Neolithische und Bronzezeitliche Kreisgrabenanlagen. Forschungsgeschichte und Terminologie.
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�. Terminologie
Was ist eine Kreisgrabenanlage (KG-Kreisgraben, KGA-
Kreisgrabenanlage)?
Im weitesten Sinn ist ein KG ein Graben, der an der Erdober-
fläche eine kreisförmige oder annähernd kreisförmige Boden-
verfärbung hinterlassen hat. Im engeren Sinne, also im Sinne
des Seminartitels sind KG des Mittelneolithikums bzw. der
Bronzezeit gemeint (Abb. 1).
Sie werden auch Rondelle genannt, wobei sich allerdings im
deutschen Sprachgebrauch der Begriff „Kreisgrabenanlage“
durchzusetzen scheint. Im Englischen spricht man von „circu-
lar enclosure“. In Ungarn, Slowakei, Tschechien nennt man sie
„Rondelle“.
Wie findet man einen Kreisgraben?
Die Bodenverfärbungen, die Kreisgräben hinterlassen sind
nur am Luftbild erkennbar. Vor Ort, am Feld sieht man sie nicht.
Abb. 1: Mittelneolithische Kreisgra-benanlagen (nach Zeitreise Hel-denberg 2005, Abb. 1.3 und 1.4).
Rondell
Kreisgrabenanlage
circular enclosure
Bodenverfärgung
Luftbild
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Daher wurde die systematische Erforschung der KG erst durch
die Entwicklung der Luftbildarchäologie möglich.
Wann und wo gab es Kreisgrabenanlagen?
KG sind in Mitteleuropa ein häufig beobachtetes Phänomen.
Grabenwerke sind schon ab der Linearkeramik bekannt. Die
charakteristische runde Form liegt aber vorallem ab dem Mit-
telneolithikum vor. Die mittelneolithischen KGA befinden sich
vorallem in Ungarn, Slowakei, Niederösterreich, Tschechien,
Bayern und in den neuen Bundesländern Deutschlands (Abb.
2). In diesem Gebiet wurden auch Grabenanlagen gefunden, die
in die nachfolgenden Zeitepochen zu reihen sind.
Abb. 2: Verbreitung mittelneoli-thischer Kreisgraben (nach Zeitrei-se Heldenberg 2005, Abb. 1.13).
Mitteleuropa
Linearkermik
Mittelneolithikum
Ungarn, Slowakei,
Niederösterreich,
Tschechien, Bayern
neue dt. Bundesländer
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Wie wird ein Kreisgraben datiert?
Die Errichtung eines Kreisgrabens kann nicht direkt datiert
werden. Datiert wird das Fundmaterial (Keramik typologisch,
Knochen mittels C14-Datierung), das in der Verfüllung des Gra-
bens gefunden wird. Bei KG, die nicht mittels archäologischer
Grabung untersucht wurden, wird der Graben durch etwaige
Oberflächenfunde datiert.
Was sind die Merkmale mittelneolithischer Kreisgraben-
anlagen (mneo KGA)?
Folgende angeführte Merkmale kann eine mneo KGA aufwei-
sen, muß aber nicht (außer mindestens einen Graben).
1) ein- oder mehrere kreisförmige Gräben, die im Quer-
schnitt v-förmig sind, also sogenannte Spitzgräben (KG an-
derer Zeitstellung weisen einen u-förmigen Querschnitt, also
einen Sohlgraben auf, Abb.
3). Der Durchmesser des Gra-
bens kann 45 bis 180 m oder
sogar bis zu 300 m betragen.
Ein Graben kann 3-10 m breit
und 5-6 m tief sein. Die Brei-
te kann nach außen hin ab-
nehmen. Eine KGA kann 1 bis
max. 6 konzentrische Kreise
aufweisen.
2) der Innenraum wird durch eine ein- oder mehrfache Palisa-
denreihe umschlossen. Diese Palisaden werden durch Pfosten-
Abb. 3: Spitzgraben Sohlgraben (www.for550.uni-halle.de).
Verfüllung des Grabens
Oberflächenfunde
Kreisförmige Gräben
Spitzgraben
Durchmesser
Breite
Tiefe
konzentrische Kreise
Palisadenreihe
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löcher erkannt.
3) der Zugang erfolgt durch ein oder mehrere Erdbrücken,
also Unterbrechungen des Grabens bzw. durch Unterbrechung
der Palisadenreihe. Die Erdbrücke kann zwischen 1,5 und 6 m
breit sein. Diese Erdbrücken können zu Toranlagen ausgebaut
sein.
