„Zentrum und Peripherie?” Der bronzezeitliche Tell von Pecica „Şanţul Mare” (Kreis Arad,...

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Arbeitsberichte zur Bodendenkmalpflege in Brandenburg 26 Bianka Nessel, Immo Heske und Dirk Brandherm (Hrsg.) Ressourcen und Rohstoffe in der Bronzezeit Nutzung – Distribution – Kontrolle Beiträge zur Sitzung der Arbeitsgemeinschaft Bronzezeit auf der Jahrestagung des Mittel- und Ostdeutschen Verbandes für Altertumsforschung in Brandenburg an der Havel, 16. bis 17. April 2012 Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum Wünsdorf 2014

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Arbeitsberichte zur Bodendenkmalpfl ege in Brandenburg 26

Bianka Nessel, Immo Heske und Dirk Brandherm (Hrsg.)

Ressourcen und Rohstoff e in der BronzezeitNutzung – Distribution – Kontrolle

Beiträge zur Sitzung der Arbeitsgemeinschaft Bronzezeit auf der Jahrestagung des Mittel- und Ostdeutschen Verbandes

für Altertumsforschung in Brandenburg an der Havel, 16. bis 17. April 2012

Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpfl ege und Archäologisches LandesmuseumWünsdorf 2014

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ISSN 1436-249XISBN 978-3-910011-75-5

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Redaktion: Bianka Nessel, Immo Heske, Dirk Brandherm

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Bildbearbeitung: Günther Matthes, Berlin

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Alexandra Găvan und Florin Gogâltan

„Zentrum und Peripherie?“ Der bronzezeitliche Tell von Pecica „Şanţul Mare“ (Kreis Arad, Rumänien)

Zusammenfassung

Das „Zentrum-Peripherie“-Modell wurde ursprünglich von I. Wallerstein entwickelt, um die Macht- und Abhängigkeits-beziehungen zwischen stratifi zierten Gesellschaften des mo-dernen Weltsystems zu charakterisieren. In der Archäologie wurde das Modell übernommen, um Interdependenzbezie-hungen zu beschreiben, die zwischen Gemeinschaften existier-ten, welche in Wechselwirkung innerhalb eines Netzwerks von Handelsbeziehungen in Kontakt standen, wobei sowohl Pres-tigegegenstände als auch Konsumgüter und Rohstoff e ausge-tauscht wurden. Es gibt zahlreiche Studien, die das „Zentrum-Peripherie“-Modell auch auf die Bronzezeit anwenden, wo eine Expansion des Fernhandels und Austausches die Intensität der Kontakte zwischen verschiedenen Regionen beschleunigte. Eine Überprüpfung der Anwendungsmöglichkeiten des „Zen-trum-Peripherie“-Modells bezüglich der Produktion und Ver-teilung von Metallartefakten im Karpatenbecken in der mitt-leren Bronzezeit wird anhand des bronzezeitlichen Tells von Pecica durchgeführt.

Einleitung

Der vorliegende Aufsatz entstand aus dem Interesse beider For-scher für die frühe und mittlere Bronzezeit im Karpatenbecken (siehe Meier-Arendt 1992, 40 f.) sowie für die Aspekte, die mit der Metallurgie dieser Zeit verbunden sind.3

Folglich nimmt sich dieser Beitrag vor, die Rolle zu diskutie-ren, die der bronzezeitliche Tell von Pecica in der Produktion und dem Vertrieb von Bronzegegenständen im Zeithorizont der ersten Hälfte des 2. Jts. v. Chr. eingenommen hat. Die Wahl der Fundstelle von Pecica für die Diskussion gewisser Aspekte der Handelsbeziehungen und der Kontrolle der Res-sourcen in der Bronzezeit wird sowohl durch das reiche ar-chäologische Material als auch durch die geografi sche Lage des Fundortes gerechtfertigt. Sie befi ndet sich sowohl in der Nähe der Kupfervorkommen des Lipova-Hügellandes als auch an ei-

3 In seiner Dissertation „Die frühe und mittlere Bronzezeit im rumä-nischen Banat und auf dem unteren Lauf der Marosch. Chronologie und Metallfunde“ (Gogâltan 1999) hat Florin Gogâltan eine Reihe von Metallartefakten veröff entlicht, die sich in den Sammlungen der Museen im Untersuchungsebiet befi nden. Besondere Aufmerksamkeit widmete er der Typo-Chronologie der Metallgegenstände sowie den Belegen für metallurgische Vorgänge. Das Th ema stellt auch einen Teil der Dissertation Alexandra Găvans zum Th ema „Die Metallurgie auf den bronzezeitlichen Tells im Karpatenbecken“ dar, die an der Universität Iaşi verteidigt werden soll (Diese Studie wurde von einem Forschungsvorhaben des Ministeriums für Öff entliche Erziehung im Rahmen des Projektes PN-II-ID-PCE-2012–4–0020 fi nanziert).

nem der wichtigen Verbindungswege der Frühgeschichte, dem Fluss Mureş (O’Shea 2011, 161–174).

