischen Befundes nicht zu entscheiden ob die Maszlignahme gleichzeitig oder in zwei Schritten erfolgte Uumlber dem nord-oumlstlichen Anbau entstand spaumlter eine einschiffige Kleinkirche Sein noumlrdlicher Teil wurde beim Schieben der Erdstraszlige abrasiert Daher lieszlig sich nur noch feststellen daszlig seine lichte Weite mit 256 m derjenigen des Mittelschiffes ent-sprach waumlhrend der suumldwestliche Anraum mit einer lichten Weite von 190 m

Abb 9 Thimari TH 16 Phasenplan auf Grundlage der neuvermessung von 1995 (M 1 500)

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deutlich schmaler ist und sich nach Nordwesten sogar bis auf 165 m verjuumlngt Seine nordwestliche wie auch seine suumldoumlstliche Schmalseite stoszligen mit einer Baufuge stumpf gegen den aumllteren Bau (Abb 11) wobei die juumlngeren Mauern paszliggenau an die aumllteren anschlieszligen

Der suumldwestliche Anraum verfuumlgt zudem uumlber einen ekzentrisch angeord-neten Eingang von 063 m lichter Weite in der suumldwestlichen Langseite Als Parastaden dienten zwei kaum bearbeitete groszlige Bloumlcke von unregelmaumlszligiger Gestalt Der linke (nordwestliche) ist mehr quaderartig der rechte (suumldoumlst-liche) plattiger (Abb 12) Es ist anzunehmen daszlig ihre erhaltene Houmlhe unge-faumlhr der Gesamthoumlhe des Mauersockels fuumlr den Lehmziegeloberbau entspricht Eine Tuumlrschwelle ist weder hier noch im Eingang der juumlngeren Kleinkirche vorhanden

Nachdem dieser dreigliedrige Bau verfallen war wurde er durch eine we-sentlich kleinere einschiffige Kirche uumlber dem nordoumlstlichen Anraum ersetzt

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Thimari TH 16

Abb 10 Kirche- und juumlngere Kleinkirche Uumlbersicht nach Reinigung von suumldwesten (F957906)

Abb 11 Baufuge zwischen Mittelschiff und suumldlichem Anraum von nordwesten (F957904)

Abb 12 eingang zum suumldlichen Anraum von suumldwesten (F957905)

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30 Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellenkemper31 Lohmann 1993 468 Taf 108 1

wobei man dessen Ostmauer durchbrach und zur Apsis umgestaltete (Abb 6 13) Der kleine Sakralbau ruht wie schon erwaumlhnt mit beiden Langseiten auf den Mauern des aumllteren dreigliedrigen Baus Er miszligt in der Laumlngsachse 585 m seine Breite betraumlgt 440 m die Mauerbreite der Suumldwestmauer 098 m die der Nordostmauer 080 m die der Eingangsfront hingegen nur die uumlblichen 060 m Die groumlszligere Mauerstaumlrke der Langseiten koumlnnte damit zu erklaumlren sein daszlig dort das aufgehende Lehmziegelmauerwerk etwas zuruumlcksprang und Sitzbaumlnke bildete Die lichte Weite des fast genau mittig angeordneten Eingangs miszligt 078 m Zwei kaum bearbeitete groszlige Bloumlcke bilden die Parasta den eine Tuumlrschwelle fehlt Gewoumlhnlich stehen die Parastaden auf der Schwelle aber bei schlichten laumlndlichen Bauten koumlnnen die Schwellen auch zwischen sie gelegt sein insbesondere wenn es sich um Spolien handelt Auch an eine houmllzerne Tuumlrschwelle koumlnnte man denken Kurz Ob die Schwelle ausgeraubt wurde aus Holz bestand oder erst gar keine vorhanden war laumlszligt sich nicht mehr entscheiden

Auf der Innenseite der Nordostmauer kam das aufrecht stehende Fragment einer kleinen achteckigen Saumlule aus Marmor zum Vorschein (Abb 14) wohl eine fruumlhbyzantinische Spolie die in der Kleinkirche als Stuumltze eines Tisches vielleicht des Altartisches gedient haben koumlnnte30 An ihren Fundplatz geriet sie erst als Raubgraumlber das Innere der Kleinkirche durchwuumlhlten

Auf dem Schutt der Kleinkirche lagen schon 1982 zwei nicht anpassen-de Bruchstuumlcke unkannelierter Saumlulentrommeln aus weiszligem (Agrileza-) Marmor von 062 m Durchmesser und 0202 m Houmlhe (Abb 15)31 In ihrem Zentrum ist jeweils ein Duumlbelloch von 80 cm auf 80 cm angebracht Alter und Herkunft der Spolien bleiben ungewiszlig Bei einem weiteren allseitig gebrochenen und bestoszligenen Marmorbauglied (Abb 16) koumlnnte es sich ur-spruumlnglich ebenfalls um eine Saumlulentrommel gehandelt haben denn es besitzt wiederum ein quadratisches Duumlbelloch von 80 cm auf 88 cm Eine halbkreis-foumlrmige Ausnehmung von ca 20 cm Durchmesser auf seiner Oberseite scheint sekundaumlr denn sie ist nachlaumlssig und etwas unregelmaumlszligig gearbeitet Infolge

Abb 14 Thimari TH 16 Juumlngere Klein-kirche Fragment einer achteckigen saumlule vor der Innenschale der noumlrdlichen Auszligen-mauer (F957911)

Abb 13 Thimari TH 16 Juumlngere Klein-kirche steinplan 1995 (M 1 100)

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der Verwitterung des relativ weichen Marmors waren keine Werkzeugspuren mehr festzustellen Vielleicht hatte man in zweiter Verwendung einen Pfosten in die ehemalige Saumlulentrommel eingelassen Denkbar waumlre daher daszlig die Saumlulentrommeln in ihrer neuen Verwendung die Stuumltzen eines Ikonostasion trugen

Die wenigen Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkoumlrbe (Abb 19) sowie einige fruumlhbyzantinische Dachziegel mit Fingerrillen (Abb 17) haben mit den Kirchenbauten vermutlich nichts zu tun sondern koumlnnten ihnen zeitlich vorausgehen Auch ist die Zahl der Dachziegelfragmente viel zu gering um sie als Reste des Kirchendaches zu deuten Vielleicht bildeten sie ein Schutzdach uumlber dem Bienenstand Fuumlr das Dach der beiden Kirchenbauten sind Holz-schindeln anzunehmen da ein Dach aus duumlnnen schiefrigen Steinplatten un-weigerlich signifikante Spuren im archaumlologischen Befund hinterlassen haumltte

Die Reinigung foumlrderte keinerlei mittelbyzantinische glasierte Keramik zu Tage die sich stratigraphisch mit einer der drei Kirchenbauphasen verbinden lieszlige oder auch nur allgemein auf eine Nutzung des Platzes in dieser Epoche hindeuten wuumlrde Hinzu kommt daszlig mittel- und spaumltbyzantinische Funde im gesamten Bereich des ehemaligen Demos Atene generell fehlen Eine absolut-chronologische Einordnung der Kirche und ihres Nachfolgebaus ist daher schwierig Nach freundlicher Auskunft von H-G Hellenkemper sprechen die sehr bescheidenen Abmessungen der Kirche insbesondere die geringe lichte Weite ihrer seitlichen Anraumlume eher fuumlr eine Datierung in mittel- als in fruumlh-byzantinische Zeit Einen Grundriszlig wie den von TH 16 haumllt Hellenkemper vor dem 11 Jh kaum fuumlr moumlglich

In mittelbyzantinischer Zeit wurden infolge der dramatischen Entvoumllke-rung weiter Teile des Mittelmeerraumes nicht selten groumlszligere Kirchen durch einschiffige Kleinkirchen ersetzt Das Mauerwerk der bekannten und publi-zierten Kirchen dieser Epoche ist stets mit Moumlrtel gebunden was ihre Erhal-tungschancen erheblich steigerte Nur im fruumlhbyzantinischen Kirchenbau trifft man ndash zumal im laumlndlichen Bereich ndash noch haumlufig auf Lehmziegelbauten Gutshoumlfe und andere laumlndliche Gebaumlude wurden nicht nur damals sondern bis in die Moderne in antiker Tradition aus Lehmziegeln auf Steinsockeln errichtet Sofern die Kirche in Thimari tatsaumlchlich in die mittelbyzantinische Aumlra datierte wuumlrde sie belegen daszlig sich diese Bauweise auch im Kirchenbau (vereinzelt) bis in mittelbyzantinische Zeit gehalten haumltte Doch fuumlr derart weitreichende Schluszligfolgerungen ist ihre Datierung letztlich nicht hinrei-chend gesichert Unter den byzantinischen Kirchen Attikas die Ch Bouras vorgelegt hat sind nur wenige die sicher auf die mittelbyzantinische Zeit

Abb 17 Thimari TH 16 Fragment eines fruumlhbyzantinischen Dachziegels mit Finger-rillen (G26198304)

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Thimari TH 16

Abb 15 Juumlngere Kleinkirche Unkan-nelierte saumlulentrommel mit Duumlbelloch (H90198523)

Abb 16 Juumlngere Kleinkirche Unkanne-lierte antike saumlulentrommel mit Duumlbelloch und (sekundaumlrer) halbkreisfoumlrmiger einar-beitung (H90198528)

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32 Bouras 1970 85 f Plan VIII Abb 70ndash74 (H Nikolaos Kontra) 86ndash88 Plan IX 1 2 Abb 75ndash80 (H Lukas Lambrika) 90 f Plan XI 1ndash3 Abb 91ndash95 (H Dimitrios Lagonisi) 93 f Plan XIV Abb 105ndash124 (H Kyriaki Keratea) 153 f Plan XV XVI Abb 125ndash130 (Panagia Varaba) 156 f Plan XVIII Abb 144ndash156 (Taxiarchis Markopoulo) 159ndash161 Plan XX Abb 163ndash174 (H Georgios Kouvaras) 233 Plan XXII Abb 194ndash203 (H Nikolaos Chalidou) 234 Plan XXIII 1 2 Abb 204ndash208 (Palaiopanagia Kantza) 238 Plan XXVII Abb 231ndash233 (H Triada Liopesi) 360 364 Plan XLII XLIII Abb 324ndash336 (H Nikolaos Kalamos) 361ndash363 Plan XLIV 1 2 Abb 337ndash344 (H Thomas Tanagra)33 Kiel 198734 Kiel 1987 116 Lohmann 1993 261ndash264 Mouzakēs 2010 43735 So noch Lohmann 1993 46736 Fundstellen TH 8 und TH 12 Loh-mann 1993 463ndash465 Abb 72 Taf 56 1 138 1 2 (TH 8) 466 Taf 56 1 (TH 12) Zu den Rechteckmandren allgemein Lohmann 1993 261 f37 Dazu s o Anm 24

zuruumlckgehen32 Keine davon besitzt einen TH 16 vergleichbaren Grundriszlig Die meisten Kirchen Attikas naumlmlich mehr als 70 (30 von 42) stammen aus der Zeit der Turkokratie oder wurden damals erneuert Wohl kaum zufaumlllig kommt die Zahl der Kirchen der Zahl der Doumlrfer Attikas im 16 Jh uumlberra-schend nahe Wie M Kiel aus den tuumlrkischen Tahrir Defters gezeigt hat33 lebten um 1570 in ganz Attika ca 15 000 Menschen In 42 von insgesamt 45 Doumlrfern wurde Arvanitika gesprochen In der Intensivierung des Kirchenbaus unter der Turkokratie spiegelt sich die Wiederbesiedlung des Landes und die Hellenisierung der seit dem 13 Jh eingedrungenen Arvanites durch die orthodoxe Kirche34

Die Reinigung bestaumltigte die Beobachtung aus dem Survey daszlig keine Mauern unmittelbar an das Mauergeviert der Kirche anschlossen Sie lag demnach isoliert und weithin sichtbar auf der Kuppe Unzusammenhaumlngende Reste zweischaliger Trockenmauern in ihrer naumlheren Umgebung (Abb 9) konnten nicht mehr in die Reinigung einbezogen werden Da alle erhaltenen Gebaumludereste auf dem Sporn in fruumlh- oder mittelbyzantinische Zeit datieren erscheint es nunmehr fraglich ob in einer nur rudimentaumlr erhaltenen rund 21 m langen Mauer von 065 m Breite in der oumlstlichen Hangkante tatsaumlchlich die ehemalige Hofmauer des klassischen Gehoumlftes zu erkennen ist35 Denn im Hang suumldoumlstlich unterhalb stoumlszligt man auf eine weitere gleichfalls undatierte Gebaumludeecke von 520 m (NordostSuumldwest) auf 420 m (NordwestSuumldost) Sollte es sich dabei um Nebengebaumlude des antiken Gehoumlftes handeln haumltte sich dieses noch ein Stuumlck weit den Hang hinabgezogen die Keramik streut ohnehin bis an den Fuszlig der Anhoumlhe Insgesamt sind diese Mauerspuren aber so gering daszlig heute keine Vorstellung mehr von der Organisation der ein-zelnen Gebaumludeteile zueinander zu gewinnen ist Auch ihre Datierung bleibt daher besser offen

Fest steht aber daszlig eindeutige Belege fuumlr ein Habitat der fruumlh- oder mittel-byzantinischen Zeit auf dem Houmlhenruumlcken fehlen Der naumlchstgelegene aber offenkundig unbedeutende Siedlungsplatz dieser Zeit ist die eingangs erwaumlhn-te Fundstelle TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales Sein Verhaumlltnis zu der Kirche TH 16 bliebe noch zu klaumlren Ferner befinden sich sowohl westlich als auch noumlrdlich der Fundstelle TH 16 jeweils eines jener in Suumldwest-Attika eher seltenen Rechteckmandren die vermutlich mit der albanischen Land-nahme zu verbinden sind36

Dachziegel und reichliche Scherbenfunde belegen an der Fundstelle TH 16 einen klassisch-hellenistischen Vorgaumlngerbau der fuumlr die Kirche wahrscheinlich vollstaumlndig abgeraumlumt und zerstoumlrt wurde Es ist daher kaum zu erwarten daszlig sich unter der Kirche klassische oder hellenistische Bausubstanz in nennens-wertem Umfang erhalten hat Auch die Orientierung der Kirche nach Suumld-osten bildet trotz der seit dem 4 Jh im Kirchenbau nachweisbaren Ostaus-richtung37 kein sicheres Indiz daszlig bei ihrer Erbauung aumlltere Mauerfluchten wiederbenutzt wurden Dies waumlre nur im Rahmen einer Grabung zu klaumlren die aber zwangslaumlufig zur Zerstoumlrung der Kirchenreste fuumlhren muumlszligte

Immerhin erlaubt eine Reihe von Indizien Charakter und Funktion des zerstoumlrten klassisch-hellenistischen Gebaumludes zu erschlieszligen Trotz der expo-nierten Lage die fuumlr viele laumlndliche Heiligtuumlmer in Attika charakteristisch ist deutet im Fundgut nichts auf ein Heiligtum hin Die Nutzung war also rein profaner Natur Die raumlumliche Einbindung der Fundstelle in agrarische Nutz-flaumlchen die Terrassierung des Hanges oumlstlich unterhalb sowie der Fund einiger klassischer Bienenkorbscherben lassen wenig Zweifel daszlig sich hier einstmals eines der zahlreichen Einzelgehoumlfte des Demos Atene erhob obschon eindeu-tige Hinweise auf Landwirtschaft wie Oumllmuumlhlen oder Oumllpressenteile fehlen

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38 Die oben angedeutete Erklaumlrung des Namens rsaquoKolymvithralsaquo bleibt zwangslaumlufig spekulativ39 Vgl die Fundstellen CH 49 CH 50 CH 61 CH 70 AN 9 AN 17 AN 27 LE 6 LE 7() LE 8() des Attika-Surveys Lohmann 1993 268 321 Tab 16 383 f 389 392 498 501 506 508 f40 Lauter 1991 70

Solche fanden sich aber trotz der herausragenden Bedeutung des Oumllanbaus im Demos Atene generell nur ganz vereinzelt38

Die Lage des Gebaumludes auf dem Sporn vor allem aber die fachmaumlnnisch zugerichteten groszligen Kalksteinbloumlcke die in der Kirche bzw der juumlngeren Kleinkirche wiederverwendet sind (Abb 6 10 11 18) lassen in dem klas-sisch-hellenistischen Gebaumlude das im Zuge des Kirchenbaus zerstoumlrt wurde ein Turmgehoumlft vermuten allerdings wohl eines von bescheidenem Zuschnitt Wie in den meisten Faumlllen haumltte nur der Turmsockel aus Quadern bestanden das aufgehende Mauerwerk hingegen aus Lehmziegeln Die erwaumlhnten Bloumlcke stammen eindeutig von einem rechteckigen Bau Vergleicht man ihre Groumlszlige mit typischen Quadern des 4 Jhs v Chr moumlchte man an das (fruumlhe) 5 Jh v Chr als Erbauungszeit denken Die aumllteste Keramik an dieser Fundstelle reicht jedenfalls bis ins fruumlhe 5 Jh v Chr zuruumlck Bei der dicken Lehmschicht uumlber dem anstehenden Schiefer die mit klassischen Dachziegeln und Scherben durchsetzt ist handelt es sich also teils um den Estrich des klassisch-hellenisti-schen Gebaumludes teils um zerflossene Lehmziegel Eine klare Trennung dieser Schichten ist im Profil aber nicht erkennbar (Abb 5) Vermutlich wurden sie durch die jahrhundertelange Veroumldung und Erosion des exponierten Platzes sowie durch Bodeneingriffe bei Errichtung des laumlndlichen Sakralbaus stark gestoumlrt

Eine kreisrunde Vertiefung von ca 11 m Durchmesser und ca 2 m Tiefe auf der vordersten Spitze des Spornes suumldlich der Kirche hatte sich schon beim Sur-vey als rezente Stoumlrung zu erkennen gegeben denn sie unterbricht eine aumlltere antike oder byzantinische Mauer Da der Einsturz einer der typischen flaschen-foumlrmigen Trinkwasserzisternen keinen derartigen rsaquoKraterlsaquo hinterlassen wuumlrde ist nach einer anderen Erklaumlrung zu suchen In Anbetracht der zahl reichen Bunker und Geschuumltzstellungen entlang der Kuumlsten von Anavysso uumlber Charaka bis Legrena und Sounion die deutsche und italienische Besatzungstruppen 1943 angelegt hatten39 ist auf Grund der Lage und des Blickwinkels aufs Meer in erster Linie an einen nicht mehr fertiggestellten Geschuumltzstand zu denken

Die Entdeckung einer byzantinischen Kirche ohne eindeutigen Siedlungs-zusammenhang am oberen Rand des Kuumlstenhofes von Thimari wirft verschie-dene Fragen auf u a auch solche zur Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas Auch 20 Jahre nachdem H Lauter auf ein entsprechendes Forschungs-defizit hingewiesen hatte40 ist in dieser Frage kein wesentlicher Fortschritt zu

Abb 18 Thimari TH 16 Antiker Werkstein vermutlich vom sockel eines lehmziegel-turmes in zweitverwendung als noumlrdliche Parastade der juumlngeren Kleinkirche (F957912)

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verzeichnen Zwar gehoumlrt Attika zu den besser erforschten Landschaften Grie-chenlands doch blieben Siedlungsgeschichte und Siedlungsstruktur Attikas in Spaumltantike und byzantinischer Zeit weithin unerforscht von Teilbereichen der Suumld- und Suumldwestparalia einmal abgesehen41 Die Byzantinistik hat dieses Forschungsfeld noch kaum beackert sondern stuumltzt sich auch dort wo es um Fragen des Siedlungs- und Wirtschaftswesens geht vornehmlich auf histori-sche Quellen42 Auch die materiellen Hinterlassenschaften fruumlhchristlicher Klein- Grab- und Memorialkirchen sowie Eremiteia im laumlndlichen Raum fanden bisher nur geringes Interesse Die naumlheren Gruumlnde fuumlr dieses Defizit hat T Mattern in einer juumlngst erschienenen Arbeit zum spaumltantik-fruumlhbyzan-tinischen Attika uumlberzeugend erlaumlutert43 Gestuumltzt auf eine breite Material-grundlage die 15 Festungen und Wehrtuumlrme 35 Kirchen und Kleinkirchen 27 doumlrfliche Siedlungen44 4 oumlffentliche Bauten 14 Gehoumlfte 11 Graumlber und Friedhoumlfe sowie 10 pagane Heiligtuumlmer umfaszligt konnte er zeigen daszlig das faszinierende und lebendige Bild der spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Suumldwest-paralia das H Lauter gezeichnet hatte45 fuumlr Attika weithin Guumlltigkeit besitzt Allerdings sollte man sich bewuszligt sein daszlig sich die genannten Zahlen an-gesichts der Flaumlchengroumlszlige Attikas von rund 2500 kmsup2 doch recht bescheiden ausnehmen Die ndash gemessen an der Siedlungsdichte Attikas in klassischer Zeit ndash insgesamt doch eher geringe Zahl spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Fundstellen und Befunde in Attika ist keineswegs nur dem Zufall der Erhaltung oder Ent-deckung geschuldet denn sie wird von der Zahl der ebenso zufaumlllig erhaltenen und entdeckten klassischen Fundstellen um ein Vielfaches uumlbertroffen Kurz Attika erlebte zweifellos wie andere Landschaften in der fruumlhbyzantinischen Zeit einen gewissen Aufschwung der wahrscheinlich schon in der mittleren Kaiserzeit einsetzt46 Dieser fuumlhrte aber im Gegensatz zu anderen Regionen nicht dazu daszlig Attika in dieser Zeit eine auch nur annaumlhernd der klassischen Epoche vergleichbare Siedlungsverdichtung erlebte

Eine Verbreitungskarte von 42 byzantinischen und post-byzantinischen Kirchen Attikas47 zeigt eine gewisse Konzentration in der Mesogaia um Koropi und Markopoulo waumlhrend der Suumlden Attikas voumlllig leer ist Die suumldlichste Kir-che ist jene von H Panteleimon bei Anavysso die jedoch erst aus dem 17 Jh stammt Ob sie auf einen aumllteren Bau zuruumlckgeht ist voumlllig ungewiszlig

Wie aber laumlszligt sich die Entdeckung einer isolierten Kirche in Thimari- Kolymvithra in die allgemeine Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas einordnen

41 Zur Suumldparalia Lohmann 1993 254ndash 261 Zur Suumldwestparalia Lauter 1994 pas-sim42 Ausschlieszliglich auf der Grundlage schriftlicher Quellen und unter Ausblen-dung aller Erkenntnisse der Feldforschung seit den 1980er Jahren zeichnet auch Lefort 2002 ein insgesamt viel zu positives Bild der byzantinischen Agraroumlkonomie des 12 Jhs das den dramatischen Bevoumll-kerungsruumlckgang und die Entsiedlung ganzer Landschaften nicht angemessen beruumlcksichtigt Verglichen mit der Antike ist der Siedlungsraum des Byzantinischen Reiches sehr viel duumlnner besiedelt So er-scheint ndash um nur ein Beispiel anzufuumlhren ndash seine Feststellung Ende des 11 bis An-fang des 12 Jhs haumltten 50 der Bauern in

Karien und Makedonien mindestens einen Zugochsen besessen in voumlllig anderem Licht wenn man sie mit dem archaumlologi-schen Befund auf der Milet-Halbinsel konfrontiert Dort bleiben von rund 100 groszligen fruumlhbyzantinischen Gutshoumlfen im 12 Jh rund ein Dutzend Turmburgen uumlbrig Deren Eigentuumlmer duumlrften aller-dings Zugochsen besessen haben Auch die profunde Untersuchung des byzantini-schen Siedlungs- und Agrarwesens von Kaplan 2006 beruumlcksichtigt keine archaumlo-logischen Quellen ndash Zur byzantinischen Agrar- und Wirtschaftsgeschichte ferner s Ostrogorsky 1966 205ndash234 Lemerle 1979 Haldon 1990 92ndash17243 Mattern 2010 201 f44 Eine besondere Schwierigkeit liegt

in der Unterscheidung von Doumlrfern und Gehoumlften So wuumlrde ich auf meinem heuti gen Kenntnis- und Wissensstand die Fundstelle CH 15 an der Bucht von Charaka auch in ihrer fruumlhbyzantinischen Phase nicht fuumlr einen Weiler oder ein Dorf halten Anders noch Lauter 1994 12945 Lauter 1994 85 (roumlmisch-spaumltantike Wiederbelebung im Vari Tal) 106 (eben so im Bereich Lambrika) 125ndash130 bes 126ndash 129 (Wandel der Siedlungsstrukturen)46 Vgl Paus 1 36 3 ndash Zu Attika in der Kaiserzeit vgl U Kahrstedt Das wirtschaftliche Gesicht Griechenlands in der Kaiserzeit (Bern 1954) 42ndash7647 Bouras u a 1970 8 (Karte)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Wie M Kaplan hervorhebt blieb in fruumlhbyzantinischer Zeit die rsaquoinstitu-tionellelsaquo Kirche im Wesentlichen eine staumldtische Angelegenheit48 Daneben bildeten aber Kirchen die von einem Grundeigentuumlmer auf eigenem Grund und Boden und auf Eigeninitiative gestiftet wurden ein weiteres wesentliches Element der byzantinischen Sakrallandschaft49 In fruumlhbyzantinischer Zeit ist man vom System der Parochial-Kirchen weit entfernt und der Geistliche der den Gottesdienst in jenen laumlndlichen Oratorien und Gotteshaumlusern versah die keine rsaquoechtenlsaquo Kirchen sind sei in die kirchliche Hierarchie noch schlecht integriert M Kaplan raquoLrsquo Eacuteglise est clairement agrave lrsquoeacutecart de la vie ruralelaquo50

In der Frage inwieweit Kirchen und Kleinkirchen zu den direkt oder in-direkt siedlungsanzeigenden Fundstellen gehoumlren51 stellt T Mattern einer seits darauf ab daszlig eine gewisse aber raquovielleicht auch nur periodische Erreich-barkeit fuumlr die Kultteilnehmer gegeben sein muszliglaquo daszlig aber andererseits insbesondere aufwendigere Kirchenbauten wie Basiliken eher zu den direkt siedlungsanzeigenden Denkmaumllern gehoumlren da man in der Regel davon aus-gehen darf daszlig eine groumlszligere Siedlung in unmittelbarer Naumlhe lag52 Eremiteia die bewuszligt die Siedlungsferne suchen waumlren so gesehen ein siedlungsarchaumlo-logischer Sonderfall

Im Zuge eines Surveys der Milesischen Halbinsel wurden bei mehreren groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften einschiffige Kleinkirchen als Eigenkir-chen entdeckt53 Es handelt sich also um Kirchen die von privater Seite oft-mals zum Seelenheil des Stifters erbaut wurden Dabei erfolgten solche Gruumln-dungen nicht so sehr nach Bedarf als vielmehr nach verfuumlgbaren Mitteln54

Den archaumlologischen Befunden lassen sich entsprechende literarische Zeugnisse zur Seite stellen55 Es fehlen indes systematische Grabungen deren Ergebnisse sich mit den urkundlichen Angaben zur Ausstattung dieser be-scheidenen Gotteshaumluser konfrontieren lieszligen Gelegentlich wurden Teile einer marmornen Ausstattung entdeckt56 Generell duumlrfte die Rolle privater Grundbesitzer bei der Errichtung von Kirchen im laumlndlichen Raum bedeutend gewesen sein57 Johannes Chrysostomos Patriarch von Konstantinopel 397ndash404 n Chr verlangt von jedem Grundherren entsprechende Maszlignahmen58 Unter Justinian I (527ndash565 n Chr) wird die Verantwortung des Bischofs fuumlr private Kirchengruumlndungen gesetzlich festgeschrieben59

Daszlig es sich bei dem Sakralbau von Thimari um einen vergleichbaren Befund handelt ist jedoch auszuschlieszligen An der Fundstelle selbst fehlen Spuren eines fruumlh- oder mittelbyzantinischen Habitats an der unweit westlich gelegenen Fundstelle TH 8 sind sie ausgesprochen duumlrftig und den groszligen mi-lesischen Gutshoumlfen mit Eigenkirche nicht entfernt vergleichbar Dasselbe gilt fuumlr die Kleinkirche TH 34 in verwandter topographischer Lage im Kastela-

48 Kaplan 2006 15749 Im Zuge des Milet-Surveys konnten solche rsaquoEigenkirchenlsaquo bei den groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften der Milesia in mindestens 13 Faumlllen nachgewiesen werden Es sind dies die Fundstellen S 146 (zu Gehoumlft S 144) S 168 S 210 (zu Gehoumlft S 191) S 237 S 383 S 459 (zu Gehoumlft S 458) S 509 (mittelbyzantinische Turmburg mit kleiner Eigenkirche im Untergeschoszlig) S 525 (zu Gehoumlft S 524) S 527 ( zu Gehoumlft S 519 S 520) S 538 S 556 S 558 (zu Gehoumlft S 557) Lohmann 1999 Kartenbeil50 Kaplan 2006 157

51 Naumlheres Lohmann 2007 34ndash4652 Mattern 2010 20853 Lohmann 1999 466 468 472 f Kartenbeil Fundstellen S 50 S 168 S 441 S 459 S 525() S 527 S 556 S 558 S 56254 H-G Hellenkemper weist mich freundlicherweise auf das Beispiel der sechs Kirchen von Kanytella hin Zu diesen Hild ndash Hellenkemper 1990 285 f s v Kanytella Dort war man durch den Oumll-handel zu Wohlstand gelangt 55 s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f56 Zur Ausstattung dieser Kirchen und

Kleinkirchen Niewoumlhner 200757 Zu Eigenkirchen in Domaumlnen Fon-taine 197558 Ioh Chrys in acta apostolorum homiliae 18 4 de Blaauw a O (Anm 24) 27659 Prok aed 1 8 4 f berichtet von einem Erlaszlig Justinian I daszlig Kirchen nur noch aus kaiserlichen Mitteln (was kaiser-liche Genehmigung voraussetzt) errichtet oder instand gesetzt werden durften Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellen-kemper

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Tal60 Auch sie steht in keinerlei erkennbarer Verbindung zu einem fruumlh- oder mittelbyzantinischen Landgut Als besonderes Merkmal dieser Fundstelle ist jedoch ein (Einzel-)Grab bei der Kleinkirche hervorzuheben Der heuti-ge Eindruck des wenige Dutzend Meter unterhalb gelegenen klassischen Gehoumlftes TH 35 wird im wesentlichen von einer groszligen Rechteckmandra beherrscht die wahrscheinlich mit der arvanitischen Landnahme Attikas seit dem 13 oder 14 Jh zu verbinden ist61 Der aumluszligerste Suumldwesten Attikas speziell der Bereich des Demos Atene war in spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Zeit vor allem von Relikten eines transhumanten Hirtenwesens gepraumlgt und wurde landwirtschaftlich kaum genutzt62 Auch in Thimari und im Tal von Kolymvithra sind seine Spuren zahlreich anzutreffen Herkunft Ethnizitaumlt und das Verhaumlltnis dieser Hirten zu den seszlighaften Ackerbauern Attikas sind unge-klaumlrt63 ebenso ob sie uumlberhaupt schon dem christlichen Glauben anhingen64

Mangels der Moumlglichkeit die byzantinischen Funde und Befunde an den Fundstellen TH 16 und TH 34 feinchronologisch aufzuloumlsen muszlig das Ver-haumlltnis der beiden Kirchen zu den uumlbrigen Befunden weithin im Dunkeln bleiben Es erscheint immerhin bemerkenswert daszlig sie nicht fuumlr die jeweils benach barten arvanitischen Hirtenlager TH 8 bzw TH 35 ausgeraubt wur-den Somit ist ein Zusammenhang mit diesen nicht voumlllig auszuschlieszligen zumal man nicht erwarten darf daszlig im Hochmittelalter auch bescheidene laumlndliche Sakralbauten generell in Moumlrtelmauerwerk ausgefuumlhrt wurden Dennoch lieszlige sich eine Datierung in mittel- oder spaumltbyzantinische Zeit fuumlr die bei-den hier in Frage stehenden attischen Kleinkirchen auf Grund ihrer Bauweise und der (spaumlrlichen) Funde kaum plausibel begruumlnden Daszlig die exponiert auf einem Sporn gelegene dreigliedrige Kirche TH 16 ausgerechnet aus der Zeit der groumlszligten Bedrohung der attischen Kuumlsten durch arabische Piraten im 8 und 9 Jh n Chr stammen koumlnnte ist indessen auch nicht anzunehmen

Da es sich also in beiden Faumlllen offenkundig nicht um die Eigenkirche einer groszligen fruumlhbyzantinischen Domaumlne handelt in der naumlheren Umgebung keine doumlrflichen Siedlungen dieser Epoche nachweisbar sind und die Plaumltze als Wallfahrtsorte viel zu unbedeutend sind bliebe an Eremiteia zu denken Als raquodie aumllteste Form des Moumlnchtumslaquo bezeichnet K Heussi raquodas einsiedlerische Leben auszligerhalb der Ortschaften aber doch in deren erreichbarer Naumlhelaquo65 was auf die hier in Frage stehenden Fundstellen idealiter zutrifft Denn die Kleinkirche TH 34 liegt etwas abseits der antiken Straszlige PH 49 die von Nor-den her in das Hochtal von Hagia Photini fuumlhrte und in byzantinischer Zeit zumindest noch als Saumpfad genutzt werden konnte Von TH 16 erreicht man uumlber einen Fuszligweg durch das Defileacutee zwischen Gerakina und Souvlero in einer starken Stunde die Ebene von Anavysso die auch in fruumlhbyzantinischer Zeit besiedelt war

Als religioumlses Grundphaumlnomen ist der vollstaumlndige Ruumlckzug aus der Welt auch in anderen Kulturen und Religionen faszligbar66 Das christliche Anachore-tentum ist schon fuumlr das 3 Jh nachweisbar sein Ursprung liegt wahrscheinlich

60 Lohmann 1993 477 Abb 47 65 Taf 136 4 Beil 2 Planquadrat G1061 Lohmann 1993 73 98 262 Niehoff-Panagiotidis 1995 ndash Zu TH 35 Lohmann 1993 478 f Abb 47 65 Taf 109 4 Beil 2 Planquadrat G10 H10 Es wurden Scherben klassischer Zeit be-obachtet und solche die ich ndash genau wie jene an der Fundstelle TH 34 ndash nach

heutigem Kenntnisstand eher fuumlr mittel-byzantinisch halte62 Spaumltantik-fruumlhbyzantinische Guts-houmlfe in Atene Je eines im Charaka-Tal (CH 15) und in Photini (PH 33) Hinzu kommt vermutlich das ehemalige (Klo-ster-)Gut von Hagia Photini (PH 70) Naumlheres Lohmann 1993 258ndash260 363ndash367 (CH 14 CH 15) 431ndash433 (PH 33)

450ndash452 (PH 70)63 Niehoff-Panagiotidis 1995 341 f64 Vgl Lauter ndash Lauter 2010 82ndash84 zu den raquoEllineslaquo65 Heussi 1936 55 66 Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 3 2(Freiburg 1959) 767ndash769 s v Einsiedler (K Rahner) httpdewikipediaorgwikiMoumlnchtum (15092010)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

in Aumlgypten67 In der Ostkirche galt es stets als houmlchste Form moumlnchischen Lebens zu dem nur wenige berufen sind Es verlangt neben Keuschheit Buszlige und Gebet auch die voumlllige Trennung von jeder menschlichen Gemeinschaft Seine Anhaumlnger ziehen sich daher in unbewohnte Gegenden zuruumlck Fuumlr die materiellen Hinterlassenschaften hat man sich indes bisher kaum interessiert In Apulien kennt man zahlreiche Houmlhlen in denen Anachoreten hausten ndash aller dings erst in mittelbyzantinischer Zeit68 Besser erforscht sind nur die Kellia in Aumlgypten69 und die Staumltten der Montanisten in Westkleinasien70 Dort ist vor allem der Latmos fuumlr sein Eremitenwesen beruumlhmt Die Houmlhlen im Latmos sind soweit sie in der Naumlhe von Kloumlstern liegen haumlufig reich freskiert waumlhrend entlegenere Houmlhlen meist nur christliche Symbole aufweisen71 Nur letztere dienten den Eremiten offenkundig auch als Behausung72 Es ist jedoch zu fragen ob erstere nicht urspruumlnglich in gleicher Weise genutzt wurden und erst nachdem einer ihrer Bewohner in den Geruch der Heiligkeit gelangt war eine besondere Ausschmuumlckung erhielten Auch beim Survey in der Mykale fanden sich mehrere Eremiteia die uumlberwiegend aber wohl nicht ausschlieszlig-lich in die mittelbyzantinische Epoche datieren als die Mykale ndash aumlhnlich wie der Latmos ndash bereits ein Ruumlckzugsgebiet war73 Es lassen sich dort sowohl Einsiedeleien gemeinschaftlich lebender Eremiten sog Koinobiten als auch isolierte Behausungen von Anachoreten nachweisen74 Im fruumlh- und mittel-byzantinischen Attika waren Anachoreten und Eremiten bisher archaumlologisch nicht bezeugt was am Forschungsstand liegen koumlnnte75 Allerdings kennen auch die wenigen hagiographischen Quellen der Zeit die Attika erwaumlhnen (Vita des Patriarchen Tarasios u a) keine Anachoreten Ch Bouras geht davon aus daszlig das Moumlnchstum das im 4 bis 7 Jh in Aumlgypten Syrien und Kleinasien verbreitet war in Griechenland nur in Regionen vordrang die direkt mit Konstantinopel verbunden waren wie Thessaloniki oder mit dem Osten wie Kreta raquoIt seems to have been unknown or at least widespread in Southern Greecelaquo76

Nach dem archaumlologischen Befund lebten Eremiten und Anachoreten haumlufig in Houmlhlen Diese Form des Anachoretentums duumlrfte indes stark von den naturraumlumlichen Gegebenheiten abhaumlngig sein Andere Formen der Be-hausung die man sich zweifellos aumluszligerst bescheiden vorzustellen hat duumlrften nur selten archaumlologisch nachweisbar sein Aufgrund der geologischen Ge-gebenheiten sind Houmlhlen in Attika in groszliger Zahl anzutreffen von denen viele seit aumlltester Zeit auch kultisch genutzt wurden Solche alten Kultstaumltten in attischen Houmlhlen wurden verschiedentlich in christliche Kirchen umge-wandelt77 Daneben koumlnnten einige Houmlhlen wohl auch als Eremiteia gedient

67 Zur Entstehung von Moumlnchtum und Anachorese insbesondere in Kleinasien Lohse 1969 173ndash21468 Gianfreda 1994 57ndash61 bes 58 f Taf 29ndash36 Fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster)69 Descoeudres 1992 Descoeudres 1997 70 Theologische Realenzyklopaumldie 23 (1994) 271ndash279 s v Montanismus (W H C Frend) Lampe 2004 71 Wiegand 1910 88 f Wulff 191072 Peschlow 1996 80ndash83 Peschlow (2005) 196ndash20073 Lohmann u a 2007 111 ndash Aller-dings ist die Mykale hinsichtlich Reich-

tum und Bedeutung seiner byzantinischen Denkmaumller nicht mit dem Latmos ver-gleichbar Peschlow 2005 16374 Mehrere Eremitenhoumlhlen auf der Nordseite der Mykale am Eingang zum sog Canyon (MYK 21) die moumlglicher-weise zum heute zerstoumlrten Kloster der Zodochos Pigi gehoumlrten Lohmann u a 2007 Faltabb 1 vgl ferner die Fundstelle MYK 238 ein byzantinisches Kloster um-geben von zahlreichen Eremitenhoumlhlen Lohmann u a 2007 88 f Abb 5 Einzel ne Eremitenhoumlhlen MYK 7 (Atburgazı) MYK 199 (Bucht von Aydınlık) MYK 289 (Atburgazı) ndash Zur Unterschei-dung von Anachoreten und Koinobiten

s Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 6 2(Freiburg 1961) 368 s v Koinobiten (K Baus) Bracht 1975 183ndash22975 Wie mir G Makris (Muumlnster) freundlicherweise bestaumltigt sind auch ihm keine Untersuchungen zum Anachoreten-tum in Attika bekannt raquoerst recht nicht waumlhrend der dunklen Jahrhunderte zwi-schen Justinian und dem Kaiserhaus der Makedonenlaquo (Mail vom 17092010)76 Bouras 2001 47 Bouras 2006 20 Auch fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster) sehr77 Wickens 1986 217

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78 Wickens 1986 21879 Mail vom 05102010 fuumlr die ich J M Wickens herzlich danke Es steht zu hoffen daszlig die Arbeit von Wickens dem-naumlchst in einer Form publiziert wird die ihrer Bedeutung angemessen ist 80 Wickens 1986 2 194ndash202 Nr 38 (Pendeli Daveli) 287ndash298 Nr 53 (Daphni Pan cave)81 Travlos 1937 408 Abb 382 Wheler 1682 42683 Wickens 1986 2 197ndash19984 For this cave see Sotiriou 1927 45ndash59 Orlandos 1933 196 f Ladas 1950 137ndash168 Ladas 1958 137ndash168 Moutsopoulos 196085 Lohmann 1993 483 f Abb 76

haben Nach J M Wickens handelt es sich dabei haumlufig um solche die zuvor noch nie genutzt worden waren oder deren letzte Nutzung Jahrhunderte zuruumlcklag78 Ergaumlnzend teilt er mir dazu mit79 raquoThe caves that I mention on p 218 as possible hermitages (or that might show some use by monks) are mainly these two the Daphni cave and Daveli on Pendeli80 more commonly known as the Pendeli quarry Spilia The suggestion that they may have been so used comes from the earlier scholars who worked at or studied the sites Travlos in the case of Daphni and Sotiriou and Ladas et al at Pendeli

The evidence for Daphni would partly be that it was used in Christian times ndash a red cross on the plastered wall etc81 Travlos believed that some of the plaster was from the 5th century BC use but from his article it seems much of it might be from later use It was also near the Daphni monastery so it might have been used as a chapel by the monks there without really being a hermitage Yet Wheler noted that when he passed by the monastery in 1675 the monastery was almost deserted since because of all the Turks in the area the monks had rsaquoretired to an hermitage higher up among the rocks of the mountainlsaquo82 The Daphni cave is too conspicuous however to be a good hiding place it can be seen from the road so this cave may well not be the hermitage he is speaking of

The evidence from Daveli the Pendeli quarry cave is a bit stronger There is no certain ancient use of the cave it may only have been opened by the Classical quarrying Of course certainly it would have been known by the quarrymen and used by them there is a water source in it The two contiguous chapels to Ay Nikolaos and Ay Spiridhon just within the eastern side of the cave mouth are perhaps as early as the eighth-tenth century83 although most of the paintings etc are of the 12th and 13th cc More to the point the north chapel is primarily said to have been used as a burial chapel with a grave on its north side and an osteotheke below its floor There is also a cistern adjacent to the chapels Presumably the chapels would have been attached to Moni Penteli not far away at the base of the mountain84 There are some other caves that had chapels in them but no real signs of being hermitageslaquo

Besonders die Entdeckung einer Ostothek bei der Nordkapelle der Daveli-Houmlhle spricht nachdruumlcklich fuumlr eine Nutzung als Eremitenhoumlhle Obschon fuumlr Attika bislang keine byzantinischen Eremiteia sicher nachgewiesen sind so moumlchte man im Falle der Fundstellen TH 8TH 16 und TH 34 aufgrund ihrer Lage und der Fundumstaumlnde doch an solche denken Darauf deutet im Falle der Kleinkirche TH 34 vor allem das Grab hin Wer auszliger einem Anachoreten sollte sich in solch abgeschiedener Lage abseits jeder doumlrflichen Gemeinschaft bestatten lassen Die Fundstelle TH 8 moumlchte man gerne wegen der spaumlrlichen Siedlungsspuren und der primitiven kleinen Zisterne die allenfalls fuumlr eine einzelne Person ausreicht als potentielle Behausung eines Anachoreten der Kirche TH 16 zuordnen Fuumlr den noumltigsten Lebensunterhalt haumltte die kleine Talmulde von Kolymvithra voumlllig ausgereicht Als (spaumlt-)osmanische Parallele waumlre auf die Fundstellen TH 4546 zu verweisen85 an der sich allerdings keine Kirchenruine sondern nur ein winziges Einraumhaus mit zugehoumlriger agrarischer Nutzflaumlche fand Angesichts der voumllligen Veroumldung der gesamten Region in byzantinischer und osmanischer Zeit kann die Wahl des unwirt-lichen Siedlungsplatzes nur ideologisch und nicht sachlich ndash beispielsweise durch Mangel an agrarischer Nutzflaumlche ndash begruumlndet sein In einem naumlchsten Schritt muumlszligten nun die Fundstellen anderer isolierter Kleinkirchen in Attika daraufhin uumlberpruumlft werden ob sich unter ihnen weitere potentielle Eremiteia verbergen Hinsichtlich der praumlsumtiven Eremitenhoumlhlen Attikas bleibt die eine vollstaumlndige Vorlage des Houmlhlensurveys von J M Wickens abzuwarten

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

zur Fundarmut der fruumlhbyzantinischen Phase der Fundstelle TH 16

Die mehrphasige Fundstelle Thimari 16 kennzeichnet ein deutliches Ungleich-gewicht der Kleinfunde Etwa 70 Gefaumlszligfragmenten aus der Nutzungsphase des antiken Gehoumlfts die vom fruumlhen 5 Jh v Chr bis in den Hellenismus reichte stehen nur sechs Gefaumlszligscherben sowie einige Dachziegelfragmente mit Finger rillen aus den drei Aus- und Umbauphasen der fruumlh- bis fruumlhmittel-byzantinischen Kleinkirche gegenuumlber86

Entsprechende Befunde in Suumldattika87 vor allem aber in Westkleinasien88 bezeugen daszlig derart spaumlrliche Fundinventare als geradezu typisch fuumlr isolierte Kirchen im laumlndlichen Raum gelten muumlssen Es liegt nahe dies mit dem Feh-len eines Habitats zu erklaumlren weshalb sich bei isolierten Sakralbauten meist nur Fragmente des Ziegeldaches und einige wenige Gefaumlszligscherben finden Demgegenuumlber hinterlassen Kloumlster ebenso wie Kirchen und Kleinkirchen in Siedlungszusammenhaumlngen aufgrund eines permanenten Habitats und nicht-liturgischer Aktivitaumlten ein deutlich reicheres Fundinventar89

Mit den archaumlologischen Befunden laumlszligt sich eine aufschluszligreiche Schrift-quelle des 11 Jhs n Chr verbinden die den Aufbau und das Inventar einer laumlndlichen Kirche mit Nebengebaumluden beschreibt Aus den Akten und nach Autopsie stellte der patriarchale Notar Adam im Jahr 1073 n Chr das Inventar einer Landschenkung zusammen die Kaiser Michael VII Dukas dem Andro-nikos Dukas in der Region Alopekon bei Milet zukommen lieszlig90 Fuumlr das Oikoproasteion rsaquoBaris des Barsakoutinoslsaquo verzeichnet er katalogartig91 raquoOiko-proastion Baris [102] des Barsakoutinos Kirche aus unregelmaumlszligigen Kalkstei-nen uumlberkuppelt getragen von acht Kapitellen und mit [103] unversehrten Anbauten und mit Narthex und Katechoumenon mit Marmorboden Sie besitzt bronzene Kreuze [104] drei Eine Ikone der Kreuzigung einen Bogen bildend mit Goldauflage Weitere Ikonen mit Goldauflage kleine sieben Stuumlck [105] Uumlbrige Ikonen groszlige mit Goldauflage fuumlnf Stuumlck Bronzener Abendmahlskelch einer Leuchter aus Metall gegossen mit je [106] elf Kerzenstaumlndern acht Stuumlck Uumlbrige Leuchter mit zehn Oumllleuchten sieben Stuumlck Eiserne Kranzleuchter() fuumlr elf (Leuchten) [107] acht Kerzenstaumln-der (avina Roumlhren)92 kleine gegossene fuumlr acht (Kerzen) fuumlnf Stuumlck Zwei eiserne groszlige Leuchter der eine gebrochen Uumlbrige Leuchter des Eingangs

86 Vgl den Fundkatalog Lohmann 1993 468ndash470 Taf 33ndash36 bzw hier S 192ndash19587 Vgl den Befund an der Kleinkirche TH 34 Lohmann 1993 47788 Eine entsprechende Fundarmut kennzeichnet auch die im Umland Milets entdeckten fruumlh- und mittelbyzantini-schen Kirchen (Fundstellen S 96 S 146 S 161 S 253 S 259 S 294 S 304 S 325 S 327 S 347 S 369 S 525 und S 558) Lohmann 1999 Kartenbeil Da sie mehr-heitlich stark zerstoumlrt sind ist fuumlr ihre auf-faumlllige Fundarmut kaum die Surveyme-thode verantwortlich Den genannten lassen sich fuumlnf weitere Fundstellen aus dem Kazıklı-Survey sowie 15 aus dem Mykale-Survey zur Seite stellen89 Aus den genannten Projekten sei z B auf das fruumlhbyzantinische Kloster in Assesos verwiesen (Kalaitzoglou 2008

321ndash333) auf das noch unpublizierte Kloster S 93 auf dem Karmanlı Tepe suumld-westlich von Milet (Grabung R Senff) und auf das mittelbyzantinische Kloster MYK 238 am Suumldhang der Mykale ndash s vorlaumlufig Lohmann u a 2007 88 mit Abb 590 Miklosich ndash Mueller 1890 5 f Akte Nr II (21 Maumlrz 1073 n Chr) = Nystazopoulou-Pelekidou 1980 991 Besonderer Dank gebuumlhrt G Makris (Muumlnster) fuumlr seinen ausfuumlhrlichen Kom-mentar (Mail vom 16092010) meiner Rohuumlbersetzung der wesentlich zum Verstaumlndnis entscheidender Wendungen beitrug und die Bedeutung der liturgischen Fachtermini erhellte Wendungen und Ausdruumlcke die ich G Makris verdanke sind mit gekennzeichnet92 G Makris bestaumltigt die Vermutung ἀβίναι stehe mit lat avena (Hafer allge-

meiner Rohr) in Verbindung und ver-weist als entscheidenden Beleg fuumlr den lat Ursprung auf das mittelgriechische Lexikon des Pseudo-Zonaras aus dem 13 Jh n Chr Tittmann 1808 8 Z 7 s v Ἀβένα Zu Zeiten Justinians II ist seine Verwendung in der Bedeutung von (Rohr-)Stock belegt de Boor 1883 367 Z 19ndash21 Mit der Bedeutung rsaquoLeuchterlsaquo erscheint es in einem Typikon des Grego-rios Pakurianos fuumlr das von ihm gestiftete Kloster der Theotokos Petritziotissa in Bačkovo (Bulgarien) aus dem Jahr 1083 n Chr Gautier 1984 19ndash133 bes Z 1738ndash1744 Als Kerzenstaumlnder erscheint es im Zusammenhang mit Kirchengeraumlt in den Akten des Klosters der Barmherzi-gen Theotokos in Makedonien Petit 1900 124 Z 3 f

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93 Bezeichnenderweise fanden sich Fragmente eines eisernen Tuumlrbeschlags bei der Reinigung der juumlngeren Klein-kirche von TH 1694 Talcott ndash Sparkes 197095 Zwar erbrachte die Reinigung der Gebaumludereste im Jahre 1995 weitere Funde aumlnderten jedoch nichts am be-stehenden Bild des bereits bekannten Keramikinventars

[108] zwei kleine Bronzene Kessel rundgewoumllbte zwei Tuumlrvorhang klein alt einer Leinene Altartuumlcher alte zwei Von [109] den Buumlchern Evangeli-um einfach klein alt eines Tetraevangelium einfach alt eines Oktoechos (Bittbuch in acht Toumlnen) gebunden Prophetenbuumlcher gebunden alt [110] Lektionar aus der Apostelgeschichte und den Apostelbriefen einfach eines Triodion gebunden eineslaquo

An die aumluszligerst knappe Charakterisierung dieser Kirche vielleicht einer kleinen dreischiffigen Basilika mit Narthex und Zylinderkuppel schlieszligt sich eine ebenso knappe Beschreibung der Nebengebaumlude an von denen einige bereits verfallen waren Das vorgestellte Inventar betrifft allein die Kirche Seine Zusammensetzung aus einigen Ikonen einer begrenzten Anzahl liturgi-scher Geraumltschaften aus Metall insbesondere verschiedenen Leuchtern einigen wenigen Tuumlchern und den wichtigen liturgischen Texten spricht dafuumlr daszlig alle beweglichen Gegenstaumlnde erfaszligt wurden die noch aufzeichnungswuumlrdig erschienen und die vor einer Saumlkularisierung des Gotteshauses sicherlich ent-fernt wurden Lediglich am Gebaumlude festinstallierte Metallgegenstaumlnde wie beispielsweise Tuumlrbeschlaumlge oder -griffe verblieben am Ort und koumlnnten ndash sofern sie nicht ausgeraubt wurden ndash die Jahrhunderte uumlberdauert haben93

G K

Die Keramik der Fundstelle Thimari 16

Seit der Erstpublikation der Fundstelle TH 16 Anfang der 1990er Jahre hat die Zahl gut datierbarer Fundkomplexe eisenzeitlicher Keramik stetig zugenom-men Beschraumlnkten sich die publizierten Parallelen zur attischen Schwarzfir-nis- und Gebrauchsware klassischer und hellenistischer Zeit seinerzeit noch im Wesentlichen auf Band XII der Agora-Reihe94 sowie einige Aufsaumltze so ist es dank einer breiteren Materialbasis heute moumlglich zumindest einige Gattungen praumlziser zu klassifizieren und zu datieren Naturgemaumlszlig besitzen Oberflaumlchen-funde aus einem Survey oder einer Reinigung nicht denselben Stellenwert wie stratifizierte Funde einer regulaumlren Ausgrabung Dennoch vermittelt die Keramik der Fundstelle TH 16 ein uumlberraschend facettenreiches Bild der verschiedenen Siedlungs- bzw Nutzungsphasen Mit 41 einzeln sowie uumlber 30 summarisch erfaszligten Wand- bzw Henkelfragmenten zaumlhlt die Fundstelle zu den fundreichsten im Gebiet der Landesaufnahme Suumldwestattikas95 Dieses vergleichsweise hohe Fundaufkommen resultiert nicht allein aus den natuumlr-lichen Veraumlnderungen durch Erosionsvorgaumlnge die durch die Spornlage der Fundstelle nicht unerheblich beguumlnstigt wurden sondern vor allem aus ihrer tiefgreifenden baulichen Umgestaltung in fruumlh- und mittelbyzantinischer Zeit sowie aus der modernen Erschlieszligung des Gelaumlndes Obschon damit groszlige Teile des archaumlologischen Befundes unwiederbringlich zerstoumlrt sind wur-den gleichzeitig zahlreiche Fundstuumlcke zutage gefoumlrdert die einen genaueren Einblick in die Geschichte des Platzes erlauben In ihrer Gesamtheit unter-streichen die Funde einmal mehr die bisherigen Erkenntnisse zum typischen Keramikinventar groumlszligerer klassisch-hellenistischer Gehoumlfte und fruumlhbyzanti-nischer Gotteshaumluser

Nach Aussage der Funde faumlllt der Beginn der ersten Besiedlungsphase nicht mehr in spaumltarchaische sondern erst in fruumlhklassische Zeit Mehr als die Haumllfte des keramischen Fundgutes datiert ins 5 und 4 Jh v Chr und bezeugt damit eine intensive Nutzung waumlhrend dieser Zeit Das Verhaumlltnis zwischen Gefaumlszligen aus Feiner Ware und Gebrauchsware ist in dieser Nutzungsphase erstaunlich ausgewogen obwohl man bei einem Gehoumlft einen houmlheren Anteil

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

96 Kragenhalsamphora TH 16-24 (4 Jh v Chr) Bienenkorb TH 16-26 (4 Jh v Chr)97 Lohmann 1993 469 Taf 3698 Lohmann 1993 511 f (LE 15) 513ndash515 (LE 16)99 Zu Streugehoumlften Niemeier 1977 30 43 Lohmann 1993 164 Lohmann 1999 449 f100 Die hellenistische Phase ist lediglich mit zwei Schalen (TH 16-3 TH 16-41) einem Teller (TH 16-2) sowie einer Zylinderhalskanne (TH 16-40) vertreten Ob die Kalottenschale TH 16-3 tatsaumlch-lich ins 2 Jh v Chr oder nicht doch eher ins 3 Jh v Chr datiert ist mangels uumlberzeugender Vergleichsstuumlcke nicht sicher zu entscheiden Gebrauchsware des 2 Jhs v Chr fehlt gaumlnzlich101 Raumlnder von Bienenkoumlrben TH 16-25ndash30 Randfragmente von Bie-nenkorbdeckeln TH 16-31ndash36 Daruumlber hinaus wurden zwei Bienenkorbboumlden und sieben Wandscherben katalogisiert

an Gebrauchskeramik erwarten wuumlrde Innerhalb dieser dominiert wie an den meisten Fundstellen klassischer Zeit im laumlndlichen Attika die Lekane mit 13 Beispielen und erweist sich einmal mehr als die keramische Leitform Attikas Hingegen sind die beiden anderen Leitformen die uumlblicherweise zumindest im 4 Jh v Chr in einem Gehoumlft oder laumlndlichen Anwesen in groszliger Zahl auftreten ndash Kragenhalsamphoren und Bienenkoumlrbe ndash lediglich mit jeweils einem Beispiel vertreten96

Demgegenuumlber treten Gefaumlszlige des gehobenen Gebrauchs mit 12 Einzel-inventaren sowie acht Wand- bzw Henkelfragmente aus Schwarzfirnisware hervor Dennoch ist die Praumlsenz an hochwertigem Geschirr das durch einen Louterionstaumlnder (TH 16-23)97 ergaumlnzt wird fuumlr die groumlszligeren laumlndlichen An-wesen Attikas keineswegs ungewoumlhnlich Auch andernorts gehoumlren Skyphoi Teller verschiedene Kannenformen sowie gelegentlich Kratere zum gaumlngigen Inventar von groumlszligeren Gehoumlften und verweisen auf einen beguumlterten Besitzer und die Pflege der Symposiumssitte Entsprechende Keramikinventare fanden sich beispielsweise in den Gehoumlften LE 15 und LE 16 Letzteres verfuumlgte sogar uumlber einen Andron98 Doch anders als dort lieferten die Funde von TH 16 keine unmittelbaren Belege fuumlr einen landwirtschaftlichen Betrieb Die groszligen bearbeiteten Bloumlcke deuten zwar auf die Existenz eines massiven Gebaumludes hin wohl eines Wohnturmes die Mauerspuren in seiner unmittelbaren Um-gebung sind indes nicht eindeutig als Stallungen oder Wirtschaftsgebaumlude zu identifizieren Auch ein Dreschplatz fuumlr den die Spornlage ideale Vorausset-zungen boumlte laumlszligt sich nicht nachweisen

So bleiben vor allem die Ackerterrassen TH 15 im Osthang der Fundstelle TH 16 sowie jene westlich mit denen man die Anbauflaumlchen der Talmulde von Kolymvithra erweiterte als Hinweis auf die urspruumlngliche Nutzung der Fundstelle TH 16 Denkbar waumlre auch daszlig es sich um eines der zahlreichen sog Streugehoumlfte99 handelte wenn man die Reste bei TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales einbezieht

Im 3 Jh v Chr ist das Keramikspektrum mit nur vier Gefaumlszligen deutlich eingeschraumlnkt und indiziert bereits einen Ruumlckgang der Siedlungsaktivitaumlt100 Da eindeutige Belege fuumlr das Weiterleben des Gehoumlftes bis in das 2 Jh v Chr fehlen ist davon auszugehen daszlig der Platz noch im Laufe des 3 Jhs v Chr aufgegeben wurde

Nach einem fuumlr das laumlndliche Attika charakteristischen Hiat waumlhrend der roumlmischen Kaiserzeit folgte eine erneute intensive Nutzungsphase in fruumlhby-zantinischer Zeit ndash allerdings mit veraumlndertem Charakter Anders als bei dem klassischen Anwesen deutet nun nichts mehr auf einen dauerhaften Wohn-sitz vielmehr legen die insgesamt 19 Fragmente von Bienenkoumlrben die zu mindestens fuumlnf Bienenstoumlcken und sechs verschiedenen Bienenkorbdeckeln (Abb 19) gehoumlren eine Deutung als Bienenstand nahe101 Die wenigen zeit-gleichen Funde aus einfacher Gebrauchsware (TH 16-3739) unter ihnen eine Amphora ein Krug sowie ein Vorratsgefaumlszlig zeugen zwar von mensch-licher Aktivitaumlt belegen aber kein Gehoumlft und duumlrften eher mit Routine-arbeiten am Bienenstand zu verbinden sein Dies um so mehr als auch die charakteristische siedlungsanzeigende Keramik fruumlhbyzantinischer Zeit wie die typischen Kochtoumlpfe oder die nahezu omnipraumlsente Terra Sigillata voumlllig fehlen Auch waumlre es kaum sinnvoll einen Bienenstand direkt neben Wohn- oder Wirtschaftgebaumluden einzurichten Dennoch kann sich das zugehoumlrige Habitat in nicht allzu groszliger Entfernung befunden haben Die Morphologie des Gelaumlndes legt es nahe dieses an der nahegelegenen Wuumlstung TH 8 zu suchen Neben einigen wenigen Fragmenten von Bienenkoumlrben fanden sich dort weitere allerdings nicht naumlher klassifizierbare spaumltantike Gefaumlszligfragmente

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Hans lohmann

102 Fuumlr Naumlheres dazu s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f103 Lohmann 1993 467ndash470 Taf 33ndash36

sowie mindestens ein mittelbyzantinisches Sollten die Fundstellen TH 8 und TH 16 tatsaumlchlich in einem engen Zusammenhang stehen ordnen sie sich gemeinschaftlich in das charakteristische Bild attischer Siedlungsplaumltze ein die nach einer intensiven klassisch-hellenistischen Besiedlungsphase aufgegeben werden uumlber Jahrhunderte veroumlden und sich schlieszliglich in fruumlhbyzantinischer Zeit erneuter Beliebtheit erfreuen Ob der fruumlhbyzantinische Bienenstand zeitlich vor dem Bau der ersten Kirche anzusetzen ist oder gleichzeitig mit ihm ist aufgrund der vergleichsweise unpraumlzisen Datierbarkeit spaumltantiker Bienenkoumlrbe sowie mangels einschlaumlgiger Datierungskriterien fuumlr den Kir-chenbau nicht zu entscheiden Da Gottesdienste in dieser abgeschiedenen Gegend allenfalls in einem woumlchentlichen Turnus abgehalten wurden und eine Beeintraumlchtigung durch die Bienen somit begrenzt waumlre ist eine Gleich-zeitigkeit nicht von vornherein auszuschlieszligen Indes ist auszuschlieszligen daszlig sowohl der Bienenstand als auch die Kirche zu einem Kloster oder Metochion gehoumlrten denn weder finden sich entsprechende architektonische Reste noch siedlungsanzeigende Keramik Da antike Kirchen und Kleinkirchen in der Regel eher schlicht ausgestattet waren und toumlnerne Gefaumlszlige zudem ndash abgesehen von einer moumlglichen Verwendung als Abendmahlkelch ndash keine praktische Funktion waumlhrend eines Gottesdienstes besitzen ist es auch nicht weiter verwunderlich daszlig sich weder der Nutzungszeitraum der Kirche noch der spaumlteren Kleinkirche im keramischen Fundgut niedergeschlagen haben102 Folglich muszlig es sich bei den Gotteshaumlusern vergleichbar dem fruumlhbyzantini-schen Bienenstand um isolierte Sakralbauten gehandelt haben

Katalog

Im Folgenden werden nur solche Stuumlcke erneut aufgefuumlhrt deren Datierung aufgrund praumlziserer Parallelen aus stratifizierten Befunden von der Erstpubli-kation durch H Lohmann abweicht103 Da eine verfeinerte Typologie der attischen Lekanen und Bienenkoumlrbe erst spaumlter erarbeitet und gesondert publiziert wurde werden diese beiden Gruppen hier noch einmal vollstaumlndig vorgelegt Fuumlr eine Zusammenstellung aller Funde sowie ihre zeichnerische Dokumentation sei auf die Erstpublikation verwiesen

1 Feine Ware

TH 16-2 1 RS TellerDm Rand ca 33 cm ndash Schwarzfirnis-ware ndash Mit umgeschlagenem leicht un-terschnittenem Rand Stark verwittertVgl Rotroff 1997 313 Nr 684 Abb 49 (150ndash110 v Chr) 314 Nr 698 Abb 50 (110ndash86 v Chr) 417 Nr 1711 Abb 102 (250ndash225 v Chr) Thompson 1934 347 C1 Abb 28 116 von Hamdorf 1976 212 K116 Abb 236 in die Mitte des 3 Jhs v Chr datiertDat 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-3 1 RS Kalotten()schaleDm Rand 25 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Mit gerade ausgezogener Lippe Beid-seitig mit rotbraunem Firnis uumlberzogen

Vgl Rotroff 1997 344 Nr 1044 Abb 64 (110ndash86 v Chr)Dat 2 Jh v Chr

TH 16-5 1 BS (Standringfrgt) OlpeOinochoeDm Fuszlig 6 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Hoher konischer Standring Auf der Innenseite Reste von streifigem Firnis auszligen voumlllig abgewittert Sehr bestoszligenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 244 Nr 106 Abb 2 Taf 6 (Chous um 500 v Chr) 246 Nr 144 Abb 3 22 Taf 144 (Oino-choe 525ndash500 v Chr) 253 Nr 240 Abb 3 Taf 12 (Olpe 575ndash550 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-21 1 RS GlockenkraterDm Mdg 30 cm ndash Feine Ware Orange-braumlunlicher Ton (75 YR 74) schwach gemagert hart gebrannt ndash Mit weit ausla dender Muumlndung Rand und Lippe innen gefirniszligt auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 240 Nr 60 Taf 3 (ca 420 v Chr) Dm und Rand-form entsprechen Krateren des 5 und 4 Jhs v ChrDat 5ndash4 Jh v Chr

TH 16-23 1 BS eines Louterion-StaumlndersDm Fuszlig 38 cm ndash Ungefirniszligte Ge-brauchs ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark aber fein mit Ziegelschrot ge-magert hart gebrannt ndash Mit stark geripp-ter Auszligenseite

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Talcott ndash Sparkes 1970 367 Nr 1857 Abb 20 Taf 89 (482 v Chr Ostrakon des Themistokles Phrearrhios)Dat 1 Viertel 5 Jh v Chr

TH 16-41 1 BS kleiner TellerDm Fuszlig 7 cm ndash Feine Ware Hellbrau-ner im Kern roumltlichbrauner Ton fein ge-magert sehr hart gebrannt ndash Auf maumlszligig hohem Standring in den eine Rille ein-gedreht ist Innen Negativabdruck eines Firnisstreifens Auszligen tongrundigVgl aumlhnlich Rotroff 1997 318 Nr 738 Abb 52 (250ndash225 v Chr)Dat 3 Jh v Chr

2 Lekanen

TH 16-7 1 RS LekaneDm Rand 46 cm ndash Kochgeschirrware Hellbrauner Ton (5 YR 76) ndash Steilwan-dig Wulstfoumlrmiger leicht kantiger Rand Unterhalb des Randes duumlnner rotbrauner Firnisstreifen Innen geringe FirnisspurenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1757 Abb 21 (Ostrakon des Kallixenos 482 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 120 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-8 1 RS LekaneDm Rand 38 cm ndash Steilwandig Wulst-foumlrmiger leicht kantiger Rand Innen duumlnn mit rotbraunem Firnis uumlberzogen auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 361 Nr 1782 Taf 83 (500ndash480 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 119 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-10 1 RS LekaneDm Rand 28 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) maumlszligig und fein gemagert hart gebrannt ndash Steil-wandig Weich umbiegender horizontal ausgezogener kantiger Rand Innen und auszligen gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1829 Abb 21 (Ostrakon des Hippokrates Alkmeonidou 482 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)

Lit Lohmann 1993 122 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 100 f LR 19 Taf 76 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-11 1 RS LekaneDm Rand 29 cm ndash Hellbrauner (5 YR 66) ungemagerter Ton weich gebrannt ndash Extrem steilwandig Scharf abgesetzter horizontal ausgezogener Rand Innen und auf dem Rand schwarz gefirniszligt Auszligen tongrundigVgl Mussche ndash Bingen 1978 80 Nr 86 (um 500 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr Luumldorf 2000 101 LR 26 Taf 77 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-12 1 RS LekaneDm Rand 36 cm ndash Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart ge-brannt ndash Schraumlgwandig Abgekanteter knapp uumlberhaumlngender auf der Oberseite planer Rand TongrundigVgl Luumldorf 2000 151 LR 482 Taf 165 (4 Jh v Chr) 151 LR 484 Taf 166 (300ndash290 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (3ndash2 Jh v Chr) Luumldorf 2000 151 LR 483 Taf 165 (Gruppe VIII 3ndash2 Jh v Chr) Auch eine Datierung ins 4 Jh v Chr ist nicht auszuschlieszligenDat 4 Jh oder 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-13 1 RS (Lippenfrgt) LekaneDm Rand ca 40 cm ndash Kochgeschirrware Orangebrauner Ton (5 YR 58) feinsan-dig gemagert ndash Schraumlgwandig Scharf ab-gesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlber-haumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Geringe Spuren von rotbraunem Firnis Stark verwittert und bestoszligenVgl verwandt Hamdorf 1976 209 K96 Abb 230 (4 Viertel 5 Jh v Chr)Lit Lohmann 1993 468 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 131 LR 301 (Gruppe III 1 c 425ndash400 v Chr)Dat 425ndash400 v Chr

TH 16-14 1 RS LekaneDm Rand 315 cm ndash Orangebraumlunlicher Ton (75 YR 76) feinsandig gemagert hart gebrannt ndash Scharf abgesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlberhaumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Lippe gebrochen Innen im oberen Wandbereich sowie auf dem Rand gefirniszligtVgl Thompson 1934 326 A60 Abb 122 (340ndash275 v Chr) Lohmann 1993 495 Taf 43 (AN 3-1 350ndash300 v Chr)

Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 146 LR 433 Taf 154 (Gruppe III 2 c 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-15 1 BS LekaneDm Fuszlig 24 cm ndash Gebrauchsware Oran-gebraumlunlicher Ton (75 YR 76) schwach gemagert weich gebrannt ndash Hoher schraumlg ausgestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Schwach einge-woumllbter Boden Standring auszligen und mit Uumlbergang zur Wand rotbraun gefirniszligt Innen nur geringe Firnisreste Stark ver-wittert und bestoszligenVgl Lohmann 1993 485 (TH 48-7 um 500 v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 27 Taf 179 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 26 Taf 179 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-16 1 BS LekaneDm Fuszlig 132 cm ndash Hellbrauner Ton schwach gemagert sehr hart gebrannt ndash Hoher abgesetzter tendenziell wulstfoumlr-miger bis trapezoider Standring Die Un-terseite und die Standringinnenseite sind tongrundig belassen aber fein geglaumlttet Auszligen auf dem Standring ein schwarz-brauner Umlaufstreifen Innen schwarz gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1753 Abb 21 Taf 82 (525ndash500 v Chr) 361 Nr 1781 Taf 83 (520ndash480 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (1 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 165 LB 31 (Gruppe 2 b um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-17 1 BS LekaneDm Fuszlig 11 cm ndash Beiger im Kern hell-brauner Ton (5 YR 66) schwach gema-gert hart gebrannt ndash Hoher schraumlg aus-gestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Roter Umlaufstreifen uumlber dem Ansatz des StandringesVgl Lohmann 1993 468 Taf 34 (TH 16-15 um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 24 Taf 178 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-18 1 BS LekaneDm Fuszlig 152 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) fein-sandig gemagert ndash Wulstfoumlrmiger abge-setzter im Profil annaumlhernd quadratischer Standring der durch eine feine Rille vom Gefaumlszligboden abgesetzt ist Innen streifig

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Hans lohmann

schwarz bis rotbraun gefirniszligt auszligen rot-braun gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 363 Nr 1812 Taf 85 (420ndash400 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 f Taf 34 (2 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 175 LB 121 Taf 191 (Gruppe 3 c 2 450ndash400 v Chr)Dat 450ndash400 v Chr

TH 16-19 1 BS LekaneDm Boden 184 cm ndash Hellbrauner Ton kraumlftig mit Steingrus gemagert zahlreiche grobe Einschluumlsse hart gebrannt ndash Flach-bodig Leicht eingewoumllbte auszligen deut-lich abgesetzte Standflaumlche TongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Taf 85 (320ndash290 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 144 (350ndash300 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 34 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 142 Taf 194 (Gruppe 3 d 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-20 1 WS LekaneDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware ndash Duumlnnwandig Innen Reste eines horizon-talen Umlaufstreifens Auszligen tongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Abb 15 Taf 85 (320ndash290 v Chr)

Lit Lohmann 1993 469 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 182 LW 10 (350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

3 Bienenkoumlrbe

TH 16-25 1 RS BienenkorbDm Rand 34 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig aber feinsandig gemagert weich ge-brannt ndash Duumlnnwandig Scharf umbre-chender auf der Oberseite voumlllig planer Rand Stark verwittertVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 101 BR 89 (Dat unsicher)Dat unsicher

TH 16-26 1 RS BienenkorbDm Rand 36 cm ndash Gebrauchsware Fahl-beiger Ton (10 YR 64) stark gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen horizontal gekaumlmmt In weiten Abstaumlnden auch zwei vertikale Baumlnder (5 Zinken und 2 Zinken)Vgl Jones u a 1973 391 Nr 141 Abb 13 (350ndash275 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 92 BR 29 Abb 30 (Gruppe I 2 4 Jh v Chr)Dat 4 Jh v Chr

TH 16-27 1 RS BienenkorbDm Rand 32 cm ndash Gebrauchsware Gelb-brauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen kreuzweise gekaumlmmtVgl Luumldorf 199899 96 BR 57 Abb 33 (350ndash450 n Chr) 96 BR 59 (fruumlhbyzan-tinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 96 BR 58 Abb 33 (Gruppe II 1 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-2829 2 RS (nicht anpassend) BienenkorbDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware Gelb brauner Ton (75 YR 66) grob ge-magert hart gebrannt ndash Horizontal aus-gezogener Rand Bei TH 16-29 auszligen Reste von gelbem SlipVgl Aufgrund der starken Verwitterung Formzuordnung unsicherLit Lohmann 1993 469 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 100 BR 86 (Dat unsi-cher)Dat unsicher

TH 16-30 1 RS BienenkorbDm Rand 37 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Vierkantiger Rand mit einer Hohlkehle an der Innen- und Auszligenkante Innen horizontal gekaumlmmt

Abb 19 Thimari TH 16 Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkorbdeckel TH 16-3136 (KUs3138) M 1 3

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Lohmann 1993 408 Taf 18 (PH 1-4 fruumlhbyzantinisch) 469 Taf 36 (PH 5-8 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 98 BR 67 Abb 35 (Gruppe II 2 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-31 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 296 cm ndash Dachziegelton Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert mit zahlreichen Einschluumlssen glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite sehr uneben Oberseite mit konzentrisch eingedrehten Furchen am Rand einer plastischen Rippe zwei Verschnuumlrungsloumlchern und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch) Oberseite beigefarbener UumlberzugVgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 (TH 16-34 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-32 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Dachziegelton Gelb-brauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gema-gert mit zahlreichen Einschluumlssen glim-merhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Oberseite mit plastischer Rippe Verschnuumlrungsloch und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (fruumlhbyzanti-nisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 51 3 (hel-lenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 43 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-33 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 36 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) grob gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Rand leicht verdickt auf der Ober-seite Furchen Sehr duumlnnwandigVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 119 BD 45 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

TH 16-34 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) grob gemagert glimmerhaltig hart ge-brannt Beiger Slip (10 YR 64) ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Verdickter Rand darauf eingedrehte konzentrische Furche Am Rand halbrunde Aussparung (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 51 2 (TH 16-31 hellenistisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 (helleni-stisch) Luumldorf 199899 118 BD 41 Abb 49 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-35 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm unbestimmbar ndash Grobe Gebrauchs-ware Hellbraumlunlicher Ton mit grobem Steinsplitt (Korngroumlszlige bis 6 mm) gema-gert hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Oberseite mit plastischer Rippe Rest eines Verschnuumlrungsloches und eines sehr scharfen konzentrisch aufgelegten Grates Stark verwittert und bestoszligenVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (spaumltantik) Luumldorf 199899 116 BD 26 (Gruppe B fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-36 1 Frgt Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand gt 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton mit grobem Steingrus gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan mit Zentralloch Oberseite mit plastischer Rippe zwei Verschnuumlrungs-loumlchern und einer Furche um das Zen-trallochVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (hellenistisch 1 Jh v Chr) Luumldorf 199899 119 BD 44 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

G L

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Hans lohmann

SchlagworteAteneensp bullensp Attikaensp bullensp Eremiteiaensp bullensp Siedlungsarchaumlologieensp bullensp Thimari

KeywordsAteneensp bullensp Atticaensp bullensp hermitagesensp bullensp settlementensparchaeologyensp bullensp Thimari

Zusammenfassung

Hans lohmann Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Die 1982 im Zuge der Landesaufnahme des suumldattischen Demos Atene entdeckte Fund-stelle TH 16 beim Oikismos Thimari wurde 1995 mittels einer mehrtaumlgigen Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) nachuntersucht Daraus ergaben sich neue Einsichten die im Folgenden vorgestellt werden Die urspruumlnglich allein auf der Grundlage des Surveybefundes entwickelte Deutung der Ruine als Oikos eines klassischen Gehoumlfts der von einer fruumlh-byzantinischen rsaquoKapellelsaquo uumlberbaut wird ist dahingehend zu korrigieren daszlig es sich bei dem vermeintlichen rsaquoOikoslsaquo um eine (fruumlh-)byzantinische Kirche handelt uumlber der spaumlter eine einschiffige Kleinkirche errichtet wurde Diese Erkenntnis bereichert die byzantini-sche Siedlungsmorphologie des Raumes um eine neue Facette Unter methodologischen Aspekten uumlberrascht es nicht daszlig an Fundstellen mit mehrphasigem Baubefund die Surveyfunde kaum verlaumlszliglich bestimmten Bauphasen zuzuordnen sind

Abstract

Hans lohmann The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)

The ruin known as TH 16 discovered near the Oikismos Thimari in 1982 in the course of a archaeological field survey of the southern Attic demos of Atene was subsequently re-investigated in 1995 with the help of cleaning (katharismos) lasting several days This measure resulted in some new insights which are presented in this study Based solely on the evidence of the survey the ruin was originally interpreted as the oikos of a Classical-era farmstead upon which an early Byzantine rsaquochapellsaquo was built This interpretation must now be revised to the extent that the supposed oikos was in fact an (early) Byzantine church on top of which later a small single-nave church was built This fact adds a new facet to the Byzantine settlement morphology of the area From the methodological point of view it comes as no surprise that survey findings from sites with a multiphase architectural record cannot be reliably attributed to specific construction phases

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

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Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

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KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

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Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

Lohmannensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspDieensppreuszligischenenspraquoKartenenspvonenspAttikalaquoenspinenspLohmannenspndashenspMattern 2010 264ndash279

LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

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Moutsopoulosensp1960ensp bullensp NenspKenspMoutsopoulosenspТὸ Ἀσκιταριὸ τῆς Σπηλιὰς τοῦ Δαβέλη Zy-gos Διμενιαίου περιοδικὸ τέχνης 5011 1960 (Nachdruck ohne Seitenzaumlhlung)

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MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου 2 Δημοσίον λειτουργῶν (Athen 1980)

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AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

PriceenspndashenspNixonensp2005ensp bullensp SenspPriceenspndashenspLenspNixonenspAncientenspGreekenspAgriculturalenspTerracesensp Evidence from Texts and Archaeological Survey AJA 109 2005 665ndash694

RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

Andreas schachner

Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

235

243

247

172

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Hans lohmann

6 Google Earth Bilder vom 28 Mai 2006 Geographische Koordinaten 37deg 42lsquo 110ldquo N 23deg 57lsquo 057ldquo O

aus dem Jahre 2006 erscheint sie noch6 Obwohl die groszligflaumlchige Zerstoumlrung der antiken Bau- und Bodendenkmaumller Griechenlands insbesondere Attikas in den letzten Jahren ungezuumlgelt weiterging war die Fundstelle bei einem Besuch im Oktober 2011 bis auf eine Raubgrabung in der Apsis der Kirche unveraumlndert

Der kleine Kuumlstenhof im aumluszligersten Suumldwesten Attikas suumldlich des ungleich groumlszligeren von Anavysso dem antiken Anaphlystos trug mindestens seit dem

Abb 1 Karte von suumldattika (M 1 75 000)

173

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

7 Bei Fiedler 1840 65 f auf seinem Weg von Anavysso nach Legrena und bei Milchhoefer 1889 nicht erwaumlhnt Vgl aber Curtius ndash Kaupert 1886 Bl 14 (188283) Cap Sunion (West) Geodaumlt Hauptmann von Bernhardi Naumlheres zu den raquoKarten von Attikalaquo Lohmann 20108 Lohmann 1993 10 f9 Die Konvention uumlber den Bevoumllke-rungsaustausch zwischen Griechenland und der Tuumlrkei vom 3011923 fuumlhrte zu-naumlchst nur zur Wiederbesiedlung des Kuumlstenhofes von Anavysso und der Gruumln-dung von Palaia Fokea Lohmann 1993 268 Am 20031929 schrieb U Kahrstedt aus Athen an Eduard Meyer raquoGanz Attika [ist] voll von Siedlungen der Fluumlchtlinge jedes Tal hat wieder seinen Demoslaquo Staatsbibliothek zu Berlin ndash Preussischer Kulturbesitz Handschriftenabteilung Nachlaszlig 213 (Eduard Meyer) Kasten 5 Photopostkarte vom 20031929 Zu Anavysso vgl auch den Roman von Venezēs [Вενέζης] 195310 Naumlheres Lohmann 1993 10 f 459ndash491 (Fundstellen TH 1 bis TH 46)11 Alle Houmlhenangaben in Meter uumlber Null (muumlN) beziehen sich auf das amtliche griechische Houmlhennetz dessen Nullpunkt ein Pegel im Piraumlus bildet nicht auf den Pegel in Amsterdam (NN) der ausschlieszlig-lich fuumlr Mittel- und Westeuropa Guumlltigkeit besitzt12 Fundstelle TH 7 Lohmann 1993 241 463 Abb 70 Taf 127 2 Beil 1 Plan-quadrat B1113 Zur Rolle des Oumllanbaus im Demos Atene Lohmann 1993 196ndash22614 Vgl die Fundstellen TH 10 und TH 11 des Attika-Surveys Lohmann 1993 465 f Beil 1 Planquadrat C11 Die Anbauflaumlche wurde auf der Grundlage der Vermessungen im Rahmen des Attika-Surveys ermittelt Zur Debatte um das Alter von Terrassenanlagen in Attika und in anderen Teilen Griechenlands s Rack-ham ndash Moody 1992 Grove ndash Rackham 2001 DNP XII 1 (2002) 170 f s v Terrassierung (H Lohmann) Price ndash Nixon 200515 Lohmann 1993 463 Abb 72 Taf 56 1 138 1 2 Beil 1 Planquadrat C1116 Fundstelle TH 15 Lohmann 1993 217 467 Beil 1 Planquadrat D11

19 Jh die Bezeichnung rsaquoThimarilsaquo (Thymian)7 Er bildet eine nach Westen zum Meer hin weit geoumlffnete Mulde die mit Huumlgeln durchsetzt ist und sich nach Osten in Richtung auf das Hochtal von Hagia Photini zunehmend ver-engt8 Britische und deutsche Luftbilder aus dem Zweiten Weltkrieg zeigen auch 20 Jahre nach dem Exodus der Griechen aus Kleinasien die Region noch genauso veroumldet und menschenleer wie in den vorausgegangen 2300 Jahren seit ihrer Entsiedlung in der ersten Haumllfte des 3 Jhs v Chr9 Erst in den 1970er Jahren setzte in Thimari eine rege Bautaumltigkeit ein die in den 1980er Jahren bereits bis in entlegene Randbereiche des Kuumlstenhofes vorgedrungen war und ihn heute nahezu flaumlchendeckend ausfuumlllt Zwar konnten im Laufe des Attika-Surveys zwischen 1982 und 1989 noch 64 Fundstellen in Thimari registriert und dokumentiert werden doch beschraumlnkten sie sich vornehmlich auf Talrandlagen und kleinere Nebentaumller10 denn der Kernbereich des Kuumlsten-hofes war bereits damals dicht mit Sommerhaumlusern bebaut

Auch die Fundstelle TH 16 befindet sich am Rande eines hochgelegenen Nebentales (Abb 2 3) Es erstreckt sich etwa 500 m suumldoumlstlich des schroffen Gipfels des Gerakina (17317 muumlN11) uumlber rund 400 m von Suumldost nach Nordwest und entwaumlssert in das Haupttal von Thimari durch eine kleine in suumldwestlicher Richtung abknickende Schlucht in der antike Staumauern und Ruumlckhaltebecken die Bodenerosion bremsten12 Der Name rsaquoKolymvithralsaquo (Κολυμβήθρα Taufbecken) fuumlr dieses schmale Hochtal findet sich in keiner offiziellen Karte und ist nur muumlndlich durch Angehoumlrige der sarakatsanischen Hirtenfamilie der Makrodimitri tradiert die bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg Thimari als Winterweide nutzte und seit dessen Ende in Palea Fokea ansaumlssig ist Das Toponym rsaquoKolymvithralsaquo erscheint in Griechenland haumlufiger Der Name verweist auf den angeblichen Fund eines laumlngst verschollenen Taufbeckens bei dem es sich wie in vergleichbaren Faumlllen um den Trog einer antiken Oumllmuumlhle gehandelt haben koumlnnte den seine Entdecker als Taufbecken miszligdeuteten Daszlig an der Fundstelle TH 16 eine Kirche vorliegt war ihnen jedenfalls nicht entgangen Durch partielle Terrassierung der Haumlnge die Oumllan-bau ndash zumindest in begrenztem Umfang ndash auch fuumlr diesen Talbereich belegt13 hatte man die agrarische Nutzflaumlche des Kolymvithra-Tales in der Antike um ca 15 auf insgesamt 52 ha vergroumlszligert14 An seinem Nordrand wurde eine kleine Wuumlstung (TH 8) festgestellt die neben einigen praumlhistorischen und klassischen Scherben auch mehrere fruumlhbyzantinische erbrachte darun-ter vier Fragmente toumlnerner Bienenkoumlrbe und den stark verrundeten Rand einer spaumltantik-fruumlhbyzantinischen TS-Schuumlssel15 Einige Scherben reichen wahrscheinlich sogar bis ins 10 Jh glasierte mittelbyzantinische Keramik fehlt jedoch

Ein schwach ausgepraumlgter Houmlhenruumlcken der sich aus dem Massiv des Souvlero spornartig nach Suumldwesten vorschiebt riegelt das Kolymvithra-Tal im Suumldosten von einer deutlich tiefer gelegenen Mulde im Osten ab (Abb 3) Deren Westhang wies im Jahre 1982 noch gut erhaltene Reste antiker Terras-sierung auf (Abb 4)16 Hingegen hatte man in die Suumldwestflanke des Ruumlckens im Zuge einer Parzellierungsmaszlignahme schon fruumlher eine Erdstraszlige bis in den anstehenden weichen Schiefer geschoben und dabei die noumlrdliche Ecke eines groumlszligeren Gebaumludes aus Bruchsteinmauerwerk angeschnitten (Abb 5) Seine Maszlige wurden beim Survey zunaumlchst mit 84 m (NordwestSuumldost) auf 990 m (NordostSuumldwest) ermittelt seine Orientierung betraumlgt 34deg zu Nord Den nordwestlichen Bereich dieses Rechteckbaus uumlberlagert eine primitive Kleinkirche gleicher Ausrichtung Denn ihre nordoumlstliche Langseite ruht in voller Laumlnge auf der Nordostmauer des aumllteren Baus Ihre Apsis weist folglich nach Suumldosten statt nach Osten Da dichter Bewuchs und Mauerschutt die

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Abb 2 Thimari TH 16 lage der Fundstelle ndash Gruumln Anbauflaumlchen fuumlr Oumllbaumlume indirekt durch Reste von Terrassierungen nachgewiesen ndash Gelb Anbauflaumlchen fuumlr Getreide Auch Mischkulturen moumlglich (M 1 10 000)

Abb 3 Thimari TH 16 lage der Fundstelle von norden (F957832)

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Abb 4 Thimari TH 15 Antike Oumllbaumter-rassen im Hang suumldwestlich des souvlero dessen Gipfel im Hintergrund erscheint von suumldwesten zustand 1982 vor ihrer zerstouml-rung (G16198216)

Abb 5 Thimari TH 16 nordwestflanke der Fundstelle im straszligenanschnitt (F957808)

Abb 6 Thimari TH 16 Juumlngere Kleinkirche Uumlbersicht nach Reinigung von norden (F957835)

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17 Vgl die Aufnahmen Lohmann 1993 Taf 107 3 418 Vgl den Massenplan Lohmann 1993 175 Abb 4419 Der Katalog der Funde bei Lohmann 1993 468ndash470 weist 41 Einzelnummern aus sowie weitere 29 nur summarisch auf-gelistete Scherben Hinzu kommt eine nicht genau erfaszligte Zahl von klassischen und spaumltantiken Dachziegelfragmenten 20 Luumldorf 199899 41ndash169 Naumlheres s u S 191 194 f21 Naumlheres s u im Beitrag von G Luumldorf S 193 f22 Die Lekanen TH 16-7 8 10 11 15 17 die Lohmann 1993 468 noch raquoEnde 6 ndash Anf 5 Jh v Chrlaquo datiert hatte konnte G Luumldorf als eindeutig fruumlhklassisch erweisen Hellenistisch sind nur TH 16-2 (3ndash2 Jh v Chr) TH 16-32 (2 Jh v Chr) TH 16-12 (3ndash2 Jh v Chr) TH 16-41 (3 Jh v Chr) 23 Lohmann 1993 56 f 121ndash123 270 292 Abgesehen von den bei Lohmann a O 121 genannten Heiligtuumlmern AN 1 CH 60 und PH 5 hat sich die Datierung einiger Scherben an den Fundstellen CH 3 TH 21 und TH 48 noch ins spaumlte 6 Jh (Lohmann 1993 121 Anm 946 [dort ist die Scherbe CH 33-10 zu strei-chen]) in mehreren Faumlllen nicht bestaumltigt (Luumldorf 2000 162 LB 9 [= TH 21-1] Taf 177 [500475 v Chr] 164 f LB 28 [= TH 48-8] Taf 179 [um 500 v Chr] 165 LB 30 [= TH 48-6 um 500 v Chr]) und ist in keinem der bei Lohmann 1993 121 Anm 946 genannten Faumllle zwingend Zur Zahl der kleisthe nischen Demen vgl jetzt auch D Kienast Die Zahl der Demen in der kleisthenischen Staatsordnung Hi-storia 54 2005 495ndash498 D Kienast Die Funktion der attischen Demen von Solon bis Kleisthenes Chiron 35 2005 88 mit weiteren Argumenten zu der These daszlig die Zahl der kleisthenischen Demen wohl 100 betragen habe obschon Hdt 5 69 2 diese Zahl nicht explizit nennt 24 Die Ost-West-Ausrichtung ist im Kirchenbau seit dem 4 Jh n Chr nach-weisbar RAC XXII (2008) 278 f s v Kultgebaumlude (S de Blaauw)25 Dazu s Lohmann 1996

Situation stark verunklaumlrten17 war im Oberflaumlchenbefund nicht zu erkennen daszlig auch ihre suumldwestliche Langseite gleichfalls zur Gaumlnze eine aumlltere Mauer nutzt18 Genau wie der aumlltere Bau den die Kleinkirche partiell uumlberlagert bestehen auch ihre Grundmauern aus einem zweischaligen Sockel der aus lehmgebundenen Kalkbruchsteinen errichtet ist In beiden Bauphasen bestand also das aufgehende Mauerwerk aus luftgetrockneten Lehmziegeln

Die Fundstelle TH 16 unterscheidet sich von den Fundstellen der Um-gebung durch ihren Fundreichtum19 Im Hang suumldwestlich suumldlich und suumldoumlstlich der Gebaumludereste streuten zahlreiche antike Scherben die zwei durch einen mehrhundertjaumlhrigen Hiat geschiedenen Horizonten angehouml-ren Neben Fragmenten des 5 bis 3 Jhs v Chr fanden sich auch zahlrei-che spaumlt antik-fruumlhbyzantinische Scherben des 4 bis 7 Jhs n Chr Mehrere Fragmente vermeintlich hellenistischer Bienenkorbdeckel datiert G Luumldorf jetzt uumlberzeugend spaumltantik-fruumlhbyzantinisch20 Auch einige vermeintlich noch spaumltarchaische Lekanenfragmente erwiesen sich mittlerweile als fruumlh-klassisch21 Demzufolge ist nach heutigem Kenntnisstand die hellenistische Epoche an der Fundstelle TH 16 deutlich schwaumlcher vertreten als die klassi-sche und die archaische uumlberhaupt nicht22 Daszlig Atene im 6 Jh v Chr noch gar nicht als selbstaumlndiger Demos existiert haben kann wird immer offen-kundiger23

In dem Profil das der Bagger durch die Fundstelle geschnitten hat (Abb 5) zeichnete sich unmittelbar uumlber dem anstehenden Schiefer eine Kulturschicht von Scherben und klassischen Dachziegeln ab Da hinein ist das Mauerge-viert eingebettet dessen Nordecke der Bagger weggerissen hat und dessen nordoumlstlichen Teil eine Kleinkirche uumlberlagert (Abb 6) Insbesondere die mit groszligen Bloumlcken verstaumlrkten Ecken des Mauergevierts schienen einer Datie-rung in klassische Zeit nicht zu widersprechen trotz der ansonsten uumlberra-schend schlechten Bauweise Die unter dem Rechteckbau durchziehende Kulturschicht lieszlig sich zwanglos damit erklaumlren daszlig er im Verlauf einer mehr als zweihundertjaumlhrigen Siedlungstaumltigkeit zwischen 480 v Chr und ca 260 v Chr nicht notwendig das erste Gebaumlude an dieser Stelle repraumlsentieren muumlsse sondern an die Stelle eines aumllteren getreten sein koumlnnte

Angesichts der beiden klar geschiedenen Zeithorizonte des keramischen Befundes lag es auf der Hand die beiden im Surveybefund erkennbaren Bau-phasen mit dem keramischen Befund zu korrelieren und in dem Rechteckbau die Reste eines klassischen Gebaumludes zu erkennen vielleicht den Oikos eines urspruumlnglich ausgedehnteren Gehoumlftes Die auffallend schlechte Bauweise der Mauern mochte darauf zuruumlckzufuumlhren sein daszlig es sich lediglich um Fundamente und nicht um den sichtbaren Teil des aufgehenden Mauerwerks handelt Auch die stark aus der Ostrichtung abweichende Orientierung der Kirchenruine schien befriedigend damit begruumlndet daszlig sie ihre Orientierung von einem aumllteren Profanbau bezog dessen Ausrichtung keinen kultischen Vorgaben zu folgen hatte24 Diese Einschaumltzung des Befundes erwies sich im Nachhinein jedoch als Irrtum wenn auch als ein methodisch lehrreicher der die Grenzen der Ausdeutbarkeit von Surveybefunden mehrphasiger Fund-stellen aufzeigt

Weiterfuumlhrende Erkenntnisse ergaben sich erst aus der Reinigung der Fundstelle TH 16 die im Anschluszlig an die Untersuchung des sog West-Atene Fort im Charaka-Tal vom 15 bis zum 20 September 1995 stattfand25 Unterstuumltzt von H-P Schletter (Duisburg) und drei erfahrenen griechischen Grabungsarbeitern aus Lavrion die uns M Saliora-Oikonomakou freund-licherweise vermittelt hatte wurden alle obertaumlgig sichtbaren Reste zunaumlchst gruumlndlich von Bewuchs und oberflaumlchlichem Schutt gereinigt Dabei kamen

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aus dem Schutt im Inneren der Kleinkirche groszlige plattige Steine zum Vor-schein (Abb 7) die Bruchstuumlcken eines Moumlrtelguszligbodens aumlhnelten bei denen es sich jedoch um Platten von Beachrock26 handelte Offenbar hatten sie urspruumlng lich den Bodenbelag gebildet27 Der Befund lehrte daszlig Raubgraumlber die Kirche offenbar schon fruumlher bis unter den Gehhorizont durchwuumlhlt hatten Bereits am ersten Tag der Untersuchung zeigte sich daszlig der Recht-eckbau dreigliedrig ist und aus einem breiteren Mittelschiff mit zwei rsaquoAn-raumlumenlsaquo besteht Am zweiten Tag der Reinigung kamen dann auf der Mitte der Suumldostmauer des Mauergevierts die Reste einer Apsis zum Vorschein (Abb 8) fuumlr die man jedoch nicht wie bei der juumlngeren Kleinkirche eine aumlltere Mauer durchbrochen hatte sondern die eindeutig zum urspruumlnglichen Baubestand des Rechteckbaus gehoumlrte Damit war nun klar daszlig mit dem groszligen Rechteckbau kein Gebaumlude klassischer oder hellenistischer Zeit sondern eine byzantinische Kirche vorliegt an der sich drei Bauphasen unterscheiden lassen (Abb 9 10) In ihrer aumlltesten Phase bestand die Kirche nur aus einem ein schiffigen Bau Seine Laumlnge betraumlgt einschlieszliglich der Apsis 888 m seine Breite ca 365 m die lichte Weite 255 m die Breite der Mauern schwankt zwischen 052 m im Norden und 061 m im Suumlden Die kleine Apsis besitzt eine lichte Weite von 131 m und ist 084 m tief Ihre Auszligenschale ist tief aus-gebrochen (Abb 8) Auch die Nordwestmauer des Kernbaus in der ein Ein gang

26 Beachrock kann verschiedene Mate-rialien umfassen Bindemittel ist vor allem magnesiumreicher Kalzit oder Aragonit Die in Attika vor allem im Strandbereich zu beobachtende Bildung von Beachrock erfolgt durch Uumlbersaumlttigung mit Calcium-carbonat (CaCO3) und Zufluszlig von kar-bonatreichem Suumlszligwasser Zur Genese von Beachrock s Scoffin ndash Stoddart 1983 27 Vgl die Fundstelle S 383 des Milet-

Surveys Lohmann 1999 471 Kartenbeil Planquadrat 2050 Interessant waumlre ob sich dieser Befund in anderen Kirchen Attikas wiederholt ndash Nach einer fruumlhen Phase der Beachrockgenese in praumlhistori-scher Zeit ndash bereits in der fruumlhbronzezeit-lichen Siedlung von Hagios Kosmas ist Beachrock als Baumaterial verwendet ndash hatte sich dann in der Spaumltantike und in fruumlhbyzantinischer Zeit an mehreren Stel-

len der attischen Kuumlsten erneut Beach-rock gebildet der heute bereits wieder vom Meer transgrediert wird Bruumlckner ndash Radtke 1990 659 Foto 5 Solche (trans-gredierten) Beachrockformationen wurden gelegentlich auch schon fuumlr uumlberflutete Reste von Bauten oder Molen gehalten Beispiele s Lohmann 1993 15 mit Anm 84 64 mit Anm 462 69 mit Anm 500 Taf 64 4 65 1

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Abb 7 Beachrockplatten aus dem Inneren der juumlngeren Kleinkirche (K43199530)

Abb 8 Apsis der Kirche von nordosten (F957914)

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28 Vgl insbesondere das Mandra CH 17 Lohmann 1993 367 Abb 42 Taf 135 136 1 ndash Zu den spaumltantiken Hirtenlagern allg Lohmann 1993 254ndash264 Niehoff-Panagiotidis 199529 Diese war zunaumlchst eine einschiffige Kleinkirche die im 6 oder Anfang des 7 Jhs in eine dreischiffige Anlage umge-baut wurde Sōtēriou 1929 195 Abb 28 Koder ndash Hild 1976 170 s v Halimus Mattern 2010 224 [211] Maszlige 11 m times 5 m Ausgegraben von W Wrede in Kalamaki bei Faliron Das Original eines Planes den Wrede aufgenommen und Sōtēriou in Abb 28 stark verkleinert wiedergegeben hat ist anscheinend ver-schollen

zu erwarten waumlre ist so tief hinab gestoumlrt daszlig die genaue Lage der Tuumlr nicht mehr zu ermitteln war Das zweischalige Trockenmauerwerk ist auszligerordent-lich grob und schlecht gefuumlgt mit viel Lehm zwischen den weitgehend unbe-arbeiteten Steinen Anscheinend hat man versucht der Mauer mehr Halt und Stabilitaumlt zu verleihen indem man nicht nur die Gebaumludeecken mit groumlszligeren Bloumlcken verstaumlrkte (Abb 6 10 11) sondern auch im Mauerverlauf hier und da groumlszligere durchbindende Bloumlcke aufrecht versetzte Diese Bauweise begegnet ganz aumlhnlich bei den spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Mandren die in groszliger Zahl auf dem Gebiet des Demos Atene und in seiner Umgebung festgestellt wurden28 und gibt einen Hinweis auf die Zeitstellung des Baus

In einem zweiten Schritt vergroumlszligerte man die Kirche und fuumlgte im Nord-osten und im Suumldwesten je einen weiteren langrechteckigen Raum an (Abb 9) Es ist allerdings kaum anzunehmen daszlig die drei Raumlume untereinander ver-bunden waren die Kirche mit der Erweiterung also aumlhnlich wie die Basilika von Halimous29 zu einem dreischiffigen Bau umgestaltet wurde Jedenfalls verfuumlgen die beiden rsaquoAnraumlumelsaquo nicht uumlber eigene Apsiden Allem Anschein nach handelt es sich lediglich um Anbauten beispielsweise als Behausung eines Eremiten undoder zur Aufbewahrung von liturgischem Geraumlt Ferner ist mangels eines praumlzisen stratigraphischen Befundes nicht zu entscheiden ob die Maszlignahme gleichzeitig oder in zwei Schritten erfolgte Uumlber dem nord-oumlstlichen Anbau entstand spaumlter eine einschiffige Kleinkirche Sein noumlrdlicher Teil wurde beim Schieben der Erdstraszlige abrasiert Daher lieszlig sich nur noch feststellen daszlig seine lichte Weite mit 256 m derjenigen des Mittelschiffes ent-sprach waumlhrend der suumldwestliche Anraum mit einer lichten Weite von 190 m

Abb 9 Thimari TH 16 Phasenplan auf Grundlage der neuvermessung von 1995 (M 1 500)

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deutlich schmaler ist und sich nach Nordwesten sogar bis auf 165 m verjuumlngt Seine nordwestliche wie auch seine suumldoumlstliche Schmalseite stoszligen mit einer Baufuge stumpf gegen den aumllteren Bau (Abb 11) wobei die juumlngeren Mauern paszliggenau an die aumllteren anschlieszligen

Der suumldwestliche Anraum verfuumlgt zudem uumlber einen ekzentrisch angeord-neten Eingang von 063 m lichter Weite in der suumldwestlichen Langseite Als Parastaden dienten zwei kaum bearbeitete groszlige Bloumlcke von unregelmaumlszligiger Gestalt Der linke (nordwestliche) ist mehr quaderartig der rechte (suumldoumlst-liche) plattiger (Abb 12) Es ist anzunehmen daszlig ihre erhaltene Houmlhe unge-faumlhr der Gesamthoumlhe des Mauersockels fuumlr den Lehmziegeloberbau entspricht Eine Tuumlrschwelle ist weder hier noch im Eingang der juumlngeren Kleinkirche vorhanden

Nachdem dieser dreigliedrige Bau verfallen war wurde er durch eine we-sentlich kleinere einschiffige Kirche uumlber dem nordoumlstlichen Anraum ersetzt

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Thimari TH 16

Abb 10 Kirche- und juumlngere Kleinkirche Uumlbersicht nach Reinigung von suumldwesten (F957906)

Abb 11 Baufuge zwischen Mittelschiff und suumldlichem Anraum von nordwesten (F957904)

Abb 12 eingang zum suumldlichen Anraum von suumldwesten (F957905)

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30 Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellenkemper31 Lohmann 1993 468 Taf 108 1

wobei man dessen Ostmauer durchbrach und zur Apsis umgestaltete (Abb 6 13) Der kleine Sakralbau ruht wie schon erwaumlhnt mit beiden Langseiten auf den Mauern des aumllteren dreigliedrigen Baus Er miszligt in der Laumlngsachse 585 m seine Breite betraumlgt 440 m die Mauerbreite der Suumldwestmauer 098 m die der Nordostmauer 080 m die der Eingangsfront hingegen nur die uumlblichen 060 m Die groumlszligere Mauerstaumlrke der Langseiten koumlnnte damit zu erklaumlren sein daszlig dort das aufgehende Lehmziegelmauerwerk etwas zuruumlcksprang und Sitzbaumlnke bildete Die lichte Weite des fast genau mittig angeordneten Eingangs miszligt 078 m Zwei kaum bearbeitete groszlige Bloumlcke bilden die Parasta den eine Tuumlrschwelle fehlt Gewoumlhnlich stehen die Parastaden auf der Schwelle aber bei schlichten laumlndlichen Bauten koumlnnen die Schwellen auch zwischen sie gelegt sein insbesondere wenn es sich um Spolien handelt Auch an eine houmllzerne Tuumlrschwelle koumlnnte man denken Kurz Ob die Schwelle ausgeraubt wurde aus Holz bestand oder erst gar keine vorhanden war laumlszligt sich nicht mehr entscheiden

Auf der Innenseite der Nordostmauer kam das aufrecht stehende Fragment einer kleinen achteckigen Saumlule aus Marmor zum Vorschein (Abb 14) wohl eine fruumlhbyzantinische Spolie die in der Kleinkirche als Stuumltze eines Tisches vielleicht des Altartisches gedient haben koumlnnte30 An ihren Fundplatz geriet sie erst als Raubgraumlber das Innere der Kleinkirche durchwuumlhlten

Auf dem Schutt der Kleinkirche lagen schon 1982 zwei nicht anpassen-de Bruchstuumlcke unkannelierter Saumlulentrommeln aus weiszligem (Agrileza-) Marmor von 062 m Durchmesser und 0202 m Houmlhe (Abb 15)31 In ihrem Zentrum ist jeweils ein Duumlbelloch von 80 cm auf 80 cm angebracht Alter und Herkunft der Spolien bleiben ungewiszlig Bei einem weiteren allseitig gebrochenen und bestoszligenen Marmorbauglied (Abb 16) koumlnnte es sich ur-spruumlnglich ebenfalls um eine Saumlulentrommel gehandelt haben denn es besitzt wiederum ein quadratisches Duumlbelloch von 80 cm auf 88 cm Eine halbkreis-foumlrmige Ausnehmung von ca 20 cm Durchmesser auf seiner Oberseite scheint sekundaumlr denn sie ist nachlaumlssig und etwas unregelmaumlszligig gearbeitet Infolge

Abb 14 Thimari TH 16 Juumlngere Klein-kirche Fragment einer achteckigen saumlule vor der Innenschale der noumlrdlichen Auszligen-mauer (F957911)

Abb 13 Thimari TH 16 Juumlngere Klein-kirche steinplan 1995 (M 1 100)

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der Verwitterung des relativ weichen Marmors waren keine Werkzeugspuren mehr festzustellen Vielleicht hatte man in zweiter Verwendung einen Pfosten in die ehemalige Saumlulentrommel eingelassen Denkbar waumlre daher daszlig die Saumlulentrommeln in ihrer neuen Verwendung die Stuumltzen eines Ikonostasion trugen

Die wenigen Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkoumlrbe (Abb 19) sowie einige fruumlhbyzantinische Dachziegel mit Fingerrillen (Abb 17) haben mit den Kirchenbauten vermutlich nichts zu tun sondern koumlnnten ihnen zeitlich vorausgehen Auch ist die Zahl der Dachziegelfragmente viel zu gering um sie als Reste des Kirchendaches zu deuten Vielleicht bildeten sie ein Schutzdach uumlber dem Bienenstand Fuumlr das Dach der beiden Kirchenbauten sind Holz-schindeln anzunehmen da ein Dach aus duumlnnen schiefrigen Steinplatten un-weigerlich signifikante Spuren im archaumlologischen Befund hinterlassen haumltte

Die Reinigung foumlrderte keinerlei mittelbyzantinische glasierte Keramik zu Tage die sich stratigraphisch mit einer der drei Kirchenbauphasen verbinden lieszlige oder auch nur allgemein auf eine Nutzung des Platzes in dieser Epoche hindeuten wuumlrde Hinzu kommt daszlig mittel- und spaumltbyzantinische Funde im gesamten Bereich des ehemaligen Demos Atene generell fehlen Eine absolut-chronologische Einordnung der Kirche und ihres Nachfolgebaus ist daher schwierig Nach freundlicher Auskunft von H-G Hellenkemper sprechen die sehr bescheidenen Abmessungen der Kirche insbesondere die geringe lichte Weite ihrer seitlichen Anraumlume eher fuumlr eine Datierung in mittel- als in fruumlh-byzantinische Zeit Einen Grundriszlig wie den von TH 16 haumllt Hellenkemper vor dem 11 Jh kaum fuumlr moumlglich

In mittelbyzantinischer Zeit wurden infolge der dramatischen Entvoumllke-rung weiter Teile des Mittelmeerraumes nicht selten groumlszligere Kirchen durch einschiffige Kleinkirchen ersetzt Das Mauerwerk der bekannten und publi-zierten Kirchen dieser Epoche ist stets mit Moumlrtel gebunden was ihre Erhal-tungschancen erheblich steigerte Nur im fruumlhbyzantinischen Kirchenbau trifft man ndash zumal im laumlndlichen Bereich ndash noch haumlufig auf Lehmziegelbauten Gutshoumlfe und andere laumlndliche Gebaumlude wurden nicht nur damals sondern bis in die Moderne in antiker Tradition aus Lehmziegeln auf Steinsockeln errichtet Sofern die Kirche in Thimari tatsaumlchlich in die mittelbyzantinische Aumlra datierte wuumlrde sie belegen daszlig sich diese Bauweise auch im Kirchenbau (vereinzelt) bis in mittelbyzantinische Zeit gehalten haumltte Doch fuumlr derart weitreichende Schluszligfolgerungen ist ihre Datierung letztlich nicht hinrei-chend gesichert Unter den byzantinischen Kirchen Attikas die Ch Bouras vorgelegt hat sind nur wenige die sicher auf die mittelbyzantinische Zeit

Abb 17 Thimari TH 16 Fragment eines fruumlhbyzantinischen Dachziegels mit Finger-rillen (G26198304)

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Thimari TH 16

Abb 15 Juumlngere Kleinkirche Unkan-nelierte saumlulentrommel mit Duumlbelloch (H90198523)

Abb 16 Juumlngere Kleinkirche Unkanne-lierte antike saumlulentrommel mit Duumlbelloch und (sekundaumlrer) halbkreisfoumlrmiger einar-beitung (H90198528)

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32 Bouras 1970 85 f Plan VIII Abb 70ndash74 (H Nikolaos Kontra) 86ndash88 Plan IX 1 2 Abb 75ndash80 (H Lukas Lambrika) 90 f Plan XI 1ndash3 Abb 91ndash95 (H Dimitrios Lagonisi) 93 f Plan XIV Abb 105ndash124 (H Kyriaki Keratea) 153 f Plan XV XVI Abb 125ndash130 (Panagia Varaba) 156 f Plan XVIII Abb 144ndash156 (Taxiarchis Markopoulo) 159ndash161 Plan XX Abb 163ndash174 (H Georgios Kouvaras) 233 Plan XXII Abb 194ndash203 (H Nikolaos Chalidou) 234 Plan XXIII 1 2 Abb 204ndash208 (Palaiopanagia Kantza) 238 Plan XXVII Abb 231ndash233 (H Triada Liopesi) 360 364 Plan XLII XLIII Abb 324ndash336 (H Nikolaos Kalamos) 361ndash363 Plan XLIV 1 2 Abb 337ndash344 (H Thomas Tanagra)33 Kiel 198734 Kiel 1987 116 Lohmann 1993 261ndash264 Mouzakēs 2010 43735 So noch Lohmann 1993 46736 Fundstellen TH 8 und TH 12 Loh-mann 1993 463ndash465 Abb 72 Taf 56 1 138 1 2 (TH 8) 466 Taf 56 1 (TH 12) Zu den Rechteckmandren allgemein Lohmann 1993 261 f37 Dazu s o Anm 24

zuruumlckgehen32 Keine davon besitzt einen TH 16 vergleichbaren Grundriszlig Die meisten Kirchen Attikas naumlmlich mehr als 70 (30 von 42) stammen aus der Zeit der Turkokratie oder wurden damals erneuert Wohl kaum zufaumlllig kommt die Zahl der Kirchen der Zahl der Doumlrfer Attikas im 16 Jh uumlberra-schend nahe Wie M Kiel aus den tuumlrkischen Tahrir Defters gezeigt hat33 lebten um 1570 in ganz Attika ca 15 000 Menschen In 42 von insgesamt 45 Doumlrfern wurde Arvanitika gesprochen In der Intensivierung des Kirchenbaus unter der Turkokratie spiegelt sich die Wiederbesiedlung des Landes und die Hellenisierung der seit dem 13 Jh eingedrungenen Arvanites durch die orthodoxe Kirche34

Die Reinigung bestaumltigte die Beobachtung aus dem Survey daszlig keine Mauern unmittelbar an das Mauergeviert der Kirche anschlossen Sie lag demnach isoliert und weithin sichtbar auf der Kuppe Unzusammenhaumlngende Reste zweischaliger Trockenmauern in ihrer naumlheren Umgebung (Abb 9) konnten nicht mehr in die Reinigung einbezogen werden Da alle erhaltenen Gebaumludereste auf dem Sporn in fruumlh- oder mittelbyzantinische Zeit datieren erscheint es nunmehr fraglich ob in einer nur rudimentaumlr erhaltenen rund 21 m langen Mauer von 065 m Breite in der oumlstlichen Hangkante tatsaumlchlich die ehemalige Hofmauer des klassischen Gehoumlftes zu erkennen ist35 Denn im Hang suumldoumlstlich unterhalb stoumlszligt man auf eine weitere gleichfalls undatierte Gebaumludeecke von 520 m (NordostSuumldwest) auf 420 m (NordwestSuumldost) Sollte es sich dabei um Nebengebaumlude des antiken Gehoumlftes handeln haumltte sich dieses noch ein Stuumlck weit den Hang hinabgezogen die Keramik streut ohnehin bis an den Fuszlig der Anhoumlhe Insgesamt sind diese Mauerspuren aber so gering daszlig heute keine Vorstellung mehr von der Organisation der ein-zelnen Gebaumludeteile zueinander zu gewinnen ist Auch ihre Datierung bleibt daher besser offen

Fest steht aber daszlig eindeutige Belege fuumlr ein Habitat der fruumlh- oder mittel-byzantinischen Zeit auf dem Houmlhenruumlcken fehlen Der naumlchstgelegene aber offenkundig unbedeutende Siedlungsplatz dieser Zeit ist die eingangs erwaumlhn-te Fundstelle TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales Sein Verhaumlltnis zu der Kirche TH 16 bliebe noch zu klaumlren Ferner befinden sich sowohl westlich als auch noumlrdlich der Fundstelle TH 16 jeweils eines jener in Suumldwest-Attika eher seltenen Rechteckmandren die vermutlich mit der albanischen Land-nahme zu verbinden sind36

Dachziegel und reichliche Scherbenfunde belegen an der Fundstelle TH 16 einen klassisch-hellenistischen Vorgaumlngerbau der fuumlr die Kirche wahrscheinlich vollstaumlndig abgeraumlumt und zerstoumlrt wurde Es ist daher kaum zu erwarten daszlig sich unter der Kirche klassische oder hellenistische Bausubstanz in nennens-wertem Umfang erhalten hat Auch die Orientierung der Kirche nach Suumld-osten bildet trotz der seit dem 4 Jh im Kirchenbau nachweisbaren Ostaus-richtung37 kein sicheres Indiz daszlig bei ihrer Erbauung aumlltere Mauerfluchten wiederbenutzt wurden Dies waumlre nur im Rahmen einer Grabung zu klaumlren die aber zwangslaumlufig zur Zerstoumlrung der Kirchenreste fuumlhren muumlszligte

Immerhin erlaubt eine Reihe von Indizien Charakter und Funktion des zerstoumlrten klassisch-hellenistischen Gebaumludes zu erschlieszligen Trotz der expo-nierten Lage die fuumlr viele laumlndliche Heiligtuumlmer in Attika charakteristisch ist deutet im Fundgut nichts auf ein Heiligtum hin Die Nutzung war also rein profaner Natur Die raumlumliche Einbindung der Fundstelle in agrarische Nutz-flaumlchen die Terrassierung des Hanges oumlstlich unterhalb sowie der Fund einiger klassischer Bienenkorbscherben lassen wenig Zweifel daszlig sich hier einstmals eines der zahlreichen Einzelgehoumlfte des Demos Atene erhob obschon eindeu-tige Hinweise auf Landwirtschaft wie Oumllmuumlhlen oder Oumllpressenteile fehlen

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

38 Die oben angedeutete Erklaumlrung des Namens rsaquoKolymvithralsaquo bleibt zwangslaumlufig spekulativ39 Vgl die Fundstellen CH 49 CH 50 CH 61 CH 70 AN 9 AN 17 AN 27 LE 6 LE 7() LE 8() des Attika-Surveys Lohmann 1993 268 321 Tab 16 383 f 389 392 498 501 506 508 f40 Lauter 1991 70

Solche fanden sich aber trotz der herausragenden Bedeutung des Oumllanbaus im Demos Atene generell nur ganz vereinzelt38

Die Lage des Gebaumludes auf dem Sporn vor allem aber die fachmaumlnnisch zugerichteten groszligen Kalksteinbloumlcke die in der Kirche bzw der juumlngeren Kleinkirche wiederverwendet sind (Abb 6 10 11 18) lassen in dem klas-sisch-hellenistischen Gebaumlude das im Zuge des Kirchenbaus zerstoumlrt wurde ein Turmgehoumlft vermuten allerdings wohl eines von bescheidenem Zuschnitt Wie in den meisten Faumlllen haumltte nur der Turmsockel aus Quadern bestanden das aufgehende Mauerwerk hingegen aus Lehmziegeln Die erwaumlhnten Bloumlcke stammen eindeutig von einem rechteckigen Bau Vergleicht man ihre Groumlszlige mit typischen Quadern des 4 Jhs v Chr moumlchte man an das (fruumlhe) 5 Jh v Chr als Erbauungszeit denken Die aumllteste Keramik an dieser Fundstelle reicht jedenfalls bis ins fruumlhe 5 Jh v Chr zuruumlck Bei der dicken Lehmschicht uumlber dem anstehenden Schiefer die mit klassischen Dachziegeln und Scherben durchsetzt ist handelt es sich also teils um den Estrich des klassisch-hellenisti-schen Gebaumludes teils um zerflossene Lehmziegel Eine klare Trennung dieser Schichten ist im Profil aber nicht erkennbar (Abb 5) Vermutlich wurden sie durch die jahrhundertelange Veroumldung und Erosion des exponierten Platzes sowie durch Bodeneingriffe bei Errichtung des laumlndlichen Sakralbaus stark gestoumlrt

Eine kreisrunde Vertiefung von ca 11 m Durchmesser und ca 2 m Tiefe auf der vordersten Spitze des Spornes suumldlich der Kirche hatte sich schon beim Sur-vey als rezente Stoumlrung zu erkennen gegeben denn sie unterbricht eine aumlltere antike oder byzantinische Mauer Da der Einsturz einer der typischen flaschen-foumlrmigen Trinkwasserzisternen keinen derartigen rsaquoKraterlsaquo hinterlassen wuumlrde ist nach einer anderen Erklaumlrung zu suchen In Anbetracht der zahl reichen Bunker und Geschuumltzstellungen entlang der Kuumlsten von Anavysso uumlber Charaka bis Legrena und Sounion die deutsche und italienische Besatzungstruppen 1943 angelegt hatten39 ist auf Grund der Lage und des Blickwinkels aufs Meer in erster Linie an einen nicht mehr fertiggestellten Geschuumltzstand zu denken

Die Entdeckung einer byzantinischen Kirche ohne eindeutigen Siedlungs-zusammenhang am oberen Rand des Kuumlstenhofes von Thimari wirft verschie-dene Fragen auf u a auch solche zur Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas Auch 20 Jahre nachdem H Lauter auf ein entsprechendes Forschungs-defizit hingewiesen hatte40 ist in dieser Frage kein wesentlicher Fortschritt zu

Abb 18 Thimari TH 16 Antiker Werkstein vermutlich vom sockel eines lehmziegel-turmes in zweitverwendung als noumlrdliche Parastade der juumlngeren Kleinkirche (F957912)

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verzeichnen Zwar gehoumlrt Attika zu den besser erforschten Landschaften Grie-chenlands doch blieben Siedlungsgeschichte und Siedlungsstruktur Attikas in Spaumltantike und byzantinischer Zeit weithin unerforscht von Teilbereichen der Suumld- und Suumldwestparalia einmal abgesehen41 Die Byzantinistik hat dieses Forschungsfeld noch kaum beackert sondern stuumltzt sich auch dort wo es um Fragen des Siedlungs- und Wirtschaftswesens geht vornehmlich auf histori-sche Quellen42 Auch die materiellen Hinterlassenschaften fruumlhchristlicher Klein- Grab- und Memorialkirchen sowie Eremiteia im laumlndlichen Raum fanden bisher nur geringes Interesse Die naumlheren Gruumlnde fuumlr dieses Defizit hat T Mattern in einer juumlngst erschienenen Arbeit zum spaumltantik-fruumlhbyzan-tinischen Attika uumlberzeugend erlaumlutert43 Gestuumltzt auf eine breite Material-grundlage die 15 Festungen und Wehrtuumlrme 35 Kirchen und Kleinkirchen 27 doumlrfliche Siedlungen44 4 oumlffentliche Bauten 14 Gehoumlfte 11 Graumlber und Friedhoumlfe sowie 10 pagane Heiligtuumlmer umfaszligt konnte er zeigen daszlig das faszinierende und lebendige Bild der spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Suumldwest-paralia das H Lauter gezeichnet hatte45 fuumlr Attika weithin Guumlltigkeit besitzt Allerdings sollte man sich bewuszligt sein daszlig sich die genannten Zahlen an-gesichts der Flaumlchengroumlszlige Attikas von rund 2500 kmsup2 doch recht bescheiden ausnehmen Die ndash gemessen an der Siedlungsdichte Attikas in klassischer Zeit ndash insgesamt doch eher geringe Zahl spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Fundstellen und Befunde in Attika ist keineswegs nur dem Zufall der Erhaltung oder Ent-deckung geschuldet denn sie wird von der Zahl der ebenso zufaumlllig erhaltenen und entdeckten klassischen Fundstellen um ein Vielfaches uumlbertroffen Kurz Attika erlebte zweifellos wie andere Landschaften in der fruumlhbyzantinischen Zeit einen gewissen Aufschwung der wahrscheinlich schon in der mittleren Kaiserzeit einsetzt46 Dieser fuumlhrte aber im Gegensatz zu anderen Regionen nicht dazu daszlig Attika in dieser Zeit eine auch nur annaumlhernd der klassischen Epoche vergleichbare Siedlungsverdichtung erlebte

Eine Verbreitungskarte von 42 byzantinischen und post-byzantinischen Kirchen Attikas47 zeigt eine gewisse Konzentration in der Mesogaia um Koropi und Markopoulo waumlhrend der Suumlden Attikas voumlllig leer ist Die suumldlichste Kir-che ist jene von H Panteleimon bei Anavysso die jedoch erst aus dem 17 Jh stammt Ob sie auf einen aumllteren Bau zuruumlckgeht ist voumlllig ungewiszlig

Wie aber laumlszligt sich die Entdeckung einer isolierten Kirche in Thimari- Kolymvithra in die allgemeine Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas einordnen

41 Zur Suumldparalia Lohmann 1993 254ndash 261 Zur Suumldwestparalia Lauter 1994 pas-sim42 Ausschlieszliglich auf der Grundlage schriftlicher Quellen und unter Ausblen-dung aller Erkenntnisse der Feldforschung seit den 1980er Jahren zeichnet auch Lefort 2002 ein insgesamt viel zu positives Bild der byzantinischen Agraroumlkonomie des 12 Jhs das den dramatischen Bevoumll-kerungsruumlckgang und die Entsiedlung ganzer Landschaften nicht angemessen beruumlcksichtigt Verglichen mit der Antike ist der Siedlungsraum des Byzantinischen Reiches sehr viel duumlnner besiedelt So er-scheint ndash um nur ein Beispiel anzufuumlhren ndash seine Feststellung Ende des 11 bis An-fang des 12 Jhs haumltten 50 der Bauern in

Karien und Makedonien mindestens einen Zugochsen besessen in voumlllig anderem Licht wenn man sie mit dem archaumlologi-schen Befund auf der Milet-Halbinsel konfrontiert Dort bleiben von rund 100 groszligen fruumlhbyzantinischen Gutshoumlfen im 12 Jh rund ein Dutzend Turmburgen uumlbrig Deren Eigentuumlmer duumlrften aller-dings Zugochsen besessen haben Auch die profunde Untersuchung des byzantini-schen Siedlungs- und Agrarwesens von Kaplan 2006 beruumlcksichtigt keine archaumlo-logischen Quellen ndash Zur byzantinischen Agrar- und Wirtschaftsgeschichte ferner s Ostrogorsky 1966 205ndash234 Lemerle 1979 Haldon 1990 92ndash17243 Mattern 2010 201 f44 Eine besondere Schwierigkeit liegt

in der Unterscheidung von Doumlrfern und Gehoumlften So wuumlrde ich auf meinem heuti gen Kenntnis- und Wissensstand die Fundstelle CH 15 an der Bucht von Charaka auch in ihrer fruumlhbyzantinischen Phase nicht fuumlr einen Weiler oder ein Dorf halten Anders noch Lauter 1994 12945 Lauter 1994 85 (roumlmisch-spaumltantike Wiederbelebung im Vari Tal) 106 (eben so im Bereich Lambrika) 125ndash130 bes 126ndash 129 (Wandel der Siedlungsstrukturen)46 Vgl Paus 1 36 3 ndash Zu Attika in der Kaiserzeit vgl U Kahrstedt Das wirtschaftliche Gesicht Griechenlands in der Kaiserzeit (Bern 1954) 42ndash7647 Bouras u a 1970 8 (Karte)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Wie M Kaplan hervorhebt blieb in fruumlhbyzantinischer Zeit die rsaquoinstitu-tionellelsaquo Kirche im Wesentlichen eine staumldtische Angelegenheit48 Daneben bildeten aber Kirchen die von einem Grundeigentuumlmer auf eigenem Grund und Boden und auf Eigeninitiative gestiftet wurden ein weiteres wesentliches Element der byzantinischen Sakrallandschaft49 In fruumlhbyzantinischer Zeit ist man vom System der Parochial-Kirchen weit entfernt und der Geistliche der den Gottesdienst in jenen laumlndlichen Oratorien und Gotteshaumlusern versah die keine rsaquoechtenlsaquo Kirchen sind sei in die kirchliche Hierarchie noch schlecht integriert M Kaplan raquoLrsquo Eacuteglise est clairement agrave lrsquoeacutecart de la vie ruralelaquo50

In der Frage inwieweit Kirchen und Kleinkirchen zu den direkt oder in-direkt siedlungsanzeigenden Fundstellen gehoumlren51 stellt T Mattern einer seits darauf ab daszlig eine gewisse aber raquovielleicht auch nur periodische Erreich-barkeit fuumlr die Kultteilnehmer gegeben sein muszliglaquo daszlig aber andererseits insbesondere aufwendigere Kirchenbauten wie Basiliken eher zu den direkt siedlungsanzeigenden Denkmaumllern gehoumlren da man in der Regel davon aus-gehen darf daszlig eine groumlszligere Siedlung in unmittelbarer Naumlhe lag52 Eremiteia die bewuszligt die Siedlungsferne suchen waumlren so gesehen ein siedlungsarchaumlo-logischer Sonderfall

Im Zuge eines Surveys der Milesischen Halbinsel wurden bei mehreren groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften einschiffige Kleinkirchen als Eigenkir-chen entdeckt53 Es handelt sich also um Kirchen die von privater Seite oft-mals zum Seelenheil des Stifters erbaut wurden Dabei erfolgten solche Gruumln-dungen nicht so sehr nach Bedarf als vielmehr nach verfuumlgbaren Mitteln54

Den archaumlologischen Befunden lassen sich entsprechende literarische Zeugnisse zur Seite stellen55 Es fehlen indes systematische Grabungen deren Ergebnisse sich mit den urkundlichen Angaben zur Ausstattung dieser be-scheidenen Gotteshaumluser konfrontieren lieszligen Gelegentlich wurden Teile einer marmornen Ausstattung entdeckt56 Generell duumlrfte die Rolle privater Grundbesitzer bei der Errichtung von Kirchen im laumlndlichen Raum bedeutend gewesen sein57 Johannes Chrysostomos Patriarch von Konstantinopel 397ndash404 n Chr verlangt von jedem Grundherren entsprechende Maszlignahmen58 Unter Justinian I (527ndash565 n Chr) wird die Verantwortung des Bischofs fuumlr private Kirchengruumlndungen gesetzlich festgeschrieben59

Daszlig es sich bei dem Sakralbau von Thimari um einen vergleichbaren Befund handelt ist jedoch auszuschlieszligen An der Fundstelle selbst fehlen Spuren eines fruumlh- oder mittelbyzantinischen Habitats an der unweit westlich gelegenen Fundstelle TH 8 sind sie ausgesprochen duumlrftig und den groszligen mi-lesischen Gutshoumlfen mit Eigenkirche nicht entfernt vergleichbar Dasselbe gilt fuumlr die Kleinkirche TH 34 in verwandter topographischer Lage im Kastela-

48 Kaplan 2006 15749 Im Zuge des Milet-Surveys konnten solche rsaquoEigenkirchenlsaquo bei den groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften der Milesia in mindestens 13 Faumlllen nachgewiesen werden Es sind dies die Fundstellen S 146 (zu Gehoumlft S 144) S 168 S 210 (zu Gehoumlft S 191) S 237 S 383 S 459 (zu Gehoumlft S 458) S 509 (mittelbyzantinische Turmburg mit kleiner Eigenkirche im Untergeschoszlig) S 525 (zu Gehoumlft S 524) S 527 ( zu Gehoumlft S 519 S 520) S 538 S 556 S 558 (zu Gehoumlft S 557) Lohmann 1999 Kartenbeil50 Kaplan 2006 157

51 Naumlheres Lohmann 2007 34ndash4652 Mattern 2010 20853 Lohmann 1999 466 468 472 f Kartenbeil Fundstellen S 50 S 168 S 441 S 459 S 525() S 527 S 556 S 558 S 56254 H-G Hellenkemper weist mich freundlicherweise auf das Beispiel der sechs Kirchen von Kanytella hin Zu diesen Hild ndash Hellenkemper 1990 285 f s v Kanytella Dort war man durch den Oumll-handel zu Wohlstand gelangt 55 s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f56 Zur Ausstattung dieser Kirchen und

Kleinkirchen Niewoumlhner 200757 Zu Eigenkirchen in Domaumlnen Fon-taine 197558 Ioh Chrys in acta apostolorum homiliae 18 4 de Blaauw a O (Anm 24) 27659 Prok aed 1 8 4 f berichtet von einem Erlaszlig Justinian I daszlig Kirchen nur noch aus kaiserlichen Mitteln (was kaiser-liche Genehmigung voraussetzt) errichtet oder instand gesetzt werden durften Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellen-kemper

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Tal60 Auch sie steht in keinerlei erkennbarer Verbindung zu einem fruumlh- oder mittelbyzantinischen Landgut Als besonderes Merkmal dieser Fundstelle ist jedoch ein (Einzel-)Grab bei der Kleinkirche hervorzuheben Der heuti-ge Eindruck des wenige Dutzend Meter unterhalb gelegenen klassischen Gehoumlftes TH 35 wird im wesentlichen von einer groszligen Rechteckmandra beherrscht die wahrscheinlich mit der arvanitischen Landnahme Attikas seit dem 13 oder 14 Jh zu verbinden ist61 Der aumluszligerste Suumldwesten Attikas speziell der Bereich des Demos Atene war in spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Zeit vor allem von Relikten eines transhumanten Hirtenwesens gepraumlgt und wurde landwirtschaftlich kaum genutzt62 Auch in Thimari und im Tal von Kolymvithra sind seine Spuren zahlreich anzutreffen Herkunft Ethnizitaumlt und das Verhaumlltnis dieser Hirten zu den seszlighaften Ackerbauern Attikas sind unge-klaumlrt63 ebenso ob sie uumlberhaupt schon dem christlichen Glauben anhingen64

Mangels der Moumlglichkeit die byzantinischen Funde und Befunde an den Fundstellen TH 16 und TH 34 feinchronologisch aufzuloumlsen muszlig das Ver-haumlltnis der beiden Kirchen zu den uumlbrigen Befunden weithin im Dunkeln bleiben Es erscheint immerhin bemerkenswert daszlig sie nicht fuumlr die jeweils benach barten arvanitischen Hirtenlager TH 8 bzw TH 35 ausgeraubt wur-den Somit ist ein Zusammenhang mit diesen nicht voumlllig auszuschlieszligen zumal man nicht erwarten darf daszlig im Hochmittelalter auch bescheidene laumlndliche Sakralbauten generell in Moumlrtelmauerwerk ausgefuumlhrt wurden Dennoch lieszlige sich eine Datierung in mittel- oder spaumltbyzantinische Zeit fuumlr die bei-den hier in Frage stehenden attischen Kleinkirchen auf Grund ihrer Bauweise und der (spaumlrlichen) Funde kaum plausibel begruumlnden Daszlig die exponiert auf einem Sporn gelegene dreigliedrige Kirche TH 16 ausgerechnet aus der Zeit der groumlszligten Bedrohung der attischen Kuumlsten durch arabische Piraten im 8 und 9 Jh n Chr stammen koumlnnte ist indessen auch nicht anzunehmen

Da es sich also in beiden Faumlllen offenkundig nicht um die Eigenkirche einer groszligen fruumlhbyzantinischen Domaumlne handelt in der naumlheren Umgebung keine doumlrflichen Siedlungen dieser Epoche nachweisbar sind und die Plaumltze als Wallfahrtsorte viel zu unbedeutend sind bliebe an Eremiteia zu denken Als raquodie aumllteste Form des Moumlnchtumslaquo bezeichnet K Heussi raquodas einsiedlerische Leben auszligerhalb der Ortschaften aber doch in deren erreichbarer Naumlhelaquo65 was auf die hier in Frage stehenden Fundstellen idealiter zutrifft Denn die Kleinkirche TH 34 liegt etwas abseits der antiken Straszlige PH 49 die von Nor-den her in das Hochtal von Hagia Photini fuumlhrte und in byzantinischer Zeit zumindest noch als Saumpfad genutzt werden konnte Von TH 16 erreicht man uumlber einen Fuszligweg durch das Defileacutee zwischen Gerakina und Souvlero in einer starken Stunde die Ebene von Anavysso die auch in fruumlhbyzantinischer Zeit besiedelt war

Als religioumlses Grundphaumlnomen ist der vollstaumlndige Ruumlckzug aus der Welt auch in anderen Kulturen und Religionen faszligbar66 Das christliche Anachore-tentum ist schon fuumlr das 3 Jh nachweisbar sein Ursprung liegt wahrscheinlich

60 Lohmann 1993 477 Abb 47 65 Taf 136 4 Beil 2 Planquadrat G1061 Lohmann 1993 73 98 262 Niehoff-Panagiotidis 1995 ndash Zu TH 35 Lohmann 1993 478 f Abb 47 65 Taf 109 4 Beil 2 Planquadrat G10 H10 Es wurden Scherben klassischer Zeit be-obachtet und solche die ich ndash genau wie jene an der Fundstelle TH 34 ndash nach

heutigem Kenntnisstand eher fuumlr mittel-byzantinisch halte62 Spaumltantik-fruumlhbyzantinische Guts-houmlfe in Atene Je eines im Charaka-Tal (CH 15) und in Photini (PH 33) Hinzu kommt vermutlich das ehemalige (Klo-ster-)Gut von Hagia Photini (PH 70) Naumlheres Lohmann 1993 258ndash260 363ndash367 (CH 14 CH 15) 431ndash433 (PH 33)

450ndash452 (PH 70)63 Niehoff-Panagiotidis 1995 341 f64 Vgl Lauter ndash Lauter 2010 82ndash84 zu den raquoEllineslaquo65 Heussi 1936 55 66 Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 3 2(Freiburg 1959) 767ndash769 s v Einsiedler (K Rahner) httpdewikipediaorgwikiMoumlnchtum (15092010)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

in Aumlgypten67 In der Ostkirche galt es stets als houmlchste Form moumlnchischen Lebens zu dem nur wenige berufen sind Es verlangt neben Keuschheit Buszlige und Gebet auch die voumlllige Trennung von jeder menschlichen Gemeinschaft Seine Anhaumlnger ziehen sich daher in unbewohnte Gegenden zuruumlck Fuumlr die materiellen Hinterlassenschaften hat man sich indes bisher kaum interessiert In Apulien kennt man zahlreiche Houmlhlen in denen Anachoreten hausten ndash aller dings erst in mittelbyzantinischer Zeit68 Besser erforscht sind nur die Kellia in Aumlgypten69 und die Staumltten der Montanisten in Westkleinasien70 Dort ist vor allem der Latmos fuumlr sein Eremitenwesen beruumlhmt Die Houmlhlen im Latmos sind soweit sie in der Naumlhe von Kloumlstern liegen haumlufig reich freskiert waumlhrend entlegenere Houmlhlen meist nur christliche Symbole aufweisen71 Nur letztere dienten den Eremiten offenkundig auch als Behausung72 Es ist jedoch zu fragen ob erstere nicht urspruumlnglich in gleicher Weise genutzt wurden und erst nachdem einer ihrer Bewohner in den Geruch der Heiligkeit gelangt war eine besondere Ausschmuumlckung erhielten Auch beim Survey in der Mykale fanden sich mehrere Eremiteia die uumlberwiegend aber wohl nicht ausschlieszlig-lich in die mittelbyzantinische Epoche datieren als die Mykale ndash aumlhnlich wie der Latmos ndash bereits ein Ruumlckzugsgebiet war73 Es lassen sich dort sowohl Einsiedeleien gemeinschaftlich lebender Eremiten sog Koinobiten als auch isolierte Behausungen von Anachoreten nachweisen74 Im fruumlh- und mittel-byzantinischen Attika waren Anachoreten und Eremiten bisher archaumlologisch nicht bezeugt was am Forschungsstand liegen koumlnnte75 Allerdings kennen auch die wenigen hagiographischen Quellen der Zeit die Attika erwaumlhnen (Vita des Patriarchen Tarasios u a) keine Anachoreten Ch Bouras geht davon aus daszlig das Moumlnchstum das im 4 bis 7 Jh in Aumlgypten Syrien und Kleinasien verbreitet war in Griechenland nur in Regionen vordrang die direkt mit Konstantinopel verbunden waren wie Thessaloniki oder mit dem Osten wie Kreta raquoIt seems to have been unknown or at least widespread in Southern Greecelaquo76

Nach dem archaumlologischen Befund lebten Eremiten und Anachoreten haumlufig in Houmlhlen Diese Form des Anachoretentums duumlrfte indes stark von den naturraumlumlichen Gegebenheiten abhaumlngig sein Andere Formen der Be-hausung die man sich zweifellos aumluszligerst bescheiden vorzustellen hat duumlrften nur selten archaumlologisch nachweisbar sein Aufgrund der geologischen Ge-gebenheiten sind Houmlhlen in Attika in groszliger Zahl anzutreffen von denen viele seit aumlltester Zeit auch kultisch genutzt wurden Solche alten Kultstaumltten in attischen Houmlhlen wurden verschiedentlich in christliche Kirchen umge-wandelt77 Daneben koumlnnten einige Houmlhlen wohl auch als Eremiteia gedient

67 Zur Entstehung von Moumlnchtum und Anachorese insbesondere in Kleinasien Lohse 1969 173ndash21468 Gianfreda 1994 57ndash61 bes 58 f Taf 29ndash36 Fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster)69 Descoeudres 1992 Descoeudres 1997 70 Theologische Realenzyklopaumldie 23 (1994) 271ndash279 s v Montanismus (W H C Frend) Lampe 2004 71 Wiegand 1910 88 f Wulff 191072 Peschlow 1996 80ndash83 Peschlow (2005) 196ndash20073 Lohmann u a 2007 111 ndash Aller-dings ist die Mykale hinsichtlich Reich-

tum und Bedeutung seiner byzantinischen Denkmaumller nicht mit dem Latmos ver-gleichbar Peschlow 2005 16374 Mehrere Eremitenhoumlhlen auf der Nordseite der Mykale am Eingang zum sog Canyon (MYK 21) die moumlglicher-weise zum heute zerstoumlrten Kloster der Zodochos Pigi gehoumlrten Lohmann u a 2007 Faltabb 1 vgl ferner die Fundstelle MYK 238 ein byzantinisches Kloster um-geben von zahlreichen Eremitenhoumlhlen Lohmann u a 2007 88 f Abb 5 Einzel ne Eremitenhoumlhlen MYK 7 (Atburgazı) MYK 199 (Bucht von Aydınlık) MYK 289 (Atburgazı) ndash Zur Unterschei-dung von Anachoreten und Koinobiten

s Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 6 2(Freiburg 1961) 368 s v Koinobiten (K Baus) Bracht 1975 183ndash22975 Wie mir G Makris (Muumlnster) freundlicherweise bestaumltigt sind auch ihm keine Untersuchungen zum Anachoreten-tum in Attika bekannt raquoerst recht nicht waumlhrend der dunklen Jahrhunderte zwi-schen Justinian und dem Kaiserhaus der Makedonenlaquo (Mail vom 17092010)76 Bouras 2001 47 Bouras 2006 20 Auch fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster) sehr77 Wickens 1986 217

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Hans lohmann

78 Wickens 1986 21879 Mail vom 05102010 fuumlr die ich J M Wickens herzlich danke Es steht zu hoffen daszlig die Arbeit von Wickens dem-naumlchst in einer Form publiziert wird die ihrer Bedeutung angemessen ist 80 Wickens 1986 2 194ndash202 Nr 38 (Pendeli Daveli) 287ndash298 Nr 53 (Daphni Pan cave)81 Travlos 1937 408 Abb 382 Wheler 1682 42683 Wickens 1986 2 197ndash19984 For this cave see Sotiriou 1927 45ndash59 Orlandos 1933 196 f Ladas 1950 137ndash168 Ladas 1958 137ndash168 Moutsopoulos 196085 Lohmann 1993 483 f Abb 76

haben Nach J M Wickens handelt es sich dabei haumlufig um solche die zuvor noch nie genutzt worden waren oder deren letzte Nutzung Jahrhunderte zuruumlcklag78 Ergaumlnzend teilt er mir dazu mit79 raquoThe caves that I mention on p 218 as possible hermitages (or that might show some use by monks) are mainly these two the Daphni cave and Daveli on Pendeli80 more commonly known as the Pendeli quarry Spilia The suggestion that they may have been so used comes from the earlier scholars who worked at or studied the sites Travlos in the case of Daphni and Sotiriou and Ladas et al at Pendeli

The evidence for Daphni would partly be that it was used in Christian times ndash a red cross on the plastered wall etc81 Travlos believed that some of the plaster was from the 5th century BC use but from his article it seems much of it might be from later use It was also near the Daphni monastery so it might have been used as a chapel by the monks there without really being a hermitage Yet Wheler noted that when he passed by the monastery in 1675 the monastery was almost deserted since because of all the Turks in the area the monks had rsaquoretired to an hermitage higher up among the rocks of the mountainlsaquo82 The Daphni cave is too conspicuous however to be a good hiding place it can be seen from the road so this cave may well not be the hermitage he is speaking of

The evidence from Daveli the Pendeli quarry cave is a bit stronger There is no certain ancient use of the cave it may only have been opened by the Classical quarrying Of course certainly it would have been known by the quarrymen and used by them there is a water source in it The two contiguous chapels to Ay Nikolaos and Ay Spiridhon just within the eastern side of the cave mouth are perhaps as early as the eighth-tenth century83 although most of the paintings etc are of the 12th and 13th cc More to the point the north chapel is primarily said to have been used as a burial chapel with a grave on its north side and an osteotheke below its floor There is also a cistern adjacent to the chapels Presumably the chapels would have been attached to Moni Penteli not far away at the base of the mountain84 There are some other caves that had chapels in them but no real signs of being hermitageslaquo

Besonders die Entdeckung einer Ostothek bei der Nordkapelle der Daveli-Houmlhle spricht nachdruumlcklich fuumlr eine Nutzung als Eremitenhoumlhle Obschon fuumlr Attika bislang keine byzantinischen Eremiteia sicher nachgewiesen sind so moumlchte man im Falle der Fundstellen TH 8TH 16 und TH 34 aufgrund ihrer Lage und der Fundumstaumlnde doch an solche denken Darauf deutet im Falle der Kleinkirche TH 34 vor allem das Grab hin Wer auszliger einem Anachoreten sollte sich in solch abgeschiedener Lage abseits jeder doumlrflichen Gemeinschaft bestatten lassen Die Fundstelle TH 8 moumlchte man gerne wegen der spaumlrlichen Siedlungsspuren und der primitiven kleinen Zisterne die allenfalls fuumlr eine einzelne Person ausreicht als potentielle Behausung eines Anachoreten der Kirche TH 16 zuordnen Fuumlr den noumltigsten Lebensunterhalt haumltte die kleine Talmulde von Kolymvithra voumlllig ausgereicht Als (spaumlt-)osmanische Parallele waumlre auf die Fundstellen TH 4546 zu verweisen85 an der sich allerdings keine Kirchenruine sondern nur ein winziges Einraumhaus mit zugehoumlriger agrarischer Nutzflaumlche fand Angesichts der voumllligen Veroumldung der gesamten Region in byzantinischer und osmanischer Zeit kann die Wahl des unwirt-lichen Siedlungsplatzes nur ideologisch und nicht sachlich ndash beispielsweise durch Mangel an agrarischer Nutzflaumlche ndash begruumlndet sein In einem naumlchsten Schritt muumlszligten nun die Fundstellen anderer isolierter Kleinkirchen in Attika daraufhin uumlberpruumlft werden ob sich unter ihnen weitere potentielle Eremiteia verbergen Hinsichtlich der praumlsumtiven Eremitenhoumlhlen Attikas bleibt die eine vollstaumlndige Vorlage des Houmlhlensurveys von J M Wickens abzuwarten

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

zur Fundarmut der fruumlhbyzantinischen Phase der Fundstelle TH 16

Die mehrphasige Fundstelle Thimari 16 kennzeichnet ein deutliches Ungleich-gewicht der Kleinfunde Etwa 70 Gefaumlszligfragmenten aus der Nutzungsphase des antiken Gehoumlfts die vom fruumlhen 5 Jh v Chr bis in den Hellenismus reichte stehen nur sechs Gefaumlszligscherben sowie einige Dachziegelfragmente mit Finger rillen aus den drei Aus- und Umbauphasen der fruumlh- bis fruumlhmittel-byzantinischen Kleinkirche gegenuumlber86

Entsprechende Befunde in Suumldattika87 vor allem aber in Westkleinasien88 bezeugen daszlig derart spaumlrliche Fundinventare als geradezu typisch fuumlr isolierte Kirchen im laumlndlichen Raum gelten muumlssen Es liegt nahe dies mit dem Feh-len eines Habitats zu erklaumlren weshalb sich bei isolierten Sakralbauten meist nur Fragmente des Ziegeldaches und einige wenige Gefaumlszligscherben finden Demgegenuumlber hinterlassen Kloumlster ebenso wie Kirchen und Kleinkirchen in Siedlungszusammenhaumlngen aufgrund eines permanenten Habitats und nicht-liturgischer Aktivitaumlten ein deutlich reicheres Fundinventar89

Mit den archaumlologischen Befunden laumlszligt sich eine aufschluszligreiche Schrift-quelle des 11 Jhs n Chr verbinden die den Aufbau und das Inventar einer laumlndlichen Kirche mit Nebengebaumluden beschreibt Aus den Akten und nach Autopsie stellte der patriarchale Notar Adam im Jahr 1073 n Chr das Inventar einer Landschenkung zusammen die Kaiser Michael VII Dukas dem Andro-nikos Dukas in der Region Alopekon bei Milet zukommen lieszlig90 Fuumlr das Oikoproasteion rsaquoBaris des Barsakoutinoslsaquo verzeichnet er katalogartig91 raquoOiko-proastion Baris [102] des Barsakoutinos Kirche aus unregelmaumlszligigen Kalkstei-nen uumlberkuppelt getragen von acht Kapitellen und mit [103] unversehrten Anbauten und mit Narthex und Katechoumenon mit Marmorboden Sie besitzt bronzene Kreuze [104] drei Eine Ikone der Kreuzigung einen Bogen bildend mit Goldauflage Weitere Ikonen mit Goldauflage kleine sieben Stuumlck [105] Uumlbrige Ikonen groszlige mit Goldauflage fuumlnf Stuumlck Bronzener Abendmahlskelch einer Leuchter aus Metall gegossen mit je [106] elf Kerzenstaumlndern acht Stuumlck Uumlbrige Leuchter mit zehn Oumllleuchten sieben Stuumlck Eiserne Kranzleuchter() fuumlr elf (Leuchten) [107] acht Kerzenstaumln-der (avina Roumlhren)92 kleine gegossene fuumlr acht (Kerzen) fuumlnf Stuumlck Zwei eiserne groszlige Leuchter der eine gebrochen Uumlbrige Leuchter des Eingangs

86 Vgl den Fundkatalog Lohmann 1993 468ndash470 Taf 33ndash36 bzw hier S 192ndash19587 Vgl den Befund an der Kleinkirche TH 34 Lohmann 1993 47788 Eine entsprechende Fundarmut kennzeichnet auch die im Umland Milets entdeckten fruumlh- und mittelbyzantini-schen Kirchen (Fundstellen S 96 S 146 S 161 S 253 S 259 S 294 S 304 S 325 S 327 S 347 S 369 S 525 und S 558) Lohmann 1999 Kartenbeil Da sie mehr-heitlich stark zerstoumlrt sind ist fuumlr ihre auf-faumlllige Fundarmut kaum die Surveyme-thode verantwortlich Den genannten lassen sich fuumlnf weitere Fundstellen aus dem Kazıklı-Survey sowie 15 aus dem Mykale-Survey zur Seite stellen89 Aus den genannten Projekten sei z B auf das fruumlhbyzantinische Kloster in Assesos verwiesen (Kalaitzoglou 2008

321ndash333) auf das noch unpublizierte Kloster S 93 auf dem Karmanlı Tepe suumld-westlich von Milet (Grabung R Senff) und auf das mittelbyzantinische Kloster MYK 238 am Suumldhang der Mykale ndash s vorlaumlufig Lohmann u a 2007 88 mit Abb 590 Miklosich ndash Mueller 1890 5 f Akte Nr II (21 Maumlrz 1073 n Chr) = Nystazopoulou-Pelekidou 1980 991 Besonderer Dank gebuumlhrt G Makris (Muumlnster) fuumlr seinen ausfuumlhrlichen Kom-mentar (Mail vom 16092010) meiner Rohuumlbersetzung der wesentlich zum Verstaumlndnis entscheidender Wendungen beitrug und die Bedeutung der liturgischen Fachtermini erhellte Wendungen und Ausdruumlcke die ich G Makris verdanke sind mit gekennzeichnet92 G Makris bestaumltigt die Vermutung ἀβίναι stehe mit lat avena (Hafer allge-

meiner Rohr) in Verbindung und ver-weist als entscheidenden Beleg fuumlr den lat Ursprung auf das mittelgriechische Lexikon des Pseudo-Zonaras aus dem 13 Jh n Chr Tittmann 1808 8 Z 7 s v Ἀβένα Zu Zeiten Justinians II ist seine Verwendung in der Bedeutung von (Rohr-)Stock belegt de Boor 1883 367 Z 19ndash21 Mit der Bedeutung rsaquoLeuchterlsaquo erscheint es in einem Typikon des Grego-rios Pakurianos fuumlr das von ihm gestiftete Kloster der Theotokos Petritziotissa in Bačkovo (Bulgarien) aus dem Jahr 1083 n Chr Gautier 1984 19ndash133 bes Z 1738ndash1744 Als Kerzenstaumlnder erscheint es im Zusammenhang mit Kirchengeraumlt in den Akten des Klosters der Barmherzi-gen Theotokos in Makedonien Petit 1900 124 Z 3 f

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93 Bezeichnenderweise fanden sich Fragmente eines eisernen Tuumlrbeschlags bei der Reinigung der juumlngeren Klein-kirche von TH 1694 Talcott ndash Sparkes 197095 Zwar erbrachte die Reinigung der Gebaumludereste im Jahre 1995 weitere Funde aumlnderten jedoch nichts am be-stehenden Bild des bereits bekannten Keramikinventars

[108] zwei kleine Bronzene Kessel rundgewoumllbte zwei Tuumlrvorhang klein alt einer Leinene Altartuumlcher alte zwei Von [109] den Buumlchern Evangeli-um einfach klein alt eines Tetraevangelium einfach alt eines Oktoechos (Bittbuch in acht Toumlnen) gebunden Prophetenbuumlcher gebunden alt [110] Lektionar aus der Apostelgeschichte und den Apostelbriefen einfach eines Triodion gebunden eineslaquo

An die aumluszligerst knappe Charakterisierung dieser Kirche vielleicht einer kleinen dreischiffigen Basilika mit Narthex und Zylinderkuppel schlieszligt sich eine ebenso knappe Beschreibung der Nebengebaumlude an von denen einige bereits verfallen waren Das vorgestellte Inventar betrifft allein die Kirche Seine Zusammensetzung aus einigen Ikonen einer begrenzten Anzahl liturgi-scher Geraumltschaften aus Metall insbesondere verschiedenen Leuchtern einigen wenigen Tuumlchern und den wichtigen liturgischen Texten spricht dafuumlr daszlig alle beweglichen Gegenstaumlnde erfaszligt wurden die noch aufzeichnungswuumlrdig erschienen und die vor einer Saumlkularisierung des Gotteshauses sicherlich ent-fernt wurden Lediglich am Gebaumlude festinstallierte Metallgegenstaumlnde wie beispielsweise Tuumlrbeschlaumlge oder -griffe verblieben am Ort und koumlnnten ndash sofern sie nicht ausgeraubt wurden ndash die Jahrhunderte uumlberdauert haben93

G K

Die Keramik der Fundstelle Thimari 16

Seit der Erstpublikation der Fundstelle TH 16 Anfang der 1990er Jahre hat die Zahl gut datierbarer Fundkomplexe eisenzeitlicher Keramik stetig zugenom-men Beschraumlnkten sich die publizierten Parallelen zur attischen Schwarzfir-nis- und Gebrauchsware klassischer und hellenistischer Zeit seinerzeit noch im Wesentlichen auf Band XII der Agora-Reihe94 sowie einige Aufsaumltze so ist es dank einer breiteren Materialbasis heute moumlglich zumindest einige Gattungen praumlziser zu klassifizieren und zu datieren Naturgemaumlszlig besitzen Oberflaumlchen-funde aus einem Survey oder einer Reinigung nicht denselben Stellenwert wie stratifizierte Funde einer regulaumlren Ausgrabung Dennoch vermittelt die Keramik der Fundstelle TH 16 ein uumlberraschend facettenreiches Bild der verschiedenen Siedlungs- bzw Nutzungsphasen Mit 41 einzeln sowie uumlber 30 summarisch erfaszligten Wand- bzw Henkelfragmenten zaumlhlt die Fundstelle zu den fundreichsten im Gebiet der Landesaufnahme Suumldwestattikas95 Dieses vergleichsweise hohe Fundaufkommen resultiert nicht allein aus den natuumlr-lichen Veraumlnderungen durch Erosionsvorgaumlnge die durch die Spornlage der Fundstelle nicht unerheblich beguumlnstigt wurden sondern vor allem aus ihrer tiefgreifenden baulichen Umgestaltung in fruumlh- und mittelbyzantinischer Zeit sowie aus der modernen Erschlieszligung des Gelaumlndes Obschon damit groszlige Teile des archaumlologischen Befundes unwiederbringlich zerstoumlrt sind wur-den gleichzeitig zahlreiche Fundstuumlcke zutage gefoumlrdert die einen genaueren Einblick in die Geschichte des Platzes erlauben In ihrer Gesamtheit unter-streichen die Funde einmal mehr die bisherigen Erkenntnisse zum typischen Keramikinventar groumlszligerer klassisch-hellenistischer Gehoumlfte und fruumlhbyzanti-nischer Gotteshaumluser

Nach Aussage der Funde faumlllt der Beginn der ersten Besiedlungsphase nicht mehr in spaumltarchaische sondern erst in fruumlhklassische Zeit Mehr als die Haumllfte des keramischen Fundgutes datiert ins 5 und 4 Jh v Chr und bezeugt damit eine intensive Nutzung waumlhrend dieser Zeit Das Verhaumlltnis zwischen Gefaumlszligen aus Feiner Ware und Gebrauchsware ist in dieser Nutzungsphase erstaunlich ausgewogen obwohl man bei einem Gehoumlft einen houmlheren Anteil

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96 Kragenhalsamphora TH 16-24 (4 Jh v Chr) Bienenkorb TH 16-26 (4 Jh v Chr)97 Lohmann 1993 469 Taf 3698 Lohmann 1993 511 f (LE 15) 513ndash515 (LE 16)99 Zu Streugehoumlften Niemeier 1977 30 43 Lohmann 1993 164 Lohmann 1999 449 f100 Die hellenistische Phase ist lediglich mit zwei Schalen (TH 16-3 TH 16-41) einem Teller (TH 16-2) sowie einer Zylinderhalskanne (TH 16-40) vertreten Ob die Kalottenschale TH 16-3 tatsaumlch-lich ins 2 Jh v Chr oder nicht doch eher ins 3 Jh v Chr datiert ist mangels uumlberzeugender Vergleichsstuumlcke nicht sicher zu entscheiden Gebrauchsware des 2 Jhs v Chr fehlt gaumlnzlich101 Raumlnder von Bienenkoumlrben TH 16-25ndash30 Randfragmente von Bie-nenkorbdeckeln TH 16-31ndash36 Daruumlber hinaus wurden zwei Bienenkorbboumlden und sieben Wandscherben katalogisiert

an Gebrauchskeramik erwarten wuumlrde Innerhalb dieser dominiert wie an den meisten Fundstellen klassischer Zeit im laumlndlichen Attika die Lekane mit 13 Beispielen und erweist sich einmal mehr als die keramische Leitform Attikas Hingegen sind die beiden anderen Leitformen die uumlblicherweise zumindest im 4 Jh v Chr in einem Gehoumlft oder laumlndlichen Anwesen in groszliger Zahl auftreten ndash Kragenhalsamphoren und Bienenkoumlrbe ndash lediglich mit jeweils einem Beispiel vertreten96

Demgegenuumlber treten Gefaumlszlige des gehobenen Gebrauchs mit 12 Einzel-inventaren sowie acht Wand- bzw Henkelfragmente aus Schwarzfirnisware hervor Dennoch ist die Praumlsenz an hochwertigem Geschirr das durch einen Louterionstaumlnder (TH 16-23)97 ergaumlnzt wird fuumlr die groumlszligeren laumlndlichen An-wesen Attikas keineswegs ungewoumlhnlich Auch andernorts gehoumlren Skyphoi Teller verschiedene Kannenformen sowie gelegentlich Kratere zum gaumlngigen Inventar von groumlszligeren Gehoumlften und verweisen auf einen beguumlterten Besitzer und die Pflege der Symposiumssitte Entsprechende Keramikinventare fanden sich beispielsweise in den Gehoumlften LE 15 und LE 16 Letzteres verfuumlgte sogar uumlber einen Andron98 Doch anders als dort lieferten die Funde von TH 16 keine unmittelbaren Belege fuumlr einen landwirtschaftlichen Betrieb Die groszligen bearbeiteten Bloumlcke deuten zwar auf die Existenz eines massiven Gebaumludes hin wohl eines Wohnturmes die Mauerspuren in seiner unmittelbaren Um-gebung sind indes nicht eindeutig als Stallungen oder Wirtschaftsgebaumlude zu identifizieren Auch ein Dreschplatz fuumlr den die Spornlage ideale Vorausset-zungen boumlte laumlszligt sich nicht nachweisen

So bleiben vor allem die Ackerterrassen TH 15 im Osthang der Fundstelle TH 16 sowie jene westlich mit denen man die Anbauflaumlchen der Talmulde von Kolymvithra erweiterte als Hinweis auf die urspruumlngliche Nutzung der Fundstelle TH 16 Denkbar waumlre auch daszlig es sich um eines der zahlreichen sog Streugehoumlfte99 handelte wenn man die Reste bei TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales einbezieht

Im 3 Jh v Chr ist das Keramikspektrum mit nur vier Gefaumlszligen deutlich eingeschraumlnkt und indiziert bereits einen Ruumlckgang der Siedlungsaktivitaumlt100 Da eindeutige Belege fuumlr das Weiterleben des Gehoumlftes bis in das 2 Jh v Chr fehlen ist davon auszugehen daszlig der Platz noch im Laufe des 3 Jhs v Chr aufgegeben wurde

Nach einem fuumlr das laumlndliche Attika charakteristischen Hiat waumlhrend der roumlmischen Kaiserzeit folgte eine erneute intensive Nutzungsphase in fruumlhby-zantinischer Zeit ndash allerdings mit veraumlndertem Charakter Anders als bei dem klassischen Anwesen deutet nun nichts mehr auf einen dauerhaften Wohn-sitz vielmehr legen die insgesamt 19 Fragmente von Bienenkoumlrben die zu mindestens fuumlnf Bienenstoumlcken und sechs verschiedenen Bienenkorbdeckeln (Abb 19) gehoumlren eine Deutung als Bienenstand nahe101 Die wenigen zeit-gleichen Funde aus einfacher Gebrauchsware (TH 16-3739) unter ihnen eine Amphora ein Krug sowie ein Vorratsgefaumlszlig zeugen zwar von mensch-licher Aktivitaumlt belegen aber kein Gehoumlft und duumlrften eher mit Routine-arbeiten am Bienenstand zu verbinden sein Dies um so mehr als auch die charakteristische siedlungsanzeigende Keramik fruumlhbyzantinischer Zeit wie die typischen Kochtoumlpfe oder die nahezu omnipraumlsente Terra Sigillata voumlllig fehlen Auch waumlre es kaum sinnvoll einen Bienenstand direkt neben Wohn- oder Wirtschaftgebaumluden einzurichten Dennoch kann sich das zugehoumlrige Habitat in nicht allzu groszliger Entfernung befunden haben Die Morphologie des Gelaumlndes legt es nahe dieses an der nahegelegenen Wuumlstung TH 8 zu suchen Neben einigen wenigen Fragmenten von Bienenkoumlrben fanden sich dort weitere allerdings nicht naumlher klassifizierbare spaumltantike Gefaumlszligfragmente

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102 Fuumlr Naumlheres dazu s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f103 Lohmann 1993 467ndash470 Taf 33ndash36

sowie mindestens ein mittelbyzantinisches Sollten die Fundstellen TH 8 und TH 16 tatsaumlchlich in einem engen Zusammenhang stehen ordnen sie sich gemeinschaftlich in das charakteristische Bild attischer Siedlungsplaumltze ein die nach einer intensiven klassisch-hellenistischen Besiedlungsphase aufgegeben werden uumlber Jahrhunderte veroumlden und sich schlieszliglich in fruumlhbyzantinischer Zeit erneuter Beliebtheit erfreuen Ob der fruumlhbyzantinische Bienenstand zeitlich vor dem Bau der ersten Kirche anzusetzen ist oder gleichzeitig mit ihm ist aufgrund der vergleichsweise unpraumlzisen Datierbarkeit spaumltantiker Bienenkoumlrbe sowie mangels einschlaumlgiger Datierungskriterien fuumlr den Kir-chenbau nicht zu entscheiden Da Gottesdienste in dieser abgeschiedenen Gegend allenfalls in einem woumlchentlichen Turnus abgehalten wurden und eine Beeintraumlchtigung durch die Bienen somit begrenzt waumlre ist eine Gleich-zeitigkeit nicht von vornherein auszuschlieszligen Indes ist auszuschlieszligen daszlig sowohl der Bienenstand als auch die Kirche zu einem Kloster oder Metochion gehoumlrten denn weder finden sich entsprechende architektonische Reste noch siedlungsanzeigende Keramik Da antike Kirchen und Kleinkirchen in der Regel eher schlicht ausgestattet waren und toumlnerne Gefaumlszlige zudem ndash abgesehen von einer moumlglichen Verwendung als Abendmahlkelch ndash keine praktische Funktion waumlhrend eines Gottesdienstes besitzen ist es auch nicht weiter verwunderlich daszlig sich weder der Nutzungszeitraum der Kirche noch der spaumlteren Kleinkirche im keramischen Fundgut niedergeschlagen haben102 Folglich muszlig es sich bei den Gotteshaumlusern vergleichbar dem fruumlhbyzantini-schen Bienenstand um isolierte Sakralbauten gehandelt haben

Katalog

Im Folgenden werden nur solche Stuumlcke erneut aufgefuumlhrt deren Datierung aufgrund praumlziserer Parallelen aus stratifizierten Befunden von der Erstpubli-kation durch H Lohmann abweicht103 Da eine verfeinerte Typologie der attischen Lekanen und Bienenkoumlrbe erst spaumlter erarbeitet und gesondert publiziert wurde werden diese beiden Gruppen hier noch einmal vollstaumlndig vorgelegt Fuumlr eine Zusammenstellung aller Funde sowie ihre zeichnerische Dokumentation sei auf die Erstpublikation verwiesen

1 Feine Ware

TH 16-2 1 RS TellerDm Rand ca 33 cm ndash Schwarzfirnis-ware ndash Mit umgeschlagenem leicht un-terschnittenem Rand Stark verwittertVgl Rotroff 1997 313 Nr 684 Abb 49 (150ndash110 v Chr) 314 Nr 698 Abb 50 (110ndash86 v Chr) 417 Nr 1711 Abb 102 (250ndash225 v Chr) Thompson 1934 347 C1 Abb 28 116 von Hamdorf 1976 212 K116 Abb 236 in die Mitte des 3 Jhs v Chr datiertDat 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-3 1 RS Kalotten()schaleDm Rand 25 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Mit gerade ausgezogener Lippe Beid-seitig mit rotbraunem Firnis uumlberzogen

Vgl Rotroff 1997 344 Nr 1044 Abb 64 (110ndash86 v Chr)Dat 2 Jh v Chr

TH 16-5 1 BS (Standringfrgt) OlpeOinochoeDm Fuszlig 6 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Hoher konischer Standring Auf der Innenseite Reste von streifigem Firnis auszligen voumlllig abgewittert Sehr bestoszligenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 244 Nr 106 Abb 2 Taf 6 (Chous um 500 v Chr) 246 Nr 144 Abb 3 22 Taf 144 (Oino-choe 525ndash500 v Chr) 253 Nr 240 Abb 3 Taf 12 (Olpe 575ndash550 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-21 1 RS GlockenkraterDm Mdg 30 cm ndash Feine Ware Orange-braumlunlicher Ton (75 YR 74) schwach gemagert hart gebrannt ndash Mit weit ausla dender Muumlndung Rand und Lippe innen gefirniszligt auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 240 Nr 60 Taf 3 (ca 420 v Chr) Dm und Rand-form entsprechen Krateren des 5 und 4 Jhs v ChrDat 5ndash4 Jh v Chr

TH 16-23 1 BS eines Louterion-StaumlndersDm Fuszlig 38 cm ndash Ungefirniszligte Ge-brauchs ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark aber fein mit Ziegelschrot ge-magert hart gebrannt ndash Mit stark geripp-ter Auszligenseite

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Talcott ndash Sparkes 1970 367 Nr 1857 Abb 20 Taf 89 (482 v Chr Ostrakon des Themistokles Phrearrhios)Dat 1 Viertel 5 Jh v Chr

TH 16-41 1 BS kleiner TellerDm Fuszlig 7 cm ndash Feine Ware Hellbrau-ner im Kern roumltlichbrauner Ton fein ge-magert sehr hart gebrannt ndash Auf maumlszligig hohem Standring in den eine Rille ein-gedreht ist Innen Negativabdruck eines Firnisstreifens Auszligen tongrundigVgl aumlhnlich Rotroff 1997 318 Nr 738 Abb 52 (250ndash225 v Chr)Dat 3 Jh v Chr

2 Lekanen

TH 16-7 1 RS LekaneDm Rand 46 cm ndash Kochgeschirrware Hellbrauner Ton (5 YR 76) ndash Steilwan-dig Wulstfoumlrmiger leicht kantiger Rand Unterhalb des Randes duumlnner rotbrauner Firnisstreifen Innen geringe FirnisspurenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1757 Abb 21 (Ostrakon des Kallixenos 482 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 120 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-8 1 RS LekaneDm Rand 38 cm ndash Steilwandig Wulst-foumlrmiger leicht kantiger Rand Innen duumlnn mit rotbraunem Firnis uumlberzogen auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 361 Nr 1782 Taf 83 (500ndash480 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 119 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-10 1 RS LekaneDm Rand 28 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) maumlszligig und fein gemagert hart gebrannt ndash Steil-wandig Weich umbiegender horizontal ausgezogener kantiger Rand Innen und auszligen gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1829 Abb 21 (Ostrakon des Hippokrates Alkmeonidou 482 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)

Lit Lohmann 1993 122 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 100 f LR 19 Taf 76 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-11 1 RS LekaneDm Rand 29 cm ndash Hellbrauner (5 YR 66) ungemagerter Ton weich gebrannt ndash Extrem steilwandig Scharf abgesetzter horizontal ausgezogener Rand Innen und auf dem Rand schwarz gefirniszligt Auszligen tongrundigVgl Mussche ndash Bingen 1978 80 Nr 86 (um 500 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr Luumldorf 2000 101 LR 26 Taf 77 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-12 1 RS LekaneDm Rand 36 cm ndash Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart ge-brannt ndash Schraumlgwandig Abgekanteter knapp uumlberhaumlngender auf der Oberseite planer Rand TongrundigVgl Luumldorf 2000 151 LR 482 Taf 165 (4 Jh v Chr) 151 LR 484 Taf 166 (300ndash290 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (3ndash2 Jh v Chr) Luumldorf 2000 151 LR 483 Taf 165 (Gruppe VIII 3ndash2 Jh v Chr) Auch eine Datierung ins 4 Jh v Chr ist nicht auszuschlieszligenDat 4 Jh oder 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-13 1 RS (Lippenfrgt) LekaneDm Rand ca 40 cm ndash Kochgeschirrware Orangebrauner Ton (5 YR 58) feinsan-dig gemagert ndash Schraumlgwandig Scharf ab-gesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlber-haumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Geringe Spuren von rotbraunem Firnis Stark verwittert und bestoszligenVgl verwandt Hamdorf 1976 209 K96 Abb 230 (4 Viertel 5 Jh v Chr)Lit Lohmann 1993 468 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 131 LR 301 (Gruppe III 1 c 425ndash400 v Chr)Dat 425ndash400 v Chr

TH 16-14 1 RS LekaneDm Rand 315 cm ndash Orangebraumlunlicher Ton (75 YR 76) feinsandig gemagert hart gebrannt ndash Scharf abgesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlberhaumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Lippe gebrochen Innen im oberen Wandbereich sowie auf dem Rand gefirniszligtVgl Thompson 1934 326 A60 Abb 122 (340ndash275 v Chr) Lohmann 1993 495 Taf 43 (AN 3-1 350ndash300 v Chr)

Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 146 LR 433 Taf 154 (Gruppe III 2 c 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-15 1 BS LekaneDm Fuszlig 24 cm ndash Gebrauchsware Oran-gebraumlunlicher Ton (75 YR 76) schwach gemagert weich gebrannt ndash Hoher schraumlg ausgestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Schwach einge-woumllbter Boden Standring auszligen und mit Uumlbergang zur Wand rotbraun gefirniszligt Innen nur geringe Firnisreste Stark ver-wittert und bestoszligenVgl Lohmann 1993 485 (TH 48-7 um 500 v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 27 Taf 179 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 26 Taf 179 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-16 1 BS LekaneDm Fuszlig 132 cm ndash Hellbrauner Ton schwach gemagert sehr hart gebrannt ndash Hoher abgesetzter tendenziell wulstfoumlr-miger bis trapezoider Standring Die Un-terseite und die Standringinnenseite sind tongrundig belassen aber fein geglaumlttet Auszligen auf dem Standring ein schwarz-brauner Umlaufstreifen Innen schwarz gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1753 Abb 21 Taf 82 (525ndash500 v Chr) 361 Nr 1781 Taf 83 (520ndash480 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (1 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 165 LB 31 (Gruppe 2 b um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-17 1 BS LekaneDm Fuszlig 11 cm ndash Beiger im Kern hell-brauner Ton (5 YR 66) schwach gema-gert hart gebrannt ndash Hoher schraumlg aus-gestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Roter Umlaufstreifen uumlber dem Ansatz des StandringesVgl Lohmann 1993 468 Taf 34 (TH 16-15 um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 24 Taf 178 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-18 1 BS LekaneDm Fuszlig 152 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) fein-sandig gemagert ndash Wulstfoumlrmiger abge-setzter im Profil annaumlhernd quadratischer Standring der durch eine feine Rille vom Gefaumlszligboden abgesetzt ist Innen streifig

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Hans lohmann

schwarz bis rotbraun gefirniszligt auszligen rot-braun gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 363 Nr 1812 Taf 85 (420ndash400 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 f Taf 34 (2 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 175 LB 121 Taf 191 (Gruppe 3 c 2 450ndash400 v Chr)Dat 450ndash400 v Chr

TH 16-19 1 BS LekaneDm Boden 184 cm ndash Hellbrauner Ton kraumlftig mit Steingrus gemagert zahlreiche grobe Einschluumlsse hart gebrannt ndash Flach-bodig Leicht eingewoumllbte auszligen deut-lich abgesetzte Standflaumlche TongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Taf 85 (320ndash290 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 144 (350ndash300 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 34 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 142 Taf 194 (Gruppe 3 d 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-20 1 WS LekaneDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware ndash Duumlnnwandig Innen Reste eines horizon-talen Umlaufstreifens Auszligen tongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Abb 15 Taf 85 (320ndash290 v Chr)

Lit Lohmann 1993 469 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 182 LW 10 (350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

3 Bienenkoumlrbe

TH 16-25 1 RS BienenkorbDm Rand 34 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig aber feinsandig gemagert weich ge-brannt ndash Duumlnnwandig Scharf umbre-chender auf der Oberseite voumlllig planer Rand Stark verwittertVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 101 BR 89 (Dat unsicher)Dat unsicher

TH 16-26 1 RS BienenkorbDm Rand 36 cm ndash Gebrauchsware Fahl-beiger Ton (10 YR 64) stark gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen horizontal gekaumlmmt In weiten Abstaumlnden auch zwei vertikale Baumlnder (5 Zinken und 2 Zinken)Vgl Jones u a 1973 391 Nr 141 Abb 13 (350ndash275 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 92 BR 29 Abb 30 (Gruppe I 2 4 Jh v Chr)Dat 4 Jh v Chr

TH 16-27 1 RS BienenkorbDm Rand 32 cm ndash Gebrauchsware Gelb-brauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen kreuzweise gekaumlmmtVgl Luumldorf 199899 96 BR 57 Abb 33 (350ndash450 n Chr) 96 BR 59 (fruumlhbyzan-tinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 96 BR 58 Abb 33 (Gruppe II 1 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-2829 2 RS (nicht anpassend) BienenkorbDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware Gelb brauner Ton (75 YR 66) grob ge-magert hart gebrannt ndash Horizontal aus-gezogener Rand Bei TH 16-29 auszligen Reste von gelbem SlipVgl Aufgrund der starken Verwitterung Formzuordnung unsicherLit Lohmann 1993 469 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 100 BR 86 (Dat unsi-cher)Dat unsicher

TH 16-30 1 RS BienenkorbDm Rand 37 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Vierkantiger Rand mit einer Hohlkehle an der Innen- und Auszligenkante Innen horizontal gekaumlmmt

Abb 19 Thimari TH 16 Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkorbdeckel TH 16-3136 (KUs3138) M 1 3

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Lohmann 1993 408 Taf 18 (PH 1-4 fruumlhbyzantinisch) 469 Taf 36 (PH 5-8 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 98 BR 67 Abb 35 (Gruppe II 2 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-31 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 296 cm ndash Dachziegelton Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert mit zahlreichen Einschluumlssen glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite sehr uneben Oberseite mit konzentrisch eingedrehten Furchen am Rand einer plastischen Rippe zwei Verschnuumlrungsloumlchern und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch) Oberseite beigefarbener UumlberzugVgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 (TH 16-34 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-32 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Dachziegelton Gelb-brauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gema-gert mit zahlreichen Einschluumlssen glim-merhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Oberseite mit plastischer Rippe Verschnuumlrungsloch und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (fruumlhbyzanti-nisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 51 3 (hel-lenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 43 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-33 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 36 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) grob gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Rand leicht verdickt auf der Ober-seite Furchen Sehr duumlnnwandigVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 119 BD 45 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

TH 16-34 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) grob gemagert glimmerhaltig hart ge-brannt Beiger Slip (10 YR 64) ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Verdickter Rand darauf eingedrehte konzentrische Furche Am Rand halbrunde Aussparung (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 51 2 (TH 16-31 hellenistisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 (helleni-stisch) Luumldorf 199899 118 BD 41 Abb 49 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-35 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm unbestimmbar ndash Grobe Gebrauchs-ware Hellbraumlunlicher Ton mit grobem Steinsplitt (Korngroumlszlige bis 6 mm) gema-gert hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Oberseite mit plastischer Rippe Rest eines Verschnuumlrungsloches und eines sehr scharfen konzentrisch aufgelegten Grates Stark verwittert und bestoszligenVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (spaumltantik) Luumldorf 199899 116 BD 26 (Gruppe B fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-36 1 Frgt Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand gt 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton mit grobem Steingrus gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan mit Zentralloch Oberseite mit plastischer Rippe zwei Verschnuumlrungs-loumlchern und einer Furche um das Zen-trallochVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (hellenistisch 1 Jh v Chr) Luumldorf 199899 119 BD 44 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

G L

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Hans lohmann

SchlagworteAteneensp bullensp Attikaensp bullensp Eremiteiaensp bullensp Siedlungsarchaumlologieensp bullensp Thimari

KeywordsAteneensp bullensp Atticaensp bullensp hermitagesensp bullensp settlementensparchaeologyensp bullensp Thimari

Zusammenfassung

Hans lohmann Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Die 1982 im Zuge der Landesaufnahme des suumldattischen Demos Atene entdeckte Fund-stelle TH 16 beim Oikismos Thimari wurde 1995 mittels einer mehrtaumlgigen Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) nachuntersucht Daraus ergaben sich neue Einsichten die im Folgenden vorgestellt werden Die urspruumlnglich allein auf der Grundlage des Surveybefundes entwickelte Deutung der Ruine als Oikos eines klassischen Gehoumlfts der von einer fruumlh-byzantinischen rsaquoKapellelsaquo uumlberbaut wird ist dahingehend zu korrigieren daszlig es sich bei dem vermeintlichen rsaquoOikoslsaquo um eine (fruumlh-)byzantinische Kirche handelt uumlber der spaumlter eine einschiffige Kleinkirche errichtet wurde Diese Erkenntnis bereichert die byzantini-sche Siedlungsmorphologie des Raumes um eine neue Facette Unter methodologischen Aspekten uumlberrascht es nicht daszlig an Fundstellen mit mehrphasigem Baubefund die Surveyfunde kaum verlaumlszliglich bestimmten Bauphasen zuzuordnen sind

Abstract

Hans lohmann The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)

The ruin known as TH 16 discovered near the Oikismos Thimari in 1982 in the course of a archaeological field survey of the southern Attic demos of Atene was subsequently re-investigated in 1995 with the help of cleaning (katharismos) lasting several days This measure resulted in some new insights which are presented in this study Based solely on the evidence of the survey the ruin was originally interpreted as the oikos of a Classical-era farmstead upon which an early Byzantine rsaquochapellsaquo was built This interpretation must now be revised to the extent that the supposed oikos was in fact an (early) Byzantine church on top of which later a small single-nave church was built This fact adds a new facet to the Byzantine settlement morphology of the area From the methodological point of view it comes as no surprise that survey findings from sites with a multiphase architectural record cannot be reliably attributed to specific construction phases

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

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Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

and Attica according to Ottoman Tahrir Defters in J-L Bacqueacute-Grammont (Hrsg) Comiteacute international drsquoeacutetudes preacuteottomanes et ottomans VIth Symposium Cambridge 1stndash4th July 1984 (Istanbul 1987) 115ndash127

KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

Lohmannensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspDieensppreuszligischenenspraquoKartenenspvonenspAttikalaquoenspinenspLohmannenspndashenspMattern 2010 264ndash279

LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

Milchhoeferensp1889ensp bullensp AenspMilchhoeferenspDasenspsuumldoumlstlicheenspAttikaenspinenspEenspCurtiusenspndashensp J A Kaupert Karten von Attika Erlaumluternder Text H IIIndashVI (Berlin 1889)

Moutsopoulosensp1960ensp bullensp NenspKenspMoutsopoulosenspТὸ Ἀσκιταριὸ τῆς Σπηλιὰς τοῦ Δαβέλη Zy-gos Διμενιαίου περιοδικὸ τέχνης 5011 1960 (Nachdruck ohne Seitenzaumlhlung)

Mouzakēsensp2010ensp bullensp SenspA Mouzakēs Βυζαντινές ndash μεταβυζατινές εκκλησίες Βόρειας Αττικής (12οςndash19ος αιώνας) (Athen 2010)

MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου 2 Δημοσίον λειτουργῶν (Athen 1980)

199

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

PriceenspndashenspNixonensp2005ensp bullensp SenspPriceenspndashenspLenspNixonenspAncientenspGreekenspAgriculturalenspTerracesensp Evidence from Texts and Archaeological Survey AJA 109 2005 665ndash694

RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

Andreas schachner

Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

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21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

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243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

235

243

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

7 Bei Fiedler 1840 65 f auf seinem Weg von Anavysso nach Legrena und bei Milchhoefer 1889 nicht erwaumlhnt Vgl aber Curtius ndash Kaupert 1886 Bl 14 (188283) Cap Sunion (West) Geodaumlt Hauptmann von Bernhardi Naumlheres zu den raquoKarten von Attikalaquo Lohmann 20108 Lohmann 1993 10 f9 Die Konvention uumlber den Bevoumllke-rungsaustausch zwischen Griechenland und der Tuumlrkei vom 3011923 fuumlhrte zu-naumlchst nur zur Wiederbesiedlung des Kuumlstenhofes von Anavysso und der Gruumln-dung von Palaia Fokea Lohmann 1993 268 Am 20031929 schrieb U Kahrstedt aus Athen an Eduard Meyer raquoGanz Attika [ist] voll von Siedlungen der Fluumlchtlinge jedes Tal hat wieder seinen Demoslaquo Staatsbibliothek zu Berlin ndash Preussischer Kulturbesitz Handschriftenabteilung Nachlaszlig 213 (Eduard Meyer) Kasten 5 Photopostkarte vom 20031929 Zu Anavysso vgl auch den Roman von Venezēs [Вενέζης] 195310 Naumlheres Lohmann 1993 10 f 459ndash491 (Fundstellen TH 1 bis TH 46)11 Alle Houmlhenangaben in Meter uumlber Null (muumlN) beziehen sich auf das amtliche griechische Houmlhennetz dessen Nullpunkt ein Pegel im Piraumlus bildet nicht auf den Pegel in Amsterdam (NN) der ausschlieszlig-lich fuumlr Mittel- und Westeuropa Guumlltigkeit besitzt12 Fundstelle TH 7 Lohmann 1993 241 463 Abb 70 Taf 127 2 Beil 1 Plan-quadrat B1113 Zur Rolle des Oumllanbaus im Demos Atene Lohmann 1993 196ndash22614 Vgl die Fundstellen TH 10 und TH 11 des Attika-Surveys Lohmann 1993 465 f Beil 1 Planquadrat C11 Die Anbauflaumlche wurde auf der Grundlage der Vermessungen im Rahmen des Attika-Surveys ermittelt Zur Debatte um das Alter von Terrassenanlagen in Attika und in anderen Teilen Griechenlands s Rack-ham ndash Moody 1992 Grove ndash Rackham 2001 DNP XII 1 (2002) 170 f s v Terrassierung (H Lohmann) Price ndash Nixon 200515 Lohmann 1993 463 Abb 72 Taf 56 1 138 1 2 Beil 1 Planquadrat C1116 Fundstelle TH 15 Lohmann 1993 217 467 Beil 1 Planquadrat D11

19 Jh die Bezeichnung rsaquoThimarilsaquo (Thymian)7 Er bildet eine nach Westen zum Meer hin weit geoumlffnete Mulde die mit Huumlgeln durchsetzt ist und sich nach Osten in Richtung auf das Hochtal von Hagia Photini zunehmend ver-engt8 Britische und deutsche Luftbilder aus dem Zweiten Weltkrieg zeigen auch 20 Jahre nach dem Exodus der Griechen aus Kleinasien die Region noch genauso veroumldet und menschenleer wie in den vorausgegangen 2300 Jahren seit ihrer Entsiedlung in der ersten Haumllfte des 3 Jhs v Chr9 Erst in den 1970er Jahren setzte in Thimari eine rege Bautaumltigkeit ein die in den 1980er Jahren bereits bis in entlegene Randbereiche des Kuumlstenhofes vorgedrungen war und ihn heute nahezu flaumlchendeckend ausfuumlllt Zwar konnten im Laufe des Attika-Surveys zwischen 1982 und 1989 noch 64 Fundstellen in Thimari registriert und dokumentiert werden doch beschraumlnkten sie sich vornehmlich auf Talrandlagen und kleinere Nebentaumller10 denn der Kernbereich des Kuumlsten-hofes war bereits damals dicht mit Sommerhaumlusern bebaut

Auch die Fundstelle TH 16 befindet sich am Rande eines hochgelegenen Nebentales (Abb 2 3) Es erstreckt sich etwa 500 m suumldoumlstlich des schroffen Gipfels des Gerakina (17317 muumlN11) uumlber rund 400 m von Suumldost nach Nordwest und entwaumlssert in das Haupttal von Thimari durch eine kleine in suumldwestlicher Richtung abknickende Schlucht in der antike Staumauern und Ruumlckhaltebecken die Bodenerosion bremsten12 Der Name rsaquoKolymvithralsaquo (Κολυμβήθρα Taufbecken) fuumlr dieses schmale Hochtal findet sich in keiner offiziellen Karte und ist nur muumlndlich durch Angehoumlrige der sarakatsanischen Hirtenfamilie der Makrodimitri tradiert die bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg Thimari als Winterweide nutzte und seit dessen Ende in Palea Fokea ansaumlssig ist Das Toponym rsaquoKolymvithralsaquo erscheint in Griechenland haumlufiger Der Name verweist auf den angeblichen Fund eines laumlngst verschollenen Taufbeckens bei dem es sich wie in vergleichbaren Faumlllen um den Trog einer antiken Oumllmuumlhle gehandelt haben koumlnnte den seine Entdecker als Taufbecken miszligdeuteten Daszlig an der Fundstelle TH 16 eine Kirche vorliegt war ihnen jedenfalls nicht entgangen Durch partielle Terrassierung der Haumlnge die Oumllan-bau ndash zumindest in begrenztem Umfang ndash auch fuumlr diesen Talbereich belegt13 hatte man die agrarische Nutzflaumlche des Kolymvithra-Tales in der Antike um ca 15 auf insgesamt 52 ha vergroumlszligert14 An seinem Nordrand wurde eine kleine Wuumlstung (TH 8) festgestellt die neben einigen praumlhistorischen und klassischen Scherben auch mehrere fruumlhbyzantinische erbrachte darun-ter vier Fragmente toumlnerner Bienenkoumlrbe und den stark verrundeten Rand einer spaumltantik-fruumlhbyzantinischen TS-Schuumlssel15 Einige Scherben reichen wahrscheinlich sogar bis ins 10 Jh glasierte mittelbyzantinische Keramik fehlt jedoch

Ein schwach ausgepraumlgter Houmlhenruumlcken der sich aus dem Massiv des Souvlero spornartig nach Suumldwesten vorschiebt riegelt das Kolymvithra-Tal im Suumldosten von einer deutlich tiefer gelegenen Mulde im Osten ab (Abb 3) Deren Westhang wies im Jahre 1982 noch gut erhaltene Reste antiker Terras-sierung auf (Abb 4)16 Hingegen hatte man in die Suumldwestflanke des Ruumlckens im Zuge einer Parzellierungsmaszlignahme schon fruumlher eine Erdstraszlige bis in den anstehenden weichen Schiefer geschoben und dabei die noumlrdliche Ecke eines groumlszligeren Gebaumludes aus Bruchsteinmauerwerk angeschnitten (Abb 5) Seine Maszlige wurden beim Survey zunaumlchst mit 84 m (NordwestSuumldost) auf 990 m (NordostSuumldwest) ermittelt seine Orientierung betraumlgt 34deg zu Nord Den nordwestlichen Bereich dieses Rechteckbaus uumlberlagert eine primitive Kleinkirche gleicher Ausrichtung Denn ihre nordoumlstliche Langseite ruht in voller Laumlnge auf der Nordostmauer des aumllteren Baus Ihre Apsis weist folglich nach Suumldosten statt nach Osten Da dichter Bewuchs und Mauerschutt die

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Hans lohmann

Abb 2 Thimari TH 16 lage der Fundstelle ndash Gruumln Anbauflaumlchen fuumlr Oumllbaumlume indirekt durch Reste von Terrassierungen nachgewiesen ndash Gelb Anbauflaumlchen fuumlr Getreide Auch Mischkulturen moumlglich (M 1 10 000)

Abb 3 Thimari TH 16 lage der Fundstelle von norden (F957832)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Abb 4 Thimari TH 15 Antike Oumllbaumter-rassen im Hang suumldwestlich des souvlero dessen Gipfel im Hintergrund erscheint von suumldwesten zustand 1982 vor ihrer zerstouml-rung (G16198216)

Abb 5 Thimari TH 16 nordwestflanke der Fundstelle im straszligenanschnitt (F957808)