4) Der Innenraum ist unbesiedelt, selten sind Sonderbestat-
tungen nachgewiesen.
5) Der KG steht in Beziehung zu einer Siedlung, kann von
der Siedlung umschlossen sein oder am Rand liegen. Er kann in
leichter Hanglage, in der Ebene oder erhöht liegen. Es besteht
keine Siedlungskontinuität zur linearkeramischen Siedlungen
(Zeitreise Heldenberg 2005, 12-14).
Was ist mit dem Aushubmaterial geschehen?
Beim Bau der Gräben entstand eine große Menge Aushubma-
erial. Über den Verbleib dieser Erdmassen gibt es unterschied-
liche Forschungsmeinungen:
a) das Material wurde irgendwo aufgeschüttet (oder ein alter
KG zugeschüttet?)
b) das Material wurde am Boden verteilt
c) mit dem Material wurden Wälle gebaut, die die Gräben ein-
faßten.
Interessant ist die Frage nach möglichen Wällen, da sie wie die
Palisaden eine Abgrenzung und einen Sichtschutz darstellen. Es
konnte aber nur in den wenigsten Fällen Spuren eines Walles
neben einem Graben festgestellt werden (zB. durch: Sediment
fließt vom Wall in den Graben, Ansammlung von Lösskinderln
= Konkretion im Löss)
Erdbrücken
Toranlagen
Innenraum
Sonderbestattungen
Siedlung
Aushubmaterial
Wälle
Sichtschutz
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Wer hat die mneo KGA gebaut?
Aufgrund des Verbreitungsgebietes und der Datierung wurden
mneo KGA von unterschiedlichen archäologischen Kulturen ge-
baut, daher kann man zumindest im archäologischen Sinne von
einem kulturübergreifenden Phänomen sprechen. Die wich-
tigsten Kulturen sind: die Lengyel-Kultur (Ungarn, Slowakei,
NÖ, Tschechien), die Oberlauterbacher-Gruppe (Bayern) und
die Stichbandkeramik (Mitteldeutschland). Die östlichste KGA
gehört zur ungarischen Theiß-Herály-Csöszhalom-Kultur, der
westlichste KGA liegt in Nordrhein-Westfalen und ist der Rös-
sener-Kultur zuzuschreiben. Bisher sind über 100 mneo KGA
bekannt. Das Kerngebiet befindet sich (vom Forschungsstand
abhängig noch) im nördlichen Niederösterreich. An einigen
Orten befinden sich bis zu drei Anlagen in unmittelbarer Nähe
(Zeitreise Heldenberg 2005, 14).
Wie lange wurde die KGA benutzt?
Die Errichtung und Auffüllung eines Grabens kann durch das
darin befindliche Material rekonstruiert werden. Dabei ist von
wesentlicher Bedeutung, das verfüllte Erdreich einer sedimen-
tologische Untersuchung zu unterziehen. Durch die Farbe, die
Bestandteile (Sand-Schluff-Ton) und den Luftgehalt des Sedi-
mentes, kann auf eine langsame oder schnelle Verfüllung und
auf die Verfüllmenge geschlossen werden. Werden diese Un-
tersuchungsergebnisse in Bezug zum datierbaren Fundmaterial
gesetzt, kann auf eine Nutzungsdauer geschlossen werden. Ge-
nerell werden die KGA in die erste Hälfte des 5. Jahrtausends
kulturübergreifendes Phänomen
Lengyel
Oberlauterbacher
Stichbandkeramik
100 mneo KGA
Kerngebiet
sedimentologische Untersuchungen
Nutzungsdauer
200-300 Jahre
Instandhaltung
4900 - 4500 v. Chr.
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also zwischen 4900 und 4500 v. Chr. datiert. Es konnten Spu-
ren von Bauetappen und Instandhaltung der Gräben festgestellt
werden. Letzlich werden sie zugeschüttet. Die Nutzungsdauer
wird auf 200-300 Jahre geschätzt.
Was ist ein bronzezeitlicher Kreisgraben (bz KGA)?
Im weitesten Sinn ist ein bz KG die kreisförmige Verfärbung
eines Grabens. Das darauf bezugnehmende Fundmaterial da-
tiert in die Bronzezeit.
Dabei kann es sich um
a) eine fortifikatorische Einrichtung, sofern der Graben eine
Siedlung umgibt,
b) die Überreste eines Grabhügels,
c) oder einer den mneo ähnliche KGA handeln.
