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FRÜHE HERRSCHAFTSBILDUNG UND BURGENBAU IM SÜDÖSTLICHEN NIEDERÖSTERREICH KARIN KÜHTREIBER A–1150 Wien, Graumanngasse 38/29., Austria e-mail: [email protected] THOMAS KÜHTREIBER Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit A–3500 Krems an der Donau, Körnermarkt 13., Austria e-mail: [email protected] Savaria a Vas Megyei Múzeumok Értesítôje 31 (2007) 267

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FRÜHE HERRSCHAFTSBILDUNG UND BURGENBAU

IM SÜDÖSTLICHEN NIEDERÖSTERREICH

KARIN KÜHTREIBERA–1150 Wien, Graumanngasse 38/29., Austria

e-mail: [email protected]

THOMAS KÜHTREIBERInstitut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit

A–3500 Krems an der Donau, Körnermarkt 13., Austriae-mail: [email protected]

Savaria a Vas Megyei Múzeumok Értesítôje 31 (2007) 267

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Historischer Rahmen

Ab dem 10–11. Jahrhundert ist das heutige südöstliche Niederösterreich his-torisch durch seine Grenzlage zwischen dem bayrischen Ostland/Österreichund dem ungarischen Territorium wesentlich geprägt. Dieser Umstand machtes bis weit in die Neuzeit zum Austragungsort zahlreicher kriegerischerAuseinandersetzungen, deren Ursachen mitunter auch in den engen, grenz-überschreitenden Besitzverflechtungen und Einflusssphären beruhen. Gene-rell liegen für das Gebiet einzelne moderne und auf gesicherter Quellenbasisruhende Detailarbeiten vor (WELTIN 1986–87; WELTIN 1998; WELTIN

1999; MOCHTY 1998; KUPFER 2000), eine zusammenfassende, siedlungs-geschichtliche Fragestellungen berücksichtigende Arbeit fehlt jedoch. Einerkritischen Bewertung müssen vor allem die in der heimatkundlichenLiteratur zumeist überzeichneten Ausführungen der Auswirkungen der vielenKriegshandlungen unterzogen werden.

Mit der Ungarnherrschaft in der 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts sind ausSicht der landeskundlichen Forschung alle bayrischen Herrschaftsstrukturender Karolingerzeit zu Grunde gegangen, der bayrische Adel dürfte erst ab den70er Jahren des 10. Jahrhunderts in dem Raum wieder Fuß gefasst haben. Um1002 lässt sich die March als Reichsgrenze nördlich der Donau feststellen,während im Wiener Becken zunächst die Fischa die Grenze zu Ungarn bildete.Ansprüche zur Gebietserweiterung des bayrischen Ostlands Richtung Ungarnmanifestieren sich jedoch deutlich mit der Errichtung der „Heimenburg“(Hainburg) ab 1020. Eine dauerhafte Konsolidierung der Reichsgrenze an derLeitha gelang erst nach den Ungarnkriegen unter Kg. Heinrich III. nach 1043(WELTIN 1999: 262). Die in der älteren historischen Literatur mit den Ungarnin Verbindung gebrachten „Gyepü-Linien“, also Verhaagungen, die zurGrenzsicherung gedient hätten, lassen sich über die Schriftquellen erst auf denweiter östlich liegenden, ungarischen Raum beziehen und sind fürNiederösterreich nicht nachweisbar (WELTIN 1992: 83–84).

Die Fixierung der Leithagrenze um die Mitte des 11. Jahrhunderts bewirktefolglich, dass im Bereich des Wiener Beckens und des südlich anschließendenPittener Gebietes bis zur Leitha bayrische Hochadelige mit ihrer Gefolgschaftsukzessive ein Netz von Stützpunkten und damit Herrschaften gründen kon-nten, während die Gebiete östlich der Leitha unter ungarischem Herrschafts-einfluss standen. Dass die Leitha als Grenze nicht so fest geschrieben war, wie diesder Begriff „Grenze“ vermuten lässt, zeigen die in der Folge wechselseitigenVorstöße und Besitzansprüche im jeweils fremden Gebiet. AusgesprocheneGrenzraumverletzungen seitens des österreichischen Adels, wie Besitzan-eignungen jenseits des Ungarbachtales durch die Grafen von Formbach und ihreGefolgsleute oder die Errichtung der Burg Landsee durch die steirischenStubenberger, die diese wenigstens über zwei Generationen behaupten konnten,