Die Fundstelle

Die Fundstelle „Şanţul Mare“ ist ein ovaler Tell, von 117 × 70 m Größe, 6,5 km südsüdwestlich von der Stadt Pecica, im Wes-ten Rumäniens gelegen (Abb. 1). Die Siedlung wird von drei Seiten von einem tiefen Graben umgeben und befi ndet sich auf dem Vorgebirge der Maroschterrasse. Mit Sicht auf den Fluss befi ndet sie sich demnach an einem strategischen Punkt (Dömötör 1902, 271–274; Roska 1912, 1–73; Crişan 1978, 11–15; Soroceanu 1991, 20–95; O’Shea u. a. 2005, 81–109).Bereits 1898 sowie 1900–1902 begann die Erforschung der Siedlung (Dörner 1978, 16–30) mit den ersten Grabungen un-ter Leitung von L. Dömötörs, der fünf vor Ort aufgefunde Guss formen veröff entlichte (Dömötör 1902, 271–274). Die Ergebnisse der Grabungen Dömötörs erweckten die Aufmerk-samkeit vieler Fachleute, sodass die Forschungen in den Jahren 1910–1911 und 1923–1924 von M. Roska wiederaufgenom-men wurden (Roska 1912, 1–73; Roska 1924, 314–316). Bei dieser Gelegenheit wurde auch eine erste stratigrafi sche Se-quenz der Fundstelle veröff entlicht. Der Klausenburger Ar-chäologe unterschied 16 Schichten, die der Bronzezeit zuge-schrieben werden konnten (Roska 1912, Abb. 2). Nachfolgend unternahm D. Popescu im Jahre 1943 Ausgrabungen am „Şanţul Mare“ (Popescu 1944 b, 71–73). Weitere Untersuchun-gen wurden von I. H. Crişan zwischen 1960–1962 und 1964 verfolgt. Die Zielsetzung seiner Grabungen war die Bergung der latènezeitlichen Überreste (Crişan 1978). In dem Bereich der Siedlung, wo alle vorhandenen Kulturschichten ergraben und dokumentiert werden konnten, identifi zierte I. H. Crişan lediglich acht anstelle von 16 Schichten, die der bronzezeit-

Abb. 1: Die Fundstelle Pecica „Şanţul Mare“

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lichen Besiedlung zugeschrieben werden konnten (Crişan 1978, Abb. 23). Die Bedeutung der Fundstelle von Pecica für die Chronologie der Bronzezeit im Karpatenbecken veranlasste im Jahr 2005 neue Forschungen unter der Leitung J. O’Sheas und F. Draşoveans (O’Shea u. a. 2005, 81–109; 2006, 211–227; O’Shea 2011, 67 f.).Infolge all dieser Untersuchungen handelt es sich bei Pecica „Şanţul Mare“ um eine verhältnismäßig gut bekannte Fund-stelle (Soroceanu 1982, 353–369). Sie wird der Mureş (Pe-riam-Pecica) Kultur zugeschrieben, deren Verbreitungsgebiet Teile Westrumäniens, Südostungarns und Nordserbiens um-fasst (Bóna 1975, 79–111; Soroceanu 1977, 55–79; Girić 1984, 33–58; Soroceanu 1991, Abb. 1; 2; O’Shea 1996, 27–52 Abb. 3,1; Vulpe 2001, 261–265; Fischl 2003, 111–120). Die Entwicklung der Siedlung von Pecica, deren Kulturschichten nach Roska fast 4 m dick waren (Roska 1912, 6 f. Abb. 2), ver-läuft synchron zu den beiden Phasen der Mureş-Kultur, ohne jedoch deren Beginn zu erfassen (Soroceanu 1991, 123–126). Die gewonnenen 14C-Daten legen für die ersten 2–3 m unter-halb der dakischen Schichten einen Nutzungszeitraum zwi-schen 2190–1530 v. Chr. (O’Shea u. a. 2005, 86 f.) nahe.

Das „Zentrum-Peripherie“-Modell

Das „Zentrum-Peripherie“-Modell wurde ursprünglich von I. Wallerstein entwickelt, um die Macht- und Abhängigkeits-beziehungen zwischen den stratifi zierten Gesellschaften des modernen Weltsystems zu charakterisieren (Wallerstein 1974; Wallerstein 1980; Wallerstein 2004). Es wurde schnell in der Archäologie übernommen, um die Interdependenzbeziehun-gen zu beschreiben, die zwischen den Gemeinschaften exis-tierten, die in Wechselwirkung innerhalb eines Netzwerks von Handelsbeziehungen zueinander standen, wobei sowohl Pres-tigegenstände als auch Konsumgüter und Rohstoff e ausge-tauscht wurden (Frankenstein/Rowlands 1978, 73–112; Row-lands u. a. 1987; Kristiansen 1994, 7–31; Champion 1995 a; Bintliff 1997, 1–38) (Abb. 2).Nach Ch. Kümmel werden vier Haupttypen der Rezeption des von Wallerstein vorgeschlagenen Modells in der Archäolo-gie verwendet (Kümmel 2001, 39–48): erstens Studien, die direkt auf Wallersteins Konzepte zurückgreifen (z. B. Kohl 1987, 13–24; Kohl 1989, 218–240; Edens/Kohl 1993, 17–35; Kardulias 1999 b, 179–201). Zweitens gibt es eine Schule, die den Begriff der „Prestigegüter-Systeme“ verwendet, um den sozialen Wandel zu erklären, welcher an der Peripherie der alten Weltsysteme stattfand, wobei stipuliert wird, dass der Aufstieg und der Verfall der jeweiligen Eliten von ihrer Fähig-keit abhängt, den Fluss der Prestigegüter vom Zentrum her zu kontrollieren (Frankenstein/Rowlands 1978, 73–112; He-deager 1987, 125–141; Schortman/Urban 1992, 153–155). Andere Studien verwenden eine makrohistorische Perspektive, in denen die Terminologie des Weltsystems eingesetzt wird (Kristiansen 1987, 74–85; Frank 1993, 383–429; Kristiansen 1993, 143–152; Sherrat 1993, 1–58; Kristiansen 1994, 7–31; Kristiansen 1998, 359–419). Die vierte Kategorie bilden Bei-