Wesentlichster Unterschied zu den mneo KGA liegt in der
Form des Grabens. Hier liegt nicht der v-förmige Spitzgraben,
sondern wenn dann der u-förmige Sohlgraben vor. Einige BZ
KGA werden in Sachsen-Anhalt auf eine astronomische Aus-
richtung in Bezug auf die Himmelsscheibe von Nebra unter-
sucht.
Wo liegen die Probleme bei der Erforschung von Kreis-
grabenanlagen?
a) Erosion
Durch die natürliche Erosion und die intensive landwirtschaft-
liche Nutzung sind die Verfärbungen der KGA massiv bedroht
bzw. bereits zerstört. Sofern noch Reste erhalten sind, fehlen die
obersten Schichten und eine zuverläßige Aussage über die ehe-
fortifikatorisch
Grabhügel
mneo ähnliche KGA
Sohlgraben
Himmelsscheibe von Nebra
Erosion
landwirtschaftliche Nutzung
oberste Schichten
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malige Tiefe und Breite der Gräben und Tiefe der Pfostenlöcher
ist nicht möglich. Seichte Verfärbungen, ehemals oberflächen-
nahe Funde und Begehungshorizonte sind nicht mehr erhalten.
Das kann auch ein Grund für die Fundleere im Inneren der An-
lagen sein.
b) Großflächigkeit
Aufgrund der große Grabungsflächen ist eine umfassende ar-
chäologische Untersuchung sehr kostenintensiv.
c) Feindatierung
Zur Deutung des Zusammenhanges von Kreisgrabenanlagen
mit anderen archäologischen Resten in und um sie herum sind
feinchronologische Untersuchungen notwendig, die sind aber
aufgrund der Befund- und Erhaltungssituation nicht immer
möglich oder sehr aufwändig.
Wozu gab es Kreisgräben?
Über die Funktion von mneo Kreisgräben gibt es unterschied-
liche Meinungen. Derzeit deutet man den Verwendungszweck
in Richtung Multifunktionalität bzw. uneinheitliche Nutzung
der Anlagen.
Folgende Möglichkeiten werden diskutiert:
a) Markt- bzw. Gerichtsplatz,
b) astronomische Nutzung aufgrund der Orientierung der Tore
und Visuren an topographischen Fixpunkten,
c) Ritual- bzw. Kultplätze für herausragende Einzelpersonen
oder Massen (Übergangs- bzw. Bestattungsriten).
Eine Funktion als Fluchtburg und Viehkral wird aufgrund des
jetzigen Forschungsstandes nicht mehr in Erwägung gezogen.
Zu diesem wichtigen Thema gibt es, ausgenommen der astro-
seichte Verfärbungen
oberflächennahe Funde
Behegungshorizont
Fundleere
große Grabungsflächen
Zusammenhang
Feinchronologie
Funktion
Multifunktionalität
Orientierung der Tore
Visuren
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nomischen Nutzung, keine wirklich wissenschaftliche Ausei-
nandersetzung, da der interdisziplinärer Wissensaustausch vor
allem mit geisteswissenschaftichen Fachgebieten wie Soziolo-
gie, Religionswissenschaften und Ethnologie nicht stattfindet.
KG anderer Zeitstellungen können aufgrund der Fundsituati-
on darüber hinausgehende Funktionen eingenommen haben:
a) Schutz- und Verteidigungfunktion für darin befindliche
Siedlungen
b) Einfriedung von Bestattungsplätzen
c) Astronomische Observatorien
Zur letztgenannten Funktion wird der Vergleich mit dem eng-
lischen Stonehenge herangezogen (Schmotz 200�).Schmotz 200�).
�. Fundgeschichte
Die ersten Untersuchungen von mittelneolithischen
Kreisgräben
Die ersten KG wurden in Böhmen (Křpy) zufällig gefunden
und im Jahre 1885 beschrieben. Anfang des 20. Jhdts wurden
in Bayern (Wallersdorf, Kothingeichendorf und Essenbach-Alt-
heim) die ersten KGA untersucht. Österreich folgte 1937 mit
die erste Untersuchung einer KGA in Mühlbach am Manharts-
berg. Die erste vollständig ergrabene KGA war das mährische
T��etice, das in der Zwischenkriegszeit mittels Luftprospektion��etice, das in der Zwischenkriegszeit mittels Luftprospektion, das in der Zwischenkriegszeit mittels Luftprospektion
entdeckt und ab 1967 untersucht wurde (Zdenek Cizmar 2008,Zdenek Cizmar 2008,
25)..