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kennzeichnen diese frühe Grenzraumsituation. Inwiefern von ungarischer Seiteversucht wurde, diesen Einflusserweitungen Einhalt zu gebieten, ist auf Grundder schlechten Quellenlage vor der Mitte des 12. Jahrhunderts nicht beantwort-bar. Schließlich erfolgte seit dem 11. Jahrhundert auch ein reger Zustrom deswest- und mitteleuropäischen Adels nach Ungarn, der sich nach demanfänglichen „Gast-“Status in weiterer Folge u.a. auch an ungarischen Feldzügenin die Marken westlich der Lafnitz und Leitha beteiligte (WELTIN 1999: 263).

Zur Erforschung des frühen Burgenbaues im Berg- undHügelland des südöstlichen Niederösterreichs

Die von der landeskundlichen Forschung erschlossene siedlungs- undherrschaftsmäßige Kolonisation des österreichisch-ungarischen Grenzraumesfand bislang in den archäologischen Forschungen ihre Bestätigung, wobeideren Ergebnisse vorrangig auf der Erforschung von Kirchen und Burgenberuhen. Da der frühe Burgenbau im Flachland durch einen eigenen Beitragvon Nikolaus Hofer behandelt wird, konzentrieren sich die Ausführungen imFolgenden auf die Adelssitze am niederösterreichischen Alpenostrand sowieder sogenannten „Buckligen Welt“, einer Hügellandschaft zwischen demWiener Becken und Westpannonien.

Von historischer Seite wird dieses Gebiet südlich der Piesting seit demFrühmittelalter der Karantanischen Mark zugerechnet und als „Pittener Gebiet“(WELTIN 1999) bezeichnet. Pitten dürfte in der Tat seit dem Frühmittelaltereine zentralörtliche Funktion besessen haben, wobei die weitläufigenWallanlagen auf dem Pittener Schlossberg neben mehrphasiger urgeschichtlich-er Besiedlung auch im 8–9. Jahrhundert als Befestigungsanlage genutzt wurden(KÜHTREIBER 1999: 205–209; WEHRBAUTEN UW I: 181–195). Dabei handeltes sich allerdings noch um eine großflächige Burganlage, wie sie für dasFrühmittelalter charakteristisch ist. Dass ab dem späten 11. Jahrhundert diebayrischen Grafen von Formbach Pitten als Dynastensitz und Zentrum ihrerregionalen Besitzungen wählen, dürfte wohl kein Zufall sein. Mangels archäo-logischer Untersuchungen in der Pittener Kernburg können dieser frühen Burgaber bisher keine baulichen Reste zugeordnet werden.

Unter den sieben bislang dem 11. Jahrhundert zuweisbaren Burgen imPittener Gebiet sind fünf nur historisch, weitere zwei hingegen nur archäol-ogisch datiert (siehe Tabelle 1 und Abb. 1). Auffallenderweise handelt es sichbei den durch Oberflächenfunde datierten Anlagen – dem Schafkogel beiGloggnitz und dem Hausstein bei Grünbach am Schneeberg (Abb. 2) – umzwei Höhenburgen auf Spornrücken im Bereich von Altwegen mitVerbindungen in den inneralpinen Bereich.

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Abb. 1: Kartierung der Burganlagen des 11. Jahrhunderts im Pittener Raum (Grundlage: AustrianMap; Kartierung: K. Kühtreiber)1. ábra. Pitten környéke XI. századi várainak térképe (Az AustrianMap alapján készítette: K. Kühtreiber)

Abb. 2: Hausstein bei Grünbach: Die Burgstelle befindet sich auf dem Felsen mit derRodungsinsel am linken Abhang des „G’länd“-Berges. (Foto: Th. Kühtreiber)2. ábra. A Grünbach melletti Hausstein. A várhely a „G’länd“-hegy baloldali lejtôjének sziklájántalálható (Fotó: Th. Kühtreiber)

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Abb. 3: Kartierungder Burganlagen der

1. Hälfte des 12.Jahrhunderts im

Pittener Raum(Grundlage:

AustrianMap;Kartierung: K.