träge, welche die Problematik des Zentrums und der Periphe-rie aus einer sehr allgemeinen Sicht, ohne detaillierte Bezüge auf das ursprüngliche Modell behandeln (Larsen 1987, 47–56; Stoddart 1995, 89–99; Bintliff 1997, 1–38).Allerdings führen auch strukturelle Unterschiede zwischen Modell und archäologischem Befund dazu, dass nicht alle Be-dingungen, die von Wallerstein für die Entstehung von „Zen-trum-Peripherie“-Beziehungen festgelegt wurden, auch im Al-tertum zum Tragen kommen. Dies bezieht sich besonders auf das Niveau der Technologie, der Verkehrsmittel, sowie des sog. „Monopols“ von Zentren über Technologien, die für das „vor-kapitalistische“ Zeitalter bisher nicht nachgewiesen werden konnten (Kohl 1987, 13–24; Rowlands 1987, 1–11). Aus diesem Grund wurde dem ursprünglichen Modell eine Reihe von Änderungen hinzugefügt um es auf archäologische Kon-texte anwenden zu können (Kohl 1989, 218–240; Alexander/Santley 1992, 23–51; Edens/Kohl 1993, 17–35; Frank 1993, 383–429; Champion 1995 b, 1–21; Morris 1999, 63–84; Schortman/Urban 1999, 125–151).In neueren archäologischen Arbeiten ist das „Zentrum-Pe ri-phe rie“-Modell oder die Th eorie des Weltsystems in einem breiten Raum und weiten Zeithorizonten, von der Ur- und Frühgeschichte (Kristiansen/Larsson 2005, 4–31; Govedarica 2009, 60–73; Jaeger/Czebreszuk 2010, 217–235) bis ins Mit-telalter (Th eune 2008, 13–26) angewendet worden. Auch für die Antike kam es als Erklärungsmodell zur Anwendung, um die Art und Weise zu erklären, wie sich die Beziehungen zwi-

Abb. 2: Funktionsweise des Zentrum-Peripherie-Modells

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schen der griechisch-römischen Welt und dem Barbaricum strukturiert haben (Frankenstein/Rowlands 1978, 73–112; Hedeager 1987, 125–141; Cunliff e 1993; Bintliff 1997, 1–38). Was all diese disparaten Studien, welche vielfältige Fragestel-lungen mit verschiedenen Arten der Anwendung des „Zen-trum-Peripherie“-Modells sowie Analysen nach der „Weltsys-tem“ – Th eorie aufweisen, vereint, ist ihre makroregionale Perspektive.Die Kritik am „Zentrum-Peripherie“-Modell betriff t in erster Linie die Betonung des wirtschaftlichen Aspektes bei Kontak-ten zwischen Gemeinschaften wie auch die Vernachlässigung der spezifi schen Entwicklungsbedingungen in Gesellschaften, die als peripher betrachtet werden, zugunsten einer zentrums-orientierten Interpretation ihrer Beziehungen (DuPlessis 1988, 227; Renfrew/Bahn 1991, 334; Harding 1993, 153–159; Dietler 1995, 126–141; Stein 1999, 153–177; Harding 2000, 418–422; Ratnagar 2001, 351–379; Watkins 2008, 139–171). Gleichermassen lassen sich methodische Mängel in der An-wendung des Modells feststellen, da die wirtschaftliche Ab-hängigkeit in der Ur-und Frühgeschichte oftmals nicht bewie-sen werden kann. Außerdem postuliert das Modell von vornherein die Existenz ungleicher Tauschbeziehungen, was zur Vernachlässigung anderer Interpretationsmöglichkeiten führt (Kümmel 2001, 109–114). Einge Vertreter der Perspek-tive der „Weltsystem“-Th eorie haben hervorgehoben, dass diese Kritik im Grunde gegen das ursprüngliche Modell Waller-steins gerichtet sei und nachträgliche Umformulierungen und Änderungen, welche das Modell des Weltsystems und dessen Anwendungsmethoden erfahren haben, dabei nicht berück-sichtigt würden (Schneider 1977, 20–29; Chase-Dunn/Hall 1991, 5–44; Chase-Dunn/Hall 1993, 851–886; Hall 1998, 251–267; Frank 1999, 275–295; Hall 1999, 1–25). Sie sind überwiegend auf spezifi sche Entwicklungsbedingungen an der Peripherie bezogen, wie auch auf die Tatsache, dass die Bezie-hungen zwischen Zentrum und Peripherie nicht unbedingt von Abhängigkeit geprägt sein müssen. Vor allem in der An-tike gibt es Belege für Peripherien, die in der Lage waren Tauschbedingungen festzulegen (Hall u. a. 2011, 240–246).Es gibt zahlreiche Studien, die das „Zentrum-Peripherie“-Mo-dell auf die Bronzezeit anwenden (Kohl 1987, 13–24; Kris-tiansen 1987, 74–85; Kohl 1992, 117–137; Edens/Kohl 1993, 17–35; Frank 1993, 383–429; Sherratt 1993 a, 1–58; Sherratt 1993 b, 245–255; Kristiansen 1994, 7–31; Barrett 1997, 13–25). K. Kristiansen meint die Entwicklung eines „European world system“ um 2000 v. Chr. habe zur Schaff ung von Interdepen-denzen in der Beschaff ung von Metall sowie der für die Bron-zebearbeitung nötigen Technologie geführt, da die Expansion des Fernhandels und Austausches zwischen verschiedenen Re-gionen die Intensität ihrer Kontakte beschleunigte (Kristian-sen 1994, 7). Vertreter dieser Ansicht wie K. Kristiansen (1998, 368–384) sind der Meinung, dass beginnend mit der Periode Reinecke A2 das Karpatenbecken auf europäischer Ebene ein wichtiges metallurgisches Zentrum mit einer westlichen und nördlichen Peripherie dargestellt habe. Somit soll nach Kris-tiansen und Larsson zwischen 1750/1700 und 1600/1500