Abb 6 Thimari TH 16 Juumlngere Kleinkirche Uumlbersicht nach Reinigung von norden (F957835)

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Hans lohmann

17 Vgl die Aufnahmen Lohmann 1993 Taf 107 3 418 Vgl den Massenplan Lohmann 1993 175 Abb 4419 Der Katalog der Funde bei Lohmann 1993 468ndash470 weist 41 Einzelnummern aus sowie weitere 29 nur summarisch auf-gelistete Scherben Hinzu kommt eine nicht genau erfaszligte Zahl von klassischen und spaumltantiken Dachziegelfragmenten 20 Luumldorf 199899 41ndash169 Naumlheres s u S 191 194 f21 Naumlheres s u im Beitrag von G Luumldorf S 193 f22 Die Lekanen TH 16-7 8 10 11 15 17 die Lohmann 1993 468 noch raquoEnde 6 ndash Anf 5 Jh v Chrlaquo datiert hatte konnte G Luumldorf als eindeutig fruumlhklassisch erweisen Hellenistisch sind nur TH 16-2 (3ndash2 Jh v Chr) TH 16-32 (2 Jh v Chr) TH 16-12 (3ndash2 Jh v Chr) TH 16-41 (3 Jh v Chr) 23 Lohmann 1993 56 f 121ndash123 270 292 Abgesehen von den bei Lohmann a O 121 genannten Heiligtuumlmern AN 1 CH 60 und PH 5 hat sich die Datierung einiger Scherben an den Fundstellen CH 3 TH 21 und TH 48 noch ins spaumlte 6 Jh (Lohmann 1993 121 Anm 946 [dort ist die Scherbe CH 33-10 zu strei-chen]) in mehreren Faumlllen nicht bestaumltigt (Luumldorf 2000 162 LB 9 [= TH 21-1] Taf 177 [500475 v Chr] 164 f LB 28 [= TH 48-8] Taf 179 [um 500 v Chr] 165 LB 30 [= TH 48-6 um 500 v Chr]) und ist in keinem der bei Lohmann 1993 121 Anm 946 genannten Faumllle zwingend Zur Zahl der kleisthe nischen Demen vgl jetzt auch D Kienast Die Zahl der Demen in der kleisthenischen Staatsordnung Hi-storia 54 2005 495ndash498 D Kienast Die Funktion der attischen Demen von Solon bis Kleisthenes Chiron 35 2005 88 mit weiteren Argumenten zu der These daszlig die Zahl der kleisthenischen Demen wohl 100 betragen habe obschon Hdt 5 69 2 diese Zahl nicht explizit nennt 24 Die Ost-West-Ausrichtung ist im Kirchenbau seit dem 4 Jh n Chr nach-weisbar RAC XXII (2008) 278 f s v Kultgebaumlude (S de Blaauw)25 Dazu s Lohmann 1996

Situation stark verunklaumlrten17 war im Oberflaumlchenbefund nicht zu erkennen daszlig auch ihre suumldwestliche Langseite gleichfalls zur Gaumlnze eine aumlltere Mauer nutzt18 Genau wie der aumlltere Bau den die Kleinkirche partiell uumlberlagert bestehen auch ihre Grundmauern aus einem zweischaligen Sockel der aus lehmgebundenen Kalkbruchsteinen errichtet ist In beiden Bauphasen bestand also das aufgehende Mauerwerk aus luftgetrockneten Lehmziegeln

Die Fundstelle TH 16 unterscheidet sich von den Fundstellen der Um-gebung durch ihren Fundreichtum19 Im Hang suumldwestlich suumldlich und suumldoumlstlich der Gebaumludereste streuten zahlreiche antike Scherben die zwei durch einen mehrhundertjaumlhrigen Hiat geschiedenen Horizonten angehouml-ren Neben Fragmenten des 5 bis 3 Jhs v Chr fanden sich auch zahlrei-che spaumlt antik-fruumlhbyzantinische Scherben des 4 bis 7 Jhs n Chr Mehrere Fragmente vermeintlich hellenistischer Bienenkorbdeckel datiert G Luumldorf jetzt uumlberzeugend spaumltantik-fruumlhbyzantinisch20 Auch einige vermeintlich noch spaumltarchaische Lekanenfragmente erwiesen sich mittlerweile als fruumlh-klassisch21 Demzufolge ist nach heutigem Kenntnisstand die hellenistische Epoche an der Fundstelle TH 16 deutlich schwaumlcher vertreten als die klassi-sche und die archaische uumlberhaupt nicht22 Daszlig Atene im 6 Jh v Chr noch gar nicht als selbstaumlndiger Demos existiert haben kann wird immer offen-kundiger23

In dem Profil das der Bagger durch die Fundstelle geschnitten hat (Abb 5) zeichnete sich unmittelbar uumlber dem anstehenden Schiefer eine Kulturschicht von Scherben und klassischen Dachziegeln ab Da hinein ist das Mauerge-viert eingebettet dessen Nordecke der Bagger weggerissen hat und dessen nordoumlstlichen Teil eine Kleinkirche uumlberlagert (Abb 6) Insbesondere die mit groszligen Bloumlcken verstaumlrkten Ecken des Mauergevierts schienen einer Datie-rung in klassische Zeit nicht zu widersprechen trotz der ansonsten uumlberra-schend schlechten Bauweise Die unter dem Rechteckbau durchziehende Kulturschicht lieszlig sich zwanglos damit erklaumlren daszlig er im Verlauf einer mehr als zweihundertjaumlhrigen Siedlungstaumltigkeit zwischen 480 v Chr und ca 260 v Chr nicht notwendig das erste Gebaumlude an dieser Stelle repraumlsentieren muumlsse sondern an die Stelle eines aumllteren getreten sein koumlnnte

Angesichts der beiden klar geschiedenen Zeithorizonte des keramischen Befundes lag es auf der Hand die beiden im Surveybefund erkennbaren Bau-phasen mit dem keramischen Befund zu korrelieren und in dem Rechteckbau die Reste eines klassischen Gebaumludes zu erkennen vielleicht den Oikos eines urspruumlnglich ausgedehnteren Gehoumlftes Die auffallend schlechte Bauweise der Mauern mochte darauf zuruumlckzufuumlhren sein daszlig es sich lediglich um Fundamente und nicht um den sichtbaren Teil des aufgehenden Mauerwerks handelt Auch die stark aus der Ostrichtung abweichende Orientierung der Kirchenruine schien befriedigend damit begruumlndet daszlig sie ihre Orientierung von einem aumllteren Profanbau bezog dessen Ausrichtung keinen kultischen Vorgaben zu folgen hatte24 Diese Einschaumltzung des Befundes erwies sich im Nachhinein jedoch als Irrtum wenn auch als ein methodisch lehrreicher der die Grenzen der Ausdeutbarkeit von Surveybefunden mehrphasiger Fund-stellen aufzeigt

Weiterfuumlhrende Erkenntnisse ergaben sich erst aus der Reinigung der Fundstelle TH 16 die im Anschluszlig an die Untersuchung des sog West-Atene Fort im Charaka-Tal vom 15 bis zum 20 September 1995 stattfand25 Unterstuumltzt von H-P Schletter (Duisburg) und drei erfahrenen griechischen Grabungsarbeitern aus Lavrion die uns M Saliora-Oikonomakou freund-licherweise vermittelt hatte wurden alle obertaumlgig sichtbaren Reste zunaumlchst gruumlndlich von Bewuchs und oberflaumlchlichem Schutt gereinigt Dabei kamen

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

aus dem Schutt im Inneren der Kleinkirche groszlige plattige Steine zum Vor-schein (Abb 7) die Bruchstuumlcken eines Moumlrtelguszligbodens aumlhnelten bei denen es sich jedoch um Platten von Beachrock26 handelte Offenbar hatten sie urspruumlng lich den Bodenbelag gebildet27 Der Befund lehrte daszlig Raubgraumlber die Kirche offenbar schon fruumlher bis unter den Gehhorizont durchwuumlhlt hatten Bereits am ersten Tag der Untersuchung zeigte sich daszlig der Recht-eckbau dreigliedrig ist und aus einem breiteren Mittelschiff mit zwei rsaquoAn-raumlumenlsaquo besteht Am zweiten Tag der Reinigung kamen dann auf der Mitte der Suumldostmauer des Mauergevierts die Reste einer Apsis zum Vorschein (Abb 8) fuumlr die man jedoch nicht wie bei der juumlngeren Kleinkirche eine aumlltere Mauer durchbrochen hatte sondern die eindeutig zum urspruumlnglichen Baubestand des Rechteckbaus gehoumlrte Damit war nun klar daszlig mit dem groszligen Rechteckbau kein Gebaumlude klassischer oder hellenistischer Zeit sondern eine byzantinische Kirche vorliegt an der sich drei Bauphasen unterscheiden lassen (Abb 9 10) In ihrer aumlltesten Phase bestand die Kirche nur aus einem ein schiffigen Bau Seine Laumlnge betraumlgt einschlieszliglich der Apsis 888 m seine Breite ca 365 m die lichte Weite 255 m die Breite der Mauern schwankt zwischen 052 m im Norden und 061 m im Suumlden Die kleine Apsis besitzt eine lichte Weite von 131 m und ist 084 m tief Ihre Auszligenschale ist tief aus-gebrochen (Abb 8) Auch die Nordwestmauer des Kernbaus in der ein Ein gang

26 Beachrock kann verschiedene Mate-rialien umfassen Bindemittel ist vor allem magnesiumreicher Kalzit oder Aragonit Die in Attika vor allem im Strandbereich zu beobachtende Bildung von Beachrock erfolgt durch Uumlbersaumlttigung mit Calcium-carbonat (CaCO3) und Zufluszlig von kar-bonatreichem Suumlszligwasser Zur Genese von Beachrock s Scoffin ndash Stoddart 1983 27 Vgl die Fundstelle S 383 des Milet-

Surveys Lohmann 1999 471 Kartenbeil Planquadrat 2050 Interessant waumlre ob sich dieser Befund in anderen Kirchen Attikas wiederholt ndash Nach einer fruumlhen Phase der Beachrockgenese in praumlhistori-scher Zeit ndash bereits in der fruumlhbronzezeit-lichen Siedlung von Hagios Kosmas ist Beachrock als Baumaterial verwendet ndash hatte sich dann in der Spaumltantike und in fruumlhbyzantinischer Zeit an mehreren Stel-

len der attischen Kuumlsten erneut Beach-rock gebildet der heute bereits wieder vom Meer transgrediert wird Bruumlckner ndash Radtke 1990 659 Foto 5 Solche (trans-gredierten) Beachrockformationen wurden gelegentlich auch schon fuumlr uumlberflutete Reste von Bauten oder Molen gehalten Beispiele s Lohmann 1993 15 mit Anm 84 64 mit Anm 462 69 mit Anm 500 Taf 64 4 65 1

7

8

Thimari TH 16

Abb 7 Beachrockplatten aus dem Inneren der juumlngeren Kleinkirche (K43199530)

Abb 8 Apsis der Kirche von nordosten (F957914)

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Hans lohmann

28 Vgl insbesondere das Mandra CH 17 Lohmann 1993 367 Abb 42 Taf 135 136 1 ndash Zu den spaumltantiken Hirtenlagern allg Lohmann 1993 254ndash264 Niehoff-Panagiotidis 199529 Diese war zunaumlchst eine einschiffige Kleinkirche die im 6 oder Anfang des 7 Jhs in eine dreischiffige Anlage umge-baut wurde Sōtēriou 1929 195 Abb 28 Koder ndash Hild 1976 170 s v Halimus Mattern 2010 224 [211] Maszlige 11 m times 5 m Ausgegraben von W Wrede in Kalamaki bei Faliron Das Original eines Planes den Wrede aufgenommen und Sōtēriou in Abb 28 stark verkleinert wiedergegeben hat ist anscheinend ver-schollen

zu erwarten waumlre ist so tief hinab gestoumlrt daszlig die genaue Lage der Tuumlr nicht mehr zu ermitteln war Das zweischalige Trockenmauerwerk ist auszligerordent-lich grob und schlecht gefuumlgt mit viel Lehm zwischen den weitgehend unbe-arbeiteten Steinen Anscheinend hat man versucht der Mauer mehr Halt und Stabilitaumlt zu verleihen indem man nicht nur die Gebaumludeecken mit groumlszligeren Bloumlcken verstaumlrkte (Abb 6 10 11) sondern auch im Mauerverlauf hier und da groumlszligere durchbindende Bloumlcke aufrecht versetzte Diese Bauweise begegnet ganz aumlhnlich bei den spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Mandren die in groszliger Zahl auf dem Gebiet des Demos Atene und in seiner Umgebung festgestellt wurden28 und gibt einen Hinweis auf die Zeitstellung des Baus

In einem zweiten Schritt vergroumlszligerte man die Kirche und fuumlgte im Nord-osten und im Suumldwesten je einen weiteren langrechteckigen Raum an (Abb 9) Es ist allerdings kaum anzunehmen daszlig die drei Raumlume untereinander ver-bunden waren die Kirche mit der Erweiterung also aumlhnlich wie die Basilika von Halimous29 zu einem dreischiffigen Bau umgestaltet wurde Jedenfalls verfuumlgen die beiden rsaquoAnraumlumelsaquo nicht uumlber eigene Apsiden Allem Anschein nach handelt es sich lediglich um Anbauten beispielsweise als Behausung eines Eremiten undoder zur Aufbewahrung von liturgischem Geraumlt Ferner ist mangels eines praumlzisen stratigraphischen Befundes nicht zu entscheiden ob die Maszlignahme gleichzeitig oder in zwei Schritten erfolgte Uumlber dem nord-oumlstlichen Anbau entstand spaumlter eine einschiffige Kleinkirche Sein noumlrdlicher Teil wurde beim Schieben der Erdstraszlige abrasiert Daher lieszlig sich nur noch feststellen daszlig seine lichte Weite mit 256 m derjenigen des Mittelschiffes ent-sprach waumlhrend der suumldwestliche Anraum mit einer lichten Weite von 190 m

Abb 9 Thimari TH 16 Phasenplan auf Grundlage der neuvermessung von 1995 (M 1 500)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

deutlich schmaler ist und sich nach Nordwesten sogar bis auf 165 m verjuumlngt Seine nordwestliche wie auch seine suumldoumlstliche Schmalseite stoszligen mit einer Baufuge stumpf gegen den aumllteren Bau (Abb 11) wobei die juumlngeren Mauern paszliggenau an die aumllteren anschlieszligen

Der suumldwestliche Anraum verfuumlgt zudem uumlber einen ekzentrisch angeord-neten Eingang von 063 m lichter Weite in der suumldwestlichen Langseite Als Parastaden dienten zwei kaum bearbeitete groszlige Bloumlcke von unregelmaumlszligiger Gestalt Der linke (nordwestliche) ist mehr quaderartig der rechte (suumldoumlst-liche) plattiger (Abb 12) Es ist anzunehmen daszlig ihre erhaltene Houmlhe unge-faumlhr der Gesamthoumlhe des Mauersockels fuumlr den Lehmziegeloberbau entspricht Eine Tuumlrschwelle ist weder hier noch im Eingang der juumlngeren Kleinkirche vorhanden

Nachdem dieser dreigliedrige Bau verfallen war wurde er durch eine we-sentlich kleinere einschiffige Kirche uumlber dem nordoumlstlichen Anraum ersetzt

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Thimari TH 16

Abb 10 Kirche- und juumlngere Kleinkirche Uumlbersicht nach Reinigung von suumldwesten (F957906)

Abb 11 Baufuge zwischen Mittelschiff und suumldlichem Anraum von nordwesten (F957904)

Abb 12 eingang zum suumldlichen Anraum von suumldwesten (F957905)

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30 Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellenkemper31 Lohmann 1993 468 Taf 108 1

wobei man dessen Ostmauer durchbrach und zur Apsis umgestaltete (Abb 6 13) Der kleine Sakralbau ruht wie schon erwaumlhnt mit beiden Langseiten auf den Mauern des aumllteren dreigliedrigen Baus Er miszligt in der Laumlngsachse 585 m seine Breite betraumlgt 440 m die Mauerbreite der Suumldwestmauer 098 m die der Nordostmauer 080 m die der Eingangsfront hingegen nur die uumlblichen 060 m Die groumlszligere Mauerstaumlrke der Langseiten koumlnnte damit zu erklaumlren sein daszlig dort das aufgehende Lehmziegelmauerwerk etwas zuruumlcksprang und Sitzbaumlnke bildete Die lichte Weite des fast genau mittig angeordneten Eingangs miszligt 078 m Zwei kaum bearbeitete groszlige Bloumlcke bilden die Parasta den eine Tuumlrschwelle fehlt Gewoumlhnlich stehen die Parastaden auf der Schwelle aber bei schlichten laumlndlichen Bauten koumlnnen die Schwellen auch zwischen sie gelegt sein insbesondere wenn es sich um Spolien handelt Auch an eine houmllzerne Tuumlrschwelle koumlnnte man denken Kurz Ob die Schwelle ausgeraubt wurde aus Holz bestand oder erst gar keine vorhanden war laumlszligt sich nicht mehr entscheiden

Auf der Innenseite der Nordostmauer kam das aufrecht stehende Fragment einer kleinen achteckigen Saumlule aus Marmor zum Vorschein (Abb 14) wohl eine fruumlhbyzantinische Spolie die in der Kleinkirche als Stuumltze eines Tisches vielleicht des Altartisches gedient haben koumlnnte30 An ihren Fundplatz geriet sie erst als Raubgraumlber das Innere der Kleinkirche durchwuumlhlten

Auf dem Schutt der Kleinkirche lagen schon 1982 zwei nicht anpassen-de Bruchstuumlcke unkannelierter Saumlulentrommeln aus weiszligem (Agrileza-) Marmor von 062 m Durchmesser und 0202 m Houmlhe (Abb 15)31 In ihrem Zentrum ist jeweils ein Duumlbelloch von 80 cm auf 80 cm angebracht Alter und Herkunft der Spolien bleiben ungewiszlig Bei einem weiteren allseitig gebrochenen und bestoszligenen Marmorbauglied (Abb 16) koumlnnte es sich ur-spruumlnglich ebenfalls um eine Saumlulentrommel gehandelt haben denn es besitzt wiederum ein quadratisches Duumlbelloch von 80 cm auf 88 cm Eine halbkreis-foumlrmige Ausnehmung von ca 20 cm Durchmesser auf seiner Oberseite scheint sekundaumlr denn sie ist nachlaumlssig und etwas unregelmaumlszligig gearbeitet Infolge

Abb 14 Thimari TH 16 Juumlngere Klein-kirche Fragment einer achteckigen saumlule vor der Innenschale der noumlrdlichen Auszligen-mauer (F957911)

Abb 13 Thimari TH 16 Juumlngere Klein-kirche steinplan 1995 (M 1 100)

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der Verwitterung des relativ weichen Marmors waren keine Werkzeugspuren mehr festzustellen Vielleicht hatte man in zweiter Verwendung einen Pfosten in die ehemalige Saumlulentrommel eingelassen Denkbar waumlre daher daszlig die Saumlulentrommeln in ihrer neuen Verwendung die Stuumltzen eines Ikonostasion trugen

Die wenigen Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkoumlrbe (Abb 19) sowie einige fruumlhbyzantinische Dachziegel mit Fingerrillen (Abb 17) haben mit den Kirchenbauten vermutlich nichts zu tun sondern koumlnnten ihnen zeitlich vorausgehen Auch ist die Zahl der Dachziegelfragmente viel zu gering um sie als Reste des Kirchendaches zu deuten Vielleicht bildeten sie ein Schutzdach uumlber dem Bienenstand Fuumlr das Dach der beiden Kirchenbauten sind Holz-schindeln anzunehmen da ein Dach aus duumlnnen schiefrigen Steinplatten un-weigerlich signifikante Spuren im archaumlologischen Befund hinterlassen haumltte

Die Reinigung foumlrderte keinerlei mittelbyzantinische glasierte Keramik zu Tage die sich stratigraphisch mit einer der drei Kirchenbauphasen verbinden lieszlige oder auch nur allgemein auf eine Nutzung des Platzes in dieser Epoche hindeuten wuumlrde Hinzu kommt daszlig mittel- und spaumltbyzantinische Funde im gesamten Bereich des ehemaligen Demos Atene generell fehlen Eine absolut-chronologische Einordnung der Kirche und ihres Nachfolgebaus ist daher schwierig Nach freundlicher Auskunft von H-G Hellenkemper sprechen die sehr bescheidenen Abmessungen der Kirche insbesondere die geringe lichte Weite ihrer seitlichen Anraumlume eher fuumlr eine Datierung in mittel- als in fruumlh-byzantinische Zeit Einen Grundriszlig wie den von TH 16 haumllt Hellenkemper vor dem 11 Jh kaum fuumlr moumlglich

In mittelbyzantinischer Zeit wurden infolge der dramatischen Entvoumllke-rung weiter Teile des Mittelmeerraumes nicht selten groumlszligere Kirchen durch einschiffige Kleinkirchen ersetzt Das Mauerwerk der bekannten und publi-zierten Kirchen dieser Epoche ist stets mit Moumlrtel gebunden was ihre Erhal-tungschancen erheblich steigerte Nur im fruumlhbyzantinischen Kirchenbau trifft man ndash zumal im laumlndlichen Bereich ndash noch haumlufig auf Lehmziegelbauten Gutshoumlfe und andere laumlndliche Gebaumlude wurden nicht nur damals sondern bis in die Moderne in antiker Tradition aus Lehmziegeln auf Steinsockeln errichtet Sofern die Kirche in Thimari tatsaumlchlich in die mittelbyzantinische Aumlra datierte wuumlrde sie belegen daszlig sich diese Bauweise auch im Kirchenbau (vereinzelt) bis in mittelbyzantinische Zeit gehalten haumltte Doch fuumlr derart weitreichende Schluszligfolgerungen ist ihre Datierung letztlich nicht hinrei-chend gesichert Unter den byzantinischen Kirchen Attikas die Ch Bouras vorgelegt hat sind nur wenige die sicher auf die mittelbyzantinische Zeit

Abb 17 Thimari TH 16 Fragment eines fruumlhbyzantinischen Dachziegels mit Finger-rillen (G26198304)

15 16

Thimari TH 16

Abb 15 Juumlngere Kleinkirche Unkan-nelierte saumlulentrommel mit Duumlbelloch (H90198523)

Abb 16 Juumlngere Kleinkirche Unkanne-lierte antike saumlulentrommel mit Duumlbelloch und (sekundaumlrer) halbkreisfoumlrmiger einar-beitung (H90198528)

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Hans lohmann

32 Bouras 1970 85 f Plan VIII Abb 70ndash74 (H Nikolaos Kontra) 86ndash88 Plan IX 1 2 Abb 75ndash80 (H Lukas Lambrika) 90 f Plan XI 1ndash3 Abb 91ndash95 (H Dimitrios Lagonisi) 93 f Plan XIV Abb 105ndash124 (H Kyriaki Keratea) 153 f Plan XV XVI Abb 125ndash130 (Panagia Varaba) 156 f Plan XVIII Abb 144ndash156 (Taxiarchis Markopoulo) 159ndash161 Plan XX Abb 163ndash174 (H Georgios Kouvaras) 233 Plan XXII Abb 194ndash203 (H Nikolaos Chalidou) 234 Plan XXIII 1 2 Abb 204ndash208 (Palaiopanagia Kantza) 238 Plan XXVII Abb 231ndash233 (H Triada Liopesi) 360 364 Plan XLII XLIII Abb 324ndash336 (H Nikolaos Kalamos) 361ndash363 Plan XLIV 1 2 Abb 337ndash344 (H Thomas Tanagra)33 Kiel 198734 Kiel 1987 116 Lohmann 1993 261ndash264 Mouzakēs 2010 43735 So noch Lohmann 1993 46736 Fundstellen TH 8 und TH 12 Loh-mann 1993 463ndash465 Abb 72 Taf 56 1 138 1 2 (TH 8) 466 Taf 56 1 (TH 12) Zu den Rechteckmandren allgemein Lohmann 1993 261 f37 Dazu s o Anm 24

zuruumlckgehen32 Keine davon besitzt einen TH 16 vergleichbaren Grundriszlig Die meisten Kirchen Attikas naumlmlich mehr als 70 (30 von 42) stammen aus der Zeit der Turkokratie oder wurden damals erneuert Wohl kaum zufaumlllig kommt die Zahl der Kirchen der Zahl der Doumlrfer Attikas im 16 Jh uumlberra-schend nahe Wie M Kiel aus den tuumlrkischen Tahrir Defters gezeigt hat33 lebten um 1570 in ganz Attika ca 15 000 Menschen In 42 von insgesamt 45 Doumlrfern wurde Arvanitika gesprochen In der Intensivierung des Kirchenbaus unter der Turkokratie spiegelt sich die Wiederbesiedlung des Landes und die Hellenisierung der seit dem 13 Jh eingedrungenen Arvanites durch die orthodoxe Kirche34

Die Reinigung bestaumltigte die Beobachtung aus dem Survey daszlig keine Mauern unmittelbar an das Mauergeviert der Kirche anschlossen Sie lag demnach isoliert und weithin sichtbar auf der Kuppe Unzusammenhaumlngende Reste zweischaliger Trockenmauern in ihrer naumlheren Umgebung (Abb 9) konnten nicht mehr in die Reinigung einbezogen werden Da alle erhaltenen Gebaumludereste auf dem Sporn in fruumlh- oder mittelbyzantinische Zeit datieren erscheint es nunmehr fraglich ob in einer nur rudimentaumlr erhaltenen rund 21 m langen Mauer von 065 m Breite in der oumlstlichen Hangkante tatsaumlchlich die ehemalige Hofmauer des klassischen Gehoumlftes zu erkennen ist35 Denn im Hang suumldoumlstlich unterhalb stoumlszligt man auf eine weitere gleichfalls undatierte Gebaumludeecke von 520 m (NordostSuumldwest) auf 420 m (NordwestSuumldost) Sollte es sich dabei um Nebengebaumlude des antiken Gehoumlftes handeln haumltte sich dieses noch ein Stuumlck weit den Hang hinabgezogen die Keramik streut ohnehin bis an den Fuszlig der Anhoumlhe Insgesamt sind diese Mauerspuren aber so gering daszlig heute keine Vorstellung mehr von der Organisation der ein-zelnen Gebaumludeteile zueinander zu gewinnen ist Auch ihre Datierung bleibt daher besser offen

Fest steht aber daszlig eindeutige Belege fuumlr ein Habitat der fruumlh- oder mittel-byzantinischen Zeit auf dem Houmlhenruumlcken fehlen Der naumlchstgelegene aber offenkundig unbedeutende Siedlungsplatz dieser Zeit ist die eingangs erwaumlhn-te Fundstelle TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales Sein Verhaumlltnis zu der Kirche TH 16 bliebe noch zu klaumlren Ferner befinden sich sowohl westlich als auch noumlrdlich der Fundstelle TH 16 jeweils eines jener in Suumldwest-Attika eher seltenen Rechteckmandren die vermutlich mit der albanischen Land-nahme zu verbinden sind36

Dachziegel und reichliche Scherbenfunde belegen an der Fundstelle TH 16 einen klassisch-hellenistischen Vorgaumlngerbau der fuumlr die Kirche wahrscheinlich vollstaumlndig abgeraumlumt und zerstoumlrt wurde Es ist daher kaum zu erwarten daszlig sich unter der Kirche klassische oder hellenistische Bausubstanz in nennens-wertem Umfang erhalten hat Auch die Orientierung der Kirche nach Suumld-osten bildet trotz der seit dem 4 Jh im Kirchenbau nachweisbaren Ostaus-richtung37 kein sicheres Indiz daszlig bei ihrer Erbauung aumlltere Mauerfluchten wiederbenutzt wurden Dies waumlre nur im Rahmen einer Grabung zu klaumlren die aber zwangslaumlufig zur Zerstoumlrung der Kirchenreste fuumlhren muumlszligte

Immerhin erlaubt eine Reihe von Indizien Charakter und Funktion des zerstoumlrten klassisch-hellenistischen Gebaumludes zu erschlieszligen Trotz der expo-nierten Lage die fuumlr viele laumlndliche Heiligtuumlmer in Attika charakteristisch ist deutet im Fundgut nichts auf ein Heiligtum hin Die Nutzung war also rein profaner Natur Die raumlumliche Einbindung der Fundstelle in agrarische Nutz-flaumlchen die Terrassierung des Hanges oumlstlich unterhalb sowie der Fund einiger klassischer Bienenkorbscherben lassen wenig Zweifel daszlig sich hier einstmals eines der zahlreichen Einzelgehoumlfte des Demos Atene erhob obschon eindeu-tige Hinweise auf Landwirtschaft wie Oumllmuumlhlen oder Oumllpressenteile fehlen

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38 Die oben angedeutete Erklaumlrung des Namens rsaquoKolymvithralsaquo bleibt zwangslaumlufig spekulativ39 Vgl die Fundstellen CH 49 CH 50 CH 61 CH 70 AN 9 AN 17 AN 27 LE 6 LE 7() LE 8() des Attika-Surveys Lohmann 1993 268 321 Tab 16 383 f 389 392 498 501 506 508 f40 Lauter 1991 70

Solche fanden sich aber trotz der herausragenden Bedeutung des Oumllanbaus im Demos Atene generell nur ganz vereinzelt38

Die Lage des Gebaumludes auf dem Sporn vor allem aber die fachmaumlnnisch zugerichteten groszligen Kalksteinbloumlcke die in der Kirche bzw der juumlngeren Kleinkirche wiederverwendet sind (Abb 6 10 11 18) lassen in dem klas-sisch-hellenistischen Gebaumlude das im Zuge des Kirchenbaus zerstoumlrt wurde ein Turmgehoumlft vermuten allerdings wohl eines von bescheidenem Zuschnitt Wie in den meisten Faumlllen haumltte nur der Turmsockel aus Quadern bestanden das aufgehende Mauerwerk hingegen aus Lehmziegeln Die erwaumlhnten Bloumlcke stammen eindeutig von einem rechteckigen Bau Vergleicht man ihre Groumlszlige mit typischen Quadern des 4 Jhs v Chr moumlchte man an das (fruumlhe) 5 Jh v Chr als Erbauungszeit denken Die aumllteste Keramik an dieser Fundstelle reicht jedenfalls bis ins fruumlhe 5 Jh v Chr zuruumlck Bei der dicken Lehmschicht uumlber dem anstehenden Schiefer die mit klassischen Dachziegeln und Scherben durchsetzt ist handelt es sich also teils um den Estrich des klassisch-hellenisti-schen Gebaumludes teils um zerflossene Lehmziegel Eine klare Trennung dieser Schichten ist im Profil aber nicht erkennbar (Abb 5) Vermutlich wurden sie durch die jahrhundertelange Veroumldung und Erosion des exponierten Platzes sowie durch Bodeneingriffe bei Errichtung des laumlndlichen Sakralbaus stark gestoumlrt

Eine kreisrunde Vertiefung von ca 11 m Durchmesser und ca 2 m Tiefe auf der vordersten Spitze des Spornes suumldlich der Kirche hatte sich schon beim Sur-vey als rezente Stoumlrung zu erkennen gegeben denn sie unterbricht eine aumlltere antike oder byzantinische Mauer Da der Einsturz einer der typischen flaschen-foumlrmigen Trinkwasserzisternen keinen derartigen rsaquoKraterlsaquo hinterlassen wuumlrde ist nach einer anderen Erklaumlrung zu suchen In Anbetracht der zahl reichen Bunker und Geschuumltzstellungen entlang der Kuumlsten von Anavysso uumlber Charaka bis Legrena und Sounion die deutsche und italienische Besatzungstruppen 1943 angelegt hatten39 ist auf Grund der Lage und des Blickwinkels aufs Meer in erster Linie an einen nicht mehr fertiggestellten Geschuumltzstand zu denken

Die Entdeckung einer byzantinischen Kirche ohne eindeutigen Siedlungs-zusammenhang am oberen Rand des Kuumlstenhofes von Thimari wirft verschie-dene Fragen auf u a auch solche zur Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas Auch 20 Jahre nachdem H Lauter auf ein entsprechendes Forschungs-defizit hingewiesen hatte40 ist in dieser Frage kein wesentlicher Fortschritt zu

Abb 18 Thimari TH 16 Antiker Werkstein vermutlich vom sockel eines lehmziegel-turmes in zweitverwendung als noumlrdliche Parastade der juumlngeren Kleinkirche (F957912)

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verzeichnen Zwar gehoumlrt Attika zu den besser erforschten Landschaften Grie-chenlands doch blieben Siedlungsgeschichte und Siedlungsstruktur Attikas in Spaumltantike und byzantinischer Zeit weithin unerforscht von Teilbereichen der Suumld- und Suumldwestparalia einmal abgesehen41 Die Byzantinistik hat dieses Forschungsfeld noch kaum beackert sondern stuumltzt sich auch dort wo es um Fragen des Siedlungs- und Wirtschaftswesens geht vornehmlich auf histori-sche Quellen42 Auch die materiellen Hinterlassenschaften fruumlhchristlicher Klein- Grab- und Memorialkirchen sowie Eremiteia im laumlndlichen Raum fanden bisher nur geringes Interesse Die naumlheren Gruumlnde fuumlr dieses Defizit hat T Mattern in einer juumlngst erschienenen Arbeit zum spaumltantik-fruumlhbyzan-tinischen Attika uumlberzeugend erlaumlutert43 Gestuumltzt auf eine breite Material-grundlage die 15 Festungen und Wehrtuumlrme 35 Kirchen und Kleinkirchen 27 doumlrfliche Siedlungen44 4 oumlffentliche Bauten 14 Gehoumlfte 11 Graumlber und Friedhoumlfe sowie 10 pagane Heiligtuumlmer umfaszligt konnte er zeigen daszlig das faszinierende und lebendige Bild der spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Suumldwest-paralia das H Lauter gezeichnet hatte45 fuumlr Attika weithin Guumlltigkeit besitzt Allerdings sollte man sich bewuszligt sein daszlig sich die genannten Zahlen an-gesichts der Flaumlchengroumlszlige Attikas von rund 2500 kmsup2 doch recht bescheiden ausnehmen Die ndash gemessen an der Siedlungsdichte Attikas in klassischer Zeit ndash insgesamt doch eher geringe Zahl spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Fundstellen und Befunde in Attika ist keineswegs nur dem Zufall der Erhaltung oder Ent-deckung geschuldet denn sie wird von der Zahl der ebenso zufaumlllig erhaltenen und entdeckten klassischen Fundstellen um ein Vielfaches uumlbertroffen Kurz Attika erlebte zweifellos wie andere Landschaften in der fruumlhbyzantinischen Zeit einen gewissen Aufschwung der wahrscheinlich schon in der mittleren Kaiserzeit einsetzt46 Dieser fuumlhrte aber im Gegensatz zu anderen Regionen nicht dazu daszlig Attika in dieser Zeit eine auch nur annaumlhernd der klassischen Epoche vergleichbare Siedlungsverdichtung erlebte

Eine Verbreitungskarte von 42 byzantinischen und post-byzantinischen Kirchen Attikas47 zeigt eine gewisse Konzentration in der Mesogaia um Koropi und Markopoulo waumlhrend der Suumlden Attikas voumlllig leer ist Die suumldlichste Kir-che ist jene von H Panteleimon bei Anavysso die jedoch erst aus dem 17 Jh stammt Ob sie auf einen aumllteren Bau zuruumlckgeht ist voumlllig ungewiszlig

Wie aber laumlszligt sich die Entdeckung einer isolierten Kirche in Thimari- Kolymvithra in die allgemeine Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas einordnen

41 Zur Suumldparalia Lohmann 1993 254ndash 261 Zur Suumldwestparalia Lauter 1994 pas-sim42 Ausschlieszliglich auf der Grundlage schriftlicher Quellen und unter Ausblen-dung aller Erkenntnisse der Feldforschung seit den 1980er Jahren zeichnet auch Lefort 2002 ein insgesamt viel zu positives Bild der byzantinischen Agraroumlkonomie des 12 Jhs das den dramatischen Bevoumll-kerungsruumlckgang und die Entsiedlung ganzer Landschaften nicht angemessen beruumlcksichtigt Verglichen mit der Antike ist der Siedlungsraum des Byzantinischen Reiches sehr viel duumlnner besiedelt So er-scheint ndash um nur ein Beispiel anzufuumlhren ndash seine Feststellung Ende des 11 bis An-fang des 12 Jhs haumltten 50 der Bauern in

Karien und Makedonien mindestens einen Zugochsen besessen in voumlllig anderem Licht wenn man sie mit dem archaumlologi-schen Befund auf der Milet-Halbinsel konfrontiert Dort bleiben von rund 100 groszligen fruumlhbyzantinischen Gutshoumlfen im 12 Jh rund ein Dutzend Turmburgen uumlbrig Deren Eigentuumlmer duumlrften aller-dings Zugochsen besessen haben Auch die profunde Untersuchung des byzantini-schen Siedlungs- und Agrarwesens von Kaplan 2006 beruumlcksichtigt keine archaumlo-logischen Quellen ndash Zur byzantinischen Agrar- und Wirtschaftsgeschichte ferner s Ostrogorsky 1966 205ndash234 Lemerle 1979 Haldon 1990 92ndash17243 Mattern 2010 201 f44 Eine besondere Schwierigkeit liegt

in der Unterscheidung von Doumlrfern und Gehoumlften So wuumlrde ich auf meinem heuti gen Kenntnis- und Wissensstand die Fundstelle CH 15 an der Bucht von Charaka auch in ihrer fruumlhbyzantinischen Phase nicht fuumlr einen Weiler oder ein Dorf halten Anders noch Lauter 1994 12945 Lauter 1994 85 (roumlmisch-spaumltantike Wiederbelebung im Vari Tal) 106 (eben so im Bereich Lambrika) 125ndash130 bes 126ndash 129 (Wandel der Siedlungsstrukturen)46 Vgl Paus 1 36 3 ndash Zu Attika in der Kaiserzeit vgl U Kahrstedt Das wirtschaftliche Gesicht Griechenlands in der Kaiserzeit (Bern 1954) 42ndash7647 Bouras u a 1970 8 (Karte)

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Wie M Kaplan hervorhebt blieb in fruumlhbyzantinischer Zeit die rsaquoinstitu-tionellelsaquo Kirche im Wesentlichen eine staumldtische Angelegenheit48 Daneben bildeten aber Kirchen die von einem Grundeigentuumlmer auf eigenem Grund und Boden und auf Eigeninitiative gestiftet wurden ein weiteres wesentliches Element der byzantinischen Sakrallandschaft49 In fruumlhbyzantinischer Zeit ist man vom System der Parochial-Kirchen weit entfernt und der Geistliche der den Gottesdienst in jenen laumlndlichen Oratorien und Gotteshaumlusern versah die keine rsaquoechtenlsaquo Kirchen sind sei in die kirchliche Hierarchie noch schlecht integriert M Kaplan raquoLrsquo Eacuteglise est clairement agrave lrsquoeacutecart de la vie ruralelaquo50

In der Frage inwieweit Kirchen und Kleinkirchen zu den direkt oder in-direkt siedlungsanzeigenden Fundstellen gehoumlren51 stellt T Mattern einer seits darauf ab daszlig eine gewisse aber raquovielleicht auch nur periodische Erreich-barkeit fuumlr die Kultteilnehmer gegeben sein muszliglaquo daszlig aber andererseits insbesondere aufwendigere Kirchenbauten wie Basiliken eher zu den direkt siedlungsanzeigenden Denkmaumllern gehoumlren da man in der Regel davon aus-gehen darf daszlig eine groumlszligere Siedlung in unmittelbarer Naumlhe lag52 Eremiteia die bewuszligt die Siedlungsferne suchen waumlren so gesehen ein siedlungsarchaumlo-logischer Sonderfall

Im Zuge eines Surveys der Milesischen Halbinsel wurden bei mehreren groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften einschiffige Kleinkirchen als Eigenkir-chen entdeckt53 Es handelt sich also um Kirchen die von privater Seite oft-mals zum Seelenheil des Stifters erbaut wurden Dabei erfolgten solche Gruumln-dungen nicht so sehr nach Bedarf als vielmehr nach verfuumlgbaren Mitteln54

Den archaumlologischen Befunden lassen sich entsprechende literarische Zeugnisse zur Seite stellen55 Es fehlen indes systematische Grabungen deren Ergebnisse sich mit den urkundlichen Angaben zur Ausstattung dieser be-scheidenen Gotteshaumluser konfrontieren lieszligen Gelegentlich wurden Teile einer marmornen Ausstattung entdeckt56 Generell duumlrfte die Rolle privater Grundbesitzer bei der Errichtung von Kirchen im laumlndlichen Raum bedeutend gewesen sein57 Johannes Chrysostomos Patriarch von Konstantinopel 397ndash404 n Chr verlangt von jedem Grundherren entsprechende Maszlignahmen58 Unter Justinian I (527ndash565 n Chr) wird die Verantwortung des Bischofs fuumlr private Kirchengruumlndungen gesetzlich festgeschrieben59

Daszlig es sich bei dem Sakralbau von Thimari um einen vergleichbaren Befund handelt ist jedoch auszuschlieszligen An der Fundstelle selbst fehlen Spuren eines fruumlh- oder mittelbyzantinischen Habitats an der unweit westlich gelegenen Fundstelle TH 8 sind sie ausgesprochen duumlrftig und den groszligen mi-lesischen Gutshoumlfen mit Eigenkirche nicht entfernt vergleichbar Dasselbe gilt fuumlr die Kleinkirche TH 34 in verwandter topographischer Lage im Kastela-

48 Kaplan 2006 15749 Im Zuge des Milet-Surveys konnten solche rsaquoEigenkirchenlsaquo bei den groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften der Milesia in mindestens 13 Faumlllen nachgewiesen werden Es sind dies die Fundstellen S 146 (zu Gehoumlft S 144) S 168 S 210 (zu Gehoumlft S 191) S 237 S 383 S 459 (zu Gehoumlft S 458) S 509 (mittelbyzantinische Turmburg mit kleiner Eigenkirche im Untergeschoszlig) S 525 (zu Gehoumlft S 524) S 527 ( zu Gehoumlft S 519 S 520) S 538 S 556 S 558 (zu Gehoumlft S 557) Lohmann 1999 Kartenbeil50 Kaplan 2006 157

51 Naumlheres Lohmann 2007 34ndash4652 Mattern 2010 20853 Lohmann 1999 466 468 472 f Kartenbeil Fundstellen S 50 S 168 S 441 S 459 S 525() S 527 S 556 S 558 S 56254 H-G Hellenkemper weist mich freundlicherweise auf das Beispiel der sechs Kirchen von Kanytella hin Zu diesen Hild ndash Hellenkemper 1990 285 f s v Kanytella Dort war man durch den Oumll-handel zu Wohlstand gelangt 55 s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f56 Zur Ausstattung dieser Kirchen und

Kleinkirchen Niewoumlhner 200757 Zu Eigenkirchen in Domaumlnen Fon-taine 197558 Ioh Chrys in acta apostolorum homiliae 18 4 de Blaauw a O (Anm 24) 27659 Prok aed 1 8 4 f berichtet von einem Erlaszlig Justinian I daszlig Kirchen nur noch aus kaiserlichen Mitteln (was kaiser-liche Genehmigung voraussetzt) errichtet oder instand gesetzt werden durften Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellen-kemper

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Tal60 Auch sie steht in keinerlei erkennbarer Verbindung zu einem fruumlh- oder mittelbyzantinischen Landgut Als besonderes Merkmal dieser Fundstelle ist jedoch ein (Einzel-)Grab bei der Kleinkirche hervorzuheben Der heuti-ge Eindruck des wenige Dutzend Meter unterhalb gelegenen klassischen Gehoumlftes TH 35 wird im wesentlichen von einer groszligen Rechteckmandra beherrscht die wahrscheinlich mit der arvanitischen Landnahme Attikas seit dem 13 oder 14 Jh zu verbinden ist61 Der aumluszligerste Suumldwesten Attikas speziell der Bereich des Demos Atene war in spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Zeit vor allem von Relikten eines transhumanten Hirtenwesens gepraumlgt und wurde landwirtschaftlich kaum genutzt62 Auch in Thimari und im Tal von Kolymvithra sind seine Spuren zahlreich anzutreffen Herkunft Ethnizitaumlt und das Verhaumlltnis dieser Hirten zu den seszlighaften Ackerbauern Attikas sind unge-klaumlrt63 ebenso ob sie uumlberhaupt schon dem christlichen Glauben anhingen64

Mangels der Moumlglichkeit die byzantinischen Funde und Befunde an den Fundstellen TH 16 und TH 34 feinchronologisch aufzuloumlsen muszlig das Ver-haumlltnis der beiden Kirchen zu den uumlbrigen Befunden weithin im Dunkeln bleiben Es erscheint immerhin bemerkenswert daszlig sie nicht fuumlr die jeweils benach barten arvanitischen Hirtenlager TH 8 bzw TH 35 ausgeraubt wur-den Somit ist ein Zusammenhang mit diesen nicht voumlllig auszuschlieszligen zumal man nicht erwarten darf daszlig im Hochmittelalter auch bescheidene laumlndliche Sakralbauten generell in Moumlrtelmauerwerk ausgefuumlhrt wurden Dennoch lieszlige sich eine Datierung in mittel- oder spaumltbyzantinische Zeit fuumlr die bei-den hier in Frage stehenden attischen Kleinkirchen auf Grund ihrer Bauweise und der (spaumlrlichen) Funde kaum plausibel begruumlnden Daszlig die exponiert auf einem Sporn gelegene dreigliedrige Kirche TH 16 ausgerechnet aus der Zeit der groumlszligten Bedrohung der attischen Kuumlsten durch arabische Piraten im 8 und 9 Jh n Chr stammen koumlnnte ist indessen auch nicht anzunehmen

Da es sich also in beiden Faumlllen offenkundig nicht um die Eigenkirche einer groszligen fruumlhbyzantinischen Domaumlne handelt in der naumlheren Umgebung keine doumlrflichen Siedlungen dieser Epoche nachweisbar sind und die Plaumltze als Wallfahrtsorte viel zu unbedeutend sind bliebe an Eremiteia zu denken Als raquodie aumllteste Form des Moumlnchtumslaquo bezeichnet K Heussi raquodas einsiedlerische Leben auszligerhalb der Ortschaften aber doch in deren erreichbarer Naumlhelaquo65 was auf die hier in Frage stehenden Fundstellen idealiter zutrifft Denn die Kleinkirche TH 34 liegt etwas abseits der antiken Straszlige PH 49 die von Nor-den her in das Hochtal von Hagia Photini fuumlhrte und in byzantinischer Zeit zumindest noch als Saumpfad genutzt werden konnte Von TH 16 erreicht man uumlber einen Fuszligweg durch das Defileacutee zwischen Gerakina und Souvlero in einer starken Stunde die Ebene von Anavysso die auch in fruumlhbyzantinischer Zeit besiedelt war

Als religioumlses Grundphaumlnomen ist der vollstaumlndige Ruumlckzug aus der Welt auch in anderen Kulturen und Religionen faszligbar66 Das christliche Anachore-tentum ist schon fuumlr das 3 Jh nachweisbar sein Ursprung liegt wahrscheinlich

60 Lohmann 1993 477 Abb 47 65 Taf 136 4 Beil 2 Planquadrat G1061 Lohmann 1993 73 98 262 Niehoff-Panagiotidis 1995 ndash Zu TH 35 Lohmann 1993 478 f Abb 47 65 Taf 109 4 Beil 2 Planquadrat G10 H10 Es wurden Scherben klassischer Zeit be-obachtet und solche die ich ndash genau wie jene an der Fundstelle TH 34 ndash nach

heutigem Kenntnisstand eher fuumlr mittel-byzantinisch halte62 Spaumltantik-fruumlhbyzantinische Guts-houmlfe in Atene Je eines im Charaka-Tal (CH 15) und in Photini (PH 33) Hinzu kommt vermutlich das ehemalige (Klo-ster-)Gut von Hagia Photini (PH 70) Naumlheres Lohmann 1993 258ndash260 363ndash367 (CH 14 CH 15) 431ndash433 (PH 33)

450ndash452 (PH 70)63 Niehoff-Panagiotidis 1995 341 f64 Vgl Lauter ndash Lauter 2010 82ndash84 zu den raquoEllineslaquo65 Heussi 1936 55 66 Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 3 2(Freiburg 1959) 767ndash769 s v Einsiedler (K Rahner) httpdewikipediaorgwikiMoumlnchtum (15092010)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

in Aumlgypten67 In der Ostkirche galt es stets als houmlchste Form moumlnchischen Lebens zu dem nur wenige berufen sind Es verlangt neben Keuschheit Buszlige und Gebet auch die voumlllige Trennung von jeder menschlichen Gemeinschaft Seine Anhaumlnger ziehen sich daher in unbewohnte Gegenden zuruumlck Fuumlr die materiellen Hinterlassenschaften hat man sich indes bisher kaum interessiert In Apulien kennt man zahlreiche Houmlhlen in denen Anachoreten hausten ndash aller dings erst in mittelbyzantinischer Zeit68 Besser erforscht sind nur die Kellia in Aumlgypten69 und die Staumltten der Montanisten in Westkleinasien70 Dort ist vor allem der Latmos fuumlr sein Eremitenwesen beruumlhmt Die Houmlhlen im Latmos sind soweit sie in der Naumlhe von Kloumlstern liegen haumlufig reich freskiert waumlhrend entlegenere Houmlhlen meist nur christliche Symbole aufweisen71 Nur letztere dienten den Eremiten offenkundig auch als Behausung72 Es ist jedoch zu fragen ob erstere nicht urspruumlnglich in gleicher Weise genutzt wurden und erst nachdem einer ihrer Bewohner in den Geruch der Heiligkeit gelangt war eine besondere Ausschmuumlckung erhielten Auch beim Survey in der Mykale fanden sich mehrere Eremiteia die uumlberwiegend aber wohl nicht ausschlieszlig-lich in die mittelbyzantinische Epoche datieren als die Mykale ndash aumlhnlich wie der Latmos ndash bereits ein Ruumlckzugsgebiet war73 Es lassen sich dort sowohl Einsiedeleien gemeinschaftlich lebender Eremiten sog Koinobiten als auch isolierte Behausungen von Anachoreten nachweisen74 Im fruumlh- und mittel-byzantinischen Attika waren Anachoreten und Eremiten bisher archaumlologisch nicht bezeugt was am Forschungsstand liegen koumlnnte75 Allerdings kennen auch die wenigen hagiographischen Quellen der Zeit die Attika erwaumlhnen (Vita des Patriarchen Tarasios u a) keine Anachoreten Ch Bouras geht davon aus daszlig das Moumlnchstum das im 4 bis 7 Jh in Aumlgypten Syrien und Kleinasien verbreitet war in Griechenland nur in Regionen vordrang die direkt mit Konstantinopel verbunden waren wie Thessaloniki oder mit dem Osten wie Kreta raquoIt seems to have been unknown or at least widespread in Southern Greecelaquo76

Nach dem archaumlologischen Befund lebten Eremiten und Anachoreten haumlufig in Houmlhlen Diese Form des Anachoretentums duumlrfte indes stark von den naturraumlumlichen Gegebenheiten abhaumlngig sein Andere Formen der Be-hausung die man sich zweifellos aumluszligerst bescheiden vorzustellen hat duumlrften nur selten archaumlologisch nachweisbar sein Aufgrund der geologischen Ge-gebenheiten sind Houmlhlen in Attika in groszliger Zahl anzutreffen von denen viele seit aumlltester Zeit auch kultisch genutzt wurden Solche alten Kultstaumltten in attischen Houmlhlen wurden verschiedentlich in christliche Kirchen umge-wandelt77 Daneben koumlnnten einige Houmlhlen wohl auch als Eremiteia gedient

67 Zur Entstehung von Moumlnchtum und Anachorese insbesondere in Kleinasien Lohse 1969 173ndash21468 Gianfreda 1994 57ndash61 bes 58 f Taf 29ndash36 Fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster)69 Descoeudres 1992 Descoeudres 1997 70 Theologische Realenzyklopaumldie 23 (1994) 271ndash279 s v Montanismus (W H C Frend) Lampe 2004 71 Wiegand 1910 88 f Wulff 191072 Peschlow 1996 80ndash83 Peschlow (2005) 196ndash20073 Lohmann u a 2007 111 ndash Aller-dings ist die Mykale hinsichtlich Reich-

tum und Bedeutung seiner byzantinischen Denkmaumller nicht mit dem Latmos ver-gleichbar Peschlow 2005 16374 Mehrere Eremitenhoumlhlen auf der Nordseite der Mykale am Eingang zum sog Canyon (MYK 21) die moumlglicher-weise zum heute zerstoumlrten Kloster der Zodochos Pigi gehoumlrten Lohmann u a 2007 Faltabb 1 vgl ferner die Fundstelle MYK 238 ein byzantinisches Kloster um-geben von zahlreichen Eremitenhoumlhlen Lohmann u a 2007 88 f Abb 5 Einzel ne Eremitenhoumlhlen MYK 7 (Atburgazı) MYK 199 (Bucht von Aydınlık) MYK 289 (Atburgazı) ndash Zur Unterschei-dung von Anachoreten und Koinobiten

s Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 6 2(Freiburg 1961) 368 s v Koinobiten (K Baus) Bracht 1975 183ndash22975 Wie mir G Makris (Muumlnster) freundlicherweise bestaumltigt sind auch ihm keine Untersuchungen zum Anachoreten-tum in Attika bekannt raquoerst recht nicht waumlhrend der dunklen Jahrhunderte zwi-schen Justinian und dem Kaiserhaus der Makedonenlaquo (Mail vom 17092010)76 Bouras 2001 47 Bouras 2006 20 Auch fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster) sehr77 Wickens 1986 217

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78 Wickens 1986 21879 Mail vom 05102010 fuumlr die ich J M Wickens herzlich danke Es steht zu hoffen daszlig die Arbeit von Wickens dem-naumlchst in einer Form publiziert wird die ihrer Bedeutung angemessen ist 80 Wickens 1986 2 194ndash202 Nr 38 (Pendeli Daveli) 287ndash298 Nr 53 (Daphni Pan cave)81 Travlos 1937 408 Abb 382 Wheler 1682 42683 Wickens 1986 2 197ndash19984 For this cave see Sotiriou 1927 45ndash59 Orlandos 1933 196 f Ladas 1950 137ndash168 Ladas 1958 137ndash168 Moutsopoulos 196085 Lohmann 1993 483 f Abb 76

haben Nach J M Wickens handelt es sich dabei haumlufig um solche die zuvor noch nie genutzt worden waren oder deren letzte Nutzung Jahrhunderte zuruumlcklag78 Ergaumlnzend teilt er mir dazu mit79 raquoThe caves that I mention on p 218 as possible hermitages (or that might show some use by monks) are mainly these two the Daphni cave and Daveli on Pendeli80 more commonly known as the Pendeli quarry Spilia The suggestion that they may have been so used comes from the earlier scholars who worked at or studied the sites Travlos in the case of Daphni and Sotiriou and Ladas et al at Pendeli

The evidence for Daphni would partly be that it was used in Christian times ndash a red cross on the plastered wall etc81 Travlos believed that some of the plaster was from the 5th century BC use but from his article it seems much of it might be from later use It was also near the Daphni monastery so it might have been used as a chapel by the monks there without really being a hermitage Yet Wheler noted that when he passed by the monastery in 1675 the monastery was almost deserted since because of all the Turks in the area the monks had rsaquoretired to an hermitage higher up among the rocks of the mountainlsaquo82 The Daphni cave is too conspicuous however to be a good hiding place it can be seen from the road so this cave may well not be the hermitage he is speaking of

The evidence from Daveli the Pendeli quarry cave is a bit stronger There is no certain ancient use of the cave it may only have been opened by the Classical quarrying Of course certainly it would have been known by the quarrymen and used by them there is a water source in it The two contiguous chapels to Ay Nikolaos and Ay Spiridhon just within the eastern side of the cave mouth are perhaps as early as the eighth-tenth century83 although most of the paintings etc are of the 12th and 13th cc More to the point the north chapel is primarily said to have been used as a burial chapel with a grave on its north side and an osteotheke below its floor There is also a cistern adjacent to the chapels Presumably the chapels would have been attached to Moni Penteli not far away at the base of the mountain84 There are some other caves that had chapels in them but no real signs of being hermitageslaquo

Besonders die Entdeckung einer Ostothek bei der Nordkapelle der Daveli-Houmlhle spricht nachdruumlcklich fuumlr eine Nutzung als Eremitenhoumlhle Obschon fuumlr Attika bislang keine byzantinischen Eremiteia sicher nachgewiesen sind so moumlchte man im Falle der Fundstellen TH 8TH 16 und TH 34 aufgrund ihrer Lage und der Fundumstaumlnde doch an solche denken Darauf deutet im Falle der Kleinkirche TH 34 vor allem das Grab hin Wer auszliger einem Anachoreten sollte sich in solch abgeschiedener Lage abseits jeder doumlrflichen Gemeinschaft bestatten lassen Die Fundstelle TH 8 moumlchte man gerne wegen der spaumlrlichen Siedlungsspuren und der primitiven kleinen Zisterne die allenfalls fuumlr eine einzelne Person ausreicht als potentielle Behausung eines Anachoreten der Kirche TH 16 zuordnen Fuumlr den noumltigsten Lebensunterhalt haumltte die kleine Talmulde von Kolymvithra voumlllig ausgereicht Als (spaumlt-)osmanische Parallele waumlre auf die Fundstellen TH 4546 zu verweisen85 an der sich allerdings keine Kirchenruine sondern nur ein winziges Einraumhaus mit zugehoumlriger agrarischer Nutzflaumlche fand Angesichts der voumllligen Veroumldung der gesamten Region in byzantinischer und osmanischer Zeit kann die Wahl des unwirt-lichen Siedlungsplatzes nur ideologisch und nicht sachlich ndash beispielsweise durch Mangel an agrarischer Nutzflaumlche ndash begruumlndet sein In einem naumlchsten Schritt muumlszligten nun die Fundstellen anderer isolierter Kleinkirchen in Attika daraufhin uumlberpruumlft werden ob sich unter ihnen weitere potentielle Eremiteia verbergen Hinsichtlich der praumlsumtiven Eremitenhoumlhlen Attikas bleibt die eine vollstaumlndige Vorlage des Houmlhlensurveys von J M Wickens abzuwarten

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

zur Fundarmut der fruumlhbyzantinischen Phase der Fundstelle TH 16

Die mehrphasige Fundstelle Thimari 16 kennzeichnet ein deutliches Ungleich-gewicht der Kleinfunde Etwa 70 Gefaumlszligfragmenten aus der Nutzungsphase des antiken Gehoumlfts die vom fruumlhen 5 Jh v Chr bis in den Hellenismus reichte stehen nur sechs Gefaumlszligscherben sowie einige Dachziegelfragmente mit Finger rillen aus den drei Aus- und Umbauphasen der fruumlh- bis fruumlhmittel-byzantinischen Kleinkirche gegenuumlber86

Entsprechende Befunde in Suumldattika87 vor allem aber in Westkleinasien88 bezeugen daszlig derart spaumlrliche Fundinventare als geradezu typisch fuumlr isolierte Kirchen im laumlndlichen Raum gelten muumlssen Es liegt nahe dies mit dem Feh-len eines Habitats zu erklaumlren weshalb sich bei isolierten Sakralbauten meist nur Fragmente des Ziegeldaches und einige wenige Gefaumlszligscherben finden Demgegenuumlber hinterlassen Kloumlster ebenso wie Kirchen und Kleinkirchen in Siedlungszusammenhaumlngen aufgrund eines permanenten Habitats und nicht-liturgischer Aktivitaumlten ein deutlich reicheres Fundinventar89

Mit den archaumlologischen Befunden laumlszligt sich eine aufschluszligreiche Schrift-quelle des 11 Jhs n Chr verbinden die den Aufbau und das Inventar einer laumlndlichen Kirche mit Nebengebaumluden beschreibt Aus den Akten und nach Autopsie stellte der patriarchale Notar Adam im Jahr 1073 n Chr das Inventar einer Landschenkung zusammen die Kaiser Michael VII Dukas dem Andro-nikos Dukas in der Region Alopekon bei Milet zukommen lieszlig90 Fuumlr das Oikoproasteion rsaquoBaris des Barsakoutinoslsaquo verzeichnet er katalogartig91 raquoOiko-proastion Baris [102] des Barsakoutinos Kirche aus unregelmaumlszligigen Kalkstei-nen uumlberkuppelt getragen von acht Kapitellen und mit [103] unversehrten Anbauten und mit Narthex und Katechoumenon mit Marmorboden Sie besitzt bronzene Kreuze [104] drei Eine Ikone der Kreuzigung einen Bogen bildend mit Goldauflage Weitere Ikonen mit Goldauflage kleine sieben Stuumlck [105] Uumlbrige Ikonen groszlige mit Goldauflage fuumlnf Stuumlck Bronzener Abendmahlskelch einer Leuchter aus Metall gegossen mit je [106] elf Kerzenstaumlndern acht Stuumlck Uumlbrige Leuchter mit zehn Oumllleuchten sieben Stuumlck Eiserne Kranzleuchter() fuumlr elf (Leuchten) [107] acht Kerzenstaumln-der (avina Roumlhren)92 kleine gegossene fuumlr acht (Kerzen) fuumlnf Stuumlck Zwei eiserne groszlige Leuchter der eine gebrochen Uumlbrige Leuchter des Eingangs

86 Vgl den Fundkatalog Lohmann 1993 468ndash470 Taf 33ndash36 bzw hier S 192ndash19587 Vgl den Befund an der Kleinkirche TH 34 Lohmann 1993 47788 Eine entsprechende Fundarmut kennzeichnet auch die im Umland Milets entdeckten fruumlh- und mittelbyzantini-schen Kirchen (Fundstellen S 96 S 146 S 161 S 253 S 259 S 294 S 304 S 325 S 327 S 347 S 369 S 525 und S 558) Lohmann 1999 Kartenbeil Da sie mehr-heitlich stark zerstoumlrt sind ist fuumlr ihre auf-faumlllige Fundarmut kaum die Surveyme-thode verantwortlich Den genannten lassen sich fuumlnf weitere Fundstellen aus dem Kazıklı-Survey sowie 15 aus dem Mykale-Survey zur Seite stellen89 Aus den genannten Projekten sei z B auf das fruumlhbyzantinische Kloster in Assesos verwiesen (Kalaitzoglou 2008

321ndash333) auf das noch unpublizierte Kloster S 93 auf dem Karmanlı Tepe suumld-westlich von Milet (Grabung R Senff) und auf das mittelbyzantinische Kloster MYK 238 am Suumldhang der Mykale ndash s vorlaumlufig Lohmann u a 2007 88 mit Abb 590 Miklosich ndash Mueller 1890 5 f Akte Nr II (21 Maumlrz 1073 n Chr) = Nystazopoulou-Pelekidou 1980 991 Besonderer Dank gebuumlhrt G Makris (Muumlnster) fuumlr seinen ausfuumlhrlichen Kom-mentar (Mail vom 16092010) meiner Rohuumlbersetzung der wesentlich zum Verstaumlndnis entscheidender Wendungen beitrug und die Bedeutung der liturgischen Fachtermini erhellte Wendungen und Ausdruumlcke die ich G Makris verdanke sind mit gekennzeichnet92 G Makris bestaumltigt die Vermutung ἀβίναι stehe mit lat avena (Hafer allge-

meiner Rohr) in Verbindung und ver-weist als entscheidenden Beleg fuumlr den lat Ursprung auf das mittelgriechische Lexikon des Pseudo-Zonaras aus dem 13 Jh n Chr Tittmann 1808 8 Z 7 s v Ἀβένα Zu Zeiten Justinians II ist seine Verwendung in der Bedeutung von (Rohr-)Stock belegt de Boor 1883 367 Z 19ndash21 Mit der Bedeutung rsaquoLeuchterlsaquo erscheint es in einem Typikon des Grego-rios Pakurianos fuumlr das von ihm gestiftete Kloster der Theotokos Petritziotissa in Bačkovo (Bulgarien) aus dem Jahr 1083 n Chr Gautier 1984 19ndash133 bes Z 1738ndash1744 Als Kerzenstaumlnder erscheint es im Zusammenhang mit Kirchengeraumlt in den Akten des Klosters der Barmherzi-gen Theotokos in Makedonien Petit 1900 124 Z 3 f

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93 Bezeichnenderweise fanden sich Fragmente eines eisernen Tuumlrbeschlags bei der Reinigung der juumlngeren Klein-kirche von TH 1694 Talcott ndash Sparkes 197095 Zwar erbrachte die Reinigung der Gebaumludereste im Jahre 1995 weitere Funde aumlnderten jedoch nichts am be-stehenden Bild des bereits bekannten Keramikinventars

[108] zwei kleine Bronzene Kessel rundgewoumllbte zwei Tuumlrvorhang klein alt einer Leinene Altartuumlcher alte zwei Von [109] den Buumlchern Evangeli-um einfach klein alt eines Tetraevangelium einfach alt eines Oktoechos (Bittbuch in acht Toumlnen) gebunden Prophetenbuumlcher gebunden alt [110] Lektionar aus der Apostelgeschichte und den Apostelbriefen einfach eines Triodion gebunden eineslaquo

An die aumluszligerst knappe Charakterisierung dieser Kirche vielleicht einer kleinen dreischiffigen Basilika mit Narthex und Zylinderkuppel schlieszligt sich eine ebenso knappe Beschreibung der Nebengebaumlude an von denen einige bereits verfallen waren Das vorgestellte Inventar betrifft allein die Kirche Seine Zusammensetzung aus einigen Ikonen einer begrenzten Anzahl liturgi-scher Geraumltschaften aus Metall insbesondere verschiedenen Leuchtern einigen wenigen Tuumlchern und den wichtigen liturgischen Texten spricht dafuumlr daszlig alle beweglichen Gegenstaumlnde erfaszligt wurden die noch aufzeichnungswuumlrdig erschienen und die vor einer Saumlkularisierung des Gotteshauses sicherlich ent-fernt wurden Lediglich am Gebaumlude festinstallierte Metallgegenstaumlnde wie beispielsweise Tuumlrbeschlaumlge oder -griffe verblieben am Ort und koumlnnten ndash sofern sie nicht ausgeraubt wurden ndash die Jahrhunderte uumlberdauert haben93

G K

Die Keramik der Fundstelle Thimari 16

Seit der Erstpublikation der Fundstelle TH 16 Anfang der 1990er Jahre hat die Zahl gut datierbarer Fundkomplexe eisenzeitlicher Keramik stetig zugenom-men Beschraumlnkten sich die publizierten Parallelen zur attischen Schwarzfir-nis- und Gebrauchsware klassischer und hellenistischer Zeit seinerzeit noch im Wesentlichen auf Band XII der Agora-Reihe94 sowie einige Aufsaumltze so ist es dank einer breiteren Materialbasis heute moumlglich zumindest einige Gattungen praumlziser zu klassifizieren und zu datieren Naturgemaumlszlig besitzen Oberflaumlchen-funde aus einem Survey oder einer Reinigung nicht denselben Stellenwert wie stratifizierte Funde einer regulaumlren Ausgrabung Dennoch vermittelt die Keramik der Fundstelle TH 16 ein uumlberraschend facettenreiches Bild der verschiedenen Siedlungs- bzw Nutzungsphasen Mit 41 einzeln sowie uumlber 30 summarisch erfaszligten Wand- bzw Henkelfragmenten zaumlhlt die Fundstelle zu den fundreichsten im Gebiet der Landesaufnahme Suumldwestattikas95 Dieses vergleichsweise hohe Fundaufkommen resultiert nicht allein aus den natuumlr-lichen Veraumlnderungen durch Erosionsvorgaumlnge die durch die Spornlage der Fundstelle nicht unerheblich beguumlnstigt wurden sondern vor allem aus ihrer tiefgreifenden baulichen Umgestaltung in fruumlh- und mittelbyzantinischer Zeit sowie aus der modernen Erschlieszligung des Gelaumlndes Obschon damit groszlige Teile des archaumlologischen Befundes unwiederbringlich zerstoumlrt sind wur-den gleichzeitig zahlreiche Fundstuumlcke zutage gefoumlrdert die einen genaueren Einblick in die Geschichte des Platzes erlauben In ihrer Gesamtheit unter-streichen die Funde einmal mehr die bisherigen Erkenntnisse zum typischen Keramikinventar groumlszligerer klassisch-hellenistischer Gehoumlfte und fruumlhbyzanti-nischer Gotteshaumluser

Nach Aussage der Funde faumlllt der Beginn der ersten Besiedlungsphase nicht mehr in spaumltarchaische sondern erst in fruumlhklassische Zeit Mehr als die Haumllfte des keramischen Fundgutes datiert ins 5 und 4 Jh v Chr und bezeugt damit eine intensive Nutzung waumlhrend dieser Zeit Das Verhaumlltnis zwischen Gefaumlszligen aus Feiner Ware und Gebrauchsware ist in dieser Nutzungsphase erstaunlich ausgewogen obwohl man bei einem Gehoumlft einen houmlheren Anteil

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

96 Kragenhalsamphora TH 16-24 (4 Jh v Chr) Bienenkorb TH 16-26 (4 Jh v Chr)97 Lohmann 1993 469 Taf 3698 Lohmann 1993 511 f (LE 15) 513ndash515 (LE 16)99 Zu Streugehoumlften Niemeier 1977 30 43 Lohmann 1993 164 Lohmann 1999 449 f100 Die hellenistische Phase ist lediglich mit zwei Schalen (TH 16-3 TH 16-41) einem Teller (TH 16-2) sowie einer Zylinderhalskanne (TH 16-40) vertreten Ob die Kalottenschale TH 16-3 tatsaumlch-lich ins 2 Jh v Chr oder nicht doch eher ins 3 Jh v Chr datiert ist mangels uumlberzeugender Vergleichsstuumlcke nicht sicher zu entscheiden Gebrauchsware des 2 Jhs v Chr fehlt gaumlnzlich101 Raumlnder von Bienenkoumlrben TH 16-25ndash30 Randfragmente von Bie-nenkorbdeckeln TH 16-31ndash36 Daruumlber hinaus wurden zwei Bienenkorbboumlden und sieben Wandscherben katalogisiert

an Gebrauchskeramik erwarten wuumlrde Innerhalb dieser dominiert wie an den meisten Fundstellen klassischer Zeit im laumlndlichen Attika die Lekane mit 13 Beispielen und erweist sich einmal mehr als die keramische Leitform Attikas Hingegen sind die beiden anderen Leitformen die uumlblicherweise zumindest im 4 Jh v Chr in einem Gehoumlft oder laumlndlichen Anwesen in groszliger Zahl auftreten ndash Kragenhalsamphoren und Bienenkoumlrbe ndash lediglich mit jeweils einem Beispiel vertreten96

Demgegenuumlber treten Gefaumlszlige des gehobenen Gebrauchs mit 12 Einzel-inventaren sowie acht Wand- bzw Henkelfragmente aus Schwarzfirnisware hervor Dennoch ist die Praumlsenz an hochwertigem Geschirr das durch einen Louterionstaumlnder (TH 16-23)97 ergaumlnzt wird fuumlr die groumlszligeren laumlndlichen An-wesen Attikas keineswegs ungewoumlhnlich Auch andernorts gehoumlren Skyphoi Teller verschiedene Kannenformen sowie gelegentlich Kratere zum gaumlngigen Inventar von groumlszligeren Gehoumlften und verweisen auf einen beguumlterten Besitzer und die Pflege der Symposiumssitte Entsprechende Keramikinventare fanden sich beispielsweise in den Gehoumlften LE 15 und LE 16 Letzteres verfuumlgte sogar uumlber einen Andron98 Doch anders als dort lieferten die Funde von TH 16 keine unmittelbaren Belege fuumlr einen landwirtschaftlichen Betrieb Die groszligen bearbeiteten Bloumlcke deuten zwar auf die Existenz eines massiven Gebaumludes hin wohl eines Wohnturmes die Mauerspuren in seiner unmittelbaren Um-gebung sind indes nicht eindeutig als Stallungen oder Wirtschaftsgebaumlude zu identifizieren Auch ein Dreschplatz fuumlr den die Spornlage ideale Vorausset-zungen boumlte laumlszligt sich nicht nachweisen

So bleiben vor allem die Ackerterrassen TH 15 im Osthang der Fundstelle TH 16 sowie jene westlich mit denen man die Anbauflaumlchen der Talmulde von Kolymvithra erweiterte als Hinweis auf die urspruumlngliche Nutzung der Fundstelle TH 16 Denkbar waumlre auch daszlig es sich um eines der zahlreichen sog Streugehoumlfte99 handelte wenn man die Reste bei TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales einbezieht

Im 3 Jh v Chr ist das Keramikspektrum mit nur vier Gefaumlszligen deutlich eingeschraumlnkt und indiziert bereits einen Ruumlckgang der Siedlungsaktivitaumlt100 Da eindeutige Belege fuumlr das Weiterleben des Gehoumlftes bis in das 2 Jh v Chr fehlen ist davon auszugehen daszlig der Platz noch im Laufe des 3 Jhs v Chr aufgegeben wurde

Nach einem fuumlr das laumlndliche Attika charakteristischen Hiat waumlhrend der roumlmischen Kaiserzeit folgte eine erneute intensive Nutzungsphase in fruumlhby-zantinischer Zeit ndash allerdings mit veraumlndertem Charakter Anders als bei dem klassischen Anwesen deutet nun nichts mehr auf einen dauerhaften Wohn-sitz vielmehr legen die insgesamt 19 Fragmente von Bienenkoumlrben die zu mindestens fuumlnf Bienenstoumlcken und sechs verschiedenen Bienenkorbdeckeln (Abb 19) gehoumlren eine Deutung als Bienenstand nahe101 Die wenigen zeit-gleichen Funde aus einfacher Gebrauchsware (TH 16-3739) unter ihnen eine Amphora ein Krug sowie ein Vorratsgefaumlszlig zeugen zwar von mensch-licher Aktivitaumlt belegen aber kein Gehoumlft und duumlrften eher mit Routine-arbeiten am Bienenstand zu verbinden sein Dies um so mehr als auch die charakteristische siedlungsanzeigende Keramik fruumlhbyzantinischer Zeit wie die typischen Kochtoumlpfe oder die nahezu omnipraumlsente Terra Sigillata voumlllig fehlen Auch waumlre es kaum sinnvoll einen Bienenstand direkt neben Wohn- oder Wirtschaftgebaumluden einzurichten Dennoch kann sich das zugehoumlrige Habitat in nicht allzu groszliger Entfernung befunden haben Die Morphologie des Gelaumlndes legt es nahe dieses an der nahegelegenen Wuumlstung TH 8 zu suchen Neben einigen wenigen Fragmenten von Bienenkoumlrben fanden sich dort weitere allerdings nicht naumlher klassifizierbare spaumltantike Gefaumlszligfragmente

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Hans lohmann

102 Fuumlr Naumlheres dazu s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f103 Lohmann 1993 467ndash470 Taf 33ndash36

sowie mindestens ein mittelbyzantinisches Sollten die Fundstellen TH 8 und TH 16 tatsaumlchlich in einem engen Zusammenhang stehen ordnen sie sich gemeinschaftlich in das charakteristische Bild attischer Siedlungsplaumltze ein die nach einer intensiven klassisch-hellenistischen Besiedlungsphase aufgegeben werden uumlber Jahrhunderte veroumlden und sich schlieszliglich in fruumlhbyzantinischer Zeit erneuter Beliebtheit erfreuen Ob der fruumlhbyzantinische Bienenstand zeitlich vor dem Bau der ersten Kirche anzusetzen ist oder gleichzeitig mit ihm ist aufgrund der vergleichsweise unpraumlzisen Datierbarkeit spaumltantiker Bienenkoumlrbe sowie mangels einschlaumlgiger Datierungskriterien fuumlr den Kir-chenbau nicht zu entscheiden Da Gottesdienste in dieser abgeschiedenen Gegend allenfalls in einem woumlchentlichen Turnus abgehalten wurden und eine Beeintraumlchtigung durch die Bienen somit begrenzt waumlre ist eine Gleich-zeitigkeit nicht von vornherein auszuschlieszligen Indes ist auszuschlieszligen daszlig sowohl der Bienenstand als auch die Kirche zu einem Kloster oder Metochion gehoumlrten denn weder finden sich entsprechende architektonische Reste noch siedlungsanzeigende Keramik Da antike Kirchen und Kleinkirchen in der Regel eher schlicht ausgestattet waren und toumlnerne Gefaumlszlige zudem ndash abgesehen von einer moumlglichen Verwendung als Abendmahlkelch ndash keine praktische Funktion waumlhrend eines Gottesdienstes besitzen ist es auch nicht weiter verwunderlich daszlig sich weder der Nutzungszeitraum der Kirche noch der spaumlteren Kleinkirche im keramischen Fundgut niedergeschlagen haben102 Folglich muszlig es sich bei den Gotteshaumlusern vergleichbar dem fruumlhbyzantini-schen Bienenstand um isolierte Sakralbauten gehandelt haben

Katalog

Im Folgenden werden nur solche Stuumlcke erneut aufgefuumlhrt deren Datierung aufgrund praumlziserer Parallelen aus stratifizierten Befunden von der Erstpubli-kation durch H Lohmann abweicht103 Da eine verfeinerte Typologie der attischen Lekanen und Bienenkoumlrbe erst spaumlter erarbeitet und gesondert publiziert wurde werden diese beiden Gruppen hier noch einmal vollstaumlndig vorgelegt Fuumlr eine Zusammenstellung aller Funde sowie ihre zeichnerische Dokumentation sei auf die Erstpublikation verwiesen

1 Feine Ware

TH 16-2 1 RS TellerDm Rand ca 33 cm ndash Schwarzfirnis-ware ndash Mit umgeschlagenem leicht un-terschnittenem Rand Stark verwittertVgl Rotroff 1997 313 Nr 684 Abb 49 (150ndash110 v Chr) 314 Nr 698 Abb 50 (110ndash86 v Chr) 417 Nr 1711 Abb 102 (250ndash225 v Chr) Thompson 1934 347 C1 Abb 28 116 von Hamdorf 1976 212 K116 Abb 236 in die Mitte des 3 Jhs v Chr datiertDat 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-3 1 RS Kalotten()schaleDm Rand 25 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Mit gerade ausgezogener Lippe Beid-seitig mit rotbraunem Firnis uumlberzogen

Vgl Rotroff 1997 344 Nr 1044 Abb 64 (110ndash86 v Chr)Dat 2 Jh v Chr

TH 16-5 1 BS (Standringfrgt) OlpeOinochoeDm Fuszlig 6 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Hoher konischer Standring Auf der Innenseite Reste von streifigem Firnis auszligen voumlllig abgewittert Sehr bestoszligenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 244 Nr 106 Abb 2 Taf 6 (Chous um 500 v Chr) 246 Nr 144 Abb 3 22 Taf 144 (Oino-choe 525ndash500 v Chr) 253 Nr 240 Abb 3 Taf 12 (Olpe 575ndash550 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-21 1 RS GlockenkraterDm Mdg 30 cm ndash Feine Ware Orange-braumlunlicher Ton (75 YR 74) schwach gemagert hart gebrannt ndash Mit weit ausla dender Muumlndung Rand und Lippe innen gefirniszligt auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 240 Nr 60 Taf 3 (ca 420 v Chr) Dm und Rand-form entsprechen Krateren des 5 und 4 Jhs v ChrDat 5ndash4 Jh v Chr

TH 16-23 1 BS eines Louterion-StaumlndersDm Fuszlig 38 cm ndash Ungefirniszligte Ge-brauchs ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark aber fein mit Ziegelschrot ge-magert hart gebrannt ndash Mit stark geripp-ter Auszligenseite

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Talcott ndash Sparkes 1970 367 Nr 1857 Abb 20 Taf 89 (482 v Chr Ostrakon des Themistokles Phrearrhios)Dat 1 Viertel 5 Jh v Chr

TH 16-41 1 BS kleiner TellerDm Fuszlig 7 cm ndash Feine Ware Hellbrau-ner im Kern roumltlichbrauner Ton fein ge-magert sehr hart gebrannt ndash Auf maumlszligig hohem Standring in den eine Rille ein-gedreht ist Innen Negativabdruck eines Firnisstreifens Auszligen tongrundigVgl aumlhnlich Rotroff 1997 318 Nr 738 Abb 52 (250ndash225 v Chr)Dat 3 Jh v Chr

2 Lekanen

TH 16-7 1 RS LekaneDm Rand 46 cm ndash Kochgeschirrware Hellbrauner Ton (5 YR 76) ndash Steilwan-dig Wulstfoumlrmiger leicht kantiger Rand Unterhalb des Randes duumlnner rotbrauner Firnisstreifen Innen geringe FirnisspurenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1757 Abb 21 (Ostrakon des Kallixenos 482 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 120 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-8 1 RS LekaneDm Rand 38 cm ndash Steilwandig Wulst-foumlrmiger leicht kantiger Rand Innen duumlnn mit rotbraunem Firnis uumlberzogen auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 361 Nr 1782 Taf 83 (500ndash480 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 119 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-10 1 RS LekaneDm Rand 28 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) maumlszligig und fein gemagert hart gebrannt ndash Steil-wandig Weich umbiegender horizontal ausgezogener kantiger Rand Innen und auszligen gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1829 Abb 21 (Ostrakon des Hippokrates Alkmeonidou 482 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)

Lit Lohmann 1993 122 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 100 f LR 19 Taf 76 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-11 1 RS LekaneDm Rand 29 cm ndash Hellbrauner (5 YR 66) ungemagerter Ton weich gebrannt ndash Extrem steilwandig Scharf abgesetzter horizontal ausgezogener Rand Innen und auf dem Rand schwarz gefirniszligt Auszligen tongrundigVgl Mussche ndash Bingen 1978 80 Nr 86 (um 500 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr Luumldorf 2000 101 LR 26 Taf 77 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-12 1 RS LekaneDm Rand 36 cm ndash Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart ge-brannt ndash Schraumlgwandig Abgekanteter knapp uumlberhaumlngender auf der Oberseite planer Rand TongrundigVgl Luumldorf 2000 151 LR 482 Taf 165 (4 Jh v Chr) 151 LR 484 Taf 166 (300ndash290 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (3ndash2 Jh v Chr) Luumldorf 2000 151 LR 483 Taf 165 (Gruppe VIII 3ndash2 Jh v Chr) Auch eine Datierung ins 4 Jh v Chr ist nicht auszuschlieszligenDat 4 Jh oder 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-13 1 RS (Lippenfrgt) LekaneDm Rand ca 40 cm ndash Kochgeschirrware Orangebrauner Ton (5 YR 58) feinsan-dig gemagert ndash Schraumlgwandig Scharf ab-gesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlber-haumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Geringe Spuren von rotbraunem Firnis Stark verwittert und bestoszligenVgl verwandt Hamdorf 1976 209 K96 Abb 230 (4 Viertel 5 Jh v Chr)Lit Lohmann 1993 468 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 131 LR 301 (Gruppe III 1 c 425ndash400 v Chr)Dat 425ndash400 v Chr

TH 16-14 1 RS LekaneDm Rand 315 cm ndash Orangebraumlunlicher Ton (75 YR 76) feinsandig gemagert hart gebrannt ndash Scharf abgesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlberhaumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Lippe gebrochen Innen im oberen Wandbereich sowie auf dem Rand gefirniszligtVgl Thompson 1934 326 A60 Abb 122 (340ndash275 v Chr) Lohmann 1993 495 Taf 43 (AN 3-1 350ndash300 v Chr)

Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 146 LR 433 Taf 154 (Gruppe III 2 c 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-15 1 BS LekaneDm Fuszlig 24 cm ndash Gebrauchsware Oran-gebraumlunlicher Ton (75 YR 76) schwach gemagert weich gebrannt ndash Hoher schraumlg ausgestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Schwach einge-woumllbter Boden Standring auszligen und mit Uumlbergang zur Wand rotbraun gefirniszligt Innen nur geringe Firnisreste Stark ver-wittert und bestoszligenVgl Lohmann 1993 485 (TH 48-7 um 500 v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 27 Taf 179 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 26 Taf 179 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-16 1 BS LekaneDm Fuszlig 132 cm ndash Hellbrauner Ton schwach gemagert sehr hart gebrannt ndash Hoher abgesetzter tendenziell wulstfoumlr-miger bis trapezoider Standring Die Un-terseite und die Standringinnenseite sind tongrundig belassen aber fein geglaumlttet Auszligen auf dem Standring ein schwarz-brauner Umlaufstreifen Innen schwarz gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1753 Abb 21 Taf 82 (525ndash500 v Chr) 361 Nr 1781 Taf 83 (520ndash480 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (1 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 165 LB 31 (Gruppe 2 b um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-17 1 BS LekaneDm Fuszlig 11 cm ndash Beiger im Kern hell-brauner Ton (5 YR 66) schwach gema-gert hart gebrannt ndash Hoher schraumlg aus-gestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Roter Umlaufstreifen uumlber dem Ansatz des StandringesVgl Lohmann 1993 468 Taf 34 (TH 16-15 um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 24 Taf 178 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-18 1 BS LekaneDm Fuszlig 152 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) fein-sandig gemagert ndash Wulstfoumlrmiger abge-setzter im Profil annaumlhernd quadratischer Standring der durch eine feine Rille vom Gefaumlszligboden abgesetzt ist Innen streifig

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Hans lohmann

schwarz bis rotbraun gefirniszligt auszligen rot-braun gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 363 Nr 1812 Taf 85 (420ndash400 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 f Taf 34 (2 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 175 LB 121 Taf 191 (Gruppe 3 c 2 450ndash400 v Chr)Dat 450ndash400 v Chr

TH 16-19 1 BS LekaneDm Boden 184 cm ndash Hellbrauner Ton kraumlftig mit Steingrus gemagert zahlreiche grobe Einschluumlsse hart gebrannt ndash Flach-bodig Leicht eingewoumllbte auszligen deut-lich abgesetzte Standflaumlche TongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Taf 85 (320ndash290 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 144 (350ndash300 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 34 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 142 Taf 194 (Gruppe 3 d 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-20 1 WS LekaneDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware ndash Duumlnnwandig Innen Reste eines horizon-talen Umlaufstreifens Auszligen tongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Abb 15 Taf 85 (320ndash290 v Chr)

Lit Lohmann 1993 469 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 182 LW 10 (350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

3 Bienenkoumlrbe

TH 16-25 1 RS BienenkorbDm Rand 34 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig aber feinsandig gemagert weich ge-brannt ndash Duumlnnwandig Scharf umbre-chender auf der Oberseite voumlllig planer Rand Stark verwittertVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 101 BR 89 (Dat unsicher)Dat unsicher

TH 16-26 1 RS BienenkorbDm Rand 36 cm ndash Gebrauchsware Fahl-beiger Ton (10 YR 64) stark gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen horizontal gekaumlmmt In weiten Abstaumlnden auch zwei vertikale Baumlnder (5 Zinken und 2 Zinken)Vgl Jones u a 1973 391 Nr 141 Abb 13 (350ndash275 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 92 BR 29 Abb 30 (Gruppe I 2 4 Jh v Chr)Dat 4 Jh v Chr

TH 16-27 1 RS BienenkorbDm Rand 32 cm ndash Gebrauchsware Gelb-brauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen kreuzweise gekaumlmmtVgl Luumldorf 199899 96 BR 57 Abb 33 (350ndash450 n Chr) 96 BR 59 (fruumlhbyzan-tinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 96 BR 58 Abb 33 (Gruppe II 1 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-2829 2 RS (nicht anpassend) BienenkorbDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware Gelb brauner Ton (75 YR 66) grob ge-magert hart gebrannt ndash Horizontal aus-gezogener Rand Bei TH 16-29 auszligen Reste von gelbem SlipVgl Aufgrund der starken Verwitterung Formzuordnung unsicherLit Lohmann 1993 469 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 100 BR 86 (Dat unsi-cher)Dat unsicher

TH 16-30 1 RS BienenkorbDm Rand 37 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Vierkantiger Rand mit einer Hohlkehle an der Innen- und Auszligenkante Innen horizontal gekaumlmmt

Abb 19 Thimari TH 16 Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkorbdeckel TH 16-3136 (KUs3138) M 1 3

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Lohmann 1993 408 Taf 18 (PH 1-4 fruumlhbyzantinisch) 469 Taf 36 (PH 5-8 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 98 BR 67 Abb 35 (Gruppe II 2 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-31 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 296 cm ndash Dachziegelton Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert mit zahlreichen Einschluumlssen glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite sehr uneben Oberseite mit konzentrisch eingedrehten Furchen am Rand einer plastischen Rippe zwei Verschnuumlrungsloumlchern und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch) Oberseite beigefarbener UumlberzugVgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 (TH 16-34 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-32 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Dachziegelton Gelb-brauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gema-gert mit zahlreichen Einschluumlssen glim-merhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Oberseite mit plastischer Rippe Verschnuumlrungsloch und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (fruumlhbyzanti-nisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 51 3 (hel-lenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 43 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-33 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 36 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) grob gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Rand leicht verdickt auf der Ober-seite Furchen Sehr duumlnnwandigVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 119 BD 45 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

TH 16-34 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) grob gemagert glimmerhaltig hart ge-brannt Beiger Slip (10 YR 64) ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Verdickter Rand darauf eingedrehte konzentrische Furche Am Rand halbrunde Aussparung (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 51 2 (TH 16-31 hellenistisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 (helleni-stisch) Luumldorf 199899 118 BD 41 Abb 49 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-35 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm unbestimmbar ndash Grobe Gebrauchs-ware Hellbraumlunlicher Ton mit grobem Steinsplitt (Korngroumlszlige bis 6 mm) gema-gert hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Oberseite mit plastischer Rippe Rest eines Verschnuumlrungsloches und eines sehr scharfen konzentrisch aufgelegten Grates Stark verwittert und bestoszligenVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (spaumltantik) Luumldorf 199899 116 BD 26 (Gruppe B fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-36 1 Frgt Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand gt 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton mit grobem Steingrus gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan mit Zentralloch Oberseite mit plastischer Rippe zwei Verschnuumlrungs-loumlchern und einer Furche um das Zen-trallochVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (hellenistisch 1 Jh v Chr) Luumldorf 199899 119 BD 44 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

G L

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Hans lohmann

SchlagworteAteneensp bullensp Attikaensp bullensp Eremiteiaensp bullensp Siedlungsarchaumlologieensp bullensp Thimari

KeywordsAteneensp bullensp Atticaensp bullensp hermitagesensp bullensp settlementensparchaeologyensp bullensp Thimari

Zusammenfassung

Hans lohmann Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Die 1982 im Zuge der Landesaufnahme des suumldattischen Demos Atene entdeckte Fund-stelle TH 16 beim Oikismos Thimari wurde 1995 mittels einer mehrtaumlgigen Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) nachuntersucht Daraus ergaben sich neue Einsichten die im Folgenden vorgestellt werden Die urspruumlnglich allein auf der Grundlage des Surveybefundes entwickelte Deutung der Ruine als Oikos eines klassischen Gehoumlfts der von einer fruumlh-byzantinischen rsaquoKapellelsaquo uumlberbaut wird ist dahingehend zu korrigieren daszlig es sich bei dem vermeintlichen rsaquoOikoslsaquo um eine (fruumlh-)byzantinische Kirche handelt uumlber der spaumlter eine einschiffige Kleinkirche errichtet wurde Diese Erkenntnis bereichert die byzantini-sche Siedlungsmorphologie des Raumes um eine neue Facette Unter methodologischen Aspekten uumlberrascht es nicht daszlig an Fundstellen mit mehrphasigem Baubefund die Surveyfunde kaum verlaumlszliglich bestimmten Bauphasen zuzuordnen sind

Abstract

Hans lohmann The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)

The ruin known as TH 16 discovered near the Oikismos Thimari in 1982 in the course of a archaeological field survey of the southern Attic demos of Atene was subsequently re-investigated in 1995 with the help of cleaning (katharismos) lasting several days This measure resulted in some new insights which are presented in this study Based solely on the evidence of the survey the ruin was originally interpreted as the oikos of a Classical-era farmstead upon which an early Byzantine rsaquochapellsaquo was built This interpretation must now be revised to the extent that the supposed oikos was in fact an (early) Byzantine church on top of which later a small single-nave church was built This fact adds a new facet to the Byzantine settlement morphology of the area From the methodological point of view it comes as no surprise that survey findings from sites with a multiphase architectural record cannot be reliably attributed to specific construction phases

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

198

AA 20111 171ndash199

Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

and Attica according to Ottoman Tahrir Defters in J-L Bacqueacute-Grammont (Hrsg) Comiteacute international drsquoeacutetudes preacuteottomanes et ottomans VIth Symposium Cambridge 1stndash4th July 1984 (Istanbul 1987) 115ndash127

KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

Lohmannensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspDieensppreuszligischenenspraquoKartenenspvonenspAttikalaquoenspinenspLohmannenspndashenspMattern 2010 264ndash279

LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

Milchhoeferensp1889ensp bullensp AenspMilchhoeferenspDasenspsuumldoumlstlicheenspAttikaenspinenspEenspCurtiusenspndashensp J A Kaupert Karten von Attika Erlaumluternder Text H IIIndashVI (Berlin 1889)

Moutsopoulosensp1960ensp bullensp NenspKenspMoutsopoulosenspТὸ Ἀσκιταριὸ τῆς Σπηλιὰς τοῦ Δαβέλη Zy-gos Διμενιαίου περιοδικὸ τέχνης 5011 1960 (Nachdruck ohne Seitenzaumlhlung)

Mouzakēsensp2010ensp bullensp SenspA Mouzakēs Βυζαντινές ndash μεταβυζατινές εκκλησίες Βόρειας Αττικής (12οςndash19ος αιώνας) (Athen 2010)

MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου 2 Δημοσίον λειτουργῶν (Athen 1980)

199

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

PriceenspndashenspNixonensp2005ensp bullensp SenspPriceenspndashenspLenspNixonenspAncientenspGreekenspAgriculturalenspTerracesensp Evidence from Texts and Archaeological Survey AJA 109 2005 665ndash694

RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

Andreas schachner

Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

235

243

247

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Hans lohmann

Abb 2 Thimari TH 16 lage der Fundstelle ndash Gruumln Anbauflaumlchen fuumlr Oumllbaumlume indirekt durch Reste von Terrassierungen nachgewiesen ndash Gelb Anbauflaumlchen fuumlr Getreide Auch Mischkulturen moumlglich (M 1 10 000)

Abb 3 Thimari TH 16 lage der Fundstelle von norden (F957832)

175

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Abb 4 Thimari TH 15 Antike Oumllbaumter-rassen im Hang suumldwestlich des souvlero dessen Gipfel im Hintergrund erscheint von suumldwesten zustand 1982 vor ihrer zerstouml-rung (G16198216)

Abb 5 Thimari TH 16 nordwestflanke der Fundstelle im straszligenanschnitt (F957808)

Abb 6 Thimari TH 16 Juumlngere Kleinkirche Uumlbersicht nach Reinigung von norden (F957835)

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Hans lohmann

17 Vgl die Aufnahmen Lohmann 1993 Taf 107 3 418 Vgl den Massenplan Lohmann 1993 175 Abb 4419 Der Katalog der Funde bei Lohmann 1993 468ndash470 weist 41 Einzelnummern aus sowie weitere 29 nur summarisch auf-gelistete Scherben Hinzu kommt eine nicht genau erfaszligte Zahl von klassischen und spaumltantiken Dachziegelfragmenten 20 Luumldorf 199899 41ndash169 Naumlheres s u S 191 194 f21 Naumlheres s u im Beitrag von G Luumldorf S 193 f22 Die Lekanen TH 16-7 8 10 11 15 17 die Lohmann 1993 468 noch raquoEnde 6 ndash Anf 5 Jh v Chrlaquo datiert hatte konnte G Luumldorf als eindeutig fruumlhklassisch erweisen Hellenistisch sind nur TH 16-2 (3ndash2 Jh v Chr) TH 16-32 (2 Jh v Chr) TH 16-12 (3ndash2 Jh v Chr) TH 16-41 (3 Jh v Chr) 23 Lohmann 1993 56 f 121ndash123 270 292 Abgesehen von den bei Lohmann a O 121 genannten Heiligtuumlmern AN 1 CH 60 und PH 5 hat sich die Datierung einiger Scherben an den Fundstellen CH 3 TH 21 und TH 48 noch ins spaumlte 6 Jh (Lohmann 1993 121 Anm 946 [dort ist die Scherbe CH 33-10 zu strei-chen]) in mehreren Faumlllen nicht bestaumltigt (Luumldorf 2000 162 LB 9 [= TH 21-1] Taf 177 [500475 v Chr] 164 f LB 28 [= TH 48-8] Taf 179 [um 500 v Chr] 165 LB 30 [= TH 48-6 um 500 v Chr]) und ist in keinem der bei Lohmann 1993 121 Anm 946 genannten Faumllle zwingend Zur Zahl der kleisthe nischen Demen vgl jetzt auch D Kienast Die Zahl der Demen in der kleisthenischen Staatsordnung Hi-storia 54 2005 495ndash498 D Kienast Die Funktion der attischen Demen von Solon bis Kleisthenes Chiron 35 2005 88 mit weiteren Argumenten zu der These daszlig die Zahl der kleisthenischen Demen wohl 100 betragen habe obschon Hdt 5 69 2 diese Zahl nicht explizit nennt 24 Die Ost-West-Ausrichtung ist im Kirchenbau seit dem 4 Jh n Chr nach-weisbar RAC XXII (2008) 278 f s v Kultgebaumlude (S de Blaauw)25 Dazu s Lohmann 1996

Situation stark verunklaumlrten17 war im Oberflaumlchenbefund nicht zu erkennen daszlig auch ihre suumldwestliche Langseite gleichfalls zur Gaumlnze eine aumlltere Mauer nutzt18 Genau wie der aumlltere Bau den die Kleinkirche partiell uumlberlagert bestehen auch ihre Grundmauern aus einem zweischaligen Sockel der aus lehmgebundenen Kalkbruchsteinen errichtet ist In beiden Bauphasen bestand also das aufgehende Mauerwerk aus luftgetrockneten Lehmziegeln

Die Fundstelle TH 16 unterscheidet sich von den Fundstellen der Um-gebung durch ihren Fundreichtum19 Im Hang suumldwestlich suumldlich und suumldoumlstlich der Gebaumludereste streuten zahlreiche antike Scherben die zwei durch einen mehrhundertjaumlhrigen Hiat geschiedenen Horizonten angehouml-ren Neben Fragmenten des 5 bis 3 Jhs v Chr fanden sich auch zahlrei-che spaumlt antik-fruumlhbyzantinische Scherben des 4 bis 7 Jhs n Chr Mehrere Fragmente vermeintlich hellenistischer Bienenkorbdeckel datiert G Luumldorf jetzt uumlberzeugend spaumltantik-fruumlhbyzantinisch20 Auch einige vermeintlich noch spaumltarchaische Lekanenfragmente erwiesen sich mittlerweile als fruumlh-klassisch21 Demzufolge ist nach heutigem Kenntnisstand die hellenistische Epoche an der Fundstelle TH 16 deutlich schwaumlcher vertreten als die klassi-sche und die archaische uumlberhaupt nicht22 Daszlig Atene im 6 Jh v Chr noch gar nicht als selbstaumlndiger Demos existiert haben kann wird immer offen-kundiger23

In dem Profil das der Bagger durch die Fundstelle geschnitten hat (Abb 5) zeichnete sich unmittelbar uumlber dem anstehenden Schiefer eine Kulturschicht von Scherben und klassischen Dachziegeln ab Da hinein ist das Mauerge-viert eingebettet dessen Nordecke der Bagger weggerissen hat und dessen nordoumlstlichen Teil eine Kleinkirche uumlberlagert (Abb 6) Insbesondere die mit groszligen Bloumlcken verstaumlrkten Ecken des Mauergevierts schienen einer Datie-rung in klassische Zeit nicht zu widersprechen trotz der ansonsten uumlberra-schend schlechten Bauweise Die unter dem Rechteckbau durchziehende Kulturschicht lieszlig sich zwanglos damit erklaumlren daszlig er im Verlauf einer mehr als zweihundertjaumlhrigen Siedlungstaumltigkeit zwischen 480 v Chr und ca 260 v Chr nicht notwendig das erste Gebaumlude an dieser Stelle repraumlsentieren muumlsse sondern an die Stelle eines aumllteren getreten sein koumlnnte

Angesichts der beiden klar geschiedenen Zeithorizonte des keramischen Befundes lag es auf der Hand die beiden im Surveybefund erkennbaren Bau-phasen mit dem keramischen Befund zu korrelieren und in dem Rechteckbau die Reste eines klassischen Gebaumludes zu erkennen vielleicht den Oikos eines urspruumlnglich ausgedehnteren Gehoumlftes Die auffallend schlechte Bauweise der Mauern mochte darauf zuruumlckzufuumlhren sein daszlig es sich lediglich um Fundamente und nicht um den sichtbaren Teil des aufgehenden Mauerwerks handelt Auch die stark aus der Ostrichtung abweichende Orientierung der Kirchenruine schien befriedigend damit begruumlndet daszlig sie ihre Orientierung von einem aumllteren Profanbau bezog dessen Ausrichtung keinen kultischen Vorgaben zu folgen hatte24 Diese Einschaumltzung des Befundes erwies sich im Nachhinein jedoch als Irrtum wenn auch als ein methodisch lehrreicher der die Grenzen der Ausdeutbarkeit von Surveybefunden mehrphasiger Fund-stellen aufzeigt

Weiterfuumlhrende Erkenntnisse ergaben sich erst aus der Reinigung der Fundstelle TH 16 die im Anschluszlig an die Untersuchung des sog West-Atene Fort im Charaka-Tal vom 15 bis zum 20 September 1995 stattfand25 Unterstuumltzt von H-P Schletter (Duisburg) und drei erfahrenen griechischen Grabungsarbeitern aus Lavrion die uns M Saliora-Oikonomakou freund-licherweise vermittelt hatte wurden alle obertaumlgig sichtbaren Reste zunaumlchst gruumlndlich von Bewuchs und oberflaumlchlichem Schutt gereinigt Dabei kamen

177

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

aus dem Schutt im Inneren der Kleinkirche groszlige plattige Steine zum Vor-schein (Abb 7) die Bruchstuumlcken eines Moumlrtelguszligbodens aumlhnelten bei denen es sich jedoch um Platten von Beachrock26 handelte Offenbar hatten sie urspruumlng lich den Bodenbelag gebildet27 Der Befund lehrte daszlig Raubgraumlber die Kirche offenbar schon fruumlher bis unter den Gehhorizont durchwuumlhlt hatten Bereits am ersten Tag der Untersuchung zeigte sich daszlig der Recht-eckbau dreigliedrig ist und aus einem breiteren Mittelschiff mit zwei rsaquoAn-raumlumenlsaquo besteht Am zweiten Tag der Reinigung kamen dann auf der Mitte der Suumldostmauer des Mauergevierts die Reste einer Apsis zum Vorschein (Abb 8) fuumlr die man jedoch nicht wie bei der juumlngeren Kleinkirche eine aumlltere Mauer durchbrochen hatte sondern die eindeutig zum urspruumlnglichen Baubestand des Rechteckbaus gehoumlrte Damit war nun klar daszlig mit dem groszligen Rechteckbau kein Gebaumlude klassischer oder hellenistischer Zeit sondern eine byzantinische Kirche vorliegt an der sich drei Bauphasen unterscheiden lassen (Abb 9 10) In ihrer aumlltesten Phase bestand die Kirche nur aus einem ein schiffigen Bau Seine Laumlnge betraumlgt einschlieszliglich der Apsis 888 m seine Breite ca 365 m die lichte Weite 255 m die Breite der Mauern schwankt zwischen 052 m im Norden und 061 m im Suumlden Die kleine Apsis besitzt eine lichte Weite von 131 m und ist 084 m tief Ihre Auszligenschale ist tief aus-gebrochen (Abb 8) Auch die Nordwestmauer des Kernbaus in der ein Ein gang

26 Beachrock kann verschiedene Mate-rialien umfassen Bindemittel ist vor allem magnesiumreicher Kalzit oder Aragonit Die in Attika vor allem im Strandbereich zu beobachtende Bildung von Beachrock erfolgt durch Uumlbersaumlttigung mit Calcium-carbonat (CaCO3) und Zufluszlig von kar-bonatreichem Suumlszligwasser Zur Genese von Beachrock s Scoffin ndash Stoddart 1983 27 Vgl die Fundstelle S 383 des Milet-

Surveys Lohmann 1999 471 Kartenbeil Planquadrat 2050 Interessant waumlre ob sich dieser Befund in anderen Kirchen Attikas wiederholt ndash Nach einer fruumlhen Phase der Beachrockgenese in praumlhistori-scher Zeit ndash bereits in der fruumlhbronzezeit-lichen Siedlung von Hagios Kosmas ist Beachrock als Baumaterial verwendet ndash hatte sich dann in der Spaumltantike und in fruumlhbyzantinischer Zeit an mehreren Stel-

len der attischen Kuumlsten erneut Beach-rock gebildet der heute bereits wieder vom Meer transgrediert wird Bruumlckner ndash Radtke 1990 659 Foto 5 Solche (trans-gredierten) Beachrockformationen wurden gelegentlich auch schon fuumlr uumlberflutete Reste von Bauten oder Molen gehalten Beispiele s Lohmann 1993 15 mit Anm 84 64 mit Anm 462 69 mit Anm 500 Taf 64 4 65 1

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Thimari TH 16

Abb 7 Beachrockplatten aus dem Inneren der juumlngeren Kleinkirche (K43199530)

Abb 8 Apsis der Kirche von nordosten (F957914)

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28 Vgl insbesondere das Mandra CH 17 Lohmann 1993 367 Abb 42 Taf 135 136 1 ndash Zu den spaumltantiken Hirtenlagern allg Lohmann 1993 254ndash264 Niehoff-Panagiotidis 199529 Diese war zunaumlchst eine einschiffige Kleinkirche die im 6 oder Anfang des 7 Jhs in eine dreischiffige Anlage umge-baut wurde Sōtēriou 1929 195 Abb 28 Koder ndash Hild 1976 170 s v Halimus Mattern 2010 224 [211] Maszlige 11 m times 5 m Ausgegraben von W Wrede in Kalamaki bei Faliron Das Original eines Planes den Wrede aufgenommen und Sōtēriou in Abb 28 stark verkleinert wiedergegeben hat ist anscheinend ver-schollen

zu erwarten waumlre ist so tief hinab gestoumlrt daszlig die genaue Lage der Tuumlr nicht mehr zu ermitteln war Das zweischalige Trockenmauerwerk ist auszligerordent-lich grob und schlecht gefuumlgt mit viel Lehm zwischen den weitgehend unbe-arbeiteten Steinen Anscheinend hat man versucht der Mauer mehr Halt und Stabilitaumlt zu verleihen indem man nicht nur die Gebaumludeecken mit groumlszligeren Bloumlcken verstaumlrkte (Abb 6 10 11) sondern auch im Mauerverlauf hier und da groumlszligere durchbindende Bloumlcke aufrecht versetzte Diese Bauweise begegnet ganz aumlhnlich bei den spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Mandren die in groszliger Zahl auf dem Gebiet des Demos Atene und in seiner Umgebung festgestellt wurden28 und gibt einen Hinweis auf die Zeitstellung des Baus

In einem zweiten Schritt vergroumlszligerte man die Kirche und fuumlgte im Nord-osten und im Suumldwesten je einen weiteren langrechteckigen Raum an (Abb 9) Es ist allerdings kaum anzunehmen daszlig die drei Raumlume untereinander ver-bunden waren die Kirche mit der Erweiterung also aumlhnlich wie die Basilika von Halimous29 zu einem dreischiffigen Bau umgestaltet wurde Jedenfalls verfuumlgen die beiden rsaquoAnraumlumelsaquo nicht uumlber eigene Apsiden Allem Anschein nach handelt es sich lediglich um Anbauten beispielsweise als Behausung eines Eremiten undoder zur Aufbewahrung von liturgischem Geraumlt Ferner ist mangels eines praumlzisen stratigraphischen Befundes nicht zu entscheiden ob die Maszlignahme gleichzeitig oder in zwei Schritten erfolgte Uumlber dem nord-oumlstlichen Anbau entstand spaumlter eine einschiffige Kleinkirche Sein noumlrdlicher Teil wurde beim Schieben der Erdstraszlige abrasiert Daher lieszlig sich nur noch feststellen daszlig seine lichte Weite mit 256 m derjenigen des Mittelschiffes ent-sprach waumlhrend der suumldwestliche Anraum mit einer lichten Weite von 190 m

Abb 9 Thimari TH 16 Phasenplan auf Grundlage der neuvermessung von 1995 (M 1 500)

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deutlich schmaler ist und sich nach Nordwesten sogar bis auf 165 m verjuumlngt Seine nordwestliche wie auch seine suumldoumlstliche Schmalseite stoszligen mit einer Baufuge stumpf gegen den aumllteren Bau (Abb 11) wobei die juumlngeren Mauern paszliggenau an die aumllteren anschlieszligen

Der suumldwestliche Anraum verfuumlgt zudem uumlber einen ekzentrisch angeord-neten Eingang von 063 m lichter Weite in der suumldwestlichen Langseite Als Parastaden dienten zwei kaum bearbeitete groszlige Bloumlcke von unregelmaumlszligiger Gestalt Der linke (nordwestliche) ist mehr quaderartig der rechte (suumldoumlst-liche) plattiger (Abb 12) Es ist anzunehmen daszlig ihre erhaltene Houmlhe unge-faumlhr der Gesamthoumlhe des Mauersockels fuumlr den Lehmziegeloberbau entspricht Eine Tuumlrschwelle ist weder hier noch im Eingang der juumlngeren Kleinkirche vorhanden

Nachdem dieser dreigliedrige Bau verfallen war wurde er durch eine we-sentlich kleinere einschiffige Kirche uumlber dem nordoumlstlichen Anraum ersetzt

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Thimari TH 16

Abb 10 Kirche- und juumlngere Kleinkirche Uumlbersicht nach Reinigung von suumldwesten (F957906)

Abb 11 Baufuge zwischen Mittelschiff und suumldlichem Anraum von nordwesten (F957904)

Abb 12 eingang zum suumldlichen Anraum von suumldwesten (F957905)

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30 Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellenkemper31 Lohmann 1993 468 Taf 108 1

wobei man dessen Ostmauer durchbrach und zur Apsis umgestaltete (Abb 6 13) Der kleine Sakralbau ruht wie schon erwaumlhnt mit beiden Langseiten auf den Mauern des aumllteren dreigliedrigen Baus Er miszligt in der Laumlngsachse 585 m seine Breite betraumlgt 440 m die Mauerbreite der Suumldwestmauer 098 m die der Nordostmauer 080 m die der Eingangsfront hingegen nur die uumlblichen 060 m Die groumlszligere Mauerstaumlrke der Langseiten koumlnnte damit zu erklaumlren sein daszlig dort das aufgehende Lehmziegelmauerwerk etwas zuruumlcksprang und Sitzbaumlnke bildete Die lichte Weite des fast genau mittig angeordneten Eingangs miszligt 078 m Zwei kaum bearbeitete groszlige Bloumlcke bilden die Parasta den eine Tuumlrschwelle fehlt Gewoumlhnlich stehen die Parastaden auf der Schwelle aber bei schlichten laumlndlichen Bauten koumlnnen die Schwellen auch zwischen sie gelegt sein insbesondere wenn es sich um Spolien handelt Auch an eine houmllzerne Tuumlrschwelle koumlnnte man denken Kurz Ob die Schwelle ausgeraubt wurde aus Holz bestand oder erst gar keine vorhanden war laumlszligt sich nicht mehr entscheiden

Auf der Innenseite der Nordostmauer kam das aufrecht stehende Fragment einer kleinen achteckigen Saumlule aus Marmor zum Vorschein (Abb 14) wohl eine fruumlhbyzantinische Spolie die in der Kleinkirche als Stuumltze eines Tisches vielleicht des Altartisches gedient haben koumlnnte30 An ihren Fundplatz geriet sie erst als Raubgraumlber das Innere der Kleinkirche durchwuumlhlten

Auf dem Schutt der Kleinkirche lagen schon 1982 zwei nicht anpassen-de Bruchstuumlcke unkannelierter Saumlulentrommeln aus weiszligem (Agrileza-) Marmor von 062 m Durchmesser und 0202 m Houmlhe (Abb 15)31 In ihrem Zentrum ist jeweils ein Duumlbelloch von 80 cm auf 80 cm angebracht Alter und Herkunft der Spolien bleiben ungewiszlig Bei einem weiteren allseitig gebrochenen und bestoszligenen Marmorbauglied (Abb 16) koumlnnte es sich ur-spruumlnglich ebenfalls um eine Saumlulentrommel gehandelt haben denn es besitzt wiederum ein quadratisches Duumlbelloch von 80 cm auf 88 cm Eine halbkreis-foumlrmige Ausnehmung von ca 20 cm Durchmesser auf seiner Oberseite scheint sekundaumlr denn sie ist nachlaumlssig und etwas unregelmaumlszligig gearbeitet Infolge

Abb 14 Thimari TH 16 Juumlngere Klein-kirche Fragment einer achteckigen saumlule vor der Innenschale der noumlrdlichen Auszligen-mauer (F957911)

Abb 13 Thimari TH 16 Juumlngere Klein-kirche steinplan 1995 (M 1 100)

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der Verwitterung des relativ weichen Marmors waren keine Werkzeugspuren mehr festzustellen Vielleicht hatte man in zweiter Verwendung einen Pfosten in die ehemalige Saumlulentrommel eingelassen Denkbar waumlre daher daszlig die Saumlulentrommeln in ihrer neuen Verwendung die Stuumltzen eines Ikonostasion trugen

Die wenigen Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkoumlrbe (Abb 19) sowie einige fruumlhbyzantinische Dachziegel mit Fingerrillen (Abb 17) haben mit den Kirchenbauten vermutlich nichts zu tun sondern koumlnnten ihnen zeitlich vorausgehen Auch ist die Zahl der Dachziegelfragmente viel zu gering um sie als Reste des Kirchendaches zu deuten Vielleicht bildeten sie ein Schutzdach uumlber dem Bienenstand Fuumlr das Dach der beiden Kirchenbauten sind Holz-schindeln anzunehmen da ein Dach aus duumlnnen schiefrigen Steinplatten un-weigerlich signifikante Spuren im archaumlologischen Befund hinterlassen haumltte

Die Reinigung foumlrderte keinerlei mittelbyzantinische glasierte Keramik zu Tage die sich stratigraphisch mit einer der drei Kirchenbauphasen verbinden lieszlige oder auch nur allgemein auf eine Nutzung des Platzes in dieser Epoche hindeuten wuumlrde Hinzu kommt daszlig mittel- und spaumltbyzantinische Funde im gesamten Bereich des ehemaligen Demos Atene generell fehlen Eine absolut-chronologische Einordnung der Kirche und ihres Nachfolgebaus ist daher schwierig Nach freundlicher Auskunft von H-G Hellenkemper sprechen die sehr bescheidenen Abmessungen der Kirche insbesondere die geringe lichte Weite ihrer seitlichen Anraumlume eher fuumlr eine Datierung in mittel- als in fruumlh-byzantinische Zeit Einen Grundriszlig wie den von TH 16 haumllt Hellenkemper vor dem 11 Jh kaum fuumlr moumlglich

In mittelbyzantinischer Zeit wurden infolge der dramatischen Entvoumllke-rung weiter Teile des Mittelmeerraumes nicht selten groumlszligere Kirchen durch einschiffige Kleinkirchen ersetzt Das Mauerwerk der bekannten und publi-zierten Kirchen dieser Epoche ist stets mit Moumlrtel gebunden was ihre Erhal-tungschancen erheblich steigerte Nur im fruumlhbyzantinischen Kirchenbau trifft man ndash zumal im laumlndlichen Bereich ndash noch haumlufig auf Lehmziegelbauten Gutshoumlfe und andere laumlndliche Gebaumlude wurden nicht nur damals sondern bis in die Moderne in antiker Tradition aus Lehmziegeln auf Steinsockeln errichtet Sofern die Kirche in Thimari tatsaumlchlich in die mittelbyzantinische Aumlra datierte wuumlrde sie belegen daszlig sich diese Bauweise auch im Kirchenbau (vereinzelt) bis in mittelbyzantinische Zeit gehalten haumltte Doch fuumlr derart weitreichende Schluszligfolgerungen ist ihre Datierung letztlich nicht hinrei-chend gesichert Unter den byzantinischen Kirchen Attikas die Ch Bouras vorgelegt hat sind nur wenige die sicher auf die mittelbyzantinische Zeit

Abb 17 Thimari TH 16 Fragment eines fruumlhbyzantinischen Dachziegels mit Finger-rillen (G26198304)

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Thimari TH 16

Abb 15 Juumlngere Kleinkirche Unkan-nelierte saumlulentrommel mit Duumlbelloch (H90198523)

Abb 16 Juumlngere Kleinkirche Unkanne-lierte antike saumlulentrommel mit Duumlbelloch und (sekundaumlrer) halbkreisfoumlrmiger einar-beitung (H90198528)

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32 Bouras 1970 85 f Plan VIII Abb 70ndash74 (H Nikolaos Kontra) 86ndash88 Plan IX 1 2 Abb 75ndash80 (H Lukas Lambrika) 90 f Plan XI 1ndash3 Abb 91ndash95 (H Dimitrios Lagonisi) 93 f Plan XIV Abb 105ndash124 (H Kyriaki Keratea) 153 f Plan XV XVI Abb 125ndash130 (Panagia Varaba) 156 f Plan XVIII Abb 144ndash156 (Taxiarchis Markopoulo) 159ndash161 Plan XX Abb 163ndash174 (H Georgios Kouvaras) 233 Plan XXII Abb 194ndash203 (H Nikolaos Chalidou) 234 Plan XXIII 1 2 Abb 204ndash208 (Palaiopanagia Kantza) 238 Plan XXVII Abb 231ndash233 (H Triada Liopesi) 360 364 Plan XLII XLIII Abb 324ndash336 (H Nikolaos Kalamos) 361ndash363 Plan XLIV 1 2 Abb 337ndash344 (H Thomas Tanagra)33 Kiel 198734 Kiel 1987 116 Lohmann 1993 261ndash264 Mouzakēs 2010 43735 So noch Lohmann 1993 46736 Fundstellen TH 8 und TH 12 Loh-mann 1993 463ndash465 Abb 72 Taf 56 1 138 1 2 (TH 8) 466 Taf 56 1 (TH 12) Zu den Rechteckmandren allgemein Lohmann 1993 261 f37 Dazu s o Anm 24

zuruumlckgehen32 Keine davon besitzt einen TH 16 vergleichbaren Grundriszlig Die meisten Kirchen Attikas naumlmlich mehr als 70 (30 von 42) stammen aus der Zeit der Turkokratie oder wurden damals erneuert Wohl kaum zufaumlllig kommt die Zahl der Kirchen der Zahl der Doumlrfer Attikas im 16 Jh uumlberra-schend nahe Wie M Kiel aus den tuumlrkischen Tahrir Defters gezeigt hat33 lebten um 1570 in ganz Attika ca 15 000 Menschen In 42 von insgesamt 45 Doumlrfern wurde Arvanitika gesprochen In der Intensivierung des Kirchenbaus unter der Turkokratie spiegelt sich die Wiederbesiedlung des Landes und die Hellenisierung der seit dem 13 Jh eingedrungenen Arvanites durch die orthodoxe Kirche34

Die Reinigung bestaumltigte die Beobachtung aus dem Survey daszlig keine Mauern unmittelbar an das Mauergeviert der Kirche anschlossen Sie lag demnach isoliert und weithin sichtbar auf der Kuppe Unzusammenhaumlngende Reste zweischaliger Trockenmauern in ihrer naumlheren Umgebung (Abb 9) konnten nicht mehr in die Reinigung einbezogen werden Da alle erhaltenen Gebaumludereste auf dem Sporn in fruumlh- oder mittelbyzantinische Zeit datieren erscheint es nunmehr fraglich ob in einer nur rudimentaumlr erhaltenen rund 21 m langen Mauer von 065 m Breite in der oumlstlichen Hangkante tatsaumlchlich die ehemalige Hofmauer des klassischen Gehoumlftes zu erkennen ist35 Denn im Hang suumldoumlstlich unterhalb stoumlszligt man auf eine weitere gleichfalls undatierte Gebaumludeecke von 520 m (NordostSuumldwest) auf 420 m (NordwestSuumldost) Sollte es sich dabei um Nebengebaumlude des antiken Gehoumlftes handeln haumltte sich dieses noch ein Stuumlck weit den Hang hinabgezogen die Keramik streut ohnehin bis an den Fuszlig der Anhoumlhe Insgesamt sind diese Mauerspuren aber so gering daszlig heute keine Vorstellung mehr von der Organisation der ein-zelnen Gebaumludeteile zueinander zu gewinnen ist Auch ihre Datierung bleibt daher besser offen

Fest steht aber daszlig eindeutige Belege fuumlr ein Habitat der fruumlh- oder mittel-byzantinischen Zeit auf dem Houmlhenruumlcken fehlen Der naumlchstgelegene aber offenkundig unbedeutende Siedlungsplatz dieser Zeit ist die eingangs erwaumlhn-te Fundstelle TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales Sein Verhaumlltnis zu der Kirche TH 16 bliebe noch zu klaumlren Ferner befinden sich sowohl westlich als auch noumlrdlich der Fundstelle TH 16 jeweils eines jener in Suumldwest-Attika eher seltenen Rechteckmandren die vermutlich mit der albanischen Land-nahme zu verbinden sind36

Dachziegel und reichliche Scherbenfunde belegen an der Fundstelle TH 16 einen klassisch-hellenistischen Vorgaumlngerbau der fuumlr die Kirche wahrscheinlich vollstaumlndig abgeraumlumt und zerstoumlrt wurde Es ist daher kaum zu erwarten daszlig sich unter der Kirche klassische oder hellenistische Bausubstanz in nennens-wertem Umfang erhalten hat Auch die Orientierung der Kirche nach Suumld-osten bildet trotz der seit dem 4 Jh im Kirchenbau nachweisbaren Ostaus-richtung37 kein sicheres Indiz daszlig bei ihrer Erbauung aumlltere Mauerfluchten wiederbenutzt wurden Dies waumlre nur im Rahmen einer Grabung zu klaumlren die aber zwangslaumlufig zur Zerstoumlrung der Kirchenreste fuumlhren muumlszligte

Immerhin erlaubt eine Reihe von Indizien Charakter und Funktion des zerstoumlrten klassisch-hellenistischen Gebaumludes zu erschlieszligen Trotz der expo-nierten Lage die fuumlr viele laumlndliche Heiligtuumlmer in Attika charakteristisch ist deutet im Fundgut nichts auf ein Heiligtum hin Die Nutzung war also rein profaner Natur Die raumlumliche Einbindung der Fundstelle in agrarische Nutz-flaumlchen die Terrassierung des Hanges oumlstlich unterhalb sowie der Fund einiger klassischer Bienenkorbscherben lassen wenig Zweifel daszlig sich hier einstmals eines der zahlreichen Einzelgehoumlfte des Demos Atene erhob obschon eindeu-tige Hinweise auf Landwirtschaft wie Oumllmuumlhlen oder Oumllpressenteile fehlen

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38 Die oben angedeutete Erklaumlrung des Namens rsaquoKolymvithralsaquo bleibt zwangslaumlufig spekulativ39 Vgl die Fundstellen CH 49 CH 50 CH 61 CH 70 AN 9 AN 17 AN 27 LE 6 LE 7() LE 8() des Attika-Surveys Lohmann 1993 268 321 Tab 16 383 f 389 392 498 501 506 508 f40 Lauter 1991 70

Solche fanden sich aber trotz der herausragenden Bedeutung des Oumllanbaus im Demos Atene generell nur ganz vereinzelt38

Die Lage des Gebaumludes auf dem Sporn vor allem aber die fachmaumlnnisch zugerichteten groszligen Kalksteinbloumlcke die in der Kirche bzw der juumlngeren Kleinkirche wiederverwendet sind (Abb 6 10 11 18) lassen in dem klas-sisch-hellenistischen Gebaumlude das im Zuge des Kirchenbaus zerstoumlrt wurde ein Turmgehoumlft vermuten allerdings wohl eines von bescheidenem Zuschnitt Wie in den meisten Faumlllen haumltte nur der Turmsockel aus Quadern bestanden das aufgehende Mauerwerk hingegen aus Lehmziegeln Die erwaumlhnten Bloumlcke stammen eindeutig von einem rechteckigen Bau Vergleicht man ihre Groumlszlige mit typischen Quadern des 4 Jhs v Chr moumlchte man an das (fruumlhe) 5 Jh v Chr als Erbauungszeit denken Die aumllteste Keramik an dieser Fundstelle reicht jedenfalls bis ins fruumlhe 5 Jh v Chr zuruumlck Bei der dicken Lehmschicht uumlber dem anstehenden Schiefer die mit klassischen Dachziegeln und Scherben durchsetzt ist handelt es sich also teils um den Estrich des klassisch-hellenisti-schen Gebaumludes teils um zerflossene Lehmziegel Eine klare Trennung dieser Schichten ist im Profil aber nicht erkennbar (Abb 5) Vermutlich wurden sie durch die jahrhundertelange Veroumldung und Erosion des exponierten Platzes sowie durch Bodeneingriffe bei Errichtung des laumlndlichen Sakralbaus stark gestoumlrt

Eine kreisrunde Vertiefung von ca 11 m Durchmesser und ca 2 m Tiefe auf der vordersten Spitze des Spornes suumldlich der Kirche hatte sich schon beim Sur-vey als rezente Stoumlrung zu erkennen gegeben denn sie unterbricht eine aumlltere antike oder byzantinische Mauer Da der Einsturz einer der typischen flaschen-foumlrmigen Trinkwasserzisternen keinen derartigen rsaquoKraterlsaquo hinterlassen wuumlrde ist nach einer anderen Erklaumlrung zu suchen In Anbetracht der zahl reichen Bunker und Geschuumltzstellungen entlang der Kuumlsten von Anavysso uumlber Charaka bis Legrena und Sounion die deutsche und italienische Besatzungstruppen 1943 angelegt hatten39 ist auf Grund der Lage und des Blickwinkels aufs Meer in erster Linie an einen nicht mehr fertiggestellten Geschuumltzstand zu denken

Die Entdeckung einer byzantinischen Kirche ohne eindeutigen Siedlungs-zusammenhang am oberen Rand des Kuumlstenhofes von Thimari wirft verschie-dene Fragen auf u a auch solche zur Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas Auch 20 Jahre nachdem H Lauter auf ein entsprechendes Forschungs-defizit hingewiesen hatte40 ist in dieser Frage kein wesentlicher Fortschritt zu

Abb 18 Thimari TH 16 Antiker Werkstein vermutlich vom sockel eines lehmziegel-turmes in zweitverwendung als noumlrdliche Parastade der juumlngeren Kleinkirche (F957912)

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verzeichnen Zwar gehoumlrt Attika zu den besser erforschten Landschaften Grie-chenlands doch blieben Siedlungsgeschichte und Siedlungsstruktur Attikas in Spaumltantike und byzantinischer Zeit weithin unerforscht von Teilbereichen der Suumld- und Suumldwestparalia einmal abgesehen41 Die Byzantinistik hat dieses Forschungsfeld noch kaum beackert sondern stuumltzt sich auch dort wo es um Fragen des Siedlungs- und Wirtschaftswesens geht vornehmlich auf histori-sche Quellen42 Auch die materiellen Hinterlassenschaften fruumlhchristlicher Klein- Grab- und Memorialkirchen sowie Eremiteia im laumlndlichen Raum fanden bisher nur geringes Interesse Die naumlheren Gruumlnde fuumlr dieses Defizit hat T Mattern in einer juumlngst erschienenen Arbeit zum spaumltantik-fruumlhbyzan-tinischen Attika uumlberzeugend erlaumlutert43 Gestuumltzt auf eine breite Material-grundlage die 15 Festungen und Wehrtuumlrme 35 Kirchen und Kleinkirchen 27 doumlrfliche Siedlungen44 4 oumlffentliche Bauten 14 Gehoumlfte 11 Graumlber und Friedhoumlfe sowie 10 pagane Heiligtuumlmer umfaszligt konnte er zeigen daszlig das faszinierende und lebendige Bild der spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Suumldwest-paralia das H Lauter gezeichnet hatte45 fuumlr Attika weithin Guumlltigkeit besitzt Allerdings sollte man sich bewuszligt sein daszlig sich die genannten Zahlen an-gesichts der Flaumlchengroumlszlige Attikas von rund 2500 kmsup2 doch recht bescheiden ausnehmen Die ndash gemessen an der Siedlungsdichte Attikas in klassischer Zeit ndash insgesamt doch eher geringe Zahl spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Fundstellen und Befunde in Attika ist keineswegs nur dem Zufall der Erhaltung oder Ent-deckung geschuldet denn sie wird von der Zahl der ebenso zufaumlllig erhaltenen und entdeckten klassischen Fundstellen um ein Vielfaches uumlbertroffen Kurz Attika erlebte zweifellos wie andere Landschaften in der fruumlhbyzantinischen Zeit einen gewissen Aufschwung der wahrscheinlich schon in der mittleren Kaiserzeit einsetzt46 Dieser fuumlhrte aber im Gegensatz zu anderen Regionen nicht dazu daszlig Attika in dieser Zeit eine auch nur annaumlhernd der klassischen Epoche vergleichbare Siedlungsverdichtung erlebte

Eine Verbreitungskarte von 42 byzantinischen und post-byzantinischen Kirchen Attikas47 zeigt eine gewisse Konzentration in der Mesogaia um Koropi und Markopoulo waumlhrend der Suumlden Attikas voumlllig leer ist Die suumldlichste Kir-che ist jene von H Panteleimon bei Anavysso die jedoch erst aus dem 17 Jh stammt Ob sie auf einen aumllteren Bau zuruumlckgeht ist voumlllig ungewiszlig

Wie aber laumlszligt sich die Entdeckung einer isolierten Kirche in Thimari- Kolymvithra in die allgemeine Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas einordnen

41 Zur Suumldparalia Lohmann 1993 254ndash 261 Zur Suumldwestparalia Lauter 1994 pas-sim42 Ausschlieszliglich auf der Grundlage schriftlicher Quellen und unter Ausblen-dung aller Erkenntnisse der Feldforschung seit den 1980er Jahren zeichnet auch Lefort 2002 ein insgesamt viel zu positives Bild der byzantinischen Agraroumlkonomie des 12 Jhs das den dramatischen Bevoumll-kerungsruumlckgang und die Entsiedlung ganzer Landschaften nicht angemessen beruumlcksichtigt Verglichen mit der Antike ist der Siedlungsraum des Byzantinischen Reiches sehr viel duumlnner besiedelt So er-scheint ndash um nur ein Beispiel anzufuumlhren ndash seine Feststellung Ende des 11 bis An-fang des 12 Jhs haumltten 50 der Bauern in

Karien und Makedonien mindestens einen Zugochsen besessen in voumlllig anderem Licht wenn man sie mit dem archaumlologi-schen Befund auf der Milet-Halbinsel konfrontiert Dort bleiben von rund 100 groszligen fruumlhbyzantinischen Gutshoumlfen im 12 Jh rund ein Dutzend Turmburgen uumlbrig Deren Eigentuumlmer duumlrften aller-dings Zugochsen besessen haben Auch die profunde Untersuchung des byzantini-schen Siedlungs- und Agrarwesens von Kaplan 2006 beruumlcksichtigt keine archaumlo-logischen Quellen ndash Zur byzantinischen Agrar- und Wirtschaftsgeschichte ferner s Ostrogorsky 1966 205ndash234 Lemerle 1979 Haldon 1990 92ndash17243 Mattern 2010 201 f44 Eine besondere Schwierigkeit liegt

in der Unterscheidung von Doumlrfern und Gehoumlften So wuumlrde ich auf meinem heuti gen Kenntnis- und Wissensstand die Fundstelle CH 15 an der Bucht von Charaka auch in ihrer fruumlhbyzantinischen Phase nicht fuumlr einen Weiler oder ein Dorf halten Anders noch Lauter 1994 12945 Lauter 1994 85 (roumlmisch-spaumltantike Wiederbelebung im Vari Tal) 106 (eben so im Bereich Lambrika) 125ndash130 bes 126ndash 129 (Wandel der Siedlungsstrukturen)46 Vgl Paus 1 36 3 ndash Zu Attika in der Kaiserzeit vgl U Kahrstedt Das wirtschaftliche Gesicht Griechenlands in der Kaiserzeit (Bern 1954) 42ndash7647 Bouras u a 1970 8 (Karte)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Wie M Kaplan hervorhebt blieb in fruumlhbyzantinischer Zeit die rsaquoinstitu-tionellelsaquo Kirche im Wesentlichen eine staumldtische Angelegenheit48 Daneben bildeten aber Kirchen die von einem Grundeigentuumlmer auf eigenem Grund und Boden und auf Eigeninitiative gestiftet wurden ein weiteres wesentliches Element der byzantinischen Sakrallandschaft49 In fruumlhbyzantinischer Zeit ist man vom System der Parochial-Kirchen weit entfernt und der Geistliche der den Gottesdienst in jenen laumlndlichen Oratorien und Gotteshaumlusern versah die keine rsaquoechtenlsaquo Kirchen sind sei in die kirchliche Hierarchie noch schlecht integriert M Kaplan raquoLrsquo Eacuteglise est clairement agrave lrsquoeacutecart de la vie ruralelaquo50

In der Frage inwieweit Kirchen und Kleinkirchen zu den direkt oder in-direkt siedlungsanzeigenden Fundstellen gehoumlren51 stellt T Mattern einer seits darauf ab daszlig eine gewisse aber raquovielleicht auch nur periodische Erreich-barkeit fuumlr die Kultteilnehmer gegeben sein muszliglaquo daszlig aber andererseits insbesondere aufwendigere Kirchenbauten wie Basiliken eher zu den direkt siedlungsanzeigenden Denkmaumllern gehoumlren da man in der Regel davon aus-gehen darf daszlig eine groumlszligere Siedlung in unmittelbarer Naumlhe lag52 Eremiteia die bewuszligt die Siedlungsferne suchen waumlren so gesehen ein siedlungsarchaumlo-logischer Sonderfall

Im Zuge eines Surveys der Milesischen Halbinsel wurden bei mehreren groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften einschiffige Kleinkirchen als Eigenkir-chen entdeckt53 Es handelt sich also um Kirchen die von privater Seite oft-mals zum Seelenheil des Stifters erbaut wurden Dabei erfolgten solche Gruumln-dungen nicht so sehr nach Bedarf als vielmehr nach verfuumlgbaren Mitteln54

Den archaumlologischen Befunden lassen sich entsprechende literarische Zeugnisse zur Seite stellen55 Es fehlen indes systematische Grabungen deren Ergebnisse sich mit den urkundlichen Angaben zur Ausstattung dieser be-scheidenen Gotteshaumluser konfrontieren lieszligen Gelegentlich wurden Teile einer marmornen Ausstattung entdeckt56 Generell duumlrfte die Rolle privater Grundbesitzer bei der Errichtung von Kirchen im laumlndlichen Raum bedeutend gewesen sein57 Johannes Chrysostomos Patriarch von Konstantinopel 397ndash404 n Chr verlangt von jedem Grundherren entsprechende Maszlignahmen58 Unter Justinian I (527ndash565 n Chr) wird die Verantwortung des Bischofs fuumlr private Kirchengruumlndungen gesetzlich festgeschrieben59

Daszlig es sich bei dem Sakralbau von Thimari um einen vergleichbaren Befund handelt ist jedoch auszuschlieszligen An der Fundstelle selbst fehlen Spuren eines fruumlh- oder mittelbyzantinischen Habitats an der unweit westlich gelegenen Fundstelle TH 8 sind sie ausgesprochen duumlrftig und den groszligen mi-lesischen Gutshoumlfen mit Eigenkirche nicht entfernt vergleichbar Dasselbe gilt fuumlr die Kleinkirche TH 34 in verwandter topographischer Lage im Kastela-

48 Kaplan 2006 15749 Im Zuge des Milet-Surveys konnten solche rsaquoEigenkirchenlsaquo bei den groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften der Milesia in mindestens 13 Faumlllen nachgewiesen werden Es sind dies die Fundstellen S 146 (zu Gehoumlft S 144) S 168 S 210 (zu Gehoumlft S 191) S 237 S 383 S 459 (zu Gehoumlft S 458) S 509 (mittelbyzantinische Turmburg mit kleiner Eigenkirche im Untergeschoszlig) S 525 (zu Gehoumlft S 524) S 527 ( zu Gehoumlft S 519 S 520) S 538 S 556 S 558 (zu Gehoumlft S 557) Lohmann 1999 Kartenbeil50 Kaplan 2006 157

51 Naumlheres Lohmann 2007 34ndash4652 Mattern 2010 20853 Lohmann 1999 466 468 472 f Kartenbeil Fundstellen S 50 S 168 S 441 S 459 S 525() S 527 S 556 S 558 S 56254 H-G Hellenkemper weist mich freundlicherweise auf das Beispiel der sechs Kirchen von Kanytella hin Zu diesen Hild ndash Hellenkemper 1990 285 f s v Kanytella Dort war man durch den Oumll-handel zu Wohlstand gelangt 55 s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f56 Zur Ausstattung dieser Kirchen und

Kleinkirchen Niewoumlhner 200757 Zu Eigenkirchen in Domaumlnen Fon-taine 197558 Ioh Chrys in acta apostolorum homiliae 18 4 de Blaauw a O (Anm 24) 27659 Prok aed 1 8 4 f berichtet von einem Erlaszlig Justinian I daszlig Kirchen nur noch aus kaiserlichen Mitteln (was kaiser-liche Genehmigung voraussetzt) errichtet oder instand gesetzt werden durften Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellen-kemper

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Tal60 Auch sie steht in keinerlei erkennbarer Verbindung zu einem fruumlh- oder mittelbyzantinischen Landgut Als besonderes Merkmal dieser Fundstelle ist jedoch ein (Einzel-)Grab bei der Kleinkirche hervorzuheben Der heuti-ge Eindruck des wenige Dutzend Meter unterhalb gelegenen klassischen Gehoumlftes TH 35 wird im wesentlichen von einer groszligen Rechteckmandra beherrscht die wahrscheinlich mit der arvanitischen Landnahme Attikas seit dem 13 oder 14 Jh zu verbinden ist61 Der aumluszligerste Suumldwesten Attikas speziell der Bereich des Demos Atene war in spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Zeit vor allem von Relikten eines transhumanten Hirtenwesens gepraumlgt und wurde landwirtschaftlich kaum genutzt62 Auch in Thimari und im Tal von Kolymvithra sind seine Spuren zahlreich anzutreffen Herkunft Ethnizitaumlt und das Verhaumlltnis dieser Hirten zu den seszlighaften Ackerbauern Attikas sind unge-klaumlrt63 ebenso ob sie uumlberhaupt schon dem christlichen Glauben anhingen64

Mangels der Moumlglichkeit die byzantinischen Funde und Befunde an den Fundstellen TH 16 und TH 34 feinchronologisch aufzuloumlsen muszlig das Ver-haumlltnis der beiden Kirchen zu den uumlbrigen Befunden weithin im Dunkeln bleiben Es erscheint immerhin bemerkenswert daszlig sie nicht fuumlr die jeweils benach barten arvanitischen Hirtenlager TH 8 bzw TH 35 ausgeraubt wur-den Somit ist ein Zusammenhang mit diesen nicht voumlllig auszuschlieszligen zumal man nicht erwarten darf daszlig im Hochmittelalter auch bescheidene laumlndliche Sakralbauten generell in Moumlrtelmauerwerk ausgefuumlhrt wurden Dennoch lieszlige sich eine Datierung in mittel- oder spaumltbyzantinische Zeit fuumlr die bei-den hier in Frage stehenden attischen Kleinkirchen auf Grund ihrer Bauweise und der (spaumlrlichen) Funde kaum plausibel begruumlnden Daszlig die exponiert auf einem Sporn gelegene dreigliedrige Kirche TH 16 ausgerechnet aus der Zeit der groumlszligten Bedrohung der attischen Kuumlsten durch arabische Piraten im 8 und 9 Jh n Chr stammen koumlnnte ist indessen auch nicht anzunehmen

Da es sich also in beiden Faumlllen offenkundig nicht um die Eigenkirche einer groszligen fruumlhbyzantinischen Domaumlne handelt in der naumlheren Umgebung keine doumlrflichen Siedlungen dieser Epoche nachweisbar sind und die Plaumltze als Wallfahrtsorte viel zu unbedeutend sind bliebe an Eremiteia zu denken Als raquodie aumllteste Form des Moumlnchtumslaquo bezeichnet K Heussi raquodas einsiedlerische Leben auszligerhalb der Ortschaften aber doch in deren erreichbarer Naumlhelaquo65 was auf die hier in Frage stehenden Fundstellen idealiter zutrifft Denn die Kleinkirche TH 34 liegt etwas abseits der antiken Straszlige PH 49 die von Nor-den her in das Hochtal von Hagia Photini fuumlhrte und in byzantinischer Zeit zumindest noch als Saumpfad genutzt werden konnte Von TH 16 erreicht man uumlber einen Fuszligweg durch das Defileacutee zwischen Gerakina und Souvlero in einer starken Stunde die Ebene von Anavysso die auch in fruumlhbyzantinischer Zeit besiedelt war

Als religioumlses Grundphaumlnomen ist der vollstaumlndige Ruumlckzug aus der Welt auch in anderen Kulturen und Religionen faszligbar66 Das christliche Anachore-tentum ist schon fuumlr das 3 Jh nachweisbar sein Ursprung liegt wahrscheinlich

60 Lohmann 1993 477 Abb 47 65 Taf 136 4 Beil 2 Planquadrat G1061 Lohmann 1993 73 98 262 Niehoff-Panagiotidis 1995 ndash Zu TH 35 Lohmann 1993 478 f Abb 47 65 Taf 109 4 Beil 2 Planquadrat G10 H10 Es wurden Scherben klassischer Zeit be-obachtet und solche die ich ndash genau wie jene an der Fundstelle TH 34 ndash nach

heutigem Kenntnisstand eher fuumlr mittel-byzantinisch halte62 Spaumltantik-fruumlhbyzantinische Guts-houmlfe in Atene Je eines im Charaka-Tal (CH 15) und in Photini (PH 33) Hinzu kommt vermutlich das ehemalige (Klo-ster-)Gut von Hagia Photini (PH 70) Naumlheres Lohmann 1993 258ndash260 363ndash367 (CH 14 CH 15) 431ndash433 (PH 33)

450ndash452 (PH 70)63 Niehoff-Panagiotidis 1995 341 f64 Vgl Lauter ndash Lauter 2010 82ndash84 zu den raquoEllineslaquo65 Heussi 1936 55 66 Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 3 2(Freiburg 1959) 767ndash769 s v Einsiedler (K Rahner) httpdewikipediaorgwikiMoumlnchtum (15092010)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

in Aumlgypten67 In der Ostkirche galt es stets als houmlchste Form moumlnchischen Lebens zu dem nur wenige berufen sind Es verlangt neben Keuschheit Buszlige und Gebet auch die voumlllige Trennung von jeder menschlichen Gemeinschaft Seine Anhaumlnger ziehen sich daher in unbewohnte Gegenden zuruumlck Fuumlr die materiellen Hinterlassenschaften hat man sich indes bisher kaum interessiert In Apulien kennt man zahlreiche Houmlhlen in denen Anachoreten hausten ndash aller dings erst in mittelbyzantinischer Zeit68 Besser erforscht sind nur die Kellia in Aumlgypten69 und die Staumltten der Montanisten in Westkleinasien70 Dort ist vor allem der Latmos fuumlr sein Eremitenwesen beruumlhmt Die Houmlhlen im Latmos sind soweit sie in der Naumlhe von Kloumlstern liegen haumlufig reich freskiert waumlhrend entlegenere Houmlhlen meist nur christliche Symbole aufweisen71 Nur letztere dienten den Eremiten offenkundig auch als Behausung72 Es ist jedoch zu fragen ob erstere nicht urspruumlnglich in gleicher Weise genutzt wurden und erst nachdem einer ihrer Bewohner in den Geruch der Heiligkeit gelangt war eine besondere Ausschmuumlckung erhielten Auch beim Survey in der Mykale fanden sich mehrere Eremiteia die uumlberwiegend aber wohl nicht ausschlieszlig-lich in die mittelbyzantinische Epoche datieren als die Mykale ndash aumlhnlich wie der Latmos ndash bereits ein Ruumlckzugsgebiet war73 Es lassen sich dort sowohl Einsiedeleien gemeinschaftlich lebender Eremiten sog Koinobiten als auch isolierte Behausungen von Anachoreten nachweisen74 Im fruumlh- und mittel-byzantinischen Attika waren Anachoreten und Eremiten bisher archaumlologisch nicht bezeugt was am Forschungsstand liegen koumlnnte75 Allerdings kennen auch die wenigen hagiographischen Quellen der Zeit die Attika erwaumlhnen (Vita des Patriarchen Tarasios u a) keine Anachoreten Ch Bouras geht davon aus daszlig das Moumlnchstum das im 4 bis 7 Jh in Aumlgypten Syrien und Kleinasien verbreitet war in Griechenland nur in Regionen vordrang die direkt mit Konstantinopel verbunden waren wie Thessaloniki oder mit dem Osten wie Kreta raquoIt seems to have been unknown or at least widespread in Southern Greecelaquo76

Nach dem archaumlologischen Befund lebten Eremiten und Anachoreten haumlufig in Houmlhlen Diese Form des Anachoretentums duumlrfte indes stark von den naturraumlumlichen Gegebenheiten abhaumlngig sein Andere Formen der Be-hausung die man sich zweifellos aumluszligerst bescheiden vorzustellen hat duumlrften nur selten archaumlologisch nachweisbar sein Aufgrund der geologischen Ge-gebenheiten sind Houmlhlen in Attika in groszliger Zahl anzutreffen von denen viele seit aumlltester Zeit auch kultisch genutzt wurden Solche alten Kultstaumltten in attischen Houmlhlen wurden verschiedentlich in christliche Kirchen umge-wandelt77 Daneben koumlnnten einige Houmlhlen wohl auch als Eremiteia gedient

67 Zur Entstehung von Moumlnchtum und Anachorese insbesondere in Kleinasien Lohse 1969 173ndash21468 Gianfreda 1994 57ndash61 bes 58 f Taf 29ndash36 Fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster)69 Descoeudres 1992 Descoeudres 1997 70 Theologische Realenzyklopaumldie 23 (1994) 271ndash279 s v Montanismus (W H C Frend) Lampe 2004 71 Wiegand 1910 88 f Wulff 191072 Peschlow 1996 80ndash83 Peschlow (2005) 196ndash20073 Lohmann u a 2007 111 ndash Aller-dings ist die Mykale hinsichtlich Reich-

tum und Bedeutung seiner byzantinischen Denkmaumller nicht mit dem Latmos ver-gleichbar Peschlow 2005 16374 Mehrere Eremitenhoumlhlen auf der Nordseite der Mykale am Eingang zum sog Canyon (MYK 21) die moumlglicher-weise zum heute zerstoumlrten Kloster der Zodochos Pigi gehoumlrten Lohmann u a 2007 Faltabb 1 vgl ferner die Fundstelle MYK 238 ein byzantinisches Kloster um-geben von zahlreichen Eremitenhoumlhlen Lohmann u a 2007 88 f Abb 5 Einzel ne Eremitenhoumlhlen MYK 7 (Atburgazı) MYK 199 (Bucht von Aydınlık) MYK 289 (Atburgazı) ndash Zur Unterschei-dung von Anachoreten und Koinobiten

s Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 6 2(Freiburg 1961) 368 s v Koinobiten (K Baus) Bracht 1975 183ndash22975 Wie mir G Makris (Muumlnster) freundlicherweise bestaumltigt sind auch ihm keine Untersuchungen zum Anachoreten-tum in Attika bekannt raquoerst recht nicht waumlhrend der dunklen Jahrhunderte zwi-schen Justinian und dem Kaiserhaus der Makedonenlaquo (Mail vom 17092010)76 Bouras 2001 47 Bouras 2006 20 Auch fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster) sehr77 Wickens 1986 217

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78 Wickens 1986 21879 Mail vom 05102010 fuumlr die ich J M Wickens herzlich danke Es steht zu hoffen daszlig die Arbeit von Wickens dem-naumlchst in einer Form publiziert wird die ihrer Bedeutung angemessen ist 80 Wickens 1986 2 194ndash202 Nr 38 (Pendeli Daveli) 287ndash298 Nr 53 (Daphni Pan cave)81 Travlos 1937 408 Abb 382 Wheler 1682 42683 Wickens 1986 2 197ndash19984 For this cave see Sotiriou 1927 45ndash59 Orlandos 1933 196 f Ladas 1950 137ndash168 Ladas 1958 137ndash168 Moutsopoulos 196085 Lohmann 1993 483 f Abb 76

haben Nach J M Wickens handelt es sich dabei haumlufig um solche die zuvor noch nie genutzt worden waren oder deren letzte Nutzung Jahrhunderte zuruumlcklag78 Ergaumlnzend teilt er mir dazu mit79 raquoThe caves that I mention on p 218 as possible hermitages (or that might show some use by monks) are mainly these two the Daphni cave and Daveli on Pendeli80 more commonly known as the Pendeli quarry Spilia The suggestion that they may have been so used comes from the earlier scholars who worked at or studied the sites Travlos in the case of Daphni and Sotiriou and Ladas et al at Pendeli

The evidence for Daphni would partly be that it was used in Christian times ndash a red cross on the plastered wall etc81 Travlos believed that some of the plaster was from the 5th century BC use but from his article it seems much of it might be from later use It was also near the Daphni monastery so it might have been used as a chapel by the monks there without really being a hermitage Yet Wheler noted that when he passed by the monastery in 1675 the monastery was almost deserted since because of all the Turks in the area the monks had rsaquoretired to an hermitage higher up among the rocks of the mountainlsaquo82 The Daphni cave is too conspicuous however to be a good hiding place it can be seen from the road so this cave may well not be the hermitage he is speaking of

The evidence from Daveli the Pendeli quarry cave is a bit stronger There is no certain ancient use of the cave it may only have been opened by the Classical quarrying Of course certainly it would have been known by the quarrymen and used by them there is a water source in it The two contiguous chapels to Ay Nikolaos and Ay Spiridhon just within the eastern side of the cave mouth are perhaps as early as the eighth-tenth century83 although most of the paintings etc are of the 12th and 13th cc More to the point the north chapel is primarily said to have been used as a burial chapel with a grave on its north side and an osteotheke below its floor There is also a cistern adjacent to the chapels Presumably the chapels would have been attached to Moni Penteli not far away at the base of the mountain84 There are some other caves that had chapels in them but no real signs of being hermitageslaquo

Besonders die Entdeckung einer Ostothek bei der Nordkapelle der Daveli-Houmlhle spricht nachdruumlcklich fuumlr eine Nutzung als Eremitenhoumlhle Obschon fuumlr Attika bislang keine byzantinischen Eremiteia sicher nachgewiesen sind so moumlchte man im Falle der Fundstellen TH 8TH 16 und TH 34 aufgrund ihrer Lage und der Fundumstaumlnde doch an solche denken Darauf deutet im Falle der Kleinkirche TH 34 vor allem das Grab hin Wer auszliger einem Anachoreten sollte sich in solch abgeschiedener Lage abseits jeder doumlrflichen Gemeinschaft bestatten lassen Die Fundstelle TH 8 moumlchte man gerne wegen der spaumlrlichen Siedlungsspuren und der primitiven kleinen Zisterne die allenfalls fuumlr eine einzelne Person ausreicht als potentielle Behausung eines Anachoreten der Kirche TH 16 zuordnen Fuumlr den noumltigsten Lebensunterhalt haumltte die kleine Talmulde von Kolymvithra voumlllig ausgereicht Als (spaumlt-)osmanische Parallele waumlre auf die Fundstellen TH 4546 zu verweisen85 an der sich allerdings keine Kirchenruine sondern nur ein winziges Einraumhaus mit zugehoumlriger agrarischer Nutzflaumlche fand Angesichts der voumllligen Veroumldung der gesamten Region in byzantinischer und osmanischer Zeit kann die Wahl des unwirt-lichen Siedlungsplatzes nur ideologisch und nicht sachlich ndash beispielsweise durch Mangel an agrarischer Nutzflaumlche ndash begruumlndet sein In einem naumlchsten Schritt muumlszligten nun die Fundstellen anderer isolierter Kleinkirchen in Attika daraufhin uumlberpruumlft werden ob sich unter ihnen weitere potentielle Eremiteia verbergen Hinsichtlich der praumlsumtiven Eremitenhoumlhlen Attikas bleibt die eine vollstaumlndige Vorlage des Houmlhlensurveys von J M Wickens abzuwarten

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

zur Fundarmut der fruumlhbyzantinischen Phase der Fundstelle TH 16

Die mehrphasige Fundstelle Thimari 16 kennzeichnet ein deutliches Ungleich-gewicht der Kleinfunde Etwa 70 Gefaumlszligfragmenten aus der Nutzungsphase des antiken Gehoumlfts die vom fruumlhen 5 Jh v Chr bis in den Hellenismus reichte stehen nur sechs Gefaumlszligscherben sowie einige Dachziegelfragmente mit Finger rillen aus den drei Aus- und Umbauphasen der fruumlh- bis fruumlhmittel-byzantinischen Kleinkirche gegenuumlber86

Entsprechende Befunde in Suumldattika87 vor allem aber in Westkleinasien88 bezeugen daszlig derart spaumlrliche Fundinventare als geradezu typisch fuumlr isolierte Kirchen im laumlndlichen Raum gelten muumlssen Es liegt nahe dies mit dem Feh-len eines Habitats zu erklaumlren weshalb sich bei isolierten Sakralbauten meist nur Fragmente des Ziegeldaches und einige wenige Gefaumlszligscherben finden Demgegenuumlber hinterlassen Kloumlster ebenso wie Kirchen und Kleinkirchen in Siedlungszusammenhaumlngen aufgrund eines permanenten Habitats und nicht-liturgischer Aktivitaumlten ein deutlich reicheres Fundinventar89

Mit den archaumlologischen Befunden laumlszligt sich eine aufschluszligreiche Schrift-quelle des 11 Jhs n Chr verbinden die den Aufbau und das Inventar einer laumlndlichen Kirche mit Nebengebaumluden beschreibt Aus den Akten und nach Autopsie stellte der patriarchale Notar Adam im Jahr 1073 n Chr das Inventar einer Landschenkung zusammen die Kaiser Michael VII Dukas dem Andro-nikos Dukas in der Region Alopekon bei Milet zukommen lieszlig90 Fuumlr das Oikoproasteion rsaquoBaris des Barsakoutinoslsaquo verzeichnet er katalogartig91 raquoOiko-proastion Baris [102] des Barsakoutinos Kirche aus unregelmaumlszligigen Kalkstei-nen uumlberkuppelt getragen von acht Kapitellen und mit [103] unversehrten Anbauten und mit Narthex und Katechoumenon mit Marmorboden Sie besitzt bronzene Kreuze [104] drei Eine Ikone der Kreuzigung einen Bogen bildend mit Goldauflage Weitere Ikonen mit Goldauflage kleine sieben Stuumlck [105] Uumlbrige Ikonen groszlige mit Goldauflage fuumlnf Stuumlck Bronzener Abendmahlskelch einer Leuchter aus Metall gegossen mit je [106] elf Kerzenstaumlndern acht Stuumlck Uumlbrige Leuchter mit zehn Oumllleuchten sieben Stuumlck Eiserne Kranzleuchter() fuumlr elf (Leuchten) [107] acht Kerzenstaumln-der (avina Roumlhren)92 kleine gegossene fuumlr acht (Kerzen) fuumlnf Stuumlck Zwei eiserne groszlige Leuchter der eine gebrochen Uumlbrige Leuchter des Eingangs

86 Vgl den Fundkatalog Lohmann 1993 468ndash470 Taf 33ndash36 bzw hier S 192ndash19587 Vgl den Befund an der Kleinkirche TH 34 Lohmann 1993 47788 Eine entsprechende Fundarmut kennzeichnet auch die im Umland Milets entdeckten fruumlh- und mittelbyzantini-schen Kirchen (Fundstellen S 96 S 146 S 161 S 253 S 259 S 294 S 304 S 325 S 327 S 347 S 369 S 525 und S 558) Lohmann 1999 Kartenbeil Da sie mehr-heitlich stark zerstoumlrt sind ist fuumlr ihre auf-faumlllige Fundarmut kaum die Surveyme-thode verantwortlich Den genannten lassen sich fuumlnf weitere Fundstellen aus dem Kazıklı-Survey sowie 15 aus dem Mykale-Survey zur Seite stellen89 Aus den genannten Projekten sei z B auf das fruumlhbyzantinische Kloster in Assesos verwiesen (Kalaitzoglou 2008

321ndash333) auf das noch unpublizierte Kloster S 93 auf dem Karmanlı Tepe suumld-westlich von Milet (Grabung R Senff) und auf das mittelbyzantinische Kloster MYK 238 am Suumldhang der Mykale ndash s vorlaumlufig Lohmann u a 2007 88 mit Abb 590 Miklosich ndash Mueller 1890 5 f Akte Nr II (21 Maumlrz 1073 n Chr) = Nystazopoulou-Pelekidou 1980 991 Besonderer Dank gebuumlhrt G Makris (Muumlnster) fuumlr seinen ausfuumlhrlichen Kom-mentar (Mail vom 16092010) meiner Rohuumlbersetzung der wesentlich zum Verstaumlndnis entscheidender Wendungen beitrug und die Bedeutung der liturgischen Fachtermini erhellte Wendungen und Ausdruumlcke die ich G Makris verdanke sind mit gekennzeichnet92 G Makris bestaumltigt die Vermutung ἀβίναι stehe mit lat avena (Hafer allge-

meiner Rohr) in Verbindung und ver-weist als entscheidenden Beleg fuumlr den lat Ursprung auf das mittelgriechische Lexikon des Pseudo-Zonaras aus dem 13 Jh n Chr Tittmann 1808 8 Z 7 s v Ἀβένα Zu Zeiten Justinians II ist seine Verwendung in der Bedeutung von (Rohr-)Stock belegt de Boor 1883 367 Z 19ndash21 Mit der Bedeutung rsaquoLeuchterlsaquo erscheint es in einem Typikon des Grego-rios Pakurianos fuumlr das von ihm gestiftete Kloster der Theotokos Petritziotissa in Bačkovo (Bulgarien) aus dem Jahr 1083 n Chr Gautier 1984 19ndash133 bes Z 1738ndash1744 Als Kerzenstaumlnder erscheint es im Zusammenhang mit Kirchengeraumlt in den Akten des Klosters der Barmherzi-gen Theotokos in Makedonien Petit 1900 124 Z 3 f

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93 Bezeichnenderweise fanden sich Fragmente eines eisernen Tuumlrbeschlags bei der Reinigung der juumlngeren Klein-kirche von TH 1694 Talcott ndash Sparkes 197095 Zwar erbrachte die Reinigung der Gebaumludereste im Jahre 1995 weitere Funde aumlnderten jedoch nichts am be-stehenden Bild des bereits bekannten Keramikinventars

[108] zwei kleine Bronzene Kessel rundgewoumllbte zwei Tuumlrvorhang klein alt einer Leinene Altartuumlcher alte zwei Von [109] den Buumlchern Evangeli-um einfach klein alt eines Tetraevangelium einfach alt eines Oktoechos (Bittbuch in acht Toumlnen) gebunden Prophetenbuumlcher gebunden alt [110] Lektionar aus der Apostelgeschichte und den Apostelbriefen einfach eines Triodion gebunden eineslaquo

An die aumluszligerst knappe Charakterisierung dieser Kirche vielleicht einer kleinen dreischiffigen Basilika mit Narthex und Zylinderkuppel schlieszligt sich eine ebenso knappe Beschreibung der Nebengebaumlude an von denen einige bereits verfallen waren Das vorgestellte Inventar betrifft allein die Kirche Seine Zusammensetzung aus einigen Ikonen einer begrenzten Anzahl liturgi-scher Geraumltschaften aus Metall insbesondere verschiedenen Leuchtern einigen wenigen Tuumlchern und den wichtigen liturgischen Texten spricht dafuumlr daszlig alle beweglichen Gegenstaumlnde erfaszligt wurden die noch aufzeichnungswuumlrdig erschienen und die vor einer Saumlkularisierung des Gotteshauses sicherlich ent-fernt wurden Lediglich am Gebaumlude festinstallierte Metallgegenstaumlnde wie beispielsweise Tuumlrbeschlaumlge oder -griffe verblieben am Ort und koumlnnten ndash sofern sie nicht ausgeraubt wurden ndash die Jahrhunderte uumlberdauert haben93

G K

Die Keramik der Fundstelle Thimari 16

Seit der Erstpublikation der Fundstelle TH 16 Anfang der 1990er Jahre hat die Zahl gut datierbarer Fundkomplexe eisenzeitlicher Keramik stetig zugenom-men Beschraumlnkten sich die publizierten Parallelen zur attischen Schwarzfir-nis- und Gebrauchsware klassischer und hellenistischer Zeit seinerzeit noch im Wesentlichen auf Band XII der Agora-Reihe94 sowie einige Aufsaumltze so ist es dank einer breiteren Materialbasis heute moumlglich zumindest einige Gattungen praumlziser zu klassifizieren und zu datieren Naturgemaumlszlig besitzen Oberflaumlchen-funde aus einem Survey oder einer Reinigung nicht denselben Stellenwert wie stratifizierte Funde einer regulaumlren Ausgrabung Dennoch vermittelt die Keramik der Fundstelle TH 16 ein uumlberraschend facettenreiches Bild der verschiedenen Siedlungs- bzw Nutzungsphasen Mit 41 einzeln sowie uumlber 30 summarisch erfaszligten Wand- bzw Henkelfragmenten zaumlhlt die Fundstelle zu den fundreichsten im Gebiet der Landesaufnahme Suumldwestattikas95 Dieses vergleichsweise hohe Fundaufkommen resultiert nicht allein aus den natuumlr-lichen Veraumlnderungen durch Erosionsvorgaumlnge die durch die Spornlage der Fundstelle nicht unerheblich beguumlnstigt wurden sondern vor allem aus ihrer tiefgreifenden baulichen Umgestaltung in fruumlh- und mittelbyzantinischer Zeit sowie aus der modernen Erschlieszligung des Gelaumlndes Obschon damit groszlige Teile des archaumlologischen Befundes unwiederbringlich zerstoumlrt sind wur-den gleichzeitig zahlreiche Fundstuumlcke zutage gefoumlrdert die einen genaueren Einblick in die Geschichte des Platzes erlauben In ihrer Gesamtheit unter-streichen die Funde einmal mehr die bisherigen Erkenntnisse zum typischen Keramikinventar groumlszligerer klassisch-hellenistischer Gehoumlfte und fruumlhbyzanti-nischer Gotteshaumluser

Nach Aussage der Funde faumlllt der Beginn der ersten Besiedlungsphase nicht mehr in spaumltarchaische sondern erst in fruumlhklassische Zeit Mehr als die Haumllfte des keramischen Fundgutes datiert ins 5 und 4 Jh v Chr und bezeugt damit eine intensive Nutzung waumlhrend dieser Zeit Das Verhaumlltnis zwischen Gefaumlszligen aus Feiner Ware und Gebrauchsware ist in dieser Nutzungsphase erstaunlich ausgewogen obwohl man bei einem Gehoumlft einen houmlheren Anteil

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

96 Kragenhalsamphora TH 16-24 (4 Jh v Chr) Bienenkorb TH 16-26 (4 Jh v Chr)97 Lohmann 1993 469 Taf 3698 Lohmann 1993 511 f (LE 15) 513ndash515 (LE 16)99 Zu Streugehoumlften Niemeier 1977 30 43 Lohmann 1993 164 Lohmann 1999 449 f100 Die hellenistische Phase ist lediglich mit zwei Schalen (TH 16-3 TH 16-41) einem Teller (TH 16-2) sowie einer Zylinderhalskanne (TH 16-40) vertreten Ob die Kalottenschale TH 16-3 tatsaumlch-lich ins 2 Jh v Chr oder nicht doch eher ins 3 Jh v Chr datiert ist mangels uumlberzeugender Vergleichsstuumlcke nicht sicher zu entscheiden Gebrauchsware des 2 Jhs v Chr fehlt gaumlnzlich101 Raumlnder von Bienenkoumlrben TH 16-25ndash30 Randfragmente von Bie-nenkorbdeckeln TH 16-31ndash36 Daruumlber hinaus wurden zwei Bienenkorbboumlden und sieben Wandscherben katalogisiert

an Gebrauchskeramik erwarten wuumlrde Innerhalb dieser dominiert wie an den meisten Fundstellen klassischer Zeit im laumlndlichen Attika die Lekane mit 13 Beispielen und erweist sich einmal mehr als die keramische Leitform Attikas Hingegen sind die beiden anderen Leitformen die uumlblicherweise zumindest im 4 Jh v Chr in einem Gehoumlft oder laumlndlichen Anwesen in groszliger Zahl auftreten ndash Kragenhalsamphoren und Bienenkoumlrbe ndash lediglich mit jeweils einem Beispiel vertreten96

Demgegenuumlber treten Gefaumlszlige des gehobenen Gebrauchs mit 12 Einzel-inventaren sowie acht Wand- bzw Henkelfragmente aus Schwarzfirnisware hervor Dennoch ist die Praumlsenz an hochwertigem Geschirr das durch einen Louterionstaumlnder (TH 16-23)97 ergaumlnzt wird fuumlr die groumlszligeren laumlndlichen An-wesen Attikas keineswegs ungewoumlhnlich Auch andernorts gehoumlren Skyphoi Teller verschiedene Kannenformen sowie gelegentlich Kratere zum gaumlngigen Inventar von groumlszligeren Gehoumlften und verweisen auf einen beguumlterten Besitzer und die Pflege der Symposiumssitte Entsprechende Keramikinventare fanden sich beispielsweise in den Gehoumlften LE 15 und LE 16 Letzteres verfuumlgte sogar uumlber einen Andron98 Doch anders als dort lieferten die Funde von TH 16 keine unmittelbaren Belege fuumlr einen landwirtschaftlichen Betrieb Die groszligen bearbeiteten Bloumlcke deuten zwar auf die Existenz eines massiven Gebaumludes hin wohl eines Wohnturmes die Mauerspuren in seiner unmittelbaren Um-gebung sind indes nicht eindeutig als Stallungen oder Wirtschaftsgebaumlude zu identifizieren Auch ein Dreschplatz fuumlr den die Spornlage ideale Vorausset-zungen boumlte laumlszligt sich nicht nachweisen

So bleiben vor allem die Ackerterrassen TH 15 im Osthang der Fundstelle TH 16 sowie jene westlich mit denen man die Anbauflaumlchen der Talmulde von Kolymvithra erweiterte als Hinweis auf die urspruumlngliche Nutzung der Fundstelle TH 16 Denkbar waumlre auch daszlig es sich um eines der zahlreichen sog Streugehoumlfte99 handelte wenn man die Reste bei TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales einbezieht

Im 3 Jh v Chr ist das Keramikspektrum mit nur vier Gefaumlszligen deutlich eingeschraumlnkt und indiziert bereits einen Ruumlckgang der Siedlungsaktivitaumlt100 Da eindeutige Belege fuumlr das Weiterleben des Gehoumlftes bis in das 2 Jh v Chr fehlen ist davon auszugehen daszlig der Platz noch im Laufe des 3 Jhs v Chr aufgegeben wurde

Nach einem fuumlr das laumlndliche Attika charakteristischen Hiat waumlhrend der roumlmischen Kaiserzeit folgte eine erneute intensive Nutzungsphase in fruumlhby-zantinischer Zeit ndash allerdings mit veraumlndertem Charakter Anders als bei dem klassischen Anwesen deutet nun nichts mehr auf einen dauerhaften Wohn-sitz vielmehr legen die insgesamt 19 Fragmente von Bienenkoumlrben die zu mindestens fuumlnf Bienenstoumlcken und sechs verschiedenen Bienenkorbdeckeln (Abb 19) gehoumlren eine Deutung als Bienenstand nahe101 Die wenigen zeit-gleichen Funde aus einfacher Gebrauchsware (TH 16-3739) unter ihnen eine Amphora ein Krug sowie ein Vorratsgefaumlszlig zeugen zwar von mensch-licher Aktivitaumlt belegen aber kein Gehoumlft und duumlrften eher mit Routine-arbeiten am Bienenstand zu verbinden sein Dies um so mehr als auch die charakteristische siedlungsanzeigende Keramik fruumlhbyzantinischer Zeit wie die typischen Kochtoumlpfe oder die nahezu omnipraumlsente Terra Sigillata voumlllig fehlen Auch waumlre es kaum sinnvoll einen Bienenstand direkt neben Wohn- oder Wirtschaftgebaumluden einzurichten Dennoch kann sich das zugehoumlrige Habitat in nicht allzu groszliger Entfernung befunden haben Die Morphologie des Gelaumlndes legt es nahe dieses an der nahegelegenen Wuumlstung TH 8 zu suchen Neben einigen wenigen Fragmenten von Bienenkoumlrben fanden sich dort weitere allerdings nicht naumlher klassifizierbare spaumltantike Gefaumlszligfragmente

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Hans lohmann

102 Fuumlr Naumlheres dazu s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f103 Lohmann 1993 467ndash470 Taf 33ndash36

sowie mindestens ein mittelbyzantinisches Sollten die Fundstellen TH 8 und TH 16 tatsaumlchlich in einem engen Zusammenhang stehen ordnen sie sich gemeinschaftlich in das charakteristische Bild attischer Siedlungsplaumltze ein die nach einer intensiven klassisch-hellenistischen Besiedlungsphase aufgegeben werden uumlber Jahrhunderte veroumlden und sich schlieszliglich in fruumlhbyzantinischer Zeit erneuter Beliebtheit erfreuen Ob der fruumlhbyzantinische Bienenstand zeitlich vor dem Bau der ersten Kirche anzusetzen ist oder gleichzeitig mit ihm ist aufgrund der vergleichsweise unpraumlzisen Datierbarkeit spaumltantiker Bienenkoumlrbe sowie mangels einschlaumlgiger Datierungskriterien fuumlr den Kir-chenbau nicht zu entscheiden Da Gottesdienste in dieser abgeschiedenen Gegend allenfalls in einem woumlchentlichen Turnus abgehalten wurden und eine Beeintraumlchtigung durch die Bienen somit begrenzt waumlre ist eine Gleich-zeitigkeit nicht von vornherein auszuschlieszligen Indes ist auszuschlieszligen daszlig sowohl der Bienenstand als auch die Kirche zu einem Kloster oder Metochion gehoumlrten denn weder finden sich entsprechende architektonische Reste noch siedlungsanzeigende Keramik Da antike Kirchen und Kleinkirchen in der Regel eher schlicht ausgestattet waren und toumlnerne Gefaumlszlige zudem ndash abgesehen von einer moumlglichen Verwendung als Abendmahlkelch ndash keine praktische Funktion waumlhrend eines Gottesdienstes besitzen ist es auch nicht weiter verwunderlich daszlig sich weder der Nutzungszeitraum der Kirche noch der spaumlteren Kleinkirche im keramischen Fundgut niedergeschlagen haben102 Folglich muszlig es sich bei den Gotteshaumlusern vergleichbar dem fruumlhbyzantini-schen Bienenstand um isolierte Sakralbauten gehandelt haben

Katalog

Im Folgenden werden nur solche Stuumlcke erneut aufgefuumlhrt deren Datierung aufgrund praumlziserer Parallelen aus stratifizierten Befunden von der Erstpubli-kation durch H Lohmann abweicht103 Da eine verfeinerte Typologie der attischen Lekanen und Bienenkoumlrbe erst spaumlter erarbeitet und gesondert publiziert wurde werden diese beiden Gruppen hier noch einmal vollstaumlndig vorgelegt Fuumlr eine Zusammenstellung aller Funde sowie ihre zeichnerische Dokumentation sei auf die Erstpublikation verwiesen

1 Feine Ware

TH 16-2 1 RS TellerDm Rand ca 33 cm ndash Schwarzfirnis-ware ndash Mit umgeschlagenem leicht un-terschnittenem Rand Stark verwittertVgl Rotroff 1997 313 Nr 684 Abb 49 (150ndash110 v Chr) 314 Nr 698 Abb 50 (110ndash86 v Chr) 417 Nr 1711 Abb 102 (250ndash225 v Chr) Thompson 1934 347 C1 Abb 28 116 von Hamdorf 1976 212 K116 Abb 236 in die Mitte des 3 Jhs v Chr datiertDat 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-3 1 RS Kalotten()schaleDm Rand 25 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Mit gerade ausgezogener Lippe Beid-seitig mit rotbraunem Firnis uumlberzogen

Vgl Rotroff 1997 344 Nr 1044 Abb 64 (110ndash86 v Chr)Dat 2 Jh v Chr

TH 16-5 1 BS (Standringfrgt) OlpeOinochoeDm Fuszlig 6 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Hoher konischer Standring Auf der Innenseite Reste von streifigem Firnis auszligen voumlllig abgewittert Sehr bestoszligenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 244 Nr 106 Abb 2 Taf 6 (Chous um 500 v Chr) 246 Nr 144 Abb 3 22 Taf 144 (Oino-choe 525ndash500 v Chr) 253 Nr 240 Abb 3 Taf 12 (Olpe 575ndash550 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-21 1 RS GlockenkraterDm Mdg 30 cm ndash Feine Ware Orange-braumlunlicher Ton (75 YR 74) schwach gemagert hart gebrannt ndash Mit weit ausla dender Muumlndung Rand und Lippe innen gefirniszligt auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 240 Nr 60 Taf 3 (ca 420 v Chr) Dm und Rand-form entsprechen Krateren des 5 und 4 Jhs v ChrDat 5ndash4 Jh v Chr

TH 16-23 1 BS eines Louterion-StaumlndersDm Fuszlig 38 cm ndash Ungefirniszligte Ge-brauchs ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark aber fein mit Ziegelschrot ge-magert hart gebrannt ndash Mit stark geripp-ter Auszligenseite

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Talcott ndash Sparkes 1970 367 Nr 1857 Abb 20 Taf 89 (482 v Chr Ostrakon des Themistokles Phrearrhios)Dat 1 Viertel 5 Jh v Chr

TH 16-41 1 BS kleiner TellerDm Fuszlig 7 cm ndash Feine Ware Hellbrau-ner im Kern roumltlichbrauner Ton fein ge-magert sehr hart gebrannt ndash Auf maumlszligig hohem Standring in den eine Rille ein-gedreht ist Innen Negativabdruck eines Firnisstreifens Auszligen tongrundigVgl aumlhnlich Rotroff 1997 318 Nr 738 Abb 52 (250ndash225 v Chr)Dat 3 Jh v Chr

2 Lekanen

TH 16-7 1 RS LekaneDm Rand 46 cm ndash Kochgeschirrware Hellbrauner Ton (5 YR 76) ndash Steilwan-dig Wulstfoumlrmiger leicht kantiger Rand Unterhalb des Randes duumlnner rotbrauner Firnisstreifen Innen geringe FirnisspurenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1757 Abb 21 (Ostrakon des Kallixenos 482 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 120 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-8 1 RS LekaneDm Rand 38 cm ndash Steilwandig Wulst-foumlrmiger leicht kantiger Rand Innen duumlnn mit rotbraunem Firnis uumlberzogen auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 361 Nr 1782 Taf 83 (500ndash480 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 119 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-10 1 RS LekaneDm Rand 28 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) maumlszligig und fein gemagert hart gebrannt ndash Steil-wandig Weich umbiegender horizontal ausgezogener kantiger Rand Innen und auszligen gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1829 Abb 21 (Ostrakon des Hippokrates Alkmeonidou 482 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)

Lit Lohmann 1993 122 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 100 f LR 19 Taf 76 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-11 1 RS LekaneDm Rand 29 cm ndash Hellbrauner (5 YR 66) ungemagerter Ton weich gebrannt ndash Extrem steilwandig Scharf abgesetzter horizontal ausgezogener Rand Innen und auf dem Rand schwarz gefirniszligt Auszligen tongrundigVgl Mussche ndash Bingen 1978 80 Nr 86 (um 500 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr Luumldorf 2000 101 LR 26 Taf 77 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-12 1 RS LekaneDm Rand 36 cm ndash Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart ge-brannt ndash Schraumlgwandig Abgekanteter knapp uumlberhaumlngender auf der Oberseite planer Rand TongrundigVgl Luumldorf 2000 151 LR 482 Taf 165 (4 Jh v Chr) 151 LR 484 Taf 166 (300ndash290 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (3ndash2 Jh v Chr) Luumldorf 2000 151 LR 483 Taf 165 (Gruppe VIII 3ndash2 Jh v Chr) Auch eine Datierung ins 4 Jh v Chr ist nicht auszuschlieszligenDat 4 Jh oder 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-13 1 RS (Lippenfrgt) LekaneDm Rand ca 40 cm ndash Kochgeschirrware Orangebrauner Ton (5 YR 58) feinsan-dig gemagert ndash Schraumlgwandig Scharf ab-gesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlber-haumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Geringe Spuren von rotbraunem Firnis Stark verwittert und bestoszligenVgl verwandt Hamdorf 1976 209 K96 Abb 230 (4 Viertel 5 Jh v Chr)Lit Lohmann 1993 468 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 131 LR 301 (Gruppe III 1 c 425ndash400 v Chr)Dat 425ndash400 v Chr

TH 16-14 1 RS LekaneDm Rand 315 cm ndash Orangebraumlunlicher Ton (75 YR 76) feinsandig gemagert hart gebrannt ndash Scharf abgesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlberhaumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Lippe gebrochen Innen im oberen Wandbereich sowie auf dem Rand gefirniszligtVgl Thompson 1934 326 A60 Abb 122 (340ndash275 v Chr) Lohmann 1993 495 Taf 43 (AN 3-1 350ndash300 v Chr)

Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 146 LR 433 Taf 154 (Gruppe III 2 c 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-15 1 BS LekaneDm Fuszlig 24 cm ndash Gebrauchsware Oran-gebraumlunlicher Ton (75 YR 76) schwach gemagert weich gebrannt ndash Hoher schraumlg ausgestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Schwach einge-woumllbter Boden Standring auszligen und mit Uumlbergang zur Wand rotbraun gefirniszligt Innen nur geringe Firnisreste Stark ver-wittert und bestoszligenVgl Lohmann 1993 485 (TH 48-7 um 500 v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 27 Taf 179 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 26 Taf 179 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-16 1 BS LekaneDm Fuszlig 132 cm ndash Hellbrauner Ton schwach gemagert sehr hart gebrannt ndash Hoher abgesetzter tendenziell wulstfoumlr-miger bis trapezoider Standring Die Un-terseite und die Standringinnenseite sind tongrundig belassen aber fein geglaumlttet Auszligen auf dem Standring ein schwarz-brauner Umlaufstreifen Innen schwarz gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1753 Abb 21 Taf 82 (525ndash500 v Chr) 361 Nr 1781 Taf 83 (520ndash480 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (1 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 165 LB 31 (Gruppe 2 b um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-17 1 BS LekaneDm Fuszlig 11 cm ndash Beiger im Kern hell-brauner Ton (5 YR 66) schwach gema-gert hart gebrannt ndash Hoher schraumlg aus-gestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Roter Umlaufstreifen uumlber dem Ansatz des StandringesVgl Lohmann 1993 468 Taf 34 (TH 16-15 um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 24 Taf 178 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-18 1 BS LekaneDm Fuszlig 152 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) fein-sandig gemagert ndash Wulstfoumlrmiger abge-setzter im Profil annaumlhernd quadratischer Standring der durch eine feine Rille vom Gefaumlszligboden abgesetzt ist Innen streifig

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Hans lohmann

schwarz bis rotbraun gefirniszligt auszligen rot-braun gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 363 Nr 1812 Taf 85 (420ndash400 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 f Taf 34 (2 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 175 LB 121 Taf 191 (Gruppe 3 c 2 450ndash400 v Chr)Dat 450ndash400 v Chr

TH 16-19 1 BS LekaneDm Boden 184 cm ndash Hellbrauner Ton kraumlftig mit Steingrus gemagert zahlreiche grobe Einschluumlsse hart gebrannt ndash Flach-bodig Leicht eingewoumllbte auszligen deut-lich abgesetzte Standflaumlche TongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Taf 85 (320ndash290 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 144 (350ndash300 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 34 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 142 Taf 194 (Gruppe 3 d 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-20 1 WS LekaneDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware ndash Duumlnnwandig Innen Reste eines horizon-talen Umlaufstreifens Auszligen tongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Abb 15 Taf 85 (320ndash290 v Chr)

Lit Lohmann 1993 469 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 182 LW 10 (350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

3 Bienenkoumlrbe

TH 16-25 1 RS BienenkorbDm Rand 34 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig aber feinsandig gemagert weich ge-brannt ndash Duumlnnwandig Scharf umbre-chender auf der Oberseite voumlllig planer Rand Stark verwittertVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 101 BR 89 (Dat unsicher)Dat unsicher

TH 16-26 1 RS BienenkorbDm Rand 36 cm ndash Gebrauchsware Fahl-beiger Ton (10 YR 64) stark gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen horizontal gekaumlmmt In weiten Abstaumlnden auch zwei vertikale Baumlnder (5 Zinken und 2 Zinken)Vgl Jones u a 1973 391 Nr 141 Abb 13 (350ndash275 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 92 BR 29 Abb 30 (Gruppe I 2 4 Jh v Chr)Dat 4 Jh v Chr

TH 16-27 1 RS BienenkorbDm Rand 32 cm ndash Gebrauchsware Gelb-brauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen kreuzweise gekaumlmmtVgl Luumldorf 199899 96 BR 57 Abb 33 (350ndash450 n Chr) 96 BR 59 (fruumlhbyzan-tinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 96 BR 58 Abb 33 (Gruppe II 1 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-2829 2 RS (nicht anpassend) BienenkorbDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware Gelb brauner Ton (75 YR 66) grob ge-magert hart gebrannt ndash Horizontal aus-gezogener Rand Bei TH 16-29 auszligen Reste von gelbem SlipVgl Aufgrund der starken Verwitterung Formzuordnung unsicherLit Lohmann 1993 469 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 100 BR 86 (Dat unsi-cher)Dat unsicher

TH 16-30 1 RS BienenkorbDm Rand 37 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Vierkantiger Rand mit einer Hohlkehle an der Innen- und Auszligenkante Innen horizontal gekaumlmmt

Abb 19 Thimari TH 16 Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkorbdeckel TH 16-3136 (KUs3138) M 1 3

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Lohmann 1993 408 Taf 18 (PH 1-4 fruumlhbyzantinisch) 469 Taf 36 (PH 5-8 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 98 BR 67 Abb 35 (Gruppe II 2 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-31 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 296 cm ndash Dachziegelton Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert mit zahlreichen Einschluumlssen glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite sehr uneben Oberseite mit konzentrisch eingedrehten Furchen am Rand einer plastischen Rippe zwei Verschnuumlrungsloumlchern und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch) Oberseite beigefarbener UumlberzugVgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 (TH 16-34 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-32 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Dachziegelton Gelb-brauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gema-gert mit zahlreichen Einschluumlssen glim-merhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Oberseite mit plastischer Rippe Verschnuumlrungsloch und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (fruumlhbyzanti-nisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 51 3 (hel-lenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 43 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-33 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 36 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) grob gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Rand leicht verdickt auf der Ober-seite Furchen Sehr duumlnnwandigVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 119 BD 45 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

TH 16-34 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) grob gemagert glimmerhaltig hart ge-brannt Beiger Slip (10 YR 64) ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Verdickter Rand darauf eingedrehte konzentrische Furche Am Rand halbrunde Aussparung (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 51 2 (TH 16-31 hellenistisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 (helleni-stisch) Luumldorf 199899 118 BD 41 Abb 49 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-35 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm unbestimmbar ndash Grobe Gebrauchs-ware Hellbraumlunlicher Ton mit grobem Steinsplitt (Korngroumlszlige bis 6 mm) gema-gert hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Oberseite mit plastischer Rippe Rest eines Verschnuumlrungsloches und eines sehr scharfen konzentrisch aufgelegten Grates Stark verwittert und bestoszligenVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (spaumltantik) Luumldorf 199899 116 BD 26 (Gruppe B fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-36 1 Frgt Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand gt 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton mit grobem Steingrus gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan mit Zentralloch Oberseite mit plastischer Rippe zwei Verschnuumlrungs-loumlchern und einer Furche um das Zen-trallochVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (hellenistisch 1 Jh v Chr) Luumldorf 199899 119 BD 44 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

G L

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Hans lohmann

SchlagworteAteneensp bullensp Attikaensp bullensp Eremiteiaensp bullensp Siedlungsarchaumlologieensp bullensp Thimari

KeywordsAteneensp bullensp Atticaensp bullensp hermitagesensp bullensp settlementensparchaeologyensp bullensp Thimari

Zusammenfassung

Hans lohmann Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Die 1982 im Zuge der Landesaufnahme des suumldattischen Demos Atene entdeckte Fund-stelle TH 16 beim Oikismos Thimari wurde 1995 mittels einer mehrtaumlgigen Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) nachuntersucht Daraus ergaben sich neue Einsichten die im Folgenden vorgestellt werden Die urspruumlnglich allein auf der Grundlage des Surveybefundes entwickelte Deutung der Ruine als Oikos eines klassischen Gehoumlfts der von einer fruumlh-byzantinischen rsaquoKapellelsaquo uumlberbaut wird ist dahingehend zu korrigieren daszlig es sich bei dem vermeintlichen rsaquoOikoslsaquo um eine (fruumlh-)byzantinische Kirche handelt uumlber der spaumlter eine einschiffige Kleinkirche errichtet wurde Diese Erkenntnis bereichert die byzantini-sche Siedlungsmorphologie des Raumes um eine neue Facette Unter methodologischen Aspekten uumlberrascht es nicht daszlig an Fundstellen mit mehrphasigem Baubefund die Surveyfunde kaum verlaumlszliglich bestimmten Bauphasen zuzuordnen sind

Abstract

Hans lohmann The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)

The ruin known as TH 16 discovered near the Oikismos Thimari in 1982 in the course of a archaeological field survey of the southern Attic demos of Atene was subsequently re-investigated in 1995 with the help of cleaning (katharismos) lasting several days This measure resulted in some new insights which are presented in this study Based solely on the evidence of the survey the ruin was originally interpreted as the oikos of a Classical-era farmstead upon which an early Byzantine rsaquochapellsaquo was built This interpretation must now be revised to the extent that the supposed oikos was in fact an (early) Byzantine church on top of which later a small single-nave church was built This fact adds a new facet to the Byzantine settlement morphology of the area From the methodological point of view it comes as no surprise that survey findings from sites with a multiphase architectural record cannot be reliably attributed to specific construction phases

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

198

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Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

and Attica according to Ottoman Tahrir Defters in J-L Bacqueacute-Grammont (Hrsg) Comiteacute international drsquoeacutetudes preacuteottomanes et ottomans VIth Symposium Cambridge 1stndash4th July 1984 (Istanbul 1987) 115ndash127

KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

Lohmannensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspDieensppreuszligischenenspraquoKartenenspvonenspAttikalaquoenspinenspLohmannenspndashenspMattern 2010 264ndash279

LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

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Moutsopoulosensp1960ensp bullensp NenspKenspMoutsopoulosenspТὸ Ἀσκιταριὸ τῆς Σπηλιὰς τοῦ Δαβέλη Zy-gos Διμενιαίου περιοδικὸ τέχνης 5011 1960 (Nachdruck ohne Seitenzaumlhlung)

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MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου 2 Δημοσίον λειτουργῶν (Athen 1980)

199

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

PriceenspndashenspNixonensp2005ensp bullensp SenspPriceenspndashenspLenspNixonenspAncientenspGreekenspAgriculturalenspTerracesensp Evidence from Texts and Archaeological Survey AJA 109 2005 665ndash694

RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

Andreas schachner

Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

235

243

247

175

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Abb 4 Thimari TH 15 Antike Oumllbaumter-rassen im Hang suumldwestlich des souvlero dessen Gipfel im Hintergrund erscheint von suumldwesten zustand 1982 vor ihrer zerstouml-rung (G16198216)

Abb 5 Thimari TH 16 nordwestflanke der Fundstelle im straszligenanschnitt (F957808)

Abb 6 Thimari TH 16 Juumlngere Kleinkirche Uumlbersicht nach Reinigung von norden (F957835)

176

AA 20111 171ndash199

Hans lohmann

17 Vgl die Aufnahmen Lohmann 1993 Taf 107 3 418 Vgl den Massenplan Lohmann 1993 175 Abb 4419 Der Katalog der Funde bei Lohmann 1993 468ndash470 weist 41 Einzelnummern aus sowie weitere 29 nur summarisch auf-gelistete Scherben Hinzu kommt eine nicht genau erfaszligte Zahl von klassischen und spaumltantiken Dachziegelfragmenten 20 Luumldorf 199899 41ndash169 Naumlheres s u S 191 194 f21 Naumlheres s u im Beitrag von G Luumldorf S 193 f22 Die Lekanen TH 16-7 8 10 11 15 17 die Lohmann 1993 468 noch raquoEnde 6 ndash Anf 5 Jh v Chrlaquo datiert hatte konnte G Luumldorf als eindeutig fruumlhklassisch erweisen Hellenistisch sind nur TH 16-2 (3ndash2 Jh v Chr) TH 16-32 (2 Jh v Chr) TH 16-12 (3ndash2 Jh v Chr) TH 16-41 (3 Jh v Chr) 23 Lohmann 1993 56 f 121ndash123 270 292 Abgesehen von den bei Lohmann a O 121 genannten Heiligtuumlmern AN 1 CH 60 und PH 5 hat sich die Datierung einiger Scherben an den Fundstellen CH 3 TH 21 und TH 48 noch ins spaumlte 6 Jh (Lohmann 1993 121 Anm 946 [dort ist die Scherbe CH 33-10 zu strei-chen]) in mehreren Faumlllen nicht bestaumltigt (Luumldorf 2000 162 LB 9 [= TH 21-1] Taf 177 [500475 v Chr] 164 f LB 28 [= TH 48-8] Taf 179 [um 500 v Chr] 165 LB 30 [= TH 48-6 um 500 v Chr]) und ist in keinem der bei Lohmann 1993 121 Anm 946 genannten Faumllle zwingend Zur Zahl der kleisthe nischen Demen vgl jetzt auch D Kienast Die Zahl der Demen in der kleisthenischen Staatsordnung Hi-storia 54 2005 495ndash498 D Kienast Die Funktion der attischen Demen von Solon bis Kleisthenes Chiron 35 2005 88 mit weiteren Argumenten zu der These daszlig die Zahl der kleisthenischen Demen wohl 100 betragen habe obschon Hdt 5 69 2 diese Zahl nicht explizit nennt 24 Die Ost-West-Ausrichtung ist im Kirchenbau seit dem 4 Jh n Chr nach-weisbar RAC XXII (2008) 278 f s v Kultgebaumlude (S de Blaauw)25 Dazu s Lohmann 1996