Kühtreiber)3. ábra. Pitten

környéke XII. századelsô felébôl származó

várainak térképe (Az AustrianMap

alapján készítette: K.Kühtreiber)

Abb. 4: Hausstein von Muggendorf. Übersichtsplan mit eingetragenen Grabungsstellen.(Plan: G. Scharrer- Li¿ka)

4. ábra. A muggendorfi Hausstein. Áttekintô alaprajz az ásatási helyszínek feltüntetésével (Terv:G. Scharrer- Li¿ka)

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Der durch die Funddichte besser belegte Hausstein besetzt einen Felskopfoberhalb eines Passübergangs; mangels obertägig erhaltener Baureste könnenallerdings keine Aussagen zum ehemaligen Erscheinungsbild der Kernburggetätigt werden (KÜHTREIBER 1999: 218–220; KÜHTREIBER K. 2006b:101–104; KÜHTREIBER K. 2007). Zu deren Füßen ist auf einer Rodungsinseldurch Grabungen des Niederösterreichischen Landesmuseums eine zeitgle-iche Siedlung mit Holzgebäuden – wohl der ehemalige Wirtschaftshof – belegt.

Die Burgen von Pitten, der Hausstein und der Schafkogel sind somit ein-drückliche Zeugnisse dafür, dass bereits mit dem Einsetzen der herrschafts-mäßigen Erschließung mit der Errichtung von der Siedlung abgesetztenHöhenburgen zu rechnen ist und die mancherorts postulierte „Vertikal-verschiebung“ (BITSCHNAU 1983: 9–33) mittelalterlicher Adelssitze zumin-dest in diesem Gebiet keine Gültigkeit hat.

Ab der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts steigt durch die Zunahme derschriftlichen Überlieferung auch die Zahl von Herrschaftsnennungen unddamit der vermutbaren Ansitze rapide an (auf 45 Objekte, siehe Tabelle 2und Abb. 3). Im Baubefund oder archäologisch sind aber nur sehr wenigeBurgen für diese Zeit nachweisbar. Ein „Unikat“ stellt unter den frühenBurgen der Hausstein von Muggendorf dar (Abb. 4): Ein an drei Seiten steilbis senkrecht abfallender Felssporn wurde seit dem Neolithikum in ver-schiedenen ur- und frühgeschichtlichen Epochen als Siedlungsstelle aufge-sucht. Seine letzte bedeutende Nutzungsphase erfuhr der Hausstein im 12.und 13. Jahrhundert, wobei nach Ausweis der Sondierungsgrabungen dasgesamte Hochplateau für Wohn- und Wirtschaftszwecke erschlossen wurde.Die somit eher ur- und frühgeschichtlichen Befestigungsanlagen entsprech-ende Burg wurde lediglich an der Zugangsseite mit einem Halsgraben undeiner Abschnittsmauer befestigt; Hinweise auf eine Massivbebauung imBurginneren fehlen bislang (KÜHTREIBER 1999: 220–223).

Für Burgen mit romanischer Bausubstanz allein über die typologische Bewer-tung des Mauerwerkes eine Datierung in die 1. Hälfte des 12. Jahrhundertsvorzunehmen, ist auf Grund der Langlebigkeit der meisten Varianten romani-scher Mauerwerksstrukturen kaum mit wünschenswerter Sicherheit anzustellen(KÜHTREIBER Th. 2005: 188–190). Hingewiesen sei aber auf die großen Ähn-lichkeiten der ältesten Teile des Rundturms in der Burg Klamm (WEHRBAUTEN

UW I: 124–130, bes. 129) und von Mauerteilen auf Tachenstein-Wulfingstein(Wehrbauten UW I: 2621) zur Südmauer des Wohnbaues in Dunkelstein, dieüber das zugehörige archäologische Fundmaterial in die 1. Hälfte des 12.Jahrhunderts datiert werden kann (Abb. 5).