Stonehenge
Böhmen
Bayern
Mühlbach
T��etice��etice
interdisziplinärer Wissensaustausch
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Entwicklung mit Luftbildarchäologie und magnetischer
Prospektion
Die systematische Erforschung war aber erst durch die Ent-
wicklung der Luftbildarchäologie möglich. Die KGA zeichnen
sich durch unterschiedlicher Färbung von Bewuchs oder Erde
in ihrer charakteristischen Form am Luftbild sehr gut ab und
werden daher gerne als erfolgreiches Beispiel der Luftprospek-
tion zitiert. Dafür bedarf es der Möglichkeit des Fliegens, des
Fotografierens und der Auswertung der Luftbilder, sowie der
Ortung der entdeckten Bodendenkmäler am Boden. Für die ge-
nauere Untersuchung der aus der Luft entdeckten Verfärbungen
wurde die geomagnetische Erkundung weiterentwickelt. Mit-
tels Geomagnetik können 3D-Modelle der KG erstellt werden,
so dass der Erhaltungszustand schon vor der Grabung klarge-
stellt werden kann. Die Entwicklung der Prospektionsmetho-
den, Luftbild und Geomagnetik, gehen mit der Erforschung der
KGA Hand in Hand.
Forschung international
Federführend war im Bereich der Luftbildprospektion Otto
Braasch, der in Bayern in den 1970er Jahren sechs KGA süd-
licher der Isar entdeckte (Schmotz 2007, 71). In den LändernSchmotz 2007, 71). In den Ländern. In den Ländern
des ehemaligen Ostblocks konnte dieser Forschungszweig erst
in 1990er Jahren aufgenommen werden.
Forschung in Österreich
Die ersten archäologischen Luftbildaufnahmen wurden in
Österreich um1930 vom Bundesamt für Eich- und Vermes-
geomagnetische Erkundung
3D-Modelle
Otto Braasch
Luftbildarchäologie
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sungswese von Carnuntum und vom Braunsberg bei Hainburg
gemacht. 1961 wurde das Luftbildreferat der Österreichischen
Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte gegründet. Der
bestehende Kontakt zur Fliegerdivision des Österreichischen
Bundesheeres wurde durch den damaligen Studenten H. Frie-
singer intensiviert. Nachfolgend wurde das Luftbildarchiv dem
Institut für Ur- und Frühgeschichte angeschlossen und mit den
notwendigen Apparaten ausgestattet. 1982 wurden die Prospek-
tionsergebnisse des Schwerpunkts Niederösterreich in der Son-
derausstellung „Fenster zur Urzeit“ im Urgeschichtsmuseum
Asparn an der Zaya vorgestellt. Die Luftbilder dieser Ausstel-
lung, von der Fliegerbildkompanie Langenlebarn hergestellt,
sind heute im Stiegenhaus des Institutes für Ur- und Frühge-
schichte ausgestellt. Darunter befinden sich die KGA von Frieb-
ritz, Hornsburg, Kamegg, Kleinrötz, Kleinwetzdorf, Puch, Straß
im Straßertale und Strögen (Fenster zur Urzeit 1982).
Abb. 4: virtuelle Kreisgrabenanlage Schletz (nach Zeitreise Heldenberg 2005, Abb. 4.5).
Luftbildarchiv
Fenster zur Urzeit
Fliegerbildkompanie Langenlebarn
Luftbildreferat
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In den 1980er und 1990er Jahren fanden umfangreiche Un-
tersuchungen der KGA in Friebritz und Wilhelmsdorf des Bun-
desdenkmalamtes durch J.-W. Neugebauer und Chr. Neugebau-
er-Maresch statt (Jungsteinzeit 1995, 83-85). Die systematischeJungsteinzeit 1995, 83-85). Die systematische. Die systematische
Erforschung der niederösterreichischen KGA verdanken wir
Gerhard Trnka, der u.a. durch die großflächigen Grabungen in
Kamegg und Rosenburg zu neuen Erkenntnisse zur Verfüllung,
Lage, Konstruktion der Toranlagen, Entstehung, Datierung und
Interpretation maßgeblich beitrug. Er schuf 1991 mit seiner Ha-
bilitation einen internationalen Überblick über den damaligen
Forschungsstand (Trnka 1991).