v. Chr. im Karpatenbecken, auf dem Gebiet der Otomanikul-tur, ein erstrangiges Produktions- und Umverteilungzentrum bestanden haben, aus welchem Bronzewerkzeuge und -barren in weite Ge biete Europas gelangten (Kristiansen/Larsson 2005, 127). Kristiansen vertritt ausgehend von den Tellsiedlungen, die sich in dieser Region entwickelten, die Meinung, dass von befestigten Siedlungen des Tell-Typs als Kennzeichen lokaler Zentren gesprochen werden könne, in denen Eliten herrsch-ten, welche eine direkte Kontrolle über die spezialisierte Me-tallproduktion ausübten (Kristiansen 1998, 370–379).Andere Merkmale der „Zentrum-Peripherie“-Beziehung in der Bronzezeit wurden von S. Shennan hervorgehoben (1993, 59–72). Er führte als Beispiel das zentraleuropäische Gebiet an, welches beginnend mit 1800/1700 v. Chr. als ein Machtzen-trum auf europäischer Ebene funktioniert habe, wobei es in Beziehung zu einer nördlichen und einer westlichen Peripherie (Shennan 1993, 62) stand. Bei ihm verfügte das Zentrum über einen Überschuss an Rohstoff en (Kupfer), den es mittels Han-delsverbindungen in den peripheren Zonen anbot. In umge-kehrter Richtung soll derartiger Handel jedoch nicht stattge-funden haben.Da die Existenz eines „Weltsystems“ in der Bronzezeit inzwi-schen mehrfach erörtert wurde, stellte sich A. Sherratt in ei-nem gleichlautenden Beitrag die gerechtfertigte Frage: „What would a Bronze Age World System look like?“ (Sherratt 1993 a, 1–58). Er identifi zierte die Entstehung eines Systems vom Typ „Zentrum-Peripherie“ in besagtem Zeithorizont im Nahen Osten und in Ägypten, wobei es sich nachfolgend entlang des Persischen Golfes und des Mittelmeeres verbreitet habe (Sher-ratt/Sherratt 1991, 351–386). In diesem konkreten Fall könne der Begriff „Zentrum“ auf die städtischen Siedlungen ange-wandt werden, die Rohstoff e verbrauchten und Fertigpro-dukte herstellten, während sich die „Peripherie“ auf die Gesell-schaften mit geringerem politischen und wirtschaftlichen Entwicklungsgrad beziehe (Sherratt 1993 a, 4; Sherratt 1993 b, 247). Was die Beziehungen Europas mit jenen Zonen betriff t, die in dieses System einbezogen wurden, vertritt Sherratt die Meinung, man könne nicht vor der Mitte des ersten Jts. v. Chr. von einer europäischen Peripherie der urbanen Zivilisationen des Nahen Ostens und Ägyptens sprechen. Somit kristallie-siert sich Europa als angeschlossener „Randbereich“ des „Zen-trum-Peripherie“-Systems heraus, welcher über eigene Netz-werke von Handelswegen kommunizierte, von denen einige zeitweilig den ganzen Kontinent von Norden nach Süden durchzogen, wobei das bedeutendste Handelsgut die Bronze war.