1 Hier wurde durch die Autoren ursprünglich eine Datierung ins XII. bis frühe XIII.Jahrhundert erwogen.

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Abb. 5: Burg Dunkelstein. Wohnbau, Südmauer (Foto: K. Kühtreiber)5. ábra. Dunkelstein vára. A lakóépület déli fala (Fotó: K. Kühtreiber)

Abb. 6: Burg Dunkelstein. Grundriss Befundphase 1 und 2; um 1100 bis 1. Hälfte 12.Jahrhundert (Plan: K. Kühtreiber)

6. ábra. Dunkelstein vára. Az 1. és 2. fázis – 1100 körültôl a XII. század elsô feléig – alaprajza(Terv: K. Kühtreiber)

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Abb. 7: Burg Dunkelstein. Grundriss Befundphase 3 bis 6; 2. Hälfte 12. bis 1. Hälfte 13.Jahrhundert (Plan: K. Kühtreiber)7. ábra. Dunkelstein vára. A 3–6. fázisok – XII. század második fele–XIII. század elsô fele –alaprajza (Terv: K. Kühtreiber)

Abb. 8: Burg Starhemberg. Ansicht des Nordberings der Hochburg. (Foto: Th. KÜHTREIBER)8. ábra. Starhemberg vára. A fellegvár északi falának nézete (Fotó: Th. Kühtreiber)

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Die Burg Dunkelstein (Abb. 6) ist somit die einzige frühe Burg, über die Dankflächiger Ausgrabungen in den Jahren 1992–2002 detaillierte Aussagen möglichsind (KÜHTREIBER K. 2005; KÜHTREIBER K. 2006a; KÜHTREIBER K. 2006c). Dieim Besitz von Ministerialen der Otakare, des steirischen Markgrafengeschlechts,befindliche Burg wurde den archäologischen Funden nach in der 2. Hälfte des 11.Jahrhunderts bis gegen 1100 errichtet. Der Primärbau bestand aus einem zen-tralen (Wohn-)Turm mit Bering auf geringer verbauter Fläche, womit sich dieBurg in das aus den Kerngebieten des Reiches bekannte Bild salierzeitlicherAdelssitze einfügt2. Ungewöhnlich ist die Sicherung des Eingangsbereiches miteinem flankierenden Bau, auch der frühe Nachweis zwingerartiger Vorbefestigun-gen an der Feldseite ist bemerkenswert.

Noch in der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts wird die Burg an der Nordseitemit einem rechteckigen Wohnbau ausgestattet, welcher im Erdgeschoß unteranderem eine Küche mit großem Tischherd besaß. Im unmittelbaren Vorfeldder Burg befand sich ein Sakralbau mit ostseitig vorgelagertem Friedhof.3

Gegen 1200 wird die Burg massiv umgebaut (Abb. 7): Der Turm wirdummantelt, im südlichen Burghof entstehen niederrangige Gebäude in Holz-/Steinbauweise. Vermutlich zeitlich parallel dazu wird im Vorbereich derBurg an Stelle älterer Holzbauten ein zweigeschoßiger Steinbau, mutmaßlichder ehemalige Meierhof errichtet.4 Somit weist die Burg um 1200 auf eng-stem Raum alle Elemente einer „klassischen Adelsburg“ des Hochmittelaltersauf. Nach einer Zerstörung wahrscheinlich im 2. Viertel des 13. Jahrhundertswird die Burg aufgegeben.

