Anthropomorphe und zoomorphe Darstellungen des 5. Jahrtausends v. Chr. aus dem südöstlichen Bayern

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Vorträge des 28. Niederbayerischen Archäologentages Herausgegeben von Karl Schmotz

Transcript of Anthropomorphe und zoomorphe Darstellungen des 5. Jahrtausends v. Chr. aus dem südöstlichen Bayern

Vorträgedes

28. NiederbayerischenArchäologentages

Herausgegeben vonKarl Schmotz

Ernst-Pietsch-Stiftung Deggendorf

Vorträge 28. Niederbayerischer Archäologentag

Redaktion: K. Schmotz, Mitarbeit L. Husty u. R. Sandner

© 2010 Verlag Marie Leidorf GmbHGeschäftsführer: Dr. Bert WiegelStellerloh 65 ● D-32369 Rahden/Westf.E-Mail: [email protected]: http://www.vml.de

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-89646-239-8ISSN 1438-2040

PC-Satz: Thomas Link & Ulrike Lorenz-Link GbR, Margetshöchheim

Druck: Ebner, Deggendorf

Gedruckt mit Unterstützung folgender Institutionen:

INHALT

Vorwort 5

Becker, Valeska: Figürliche Darstellungen der Linienbandkeramik 27

engelhardt, Bernd: Anthropomorphe zoomorphe Darstellungen des 5. Jahrtausends v. Chr. aus dem südöstlichen Bayern 47

kreiner, ludwig: Kopf und Fuß aus einer Siedlung der Linearband-keramik in Aufhausen, Markt Eichendorf, Lkr. Dingolfing-Landau 85

koVárník, Jaromír: Idole der Lengyel-Kultur in Mähren 91

schwarzBerg, heiner: Zur Abbildung von Gesicht und mensch-lichem Körper auf der Gefäßkeramik des 6. und 5. Jahrtausends v. Chr. in Süddeutschland 137

eiBl, Florian ● leopold, matthias ● schmotz, karl ● Völkel, Jörg: Die mittelneolithische Kreisgrabenanlage von Stephans-posching, Lkr. Deggendorf – Zum Kenntnisstand nach den archäo logischen und naturwissenschaftlichen Untersuchungen der Jahre 2008 und 2009 165

Berghausen, karin: Magnetometerprospektion an der Viereck-schanze von Stephansposching-Fehmbach, Lkr. Deggendorf 203

husty, ludwig: Freilandphotovoltaikanlagen und kommunale Bodendenkmalpflege – Erfahrungen in einer reichen archäo-logi schen Fundlandschaft am Beispiel des niederbayerischen Gäubodens 215

Bibliografie 243

Autorenverzeichnis 259

Vorträge des 28. Niederbayerischen Archäologentages

47–84 23 Abb.

Rahden/Westf. 2010

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ANTHRoPoMoRPHE UND ZooMoRPHE DARSTELLUNGEN DES 5. JAHRTAUSENDS V. CHR.