Situation stark verunklaumlrten17 war im Oberflaumlchenbefund nicht zu erkennen daszlig auch ihre suumldwestliche Langseite gleichfalls zur Gaumlnze eine aumlltere Mauer nutzt18 Genau wie der aumlltere Bau den die Kleinkirche partiell uumlberlagert bestehen auch ihre Grundmauern aus einem zweischaligen Sockel der aus lehmgebundenen Kalkbruchsteinen errichtet ist In beiden Bauphasen bestand also das aufgehende Mauerwerk aus luftgetrockneten Lehmziegeln

Die Fundstelle TH 16 unterscheidet sich von den Fundstellen der Um-gebung durch ihren Fundreichtum19 Im Hang suumldwestlich suumldlich und suumldoumlstlich der Gebaumludereste streuten zahlreiche antike Scherben die zwei durch einen mehrhundertjaumlhrigen Hiat geschiedenen Horizonten angehouml-ren Neben Fragmenten des 5 bis 3 Jhs v Chr fanden sich auch zahlrei-che spaumlt antik-fruumlhbyzantinische Scherben des 4 bis 7 Jhs n Chr Mehrere Fragmente vermeintlich hellenistischer Bienenkorbdeckel datiert G Luumldorf jetzt uumlberzeugend spaumltantik-fruumlhbyzantinisch20 Auch einige vermeintlich noch spaumltarchaische Lekanenfragmente erwiesen sich mittlerweile als fruumlh-klassisch21 Demzufolge ist nach heutigem Kenntnisstand die hellenistische Epoche an der Fundstelle TH 16 deutlich schwaumlcher vertreten als die klassi-sche und die archaische uumlberhaupt nicht22 Daszlig Atene im 6 Jh v Chr noch gar nicht als selbstaumlndiger Demos existiert haben kann wird immer offen-kundiger23

In dem Profil das der Bagger durch die Fundstelle geschnitten hat (Abb 5) zeichnete sich unmittelbar uumlber dem anstehenden Schiefer eine Kulturschicht von Scherben und klassischen Dachziegeln ab Da hinein ist das Mauerge-viert eingebettet dessen Nordecke der Bagger weggerissen hat und dessen nordoumlstlichen Teil eine Kleinkirche uumlberlagert (Abb 6) Insbesondere die mit groszligen Bloumlcken verstaumlrkten Ecken des Mauergevierts schienen einer Datie-rung in klassische Zeit nicht zu widersprechen trotz der ansonsten uumlberra-schend schlechten Bauweise Die unter dem Rechteckbau durchziehende Kulturschicht lieszlig sich zwanglos damit erklaumlren daszlig er im Verlauf einer mehr als zweihundertjaumlhrigen Siedlungstaumltigkeit zwischen 480 v Chr und ca 260 v Chr nicht notwendig das erste Gebaumlude an dieser Stelle repraumlsentieren muumlsse sondern an die Stelle eines aumllteren getreten sein koumlnnte

Angesichts der beiden klar geschiedenen Zeithorizonte des keramischen Befundes lag es auf der Hand die beiden im Surveybefund erkennbaren Bau-phasen mit dem keramischen Befund zu korrelieren und in dem Rechteckbau die Reste eines klassischen Gebaumludes zu erkennen vielleicht den Oikos eines urspruumlnglich ausgedehnteren Gehoumlftes Die auffallend schlechte Bauweise der Mauern mochte darauf zuruumlckzufuumlhren sein daszlig es sich lediglich um Fundamente und nicht um den sichtbaren Teil des aufgehenden Mauerwerks handelt Auch die stark aus der Ostrichtung abweichende Orientierung der Kirchenruine schien befriedigend damit begruumlndet daszlig sie ihre Orientierung von einem aumllteren Profanbau bezog dessen Ausrichtung keinen kultischen Vorgaben zu folgen hatte24 Diese Einschaumltzung des Befundes erwies sich im Nachhinein jedoch als Irrtum wenn auch als ein methodisch lehrreicher der die Grenzen der Ausdeutbarkeit von Surveybefunden mehrphasiger Fund-stellen aufzeigt

Weiterfuumlhrende Erkenntnisse ergaben sich erst aus der Reinigung der Fundstelle TH 16 die im Anschluszlig an die Untersuchung des sog West-Atene Fort im Charaka-Tal vom 15 bis zum 20 September 1995 stattfand25 Unterstuumltzt von H-P Schletter (Duisburg) und drei erfahrenen griechischen Grabungsarbeitern aus Lavrion die uns M Saliora-Oikonomakou freund-licherweise vermittelt hatte wurden alle obertaumlgig sichtbaren Reste zunaumlchst gruumlndlich von Bewuchs und oberflaumlchlichem Schutt gereinigt Dabei kamen

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

aus dem Schutt im Inneren der Kleinkirche groszlige plattige Steine zum Vor-schein (Abb 7) die Bruchstuumlcken eines Moumlrtelguszligbodens aumlhnelten bei denen es sich jedoch um Platten von Beachrock26 handelte Offenbar hatten sie urspruumlng lich den Bodenbelag gebildet27 Der Befund lehrte daszlig Raubgraumlber die Kirche offenbar schon fruumlher bis unter den Gehhorizont durchwuumlhlt hatten Bereits am ersten Tag der Untersuchung zeigte sich daszlig der Recht-eckbau dreigliedrig ist und aus einem breiteren Mittelschiff mit zwei rsaquoAn-raumlumenlsaquo besteht Am zweiten Tag der Reinigung kamen dann auf der Mitte der Suumldostmauer des Mauergevierts die Reste einer Apsis zum Vorschein (Abb 8) fuumlr die man jedoch nicht wie bei der juumlngeren Kleinkirche eine aumlltere Mauer durchbrochen hatte sondern die eindeutig zum urspruumlnglichen Baubestand des Rechteckbaus gehoumlrte Damit war nun klar daszlig mit dem groszligen Rechteckbau kein Gebaumlude klassischer oder hellenistischer Zeit sondern eine byzantinische Kirche vorliegt an der sich drei Bauphasen unterscheiden lassen (Abb 9 10) In ihrer aumlltesten Phase bestand die Kirche nur aus einem ein schiffigen Bau Seine Laumlnge betraumlgt einschlieszliglich der Apsis 888 m seine Breite ca 365 m die lichte Weite 255 m die Breite der Mauern schwankt zwischen 052 m im Norden und 061 m im Suumlden Die kleine Apsis besitzt eine lichte Weite von 131 m und ist 084 m tief Ihre Auszligenschale ist tief aus-gebrochen (Abb 8) Auch die Nordwestmauer des Kernbaus in der ein Ein gang

26 Beachrock kann verschiedene Mate-rialien umfassen Bindemittel ist vor allem magnesiumreicher Kalzit oder Aragonit Die in Attika vor allem im Strandbereich zu beobachtende Bildung von Beachrock erfolgt durch Uumlbersaumlttigung mit Calcium-carbonat (CaCO3) und Zufluszlig von kar-bonatreichem Suumlszligwasser Zur Genese von Beachrock s Scoffin ndash Stoddart 1983 27 Vgl die Fundstelle S 383 des Milet-

Surveys Lohmann 1999 471 Kartenbeil Planquadrat 2050 Interessant waumlre ob sich dieser Befund in anderen Kirchen Attikas wiederholt ndash Nach einer fruumlhen Phase der Beachrockgenese in praumlhistori-scher Zeit ndash bereits in der fruumlhbronzezeit-lichen Siedlung von Hagios Kosmas ist Beachrock als Baumaterial verwendet ndash hatte sich dann in der Spaumltantike und in fruumlhbyzantinischer Zeit an mehreren Stel-

len der attischen Kuumlsten erneut Beach-rock gebildet der heute bereits wieder vom Meer transgrediert wird Bruumlckner ndash Radtke 1990 659 Foto 5 Solche (trans-gredierten) Beachrockformationen wurden gelegentlich auch schon fuumlr uumlberflutete Reste von Bauten oder Molen gehalten Beispiele s Lohmann 1993 15 mit Anm 84 64 mit Anm 462 69 mit Anm 500 Taf 64 4 65 1

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Thimari TH 16

Abb 7 Beachrockplatten aus dem Inneren der juumlngeren Kleinkirche (K43199530)

Abb 8 Apsis der Kirche von nordosten (F957914)

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28 Vgl insbesondere das Mandra CH 17 Lohmann 1993 367 Abb 42 Taf 135 136 1 ndash Zu den spaumltantiken Hirtenlagern allg Lohmann 1993 254ndash264 Niehoff-Panagiotidis 199529 Diese war zunaumlchst eine einschiffige Kleinkirche die im 6 oder Anfang des 7 Jhs in eine dreischiffige Anlage umge-baut wurde Sōtēriou 1929 195 Abb 28 Koder ndash Hild 1976 170 s v Halimus Mattern 2010 224 [211] Maszlige 11 m times 5 m Ausgegraben von W Wrede in Kalamaki bei Faliron Das Original eines Planes den Wrede aufgenommen und Sōtēriou in Abb 28 stark verkleinert wiedergegeben hat ist anscheinend ver-schollen

zu erwarten waumlre ist so tief hinab gestoumlrt daszlig die genaue Lage der Tuumlr nicht mehr zu ermitteln war Das zweischalige Trockenmauerwerk ist auszligerordent-lich grob und schlecht gefuumlgt mit viel Lehm zwischen den weitgehend unbe-arbeiteten Steinen Anscheinend hat man versucht der Mauer mehr Halt und Stabilitaumlt zu verleihen indem man nicht nur die Gebaumludeecken mit groumlszligeren Bloumlcken verstaumlrkte (Abb 6 10 11) sondern auch im Mauerverlauf hier und da groumlszligere durchbindende Bloumlcke aufrecht versetzte Diese Bauweise begegnet ganz aumlhnlich bei den spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Mandren die in groszliger Zahl auf dem Gebiet des Demos Atene und in seiner Umgebung festgestellt wurden28 und gibt einen Hinweis auf die Zeitstellung des Baus

In einem zweiten Schritt vergroumlszligerte man die Kirche und fuumlgte im Nord-osten und im Suumldwesten je einen weiteren langrechteckigen Raum an (Abb 9) Es ist allerdings kaum anzunehmen daszlig die drei Raumlume untereinander ver-bunden waren die Kirche mit der Erweiterung also aumlhnlich wie die Basilika von Halimous29 zu einem dreischiffigen Bau umgestaltet wurde Jedenfalls verfuumlgen die beiden rsaquoAnraumlumelsaquo nicht uumlber eigene Apsiden Allem Anschein nach handelt es sich lediglich um Anbauten beispielsweise als Behausung eines Eremiten undoder zur Aufbewahrung von liturgischem Geraumlt Ferner ist mangels eines praumlzisen stratigraphischen Befundes nicht zu entscheiden ob die Maszlignahme gleichzeitig oder in zwei Schritten erfolgte Uumlber dem nord-oumlstlichen Anbau entstand spaumlter eine einschiffige Kleinkirche Sein noumlrdlicher Teil wurde beim Schieben der Erdstraszlige abrasiert Daher lieszlig sich nur noch feststellen daszlig seine lichte Weite mit 256 m derjenigen des Mittelschiffes ent-sprach waumlhrend der suumldwestliche Anraum mit einer lichten Weite von 190 m

Abb 9 Thimari TH 16 Phasenplan auf Grundlage der neuvermessung von 1995 (M 1 500)

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deutlich schmaler ist und sich nach Nordwesten sogar bis auf 165 m verjuumlngt Seine nordwestliche wie auch seine suumldoumlstliche Schmalseite stoszligen mit einer Baufuge stumpf gegen den aumllteren Bau (Abb 11) wobei die juumlngeren Mauern paszliggenau an die aumllteren anschlieszligen

Der suumldwestliche Anraum verfuumlgt zudem uumlber einen ekzentrisch angeord-neten Eingang von 063 m lichter Weite in der suumldwestlichen Langseite Als Parastaden dienten zwei kaum bearbeitete groszlige Bloumlcke von unregelmaumlszligiger Gestalt Der linke (nordwestliche) ist mehr quaderartig der rechte (suumldoumlst-liche) plattiger (Abb 12) Es ist anzunehmen daszlig ihre erhaltene Houmlhe unge-faumlhr der Gesamthoumlhe des Mauersockels fuumlr den Lehmziegeloberbau entspricht Eine Tuumlrschwelle ist weder hier noch im Eingang der juumlngeren Kleinkirche vorhanden

Nachdem dieser dreigliedrige Bau verfallen war wurde er durch eine we-sentlich kleinere einschiffige Kirche uumlber dem nordoumlstlichen Anraum ersetzt

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Thimari TH 16

Abb 10 Kirche- und juumlngere Kleinkirche Uumlbersicht nach Reinigung von suumldwesten (F957906)

Abb 11 Baufuge zwischen Mittelschiff und suumldlichem Anraum von nordwesten (F957904)

Abb 12 eingang zum suumldlichen Anraum von suumldwesten (F957905)

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30 Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellenkemper31 Lohmann 1993 468 Taf 108 1

wobei man dessen Ostmauer durchbrach und zur Apsis umgestaltete (Abb 6 13) Der kleine Sakralbau ruht wie schon erwaumlhnt mit beiden Langseiten auf den Mauern des aumllteren dreigliedrigen Baus Er miszligt in der Laumlngsachse 585 m seine Breite betraumlgt 440 m die Mauerbreite der Suumldwestmauer 098 m die der Nordostmauer 080 m die der Eingangsfront hingegen nur die uumlblichen 060 m Die groumlszligere Mauerstaumlrke der Langseiten koumlnnte damit zu erklaumlren sein daszlig dort das aufgehende Lehmziegelmauerwerk etwas zuruumlcksprang und Sitzbaumlnke bildete Die lichte Weite des fast genau mittig angeordneten Eingangs miszligt 078 m Zwei kaum bearbeitete groszlige Bloumlcke bilden die Parasta den eine Tuumlrschwelle fehlt Gewoumlhnlich stehen die Parastaden auf der Schwelle aber bei schlichten laumlndlichen Bauten koumlnnen die Schwellen auch zwischen sie gelegt sein insbesondere wenn es sich um Spolien handelt Auch an eine houmllzerne Tuumlrschwelle koumlnnte man denken Kurz Ob die Schwelle ausgeraubt wurde aus Holz bestand oder erst gar keine vorhanden war laumlszligt sich nicht mehr entscheiden

Auf der Innenseite der Nordostmauer kam das aufrecht stehende Fragment einer kleinen achteckigen Saumlule aus Marmor zum Vorschein (Abb 14) wohl eine fruumlhbyzantinische Spolie die in der Kleinkirche als Stuumltze eines Tisches vielleicht des Altartisches gedient haben koumlnnte30 An ihren Fundplatz geriet sie erst als Raubgraumlber das Innere der Kleinkirche durchwuumlhlten

Auf dem Schutt der Kleinkirche lagen schon 1982 zwei nicht anpassen-de Bruchstuumlcke unkannelierter Saumlulentrommeln aus weiszligem (Agrileza-) Marmor von 062 m Durchmesser und 0202 m Houmlhe (Abb 15)31 In ihrem Zentrum ist jeweils ein Duumlbelloch von 80 cm auf 80 cm angebracht Alter und Herkunft der Spolien bleiben ungewiszlig Bei einem weiteren allseitig gebrochenen und bestoszligenen Marmorbauglied (Abb 16) koumlnnte es sich ur-spruumlnglich ebenfalls um eine Saumlulentrommel gehandelt haben denn es besitzt wiederum ein quadratisches Duumlbelloch von 80 cm auf 88 cm Eine halbkreis-foumlrmige Ausnehmung von ca 20 cm Durchmesser auf seiner Oberseite scheint sekundaumlr denn sie ist nachlaumlssig und etwas unregelmaumlszligig gearbeitet Infolge

Abb 14 Thimari TH 16 Juumlngere Klein-kirche Fragment einer achteckigen saumlule vor der Innenschale der noumlrdlichen Auszligen-mauer (F957911)

Abb 13 Thimari TH 16 Juumlngere Klein-kirche steinplan 1995 (M 1 100)

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der Verwitterung des relativ weichen Marmors waren keine Werkzeugspuren mehr festzustellen Vielleicht hatte man in zweiter Verwendung einen Pfosten in die ehemalige Saumlulentrommel eingelassen Denkbar waumlre daher daszlig die Saumlulentrommeln in ihrer neuen Verwendung die Stuumltzen eines Ikonostasion trugen

Die wenigen Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkoumlrbe (Abb 19) sowie einige fruumlhbyzantinische Dachziegel mit Fingerrillen (Abb 17) haben mit den Kirchenbauten vermutlich nichts zu tun sondern koumlnnten ihnen zeitlich vorausgehen Auch ist die Zahl der Dachziegelfragmente viel zu gering um sie als Reste des Kirchendaches zu deuten Vielleicht bildeten sie ein Schutzdach uumlber dem Bienenstand Fuumlr das Dach der beiden Kirchenbauten sind Holz-schindeln anzunehmen da ein Dach aus duumlnnen schiefrigen Steinplatten un-weigerlich signifikante Spuren im archaumlologischen Befund hinterlassen haumltte

Die Reinigung foumlrderte keinerlei mittelbyzantinische glasierte Keramik zu Tage die sich stratigraphisch mit einer der drei Kirchenbauphasen verbinden lieszlige oder auch nur allgemein auf eine Nutzung des Platzes in dieser Epoche hindeuten wuumlrde Hinzu kommt daszlig mittel- und spaumltbyzantinische Funde im gesamten Bereich des ehemaligen Demos Atene generell fehlen Eine absolut-chronologische Einordnung der Kirche und ihres Nachfolgebaus ist daher schwierig Nach freundlicher Auskunft von H-G Hellenkemper sprechen die sehr bescheidenen Abmessungen der Kirche insbesondere die geringe lichte Weite ihrer seitlichen Anraumlume eher fuumlr eine Datierung in mittel- als in fruumlh-byzantinische Zeit Einen Grundriszlig wie den von TH 16 haumllt Hellenkemper vor dem 11 Jh kaum fuumlr moumlglich

In mittelbyzantinischer Zeit wurden infolge der dramatischen Entvoumllke-rung weiter Teile des Mittelmeerraumes nicht selten groumlszligere Kirchen durch einschiffige Kleinkirchen ersetzt Das Mauerwerk der bekannten und publi-zierten Kirchen dieser Epoche ist stets mit Moumlrtel gebunden was ihre Erhal-tungschancen erheblich steigerte Nur im fruumlhbyzantinischen Kirchenbau trifft man ndash zumal im laumlndlichen Bereich ndash noch haumlufig auf Lehmziegelbauten Gutshoumlfe und andere laumlndliche Gebaumlude wurden nicht nur damals sondern bis in die Moderne in antiker Tradition aus Lehmziegeln auf Steinsockeln errichtet Sofern die Kirche in Thimari tatsaumlchlich in die mittelbyzantinische Aumlra datierte wuumlrde sie belegen daszlig sich diese Bauweise auch im Kirchenbau (vereinzelt) bis in mittelbyzantinische Zeit gehalten haumltte Doch fuumlr derart weitreichende Schluszligfolgerungen ist ihre Datierung letztlich nicht hinrei-chend gesichert Unter den byzantinischen Kirchen Attikas die Ch Bouras vorgelegt hat sind nur wenige die sicher auf die mittelbyzantinische Zeit

Abb 17 Thimari TH 16 Fragment eines fruumlhbyzantinischen Dachziegels mit Finger-rillen (G26198304)

15 16

Thimari TH 16

Abb 15 Juumlngere Kleinkirche Unkan-nelierte saumlulentrommel mit Duumlbelloch (H90198523)

Abb 16 Juumlngere Kleinkirche Unkanne-lierte antike saumlulentrommel mit Duumlbelloch und (sekundaumlrer) halbkreisfoumlrmiger einar-beitung (H90198528)

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32 Bouras 1970 85 f Plan VIII Abb 70ndash74 (H Nikolaos Kontra) 86ndash88 Plan IX 1 2 Abb 75ndash80 (H Lukas Lambrika) 90 f Plan XI 1ndash3 Abb 91ndash95 (H Dimitrios Lagonisi) 93 f Plan XIV Abb 105ndash124 (H Kyriaki Keratea) 153 f Plan XV XVI Abb 125ndash130 (Panagia Varaba) 156 f Plan XVIII Abb 144ndash156 (Taxiarchis Markopoulo) 159ndash161 Plan XX Abb 163ndash174 (H Georgios Kouvaras) 233 Plan XXII Abb 194ndash203 (H Nikolaos Chalidou) 234 Plan XXIII 1 2 Abb 204ndash208 (Palaiopanagia Kantza) 238 Plan XXVII Abb 231ndash233 (H Triada Liopesi) 360 364 Plan XLII XLIII Abb 324ndash336 (H Nikolaos Kalamos) 361ndash363 Plan XLIV 1 2 Abb 337ndash344 (H Thomas Tanagra)33 Kiel 198734 Kiel 1987 116 Lohmann 1993 261ndash264 Mouzakēs 2010 43735 So noch Lohmann 1993 46736 Fundstellen TH 8 und TH 12 Loh-mann 1993 463ndash465 Abb 72 Taf 56 1 138 1 2 (TH 8) 466 Taf 56 1 (TH 12) Zu den Rechteckmandren allgemein Lohmann 1993 261 f37 Dazu s o Anm 24

zuruumlckgehen32 Keine davon besitzt einen TH 16 vergleichbaren Grundriszlig Die meisten Kirchen Attikas naumlmlich mehr als 70 (30 von 42) stammen aus der Zeit der Turkokratie oder wurden damals erneuert Wohl kaum zufaumlllig kommt die Zahl der Kirchen der Zahl der Doumlrfer Attikas im 16 Jh uumlberra-schend nahe Wie M Kiel aus den tuumlrkischen Tahrir Defters gezeigt hat33 lebten um 1570 in ganz Attika ca 15 000 Menschen In 42 von insgesamt 45 Doumlrfern wurde Arvanitika gesprochen In der Intensivierung des Kirchenbaus unter der Turkokratie spiegelt sich die Wiederbesiedlung des Landes und die Hellenisierung der seit dem 13 Jh eingedrungenen Arvanites durch die orthodoxe Kirche34

Die Reinigung bestaumltigte die Beobachtung aus dem Survey daszlig keine Mauern unmittelbar an das Mauergeviert der Kirche anschlossen Sie lag demnach isoliert und weithin sichtbar auf der Kuppe Unzusammenhaumlngende Reste zweischaliger Trockenmauern in ihrer naumlheren Umgebung (Abb 9) konnten nicht mehr in die Reinigung einbezogen werden Da alle erhaltenen Gebaumludereste auf dem Sporn in fruumlh- oder mittelbyzantinische Zeit datieren erscheint es nunmehr fraglich ob in einer nur rudimentaumlr erhaltenen rund 21 m langen Mauer von 065 m Breite in der oumlstlichen Hangkante tatsaumlchlich die ehemalige Hofmauer des klassischen Gehoumlftes zu erkennen ist35 Denn im Hang suumldoumlstlich unterhalb stoumlszligt man auf eine weitere gleichfalls undatierte Gebaumludeecke von 520 m (NordostSuumldwest) auf 420 m (NordwestSuumldost) Sollte es sich dabei um Nebengebaumlude des antiken Gehoumlftes handeln haumltte sich dieses noch ein Stuumlck weit den Hang hinabgezogen die Keramik streut ohnehin bis an den Fuszlig der Anhoumlhe Insgesamt sind diese Mauerspuren aber so gering daszlig heute keine Vorstellung mehr von der Organisation der ein-zelnen Gebaumludeteile zueinander zu gewinnen ist Auch ihre Datierung bleibt daher besser offen

Fest steht aber daszlig eindeutige Belege fuumlr ein Habitat der fruumlh- oder mittel-byzantinischen Zeit auf dem Houmlhenruumlcken fehlen Der naumlchstgelegene aber offenkundig unbedeutende Siedlungsplatz dieser Zeit ist die eingangs erwaumlhn-te Fundstelle TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales Sein Verhaumlltnis zu der Kirche TH 16 bliebe noch zu klaumlren Ferner befinden sich sowohl westlich als auch noumlrdlich der Fundstelle TH 16 jeweils eines jener in Suumldwest-Attika eher seltenen Rechteckmandren die vermutlich mit der albanischen Land-nahme zu verbinden sind36

Dachziegel und reichliche Scherbenfunde belegen an der Fundstelle TH 16 einen klassisch-hellenistischen Vorgaumlngerbau der fuumlr die Kirche wahrscheinlich vollstaumlndig abgeraumlumt und zerstoumlrt wurde Es ist daher kaum zu erwarten daszlig sich unter der Kirche klassische oder hellenistische Bausubstanz in nennens-wertem Umfang erhalten hat Auch die Orientierung der Kirche nach Suumld-osten bildet trotz der seit dem 4 Jh im Kirchenbau nachweisbaren Ostaus-richtung37 kein sicheres Indiz daszlig bei ihrer Erbauung aumlltere Mauerfluchten wiederbenutzt wurden Dies waumlre nur im Rahmen einer Grabung zu klaumlren die aber zwangslaumlufig zur Zerstoumlrung der Kirchenreste fuumlhren muumlszligte

Immerhin erlaubt eine Reihe von Indizien Charakter und Funktion des zerstoumlrten klassisch-hellenistischen Gebaumludes zu erschlieszligen Trotz der expo-nierten Lage die fuumlr viele laumlndliche Heiligtuumlmer in Attika charakteristisch ist deutet im Fundgut nichts auf ein Heiligtum hin Die Nutzung war also rein profaner Natur Die raumlumliche Einbindung der Fundstelle in agrarische Nutz-flaumlchen die Terrassierung des Hanges oumlstlich unterhalb sowie der Fund einiger klassischer Bienenkorbscherben lassen wenig Zweifel daszlig sich hier einstmals eines der zahlreichen Einzelgehoumlfte des Demos Atene erhob obschon eindeu-tige Hinweise auf Landwirtschaft wie Oumllmuumlhlen oder Oumllpressenteile fehlen

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38 Die oben angedeutete Erklaumlrung des Namens rsaquoKolymvithralsaquo bleibt zwangslaumlufig spekulativ39 Vgl die Fundstellen CH 49 CH 50 CH 61 CH 70 AN 9 AN 17 AN 27 LE 6 LE 7() LE 8() des Attika-Surveys Lohmann 1993 268 321 Tab 16 383 f 389 392 498 501 506 508 f40 Lauter 1991 70

Solche fanden sich aber trotz der herausragenden Bedeutung des Oumllanbaus im Demos Atene generell nur ganz vereinzelt38

Die Lage des Gebaumludes auf dem Sporn vor allem aber die fachmaumlnnisch zugerichteten groszligen Kalksteinbloumlcke die in der Kirche bzw der juumlngeren Kleinkirche wiederverwendet sind (Abb 6 10 11 18) lassen in dem klas-sisch-hellenistischen Gebaumlude das im Zuge des Kirchenbaus zerstoumlrt wurde ein Turmgehoumlft vermuten allerdings wohl eines von bescheidenem Zuschnitt Wie in den meisten Faumlllen haumltte nur der Turmsockel aus Quadern bestanden das aufgehende Mauerwerk hingegen aus Lehmziegeln Die erwaumlhnten Bloumlcke stammen eindeutig von einem rechteckigen Bau Vergleicht man ihre Groumlszlige mit typischen Quadern des 4 Jhs v Chr moumlchte man an das (fruumlhe) 5 Jh v Chr als Erbauungszeit denken Die aumllteste Keramik an dieser Fundstelle reicht jedenfalls bis ins fruumlhe 5 Jh v Chr zuruumlck Bei der dicken Lehmschicht uumlber dem anstehenden Schiefer die mit klassischen Dachziegeln und Scherben durchsetzt ist handelt es sich also teils um den Estrich des klassisch-hellenisti-schen Gebaumludes teils um zerflossene Lehmziegel Eine klare Trennung dieser Schichten ist im Profil aber nicht erkennbar (Abb 5) Vermutlich wurden sie durch die jahrhundertelange Veroumldung und Erosion des exponierten Platzes sowie durch Bodeneingriffe bei Errichtung des laumlndlichen Sakralbaus stark gestoumlrt

Eine kreisrunde Vertiefung von ca 11 m Durchmesser und ca 2 m Tiefe auf der vordersten Spitze des Spornes suumldlich der Kirche hatte sich schon beim Sur-vey als rezente Stoumlrung zu erkennen gegeben denn sie unterbricht eine aumlltere antike oder byzantinische Mauer Da der Einsturz einer der typischen flaschen-foumlrmigen Trinkwasserzisternen keinen derartigen rsaquoKraterlsaquo hinterlassen wuumlrde ist nach einer anderen Erklaumlrung zu suchen In Anbetracht der zahl reichen Bunker und Geschuumltzstellungen entlang der Kuumlsten von Anavysso uumlber Charaka bis Legrena und Sounion die deutsche und italienische Besatzungstruppen 1943 angelegt hatten39 ist auf Grund der Lage und des Blickwinkels aufs Meer in erster Linie an einen nicht mehr fertiggestellten Geschuumltzstand zu denken

Die Entdeckung einer byzantinischen Kirche ohne eindeutigen Siedlungs-zusammenhang am oberen Rand des Kuumlstenhofes von Thimari wirft verschie-dene Fragen auf u a auch solche zur Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas Auch 20 Jahre nachdem H Lauter auf ein entsprechendes Forschungs-defizit hingewiesen hatte40 ist in dieser Frage kein wesentlicher Fortschritt zu

Abb 18 Thimari TH 16 Antiker Werkstein vermutlich vom sockel eines lehmziegel-turmes in zweitverwendung als noumlrdliche Parastade der juumlngeren Kleinkirche (F957912)

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verzeichnen Zwar gehoumlrt Attika zu den besser erforschten Landschaften Grie-chenlands doch blieben Siedlungsgeschichte und Siedlungsstruktur Attikas in Spaumltantike und byzantinischer Zeit weithin unerforscht von Teilbereichen der Suumld- und Suumldwestparalia einmal abgesehen41 Die Byzantinistik hat dieses Forschungsfeld noch kaum beackert sondern stuumltzt sich auch dort wo es um Fragen des Siedlungs- und Wirtschaftswesens geht vornehmlich auf histori-sche Quellen42 Auch die materiellen Hinterlassenschaften fruumlhchristlicher Klein- Grab- und Memorialkirchen sowie Eremiteia im laumlndlichen Raum fanden bisher nur geringes Interesse Die naumlheren Gruumlnde fuumlr dieses Defizit hat T Mattern in einer juumlngst erschienenen Arbeit zum spaumltantik-fruumlhbyzan-tinischen Attika uumlberzeugend erlaumlutert43 Gestuumltzt auf eine breite Material-grundlage die 15 Festungen und Wehrtuumlrme 35 Kirchen und Kleinkirchen 27 doumlrfliche Siedlungen44 4 oumlffentliche Bauten 14 Gehoumlfte 11 Graumlber und Friedhoumlfe sowie 10 pagane Heiligtuumlmer umfaszligt konnte er zeigen daszlig das faszinierende und lebendige Bild der spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Suumldwest-paralia das H Lauter gezeichnet hatte45 fuumlr Attika weithin Guumlltigkeit besitzt Allerdings sollte man sich bewuszligt sein daszlig sich die genannten Zahlen an-gesichts der Flaumlchengroumlszlige Attikas von rund 2500 kmsup2 doch recht bescheiden ausnehmen Die ndash gemessen an der Siedlungsdichte Attikas in klassischer Zeit ndash insgesamt doch eher geringe Zahl spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Fundstellen und Befunde in Attika ist keineswegs nur dem Zufall der Erhaltung oder Ent-deckung geschuldet denn sie wird von der Zahl der ebenso zufaumlllig erhaltenen und entdeckten klassischen Fundstellen um ein Vielfaches uumlbertroffen Kurz Attika erlebte zweifellos wie andere Landschaften in der fruumlhbyzantinischen Zeit einen gewissen Aufschwung der wahrscheinlich schon in der mittleren Kaiserzeit einsetzt46 Dieser fuumlhrte aber im Gegensatz zu anderen Regionen nicht dazu daszlig Attika in dieser Zeit eine auch nur annaumlhernd der klassischen Epoche vergleichbare Siedlungsverdichtung erlebte

Eine Verbreitungskarte von 42 byzantinischen und post-byzantinischen Kirchen Attikas47 zeigt eine gewisse Konzentration in der Mesogaia um Koropi und Markopoulo waumlhrend der Suumlden Attikas voumlllig leer ist Die suumldlichste Kir-che ist jene von H Panteleimon bei Anavysso die jedoch erst aus dem 17 Jh stammt Ob sie auf einen aumllteren Bau zuruumlckgeht ist voumlllig ungewiszlig

Wie aber laumlszligt sich die Entdeckung einer isolierten Kirche in Thimari- Kolymvithra in die allgemeine Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas einordnen

41 Zur Suumldparalia Lohmann 1993 254ndash 261 Zur Suumldwestparalia Lauter 1994 pas-sim42 Ausschlieszliglich auf der Grundlage schriftlicher Quellen und unter Ausblen-dung aller Erkenntnisse der Feldforschung seit den 1980er Jahren zeichnet auch Lefort 2002 ein insgesamt viel zu positives Bild der byzantinischen Agraroumlkonomie des 12 Jhs das den dramatischen Bevoumll-kerungsruumlckgang und die Entsiedlung ganzer Landschaften nicht angemessen beruumlcksichtigt Verglichen mit der Antike ist der Siedlungsraum des Byzantinischen Reiches sehr viel duumlnner besiedelt So er-scheint ndash um nur ein Beispiel anzufuumlhren ndash seine Feststellung Ende des 11 bis An-fang des 12 Jhs haumltten 50 der Bauern in

Karien und Makedonien mindestens einen Zugochsen besessen in voumlllig anderem Licht wenn man sie mit dem archaumlologi-schen Befund auf der Milet-Halbinsel konfrontiert Dort bleiben von rund 100 groszligen fruumlhbyzantinischen Gutshoumlfen im 12 Jh rund ein Dutzend Turmburgen uumlbrig Deren Eigentuumlmer duumlrften aller-dings Zugochsen besessen haben Auch die profunde Untersuchung des byzantini-schen Siedlungs- und Agrarwesens von Kaplan 2006 beruumlcksichtigt keine archaumlo-logischen Quellen ndash Zur byzantinischen Agrar- und Wirtschaftsgeschichte ferner s Ostrogorsky 1966 205ndash234 Lemerle 1979 Haldon 1990 92ndash17243 Mattern 2010 201 f44 Eine besondere Schwierigkeit liegt

in der Unterscheidung von Doumlrfern und Gehoumlften So wuumlrde ich auf meinem heuti gen Kenntnis- und Wissensstand die Fundstelle CH 15 an der Bucht von Charaka auch in ihrer fruumlhbyzantinischen Phase nicht fuumlr einen Weiler oder ein Dorf halten Anders noch Lauter 1994 12945 Lauter 1994 85 (roumlmisch-spaumltantike Wiederbelebung im Vari Tal) 106 (eben so im Bereich Lambrika) 125ndash130 bes 126ndash 129 (Wandel der Siedlungsstrukturen)46 Vgl Paus 1 36 3 ndash Zu Attika in der Kaiserzeit vgl U Kahrstedt Das wirtschaftliche Gesicht Griechenlands in der Kaiserzeit (Bern 1954) 42ndash7647 Bouras u a 1970 8 (Karte)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Wie M Kaplan hervorhebt blieb in fruumlhbyzantinischer Zeit die rsaquoinstitu-tionellelsaquo Kirche im Wesentlichen eine staumldtische Angelegenheit48 Daneben bildeten aber Kirchen die von einem Grundeigentuumlmer auf eigenem Grund und Boden und auf Eigeninitiative gestiftet wurden ein weiteres wesentliches Element der byzantinischen Sakrallandschaft49 In fruumlhbyzantinischer Zeit ist man vom System der Parochial-Kirchen weit entfernt und der Geistliche der den Gottesdienst in jenen laumlndlichen Oratorien und Gotteshaumlusern versah die keine rsaquoechtenlsaquo Kirchen sind sei in die kirchliche Hierarchie noch schlecht integriert M Kaplan raquoLrsquo Eacuteglise est clairement agrave lrsquoeacutecart de la vie ruralelaquo50

In der Frage inwieweit Kirchen und Kleinkirchen zu den direkt oder in-direkt siedlungsanzeigenden Fundstellen gehoumlren51 stellt T Mattern einer seits darauf ab daszlig eine gewisse aber raquovielleicht auch nur periodische Erreich-barkeit fuumlr die Kultteilnehmer gegeben sein muszliglaquo daszlig aber andererseits insbesondere aufwendigere Kirchenbauten wie Basiliken eher zu den direkt siedlungsanzeigenden Denkmaumllern gehoumlren da man in der Regel davon aus-gehen darf daszlig eine groumlszligere Siedlung in unmittelbarer Naumlhe lag52 Eremiteia die bewuszligt die Siedlungsferne suchen waumlren so gesehen ein siedlungsarchaumlo-logischer Sonderfall

Im Zuge eines Surveys der Milesischen Halbinsel wurden bei mehreren groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften einschiffige Kleinkirchen als Eigenkir-chen entdeckt53 Es handelt sich also um Kirchen die von privater Seite oft-mals zum Seelenheil des Stifters erbaut wurden Dabei erfolgten solche Gruumln-dungen nicht so sehr nach Bedarf als vielmehr nach verfuumlgbaren Mitteln54

Den archaumlologischen Befunden lassen sich entsprechende literarische Zeugnisse zur Seite stellen55 Es fehlen indes systematische Grabungen deren Ergebnisse sich mit den urkundlichen Angaben zur Ausstattung dieser be-scheidenen Gotteshaumluser konfrontieren lieszligen Gelegentlich wurden Teile einer marmornen Ausstattung entdeckt56 Generell duumlrfte die Rolle privater Grundbesitzer bei der Errichtung von Kirchen im laumlndlichen Raum bedeutend gewesen sein57 Johannes Chrysostomos Patriarch von Konstantinopel 397ndash404 n Chr verlangt von jedem Grundherren entsprechende Maszlignahmen58 Unter Justinian I (527ndash565 n Chr) wird die Verantwortung des Bischofs fuumlr private Kirchengruumlndungen gesetzlich festgeschrieben59

Daszlig es sich bei dem Sakralbau von Thimari um einen vergleichbaren Befund handelt ist jedoch auszuschlieszligen An der Fundstelle selbst fehlen Spuren eines fruumlh- oder mittelbyzantinischen Habitats an der unweit westlich gelegenen Fundstelle TH 8 sind sie ausgesprochen duumlrftig und den groszligen mi-lesischen Gutshoumlfen mit Eigenkirche nicht entfernt vergleichbar Dasselbe gilt fuumlr die Kleinkirche TH 34 in verwandter topographischer Lage im Kastela-

48 Kaplan 2006 15749 Im Zuge des Milet-Surveys konnten solche rsaquoEigenkirchenlsaquo bei den groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften der Milesia in mindestens 13 Faumlllen nachgewiesen werden Es sind dies die Fundstellen S 146 (zu Gehoumlft S 144) S 168 S 210 (zu Gehoumlft S 191) S 237 S 383 S 459 (zu Gehoumlft S 458) S 509 (mittelbyzantinische Turmburg mit kleiner Eigenkirche im Untergeschoszlig) S 525 (zu Gehoumlft S 524) S 527 ( zu Gehoumlft S 519 S 520) S 538 S 556 S 558 (zu Gehoumlft S 557) Lohmann 1999 Kartenbeil50 Kaplan 2006 157

51 Naumlheres Lohmann 2007 34ndash4652 Mattern 2010 20853 Lohmann 1999 466 468 472 f Kartenbeil Fundstellen S 50 S 168 S 441 S 459 S 525() S 527 S 556 S 558 S 56254 H-G Hellenkemper weist mich freundlicherweise auf das Beispiel der sechs Kirchen von Kanytella hin Zu diesen Hild ndash Hellenkemper 1990 285 f s v Kanytella Dort war man durch den Oumll-handel zu Wohlstand gelangt 55 s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f56 Zur Ausstattung dieser Kirchen und

Kleinkirchen Niewoumlhner 200757 Zu Eigenkirchen in Domaumlnen Fon-taine 197558 Ioh Chrys in acta apostolorum homiliae 18 4 de Blaauw a O (Anm 24) 27659 Prok aed 1 8 4 f berichtet von einem Erlaszlig Justinian I daszlig Kirchen nur noch aus kaiserlichen Mitteln (was kaiser-liche Genehmigung voraussetzt) errichtet oder instand gesetzt werden durften Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellen-kemper

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Tal60 Auch sie steht in keinerlei erkennbarer Verbindung zu einem fruumlh- oder mittelbyzantinischen Landgut Als besonderes Merkmal dieser Fundstelle ist jedoch ein (Einzel-)Grab bei der Kleinkirche hervorzuheben Der heuti-ge Eindruck des wenige Dutzend Meter unterhalb gelegenen klassischen Gehoumlftes TH 35 wird im wesentlichen von einer groszligen Rechteckmandra beherrscht die wahrscheinlich mit der arvanitischen Landnahme Attikas seit dem 13 oder 14 Jh zu verbinden ist61 Der aumluszligerste Suumldwesten Attikas speziell der Bereich des Demos Atene war in spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Zeit vor allem von Relikten eines transhumanten Hirtenwesens gepraumlgt und wurde landwirtschaftlich kaum genutzt62 Auch in Thimari und im Tal von Kolymvithra sind seine Spuren zahlreich anzutreffen Herkunft Ethnizitaumlt und das Verhaumlltnis dieser Hirten zu den seszlighaften Ackerbauern Attikas sind unge-klaumlrt63 ebenso ob sie uumlberhaupt schon dem christlichen Glauben anhingen64

Mangels der Moumlglichkeit die byzantinischen Funde und Befunde an den Fundstellen TH 16 und TH 34 feinchronologisch aufzuloumlsen muszlig das Ver-haumlltnis der beiden Kirchen zu den uumlbrigen Befunden weithin im Dunkeln bleiben Es erscheint immerhin bemerkenswert daszlig sie nicht fuumlr die jeweils benach barten arvanitischen Hirtenlager TH 8 bzw TH 35 ausgeraubt wur-den Somit ist ein Zusammenhang mit diesen nicht voumlllig auszuschlieszligen zumal man nicht erwarten darf daszlig im Hochmittelalter auch bescheidene laumlndliche Sakralbauten generell in Moumlrtelmauerwerk ausgefuumlhrt wurden Dennoch lieszlige sich eine Datierung in mittel- oder spaumltbyzantinische Zeit fuumlr die bei-den hier in Frage stehenden attischen Kleinkirchen auf Grund ihrer Bauweise und der (spaumlrlichen) Funde kaum plausibel begruumlnden Daszlig die exponiert auf einem Sporn gelegene dreigliedrige Kirche TH 16 ausgerechnet aus der Zeit der groumlszligten Bedrohung der attischen Kuumlsten durch arabische Piraten im 8 und 9 Jh n Chr stammen koumlnnte ist indessen auch nicht anzunehmen

Da es sich also in beiden Faumlllen offenkundig nicht um die Eigenkirche einer groszligen fruumlhbyzantinischen Domaumlne handelt in der naumlheren Umgebung keine doumlrflichen Siedlungen dieser Epoche nachweisbar sind und die Plaumltze als Wallfahrtsorte viel zu unbedeutend sind bliebe an Eremiteia zu denken Als raquodie aumllteste Form des Moumlnchtumslaquo bezeichnet K Heussi raquodas einsiedlerische Leben auszligerhalb der Ortschaften aber doch in deren erreichbarer Naumlhelaquo65 was auf die hier in Frage stehenden Fundstellen idealiter zutrifft Denn die Kleinkirche TH 34 liegt etwas abseits der antiken Straszlige PH 49 die von Nor-den her in das Hochtal von Hagia Photini fuumlhrte und in byzantinischer Zeit zumindest noch als Saumpfad genutzt werden konnte Von TH 16 erreicht man uumlber einen Fuszligweg durch das Defileacutee zwischen Gerakina und Souvlero in einer starken Stunde die Ebene von Anavysso die auch in fruumlhbyzantinischer Zeit besiedelt war

Als religioumlses Grundphaumlnomen ist der vollstaumlndige Ruumlckzug aus der Welt auch in anderen Kulturen und Religionen faszligbar66 Das christliche Anachore-tentum ist schon fuumlr das 3 Jh nachweisbar sein Ursprung liegt wahrscheinlich

60 Lohmann 1993 477 Abb 47 65 Taf 136 4 Beil 2 Planquadrat G1061 Lohmann 1993 73 98 262 Niehoff-Panagiotidis 1995 ndash Zu TH 35 Lohmann 1993 478 f Abb 47 65 Taf 109 4 Beil 2 Planquadrat G10 H10 Es wurden Scherben klassischer Zeit be-obachtet und solche die ich ndash genau wie jene an der Fundstelle TH 34 ndash nach

heutigem Kenntnisstand eher fuumlr mittel-byzantinisch halte62 Spaumltantik-fruumlhbyzantinische Guts-houmlfe in Atene Je eines im Charaka-Tal (CH 15) und in Photini (PH 33) Hinzu kommt vermutlich das ehemalige (Klo-ster-)Gut von Hagia Photini (PH 70) Naumlheres Lohmann 1993 258ndash260 363ndash367 (CH 14 CH 15) 431ndash433 (PH 33)

450ndash452 (PH 70)63 Niehoff-Panagiotidis 1995 341 f64 Vgl Lauter ndash Lauter 2010 82ndash84 zu den raquoEllineslaquo65 Heussi 1936 55 66 Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 3 2(Freiburg 1959) 767ndash769 s v Einsiedler (K Rahner) httpdewikipediaorgwikiMoumlnchtum (15092010)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

in Aumlgypten67 In der Ostkirche galt es stets als houmlchste Form moumlnchischen Lebens zu dem nur wenige berufen sind Es verlangt neben Keuschheit Buszlige und Gebet auch die voumlllige Trennung von jeder menschlichen Gemeinschaft Seine Anhaumlnger ziehen sich daher in unbewohnte Gegenden zuruumlck Fuumlr die materiellen Hinterlassenschaften hat man sich indes bisher kaum interessiert In Apulien kennt man zahlreiche Houmlhlen in denen Anachoreten hausten ndash aller dings erst in mittelbyzantinischer Zeit68 Besser erforscht sind nur die Kellia in Aumlgypten69 und die Staumltten der Montanisten in Westkleinasien70 Dort ist vor allem der Latmos fuumlr sein Eremitenwesen beruumlhmt Die Houmlhlen im Latmos sind soweit sie in der Naumlhe von Kloumlstern liegen haumlufig reich freskiert waumlhrend entlegenere Houmlhlen meist nur christliche Symbole aufweisen71 Nur letztere dienten den Eremiten offenkundig auch als Behausung72 Es ist jedoch zu fragen ob erstere nicht urspruumlnglich in gleicher Weise genutzt wurden und erst nachdem einer ihrer Bewohner in den Geruch der Heiligkeit gelangt war eine besondere Ausschmuumlckung erhielten Auch beim Survey in der Mykale fanden sich mehrere Eremiteia die uumlberwiegend aber wohl nicht ausschlieszlig-lich in die mittelbyzantinische Epoche datieren als die Mykale ndash aumlhnlich wie der Latmos ndash bereits ein Ruumlckzugsgebiet war73 Es lassen sich dort sowohl Einsiedeleien gemeinschaftlich lebender Eremiten sog Koinobiten als auch isolierte Behausungen von Anachoreten nachweisen74 Im fruumlh- und mittel-byzantinischen Attika waren Anachoreten und Eremiten bisher archaumlologisch nicht bezeugt was am Forschungsstand liegen koumlnnte75 Allerdings kennen auch die wenigen hagiographischen Quellen der Zeit die Attika erwaumlhnen (Vita des Patriarchen Tarasios u a) keine Anachoreten Ch Bouras geht davon aus daszlig das Moumlnchstum das im 4 bis 7 Jh in Aumlgypten Syrien und Kleinasien verbreitet war in Griechenland nur in Regionen vordrang die direkt mit Konstantinopel verbunden waren wie Thessaloniki oder mit dem Osten wie Kreta raquoIt seems to have been unknown or at least widespread in Southern Greecelaquo76

Nach dem archaumlologischen Befund lebten Eremiten und Anachoreten haumlufig in Houmlhlen Diese Form des Anachoretentums duumlrfte indes stark von den naturraumlumlichen Gegebenheiten abhaumlngig sein Andere Formen der Be-hausung die man sich zweifellos aumluszligerst bescheiden vorzustellen hat duumlrften nur selten archaumlologisch nachweisbar sein Aufgrund der geologischen Ge-gebenheiten sind Houmlhlen in Attika in groszliger Zahl anzutreffen von denen viele seit aumlltester Zeit auch kultisch genutzt wurden Solche alten Kultstaumltten in attischen Houmlhlen wurden verschiedentlich in christliche Kirchen umge-wandelt77 Daneben koumlnnten einige Houmlhlen wohl auch als Eremiteia gedient

67 Zur Entstehung von Moumlnchtum und Anachorese insbesondere in Kleinasien Lohse 1969 173ndash21468 Gianfreda 1994 57ndash61 bes 58 f Taf 29ndash36 Fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster)69 Descoeudres 1992 Descoeudres 1997 70 Theologische Realenzyklopaumldie 23 (1994) 271ndash279 s v Montanismus (W H C Frend) Lampe 2004 71 Wiegand 1910 88 f Wulff 191072 Peschlow 1996 80ndash83 Peschlow (2005) 196ndash20073 Lohmann u a 2007 111 ndash Aller-dings ist die Mykale hinsichtlich Reich-

tum und Bedeutung seiner byzantinischen Denkmaumller nicht mit dem Latmos ver-gleichbar Peschlow 2005 16374 Mehrere Eremitenhoumlhlen auf der Nordseite der Mykale am Eingang zum sog Canyon (MYK 21) die moumlglicher-weise zum heute zerstoumlrten Kloster der Zodochos Pigi gehoumlrten Lohmann u a 2007 Faltabb 1 vgl ferner die Fundstelle MYK 238 ein byzantinisches Kloster um-geben von zahlreichen Eremitenhoumlhlen Lohmann u a 2007 88 f Abb 5 Einzel ne Eremitenhoumlhlen MYK 7 (Atburgazı) MYK 199 (Bucht von Aydınlık) MYK 289 (Atburgazı) ndash Zur Unterschei-dung von Anachoreten und Koinobiten

s Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 6 2(Freiburg 1961) 368 s v Koinobiten (K Baus) Bracht 1975 183ndash22975 Wie mir G Makris (Muumlnster) freundlicherweise bestaumltigt sind auch ihm keine Untersuchungen zum Anachoreten-tum in Attika bekannt raquoerst recht nicht waumlhrend der dunklen Jahrhunderte zwi-schen Justinian und dem Kaiserhaus der Makedonenlaquo (Mail vom 17092010)76 Bouras 2001 47 Bouras 2006 20 Auch fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster) sehr77 Wickens 1986 217

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78 Wickens 1986 21879 Mail vom 05102010 fuumlr die ich J M Wickens herzlich danke Es steht zu hoffen daszlig die Arbeit von Wickens dem-naumlchst in einer Form publiziert wird die ihrer Bedeutung angemessen ist 80 Wickens 1986 2 194ndash202 Nr 38 (Pendeli Daveli) 287ndash298 Nr 53 (Daphni Pan cave)81 Travlos 1937 408 Abb 382 Wheler 1682 42683 Wickens 1986 2 197ndash19984 For this cave see Sotiriou 1927 45ndash59 Orlandos 1933 196 f Ladas 1950 137ndash168 Ladas 1958 137ndash168 Moutsopoulos 196085 Lohmann 1993 483 f Abb 76

haben Nach J M Wickens handelt es sich dabei haumlufig um solche die zuvor noch nie genutzt worden waren oder deren letzte Nutzung Jahrhunderte zuruumlcklag78 Ergaumlnzend teilt er mir dazu mit79 raquoThe caves that I mention on p 218 as possible hermitages (or that might show some use by monks) are mainly these two the Daphni cave and Daveli on Pendeli80 more commonly known as the Pendeli quarry Spilia The suggestion that they may have been so used comes from the earlier scholars who worked at or studied the sites Travlos in the case of Daphni and Sotiriou and Ladas et al at Pendeli

The evidence for Daphni would partly be that it was used in Christian times ndash a red cross on the plastered wall etc81 Travlos believed that some of the plaster was from the 5th century BC use but from his article it seems much of it might be from later use It was also near the Daphni monastery so it might have been used as a chapel by the monks there without really being a hermitage Yet Wheler noted that when he passed by the monastery in 1675 the monastery was almost deserted since because of all the Turks in the area the monks had rsaquoretired to an hermitage higher up among the rocks of the mountainlsaquo82 The Daphni cave is too conspicuous however to be a good hiding place it can be seen from the road so this cave may well not be the hermitage he is speaking of

The evidence from Daveli the Pendeli quarry cave is a bit stronger There is no certain ancient use of the cave it may only have been opened by the Classical quarrying Of course certainly it would have been known by the quarrymen and used by them there is a water source in it The two contiguous chapels to Ay Nikolaos and Ay Spiridhon just within the eastern side of the cave mouth are perhaps as early as the eighth-tenth century83 although most of the paintings etc are of the 12th and 13th cc More to the point the north chapel is primarily said to have been used as a burial chapel with a grave on its north side and an osteotheke below its floor There is also a cistern adjacent to the chapels Presumably the chapels would have been attached to Moni Penteli not far away at the base of the mountain84 There are some other caves that had chapels in them but no real signs of being hermitageslaquo

Besonders die Entdeckung einer Ostothek bei der Nordkapelle der Daveli-Houmlhle spricht nachdruumlcklich fuumlr eine Nutzung als Eremitenhoumlhle Obschon fuumlr Attika bislang keine byzantinischen Eremiteia sicher nachgewiesen sind so moumlchte man im Falle der Fundstellen TH 8TH 16 und TH 34 aufgrund ihrer Lage und der Fundumstaumlnde doch an solche denken Darauf deutet im Falle der Kleinkirche TH 34 vor allem das Grab hin Wer auszliger einem Anachoreten sollte sich in solch abgeschiedener Lage abseits jeder doumlrflichen Gemeinschaft bestatten lassen Die Fundstelle TH 8 moumlchte man gerne wegen der spaumlrlichen Siedlungsspuren und der primitiven kleinen Zisterne die allenfalls fuumlr eine einzelne Person ausreicht als potentielle Behausung eines Anachoreten der Kirche TH 16 zuordnen Fuumlr den noumltigsten Lebensunterhalt haumltte die kleine Talmulde von Kolymvithra voumlllig ausgereicht Als (spaumlt-)osmanische Parallele waumlre auf die Fundstellen TH 4546 zu verweisen85 an der sich allerdings keine Kirchenruine sondern nur ein winziges Einraumhaus mit zugehoumlriger agrarischer Nutzflaumlche fand Angesichts der voumllligen Veroumldung der gesamten Region in byzantinischer und osmanischer Zeit kann die Wahl des unwirt-lichen Siedlungsplatzes nur ideologisch und nicht sachlich ndash beispielsweise durch Mangel an agrarischer Nutzflaumlche ndash begruumlndet sein In einem naumlchsten Schritt muumlszligten nun die Fundstellen anderer isolierter Kleinkirchen in Attika daraufhin uumlberpruumlft werden ob sich unter ihnen weitere potentielle Eremiteia verbergen Hinsichtlich der praumlsumtiven Eremitenhoumlhlen Attikas bleibt die eine vollstaumlndige Vorlage des Houmlhlensurveys von J M Wickens abzuwarten

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

zur Fundarmut der fruumlhbyzantinischen Phase der Fundstelle TH 16

Die mehrphasige Fundstelle Thimari 16 kennzeichnet ein deutliches Ungleich-gewicht der Kleinfunde Etwa 70 Gefaumlszligfragmenten aus der Nutzungsphase des antiken Gehoumlfts die vom fruumlhen 5 Jh v Chr bis in den Hellenismus reichte stehen nur sechs Gefaumlszligscherben sowie einige Dachziegelfragmente mit Finger rillen aus den drei Aus- und Umbauphasen der fruumlh- bis fruumlhmittel-byzantinischen Kleinkirche gegenuumlber86

Entsprechende Befunde in Suumldattika87 vor allem aber in Westkleinasien88 bezeugen daszlig derart spaumlrliche Fundinventare als geradezu typisch fuumlr isolierte Kirchen im laumlndlichen Raum gelten muumlssen Es liegt nahe dies mit dem Feh-len eines Habitats zu erklaumlren weshalb sich bei isolierten Sakralbauten meist nur Fragmente des Ziegeldaches und einige wenige Gefaumlszligscherben finden Demgegenuumlber hinterlassen Kloumlster ebenso wie Kirchen und Kleinkirchen in Siedlungszusammenhaumlngen aufgrund eines permanenten Habitats und nicht-liturgischer Aktivitaumlten ein deutlich reicheres Fundinventar89

Mit den archaumlologischen Befunden laumlszligt sich eine aufschluszligreiche Schrift-quelle des 11 Jhs n Chr verbinden die den Aufbau und das Inventar einer laumlndlichen Kirche mit Nebengebaumluden beschreibt Aus den Akten und nach Autopsie stellte der patriarchale Notar Adam im Jahr 1073 n Chr das Inventar einer Landschenkung zusammen die Kaiser Michael VII Dukas dem Andro-nikos Dukas in der Region Alopekon bei Milet zukommen lieszlig90 Fuumlr das Oikoproasteion rsaquoBaris des Barsakoutinoslsaquo verzeichnet er katalogartig91 raquoOiko-proastion Baris [102] des Barsakoutinos Kirche aus unregelmaumlszligigen Kalkstei-nen uumlberkuppelt getragen von acht Kapitellen und mit [103] unversehrten Anbauten und mit Narthex und Katechoumenon mit Marmorboden Sie besitzt bronzene Kreuze [104] drei Eine Ikone der Kreuzigung einen Bogen bildend mit Goldauflage Weitere Ikonen mit Goldauflage kleine sieben Stuumlck [105] Uumlbrige Ikonen groszlige mit Goldauflage fuumlnf Stuumlck Bronzener Abendmahlskelch einer Leuchter aus Metall gegossen mit je [106] elf Kerzenstaumlndern acht Stuumlck Uumlbrige Leuchter mit zehn Oumllleuchten sieben Stuumlck Eiserne Kranzleuchter() fuumlr elf (Leuchten) [107] acht Kerzenstaumln-der (avina Roumlhren)92 kleine gegossene fuumlr acht (Kerzen) fuumlnf Stuumlck Zwei eiserne groszlige Leuchter der eine gebrochen Uumlbrige Leuchter des Eingangs

86 Vgl den Fundkatalog Lohmann 1993 468ndash470 Taf 33ndash36 bzw hier S 192ndash19587 Vgl den Befund an der Kleinkirche TH 34 Lohmann 1993 47788 Eine entsprechende Fundarmut kennzeichnet auch die im Umland Milets entdeckten fruumlh- und mittelbyzantini-schen Kirchen (Fundstellen S 96 S 146 S 161 S 253 S 259 S 294 S 304 S 325 S 327 S 347 S 369 S 525 und S 558) Lohmann 1999 Kartenbeil Da sie mehr-heitlich stark zerstoumlrt sind ist fuumlr ihre auf-faumlllige Fundarmut kaum die Surveyme-thode verantwortlich Den genannten lassen sich fuumlnf weitere Fundstellen aus dem Kazıklı-Survey sowie 15 aus dem Mykale-Survey zur Seite stellen89 Aus den genannten Projekten sei z B auf das fruumlhbyzantinische Kloster in Assesos verwiesen (Kalaitzoglou 2008

321ndash333) auf das noch unpublizierte Kloster S 93 auf dem Karmanlı Tepe suumld-westlich von Milet (Grabung R Senff) und auf das mittelbyzantinische Kloster MYK 238 am Suumldhang der Mykale ndash s vorlaumlufig Lohmann u a 2007 88 mit Abb 590 Miklosich ndash Mueller 1890 5 f Akte Nr II (21 Maumlrz 1073 n Chr) = Nystazopoulou-Pelekidou 1980 991 Besonderer Dank gebuumlhrt G Makris (Muumlnster) fuumlr seinen ausfuumlhrlichen Kom-mentar (Mail vom 16092010) meiner Rohuumlbersetzung der wesentlich zum Verstaumlndnis entscheidender Wendungen beitrug und die Bedeutung der liturgischen Fachtermini erhellte Wendungen und Ausdruumlcke die ich G Makris verdanke sind mit gekennzeichnet92 G Makris bestaumltigt die Vermutung ἀβίναι stehe mit lat avena (Hafer allge-

meiner Rohr) in Verbindung und ver-weist als entscheidenden Beleg fuumlr den lat Ursprung auf das mittelgriechische Lexikon des Pseudo-Zonaras aus dem 13 Jh n Chr Tittmann 1808 8 Z 7 s v Ἀβένα Zu Zeiten Justinians II ist seine Verwendung in der Bedeutung von (Rohr-)Stock belegt de Boor 1883 367 Z 19ndash21 Mit der Bedeutung rsaquoLeuchterlsaquo erscheint es in einem Typikon des Grego-rios Pakurianos fuumlr das von ihm gestiftete Kloster der Theotokos Petritziotissa in Bačkovo (Bulgarien) aus dem Jahr 1083 n Chr Gautier 1984 19ndash133 bes Z 1738ndash1744 Als Kerzenstaumlnder erscheint es im Zusammenhang mit Kirchengeraumlt in den Akten des Klosters der Barmherzi-gen Theotokos in Makedonien Petit 1900 124 Z 3 f

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93 Bezeichnenderweise fanden sich Fragmente eines eisernen Tuumlrbeschlags bei der Reinigung der juumlngeren Klein-kirche von TH 1694 Talcott ndash Sparkes 197095 Zwar erbrachte die Reinigung der Gebaumludereste im Jahre 1995 weitere Funde aumlnderten jedoch nichts am be-stehenden Bild des bereits bekannten Keramikinventars

[108] zwei kleine Bronzene Kessel rundgewoumllbte zwei Tuumlrvorhang klein alt einer Leinene Altartuumlcher alte zwei Von [109] den Buumlchern Evangeli-um einfach klein alt eines Tetraevangelium einfach alt eines Oktoechos (Bittbuch in acht Toumlnen) gebunden Prophetenbuumlcher gebunden alt [110] Lektionar aus der Apostelgeschichte und den Apostelbriefen einfach eines Triodion gebunden eineslaquo

An die aumluszligerst knappe Charakterisierung dieser Kirche vielleicht einer kleinen dreischiffigen Basilika mit Narthex und Zylinderkuppel schlieszligt sich eine ebenso knappe Beschreibung der Nebengebaumlude an von denen einige bereits verfallen waren Das vorgestellte Inventar betrifft allein die Kirche Seine Zusammensetzung aus einigen Ikonen einer begrenzten Anzahl liturgi-scher Geraumltschaften aus Metall insbesondere verschiedenen Leuchtern einigen wenigen Tuumlchern und den wichtigen liturgischen Texten spricht dafuumlr daszlig alle beweglichen Gegenstaumlnde erfaszligt wurden die noch aufzeichnungswuumlrdig erschienen und die vor einer Saumlkularisierung des Gotteshauses sicherlich ent-fernt wurden Lediglich am Gebaumlude festinstallierte Metallgegenstaumlnde wie beispielsweise Tuumlrbeschlaumlge oder -griffe verblieben am Ort und koumlnnten ndash sofern sie nicht ausgeraubt wurden ndash die Jahrhunderte uumlberdauert haben93

G K

Die Keramik der Fundstelle Thimari 16

Seit der Erstpublikation der Fundstelle TH 16 Anfang der 1990er Jahre hat die Zahl gut datierbarer Fundkomplexe eisenzeitlicher Keramik stetig zugenom-men Beschraumlnkten sich die publizierten Parallelen zur attischen Schwarzfir-nis- und Gebrauchsware klassischer und hellenistischer Zeit seinerzeit noch im Wesentlichen auf Band XII der Agora-Reihe94 sowie einige Aufsaumltze so ist es dank einer breiteren Materialbasis heute moumlglich zumindest einige Gattungen praumlziser zu klassifizieren und zu datieren Naturgemaumlszlig besitzen Oberflaumlchen-funde aus einem Survey oder einer Reinigung nicht denselben Stellenwert wie stratifizierte Funde einer regulaumlren Ausgrabung Dennoch vermittelt die Keramik der Fundstelle TH 16 ein uumlberraschend facettenreiches Bild der verschiedenen Siedlungs- bzw Nutzungsphasen Mit 41 einzeln sowie uumlber 30 summarisch erfaszligten Wand- bzw Henkelfragmenten zaumlhlt die Fundstelle zu den fundreichsten im Gebiet der Landesaufnahme Suumldwestattikas95 Dieses vergleichsweise hohe Fundaufkommen resultiert nicht allein aus den natuumlr-lichen Veraumlnderungen durch Erosionsvorgaumlnge die durch die Spornlage der Fundstelle nicht unerheblich beguumlnstigt wurden sondern vor allem aus ihrer tiefgreifenden baulichen Umgestaltung in fruumlh- und mittelbyzantinischer Zeit sowie aus der modernen Erschlieszligung des Gelaumlndes Obschon damit groszlige Teile des archaumlologischen Befundes unwiederbringlich zerstoumlrt sind wur-den gleichzeitig zahlreiche Fundstuumlcke zutage gefoumlrdert die einen genaueren Einblick in die Geschichte des Platzes erlauben In ihrer Gesamtheit unter-streichen die Funde einmal mehr die bisherigen Erkenntnisse zum typischen Keramikinventar groumlszligerer klassisch-hellenistischer Gehoumlfte und fruumlhbyzanti-nischer Gotteshaumluser

Nach Aussage der Funde faumlllt der Beginn der ersten Besiedlungsphase nicht mehr in spaumltarchaische sondern erst in fruumlhklassische Zeit Mehr als die Haumllfte des keramischen Fundgutes datiert ins 5 und 4 Jh v Chr und bezeugt damit eine intensive Nutzung waumlhrend dieser Zeit Das Verhaumlltnis zwischen Gefaumlszligen aus Feiner Ware und Gebrauchsware ist in dieser Nutzungsphase erstaunlich ausgewogen obwohl man bei einem Gehoumlft einen houmlheren Anteil

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

96 Kragenhalsamphora TH 16-24 (4 Jh v Chr) Bienenkorb TH 16-26 (4 Jh v Chr)97 Lohmann 1993 469 Taf 3698 Lohmann 1993 511 f (LE 15) 513ndash515 (LE 16)99 Zu Streugehoumlften Niemeier 1977 30 43 Lohmann 1993 164 Lohmann 1999 449 f100 Die hellenistische Phase ist lediglich mit zwei Schalen (TH 16-3 TH 16-41) einem Teller (TH 16-2) sowie einer Zylinderhalskanne (TH 16-40) vertreten Ob die Kalottenschale TH 16-3 tatsaumlch-lich ins 2 Jh v Chr oder nicht doch eher ins 3 Jh v Chr datiert ist mangels uumlberzeugender Vergleichsstuumlcke nicht sicher zu entscheiden Gebrauchsware des 2 Jhs v Chr fehlt gaumlnzlich101 Raumlnder von Bienenkoumlrben TH 16-25ndash30 Randfragmente von Bie-nenkorbdeckeln TH 16-31ndash36 Daruumlber hinaus wurden zwei Bienenkorbboumlden und sieben Wandscherben katalogisiert

an Gebrauchskeramik erwarten wuumlrde Innerhalb dieser dominiert wie an den meisten Fundstellen klassischer Zeit im laumlndlichen Attika die Lekane mit 13 Beispielen und erweist sich einmal mehr als die keramische Leitform Attikas Hingegen sind die beiden anderen Leitformen die uumlblicherweise zumindest im 4 Jh v Chr in einem Gehoumlft oder laumlndlichen Anwesen in groszliger Zahl auftreten ndash Kragenhalsamphoren und Bienenkoumlrbe ndash lediglich mit jeweils einem Beispiel vertreten96

Demgegenuumlber treten Gefaumlszlige des gehobenen Gebrauchs mit 12 Einzel-inventaren sowie acht Wand- bzw Henkelfragmente aus Schwarzfirnisware hervor Dennoch ist die Praumlsenz an hochwertigem Geschirr das durch einen Louterionstaumlnder (TH 16-23)97 ergaumlnzt wird fuumlr die groumlszligeren laumlndlichen An-wesen Attikas keineswegs ungewoumlhnlich Auch andernorts gehoumlren Skyphoi Teller verschiedene Kannenformen sowie gelegentlich Kratere zum gaumlngigen Inventar von groumlszligeren Gehoumlften und verweisen auf einen beguumlterten Besitzer und die Pflege der Symposiumssitte Entsprechende Keramikinventare fanden sich beispielsweise in den Gehoumlften LE 15 und LE 16 Letzteres verfuumlgte sogar uumlber einen Andron98 Doch anders als dort lieferten die Funde von TH 16 keine unmittelbaren Belege fuumlr einen landwirtschaftlichen Betrieb Die groszligen bearbeiteten Bloumlcke deuten zwar auf die Existenz eines massiven Gebaumludes hin wohl eines Wohnturmes die Mauerspuren in seiner unmittelbaren Um-gebung sind indes nicht eindeutig als Stallungen oder Wirtschaftsgebaumlude zu identifizieren Auch ein Dreschplatz fuumlr den die Spornlage ideale Vorausset-zungen boumlte laumlszligt sich nicht nachweisen

So bleiben vor allem die Ackerterrassen TH 15 im Osthang der Fundstelle TH 16 sowie jene westlich mit denen man die Anbauflaumlchen der Talmulde von Kolymvithra erweiterte als Hinweis auf die urspruumlngliche Nutzung der Fundstelle TH 16 Denkbar waumlre auch daszlig es sich um eines der zahlreichen sog Streugehoumlfte99 handelte wenn man die Reste bei TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales einbezieht

Im 3 Jh v Chr ist das Keramikspektrum mit nur vier Gefaumlszligen deutlich eingeschraumlnkt und indiziert bereits einen Ruumlckgang der Siedlungsaktivitaumlt100 Da eindeutige Belege fuumlr das Weiterleben des Gehoumlftes bis in das 2 Jh v Chr fehlen ist davon auszugehen daszlig der Platz noch im Laufe des 3 Jhs v Chr aufgegeben wurde

Nach einem fuumlr das laumlndliche Attika charakteristischen Hiat waumlhrend der roumlmischen Kaiserzeit folgte eine erneute intensive Nutzungsphase in fruumlhby-zantinischer Zeit ndash allerdings mit veraumlndertem Charakter Anders als bei dem klassischen Anwesen deutet nun nichts mehr auf einen dauerhaften Wohn-sitz vielmehr legen die insgesamt 19 Fragmente von Bienenkoumlrben die zu mindestens fuumlnf Bienenstoumlcken und sechs verschiedenen Bienenkorbdeckeln (Abb 19) gehoumlren eine Deutung als Bienenstand nahe101 Die wenigen zeit-gleichen Funde aus einfacher Gebrauchsware (TH 16-3739) unter ihnen eine Amphora ein Krug sowie ein Vorratsgefaumlszlig zeugen zwar von mensch-licher Aktivitaumlt belegen aber kein Gehoumlft und duumlrften eher mit Routine-arbeiten am Bienenstand zu verbinden sein Dies um so mehr als auch die charakteristische siedlungsanzeigende Keramik fruumlhbyzantinischer Zeit wie die typischen Kochtoumlpfe oder die nahezu omnipraumlsente Terra Sigillata voumlllig fehlen Auch waumlre es kaum sinnvoll einen Bienenstand direkt neben Wohn- oder Wirtschaftgebaumluden einzurichten Dennoch kann sich das zugehoumlrige Habitat in nicht allzu groszliger Entfernung befunden haben Die Morphologie des Gelaumlndes legt es nahe dieses an der nahegelegenen Wuumlstung TH 8 zu suchen Neben einigen wenigen Fragmenten von Bienenkoumlrben fanden sich dort weitere allerdings nicht naumlher klassifizierbare spaumltantike Gefaumlszligfragmente

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102 Fuumlr Naumlheres dazu s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f103 Lohmann 1993 467ndash470 Taf 33ndash36

sowie mindestens ein mittelbyzantinisches Sollten die Fundstellen TH 8 und TH 16 tatsaumlchlich in einem engen Zusammenhang stehen ordnen sie sich gemeinschaftlich in das charakteristische Bild attischer Siedlungsplaumltze ein die nach einer intensiven klassisch-hellenistischen Besiedlungsphase aufgegeben werden uumlber Jahrhunderte veroumlden und sich schlieszliglich in fruumlhbyzantinischer Zeit erneuter Beliebtheit erfreuen Ob der fruumlhbyzantinische Bienenstand zeitlich vor dem Bau der ersten Kirche anzusetzen ist oder gleichzeitig mit ihm ist aufgrund der vergleichsweise unpraumlzisen Datierbarkeit spaumltantiker Bienenkoumlrbe sowie mangels einschlaumlgiger Datierungskriterien fuumlr den Kir-chenbau nicht zu entscheiden Da Gottesdienste in dieser abgeschiedenen Gegend allenfalls in einem woumlchentlichen Turnus abgehalten wurden und eine Beeintraumlchtigung durch die Bienen somit begrenzt waumlre ist eine Gleich-zeitigkeit nicht von vornherein auszuschlieszligen Indes ist auszuschlieszligen daszlig sowohl der Bienenstand als auch die Kirche zu einem Kloster oder Metochion gehoumlrten denn weder finden sich entsprechende architektonische Reste noch siedlungsanzeigende Keramik Da antike Kirchen und Kleinkirchen in der Regel eher schlicht ausgestattet waren und toumlnerne Gefaumlszlige zudem ndash abgesehen von einer moumlglichen Verwendung als Abendmahlkelch ndash keine praktische Funktion waumlhrend eines Gottesdienstes besitzen ist es auch nicht weiter verwunderlich daszlig sich weder der Nutzungszeitraum der Kirche noch der spaumlteren Kleinkirche im keramischen Fundgut niedergeschlagen haben102 Folglich muszlig es sich bei den Gotteshaumlusern vergleichbar dem fruumlhbyzantini-schen Bienenstand um isolierte Sakralbauten gehandelt haben

Katalog

Im Folgenden werden nur solche Stuumlcke erneut aufgefuumlhrt deren Datierung aufgrund praumlziserer Parallelen aus stratifizierten Befunden von der Erstpubli-kation durch H Lohmann abweicht103 Da eine verfeinerte Typologie der attischen Lekanen und Bienenkoumlrbe erst spaumlter erarbeitet und gesondert publiziert wurde werden diese beiden Gruppen hier noch einmal vollstaumlndig vorgelegt Fuumlr eine Zusammenstellung aller Funde sowie ihre zeichnerische Dokumentation sei auf die Erstpublikation verwiesen

1 Feine Ware

TH 16-2 1 RS TellerDm Rand ca 33 cm ndash Schwarzfirnis-ware ndash Mit umgeschlagenem leicht un-terschnittenem Rand Stark verwittertVgl Rotroff 1997 313 Nr 684 Abb 49 (150ndash110 v Chr) 314 Nr 698 Abb 50 (110ndash86 v Chr) 417 Nr 1711 Abb 102 (250ndash225 v Chr) Thompson 1934 347 C1 Abb 28 116 von Hamdorf 1976 212 K116 Abb 236 in die Mitte des 3 Jhs v Chr datiertDat 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-3 1 RS Kalotten()schaleDm Rand 25 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Mit gerade ausgezogener Lippe Beid-seitig mit rotbraunem Firnis uumlberzogen

Vgl Rotroff 1997 344 Nr 1044 Abb 64 (110ndash86 v Chr)Dat 2 Jh v Chr

TH 16-5 1 BS (Standringfrgt) OlpeOinochoeDm Fuszlig 6 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Hoher konischer Standring Auf der Innenseite Reste von streifigem Firnis auszligen voumlllig abgewittert Sehr bestoszligenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 244 Nr 106 Abb 2 Taf 6 (Chous um 500 v Chr) 246 Nr 144 Abb 3 22 Taf 144 (Oino-choe 525ndash500 v Chr) 253 Nr 240 Abb 3 Taf 12 (Olpe 575ndash550 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-21 1 RS GlockenkraterDm Mdg 30 cm ndash Feine Ware Orange-braumlunlicher Ton (75 YR 74) schwach gemagert hart gebrannt ndash Mit weit ausla dender Muumlndung Rand und Lippe innen gefirniszligt auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 240 Nr 60 Taf 3 (ca 420 v Chr) Dm und Rand-form entsprechen Krateren des 5 und 4 Jhs v ChrDat 5ndash4 Jh v Chr

TH 16-23 1 BS eines Louterion-StaumlndersDm Fuszlig 38 cm ndash Ungefirniszligte Ge-brauchs ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark aber fein mit Ziegelschrot ge-magert hart gebrannt ndash Mit stark geripp-ter Auszligenseite

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Talcott ndash Sparkes 1970 367 Nr 1857 Abb 20 Taf 89 (482 v Chr Ostrakon des Themistokles Phrearrhios)Dat 1 Viertel 5 Jh v Chr

TH 16-41 1 BS kleiner TellerDm Fuszlig 7 cm ndash Feine Ware Hellbrau-ner im Kern roumltlichbrauner Ton fein ge-magert sehr hart gebrannt ndash Auf maumlszligig hohem Standring in den eine Rille ein-gedreht ist Innen Negativabdruck eines Firnisstreifens Auszligen tongrundigVgl aumlhnlich Rotroff 1997 318 Nr 738 Abb 52 (250ndash225 v Chr)Dat 3 Jh v Chr

2 Lekanen

TH 16-7 1 RS LekaneDm Rand 46 cm ndash Kochgeschirrware Hellbrauner Ton (5 YR 76) ndash Steilwan-dig Wulstfoumlrmiger leicht kantiger Rand Unterhalb des Randes duumlnner rotbrauner Firnisstreifen Innen geringe FirnisspurenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1757 Abb 21 (Ostrakon des Kallixenos 482 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 120 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-8 1 RS LekaneDm Rand 38 cm ndash Steilwandig Wulst-foumlrmiger leicht kantiger Rand Innen duumlnn mit rotbraunem Firnis uumlberzogen auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 361 Nr 1782 Taf 83 (500ndash480 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 119 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-10 1 RS LekaneDm Rand 28 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) maumlszligig und fein gemagert hart gebrannt ndash Steil-wandig Weich umbiegender horizontal ausgezogener kantiger Rand Innen und auszligen gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1829 Abb 21 (Ostrakon des Hippokrates Alkmeonidou 482 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)

Lit Lohmann 1993 122 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 100 f LR 19 Taf 76 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-11 1 RS LekaneDm Rand 29 cm ndash Hellbrauner (5 YR 66) ungemagerter Ton weich gebrannt ndash Extrem steilwandig Scharf abgesetzter horizontal ausgezogener Rand Innen und auf dem Rand schwarz gefirniszligt Auszligen tongrundigVgl Mussche ndash Bingen 1978 80 Nr 86 (um 500 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr Luumldorf 2000 101 LR 26 Taf 77 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-12 1 RS LekaneDm Rand 36 cm ndash Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart ge-brannt ndash Schraumlgwandig Abgekanteter knapp uumlberhaumlngender auf der Oberseite planer Rand TongrundigVgl Luumldorf 2000 151 LR 482 Taf 165 (4 Jh v Chr) 151 LR 484 Taf 166 (300ndash290 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (3ndash2 Jh v Chr) Luumldorf 2000 151 LR 483 Taf 165 (Gruppe VIII 3ndash2 Jh v Chr) Auch eine Datierung ins 4 Jh v Chr ist nicht auszuschlieszligenDat 4 Jh oder 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-13 1 RS (Lippenfrgt) LekaneDm Rand ca 40 cm ndash Kochgeschirrware Orangebrauner Ton (5 YR 58) feinsan-dig gemagert ndash Schraumlgwandig Scharf ab-gesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlber-haumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Geringe Spuren von rotbraunem Firnis Stark verwittert und bestoszligenVgl verwandt Hamdorf 1976 209 K96 Abb 230 (4 Viertel 5 Jh v Chr)Lit Lohmann 1993 468 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 131 LR 301 (Gruppe III 1 c 425ndash400 v Chr)Dat 425ndash400 v Chr

TH 16-14 1 RS LekaneDm Rand 315 cm ndash Orangebraumlunlicher Ton (75 YR 76) feinsandig gemagert hart gebrannt ndash Scharf abgesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlberhaumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Lippe gebrochen Innen im oberen Wandbereich sowie auf dem Rand gefirniszligtVgl Thompson 1934 326 A60 Abb 122 (340ndash275 v Chr) Lohmann 1993 495 Taf 43 (AN 3-1 350ndash300 v Chr)

Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 146 LR 433 Taf 154 (Gruppe III 2 c 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-15 1 BS LekaneDm Fuszlig 24 cm ndash Gebrauchsware Oran-gebraumlunlicher Ton (75 YR 76) schwach gemagert weich gebrannt ndash Hoher schraumlg ausgestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Schwach einge-woumllbter Boden Standring auszligen und mit Uumlbergang zur Wand rotbraun gefirniszligt Innen nur geringe Firnisreste Stark ver-wittert und bestoszligenVgl Lohmann 1993 485 (TH 48-7 um 500 v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 27 Taf 179 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 26 Taf 179 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-16 1 BS LekaneDm Fuszlig 132 cm ndash Hellbrauner Ton schwach gemagert sehr hart gebrannt ndash Hoher abgesetzter tendenziell wulstfoumlr-miger bis trapezoider Standring Die Un-terseite und die Standringinnenseite sind tongrundig belassen aber fein geglaumlttet Auszligen auf dem Standring ein schwarz-brauner Umlaufstreifen Innen schwarz gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1753 Abb 21 Taf 82 (525ndash500 v Chr) 361 Nr 1781 Taf 83 (520ndash480 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (1 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 165 LB 31 (Gruppe 2 b um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-17 1 BS LekaneDm Fuszlig 11 cm ndash Beiger im Kern hell-brauner Ton (5 YR 66) schwach gema-gert hart gebrannt ndash Hoher schraumlg aus-gestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Roter Umlaufstreifen uumlber dem Ansatz des StandringesVgl Lohmann 1993 468 Taf 34 (TH 16-15 um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 24 Taf 178 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-18 1 BS LekaneDm Fuszlig 152 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) fein-sandig gemagert ndash Wulstfoumlrmiger abge-setzter im Profil annaumlhernd quadratischer Standring der durch eine feine Rille vom Gefaumlszligboden abgesetzt ist Innen streifig

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Hans lohmann

schwarz bis rotbraun gefirniszligt auszligen rot-braun gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 363 Nr 1812 Taf 85 (420ndash400 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 f Taf 34 (2 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 175 LB 121 Taf 191 (Gruppe 3 c 2 450ndash400 v Chr)Dat 450ndash400 v Chr

TH 16-19 1 BS LekaneDm Boden 184 cm ndash Hellbrauner Ton kraumlftig mit Steingrus gemagert zahlreiche grobe Einschluumlsse hart gebrannt ndash Flach-bodig Leicht eingewoumllbte auszligen deut-lich abgesetzte Standflaumlche TongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Taf 85 (320ndash290 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 144 (350ndash300 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 34 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 142 Taf 194 (Gruppe 3 d 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-20 1 WS LekaneDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware ndash Duumlnnwandig Innen Reste eines horizon-talen Umlaufstreifens Auszligen tongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Abb 15 Taf 85 (320ndash290 v Chr)

Lit Lohmann 1993 469 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 182 LW 10 (350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

3 Bienenkoumlrbe

TH 16-25 1 RS BienenkorbDm Rand 34 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig aber feinsandig gemagert weich ge-brannt ndash Duumlnnwandig Scharf umbre-chender auf der Oberseite voumlllig planer Rand Stark verwittertVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 101 BR 89 (Dat unsicher)Dat unsicher

TH 16-26 1 RS BienenkorbDm Rand 36 cm ndash Gebrauchsware Fahl-beiger Ton (10 YR 64) stark gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen horizontal gekaumlmmt In weiten Abstaumlnden auch zwei vertikale Baumlnder (5 Zinken und 2 Zinken)Vgl Jones u a 1973 391 Nr 141 Abb 13 (350ndash275 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 92 BR 29 Abb 30 (Gruppe I 2 4 Jh v Chr)Dat 4 Jh v Chr

TH 16-27 1 RS BienenkorbDm Rand 32 cm ndash Gebrauchsware Gelb-brauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen kreuzweise gekaumlmmtVgl Luumldorf 199899 96 BR 57 Abb 33 (350ndash450 n Chr) 96 BR 59 (fruumlhbyzan-tinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 96 BR 58 Abb 33 (Gruppe II 1 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-2829 2 RS (nicht anpassend) BienenkorbDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware Gelb brauner Ton (75 YR 66) grob ge-magert hart gebrannt ndash Horizontal aus-gezogener Rand Bei TH 16-29 auszligen Reste von gelbem SlipVgl Aufgrund der starken Verwitterung Formzuordnung unsicherLit Lohmann 1993 469 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 100 BR 86 (Dat unsi-cher)Dat unsicher

TH 16-30 1 RS BienenkorbDm Rand 37 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Vierkantiger Rand mit einer Hohlkehle an der Innen- und Auszligenkante Innen horizontal gekaumlmmt

Abb 19 Thimari TH 16 Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkorbdeckel TH 16-3136 (KUs3138) M 1 3

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Lohmann 1993 408 Taf 18 (PH 1-4 fruumlhbyzantinisch) 469 Taf 36 (PH 5-8 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 98 BR 67 Abb 35 (Gruppe II 2 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-31 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 296 cm ndash Dachziegelton Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert mit zahlreichen Einschluumlssen glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite sehr uneben Oberseite mit konzentrisch eingedrehten Furchen am Rand einer plastischen Rippe zwei Verschnuumlrungsloumlchern und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch) Oberseite beigefarbener UumlberzugVgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 (TH 16-34 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-32 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Dachziegelton Gelb-brauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gema-gert mit zahlreichen Einschluumlssen glim-merhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Oberseite mit plastischer Rippe Verschnuumlrungsloch und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (fruumlhbyzanti-nisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 51 3 (hel-lenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 43 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-33 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 36 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) grob gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Rand leicht verdickt auf der Ober-seite Furchen Sehr duumlnnwandigVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 119 BD 45 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

TH 16-34 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) grob gemagert glimmerhaltig hart ge-brannt Beiger Slip (10 YR 64) ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Verdickter Rand darauf eingedrehte konzentrische Furche Am Rand halbrunde Aussparung (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 51 2 (TH 16-31 hellenistisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 (helleni-stisch) Luumldorf 199899 118 BD 41 Abb 49 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-35 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm unbestimmbar ndash Grobe Gebrauchs-ware Hellbraumlunlicher Ton mit grobem Steinsplitt (Korngroumlszlige bis 6 mm) gema-gert hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Oberseite mit plastischer Rippe Rest eines Verschnuumlrungsloches und eines sehr scharfen konzentrisch aufgelegten Grates Stark verwittert und bestoszligenVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (spaumltantik) Luumldorf 199899 116 BD 26 (Gruppe B fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-36 1 Frgt Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand gt 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton mit grobem Steingrus gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan mit Zentralloch Oberseite mit plastischer Rippe zwei Verschnuumlrungs-loumlchern und einer Furche um das Zen-trallochVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (hellenistisch 1 Jh v Chr) Luumldorf 199899 119 BD 44 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

G L

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Hans lohmann

SchlagworteAteneensp bullensp Attikaensp bullensp Eremiteiaensp bullensp Siedlungsarchaumlologieensp bullensp Thimari

KeywordsAteneensp bullensp Atticaensp bullensp hermitagesensp bullensp settlementensparchaeologyensp bullensp Thimari

Zusammenfassung

Hans lohmann Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Die 1982 im Zuge der Landesaufnahme des suumldattischen Demos Atene entdeckte Fund-stelle TH 16 beim Oikismos Thimari wurde 1995 mittels einer mehrtaumlgigen Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) nachuntersucht Daraus ergaben sich neue Einsichten die im Folgenden vorgestellt werden Die urspruumlnglich allein auf der Grundlage des Surveybefundes entwickelte Deutung der Ruine als Oikos eines klassischen Gehoumlfts der von einer fruumlh-byzantinischen rsaquoKapellelsaquo uumlberbaut wird ist dahingehend zu korrigieren daszlig es sich bei dem vermeintlichen rsaquoOikoslsaquo um eine (fruumlh-)byzantinische Kirche handelt uumlber der spaumlter eine einschiffige Kleinkirche errichtet wurde Diese Erkenntnis bereichert die byzantini-sche Siedlungsmorphologie des Raumes um eine neue Facette Unter methodologischen Aspekten uumlberrascht es nicht daszlig an Fundstellen mit mehrphasigem Baubefund die Surveyfunde kaum verlaumlszliglich bestimmten Bauphasen zuzuordnen sind

Abstract

Hans lohmann The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)

The ruin known as TH 16 discovered near the Oikismos Thimari in 1982 in the course of a archaeological field survey of the southern Attic demos of Atene was subsequently re-investigated in 1995 with the help of cleaning (katharismos) lasting several days This measure resulted in some new insights which are presented in this study Based solely on the evidence of the survey the ruin was originally interpreted as the oikos of a Classical-era farmstead upon which an early Byzantine rsaquochapellsaquo was built This interpretation must now be revised to the extent that the supposed oikos was in fact an (early) Byzantine church on top of which later a small single-nave church was built This fact adds a new facet to the Byzantine settlement morphology of the area From the methodological point of view it comes as no surprise that survey findings from sites with a multiphase architectural record cannot be reliably attributed to specific construction phases

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

198

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Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

and Attica according to Ottoman Tahrir Defters in J-L Bacqueacute-Grammont (Hrsg) Comiteacute international drsquoeacutetudes preacuteottomanes et ottomans VIth Symposium Cambridge 1stndash4th July 1984 (Istanbul 1987) 115ndash127

KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

Lohmannensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspDieensppreuszligischenenspraquoKartenenspvonenspAttikalaquoenspinenspLohmannenspndashenspMattern 2010 264ndash279

LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

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Moutsopoulosensp1960ensp bullensp NenspKenspMoutsopoulosenspТὸ Ἀσκιταριὸ τῆς Σπηλιὰς τοῦ Δαβέλη Zy-gos Διμενιαίου περιοδικὸ τέχνης 5011 1960 (Nachdruck ohne Seitenzaumlhlung)

Mouzakēsensp2010ensp bullensp SenspA Mouzakēs Βυζαντινές ndash μεταβυζατινές εκκλησίες Βόρειας Αττικής (12οςndash19ος αιώνας) (Athen 2010)

MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου 2 Δημοσίον λειτουργῶν (Athen 1980)

199

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

PriceenspndashenspNixonensp2005ensp bullensp SenspPriceenspndashenspLenspNixonenspAncientenspGreekenspAgriculturalenspTerracesensp Evidence from Texts and Archaeological Survey AJA 109 2005 665ndash694

RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

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Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

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Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

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Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

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Hans lohmann

17 Vgl die Aufnahmen Lohmann 1993 Taf 107 3 418 Vgl den Massenplan Lohmann 1993 175 Abb 4419 Der Katalog der Funde bei Lohmann 1993 468ndash470 weist 41 Einzelnummern aus sowie weitere 29 nur summarisch auf-gelistete Scherben Hinzu kommt eine nicht genau erfaszligte Zahl von klassischen und spaumltantiken Dachziegelfragmenten 20 Luumldorf 199899 41ndash169 Naumlheres s u S 191 194 f21 Naumlheres s u im Beitrag von G Luumldorf S 193 f22 Die Lekanen TH 16-7 8 10 11 15 17 die Lohmann 1993 468 noch raquoEnde 6 ndash Anf 5 Jh v Chrlaquo datiert hatte konnte G Luumldorf als eindeutig fruumlhklassisch erweisen Hellenistisch sind nur TH 16-2 (3ndash2 Jh v Chr) TH 16-32 (2 Jh v Chr) TH 16-12 (3ndash2 Jh v Chr) TH 16-41 (3 Jh v Chr) 23 Lohmann 1993 56 f 121ndash123 270 292 Abgesehen von den bei Lohmann a O 121 genannten Heiligtuumlmern AN 1 CH 60 und PH 5 hat sich die Datierung einiger Scherben an den Fundstellen CH 3 TH 21 und TH 48 noch ins spaumlte 6 Jh (Lohmann 1993 121 Anm 946 [dort ist die Scherbe CH 33-10 zu strei-chen]) in mehreren Faumlllen nicht bestaumltigt (Luumldorf 2000 162 LB 9 [= TH 21-1] Taf 177 [500475 v Chr] 164 f LB 28 [= TH 48-8] Taf 179 [um 500 v Chr] 165 LB 30 [= TH 48-6 um 500 v Chr]) und ist in keinem der bei Lohmann 1993 121 Anm 946 genannten Faumllle zwingend Zur Zahl der kleisthe nischen Demen vgl jetzt auch D Kienast Die Zahl der Demen in der kleisthenischen Staatsordnung Hi-storia 54 2005 495ndash498 D Kienast Die Funktion der attischen Demen von Solon bis Kleisthenes Chiron 35 2005 88 mit weiteren Argumenten zu der These daszlig die Zahl der kleisthenischen Demen wohl 100 betragen habe obschon Hdt 5 69 2 diese Zahl nicht explizit nennt 24 Die Ost-West-Ausrichtung ist im Kirchenbau seit dem 4 Jh n Chr nach-weisbar RAC XXII (2008) 278 f s v Kultgebaumlude (S de Blaauw)25 Dazu s Lohmann 1996

Situation stark verunklaumlrten17 war im Oberflaumlchenbefund nicht zu erkennen daszlig auch ihre suumldwestliche Langseite gleichfalls zur Gaumlnze eine aumlltere Mauer nutzt18 Genau wie der aumlltere Bau den die Kleinkirche partiell uumlberlagert bestehen auch ihre Grundmauern aus einem zweischaligen Sockel der aus lehmgebundenen Kalkbruchsteinen errichtet ist In beiden Bauphasen bestand also das aufgehende Mauerwerk aus luftgetrockneten Lehmziegeln

Die Fundstelle TH 16 unterscheidet sich von den Fundstellen der Um-gebung durch ihren Fundreichtum19 Im Hang suumldwestlich suumldlich und suumldoumlstlich der Gebaumludereste streuten zahlreiche antike Scherben die zwei durch einen mehrhundertjaumlhrigen Hiat geschiedenen Horizonten angehouml-ren Neben Fragmenten des 5 bis 3 Jhs v Chr fanden sich auch zahlrei-che spaumlt antik-fruumlhbyzantinische Scherben des 4 bis 7 Jhs n Chr Mehrere Fragmente vermeintlich hellenistischer Bienenkorbdeckel datiert G Luumldorf jetzt uumlberzeugend spaumltantik-fruumlhbyzantinisch20 Auch einige vermeintlich noch spaumltarchaische Lekanenfragmente erwiesen sich mittlerweile als fruumlh-klassisch21 Demzufolge ist nach heutigem Kenntnisstand die hellenistische Epoche an der Fundstelle TH 16 deutlich schwaumlcher vertreten als die klassi-sche und die archaische uumlberhaupt nicht22 Daszlig Atene im 6 Jh v Chr noch gar nicht als selbstaumlndiger Demos existiert haben kann wird immer offen-kundiger23

In dem Profil das der Bagger durch die Fundstelle geschnitten hat (Abb 5) zeichnete sich unmittelbar uumlber dem anstehenden Schiefer eine Kulturschicht von Scherben und klassischen Dachziegeln ab Da hinein ist das Mauerge-viert eingebettet dessen Nordecke der Bagger weggerissen hat und dessen nordoumlstlichen Teil eine Kleinkirche uumlberlagert (Abb 6) Insbesondere die mit groszligen Bloumlcken verstaumlrkten Ecken des Mauergevierts schienen einer Datie-rung in klassische Zeit nicht zu widersprechen trotz der ansonsten uumlberra-schend schlechten Bauweise Die unter dem Rechteckbau durchziehende Kulturschicht lieszlig sich zwanglos damit erklaumlren daszlig er im Verlauf einer mehr als zweihundertjaumlhrigen Siedlungstaumltigkeit zwischen 480 v Chr und ca 260 v Chr nicht notwendig das erste Gebaumlude an dieser Stelle repraumlsentieren muumlsse sondern an die Stelle eines aumllteren getreten sein koumlnnte

Angesichts der beiden klar geschiedenen Zeithorizonte des keramischen Befundes lag es auf der Hand die beiden im Surveybefund erkennbaren Bau-phasen mit dem keramischen Befund zu korrelieren und in dem Rechteckbau die Reste eines klassischen Gebaumludes zu erkennen vielleicht den Oikos eines urspruumlnglich ausgedehnteren Gehoumlftes Die auffallend schlechte Bauweise der Mauern mochte darauf zuruumlckzufuumlhren sein daszlig es sich lediglich um Fundamente und nicht um den sichtbaren Teil des aufgehenden Mauerwerks handelt Auch die stark aus der Ostrichtung abweichende Orientierung der Kirchenruine schien befriedigend damit begruumlndet daszlig sie ihre Orientierung von einem aumllteren Profanbau bezog dessen Ausrichtung keinen kultischen Vorgaben zu folgen hatte24 Diese Einschaumltzung des Befundes erwies sich im Nachhinein jedoch als Irrtum wenn auch als ein methodisch lehrreicher der die Grenzen der Ausdeutbarkeit von Surveybefunden mehrphasiger Fund-stellen aufzeigt

Weiterfuumlhrende Erkenntnisse ergaben sich erst aus der Reinigung der Fundstelle TH 16 die im Anschluszlig an die Untersuchung des sog West-Atene Fort im Charaka-Tal vom 15 bis zum 20 September 1995 stattfand25 Unterstuumltzt von H-P Schletter (Duisburg) und drei erfahrenen griechischen Grabungsarbeitern aus Lavrion die uns M Saliora-Oikonomakou freund-licherweise vermittelt hatte wurden alle obertaumlgig sichtbaren Reste zunaumlchst gruumlndlich von Bewuchs und oberflaumlchlichem Schutt gereinigt Dabei kamen

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

aus dem Schutt im Inneren der Kleinkirche groszlige plattige Steine zum Vor-schein (Abb 7) die Bruchstuumlcken eines Moumlrtelguszligbodens aumlhnelten bei denen es sich jedoch um Platten von Beachrock26 handelte Offenbar hatten sie urspruumlng lich den Bodenbelag gebildet27 Der Befund lehrte daszlig Raubgraumlber die Kirche offenbar schon fruumlher bis unter den Gehhorizont durchwuumlhlt hatten Bereits am ersten Tag der Untersuchung zeigte sich daszlig der Recht-eckbau dreigliedrig ist und aus einem breiteren Mittelschiff mit zwei rsaquoAn-raumlumenlsaquo besteht Am zweiten Tag der Reinigung kamen dann auf der Mitte der Suumldostmauer des Mauergevierts die Reste einer Apsis zum Vorschein (Abb 8) fuumlr die man jedoch nicht wie bei der juumlngeren Kleinkirche eine aumlltere Mauer durchbrochen hatte sondern die eindeutig zum urspruumlnglichen Baubestand des Rechteckbaus gehoumlrte Damit war nun klar daszlig mit dem groszligen Rechteckbau kein Gebaumlude klassischer oder hellenistischer Zeit sondern eine byzantinische Kirche vorliegt an der sich drei Bauphasen unterscheiden lassen (Abb 9 10) In ihrer aumlltesten Phase bestand die Kirche nur aus einem ein schiffigen Bau Seine Laumlnge betraumlgt einschlieszliglich der Apsis 888 m seine Breite ca 365 m die lichte Weite 255 m die Breite der Mauern schwankt zwischen 052 m im Norden und 061 m im Suumlden Die kleine Apsis besitzt eine lichte Weite von 131 m und ist 084 m tief Ihre Auszligenschale ist tief aus-gebrochen (Abb 8) Auch die Nordwestmauer des Kernbaus in der ein Ein gang

26 Beachrock kann verschiedene Mate-rialien umfassen Bindemittel ist vor allem magnesiumreicher Kalzit oder Aragonit Die in Attika vor allem im Strandbereich zu beobachtende Bildung von Beachrock erfolgt durch Uumlbersaumlttigung mit Calcium-carbonat (CaCO3) und Zufluszlig von kar-bonatreichem Suumlszligwasser Zur Genese von Beachrock s Scoffin ndash Stoddart 1983 27 Vgl die Fundstelle S 383 des Milet-

Surveys Lohmann 1999 471 Kartenbeil Planquadrat 2050 Interessant waumlre ob sich dieser Befund in anderen Kirchen Attikas wiederholt ndash Nach einer fruumlhen Phase der Beachrockgenese in praumlhistori-scher Zeit ndash bereits in der fruumlhbronzezeit-lichen Siedlung von Hagios Kosmas ist Beachrock als Baumaterial verwendet ndash hatte sich dann in der Spaumltantike und in fruumlhbyzantinischer Zeit an mehreren Stel-

len der attischen Kuumlsten erneut Beach-rock gebildet der heute bereits wieder vom Meer transgrediert wird Bruumlckner ndash Radtke 1990 659 Foto 5 Solche (trans-gredierten) Beachrockformationen wurden gelegentlich auch schon fuumlr uumlberflutete Reste von Bauten oder Molen gehalten Beispiele s Lohmann 1993 15 mit Anm 84 64 mit Anm 462 69 mit Anm 500 Taf 64 4 65 1

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Thimari TH 16

Abb 7 Beachrockplatten aus dem Inneren der juumlngeren Kleinkirche (K43199530)

Abb 8 Apsis der Kirche von nordosten (F957914)

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Hans lohmann

28 Vgl insbesondere das Mandra CH 17 Lohmann 1993 367 Abb 42 Taf 135 136 1 ndash Zu den spaumltantiken Hirtenlagern allg Lohmann 1993 254ndash264 Niehoff-Panagiotidis 199529 Diese war zunaumlchst eine einschiffige Kleinkirche die im 6 oder Anfang des 7 Jhs in eine dreischiffige Anlage umge-baut wurde Sōtēriou 1929 195 Abb 28 Koder ndash Hild 1976 170 s v Halimus Mattern 2010 224 [211] Maszlige 11 m times 5 m Ausgegraben von W Wrede in Kalamaki bei Faliron Das Original eines Planes den Wrede aufgenommen und Sōtēriou in Abb 28 stark verkleinert wiedergegeben hat ist anscheinend ver-schollen

zu erwarten waumlre ist so tief hinab gestoumlrt daszlig die genaue Lage der Tuumlr nicht mehr zu ermitteln war Das zweischalige Trockenmauerwerk ist auszligerordent-lich grob und schlecht gefuumlgt mit viel Lehm zwischen den weitgehend unbe-arbeiteten Steinen Anscheinend hat man versucht der Mauer mehr Halt und Stabilitaumlt zu verleihen indem man nicht nur die Gebaumludeecken mit groumlszligeren Bloumlcken verstaumlrkte (Abb 6 10 11) sondern auch im Mauerverlauf hier und da groumlszligere durchbindende Bloumlcke aufrecht versetzte Diese Bauweise begegnet ganz aumlhnlich bei den spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Mandren die in groszliger Zahl auf dem Gebiet des Demos Atene und in seiner Umgebung festgestellt wurden28 und gibt einen Hinweis auf die Zeitstellung des Baus

In einem zweiten Schritt vergroumlszligerte man die Kirche und fuumlgte im Nord-osten und im Suumldwesten je einen weiteren langrechteckigen Raum an (Abb 9) Es ist allerdings kaum anzunehmen daszlig die drei Raumlume untereinander ver-bunden waren die Kirche mit der Erweiterung also aumlhnlich wie die Basilika von Halimous29 zu einem dreischiffigen Bau umgestaltet wurde Jedenfalls verfuumlgen die beiden rsaquoAnraumlumelsaquo nicht uumlber eigene Apsiden Allem Anschein nach handelt es sich lediglich um Anbauten beispielsweise als Behausung eines Eremiten undoder zur Aufbewahrung von liturgischem Geraumlt Ferner ist mangels eines praumlzisen stratigraphischen Befundes nicht zu entscheiden ob die Maszlignahme gleichzeitig oder in zwei Schritten erfolgte Uumlber dem nord-oumlstlichen Anbau entstand spaumlter eine einschiffige Kleinkirche Sein noumlrdlicher Teil wurde beim Schieben der Erdstraszlige abrasiert Daher lieszlig sich nur noch feststellen daszlig seine lichte Weite mit 256 m derjenigen des Mittelschiffes ent-sprach waumlhrend der suumldwestliche Anraum mit einer lichten Weite von 190 m

Abb 9 Thimari TH 16 Phasenplan auf Grundlage der neuvermessung von 1995 (M 1 500)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

deutlich schmaler ist und sich nach Nordwesten sogar bis auf 165 m verjuumlngt Seine nordwestliche wie auch seine suumldoumlstliche Schmalseite stoszligen mit einer Baufuge stumpf gegen den aumllteren Bau (Abb 11) wobei die juumlngeren Mauern paszliggenau an die aumllteren anschlieszligen

Der suumldwestliche Anraum verfuumlgt zudem uumlber einen ekzentrisch angeord-neten Eingang von 063 m lichter Weite in der suumldwestlichen Langseite Als Parastaden dienten zwei kaum bearbeitete groszlige Bloumlcke von unregelmaumlszligiger Gestalt Der linke (nordwestliche) ist mehr quaderartig der rechte (suumldoumlst-liche) plattiger (Abb 12) Es ist anzunehmen daszlig ihre erhaltene Houmlhe unge-faumlhr der Gesamthoumlhe des Mauersockels fuumlr den Lehmziegeloberbau entspricht Eine Tuumlrschwelle ist weder hier noch im Eingang der juumlngeren Kleinkirche vorhanden

Nachdem dieser dreigliedrige Bau verfallen war wurde er durch eine we-sentlich kleinere einschiffige Kirche uumlber dem nordoumlstlichen Anraum ersetzt

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Thimari TH 16

Abb 10 Kirche- und juumlngere Kleinkirche Uumlbersicht nach Reinigung von suumldwesten (F957906)

Abb 11 Baufuge zwischen Mittelschiff und suumldlichem Anraum von nordwesten (F957904)

Abb 12 eingang zum suumldlichen Anraum von suumldwesten (F957905)

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30 Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellenkemper31 Lohmann 1993 468 Taf 108 1

wobei man dessen Ostmauer durchbrach und zur Apsis umgestaltete (Abb 6 13) Der kleine Sakralbau ruht wie schon erwaumlhnt mit beiden Langseiten auf den Mauern des aumllteren dreigliedrigen Baus Er miszligt in der Laumlngsachse 585 m seine Breite betraumlgt 440 m die Mauerbreite der Suumldwestmauer 098 m die der Nordostmauer 080 m die der Eingangsfront hingegen nur die uumlblichen 060 m Die groumlszligere Mauerstaumlrke der Langseiten koumlnnte damit zu erklaumlren sein daszlig dort das aufgehende Lehmziegelmauerwerk etwas zuruumlcksprang und Sitzbaumlnke bildete Die lichte Weite des fast genau mittig angeordneten Eingangs miszligt 078 m Zwei kaum bearbeitete groszlige Bloumlcke bilden die Parasta den eine Tuumlrschwelle fehlt Gewoumlhnlich stehen die Parastaden auf der Schwelle aber bei schlichten laumlndlichen Bauten koumlnnen die Schwellen auch zwischen sie gelegt sein insbesondere wenn es sich um Spolien handelt Auch an eine houmllzerne Tuumlrschwelle koumlnnte man denken Kurz Ob die Schwelle ausgeraubt wurde aus Holz bestand oder erst gar keine vorhanden war laumlszligt sich nicht mehr entscheiden

Auf der Innenseite der Nordostmauer kam das aufrecht stehende Fragment einer kleinen achteckigen Saumlule aus Marmor zum Vorschein (Abb 14) wohl eine fruumlhbyzantinische Spolie die in der Kleinkirche als Stuumltze eines Tisches vielleicht des Altartisches gedient haben koumlnnte30 An ihren Fundplatz geriet sie erst als Raubgraumlber das Innere der Kleinkirche durchwuumlhlten

Auf dem Schutt der Kleinkirche lagen schon 1982 zwei nicht anpassen-de Bruchstuumlcke unkannelierter Saumlulentrommeln aus weiszligem (Agrileza-) Marmor von 062 m Durchmesser und 0202 m Houmlhe (Abb 15)31 In ihrem Zentrum ist jeweils ein Duumlbelloch von 80 cm auf 80 cm angebracht Alter und Herkunft der Spolien bleiben ungewiszlig Bei einem weiteren allseitig gebrochenen und bestoszligenen Marmorbauglied (Abb 16) koumlnnte es sich ur-spruumlnglich ebenfalls um eine Saumlulentrommel gehandelt haben denn es besitzt wiederum ein quadratisches Duumlbelloch von 80 cm auf 88 cm Eine halbkreis-foumlrmige Ausnehmung von ca 20 cm Durchmesser auf seiner Oberseite scheint sekundaumlr denn sie ist nachlaumlssig und etwas unregelmaumlszligig gearbeitet Infolge

Abb 14 Thimari TH 16 Juumlngere Klein-kirche Fragment einer achteckigen saumlule vor der Innenschale der noumlrdlichen Auszligen-mauer (F957911)

Abb 13 Thimari TH 16 Juumlngere Klein-kirche steinplan 1995 (M 1 100)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

der Verwitterung des relativ weichen Marmors waren keine Werkzeugspuren mehr festzustellen Vielleicht hatte man in zweiter Verwendung einen Pfosten in die ehemalige Saumlulentrommel eingelassen Denkbar waumlre daher daszlig die Saumlulentrommeln in ihrer neuen Verwendung die Stuumltzen eines Ikonostasion trugen

Die wenigen Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkoumlrbe (Abb 19) sowie einige fruumlhbyzantinische Dachziegel mit Fingerrillen (Abb 17) haben mit den Kirchenbauten vermutlich nichts zu tun sondern koumlnnten ihnen zeitlich vorausgehen Auch ist die Zahl der Dachziegelfragmente viel zu gering um sie als Reste des Kirchendaches zu deuten Vielleicht bildeten sie ein Schutzdach uumlber dem Bienenstand Fuumlr das Dach der beiden Kirchenbauten sind Holz-schindeln anzunehmen da ein Dach aus duumlnnen schiefrigen Steinplatten un-weigerlich signifikante Spuren im archaumlologischen Befund hinterlassen haumltte

Die Reinigung foumlrderte keinerlei mittelbyzantinische glasierte Keramik zu Tage die sich stratigraphisch mit einer der drei Kirchenbauphasen verbinden lieszlige oder auch nur allgemein auf eine Nutzung des Platzes in dieser Epoche hindeuten wuumlrde Hinzu kommt daszlig mittel- und spaumltbyzantinische Funde im gesamten Bereich des ehemaligen Demos Atene generell fehlen Eine absolut-chronologische Einordnung der Kirche und ihres Nachfolgebaus ist daher schwierig Nach freundlicher Auskunft von H-G Hellenkemper sprechen die sehr bescheidenen Abmessungen der Kirche insbesondere die geringe lichte Weite ihrer seitlichen Anraumlume eher fuumlr eine Datierung in mittel- als in fruumlh-byzantinische Zeit Einen Grundriszlig wie den von TH 16 haumllt Hellenkemper vor dem 11 Jh kaum fuumlr moumlglich

In mittelbyzantinischer Zeit wurden infolge der dramatischen Entvoumllke-rung weiter Teile des Mittelmeerraumes nicht selten groumlszligere Kirchen durch einschiffige Kleinkirchen ersetzt Das Mauerwerk der bekannten und publi-zierten Kirchen dieser Epoche ist stets mit Moumlrtel gebunden was ihre Erhal-tungschancen erheblich steigerte Nur im fruumlhbyzantinischen Kirchenbau trifft man ndash zumal im laumlndlichen Bereich ndash noch haumlufig auf Lehmziegelbauten Gutshoumlfe und andere laumlndliche Gebaumlude wurden nicht nur damals sondern bis in die Moderne in antiker Tradition aus Lehmziegeln auf Steinsockeln errichtet Sofern die Kirche in Thimari tatsaumlchlich in die mittelbyzantinische Aumlra datierte wuumlrde sie belegen daszlig sich diese Bauweise auch im Kirchenbau (vereinzelt) bis in mittelbyzantinische Zeit gehalten haumltte Doch fuumlr derart weitreichende Schluszligfolgerungen ist ihre Datierung letztlich nicht hinrei-chend gesichert Unter den byzantinischen Kirchen Attikas die Ch Bouras vorgelegt hat sind nur wenige die sicher auf die mittelbyzantinische Zeit

Abb 17 Thimari TH 16 Fragment eines fruumlhbyzantinischen Dachziegels mit Finger-rillen (G26198304)

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Thimari TH 16

Abb 15 Juumlngere Kleinkirche Unkan-nelierte saumlulentrommel mit Duumlbelloch (H90198523)

Abb 16 Juumlngere Kleinkirche Unkanne-lierte antike saumlulentrommel mit Duumlbelloch und (sekundaumlrer) halbkreisfoumlrmiger einar-beitung (H90198528)

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32 Bouras 1970 85 f Plan VIII Abb 70ndash74 (H Nikolaos Kontra) 86ndash88 Plan IX 1 2 Abb 75ndash80 (H Lukas Lambrika) 90 f Plan XI 1ndash3 Abb 91ndash95 (H Dimitrios Lagonisi) 93 f Plan XIV Abb 105ndash124 (H Kyriaki Keratea) 153 f Plan XV XVI Abb 125ndash130 (Panagia Varaba) 156 f Plan XVIII Abb 144ndash156 (Taxiarchis Markopoulo) 159ndash161 Plan XX Abb 163ndash174 (H Georgios Kouvaras) 233 Plan XXII Abb 194ndash203 (H Nikolaos Chalidou) 234 Plan XXIII 1 2 Abb 204ndash208 (Palaiopanagia Kantza) 238 Plan XXVII Abb 231ndash233 (H Triada Liopesi) 360 364 Plan XLII XLIII Abb 324ndash336 (H Nikolaos Kalamos) 361ndash363 Plan XLIV 1 2 Abb 337ndash344 (H Thomas Tanagra)33 Kiel 198734 Kiel 1987 116 Lohmann 1993 261ndash264 Mouzakēs 2010 43735 So noch Lohmann 1993 46736 Fundstellen TH 8 und TH 12 Loh-mann 1993 463ndash465 Abb 72 Taf 56 1 138 1 2 (TH 8) 466 Taf 56 1 (TH 12) Zu den Rechteckmandren allgemein Lohmann 1993 261 f37 Dazu s o Anm 24

zuruumlckgehen32 Keine davon besitzt einen TH 16 vergleichbaren Grundriszlig Die meisten Kirchen Attikas naumlmlich mehr als 70 (30 von 42) stammen aus der Zeit der Turkokratie oder wurden damals erneuert Wohl kaum zufaumlllig kommt die Zahl der Kirchen der Zahl der Doumlrfer Attikas im 16 Jh uumlberra-schend nahe Wie M Kiel aus den tuumlrkischen Tahrir Defters gezeigt hat33 lebten um 1570 in ganz Attika ca 15 000 Menschen In 42 von insgesamt 45 Doumlrfern wurde Arvanitika gesprochen In der Intensivierung des Kirchenbaus unter der Turkokratie spiegelt sich die Wiederbesiedlung des Landes und die Hellenisierung der seit dem 13 Jh eingedrungenen Arvanites durch die orthodoxe Kirche34

Die Reinigung bestaumltigte die Beobachtung aus dem Survey daszlig keine Mauern unmittelbar an das Mauergeviert der Kirche anschlossen Sie lag demnach isoliert und weithin sichtbar auf der Kuppe Unzusammenhaumlngende Reste zweischaliger Trockenmauern in ihrer naumlheren Umgebung (Abb 9) konnten nicht mehr in die Reinigung einbezogen werden Da alle erhaltenen Gebaumludereste auf dem Sporn in fruumlh- oder mittelbyzantinische Zeit datieren erscheint es nunmehr fraglich ob in einer nur rudimentaumlr erhaltenen rund 21 m langen Mauer von 065 m Breite in der oumlstlichen Hangkante tatsaumlchlich die ehemalige Hofmauer des klassischen Gehoumlftes zu erkennen ist35 Denn im Hang suumldoumlstlich unterhalb stoumlszligt man auf eine weitere gleichfalls undatierte Gebaumludeecke von 520 m (NordostSuumldwest) auf 420 m (NordwestSuumldost) Sollte es sich dabei um Nebengebaumlude des antiken Gehoumlftes handeln haumltte sich dieses noch ein Stuumlck weit den Hang hinabgezogen die Keramik streut ohnehin bis an den Fuszlig der Anhoumlhe Insgesamt sind diese Mauerspuren aber so gering daszlig heute keine Vorstellung mehr von der Organisation der ein-zelnen Gebaumludeteile zueinander zu gewinnen ist Auch ihre Datierung bleibt daher besser offen

Fest steht aber daszlig eindeutige Belege fuumlr ein Habitat der fruumlh- oder mittel-byzantinischen Zeit auf dem Houmlhenruumlcken fehlen Der naumlchstgelegene aber offenkundig unbedeutende Siedlungsplatz dieser Zeit ist die eingangs erwaumlhn-te Fundstelle TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales Sein Verhaumlltnis zu der Kirche TH 16 bliebe noch zu klaumlren Ferner befinden sich sowohl westlich als auch noumlrdlich der Fundstelle TH 16 jeweils eines jener in Suumldwest-Attika eher seltenen Rechteckmandren die vermutlich mit der albanischen Land-nahme zu verbinden sind36

Dachziegel und reichliche Scherbenfunde belegen an der Fundstelle TH 16 einen klassisch-hellenistischen Vorgaumlngerbau der fuumlr die Kirche wahrscheinlich vollstaumlndig abgeraumlumt und zerstoumlrt wurde Es ist daher kaum zu erwarten daszlig sich unter der Kirche klassische oder hellenistische Bausubstanz in nennens-wertem Umfang erhalten hat Auch die Orientierung der Kirche nach Suumld-osten bildet trotz der seit dem 4 Jh im Kirchenbau nachweisbaren Ostaus-richtung37 kein sicheres Indiz daszlig bei ihrer Erbauung aumlltere Mauerfluchten wiederbenutzt wurden Dies waumlre nur im Rahmen einer Grabung zu klaumlren die aber zwangslaumlufig zur Zerstoumlrung der Kirchenreste fuumlhren muumlszligte

Immerhin erlaubt eine Reihe von Indizien Charakter und Funktion des zerstoumlrten klassisch-hellenistischen Gebaumludes zu erschlieszligen Trotz der expo-nierten Lage die fuumlr viele laumlndliche Heiligtuumlmer in Attika charakteristisch ist deutet im Fundgut nichts auf ein Heiligtum hin Die Nutzung war also rein profaner Natur Die raumlumliche Einbindung der Fundstelle in agrarische Nutz-flaumlchen die Terrassierung des Hanges oumlstlich unterhalb sowie der Fund einiger klassischer Bienenkorbscherben lassen wenig Zweifel daszlig sich hier einstmals eines der zahlreichen Einzelgehoumlfte des Demos Atene erhob obschon eindeu-tige Hinweise auf Landwirtschaft wie Oumllmuumlhlen oder Oumllpressenteile fehlen

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

38 Die oben angedeutete Erklaumlrung des Namens rsaquoKolymvithralsaquo bleibt zwangslaumlufig spekulativ39 Vgl die Fundstellen CH 49 CH 50 CH 61 CH 70 AN 9 AN 17 AN 27 LE 6 LE 7() LE 8() des Attika-Surveys Lohmann 1993 268 321 Tab 16 383 f 389 392 498 501 506 508 f40 Lauter 1991 70

Solche fanden sich aber trotz der herausragenden Bedeutung des Oumllanbaus im Demos Atene generell nur ganz vereinzelt38

Die Lage des Gebaumludes auf dem Sporn vor allem aber die fachmaumlnnisch zugerichteten groszligen Kalksteinbloumlcke die in der Kirche bzw der juumlngeren Kleinkirche wiederverwendet sind (Abb 6 10 11 18) lassen in dem klas-sisch-hellenistischen Gebaumlude das im Zuge des Kirchenbaus zerstoumlrt wurde ein Turmgehoumlft vermuten allerdings wohl eines von bescheidenem Zuschnitt Wie in den meisten Faumlllen haumltte nur der Turmsockel aus Quadern bestanden das aufgehende Mauerwerk hingegen aus Lehmziegeln Die erwaumlhnten Bloumlcke stammen eindeutig von einem rechteckigen Bau Vergleicht man ihre Groumlszlige mit typischen Quadern des 4 Jhs v Chr moumlchte man an das (fruumlhe) 5 Jh v Chr als Erbauungszeit denken Die aumllteste Keramik an dieser Fundstelle reicht jedenfalls bis ins fruumlhe 5 Jh v Chr zuruumlck Bei der dicken Lehmschicht uumlber dem anstehenden Schiefer die mit klassischen Dachziegeln und Scherben durchsetzt ist handelt es sich also teils um den Estrich des klassisch-hellenisti-schen Gebaumludes teils um zerflossene Lehmziegel Eine klare Trennung dieser Schichten ist im Profil aber nicht erkennbar (Abb 5) Vermutlich wurden sie durch die jahrhundertelange Veroumldung und Erosion des exponierten Platzes sowie durch Bodeneingriffe bei Errichtung des laumlndlichen Sakralbaus stark gestoumlrt

Eine kreisrunde Vertiefung von ca 11 m Durchmesser und ca 2 m Tiefe auf der vordersten Spitze des Spornes suumldlich der Kirche hatte sich schon beim Sur-vey als rezente Stoumlrung zu erkennen gegeben denn sie unterbricht eine aumlltere antike oder byzantinische Mauer Da der Einsturz einer der typischen flaschen-foumlrmigen Trinkwasserzisternen keinen derartigen rsaquoKraterlsaquo hinterlassen wuumlrde ist nach einer anderen Erklaumlrung zu suchen In Anbetracht der zahl reichen Bunker und Geschuumltzstellungen entlang der Kuumlsten von Anavysso uumlber Charaka bis Legrena und Sounion die deutsche und italienische Besatzungstruppen 1943 angelegt hatten39 ist auf Grund der Lage und des Blickwinkels aufs Meer in erster Linie an einen nicht mehr fertiggestellten Geschuumltzstand zu denken

Die Entdeckung einer byzantinischen Kirche ohne eindeutigen Siedlungs-zusammenhang am oberen Rand des Kuumlstenhofes von Thimari wirft verschie-dene Fragen auf u a auch solche zur Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas Auch 20 Jahre nachdem H Lauter auf ein entsprechendes Forschungs-defizit hingewiesen hatte40 ist in dieser Frage kein wesentlicher Fortschritt zu

Abb 18 Thimari TH 16 Antiker Werkstein vermutlich vom sockel eines lehmziegel-turmes in zweitverwendung als noumlrdliche Parastade der juumlngeren Kleinkirche (F957912)

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verzeichnen Zwar gehoumlrt Attika zu den besser erforschten Landschaften Grie-chenlands doch blieben Siedlungsgeschichte und Siedlungsstruktur Attikas in Spaumltantike und byzantinischer Zeit weithin unerforscht von Teilbereichen der Suumld- und Suumldwestparalia einmal abgesehen41 Die Byzantinistik hat dieses Forschungsfeld noch kaum beackert sondern stuumltzt sich auch dort wo es um Fragen des Siedlungs- und Wirtschaftswesens geht vornehmlich auf histori-sche Quellen42 Auch die materiellen Hinterlassenschaften fruumlhchristlicher Klein- Grab- und Memorialkirchen sowie Eremiteia im laumlndlichen Raum fanden bisher nur geringes Interesse Die naumlheren Gruumlnde fuumlr dieses Defizit hat T Mattern in einer juumlngst erschienenen Arbeit zum spaumltantik-fruumlhbyzan-tinischen Attika uumlberzeugend erlaumlutert43 Gestuumltzt auf eine breite Material-grundlage die 15 Festungen und Wehrtuumlrme 35 Kirchen und Kleinkirchen 27 doumlrfliche Siedlungen44 4 oumlffentliche Bauten 14 Gehoumlfte 11 Graumlber und Friedhoumlfe sowie 10 pagane Heiligtuumlmer umfaszligt konnte er zeigen daszlig das faszinierende und lebendige Bild der spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Suumldwest-paralia das H Lauter gezeichnet hatte45 fuumlr Attika weithin Guumlltigkeit besitzt Allerdings sollte man sich bewuszligt sein daszlig sich die genannten Zahlen an-gesichts der Flaumlchengroumlszlige Attikas von rund 2500 kmsup2 doch recht bescheiden ausnehmen Die ndash gemessen an der Siedlungsdichte Attikas in klassischer Zeit ndash insgesamt doch eher geringe Zahl spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Fundstellen und Befunde in Attika ist keineswegs nur dem Zufall der Erhaltung oder Ent-deckung geschuldet denn sie wird von der Zahl der ebenso zufaumlllig erhaltenen und entdeckten klassischen Fundstellen um ein Vielfaches uumlbertroffen Kurz Attika erlebte zweifellos wie andere Landschaften in der fruumlhbyzantinischen Zeit einen gewissen Aufschwung der wahrscheinlich schon in der mittleren Kaiserzeit einsetzt46 Dieser fuumlhrte aber im Gegensatz zu anderen Regionen nicht dazu daszlig Attika in dieser Zeit eine auch nur annaumlhernd der klassischen Epoche vergleichbare Siedlungsverdichtung erlebte

Eine Verbreitungskarte von 42 byzantinischen und post-byzantinischen Kirchen Attikas47 zeigt eine gewisse Konzentration in der Mesogaia um Koropi und Markopoulo waumlhrend der Suumlden Attikas voumlllig leer ist Die suumldlichste Kir-che ist jene von H Panteleimon bei Anavysso die jedoch erst aus dem 17 Jh stammt Ob sie auf einen aumllteren Bau zuruumlckgeht ist voumlllig ungewiszlig

Wie aber laumlszligt sich die Entdeckung einer isolierten Kirche in Thimari- Kolymvithra in die allgemeine Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas einordnen

41 Zur Suumldparalia Lohmann 1993 254ndash 261 Zur Suumldwestparalia Lauter 1994 pas-sim42 Ausschlieszliglich auf der Grundlage schriftlicher Quellen und unter Ausblen-dung aller Erkenntnisse der Feldforschung seit den 1980er Jahren zeichnet auch Lefort 2002 ein insgesamt viel zu positives Bild der byzantinischen Agraroumlkonomie des 12 Jhs das den dramatischen Bevoumll-kerungsruumlckgang und die Entsiedlung ganzer Landschaften nicht angemessen beruumlcksichtigt Verglichen mit der Antike ist der Siedlungsraum des Byzantinischen Reiches sehr viel duumlnner besiedelt So er-scheint ndash um nur ein Beispiel anzufuumlhren ndash seine Feststellung Ende des 11 bis An-fang des 12 Jhs haumltten 50 der Bauern in

Karien und Makedonien mindestens einen Zugochsen besessen in voumlllig anderem Licht wenn man sie mit dem archaumlologi-schen Befund auf der Milet-Halbinsel konfrontiert Dort bleiben von rund 100 groszligen fruumlhbyzantinischen Gutshoumlfen im 12 Jh rund ein Dutzend Turmburgen uumlbrig Deren Eigentuumlmer duumlrften aller-dings Zugochsen besessen haben Auch die profunde Untersuchung des byzantini-schen Siedlungs- und Agrarwesens von Kaplan 2006 beruumlcksichtigt keine archaumlo-logischen Quellen ndash Zur byzantinischen Agrar- und Wirtschaftsgeschichte ferner s Ostrogorsky 1966 205ndash234 Lemerle 1979 Haldon 1990 92ndash17243 Mattern 2010 201 f44 Eine besondere Schwierigkeit liegt

in der Unterscheidung von Doumlrfern und Gehoumlften So wuumlrde ich auf meinem heuti gen Kenntnis- und Wissensstand die Fundstelle CH 15 an der Bucht von Charaka auch in ihrer fruumlhbyzantinischen Phase nicht fuumlr einen Weiler oder ein Dorf halten Anders noch Lauter 1994 12945 Lauter 1994 85 (roumlmisch-spaumltantike Wiederbelebung im Vari Tal) 106 (eben so im Bereich Lambrika) 125ndash130 bes 126ndash 129 (Wandel der Siedlungsstrukturen)46 Vgl Paus 1 36 3 ndash Zu Attika in der Kaiserzeit vgl U Kahrstedt Das wirtschaftliche Gesicht Griechenlands in der Kaiserzeit (Bern 1954) 42ndash7647 Bouras u a 1970 8 (Karte)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Wie M Kaplan hervorhebt blieb in fruumlhbyzantinischer Zeit die rsaquoinstitu-tionellelsaquo Kirche im Wesentlichen eine staumldtische Angelegenheit48 Daneben bildeten aber Kirchen die von einem Grundeigentuumlmer auf eigenem Grund und Boden und auf Eigeninitiative gestiftet wurden ein weiteres wesentliches Element der byzantinischen Sakrallandschaft49 In fruumlhbyzantinischer Zeit ist man vom System der Parochial-Kirchen weit entfernt und der Geistliche der den Gottesdienst in jenen laumlndlichen Oratorien und Gotteshaumlusern versah die keine rsaquoechtenlsaquo Kirchen sind sei in die kirchliche Hierarchie noch schlecht integriert M Kaplan raquoLrsquo Eacuteglise est clairement agrave lrsquoeacutecart de la vie ruralelaquo50

In der Frage inwieweit Kirchen und Kleinkirchen zu den direkt oder in-direkt siedlungsanzeigenden Fundstellen gehoumlren51 stellt T Mattern einer seits darauf ab daszlig eine gewisse aber raquovielleicht auch nur periodische Erreich-barkeit fuumlr die Kultteilnehmer gegeben sein muszliglaquo daszlig aber andererseits insbesondere aufwendigere Kirchenbauten wie Basiliken eher zu den direkt siedlungsanzeigenden Denkmaumllern gehoumlren da man in der Regel davon aus-gehen darf daszlig eine groumlszligere Siedlung in unmittelbarer Naumlhe lag52 Eremiteia die bewuszligt die Siedlungsferne suchen waumlren so gesehen ein siedlungsarchaumlo-logischer Sonderfall

Im Zuge eines Surveys der Milesischen Halbinsel wurden bei mehreren groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften einschiffige Kleinkirchen als Eigenkir-chen entdeckt53 Es handelt sich also um Kirchen die von privater Seite oft-mals zum Seelenheil des Stifters erbaut wurden Dabei erfolgten solche Gruumln-dungen nicht so sehr nach Bedarf als vielmehr nach verfuumlgbaren Mitteln54

Den archaumlologischen Befunden lassen sich entsprechende literarische Zeugnisse zur Seite stellen55 Es fehlen indes systematische Grabungen deren Ergebnisse sich mit den urkundlichen Angaben zur Ausstattung dieser be-scheidenen Gotteshaumluser konfrontieren lieszligen Gelegentlich wurden Teile einer marmornen Ausstattung entdeckt56 Generell duumlrfte die Rolle privater Grundbesitzer bei der Errichtung von Kirchen im laumlndlichen Raum bedeutend gewesen sein57 Johannes Chrysostomos Patriarch von Konstantinopel 397ndash404 n Chr verlangt von jedem Grundherren entsprechende Maszlignahmen58 Unter Justinian I (527ndash565 n Chr) wird die Verantwortung des Bischofs fuumlr private Kirchengruumlndungen gesetzlich festgeschrieben59

Daszlig es sich bei dem Sakralbau von Thimari um einen vergleichbaren Befund handelt ist jedoch auszuschlieszligen An der Fundstelle selbst fehlen Spuren eines fruumlh- oder mittelbyzantinischen Habitats an der unweit westlich gelegenen Fundstelle TH 8 sind sie ausgesprochen duumlrftig und den groszligen mi-lesischen Gutshoumlfen mit Eigenkirche nicht entfernt vergleichbar Dasselbe gilt fuumlr die Kleinkirche TH 34 in verwandter topographischer Lage im Kastela-

48 Kaplan 2006 15749 Im Zuge des Milet-Surveys konnten solche rsaquoEigenkirchenlsaquo bei den groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften der Milesia in mindestens 13 Faumlllen nachgewiesen werden Es sind dies die Fundstellen S 146 (zu Gehoumlft S 144) S 168 S 210 (zu Gehoumlft S 191) S 237 S 383 S 459 (zu Gehoumlft S 458) S 509 (mittelbyzantinische Turmburg mit kleiner Eigenkirche im Untergeschoszlig) S 525 (zu Gehoumlft S 524) S 527 ( zu Gehoumlft S 519 S 520) S 538 S 556 S 558 (zu Gehoumlft S 557) Lohmann 1999 Kartenbeil50 Kaplan 2006 157

51 Naumlheres Lohmann 2007 34ndash4652 Mattern 2010 20853 Lohmann 1999 466 468 472 f Kartenbeil Fundstellen S 50 S 168 S 441 S 459 S 525() S 527 S 556 S 558 S 56254 H-G Hellenkemper weist mich freundlicherweise auf das Beispiel der sechs Kirchen von Kanytella hin Zu diesen Hild ndash Hellenkemper 1990 285 f s v Kanytella Dort war man durch den Oumll-handel zu Wohlstand gelangt 55 s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f56 Zur Ausstattung dieser Kirchen und

Kleinkirchen Niewoumlhner 200757 Zu Eigenkirchen in Domaumlnen Fon-taine 197558 Ioh Chrys in acta apostolorum homiliae 18 4 de Blaauw a O (Anm 24) 27659 Prok aed 1 8 4 f berichtet von einem Erlaszlig Justinian I daszlig Kirchen nur noch aus kaiserlichen Mitteln (was kaiser-liche Genehmigung voraussetzt) errichtet oder instand gesetzt werden durften Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellen-kemper

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Tal60 Auch sie steht in keinerlei erkennbarer Verbindung zu einem fruumlh- oder mittelbyzantinischen Landgut Als besonderes Merkmal dieser Fundstelle ist jedoch ein (Einzel-)Grab bei der Kleinkirche hervorzuheben Der heuti-ge Eindruck des wenige Dutzend Meter unterhalb gelegenen klassischen Gehoumlftes TH 35 wird im wesentlichen von einer groszligen Rechteckmandra beherrscht die wahrscheinlich mit der arvanitischen Landnahme Attikas seit dem 13 oder 14 Jh zu verbinden ist61 Der aumluszligerste Suumldwesten Attikas speziell der Bereich des Demos Atene war in spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Zeit vor allem von Relikten eines transhumanten Hirtenwesens gepraumlgt und wurde landwirtschaftlich kaum genutzt62 Auch in Thimari und im Tal von Kolymvithra sind seine Spuren zahlreich anzutreffen Herkunft Ethnizitaumlt und das Verhaumlltnis dieser Hirten zu den seszlighaften Ackerbauern Attikas sind unge-klaumlrt63 ebenso ob sie uumlberhaupt schon dem christlichen Glauben anhingen64

Mangels der Moumlglichkeit die byzantinischen Funde und Befunde an den Fundstellen TH 16 und TH 34 feinchronologisch aufzuloumlsen muszlig das Ver-haumlltnis der beiden Kirchen zu den uumlbrigen Befunden weithin im Dunkeln bleiben Es erscheint immerhin bemerkenswert daszlig sie nicht fuumlr die jeweils benach barten arvanitischen Hirtenlager TH 8 bzw TH 35 ausgeraubt wur-den Somit ist ein Zusammenhang mit diesen nicht voumlllig auszuschlieszligen zumal man nicht erwarten darf daszlig im Hochmittelalter auch bescheidene laumlndliche Sakralbauten generell in Moumlrtelmauerwerk ausgefuumlhrt wurden Dennoch lieszlige sich eine Datierung in mittel- oder spaumltbyzantinische Zeit fuumlr die bei-den hier in Frage stehenden attischen Kleinkirchen auf Grund ihrer Bauweise und der (spaumlrlichen) Funde kaum plausibel begruumlnden Daszlig die exponiert auf einem Sporn gelegene dreigliedrige Kirche TH 16 ausgerechnet aus der Zeit der groumlszligten Bedrohung der attischen Kuumlsten durch arabische Piraten im 8 und 9 Jh n Chr stammen koumlnnte ist indessen auch nicht anzunehmen

Da es sich also in beiden Faumlllen offenkundig nicht um die Eigenkirche einer groszligen fruumlhbyzantinischen Domaumlne handelt in der naumlheren Umgebung keine doumlrflichen Siedlungen dieser Epoche nachweisbar sind und die Plaumltze als Wallfahrtsorte viel zu unbedeutend sind bliebe an Eremiteia zu denken Als raquodie aumllteste Form des Moumlnchtumslaquo bezeichnet K Heussi raquodas einsiedlerische Leben auszligerhalb der Ortschaften aber doch in deren erreichbarer Naumlhelaquo65 was auf die hier in Frage stehenden Fundstellen idealiter zutrifft Denn die Kleinkirche TH 34 liegt etwas abseits der antiken Straszlige PH 49 die von Nor-den her in das Hochtal von Hagia Photini fuumlhrte und in byzantinischer Zeit zumindest noch als Saumpfad genutzt werden konnte Von TH 16 erreicht man uumlber einen Fuszligweg durch das Defileacutee zwischen Gerakina und Souvlero in einer starken Stunde die Ebene von Anavysso die auch in fruumlhbyzantinischer Zeit besiedelt war

Als religioumlses Grundphaumlnomen ist der vollstaumlndige Ruumlckzug aus der Welt auch in anderen Kulturen und Religionen faszligbar66 Das christliche Anachore-tentum ist schon fuumlr das 3 Jh nachweisbar sein Ursprung liegt wahrscheinlich

60 Lohmann 1993 477 Abb 47 65 Taf 136 4 Beil 2 Planquadrat G1061 Lohmann 1993 73 98 262 Niehoff-Panagiotidis 1995 ndash Zu TH 35 Lohmann 1993 478 f Abb 47 65 Taf 109 4 Beil 2 Planquadrat G10 H10 Es wurden Scherben klassischer Zeit be-obachtet und solche die ich ndash genau wie jene an der Fundstelle TH 34 ndash nach

heutigem Kenntnisstand eher fuumlr mittel-byzantinisch halte62 Spaumltantik-fruumlhbyzantinische Guts-houmlfe in Atene Je eines im Charaka-Tal (CH 15) und in Photini (PH 33) Hinzu kommt vermutlich das ehemalige (Klo-ster-)Gut von Hagia Photini (PH 70) Naumlheres Lohmann 1993 258ndash260 363ndash367 (CH 14 CH 15) 431ndash433 (PH 33)

450ndash452 (PH 70)63 Niehoff-Panagiotidis 1995 341 f64 Vgl Lauter ndash Lauter 2010 82ndash84 zu den raquoEllineslaquo65 Heussi 1936 55 66 Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 3 2(Freiburg 1959) 767ndash769 s v Einsiedler (K Rahner) httpdewikipediaorgwikiMoumlnchtum (15092010)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

in Aumlgypten67 In der Ostkirche galt es stets als houmlchste Form moumlnchischen Lebens zu dem nur wenige berufen sind Es verlangt neben Keuschheit Buszlige und Gebet auch die voumlllige Trennung von jeder menschlichen Gemeinschaft Seine Anhaumlnger ziehen sich daher in unbewohnte Gegenden zuruumlck Fuumlr die materiellen Hinterlassenschaften hat man sich indes bisher kaum interessiert In Apulien kennt man zahlreiche Houmlhlen in denen Anachoreten hausten ndash aller dings erst in mittelbyzantinischer Zeit68 Besser erforscht sind nur die Kellia in Aumlgypten69 und die Staumltten der Montanisten in Westkleinasien70 Dort ist vor allem der Latmos fuumlr sein Eremitenwesen beruumlhmt Die Houmlhlen im Latmos sind soweit sie in der Naumlhe von Kloumlstern liegen haumlufig reich freskiert waumlhrend entlegenere Houmlhlen meist nur christliche Symbole aufweisen71 Nur letztere dienten den Eremiten offenkundig auch als Behausung72 Es ist jedoch zu fragen ob erstere nicht urspruumlnglich in gleicher Weise genutzt wurden und erst nachdem einer ihrer Bewohner in den Geruch der Heiligkeit gelangt war eine besondere Ausschmuumlckung erhielten Auch beim Survey in der Mykale fanden sich mehrere Eremiteia die uumlberwiegend aber wohl nicht ausschlieszlig-lich in die mittelbyzantinische Epoche datieren als die Mykale ndash aumlhnlich wie der Latmos ndash bereits ein Ruumlckzugsgebiet war73 Es lassen sich dort sowohl Einsiedeleien gemeinschaftlich lebender Eremiten sog Koinobiten als auch isolierte Behausungen von Anachoreten nachweisen74 Im fruumlh- und mittel-byzantinischen Attika waren Anachoreten und Eremiten bisher archaumlologisch nicht bezeugt was am Forschungsstand liegen koumlnnte75 Allerdings kennen auch die wenigen hagiographischen Quellen der Zeit die Attika erwaumlhnen (Vita des Patriarchen Tarasios u a) keine Anachoreten Ch Bouras geht davon aus daszlig das Moumlnchstum das im 4 bis 7 Jh in Aumlgypten Syrien und Kleinasien verbreitet war in Griechenland nur in Regionen vordrang die direkt mit Konstantinopel verbunden waren wie Thessaloniki oder mit dem Osten wie Kreta raquoIt seems to have been unknown or at least widespread in Southern Greecelaquo76

Nach dem archaumlologischen Befund lebten Eremiten und Anachoreten haumlufig in Houmlhlen Diese Form des Anachoretentums duumlrfte indes stark von den naturraumlumlichen Gegebenheiten abhaumlngig sein Andere Formen der Be-hausung die man sich zweifellos aumluszligerst bescheiden vorzustellen hat duumlrften nur selten archaumlologisch nachweisbar sein Aufgrund der geologischen Ge-gebenheiten sind Houmlhlen in Attika in groszliger Zahl anzutreffen von denen viele seit aumlltester Zeit auch kultisch genutzt wurden Solche alten Kultstaumltten in attischen Houmlhlen wurden verschiedentlich in christliche Kirchen umge-wandelt77 Daneben koumlnnten einige Houmlhlen wohl auch als Eremiteia gedient

67 Zur Entstehung von Moumlnchtum und Anachorese insbesondere in Kleinasien Lohse 1969 173ndash21468 Gianfreda 1994 57ndash61 bes 58 f Taf 29ndash36 Fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster)69 Descoeudres 1992 Descoeudres 1997 70 Theologische Realenzyklopaumldie 23 (1994) 271ndash279 s v Montanismus (W H C Frend) Lampe 2004 71 Wiegand 1910 88 f Wulff 191072 Peschlow 1996 80ndash83 Peschlow (2005) 196ndash20073 Lohmann u a 2007 111 ndash Aller-dings ist die Mykale hinsichtlich Reich-

tum und Bedeutung seiner byzantinischen Denkmaumller nicht mit dem Latmos ver-gleichbar Peschlow 2005 16374 Mehrere Eremitenhoumlhlen auf der Nordseite der Mykale am Eingang zum sog Canyon (MYK 21) die moumlglicher-weise zum heute zerstoumlrten Kloster der Zodochos Pigi gehoumlrten Lohmann u a 2007 Faltabb 1 vgl ferner die Fundstelle MYK 238 ein byzantinisches Kloster um-geben von zahlreichen Eremitenhoumlhlen Lohmann u a 2007 88 f Abb 5 Einzel ne Eremitenhoumlhlen MYK 7 (Atburgazı) MYK 199 (Bucht von Aydınlık) MYK 289 (Atburgazı) ndash Zur Unterschei-dung von Anachoreten und Koinobiten

s Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 6 2(Freiburg 1961) 368 s v Koinobiten (K Baus) Bracht 1975 183ndash22975 Wie mir G Makris (Muumlnster) freundlicherweise bestaumltigt sind auch ihm keine Untersuchungen zum Anachoreten-tum in Attika bekannt raquoerst recht nicht waumlhrend der dunklen Jahrhunderte zwi-schen Justinian und dem Kaiserhaus der Makedonenlaquo (Mail vom 17092010)76 Bouras 2001 47 Bouras 2006 20 Auch fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster) sehr77 Wickens 1986 217

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78 Wickens 1986 21879 Mail vom 05102010 fuumlr die ich J M Wickens herzlich danke Es steht zu hoffen daszlig die Arbeit von Wickens dem-naumlchst in einer Form publiziert wird die ihrer Bedeutung angemessen ist 80 Wickens 1986 2 194ndash202 Nr 38 (Pendeli Daveli) 287ndash298 Nr 53 (Daphni Pan cave)81 Travlos 1937 408 Abb 382 Wheler 1682 42683 Wickens 1986 2 197ndash19984 For this cave see Sotiriou 1927 45ndash59 Orlandos 1933 196 f Ladas 1950 137ndash168 Ladas 1958 137ndash168 Moutsopoulos 196085 Lohmann 1993 483 f Abb 76

haben Nach J M Wickens handelt es sich dabei haumlufig um solche die zuvor noch nie genutzt worden waren oder deren letzte Nutzung Jahrhunderte zuruumlcklag78 Ergaumlnzend teilt er mir dazu mit79 raquoThe caves that I mention on p 218 as possible hermitages (or that might show some use by monks) are mainly these two the Daphni cave and Daveli on Pendeli80 more commonly known as the Pendeli quarry Spilia The suggestion that they may have been so used comes from the earlier scholars who worked at or studied the sites Travlos in the case of Daphni and Sotiriou and Ladas et al at Pendeli

The evidence for Daphni would partly be that it was used in Christian times ndash a red cross on the plastered wall etc81 Travlos believed that some of the plaster was from the 5th century BC use but from his article it seems much of it might be from later use It was also near the Daphni monastery so it might have been used as a chapel by the monks there without really being a hermitage Yet Wheler noted that when he passed by the monastery in 1675 the monastery was almost deserted since because of all the Turks in the area the monks had rsaquoretired to an hermitage higher up among the rocks of the mountainlsaquo82 The Daphni cave is too conspicuous however to be a good hiding place it can be seen from the road so this cave may well not be the hermitage he is speaking of

The evidence from Daveli the Pendeli quarry cave is a bit stronger There is no certain ancient use of the cave it may only have been opened by the Classical quarrying Of course certainly it would have been known by the quarrymen and used by them there is a water source in it The two contiguous chapels to Ay Nikolaos and Ay Spiridhon just within the eastern side of the cave mouth are perhaps as early as the eighth-tenth century83 although most of the paintings etc are of the 12th and 13th cc More to the point the north chapel is primarily said to have been used as a burial chapel with a grave on its north side and an osteotheke below its floor There is also a cistern adjacent to the chapels Presumably the chapels would have been attached to Moni Penteli not far away at the base of the mountain84 There are some other caves that had chapels in them but no real signs of being hermitageslaquo

Besonders die Entdeckung einer Ostothek bei der Nordkapelle der Daveli-Houmlhle spricht nachdruumlcklich fuumlr eine Nutzung als Eremitenhoumlhle Obschon fuumlr Attika bislang keine byzantinischen Eremiteia sicher nachgewiesen sind so moumlchte man im Falle der Fundstellen TH 8TH 16 und TH 34 aufgrund ihrer Lage und der Fundumstaumlnde doch an solche denken Darauf deutet im Falle der Kleinkirche TH 34 vor allem das Grab hin Wer auszliger einem Anachoreten sollte sich in solch abgeschiedener Lage abseits jeder doumlrflichen Gemeinschaft bestatten lassen Die Fundstelle TH 8 moumlchte man gerne wegen der spaumlrlichen Siedlungsspuren und der primitiven kleinen Zisterne die allenfalls fuumlr eine einzelne Person ausreicht als potentielle Behausung eines Anachoreten der Kirche TH 16 zuordnen Fuumlr den noumltigsten Lebensunterhalt haumltte die kleine Talmulde von Kolymvithra voumlllig ausgereicht Als (spaumlt-)osmanische Parallele waumlre auf die Fundstellen TH 4546 zu verweisen85 an der sich allerdings keine Kirchenruine sondern nur ein winziges Einraumhaus mit zugehoumlriger agrarischer Nutzflaumlche fand Angesichts der voumllligen Veroumldung der gesamten Region in byzantinischer und osmanischer Zeit kann die Wahl des unwirt-lichen Siedlungsplatzes nur ideologisch und nicht sachlich ndash beispielsweise durch Mangel an agrarischer Nutzflaumlche ndash begruumlndet sein In einem naumlchsten Schritt muumlszligten nun die Fundstellen anderer isolierter Kleinkirchen in Attika daraufhin uumlberpruumlft werden ob sich unter ihnen weitere potentielle Eremiteia verbergen Hinsichtlich der praumlsumtiven Eremitenhoumlhlen Attikas bleibt die eine vollstaumlndige Vorlage des Houmlhlensurveys von J M Wickens abzuwarten

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

zur Fundarmut der fruumlhbyzantinischen Phase der Fundstelle TH 16

Die mehrphasige Fundstelle Thimari 16 kennzeichnet ein deutliches Ungleich-gewicht der Kleinfunde Etwa 70 Gefaumlszligfragmenten aus der Nutzungsphase des antiken Gehoumlfts die vom fruumlhen 5 Jh v Chr bis in den Hellenismus reichte stehen nur sechs Gefaumlszligscherben sowie einige Dachziegelfragmente mit Finger rillen aus den drei Aus- und Umbauphasen der fruumlh- bis fruumlhmittel-byzantinischen Kleinkirche gegenuumlber86

Entsprechende Befunde in Suumldattika87 vor allem aber in Westkleinasien88 bezeugen daszlig derart spaumlrliche Fundinventare als geradezu typisch fuumlr isolierte Kirchen im laumlndlichen Raum gelten muumlssen Es liegt nahe dies mit dem Feh-len eines Habitats zu erklaumlren weshalb sich bei isolierten Sakralbauten meist nur Fragmente des Ziegeldaches und einige wenige Gefaumlszligscherben finden Demgegenuumlber hinterlassen Kloumlster ebenso wie Kirchen und Kleinkirchen in Siedlungszusammenhaumlngen aufgrund eines permanenten Habitats und nicht-liturgischer Aktivitaumlten ein deutlich reicheres Fundinventar89

Mit den archaumlologischen Befunden laumlszligt sich eine aufschluszligreiche Schrift-quelle des 11 Jhs n Chr verbinden die den Aufbau und das Inventar einer laumlndlichen Kirche mit Nebengebaumluden beschreibt Aus den Akten und nach Autopsie stellte der patriarchale Notar Adam im Jahr 1073 n Chr das Inventar einer Landschenkung zusammen die Kaiser Michael VII Dukas dem Andro-nikos Dukas in der Region Alopekon bei Milet zukommen lieszlig90 Fuumlr das Oikoproasteion rsaquoBaris des Barsakoutinoslsaquo verzeichnet er katalogartig91 raquoOiko-proastion Baris [102] des Barsakoutinos Kirche aus unregelmaumlszligigen Kalkstei-nen uumlberkuppelt getragen von acht Kapitellen und mit [103] unversehrten Anbauten und mit Narthex und Katechoumenon mit Marmorboden Sie besitzt bronzene Kreuze [104] drei Eine Ikone der Kreuzigung einen Bogen bildend mit Goldauflage Weitere Ikonen mit Goldauflage kleine sieben Stuumlck [105] Uumlbrige Ikonen groszlige mit Goldauflage fuumlnf Stuumlck Bronzener Abendmahlskelch einer Leuchter aus Metall gegossen mit je [106] elf Kerzenstaumlndern acht Stuumlck Uumlbrige Leuchter mit zehn Oumllleuchten sieben Stuumlck Eiserne Kranzleuchter() fuumlr elf (Leuchten) [107] acht Kerzenstaumln-der (avina Roumlhren)92 kleine gegossene fuumlr acht (Kerzen) fuumlnf Stuumlck Zwei eiserne groszlige Leuchter der eine gebrochen Uumlbrige Leuchter des Eingangs

86 Vgl den Fundkatalog Lohmann 1993 468ndash470 Taf 33ndash36 bzw hier S 192ndash19587 Vgl den Befund an der Kleinkirche TH 34 Lohmann 1993 47788 Eine entsprechende Fundarmut kennzeichnet auch die im Umland Milets entdeckten fruumlh- und mittelbyzantini-schen Kirchen (Fundstellen S 96 S 146 S 161 S 253 S 259 S 294 S 304 S 325 S 327 S 347 S 369 S 525 und S 558) Lohmann 1999 Kartenbeil Da sie mehr-heitlich stark zerstoumlrt sind ist fuumlr ihre auf-faumlllige Fundarmut kaum die Surveyme-thode verantwortlich Den genannten lassen sich fuumlnf weitere Fundstellen aus dem Kazıklı-Survey sowie 15 aus dem Mykale-Survey zur Seite stellen89 Aus den genannten Projekten sei z B auf das fruumlhbyzantinische Kloster in Assesos verwiesen (Kalaitzoglou 2008

321ndash333) auf das noch unpublizierte Kloster S 93 auf dem Karmanlı Tepe suumld-westlich von Milet (Grabung R Senff) und auf das mittelbyzantinische Kloster MYK 238 am Suumldhang der Mykale ndash s vorlaumlufig Lohmann u a 2007 88 mit Abb 590 Miklosich ndash Mueller 1890 5 f Akte Nr II (21 Maumlrz 1073 n Chr) = Nystazopoulou-Pelekidou 1980 991 Besonderer Dank gebuumlhrt G Makris (Muumlnster) fuumlr seinen ausfuumlhrlichen Kom-mentar (Mail vom 16092010) meiner Rohuumlbersetzung der wesentlich zum Verstaumlndnis entscheidender Wendungen beitrug und die Bedeutung der liturgischen Fachtermini erhellte Wendungen und Ausdruumlcke die ich G Makris verdanke sind mit gekennzeichnet92 G Makris bestaumltigt die Vermutung ἀβίναι stehe mit lat avena (Hafer allge-

meiner Rohr) in Verbindung und ver-weist als entscheidenden Beleg fuumlr den lat Ursprung auf das mittelgriechische Lexikon des Pseudo-Zonaras aus dem 13 Jh n Chr Tittmann 1808 8 Z 7 s v Ἀβένα Zu Zeiten Justinians II ist seine Verwendung in der Bedeutung von (Rohr-)Stock belegt de Boor 1883 367 Z 19ndash21 Mit der Bedeutung rsaquoLeuchterlsaquo erscheint es in einem Typikon des Grego-rios Pakurianos fuumlr das von ihm gestiftete Kloster der Theotokos Petritziotissa in Bačkovo (Bulgarien) aus dem Jahr 1083 n Chr Gautier 1984 19ndash133 bes Z 1738ndash1744 Als Kerzenstaumlnder erscheint es im Zusammenhang mit Kirchengeraumlt in den Akten des Klosters der Barmherzi-gen Theotokos in Makedonien Petit 1900 124 Z 3 f

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93 Bezeichnenderweise fanden sich Fragmente eines eisernen Tuumlrbeschlags bei der Reinigung der juumlngeren Klein-kirche von TH 1694 Talcott ndash Sparkes 197095 Zwar erbrachte die Reinigung der Gebaumludereste im Jahre 1995 weitere Funde aumlnderten jedoch nichts am be-stehenden Bild des bereits bekannten Keramikinventars

[108] zwei kleine Bronzene Kessel rundgewoumllbte zwei Tuumlrvorhang klein alt einer Leinene Altartuumlcher alte zwei Von [109] den Buumlchern Evangeli-um einfach klein alt eines Tetraevangelium einfach alt eines Oktoechos (Bittbuch in acht Toumlnen) gebunden Prophetenbuumlcher gebunden alt [110] Lektionar aus der Apostelgeschichte und den Apostelbriefen einfach eines Triodion gebunden eineslaquo

An die aumluszligerst knappe Charakterisierung dieser Kirche vielleicht einer kleinen dreischiffigen Basilika mit Narthex und Zylinderkuppel schlieszligt sich eine ebenso knappe Beschreibung der Nebengebaumlude an von denen einige bereits verfallen waren Das vorgestellte Inventar betrifft allein die Kirche Seine Zusammensetzung aus einigen Ikonen einer begrenzten Anzahl liturgi-scher Geraumltschaften aus Metall insbesondere verschiedenen Leuchtern einigen wenigen Tuumlchern und den wichtigen liturgischen Texten spricht dafuumlr daszlig alle beweglichen Gegenstaumlnde erfaszligt wurden die noch aufzeichnungswuumlrdig erschienen und die vor einer Saumlkularisierung des Gotteshauses sicherlich ent-fernt wurden Lediglich am Gebaumlude festinstallierte Metallgegenstaumlnde wie beispielsweise Tuumlrbeschlaumlge oder -griffe verblieben am Ort und koumlnnten ndash sofern sie nicht ausgeraubt wurden ndash die Jahrhunderte uumlberdauert haben93

G K

Die Keramik der Fundstelle Thimari 16

Seit der Erstpublikation der Fundstelle TH 16 Anfang der 1990er Jahre hat die Zahl gut datierbarer Fundkomplexe eisenzeitlicher Keramik stetig zugenom-men Beschraumlnkten sich die publizierten Parallelen zur attischen Schwarzfir-nis- und Gebrauchsware klassischer und hellenistischer Zeit seinerzeit noch im Wesentlichen auf Band XII der Agora-Reihe94 sowie einige Aufsaumltze so ist es dank einer breiteren Materialbasis heute moumlglich zumindest einige Gattungen praumlziser zu klassifizieren und zu datieren Naturgemaumlszlig besitzen Oberflaumlchen-funde aus einem Survey oder einer Reinigung nicht denselben Stellenwert wie stratifizierte Funde einer regulaumlren Ausgrabung Dennoch vermittelt die Keramik der Fundstelle TH 16 ein uumlberraschend facettenreiches Bild der verschiedenen Siedlungs- bzw Nutzungsphasen Mit 41 einzeln sowie uumlber 30 summarisch erfaszligten Wand- bzw Henkelfragmenten zaumlhlt die Fundstelle zu den fundreichsten im Gebiet der Landesaufnahme Suumldwestattikas95 Dieses vergleichsweise hohe Fundaufkommen resultiert nicht allein aus den natuumlr-lichen Veraumlnderungen durch Erosionsvorgaumlnge die durch die Spornlage der Fundstelle nicht unerheblich beguumlnstigt wurden sondern vor allem aus ihrer tiefgreifenden baulichen Umgestaltung in fruumlh- und mittelbyzantinischer Zeit sowie aus der modernen Erschlieszligung des Gelaumlndes Obschon damit groszlige Teile des archaumlologischen Befundes unwiederbringlich zerstoumlrt sind wur-den gleichzeitig zahlreiche Fundstuumlcke zutage gefoumlrdert die einen genaueren Einblick in die Geschichte des Platzes erlauben In ihrer Gesamtheit unter-streichen die Funde einmal mehr die bisherigen Erkenntnisse zum typischen Keramikinventar groumlszligerer klassisch-hellenistischer Gehoumlfte und fruumlhbyzanti-nischer Gotteshaumluser

Nach Aussage der Funde faumlllt der Beginn der ersten Besiedlungsphase nicht mehr in spaumltarchaische sondern erst in fruumlhklassische Zeit Mehr als die Haumllfte des keramischen Fundgutes datiert ins 5 und 4 Jh v Chr und bezeugt damit eine intensive Nutzung waumlhrend dieser Zeit Das Verhaumlltnis zwischen Gefaumlszligen aus Feiner Ware und Gebrauchsware ist in dieser Nutzungsphase erstaunlich ausgewogen obwohl man bei einem Gehoumlft einen houmlheren Anteil

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

96 Kragenhalsamphora TH 16-24 (4 Jh v Chr) Bienenkorb TH 16-26 (4 Jh v Chr)97 Lohmann 1993 469 Taf 3698 Lohmann 1993 511 f (LE 15) 513ndash515 (LE 16)99 Zu Streugehoumlften Niemeier 1977 30 43 Lohmann 1993 164 Lohmann 1999 449 f100 Die hellenistische Phase ist lediglich mit zwei Schalen (TH 16-3 TH 16-41) einem Teller (TH 16-2) sowie einer Zylinderhalskanne (TH 16-40) vertreten Ob die Kalottenschale TH 16-3 tatsaumlch-lich ins 2 Jh v Chr oder nicht doch eher ins 3 Jh v Chr datiert ist mangels uumlberzeugender Vergleichsstuumlcke nicht sicher zu entscheiden Gebrauchsware des 2 Jhs v Chr fehlt gaumlnzlich101 Raumlnder von Bienenkoumlrben TH 16-25ndash30 Randfragmente von Bie-nenkorbdeckeln TH 16-31ndash36 Daruumlber hinaus wurden zwei Bienenkorbboumlden und sieben Wandscherben katalogisiert

an Gebrauchskeramik erwarten wuumlrde Innerhalb dieser dominiert wie an den meisten Fundstellen klassischer Zeit im laumlndlichen Attika die Lekane mit 13 Beispielen und erweist sich einmal mehr als die keramische Leitform Attikas Hingegen sind die beiden anderen Leitformen die uumlblicherweise zumindest im 4 Jh v Chr in einem Gehoumlft oder laumlndlichen Anwesen in groszliger Zahl auftreten ndash Kragenhalsamphoren und Bienenkoumlrbe ndash lediglich mit jeweils einem Beispiel vertreten96

Demgegenuumlber treten Gefaumlszlige des gehobenen Gebrauchs mit 12 Einzel-inventaren sowie acht Wand- bzw Henkelfragmente aus Schwarzfirnisware hervor Dennoch ist die Praumlsenz an hochwertigem Geschirr das durch einen Louterionstaumlnder (TH 16-23)97 ergaumlnzt wird fuumlr die groumlszligeren laumlndlichen An-wesen Attikas keineswegs ungewoumlhnlich Auch andernorts gehoumlren Skyphoi Teller verschiedene Kannenformen sowie gelegentlich Kratere zum gaumlngigen Inventar von groumlszligeren Gehoumlften und verweisen auf einen beguumlterten Besitzer und die Pflege der Symposiumssitte Entsprechende Keramikinventare fanden sich beispielsweise in den Gehoumlften LE 15 und LE 16 Letzteres verfuumlgte sogar uumlber einen Andron98 Doch anders als dort lieferten die Funde von TH 16 keine unmittelbaren Belege fuumlr einen landwirtschaftlichen Betrieb Die groszligen bearbeiteten Bloumlcke deuten zwar auf die Existenz eines massiven Gebaumludes hin wohl eines Wohnturmes die Mauerspuren in seiner unmittelbaren Um-gebung sind indes nicht eindeutig als Stallungen oder Wirtschaftsgebaumlude zu identifizieren Auch ein Dreschplatz fuumlr den die Spornlage ideale Vorausset-zungen boumlte laumlszligt sich nicht nachweisen

So bleiben vor allem die Ackerterrassen TH 15 im Osthang der Fundstelle TH 16 sowie jene westlich mit denen man die Anbauflaumlchen der Talmulde von Kolymvithra erweiterte als Hinweis auf die urspruumlngliche Nutzung der Fundstelle TH 16 Denkbar waumlre auch daszlig es sich um eines der zahlreichen sog Streugehoumlfte99 handelte wenn man die Reste bei TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales einbezieht

Im 3 Jh v Chr ist das Keramikspektrum mit nur vier Gefaumlszligen deutlich eingeschraumlnkt und indiziert bereits einen Ruumlckgang der Siedlungsaktivitaumlt100 Da eindeutige Belege fuumlr das Weiterleben des Gehoumlftes bis in das 2 Jh v Chr fehlen ist davon auszugehen daszlig der Platz noch im Laufe des 3 Jhs v Chr aufgegeben wurde

Nach einem fuumlr das laumlndliche Attika charakteristischen Hiat waumlhrend der roumlmischen Kaiserzeit folgte eine erneute intensive Nutzungsphase in fruumlhby-zantinischer Zeit ndash allerdings mit veraumlndertem Charakter Anders als bei dem klassischen Anwesen deutet nun nichts mehr auf einen dauerhaften Wohn-sitz vielmehr legen die insgesamt 19 Fragmente von Bienenkoumlrben die zu mindestens fuumlnf Bienenstoumlcken und sechs verschiedenen Bienenkorbdeckeln (Abb 19) gehoumlren eine Deutung als Bienenstand nahe101 Die wenigen zeit-gleichen Funde aus einfacher Gebrauchsware (TH 16-3739) unter ihnen eine Amphora ein Krug sowie ein Vorratsgefaumlszlig zeugen zwar von mensch-licher Aktivitaumlt belegen aber kein Gehoumlft und duumlrften eher mit Routine-arbeiten am Bienenstand zu verbinden sein Dies um so mehr als auch die charakteristische siedlungsanzeigende Keramik fruumlhbyzantinischer Zeit wie die typischen Kochtoumlpfe oder die nahezu omnipraumlsente Terra Sigillata voumlllig fehlen Auch waumlre es kaum sinnvoll einen Bienenstand direkt neben Wohn- oder Wirtschaftgebaumluden einzurichten Dennoch kann sich das zugehoumlrige Habitat in nicht allzu groszliger Entfernung befunden haben Die Morphologie des Gelaumlndes legt es nahe dieses an der nahegelegenen Wuumlstung TH 8 zu suchen Neben einigen wenigen Fragmenten von Bienenkoumlrben fanden sich dort weitere allerdings nicht naumlher klassifizierbare spaumltantike Gefaumlszligfragmente

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102 Fuumlr Naumlheres dazu s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f103 Lohmann 1993 467ndash470 Taf 33ndash36

sowie mindestens ein mittelbyzantinisches Sollten die Fundstellen TH 8 und TH 16 tatsaumlchlich in einem engen Zusammenhang stehen ordnen sie sich gemeinschaftlich in das charakteristische Bild attischer Siedlungsplaumltze ein die nach einer intensiven klassisch-hellenistischen Besiedlungsphase aufgegeben werden uumlber Jahrhunderte veroumlden und sich schlieszliglich in fruumlhbyzantinischer Zeit erneuter Beliebtheit erfreuen Ob der fruumlhbyzantinische Bienenstand zeitlich vor dem Bau der ersten Kirche anzusetzen ist oder gleichzeitig mit ihm ist aufgrund der vergleichsweise unpraumlzisen Datierbarkeit spaumltantiker Bienenkoumlrbe sowie mangels einschlaumlgiger Datierungskriterien fuumlr den Kir-chenbau nicht zu entscheiden Da Gottesdienste in dieser abgeschiedenen Gegend allenfalls in einem woumlchentlichen Turnus abgehalten wurden und eine Beeintraumlchtigung durch die Bienen somit begrenzt waumlre ist eine Gleich-zeitigkeit nicht von vornherein auszuschlieszligen Indes ist auszuschlieszligen daszlig sowohl der Bienenstand als auch die Kirche zu einem Kloster oder Metochion gehoumlrten denn weder finden sich entsprechende architektonische Reste noch siedlungsanzeigende Keramik Da antike Kirchen und Kleinkirchen in der Regel eher schlicht ausgestattet waren und toumlnerne Gefaumlszlige zudem ndash abgesehen von einer moumlglichen Verwendung als Abendmahlkelch ndash keine praktische Funktion waumlhrend eines Gottesdienstes besitzen ist es auch nicht weiter verwunderlich daszlig sich weder der Nutzungszeitraum der Kirche noch der spaumlteren Kleinkirche im keramischen Fundgut niedergeschlagen haben102 Folglich muszlig es sich bei den Gotteshaumlusern vergleichbar dem fruumlhbyzantini-schen Bienenstand um isolierte Sakralbauten gehandelt haben

Katalog

Im Folgenden werden nur solche Stuumlcke erneut aufgefuumlhrt deren Datierung aufgrund praumlziserer Parallelen aus stratifizierten Befunden von der Erstpubli-kation durch H Lohmann abweicht103 Da eine verfeinerte Typologie der attischen Lekanen und Bienenkoumlrbe erst spaumlter erarbeitet und gesondert publiziert wurde werden diese beiden Gruppen hier noch einmal vollstaumlndig vorgelegt Fuumlr eine Zusammenstellung aller Funde sowie ihre zeichnerische Dokumentation sei auf die Erstpublikation verwiesen

1 Feine Ware

TH 16-2 1 RS TellerDm Rand ca 33 cm ndash Schwarzfirnis-ware ndash Mit umgeschlagenem leicht un-terschnittenem Rand Stark verwittertVgl Rotroff 1997 313 Nr 684 Abb 49 (150ndash110 v Chr) 314 Nr 698 Abb 50 (110ndash86 v Chr) 417 Nr 1711 Abb 102 (250ndash225 v Chr) Thompson 1934 347 C1 Abb 28 116 von Hamdorf 1976 212 K116 Abb 236 in die Mitte des 3 Jhs v Chr datiertDat 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-3 1 RS Kalotten()schaleDm Rand 25 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Mit gerade ausgezogener Lippe Beid-seitig mit rotbraunem Firnis uumlberzogen

Vgl Rotroff 1997 344 Nr 1044 Abb 64 (110ndash86 v Chr)Dat 2 Jh v Chr

TH 16-5 1 BS (Standringfrgt) OlpeOinochoeDm Fuszlig 6 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Hoher konischer Standring Auf der Innenseite Reste von streifigem Firnis auszligen voumlllig abgewittert Sehr bestoszligenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 244 Nr 106 Abb 2 Taf 6 (Chous um 500 v Chr) 246 Nr 144 Abb 3 22 Taf 144 (Oino-choe 525ndash500 v Chr) 253 Nr 240 Abb 3 Taf 12 (Olpe 575ndash550 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-21 1 RS GlockenkraterDm Mdg 30 cm ndash Feine Ware Orange-braumlunlicher Ton (75 YR 74) schwach gemagert hart gebrannt ndash Mit weit ausla dender Muumlndung Rand und Lippe innen gefirniszligt auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 240 Nr 60 Taf 3 (ca 420 v Chr) Dm und Rand-form entsprechen Krateren des 5 und 4 Jhs v ChrDat 5ndash4 Jh v Chr

TH 16-23 1 BS eines Louterion-StaumlndersDm Fuszlig 38 cm ndash Ungefirniszligte Ge-brauchs ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark aber fein mit Ziegelschrot ge-magert hart gebrannt ndash Mit stark geripp-ter Auszligenseite

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Talcott ndash Sparkes 1970 367 Nr 1857 Abb 20 Taf 89 (482 v Chr Ostrakon des Themistokles Phrearrhios)Dat 1 Viertel 5 Jh v Chr

TH 16-41 1 BS kleiner TellerDm Fuszlig 7 cm ndash Feine Ware Hellbrau-ner im Kern roumltlichbrauner Ton fein ge-magert sehr hart gebrannt ndash Auf maumlszligig hohem Standring in den eine Rille ein-gedreht ist Innen Negativabdruck eines Firnisstreifens Auszligen tongrundigVgl aumlhnlich Rotroff 1997 318 Nr 738 Abb 52 (250ndash225 v Chr)Dat 3 Jh v Chr

2 Lekanen

TH 16-7 1 RS LekaneDm Rand 46 cm ndash Kochgeschirrware Hellbrauner Ton (5 YR 76) ndash Steilwan-dig Wulstfoumlrmiger leicht kantiger Rand Unterhalb des Randes duumlnner rotbrauner Firnisstreifen Innen geringe FirnisspurenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1757 Abb 21 (Ostrakon des Kallixenos 482 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 120 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-8 1 RS LekaneDm Rand 38 cm ndash Steilwandig Wulst-foumlrmiger leicht kantiger Rand Innen duumlnn mit rotbraunem Firnis uumlberzogen auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 361 Nr 1782 Taf 83 (500ndash480 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 119 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-10 1 RS LekaneDm Rand 28 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) maumlszligig und fein gemagert hart gebrannt ndash Steil-wandig Weich umbiegender horizontal ausgezogener kantiger Rand Innen und auszligen gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1829 Abb 21 (Ostrakon des Hippokrates Alkmeonidou 482 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)

Lit Lohmann 1993 122 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 100 f LR 19 Taf 76 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-11 1 RS LekaneDm Rand 29 cm ndash Hellbrauner (5 YR 66) ungemagerter Ton weich gebrannt ndash Extrem steilwandig Scharf abgesetzter horizontal ausgezogener Rand Innen und auf dem Rand schwarz gefirniszligt Auszligen tongrundigVgl Mussche ndash Bingen 1978 80 Nr 86 (um 500 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr Luumldorf 2000 101 LR 26 Taf 77 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-12 1 RS LekaneDm Rand 36 cm ndash Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart ge-brannt ndash Schraumlgwandig Abgekanteter knapp uumlberhaumlngender auf der Oberseite planer Rand TongrundigVgl Luumldorf 2000 151 LR 482 Taf 165 (4 Jh v Chr) 151 LR 484 Taf 166 (300ndash290 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (3ndash2 Jh v Chr) Luumldorf 2000 151 LR 483 Taf 165 (Gruppe VIII 3ndash2 Jh v Chr) Auch eine Datierung ins 4 Jh v Chr ist nicht auszuschlieszligenDat 4 Jh oder 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-13 1 RS (Lippenfrgt) LekaneDm Rand ca 40 cm ndash Kochgeschirrware Orangebrauner Ton (5 YR 58) feinsan-dig gemagert ndash Schraumlgwandig Scharf ab-gesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlber-haumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Geringe Spuren von rotbraunem Firnis Stark verwittert und bestoszligenVgl verwandt Hamdorf 1976 209 K96 Abb 230 (4 Viertel 5 Jh v Chr)Lit Lohmann 1993 468 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 131 LR 301 (Gruppe III 1 c 425ndash400 v Chr)Dat 425ndash400 v Chr

TH 16-14 1 RS LekaneDm Rand 315 cm ndash Orangebraumlunlicher Ton (75 YR 76) feinsandig gemagert hart gebrannt ndash Scharf abgesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlberhaumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Lippe gebrochen Innen im oberen Wandbereich sowie auf dem Rand gefirniszligtVgl Thompson 1934 326 A60 Abb 122 (340ndash275 v Chr) Lohmann 1993 495 Taf 43 (AN 3-1 350ndash300 v Chr)

Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 146 LR 433 Taf 154 (Gruppe III 2 c 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-15 1 BS LekaneDm Fuszlig 24 cm ndash Gebrauchsware Oran-gebraumlunlicher Ton (75 YR 76) schwach gemagert weich gebrannt ndash Hoher schraumlg ausgestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Schwach einge-woumllbter Boden Standring auszligen und mit Uumlbergang zur Wand rotbraun gefirniszligt Innen nur geringe Firnisreste Stark ver-wittert und bestoszligenVgl Lohmann 1993 485 (TH 48-7 um 500 v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 27 Taf 179 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 26 Taf 179 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-16 1 BS LekaneDm Fuszlig 132 cm ndash Hellbrauner Ton schwach gemagert sehr hart gebrannt ndash Hoher abgesetzter tendenziell wulstfoumlr-miger bis trapezoider Standring Die Un-terseite und die Standringinnenseite sind tongrundig belassen aber fein geglaumlttet Auszligen auf dem Standring ein schwarz-brauner Umlaufstreifen Innen schwarz gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1753 Abb 21 Taf 82 (525ndash500 v Chr) 361 Nr 1781 Taf 83 (520ndash480 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (1 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 165 LB 31 (Gruppe 2 b um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-17 1 BS LekaneDm Fuszlig 11 cm ndash Beiger im Kern hell-brauner Ton (5 YR 66) schwach gema-gert hart gebrannt ndash Hoher schraumlg aus-gestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Roter Umlaufstreifen uumlber dem Ansatz des StandringesVgl Lohmann 1993 468 Taf 34 (TH 16-15 um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 24 Taf 178 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-18 1 BS LekaneDm Fuszlig 152 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) fein-sandig gemagert ndash Wulstfoumlrmiger abge-setzter im Profil annaumlhernd quadratischer Standring der durch eine feine Rille vom Gefaumlszligboden abgesetzt ist Innen streifig

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schwarz bis rotbraun gefirniszligt auszligen rot-braun gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 363 Nr 1812 Taf 85 (420ndash400 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 f Taf 34 (2 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 175 LB 121 Taf 191 (Gruppe 3 c 2 450ndash400 v Chr)Dat 450ndash400 v Chr

TH 16-19 1 BS LekaneDm Boden 184 cm ndash Hellbrauner Ton kraumlftig mit Steingrus gemagert zahlreiche grobe Einschluumlsse hart gebrannt ndash Flach-bodig Leicht eingewoumllbte auszligen deut-lich abgesetzte Standflaumlche TongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Taf 85 (320ndash290 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 144 (350ndash300 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 34 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 142 Taf 194 (Gruppe 3 d 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-20 1 WS LekaneDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware ndash Duumlnnwandig Innen Reste eines horizon-talen Umlaufstreifens Auszligen tongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Abb 15 Taf 85 (320ndash290 v Chr)

Lit Lohmann 1993 469 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 182 LW 10 (350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

3 Bienenkoumlrbe

TH 16-25 1 RS BienenkorbDm Rand 34 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig aber feinsandig gemagert weich ge-brannt ndash Duumlnnwandig Scharf umbre-chender auf der Oberseite voumlllig planer Rand Stark verwittertVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 101 BR 89 (Dat unsicher)Dat unsicher

TH 16-26 1 RS BienenkorbDm Rand 36 cm ndash Gebrauchsware Fahl-beiger Ton (10 YR 64) stark gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen horizontal gekaumlmmt In weiten Abstaumlnden auch zwei vertikale Baumlnder (5 Zinken und 2 Zinken)Vgl Jones u a 1973 391 Nr 141 Abb 13 (350ndash275 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 92 BR 29 Abb 30 (Gruppe I 2 4 Jh v Chr)Dat 4 Jh v Chr

TH 16-27 1 RS BienenkorbDm Rand 32 cm ndash Gebrauchsware Gelb-brauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen kreuzweise gekaumlmmtVgl Luumldorf 199899 96 BR 57 Abb 33 (350ndash450 n Chr) 96 BR 59 (fruumlhbyzan-tinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 96 BR 58 Abb 33 (Gruppe II 1 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-2829 2 RS (nicht anpassend) BienenkorbDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware Gelb brauner Ton (75 YR 66) grob ge-magert hart gebrannt ndash Horizontal aus-gezogener Rand Bei TH 16-29 auszligen Reste von gelbem SlipVgl Aufgrund der starken Verwitterung Formzuordnung unsicherLit Lohmann 1993 469 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 100 BR 86 (Dat unsi-cher)Dat unsicher

TH 16-30 1 RS BienenkorbDm Rand 37 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Vierkantiger Rand mit einer Hohlkehle an der Innen- und Auszligenkante Innen horizontal gekaumlmmt

Abb 19 Thimari TH 16 Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkorbdeckel TH 16-3136 (KUs3138) M 1 3

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Lohmann 1993 408 Taf 18 (PH 1-4 fruumlhbyzantinisch) 469 Taf 36 (PH 5-8 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 98 BR 67 Abb 35 (Gruppe II 2 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-31 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 296 cm ndash Dachziegelton Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert mit zahlreichen Einschluumlssen glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite sehr uneben Oberseite mit konzentrisch eingedrehten Furchen am Rand einer plastischen Rippe zwei Verschnuumlrungsloumlchern und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch) Oberseite beigefarbener UumlberzugVgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 (TH 16-34 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-32 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Dachziegelton Gelb-brauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gema-gert mit zahlreichen Einschluumlssen glim-merhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Oberseite mit plastischer Rippe Verschnuumlrungsloch und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (fruumlhbyzanti-nisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 51 3 (hel-lenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 43 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-33 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 36 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) grob gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Rand leicht verdickt auf der Ober-seite Furchen Sehr duumlnnwandigVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 119 BD 45 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

TH 16-34 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) grob gemagert glimmerhaltig hart ge-brannt Beiger Slip (10 YR 64) ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Verdickter Rand darauf eingedrehte konzentrische Furche Am Rand halbrunde Aussparung (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 51 2 (TH 16-31 hellenistisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 (helleni-stisch) Luumldorf 199899 118 BD 41 Abb 49 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-35 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm unbestimmbar ndash Grobe Gebrauchs-ware Hellbraumlunlicher Ton mit grobem Steinsplitt (Korngroumlszlige bis 6 mm) gema-gert hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Oberseite mit plastischer Rippe Rest eines Verschnuumlrungsloches und eines sehr scharfen konzentrisch aufgelegten Grates Stark verwittert und bestoszligenVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (spaumltantik) Luumldorf 199899 116 BD 26 (Gruppe B fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-36 1 Frgt Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand gt 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton mit grobem Steingrus gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan mit Zentralloch Oberseite mit plastischer Rippe zwei Verschnuumlrungs-loumlchern und einer Furche um das Zen-trallochVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (hellenistisch 1 Jh v Chr) Luumldorf 199899 119 BD 44 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

G L

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Hans lohmann

SchlagworteAteneensp bullensp Attikaensp bullensp Eremiteiaensp bullensp Siedlungsarchaumlologieensp bullensp Thimari

KeywordsAteneensp bullensp Atticaensp bullensp hermitagesensp bullensp settlementensparchaeologyensp bullensp Thimari

Zusammenfassung

Hans lohmann Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Die 1982 im Zuge der Landesaufnahme des suumldattischen Demos Atene entdeckte Fund-stelle TH 16 beim Oikismos Thimari wurde 1995 mittels einer mehrtaumlgigen Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) nachuntersucht Daraus ergaben sich neue Einsichten die im Folgenden vorgestellt werden Die urspruumlnglich allein auf der Grundlage des Surveybefundes entwickelte Deutung der Ruine als Oikos eines klassischen Gehoumlfts der von einer fruumlh-byzantinischen rsaquoKapellelsaquo uumlberbaut wird ist dahingehend zu korrigieren daszlig es sich bei dem vermeintlichen rsaquoOikoslsaquo um eine (fruumlh-)byzantinische Kirche handelt uumlber der spaumlter eine einschiffige Kleinkirche errichtet wurde Diese Erkenntnis bereichert die byzantini-sche Siedlungsmorphologie des Raumes um eine neue Facette Unter methodologischen Aspekten uumlberrascht es nicht daszlig an Fundstellen mit mehrphasigem Baubefund die Surveyfunde kaum verlaumlszliglich bestimmten Bauphasen zuzuordnen sind

Abstract

Hans lohmann The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)

The ruin known as TH 16 discovered near the Oikismos Thimari in 1982 in the course of a archaeological field survey of the southern Attic demos of Atene was subsequently re-investigated in 1995 with the help of cleaning (katharismos) lasting several days This measure resulted in some new insights which are presented in this study Based solely on the evidence of the survey the ruin was originally interpreted as the oikos of a Classical-era farmstead upon which an early Byzantine rsaquochapellsaquo was built This interpretation must now be revised to the extent that the supposed oikos was in fact an (early) Byzantine church on top of which later a small single-nave church was built This fact adds a new facet to the Byzantine settlement morphology of the area From the methodological point of view it comes as no surprise that survey findings from sites with a multiphase architectural record cannot be reliably attributed to specific construction phases

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

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Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

and Attica according to Ottoman Tahrir Defters in J-L Bacqueacute-Grammont (Hrsg) Comiteacute international drsquoeacutetudes preacuteottomanes et ottomans VIth Symposium Cambridge 1stndash4th July 1984 (Istanbul 1987) 115ndash127

KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

Lohmannensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspDieensppreuszligischenenspraquoKartenenspvonenspAttikalaquoenspinenspLohmannenspndashenspMattern 2010 264ndash279

LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

Milchhoeferensp1889ensp bullensp AenspMilchhoeferenspDasenspsuumldoumlstlicheenspAttikaenspinenspEenspCurtiusenspndashensp J A Kaupert Karten von Attika Erlaumluternder Text H IIIndashVI (Berlin 1889)

Moutsopoulosensp1960ensp bullensp NenspKenspMoutsopoulosenspТὸ Ἀσκιταριὸ τῆς Σπηλιὰς τοῦ Δαβέλη Zy-gos Διμενιαίου περιοδικὸ τέχνης 5011 1960 (Nachdruck ohne Seitenzaumlhlung)

Mouzakēsensp2010ensp bullensp SenspA Mouzakēs Βυζαντινές ndash μεταβυζατινές εκκλησίες Βόρειας Αττικής (12οςndash19ος αιώνας) (Athen 2010)

MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου 2 Δημοσίον λειτουργῶν (Athen 1980)

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AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

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RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

Andreas schachner

Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

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Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

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245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

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31

87

141

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201

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215

Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

aus dem Schutt im Inneren der Kleinkirche groszlige plattige Steine zum Vor-schein (Abb 7) die Bruchstuumlcken eines Moumlrtelguszligbodens aumlhnelten bei denen es sich jedoch um Platten von Beachrock26 handelte Offenbar hatten sie urspruumlng lich den Bodenbelag gebildet27 Der Befund lehrte daszlig Raubgraumlber die Kirche offenbar schon fruumlher bis unter den Gehhorizont durchwuumlhlt hatten Bereits am ersten Tag der Untersuchung zeigte sich daszlig der Recht-eckbau dreigliedrig ist und aus einem breiteren Mittelschiff mit zwei rsaquoAn-raumlumenlsaquo besteht Am zweiten Tag der Reinigung kamen dann auf der Mitte der Suumldostmauer des Mauergevierts die Reste einer Apsis zum Vorschein (Abb 8) fuumlr die man jedoch nicht wie bei der juumlngeren Kleinkirche eine aumlltere Mauer durchbrochen hatte sondern die eindeutig zum urspruumlnglichen Baubestand des Rechteckbaus gehoumlrte Damit war nun klar daszlig mit dem groszligen Rechteckbau kein Gebaumlude klassischer oder hellenistischer Zeit sondern eine byzantinische Kirche vorliegt an der sich drei Bauphasen unterscheiden lassen (Abb 9 10) In ihrer aumlltesten Phase bestand die Kirche nur aus einem ein schiffigen Bau Seine Laumlnge betraumlgt einschlieszliglich der Apsis 888 m seine Breite ca 365 m die lichte Weite 255 m die Breite der Mauern schwankt zwischen 052 m im Norden und 061 m im Suumlden Die kleine Apsis besitzt eine lichte Weite von 131 m und ist 084 m tief Ihre Auszligenschale ist tief aus-gebrochen (Abb 8) Auch die Nordwestmauer des Kernbaus in der ein Ein gang

26 Beachrock kann verschiedene Mate-rialien umfassen Bindemittel ist vor allem magnesiumreicher Kalzit oder Aragonit Die in Attika vor allem im Strandbereich zu beobachtende Bildung von Beachrock erfolgt durch Uumlbersaumlttigung mit Calcium-carbonat (CaCO3) und Zufluszlig von kar-bonatreichem Suumlszligwasser Zur Genese von Beachrock s Scoffin ndash Stoddart 1983 27 Vgl die Fundstelle S 383 des Milet-

Surveys Lohmann 1999 471 Kartenbeil Planquadrat 2050 Interessant waumlre ob sich dieser Befund in anderen Kirchen Attikas wiederholt ndash Nach einer fruumlhen Phase der Beachrockgenese in praumlhistori-scher Zeit ndash bereits in der fruumlhbronzezeit-lichen Siedlung von Hagios Kosmas ist Beachrock als Baumaterial verwendet ndash hatte sich dann in der Spaumltantike und in fruumlhbyzantinischer Zeit an mehreren Stel-

len der attischen Kuumlsten erneut Beach-rock gebildet der heute bereits wieder vom Meer transgrediert wird Bruumlckner ndash Radtke 1990 659 Foto 5 Solche (trans-gredierten) Beachrockformationen wurden gelegentlich auch schon fuumlr uumlberflutete Reste von Bauten oder Molen gehalten Beispiele s Lohmann 1993 15 mit Anm 84 64 mit Anm 462 69 mit Anm 500 Taf 64 4 65 1

7

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Thimari TH 16

Abb 7 Beachrockplatten aus dem Inneren der juumlngeren Kleinkirche (K43199530)

Abb 8 Apsis der Kirche von nordosten (F957914)

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Hans lohmann

28 Vgl insbesondere das Mandra CH 17 Lohmann 1993 367 Abb 42 Taf 135 136 1 ndash Zu den spaumltantiken Hirtenlagern allg Lohmann 1993 254ndash264 Niehoff-Panagiotidis 199529 Diese war zunaumlchst eine einschiffige Kleinkirche die im 6 oder Anfang des 7 Jhs in eine dreischiffige Anlage umge-baut wurde Sōtēriou 1929 195 Abb 28 Koder ndash Hild 1976 170 s v Halimus Mattern 2010 224 [211] Maszlige 11 m times 5 m Ausgegraben von W Wrede in Kalamaki bei Faliron Das Original eines Planes den Wrede aufgenommen und Sōtēriou in Abb 28 stark verkleinert wiedergegeben hat ist anscheinend ver-schollen

zu erwarten waumlre ist so tief hinab gestoumlrt daszlig die genaue Lage der Tuumlr nicht mehr zu ermitteln war Das zweischalige Trockenmauerwerk ist auszligerordent-lich grob und schlecht gefuumlgt mit viel Lehm zwischen den weitgehend unbe-arbeiteten Steinen Anscheinend hat man versucht der Mauer mehr Halt und Stabilitaumlt zu verleihen indem man nicht nur die Gebaumludeecken mit groumlszligeren Bloumlcken verstaumlrkte (Abb 6 10 11) sondern auch im Mauerverlauf hier und da groumlszligere durchbindende Bloumlcke aufrecht versetzte Diese Bauweise begegnet ganz aumlhnlich bei den spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Mandren die in groszliger Zahl auf dem Gebiet des Demos Atene und in seiner Umgebung festgestellt wurden28 und gibt einen Hinweis auf die Zeitstellung des Baus

In einem zweiten Schritt vergroumlszligerte man die Kirche und fuumlgte im Nord-osten und im Suumldwesten je einen weiteren langrechteckigen Raum an (Abb 9) Es ist allerdings kaum anzunehmen daszlig die drei Raumlume untereinander ver-bunden waren die Kirche mit der Erweiterung also aumlhnlich wie die Basilika von Halimous29 zu einem dreischiffigen Bau umgestaltet wurde Jedenfalls verfuumlgen die beiden rsaquoAnraumlumelsaquo nicht uumlber eigene Apsiden Allem Anschein nach handelt es sich lediglich um Anbauten beispielsweise als Behausung eines Eremiten undoder zur Aufbewahrung von liturgischem Geraumlt Ferner ist mangels eines praumlzisen stratigraphischen Befundes nicht zu entscheiden ob die Maszlignahme gleichzeitig oder in zwei Schritten erfolgte Uumlber dem nord-oumlstlichen Anbau entstand spaumlter eine einschiffige Kleinkirche Sein noumlrdlicher Teil wurde beim Schieben der Erdstraszlige abrasiert Daher lieszlig sich nur noch feststellen daszlig seine lichte Weite mit 256 m derjenigen des Mittelschiffes ent-sprach waumlhrend der suumldwestliche Anraum mit einer lichten Weite von 190 m