Zeitgleich mit der jüngsten Ausbauphase von Dunkelstein im späten 12.Jahrhundert lassen sich auch andernorts in der Region voll entwickelte „klas-sische“ Adelsburgen mit den Elementen Turm, Palas und Kapelle nach-weisen, sodass das örtliche Erstauftreten dieses Burgentyps wohl einige Jahr-zehnte früher anzunehmen ist. Dazu zählen die Burgen Pitten, Emmerberg(WOLDRON 1997) und Starhemberg (KÜHTREIBER Th. 2000: Abb. 8), wobeiStarhemberg und Gutenstein (DEHIO 2003: 634–636) durch die letzten

2 Auf eine weitere frühe Turmburg verweist die Darstellung der Burg Hernstein im FalkensteinerUrbar von 1165 (http://tarvos.imareal.oeaw.ac.at/server/images/7005441.JPG, Zugriff vom5.9.2007)

3 Zu diesem liegt ein hochmittelalterlicher Mauerzug unter der Apsis der heutigen, barock-en Peterskirche vor. Darin die Reste eines hochmittelalterlichen Vorgängerbaues zu sehen,ließ sich bislang nicht endgültig beweisen, kann aber als sehr wahrscheinlich betrachtetwerden und wird durch den unmittelbar östlich anschließenden Friedhof erhärtet.

4 Da die Befunde und Funde dieser Grabungsfläche noch nicht ausgewertet sind, mussderzeit noch offen bleiben, ob diese Umbauten gleichzeitig mit der massiven Umgestaltungder Hochburg erfolgten oder erst im weiteren Verlauf des XIII. Jahrhunderts. Das strenglagige Quadermauerwerk dieses Steinbaues spricht aber auf jeden Fall für eine Zeitstellungjüngstens ins XIII. Jahrhundert.

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Abb. 9: Burg Gutenbrunn. Grundriss mit Bauphasen. (Plan: G. REICHHALTER)9. ábra. Gutenbrunn vára. Alaprajz az építési fázisokkal (Terv: G. Reichhalter)

Abb. 10: Burg Kranichberg. Grundriss mit Bauphasen. (Plan: P. Schicht)10. ábra. Kranichberg vára. Alaprajz az építési fázisokkal (Terv: P. Schicht)

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Abb. 11: Burg Thernberg. Historische Ansicht von 1672. (Stich: G. M. VISCHER).11. ábra. Thernberg vára (G. M. Vischer metszete, 1672)

Babenbergerherzöge in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts zu komplexenAnlagen mit Vorburgen und Zwingern ausgebaut werden.

Ab 1200 ist weiters die Tendenz zu Burganlagen auf regelmäßigemGrundriss mit feldseitigem Bergfried zu beobachten, die im Schneeberggebietund der Buckligen Welt gehäuft auftreten (Seebenstein – WEHRBAUTEN UWII: 124–166. Hassbach – WEHRBAUTEN UW I: 99–102. Grimmenstein –WEHRBAUTEN UW II: 21–25. Gutenbrunn – WEHRBAUTEN UW I: 118–121(Abb. 9). Krumbach – WEHRBAUTEN UW I: 148–153). Sie sind möglicher-weise als Vorläufer der kastellartigen Burgen mit im Idealfall vier Ecktürmenanzusehen, wie sie im ostösterreichischen Flachland im 13. Jahrhundert ver-stärkt belegt sind; mit der Burg Kranichberg befindet sich auch ein Vertreterdieses Typs im Mittelgebirge (SCHICHT 2007: 115–121; WEHRBAUTEN UWI: 137–147, Abb. 10).

Eine architektonische Ausnahme stellt die Burg Thernberg dar, welche imfrühen 13. Jahrhundert gegründet wurde (WEHRBAUTEN UW II: 196–213).Es handelt sich hierbei um eine „Mehrhausburg“ mit bergseitigem Bergfried,zwei palasartigen Bauten und integrierter Kapelle, deren ungewöhnlichesErscheinungsbild wohl in erster Linie auf die extreme topographische Lageauf einem gestaffelten Felsrücken zurückzuführen ist (Abb. 11).