AUS DEM SüDöSTLICHEN BAyERN

BERND ENGELHARDT

EinleitungBildliche Darstellungen haben schon immer die besondere Aufmerksam-keit der Archäologen auf sich gezogen. Diese Zeugnisse der Sachkultur stoßen ein Fenster in eine Welt auf, die sonst verschlossen ist. Wie bei uns noch weit bis ins Mittelalter hinein, manifestieren sich unter der Oberflä-che des Abbildes transzendentale-spirituelle Vorstellungen, denen wir nir-gends so nahe kommen wie eben im Abbild. Allerdings sind diese Abbilder nur als Chiffre, als Schlüsselreiz für komplexe immaterielle Vorstellungen aufzufassen, deren wahre Bedeutung zu enträtseln ein weites Feld der Spe-kulation eröffnet1.Hier sollen die bildlichen Darstellungen des 5. Jahrtausends v. Chr. aus Südostbayern abgehandelt werden. Dieses 5. Jahrtausend v. Chr. fußt in seiner kulturellen Tradition im 6. Jahrtausend v. Chr., in der Kultur der Linienbandkeramik. ob in der Keramik, in der Hausarchitektur oder den Steinwerkzeugen, das linienbandkeramische Erbe ist überall spürbar. Was Südostbayern betrifft, so hat sich in neuerer Zeit vor allem K. Riedhammer mit dieser Periode näher befasst. Um die zuvor herrschende Verwirrung aus Begriffen wie Stichbandkeramik, Bayerisches Rössen, oberlauterba-cher Gruppe, Typ Unterisling zu umgehen, kreierte sie zusammen mit ei-ner Arbeitsgruppe2 die Bezeichnung Südostbayerisches Mittelneolithikum, abgekürzt SoB. Sie unterteilt das SoB in drei Hauptstufen mit jeweils weiteren Untergliederungen. Nach Riedhammer gab es zwischen dem Ende der Linienbandkeramik und dem Beginn von SoB I einen mehr oder minder ausgeprägten Hiatus. Den Neubeginn sieht sie ganz im Zeichen der böhmischen Stichbandkeramik, aus der heraus sich dann in den Stufen SoB II und SoB III eine indigene Kulturausprägung entwickelt habe. Lei-der ist die geplante große Arbeit über die Riedhammersche Gliederung nie erschienen3. So ist man auf wenige kleinere Aufsätze angewiesen, die aber

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die auf der Keramiktypologie fußende Stufeneinteilung nur unzureichend nachvollziehen lassen. Auch ist kritisch anzumerken, dass Riedhammers Phase SoB I eigentlich nichts anderes als eine klassische Stichbandkera-mik II/III ist, was z. B. bei weiträumigen Kartierungen Verwirrung stiftet.Vor kurzem wurde eine Saarbrücker Dissertation von F. Eibl zur gleichen Thematik abgeschlossen. Wie man ersten Andeutungen entnehmen kann4, gliedert F. Eibl das südostbayerische Mittelneolithikum in eine ältere stich-bandkeramische Phase, die er an die böhmische stichbandkeramische Stu-fengliederung anlehnt, und in eine jüngere oberlauterbacher Phase. Man darf auf das Erscheinen dieser Arbeit gespannt sein.Der zeitliche Rahmen für das südostbayerische Mittelneolithikum lässt sich an Hand von 14C-Daten und Analogien zu den gleichzeitigen Kulturen der umliegenden Gebiete grob abstecken. Der Beginn des Mittelneolithi-kums darf um 5000 v. Chr. oder wohl besser kurz nach 5000 v. Chr. an-gesetzt werden. Der übergang zur indigenen Kulturentwicklung aus der stichbandkeramischen Kultur heraus erfolgte, darauf lassen wenigstens die 14C-Daten der Kreisgrabenanlage von Künzing-Unternberg schließen, noch vor 4800 v. Chr.5 Das Ende des Mittelneolithikums dürfte die Jahreszahl 4500 v. Chr. in etwa beschreiben.Der übergang zum Jungneolithikum der zweiten Hälfte des 5. Jahrtausends v. Chr. stellt sich in Südostbayern als einer der abruptesten Umbrüche in der Vorgeschichte dar. ob Keramik, Hausarchitektur oder Bestattungs-brauch der jungneolithischen Münchshöfener Kultur, nichts deutet auf Kontakte zum vorangegangenen Mittelneolithikum hin. Jedoch liefert eine neueste Detailuntersuchung Hinweise, dass dieser übergang nicht ganz so einschneidend war, wie man auf den ersten Blick glaubt6.Der Forschungsstand über die dem spätesten Lengyelkreis zuzurechnende Münchshöfener Kultur ist bescheiden, eine Gliederung in drei bzw. vier Stufen gelangte nicht über eine flüchtige Skizze hinaus7, ein schon länger dauerndes Dissertationsprojekt von D. Meixner ist noch nicht abgeschlos-sen. Vollends unübersichtlich wird das Bild in der jüngsten Münchshöfener Stufe, in der kleinräumige Lokalgruppen entstehen wie etwa die Facies Wallerfing8 oder die Facies Riekofen9. Weitere Funde wie z. B. die von Pilsting-Wiesen entziehen sich einer genaueren kulturellen Zuordnung10.Auch der absolute zeitliche Rahmen für die Münchshöfener Kultur, vor allem für ihre verschiedenen Phasen, lässt sich im Augenblick noch nicht genauer abstecken. Zwar hat sich die Zahl der einschlägigen 14C-Daten in letzter Zeit etwas vermehrt, da die zu diesen Daten gehörigen Funde aber kaum publiziert sind und zudem nur unzureichend innerhalb der skizzen-