Abb 9 Thimari TH 16 Phasenplan auf Grundlage der neuvermessung von 1995 (M 1 500)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

deutlich schmaler ist und sich nach Nordwesten sogar bis auf 165 m verjuumlngt Seine nordwestliche wie auch seine suumldoumlstliche Schmalseite stoszligen mit einer Baufuge stumpf gegen den aumllteren Bau (Abb 11) wobei die juumlngeren Mauern paszliggenau an die aumllteren anschlieszligen

Der suumldwestliche Anraum verfuumlgt zudem uumlber einen ekzentrisch angeord-neten Eingang von 063 m lichter Weite in der suumldwestlichen Langseite Als Parastaden dienten zwei kaum bearbeitete groszlige Bloumlcke von unregelmaumlszligiger Gestalt Der linke (nordwestliche) ist mehr quaderartig der rechte (suumldoumlst-liche) plattiger (Abb 12) Es ist anzunehmen daszlig ihre erhaltene Houmlhe unge-faumlhr der Gesamthoumlhe des Mauersockels fuumlr den Lehmziegeloberbau entspricht Eine Tuumlrschwelle ist weder hier noch im Eingang der juumlngeren Kleinkirche vorhanden

Nachdem dieser dreigliedrige Bau verfallen war wurde er durch eine we-sentlich kleinere einschiffige Kirche uumlber dem nordoumlstlichen Anraum ersetzt

10

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Thimari TH 16

Abb 10 Kirche- und juumlngere Kleinkirche Uumlbersicht nach Reinigung von suumldwesten (F957906)

Abb 11 Baufuge zwischen Mittelschiff und suumldlichem Anraum von nordwesten (F957904)

Abb 12 eingang zum suumldlichen Anraum von suumldwesten (F957905)

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Hans lohmann

30 Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellenkemper31 Lohmann 1993 468 Taf 108 1

wobei man dessen Ostmauer durchbrach und zur Apsis umgestaltete (Abb 6 13) Der kleine Sakralbau ruht wie schon erwaumlhnt mit beiden Langseiten auf den Mauern des aumllteren dreigliedrigen Baus Er miszligt in der Laumlngsachse 585 m seine Breite betraumlgt 440 m die Mauerbreite der Suumldwestmauer 098 m die der Nordostmauer 080 m die der Eingangsfront hingegen nur die uumlblichen 060 m Die groumlszligere Mauerstaumlrke der Langseiten koumlnnte damit zu erklaumlren sein daszlig dort das aufgehende Lehmziegelmauerwerk etwas zuruumlcksprang und Sitzbaumlnke bildete Die lichte Weite des fast genau mittig angeordneten Eingangs miszligt 078 m Zwei kaum bearbeitete groszlige Bloumlcke bilden die Parasta den eine Tuumlrschwelle fehlt Gewoumlhnlich stehen die Parastaden auf der Schwelle aber bei schlichten laumlndlichen Bauten koumlnnen die Schwellen auch zwischen sie gelegt sein insbesondere wenn es sich um Spolien handelt Auch an eine houmllzerne Tuumlrschwelle koumlnnte man denken Kurz Ob die Schwelle ausgeraubt wurde aus Holz bestand oder erst gar keine vorhanden war laumlszligt sich nicht mehr entscheiden

Auf der Innenseite der Nordostmauer kam das aufrecht stehende Fragment einer kleinen achteckigen Saumlule aus Marmor zum Vorschein (Abb 14) wohl eine fruumlhbyzantinische Spolie die in der Kleinkirche als Stuumltze eines Tisches vielleicht des Altartisches gedient haben koumlnnte30 An ihren Fundplatz geriet sie erst als Raubgraumlber das Innere der Kleinkirche durchwuumlhlten

Auf dem Schutt der Kleinkirche lagen schon 1982 zwei nicht anpassen-de Bruchstuumlcke unkannelierter Saumlulentrommeln aus weiszligem (Agrileza-) Marmor von 062 m Durchmesser und 0202 m Houmlhe (Abb 15)31 In ihrem Zentrum ist jeweils ein Duumlbelloch von 80 cm auf 80 cm angebracht Alter und Herkunft der Spolien bleiben ungewiszlig Bei einem weiteren allseitig gebrochenen und bestoszligenen Marmorbauglied (Abb 16) koumlnnte es sich ur-spruumlnglich ebenfalls um eine Saumlulentrommel gehandelt haben denn es besitzt wiederum ein quadratisches Duumlbelloch von 80 cm auf 88 cm Eine halbkreis-foumlrmige Ausnehmung von ca 20 cm Durchmesser auf seiner Oberseite scheint sekundaumlr denn sie ist nachlaumlssig und etwas unregelmaumlszligig gearbeitet Infolge

Abb 14 Thimari TH 16 Juumlngere Klein-kirche Fragment einer achteckigen saumlule vor der Innenschale der noumlrdlichen Auszligen-mauer (F957911)

Abb 13 Thimari TH 16 Juumlngere Klein-kirche steinplan 1995 (M 1 100)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

der Verwitterung des relativ weichen Marmors waren keine Werkzeugspuren mehr festzustellen Vielleicht hatte man in zweiter Verwendung einen Pfosten in die ehemalige Saumlulentrommel eingelassen Denkbar waumlre daher daszlig die Saumlulentrommeln in ihrer neuen Verwendung die Stuumltzen eines Ikonostasion trugen

Die wenigen Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkoumlrbe (Abb 19) sowie einige fruumlhbyzantinische Dachziegel mit Fingerrillen (Abb 17) haben mit den Kirchenbauten vermutlich nichts zu tun sondern koumlnnten ihnen zeitlich vorausgehen Auch ist die Zahl der Dachziegelfragmente viel zu gering um sie als Reste des Kirchendaches zu deuten Vielleicht bildeten sie ein Schutzdach uumlber dem Bienenstand Fuumlr das Dach der beiden Kirchenbauten sind Holz-schindeln anzunehmen da ein Dach aus duumlnnen schiefrigen Steinplatten un-weigerlich signifikante Spuren im archaumlologischen Befund hinterlassen haumltte

Die Reinigung foumlrderte keinerlei mittelbyzantinische glasierte Keramik zu Tage die sich stratigraphisch mit einer der drei Kirchenbauphasen verbinden lieszlige oder auch nur allgemein auf eine Nutzung des Platzes in dieser Epoche hindeuten wuumlrde Hinzu kommt daszlig mittel- und spaumltbyzantinische Funde im gesamten Bereich des ehemaligen Demos Atene generell fehlen Eine absolut-chronologische Einordnung der Kirche und ihres Nachfolgebaus ist daher schwierig Nach freundlicher Auskunft von H-G Hellenkemper sprechen die sehr bescheidenen Abmessungen der Kirche insbesondere die geringe lichte Weite ihrer seitlichen Anraumlume eher fuumlr eine Datierung in mittel- als in fruumlh-byzantinische Zeit Einen Grundriszlig wie den von TH 16 haumllt Hellenkemper vor dem 11 Jh kaum fuumlr moumlglich

In mittelbyzantinischer Zeit wurden infolge der dramatischen Entvoumllke-rung weiter Teile des Mittelmeerraumes nicht selten groumlszligere Kirchen durch einschiffige Kleinkirchen ersetzt Das Mauerwerk der bekannten und publi-zierten Kirchen dieser Epoche ist stets mit Moumlrtel gebunden was ihre Erhal-tungschancen erheblich steigerte Nur im fruumlhbyzantinischen Kirchenbau trifft man ndash zumal im laumlndlichen Bereich ndash noch haumlufig auf Lehmziegelbauten Gutshoumlfe und andere laumlndliche Gebaumlude wurden nicht nur damals sondern bis in die Moderne in antiker Tradition aus Lehmziegeln auf Steinsockeln errichtet Sofern die Kirche in Thimari tatsaumlchlich in die mittelbyzantinische Aumlra datierte wuumlrde sie belegen daszlig sich diese Bauweise auch im Kirchenbau (vereinzelt) bis in mittelbyzantinische Zeit gehalten haumltte Doch fuumlr derart weitreichende Schluszligfolgerungen ist ihre Datierung letztlich nicht hinrei-chend gesichert Unter den byzantinischen Kirchen Attikas die Ch Bouras vorgelegt hat sind nur wenige die sicher auf die mittelbyzantinische Zeit

Abb 17 Thimari TH 16 Fragment eines fruumlhbyzantinischen Dachziegels mit Finger-rillen (G26198304)

15 16

Thimari TH 16

Abb 15 Juumlngere Kleinkirche Unkan-nelierte saumlulentrommel mit Duumlbelloch (H90198523)

Abb 16 Juumlngere Kleinkirche Unkanne-lierte antike saumlulentrommel mit Duumlbelloch und (sekundaumlrer) halbkreisfoumlrmiger einar-beitung (H90198528)

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Hans lohmann

32 Bouras 1970 85 f Plan VIII Abb 70ndash74 (H Nikolaos Kontra) 86ndash88 Plan IX 1 2 Abb 75ndash80 (H Lukas Lambrika) 90 f Plan XI 1ndash3 Abb 91ndash95 (H Dimitrios Lagonisi) 93 f Plan XIV Abb 105ndash124 (H Kyriaki Keratea) 153 f Plan XV XVI Abb 125ndash130 (Panagia Varaba) 156 f Plan XVIII Abb 144ndash156 (Taxiarchis Markopoulo) 159ndash161 Plan XX Abb 163ndash174 (H Georgios Kouvaras) 233 Plan XXII Abb 194ndash203 (H Nikolaos Chalidou) 234 Plan XXIII 1 2 Abb 204ndash208 (Palaiopanagia Kantza) 238 Plan XXVII Abb 231ndash233 (H Triada Liopesi) 360 364 Plan XLII XLIII Abb 324ndash336 (H Nikolaos Kalamos) 361ndash363 Plan XLIV 1 2 Abb 337ndash344 (H Thomas Tanagra)33 Kiel 198734 Kiel 1987 116 Lohmann 1993 261ndash264 Mouzakēs 2010 43735 So noch Lohmann 1993 46736 Fundstellen TH 8 und TH 12 Loh-mann 1993 463ndash465 Abb 72 Taf 56 1 138 1 2 (TH 8) 466 Taf 56 1 (TH 12) Zu den Rechteckmandren allgemein Lohmann 1993 261 f37 Dazu s o Anm 24

zuruumlckgehen32 Keine davon besitzt einen TH 16 vergleichbaren Grundriszlig Die meisten Kirchen Attikas naumlmlich mehr als 70 (30 von 42) stammen aus der Zeit der Turkokratie oder wurden damals erneuert Wohl kaum zufaumlllig kommt die Zahl der Kirchen der Zahl der Doumlrfer Attikas im 16 Jh uumlberra-schend nahe Wie M Kiel aus den tuumlrkischen Tahrir Defters gezeigt hat33 lebten um 1570 in ganz Attika ca 15 000 Menschen In 42 von insgesamt 45 Doumlrfern wurde Arvanitika gesprochen In der Intensivierung des Kirchenbaus unter der Turkokratie spiegelt sich die Wiederbesiedlung des Landes und die Hellenisierung der seit dem 13 Jh eingedrungenen Arvanites durch die orthodoxe Kirche34

Die Reinigung bestaumltigte die Beobachtung aus dem Survey daszlig keine Mauern unmittelbar an das Mauergeviert der Kirche anschlossen Sie lag demnach isoliert und weithin sichtbar auf der Kuppe Unzusammenhaumlngende Reste zweischaliger Trockenmauern in ihrer naumlheren Umgebung (Abb 9) konnten nicht mehr in die Reinigung einbezogen werden Da alle erhaltenen Gebaumludereste auf dem Sporn in fruumlh- oder mittelbyzantinische Zeit datieren erscheint es nunmehr fraglich ob in einer nur rudimentaumlr erhaltenen rund 21 m langen Mauer von 065 m Breite in der oumlstlichen Hangkante tatsaumlchlich die ehemalige Hofmauer des klassischen Gehoumlftes zu erkennen ist35 Denn im Hang suumldoumlstlich unterhalb stoumlszligt man auf eine weitere gleichfalls undatierte Gebaumludeecke von 520 m (NordostSuumldwest) auf 420 m (NordwestSuumldost) Sollte es sich dabei um Nebengebaumlude des antiken Gehoumlftes handeln haumltte sich dieses noch ein Stuumlck weit den Hang hinabgezogen die Keramik streut ohnehin bis an den Fuszlig der Anhoumlhe Insgesamt sind diese Mauerspuren aber so gering daszlig heute keine Vorstellung mehr von der Organisation der ein-zelnen Gebaumludeteile zueinander zu gewinnen ist Auch ihre Datierung bleibt daher besser offen

Fest steht aber daszlig eindeutige Belege fuumlr ein Habitat der fruumlh- oder mittel-byzantinischen Zeit auf dem Houmlhenruumlcken fehlen Der naumlchstgelegene aber offenkundig unbedeutende Siedlungsplatz dieser Zeit ist die eingangs erwaumlhn-te Fundstelle TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales Sein Verhaumlltnis zu der Kirche TH 16 bliebe noch zu klaumlren Ferner befinden sich sowohl westlich als auch noumlrdlich der Fundstelle TH 16 jeweils eines jener in Suumldwest-Attika eher seltenen Rechteckmandren die vermutlich mit der albanischen Land-nahme zu verbinden sind36

Dachziegel und reichliche Scherbenfunde belegen an der Fundstelle TH 16 einen klassisch-hellenistischen Vorgaumlngerbau der fuumlr die Kirche wahrscheinlich vollstaumlndig abgeraumlumt und zerstoumlrt wurde Es ist daher kaum zu erwarten daszlig sich unter der Kirche klassische oder hellenistische Bausubstanz in nennens-wertem Umfang erhalten hat Auch die Orientierung der Kirche nach Suumld-osten bildet trotz der seit dem 4 Jh im Kirchenbau nachweisbaren Ostaus-richtung37 kein sicheres Indiz daszlig bei ihrer Erbauung aumlltere Mauerfluchten wiederbenutzt wurden Dies waumlre nur im Rahmen einer Grabung zu klaumlren die aber zwangslaumlufig zur Zerstoumlrung der Kirchenreste fuumlhren muumlszligte

Immerhin erlaubt eine Reihe von Indizien Charakter und Funktion des zerstoumlrten klassisch-hellenistischen Gebaumludes zu erschlieszligen Trotz der expo-nierten Lage die fuumlr viele laumlndliche Heiligtuumlmer in Attika charakteristisch ist deutet im Fundgut nichts auf ein Heiligtum hin Die Nutzung war also rein profaner Natur Die raumlumliche Einbindung der Fundstelle in agrarische Nutz-flaumlchen die Terrassierung des Hanges oumlstlich unterhalb sowie der Fund einiger klassischer Bienenkorbscherben lassen wenig Zweifel daszlig sich hier einstmals eines der zahlreichen Einzelgehoumlfte des Demos Atene erhob obschon eindeu-tige Hinweise auf Landwirtschaft wie Oumllmuumlhlen oder Oumllpressenteile fehlen

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

38 Die oben angedeutete Erklaumlrung des Namens rsaquoKolymvithralsaquo bleibt zwangslaumlufig spekulativ39 Vgl die Fundstellen CH 49 CH 50 CH 61 CH 70 AN 9 AN 17 AN 27 LE 6 LE 7() LE 8() des Attika-Surveys Lohmann 1993 268 321 Tab 16 383 f 389 392 498 501 506 508 f40 Lauter 1991 70

Solche fanden sich aber trotz der herausragenden Bedeutung des Oumllanbaus im Demos Atene generell nur ganz vereinzelt38

Die Lage des Gebaumludes auf dem Sporn vor allem aber die fachmaumlnnisch zugerichteten groszligen Kalksteinbloumlcke die in der Kirche bzw der juumlngeren Kleinkirche wiederverwendet sind (Abb 6 10 11 18) lassen in dem klas-sisch-hellenistischen Gebaumlude das im Zuge des Kirchenbaus zerstoumlrt wurde ein Turmgehoumlft vermuten allerdings wohl eines von bescheidenem Zuschnitt Wie in den meisten Faumlllen haumltte nur der Turmsockel aus Quadern bestanden das aufgehende Mauerwerk hingegen aus Lehmziegeln Die erwaumlhnten Bloumlcke stammen eindeutig von einem rechteckigen Bau Vergleicht man ihre Groumlszlige mit typischen Quadern des 4 Jhs v Chr moumlchte man an das (fruumlhe) 5 Jh v Chr als Erbauungszeit denken Die aumllteste Keramik an dieser Fundstelle reicht jedenfalls bis ins fruumlhe 5 Jh v Chr zuruumlck Bei der dicken Lehmschicht uumlber dem anstehenden Schiefer die mit klassischen Dachziegeln und Scherben durchsetzt ist handelt es sich also teils um den Estrich des klassisch-hellenisti-schen Gebaumludes teils um zerflossene Lehmziegel Eine klare Trennung dieser Schichten ist im Profil aber nicht erkennbar (Abb 5) Vermutlich wurden sie durch die jahrhundertelange Veroumldung und Erosion des exponierten Platzes sowie durch Bodeneingriffe bei Errichtung des laumlndlichen Sakralbaus stark gestoumlrt

Eine kreisrunde Vertiefung von ca 11 m Durchmesser und ca 2 m Tiefe auf der vordersten Spitze des Spornes suumldlich der Kirche hatte sich schon beim Sur-vey als rezente Stoumlrung zu erkennen gegeben denn sie unterbricht eine aumlltere antike oder byzantinische Mauer Da der Einsturz einer der typischen flaschen-foumlrmigen Trinkwasserzisternen keinen derartigen rsaquoKraterlsaquo hinterlassen wuumlrde ist nach einer anderen Erklaumlrung zu suchen In Anbetracht der zahl reichen Bunker und Geschuumltzstellungen entlang der Kuumlsten von Anavysso uumlber Charaka bis Legrena und Sounion die deutsche und italienische Besatzungstruppen 1943 angelegt hatten39 ist auf Grund der Lage und des Blickwinkels aufs Meer in erster Linie an einen nicht mehr fertiggestellten Geschuumltzstand zu denken

Die Entdeckung einer byzantinischen Kirche ohne eindeutigen Siedlungs-zusammenhang am oberen Rand des Kuumlstenhofes von Thimari wirft verschie-dene Fragen auf u a auch solche zur Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas Auch 20 Jahre nachdem H Lauter auf ein entsprechendes Forschungs-defizit hingewiesen hatte40 ist in dieser Frage kein wesentlicher Fortschritt zu

Abb 18 Thimari TH 16 Antiker Werkstein vermutlich vom sockel eines lehmziegel-turmes in zweitverwendung als noumlrdliche Parastade der juumlngeren Kleinkirche (F957912)

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verzeichnen Zwar gehoumlrt Attika zu den besser erforschten Landschaften Grie-chenlands doch blieben Siedlungsgeschichte und Siedlungsstruktur Attikas in Spaumltantike und byzantinischer Zeit weithin unerforscht von Teilbereichen der Suumld- und Suumldwestparalia einmal abgesehen41 Die Byzantinistik hat dieses Forschungsfeld noch kaum beackert sondern stuumltzt sich auch dort wo es um Fragen des Siedlungs- und Wirtschaftswesens geht vornehmlich auf histori-sche Quellen42 Auch die materiellen Hinterlassenschaften fruumlhchristlicher Klein- Grab- und Memorialkirchen sowie Eremiteia im laumlndlichen Raum fanden bisher nur geringes Interesse Die naumlheren Gruumlnde fuumlr dieses Defizit hat T Mattern in einer juumlngst erschienenen Arbeit zum spaumltantik-fruumlhbyzan-tinischen Attika uumlberzeugend erlaumlutert43 Gestuumltzt auf eine breite Material-grundlage die 15 Festungen und Wehrtuumlrme 35 Kirchen und Kleinkirchen 27 doumlrfliche Siedlungen44 4 oumlffentliche Bauten 14 Gehoumlfte 11 Graumlber und Friedhoumlfe sowie 10 pagane Heiligtuumlmer umfaszligt konnte er zeigen daszlig das faszinierende und lebendige Bild der spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Suumldwest-paralia das H Lauter gezeichnet hatte45 fuumlr Attika weithin Guumlltigkeit besitzt Allerdings sollte man sich bewuszligt sein daszlig sich die genannten Zahlen an-gesichts der Flaumlchengroumlszlige Attikas von rund 2500 kmsup2 doch recht bescheiden ausnehmen Die ndash gemessen an der Siedlungsdichte Attikas in klassischer Zeit ndash insgesamt doch eher geringe Zahl spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Fundstellen und Befunde in Attika ist keineswegs nur dem Zufall der Erhaltung oder Ent-deckung geschuldet denn sie wird von der Zahl der ebenso zufaumlllig erhaltenen und entdeckten klassischen Fundstellen um ein Vielfaches uumlbertroffen Kurz Attika erlebte zweifellos wie andere Landschaften in der fruumlhbyzantinischen Zeit einen gewissen Aufschwung der wahrscheinlich schon in der mittleren Kaiserzeit einsetzt46 Dieser fuumlhrte aber im Gegensatz zu anderen Regionen nicht dazu daszlig Attika in dieser Zeit eine auch nur annaumlhernd der klassischen Epoche vergleichbare Siedlungsverdichtung erlebte

Eine Verbreitungskarte von 42 byzantinischen und post-byzantinischen Kirchen Attikas47 zeigt eine gewisse Konzentration in der Mesogaia um Koropi und Markopoulo waumlhrend der Suumlden Attikas voumlllig leer ist Die suumldlichste Kir-che ist jene von H Panteleimon bei Anavysso die jedoch erst aus dem 17 Jh stammt Ob sie auf einen aumllteren Bau zuruumlckgeht ist voumlllig ungewiszlig

Wie aber laumlszligt sich die Entdeckung einer isolierten Kirche in Thimari- Kolymvithra in die allgemeine Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas einordnen

41 Zur Suumldparalia Lohmann 1993 254ndash 261 Zur Suumldwestparalia Lauter 1994 pas-sim42 Ausschlieszliglich auf der Grundlage schriftlicher Quellen und unter Ausblen-dung aller Erkenntnisse der Feldforschung seit den 1980er Jahren zeichnet auch Lefort 2002 ein insgesamt viel zu positives Bild der byzantinischen Agraroumlkonomie des 12 Jhs das den dramatischen Bevoumll-kerungsruumlckgang und die Entsiedlung ganzer Landschaften nicht angemessen beruumlcksichtigt Verglichen mit der Antike ist der Siedlungsraum des Byzantinischen Reiches sehr viel duumlnner besiedelt So er-scheint ndash um nur ein Beispiel anzufuumlhren ndash seine Feststellung Ende des 11 bis An-fang des 12 Jhs haumltten 50 der Bauern in

Karien und Makedonien mindestens einen Zugochsen besessen in voumlllig anderem Licht wenn man sie mit dem archaumlologi-schen Befund auf der Milet-Halbinsel konfrontiert Dort bleiben von rund 100 groszligen fruumlhbyzantinischen Gutshoumlfen im 12 Jh rund ein Dutzend Turmburgen uumlbrig Deren Eigentuumlmer duumlrften aller-dings Zugochsen besessen haben Auch die profunde Untersuchung des byzantini-schen Siedlungs- und Agrarwesens von Kaplan 2006 beruumlcksichtigt keine archaumlo-logischen Quellen ndash Zur byzantinischen Agrar- und Wirtschaftsgeschichte ferner s Ostrogorsky 1966 205ndash234 Lemerle 1979 Haldon 1990 92ndash17243 Mattern 2010 201 f44 Eine besondere Schwierigkeit liegt

in der Unterscheidung von Doumlrfern und Gehoumlften So wuumlrde ich auf meinem heuti gen Kenntnis- und Wissensstand die Fundstelle CH 15 an der Bucht von Charaka auch in ihrer fruumlhbyzantinischen Phase nicht fuumlr einen Weiler oder ein Dorf halten Anders noch Lauter 1994 12945 Lauter 1994 85 (roumlmisch-spaumltantike Wiederbelebung im Vari Tal) 106 (eben so im Bereich Lambrika) 125ndash130 bes 126ndash 129 (Wandel der Siedlungsstrukturen)46 Vgl Paus 1 36 3 ndash Zu Attika in der Kaiserzeit vgl U Kahrstedt Das wirtschaftliche Gesicht Griechenlands in der Kaiserzeit (Bern 1954) 42ndash7647 Bouras u a 1970 8 (Karte)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Wie M Kaplan hervorhebt blieb in fruumlhbyzantinischer Zeit die rsaquoinstitu-tionellelsaquo Kirche im Wesentlichen eine staumldtische Angelegenheit48 Daneben bildeten aber Kirchen die von einem Grundeigentuumlmer auf eigenem Grund und Boden und auf Eigeninitiative gestiftet wurden ein weiteres wesentliches Element der byzantinischen Sakrallandschaft49 In fruumlhbyzantinischer Zeit ist man vom System der Parochial-Kirchen weit entfernt und der Geistliche der den Gottesdienst in jenen laumlndlichen Oratorien und Gotteshaumlusern versah die keine rsaquoechtenlsaquo Kirchen sind sei in die kirchliche Hierarchie noch schlecht integriert M Kaplan raquoLrsquo Eacuteglise est clairement agrave lrsquoeacutecart de la vie ruralelaquo50

In der Frage inwieweit Kirchen und Kleinkirchen zu den direkt oder in-direkt siedlungsanzeigenden Fundstellen gehoumlren51 stellt T Mattern einer seits darauf ab daszlig eine gewisse aber raquovielleicht auch nur periodische Erreich-barkeit fuumlr die Kultteilnehmer gegeben sein muszliglaquo daszlig aber andererseits insbesondere aufwendigere Kirchenbauten wie Basiliken eher zu den direkt siedlungsanzeigenden Denkmaumllern gehoumlren da man in der Regel davon aus-gehen darf daszlig eine groumlszligere Siedlung in unmittelbarer Naumlhe lag52 Eremiteia die bewuszligt die Siedlungsferne suchen waumlren so gesehen ein siedlungsarchaumlo-logischer Sonderfall

Im Zuge eines Surveys der Milesischen Halbinsel wurden bei mehreren groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften einschiffige Kleinkirchen als Eigenkir-chen entdeckt53 Es handelt sich also um Kirchen die von privater Seite oft-mals zum Seelenheil des Stifters erbaut wurden Dabei erfolgten solche Gruumln-dungen nicht so sehr nach Bedarf als vielmehr nach verfuumlgbaren Mitteln54

Den archaumlologischen Befunden lassen sich entsprechende literarische Zeugnisse zur Seite stellen55 Es fehlen indes systematische Grabungen deren Ergebnisse sich mit den urkundlichen Angaben zur Ausstattung dieser be-scheidenen Gotteshaumluser konfrontieren lieszligen Gelegentlich wurden Teile einer marmornen Ausstattung entdeckt56 Generell duumlrfte die Rolle privater Grundbesitzer bei der Errichtung von Kirchen im laumlndlichen Raum bedeutend gewesen sein57 Johannes Chrysostomos Patriarch von Konstantinopel 397ndash404 n Chr verlangt von jedem Grundherren entsprechende Maszlignahmen58 Unter Justinian I (527ndash565 n Chr) wird die Verantwortung des Bischofs fuumlr private Kirchengruumlndungen gesetzlich festgeschrieben59

Daszlig es sich bei dem Sakralbau von Thimari um einen vergleichbaren Befund handelt ist jedoch auszuschlieszligen An der Fundstelle selbst fehlen Spuren eines fruumlh- oder mittelbyzantinischen Habitats an der unweit westlich gelegenen Fundstelle TH 8 sind sie ausgesprochen duumlrftig und den groszligen mi-lesischen Gutshoumlfen mit Eigenkirche nicht entfernt vergleichbar Dasselbe gilt fuumlr die Kleinkirche TH 34 in verwandter topographischer Lage im Kastela-

48 Kaplan 2006 15749 Im Zuge des Milet-Surveys konnten solche rsaquoEigenkirchenlsaquo bei den groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften der Milesia in mindestens 13 Faumlllen nachgewiesen werden Es sind dies die Fundstellen S 146 (zu Gehoumlft S 144) S 168 S 210 (zu Gehoumlft S 191) S 237 S 383 S 459 (zu Gehoumlft S 458) S 509 (mittelbyzantinische Turmburg mit kleiner Eigenkirche im Untergeschoszlig) S 525 (zu Gehoumlft S 524) S 527 ( zu Gehoumlft S 519 S 520) S 538 S 556 S 558 (zu Gehoumlft S 557) Lohmann 1999 Kartenbeil50 Kaplan 2006 157

51 Naumlheres Lohmann 2007 34ndash4652 Mattern 2010 20853 Lohmann 1999 466 468 472 f Kartenbeil Fundstellen S 50 S 168 S 441 S 459 S 525() S 527 S 556 S 558 S 56254 H-G Hellenkemper weist mich freundlicherweise auf das Beispiel der sechs Kirchen von Kanytella hin Zu diesen Hild ndash Hellenkemper 1990 285 f s v Kanytella Dort war man durch den Oumll-handel zu Wohlstand gelangt 55 s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f56 Zur Ausstattung dieser Kirchen und

Kleinkirchen Niewoumlhner 200757 Zu Eigenkirchen in Domaumlnen Fon-taine 197558 Ioh Chrys in acta apostolorum homiliae 18 4 de Blaauw a O (Anm 24) 27659 Prok aed 1 8 4 f berichtet von einem Erlaszlig Justinian I daszlig Kirchen nur noch aus kaiserlichen Mitteln (was kaiser-liche Genehmigung voraussetzt) errichtet oder instand gesetzt werden durften Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellen-kemper

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Tal60 Auch sie steht in keinerlei erkennbarer Verbindung zu einem fruumlh- oder mittelbyzantinischen Landgut Als besonderes Merkmal dieser Fundstelle ist jedoch ein (Einzel-)Grab bei der Kleinkirche hervorzuheben Der heuti-ge Eindruck des wenige Dutzend Meter unterhalb gelegenen klassischen Gehoumlftes TH 35 wird im wesentlichen von einer groszligen Rechteckmandra beherrscht die wahrscheinlich mit der arvanitischen Landnahme Attikas seit dem 13 oder 14 Jh zu verbinden ist61 Der aumluszligerste Suumldwesten Attikas speziell der Bereich des Demos Atene war in spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Zeit vor allem von Relikten eines transhumanten Hirtenwesens gepraumlgt und wurde landwirtschaftlich kaum genutzt62 Auch in Thimari und im Tal von Kolymvithra sind seine Spuren zahlreich anzutreffen Herkunft Ethnizitaumlt und das Verhaumlltnis dieser Hirten zu den seszlighaften Ackerbauern Attikas sind unge-klaumlrt63 ebenso ob sie uumlberhaupt schon dem christlichen Glauben anhingen64

Mangels der Moumlglichkeit die byzantinischen Funde und Befunde an den Fundstellen TH 16 und TH 34 feinchronologisch aufzuloumlsen muszlig das Ver-haumlltnis der beiden Kirchen zu den uumlbrigen Befunden weithin im Dunkeln bleiben Es erscheint immerhin bemerkenswert daszlig sie nicht fuumlr die jeweils benach barten arvanitischen Hirtenlager TH 8 bzw TH 35 ausgeraubt wur-den Somit ist ein Zusammenhang mit diesen nicht voumlllig auszuschlieszligen zumal man nicht erwarten darf daszlig im Hochmittelalter auch bescheidene laumlndliche Sakralbauten generell in Moumlrtelmauerwerk ausgefuumlhrt wurden Dennoch lieszlige sich eine Datierung in mittel- oder spaumltbyzantinische Zeit fuumlr die bei-den hier in Frage stehenden attischen Kleinkirchen auf Grund ihrer Bauweise und der (spaumlrlichen) Funde kaum plausibel begruumlnden Daszlig die exponiert auf einem Sporn gelegene dreigliedrige Kirche TH 16 ausgerechnet aus der Zeit der groumlszligten Bedrohung der attischen Kuumlsten durch arabische Piraten im 8 und 9 Jh n Chr stammen koumlnnte ist indessen auch nicht anzunehmen

Da es sich also in beiden Faumlllen offenkundig nicht um die Eigenkirche einer groszligen fruumlhbyzantinischen Domaumlne handelt in der naumlheren Umgebung keine doumlrflichen Siedlungen dieser Epoche nachweisbar sind und die Plaumltze als Wallfahrtsorte viel zu unbedeutend sind bliebe an Eremiteia zu denken Als raquodie aumllteste Form des Moumlnchtumslaquo bezeichnet K Heussi raquodas einsiedlerische Leben auszligerhalb der Ortschaften aber doch in deren erreichbarer Naumlhelaquo65 was auf die hier in Frage stehenden Fundstellen idealiter zutrifft Denn die Kleinkirche TH 34 liegt etwas abseits der antiken Straszlige PH 49 die von Nor-den her in das Hochtal von Hagia Photini fuumlhrte und in byzantinischer Zeit zumindest noch als Saumpfad genutzt werden konnte Von TH 16 erreicht man uumlber einen Fuszligweg durch das Defileacutee zwischen Gerakina und Souvlero in einer starken Stunde die Ebene von Anavysso die auch in fruumlhbyzantinischer Zeit besiedelt war

Als religioumlses Grundphaumlnomen ist der vollstaumlndige Ruumlckzug aus der Welt auch in anderen Kulturen und Religionen faszligbar66 Das christliche Anachore-tentum ist schon fuumlr das 3 Jh nachweisbar sein Ursprung liegt wahrscheinlich

60 Lohmann 1993 477 Abb 47 65 Taf 136 4 Beil 2 Planquadrat G1061 Lohmann 1993 73 98 262 Niehoff-Panagiotidis 1995 ndash Zu TH 35 Lohmann 1993 478 f Abb 47 65 Taf 109 4 Beil 2 Planquadrat G10 H10 Es wurden Scherben klassischer Zeit be-obachtet und solche die ich ndash genau wie jene an der Fundstelle TH 34 ndash nach

heutigem Kenntnisstand eher fuumlr mittel-byzantinisch halte62 Spaumltantik-fruumlhbyzantinische Guts-houmlfe in Atene Je eines im Charaka-Tal (CH 15) und in Photini (PH 33) Hinzu kommt vermutlich das ehemalige (Klo-ster-)Gut von Hagia Photini (PH 70) Naumlheres Lohmann 1993 258ndash260 363ndash367 (CH 14 CH 15) 431ndash433 (PH 33)

450ndash452 (PH 70)63 Niehoff-Panagiotidis 1995 341 f64 Vgl Lauter ndash Lauter 2010 82ndash84 zu den raquoEllineslaquo65 Heussi 1936 55 66 Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 3 2(Freiburg 1959) 767ndash769 s v Einsiedler (K Rahner) httpdewikipediaorgwikiMoumlnchtum (15092010)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

in Aumlgypten67 In der Ostkirche galt es stets als houmlchste Form moumlnchischen Lebens zu dem nur wenige berufen sind Es verlangt neben Keuschheit Buszlige und Gebet auch die voumlllige Trennung von jeder menschlichen Gemeinschaft Seine Anhaumlnger ziehen sich daher in unbewohnte Gegenden zuruumlck Fuumlr die materiellen Hinterlassenschaften hat man sich indes bisher kaum interessiert In Apulien kennt man zahlreiche Houmlhlen in denen Anachoreten hausten ndash aller dings erst in mittelbyzantinischer Zeit68 Besser erforscht sind nur die Kellia in Aumlgypten69 und die Staumltten der Montanisten in Westkleinasien70 Dort ist vor allem der Latmos fuumlr sein Eremitenwesen beruumlhmt Die Houmlhlen im Latmos sind soweit sie in der Naumlhe von Kloumlstern liegen haumlufig reich freskiert waumlhrend entlegenere Houmlhlen meist nur christliche Symbole aufweisen71 Nur letztere dienten den Eremiten offenkundig auch als Behausung72 Es ist jedoch zu fragen ob erstere nicht urspruumlnglich in gleicher Weise genutzt wurden und erst nachdem einer ihrer Bewohner in den Geruch der Heiligkeit gelangt war eine besondere Ausschmuumlckung erhielten Auch beim Survey in der Mykale fanden sich mehrere Eremiteia die uumlberwiegend aber wohl nicht ausschlieszlig-lich in die mittelbyzantinische Epoche datieren als die Mykale ndash aumlhnlich wie der Latmos ndash bereits ein Ruumlckzugsgebiet war73 Es lassen sich dort sowohl Einsiedeleien gemeinschaftlich lebender Eremiten sog Koinobiten als auch isolierte Behausungen von Anachoreten nachweisen74 Im fruumlh- und mittel-byzantinischen Attika waren Anachoreten und Eremiten bisher archaumlologisch nicht bezeugt was am Forschungsstand liegen koumlnnte75 Allerdings kennen auch die wenigen hagiographischen Quellen der Zeit die Attika erwaumlhnen (Vita des Patriarchen Tarasios u a) keine Anachoreten Ch Bouras geht davon aus daszlig das Moumlnchstum das im 4 bis 7 Jh in Aumlgypten Syrien und Kleinasien verbreitet war in Griechenland nur in Regionen vordrang die direkt mit Konstantinopel verbunden waren wie Thessaloniki oder mit dem Osten wie Kreta raquoIt seems to have been unknown or at least widespread in Southern Greecelaquo76

Nach dem archaumlologischen Befund lebten Eremiten und Anachoreten haumlufig in Houmlhlen Diese Form des Anachoretentums duumlrfte indes stark von den naturraumlumlichen Gegebenheiten abhaumlngig sein Andere Formen der Be-hausung die man sich zweifellos aumluszligerst bescheiden vorzustellen hat duumlrften nur selten archaumlologisch nachweisbar sein Aufgrund der geologischen Ge-gebenheiten sind Houmlhlen in Attika in groszliger Zahl anzutreffen von denen viele seit aumlltester Zeit auch kultisch genutzt wurden Solche alten Kultstaumltten in attischen Houmlhlen wurden verschiedentlich in christliche Kirchen umge-wandelt77 Daneben koumlnnten einige Houmlhlen wohl auch als Eremiteia gedient

67 Zur Entstehung von Moumlnchtum und Anachorese insbesondere in Kleinasien Lohse 1969 173ndash21468 Gianfreda 1994 57ndash61 bes 58 f Taf 29ndash36 Fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster)69 Descoeudres 1992 Descoeudres 1997 70 Theologische Realenzyklopaumldie 23 (1994) 271ndash279 s v Montanismus (W H C Frend) Lampe 2004 71 Wiegand 1910 88 f Wulff 191072 Peschlow 1996 80ndash83 Peschlow (2005) 196ndash20073 Lohmann u a 2007 111 ndash Aller-dings ist die Mykale hinsichtlich Reich-

tum und Bedeutung seiner byzantinischen Denkmaumller nicht mit dem Latmos ver-gleichbar Peschlow 2005 16374 Mehrere Eremitenhoumlhlen auf der Nordseite der Mykale am Eingang zum sog Canyon (MYK 21) die moumlglicher-weise zum heute zerstoumlrten Kloster der Zodochos Pigi gehoumlrten Lohmann u a 2007 Faltabb 1 vgl ferner die Fundstelle MYK 238 ein byzantinisches Kloster um-geben von zahlreichen Eremitenhoumlhlen Lohmann u a 2007 88 f Abb 5 Einzel ne Eremitenhoumlhlen MYK 7 (Atburgazı) MYK 199 (Bucht von Aydınlık) MYK 289 (Atburgazı) ndash Zur Unterschei-dung von Anachoreten und Koinobiten

s Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 6 2(Freiburg 1961) 368 s v Koinobiten (K Baus) Bracht 1975 183ndash22975 Wie mir G Makris (Muumlnster) freundlicherweise bestaumltigt sind auch ihm keine Untersuchungen zum Anachoreten-tum in Attika bekannt raquoerst recht nicht waumlhrend der dunklen Jahrhunderte zwi-schen Justinian und dem Kaiserhaus der Makedonenlaquo (Mail vom 17092010)76 Bouras 2001 47 Bouras 2006 20 Auch fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster) sehr77 Wickens 1986 217

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78 Wickens 1986 21879 Mail vom 05102010 fuumlr die ich J M Wickens herzlich danke Es steht zu hoffen daszlig die Arbeit von Wickens dem-naumlchst in einer Form publiziert wird die ihrer Bedeutung angemessen ist 80 Wickens 1986 2 194ndash202 Nr 38 (Pendeli Daveli) 287ndash298 Nr 53 (Daphni Pan cave)81 Travlos 1937 408 Abb 382 Wheler 1682 42683 Wickens 1986 2 197ndash19984 For this cave see Sotiriou 1927 45ndash59 Orlandos 1933 196 f Ladas 1950 137ndash168 Ladas 1958 137ndash168 Moutsopoulos 196085 Lohmann 1993 483 f Abb 76

haben Nach J M Wickens handelt es sich dabei haumlufig um solche die zuvor noch nie genutzt worden waren oder deren letzte Nutzung Jahrhunderte zuruumlcklag78 Ergaumlnzend teilt er mir dazu mit79 raquoThe caves that I mention on p 218 as possible hermitages (or that might show some use by monks) are mainly these two the Daphni cave and Daveli on Pendeli80 more commonly known as the Pendeli quarry Spilia The suggestion that they may have been so used comes from the earlier scholars who worked at or studied the sites Travlos in the case of Daphni and Sotiriou and Ladas et al at Pendeli

The evidence for Daphni would partly be that it was used in Christian times ndash a red cross on the plastered wall etc81 Travlos believed that some of the plaster was from the 5th century BC use but from his article it seems much of it might be from later use It was also near the Daphni monastery so it might have been used as a chapel by the monks there without really being a hermitage Yet Wheler noted that when he passed by the monastery in 1675 the monastery was almost deserted since because of all the Turks in the area the monks had rsaquoretired to an hermitage higher up among the rocks of the mountainlsaquo82 The Daphni cave is too conspicuous however to be a good hiding place it can be seen from the road so this cave may well not be the hermitage he is speaking of

The evidence from Daveli the Pendeli quarry cave is a bit stronger There is no certain ancient use of the cave it may only have been opened by the Classical quarrying Of course certainly it would have been known by the quarrymen and used by them there is a water source in it The two contiguous chapels to Ay Nikolaos and Ay Spiridhon just within the eastern side of the cave mouth are perhaps as early as the eighth-tenth century83 although most of the paintings etc are of the 12th and 13th cc More to the point the north chapel is primarily said to have been used as a burial chapel with a grave on its north side and an osteotheke below its floor There is also a cistern adjacent to the chapels Presumably the chapels would have been attached to Moni Penteli not far away at the base of the mountain84 There are some other caves that had chapels in them but no real signs of being hermitageslaquo

Besonders die Entdeckung einer Ostothek bei der Nordkapelle der Daveli-Houmlhle spricht nachdruumlcklich fuumlr eine Nutzung als Eremitenhoumlhle Obschon fuumlr Attika bislang keine byzantinischen Eremiteia sicher nachgewiesen sind so moumlchte man im Falle der Fundstellen TH 8TH 16 und TH 34 aufgrund ihrer Lage und der Fundumstaumlnde doch an solche denken Darauf deutet im Falle der Kleinkirche TH 34 vor allem das Grab hin Wer auszliger einem Anachoreten sollte sich in solch abgeschiedener Lage abseits jeder doumlrflichen Gemeinschaft bestatten lassen Die Fundstelle TH 8 moumlchte man gerne wegen der spaumlrlichen Siedlungsspuren und der primitiven kleinen Zisterne die allenfalls fuumlr eine einzelne Person ausreicht als potentielle Behausung eines Anachoreten der Kirche TH 16 zuordnen Fuumlr den noumltigsten Lebensunterhalt haumltte die kleine Talmulde von Kolymvithra voumlllig ausgereicht Als (spaumlt-)osmanische Parallele waumlre auf die Fundstellen TH 4546 zu verweisen85 an der sich allerdings keine Kirchenruine sondern nur ein winziges Einraumhaus mit zugehoumlriger agrarischer Nutzflaumlche fand Angesichts der voumllligen Veroumldung der gesamten Region in byzantinischer und osmanischer Zeit kann die Wahl des unwirt-lichen Siedlungsplatzes nur ideologisch und nicht sachlich ndash beispielsweise durch Mangel an agrarischer Nutzflaumlche ndash begruumlndet sein In einem naumlchsten Schritt muumlszligten nun die Fundstellen anderer isolierter Kleinkirchen in Attika daraufhin uumlberpruumlft werden ob sich unter ihnen weitere potentielle Eremiteia verbergen Hinsichtlich der praumlsumtiven Eremitenhoumlhlen Attikas bleibt die eine vollstaumlndige Vorlage des Houmlhlensurveys von J M Wickens abzuwarten

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

zur Fundarmut der fruumlhbyzantinischen Phase der Fundstelle TH 16

Die mehrphasige Fundstelle Thimari 16 kennzeichnet ein deutliches Ungleich-gewicht der Kleinfunde Etwa 70 Gefaumlszligfragmenten aus der Nutzungsphase des antiken Gehoumlfts die vom fruumlhen 5 Jh v Chr bis in den Hellenismus reichte stehen nur sechs Gefaumlszligscherben sowie einige Dachziegelfragmente mit Finger rillen aus den drei Aus- und Umbauphasen der fruumlh- bis fruumlhmittel-byzantinischen Kleinkirche gegenuumlber86

Entsprechende Befunde in Suumldattika87 vor allem aber in Westkleinasien88 bezeugen daszlig derart spaumlrliche Fundinventare als geradezu typisch fuumlr isolierte Kirchen im laumlndlichen Raum gelten muumlssen Es liegt nahe dies mit dem Feh-len eines Habitats zu erklaumlren weshalb sich bei isolierten Sakralbauten meist nur Fragmente des Ziegeldaches und einige wenige Gefaumlszligscherben finden Demgegenuumlber hinterlassen Kloumlster ebenso wie Kirchen und Kleinkirchen in Siedlungszusammenhaumlngen aufgrund eines permanenten Habitats und nicht-liturgischer Aktivitaumlten ein deutlich reicheres Fundinventar89

Mit den archaumlologischen Befunden laumlszligt sich eine aufschluszligreiche Schrift-quelle des 11 Jhs n Chr verbinden die den Aufbau und das Inventar einer laumlndlichen Kirche mit Nebengebaumluden beschreibt Aus den Akten und nach Autopsie stellte der patriarchale Notar Adam im Jahr 1073 n Chr das Inventar einer Landschenkung zusammen die Kaiser Michael VII Dukas dem Andro-nikos Dukas in der Region Alopekon bei Milet zukommen lieszlig90 Fuumlr das Oikoproasteion rsaquoBaris des Barsakoutinoslsaquo verzeichnet er katalogartig91 raquoOiko-proastion Baris [102] des Barsakoutinos Kirche aus unregelmaumlszligigen Kalkstei-nen uumlberkuppelt getragen von acht Kapitellen und mit [103] unversehrten Anbauten und mit Narthex und Katechoumenon mit Marmorboden Sie besitzt bronzene Kreuze [104] drei Eine Ikone der Kreuzigung einen Bogen bildend mit Goldauflage Weitere Ikonen mit Goldauflage kleine sieben Stuumlck [105] Uumlbrige Ikonen groszlige mit Goldauflage fuumlnf Stuumlck Bronzener Abendmahlskelch einer Leuchter aus Metall gegossen mit je [106] elf Kerzenstaumlndern acht Stuumlck Uumlbrige Leuchter mit zehn Oumllleuchten sieben Stuumlck Eiserne Kranzleuchter() fuumlr elf (Leuchten) [107] acht Kerzenstaumln-der (avina Roumlhren)92 kleine gegossene fuumlr acht (Kerzen) fuumlnf Stuumlck Zwei eiserne groszlige Leuchter der eine gebrochen Uumlbrige Leuchter des Eingangs

86 Vgl den Fundkatalog Lohmann 1993 468ndash470 Taf 33ndash36 bzw hier S 192ndash19587 Vgl den Befund an der Kleinkirche TH 34 Lohmann 1993 47788 Eine entsprechende Fundarmut kennzeichnet auch die im Umland Milets entdeckten fruumlh- und mittelbyzantini-schen Kirchen (Fundstellen S 96 S 146 S 161 S 253 S 259 S 294 S 304 S 325 S 327 S 347 S 369 S 525 und S 558) Lohmann 1999 Kartenbeil Da sie mehr-heitlich stark zerstoumlrt sind ist fuumlr ihre auf-faumlllige Fundarmut kaum die Surveyme-thode verantwortlich Den genannten lassen sich fuumlnf weitere Fundstellen aus dem Kazıklı-Survey sowie 15 aus dem Mykale-Survey zur Seite stellen89 Aus den genannten Projekten sei z B auf das fruumlhbyzantinische Kloster in Assesos verwiesen (Kalaitzoglou 2008

321ndash333) auf das noch unpublizierte Kloster S 93 auf dem Karmanlı Tepe suumld-westlich von Milet (Grabung R Senff) und auf das mittelbyzantinische Kloster MYK 238 am Suumldhang der Mykale ndash s vorlaumlufig Lohmann u a 2007 88 mit Abb 590 Miklosich ndash Mueller 1890 5 f Akte Nr II (21 Maumlrz 1073 n Chr) = Nystazopoulou-Pelekidou 1980 991 Besonderer Dank gebuumlhrt G Makris (Muumlnster) fuumlr seinen ausfuumlhrlichen Kom-mentar (Mail vom 16092010) meiner Rohuumlbersetzung der wesentlich zum Verstaumlndnis entscheidender Wendungen beitrug und die Bedeutung der liturgischen Fachtermini erhellte Wendungen und Ausdruumlcke die ich G Makris verdanke sind mit gekennzeichnet92 G Makris bestaumltigt die Vermutung ἀβίναι stehe mit lat avena (Hafer allge-

meiner Rohr) in Verbindung und ver-weist als entscheidenden Beleg fuumlr den lat Ursprung auf das mittelgriechische Lexikon des Pseudo-Zonaras aus dem 13 Jh n Chr Tittmann 1808 8 Z 7 s v Ἀβένα Zu Zeiten Justinians II ist seine Verwendung in der Bedeutung von (Rohr-)Stock belegt de Boor 1883 367 Z 19ndash21 Mit der Bedeutung rsaquoLeuchterlsaquo erscheint es in einem Typikon des Grego-rios Pakurianos fuumlr das von ihm gestiftete Kloster der Theotokos Petritziotissa in Bačkovo (Bulgarien) aus dem Jahr 1083 n Chr Gautier 1984 19ndash133 bes Z 1738ndash1744 Als Kerzenstaumlnder erscheint es im Zusammenhang mit Kirchengeraumlt in den Akten des Klosters der Barmherzi-gen Theotokos in Makedonien Petit 1900 124 Z 3 f

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93 Bezeichnenderweise fanden sich Fragmente eines eisernen Tuumlrbeschlags bei der Reinigung der juumlngeren Klein-kirche von TH 1694 Talcott ndash Sparkes 197095 Zwar erbrachte die Reinigung der Gebaumludereste im Jahre 1995 weitere Funde aumlnderten jedoch nichts am be-stehenden Bild des bereits bekannten Keramikinventars

[108] zwei kleine Bronzene Kessel rundgewoumllbte zwei Tuumlrvorhang klein alt einer Leinene Altartuumlcher alte zwei Von [109] den Buumlchern Evangeli-um einfach klein alt eines Tetraevangelium einfach alt eines Oktoechos (Bittbuch in acht Toumlnen) gebunden Prophetenbuumlcher gebunden alt [110] Lektionar aus der Apostelgeschichte und den Apostelbriefen einfach eines Triodion gebunden eineslaquo

An die aumluszligerst knappe Charakterisierung dieser Kirche vielleicht einer kleinen dreischiffigen Basilika mit Narthex und Zylinderkuppel schlieszligt sich eine ebenso knappe Beschreibung der Nebengebaumlude an von denen einige bereits verfallen waren Das vorgestellte Inventar betrifft allein die Kirche Seine Zusammensetzung aus einigen Ikonen einer begrenzten Anzahl liturgi-scher Geraumltschaften aus Metall insbesondere verschiedenen Leuchtern einigen wenigen Tuumlchern und den wichtigen liturgischen Texten spricht dafuumlr daszlig alle beweglichen Gegenstaumlnde erfaszligt wurden die noch aufzeichnungswuumlrdig erschienen und die vor einer Saumlkularisierung des Gotteshauses sicherlich ent-fernt wurden Lediglich am Gebaumlude festinstallierte Metallgegenstaumlnde wie beispielsweise Tuumlrbeschlaumlge oder -griffe verblieben am Ort und koumlnnten ndash sofern sie nicht ausgeraubt wurden ndash die Jahrhunderte uumlberdauert haben93

G K

Die Keramik der Fundstelle Thimari 16

Seit der Erstpublikation der Fundstelle TH 16 Anfang der 1990er Jahre hat die Zahl gut datierbarer Fundkomplexe eisenzeitlicher Keramik stetig zugenom-men Beschraumlnkten sich die publizierten Parallelen zur attischen Schwarzfir-nis- und Gebrauchsware klassischer und hellenistischer Zeit seinerzeit noch im Wesentlichen auf Band XII der Agora-Reihe94 sowie einige Aufsaumltze so ist es dank einer breiteren Materialbasis heute moumlglich zumindest einige Gattungen praumlziser zu klassifizieren und zu datieren Naturgemaumlszlig besitzen Oberflaumlchen-funde aus einem Survey oder einer Reinigung nicht denselben Stellenwert wie stratifizierte Funde einer regulaumlren Ausgrabung Dennoch vermittelt die Keramik der Fundstelle TH 16 ein uumlberraschend facettenreiches Bild der verschiedenen Siedlungs- bzw Nutzungsphasen Mit 41 einzeln sowie uumlber 30 summarisch erfaszligten Wand- bzw Henkelfragmenten zaumlhlt die Fundstelle zu den fundreichsten im Gebiet der Landesaufnahme Suumldwestattikas95 Dieses vergleichsweise hohe Fundaufkommen resultiert nicht allein aus den natuumlr-lichen Veraumlnderungen durch Erosionsvorgaumlnge die durch die Spornlage der Fundstelle nicht unerheblich beguumlnstigt wurden sondern vor allem aus ihrer tiefgreifenden baulichen Umgestaltung in fruumlh- und mittelbyzantinischer Zeit sowie aus der modernen Erschlieszligung des Gelaumlndes Obschon damit groszlige Teile des archaumlologischen Befundes unwiederbringlich zerstoumlrt sind wur-den gleichzeitig zahlreiche Fundstuumlcke zutage gefoumlrdert die einen genaueren Einblick in die Geschichte des Platzes erlauben In ihrer Gesamtheit unter-streichen die Funde einmal mehr die bisherigen Erkenntnisse zum typischen Keramikinventar groumlszligerer klassisch-hellenistischer Gehoumlfte und fruumlhbyzanti-nischer Gotteshaumluser

Nach Aussage der Funde faumlllt der Beginn der ersten Besiedlungsphase nicht mehr in spaumltarchaische sondern erst in fruumlhklassische Zeit Mehr als die Haumllfte des keramischen Fundgutes datiert ins 5 und 4 Jh v Chr und bezeugt damit eine intensive Nutzung waumlhrend dieser Zeit Das Verhaumlltnis zwischen Gefaumlszligen aus Feiner Ware und Gebrauchsware ist in dieser Nutzungsphase erstaunlich ausgewogen obwohl man bei einem Gehoumlft einen houmlheren Anteil

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

96 Kragenhalsamphora TH 16-24 (4 Jh v Chr) Bienenkorb TH 16-26 (4 Jh v Chr)97 Lohmann 1993 469 Taf 3698 Lohmann 1993 511 f (LE 15) 513ndash515 (LE 16)99 Zu Streugehoumlften Niemeier 1977 30 43 Lohmann 1993 164 Lohmann 1999 449 f100 Die hellenistische Phase ist lediglich mit zwei Schalen (TH 16-3 TH 16-41) einem Teller (TH 16-2) sowie einer Zylinderhalskanne (TH 16-40) vertreten Ob die Kalottenschale TH 16-3 tatsaumlch-lich ins 2 Jh v Chr oder nicht doch eher ins 3 Jh v Chr datiert ist mangels uumlberzeugender Vergleichsstuumlcke nicht sicher zu entscheiden Gebrauchsware des 2 Jhs v Chr fehlt gaumlnzlich101 Raumlnder von Bienenkoumlrben TH 16-25ndash30 Randfragmente von Bie-nenkorbdeckeln TH 16-31ndash36 Daruumlber hinaus wurden zwei Bienenkorbboumlden und sieben Wandscherben katalogisiert

an Gebrauchskeramik erwarten wuumlrde Innerhalb dieser dominiert wie an den meisten Fundstellen klassischer Zeit im laumlndlichen Attika die Lekane mit 13 Beispielen und erweist sich einmal mehr als die keramische Leitform Attikas Hingegen sind die beiden anderen Leitformen die uumlblicherweise zumindest im 4 Jh v Chr in einem Gehoumlft oder laumlndlichen Anwesen in groszliger Zahl auftreten ndash Kragenhalsamphoren und Bienenkoumlrbe ndash lediglich mit jeweils einem Beispiel vertreten96

Demgegenuumlber treten Gefaumlszlige des gehobenen Gebrauchs mit 12 Einzel-inventaren sowie acht Wand- bzw Henkelfragmente aus Schwarzfirnisware hervor Dennoch ist die Praumlsenz an hochwertigem Geschirr das durch einen Louterionstaumlnder (TH 16-23)97 ergaumlnzt wird fuumlr die groumlszligeren laumlndlichen An-wesen Attikas keineswegs ungewoumlhnlich Auch andernorts gehoumlren Skyphoi Teller verschiedene Kannenformen sowie gelegentlich Kratere zum gaumlngigen Inventar von groumlszligeren Gehoumlften und verweisen auf einen beguumlterten Besitzer und die Pflege der Symposiumssitte Entsprechende Keramikinventare fanden sich beispielsweise in den Gehoumlften LE 15 und LE 16 Letzteres verfuumlgte sogar uumlber einen Andron98 Doch anders als dort lieferten die Funde von TH 16 keine unmittelbaren Belege fuumlr einen landwirtschaftlichen Betrieb Die groszligen bearbeiteten Bloumlcke deuten zwar auf die Existenz eines massiven Gebaumludes hin wohl eines Wohnturmes die Mauerspuren in seiner unmittelbaren Um-gebung sind indes nicht eindeutig als Stallungen oder Wirtschaftsgebaumlude zu identifizieren Auch ein Dreschplatz fuumlr den die Spornlage ideale Vorausset-zungen boumlte laumlszligt sich nicht nachweisen

So bleiben vor allem die Ackerterrassen TH 15 im Osthang der Fundstelle TH 16 sowie jene westlich mit denen man die Anbauflaumlchen der Talmulde von Kolymvithra erweiterte als Hinweis auf die urspruumlngliche Nutzung der Fundstelle TH 16 Denkbar waumlre auch daszlig es sich um eines der zahlreichen sog Streugehoumlfte99 handelte wenn man die Reste bei TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales einbezieht

Im 3 Jh v Chr ist das Keramikspektrum mit nur vier Gefaumlszligen deutlich eingeschraumlnkt und indiziert bereits einen Ruumlckgang der Siedlungsaktivitaumlt100 Da eindeutige Belege fuumlr das Weiterleben des Gehoumlftes bis in das 2 Jh v Chr fehlen ist davon auszugehen daszlig der Platz noch im Laufe des 3 Jhs v Chr aufgegeben wurde

Nach einem fuumlr das laumlndliche Attika charakteristischen Hiat waumlhrend der roumlmischen Kaiserzeit folgte eine erneute intensive Nutzungsphase in fruumlhby-zantinischer Zeit ndash allerdings mit veraumlndertem Charakter Anders als bei dem klassischen Anwesen deutet nun nichts mehr auf einen dauerhaften Wohn-sitz vielmehr legen die insgesamt 19 Fragmente von Bienenkoumlrben die zu mindestens fuumlnf Bienenstoumlcken und sechs verschiedenen Bienenkorbdeckeln (Abb 19) gehoumlren eine Deutung als Bienenstand nahe101 Die wenigen zeit-gleichen Funde aus einfacher Gebrauchsware (TH 16-3739) unter ihnen eine Amphora ein Krug sowie ein Vorratsgefaumlszlig zeugen zwar von mensch-licher Aktivitaumlt belegen aber kein Gehoumlft und duumlrften eher mit Routine-arbeiten am Bienenstand zu verbinden sein Dies um so mehr als auch die charakteristische siedlungsanzeigende Keramik fruumlhbyzantinischer Zeit wie die typischen Kochtoumlpfe oder die nahezu omnipraumlsente Terra Sigillata voumlllig fehlen Auch waumlre es kaum sinnvoll einen Bienenstand direkt neben Wohn- oder Wirtschaftgebaumluden einzurichten Dennoch kann sich das zugehoumlrige Habitat in nicht allzu groszliger Entfernung befunden haben Die Morphologie des Gelaumlndes legt es nahe dieses an der nahegelegenen Wuumlstung TH 8 zu suchen Neben einigen wenigen Fragmenten von Bienenkoumlrben fanden sich dort weitere allerdings nicht naumlher klassifizierbare spaumltantike Gefaumlszligfragmente

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102 Fuumlr Naumlheres dazu s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f103 Lohmann 1993 467ndash470 Taf 33ndash36

sowie mindestens ein mittelbyzantinisches Sollten die Fundstellen TH 8 und TH 16 tatsaumlchlich in einem engen Zusammenhang stehen ordnen sie sich gemeinschaftlich in das charakteristische Bild attischer Siedlungsplaumltze ein die nach einer intensiven klassisch-hellenistischen Besiedlungsphase aufgegeben werden uumlber Jahrhunderte veroumlden und sich schlieszliglich in fruumlhbyzantinischer Zeit erneuter Beliebtheit erfreuen Ob der fruumlhbyzantinische Bienenstand zeitlich vor dem Bau der ersten Kirche anzusetzen ist oder gleichzeitig mit ihm ist aufgrund der vergleichsweise unpraumlzisen Datierbarkeit spaumltantiker Bienenkoumlrbe sowie mangels einschlaumlgiger Datierungskriterien fuumlr den Kir-chenbau nicht zu entscheiden Da Gottesdienste in dieser abgeschiedenen Gegend allenfalls in einem woumlchentlichen Turnus abgehalten wurden und eine Beeintraumlchtigung durch die Bienen somit begrenzt waumlre ist eine Gleich-zeitigkeit nicht von vornherein auszuschlieszligen Indes ist auszuschlieszligen daszlig sowohl der Bienenstand als auch die Kirche zu einem Kloster oder Metochion gehoumlrten denn weder finden sich entsprechende architektonische Reste noch siedlungsanzeigende Keramik Da antike Kirchen und Kleinkirchen in der Regel eher schlicht ausgestattet waren und toumlnerne Gefaumlszlige zudem ndash abgesehen von einer moumlglichen Verwendung als Abendmahlkelch ndash keine praktische Funktion waumlhrend eines Gottesdienstes besitzen ist es auch nicht weiter verwunderlich daszlig sich weder der Nutzungszeitraum der Kirche noch der spaumlteren Kleinkirche im keramischen Fundgut niedergeschlagen haben102 Folglich muszlig es sich bei den Gotteshaumlusern vergleichbar dem fruumlhbyzantini-schen Bienenstand um isolierte Sakralbauten gehandelt haben

Katalog

Im Folgenden werden nur solche Stuumlcke erneut aufgefuumlhrt deren Datierung aufgrund praumlziserer Parallelen aus stratifizierten Befunden von der Erstpubli-kation durch H Lohmann abweicht103 Da eine verfeinerte Typologie der attischen Lekanen und Bienenkoumlrbe erst spaumlter erarbeitet und gesondert publiziert wurde werden diese beiden Gruppen hier noch einmal vollstaumlndig vorgelegt Fuumlr eine Zusammenstellung aller Funde sowie ihre zeichnerische Dokumentation sei auf die Erstpublikation verwiesen

1 Feine Ware

TH 16-2 1 RS TellerDm Rand ca 33 cm ndash Schwarzfirnis-ware ndash Mit umgeschlagenem leicht un-terschnittenem Rand Stark verwittertVgl Rotroff 1997 313 Nr 684 Abb 49 (150ndash110 v Chr) 314 Nr 698 Abb 50 (110ndash86 v Chr) 417 Nr 1711 Abb 102 (250ndash225 v Chr) Thompson 1934 347 C1 Abb 28 116 von Hamdorf 1976 212 K116 Abb 236 in die Mitte des 3 Jhs v Chr datiertDat 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-3 1 RS Kalotten()schaleDm Rand 25 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Mit gerade ausgezogener Lippe Beid-seitig mit rotbraunem Firnis uumlberzogen

Vgl Rotroff 1997 344 Nr 1044 Abb 64 (110ndash86 v Chr)Dat 2 Jh v Chr

TH 16-5 1 BS (Standringfrgt) OlpeOinochoeDm Fuszlig 6 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Hoher konischer Standring Auf der Innenseite Reste von streifigem Firnis auszligen voumlllig abgewittert Sehr bestoszligenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 244 Nr 106 Abb 2 Taf 6 (Chous um 500 v Chr) 246 Nr 144 Abb 3 22 Taf 144 (Oino-choe 525ndash500 v Chr) 253 Nr 240 Abb 3 Taf 12 (Olpe 575ndash550 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-21 1 RS GlockenkraterDm Mdg 30 cm ndash Feine Ware Orange-braumlunlicher Ton (75 YR 74) schwach gemagert hart gebrannt ndash Mit weit ausla dender Muumlndung Rand und Lippe innen gefirniszligt auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 240 Nr 60 Taf 3 (ca 420 v Chr) Dm und Rand-form entsprechen Krateren des 5 und 4 Jhs v ChrDat 5ndash4 Jh v Chr

TH 16-23 1 BS eines Louterion-StaumlndersDm Fuszlig 38 cm ndash Ungefirniszligte Ge-brauchs ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark aber fein mit Ziegelschrot ge-magert hart gebrannt ndash Mit stark geripp-ter Auszligenseite

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Talcott ndash Sparkes 1970 367 Nr 1857 Abb 20 Taf 89 (482 v Chr Ostrakon des Themistokles Phrearrhios)Dat 1 Viertel 5 Jh v Chr

TH 16-41 1 BS kleiner TellerDm Fuszlig 7 cm ndash Feine Ware Hellbrau-ner im Kern roumltlichbrauner Ton fein ge-magert sehr hart gebrannt ndash Auf maumlszligig hohem Standring in den eine Rille ein-gedreht ist Innen Negativabdruck eines Firnisstreifens Auszligen tongrundigVgl aumlhnlich Rotroff 1997 318 Nr 738 Abb 52 (250ndash225 v Chr)Dat 3 Jh v Chr

2 Lekanen

TH 16-7 1 RS LekaneDm Rand 46 cm ndash Kochgeschirrware Hellbrauner Ton (5 YR 76) ndash Steilwan-dig Wulstfoumlrmiger leicht kantiger Rand Unterhalb des Randes duumlnner rotbrauner Firnisstreifen Innen geringe FirnisspurenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1757 Abb 21 (Ostrakon des Kallixenos 482 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 120 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-8 1 RS LekaneDm Rand 38 cm ndash Steilwandig Wulst-foumlrmiger leicht kantiger Rand Innen duumlnn mit rotbraunem Firnis uumlberzogen auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 361 Nr 1782 Taf 83 (500ndash480 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 119 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-10 1 RS LekaneDm Rand 28 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) maumlszligig und fein gemagert hart gebrannt ndash Steil-wandig Weich umbiegender horizontal ausgezogener kantiger Rand Innen und auszligen gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1829 Abb 21 (Ostrakon des Hippokrates Alkmeonidou 482 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)

Lit Lohmann 1993 122 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 100 f LR 19 Taf 76 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-11 1 RS LekaneDm Rand 29 cm ndash Hellbrauner (5 YR 66) ungemagerter Ton weich gebrannt ndash Extrem steilwandig Scharf abgesetzter horizontal ausgezogener Rand Innen und auf dem Rand schwarz gefirniszligt Auszligen tongrundigVgl Mussche ndash Bingen 1978 80 Nr 86 (um 500 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr Luumldorf 2000 101 LR 26 Taf 77 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-12 1 RS LekaneDm Rand 36 cm ndash Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart ge-brannt ndash Schraumlgwandig Abgekanteter knapp uumlberhaumlngender auf der Oberseite planer Rand TongrundigVgl Luumldorf 2000 151 LR 482 Taf 165 (4 Jh v Chr) 151 LR 484 Taf 166 (300ndash290 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (3ndash2 Jh v Chr) Luumldorf 2000 151 LR 483 Taf 165 (Gruppe VIII 3ndash2 Jh v Chr) Auch eine Datierung ins 4 Jh v Chr ist nicht auszuschlieszligenDat 4 Jh oder 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-13 1 RS (Lippenfrgt) LekaneDm Rand ca 40 cm ndash Kochgeschirrware Orangebrauner Ton (5 YR 58) feinsan-dig gemagert ndash Schraumlgwandig Scharf ab-gesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlber-haumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Geringe Spuren von rotbraunem Firnis Stark verwittert und bestoszligenVgl verwandt Hamdorf 1976 209 K96 Abb 230 (4 Viertel 5 Jh v Chr)Lit Lohmann 1993 468 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 131 LR 301 (Gruppe III 1 c 425ndash400 v Chr)Dat 425ndash400 v Chr

TH 16-14 1 RS LekaneDm Rand 315 cm ndash Orangebraumlunlicher Ton (75 YR 76) feinsandig gemagert hart gebrannt ndash Scharf abgesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlberhaumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Lippe gebrochen Innen im oberen Wandbereich sowie auf dem Rand gefirniszligtVgl Thompson 1934 326 A60 Abb 122 (340ndash275 v Chr) Lohmann 1993 495 Taf 43 (AN 3-1 350ndash300 v Chr)

Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 146 LR 433 Taf 154 (Gruppe III 2 c 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-15 1 BS LekaneDm Fuszlig 24 cm ndash Gebrauchsware Oran-gebraumlunlicher Ton (75 YR 76) schwach gemagert weich gebrannt ndash Hoher schraumlg ausgestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Schwach einge-woumllbter Boden Standring auszligen und mit Uumlbergang zur Wand rotbraun gefirniszligt Innen nur geringe Firnisreste Stark ver-wittert und bestoszligenVgl Lohmann 1993 485 (TH 48-7 um 500 v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 27 Taf 179 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 26 Taf 179 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-16 1 BS LekaneDm Fuszlig 132 cm ndash Hellbrauner Ton schwach gemagert sehr hart gebrannt ndash Hoher abgesetzter tendenziell wulstfoumlr-miger bis trapezoider Standring Die Un-terseite und die Standringinnenseite sind tongrundig belassen aber fein geglaumlttet Auszligen auf dem Standring ein schwarz-brauner Umlaufstreifen Innen schwarz gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1753 Abb 21 Taf 82 (525ndash500 v Chr) 361 Nr 1781 Taf 83 (520ndash480 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (1 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 165 LB 31 (Gruppe 2 b um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-17 1 BS LekaneDm Fuszlig 11 cm ndash Beiger im Kern hell-brauner Ton (5 YR 66) schwach gema-gert hart gebrannt ndash Hoher schraumlg aus-gestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Roter Umlaufstreifen uumlber dem Ansatz des StandringesVgl Lohmann 1993 468 Taf 34 (TH 16-15 um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 24 Taf 178 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-18 1 BS LekaneDm Fuszlig 152 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) fein-sandig gemagert ndash Wulstfoumlrmiger abge-setzter im Profil annaumlhernd quadratischer Standring der durch eine feine Rille vom Gefaumlszligboden abgesetzt ist Innen streifig

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Hans lohmann

schwarz bis rotbraun gefirniszligt auszligen rot-braun gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 363 Nr 1812 Taf 85 (420ndash400 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 f Taf 34 (2 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 175 LB 121 Taf 191 (Gruppe 3 c 2 450ndash400 v Chr)Dat 450ndash400 v Chr

TH 16-19 1 BS LekaneDm Boden 184 cm ndash Hellbrauner Ton kraumlftig mit Steingrus gemagert zahlreiche grobe Einschluumlsse hart gebrannt ndash Flach-bodig Leicht eingewoumllbte auszligen deut-lich abgesetzte Standflaumlche TongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Taf 85 (320ndash290 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 144 (350ndash300 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 34 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 142 Taf 194 (Gruppe 3 d 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-20 1 WS LekaneDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware ndash Duumlnnwandig Innen Reste eines horizon-talen Umlaufstreifens Auszligen tongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Abb 15 Taf 85 (320ndash290 v Chr)

Lit Lohmann 1993 469 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 182 LW 10 (350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

3 Bienenkoumlrbe

TH 16-25 1 RS BienenkorbDm Rand 34 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig aber feinsandig gemagert weich ge-brannt ndash Duumlnnwandig Scharf umbre-chender auf der Oberseite voumlllig planer Rand Stark verwittertVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 101 BR 89 (Dat unsicher)Dat unsicher

TH 16-26 1 RS BienenkorbDm Rand 36 cm ndash Gebrauchsware Fahl-beiger Ton (10 YR 64) stark gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen horizontal gekaumlmmt In weiten Abstaumlnden auch zwei vertikale Baumlnder (5 Zinken und 2 Zinken)Vgl Jones u a 1973 391 Nr 141 Abb 13 (350ndash275 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 92 BR 29 Abb 30 (Gruppe I 2 4 Jh v Chr)Dat 4 Jh v Chr

TH 16-27 1 RS BienenkorbDm Rand 32 cm ndash Gebrauchsware Gelb-brauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen kreuzweise gekaumlmmtVgl Luumldorf 199899 96 BR 57 Abb 33 (350ndash450 n Chr) 96 BR 59 (fruumlhbyzan-tinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 96 BR 58 Abb 33 (Gruppe II 1 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-2829 2 RS (nicht anpassend) BienenkorbDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware Gelb brauner Ton (75 YR 66) grob ge-magert hart gebrannt ndash Horizontal aus-gezogener Rand Bei TH 16-29 auszligen Reste von gelbem SlipVgl Aufgrund der starken Verwitterung Formzuordnung unsicherLit Lohmann 1993 469 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 100 BR 86 (Dat unsi-cher)Dat unsicher

TH 16-30 1 RS BienenkorbDm Rand 37 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Vierkantiger Rand mit einer Hohlkehle an der Innen- und Auszligenkante Innen horizontal gekaumlmmt

Abb 19 Thimari TH 16 Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkorbdeckel TH 16-3136 (KUs3138) M 1 3

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Lohmann 1993 408 Taf 18 (PH 1-4 fruumlhbyzantinisch) 469 Taf 36 (PH 5-8 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 98 BR 67 Abb 35 (Gruppe II 2 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-31 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 296 cm ndash Dachziegelton Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert mit zahlreichen Einschluumlssen glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite sehr uneben Oberseite mit konzentrisch eingedrehten Furchen am Rand einer plastischen Rippe zwei Verschnuumlrungsloumlchern und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch) Oberseite beigefarbener UumlberzugVgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 (TH 16-34 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-32 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Dachziegelton Gelb-brauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gema-gert mit zahlreichen Einschluumlssen glim-merhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Oberseite mit plastischer Rippe Verschnuumlrungsloch und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (fruumlhbyzanti-nisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 51 3 (hel-lenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 43 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-33 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 36 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) grob gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Rand leicht verdickt auf der Ober-seite Furchen Sehr duumlnnwandigVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 119 BD 45 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

TH 16-34 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) grob gemagert glimmerhaltig hart ge-brannt Beiger Slip (10 YR 64) ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Verdickter Rand darauf eingedrehte konzentrische Furche Am Rand halbrunde Aussparung (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 51 2 (TH 16-31 hellenistisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 (helleni-stisch) Luumldorf 199899 118 BD 41 Abb 49 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-35 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm unbestimmbar ndash Grobe Gebrauchs-ware Hellbraumlunlicher Ton mit grobem Steinsplitt (Korngroumlszlige bis 6 mm) gema-gert hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Oberseite mit plastischer Rippe Rest eines Verschnuumlrungsloches und eines sehr scharfen konzentrisch aufgelegten Grates Stark verwittert und bestoszligenVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (spaumltantik) Luumldorf 199899 116 BD 26 (Gruppe B fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-36 1 Frgt Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand gt 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton mit grobem Steingrus gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan mit Zentralloch Oberseite mit plastischer Rippe zwei Verschnuumlrungs-loumlchern und einer Furche um das Zen-trallochVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (hellenistisch 1 Jh v Chr) Luumldorf 199899 119 BD 44 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

G L

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Hans lohmann

SchlagworteAteneensp bullensp Attikaensp bullensp Eremiteiaensp bullensp Siedlungsarchaumlologieensp bullensp Thimari

KeywordsAteneensp bullensp Atticaensp bullensp hermitagesensp bullensp settlementensparchaeologyensp bullensp Thimari

Zusammenfassung

Hans lohmann Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Die 1982 im Zuge der Landesaufnahme des suumldattischen Demos Atene entdeckte Fund-stelle TH 16 beim Oikismos Thimari wurde 1995 mittels einer mehrtaumlgigen Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) nachuntersucht Daraus ergaben sich neue Einsichten die im Folgenden vorgestellt werden Die urspruumlnglich allein auf der Grundlage des Surveybefundes entwickelte Deutung der Ruine als Oikos eines klassischen Gehoumlfts der von einer fruumlh-byzantinischen rsaquoKapellelsaquo uumlberbaut wird ist dahingehend zu korrigieren daszlig es sich bei dem vermeintlichen rsaquoOikoslsaquo um eine (fruumlh-)byzantinische Kirche handelt uumlber der spaumlter eine einschiffige Kleinkirche errichtet wurde Diese Erkenntnis bereichert die byzantini-sche Siedlungsmorphologie des Raumes um eine neue Facette Unter methodologischen Aspekten uumlberrascht es nicht daszlig an Fundstellen mit mehrphasigem Baubefund die Surveyfunde kaum verlaumlszliglich bestimmten Bauphasen zuzuordnen sind

Abstract

Hans lohmann The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)

The ruin known as TH 16 discovered near the Oikismos Thimari in 1982 in the course of a archaeological field survey of the southern Attic demos of Atene was subsequently re-investigated in 1995 with the help of cleaning (katharismos) lasting several days This measure resulted in some new insights which are presented in this study Based solely on the evidence of the survey the ruin was originally interpreted as the oikos of a Classical-era farmstead upon which an early Byzantine rsaquochapellsaquo was built This interpretation must now be revised to the extent that the supposed oikos was in fact an (early) Byzantine church on top of which later a small single-nave church was built This fact adds a new facet to the Byzantine settlement morphology of the area From the methodological point of view it comes as no surprise that survey findings from sites with a multiphase architectural record cannot be reliably attributed to specific construction phases

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

198

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Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

and Attica according to Ottoman Tahrir Defters in J-L Bacqueacute-Grammont (Hrsg) Comiteacute international drsquoeacutetudes preacuteottomanes et ottomans VIth Symposium Cambridge 1stndash4th July 1984 (Istanbul 1987) 115ndash127

KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

Lohmannensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspDieensppreuszligischenenspraquoKartenenspvonenspAttikalaquoenspinenspLohmannenspndashenspMattern 2010 264ndash279

LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

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Moutsopoulosensp1960ensp bullensp NenspKenspMoutsopoulosenspТὸ Ἀσκιταριὸ τῆς Σπηλιὰς τοῦ Δαβέλη Zy-gos Διμενιαίου περιοδικὸ τέχνης 5011 1960 (Nachdruck ohne Seitenzaumlhlung)

Mouzakēsensp2010ensp bullensp SenspA Mouzakēs Βυζαντινές ndash μεταβυζατινές εκκλησίες Βόρειας Αττικής (12οςndash19ος αιώνας) (Athen 2010)

MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου 2 Δημοσίον λειτουργῶν (Athen 1980)

199

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

PriceenspndashenspNixonensp2005ensp bullensp SenspPriceenspndashenspLenspNixonenspAncientenspGreekenspAgriculturalenspTerracesensp Evidence from Texts and Archaeological Survey AJA 109 2005 665ndash694

RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

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Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

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Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

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Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

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Hans lohmann

28 Vgl insbesondere das Mandra CH 17 Lohmann 1993 367 Abb 42 Taf 135 136 1 ndash Zu den spaumltantiken Hirtenlagern allg Lohmann 1993 254ndash264 Niehoff-Panagiotidis 199529 Diese war zunaumlchst eine einschiffige Kleinkirche die im 6 oder Anfang des 7 Jhs in eine dreischiffige Anlage umge-baut wurde Sōtēriou 1929 195 Abb 28 Koder ndash Hild 1976 170 s v Halimus Mattern 2010 224 [211] Maszlige 11 m times 5 m Ausgegraben von W Wrede in Kalamaki bei Faliron Das Original eines Planes den Wrede aufgenommen und Sōtēriou in Abb 28 stark verkleinert wiedergegeben hat ist anscheinend ver-schollen

zu erwarten waumlre ist so tief hinab gestoumlrt daszlig die genaue Lage der Tuumlr nicht mehr zu ermitteln war Das zweischalige Trockenmauerwerk ist auszligerordent-lich grob und schlecht gefuumlgt mit viel Lehm zwischen den weitgehend unbe-arbeiteten Steinen Anscheinend hat man versucht der Mauer mehr Halt und Stabilitaumlt zu verleihen indem man nicht nur die Gebaumludeecken mit groumlszligeren Bloumlcken verstaumlrkte (Abb 6 10 11) sondern auch im Mauerverlauf hier und da groumlszligere durchbindende Bloumlcke aufrecht versetzte Diese Bauweise begegnet ganz aumlhnlich bei den spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Mandren die in groszliger Zahl auf dem Gebiet des Demos Atene und in seiner Umgebung festgestellt wurden28 und gibt einen Hinweis auf die Zeitstellung des Baus

In einem zweiten Schritt vergroumlszligerte man die Kirche und fuumlgte im Nord-osten und im Suumldwesten je einen weiteren langrechteckigen Raum an (Abb 9) Es ist allerdings kaum anzunehmen daszlig die drei Raumlume untereinander ver-bunden waren die Kirche mit der Erweiterung also aumlhnlich wie die Basilika von Halimous29 zu einem dreischiffigen Bau umgestaltet wurde Jedenfalls verfuumlgen die beiden rsaquoAnraumlumelsaquo nicht uumlber eigene Apsiden Allem Anschein nach handelt es sich lediglich um Anbauten beispielsweise als Behausung eines Eremiten undoder zur Aufbewahrung von liturgischem Geraumlt Ferner ist mangels eines praumlzisen stratigraphischen Befundes nicht zu entscheiden ob die Maszlignahme gleichzeitig oder in zwei Schritten erfolgte Uumlber dem nord-oumlstlichen Anbau entstand spaumlter eine einschiffige Kleinkirche Sein noumlrdlicher Teil wurde beim Schieben der Erdstraszlige abrasiert Daher lieszlig sich nur noch feststellen daszlig seine lichte Weite mit 256 m derjenigen des Mittelschiffes ent-sprach waumlhrend der suumldwestliche Anraum mit einer lichten Weite von 190 m

Abb 9 Thimari TH 16 Phasenplan auf Grundlage der neuvermessung von 1995 (M 1 500)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

deutlich schmaler ist und sich nach Nordwesten sogar bis auf 165 m verjuumlngt Seine nordwestliche wie auch seine suumldoumlstliche Schmalseite stoszligen mit einer Baufuge stumpf gegen den aumllteren Bau (Abb 11) wobei die juumlngeren Mauern paszliggenau an die aumllteren anschlieszligen

Der suumldwestliche Anraum verfuumlgt zudem uumlber einen ekzentrisch angeord-neten Eingang von 063 m lichter Weite in der suumldwestlichen Langseite Als Parastaden dienten zwei kaum bearbeitete groszlige Bloumlcke von unregelmaumlszligiger Gestalt Der linke (nordwestliche) ist mehr quaderartig der rechte (suumldoumlst-liche) plattiger (Abb 12) Es ist anzunehmen daszlig ihre erhaltene Houmlhe unge-faumlhr der Gesamthoumlhe des Mauersockels fuumlr den Lehmziegeloberbau entspricht Eine Tuumlrschwelle ist weder hier noch im Eingang der juumlngeren Kleinkirche vorhanden

Nachdem dieser dreigliedrige Bau verfallen war wurde er durch eine we-sentlich kleinere einschiffige Kirche uumlber dem nordoumlstlichen Anraum ersetzt

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Thimari TH 16

Abb 10 Kirche- und juumlngere Kleinkirche Uumlbersicht nach Reinigung von suumldwesten (F957906)

Abb 11 Baufuge zwischen Mittelschiff und suumldlichem Anraum von nordwesten (F957904)

Abb 12 eingang zum suumldlichen Anraum von suumldwesten (F957905)

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30 Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellenkemper31 Lohmann 1993 468 Taf 108 1

wobei man dessen Ostmauer durchbrach und zur Apsis umgestaltete (Abb 6 13) Der kleine Sakralbau ruht wie schon erwaumlhnt mit beiden Langseiten auf den Mauern des aumllteren dreigliedrigen Baus Er miszligt in der Laumlngsachse 585 m seine Breite betraumlgt 440 m die Mauerbreite der Suumldwestmauer 098 m die der Nordostmauer 080 m die der Eingangsfront hingegen nur die uumlblichen 060 m Die groumlszligere Mauerstaumlrke der Langseiten koumlnnte damit zu erklaumlren sein daszlig dort das aufgehende Lehmziegelmauerwerk etwas zuruumlcksprang und Sitzbaumlnke bildete Die lichte Weite des fast genau mittig angeordneten Eingangs miszligt 078 m Zwei kaum bearbeitete groszlige Bloumlcke bilden die Parasta den eine Tuumlrschwelle fehlt Gewoumlhnlich stehen die Parastaden auf der Schwelle aber bei schlichten laumlndlichen Bauten koumlnnen die Schwellen auch zwischen sie gelegt sein insbesondere wenn es sich um Spolien handelt Auch an eine houmllzerne Tuumlrschwelle koumlnnte man denken Kurz Ob die Schwelle ausgeraubt wurde aus Holz bestand oder erst gar keine vorhanden war laumlszligt sich nicht mehr entscheiden

Auf der Innenseite der Nordostmauer kam das aufrecht stehende Fragment einer kleinen achteckigen Saumlule aus Marmor zum Vorschein (Abb 14) wohl eine fruumlhbyzantinische Spolie die in der Kleinkirche als Stuumltze eines Tisches vielleicht des Altartisches gedient haben koumlnnte30 An ihren Fundplatz geriet sie erst als Raubgraumlber das Innere der Kleinkirche durchwuumlhlten

Auf dem Schutt der Kleinkirche lagen schon 1982 zwei nicht anpassen-de Bruchstuumlcke unkannelierter Saumlulentrommeln aus weiszligem (Agrileza-) Marmor von 062 m Durchmesser und 0202 m Houmlhe (Abb 15)31 In ihrem Zentrum ist jeweils ein Duumlbelloch von 80 cm auf 80 cm angebracht Alter und Herkunft der Spolien bleiben ungewiszlig Bei einem weiteren allseitig gebrochenen und bestoszligenen Marmorbauglied (Abb 16) koumlnnte es sich ur-spruumlnglich ebenfalls um eine Saumlulentrommel gehandelt haben denn es besitzt wiederum ein quadratisches Duumlbelloch von 80 cm auf 88 cm Eine halbkreis-foumlrmige Ausnehmung von ca 20 cm Durchmesser auf seiner Oberseite scheint sekundaumlr denn sie ist nachlaumlssig und etwas unregelmaumlszligig gearbeitet Infolge

Abb 14 Thimari TH 16 Juumlngere Klein-kirche Fragment einer achteckigen saumlule vor der Innenschale der noumlrdlichen Auszligen-mauer (F957911)

Abb 13 Thimari TH 16 Juumlngere Klein-kirche steinplan 1995 (M 1 100)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

der Verwitterung des relativ weichen Marmors waren keine Werkzeugspuren mehr festzustellen Vielleicht hatte man in zweiter Verwendung einen Pfosten in die ehemalige Saumlulentrommel eingelassen Denkbar waumlre daher daszlig die Saumlulentrommeln in ihrer neuen Verwendung die Stuumltzen eines Ikonostasion trugen

Die wenigen Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkoumlrbe (Abb 19) sowie einige fruumlhbyzantinische Dachziegel mit Fingerrillen (Abb 17) haben mit den Kirchenbauten vermutlich nichts zu tun sondern koumlnnten ihnen zeitlich vorausgehen Auch ist die Zahl der Dachziegelfragmente viel zu gering um sie als Reste des Kirchendaches zu deuten Vielleicht bildeten sie ein Schutzdach uumlber dem Bienenstand Fuumlr das Dach der beiden Kirchenbauten sind Holz-schindeln anzunehmen da ein Dach aus duumlnnen schiefrigen Steinplatten un-weigerlich signifikante Spuren im archaumlologischen Befund hinterlassen haumltte

Die Reinigung foumlrderte keinerlei mittelbyzantinische glasierte Keramik zu Tage die sich stratigraphisch mit einer der drei Kirchenbauphasen verbinden lieszlige oder auch nur allgemein auf eine Nutzung des Platzes in dieser Epoche hindeuten wuumlrde Hinzu kommt daszlig mittel- und spaumltbyzantinische Funde im gesamten Bereich des ehemaligen Demos Atene generell fehlen Eine absolut-chronologische Einordnung der Kirche und ihres Nachfolgebaus ist daher schwierig Nach freundlicher Auskunft von H-G Hellenkemper sprechen die sehr bescheidenen Abmessungen der Kirche insbesondere die geringe lichte Weite ihrer seitlichen Anraumlume eher fuumlr eine Datierung in mittel- als in fruumlh-byzantinische Zeit Einen Grundriszlig wie den von TH 16 haumllt Hellenkemper vor dem 11 Jh kaum fuumlr moumlglich

In mittelbyzantinischer Zeit wurden infolge der dramatischen Entvoumllke-rung weiter Teile des Mittelmeerraumes nicht selten groumlszligere Kirchen durch einschiffige Kleinkirchen ersetzt Das Mauerwerk der bekannten und publi-zierten Kirchen dieser Epoche ist stets mit Moumlrtel gebunden was ihre Erhal-tungschancen erheblich steigerte Nur im fruumlhbyzantinischen Kirchenbau trifft man ndash zumal im laumlndlichen Bereich ndash noch haumlufig auf Lehmziegelbauten Gutshoumlfe und andere laumlndliche Gebaumlude wurden nicht nur damals sondern bis in die Moderne in antiker Tradition aus Lehmziegeln auf Steinsockeln errichtet Sofern die Kirche in Thimari tatsaumlchlich in die mittelbyzantinische Aumlra datierte wuumlrde sie belegen daszlig sich diese Bauweise auch im Kirchenbau (vereinzelt) bis in mittelbyzantinische Zeit gehalten haumltte Doch fuumlr derart weitreichende Schluszligfolgerungen ist ihre Datierung letztlich nicht hinrei-chend gesichert Unter den byzantinischen Kirchen Attikas die Ch Bouras vorgelegt hat sind nur wenige die sicher auf die mittelbyzantinische Zeit

Abb 17 Thimari TH 16 Fragment eines fruumlhbyzantinischen Dachziegels mit Finger-rillen (G26198304)

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Thimari TH 16

Abb 15 Juumlngere Kleinkirche Unkan-nelierte saumlulentrommel mit Duumlbelloch (H90198523)

Abb 16 Juumlngere Kleinkirche Unkanne-lierte antike saumlulentrommel mit Duumlbelloch und (sekundaumlrer) halbkreisfoumlrmiger einar-beitung (H90198528)

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Hans lohmann

32 Bouras 1970 85 f Plan VIII Abb 70ndash74 (H Nikolaos Kontra) 86ndash88 Plan IX 1 2 Abb 75ndash80 (H Lukas Lambrika) 90 f Plan XI 1ndash3 Abb 91ndash95 (H Dimitrios Lagonisi) 93 f Plan XIV Abb 105ndash124 (H Kyriaki Keratea) 153 f Plan XV XVI Abb 125ndash130 (Panagia Varaba) 156 f Plan XVIII Abb 144ndash156 (Taxiarchis Markopoulo) 159ndash161 Plan XX Abb 163ndash174 (H Georgios Kouvaras) 233 Plan XXII Abb 194ndash203 (H Nikolaos Chalidou) 234 Plan XXIII 1 2 Abb 204ndash208 (Palaiopanagia Kantza) 238 Plan XXVII Abb 231ndash233 (H Triada Liopesi) 360 364 Plan XLII XLIII Abb 324ndash336 (H Nikolaos Kalamos) 361ndash363 Plan XLIV 1 2 Abb 337ndash344 (H Thomas Tanagra)33 Kiel 198734 Kiel 1987 116 Lohmann 1993 261ndash264 Mouzakēs 2010 43735 So noch Lohmann 1993 46736 Fundstellen TH 8 und TH 12 Loh-mann 1993 463ndash465 Abb 72 Taf 56 1 138 1 2 (TH 8) 466 Taf 56 1 (TH 12) Zu den Rechteckmandren allgemein Lohmann 1993 261 f37 Dazu s o Anm 24

zuruumlckgehen32 Keine davon besitzt einen TH 16 vergleichbaren Grundriszlig Die meisten Kirchen Attikas naumlmlich mehr als 70 (30 von 42) stammen aus der Zeit der Turkokratie oder wurden damals erneuert Wohl kaum zufaumlllig kommt die Zahl der Kirchen der Zahl der Doumlrfer Attikas im 16 Jh uumlberra-schend nahe Wie M Kiel aus den tuumlrkischen Tahrir Defters gezeigt hat33 lebten um 1570 in ganz Attika ca 15 000 Menschen In 42 von insgesamt 45 Doumlrfern wurde Arvanitika gesprochen In der Intensivierung des Kirchenbaus unter der Turkokratie spiegelt sich die Wiederbesiedlung des Landes und die Hellenisierung der seit dem 13 Jh eingedrungenen Arvanites durch die orthodoxe Kirche34

Die Reinigung bestaumltigte die Beobachtung aus dem Survey daszlig keine Mauern unmittelbar an das Mauergeviert der Kirche anschlossen Sie lag demnach isoliert und weithin sichtbar auf der Kuppe Unzusammenhaumlngende Reste zweischaliger Trockenmauern in ihrer naumlheren Umgebung (Abb 9) konnten nicht mehr in die Reinigung einbezogen werden Da alle erhaltenen Gebaumludereste auf dem Sporn in fruumlh- oder mittelbyzantinische Zeit datieren erscheint es nunmehr fraglich ob in einer nur rudimentaumlr erhaltenen rund 21 m langen Mauer von 065 m Breite in der oumlstlichen Hangkante tatsaumlchlich die ehemalige Hofmauer des klassischen Gehoumlftes zu erkennen ist35 Denn im Hang suumldoumlstlich unterhalb stoumlszligt man auf eine weitere gleichfalls undatierte Gebaumludeecke von 520 m (NordostSuumldwest) auf 420 m (NordwestSuumldost) Sollte es sich dabei um Nebengebaumlude des antiken Gehoumlftes handeln haumltte sich dieses noch ein Stuumlck weit den Hang hinabgezogen die Keramik streut ohnehin bis an den Fuszlig der Anhoumlhe Insgesamt sind diese Mauerspuren aber so gering daszlig heute keine Vorstellung mehr von der Organisation der ein-zelnen Gebaumludeteile zueinander zu gewinnen ist Auch ihre Datierung bleibt daher besser offen

Fest steht aber daszlig eindeutige Belege fuumlr ein Habitat der fruumlh- oder mittel-byzantinischen Zeit auf dem Houmlhenruumlcken fehlen Der naumlchstgelegene aber offenkundig unbedeutende Siedlungsplatz dieser Zeit ist die eingangs erwaumlhn-te Fundstelle TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales Sein Verhaumlltnis zu der Kirche TH 16 bliebe noch zu klaumlren Ferner befinden sich sowohl westlich als auch noumlrdlich der Fundstelle TH 16 jeweils eines jener in Suumldwest-Attika eher seltenen Rechteckmandren die vermutlich mit der albanischen Land-nahme zu verbinden sind36

Dachziegel und reichliche Scherbenfunde belegen an der Fundstelle TH 16 einen klassisch-hellenistischen Vorgaumlngerbau der fuumlr die Kirche wahrscheinlich vollstaumlndig abgeraumlumt und zerstoumlrt wurde Es ist daher kaum zu erwarten daszlig sich unter der Kirche klassische oder hellenistische Bausubstanz in nennens-wertem Umfang erhalten hat Auch die Orientierung der Kirche nach Suumld-osten bildet trotz der seit dem 4 Jh im Kirchenbau nachweisbaren Ostaus-richtung37 kein sicheres Indiz daszlig bei ihrer Erbauung aumlltere Mauerfluchten wiederbenutzt wurden Dies waumlre nur im Rahmen einer Grabung zu klaumlren die aber zwangslaumlufig zur Zerstoumlrung der Kirchenreste fuumlhren muumlszligte

Immerhin erlaubt eine Reihe von Indizien Charakter und Funktion des zerstoumlrten klassisch-hellenistischen Gebaumludes zu erschlieszligen Trotz der expo-nierten Lage die fuumlr viele laumlndliche Heiligtuumlmer in Attika charakteristisch ist deutet im Fundgut nichts auf ein Heiligtum hin Die Nutzung war also rein profaner Natur Die raumlumliche Einbindung der Fundstelle in agrarische Nutz-flaumlchen die Terrassierung des Hanges oumlstlich unterhalb sowie der Fund einiger klassischer Bienenkorbscherben lassen wenig Zweifel daszlig sich hier einstmals eines der zahlreichen Einzelgehoumlfte des Demos Atene erhob obschon eindeu-tige Hinweise auf Landwirtschaft wie Oumllmuumlhlen oder Oumllpressenteile fehlen

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38 Die oben angedeutete Erklaumlrung des Namens rsaquoKolymvithralsaquo bleibt zwangslaumlufig spekulativ39 Vgl die Fundstellen CH 49 CH 50 CH 61 CH 70 AN 9 AN 17 AN 27 LE 6 LE 7() LE 8() des Attika-Surveys Lohmann 1993 268 321 Tab 16 383 f 389 392 498 501 506 508 f40 Lauter 1991 70

Solche fanden sich aber trotz der herausragenden Bedeutung des Oumllanbaus im Demos Atene generell nur ganz vereinzelt38

Die Lage des Gebaumludes auf dem Sporn vor allem aber die fachmaumlnnisch zugerichteten groszligen Kalksteinbloumlcke die in der Kirche bzw der juumlngeren Kleinkirche wiederverwendet sind (Abb 6 10 11 18) lassen in dem klas-sisch-hellenistischen Gebaumlude das im Zuge des Kirchenbaus zerstoumlrt wurde ein Turmgehoumlft vermuten allerdings wohl eines von bescheidenem Zuschnitt Wie in den meisten Faumlllen haumltte nur der Turmsockel aus Quadern bestanden das aufgehende Mauerwerk hingegen aus Lehmziegeln Die erwaumlhnten Bloumlcke stammen eindeutig von einem rechteckigen Bau Vergleicht man ihre Groumlszlige mit typischen Quadern des 4 Jhs v Chr moumlchte man an das (fruumlhe) 5 Jh v Chr als Erbauungszeit denken Die aumllteste Keramik an dieser Fundstelle reicht jedenfalls bis ins fruumlhe 5 Jh v Chr zuruumlck Bei der dicken Lehmschicht uumlber dem anstehenden Schiefer die mit klassischen Dachziegeln und Scherben durchsetzt ist handelt es sich also teils um den Estrich des klassisch-hellenisti-schen Gebaumludes teils um zerflossene Lehmziegel Eine klare Trennung dieser Schichten ist im Profil aber nicht erkennbar (Abb 5) Vermutlich wurden sie durch die jahrhundertelange Veroumldung und Erosion des exponierten Platzes sowie durch Bodeneingriffe bei Errichtung des laumlndlichen Sakralbaus stark gestoumlrt

Eine kreisrunde Vertiefung von ca 11 m Durchmesser und ca 2 m Tiefe auf der vordersten Spitze des Spornes suumldlich der Kirche hatte sich schon beim Sur-vey als rezente Stoumlrung zu erkennen gegeben denn sie unterbricht eine aumlltere antike oder byzantinische Mauer Da der Einsturz einer der typischen flaschen-foumlrmigen Trinkwasserzisternen keinen derartigen rsaquoKraterlsaquo hinterlassen wuumlrde ist nach einer anderen Erklaumlrung zu suchen In Anbetracht der zahl reichen Bunker und Geschuumltzstellungen entlang der Kuumlsten von Anavysso uumlber Charaka bis Legrena und Sounion die deutsche und italienische Besatzungstruppen 1943 angelegt hatten39 ist auf Grund der Lage und des Blickwinkels aufs Meer in erster Linie an einen nicht mehr fertiggestellten Geschuumltzstand zu denken

Die Entdeckung einer byzantinischen Kirche ohne eindeutigen Siedlungs-zusammenhang am oberen Rand des Kuumlstenhofes von Thimari wirft verschie-dene Fragen auf u a auch solche zur Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas Auch 20 Jahre nachdem H Lauter auf ein entsprechendes Forschungs-defizit hingewiesen hatte40 ist in dieser Frage kein wesentlicher Fortschritt zu

Abb 18 Thimari TH 16 Antiker Werkstein vermutlich vom sockel eines lehmziegel-turmes in zweitverwendung als noumlrdliche Parastade der juumlngeren Kleinkirche (F957912)

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verzeichnen Zwar gehoumlrt Attika zu den besser erforschten Landschaften Grie-chenlands doch blieben Siedlungsgeschichte und Siedlungsstruktur Attikas in Spaumltantike und byzantinischer Zeit weithin unerforscht von Teilbereichen der Suumld- und Suumldwestparalia einmal abgesehen41 Die Byzantinistik hat dieses Forschungsfeld noch kaum beackert sondern stuumltzt sich auch dort wo es um Fragen des Siedlungs- und Wirtschaftswesens geht vornehmlich auf histori-sche Quellen42 Auch die materiellen Hinterlassenschaften fruumlhchristlicher Klein- Grab- und Memorialkirchen sowie Eremiteia im laumlndlichen Raum fanden bisher nur geringes Interesse Die naumlheren Gruumlnde fuumlr dieses Defizit hat T Mattern in einer juumlngst erschienenen Arbeit zum spaumltantik-fruumlhbyzan-tinischen Attika uumlberzeugend erlaumlutert43 Gestuumltzt auf eine breite Material-grundlage die 15 Festungen und Wehrtuumlrme 35 Kirchen und Kleinkirchen 27 doumlrfliche Siedlungen44 4 oumlffentliche Bauten 14 Gehoumlfte 11 Graumlber und Friedhoumlfe sowie 10 pagane Heiligtuumlmer umfaszligt konnte er zeigen daszlig das faszinierende und lebendige Bild der spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Suumldwest-paralia das H Lauter gezeichnet hatte45 fuumlr Attika weithin Guumlltigkeit besitzt Allerdings sollte man sich bewuszligt sein daszlig sich die genannten Zahlen an-gesichts der Flaumlchengroumlszlige Attikas von rund 2500 kmsup2 doch recht bescheiden ausnehmen Die ndash gemessen an der Siedlungsdichte Attikas in klassischer Zeit ndash insgesamt doch eher geringe Zahl spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Fundstellen und Befunde in Attika ist keineswegs nur dem Zufall der Erhaltung oder Ent-deckung geschuldet denn sie wird von der Zahl der ebenso zufaumlllig erhaltenen und entdeckten klassischen Fundstellen um ein Vielfaches uumlbertroffen Kurz Attika erlebte zweifellos wie andere Landschaften in der fruumlhbyzantinischen Zeit einen gewissen Aufschwung der wahrscheinlich schon in der mittleren Kaiserzeit einsetzt46 Dieser fuumlhrte aber im Gegensatz zu anderen Regionen nicht dazu daszlig Attika in dieser Zeit eine auch nur annaumlhernd der klassischen Epoche vergleichbare Siedlungsverdichtung erlebte

Eine Verbreitungskarte von 42 byzantinischen und post-byzantinischen Kirchen Attikas47 zeigt eine gewisse Konzentration in der Mesogaia um Koropi und Markopoulo waumlhrend der Suumlden Attikas voumlllig leer ist Die suumldlichste Kir-che ist jene von H Panteleimon bei Anavysso die jedoch erst aus dem 17 Jh stammt Ob sie auf einen aumllteren Bau zuruumlckgeht ist voumlllig ungewiszlig

Wie aber laumlszligt sich die Entdeckung einer isolierten Kirche in Thimari- Kolymvithra in die allgemeine Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas einordnen

41 Zur Suumldparalia Lohmann 1993 254ndash 261 Zur Suumldwestparalia Lauter 1994 pas-sim42 Ausschlieszliglich auf der Grundlage schriftlicher Quellen und unter Ausblen-dung aller Erkenntnisse der Feldforschung seit den 1980er Jahren zeichnet auch Lefort 2002 ein insgesamt viel zu positives Bild der byzantinischen Agraroumlkonomie des 12 Jhs das den dramatischen Bevoumll-kerungsruumlckgang und die Entsiedlung ganzer Landschaften nicht angemessen beruumlcksichtigt Verglichen mit der Antike ist der Siedlungsraum des Byzantinischen Reiches sehr viel duumlnner besiedelt So er-scheint ndash um nur ein Beispiel anzufuumlhren ndash seine Feststellung Ende des 11 bis An-fang des 12 Jhs haumltten 50 der Bauern in

Karien und Makedonien mindestens einen Zugochsen besessen in voumlllig anderem Licht wenn man sie mit dem archaumlologi-schen Befund auf der Milet-Halbinsel konfrontiert Dort bleiben von rund 100 groszligen fruumlhbyzantinischen Gutshoumlfen im 12 Jh rund ein Dutzend Turmburgen uumlbrig Deren Eigentuumlmer duumlrften aller-dings Zugochsen besessen haben Auch die profunde Untersuchung des byzantini-schen Siedlungs- und Agrarwesens von Kaplan 2006 beruumlcksichtigt keine archaumlo-logischen Quellen ndash Zur byzantinischen Agrar- und Wirtschaftsgeschichte ferner s Ostrogorsky 1966 205ndash234 Lemerle 1979 Haldon 1990 92ndash17243 Mattern 2010 201 f44 Eine besondere Schwierigkeit liegt

in der Unterscheidung von Doumlrfern und Gehoumlften So wuumlrde ich auf meinem heuti gen Kenntnis- und Wissensstand die Fundstelle CH 15 an der Bucht von Charaka auch in ihrer fruumlhbyzantinischen Phase nicht fuumlr einen Weiler oder ein Dorf halten Anders noch Lauter 1994 12945 Lauter 1994 85 (roumlmisch-spaumltantike Wiederbelebung im Vari Tal) 106 (eben so im Bereich Lambrika) 125ndash130 bes 126ndash 129 (Wandel der Siedlungsstrukturen)46 Vgl Paus 1 36 3 ndash Zu Attika in der Kaiserzeit vgl U Kahrstedt Das wirtschaftliche Gesicht Griechenlands in der Kaiserzeit (Bern 1954) 42ndash7647 Bouras u a 1970 8 (Karte)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Wie M Kaplan hervorhebt blieb in fruumlhbyzantinischer Zeit die rsaquoinstitu-tionellelsaquo Kirche im Wesentlichen eine staumldtische Angelegenheit48 Daneben bildeten aber Kirchen die von einem Grundeigentuumlmer auf eigenem Grund und Boden und auf Eigeninitiative gestiftet wurden ein weiteres wesentliches Element der byzantinischen Sakrallandschaft49 In fruumlhbyzantinischer Zeit ist man vom System der Parochial-Kirchen weit entfernt und der Geistliche der den Gottesdienst in jenen laumlndlichen Oratorien und Gotteshaumlusern versah die keine rsaquoechtenlsaquo Kirchen sind sei in die kirchliche Hierarchie noch schlecht integriert M Kaplan raquoLrsquo Eacuteglise est clairement agrave lrsquoeacutecart de la vie ruralelaquo50

In der Frage inwieweit Kirchen und Kleinkirchen zu den direkt oder in-direkt siedlungsanzeigenden Fundstellen gehoumlren51 stellt T Mattern einer seits darauf ab daszlig eine gewisse aber raquovielleicht auch nur periodische Erreich-barkeit fuumlr die Kultteilnehmer gegeben sein muszliglaquo daszlig aber andererseits insbesondere aufwendigere Kirchenbauten wie Basiliken eher zu den direkt siedlungsanzeigenden Denkmaumllern gehoumlren da man in der Regel davon aus-gehen darf daszlig eine groumlszligere Siedlung in unmittelbarer Naumlhe lag52 Eremiteia die bewuszligt die Siedlungsferne suchen waumlren so gesehen ein siedlungsarchaumlo-logischer Sonderfall

Im Zuge eines Surveys der Milesischen Halbinsel wurden bei mehreren groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften einschiffige Kleinkirchen als Eigenkir-chen entdeckt53 Es handelt sich also um Kirchen die von privater Seite oft-mals zum Seelenheil des Stifters erbaut wurden Dabei erfolgten solche Gruumln-dungen nicht so sehr nach Bedarf als vielmehr nach verfuumlgbaren Mitteln54

Den archaumlologischen Befunden lassen sich entsprechende literarische Zeugnisse zur Seite stellen55 Es fehlen indes systematische Grabungen deren Ergebnisse sich mit den urkundlichen Angaben zur Ausstattung dieser be-scheidenen Gotteshaumluser konfrontieren lieszligen Gelegentlich wurden Teile einer marmornen Ausstattung entdeckt56 Generell duumlrfte die Rolle privater Grundbesitzer bei der Errichtung von Kirchen im laumlndlichen Raum bedeutend gewesen sein57 Johannes Chrysostomos Patriarch von Konstantinopel 397ndash404 n Chr verlangt von jedem Grundherren entsprechende Maszlignahmen58 Unter Justinian I (527ndash565 n Chr) wird die Verantwortung des Bischofs fuumlr private Kirchengruumlndungen gesetzlich festgeschrieben59

Daszlig es sich bei dem Sakralbau von Thimari um einen vergleichbaren Befund handelt ist jedoch auszuschlieszligen An der Fundstelle selbst fehlen Spuren eines fruumlh- oder mittelbyzantinischen Habitats an der unweit westlich gelegenen Fundstelle TH 8 sind sie ausgesprochen duumlrftig und den groszligen mi-lesischen Gutshoumlfen mit Eigenkirche nicht entfernt vergleichbar Dasselbe gilt fuumlr die Kleinkirche TH 34 in verwandter topographischer Lage im Kastela-

48 Kaplan 2006 15749 Im Zuge des Milet-Surveys konnten solche rsaquoEigenkirchenlsaquo bei den groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften der Milesia in mindestens 13 Faumlllen nachgewiesen werden Es sind dies die Fundstellen S 146 (zu Gehoumlft S 144) S 168 S 210 (zu Gehoumlft S 191) S 237 S 383 S 459 (zu Gehoumlft S 458) S 509 (mittelbyzantinische Turmburg mit kleiner Eigenkirche im Untergeschoszlig) S 525 (zu Gehoumlft S 524) S 527 ( zu Gehoumlft S 519 S 520) S 538 S 556 S 558 (zu Gehoumlft S 557) Lohmann 1999 Kartenbeil50 Kaplan 2006 157

51 Naumlheres Lohmann 2007 34ndash4652 Mattern 2010 20853 Lohmann 1999 466 468 472 f Kartenbeil Fundstellen S 50 S 168 S 441 S 459 S 525() S 527 S 556 S 558 S 56254 H-G Hellenkemper weist mich freundlicherweise auf das Beispiel der sechs Kirchen von Kanytella hin Zu diesen Hild ndash Hellenkemper 1990 285 f s v Kanytella Dort war man durch den Oumll-handel zu Wohlstand gelangt 55 s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f56 Zur Ausstattung dieser Kirchen und

Kleinkirchen Niewoumlhner 200757 Zu Eigenkirchen in Domaumlnen Fon-taine 197558 Ioh Chrys in acta apostolorum homiliae 18 4 de Blaauw a O (Anm 24) 27659 Prok aed 1 8 4 f berichtet von einem Erlaszlig Justinian I daszlig Kirchen nur noch aus kaiserlichen Mitteln (was kaiser-liche Genehmigung voraussetzt) errichtet oder instand gesetzt werden durften Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellen-kemper

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Tal60 Auch sie steht in keinerlei erkennbarer Verbindung zu einem fruumlh- oder mittelbyzantinischen Landgut Als besonderes Merkmal dieser Fundstelle ist jedoch ein (Einzel-)Grab bei der Kleinkirche hervorzuheben Der heuti-ge Eindruck des wenige Dutzend Meter unterhalb gelegenen klassischen Gehoumlftes TH 35 wird im wesentlichen von einer groszligen Rechteckmandra beherrscht die wahrscheinlich mit der arvanitischen Landnahme Attikas seit dem 13 oder 14 Jh zu verbinden ist61 Der aumluszligerste Suumldwesten Attikas speziell der Bereich des Demos Atene war in spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Zeit vor allem von Relikten eines transhumanten Hirtenwesens gepraumlgt und wurde landwirtschaftlich kaum genutzt62 Auch in Thimari und im Tal von Kolymvithra sind seine Spuren zahlreich anzutreffen Herkunft Ethnizitaumlt und das Verhaumlltnis dieser Hirten zu den seszlighaften Ackerbauern Attikas sind unge-klaumlrt63 ebenso ob sie uumlberhaupt schon dem christlichen Glauben anhingen64

Mangels der Moumlglichkeit die byzantinischen Funde und Befunde an den Fundstellen TH 16 und TH 34 feinchronologisch aufzuloumlsen muszlig das Ver-haumlltnis der beiden Kirchen zu den uumlbrigen Befunden weithin im Dunkeln bleiben Es erscheint immerhin bemerkenswert daszlig sie nicht fuumlr die jeweils benach barten arvanitischen Hirtenlager TH 8 bzw TH 35 ausgeraubt wur-den Somit ist ein Zusammenhang mit diesen nicht voumlllig auszuschlieszligen zumal man nicht erwarten darf daszlig im Hochmittelalter auch bescheidene laumlndliche Sakralbauten generell in Moumlrtelmauerwerk ausgefuumlhrt wurden Dennoch lieszlige sich eine Datierung in mittel- oder spaumltbyzantinische Zeit fuumlr die bei-den hier in Frage stehenden attischen Kleinkirchen auf Grund ihrer Bauweise und der (spaumlrlichen) Funde kaum plausibel begruumlnden Daszlig die exponiert auf einem Sporn gelegene dreigliedrige Kirche TH 16 ausgerechnet aus der Zeit der groumlszligten Bedrohung der attischen Kuumlsten durch arabische Piraten im 8 und 9 Jh n Chr stammen koumlnnte ist indessen auch nicht anzunehmen

Da es sich also in beiden Faumlllen offenkundig nicht um die Eigenkirche einer groszligen fruumlhbyzantinischen Domaumlne handelt in der naumlheren Umgebung keine doumlrflichen Siedlungen dieser Epoche nachweisbar sind und die Plaumltze als Wallfahrtsorte viel zu unbedeutend sind bliebe an Eremiteia zu denken Als raquodie aumllteste Form des Moumlnchtumslaquo bezeichnet K Heussi raquodas einsiedlerische Leben auszligerhalb der Ortschaften aber doch in deren erreichbarer Naumlhelaquo65 was auf die hier in Frage stehenden Fundstellen idealiter zutrifft Denn die Kleinkirche TH 34 liegt etwas abseits der antiken Straszlige PH 49 die von Nor-den her in das Hochtal von Hagia Photini fuumlhrte und in byzantinischer Zeit zumindest noch als Saumpfad genutzt werden konnte Von TH 16 erreicht man uumlber einen Fuszligweg durch das Defileacutee zwischen Gerakina und Souvlero in einer starken Stunde die Ebene von Anavysso die auch in fruumlhbyzantinischer Zeit besiedelt war

Als religioumlses Grundphaumlnomen ist der vollstaumlndige Ruumlckzug aus der Welt auch in anderen Kulturen und Religionen faszligbar66 Das christliche Anachore-tentum ist schon fuumlr das 3 Jh nachweisbar sein Ursprung liegt wahrscheinlich

60 Lohmann 1993 477 Abb 47 65 Taf 136 4 Beil 2 Planquadrat G1061 Lohmann 1993 73 98 262 Niehoff-Panagiotidis 1995 ndash Zu TH 35 Lohmann 1993 478 f Abb 47 65 Taf 109 4 Beil 2 Planquadrat G10 H10 Es wurden Scherben klassischer Zeit be-obachtet und solche die ich ndash genau wie jene an der Fundstelle TH 34 ndash nach

heutigem Kenntnisstand eher fuumlr mittel-byzantinisch halte62 Spaumltantik-fruumlhbyzantinische Guts-houmlfe in Atene Je eines im Charaka-Tal (CH 15) und in Photini (PH 33) Hinzu kommt vermutlich das ehemalige (Klo-ster-)Gut von Hagia Photini (PH 70) Naumlheres Lohmann 1993 258ndash260 363ndash367 (CH 14 CH 15) 431ndash433 (PH 33)

450ndash452 (PH 70)63 Niehoff-Panagiotidis 1995 341 f64 Vgl Lauter ndash Lauter 2010 82ndash84 zu den raquoEllineslaquo65 Heussi 1936 55 66 Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 3 2(Freiburg 1959) 767ndash769 s v Einsiedler (K Rahner) httpdewikipediaorgwikiMoumlnchtum (15092010)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

in Aumlgypten67 In der Ostkirche galt es stets als houmlchste Form moumlnchischen Lebens zu dem nur wenige berufen sind Es verlangt neben Keuschheit Buszlige und Gebet auch die voumlllige Trennung von jeder menschlichen Gemeinschaft Seine Anhaumlnger ziehen sich daher in unbewohnte Gegenden zuruumlck Fuumlr die materiellen Hinterlassenschaften hat man sich indes bisher kaum interessiert In Apulien kennt man zahlreiche Houmlhlen in denen Anachoreten hausten ndash aller dings erst in mittelbyzantinischer Zeit68 Besser erforscht sind nur die Kellia in Aumlgypten69 und die Staumltten der Montanisten in Westkleinasien70 Dort ist vor allem der Latmos fuumlr sein Eremitenwesen beruumlhmt Die Houmlhlen im Latmos sind soweit sie in der Naumlhe von Kloumlstern liegen haumlufig reich freskiert waumlhrend entlegenere Houmlhlen meist nur christliche Symbole aufweisen71 Nur letztere dienten den Eremiten offenkundig auch als Behausung72 Es ist jedoch zu fragen ob erstere nicht urspruumlnglich in gleicher Weise genutzt wurden und erst nachdem einer ihrer Bewohner in den Geruch der Heiligkeit gelangt war eine besondere Ausschmuumlckung erhielten Auch beim Survey in der Mykale fanden sich mehrere Eremiteia die uumlberwiegend aber wohl nicht ausschlieszlig-lich in die mittelbyzantinische Epoche datieren als die Mykale ndash aumlhnlich wie der Latmos ndash bereits ein Ruumlckzugsgebiet war73 Es lassen sich dort sowohl Einsiedeleien gemeinschaftlich lebender Eremiten sog Koinobiten als auch isolierte Behausungen von Anachoreten nachweisen74 Im fruumlh- und mittel-byzantinischen Attika waren Anachoreten und Eremiten bisher archaumlologisch nicht bezeugt was am Forschungsstand liegen koumlnnte75 Allerdings kennen auch die wenigen hagiographischen Quellen der Zeit die Attika erwaumlhnen (Vita des Patriarchen Tarasios u a) keine Anachoreten Ch Bouras geht davon aus daszlig das Moumlnchstum das im 4 bis 7 Jh in Aumlgypten Syrien und Kleinasien verbreitet war in Griechenland nur in Regionen vordrang die direkt mit Konstantinopel verbunden waren wie Thessaloniki oder mit dem Osten wie Kreta raquoIt seems to have been unknown or at least widespread in Southern Greecelaquo76

Nach dem archaumlologischen Befund lebten Eremiten und Anachoreten haumlufig in Houmlhlen Diese Form des Anachoretentums duumlrfte indes stark von den naturraumlumlichen Gegebenheiten abhaumlngig sein Andere Formen der Be-hausung die man sich zweifellos aumluszligerst bescheiden vorzustellen hat duumlrften nur selten archaumlologisch nachweisbar sein Aufgrund der geologischen Ge-gebenheiten sind Houmlhlen in Attika in groszliger Zahl anzutreffen von denen viele seit aumlltester Zeit auch kultisch genutzt wurden Solche alten Kultstaumltten in attischen Houmlhlen wurden verschiedentlich in christliche Kirchen umge-wandelt77 Daneben koumlnnten einige Houmlhlen wohl auch als Eremiteia gedient

67 Zur Entstehung von Moumlnchtum und Anachorese insbesondere in Kleinasien Lohse 1969 173ndash21468 Gianfreda 1994 57ndash61 bes 58 f Taf 29ndash36 Fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster)69 Descoeudres 1992 Descoeudres 1997 70 Theologische Realenzyklopaumldie 23 (1994) 271ndash279 s v Montanismus (W H C Frend) Lampe 2004 71 Wiegand 1910 88 f Wulff 191072 Peschlow 1996 80ndash83 Peschlow (2005) 196ndash20073 Lohmann u a 2007 111 ndash Aller-dings ist die Mykale hinsichtlich Reich-

tum und Bedeutung seiner byzantinischen Denkmaumller nicht mit dem Latmos ver-gleichbar Peschlow 2005 16374 Mehrere Eremitenhoumlhlen auf der Nordseite der Mykale am Eingang zum sog Canyon (MYK 21) die moumlglicher-weise zum heute zerstoumlrten Kloster der Zodochos Pigi gehoumlrten Lohmann u a 2007 Faltabb 1 vgl ferner die Fundstelle MYK 238 ein byzantinisches Kloster um-geben von zahlreichen Eremitenhoumlhlen Lohmann u a 2007 88 f Abb 5 Einzel ne Eremitenhoumlhlen MYK 7 (Atburgazı) MYK 199 (Bucht von Aydınlık) MYK 289 (Atburgazı) ndash Zur Unterschei-dung von Anachoreten und Koinobiten

s Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 6 2(Freiburg 1961) 368 s v Koinobiten (K Baus) Bracht 1975 183ndash22975 Wie mir G Makris (Muumlnster) freundlicherweise bestaumltigt sind auch ihm keine Untersuchungen zum Anachoreten-tum in Attika bekannt raquoerst recht nicht waumlhrend der dunklen Jahrhunderte zwi-schen Justinian und dem Kaiserhaus der Makedonenlaquo (Mail vom 17092010)76 Bouras 2001 47 Bouras 2006 20 Auch fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster) sehr77 Wickens 1986 217

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78 Wickens 1986 21879 Mail vom 05102010 fuumlr die ich J M Wickens herzlich danke Es steht zu hoffen daszlig die Arbeit von Wickens dem-naumlchst in einer Form publiziert wird die ihrer Bedeutung angemessen ist 80 Wickens 1986 2 194ndash202 Nr 38 (Pendeli Daveli) 287ndash298 Nr 53 (Daphni Pan cave)81 Travlos 1937 408 Abb 382 Wheler 1682 42683 Wickens 1986 2 197ndash19984 For this cave see Sotiriou 1927 45ndash59 Orlandos 1933 196 f Ladas 1950 137ndash168 Ladas 1958 137ndash168 Moutsopoulos 196085 Lohmann 1993 483 f Abb 76

haben Nach J M Wickens handelt es sich dabei haumlufig um solche die zuvor noch nie genutzt worden waren oder deren letzte Nutzung Jahrhunderte zuruumlcklag78 Ergaumlnzend teilt er mir dazu mit79 raquoThe caves that I mention on p 218 as possible hermitages (or that might show some use by monks) are mainly these two the Daphni cave and Daveli on Pendeli80 more commonly known as the Pendeli quarry Spilia The suggestion that they may have been so used comes from the earlier scholars who worked at or studied the sites Travlos in the case of Daphni and Sotiriou and Ladas et al at Pendeli

The evidence for Daphni would partly be that it was used in Christian times ndash a red cross on the plastered wall etc81 Travlos believed that some of the plaster was from the 5th century BC use but from his article it seems much of it might be from later use It was also near the Daphni monastery so it might have been used as a chapel by the monks there without really being a hermitage Yet Wheler noted that when he passed by the monastery in 1675 the monastery was almost deserted since because of all the Turks in the area the monks had rsaquoretired to an hermitage higher up among the rocks of the mountainlsaquo82 The Daphni cave is too conspicuous however to be a good hiding place it can be seen from the road so this cave may well not be the hermitage he is speaking of

The evidence from Daveli the Pendeli quarry cave is a bit stronger There is no certain ancient use of the cave it may only have been opened by the Classical quarrying Of course certainly it would have been known by the quarrymen and used by them there is a water source in it The two contiguous chapels to Ay Nikolaos and Ay Spiridhon just within the eastern side of the cave mouth are perhaps as early as the eighth-tenth century83 although most of the paintings etc are of the 12th and 13th cc More to the point the north chapel is primarily said to have been used as a burial chapel with a grave on its north side and an osteotheke below its floor There is also a cistern adjacent to the chapels Presumably the chapels would have been attached to Moni Penteli not far away at the base of the mountain84 There are some other caves that had chapels in them but no real signs of being hermitageslaquo

Besonders die Entdeckung einer Ostothek bei der Nordkapelle der Daveli-Houmlhle spricht nachdruumlcklich fuumlr eine Nutzung als Eremitenhoumlhle Obschon fuumlr Attika bislang keine byzantinischen Eremiteia sicher nachgewiesen sind so moumlchte man im Falle der Fundstellen TH 8TH 16 und TH 34 aufgrund ihrer Lage und der Fundumstaumlnde doch an solche denken Darauf deutet im Falle der Kleinkirche TH 34 vor allem das Grab hin Wer auszliger einem Anachoreten sollte sich in solch abgeschiedener Lage abseits jeder doumlrflichen Gemeinschaft bestatten lassen Die Fundstelle TH 8 moumlchte man gerne wegen der spaumlrlichen Siedlungsspuren und der primitiven kleinen Zisterne die allenfalls fuumlr eine einzelne Person ausreicht als potentielle Behausung eines Anachoreten der Kirche TH 16 zuordnen Fuumlr den noumltigsten Lebensunterhalt haumltte die kleine Talmulde von Kolymvithra voumlllig ausgereicht Als (spaumlt-)osmanische Parallele waumlre auf die Fundstellen TH 4546 zu verweisen85 an der sich allerdings keine Kirchenruine sondern nur ein winziges Einraumhaus mit zugehoumlriger agrarischer Nutzflaumlche fand Angesichts der voumllligen Veroumldung der gesamten Region in byzantinischer und osmanischer Zeit kann die Wahl des unwirt-lichen Siedlungsplatzes nur ideologisch und nicht sachlich ndash beispielsweise durch Mangel an agrarischer Nutzflaumlche ndash begruumlndet sein In einem naumlchsten Schritt muumlszligten nun die Fundstellen anderer isolierter Kleinkirchen in Attika daraufhin uumlberpruumlft werden ob sich unter ihnen weitere potentielle Eremiteia verbergen Hinsichtlich der praumlsumtiven Eremitenhoumlhlen Attikas bleibt die eine vollstaumlndige Vorlage des Houmlhlensurveys von J M Wickens abzuwarten

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

zur Fundarmut der fruumlhbyzantinischen Phase der Fundstelle TH 16

Die mehrphasige Fundstelle Thimari 16 kennzeichnet ein deutliches Ungleich-gewicht der Kleinfunde Etwa 70 Gefaumlszligfragmenten aus der Nutzungsphase des antiken Gehoumlfts die vom fruumlhen 5 Jh v Chr bis in den Hellenismus reichte stehen nur sechs Gefaumlszligscherben sowie einige Dachziegelfragmente mit Finger rillen aus den drei Aus- und Umbauphasen der fruumlh- bis fruumlhmittel-byzantinischen Kleinkirche gegenuumlber86

Entsprechende Befunde in Suumldattika87 vor allem aber in Westkleinasien88 bezeugen daszlig derart spaumlrliche Fundinventare als geradezu typisch fuumlr isolierte Kirchen im laumlndlichen Raum gelten muumlssen Es liegt nahe dies mit dem Feh-len eines Habitats zu erklaumlren weshalb sich bei isolierten Sakralbauten meist nur Fragmente des Ziegeldaches und einige wenige Gefaumlszligscherben finden Demgegenuumlber hinterlassen Kloumlster ebenso wie Kirchen und Kleinkirchen in Siedlungszusammenhaumlngen aufgrund eines permanenten Habitats und nicht-liturgischer Aktivitaumlten ein deutlich reicheres Fundinventar89

Mit den archaumlologischen Befunden laumlszligt sich eine aufschluszligreiche Schrift-quelle des 11 Jhs n Chr verbinden die den Aufbau und das Inventar einer laumlndlichen Kirche mit Nebengebaumluden beschreibt Aus den Akten und nach Autopsie stellte der patriarchale Notar Adam im Jahr 1073 n Chr das Inventar einer Landschenkung zusammen die Kaiser Michael VII Dukas dem Andro-nikos Dukas in der Region Alopekon bei Milet zukommen lieszlig90 Fuumlr das Oikoproasteion rsaquoBaris des Barsakoutinoslsaquo verzeichnet er katalogartig91 raquoOiko-proastion Baris [102] des Barsakoutinos Kirche aus unregelmaumlszligigen Kalkstei-nen uumlberkuppelt getragen von acht Kapitellen und mit [103] unversehrten Anbauten und mit Narthex und Katechoumenon mit Marmorboden Sie besitzt bronzene Kreuze [104] drei Eine Ikone der Kreuzigung einen Bogen bildend mit Goldauflage Weitere Ikonen mit Goldauflage kleine sieben Stuumlck [105] Uumlbrige Ikonen groszlige mit Goldauflage fuumlnf Stuumlck Bronzener Abendmahlskelch einer Leuchter aus Metall gegossen mit je [106] elf Kerzenstaumlndern acht Stuumlck Uumlbrige Leuchter mit zehn Oumllleuchten sieben Stuumlck Eiserne Kranzleuchter() fuumlr elf (Leuchten) [107] acht Kerzenstaumln-der (avina Roumlhren)92 kleine gegossene fuumlr acht (Kerzen) fuumlnf Stuumlck Zwei eiserne groszlige Leuchter der eine gebrochen Uumlbrige Leuchter des Eingangs

86 Vgl den Fundkatalog Lohmann 1993 468ndash470 Taf 33ndash36 bzw hier S 192ndash19587 Vgl den Befund an der Kleinkirche TH 34 Lohmann 1993 47788 Eine entsprechende Fundarmut kennzeichnet auch die im Umland Milets entdeckten fruumlh- und mittelbyzantini-schen Kirchen (Fundstellen S 96 S 146 S 161 S 253 S 259 S 294 S 304 S 325 S 327 S 347 S 369 S 525 und S 558) Lohmann 1999 Kartenbeil Da sie mehr-heitlich stark zerstoumlrt sind ist fuumlr ihre auf-faumlllige Fundarmut kaum die Surveyme-thode verantwortlich Den genannten lassen sich fuumlnf weitere Fundstellen aus dem Kazıklı-Survey sowie 15 aus dem Mykale-Survey zur Seite stellen89 Aus den genannten Projekten sei z B auf das fruumlhbyzantinische Kloster in Assesos verwiesen (Kalaitzoglou 2008

321ndash333) auf das noch unpublizierte Kloster S 93 auf dem Karmanlı Tepe suumld-westlich von Milet (Grabung R Senff) und auf das mittelbyzantinische Kloster MYK 238 am Suumldhang der Mykale ndash s vorlaumlufig Lohmann u a 2007 88 mit Abb 590 Miklosich ndash Mueller 1890 5 f Akte Nr II (21 Maumlrz 1073 n Chr) = Nystazopoulou-Pelekidou 1980 991 Besonderer Dank gebuumlhrt G Makris (Muumlnster) fuumlr seinen ausfuumlhrlichen Kom-mentar (Mail vom 16092010) meiner Rohuumlbersetzung der wesentlich zum Verstaumlndnis entscheidender Wendungen beitrug und die Bedeutung der liturgischen Fachtermini erhellte Wendungen und Ausdruumlcke die ich G Makris verdanke sind mit gekennzeichnet92 G Makris bestaumltigt die Vermutung ἀβίναι stehe mit lat avena (Hafer allge-

meiner Rohr) in Verbindung und ver-weist als entscheidenden Beleg fuumlr den lat Ursprung auf das mittelgriechische Lexikon des Pseudo-Zonaras aus dem 13 Jh n Chr Tittmann 1808 8 Z 7 s v Ἀβένα Zu Zeiten Justinians II ist seine Verwendung in der Bedeutung von (Rohr-)Stock belegt de Boor 1883 367 Z 19ndash21 Mit der Bedeutung rsaquoLeuchterlsaquo erscheint es in einem Typikon des Grego-rios Pakurianos fuumlr das von ihm gestiftete Kloster der Theotokos Petritziotissa in Bačkovo (Bulgarien) aus dem Jahr 1083 n Chr Gautier 1984 19ndash133 bes Z 1738ndash1744 Als Kerzenstaumlnder erscheint es im Zusammenhang mit Kirchengeraumlt in den Akten des Klosters der Barmherzi-gen Theotokos in Makedonien Petit 1900 124 Z 3 f

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93 Bezeichnenderweise fanden sich Fragmente eines eisernen Tuumlrbeschlags bei der Reinigung der juumlngeren Klein-kirche von TH 1694 Talcott ndash Sparkes 197095 Zwar erbrachte die Reinigung der Gebaumludereste im Jahre 1995 weitere Funde aumlnderten jedoch nichts am be-stehenden Bild des bereits bekannten Keramikinventars

[108] zwei kleine Bronzene Kessel rundgewoumllbte zwei Tuumlrvorhang klein alt einer Leinene Altartuumlcher alte zwei Von [109] den Buumlchern Evangeli-um einfach klein alt eines Tetraevangelium einfach alt eines Oktoechos (Bittbuch in acht Toumlnen) gebunden Prophetenbuumlcher gebunden alt [110] Lektionar aus der Apostelgeschichte und den Apostelbriefen einfach eines Triodion gebunden eineslaquo

An die aumluszligerst knappe Charakterisierung dieser Kirche vielleicht einer kleinen dreischiffigen Basilika mit Narthex und Zylinderkuppel schlieszligt sich eine ebenso knappe Beschreibung der Nebengebaumlude an von denen einige bereits verfallen waren Das vorgestellte Inventar betrifft allein die Kirche Seine Zusammensetzung aus einigen Ikonen einer begrenzten Anzahl liturgi-scher Geraumltschaften aus Metall insbesondere verschiedenen Leuchtern einigen wenigen Tuumlchern und den wichtigen liturgischen Texten spricht dafuumlr daszlig alle beweglichen Gegenstaumlnde erfaszligt wurden die noch aufzeichnungswuumlrdig erschienen und die vor einer Saumlkularisierung des Gotteshauses sicherlich ent-fernt wurden Lediglich am Gebaumlude festinstallierte Metallgegenstaumlnde wie beispielsweise Tuumlrbeschlaumlge oder -griffe verblieben am Ort und koumlnnten ndash sofern sie nicht ausgeraubt wurden ndash die Jahrhunderte uumlberdauert haben93

G K

Die Keramik der Fundstelle Thimari 16

Seit der Erstpublikation der Fundstelle TH 16 Anfang der 1990er Jahre hat die Zahl gut datierbarer Fundkomplexe eisenzeitlicher Keramik stetig zugenom-men Beschraumlnkten sich die publizierten Parallelen zur attischen Schwarzfir-nis- und Gebrauchsware klassischer und hellenistischer Zeit seinerzeit noch im Wesentlichen auf Band XII der Agora-Reihe94 sowie einige Aufsaumltze so ist es dank einer breiteren Materialbasis heute moumlglich zumindest einige Gattungen praumlziser zu klassifizieren und zu datieren Naturgemaumlszlig besitzen Oberflaumlchen-funde aus einem Survey oder einer Reinigung nicht denselben Stellenwert wie stratifizierte Funde einer regulaumlren Ausgrabung Dennoch vermittelt die Keramik der Fundstelle TH 16 ein uumlberraschend facettenreiches Bild der verschiedenen Siedlungs- bzw Nutzungsphasen Mit 41 einzeln sowie uumlber 30 summarisch erfaszligten Wand- bzw Henkelfragmenten zaumlhlt die Fundstelle zu den fundreichsten im Gebiet der Landesaufnahme Suumldwestattikas95 Dieses vergleichsweise hohe Fundaufkommen resultiert nicht allein aus den natuumlr-lichen Veraumlnderungen durch Erosionsvorgaumlnge die durch die Spornlage der Fundstelle nicht unerheblich beguumlnstigt wurden sondern vor allem aus ihrer tiefgreifenden baulichen Umgestaltung in fruumlh- und mittelbyzantinischer Zeit sowie aus der modernen Erschlieszligung des Gelaumlndes Obschon damit groszlige Teile des archaumlologischen Befundes unwiederbringlich zerstoumlrt sind wur-den gleichzeitig zahlreiche Fundstuumlcke zutage gefoumlrdert die einen genaueren Einblick in die Geschichte des Platzes erlauben In ihrer Gesamtheit unter-streichen die Funde einmal mehr die bisherigen Erkenntnisse zum typischen Keramikinventar groumlszligerer klassisch-hellenistischer Gehoumlfte und fruumlhbyzanti-nischer Gotteshaumluser

Nach Aussage der Funde faumlllt der Beginn der ersten Besiedlungsphase nicht mehr in spaumltarchaische sondern erst in fruumlhklassische Zeit Mehr als die Haumllfte des keramischen Fundgutes datiert ins 5 und 4 Jh v Chr und bezeugt damit eine intensive Nutzung waumlhrend dieser Zeit Das Verhaumlltnis zwischen Gefaumlszligen aus Feiner Ware und Gebrauchsware ist in dieser Nutzungsphase erstaunlich ausgewogen obwohl man bei einem Gehoumlft einen houmlheren Anteil

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

96 Kragenhalsamphora TH 16-24 (4 Jh v Chr) Bienenkorb TH 16-26 (4 Jh v Chr)97 Lohmann 1993 469 Taf 3698 Lohmann 1993 511 f (LE 15) 513ndash515 (LE 16)99 Zu Streugehoumlften Niemeier 1977 30 43 Lohmann 1993 164 Lohmann 1999 449 f100 Die hellenistische Phase ist lediglich mit zwei Schalen (TH 16-3 TH 16-41) einem Teller (TH 16-2) sowie einer Zylinderhalskanne (TH 16-40) vertreten Ob die Kalottenschale TH 16-3 tatsaumlch-lich ins 2 Jh v Chr oder nicht doch eher ins 3 Jh v Chr datiert ist mangels uumlberzeugender Vergleichsstuumlcke nicht sicher zu entscheiden Gebrauchsware des 2 Jhs v Chr fehlt gaumlnzlich101 Raumlnder von Bienenkoumlrben TH 16-25ndash30 Randfragmente von Bie-nenkorbdeckeln TH 16-31ndash36 Daruumlber hinaus wurden zwei Bienenkorbboumlden und sieben Wandscherben katalogisiert

an Gebrauchskeramik erwarten wuumlrde Innerhalb dieser dominiert wie an den meisten Fundstellen klassischer Zeit im laumlndlichen Attika die Lekane mit 13 Beispielen und erweist sich einmal mehr als die keramische Leitform Attikas Hingegen sind die beiden anderen Leitformen die uumlblicherweise zumindest im 4 Jh v Chr in einem Gehoumlft oder laumlndlichen Anwesen in groszliger Zahl auftreten ndash Kragenhalsamphoren und Bienenkoumlrbe ndash lediglich mit jeweils einem Beispiel vertreten96

Demgegenuumlber treten Gefaumlszlige des gehobenen Gebrauchs mit 12 Einzel-inventaren sowie acht Wand- bzw Henkelfragmente aus Schwarzfirnisware hervor Dennoch ist die Praumlsenz an hochwertigem Geschirr das durch einen Louterionstaumlnder (TH 16-23)97 ergaumlnzt wird fuumlr die groumlszligeren laumlndlichen An-wesen Attikas keineswegs ungewoumlhnlich Auch andernorts gehoumlren Skyphoi Teller verschiedene Kannenformen sowie gelegentlich Kratere zum gaumlngigen Inventar von groumlszligeren Gehoumlften und verweisen auf einen beguumlterten Besitzer und die Pflege der Symposiumssitte Entsprechende Keramikinventare fanden sich beispielsweise in den Gehoumlften LE 15 und LE 16 Letzteres verfuumlgte sogar uumlber einen Andron98 Doch anders als dort lieferten die Funde von TH 16 keine unmittelbaren Belege fuumlr einen landwirtschaftlichen Betrieb Die groszligen bearbeiteten Bloumlcke deuten zwar auf die Existenz eines massiven Gebaumludes hin wohl eines Wohnturmes die Mauerspuren in seiner unmittelbaren Um-gebung sind indes nicht eindeutig als Stallungen oder Wirtschaftsgebaumlude zu identifizieren Auch ein Dreschplatz fuumlr den die Spornlage ideale Vorausset-zungen boumlte laumlszligt sich nicht nachweisen

So bleiben vor allem die Ackerterrassen TH 15 im Osthang der Fundstelle TH 16 sowie jene westlich mit denen man die Anbauflaumlchen der Talmulde von Kolymvithra erweiterte als Hinweis auf die urspruumlngliche Nutzung der Fundstelle TH 16 Denkbar waumlre auch daszlig es sich um eines der zahlreichen sog Streugehoumlfte99 handelte wenn man die Reste bei TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales einbezieht

Im 3 Jh v Chr ist das Keramikspektrum mit nur vier Gefaumlszligen deutlich eingeschraumlnkt und indiziert bereits einen Ruumlckgang der Siedlungsaktivitaumlt100 Da eindeutige Belege fuumlr das Weiterleben des Gehoumlftes bis in das 2 Jh v Chr fehlen ist davon auszugehen daszlig der Platz noch im Laufe des 3 Jhs v Chr aufgegeben wurde

Nach einem fuumlr das laumlndliche Attika charakteristischen Hiat waumlhrend der roumlmischen Kaiserzeit folgte eine erneute intensive Nutzungsphase in fruumlhby-zantinischer Zeit ndash allerdings mit veraumlndertem Charakter Anders als bei dem klassischen Anwesen deutet nun nichts mehr auf einen dauerhaften Wohn-sitz vielmehr legen die insgesamt 19 Fragmente von Bienenkoumlrben die zu mindestens fuumlnf Bienenstoumlcken und sechs verschiedenen Bienenkorbdeckeln (Abb 19) gehoumlren eine Deutung als Bienenstand nahe101 Die wenigen zeit-gleichen Funde aus einfacher Gebrauchsware (TH 16-3739) unter ihnen eine Amphora ein Krug sowie ein Vorratsgefaumlszlig zeugen zwar von mensch-licher Aktivitaumlt belegen aber kein Gehoumlft und duumlrften eher mit Routine-arbeiten am Bienenstand zu verbinden sein Dies um so mehr als auch die charakteristische siedlungsanzeigende Keramik fruumlhbyzantinischer Zeit wie die typischen Kochtoumlpfe oder die nahezu omnipraumlsente Terra Sigillata voumlllig fehlen Auch waumlre es kaum sinnvoll einen Bienenstand direkt neben Wohn- oder Wirtschaftgebaumluden einzurichten Dennoch kann sich das zugehoumlrige Habitat in nicht allzu groszliger Entfernung befunden haben Die Morphologie des Gelaumlndes legt es nahe dieses an der nahegelegenen Wuumlstung TH 8 zu suchen Neben einigen wenigen Fragmenten von Bienenkoumlrben fanden sich dort weitere allerdings nicht naumlher klassifizierbare spaumltantike Gefaumlszligfragmente

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Hans lohmann

102 Fuumlr Naumlheres dazu s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f103 Lohmann 1993 467ndash470 Taf 33ndash36

sowie mindestens ein mittelbyzantinisches Sollten die Fundstellen TH 8 und TH 16 tatsaumlchlich in einem engen Zusammenhang stehen ordnen sie sich gemeinschaftlich in das charakteristische Bild attischer Siedlungsplaumltze ein die nach einer intensiven klassisch-hellenistischen Besiedlungsphase aufgegeben werden uumlber Jahrhunderte veroumlden und sich schlieszliglich in fruumlhbyzantinischer Zeit erneuter Beliebtheit erfreuen Ob der fruumlhbyzantinische Bienenstand zeitlich vor dem Bau der ersten Kirche anzusetzen ist oder gleichzeitig mit ihm ist aufgrund der vergleichsweise unpraumlzisen Datierbarkeit spaumltantiker Bienenkoumlrbe sowie mangels einschlaumlgiger Datierungskriterien fuumlr den Kir-chenbau nicht zu entscheiden Da Gottesdienste in dieser abgeschiedenen Gegend allenfalls in einem woumlchentlichen Turnus abgehalten wurden und eine Beeintraumlchtigung durch die Bienen somit begrenzt waumlre ist eine Gleich-zeitigkeit nicht von vornherein auszuschlieszligen Indes ist auszuschlieszligen daszlig sowohl der Bienenstand als auch die Kirche zu einem Kloster oder Metochion gehoumlrten denn weder finden sich entsprechende architektonische Reste noch siedlungsanzeigende Keramik Da antike Kirchen und Kleinkirchen in der Regel eher schlicht ausgestattet waren und toumlnerne Gefaumlszlige zudem ndash abgesehen von einer moumlglichen Verwendung als Abendmahlkelch ndash keine praktische Funktion waumlhrend eines Gottesdienstes besitzen ist es auch nicht weiter verwunderlich daszlig sich weder der Nutzungszeitraum der Kirche noch der spaumlteren Kleinkirche im keramischen Fundgut niedergeschlagen haben102 Folglich muszlig es sich bei den Gotteshaumlusern vergleichbar dem fruumlhbyzantini-schen Bienenstand um isolierte Sakralbauten gehandelt haben

Katalog

Im Folgenden werden nur solche Stuumlcke erneut aufgefuumlhrt deren Datierung aufgrund praumlziserer Parallelen aus stratifizierten Befunden von der Erstpubli-kation durch H Lohmann abweicht103 Da eine verfeinerte Typologie der attischen Lekanen und Bienenkoumlrbe erst spaumlter erarbeitet und gesondert publiziert wurde werden diese beiden Gruppen hier noch einmal vollstaumlndig vorgelegt Fuumlr eine Zusammenstellung aller Funde sowie ihre zeichnerische Dokumentation sei auf die Erstpublikation verwiesen

1 Feine Ware

TH 16-2 1 RS TellerDm Rand ca 33 cm ndash Schwarzfirnis-ware ndash Mit umgeschlagenem leicht un-terschnittenem Rand Stark verwittertVgl Rotroff 1997 313 Nr 684 Abb 49 (150ndash110 v Chr) 314 Nr 698 Abb 50 (110ndash86 v Chr) 417 Nr 1711 Abb 102 (250ndash225 v Chr) Thompson 1934 347 C1 Abb 28 116 von Hamdorf 1976 212 K116 Abb 236 in die Mitte des 3 Jhs v Chr datiertDat 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-3 1 RS Kalotten()schaleDm Rand 25 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Mit gerade ausgezogener Lippe Beid-seitig mit rotbraunem Firnis uumlberzogen

Vgl Rotroff 1997 344 Nr 1044 Abb 64 (110ndash86 v Chr)Dat 2 Jh v Chr

TH 16-5 1 BS (Standringfrgt) OlpeOinochoeDm Fuszlig 6 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Hoher konischer Standring Auf der Innenseite Reste von streifigem Firnis auszligen voumlllig abgewittert Sehr bestoszligenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 244 Nr 106 Abb 2 Taf 6 (Chous um 500 v Chr) 246 Nr 144 Abb 3 22 Taf 144 (Oino-choe 525ndash500 v Chr) 253 Nr 240 Abb 3 Taf 12 (Olpe 575ndash550 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-21 1 RS GlockenkraterDm Mdg 30 cm ndash Feine Ware Orange-braumlunlicher Ton (75 YR 74) schwach gemagert hart gebrannt ndash Mit weit ausla dender Muumlndung Rand und Lippe innen gefirniszligt auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 240 Nr 60 Taf 3 (ca 420 v Chr) Dm und Rand-form entsprechen Krateren des 5 und 4 Jhs v ChrDat 5ndash4 Jh v Chr

TH 16-23 1 BS eines Louterion-StaumlndersDm Fuszlig 38 cm ndash Ungefirniszligte Ge-brauchs ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark aber fein mit Ziegelschrot ge-magert hart gebrannt ndash Mit stark geripp-ter Auszligenseite

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Talcott ndash Sparkes 1970 367 Nr 1857 Abb 20 Taf 89 (482 v Chr Ostrakon des Themistokles Phrearrhios)Dat 1 Viertel 5 Jh v Chr

TH 16-41 1 BS kleiner TellerDm Fuszlig 7 cm ndash Feine Ware Hellbrau-ner im Kern roumltlichbrauner Ton fein ge-magert sehr hart gebrannt ndash Auf maumlszligig hohem Standring in den eine Rille ein-gedreht ist Innen Negativabdruck eines Firnisstreifens Auszligen tongrundigVgl aumlhnlich Rotroff 1997 318 Nr 738 Abb 52 (250ndash225 v Chr)Dat 3 Jh v Chr

2 Lekanen

TH 16-7 1 RS LekaneDm Rand 46 cm ndash Kochgeschirrware Hellbrauner Ton (5 YR 76) ndash Steilwan-dig Wulstfoumlrmiger leicht kantiger Rand Unterhalb des Randes duumlnner rotbrauner Firnisstreifen Innen geringe FirnisspurenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1757 Abb 21 (Ostrakon des Kallixenos 482 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 120 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-8 1 RS LekaneDm Rand 38 cm ndash Steilwandig Wulst-foumlrmiger leicht kantiger Rand Innen duumlnn mit rotbraunem Firnis uumlberzogen auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 361 Nr 1782 Taf 83 (500ndash480 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 119 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-10 1 RS LekaneDm Rand 28 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) maumlszligig und fein gemagert hart gebrannt ndash Steil-wandig Weich umbiegender horizontal ausgezogener kantiger Rand Innen und auszligen gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1829 Abb 21 (Ostrakon des Hippokrates Alkmeonidou 482 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)

Lit Lohmann 1993 122 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 100 f LR 19 Taf 76 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-11 1 RS LekaneDm Rand 29 cm ndash Hellbrauner (5 YR 66) ungemagerter Ton weich gebrannt ndash Extrem steilwandig Scharf abgesetzter horizontal ausgezogener Rand Innen und auf dem Rand schwarz gefirniszligt Auszligen tongrundigVgl Mussche ndash Bingen 1978 80 Nr 86 (um 500 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr Luumldorf 2000 101 LR 26 Taf 77 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-12 1 RS LekaneDm Rand 36 cm ndash Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart ge-brannt ndash Schraumlgwandig Abgekanteter knapp uumlberhaumlngender auf der Oberseite planer Rand TongrundigVgl Luumldorf 2000 151 LR 482 Taf 165 (4 Jh v Chr) 151 LR 484 Taf 166 (300ndash290 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (3ndash2 Jh v Chr) Luumldorf 2000 151 LR 483 Taf 165 (Gruppe VIII 3ndash2 Jh v Chr) Auch eine Datierung ins 4 Jh v Chr ist nicht auszuschlieszligenDat 4 Jh oder 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-13 1 RS (Lippenfrgt) LekaneDm Rand ca 40 cm ndash Kochgeschirrware Orangebrauner Ton (5 YR 58) feinsan-dig gemagert ndash Schraumlgwandig Scharf ab-gesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlber-haumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Geringe Spuren von rotbraunem Firnis Stark verwittert und bestoszligenVgl verwandt Hamdorf 1976 209 K96 Abb 230 (4 Viertel 5 Jh v Chr)Lit Lohmann 1993 468 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 131 LR 301 (Gruppe III 1 c 425ndash400 v Chr)Dat 425ndash400 v Chr

TH 16-14 1 RS LekaneDm Rand 315 cm ndash Orangebraumlunlicher Ton (75 YR 76) feinsandig gemagert hart gebrannt ndash Scharf abgesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlberhaumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Lippe gebrochen Innen im oberen Wandbereich sowie auf dem Rand gefirniszligtVgl Thompson 1934 326 A60 Abb 122 (340ndash275 v Chr) Lohmann 1993 495 Taf 43 (AN 3-1 350ndash300 v Chr)

Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 146 LR 433 Taf 154 (Gruppe III 2 c 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-15 1 BS LekaneDm Fuszlig 24 cm ndash Gebrauchsware Oran-gebraumlunlicher Ton (75 YR 76) schwach gemagert weich gebrannt ndash Hoher schraumlg ausgestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Schwach einge-woumllbter Boden Standring auszligen und mit Uumlbergang zur Wand rotbraun gefirniszligt Innen nur geringe Firnisreste Stark ver-wittert und bestoszligenVgl Lohmann 1993 485 (TH 48-7 um 500 v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 27 Taf 179 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 26 Taf 179 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-16 1 BS LekaneDm Fuszlig 132 cm ndash Hellbrauner Ton schwach gemagert sehr hart gebrannt ndash Hoher abgesetzter tendenziell wulstfoumlr-miger bis trapezoider Standring Die Un-terseite und die Standringinnenseite sind tongrundig belassen aber fein geglaumlttet Auszligen auf dem Standring ein schwarz-brauner Umlaufstreifen Innen schwarz gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1753 Abb 21 Taf 82 (525ndash500 v Chr) 361 Nr 1781 Taf 83 (520ndash480 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (1 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 165 LB 31 (Gruppe 2 b um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-17 1 BS LekaneDm Fuszlig 11 cm ndash Beiger im Kern hell-brauner Ton (5 YR 66) schwach gema-gert hart gebrannt ndash Hoher schraumlg aus-gestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Roter Umlaufstreifen uumlber dem Ansatz des StandringesVgl Lohmann 1993 468 Taf 34 (TH 16-15 um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 24 Taf 178 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-18 1 BS LekaneDm Fuszlig 152 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) fein-sandig gemagert ndash Wulstfoumlrmiger abge-setzter im Profil annaumlhernd quadratischer Standring der durch eine feine Rille vom Gefaumlszligboden abgesetzt ist Innen streifig

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Hans lohmann

schwarz bis rotbraun gefirniszligt auszligen rot-braun gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 363 Nr 1812 Taf 85 (420ndash400 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 f Taf 34 (2 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 175 LB 121 Taf 191 (Gruppe 3 c 2 450ndash400 v Chr)Dat 450ndash400 v Chr

TH 16-19 1 BS LekaneDm Boden 184 cm ndash Hellbrauner Ton kraumlftig mit Steingrus gemagert zahlreiche grobe Einschluumlsse hart gebrannt ndash Flach-bodig Leicht eingewoumllbte auszligen deut-lich abgesetzte Standflaumlche TongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Taf 85 (320ndash290 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 144 (350ndash300 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 34 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 142 Taf 194 (Gruppe 3 d 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-20 1 WS LekaneDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware ndash Duumlnnwandig Innen Reste eines horizon-talen Umlaufstreifens Auszligen tongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Abb 15 Taf 85 (320ndash290 v Chr)

Lit Lohmann 1993 469 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 182 LW 10 (350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

3 Bienenkoumlrbe

TH 16-25 1 RS BienenkorbDm Rand 34 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig aber feinsandig gemagert weich ge-brannt ndash Duumlnnwandig Scharf umbre-chender auf der Oberseite voumlllig planer Rand Stark verwittertVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 101 BR 89 (Dat unsicher)Dat unsicher

TH 16-26 1 RS BienenkorbDm Rand 36 cm ndash Gebrauchsware Fahl-beiger Ton (10 YR 64) stark gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen horizontal gekaumlmmt In weiten Abstaumlnden auch zwei vertikale Baumlnder (5 Zinken und 2 Zinken)Vgl Jones u a 1973 391 Nr 141 Abb 13 (350ndash275 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 92 BR 29 Abb 30 (Gruppe I 2 4 Jh v Chr)Dat 4 Jh v Chr

TH 16-27 1 RS BienenkorbDm Rand 32 cm ndash Gebrauchsware Gelb-brauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen kreuzweise gekaumlmmtVgl Luumldorf 199899 96 BR 57 Abb 33 (350ndash450 n Chr) 96 BR 59 (fruumlhbyzan-tinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 96 BR 58 Abb 33 (Gruppe II 1 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-2829 2 RS (nicht anpassend) BienenkorbDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware Gelb brauner Ton (75 YR 66) grob ge-magert hart gebrannt ndash Horizontal aus-gezogener Rand Bei TH 16-29 auszligen Reste von gelbem SlipVgl Aufgrund der starken Verwitterung Formzuordnung unsicherLit Lohmann 1993 469 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 100 BR 86 (Dat unsi-cher)Dat unsicher

TH 16-30 1 RS BienenkorbDm Rand 37 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Vierkantiger Rand mit einer Hohlkehle an der Innen- und Auszligenkante Innen horizontal gekaumlmmt

Abb 19 Thimari TH 16 Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkorbdeckel TH 16-3136 (KUs3138) M 1 3

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Lohmann 1993 408 Taf 18 (PH 1-4 fruumlhbyzantinisch) 469 Taf 36 (PH 5-8 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 98 BR 67 Abb 35 (Gruppe II 2 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-31 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 296 cm ndash Dachziegelton Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert mit zahlreichen Einschluumlssen glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite sehr uneben Oberseite mit konzentrisch eingedrehten Furchen am Rand einer plastischen Rippe zwei Verschnuumlrungsloumlchern und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch) Oberseite beigefarbener UumlberzugVgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 (TH 16-34 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-32 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Dachziegelton Gelb-brauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gema-gert mit zahlreichen Einschluumlssen glim-merhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Oberseite mit plastischer Rippe Verschnuumlrungsloch und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (fruumlhbyzanti-nisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 51 3 (hel-lenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 43 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-33 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 36 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) grob gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Rand leicht verdickt auf der Ober-seite Furchen Sehr duumlnnwandigVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 119 BD 45 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

TH 16-34 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) grob gemagert glimmerhaltig hart ge-brannt Beiger Slip (10 YR 64) ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Verdickter Rand darauf eingedrehte konzentrische Furche Am Rand halbrunde Aussparung (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 51 2 (TH 16-31 hellenistisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 (helleni-stisch) Luumldorf 199899 118 BD 41 Abb 49 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-35 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm unbestimmbar ndash Grobe Gebrauchs-ware Hellbraumlunlicher Ton mit grobem Steinsplitt (Korngroumlszlige bis 6 mm) gema-gert hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Oberseite mit plastischer Rippe Rest eines Verschnuumlrungsloches und eines sehr scharfen konzentrisch aufgelegten Grates Stark verwittert und bestoszligenVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (spaumltantik) Luumldorf 199899 116 BD 26 (Gruppe B fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-36 1 Frgt Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand gt 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton mit grobem Steingrus gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan mit Zentralloch Oberseite mit plastischer Rippe zwei Verschnuumlrungs-loumlchern und einer Furche um das Zen-trallochVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (hellenistisch 1 Jh v Chr) Luumldorf 199899 119 BD 44 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

G L

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Hans lohmann

SchlagworteAteneensp bullensp Attikaensp bullensp Eremiteiaensp bullensp Siedlungsarchaumlologieensp bullensp Thimari

KeywordsAteneensp bullensp Atticaensp bullensp hermitagesensp bullensp settlementensparchaeologyensp bullensp Thimari

Zusammenfassung

Hans lohmann Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Die 1982 im Zuge der Landesaufnahme des suumldattischen Demos Atene entdeckte Fund-stelle TH 16 beim Oikismos Thimari wurde 1995 mittels einer mehrtaumlgigen Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) nachuntersucht Daraus ergaben sich neue Einsichten die im Folgenden vorgestellt werden Die urspruumlnglich allein auf der Grundlage des Surveybefundes entwickelte Deutung der Ruine als Oikos eines klassischen Gehoumlfts der von einer fruumlh-byzantinischen rsaquoKapellelsaquo uumlberbaut wird ist dahingehend zu korrigieren daszlig es sich bei dem vermeintlichen rsaquoOikoslsaquo um eine (fruumlh-)byzantinische Kirche handelt uumlber der spaumlter eine einschiffige Kleinkirche errichtet wurde Diese Erkenntnis bereichert die byzantini-sche Siedlungsmorphologie des Raumes um eine neue Facette Unter methodologischen Aspekten uumlberrascht es nicht daszlig an Fundstellen mit mehrphasigem Baubefund die Surveyfunde kaum verlaumlszliglich bestimmten Bauphasen zuzuordnen sind

Abstract

Hans lohmann The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)

The ruin known as TH 16 discovered near the Oikismos Thimari in 1982 in the course of a archaeological field survey of the southern Attic demos of Atene was subsequently re-investigated in 1995 with the help of cleaning (katharismos) lasting several days This measure resulted in some new insights which are presented in this study Based solely on the evidence of the survey the ruin was originally interpreted as the oikos of a Classical-era farmstead upon which an early Byzantine rsaquochapellsaquo was built This interpretation must now be revised to the extent that the supposed oikos was in fact an (early) Byzantine church on top of which later a small single-nave church was built This fact adds a new facet to the Byzantine settlement morphology of the area From the methodological point of view it comes as no surprise that survey findings from sites with a multiphase architectural record cannot be reliably attributed to specific construction phases

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

198

AA 20111 171ndash199

Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

and Attica according to Ottoman Tahrir Defters in J-L Bacqueacute-Grammont (Hrsg) Comiteacute international drsquoeacutetudes preacuteottomanes et ottomans VIth Symposium Cambridge 1stndash4th July 1984 (Istanbul 1987) 115ndash127

KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

Lohmannensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspDieensppreuszligischenenspraquoKartenenspvonenspAttikalaquoenspinenspLohmannenspndashenspMattern 2010 264ndash279

LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

Milchhoeferensp1889ensp bullensp AenspMilchhoeferenspDasenspsuumldoumlstlicheenspAttikaenspinenspEenspCurtiusenspndashensp J A Kaupert Karten von Attika Erlaumluternder Text H IIIndashVI (Berlin 1889)

Moutsopoulosensp1960ensp bullensp NenspKenspMoutsopoulosenspТὸ Ἀσκιταριὸ τῆς Σπηλιὰς τοῦ Δαβέλη Zy-gos Διμενιαίου περιοδικὸ τέχνης 5011 1960 (Nachdruck ohne Seitenzaumlhlung)

Mouzakēsensp2010ensp bullensp SenspA Mouzakēs Βυζαντινές ndash μεταβυζατινές εκκλησίες Βόρειας Αττικής (12οςndash19ος αιώνας) (Athen 2010)

MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου 2 Δημοσίον λειτουργῶν (Athen 1980)

199

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

PriceenspndashenspNixonensp2005ensp bullensp SenspPriceenspndashenspLenspNixonenspAncientenspGreekenspAgriculturalenspTerracesensp Evidence from Texts and Archaeological Survey AJA 109 2005 665ndash694

RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

Andreas schachner

Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

235

243

247

179

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

deutlich schmaler ist und sich nach Nordwesten sogar bis auf 165 m verjuumlngt Seine nordwestliche wie auch seine suumldoumlstliche Schmalseite stoszligen mit einer Baufuge stumpf gegen den aumllteren Bau (Abb 11) wobei die juumlngeren Mauern paszliggenau an die aumllteren anschlieszligen

Der suumldwestliche Anraum verfuumlgt zudem uumlber einen ekzentrisch angeord-neten Eingang von 063 m lichter Weite in der suumldwestlichen Langseite Als Parastaden dienten zwei kaum bearbeitete groszlige Bloumlcke von unregelmaumlszligiger Gestalt Der linke (nordwestliche) ist mehr quaderartig der rechte (suumldoumlst-liche) plattiger (Abb 12) Es ist anzunehmen daszlig ihre erhaltene Houmlhe unge-faumlhr der Gesamthoumlhe des Mauersockels fuumlr den Lehmziegeloberbau entspricht Eine Tuumlrschwelle ist weder hier noch im Eingang der juumlngeren Kleinkirche vorhanden

Nachdem dieser dreigliedrige Bau verfallen war wurde er durch eine we-sentlich kleinere einschiffige Kirche uumlber dem nordoumlstlichen Anraum ersetzt

10

12

11

Thimari TH 16

Abb 10 Kirche- und juumlngere Kleinkirche Uumlbersicht nach Reinigung von suumldwesten (F957906)

Abb 11 Baufuge zwischen Mittelschiff und suumldlichem Anraum von nordwesten (F957904)

Abb 12 eingang zum suumldlichen Anraum von suumldwesten (F957905)

180

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Hans lohmann

30 Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellenkemper31 Lohmann 1993 468 Taf 108 1

wobei man dessen Ostmauer durchbrach und zur Apsis umgestaltete (Abb 6 13) Der kleine Sakralbau ruht wie schon erwaumlhnt mit beiden Langseiten auf den Mauern des aumllteren dreigliedrigen Baus Er miszligt in der Laumlngsachse 585 m seine Breite betraumlgt 440 m die Mauerbreite der Suumldwestmauer 098 m die der Nordostmauer 080 m die der Eingangsfront hingegen nur die uumlblichen 060 m Die groumlszligere Mauerstaumlrke der Langseiten koumlnnte damit zu erklaumlren sein daszlig dort das aufgehende Lehmziegelmauerwerk etwas zuruumlcksprang und Sitzbaumlnke bildete Die lichte Weite des fast genau mittig angeordneten Eingangs miszligt 078 m Zwei kaum bearbeitete groszlige Bloumlcke bilden die Parasta den eine Tuumlrschwelle fehlt Gewoumlhnlich stehen die Parastaden auf der Schwelle aber bei schlichten laumlndlichen Bauten koumlnnen die Schwellen auch zwischen sie gelegt sein insbesondere wenn es sich um Spolien handelt Auch an eine houmllzerne Tuumlrschwelle koumlnnte man denken Kurz Ob die Schwelle ausgeraubt wurde aus Holz bestand oder erst gar keine vorhanden war laumlszligt sich nicht mehr entscheiden

Auf der Innenseite der Nordostmauer kam das aufrecht stehende Fragment einer kleinen achteckigen Saumlule aus Marmor zum Vorschein (Abb 14) wohl eine fruumlhbyzantinische Spolie die in der Kleinkirche als Stuumltze eines Tisches vielleicht des Altartisches gedient haben koumlnnte30 An ihren Fundplatz geriet sie erst als Raubgraumlber das Innere der Kleinkirche durchwuumlhlten

Auf dem Schutt der Kleinkirche lagen schon 1982 zwei nicht anpassen-de Bruchstuumlcke unkannelierter Saumlulentrommeln aus weiszligem (Agrileza-) Marmor von 062 m Durchmesser und 0202 m Houmlhe (Abb 15)31 In ihrem Zentrum ist jeweils ein Duumlbelloch von 80 cm auf 80 cm angebracht Alter und Herkunft der Spolien bleiben ungewiszlig Bei einem weiteren allseitig gebrochenen und bestoszligenen Marmorbauglied (Abb 16) koumlnnte es sich ur-spruumlnglich ebenfalls um eine Saumlulentrommel gehandelt haben denn es besitzt wiederum ein quadratisches Duumlbelloch von 80 cm auf 88 cm Eine halbkreis-foumlrmige Ausnehmung von ca 20 cm Durchmesser auf seiner Oberseite scheint sekundaumlr denn sie ist nachlaumlssig und etwas unregelmaumlszligig gearbeitet Infolge

Abb 14 Thimari TH 16 Juumlngere Klein-kirche Fragment einer achteckigen saumlule vor der Innenschale der noumlrdlichen Auszligen-mauer (F957911)

Abb 13 Thimari TH 16 Juumlngere Klein-kirche steinplan 1995 (M 1 100)

181

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

der Verwitterung des relativ weichen Marmors waren keine Werkzeugspuren mehr festzustellen Vielleicht hatte man in zweiter Verwendung einen Pfosten in die ehemalige Saumlulentrommel eingelassen Denkbar waumlre daher daszlig die Saumlulentrommeln in ihrer neuen Verwendung die Stuumltzen eines Ikonostasion trugen

Die wenigen Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkoumlrbe (Abb 19) sowie einige fruumlhbyzantinische Dachziegel mit Fingerrillen (Abb 17) haben mit den Kirchenbauten vermutlich nichts zu tun sondern koumlnnten ihnen zeitlich vorausgehen Auch ist die Zahl der Dachziegelfragmente viel zu gering um sie als Reste des Kirchendaches zu deuten Vielleicht bildeten sie ein Schutzdach uumlber dem Bienenstand Fuumlr das Dach der beiden Kirchenbauten sind Holz-schindeln anzunehmen da ein Dach aus duumlnnen schiefrigen Steinplatten un-weigerlich signifikante Spuren im archaumlologischen Befund hinterlassen haumltte

Die Reinigung foumlrderte keinerlei mittelbyzantinische glasierte Keramik zu Tage die sich stratigraphisch mit einer der drei Kirchenbauphasen verbinden lieszlige oder auch nur allgemein auf eine Nutzung des Platzes in dieser Epoche hindeuten wuumlrde Hinzu kommt daszlig mittel- und spaumltbyzantinische Funde im gesamten Bereich des ehemaligen Demos Atene generell fehlen Eine absolut-chronologische Einordnung der Kirche und ihres Nachfolgebaus ist daher schwierig Nach freundlicher Auskunft von H-G Hellenkemper sprechen die sehr bescheidenen Abmessungen der Kirche insbesondere die geringe lichte Weite ihrer seitlichen Anraumlume eher fuumlr eine Datierung in mittel- als in fruumlh-byzantinische Zeit Einen Grundriszlig wie den von TH 16 haumllt Hellenkemper vor dem 11 Jh kaum fuumlr moumlglich

In mittelbyzantinischer Zeit wurden infolge der dramatischen Entvoumllke-rung weiter Teile des Mittelmeerraumes nicht selten groumlszligere Kirchen durch einschiffige Kleinkirchen ersetzt Das Mauerwerk der bekannten und publi-zierten Kirchen dieser Epoche ist stets mit Moumlrtel gebunden was ihre Erhal-tungschancen erheblich steigerte Nur im fruumlhbyzantinischen Kirchenbau trifft man ndash zumal im laumlndlichen Bereich ndash noch haumlufig auf Lehmziegelbauten Gutshoumlfe und andere laumlndliche Gebaumlude wurden nicht nur damals sondern bis in die Moderne in antiker Tradition aus Lehmziegeln auf Steinsockeln errichtet Sofern die Kirche in Thimari tatsaumlchlich in die mittelbyzantinische Aumlra datierte wuumlrde sie belegen daszlig sich diese Bauweise auch im Kirchenbau (vereinzelt) bis in mittelbyzantinische Zeit gehalten haumltte Doch fuumlr derart weitreichende Schluszligfolgerungen ist ihre Datierung letztlich nicht hinrei-chend gesichert Unter den byzantinischen Kirchen Attikas die Ch Bouras vorgelegt hat sind nur wenige die sicher auf die mittelbyzantinische Zeit

Abb 17 Thimari TH 16 Fragment eines fruumlhbyzantinischen Dachziegels mit Finger-rillen (G26198304)

15 16

Thimari TH 16

Abb 15 Juumlngere Kleinkirche Unkan-nelierte saumlulentrommel mit Duumlbelloch (H90198523)

Abb 16 Juumlngere Kleinkirche Unkanne-lierte antike saumlulentrommel mit Duumlbelloch und (sekundaumlrer) halbkreisfoumlrmiger einar-beitung (H90198528)

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Hans lohmann

32 Bouras 1970 85 f Plan VIII Abb 70ndash74 (H Nikolaos Kontra) 86ndash88 Plan IX 1 2 Abb 75ndash80 (H Lukas Lambrika) 90 f Plan XI 1ndash3 Abb 91ndash95 (H Dimitrios Lagonisi) 93 f Plan XIV Abb 105ndash124 (H Kyriaki Keratea) 153 f Plan XV XVI Abb 125ndash130 (Panagia Varaba) 156 f Plan XVIII Abb 144ndash156 (Taxiarchis Markopoulo) 159ndash161 Plan XX Abb 163ndash174 (H Georgios Kouvaras) 233 Plan XXII Abb 194ndash203 (H Nikolaos Chalidou) 234 Plan XXIII 1 2 Abb 204ndash208 (Palaiopanagia Kantza) 238 Plan XXVII Abb 231ndash233 (H Triada Liopesi) 360 364 Plan XLII XLIII Abb 324ndash336 (H Nikolaos Kalamos) 361ndash363 Plan XLIV 1 2 Abb 337ndash344 (H Thomas Tanagra)33 Kiel 198734 Kiel 1987 116 Lohmann 1993 261ndash264 Mouzakēs 2010 43735 So noch Lohmann 1993 46736 Fundstellen TH 8 und TH 12 Loh-mann 1993 463ndash465 Abb 72 Taf 56 1 138 1 2 (TH 8) 466 Taf 56 1 (TH 12) Zu den Rechteckmandren allgemein Lohmann 1993 261 f37 Dazu s o Anm 24

zuruumlckgehen32 Keine davon besitzt einen TH 16 vergleichbaren Grundriszlig Die meisten Kirchen Attikas naumlmlich mehr als 70 (30 von 42) stammen aus der Zeit der Turkokratie oder wurden damals erneuert Wohl kaum zufaumlllig kommt die Zahl der Kirchen der Zahl der Doumlrfer Attikas im 16 Jh uumlberra-schend nahe Wie M Kiel aus den tuumlrkischen Tahrir Defters gezeigt hat33 lebten um 1570 in ganz Attika ca 15 000 Menschen In 42 von insgesamt 45 Doumlrfern wurde Arvanitika gesprochen In der Intensivierung des Kirchenbaus unter der Turkokratie spiegelt sich die Wiederbesiedlung des Landes und die Hellenisierung der seit dem 13 Jh eingedrungenen Arvanites durch die orthodoxe Kirche34

Die Reinigung bestaumltigte die Beobachtung aus dem Survey daszlig keine Mauern unmittelbar an das Mauergeviert der Kirche anschlossen Sie lag demnach isoliert und weithin sichtbar auf der Kuppe Unzusammenhaumlngende Reste zweischaliger Trockenmauern in ihrer naumlheren Umgebung (Abb 9) konnten nicht mehr in die Reinigung einbezogen werden Da alle erhaltenen Gebaumludereste auf dem Sporn in fruumlh- oder mittelbyzantinische Zeit datieren erscheint es nunmehr fraglich ob in einer nur rudimentaumlr erhaltenen rund 21 m langen Mauer von 065 m Breite in der oumlstlichen Hangkante tatsaumlchlich die ehemalige Hofmauer des klassischen Gehoumlftes zu erkennen ist35 Denn im Hang suumldoumlstlich unterhalb stoumlszligt man auf eine weitere gleichfalls undatierte Gebaumludeecke von 520 m (NordostSuumldwest) auf 420 m (NordwestSuumldost) Sollte es sich dabei um Nebengebaumlude des antiken Gehoumlftes handeln haumltte sich dieses noch ein Stuumlck weit den Hang hinabgezogen die Keramik streut ohnehin bis an den Fuszlig der Anhoumlhe Insgesamt sind diese Mauerspuren aber so gering daszlig heute keine Vorstellung mehr von der Organisation der ein-zelnen Gebaumludeteile zueinander zu gewinnen ist Auch ihre Datierung bleibt daher besser offen

Fest steht aber daszlig eindeutige Belege fuumlr ein Habitat der fruumlh- oder mittel-byzantinischen Zeit auf dem Houmlhenruumlcken fehlen Der naumlchstgelegene aber offenkundig unbedeutende Siedlungsplatz dieser Zeit ist die eingangs erwaumlhn-te Fundstelle TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales Sein Verhaumlltnis zu der Kirche TH 16 bliebe noch zu klaumlren Ferner befinden sich sowohl westlich als auch noumlrdlich der Fundstelle TH 16 jeweils eines jener in Suumldwest-Attika eher seltenen Rechteckmandren die vermutlich mit der albanischen Land-nahme zu verbinden sind36

Dachziegel und reichliche Scherbenfunde belegen an der Fundstelle TH 16 einen klassisch-hellenistischen Vorgaumlngerbau der fuumlr die Kirche wahrscheinlich vollstaumlndig abgeraumlumt und zerstoumlrt wurde Es ist daher kaum zu erwarten daszlig sich unter der Kirche klassische oder hellenistische Bausubstanz in nennens-wertem Umfang erhalten hat Auch die Orientierung der Kirche nach Suumld-osten bildet trotz der seit dem 4 Jh im Kirchenbau nachweisbaren Ostaus-richtung37 kein sicheres Indiz daszlig bei ihrer Erbauung aumlltere Mauerfluchten wiederbenutzt wurden Dies waumlre nur im Rahmen einer Grabung zu klaumlren die aber zwangslaumlufig zur Zerstoumlrung der Kirchenreste fuumlhren muumlszligte

Immerhin erlaubt eine Reihe von Indizien Charakter und Funktion des zerstoumlrten klassisch-hellenistischen Gebaumludes zu erschlieszligen Trotz der expo-nierten Lage die fuumlr viele laumlndliche Heiligtuumlmer in Attika charakteristisch ist deutet im Fundgut nichts auf ein Heiligtum hin Die Nutzung war also rein profaner Natur Die raumlumliche Einbindung der Fundstelle in agrarische Nutz-flaumlchen die Terrassierung des Hanges oumlstlich unterhalb sowie der Fund einiger klassischer Bienenkorbscherben lassen wenig Zweifel daszlig sich hier einstmals eines der zahlreichen Einzelgehoumlfte des Demos Atene erhob obschon eindeu-tige Hinweise auf Landwirtschaft wie Oumllmuumlhlen oder Oumllpressenteile fehlen

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

38 Die oben angedeutete Erklaumlrung des Namens rsaquoKolymvithralsaquo bleibt zwangslaumlufig spekulativ39 Vgl die Fundstellen CH 49 CH 50 CH 61 CH 70 AN 9 AN 17 AN 27 LE 6 LE 7() LE 8() des Attika-Surveys Lohmann 1993 268 321 Tab 16 383 f 389 392 498 501 506 508 f40 Lauter 1991 70

Solche fanden sich aber trotz der herausragenden Bedeutung des Oumllanbaus im Demos Atene generell nur ganz vereinzelt38

Die Lage des Gebaumludes auf dem Sporn vor allem aber die fachmaumlnnisch zugerichteten groszligen Kalksteinbloumlcke die in der Kirche bzw der juumlngeren Kleinkirche wiederverwendet sind (Abb 6 10 11 18) lassen in dem klas-sisch-hellenistischen Gebaumlude das im Zuge des Kirchenbaus zerstoumlrt wurde ein Turmgehoumlft vermuten allerdings wohl eines von bescheidenem Zuschnitt Wie in den meisten Faumlllen haumltte nur der Turmsockel aus Quadern bestanden das aufgehende Mauerwerk hingegen aus Lehmziegeln Die erwaumlhnten Bloumlcke stammen eindeutig von einem rechteckigen Bau Vergleicht man ihre Groumlszlige mit typischen Quadern des 4 Jhs v Chr moumlchte man an das (fruumlhe) 5 Jh v Chr als Erbauungszeit denken Die aumllteste Keramik an dieser Fundstelle reicht jedenfalls bis ins fruumlhe 5 Jh v Chr zuruumlck Bei der dicken Lehmschicht uumlber dem anstehenden Schiefer die mit klassischen Dachziegeln und Scherben durchsetzt ist handelt es sich also teils um den Estrich des klassisch-hellenisti-schen Gebaumludes teils um zerflossene Lehmziegel Eine klare Trennung dieser Schichten ist im Profil aber nicht erkennbar (Abb 5) Vermutlich wurden sie durch die jahrhundertelange Veroumldung und Erosion des exponierten Platzes sowie durch Bodeneingriffe bei Errichtung des laumlndlichen Sakralbaus stark gestoumlrt

Eine kreisrunde Vertiefung von ca 11 m Durchmesser und ca 2 m Tiefe auf der vordersten Spitze des Spornes suumldlich der Kirche hatte sich schon beim Sur-vey als rezente Stoumlrung zu erkennen gegeben denn sie unterbricht eine aumlltere antike oder byzantinische Mauer Da der Einsturz einer der typischen flaschen-foumlrmigen Trinkwasserzisternen keinen derartigen rsaquoKraterlsaquo hinterlassen wuumlrde ist nach einer anderen Erklaumlrung zu suchen In Anbetracht der zahl reichen Bunker und Geschuumltzstellungen entlang der Kuumlsten von Anavysso uumlber Charaka bis Legrena und Sounion die deutsche und italienische Besatzungstruppen 1943 angelegt hatten39 ist auf Grund der Lage und des Blickwinkels aufs Meer in erster Linie an einen nicht mehr fertiggestellten Geschuumltzstand zu denken

Die Entdeckung einer byzantinischen Kirche ohne eindeutigen Siedlungs-zusammenhang am oberen Rand des Kuumlstenhofes von Thimari wirft verschie-dene Fragen auf u a auch solche zur Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas Auch 20 Jahre nachdem H Lauter auf ein entsprechendes Forschungs-defizit hingewiesen hatte40 ist in dieser Frage kein wesentlicher Fortschritt zu

Abb 18 Thimari TH 16 Antiker Werkstein vermutlich vom sockel eines lehmziegel-turmes in zweitverwendung als noumlrdliche Parastade der juumlngeren Kleinkirche (F957912)

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verzeichnen Zwar gehoumlrt Attika zu den besser erforschten Landschaften Grie-chenlands doch blieben Siedlungsgeschichte und Siedlungsstruktur Attikas in Spaumltantike und byzantinischer Zeit weithin unerforscht von Teilbereichen der Suumld- und Suumldwestparalia einmal abgesehen41 Die Byzantinistik hat dieses Forschungsfeld noch kaum beackert sondern stuumltzt sich auch dort wo es um Fragen des Siedlungs- und Wirtschaftswesens geht vornehmlich auf histori-sche Quellen42 Auch die materiellen Hinterlassenschaften fruumlhchristlicher Klein- Grab- und Memorialkirchen sowie Eremiteia im laumlndlichen Raum fanden bisher nur geringes Interesse Die naumlheren Gruumlnde fuumlr dieses Defizit hat T Mattern in einer juumlngst erschienenen Arbeit zum spaumltantik-fruumlhbyzan-tinischen Attika uumlberzeugend erlaumlutert43 Gestuumltzt auf eine breite Material-grundlage die 15 Festungen und Wehrtuumlrme 35 Kirchen und Kleinkirchen 27 doumlrfliche Siedlungen44 4 oumlffentliche Bauten 14 Gehoumlfte 11 Graumlber und Friedhoumlfe sowie 10 pagane Heiligtuumlmer umfaszligt konnte er zeigen daszlig das faszinierende und lebendige Bild der spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Suumldwest-paralia das H Lauter gezeichnet hatte45 fuumlr Attika weithin Guumlltigkeit besitzt Allerdings sollte man sich bewuszligt sein daszlig sich die genannten Zahlen an-gesichts der Flaumlchengroumlszlige Attikas von rund 2500 kmsup2 doch recht bescheiden ausnehmen Die ndash gemessen an der Siedlungsdichte Attikas in klassischer Zeit ndash insgesamt doch eher geringe Zahl spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Fundstellen und Befunde in Attika ist keineswegs nur dem Zufall der Erhaltung oder Ent-deckung geschuldet denn sie wird von der Zahl der ebenso zufaumlllig erhaltenen und entdeckten klassischen Fundstellen um ein Vielfaches uumlbertroffen Kurz Attika erlebte zweifellos wie andere Landschaften in der fruumlhbyzantinischen Zeit einen gewissen Aufschwung der wahrscheinlich schon in der mittleren Kaiserzeit einsetzt46 Dieser fuumlhrte aber im Gegensatz zu anderen Regionen nicht dazu daszlig Attika in dieser Zeit eine auch nur annaumlhernd der klassischen Epoche vergleichbare Siedlungsverdichtung erlebte

Eine Verbreitungskarte von 42 byzantinischen und post-byzantinischen Kirchen Attikas47 zeigt eine gewisse Konzentration in der Mesogaia um Koropi und Markopoulo waumlhrend der Suumlden Attikas voumlllig leer ist Die suumldlichste Kir-che ist jene von H Panteleimon bei Anavysso die jedoch erst aus dem 17 Jh stammt Ob sie auf einen aumllteren Bau zuruumlckgeht ist voumlllig ungewiszlig

Wie aber laumlszligt sich die Entdeckung einer isolierten Kirche in Thimari- Kolymvithra in die allgemeine Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas einordnen

41 Zur Suumldparalia Lohmann 1993 254ndash 261 Zur Suumldwestparalia Lauter 1994 pas-sim42 Ausschlieszliglich auf der Grundlage schriftlicher Quellen und unter Ausblen-dung aller Erkenntnisse der Feldforschung seit den 1980er Jahren zeichnet auch Lefort 2002 ein insgesamt viel zu positives Bild der byzantinischen Agraroumlkonomie des 12 Jhs das den dramatischen Bevoumll-kerungsruumlckgang und die Entsiedlung ganzer Landschaften nicht angemessen beruumlcksichtigt Verglichen mit der Antike ist der Siedlungsraum des Byzantinischen Reiches sehr viel duumlnner besiedelt So er-scheint ndash um nur ein Beispiel anzufuumlhren ndash seine Feststellung Ende des 11 bis An-fang des 12 Jhs haumltten 50 der Bauern in

Karien und Makedonien mindestens einen Zugochsen besessen in voumlllig anderem Licht wenn man sie mit dem archaumlologi-schen Befund auf der Milet-Halbinsel konfrontiert Dort bleiben von rund 100 groszligen fruumlhbyzantinischen Gutshoumlfen im 12 Jh rund ein Dutzend Turmburgen uumlbrig Deren Eigentuumlmer duumlrften aller-dings Zugochsen besessen haben Auch die profunde Untersuchung des byzantini-schen Siedlungs- und Agrarwesens von Kaplan 2006 beruumlcksichtigt keine archaumlo-logischen Quellen ndash Zur byzantinischen Agrar- und Wirtschaftsgeschichte ferner s Ostrogorsky 1966 205ndash234 Lemerle 1979 Haldon 1990 92ndash17243 Mattern 2010 201 f44 Eine besondere Schwierigkeit liegt

in der Unterscheidung von Doumlrfern und Gehoumlften So wuumlrde ich auf meinem heuti gen Kenntnis- und Wissensstand die Fundstelle CH 15 an der Bucht von Charaka auch in ihrer fruumlhbyzantinischen Phase nicht fuumlr einen Weiler oder ein Dorf halten Anders noch Lauter 1994 12945 Lauter 1994 85 (roumlmisch-spaumltantike Wiederbelebung im Vari Tal) 106 (eben so im Bereich Lambrika) 125ndash130 bes 126ndash 129 (Wandel der Siedlungsstrukturen)46 Vgl Paus 1 36 3 ndash Zu Attika in der Kaiserzeit vgl U Kahrstedt Das wirtschaftliche Gesicht Griechenlands in der Kaiserzeit (Bern 1954) 42ndash7647 Bouras u a 1970 8 (Karte)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Wie M Kaplan hervorhebt blieb in fruumlhbyzantinischer Zeit die rsaquoinstitu-tionellelsaquo Kirche im Wesentlichen eine staumldtische Angelegenheit48 Daneben bildeten aber Kirchen die von einem Grundeigentuumlmer auf eigenem Grund und Boden und auf Eigeninitiative gestiftet wurden ein weiteres wesentliches Element der byzantinischen Sakrallandschaft49 In fruumlhbyzantinischer Zeit ist man vom System der Parochial-Kirchen weit entfernt und der Geistliche der den Gottesdienst in jenen laumlndlichen Oratorien und Gotteshaumlusern versah die keine rsaquoechtenlsaquo Kirchen sind sei in die kirchliche Hierarchie noch schlecht integriert M Kaplan raquoLrsquo Eacuteglise est clairement agrave lrsquoeacutecart de la vie ruralelaquo50

In der Frage inwieweit Kirchen und Kleinkirchen zu den direkt oder in-direkt siedlungsanzeigenden Fundstellen gehoumlren51 stellt T Mattern einer seits darauf ab daszlig eine gewisse aber raquovielleicht auch nur periodische Erreich-barkeit fuumlr die Kultteilnehmer gegeben sein muszliglaquo daszlig aber andererseits insbesondere aufwendigere Kirchenbauten wie Basiliken eher zu den direkt siedlungsanzeigenden Denkmaumllern gehoumlren da man in der Regel davon aus-gehen darf daszlig eine groumlszligere Siedlung in unmittelbarer Naumlhe lag52 Eremiteia die bewuszligt die Siedlungsferne suchen waumlren so gesehen ein siedlungsarchaumlo-logischer Sonderfall

Im Zuge eines Surveys der Milesischen Halbinsel wurden bei mehreren groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften einschiffige Kleinkirchen als Eigenkir-chen entdeckt53 Es handelt sich also um Kirchen die von privater Seite oft-mals zum Seelenheil des Stifters erbaut wurden Dabei erfolgten solche Gruumln-dungen nicht so sehr nach Bedarf als vielmehr nach verfuumlgbaren Mitteln54

Den archaumlologischen Befunden lassen sich entsprechende literarische Zeugnisse zur Seite stellen55 Es fehlen indes systematische Grabungen deren Ergebnisse sich mit den urkundlichen Angaben zur Ausstattung dieser be-scheidenen Gotteshaumluser konfrontieren lieszligen Gelegentlich wurden Teile einer marmornen Ausstattung entdeckt56 Generell duumlrfte die Rolle privater Grundbesitzer bei der Errichtung von Kirchen im laumlndlichen Raum bedeutend gewesen sein57 Johannes Chrysostomos Patriarch von Konstantinopel 397ndash404 n Chr verlangt von jedem Grundherren entsprechende Maszlignahmen58 Unter Justinian I (527ndash565 n Chr) wird die Verantwortung des Bischofs fuumlr private Kirchengruumlndungen gesetzlich festgeschrieben59

Daszlig es sich bei dem Sakralbau von Thimari um einen vergleichbaren Befund handelt ist jedoch auszuschlieszligen An der Fundstelle selbst fehlen Spuren eines fruumlh- oder mittelbyzantinischen Habitats an der unweit westlich gelegenen Fundstelle TH 8 sind sie ausgesprochen duumlrftig und den groszligen mi-lesischen Gutshoumlfen mit Eigenkirche nicht entfernt vergleichbar Dasselbe gilt fuumlr die Kleinkirche TH 34 in verwandter topographischer Lage im Kastela-