Blicken wir zuletzt auf das durch den Burgenbau vermittelte Siedlungs-bild, so zeigt sich, dass sich die durch die Adelssitze fassbare Herrschaftser-

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schließung bis um die Mitte des 12. Jahrhunderts erwartungsgemäß auf dasAltsiedelland im mittleren Schwarzatal sowie die fruchtbaren Randzonen desSteinfeldes entlang der Leitha und die aus dem Schneeberggebiet bis zumPiestingtal kommenden Bachläufen konzentriert ist. Eine mögliche ersteKolonisationsstufe lässt sich im Wechselvorland und der Buckligen Weltnach Süden bis auf die Linie Hassbachtal-Schlattental sowie entlang vonAltwegen im inneralpinen Raum (Hausstein von Muggendorf, Haussteinvon Grünbach: KÜHTREIBER Th. 2003: 237) und das Semmeringgebiet(Klamm, Raach, Kranichberg) erschließen. Erst in der 2. Hälfte des 12.Jahrhunderts erfasst die Kolonisation auch die Richtung Pannonienentwässernden Bereiche der Buckligen Welt, wodurch auch grenznaheZonen (Kirchschlag, Schwarzenbach) und z.T. eindeutig ungarisches Gebiet(Landsee) durch Burgenbauten von österreichisch-steirischer Seite in Besitzgenommen wurden. Die militärischen Auseinandersetzungen um Kirch-schlag um die Mitte des 13. Jahrhunderts zeigen, dass dies nicht immerfriedlich vonstatten ging (WEHRBAUTEN UW I: 67 und Anm. 66).

Burgentypologisch sind im hier vorgestellten Grenzgebiet erstaunlich früh– nämlich seit dem 11. Jahrhundert – von Siedlungen abgesetzte, kleinräu-mige Höhenburgen nachgewiesen; einzig der Hausstein von Muggendorfscheint noch dem Typus der frühmittelalterlichen Arealsburg zu entsprechen.Durch die Ausgrabungen in der Burg Dunkelstein ist auch der Einsatz vonMassivbauweise in hochmittelalterlichen Mauerwerkstechniken seit dem 11.Jahrhundert fassbar. Mit Dunkelstein ist darüber hinaus die Entwicklungvon der salierzeitlichen Turmburg zur „klassischen“ Adelsburg mit Turm,Wohnbau, Kapelle und differenzierten Sicherungs- und Verteidigungs-anlagen nachvollziehbar. Die weitere Entwicklung im 13. Jahrhundert ist inerster Linie durch das verstärkte Auftreten von Burganlagen aufregelmäßigem Grundriss gekennzeichnet, welche gemeinsam mit den eher alsNiederungsburgen errichteten Kastellburgen ein Charakteristikum imBurgenbau des 13. und 14. Jahrhunderts darstellen.

Tabelle 1. Burgen/Ansitze des 11. Jahrhunderts (siehe dazu Abb. 1)

1 – Dunkelstein2 – Flatz3 – Hausstein von Grünbach/Stolzenwörth?4 – Schafkogel/Eichberg?5 – Schwarzau a. Steinfeld 6 – Haderswörth7 – Pitten

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Tabelle 2. Burgen/Ansitze der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts bis etwa 1158 (siehe dazu Abb. 3)

1 – Dunkelstein2 – Flatz3 – Hausstein von Grünbach/Stolzenwörth?4 – Schafkogel/Eichberg?5 – Schwarzau a. Steinfeld 6 – Haderswörth7 – Pitten 8 – Lanzenkirchen 9 – Erlach10 – Linsberg11 – Guntrams?12 – Sautern13 – Schiltern14 – Leiding15 – Syhrn16 – Gleißenfeld-Puchberg17 – Peisching18 – Natschbach19 – Ramplach20 – Strasshof?21 – Pottschach22 – Stuppach23 – Kranichberg 24 – Hafning25 – Raach26 – Klamm27 – Schneeberg28 – Hausstein von Muggendorf29 – Waldegg30 – Thernberg? 31 – Muthmannsdorf 32 – Strelzhof?33 – Maiersdorf34 – Tachenstein-Wulfingstein?35 – Weikersdorf?36 – Rothengrub37 – Saubersdorf?38 – Würflach39 – Dreistetten?40 – Kirchau41 – Schleinz42 – SiedingNicht lokalisiert:ProssetPittenauNicht eingetragen:Grimmenstein

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Literaturverzeichnis

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Korai várépítés és hatalom Alsó-Ausztria délkeleti részén