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haften Gliederung der Münchshöfener Kultur verortet werden können, ist eine Zuordnung der Daten zu den einzelnen Stufen kaum möglich. Fest steht lediglich, dass mit den ältesten Dendrodaten der bayerischen Feucht-bodensiedlungen aus dem 38. Jahrhundert v. Chr.11 ein Zeithorizont nach der Münchshöfener Kultur erreicht ist.Aus dieser rund 1000-jährigen Zeitspanne werden hier nur solche bildne-rischen Darstellungen abgehandelt, die mit hoher Wahrscheinlichkeit dem 5. Jahrtausend v. Chr. zuzuweisen sind und auch wirklich eine menschliche oder tierische Gestalt nachformen12. Trotz dieser Einschränkung hat sich, seit 1977, als erstmals eine hier interessierende Tonplastik von der altbe-kannten Lesefundstelle „Hochstraß-Äcker“ bei Gneiding im Landkreis Deggen dorf veröffentlicht wurde, der Bestand erfreulich vermehrt.

Anthropomorphe Darstellungen des Mittelneolithikumsgneiding, „hochstraß-Äcker“, gde. oberpöring, lkr. deggendorf (abb. 1,3)Der Torso eines weiblichen oberkörpers13 wurde vor 1978 von M. Schlaip-fer aufgelesen. Das Fragment ist 3,2 cm hoch und an den Schultern ebenso breit. Der oberkörper ist mehr oder minder lebensnah dargestellt, ohne überbetonte Brüste. Die Arme waren nicht angarniert, sondern aus dem Ton der Figur herausmodelliert. Eine Reihe senkrechter, kurzer Schraffen um den Hals könnte eine Kette andeuten. Auf dem Rücken sind parallele Zickzackschraffen eingeritzt, wohl die Andeutung einer langhaarigen Fri-sur. Längs durch die Figur läuft ein röhrenförmiger Hohlraum.Das Stück ist regional gesehen ein Unikat und weist auch keinerlei kul-turtypische Verzierung auf. Ein Zusammenhang mit der großen, durch alte Wühlereien und zahlreiche Lesefunde nachgewiesenen mittelneolithischen Siedlung in den „Hochstraß-Äckern“ ist zwar wahrscheinlich, aber letztlich nicht zu beweisen. Betrachtet man allerdings den Torso unter einer überre-gionalen Perspektive, wie noch ausgeführt werden wird, so zeigt sich, dass die Plastik in einen älteren Abschnitt des Mittelneolithikums gehört.

Kriestorf, östlicher ortsrand, gde. aldersbach, lkr. passau (abb. 2,1.2)Das Unterteil einer sitzenden Tonstatuette14 kam 1997 bei großflächigen Ausgrabungen in einem Baugebiet am östlichen ortsrand von Kriestorf im Befund 386 zutage. Dieser Befund gehört zu einer großen mittelneoli-thischen Siedlung, die durch die Ausgrabung nur in Teilen erfasst werden konnte.Das an der Taille abgebrochene Fragment ist noch 5,6 cm hoch. Die beiden angewinkelten Beine trennt eine tiefe Ritzlinie. Eine flachere Ritzlinie auf