Die Fallstudie

Um die Gültigkeit des „Zentrum-Peripherie“-Modells bezüg-lich der Produktion und Verteilung von Metallartefakten im Karpatenbecken der mittleren Bronzezeit (Reinecke A2-B1) überprüfen zu können, haben wir als Fallbeispiel den erwähn-ten bronzezeitlichen Tell von Pecica gewählt. Hier wurden insgesamt 19 Metallgegenstände und 37 Gegenstände, die

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mit der Bronzeverarbeitung verbunden sind, entdeckt (Dömö-tör 1902, 271–274 Abb. 1–10; Roska 1912, 9–38 Abb. 7; 13; 14,1.2; 22,1, 3; 25; 55,1–3; 56,1.2; 57; 58; 67,1–6; Popescu 1944 a, 60–67 Abb. 24,3.8.10.12–14; 26; 27; 28; Soroceanu 1991, 88–92 Abb. 11 a Taf. 18,10.11 Abb. 21,1 Taf. 18,12 Abb. 21,2; Gogâltan 1999, 100 f. Nr. 31 Abb. 9,3–5.10.11; 14,1; 16; 17; 18; 20,1.4; 22,4; 23,1.2.4.5; 24; 25,3.4; 31,4.6; 32,1.4–6; 38,1–3; 39,1–9; 41,2).Als Endprodukte herrschen Schmuckgegenstände vor, welche durch fünf Brillenanhänger, zwei Hülsenkopfnadeln, zwei Knöpfe, einer davon aus Gold, einem kleinen Spiralröhrchen und einem einfachen Armreif vertreten werden. Werkzeuge und Waff en sind auf der Fundstelle von Pecica durch ein Ab-satzbeil, sowie vier Meißel und drei Pfrieme repräsentiert (Abb. 3). Die meisten Negative der bisher entdeckten Gussfor-men waren ebenfalls zum Guss von Werkzeugen und Waff en bestimmt (Abb. 4). Dabei machen Äxte und Beile mit insge-samt 22 Negativen, was mehr als der Hälfte aller Stücke (35) entspricht, den Hauptanteil aus. Weitere zu gießende Objekte sind Meißel (7), Gürtelhacken (2), Pfrieme (2), Dolche (1) und Lanzenspitzen (1) (Abb. 5).Leider lassen sich nur 23 in Pecica geborgene Artefakte, von denen 20 aus den Grabungen M. Roskas und weitere drei aus

Abb. 4: Gussformen aus Pecica. o. M.

Abb. 3: Bronze- und Goldgegenstände aus Pecica. o. M.

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den Grabungen I. H. Crişans stammen, stratigrafi schen Infor-mationen zuordnen. Der größte Teil der an Metallurgie ge-bundenen Gegenstände wurde in jenen Schichten gefunden, die den letzten Wohnphasen der Siedlung zugeschrieben wer-den. Dies gilt auch für die beiden Hülsenkopfnadeln und ein Absatzbeil, die von I. H. Crişan entdeckt und der „II. ungeteil-ten“ Schicht zugeschrieben wurden (Soroceanu 1991, 88 f. Taf. 18,10–12).Neue Ausgrabungen in Pecica „Şanţul Mare“ haben drei Me-tallgegenstände ans Licht gefördert, darunter eine Lanzen-spitze, einen Anhänger und Teile eines Pferdegeschirrs. Sie werden jedoch nur in einem Vorbericht ohne Illustrationen oder Details zum Fundkontext erwähnt (O’Shea u. a. 2005, 85). Gleichermaßen erwähnt werden in den jährlichen Gra-bungsberichten die Entdeckung von Schmelzöfen, Schlacken und Gussresten in großen Mengen, die aus den letzten beleg-ten Phasen der Siedlung stammen. Sie bezeugen die Existenz ei ner oder mehrerer Werkstätten in diesem Zeithorizont (Hu-rezan u. a. 2007, 263; 2008, 223; 2009, 168).Folglich kann festgestellt werden, dass im Tell von Pecica „Şan ţul Mare“ ein oder mehrere Werkstätten für Bronzeverar-beitung existierten. Neben den erwähnten 28 Gussformen wurden hier zwei Schlackestücke und sechs Fragmente von solchen entdeckt, welche Reste von Gussverfahren darstellen. Mehrheitlich stammen sie aus den Schichten XIII–XIV nach Roska (Roska 1912, 33 f. 68 f. Abb. 58; Gogâltan 1999, 127 Abb. 39,1–9). Der Großteil der Gussformen aus Sandstein und Ton weist Nutzungsspuren in Form von Rußspuren, ver-brannten Flächen und Beschädigungen auf. Dies deutet auf eine Spezialisierung des Tells von Pecica „Şanţul Mare“ in der Metallproduktion hin (Gogâltan 1999, 127).Aufgrund dieser Funde wird der Tell von Pecica in der Fach-literatur zu den großen metallurgischen Zentren gezählt, die im Laufe der Periode Reinecke A2-B1 existierten (Bóna 1975, 272). Beim gegenwärtigen Forschungsstand ist es der Fundort, mit den meisten vollständig erhaltenen Gussformen im Kar-patenbecken. Der für die metallurgische Tätigkeit notwendige Rohstoff könnte sich in der relativen Nachbarschaft des Tells befunden haben, da Kupfervorkommen in der Nähe des Za-rand-Gebirges und des Lipova-Hügellandes (z. B bei Covăsinţ