Az osztrák–magyar határvidék történetét már a X–XI. századtól meghatároztákazok a rendszeres katonai összeütközések, melyek részben a határokon átnyúló bir-toklásra és a különbözô befolyási övezetekre vezethetôk vissza. A X. század elsô felé-nek magyar elôrenyomulását követôen a bajor nemesség csak a 970-es évektôl tudtaismét megveti a lábát a mai Alsó-Ausztria keleti részén. Míg 1002 körül a Morvamár a Német Birodalom határának számított a Dunától északra, ekkor a Bécsi-medencében még a Fischát tekintették határfolyónak. A bajor területek keleti irá-nyú bôvítési igényét jól jelzi az ekkor „Hemeinburg” néven feltûnô Hainburg eme-lése 1020 után. A Lajta végül csak III. Henrik hadjáratait követôen, 1043 utánvált állandó határvonallá. A korábbi irodalomban feltételezett gyepûvonal léte amai Alsó-Ausztria területén nem igazolható.

Ugyanakkor a XI. század közepétôl már kimutatható, hogy a bajor fônemesekkíséretükkel birtokközpontok egész hálózatát hozták létre a Bécsi-medencében ésaz ahhoz délrôl kapcsolódó Pitten-vidéken, egészen a Lajta vonaláig. A két országközötti határ jellegét jól mutatják az olyan „határsértések”, mint osztrák oldalrólFormbach grófjainak birtokfoglalásai az Ungarnbach-völgyének túloldalán vagya stájer Stubenbergerek által emelt Lándzsér vára, melyet ôk két nemzedéken átmeg is tudtak tartani. A forrásadottságok sajnos nem adnak támpontot annakmegállapítására, hogy vajon a magyar oldalról történt-e kísérlet ezen elôrenyomu-lás megakadályozására, az azonban tény, hogy a XI. századtól nagyszámú nyu-gat-európai nemes költözött Magyarországra, hogy nem sokkal késôbb már az in-nen nyugat felé indított hadjáratokon vegyenek részt.

Az osztrák–magyar határvidék betelepítésének vonatkozó történeti megállapításo-kat a régészet eddig fôként a templomok és várak kutatása során nyert adatokkal tud-ta alátámasztani. Mivel azonban a síkvidék korai várépítészetével e kötetbenNikolaus Hofer külön tanulmányban foglalkozik, jelen munka szerzôi elsôsorban azalsó-ausztriai Alpok keleti széle és az ún. „Bucklige Welt” dombvidéke, a történetikutatás által Pitten-vidéknek nevezett terület nemesi lakóhelyeit kívánják vizsgálni.Maga Pitten települése már korán központi hely szerepét töltötte be, az itteniSchlossberg jelentôs méretû, nagy kiterjedésû sáncépítményei az ôskori megtelepülésután a VIII-IX. században is használatban voltak. Érthetô tehát, hogy a XI. századvégétôl itt építették ki a bajor Formbach grófok dinasztikus és birtokközpontjukat –régészeti kutatás hiányában azonban a ma álló vár egyetlen ismert részét sem helyez-hetjük erre a korai idôszakra.

Jelenleg a Pitten-vidéken hét vár XI. századi léte igazolható – öt esetben történe-ti, két esetben csak régészeti adatok alapján (1. táblázat, 1. ábra). Mindkét utóbbi,csak felszíni leletek alapján keltezhetô erôsség – a Gloggnitz melletti Schafkogel és aGrünbach melletti Hausstein (2. ábra) – már jellegzetes, sziklagerincen épített

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hegyivár, melyek fontos, ôsi utak mellett helyezkedtek el. Az utóbbi, építészeti részle-teit tekintve még ismeretlen vár alatt egy XI. századi település – feltehetôen a hozzátartozó gazdasági udvar – faépületeit tárták fel.