Aufgrund der dichten Verbreitung der mneo KGA im nörd-
lichen Niederösterreich, der Stilllegung der landwirtschaft-
lichen Nutzung und Sichtbarmachung durch Bepflanzung in
Glaubendorf II und Puch wurde 2005 die Niederösterreichische
Landesausstellung am Heldenberg diesem Thema gewidmet.
Dort entstand nicht nur ein Museum über KGA und deren Er-
forschungsmethoden, sondern auch eine Rekonstruktion der
Anlage von Schletz und vier dazugehörigen Häusern. Für die
Ausstellung wurde das Thema mittels digitaler Medien in Form
von bewegten Animationen einer breiten Öffentlichkeit nahe
gebracht.
Aktuelle Forschung
Einen neuen Höhepunkt erfährt die KG Forschung seit dem
Fall des Eisernen Vorhangs und der damit verbundenen Mög-
lichkeit des Aufholbedarfs der ehemaligen Ostblockländer. Dort
wurden seither viele Kreisgräben entdeckt, die aber erst nach
Gerhard Trnka
Niederösterrei-chische Landesaus-stellung 2005 Zeit-reise Heldenberg
Rekonstruktion
bewegte Animationen
breite Öffentlichkeit
Höhepunkt
ehemalige Ost-blockländer
J.-W. und Chr. Neugebauer
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eingehender Untersuchung zeitlich eingeordnet werden können.
Aus Tschechien sind jetzt bereits 26 mneo KGA bekannt, in der
Slowakei sind es 20 und in Ungarn vier. Sachsen und Sach-
sen-Anhalt beauftragten in den 90er Jahren den erfolgreichen
Luftbildarchäologen der ersten Stunde Otto Braasch aus Ba-
yern. Großbauprojekte für Wohnraum, Straßenbau und Tagebau
machten eine intensive Prospektion erforderlich. Jetzt liegen
aus Sachsen von drei Fundort insgesamt 8 mneo KGA entdeckt.
In Sachsen-Anhalt wurden 5 KGA (Goseck, Kötschitz, Neutz-
Lettewitz, Quedlingburg, Schönebeck) entdeckt (Zeitreise Hel-
denberg 2005, 247). Dort erhielt die Forschung starken Aufwind
durch die Auffindung der Himmelsscheibe von Nebra. Die as-
tronomische Auslegung dieses Unikates erfordert eine Pendant
im Bereich einer bronzezeitlichen KGA. F. Bertemes (Goseck,
KGA nach Sonnenwende orientiert) hat schon einige KGA mit
bronzezeitlichem Fundmaterial entdeckt, die Aufarbeitung steht
noch aus (www.for550.uni-halle.de)
Durch den Einsatz modernster Bildverarbeitungstechnologie
ist es möglich, großflächige, digitale Geländemodelle zu er-
stellen, in die Luftbilder und geomagnetische Bilder eingefügt
werden. So entsteht ein virtueller Raum (Abb. 4), der visuelle
Einblicke, Sichtbarkeitsstudien und Rekonstruktionen ermögli-
cht (Schmotz 200�, 214-21�).Schmotz 200�, 214-21�)., 214-21�).
KGA zum Angreifen
Puch, Glaubendorf II, NÖ-Landesausstellung 2005 am Hel-
denberg, Verein „Im Zeichen des Kreises“, Radwanderwege
Himmelsscheibe von Nebra
digitale Geländemodelle
virtueller Raum
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LITERATUR:
Zeitreise Heldenberg 2005: Falko Daim, Wolfgang Neubauer (Hrsg.), Zeitreise Heldenberg - Geheimnisvolle Kreisgräben, Katalog zur Niederösterreichischen Landesausstellung 2005.
Zdenek Cizmar 2008: Zdenek Cizmar (Hsrg), Leben und Tod in der Jungsteinzeit, Katalog výstavy Život a Smrt v mlad�í dob� kammenné 2008.
Fenster zur Urzeit 1982: Fenster zur Urzeit, Luftbildarchäologie in Niederösterreich, Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums, NF 117, 1982.
Jungsteinzeit 1995: Eva Lenneis, Christine Neugebauer-Maresch, Elisabeth Ruttkay, Jungsteinzeit im Osten Österreichs, Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 102/103/104/105, 1995.
Schmotz 2007 : Karl Schmotz (Hrsg.), Vorträge des 25. Niederbayrischen Archäologentages, 2007.
Trnka 1991: Gerhard Trnka, Studien zu mittelneolithischen Kreisgrabenanlagen, Mitt. Prähist. Komm. Wien 26, 1991.
Website: www.for550.uni-halle.de