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der Rückseite deutet die Gesäßfurche an. Kerben an den Füßen symboli-sieren Zehen, kleine Tonlinsen stellen die Knöchel dar, die Wadenmuskeln sind durch Schwung und Gegenschwung angedeutet. Die breit ausladenden Hüften laufen in einer engen, durch eine umlaufende Ritzlinie betonten Taille zusammen. Eine Bruchfläche an den Oberschenkeln und auf dem Bauch lässt darauf schließen, dass die Figur einst einen Gegenstand, mög-licherweise ein Gefäß auf dem Schoß trug. Erhalten hat sich ferner noch die rechte Hand, auf deren Finger Kerben anspielen. Mit dieser Hand stützt sich die Figur auf den Sitz, eine durchlochte Tonspule. Wie die Oberfläche der beiden Schmalseiten der Spule zeigt (Abb. 2,2), ist diese von zwei

abb. 1: anthropomorphe darstellungen aus südostbayern. 1 regensburg-pürkelgut; 2 münchshöfen; 3 gneiding. – m. 1:2.

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abb. 2: anthropomorphe darstellungen aus südostbayern. 1, 2 Kriestorf. – m. 1:2; 3 straubing-lerchenhaid. – o. m.

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größeren Tongegenständen abgeplatzt, war also wohl ursprünglich zwi-schen zwei gewölbten Gefäßen montiert. obwohl Geschlechtsmerkmale fehlen, kann man davon ausgehen, dass es sich um eine weibliche Statuette handelt.Bei Befund 386, aus dem die Plastik stammt, handelte es sich um eine der wenigen mittelneolithischen Grubenhütten. Die im Grundriss quadratische Grubenhütte maß 4 x 4 m, ihr ebener Boden lag ca. 1,8 m tiefer als die rezente Ackeroberfläche. An zwei gegenüberliegenden Seiten fanden sich jeweils drei Pfostengruben, die noch bis zu 1,1 m unter den Boden der Grubenhütte reichten. Die Statuette lag etwa 20 cm über dem Boden. Auf ungefähr demselben Niveau fanden sich weitgehend vergangene Knochen, die zu einem 7- bis 9-jährigen Kind, einem erwachsenen Individuum und einem größeren Tier, vermutlich einem Schwein, gehörten. Nach K. Riedhammer datiert die Keramik aus der Verfüllung der Gru-benhütte in das mittlere und jüngere Mittelneolithikum, also in ihr SoB II und SoB III. Für den Beginn des SoB II stehen überwiegend gesto-chen verzierte Gefäße, während das SoB III mit waagrechten Bändern aus schrägen, geritzten Schraffen (Abb. 3,1.4), Stacheldrahtbändern (Abb. 3,3.8) und sich auflösende Muster aus senkrechten Bändern (Abb. 3,2.7) vertreten ist. Auch Fragmente von Tonlöffeln (Abb. 3,5) wie Scherben von flachbodigen Gefäßen, den „Schirmständern“ (Abb. 3,9), sind typisch für ein spätes SoB. Insgesamt spiegelt die Keramik aus Befund 386 die Da-tierungsbreite der mittelneolithischen Siedlung insgesamt wider. Nach der Faustregel, der jüngste Fund datiert ein objekt, sollte die Grubenhütte und damit wohl auch die Statuette SoB III angehören.Nicht in diesen zeitlichen Rahmen passt eine 14C-Messung der Knochen aus der Grubenhütte. Mit einem kalibrierten Datum von 5230 bis 4910 v. Chr. würden die Knochen in eine Zeitspanne von der jüngeren Linienband-keramik bis in die Stichbandkeramik gehören. Da aus der Grubenhütte und ihrem Umkreis nicht eine Scherbe aus diesem Zeitraum stammt und es unerklärlich ist, wie ein älteres Skelett in einen mehrere Jahrhunderte jün-geren, komplexen Befund gelangen soll, gibt dieses Datum Rätsel auf.

lerchenhaid, Forensische Klinik, stadt straubing (abb. 2,3)Ein weiteres kleines Fragment15 lässt sich der sitzenden Statuette von Kriestorf anschließen. Rings um den ursprünglich nur aus wenigen Bau-ernhöfen bestehenden ort Lerchenhaid gibt es eine große alt- bis mittel-neolithische Siedlung, von der mehrfach Teilflächen untersucht wurden. Bei einer großflächigen Ausgrabung in den Jahren 2005 und 2006 barg

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abb. 3: Keramik des späten mittelneolithikums (soB III) aus Befund 386 von Kriestorf. m. 1: 2.