48 Kaplan 2006 15749 Im Zuge des Milet-Surveys konnten solche rsaquoEigenkirchenlsaquo bei den groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften der Milesia in mindestens 13 Faumlllen nachgewiesen werden Es sind dies die Fundstellen S 146 (zu Gehoumlft S 144) S 168 S 210 (zu Gehoumlft S 191) S 237 S 383 S 459 (zu Gehoumlft S 458) S 509 (mittelbyzantinische Turmburg mit kleiner Eigenkirche im Untergeschoszlig) S 525 (zu Gehoumlft S 524) S 527 ( zu Gehoumlft S 519 S 520) S 538 S 556 S 558 (zu Gehoumlft S 557) Lohmann 1999 Kartenbeil50 Kaplan 2006 157

51 Naumlheres Lohmann 2007 34ndash4652 Mattern 2010 20853 Lohmann 1999 466 468 472 f Kartenbeil Fundstellen S 50 S 168 S 441 S 459 S 525() S 527 S 556 S 558 S 56254 H-G Hellenkemper weist mich freundlicherweise auf das Beispiel der sechs Kirchen von Kanytella hin Zu diesen Hild ndash Hellenkemper 1990 285 f s v Kanytella Dort war man durch den Oumll-handel zu Wohlstand gelangt 55 s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f56 Zur Ausstattung dieser Kirchen und

Kleinkirchen Niewoumlhner 200757 Zu Eigenkirchen in Domaumlnen Fon-taine 197558 Ioh Chrys in acta apostolorum homiliae 18 4 de Blaauw a O (Anm 24) 27659 Prok aed 1 8 4 f berichtet von einem Erlaszlig Justinian I daszlig Kirchen nur noch aus kaiserlichen Mitteln (was kaiser-liche Genehmigung voraussetzt) errichtet oder instand gesetzt werden durften Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellen-kemper

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Tal60 Auch sie steht in keinerlei erkennbarer Verbindung zu einem fruumlh- oder mittelbyzantinischen Landgut Als besonderes Merkmal dieser Fundstelle ist jedoch ein (Einzel-)Grab bei der Kleinkirche hervorzuheben Der heuti-ge Eindruck des wenige Dutzend Meter unterhalb gelegenen klassischen Gehoumlftes TH 35 wird im wesentlichen von einer groszligen Rechteckmandra beherrscht die wahrscheinlich mit der arvanitischen Landnahme Attikas seit dem 13 oder 14 Jh zu verbinden ist61 Der aumluszligerste Suumldwesten Attikas speziell der Bereich des Demos Atene war in spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Zeit vor allem von Relikten eines transhumanten Hirtenwesens gepraumlgt und wurde landwirtschaftlich kaum genutzt62 Auch in Thimari und im Tal von Kolymvithra sind seine Spuren zahlreich anzutreffen Herkunft Ethnizitaumlt und das Verhaumlltnis dieser Hirten zu den seszlighaften Ackerbauern Attikas sind unge-klaumlrt63 ebenso ob sie uumlberhaupt schon dem christlichen Glauben anhingen64

Mangels der Moumlglichkeit die byzantinischen Funde und Befunde an den Fundstellen TH 16 und TH 34 feinchronologisch aufzuloumlsen muszlig das Ver-haumlltnis der beiden Kirchen zu den uumlbrigen Befunden weithin im Dunkeln bleiben Es erscheint immerhin bemerkenswert daszlig sie nicht fuumlr die jeweils benach barten arvanitischen Hirtenlager TH 8 bzw TH 35 ausgeraubt wur-den Somit ist ein Zusammenhang mit diesen nicht voumlllig auszuschlieszligen zumal man nicht erwarten darf daszlig im Hochmittelalter auch bescheidene laumlndliche Sakralbauten generell in Moumlrtelmauerwerk ausgefuumlhrt wurden Dennoch lieszlige sich eine Datierung in mittel- oder spaumltbyzantinische Zeit fuumlr die bei-den hier in Frage stehenden attischen Kleinkirchen auf Grund ihrer Bauweise und der (spaumlrlichen) Funde kaum plausibel begruumlnden Daszlig die exponiert auf einem Sporn gelegene dreigliedrige Kirche TH 16 ausgerechnet aus der Zeit der groumlszligten Bedrohung der attischen Kuumlsten durch arabische Piraten im 8 und 9 Jh n Chr stammen koumlnnte ist indessen auch nicht anzunehmen

Da es sich also in beiden Faumlllen offenkundig nicht um die Eigenkirche einer groszligen fruumlhbyzantinischen Domaumlne handelt in der naumlheren Umgebung keine doumlrflichen Siedlungen dieser Epoche nachweisbar sind und die Plaumltze als Wallfahrtsorte viel zu unbedeutend sind bliebe an Eremiteia zu denken Als raquodie aumllteste Form des Moumlnchtumslaquo bezeichnet K Heussi raquodas einsiedlerische Leben auszligerhalb der Ortschaften aber doch in deren erreichbarer Naumlhelaquo65 was auf die hier in Frage stehenden Fundstellen idealiter zutrifft Denn die Kleinkirche TH 34 liegt etwas abseits der antiken Straszlige PH 49 die von Nor-den her in das Hochtal von Hagia Photini fuumlhrte und in byzantinischer Zeit zumindest noch als Saumpfad genutzt werden konnte Von TH 16 erreicht man uumlber einen Fuszligweg durch das Defileacutee zwischen Gerakina und Souvlero in einer starken Stunde die Ebene von Anavysso die auch in fruumlhbyzantinischer Zeit besiedelt war

Als religioumlses Grundphaumlnomen ist der vollstaumlndige Ruumlckzug aus der Welt auch in anderen Kulturen und Religionen faszligbar66 Das christliche Anachore-tentum ist schon fuumlr das 3 Jh nachweisbar sein Ursprung liegt wahrscheinlich

60 Lohmann 1993 477 Abb 47 65 Taf 136 4 Beil 2 Planquadrat G1061 Lohmann 1993 73 98 262 Niehoff-Panagiotidis 1995 ndash Zu TH 35 Lohmann 1993 478 f Abb 47 65 Taf 109 4 Beil 2 Planquadrat G10 H10 Es wurden Scherben klassischer Zeit be-obachtet und solche die ich ndash genau wie jene an der Fundstelle TH 34 ndash nach

heutigem Kenntnisstand eher fuumlr mittel-byzantinisch halte62 Spaumltantik-fruumlhbyzantinische Guts-houmlfe in Atene Je eines im Charaka-Tal (CH 15) und in Photini (PH 33) Hinzu kommt vermutlich das ehemalige (Klo-ster-)Gut von Hagia Photini (PH 70) Naumlheres Lohmann 1993 258ndash260 363ndash367 (CH 14 CH 15) 431ndash433 (PH 33)

450ndash452 (PH 70)63 Niehoff-Panagiotidis 1995 341 f64 Vgl Lauter ndash Lauter 2010 82ndash84 zu den raquoEllineslaquo65 Heussi 1936 55 66 Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 3 2(Freiburg 1959) 767ndash769 s v Einsiedler (K Rahner) httpdewikipediaorgwikiMoumlnchtum (15092010)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

in Aumlgypten67 In der Ostkirche galt es stets als houmlchste Form moumlnchischen Lebens zu dem nur wenige berufen sind Es verlangt neben Keuschheit Buszlige und Gebet auch die voumlllige Trennung von jeder menschlichen Gemeinschaft Seine Anhaumlnger ziehen sich daher in unbewohnte Gegenden zuruumlck Fuumlr die materiellen Hinterlassenschaften hat man sich indes bisher kaum interessiert In Apulien kennt man zahlreiche Houmlhlen in denen Anachoreten hausten ndash aller dings erst in mittelbyzantinischer Zeit68 Besser erforscht sind nur die Kellia in Aumlgypten69 und die Staumltten der Montanisten in Westkleinasien70 Dort ist vor allem der Latmos fuumlr sein Eremitenwesen beruumlhmt Die Houmlhlen im Latmos sind soweit sie in der Naumlhe von Kloumlstern liegen haumlufig reich freskiert waumlhrend entlegenere Houmlhlen meist nur christliche Symbole aufweisen71 Nur letztere dienten den Eremiten offenkundig auch als Behausung72 Es ist jedoch zu fragen ob erstere nicht urspruumlnglich in gleicher Weise genutzt wurden und erst nachdem einer ihrer Bewohner in den Geruch der Heiligkeit gelangt war eine besondere Ausschmuumlckung erhielten Auch beim Survey in der Mykale fanden sich mehrere Eremiteia die uumlberwiegend aber wohl nicht ausschlieszlig-lich in die mittelbyzantinische Epoche datieren als die Mykale ndash aumlhnlich wie der Latmos ndash bereits ein Ruumlckzugsgebiet war73 Es lassen sich dort sowohl Einsiedeleien gemeinschaftlich lebender Eremiten sog Koinobiten als auch isolierte Behausungen von Anachoreten nachweisen74 Im fruumlh- und mittel-byzantinischen Attika waren Anachoreten und Eremiten bisher archaumlologisch nicht bezeugt was am Forschungsstand liegen koumlnnte75 Allerdings kennen auch die wenigen hagiographischen Quellen der Zeit die Attika erwaumlhnen (Vita des Patriarchen Tarasios u a) keine Anachoreten Ch Bouras geht davon aus daszlig das Moumlnchstum das im 4 bis 7 Jh in Aumlgypten Syrien und Kleinasien verbreitet war in Griechenland nur in Regionen vordrang die direkt mit Konstantinopel verbunden waren wie Thessaloniki oder mit dem Osten wie Kreta raquoIt seems to have been unknown or at least widespread in Southern Greecelaquo76

Nach dem archaumlologischen Befund lebten Eremiten und Anachoreten haumlufig in Houmlhlen Diese Form des Anachoretentums duumlrfte indes stark von den naturraumlumlichen Gegebenheiten abhaumlngig sein Andere Formen der Be-hausung die man sich zweifellos aumluszligerst bescheiden vorzustellen hat duumlrften nur selten archaumlologisch nachweisbar sein Aufgrund der geologischen Ge-gebenheiten sind Houmlhlen in Attika in groszliger Zahl anzutreffen von denen viele seit aumlltester Zeit auch kultisch genutzt wurden Solche alten Kultstaumltten in attischen Houmlhlen wurden verschiedentlich in christliche Kirchen umge-wandelt77 Daneben koumlnnten einige Houmlhlen wohl auch als Eremiteia gedient

67 Zur Entstehung von Moumlnchtum und Anachorese insbesondere in Kleinasien Lohse 1969 173ndash21468 Gianfreda 1994 57ndash61 bes 58 f Taf 29ndash36 Fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster)69 Descoeudres 1992 Descoeudres 1997 70 Theologische Realenzyklopaumldie 23 (1994) 271ndash279 s v Montanismus (W H C Frend) Lampe 2004 71 Wiegand 1910 88 f Wulff 191072 Peschlow 1996 80ndash83 Peschlow (2005) 196ndash20073 Lohmann u a 2007 111 ndash Aller-dings ist die Mykale hinsichtlich Reich-

tum und Bedeutung seiner byzantinischen Denkmaumller nicht mit dem Latmos ver-gleichbar Peschlow 2005 16374 Mehrere Eremitenhoumlhlen auf der Nordseite der Mykale am Eingang zum sog Canyon (MYK 21) die moumlglicher-weise zum heute zerstoumlrten Kloster der Zodochos Pigi gehoumlrten Lohmann u a 2007 Faltabb 1 vgl ferner die Fundstelle MYK 238 ein byzantinisches Kloster um-geben von zahlreichen Eremitenhoumlhlen Lohmann u a 2007 88 f Abb 5 Einzel ne Eremitenhoumlhlen MYK 7 (Atburgazı) MYK 199 (Bucht von Aydınlık) MYK 289 (Atburgazı) ndash Zur Unterschei-dung von Anachoreten und Koinobiten

s Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 6 2(Freiburg 1961) 368 s v Koinobiten (K Baus) Bracht 1975 183ndash22975 Wie mir G Makris (Muumlnster) freundlicherweise bestaumltigt sind auch ihm keine Untersuchungen zum Anachoreten-tum in Attika bekannt raquoerst recht nicht waumlhrend der dunklen Jahrhunderte zwi-schen Justinian und dem Kaiserhaus der Makedonenlaquo (Mail vom 17092010)76 Bouras 2001 47 Bouras 2006 20 Auch fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster) sehr77 Wickens 1986 217

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78 Wickens 1986 21879 Mail vom 05102010 fuumlr die ich J M Wickens herzlich danke Es steht zu hoffen daszlig die Arbeit von Wickens dem-naumlchst in einer Form publiziert wird die ihrer Bedeutung angemessen ist 80 Wickens 1986 2 194ndash202 Nr 38 (Pendeli Daveli) 287ndash298 Nr 53 (Daphni Pan cave)81 Travlos 1937 408 Abb 382 Wheler 1682 42683 Wickens 1986 2 197ndash19984 For this cave see Sotiriou 1927 45ndash59 Orlandos 1933 196 f Ladas 1950 137ndash168 Ladas 1958 137ndash168 Moutsopoulos 196085 Lohmann 1993 483 f Abb 76

haben Nach J M Wickens handelt es sich dabei haumlufig um solche die zuvor noch nie genutzt worden waren oder deren letzte Nutzung Jahrhunderte zuruumlcklag78 Ergaumlnzend teilt er mir dazu mit79 raquoThe caves that I mention on p 218 as possible hermitages (or that might show some use by monks) are mainly these two the Daphni cave and Daveli on Pendeli80 more commonly known as the Pendeli quarry Spilia The suggestion that they may have been so used comes from the earlier scholars who worked at or studied the sites Travlos in the case of Daphni and Sotiriou and Ladas et al at Pendeli

The evidence for Daphni would partly be that it was used in Christian times ndash a red cross on the plastered wall etc81 Travlos believed that some of the plaster was from the 5th century BC use but from his article it seems much of it might be from later use It was also near the Daphni monastery so it might have been used as a chapel by the monks there without really being a hermitage Yet Wheler noted that when he passed by the monastery in 1675 the monastery was almost deserted since because of all the Turks in the area the monks had rsaquoretired to an hermitage higher up among the rocks of the mountainlsaquo82 The Daphni cave is too conspicuous however to be a good hiding place it can be seen from the road so this cave may well not be the hermitage he is speaking of

The evidence from Daveli the Pendeli quarry cave is a bit stronger There is no certain ancient use of the cave it may only have been opened by the Classical quarrying Of course certainly it would have been known by the quarrymen and used by them there is a water source in it The two contiguous chapels to Ay Nikolaos and Ay Spiridhon just within the eastern side of the cave mouth are perhaps as early as the eighth-tenth century83 although most of the paintings etc are of the 12th and 13th cc More to the point the north chapel is primarily said to have been used as a burial chapel with a grave on its north side and an osteotheke below its floor There is also a cistern adjacent to the chapels Presumably the chapels would have been attached to Moni Penteli not far away at the base of the mountain84 There are some other caves that had chapels in them but no real signs of being hermitageslaquo

Besonders die Entdeckung einer Ostothek bei der Nordkapelle der Daveli-Houmlhle spricht nachdruumlcklich fuumlr eine Nutzung als Eremitenhoumlhle Obschon fuumlr Attika bislang keine byzantinischen Eremiteia sicher nachgewiesen sind so moumlchte man im Falle der Fundstellen TH 8TH 16 und TH 34 aufgrund ihrer Lage und der Fundumstaumlnde doch an solche denken Darauf deutet im Falle der Kleinkirche TH 34 vor allem das Grab hin Wer auszliger einem Anachoreten sollte sich in solch abgeschiedener Lage abseits jeder doumlrflichen Gemeinschaft bestatten lassen Die Fundstelle TH 8 moumlchte man gerne wegen der spaumlrlichen Siedlungsspuren und der primitiven kleinen Zisterne die allenfalls fuumlr eine einzelne Person ausreicht als potentielle Behausung eines Anachoreten der Kirche TH 16 zuordnen Fuumlr den noumltigsten Lebensunterhalt haumltte die kleine Talmulde von Kolymvithra voumlllig ausgereicht Als (spaumlt-)osmanische Parallele waumlre auf die Fundstellen TH 4546 zu verweisen85 an der sich allerdings keine Kirchenruine sondern nur ein winziges Einraumhaus mit zugehoumlriger agrarischer Nutzflaumlche fand Angesichts der voumllligen Veroumldung der gesamten Region in byzantinischer und osmanischer Zeit kann die Wahl des unwirt-lichen Siedlungsplatzes nur ideologisch und nicht sachlich ndash beispielsweise durch Mangel an agrarischer Nutzflaumlche ndash begruumlndet sein In einem naumlchsten Schritt muumlszligten nun die Fundstellen anderer isolierter Kleinkirchen in Attika daraufhin uumlberpruumlft werden ob sich unter ihnen weitere potentielle Eremiteia verbergen Hinsichtlich der praumlsumtiven Eremitenhoumlhlen Attikas bleibt die eine vollstaumlndige Vorlage des Houmlhlensurveys von J M Wickens abzuwarten

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

zur Fundarmut der fruumlhbyzantinischen Phase der Fundstelle TH 16

Die mehrphasige Fundstelle Thimari 16 kennzeichnet ein deutliches Ungleich-gewicht der Kleinfunde Etwa 70 Gefaumlszligfragmenten aus der Nutzungsphase des antiken Gehoumlfts die vom fruumlhen 5 Jh v Chr bis in den Hellenismus reichte stehen nur sechs Gefaumlszligscherben sowie einige Dachziegelfragmente mit Finger rillen aus den drei Aus- und Umbauphasen der fruumlh- bis fruumlhmittel-byzantinischen Kleinkirche gegenuumlber86

Entsprechende Befunde in Suumldattika87 vor allem aber in Westkleinasien88 bezeugen daszlig derart spaumlrliche Fundinventare als geradezu typisch fuumlr isolierte Kirchen im laumlndlichen Raum gelten muumlssen Es liegt nahe dies mit dem Feh-len eines Habitats zu erklaumlren weshalb sich bei isolierten Sakralbauten meist nur Fragmente des Ziegeldaches und einige wenige Gefaumlszligscherben finden Demgegenuumlber hinterlassen Kloumlster ebenso wie Kirchen und Kleinkirchen in Siedlungszusammenhaumlngen aufgrund eines permanenten Habitats und nicht-liturgischer Aktivitaumlten ein deutlich reicheres Fundinventar89

Mit den archaumlologischen Befunden laumlszligt sich eine aufschluszligreiche Schrift-quelle des 11 Jhs n Chr verbinden die den Aufbau und das Inventar einer laumlndlichen Kirche mit Nebengebaumluden beschreibt Aus den Akten und nach Autopsie stellte der patriarchale Notar Adam im Jahr 1073 n Chr das Inventar einer Landschenkung zusammen die Kaiser Michael VII Dukas dem Andro-nikos Dukas in der Region Alopekon bei Milet zukommen lieszlig90 Fuumlr das Oikoproasteion rsaquoBaris des Barsakoutinoslsaquo verzeichnet er katalogartig91 raquoOiko-proastion Baris [102] des Barsakoutinos Kirche aus unregelmaumlszligigen Kalkstei-nen uumlberkuppelt getragen von acht Kapitellen und mit [103] unversehrten Anbauten und mit Narthex und Katechoumenon mit Marmorboden Sie besitzt bronzene Kreuze [104] drei Eine Ikone der Kreuzigung einen Bogen bildend mit Goldauflage Weitere Ikonen mit Goldauflage kleine sieben Stuumlck [105] Uumlbrige Ikonen groszlige mit Goldauflage fuumlnf Stuumlck Bronzener Abendmahlskelch einer Leuchter aus Metall gegossen mit je [106] elf Kerzenstaumlndern acht Stuumlck Uumlbrige Leuchter mit zehn Oumllleuchten sieben Stuumlck Eiserne Kranzleuchter() fuumlr elf (Leuchten) [107] acht Kerzenstaumln-der (avina Roumlhren)92 kleine gegossene fuumlr acht (Kerzen) fuumlnf Stuumlck Zwei eiserne groszlige Leuchter der eine gebrochen Uumlbrige Leuchter des Eingangs

86 Vgl den Fundkatalog Lohmann 1993 468ndash470 Taf 33ndash36 bzw hier S 192ndash19587 Vgl den Befund an der Kleinkirche TH 34 Lohmann 1993 47788 Eine entsprechende Fundarmut kennzeichnet auch die im Umland Milets entdeckten fruumlh- und mittelbyzantini-schen Kirchen (Fundstellen S 96 S 146 S 161 S 253 S 259 S 294 S 304 S 325 S 327 S 347 S 369 S 525 und S 558) Lohmann 1999 Kartenbeil Da sie mehr-heitlich stark zerstoumlrt sind ist fuumlr ihre auf-faumlllige Fundarmut kaum die Surveyme-thode verantwortlich Den genannten lassen sich fuumlnf weitere Fundstellen aus dem Kazıklı-Survey sowie 15 aus dem Mykale-Survey zur Seite stellen89 Aus den genannten Projekten sei z B auf das fruumlhbyzantinische Kloster in Assesos verwiesen (Kalaitzoglou 2008

321ndash333) auf das noch unpublizierte Kloster S 93 auf dem Karmanlı Tepe suumld-westlich von Milet (Grabung R Senff) und auf das mittelbyzantinische Kloster MYK 238 am Suumldhang der Mykale ndash s vorlaumlufig Lohmann u a 2007 88 mit Abb 590 Miklosich ndash Mueller 1890 5 f Akte Nr II (21 Maumlrz 1073 n Chr) = Nystazopoulou-Pelekidou 1980 991 Besonderer Dank gebuumlhrt G Makris (Muumlnster) fuumlr seinen ausfuumlhrlichen Kom-mentar (Mail vom 16092010) meiner Rohuumlbersetzung der wesentlich zum Verstaumlndnis entscheidender Wendungen beitrug und die Bedeutung der liturgischen Fachtermini erhellte Wendungen und Ausdruumlcke die ich G Makris verdanke sind mit gekennzeichnet92 G Makris bestaumltigt die Vermutung ἀβίναι stehe mit lat avena (Hafer allge-

meiner Rohr) in Verbindung und ver-weist als entscheidenden Beleg fuumlr den lat Ursprung auf das mittelgriechische Lexikon des Pseudo-Zonaras aus dem 13 Jh n Chr Tittmann 1808 8 Z 7 s v Ἀβένα Zu Zeiten Justinians II ist seine Verwendung in der Bedeutung von (Rohr-)Stock belegt de Boor 1883 367 Z 19ndash21 Mit der Bedeutung rsaquoLeuchterlsaquo erscheint es in einem Typikon des Grego-rios Pakurianos fuumlr das von ihm gestiftete Kloster der Theotokos Petritziotissa in Bačkovo (Bulgarien) aus dem Jahr 1083 n Chr Gautier 1984 19ndash133 bes Z 1738ndash1744 Als Kerzenstaumlnder erscheint es im Zusammenhang mit Kirchengeraumlt in den Akten des Klosters der Barmherzi-gen Theotokos in Makedonien Petit 1900 124 Z 3 f

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93 Bezeichnenderweise fanden sich Fragmente eines eisernen Tuumlrbeschlags bei der Reinigung der juumlngeren Klein-kirche von TH 1694 Talcott ndash Sparkes 197095 Zwar erbrachte die Reinigung der Gebaumludereste im Jahre 1995 weitere Funde aumlnderten jedoch nichts am be-stehenden Bild des bereits bekannten Keramikinventars

[108] zwei kleine Bronzene Kessel rundgewoumllbte zwei Tuumlrvorhang klein alt einer Leinene Altartuumlcher alte zwei Von [109] den Buumlchern Evangeli-um einfach klein alt eines Tetraevangelium einfach alt eines Oktoechos (Bittbuch in acht Toumlnen) gebunden Prophetenbuumlcher gebunden alt [110] Lektionar aus der Apostelgeschichte und den Apostelbriefen einfach eines Triodion gebunden eineslaquo

An die aumluszligerst knappe Charakterisierung dieser Kirche vielleicht einer kleinen dreischiffigen Basilika mit Narthex und Zylinderkuppel schlieszligt sich eine ebenso knappe Beschreibung der Nebengebaumlude an von denen einige bereits verfallen waren Das vorgestellte Inventar betrifft allein die Kirche Seine Zusammensetzung aus einigen Ikonen einer begrenzten Anzahl liturgi-scher Geraumltschaften aus Metall insbesondere verschiedenen Leuchtern einigen wenigen Tuumlchern und den wichtigen liturgischen Texten spricht dafuumlr daszlig alle beweglichen Gegenstaumlnde erfaszligt wurden die noch aufzeichnungswuumlrdig erschienen und die vor einer Saumlkularisierung des Gotteshauses sicherlich ent-fernt wurden Lediglich am Gebaumlude festinstallierte Metallgegenstaumlnde wie beispielsweise Tuumlrbeschlaumlge oder -griffe verblieben am Ort und koumlnnten ndash sofern sie nicht ausgeraubt wurden ndash die Jahrhunderte uumlberdauert haben93

G K

Die Keramik der Fundstelle Thimari 16

Seit der Erstpublikation der Fundstelle TH 16 Anfang der 1990er Jahre hat die Zahl gut datierbarer Fundkomplexe eisenzeitlicher Keramik stetig zugenom-men Beschraumlnkten sich die publizierten Parallelen zur attischen Schwarzfir-nis- und Gebrauchsware klassischer und hellenistischer Zeit seinerzeit noch im Wesentlichen auf Band XII der Agora-Reihe94 sowie einige Aufsaumltze so ist es dank einer breiteren Materialbasis heute moumlglich zumindest einige Gattungen praumlziser zu klassifizieren und zu datieren Naturgemaumlszlig besitzen Oberflaumlchen-funde aus einem Survey oder einer Reinigung nicht denselben Stellenwert wie stratifizierte Funde einer regulaumlren Ausgrabung Dennoch vermittelt die Keramik der Fundstelle TH 16 ein uumlberraschend facettenreiches Bild der verschiedenen Siedlungs- bzw Nutzungsphasen Mit 41 einzeln sowie uumlber 30 summarisch erfaszligten Wand- bzw Henkelfragmenten zaumlhlt die Fundstelle zu den fundreichsten im Gebiet der Landesaufnahme Suumldwestattikas95 Dieses vergleichsweise hohe Fundaufkommen resultiert nicht allein aus den natuumlr-lichen Veraumlnderungen durch Erosionsvorgaumlnge die durch die Spornlage der Fundstelle nicht unerheblich beguumlnstigt wurden sondern vor allem aus ihrer tiefgreifenden baulichen Umgestaltung in fruumlh- und mittelbyzantinischer Zeit sowie aus der modernen Erschlieszligung des Gelaumlndes Obschon damit groszlige Teile des archaumlologischen Befundes unwiederbringlich zerstoumlrt sind wur-den gleichzeitig zahlreiche Fundstuumlcke zutage gefoumlrdert die einen genaueren Einblick in die Geschichte des Platzes erlauben In ihrer Gesamtheit unter-streichen die Funde einmal mehr die bisherigen Erkenntnisse zum typischen Keramikinventar groumlszligerer klassisch-hellenistischer Gehoumlfte und fruumlhbyzanti-nischer Gotteshaumluser

Nach Aussage der Funde faumlllt der Beginn der ersten Besiedlungsphase nicht mehr in spaumltarchaische sondern erst in fruumlhklassische Zeit Mehr als die Haumllfte des keramischen Fundgutes datiert ins 5 und 4 Jh v Chr und bezeugt damit eine intensive Nutzung waumlhrend dieser Zeit Das Verhaumlltnis zwischen Gefaumlszligen aus Feiner Ware und Gebrauchsware ist in dieser Nutzungsphase erstaunlich ausgewogen obwohl man bei einem Gehoumlft einen houmlheren Anteil

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

96 Kragenhalsamphora TH 16-24 (4 Jh v Chr) Bienenkorb TH 16-26 (4 Jh v Chr)97 Lohmann 1993 469 Taf 3698 Lohmann 1993 511 f (LE 15) 513ndash515 (LE 16)99 Zu Streugehoumlften Niemeier 1977 30 43 Lohmann 1993 164 Lohmann 1999 449 f100 Die hellenistische Phase ist lediglich mit zwei Schalen (TH 16-3 TH 16-41) einem Teller (TH 16-2) sowie einer Zylinderhalskanne (TH 16-40) vertreten Ob die Kalottenschale TH 16-3 tatsaumlch-lich ins 2 Jh v Chr oder nicht doch eher ins 3 Jh v Chr datiert ist mangels uumlberzeugender Vergleichsstuumlcke nicht sicher zu entscheiden Gebrauchsware des 2 Jhs v Chr fehlt gaumlnzlich101 Raumlnder von Bienenkoumlrben TH 16-25ndash30 Randfragmente von Bie-nenkorbdeckeln TH 16-31ndash36 Daruumlber hinaus wurden zwei Bienenkorbboumlden und sieben Wandscherben katalogisiert

an Gebrauchskeramik erwarten wuumlrde Innerhalb dieser dominiert wie an den meisten Fundstellen klassischer Zeit im laumlndlichen Attika die Lekane mit 13 Beispielen und erweist sich einmal mehr als die keramische Leitform Attikas Hingegen sind die beiden anderen Leitformen die uumlblicherweise zumindest im 4 Jh v Chr in einem Gehoumlft oder laumlndlichen Anwesen in groszliger Zahl auftreten ndash Kragenhalsamphoren und Bienenkoumlrbe ndash lediglich mit jeweils einem Beispiel vertreten96

Demgegenuumlber treten Gefaumlszlige des gehobenen Gebrauchs mit 12 Einzel-inventaren sowie acht Wand- bzw Henkelfragmente aus Schwarzfirnisware hervor Dennoch ist die Praumlsenz an hochwertigem Geschirr das durch einen Louterionstaumlnder (TH 16-23)97 ergaumlnzt wird fuumlr die groumlszligeren laumlndlichen An-wesen Attikas keineswegs ungewoumlhnlich Auch andernorts gehoumlren Skyphoi Teller verschiedene Kannenformen sowie gelegentlich Kratere zum gaumlngigen Inventar von groumlszligeren Gehoumlften und verweisen auf einen beguumlterten Besitzer und die Pflege der Symposiumssitte Entsprechende Keramikinventare fanden sich beispielsweise in den Gehoumlften LE 15 und LE 16 Letzteres verfuumlgte sogar uumlber einen Andron98 Doch anders als dort lieferten die Funde von TH 16 keine unmittelbaren Belege fuumlr einen landwirtschaftlichen Betrieb Die groszligen bearbeiteten Bloumlcke deuten zwar auf die Existenz eines massiven Gebaumludes hin wohl eines Wohnturmes die Mauerspuren in seiner unmittelbaren Um-gebung sind indes nicht eindeutig als Stallungen oder Wirtschaftsgebaumlude zu identifizieren Auch ein Dreschplatz fuumlr den die Spornlage ideale Vorausset-zungen boumlte laumlszligt sich nicht nachweisen

So bleiben vor allem die Ackerterrassen TH 15 im Osthang der Fundstelle TH 16 sowie jene westlich mit denen man die Anbauflaumlchen der Talmulde von Kolymvithra erweiterte als Hinweis auf die urspruumlngliche Nutzung der Fundstelle TH 16 Denkbar waumlre auch daszlig es sich um eines der zahlreichen sog Streugehoumlfte99 handelte wenn man die Reste bei TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales einbezieht

Im 3 Jh v Chr ist das Keramikspektrum mit nur vier Gefaumlszligen deutlich eingeschraumlnkt und indiziert bereits einen Ruumlckgang der Siedlungsaktivitaumlt100 Da eindeutige Belege fuumlr das Weiterleben des Gehoumlftes bis in das 2 Jh v Chr fehlen ist davon auszugehen daszlig der Platz noch im Laufe des 3 Jhs v Chr aufgegeben wurde

Nach einem fuumlr das laumlndliche Attika charakteristischen Hiat waumlhrend der roumlmischen Kaiserzeit folgte eine erneute intensive Nutzungsphase in fruumlhby-zantinischer Zeit ndash allerdings mit veraumlndertem Charakter Anders als bei dem klassischen Anwesen deutet nun nichts mehr auf einen dauerhaften Wohn-sitz vielmehr legen die insgesamt 19 Fragmente von Bienenkoumlrben die zu mindestens fuumlnf Bienenstoumlcken und sechs verschiedenen Bienenkorbdeckeln (Abb 19) gehoumlren eine Deutung als Bienenstand nahe101 Die wenigen zeit-gleichen Funde aus einfacher Gebrauchsware (TH 16-3739) unter ihnen eine Amphora ein Krug sowie ein Vorratsgefaumlszlig zeugen zwar von mensch-licher Aktivitaumlt belegen aber kein Gehoumlft und duumlrften eher mit Routine-arbeiten am Bienenstand zu verbinden sein Dies um so mehr als auch die charakteristische siedlungsanzeigende Keramik fruumlhbyzantinischer Zeit wie die typischen Kochtoumlpfe oder die nahezu omnipraumlsente Terra Sigillata voumlllig fehlen Auch waumlre es kaum sinnvoll einen Bienenstand direkt neben Wohn- oder Wirtschaftgebaumluden einzurichten Dennoch kann sich das zugehoumlrige Habitat in nicht allzu groszliger Entfernung befunden haben Die Morphologie des Gelaumlndes legt es nahe dieses an der nahegelegenen Wuumlstung TH 8 zu suchen Neben einigen wenigen Fragmenten von Bienenkoumlrben fanden sich dort weitere allerdings nicht naumlher klassifizierbare spaumltantike Gefaumlszligfragmente

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102 Fuumlr Naumlheres dazu s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f103 Lohmann 1993 467ndash470 Taf 33ndash36

sowie mindestens ein mittelbyzantinisches Sollten die Fundstellen TH 8 und TH 16 tatsaumlchlich in einem engen Zusammenhang stehen ordnen sie sich gemeinschaftlich in das charakteristische Bild attischer Siedlungsplaumltze ein die nach einer intensiven klassisch-hellenistischen Besiedlungsphase aufgegeben werden uumlber Jahrhunderte veroumlden und sich schlieszliglich in fruumlhbyzantinischer Zeit erneuter Beliebtheit erfreuen Ob der fruumlhbyzantinische Bienenstand zeitlich vor dem Bau der ersten Kirche anzusetzen ist oder gleichzeitig mit ihm ist aufgrund der vergleichsweise unpraumlzisen Datierbarkeit spaumltantiker Bienenkoumlrbe sowie mangels einschlaumlgiger Datierungskriterien fuumlr den Kir-chenbau nicht zu entscheiden Da Gottesdienste in dieser abgeschiedenen Gegend allenfalls in einem woumlchentlichen Turnus abgehalten wurden und eine Beeintraumlchtigung durch die Bienen somit begrenzt waumlre ist eine Gleich-zeitigkeit nicht von vornherein auszuschlieszligen Indes ist auszuschlieszligen daszlig sowohl der Bienenstand als auch die Kirche zu einem Kloster oder Metochion gehoumlrten denn weder finden sich entsprechende architektonische Reste noch siedlungsanzeigende Keramik Da antike Kirchen und Kleinkirchen in der Regel eher schlicht ausgestattet waren und toumlnerne Gefaumlszlige zudem ndash abgesehen von einer moumlglichen Verwendung als Abendmahlkelch ndash keine praktische Funktion waumlhrend eines Gottesdienstes besitzen ist es auch nicht weiter verwunderlich daszlig sich weder der Nutzungszeitraum der Kirche noch der spaumlteren Kleinkirche im keramischen Fundgut niedergeschlagen haben102 Folglich muszlig es sich bei den Gotteshaumlusern vergleichbar dem fruumlhbyzantini-schen Bienenstand um isolierte Sakralbauten gehandelt haben

Katalog

Im Folgenden werden nur solche Stuumlcke erneut aufgefuumlhrt deren Datierung aufgrund praumlziserer Parallelen aus stratifizierten Befunden von der Erstpubli-kation durch H Lohmann abweicht103 Da eine verfeinerte Typologie der attischen Lekanen und Bienenkoumlrbe erst spaumlter erarbeitet und gesondert publiziert wurde werden diese beiden Gruppen hier noch einmal vollstaumlndig vorgelegt Fuumlr eine Zusammenstellung aller Funde sowie ihre zeichnerische Dokumentation sei auf die Erstpublikation verwiesen

1 Feine Ware

TH 16-2 1 RS TellerDm Rand ca 33 cm ndash Schwarzfirnis-ware ndash Mit umgeschlagenem leicht un-terschnittenem Rand Stark verwittertVgl Rotroff 1997 313 Nr 684 Abb 49 (150ndash110 v Chr) 314 Nr 698 Abb 50 (110ndash86 v Chr) 417 Nr 1711 Abb 102 (250ndash225 v Chr) Thompson 1934 347 C1 Abb 28 116 von Hamdorf 1976 212 K116 Abb 236 in die Mitte des 3 Jhs v Chr datiertDat 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-3 1 RS Kalotten()schaleDm Rand 25 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Mit gerade ausgezogener Lippe Beid-seitig mit rotbraunem Firnis uumlberzogen

Vgl Rotroff 1997 344 Nr 1044 Abb 64 (110ndash86 v Chr)Dat 2 Jh v Chr

TH 16-5 1 BS (Standringfrgt) OlpeOinochoeDm Fuszlig 6 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Hoher konischer Standring Auf der Innenseite Reste von streifigem Firnis auszligen voumlllig abgewittert Sehr bestoszligenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 244 Nr 106 Abb 2 Taf 6 (Chous um 500 v Chr) 246 Nr 144 Abb 3 22 Taf 144 (Oino-choe 525ndash500 v Chr) 253 Nr 240 Abb 3 Taf 12 (Olpe 575ndash550 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-21 1 RS GlockenkraterDm Mdg 30 cm ndash Feine Ware Orange-braumlunlicher Ton (75 YR 74) schwach gemagert hart gebrannt ndash Mit weit ausla dender Muumlndung Rand und Lippe innen gefirniszligt auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 240 Nr 60 Taf 3 (ca 420 v Chr) Dm und Rand-form entsprechen Krateren des 5 und 4 Jhs v ChrDat 5ndash4 Jh v Chr

TH 16-23 1 BS eines Louterion-StaumlndersDm Fuszlig 38 cm ndash Ungefirniszligte Ge-brauchs ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark aber fein mit Ziegelschrot ge-magert hart gebrannt ndash Mit stark geripp-ter Auszligenseite

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Talcott ndash Sparkes 1970 367 Nr 1857 Abb 20 Taf 89 (482 v Chr Ostrakon des Themistokles Phrearrhios)Dat 1 Viertel 5 Jh v Chr

TH 16-41 1 BS kleiner TellerDm Fuszlig 7 cm ndash Feine Ware Hellbrau-ner im Kern roumltlichbrauner Ton fein ge-magert sehr hart gebrannt ndash Auf maumlszligig hohem Standring in den eine Rille ein-gedreht ist Innen Negativabdruck eines Firnisstreifens Auszligen tongrundigVgl aumlhnlich Rotroff 1997 318 Nr 738 Abb 52 (250ndash225 v Chr)Dat 3 Jh v Chr

2 Lekanen

TH 16-7 1 RS LekaneDm Rand 46 cm ndash Kochgeschirrware Hellbrauner Ton (5 YR 76) ndash Steilwan-dig Wulstfoumlrmiger leicht kantiger Rand Unterhalb des Randes duumlnner rotbrauner Firnisstreifen Innen geringe FirnisspurenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1757 Abb 21 (Ostrakon des Kallixenos 482 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 120 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-8 1 RS LekaneDm Rand 38 cm ndash Steilwandig Wulst-foumlrmiger leicht kantiger Rand Innen duumlnn mit rotbraunem Firnis uumlberzogen auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 361 Nr 1782 Taf 83 (500ndash480 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 119 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-10 1 RS LekaneDm Rand 28 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) maumlszligig und fein gemagert hart gebrannt ndash Steil-wandig Weich umbiegender horizontal ausgezogener kantiger Rand Innen und auszligen gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1829 Abb 21 (Ostrakon des Hippokrates Alkmeonidou 482 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)

Lit Lohmann 1993 122 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 100 f LR 19 Taf 76 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-11 1 RS LekaneDm Rand 29 cm ndash Hellbrauner (5 YR 66) ungemagerter Ton weich gebrannt ndash Extrem steilwandig Scharf abgesetzter horizontal ausgezogener Rand Innen und auf dem Rand schwarz gefirniszligt Auszligen tongrundigVgl Mussche ndash Bingen 1978 80 Nr 86 (um 500 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr Luumldorf 2000 101 LR 26 Taf 77 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-12 1 RS LekaneDm Rand 36 cm ndash Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart ge-brannt ndash Schraumlgwandig Abgekanteter knapp uumlberhaumlngender auf der Oberseite planer Rand TongrundigVgl Luumldorf 2000 151 LR 482 Taf 165 (4 Jh v Chr) 151 LR 484 Taf 166 (300ndash290 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (3ndash2 Jh v Chr) Luumldorf 2000 151 LR 483 Taf 165 (Gruppe VIII 3ndash2 Jh v Chr) Auch eine Datierung ins 4 Jh v Chr ist nicht auszuschlieszligenDat 4 Jh oder 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-13 1 RS (Lippenfrgt) LekaneDm Rand ca 40 cm ndash Kochgeschirrware Orangebrauner Ton (5 YR 58) feinsan-dig gemagert ndash Schraumlgwandig Scharf ab-gesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlber-haumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Geringe Spuren von rotbraunem Firnis Stark verwittert und bestoszligenVgl verwandt Hamdorf 1976 209 K96 Abb 230 (4 Viertel 5 Jh v Chr)Lit Lohmann 1993 468 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 131 LR 301 (Gruppe III 1 c 425ndash400 v Chr)Dat 425ndash400 v Chr

TH 16-14 1 RS LekaneDm Rand 315 cm ndash Orangebraumlunlicher Ton (75 YR 76) feinsandig gemagert hart gebrannt ndash Scharf abgesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlberhaumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Lippe gebrochen Innen im oberen Wandbereich sowie auf dem Rand gefirniszligtVgl Thompson 1934 326 A60 Abb 122 (340ndash275 v Chr) Lohmann 1993 495 Taf 43 (AN 3-1 350ndash300 v Chr)

Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 146 LR 433 Taf 154 (Gruppe III 2 c 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-15 1 BS LekaneDm Fuszlig 24 cm ndash Gebrauchsware Oran-gebraumlunlicher Ton (75 YR 76) schwach gemagert weich gebrannt ndash Hoher schraumlg ausgestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Schwach einge-woumllbter Boden Standring auszligen und mit Uumlbergang zur Wand rotbraun gefirniszligt Innen nur geringe Firnisreste Stark ver-wittert und bestoszligenVgl Lohmann 1993 485 (TH 48-7 um 500 v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 27 Taf 179 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 26 Taf 179 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-16 1 BS LekaneDm Fuszlig 132 cm ndash Hellbrauner Ton schwach gemagert sehr hart gebrannt ndash Hoher abgesetzter tendenziell wulstfoumlr-miger bis trapezoider Standring Die Un-terseite und die Standringinnenseite sind tongrundig belassen aber fein geglaumlttet Auszligen auf dem Standring ein schwarz-brauner Umlaufstreifen Innen schwarz gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1753 Abb 21 Taf 82 (525ndash500 v Chr) 361 Nr 1781 Taf 83 (520ndash480 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (1 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 165 LB 31 (Gruppe 2 b um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-17 1 BS LekaneDm Fuszlig 11 cm ndash Beiger im Kern hell-brauner Ton (5 YR 66) schwach gema-gert hart gebrannt ndash Hoher schraumlg aus-gestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Roter Umlaufstreifen uumlber dem Ansatz des StandringesVgl Lohmann 1993 468 Taf 34 (TH 16-15 um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 24 Taf 178 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-18 1 BS LekaneDm Fuszlig 152 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) fein-sandig gemagert ndash Wulstfoumlrmiger abge-setzter im Profil annaumlhernd quadratischer Standring der durch eine feine Rille vom Gefaumlszligboden abgesetzt ist Innen streifig

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Hans lohmann

schwarz bis rotbraun gefirniszligt auszligen rot-braun gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 363 Nr 1812 Taf 85 (420ndash400 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 f Taf 34 (2 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 175 LB 121 Taf 191 (Gruppe 3 c 2 450ndash400 v Chr)Dat 450ndash400 v Chr

TH 16-19 1 BS LekaneDm Boden 184 cm ndash Hellbrauner Ton kraumlftig mit Steingrus gemagert zahlreiche grobe Einschluumlsse hart gebrannt ndash Flach-bodig Leicht eingewoumllbte auszligen deut-lich abgesetzte Standflaumlche TongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Taf 85 (320ndash290 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 144 (350ndash300 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 34 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 142 Taf 194 (Gruppe 3 d 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-20 1 WS LekaneDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware ndash Duumlnnwandig Innen Reste eines horizon-talen Umlaufstreifens Auszligen tongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Abb 15 Taf 85 (320ndash290 v Chr)

Lit Lohmann 1993 469 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 182 LW 10 (350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

3 Bienenkoumlrbe

TH 16-25 1 RS BienenkorbDm Rand 34 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig aber feinsandig gemagert weich ge-brannt ndash Duumlnnwandig Scharf umbre-chender auf der Oberseite voumlllig planer Rand Stark verwittertVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 101 BR 89 (Dat unsicher)Dat unsicher

TH 16-26 1 RS BienenkorbDm Rand 36 cm ndash Gebrauchsware Fahl-beiger Ton (10 YR 64) stark gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen horizontal gekaumlmmt In weiten Abstaumlnden auch zwei vertikale Baumlnder (5 Zinken und 2 Zinken)Vgl Jones u a 1973 391 Nr 141 Abb 13 (350ndash275 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 92 BR 29 Abb 30 (Gruppe I 2 4 Jh v Chr)Dat 4 Jh v Chr

TH 16-27 1 RS BienenkorbDm Rand 32 cm ndash Gebrauchsware Gelb-brauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen kreuzweise gekaumlmmtVgl Luumldorf 199899 96 BR 57 Abb 33 (350ndash450 n Chr) 96 BR 59 (fruumlhbyzan-tinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 96 BR 58 Abb 33 (Gruppe II 1 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-2829 2 RS (nicht anpassend) BienenkorbDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware Gelb brauner Ton (75 YR 66) grob ge-magert hart gebrannt ndash Horizontal aus-gezogener Rand Bei TH 16-29 auszligen Reste von gelbem SlipVgl Aufgrund der starken Verwitterung Formzuordnung unsicherLit Lohmann 1993 469 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 100 BR 86 (Dat unsi-cher)Dat unsicher

TH 16-30 1 RS BienenkorbDm Rand 37 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Vierkantiger Rand mit einer Hohlkehle an der Innen- und Auszligenkante Innen horizontal gekaumlmmt

Abb 19 Thimari TH 16 Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkorbdeckel TH 16-3136 (KUs3138) M 1 3

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Lohmann 1993 408 Taf 18 (PH 1-4 fruumlhbyzantinisch) 469 Taf 36 (PH 5-8 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 98 BR 67 Abb 35 (Gruppe II 2 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-31 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 296 cm ndash Dachziegelton Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert mit zahlreichen Einschluumlssen glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite sehr uneben Oberseite mit konzentrisch eingedrehten Furchen am Rand einer plastischen Rippe zwei Verschnuumlrungsloumlchern und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch) Oberseite beigefarbener UumlberzugVgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 (TH 16-34 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-32 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Dachziegelton Gelb-brauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gema-gert mit zahlreichen Einschluumlssen glim-merhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Oberseite mit plastischer Rippe Verschnuumlrungsloch und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (fruumlhbyzanti-nisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 51 3 (hel-lenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 43 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-33 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 36 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) grob gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Rand leicht verdickt auf der Ober-seite Furchen Sehr duumlnnwandigVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 119 BD 45 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

TH 16-34 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) grob gemagert glimmerhaltig hart ge-brannt Beiger Slip (10 YR 64) ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Verdickter Rand darauf eingedrehte konzentrische Furche Am Rand halbrunde Aussparung (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 51 2 (TH 16-31 hellenistisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 (helleni-stisch) Luumldorf 199899 118 BD 41 Abb 49 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-35 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm unbestimmbar ndash Grobe Gebrauchs-ware Hellbraumlunlicher Ton mit grobem Steinsplitt (Korngroumlszlige bis 6 mm) gema-gert hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Oberseite mit plastischer Rippe Rest eines Verschnuumlrungsloches und eines sehr scharfen konzentrisch aufgelegten Grates Stark verwittert und bestoszligenVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (spaumltantik) Luumldorf 199899 116 BD 26 (Gruppe B fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-36 1 Frgt Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand gt 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton mit grobem Steingrus gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan mit Zentralloch Oberseite mit plastischer Rippe zwei Verschnuumlrungs-loumlchern und einer Furche um das Zen-trallochVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (hellenistisch 1 Jh v Chr) Luumldorf 199899 119 BD 44 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

G L

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Hans lohmann

SchlagworteAteneensp bullensp Attikaensp bullensp Eremiteiaensp bullensp Siedlungsarchaumlologieensp bullensp Thimari

KeywordsAteneensp bullensp Atticaensp bullensp hermitagesensp bullensp settlementensparchaeologyensp bullensp Thimari

Zusammenfassung

Hans lohmann Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Die 1982 im Zuge der Landesaufnahme des suumldattischen Demos Atene entdeckte Fund-stelle TH 16 beim Oikismos Thimari wurde 1995 mittels einer mehrtaumlgigen Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) nachuntersucht Daraus ergaben sich neue Einsichten die im Folgenden vorgestellt werden Die urspruumlnglich allein auf der Grundlage des Surveybefundes entwickelte Deutung der Ruine als Oikos eines klassischen Gehoumlfts der von einer fruumlh-byzantinischen rsaquoKapellelsaquo uumlberbaut wird ist dahingehend zu korrigieren daszlig es sich bei dem vermeintlichen rsaquoOikoslsaquo um eine (fruumlh-)byzantinische Kirche handelt uumlber der spaumlter eine einschiffige Kleinkirche errichtet wurde Diese Erkenntnis bereichert die byzantini-sche Siedlungsmorphologie des Raumes um eine neue Facette Unter methodologischen Aspekten uumlberrascht es nicht daszlig an Fundstellen mit mehrphasigem Baubefund die Surveyfunde kaum verlaumlszliglich bestimmten Bauphasen zuzuordnen sind

Abstract

Hans lohmann The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)

The ruin known as TH 16 discovered near the Oikismos Thimari in 1982 in the course of a archaeological field survey of the southern Attic demos of Atene was subsequently re-investigated in 1995 with the help of cleaning (katharismos) lasting several days This measure resulted in some new insights which are presented in this study Based solely on the evidence of the survey the ruin was originally interpreted as the oikos of a Classical-era farmstead upon which an early Byzantine rsaquochapellsaquo was built This interpretation must now be revised to the extent that the supposed oikos was in fact an (early) Byzantine church on top of which later a small single-nave church was built This fact adds a new facet to the Byzantine settlement morphology of the area From the methodological point of view it comes as no surprise that survey findings from sites with a multiphase architectural record cannot be reliably attributed to specific construction phases

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

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Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

and Attica according to Ottoman Tahrir Defters in J-L Bacqueacute-Grammont (Hrsg) Comiteacute international drsquoeacutetudes preacuteottomanes et ottomans VIth Symposium Cambridge 1stndash4th July 1984 (Istanbul 1987) 115ndash127

KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

Lohmannensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspDieensppreuszligischenenspraquoKartenenspvonenspAttikalaquoenspinenspLohmannenspndashenspMattern 2010 264ndash279

LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

Milchhoeferensp1889ensp bullensp AenspMilchhoeferenspDasenspsuumldoumlstlicheenspAttikaenspinenspEenspCurtiusenspndashensp J A Kaupert Karten von Attika Erlaumluternder Text H IIIndashVI (Berlin 1889)

Moutsopoulosensp1960ensp bullensp NenspKenspMoutsopoulosenspТὸ Ἀσκιταριὸ τῆς Σπηλιὰς τοῦ Δαβέλη Zy-gos Διμενιαίου περιοδικὸ τέχνης 5011 1960 (Nachdruck ohne Seitenzaumlhlung)

Mouzakēsensp2010ensp bullensp SenspA Mouzakēs Βυζαντινές ndash μεταβυζατινές εκκλησίες Βόρειας Αττικής (12οςndash19ος αιώνας) (Athen 2010)

MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου 2 Δημοσίον λειτουργῶν (Athen 1980)

199

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

PriceenspndashenspNixonensp2005ensp bullensp SenspPriceenspndashenspLenspNixonenspAncientenspGreekenspAgriculturalenspTerracesensp Evidence from Texts and Archaeological Survey AJA 109 2005 665ndash694

RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

Andreas schachner

Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

235

243

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Hans lohmann

30 Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellenkemper31 Lohmann 1993 468 Taf 108 1

wobei man dessen Ostmauer durchbrach und zur Apsis umgestaltete (Abb 6 13) Der kleine Sakralbau ruht wie schon erwaumlhnt mit beiden Langseiten auf den Mauern des aumllteren dreigliedrigen Baus Er miszligt in der Laumlngsachse 585 m seine Breite betraumlgt 440 m die Mauerbreite der Suumldwestmauer 098 m die der Nordostmauer 080 m die der Eingangsfront hingegen nur die uumlblichen 060 m Die groumlszligere Mauerstaumlrke der Langseiten koumlnnte damit zu erklaumlren sein daszlig dort das aufgehende Lehmziegelmauerwerk etwas zuruumlcksprang und Sitzbaumlnke bildete Die lichte Weite des fast genau mittig angeordneten Eingangs miszligt 078 m Zwei kaum bearbeitete groszlige Bloumlcke bilden die Parasta den eine Tuumlrschwelle fehlt Gewoumlhnlich stehen die Parastaden auf der Schwelle aber bei schlichten laumlndlichen Bauten koumlnnen die Schwellen auch zwischen sie gelegt sein insbesondere wenn es sich um Spolien handelt Auch an eine houmllzerne Tuumlrschwelle koumlnnte man denken Kurz Ob die Schwelle ausgeraubt wurde aus Holz bestand oder erst gar keine vorhanden war laumlszligt sich nicht mehr entscheiden

Auf der Innenseite der Nordostmauer kam das aufrecht stehende Fragment einer kleinen achteckigen Saumlule aus Marmor zum Vorschein (Abb 14) wohl eine fruumlhbyzantinische Spolie die in der Kleinkirche als Stuumltze eines Tisches vielleicht des Altartisches gedient haben koumlnnte30 An ihren Fundplatz geriet sie erst als Raubgraumlber das Innere der Kleinkirche durchwuumlhlten

Auf dem Schutt der Kleinkirche lagen schon 1982 zwei nicht anpassen-de Bruchstuumlcke unkannelierter Saumlulentrommeln aus weiszligem (Agrileza-) Marmor von 062 m Durchmesser und 0202 m Houmlhe (Abb 15)31 In ihrem Zentrum ist jeweils ein Duumlbelloch von 80 cm auf 80 cm angebracht Alter und Herkunft der Spolien bleiben ungewiszlig Bei einem weiteren allseitig gebrochenen und bestoszligenen Marmorbauglied (Abb 16) koumlnnte es sich ur-spruumlnglich ebenfalls um eine Saumlulentrommel gehandelt haben denn es besitzt wiederum ein quadratisches Duumlbelloch von 80 cm auf 88 cm Eine halbkreis-foumlrmige Ausnehmung von ca 20 cm Durchmesser auf seiner Oberseite scheint sekundaumlr denn sie ist nachlaumlssig und etwas unregelmaumlszligig gearbeitet Infolge

Abb 14 Thimari TH 16 Juumlngere Klein-kirche Fragment einer achteckigen saumlule vor der Innenschale der noumlrdlichen Auszligen-mauer (F957911)

Abb 13 Thimari TH 16 Juumlngere Klein-kirche steinplan 1995 (M 1 100)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

der Verwitterung des relativ weichen Marmors waren keine Werkzeugspuren mehr festzustellen Vielleicht hatte man in zweiter Verwendung einen Pfosten in die ehemalige Saumlulentrommel eingelassen Denkbar waumlre daher daszlig die Saumlulentrommeln in ihrer neuen Verwendung die Stuumltzen eines Ikonostasion trugen

Die wenigen Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkoumlrbe (Abb 19) sowie einige fruumlhbyzantinische Dachziegel mit Fingerrillen (Abb 17) haben mit den Kirchenbauten vermutlich nichts zu tun sondern koumlnnten ihnen zeitlich vorausgehen Auch ist die Zahl der Dachziegelfragmente viel zu gering um sie als Reste des Kirchendaches zu deuten Vielleicht bildeten sie ein Schutzdach uumlber dem Bienenstand Fuumlr das Dach der beiden Kirchenbauten sind Holz-schindeln anzunehmen da ein Dach aus duumlnnen schiefrigen Steinplatten un-weigerlich signifikante Spuren im archaumlologischen Befund hinterlassen haumltte

Die Reinigung foumlrderte keinerlei mittelbyzantinische glasierte Keramik zu Tage die sich stratigraphisch mit einer der drei Kirchenbauphasen verbinden lieszlige oder auch nur allgemein auf eine Nutzung des Platzes in dieser Epoche hindeuten wuumlrde Hinzu kommt daszlig mittel- und spaumltbyzantinische Funde im gesamten Bereich des ehemaligen Demos Atene generell fehlen Eine absolut-chronologische Einordnung der Kirche und ihres Nachfolgebaus ist daher schwierig Nach freundlicher Auskunft von H-G Hellenkemper sprechen die sehr bescheidenen Abmessungen der Kirche insbesondere die geringe lichte Weite ihrer seitlichen Anraumlume eher fuumlr eine Datierung in mittel- als in fruumlh-byzantinische Zeit Einen Grundriszlig wie den von TH 16 haumllt Hellenkemper vor dem 11 Jh kaum fuumlr moumlglich

In mittelbyzantinischer Zeit wurden infolge der dramatischen Entvoumllke-rung weiter Teile des Mittelmeerraumes nicht selten groumlszligere Kirchen durch einschiffige Kleinkirchen ersetzt Das Mauerwerk der bekannten und publi-zierten Kirchen dieser Epoche ist stets mit Moumlrtel gebunden was ihre Erhal-tungschancen erheblich steigerte Nur im fruumlhbyzantinischen Kirchenbau trifft man ndash zumal im laumlndlichen Bereich ndash noch haumlufig auf Lehmziegelbauten Gutshoumlfe und andere laumlndliche Gebaumlude wurden nicht nur damals sondern bis in die Moderne in antiker Tradition aus Lehmziegeln auf Steinsockeln errichtet Sofern die Kirche in Thimari tatsaumlchlich in die mittelbyzantinische Aumlra datierte wuumlrde sie belegen daszlig sich diese Bauweise auch im Kirchenbau (vereinzelt) bis in mittelbyzantinische Zeit gehalten haumltte Doch fuumlr derart weitreichende Schluszligfolgerungen ist ihre Datierung letztlich nicht hinrei-chend gesichert Unter den byzantinischen Kirchen Attikas die Ch Bouras vorgelegt hat sind nur wenige die sicher auf die mittelbyzantinische Zeit

Abb 17 Thimari TH 16 Fragment eines fruumlhbyzantinischen Dachziegels mit Finger-rillen (G26198304)

15 16

Thimari TH 16

Abb 15 Juumlngere Kleinkirche Unkan-nelierte saumlulentrommel mit Duumlbelloch (H90198523)

Abb 16 Juumlngere Kleinkirche Unkanne-lierte antike saumlulentrommel mit Duumlbelloch und (sekundaumlrer) halbkreisfoumlrmiger einar-beitung (H90198528)

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Hans lohmann

32 Bouras 1970 85 f Plan VIII Abb 70ndash74 (H Nikolaos Kontra) 86ndash88 Plan IX 1 2 Abb 75ndash80 (H Lukas Lambrika) 90 f Plan XI 1ndash3 Abb 91ndash95 (H Dimitrios Lagonisi) 93 f Plan XIV Abb 105ndash124 (H Kyriaki Keratea) 153 f Plan XV XVI Abb 125ndash130 (Panagia Varaba) 156 f Plan XVIII Abb 144ndash156 (Taxiarchis Markopoulo) 159ndash161 Plan XX Abb 163ndash174 (H Georgios Kouvaras) 233 Plan XXII Abb 194ndash203 (H Nikolaos Chalidou) 234 Plan XXIII 1 2 Abb 204ndash208 (Palaiopanagia Kantza) 238 Plan XXVII Abb 231ndash233 (H Triada Liopesi) 360 364 Plan XLII XLIII Abb 324ndash336 (H Nikolaos Kalamos) 361ndash363 Plan XLIV 1 2 Abb 337ndash344 (H Thomas Tanagra)33 Kiel 198734 Kiel 1987 116 Lohmann 1993 261ndash264 Mouzakēs 2010 43735 So noch Lohmann 1993 46736 Fundstellen TH 8 und TH 12 Loh-mann 1993 463ndash465 Abb 72 Taf 56 1 138 1 2 (TH 8) 466 Taf 56 1 (TH 12) Zu den Rechteckmandren allgemein Lohmann 1993 261 f37 Dazu s o Anm 24

zuruumlckgehen32 Keine davon besitzt einen TH 16 vergleichbaren Grundriszlig Die meisten Kirchen Attikas naumlmlich mehr als 70 (30 von 42) stammen aus der Zeit der Turkokratie oder wurden damals erneuert Wohl kaum zufaumlllig kommt die Zahl der Kirchen der Zahl der Doumlrfer Attikas im 16 Jh uumlberra-schend nahe Wie M Kiel aus den tuumlrkischen Tahrir Defters gezeigt hat33 lebten um 1570 in ganz Attika ca 15 000 Menschen In 42 von insgesamt 45 Doumlrfern wurde Arvanitika gesprochen In der Intensivierung des Kirchenbaus unter der Turkokratie spiegelt sich die Wiederbesiedlung des Landes und die Hellenisierung der seit dem 13 Jh eingedrungenen Arvanites durch die orthodoxe Kirche34

Die Reinigung bestaumltigte die Beobachtung aus dem Survey daszlig keine Mauern unmittelbar an das Mauergeviert der Kirche anschlossen Sie lag demnach isoliert und weithin sichtbar auf der Kuppe Unzusammenhaumlngende Reste zweischaliger Trockenmauern in ihrer naumlheren Umgebung (Abb 9) konnten nicht mehr in die Reinigung einbezogen werden Da alle erhaltenen Gebaumludereste auf dem Sporn in fruumlh- oder mittelbyzantinische Zeit datieren erscheint es nunmehr fraglich ob in einer nur rudimentaumlr erhaltenen rund 21 m langen Mauer von 065 m Breite in der oumlstlichen Hangkante tatsaumlchlich die ehemalige Hofmauer des klassischen Gehoumlftes zu erkennen ist35 Denn im Hang suumldoumlstlich unterhalb stoumlszligt man auf eine weitere gleichfalls undatierte Gebaumludeecke von 520 m (NordostSuumldwest) auf 420 m (NordwestSuumldost) Sollte es sich dabei um Nebengebaumlude des antiken Gehoumlftes handeln haumltte sich dieses noch ein Stuumlck weit den Hang hinabgezogen die Keramik streut ohnehin bis an den Fuszlig der Anhoumlhe Insgesamt sind diese Mauerspuren aber so gering daszlig heute keine Vorstellung mehr von der Organisation der ein-zelnen Gebaumludeteile zueinander zu gewinnen ist Auch ihre Datierung bleibt daher besser offen

Fest steht aber daszlig eindeutige Belege fuumlr ein Habitat der fruumlh- oder mittel-byzantinischen Zeit auf dem Houmlhenruumlcken fehlen Der naumlchstgelegene aber offenkundig unbedeutende Siedlungsplatz dieser Zeit ist die eingangs erwaumlhn-te Fundstelle TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales Sein Verhaumlltnis zu der Kirche TH 16 bliebe noch zu klaumlren Ferner befinden sich sowohl westlich als auch noumlrdlich der Fundstelle TH 16 jeweils eines jener in Suumldwest-Attika eher seltenen Rechteckmandren die vermutlich mit der albanischen Land-nahme zu verbinden sind36

Dachziegel und reichliche Scherbenfunde belegen an der Fundstelle TH 16 einen klassisch-hellenistischen Vorgaumlngerbau der fuumlr die Kirche wahrscheinlich vollstaumlndig abgeraumlumt und zerstoumlrt wurde Es ist daher kaum zu erwarten daszlig sich unter der Kirche klassische oder hellenistische Bausubstanz in nennens-wertem Umfang erhalten hat Auch die Orientierung der Kirche nach Suumld-osten bildet trotz der seit dem 4 Jh im Kirchenbau nachweisbaren Ostaus-richtung37 kein sicheres Indiz daszlig bei ihrer Erbauung aumlltere Mauerfluchten wiederbenutzt wurden Dies waumlre nur im Rahmen einer Grabung zu klaumlren die aber zwangslaumlufig zur Zerstoumlrung der Kirchenreste fuumlhren muumlszligte

Immerhin erlaubt eine Reihe von Indizien Charakter und Funktion des zerstoumlrten klassisch-hellenistischen Gebaumludes zu erschlieszligen Trotz der expo-nierten Lage die fuumlr viele laumlndliche Heiligtuumlmer in Attika charakteristisch ist deutet im Fundgut nichts auf ein Heiligtum hin Die Nutzung war also rein profaner Natur Die raumlumliche Einbindung der Fundstelle in agrarische Nutz-flaumlchen die Terrassierung des Hanges oumlstlich unterhalb sowie der Fund einiger klassischer Bienenkorbscherben lassen wenig Zweifel daszlig sich hier einstmals eines der zahlreichen Einzelgehoumlfte des Demos Atene erhob obschon eindeu-tige Hinweise auf Landwirtschaft wie Oumllmuumlhlen oder Oumllpressenteile fehlen

183

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

38 Die oben angedeutete Erklaumlrung des Namens rsaquoKolymvithralsaquo bleibt zwangslaumlufig spekulativ39 Vgl die Fundstellen CH 49 CH 50 CH 61 CH 70 AN 9 AN 17 AN 27 LE 6 LE 7() LE 8() des Attika-Surveys Lohmann 1993 268 321 Tab 16 383 f 389 392 498 501 506 508 f40 Lauter 1991 70

Solche fanden sich aber trotz der herausragenden Bedeutung des Oumllanbaus im Demos Atene generell nur ganz vereinzelt38

Die Lage des Gebaumludes auf dem Sporn vor allem aber die fachmaumlnnisch zugerichteten groszligen Kalksteinbloumlcke die in der Kirche bzw der juumlngeren Kleinkirche wiederverwendet sind (Abb 6 10 11 18) lassen in dem klas-sisch-hellenistischen Gebaumlude das im Zuge des Kirchenbaus zerstoumlrt wurde ein Turmgehoumlft vermuten allerdings wohl eines von bescheidenem Zuschnitt Wie in den meisten Faumlllen haumltte nur der Turmsockel aus Quadern bestanden das aufgehende Mauerwerk hingegen aus Lehmziegeln Die erwaumlhnten Bloumlcke stammen eindeutig von einem rechteckigen Bau Vergleicht man ihre Groumlszlige mit typischen Quadern des 4 Jhs v Chr moumlchte man an das (fruumlhe) 5 Jh v Chr als Erbauungszeit denken Die aumllteste Keramik an dieser Fundstelle reicht jedenfalls bis ins fruumlhe 5 Jh v Chr zuruumlck Bei der dicken Lehmschicht uumlber dem anstehenden Schiefer die mit klassischen Dachziegeln und Scherben durchsetzt ist handelt es sich also teils um den Estrich des klassisch-hellenisti-schen Gebaumludes teils um zerflossene Lehmziegel Eine klare Trennung dieser Schichten ist im Profil aber nicht erkennbar (Abb 5) Vermutlich wurden sie durch die jahrhundertelange Veroumldung und Erosion des exponierten Platzes sowie durch Bodeneingriffe bei Errichtung des laumlndlichen Sakralbaus stark gestoumlrt

Eine kreisrunde Vertiefung von ca 11 m Durchmesser und ca 2 m Tiefe auf der vordersten Spitze des Spornes suumldlich der Kirche hatte sich schon beim Sur-vey als rezente Stoumlrung zu erkennen gegeben denn sie unterbricht eine aumlltere antike oder byzantinische Mauer Da der Einsturz einer der typischen flaschen-foumlrmigen Trinkwasserzisternen keinen derartigen rsaquoKraterlsaquo hinterlassen wuumlrde ist nach einer anderen Erklaumlrung zu suchen In Anbetracht der zahl reichen Bunker und Geschuumltzstellungen entlang der Kuumlsten von Anavysso uumlber Charaka bis Legrena und Sounion die deutsche und italienische Besatzungstruppen 1943 angelegt hatten39 ist auf Grund der Lage und des Blickwinkels aufs Meer in erster Linie an einen nicht mehr fertiggestellten Geschuumltzstand zu denken

Die Entdeckung einer byzantinischen Kirche ohne eindeutigen Siedlungs-zusammenhang am oberen Rand des Kuumlstenhofes von Thimari wirft verschie-dene Fragen auf u a auch solche zur Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas Auch 20 Jahre nachdem H Lauter auf ein entsprechendes Forschungs-defizit hingewiesen hatte40 ist in dieser Frage kein wesentlicher Fortschritt zu

Abb 18 Thimari TH 16 Antiker Werkstein vermutlich vom sockel eines lehmziegel-turmes in zweitverwendung als noumlrdliche Parastade der juumlngeren Kleinkirche (F957912)

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Hans lohmann

verzeichnen Zwar gehoumlrt Attika zu den besser erforschten Landschaften Grie-chenlands doch blieben Siedlungsgeschichte und Siedlungsstruktur Attikas in Spaumltantike und byzantinischer Zeit weithin unerforscht von Teilbereichen der Suumld- und Suumldwestparalia einmal abgesehen41 Die Byzantinistik hat dieses Forschungsfeld noch kaum beackert sondern stuumltzt sich auch dort wo es um Fragen des Siedlungs- und Wirtschaftswesens geht vornehmlich auf histori-sche Quellen42 Auch die materiellen Hinterlassenschaften fruumlhchristlicher Klein- Grab- und Memorialkirchen sowie Eremiteia im laumlndlichen Raum fanden bisher nur geringes Interesse Die naumlheren Gruumlnde fuumlr dieses Defizit hat T Mattern in einer juumlngst erschienenen Arbeit zum spaumltantik-fruumlhbyzan-tinischen Attika uumlberzeugend erlaumlutert43 Gestuumltzt auf eine breite Material-grundlage die 15 Festungen und Wehrtuumlrme 35 Kirchen und Kleinkirchen 27 doumlrfliche Siedlungen44 4 oumlffentliche Bauten 14 Gehoumlfte 11 Graumlber und Friedhoumlfe sowie 10 pagane Heiligtuumlmer umfaszligt konnte er zeigen daszlig das faszinierende und lebendige Bild der spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Suumldwest-paralia das H Lauter gezeichnet hatte45 fuumlr Attika weithin Guumlltigkeit besitzt Allerdings sollte man sich bewuszligt sein daszlig sich die genannten Zahlen an-gesichts der Flaumlchengroumlszlige Attikas von rund 2500 kmsup2 doch recht bescheiden ausnehmen Die ndash gemessen an der Siedlungsdichte Attikas in klassischer Zeit ndash insgesamt doch eher geringe Zahl spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Fundstellen und Befunde in Attika ist keineswegs nur dem Zufall der Erhaltung oder Ent-deckung geschuldet denn sie wird von der Zahl der ebenso zufaumlllig erhaltenen und entdeckten klassischen Fundstellen um ein Vielfaches uumlbertroffen Kurz Attika erlebte zweifellos wie andere Landschaften in der fruumlhbyzantinischen Zeit einen gewissen Aufschwung der wahrscheinlich schon in der mittleren Kaiserzeit einsetzt46 Dieser fuumlhrte aber im Gegensatz zu anderen Regionen nicht dazu daszlig Attika in dieser Zeit eine auch nur annaumlhernd der klassischen Epoche vergleichbare Siedlungsverdichtung erlebte

Eine Verbreitungskarte von 42 byzantinischen und post-byzantinischen Kirchen Attikas47 zeigt eine gewisse Konzentration in der Mesogaia um Koropi und Markopoulo waumlhrend der Suumlden Attikas voumlllig leer ist Die suumldlichste Kir-che ist jene von H Panteleimon bei Anavysso die jedoch erst aus dem 17 Jh stammt Ob sie auf einen aumllteren Bau zuruumlckgeht ist voumlllig ungewiszlig

Wie aber laumlszligt sich die Entdeckung einer isolierten Kirche in Thimari- Kolymvithra in die allgemeine Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas einordnen

41 Zur Suumldparalia Lohmann 1993 254ndash 261 Zur Suumldwestparalia Lauter 1994 pas-sim42 Ausschlieszliglich auf der Grundlage schriftlicher Quellen und unter Ausblen-dung aller Erkenntnisse der Feldforschung seit den 1980er Jahren zeichnet auch Lefort 2002 ein insgesamt viel zu positives Bild der byzantinischen Agraroumlkonomie des 12 Jhs das den dramatischen Bevoumll-kerungsruumlckgang und die Entsiedlung ganzer Landschaften nicht angemessen beruumlcksichtigt Verglichen mit der Antike ist der Siedlungsraum des Byzantinischen Reiches sehr viel duumlnner besiedelt So er-scheint ndash um nur ein Beispiel anzufuumlhren ndash seine Feststellung Ende des 11 bis An-fang des 12 Jhs haumltten 50 der Bauern in

Karien und Makedonien mindestens einen Zugochsen besessen in voumlllig anderem Licht wenn man sie mit dem archaumlologi-schen Befund auf der Milet-Halbinsel konfrontiert Dort bleiben von rund 100 groszligen fruumlhbyzantinischen Gutshoumlfen im 12 Jh rund ein Dutzend Turmburgen uumlbrig Deren Eigentuumlmer duumlrften aller-dings Zugochsen besessen haben Auch die profunde Untersuchung des byzantini-schen Siedlungs- und Agrarwesens von Kaplan 2006 beruumlcksichtigt keine archaumlo-logischen Quellen ndash Zur byzantinischen Agrar- und Wirtschaftsgeschichte ferner s Ostrogorsky 1966 205ndash234 Lemerle 1979 Haldon 1990 92ndash17243 Mattern 2010 201 f44 Eine besondere Schwierigkeit liegt

in der Unterscheidung von Doumlrfern und Gehoumlften So wuumlrde ich auf meinem heuti gen Kenntnis- und Wissensstand die Fundstelle CH 15 an der Bucht von Charaka auch in ihrer fruumlhbyzantinischen Phase nicht fuumlr einen Weiler oder ein Dorf halten Anders noch Lauter 1994 12945 Lauter 1994 85 (roumlmisch-spaumltantike Wiederbelebung im Vari Tal) 106 (eben so im Bereich Lambrika) 125ndash130 bes 126ndash 129 (Wandel der Siedlungsstrukturen)46 Vgl Paus 1 36 3 ndash Zu Attika in der Kaiserzeit vgl U Kahrstedt Das wirtschaftliche Gesicht Griechenlands in der Kaiserzeit (Bern 1954) 42ndash7647 Bouras u a 1970 8 (Karte)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Wie M Kaplan hervorhebt blieb in fruumlhbyzantinischer Zeit die rsaquoinstitu-tionellelsaquo Kirche im Wesentlichen eine staumldtische Angelegenheit48 Daneben bildeten aber Kirchen die von einem Grundeigentuumlmer auf eigenem Grund und Boden und auf Eigeninitiative gestiftet wurden ein weiteres wesentliches Element der byzantinischen Sakrallandschaft49 In fruumlhbyzantinischer Zeit ist man vom System der Parochial-Kirchen weit entfernt und der Geistliche der den Gottesdienst in jenen laumlndlichen Oratorien und Gotteshaumlusern versah die keine rsaquoechtenlsaquo Kirchen sind sei in die kirchliche Hierarchie noch schlecht integriert M Kaplan raquoLrsquo Eacuteglise est clairement agrave lrsquoeacutecart de la vie ruralelaquo50

In der Frage inwieweit Kirchen und Kleinkirchen zu den direkt oder in-direkt siedlungsanzeigenden Fundstellen gehoumlren51 stellt T Mattern einer seits darauf ab daszlig eine gewisse aber raquovielleicht auch nur periodische Erreich-barkeit fuumlr die Kultteilnehmer gegeben sein muszliglaquo daszlig aber andererseits insbesondere aufwendigere Kirchenbauten wie Basiliken eher zu den direkt siedlungsanzeigenden Denkmaumllern gehoumlren da man in der Regel davon aus-gehen darf daszlig eine groumlszligere Siedlung in unmittelbarer Naumlhe lag52 Eremiteia die bewuszligt die Siedlungsferne suchen waumlren so gesehen ein siedlungsarchaumlo-logischer Sonderfall

Im Zuge eines Surveys der Milesischen Halbinsel wurden bei mehreren groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften einschiffige Kleinkirchen als Eigenkir-chen entdeckt53 Es handelt sich also um Kirchen die von privater Seite oft-mals zum Seelenheil des Stifters erbaut wurden Dabei erfolgten solche Gruumln-dungen nicht so sehr nach Bedarf als vielmehr nach verfuumlgbaren Mitteln54

Den archaumlologischen Befunden lassen sich entsprechende literarische Zeugnisse zur Seite stellen55 Es fehlen indes systematische Grabungen deren Ergebnisse sich mit den urkundlichen Angaben zur Ausstattung dieser be-scheidenen Gotteshaumluser konfrontieren lieszligen Gelegentlich wurden Teile einer marmornen Ausstattung entdeckt56 Generell duumlrfte die Rolle privater Grundbesitzer bei der Errichtung von Kirchen im laumlndlichen Raum bedeutend gewesen sein57 Johannes Chrysostomos Patriarch von Konstantinopel 397ndash404 n Chr verlangt von jedem Grundherren entsprechende Maszlignahmen58 Unter Justinian I (527ndash565 n Chr) wird die Verantwortung des Bischofs fuumlr private Kirchengruumlndungen gesetzlich festgeschrieben59

Daszlig es sich bei dem Sakralbau von Thimari um einen vergleichbaren Befund handelt ist jedoch auszuschlieszligen An der Fundstelle selbst fehlen Spuren eines fruumlh- oder mittelbyzantinischen Habitats an der unweit westlich gelegenen Fundstelle TH 8 sind sie ausgesprochen duumlrftig und den groszligen mi-lesischen Gutshoumlfen mit Eigenkirche nicht entfernt vergleichbar Dasselbe gilt fuumlr die Kleinkirche TH 34 in verwandter topographischer Lage im Kastela-

48 Kaplan 2006 15749 Im Zuge des Milet-Surveys konnten solche rsaquoEigenkirchenlsaquo bei den groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften der Milesia in mindestens 13 Faumlllen nachgewiesen werden Es sind dies die Fundstellen S 146 (zu Gehoumlft S 144) S 168 S 210 (zu Gehoumlft S 191) S 237 S 383 S 459 (zu Gehoumlft S 458) S 509 (mittelbyzantinische Turmburg mit kleiner Eigenkirche im Untergeschoszlig) S 525 (zu Gehoumlft S 524) S 527 ( zu Gehoumlft S 519 S 520) S 538 S 556 S 558 (zu Gehoumlft S 557) Lohmann 1999 Kartenbeil50 Kaplan 2006 157

51 Naumlheres Lohmann 2007 34ndash4652 Mattern 2010 20853 Lohmann 1999 466 468 472 f Kartenbeil Fundstellen S 50 S 168 S 441 S 459 S 525() S 527 S 556 S 558 S 56254 H-G Hellenkemper weist mich freundlicherweise auf das Beispiel der sechs Kirchen von Kanytella hin Zu diesen Hild ndash Hellenkemper 1990 285 f s v Kanytella Dort war man durch den Oumll-handel zu Wohlstand gelangt 55 s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f56 Zur Ausstattung dieser Kirchen und

Kleinkirchen Niewoumlhner 200757 Zu Eigenkirchen in Domaumlnen Fon-taine 197558 Ioh Chrys in acta apostolorum homiliae 18 4 de Blaauw a O (Anm 24) 27659 Prok aed 1 8 4 f berichtet von einem Erlaszlig Justinian I daszlig Kirchen nur noch aus kaiserlichen Mitteln (was kaiser-liche Genehmigung voraussetzt) errichtet oder instand gesetzt werden durften Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellen-kemper

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Tal60 Auch sie steht in keinerlei erkennbarer Verbindung zu einem fruumlh- oder mittelbyzantinischen Landgut Als besonderes Merkmal dieser Fundstelle ist jedoch ein (Einzel-)Grab bei der Kleinkirche hervorzuheben Der heuti-ge Eindruck des wenige Dutzend Meter unterhalb gelegenen klassischen Gehoumlftes TH 35 wird im wesentlichen von einer groszligen Rechteckmandra beherrscht die wahrscheinlich mit der arvanitischen Landnahme Attikas seit dem 13 oder 14 Jh zu verbinden ist61 Der aumluszligerste Suumldwesten Attikas speziell der Bereich des Demos Atene war in spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Zeit vor allem von Relikten eines transhumanten Hirtenwesens gepraumlgt und wurde landwirtschaftlich kaum genutzt62 Auch in Thimari und im Tal von Kolymvithra sind seine Spuren zahlreich anzutreffen Herkunft Ethnizitaumlt und das Verhaumlltnis dieser Hirten zu den seszlighaften Ackerbauern Attikas sind unge-klaumlrt63 ebenso ob sie uumlberhaupt schon dem christlichen Glauben anhingen64

Mangels der Moumlglichkeit die byzantinischen Funde und Befunde an den Fundstellen TH 16 und TH 34 feinchronologisch aufzuloumlsen muszlig das Ver-haumlltnis der beiden Kirchen zu den uumlbrigen Befunden weithin im Dunkeln bleiben Es erscheint immerhin bemerkenswert daszlig sie nicht fuumlr die jeweils benach barten arvanitischen Hirtenlager TH 8 bzw TH 35 ausgeraubt wur-den Somit ist ein Zusammenhang mit diesen nicht voumlllig auszuschlieszligen zumal man nicht erwarten darf daszlig im Hochmittelalter auch bescheidene laumlndliche Sakralbauten generell in Moumlrtelmauerwerk ausgefuumlhrt wurden Dennoch lieszlige sich eine Datierung in mittel- oder spaumltbyzantinische Zeit fuumlr die bei-den hier in Frage stehenden attischen Kleinkirchen auf Grund ihrer Bauweise und der (spaumlrlichen) Funde kaum plausibel begruumlnden Daszlig die exponiert auf einem Sporn gelegene dreigliedrige Kirche TH 16 ausgerechnet aus der Zeit der groumlszligten Bedrohung der attischen Kuumlsten durch arabische Piraten im 8 und 9 Jh n Chr stammen koumlnnte ist indessen auch nicht anzunehmen

Da es sich also in beiden Faumlllen offenkundig nicht um die Eigenkirche einer groszligen fruumlhbyzantinischen Domaumlne handelt in der naumlheren Umgebung keine doumlrflichen Siedlungen dieser Epoche nachweisbar sind und die Plaumltze als Wallfahrtsorte viel zu unbedeutend sind bliebe an Eremiteia zu denken Als raquodie aumllteste Form des Moumlnchtumslaquo bezeichnet K Heussi raquodas einsiedlerische Leben auszligerhalb der Ortschaften aber doch in deren erreichbarer Naumlhelaquo65 was auf die hier in Frage stehenden Fundstellen idealiter zutrifft Denn die Kleinkirche TH 34 liegt etwas abseits der antiken Straszlige PH 49 die von Nor-den her in das Hochtal von Hagia Photini fuumlhrte und in byzantinischer Zeit zumindest noch als Saumpfad genutzt werden konnte Von TH 16 erreicht man uumlber einen Fuszligweg durch das Defileacutee zwischen Gerakina und Souvlero in einer starken Stunde die Ebene von Anavysso die auch in fruumlhbyzantinischer Zeit besiedelt war

Als religioumlses Grundphaumlnomen ist der vollstaumlndige Ruumlckzug aus der Welt auch in anderen Kulturen und Religionen faszligbar66 Das christliche Anachore-tentum ist schon fuumlr das 3 Jh nachweisbar sein Ursprung liegt wahrscheinlich

60 Lohmann 1993 477 Abb 47 65 Taf 136 4 Beil 2 Planquadrat G1061 Lohmann 1993 73 98 262 Niehoff-Panagiotidis 1995 ndash Zu TH 35 Lohmann 1993 478 f Abb 47 65 Taf 109 4 Beil 2 Planquadrat G10 H10 Es wurden Scherben klassischer Zeit be-obachtet und solche die ich ndash genau wie jene an der Fundstelle TH 34 ndash nach

heutigem Kenntnisstand eher fuumlr mittel-byzantinisch halte62 Spaumltantik-fruumlhbyzantinische Guts-houmlfe in Atene Je eines im Charaka-Tal (CH 15) und in Photini (PH 33) Hinzu kommt vermutlich das ehemalige (Klo-ster-)Gut von Hagia Photini (PH 70) Naumlheres Lohmann 1993 258ndash260 363ndash367 (CH 14 CH 15) 431ndash433 (PH 33)

450ndash452 (PH 70)63 Niehoff-Panagiotidis 1995 341 f64 Vgl Lauter ndash Lauter 2010 82ndash84 zu den raquoEllineslaquo65 Heussi 1936 55 66 Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 3 2(Freiburg 1959) 767ndash769 s v Einsiedler (K Rahner) httpdewikipediaorgwikiMoumlnchtum (15092010)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

in Aumlgypten67 In der Ostkirche galt es stets als houmlchste Form moumlnchischen Lebens zu dem nur wenige berufen sind Es verlangt neben Keuschheit Buszlige und Gebet auch die voumlllige Trennung von jeder menschlichen Gemeinschaft Seine Anhaumlnger ziehen sich daher in unbewohnte Gegenden zuruumlck Fuumlr die materiellen Hinterlassenschaften hat man sich indes bisher kaum interessiert In Apulien kennt man zahlreiche Houmlhlen in denen Anachoreten hausten ndash aller dings erst in mittelbyzantinischer Zeit68 Besser erforscht sind nur die Kellia in Aumlgypten69 und die Staumltten der Montanisten in Westkleinasien70 Dort ist vor allem der Latmos fuumlr sein Eremitenwesen beruumlhmt Die Houmlhlen im Latmos sind soweit sie in der Naumlhe von Kloumlstern liegen haumlufig reich freskiert waumlhrend entlegenere Houmlhlen meist nur christliche Symbole aufweisen71 Nur letztere dienten den Eremiten offenkundig auch als Behausung72 Es ist jedoch zu fragen ob erstere nicht urspruumlnglich in gleicher Weise genutzt wurden und erst nachdem einer ihrer Bewohner in den Geruch der Heiligkeit gelangt war eine besondere Ausschmuumlckung erhielten Auch beim Survey in der Mykale fanden sich mehrere Eremiteia die uumlberwiegend aber wohl nicht ausschlieszlig-lich in die mittelbyzantinische Epoche datieren als die Mykale ndash aumlhnlich wie der Latmos ndash bereits ein Ruumlckzugsgebiet war73 Es lassen sich dort sowohl Einsiedeleien gemeinschaftlich lebender Eremiten sog Koinobiten als auch isolierte Behausungen von Anachoreten nachweisen74 Im fruumlh- und mittel-byzantinischen Attika waren Anachoreten und Eremiten bisher archaumlologisch nicht bezeugt was am Forschungsstand liegen koumlnnte75 Allerdings kennen auch die wenigen hagiographischen Quellen der Zeit die Attika erwaumlhnen (Vita des Patriarchen Tarasios u a) keine Anachoreten Ch Bouras geht davon aus daszlig das Moumlnchstum das im 4 bis 7 Jh in Aumlgypten Syrien und Kleinasien verbreitet war in Griechenland nur in Regionen vordrang die direkt mit Konstantinopel verbunden waren wie Thessaloniki oder mit dem Osten wie Kreta raquoIt seems to have been unknown or at least widespread in Southern Greecelaquo76

Nach dem archaumlologischen Befund lebten Eremiten und Anachoreten haumlufig in Houmlhlen Diese Form des Anachoretentums duumlrfte indes stark von den naturraumlumlichen Gegebenheiten abhaumlngig sein Andere Formen der Be-hausung die man sich zweifellos aumluszligerst bescheiden vorzustellen hat duumlrften nur selten archaumlologisch nachweisbar sein Aufgrund der geologischen Ge-gebenheiten sind Houmlhlen in Attika in groszliger Zahl anzutreffen von denen viele seit aumlltester Zeit auch kultisch genutzt wurden Solche alten Kultstaumltten in attischen Houmlhlen wurden verschiedentlich in christliche Kirchen umge-wandelt77 Daneben koumlnnten einige Houmlhlen wohl auch als Eremiteia gedient

67 Zur Entstehung von Moumlnchtum und Anachorese insbesondere in Kleinasien Lohse 1969 173ndash21468 Gianfreda 1994 57ndash61 bes 58 f Taf 29ndash36 Fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster)69 Descoeudres 1992 Descoeudres 1997 70 Theologische Realenzyklopaumldie 23 (1994) 271ndash279 s v Montanismus (W H C Frend) Lampe 2004 71 Wiegand 1910 88 f Wulff 191072 Peschlow 1996 80ndash83 Peschlow (2005) 196ndash20073 Lohmann u a 2007 111 ndash Aller-dings ist die Mykale hinsichtlich Reich-

tum und Bedeutung seiner byzantinischen Denkmaumller nicht mit dem Latmos ver-gleichbar Peschlow 2005 16374 Mehrere Eremitenhoumlhlen auf der Nordseite der Mykale am Eingang zum sog Canyon (MYK 21) die moumlglicher-weise zum heute zerstoumlrten Kloster der Zodochos Pigi gehoumlrten Lohmann u a 2007 Faltabb 1 vgl ferner die Fundstelle MYK 238 ein byzantinisches Kloster um-geben von zahlreichen Eremitenhoumlhlen Lohmann u a 2007 88 f Abb 5 Einzel ne Eremitenhoumlhlen MYK 7 (Atburgazı) MYK 199 (Bucht von Aydınlık) MYK 289 (Atburgazı) ndash Zur Unterschei-dung von Anachoreten und Koinobiten

s Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 6 2(Freiburg 1961) 368 s v Koinobiten (K Baus) Bracht 1975 183ndash22975 Wie mir G Makris (Muumlnster) freundlicherweise bestaumltigt sind auch ihm keine Untersuchungen zum Anachoreten-tum in Attika bekannt raquoerst recht nicht waumlhrend der dunklen Jahrhunderte zwi-schen Justinian und dem Kaiserhaus der Makedonenlaquo (Mail vom 17092010)76 Bouras 2001 47 Bouras 2006 20 Auch fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster) sehr77 Wickens 1986 217

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78 Wickens 1986 21879 Mail vom 05102010 fuumlr die ich J M Wickens herzlich danke Es steht zu hoffen daszlig die Arbeit von Wickens dem-naumlchst in einer Form publiziert wird die ihrer Bedeutung angemessen ist 80 Wickens 1986 2 194ndash202 Nr 38 (Pendeli Daveli) 287ndash298 Nr 53 (Daphni Pan cave)81 Travlos 1937 408 Abb 382 Wheler 1682 42683 Wickens 1986 2 197ndash19984 For this cave see Sotiriou 1927 45ndash59 Orlandos 1933 196 f Ladas 1950 137ndash168 Ladas 1958 137ndash168 Moutsopoulos 196085 Lohmann 1993 483 f Abb 76

haben Nach J M Wickens handelt es sich dabei haumlufig um solche die zuvor noch nie genutzt worden waren oder deren letzte Nutzung Jahrhunderte zuruumlcklag78 Ergaumlnzend teilt er mir dazu mit79 raquoThe caves that I mention on p 218 as possible hermitages (or that might show some use by monks) are mainly these two the Daphni cave and Daveli on Pendeli80 more commonly known as the Pendeli quarry Spilia The suggestion that they may have been so used comes from the earlier scholars who worked at or studied the sites Travlos in the case of Daphni and Sotiriou and Ladas et al at Pendeli

The evidence for Daphni would partly be that it was used in Christian times ndash a red cross on the plastered wall etc81 Travlos believed that some of the plaster was from the 5th century BC use but from his article it seems much of it might be from later use It was also near the Daphni monastery so it might have been used as a chapel by the monks there without really being a hermitage Yet Wheler noted that when he passed by the monastery in 1675 the monastery was almost deserted since because of all the Turks in the area the monks had rsaquoretired to an hermitage higher up among the rocks of the mountainlsaquo82 The Daphni cave is too conspicuous however to be a good hiding place it can be seen from the road so this cave may well not be the hermitage he is speaking of

The evidence from Daveli the Pendeli quarry cave is a bit stronger There is no certain ancient use of the cave it may only have been opened by the Classical quarrying Of course certainly it would have been known by the quarrymen and used by them there is a water source in it The two contiguous chapels to Ay Nikolaos and Ay Spiridhon just within the eastern side of the cave mouth are perhaps as early as the eighth-tenth century83 although most of the paintings etc are of the 12th and 13th cc More to the point the north chapel is primarily said to have been used as a burial chapel with a grave on its north side and an osteotheke below its floor There is also a cistern adjacent to the chapels Presumably the chapels would have been attached to Moni Penteli not far away at the base of the mountain84 There are some other caves that had chapels in them but no real signs of being hermitageslaquo

Besonders die Entdeckung einer Ostothek bei der Nordkapelle der Daveli-Houmlhle spricht nachdruumlcklich fuumlr eine Nutzung als Eremitenhoumlhle Obschon fuumlr Attika bislang keine byzantinischen Eremiteia sicher nachgewiesen sind so moumlchte man im Falle der Fundstellen TH 8TH 16 und TH 34 aufgrund ihrer Lage und der Fundumstaumlnde doch an solche denken Darauf deutet im Falle der Kleinkirche TH 34 vor allem das Grab hin Wer auszliger einem Anachoreten sollte sich in solch abgeschiedener Lage abseits jeder doumlrflichen Gemeinschaft bestatten lassen Die Fundstelle TH 8 moumlchte man gerne wegen der spaumlrlichen Siedlungsspuren und der primitiven kleinen Zisterne die allenfalls fuumlr eine einzelne Person ausreicht als potentielle Behausung eines Anachoreten der Kirche TH 16 zuordnen Fuumlr den noumltigsten Lebensunterhalt haumltte die kleine Talmulde von Kolymvithra voumlllig ausgereicht Als (spaumlt-)osmanische Parallele waumlre auf die Fundstellen TH 4546 zu verweisen85 an der sich allerdings keine Kirchenruine sondern nur ein winziges Einraumhaus mit zugehoumlriger agrarischer Nutzflaumlche fand Angesichts der voumllligen Veroumldung der gesamten Region in byzantinischer und osmanischer Zeit kann die Wahl des unwirt-lichen Siedlungsplatzes nur ideologisch und nicht sachlich ndash beispielsweise durch Mangel an agrarischer Nutzflaumlche ndash begruumlndet sein In einem naumlchsten Schritt muumlszligten nun die Fundstellen anderer isolierter Kleinkirchen in Attika daraufhin uumlberpruumlft werden ob sich unter ihnen weitere potentielle Eremiteia verbergen Hinsichtlich der praumlsumtiven Eremitenhoumlhlen Attikas bleibt die eine vollstaumlndige Vorlage des Houmlhlensurveys von J M Wickens abzuwarten

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

zur Fundarmut der fruumlhbyzantinischen Phase der Fundstelle TH 16

Die mehrphasige Fundstelle Thimari 16 kennzeichnet ein deutliches Ungleich-gewicht der Kleinfunde Etwa 70 Gefaumlszligfragmenten aus der Nutzungsphase des antiken Gehoumlfts die vom fruumlhen 5 Jh v Chr bis in den Hellenismus reichte stehen nur sechs Gefaumlszligscherben sowie einige Dachziegelfragmente mit Finger rillen aus den drei Aus- und Umbauphasen der fruumlh- bis fruumlhmittel-byzantinischen Kleinkirche gegenuumlber86

Entsprechende Befunde in Suumldattika87 vor allem aber in Westkleinasien88 bezeugen daszlig derart spaumlrliche Fundinventare als geradezu typisch fuumlr isolierte Kirchen im laumlndlichen Raum gelten muumlssen Es liegt nahe dies mit dem Feh-len eines Habitats zu erklaumlren weshalb sich bei isolierten Sakralbauten meist nur Fragmente des Ziegeldaches und einige wenige Gefaumlszligscherben finden Demgegenuumlber hinterlassen Kloumlster ebenso wie Kirchen und Kleinkirchen in Siedlungszusammenhaumlngen aufgrund eines permanenten Habitats und nicht-liturgischer Aktivitaumlten ein deutlich reicheres Fundinventar89

Mit den archaumlologischen Befunden laumlszligt sich eine aufschluszligreiche Schrift-quelle des 11 Jhs n Chr verbinden die den Aufbau und das Inventar einer laumlndlichen Kirche mit Nebengebaumluden beschreibt Aus den Akten und nach Autopsie stellte der patriarchale Notar Adam im Jahr 1073 n Chr das Inventar einer Landschenkung zusammen die Kaiser Michael VII Dukas dem Andro-nikos Dukas in der Region Alopekon bei Milet zukommen lieszlig90 Fuumlr das Oikoproasteion rsaquoBaris des Barsakoutinoslsaquo verzeichnet er katalogartig91 raquoOiko-proastion Baris [102] des Barsakoutinos Kirche aus unregelmaumlszligigen Kalkstei-nen uumlberkuppelt getragen von acht Kapitellen und mit [103] unversehrten Anbauten und mit Narthex und Katechoumenon mit Marmorboden Sie besitzt bronzene Kreuze [104] drei Eine Ikone der Kreuzigung einen Bogen bildend mit Goldauflage Weitere Ikonen mit Goldauflage kleine sieben Stuumlck [105] Uumlbrige Ikonen groszlige mit Goldauflage fuumlnf Stuumlck Bronzener Abendmahlskelch einer Leuchter aus Metall gegossen mit je [106] elf Kerzenstaumlndern acht Stuumlck Uumlbrige Leuchter mit zehn Oumllleuchten sieben Stuumlck Eiserne Kranzleuchter() fuumlr elf (Leuchten) [107] acht Kerzenstaumln-der (avina Roumlhren)92 kleine gegossene fuumlr acht (Kerzen) fuumlnf Stuumlck Zwei eiserne groszlige Leuchter der eine gebrochen Uumlbrige Leuchter des Eingangs

86 Vgl den Fundkatalog Lohmann 1993 468ndash470 Taf 33ndash36 bzw hier S 192ndash19587 Vgl den Befund an der Kleinkirche TH 34 Lohmann 1993 47788 Eine entsprechende Fundarmut kennzeichnet auch die im Umland Milets entdeckten fruumlh- und mittelbyzantini-schen Kirchen (Fundstellen S 96 S 146 S 161 S 253 S 259 S 294 S 304 S 325 S 327 S 347 S 369 S 525 und S 558) Lohmann 1999 Kartenbeil Da sie mehr-heitlich stark zerstoumlrt sind ist fuumlr ihre auf-faumlllige Fundarmut kaum die Surveyme-thode verantwortlich Den genannten lassen sich fuumlnf weitere Fundstellen aus dem Kazıklı-Survey sowie 15 aus dem Mykale-Survey zur Seite stellen89 Aus den genannten Projekten sei z B auf das fruumlhbyzantinische Kloster in Assesos verwiesen (Kalaitzoglou 2008

321ndash333) auf das noch unpublizierte Kloster S 93 auf dem Karmanlı Tepe suumld-westlich von Milet (Grabung R Senff) und auf das mittelbyzantinische Kloster MYK 238 am Suumldhang der Mykale ndash s vorlaumlufig Lohmann u a 2007 88 mit Abb 590 Miklosich ndash Mueller 1890 5 f Akte Nr II (21 Maumlrz 1073 n Chr) = Nystazopoulou-Pelekidou 1980 991 Besonderer Dank gebuumlhrt G Makris (Muumlnster) fuumlr seinen ausfuumlhrlichen Kom-mentar (Mail vom 16092010) meiner Rohuumlbersetzung der wesentlich zum Verstaumlndnis entscheidender Wendungen beitrug und die Bedeutung der liturgischen Fachtermini erhellte Wendungen und Ausdruumlcke die ich G Makris verdanke sind mit gekennzeichnet92 G Makris bestaumltigt die Vermutung ἀβίναι stehe mit lat avena (Hafer allge-

meiner Rohr) in Verbindung und ver-weist als entscheidenden Beleg fuumlr den lat Ursprung auf das mittelgriechische Lexikon des Pseudo-Zonaras aus dem 13 Jh n Chr Tittmann 1808 8 Z 7 s v Ἀβένα Zu Zeiten Justinians II ist seine Verwendung in der Bedeutung von (Rohr-)Stock belegt de Boor 1883 367 Z 19ndash21 Mit der Bedeutung rsaquoLeuchterlsaquo erscheint es in einem Typikon des Grego-rios Pakurianos fuumlr das von ihm gestiftete Kloster der Theotokos Petritziotissa in Bačkovo (Bulgarien) aus dem Jahr 1083 n Chr Gautier 1984 19ndash133 bes Z 1738ndash1744 Als Kerzenstaumlnder erscheint es im Zusammenhang mit Kirchengeraumlt in den Akten des Klosters der Barmherzi-gen Theotokos in Makedonien Petit 1900 124 Z 3 f

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93 Bezeichnenderweise fanden sich Fragmente eines eisernen Tuumlrbeschlags bei der Reinigung der juumlngeren Klein-kirche von TH 1694 Talcott ndash Sparkes 197095 Zwar erbrachte die Reinigung der Gebaumludereste im Jahre 1995 weitere Funde aumlnderten jedoch nichts am be-stehenden Bild des bereits bekannten Keramikinventars

[108] zwei kleine Bronzene Kessel rundgewoumllbte zwei Tuumlrvorhang klein alt einer Leinene Altartuumlcher alte zwei Von [109] den Buumlchern Evangeli-um einfach klein alt eines Tetraevangelium einfach alt eines Oktoechos (Bittbuch in acht Toumlnen) gebunden Prophetenbuumlcher gebunden alt [110] Lektionar aus der Apostelgeschichte und den Apostelbriefen einfach eines Triodion gebunden eineslaquo

An die aumluszligerst knappe Charakterisierung dieser Kirche vielleicht einer kleinen dreischiffigen Basilika mit Narthex und Zylinderkuppel schlieszligt sich eine ebenso knappe Beschreibung der Nebengebaumlude an von denen einige bereits verfallen waren Das vorgestellte Inventar betrifft allein die Kirche Seine Zusammensetzung aus einigen Ikonen einer begrenzten Anzahl liturgi-scher Geraumltschaften aus Metall insbesondere verschiedenen Leuchtern einigen wenigen Tuumlchern und den wichtigen liturgischen Texten spricht dafuumlr daszlig alle beweglichen Gegenstaumlnde erfaszligt wurden die noch aufzeichnungswuumlrdig erschienen und die vor einer Saumlkularisierung des Gotteshauses sicherlich ent-fernt wurden Lediglich am Gebaumlude festinstallierte Metallgegenstaumlnde wie beispielsweise Tuumlrbeschlaumlge oder -griffe verblieben am Ort und koumlnnten ndash sofern sie nicht ausgeraubt wurden ndash die Jahrhunderte uumlberdauert haben93

G K

Die Keramik der Fundstelle Thimari 16

Seit der Erstpublikation der Fundstelle TH 16 Anfang der 1990er Jahre hat die Zahl gut datierbarer Fundkomplexe eisenzeitlicher Keramik stetig zugenom-men Beschraumlnkten sich die publizierten Parallelen zur attischen Schwarzfir-nis- und Gebrauchsware klassischer und hellenistischer Zeit seinerzeit noch im Wesentlichen auf Band XII der Agora-Reihe94 sowie einige Aufsaumltze so ist es dank einer breiteren Materialbasis heute moumlglich zumindest einige Gattungen praumlziser zu klassifizieren und zu datieren Naturgemaumlszlig besitzen Oberflaumlchen-funde aus einem Survey oder einer Reinigung nicht denselben Stellenwert wie stratifizierte Funde einer regulaumlren Ausgrabung Dennoch vermittelt die Keramik der Fundstelle TH 16 ein uumlberraschend facettenreiches Bild der verschiedenen Siedlungs- bzw Nutzungsphasen Mit 41 einzeln sowie uumlber 30 summarisch erfaszligten Wand- bzw Henkelfragmenten zaumlhlt die Fundstelle zu den fundreichsten im Gebiet der Landesaufnahme Suumldwestattikas95 Dieses vergleichsweise hohe Fundaufkommen resultiert nicht allein aus den natuumlr-lichen Veraumlnderungen durch Erosionsvorgaumlnge die durch die Spornlage der Fundstelle nicht unerheblich beguumlnstigt wurden sondern vor allem aus ihrer tiefgreifenden baulichen Umgestaltung in fruumlh- und mittelbyzantinischer Zeit sowie aus der modernen Erschlieszligung des Gelaumlndes Obschon damit groszlige Teile des archaumlologischen Befundes unwiederbringlich zerstoumlrt sind wur-den gleichzeitig zahlreiche Fundstuumlcke zutage gefoumlrdert die einen genaueren Einblick in die Geschichte des Platzes erlauben In ihrer Gesamtheit unter-streichen die Funde einmal mehr die bisherigen Erkenntnisse zum typischen Keramikinventar groumlszligerer klassisch-hellenistischer Gehoumlfte und fruumlhbyzanti-nischer Gotteshaumluser

Nach Aussage der Funde faumlllt der Beginn der ersten Besiedlungsphase nicht mehr in spaumltarchaische sondern erst in fruumlhklassische Zeit Mehr als die Haumllfte des keramischen Fundgutes datiert ins 5 und 4 Jh v Chr und bezeugt damit eine intensive Nutzung waumlhrend dieser Zeit Das Verhaumlltnis zwischen Gefaumlszligen aus Feiner Ware und Gebrauchsware ist in dieser Nutzungsphase erstaunlich ausgewogen obwohl man bei einem Gehoumlft einen houmlheren Anteil

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

96 Kragenhalsamphora TH 16-24 (4 Jh v Chr) Bienenkorb TH 16-26 (4 Jh v Chr)97 Lohmann 1993 469 Taf 3698 Lohmann 1993 511 f (LE 15) 513ndash515 (LE 16)99 Zu Streugehoumlften Niemeier 1977 30 43 Lohmann 1993 164 Lohmann 1999 449 f100 Die hellenistische Phase ist lediglich mit zwei Schalen (TH 16-3 TH 16-41) einem Teller (TH 16-2) sowie einer Zylinderhalskanne (TH 16-40) vertreten Ob die Kalottenschale TH 16-3 tatsaumlch-lich ins 2 Jh v Chr oder nicht doch eher ins 3 Jh v Chr datiert ist mangels uumlberzeugender Vergleichsstuumlcke nicht sicher zu entscheiden Gebrauchsware des 2 Jhs v Chr fehlt gaumlnzlich101 Raumlnder von Bienenkoumlrben TH 16-25ndash30 Randfragmente von Bie-nenkorbdeckeln TH 16-31ndash36 Daruumlber hinaus wurden zwei Bienenkorbboumlden und sieben Wandscherben katalogisiert

an Gebrauchskeramik erwarten wuumlrde Innerhalb dieser dominiert wie an den meisten Fundstellen klassischer Zeit im laumlndlichen Attika die Lekane mit 13 Beispielen und erweist sich einmal mehr als die keramische Leitform Attikas Hingegen sind die beiden anderen Leitformen die uumlblicherweise zumindest im 4 Jh v Chr in einem Gehoumlft oder laumlndlichen Anwesen in groszliger Zahl auftreten ndash Kragenhalsamphoren und Bienenkoumlrbe ndash lediglich mit jeweils einem Beispiel vertreten96

Demgegenuumlber treten Gefaumlszlige des gehobenen Gebrauchs mit 12 Einzel-inventaren sowie acht Wand- bzw Henkelfragmente aus Schwarzfirnisware hervor Dennoch ist die Praumlsenz an hochwertigem Geschirr das durch einen Louterionstaumlnder (TH 16-23)97 ergaumlnzt wird fuumlr die groumlszligeren laumlndlichen An-wesen Attikas keineswegs ungewoumlhnlich Auch andernorts gehoumlren Skyphoi Teller verschiedene Kannenformen sowie gelegentlich Kratere zum gaumlngigen Inventar von groumlszligeren Gehoumlften und verweisen auf einen beguumlterten Besitzer und die Pflege der Symposiumssitte Entsprechende Keramikinventare fanden sich beispielsweise in den Gehoumlften LE 15 und LE 16 Letzteres verfuumlgte sogar uumlber einen Andron98 Doch anders als dort lieferten die Funde von TH 16 keine unmittelbaren Belege fuumlr einen landwirtschaftlichen Betrieb Die groszligen bearbeiteten Bloumlcke deuten zwar auf die Existenz eines massiven Gebaumludes hin wohl eines Wohnturmes die Mauerspuren in seiner unmittelbaren Um-gebung sind indes nicht eindeutig als Stallungen oder Wirtschaftsgebaumlude zu identifizieren Auch ein Dreschplatz fuumlr den die Spornlage ideale Vorausset-zungen boumlte laumlszligt sich nicht nachweisen

So bleiben vor allem die Ackerterrassen TH 15 im Osthang der Fundstelle TH 16 sowie jene westlich mit denen man die Anbauflaumlchen der Talmulde von Kolymvithra erweiterte als Hinweis auf die urspruumlngliche Nutzung der Fundstelle TH 16 Denkbar waumlre auch daszlig es sich um eines der zahlreichen sog Streugehoumlfte99 handelte wenn man die Reste bei TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales einbezieht

Im 3 Jh v Chr ist das Keramikspektrum mit nur vier Gefaumlszligen deutlich eingeschraumlnkt und indiziert bereits einen Ruumlckgang der Siedlungsaktivitaumlt100 Da eindeutige Belege fuumlr das Weiterleben des Gehoumlftes bis in das 2 Jh v Chr fehlen ist davon auszugehen daszlig der Platz noch im Laufe des 3 Jhs v Chr aufgegeben wurde

Nach einem fuumlr das laumlndliche Attika charakteristischen Hiat waumlhrend der roumlmischen Kaiserzeit folgte eine erneute intensive Nutzungsphase in fruumlhby-zantinischer Zeit ndash allerdings mit veraumlndertem Charakter Anders als bei dem klassischen Anwesen deutet nun nichts mehr auf einen dauerhaften Wohn-sitz vielmehr legen die insgesamt 19 Fragmente von Bienenkoumlrben die zu mindestens fuumlnf Bienenstoumlcken und sechs verschiedenen Bienenkorbdeckeln (Abb 19) gehoumlren eine Deutung als Bienenstand nahe101 Die wenigen zeit-gleichen Funde aus einfacher Gebrauchsware (TH 16-3739) unter ihnen eine Amphora ein Krug sowie ein Vorratsgefaumlszlig zeugen zwar von mensch-licher Aktivitaumlt belegen aber kein Gehoumlft und duumlrften eher mit Routine-arbeiten am Bienenstand zu verbinden sein Dies um so mehr als auch die charakteristische siedlungsanzeigende Keramik fruumlhbyzantinischer Zeit wie die typischen Kochtoumlpfe oder die nahezu omnipraumlsente Terra Sigillata voumlllig fehlen Auch waumlre es kaum sinnvoll einen Bienenstand direkt neben Wohn- oder Wirtschaftgebaumluden einzurichten Dennoch kann sich das zugehoumlrige Habitat in nicht allzu groszliger Entfernung befunden haben Die Morphologie des Gelaumlndes legt es nahe dieses an der nahegelegenen Wuumlstung TH 8 zu suchen Neben einigen wenigen Fragmenten von Bienenkoumlrben fanden sich dort weitere allerdings nicht naumlher klassifizierbare spaumltantike Gefaumlszligfragmente

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102 Fuumlr Naumlheres dazu s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f103 Lohmann 1993 467ndash470 Taf 33ndash36

sowie mindestens ein mittelbyzantinisches Sollten die Fundstellen TH 8 und TH 16 tatsaumlchlich in einem engen Zusammenhang stehen ordnen sie sich gemeinschaftlich in das charakteristische Bild attischer Siedlungsplaumltze ein die nach einer intensiven klassisch-hellenistischen Besiedlungsphase aufgegeben werden uumlber Jahrhunderte veroumlden und sich schlieszliglich in fruumlhbyzantinischer Zeit erneuter Beliebtheit erfreuen Ob der fruumlhbyzantinische Bienenstand zeitlich vor dem Bau der ersten Kirche anzusetzen ist oder gleichzeitig mit ihm ist aufgrund der vergleichsweise unpraumlzisen Datierbarkeit spaumltantiker Bienenkoumlrbe sowie mangels einschlaumlgiger Datierungskriterien fuumlr den Kir-chenbau nicht zu entscheiden Da Gottesdienste in dieser abgeschiedenen Gegend allenfalls in einem woumlchentlichen Turnus abgehalten wurden und eine Beeintraumlchtigung durch die Bienen somit begrenzt waumlre ist eine Gleich-zeitigkeit nicht von vornherein auszuschlieszligen Indes ist auszuschlieszligen daszlig sowohl der Bienenstand als auch die Kirche zu einem Kloster oder Metochion gehoumlrten denn weder finden sich entsprechende architektonische Reste noch siedlungsanzeigende Keramik Da antike Kirchen und Kleinkirchen in der Regel eher schlicht ausgestattet waren und toumlnerne Gefaumlszlige zudem ndash abgesehen von einer moumlglichen Verwendung als Abendmahlkelch ndash keine praktische Funktion waumlhrend eines Gottesdienstes besitzen ist es auch nicht weiter verwunderlich daszlig sich weder der Nutzungszeitraum der Kirche noch der spaumlteren Kleinkirche im keramischen Fundgut niedergeschlagen haben102 Folglich muszlig es sich bei den Gotteshaumlusern vergleichbar dem fruumlhbyzantini-schen Bienenstand um isolierte Sakralbauten gehandelt haben

Katalog

Im Folgenden werden nur solche Stuumlcke erneut aufgefuumlhrt deren Datierung aufgrund praumlziserer Parallelen aus stratifizierten Befunden von der Erstpubli-kation durch H Lohmann abweicht103 Da eine verfeinerte Typologie der attischen Lekanen und Bienenkoumlrbe erst spaumlter erarbeitet und gesondert publiziert wurde werden diese beiden Gruppen hier noch einmal vollstaumlndig vorgelegt Fuumlr eine Zusammenstellung aller Funde sowie ihre zeichnerische Dokumentation sei auf die Erstpublikation verwiesen

1 Feine Ware

TH 16-2 1 RS TellerDm Rand ca 33 cm ndash Schwarzfirnis-ware ndash Mit umgeschlagenem leicht un-terschnittenem Rand Stark verwittertVgl Rotroff 1997 313 Nr 684 Abb 49 (150ndash110 v Chr) 314 Nr 698 Abb 50 (110ndash86 v Chr) 417 Nr 1711 Abb 102 (250ndash225 v Chr) Thompson 1934 347 C1 Abb 28 116 von Hamdorf 1976 212 K116 Abb 236 in die Mitte des 3 Jhs v Chr datiertDat 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-3 1 RS Kalotten()schaleDm Rand 25 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Mit gerade ausgezogener Lippe Beid-seitig mit rotbraunem Firnis uumlberzogen

Vgl Rotroff 1997 344 Nr 1044 Abb 64 (110ndash86 v Chr)Dat 2 Jh v Chr

TH 16-5 1 BS (Standringfrgt) OlpeOinochoeDm Fuszlig 6 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Hoher konischer Standring Auf der Innenseite Reste von streifigem Firnis auszligen voumlllig abgewittert Sehr bestoszligenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 244 Nr 106 Abb 2 Taf 6 (Chous um 500 v Chr) 246 Nr 144 Abb 3 22 Taf 144 (Oino-choe 525ndash500 v Chr) 253 Nr 240 Abb 3 Taf 12 (Olpe 575ndash550 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-21 1 RS GlockenkraterDm Mdg 30 cm ndash Feine Ware Orange-braumlunlicher Ton (75 YR 74) schwach gemagert hart gebrannt ndash Mit weit ausla dender Muumlndung Rand und Lippe innen gefirniszligt auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 240 Nr 60 Taf 3 (ca 420 v Chr) Dm und Rand-form entsprechen Krateren des 5 und 4 Jhs v ChrDat 5ndash4 Jh v Chr

TH 16-23 1 BS eines Louterion-StaumlndersDm Fuszlig 38 cm ndash Ungefirniszligte Ge-brauchs ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark aber fein mit Ziegelschrot ge-magert hart gebrannt ndash Mit stark geripp-ter Auszligenseite

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Talcott ndash Sparkes 1970 367 Nr 1857 Abb 20 Taf 89 (482 v Chr Ostrakon des Themistokles Phrearrhios)Dat 1 Viertel 5 Jh v Chr

TH 16-41 1 BS kleiner TellerDm Fuszlig 7 cm ndash Feine Ware Hellbrau-ner im Kern roumltlichbrauner Ton fein ge-magert sehr hart gebrannt ndash Auf maumlszligig hohem Standring in den eine Rille ein-gedreht ist Innen Negativabdruck eines Firnisstreifens Auszligen tongrundigVgl aumlhnlich Rotroff 1997 318 Nr 738 Abb 52 (250ndash225 v Chr)Dat 3 Jh v Chr

2 Lekanen

TH 16-7 1 RS LekaneDm Rand 46 cm ndash Kochgeschirrware Hellbrauner Ton (5 YR 76) ndash Steilwan-dig Wulstfoumlrmiger leicht kantiger Rand Unterhalb des Randes duumlnner rotbrauner Firnisstreifen Innen geringe FirnisspurenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1757 Abb 21 (Ostrakon des Kallixenos 482 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 120 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-8 1 RS LekaneDm Rand 38 cm ndash Steilwandig Wulst-foumlrmiger leicht kantiger Rand Innen duumlnn mit rotbraunem Firnis uumlberzogen auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 361 Nr 1782 Taf 83 (500ndash480 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 119 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-10 1 RS LekaneDm Rand 28 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) maumlszligig und fein gemagert hart gebrannt ndash Steil-wandig Weich umbiegender horizontal ausgezogener kantiger Rand Innen und auszligen gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1829 Abb 21 (Ostrakon des Hippokrates Alkmeonidou 482 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)

Lit Lohmann 1993 122 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 100 f LR 19 Taf 76 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-11 1 RS LekaneDm Rand 29 cm ndash Hellbrauner (5 YR 66) ungemagerter Ton weich gebrannt ndash Extrem steilwandig Scharf abgesetzter horizontal ausgezogener Rand Innen und auf dem Rand schwarz gefirniszligt Auszligen tongrundigVgl Mussche ndash Bingen 1978 80 Nr 86 (um 500 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr Luumldorf 2000 101 LR 26 Taf 77 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-12 1 RS LekaneDm Rand 36 cm ndash Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart ge-brannt ndash Schraumlgwandig Abgekanteter knapp uumlberhaumlngender auf der Oberseite planer Rand TongrundigVgl Luumldorf 2000 151 LR 482 Taf 165 (4 Jh v Chr) 151 LR 484 Taf 166 (300ndash290 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (3ndash2 Jh v Chr) Luumldorf 2000 151 LR 483 Taf 165 (Gruppe VIII 3ndash2 Jh v Chr) Auch eine Datierung ins 4 Jh v Chr ist nicht auszuschlieszligenDat 4 Jh oder 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-13 1 RS (Lippenfrgt) LekaneDm Rand ca 40 cm ndash Kochgeschirrware Orangebrauner Ton (5 YR 58) feinsan-dig gemagert ndash Schraumlgwandig Scharf ab-gesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlber-haumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Geringe Spuren von rotbraunem Firnis Stark verwittert und bestoszligenVgl verwandt Hamdorf 1976 209 K96 Abb 230 (4 Viertel 5 Jh v Chr)Lit Lohmann 1993 468 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 131 LR 301 (Gruppe III 1 c 425ndash400 v Chr)Dat 425ndash400 v Chr

TH 16-14 1 RS LekaneDm Rand 315 cm ndash Orangebraumlunlicher Ton (75 YR 76) feinsandig gemagert hart gebrannt ndash Scharf abgesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlberhaumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Lippe gebrochen Innen im oberen Wandbereich sowie auf dem Rand gefirniszligtVgl Thompson 1934 326 A60 Abb 122 (340ndash275 v Chr) Lohmann 1993 495 Taf 43 (AN 3-1 350ndash300 v Chr)

Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 146 LR 433 Taf 154 (Gruppe III 2 c 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-15 1 BS LekaneDm Fuszlig 24 cm ndash Gebrauchsware Oran-gebraumlunlicher Ton (75 YR 76) schwach gemagert weich gebrannt ndash Hoher schraumlg ausgestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Schwach einge-woumllbter Boden Standring auszligen und mit Uumlbergang zur Wand rotbraun gefirniszligt Innen nur geringe Firnisreste Stark ver-wittert und bestoszligenVgl Lohmann 1993 485 (TH 48-7 um 500 v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 27 Taf 179 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 26 Taf 179 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-16 1 BS LekaneDm Fuszlig 132 cm ndash Hellbrauner Ton schwach gemagert sehr hart gebrannt ndash Hoher abgesetzter tendenziell wulstfoumlr-miger bis trapezoider Standring Die Un-terseite und die Standringinnenseite sind tongrundig belassen aber fein geglaumlttet Auszligen auf dem Standring ein schwarz-brauner Umlaufstreifen Innen schwarz gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1753 Abb 21 Taf 82 (525ndash500 v Chr) 361 Nr 1781 Taf 83 (520ndash480 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (1 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 165 LB 31 (Gruppe 2 b um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-17 1 BS LekaneDm Fuszlig 11 cm ndash Beiger im Kern hell-brauner Ton (5 YR 66) schwach gema-gert hart gebrannt ndash Hoher schraumlg aus-gestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Roter Umlaufstreifen uumlber dem Ansatz des StandringesVgl Lohmann 1993 468 Taf 34 (TH 16-15 um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 24 Taf 178 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-18 1 BS LekaneDm Fuszlig 152 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) fein-sandig gemagert ndash Wulstfoumlrmiger abge-setzter im Profil annaumlhernd quadratischer Standring der durch eine feine Rille vom Gefaumlszligboden abgesetzt ist Innen streifig

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Hans lohmann

schwarz bis rotbraun gefirniszligt auszligen rot-braun gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 363 Nr 1812 Taf 85 (420ndash400 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 f Taf 34 (2 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 175 LB 121 Taf 191 (Gruppe 3 c 2 450ndash400 v Chr)Dat 450ndash400 v Chr

TH 16-19 1 BS LekaneDm Boden 184 cm ndash Hellbrauner Ton kraumlftig mit Steingrus gemagert zahlreiche grobe Einschluumlsse hart gebrannt ndash Flach-bodig Leicht eingewoumllbte auszligen deut-lich abgesetzte Standflaumlche TongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Taf 85 (320ndash290 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 144 (350ndash300 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 34 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 142 Taf 194 (Gruppe 3 d 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-20 1 WS LekaneDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware ndash Duumlnnwandig Innen Reste eines horizon-talen Umlaufstreifens Auszligen tongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Abb 15 Taf 85 (320ndash290 v Chr)

Lit Lohmann 1993 469 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 182 LW 10 (350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

3 Bienenkoumlrbe

TH 16-25 1 RS BienenkorbDm Rand 34 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig aber feinsandig gemagert weich ge-brannt ndash Duumlnnwandig Scharf umbre-chender auf der Oberseite voumlllig planer Rand Stark verwittertVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 101 BR 89 (Dat unsicher)Dat unsicher

TH 16-26 1 RS BienenkorbDm Rand 36 cm ndash Gebrauchsware Fahl-beiger Ton (10 YR 64) stark gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen horizontal gekaumlmmt In weiten Abstaumlnden auch zwei vertikale Baumlnder (5 Zinken und 2 Zinken)Vgl Jones u a 1973 391 Nr 141 Abb 13 (350ndash275 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 92 BR 29 Abb 30 (Gruppe I 2 4 Jh v Chr)Dat 4 Jh v Chr

TH 16-27 1 RS BienenkorbDm Rand 32 cm ndash Gebrauchsware Gelb-brauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen kreuzweise gekaumlmmtVgl Luumldorf 199899 96 BR 57 Abb 33 (350ndash450 n Chr) 96 BR 59 (fruumlhbyzan-tinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 96 BR 58 Abb 33 (Gruppe II 1 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-2829 2 RS (nicht anpassend) BienenkorbDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware Gelb brauner Ton (75 YR 66) grob ge-magert hart gebrannt ndash Horizontal aus-gezogener Rand Bei TH 16-29 auszligen Reste von gelbem SlipVgl Aufgrund der starken Verwitterung Formzuordnung unsicherLit Lohmann 1993 469 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 100 BR 86 (Dat unsi-cher)Dat unsicher

TH 16-30 1 RS BienenkorbDm Rand 37 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Vierkantiger Rand mit einer Hohlkehle an der Innen- und Auszligenkante Innen horizontal gekaumlmmt

Abb 19 Thimari TH 16 Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkorbdeckel TH 16-3136 (KUs3138) M 1 3

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Lohmann 1993 408 Taf 18 (PH 1-4 fruumlhbyzantinisch) 469 Taf 36 (PH 5-8 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 98 BR 67 Abb 35 (Gruppe II 2 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-31 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 296 cm ndash Dachziegelton Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert mit zahlreichen Einschluumlssen glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite sehr uneben Oberseite mit konzentrisch eingedrehten Furchen am Rand einer plastischen Rippe zwei Verschnuumlrungsloumlchern und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch) Oberseite beigefarbener UumlberzugVgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 (TH 16-34 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-32 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Dachziegelton Gelb-brauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gema-gert mit zahlreichen Einschluumlssen glim-merhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Oberseite mit plastischer Rippe Verschnuumlrungsloch und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (fruumlhbyzanti-nisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 51 3 (hel-lenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 43 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-33 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 36 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) grob gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Rand leicht verdickt auf der Ober-seite Furchen Sehr duumlnnwandigVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 119 BD 45 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

TH 16-34 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) grob gemagert glimmerhaltig hart ge-brannt Beiger Slip (10 YR 64) ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Verdickter Rand darauf eingedrehte konzentrische Furche Am Rand halbrunde Aussparung (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 51 2 (TH 16-31 hellenistisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 (helleni-stisch) Luumldorf 199899 118 BD 41 Abb 49 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-35 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm unbestimmbar ndash Grobe Gebrauchs-ware Hellbraumlunlicher Ton mit grobem Steinsplitt (Korngroumlszlige bis 6 mm) gema-gert hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Oberseite mit plastischer Rippe Rest eines Verschnuumlrungsloches und eines sehr scharfen konzentrisch aufgelegten Grates Stark verwittert und bestoszligenVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (spaumltantik) Luumldorf 199899 116 BD 26 (Gruppe B fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-36 1 Frgt Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand gt 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton mit grobem Steingrus gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan mit Zentralloch Oberseite mit plastischer Rippe zwei Verschnuumlrungs-loumlchern und einer Furche um das Zen-trallochVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (hellenistisch 1 Jh v Chr) Luumldorf 199899 119 BD 44 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

G L

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Hans lohmann

SchlagworteAteneensp bullensp Attikaensp bullensp Eremiteiaensp bullensp Siedlungsarchaumlologieensp bullensp Thimari

KeywordsAteneensp bullensp Atticaensp bullensp hermitagesensp bullensp settlementensparchaeologyensp bullensp Thimari

Zusammenfassung

Hans lohmann Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Die 1982 im Zuge der Landesaufnahme des suumldattischen Demos Atene entdeckte Fund-stelle TH 16 beim Oikismos Thimari wurde 1995 mittels einer mehrtaumlgigen Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) nachuntersucht Daraus ergaben sich neue Einsichten die im Folgenden vorgestellt werden Die urspruumlnglich allein auf der Grundlage des Surveybefundes entwickelte Deutung der Ruine als Oikos eines klassischen Gehoumlfts der von einer fruumlh-byzantinischen rsaquoKapellelsaquo uumlberbaut wird ist dahingehend zu korrigieren daszlig es sich bei dem vermeintlichen rsaquoOikoslsaquo um eine (fruumlh-)byzantinische Kirche handelt uumlber der spaumlter eine einschiffige Kleinkirche errichtet wurde Diese Erkenntnis bereichert die byzantini-sche Siedlungsmorphologie des Raumes um eine neue Facette Unter methodologischen Aspekten uumlberrascht es nicht daszlig an Fundstellen mit mehrphasigem Baubefund die Surveyfunde kaum verlaumlszliglich bestimmten Bauphasen zuzuordnen sind

Abstract

Hans lohmann The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)

The ruin known as TH 16 discovered near the Oikismos Thimari in 1982 in the course of a archaeological field survey of the southern Attic demos of Atene was subsequently re-investigated in 1995 with the help of cleaning (katharismos) lasting several days This measure resulted in some new insights which are presented in this study Based solely on the evidence of the survey the ruin was originally interpreted as the oikos of a Classical-era farmstead upon which an early Byzantine rsaquochapellsaquo was built This interpretation must now be revised to the extent that the supposed oikos was in fact an (early) Byzantine church on top of which later a small single-nave church was built This fact adds a new facet to the Byzantine settlement morphology of the area From the methodological point of view it comes as no surprise that survey findings from sites with a multiphase architectural record cannot be reliably attributed to specific construction phases

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

198

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Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

and Attica according to Ottoman Tahrir Defters in J-L Bacqueacute-Grammont (Hrsg) Comiteacute international drsquoeacutetudes preacuteottomanes et ottomans VIth Symposium Cambridge 1stndash4th July 1984 (Istanbul 1987) 115ndash127

KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

Lohmannensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspDieensppreuszligischenenspraquoKartenenspvonenspAttikalaquoenspinenspLohmannenspndashenspMattern 2010 264ndash279

LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

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Moutsopoulosensp1960ensp bullensp NenspKenspMoutsopoulosenspТὸ Ἀσκιταριὸ τῆς Σπηλιὰς τοῦ Δαβέλη Zy-gos Διμενιαίου περιοδικὸ τέχνης 5011 1960 (Nachdruck ohne Seitenzaumlhlung)

Mouzakēsensp2010ensp bullensp SenspA Mouzakēs Βυζαντινές ndash μεταβυζατινές εκκλησίες Βόρειας Αττικής (12οςndash19ος αιώνας) (Athen 2010)

MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου 2 Δημοσίον λειτουργῶν (Athen 1980)

199

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

PriceenspndashenspNixonensp2005ensp bullensp SenspPriceenspndashenspLenspNixonenspAncientenspGreekenspAgriculturalenspTerracesensp Evidence from Texts and Archaeological Survey AJA 109 2005 665ndash694

RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

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Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

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Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

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Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

der Verwitterung des relativ weichen Marmors waren keine Werkzeugspuren mehr festzustellen Vielleicht hatte man in zweiter Verwendung einen Pfosten in die ehemalige Saumlulentrommel eingelassen Denkbar waumlre daher daszlig die Saumlulentrommeln in ihrer neuen Verwendung die Stuumltzen eines Ikonostasion trugen

Die wenigen Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkoumlrbe (Abb 19) sowie einige fruumlhbyzantinische Dachziegel mit Fingerrillen (Abb 17) haben mit den Kirchenbauten vermutlich nichts zu tun sondern koumlnnten ihnen zeitlich vorausgehen Auch ist die Zahl der Dachziegelfragmente viel zu gering um sie als Reste des Kirchendaches zu deuten Vielleicht bildeten sie ein Schutzdach uumlber dem Bienenstand Fuumlr das Dach der beiden Kirchenbauten sind Holz-schindeln anzunehmen da ein Dach aus duumlnnen schiefrigen Steinplatten un-weigerlich signifikante Spuren im archaumlologischen Befund hinterlassen haumltte

Die Reinigung foumlrderte keinerlei mittelbyzantinische glasierte Keramik zu Tage die sich stratigraphisch mit einer der drei Kirchenbauphasen verbinden lieszlige oder auch nur allgemein auf eine Nutzung des Platzes in dieser Epoche hindeuten wuumlrde Hinzu kommt daszlig mittel- und spaumltbyzantinische Funde im gesamten Bereich des ehemaligen Demos Atene generell fehlen Eine absolut-chronologische Einordnung der Kirche und ihres Nachfolgebaus ist daher schwierig Nach freundlicher Auskunft von H-G Hellenkemper sprechen die sehr bescheidenen Abmessungen der Kirche insbesondere die geringe lichte Weite ihrer seitlichen Anraumlume eher fuumlr eine Datierung in mittel- als in fruumlh-byzantinische Zeit Einen Grundriszlig wie den von TH 16 haumllt Hellenkemper vor dem 11 Jh kaum fuumlr moumlglich

In mittelbyzantinischer Zeit wurden infolge der dramatischen Entvoumllke-rung weiter Teile des Mittelmeerraumes nicht selten groumlszligere Kirchen durch einschiffige Kleinkirchen ersetzt Das Mauerwerk der bekannten und publi-zierten Kirchen dieser Epoche ist stets mit Moumlrtel gebunden was ihre Erhal-tungschancen erheblich steigerte Nur im fruumlhbyzantinischen Kirchenbau trifft man ndash zumal im laumlndlichen Bereich ndash noch haumlufig auf Lehmziegelbauten Gutshoumlfe und andere laumlndliche Gebaumlude wurden nicht nur damals sondern bis in die Moderne in antiker Tradition aus Lehmziegeln auf Steinsockeln errichtet Sofern die Kirche in Thimari tatsaumlchlich in die mittelbyzantinische Aumlra datierte wuumlrde sie belegen daszlig sich diese Bauweise auch im Kirchenbau (vereinzelt) bis in mittelbyzantinische Zeit gehalten haumltte Doch fuumlr derart weitreichende Schluszligfolgerungen ist ihre Datierung letztlich nicht hinrei-chend gesichert Unter den byzantinischen Kirchen Attikas die Ch Bouras vorgelegt hat sind nur wenige die sicher auf die mittelbyzantinische Zeit

Abb 17 Thimari TH 16 Fragment eines fruumlhbyzantinischen Dachziegels mit Finger-rillen (G26198304)

15 16

Thimari TH 16

Abb 15 Juumlngere Kleinkirche Unkan-nelierte saumlulentrommel mit Duumlbelloch (H90198523)

Abb 16 Juumlngere Kleinkirche Unkanne-lierte antike saumlulentrommel mit Duumlbelloch und (sekundaumlrer) halbkreisfoumlrmiger einar-beitung (H90198528)

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Hans lohmann

32 Bouras 1970 85 f Plan VIII Abb 70ndash74 (H Nikolaos Kontra) 86ndash88 Plan IX 1 2 Abb 75ndash80 (H Lukas Lambrika) 90 f Plan XI 1ndash3 Abb 91ndash95 (H Dimitrios Lagonisi) 93 f Plan XIV Abb 105ndash124 (H Kyriaki Keratea) 153 f Plan XV XVI Abb 125ndash130 (Panagia Varaba) 156 f Plan XVIII Abb 144ndash156 (Taxiarchis Markopoulo) 159ndash161 Plan XX Abb 163ndash174 (H Georgios Kouvaras) 233 Plan XXII Abb 194ndash203 (H Nikolaos Chalidou) 234 Plan XXIII 1 2 Abb 204ndash208 (Palaiopanagia Kantza) 238 Plan XXVII Abb 231ndash233 (H Triada Liopesi) 360 364 Plan XLII XLIII Abb 324ndash336 (H Nikolaos Kalamos) 361ndash363 Plan XLIV 1 2 Abb 337ndash344 (H Thomas Tanagra)33 Kiel 198734 Kiel 1987 116 Lohmann 1993 261ndash264 Mouzakēs 2010 43735 So noch Lohmann 1993 46736 Fundstellen TH 8 und TH 12 Loh-mann 1993 463ndash465 Abb 72 Taf 56 1 138 1 2 (TH 8) 466 Taf 56 1 (TH 12) Zu den Rechteckmandren allgemein Lohmann 1993 261 f37 Dazu s o Anm 24

zuruumlckgehen32 Keine davon besitzt einen TH 16 vergleichbaren Grundriszlig Die meisten Kirchen Attikas naumlmlich mehr als 70 (30 von 42) stammen aus der Zeit der Turkokratie oder wurden damals erneuert Wohl kaum zufaumlllig kommt die Zahl der Kirchen der Zahl der Doumlrfer Attikas im 16 Jh uumlberra-schend nahe Wie M Kiel aus den tuumlrkischen Tahrir Defters gezeigt hat33 lebten um 1570 in ganz Attika ca 15 000 Menschen In 42 von insgesamt 45 Doumlrfern wurde Arvanitika gesprochen In der Intensivierung des Kirchenbaus unter der Turkokratie spiegelt sich die Wiederbesiedlung des Landes und die Hellenisierung der seit dem 13 Jh eingedrungenen Arvanites durch die orthodoxe Kirche34

Die Reinigung bestaumltigte die Beobachtung aus dem Survey daszlig keine Mauern unmittelbar an das Mauergeviert der Kirche anschlossen Sie lag demnach isoliert und weithin sichtbar auf der Kuppe Unzusammenhaumlngende Reste zweischaliger Trockenmauern in ihrer naumlheren Umgebung (Abb 9) konnten nicht mehr in die Reinigung einbezogen werden Da alle erhaltenen Gebaumludereste auf dem Sporn in fruumlh- oder mittelbyzantinische Zeit datieren erscheint es nunmehr fraglich ob in einer nur rudimentaumlr erhaltenen rund 21 m langen Mauer von 065 m Breite in der oumlstlichen Hangkante tatsaumlchlich die ehemalige Hofmauer des klassischen Gehoumlftes zu erkennen ist35 Denn im Hang suumldoumlstlich unterhalb stoumlszligt man auf eine weitere gleichfalls undatierte Gebaumludeecke von 520 m (NordostSuumldwest) auf 420 m (NordwestSuumldost) Sollte es sich dabei um Nebengebaumlude des antiken Gehoumlftes handeln haumltte sich dieses noch ein Stuumlck weit den Hang hinabgezogen die Keramik streut ohnehin bis an den Fuszlig der Anhoumlhe Insgesamt sind diese Mauerspuren aber so gering daszlig heute keine Vorstellung mehr von der Organisation der ein-zelnen Gebaumludeteile zueinander zu gewinnen ist Auch ihre Datierung bleibt daher besser offen

Fest steht aber daszlig eindeutige Belege fuumlr ein Habitat der fruumlh- oder mittel-byzantinischen Zeit auf dem Houmlhenruumlcken fehlen Der naumlchstgelegene aber offenkundig unbedeutende Siedlungsplatz dieser Zeit ist die eingangs erwaumlhn-te Fundstelle TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales Sein Verhaumlltnis zu der Kirche TH 16 bliebe noch zu klaumlren Ferner befinden sich sowohl westlich als auch noumlrdlich der Fundstelle TH 16 jeweils eines jener in Suumldwest-Attika eher seltenen Rechteckmandren die vermutlich mit der albanischen Land-nahme zu verbinden sind36

Dachziegel und reichliche Scherbenfunde belegen an der Fundstelle TH 16 einen klassisch-hellenistischen Vorgaumlngerbau der fuumlr die Kirche wahrscheinlich vollstaumlndig abgeraumlumt und zerstoumlrt wurde Es ist daher kaum zu erwarten daszlig sich unter der Kirche klassische oder hellenistische Bausubstanz in nennens-wertem Umfang erhalten hat Auch die Orientierung der Kirche nach Suumld-osten bildet trotz der seit dem 4 Jh im Kirchenbau nachweisbaren Ostaus-richtung37 kein sicheres Indiz daszlig bei ihrer Erbauung aumlltere Mauerfluchten wiederbenutzt wurden Dies waumlre nur im Rahmen einer Grabung zu klaumlren die aber zwangslaumlufig zur Zerstoumlrung der Kirchenreste fuumlhren muumlszligte

Immerhin erlaubt eine Reihe von Indizien Charakter und Funktion des zerstoumlrten klassisch-hellenistischen Gebaumludes zu erschlieszligen Trotz der expo-nierten Lage die fuumlr viele laumlndliche Heiligtuumlmer in Attika charakteristisch ist deutet im Fundgut nichts auf ein Heiligtum hin Die Nutzung war also rein profaner Natur Die raumlumliche Einbindung der Fundstelle in agrarische Nutz-flaumlchen die Terrassierung des Hanges oumlstlich unterhalb sowie der Fund einiger klassischer Bienenkorbscherben lassen wenig Zweifel daszlig sich hier einstmals eines der zahlreichen Einzelgehoumlfte des Demos Atene erhob obschon eindeu-tige Hinweise auf Landwirtschaft wie Oumllmuumlhlen oder Oumllpressenteile fehlen

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

38 Die oben angedeutete Erklaumlrung des Namens rsaquoKolymvithralsaquo bleibt zwangslaumlufig spekulativ39 Vgl die Fundstellen CH 49 CH 50 CH 61 CH 70 AN 9 AN 17 AN 27 LE 6 LE 7() LE 8() des Attika-Surveys Lohmann 1993 268 321 Tab 16 383 f 389 392 498 501 506 508 f40 Lauter 1991 70

Solche fanden sich aber trotz der herausragenden Bedeutung des Oumllanbaus im Demos Atene generell nur ganz vereinzelt38

Die Lage des Gebaumludes auf dem Sporn vor allem aber die fachmaumlnnisch zugerichteten groszligen Kalksteinbloumlcke die in der Kirche bzw der juumlngeren Kleinkirche wiederverwendet sind (Abb 6 10 11 18) lassen in dem klas-sisch-hellenistischen Gebaumlude das im Zuge des Kirchenbaus zerstoumlrt wurde ein Turmgehoumlft vermuten allerdings wohl eines von bescheidenem Zuschnitt Wie in den meisten Faumlllen haumltte nur der Turmsockel aus Quadern bestanden das aufgehende Mauerwerk hingegen aus Lehmziegeln Die erwaumlhnten Bloumlcke stammen eindeutig von einem rechteckigen Bau Vergleicht man ihre Groumlszlige mit typischen Quadern des 4 Jhs v Chr moumlchte man an das (fruumlhe) 5 Jh v Chr als Erbauungszeit denken Die aumllteste Keramik an dieser Fundstelle reicht jedenfalls bis ins fruumlhe 5 Jh v Chr zuruumlck Bei der dicken Lehmschicht uumlber dem anstehenden Schiefer die mit klassischen Dachziegeln und Scherben durchsetzt ist handelt es sich also teils um den Estrich des klassisch-hellenisti-schen Gebaumludes teils um zerflossene Lehmziegel Eine klare Trennung dieser Schichten ist im Profil aber nicht erkennbar (Abb 5) Vermutlich wurden sie durch die jahrhundertelange Veroumldung und Erosion des exponierten Platzes sowie durch Bodeneingriffe bei Errichtung des laumlndlichen Sakralbaus stark gestoumlrt

Eine kreisrunde Vertiefung von ca 11 m Durchmesser und ca 2 m Tiefe auf der vordersten Spitze des Spornes suumldlich der Kirche hatte sich schon beim Sur-vey als rezente Stoumlrung zu erkennen gegeben denn sie unterbricht eine aumlltere antike oder byzantinische Mauer Da der Einsturz einer der typischen flaschen-foumlrmigen Trinkwasserzisternen keinen derartigen rsaquoKraterlsaquo hinterlassen wuumlrde ist nach einer anderen Erklaumlrung zu suchen In Anbetracht der zahl reichen Bunker und Geschuumltzstellungen entlang der Kuumlsten von Anavysso uumlber Charaka bis Legrena und Sounion die deutsche und italienische Besatzungstruppen 1943 angelegt hatten39 ist auf Grund der Lage und des Blickwinkels aufs Meer in erster Linie an einen nicht mehr fertiggestellten Geschuumltzstand zu denken

Die Entdeckung einer byzantinischen Kirche ohne eindeutigen Siedlungs-zusammenhang am oberen Rand des Kuumlstenhofes von Thimari wirft verschie-dene Fragen auf u a auch solche zur Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas Auch 20 Jahre nachdem H Lauter auf ein entsprechendes Forschungs-defizit hingewiesen hatte40 ist in dieser Frage kein wesentlicher Fortschritt zu

Abb 18 Thimari TH 16 Antiker Werkstein vermutlich vom sockel eines lehmziegel-turmes in zweitverwendung als noumlrdliche Parastade der juumlngeren Kleinkirche (F957912)

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Hans lohmann

verzeichnen Zwar gehoumlrt Attika zu den besser erforschten Landschaften Grie-chenlands doch blieben Siedlungsgeschichte und Siedlungsstruktur Attikas in Spaumltantike und byzantinischer Zeit weithin unerforscht von Teilbereichen der Suumld- und Suumldwestparalia einmal abgesehen41 Die Byzantinistik hat dieses Forschungsfeld noch kaum beackert sondern stuumltzt sich auch dort wo es um Fragen des Siedlungs- und Wirtschaftswesens geht vornehmlich auf histori-sche Quellen42 Auch die materiellen Hinterlassenschaften fruumlhchristlicher Klein- Grab- und Memorialkirchen sowie Eremiteia im laumlndlichen Raum fanden bisher nur geringes Interesse Die naumlheren Gruumlnde fuumlr dieses Defizit hat T Mattern in einer juumlngst erschienenen Arbeit zum spaumltantik-fruumlhbyzan-tinischen Attika uumlberzeugend erlaumlutert43 Gestuumltzt auf eine breite Material-grundlage die 15 Festungen und Wehrtuumlrme 35 Kirchen und Kleinkirchen 27 doumlrfliche Siedlungen44 4 oumlffentliche Bauten 14 Gehoumlfte 11 Graumlber und Friedhoumlfe sowie 10 pagane Heiligtuumlmer umfaszligt konnte er zeigen daszlig das faszinierende und lebendige Bild der spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Suumldwest-paralia das H Lauter gezeichnet hatte45 fuumlr Attika weithin Guumlltigkeit besitzt Allerdings sollte man sich bewuszligt sein daszlig sich die genannten Zahlen an-gesichts der Flaumlchengroumlszlige Attikas von rund 2500 kmsup2 doch recht bescheiden ausnehmen Die ndash gemessen an der Siedlungsdichte Attikas in klassischer Zeit ndash insgesamt doch eher geringe Zahl spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Fundstellen und Befunde in Attika ist keineswegs nur dem Zufall der Erhaltung oder Ent-deckung geschuldet denn sie wird von der Zahl der ebenso zufaumlllig erhaltenen und entdeckten klassischen Fundstellen um ein Vielfaches uumlbertroffen Kurz Attika erlebte zweifellos wie andere Landschaften in der fruumlhbyzantinischen Zeit einen gewissen Aufschwung der wahrscheinlich schon in der mittleren Kaiserzeit einsetzt46 Dieser fuumlhrte aber im Gegensatz zu anderen Regionen nicht dazu daszlig Attika in dieser Zeit eine auch nur annaumlhernd der klassischen Epoche vergleichbare Siedlungsverdichtung erlebte

Eine Verbreitungskarte von 42 byzantinischen und post-byzantinischen Kirchen Attikas47 zeigt eine gewisse Konzentration in der Mesogaia um Koropi und Markopoulo waumlhrend der Suumlden Attikas voumlllig leer ist Die suumldlichste Kir-che ist jene von H Panteleimon bei Anavysso die jedoch erst aus dem 17 Jh stammt Ob sie auf einen aumllteren Bau zuruumlckgeht ist voumlllig ungewiszlig

Wie aber laumlszligt sich die Entdeckung einer isolierten Kirche in Thimari- Kolymvithra in die allgemeine Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas einordnen

41 Zur Suumldparalia Lohmann 1993 254ndash 261 Zur Suumldwestparalia Lauter 1994 pas-sim42 Ausschlieszliglich auf der Grundlage schriftlicher Quellen und unter Ausblen-dung aller Erkenntnisse der Feldforschung seit den 1980er Jahren zeichnet auch Lefort 2002 ein insgesamt viel zu positives Bild der byzantinischen Agraroumlkonomie des 12 Jhs das den dramatischen Bevoumll-kerungsruumlckgang und die Entsiedlung ganzer Landschaften nicht angemessen beruumlcksichtigt Verglichen mit der Antike ist der Siedlungsraum des Byzantinischen Reiches sehr viel duumlnner besiedelt So er-scheint ndash um nur ein Beispiel anzufuumlhren ndash seine Feststellung Ende des 11 bis An-fang des 12 Jhs haumltten 50 der Bauern in

Karien und Makedonien mindestens einen Zugochsen besessen in voumlllig anderem Licht wenn man sie mit dem archaumlologi-schen Befund auf der Milet-Halbinsel konfrontiert Dort bleiben von rund 100 groszligen fruumlhbyzantinischen Gutshoumlfen im 12 Jh rund ein Dutzend Turmburgen uumlbrig Deren Eigentuumlmer duumlrften aller-dings Zugochsen besessen haben Auch die profunde Untersuchung des byzantini-schen Siedlungs- und Agrarwesens von Kaplan 2006 beruumlcksichtigt keine archaumlo-logischen Quellen ndash Zur byzantinischen Agrar- und Wirtschaftsgeschichte ferner s Ostrogorsky 1966 205ndash234 Lemerle 1979 Haldon 1990 92ndash17243 Mattern 2010 201 f44 Eine besondere Schwierigkeit liegt

in der Unterscheidung von Doumlrfern und Gehoumlften So wuumlrde ich auf meinem heuti gen Kenntnis- und Wissensstand die Fundstelle CH 15 an der Bucht von Charaka auch in ihrer fruumlhbyzantinischen Phase nicht fuumlr einen Weiler oder ein Dorf halten Anders noch Lauter 1994 12945 Lauter 1994 85 (roumlmisch-spaumltantike Wiederbelebung im Vari Tal) 106 (eben so im Bereich Lambrika) 125ndash130 bes 126ndash 129 (Wandel der Siedlungsstrukturen)46 Vgl Paus 1 36 3 ndash Zu Attika in der Kaiserzeit vgl U Kahrstedt Das wirtschaftliche Gesicht Griechenlands in der Kaiserzeit (Bern 1954) 42ndash7647 Bouras u a 1970 8 (Karte)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Wie M Kaplan hervorhebt blieb in fruumlhbyzantinischer Zeit die rsaquoinstitu-tionellelsaquo Kirche im Wesentlichen eine staumldtische Angelegenheit48 Daneben bildeten aber Kirchen die von einem Grundeigentuumlmer auf eigenem Grund und Boden und auf Eigeninitiative gestiftet wurden ein weiteres wesentliches Element der byzantinischen Sakrallandschaft49 In fruumlhbyzantinischer Zeit ist man vom System der Parochial-Kirchen weit entfernt und der Geistliche der den Gottesdienst in jenen laumlndlichen Oratorien und Gotteshaumlusern versah die keine rsaquoechtenlsaquo Kirchen sind sei in die kirchliche Hierarchie noch schlecht integriert M Kaplan raquoLrsquo Eacuteglise est clairement agrave lrsquoeacutecart de la vie ruralelaquo50

In der Frage inwieweit Kirchen und Kleinkirchen zu den direkt oder in-direkt siedlungsanzeigenden Fundstellen gehoumlren51 stellt T Mattern einer seits darauf ab daszlig eine gewisse aber raquovielleicht auch nur periodische Erreich-barkeit fuumlr die Kultteilnehmer gegeben sein muszliglaquo daszlig aber andererseits insbesondere aufwendigere Kirchenbauten wie Basiliken eher zu den direkt siedlungsanzeigenden Denkmaumllern gehoumlren da man in der Regel davon aus-gehen darf daszlig eine groumlszligere Siedlung in unmittelbarer Naumlhe lag52 Eremiteia die bewuszligt die Siedlungsferne suchen waumlren so gesehen ein siedlungsarchaumlo-logischer Sonderfall

Im Zuge eines Surveys der Milesischen Halbinsel wurden bei mehreren groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften einschiffige Kleinkirchen als Eigenkir-chen entdeckt53 Es handelt sich also um Kirchen die von privater Seite oft-mals zum Seelenheil des Stifters erbaut wurden Dabei erfolgten solche Gruumln-dungen nicht so sehr nach Bedarf als vielmehr nach verfuumlgbaren Mitteln54

Den archaumlologischen Befunden lassen sich entsprechende literarische Zeugnisse zur Seite stellen55 Es fehlen indes systematische Grabungen deren Ergebnisse sich mit den urkundlichen Angaben zur Ausstattung dieser be-scheidenen Gotteshaumluser konfrontieren lieszligen Gelegentlich wurden Teile einer marmornen Ausstattung entdeckt56 Generell duumlrfte die Rolle privater Grundbesitzer bei der Errichtung von Kirchen im laumlndlichen Raum bedeutend gewesen sein57 Johannes Chrysostomos Patriarch von Konstantinopel 397ndash404 n Chr verlangt von jedem Grundherren entsprechende Maszlignahmen58 Unter Justinian I (527ndash565 n Chr) wird die Verantwortung des Bischofs fuumlr private Kirchengruumlndungen gesetzlich festgeschrieben59

Daszlig es sich bei dem Sakralbau von Thimari um einen vergleichbaren Befund handelt ist jedoch auszuschlieszligen An der Fundstelle selbst fehlen Spuren eines fruumlh- oder mittelbyzantinischen Habitats an der unweit westlich gelegenen Fundstelle TH 8 sind sie ausgesprochen duumlrftig und den groszligen mi-lesischen Gutshoumlfen mit Eigenkirche nicht entfernt vergleichbar Dasselbe gilt fuumlr die Kleinkirche TH 34 in verwandter topographischer Lage im Kastela-

48 Kaplan 2006 15749 Im Zuge des Milet-Surveys konnten solche rsaquoEigenkirchenlsaquo bei den groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften der Milesia in mindestens 13 Faumlllen nachgewiesen werden Es sind dies die Fundstellen S 146 (zu Gehoumlft S 144) S 168 S 210 (zu Gehoumlft S 191) S 237 S 383 S 459 (zu Gehoumlft S 458) S 509 (mittelbyzantinische Turmburg mit kleiner Eigenkirche im Untergeschoszlig) S 525 (zu Gehoumlft S 524) S 527 ( zu Gehoumlft S 519 S 520) S 538 S 556 S 558 (zu Gehoumlft S 557) Lohmann 1999 Kartenbeil50 Kaplan 2006 157

51 Naumlheres Lohmann 2007 34ndash4652 Mattern 2010 20853 Lohmann 1999 466 468 472 f Kartenbeil Fundstellen S 50 S 168 S 441 S 459 S 525() S 527 S 556 S 558 S 56254 H-G Hellenkemper weist mich freundlicherweise auf das Beispiel der sechs Kirchen von Kanytella hin Zu diesen Hild ndash Hellenkemper 1990 285 f s v Kanytella Dort war man durch den Oumll-handel zu Wohlstand gelangt 55 s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f56 Zur Ausstattung dieser Kirchen und

Kleinkirchen Niewoumlhner 200757 Zu Eigenkirchen in Domaumlnen Fon-taine 197558 Ioh Chrys in acta apostolorum homiliae 18 4 de Blaauw a O (Anm 24) 27659 Prok aed 1 8 4 f berichtet von einem Erlaszlig Justinian I daszlig Kirchen nur noch aus kaiserlichen Mitteln (was kaiser-liche Genehmigung voraussetzt) errichtet oder instand gesetzt werden durften Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellen-kemper

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Hans lohmann

Tal60 Auch sie steht in keinerlei erkennbarer Verbindung zu einem fruumlh- oder mittelbyzantinischen Landgut Als besonderes Merkmal dieser Fundstelle ist jedoch ein (Einzel-)Grab bei der Kleinkirche hervorzuheben Der heuti-ge Eindruck des wenige Dutzend Meter unterhalb gelegenen klassischen Gehoumlftes TH 35 wird im wesentlichen von einer groszligen Rechteckmandra beherrscht die wahrscheinlich mit der arvanitischen Landnahme Attikas seit dem 13 oder 14 Jh zu verbinden ist61 Der aumluszligerste Suumldwesten Attikas speziell der Bereich des Demos Atene war in spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Zeit vor allem von Relikten eines transhumanten Hirtenwesens gepraumlgt und wurde landwirtschaftlich kaum genutzt62 Auch in Thimari und im Tal von Kolymvithra sind seine Spuren zahlreich anzutreffen Herkunft Ethnizitaumlt und das Verhaumlltnis dieser Hirten zu den seszlighaften Ackerbauern Attikas sind unge-klaumlrt63 ebenso ob sie uumlberhaupt schon dem christlichen Glauben anhingen64

Mangels der Moumlglichkeit die byzantinischen Funde und Befunde an den Fundstellen TH 16 und TH 34 feinchronologisch aufzuloumlsen muszlig das Ver-haumlltnis der beiden Kirchen zu den uumlbrigen Befunden weithin im Dunkeln bleiben Es erscheint immerhin bemerkenswert daszlig sie nicht fuumlr die jeweils benach barten arvanitischen Hirtenlager TH 8 bzw TH 35 ausgeraubt wur-den Somit ist ein Zusammenhang mit diesen nicht voumlllig auszuschlieszligen zumal man nicht erwarten darf daszlig im Hochmittelalter auch bescheidene laumlndliche Sakralbauten generell in Moumlrtelmauerwerk ausgefuumlhrt wurden Dennoch lieszlige sich eine Datierung in mittel- oder spaumltbyzantinische Zeit fuumlr die bei-den hier in Frage stehenden attischen Kleinkirchen auf Grund ihrer Bauweise und der (spaumlrlichen) Funde kaum plausibel begruumlnden Daszlig die exponiert auf einem Sporn gelegene dreigliedrige Kirche TH 16 ausgerechnet aus der Zeit der groumlszligten Bedrohung der attischen Kuumlsten durch arabische Piraten im 8 und 9 Jh n Chr stammen koumlnnte ist indessen auch nicht anzunehmen

Da es sich also in beiden Faumlllen offenkundig nicht um die Eigenkirche einer groszligen fruumlhbyzantinischen Domaumlne handelt in der naumlheren Umgebung keine doumlrflichen Siedlungen dieser Epoche nachweisbar sind und die Plaumltze als Wallfahrtsorte viel zu unbedeutend sind bliebe an Eremiteia zu denken Als raquodie aumllteste Form des Moumlnchtumslaquo bezeichnet K Heussi raquodas einsiedlerische Leben auszligerhalb der Ortschaften aber doch in deren erreichbarer Naumlhelaquo65 was auf die hier in Frage stehenden Fundstellen idealiter zutrifft Denn die Kleinkirche TH 34 liegt etwas abseits der antiken Straszlige PH 49 die von Nor-den her in das Hochtal von Hagia Photini fuumlhrte und in byzantinischer Zeit zumindest noch als Saumpfad genutzt werden konnte Von TH 16 erreicht man uumlber einen Fuszligweg durch das Defileacutee zwischen Gerakina und Souvlero in einer starken Stunde die Ebene von Anavysso die auch in fruumlhbyzantinischer Zeit besiedelt war

Als religioumlses Grundphaumlnomen ist der vollstaumlndige Ruumlckzug aus der Welt auch in anderen Kulturen und Religionen faszligbar66 Das christliche Anachore-tentum ist schon fuumlr das 3 Jh nachweisbar sein Ursprung liegt wahrscheinlich

60 Lohmann 1993 477 Abb 47 65 Taf 136 4 Beil 2 Planquadrat G1061 Lohmann 1993 73 98 262 Niehoff-Panagiotidis 1995 ndash Zu TH 35 Lohmann 1993 478 f Abb 47 65 Taf 109 4 Beil 2 Planquadrat G10 H10 Es wurden Scherben klassischer Zeit be-obachtet und solche die ich ndash genau wie jene an der Fundstelle TH 34 ndash nach

heutigem Kenntnisstand eher fuumlr mittel-byzantinisch halte62 Spaumltantik-fruumlhbyzantinische Guts-houmlfe in Atene Je eines im Charaka-Tal (CH 15) und in Photini (PH 33) Hinzu kommt vermutlich das ehemalige (Klo-ster-)Gut von Hagia Photini (PH 70) Naumlheres Lohmann 1993 258ndash260 363ndash367 (CH 14 CH 15) 431ndash433 (PH 33)

450ndash452 (PH 70)63 Niehoff-Panagiotidis 1995 341 f64 Vgl Lauter ndash Lauter 2010 82ndash84 zu den raquoEllineslaquo65 Heussi 1936 55 66 Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 3 2(Freiburg 1959) 767ndash769 s v Einsiedler (K Rahner) httpdewikipediaorgwikiMoumlnchtum (15092010)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

in Aumlgypten67 In der Ostkirche galt es stets als houmlchste Form moumlnchischen Lebens zu dem nur wenige berufen sind Es verlangt neben Keuschheit Buszlige und Gebet auch die voumlllige Trennung von jeder menschlichen Gemeinschaft Seine Anhaumlnger ziehen sich daher in unbewohnte Gegenden zuruumlck Fuumlr die materiellen Hinterlassenschaften hat man sich indes bisher kaum interessiert In Apulien kennt man zahlreiche Houmlhlen in denen Anachoreten hausten ndash aller dings erst in mittelbyzantinischer Zeit68 Besser erforscht sind nur die Kellia in Aumlgypten69 und die Staumltten der Montanisten in Westkleinasien70 Dort ist vor allem der Latmos fuumlr sein Eremitenwesen beruumlhmt Die Houmlhlen im Latmos sind soweit sie in der Naumlhe von Kloumlstern liegen haumlufig reich freskiert waumlhrend entlegenere Houmlhlen meist nur christliche Symbole aufweisen71 Nur letztere dienten den Eremiten offenkundig auch als Behausung72 Es ist jedoch zu fragen ob erstere nicht urspruumlnglich in gleicher Weise genutzt wurden und erst nachdem einer ihrer Bewohner in den Geruch der Heiligkeit gelangt war eine besondere Ausschmuumlckung erhielten Auch beim Survey in der Mykale fanden sich mehrere Eremiteia die uumlberwiegend aber wohl nicht ausschlieszlig-lich in die mittelbyzantinische Epoche datieren als die Mykale ndash aumlhnlich wie der Latmos ndash bereits ein Ruumlckzugsgebiet war73 Es lassen sich dort sowohl Einsiedeleien gemeinschaftlich lebender Eremiten sog Koinobiten als auch isolierte Behausungen von Anachoreten nachweisen74 Im fruumlh- und mittel-byzantinischen Attika waren Anachoreten und Eremiten bisher archaumlologisch nicht bezeugt was am Forschungsstand liegen koumlnnte75 Allerdings kennen auch die wenigen hagiographischen Quellen der Zeit die Attika erwaumlhnen (Vita des Patriarchen Tarasios u a) keine Anachoreten Ch Bouras geht davon aus daszlig das Moumlnchstum das im 4 bis 7 Jh in Aumlgypten Syrien und Kleinasien verbreitet war in Griechenland nur in Regionen vordrang die direkt mit Konstantinopel verbunden waren wie Thessaloniki oder mit dem Osten wie Kreta raquoIt seems to have been unknown or at least widespread in Southern Greecelaquo76

Nach dem archaumlologischen Befund lebten Eremiten und Anachoreten haumlufig in Houmlhlen Diese Form des Anachoretentums duumlrfte indes stark von den naturraumlumlichen Gegebenheiten abhaumlngig sein Andere Formen der Be-hausung die man sich zweifellos aumluszligerst bescheiden vorzustellen hat duumlrften nur selten archaumlologisch nachweisbar sein Aufgrund der geologischen Ge-gebenheiten sind Houmlhlen in Attika in groszliger Zahl anzutreffen von denen viele seit aumlltester Zeit auch kultisch genutzt wurden Solche alten Kultstaumltten in attischen Houmlhlen wurden verschiedentlich in christliche Kirchen umge-wandelt77 Daneben koumlnnten einige Houmlhlen wohl auch als Eremiteia gedient

67 Zur Entstehung von Moumlnchtum und Anachorese insbesondere in Kleinasien Lohse 1969 173ndash21468 Gianfreda 1994 57ndash61 bes 58 f Taf 29ndash36 Fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster)69 Descoeudres 1992 Descoeudres 1997 70 Theologische Realenzyklopaumldie 23 (1994) 271ndash279 s v Montanismus (W H C Frend) Lampe 2004 71 Wiegand 1910 88 f Wulff 191072 Peschlow 1996 80ndash83 Peschlow (2005) 196ndash20073 Lohmann u a 2007 111 ndash Aller-dings ist die Mykale hinsichtlich Reich-

tum und Bedeutung seiner byzantinischen Denkmaumller nicht mit dem Latmos ver-gleichbar Peschlow 2005 16374 Mehrere Eremitenhoumlhlen auf der Nordseite der Mykale am Eingang zum sog Canyon (MYK 21) die moumlglicher-weise zum heute zerstoumlrten Kloster der Zodochos Pigi gehoumlrten Lohmann u a 2007 Faltabb 1 vgl ferner die Fundstelle MYK 238 ein byzantinisches Kloster um-geben von zahlreichen Eremitenhoumlhlen Lohmann u a 2007 88 f Abb 5 Einzel ne Eremitenhoumlhlen MYK 7 (Atburgazı) MYK 199 (Bucht von Aydınlık) MYK 289 (Atburgazı) ndash Zur Unterschei-dung von Anachoreten und Koinobiten

s Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 6 2(Freiburg 1961) 368 s v Koinobiten (K Baus) Bracht 1975 183ndash22975 Wie mir G Makris (Muumlnster) freundlicherweise bestaumltigt sind auch ihm keine Untersuchungen zum Anachoreten-tum in Attika bekannt raquoerst recht nicht waumlhrend der dunklen Jahrhunderte zwi-schen Justinian und dem Kaiserhaus der Makedonenlaquo (Mail vom 17092010)76 Bouras 2001 47 Bouras 2006 20 Auch fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster) sehr77 Wickens 1986 217

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78 Wickens 1986 21879 Mail vom 05102010 fuumlr die ich J M Wickens herzlich danke Es steht zu hoffen daszlig die Arbeit von Wickens dem-naumlchst in einer Form publiziert wird die ihrer Bedeutung angemessen ist 80 Wickens 1986 2 194ndash202 Nr 38 (Pendeli Daveli) 287ndash298 Nr 53 (Daphni Pan cave)81 Travlos 1937 408 Abb 382 Wheler 1682 42683 Wickens 1986 2 197ndash19984 For this cave see Sotiriou 1927 45ndash59 Orlandos 1933 196 f Ladas 1950 137ndash168 Ladas 1958 137ndash168 Moutsopoulos 196085 Lohmann 1993 483 f Abb 76

haben Nach J M Wickens handelt es sich dabei haumlufig um solche die zuvor noch nie genutzt worden waren oder deren letzte Nutzung Jahrhunderte zuruumlcklag78 Ergaumlnzend teilt er mir dazu mit79 raquoThe caves that I mention on p 218 as possible hermitages (or that might show some use by monks) are mainly these two the Daphni cave and Daveli on Pendeli80 more commonly known as the Pendeli quarry Spilia The suggestion that they may have been so used comes from the earlier scholars who worked at or studied the sites Travlos in the case of Daphni and Sotiriou and Ladas et al at Pendeli

The evidence for Daphni would partly be that it was used in Christian times ndash a red cross on the plastered wall etc81 Travlos believed that some of the plaster was from the 5th century BC use but from his article it seems much of it might be from later use It was also near the Daphni monastery so it might have been used as a chapel by the monks there without really being a hermitage Yet Wheler noted that when he passed by the monastery in 1675 the monastery was almost deserted since because of all the Turks in the area the monks had rsaquoretired to an hermitage higher up among the rocks of the mountainlsaquo82 The Daphni cave is too conspicuous however to be a good hiding place it can be seen from the road so this cave may well not be the hermitage he is speaking of

The evidence from Daveli the Pendeli quarry cave is a bit stronger There is no certain ancient use of the cave it may only have been opened by the Classical quarrying Of course certainly it would have been known by the quarrymen and used by them there is a water source in it The two contiguous chapels to Ay Nikolaos and Ay Spiridhon just within the eastern side of the cave mouth are perhaps as early as the eighth-tenth century83 although most of the paintings etc are of the 12th and 13th cc More to the point the north chapel is primarily said to have been used as a burial chapel with a grave on its north side and an osteotheke below its floor There is also a cistern adjacent to the chapels Presumably the chapels would have been attached to Moni Penteli not far away at the base of the mountain84 There are some other caves that had chapels in them but no real signs of being hermitageslaquo

Besonders die Entdeckung einer Ostothek bei der Nordkapelle der Daveli-Houmlhle spricht nachdruumlcklich fuumlr eine Nutzung als Eremitenhoumlhle Obschon fuumlr Attika bislang keine byzantinischen Eremiteia sicher nachgewiesen sind so moumlchte man im Falle der Fundstellen TH 8TH 16 und TH 34 aufgrund ihrer Lage und der Fundumstaumlnde doch an solche denken Darauf deutet im Falle der Kleinkirche TH 34 vor allem das Grab hin Wer auszliger einem Anachoreten sollte sich in solch abgeschiedener Lage abseits jeder doumlrflichen Gemeinschaft bestatten lassen Die Fundstelle TH 8 moumlchte man gerne wegen der spaumlrlichen Siedlungsspuren und der primitiven kleinen Zisterne die allenfalls fuumlr eine einzelne Person ausreicht als potentielle Behausung eines Anachoreten der Kirche TH 16 zuordnen Fuumlr den noumltigsten Lebensunterhalt haumltte die kleine Talmulde von Kolymvithra voumlllig ausgereicht Als (spaumlt-)osmanische Parallele waumlre auf die Fundstellen TH 4546 zu verweisen85 an der sich allerdings keine Kirchenruine sondern nur ein winziges Einraumhaus mit zugehoumlriger agrarischer Nutzflaumlche fand Angesichts der voumllligen Veroumldung der gesamten Region in byzantinischer und osmanischer Zeit kann die Wahl des unwirt-lichen Siedlungsplatzes nur ideologisch und nicht sachlich ndash beispielsweise durch Mangel an agrarischer Nutzflaumlche ndash begruumlndet sein In einem naumlchsten Schritt muumlszligten nun die Fundstellen anderer isolierter Kleinkirchen in Attika daraufhin uumlberpruumlft werden ob sich unter ihnen weitere potentielle Eremiteia verbergen Hinsichtlich der praumlsumtiven Eremitenhoumlhlen Attikas bleibt die eine vollstaumlndige Vorlage des Houmlhlensurveys von J M Wickens abzuwarten

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zur Fundarmut der fruumlhbyzantinischen Phase der Fundstelle TH 16

Die mehrphasige Fundstelle Thimari 16 kennzeichnet ein deutliches Ungleich-gewicht der Kleinfunde Etwa 70 Gefaumlszligfragmenten aus der Nutzungsphase des antiken Gehoumlfts die vom fruumlhen 5 Jh v Chr bis in den Hellenismus reichte stehen nur sechs Gefaumlszligscherben sowie einige Dachziegelfragmente mit Finger rillen aus den drei Aus- und Umbauphasen der fruumlh- bis fruumlhmittel-byzantinischen Kleinkirche gegenuumlber86

Entsprechende Befunde in Suumldattika87 vor allem aber in Westkleinasien88 bezeugen daszlig derart spaumlrliche Fundinventare als geradezu typisch fuumlr isolierte Kirchen im laumlndlichen Raum gelten muumlssen Es liegt nahe dies mit dem Feh-len eines Habitats zu erklaumlren weshalb sich bei isolierten Sakralbauten meist nur Fragmente des Ziegeldaches und einige wenige Gefaumlszligscherben finden Demgegenuumlber hinterlassen Kloumlster ebenso wie Kirchen und Kleinkirchen in Siedlungszusammenhaumlngen aufgrund eines permanenten Habitats und nicht-liturgischer Aktivitaumlten ein deutlich reicheres Fundinventar89

Mit den archaumlologischen Befunden laumlszligt sich eine aufschluszligreiche Schrift-quelle des 11 Jhs n Chr verbinden die den Aufbau und das Inventar einer laumlndlichen Kirche mit Nebengebaumluden beschreibt Aus den Akten und nach Autopsie stellte der patriarchale Notar Adam im Jahr 1073 n Chr das Inventar einer Landschenkung zusammen die Kaiser Michael VII Dukas dem Andro-nikos Dukas in der Region Alopekon bei Milet zukommen lieszlig90 Fuumlr das Oikoproasteion rsaquoBaris des Barsakoutinoslsaquo verzeichnet er katalogartig91 raquoOiko-proastion Baris [102] des Barsakoutinos Kirche aus unregelmaumlszligigen Kalkstei-nen uumlberkuppelt getragen von acht Kapitellen und mit [103] unversehrten Anbauten und mit Narthex und Katechoumenon mit Marmorboden Sie besitzt bronzene Kreuze [104] drei Eine Ikone der Kreuzigung einen Bogen bildend mit Goldauflage Weitere Ikonen mit Goldauflage kleine sieben Stuumlck [105] Uumlbrige Ikonen groszlige mit Goldauflage fuumlnf Stuumlck Bronzener Abendmahlskelch einer Leuchter aus Metall gegossen mit je [106] elf Kerzenstaumlndern acht Stuumlck Uumlbrige Leuchter mit zehn Oumllleuchten sieben Stuumlck Eiserne Kranzleuchter() fuumlr elf (Leuchten) [107] acht Kerzenstaumln-der (avina Roumlhren)92 kleine gegossene fuumlr acht (Kerzen) fuumlnf Stuumlck Zwei eiserne groszlige Leuchter der eine gebrochen Uumlbrige Leuchter des Eingangs

86 Vgl den Fundkatalog Lohmann 1993 468ndash470 Taf 33ndash36 bzw hier S 192ndash19587 Vgl den Befund an der Kleinkirche TH 34 Lohmann 1993 47788 Eine entsprechende Fundarmut kennzeichnet auch die im Umland Milets entdeckten fruumlh- und mittelbyzantini-schen Kirchen (Fundstellen S 96 S 146 S 161 S 253 S 259 S 294 S 304 S 325 S 327 S 347 S 369 S 525 und S 558) Lohmann 1999 Kartenbeil Da sie mehr-heitlich stark zerstoumlrt sind ist fuumlr ihre auf-faumlllige Fundarmut kaum die Surveyme-thode verantwortlich Den genannten lassen sich fuumlnf weitere Fundstellen aus dem Kazıklı-Survey sowie 15 aus dem Mykale-Survey zur Seite stellen89 Aus den genannten Projekten sei z B auf das fruumlhbyzantinische Kloster in Assesos verwiesen (Kalaitzoglou 2008

321ndash333) auf das noch unpublizierte Kloster S 93 auf dem Karmanlı Tepe suumld-westlich von Milet (Grabung R Senff) und auf das mittelbyzantinische Kloster MYK 238 am Suumldhang der Mykale ndash s vorlaumlufig Lohmann u a 2007 88 mit Abb 590 Miklosich ndash Mueller 1890 5 f Akte Nr II (21 Maumlrz 1073 n Chr) = Nystazopoulou-Pelekidou 1980 991 Besonderer Dank gebuumlhrt G Makris (Muumlnster) fuumlr seinen ausfuumlhrlichen Kom-mentar (Mail vom 16092010) meiner Rohuumlbersetzung der wesentlich zum Verstaumlndnis entscheidender Wendungen beitrug und die Bedeutung der liturgischen Fachtermini erhellte Wendungen und Ausdruumlcke die ich G Makris verdanke sind mit gekennzeichnet92 G Makris bestaumltigt die Vermutung ἀβίναι stehe mit lat avena (Hafer allge-

meiner Rohr) in Verbindung und ver-weist als entscheidenden Beleg fuumlr den lat Ursprung auf das mittelgriechische Lexikon des Pseudo-Zonaras aus dem 13 Jh n Chr Tittmann 1808 8 Z 7 s v Ἀβένα Zu Zeiten Justinians II ist seine Verwendung in der Bedeutung von (Rohr-)Stock belegt de Boor 1883 367 Z 19ndash21 Mit der Bedeutung rsaquoLeuchterlsaquo erscheint es in einem Typikon des Grego-rios Pakurianos fuumlr das von ihm gestiftete Kloster der Theotokos Petritziotissa in Bačkovo (Bulgarien) aus dem Jahr 1083 n Chr Gautier 1984 19ndash133 bes Z 1738ndash1744 Als Kerzenstaumlnder erscheint es im Zusammenhang mit Kirchengeraumlt in den Akten des Klosters der Barmherzi-gen Theotokos in Makedonien Petit 1900 124 Z 3 f

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93 Bezeichnenderweise fanden sich Fragmente eines eisernen Tuumlrbeschlags bei der Reinigung der juumlngeren Klein-kirche von TH 1694 Talcott ndash Sparkes 197095 Zwar erbrachte die Reinigung der Gebaumludereste im Jahre 1995 weitere Funde aumlnderten jedoch nichts am be-stehenden Bild des bereits bekannten Keramikinventars

[108] zwei kleine Bronzene Kessel rundgewoumllbte zwei Tuumlrvorhang klein alt einer Leinene Altartuumlcher alte zwei Von [109] den Buumlchern Evangeli-um einfach klein alt eines Tetraevangelium einfach alt eines Oktoechos (Bittbuch in acht Toumlnen) gebunden Prophetenbuumlcher gebunden alt [110] Lektionar aus der Apostelgeschichte und den Apostelbriefen einfach eines Triodion gebunden eineslaquo

An die aumluszligerst knappe Charakterisierung dieser Kirche vielleicht einer kleinen dreischiffigen Basilika mit Narthex und Zylinderkuppel schlieszligt sich eine ebenso knappe Beschreibung der Nebengebaumlude an von denen einige bereits verfallen waren Das vorgestellte Inventar betrifft allein die Kirche Seine Zusammensetzung aus einigen Ikonen einer begrenzten Anzahl liturgi-scher Geraumltschaften aus Metall insbesondere verschiedenen Leuchtern einigen wenigen Tuumlchern und den wichtigen liturgischen Texten spricht dafuumlr daszlig alle beweglichen Gegenstaumlnde erfaszligt wurden die noch aufzeichnungswuumlrdig erschienen und die vor einer Saumlkularisierung des Gotteshauses sicherlich ent-fernt wurden Lediglich am Gebaumlude festinstallierte Metallgegenstaumlnde wie beispielsweise Tuumlrbeschlaumlge oder -griffe verblieben am Ort und koumlnnten ndash sofern sie nicht ausgeraubt wurden ndash die Jahrhunderte uumlberdauert haben93

G K

Die Keramik der Fundstelle Thimari 16

Seit der Erstpublikation der Fundstelle TH 16 Anfang der 1990er Jahre hat die Zahl gut datierbarer Fundkomplexe eisenzeitlicher Keramik stetig zugenom-men Beschraumlnkten sich die publizierten Parallelen zur attischen Schwarzfir-nis- und Gebrauchsware klassischer und hellenistischer Zeit seinerzeit noch im Wesentlichen auf Band XII der Agora-Reihe94 sowie einige Aufsaumltze so ist es dank einer breiteren Materialbasis heute moumlglich zumindest einige Gattungen praumlziser zu klassifizieren und zu datieren Naturgemaumlszlig besitzen Oberflaumlchen-funde aus einem Survey oder einer Reinigung nicht denselben Stellenwert wie stratifizierte Funde einer regulaumlren Ausgrabung Dennoch vermittelt die Keramik der Fundstelle TH 16 ein uumlberraschend facettenreiches Bild der verschiedenen Siedlungs- bzw Nutzungsphasen Mit 41 einzeln sowie uumlber 30 summarisch erfaszligten Wand- bzw Henkelfragmenten zaumlhlt die Fundstelle zu den fundreichsten im Gebiet der Landesaufnahme Suumldwestattikas95 Dieses vergleichsweise hohe Fundaufkommen resultiert nicht allein aus den natuumlr-lichen Veraumlnderungen durch Erosionsvorgaumlnge die durch die Spornlage der Fundstelle nicht unerheblich beguumlnstigt wurden sondern vor allem aus ihrer tiefgreifenden baulichen Umgestaltung in fruumlh- und mittelbyzantinischer Zeit sowie aus der modernen Erschlieszligung des Gelaumlndes Obschon damit groszlige Teile des archaumlologischen Befundes unwiederbringlich zerstoumlrt sind wur-den gleichzeitig zahlreiche Fundstuumlcke zutage gefoumlrdert die einen genaueren Einblick in die Geschichte des Platzes erlauben In ihrer Gesamtheit unter-streichen die Funde einmal mehr die bisherigen Erkenntnisse zum typischen Keramikinventar groumlszligerer klassisch-hellenistischer Gehoumlfte und fruumlhbyzanti-nischer Gotteshaumluser

Nach Aussage der Funde faumlllt der Beginn der ersten Besiedlungsphase nicht mehr in spaumltarchaische sondern erst in fruumlhklassische Zeit Mehr als die Haumllfte des keramischen Fundgutes datiert ins 5 und 4 Jh v Chr und bezeugt damit eine intensive Nutzung waumlhrend dieser Zeit Das Verhaumlltnis zwischen Gefaumlszligen aus Feiner Ware und Gebrauchsware ist in dieser Nutzungsphase erstaunlich ausgewogen obwohl man bei einem Gehoumlft einen houmlheren Anteil

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96 Kragenhalsamphora TH 16-24 (4 Jh v Chr) Bienenkorb TH 16-26 (4 Jh v Chr)97 Lohmann 1993 469 Taf 3698 Lohmann 1993 511 f (LE 15) 513ndash515 (LE 16)99 Zu Streugehoumlften Niemeier 1977 30 43 Lohmann 1993 164 Lohmann 1999 449 f100 Die hellenistische Phase ist lediglich mit zwei Schalen (TH 16-3 TH 16-41) einem Teller (TH 16-2) sowie einer Zylinderhalskanne (TH 16-40) vertreten Ob die Kalottenschale TH 16-3 tatsaumlch-lich ins 2 Jh v Chr oder nicht doch eher ins 3 Jh v Chr datiert ist mangels uumlberzeugender Vergleichsstuumlcke nicht sicher zu entscheiden Gebrauchsware des 2 Jhs v Chr fehlt gaumlnzlich101 Raumlnder von Bienenkoumlrben TH 16-25ndash30 Randfragmente von Bie-nenkorbdeckeln TH 16-31ndash36 Daruumlber hinaus wurden zwei Bienenkorbboumlden und sieben Wandscherben katalogisiert

an Gebrauchskeramik erwarten wuumlrde Innerhalb dieser dominiert wie an den meisten Fundstellen klassischer Zeit im laumlndlichen Attika die Lekane mit 13 Beispielen und erweist sich einmal mehr als die keramische Leitform Attikas Hingegen sind die beiden anderen Leitformen die uumlblicherweise zumindest im 4 Jh v Chr in einem Gehoumlft oder laumlndlichen Anwesen in groszliger Zahl auftreten ndash Kragenhalsamphoren und Bienenkoumlrbe ndash lediglich mit jeweils einem Beispiel vertreten96

Demgegenuumlber treten Gefaumlszlige des gehobenen Gebrauchs mit 12 Einzel-inventaren sowie acht Wand- bzw Henkelfragmente aus Schwarzfirnisware hervor Dennoch ist die Praumlsenz an hochwertigem Geschirr das durch einen Louterionstaumlnder (TH 16-23)97 ergaumlnzt wird fuumlr die groumlszligeren laumlndlichen An-wesen Attikas keineswegs ungewoumlhnlich Auch andernorts gehoumlren Skyphoi Teller verschiedene Kannenformen sowie gelegentlich Kratere zum gaumlngigen Inventar von groumlszligeren Gehoumlften und verweisen auf einen beguumlterten Besitzer und die Pflege der Symposiumssitte Entsprechende Keramikinventare fanden sich beispielsweise in den Gehoumlften LE 15 und LE 16 Letzteres verfuumlgte sogar uumlber einen Andron98 Doch anders als dort lieferten die Funde von TH 16 keine unmittelbaren Belege fuumlr einen landwirtschaftlichen Betrieb Die groszligen bearbeiteten Bloumlcke deuten zwar auf die Existenz eines massiven Gebaumludes hin wohl eines Wohnturmes die Mauerspuren in seiner unmittelbaren Um-gebung sind indes nicht eindeutig als Stallungen oder Wirtschaftsgebaumlude zu identifizieren Auch ein Dreschplatz fuumlr den die Spornlage ideale Vorausset-zungen boumlte laumlszligt sich nicht nachweisen

So bleiben vor allem die Ackerterrassen TH 15 im Osthang der Fundstelle TH 16 sowie jene westlich mit denen man die Anbauflaumlchen der Talmulde von Kolymvithra erweiterte als Hinweis auf die urspruumlngliche Nutzung der Fundstelle TH 16 Denkbar waumlre auch daszlig es sich um eines der zahlreichen sog Streugehoumlfte99 handelte wenn man die Reste bei TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales einbezieht

Im 3 Jh v Chr ist das Keramikspektrum mit nur vier Gefaumlszligen deutlich eingeschraumlnkt und indiziert bereits einen Ruumlckgang der Siedlungsaktivitaumlt100 Da eindeutige Belege fuumlr das Weiterleben des Gehoumlftes bis in das 2 Jh v Chr fehlen ist davon auszugehen daszlig der Platz noch im Laufe des 3 Jhs v Chr aufgegeben wurde

Nach einem fuumlr das laumlndliche Attika charakteristischen Hiat waumlhrend der roumlmischen Kaiserzeit folgte eine erneute intensive Nutzungsphase in fruumlhby-zantinischer Zeit ndash allerdings mit veraumlndertem Charakter Anders als bei dem klassischen Anwesen deutet nun nichts mehr auf einen dauerhaften Wohn-sitz vielmehr legen die insgesamt 19 Fragmente von Bienenkoumlrben die zu mindestens fuumlnf Bienenstoumlcken und sechs verschiedenen Bienenkorbdeckeln (Abb 19) gehoumlren eine Deutung als Bienenstand nahe101 Die wenigen zeit-gleichen Funde aus einfacher Gebrauchsware (TH 16-3739) unter ihnen eine Amphora ein Krug sowie ein Vorratsgefaumlszlig zeugen zwar von mensch-licher Aktivitaumlt belegen aber kein Gehoumlft und duumlrften eher mit Routine-arbeiten am Bienenstand zu verbinden sein Dies um so mehr als auch die charakteristische siedlungsanzeigende Keramik fruumlhbyzantinischer Zeit wie die typischen Kochtoumlpfe oder die nahezu omnipraumlsente Terra Sigillata voumlllig fehlen Auch waumlre es kaum sinnvoll einen Bienenstand direkt neben Wohn- oder Wirtschaftgebaumluden einzurichten Dennoch kann sich das zugehoumlrige Habitat in nicht allzu groszliger Entfernung befunden haben Die Morphologie des Gelaumlndes legt es nahe dieses an der nahegelegenen Wuumlstung TH 8 zu suchen Neben einigen wenigen Fragmenten von Bienenkoumlrben fanden sich dort weitere allerdings nicht naumlher klassifizierbare spaumltantike Gefaumlszligfragmente

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102 Fuumlr Naumlheres dazu s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f103 Lohmann 1993 467ndash470 Taf 33ndash36

sowie mindestens ein mittelbyzantinisches Sollten die Fundstellen TH 8 und TH 16 tatsaumlchlich in einem engen Zusammenhang stehen ordnen sie sich gemeinschaftlich in das charakteristische Bild attischer Siedlungsplaumltze ein die nach einer intensiven klassisch-hellenistischen Besiedlungsphase aufgegeben werden uumlber Jahrhunderte veroumlden und sich schlieszliglich in fruumlhbyzantinischer Zeit erneuter Beliebtheit erfreuen Ob der fruumlhbyzantinische Bienenstand zeitlich vor dem Bau der ersten Kirche anzusetzen ist oder gleichzeitig mit ihm ist aufgrund der vergleichsweise unpraumlzisen Datierbarkeit spaumltantiker Bienenkoumlrbe sowie mangels einschlaumlgiger Datierungskriterien fuumlr den Kir-chenbau nicht zu entscheiden Da Gottesdienste in dieser abgeschiedenen Gegend allenfalls in einem woumlchentlichen Turnus abgehalten wurden und eine Beeintraumlchtigung durch die Bienen somit begrenzt waumlre ist eine Gleich-zeitigkeit nicht von vornherein auszuschlieszligen Indes ist auszuschlieszligen daszlig sowohl der Bienenstand als auch die Kirche zu einem Kloster oder Metochion gehoumlrten denn weder finden sich entsprechende architektonische Reste noch siedlungsanzeigende Keramik Da antike Kirchen und Kleinkirchen in der Regel eher schlicht ausgestattet waren und toumlnerne Gefaumlszlige zudem ndash abgesehen von einer moumlglichen Verwendung als Abendmahlkelch ndash keine praktische Funktion waumlhrend eines Gottesdienstes besitzen ist es auch nicht weiter verwunderlich daszlig sich weder der Nutzungszeitraum der Kirche noch der spaumlteren Kleinkirche im keramischen Fundgut niedergeschlagen haben102 Folglich muszlig es sich bei den Gotteshaumlusern vergleichbar dem fruumlhbyzantini-schen Bienenstand um isolierte Sakralbauten gehandelt haben

Katalog

Im Folgenden werden nur solche Stuumlcke erneut aufgefuumlhrt deren Datierung aufgrund praumlziserer Parallelen aus stratifizierten Befunden von der Erstpubli-kation durch H Lohmann abweicht103 Da eine verfeinerte Typologie der attischen Lekanen und Bienenkoumlrbe erst spaumlter erarbeitet und gesondert publiziert wurde werden diese beiden Gruppen hier noch einmal vollstaumlndig vorgelegt Fuumlr eine Zusammenstellung aller Funde sowie ihre zeichnerische Dokumentation sei auf die Erstpublikation verwiesen

1 Feine Ware

TH 16-2 1 RS TellerDm Rand ca 33 cm ndash Schwarzfirnis-ware ndash Mit umgeschlagenem leicht un-terschnittenem Rand Stark verwittertVgl Rotroff 1997 313 Nr 684 Abb 49 (150ndash110 v Chr) 314 Nr 698 Abb 50 (110ndash86 v Chr) 417 Nr 1711 Abb 102 (250ndash225 v Chr) Thompson 1934 347 C1 Abb 28 116 von Hamdorf 1976 212 K116 Abb 236 in die Mitte des 3 Jhs v Chr datiertDat 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-3 1 RS Kalotten()schaleDm Rand 25 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Mit gerade ausgezogener Lippe Beid-seitig mit rotbraunem Firnis uumlberzogen