– Kalkopyrit, Lipova – Azurit, Kalkopyrit, Malachit und Mi-lova – Kalkopyrit die sich alle in 43–56 km Entfernung von Pecica befi nden), identifi ziert werden konnten (Rădulescu/Di-mitrescu 1966, 327; 332–340) (Abb. 6).Folglich haben wir es mit einem Produktionszentrum zu tun. Es stellt sich jedoch die Frage, ob in diesem spezifi schen Fall das „Zentrum-Peripherie“-Modell funktionieren kann. Eine erste Ebene, die bei einer Analyse nach den Bedingungen des Modells verfolgt werden sollte, betriff t die Zirkulation metal-lener Endprodukte. Relevant für unsere Diskussion sind die Äxte vom Typ Hajdúsámson, zu welchem 12 der 22 Beilnega-tive der Gussformen gehören (siehe Abb. 4). Das Verbreitungs-gebiet der Hajdúsámson-Äxte lag im Westen Rumäniens und im Osten Ungarns (Vulpe 1970, 51), sodass sie vornehmlich im Kulturmilieu Otomani-Füzesabony und Wietenberg anzu-treff en waren (Abb. 7). Verwandt mit ihnen sind die Äxte des Balşa-Typs, die vornehmlich in Mittelsiebenbürgen auf dem Areal der Wietenberg-Kultur vorkamen (Vulpe 1970, 52 f.). Bisher ist keine Axt auf dem Gebiet der Mureş-Kultur be-kannt, die den Negativen aus Pecica vergleichbar wäre, abge-sehen von der Schaftlochaxt aus Grab 208 von Mokrin, Kreis Kikinda, die einen besonderen Typus darstellt (Girić 1971, 136 Taf. LVI,2; Jovanović 1972, 31; 38 f. Taf. II,1).4

Die übrigen Gussformennegative von Pecica stellen in der Re-gel Typen dar, die in der unmittelbaren Umgebung fremd sind. Die einzige Ausnahme ist eine Gussform für Gürtel-haken (Abb. 4 rechts), der eine Analogie in einem Stück aus Grab 55 von Szőreg, Kreis Csongrád, fi ndet (Foltiny 1941, 17 Taf. 20,26; Kilian-Dirlmeier 1975, 24–16), wobei ein ähn-licher Gegenstand auch aus der Vattina-Siedlung von Mošorin „Feudvár“ stammt (Hänsel/Medović 1991, 82 Abb. 6,2).Unter den metallenen Endprodukten der näheren Umgebung sind keine Analogien zu den Gussformnegativen von Pecica bekannt. Dies gilt besonders für die Gegenden mit Kupfervor-kommen, welche beginnend mit dem Ende der Stufe Reinecke A1 von den Corneşti-Črvenka-Gemeinschaften besiedelt wurde (Gogâltan 1999, 205–210; Gogâltan 2004, 79–153) (Abb. 6). Selbstverständlich können für dieses Bild mehrere Erklärungs-möglichkeiten herangezogen werden. Zum einen kann es sich um Überlieferungslücken handeln, oder einem noch unzu-reichenden Forschungsstand geschuldet sein. Aus der betref-fenden Gegend sind nicht viele Gräber bekannt, während Siedlungen vornehmlich durch Oberfl ächenbegehungen und -funde identifi ziert wurden. Daher erlaubt es der archäologi-sche Kenntnisstand der Zone nicht, Beziehungen nach dem „Zentrum-Peripherie“-Modell zwischen dem Zentrum Pecica und den Corneşti-Črvenka-Gemeinschaften zu postulieren. Umso weniger kann jene Prestigegüterwirtschaft bewiesen wer-den, da reiche Gräber in der Nähe der Metallvorkommen feh-len. Gleichermaßen verfügen wir über keinerlei archäolo gischen

4 Während sich diese Axt eher dem Pădureni-Typus annähert (Vulpe 1970, 42–48), wurden jene in den Gräbern 92 und 122 von Battonya, Gräberfeld II (Szabó u. a. 1999, 44; 51 f. Abb. 32,2; 49,1) von W. Da-vid einem anderen Typus zugeordnet (David 2002, 428).

Abb. 5: Verteilung der Negative auf die Gussformen von Pecica

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Abb. 6: Kupfervorkommen in Banat und Apuseni-Gebirge, dem Tell von Pecica und den Corneşti-Črvenka Siedlungen

Abb. 7: Verteilung der Äxte des Typs Hajdúsámson, Gussformen und Fertigprodukte. 1 Vatin; 2 Pecica; 3 Cetea; 4 Larga; 5 Rusu de Jos; 6 Sângeorgiu de Meseş; 7 Şimleu Silvaniei; 8 Cehăluţ; 9 Pir; 10 Berea; 11 Hajdúsámson; 12 Tiszafüred