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der Ausgräber L. Husty neben dem noch weiter unten zu beschreibenden Tierkopf auch das Beckenfragment einer Tonstatuette. Die Bruchstelle der rundlich modellierten Beine lässt darauf schließen, dass die oberschenkel im Verhältnis zum Körper stark abgewinkelt waren. Dies deutet auf eine sitzende Plastik hin, obwohl die Zerstörungen an der Rück- und Unterseite keine Rückschlüsse auf einen Sitz zulassen.

münchshöfen, antoniusheim, gde. oberschneiding, lkr. straubing-Bogen (abb. 1,2)Das 8,2 cm große Beinfragment16 wurde 1924 auf den Feldern nördlich des Antoniusheimes aufgelesen. Der walzenförmige Tongegenstand stellt einen menschlichen oberschenkel und einen Teil der Hüften dar. Ein kaum noch erkennbarer Ansatz an der Bruchstelle lässt auf ein ausgeprägtes Gesäß der Figurine schließen. Eine Rille parallel zum unteren Bereich der oberen Bruchstelle könnte ein Schamdreieck andeuten. Verziert ist das Stück an den Außenseiten mit Bändern von Linienpaaren, die an einer Seite von doppelten Einstichen gesäumt sind. Zum Knie hin bestehen die Bänder nur noch aus doppelten Einstichen. Die Muster wurden wohl mit einem zweizinkigen Gerät hergestellt. Von Einstichen gesäumte Ritzlinien sind typisch für das mittlere Mittelneo-lithikum, als sich aus der Stichbandkeramik heraus eine indigene ostbay-erische Kultur zu formen begann. Man wird wohl nicht fehlgehen, wenn man das Beinfragment aus Münchshöfen diesem Zeithorizont, also einem SoB II zuordnet.

pürkelgut, stadt regensburg (abb. 1,1)Ein weiteres, zwischen 1925 und 1929 gefundenes Beinfragment17 stammt von einer seit langem bekannten alt- und mittelneolithischen Fundstelle südwestlich des Schlosses Pürkelgut. An der oberen Bruchstelle des 8,8 cm langen Fragments ist der Ansatz des Schrittes zu erkennen. Das Bein weist eine diagonal von oben außen nach unten innen verlaufende Durchbohrung auf. Irgendwelche anatomischen Einzelheiten lässt die Tonwalze nicht er-kennen. Die Verzierung besteht aus regellosen Einstichgruppen, die mög-licherweise mit einem dreizinkigen Gerät hergestellt wurden, wobei die mittlere Stichreihe dieser Gruppen gelegentlich in eine Furchenstichlinie übergeht. Eine spiralig um das Bein herumlaufende Ritzlinie ist erst nach der Fertigung des Stückes entstanden.Das Ziermotiv der von Einstichen gesäumten Furchenstichlinie entsteht aus dem Formenschatz der Stichbandkeramik und weist auf die beginnende

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abb. 4: Zoomorphe darstellungen aus südostbayern. a – d scheuer. – m. 1:2.

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eigenständige Kulturentwicklung in Südostbayern hin. Das Pürkelguter Beinfragment datiert damit in dieselbe Zeit wie das Münchshöfener Frag-ment, nämlich in das mittlere Mittelneolithikum.