Vgl Rotroff 1997 344 Nr 1044 Abb 64 (110ndash86 v Chr)Dat 2 Jh v Chr

TH 16-5 1 BS (Standringfrgt) OlpeOinochoeDm Fuszlig 6 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Hoher konischer Standring Auf der Innenseite Reste von streifigem Firnis auszligen voumlllig abgewittert Sehr bestoszligenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 244 Nr 106 Abb 2 Taf 6 (Chous um 500 v Chr) 246 Nr 144 Abb 3 22 Taf 144 (Oino-choe 525ndash500 v Chr) 253 Nr 240 Abb 3 Taf 12 (Olpe 575ndash550 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-21 1 RS GlockenkraterDm Mdg 30 cm ndash Feine Ware Orange-braumlunlicher Ton (75 YR 74) schwach gemagert hart gebrannt ndash Mit weit ausla dender Muumlndung Rand und Lippe innen gefirniszligt auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 240 Nr 60 Taf 3 (ca 420 v Chr) Dm und Rand-form entsprechen Krateren des 5 und 4 Jhs v ChrDat 5ndash4 Jh v Chr

TH 16-23 1 BS eines Louterion-StaumlndersDm Fuszlig 38 cm ndash Ungefirniszligte Ge-brauchs ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark aber fein mit Ziegelschrot ge-magert hart gebrannt ndash Mit stark geripp-ter Auszligenseite

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Talcott ndash Sparkes 1970 367 Nr 1857 Abb 20 Taf 89 (482 v Chr Ostrakon des Themistokles Phrearrhios)Dat 1 Viertel 5 Jh v Chr

TH 16-41 1 BS kleiner TellerDm Fuszlig 7 cm ndash Feine Ware Hellbrau-ner im Kern roumltlichbrauner Ton fein ge-magert sehr hart gebrannt ndash Auf maumlszligig hohem Standring in den eine Rille ein-gedreht ist Innen Negativabdruck eines Firnisstreifens Auszligen tongrundigVgl aumlhnlich Rotroff 1997 318 Nr 738 Abb 52 (250ndash225 v Chr)Dat 3 Jh v Chr

2 Lekanen

TH 16-7 1 RS LekaneDm Rand 46 cm ndash Kochgeschirrware Hellbrauner Ton (5 YR 76) ndash Steilwan-dig Wulstfoumlrmiger leicht kantiger Rand Unterhalb des Randes duumlnner rotbrauner Firnisstreifen Innen geringe FirnisspurenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1757 Abb 21 (Ostrakon des Kallixenos 482 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 120 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-8 1 RS LekaneDm Rand 38 cm ndash Steilwandig Wulst-foumlrmiger leicht kantiger Rand Innen duumlnn mit rotbraunem Firnis uumlberzogen auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 361 Nr 1782 Taf 83 (500ndash480 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 119 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-10 1 RS LekaneDm Rand 28 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) maumlszligig und fein gemagert hart gebrannt ndash Steil-wandig Weich umbiegender horizontal ausgezogener kantiger Rand Innen und auszligen gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1829 Abb 21 (Ostrakon des Hippokrates Alkmeonidou 482 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)

Lit Lohmann 1993 122 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 100 f LR 19 Taf 76 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-11 1 RS LekaneDm Rand 29 cm ndash Hellbrauner (5 YR 66) ungemagerter Ton weich gebrannt ndash Extrem steilwandig Scharf abgesetzter horizontal ausgezogener Rand Innen und auf dem Rand schwarz gefirniszligt Auszligen tongrundigVgl Mussche ndash Bingen 1978 80 Nr 86 (um 500 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr Luumldorf 2000 101 LR 26 Taf 77 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-12 1 RS LekaneDm Rand 36 cm ndash Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart ge-brannt ndash Schraumlgwandig Abgekanteter knapp uumlberhaumlngender auf der Oberseite planer Rand TongrundigVgl Luumldorf 2000 151 LR 482 Taf 165 (4 Jh v Chr) 151 LR 484 Taf 166 (300ndash290 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (3ndash2 Jh v Chr) Luumldorf 2000 151 LR 483 Taf 165 (Gruppe VIII 3ndash2 Jh v Chr) Auch eine Datierung ins 4 Jh v Chr ist nicht auszuschlieszligenDat 4 Jh oder 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-13 1 RS (Lippenfrgt) LekaneDm Rand ca 40 cm ndash Kochgeschirrware Orangebrauner Ton (5 YR 58) feinsan-dig gemagert ndash Schraumlgwandig Scharf ab-gesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlber-haumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Geringe Spuren von rotbraunem Firnis Stark verwittert und bestoszligenVgl verwandt Hamdorf 1976 209 K96 Abb 230 (4 Viertel 5 Jh v Chr)Lit Lohmann 1993 468 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 131 LR 301 (Gruppe III 1 c 425ndash400 v Chr)Dat 425ndash400 v Chr

TH 16-14 1 RS LekaneDm Rand 315 cm ndash Orangebraumlunlicher Ton (75 YR 76) feinsandig gemagert hart gebrannt ndash Scharf abgesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlberhaumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Lippe gebrochen Innen im oberen Wandbereich sowie auf dem Rand gefirniszligtVgl Thompson 1934 326 A60 Abb 122 (340ndash275 v Chr) Lohmann 1993 495 Taf 43 (AN 3-1 350ndash300 v Chr)

Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 146 LR 433 Taf 154 (Gruppe III 2 c 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-15 1 BS LekaneDm Fuszlig 24 cm ndash Gebrauchsware Oran-gebraumlunlicher Ton (75 YR 76) schwach gemagert weich gebrannt ndash Hoher schraumlg ausgestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Schwach einge-woumllbter Boden Standring auszligen und mit Uumlbergang zur Wand rotbraun gefirniszligt Innen nur geringe Firnisreste Stark ver-wittert und bestoszligenVgl Lohmann 1993 485 (TH 48-7 um 500 v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 27 Taf 179 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 26 Taf 179 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-16 1 BS LekaneDm Fuszlig 132 cm ndash Hellbrauner Ton schwach gemagert sehr hart gebrannt ndash Hoher abgesetzter tendenziell wulstfoumlr-miger bis trapezoider Standring Die Un-terseite und die Standringinnenseite sind tongrundig belassen aber fein geglaumlttet Auszligen auf dem Standring ein schwarz-brauner Umlaufstreifen Innen schwarz gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1753 Abb 21 Taf 82 (525ndash500 v Chr) 361 Nr 1781 Taf 83 (520ndash480 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (1 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 165 LB 31 (Gruppe 2 b um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-17 1 BS LekaneDm Fuszlig 11 cm ndash Beiger im Kern hell-brauner Ton (5 YR 66) schwach gema-gert hart gebrannt ndash Hoher schraumlg aus-gestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Roter Umlaufstreifen uumlber dem Ansatz des StandringesVgl Lohmann 1993 468 Taf 34 (TH 16-15 um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 24 Taf 178 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-18 1 BS LekaneDm Fuszlig 152 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) fein-sandig gemagert ndash Wulstfoumlrmiger abge-setzter im Profil annaumlhernd quadratischer Standring der durch eine feine Rille vom Gefaumlszligboden abgesetzt ist Innen streifig

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Hans lohmann

schwarz bis rotbraun gefirniszligt auszligen rot-braun gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 363 Nr 1812 Taf 85 (420ndash400 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 f Taf 34 (2 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 175 LB 121 Taf 191 (Gruppe 3 c 2 450ndash400 v Chr)Dat 450ndash400 v Chr

TH 16-19 1 BS LekaneDm Boden 184 cm ndash Hellbrauner Ton kraumlftig mit Steingrus gemagert zahlreiche grobe Einschluumlsse hart gebrannt ndash Flach-bodig Leicht eingewoumllbte auszligen deut-lich abgesetzte Standflaumlche TongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Taf 85 (320ndash290 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 144 (350ndash300 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 34 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 142 Taf 194 (Gruppe 3 d 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-20 1 WS LekaneDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware ndash Duumlnnwandig Innen Reste eines horizon-talen Umlaufstreifens Auszligen tongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Abb 15 Taf 85 (320ndash290 v Chr)

Lit Lohmann 1993 469 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 182 LW 10 (350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

3 Bienenkoumlrbe

TH 16-25 1 RS BienenkorbDm Rand 34 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig aber feinsandig gemagert weich ge-brannt ndash Duumlnnwandig Scharf umbre-chender auf der Oberseite voumlllig planer Rand Stark verwittertVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 101 BR 89 (Dat unsicher)Dat unsicher

TH 16-26 1 RS BienenkorbDm Rand 36 cm ndash Gebrauchsware Fahl-beiger Ton (10 YR 64) stark gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen horizontal gekaumlmmt In weiten Abstaumlnden auch zwei vertikale Baumlnder (5 Zinken und 2 Zinken)Vgl Jones u a 1973 391 Nr 141 Abb 13 (350ndash275 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 92 BR 29 Abb 30 (Gruppe I 2 4 Jh v Chr)Dat 4 Jh v Chr

TH 16-27 1 RS BienenkorbDm Rand 32 cm ndash Gebrauchsware Gelb-brauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen kreuzweise gekaumlmmtVgl Luumldorf 199899 96 BR 57 Abb 33 (350ndash450 n Chr) 96 BR 59 (fruumlhbyzan-tinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 96 BR 58 Abb 33 (Gruppe II 1 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-2829 2 RS (nicht anpassend) BienenkorbDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware Gelb brauner Ton (75 YR 66) grob ge-magert hart gebrannt ndash Horizontal aus-gezogener Rand Bei TH 16-29 auszligen Reste von gelbem SlipVgl Aufgrund der starken Verwitterung Formzuordnung unsicherLit Lohmann 1993 469 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 100 BR 86 (Dat unsi-cher)Dat unsicher

TH 16-30 1 RS BienenkorbDm Rand 37 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Vierkantiger Rand mit einer Hohlkehle an der Innen- und Auszligenkante Innen horizontal gekaumlmmt

Abb 19 Thimari TH 16 Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkorbdeckel TH 16-3136 (KUs3138) M 1 3

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Lohmann 1993 408 Taf 18 (PH 1-4 fruumlhbyzantinisch) 469 Taf 36 (PH 5-8 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 98 BR 67 Abb 35 (Gruppe II 2 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-31 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 296 cm ndash Dachziegelton Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert mit zahlreichen Einschluumlssen glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite sehr uneben Oberseite mit konzentrisch eingedrehten Furchen am Rand einer plastischen Rippe zwei Verschnuumlrungsloumlchern und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch) Oberseite beigefarbener UumlberzugVgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 (TH 16-34 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-32 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Dachziegelton Gelb-brauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gema-gert mit zahlreichen Einschluumlssen glim-merhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Oberseite mit plastischer Rippe Verschnuumlrungsloch und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (fruumlhbyzanti-nisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 51 3 (hel-lenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 43 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-33 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 36 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) grob gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Rand leicht verdickt auf der Ober-seite Furchen Sehr duumlnnwandigVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 119 BD 45 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

TH 16-34 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) grob gemagert glimmerhaltig hart ge-brannt Beiger Slip (10 YR 64) ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Verdickter Rand darauf eingedrehte konzentrische Furche Am Rand halbrunde Aussparung (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 51 2 (TH 16-31 hellenistisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 (helleni-stisch) Luumldorf 199899 118 BD 41 Abb 49 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-35 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm unbestimmbar ndash Grobe Gebrauchs-ware Hellbraumlunlicher Ton mit grobem Steinsplitt (Korngroumlszlige bis 6 mm) gema-gert hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Oberseite mit plastischer Rippe Rest eines Verschnuumlrungsloches und eines sehr scharfen konzentrisch aufgelegten Grates Stark verwittert und bestoszligenVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (spaumltantik) Luumldorf 199899 116 BD 26 (Gruppe B fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-36 1 Frgt Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand gt 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton mit grobem Steingrus gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan mit Zentralloch Oberseite mit plastischer Rippe zwei Verschnuumlrungs-loumlchern und einer Furche um das Zen-trallochVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (hellenistisch 1 Jh v Chr) Luumldorf 199899 119 BD 44 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

G L

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Hans lohmann

SchlagworteAteneensp bullensp Attikaensp bullensp Eremiteiaensp bullensp Siedlungsarchaumlologieensp bullensp Thimari

KeywordsAteneensp bullensp Atticaensp bullensp hermitagesensp bullensp settlementensparchaeologyensp bullensp Thimari

Zusammenfassung

Hans lohmann Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Die 1982 im Zuge der Landesaufnahme des suumldattischen Demos Atene entdeckte Fund-stelle TH 16 beim Oikismos Thimari wurde 1995 mittels einer mehrtaumlgigen Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) nachuntersucht Daraus ergaben sich neue Einsichten die im Folgenden vorgestellt werden Die urspruumlnglich allein auf der Grundlage des Surveybefundes entwickelte Deutung der Ruine als Oikos eines klassischen Gehoumlfts der von einer fruumlh-byzantinischen rsaquoKapellelsaquo uumlberbaut wird ist dahingehend zu korrigieren daszlig es sich bei dem vermeintlichen rsaquoOikoslsaquo um eine (fruumlh-)byzantinische Kirche handelt uumlber der spaumlter eine einschiffige Kleinkirche errichtet wurde Diese Erkenntnis bereichert die byzantini-sche Siedlungsmorphologie des Raumes um eine neue Facette Unter methodologischen Aspekten uumlberrascht es nicht daszlig an Fundstellen mit mehrphasigem Baubefund die Surveyfunde kaum verlaumlszliglich bestimmten Bauphasen zuzuordnen sind

Abstract

Hans lohmann The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)

The ruin known as TH 16 discovered near the Oikismos Thimari in 1982 in the course of a archaeological field survey of the southern Attic demos of Atene was subsequently re-investigated in 1995 with the help of cleaning (katharismos) lasting several days This measure resulted in some new insights which are presented in this study Based solely on the evidence of the survey the ruin was originally interpreted as the oikos of a Classical-era farmstead upon which an early Byzantine rsaquochapellsaquo was built This interpretation must now be revised to the extent that the supposed oikos was in fact an (early) Byzantine church on top of which later a small single-nave church was built This fact adds a new facet to the Byzantine settlement morphology of the area From the methodological point of view it comes as no surprise that survey findings from sites with a multiphase architectural record cannot be reliably attributed to specific construction phases

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

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Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

and Attica according to Ottoman Tahrir Defters in J-L Bacqueacute-Grammont (Hrsg) Comiteacute international drsquoeacutetudes preacuteottomanes et ottomans VIth Symposium Cambridge 1stndash4th July 1984 (Istanbul 1987) 115ndash127

KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

Lohmannensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspDieensppreuszligischenenspraquoKartenenspvonenspAttikalaquoenspinenspLohmannenspndashenspMattern 2010 264ndash279

LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

Milchhoeferensp1889ensp bullensp AenspMilchhoeferenspDasenspsuumldoumlstlicheenspAttikaenspinenspEenspCurtiusenspndashensp J A Kaupert Karten von Attika Erlaumluternder Text H IIIndashVI (Berlin 1889)

Moutsopoulosensp1960ensp bullensp NenspKenspMoutsopoulosenspТὸ Ἀσκιταριὸ τῆς Σπηλιὰς τοῦ Δαβέλη Zy-gos Διμενιαίου περιοδικὸ τέχνης 5011 1960 (Nachdruck ohne Seitenzaumlhlung)

Mouzakēsensp2010ensp bullensp SenspA Mouzakēs Βυζαντινές ndash μεταβυζατινές εκκλησίες Βόρειας Αττικής (12οςndash19ος αιώνας) (Athen 2010)

MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου 2 Δημοσίον λειτουργῶν (Athen 1980)

199

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

PriceenspndashenspNixonensp2005ensp bullensp SenspPriceenspndashenspLenspNixonenspAncientenspGreekenspAgriculturalenspTerracesensp Evidence from Texts and Archaeological Survey AJA 109 2005 665ndash694

RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

Andreas schachner

Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

235

243

247

182

AA 20111 171ndash199

Hans lohmann

32 Bouras 1970 85 f Plan VIII Abb 70ndash74 (H Nikolaos Kontra) 86ndash88 Plan IX 1 2 Abb 75ndash80 (H Lukas Lambrika) 90 f Plan XI 1ndash3 Abb 91ndash95 (H Dimitrios Lagonisi) 93 f Plan XIV Abb 105ndash124 (H Kyriaki Keratea) 153 f Plan XV XVI Abb 125ndash130 (Panagia Varaba) 156 f Plan XVIII Abb 144ndash156 (Taxiarchis Markopoulo) 159ndash161 Plan XX Abb 163ndash174 (H Georgios Kouvaras) 233 Plan XXII Abb 194ndash203 (H Nikolaos Chalidou) 234 Plan XXIII 1 2 Abb 204ndash208 (Palaiopanagia Kantza) 238 Plan XXVII Abb 231ndash233 (H Triada Liopesi) 360 364 Plan XLII XLIII Abb 324ndash336 (H Nikolaos Kalamos) 361ndash363 Plan XLIV 1 2 Abb 337ndash344 (H Thomas Tanagra)33 Kiel 198734 Kiel 1987 116 Lohmann 1993 261ndash264 Mouzakēs 2010 43735 So noch Lohmann 1993 46736 Fundstellen TH 8 und TH 12 Loh-mann 1993 463ndash465 Abb 72 Taf 56 1 138 1 2 (TH 8) 466 Taf 56 1 (TH 12) Zu den Rechteckmandren allgemein Lohmann 1993 261 f37 Dazu s o Anm 24

zuruumlckgehen32 Keine davon besitzt einen TH 16 vergleichbaren Grundriszlig Die meisten Kirchen Attikas naumlmlich mehr als 70 (30 von 42) stammen aus der Zeit der Turkokratie oder wurden damals erneuert Wohl kaum zufaumlllig kommt die Zahl der Kirchen der Zahl der Doumlrfer Attikas im 16 Jh uumlberra-schend nahe Wie M Kiel aus den tuumlrkischen Tahrir Defters gezeigt hat33 lebten um 1570 in ganz Attika ca 15 000 Menschen In 42 von insgesamt 45 Doumlrfern wurde Arvanitika gesprochen In der Intensivierung des Kirchenbaus unter der Turkokratie spiegelt sich die Wiederbesiedlung des Landes und die Hellenisierung der seit dem 13 Jh eingedrungenen Arvanites durch die orthodoxe Kirche34

Die Reinigung bestaumltigte die Beobachtung aus dem Survey daszlig keine Mauern unmittelbar an das Mauergeviert der Kirche anschlossen Sie lag demnach isoliert und weithin sichtbar auf der Kuppe Unzusammenhaumlngende Reste zweischaliger Trockenmauern in ihrer naumlheren Umgebung (Abb 9) konnten nicht mehr in die Reinigung einbezogen werden Da alle erhaltenen Gebaumludereste auf dem Sporn in fruumlh- oder mittelbyzantinische Zeit datieren erscheint es nunmehr fraglich ob in einer nur rudimentaumlr erhaltenen rund 21 m langen Mauer von 065 m Breite in der oumlstlichen Hangkante tatsaumlchlich die ehemalige Hofmauer des klassischen Gehoumlftes zu erkennen ist35 Denn im Hang suumldoumlstlich unterhalb stoumlszligt man auf eine weitere gleichfalls undatierte Gebaumludeecke von 520 m (NordostSuumldwest) auf 420 m (NordwestSuumldost) Sollte es sich dabei um Nebengebaumlude des antiken Gehoumlftes handeln haumltte sich dieses noch ein Stuumlck weit den Hang hinabgezogen die Keramik streut ohnehin bis an den Fuszlig der Anhoumlhe Insgesamt sind diese Mauerspuren aber so gering daszlig heute keine Vorstellung mehr von der Organisation der ein-zelnen Gebaumludeteile zueinander zu gewinnen ist Auch ihre Datierung bleibt daher besser offen

Fest steht aber daszlig eindeutige Belege fuumlr ein Habitat der fruumlh- oder mittel-byzantinischen Zeit auf dem Houmlhenruumlcken fehlen Der naumlchstgelegene aber offenkundig unbedeutende Siedlungsplatz dieser Zeit ist die eingangs erwaumlhn-te Fundstelle TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales Sein Verhaumlltnis zu der Kirche TH 16 bliebe noch zu klaumlren Ferner befinden sich sowohl westlich als auch noumlrdlich der Fundstelle TH 16 jeweils eines jener in Suumldwest-Attika eher seltenen Rechteckmandren die vermutlich mit der albanischen Land-nahme zu verbinden sind36

Dachziegel und reichliche Scherbenfunde belegen an der Fundstelle TH 16 einen klassisch-hellenistischen Vorgaumlngerbau der fuumlr die Kirche wahrscheinlich vollstaumlndig abgeraumlumt und zerstoumlrt wurde Es ist daher kaum zu erwarten daszlig sich unter der Kirche klassische oder hellenistische Bausubstanz in nennens-wertem Umfang erhalten hat Auch die Orientierung der Kirche nach Suumld-osten bildet trotz der seit dem 4 Jh im Kirchenbau nachweisbaren Ostaus-richtung37 kein sicheres Indiz daszlig bei ihrer Erbauung aumlltere Mauerfluchten wiederbenutzt wurden Dies waumlre nur im Rahmen einer Grabung zu klaumlren die aber zwangslaumlufig zur Zerstoumlrung der Kirchenreste fuumlhren muumlszligte

Immerhin erlaubt eine Reihe von Indizien Charakter und Funktion des zerstoumlrten klassisch-hellenistischen Gebaumludes zu erschlieszligen Trotz der expo-nierten Lage die fuumlr viele laumlndliche Heiligtuumlmer in Attika charakteristisch ist deutet im Fundgut nichts auf ein Heiligtum hin Die Nutzung war also rein profaner Natur Die raumlumliche Einbindung der Fundstelle in agrarische Nutz-flaumlchen die Terrassierung des Hanges oumlstlich unterhalb sowie der Fund einiger klassischer Bienenkorbscherben lassen wenig Zweifel daszlig sich hier einstmals eines der zahlreichen Einzelgehoumlfte des Demos Atene erhob obschon eindeu-tige Hinweise auf Landwirtschaft wie Oumllmuumlhlen oder Oumllpressenteile fehlen

183

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

38 Die oben angedeutete Erklaumlrung des Namens rsaquoKolymvithralsaquo bleibt zwangslaumlufig spekulativ39 Vgl die Fundstellen CH 49 CH 50 CH 61 CH 70 AN 9 AN 17 AN 27 LE 6 LE 7() LE 8() des Attika-Surveys Lohmann 1993 268 321 Tab 16 383 f 389 392 498 501 506 508 f40 Lauter 1991 70

Solche fanden sich aber trotz der herausragenden Bedeutung des Oumllanbaus im Demos Atene generell nur ganz vereinzelt38

Die Lage des Gebaumludes auf dem Sporn vor allem aber die fachmaumlnnisch zugerichteten groszligen Kalksteinbloumlcke die in der Kirche bzw der juumlngeren Kleinkirche wiederverwendet sind (Abb 6 10 11 18) lassen in dem klas-sisch-hellenistischen Gebaumlude das im Zuge des Kirchenbaus zerstoumlrt wurde ein Turmgehoumlft vermuten allerdings wohl eines von bescheidenem Zuschnitt Wie in den meisten Faumlllen haumltte nur der Turmsockel aus Quadern bestanden das aufgehende Mauerwerk hingegen aus Lehmziegeln Die erwaumlhnten Bloumlcke stammen eindeutig von einem rechteckigen Bau Vergleicht man ihre Groumlszlige mit typischen Quadern des 4 Jhs v Chr moumlchte man an das (fruumlhe) 5 Jh v Chr als Erbauungszeit denken Die aumllteste Keramik an dieser Fundstelle reicht jedenfalls bis ins fruumlhe 5 Jh v Chr zuruumlck Bei der dicken Lehmschicht uumlber dem anstehenden Schiefer die mit klassischen Dachziegeln und Scherben durchsetzt ist handelt es sich also teils um den Estrich des klassisch-hellenisti-schen Gebaumludes teils um zerflossene Lehmziegel Eine klare Trennung dieser Schichten ist im Profil aber nicht erkennbar (Abb 5) Vermutlich wurden sie durch die jahrhundertelange Veroumldung und Erosion des exponierten Platzes sowie durch Bodeneingriffe bei Errichtung des laumlndlichen Sakralbaus stark gestoumlrt

Eine kreisrunde Vertiefung von ca 11 m Durchmesser und ca 2 m Tiefe auf der vordersten Spitze des Spornes suumldlich der Kirche hatte sich schon beim Sur-vey als rezente Stoumlrung zu erkennen gegeben denn sie unterbricht eine aumlltere antike oder byzantinische Mauer Da der Einsturz einer der typischen flaschen-foumlrmigen Trinkwasserzisternen keinen derartigen rsaquoKraterlsaquo hinterlassen wuumlrde ist nach einer anderen Erklaumlrung zu suchen In Anbetracht der zahl reichen Bunker und Geschuumltzstellungen entlang der Kuumlsten von Anavysso uumlber Charaka bis Legrena und Sounion die deutsche und italienische Besatzungstruppen 1943 angelegt hatten39 ist auf Grund der Lage und des Blickwinkels aufs Meer in erster Linie an einen nicht mehr fertiggestellten Geschuumltzstand zu denken

Die Entdeckung einer byzantinischen Kirche ohne eindeutigen Siedlungs-zusammenhang am oberen Rand des Kuumlstenhofes von Thimari wirft verschie-dene Fragen auf u a auch solche zur Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas Auch 20 Jahre nachdem H Lauter auf ein entsprechendes Forschungs-defizit hingewiesen hatte40 ist in dieser Frage kein wesentlicher Fortschritt zu

Abb 18 Thimari TH 16 Antiker Werkstein vermutlich vom sockel eines lehmziegel-turmes in zweitverwendung als noumlrdliche Parastade der juumlngeren Kleinkirche (F957912)

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Hans lohmann

verzeichnen Zwar gehoumlrt Attika zu den besser erforschten Landschaften Grie-chenlands doch blieben Siedlungsgeschichte und Siedlungsstruktur Attikas in Spaumltantike und byzantinischer Zeit weithin unerforscht von Teilbereichen der Suumld- und Suumldwestparalia einmal abgesehen41 Die Byzantinistik hat dieses Forschungsfeld noch kaum beackert sondern stuumltzt sich auch dort wo es um Fragen des Siedlungs- und Wirtschaftswesens geht vornehmlich auf histori-sche Quellen42 Auch die materiellen Hinterlassenschaften fruumlhchristlicher Klein- Grab- und Memorialkirchen sowie Eremiteia im laumlndlichen Raum fanden bisher nur geringes Interesse Die naumlheren Gruumlnde fuumlr dieses Defizit hat T Mattern in einer juumlngst erschienenen Arbeit zum spaumltantik-fruumlhbyzan-tinischen Attika uumlberzeugend erlaumlutert43 Gestuumltzt auf eine breite Material-grundlage die 15 Festungen und Wehrtuumlrme 35 Kirchen und Kleinkirchen 27 doumlrfliche Siedlungen44 4 oumlffentliche Bauten 14 Gehoumlfte 11 Graumlber und Friedhoumlfe sowie 10 pagane Heiligtuumlmer umfaszligt konnte er zeigen daszlig das faszinierende und lebendige Bild der spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Suumldwest-paralia das H Lauter gezeichnet hatte45 fuumlr Attika weithin Guumlltigkeit besitzt Allerdings sollte man sich bewuszligt sein daszlig sich die genannten Zahlen an-gesichts der Flaumlchengroumlszlige Attikas von rund 2500 kmsup2 doch recht bescheiden ausnehmen Die ndash gemessen an der Siedlungsdichte Attikas in klassischer Zeit ndash insgesamt doch eher geringe Zahl spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Fundstellen und Befunde in Attika ist keineswegs nur dem Zufall der Erhaltung oder Ent-deckung geschuldet denn sie wird von der Zahl der ebenso zufaumlllig erhaltenen und entdeckten klassischen Fundstellen um ein Vielfaches uumlbertroffen Kurz Attika erlebte zweifellos wie andere Landschaften in der fruumlhbyzantinischen Zeit einen gewissen Aufschwung der wahrscheinlich schon in der mittleren Kaiserzeit einsetzt46 Dieser fuumlhrte aber im Gegensatz zu anderen Regionen nicht dazu daszlig Attika in dieser Zeit eine auch nur annaumlhernd der klassischen Epoche vergleichbare Siedlungsverdichtung erlebte

Eine Verbreitungskarte von 42 byzantinischen und post-byzantinischen Kirchen Attikas47 zeigt eine gewisse Konzentration in der Mesogaia um Koropi und Markopoulo waumlhrend der Suumlden Attikas voumlllig leer ist Die suumldlichste Kir-che ist jene von H Panteleimon bei Anavysso die jedoch erst aus dem 17 Jh stammt Ob sie auf einen aumllteren Bau zuruumlckgeht ist voumlllig ungewiszlig

Wie aber laumlszligt sich die Entdeckung einer isolierten Kirche in Thimari- Kolymvithra in die allgemeine Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas einordnen

41 Zur Suumldparalia Lohmann 1993 254ndash 261 Zur Suumldwestparalia Lauter 1994 pas-sim42 Ausschlieszliglich auf der Grundlage schriftlicher Quellen und unter Ausblen-dung aller Erkenntnisse der Feldforschung seit den 1980er Jahren zeichnet auch Lefort 2002 ein insgesamt viel zu positives Bild der byzantinischen Agraroumlkonomie des 12 Jhs das den dramatischen Bevoumll-kerungsruumlckgang und die Entsiedlung ganzer Landschaften nicht angemessen beruumlcksichtigt Verglichen mit der Antike ist der Siedlungsraum des Byzantinischen Reiches sehr viel duumlnner besiedelt So er-scheint ndash um nur ein Beispiel anzufuumlhren ndash seine Feststellung Ende des 11 bis An-fang des 12 Jhs haumltten 50 der Bauern in

Karien und Makedonien mindestens einen Zugochsen besessen in voumlllig anderem Licht wenn man sie mit dem archaumlologi-schen Befund auf der Milet-Halbinsel konfrontiert Dort bleiben von rund 100 groszligen fruumlhbyzantinischen Gutshoumlfen im 12 Jh rund ein Dutzend Turmburgen uumlbrig Deren Eigentuumlmer duumlrften aller-dings Zugochsen besessen haben Auch die profunde Untersuchung des byzantini-schen Siedlungs- und Agrarwesens von Kaplan 2006 beruumlcksichtigt keine archaumlo-logischen Quellen ndash Zur byzantinischen Agrar- und Wirtschaftsgeschichte ferner s Ostrogorsky 1966 205ndash234 Lemerle 1979 Haldon 1990 92ndash17243 Mattern 2010 201 f44 Eine besondere Schwierigkeit liegt

in der Unterscheidung von Doumlrfern und Gehoumlften So wuumlrde ich auf meinem heuti gen Kenntnis- und Wissensstand die Fundstelle CH 15 an der Bucht von Charaka auch in ihrer fruumlhbyzantinischen Phase nicht fuumlr einen Weiler oder ein Dorf halten Anders noch Lauter 1994 12945 Lauter 1994 85 (roumlmisch-spaumltantike Wiederbelebung im Vari Tal) 106 (eben so im Bereich Lambrika) 125ndash130 bes 126ndash 129 (Wandel der Siedlungsstrukturen)46 Vgl Paus 1 36 3 ndash Zu Attika in der Kaiserzeit vgl U Kahrstedt Das wirtschaftliche Gesicht Griechenlands in der Kaiserzeit (Bern 1954) 42ndash7647 Bouras u a 1970 8 (Karte)

185

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Wie M Kaplan hervorhebt blieb in fruumlhbyzantinischer Zeit die rsaquoinstitu-tionellelsaquo Kirche im Wesentlichen eine staumldtische Angelegenheit48 Daneben bildeten aber Kirchen die von einem Grundeigentuumlmer auf eigenem Grund und Boden und auf Eigeninitiative gestiftet wurden ein weiteres wesentliches Element der byzantinischen Sakrallandschaft49 In fruumlhbyzantinischer Zeit ist man vom System der Parochial-Kirchen weit entfernt und der Geistliche der den Gottesdienst in jenen laumlndlichen Oratorien und Gotteshaumlusern versah die keine rsaquoechtenlsaquo Kirchen sind sei in die kirchliche Hierarchie noch schlecht integriert M Kaplan raquoLrsquo Eacuteglise est clairement agrave lrsquoeacutecart de la vie ruralelaquo50

In der Frage inwieweit Kirchen und Kleinkirchen zu den direkt oder in-direkt siedlungsanzeigenden Fundstellen gehoumlren51 stellt T Mattern einer seits darauf ab daszlig eine gewisse aber raquovielleicht auch nur periodische Erreich-barkeit fuumlr die Kultteilnehmer gegeben sein muszliglaquo daszlig aber andererseits insbesondere aufwendigere Kirchenbauten wie Basiliken eher zu den direkt siedlungsanzeigenden Denkmaumllern gehoumlren da man in der Regel davon aus-gehen darf daszlig eine groumlszligere Siedlung in unmittelbarer Naumlhe lag52 Eremiteia die bewuszligt die Siedlungsferne suchen waumlren so gesehen ein siedlungsarchaumlo-logischer Sonderfall

Im Zuge eines Surveys der Milesischen Halbinsel wurden bei mehreren groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften einschiffige Kleinkirchen als Eigenkir-chen entdeckt53 Es handelt sich also um Kirchen die von privater Seite oft-mals zum Seelenheil des Stifters erbaut wurden Dabei erfolgten solche Gruumln-dungen nicht so sehr nach Bedarf als vielmehr nach verfuumlgbaren Mitteln54

Den archaumlologischen Befunden lassen sich entsprechende literarische Zeugnisse zur Seite stellen55 Es fehlen indes systematische Grabungen deren Ergebnisse sich mit den urkundlichen Angaben zur Ausstattung dieser be-scheidenen Gotteshaumluser konfrontieren lieszligen Gelegentlich wurden Teile einer marmornen Ausstattung entdeckt56 Generell duumlrfte die Rolle privater Grundbesitzer bei der Errichtung von Kirchen im laumlndlichen Raum bedeutend gewesen sein57 Johannes Chrysostomos Patriarch von Konstantinopel 397ndash404 n Chr verlangt von jedem Grundherren entsprechende Maszlignahmen58 Unter Justinian I (527ndash565 n Chr) wird die Verantwortung des Bischofs fuumlr private Kirchengruumlndungen gesetzlich festgeschrieben59

Daszlig es sich bei dem Sakralbau von Thimari um einen vergleichbaren Befund handelt ist jedoch auszuschlieszligen An der Fundstelle selbst fehlen Spuren eines fruumlh- oder mittelbyzantinischen Habitats an der unweit westlich gelegenen Fundstelle TH 8 sind sie ausgesprochen duumlrftig und den groszligen mi-lesischen Gutshoumlfen mit Eigenkirche nicht entfernt vergleichbar Dasselbe gilt fuumlr die Kleinkirche TH 34 in verwandter topographischer Lage im Kastela-

48 Kaplan 2006 15749 Im Zuge des Milet-Surveys konnten solche rsaquoEigenkirchenlsaquo bei den groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften der Milesia in mindestens 13 Faumlllen nachgewiesen werden Es sind dies die Fundstellen S 146 (zu Gehoumlft S 144) S 168 S 210 (zu Gehoumlft S 191) S 237 S 383 S 459 (zu Gehoumlft S 458) S 509 (mittelbyzantinische Turmburg mit kleiner Eigenkirche im Untergeschoszlig) S 525 (zu Gehoumlft S 524) S 527 ( zu Gehoumlft S 519 S 520) S 538 S 556 S 558 (zu Gehoumlft S 557) Lohmann 1999 Kartenbeil50 Kaplan 2006 157

51 Naumlheres Lohmann 2007 34ndash4652 Mattern 2010 20853 Lohmann 1999 466 468 472 f Kartenbeil Fundstellen S 50 S 168 S 441 S 459 S 525() S 527 S 556 S 558 S 56254 H-G Hellenkemper weist mich freundlicherweise auf das Beispiel der sechs Kirchen von Kanytella hin Zu diesen Hild ndash Hellenkemper 1990 285 f s v Kanytella Dort war man durch den Oumll-handel zu Wohlstand gelangt 55 s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f56 Zur Ausstattung dieser Kirchen und

Kleinkirchen Niewoumlhner 200757 Zu Eigenkirchen in Domaumlnen Fon-taine 197558 Ioh Chrys in acta apostolorum homiliae 18 4 de Blaauw a O (Anm 24) 27659 Prok aed 1 8 4 f berichtet von einem Erlaszlig Justinian I daszlig Kirchen nur noch aus kaiserlichen Mitteln (was kaiser-liche Genehmigung voraussetzt) errichtet oder instand gesetzt werden durften Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellen-kemper

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Tal60 Auch sie steht in keinerlei erkennbarer Verbindung zu einem fruumlh- oder mittelbyzantinischen Landgut Als besonderes Merkmal dieser Fundstelle ist jedoch ein (Einzel-)Grab bei der Kleinkirche hervorzuheben Der heuti-ge Eindruck des wenige Dutzend Meter unterhalb gelegenen klassischen Gehoumlftes TH 35 wird im wesentlichen von einer groszligen Rechteckmandra beherrscht die wahrscheinlich mit der arvanitischen Landnahme Attikas seit dem 13 oder 14 Jh zu verbinden ist61 Der aumluszligerste Suumldwesten Attikas speziell der Bereich des Demos Atene war in spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Zeit vor allem von Relikten eines transhumanten Hirtenwesens gepraumlgt und wurde landwirtschaftlich kaum genutzt62 Auch in Thimari und im Tal von Kolymvithra sind seine Spuren zahlreich anzutreffen Herkunft Ethnizitaumlt und das Verhaumlltnis dieser Hirten zu den seszlighaften Ackerbauern Attikas sind unge-klaumlrt63 ebenso ob sie uumlberhaupt schon dem christlichen Glauben anhingen64

Mangels der Moumlglichkeit die byzantinischen Funde und Befunde an den Fundstellen TH 16 und TH 34 feinchronologisch aufzuloumlsen muszlig das Ver-haumlltnis der beiden Kirchen zu den uumlbrigen Befunden weithin im Dunkeln bleiben Es erscheint immerhin bemerkenswert daszlig sie nicht fuumlr die jeweils benach barten arvanitischen Hirtenlager TH 8 bzw TH 35 ausgeraubt wur-den Somit ist ein Zusammenhang mit diesen nicht voumlllig auszuschlieszligen zumal man nicht erwarten darf daszlig im Hochmittelalter auch bescheidene laumlndliche Sakralbauten generell in Moumlrtelmauerwerk ausgefuumlhrt wurden Dennoch lieszlige sich eine Datierung in mittel- oder spaumltbyzantinische Zeit fuumlr die bei-den hier in Frage stehenden attischen Kleinkirchen auf Grund ihrer Bauweise und der (spaumlrlichen) Funde kaum plausibel begruumlnden Daszlig die exponiert auf einem Sporn gelegene dreigliedrige Kirche TH 16 ausgerechnet aus der Zeit der groumlszligten Bedrohung der attischen Kuumlsten durch arabische Piraten im 8 und 9 Jh n Chr stammen koumlnnte ist indessen auch nicht anzunehmen

Da es sich also in beiden Faumlllen offenkundig nicht um die Eigenkirche einer groszligen fruumlhbyzantinischen Domaumlne handelt in der naumlheren Umgebung keine doumlrflichen Siedlungen dieser Epoche nachweisbar sind und die Plaumltze als Wallfahrtsorte viel zu unbedeutend sind bliebe an Eremiteia zu denken Als raquodie aumllteste Form des Moumlnchtumslaquo bezeichnet K Heussi raquodas einsiedlerische Leben auszligerhalb der Ortschaften aber doch in deren erreichbarer Naumlhelaquo65 was auf die hier in Frage stehenden Fundstellen idealiter zutrifft Denn die Kleinkirche TH 34 liegt etwas abseits der antiken Straszlige PH 49 die von Nor-den her in das Hochtal von Hagia Photini fuumlhrte und in byzantinischer Zeit zumindest noch als Saumpfad genutzt werden konnte Von TH 16 erreicht man uumlber einen Fuszligweg durch das Defileacutee zwischen Gerakina und Souvlero in einer starken Stunde die Ebene von Anavysso die auch in fruumlhbyzantinischer Zeit besiedelt war

Als religioumlses Grundphaumlnomen ist der vollstaumlndige Ruumlckzug aus der Welt auch in anderen Kulturen und Religionen faszligbar66 Das christliche Anachore-tentum ist schon fuumlr das 3 Jh nachweisbar sein Ursprung liegt wahrscheinlich

60 Lohmann 1993 477 Abb 47 65 Taf 136 4 Beil 2 Planquadrat G1061 Lohmann 1993 73 98 262 Niehoff-Panagiotidis 1995 ndash Zu TH 35 Lohmann 1993 478 f Abb 47 65 Taf 109 4 Beil 2 Planquadrat G10 H10 Es wurden Scherben klassischer Zeit be-obachtet und solche die ich ndash genau wie jene an der Fundstelle TH 34 ndash nach

heutigem Kenntnisstand eher fuumlr mittel-byzantinisch halte62 Spaumltantik-fruumlhbyzantinische Guts-houmlfe in Atene Je eines im Charaka-Tal (CH 15) und in Photini (PH 33) Hinzu kommt vermutlich das ehemalige (Klo-ster-)Gut von Hagia Photini (PH 70) Naumlheres Lohmann 1993 258ndash260 363ndash367 (CH 14 CH 15) 431ndash433 (PH 33)

450ndash452 (PH 70)63 Niehoff-Panagiotidis 1995 341 f64 Vgl Lauter ndash Lauter 2010 82ndash84 zu den raquoEllineslaquo65 Heussi 1936 55 66 Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 3 2(Freiburg 1959) 767ndash769 s v Einsiedler (K Rahner) httpdewikipediaorgwikiMoumlnchtum (15092010)

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in Aumlgypten67 In der Ostkirche galt es stets als houmlchste Form moumlnchischen Lebens zu dem nur wenige berufen sind Es verlangt neben Keuschheit Buszlige und Gebet auch die voumlllige Trennung von jeder menschlichen Gemeinschaft Seine Anhaumlnger ziehen sich daher in unbewohnte Gegenden zuruumlck Fuumlr die materiellen Hinterlassenschaften hat man sich indes bisher kaum interessiert In Apulien kennt man zahlreiche Houmlhlen in denen Anachoreten hausten ndash aller dings erst in mittelbyzantinischer Zeit68 Besser erforscht sind nur die Kellia in Aumlgypten69 und die Staumltten der Montanisten in Westkleinasien70 Dort ist vor allem der Latmos fuumlr sein Eremitenwesen beruumlhmt Die Houmlhlen im Latmos sind soweit sie in der Naumlhe von Kloumlstern liegen haumlufig reich freskiert waumlhrend entlegenere Houmlhlen meist nur christliche Symbole aufweisen71 Nur letztere dienten den Eremiten offenkundig auch als Behausung72 Es ist jedoch zu fragen ob erstere nicht urspruumlnglich in gleicher Weise genutzt wurden und erst nachdem einer ihrer Bewohner in den Geruch der Heiligkeit gelangt war eine besondere Ausschmuumlckung erhielten Auch beim Survey in der Mykale fanden sich mehrere Eremiteia die uumlberwiegend aber wohl nicht ausschlieszlig-lich in die mittelbyzantinische Epoche datieren als die Mykale ndash aumlhnlich wie der Latmos ndash bereits ein Ruumlckzugsgebiet war73 Es lassen sich dort sowohl Einsiedeleien gemeinschaftlich lebender Eremiten sog Koinobiten als auch isolierte Behausungen von Anachoreten nachweisen74 Im fruumlh- und mittel-byzantinischen Attika waren Anachoreten und Eremiten bisher archaumlologisch nicht bezeugt was am Forschungsstand liegen koumlnnte75 Allerdings kennen auch die wenigen hagiographischen Quellen der Zeit die Attika erwaumlhnen (Vita des Patriarchen Tarasios u a) keine Anachoreten Ch Bouras geht davon aus daszlig das Moumlnchstum das im 4 bis 7 Jh in Aumlgypten Syrien und Kleinasien verbreitet war in Griechenland nur in Regionen vordrang die direkt mit Konstantinopel verbunden waren wie Thessaloniki oder mit dem Osten wie Kreta raquoIt seems to have been unknown or at least widespread in Southern Greecelaquo76

Nach dem archaumlologischen Befund lebten Eremiten und Anachoreten haumlufig in Houmlhlen Diese Form des Anachoretentums duumlrfte indes stark von den naturraumlumlichen Gegebenheiten abhaumlngig sein Andere Formen der Be-hausung die man sich zweifellos aumluszligerst bescheiden vorzustellen hat duumlrften nur selten archaumlologisch nachweisbar sein Aufgrund der geologischen Ge-gebenheiten sind Houmlhlen in Attika in groszliger Zahl anzutreffen von denen viele seit aumlltester Zeit auch kultisch genutzt wurden Solche alten Kultstaumltten in attischen Houmlhlen wurden verschiedentlich in christliche Kirchen umge-wandelt77 Daneben koumlnnten einige Houmlhlen wohl auch als Eremiteia gedient

67 Zur Entstehung von Moumlnchtum und Anachorese insbesondere in Kleinasien Lohse 1969 173ndash21468 Gianfreda 1994 57ndash61 bes 58 f Taf 29ndash36 Fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster)69 Descoeudres 1992 Descoeudres 1997 70 Theologische Realenzyklopaumldie 23 (1994) 271ndash279 s v Montanismus (W H C Frend) Lampe 2004 71 Wiegand 1910 88 f Wulff 191072 Peschlow 1996 80ndash83 Peschlow (2005) 196ndash20073 Lohmann u a 2007 111 ndash Aller-dings ist die Mykale hinsichtlich Reich-

tum und Bedeutung seiner byzantinischen Denkmaumller nicht mit dem Latmos ver-gleichbar Peschlow 2005 16374 Mehrere Eremitenhoumlhlen auf der Nordseite der Mykale am Eingang zum sog Canyon (MYK 21) die moumlglicher-weise zum heute zerstoumlrten Kloster der Zodochos Pigi gehoumlrten Lohmann u a 2007 Faltabb 1 vgl ferner die Fundstelle MYK 238 ein byzantinisches Kloster um-geben von zahlreichen Eremitenhoumlhlen Lohmann u a 2007 88 f Abb 5 Einzel ne Eremitenhoumlhlen MYK 7 (Atburgazı) MYK 199 (Bucht von Aydınlık) MYK 289 (Atburgazı) ndash Zur Unterschei-dung von Anachoreten und Koinobiten

s Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 6 2(Freiburg 1961) 368 s v Koinobiten (K Baus) Bracht 1975 183ndash22975 Wie mir G Makris (Muumlnster) freundlicherweise bestaumltigt sind auch ihm keine Untersuchungen zum Anachoreten-tum in Attika bekannt raquoerst recht nicht waumlhrend der dunklen Jahrhunderte zwi-schen Justinian und dem Kaiserhaus der Makedonenlaquo (Mail vom 17092010)76 Bouras 2001 47 Bouras 2006 20 Auch fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster) sehr77 Wickens 1986 217

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78 Wickens 1986 21879 Mail vom 05102010 fuumlr die ich J M Wickens herzlich danke Es steht zu hoffen daszlig die Arbeit von Wickens dem-naumlchst in einer Form publiziert wird die ihrer Bedeutung angemessen ist 80 Wickens 1986 2 194ndash202 Nr 38 (Pendeli Daveli) 287ndash298 Nr 53 (Daphni Pan cave)81 Travlos 1937 408 Abb 382 Wheler 1682 42683 Wickens 1986 2 197ndash19984 For this cave see Sotiriou 1927 45ndash59 Orlandos 1933 196 f Ladas 1950 137ndash168 Ladas 1958 137ndash168 Moutsopoulos 196085 Lohmann 1993 483 f Abb 76

haben Nach J M Wickens handelt es sich dabei haumlufig um solche die zuvor noch nie genutzt worden waren oder deren letzte Nutzung Jahrhunderte zuruumlcklag78 Ergaumlnzend teilt er mir dazu mit79 raquoThe caves that I mention on p 218 as possible hermitages (or that might show some use by monks) are mainly these two the Daphni cave and Daveli on Pendeli80 more commonly known as the Pendeli quarry Spilia The suggestion that they may have been so used comes from the earlier scholars who worked at or studied the sites Travlos in the case of Daphni and Sotiriou and Ladas et al at Pendeli

The evidence for Daphni would partly be that it was used in Christian times ndash a red cross on the plastered wall etc81 Travlos believed that some of the plaster was from the 5th century BC use but from his article it seems much of it might be from later use It was also near the Daphni monastery so it might have been used as a chapel by the monks there without really being a hermitage Yet Wheler noted that when he passed by the monastery in 1675 the monastery was almost deserted since because of all the Turks in the area the monks had rsaquoretired to an hermitage higher up among the rocks of the mountainlsaquo82 The Daphni cave is too conspicuous however to be a good hiding place it can be seen from the road so this cave may well not be the hermitage he is speaking of

The evidence from Daveli the Pendeli quarry cave is a bit stronger There is no certain ancient use of the cave it may only have been opened by the Classical quarrying Of course certainly it would have been known by the quarrymen and used by them there is a water source in it The two contiguous chapels to Ay Nikolaos and Ay Spiridhon just within the eastern side of the cave mouth are perhaps as early as the eighth-tenth century83 although most of the paintings etc are of the 12th and 13th cc More to the point the north chapel is primarily said to have been used as a burial chapel with a grave on its north side and an osteotheke below its floor There is also a cistern adjacent to the chapels Presumably the chapels would have been attached to Moni Penteli not far away at the base of the mountain84 There are some other caves that had chapels in them but no real signs of being hermitageslaquo

Besonders die Entdeckung einer Ostothek bei der Nordkapelle der Daveli-Houmlhle spricht nachdruumlcklich fuumlr eine Nutzung als Eremitenhoumlhle Obschon fuumlr Attika bislang keine byzantinischen Eremiteia sicher nachgewiesen sind so moumlchte man im Falle der Fundstellen TH 8TH 16 und TH 34 aufgrund ihrer Lage und der Fundumstaumlnde doch an solche denken Darauf deutet im Falle der Kleinkirche TH 34 vor allem das Grab hin Wer auszliger einem Anachoreten sollte sich in solch abgeschiedener Lage abseits jeder doumlrflichen Gemeinschaft bestatten lassen Die Fundstelle TH 8 moumlchte man gerne wegen der spaumlrlichen Siedlungsspuren und der primitiven kleinen Zisterne die allenfalls fuumlr eine einzelne Person ausreicht als potentielle Behausung eines Anachoreten der Kirche TH 16 zuordnen Fuumlr den noumltigsten Lebensunterhalt haumltte die kleine Talmulde von Kolymvithra voumlllig ausgereicht Als (spaumlt-)osmanische Parallele waumlre auf die Fundstellen TH 4546 zu verweisen85 an der sich allerdings keine Kirchenruine sondern nur ein winziges Einraumhaus mit zugehoumlriger agrarischer Nutzflaumlche fand Angesichts der voumllligen Veroumldung der gesamten Region in byzantinischer und osmanischer Zeit kann die Wahl des unwirt-lichen Siedlungsplatzes nur ideologisch und nicht sachlich ndash beispielsweise durch Mangel an agrarischer Nutzflaumlche ndash begruumlndet sein In einem naumlchsten Schritt muumlszligten nun die Fundstellen anderer isolierter Kleinkirchen in Attika daraufhin uumlberpruumlft werden ob sich unter ihnen weitere potentielle Eremiteia verbergen Hinsichtlich der praumlsumtiven Eremitenhoumlhlen Attikas bleibt die eine vollstaumlndige Vorlage des Houmlhlensurveys von J M Wickens abzuwarten

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zur Fundarmut der fruumlhbyzantinischen Phase der Fundstelle TH 16

Die mehrphasige Fundstelle Thimari 16 kennzeichnet ein deutliches Ungleich-gewicht der Kleinfunde Etwa 70 Gefaumlszligfragmenten aus der Nutzungsphase des antiken Gehoumlfts die vom fruumlhen 5 Jh v Chr bis in den Hellenismus reichte stehen nur sechs Gefaumlszligscherben sowie einige Dachziegelfragmente mit Finger rillen aus den drei Aus- und Umbauphasen der fruumlh- bis fruumlhmittel-byzantinischen Kleinkirche gegenuumlber86

Entsprechende Befunde in Suumldattika87 vor allem aber in Westkleinasien88 bezeugen daszlig derart spaumlrliche Fundinventare als geradezu typisch fuumlr isolierte Kirchen im laumlndlichen Raum gelten muumlssen Es liegt nahe dies mit dem Feh-len eines Habitats zu erklaumlren weshalb sich bei isolierten Sakralbauten meist nur Fragmente des Ziegeldaches und einige wenige Gefaumlszligscherben finden Demgegenuumlber hinterlassen Kloumlster ebenso wie Kirchen und Kleinkirchen in Siedlungszusammenhaumlngen aufgrund eines permanenten Habitats und nicht-liturgischer Aktivitaumlten ein deutlich reicheres Fundinventar89

Mit den archaumlologischen Befunden laumlszligt sich eine aufschluszligreiche Schrift-quelle des 11 Jhs n Chr verbinden die den Aufbau und das Inventar einer laumlndlichen Kirche mit Nebengebaumluden beschreibt Aus den Akten und nach Autopsie stellte der patriarchale Notar Adam im Jahr 1073 n Chr das Inventar einer Landschenkung zusammen die Kaiser Michael VII Dukas dem Andro-nikos Dukas in der Region Alopekon bei Milet zukommen lieszlig90 Fuumlr das Oikoproasteion rsaquoBaris des Barsakoutinoslsaquo verzeichnet er katalogartig91 raquoOiko-proastion Baris [102] des Barsakoutinos Kirche aus unregelmaumlszligigen Kalkstei-nen uumlberkuppelt getragen von acht Kapitellen und mit [103] unversehrten Anbauten und mit Narthex und Katechoumenon mit Marmorboden Sie besitzt bronzene Kreuze [104] drei Eine Ikone der Kreuzigung einen Bogen bildend mit Goldauflage Weitere Ikonen mit Goldauflage kleine sieben Stuumlck [105] Uumlbrige Ikonen groszlige mit Goldauflage fuumlnf Stuumlck Bronzener Abendmahlskelch einer Leuchter aus Metall gegossen mit je [106] elf Kerzenstaumlndern acht Stuumlck Uumlbrige Leuchter mit zehn Oumllleuchten sieben Stuumlck Eiserne Kranzleuchter() fuumlr elf (Leuchten) [107] acht Kerzenstaumln-der (avina Roumlhren)92 kleine gegossene fuumlr acht (Kerzen) fuumlnf Stuumlck Zwei eiserne groszlige Leuchter der eine gebrochen Uumlbrige Leuchter des Eingangs

86 Vgl den Fundkatalog Lohmann 1993 468ndash470 Taf 33ndash36 bzw hier S 192ndash19587 Vgl den Befund an der Kleinkirche TH 34 Lohmann 1993 47788 Eine entsprechende Fundarmut kennzeichnet auch die im Umland Milets entdeckten fruumlh- und mittelbyzantini-schen Kirchen (Fundstellen S 96 S 146 S 161 S 253 S 259 S 294 S 304 S 325 S 327 S 347 S 369 S 525 und S 558) Lohmann 1999 Kartenbeil Da sie mehr-heitlich stark zerstoumlrt sind ist fuumlr ihre auf-faumlllige Fundarmut kaum die Surveyme-thode verantwortlich Den genannten lassen sich fuumlnf weitere Fundstellen aus dem Kazıklı-Survey sowie 15 aus dem Mykale-Survey zur Seite stellen89 Aus den genannten Projekten sei z B auf das fruumlhbyzantinische Kloster in Assesos verwiesen (Kalaitzoglou 2008

321ndash333) auf das noch unpublizierte Kloster S 93 auf dem Karmanlı Tepe suumld-westlich von Milet (Grabung R Senff) und auf das mittelbyzantinische Kloster MYK 238 am Suumldhang der Mykale ndash s vorlaumlufig Lohmann u a 2007 88 mit Abb 590 Miklosich ndash Mueller 1890 5 f Akte Nr II (21 Maumlrz 1073 n Chr) = Nystazopoulou-Pelekidou 1980 991 Besonderer Dank gebuumlhrt G Makris (Muumlnster) fuumlr seinen ausfuumlhrlichen Kom-mentar (Mail vom 16092010) meiner Rohuumlbersetzung der wesentlich zum Verstaumlndnis entscheidender Wendungen beitrug und die Bedeutung der liturgischen Fachtermini erhellte Wendungen und Ausdruumlcke die ich G Makris verdanke sind mit gekennzeichnet92 G Makris bestaumltigt die Vermutung ἀβίναι stehe mit lat avena (Hafer allge-

meiner Rohr) in Verbindung und ver-weist als entscheidenden Beleg fuumlr den lat Ursprung auf das mittelgriechische Lexikon des Pseudo-Zonaras aus dem 13 Jh n Chr Tittmann 1808 8 Z 7 s v Ἀβένα Zu Zeiten Justinians II ist seine Verwendung in der Bedeutung von (Rohr-)Stock belegt de Boor 1883 367 Z 19ndash21 Mit der Bedeutung rsaquoLeuchterlsaquo erscheint es in einem Typikon des Grego-rios Pakurianos fuumlr das von ihm gestiftete Kloster der Theotokos Petritziotissa in Bačkovo (Bulgarien) aus dem Jahr 1083 n Chr Gautier 1984 19ndash133 bes Z 1738ndash1744 Als Kerzenstaumlnder erscheint es im Zusammenhang mit Kirchengeraumlt in den Akten des Klosters der Barmherzi-gen Theotokos in Makedonien Petit 1900 124 Z 3 f

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93 Bezeichnenderweise fanden sich Fragmente eines eisernen Tuumlrbeschlags bei der Reinigung der juumlngeren Klein-kirche von TH 1694 Talcott ndash Sparkes 197095 Zwar erbrachte die Reinigung der Gebaumludereste im Jahre 1995 weitere Funde aumlnderten jedoch nichts am be-stehenden Bild des bereits bekannten Keramikinventars

[108] zwei kleine Bronzene Kessel rundgewoumllbte zwei Tuumlrvorhang klein alt einer Leinene Altartuumlcher alte zwei Von [109] den Buumlchern Evangeli-um einfach klein alt eines Tetraevangelium einfach alt eines Oktoechos (Bittbuch in acht Toumlnen) gebunden Prophetenbuumlcher gebunden alt [110] Lektionar aus der Apostelgeschichte und den Apostelbriefen einfach eines Triodion gebunden eineslaquo

An die aumluszligerst knappe Charakterisierung dieser Kirche vielleicht einer kleinen dreischiffigen Basilika mit Narthex und Zylinderkuppel schlieszligt sich eine ebenso knappe Beschreibung der Nebengebaumlude an von denen einige bereits verfallen waren Das vorgestellte Inventar betrifft allein die Kirche Seine Zusammensetzung aus einigen Ikonen einer begrenzten Anzahl liturgi-scher Geraumltschaften aus Metall insbesondere verschiedenen Leuchtern einigen wenigen Tuumlchern und den wichtigen liturgischen Texten spricht dafuumlr daszlig alle beweglichen Gegenstaumlnde erfaszligt wurden die noch aufzeichnungswuumlrdig erschienen und die vor einer Saumlkularisierung des Gotteshauses sicherlich ent-fernt wurden Lediglich am Gebaumlude festinstallierte Metallgegenstaumlnde wie beispielsweise Tuumlrbeschlaumlge oder -griffe verblieben am Ort und koumlnnten ndash sofern sie nicht ausgeraubt wurden ndash die Jahrhunderte uumlberdauert haben93

G K

Die Keramik der Fundstelle Thimari 16

Seit der Erstpublikation der Fundstelle TH 16 Anfang der 1990er Jahre hat die Zahl gut datierbarer Fundkomplexe eisenzeitlicher Keramik stetig zugenom-men Beschraumlnkten sich die publizierten Parallelen zur attischen Schwarzfir-nis- und Gebrauchsware klassischer und hellenistischer Zeit seinerzeit noch im Wesentlichen auf Band XII der Agora-Reihe94 sowie einige Aufsaumltze so ist es dank einer breiteren Materialbasis heute moumlglich zumindest einige Gattungen praumlziser zu klassifizieren und zu datieren Naturgemaumlszlig besitzen Oberflaumlchen-funde aus einem Survey oder einer Reinigung nicht denselben Stellenwert wie stratifizierte Funde einer regulaumlren Ausgrabung Dennoch vermittelt die Keramik der Fundstelle TH 16 ein uumlberraschend facettenreiches Bild der verschiedenen Siedlungs- bzw Nutzungsphasen Mit 41 einzeln sowie uumlber 30 summarisch erfaszligten Wand- bzw Henkelfragmenten zaumlhlt die Fundstelle zu den fundreichsten im Gebiet der Landesaufnahme Suumldwestattikas95 Dieses vergleichsweise hohe Fundaufkommen resultiert nicht allein aus den natuumlr-lichen Veraumlnderungen durch Erosionsvorgaumlnge die durch die Spornlage der Fundstelle nicht unerheblich beguumlnstigt wurden sondern vor allem aus ihrer tiefgreifenden baulichen Umgestaltung in fruumlh- und mittelbyzantinischer Zeit sowie aus der modernen Erschlieszligung des Gelaumlndes Obschon damit groszlige Teile des archaumlologischen Befundes unwiederbringlich zerstoumlrt sind wur-den gleichzeitig zahlreiche Fundstuumlcke zutage gefoumlrdert die einen genaueren Einblick in die Geschichte des Platzes erlauben In ihrer Gesamtheit unter-streichen die Funde einmal mehr die bisherigen Erkenntnisse zum typischen Keramikinventar groumlszligerer klassisch-hellenistischer Gehoumlfte und fruumlhbyzanti-nischer Gotteshaumluser

Nach Aussage der Funde faumlllt der Beginn der ersten Besiedlungsphase nicht mehr in spaumltarchaische sondern erst in fruumlhklassische Zeit Mehr als die Haumllfte des keramischen Fundgutes datiert ins 5 und 4 Jh v Chr und bezeugt damit eine intensive Nutzung waumlhrend dieser Zeit Das Verhaumlltnis zwischen Gefaumlszligen aus Feiner Ware und Gebrauchsware ist in dieser Nutzungsphase erstaunlich ausgewogen obwohl man bei einem Gehoumlft einen houmlheren Anteil

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

96 Kragenhalsamphora TH 16-24 (4 Jh v Chr) Bienenkorb TH 16-26 (4 Jh v Chr)97 Lohmann 1993 469 Taf 3698 Lohmann 1993 511 f (LE 15) 513ndash515 (LE 16)99 Zu Streugehoumlften Niemeier 1977 30 43 Lohmann 1993 164 Lohmann 1999 449 f100 Die hellenistische Phase ist lediglich mit zwei Schalen (TH 16-3 TH 16-41) einem Teller (TH 16-2) sowie einer Zylinderhalskanne (TH 16-40) vertreten Ob die Kalottenschale TH 16-3 tatsaumlch-lich ins 2 Jh v Chr oder nicht doch eher ins 3 Jh v Chr datiert ist mangels uumlberzeugender Vergleichsstuumlcke nicht sicher zu entscheiden Gebrauchsware des 2 Jhs v Chr fehlt gaumlnzlich101 Raumlnder von Bienenkoumlrben TH 16-25ndash30 Randfragmente von Bie-nenkorbdeckeln TH 16-31ndash36 Daruumlber hinaus wurden zwei Bienenkorbboumlden und sieben Wandscherben katalogisiert

an Gebrauchskeramik erwarten wuumlrde Innerhalb dieser dominiert wie an den meisten Fundstellen klassischer Zeit im laumlndlichen Attika die Lekane mit 13 Beispielen und erweist sich einmal mehr als die keramische Leitform Attikas Hingegen sind die beiden anderen Leitformen die uumlblicherweise zumindest im 4 Jh v Chr in einem Gehoumlft oder laumlndlichen Anwesen in groszliger Zahl auftreten ndash Kragenhalsamphoren und Bienenkoumlrbe ndash lediglich mit jeweils einem Beispiel vertreten96

Demgegenuumlber treten Gefaumlszlige des gehobenen Gebrauchs mit 12 Einzel-inventaren sowie acht Wand- bzw Henkelfragmente aus Schwarzfirnisware hervor Dennoch ist die Praumlsenz an hochwertigem Geschirr das durch einen Louterionstaumlnder (TH 16-23)97 ergaumlnzt wird fuumlr die groumlszligeren laumlndlichen An-wesen Attikas keineswegs ungewoumlhnlich Auch andernorts gehoumlren Skyphoi Teller verschiedene Kannenformen sowie gelegentlich Kratere zum gaumlngigen Inventar von groumlszligeren Gehoumlften und verweisen auf einen beguumlterten Besitzer und die Pflege der Symposiumssitte Entsprechende Keramikinventare fanden sich beispielsweise in den Gehoumlften LE 15 und LE 16 Letzteres verfuumlgte sogar uumlber einen Andron98 Doch anders als dort lieferten die Funde von TH 16 keine unmittelbaren Belege fuumlr einen landwirtschaftlichen Betrieb Die groszligen bearbeiteten Bloumlcke deuten zwar auf die Existenz eines massiven Gebaumludes hin wohl eines Wohnturmes die Mauerspuren in seiner unmittelbaren Um-gebung sind indes nicht eindeutig als Stallungen oder Wirtschaftsgebaumlude zu identifizieren Auch ein Dreschplatz fuumlr den die Spornlage ideale Vorausset-zungen boumlte laumlszligt sich nicht nachweisen

So bleiben vor allem die Ackerterrassen TH 15 im Osthang der Fundstelle TH 16 sowie jene westlich mit denen man die Anbauflaumlchen der Talmulde von Kolymvithra erweiterte als Hinweis auf die urspruumlngliche Nutzung der Fundstelle TH 16 Denkbar waumlre auch daszlig es sich um eines der zahlreichen sog Streugehoumlfte99 handelte wenn man die Reste bei TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales einbezieht

Im 3 Jh v Chr ist das Keramikspektrum mit nur vier Gefaumlszligen deutlich eingeschraumlnkt und indiziert bereits einen Ruumlckgang der Siedlungsaktivitaumlt100 Da eindeutige Belege fuumlr das Weiterleben des Gehoumlftes bis in das 2 Jh v Chr fehlen ist davon auszugehen daszlig der Platz noch im Laufe des 3 Jhs v Chr aufgegeben wurde

Nach einem fuumlr das laumlndliche Attika charakteristischen Hiat waumlhrend der roumlmischen Kaiserzeit folgte eine erneute intensive Nutzungsphase in fruumlhby-zantinischer Zeit ndash allerdings mit veraumlndertem Charakter Anders als bei dem klassischen Anwesen deutet nun nichts mehr auf einen dauerhaften Wohn-sitz vielmehr legen die insgesamt 19 Fragmente von Bienenkoumlrben die zu mindestens fuumlnf Bienenstoumlcken und sechs verschiedenen Bienenkorbdeckeln (Abb 19) gehoumlren eine Deutung als Bienenstand nahe101 Die wenigen zeit-gleichen Funde aus einfacher Gebrauchsware (TH 16-3739) unter ihnen eine Amphora ein Krug sowie ein Vorratsgefaumlszlig zeugen zwar von mensch-licher Aktivitaumlt belegen aber kein Gehoumlft und duumlrften eher mit Routine-arbeiten am Bienenstand zu verbinden sein Dies um so mehr als auch die charakteristische siedlungsanzeigende Keramik fruumlhbyzantinischer Zeit wie die typischen Kochtoumlpfe oder die nahezu omnipraumlsente Terra Sigillata voumlllig fehlen Auch waumlre es kaum sinnvoll einen Bienenstand direkt neben Wohn- oder Wirtschaftgebaumluden einzurichten Dennoch kann sich das zugehoumlrige Habitat in nicht allzu groszliger Entfernung befunden haben Die Morphologie des Gelaumlndes legt es nahe dieses an der nahegelegenen Wuumlstung TH 8 zu suchen Neben einigen wenigen Fragmenten von Bienenkoumlrben fanden sich dort weitere allerdings nicht naumlher klassifizierbare spaumltantike Gefaumlszligfragmente

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102 Fuumlr Naumlheres dazu s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f103 Lohmann 1993 467ndash470 Taf 33ndash36

sowie mindestens ein mittelbyzantinisches Sollten die Fundstellen TH 8 und TH 16 tatsaumlchlich in einem engen Zusammenhang stehen ordnen sie sich gemeinschaftlich in das charakteristische Bild attischer Siedlungsplaumltze ein die nach einer intensiven klassisch-hellenistischen Besiedlungsphase aufgegeben werden uumlber Jahrhunderte veroumlden und sich schlieszliglich in fruumlhbyzantinischer Zeit erneuter Beliebtheit erfreuen Ob der fruumlhbyzantinische Bienenstand zeitlich vor dem Bau der ersten Kirche anzusetzen ist oder gleichzeitig mit ihm ist aufgrund der vergleichsweise unpraumlzisen Datierbarkeit spaumltantiker Bienenkoumlrbe sowie mangels einschlaumlgiger Datierungskriterien fuumlr den Kir-chenbau nicht zu entscheiden Da Gottesdienste in dieser abgeschiedenen Gegend allenfalls in einem woumlchentlichen Turnus abgehalten wurden und eine Beeintraumlchtigung durch die Bienen somit begrenzt waumlre ist eine Gleich-zeitigkeit nicht von vornherein auszuschlieszligen Indes ist auszuschlieszligen daszlig sowohl der Bienenstand als auch die Kirche zu einem Kloster oder Metochion gehoumlrten denn weder finden sich entsprechende architektonische Reste noch siedlungsanzeigende Keramik Da antike Kirchen und Kleinkirchen in der Regel eher schlicht ausgestattet waren und toumlnerne Gefaumlszlige zudem ndash abgesehen von einer moumlglichen Verwendung als Abendmahlkelch ndash keine praktische Funktion waumlhrend eines Gottesdienstes besitzen ist es auch nicht weiter verwunderlich daszlig sich weder der Nutzungszeitraum der Kirche noch der spaumlteren Kleinkirche im keramischen Fundgut niedergeschlagen haben102 Folglich muszlig es sich bei den Gotteshaumlusern vergleichbar dem fruumlhbyzantini-schen Bienenstand um isolierte Sakralbauten gehandelt haben

Katalog

Im Folgenden werden nur solche Stuumlcke erneut aufgefuumlhrt deren Datierung aufgrund praumlziserer Parallelen aus stratifizierten Befunden von der Erstpubli-kation durch H Lohmann abweicht103 Da eine verfeinerte Typologie der attischen Lekanen und Bienenkoumlrbe erst spaumlter erarbeitet und gesondert publiziert wurde werden diese beiden Gruppen hier noch einmal vollstaumlndig vorgelegt Fuumlr eine Zusammenstellung aller Funde sowie ihre zeichnerische Dokumentation sei auf die Erstpublikation verwiesen

1 Feine Ware

TH 16-2 1 RS TellerDm Rand ca 33 cm ndash Schwarzfirnis-ware ndash Mit umgeschlagenem leicht un-terschnittenem Rand Stark verwittertVgl Rotroff 1997 313 Nr 684 Abb 49 (150ndash110 v Chr) 314 Nr 698 Abb 50 (110ndash86 v Chr) 417 Nr 1711 Abb 102 (250ndash225 v Chr) Thompson 1934 347 C1 Abb 28 116 von Hamdorf 1976 212 K116 Abb 236 in die Mitte des 3 Jhs v Chr datiertDat 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-3 1 RS Kalotten()schaleDm Rand 25 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Mit gerade ausgezogener Lippe Beid-seitig mit rotbraunem Firnis uumlberzogen

Vgl Rotroff 1997 344 Nr 1044 Abb 64 (110ndash86 v Chr)Dat 2 Jh v Chr

TH 16-5 1 BS (Standringfrgt) OlpeOinochoeDm Fuszlig 6 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Hoher konischer Standring Auf der Innenseite Reste von streifigem Firnis auszligen voumlllig abgewittert Sehr bestoszligenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 244 Nr 106 Abb 2 Taf 6 (Chous um 500 v Chr) 246 Nr 144 Abb 3 22 Taf 144 (Oino-choe 525ndash500 v Chr) 253 Nr 240 Abb 3 Taf 12 (Olpe 575ndash550 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-21 1 RS GlockenkraterDm Mdg 30 cm ndash Feine Ware Orange-braumlunlicher Ton (75 YR 74) schwach gemagert hart gebrannt ndash Mit weit ausla dender Muumlndung Rand und Lippe innen gefirniszligt auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 240 Nr 60 Taf 3 (ca 420 v Chr) Dm und Rand-form entsprechen Krateren des 5 und 4 Jhs v ChrDat 5ndash4 Jh v Chr

TH 16-23 1 BS eines Louterion-StaumlndersDm Fuszlig 38 cm ndash Ungefirniszligte Ge-brauchs ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark aber fein mit Ziegelschrot ge-magert hart gebrannt ndash Mit stark geripp-ter Auszligenseite

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Talcott ndash Sparkes 1970 367 Nr 1857 Abb 20 Taf 89 (482 v Chr Ostrakon des Themistokles Phrearrhios)Dat 1 Viertel 5 Jh v Chr

TH 16-41 1 BS kleiner TellerDm Fuszlig 7 cm ndash Feine Ware Hellbrau-ner im Kern roumltlichbrauner Ton fein ge-magert sehr hart gebrannt ndash Auf maumlszligig hohem Standring in den eine Rille ein-gedreht ist Innen Negativabdruck eines Firnisstreifens Auszligen tongrundigVgl aumlhnlich Rotroff 1997 318 Nr 738 Abb 52 (250ndash225 v Chr)Dat 3 Jh v Chr

2 Lekanen

TH 16-7 1 RS LekaneDm Rand 46 cm ndash Kochgeschirrware Hellbrauner Ton (5 YR 76) ndash Steilwan-dig Wulstfoumlrmiger leicht kantiger Rand Unterhalb des Randes duumlnner rotbrauner Firnisstreifen Innen geringe FirnisspurenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1757 Abb 21 (Ostrakon des Kallixenos 482 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 120 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-8 1 RS LekaneDm Rand 38 cm ndash Steilwandig Wulst-foumlrmiger leicht kantiger Rand Innen duumlnn mit rotbraunem Firnis uumlberzogen auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 361 Nr 1782 Taf 83 (500ndash480 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 119 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-10 1 RS LekaneDm Rand 28 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) maumlszligig und fein gemagert hart gebrannt ndash Steil-wandig Weich umbiegender horizontal ausgezogener kantiger Rand Innen und auszligen gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1829 Abb 21 (Ostrakon des Hippokrates Alkmeonidou 482 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)

Lit Lohmann 1993 122 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 100 f LR 19 Taf 76 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-11 1 RS LekaneDm Rand 29 cm ndash Hellbrauner (5 YR 66) ungemagerter Ton weich gebrannt ndash Extrem steilwandig Scharf abgesetzter horizontal ausgezogener Rand Innen und auf dem Rand schwarz gefirniszligt Auszligen tongrundigVgl Mussche ndash Bingen 1978 80 Nr 86 (um 500 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr Luumldorf 2000 101 LR 26 Taf 77 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-12 1 RS LekaneDm Rand 36 cm ndash Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart ge-brannt ndash Schraumlgwandig Abgekanteter knapp uumlberhaumlngender auf der Oberseite planer Rand TongrundigVgl Luumldorf 2000 151 LR 482 Taf 165 (4 Jh v Chr) 151 LR 484 Taf 166 (300ndash290 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (3ndash2 Jh v Chr) Luumldorf 2000 151 LR 483 Taf 165 (Gruppe VIII 3ndash2 Jh v Chr) Auch eine Datierung ins 4 Jh v Chr ist nicht auszuschlieszligenDat 4 Jh oder 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-13 1 RS (Lippenfrgt) LekaneDm Rand ca 40 cm ndash Kochgeschirrware Orangebrauner Ton (5 YR 58) feinsan-dig gemagert ndash Schraumlgwandig Scharf ab-gesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlber-haumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Geringe Spuren von rotbraunem Firnis Stark verwittert und bestoszligenVgl verwandt Hamdorf 1976 209 K96 Abb 230 (4 Viertel 5 Jh v Chr)Lit Lohmann 1993 468 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 131 LR 301 (Gruppe III 1 c 425ndash400 v Chr)Dat 425ndash400 v Chr

TH 16-14 1 RS LekaneDm Rand 315 cm ndash Orangebraumlunlicher Ton (75 YR 76) feinsandig gemagert hart gebrannt ndash Scharf abgesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlberhaumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Lippe gebrochen Innen im oberen Wandbereich sowie auf dem Rand gefirniszligtVgl Thompson 1934 326 A60 Abb 122 (340ndash275 v Chr) Lohmann 1993 495 Taf 43 (AN 3-1 350ndash300 v Chr)

Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 146 LR 433 Taf 154 (Gruppe III 2 c 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-15 1 BS LekaneDm Fuszlig 24 cm ndash Gebrauchsware Oran-gebraumlunlicher Ton (75 YR 76) schwach gemagert weich gebrannt ndash Hoher schraumlg ausgestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Schwach einge-woumllbter Boden Standring auszligen und mit Uumlbergang zur Wand rotbraun gefirniszligt Innen nur geringe Firnisreste Stark ver-wittert und bestoszligenVgl Lohmann 1993 485 (TH 48-7 um 500 v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 27 Taf 179 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 26 Taf 179 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-16 1 BS LekaneDm Fuszlig 132 cm ndash Hellbrauner Ton schwach gemagert sehr hart gebrannt ndash Hoher abgesetzter tendenziell wulstfoumlr-miger bis trapezoider Standring Die Un-terseite und die Standringinnenseite sind tongrundig belassen aber fein geglaumlttet Auszligen auf dem Standring ein schwarz-brauner Umlaufstreifen Innen schwarz gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1753 Abb 21 Taf 82 (525ndash500 v Chr) 361 Nr 1781 Taf 83 (520ndash480 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (1 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 165 LB 31 (Gruppe 2 b um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-17 1 BS LekaneDm Fuszlig 11 cm ndash Beiger im Kern hell-brauner Ton (5 YR 66) schwach gema-gert hart gebrannt ndash Hoher schraumlg aus-gestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Roter Umlaufstreifen uumlber dem Ansatz des StandringesVgl Lohmann 1993 468 Taf 34 (TH 16-15 um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 24 Taf 178 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-18 1 BS LekaneDm Fuszlig 152 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) fein-sandig gemagert ndash Wulstfoumlrmiger abge-setzter im Profil annaumlhernd quadratischer Standring der durch eine feine Rille vom Gefaumlszligboden abgesetzt ist Innen streifig

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schwarz bis rotbraun gefirniszligt auszligen rot-braun gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 363 Nr 1812 Taf 85 (420ndash400 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 f Taf 34 (2 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 175 LB 121 Taf 191 (Gruppe 3 c 2 450ndash400 v Chr)Dat 450ndash400 v Chr

TH 16-19 1 BS LekaneDm Boden 184 cm ndash Hellbrauner Ton kraumlftig mit Steingrus gemagert zahlreiche grobe Einschluumlsse hart gebrannt ndash Flach-bodig Leicht eingewoumllbte auszligen deut-lich abgesetzte Standflaumlche TongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Taf 85 (320ndash290 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 144 (350ndash300 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 34 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 142 Taf 194 (Gruppe 3 d 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-20 1 WS LekaneDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware ndash Duumlnnwandig Innen Reste eines horizon-talen Umlaufstreifens Auszligen tongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Abb 15 Taf 85 (320ndash290 v Chr)

Lit Lohmann 1993 469 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 182 LW 10 (350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

3 Bienenkoumlrbe

TH 16-25 1 RS BienenkorbDm Rand 34 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig aber feinsandig gemagert weich ge-brannt ndash Duumlnnwandig Scharf umbre-chender auf der Oberseite voumlllig planer Rand Stark verwittertVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 101 BR 89 (Dat unsicher)Dat unsicher

TH 16-26 1 RS BienenkorbDm Rand 36 cm ndash Gebrauchsware Fahl-beiger Ton (10 YR 64) stark gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen horizontal gekaumlmmt In weiten Abstaumlnden auch zwei vertikale Baumlnder (5 Zinken und 2 Zinken)Vgl Jones u a 1973 391 Nr 141 Abb 13 (350ndash275 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 92 BR 29 Abb 30 (Gruppe I 2 4 Jh v Chr)Dat 4 Jh v Chr

TH 16-27 1 RS BienenkorbDm Rand 32 cm ndash Gebrauchsware Gelb-brauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen kreuzweise gekaumlmmtVgl Luumldorf 199899 96 BR 57 Abb 33 (350ndash450 n Chr) 96 BR 59 (fruumlhbyzan-tinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 96 BR 58 Abb 33 (Gruppe II 1 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-2829 2 RS (nicht anpassend) BienenkorbDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware Gelb brauner Ton (75 YR 66) grob ge-magert hart gebrannt ndash Horizontal aus-gezogener Rand Bei TH 16-29 auszligen Reste von gelbem SlipVgl Aufgrund der starken Verwitterung Formzuordnung unsicherLit Lohmann 1993 469 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 100 BR 86 (Dat unsi-cher)Dat unsicher

TH 16-30 1 RS BienenkorbDm Rand 37 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Vierkantiger Rand mit einer Hohlkehle an der Innen- und Auszligenkante Innen horizontal gekaumlmmt

Abb 19 Thimari TH 16 Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkorbdeckel TH 16-3136 (KUs3138) M 1 3

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Lohmann 1993 408 Taf 18 (PH 1-4 fruumlhbyzantinisch) 469 Taf 36 (PH 5-8 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 98 BR 67 Abb 35 (Gruppe II 2 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-31 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 296 cm ndash Dachziegelton Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert mit zahlreichen Einschluumlssen glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite sehr uneben Oberseite mit konzentrisch eingedrehten Furchen am Rand einer plastischen Rippe zwei Verschnuumlrungsloumlchern und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch) Oberseite beigefarbener UumlberzugVgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 (TH 16-34 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-32 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Dachziegelton Gelb-brauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gema-gert mit zahlreichen Einschluumlssen glim-merhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Oberseite mit plastischer Rippe Verschnuumlrungsloch und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (fruumlhbyzanti-nisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 51 3 (hel-lenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 43 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-33 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 36 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) grob gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Rand leicht verdickt auf der Ober-seite Furchen Sehr duumlnnwandigVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 119 BD 45 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

TH 16-34 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) grob gemagert glimmerhaltig hart ge-brannt Beiger Slip (10 YR 64) ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Verdickter Rand darauf eingedrehte konzentrische Furche Am Rand halbrunde Aussparung (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 51 2 (TH 16-31 hellenistisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 (helleni-stisch) Luumldorf 199899 118 BD 41 Abb 49 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-35 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm unbestimmbar ndash Grobe Gebrauchs-ware Hellbraumlunlicher Ton mit grobem Steinsplitt (Korngroumlszlige bis 6 mm) gema-gert hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Oberseite mit plastischer Rippe Rest eines Verschnuumlrungsloches und eines sehr scharfen konzentrisch aufgelegten Grates Stark verwittert und bestoszligenVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (spaumltantik) Luumldorf 199899 116 BD 26 (Gruppe B fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-36 1 Frgt Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand gt 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton mit grobem Steingrus gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan mit Zentralloch Oberseite mit plastischer Rippe zwei Verschnuumlrungs-loumlchern und einer Furche um das Zen-trallochVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (hellenistisch 1 Jh v Chr) Luumldorf 199899 119 BD 44 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

G L

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Hans lohmann

SchlagworteAteneensp bullensp Attikaensp bullensp Eremiteiaensp bullensp Siedlungsarchaumlologieensp bullensp Thimari

KeywordsAteneensp bullensp Atticaensp bullensp hermitagesensp bullensp settlementensparchaeologyensp bullensp Thimari

Zusammenfassung

Hans lohmann Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Die 1982 im Zuge der Landesaufnahme des suumldattischen Demos Atene entdeckte Fund-stelle TH 16 beim Oikismos Thimari wurde 1995 mittels einer mehrtaumlgigen Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) nachuntersucht Daraus ergaben sich neue Einsichten die im Folgenden vorgestellt werden Die urspruumlnglich allein auf der Grundlage des Surveybefundes entwickelte Deutung der Ruine als Oikos eines klassischen Gehoumlfts der von einer fruumlh-byzantinischen rsaquoKapellelsaquo uumlberbaut wird ist dahingehend zu korrigieren daszlig es sich bei dem vermeintlichen rsaquoOikoslsaquo um eine (fruumlh-)byzantinische Kirche handelt uumlber der spaumlter eine einschiffige Kleinkirche errichtet wurde Diese Erkenntnis bereichert die byzantini-sche Siedlungsmorphologie des Raumes um eine neue Facette Unter methodologischen Aspekten uumlberrascht es nicht daszlig an Fundstellen mit mehrphasigem Baubefund die Surveyfunde kaum verlaumlszliglich bestimmten Bauphasen zuzuordnen sind

Abstract

Hans lohmann The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)

The ruin known as TH 16 discovered near the Oikismos Thimari in 1982 in the course of a archaeological field survey of the southern Attic demos of Atene was subsequently re-investigated in 1995 with the help of cleaning (katharismos) lasting several days This measure resulted in some new insights which are presented in this study Based solely on the evidence of the survey the ruin was originally interpreted as the oikos of a Classical-era farmstead upon which an early Byzantine rsaquochapellsaquo was built This interpretation must now be revised to the extent that the supposed oikos was in fact an (early) Byzantine church on top of which later a small single-nave church was built This fact adds a new facet to the Byzantine settlement morphology of the area From the methodological point of view it comes as no surprise that survey findings from sites with a multiphase architectural record cannot be reliably attributed to specific construction phases

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

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Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

and Attica according to Ottoman Tahrir Defters in J-L Bacqueacute-Grammont (Hrsg) Comiteacute international drsquoeacutetudes preacuteottomanes et ottomans VIth Symposium Cambridge 1stndash4th July 1984 (Istanbul 1987) 115ndash127

KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

Lohmannensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspDieensppreuszligischenenspraquoKartenenspvonenspAttikalaquoenspinenspLohmannenspndashenspMattern 2010 264ndash279

LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

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Moutsopoulosensp1960ensp bullensp NenspKenspMoutsopoulosenspТὸ Ἀσκιταριὸ τῆς Σπηλιὰς τοῦ Δαβέλη Zy-gos Διμενιαίου περιοδικὸ τέχνης 5011 1960 (Nachdruck ohne Seitenzaumlhlung)

Mouzakēsensp2010ensp bullensp SenspA Mouzakēs Βυζαντινές ndash μεταβυζατινές εκκλησίες Βόρειας Αττικής (12οςndash19ος αιώνας) (Athen 2010)

MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου 2 Δημοσίον λειτουργῶν (Athen 1980)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

PriceenspndashenspNixonensp2005ensp bullensp SenspPriceenspndashenspLenspNixonenspAncientenspGreekenspAgriculturalenspTerracesensp Evidence from Texts and Archaeological Survey AJA 109 2005 665ndash694

RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

Andreas schachner

Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

235

243

247

183

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

38 Die oben angedeutete Erklaumlrung des Namens rsaquoKolymvithralsaquo bleibt zwangslaumlufig spekulativ39 Vgl die Fundstellen CH 49 CH 50 CH 61 CH 70 AN 9 AN 17 AN 27 LE 6 LE 7() LE 8() des Attika-Surveys Lohmann 1993 268 321 Tab 16 383 f 389 392 498 501 506 508 f40 Lauter 1991 70

Solche fanden sich aber trotz der herausragenden Bedeutung des Oumllanbaus im Demos Atene generell nur ganz vereinzelt38

Die Lage des Gebaumludes auf dem Sporn vor allem aber die fachmaumlnnisch zugerichteten groszligen Kalksteinbloumlcke die in der Kirche bzw der juumlngeren Kleinkirche wiederverwendet sind (Abb 6 10 11 18) lassen in dem klas-sisch-hellenistischen Gebaumlude das im Zuge des Kirchenbaus zerstoumlrt wurde ein Turmgehoumlft vermuten allerdings wohl eines von bescheidenem Zuschnitt Wie in den meisten Faumlllen haumltte nur der Turmsockel aus Quadern bestanden das aufgehende Mauerwerk hingegen aus Lehmziegeln Die erwaumlhnten Bloumlcke stammen eindeutig von einem rechteckigen Bau Vergleicht man ihre Groumlszlige mit typischen Quadern des 4 Jhs v Chr moumlchte man an das (fruumlhe) 5 Jh v Chr als Erbauungszeit denken Die aumllteste Keramik an dieser Fundstelle reicht jedenfalls bis ins fruumlhe 5 Jh v Chr zuruumlck Bei der dicken Lehmschicht uumlber dem anstehenden Schiefer die mit klassischen Dachziegeln und Scherben durchsetzt ist handelt es sich also teils um den Estrich des klassisch-hellenisti-schen Gebaumludes teils um zerflossene Lehmziegel Eine klare Trennung dieser Schichten ist im Profil aber nicht erkennbar (Abb 5) Vermutlich wurden sie durch die jahrhundertelange Veroumldung und Erosion des exponierten Platzes sowie durch Bodeneingriffe bei Errichtung des laumlndlichen Sakralbaus stark gestoumlrt

Eine kreisrunde Vertiefung von ca 11 m Durchmesser und ca 2 m Tiefe auf der vordersten Spitze des Spornes suumldlich der Kirche hatte sich schon beim Sur-vey als rezente Stoumlrung zu erkennen gegeben denn sie unterbricht eine aumlltere antike oder byzantinische Mauer Da der Einsturz einer der typischen flaschen-foumlrmigen Trinkwasserzisternen keinen derartigen rsaquoKraterlsaquo hinterlassen wuumlrde ist nach einer anderen Erklaumlrung zu suchen In Anbetracht der zahl reichen Bunker und Geschuumltzstellungen entlang der Kuumlsten von Anavysso uumlber Charaka bis Legrena und Sounion die deutsche und italienische Besatzungstruppen 1943 angelegt hatten39 ist auf Grund der Lage und des Blickwinkels aufs Meer in erster Linie an einen nicht mehr fertiggestellten Geschuumltzstand zu denken

Die Entdeckung einer byzantinischen Kirche ohne eindeutigen Siedlungs-zusammenhang am oberen Rand des Kuumlstenhofes von Thimari wirft verschie-dene Fragen auf u a auch solche zur Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas Auch 20 Jahre nachdem H Lauter auf ein entsprechendes Forschungs-defizit hingewiesen hatte40 ist in dieser Frage kein wesentlicher Fortschritt zu

Abb 18 Thimari TH 16 Antiker Werkstein vermutlich vom sockel eines lehmziegel-turmes in zweitverwendung als noumlrdliche Parastade der juumlngeren Kleinkirche (F957912)

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Hans lohmann

verzeichnen Zwar gehoumlrt Attika zu den besser erforschten Landschaften Grie-chenlands doch blieben Siedlungsgeschichte und Siedlungsstruktur Attikas in Spaumltantike und byzantinischer Zeit weithin unerforscht von Teilbereichen der Suumld- und Suumldwestparalia einmal abgesehen41 Die Byzantinistik hat dieses Forschungsfeld noch kaum beackert sondern stuumltzt sich auch dort wo es um Fragen des Siedlungs- und Wirtschaftswesens geht vornehmlich auf histori-sche Quellen42 Auch die materiellen Hinterlassenschaften fruumlhchristlicher Klein- Grab- und Memorialkirchen sowie Eremiteia im laumlndlichen Raum fanden bisher nur geringes Interesse Die naumlheren Gruumlnde fuumlr dieses Defizit hat T Mattern in einer juumlngst erschienenen Arbeit zum spaumltantik-fruumlhbyzan-tinischen Attika uumlberzeugend erlaumlutert43 Gestuumltzt auf eine breite Material-grundlage die 15 Festungen und Wehrtuumlrme 35 Kirchen und Kleinkirchen 27 doumlrfliche Siedlungen44 4 oumlffentliche Bauten 14 Gehoumlfte 11 Graumlber und Friedhoumlfe sowie 10 pagane Heiligtuumlmer umfaszligt konnte er zeigen daszlig das faszinierende und lebendige Bild der spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Suumldwest-paralia das H Lauter gezeichnet hatte45 fuumlr Attika weithin Guumlltigkeit besitzt Allerdings sollte man sich bewuszligt sein daszlig sich die genannten Zahlen an-gesichts der Flaumlchengroumlszlige Attikas von rund 2500 kmsup2 doch recht bescheiden ausnehmen Die ndash gemessen an der Siedlungsdichte Attikas in klassischer Zeit ndash insgesamt doch eher geringe Zahl spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Fundstellen und Befunde in Attika ist keineswegs nur dem Zufall der Erhaltung oder Ent-deckung geschuldet denn sie wird von der Zahl der ebenso zufaumlllig erhaltenen und entdeckten klassischen Fundstellen um ein Vielfaches uumlbertroffen Kurz Attika erlebte zweifellos wie andere Landschaften in der fruumlhbyzantinischen Zeit einen gewissen Aufschwung der wahrscheinlich schon in der mittleren Kaiserzeit einsetzt46 Dieser fuumlhrte aber im Gegensatz zu anderen Regionen nicht dazu daszlig Attika in dieser Zeit eine auch nur annaumlhernd der klassischen Epoche vergleichbare Siedlungsverdichtung erlebte

Eine Verbreitungskarte von 42 byzantinischen und post-byzantinischen Kirchen Attikas47 zeigt eine gewisse Konzentration in der Mesogaia um Koropi und Markopoulo waumlhrend der Suumlden Attikas voumlllig leer ist Die suumldlichste Kir-che ist jene von H Panteleimon bei Anavysso die jedoch erst aus dem 17 Jh stammt Ob sie auf einen aumllteren Bau zuruumlckgeht ist voumlllig ungewiszlig

Wie aber laumlszligt sich die Entdeckung einer isolierten Kirche in Thimari- Kolymvithra in die allgemeine Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas einordnen

41 Zur Suumldparalia Lohmann 1993 254ndash 261 Zur Suumldwestparalia Lauter 1994 pas-sim42 Ausschlieszliglich auf der Grundlage schriftlicher Quellen und unter Ausblen-dung aller Erkenntnisse der Feldforschung seit den 1980er Jahren zeichnet auch Lefort 2002 ein insgesamt viel zu positives Bild der byzantinischen Agraroumlkonomie des 12 Jhs das den dramatischen Bevoumll-kerungsruumlckgang und die Entsiedlung ganzer Landschaften nicht angemessen beruumlcksichtigt Verglichen mit der Antike ist der Siedlungsraum des Byzantinischen Reiches sehr viel duumlnner besiedelt So er-scheint ndash um nur ein Beispiel anzufuumlhren ndash seine Feststellung Ende des 11 bis An-fang des 12 Jhs haumltten 50 der Bauern in

Karien und Makedonien mindestens einen Zugochsen besessen in voumlllig anderem Licht wenn man sie mit dem archaumlologi-schen Befund auf der Milet-Halbinsel konfrontiert Dort bleiben von rund 100 groszligen fruumlhbyzantinischen Gutshoumlfen im 12 Jh rund ein Dutzend Turmburgen uumlbrig Deren Eigentuumlmer duumlrften aller-dings Zugochsen besessen haben Auch die profunde Untersuchung des byzantini-schen Siedlungs- und Agrarwesens von Kaplan 2006 beruumlcksichtigt keine archaumlo-logischen Quellen ndash Zur byzantinischen Agrar- und Wirtschaftsgeschichte ferner s Ostrogorsky 1966 205ndash234 Lemerle 1979 Haldon 1990 92ndash17243 Mattern 2010 201 f44 Eine besondere Schwierigkeit liegt

in der Unterscheidung von Doumlrfern und Gehoumlften So wuumlrde ich auf meinem heuti gen Kenntnis- und Wissensstand die Fundstelle CH 15 an der Bucht von Charaka auch in ihrer fruumlhbyzantinischen Phase nicht fuumlr einen Weiler oder ein Dorf halten Anders noch Lauter 1994 12945 Lauter 1994 85 (roumlmisch-spaumltantike Wiederbelebung im Vari Tal) 106 (eben so im Bereich Lambrika) 125ndash130 bes 126ndash 129 (Wandel der Siedlungsstrukturen)46 Vgl Paus 1 36 3 ndash Zu Attika in der Kaiserzeit vgl U Kahrstedt Das wirtschaftliche Gesicht Griechenlands in der Kaiserzeit (Bern 1954) 42ndash7647 Bouras u a 1970 8 (Karte)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Wie M Kaplan hervorhebt blieb in fruumlhbyzantinischer Zeit die rsaquoinstitu-tionellelsaquo Kirche im Wesentlichen eine staumldtische Angelegenheit48 Daneben bildeten aber Kirchen die von einem Grundeigentuumlmer auf eigenem Grund und Boden und auf Eigeninitiative gestiftet wurden ein weiteres wesentliches Element der byzantinischen Sakrallandschaft49 In fruumlhbyzantinischer Zeit ist man vom System der Parochial-Kirchen weit entfernt und der Geistliche der den Gottesdienst in jenen laumlndlichen Oratorien und Gotteshaumlusern versah die keine rsaquoechtenlsaquo Kirchen sind sei in die kirchliche Hierarchie noch schlecht integriert M Kaplan raquoLrsquo Eacuteglise est clairement agrave lrsquoeacutecart de la vie ruralelaquo50

In der Frage inwieweit Kirchen und Kleinkirchen zu den direkt oder in-direkt siedlungsanzeigenden Fundstellen gehoumlren51 stellt T Mattern einer seits darauf ab daszlig eine gewisse aber raquovielleicht auch nur periodische Erreich-barkeit fuumlr die Kultteilnehmer gegeben sein muszliglaquo daszlig aber andererseits insbesondere aufwendigere Kirchenbauten wie Basiliken eher zu den direkt siedlungsanzeigenden Denkmaumllern gehoumlren da man in der Regel davon aus-gehen darf daszlig eine groumlszligere Siedlung in unmittelbarer Naumlhe lag52 Eremiteia die bewuszligt die Siedlungsferne suchen waumlren so gesehen ein siedlungsarchaumlo-logischer Sonderfall

Im Zuge eines Surveys der Milesischen Halbinsel wurden bei mehreren groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften einschiffige Kleinkirchen als Eigenkir-chen entdeckt53 Es handelt sich also um Kirchen die von privater Seite oft-mals zum Seelenheil des Stifters erbaut wurden Dabei erfolgten solche Gruumln-dungen nicht so sehr nach Bedarf als vielmehr nach verfuumlgbaren Mitteln54

Den archaumlologischen Befunden lassen sich entsprechende literarische Zeugnisse zur Seite stellen55 Es fehlen indes systematische Grabungen deren Ergebnisse sich mit den urkundlichen Angaben zur Ausstattung dieser be-scheidenen Gotteshaumluser konfrontieren lieszligen Gelegentlich wurden Teile einer marmornen Ausstattung entdeckt56 Generell duumlrfte die Rolle privater Grundbesitzer bei der Errichtung von Kirchen im laumlndlichen Raum bedeutend gewesen sein57 Johannes Chrysostomos Patriarch von Konstantinopel 397ndash404 n Chr verlangt von jedem Grundherren entsprechende Maszlignahmen58 Unter Justinian I (527ndash565 n Chr) wird die Verantwortung des Bischofs fuumlr private Kirchengruumlndungen gesetzlich festgeschrieben59

Daszlig es sich bei dem Sakralbau von Thimari um einen vergleichbaren Befund handelt ist jedoch auszuschlieszligen An der Fundstelle selbst fehlen Spuren eines fruumlh- oder mittelbyzantinischen Habitats an der unweit westlich gelegenen Fundstelle TH 8 sind sie ausgesprochen duumlrftig und den groszligen mi-lesischen Gutshoumlfen mit Eigenkirche nicht entfernt vergleichbar Dasselbe gilt fuumlr die Kleinkirche TH 34 in verwandter topographischer Lage im Kastela-

48 Kaplan 2006 15749 Im Zuge des Milet-Surveys konnten solche rsaquoEigenkirchenlsaquo bei den groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften der Milesia in mindestens 13 Faumlllen nachgewiesen werden Es sind dies die Fundstellen S 146 (zu Gehoumlft S 144) S 168 S 210 (zu Gehoumlft S 191) S 237 S 383 S 459 (zu Gehoumlft S 458) S 509 (mittelbyzantinische Turmburg mit kleiner Eigenkirche im Untergeschoszlig) S 525 (zu Gehoumlft S 524) S 527 ( zu Gehoumlft S 519 S 520) S 538 S 556 S 558 (zu Gehoumlft S 557) Lohmann 1999 Kartenbeil50 Kaplan 2006 157

51 Naumlheres Lohmann 2007 34ndash4652 Mattern 2010 20853 Lohmann 1999 466 468 472 f Kartenbeil Fundstellen S 50 S 168 S 441 S 459 S 525() S 527 S 556 S 558 S 56254 H-G Hellenkemper weist mich freundlicherweise auf das Beispiel der sechs Kirchen von Kanytella hin Zu diesen Hild ndash Hellenkemper 1990 285 f s v Kanytella Dort war man durch den Oumll-handel zu Wohlstand gelangt 55 s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f56 Zur Ausstattung dieser Kirchen und

Kleinkirchen Niewoumlhner 200757 Zu Eigenkirchen in Domaumlnen Fon-taine 197558 Ioh Chrys in acta apostolorum homiliae 18 4 de Blaauw a O (Anm 24) 27659 Prok aed 1 8 4 f berichtet von einem Erlaszlig Justinian I daszlig Kirchen nur noch aus kaiserlichen Mitteln (was kaiser-liche Genehmigung voraussetzt) errichtet oder instand gesetzt werden durften Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellen-kemper

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Tal60 Auch sie steht in keinerlei erkennbarer Verbindung zu einem fruumlh- oder mittelbyzantinischen Landgut Als besonderes Merkmal dieser Fundstelle ist jedoch ein (Einzel-)Grab bei der Kleinkirche hervorzuheben Der heuti-ge Eindruck des wenige Dutzend Meter unterhalb gelegenen klassischen Gehoumlftes TH 35 wird im wesentlichen von einer groszligen Rechteckmandra beherrscht die wahrscheinlich mit der arvanitischen Landnahme Attikas seit dem 13 oder 14 Jh zu verbinden ist61 Der aumluszligerste Suumldwesten Attikas speziell der Bereich des Demos Atene war in spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Zeit vor allem von Relikten eines transhumanten Hirtenwesens gepraumlgt und wurde landwirtschaftlich kaum genutzt62 Auch in Thimari und im Tal von Kolymvithra sind seine Spuren zahlreich anzutreffen Herkunft Ethnizitaumlt und das Verhaumlltnis dieser Hirten zu den seszlighaften Ackerbauern Attikas sind unge-klaumlrt63 ebenso ob sie uumlberhaupt schon dem christlichen Glauben anhingen64

Mangels der Moumlglichkeit die byzantinischen Funde und Befunde an den Fundstellen TH 16 und TH 34 feinchronologisch aufzuloumlsen muszlig das Ver-haumlltnis der beiden Kirchen zu den uumlbrigen Befunden weithin im Dunkeln bleiben Es erscheint immerhin bemerkenswert daszlig sie nicht fuumlr die jeweils benach barten arvanitischen Hirtenlager TH 8 bzw TH 35 ausgeraubt wur-den Somit ist ein Zusammenhang mit diesen nicht voumlllig auszuschlieszligen zumal man nicht erwarten darf daszlig im Hochmittelalter auch bescheidene laumlndliche Sakralbauten generell in Moumlrtelmauerwerk ausgefuumlhrt wurden Dennoch lieszlige sich eine Datierung in mittel- oder spaumltbyzantinische Zeit fuumlr die bei-den hier in Frage stehenden attischen Kleinkirchen auf Grund ihrer Bauweise und der (spaumlrlichen) Funde kaum plausibel begruumlnden Daszlig die exponiert auf einem Sporn gelegene dreigliedrige Kirche TH 16 ausgerechnet aus der Zeit der groumlszligten Bedrohung der attischen Kuumlsten durch arabische Piraten im 8 und 9 Jh n Chr stammen koumlnnte ist indessen auch nicht anzunehmen

Da es sich also in beiden Faumlllen offenkundig nicht um die Eigenkirche einer groszligen fruumlhbyzantinischen Domaumlne handelt in der naumlheren Umgebung keine doumlrflichen Siedlungen dieser Epoche nachweisbar sind und die Plaumltze als Wallfahrtsorte viel zu unbedeutend sind bliebe an Eremiteia zu denken Als raquodie aumllteste Form des Moumlnchtumslaquo bezeichnet K Heussi raquodas einsiedlerische Leben auszligerhalb der Ortschaften aber doch in deren erreichbarer Naumlhelaquo65 was auf die hier in Frage stehenden Fundstellen idealiter zutrifft Denn die Kleinkirche TH 34 liegt etwas abseits der antiken Straszlige PH 49 die von Nor-den her in das Hochtal von Hagia Photini fuumlhrte und in byzantinischer Zeit zumindest noch als Saumpfad genutzt werden konnte Von TH 16 erreicht man uumlber einen Fuszligweg durch das Defileacutee zwischen Gerakina und Souvlero in einer starken Stunde die Ebene von Anavysso die auch in fruumlhbyzantinischer Zeit besiedelt war

Als religioumlses Grundphaumlnomen ist der vollstaumlndige Ruumlckzug aus der Welt auch in anderen Kulturen und Religionen faszligbar66 Das christliche Anachore-tentum ist schon fuumlr das 3 Jh nachweisbar sein Ursprung liegt wahrscheinlich

60 Lohmann 1993 477 Abb 47 65 Taf 136 4 Beil 2 Planquadrat G1061 Lohmann 1993 73 98 262 Niehoff-Panagiotidis 1995 ndash Zu TH 35 Lohmann 1993 478 f Abb 47 65 Taf 109 4 Beil 2 Planquadrat G10 H10 Es wurden Scherben klassischer Zeit be-obachtet und solche die ich ndash genau wie jene an der Fundstelle TH 34 ndash nach

heutigem Kenntnisstand eher fuumlr mittel-byzantinisch halte62 Spaumltantik-fruumlhbyzantinische Guts-houmlfe in Atene Je eines im Charaka-Tal (CH 15) und in Photini (PH 33) Hinzu kommt vermutlich das ehemalige (Klo-ster-)Gut von Hagia Photini (PH 70) Naumlheres Lohmann 1993 258ndash260 363ndash367 (CH 14 CH 15) 431ndash433 (PH 33)

450ndash452 (PH 70)63 Niehoff-Panagiotidis 1995 341 f64 Vgl Lauter ndash Lauter 2010 82ndash84 zu den raquoEllineslaquo65 Heussi 1936 55 66 Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 3 2(Freiburg 1959) 767ndash769 s v Einsiedler (K Rahner) httpdewikipediaorgwikiMoumlnchtum (15092010)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

in Aumlgypten67 In der Ostkirche galt es stets als houmlchste Form moumlnchischen Lebens zu dem nur wenige berufen sind Es verlangt neben Keuschheit Buszlige und Gebet auch die voumlllige Trennung von jeder menschlichen Gemeinschaft Seine Anhaumlnger ziehen sich daher in unbewohnte Gegenden zuruumlck Fuumlr die materiellen Hinterlassenschaften hat man sich indes bisher kaum interessiert In Apulien kennt man zahlreiche Houmlhlen in denen Anachoreten hausten ndash aller dings erst in mittelbyzantinischer Zeit68 Besser erforscht sind nur die Kellia in Aumlgypten69 und die Staumltten der Montanisten in Westkleinasien70 Dort ist vor allem der Latmos fuumlr sein Eremitenwesen beruumlhmt Die Houmlhlen im Latmos sind soweit sie in der Naumlhe von Kloumlstern liegen haumlufig reich freskiert waumlhrend entlegenere Houmlhlen meist nur christliche Symbole aufweisen71 Nur letztere dienten den Eremiten offenkundig auch als Behausung72 Es ist jedoch zu fragen ob erstere nicht urspruumlnglich in gleicher Weise genutzt wurden und erst nachdem einer ihrer Bewohner in den Geruch der Heiligkeit gelangt war eine besondere Ausschmuumlckung erhielten Auch beim Survey in der Mykale fanden sich mehrere Eremiteia die uumlberwiegend aber wohl nicht ausschlieszlig-lich in die mittelbyzantinische Epoche datieren als die Mykale ndash aumlhnlich wie der Latmos ndash bereits ein Ruumlckzugsgebiet war73 Es lassen sich dort sowohl Einsiedeleien gemeinschaftlich lebender Eremiten sog Koinobiten als auch isolierte Behausungen von Anachoreten nachweisen74 Im fruumlh- und mittel-byzantinischen Attika waren Anachoreten und Eremiten bisher archaumlologisch nicht bezeugt was am Forschungsstand liegen koumlnnte75 Allerdings kennen auch die wenigen hagiographischen Quellen der Zeit die Attika erwaumlhnen (Vita des Patriarchen Tarasios u a) keine Anachoreten Ch Bouras geht davon aus daszlig das Moumlnchstum das im 4 bis 7 Jh in Aumlgypten Syrien und Kleinasien verbreitet war in Griechenland nur in Regionen vordrang die direkt mit Konstantinopel verbunden waren wie Thessaloniki oder mit dem Osten wie Kreta raquoIt seems to have been unknown or at least widespread in Southern Greecelaquo76

Nach dem archaumlologischen Befund lebten Eremiten und Anachoreten haumlufig in Houmlhlen Diese Form des Anachoretentums duumlrfte indes stark von den naturraumlumlichen Gegebenheiten abhaumlngig sein Andere Formen der Be-hausung die man sich zweifellos aumluszligerst bescheiden vorzustellen hat duumlrften nur selten archaumlologisch nachweisbar sein Aufgrund der geologischen Ge-gebenheiten sind Houmlhlen in Attika in groszliger Zahl anzutreffen von denen viele seit aumlltester Zeit auch kultisch genutzt wurden Solche alten Kultstaumltten in attischen Houmlhlen wurden verschiedentlich in christliche Kirchen umge-wandelt77 Daneben koumlnnten einige Houmlhlen wohl auch als Eremiteia gedient

67 Zur Entstehung von Moumlnchtum und Anachorese insbesondere in Kleinasien Lohse 1969 173ndash21468 Gianfreda 1994 57ndash61 bes 58 f Taf 29ndash36 Fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster)69 Descoeudres 1992 Descoeudres 1997 70 Theologische Realenzyklopaumldie 23 (1994) 271ndash279 s v Montanismus (W H C Frend) Lampe 2004 71 Wiegand 1910 88 f Wulff 191072 Peschlow 1996 80ndash83 Peschlow (2005) 196ndash20073 Lohmann u a 2007 111 ndash Aller-dings ist die Mykale hinsichtlich Reich-

tum und Bedeutung seiner byzantinischen Denkmaumller nicht mit dem Latmos ver-gleichbar Peschlow 2005 16374 Mehrere Eremitenhoumlhlen auf der Nordseite der Mykale am Eingang zum sog Canyon (MYK 21) die moumlglicher-weise zum heute zerstoumlrten Kloster der Zodochos Pigi gehoumlrten Lohmann u a 2007 Faltabb 1 vgl ferner die Fundstelle MYK 238 ein byzantinisches Kloster um-geben von zahlreichen Eremitenhoumlhlen Lohmann u a 2007 88 f Abb 5 Einzel ne Eremitenhoumlhlen MYK 7 (Atburgazı) MYK 199 (Bucht von Aydınlık) MYK 289 (Atburgazı) ndash Zur Unterschei-dung von Anachoreten und Koinobiten

s Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 6 2(Freiburg 1961) 368 s v Koinobiten (K Baus) Bracht 1975 183ndash22975 Wie mir G Makris (Muumlnster) freundlicherweise bestaumltigt sind auch ihm keine Untersuchungen zum Anachoreten-tum in Attika bekannt raquoerst recht nicht waumlhrend der dunklen Jahrhunderte zwi-schen Justinian und dem Kaiserhaus der Makedonenlaquo (Mail vom 17092010)76 Bouras 2001 47 Bouras 2006 20 Auch fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster) sehr77 Wickens 1986 217

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78 Wickens 1986 21879 Mail vom 05102010 fuumlr die ich J M Wickens herzlich danke Es steht zu hoffen daszlig die Arbeit von Wickens dem-naumlchst in einer Form publiziert wird die ihrer Bedeutung angemessen ist 80 Wickens 1986 2 194ndash202 Nr 38 (Pendeli Daveli) 287ndash298 Nr 53 (Daphni Pan cave)81 Travlos 1937 408 Abb 382 Wheler 1682 42683 Wickens 1986 2 197ndash19984 For this cave see Sotiriou 1927 45ndash59 Orlandos 1933 196 f Ladas 1950 137ndash168 Ladas 1958 137ndash168 Moutsopoulos 196085 Lohmann 1993 483 f Abb 76

haben Nach J M Wickens handelt es sich dabei haumlufig um solche die zuvor noch nie genutzt worden waren oder deren letzte Nutzung Jahrhunderte zuruumlcklag78 Ergaumlnzend teilt er mir dazu mit79 raquoThe caves that I mention on p 218 as possible hermitages (or that might show some use by monks) are mainly these two the Daphni cave and Daveli on Pendeli80 more commonly known as the Pendeli quarry Spilia The suggestion that they may have been so used comes from the earlier scholars who worked at or studied the sites Travlos in the case of Daphni and Sotiriou and Ladas et al at Pendeli

The evidence for Daphni would partly be that it was used in Christian times ndash a red cross on the plastered wall etc81 Travlos believed that some of the plaster was from the 5th century BC use but from his article it seems much of it might be from later use It was also near the Daphni monastery so it might have been used as a chapel by the monks there without really being a hermitage Yet Wheler noted that when he passed by the monastery in 1675 the monastery was almost deserted since because of all the Turks in the area the monks had rsaquoretired to an hermitage higher up among the rocks of the mountainlsaquo82 The Daphni cave is too conspicuous however to be a good hiding place it can be seen from the road so this cave may well not be the hermitage he is speaking of

The evidence from Daveli the Pendeli quarry cave is a bit stronger There is no certain ancient use of the cave it may only have been opened by the Classical quarrying Of course certainly it would have been known by the quarrymen and used by them there is a water source in it The two contiguous chapels to Ay Nikolaos and Ay Spiridhon just within the eastern side of the cave mouth are perhaps as early as the eighth-tenth century83 although most of the paintings etc are of the 12th and 13th cc More to the point the north chapel is primarily said to have been used as a burial chapel with a grave on its north side and an osteotheke below its floor There is also a cistern adjacent to the chapels Presumably the chapels would have been attached to Moni Penteli not far away at the base of the mountain84 There are some other caves that had chapels in them but no real signs of being hermitageslaquo

Besonders die Entdeckung einer Ostothek bei der Nordkapelle der Daveli-Houmlhle spricht nachdruumlcklich fuumlr eine Nutzung als Eremitenhoumlhle Obschon fuumlr Attika bislang keine byzantinischen Eremiteia sicher nachgewiesen sind so moumlchte man im Falle der Fundstellen TH 8TH 16 und TH 34 aufgrund ihrer Lage und der Fundumstaumlnde doch an solche denken Darauf deutet im Falle der Kleinkirche TH 34 vor allem das Grab hin Wer auszliger einem Anachoreten sollte sich in solch abgeschiedener Lage abseits jeder doumlrflichen Gemeinschaft bestatten lassen Die Fundstelle TH 8 moumlchte man gerne wegen der spaumlrlichen Siedlungsspuren und der primitiven kleinen Zisterne die allenfalls fuumlr eine einzelne Person ausreicht als potentielle Behausung eines Anachoreten der Kirche TH 16 zuordnen Fuumlr den noumltigsten Lebensunterhalt haumltte die kleine Talmulde von Kolymvithra voumlllig ausgereicht Als (spaumlt-)osmanische Parallele waumlre auf die Fundstellen TH 4546 zu verweisen85 an der sich allerdings keine Kirchenruine sondern nur ein winziges Einraumhaus mit zugehoumlriger agrarischer Nutzflaumlche fand Angesichts der voumllligen Veroumldung der gesamten Region in byzantinischer und osmanischer Zeit kann die Wahl des unwirt-lichen Siedlungsplatzes nur ideologisch und nicht sachlich ndash beispielsweise durch Mangel an agrarischer Nutzflaumlche ndash begruumlndet sein In einem naumlchsten Schritt muumlszligten nun die Fundstellen anderer isolierter Kleinkirchen in Attika daraufhin uumlberpruumlft werden ob sich unter ihnen weitere potentielle Eremiteia verbergen Hinsichtlich der praumlsumtiven Eremitenhoumlhlen Attikas bleibt die eine vollstaumlndige Vorlage des Houmlhlensurveys von J M Wickens abzuwarten

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

zur Fundarmut der fruumlhbyzantinischen Phase der Fundstelle TH 16

Die mehrphasige Fundstelle Thimari 16 kennzeichnet ein deutliches Ungleich-gewicht der Kleinfunde Etwa 70 Gefaumlszligfragmenten aus der Nutzungsphase des antiken Gehoumlfts die vom fruumlhen 5 Jh v Chr bis in den Hellenismus reichte stehen nur sechs Gefaumlszligscherben sowie einige Dachziegelfragmente mit Finger rillen aus den drei Aus- und Umbauphasen der fruumlh- bis fruumlhmittel-byzantinischen Kleinkirche gegenuumlber86

Entsprechende Befunde in Suumldattika87 vor allem aber in Westkleinasien88 bezeugen daszlig derart spaumlrliche Fundinventare als geradezu typisch fuumlr isolierte Kirchen im laumlndlichen Raum gelten muumlssen Es liegt nahe dies mit dem Feh-len eines Habitats zu erklaumlren weshalb sich bei isolierten Sakralbauten meist nur Fragmente des Ziegeldaches und einige wenige Gefaumlszligscherben finden Demgegenuumlber hinterlassen Kloumlster ebenso wie Kirchen und Kleinkirchen in Siedlungszusammenhaumlngen aufgrund eines permanenten Habitats und nicht-liturgischer Aktivitaumlten ein deutlich reicheres Fundinventar89

Mit den archaumlologischen Befunden laumlszligt sich eine aufschluszligreiche Schrift-quelle des 11 Jhs n Chr verbinden die den Aufbau und das Inventar einer laumlndlichen Kirche mit Nebengebaumluden beschreibt Aus den Akten und nach Autopsie stellte der patriarchale Notar Adam im Jahr 1073 n Chr das Inventar einer Landschenkung zusammen die Kaiser Michael VII Dukas dem Andro-nikos Dukas in der Region Alopekon bei Milet zukommen lieszlig90 Fuumlr das Oikoproasteion rsaquoBaris des Barsakoutinoslsaquo verzeichnet er katalogartig91 raquoOiko-proastion Baris [102] des Barsakoutinos Kirche aus unregelmaumlszligigen Kalkstei-nen uumlberkuppelt getragen von acht Kapitellen und mit [103] unversehrten Anbauten und mit Narthex und Katechoumenon mit Marmorboden Sie besitzt bronzene Kreuze [104] drei Eine Ikone der Kreuzigung einen Bogen bildend mit Goldauflage Weitere Ikonen mit Goldauflage kleine sieben Stuumlck [105] Uumlbrige Ikonen groszlige mit Goldauflage fuumlnf Stuumlck Bronzener Abendmahlskelch einer Leuchter aus Metall gegossen mit je [106] elf Kerzenstaumlndern acht Stuumlck Uumlbrige Leuchter mit zehn Oumllleuchten sieben Stuumlck Eiserne Kranzleuchter() fuumlr elf (Leuchten) [107] acht Kerzenstaumln-der (avina Roumlhren)92 kleine gegossene fuumlr acht (Kerzen) fuumlnf Stuumlck Zwei eiserne groszlige Leuchter der eine gebrochen Uumlbrige Leuchter des Eingangs

86 Vgl den Fundkatalog Lohmann 1993 468ndash470 Taf 33ndash36 bzw hier S 192ndash19587 Vgl den Befund an der Kleinkirche TH 34 Lohmann 1993 47788 Eine entsprechende Fundarmut kennzeichnet auch die im Umland Milets entdeckten fruumlh- und mittelbyzantini-schen Kirchen (Fundstellen S 96 S 146 S 161 S 253 S 259 S 294 S 304 S 325 S 327 S 347 S 369 S 525 und S 558) Lohmann 1999 Kartenbeil Da sie mehr-heitlich stark zerstoumlrt sind ist fuumlr ihre auf-faumlllige Fundarmut kaum die Surveyme-thode verantwortlich Den genannten lassen sich fuumlnf weitere Fundstellen aus dem Kazıklı-Survey sowie 15 aus dem Mykale-Survey zur Seite stellen89 Aus den genannten Projekten sei z B auf das fruumlhbyzantinische Kloster in Assesos verwiesen (Kalaitzoglou 2008

321ndash333) auf das noch unpublizierte Kloster S 93 auf dem Karmanlı Tepe suumld-westlich von Milet (Grabung R Senff) und auf das mittelbyzantinische Kloster MYK 238 am Suumldhang der Mykale ndash s vorlaumlufig Lohmann u a 2007 88 mit Abb 590 Miklosich ndash Mueller 1890 5 f Akte Nr II (21 Maumlrz 1073 n Chr) = Nystazopoulou-Pelekidou 1980 991 Besonderer Dank gebuumlhrt G Makris (Muumlnster) fuumlr seinen ausfuumlhrlichen Kom-mentar (Mail vom 16092010) meiner Rohuumlbersetzung der wesentlich zum Verstaumlndnis entscheidender Wendungen beitrug und die Bedeutung der liturgischen Fachtermini erhellte Wendungen und Ausdruumlcke die ich G Makris verdanke sind mit gekennzeichnet92 G Makris bestaumltigt die Vermutung ἀβίναι stehe mit lat avena (Hafer allge-

meiner Rohr) in Verbindung und ver-weist als entscheidenden Beleg fuumlr den lat Ursprung auf das mittelgriechische Lexikon des Pseudo-Zonaras aus dem 13 Jh n Chr Tittmann 1808 8 Z 7 s v Ἀβένα Zu Zeiten Justinians II ist seine Verwendung in der Bedeutung von (Rohr-)Stock belegt de Boor 1883 367 Z 19ndash21 Mit der Bedeutung rsaquoLeuchterlsaquo erscheint es in einem Typikon des Grego-rios Pakurianos fuumlr das von ihm gestiftete Kloster der Theotokos Petritziotissa in Bačkovo (Bulgarien) aus dem Jahr 1083 n Chr Gautier 1984 19ndash133 bes Z 1738ndash1744 Als Kerzenstaumlnder erscheint es im Zusammenhang mit Kirchengeraumlt in den Akten des Klosters der Barmherzi-gen Theotokos in Makedonien Petit 1900 124 Z 3 f

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93 Bezeichnenderweise fanden sich Fragmente eines eisernen Tuumlrbeschlags bei der Reinigung der juumlngeren Klein-kirche von TH 1694 Talcott ndash Sparkes 197095 Zwar erbrachte die Reinigung der Gebaumludereste im Jahre 1995 weitere Funde aumlnderten jedoch nichts am be-stehenden Bild des bereits bekannten Keramikinventars

[108] zwei kleine Bronzene Kessel rundgewoumllbte zwei Tuumlrvorhang klein alt einer Leinene Altartuumlcher alte zwei Von [109] den Buumlchern Evangeli-um einfach klein alt eines Tetraevangelium einfach alt eines Oktoechos (Bittbuch in acht Toumlnen) gebunden Prophetenbuumlcher gebunden alt [110] Lektionar aus der Apostelgeschichte und den Apostelbriefen einfach eines Triodion gebunden eineslaquo

An die aumluszligerst knappe Charakterisierung dieser Kirche vielleicht einer kleinen dreischiffigen Basilika mit Narthex und Zylinderkuppel schlieszligt sich eine ebenso knappe Beschreibung der Nebengebaumlude an von denen einige bereits verfallen waren Das vorgestellte Inventar betrifft allein die Kirche Seine Zusammensetzung aus einigen Ikonen einer begrenzten Anzahl liturgi-scher Geraumltschaften aus Metall insbesondere verschiedenen Leuchtern einigen wenigen Tuumlchern und den wichtigen liturgischen Texten spricht dafuumlr daszlig alle beweglichen Gegenstaumlnde erfaszligt wurden die noch aufzeichnungswuumlrdig erschienen und die vor einer Saumlkularisierung des Gotteshauses sicherlich ent-fernt wurden Lediglich am Gebaumlude festinstallierte Metallgegenstaumlnde wie beispielsweise Tuumlrbeschlaumlge oder -griffe verblieben am Ort und koumlnnten ndash sofern sie nicht ausgeraubt wurden ndash die Jahrhunderte uumlberdauert haben93

G K

Die Keramik der Fundstelle Thimari 16

Seit der Erstpublikation der Fundstelle TH 16 Anfang der 1990er Jahre hat die Zahl gut datierbarer Fundkomplexe eisenzeitlicher Keramik stetig zugenom-men Beschraumlnkten sich die publizierten Parallelen zur attischen Schwarzfir-nis- und Gebrauchsware klassischer und hellenistischer Zeit seinerzeit noch im Wesentlichen auf Band XII der Agora-Reihe94 sowie einige Aufsaumltze so ist es dank einer breiteren Materialbasis heute moumlglich zumindest einige Gattungen praumlziser zu klassifizieren und zu datieren Naturgemaumlszlig besitzen Oberflaumlchen-funde aus einem Survey oder einer Reinigung nicht denselben Stellenwert wie stratifizierte Funde einer regulaumlren Ausgrabung Dennoch vermittelt die Keramik der Fundstelle TH 16 ein uumlberraschend facettenreiches Bild der verschiedenen Siedlungs- bzw Nutzungsphasen Mit 41 einzeln sowie uumlber 30 summarisch erfaszligten Wand- bzw Henkelfragmenten zaumlhlt die Fundstelle zu den fundreichsten im Gebiet der Landesaufnahme Suumldwestattikas95 Dieses vergleichsweise hohe Fundaufkommen resultiert nicht allein aus den natuumlr-lichen Veraumlnderungen durch Erosionsvorgaumlnge die durch die Spornlage der Fundstelle nicht unerheblich beguumlnstigt wurden sondern vor allem aus ihrer tiefgreifenden baulichen Umgestaltung in fruumlh- und mittelbyzantinischer Zeit sowie aus der modernen Erschlieszligung des Gelaumlndes Obschon damit groszlige Teile des archaumlologischen Befundes unwiederbringlich zerstoumlrt sind wur-den gleichzeitig zahlreiche Fundstuumlcke zutage gefoumlrdert die einen genaueren Einblick in die Geschichte des Platzes erlauben In ihrer Gesamtheit unter-streichen die Funde einmal mehr die bisherigen Erkenntnisse zum typischen Keramikinventar groumlszligerer klassisch-hellenistischer Gehoumlfte und fruumlhbyzanti-nischer Gotteshaumluser

Nach Aussage der Funde faumlllt der Beginn der ersten Besiedlungsphase nicht mehr in spaumltarchaische sondern erst in fruumlhklassische Zeit Mehr als die Haumllfte des keramischen Fundgutes datiert ins 5 und 4 Jh v Chr und bezeugt damit eine intensive Nutzung waumlhrend dieser Zeit Das Verhaumlltnis zwischen Gefaumlszligen aus Feiner Ware und Gebrauchsware ist in dieser Nutzungsphase erstaunlich ausgewogen obwohl man bei einem Gehoumlft einen houmlheren Anteil

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

96 Kragenhalsamphora TH 16-24 (4 Jh v Chr) Bienenkorb TH 16-26 (4 Jh v Chr)97 Lohmann 1993 469 Taf 3698 Lohmann 1993 511 f (LE 15) 513ndash515 (LE 16)99 Zu Streugehoumlften Niemeier 1977 30 43 Lohmann 1993 164 Lohmann 1999 449 f100 Die hellenistische Phase ist lediglich mit zwei Schalen (TH 16-3 TH 16-41) einem Teller (TH 16-2) sowie einer Zylinderhalskanne (TH 16-40) vertreten Ob die Kalottenschale TH 16-3 tatsaumlch-lich ins 2 Jh v Chr oder nicht doch eher ins 3 Jh v Chr datiert ist mangels uumlberzeugender Vergleichsstuumlcke nicht sicher zu entscheiden Gebrauchsware des 2 Jhs v Chr fehlt gaumlnzlich101 Raumlnder von Bienenkoumlrben TH 16-25ndash30 Randfragmente von Bie-nenkorbdeckeln TH 16-31ndash36 Daruumlber hinaus wurden zwei Bienenkorbboumlden und sieben Wandscherben katalogisiert

an Gebrauchskeramik erwarten wuumlrde Innerhalb dieser dominiert wie an den meisten Fundstellen klassischer Zeit im laumlndlichen Attika die Lekane mit 13 Beispielen und erweist sich einmal mehr als die keramische Leitform Attikas Hingegen sind die beiden anderen Leitformen die uumlblicherweise zumindest im 4 Jh v Chr in einem Gehoumlft oder laumlndlichen Anwesen in groszliger Zahl auftreten ndash Kragenhalsamphoren und Bienenkoumlrbe ndash lediglich mit jeweils einem Beispiel vertreten96

Demgegenuumlber treten Gefaumlszlige des gehobenen Gebrauchs mit 12 Einzel-inventaren sowie acht Wand- bzw Henkelfragmente aus Schwarzfirnisware hervor Dennoch ist die Praumlsenz an hochwertigem Geschirr das durch einen Louterionstaumlnder (TH 16-23)97 ergaumlnzt wird fuumlr die groumlszligeren laumlndlichen An-wesen Attikas keineswegs ungewoumlhnlich Auch andernorts gehoumlren Skyphoi Teller verschiedene Kannenformen sowie gelegentlich Kratere zum gaumlngigen Inventar von groumlszligeren Gehoumlften und verweisen auf einen beguumlterten Besitzer und die Pflege der Symposiumssitte Entsprechende Keramikinventare fanden sich beispielsweise in den Gehoumlften LE 15 und LE 16 Letzteres verfuumlgte sogar uumlber einen Andron98 Doch anders als dort lieferten die Funde von TH 16 keine unmittelbaren Belege fuumlr einen landwirtschaftlichen Betrieb Die groszligen bearbeiteten Bloumlcke deuten zwar auf die Existenz eines massiven Gebaumludes hin wohl eines Wohnturmes die Mauerspuren in seiner unmittelbaren Um-gebung sind indes nicht eindeutig als Stallungen oder Wirtschaftsgebaumlude zu identifizieren Auch ein Dreschplatz fuumlr den die Spornlage ideale Vorausset-zungen boumlte laumlszligt sich nicht nachweisen

So bleiben vor allem die Ackerterrassen TH 15 im Osthang der Fundstelle TH 16 sowie jene westlich mit denen man die Anbauflaumlchen der Talmulde von Kolymvithra erweiterte als Hinweis auf die urspruumlngliche Nutzung der Fundstelle TH 16 Denkbar waumlre auch daszlig es sich um eines der zahlreichen sog Streugehoumlfte99 handelte wenn man die Reste bei TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales einbezieht

Im 3 Jh v Chr ist das Keramikspektrum mit nur vier Gefaumlszligen deutlich eingeschraumlnkt und indiziert bereits einen Ruumlckgang der Siedlungsaktivitaumlt100 Da eindeutige Belege fuumlr das Weiterleben des Gehoumlftes bis in das 2 Jh v Chr fehlen ist davon auszugehen daszlig der Platz noch im Laufe des 3 Jhs v Chr aufgegeben wurde

Nach einem fuumlr das laumlndliche Attika charakteristischen Hiat waumlhrend der roumlmischen Kaiserzeit folgte eine erneute intensive Nutzungsphase in fruumlhby-zantinischer Zeit ndash allerdings mit veraumlndertem Charakter Anders als bei dem klassischen Anwesen deutet nun nichts mehr auf einen dauerhaften Wohn-sitz vielmehr legen die insgesamt 19 Fragmente von Bienenkoumlrben die zu mindestens fuumlnf Bienenstoumlcken und sechs verschiedenen Bienenkorbdeckeln (Abb 19) gehoumlren eine Deutung als Bienenstand nahe101 Die wenigen zeit-gleichen Funde aus einfacher Gebrauchsware (TH 16-3739) unter ihnen eine Amphora ein Krug sowie ein Vorratsgefaumlszlig zeugen zwar von mensch-licher Aktivitaumlt belegen aber kein Gehoumlft und duumlrften eher mit Routine-arbeiten am Bienenstand zu verbinden sein Dies um so mehr als auch die charakteristische siedlungsanzeigende Keramik fruumlhbyzantinischer Zeit wie die typischen Kochtoumlpfe oder die nahezu omnipraumlsente Terra Sigillata voumlllig fehlen Auch waumlre es kaum sinnvoll einen Bienenstand direkt neben Wohn- oder Wirtschaftgebaumluden einzurichten Dennoch kann sich das zugehoumlrige Habitat in nicht allzu groszliger Entfernung befunden haben Die Morphologie des Gelaumlndes legt es nahe dieses an der nahegelegenen Wuumlstung TH 8 zu suchen Neben einigen wenigen Fragmenten von Bienenkoumlrben fanden sich dort weitere allerdings nicht naumlher klassifizierbare spaumltantike Gefaumlszligfragmente

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102 Fuumlr Naumlheres dazu s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f103 Lohmann 1993 467ndash470 Taf 33ndash36

sowie mindestens ein mittelbyzantinisches Sollten die Fundstellen TH 8 und TH 16 tatsaumlchlich in einem engen Zusammenhang stehen ordnen sie sich gemeinschaftlich in das charakteristische Bild attischer Siedlungsplaumltze ein die nach einer intensiven klassisch-hellenistischen Besiedlungsphase aufgegeben werden uumlber Jahrhunderte veroumlden und sich schlieszliglich in fruumlhbyzantinischer Zeit erneuter Beliebtheit erfreuen Ob der fruumlhbyzantinische Bienenstand zeitlich vor dem Bau der ersten Kirche anzusetzen ist oder gleichzeitig mit ihm ist aufgrund der vergleichsweise unpraumlzisen Datierbarkeit spaumltantiker Bienenkoumlrbe sowie mangels einschlaumlgiger Datierungskriterien fuumlr den Kir-chenbau nicht zu entscheiden Da Gottesdienste in dieser abgeschiedenen Gegend allenfalls in einem woumlchentlichen Turnus abgehalten wurden und eine Beeintraumlchtigung durch die Bienen somit begrenzt waumlre ist eine Gleich-zeitigkeit nicht von vornherein auszuschlieszligen Indes ist auszuschlieszligen daszlig sowohl der Bienenstand als auch die Kirche zu einem Kloster oder Metochion gehoumlrten denn weder finden sich entsprechende architektonische Reste noch siedlungsanzeigende Keramik Da antike Kirchen und Kleinkirchen in der Regel eher schlicht ausgestattet waren und toumlnerne Gefaumlszlige zudem ndash abgesehen von einer moumlglichen Verwendung als Abendmahlkelch ndash keine praktische Funktion waumlhrend eines Gottesdienstes besitzen ist es auch nicht weiter verwunderlich daszlig sich weder der Nutzungszeitraum der Kirche noch der spaumlteren Kleinkirche im keramischen Fundgut niedergeschlagen haben102 Folglich muszlig es sich bei den Gotteshaumlusern vergleichbar dem fruumlhbyzantini-schen Bienenstand um isolierte Sakralbauten gehandelt haben

Katalog

Im Folgenden werden nur solche Stuumlcke erneut aufgefuumlhrt deren Datierung aufgrund praumlziserer Parallelen aus stratifizierten Befunden von der Erstpubli-kation durch H Lohmann abweicht103 Da eine verfeinerte Typologie der attischen Lekanen und Bienenkoumlrbe erst spaumlter erarbeitet und gesondert publiziert wurde werden diese beiden Gruppen hier noch einmal vollstaumlndig vorgelegt Fuumlr eine Zusammenstellung aller Funde sowie ihre zeichnerische Dokumentation sei auf die Erstpublikation verwiesen

1 Feine Ware

TH 16-2 1 RS TellerDm Rand ca 33 cm ndash Schwarzfirnis-ware ndash Mit umgeschlagenem leicht un-terschnittenem Rand Stark verwittertVgl Rotroff 1997 313 Nr 684 Abb 49 (150ndash110 v Chr) 314 Nr 698 Abb 50 (110ndash86 v Chr) 417 Nr 1711 Abb 102 (250ndash225 v Chr) Thompson 1934 347 C1 Abb 28 116 von Hamdorf 1976 212 K116 Abb 236 in die Mitte des 3 Jhs v Chr datiertDat 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-3 1 RS Kalotten()schaleDm Rand 25 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Mit gerade ausgezogener Lippe Beid-seitig mit rotbraunem Firnis uumlberzogen

Vgl Rotroff 1997 344 Nr 1044 Abb 64 (110ndash86 v Chr)Dat 2 Jh v Chr

TH 16-5 1 BS (Standringfrgt) OlpeOinochoeDm Fuszlig 6 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Hoher konischer Standring Auf der Innenseite Reste von streifigem Firnis auszligen voumlllig abgewittert Sehr bestoszligenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 244 Nr 106 Abb 2 Taf 6 (Chous um 500 v Chr) 246 Nr 144 Abb 3 22 Taf 144 (Oino-choe 525ndash500 v Chr) 253 Nr 240 Abb 3 Taf 12 (Olpe 575ndash550 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-21 1 RS GlockenkraterDm Mdg 30 cm ndash Feine Ware Orange-braumlunlicher Ton (75 YR 74) schwach gemagert hart gebrannt ndash Mit weit ausla dender Muumlndung Rand und Lippe innen gefirniszligt auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 240 Nr 60 Taf 3 (ca 420 v Chr) Dm und Rand-form entsprechen Krateren des 5 und 4 Jhs v ChrDat 5ndash4 Jh v Chr

TH 16-23 1 BS eines Louterion-StaumlndersDm Fuszlig 38 cm ndash Ungefirniszligte Ge-brauchs ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark aber fein mit Ziegelschrot ge-magert hart gebrannt ndash Mit stark geripp-ter Auszligenseite

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Talcott ndash Sparkes 1970 367 Nr 1857 Abb 20 Taf 89 (482 v Chr Ostrakon des Themistokles Phrearrhios)Dat 1 Viertel 5 Jh v Chr

TH 16-41 1 BS kleiner TellerDm Fuszlig 7 cm ndash Feine Ware Hellbrau-ner im Kern roumltlichbrauner Ton fein ge-magert sehr hart gebrannt ndash Auf maumlszligig hohem Standring in den eine Rille ein-gedreht ist Innen Negativabdruck eines Firnisstreifens Auszligen tongrundigVgl aumlhnlich Rotroff 1997 318 Nr 738 Abb 52 (250ndash225 v Chr)Dat 3 Jh v Chr

2 Lekanen

TH 16-7 1 RS LekaneDm Rand 46 cm ndash Kochgeschirrware Hellbrauner Ton (5 YR 76) ndash Steilwan-dig Wulstfoumlrmiger leicht kantiger Rand Unterhalb des Randes duumlnner rotbrauner Firnisstreifen Innen geringe FirnisspurenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1757 Abb 21 (Ostrakon des Kallixenos 482 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 120 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-8 1 RS LekaneDm Rand 38 cm ndash Steilwandig Wulst-foumlrmiger leicht kantiger Rand Innen duumlnn mit rotbraunem Firnis uumlberzogen auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 361 Nr 1782 Taf 83 (500ndash480 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 119 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-10 1 RS LekaneDm Rand 28 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) maumlszligig und fein gemagert hart gebrannt ndash Steil-wandig Weich umbiegender horizontal ausgezogener kantiger Rand Innen und auszligen gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1829 Abb 21 (Ostrakon des Hippokrates Alkmeonidou 482 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)

Lit Lohmann 1993 122 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 100 f LR 19 Taf 76 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-11 1 RS LekaneDm Rand 29 cm ndash Hellbrauner (5 YR 66) ungemagerter Ton weich gebrannt ndash Extrem steilwandig Scharf abgesetzter horizontal ausgezogener Rand Innen und auf dem Rand schwarz gefirniszligt Auszligen tongrundigVgl Mussche ndash Bingen 1978 80 Nr 86 (um 500 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr Luumldorf 2000 101 LR 26 Taf 77 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-12 1 RS LekaneDm Rand 36 cm ndash Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart ge-brannt ndash Schraumlgwandig Abgekanteter knapp uumlberhaumlngender auf der Oberseite planer Rand TongrundigVgl Luumldorf 2000 151 LR 482 Taf 165 (4 Jh v Chr) 151 LR 484 Taf 166 (300ndash290 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (3ndash2 Jh v Chr) Luumldorf 2000 151 LR 483 Taf 165 (Gruppe VIII 3ndash2 Jh v Chr) Auch eine Datierung ins 4 Jh v Chr ist nicht auszuschlieszligenDat 4 Jh oder 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-13 1 RS (Lippenfrgt) LekaneDm Rand ca 40 cm ndash Kochgeschirrware Orangebrauner Ton (5 YR 58) feinsan-dig gemagert ndash Schraumlgwandig Scharf ab-gesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlber-haumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Geringe Spuren von rotbraunem Firnis Stark verwittert und bestoszligenVgl verwandt Hamdorf 1976 209 K96 Abb 230 (4 Viertel 5 Jh v Chr)Lit Lohmann 1993 468 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 131 LR 301 (Gruppe III 1 c 425ndash400 v Chr)Dat 425ndash400 v Chr

TH 16-14 1 RS LekaneDm Rand 315 cm ndash Orangebraumlunlicher Ton (75 YR 76) feinsandig gemagert hart gebrannt ndash Scharf abgesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlberhaumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Lippe gebrochen Innen im oberen Wandbereich sowie auf dem Rand gefirniszligtVgl Thompson 1934 326 A60 Abb 122 (340ndash275 v Chr) Lohmann 1993 495 Taf 43 (AN 3-1 350ndash300 v Chr)

Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 146 LR 433 Taf 154 (Gruppe III 2 c 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-15 1 BS LekaneDm Fuszlig 24 cm ndash Gebrauchsware Oran-gebraumlunlicher Ton (75 YR 76) schwach gemagert weich gebrannt ndash Hoher schraumlg ausgestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Schwach einge-woumllbter Boden Standring auszligen und mit Uumlbergang zur Wand rotbraun gefirniszligt Innen nur geringe Firnisreste Stark ver-wittert und bestoszligenVgl Lohmann 1993 485 (TH 48-7 um 500 v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 27 Taf 179 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 26 Taf 179 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-16 1 BS LekaneDm Fuszlig 132 cm ndash Hellbrauner Ton schwach gemagert sehr hart gebrannt ndash Hoher abgesetzter tendenziell wulstfoumlr-miger bis trapezoider Standring Die Un-terseite und die Standringinnenseite sind tongrundig belassen aber fein geglaumlttet Auszligen auf dem Standring ein schwarz-brauner Umlaufstreifen Innen schwarz gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1753 Abb 21 Taf 82 (525ndash500 v Chr) 361 Nr 1781 Taf 83 (520ndash480 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (1 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 165 LB 31 (Gruppe 2 b um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-17 1 BS LekaneDm Fuszlig 11 cm ndash Beiger im Kern hell-brauner Ton (5 YR 66) schwach gema-gert hart gebrannt ndash Hoher schraumlg aus-gestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Roter Umlaufstreifen uumlber dem Ansatz des StandringesVgl Lohmann 1993 468 Taf 34 (TH 16-15 um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 24 Taf 178 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-18 1 BS LekaneDm Fuszlig 152 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) fein-sandig gemagert ndash Wulstfoumlrmiger abge-setzter im Profil annaumlhernd quadratischer Standring der durch eine feine Rille vom Gefaumlszligboden abgesetzt ist Innen streifig

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Hans lohmann

schwarz bis rotbraun gefirniszligt auszligen rot-braun gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 363 Nr 1812 Taf 85 (420ndash400 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 f Taf 34 (2 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 175 LB 121 Taf 191 (Gruppe 3 c 2 450ndash400 v Chr)Dat 450ndash400 v Chr

TH 16-19 1 BS LekaneDm Boden 184 cm ndash Hellbrauner Ton kraumlftig mit Steingrus gemagert zahlreiche grobe Einschluumlsse hart gebrannt ndash Flach-bodig Leicht eingewoumllbte auszligen deut-lich abgesetzte Standflaumlche TongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Taf 85 (320ndash290 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 144 (350ndash300 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 34 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 142 Taf 194 (Gruppe 3 d 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-20 1 WS LekaneDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware ndash Duumlnnwandig Innen Reste eines horizon-talen Umlaufstreifens Auszligen tongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Abb 15 Taf 85 (320ndash290 v Chr)

Lit Lohmann 1993 469 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 182 LW 10 (350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

3 Bienenkoumlrbe

TH 16-25 1 RS BienenkorbDm Rand 34 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig aber feinsandig gemagert weich ge-brannt ndash Duumlnnwandig Scharf umbre-chender auf der Oberseite voumlllig planer Rand Stark verwittertVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 101 BR 89 (Dat unsicher)Dat unsicher

TH 16-26 1 RS BienenkorbDm Rand 36 cm ndash Gebrauchsware Fahl-beiger Ton (10 YR 64) stark gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen horizontal gekaumlmmt In weiten Abstaumlnden auch zwei vertikale Baumlnder (5 Zinken und 2 Zinken)Vgl Jones u a 1973 391 Nr 141 Abb 13 (350ndash275 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 92 BR 29 Abb 30 (Gruppe I 2 4 Jh v Chr)Dat 4 Jh v Chr

TH 16-27 1 RS BienenkorbDm Rand 32 cm ndash Gebrauchsware Gelb-brauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen kreuzweise gekaumlmmtVgl Luumldorf 199899 96 BR 57 Abb 33 (350ndash450 n Chr) 96 BR 59 (fruumlhbyzan-tinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 96 BR 58 Abb 33 (Gruppe II 1 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-2829 2 RS (nicht anpassend) BienenkorbDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware Gelb brauner Ton (75 YR 66) grob ge-magert hart gebrannt ndash Horizontal aus-gezogener Rand Bei TH 16-29 auszligen Reste von gelbem SlipVgl Aufgrund der starken Verwitterung Formzuordnung unsicherLit Lohmann 1993 469 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 100 BR 86 (Dat unsi-cher)Dat unsicher

TH 16-30 1 RS BienenkorbDm Rand 37 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Vierkantiger Rand mit einer Hohlkehle an der Innen- und Auszligenkante Innen horizontal gekaumlmmt

Abb 19 Thimari TH 16 Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkorbdeckel TH 16-3136 (KUs3138) M 1 3

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Lohmann 1993 408 Taf 18 (PH 1-4 fruumlhbyzantinisch) 469 Taf 36 (PH 5-8 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 98 BR 67 Abb 35 (Gruppe II 2 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-31 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 296 cm ndash Dachziegelton Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert mit zahlreichen Einschluumlssen glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite sehr uneben Oberseite mit konzentrisch eingedrehten Furchen am Rand einer plastischen Rippe zwei Verschnuumlrungsloumlchern und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch) Oberseite beigefarbener UumlberzugVgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 (TH 16-34 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-32 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Dachziegelton Gelb-brauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gema-gert mit zahlreichen Einschluumlssen glim-merhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Oberseite mit plastischer Rippe Verschnuumlrungsloch und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (fruumlhbyzanti-nisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 51 3 (hel-lenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 43 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-33 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 36 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) grob gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Rand leicht verdickt auf der Ober-seite Furchen Sehr duumlnnwandigVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 119 BD 45 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

TH 16-34 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) grob gemagert glimmerhaltig hart ge-brannt Beiger Slip (10 YR 64) ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Verdickter Rand darauf eingedrehte konzentrische Furche Am Rand halbrunde Aussparung (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 51 2 (TH 16-31 hellenistisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 (helleni-stisch) Luumldorf 199899 118 BD 41 Abb 49 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-35 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm unbestimmbar ndash Grobe Gebrauchs-ware Hellbraumlunlicher Ton mit grobem Steinsplitt (Korngroumlszlige bis 6 mm) gema-gert hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Oberseite mit plastischer Rippe Rest eines Verschnuumlrungsloches und eines sehr scharfen konzentrisch aufgelegten Grates Stark verwittert und bestoszligenVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (spaumltantik) Luumldorf 199899 116 BD 26 (Gruppe B fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-36 1 Frgt Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand gt 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton mit grobem Steingrus gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan mit Zentralloch Oberseite mit plastischer Rippe zwei Verschnuumlrungs-loumlchern und einer Furche um das Zen-trallochVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (hellenistisch 1 Jh v Chr) Luumldorf 199899 119 BD 44 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

G L

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Hans lohmann

SchlagworteAteneensp bullensp Attikaensp bullensp Eremiteiaensp bullensp Siedlungsarchaumlologieensp bullensp Thimari

KeywordsAteneensp bullensp Atticaensp bullensp hermitagesensp bullensp settlementensparchaeologyensp bullensp Thimari

Zusammenfassung

Hans lohmann Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Die 1982 im Zuge der Landesaufnahme des suumldattischen Demos Atene entdeckte Fund-stelle TH 16 beim Oikismos Thimari wurde 1995 mittels einer mehrtaumlgigen Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) nachuntersucht Daraus ergaben sich neue Einsichten die im Folgenden vorgestellt werden Die urspruumlnglich allein auf der Grundlage des Surveybefundes entwickelte Deutung der Ruine als Oikos eines klassischen Gehoumlfts der von einer fruumlh-byzantinischen rsaquoKapellelsaquo uumlberbaut wird ist dahingehend zu korrigieren daszlig es sich bei dem vermeintlichen rsaquoOikoslsaquo um eine (fruumlh-)byzantinische Kirche handelt uumlber der spaumlter eine einschiffige Kleinkirche errichtet wurde Diese Erkenntnis bereichert die byzantini-sche Siedlungsmorphologie des Raumes um eine neue Facette Unter methodologischen Aspekten uumlberrascht es nicht daszlig an Fundstellen mit mehrphasigem Baubefund die Surveyfunde kaum verlaumlszliglich bestimmten Bauphasen zuzuordnen sind

Abstract

Hans lohmann The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)

The ruin known as TH 16 discovered near the Oikismos Thimari in 1982 in the course of a archaeological field survey of the southern Attic demos of Atene was subsequently re-investigated in 1995 with the help of cleaning (katharismos) lasting several days This measure resulted in some new insights which are presented in this study Based solely on the evidence of the survey the ruin was originally interpreted as the oikos of a Classical-era farmstead upon which an early Byzantine rsaquochapellsaquo was built This interpretation must now be revised to the extent that the supposed oikos was in fact an (early) Byzantine church on top of which later a small single-nave church was built This fact adds a new facet to the Byzantine settlement morphology of the area From the methodological point of view it comes as no surprise that survey findings from sites with a multiphase architectural record cannot be reliably attributed to specific construction phases

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

198

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Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

and Attica according to Ottoman Tahrir Defters in J-L Bacqueacute-Grammont (Hrsg) Comiteacute international drsquoeacutetudes preacuteottomanes et ottomans VIth Symposium Cambridge 1stndash4th July 1984 (Istanbul 1987) 115ndash127

KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

Lohmannensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspDieensppreuszligischenenspraquoKartenenspvonenspAttikalaquoenspinenspLohmannenspndashenspMattern 2010 264ndash279

LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

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Moutsopoulosensp1960ensp bullensp NenspKenspMoutsopoulosenspТὸ Ἀσκιταριὸ τῆς Σπηλιὰς τοῦ Δαβέλη Zy-gos Διμενιαίου περιοδικὸ τέχνης 5011 1960 (Nachdruck ohne Seitenzaumlhlung)

Mouzakēsensp2010ensp bullensp SenspA Mouzakēs Βυζαντινές ndash μεταβυζατινές εκκλησίες Βόρειας Αττικής (12οςndash19ος αιώνας) (Athen 2010)

MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου 2 Δημοσίον λειτουργῶν (Athen 1980)

199

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

PriceenspndashenspNixonensp2005ensp bullensp SenspPriceenspndashenspLenspNixonenspAncientenspGreekenspAgriculturalenspTerracesensp Evidence from Texts and Archaeological Survey AJA 109 2005 665ndash694

RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

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Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

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Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

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Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

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Hans lohmann

verzeichnen Zwar gehoumlrt Attika zu den besser erforschten Landschaften Grie-chenlands doch blieben Siedlungsgeschichte und Siedlungsstruktur Attikas in Spaumltantike und byzantinischer Zeit weithin unerforscht von Teilbereichen der Suumld- und Suumldwestparalia einmal abgesehen41 Die Byzantinistik hat dieses Forschungsfeld noch kaum beackert sondern stuumltzt sich auch dort wo es um Fragen des Siedlungs- und Wirtschaftswesens geht vornehmlich auf histori-sche Quellen42 Auch die materiellen Hinterlassenschaften fruumlhchristlicher Klein- Grab- und Memorialkirchen sowie Eremiteia im laumlndlichen Raum fanden bisher nur geringes Interesse Die naumlheren Gruumlnde fuumlr dieses Defizit hat T Mattern in einer juumlngst erschienenen Arbeit zum spaumltantik-fruumlhbyzan-tinischen Attika uumlberzeugend erlaumlutert43 Gestuumltzt auf eine breite Material-grundlage die 15 Festungen und Wehrtuumlrme 35 Kirchen und Kleinkirchen 27 doumlrfliche Siedlungen44 4 oumlffentliche Bauten 14 Gehoumlfte 11 Graumlber und Friedhoumlfe sowie 10 pagane Heiligtuumlmer umfaszligt konnte er zeigen daszlig das faszinierende und lebendige Bild der spaumltantik-fruumlhbyzantinischen Suumldwest-paralia das H Lauter gezeichnet hatte45 fuumlr Attika weithin Guumlltigkeit besitzt Allerdings sollte man sich bewuszligt sein daszlig sich die genannten Zahlen an-gesichts der Flaumlchengroumlszlige Attikas von rund 2500 kmsup2 doch recht bescheiden ausnehmen Die ndash gemessen an der Siedlungsdichte Attikas in klassischer Zeit ndash insgesamt doch eher geringe Zahl spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Fundstellen und Befunde in Attika ist keineswegs nur dem Zufall der Erhaltung oder Ent-deckung geschuldet denn sie wird von der Zahl der ebenso zufaumlllig erhaltenen und entdeckten klassischen Fundstellen um ein Vielfaches uumlbertroffen Kurz Attika erlebte zweifellos wie andere Landschaften in der fruumlhbyzantinischen Zeit einen gewissen Aufschwung der wahrscheinlich schon in der mittleren Kaiserzeit einsetzt46 Dieser fuumlhrte aber im Gegensatz zu anderen Regionen nicht dazu daszlig Attika in dieser Zeit eine auch nur annaumlhernd der klassischen Epoche vergleichbare Siedlungsverdichtung erlebte

Eine Verbreitungskarte von 42 byzantinischen und post-byzantinischen Kirchen Attikas47 zeigt eine gewisse Konzentration in der Mesogaia um Koropi und Markopoulo waumlhrend der Suumlden Attikas voumlllig leer ist Die suumldlichste Kir-che ist jene von H Panteleimon bei Anavysso die jedoch erst aus dem 17 Jh stammt Ob sie auf einen aumllteren Bau zuruumlckgeht ist voumlllig ungewiszlig

Wie aber laumlszligt sich die Entdeckung einer isolierten Kirche in Thimari- Kolymvithra in die allgemeine Siedlungsmorphologie des byzantinischen Attikas einordnen

41 Zur Suumldparalia Lohmann 1993 254ndash 261 Zur Suumldwestparalia Lauter 1994 pas-sim42 Ausschlieszliglich auf der Grundlage schriftlicher Quellen und unter Ausblen-dung aller Erkenntnisse der Feldforschung seit den 1980er Jahren zeichnet auch Lefort 2002 ein insgesamt viel zu positives Bild der byzantinischen Agraroumlkonomie des 12 Jhs das den dramatischen Bevoumll-kerungsruumlckgang und die Entsiedlung ganzer Landschaften nicht angemessen beruumlcksichtigt Verglichen mit der Antike ist der Siedlungsraum des Byzantinischen Reiches sehr viel duumlnner besiedelt So er-scheint ndash um nur ein Beispiel anzufuumlhren ndash seine Feststellung Ende des 11 bis An-fang des 12 Jhs haumltten 50 der Bauern in

Karien und Makedonien mindestens einen Zugochsen besessen in voumlllig anderem Licht wenn man sie mit dem archaumlologi-schen Befund auf der Milet-Halbinsel konfrontiert Dort bleiben von rund 100 groszligen fruumlhbyzantinischen Gutshoumlfen im 12 Jh rund ein Dutzend Turmburgen uumlbrig Deren Eigentuumlmer duumlrften aller-dings Zugochsen besessen haben Auch die profunde Untersuchung des byzantini-schen Siedlungs- und Agrarwesens von Kaplan 2006 beruumlcksichtigt keine archaumlo-logischen Quellen ndash Zur byzantinischen Agrar- und Wirtschaftsgeschichte ferner s Ostrogorsky 1966 205ndash234 Lemerle 1979 Haldon 1990 92ndash17243 Mattern 2010 201 f44 Eine besondere Schwierigkeit liegt

in der Unterscheidung von Doumlrfern und Gehoumlften So wuumlrde ich auf meinem heuti gen Kenntnis- und Wissensstand die Fundstelle CH 15 an der Bucht von Charaka auch in ihrer fruumlhbyzantinischen Phase nicht fuumlr einen Weiler oder ein Dorf halten Anders noch Lauter 1994 12945 Lauter 1994 85 (roumlmisch-spaumltantike Wiederbelebung im Vari Tal) 106 (eben so im Bereich Lambrika) 125ndash130 bes 126ndash 129 (Wandel der Siedlungsstrukturen)46 Vgl Paus 1 36 3 ndash Zu Attika in der Kaiserzeit vgl U Kahrstedt Das wirtschaftliche Gesicht Griechenlands in der Kaiserzeit (Bern 1954) 42ndash7647 Bouras u a 1970 8 (Karte)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Wie M Kaplan hervorhebt blieb in fruumlhbyzantinischer Zeit die rsaquoinstitu-tionellelsaquo Kirche im Wesentlichen eine staumldtische Angelegenheit48 Daneben bildeten aber Kirchen die von einem Grundeigentuumlmer auf eigenem Grund und Boden und auf Eigeninitiative gestiftet wurden ein weiteres wesentliches Element der byzantinischen Sakrallandschaft49 In fruumlhbyzantinischer Zeit ist man vom System der Parochial-Kirchen weit entfernt und der Geistliche der den Gottesdienst in jenen laumlndlichen Oratorien und Gotteshaumlusern versah die keine rsaquoechtenlsaquo Kirchen sind sei in die kirchliche Hierarchie noch schlecht integriert M Kaplan raquoLrsquo Eacuteglise est clairement agrave lrsquoeacutecart de la vie ruralelaquo50

In der Frage inwieweit Kirchen und Kleinkirchen zu den direkt oder in-direkt siedlungsanzeigenden Fundstellen gehoumlren51 stellt T Mattern einer seits darauf ab daszlig eine gewisse aber raquovielleicht auch nur periodische Erreich-barkeit fuumlr die Kultteilnehmer gegeben sein muszliglaquo daszlig aber andererseits insbesondere aufwendigere Kirchenbauten wie Basiliken eher zu den direkt siedlungsanzeigenden Denkmaumllern gehoumlren da man in der Regel davon aus-gehen darf daszlig eine groumlszligere Siedlung in unmittelbarer Naumlhe lag52 Eremiteia die bewuszligt die Siedlungsferne suchen waumlren so gesehen ein siedlungsarchaumlo-logischer Sonderfall

Im Zuge eines Surveys der Milesischen Halbinsel wurden bei mehreren groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften einschiffige Kleinkirchen als Eigenkir-chen entdeckt53 Es handelt sich also um Kirchen die von privater Seite oft-mals zum Seelenheil des Stifters erbaut wurden Dabei erfolgten solche Gruumln-dungen nicht so sehr nach Bedarf als vielmehr nach verfuumlgbaren Mitteln54

Den archaumlologischen Befunden lassen sich entsprechende literarische Zeugnisse zur Seite stellen55 Es fehlen indes systematische Grabungen deren Ergebnisse sich mit den urkundlichen Angaben zur Ausstattung dieser be-scheidenen Gotteshaumluser konfrontieren lieszligen Gelegentlich wurden Teile einer marmornen Ausstattung entdeckt56 Generell duumlrfte die Rolle privater Grundbesitzer bei der Errichtung von Kirchen im laumlndlichen Raum bedeutend gewesen sein57 Johannes Chrysostomos Patriarch von Konstantinopel 397ndash404 n Chr verlangt von jedem Grundherren entsprechende Maszlignahmen58 Unter Justinian I (527ndash565 n Chr) wird die Verantwortung des Bischofs fuumlr private Kirchengruumlndungen gesetzlich festgeschrieben59

Daszlig es sich bei dem Sakralbau von Thimari um einen vergleichbaren Befund handelt ist jedoch auszuschlieszligen An der Fundstelle selbst fehlen Spuren eines fruumlh- oder mittelbyzantinischen Habitats an der unweit westlich gelegenen Fundstelle TH 8 sind sie ausgesprochen duumlrftig und den groszligen mi-lesischen Gutshoumlfen mit Eigenkirche nicht entfernt vergleichbar Dasselbe gilt fuumlr die Kleinkirche TH 34 in verwandter topographischer Lage im Kastela-

48 Kaplan 2006 15749 Im Zuge des Milet-Surveys konnten solche rsaquoEigenkirchenlsaquo bei den groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften der Milesia in mindestens 13 Faumlllen nachgewiesen werden Es sind dies die Fundstellen S 146 (zu Gehoumlft S 144) S 168 S 210 (zu Gehoumlft S 191) S 237 S 383 S 459 (zu Gehoumlft S 458) S 509 (mittelbyzantinische Turmburg mit kleiner Eigenkirche im Untergeschoszlig) S 525 (zu Gehoumlft S 524) S 527 ( zu Gehoumlft S 519 S 520) S 538 S 556 S 558 (zu Gehoumlft S 557) Lohmann 1999 Kartenbeil50 Kaplan 2006 157

51 Naumlheres Lohmann 2007 34ndash4652 Mattern 2010 20853 Lohmann 1999 466 468 472 f Kartenbeil Fundstellen S 50 S 168 S 441 S 459 S 525() S 527 S 556 S 558 S 56254 H-G Hellenkemper weist mich freundlicherweise auf das Beispiel der sechs Kirchen von Kanytella hin Zu diesen Hild ndash Hellenkemper 1990 285 f s v Kanytella Dort war man durch den Oumll-handel zu Wohlstand gelangt 55 s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f56 Zur Ausstattung dieser Kirchen und

Kleinkirchen Niewoumlhner 200757 Zu Eigenkirchen in Domaumlnen Fon-taine 197558 Ioh Chrys in acta apostolorum homiliae 18 4 de Blaauw a O (Anm 24) 27659 Prok aed 1 8 4 f berichtet von einem Erlaszlig Justinian I daszlig Kirchen nur noch aus kaiserlichen Mitteln (was kaiser-liche Genehmigung voraussetzt) errichtet oder instand gesetzt werden durften Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellen-kemper

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Tal60 Auch sie steht in keinerlei erkennbarer Verbindung zu einem fruumlh- oder mittelbyzantinischen Landgut Als besonderes Merkmal dieser Fundstelle ist jedoch ein (Einzel-)Grab bei der Kleinkirche hervorzuheben Der heuti-ge Eindruck des wenige Dutzend Meter unterhalb gelegenen klassischen Gehoumlftes TH 35 wird im wesentlichen von einer groszligen Rechteckmandra beherrscht die wahrscheinlich mit der arvanitischen Landnahme Attikas seit dem 13 oder 14 Jh zu verbinden ist61 Der aumluszligerste Suumldwesten Attikas speziell der Bereich des Demos Atene war in spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Zeit vor allem von Relikten eines transhumanten Hirtenwesens gepraumlgt und wurde landwirtschaftlich kaum genutzt62 Auch in Thimari und im Tal von Kolymvithra sind seine Spuren zahlreich anzutreffen Herkunft Ethnizitaumlt und das Verhaumlltnis dieser Hirten zu den seszlighaften Ackerbauern Attikas sind unge-klaumlrt63 ebenso ob sie uumlberhaupt schon dem christlichen Glauben anhingen64

Mangels der Moumlglichkeit die byzantinischen Funde und Befunde an den Fundstellen TH 16 und TH 34 feinchronologisch aufzuloumlsen muszlig das Ver-haumlltnis der beiden Kirchen zu den uumlbrigen Befunden weithin im Dunkeln bleiben Es erscheint immerhin bemerkenswert daszlig sie nicht fuumlr die jeweils benach barten arvanitischen Hirtenlager TH 8 bzw TH 35 ausgeraubt wur-den Somit ist ein Zusammenhang mit diesen nicht voumlllig auszuschlieszligen zumal man nicht erwarten darf daszlig im Hochmittelalter auch bescheidene laumlndliche Sakralbauten generell in Moumlrtelmauerwerk ausgefuumlhrt wurden Dennoch lieszlige sich eine Datierung in mittel- oder spaumltbyzantinische Zeit fuumlr die bei-den hier in Frage stehenden attischen Kleinkirchen auf Grund ihrer Bauweise und der (spaumlrlichen) Funde kaum plausibel begruumlnden Daszlig die exponiert auf einem Sporn gelegene dreigliedrige Kirche TH 16 ausgerechnet aus der Zeit der groumlszligten Bedrohung der attischen Kuumlsten durch arabische Piraten im 8 und 9 Jh n Chr stammen koumlnnte ist indessen auch nicht anzunehmen

Da es sich also in beiden Faumlllen offenkundig nicht um die Eigenkirche einer groszligen fruumlhbyzantinischen Domaumlne handelt in der naumlheren Umgebung keine doumlrflichen Siedlungen dieser Epoche nachweisbar sind und die Plaumltze als Wallfahrtsorte viel zu unbedeutend sind bliebe an Eremiteia zu denken Als raquodie aumllteste Form des Moumlnchtumslaquo bezeichnet K Heussi raquodas einsiedlerische Leben auszligerhalb der Ortschaften aber doch in deren erreichbarer Naumlhelaquo65 was auf die hier in Frage stehenden Fundstellen idealiter zutrifft Denn die Kleinkirche TH 34 liegt etwas abseits der antiken Straszlige PH 49 die von Nor-den her in das Hochtal von Hagia Photini fuumlhrte und in byzantinischer Zeit zumindest noch als Saumpfad genutzt werden konnte Von TH 16 erreicht man uumlber einen Fuszligweg durch das Defileacutee zwischen Gerakina und Souvlero in einer starken Stunde die Ebene von Anavysso die auch in fruumlhbyzantinischer Zeit besiedelt war

Als religioumlses Grundphaumlnomen ist der vollstaumlndige Ruumlckzug aus der Welt auch in anderen Kulturen und Religionen faszligbar66 Das christliche Anachore-tentum ist schon fuumlr das 3 Jh nachweisbar sein Ursprung liegt wahrscheinlich

60 Lohmann 1993 477 Abb 47 65 Taf 136 4 Beil 2 Planquadrat G1061 Lohmann 1993 73 98 262 Niehoff-Panagiotidis 1995 ndash Zu TH 35 Lohmann 1993 478 f Abb 47 65 Taf 109 4 Beil 2 Planquadrat G10 H10 Es wurden Scherben klassischer Zeit be-obachtet und solche die ich ndash genau wie jene an der Fundstelle TH 34 ndash nach

heutigem Kenntnisstand eher fuumlr mittel-byzantinisch halte62 Spaumltantik-fruumlhbyzantinische Guts-houmlfe in Atene Je eines im Charaka-Tal (CH 15) und in Photini (PH 33) Hinzu kommt vermutlich das ehemalige (Klo-ster-)Gut von Hagia Photini (PH 70) Naumlheres Lohmann 1993 258ndash260 363ndash367 (CH 14 CH 15) 431ndash433 (PH 33)

450ndash452 (PH 70)63 Niehoff-Panagiotidis 1995 341 f64 Vgl Lauter ndash Lauter 2010 82ndash84 zu den raquoEllineslaquo65 Heussi 1936 55 66 Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 3 2(Freiburg 1959) 767ndash769 s v Einsiedler (K Rahner) httpdewikipediaorgwikiMoumlnchtum (15092010)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

in Aumlgypten67 In der Ostkirche galt es stets als houmlchste Form moumlnchischen Lebens zu dem nur wenige berufen sind Es verlangt neben Keuschheit Buszlige und Gebet auch die voumlllige Trennung von jeder menschlichen Gemeinschaft Seine Anhaumlnger ziehen sich daher in unbewohnte Gegenden zuruumlck Fuumlr die materiellen Hinterlassenschaften hat man sich indes bisher kaum interessiert In Apulien kennt man zahlreiche Houmlhlen in denen Anachoreten hausten ndash aller dings erst in mittelbyzantinischer Zeit68 Besser erforscht sind nur die Kellia in Aumlgypten69 und die Staumltten der Montanisten in Westkleinasien70 Dort ist vor allem der Latmos fuumlr sein Eremitenwesen beruumlhmt Die Houmlhlen im Latmos sind soweit sie in der Naumlhe von Kloumlstern liegen haumlufig reich freskiert waumlhrend entlegenere Houmlhlen meist nur christliche Symbole aufweisen71 Nur letztere dienten den Eremiten offenkundig auch als Behausung72 Es ist jedoch zu fragen ob erstere nicht urspruumlnglich in gleicher Weise genutzt wurden und erst nachdem einer ihrer Bewohner in den Geruch der Heiligkeit gelangt war eine besondere Ausschmuumlckung erhielten Auch beim Survey in der Mykale fanden sich mehrere Eremiteia die uumlberwiegend aber wohl nicht ausschlieszlig-lich in die mittelbyzantinische Epoche datieren als die Mykale ndash aumlhnlich wie der Latmos ndash bereits ein Ruumlckzugsgebiet war73 Es lassen sich dort sowohl Einsiedeleien gemeinschaftlich lebender Eremiten sog Koinobiten als auch isolierte Behausungen von Anachoreten nachweisen74 Im fruumlh- und mittel-byzantinischen Attika waren Anachoreten und Eremiten bisher archaumlologisch nicht bezeugt was am Forschungsstand liegen koumlnnte75 Allerdings kennen auch die wenigen hagiographischen Quellen der Zeit die Attika erwaumlhnen (Vita des Patriarchen Tarasios u a) keine Anachoreten Ch Bouras geht davon aus daszlig das Moumlnchstum das im 4 bis 7 Jh in Aumlgypten Syrien und Kleinasien verbreitet war in Griechenland nur in Regionen vordrang die direkt mit Konstantinopel verbunden waren wie Thessaloniki oder mit dem Osten wie Kreta raquoIt seems to have been unknown or at least widespread in Southern Greecelaquo76

Nach dem archaumlologischen Befund lebten Eremiten und Anachoreten haumlufig in Houmlhlen Diese Form des Anachoretentums duumlrfte indes stark von den naturraumlumlichen Gegebenheiten abhaumlngig sein Andere Formen der Be-hausung die man sich zweifellos aumluszligerst bescheiden vorzustellen hat duumlrften nur selten archaumlologisch nachweisbar sein Aufgrund der geologischen Ge-gebenheiten sind Houmlhlen in Attika in groszliger Zahl anzutreffen von denen viele seit aumlltester Zeit auch kultisch genutzt wurden Solche alten Kultstaumltten in attischen Houmlhlen wurden verschiedentlich in christliche Kirchen umge-wandelt77 Daneben koumlnnten einige Houmlhlen wohl auch als Eremiteia gedient

67 Zur Entstehung von Moumlnchtum und Anachorese insbesondere in Kleinasien Lohse 1969 173ndash21468 Gianfreda 1994 57ndash61 bes 58 f Taf 29ndash36 Fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster)69 Descoeudres 1992 Descoeudres 1997 70 Theologische Realenzyklopaumldie 23 (1994) 271ndash279 s v Montanismus (W H C Frend) Lampe 2004 71 Wiegand 1910 88 f Wulff 191072 Peschlow 1996 80ndash83 Peschlow (2005) 196ndash20073 Lohmann u a 2007 111 ndash Aller-dings ist die Mykale hinsichtlich Reich-

tum und Bedeutung seiner byzantinischen Denkmaumller nicht mit dem Latmos ver-gleichbar Peschlow 2005 16374 Mehrere Eremitenhoumlhlen auf der Nordseite der Mykale am Eingang zum sog Canyon (MYK 21) die moumlglicher-weise zum heute zerstoumlrten Kloster der Zodochos Pigi gehoumlrten Lohmann u a 2007 Faltabb 1 vgl ferner die Fundstelle MYK 238 ein byzantinisches Kloster um-geben von zahlreichen Eremitenhoumlhlen Lohmann u a 2007 88 f Abb 5 Einzel ne Eremitenhoumlhlen MYK 7 (Atburgazı) MYK 199 (Bucht von Aydınlık) MYK 289 (Atburgazı) ndash Zur Unterschei-dung von Anachoreten und Koinobiten

s Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 6 2(Freiburg 1961) 368 s v Koinobiten (K Baus) Bracht 1975 183ndash22975 Wie mir G Makris (Muumlnster) freundlicherweise bestaumltigt sind auch ihm keine Untersuchungen zum Anachoreten-tum in Attika bekannt raquoerst recht nicht waumlhrend der dunklen Jahrhunderte zwi-schen Justinian und dem Kaiserhaus der Makedonenlaquo (Mail vom 17092010)76 Bouras 2001 47 Bouras 2006 20 Auch fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster) sehr77 Wickens 1986 217

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78 Wickens 1986 21879 Mail vom 05102010 fuumlr die ich J M Wickens herzlich danke Es steht zu hoffen daszlig die Arbeit von Wickens dem-naumlchst in einer Form publiziert wird die ihrer Bedeutung angemessen ist 80 Wickens 1986 2 194ndash202 Nr 38 (Pendeli Daveli) 287ndash298 Nr 53 (Daphni Pan cave)81 Travlos 1937 408 Abb 382 Wheler 1682 42683 Wickens 1986 2 197ndash19984 For this cave see Sotiriou 1927 45ndash59 Orlandos 1933 196 f Ladas 1950 137ndash168 Ladas 1958 137ndash168 Moutsopoulos 196085 Lohmann 1993 483 f Abb 76

haben Nach J M Wickens handelt es sich dabei haumlufig um solche die zuvor noch nie genutzt worden waren oder deren letzte Nutzung Jahrhunderte zuruumlcklag78 Ergaumlnzend teilt er mir dazu mit79 raquoThe caves that I mention on p 218 as possible hermitages (or that might show some use by monks) are mainly these two the Daphni cave and Daveli on Pendeli80 more commonly known as the Pendeli quarry Spilia The suggestion that they may have been so used comes from the earlier scholars who worked at or studied the sites Travlos in the case of Daphni and Sotiriou and Ladas et al at Pendeli

The evidence for Daphni would partly be that it was used in Christian times ndash a red cross on the plastered wall etc81 Travlos believed that some of the plaster was from the 5th century BC use but from his article it seems much of it might be from later use It was also near the Daphni monastery so it might have been used as a chapel by the monks there without really being a hermitage Yet Wheler noted that when he passed by the monastery in 1675 the monastery was almost deserted since because of all the Turks in the area the monks had rsaquoretired to an hermitage higher up among the rocks of the mountainlsaquo82 The Daphni cave is too conspicuous however to be a good hiding place it can be seen from the road so this cave may well not be the hermitage he is speaking of

The evidence from Daveli the Pendeli quarry cave is a bit stronger There is no certain ancient use of the cave it may only have been opened by the Classical quarrying Of course certainly it would have been known by the quarrymen and used by them there is a water source in it The two contiguous chapels to Ay Nikolaos and Ay Spiridhon just within the eastern side of the cave mouth are perhaps as early as the eighth-tenth century83 although most of the paintings etc are of the 12th and 13th cc More to the point the north chapel is primarily said to have been used as a burial chapel with a grave on its north side and an osteotheke below its floor There is also a cistern adjacent to the chapels Presumably the chapels would have been attached to Moni Penteli not far away at the base of the mountain84 There are some other caves that had chapels in them but no real signs of being hermitageslaquo

Besonders die Entdeckung einer Ostothek bei der Nordkapelle der Daveli-Houmlhle spricht nachdruumlcklich fuumlr eine Nutzung als Eremitenhoumlhle Obschon fuumlr Attika bislang keine byzantinischen Eremiteia sicher nachgewiesen sind so moumlchte man im Falle der Fundstellen TH 8TH 16 und TH 34 aufgrund ihrer Lage und der Fundumstaumlnde doch an solche denken Darauf deutet im Falle der Kleinkirche TH 34 vor allem das Grab hin Wer auszliger einem Anachoreten sollte sich in solch abgeschiedener Lage abseits jeder doumlrflichen Gemeinschaft bestatten lassen Die Fundstelle TH 8 moumlchte man gerne wegen der spaumlrlichen Siedlungsspuren und der primitiven kleinen Zisterne die allenfalls fuumlr eine einzelne Person ausreicht als potentielle Behausung eines Anachoreten der Kirche TH 16 zuordnen Fuumlr den noumltigsten Lebensunterhalt haumltte die kleine Talmulde von Kolymvithra voumlllig ausgereicht Als (spaumlt-)osmanische Parallele waumlre auf die Fundstellen TH 4546 zu verweisen85 an der sich allerdings keine Kirchenruine sondern nur ein winziges Einraumhaus mit zugehoumlriger agrarischer Nutzflaumlche fand Angesichts der voumllligen Veroumldung der gesamten Region in byzantinischer und osmanischer Zeit kann die Wahl des unwirt-lichen Siedlungsplatzes nur ideologisch und nicht sachlich ndash beispielsweise durch Mangel an agrarischer Nutzflaumlche ndash begruumlndet sein In einem naumlchsten Schritt muumlszligten nun die Fundstellen anderer isolierter Kleinkirchen in Attika daraufhin uumlberpruumlft werden ob sich unter ihnen weitere potentielle Eremiteia verbergen Hinsichtlich der praumlsumtiven Eremitenhoumlhlen Attikas bleibt die eine vollstaumlndige Vorlage des Houmlhlensurveys von J M Wickens abzuwarten

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

zur Fundarmut der fruumlhbyzantinischen Phase der Fundstelle TH 16

Die mehrphasige Fundstelle Thimari 16 kennzeichnet ein deutliches Ungleich-gewicht der Kleinfunde Etwa 70 Gefaumlszligfragmenten aus der Nutzungsphase des antiken Gehoumlfts die vom fruumlhen 5 Jh v Chr bis in den Hellenismus reichte stehen nur sechs Gefaumlszligscherben sowie einige Dachziegelfragmente mit Finger rillen aus den drei Aus- und Umbauphasen der fruumlh- bis fruumlhmittel-byzantinischen Kleinkirche gegenuumlber86

Entsprechende Befunde in Suumldattika87 vor allem aber in Westkleinasien88 bezeugen daszlig derart spaumlrliche Fundinventare als geradezu typisch fuumlr isolierte Kirchen im laumlndlichen Raum gelten muumlssen Es liegt nahe dies mit dem Feh-len eines Habitats zu erklaumlren weshalb sich bei isolierten Sakralbauten meist nur Fragmente des Ziegeldaches und einige wenige Gefaumlszligscherben finden Demgegenuumlber hinterlassen Kloumlster ebenso wie Kirchen und Kleinkirchen in Siedlungszusammenhaumlngen aufgrund eines permanenten Habitats und nicht-liturgischer Aktivitaumlten ein deutlich reicheres Fundinventar89

Mit den archaumlologischen Befunden laumlszligt sich eine aufschluszligreiche Schrift-quelle des 11 Jhs n Chr verbinden die den Aufbau und das Inventar einer laumlndlichen Kirche mit Nebengebaumluden beschreibt Aus den Akten und nach Autopsie stellte der patriarchale Notar Adam im Jahr 1073 n Chr das Inventar einer Landschenkung zusammen die Kaiser Michael VII Dukas dem Andro-nikos Dukas in der Region Alopekon bei Milet zukommen lieszlig90 Fuumlr das Oikoproasteion rsaquoBaris des Barsakoutinoslsaquo verzeichnet er katalogartig91 raquoOiko-proastion Baris [102] des Barsakoutinos Kirche aus unregelmaumlszligigen Kalkstei-nen uumlberkuppelt getragen von acht Kapitellen und mit [103] unversehrten Anbauten und mit Narthex und Katechoumenon mit Marmorboden Sie besitzt bronzene Kreuze [104] drei Eine Ikone der Kreuzigung einen Bogen bildend mit Goldauflage Weitere Ikonen mit Goldauflage kleine sieben Stuumlck [105] Uumlbrige Ikonen groszlige mit Goldauflage fuumlnf Stuumlck Bronzener Abendmahlskelch einer Leuchter aus Metall gegossen mit je [106] elf Kerzenstaumlndern acht Stuumlck Uumlbrige Leuchter mit zehn Oumllleuchten sieben Stuumlck Eiserne Kranzleuchter() fuumlr elf (Leuchten) [107] acht Kerzenstaumln-der (avina Roumlhren)92 kleine gegossene fuumlr acht (Kerzen) fuumlnf Stuumlck Zwei eiserne groszlige Leuchter der eine gebrochen Uumlbrige Leuchter des Eingangs

86 Vgl den Fundkatalog Lohmann 1993 468ndash470 Taf 33ndash36 bzw hier S 192ndash19587 Vgl den Befund an der Kleinkirche TH 34 Lohmann 1993 47788 Eine entsprechende Fundarmut kennzeichnet auch die im Umland Milets entdeckten fruumlh- und mittelbyzantini-schen Kirchen (Fundstellen S 96 S 146 S 161 S 253 S 259 S 294 S 304 S 325 S 327 S 347 S 369 S 525 und S 558) Lohmann 1999 Kartenbeil Da sie mehr-heitlich stark zerstoumlrt sind ist fuumlr ihre auf-faumlllige Fundarmut kaum die Surveyme-thode verantwortlich Den genannten lassen sich fuumlnf weitere Fundstellen aus dem Kazıklı-Survey sowie 15 aus dem Mykale-Survey zur Seite stellen89 Aus den genannten Projekten sei z B auf das fruumlhbyzantinische Kloster in Assesos verwiesen (Kalaitzoglou 2008

321ndash333) auf das noch unpublizierte Kloster S 93 auf dem Karmanlı Tepe suumld-westlich von Milet (Grabung R Senff) und auf das mittelbyzantinische Kloster MYK 238 am Suumldhang der Mykale ndash s vorlaumlufig Lohmann u a 2007 88 mit Abb 590 Miklosich ndash Mueller 1890 5 f Akte Nr II (21 Maumlrz 1073 n Chr) = Nystazopoulou-Pelekidou 1980 991 Besonderer Dank gebuumlhrt G Makris (Muumlnster) fuumlr seinen ausfuumlhrlichen Kom-mentar (Mail vom 16092010) meiner Rohuumlbersetzung der wesentlich zum Verstaumlndnis entscheidender Wendungen beitrug und die Bedeutung der liturgischen Fachtermini erhellte Wendungen und Ausdruumlcke die ich G Makris verdanke sind mit gekennzeichnet92 G Makris bestaumltigt die Vermutung ἀβίναι stehe mit lat avena (Hafer allge-

meiner Rohr) in Verbindung und ver-weist als entscheidenden Beleg fuumlr den lat Ursprung auf das mittelgriechische Lexikon des Pseudo-Zonaras aus dem 13 Jh n Chr Tittmann 1808 8 Z 7 s v Ἀβένα Zu Zeiten Justinians II ist seine Verwendung in der Bedeutung von (Rohr-)Stock belegt de Boor 1883 367 Z 19ndash21 Mit der Bedeutung rsaquoLeuchterlsaquo erscheint es in einem Typikon des Grego-rios Pakurianos fuumlr das von ihm gestiftete Kloster der Theotokos Petritziotissa in Bačkovo (Bulgarien) aus dem Jahr 1083 n Chr Gautier 1984 19ndash133 bes Z 1738ndash1744 Als Kerzenstaumlnder erscheint es im Zusammenhang mit Kirchengeraumlt in den Akten des Klosters der Barmherzi-gen Theotokos in Makedonien Petit 1900 124 Z 3 f

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93 Bezeichnenderweise fanden sich Fragmente eines eisernen Tuumlrbeschlags bei der Reinigung der juumlngeren Klein-kirche von TH 1694 Talcott ndash Sparkes 197095 Zwar erbrachte die Reinigung der Gebaumludereste im Jahre 1995 weitere Funde aumlnderten jedoch nichts am be-stehenden Bild des bereits bekannten Keramikinventars

[108] zwei kleine Bronzene Kessel rundgewoumllbte zwei Tuumlrvorhang klein alt einer Leinene Altartuumlcher alte zwei Von [109] den Buumlchern Evangeli-um einfach klein alt eines Tetraevangelium einfach alt eines Oktoechos (Bittbuch in acht Toumlnen) gebunden Prophetenbuumlcher gebunden alt [110] Lektionar aus der Apostelgeschichte und den Apostelbriefen einfach eines Triodion gebunden eineslaquo

An die aumluszligerst knappe Charakterisierung dieser Kirche vielleicht einer kleinen dreischiffigen Basilika mit Narthex und Zylinderkuppel schlieszligt sich eine ebenso knappe Beschreibung der Nebengebaumlude an von denen einige bereits verfallen waren Das vorgestellte Inventar betrifft allein die Kirche Seine Zusammensetzung aus einigen Ikonen einer begrenzten Anzahl liturgi-scher Geraumltschaften aus Metall insbesondere verschiedenen Leuchtern einigen wenigen Tuumlchern und den wichtigen liturgischen Texten spricht dafuumlr daszlig alle beweglichen Gegenstaumlnde erfaszligt wurden die noch aufzeichnungswuumlrdig erschienen und die vor einer Saumlkularisierung des Gotteshauses sicherlich ent-fernt wurden Lediglich am Gebaumlude festinstallierte Metallgegenstaumlnde wie beispielsweise Tuumlrbeschlaumlge oder -griffe verblieben am Ort und koumlnnten ndash sofern sie nicht ausgeraubt wurden ndash die Jahrhunderte uumlberdauert haben93

G K

Die Keramik der Fundstelle Thimari 16

Seit der Erstpublikation der Fundstelle TH 16 Anfang der 1990er Jahre hat die Zahl gut datierbarer Fundkomplexe eisenzeitlicher Keramik stetig zugenom-men Beschraumlnkten sich die publizierten Parallelen zur attischen Schwarzfir-nis- und Gebrauchsware klassischer und hellenistischer Zeit seinerzeit noch im Wesentlichen auf Band XII der Agora-Reihe94 sowie einige Aufsaumltze so ist es dank einer breiteren Materialbasis heute moumlglich zumindest einige Gattungen praumlziser zu klassifizieren und zu datieren Naturgemaumlszlig besitzen Oberflaumlchen-funde aus einem Survey oder einer Reinigung nicht denselben Stellenwert wie stratifizierte Funde einer regulaumlren Ausgrabung Dennoch vermittelt die Keramik der Fundstelle TH 16 ein uumlberraschend facettenreiches Bild der verschiedenen Siedlungs- bzw Nutzungsphasen Mit 41 einzeln sowie uumlber 30 summarisch erfaszligten Wand- bzw Henkelfragmenten zaumlhlt die Fundstelle zu den fundreichsten im Gebiet der Landesaufnahme Suumldwestattikas95 Dieses vergleichsweise hohe Fundaufkommen resultiert nicht allein aus den natuumlr-lichen Veraumlnderungen durch Erosionsvorgaumlnge die durch die Spornlage der Fundstelle nicht unerheblich beguumlnstigt wurden sondern vor allem aus ihrer tiefgreifenden baulichen Umgestaltung in fruumlh- und mittelbyzantinischer Zeit sowie aus der modernen Erschlieszligung des Gelaumlndes Obschon damit groszlige Teile des archaumlologischen Befundes unwiederbringlich zerstoumlrt sind wur-den gleichzeitig zahlreiche Fundstuumlcke zutage gefoumlrdert die einen genaueren Einblick in die Geschichte des Platzes erlauben In ihrer Gesamtheit unter-streichen die Funde einmal mehr die bisherigen Erkenntnisse zum typischen Keramikinventar groumlszligerer klassisch-hellenistischer Gehoumlfte und fruumlhbyzanti-nischer Gotteshaumluser

Nach Aussage der Funde faumlllt der Beginn der ersten Besiedlungsphase nicht mehr in spaumltarchaische sondern erst in fruumlhklassische Zeit Mehr als die Haumllfte des keramischen Fundgutes datiert ins 5 und 4 Jh v Chr und bezeugt damit eine intensive Nutzung waumlhrend dieser Zeit Das Verhaumlltnis zwischen Gefaumlszligen aus Feiner Ware und Gebrauchsware ist in dieser Nutzungsphase erstaunlich ausgewogen obwohl man bei einem Gehoumlft einen houmlheren Anteil

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

96 Kragenhalsamphora TH 16-24 (4 Jh v Chr) Bienenkorb TH 16-26 (4 Jh v Chr)97 Lohmann 1993 469 Taf 3698 Lohmann 1993 511 f (LE 15) 513ndash515 (LE 16)99 Zu Streugehoumlften Niemeier 1977 30 43 Lohmann 1993 164 Lohmann 1999 449 f100 Die hellenistische Phase ist lediglich mit zwei Schalen (TH 16-3 TH 16-41) einem Teller (TH 16-2) sowie einer Zylinderhalskanne (TH 16-40) vertreten Ob die Kalottenschale TH 16-3 tatsaumlch-lich ins 2 Jh v Chr oder nicht doch eher ins 3 Jh v Chr datiert ist mangels uumlberzeugender Vergleichsstuumlcke nicht sicher zu entscheiden Gebrauchsware des 2 Jhs v Chr fehlt gaumlnzlich101 Raumlnder von Bienenkoumlrben TH 16-25ndash30 Randfragmente von Bie-nenkorbdeckeln TH 16-31ndash36 Daruumlber hinaus wurden zwei Bienenkorbboumlden und sieben Wandscherben katalogisiert

an Gebrauchskeramik erwarten wuumlrde Innerhalb dieser dominiert wie an den meisten Fundstellen klassischer Zeit im laumlndlichen Attika die Lekane mit 13 Beispielen und erweist sich einmal mehr als die keramische Leitform Attikas Hingegen sind die beiden anderen Leitformen die uumlblicherweise zumindest im 4 Jh v Chr in einem Gehoumlft oder laumlndlichen Anwesen in groszliger Zahl auftreten ndash Kragenhalsamphoren und Bienenkoumlrbe ndash lediglich mit jeweils einem Beispiel vertreten96

Demgegenuumlber treten Gefaumlszlige des gehobenen Gebrauchs mit 12 Einzel-inventaren sowie acht Wand- bzw Henkelfragmente aus Schwarzfirnisware hervor Dennoch ist die Praumlsenz an hochwertigem Geschirr das durch einen Louterionstaumlnder (TH 16-23)97 ergaumlnzt wird fuumlr die groumlszligeren laumlndlichen An-wesen Attikas keineswegs ungewoumlhnlich Auch andernorts gehoumlren Skyphoi Teller verschiedene Kannenformen sowie gelegentlich Kratere zum gaumlngigen Inventar von groumlszligeren Gehoumlften und verweisen auf einen beguumlterten Besitzer und die Pflege der Symposiumssitte Entsprechende Keramikinventare fanden sich beispielsweise in den Gehoumlften LE 15 und LE 16 Letzteres verfuumlgte sogar uumlber einen Andron98 Doch anders als dort lieferten die Funde von TH 16 keine unmittelbaren Belege fuumlr einen landwirtschaftlichen Betrieb Die groszligen bearbeiteten Bloumlcke deuten zwar auf die Existenz eines massiven Gebaumludes hin wohl eines Wohnturmes die Mauerspuren in seiner unmittelbaren Um-gebung sind indes nicht eindeutig als Stallungen oder Wirtschaftsgebaumlude zu identifizieren Auch ein Dreschplatz fuumlr den die Spornlage ideale Vorausset-zungen boumlte laumlszligt sich nicht nachweisen