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Beweis, der die Abhängigkeit der Gemeinschaften der näheren Umgebung von dem Zentrum in Pecica belegen könnte.Das sich ergebende Bild zeigt Pecica eher in einem interregio-nalen Netzwerk von Tauschbeziehungen, was einerseits durch die Produktion der Axttypen belegt wird, die in den Milieus von Otomani-Füzesabony und Wietenberg-Kultur verbreitet waren, andererseits durch das Vorkommen der Hülsenkopfna-deln und des Absatzbeils, welche vor allem in Mittel- und Ost-mitteleuropa vorkommen, angezeigt werden dürfte (Mozsolics 1967, 64 f.; Novotná 1980, 20; Říhovský 1992, 108–147). Die geografi sche Lokalisierung des Tells an den Ufern des Mureş, einer bedeutenden Verkehrsader in der Bronzezeit, könnte solch eine Hypothese untermauern und teilweise die Ent-stehung des bedeutenden Zentrums erklären (O’Shea 2011, 161–174).

Natürlich war Pecica nicht das einzige metallurgische Zent-rum, das zu dieser Zeit (Reinecke A2-B1) im Karpatenbecken existierte. Einzigartig ist jedoch die große Anzahl an vollstän-dig erhaltenen Gussformen am Fundplatz. Im Vergleich dazu stammen aus der bisher einzigen bekannten Bronzegießerwerk-statt der frühen und mittleren Brozenzeit im Karpatenbecken in Mošorin bei „Feudvár“, nur 23 vollständig erhaltene Guss-formen (Hänsel/Medović 2004, 98–100 Nr. 1–23).5 Auch aus den Tells der Südslowakei, die für ihren Metalltreichtum be-kannt sind und sich in der Nähe der Kupfer- und Zinn-

5 Es darf allerdings nicht übersehen werden, dass in diesem Tell über 100 Fragmente entdeckt wurden, die zum Wachsausschmelzverfahren gedient haben. Da alle mit der Bronzeverarbeitung verbundenen Ge-genstände aus Pecica aus Altgrabungen vom Ende des 19. und Anfang des 20. Jhs. stammen, könnten der Aufmerksamkeit des damaligen Ausgräbers eine Reihe solcher Fragmente in Pecica entgangen sein.

Abb. 8: Verteilung der Gegenstandsgruppen auf die Gussformen, die in den bedeutendsten bronzezeitlichen Tells im Karpatenbecken entdeckt wurden

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vorkommen befi nden (Bartík 1999, 183–193; Bátora 2009, 195–219), konnten deutlich weniger vollständige Gussformen in den Siedlungen geborgen werden. So kennen wir von Vče-lince „Lászlófala“, Kreis Rimavská Sobota, 19  Gussformen (Furmánek/Marková 1992, Abb. 6,3; Furmánek u. a. 1999, 7–15 Abb. 2; 3) und aus der Siedlung von Košice „Barca“, Kreis Košice, neben Bronze-und Goldhorten6 auch zehn Gussfor-men (Novotná 1980, 184 Nr. 1503–1508 Taf. 53,1506–1508; Novotná 1983, 120 Taf. 1,1–4). Die Grabungen im Tell von Nitriansky Hrádok „Zámeček“, Kreis Nové Zámky, wo neben zwei Bronzehorten auch eine beeindruckende Anzahl von Metallgegenständen geborgen wurde (Mozsolics 1967, 144; Točík 1981, 105 Taf. CXLIX,13–25), haben sechs Gussfor-men ans Licht gebracht (Točík 1981, 38; 114; 119; 136; 187 Taf. LX,10; LXXX,12; CXXX,5; CLXXXVI,26; Bátora 2009, 206 Abb. 11). Von Veselé „Hradisko“, Kreis Piešt’any, kennen wir neun Gussformen (Točík 1964, 240 Abb. 28,4; Taf. XXXVII,7.8; LI,2; LII,19; LXII,13; Bartík 1995, 43 f. Abb. 2,1; 4; 6,12; 7,16).Unter den Fundorten der Bronzezeit des Karpatenbeckens, die sich weit entfernt von den Kupfervorkommen befanden und Belege für die lokale Verarbeitung der Bronze beinhalten, ist Százhalombatta „Földvár“, Kreis Pest, durch die Entdeckung von acht Gussformen bemerkenswert (Horváth 2004, 27–31 Abb. 13–16). In den Siedlungen von Tiszafüred, Kreis Jász-Nagykun-Szolnok wurden neun Gussformen geborgen (Bóna 1960, 261–263 Taf. I–IV; Csány/Tárnoki 1992, Kat. Nr. 335),

6 Anscheinend wurden hier insgesamt vier Bronzehorte und ein Gold-hort aufgefunden (Furmánek/Vladár 2006, 188 f. mit älterer Litera-tur).