A XII. század elsô felétôl a megszaporodó írott források már 45 jelentôs neme-si birtoktestrôl és így ugyanennyi joggal feltételezhetô erôsségrôl tanúskodnak (2.táblázat, 3. ábra). Épületmaradványok és régészeti adatok azonban csak kevésesetben ismeretesek. Közöttük különlegességnek számít a Muggendorf mellettiHausstein (4. ábra), egy három oldalon meredek sziklafalak övezte hegynyúlvány,melynek fennsíkja már a neolitikum óta lakott volt. Életének utolsó idôszaka aXII–XIII. századra esett, ekkor az eddigi – szondázó jellegû – kutatások szerintaz egész területét használták. Ugyanakkor belsô építményekrôl nincs tudomásunk,csak a bejárati oldalon ismert egy árok és egy falszakasz. Álló románkori falaza-tok esetében ugyanakkor a tipológiai alapon történô korhatározás még nem tûnikelég szilárdnak, bár Dunkelstein vára régészeti leletek alapján a XII. század elsôfelére keltezett lakóépülete déli fala struktúrája (5. ábra) jelentôs hasonlóságotmutat többek között Klamm vára kerek tornyával.

Dunkelstein vára (6. ábra) a vidék egyetlen erôssége, melyet az 1992–2002 közöttitt folytatott, jelentôs területre kiterjedô ásatásnak köszönhetôen részleteiben is vi-szonylag jól ismerünk. A stájer Otakar ôrgrófnemzetség miniszteriálisai birtokábanvolt várat a régészeti leletek tanúsága szerint XI. század közepe és 1100 között emel-ték. Az elsô várépítmény magját egy központi (lakó)torony alkotta, a hozzá csatlako-zó falgyûrûn belül ekkor nem álltak épületek. Szokatlan a bejárati rész kiugró épít-ménye és a hozzá kapcsolódó falszoros is. Még a XII. század elsô felében az északi ol-dalon egy lakóépületet építettek, konyhával a földszinten. A vár elôterében még egy te-metôvel övezett templomépület is állt. 1200 körül az erôsséget átépítették, a tornyotjelentôsen körülköpenyezték, további kô- és faépületeket emeltek. Ekkor vagy valami-vel késôbb jelentôs, gazdasági célú kôépület épült fel a külsô várban. Ezzel egy klasszi-kus „érett középkori vár” minden szükséges eleme megjelent ebben a kis alapterületûerôdítményben, mely azután a XIII. század 2. negyedében végleg elpusztult.

Hasonló „klasszikus” nemesi várak – toronnyal, palotával és kápolnával – aXII. század végén a vidék sok más pontjáról is ismertek, így e vártípus megjelené-se néhány évtizeddel korábbra tehetô. Így Pitten, Emmerberg, Starhemberg (8.ábra) és Gutenstein – bár az utóbbi kettôt az utolsó Babenberg hercegek jelentôsmértékben átépítették, elôvárakkal, falszorosokkal látták el. 1200 után megfigyel-hetô a szabályos alaprajzú, a legkönnyebben támadható oldalon elhelyezett öreg-toronnyal épített várak gyakori alkalmazása (Seebenstein, Hassbach,Grimmenstein, Gutenbrunn (9. ábra), Krumbach). Ezek akár a szabályos,négysaroktornyos várak (Kastellburgen) elôképeinek is tekinthetôk, melyek típusá-hoz a középhegység területén Kranichberg vára (10. ábra) sorolható. Építészetiszempontból kivételnek számít a korai XIII. században alapított Thernberg vára(11. ábra), ahol számos épület – öregtorony, palotaformájú épületek, kápolna –egy feltûnôen kis alapterületû sziklacsúcson került elhelyezésre.

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Megállapítható, hogy a várépítés által is jelzett településterület-bôvülés aXII. század közepéig elsôsorban a középsô Schwarza-völgyben, a Lajta menténés a Schneeberg-vidékrôl lefutó patakvölgyekben figyelhetô meg. Egy következôtelepítési lépcsô elsôsorban dél felé irányul, majd a XII. század második felébenterjed ki az addig lakatlan vidék meghódítása Magyarország irányába(Kirchschlag, Schwarzenbach), s ennek látványos jele Lándzsér várának eme-lése. Vártipológiai szempontból meglepôen korán megjelennek a településektôltávoli, kisméretû hegyivárak – Dunkelstein vára bizonyíték a fejlett falazás-technika korai elterjedésére –, mely egyúttal a vidék nemesi várépítészeténekfejlôdési irányait is reprezentálja.