So bleiben vor allem die Ackerterrassen TH 15 im Osthang der Fundstelle TH 16 sowie jene westlich mit denen man die Anbauflaumlchen der Talmulde von Kolymvithra erweiterte als Hinweis auf die urspruumlngliche Nutzung der Fundstelle TH 16 Denkbar waumlre auch daszlig es sich um eines der zahlreichen sog Streugehoumlfte99 handelte wenn man die Reste bei TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales einbezieht

Im 3 Jh v Chr ist das Keramikspektrum mit nur vier Gefaumlszligen deutlich eingeschraumlnkt und indiziert bereits einen Ruumlckgang der Siedlungsaktivitaumlt100 Da eindeutige Belege fuumlr das Weiterleben des Gehoumlftes bis in das 2 Jh v Chr fehlen ist davon auszugehen daszlig der Platz noch im Laufe des 3 Jhs v Chr aufgegeben wurde

Nach einem fuumlr das laumlndliche Attika charakteristischen Hiat waumlhrend der roumlmischen Kaiserzeit folgte eine erneute intensive Nutzungsphase in fruumlhby-zantinischer Zeit ndash allerdings mit veraumlndertem Charakter Anders als bei dem klassischen Anwesen deutet nun nichts mehr auf einen dauerhaften Wohn-sitz vielmehr legen die insgesamt 19 Fragmente von Bienenkoumlrben die zu mindestens fuumlnf Bienenstoumlcken und sechs verschiedenen Bienenkorbdeckeln (Abb 19) gehoumlren eine Deutung als Bienenstand nahe101 Die wenigen zeit-gleichen Funde aus einfacher Gebrauchsware (TH 16-3739) unter ihnen eine Amphora ein Krug sowie ein Vorratsgefaumlszlig zeugen zwar von mensch-licher Aktivitaumlt belegen aber kein Gehoumlft und duumlrften eher mit Routine-arbeiten am Bienenstand zu verbinden sein Dies um so mehr als auch die charakteristische siedlungsanzeigende Keramik fruumlhbyzantinischer Zeit wie die typischen Kochtoumlpfe oder die nahezu omnipraumlsente Terra Sigillata voumlllig fehlen Auch waumlre es kaum sinnvoll einen Bienenstand direkt neben Wohn- oder Wirtschaftgebaumluden einzurichten Dennoch kann sich das zugehoumlrige Habitat in nicht allzu groszliger Entfernung befunden haben Die Morphologie des Gelaumlndes legt es nahe dieses an der nahegelegenen Wuumlstung TH 8 zu suchen Neben einigen wenigen Fragmenten von Bienenkoumlrben fanden sich dort weitere allerdings nicht naumlher klassifizierbare spaumltantike Gefaumlszligfragmente

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102 Fuumlr Naumlheres dazu s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f103 Lohmann 1993 467ndash470 Taf 33ndash36

sowie mindestens ein mittelbyzantinisches Sollten die Fundstellen TH 8 und TH 16 tatsaumlchlich in einem engen Zusammenhang stehen ordnen sie sich gemeinschaftlich in das charakteristische Bild attischer Siedlungsplaumltze ein die nach einer intensiven klassisch-hellenistischen Besiedlungsphase aufgegeben werden uumlber Jahrhunderte veroumlden und sich schlieszliglich in fruumlhbyzantinischer Zeit erneuter Beliebtheit erfreuen Ob der fruumlhbyzantinische Bienenstand zeitlich vor dem Bau der ersten Kirche anzusetzen ist oder gleichzeitig mit ihm ist aufgrund der vergleichsweise unpraumlzisen Datierbarkeit spaumltantiker Bienenkoumlrbe sowie mangels einschlaumlgiger Datierungskriterien fuumlr den Kir-chenbau nicht zu entscheiden Da Gottesdienste in dieser abgeschiedenen Gegend allenfalls in einem woumlchentlichen Turnus abgehalten wurden und eine Beeintraumlchtigung durch die Bienen somit begrenzt waumlre ist eine Gleich-zeitigkeit nicht von vornherein auszuschlieszligen Indes ist auszuschlieszligen daszlig sowohl der Bienenstand als auch die Kirche zu einem Kloster oder Metochion gehoumlrten denn weder finden sich entsprechende architektonische Reste noch siedlungsanzeigende Keramik Da antike Kirchen und Kleinkirchen in der Regel eher schlicht ausgestattet waren und toumlnerne Gefaumlszlige zudem ndash abgesehen von einer moumlglichen Verwendung als Abendmahlkelch ndash keine praktische Funktion waumlhrend eines Gottesdienstes besitzen ist es auch nicht weiter verwunderlich daszlig sich weder der Nutzungszeitraum der Kirche noch der spaumlteren Kleinkirche im keramischen Fundgut niedergeschlagen haben102 Folglich muszlig es sich bei den Gotteshaumlusern vergleichbar dem fruumlhbyzantini-schen Bienenstand um isolierte Sakralbauten gehandelt haben

Katalog

Im Folgenden werden nur solche Stuumlcke erneut aufgefuumlhrt deren Datierung aufgrund praumlziserer Parallelen aus stratifizierten Befunden von der Erstpubli-kation durch H Lohmann abweicht103 Da eine verfeinerte Typologie der attischen Lekanen und Bienenkoumlrbe erst spaumlter erarbeitet und gesondert publiziert wurde werden diese beiden Gruppen hier noch einmal vollstaumlndig vorgelegt Fuumlr eine Zusammenstellung aller Funde sowie ihre zeichnerische Dokumentation sei auf die Erstpublikation verwiesen

1 Feine Ware

TH 16-2 1 RS TellerDm Rand ca 33 cm ndash Schwarzfirnis-ware ndash Mit umgeschlagenem leicht un-terschnittenem Rand Stark verwittertVgl Rotroff 1997 313 Nr 684 Abb 49 (150ndash110 v Chr) 314 Nr 698 Abb 50 (110ndash86 v Chr) 417 Nr 1711 Abb 102 (250ndash225 v Chr) Thompson 1934 347 C1 Abb 28 116 von Hamdorf 1976 212 K116 Abb 236 in die Mitte des 3 Jhs v Chr datiertDat 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-3 1 RS Kalotten()schaleDm Rand 25 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Mit gerade ausgezogener Lippe Beid-seitig mit rotbraunem Firnis uumlberzogen

Vgl Rotroff 1997 344 Nr 1044 Abb 64 (110ndash86 v Chr)Dat 2 Jh v Chr

TH 16-5 1 BS (Standringfrgt) OlpeOinochoeDm Fuszlig 6 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Hoher konischer Standring Auf der Innenseite Reste von streifigem Firnis auszligen voumlllig abgewittert Sehr bestoszligenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 244 Nr 106 Abb 2 Taf 6 (Chous um 500 v Chr) 246 Nr 144 Abb 3 22 Taf 144 (Oino-choe 525ndash500 v Chr) 253 Nr 240 Abb 3 Taf 12 (Olpe 575ndash550 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-21 1 RS GlockenkraterDm Mdg 30 cm ndash Feine Ware Orange-braumlunlicher Ton (75 YR 74) schwach gemagert hart gebrannt ndash Mit weit ausla dender Muumlndung Rand und Lippe innen gefirniszligt auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 240 Nr 60 Taf 3 (ca 420 v Chr) Dm und Rand-form entsprechen Krateren des 5 und 4 Jhs v ChrDat 5ndash4 Jh v Chr

TH 16-23 1 BS eines Louterion-StaumlndersDm Fuszlig 38 cm ndash Ungefirniszligte Ge-brauchs ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark aber fein mit Ziegelschrot ge-magert hart gebrannt ndash Mit stark geripp-ter Auszligenseite

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Talcott ndash Sparkes 1970 367 Nr 1857 Abb 20 Taf 89 (482 v Chr Ostrakon des Themistokles Phrearrhios)Dat 1 Viertel 5 Jh v Chr

TH 16-41 1 BS kleiner TellerDm Fuszlig 7 cm ndash Feine Ware Hellbrau-ner im Kern roumltlichbrauner Ton fein ge-magert sehr hart gebrannt ndash Auf maumlszligig hohem Standring in den eine Rille ein-gedreht ist Innen Negativabdruck eines Firnisstreifens Auszligen tongrundigVgl aumlhnlich Rotroff 1997 318 Nr 738 Abb 52 (250ndash225 v Chr)Dat 3 Jh v Chr

2 Lekanen

TH 16-7 1 RS LekaneDm Rand 46 cm ndash Kochgeschirrware Hellbrauner Ton (5 YR 76) ndash Steilwan-dig Wulstfoumlrmiger leicht kantiger Rand Unterhalb des Randes duumlnner rotbrauner Firnisstreifen Innen geringe FirnisspurenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1757 Abb 21 (Ostrakon des Kallixenos 482 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 120 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-8 1 RS LekaneDm Rand 38 cm ndash Steilwandig Wulst-foumlrmiger leicht kantiger Rand Innen duumlnn mit rotbraunem Firnis uumlberzogen auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 361 Nr 1782 Taf 83 (500ndash480 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 119 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-10 1 RS LekaneDm Rand 28 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) maumlszligig und fein gemagert hart gebrannt ndash Steil-wandig Weich umbiegender horizontal ausgezogener kantiger Rand Innen und auszligen gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1829 Abb 21 (Ostrakon des Hippokrates Alkmeonidou 482 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)

Lit Lohmann 1993 122 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 100 f LR 19 Taf 76 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-11 1 RS LekaneDm Rand 29 cm ndash Hellbrauner (5 YR 66) ungemagerter Ton weich gebrannt ndash Extrem steilwandig Scharf abgesetzter horizontal ausgezogener Rand Innen und auf dem Rand schwarz gefirniszligt Auszligen tongrundigVgl Mussche ndash Bingen 1978 80 Nr 86 (um 500 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr Luumldorf 2000 101 LR 26 Taf 77 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-12 1 RS LekaneDm Rand 36 cm ndash Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart ge-brannt ndash Schraumlgwandig Abgekanteter knapp uumlberhaumlngender auf der Oberseite planer Rand TongrundigVgl Luumldorf 2000 151 LR 482 Taf 165 (4 Jh v Chr) 151 LR 484 Taf 166 (300ndash290 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (3ndash2 Jh v Chr) Luumldorf 2000 151 LR 483 Taf 165 (Gruppe VIII 3ndash2 Jh v Chr) Auch eine Datierung ins 4 Jh v Chr ist nicht auszuschlieszligenDat 4 Jh oder 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-13 1 RS (Lippenfrgt) LekaneDm Rand ca 40 cm ndash Kochgeschirrware Orangebrauner Ton (5 YR 58) feinsan-dig gemagert ndash Schraumlgwandig Scharf ab-gesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlber-haumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Geringe Spuren von rotbraunem Firnis Stark verwittert und bestoszligenVgl verwandt Hamdorf 1976 209 K96 Abb 230 (4 Viertel 5 Jh v Chr)Lit Lohmann 1993 468 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 131 LR 301 (Gruppe III 1 c 425ndash400 v Chr)Dat 425ndash400 v Chr

TH 16-14 1 RS LekaneDm Rand 315 cm ndash Orangebraumlunlicher Ton (75 YR 76) feinsandig gemagert hart gebrannt ndash Scharf abgesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlberhaumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Lippe gebrochen Innen im oberen Wandbereich sowie auf dem Rand gefirniszligtVgl Thompson 1934 326 A60 Abb 122 (340ndash275 v Chr) Lohmann 1993 495 Taf 43 (AN 3-1 350ndash300 v Chr)

Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 146 LR 433 Taf 154 (Gruppe III 2 c 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-15 1 BS LekaneDm Fuszlig 24 cm ndash Gebrauchsware Oran-gebraumlunlicher Ton (75 YR 76) schwach gemagert weich gebrannt ndash Hoher schraumlg ausgestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Schwach einge-woumllbter Boden Standring auszligen und mit Uumlbergang zur Wand rotbraun gefirniszligt Innen nur geringe Firnisreste Stark ver-wittert und bestoszligenVgl Lohmann 1993 485 (TH 48-7 um 500 v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 27 Taf 179 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 26 Taf 179 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-16 1 BS LekaneDm Fuszlig 132 cm ndash Hellbrauner Ton schwach gemagert sehr hart gebrannt ndash Hoher abgesetzter tendenziell wulstfoumlr-miger bis trapezoider Standring Die Un-terseite und die Standringinnenseite sind tongrundig belassen aber fein geglaumlttet Auszligen auf dem Standring ein schwarz-brauner Umlaufstreifen Innen schwarz gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1753 Abb 21 Taf 82 (525ndash500 v Chr) 361 Nr 1781 Taf 83 (520ndash480 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (1 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 165 LB 31 (Gruppe 2 b um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-17 1 BS LekaneDm Fuszlig 11 cm ndash Beiger im Kern hell-brauner Ton (5 YR 66) schwach gema-gert hart gebrannt ndash Hoher schraumlg aus-gestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Roter Umlaufstreifen uumlber dem Ansatz des StandringesVgl Lohmann 1993 468 Taf 34 (TH 16-15 um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 24 Taf 178 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-18 1 BS LekaneDm Fuszlig 152 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) fein-sandig gemagert ndash Wulstfoumlrmiger abge-setzter im Profil annaumlhernd quadratischer Standring der durch eine feine Rille vom Gefaumlszligboden abgesetzt ist Innen streifig

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schwarz bis rotbraun gefirniszligt auszligen rot-braun gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 363 Nr 1812 Taf 85 (420ndash400 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 f Taf 34 (2 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 175 LB 121 Taf 191 (Gruppe 3 c 2 450ndash400 v Chr)Dat 450ndash400 v Chr

TH 16-19 1 BS LekaneDm Boden 184 cm ndash Hellbrauner Ton kraumlftig mit Steingrus gemagert zahlreiche grobe Einschluumlsse hart gebrannt ndash Flach-bodig Leicht eingewoumllbte auszligen deut-lich abgesetzte Standflaumlche TongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Taf 85 (320ndash290 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 144 (350ndash300 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 34 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 142 Taf 194 (Gruppe 3 d 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-20 1 WS LekaneDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware ndash Duumlnnwandig Innen Reste eines horizon-talen Umlaufstreifens Auszligen tongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Abb 15 Taf 85 (320ndash290 v Chr)

Lit Lohmann 1993 469 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 182 LW 10 (350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

3 Bienenkoumlrbe

TH 16-25 1 RS BienenkorbDm Rand 34 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig aber feinsandig gemagert weich ge-brannt ndash Duumlnnwandig Scharf umbre-chender auf der Oberseite voumlllig planer Rand Stark verwittertVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 101 BR 89 (Dat unsicher)Dat unsicher

TH 16-26 1 RS BienenkorbDm Rand 36 cm ndash Gebrauchsware Fahl-beiger Ton (10 YR 64) stark gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen horizontal gekaumlmmt In weiten Abstaumlnden auch zwei vertikale Baumlnder (5 Zinken und 2 Zinken)Vgl Jones u a 1973 391 Nr 141 Abb 13 (350ndash275 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 92 BR 29 Abb 30 (Gruppe I 2 4 Jh v Chr)Dat 4 Jh v Chr

TH 16-27 1 RS BienenkorbDm Rand 32 cm ndash Gebrauchsware Gelb-brauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen kreuzweise gekaumlmmtVgl Luumldorf 199899 96 BR 57 Abb 33 (350ndash450 n Chr) 96 BR 59 (fruumlhbyzan-tinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 96 BR 58 Abb 33 (Gruppe II 1 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-2829 2 RS (nicht anpassend) BienenkorbDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware Gelb brauner Ton (75 YR 66) grob ge-magert hart gebrannt ndash Horizontal aus-gezogener Rand Bei TH 16-29 auszligen Reste von gelbem SlipVgl Aufgrund der starken Verwitterung Formzuordnung unsicherLit Lohmann 1993 469 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 100 BR 86 (Dat unsi-cher)Dat unsicher

TH 16-30 1 RS BienenkorbDm Rand 37 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Vierkantiger Rand mit einer Hohlkehle an der Innen- und Auszligenkante Innen horizontal gekaumlmmt

Abb 19 Thimari TH 16 Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkorbdeckel TH 16-3136 (KUs3138) M 1 3

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Lohmann 1993 408 Taf 18 (PH 1-4 fruumlhbyzantinisch) 469 Taf 36 (PH 5-8 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 98 BR 67 Abb 35 (Gruppe II 2 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-31 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 296 cm ndash Dachziegelton Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert mit zahlreichen Einschluumlssen glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite sehr uneben Oberseite mit konzentrisch eingedrehten Furchen am Rand einer plastischen Rippe zwei Verschnuumlrungsloumlchern und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch) Oberseite beigefarbener UumlberzugVgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 (TH 16-34 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-32 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Dachziegelton Gelb-brauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gema-gert mit zahlreichen Einschluumlssen glim-merhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Oberseite mit plastischer Rippe Verschnuumlrungsloch und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (fruumlhbyzanti-nisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 51 3 (hel-lenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 43 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-33 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 36 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) grob gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Rand leicht verdickt auf der Ober-seite Furchen Sehr duumlnnwandigVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 119 BD 45 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

TH 16-34 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) grob gemagert glimmerhaltig hart ge-brannt Beiger Slip (10 YR 64) ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Verdickter Rand darauf eingedrehte konzentrische Furche Am Rand halbrunde Aussparung (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 51 2 (TH 16-31 hellenistisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 (helleni-stisch) Luumldorf 199899 118 BD 41 Abb 49 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-35 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm unbestimmbar ndash Grobe Gebrauchs-ware Hellbraumlunlicher Ton mit grobem Steinsplitt (Korngroumlszlige bis 6 mm) gema-gert hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Oberseite mit plastischer Rippe Rest eines Verschnuumlrungsloches und eines sehr scharfen konzentrisch aufgelegten Grates Stark verwittert und bestoszligenVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (spaumltantik) Luumldorf 199899 116 BD 26 (Gruppe B fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-36 1 Frgt Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand gt 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton mit grobem Steingrus gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan mit Zentralloch Oberseite mit plastischer Rippe zwei Verschnuumlrungs-loumlchern und einer Furche um das Zen-trallochVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (hellenistisch 1 Jh v Chr) Luumldorf 199899 119 BD 44 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

G L

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Hans lohmann

SchlagworteAteneensp bullensp Attikaensp bullensp Eremiteiaensp bullensp Siedlungsarchaumlologieensp bullensp Thimari

KeywordsAteneensp bullensp Atticaensp bullensp hermitagesensp bullensp settlementensparchaeologyensp bullensp Thimari

Zusammenfassung

Hans lohmann Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Die 1982 im Zuge der Landesaufnahme des suumldattischen Demos Atene entdeckte Fund-stelle TH 16 beim Oikismos Thimari wurde 1995 mittels einer mehrtaumlgigen Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) nachuntersucht Daraus ergaben sich neue Einsichten die im Folgenden vorgestellt werden Die urspruumlnglich allein auf der Grundlage des Surveybefundes entwickelte Deutung der Ruine als Oikos eines klassischen Gehoumlfts der von einer fruumlh-byzantinischen rsaquoKapellelsaquo uumlberbaut wird ist dahingehend zu korrigieren daszlig es sich bei dem vermeintlichen rsaquoOikoslsaquo um eine (fruumlh-)byzantinische Kirche handelt uumlber der spaumlter eine einschiffige Kleinkirche errichtet wurde Diese Erkenntnis bereichert die byzantini-sche Siedlungsmorphologie des Raumes um eine neue Facette Unter methodologischen Aspekten uumlberrascht es nicht daszlig an Fundstellen mit mehrphasigem Baubefund die Surveyfunde kaum verlaumlszliglich bestimmten Bauphasen zuzuordnen sind

Abstract

Hans lohmann The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)

The ruin known as TH 16 discovered near the Oikismos Thimari in 1982 in the course of a archaeological field survey of the southern Attic demos of Atene was subsequently re-investigated in 1995 with the help of cleaning (katharismos) lasting several days This measure resulted in some new insights which are presented in this study Based solely on the evidence of the survey the ruin was originally interpreted as the oikos of a Classical-era farmstead upon which an early Byzantine rsaquochapellsaquo was built This interpretation must now be revised to the extent that the supposed oikos was in fact an (early) Byzantine church on top of which later a small single-nave church was built This fact adds a new facet to the Byzantine settlement morphology of the area From the methodological point of view it comes as no surprise that survey findings from sites with a multiphase architectural record cannot be reliably attributed to specific construction phases

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

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Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

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KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

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LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

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Mouzakēsensp2010ensp bullensp SenspA Mouzakēs Βυζαντινές ndash μεταβυζατινές εκκλησίες Βόρειας Αττικής (12οςndash19ος αιώνας) (Athen 2010)

MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

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AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

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TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

Andreas schachner

Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

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31

87

141

171

201

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Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Wie M Kaplan hervorhebt blieb in fruumlhbyzantinischer Zeit die rsaquoinstitu-tionellelsaquo Kirche im Wesentlichen eine staumldtische Angelegenheit48 Daneben bildeten aber Kirchen die von einem Grundeigentuumlmer auf eigenem Grund und Boden und auf Eigeninitiative gestiftet wurden ein weiteres wesentliches Element der byzantinischen Sakrallandschaft49 In fruumlhbyzantinischer Zeit ist man vom System der Parochial-Kirchen weit entfernt und der Geistliche der den Gottesdienst in jenen laumlndlichen Oratorien und Gotteshaumlusern versah die keine rsaquoechtenlsaquo Kirchen sind sei in die kirchliche Hierarchie noch schlecht integriert M Kaplan raquoLrsquo Eacuteglise est clairement agrave lrsquoeacutecart de la vie ruralelaquo50

In der Frage inwieweit Kirchen und Kleinkirchen zu den direkt oder in-direkt siedlungsanzeigenden Fundstellen gehoumlren51 stellt T Mattern einer seits darauf ab daszlig eine gewisse aber raquovielleicht auch nur periodische Erreich-barkeit fuumlr die Kultteilnehmer gegeben sein muszliglaquo daszlig aber andererseits insbesondere aufwendigere Kirchenbauten wie Basiliken eher zu den direkt siedlungsanzeigenden Denkmaumllern gehoumlren da man in der Regel davon aus-gehen darf daszlig eine groumlszligere Siedlung in unmittelbarer Naumlhe lag52 Eremiteia die bewuszligt die Siedlungsferne suchen waumlren so gesehen ein siedlungsarchaumlo-logischer Sonderfall

Im Zuge eines Surveys der Milesischen Halbinsel wurden bei mehreren groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften einschiffige Kleinkirchen als Eigenkir-chen entdeckt53 Es handelt sich also um Kirchen die von privater Seite oft-mals zum Seelenheil des Stifters erbaut wurden Dabei erfolgten solche Gruumln-dungen nicht so sehr nach Bedarf als vielmehr nach verfuumlgbaren Mitteln54

Den archaumlologischen Befunden lassen sich entsprechende literarische Zeugnisse zur Seite stellen55 Es fehlen indes systematische Grabungen deren Ergebnisse sich mit den urkundlichen Angaben zur Ausstattung dieser be-scheidenen Gotteshaumluser konfrontieren lieszligen Gelegentlich wurden Teile einer marmornen Ausstattung entdeckt56 Generell duumlrfte die Rolle privater Grundbesitzer bei der Errichtung von Kirchen im laumlndlichen Raum bedeutend gewesen sein57 Johannes Chrysostomos Patriarch von Konstantinopel 397ndash404 n Chr verlangt von jedem Grundherren entsprechende Maszlignahmen58 Unter Justinian I (527ndash565 n Chr) wird die Verantwortung des Bischofs fuumlr private Kirchengruumlndungen gesetzlich festgeschrieben59

Daszlig es sich bei dem Sakralbau von Thimari um einen vergleichbaren Befund handelt ist jedoch auszuschlieszligen An der Fundstelle selbst fehlen Spuren eines fruumlh- oder mittelbyzantinischen Habitats an der unweit westlich gelegenen Fundstelle TH 8 sind sie ausgesprochen duumlrftig und den groszligen mi-lesischen Gutshoumlfen mit Eigenkirche nicht entfernt vergleichbar Dasselbe gilt fuumlr die Kleinkirche TH 34 in verwandter topographischer Lage im Kastela-

48 Kaplan 2006 15749 Im Zuge des Milet-Surveys konnten solche rsaquoEigenkirchenlsaquo bei den groszligen fruumlhbyzantinischen Gehoumlften der Milesia in mindestens 13 Faumlllen nachgewiesen werden Es sind dies die Fundstellen S 146 (zu Gehoumlft S 144) S 168 S 210 (zu Gehoumlft S 191) S 237 S 383 S 459 (zu Gehoumlft S 458) S 509 (mittelbyzantinische Turmburg mit kleiner Eigenkirche im Untergeschoszlig) S 525 (zu Gehoumlft S 524) S 527 ( zu Gehoumlft S 519 S 520) S 538 S 556 S 558 (zu Gehoumlft S 557) Lohmann 1999 Kartenbeil50 Kaplan 2006 157

51 Naumlheres Lohmann 2007 34ndash4652 Mattern 2010 20853 Lohmann 1999 466 468 472 f Kartenbeil Fundstellen S 50 S 168 S 441 S 459 S 525() S 527 S 556 S 558 S 56254 H-G Hellenkemper weist mich freundlicherweise auf das Beispiel der sechs Kirchen von Kanytella hin Zu diesen Hild ndash Hellenkemper 1990 285 f s v Kanytella Dort war man durch den Oumll-handel zu Wohlstand gelangt 55 s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f56 Zur Ausstattung dieser Kirchen und

Kleinkirchen Niewoumlhner 200757 Zu Eigenkirchen in Domaumlnen Fon-taine 197558 Ioh Chrys in acta apostolorum homiliae 18 4 de Blaauw a O (Anm 24) 27659 Prok aed 1 8 4 f berichtet von einem Erlaszlig Justinian I daszlig Kirchen nur noch aus kaiserlichen Mitteln (was kaiser-liche Genehmigung voraussetzt) errichtet oder instand gesetzt werden durften Fuumlr diesen Hinweis danke ich H-G Hellen-kemper

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Hans lohmann

Tal60 Auch sie steht in keinerlei erkennbarer Verbindung zu einem fruumlh- oder mittelbyzantinischen Landgut Als besonderes Merkmal dieser Fundstelle ist jedoch ein (Einzel-)Grab bei der Kleinkirche hervorzuheben Der heuti-ge Eindruck des wenige Dutzend Meter unterhalb gelegenen klassischen Gehoumlftes TH 35 wird im wesentlichen von einer groszligen Rechteckmandra beherrscht die wahrscheinlich mit der arvanitischen Landnahme Attikas seit dem 13 oder 14 Jh zu verbinden ist61 Der aumluszligerste Suumldwesten Attikas speziell der Bereich des Demos Atene war in spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Zeit vor allem von Relikten eines transhumanten Hirtenwesens gepraumlgt und wurde landwirtschaftlich kaum genutzt62 Auch in Thimari und im Tal von Kolymvithra sind seine Spuren zahlreich anzutreffen Herkunft Ethnizitaumlt und das Verhaumlltnis dieser Hirten zu den seszlighaften Ackerbauern Attikas sind unge-klaumlrt63 ebenso ob sie uumlberhaupt schon dem christlichen Glauben anhingen64

Mangels der Moumlglichkeit die byzantinischen Funde und Befunde an den Fundstellen TH 16 und TH 34 feinchronologisch aufzuloumlsen muszlig das Ver-haumlltnis der beiden Kirchen zu den uumlbrigen Befunden weithin im Dunkeln bleiben Es erscheint immerhin bemerkenswert daszlig sie nicht fuumlr die jeweils benach barten arvanitischen Hirtenlager TH 8 bzw TH 35 ausgeraubt wur-den Somit ist ein Zusammenhang mit diesen nicht voumlllig auszuschlieszligen zumal man nicht erwarten darf daszlig im Hochmittelalter auch bescheidene laumlndliche Sakralbauten generell in Moumlrtelmauerwerk ausgefuumlhrt wurden Dennoch lieszlige sich eine Datierung in mittel- oder spaumltbyzantinische Zeit fuumlr die bei-den hier in Frage stehenden attischen Kleinkirchen auf Grund ihrer Bauweise und der (spaumlrlichen) Funde kaum plausibel begruumlnden Daszlig die exponiert auf einem Sporn gelegene dreigliedrige Kirche TH 16 ausgerechnet aus der Zeit der groumlszligten Bedrohung der attischen Kuumlsten durch arabische Piraten im 8 und 9 Jh n Chr stammen koumlnnte ist indessen auch nicht anzunehmen

Da es sich also in beiden Faumlllen offenkundig nicht um die Eigenkirche einer groszligen fruumlhbyzantinischen Domaumlne handelt in der naumlheren Umgebung keine doumlrflichen Siedlungen dieser Epoche nachweisbar sind und die Plaumltze als Wallfahrtsorte viel zu unbedeutend sind bliebe an Eremiteia zu denken Als raquodie aumllteste Form des Moumlnchtumslaquo bezeichnet K Heussi raquodas einsiedlerische Leben auszligerhalb der Ortschaften aber doch in deren erreichbarer Naumlhelaquo65 was auf die hier in Frage stehenden Fundstellen idealiter zutrifft Denn die Kleinkirche TH 34 liegt etwas abseits der antiken Straszlige PH 49 die von Nor-den her in das Hochtal von Hagia Photini fuumlhrte und in byzantinischer Zeit zumindest noch als Saumpfad genutzt werden konnte Von TH 16 erreicht man uumlber einen Fuszligweg durch das Defileacutee zwischen Gerakina und Souvlero in einer starken Stunde die Ebene von Anavysso die auch in fruumlhbyzantinischer Zeit besiedelt war

Als religioumlses Grundphaumlnomen ist der vollstaumlndige Ruumlckzug aus der Welt auch in anderen Kulturen und Religionen faszligbar66 Das christliche Anachore-tentum ist schon fuumlr das 3 Jh nachweisbar sein Ursprung liegt wahrscheinlich

60 Lohmann 1993 477 Abb 47 65 Taf 136 4 Beil 2 Planquadrat G1061 Lohmann 1993 73 98 262 Niehoff-Panagiotidis 1995 ndash Zu TH 35 Lohmann 1993 478 f Abb 47 65 Taf 109 4 Beil 2 Planquadrat G10 H10 Es wurden Scherben klassischer Zeit be-obachtet und solche die ich ndash genau wie jene an der Fundstelle TH 34 ndash nach

heutigem Kenntnisstand eher fuumlr mittel-byzantinisch halte62 Spaumltantik-fruumlhbyzantinische Guts-houmlfe in Atene Je eines im Charaka-Tal (CH 15) und in Photini (PH 33) Hinzu kommt vermutlich das ehemalige (Klo-ster-)Gut von Hagia Photini (PH 70) Naumlheres Lohmann 1993 258ndash260 363ndash367 (CH 14 CH 15) 431ndash433 (PH 33)

450ndash452 (PH 70)63 Niehoff-Panagiotidis 1995 341 f64 Vgl Lauter ndash Lauter 2010 82ndash84 zu den raquoEllineslaquo65 Heussi 1936 55 66 Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 3 2(Freiburg 1959) 767ndash769 s v Einsiedler (K Rahner) httpdewikipediaorgwikiMoumlnchtum (15092010)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

in Aumlgypten67 In der Ostkirche galt es stets als houmlchste Form moumlnchischen Lebens zu dem nur wenige berufen sind Es verlangt neben Keuschheit Buszlige und Gebet auch die voumlllige Trennung von jeder menschlichen Gemeinschaft Seine Anhaumlnger ziehen sich daher in unbewohnte Gegenden zuruumlck Fuumlr die materiellen Hinterlassenschaften hat man sich indes bisher kaum interessiert In Apulien kennt man zahlreiche Houmlhlen in denen Anachoreten hausten ndash aller dings erst in mittelbyzantinischer Zeit68 Besser erforscht sind nur die Kellia in Aumlgypten69 und die Staumltten der Montanisten in Westkleinasien70 Dort ist vor allem der Latmos fuumlr sein Eremitenwesen beruumlhmt Die Houmlhlen im Latmos sind soweit sie in der Naumlhe von Kloumlstern liegen haumlufig reich freskiert waumlhrend entlegenere Houmlhlen meist nur christliche Symbole aufweisen71 Nur letztere dienten den Eremiten offenkundig auch als Behausung72 Es ist jedoch zu fragen ob erstere nicht urspruumlnglich in gleicher Weise genutzt wurden und erst nachdem einer ihrer Bewohner in den Geruch der Heiligkeit gelangt war eine besondere Ausschmuumlckung erhielten Auch beim Survey in der Mykale fanden sich mehrere Eremiteia die uumlberwiegend aber wohl nicht ausschlieszlig-lich in die mittelbyzantinische Epoche datieren als die Mykale ndash aumlhnlich wie der Latmos ndash bereits ein Ruumlckzugsgebiet war73 Es lassen sich dort sowohl Einsiedeleien gemeinschaftlich lebender Eremiten sog Koinobiten als auch isolierte Behausungen von Anachoreten nachweisen74 Im fruumlh- und mittel-byzantinischen Attika waren Anachoreten und Eremiten bisher archaumlologisch nicht bezeugt was am Forschungsstand liegen koumlnnte75 Allerdings kennen auch die wenigen hagiographischen Quellen der Zeit die Attika erwaumlhnen (Vita des Patriarchen Tarasios u a) keine Anachoreten Ch Bouras geht davon aus daszlig das Moumlnchstum das im 4 bis 7 Jh in Aumlgypten Syrien und Kleinasien verbreitet war in Griechenland nur in Regionen vordrang die direkt mit Konstantinopel verbunden waren wie Thessaloniki oder mit dem Osten wie Kreta raquoIt seems to have been unknown or at least widespread in Southern Greecelaquo76

Nach dem archaumlologischen Befund lebten Eremiten und Anachoreten haumlufig in Houmlhlen Diese Form des Anachoretentums duumlrfte indes stark von den naturraumlumlichen Gegebenheiten abhaumlngig sein Andere Formen der Be-hausung die man sich zweifellos aumluszligerst bescheiden vorzustellen hat duumlrften nur selten archaumlologisch nachweisbar sein Aufgrund der geologischen Ge-gebenheiten sind Houmlhlen in Attika in groszliger Zahl anzutreffen von denen viele seit aumlltester Zeit auch kultisch genutzt wurden Solche alten Kultstaumltten in attischen Houmlhlen wurden verschiedentlich in christliche Kirchen umge-wandelt77 Daneben koumlnnten einige Houmlhlen wohl auch als Eremiteia gedient

67 Zur Entstehung von Moumlnchtum und Anachorese insbesondere in Kleinasien Lohse 1969 173ndash21468 Gianfreda 1994 57ndash61 bes 58 f Taf 29ndash36 Fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster)69 Descoeudres 1992 Descoeudres 1997 70 Theologische Realenzyklopaumldie 23 (1994) 271ndash279 s v Montanismus (W H C Frend) Lampe 2004 71 Wiegand 1910 88 f Wulff 191072 Peschlow 1996 80ndash83 Peschlow (2005) 196ndash20073 Lohmann u a 2007 111 ndash Aller-dings ist die Mykale hinsichtlich Reich-

tum und Bedeutung seiner byzantinischen Denkmaumller nicht mit dem Latmos ver-gleichbar Peschlow 2005 16374 Mehrere Eremitenhoumlhlen auf der Nordseite der Mykale am Eingang zum sog Canyon (MYK 21) die moumlglicher-weise zum heute zerstoumlrten Kloster der Zodochos Pigi gehoumlrten Lohmann u a 2007 Faltabb 1 vgl ferner die Fundstelle MYK 238 ein byzantinisches Kloster um-geben von zahlreichen Eremitenhoumlhlen Lohmann u a 2007 88 f Abb 5 Einzel ne Eremitenhoumlhlen MYK 7 (Atburgazı) MYK 199 (Bucht von Aydınlık) MYK 289 (Atburgazı) ndash Zur Unterschei-dung von Anachoreten und Koinobiten

s Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 6 2(Freiburg 1961) 368 s v Koinobiten (K Baus) Bracht 1975 183ndash22975 Wie mir G Makris (Muumlnster) freundlicherweise bestaumltigt sind auch ihm keine Untersuchungen zum Anachoreten-tum in Attika bekannt raquoerst recht nicht waumlhrend der dunklen Jahrhunderte zwi-schen Justinian und dem Kaiserhaus der Makedonenlaquo (Mail vom 17092010)76 Bouras 2001 47 Bouras 2006 20 Auch fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster) sehr77 Wickens 1986 217

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Hans lohmann

78 Wickens 1986 21879 Mail vom 05102010 fuumlr die ich J M Wickens herzlich danke Es steht zu hoffen daszlig die Arbeit von Wickens dem-naumlchst in einer Form publiziert wird die ihrer Bedeutung angemessen ist 80 Wickens 1986 2 194ndash202 Nr 38 (Pendeli Daveli) 287ndash298 Nr 53 (Daphni Pan cave)81 Travlos 1937 408 Abb 382 Wheler 1682 42683 Wickens 1986 2 197ndash19984 For this cave see Sotiriou 1927 45ndash59 Orlandos 1933 196 f Ladas 1950 137ndash168 Ladas 1958 137ndash168 Moutsopoulos 196085 Lohmann 1993 483 f Abb 76

haben Nach J M Wickens handelt es sich dabei haumlufig um solche die zuvor noch nie genutzt worden waren oder deren letzte Nutzung Jahrhunderte zuruumlcklag78 Ergaumlnzend teilt er mir dazu mit79 raquoThe caves that I mention on p 218 as possible hermitages (or that might show some use by monks) are mainly these two the Daphni cave and Daveli on Pendeli80 more commonly known as the Pendeli quarry Spilia The suggestion that they may have been so used comes from the earlier scholars who worked at or studied the sites Travlos in the case of Daphni and Sotiriou and Ladas et al at Pendeli

The evidence for Daphni would partly be that it was used in Christian times ndash a red cross on the plastered wall etc81 Travlos believed that some of the plaster was from the 5th century BC use but from his article it seems much of it might be from later use It was also near the Daphni monastery so it might have been used as a chapel by the monks there without really being a hermitage Yet Wheler noted that when he passed by the monastery in 1675 the monastery was almost deserted since because of all the Turks in the area the monks had rsaquoretired to an hermitage higher up among the rocks of the mountainlsaquo82 The Daphni cave is too conspicuous however to be a good hiding place it can be seen from the road so this cave may well not be the hermitage he is speaking of

The evidence from Daveli the Pendeli quarry cave is a bit stronger There is no certain ancient use of the cave it may only have been opened by the Classical quarrying Of course certainly it would have been known by the quarrymen and used by them there is a water source in it The two contiguous chapels to Ay Nikolaos and Ay Spiridhon just within the eastern side of the cave mouth are perhaps as early as the eighth-tenth century83 although most of the paintings etc are of the 12th and 13th cc More to the point the north chapel is primarily said to have been used as a burial chapel with a grave on its north side and an osteotheke below its floor There is also a cistern adjacent to the chapels Presumably the chapels would have been attached to Moni Penteli not far away at the base of the mountain84 There are some other caves that had chapels in them but no real signs of being hermitageslaquo

Besonders die Entdeckung einer Ostothek bei der Nordkapelle der Daveli-Houmlhle spricht nachdruumlcklich fuumlr eine Nutzung als Eremitenhoumlhle Obschon fuumlr Attika bislang keine byzantinischen Eremiteia sicher nachgewiesen sind so moumlchte man im Falle der Fundstellen TH 8TH 16 und TH 34 aufgrund ihrer Lage und der Fundumstaumlnde doch an solche denken Darauf deutet im Falle der Kleinkirche TH 34 vor allem das Grab hin Wer auszliger einem Anachoreten sollte sich in solch abgeschiedener Lage abseits jeder doumlrflichen Gemeinschaft bestatten lassen Die Fundstelle TH 8 moumlchte man gerne wegen der spaumlrlichen Siedlungsspuren und der primitiven kleinen Zisterne die allenfalls fuumlr eine einzelne Person ausreicht als potentielle Behausung eines Anachoreten der Kirche TH 16 zuordnen Fuumlr den noumltigsten Lebensunterhalt haumltte die kleine Talmulde von Kolymvithra voumlllig ausgereicht Als (spaumlt-)osmanische Parallele waumlre auf die Fundstellen TH 4546 zu verweisen85 an der sich allerdings keine Kirchenruine sondern nur ein winziges Einraumhaus mit zugehoumlriger agrarischer Nutzflaumlche fand Angesichts der voumllligen Veroumldung der gesamten Region in byzantinischer und osmanischer Zeit kann die Wahl des unwirt-lichen Siedlungsplatzes nur ideologisch und nicht sachlich ndash beispielsweise durch Mangel an agrarischer Nutzflaumlche ndash begruumlndet sein In einem naumlchsten Schritt muumlszligten nun die Fundstellen anderer isolierter Kleinkirchen in Attika daraufhin uumlberpruumlft werden ob sich unter ihnen weitere potentielle Eremiteia verbergen Hinsichtlich der praumlsumtiven Eremitenhoumlhlen Attikas bleibt die eine vollstaumlndige Vorlage des Houmlhlensurveys von J M Wickens abzuwarten

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

zur Fundarmut der fruumlhbyzantinischen Phase der Fundstelle TH 16

Die mehrphasige Fundstelle Thimari 16 kennzeichnet ein deutliches Ungleich-gewicht der Kleinfunde Etwa 70 Gefaumlszligfragmenten aus der Nutzungsphase des antiken Gehoumlfts die vom fruumlhen 5 Jh v Chr bis in den Hellenismus reichte stehen nur sechs Gefaumlszligscherben sowie einige Dachziegelfragmente mit Finger rillen aus den drei Aus- und Umbauphasen der fruumlh- bis fruumlhmittel-byzantinischen Kleinkirche gegenuumlber86

Entsprechende Befunde in Suumldattika87 vor allem aber in Westkleinasien88 bezeugen daszlig derart spaumlrliche Fundinventare als geradezu typisch fuumlr isolierte Kirchen im laumlndlichen Raum gelten muumlssen Es liegt nahe dies mit dem Feh-len eines Habitats zu erklaumlren weshalb sich bei isolierten Sakralbauten meist nur Fragmente des Ziegeldaches und einige wenige Gefaumlszligscherben finden Demgegenuumlber hinterlassen Kloumlster ebenso wie Kirchen und Kleinkirchen in Siedlungszusammenhaumlngen aufgrund eines permanenten Habitats und nicht-liturgischer Aktivitaumlten ein deutlich reicheres Fundinventar89

Mit den archaumlologischen Befunden laumlszligt sich eine aufschluszligreiche Schrift-quelle des 11 Jhs n Chr verbinden die den Aufbau und das Inventar einer laumlndlichen Kirche mit Nebengebaumluden beschreibt Aus den Akten und nach Autopsie stellte der patriarchale Notar Adam im Jahr 1073 n Chr das Inventar einer Landschenkung zusammen die Kaiser Michael VII Dukas dem Andro-nikos Dukas in der Region Alopekon bei Milet zukommen lieszlig90 Fuumlr das Oikoproasteion rsaquoBaris des Barsakoutinoslsaquo verzeichnet er katalogartig91 raquoOiko-proastion Baris [102] des Barsakoutinos Kirche aus unregelmaumlszligigen Kalkstei-nen uumlberkuppelt getragen von acht Kapitellen und mit [103] unversehrten Anbauten und mit Narthex und Katechoumenon mit Marmorboden Sie besitzt bronzene Kreuze [104] drei Eine Ikone der Kreuzigung einen Bogen bildend mit Goldauflage Weitere Ikonen mit Goldauflage kleine sieben Stuumlck [105] Uumlbrige Ikonen groszlige mit Goldauflage fuumlnf Stuumlck Bronzener Abendmahlskelch einer Leuchter aus Metall gegossen mit je [106] elf Kerzenstaumlndern acht Stuumlck Uumlbrige Leuchter mit zehn Oumllleuchten sieben Stuumlck Eiserne Kranzleuchter() fuumlr elf (Leuchten) [107] acht Kerzenstaumln-der (avina Roumlhren)92 kleine gegossene fuumlr acht (Kerzen) fuumlnf Stuumlck Zwei eiserne groszlige Leuchter der eine gebrochen Uumlbrige Leuchter des Eingangs

86 Vgl den Fundkatalog Lohmann 1993 468ndash470 Taf 33ndash36 bzw hier S 192ndash19587 Vgl den Befund an der Kleinkirche TH 34 Lohmann 1993 47788 Eine entsprechende Fundarmut kennzeichnet auch die im Umland Milets entdeckten fruumlh- und mittelbyzantini-schen Kirchen (Fundstellen S 96 S 146 S 161 S 253 S 259 S 294 S 304 S 325 S 327 S 347 S 369 S 525 und S 558) Lohmann 1999 Kartenbeil Da sie mehr-heitlich stark zerstoumlrt sind ist fuumlr ihre auf-faumlllige Fundarmut kaum die Surveyme-thode verantwortlich Den genannten lassen sich fuumlnf weitere Fundstellen aus dem Kazıklı-Survey sowie 15 aus dem Mykale-Survey zur Seite stellen89 Aus den genannten Projekten sei z B auf das fruumlhbyzantinische Kloster in Assesos verwiesen (Kalaitzoglou 2008

321ndash333) auf das noch unpublizierte Kloster S 93 auf dem Karmanlı Tepe suumld-westlich von Milet (Grabung R Senff) und auf das mittelbyzantinische Kloster MYK 238 am Suumldhang der Mykale ndash s vorlaumlufig Lohmann u a 2007 88 mit Abb 590 Miklosich ndash Mueller 1890 5 f Akte Nr II (21 Maumlrz 1073 n Chr) = Nystazopoulou-Pelekidou 1980 991 Besonderer Dank gebuumlhrt G Makris (Muumlnster) fuumlr seinen ausfuumlhrlichen Kom-mentar (Mail vom 16092010) meiner Rohuumlbersetzung der wesentlich zum Verstaumlndnis entscheidender Wendungen beitrug und die Bedeutung der liturgischen Fachtermini erhellte Wendungen und Ausdruumlcke die ich G Makris verdanke sind mit gekennzeichnet92 G Makris bestaumltigt die Vermutung ἀβίναι stehe mit lat avena (Hafer allge-

meiner Rohr) in Verbindung und ver-weist als entscheidenden Beleg fuumlr den lat Ursprung auf das mittelgriechische Lexikon des Pseudo-Zonaras aus dem 13 Jh n Chr Tittmann 1808 8 Z 7 s v Ἀβένα Zu Zeiten Justinians II ist seine Verwendung in der Bedeutung von (Rohr-)Stock belegt de Boor 1883 367 Z 19ndash21 Mit der Bedeutung rsaquoLeuchterlsaquo erscheint es in einem Typikon des Grego-rios Pakurianos fuumlr das von ihm gestiftete Kloster der Theotokos Petritziotissa in Bačkovo (Bulgarien) aus dem Jahr 1083 n Chr Gautier 1984 19ndash133 bes Z 1738ndash1744 Als Kerzenstaumlnder erscheint es im Zusammenhang mit Kirchengeraumlt in den Akten des Klosters der Barmherzi-gen Theotokos in Makedonien Petit 1900 124 Z 3 f

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Hans lohmann

93 Bezeichnenderweise fanden sich Fragmente eines eisernen Tuumlrbeschlags bei der Reinigung der juumlngeren Klein-kirche von TH 1694 Talcott ndash Sparkes 197095 Zwar erbrachte die Reinigung der Gebaumludereste im Jahre 1995 weitere Funde aumlnderten jedoch nichts am be-stehenden Bild des bereits bekannten Keramikinventars

[108] zwei kleine Bronzene Kessel rundgewoumllbte zwei Tuumlrvorhang klein alt einer Leinene Altartuumlcher alte zwei Von [109] den Buumlchern Evangeli-um einfach klein alt eines Tetraevangelium einfach alt eines Oktoechos (Bittbuch in acht Toumlnen) gebunden Prophetenbuumlcher gebunden alt [110] Lektionar aus der Apostelgeschichte und den Apostelbriefen einfach eines Triodion gebunden eineslaquo

An die aumluszligerst knappe Charakterisierung dieser Kirche vielleicht einer kleinen dreischiffigen Basilika mit Narthex und Zylinderkuppel schlieszligt sich eine ebenso knappe Beschreibung der Nebengebaumlude an von denen einige bereits verfallen waren Das vorgestellte Inventar betrifft allein die Kirche Seine Zusammensetzung aus einigen Ikonen einer begrenzten Anzahl liturgi-scher Geraumltschaften aus Metall insbesondere verschiedenen Leuchtern einigen wenigen Tuumlchern und den wichtigen liturgischen Texten spricht dafuumlr daszlig alle beweglichen Gegenstaumlnde erfaszligt wurden die noch aufzeichnungswuumlrdig erschienen und die vor einer Saumlkularisierung des Gotteshauses sicherlich ent-fernt wurden Lediglich am Gebaumlude festinstallierte Metallgegenstaumlnde wie beispielsweise Tuumlrbeschlaumlge oder -griffe verblieben am Ort und koumlnnten ndash sofern sie nicht ausgeraubt wurden ndash die Jahrhunderte uumlberdauert haben93

G K

Die Keramik der Fundstelle Thimari 16

Seit der Erstpublikation der Fundstelle TH 16 Anfang der 1990er Jahre hat die Zahl gut datierbarer Fundkomplexe eisenzeitlicher Keramik stetig zugenom-men Beschraumlnkten sich die publizierten Parallelen zur attischen Schwarzfir-nis- und Gebrauchsware klassischer und hellenistischer Zeit seinerzeit noch im Wesentlichen auf Band XII der Agora-Reihe94 sowie einige Aufsaumltze so ist es dank einer breiteren Materialbasis heute moumlglich zumindest einige Gattungen praumlziser zu klassifizieren und zu datieren Naturgemaumlszlig besitzen Oberflaumlchen-funde aus einem Survey oder einer Reinigung nicht denselben Stellenwert wie stratifizierte Funde einer regulaumlren Ausgrabung Dennoch vermittelt die Keramik der Fundstelle TH 16 ein uumlberraschend facettenreiches Bild der verschiedenen Siedlungs- bzw Nutzungsphasen Mit 41 einzeln sowie uumlber 30 summarisch erfaszligten Wand- bzw Henkelfragmenten zaumlhlt die Fundstelle zu den fundreichsten im Gebiet der Landesaufnahme Suumldwestattikas95 Dieses vergleichsweise hohe Fundaufkommen resultiert nicht allein aus den natuumlr-lichen Veraumlnderungen durch Erosionsvorgaumlnge die durch die Spornlage der Fundstelle nicht unerheblich beguumlnstigt wurden sondern vor allem aus ihrer tiefgreifenden baulichen Umgestaltung in fruumlh- und mittelbyzantinischer Zeit sowie aus der modernen Erschlieszligung des Gelaumlndes Obschon damit groszlige Teile des archaumlologischen Befundes unwiederbringlich zerstoumlrt sind wur-den gleichzeitig zahlreiche Fundstuumlcke zutage gefoumlrdert die einen genaueren Einblick in die Geschichte des Platzes erlauben In ihrer Gesamtheit unter-streichen die Funde einmal mehr die bisherigen Erkenntnisse zum typischen Keramikinventar groumlszligerer klassisch-hellenistischer Gehoumlfte und fruumlhbyzanti-nischer Gotteshaumluser

Nach Aussage der Funde faumlllt der Beginn der ersten Besiedlungsphase nicht mehr in spaumltarchaische sondern erst in fruumlhklassische Zeit Mehr als die Haumllfte des keramischen Fundgutes datiert ins 5 und 4 Jh v Chr und bezeugt damit eine intensive Nutzung waumlhrend dieser Zeit Das Verhaumlltnis zwischen Gefaumlszligen aus Feiner Ware und Gebrauchsware ist in dieser Nutzungsphase erstaunlich ausgewogen obwohl man bei einem Gehoumlft einen houmlheren Anteil

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

96 Kragenhalsamphora TH 16-24 (4 Jh v Chr) Bienenkorb TH 16-26 (4 Jh v Chr)97 Lohmann 1993 469 Taf 3698 Lohmann 1993 511 f (LE 15) 513ndash515 (LE 16)99 Zu Streugehoumlften Niemeier 1977 30 43 Lohmann 1993 164 Lohmann 1999 449 f100 Die hellenistische Phase ist lediglich mit zwei Schalen (TH 16-3 TH 16-41) einem Teller (TH 16-2) sowie einer Zylinderhalskanne (TH 16-40) vertreten Ob die Kalottenschale TH 16-3 tatsaumlch-lich ins 2 Jh v Chr oder nicht doch eher ins 3 Jh v Chr datiert ist mangels uumlberzeugender Vergleichsstuumlcke nicht sicher zu entscheiden Gebrauchsware des 2 Jhs v Chr fehlt gaumlnzlich101 Raumlnder von Bienenkoumlrben TH 16-25ndash30 Randfragmente von Bie-nenkorbdeckeln TH 16-31ndash36 Daruumlber hinaus wurden zwei Bienenkorbboumlden und sieben Wandscherben katalogisiert

an Gebrauchskeramik erwarten wuumlrde Innerhalb dieser dominiert wie an den meisten Fundstellen klassischer Zeit im laumlndlichen Attika die Lekane mit 13 Beispielen und erweist sich einmal mehr als die keramische Leitform Attikas Hingegen sind die beiden anderen Leitformen die uumlblicherweise zumindest im 4 Jh v Chr in einem Gehoumlft oder laumlndlichen Anwesen in groszliger Zahl auftreten ndash Kragenhalsamphoren und Bienenkoumlrbe ndash lediglich mit jeweils einem Beispiel vertreten96

Demgegenuumlber treten Gefaumlszlige des gehobenen Gebrauchs mit 12 Einzel-inventaren sowie acht Wand- bzw Henkelfragmente aus Schwarzfirnisware hervor Dennoch ist die Praumlsenz an hochwertigem Geschirr das durch einen Louterionstaumlnder (TH 16-23)97 ergaumlnzt wird fuumlr die groumlszligeren laumlndlichen An-wesen Attikas keineswegs ungewoumlhnlich Auch andernorts gehoumlren Skyphoi Teller verschiedene Kannenformen sowie gelegentlich Kratere zum gaumlngigen Inventar von groumlszligeren Gehoumlften und verweisen auf einen beguumlterten Besitzer und die Pflege der Symposiumssitte Entsprechende Keramikinventare fanden sich beispielsweise in den Gehoumlften LE 15 und LE 16 Letzteres verfuumlgte sogar uumlber einen Andron98 Doch anders als dort lieferten die Funde von TH 16 keine unmittelbaren Belege fuumlr einen landwirtschaftlichen Betrieb Die groszligen bearbeiteten Bloumlcke deuten zwar auf die Existenz eines massiven Gebaumludes hin wohl eines Wohnturmes die Mauerspuren in seiner unmittelbaren Um-gebung sind indes nicht eindeutig als Stallungen oder Wirtschaftsgebaumlude zu identifizieren Auch ein Dreschplatz fuumlr den die Spornlage ideale Vorausset-zungen boumlte laumlszligt sich nicht nachweisen

So bleiben vor allem die Ackerterrassen TH 15 im Osthang der Fundstelle TH 16 sowie jene westlich mit denen man die Anbauflaumlchen der Talmulde von Kolymvithra erweiterte als Hinweis auf die urspruumlngliche Nutzung der Fundstelle TH 16 Denkbar waumlre auch daszlig es sich um eines der zahlreichen sog Streugehoumlfte99 handelte wenn man die Reste bei TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales einbezieht

Im 3 Jh v Chr ist das Keramikspektrum mit nur vier Gefaumlszligen deutlich eingeschraumlnkt und indiziert bereits einen Ruumlckgang der Siedlungsaktivitaumlt100 Da eindeutige Belege fuumlr das Weiterleben des Gehoumlftes bis in das 2 Jh v Chr fehlen ist davon auszugehen daszlig der Platz noch im Laufe des 3 Jhs v Chr aufgegeben wurde

Nach einem fuumlr das laumlndliche Attika charakteristischen Hiat waumlhrend der roumlmischen Kaiserzeit folgte eine erneute intensive Nutzungsphase in fruumlhby-zantinischer Zeit ndash allerdings mit veraumlndertem Charakter Anders als bei dem klassischen Anwesen deutet nun nichts mehr auf einen dauerhaften Wohn-sitz vielmehr legen die insgesamt 19 Fragmente von Bienenkoumlrben die zu mindestens fuumlnf Bienenstoumlcken und sechs verschiedenen Bienenkorbdeckeln (Abb 19) gehoumlren eine Deutung als Bienenstand nahe101 Die wenigen zeit-gleichen Funde aus einfacher Gebrauchsware (TH 16-3739) unter ihnen eine Amphora ein Krug sowie ein Vorratsgefaumlszlig zeugen zwar von mensch-licher Aktivitaumlt belegen aber kein Gehoumlft und duumlrften eher mit Routine-arbeiten am Bienenstand zu verbinden sein Dies um so mehr als auch die charakteristische siedlungsanzeigende Keramik fruumlhbyzantinischer Zeit wie die typischen Kochtoumlpfe oder die nahezu omnipraumlsente Terra Sigillata voumlllig fehlen Auch waumlre es kaum sinnvoll einen Bienenstand direkt neben Wohn- oder Wirtschaftgebaumluden einzurichten Dennoch kann sich das zugehoumlrige Habitat in nicht allzu groszliger Entfernung befunden haben Die Morphologie des Gelaumlndes legt es nahe dieses an der nahegelegenen Wuumlstung TH 8 zu suchen Neben einigen wenigen Fragmenten von Bienenkoumlrben fanden sich dort weitere allerdings nicht naumlher klassifizierbare spaumltantike Gefaumlszligfragmente

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102 Fuumlr Naumlheres dazu s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f103 Lohmann 1993 467ndash470 Taf 33ndash36

sowie mindestens ein mittelbyzantinisches Sollten die Fundstellen TH 8 und TH 16 tatsaumlchlich in einem engen Zusammenhang stehen ordnen sie sich gemeinschaftlich in das charakteristische Bild attischer Siedlungsplaumltze ein die nach einer intensiven klassisch-hellenistischen Besiedlungsphase aufgegeben werden uumlber Jahrhunderte veroumlden und sich schlieszliglich in fruumlhbyzantinischer Zeit erneuter Beliebtheit erfreuen Ob der fruumlhbyzantinische Bienenstand zeitlich vor dem Bau der ersten Kirche anzusetzen ist oder gleichzeitig mit ihm ist aufgrund der vergleichsweise unpraumlzisen Datierbarkeit spaumltantiker Bienenkoumlrbe sowie mangels einschlaumlgiger Datierungskriterien fuumlr den Kir-chenbau nicht zu entscheiden Da Gottesdienste in dieser abgeschiedenen Gegend allenfalls in einem woumlchentlichen Turnus abgehalten wurden und eine Beeintraumlchtigung durch die Bienen somit begrenzt waumlre ist eine Gleich-zeitigkeit nicht von vornherein auszuschlieszligen Indes ist auszuschlieszligen daszlig sowohl der Bienenstand als auch die Kirche zu einem Kloster oder Metochion gehoumlrten denn weder finden sich entsprechende architektonische Reste noch siedlungsanzeigende Keramik Da antike Kirchen und Kleinkirchen in der Regel eher schlicht ausgestattet waren und toumlnerne Gefaumlszlige zudem ndash abgesehen von einer moumlglichen Verwendung als Abendmahlkelch ndash keine praktische Funktion waumlhrend eines Gottesdienstes besitzen ist es auch nicht weiter verwunderlich daszlig sich weder der Nutzungszeitraum der Kirche noch der spaumlteren Kleinkirche im keramischen Fundgut niedergeschlagen haben102 Folglich muszlig es sich bei den Gotteshaumlusern vergleichbar dem fruumlhbyzantini-schen Bienenstand um isolierte Sakralbauten gehandelt haben

Katalog

Im Folgenden werden nur solche Stuumlcke erneut aufgefuumlhrt deren Datierung aufgrund praumlziserer Parallelen aus stratifizierten Befunden von der Erstpubli-kation durch H Lohmann abweicht103 Da eine verfeinerte Typologie der attischen Lekanen und Bienenkoumlrbe erst spaumlter erarbeitet und gesondert publiziert wurde werden diese beiden Gruppen hier noch einmal vollstaumlndig vorgelegt Fuumlr eine Zusammenstellung aller Funde sowie ihre zeichnerische Dokumentation sei auf die Erstpublikation verwiesen

1 Feine Ware

TH 16-2 1 RS TellerDm Rand ca 33 cm ndash Schwarzfirnis-ware ndash Mit umgeschlagenem leicht un-terschnittenem Rand Stark verwittertVgl Rotroff 1997 313 Nr 684 Abb 49 (150ndash110 v Chr) 314 Nr 698 Abb 50 (110ndash86 v Chr) 417 Nr 1711 Abb 102 (250ndash225 v Chr) Thompson 1934 347 C1 Abb 28 116 von Hamdorf 1976 212 K116 Abb 236 in die Mitte des 3 Jhs v Chr datiertDat 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-3 1 RS Kalotten()schaleDm Rand 25 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Mit gerade ausgezogener Lippe Beid-seitig mit rotbraunem Firnis uumlberzogen

Vgl Rotroff 1997 344 Nr 1044 Abb 64 (110ndash86 v Chr)Dat 2 Jh v Chr

TH 16-5 1 BS (Standringfrgt) OlpeOinochoeDm Fuszlig 6 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Hoher konischer Standring Auf der Innenseite Reste von streifigem Firnis auszligen voumlllig abgewittert Sehr bestoszligenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 244 Nr 106 Abb 2 Taf 6 (Chous um 500 v Chr) 246 Nr 144 Abb 3 22 Taf 144 (Oino-choe 525ndash500 v Chr) 253 Nr 240 Abb 3 Taf 12 (Olpe 575ndash550 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-21 1 RS GlockenkraterDm Mdg 30 cm ndash Feine Ware Orange-braumlunlicher Ton (75 YR 74) schwach gemagert hart gebrannt ndash Mit weit ausla dender Muumlndung Rand und Lippe innen gefirniszligt auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 240 Nr 60 Taf 3 (ca 420 v Chr) Dm und Rand-form entsprechen Krateren des 5 und 4 Jhs v ChrDat 5ndash4 Jh v Chr

TH 16-23 1 BS eines Louterion-StaumlndersDm Fuszlig 38 cm ndash Ungefirniszligte Ge-brauchs ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark aber fein mit Ziegelschrot ge-magert hart gebrannt ndash Mit stark geripp-ter Auszligenseite

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Talcott ndash Sparkes 1970 367 Nr 1857 Abb 20 Taf 89 (482 v Chr Ostrakon des Themistokles Phrearrhios)Dat 1 Viertel 5 Jh v Chr

TH 16-41 1 BS kleiner TellerDm Fuszlig 7 cm ndash Feine Ware Hellbrau-ner im Kern roumltlichbrauner Ton fein ge-magert sehr hart gebrannt ndash Auf maumlszligig hohem Standring in den eine Rille ein-gedreht ist Innen Negativabdruck eines Firnisstreifens Auszligen tongrundigVgl aumlhnlich Rotroff 1997 318 Nr 738 Abb 52 (250ndash225 v Chr)Dat 3 Jh v Chr

2 Lekanen

TH 16-7 1 RS LekaneDm Rand 46 cm ndash Kochgeschirrware Hellbrauner Ton (5 YR 76) ndash Steilwan-dig Wulstfoumlrmiger leicht kantiger Rand Unterhalb des Randes duumlnner rotbrauner Firnisstreifen Innen geringe FirnisspurenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1757 Abb 21 (Ostrakon des Kallixenos 482 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 120 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-8 1 RS LekaneDm Rand 38 cm ndash Steilwandig Wulst-foumlrmiger leicht kantiger Rand Innen duumlnn mit rotbraunem Firnis uumlberzogen auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 361 Nr 1782 Taf 83 (500ndash480 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 119 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-10 1 RS LekaneDm Rand 28 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) maumlszligig und fein gemagert hart gebrannt ndash Steil-wandig Weich umbiegender horizontal ausgezogener kantiger Rand Innen und auszligen gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1829 Abb 21 (Ostrakon des Hippokrates Alkmeonidou 482 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)

Lit Lohmann 1993 122 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 100 f LR 19 Taf 76 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-11 1 RS LekaneDm Rand 29 cm ndash Hellbrauner (5 YR 66) ungemagerter Ton weich gebrannt ndash Extrem steilwandig Scharf abgesetzter horizontal ausgezogener Rand Innen und auf dem Rand schwarz gefirniszligt Auszligen tongrundigVgl Mussche ndash Bingen 1978 80 Nr 86 (um 500 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr Luumldorf 2000 101 LR 26 Taf 77 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-12 1 RS LekaneDm Rand 36 cm ndash Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart ge-brannt ndash Schraumlgwandig Abgekanteter knapp uumlberhaumlngender auf der Oberseite planer Rand TongrundigVgl Luumldorf 2000 151 LR 482 Taf 165 (4 Jh v Chr) 151 LR 484 Taf 166 (300ndash290 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (3ndash2 Jh v Chr) Luumldorf 2000 151 LR 483 Taf 165 (Gruppe VIII 3ndash2 Jh v Chr) Auch eine Datierung ins 4 Jh v Chr ist nicht auszuschlieszligenDat 4 Jh oder 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-13 1 RS (Lippenfrgt) LekaneDm Rand ca 40 cm ndash Kochgeschirrware Orangebrauner Ton (5 YR 58) feinsan-dig gemagert ndash Schraumlgwandig Scharf ab-gesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlber-haumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Geringe Spuren von rotbraunem Firnis Stark verwittert und bestoszligenVgl verwandt Hamdorf 1976 209 K96 Abb 230 (4 Viertel 5 Jh v Chr)Lit Lohmann 1993 468 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 131 LR 301 (Gruppe III 1 c 425ndash400 v Chr)Dat 425ndash400 v Chr

TH 16-14 1 RS LekaneDm Rand 315 cm ndash Orangebraumlunlicher Ton (75 YR 76) feinsandig gemagert hart gebrannt ndash Scharf abgesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlberhaumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Lippe gebrochen Innen im oberen Wandbereich sowie auf dem Rand gefirniszligtVgl Thompson 1934 326 A60 Abb 122 (340ndash275 v Chr) Lohmann 1993 495 Taf 43 (AN 3-1 350ndash300 v Chr)

Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 146 LR 433 Taf 154 (Gruppe III 2 c 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-15 1 BS LekaneDm Fuszlig 24 cm ndash Gebrauchsware Oran-gebraumlunlicher Ton (75 YR 76) schwach gemagert weich gebrannt ndash Hoher schraumlg ausgestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Schwach einge-woumllbter Boden Standring auszligen und mit Uumlbergang zur Wand rotbraun gefirniszligt Innen nur geringe Firnisreste Stark ver-wittert und bestoszligenVgl Lohmann 1993 485 (TH 48-7 um 500 v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 27 Taf 179 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 26 Taf 179 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-16 1 BS LekaneDm Fuszlig 132 cm ndash Hellbrauner Ton schwach gemagert sehr hart gebrannt ndash Hoher abgesetzter tendenziell wulstfoumlr-miger bis trapezoider Standring Die Un-terseite und die Standringinnenseite sind tongrundig belassen aber fein geglaumlttet Auszligen auf dem Standring ein schwarz-brauner Umlaufstreifen Innen schwarz gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1753 Abb 21 Taf 82 (525ndash500 v Chr) 361 Nr 1781 Taf 83 (520ndash480 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (1 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 165 LB 31 (Gruppe 2 b um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-17 1 BS LekaneDm Fuszlig 11 cm ndash Beiger im Kern hell-brauner Ton (5 YR 66) schwach gema-gert hart gebrannt ndash Hoher schraumlg aus-gestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Roter Umlaufstreifen uumlber dem Ansatz des StandringesVgl Lohmann 1993 468 Taf 34 (TH 16-15 um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 24 Taf 178 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-18 1 BS LekaneDm Fuszlig 152 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) fein-sandig gemagert ndash Wulstfoumlrmiger abge-setzter im Profil annaumlhernd quadratischer Standring der durch eine feine Rille vom Gefaumlszligboden abgesetzt ist Innen streifig

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Hans lohmann

schwarz bis rotbraun gefirniszligt auszligen rot-braun gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 363 Nr 1812 Taf 85 (420ndash400 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 f Taf 34 (2 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 175 LB 121 Taf 191 (Gruppe 3 c 2 450ndash400 v Chr)Dat 450ndash400 v Chr

TH 16-19 1 BS LekaneDm Boden 184 cm ndash Hellbrauner Ton kraumlftig mit Steingrus gemagert zahlreiche grobe Einschluumlsse hart gebrannt ndash Flach-bodig Leicht eingewoumllbte auszligen deut-lich abgesetzte Standflaumlche TongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Taf 85 (320ndash290 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 144 (350ndash300 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 34 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 142 Taf 194 (Gruppe 3 d 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-20 1 WS LekaneDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware ndash Duumlnnwandig Innen Reste eines horizon-talen Umlaufstreifens Auszligen tongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Abb 15 Taf 85 (320ndash290 v Chr)

Lit Lohmann 1993 469 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 182 LW 10 (350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

3 Bienenkoumlrbe

TH 16-25 1 RS BienenkorbDm Rand 34 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig aber feinsandig gemagert weich ge-brannt ndash Duumlnnwandig Scharf umbre-chender auf der Oberseite voumlllig planer Rand Stark verwittertVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 101 BR 89 (Dat unsicher)Dat unsicher

TH 16-26 1 RS BienenkorbDm Rand 36 cm ndash Gebrauchsware Fahl-beiger Ton (10 YR 64) stark gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen horizontal gekaumlmmt In weiten Abstaumlnden auch zwei vertikale Baumlnder (5 Zinken und 2 Zinken)Vgl Jones u a 1973 391 Nr 141 Abb 13 (350ndash275 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 92 BR 29 Abb 30 (Gruppe I 2 4 Jh v Chr)Dat 4 Jh v Chr

TH 16-27 1 RS BienenkorbDm Rand 32 cm ndash Gebrauchsware Gelb-brauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen kreuzweise gekaumlmmtVgl Luumldorf 199899 96 BR 57 Abb 33 (350ndash450 n Chr) 96 BR 59 (fruumlhbyzan-tinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 96 BR 58 Abb 33 (Gruppe II 1 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-2829 2 RS (nicht anpassend) BienenkorbDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware Gelb brauner Ton (75 YR 66) grob ge-magert hart gebrannt ndash Horizontal aus-gezogener Rand Bei TH 16-29 auszligen Reste von gelbem SlipVgl Aufgrund der starken Verwitterung Formzuordnung unsicherLit Lohmann 1993 469 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 100 BR 86 (Dat unsi-cher)Dat unsicher

TH 16-30 1 RS BienenkorbDm Rand 37 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Vierkantiger Rand mit einer Hohlkehle an der Innen- und Auszligenkante Innen horizontal gekaumlmmt

Abb 19 Thimari TH 16 Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkorbdeckel TH 16-3136 (KUs3138) M 1 3

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Lohmann 1993 408 Taf 18 (PH 1-4 fruumlhbyzantinisch) 469 Taf 36 (PH 5-8 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 98 BR 67 Abb 35 (Gruppe II 2 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-31 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 296 cm ndash Dachziegelton Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert mit zahlreichen Einschluumlssen glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite sehr uneben Oberseite mit konzentrisch eingedrehten Furchen am Rand einer plastischen Rippe zwei Verschnuumlrungsloumlchern und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch) Oberseite beigefarbener UumlberzugVgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 (TH 16-34 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-32 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Dachziegelton Gelb-brauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gema-gert mit zahlreichen Einschluumlssen glim-merhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Oberseite mit plastischer Rippe Verschnuumlrungsloch und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (fruumlhbyzanti-nisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 51 3 (hel-lenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 43 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-33 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 36 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) grob gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Rand leicht verdickt auf der Ober-seite Furchen Sehr duumlnnwandigVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 119 BD 45 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

TH 16-34 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) grob gemagert glimmerhaltig hart ge-brannt Beiger Slip (10 YR 64) ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Verdickter Rand darauf eingedrehte konzentrische Furche Am Rand halbrunde Aussparung (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 51 2 (TH 16-31 hellenistisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 (helleni-stisch) Luumldorf 199899 118 BD 41 Abb 49 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-35 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm unbestimmbar ndash Grobe Gebrauchs-ware Hellbraumlunlicher Ton mit grobem Steinsplitt (Korngroumlszlige bis 6 mm) gema-gert hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Oberseite mit plastischer Rippe Rest eines Verschnuumlrungsloches und eines sehr scharfen konzentrisch aufgelegten Grates Stark verwittert und bestoszligenVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (spaumltantik) Luumldorf 199899 116 BD 26 (Gruppe B fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-36 1 Frgt Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand gt 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton mit grobem Steingrus gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan mit Zentralloch Oberseite mit plastischer Rippe zwei Verschnuumlrungs-loumlchern und einer Furche um das Zen-trallochVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (hellenistisch 1 Jh v Chr) Luumldorf 199899 119 BD 44 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

G L

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Hans lohmann

SchlagworteAteneensp bullensp Attikaensp bullensp Eremiteiaensp bullensp Siedlungsarchaumlologieensp bullensp Thimari

KeywordsAteneensp bullensp Atticaensp bullensp hermitagesensp bullensp settlementensparchaeologyensp bullensp Thimari

Zusammenfassung

Hans lohmann Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Die 1982 im Zuge der Landesaufnahme des suumldattischen Demos Atene entdeckte Fund-stelle TH 16 beim Oikismos Thimari wurde 1995 mittels einer mehrtaumlgigen Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) nachuntersucht Daraus ergaben sich neue Einsichten die im Folgenden vorgestellt werden Die urspruumlnglich allein auf der Grundlage des Surveybefundes entwickelte Deutung der Ruine als Oikos eines klassischen Gehoumlfts der von einer fruumlh-byzantinischen rsaquoKapellelsaquo uumlberbaut wird ist dahingehend zu korrigieren daszlig es sich bei dem vermeintlichen rsaquoOikoslsaquo um eine (fruumlh-)byzantinische Kirche handelt uumlber der spaumlter eine einschiffige Kleinkirche errichtet wurde Diese Erkenntnis bereichert die byzantini-sche Siedlungsmorphologie des Raumes um eine neue Facette Unter methodologischen Aspekten uumlberrascht es nicht daszlig an Fundstellen mit mehrphasigem Baubefund die Surveyfunde kaum verlaumlszliglich bestimmten Bauphasen zuzuordnen sind

Abstract

Hans lohmann The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)

The ruin known as TH 16 discovered near the Oikismos Thimari in 1982 in the course of a archaeological field survey of the southern Attic demos of Atene was subsequently re-investigated in 1995 with the help of cleaning (katharismos) lasting several days This measure resulted in some new insights which are presented in this study Based solely on the evidence of the survey the ruin was originally interpreted as the oikos of a Classical-era farmstead upon which an early Byzantine rsaquochapellsaquo was built This interpretation must now be revised to the extent that the supposed oikos was in fact an (early) Byzantine church on top of which later a small single-nave church was built This fact adds a new facet to the Byzantine settlement morphology of the area From the methodological point of view it comes as no surprise that survey findings from sites with a multiphase architectural record cannot be reliably attributed to specific construction phases

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

198

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Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

and Attica according to Ottoman Tahrir Defters in J-L Bacqueacute-Grammont (Hrsg) Comiteacute international drsquoeacutetudes preacuteottomanes et ottomans VIth Symposium Cambridge 1stndash4th July 1984 (Istanbul 1987) 115ndash127

KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

Lohmannensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspDieensppreuszligischenenspraquoKartenenspvonenspAttikalaquoenspinenspLohmannenspndashenspMattern 2010 264ndash279

LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

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Moutsopoulosensp1960ensp bullensp NenspKenspMoutsopoulosenspТὸ Ἀσκιταριὸ τῆς Σπηλιὰς τοῦ Δαβέλη Zy-gos Διμενιαίου περιοδικὸ τέχνης 5011 1960 (Nachdruck ohne Seitenzaumlhlung)

Mouzakēsensp2010ensp bullensp SenspA Mouzakēs Βυζαντινές ndash μεταβυζατινές εκκλησίες Βόρειας Αττικής (12οςndash19ος αιώνας) (Athen 2010)

MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου 2 Δημοσίον λειτουργῶν (Athen 1980)

199

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

PriceenspndashenspNixonensp2005ensp bullensp SenspPriceenspndashenspLenspNixonenspAncientenspGreekenspAgriculturalenspTerracesensp Evidence from Texts and Archaeological Survey AJA 109 2005 665ndash694

RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

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Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

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Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

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Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

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Hans lohmann

Tal60 Auch sie steht in keinerlei erkennbarer Verbindung zu einem fruumlh- oder mittelbyzantinischen Landgut Als besonderes Merkmal dieser Fundstelle ist jedoch ein (Einzel-)Grab bei der Kleinkirche hervorzuheben Der heuti-ge Eindruck des wenige Dutzend Meter unterhalb gelegenen klassischen Gehoumlftes TH 35 wird im wesentlichen von einer groszligen Rechteckmandra beherrscht die wahrscheinlich mit der arvanitischen Landnahme Attikas seit dem 13 oder 14 Jh zu verbinden ist61 Der aumluszligerste Suumldwesten Attikas speziell der Bereich des Demos Atene war in spaumltantik-fruumlhbyzantinischer Zeit vor allem von Relikten eines transhumanten Hirtenwesens gepraumlgt und wurde landwirtschaftlich kaum genutzt62 Auch in Thimari und im Tal von Kolymvithra sind seine Spuren zahlreich anzutreffen Herkunft Ethnizitaumlt und das Verhaumlltnis dieser Hirten zu den seszlighaften Ackerbauern Attikas sind unge-klaumlrt63 ebenso ob sie uumlberhaupt schon dem christlichen Glauben anhingen64

Mangels der Moumlglichkeit die byzantinischen Funde und Befunde an den Fundstellen TH 16 und TH 34 feinchronologisch aufzuloumlsen muszlig das Ver-haumlltnis der beiden Kirchen zu den uumlbrigen Befunden weithin im Dunkeln bleiben Es erscheint immerhin bemerkenswert daszlig sie nicht fuumlr die jeweils benach barten arvanitischen Hirtenlager TH 8 bzw TH 35 ausgeraubt wur-den Somit ist ein Zusammenhang mit diesen nicht voumlllig auszuschlieszligen zumal man nicht erwarten darf daszlig im Hochmittelalter auch bescheidene laumlndliche Sakralbauten generell in Moumlrtelmauerwerk ausgefuumlhrt wurden Dennoch lieszlige sich eine Datierung in mittel- oder spaumltbyzantinische Zeit fuumlr die bei-den hier in Frage stehenden attischen Kleinkirchen auf Grund ihrer Bauweise und der (spaumlrlichen) Funde kaum plausibel begruumlnden Daszlig die exponiert auf einem Sporn gelegene dreigliedrige Kirche TH 16 ausgerechnet aus der Zeit der groumlszligten Bedrohung der attischen Kuumlsten durch arabische Piraten im 8 und 9 Jh n Chr stammen koumlnnte ist indessen auch nicht anzunehmen

Da es sich also in beiden Faumlllen offenkundig nicht um die Eigenkirche einer groszligen fruumlhbyzantinischen Domaumlne handelt in der naumlheren Umgebung keine doumlrflichen Siedlungen dieser Epoche nachweisbar sind und die Plaumltze als Wallfahrtsorte viel zu unbedeutend sind bliebe an Eremiteia zu denken Als raquodie aumllteste Form des Moumlnchtumslaquo bezeichnet K Heussi raquodas einsiedlerische Leben auszligerhalb der Ortschaften aber doch in deren erreichbarer Naumlhelaquo65 was auf die hier in Frage stehenden Fundstellen idealiter zutrifft Denn die Kleinkirche TH 34 liegt etwas abseits der antiken Straszlige PH 49 die von Nor-den her in das Hochtal von Hagia Photini fuumlhrte und in byzantinischer Zeit zumindest noch als Saumpfad genutzt werden konnte Von TH 16 erreicht man uumlber einen Fuszligweg durch das Defileacutee zwischen Gerakina und Souvlero in einer starken Stunde die Ebene von Anavysso die auch in fruumlhbyzantinischer Zeit besiedelt war

Als religioumlses Grundphaumlnomen ist der vollstaumlndige Ruumlckzug aus der Welt auch in anderen Kulturen und Religionen faszligbar66 Das christliche Anachore-tentum ist schon fuumlr das 3 Jh nachweisbar sein Ursprung liegt wahrscheinlich

60 Lohmann 1993 477 Abb 47 65 Taf 136 4 Beil 2 Planquadrat G1061 Lohmann 1993 73 98 262 Niehoff-Panagiotidis 1995 ndash Zu TH 35 Lohmann 1993 478 f Abb 47 65 Taf 109 4 Beil 2 Planquadrat G10 H10 Es wurden Scherben klassischer Zeit be-obachtet und solche die ich ndash genau wie jene an der Fundstelle TH 34 ndash nach

heutigem Kenntnisstand eher fuumlr mittel-byzantinisch halte62 Spaumltantik-fruumlhbyzantinische Guts-houmlfe in Atene Je eines im Charaka-Tal (CH 15) und in Photini (PH 33) Hinzu kommt vermutlich das ehemalige (Klo-ster-)Gut von Hagia Photini (PH 70) Naumlheres Lohmann 1993 258ndash260 363ndash367 (CH 14 CH 15) 431ndash433 (PH 33)

450ndash452 (PH 70)63 Niehoff-Panagiotidis 1995 341 f64 Vgl Lauter ndash Lauter 2010 82ndash84 zu den raquoEllineslaquo65 Heussi 1936 55 66 Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 3 2(Freiburg 1959) 767ndash769 s v Einsiedler (K Rahner) httpdewikipediaorgwikiMoumlnchtum (15092010)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

in Aumlgypten67 In der Ostkirche galt es stets als houmlchste Form moumlnchischen Lebens zu dem nur wenige berufen sind Es verlangt neben Keuschheit Buszlige und Gebet auch die voumlllige Trennung von jeder menschlichen Gemeinschaft Seine Anhaumlnger ziehen sich daher in unbewohnte Gegenden zuruumlck Fuumlr die materiellen Hinterlassenschaften hat man sich indes bisher kaum interessiert In Apulien kennt man zahlreiche Houmlhlen in denen Anachoreten hausten ndash aller dings erst in mittelbyzantinischer Zeit68 Besser erforscht sind nur die Kellia in Aumlgypten69 und die Staumltten der Montanisten in Westkleinasien70 Dort ist vor allem der Latmos fuumlr sein Eremitenwesen beruumlhmt Die Houmlhlen im Latmos sind soweit sie in der Naumlhe von Kloumlstern liegen haumlufig reich freskiert waumlhrend entlegenere Houmlhlen meist nur christliche Symbole aufweisen71 Nur letztere dienten den Eremiten offenkundig auch als Behausung72 Es ist jedoch zu fragen ob erstere nicht urspruumlnglich in gleicher Weise genutzt wurden und erst nachdem einer ihrer Bewohner in den Geruch der Heiligkeit gelangt war eine besondere Ausschmuumlckung erhielten Auch beim Survey in der Mykale fanden sich mehrere Eremiteia die uumlberwiegend aber wohl nicht ausschlieszlig-lich in die mittelbyzantinische Epoche datieren als die Mykale ndash aumlhnlich wie der Latmos ndash bereits ein Ruumlckzugsgebiet war73 Es lassen sich dort sowohl Einsiedeleien gemeinschaftlich lebender Eremiten sog Koinobiten als auch isolierte Behausungen von Anachoreten nachweisen74 Im fruumlh- und mittel-byzantinischen Attika waren Anachoreten und Eremiten bisher archaumlologisch nicht bezeugt was am Forschungsstand liegen koumlnnte75 Allerdings kennen auch die wenigen hagiographischen Quellen der Zeit die Attika erwaumlhnen (Vita des Patriarchen Tarasios u a) keine Anachoreten Ch Bouras geht davon aus daszlig das Moumlnchstum das im 4 bis 7 Jh in Aumlgypten Syrien und Kleinasien verbreitet war in Griechenland nur in Regionen vordrang die direkt mit Konstantinopel verbunden waren wie Thessaloniki oder mit dem Osten wie Kreta raquoIt seems to have been unknown or at least widespread in Southern Greecelaquo76

Nach dem archaumlologischen Befund lebten Eremiten und Anachoreten haumlufig in Houmlhlen Diese Form des Anachoretentums duumlrfte indes stark von den naturraumlumlichen Gegebenheiten abhaumlngig sein Andere Formen der Be-hausung die man sich zweifellos aumluszligerst bescheiden vorzustellen hat duumlrften nur selten archaumlologisch nachweisbar sein Aufgrund der geologischen Ge-gebenheiten sind Houmlhlen in Attika in groszliger Zahl anzutreffen von denen viele seit aumlltester Zeit auch kultisch genutzt wurden Solche alten Kultstaumltten in attischen Houmlhlen wurden verschiedentlich in christliche Kirchen umge-wandelt77 Daneben koumlnnten einige Houmlhlen wohl auch als Eremiteia gedient

67 Zur Entstehung von Moumlnchtum und Anachorese insbesondere in Kleinasien Lohse 1969 173ndash21468 Gianfreda 1994 57ndash61 bes 58 f Taf 29ndash36 Fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster)69 Descoeudres 1992 Descoeudres 1997 70 Theologische Realenzyklopaumldie 23 (1994) 271ndash279 s v Montanismus (W H C Frend) Lampe 2004 71 Wiegand 1910 88 f Wulff 191072 Peschlow 1996 80ndash83 Peschlow (2005) 196ndash20073 Lohmann u a 2007 111 ndash Aller-dings ist die Mykale hinsichtlich Reich-

tum und Bedeutung seiner byzantinischen Denkmaumller nicht mit dem Latmos ver-gleichbar Peschlow 2005 16374 Mehrere Eremitenhoumlhlen auf der Nordseite der Mykale am Eingang zum sog Canyon (MYK 21) die moumlglicher-weise zum heute zerstoumlrten Kloster der Zodochos Pigi gehoumlrten Lohmann u a 2007 Faltabb 1 vgl ferner die Fundstelle MYK 238 ein byzantinisches Kloster um-geben von zahlreichen Eremitenhoumlhlen Lohmann u a 2007 88 f Abb 5 Einzel ne Eremitenhoumlhlen MYK 7 (Atburgazı) MYK 199 (Bucht von Aydınlık) MYK 289 (Atburgazı) ndash Zur Unterschei-dung von Anachoreten und Koinobiten

s Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 6 2(Freiburg 1961) 368 s v Koinobiten (K Baus) Bracht 1975 183ndash22975 Wie mir G Makris (Muumlnster) freundlicherweise bestaumltigt sind auch ihm keine Untersuchungen zum Anachoreten-tum in Attika bekannt raquoerst recht nicht waumlhrend der dunklen Jahrhunderte zwi-schen Justinian und dem Kaiserhaus der Makedonenlaquo (Mail vom 17092010)76 Bouras 2001 47 Bouras 2006 20 Auch fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster) sehr77 Wickens 1986 217

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78 Wickens 1986 21879 Mail vom 05102010 fuumlr die ich J M Wickens herzlich danke Es steht zu hoffen daszlig die Arbeit von Wickens dem-naumlchst in einer Form publiziert wird die ihrer Bedeutung angemessen ist 80 Wickens 1986 2 194ndash202 Nr 38 (Pendeli Daveli) 287ndash298 Nr 53 (Daphni Pan cave)81 Travlos 1937 408 Abb 382 Wheler 1682 42683 Wickens 1986 2 197ndash19984 For this cave see Sotiriou 1927 45ndash59 Orlandos 1933 196 f Ladas 1950 137ndash168 Ladas 1958 137ndash168 Moutsopoulos 196085 Lohmann 1993 483 f Abb 76

haben Nach J M Wickens handelt es sich dabei haumlufig um solche die zuvor noch nie genutzt worden waren oder deren letzte Nutzung Jahrhunderte zuruumlcklag78 Ergaumlnzend teilt er mir dazu mit79 raquoThe caves that I mention on p 218 as possible hermitages (or that might show some use by monks) are mainly these two the Daphni cave and Daveli on Pendeli80 more commonly known as the Pendeli quarry Spilia The suggestion that they may have been so used comes from the earlier scholars who worked at or studied the sites Travlos in the case of Daphni and Sotiriou and Ladas et al at Pendeli

The evidence for Daphni would partly be that it was used in Christian times ndash a red cross on the plastered wall etc81 Travlos believed that some of the plaster was from the 5th century BC use but from his article it seems much of it might be from later use It was also near the Daphni monastery so it might have been used as a chapel by the monks there without really being a hermitage Yet Wheler noted that when he passed by the monastery in 1675 the monastery was almost deserted since because of all the Turks in the area the monks had rsaquoretired to an hermitage higher up among the rocks of the mountainlsaquo82 The Daphni cave is too conspicuous however to be a good hiding place it can be seen from the road so this cave may well not be the hermitage he is speaking of

The evidence from Daveli the Pendeli quarry cave is a bit stronger There is no certain ancient use of the cave it may only have been opened by the Classical quarrying Of course certainly it would have been known by the quarrymen and used by them there is a water source in it The two contiguous chapels to Ay Nikolaos and Ay Spiridhon just within the eastern side of the cave mouth are perhaps as early as the eighth-tenth century83 although most of the paintings etc are of the 12th and 13th cc More to the point the north chapel is primarily said to have been used as a burial chapel with a grave on its north side and an osteotheke below its floor There is also a cistern adjacent to the chapels Presumably the chapels would have been attached to Moni Penteli not far away at the base of the mountain84 There are some other caves that had chapels in them but no real signs of being hermitageslaquo

Besonders die Entdeckung einer Ostothek bei der Nordkapelle der Daveli-Houmlhle spricht nachdruumlcklich fuumlr eine Nutzung als Eremitenhoumlhle Obschon fuumlr Attika bislang keine byzantinischen Eremiteia sicher nachgewiesen sind so moumlchte man im Falle der Fundstellen TH 8TH 16 und TH 34 aufgrund ihrer Lage und der Fundumstaumlnde doch an solche denken Darauf deutet im Falle der Kleinkirche TH 34 vor allem das Grab hin Wer auszliger einem Anachoreten sollte sich in solch abgeschiedener Lage abseits jeder doumlrflichen Gemeinschaft bestatten lassen Die Fundstelle TH 8 moumlchte man gerne wegen der spaumlrlichen Siedlungsspuren und der primitiven kleinen Zisterne die allenfalls fuumlr eine einzelne Person ausreicht als potentielle Behausung eines Anachoreten der Kirche TH 16 zuordnen Fuumlr den noumltigsten Lebensunterhalt haumltte die kleine Talmulde von Kolymvithra voumlllig ausgereicht Als (spaumlt-)osmanische Parallele waumlre auf die Fundstellen TH 4546 zu verweisen85 an der sich allerdings keine Kirchenruine sondern nur ein winziges Einraumhaus mit zugehoumlriger agrarischer Nutzflaumlche fand Angesichts der voumllligen Veroumldung der gesamten Region in byzantinischer und osmanischer Zeit kann die Wahl des unwirt-lichen Siedlungsplatzes nur ideologisch und nicht sachlich ndash beispielsweise durch Mangel an agrarischer Nutzflaumlche ndash begruumlndet sein In einem naumlchsten Schritt muumlszligten nun die Fundstellen anderer isolierter Kleinkirchen in Attika daraufhin uumlberpruumlft werden ob sich unter ihnen weitere potentielle Eremiteia verbergen Hinsichtlich der praumlsumtiven Eremitenhoumlhlen Attikas bleibt die eine vollstaumlndige Vorlage des Houmlhlensurveys von J M Wickens abzuwarten

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

zur Fundarmut der fruumlhbyzantinischen Phase der Fundstelle TH 16

Die mehrphasige Fundstelle Thimari 16 kennzeichnet ein deutliches Ungleich-gewicht der Kleinfunde Etwa 70 Gefaumlszligfragmenten aus der Nutzungsphase des antiken Gehoumlfts die vom fruumlhen 5 Jh v Chr bis in den Hellenismus reichte stehen nur sechs Gefaumlszligscherben sowie einige Dachziegelfragmente mit Finger rillen aus den drei Aus- und Umbauphasen der fruumlh- bis fruumlhmittel-byzantinischen Kleinkirche gegenuumlber86

Entsprechende Befunde in Suumldattika87 vor allem aber in Westkleinasien88 bezeugen daszlig derart spaumlrliche Fundinventare als geradezu typisch fuumlr isolierte Kirchen im laumlndlichen Raum gelten muumlssen Es liegt nahe dies mit dem Feh-len eines Habitats zu erklaumlren weshalb sich bei isolierten Sakralbauten meist nur Fragmente des Ziegeldaches und einige wenige Gefaumlszligscherben finden Demgegenuumlber hinterlassen Kloumlster ebenso wie Kirchen und Kleinkirchen in Siedlungszusammenhaumlngen aufgrund eines permanenten Habitats und nicht-liturgischer Aktivitaumlten ein deutlich reicheres Fundinventar89

Mit den archaumlologischen Befunden laumlszligt sich eine aufschluszligreiche Schrift-quelle des 11 Jhs n Chr verbinden die den Aufbau und das Inventar einer laumlndlichen Kirche mit Nebengebaumluden beschreibt Aus den Akten und nach Autopsie stellte der patriarchale Notar Adam im Jahr 1073 n Chr das Inventar einer Landschenkung zusammen die Kaiser Michael VII Dukas dem Andro-nikos Dukas in der Region Alopekon bei Milet zukommen lieszlig90 Fuumlr das Oikoproasteion rsaquoBaris des Barsakoutinoslsaquo verzeichnet er katalogartig91 raquoOiko-proastion Baris [102] des Barsakoutinos Kirche aus unregelmaumlszligigen Kalkstei-nen uumlberkuppelt getragen von acht Kapitellen und mit [103] unversehrten Anbauten und mit Narthex und Katechoumenon mit Marmorboden Sie besitzt bronzene Kreuze [104] drei Eine Ikone der Kreuzigung einen Bogen bildend mit Goldauflage Weitere Ikonen mit Goldauflage kleine sieben Stuumlck [105] Uumlbrige Ikonen groszlige mit Goldauflage fuumlnf Stuumlck Bronzener Abendmahlskelch einer Leuchter aus Metall gegossen mit je [106] elf Kerzenstaumlndern acht Stuumlck Uumlbrige Leuchter mit zehn Oumllleuchten sieben Stuumlck Eiserne Kranzleuchter() fuumlr elf (Leuchten) [107] acht Kerzenstaumln-der (avina Roumlhren)92 kleine gegossene fuumlr acht (Kerzen) fuumlnf Stuumlck Zwei eiserne groszlige Leuchter der eine gebrochen Uumlbrige Leuchter des Eingangs

86 Vgl den Fundkatalog Lohmann 1993 468ndash470 Taf 33ndash36 bzw hier S 192ndash19587 Vgl den Befund an der Kleinkirche TH 34 Lohmann 1993 47788 Eine entsprechende Fundarmut kennzeichnet auch die im Umland Milets entdeckten fruumlh- und mittelbyzantini-schen Kirchen (Fundstellen S 96 S 146 S 161 S 253 S 259 S 294 S 304 S 325 S 327 S 347 S 369 S 525 und S 558) Lohmann 1999 Kartenbeil Da sie mehr-heitlich stark zerstoumlrt sind ist fuumlr ihre auf-faumlllige Fundarmut kaum die Surveyme-thode verantwortlich Den genannten lassen sich fuumlnf weitere Fundstellen aus dem Kazıklı-Survey sowie 15 aus dem Mykale-Survey zur Seite stellen89 Aus den genannten Projekten sei z B auf das fruumlhbyzantinische Kloster in Assesos verwiesen (Kalaitzoglou 2008

321ndash333) auf das noch unpublizierte Kloster S 93 auf dem Karmanlı Tepe suumld-westlich von Milet (Grabung R Senff) und auf das mittelbyzantinische Kloster MYK 238 am Suumldhang der Mykale ndash s vorlaumlufig Lohmann u a 2007 88 mit Abb 590 Miklosich ndash Mueller 1890 5 f Akte Nr II (21 Maumlrz 1073 n Chr) = Nystazopoulou-Pelekidou 1980 991 Besonderer Dank gebuumlhrt G Makris (Muumlnster) fuumlr seinen ausfuumlhrlichen Kom-mentar (Mail vom 16092010) meiner Rohuumlbersetzung der wesentlich zum Verstaumlndnis entscheidender Wendungen beitrug und die Bedeutung der liturgischen Fachtermini erhellte Wendungen und Ausdruumlcke die ich G Makris verdanke sind mit gekennzeichnet92 G Makris bestaumltigt die Vermutung ἀβίναι stehe mit lat avena (Hafer allge-

meiner Rohr) in Verbindung und ver-weist als entscheidenden Beleg fuumlr den lat Ursprung auf das mittelgriechische Lexikon des Pseudo-Zonaras aus dem 13 Jh n Chr Tittmann 1808 8 Z 7 s v Ἀβένα Zu Zeiten Justinians II ist seine Verwendung in der Bedeutung von (Rohr-)Stock belegt de Boor 1883 367 Z 19ndash21 Mit der Bedeutung rsaquoLeuchterlsaquo erscheint es in einem Typikon des Grego-rios Pakurianos fuumlr das von ihm gestiftete Kloster der Theotokos Petritziotissa in Bačkovo (Bulgarien) aus dem Jahr 1083 n Chr Gautier 1984 19ndash133 bes Z 1738ndash1744 Als Kerzenstaumlnder erscheint es im Zusammenhang mit Kirchengeraumlt in den Akten des Klosters der Barmherzi-gen Theotokos in Makedonien Petit 1900 124 Z 3 f

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93 Bezeichnenderweise fanden sich Fragmente eines eisernen Tuumlrbeschlags bei der Reinigung der juumlngeren Klein-kirche von TH 1694 Talcott ndash Sparkes 197095 Zwar erbrachte die Reinigung der Gebaumludereste im Jahre 1995 weitere Funde aumlnderten jedoch nichts am be-stehenden Bild des bereits bekannten Keramikinventars

[108] zwei kleine Bronzene Kessel rundgewoumllbte zwei Tuumlrvorhang klein alt einer Leinene Altartuumlcher alte zwei Von [109] den Buumlchern Evangeli-um einfach klein alt eines Tetraevangelium einfach alt eines Oktoechos (Bittbuch in acht Toumlnen) gebunden Prophetenbuumlcher gebunden alt [110] Lektionar aus der Apostelgeschichte und den Apostelbriefen einfach eines Triodion gebunden eineslaquo

An die aumluszligerst knappe Charakterisierung dieser Kirche vielleicht einer kleinen dreischiffigen Basilika mit Narthex und Zylinderkuppel schlieszligt sich eine ebenso knappe Beschreibung der Nebengebaumlude an von denen einige bereits verfallen waren Das vorgestellte Inventar betrifft allein die Kirche Seine Zusammensetzung aus einigen Ikonen einer begrenzten Anzahl liturgi-scher Geraumltschaften aus Metall insbesondere verschiedenen Leuchtern einigen wenigen Tuumlchern und den wichtigen liturgischen Texten spricht dafuumlr daszlig alle beweglichen Gegenstaumlnde erfaszligt wurden die noch aufzeichnungswuumlrdig erschienen und die vor einer Saumlkularisierung des Gotteshauses sicherlich ent-fernt wurden Lediglich am Gebaumlude festinstallierte Metallgegenstaumlnde wie beispielsweise Tuumlrbeschlaumlge oder -griffe verblieben am Ort und koumlnnten ndash sofern sie nicht ausgeraubt wurden ndash die Jahrhunderte uumlberdauert haben93

G K

Die Keramik der Fundstelle Thimari 16

Seit der Erstpublikation der Fundstelle TH 16 Anfang der 1990er Jahre hat die Zahl gut datierbarer Fundkomplexe eisenzeitlicher Keramik stetig zugenom-men Beschraumlnkten sich die publizierten Parallelen zur attischen Schwarzfir-nis- und Gebrauchsware klassischer und hellenistischer Zeit seinerzeit noch im Wesentlichen auf Band XII der Agora-Reihe94 sowie einige Aufsaumltze so ist es dank einer breiteren Materialbasis heute moumlglich zumindest einige Gattungen praumlziser zu klassifizieren und zu datieren Naturgemaumlszlig besitzen Oberflaumlchen-funde aus einem Survey oder einer Reinigung nicht denselben Stellenwert wie stratifizierte Funde einer regulaumlren Ausgrabung Dennoch vermittelt die Keramik der Fundstelle TH 16 ein uumlberraschend facettenreiches Bild der verschiedenen Siedlungs- bzw Nutzungsphasen Mit 41 einzeln sowie uumlber 30 summarisch erfaszligten Wand- bzw Henkelfragmenten zaumlhlt die Fundstelle zu den fundreichsten im Gebiet der Landesaufnahme Suumldwestattikas95 Dieses vergleichsweise hohe Fundaufkommen resultiert nicht allein aus den natuumlr-lichen Veraumlnderungen durch Erosionsvorgaumlnge die durch die Spornlage der Fundstelle nicht unerheblich beguumlnstigt wurden sondern vor allem aus ihrer tiefgreifenden baulichen Umgestaltung in fruumlh- und mittelbyzantinischer Zeit sowie aus der modernen Erschlieszligung des Gelaumlndes Obschon damit groszlige Teile des archaumlologischen Befundes unwiederbringlich zerstoumlrt sind wur-den gleichzeitig zahlreiche Fundstuumlcke zutage gefoumlrdert die einen genaueren Einblick in die Geschichte des Platzes erlauben In ihrer Gesamtheit unter-streichen die Funde einmal mehr die bisherigen Erkenntnisse zum typischen Keramikinventar groumlszligerer klassisch-hellenistischer Gehoumlfte und fruumlhbyzanti-nischer Gotteshaumluser

Nach Aussage der Funde faumlllt der Beginn der ersten Besiedlungsphase nicht mehr in spaumltarchaische sondern erst in fruumlhklassische Zeit Mehr als die Haumllfte des keramischen Fundgutes datiert ins 5 und 4 Jh v Chr und bezeugt damit eine intensive Nutzung waumlhrend dieser Zeit Das Verhaumlltnis zwischen Gefaumlszligen aus Feiner Ware und Gebrauchsware ist in dieser Nutzungsphase erstaunlich ausgewogen obwohl man bei einem Gehoumlft einen houmlheren Anteil

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

96 Kragenhalsamphora TH 16-24 (4 Jh v Chr) Bienenkorb TH 16-26 (4 Jh v Chr)97 Lohmann 1993 469 Taf 3698 Lohmann 1993 511 f (LE 15) 513ndash515 (LE 16)99 Zu Streugehoumlften Niemeier 1977 30 43 Lohmann 1993 164 Lohmann 1999 449 f100 Die hellenistische Phase ist lediglich mit zwei Schalen (TH 16-3 TH 16-41) einem Teller (TH 16-2) sowie einer Zylinderhalskanne (TH 16-40) vertreten Ob die Kalottenschale TH 16-3 tatsaumlch-lich ins 2 Jh v Chr oder nicht doch eher ins 3 Jh v Chr datiert ist mangels uumlberzeugender Vergleichsstuumlcke nicht sicher zu entscheiden Gebrauchsware des 2 Jhs v Chr fehlt gaumlnzlich101 Raumlnder von Bienenkoumlrben TH 16-25ndash30 Randfragmente von Bie-nenkorbdeckeln TH 16-31ndash36 Daruumlber hinaus wurden zwei Bienenkorbboumlden und sieben Wandscherben katalogisiert

an Gebrauchskeramik erwarten wuumlrde Innerhalb dieser dominiert wie an den meisten Fundstellen klassischer Zeit im laumlndlichen Attika die Lekane mit 13 Beispielen und erweist sich einmal mehr als die keramische Leitform Attikas Hingegen sind die beiden anderen Leitformen die uumlblicherweise zumindest im 4 Jh v Chr in einem Gehoumlft oder laumlndlichen Anwesen in groszliger Zahl auftreten ndash Kragenhalsamphoren und Bienenkoumlrbe ndash lediglich mit jeweils einem Beispiel vertreten96

Demgegenuumlber treten Gefaumlszlige des gehobenen Gebrauchs mit 12 Einzel-inventaren sowie acht Wand- bzw Henkelfragmente aus Schwarzfirnisware hervor Dennoch ist die Praumlsenz an hochwertigem Geschirr das durch einen Louterionstaumlnder (TH 16-23)97 ergaumlnzt wird fuumlr die groumlszligeren laumlndlichen An-wesen Attikas keineswegs ungewoumlhnlich Auch andernorts gehoumlren Skyphoi Teller verschiedene Kannenformen sowie gelegentlich Kratere zum gaumlngigen Inventar von groumlszligeren Gehoumlften und verweisen auf einen beguumlterten Besitzer und die Pflege der Symposiumssitte Entsprechende Keramikinventare fanden sich beispielsweise in den Gehoumlften LE 15 und LE 16 Letzteres verfuumlgte sogar uumlber einen Andron98 Doch anders als dort lieferten die Funde von TH 16 keine unmittelbaren Belege fuumlr einen landwirtschaftlichen Betrieb Die groszligen bearbeiteten Bloumlcke deuten zwar auf die Existenz eines massiven Gebaumludes hin wohl eines Wohnturmes die Mauerspuren in seiner unmittelbaren Um-gebung sind indes nicht eindeutig als Stallungen oder Wirtschaftsgebaumlude zu identifizieren Auch ein Dreschplatz fuumlr den die Spornlage ideale Vorausset-zungen boumlte laumlszligt sich nicht nachweisen

So bleiben vor allem die Ackerterrassen TH 15 im Osthang der Fundstelle TH 16 sowie jene westlich mit denen man die Anbauflaumlchen der Talmulde von Kolymvithra erweiterte als Hinweis auf die urspruumlngliche Nutzung der Fundstelle TH 16 Denkbar waumlre auch daszlig es sich um eines der zahlreichen sog Streugehoumlfte99 handelte wenn man die Reste bei TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales einbezieht

Im 3 Jh v Chr ist das Keramikspektrum mit nur vier Gefaumlszligen deutlich eingeschraumlnkt und indiziert bereits einen Ruumlckgang der Siedlungsaktivitaumlt100 Da eindeutige Belege fuumlr das Weiterleben des Gehoumlftes bis in das 2 Jh v Chr fehlen ist davon auszugehen daszlig der Platz noch im Laufe des 3 Jhs v Chr aufgegeben wurde

Nach einem fuumlr das laumlndliche Attika charakteristischen Hiat waumlhrend der roumlmischen Kaiserzeit folgte eine erneute intensive Nutzungsphase in fruumlhby-zantinischer Zeit ndash allerdings mit veraumlndertem Charakter Anders als bei dem klassischen Anwesen deutet nun nichts mehr auf einen dauerhaften Wohn-sitz vielmehr legen die insgesamt 19 Fragmente von Bienenkoumlrben die zu mindestens fuumlnf Bienenstoumlcken und sechs verschiedenen Bienenkorbdeckeln (Abb 19) gehoumlren eine Deutung als Bienenstand nahe101 Die wenigen zeit-gleichen Funde aus einfacher Gebrauchsware (TH 16-3739) unter ihnen eine Amphora ein Krug sowie ein Vorratsgefaumlszlig zeugen zwar von mensch-licher Aktivitaumlt belegen aber kein Gehoumlft und duumlrften eher mit Routine-arbeiten am Bienenstand zu verbinden sein Dies um so mehr als auch die charakteristische siedlungsanzeigende Keramik fruumlhbyzantinischer Zeit wie die typischen Kochtoumlpfe oder die nahezu omnipraumlsente Terra Sigillata voumlllig fehlen Auch waumlre es kaum sinnvoll einen Bienenstand direkt neben Wohn- oder Wirtschaftgebaumluden einzurichten Dennoch kann sich das zugehoumlrige Habitat in nicht allzu groszliger Entfernung befunden haben Die Morphologie des Gelaumlndes legt es nahe dieses an der nahegelegenen Wuumlstung TH 8 zu suchen Neben einigen wenigen Fragmenten von Bienenkoumlrben fanden sich dort weitere allerdings nicht naumlher klassifizierbare spaumltantike Gefaumlszligfragmente

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Hans lohmann

102 Fuumlr Naumlheres dazu s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f103 Lohmann 1993 467ndash470 Taf 33ndash36

sowie mindestens ein mittelbyzantinisches Sollten die Fundstellen TH 8 und TH 16 tatsaumlchlich in einem engen Zusammenhang stehen ordnen sie sich gemeinschaftlich in das charakteristische Bild attischer Siedlungsplaumltze ein die nach einer intensiven klassisch-hellenistischen Besiedlungsphase aufgegeben werden uumlber Jahrhunderte veroumlden und sich schlieszliglich in fruumlhbyzantinischer Zeit erneuter Beliebtheit erfreuen Ob der fruumlhbyzantinische Bienenstand zeitlich vor dem Bau der ersten Kirche anzusetzen ist oder gleichzeitig mit ihm ist aufgrund der vergleichsweise unpraumlzisen Datierbarkeit spaumltantiker Bienenkoumlrbe sowie mangels einschlaumlgiger Datierungskriterien fuumlr den Kir-chenbau nicht zu entscheiden Da Gottesdienste in dieser abgeschiedenen Gegend allenfalls in einem woumlchentlichen Turnus abgehalten wurden und eine Beeintraumlchtigung durch die Bienen somit begrenzt waumlre ist eine Gleich-zeitigkeit nicht von vornherein auszuschlieszligen Indes ist auszuschlieszligen daszlig sowohl der Bienenstand als auch die Kirche zu einem Kloster oder Metochion gehoumlrten denn weder finden sich entsprechende architektonische Reste noch siedlungsanzeigende Keramik Da antike Kirchen und Kleinkirchen in der Regel eher schlicht ausgestattet waren und toumlnerne Gefaumlszlige zudem ndash abgesehen von einer moumlglichen Verwendung als Abendmahlkelch ndash keine praktische Funktion waumlhrend eines Gottesdienstes besitzen ist es auch nicht weiter verwunderlich daszlig sich weder der Nutzungszeitraum der Kirche noch der spaumlteren Kleinkirche im keramischen Fundgut niedergeschlagen haben102 Folglich muszlig es sich bei den Gotteshaumlusern vergleichbar dem fruumlhbyzantini-schen Bienenstand um isolierte Sakralbauten gehandelt haben

Katalog

Im Folgenden werden nur solche Stuumlcke erneut aufgefuumlhrt deren Datierung aufgrund praumlziserer Parallelen aus stratifizierten Befunden von der Erstpubli-kation durch H Lohmann abweicht103 Da eine verfeinerte Typologie der attischen Lekanen und Bienenkoumlrbe erst spaumlter erarbeitet und gesondert publiziert wurde werden diese beiden Gruppen hier noch einmal vollstaumlndig vorgelegt Fuumlr eine Zusammenstellung aller Funde sowie ihre zeichnerische Dokumentation sei auf die Erstpublikation verwiesen

1 Feine Ware

TH 16-2 1 RS TellerDm Rand ca 33 cm ndash Schwarzfirnis-ware ndash Mit umgeschlagenem leicht un-terschnittenem Rand Stark verwittertVgl Rotroff 1997 313 Nr 684 Abb 49 (150ndash110 v Chr) 314 Nr 698 Abb 50 (110ndash86 v Chr) 417 Nr 1711 Abb 102 (250ndash225 v Chr) Thompson 1934 347 C1 Abb 28 116 von Hamdorf 1976 212 K116 Abb 236 in die Mitte des 3 Jhs v Chr datiertDat 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-3 1 RS Kalotten()schaleDm Rand 25 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Mit gerade ausgezogener Lippe Beid-seitig mit rotbraunem Firnis uumlberzogen

Vgl Rotroff 1997 344 Nr 1044 Abb 64 (110ndash86 v Chr)Dat 2 Jh v Chr

TH 16-5 1 BS (Standringfrgt) OlpeOinochoeDm Fuszlig 6 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Hoher konischer Standring Auf der Innenseite Reste von streifigem Firnis auszligen voumlllig abgewittert Sehr bestoszligenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 244 Nr 106 Abb 2 Taf 6 (Chous um 500 v Chr) 246 Nr 144 Abb 3 22 Taf 144 (Oino-choe 525ndash500 v Chr) 253 Nr 240 Abb 3 Taf 12 (Olpe 575ndash550 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-21 1 RS GlockenkraterDm Mdg 30 cm ndash Feine Ware Orange-braumlunlicher Ton (75 YR 74) schwach gemagert hart gebrannt ndash Mit weit ausla dender Muumlndung Rand und Lippe innen gefirniszligt auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 240 Nr 60 Taf 3 (ca 420 v Chr) Dm und Rand-form entsprechen Krateren des 5 und 4 Jhs v ChrDat 5ndash4 Jh v Chr

TH 16-23 1 BS eines Louterion-StaumlndersDm Fuszlig 38 cm ndash Ungefirniszligte Ge-brauchs ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark aber fein mit Ziegelschrot ge-magert hart gebrannt ndash Mit stark geripp-ter Auszligenseite

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Talcott ndash Sparkes 1970 367 Nr 1857 Abb 20 Taf 89 (482 v Chr Ostrakon des Themistokles Phrearrhios)Dat 1 Viertel 5 Jh v Chr

TH 16-41 1 BS kleiner TellerDm Fuszlig 7 cm ndash Feine Ware Hellbrau-ner im Kern roumltlichbrauner Ton fein ge-magert sehr hart gebrannt ndash Auf maumlszligig hohem Standring in den eine Rille ein-gedreht ist Innen Negativabdruck eines Firnisstreifens Auszligen tongrundigVgl aumlhnlich Rotroff 1997 318 Nr 738 Abb 52 (250ndash225 v Chr)Dat 3 Jh v Chr

2 Lekanen

TH 16-7 1 RS LekaneDm Rand 46 cm ndash Kochgeschirrware Hellbrauner Ton (5 YR 76) ndash Steilwan-dig Wulstfoumlrmiger leicht kantiger Rand Unterhalb des Randes duumlnner rotbrauner Firnisstreifen Innen geringe FirnisspurenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1757 Abb 21 (Ostrakon des Kallixenos 482 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 120 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-8 1 RS LekaneDm Rand 38 cm ndash Steilwandig Wulst-foumlrmiger leicht kantiger Rand Innen duumlnn mit rotbraunem Firnis uumlberzogen auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 361 Nr 1782 Taf 83 (500ndash480 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 119 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-10 1 RS LekaneDm Rand 28 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) maumlszligig und fein gemagert hart gebrannt ndash Steil-wandig Weich umbiegender horizontal ausgezogener kantiger Rand Innen und auszligen gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1829 Abb 21 (Ostrakon des Hippokrates Alkmeonidou 482 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)

Lit Lohmann 1993 122 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 100 f LR 19 Taf 76 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-11 1 RS LekaneDm Rand 29 cm ndash Hellbrauner (5 YR 66) ungemagerter Ton weich gebrannt ndash Extrem steilwandig Scharf abgesetzter horizontal ausgezogener Rand Innen und auf dem Rand schwarz gefirniszligt Auszligen tongrundigVgl Mussche ndash Bingen 1978 80 Nr 86 (um 500 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr Luumldorf 2000 101 LR 26 Taf 77 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-12 1 RS LekaneDm Rand 36 cm ndash Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart ge-brannt ndash Schraumlgwandig Abgekanteter knapp uumlberhaumlngender auf der Oberseite planer Rand TongrundigVgl Luumldorf 2000 151 LR 482 Taf 165 (4 Jh v Chr) 151 LR 484 Taf 166 (300ndash290 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (3ndash2 Jh v Chr) Luumldorf 2000 151 LR 483 Taf 165 (Gruppe VIII 3ndash2 Jh v Chr) Auch eine Datierung ins 4 Jh v Chr ist nicht auszuschlieszligenDat 4 Jh oder 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-13 1 RS (Lippenfrgt) LekaneDm Rand ca 40 cm ndash Kochgeschirrware Orangebrauner Ton (5 YR 58) feinsan-dig gemagert ndash Schraumlgwandig Scharf ab-gesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlber-haumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Geringe Spuren von rotbraunem Firnis Stark verwittert und bestoszligenVgl verwandt Hamdorf 1976 209 K96 Abb 230 (4 Viertel 5 Jh v Chr)Lit Lohmann 1993 468 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 131 LR 301 (Gruppe III 1 c 425ndash400 v Chr)Dat 425ndash400 v Chr

TH 16-14 1 RS LekaneDm Rand 315 cm ndash Orangebraumlunlicher Ton (75 YR 76) feinsandig gemagert hart gebrannt ndash Scharf abgesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlberhaumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Lippe gebrochen Innen im oberen Wandbereich sowie auf dem Rand gefirniszligtVgl Thompson 1934 326 A60 Abb 122 (340ndash275 v Chr) Lohmann 1993 495 Taf 43 (AN 3-1 350ndash300 v Chr)

Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 146 LR 433 Taf 154 (Gruppe III 2 c 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-15 1 BS LekaneDm Fuszlig 24 cm ndash Gebrauchsware Oran-gebraumlunlicher Ton (75 YR 76) schwach gemagert weich gebrannt ndash Hoher schraumlg ausgestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Schwach einge-woumllbter Boden Standring auszligen und mit Uumlbergang zur Wand rotbraun gefirniszligt Innen nur geringe Firnisreste Stark ver-wittert und bestoszligenVgl Lohmann 1993 485 (TH 48-7 um 500 v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 27 Taf 179 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 26 Taf 179 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-16 1 BS LekaneDm Fuszlig 132 cm ndash Hellbrauner Ton schwach gemagert sehr hart gebrannt ndash Hoher abgesetzter tendenziell wulstfoumlr-miger bis trapezoider Standring Die Un-terseite und die Standringinnenseite sind tongrundig belassen aber fein geglaumlttet Auszligen auf dem Standring ein schwarz-brauner Umlaufstreifen Innen schwarz gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1753 Abb 21 Taf 82 (525ndash500 v Chr) 361 Nr 1781 Taf 83 (520ndash480 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (1 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 165 LB 31 (Gruppe 2 b um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-17 1 BS LekaneDm Fuszlig 11 cm ndash Beiger im Kern hell-brauner Ton (5 YR 66) schwach gema-gert hart gebrannt ndash Hoher schraumlg aus-gestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Roter Umlaufstreifen uumlber dem Ansatz des StandringesVgl Lohmann 1993 468 Taf 34 (TH 16-15 um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 24 Taf 178 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-18 1 BS LekaneDm Fuszlig 152 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) fein-sandig gemagert ndash Wulstfoumlrmiger abge-setzter im Profil annaumlhernd quadratischer Standring der durch eine feine Rille vom Gefaumlszligboden abgesetzt ist Innen streifig

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Hans lohmann

schwarz bis rotbraun gefirniszligt auszligen rot-braun gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 363 Nr 1812 Taf 85 (420ndash400 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 f Taf 34 (2 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 175 LB 121 Taf 191 (Gruppe 3 c 2 450ndash400 v Chr)Dat 450ndash400 v Chr

TH 16-19 1 BS LekaneDm Boden 184 cm ndash Hellbrauner Ton kraumlftig mit Steingrus gemagert zahlreiche grobe Einschluumlsse hart gebrannt ndash Flach-bodig Leicht eingewoumllbte auszligen deut-lich abgesetzte Standflaumlche TongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Taf 85 (320ndash290 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 144 (350ndash300 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 34 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 142 Taf 194 (Gruppe 3 d 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-20 1 WS LekaneDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware ndash Duumlnnwandig Innen Reste eines horizon-talen Umlaufstreifens Auszligen tongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Abb 15 Taf 85 (320ndash290 v Chr)

Lit Lohmann 1993 469 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 182 LW 10 (350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

3 Bienenkoumlrbe

TH 16-25 1 RS BienenkorbDm Rand 34 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig aber feinsandig gemagert weich ge-brannt ndash Duumlnnwandig Scharf umbre-chender auf der Oberseite voumlllig planer Rand Stark verwittertVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 101 BR 89 (Dat unsicher)Dat unsicher

TH 16-26 1 RS BienenkorbDm Rand 36 cm ndash Gebrauchsware Fahl-beiger Ton (10 YR 64) stark gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen horizontal gekaumlmmt In weiten Abstaumlnden auch zwei vertikale Baumlnder (5 Zinken und 2 Zinken)Vgl Jones u a 1973 391 Nr 141 Abb 13 (350ndash275 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 92 BR 29 Abb 30 (Gruppe I 2 4 Jh v Chr)Dat 4 Jh v Chr

TH 16-27 1 RS BienenkorbDm Rand 32 cm ndash Gebrauchsware Gelb-brauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen kreuzweise gekaumlmmtVgl Luumldorf 199899 96 BR 57 Abb 33 (350ndash450 n Chr) 96 BR 59 (fruumlhbyzan-tinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 96 BR 58 Abb 33 (Gruppe II 1 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-2829 2 RS (nicht anpassend) BienenkorbDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware Gelb brauner Ton (75 YR 66) grob ge-magert hart gebrannt ndash Horizontal aus-gezogener Rand Bei TH 16-29 auszligen Reste von gelbem SlipVgl Aufgrund der starken Verwitterung Formzuordnung unsicherLit Lohmann 1993 469 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 100 BR 86 (Dat unsi-cher)Dat unsicher

TH 16-30 1 RS BienenkorbDm Rand 37 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Vierkantiger Rand mit einer Hohlkehle an der Innen- und Auszligenkante Innen horizontal gekaumlmmt

Abb 19 Thimari TH 16 Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkorbdeckel TH 16-3136 (KUs3138) M 1 3

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Lohmann 1993 408 Taf 18 (PH 1-4 fruumlhbyzantinisch) 469 Taf 36 (PH 5-8 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 98 BR 67 Abb 35 (Gruppe II 2 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-31 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 296 cm ndash Dachziegelton Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert mit zahlreichen Einschluumlssen glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite sehr uneben Oberseite mit konzentrisch eingedrehten Furchen am Rand einer plastischen Rippe zwei Verschnuumlrungsloumlchern und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch) Oberseite beigefarbener UumlberzugVgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 (TH 16-34 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-32 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Dachziegelton Gelb-brauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gema-gert mit zahlreichen Einschluumlssen glim-merhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Oberseite mit plastischer Rippe Verschnuumlrungsloch und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (fruumlhbyzanti-nisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 51 3 (hel-lenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 43 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-33 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 36 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) grob gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Rand leicht verdickt auf der Ober-seite Furchen Sehr duumlnnwandigVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 119 BD 45 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

TH 16-34 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) grob gemagert glimmerhaltig hart ge-brannt Beiger Slip (10 YR 64) ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Verdickter Rand darauf eingedrehte konzentrische Furche Am Rand halbrunde Aussparung (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 51 2 (TH 16-31 hellenistisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 (helleni-stisch) Luumldorf 199899 118 BD 41 Abb 49 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-35 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm unbestimmbar ndash Grobe Gebrauchs-ware Hellbraumlunlicher Ton mit grobem Steinsplitt (Korngroumlszlige bis 6 mm) gema-gert hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Oberseite mit plastischer Rippe Rest eines Verschnuumlrungsloches und eines sehr scharfen konzentrisch aufgelegten Grates Stark verwittert und bestoszligenVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (spaumltantik) Luumldorf 199899 116 BD 26 (Gruppe B fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-36 1 Frgt Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand gt 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton mit grobem Steingrus gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan mit Zentralloch Oberseite mit plastischer Rippe zwei Verschnuumlrungs-loumlchern und einer Furche um das Zen-trallochVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (hellenistisch 1 Jh v Chr) Luumldorf 199899 119 BD 44 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

G L

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Hans lohmann

SchlagworteAteneensp bullensp Attikaensp bullensp Eremiteiaensp bullensp Siedlungsarchaumlologieensp bullensp Thimari

KeywordsAteneensp bullensp Atticaensp bullensp hermitagesensp bullensp settlementensparchaeologyensp bullensp Thimari

Zusammenfassung

Hans lohmann Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Die 1982 im Zuge der Landesaufnahme des suumldattischen Demos Atene entdeckte Fund-stelle TH 16 beim Oikismos Thimari wurde 1995 mittels einer mehrtaumlgigen Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) nachuntersucht Daraus ergaben sich neue Einsichten die im Folgenden vorgestellt werden Die urspruumlnglich allein auf der Grundlage des Surveybefundes entwickelte Deutung der Ruine als Oikos eines klassischen Gehoumlfts der von einer fruumlh-byzantinischen rsaquoKapellelsaquo uumlberbaut wird ist dahingehend zu korrigieren daszlig es sich bei dem vermeintlichen rsaquoOikoslsaquo um eine (fruumlh-)byzantinische Kirche handelt uumlber der spaumlter eine einschiffige Kleinkirche errichtet wurde Diese Erkenntnis bereichert die byzantini-sche Siedlungsmorphologie des Raumes um eine neue Facette Unter methodologischen Aspekten uumlberrascht es nicht daszlig an Fundstellen mit mehrphasigem Baubefund die Surveyfunde kaum verlaumlszliglich bestimmten Bauphasen zuzuordnen sind

Abstract

Hans lohmann The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)

The ruin known as TH 16 discovered near the Oikismos Thimari in 1982 in the course of a archaeological field survey of the southern Attic demos of Atene was subsequently re-investigated in 1995 with the help of cleaning (katharismos) lasting several days This measure resulted in some new insights which are presented in this study Based solely on the evidence of the survey the ruin was originally interpreted as the oikos of a Classical-era farmstead upon which an early Byzantine rsaquochapellsaquo was built This interpretation must now be revised to the extent that the supposed oikos was in fact an (early) Byzantine church on top of which later a small single-nave church was built This fact adds a new facet to the Byzantine settlement morphology of the area From the methodological point of view it comes as no surprise that survey findings from sites with a multiphase architectural record cannot be reliably attributed to specific construction phases

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

198

AA 20111 171ndash199

Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

and Attica according to Ottoman Tahrir Defters in J-L Bacqueacute-Grammont (Hrsg) Comiteacute international drsquoeacutetudes preacuteottomanes et ottomans VIth Symposium Cambridge 1stndash4th July 1984 (Istanbul 1987) 115ndash127

KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

Lohmannensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspDieensppreuszligischenenspraquoKartenenspvonenspAttikalaquoenspinenspLohmannenspndashenspMattern 2010 264ndash279

LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

Milchhoeferensp1889ensp bullensp AenspMilchhoeferenspDasenspsuumldoumlstlicheenspAttikaenspinenspEenspCurtiusenspndashensp J A Kaupert Karten von Attika Erlaumluternder Text H IIIndashVI (Berlin 1889)

Moutsopoulosensp1960ensp bullensp NenspKenspMoutsopoulosenspТὸ Ἀσκιταριὸ τῆς Σπηλιὰς τοῦ Δαβέλη Zy-gos Διμενιαίου περιοδικὸ τέχνης 5011 1960 (Nachdruck ohne Seitenzaumlhlung)

Mouzakēsensp2010ensp bullensp SenspA Mouzakēs Βυζαντινές ndash μεταβυζατινές εκκλησίες Βόρειας Αττικής (12οςndash19ος αιώνας) (Athen 2010)

MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου 2 Δημοσίον λειτουργῶν (Athen 1980)

199

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

PriceenspndashenspNixonensp2005ensp bullensp SenspPriceenspndashenspLenspNixonenspAncientenspGreekenspAgriculturalenspTerracesensp Evidence from Texts and Archaeological Survey AJA 109 2005 665ndash694

RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

Andreas schachner

Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

235

243

247

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

in Aumlgypten67 In der Ostkirche galt es stets als houmlchste Form moumlnchischen Lebens zu dem nur wenige berufen sind Es verlangt neben Keuschheit Buszlige und Gebet auch die voumlllige Trennung von jeder menschlichen Gemeinschaft Seine Anhaumlnger ziehen sich daher in unbewohnte Gegenden zuruumlck Fuumlr die materiellen Hinterlassenschaften hat man sich indes bisher kaum interessiert In Apulien kennt man zahlreiche Houmlhlen in denen Anachoreten hausten ndash aller dings erst in mittelbyzantinischer Zeit68 Besser erforscht sind nur die Kellia in Aumlgypten69 und die Staumltten der Montanisten in Westkleinasien70 Dort ist vor allem der Latmos fuumlr sein Eremitenwesen beruumlhmt Die Houmlhlen im Latmos sind soweit sie in der Naumlhe von Kloumlstern liegen haumlufig reich freskiert waumlhrend entlegenere Houmlhlen meist nur christliche Symbole aufweisen71 Nur letztere dienten den Eremiten offenkundig auch als Behausung72 Es ist jedoch zu fragen ob erstere nicht urspruumlnglich in gleicher Weise genutzt wurden und erst nachdem einer ihrer Bewohner in den Geruch der Heiligkeit gelangt war eine besondere Ausschmuumlckung erhielten Auch beim Survey in der Mykale fanden sich mehrere Eremiteia die uumlberwiegend aber wohl nicht ausschlieszlig-lich in die mittelbyzantinische Epoche datieren als die Mykale ndash aumlhnlich wie der Latmos ndash bereits ein Ruumlckzugsgebiet war73 Es lassen sich dort sowohl Einsiedeleien gemeinschaftlich lebender Eremiten sog Koinobiten als auch isolierte Behausungen von Anachoreten nachweisen74 Im fruumlh- und mittel-byzantinischen Attika waren Anachoreten und Eremiten bisher archaumlologisch nicht bezeugt was am Forschungsstand liegen koumlnnte75 Allerdings kennen auch die wenigen hagiographischen Quellen der Zeit die Attika erwaumlhnen (Vita des Patriarchen Tarasios u a) keine Anachoreten Ch Bouras geht davon aus daszlig das Moumlnchstum das im 4 bis 7 Jh in Aumlgypten Syrien und Kleinasien verbreitet war in Griechenland nur in Regionen vordrang die direkt mit Konstantinopel verbunden waren wie Thessaloniki oder mit dem Osten wie Kreta raquoIt seems to have been unknown or at least widespread in Southern Greecelaquo76

Nach dem archaumlologischen Befund lebten Eremiten und Anachoreten haumlufig in Houmlhlen Diese Form des Anachoretentums duumlrfte indes stark von den naturraumlumlichen Gegebenheiten abhaumlngig sein Andere Formen der Be-hausung die man sich zweifellos aumluszligerst bescheiden vorzustellen hat duumlrften nur selten archaumlologisch nachweisbar sein Aufgrund der geologischen Ge-gebenheiten sind Houmlhlen in Attika in groszliger Zahl anzutreffen von denen viele seit aumlltester Zeit auch kultisch genutzt wurden Solche alten Kultstaumltten in attischen Houmlhlen wurden verschiedentlich in christliche Kirchen umge-wandelt77 Daneben koumlnnten einige Houmlhlen wohl auch als Eremiteia gedient

67 Zur Entstehung von Moumlnchtum und Anachorese insbesondere in Kleinasien Lohse 1969 173ndash21468 Gianfreda 1994 57ndash61 bes 58 f Taf 29ndash36 Fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster)69 Descoeudres 1992 Descoeudres 1997 70 Theologische Realenzyklopaumldie 23 (1994) 271ndash279 s v Montanismus (W H C Frend) Lampe 2004 71 Wiegand 1910 88 f Wulff 191072 Peschlow 1996 80ndash83 Peschlow (2005) 196ndash20073 Lohmann u a 2007 111 ndash Aller-dings ist die Mykale hinsichtlich Reich-

tum und Bedeutung seiner byzantinischen Denkmaumller nicht mit dem Latmos ver-gleichbar Peschlow 2005 16374 Mehrere Eremitenhoumlhlen auf der Nordseite der Mykale am Eingang zum sog Canyon (MYK 21) die moumlglicher-weise zum heute zerstoumlrten Kloster der Zodochos Pigi gehoumlrten Lohmann u a 2007 Faltabb 1 vgl ferner die Fundstelle MYK 238 ein byzantinisches Kloster um-geben von zahlreichen Eremitenhoumlhlen Lohmann u a 2007 88 f Abb 5 Einzel ne Eremitenhoumlhlen MYK 7 (Atburgazı) MYK 199 (Bucht von Aydınlık) MYK 289 (Atburgazı) ndash Zur Unterschei-dung von Anachoreten und Koinobiten

s Lexikon fuumlr Theologie und Kirche 6 2(Freiburg 1961) 368 s v Koinobiten (K Baus) Bracht 1975 183ndash22975 Wie mir G Makris (Muumlnster) freundlicherweise bestaumltigt sind auch ihm keine Untersuchungen zum Anachoreten-tum in Attika bekannt raquoerst recht nicht waumlhrend der dunklen Jahrhunderte zwi-schen Justinian und dem Kaiserhaus der Makedonenlaquo (Mail vom 17092010)76 Bouras 2001 47 Bouras 2006 20 Auch fuumlr diesen Hinweis danke ich G Makris (Muumlnster) sehr77 Wickens 1986 217

188

AA 20111 171ndash199

Hans lohmann

78 Wickens 1986 21879 Mail vom 05102010 fuumlr die ich J M Wickens herzlich danke Es steht zu hoffen daszlig die Arbeit von Wickens dem-naumlchst in einer Form publiziert wird die ihrer Bedeutung angemessen ist 80 Wickens 1986 2 194ndash202 Nr 38 (Pendeli Daveli) 287ndash298 Nr 53 (Daphni Pan cave)81 Travlos 1937 408 Abb 382 Wheler 1682 42683 Wickens 1986 2 197ndash19984 For this cave see Sotiriou 1927 45ndash59 Orlandos 1933 196 f Ladas 1950 137ndash168 Ladas 1958 137ndash168 Moutsopoulos 196085 Lohmann 1993 483 f Abb 76

haben Nach J M Wickens handelt es sich dabei haumlufig um solche die zuvor noch nie genutzt worden waren oder deren letzte Nutzung Jahrhunderte zuruumlcklag78 Ergaumlnzend teilt er mir dazu mit79 raquoThe caves that I mention on p 218 as possible hermitages (or that might show some use by monks) are mainly these two the Daphni cave and Daveli on Pendeli80 more commonly known as the Pendeli quarry Spilia The suggestion that they may have been so used comes from the earlier scholars who worked at or studied the sites Travlos in the case of Daphni and Sotiriou and Ladas et al at Pendeli

The evidence for Daphni would partly be that it was used in Christian times ndash a red cross on the plastered wall etc81 Travlos believed that some of the plaster was from the 5th century BC use but from his article it seems much of it might be from later use It was also near the Daphni monastery so it might have been used as a chapel by the monks there without really being a hermitage Yet Wheler noted that when he passed by the monastery in 1675 the monastery was almost deserted since because of all the Turks in the area the monks had rsaquoretired to an hermitage higher up among the rocks of the mountainlsaquo82 The Daphni cave is too conspicuous however to be a good hiding place it can be seen from the road so this cave may well not be the hermitage he is speaking of

The evidence from Daveli the Pendeli quarry cave is a bit stronger There is no certain ancient use of the cave it may only have been opened by the Classical quarrying Of course certainly it would have been known by the quarrymen and used by them there is a water source in it The two contiguous chapels to Ay Nikolaos and Ay Spiridhon just within the eastern side of the cave mouth are perhaps as early as the eighth-tenth century83 although most of the paintings etc are of the 12th and 13th cc More to the point the north chapel is primarily said to have been used as a burial chapel with a grave on its north side and an osteotheke below its floor There is also a cistern adjacent to the chapels Presumably the chapels would have been attached to Moni Penteli not far away at the base of the mountain84 There are some other caves that had chapels in them but no real signs of being hermitageslaquo

Besonders die Entdeckung einer Ostothek bei der Nordkapelle der Daveli-Houmlhle spricht nachdruumlcklich fuumlr eine Nutzung als Eremitenhoumlhle Obschon fuumlr Attika bislang keine byzantinischen Eremiteia sicher nachgewiesen sind so moumlchte man im Falle der Fundstellen TH 8TH 16 und TH 34 aufgrund ihrer Lage und der Fundumstaumlnde doch an solche denken Darauf deutet im Falle der Kleinkirche TH 34 vor allem das Grab hin Wer auszliger einem Anachoreten sollte sich in solch abgeschiedener Lage abseits jeder doumlrflichen Gemeinschaft bestatten lassen Die Fundstelle TH 8 moumlchte man gerne wegen der spaumlrlichen Siedlungsspuren und der primitiven kleinen Zisterne die allenfalls fuumlr eine einzelne Person ausreicht als potentielle Behausung eines Anachoreten der Kirche TH 16 zuordnen Fuumlr den noumltigsten Lebensunterhalt haumltte die kleine Talmulde von Kolymvithra voumlllig ausgereicht Als (spaumlt-)osmanische Parallele waumlre auf die Fundstellen TH 4546 zu verweisen85 an der sich allerdings keine Kirchenruine sondern nur ein winziges Einraumhaus mit zugehoumlriger agrarischer Nutzflaumlche fand Angesichts der voumllligen Veroumldung der gesamten Region in byzantinischer und osmanischer Zeit kann die Wahl des unwirt-lichen Siedlungsplatzes nur ideologisch und nicht sachlich ndash beispielsweise durch Mangel an agrarischer Nutzflaumlche ndash begruumlndet sein In einem naumlchsten Schritt muumlszligten nun die Fundstellen anderer isolierter Kleinkirchen in Attika daraufhin uumlberpruumlft werden ob sich unter ihnen weitere potentielle Eremiteia verbergen Hinsichtlich der praumlsumtiven Eremitenhoumlhlen Attikas bleibt die eine vollstaumlndige Vorlage des Houmlhlensurveys von J M Wickens abzuwarten

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

zur Fundarmut der fruumlhbyzantinischen Phase der Fundstelle TH 16

Die mehrphasige Fundstelle Thimari 16 kennzeichnet ein deutliches Ungleich-gewicht der Kleinfunde Etwa 70 Gefaumlszligfragmenten aus der Nutzungsphase des antiken Gehoumlfts die vom fruumlhen 5 Jh v Chr bis in den Hellenismus reichte stehen nur sechs Gefaumlszligscherben sowie einige Dachziegelfragmente mit Finger rillen aus den drei Aus- und Umbauphasen der fruumlh- bis fruumlhmittel-byzantinischen Kleinkirche gegenuumlber86

Entsprechende Befunde in Suumldattika87 vor allem aber in Westkleinasien88 bezeugen daszlig derart spaumlrliche Fundinventare als geradezu typisch fuumlr isolierte Kirchen im laumlndlichen Raum gelten muumlssen Es liegt nahe dies mit dem Feh-len eines Habitats zu erklaumlren weshalb sich bei isolierten Sakralbauten meist nur Fragmente des Ziegeldaches und einige wenige Gefaumlszligscherben finden Demgegenuumlber hinterlassen Kloumlster ebenso wie Kirchen und Kleinkirchen in Siedlungszusammenhaumlngen aufgrund eines permanenten Habitats und nicht-liturgischer Aktivitaumlten ein deutlich reicheres Fundinventar89

Mit den archaumlologischen Befunden laumlszligt sich eine aufschluszligreiche Schrift-quelle des 11 Jhs n Chr verbinden die den Aufbau und das Inventar einer laumlndlichen Kirche mit Nebengebaumluden beschreibt Aus den Akten und nach Autopsie stellte der patriarchale Notar Adam im Jahr 1073 n Chr das Inventar einer Landschenkung zusammen die Kaiser Michael VII Dukas dem Andro-nikos Dukas in der Region Alopekon bei Milet zukommen lieszlig90 Fuumlr das Oikoproasteion rsaquoBaris des Barsakoutinoslsaquo verzeichnet er katalogartig91 raquoOiko-proastion Baris [102] des Barsakoutinos Kirche aus unregelmaumlszligigen Kalkstei-nen uumlberkuppelt getragen von acht Kapitellen und mit [103] unversehrten Anbauten und mit Narthex und Katechoumenon mit Marmorboden Sie besitzt bronzene Kreuze [104] drei Eine Ikone der Kreuzigung einen Bogen bildend mit Goldauflage Weitere Ikonen mit Goldauflage kleine sieben Stuumlck [105] Uumlbrige Ikonen groszlige mit Goldauflage fuumlnf Stuumlck Bronzener Abendmahlskelch einer Leuchter aus Metall gegossen mit je [106] elf Kerzenstaumlndern acht Stuumlck Uumlbrige Leuchter mit zehn Oumllleuchten sieben Stuumlck Eiserne Kranzleuchter() fuumlr elf (Leuchten) [107] acht Kerzenstaumln-der (avina Roumlhren)92 kleine gegossene fuumlr acht (Kerzen) fuumlnf Stuumlck Zwei eiserne groszlige Leuchter der eine gebrochen Uumlbrige Leuchter des Eingangs

86 Vgl den Fundkatalog Lohmann 1993 468ndash470 Taf 33ndash36 bzw hier S 192ndash19587 Vgl den Befund an der Kleinkirche TH 34 Lohmann 1993 47788 Eine entsprechende Fundarmut kennzeichnet auch die im Umland Milets entdeckten fruumlh- und mittelbyzantini-schen Kirchen (Fundstellen S 96 S 146 S 161 S 253 S 259 S 294 S 304 S 325 S 327 S 347 S 369 S 525 und S 558) Lohmann 1999 Kartenbeil Da sie mehr-heitlich stark zerstoumlrt sind ist fuumlr ihre auf-faumlllige Fundarmut kaum die Surveyme-thode verantwortlich Den genannten lassen sich fuumlnf weitere Fundstellen aus dem Kazıklı-Survey sowie 15 aus dem Mykale-Survey zur Seite stellen89 Aus den genannten Projekten sei z B auf das fruumlhbyzantinische Kloster in Assesos verwiesen (Kalaitzoglou 2008

321ndash333) auf das noch unpublizierte Kloster S 93 auf dem Karmanlı Tepe suumld-westlich von Milet (Grabung R Senff) und auf das mittelbyzantinische Kloster MYK 238 am Suumldhang der Mykale ndash s vorlaumlufig Lohmann u a 2007 88 mit Abb 590 Miklosich ndash Mueller 1890 5 f Akte Nr II (21 Maumlrz 1073 n Chr) = Nystazopoulou-Pelekidou 1980 991 Besonderer Dank gebuumlhrt G Makris (Muumlnster) fuumlr seinen ausfuumlhrlichen Kom-mentar (Mail vom 16092010) meiner Rohuumlbersetzung der wesentlich zum Verstaumlndnis entscheidender Wendungen beitrug und die Bedeutung der liturgischen Fachtermini erhellte Wendungen und Ausdruumlcke die ich G Makris verdanke sind mit gekennzeichnet92 G Makris bestaumltigt die Vermutung ἀβίναι stehe mit lat avena (Hafer allge-

meiner Rohr) in Verbindung und ver-weist als entscheidenden Beleg fuumlr den lat Ursprung auf das mittelgriechische Lexikon des Pseudo-Zonaras aus dem 13 Jh n Chr Tittmann 1808 8 Z 7 s v Ἀβένα Zu Zeiten Justinians II ist seine Verwendung in der Bedeutung von (Rohr-)Stock belegt de Boor 1883 367 Z 19ndash21 Mit der Bedeutung rsaquoLeuchterlsaquo erscheint es in einem Typikon des Grego-rios Pakurianos fuumlr das von ihm gestiftete Kloster der Theotokos Petritziotissa in Bačkovo (Bulgarien) aus dem Jahr 1083 n Chr Gautier 1984 19ndash133 bes Z 1738ndash1744 Als Kerzenstaumlnder erscheint es im Zusammenhang mit Kirchengeraumlt in den Akten des Klosters der Barmherzi-gen Theotokos in Makedonien Petit 1900 124 Z 3 f

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93 Bezeichnenderweise fanden sich Fragmente eines eisernen Tuumlrbeschlags bei der Reinigung der juumlngeren Klein-kirche von TH 1694 Talcott ndash Sparkes 197095 Zwar erbrachte die Reinigung der Gebaumludereste im Jahre 1995 weitere Funde aumlnderten jedoch nichts am be-stehenden Bild des bereits bekannten Keramikinventars

[108] zwei kleine Bronzene Kessel rundgewoumllbte zwei Tuumlrvorhang klein alt einer Leinene Altartuumlcher alte zwei Von [109] den Buumlchern Evangeli-um einfach klein alt eines Tetraevangelium einfach alt eines Oktoechos (Bittbuch in acht Toumlnen) gebunden Prophetenbuumlcher gebunden alt [110] Lektionar aus der Apostelgeschichte und den Apostelbriefen einfach eines Triodion gebunden eineslaquo

An die aumluszligerst knappe Charakterisierung dieser Kirche vielleicht einer kleinen dreischiffigen Basilika mit Narthex und Zylinderkuppel schlieszligt sich eine ebenso knappe Beschreibung der Nebengebaumlude an von denen einige bereits verfallen waren Das vorgestellte Inventar betrifft allein die Kirche Seine Zusammensetzung aus einigen Ikonen einer begrenzten Anzahl liturgi-scher Geraumltschaften aus Metall insbesondere verschiedenen Leuchtern einigen wenigen Tuumlchern und den wichtigen liturgischen Texten spricht dafuumlr daszlig alle beweglichen Gegenstaumlnde erfaszligt wurden die noch aufzeichnungswuumlrdig erschienen und die vor einer Saumlkularisierung des Gotteshauses sicherlich ent-fernt wurden Lediglich am Gebaumlude festinstallierte Metallgegenstaumlnde wie beispielsweise Tuumlrbeschlaumlge oder -griffe verblieben am Ort und koumlnnten ndash sofern sie nicht ausgeraubt wurden ndash die Jahrhunderte uumlberdauert haben93

G K

Die Keramik der Fundstelle Thimari 16

Seit der Erstpublikation der Fundstelle TH 16 Anfang der 1990er Jahre hat die Zahl gut datierbarer Fundkomplexe eisenzeitlicher Keramik stetig zugenom-men Beschraumlnkten sich die publizierten Parallelen zur attischen Schwarzfir-nis- und Gebrauchsware klassischer und hellenistischer Zeit seinerzeit noch im Wesentlichen auf Band XII der Agora-Reihe94 sowie einige Aufsaumltze so ist es dank einer breiteren Materialbasis heute moumlglich zumindest einige Gattungen praumlziser zu klassifizieren und zu datieren Naturgemaumlszlig besitzen Oberflaumlchen-funde aus einem Survey oder einer Reinigung nicht denselben Stellenwert wie stratifizierte Funde einer regulaumlren Ausgrabung Dennoch vermittelt die Keramik der Fundstelle TH 16 ein uumlberraschend facettenreiches Bild der verschiedenen Siedlungs- bzw Nutzungsphasen Mit 41 einzeln sowie uumlber 30 summarisch erfaszligten Wand- bzw Henkelfragmenten zaumlhlt die Fundstelle zu den fundreichsten im Gebiet der Landesaufnahme Suumldwestattikas95 Dieses vergleichsweise hohe Fundaufkommen resultiert nicht allein aus den natuumlr-lichen Veraumlnderungen durch Erosionsvorgaumlnge die durch die Spornlage der Fundstelle nicht unerheblich beguumlnstigt wurden sondern vor allem aus ihrer tiefgreifenden baulichen Umgestaltung in fruumlh- und mittelbyzantinischer Zeit sowie aus der modernen Erschlieszligung des Gelaumlndes Obschon damit groszlige Teile des archaumlologischen Befundes unwiederbringlich zerstoumlrt sind wur-den gleichzeitig zahlreiche Fundstuumlcke zutage gefoumlrdert die einen genaueren Einblick in die Geschichte des Platzes erlauben In ihrer Gesamtheit unter-streichen die Funde einmal mehr die bisherigen Erkenntnisse zum typischen Keramikinventar groumlszligerer klassisch-hellenistischer Gehoumlfte und fruumlhbyzanti-nischer Gotteshaumluser

Nach Aussage der Funde faumlllt der Beginn der ersten Besiedlungsphase nicht mehr in spaumltarchaische sondern erst in fruumlhklassische Zeit Mehr als die Haumllfte des keramischen Fundgutes datiert ins 5 und 4 Jh v Chr und bezeugt damit eine intensive Nutzung waumlhrend dieser Zeit Das Verhaumlltnis zwischen Gefaumlszligen aus Feiner Ware und Gebrauchsware ist in dieser Nutzungsphase erstaunlich ausgewogen obwohl man bei einem Gehoumlft einen houmlheren Anteil

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96 Kragenhalsamphora TH 16-24 (4 Jh v Chr) Bienenkorb TH 16-26 (4 Jh v Chr)97 Lohmann 1993 469 Taf 3698 Lohmann 1993 511 f (LE 15) 513ndash515 (LE 16)99 Zu Streugehoumlften Niemeier 1977 30 43 Lohmann 1993 164 Lohmann 1999 449 f100 Die hellenistische Phase ist lediglich mit zwei Schalen (TH 16-3 TH 16-41) einem Teller (TH 16-2) sowie einer Zylinderhalskanne (TH 16-40) vertreten Ob die Kalottenschale TH 16-3 tatsaumlch-lich ins 2 Jh v Chr oder nicht doch eher ins 3 Jh v Chr datiert ist mangels uumlberzeugender Vergleichsstuumlcke nicht sicher zu entscheiden Gebrauchsware des 2 Jhs v Chr fehlt gaumlnzlich101 Raumlnder von Bienenkoumlrben TH 16-25ndash30 Randfragmente von Bie-nenkorbdeckeln TH 16-31ndash36 Daruumlber hinaus wurden zwei Bienenkorbboumlden und sieben Wandscherben katalogisiert

an Gebrauchskeramik erwarten wuumlrde Innerhalb dieser dominiert wie an den meisten Fundstellen klassischer Zeit im laumlndlichen Attika die Lekane mit 13 Beispielen und erweist sich einmal mehr als die keramische Leitform Attikas Hingegen sind die beiden anderen Leitformen die uumlblicherweise zumindest im 4 Jh v Chr in einem Gehoumlft oder laumlndlichen Anwesen in groszliger Zahl auftreten ndash Kragenhalsamphoren und Bienenkoumlrbe ndash lediglich mit jeweils einem Beispiel vertreten96

Demgegenuumlber treten Gefaumlszlige des gehobenen Gebrauchs mit 12 Einzel-inventaren sowie acht Wand- bzw Henkelfragmente aus Schwarzfirnisware hervor Dennoch ist die Praumlsenz an hochwertigem Geschirr das durch einen Louterionstaumlnder (TH 16-23)97 ergaumlnzt wird fuumlr die groumlszligeren laumlndlichen An-wesen Attikas keineswegs ungewoumlhnlich Auch andernorts gehoumlren Skyphoi Teller verschiedene Kannenformen sowie gelegentlich Kratere zum gaumlngigen Inventar von groumlszligeren Gehoumlften und verweisen auf einen beguumlterten Besitzer und die Pflege der Symposiumssitte Entsprechende Keramikinventare fanden sich beispielsweise in den Gehoumlften LE 15 und LE 16 Letzteres verfuumlgte sogar uumlber einen Andron98 Doch anders als dort lieferten die Funde von TH 16 keine unmittelbaren Belege fuumlr einen landwirtschaftlichen Betrieb Die groszligen bearbeiteten Bloumlcke deuten zwar auf die Existenz eines massiven Gebaumludes hin wohl eines Wohnturmes die Mauerspuren in seiner unmittelbaren Um-gebung sind indes nicht eindeutig als Stallungen oder Wirtschaftsgebaumlude zu identifizieren Auch ein Dreschplatz fuumlr den die Spornlage ideale Vorausset-zungen boumlte laumlszligt sich nicht nachweisen

So bleiben vor allem die Ackerterrassen TH 15 im Osthang der Fundstelle TH 16 sowie jene westlich mit denen man die Anbauflaumlchen der Talmulde von Kolymvithra erweiterte als Hinweis auf die urspruumlngliche Nutzung der Fundstelle TH 16 Denkbar waumlre auch daszlig es sich um eines der zahlreichen sog Streugehoumlfte99 handelte wenn man die Reste bei TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales einbezieht

Im 3 Jh v Chr ist das Keramikspektrum mit nur vier Gefaumlszligen deutlich eingeschraumlnkt und indiziert bereits einen Ruumlckgang der Siedlungsaktivitaumlt100 Da eindeutige Belege fuumlr das Weiterleben des Gehoumlftes bis in das 2 Jh v Chr fehlen ist davon auszugehen daszlig der Platz noch im Laufe des 3 Jhs v Chr aufgegeben wurde

Nach einem fuumlr das laumlndliche Attika charakteristischen Hiat waumlhrend der roumlmischen Kaiserzeit folgte eine erneute intensive Nutzungsphase in fruumlhby-zantinischer Zeit ndash allerdings mit veraumlndertem Charakter Anders als bei dem klassischen Anwesen deutet nun nichts mehr auf einen dauerhaften Wohn-sitz vielmehr legen die insgesamt 19 Fragmente von Bienenkoumlrben die zu mindestens fuumlnf Bienenstoumlcken und sechs verschiedenen Bienenkorbdeckeln (Abb 19) gehoumlren eine Deutung als Bienenstand nahe101 Die wenigen zeit-gleichen Funde aus einfacher Gebrauchsware (TH 16-3739) unter ihnen eine Amphora ein Krug sowie ein Vorratsgefaumlszlig zeugen zwar von mensch-licher Aktivitaumlt belegen aber kein Gehoumlft und duumlrften eher mit Routine-arbeiten am Bienenstand zu verbinden sein Dies um so mehr als auch die charakteristische siedlungsanzeigende Keramik fruumlhbyzantinischer Zeit wie die typischen Kochtoumlpfe oder die nahezu omnipraumlsente Terra Sigillata voumlllig fehlen Auch waumlre es kaum sinnvoll einen Bienenstand direkt neben Wohn- oder Wirtschaftgebaumluden einzurichten Dennoch kann sich das zugehoumlrige Habitat in nicht allzu groszliger Entfernung befunden haben Die Morphologie des Gelaumlndes legt es nahe dieses an der nahegelegenen Wuumlstung TH 8 zu suchen Neben einigen wenigen Fragmenten von Bienenkoumlrben fanden sich dort weitere allerdings nicht naumlher klassifizierbare spaumltantike Gefaumlszligfragmente

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102 Fuumlr Naumlheres dazu s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f103 Lohmann 1993 467ndash470 Taf 33ndash36

sowie mindestens ein mittelbyzantinisches Sollten die Fundstellen TH 8 und TH 16 tatsaumlchlich in einem engen Zusammenhang stehen ordnen sie sich gemeinschaftlich in das charakteristische Bild attischer Siedlungsplaumltze ein die nach einer intensiven klassisch-hellenistischen Besiedlungsphase aufgegeben werden uumlber Jahrhunderte veroumlden und sich schlieszliglich in fruumlhbyzantinischer Zeit erneuter Beliebtheit erfreuen Ob der fruumlhbyzantinische Bienenstand zeitlich vor dem Bau der ersten Kirche anzusetzen ist oder gleichzeitig mit ihm ist aufgrund der vergleichsweise unpraumlzisen Datierbarkeit spaumltantiker Bienenkoumlrbe sowie mangels einschlaumlgiger Datierungskriterien fuumlr den Kir-chenbau nicht zu entscheiden Da Gottesdienste in dieser abgeschiedenen Gegend allenfalls in einem woumlchentlichen Turnus abgehalten wurden und eine Beeintraumlchtigung durch die Bienen somit begrenzt waumlre ist eine Gleich-zeitigkeit nicht von vornherein auszuschlieszligen Indes ist auszuschlieszligen daszlig sowohl der Bienenstand als auch die Kirche zu einem Kloster oder Metochion gehoumlrten denn weder finden sich entsprechende architektonische Reste noch siedlungsanzeigende Keramik Da antike Kirchen und Kleinkirchen in der Regel eher schlicht ausgestattet waren und toumlnerne Gefaumlszlige zudem ndash abgesehen von einer moumlglichen Verwendung als Abendmahlkelch ndash keine praktische Funktion waumlhrend eines Gottesdienstes besitzen ist es auch nicht weiter verwunderlich daszlig sich weder der Nutzungszeitraum der Kirche noch der spaumlteren Kleinkirche im keramischen Fundgut niedergeschlagen haben102 Folglich muszlig es sich bei den Gotteshaumlusern vergleichbar dem fruumlhbyzantini-schen Bienenstand um isolierte Sakralbauten gehandelt haben

Katalog

Im Folgenden werden nur solche Stuumlcke erneut aufgefuumlhrt deren Datierung aufgrund praumlziserer Parallelen aus stratifizierten Befunden von der Erstpubli-kation durch H Lohmann abweicht103 Da eine verfeinerte Typologie der attischen Lekanen und Bienenkoumlrbe erst spaumlter erarbeitet und gesondert publiziert wurde werden diese beiden Gruppen hier noch einmal vollstaumlndig vorgelegt Fuumlr eine Zusammenstellung aller Funde sowie ihre zeichnerische Dokumentation sei auf die Erstpublikation verwiesen

1 Feine Ware

TH 16-2 1 RS TellerDm Rand ca 33 cm ndash Schwarzfirnis-ware ndash Mit umgeschlagenem leicht un-terschnittenem Rand Stark verwittertVgl Rotroff 1997 313 Nr 684 Abb 49 (150ndash110 v Chr) 314 Nr 698 Abb 50 (110ndash86 v Chr) 417 Nr 1711 Abb 102 (250ndash225 v Chr) Thompson 1934 347 C1 Abb 28 116 von Hamdorf 1976 212 K116 Abb 236 in die Mitte des 3 Jhs v Chr datiertDat 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-3 1 RS Kalotten()schaleDm Rand 25 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Mit gerade ausgezogener Lippe Beid-seitig mit rotbraunem Firnis uumlberzogen

Vgl Rotroff 1997 344 Nr 1044 Abb 64 (110ndash86 v Chr)Dat 2 Jh v Chr

TH 16-5 1 BS (Standringfrgt) OlpeOinochoeDm Fuszlig 6 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Hoher konischer Standring Auf der Innenseite Reste von streifigem Firnis auszligen voumlllig abgewittert Sehr bestoszligenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 244 Nr 106 Abb 2 Taf 6 (Chous um 500 v Chr) 246 Nr 144 Abb 3 22 Taf 144 (Oino-choe 525ndash500 v Chr) 253 Nr 240 Abb 3 Taf 12 (Olpe 575ndash550 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-21 1 RS GlockenkraterDm Mdg 30 cm ndash Feine Ware Orange-braumlunlicher Ton (75 YR 74) schwach gemagert hart gebrannt ndash Mit weit ausla dender Muumlndung Rand und Lippe innen gefirniszligt auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 240 Nr 60 Taf 3 (ca 420 v Chr) Dm und Rand-form entsprechen Krateren des 5 und 4 Jhs v ChrDat 5ndash4 Jh v Chr

TH 16-23 1 BS eines Louterion-StaumlndersDm Fuszlig 38 cm ndash Ungefirniszligte Ge-brauchs ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark aber fein mit Ziegelschrot ge-magert hart gebrannt ndash Mit stark geripp-ter Auszligenseite

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Vgl Talcott ndash Sparkes 1970 367 Nr 1857 Abb 20 Taf 89 (482 v Chr Ostrakon des Themistokles Phrearrhios)Dat 1 Viertel 5 Jh v Chr

TH 16-41 1 BS kleiner TellerDm Fuszlig 7 cm ndash Feine Ware Hellbrau-ner im Kern roumltlichbrauner Ton fein ge-magert sehr hart gebrannt ndash Auf maumlszligig hohem Standring in den eine Rille ein-gedreht ist Innen Negativabdruck eines Firnisstreifens Auszligen tongrundigVgl aumlhnlich Rotroff 1997 318 Nr 738 Abb 52 (250ndash225 v Chr)Dat 3 Jh v Chr

2 Lekanen

TH 16-7 1 RS LekaneDm Rand 46 cm ndash Kochgeschirrware Hellbrauner Ton (5 YR 76) ndash Steilwan-dig Wulstfoumlrmiger leicht kantiger Rand Unterhalb des Randes duumlnner rotbrauner Firnisstreifen Innen geringe FirnisspurenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1757 Abb 21 (Ostrakon des Kallixenos 482 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 120 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-8 1 RS LekaneDm Rand 38 cm ndash Steilwandig Wulst-foumlrmiger leicht kantiger Rand Innen duumlnn mit rotbraunem Firnis uumlberzogen auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 361 Nr 1782 Taf 83 (500ndash480 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 119 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-10 1 RS LekaneDm Rand 28 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) maumlszligig und fein gemagert hart gebrannt ndash Steil-wandig Weich umbiegender horizontal ausgezogener kantiger Rand Innen und auszligen gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1829 Abb 21 (Ostrakon des Hippokrates Alkmeonidou 482 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)

Lit Lohmann 1993 122 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 100 f LR 19 Taf 76 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-11 1 RS LekaneDm Rand 29 cm ndash Hellbrauner (5 YR 66) ungemagerter Ton weich gebrannt ndash Extrem steilwandig Scharf abgesetzter horizontal ausgezogener Rand Innen und auf dem Rand schwarz gefirniszligt Auszligen tongrundigVgl Mussche ndash Bingen 1978 80 Nr 86 (um 500 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr Luumldorf 2000 101 LR 26 Taf 77 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-12 1 RS LekaneDm Rand 36 cm ndash Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart ge-brannt ndash Schraumlgwandig Abgekanteter knapp uumlberhaumlngender auf der Oberseite planer Rand TongrundigVgl Luumldorf 2000 151 LR 482 Taf 165 (4 Jh v Chr) 151 LR 484 Taf 166 (300ndash290 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (3ndash2 Jh v Chr) Luumldorf 2000 151 LR 483 Taf 165 (Gruppe VIII 3ndash2 Jh v Chr) Auch eine Datierung ins 4 Jh v Chr ist nicht auszuschlieszligenDat 4 Jh oder 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-13 1 RS (Lippenfrgt) LekaneDm Rand ca 40 cm ndash Kochgeschirrware Orangebrauner Ton (5 YR 58) feinsan-dig gemagert ndash Schraumlgwandig Scharf ab-gesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlber-haumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Geringe Spuren von rotbraunem Firnis Stark verwittert und bestoszligenVgl verwandt Hamdorf 1976 209 K96 Abb 230 (4 Viertel 5 Jh v Chr)Lit Lohmann 1993 468 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 131 LR 301 (Gruppe III 1 c 425ndash400 v Chr)Dat 425ndash400 v Chr

TH 16-14 1 RS LekaneDm Rand 315 cm ndash Orangebraumlunlicher Ton (75 YR 76) feinsandig gemagert hart gebrannt ndash Scharf abgesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlberhaumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Lippe gebrochen Innen im oberen Wandbereich sowie auf dem Rand gefirniszligtVgl Thompson 1934 326 A60 Abb 122 (340ndash275 v Chr) Lohmann 1993 495 Taf 43 (AN 3-1 350ndash300 v Chr)

Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 146 LR 433 Taf 154 (Gruppe III 2 c 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-15 1 BS LekaneDm Fuszlig 24 cm ndash Gebrauchsware Oran-gebraumlunlicher Ton (75 YR 76) schwach gemagert weich gebrannt ndash Hoher schraumlg ausgestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Schwach einge-woumllbter Boden Standring auszligen und mit Uumlbergang zur Wand rotbraun gefirniszligt Innen nur geringe Firnisreste Stark ver-wittert und bestoszligenVgl Lohmann 1993 485 (TH 48-7 um 500 v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 27 Taf 179 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 26 Taf 179 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-16 1 BS LekaneDm Fuszlig 132 cm ndash Hellbrauner Ton schwach gemagert sehr hart gebrannt ndash Hoher abgesetzter tendenziell wulstfoumlr-miger bis trapezoider Standring Die Un-terseite und die Standringinnenseite sind tongrundig belassen aber fein geglaumlttet Auszligen auf dem Standring ein schwarz-brauner Umlaufstreifen Innen schwarz gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1753 Abb 21 Taf 82 (525ndash500 v Chr) 361 Nr 1781 Taf 83 (520ndash480 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (1 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 165 LB 31 (Gruppe 2 b um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-17 1 BS LekaneDm Fuszlig 11 cm ndash Beiger im Kern hell-brauner Ton (5 YR 66) schwach gema-gert hart gebrannt ndash Hoher schraumlg aus-gestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Roter Umlaufstreifen uumlber dem Ansatz des StandringesVgl Lohmann 1993 468 Taf 34 (TH 16-15 um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 24 Taf 178 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-18 1 BS LekaneDm Fuszlig 152 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) fein-sandig gemagert ndash Wulstfoumlrmiger abge-setzter im Profil annaumlhernd quadratischer Standring der durch eine feine Rille vom Gefaumlszligboden abgesetzt ist Innen streifig

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Hans lohmann

schwarz bis rotbraun gefirniszligt auszligen rot-braun gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 363 Nr 1812 Taf 85 (420ndash400 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 f Taf 34 (2 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 175 LB 121 Taf 191 (Gruppe 3 c 2 450ndash400 v Chr)Dat 450ndash400 v Chr

TH 16-19 1 BS LekaneDm Boden 184 cm ndash Hellbrauner Ton kraumlftig mit Steingrus gemagert zahlreiche grobe Einschluumlsse hart gebrannt ndash Flach-bodig Leicht eingewoumllbte auszligen deut-lich abgesetzte Standflaumlche TongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Taf 85 (320ndash290 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 144 (350ndash300 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 34 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 142 Taf 194 (Gruppe 3 d 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-20 1 WS LekaneDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware ndash Duumlnnwandig Innen Reste eines horizon-talen Umlaufstreifens Auszligen tongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Abb 15 Taf 85 (320ndash290 v Chr)

Lit Lohmann 1993 469 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 182 LW 10 (350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

3 Bienenkoumlrbe

TH 16-25 1 RS BienenkorbDm Rand 34 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig aber feinsandig gemagert weich ge-brannt ndash Duumlnnwandig Scharf umbre-chender auf der Oberseite voumlllig planer Rand Stark verwittertVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 101 BR 89 (Dat unsicher)Dat unsicher

TH 16-26 1 RS BienenkorbDm Rand 36 cm ndash Gebrauchsware Fahl-beiger Ton (10 YR 64) stark gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen horizontal gekaumlmmt In weiten Abstaumlnden auch zwei vertikale Baumlnder (5 Zinken und 2 Zinken)Vgl Jones u a 1973 391 Nr 141 Abb 13 (350ndash275 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 92 BR 29 Abb 30 (Gruppe I 2 4 Jh v Chr)Dat 4 Jh v Chr

TH 16-27 1 RS BienenkorbDm Rand 32 cm ndash Gebrauchsware Gelb-brauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen kreuzweise gekaumlmmtVgl Luumldorf 199899 96 BR 57 Abb 33 (350ndash450 n Chr) 96 BR 59 (fruumlhbyzan-tinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 96 BR 58 Abb 33 (Gruppe II 1 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-2829 2 RS (nicht anpassend) BienenkorbDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware Gelb brauner Ton (75 YR 66) grob ge-magert hart gebrannt ndash Horizontal aus-gezogener Rand Bei TH 16-29 auszligen Reste von gelbem SlipVgl Aufgrund der starken Verwitterung Formzuordnung unsicherLit Lohmann 1993 469 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 100 BR 86 (Dat unsi-cher)Dat unsicher

TH 16-30 1 RS BienenkorbDm Rand 37 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Vierkantiger Rand mit einer Hohlkehle an der Innen- und Auszligenkante Innen horizontal gekaumlmmt

Abb 19 Thimari TH 16 Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkorbdeckel TH 16-3136 (KUs3138) M 1 3

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Lohmann 1993 408 Taf 18 (PH 1-4 fruumlhbyzantinisch) 469 Taf 36 (PH 5-8 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 98 BR 67 Abb 35 (Gruppe II 2 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-31 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 296 cm ndash Dachziegelton Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert mit zahlreichen Einschluumlssen glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite sehr uneben Oberseite mit konzentrisch eingedrehten Furchen am Rand einer plastischen Rippe zwei Verschnuumlrungsloumlchern und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch) Oberseite beigefarbener UumlberzugVgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 (TH 16-34 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-32 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Dachziegelton Gelb-brauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gema-gert mit zahlreichen Einschluumlssen glim-merhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Oberseite mit plastischer Rippe Verschnuumlrungsloch und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (fruumlhbyzanti-nisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 51 3 (hel-lenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 43 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-33 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 36 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) grob gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Rand leicht verdickt auf der Ober-seite Furchen Sehr duumlnnwandigVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 119 BD 45 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

TH 16-34 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) grob gemagert glimmerhaltig hart ge-brannt Beiger Slip (10 YR 64) ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Verdickter Rand darauf eingedrehte konzentrische Furche Am Rand halbrunde Aussparung (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 51 2 (TH 16-31 hellenistisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 (helleni-stisch) Luumldorf 199899 118 BD 41 Abb 49 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-35 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm unbestimmbar ndash Grobe Gebrauchs-ware Hellbraumlunlicher Ton mit grobem Steinsplitt (Korngroumlszlige bis 6 mm) gema-gert hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Oberseite mit plastischer Rippe Rest eines Verschnuumlrungsloches und eines sehr scharfen konzentrisch aufgelegten Grates Stark verwittert und bestoszligenVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (spaumltantik) Luumldorf 199899 116 BD 26 (Gruppe B fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-36 1 Frgt Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand gt 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton mit grobem Steingrus gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan mit Zentralloch Oberseite mit plastischer Rippe zwei Verschnuumlrungs-loumlchern und einer Furche um das Zen-trallochVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (hellenistisch 1 Jh v Chr) Luumldorf 199899 119 BD 44 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

G L

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Hans lohmann

SchlagworteAteneensp bullensp Attikaensp bullensp Eremiteiaensp bullensp Siedlungsarchaumlologieensp bullensp Thimari

KeywordsAteneensp bullensp Atticaensp bullensp hermitagesensp bullensp settlementensparchaeologyensp bullensp Thimari

Zusammenfassung

Hans lohmann Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Die 1982 im Zuge der Landesaufnahme des suumldattischen Demos Atene entdeckte Fund-stelle TH 16 beim Oikismos Thimari wurde 1995 mittels einer mehrtaumlgigen Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) nachuntersucht Daraus ergaben sich neue Einsichten die im Folgenden vorgestellt werden Die urspruumlnglich allein auf der Grundlage des Surveybefundes entwickelte Deutung der Ruine als Oikos eines klassischen Gehoumlfts der von einer fruumlh-byzantinischen rsaquoKapellelsaquo uumlberbaut wird ist dahingehend zu korrigieren daszlig es sich bei dem vermeintlichen rsaquoOikoslsaquo um eine (fruumlh-)byzantinische Kirche handelt uumlber der spaumlter eine einschiffige Kleinkirche errichtet wurde Diese Erkenntnis bereichert die byzantini-sche Siedlungsmorphologie des Raumes um eine neue Facette Unter methodologischen Aspekten uumlberrascht es nicht daszlig an Fundstellen mit mehrphasigem Baubefund die Surveyfunde kaum verlaumlszliglich bestimmten Bauphasen zuzuordnen sind

Abstract

Hans lohmann The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)

The ruin known as TH 16 discovered near the Oikismos Thimari in 1982 in the course of a archaeological field survey of the southern Attic demos of Atene was subsequently re-investigated in 1995 with the help of cleaning (katharismos) lasting several days This measure resulted in some new insights which are presented in this study Based solely on the evidence of the survey the ruin was originally interpreted as the oikos of a Classical-era farmstead upon which an early Byzantine rsaquochapellsaquo was built This interpretation must now be revised to the extent that the supposed oikos was in fact an (early) Byzantine church on top of which later a small single-nave church was built This fact adds a new facet to the Byzantine settlement morphology of the area From the methodological point of view it comes as no surprise that survey findings from sites with a multiphase architectural record cannot be reliably attributed to specific construction phases

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

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Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

and Attica according to Ottoman Tahrir Defters in J-L Bacqueacute-Grammont (Hrsg) Comiteacute international drsquoeacutetudes preacuteottomanes et ottomans VIth Symposium Cambridge 1stndash4th July 1984 (Istanbul 1987) 115ndash127

KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

Lohmannensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspDieensppreuszligischenenspraquoKartenenspvonenspAttikalaquoenspinenspLohmannenspndashenspMattern 2010 264ndash279

LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

Milchhoeferensp1889ensp bullensp AenspMilchhoeferenspDasenspsuumldoumlstlicheenspAttikaenspinenspEenspCurtiusenspndashensp J A Kaupert Karten von Attika Erlaumluternder Text H IIIndashVI (Berlin 1889)

Moutsopoulosensp1960ensp bullensp NenspKenspMoutsopoulosenspТὸ Ἀσκιταριὸ τῆς Σπηλιὰς τοῦ Δαβέλη Zy-gos Διμενιαίου περιοδικὸ τέχνης 5011 1960 (Nachdruck ohne Seitenzaumlhlung)

Mouzakēsensp2010ensp bullensp SenspA Mouzakēs Βυζαντινές ndash μεταβυζατινές εκκλησίες Βόρειας Αττικής (12οςndash19ος αιώνας) (Athen 2010)

MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου 2 Δημοσίον λειτουργῶν (Athen 1980)

199

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

PriceenspndashenspNixonensp2005ensp bullensp SenspPriceenspndashenspLenspNixonenspAncientenspGreekenspAgriculturalenspTerracesensp Evidence from Texts and Archaeological Survey AJA 109 2005 665ndash694

RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

Andreas schachner

Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

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21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

235

243

247

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Hans lohmann

78 Wickens 1986 21879 Mail vom 05102010 fuumlr die ich J M Wickens herzlich danke Es steht zu hoffen daszlig die Arbeit von Wickens dem-naumlchst in einer Form publiziert wird die ihrer Bedeutung angemessen ist 80 Wickens 1986 2 194ndash202 Nr 38 (Pendeli Daveli) 287ndash298 Nr 53 (Daphni Pan cave)81 Travlos 1937 408 Abb 382 Wheler 1682 42683 Wickens 1986 2 197ndash19984 For this cave see Sotiriou 1927 45ndash59 Orlandos 1933 196 f Ladas 1950 137ndash168 Ladas 1958 137ndash168 Moutsopoulos 196085 Lohmann 1993 483 f Abb 76

haben Nach J M Wickens handelt es sich dabei haumlufig um solche die zuvor noch nie genutzt worden waren oder deren letzte Nutzung Jahrhunderte zuruumlcklag78 Ergaumlnzend teilt er mir dazu mit79 raquoThe caves that I mention on p 218 as possible hermitages (or that might show some use by monks) are mainly these two the Daphni cave and Daveli on Pendeli80 more commonly known as the Pendeli quarry Spilia The suggestion that they may have been so used comes from the earlier scholars who worked at or studied the sites Travlos in the case of Daphni and Sotiriou and Ladas et al at Pendeli

The evidence for Daphni would partly be that it was used in Christian times ndash a red cross on the plastered wall etc81 Travlos believed that some of the plaster was from the 5th century BC use but from his article it seems much of it might be from later use It was also near the Daphni monastery so it might have been used as a chapel by the monks there without really being a hermitage Yet Wheler noted that when he passed by the monastery in 1675 the monastery was almost deserted since because of all the Turks in the area the monks had rsaquoretired to an hermitage higher up among the rocks of the mountainlsaquo82 The Daphni cave is too conspicuous however to be a good hiding place it can be seen from the road so this cave may well not be the hermitage he is speaking of

The evidence from Daveli the Pendeli quarry cave is a bit stronger There is no certain ancient use of the cave it may only have been opened by the Classical quarrying Of course certainly it would have been known by the quarrymen and used by them there is a water source in it The two contiguous chapels to Ay Nikolaos and Ay Spiridhon just within the eastern side of the cave mouth are perhaps as early as the eighth-tenth century83 although most of the paintings etc are of the 12th and 13th cc More to the point the north chapel is primarily said to have been used as a burial chapel with a grave on its north side and an osteotheke below its floor There is also a cistern adjacent to the chapels Presumably the chapels would have been attached to Moni Penteli not far away at the base of the mountain84 There are some other caves that had chapels in them but no real signs of being hermitageslaquo

Besonders die Entdeckung einer Ostothek bei der Nordkapelle der Daveli-Houmlhle spricht nachdruumlcklich fuumlr eine Nutzung als Eremitenhoumlhle Obschon fuumlr Attika bislang keine byzantinischen Eremiteia sicher nachgewiesen sind so moumlchte man im Falle der Fundstellen TH 8TH 16 und TH 34 aufgrund ihrer Lage und der Fundumstaumlnde doch an solche denken Darauf deutet im Falle der Kleinkirche TH 34 vor allem das Grab hin Wer auszliger einem Anachoreten sollte sich in solch abgeschiedener Lage abseits jeder doumlrflichen Gemeinschaft bestatten lassen Die Fundstelle TH 8 moumlchte man gerne wegen der spaumlrlichen Siedlungsspuren und der primitiven kleinen Zisterne die allenfalls fuumlr eine einzelne Person ausreicht als potentielle Behausung eines Anachoreten der Kirche TH 16 zuordnen Fuumlr den noumltigsten Lebensunterhalt haumltte die kleine Talmulde von Kolymvithra voumlllig ausgereicht Als (spaumlt-)osmanische Parallele waumlre auf die Fundstellen TH 4546 zu verweisen85 an der sich allerdings keine Kirchenruine sondern nur ein winziges Einraumhaus mit zugehoumlriger agrarischer Nutzflaumlche fand Angesichts der voumllligen Veroumldung der gesamten Region in byzantinischer und osmanischer Zeit kann die Wahl des unwirt-lichen Siedlungsplatzes nur ideologisch und nicht sachlich ndash beispielsweise durch Mangel an agrarischer Nutzflaumlche ndash begruumlndet sein In einem naumlchsten Schritt muumlszligten nun die Fundstellen anderer isolierter Kleinkirchen in Attika daraufhin uumlberpruumlft werden ob sich unter ihnen weitere potentielle Eremiteia verbergen Hinsichtlich der praumlsumtiven Eremitenhoumlhlen Attikas bleibt die eine vollstaumlndige Vorlage des Houmlhlensurveys von J M Wickens abzuwarten

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

zur Fundarmut der fruumlhbyzantinischen Phase der Fundstelle TH 16

Die mehrphasige Fundstelle Thimari 16 kennzeichnet ein deutliches Ungleich-gewicht der Kleinfunde Etwa 70 Gefaumlszligfragmenten aus der Nutzungsphase des antiken Gehoumlfts die vom fruumlhen 5 Jh v Chr bis in den Hellenismus reichte stehen nur sechs Gefaumlszligscherben sowie einige Dachziegelfragmente mit Finger rillen aus den drei Aus- und Umbauphasen der fruumlh- bis fruumlhmittel-byzantinischen Kleinkirche gegenuumlber86

Entsprechende Befunde in Suumldattika87 vor allem aber in Westkleinasien88 bezeugen daszlig derart spaumlrliche Fundinventare als geradezu typisch fuumlr isolierte Kirchen im laumlndlichen Raum gelten muumlssen Es liegt nahe dies mit dem Feh-len eines Habitats zu erklaumlren weshalb sich bei isolierten Sakralbauten meist nur Fragmente des Ziegeldaches und einige wenige Gefaumlszligscherben finden Demgegenuumlber hinterlassen Kloumlster ebenso wie Kirchen und Kleinkirchen in Siedlungszusammenhaumlngen aufgrund eines permanenten Habitats und nicht-liturgischer Aktivitaumlten ein deutlich reicheres Fundinventar89

Mit den archaumlologischen Befunden laumlszligt sich eine aufschluszligreiche Schrift-quelle des 11 Jhs n Chr verbinden die den Aufbau und das Inventar einer laumlndlichen Kirche mit Nebengebaumluden beschreibt Aus den Akten und nach Autopsie stellte der patriarchale Notar Adam im Jahr 1073 n Chr das Inventar einer Landschenkung zusammen die Kaiser Michael VII Dukas dem Andro-nikos Dukas in der Region Alopekon bei Milet zukommen lieszlig90 Fuumlr das Oikoproasteion rsaquoBaris des Barsakoutinoslsaquo verzeichnet er katalogartig91 raquoOiko-proastion Baris [102] des Barsakoutinos Kirche aus unregelmaumlszligigen Kalkstei-nen uumlberkuppelt getragen von acht Kapitellen und mit [103] unversehrten Anbauten und mit Narthex und Katechoumenon mit Marmorboden Sie besitzt bronzene Kreuze [104] drei Eine Ikone der Kreuzigung einen Bogen bildend mit Goldauflage Weitere Ikonen mit Goldauflage kleine sieben Stuumlck [105] Uumlbrige Ikonen groszlige mit Goldauflage fuumlnf Stuumlck Bronzener Abendmahlskelch einer Leuchter aus Metall gegossen mit je [106] elf Kerzenstaumlndern acht Stuumlck Uumlbrige Leuchter mit zehn Oumllleuchten sieben Stuumlck Eiserne Kranzleuchter() fuumlr elf (Leuchten) [107] acht Kerzenstaumln-der (avina Roumlhren)92 kleine gegossene fuumlr acht (Kerzen) fuumlnf Stuumlck Zwei eiserne groszlige Leuchter der eine gebrochen Uumlbrige Leuchter des Eingangs

86 Vgl den Fundkatalog Lohmann 1993 468ndash470 Taf 33ndash36 bzw hier S 192ndash19587 Vgl den Befund an der Kleinkirche TH 34 Lohmann 1993 47788 Eine entsprechende Fundarmut kennzeichnet auch die im Umland Milets entdeckten fruumlh- und mittelbyzantini-schen Kirchen (Fundstellen S 96 S 146 S 161 S 253 S 259 S 294 S 304 S 325 S 327 S 347 S 369 S 525 und S 558) Lohmann 1999 Kartenbeil Da sie mehr-heitlich stark zerstoumlrt sind ist fuumlr ihre auf-faumlllige Fundarmut kaum die Surveyme-thode verantwortlich Den genannten lassen sich fuumlnf weitere Fundstellen aus dem Kazıklı-Survey sowie 15 aus dem Mykale-Survey zur Seite stellen89 Aus den genannten Projekten sei z B auf das fruumlhbyzantinische Kloster in Assesos verwiesen (Kalaitzoglou 2008

321ndash333) auf das noch unpublizierte Kloster S 93 auf dem Karmanlı Tepe suumld-westlich von Milet (Grabung R Senff) und auf das mittelbyzantinische Kloster MYK 238 am Suumldhang der Mykale ndash s vorlaumlufig Lohmann u a 2007 88 mit Abb 590 Miklosich ndash Mueller 1890 5 f Akte Nr II (21 Maumlrz 1073 n Chr) = Nystazopoulou-Pelekidou 1980 991 Besonderer Dank gebuumlhrt G Makris (Muumlnster) fuumlr seinen ausfuumlhrlichen Kom-mentar (Mail vom 16092010) meiner Rohuumlbersetzung der wesentlich zum Verstaumlndnis entscheidender Wendungen beitrug und die Bedeutung der liturgischen Fachtermini erhellte Wendungen und Ausdruumlcke die ich G Makris verdanke sind mit gekennzeichnet92 G Makris bestaumltigt die Vermutung ἀβίναι stehe mit lat avena (Hafer allge-

meiner Rohr) in Verbindung und ver-weist als entscheidenden Beleg fuumlr den lat Ursprung auf das mittelgriechische Lexikon des Pseudo-Zonaras aus dem 13 Jh n Chr Tittmann 1808 8 Z 7 s v Ἀβένα Zu Zeiten Justinians II ist seine Verwendung in der Bedeutung von (Rohr-)Stock belegt de Boor 1883 367 Z 19ndash21 Mit der Bedeutung rsaquoLeuchterlsaquo erscheint es in einem Typikon des Grego-rios Pakurianos fuumlr das von ihm gestiftete Kloster der Theotokos Petritziotissa in Bačkovo (Bulgarien) aus dem Jahr 1083 n Chr Gautier 1984 19ndash133 bes Z 1738ndash1744 Als Kerzenstaumlnder erscheint es im Zusammenhang mit Kirchengeraumlt in den Akten des Klosters der Barmherzi-gen Theotokos in Makedonien Petit 1900 124 Z 3 f

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Hans lohmann

93 Bezeichnenderweise fanden sich Fragmente eines eisernen Tuumlrbeschlags bei der Reinigung der juumlngeren Klein-kirche von TH 1694 Talcott ndash Sparkes 197095 Zwar erbrachte die Reinigung der Gebaumludereste im Jahre 1995 weitere Funde aumlnderten jedoch nichts am be-stehenden Bild des bereits bekannten Keramikinventars

[108] zwei kleine Bronzene Kessel rundgewoumllbte zwei Tuumlrvorhang klein alt einer Leinene Altartuumlcher alte zwei Von [109] den Buumlchern Evangeli-um einfach klein alt eines Tetraevangelium einfach alt eines Oktoechos (Bittbuch in acht Toumlnen) gebunden Prophetenbuumlcher gebunden alt [110] Lektionar aus der Apostelgeschichte und den Apostelbriefen einfach eines Triodion gebunden eineslaquo

An die aumluszligerst knappe Charakterisierung dieser Kirche vielleicht einer kleinen dreischiffigen Basilika mit Narthex und Zylinderkuppel schlieszligt sich eine ebenso knappe Beschreibung der Nebengebaumlude an von denen einige bereits verfallen waren Das vorgestellte Inventar betrifft allein die Kirche Seine Zusammensetzung aus einigen Ikonen einer begrenzten Anzahl liturgi-scher Geraumltschaften aus Metall insbesondere verschiedenen Leuchtern einigen wenigen Tuumlchern und den wichtigen liturgischen Texten spricht dafuumlr daszlig alle beweglichen Gegenstaumlnde erfaszligt wurden die noch aufzeichnungswuumlrdig erschienen und die vor einer Saumlkularisierung des Gotteshauses sicherlich ent-fernt wurden Lediglich am Gebaumlude festinstallierte Metallgegenstaumlnde wie beispielsweise Tuumlrbeschlaumlge oder -griffe verblieben am Ort und koumlnnten ndash sofern sie nicht ausgeraubt wurden ndash die Jahrhunderte uumlberdauert haben93

G K

Die Keramik der Fundstelle Thimari 16

Seit der Erstpublikation der Fundstelle TH 16 Anfang der 1990er Jahre hat die Zahl gut datierbarer Fundkomplexe eisenzeitlicher Keramik stetig zugenom-men Beschraumlnkten sich die publizierten Parallelen zur attischen Schwarzfir-nis- und Gebrauchsware klassischer und hellenistischer Zeit seinerzeit noch im Wesentlichen auf Band XII der Agora-Reihe94 sowie einige Aufsaumltze so ist es dank einer breiteren Materialbasis heute moumlglich zumindest einige Gattungen praumlziser zu klassifizieren und zu datieren Naturgemaumlszlig besitzen Oberflaumlchen-funde aus einem Survey oder einer Reinigung nicht denselben Stellenwert wie stratifizierte Funde einer regulaumlren Ausgrabung Dennoch vermittelt die Keramik der Fundstelle TH 16 ein uumlberraschend facettenreiches Bild der verschiedenen Siedlungs- bzw Nutzungsphasen Mit 41 einzeln sowie uumlber 30 summarisch erfaszligten Wand- bzw Henkelfragmenten zaumlhlt die Fundstelle zu den fundreichsten im Gebiet der Landesaufnahme Suumldwestattikas95 Dieses vergleichsweise hohe Fundaufkommen resultiert nicht allein aus den natuumlr-lichen Veraumlnderungen durch Erosionsvorgaumlnge die durch die Spornlage der Fundstelle nicht unerheblich beguumlnstigt wurden sondern vor allem aus ihrer tiefgreifenden baulichen Umgestaltung in fruumlh- und mittelbyzantinischer Zeit sowie aus der modernen Erschlieszligung des Gelaumlndes Obschon damit groszlige Teile des archaumlologischen Befundes unwiederbringlich zerstoumlrt sind wur-den gleichzeitig zahlreiche Fundstuumlcke zutage gefoumlrdert die einen genaueren Einblick in die Geschichte des Platzes erlauben In ihrer Gesamtheit unter-streichen die Funde einmal mehr die bisherigen Erkenntnisse zum typischen Keramikinventar groumlszligerer klassisch-hellenistischer Gehoumlfte und fruumlhbyzanti-nischer Gotteshaumluser

Nach Aussage der Funde faumlllt der Beginn der ersten Besiedlungsphase nicht mehr in spaumltarchaische sondern erst in fruumlhklassische Zeit Mehr als die Haumllfte des keramischen Fundgutes datiert ins 5 und 4 Jh v Chr und bezeugt damit eine intensive Nutzung waumlhrend dieser Zeit Das Verhaumlltnis zwischen Gefaumlszligen aus Feiner Ware und Gebrauchsware ist in dieser Nutzungsphase erstaunlich ausgewogen obwohl man bei einem Gehoumlft einen houmlheren Anteil

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

96 Kragenhalsamphora TH 16-24 (4 Jh v Chr) Bienenkorb TH 16-26 (4 Jh v Chr)97 Lohmann 1993 469 Taf 3698 Lohmann 1993 511 f (LE 15) 513ndash515 (LE 16)99 Zu Streugehoumlften Niemeier 1977 30 43 Lohmann 1993 164 Lohmann 1999 449 f100 Die hellenistische Phase ist lediglich mit zwei Schalen (TH 16-3 TH 16-41) einem Teller (TH 16-2) sowie einer Zylinderhalskanne (TH 16-40) vertreten Ob die Kalottenschale TH 16-3 tatsaumlch-lich ins 2 Jh v Chr oder nicht doch eher ins 3 Jh v Chr datiert ist mangels uumlberzeugender Vergleichsstuumlcke nicht sicher zu entscheiden Gebrauchsware des 2 Jhs v Chr fehlt gaumlnzlich101 Raumlnder von Bienenkoumlrben TH 16-25ndash30 Randfragmente von Bie-nenkorbdeckeln TH 16-31ndash36 Daruumlber hinaus wurden zwei Bienenkorbboumlden und sieben Wandscherben katalogisiert

an Gebrauchskeramik erwarten wuumlrde Innerhalb dieser dominiert wie an den meisten Fundstellen klassischer Zeit im laumlndlichen Attika die Lekane mit 13 Beispielen und erweist sich einmal mehr als die keramische Leitform Attikas Hingegen sind die beiden anderen Leitformen die uumlblicherweise zumindest im 4 Jh v Chr in einem Gehoumlft oder laumlndlichen Anwesen in groszliger Zahl auftreten ndash Kragenhalsamphoren und Bienenkoumlrbe ndash lediglich mit jeweils einem Beispiel vertreten96