während wir aus dem wohlbekannten Tell von Tószeg, Kreis Jász-Nagykun-Szolnok, nur sechs Gussformen kennen (Már-ton 1931, 38 Abb. 13; Mozsolics 1952, 47 Taf. 14,6; 18,5; Ban-ner u. a. 1959, Abb. 9,1.2; Bóna 1992, 50).Ein anderer erwähnenswerter Aspekt ist die Tatsache dass sich, wie bereits oben bemerkt wurde, die metallurgischen Tätigkei-ten der Fundorte auf die Produktion verschiedener Artefakte konzentrierte (Abb. 8). Durch die Untersuchung der Objekt-gruppen die in jedem der Fundorte als Negative auf den Guss-formen erscheinen, kann noch genauer beobachtet werden, dass beim gegenwärtigen Forschungsstand auf dem Tell von Pecica hauptsächlich Äxte als zu gießende Formen überliefert sind (Abb. 9).Aus der bisherigen Darstellung geht hervor, dass die metallur-gische Produktion sowohl in den zentralen Siedlungen in der Nähe der Metallvorkommen (wie im Fall der Tells von Pecica und den befestigten Siedlungen in der Slowakei) als auch in der ungarischen Tiefbene, in Fundorten weitab von Kupfer-vorkommen gelegen haben. Kann dann von einer Kontrolle der Ressourcen durch Eliten des Zentrums gesprochen wer-den? Aus dem angeführten Beispiel wird ersichtlich, dass das Rohmetall in die Tells der Ebene gelangte, wo es Belege für die lokale Verarbeitung von Bronze gibt. In diesem Zusammen-hang können eine Reihe von Mechanismen des „Zentrum-Peripherie“-Modells nicht belegt werden. Dies betriff t beson-ders das Monopol auf fortgeschritte Technologien (in unserem Fall die metallurgische Produktion) oder einen gewissen wirt-schaftlichen und sozialen Rückstand der Peripherien, die nach dem Modell die Gebiete in der Nähe der Rohstoff vorkommen (in userem Fall Kupfer und Zinn) darstellen. Folglich kann das Modell nicht in engerem Sinn auf das Karpatenbecken in

Abb. 9: Metallproduktion in den bedeutendsten bronzezeitlichen Tells aus dem Karpatenbecken

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der ersten Hälfte des 2. Jts. v. Chr. angewandt werden. Es gab zweifellos intensive Handelsbeziehungen, die sich wahrschein-lich entlang der großen Flüsse konzentrierte, wie es die Vertei-lung der Tellsiedlungen im Karpatenbecken vornehmlich ent-lang der Donau, der Tisza, des Mureş, des Criş und ihrer Nebenfl üsse andeutet. Zum gegebenenen Zeitpunkt sind, zu-mindest bezogen auf die Metallurgie, nicht genügend Hin-weise auf eine Beziehung im Sinne des „Zentrum-Peri phe rie“-Typs zwischen den von den Tells vertretenen Zentren und den an Kupfervorkommen reichen Gegenden erkennbar.Folglich kann, wie am Beispiel des bronzezeitlichen Tells von Pecica „Şanţul Mare“ ersichtlich ist, das von I. Wallerstein vor-geschlagene und für die Archäologie abgewandelte „Zentrum-Peripherie“-Modell auf lokaler und mikroregionaler Ebene nicht angewendet werden. .Aufgrund der wirtschaftlichen Beziehungen in der Bronzezeit (Earle 2002), sehen wir das von A. Harding entworfene Sze-nario als wahrscheinlicher an. Er kritisierte das „Zentrum-

Peripherie“-Modell und schrieb: „Th e model I prefer to adopt is one of many small ,cores‘ or centres, each locally important and each interacting with its neighbors and sometimes with areas further afi eld. Some of these central areas may have really acted as cores in the World Systems sense; others were prima-rily of local signifi cance“ (Harding 2000, 422).Analysen von Mikroregionen des Karpatenbeckens wie das Titel-Plateau mit der Tellsiedlung von Mošorin „Feudvár“ (Falkenstein 1998, 264–277), das Bentatal mit dem Tell von Százhalombatta „Földvár“ (Earle/Kolb 2010, 69–78) oder der befestigte Siedlungshügel „Fidvár“ bei Vráble (Bátora u. a. 2008, 97–107; Bátora u. a. 2012, 111–130) weisen jedoch auch auf die Entwicklung mancher Tellsiedlungen zu „Zentral orten“ hin (Gogâltan 2010, 39 f.),7 die sowohl lokal dominierten als auch mit interregionalen Tauschpartnern vernetzt waren.

Manuskriptabgabe: November 2012

7 Gegensätzliche Ausführungen bei T. L. Kienlin (2012, 296 f.).

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Abbildungsnachweis1, 5–9: Autoren. – 2: bearbeitet nach Bintliff 1997. – 3: nach Gogâltan 1999, Abb. 14,1; 23,1.2.4.5; 25,3.4; 31,4.6; 32,1.4–6; 41,2. – 4: nach Gogâltan 1999, Abb. 9,3–5; 10; 11; 16–18; 20,4; 22,4; 24; 38,1–3

AnschriftenAlexandra Găvan, Rumänische Akademie, Institut fur Archäologie und Kunstgeschichte, Strada M. Kogălniceanu nr. 12–14, 400084 Cluj-Napoca, Rumänienalexandra.gavan@gmail. com

Florin Gogâltan, Rumänische Akademie, Institut für Archäologie und Kunst geschichte, Strada M. Kogălniceanu nr. 12–14, 400084 Cluj-Na-poca, Rumäniengogaltan@yahoo. com

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