Demgegenuumlber treten Gefaumlszlige des gehobenen Gebrauchs mit 12 Einzel-inventaren sowie acht Wand- bzw Henkelfragmente aus Schwarzfirnisware hervor Dennoch ist die Praumlsenz an hochwertigem Geschirr das durch einen Louterionstaumlnder (TH 16-23)97 ergaumlnzt wird fuumlr die groumlszligeren laumlndlichen An-wesen Attikas keineswegs ungewoumlhnlich Auch andernorts gehoumlren Skyphoi Teller verschiedene Kannenformen sowie gelegentlich Kratere zum gaumlngigen Inventar von groumlszligeren Gehoumlften und verweisen auf einen beguumlterten Besitzer und die Pflege der Symposiumssitte Entsprechende Keramikinventare fanden sich beispielsweise in den Gehoumlften LE 15 und LE 16 Letzteres verfuumlgte sogar uumlber einen Andron98 Doch anders als dort lieferten die Funde von TH 16 keine unmittelbaren Belege fuumlr einen landwirtschaftlichen Betrieb Die groszligen bearbeiteten Bloumlcke deuten zwar auf die Existenz eines massiven Gebaumludes hin wohl eines Wohnturmes die Mauerspuren in seiner unmittelbaren Um-gebung sind indes nicht eindeutig als Stallungen oder Wirtschaftsgebaumlude zu identifizieren Auch ein Dreschplatz fuumlr den die Spornlage ideale Vorausset-zungen boumlte laumlszligt sich nicht nachweisen

So bleiben vor allem die Ackerterrassen TH 15 im Osthang der Fundstelle TH 16 sowie jene westlich mit denen man die Anbauflaumlchen der Talmulde von Kolymvithra erweiterte als Hinweis auf die urspruumlngliche Nutzung der Fundstelle TH 16 Denkbar waumlre auch daszlig es sich um eines der zahlreichen sog Streugehoumlfte99 handelte wenn man die Reste bei TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales einbezieht

Im 3 Jh v Chr ist das Keramikspektrum mit nur vier Gefaumlszligen deutlich eingeschraumlnkt und indiziert bereits einen Ruumlckgang der Siedlungsaktivitaumlt100 Da eindeutige Belege fuumlr das Weiterleben des Gehoumlftes bis in das 2 Jh v Chr fehlen ist davon auszugehen daszlig der Platz noch im Laufe des 3 Jhs v Chr aufgegeben wurde

Nach einem fuumlr das laumlndliche Attika charakteristischen Hiat waumlhrend der roumlmischen Kaiserzeit folgte eine erneute intensive Nutzungsphase in fruumlhby-zantinischer Zeit ndash allerdings mit veraumlndertem Charakter Anders als bei dem klassischen Anwesen deutet nun nichts mehr auf einen dauerhaften Wohn-sitz vielmehr legen die insgesamt 19 Fragmente von Bienenkoumlrben die zu mindestens fuumlnf Bienenstoumlcken und sechs verschiedenen Bienenkorbdeckeln (Abb 19) gehoumlren eine Deutung als Bienenstand nahe101 Die wenigen zeit-gleichen Funde aus einfacher Gebrauchsware (TH 16-3739) unter ihnen eine Amphora ein Krug sowie ein Vorratsgefaumlszlig zeugen zwar von mensch-licher Aktivitaumlt belegen aber kein Gehoumlft und duumlrften eher mit Routine-arbeiten am Bienenstand zu verbinden sein Dies um so mehr als auch die charakteristische siedlungsanzeigende Keramik fruumlhbyzantinischer Zeit wie die typischen Kochtoumlpfe oder die nahezu omnipraumlsente Terra Sigillata voumlllig fehlen Auch waumlre es kaum sinnvoll einen Bienenstand direkt neben Wohn- oder Wirtschaftgebaumluden einzurichten Dennoch kann sich das zugehoumlrige Habitat in nicht allzu groszliger Entfernung befunden haben Die Morphologie des Gelaumlndes legt es nahe dieses an der nahegelegenen Wuumlstung TH 8 zu suchen Neben einigen wenigen Fragmenten von Bienenkoumlrben fanden sich dort weitere allerdings nicht naumlher klassifizierbare spaumltantike Gefaumlszligfragmente

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Hans lohmann

102 Fuumlr Naumlheres dazu s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f103 Lohmann 1993 467ndash470 Taf 33ndash36

sowie mindestens ein mittelbyzantinisches Sollten die Fundstellen TH 8 und TH 16 tatsaumlchlich in einem engen Zusammenhang stehen ordnen sie sich gemeinschaftlich in das charakteristische Bild attischer Siedlungsplaumltze ein die nach einer intensiven klassisch-hellenistischen Besiedlungsphase aufgegeben werden uumlber Jahrhunderte veroumlden und sich schlieszliglich in fruumlhbyzantinischer Zeit erneuter Beliebtheit erfreuen Ob der fruumlhbyzantinische Bienenstand zeitlich vor dem Bau der ersten Kirche anzusetzen ist oder gleichzeitig mit ihm ist aufgrund der vergleichsweise unpraumlzisen Datierbarkeit spaumltantiker Bienenkoumlrbe sowie mangels einschlaumlgiger Datierungskriterien fuumlr den Kir-chenbau nicht zu entscheiden Da Gottesdienste in dieser abgeschiedenen Gegend allenfalls in einem woumlchentlichen Turnus abgehalten wurden und eine Beeintraumlchtigung durch die Bienen somit begrenzt waumlre ist eine Gleich-zeitigkeit nicht von vornherein auszuschlieszligen Indes ist auszuschlieszligen daszlig sowohl der Bienenstand als auch die Kirche zu einem Kloster oder Metochion gehoumlrten denn weder finden sich entsprechende architektonische Reste noch siedlungsanzeigende Keramik Da antike Kirchen und Kleinkirchen in der Regel eher schlicht ausgestattet waren und toumlnerne Gefaumlszlige zudem ndash abgesehen von einer moumlglichen Verwendung als Abendmahlkelch ndash keine praktische Funktion waumlhrend eines Gottesdienstes besitzen ist es auch nicht weiter verwunderlich daszlig sich weder der Nutzungszeitraum der Kirche noch der spaumlteren Kleinkirche im keramischen Fundgut niedergeschlagen haben102 Folglich muszlig es sich bei den Gotteshaumlusern vergleichbar dem fruumlhbyzantini-schen Bienenstand um isolierte Sakralbauten gehandelt haben

Katalog

Im Folgenden werden nur solche Stuumlcke erneut aufgefuumlhrt deren Datierung aufgrund praumlziserer Parallelen aus stratifizierten Befunden von der Erstpubli-kation durch H Lohmann abweicht103 Da eine verfeinerte Typologie der attischen Lekanen und Bienenkoumlrbe erst spaumlter erarbeitet und gesondert publiziert wurde werden diese beiden Gruppen hier noch einmal vollstaumlndig vorgelegt Fuumlr eine Zusammenstellung aller Funde sowie ihre zeichnerische Dokumentation sei auf die Erstpublikation verwiesen

1 Feine Ware

TH 16-2 1 RS TellerDm Rand ca 33 cm ndash Schwarzfirnis-ware ndash Mit umgeschlagenem leicht un-terschnittenem Rand Stark verwittertVgl Rotroff 1997 313 Nr 684 Abb 49 (150ndash110 v Chr) 314 Nr 698 Abb 50 (110ndash86 v Chr) 417 Nr 1711 Abb 102 (250ndash225 v Chr) Thompson 1934 347 C1 Abb 28 116 von Hamdorf 1976 212 K116 Abb 236 in die Mitte des 3 Jhs v Chr datiertDat 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-3 1 RS Kalotten()schaleDm Rand 25 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Mit gerade ausgezogener Lippe Beid-seitig mit rotbraunem Firnis uumlberzogen

Vgl Rotroff 1997 344 Nr 1044 Abb 64 (110ndash86 v Chr)Dat 2 Jh v Chr

TH 16-5 1 BS (Standringfrgt) OlpeOinochoeDm Fuszlig 6 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Hoher konischer Standring Auf der Innenseite Reste von streifigem Firnis auszligen voumlllig abgewittert Sehr bestoszligenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 244 Nr 106 Abb 2 Taf 6 (Chous um 500 v Chr) 246 Nr 144 Abb 3 22 Taf 144 (Oino-choe 525ndash500 v Chr) 253 Nr 240 Abb 3 Taf 12 (Olpe 575ndash550 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-21 1 RS GlockenkraterDm Mdg 30 cm ndash Feine Ware Orange-braumlunlicher Ton (75 YR 74) schwach gemagert hart gebrannt ndash Mit weit ausla dender Muumlndung Rand und Lippe innen gefirniszligt auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 240 Nr 60 Taf 3 (ca 420 v Chr) Dm und Rand-form entsprechen Krateren des 5 und 4 Jhs v ChrDat 5ndash4 Jh v Chr

TH 16-23 1 BS eines Louterion-StaumlndersDm Fuszlig 38 cm ndash Ungefirniszligte Ge-brauchs ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark aber fein mit Ziegelschrot ge-magert hart gebrannt ndash Mit stark geripp-ter Auszligenseite

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Talcott ndash Sparkes 1970 367 Nr 1857 Abb 20 Taf 89 (482 v Chr Ostrakon des Themistokles Phrearrhios)Dat 1 Viertel 5 Jh v Chr

TH 16-41 1 BS kleiner TellerDm Fuszlig 7 cm ndash Feine Ware Hellbrau-ner im Kern roumltlichbrauner Ton fein ge-magert sehr hart gebrannt ndash Auf maumlszligig hohem Standring in den eine Rille ein-gedreht ist Innen Negativabdruck eines Firnisstreifens Auszligen tongrundigVgl aumlhnlich Rotroff 1997 318 Nr 738 Abb 52 (250ndash225 v Chr)Dat 3 Jh v Chr

2 Lekanen

TH 16-7 1 RS LekaneDm Rand 46 cm ndash Kochgeschirrware Hellbrauner Ton (5 YR 76) ndash Steilwan-dig Wulstfoumlrmiger leicht kantiger Rand Unterhalb des Randes duumlnner rotbrauner Firnisstreifen Innen geringe FirnisspurenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1757 Abb 21 (Ostrakon des Kallixenos 482 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 120 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-8 1 RS LekaneDm Rand 38 cm ndash Steilwandig Wulst-foumlrmiger leicht kantiger Rand Innen duumlnn mit rotbraunem Firnis uumlberzogen auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 361 Nr 1782 Taf 83 (500ndash480 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 119 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-10 1 RS LekaneDm Rand 28 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) maumlszligig und fein gemagert hart gebrannt ndash Steil-wandig Weich umbiegender horizontal ausgezogener kantiger Rand Innen und auszligen gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1829 Abb 21 (Ostrakon des Hippokrates Alkmeonidou 482 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)

Lit Lohmann 1993 122 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 100 f LR 19 Taf 76 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-11 1 RS LekaneDm Rand 29 cm ndash Hellbrauner (5 YR 66) ungemagerter Ton weich gebrannt ndash Extrem steilwandig Scharf abgesetzter horizontal ausgezogener Rand Innen und auf dem Rand schwarz gefirniszligt Auszligen tongrundigVgl Mussche ndash Bingen 1978 80 Nr 86 (um 500 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr Luumldorf 2000 101 LR 26 Taf 77 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-12 1 RS LekaneDm Rand 36 cm ndash Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart ge-brannt ndash Schraumlgwandig Abgekanteter knapp uumlberhaumlngender auf der Oberseite planer Rand TongrundigVgl Luumldorf 2000 151 LR 482 Taf 165 (4 Jh v Chr) 151 LR 484 Taf 166 (300ndash290 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (3ndash2 Jh v Chr) Luumldorf 2000 151 LR 483 Taf 165 (Gruppe VIII 3ndash2 Jh v Chr) Auch eine Datierung ins 4 Jh v Chr ist nicht auszuschlieszligenDat 4 Jh oder 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-13 1 RS (Lippenfrgt) LekaneDm Rand ca 40 cm ndash Kochgeschirrware Orangebrauner Ton (5 YR 58) feinsan-dig gemagert ndash Schraumlgwandig Scharf ab-gesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlber-haumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Geringe Spuren von rotbraunem Firnis Stark verwittert und bestoszligenVgl verwandt Hamdorf 1976 209 K96 Abb 230 (4 Viertel 5 Jh v Chr)Lit Lohmann 1993 468 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 131 LR 301 (Gruppe III 1 c 425ndash400 v Chr)Dat 425ndash400 v Chr

TH 16-14 1 RS LekaneDm Rand 315 cm ndash Orangebraumlunlicher Ton (75 YR 76) feinsandig gemagert hart gebrannt ndash Scharf abgesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlberhaumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Lippe gebrochen Innen im oberen Wandbereich sowie auf dem Rand gefirniszligtVgl Thompson 1934 326 A60 Abb 122 (340ndash275 v Chr) Lohmann 1993 495 Taf 43 (AN 3-1 350ndash300 v Chr)

Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 146 LR 433 Taf 154 (Gruppe III 2 c 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-15 1 BS LekaneDm Fuszlig 24 cm ndash Gebrauchsware Oran-gebraumlunlicher Ton (75 YR 76) schwach gemagert weich gebrannt ndash Hoher schraumlg ausgestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Schwach einge-woumllbter Boden Standring auszligen und mit Uumlbergang zur Wand rotbraun gefirniszligt Innen nur geringe Firnisreste Stark ver-wittert und bestoszligenVgl Lohmann 1993 485 (TH 48-7 um 500 v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 27 Taf 179 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 26 Taf 179 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-16 1 BS LekaneDm Fuszlig 132 cm ndash Hellbrauner Ton schwach gemagert sehr hart gebrannt ndash Hoher abgesetzter tendenziell wulstfoumlr-miger bis trapezoider Standring Die Un-terseite und die Standringinnenseite sind tongrundig belassen aber fein geglaumlttet Auszligen auf dem Standring ein schwarz-brauner Umlaufstreifen Innen schwarz gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1753 Abb 21 Taf 82 (525ndash500 v Chr) 361 Nr 1781 Taf 83 (520ndash480 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (1 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 165 LB 31 (Gruppe 2 b um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-17 1 BS LekaneDm Fuszlig 11 cm ndash Beiger im Kern hell-brauner Ton (5 YR 66) schwach gema-gert hart gebrannt ndash Hoher schraumlg aus-gestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Roter Umlaufstreifen uumlber dem Ansatz des StandringesVgl Lohmann 1993 468 Taf 34 (TH 16-15 um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 24 Taf 178 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-18 1 BS LekaneDm Fuszlig 152 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) fein-sandig gemagert ndash Wulstfoumlrmiger abge-setzter im Profil annaumlhernd quadratischer Standring der durch eine feine Rille vom Gefaumlszligboden abgesetzt ist Innen streifig

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Hans lohmann

schwarz bis rotbraun gefirniszligt auszligen rot-braun gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 363 Nr 1812 Taf 85 (420ndash400 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 f Taf 34 (2 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 175 LB 121 Taf 191 (Gruppe 3 c 2 450ndash400 v Chr)Dat 450ndash400 v Chr

TH 16-19 1 BS LekaneDm Boden 184 cm ndash Hellbrauner Ton kraumlftig mit Steingrus gemagert zahlreiche grobe Einschluumlsse hart gebrannt ndash Flach-bodig Leicht eingewoumllbte auszligen deut-lich abgesetzte Standflaumlche TongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Taf 85 (320ndash290 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 144 (350ndash300 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 34 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 142 Taf 194 (Gruppe 3 d 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-20 1 WS LekaneDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware ndash Duumlnnwandig Innen Reste eines horizon-talen Umlaufstreifens Auszligen tongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Abb 15 Taf 85 (320ndash290 v Chr)

Lit Lohmann 1993 469 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 182 LW 10 (350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

3 Bienenkoumlrbe

TH 16-25 1 RS BienenkorbDm Rand 34 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig aber feinsandig gemagert weich ge-brannt ndash Duumlnnwandig Scharf umbre-chender auf der Oberseite voumlllig planer Rand Stark verwittertVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 101 BR 89 (Dat unsicher)Dat unsicher

TH 16-26 1 RS BienenkorbDm Rand 36 cm ndash Gebrauchsware Fahl-beiger Ton (10 YR 64) stark gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen horizontal gekaumlmmt In weiten Abstaumlnden auch zwei vertikale Baumlnder (5 Zinken und 2 Zinken)Vgl Jones u a 1973 391 Nr 141 Abb 13 (350ndash275 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 92 BR 29 Abb 30 (Gruppe I 2 4 Jh v Chr)Dat 4 Jh v Chr

TH 16-27 1 RS BienenkorbDm Rand 32 cm ndash Gebrauchsware Gelb-brauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen kreuzweise gekaumlmmtVgl Luumldorf 199899 96 BR 57 Abb 33 (350ndash450 n Chr) 96 BR 59 (fruumlhbyzan-tinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 96 BR 58 Abb 33 (Gruppe II 1 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-2829 2 RS (nicht anpassend) BienenkorbDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware Gelb brauner Ton (75 YR 66) grob ge-magert hart gebrannt ndash Horizontal aus-gezogener Rand Bei TH 16-29 auszligen Reste von gelbem SlipVgl Aufgrund der starken Verwitterung Formzuordnung unsicherLit Lohmann 1993 469 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 100 BR 86 (Dat unsi-cher)Dat unsicher

TH 16-30 1 RS BienenkorbDm Rand 37 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Vierkantiger Rand mit einer Hohlkehle an der Innen- und Auszligenkante Innen horizontal gekaumlmmt

Abb 19 Thimari TH 16 Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkorbdeckel TH 16-3136 (KUs3138) M 1 3

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Lohmann 1993 408 Taf 18 (PH 1-4 fruumlhbyzantinisch) 469 Taf 36 (PH 5-8 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 98 BR 67 Abb 35 (Gruppe II 2 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-31 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 296 cm ndash Dachziegelton Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert mit zahlreichen Einschluumlssen glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite sehr uneben Oberseite mit konzentrisch eingedrehten Furchen am Rand einer plastischen Rippe zwei Verschnuumlrungsloumlchern und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch) Oberseite beigefarbener UumlberzugVgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 (TH 16-34 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-32 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Dachziegelton Gelb-brauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gema-gert mit zahlreichen Einschluumlssen glim-merhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Oberseite mit plastischer Rippe Verschnuumlrungsloch und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (fruumlhbyzanti-nisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 51 3 (hel-lenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 43 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-33 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 36 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) grob gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Rand leicht verdickt auf der Ober-seite Furchen Sehr duumlnnwandigVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 119 BD 45 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

TH 16-34 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) grob gemagert glimmerhaltig hart ge-brannt Beiger Slip (10 YR 64) ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Verdickter Rand darauf eingedrehte konzentrische Furche Am Rand halbrunde Aussparung (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 51 2 (TH 16-31 hellenistisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 (helleni-stisch) Luumldorf 199899 118 BD 41 Abb 49 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-35 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm unbestimmbar ndash Grobe Gebrauchs-ware Hellbraumlunlicher Ton mit grobem Steinsplitt (Korngroumlszlige bis 6 mm) gema-gert hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Oberseite mit plastischer Rippe Rest eines Verschnuumlrungsloches und eines sehr scharfen konzentrisch aufgelegten Grates Stark verwittert und bestoszligenVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (spaumltantik) Luumldorf 199899 116 BD 26 (Gruppe B fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-36 1 Frgt Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand gt 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton mit grobem Steingrus gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan mit Zentralloch Oberseite mit plastischer Rippe zwei Verschnuumlrungs-loumlchern und einer Furche um das Zen-trallochVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (hellenistisch 1 Jh v Chr) Luumldorf 199899 119 BD 44 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

G L

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Hans lohmann

SchlagworteAteneensp bullensp Attikaensp bullensp Eremiteiaensp bullensp Siedlungsarchaumlologieensp bullensp Thimari

KeywordsAteneensp bullensp Atticaensp bullensp hermitagesensp bullensp settlementensparchaeologyensp bullensp Thimari

Zusammenfassung

Hans lohmann Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Die 1982 im Zuge der Landesaufnahme des suumldattischen Demos Atene entdeckte Fund-stelle TH 16 beim Oikismos Thimari wurde 1995 mittels einer mehrtaumlgigen Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) nachuntersucht Daraus ergaben sich neue Einsichten die im Folgenden vorgestellt werden Die urspruumlnglich allein auf der Grundlage des Surveybefundes entwickelte Deutung der Ruine als Oikos eines klassischen Gehoumlfts der von einer fruumlh-byzantinischen rsaquoKapellelsaquo uumlberbaut wird ist dahingehend zu korrigieren daszlig es sich bei dem vermeintlichen rsaquoOikoslsaquo um eine (fruumlh-)byzantinische Kirche handelt uumlber der spaumlter eine einschiffige Kleinkirche errichtet wurde Diese Erkenntnis bereichert die byzantini-sche Siedlungsmorphologie des Raumes um eine neue Facette Unter methodologischen Aspekten uumlberrascht es nicht daszlig an Fundstellen mit mehrphasigem Baubefund die Surveyfunde kaum verlaumlszliglich bestimmten Bauphasen zuzuordnen sind

Abstract

Hans lohmann The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)

The ruin known as TH 16 discovered near the Oikismos Thimari in 1982 in the course of a archaeological field survey of the southern Attic demos of Atene was subsequently re-investigated in 1995 with the help of cleaning (katharismos) lasting several days This measure resulted in some new insights which are presented in this study Based solely on the evidence of the survey the ruin was originally interpreted as the oikos of a Classical-era farmstead upon which an early Byzantine rsaquochapellsaquo was built This interpretation must now be revised to the extent that the supposed oikos was in fact an (early) Byzantine church on top of which later a small single-nave church was built This fact adds a new facet to the Byzantine settlement morphology of the area From the methodological point of view it comes as no surprise that survey findings from sites with a multiphase architectural record cannot be reliably attributed to specific construction phases

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

198

AA 20111 171ndash199

Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

and Attica according to Ottoman Tahrir Defters in J-L Bacqueacute-Grammont (Hrsg) Comiteacute international drsquoeacutetudes preacuteottomanes et ottomans VIth Symposium Cambridge 1stndash4th July 1984 (Istanbul 1987) 115ndash127

KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

Lohmannensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspDieensppreuszligischenenspraquoKartenenspvonenspAttikalaquoenspinenspLohmannenspndashenspMattern 2010 264ndash279

LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

Milchhoeferensp1889ensp bullensp AenspMilchhoeferenspDasenspsuumldoumlstlicheenspAttikaenspinenspEenspCurtiusenspndashensp J A Kaupert Karten von Attika Erlaumluternder Text H IIIndashVI (Berlin 1889)

Moutsopoulosensp1960ensp bullensp NenspKenspMoutsopoulosenspТὸ Ἀσκιταριὸ τῆς Σπηλιὰς τοῦ Δαβέλη Zy-gos Διμενιαίου περιοδικὸ τέχνης 5011 1960 (Nachdruck ohne Seitenzaumlhlung)

Mouzakēsensp2010ensp bullensp SenspA Mouzakēs Βυζαντινές ndash μεταβυζατινές εκκλησίες Βόρειας Αττικής (12οςndash19ος αιώνας) (Athen 2010)

MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου 2 Δημοσίον λειτουργῶν (Athen 1980)

199

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

PriceenspndashenspNixonensp2005ensp bullensp SenspPriceenspndashenspLenspNixonenspAncientenspGreekenspAgriculturalenspTerracesensp Evidence from Texts and Archaeological Survey AJA 109 2005 665ndash694

RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

Andreas schachner

Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

235

243

247

189

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

zur Fundarmut der fruumlhbyzantinischen Phase der Fundstelle TH 16

Die mehrphasige Fundstelle Thimari 16 kennzeichnet ein deutliches Ungleich-gewicht der Kleinfunde Etwa 70 Gefaumlszligfragmenten aus der Nutzungsphase des antiken Gehoumlfts die vom fruumlhen 5 Jh v Chr bis in den Hellenismus reichte stehen nur sechs Gefaumlszligscherben sowie einige Dachziegelfragmente mit Finger rillen aus den drei Aus- und Umbauphasen der fruumlh- bis fruumlhmittel-byzantinischen Kleinkirche gegenuumlber86

Entsprechende Befunde in Suumldattika87 vor allem aber in Westkleinasien88 bezeugen daszlig derart spaumlrliche Fundinventare als geradezu typisch fuumlr isolierte Kirchen im laumlndlichen Raum gelten muumlssen Es liegt nahe dies mit dem Feh-len eines Habitats zu erklaumlren weshalb sich bei isolierten Sakralbauten meist nur Fragmente des Ziegeldaches und einige wenige Gefaumlszligscherben finden Demgegenuumlber hinterlassen Kloumlster ebenso wie Kirchen und Kleinkirchen in Siedlungszusammenhaumlngen aufgrund eines permanenten Habitats und nicht-liturgischer Aktivitaumlten ein deutlich reicheres Fundinventar89

Mit den archaumlologischen Befunden laumlszligt sich eine aufschluszligreiche Schrift-quelle des 11 Jhs n Chr verbinden die den Aufbau und das Inventar einer laumlndlichen Kirche mit Nebengebaumluden beschreibt Aus den Akten und nach Autopsie stellte der patriarchale Notar Adam im Jahr 1073 n Chr das Inventar einer Landschenkung zusammen die Kaiser Michael VII Dukas dem Andro-nikos Dukas in der Region Alopekon bei Milet zukommen lieszlig90 Fuumlr das Oikoproasteion rsaquoBaris des Barsakoutinoslsaquo verzeichnet er katalogartig91 raquoOiko-proastion Baris [102] des Barsakoutinos Kirche aus unregelmaumlszligigen Kalkstei-nen uumlberkuppelt getragen von acht Kapitellen und mit [103] unversehrten Anbauten und mit Narthex und Katechoumenon mit Marmorboden Sie besitzt bronzene Kreuze [104] drei Eine Ikone der Kreuzigung einen Bogen bildend mit Goldauflage Weitere Ikonen mit Goldauflage kleine sieben Stuumlck [105] Uumlbrige Ikonen groszlige mit Goldauflage fuumlnf Stuumlck Bronzener Abendmahlskelch einer Leuchter aus Metall gegossen mit je [106] elf Kerzenstaumlndern acht Stuumlck Uumlbrige Leuchter mit zehn Oumllleuchten sieben Stuumlck Eiserne Kranzleuchter() fuumlr elf (Leuchten) [107] acht Kerzenstaumln-der (avina Roumlhren)92 kleine gegossene fuumlr acht (Kerzen) fuumlnf Stuumlck Zwei eiserne groszlige Leuchter der eine gebrochen Uumlbrige Leuchter des Eingangs

86 Vgl den Fundkatalog Lohmann 1993 468ndash470 Taf 33ndash36 bzw hier S 192ndash19587 Vgl den Befund an der Kleinkirche TH 34 Lohmann 1993 47788 Eine entsprechende Fundarmut kennzeichnet auch die im Umland Milets entdeckten fruumlh- und mittelbyzantini-schen Kirchen (Fundstellen S 96 S 146 S 161 S 253 S 259 S 294 S 304 S 325 S 327 S 347 S 369 S 525 und S 558) Lohmann 1999 Kartenbeil Da sie mehr-heitlich stark zerstoumlrt sind ist fuumlr ihre auf-faumlllige Fundarmut kaum die Surveyme-thode verantwortlich Den genannten lassen sich fuumlnf weitere Fundstellen aus dem Kazıklı-Survey sowie 15 aus dem Mykale-Survey zur Seite stellen89 Aus den genannten Projekten sei z B auf das fruumlhbyzantinische Kloster in Assesos verwiesen (Kalaitzoglou 2008

321ndash333) auf das noch unpublizierte Kloster S 93 auf dem Karmanlı Tepe suumld-westlich von Milet (Grabung R Senff) und auf das mittelbyzantinische Kloster MYK 238 am Suumldhang der Mykale ndash s vorlaumlufig Lohmann u a 2007 88 mit Abb 590 Miklosich ndash Mueller 1890 5 f Akte Nr II (21 Maumlrz 1073 n Chr) = Nystazopoulou-Pelekidou 1980 991 Besonderer Dank gebuumlhrt G Makris (Muumlnster) fuumlr seinen ausfuumlhrlichen Kom-mentar (Mail vom 16092010) meiner Rohuumlbersetzung der wesentlich zum Verstaumlndnis entscheidender Wendungen beitrug und die Bedeutung der liturgischen Fachtermini erhellte Wendungen und Ausdruumlcke die ich G Makris verdanke sind mit gekennzeichnet92 G Makris bestaumltigt die Vermutung ἀβίναι stehe mit lat avena (Hafer allge-

meiner Rohr) in Verbindung und ver-weist als entscheidenden Beleg fuumlr den lat Ursprung auf das mittelgriechische Lexikon des Pseudo-Zonaras aus dem 13 Jh n Chr Tittmann 1808 8 Z 7 s v Ἀβένα Zu Zeiten Justinians II ist seine Verwendung in der Bedeutung von (Rohr-)Stock belegt de Boor 1883 367 Z 19ndash21 Mit der Bedeutung rsaquoLeuchterlsaquo erscheint es in einem Typikon des Grego-rios Pakurianos fuumlr das von ihm gestiftete Kloster der Theotokos Petritziotissa in Bačkovo (Bulgarien) aus dem Jahr 1083 n Chr Gautier 1984 19ndash133 bes Z 1738ndash1744 Als Kerzenstaumlnder erscheint es im Zusammenhang mit Kirchengeraumlt in den Akten des Klosters der Barmherzi-gen Theotokos in Makedonien Petit 1900 124 Z 3 f

190

AA 20111 171ndash199

Hans lohmann

93 Bezeichnenderweise fanden sich Fragmente eines eisernen Tuumlrbeschlags bei der Reinigung der juumlngeren Klein-kirche von TH 1694 Talcott ndash Sparkes 197095 Zwar erbrachte die Reinigung der Gebaumludereste im Jahre 1995 weitere Funde aumlnderten jedoch nichts am be-stehenden Bild des bereits bekannten Keramikinventars

[108] zwei kleine Bronzene Kessel rundgewoumllbte zwei Tuumlrvorhang klein alt einer Leinene Altartuumlcher alte zwei Von [109] den Buumlchern Evangeli-um einfach klein alt eines Tetraevangelium einfach alt eines Oktoechos (Bittbuch in acht Toumlnen) gebunden Prophetenbuumlcher gebunden alt [110] Lektionar aus der Apostelgeschichte und den Apostelbriefen einfach eines Triodion gebunden eineslaquo

An die aumluszligerst knappe Charakterisierung dieser Kirche vielleicht einer kleinen dreischiffigen Basilika mit Narthex und Zylinderkuppel schlieszligt sich eine ebenso knappe Beschreibung der Nebengebaumlude an von denen einige bereits verfallen waren Das vorgestellte Inventar betrifft allein die Kirche Seine Zusammensetzung aus einigen Ikonen einer begrenzten Anzahl liturgi-scher Geraumltschaften aus Metall insbesondere verschiedenen Leuchtern einigen wenigen Tuumlchern und den wichtigen liturgischen Texten spricht dafuumlr daszlig alle beweglichen Gegenstaumlnde erfaszligt wurden die noch aufzeichnungswuumlrdig erschienen und die vor einer Saumlkularisierung des Gotteshauses sicherlich ent-fernt wurden Lediglich am Gebaumlude festinstallierte Metallgegenstaumlnde wie beispielsweise Tuumlrbeschlaumlge oder -griffe verblieben am Ort und koumlnnten ndash sofern sie nicht ausgeraubt wurden ndash die Jahrhunderte uumlberdauert haben93

G K

Die Keramik der Fundstelle Thimari 16

Seit der Erstpublikation der Fundstelle TH 16 Anfang der 1990er Jahre hat die Zahl gut datierbarer Fundkomplexe eisenzeitlicher Keramik stetig zugenom-men Beschraumlnkten sich die publizierten Parallelen zur attischen Schwarzfir-nis- und Gebrauchsware klassischer und hellenistischer Zeit seinerzeit noch im Wesentlichen auf Band XII der Agora-Reihe94 sowie einige Aufsaumltze so ist es dank einer breiteren Materialbasis heute moumlglich zumindest einige Gattungen praumlziser zu klassifizieren und zu datieren Naturgemaumlszlig besitzen Oberflaumlchen-funde aus einem Survey oder einer Reinigung nicht denselben Stellenwert wie stratifizierte Funde einer regulaumlren Ausgrabung Dennoch vermittelt die Keramik der Fundstelle TH 16 ein uumlberraschend facettenreiches Bild der verschiedenen Siedlungs- bzw Nutzungsphasen Mit 41 einzeln sowie uumlber 30 summarisch erfaszligten Wand- bzw Henkelfragmenten zaumlhlt die Fundstelle zu den fundreichsten im Gebiet der Landesaufnahme Suumldwestattikas95 Dieses vergleichsweise hohe Fundaufkommen resultiert nicht allein aus den natuumlr-lichen Veraumlnderungen durch Erosionsvorgaumlnge die durch die Spornlage der Fundstelle nicht unerheblich beguumlnstigt wurden sondern vor allem aus ihrer tiefgreifenden baulichen Umgestaltung in fruumlh- und mittelbyzantinischer Zeit sowie aus der modernen Erschlieszligung des Gelaumlndes Obschon damit groszlige Teile des archaumlologischen Befundes unwiederbringlich zerstoumlrt sind wur-den gleichzeitig zahlreiche Fundstuumlcke zutage gefoumlrdert die einen genaueren Einblick in die Geschichte des Platzes erlauben In ihrer Gesamtheit unter-streichen die Funde einmal mehr die bisherigen Erkenntnisse zum typischen Keramikinventar groumlszligerer klassisch-hellenistischer Gehoumlfte und fruumlhbyzanti-nischer Gotteshaumluser

Nach Aussage der Funde faumlllt der Beginn der ersten Besiedlungsphase nicht mehr in spaumltarchaische sondern erst in fruumlhklassische Zeit Mehr als die Haumllfte des keramischen Fundgutes datiert ins 5 und 4 Jh v Chr und bezeugt damit eine intensive Nutzung waumlhrend dieser Zeit Das Verhaumlltnis zwischen Gefaumlszligen aus Feiner Ware und Gebrauchsware ist in dieser Nutzungsphase erstaunlich ausgewogen obwohl man bei einem Gehoumlft einen houmlheren Anteil

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

96 Kragenhalsamphora TH 16-24 (4 Jh v Chr) Bienenkorb TH 16-26 (4 Jh v Chr)97 Lohmann 1993 469 Taf 3698 Lohmann 1993 511 f (LE 15) 513ndash515 (LE 16)99 Zu Streugehoumlften Niemeier 1977 30 43 Lohmann 1993 164 Lohmann 1999 449 f100 Die hellenistische Phase ist lediglich mit zwei Schalen (TH 16-3 TH 16-41) einem Teller (TH 16-2) sowie einer Zylinderhalskanne (TH 16-40) vertreten Ob die Kalottenschale TH 16-3 tatsaumlch-lich ins 2 Jh v Chr oder nicht doch eher ins 3 Jh v Chr datiert ist mangels uumlberzeugender Vergleichsstuumlcke nicht sicher zu entscheiden Gebrauchsware des 2 Jhs v Chr fehlt gaumlnzlich101 Raumlnder von Bienenkoumlrben TH 16-25ndash30 Randfragmente von Bie-nenkorbdeckeln TH 16-31ndash36 Daruumlber hinaus wurden zwei Bienenkorbboumlden und sieben Wandscherben katalogisiert

an Gebrauchskeramik erwarten wuumlrde Innerhalb dieser dominiert wie an den meisten Fundstellen klassischer Zeit im laumlndlichen Attika die Lekane mit 13 Beispielen und erweist sich einmal mehr als die keramische Leitform Attikas Hingegen sind die beiden anderen Leitformen die uumlblicherweise zumindest im 4 Jh v Chr in einem Gehoumlft oder laumlndlichen Anwesen in groszliger Zahl auftreten ndash Kragenhalsamphoren und Bienenkoumlrbe ndash lediglich mit jeweils einem Beispiel vertreten96

Demgegenuumlber treten Gefaumlszlige des gehobenen Gebrauchs mit 12 Einzel-inventaren sowie acht Wand- bzw Henkelfragmente aus Schwarzfirnisware hervor Dennoch ist die Praumlsenz an hochwertigem Geschirr das durch einen Louterionstaumlnder (TH 16-23)97 ergaumlnzt wird fuumlr die groumlszligeren laumlndlichen An-wesen Attikas keineswegs ungewoumlhnlich Auch andernorts gehoumlren Skyphoi Teller verschiedene Kannenformen sowie gelegentlich Kratere zum gaumlngigen Inventar von groumlszligeren Gehoumlften und verweisen auf einen beguumlterten Besitzer und die Pflege der Symposiumssitte Entsprechende Keramikinventare fanden sich beispielsweise in den Gehoumlften LE 15 und LE 16 Letzteres verfuumlgte sogar uumlber einen Andron98 Doch anders als dort lieferten die Funde von TH 16 keine unmittelbaren Belege fuumlr einen landwirtschaftlichen Betrieb Die groszligen bearbeiteten Bloumlcke deuten zwar auf die Existenz eines massiven Gebaumludes hin wohl eines Wohnturmes die Mauerspuren in seiner unmittelbaren Um-gebung sind indes nicht eindeutig als Stallungen oder Wirtschaftsgebaumlude zu identifizieren Auch ein Dreschplatz fuumlr den die Spornlage ideale Vorausset-zungen boumlte laumlszligt sich nicht nachweisen

So bleiben vor allem die Ackerterrassen TH 15 im Osthang der Fundstelle TH 16 sowie jene westlich mit denen man die Anbauflaumlchen der Talmulde von Kolymvithra erweiterte als Hinweis auf die urspruumlngliche Nutzung der Fundstelle TH 16 Denkbar waumlre auch daszlig es sich um eines der zahlreichen sog Streugehoumlfte99 handelte wenn man die Reste bei TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales einbezieht

Im 3 Jh v Chr ist das Keramikspektrum mit nur vier Gefaumlszligen deutlich eingeschraumlnkt und indiziert bereits einen Ruumlckgang der Siedlungsaktivitaumlt100 Da eindeutige Belege fuumlr das Weiterleben des Gehoumlftes bis in das 2 Jh v Chr fehlen ist davon auszugehen daszlig der Platz noch im Laufe des 3 Jhs v Chr aufgegeben wurde

Nach einem fuumlr das laumlndliche Attika charakteristischen Hiat waumlhrend der roumlmischen Kaiserzeit folgte eine erneute intensive Nutzungsphase in fruumlhby-zantinischer Zeit ndash allerdings mit veraumlndertem Charakter Anders als bei dem klassischen Anwesen deutet nun nichts mehr auf einen dauerhaften Wohn-sitz vielmehr legen die insgesamt 19 Fragmente von Bienenkoumlrben die zu mindestens fuumlnf Bienenstoumlcken und sechs verschiedenen Bienenkorbdeckeln (Abb 19) gehoumlren eine Deutung als Bienenstand nahe101 Die wenigen zeit-gleichen Funde aus einfacher Gebrauchsware (TH 16-3739) unter ihnen eine Amphora ein Krug sowie ein Vorratsgefaumlszlig zeugen zwar von mensch-licher Aktivitaumlt belegen aber kein Gehoumlft und duumlrften eher mit Routine-arbeiten am Bienenstand zu verbinden sein Dies um so mehr als auch die charakteristische siedlungsanzeigende Keramik fruumlhbyzantinischer Zeit wie die typischen Kochtoumlpfe oder die nahezu omnipraumlsente Terra Sigillata voumlllig fehlen Auch waumlre es kaum sinnvoll einen Bienenstand direkt neben Wohn- oder Wirtschaftgebaumluden einzurichten Dennoch kann sich das zugehoumlrige Habitat in nicht allzu groszliger Entfernung befunden haben Die Morphologie des Gelaumlndes legt es nahe dieses an der nahegelegenen Wuumlstung TH 8 zu suchen Neben einigen wenigen Fragmenten von Bienenkoumlrben fanden sich dort weitere allerdings nicht naumlher klassifizierbare spaumltantike Gefaumlszligfragmente

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102 Fuumlr Naumlheres dazu s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f103 Lohmann 1993 467ndash470 Taf 33ndash36

sowie mindestens ein mittelbyzantinisches Sollten die Fundstellen TH 8 und TH 16 tatsaumlchlich in einem engen Zusammenhang stehen ordnen sie sich gemeinschaftlich in das charakteristische Bild attischer Siedlungsplaumltze ein die nach einer intensiven klassisch-hellenistischen Besiedlungsphase aufgegeben werden uumlber Jahrhunderte veroumlden und sich schlieszliglich in fruumlhbyzantinischer Zeit erneuter Beliebtheit erfreuen Ob der fruumlhbyzantinische Bienenstand zeitlich vor dem Bau der ersten Kirche anzusetzen ist oder gleichzeitig mit ihm ist aufgrund der vergleichsweise unpraumlzisen Datierbarkeit spaumltantiker Bienenkoumlrbe sowie mangels einschlaumlgiger Datierungskriterien fuumlr den Kir-chenbau nicht zu entscheiden Da Gottesdienste in dieser abgeschiedenen Gegend allenfalls in einem woumlchentlichen Turnus abgehalten wurden und eine Beeintraumlchtigung durch die Bienen somit begrenzt waumlre ist eine Gleich-zeitigkeit nicht von vornherein auszuschlieszligen Indes ist auszuschlieszligen daszlig sowohl der Bienenstand als auch die Kirche zu einem Kloster oder Metochion gehoumlrten denn weder finden sich entsprechende architektonische Reste noch siedlungsanzeigende Keramik Da antike Kirchen und Kleinkirchen in der Regel eher schlicht ausgestattet waren und toumlnerne Gefaumlszlige zudem ndash abgesehen von einer moumlglichen Verwendung als Abendmahlkelch ndash keine praktische Funktion waumlhrend eines Gottesdienstes besitzen ist es auch nicht weiter verwunderlich daszlig sich weder der Nutzungszeitraum der Kirche noch der spaumlteren Kleinkirche im keramischen Fundgut niedergeschlagen haben102 Folglich muszlig es sich bei den Gotteshaumlusern vergleichbar dem fruumlhbyzantini-schen Bienenstand um isolierte Sakralbauten gehandelt haben

Katalog

Im Folgenden werden nur solche Stuumlcke erneut aufgefuumlhrt deren Datierung aufgrund praumlziserer Parallelen aus stratifizierten Befunden von der Erstpubli-kation durch H Lohmann abweicht103 Da eine verfeinerte Typologie der attischen Lekanen und Bienenkoumlrbe erst spaumlter erarbeitet und gesondert publiziert wurde werden diese beiden Gruppen hier noch einmal vollstaumlndig vorgelegt Fuumlr eine Zusammenstellung aller Funde sowie ihre zeichnerische Dokumentation sei auf die Erstpublikation verwiesen

1 Feine Ware

TH 16-2 1 RS TellerDm Rand ca 33 cm ndash Schwarzfirnis-ware ndash Mit umgeschlagenem leicht un-terschnittenem Rand Stark verwittertVgl Rotroff 1997 313 Nr 684 Abb 49 (150ndash110 v Chr) 314 Nr 698 Abb 50 (110ndash86 v Chr) 417 Nr 1711 Abb 102 (250ndash225 v Chr) Thompson 1934 347 C1 Abb 28 116 von Hamdorf 1976 212 K116 Abb 236 in die Mitte des 3 Jhs v Chr datiertDat 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-3 1 RS Kalotten()schaleDm Rand 25 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Mit gerade ausgezogener Lippe Beid-seitig mit rotbraunem Firnis uumlberzogen

Vgl Rotroff 1997 344 Nr 1044 Abb 64 (110ndash86 v Chr)Dat 2 Jh v Chr

TH 16-5 1 BS (Standringfrgt) OlpeOinochoeDm Fuszlig 6 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Hoher konischer Standring Auf der Innenseite Reste von streifigem Firnis auszligen voumlllig abgewittert Sehr bestoszligenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 244 Nr 106 Abb 2 Taf 6 (Chous um 500 v Chr) 246 Nr 144 Abb 3 22 Taf 144 (Oino-choe 525ndash500 v Chr) 253 Nr 240 Abb 3 Taf 12 (Olpe 575ndash550 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-21 1 RS GlockenkraterDm Mdg 30 cm ndash Feine Ware Orange-braumlunlicher Ton (75 YR 74) schwach gemagert hart gebrannt ndash Mit weit ausla dender Muumlndung Rand und Lippe innen gefirniszligt auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 240 Nr 60 Taf 3 (ca 420 v Chr) Dm und Rand-form entsprechen Krateren des 5 und 4 Jhs v ChrDat 5ndash4 Jh v Chr

TH 16-23 1 BS eines Louterion-StaumlndersDm Fuszlig 38 cm ndash Ungefirniszligte Ge-brauchs ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark aber fein mit Ziegelschrot ge-magert hart gebrannt ndash Mit stark geripp-ter Auszligenseite

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Talcott ndash Sparkes 1970 367 Nr 1857 Abb 20 Taf 89 (482 v Chr Ostrakon des Themistokles Phrearrhios)Dat 1 Viertel 5 Jh v Chr

TH 16-41 1 BS kleiner TellerDm Fuszlig 7 cm ndash Feine Ware Hellbrau-ner im Kern roumltlichbrauner Ton fein ge-magert sehr hart gebrannt ndash Auf maumlszligig hohem Standring in den eine Rille ein-gedreht ist Innen Negativabdruck eines Firnisstreifens Auszligen tongrundigVgl aumlhnlich Rotroff 1997 318 Nr 738 Abb 52 (250ndash225 v Chr)Dat 3 Jh v Chr

2 Lekanen

TH 16-7 1 RS LekaneDm Rand 46 cm ndash Kochgeschirrware Hellbrauner Ton (5 YR 76) ndash Steilwan-dig Wulstfoumlrmiger leicht kantiger Rand Unterhalb des Randes duumlnner rotbrauner Firnisstreifen Innen geringe FirnisspurenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1757 Abb 21 (Ostrakon des Kallixenos 482 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 120 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-8 1 RS LekaneDm Rand 38 cm ndash Steilwandig Wulst-foumlrmiger leicht kantiger Rand Innen duumlnn mit rotbraunem Firnis uumlberzogen auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 361 Nr 1782 Taf 83 (500ndash480 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 119 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-10 1 RS LekaneDm Rand 28 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) maumlszligig und fein gemagert hart gebrannt ndash Steil-wandig Weich umbiegender horizontal ausgezogener kantiger Rand Innen und auszligen gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1829 Abb 21 (Ostrakon des Hippokrates Alkmeonidou 482 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)

Lit Lohmann 1993 122 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 100 f LR 19 Taf 76 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-11 1 RS LekaneDm Rand 29 cm ndash Hellbrauner (5 YR 66) ungemagerter Ton weich gebrannt ndash Extrem steilwandig Scharf abgesetzter horizontal ausgezogener Rand Innen und auf dem Rand schwarz gefirniszligt Auszligen tongrundigVgl Mussche ndash Bingen 1978 80 Nr 86 (um 500 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr Luumldorf 2000 101 LR 26 Taf 77 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-12 1 RS LekaneDm Rand 36 cm ndash Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart ge-brannt ndash Schraumlgwandig Abgekanteter knapp uumlberhaumlngender auf der Oberseite planer Rand TongrundigVgl Luumldorf 2000 151 LR 482 Taf 165 (4 Jh v Chr) 151 LR 484 Taf 166 (300ndash290 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (3ndash2 Jh v Chr) Luumldorf 2000 151 LR 483 Taf 165 (Gruppe VIII 3ndash2 Jh v Chr) Auch eine Datierung ins 4 Jh v Chr ist nicht auszuschlieszligenDat 4 Jh oder 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-13 1 RS (Lippenfrgt) LekaneDm Rand ca 40 cm ndash Kochgeschirrware Orangebrauner Ton (5 YR 58) feinsan-dig gemagert ndash Schraumlgwandig Scharf ab-gesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlber-haumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Geringe Spuren von rotbraunem Firnis Stark verwittert und bestoszligenVgl verwandt Hamdorf 1976 209 K96 Abb 230 (4 Viertel 5 Jh v Chr)Lit Lohmann 1993 468 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 131 LR 301 (Gruppe III 1 c 425ndash400 v Chr)Dat 425ndash400 v Chr

TH 16-14 1 RS LekaneDm Rand 315 cm ndash Orangebraumlunlicher Ton (75 YR 76) feinsandig gemagert hart gebrannt ndash Scharf abgesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlberhaumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Lippe gebrochen Innen im oberen Wandbereich sowie auf dem Rand gefirniszligtVgl Thompson 1934 326 A60 Abb 122 (340ndash275 v Chr) Lohmann 1993 495 Taf 43 (AN 3-1 350ndash300 v Chr)

Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 146 LR 433 Taf 154 (Gruppe III 2 c 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-15 1 BS LekaneDm Fuszlig 24 cm ndash Gebrauchsware Oran-gebraumlunlicher Ton (75 YR 76) schwach gemagert weich gebrannt ndash Hoher schraumlg ausgestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Schwach einge-woumllbter Boden Standring auszligen und mit Uumlbergang zur Wand rotbraun gefirniszligt Innen nur geringe Firnisreste Stark ver-wittert und bestoszligenVgl Lohmann 1993 485 (TH 48-7 um 500 v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 27 Taf 179 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 26 Taf 179 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-16 1 BS LekaneDm Fuszlig 132 cm ndash Hellbrauner Ton schwach gemagert sehr hart gebrannt ndash Hoher abgesetzter tendenziell wulstfoumlr-miger bis trapezoider Standring Die Un-terseite und die Standringinnenseite sind tongrundig belassen aber fein geglaumlttet Auszligen auf dem Standring ein schwarz-brauner Umlaufstreifen Innen schwarz gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1753 Abb 21 Taf 82 (525ndash500 v Chr) 361 Nr 1781 Taf 83 (520ndash480 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (1 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 165 LB 31 (Gruppe 2 b um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-17 1 BS LekaneDm Fuszlig 11 cm ndash Beiger im Kern hell-brauner Ton (5 YR 66) schwach gema-gert hart gebrannt ndash Hoher schraumlg aus-gestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Roter Umlaufstreifen uumlber dem Ansatz des StandringesVgl Lohmann 1993 468 Taf 34 (TH 16-15 um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 24 Taf 178 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-18 1 BS LekaneDm Fuszlig 152 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) fein-sandig gemagert ndash Wulstfoumlrmiger abge-setzter im Profil annaumlhernd quadratischer Standring der durch eine feine Rille vom Gefaumlszligboden abgesetzt ist Innen streifig

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schwarz bis rotbraun gefirniszligt auszligen rot-braun gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 363 Nr 1812 Taf 85 (420ndash400 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 f Taf 34 (2 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 175 LB 121 Taf 191 (Gruppe 3 c 2 450ndash400 v Chr)Dat 450ndash400 v Chr

TH 16-19 1 BS LekaneDm Boden 184 cm ndash Hellbrauner Ton kraumlftig mit Steingrus gemagert zahlreiche grobe Einschluumlsse hart gebrannt ndash Flach-bodig Leicht eingewoumllbte auszligen deut-lich abgesetzte Standflaumlche TongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Taf 85 (320ndash290 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 144 (350ndash300 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 34 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 142 Taf 194 (Gruppe 3 d 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-20 1 WS LekaneDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware ndash Duumlnnwandig Innen Reste eines horizon-talen Umlaufstreifens Auszligen tongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Abb 15 Taf 85 (320ndash290 v Chr)

Lit Lohmann 1993 469 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 182 LW 10 (350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

3 Bienenkoumlrbe

TH 16-25 1 RS BienenkorbDm Rand 34 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig aber feinsandig gemagert weich ge-brannt ndash Duumlnnwandig Scharf umbre-chender auf der Oberseite voumlllig planer Rand Stark verwittertVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 101 BR 89 (Dat unsicher)Dat unsicher

TH 16-26 1 RS BienenkorbDm Rand 36 cm ndash Gebrauchsware Fahl-beiger Ton (10 YR 64) stark gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen horizontal gekaumlmmt In weiten Abstaumlnden auch zwei vertikale Baumlnder (5 Zinken und 2 Zinken)Vgl Jones u a 1973 391 Nr 141 Abb 13 (350ndash275 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 92 BR 29 Abb 30 (Gruppe I 2 4 Jh v Chr)Dat 4 Jh v Chr

TH 16-27 1 RS BienenkorbDm Rand 32 cm ndash Gebrauchsware Gelb-brauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen kreuzweise gekaumlmmtVgl Luumldorf 199899 96 BR 57 Abb 33 (350ndash450 n Chr) 96 BR 59 (fruumlhbyzan-tinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 96 BR 58 Abb 33 (Gruppe II 1 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-2829 2 RS (nicht anpassend) BienenkorbDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware Gelb brauner Ton (75 YR 66) grob ge-magert hart gebrannt ndash Horizontal aus-gezogener Rand Bei TH 16-29 auszligen Reste von gelbem SlipVgl Aufgrund der starken Verwitterung Formzuordnung unsicherLit Lohmann 1993 469 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 100 BR 86 (Dat unsi-cher)Dat unsicher

TH 16-30 1 RS BienenkorbDm Rand 37 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Vierkantiger Rand mit einer Hohlkehle an der Innen- und Auszligenkante Innen horizontal gekaumlmmt

Abb 19 Thimari TH 16 Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkorbdeckel TH 16-3136 (KUs3138) M 1 3

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Lohmann 1993 408 Taf 18 (PH 1-4 fruumlhbyzantinisch) 469 Taf 36 (PH 5-8 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 98 BR 67 Abb 35 (Gruppe II 2 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-31 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 296 cm ndash Dachziegelton Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert mit zahlreichen Einschluumlssen glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite sehr uneben Oberseite mit konzentrisch eingedrehten Furchen am Rand einer plastischen Rippe zwei Verschnuumlrungsloumlchern und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch) Oberseite beigefarbener UumlberzugVgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 (TH 16-34 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-32 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Dachziegelton Gelb-brauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gema-gert mit zahlreichen Einschluumlssen glim-merhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Oberseite mit plastischer Rippe Verschnuumlrungsloch und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (fruumlhbyzanti-nisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 51 3 (hel-lenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 43 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-33 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 36 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) grob gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Rand leicht verdickt auf der Ober-seite Furchen Sehr duumlnnwandigVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 119 BD 45 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

TH 16-34 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) grob gemagert glimmerhaltig hart ge-brannt Beiger Slip (10 YR 64) ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Verdickter Rand darauf eingedrehte konzentrische Furche Am Rand halbrunde Aussparung (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 51 2 (TH 16-31 hellenistisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 (helleni-stisch) Luumldorf 199899 118 BD 41 Abb 49 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-35 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm unbestimmbar ndash Grobe Gebrauchs-ware Hellbraumlunlicher Ton mit grobem Steinsplitt (Korngroumlszlige bis 6 mm) gema-gert hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Oberseite mit plastischer Rippe Rest eines Verschnuumlrungsloches und eines sehr scharfen konzentrisch aufgelegten Grates Stark verwittert und bestoszligenVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (spaumltantik) Luumldorf 199899 116 BD 26 (Gruppe B fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-36 1 Frgt Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand gt 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton mit grobem Steingrus gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan mit Zentralloch Oberseite mit plastischer Rippe zwei Verschnuumlrungs-loumlchern und einer Furche um das Zen-trallochVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (hellenistisch 1 Jh v Chr) Luumldorf 199899 119 BD 44 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

G L

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AA 20111 171ndash199

Hans lohmann

SchlagworteAteneensp bullensp Attikaensp bullensp Eremiteiaensp bullensp Siedlungsarchaumlologieensp bullensp Thimari

KeywordsAteneensp bullensp Atticaensp bullensp hermitagesensp bullensp settlementensparchaeologyensp bullensp Thimari

Zusammenfassung

Hans lohmann Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Die 1982 im Zuge der Landesaufnahme des suumldattischen Demos Atene entdeckte Fund-stelle TH 16 beim Oikismos Thimari wurde 1995 mittels einer mehrtaumlgigen Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) nachuntersucht Daraus ergaben sich neue Einsichten die im Folgenden vorgestellt werden Die urspruumlnglich allein auf der Grundlage des Surveybefundes entwickelte Deutung der Ruine als Oikos eines klassischen Gehoumlfts der von einer fruumlh-byzantinischen rsaquoKapellelsaquo uumlberbaut wird ist dahingehend zu korrigieren daszlig es sich bei dem vermeintlichen rsaquoOikoslsaquo um eine (fruumlh-)byzantinische Kirche handelt uumlber der spaumlter eine einschiffige Kleinkirche errichtet wurde Diese Erkenntnis bereichert die byzantini-sche Siedlungsmorphologie des Raumes um eine neue Facette Unter methodologischen Aspekten uumlberrascht es nicht daszlig an Fundstellen mit mehrphasigem Baubefund die Surveyfunde kaum verlaumlszliglich bestimmten Bauphasen zuzuordnen sind

Abstract

Hans lohmann The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)

The ruin known as TH 16 discovered near the Oikismos Thimari in 1982 in the course of a archaeological field survey of the southern Attic demos of Atene was subsequently re-investigated in 1995 with the help of cleaning (katharismos) lasting several days This measure resulted in some new insights which are presented in this study Based solely on the evidence of the survey the ruin was originally interpreted as the oikos of a Classical-era farmstead upon which an early Byzantine rsaquochapellsaquo was built This interpretation must now be revised to the extent that the supposed oikos was in fact an (early) Byzantine church on top of which later a small single-nave church was built This fact adds a new facet to the Byzantine settlement morphology of the area From the methodological point of view it comes as no surprise that survey findings from sites with a multiphase architectural record cannot be reliably attributed to specific construction phases

197

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

198

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Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

and Attica according to Ottoman Tahrir Defters in J-L Bacqueacute-Grammont (Hrsg) Comiteacute international drsquoeacutetudes preacuteottomanes et ottomans VIth Symposium Cambridge 1stndash4th July 1984 (Istanbul 1987) 115ndash127

KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

Lohmannensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspDieensppreuszligischenenspraquoKartenenspvonenspAttikalaquoenspinenspLohmannenspndashenspMattern 2010 264ndash279

LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

Milchhoeferensp1889ensp bullensp AenspMilchhoeferenspDasenspsuumldoumlstlicheenspAttikaenspinenspEenspCurtiusenspndashensp J A Kaupert Karten von Attika Erlaumluternder Text H IIIndashVI (Berlin 1889)

Moutsopoulosensp1960ensp bullensp NenspKenspMoutsopoulosenspТὸ Ἀσκιταριὸ τῆς Σπηλιὰς τοῦ Δαβέλη Zy-gos Διμενιαίου περιοδικὸ τέχνης 5011 1960 (Nachdruck ohne Seitenzaumlhlung)

Mouzakēsensp2010ensp bullensp SenspA Mouzakēs Βυζαντινές ndash μεταβυζατινές εκκλησίες Βόρειας Αττικής (12οςndash19ος αιώνας) (Athen 2010)

MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου 2 Δημοσίον λειτουργῶν (Athen 1980)

199

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

PriceenspndashenspNixonensp2005ensp bullensp SenspPriceenspndashenspLenspNixonenspAncientenspGreekenspAgriculturalenspTerracesensp Evidence from Texts and Archaeological Survey AJA 109 2005 665ndash694

RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

Andreas schachner

Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

235

243

247

190

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Hans lohmann

93 Bezeichnenderweise fanden sich Fragmente eines eisernen Tuumlrbeschlags bei der Reinigung der juumlngeren Klein-kirche von TH 1694 Talcott ndash Sparkes 197095 Zwar erbrachte die Reinigung der Gebaumludereste im Jahre 1995 weitere Funde aumlnderten jedoch nichts am be-stehenden Bild des bereits bekannten Keramikinventars

[108] zwei kleine Bronzene Kessel rundgewoumllbte zwei Tuumlrvorhang klein alt einer Leinene Altartuumlcher alte zwei Von [109] den Buumlchern Evangeli-um einfach klein alt eines Tetraevangelium einfach alt eines Oktoechos (Bittbuch in acht Toumlnen) gebunden Prophetenbuumlcher gebunden alt [110] Lektionar aus der Apostelgeschichte und den Apostelbriefen einfach eines Triodion gebunden eineslaquo

An die aumluszligerst knappe Charakterisierung dieser Kirche vielleicht einer kleinen dreischiffigen Basilika mit Narthex und Zylinderkuppel schlieszligt sich eine ebenso knappe Beschreibung der Nebengebaumlude an von denen einige bereits verfallen waren Das vorgestellte Inventar betrifft allein die Kirche Seine Zusammensetzung aus einigen Ikonen einer begrenzten Anzahl liturgi-scher Geraumltschaften aus Metall insbesondere verschiedenen Leuchtern einigen wenigen Tuumlchern und den wichtigen liturgischen Texten spricht dafuumlr daszlig alle beweglichen Gegenstaumlnde erfaszligt wurden die noch aufzeichnungswuumlrdig erschienen und die vor einer Saumlkularisierung des Gotteshauses sicherlich ent-fernt wurden Lediglich am Gebaumlude festinstallierte Metallgegenstaumlnde wie beispielsweise Tuumlrbeschlaumlge oder -griffe verblieben am Ort und koumlnnten ndash sofern sie nicht ausgeraubt wurden ndash die Jahrhunderte uumlberdauert haben93

G K

Die Keramik der Fundstelle Thimari 16

Seit der Erstpublikation der Fundstelle TH 16 Anfang der 1990er Jahre hat die Zahl gut datierbarer Fundkomplexe eisenzeitlicher Keramik stetig zugenom-men Beschraumlnkten sich die publizierten Parallelen zur attischen Schwarzfir-nis- und Gebrauchsware klassischer und hellenistischer Zeit seinerzeit noch im Wesentlichen auf Band XII der Agora-Reihe94 sowie einige Aufsaumltze so ist es dank einer breiteren Materialbasis heute moumlglich zumindest einige Gattungen praumlziser zu klassifizieren und zu datieren Naturgemaumlszlig besitzen Oberflaumlchen-funde aus einem Survey oder einer Reinigung nicht denselben Stellenwert wie stratifizierte Funde einer regulaumlren Ausgrabung Dennoch vermittelt die Keramik der Fundstelle TH 16 ein uumlberraschend facettenreiches Bild der verschiedenen Siedlungs- bzw Nutzungsphasen Mit 41 einzeln sowie uumlber 30 summarisch erfaszligten Wand- bzw Henkelfragmenten zaumlhlt die Fundstelle zu den fundreichsten im Gebiet der Landesaufnahme Suumldwestattikas95 Dieses vergleichsweise hohe Fundaufkommen resultiert nicht allein aus den natuumlr-lichen Veraumlnderungen durch Erosionsvorgaumlnge die durch die Spornlage der Fundstelle nicht unerheblich beguumlnstigt wurden sondern vor allem aus ihrer tiefgreifenden baulichen Umgestaltung in fruumlh- und mittelbyzantinischer Zeit sowie aus der modernen Erschlieszligung des Gelaumlndes Obschon damit groszlige Teile des archaumlologischen Befundes unwiederbringlich zerstoumlrt sind wur-den gleichzeitig zahlreiche Fundstuumlcke zutage gefoumlrdert die einen genaueren Einblick in die Geschichte des Platzes erlauben In ihrer Gesamtheit unter-streichen die Funde einmal mehr die bisherigen Erkenntnisse zum typischen Keramikinventar groumlszligerer klassisch-hellenistischer Gehoumlfte und fruumlhbyzanti-nischer Gotteshaumluser

Nach Aussage der Funde faumlllt der Beginn der ersten Besiedlungsphase nicht mehr in spaumltarchaische sondern erst in fruumlhklassische Zeit Mehr als die Haumllfte des keramischen Fundgutes datiert ins 5 und 4 Jh v Chr und bezeugt damit eine intensive Nutzung waumlhrend dieser Zeit Das Verhaumlltnis zwischen Gefaumlszligen aus Feiner Ware und Gebrauchsware ist in dieser Nutzungsphase erstaunlich ausgewogen obwohl man bei einem Gehoumlft einen houmlheren Anteil

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

96 Kragenhalsamphora TH 16-24 (4 Jh v Chr) Bienenkorb TH 16-26 (4 Jh v Chr)97 Lohmann 1993 469 Taf 3698 Lohmann 1993 511 f (LE 15) 513ndash515 (LE 16)99 Zu Streugehoumlften Niemeier 1977 30 43 Lohmann 1993 164 Lohmann 1999 449 f100 Die hellenistische Phase ist lediglich mit zwei Schalen (TH 16-3 TH 16-41) einem Teller (TH 16-2) sowie einer Zylinderhalskanne (TH 16-40) vertreten Ob die Kalottenschale TH 16-3 tatsaumlch-lich ins 2 Jh v Chr oder nicht doch eher ins 3 Jh v Chr datiert ist mangels uumlberzeugender Vergleichsstuumlcke nicht sicher zu entscheiden Gebrauchsware des 2 Jhs v Chr fehlt gaumlnzlich101 Raumlnder von Bienenkoumlrben TH 16-25ndash30 Randfragmente von Bie-nenkorbdeckeln TH 16-31ndash36 Daruumlber hinaus wurden zwei Bienenkorbboumlden und sieben Wandscherben katalogisiert

an Gebrauchskeramik erwarten wuumlrde Innerhalb dieser dominiert wie an den meisten Fundstellen klassischer Zeit im laumlndlichen Attika die Lekane mit 13 Beispielen und erweist sich einmal mehr als die keramische Leitform Attikas Hingegen sind die beiden anderen Leitformen die uumlblicherweise zumindest im 4 Jh v Chr in einem Gehoumlft oder laumlndlichen Anwesen in groszliger Zahl auftreten ndash Kragenhalsamphoren und Bienenkoumlrbe ndash lediglich mit jeweils einem Beispiel vertreten96

Demgegenuumlber treten Gefaumlszlige des gehobenen Gebrauchs mit 12 Einzel-inventaren sowie acht Wand- bzw Henkelfragmente aus Schwarzfirnisware hervor Dennoch ist die Praumlsenz an hochwertigem Geschirr das durch einen Louterionstaumlnder (TH 16-23)97 ergaumlnzt wird fuumlr die groumlszligeren laumlndlichen An-wesen Attikas keineswegs ungewoumlhnlich Auch andernorts gehoumlren Skyphoi Teller verschiedene Kannenformen sowie gelegentlich Kratere zum gaumlngigen Inventar von groumlszligeren Gehoumlften und verweisen auf einen beguumlterten Besitzer und die Pflege der Symposiumssitte Entsprechende Keramikinventare fanden sich beispielsweise in den Gehoumlften LE 15 und LE 16 Letzteres verfuumlgte sogar uumlber einen Andron98 Doch anders als dort lieferten die Funde von TH 16 keine unmittelbaren Belege fuumlr einen landwirtschaftlichen Betrieb Die groszligen bearbeiteten Bloumlcke deuten zwar auf die Existenz eines massiven Gebaumludes hin wohl eines Wohnturmes die Mauerspuren in seiner unmittelbaren Um-gebung sind indes nicht eindeutig als Stallungen oder Wirtschaftsgebaumlude zu identifizieren Auch ein Dreschplatz fuumlr den die Spornlage ideale Vorausset-zungen boumlte laumlszligt sich nicht nachweisen

So bleiben vor allem die Ackerterrassen TH 15 im Osthang der Fundstelle TH 16 sowie jene westlich mit denen man die Anbauflaumlchen der Talmulde von Kolymvithra erweiterte als Hinweis auf die urspruumlngliche Nutzung der Fundstelle TH 16 Denkbar waumlre auch daszlig es sich um eines der zahlreichen sog Streugehoumlfte99 handelte wenn man die Reste bei TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales einbezieht

Im 3 Jh v Chr ist das Keramikspektrum mit nur vier Gefaumlszligen deutlich eingeschraumlnkt und indiziert bereits einen Ruumlckgang der Siedlungsaktivitaumlt100 Da eindeutige Belege fuumlr das Weiterleben des Gehoumlftes bis in das 2 Jh v Chr fehlen ist davon auszugehen daszlig der Platz noch im Laufe des 3 Jhs v Chr aufgegeben wurde

Nach einem fuumlr das laumlndliche Attika charakteristischen Hiat waumlhrend der roumlmischen Kaiserzeit folgte eine erneute intensive Nutzungsphase in fruumlhby-zantinischer Zeit ndash allerdings mit veraumlndertem Charakter Anders als bei dem klassischen Anwesen deutet nun nichts mehr auf einen dauerhaften Wohn-sitz vielmehr legen die insgesamt 19 Fragmente von Bienenkoumlrben die zu mindestens fuumlnf Bienenstoumlcken und sechs verschiedenen Bienenkorbdeckeln (Abb 19) gehoumlren eine Deutung als Bienenstand nahe101 Die wenigen zeit-gleichen Funde aus einfacher Gebrauchsware (TH 16-3739) unter ihnen eine Amphora ein Krug sowie ein Vorratsgefaumlszlig zeugen zwar von mensch-licher Aktivitaumlt belegen aber kein Gehoumlft und duumlrften eher mit Routine-arbeiten am Bienenstand zu verbinden sein Dies um so mehr als auch die charakteristische siedlungsanzeigende Keramik fruumlhbyzantinischer Zeit wie die typischen Kochtoumlpfe oder die nahezu omnipraumlsente Terra Sigillata voumlllig fehlen Auch waumlre es kaum sinnvoll einen Bienenstand direkt neben Wohn- oder Wirtschaftgebaumluden einzurichten Dennoch kann sich das zugehoumlrige Habitat in nicht allzu groszliger Entfernung befunden haben Die Morphologie des Gelaumlndes legt es nahe dieses an der nahegelegenen Wuumlstung TH 8 zu suchen Neben einigen wenigen Fragmenten von Bienenkoumlrben fanden sich dort weitere allerdings nicht naumlher klassifizierbare spaumltantike Gefaumlszligfragmente

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Hans lohmann

102 Fuumlr Naumlheres dazu s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f103 Lohmann 1993 467ndash470 Taf 33ndash36

sowie mindestens ein mittelbyzantinisches Sollten die Fundstellen TH 8 und TH 16 tatsaumlchlich in einem engen Zusammenhang stehen ordnen sie sich gemeinschaftlich in das charakteristische Bild attischer Siedlungsplaumltze ein die nach einer intensiven klassisch-hellenistischen Besiedlungsphase aufgegeben werden uumlber Jahrhunderte veroumlden und sich schlieszliglich in fruumlhbyzantinischer Zeit erneuter Beliebtheit erfreuen Ob der fruumlhbyzantinische Bienenstand zeitlich vor dem Bau der ersten Kirche anzusetzen ist oder gleichzeitig mit ihm ist aufgrund der vergleichsweise unpraumlzisen Datierbarkeit spaumltantiker Bienenkoumlrbe sowie mangels einschlaumlgiger Datierungskriterien fuumlr den Kir-chenbau nicht zu entscheiden Da Gottesdienste in dieser abgeschiedenen Gegend allenfalls in einem woumlchentlichen Turnus abgehalten wurden und eine Beeintraumlchtigung durch die Bienen somit begrenzt waumlre ist eine Gleich-zeitigkeit nicht von vornherein auszuschlieszligen Indes ist auszuschlieszligen daszlig sowohl der Bienenstand als auch die Kirche zu einem Kloster oder Metochion gehoumlrten denn weder finden sich entsprechende architektonische Reste noch siedlungsanzeigende Keramik Da antike Kirchen und Kleinkirchen in der Regel eher schlicht ausgestattet waren und toumlnerne Gefaumlszlige zudem ndash abgesehen von einer moumlglichen Verwendung als Abendmahlkelch ndash keine praktische Funktion waumlhrend eines Gottesdienstes besitzen ist es auch nicht weiter verwunderlich daszlig sich weder der Nutzungszeitraum der Kirche noch der spaumlteren Kleinkirche im keramischen Fundgut niedergeschlagen haben102 Folglich muszlig es sich bei den Gotteshaumlusern vergleichbar dem fruumlhbyzantini-schen Bienenstand um isolierte Sakralbauten gehandelt haben

Katalog

Im Folgenden werden nur solche Stuumlcke erneut aufgefuumlhrt deren Datierung aufgrund praumlziserer Parallelen aus stratifizierten Befunden von der Erstpubli-kation durch H Lohmann abweicht103 Da eine verfeinerte Typologie der attischen Lekanen und Bienenkoumlrbe erst spaumlter erarbeitet und gesondert publiziert wurde werden diese beiden Gruppen hier noch einmal vollstaumlndig vorgelegt Fuumlr eine Zusammenstellung aller Funde sowie ihre zeichnerische Dokumentation sei auf die Erstpublikation verwiesen

1 Feine Ware

TH 16-2 1 RS TellerDm Rand ca 33 cm ndash Schwarzfirnis-ware ndash Mit umgeschlagenem leicht un-terschnittenem Rand Stark verwittertVgl Rotroff 1997 313 Nr 684 Abb 49 (150ndash110 v Chr) 314 Nr 698 Abb 50 (110ndash86 v Chr) 417 Nr 1711 Abb 102 (250ndash225 v Chr) Thompson 1934 347 C1 Abb 28 116 von Hamdorf 1976 212 K116 Abb 236 in die Mitte des 3 Jhs v Chr datiertDat 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-3 1 RS Kalotten()schaleDm Rand 25 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Mit gerade ausgezogener Lippe Beid-seitig mit rotbraunem Firnis uumlberzogen

Vgl Rotroff 1997 344 Nr 1044 Abb 64 (110ndash86 v Chr)Dat 2 Jh v Chr

TH 16-5 1 BS (Standringfrgt) OlpeOinochoeDm Fuszlig 6 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Hoher konischer Standring Auf der Innenseite Reste von streifigem Firnis auszligen voumlllig abgewittert Sehr bestoszligenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 244 Nr 106 Abb 2 Taf 6 (Chous um 500 v Chr) 246 Nr 144 Abb 3 22 Taf 144 (Oino-choe 525ndash500 v Chr) 253 Nr 240 Abb 3 Taf 12 (Olpe 575ndash550 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-21 1 RS GlockenkraterDm Mdg 30 cm ndash Feine Ware Orange-braumlunlicher Ton (75 YR 74) schwach gemagert hart gebrannt ndash Mit weit ausla dender Muumlndung Rand und Lippe innen gefirniszligt auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 240 Nr 60 Taf 3 (ca 420 v Chr) Dm und Rand-form entsprechen Krateren des 5 und 4 Jhs v ChrDat 5ndash4 Jh v Chr

TH 16-23 1 BS eines Louterion-StaumlndersDm Fuszlig 38 cm ndash Ungefirniszligte Ge-brauchs ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark aber fein mit Ziegelschrot ge-magert hart gebrannt ndash Mit stark geripp-ter Auszligenseite

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Talcott ndash Sparkes 1970 367 Nr 1857 Abb 20 Taf 89 (482 v Chr Ostrakon des Themistokles Phrearrhios)Dat 1 Viertel 5 Jh v Chr

TH 16-41 1 BS kleiner TellerDm Fuszlig 7 cm ndash Feine Ware Hellbrau-ner im Kern roumltlichbrauner Ton fein ge-magert sehr hart gebrannt ndash Auf maumlszligig hohem Standring in den eine Rille ein-gedreht ist Innen Negativabdruck eines Firnisstreifens Auszligen tongrundigVgl aumlhnlich Rotroff 1997 318 Nr 738 Abb 52 (250ndash225 v Chr)Dat 3 Jh v Chr

2 Lekanen

TH 16-7 1 RS LekaneDm Rand 46 cm ndash Kochgeschirrware Hellbrauner Ton (5 YR 76) ndash Steilwan-dig Wulstfoumlrmiger leicht kantiger Rand Unterhalb des Randes duumlnner rotbrauner Firnisstreifen Innen geringe FirnisspurenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1757 Abb 21 (Ostrakon des Kallixenos 482 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 120 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-8 1 RS LekaneDm Rand 38 cm ndash Steilwandig Wulst-foumlrmiger leicht kantiger Rand Innen duumlnn mit rotbraunem Firnis uumlberzogen auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 361 Nr 1782 Taf 83 (500ndash480 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 119 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-10 1 RS LekaneDm Rand 28 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) maumlszligig und fein gemagert hart gebrannt ndash Steil-wandig Weich umbiegender horizontal ausgezogener kantiger Rand Innen und auszligen gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1829 Abb 21 (Ostrakon des Hippokrates Alkmeonidou 482 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)

Lit Lohmann 1993 122 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 100 f LR 19 Taf 76 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-11 1 RS LekaneDm Rand 29 cm ndash Hellbrauner (5 YR 66) ungemagerter Ton weich gebrannt ndash Extrem steilwandig Scharf abgesetzter horizontal ausgezogener Rand Innen und auf dem Rand schwarz gefirniszligt Auszligen tongrundigVgl Mussche ndash Bingen 1978 80 Nr 86 (um 500 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr Luumldorf 2000 101 LR 26 Taf 77 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-12 1 RS LekaneDm Rand 36 cm ndash Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart ge-brannt ndash Schraumlgwandig Abgekanteter knapp uumlberhaumlngender auf der Oberseite planer Rand TongrundigVgl Luumldorf 2000 151 LR 482 Taf 165 (4 Jh v Chr) 151 LR 484 Taf 166 (300ndash290 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (3ndash2 Jh v Chr) Luumldorf 2000 151 LR 483 Taf 165 (Gruppe VIII 3ndash2 Jh v Chr) Auch eine Datierung ins 4 Jh v Chr ist nicht auszuschlieszligenDat 4 Jh oder 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-13 1 RS (Lippenfrgt) LekaneDm Rand ca 40 cm ndash Kochgeschirrware Orangebrauner Ton (5 YR 58) feinsan-dig gemagert ndash Schraumlgwandig Scharf ab-gesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlber-haumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Geringe Spuren von rotbraunem Firnis Stark verwittert und bestoszligenVgl verwandt Hamdorf 1976 209 K96 Abb 230 (4 Viertel 5 Jh v Chr)Lit Lohmann 1993 468 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 131 LR 301 (Gruppe III 1 c 425ndash400 v Chr)Dat 425ndash400 v Chr

TH 16-14 1 RS LekaneDm Rand 315 cm ndash Orangebraumlunlicher Ton (75 YR 76) feinsandig gemagert hart gebrannt ndash Scharf abgesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlberhaumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Lippe gebrochen Innen im oberen Wandbereich sowie auf dem Rand gefirniszligtVgl Thompson 1934 326 A60 Abb 122 (340ndash275 v Chr) Lohmann 1993 495 Taf 43 (AN 3-1 350ndash300 v Chr)

Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 146 LR 433 Taf 154 (Gruppe III 2 c 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-15 1 BS LekaneDm Fuszlig 24 cm ndash Gebrauchsware Oran-gebraumlunlicher Ton (75 YR 76) schwach gemagert weich gebrannt ndash Hoher schraumlg ausgestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Schwach einge-woumllbter Boden Standring auszligen und mit Uumlbergang zur Wand rotbraun gefirniszligt Innen nur geringe Firnisreste Stark ver-wittert und bestoszligenVgl Lohmann 1993 485 (TH 48-7 um 500 v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 27 Taf 179 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 26 Taf 179 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-16 1 BS LekaneDm Fuszlig 132 cm ndash Hellbrauner Ton schwach gemagert sehr hart gebrannt ndash Hoher abgesetzter tendenziell wulstfoumlr-miger bis trapezoider Standring Die Un-terseite und die Standringinnenseite sind tongrundig belassen aber fein geglaumlttet Auszligen auf dem Standring ein schwarz-brauner Umlaufstreifen Innen schwarz gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1753 Abb 21 Taf 82 (525ndash500 v Chr) 361 Nr 1781 Taf 83 (520ndash480 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (1 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 165 LB 31 (Gruppe 2 b um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-17 1 BS LekaneDm Fuszlig 11 cm ndash Beiger im Kern hell-brauner Ton (5 YR 66) schwach gema-gert hart gebrannt ndash Hoher schraumlg aus-gestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Roter Umlaufstreifen uumlber dem Ansatz des StandringesVgl Lohmann 1993 468 Taf 34 (TH 16-15 um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 24 Taf 178 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-18 1 BS LekaneDm Fuszlig 152 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) fein-sandig gemagert ndash Wulstfoumlrmiger abge-setzter im Profil annaumlhernd quadratischer Standring der durch eine feine Rille vom Gefaumlszligboden abgesetzt ist Innen streifig

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Hans lohmann

schwarz bis rotbraun gefirniszligt auszligen rot-braun gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 363 Nr 1812 Taf 85 (420ndash400 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 f Taf 34 (2 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 175 LB 121 Taf 191 (Gruppe 3 c 2 450ndash400 v Chr)Dat 450ndash400 v Chr

TH 16-19 1 BS LekaneDm Boden 184 cm ndash Hellbrauner Ton kraumlftig mit Steingrus gemagert zahlreiche grobe Einschluumlsse hart gebrannt ndash Flach-bodig Leicht eingewoumllbte auszligen deut-lich abgesetzte Standflaumlche TongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Taf 85 (320ndash290 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 144 (350ndash300 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 34 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 142 Taf 194 (Gruppe 3 d 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-20 1 WS LekaneDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware ndash Duumlnnwandig Innen Reste eines horizon-talen Umlaufstreifens Auszligen tongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Abb 15 Taf 85 (320ndash290 v Chr)

Lit Lohmann 1993 469 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 182 LW 10 (350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

3 Bienenkoumlrbe

TH 16-25 1 RS BienenkorbDm Rand 34 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig aber feinsandig gemagert weich ge-brannt ndash Duumlnnwandig Scharf umbre-chender auf der Oberseite voumlllig planer Rand Stark verwittertVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 101 BR 89 (Dat unsicher)Dat unsicher

TH 16-26 1 RS BienenkorbDm Rand 36 cm ndash Gebrauchsware Fahl-beiger Ton (10 YR 64) stark gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen horizontal gekaumlmmt In weiten Abstaumlnden auch zwei vertikale Baumlnder (5 Zinken und 2 Zinken)Vgl Jones u a 1973 391 Nr 141 Abb 13 (350ndash275 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 92 BR 29 Abb 30 (Gruppe I 2 4 Jh v Chr)Dat 4 Jh v Chr

TH 16-27 1 RS BienenkorbDm Rand 32 cm ndash Gebrauchsware Gelb-brauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen kreuzweise gekaumlmmtVgl Luumldorf 199899 96 BR 57 Abb 33 (350ndash450 n Chr) 96 BR 59 (fruumlhbyzan-tinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 96 BR 58 Abb 33 (Gruppe II 1 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-2829 2 RS (nicht anpassend) BienenkorbDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware Gelb brauner Ton (75 YR 66) grob ge-magert hart gebrannt ndash Horizontal aus-gezogener Rand Bei TH 16-29 auszligen Reste von gelbem SlipVgl Aufgrund der starken Verwitterung Formzuordnung unsicherLit Lohmann 1993 469 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 100 BR 86 (Dat unsi-cher)Dat unsicher

TH 16-30 1 RS BienenkorbDm Rand 37 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Vierkantiger Rand mit einer Hohlkehle an der Innen- und Auszligenkante Innen horizontal gekaumlmmt

Abb 19 Thimari TH 16 Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkorbdeckel TH 16-3136 (KUs3138) M 1 3

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Lohmann 1993 408 Taf 18 (PH 1-4 fruumlhbyzantinisch) 469 Taf 36 (PH 5-8 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 98 BR 67 Abb 35 (Gruppe II 2 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-31 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 296 cm ndash Dachziegelton Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert mit zahlreichen Einschluumlssen glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite sehr uneben Oberseite mit konzentrisch eingedrehten Furchen am Rand einer plastischen Rippe zwei Verschnuumlrungsloumlchern und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch) Oberseite beigefarbener UumlberzugVgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 (TH 16-34 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-32 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Dachziegelton Gelb-brauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gema-gert mit zahlreichen Einschluumlssen glim-merhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Oberseite mit plastischer Rippe Verschnuumlrungsloch und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (fruumlhbyzanti-nisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 51 3 (hel-lenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 43 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-33 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 36 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) grob gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Rand leicht verdickt auf der Ober-seite Furchen Sehr duumlnnwandigVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 119 BD 45 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

TH 16-34 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) grob gemagert glimmerhaltig hart ge-brannt Beiger Slip (10 YR 64) ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Verdickter Rand darauf eingedrehte konzentrische Furche Am Rand halbrunde Aussparung (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 51 2 (TH 16-31 hellenistisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 (helleni-stisch) Luumldorf 199899 118 BD 41 Abb 49 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-35 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm unbestimmbar ndash Grobe Gebrauchs-ware Hellbraumlunlicher Ton mit grobem Steinsplitt (Korngroumlszlige bis 6 mm) gema-gert hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Oberseite mit plastischer Rippe Rest eines Verschnuumlrungsloches und eines sehr scharfen konzentrisch aufgelegten Grates Stark verwittert und bestoszligenVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (spaumltantik) Luumldorf 199899 116 BD 26 (Gruppe B fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-36 1 Frgt Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand gt 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton mit grobem Steingrus gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan mit Zentralloch Oberseite mit plastischer Rippe zwei Verschnuumlrungs-loumlchern und einer Furche um das Zen-trallochVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (hellenistisch 1 Jh v Chr) Luumldorf 199899 119 BD 44 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

G L

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Hans lohmann

SchlagworteAteneensp bullensp Attikaensp bullensp Eremiteiaensp bullensp Siedlungsarchaumlologieensp bullensp Thimari

KeywordsAteneensp bullensp Atticaensp bullensp hermitagesensp bullensp settlementensparchaeologyensp bullensp Thimari

Zusammenfassung

Hans lohmann Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Die 1982 im Zuge der Landesaufnahme des suumldattischen Demos Atene entdeckte Fund-stelle TH 16 beim Oikismos Thimari wurde 1995 mittels einer mehrtaumlgigen Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) nachuntersucht Daraus ergaben sich neue Einsichten die im Folgenden vorgestellt werden Die urspruumlnglich allein auf der Grundlage des Surveybefundes entwickelte Deutung der Ruine als Oikos eines klassischen Gehoumlfts der von einer fruumlh-byzantinischen rsaquoKapellelsaquo uumlberbaut wird ist dahingehend zu korrigieren daszlig es sich bei dem vermeintlichen rsaquoOikoslsaquo um eine (fruumlh-)byzantinische Kirche handelt uumlber der spaumlter eine einschiffige Kleinkirche errichtet wurde Diese Erkenntnis bereichert die byzantini-sche Siedlungsmorphologie des Raumes um eine neue Facette Unter methodologischen Aspekten uumlberrascht es nicht daszlig an Fundstellen mit mehrphasigem Baubefund die Surveyfunde kaum verlaumlszliglich bestimmten Bauphasen zuzuordnen sind

Abstract

Hans lohmann The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)

The ruin known as TH 16 discovered near the Oikismos Thimari in 1982 in the course of a archaeological field survey of the southern Attic demos of Atene was subsequently re-investigated in 1995 with the help of cleaning (katharismos) lasting several days This measure resulted in some new insights which are presented in this study Based solely on the evidence of the survey the ruin was originally interpreted as the oikos of a Classical-era farmstead upon which an early Byzantine rsaquochapellsaquo was built This interpretation must now be revised to the extent that the supposed oikos was in fact an (early) Byzantine church on top of which later a small single-nave church was built This fact adds a new facet to the Byzantine settlement morphology of the area From the methodological point of view it comes as no surprise that survey findings from sites with a multiphase architectural record cannot be reliably attributed to specific construction phases

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

198

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Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

and Attica according to Ottoman Tahrir Defters in J-L Bacqueacute-Grammont (Hrsg) Comiteacute international drsquoeacutetudes preacuteottomanes et ottomans VIth Symposium Cambridge 1stndash4th July 1984 (Istanbul 1987) 115ndash127

KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

Lohmannensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspDieensppreuszligischenenspraquoKartenenspvonenspAttikalaquoenspinenspLohmannenspndashenspMattern 2010 264ndash279

LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

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Moutsopoulosensp1960ensp bullensp NenspKenspMoutsopoulosenspТὸ Ἀσκιταριὸ τῆς Σπηλιὰς τοῦ Δαβέλη Zy-gos Διμενιαίου περιοδικὸ τέχνης 5011 1960 (Nachdruck ohne Seitenzaumlhlung)

Mouzakēsensp2010ensp bullensp SenspA Mouzakēs Βυζαντινές ndash μεταβυζατινές εκκλησίες Βόρειας Αττικής (12οςndash19ος αιώνας) (Athen 2010)

MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου 2 Δημοσίον λειτουργῶν (Athen 1980)

199

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

PriceenspndashenspNixonensp2005ensp bullensp SenspPriceenspndashenspLenspNixonenspAncientenspGreekenspAgriculturalenspTerracesensp Evidence from Texts and Archaeological Survey AJA 109 2005 665ndash694

RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

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Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

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Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

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Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

96 Kragenhalsamphora TH 16-24 (4 Jh v Chr) Bienenkorb TH 16-26 (4 Jh v Chr)97 Lohmann 1993 469 Taf 3698 Lohmann 1993 511 f (LE 15) 513ndash515 (LE 16)99 Zu Streugehoumlften Niemeier 1977 30 43 Lohmann 1993 164 Lohmann 1999 449 f100 Die hellenistische Phase ist lediglich mit zwei Schalen (TH 16-3 TH 16-41) einem Teller (TH 16-2) sowie einer Zylinderhalskanne (TH 16-40) vertreten Ob die Kalottenschale TH 16-3 tatsaumlch-lich ins 2 Jh v Chr oder nicht doch eher ins 3 Jh v Chr datiert ist mangels uumlberzeugender Vergleichsstuumlcke nicht sicher zu entscheiden Gebrauchsware des 2 Jhs v Chr fehlt gaumlnzlich101 Raumlnder von Bienenkoumlrben TH 16-25ndash30 Randfragmente von Bie-nenkorbdeckeln TH 16-31ndash36 Daruumlber hinaus wurden zwei Bienenkorbboumlden und sieben Wandscherben katalogisiert

an Gebrauchskeramik erwarten wuumlrde Innerhalb dieser dominiert wie an den meisten Fundstellen klassischer Zeit im laumlndlichen Attika die Lekane mit 13 Beispielen und erweist sich einmal mehr als die keramische Leitform Attikas Hingegen sind die beiden anderen Leitformen die uumlblicherweise zumindest im 4 Jh v Chr in einem Gehoumlft oder laumlndlichen Anwesen in groszliger Zahl auftreten ndash Kragenhalsamphoren und Bienenkoumlrbe ndash lediglich mit jeweils einem Beispiel vertreten96

Demgegenuumlber treten Gefaumlszlige des gehobenen Gebrauchs mit 12 Einzel-inventaren sowie acht Wand- bzw Henkelfragmente aus Schwarzfirnisware hervor Dennoch ist die Praumlsenz an hochwertigem Geschirr das durch einen Louterionstaumlnder (TH 16-23)97 ergaumlnzt wird fuumlr die groumlszligeren laumlndlichen An-wesen Attikas keineswegs ungewoumlhnlich Auch andernorts gehoumlren Skyphoi Teller verschiedene Kannenformen sowie gelegentlich Kratere zum gaumlngigen Inventar von groumlszligeren Gehoumlften und verweisen auf einen beguumlterten Besitzer und die Pflege der Symposiumssitte Entsprechende Keramikinventare fanden sich beispielsweise in den Gehoumlften LE 15 und LE 16 Letzteres verfuumlgte sogar uumlber einen Andron98 Doch anders als dort lieferten die Funde von TH 16 keine unmittelbaren Belege fuumlr einen landwirtschaftlichen Betrieb Die groszligen bearbeiteten Bloumlcke deuten zwar auf die Existenz eines massiven Gebaumludes hin wohl eines Wohnturmes die Mauerspuren in seiner unmittelbaren Um-gebung sind indes nicht eindeutig als Stallungen oder Wirtschaftsgebaumlude zu identifizieren Auch ein Dreschplatz fuumlr den die Spornlage ideale Vorausset-zungen boumlte laumlszligt sich nicht nachweisen

So bleiben vor allem die Ackerterrassen TH 15 im Osthang der Fundstelle TH 16 sowie jene westlich mit denen man die Anbauflaumlchen der Talmulde von Kolymvithra erweiterte als Hinweis auf die urspruumlngliche Nutzung der Fundstelle TH 16 Denkbar waumlre auch daszlig es sich um eines der zahlreichen sog Streugehoumlfte99 handelte wenn man die Reste bei TH 8 am Nordrand des Kolymvithra-Tales einbezieht

Im 3 Jh v Chr ist das Keramikspektrum mit nur vier Gefaumlszligen deutlich eingeschraumlnkt und indiziert bereits einen Ruumlckgang der Siedlungsaktivitaumlt100 Da eindeutige Belege fuumlr das Weiterleben des Gehoumlftes bis in das 2 Jh v Chr fehlen ist davon auszugehen daszlig der Platz noch im Laufe des 3 Jhs v Chr aufgegeben wurde

Nach einem fuumlr das laumlndliche Attika charakteristischen Hiat waumlhrend der roumlmischen Kaiserzeit folgte eine erneute intensive Nutzungsphase in fruumlhby-zantinischer Zeit ndash allerdings mit veraumlndertem Charakter Anders als bei dem klassischen Anwesen deutet nun nichts mehr auf einen dauerhaften Wohn-sitz vielmehr legen die insgesamt 19 Fragmente von Bienenkoumlrben die zu mindestens fuumlnf Bienenstoumlcken und sechs verschiedenen Bienenkorbdeckeln (Abb 19) gehoumlren eine Deutung als Bienenstand nahe101 Die wenigen zeit-gleichen Funde aus einfacher Gebrauchsware (TH 16-3739) unter ihnen eine Amphora ein Krug sowie ein Vorratsgefaumlszlig zeugen zwar von mensch-licher Aktivitaumlt belegen aber kein Gehoumlft und duumlrften eher mit Routine-arbeiten am Bienenstand zu verbinden sein Dies um so mehr als auch die charakteristische siedlungsanzeigende Keramik fruumlhbyzantinischer Zeit wie die typischen Kochtoumlpfe oder die nahezu omnipraumlsente Terra Sigillata voumlllig fehlen Auch waumlre es kaum sinnvoll einen Bienenstand direkt neben Wohn- oder Wirtschaftgebaumluden einzurichten Dennoch kann sich das zugehoumlrige Habitat in nicht allzu groszliger Entfernung befunden haben Die Morphologie des Gelaumlndes legt es nahe dieses an der nahegelegenen Wuumlstung TH 8 zu suchen Neben einigen wenigen Fragmenten von Bienenkoumlrben fanden sich dort weitere allerdings nicht naumlher klassifizierbare spaumltantike Gefaumlszligfragmente

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Hans lohmann

102 Fuumlr Naumlheres dazu s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f103 Lohmann 1993 467ndash470 Taf 33ndash36

sowie mindestens ein mittelbyzantinisches Sollten die Fundstellen TH 8 und TH 16 tatsaumlchlich in einem engen Zusammenhang stehen ordnen sie sich gemeinschaftlich in das charakteristische Bild attischer Siedlungsplaumltze ein die nach einer intensiven klassisch-hellenistischen Besiedlungsphase aufgegeben werden uumlber Jahrhunderte veroumlden und sich schlieszliglich in fruumlhbyzantinischer Zeit erneuter Beliebtheit erfreuen Ob der fruumlhbyzantinische Bienenstand zeitlich vor dem Bau der ersten Kirche anzusetzen ist oder gleichzeitig mit ihm ist aufgrund der vergleichsweise unpraumlzisen Datierbarkeit spaumltantiker Bienenkoumlrbe sowie mangels einschlaumlgiger Datierungskriterien fuumlr den Kir-chenbau nicht zu entscheiden Da Gottesdienste in dieser abgeschiedenen Gegend allenfalls in einem woumlchentlichen Turnus abgehalten wurden und eine Beeintraumlchtigung durch die Bienen somit begrenzt waumlre ist eine Gleich-zeitigkeit nicht von vornherein auszuschlieszligen Indes ist auszuschlieszligen daszlig sowohl der Bienenstand als auch die Kirche zu einem Kloster oder Metochion gehoumlrten denn weder finden sich entsprechende architektonische Reste noch siedlungsanzeigende Keramik Da antike Kirchen und Kleinkirchen in der Regel eher schlicht ausgestattet waren und toumlnerne Gefaumlszlige zudem ndash abgesehen von einer moumlglichen Verwendung als Abendmahlkelch ndash keine praktische Funktion waumlhrend eines Gottesdienstes besitzen ist es auch nicht weiter verwunderlich daszlig sich weder der Nutzungszeitraum der Kirche noch der spaumlteren Kleinkirche im keramischen Fundgut niedergeschlagen haben102 Folglich muszlig es sich bei den Gotteshaumlusern vergleichbar dem fruumlhbyzantini-schen Bienenstand um isolierte Sakralbauten gehandelt haben

Katalog

Im Folgenden werden nur solche Stuumlcke erneut aufgefuumlhrt deren Datierung aufgrund praumlziserer Parallelen aus stratifizierten Befunden von der Erstpubli-kation durch H Lohmann abweicht103 Da eine verfeinerte Typologie der attischen Lekanen und Bienenkoumlrbe erst spaumlter erarbeitet und gesondert publiziert wurde werden diese beiden Gruppen hier noch einmal vollstaumlndig vorgelegt Fuumlr eine Zusammenstellung aller Funde sowie ihre zeichnerische Dokumentation sei auf die Erstpublikation verwiesen

1 Feine Ware

TH 16-2 1 RS TellerDm Rand ca 33 cm ndash Schwarzfirnis-ware ndash Mit umgeschlagenem leicht un-terschnittenem Rand Stark verwittertVgl Rotroff 1997 313 Nr 684 Abb 49 (150ndash110 v Chr) 314 Nr 698 Abb 50 (110ndash86 v Chr) 417 Nr 1711 Abb 102 (250ndash225 v Chr) Thompson 1934 347 C1 Abb 28 116 von Hamdorf 1976 212 K116 Abb 236 in die Mitte des 3 Jhs v Chr datiertDat 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-3 1 RS Kalotten()schaleDm Rand 25 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Mit gerade ausgezogener Lippe Beid-seitig mit rotbraunem Firnis uumlberzogen

Vgl Rotroff 1997 344 Nr 1044 Abb 64 (110ndash86 v Chr)Dat 2 Jh v Chr

TH 16-5 1 BS (Standringfrgt) OlpeOinochoeDm Fuszlig 6 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Hoher konischer Standring Auf der Innenseite Reste von streifigem Firnis auszligen voumlllig abgewittert Sehr bestoszligenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 244 Nr 106 Abb 2 Taf 6 (Chous um 500 v Chr) 246 Nr 144 Abb 3 22 Taf 144 (Oino-choe 525ndash500 v Chr) 253 Nr 240 Abb 3 Taf 12 (Olpe 575ndash550 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-21 1 RS GlockenkraterDm Mdg 30 cm ndash Feine Ware Orange-braumlunlicher Ton (75 YR 74) schwach gemagert hart gebrannt ndash Mit weit ausla dender Muumlndung Rand und Lippe innen gefirniszligt auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 240 Nr 60 Taf 3 (ca 420 v Chr) Dm und Rand-form entsprechen Krateren des 5 und 4 Jhs v ChrDat 5ndash4 Jh v Chr

TH 16-23 1 BS eines Louterion-StaumlndersDm Fuszlig 38 cm ndash Ungefirniszligte Ge-brauchs ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark aber fein mit Ziegelschrot ge-magert hart gebrannt ndash Mit stark geripp-ter Auszligenseite

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Talcott ndash Sparkes 1970 367 Nr 1857 Abb 20 Taf 89 (482 v Chr Ostrakon des Themistokles Phrearrhios)Dat 1 Viertel 5 Jh v Chr

TH 16-41 1 BS kleiner TellerDm Fuszlig 7 cm ndash Feine Ware Hellbrau-ner im Kern roumltlichbrauner Ton fein ge-magert sehr hart gebrannt ndash Auf maumlszligig hohem Standring in den eine Rille ein-gedreht ist Innen Negativabdruck eines Firnisstreifens Auszligen tongrundigVgl aumlhnlich Rotroff 1997 318 Nr 738 Abb 52 (250ndash225 v Chr)Dat 3 Jh v Chr

2 Lekanen

TH 16-7 1 RS LekaneDm Rand 46 cm ndash Kochgeschirrware Hellbrauner Ton (5 YR 76) ndash Steilwan-dig Wulstfoumlrmiger leicht kantiger Rand Unterhalb des Randes duumlnner rotbrauner Firnisstreifen Innen geringe FirnisspurenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1757 Abb 21 (Ostrakon des Kallixenos 482 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 120 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-8 1 RS LekaneDm Rand 38 cm ndash Steilwandig Wulst-foumlrmiger leicht kantiger Rand Innen duumlnn mit rotbraunem Firnis uumlberzogen auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 361 Nr 1782 Taf 83 (500ndash480 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 119 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-10 1 RS LekaneDm Rand 28 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) maumlszligig und fein gemagert hart gebrannt ndash Steil-wandig Weich umbiegender horizontal ausgezogener kantiger Rand Innen und auszligen gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1829 Abb 21 (Ostrakon des Hippokrates Alkmeonidou 482 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)

Lit Lohmann 1993 122 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 100 f LR 19 Taf 76 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-11 1 RS LekaneDm Rand 29 cm ndash Hellbrauner (5 YR 66) ungemagerter Ton weich gebrannt ndash Extrem steilwandig Scharf abgesetzter horizontal ausgezogener Rand Innen und auf dem Rand schwarz gefirniszligt Auszligen tongrundigVgl Mussche ndash Bingen 1978 80 Nr 86 (um 500 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr Luumldorf 2000 101 LR 26 Taf 77 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-12 1 RS LekaneDm Rand 36 cm ndash Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart ge-brannt ndash Schraumlgwandig Abgekanteter knapp uumlberhaumlngender auf der Oberseite planer Rand TongrundigVgl Luumldorf 2000 151 LR 482 Taf 165 (4 Jh v Chr) 151 LR 484 Taf 166 (300ndash290 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (3ndash2 Jh v Chr) Luumldorf 2000 151 LR 483 Taf 165 (Gruppe VIII 3ndash2 Jh v Chr) Auch eine Datierung ins 4 Jh v Chr ist nicht auszuschlieszligenDat 4 Jh oder 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-13 1 RS (Lippenfrgt) LekaneDm Rand ca 40 cm ndash Kochgeschirrware Orangebrauner Ton (5 YR 58) feinsan-dig gemagert ndash Schraumlgwandig Scharf ab-gesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlber-haumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Geringe Spuren von rotbraunem Firnis Stark verwittert und bestoszligenVgl verwandt Hamdorf 1976 209 K96 Abb 230 (4 Viertel 5 Jh v Chr)Lit Lohmann 1993 468 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 131 LR 301 (Gruppe III 1 c 425ndash400 v Chr)Dat 425ndash400 v Chr

TH 16-14 1 RS LekaneDm Rand 315 cm ndash Orangebraumlunlicher Ton (75 YR 76) feinsandig gemagert hart gebrannt ndash Scharf abgesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlberhaumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Lippe gebrochen Innen im oberen Wandbereich sowie auf dem Rand gefirniszligtVgl Thompson 1934 326 A60 Abb 122 (340ndash275 v Chr) Lohmann 1993 495 Taf 43 (AN 3-1 350ndash300 v Chr)

Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 146 LR 433 Taf 154 (Gruppe III 2 c 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-15 1 BS LekaneDm Fuszlig 24 cm ndash Gebrauchsware Oran-gebraumlunlicher Ton (75 YR 76) schwach gemagert weich gebrannt ndash Hoher schraumlg ausgestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Schwach einge-woumllbter Boden Standring auszligen und mit Uumlbergang zur Wand rotbraun gefirniszligt Innen nur geringe Firnisreste Stark ver-wittert und bestoszligenVgl Lohmann 1993 485 (TH 48-7 um 500 v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 27 Taf 179 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 26 Taf 179 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-16 1 BS LekaneDm Fuszlig 132 cm ndash Hellbrauner Ton schwach gemagert sehr hart gebrannt ndash Hoher abgesetzter tendenziell wulstfoumlr-miger bis trapezoider Standring Die Un-terseite und die Standringinnenseite sind tongrundig belassen aber fein geglaumlttet Auszligen auf dem Standring ein schwarz-brauner Umlaufstreifen Innen schwarz gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1753 Abb 21 Taf 82 (525ndash500 v Chr) 361 Nr 1781 Taf 83 (520ndash480 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (1 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 165 LB 31 (Gruppe 2 b um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-17 1 BS LekaneDm Fuszlig 11 cm ndash Beiger im Kern hell-brauner Ton (5 YR 66) schwach gema-gert hart gebrannt ndash Hoher schraumlg aus-gestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Roter Umlaufstreifen uumlber dem Ansatz des StandringesVgl Lohmann 1993 468 Taf 34 (TH 16-15 um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 24 Taf 178 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-18 1 BS LekaneDm Fuszlig 152 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) fein-sandig gemagert ndash Wulstfoumlrmiger abge-setzter im Profil annaumlhernd quadratischer Standring der durch eine feine Rille vom Gefaumlszligboden abgesetzt ist Innen streifig

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Hans lohmann

schwarz bis rotbraun gefirniszligt auszligen rot-braun gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 363 Nr 1812 Taf 85 (420ndash400 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 f Taf 34 (2 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 175 LB 121 Taf 191 (Gruppe 3 c 2 450ndash400 v Chr)Dat 450ndash400 v Chr

TH 16-19 1 BS LekaneDm Boden 184 cm ndash Hellbrauner Ton kraumlftig mit Steingrus gemagert zahlreiche grobe Einschluumlsse hart gebrannt ndash Flach-bodig Leicht eingewoumllbte auszligen deut-lich abgesetzte Standflaumlche TongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Taf 85 (320ndash290 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 144 (350ndash300 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 34 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 142 Taf 194 (Gruppe 3 d 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-20 1 WS LekaneDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware ndash Duumlnnwandig Innen Reste eines horizon-talen Umlaufstreifens Auszligen tongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Abb 15 Taf 85 (320ndash290 v Chr)

Lit Lohmann 1993 469 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 182 LW 10 (350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

3 Bienenkoumlrbe

TH 16-25 1 RS BienenkorbDm Rand 34 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig aber feinsandig gemagert weich ge-brannt ndash Duumlnnwandig Scharf umbre-chender auf der Oberseite voumlllig planer Rand Stark verwittertVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 101 BR 89 (Dat unsicher)Dat unsicher

TH 16-26 1 RS BienenkorbDm Rand 36 cm ndash Gebrauchsware Fahl-beiger Ton (10 YR 64) stark gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen horizontal gekaumlmmt In weiten Abstaumlnden auch zwei vertikale Baumlnder (5 Zinken und 2 Zinken)Vgl Jones u a 1973 391 Nr 141 Abb 13 (350ndash275 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 92 BR 29 Abb 30 (Gruppe I 2 4 Jh v Chr)Dat 4 Jh v Chr

TH 16-27 1 RS BienenkorbDm Rand 32 cm ndash Gebrauchsware Gelb-brauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen kreuzweise gekaumlmmtVgl Luumldorf 199899 96 BR 57 Abb 33 (350ndash450 n Chr) 96 BR 59 (fruumlhbyzan-tinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 96 BR 58 Abb 33 (Gruppe II 1 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-2829 2 RS (nicht anpassend) BienenkorbDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware Gelb brauner Ton (75 YR 66) grob ge-magert hart gebrannt ndash Horizontal aus-gezogener Rand Bei TH 16-29 auszligen Reste von gelbem SlipVgl Aufgrund der starken Verwitterung Formzuordnung unsicherLit Lohmann 1993 469 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 100 BR 86 (Dat unsi-cher)Dat unsicher

TH 16-30 1 RS BienenkorbDm Rand 37 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Vierkantiger Rand mit einer Hohlkehle an der Innen- und Auszligenkante Innen horizontal gekaumlmmt

Abb 19 Thimari TH 16 Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkorbdeckel TH 16-3136 (KUs3138) M 1 3

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Lohmann 1993 408 Taf 18 (PH 1-4 fruumlhbyzantinisch) 469 Taf 36 (PH 5-8 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 98 BR 67 Abb 35 (Gruppe II 2 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-31 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 296 cm ndash Dachziegelton Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert mit zahlreichen Einschluumlssen glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite sehr uneben Oberseite mit konzentrisch eingedrehten Furchen am Rand einer plastischen Rippe zwei Verschnuumlrungsloumlchern und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch) Oberseite beigefarbener UumlberzugVgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 (TH 16-34 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-32 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Dachziegelton Gelb-brauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gema-gert mit zahlreichen Einschluumlssen glim-merhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Oberseite mit plastischer Rippe Verschnuumlrungsloch und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (fruumlhbyzanti-nisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 51 3 (hel-lenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 43 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-33 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 36 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) grob gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Rand leicht verdickt auf der Ober-seite Furchen Sehr duumlnnwandigVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 119 BD 45 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

TH 16-34 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) grob gemagert glimmerhaltig hart ge-brannt Beiger Slip (10 YR 64) ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Verdickter Rand darauf eingedrehte konzentrische Furche Am Rand halbrunde Aussparung (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 51 2 (TH 16-31 hellenistisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 (helleni-stisch) Luumldorf 199899 118 BD 41 Abb 49 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-35 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm unbestimmbar ndash Grobe Gebrauchs-ware Hellbraumlunlicher Ton mit grobem Steinsplitt (Korngroumlszlige bis 6 mm) gema-gert hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Oberseite mit plastischer Rippe Rest eines Verschnuumlrungsloches und eines sehr scharfen konzentrisch aufgelegten Grates Stark verwittert und bestoszligenVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (spaumltantik) Luumldorf 199899 116 BD 26 (Gruppe B fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-36 1 Frgt Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand gt 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton mit grobem Steingrus gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan mit Zentralloch Oberseite mit plastischer Rippe zwei Verschnuumlrungs-loumlchern und einer Furche um das Zen-trallochVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (hellenistisch 1 Jh v Chr) Luumldorf 199899 119 BD 44 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

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AA 20111 171ndash199

Hans lohmann

SchlagworteAteneensp bullensp Attikaensp bullensp Eremiteiaensp bullensp Siedlungsarchaumlologieensp bullensp Thimari

KeywordsAteneensp bullensp Atticaensp bullensp hermitagesensp bullensp settlementensparchaeologyensp bullensp Thimari

Zusammenfassung

Hans lohmann Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Die 1982 im Zuge der Landesaufnahme des suumldattischen Demos Atene entdeckte Fund-stelle TH 16 beim Oikismos Thimari wurde 1995 mittels einer mehrtaumlgigen Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) nachuntersucht Daraus ergaben sich neue Einsichten die im Folgenden vorgestellt werden Die urspruumlnglich allein auf der Grundlage des Surveybefundes entwickelte Deutung der Ruine als Oikos eines klassischen Gehoumlfts der von einer fruumlh-byzantinischen rsaquoKapellelsaquo uumlberbaut wird ist dahingehend zu korrigieren daszlig es sich bei dem vermeintlichen rsaquoOikoslsaquo um eine (fruumlh-)byzantinische Kirche handelt uumlber der spaumlter eine einschiffige Kleinkirche errichtet wurde Diese Erkenntnis bereichert die byzantini-sche Siedlungsmorphologie des Raumes um eine neue Facette Unter methodologischen Aspekten uumlberrascht es nicht daszlig an Fundstellen mit mehrphasigem Baubefund die Surveyfunde kaum verlaumlszliglich bestimmten Bauphasen zuzuordnen sind

Abstract

Hans lohmann The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)

The ruin known as TH 16 discovered near the Oikismos Thimari in 1982 in the course of a archaeological field survey of the southern Attic demos of Atene was subsequently re-investigated in 1995 with the help of cleaning (katharismos) lasting several days This measure resulted in some new insights which are presented in this study Based solely on the evidence of the survey the ruin was originally interpreted as the oikos of a Classical-era farmstead upon which an early Byzantine rsaquochapellsaquo was built This interpretation must now be revised to the extent that the supposed oikos was in fact an (early) Byzantine church on top of which later a small single-nave church was built This fact adds a new facet to the Byzantine settlement morphology of the area From the methodological point of view it comes as no surprise that survey findings from sites with a multiphase architectural record cannot be reliably attributed to specific construction phases

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

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Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

and Attica according to Ottoman Tahrir Defters in J-L Bacqueacute-Grammont (Hrsg) Comiteacute international drsquoeacutetudes preacuteottomanes et ottomans VIth Symposium Cambridge 1stndash4th July 1984 (Istanbul 1987) 115ndash127

KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

Lohmannensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspDieensppreuszligischenenspraquoKartenenspvonenspAttikalaquoenspinenspLohmannenspndashenspMattern 2010 264ndash279

LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

Milchhoeferensp1889ensp bullensp AenspMilchhoeferenspDasenspsuumldoumlstlicheenspAttikaenspinenspEenspCurtiusenspndashensp J A Kaupert Karten von Attika Erlaumluternder Text H IIIndashVI (Berlin 1889)

Moutsopoulosensp1960ensp bullensp NenspKenspMoutsopoulosenspТὸ Ἀσκιταριὸ τῆς Σπηλιὰς τοῦ Δαβέλη Zy-gos Διμενιαίου περιοδικὸ τέχνης 5011 1960 (Nachdruck ohne Seitenzaumlhlung)

Mouzakēsensp2010ensp bullensp SenspA Mouzakēs Βυζαντινές ndash μεταβυζατινές εκκλησίες Βόρειας Αττικής (12οςndash19ος αιώνας) (Athen 2010)

MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου 2 Δημοσίον λειτουργῶν (Athen 1980)

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

PriceenspndashenspNixonensp2005ensp bullensp SenspPriceenspndashenspLenspNixonenspAncientenspGreekenspAgriculturalenspTerracesensp Evidence from Texts and Archaeological Survey AJA 109 2005 665ndash694

RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

Andreas schachner

Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

235

243

247

192

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Hans lohmann

102 Fuumlr Naumlheres dazu s den Beitrag von G Kalaitzoglou S 189 f103 Lohmann 1993 467ndash470 Taf 33ndash36

sowie mindestens ein mittelbyzantinisches Sollten die Fundstellen TH 8 und TH 16 tatsaumlchlich in einem engen Zusammenhang stehen ordnen sie sich gemeinschaftlich in das charakteristische Bild attischer Siedlungsplaumltze ein die nach einer intensiven klassisch-hellenistischen Besiedlungsphase aufgegeben werden uumlber Jahrhunderte veroumlden und sich schlieszliglich in fruumlhbyzantinischer Zeit erneuter Beliebtheit erfreuen Ob der fruumlhbyzantinische Bienenstand zeitlich vor dem Bau der ersten Kirche anzusetzen ist oder gleichzeitig mit ihm ist aufgrund der vergleichsweise unpraumlzisen Datierbarkeit spaumltantiker Bienenkoumlrbe sowie mangels einschlaumlgiger Datierungskriterien fuumlr den Kir-chenbau nicht zu entscheiden Da Gottesdienste in dieser abgeschiedenen Gegend allenfalls in einem woumlchentlichen Turnus abgehalten wurden und eine Beeintraumlchtigung durch die Bienen somit begrenzt waumlre ist eine Gleich-zeitigkeit nicht von vornherein auszuschlieszligen Indes ist auszuschlieszligen daszlig sowohl der Bienenstand als auch die Kirche zu einem Kloster oder Metochion gehoumlrten denn weder finden sich entsprechende architektonische Reste noch siedlungsanzeigende Keramik Da antike Kirchen und Kleinkirchen in der Regel eher schlicht ausgestattet waren und toumlnerne Gefaumlszlige zudem ndash abgesehen von einer moumlglichen Verwendung als Abendmahlkelch ndash keine praktische Funktion waumlhrend eines Gottesdienstes besitzen ist es auch nicht weiter verwunderlich daszlig sich weder der Nutzungszeitraum der Kirche noch der spaumlteren Kleinkirche im keramischen Fundgut niedergeschlagen haben102 Folglich muszlig es sich bei den Gotteshaumlusern vergleichbar dem fruumlhbyzantini-schen Bienenstand um isolierte Sakralbauten gehandelt haben

Katalog

Im Folgenden werden nur solche Stuumlcke erneut aufgefuumlhrt deren Datierung aufgrund praumlziserer Parallelen aus stratifizierten Befunden von der Erstpubli-kation durch H Lohmann abweicht103 Da eine verfeinerte Typologie der attischen Lekanen und Bienenkoumlrbe erst spaumlter erarbeitet und gesondert publiziert wurde werden diese beiden Gruppen hier noch einmal vollstaumlndig vorgelegt Fuumlr eine Zusammenstellung aller Funde sowie ihre zeichnerische Dokumentation sei auf die Erstpublikation verwiesen

1 Feine Ware

TH 16-2 1 RS TellerDm Rand ca 33 cm ndash Schwarzfirnis-ware ndash Mit umgeschlagenem leicht un-terschnittenem Rand Stark verwittertVgl Rotroff 1997 313 Nr 684 Abb 49 (150ndash110 v Chr) 314 Nr 698 Abb 50 (110ndash86 v Chr) 417 Nr 1711 Abb 102 (250ndash225 v Chr) Thompson 1934 347 C1 Abb 28 116 von Hamdorf 1976 212 K116 Abb 236 in die Mitte des 3 Jhs v Chr datiertDat 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-3 1 RS Kalotten()schaleDm Rand 25 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Mit gerade ausgezogener Lippe Beid-seitig mit rotbraunem Firnis uumlberzogen

Vgl Rotroff 1997 344 Nr 1044 Abb 64 (110ndash86 v Chr)Dat 2 Jh v Chr

TH 16-5 1 BS (Standringfrgt) OlpeOinochoeDm Fuszlig 6 cm ndash Schwarzfirnisware ndash Hoher konischer Standring Auf der Innenseite Reste von streifigem Firnis auszligen voumlllig abgewittert Sehr bestoszligenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 244 Nr 106 Abb 2 Taf 6 (Chous um 500 v Chr) 246 Nr 144 Abb 3 22 Taf 144 (Oino-choe 525ndash500 v Chr) 253 Nr 240 Abb 3 Taf 12 (Olpe 575ndash550 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-21 1 RS GlockenkraterDm Mdg 30 cm ndash Feine Ware Orange-braumlunlicher Ton (75 YR 74) schwach gemagert hart gebrannt ndash Mit weit ausla dender Muumlndung Rand und Lippe innen gefirniszligt auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 240 Nr 60 Taf 3 (ca 420 v Chr) Dm und Rand-form entsprechen Krateren des 5 und 4 Jhs v ChrDat 5ndash4 Jh v Chr

TH 16-23 1 BS eines Louterion-StaumlndersDm Fuszlig 38 cm ndash Ungefirniszligte Ge-brauchs ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark aber fein mit Ziegelschrot ge-magert hart gebrannt ndash Mit stark geripp-ter Auszligenseite

193

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Talcott ndash Sparkes 1970 367 Nr 1857 Abb 20 Taf 89 (482 v Chr Ostrakon des Themistokles Phrearrhios)Dat 1 Viertel 5 Jh v Chr

TH 16-41 1 BS kleiner TellerDm Fuszlig 7 cm ndash Feine Ware Hellbrau-ner im Kern roumltlichbrauner Ton fein ge-magert sehr hart gebrannt ndash Auf maumlszligig hohem Standring in den eine Rille ein-gedreht ist Innen Negativabdruck eines Firnisstreifens Auszligen tongrundigVgl aumlhnlich Rotroff 1997 318 Nr 738 Abb 52 (250ndash225 v Chr)Dat 3 Jh v Chr

2 Lekanen

TH 16-7 1 RS LekaneDm Rand 46 cm ndash Kochgeschirrware Hellbrauner Ton (5 YR 76) ndash Steilwan-dig Wulstfoumlrmiger leicht kantiger Rand Unterhalb des Randes duumlnner rotbrauner Firnisstreifen Innen geringe FirnisspurenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1757 Abb 21 (Ostrakon des Kallixenos 482 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 120 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-8 1 RS LekaneDm Rand 38 cm ndash Steilwandig Wulst-foumlrmiger leicht kantiger Rand Innen duumlnn mit rotbraunem Firnis uumlberzogen auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 361 Nr 1782 Taf 83 (500ndash480 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 119 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-10 1 RS LekaneDm Rand 28 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) maumlszligig und fein gemagert hart gebrannt ndash Steil-wandig Weich umbiegender horizontal ausgezogener kantiger Rand Innen und auszligen gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1829 Abb 21 (Ostrakon des Hippokrates Alkmeonidou 482 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)

Lit Lohmann 1993 122 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 100 f LR 19 Taf 76 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-11 1 RS LekaneDm Rand 29 cm ndash Hellbrauner (5 YR 66) ungemagerter Ton weich gebrannt ndash Extrem steilwandig Scharf abgesetzter horizontal ausgezogener Rand Innen und auf dem Rand schwarz gefirniszligt Auszligen tongrundigVgl Mussche ndash Bingen 1978 80 Nr 86 (um 500 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr Luumldorf 2000 101 LR 26 Taf 77 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-12 1 RS LekaneDm Rand 36 cm ndash Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart ge-brannt ndash Schraumlgwandig Abgekanteter knapp uumlberhaumlngender auf der Oberseite planer Rand TongrundigVgl Luumldorf 2000 151 LR 482 Taf 165 (4 Jh v Chr) 151 LR 484 Taf 166 (300ndash290 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (3ndash2 Jh v Chr) Luumldorf 2000 151 LR 483 Taf 165 (Gruppe VIII 3ndash2 Jh v Chr) Auch eine Datierung ins 4 Jh v Chr ist nicht auszuschlieszligenDat 4 Jh oder 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-13 1 RS (Lippenfrgt) LekaneDm Rand ca 40 cm ndash Kochgeschirrware Orangebrauner Ton (5 YR 58) feinsan-dig gemagert ndash Schraumlgwandig Scharf ab-gesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlber-haumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Geringe Spuren von rotbraunem Firnis Stark verwittert und bestoszligenVgl verwandt Hamdorf 1976 209 K96 Abb 230 (4 Viertel 5 Jh v Chr)Lit Lohmann 1993 468 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 131 LR 301 (Gruppe III 1 c 425ndash400 v Chr)Dat 425ndash400 v Chr

TH 16-14 1 RS LekaneDm Rand 315 cm ndash Orangebraumlunlicher Ton (75 YR 76) feinsandig gemagert hart gebrannt ndash Scharf abgesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlberhaumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Lippe gebrochen Innen im oberen Wandbereich sowie auf dem Rand gefirniszligtVgl Thompson 1934 326 A60 Abb 122 (340ndash275 v Chr) Lohmann 1993 495 Taf 43 (AN 3-1 350ndash300 v Chr)

Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 146 LR 433 Taf 154 (Gruppe III 2 c 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-15 1 BS LekaneDm Fuszlig 24 cm ndash Gebrauchsware Oran-gebraumlunlicher Ton (75 YR 76) schwach gemagert weich gebrannt ndash Hoher schraumlg ausgestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Schwach einge-woumllbter Boden Standring auszligen und mit Uumlbergang zur Wand rotbraun gefirniszligt Innen nur geringe Firnisreste Stark ver-wittert und bestoszligenVgl Lohmann 1993 485 (TH 48-7 um 500 v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 27 Taf 179 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 26 Taf 179 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-16 1 BS LekaneDm Fuszlig 132 cm ndash Hellbrauner Ton schwach gemagert sehr hart gebrannt ndash Hoher abgesetzter tendenziell wulstfoumlr-miger bis trapezoider Standring Die Un-terseite und die Standringinnenseite sind tongrundig belassen aber fein geglaumlttet Auszligen auf dem Standring ein schwarz-brauner Umlaufstreifen Innen schwarz gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1753 Abb 21 Taf 82 (525ndash500 v Chr) 361 Nr 1781 Taf 83 (520ndash480 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (1 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 165 LB 31 (Gruppe 2 b um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-17 1 BS LekaneDm Fuszlig 11 cm ndash Beiger im Kern hell-brauner Ton (5 YR 66) schwach gema-gert hart gebrannt ndash Hoher schraumlg aus-gestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Roter Umlaufstreifen uumlber dem Ansatz des StandringesVgl Lohmann 1993 468 Taf 34 (TH 16-15 um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 24 Taf 178 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-18 1 BS LekaneDm Fuszlig 152 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) fein-sandig gemagert ndash Wulstfoumlrmiger abge-setzter im Profil annaumlhernd quadratischer Standring der durch eine feine Rille vom Gefaumlszligboden abgesetzt ist Innen streifig

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AA 20111 171ndash199

Hans lohmann

schwarz bis rotbraun gefirniszligt auszligen rot-braun gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 363 Nr 1812 Taf 85 (420ndash400 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 f Taf 34 (2 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 175 LB 121 Taf 191 (Gruppe 3 c 2 450ndash400 v Chr)Dat 450ndash400 v Chr

TH 16-19 1 BS LekaneDm Boden 184 cm ndash Hellbrauner Ton kraumlftig mit Steingrus gemagert zahlreiche grobe Einschluumlsse hart gebrannt ndash Flach-bodig Leicht eingewoumllbte auszligen deut-lich abgesetzte Standflaumlche TongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Taf 85 (320ndash290 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 144 (350ndash300 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 34 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 142 Taf 194 (Gruppe 3 d 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-20 1 WS LekaneDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware ndash Duumlnnwandig Innen Reste eines horizon-talen Umlaufstreifens Auszligen tongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Abb 15 Taf 85 (320ndash290 v Chr)

Lit Lohmann 1993 469 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 182 LW 10 (350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

3 Bienenkoumlrbe

TH 16-25 1 RS BienenkorbDm Rand 34 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig aber feinsandig gemagert weich ge-brannt ndash Duumlnnwandig Scharf umbre-chender auf der Oberseite voumlllig planer Rand Stark verwittertVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 101 BR 89 (Dat unsicher)Dat unsicher

TH 16-26 1 RS BienenkorbDm Rand 36 cm ndash Gebrauchsware Fahl-beiger Ton (10 YR 64) stark gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen horizontal gekaumlmmt In weiten Abstaumlnden auch zwei vertikale Baumlnder (5 Zinken und 2 Zinken)Vgl Jones u a 1973 391 Nr 141 Abb 13 (350ndash275 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 92 BR 29 Abb 30 (Gruppe I 2 4 Jh v Chr)Dat 4 Jh v Chr

TH 16-27 1 RS BienenkorbDm Rand 32 cm ndash Gebrauchsware Gelb-brauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen kreuzweise gekaumlmmtVgl Luumldorf 199899 96 BR 57 Abb 33 (350ndash450 n Chr) 96 BR 59 (fruumlhbyzan-tinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 96 BR 58 Abb 33 (Gruppe II 1 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-2829 2 RS (nicht anpassend) BienenkorbDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware Gelb brauner Ton (75 YR 66) grob ge-magert hart gebrannt ndash Horizontal aus-gezogener Rand Bei TH 16-29 auszligen Reste von gelbem SlipVgl Aufgrund der starken Verwitterung Formzuordnung unsicherLit Lohmann 1993 469 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 100 BR 86 (Dat unsi-cher)Dat unsicher

TH 16-30 1 RS BienenkorbDm Rand 37 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Vierkantiger Rand mit einer Hohlkehle an der Innen- und Auszligenkante Innen horizontal gekaumlmmt

Abb 19 Thimari TH 16 Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkorbdeckel TH 16-3136 (KUs3138) M 1 3

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Lohmann 1993 408 Taf 18 (PH 1-4 fruumlhbyzantinisch) 469 Taf 36 (PH 5-8 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 98 BR 67 Abb 35 (Gruppe II 2 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-31 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 296 cm ndash Dachziegelton Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert mit zahlreichen Einschluumlssen glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite sehr uneben Oberseite mit konzentrisch eingedrehten Furchen am Rand einer plastischen Rippe zwei Verschnuumlrungsloumlchern und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch) Oberseite beigefarbener UumlberzugVgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 (TH 16-34 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-32 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Dachziegelton Gelb-brauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gema-gert mit zahlreichen Einschluumlssen glim-merhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Oberseite mit plastischer Rippe Verschnuumlrungsloch und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (fruumlhbyzanti-nisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 51 3 (hel-lenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 43 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-33 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 36 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) grob gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Rand leicht verdickt auf der Ober-seite Furchen Sehr duumlnnwandigVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 119 BD 45 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

TH 16-34 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) grob gemagert glimmerhaltig hart ge-brannt Beiger Slip (10 YR 64) ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Verdickter Rand darauf eingedrehte konzentrische Furche Am Rand halbrunde Aussparung (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 51 2 (TH 16-31 hellenistisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 (helleni-stisch) Luumldorf 199899 118 BD 41 Abb 49 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-35 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm unbestimmbar ndash Grobe Gebrauchs-ware Hellbraumlunlicher Ton mit grobem Steinsplitt (Korngroumlszlige bis 6 mm) gema-gert hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Oberseite mit plastischer Rippe Rest eines Verschnuumlrungsloches und eines sehr scharfen konzentrisch aufgelegten Grates Stark verwittert und bestoszligenVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (spaumltantik) Luumldorf 199899 116 BD 26 (Gruppe B fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-36 1 Frgt Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand gt 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton mit grobem Steingrus gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan mit Zentralloch Oberseite mit plastischer Rippe zwei Verschnuumlrungs-loumlchern und einer Furche um das Zen-trallochVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (hellenistisch 1 Jh v Chr) Luumldorf 199899 119 BD 44 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

G L

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Hans lohmann

SchlagworteAteneensp bullensp Attikaensp bullensp Eremiteiaensp bullensp Siedlungsarchaumlologieensp bullensp Thimari

KeywordsAteneensp bullensp Atticaensp bullensp hermitagesensp bullensp settlementensparchaeologyensp bullensp Thimari

Zusammenfassung

Hans lohmann Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Die 1982 im Zuge der Landesaufnahme des suumldattischen Demos Atene entdeckte Fund-stelle TH 16 beim Oikismos Thimari wurde 1995 mittels einer mehrtaumlgigen Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) nachuntersucht Daraus ergaben sich neue Einsichten die im Folgenden vorgestellt werden Die urspruumlnglich allein auf der Grundlage des Surveybefundes entwickelte Deutung der Ruine als Oikos eines klassischen Gehoumlfts der von einer fruumlh-byzantinischen rsaquoKapellelsaquo uumlberbaut wird ist dahingehend zu korrigieren daszlig es sich bei dem vermeintlichen rsaquoOikoslsaquo um eine (fruumlh-)byzantinische Kirche handelt uumlber der spaumlter eine einschiffige Kleinkirche errichtet wurde Diese Erkenntnis bereichert die byzantini-sche Siedlungsmorphologie des Raumes um eine neue Facette Unter methodologischen Aspekten uumlberrascht es nicht daszlig an Fundstellen mit mehrphasigem Baubefund die Surveyfunde kaum verlaumlszliglich bestimmten Bauphasen zuzuordnen sind

Abstract

Hans lohmann The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)

The ruin known as TH 16 discovered near the Oikismos Thimari in 1982 in the course of a archaeological field survey of the southern Attic demos of Atene was subsequently re-investigated in 1995 with the help of cleaning (katharismos) lasting several days This measure resulted in some new insights which are presented in this study Based solely on the evidence of the survey the ruin was originally interpreted as the oikos of a Classical-era farmstead upon which an early Byzantine rsaquochapellsaquo was built This interpretation must now be revised to the extent that the supposed oikos was in fact an (early) Byzantine church on top of which later a small single-nave church was built This fact adds a new facet to the Byzantine settlement morphology of the area From the methodological point of view it comes as no surprise that survey findings from sites with a multiphase architectural record cannot be reliably attributed to specific construction phases

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AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

198

AA 20111 171ndash199

Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

and Attica according to Ottoman Tahrir Defters in J-L Bacqueacute-Grammont (Hrsg) Comiteacute international drsquoeacutetudes preacuteottomanes et ottomans VIth Symposium Cambridge 1stndash4th July 1984 (Istanbul 1987) 115ndash127

KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

Lohmannensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspDieensppreuszligischenenspraquoKartenenspvonenspAttikalaquoenspinenspLohmannenspndashenspMattern 2010 264ndash279

LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

Milchhoeferensp1889ensp bullensp AenspMilchhoeferenspDasenspsuumldoumlstlicheenspAttikaenspinenspEenspCurtiusenspndashensp J A Kaupert Karten von Attika Erlaumluternder Text H IIIndashVI (Berlin 1889)

Moutsopoulosensp1960ensp bullensp NenspKenspMoutsopoulosenspТὸ Ἀσκιταριὸ τῆς Σπηλιὰς τοῦ Δαβέλη Zy-gos Διμενιαίου περιοδικὸ τέχνης 5011 1960 (Nachdruck ohne Seitenzaumlhlung)

Mouzakēsensp2010ensp bullensp SenspA Mouzakēs Βυζαντινές ndash μεταβυζατινές εκκλησίες Βόρειας Αττικής (12οςndash19ος αιώνας) (Athen 2010)

MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου 2 Δημοσίον λειτουργῶν (Athen 1980)

199

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

PriceenspndashenspNixonensp2005ensp bullensp SenspPriceenspndashenspLenspNixonenspAncientenspGreekenspAgriculturalenspTerracesensp Evidence from Texts and Archaeological Survey AJA 109 2005 665ndash694

RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

Andreas schachner

Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

235

243

247

193

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Talcott ndash Sparkes 1970 367 Nr 1857 Abb 20 Taf 89 (482 v Chr Ostrakon des Themistokles Phrearrhios)Dat 1 Viertel 5 Jh v Chr

TH 16-41 1 BS kleiner TellerDm Fuszlig 7 cm ndash Feine Ware Hellbrau-ner im Kern roumltlichbrauner Ton fein ge-magert sehr hart gebrannt ndash Auf maumlszligig hohem Standring in den eine Rille ein-gedreht ist Innen Negativabdruck eines Firnisstreifens Auszligen tongrundigVgl aumlhnlich Rotroff 1997 318 Nr 738 Abb 52 (250ndash225 v Chr)Dat 3 Jh v Chr

2 Lekanen

TH 16-7 1 RS LekaneDm Rand 46 cm ndash Kochgeschirrware Hellbrauner Ton (5 YR 76) ndash Steilwan-dig Wulstfoumlrmiger leicht kantiger Rand Unterhalb des Randes duumlnner rotbrauner Firnisstreifen Innen geringe FirnisspurenVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1757 Abb 21 (Ostrakon des Kallixenos 482 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 120 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-8 1 RS LekaneDm Rand 38 cm ndash Steilwandig Wulst-foumlrmiger leicht kantiger Rand Innen duumlnn mit rotbraunem Firnis uumlberzogen auszligen ungefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 361 Nr 1782 Taf 83 (500ndash480 v Chr) 361 Nr 1784 Abb 15 Taf 83 (520ndash490 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 112 LR 119 Taf 97 (Gruppe III 1 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-10 1 RS LekaneDm Rand 28 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) maumlszligig und fein gemagert hart gebrannt ndash Steil-wandig Weich umbiegender horizontal ausgezogener kantiger Rand Innen und auszligen gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1829 Abb 21 (Ostrakon des Hippokrates Alkmeonidou 482 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)

Lit Lohmann 1993 122 Taf 33 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 100 f LR 19 Taf 76 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-11 1 RS LekaneDm Rand 29 cm ndash Hellbrauner (5 YR 66) ungemagerter Ton weich gebrannt ndash Extrem steilwandig Scharf abgesetzter horizontal ausgezogener Rand Innen und auf dem Rand schwarz gefirniszligt Auszligen tongrundigVgl Mussche ndash Bingen 1978 80 Nr 86 (um 500 v Chr) Luumldorf 2000 100 LR 13 Taf 75 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr Luumldorf 2000 101 LR 26 Taf 77 (Gruppe II 1 um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-12 1 RS LekaneDm Rand 36 cm ndash Gelbbrauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart ge-brannt ndash Schraumlgwandig Abgekanteter knapp uumlberhaumlngender auf der Oberseite planer Rand TongrundigVgl Luumldorf 2000 151 LR 482 Taf 165 (4 Jh v Chr) 151 LR 484 Taf 166 (300ndash290 v Chr)Lit Lohmann 1993 122 Taf 34 (3ndash2 Jh v Chr) Luumldorf 2000 151 LR 483 Taf 165 (Gruppe VIII 3ndash2 Jh v Chr) Auch eine Datierung ins 4 Jh v Chr ist nicht auszuschlieszligenDat 4 Jh oder 3ndash2 Jh v Chr

TH 16-13 1 RS (Lippenfrgt) LekaneDm Rand ca 40 cm ndash Kochgeschirrware Orangebrauner Ton (5 YR 58) feinsan-dig gemagert ndash Schraumlgwandig Scharf ab-gesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlber-haumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Geringe Spuren von rotbraunem Firnis Stark verwittert und bestoszligenVgl verwandt Hamdorf 1976 209 K96 Abb 230 (4 Viertel 5 Jh v Chr)Lit Lohmann 1993 468 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 131 LR 301 (Gruppe III 1 c 425ndash400 v Chr)Dat 425ndash400 v Chr

TH 16-14 1 RS LekaneDm Rand 315 cm ndash Orangebraumlunlicher Ton (75 YR 76) feinsandig gemagert hart gebrannt ndash Scharf abgesetzter leicht gewoumllbter etwas uumlberhaumlngender und duumlnn ausgezogener Rand Lippe gebrochen Innen im oberen Wandbereich sowie auf dem Rand gefirniszligtVgl Thompson 1934 326 A60 Abb 122 (340ndash275 v Chr) Lohmann 1993 495 Taf 43 (AN 3-1 350ndash300 v Chr)

Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (425ndash400 v Chr) Luumldorf 2000 146 LR 433 Taf 154 (Gruppe III 2 c 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-15 1 BS LekaneDm Fuszlig 24 cm ndash Gebrauchsware Oran-gebraumlunlicher Ton (75 YR 76) schwach gemagert weich gebrannt ndash Hoher schraumlg ausgestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Schwach einge-woumllbter Boden Standring auszligen und mit Uumlbergang zur Wand rotbraun gefirniszligt Innen nur geringe Firnisreste Stark ver-wittert und bestoszligenVgl Lohmann 1993 485 (TH 48-7 um 500 v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 27 Taf 179 (um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 26 Taf 179 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-16 1 BS LekaneDm Fuszlig 132 cm ndash Hellbrauner Ton schwach gemagert sehr hart gebrannt ndash Hoher abgesetzter tendenziell wulstfoumlr-miger bis trapezoider Standring Die Un-terseite und die Standringinnenseite sind tongrundig belassen aber fein geglaumlttet Auszligen auf dem Standring ein schwarz-brauner Umlaufstreifen Innen schwarz gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 360 Nr 1753 Abb 21 Taf 82 (525ndash500 v Chr) 361 Nr 1781 Taf 83 (520ndash480 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (1 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 165 LB 31 (Gruppe 2 b um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-17 1 BS LekaneDm Fuszlig 11 cm ndash Beiger im Kern hell-brauner Ton (5 YR 66) schwach gema-gert hart gebrannt ndash Hoher schraumlg aus-gestellter im Profil annaumlhernd trapezoider Standring Roter Umlaufstreifen uumlber dem Ansatz des StandringesVgl Lohmann 1993 468 Taf 34 (TH 16-15 um 500 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 Taf 34 (Ende 6 ndash Anfang 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 164 LB 24 Taf 178 (Gruppe 2 a um 500 v Chr)Dat um 500 v Chr

TH 16-18 1 BS LekaneDm Fuszlig 152 cm ndash Kochgeschirrware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) fein-sandig gemagert ndash Wulstfoumlrmiger abge-setzter im Profil annaumlhernd quadratischer Standring der durch eine feine Rille vom Gefaumlszligboden abgesetzt ist Innen streifig

194

AA 20111 171ndash199

Hans lohmann

schwarz bis rotbraun gefirniszligt auszligen rot-braun gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 363 Nr 1812 Taf 85 (420ndash400 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 f Taf 34 (2 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 175 LB 121 Taf 191 (Gruppe 3 c 2 450ndash400 v Chr)Dat 450ndash400 v Chr

TH 16-19 1 BS LekaneDm Boden 184 cm ndash Hellbrauner Ton kraumlftig mit Steingrus gemagert zahlreiche grobe Einschluumlsse hart gebrannt ndash Flach-bodig Leicht eingewoumllbte auszligen deut-lich abgesetzte Standflaumlche TongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Taf 85 (320ndash290 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 144 (350ndash300 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 34 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 142 Taf 194 (Gruppe 3 d 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-20 1 WS LekaneDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware ndash Duumlnnwandig Innen Reste eines horizon-talen Umlaufstreifens Auszligen tongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Abb 15 Taf 85 (320ndash290 v Chr)

Lit Lohmann 1993 469 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 182 LW 10 (350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

3 Bienenkoumlrbe

TH 16-25 1 RS BienenkorbDm Rand 34 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig aber feinsandig gemagert weich ge-brannt ndash Duumlnnwandig Scharf umbre-chender auf der Oberseite voumlllig planer Rand Stark verwittertVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 101 BR 89 (Dat unsicher)Dat unsicher

TH 16-26 1 RS BienenkorbDm Rand 36 cm ndash Gebrauchsware Fahl-beiger Ton (10 YR 64) stark gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen horizontal gekaumlmmt In weiten Abstaumlnden auch zwei vertikale Baumlnder (5 Zinken und 2 Zinken)Vgl Jones u a 1973 391 Nr 141 Abb 13 (350ndash275 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 92 BR 29 Abb 30 (Gruppe I 2 4 Jh v Chr)Dat 4 Jh v Chr

TH 16-27 1 RS BienenkorbDm Rand 32 cm ndash Gebrauchsware Gelb-brauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen kreuzweise gekaumlmmtVgl Luumldorf 199899 96 BR 57 Abb 33 (350ndash450 n Chr) 96 BR 59 (fruumlhbyzan-tinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 96 BR 58 Abb 33 (Gruppe II 1 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-2829 2 RS (nicht anpassend) BienenkorbDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware Gelb brauner Ton (75 YR 66) grob ge-magert hart gebrannt ndash Horizontal aus-gezogener Rand Bei TH 16-29 auszligen Reste von gelbem SlipVgl Aufgrund der starken Verwitterung Formzuordnung unsicherLit Lohmann 1993 469 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 100 BR 86 (Dat unsi-cher)Dat unsicher

TH 16-30 1 RS BienenkorbDm Rand 37 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Vierkantiger Rand mit einer Hohlkehle an der Innen- und Auszligenkante Innen horizontal gekaumlmmt

Abb 19 Thimari TH 16 Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkorbdeckel TH 16-3136 (KUs3138) M 1 3

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Lohmann 1993 408 Taf 18 (PH 1-4 fruumlhbyzantinisch) 469 Taf 36 (PH 5-8 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 98 BR 67 Abb 35 (Gruppe II 2 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-31 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 296 cm ndash Dachziegelton Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert mit zahlreichen Einschluumlssen glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite sehr uneben Oberseite mit konzentrisch eingedrehten Furchen am Rand einer plastischen Rippe zwei Verschnuumlrungsloumlchern und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch) Oberseite beigefarbener UumlberzugVgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 (TH 16-34 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-32 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Dachziegelton Gelb-brauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gema-gert mit zahlreichen Einschluumlssen glim-merhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Oberseite mit plastischer Rippe Verschnuumlrungsloch und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (fruumlhbyzanti-nisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 51 3 (hel-lenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 43 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-33 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 36 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) grob gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Rand leicht verdickt auf der Ober-seite Furchen Sehr duumlnnwandigVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 119 BD 45 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

TH 16-34 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) grob gemagert glimmerhaltig hart ge-brannt Beiger Slip (10 YR 64) ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Verdickter Rand darauf eingedrehte konzentrische Furche Am Rand halbrunde Aussparung (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 51 2 (TH 16-31 hellenistisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 (helleni-stisch) Luumldorf 199899 118 BD 41 Abb 49 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-35 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm unbestimmbar ndash Grobe Gebrauchs-ware Hellbraumlunlicher Ton mit grobem Steinsplitt (Korngroumlszlige bis 6 mm) gema-gert hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Oberseite mit plastischer Rippe Rest eines Verschnuumlrungsloches und eines sehr scharfen konzentrisch aufgelegten Grates Stark verwittert und bestoszligenVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (spaumltantik) Luumldorf 199899 116 BD 26 (Gruppe B fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-36 1 Frgt Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand gt 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton mit grobem Steingrus gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan mit Zentralloch Oberseite mit plastischer Rippe zwei Verschnuumlrungs-loumlchern und einer Furche um das Zen-trallochVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (hellenistisch 1 Jh v Chr) Luumldorf 199899 119 BD 44 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

G L

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Hans lohmann

SchlagworteAteneensp bullensp Attikaensp bullensp Eremiteiaensp bullensp Siedlungsarchaumlologieensp bullensp Thimari

KeywordsAteneensp bullensp Atticaensp bullensp hermitagesensp bullensp settlementensparchaeologyensp bullensp Thimari

Zusammenfassung

Hans lohmann Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Die 1982 im Zuge der Landesaufnahme des suumldattischen Demos Atene entdeckte Fund-stelle TH 16 beim Oikismos Thimari wurde 1995 mittels einer mehrtaumlgigen Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) nachuntersucht Daraus ergaben sich neue Einsichten die im Folgenden vorgestellt werden Die urspruumlnglich allein auf der Grundlage des Surveybefundes entwickelte Deutung der Ruine als Oikos eines klassischen Gehoumlfts der von einer fruumlh-byzantinischen rsaquoKapellelsaquo uumlberbaut wird ist dahingehend zu korrigieren daszlig es sich bei dem vermeintlichen rsaquoOikoslsaquo um eine (fruumlh-)byzantinische Kirche handelt uumlber der spaumlter eine einschiffige Kleinkirche errichtet wurde Diese Erkenntnis bereichert die byzantini-sche Siedlungsmorphologie des Raumes um eine neue Facette Unter methodologischen Aspekten uumlberrascht es nicht daszlig an Fundstellen mit mehrphasigem Baubefund die Surveyfunde kaum verlaumlszliglich bestimmten Bauphasen zuzuordnen sind

Abstract

Hans lohmann The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)

The ruin known as TH 16 discovered near the Oikismos Thimari in 1982 in the course of a archaeological field survey of the southern Attic demos of Atene was subsequently re-investigated in 1995 with the help of cleaning (katharismos) lasting several days This measure resulted in some new insights which are presented in this study Based solely on the evidence of the survey the ruin was originally interpreted as the oikos of a Classical-era farmstead upon which an early Byzantine rsaquochapellsaquo was built This interpretation must now be revised to the extent that the supposed oikos was in fact an (early) Byzantine church on top of which later a small single-nave church was built This fact adds a new facet to the Byzantine settlement morphology of the area From the methodological point of view it comes as no surprise that survey findings from sites with a multiphase architectural record cannot be reliably attributed to specific construction phases

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

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Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

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KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

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LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

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Mouzakēsensp2010ensp bullensp SenspA Mouzakēs Βυζαντινές ndash μεταβυζατινές εκκλησίες Βόρειας Αττικής (12οςndash19ος αιώνας) (Athen 2010)

MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

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AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

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TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

Andreas schachner

Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

235

243

247

194

AA 20111 171ndash199

Hans lohmann

schwarz bis rotbraun gefirniszligt auszligen rot-braun gefirniszligtVgl Talcott ndash Sparkes 1970 363 Nr 1812 Taf 85 (420ndash400 v Chr)Lit Lohmann 1993 468 f Taf 34 (2 Haumllfte 5 Jh v Chr) Luumldorf 2000 175 LB 121 Taf 191 (Gruppe 3 c 2 450ndash400 v Chr)Dat 450ndash400 v Chr

TH 16-19 1 BS LekaneDm Boden 184 cm ndash Hellbrauner Ton kraumlftig mit Steingrus gemagert zahlreiche grobe Einschluumlsse hart gebrannt ndash Flach-bodig Leicht eingewoumllbte auszligen deut-lich abgesetzte Standflaumlche TongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Taf 85 (320ndash290 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 144 (350ndash300 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 34 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 177 LB 142 Taf 194 (Gruppe 3 d 350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

TH 16-20 1 WS LekaneDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware ndash Duumlnnwandig Innen Reste eines horizon-talen Umlaufstreifens Auszligen tongrundigVgl Talcott ndash Sparkes 1970 364 Nr 1820 Abb 15 Taf 85 (320ndash290 v Chr)

Lit Lohmann 1993 469 (350ndash300 v Chr) Luumldorf 2000 182 LW 10 (350ndash300 v Chr)Dat 350ndash300 v Chr

3 Bienenkoumlrbe

TH 16-25 1 RS BienenkorbDm Rand 34 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig aber feinsandig gemagert weich ge-brannt ndash Duumlnnwandig Scharf umbre-chender auf der Oberseite voumlllig planer Rand Stark verwittertVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 101 BR 89 (Dat unsicher)Dat unsicher

TH 16-26 1 RS BienenkorbDm Rand 36 cm ndash Gebrauchsware Fahl-beiger Ton (10 YR 64) stark gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen horizontal gekaumlmmt In weiten Abstaumlnden auch zwei vertikale Baumlnder (5 Zinken und 2 Zinken)Vgl Jones u a 1973 391 Nr 141 Abb 13 (350ndash275 v Chr)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 92 BR 29 Abb 30 (Gruppe I 2 4 Jh v Chr)Dat 4 Jh v Chr

TH 16-27 1 RS BienenkorbDm Rand 32 cm ndash Gebrauchsware Gelb-brauner Ton (75 YR 66) stark gemagert hart gebrannt ndash Scharf umbrechender auf der Oberseite planer Rand Innen kreuzweise gekaumlmmtVgl Luumldorf 199899 96 BR 57 Abb 33 (350ndash450 n Chr) 96 BR 59 (fruumlhbyzan-tinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 96 BR 58 Abb 33 (Gruppe II 1 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-2829 2 RS (nicht anpassend) BienenkorbDm unbestimmbar ndash Gebrauchsware Gelb brauner Ton (75 YR 66) grob ge-magert hart gebrannt ndash Horizontal aus-gezogener Rand Bei TH 16-29 auszligen Reste von gelbem SlipVgl Aufgrund der starken Verwitterung Formzuordnung unsicherLit Lohmann 1993 469 (4 Jh v Chr) Luumldorf 199899 100 BR 86 (Dat unsi-cher)Dat unsicher

TH 16-30 1 RS BienenkorbDm Rand 37 cm ndash Gebrauchsware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Vierkantiger Rand mit einer Hohlkehle an der Innen- und Auszligenkante Innen horizontal gekaumlmmt

Abb 19 Thimari TH 16 Fragmente fruumlhbyzantinischer Bienenkorbdeckel TH 16-3136 (KUs3138) M 1 3

195

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Lohmann 1993 408 Taf 18 (PH 1-4 fruumlhbyzantinisch) 469 Taf 36 (PH 5-8 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 98 BR 67 Abb 35 (Gruppe II 2 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-31 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 296 cm ndash Dachziegelton Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert mit zahlreichen Einschluumlssen glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite sehr uneben Oberseite mit konzentrisch eingedrehten Furchen am Rand einer plastischen Rippe zwei Verschnuumlrungsloumlchern und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch) Oberseite beigefarbener UumlberzugVgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 (TH 16-34 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-32 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Dachziegelton Gelb-brauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gema-gert mit zahlreichen Einschluumlssen glim-merhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Oberseite mit plastischer Rippe Verschnuumlrungsloch und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (fruumlhbyzanti-nisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 51 3 (hel-lenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 43 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-33 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 36 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) grob gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Rand leicht verdickt auf der Ober-seite Furchen Sehr duumlnnwandigVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 119 BD 45 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

TH 16-34 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) grob gemagert glimmerhaltig hart ge-brannt Beiger Slip (10 YR 64) ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Verdickter Rand darauf eingedrehte konzentrische Furche Am Rand halbrunde Aussparung (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 51 2 (TH 16-31 hellenistisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 (helleni-stisch) Luumldorf 199899 118 BD 41 Abb 49 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-35 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm unbestimmbar ndash Grobe Gebrauchs-ware Hellbraumlunlicher Ton mit grobem Steinsplitt (Korngroumlszlige bis 6 mm) gema-gert hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Oberseite mit plastischer Rippe Rest eines Verschnuumlrungsloches und eines sehr scharfen konzentrisch aufgelegten Grates Stark verwittert und bestoszligenVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (spaumltantik) Luumldorf 199899 116 BD 26 (Gruppe B fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-36 1 Frgt Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand gt 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton mit grobem Steingrus gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan mit Zentralloch Oberseite mit plastischer Rippe zwei Verschnuumlrungs-loumlchern und einer Furche um das Zen-trallochVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (hellenistisch 1 Jh v Chr) Luumldorf 199899 119 BD 44 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

G L

196

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Hans lohmann

SchlagworteAteneensp bullensp Attikaensp bullensp Eremiteiaensp bullensp Siedlungsarchaumlologieensp bullensp Thimari

KeywordsAteneensp bullensp Atticaensp bullensp hermitagesensp bullensp settlementensparchaeologyensp bullensp Thimari

Zusammenfassung

Hans lohmann Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Die 1982 im Zuge der Landesaufnahme des suumldattischen Demos Atene entdeckte Fund-stelle TH 16 beim Oikismos Thimari wurde 1995 mittels einer mehrtaumlgigen Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) nachuntersucht Daraus ergaben sich neue Einsichten die im Folgenden vorgestellt werden Die urspruumlnglich allein auf der Grundlage des Surveybefundes entwickelte Deutung der Ruine als Oikos eines klassischen Gehoumlfts der von einer fruumlh-byzantinischen rsaquoKapellelsaquo uumlberbaut wird ist dahingehend zu korrigieren daszlig es sich bei dem vermeintlichen rsaquoOikoslsaquo um eine (fruumlh-)byzantinische Kirche handelt uumlber der spaumlter eine einschiffige Kleinkirche errichtet wurde Diese Erkenntnis bereichert die byzantini-sche Siedlungsmorphologie des Raumes um eine neue Facette Unter methodologischen Aspekten uumlberrascht es nicht daszlig an Fundstellen mit mehrphasigem Baubefund die Surveyfunde kaum verlaumlszliglich bestimmten Bauphasen zuzuordnen sind

Abstract

Hans lohmann The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)

The ruin known as TH 16 discovered near the Oikismos Thimari in 1982 in the course of a archaeological field survey of the southern Attic demos of Atene was subsequently re-investigated in 1995 with the help of cleaning (katharismos) lasting several days This measure resulted in some new insights which are presented in this study Based solely on the evidence of the survey the ruin was originally interpreted as the oikos of a Classical-era farmstead upon which an early Byzantine rsaquochapellsaquo was built This interpretation must now be revised to the extent that the supposed oikos was in fact an (early) Byzantine church on top of which later a small single-nave church was built This fact adds a new facet to the Byzantine settlement morphology of the area From the methodological point of view it comes as no surprise that survey findings from sites with a multiphase architectural record cannot be reliably attributed to specific construction phases

197

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

198

AA 20111 171ndash199

Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

and Attica according to Ottoman Tahrir Defters in J-L Bacqueacute-Grammont (Hrsg) Comiteacute international drsquoeacutetudes preacuteottomanes et ottomans VIth Symposium Cambridge 1stndash4th July 1984 (Istanbul 1987) 115ndash127

KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

Lohmannensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspDieensppreuszligischenenspraquoKartenenspvonenspAttikalaquoenspinenspLohmannenspndashenspMattern 2010 264ndash279

LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

Milchhoeferensp1889ensp bullensp AenspMilchhoeferenspDasenspsuumldoumlstlicheenspAttikaenspinenspEenspCurtiusenspndashensp J A Kaupert Karten von Attika Erlaumluternder Text H IIIndashVI (Berlin 1889)

Moutsopoulosensp1960ensp bullensp NenspKenspMoutsopoulosenspТὸ Ἀσκιταριὸ τῆς Σπηλιὰς τοῦ Δαβέλη Zy-gos Διμενιαίου περιοδικὸ τέχνης 5011 1960 (Nachdruck ohne Seitenzaumlhlung)

Mouzakēsensp2010ensp bullensp SenspA Mouzakēs Βυζαντινές ndash μεταβυζατινές εκκλησίες Βόρειας Αττικής (12οςndash19ος αιώνας) (Athen 2010)

MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου 2 Δημοσίον λειτουργῶν (Athen 1980)

199

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

PriceenspndashenspNixonensp2005ensp bullensp SenspPriceenspndashenspLenspNixonenspAncientenspGreekenspAgriculturalenspTerracesensp Evidence from Texts and Archaeological Survey AJA 109 2005 665ndash694

RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

Andreas schachner

Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

235

243

247

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AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Vgl Lohmann 1993 408 Taf 18 (PH 1-4 fruumlhbyzantinisch) 469 Taf 36 (PH 5-8 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 36 Luumldorf 199899 98 BR 67 Abb 35 (Gruppe II 2 fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-31 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 296 cm ndash Dachziegelton Gelbbrauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gemagert mit zahlreichen Einschluumlssen glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite sehr uneben Oberseite mit konzentrisch eingedrehten Furchen am Rand einer plastischen Rippe zwei Verschnuumlrungsloumlchern und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch) Oberseite beigefarbener UumlberzugVgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 (TH 16-34 fruumlhbyzantinisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-32 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Dachziegelton Gelb-brauner Ton (75 YR 66) kraumlftig gema-gert mit zahlreichen Einschluumlssen glim-merhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Oberseite mit plastischer Rippe Verschnuumlrungsloch und einer halbrunden Aussparung am Rand (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 469 Taf 35 51 2 (hellenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 42 Abb 48 Beil 11 (fruumlhbyzanti-nisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 51 3 (hel-lenistisch) Luumldorf 199899 119 BD 43 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-33 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 36 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Gelbbrauner Ton (75 YR 66) grob gemagert glimmerhaltig mittelhart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Rand leicht verdickt auf der Ober-seite Furchen Sehr duumlnnwandigVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Luumldorf 199899 119 BD 45 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

TH 16-34 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton (25 YR 56) grob gemagert glimmerhaltig hart ge-brannt Beiger Slip (10 YR 64) ndash Flache Scheibe mit planer Unterseite Verdickter Rand darauf eingedrehte konzentrische Furche Am Rand halbrunde Aussparung (Flugloch)Vgl Lohmann 1993 436 Taf 27 (PH 39-1 klassisch) 469 Taf 35 51 2 (TH 16-31 hellenistisch)Lit Lohmann 1993 469 Taf 35 (helleni-stisch) Luumldorf 199899 118 BD 41 Abb 49 (Gruppe C fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-35 1 RS Bienenkorbdeckel Abb 19Dm unbestimmbar ndash Grobe Gebrauchs-ware Hellbraumlunlicher Ton mit grobem Steinsplitt (Korngroumlszlige bis 6 mm) gema-gert hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan Oberseite mit plastischer Rippe Rest eines Verschnuumlrungsloches und eines sehr scharfen konzentrisch aufgelegten Grates Stark verwittert und bestoszligenVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (spaumltantik) Luumldorf 199899 116 BD 26 (Gruppe B fruumlhbyzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch

TH 16-36 1 Frgt Bienenkorbdeckel Abb 19Dm Rand gt 30 cm ndash Grobe Gebrauchs-ware Roumltlichbrauner Ton mit grobem Steingrus gemagert glimmerhaltig hart gebrannt ndash Flache Scheibe Unterseite plan mit Zentralloch Oberseite mit plastischer Rippe zwei Verschnuumlrungs-loumlchern und einer Furche um das Zen-trallochVgl Keine enge Parallele bekanntLit Lohmann 1993 469 Taf 51 2 (hellenistisch 1 Jh v Chr) Luumldorf 199899 119 BD 44 (Gruppe C fruumlh-byzantinisch)Dat fruumlhbyzantinisch ()

G L

196

AA 20111 171ndash199

Hans lohmann

SchlagworteAteneensp bullensp Attikaensp bullensp Eremiteiaensp bullensp Siedlungsarchaumlologieensp bullensp Thimari

KeywordsAteneensp bullensp Atticaensp bullensp hermitagesensp bullensp settlementensparchaeologyensp bullensp Thimari

Zusammenfassung

Hans lohmann Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Die 1982 im Zuge der Landesaufnahme des suumldattischen Demos Atene entdeckte Fund-stelle TH 16 beim Oikismos Thimari wurde 1995 mittels einer mehrtaumlgigen Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) nachuntersucht Daraus ergaben sich neue Einsichten die im Folgenden vorgestellt werden Die urspruumlnglich allein auf der Grundlage des Surveybefundes entwickelte Deutung der Ruine als Oikos eines klassischen Gehoumlfts der von einer fruumlh-byzantinischen rsaquoKapellelsaquo uumlberbaut wird ist dahingehend zu korrigieren daszlig es sich bei dem vermeintlichen rsaquoOikoslsaquo um eine (fruumlh-)byzantinische Kirche handelt uumlber der spaumlter eine einschiffige Kleinkirche errichtet wurde Diese Erkenntnis bereichert die byzantini-sche Siedlungsmorphologie des Raumes um eine neue Facette Unter methodologischen Aspekten uumlberrascht es nicht daszlig an Fundstellen mit mehrphasigem Baubefund die Surveyfunde kaum verlaumlszliglich bestimmten Bauphasen zuzuordnen sind

Abstract

Hans lohmann The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)

The ruin known as TH 16 discovered near the Oikismos Thimari in 1982 in the course of a archaeological field survey of the southern Attic demos of Atene was subsequently re-investigated in 1995 with the help of cleaning (katharismos) lasting several days This measure resulted in some new insights which are presented in this study Based solely on the evidence of the survey the ruin was originally interpreted as the oikos of a Classical-era farmstead upon which an early Byzantine rsaquochapellsaquo was built This interpretation must now be revised to the extent that the supposed oikos was in fact an (early) Byzantine church on top of which later a small single-nave church was built This fact adds a new facet to the Byzantine settlement morphology of the area From the methodological point of view it comes as no surprise that survey findings from sites with a multiphase architectural record cannot be reliably attributed to specific construction phases

197

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Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

198

AA 20111 171ndash199

Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

and Attica according to Ottoman Tahrir Defters in J-L Bacqueacute-Grammont (Hrsg) Comiteacute international drsquoeacutetudes preacuteottomanes et ottomans VIth Symposium Cambridge 1stndash4th July 1984 (Istanbul 1987) 115ndash127

KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

Lohmannensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspDieensppreuszligischenenspraquoKartenenspvonenspAttikalaquoenspinenspLohmannenspndashenspMattern 2010 264ndash279

LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

Milchhoeferensp1889ensp bullensp AenspMilchhoeferenspDasenspsuumldoumlstlicheenspAttikaenspinenspEenspCurtiusenspndashensp J A Kaupert Karten von Attika Erlaumluternder Text H IIIndashVI (Berlin 1889)

Moutsopoulosensp1960ensp bullensp NenspKenspMoutsopoulosenspТὸ Ἀσκιταριὸ τῆς Σπηλιὰς τοῦ Δαβέλη Zy-gos Διμενιαίου περιοδικὸ τέχνης 5011 1960 (Nachdruck ohne Seitenzaumlhlung)

Mouzakēsensp2010ensp bullensp SenspA Mouzakēs Βυζαντινές ndash μεταβυζατινές εκκλησίες Βόρειας Αττικής (12οςndash19ος αιώνας) (Athen 2010)

MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου 2 Δημοσίον λειτουργῶν (Athen 1980)

199

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

PriceenspndashenspNixonensp2005ensp bullensp SenspPriceenspndashenspLenspNixonenspAncientenspGreekenspAgriculturalenspTerracesensp Evidence from Texts and Archaeological Survey AJA 109 2005 665ndash694

RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

Andreas schachner

Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

235

243

247

196

AA 20111 171ndash199

Hans lohmann

SchlagworteAteneensp bullensp Attikaensp bullensp Eremiteiaensp bullensp Siedlungsarchaumlologieensp bullensp Thimari

KeywordsAteneensp bullensp Atticaensp bullensp hermitagesensp bullensp settlementensparchaeologyensp bullensp Thimari

Zusammenfassung

Hans lohmann Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

Die 1982 im Zuge der Landesaufnahme des suumldattischen Demos Atene entdeckte Fund-stelle TH 16 beim Oikismos Thimari wurde 1995 mittels einer mehrtaumlgigen Reinigung (rsaquoKatharismoslsaquo) nachuntersucht Daraus ergaben sich neue Einsichten die im Folgenden vorgestellt werden Die urspruumlnglich allein auf der Grundlage des Surveybefundes entwickelte Deutung der Ruine als Oikos eines klassischen Gehoumlfts der von einer fruumlh-byzantinischen rsaquoKapellelsaquo uumlberbaut wird ist dahingehend zu korrigieren daszlig es sich bei dem vermeintlichen rsaquoOikoslsaquo um eine (fruumlh-)byzantinische Kirche handelt uumlber der spaumlter eine einschiffige Kleinkirche errichtet wurde Diese Erkenntnis bereichert die byzantini-sche Siedlungsmorphologie des Raumes um eine neue Facette Unter methodologischen Aspekten uumlberrascht es nicht daszlig an Fundstellen mit mehrphasigem Baubefund die Surveyfunde kaum verlaumlszliglich bestimmten Bauphasen zuzuordnen sind

Abstract

Hans lohmann The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)

The ruin known as TH 16 discovered near the Oikismos Thimari in 1982 in the course of a archaeological field survey of the southern Attic demos of Atene was subsequently re-investigated in 1995 with the help of cleaning (katharismos) lasting several days This measure resulted in some new insights which are presented in this study Based solely on the evidence of the survey the ruin was originally interpreted as the oikos of a Classical-era farmstead upon which an early Byzantine rsaquochapellsaquo was built This interpretation must now be revised to the extent that the supposed oikos was in fact an (early) Byzantine church on top of which later a small single-nave church was built This fact adds a new facet to the Byzantine settlement morphology of the area From the methodological point of view it comes as no surprise that survey findings from sites with a multiphase architectural record cannot be reliably attributed to specific construction phases

197

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

198

AA 20111 171ndash199

Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

and Attica according to Ottoman Tahrir Defters in J-L Bacqueacute-Grammont (Hrsg) Comiteacute international drsquoeacutetudes preacuteottomanes et ottomans VIth Symposium Cambridge 1stndash4th July 1984 (Istanbul 1987) 115ndash127

KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

Lohmannensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspDieensppreuszligischenenspraquoKartenenspvonenspAttikalaquoenspinenspLohmannenspndashenspMattern 2010 264ndash279

LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

Milchhoeferensp1889ensp bullensp AenspMilchhoeferenspDasenspsuumldoumlstlicheenspAttikaenspinenspEenspCurtiusenspndashensp J A Kaupert Karten von Attika Erlaumluternder Text H IIIndashVI (Berlin 1889)

Moutsopoulosensp1960ensp bullensp NenspKenspMoutsopoulosenspТὸ Ἀσκιταριὸ τῆς Σπηλιὰς τοῦ Δαβέλη Zy-gos Διμενιαίου περιοδικὸ τέχνης 5011 1960 (Nachdruck ohne Seitenzaumlhlung)

Mouzakēsensp2010ensp bullensp SenspA Mouzakēs Βυζαντινές ndash μεταβυζατινές εκκλησίες Βόρειας Αττικής (12οςndash19ος αιώνας) (Athen 2010)

MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου 2 Δημοσίον λειτουργῶν (Athen 1980)

199

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

PriceenspndashenspNixonensp2005ensp bullensp SenspPriceenspndashenspLenspNixonenspAncientenspGreekenspAgriculturalenspTerracesensp Evidence from Texts and Archaeological Survey AJA 109 2005 665ndash694

RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

Andreas schachner

Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

235

243

247

197

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AbbildungsnachweisAbbensp1ensp3ndash8ensp10ndash12ensp14ndash19enspHenspLohmannensp bullensp Abbensp2enspAusschnittenspausenspderenspArchaumlologischenenspKarte von Suumldattika Lohmann 1993 Beil 1 Prof Dr Ing P Schweiszligthal (Hochschule Bochum)enspBearbeitungenspGenspKalaitzoglouensp bullensp Abbensp9ensp13enspGenspKalaitzoglou

AbkuumlrzungenBSensp bullensp BodenstuumlckMdgensp bullensp MuumlndungRSensp bullensp RandstuumlckWSensp bullensp Wandstuumlck

deenspBoorensp1883ensp bullensp CenspdeenspBoorensp(Hrsg)enspTheophanisenspchronographiaensp1ensp(Leipzigensp1883ensp Nachdruck Hildesheim 1963)

Bourasenspuenspaensp1970ensp bullensp ChenspBourasenspndashenspAenspKaloyeropoulouenspndashenspRenspAndreadienspChurchesenspofenspAtticaensp(Athen 1970)

Bourasensp2001ensp bullensp ChenspBourasenspΒυζαντινή και μεταβυζαντινή αρχιτεκτονική στην Ελλάδα (Athen 2001)

Bourasensp2006ensp bullensp ChenspBourasenspByzantineenspandenspPost-ByzantineenspArchitectureenspinenspGreeceensp(Athen 2006)

Bracht 1975ensp bullensp HenspBrachtenspAntoniusenspundenspPachomiusenspVonenspderenspAnachoreseenspzumensp Coumlnobitentum in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 183ndash229

BruumlcknerenspndashenspRadtkeensp1990ensp bullensp HenspBruumlcknerenspndashenspUenspRadtkeenspKuumlstenlinienenspIndikatorenenspfuumlrenspNeotektonik und Eustasie Geographische Rundschau 42 1990 H 12 654ndash661

Chatzidakisensp1956ensp bullensp MenspChatzidakisenspByzantinischeenspDenkmaumllerenspinenspAttikaenspundenspBoumlotienensp(Athen 1956)

Cheynetensp1990ensp bullensp J-CenspCheynetenspPouvoirenspetenspcontestationsenspagraveenspByzanceensp(963ndash1210)ensp(Parisensp1990)

CurtiusenspndashenspKaupertensp1886ensp bullensp EenspCurtiusenspndashenspJenspAenspKaupertenspKartenenspvonenspAttikaenspHensp1ensp(Berlinensp1886)

Descoeudresensp1992ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspArchitekturenspderenspKelliaenspVersuchenspeinerenspvor-laumlufigen Synthese in M Rassart-Debergh (Hrsg) Actes du IVe Congregraves copte Louvain-la-Neuve 5ndash10 septembre 1988 1 Art et archeacuteologie (Louvain-la-Neuve 1992) 168ndash170

Descoeudresensp1997ensp bullensp GenspDescoeudresenspDieenspMoumlnchssiedlungenenspinenspderenspnitrischenenspundensp sketischen Wuumlste Aumlgyptens in U Lange ndash R Soumlrries (Hrsg) Vom Orient bis an den Rhein Begegnungen mit der Christlichen Archaumlologie Festschrift Peter Poscharsky (Dettelbach 1997) 75ndash89

Fiedlerensp1841ensp bullensp KenspGenspFiedlerenspReiseenspdurchenspalleenspTheileenspdesenspKoumlnigreichesenspGriechenlandenspimenspAuftrag der Koumlnigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 I (Leipzig 1840)

Fontaineensp1975ensp bullensp JenspFontaineenspAntikeenspundenspchristlicheenspWerteenspinenspderenspGeistigkeitenspderenspGroszlig-grundbesitzer des ausgehenden 4 Jh im westlichen Roumlmerreich in K Suso Frank (Hrsg) Askese und Moumlnchtum in der Alten Kirche (Darmstadt 1975) 281ndash324 Urspruumlnglich erschienen als Valeurs antiques et valeurs chreacutetiennes dans la spiritualiteacute des grands proprieacutetaires terriens agrave la fin du IVe siegravecle occidental in J Fontaine ndash Ch Kannengiesser (Hrsg) Epektasis Meacutelanges patristiques offerts au cardinal Jean Danieacutelou (Paris 1972) 571ndash594

Gautierensp1984ensp bullensp PenspGautierenspLeensptypikonenspduenspseacutebasteenspGreacutegoireenspPakourianosenspREByzensp42ensp1984 19ndash133

GroveenspndashenspRackhamensp2001ensp bullensp AenspTenspGroveenspndashenspOenspRackhamenspTheenspNatureenspofenspMediterraneanenspEurope An Ecological History (New Haven 2001) 107ndash118

Haldonensp1990ensp bullensp JenspFenspHaldonenspByzantiumenspinensptheenspSeventhenspCenturyenspTheenspTransformationenspofenspa Culture (Cambridge 1990)

Hamdorfensp1976ensp bullensp FenspWenspHamdorfenspinenspWenspHoepfnerenspKerameikosensp10enspDasenspPompeionenspundenspseine Nachfolgerbauten (Berlin 1976)

Hendyensp1985ensp bullensp MenspFenspHendyenspStudiesenspinensptheenspByzantineenspMonetaryenspEconomyenspcensp300ndash1450ensp(Cambridge 1985)

Heussiensp1936ensp bullensp KenspHeussienspDerenspUrsprungenspdesenspMoumlnchtumsensp(Tuumlbingenensp1936enspNachdruckenspAalen 1981)

HildenspndashenspHellenkemperensp1990ensp bullensp SenspHildenspndashenspH-GenspHellenkemperenspKilikienenspundenspIsaurienensp TIB 5 (Wien 1990)

Jones u a 1973ensp bullensp JenspEenspJonesenspndashenspAenspJenspGrahamenspndashenspLenspHenspSackettenspAnenspAtticenspCountryenspHouseenspbelow the Cave of Pan at Vari BSA 68 1973 355ndash452

Kalaitzoglouensp2008ensp bullensp GenspKalaitzoglouenspAssesosenspeinenspgeschlossenerenspBefundenspsuumldionischerenspKeramik aus dem Heiligtum der Athena Assesia MilForsch 6 (Berlin 2008)

198

AA 20111 171ndash199

Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

and Attica according to Ottoman Tahrir Defters in J-L Bacqueacute-Grammont (Hrsg) Comiteacute international drsquoeacutetudes preacuteottomanes et ottomans VIth Symposium Cambridge 1stndash4th July 1984 (Istanbul 1987) 115ndash127

KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

Lohmannensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspDieensppreuszligischenenspraquoKartenenspvonenspAttikalaquoenspinenspLohmannenspndashenspMattern 2010 264ndash279

LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

Milchhoeferensp1889ensp bullensp AenspMilchhoeferenspDasenspsuumldoumlstlicheenspAttikaenspinenspEenspCurtiusenspndashensp J A Kaupert Karten von Attika Erlaumluternder Text H IIIndashVI (Berlin 1889)

Moutsopoulosensp1960ensp bullensp NenspKenspMoutsopoulosenspТὸ Ἀσκιταριὸ τῆς Σπηλιὰς τοῦ Δαβέλη Zy-gos Διμενιαίου περιοδικὸ τέχνης 5011 1960 (Nachdruck ohne Seitenzaumlhlung)

Mouzakēsensp2010ensp bullensp SenspA Mouzakēs Βυζαντινές ndash μεταβυζατινές εκκλησίες Βόρειας Αττικής (12οςndash19ος αιώνας) (Athen 2010)

MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου 2 Δημοσίον λειτουργῶν (Athen 1980)

199

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

PriceenspndashenspNixonensp2005ensp bullensp SenspPriceenspndashenspLenspNixonenspAncientenspGreekenspAgriculturalenspTerracesensp Evidence from Texts and Archaeological Survey AJA 109 2005 665ndash694

RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

Andreas schachner

Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

235

243

247

198

AA 20111 171ndash199

Hans lohmann

Kaplanensp2006ensp bullensp MenspKaplanenspByzanceenspVillesenspetenspcampagnesensp(Parisensp2006)Kielensp1987ensp bullensp MenspKielenspPopulationenspGrowthenspandenspFoodenspProductionenspinensp16th Century Athens

and Attica according to Ottoman Tahrir Defters in J-L Bacqueacute-Grammont (Hrsg) Comiteacute international drsquoeacutetudes preacuteottomanes et ottomans VIth Symposium Cambridge 1stndash4th July 1984 (Istanbul 1987) 115ndash127

KoderenspndashenspHildensp1976ensp bullensp JenspKoderenspndashenspFenspHildenspHellasenspundenspThessaliaenspTIBensp1ensp(Wienensp1976)Ladasensp1950ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 1 1950 137ndash168Ladasensp1958ensp bullensp GenspCenspLadasenspἭ σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ὁ Συλλέκτης 2 1958 137ndash168Lampeensp2004ensp bullensp PenspLampeenspDieenspmontanistischenenspTymionenspundenspPepouzaenspimenspLichteenspderensp

neuen Tymioninschrift ZAntChr 8 2004 498ndash512Lauterensp1994ensp bullensp HenspLauterenspAttischeenspLandgemeindenenspinenspklassischerenspZeitenspAttischeensp

Forschungen 4 = MarbWPr 1991 (Marburg 1994)LauterenspndashenspLauterensp2010ensp bullensp HenspLauterenspndashenspHenspLauter-BufeenspEinenspattischesenspHoumlhenheiligtumenspbeiensp

Varkiza in Lohmann ndash Mattern 2010 73ndash85Lefortensp2002ensp bullensp JenspLefortenspTheenspRuralenspEconomyenspSeventh-TwelfthenspCenturiesenspinensp

A E Laiou (Hrsg) The Economic History of Byzantium From the Seventh through the Fifteenth Century 1 (Dumbarton Oaks 2002) 231ndash310

Lemerleensp1979ensp bullensp PenspLemerleenspTheenspAgrarianenspHistoryenspofenspByzantiumenspFromensptheenspOriginsensptoenspthe Twelfth Century (Galway 1979)

Lohmannensp1993ensp bullensp HenspLohmannenspAteneenspForschungenenspzurenspSiedlungs-enspundenspWirtschafts-struktur des klassischen Attika (Koumlln 1993)

Lohmannensp1996ensp bullensp HenspLohmannenspEinenspneuerenspBefundenspzumenspChremonideiumlschenenspKriegensp Das sog Atene Fort im Charaka-Tal (Attika) Boreas 19 1996 5ndash68

Lohmannensp1999ensp bullensp H Lohmann Survey in der Chora von Milet Vorbericht uumlber die Kampagnen der Jahre 1996 und 1997 AA 1999 439ndash473

Lohmannensp2002ensp bullensp HenspLohmannenspZurensphistorischenenspTopographieenspdesenspsuumldlichenenspIonienenspOrbis Terrarum 8 2002 [2005] 163ndash272

Lohmannenspuenspaensp2007ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspHenspBuumlsingenspndashenspFenspHulekenspndashenspGenspKalaitzoglouenspndashensp G Luumldorf ndash M Muumlllenhoff ndash Ph Niewoumlhner Forschungen und Ausgrabungen in der Mykale 2001ndash2006 IstMitt 57 2007 59ndash178

Lohmannensp2009ensp bullensp HenspLohmannenspQuellenenspMethodenenspundenspZieleenspderenspSiedlungsarchaumlologie in A Voumltt ndash T Mattern (Hrsg) Mensch und Umwelt im Spiegel der Zeit Aspekte geoarchaumlologischer Forschungen im oumlstlichen Mittelmeer (Wiesbaden 2009) 27ndash74

Lohmannensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspDieensppreuszligischenenspraquoKartenenspvonenspAttikalaquoenspinenspLohmannenspndashenspMattern 2010 264ndash279

LohmannenspndashenspMatternensp2010ensp bullensp HenspLohmannenspndashenspTenspMatternensp(Hrsg)enspAttikaenspndashenspArchaumlologieenspeiner raquozentralenlaquo Kulturlandschaft Akten der internationalen Tagung vom 18ndash20 Mai 2007 in Marburg (Wiesbaden 2010)

Lohseensp1969ensp bullensp BenspLohseenspAskeseenspundenspMoumlnchtumenspinenspderenspAntikeenspundenspinenspderenspAltenenspKircheensp(Muumlnchen 1969)

Luumldorfensp199899ensp bullensp GenspLuumldorfenspLeitformenenspderenspattischenenspGebrauchskeramikenspDerenspBienen-korb Boreas 2122 19981999 41ndash169

Luumldorfensp2000ensp bullensp GenspLuumldorfenspDieenspLekaneenspTypologieenspundenspChronologieenspeinerenspLeitformenspderenspattischen Gebrauchskeramik des 6ndash1 Jahrhunderts v Chr (Rhaden i W 2000)

Matternensp2010ensp bullensp TenspMatternenspEineenspraquoskythischeenspWuumlstelaquoenspAttikaenspinenspspaumltantikerenspundenspfruumlh-byzantinischer Zeit in Lohmann ndash Mattern 2010 201ndash230

MiklosichenspndashenspMuellerensp1890ensp bullensp F Miklosich ndash J Mueller Acta et Diplomata Graeca Medii Aevi Sacra et Profana Collecta 6 Acta et Diplomata Monasteriorum et Ecclesiarum Orientis 3 (Athen 1890)

Milchhoeferensp1889ensp bullensp AenspMilchhoeferenspDasenspsuumldoumlstlicheenspAttikaenspinenspEenspCurtiusenspndashensp J A Kaupert Karten von Attika Erlaumluternder Text H IIIndashVI (Berlin 1889)

Moutsopoulosensp1960ensp bullensp NenspKenspMoutsopoulosenspТὸ Ἀσκιταριὸ τῆς Σπηλιὰς τοῦ Δαβέλη Zy-gos Διμενιαίου περιοδικὸ τέχνης 5011 1960 (Nachdruck ohne Seitenzaumlhlung)

Mouzakēsensp2010ensp bullensp SenspA Mouzakēs Βυζαντινές ndash μεταβυζατινές εκκλησίες Βόρειας Αττικής (12οςndash19ος αιώνας) (Athen 2010)

MusscheenspndashenspBingenensp1978ensp bullensp HenspFenspMusscheenspndashenspJenspBingenensp(Hrsg)enspThorikosensp7ensp(Gentensp1978)Niehoff-Panagiotidisensp1995ensp bullensp J Niehoff-Panagiotidis Archaumlologie und Sprachwissen-

schaft Byzantinische neograumlzistische und linguistische Bemerkungen zu H Lohmanns raquoAtenelaquo Klio 77 1995 339ndash353

Niemeierensp1977ensp bullensp GenspNiemeierenspSiedlungsgeographieensp4(Braunschweig 1977)Niewoumlhnerensp2007ensp bullensp PhenspNiewoumlhnerenspByzantinischeenspSteinmetzarbeitenenspausenspdemenspUmlandensp

von Milet Anadolu ve Ccedilevresinde Ortaccedilağ 1 2007 1ndash28Nystazopoulou-Pelekidouensp1980ensp bullensp MenspNystazopoulou-Pelekidouensp(Hrsg)enspΒυζαντινά

ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου 2 Δημοσίον λειτουργῶν (Athen 1980)

199

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

PriceenspndashenspNixonensp2005ensp bullensp SenspPriceenspndashenspLenspNixonenspAncientenspGreekenspAgriculturalenspTerracesensp Evidence from Texts and Archaeological Survey AJA 109 2005 665ndash694

RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

Andreas schachner

Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

235

243

247

199

AA 20111 171ndash199

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)

AnschriftenProf Dr Hans lohmannRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandHanslohmannrubde

Dr Georg KalaitzoglouRuhr-Universitaumlt BochumInstitut fuumlr Archaumlologische WissenschaftenAm Bergbaumuseum 3144791 BochumDeutschlandgkalaitaolcom

Dr Gundula luumldorfBornerstr 5942897 RemscheidDeutschlandgundulaluedorft-onlinede

Orlandosensp1933ensp bullensp AenspKenspOrlandosenspἙυρετήριον τῶν μνημεῖων τῆς Ἑλλάδος 1 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα Ἀττικῆς 1 Ἀθηνῶν 3 Μεσαιωνικὰ μνημεῖα τῆς πεδιάδος τῶν Ἀθηνῶν καὶ τοῦ κλιτύου Ὑμηττοῦ ndash Πεντελικοῦ Πάρνηθος καὶ Ἀιγάλεω (Athen 1933) 124ndash230

Ostrogorskyensp1966ensp bullensp GenspOstrogorskyenspAgrarianenspConditionsenspinensptheenspByzantineenspEmpireenspinenspthe Middle Ages in M M Postan (Hrsg) The Cambridge Economic History of Europe 1 The Agrarian Life of the Middle Ages 2(Cambridge 1966)

Peschlowensp1996ensp bullensp UenspPeschlowenspDieenspLatmosregionenspinenspbyzantinischerenspZeitenspinensp A Peschlow-Bindokat Der Latmos (Mainz 1996) 58ndash86

Peschlowensp2005ensp bullensp U Peschlow Die Latmos-Region in byzantinischer Zeit in A Peschlow-Bindokat Herakleia am Latmos Stadt und Umgebung (Istanbul 2005) 58ndash86

Petitensp1900ensp bullensp LenspPetitenspLeenspmonastegravereenspdeenspNotre-DameenspdeenspPitieacuteenspenenspMaceacutedonieenspIzvestijaensprusskogo arkheologičeskogo instituta v Konstantinople = Bulletin de lrsquoInstitut archeacuteologique russe agrave Constantinople 6 (Sofia 1900)

PriceenspndashenspNixonensp2005ensp bullensp SenspPriceenspndashenspLenspNixonenspAncientenspGreekenspAgriculturalenspTerracesensp Evidence from Texts and Archaeological Survey AJA 109 2005 665ndash694

RackhamenspndashenspMoodyensp1992ensp bullensp OenspRackhamenspndashenspJenspAenspMoodyenspTerracesenspinenspBenspWellsensp(Hrsg)enspAgriculture in Ancient Greece Proceedings of the 7th International Symposium at the Swedish Institute at Athens 16ndash17 May 1990 (Stockholm 1992) 123ndash133

Rotroffensp1997ensp bullensp SenspIenspRotroffenspHellenisticenspPotteryenspAthenianenspandenspImportedenspWheelmadeenspTable Ware and Related Material Agora 29 (Princeton 1997)

ScoffinenspndashenspStoddartensp1983ensp bullensp TenspPenspScoffinenspndashenspDenspRenspStoddartenspBeachrockenspandenspIntertidalensp Cements in A Goudie (Hrsg) Chemical Sediments and Geomorphology (London 1983) 401ndash426

Sōtēriouensp1927ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspἩ Σπηλιὰ τῆς Πεντέλης Ἡμερολογίον τῆς Μεγάλης Ἑλλάδος 1927 45ndash59

Sōtēriouensp1929ensp bullensp GenspAenspSōtēriouenspΑἱ παλαιοχριστιανικαὶ βασιλικαὶ τῆς ῾Ελλάδος AEphem 1929 159ndash248

TabberneeenspndashenspLampeensp2008ensp bullensp WenspTabberneeenspndashenspPenspLampeenspPepouzaenspandenspTymionensptheensp Discovery and Archaeological Exploration of a Lost Ancient City and an Imperial Estate (Berlin 2008)

TalcottenspndashenspSparkesensp1970ensp bullensp LenspBenspTalcottenspndashenspBenspAenspSparkesenspBlackenspandenspPlainenspPotteryenspofensptheensp6th 5th and 4th Centuries BC Agora 12 (Princeton 1970)

Thompson 1934ensp bullensp HenspAenspThompsonenspTwoenspCenturiesenspofenspHellenisticenspPotteryenspHesperiaensp3ensp1934 310ndash480

Tittmannensp1808ensp bullensp JenspAenspHenspTittmannensp(Hrsg)enspIohannisenspZonaraeensplexiconenspexensptribusensp codicibus manuscriptis 1 (Leipzig 1808 Nachdruck Amsterdam 1967)

Travlosensp1937ensp bullensp JenspTravlosenspΣπήλαιον τοῦ Πανὸς παρὰ τὸ Δαφνὶ AEphem 1937 391ndash408Venezēsensp1953ensp bullensp EenspVenezēsensp[Βενέζης] Ἡ Γαλήνη (Athen 1953) deutsche Ausgabe

I Venesis Friede in attischer Bucht (Hamburg 1963)Wheler 1682ensp bullensp GenspWhelerenspAenspJourneyenspintoenspGreeceensp(Londonensp1682)Wiegandensp1910ensp bullensp ThenspWiegandenspMiletensp3ensp1enspDerenspLatmosensp(Berlinensp1910)Wickensensp1986ensp bullensp JenspMenspWickensenspTheenspArchaeologyenspandenspHistoryenspofenspCaveenspUseenspinenspAtticaensp

Greece from Prehistoric through Late Roman Times (Ann Arbor 1986)Wulffensp1910ensp bullensp OenspWulffenspDieenspMalereienenspderenspAsketenhoumlhlenenspdesenspLatmosenspinenspWiegandensp

1910 190ndash228

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

Andreas schachner

Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

245

erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

235

243

247

erika simon

Athen als civitas libera zum Kalenderfries an der Kleinen MetropolisMit einem Beitrag von Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

Der Rundtempel am Tiber und die Wiederherstellung der alten Heiligtuumlmer durch Augustus

FelDFORscHUnGsBeRIcHTe

Andreas schachner

Die Ausgrabungen in Boğazkoumly-H˘ attuša 2010

Mit Beitraumlgen von neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz und Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

Die byzantinische Kirche TH 16 in Thimari-Kolymvithra (suumldattika)Mit Beitraumlgen von Georg Kalaitzoglou und Gundula luumldorf

Amtswechsel an der spitze des Deutschen Archaumlologischen InstitutsFestakt am 16 Maumlrz 2011 im Weltsaal des Auswaumlrtigen Amts in Berlin

Archaumlologische Gesellschaft zu Berlin e V 2010

lutz Martin

neue archaumlologische Feldforschungen am Tell Halaf dem biblischen Gosan

Inhalt

1

21

31

87

141

171

201

213

215

Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

243

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erika simon

Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

RePORTs On FIelDWORK

Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

lutz Martin

new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

contents

1

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Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

235

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Archaumlologische Dissertationen und Habilitationen 2010

stipendien des Deutschen Archaumlologischen Instituts

Hinweise fuumlr Autoren

235

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Athens as civitas libera The calendar Frieze on the little MetropolisWith a contribution by Olaf Houmlckmann

Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

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Andreas schachner

The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

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Archaeological society at Berlin e V 2010

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new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

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Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

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Johannes lipps

The Round Temple on the Tiber and the Restoration of Ancient sanctuaries under Augustus

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The excavations at Boğazkoumly-H˘ attuša in 2010

With contributions by neacuteheacutemie strupler Joseph W lehner Thomas staemmler Jayne-leigh Thomas laacuteszloacute Bartosiewicz and Roz Gillis

Yannis lolos ndash Ben Gourley

The Town Planning of Hellenistic sikyon

Anna-Katharina Rieger ndash Heike Moumlller

Kilns commodities and consumers Greco-Roman Pottery Production in eastern Marmarica (northwestern egypt)

Hans lohmann

The Byzantine church TH 16 at Thimari-Kolymvithra (southern Attica)With contributions by Georg Kalaitzoglou and Gundula luumldorf

Inauguration of a new President of the German Archaeological Institute ceremony at the Foreign Office in Berlin on 16 March 2011

Archaeological society at Berlin e V 2010

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new Archaeological Field Research at Tell Halaf the Biblical Gozan

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87

141

171

201

213

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Archaeological PhD Dissertations and Habilitationen 2010

scholarships of the German Archaeological Institute

Information for Authors

235

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Information for Authors

235

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