Zoomorphe Darstellungen des Mittelneolithikumsscheuer, gde. mintraching, lkr. regensburg (abb. 4)Das Fragment eines Stiergefäßes18 wurde 1969 von der Ackeroberfläche aufgelesen. Die genaue Stelle ist leider nicht bekannt, sie muss aber in der Umgebung des Dorfes Scheuer gelegen haben. Von dem Gefäß haben sich der Stierkopf sowie der Ansatz eines runden oder ovalen Kumpfes mit wohl einziehender Mündung erhalten. Der Kopf misst von der Schnauze bis zur oberen Bruchstelle der Schüssel 6,4 cm, von der unteren Gefäß-bruchstelle bis zu den abgebrochenen Hörnern 7,9 cm und in der Breite von Hornbruchstelle zu Hornbruchstelle 5,3 cm. Der Kopf des Rindes ist drei-eckig geformt, Nüstern und Maul sind abgebrochen. Die fehlenden Hörner setzen seitlich hoch am Kopf an. Unterhalb der Hornansätze wurden die ohren aus dem Ton herausgekniffen und dann durchbohrt. Das ornament besteht aus zwei- und vierreihigen Stichbändern, die wohl mit einem zwei-zinkigen Gerät hergestellt wurden. Von einem zwischen den Hörnern gele-genen Punkt aus läuft ein Band gerade herab zur Schnauze, während zwei andere Bänder zu den Hörnern hinauf führen. Ein drittes Band reicht nach oben über die Stirn zwischen die Hörner, wo es sich gabelt. Zwei weitere Bänder streichen schräg über die Schnauze nach unten und treffen dort jeweils auf ein Band, das vom ohr aus zum Maul führt. Auch der Nacken ist mit zwei von den Hörnern herabführenden Bändern verziert. Diese Bän-der treffen sich am übergang vom Kopf zum Hals und fallen von dort aus über den Hals herab, um dann auf den Kumpf überzugreifen. Parallelen zu dem plastischen Stierkopf finden sich in Bayern aus dem Mittelneoli-thikum nicht, wohl aber aus der vorausgehenden Linienbandkeramik, wo Stierdarstellungen zum Kanon kultischer Manifestationen gehören. Dank der Verzierung lässt sich der Stierkopf leicht datieren. Die Ausprä-gung der Bänder ordnet die Plastik einer klassischen Stichbandkeramik zu, womit das Stück in das ältere Mittelneolithikum zu stellen ist. Zeitgleiche Parallelen aus Bayern gibt es zu dem Fund nicht.

scheuer, gde. mintraching, lkr. regensburg (abb. 5,1)Von der Ortsflur Scheuer stammt der Lesefund wohl eines weiteren Tier-gefäßfragmentes19. An dem stark beschädigten Fragment lässt sich deut-lich ablesen, dass es aus einer Gefäßwandung ausgebrochen ist. An einigen

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Stellen erkennt man noch Reste von Stichbändern ähnlich denen des obigen Stierkopfes aus der gleichen Ortsflur. Die Frage, welches Tier dargestellt ist, bleibt ganz der Phantasie überlassen.

lerchenhaid, Forensische Klinik, stadt straubing (abb. 5,2)2005 und 2006 erzwang die Erweiterung der Forensischen Klinik eine großflächige Ausgrabung durch L. Husty. Ziel der Untersuchung war eine riesige alt- und mittelneolithische Siedlung, von der schon früher zwei Teilflächen freigelegt werden mussten. Die Ausgrabung 1982 etwa in der Mitte der Siedlung traf auf ein rein linienbandkeramisches Areal mit zwei Erdwerken. Schon zuvor, zwischen 1980 und 1982, konnte südwestlich da-von ein Grundstück mit Hausgrundrissen der Linienbandkeramik und der klassischen Stichbandkeramik aufgedeckt werden. Die nördlich an diese Untersuchung anschließende Grabung von L. Husty führte zur Entdeckung von Resten vor allem aus der Zeit des mittleren und jüngeren Mittelneoli-thikums. Der hier interessierende Tierkopf20 stammt von diesem Grabungsabschnitt und zwar aus Befund 25. Die rund 60 m2 große Grube gehört zu den für jüngermittelneolithische Siedlungen typischen Materialentnahmegruben für den Lehmbewurf gleich mehrerer Häuser. Die 6,7 cm lange Plastik besitzt einen langen Hals und einen trichterförmigen Kopf. Die röhrenar-

abb. 5: Zoomorphe darstellungen aus südostbayern. 1 scheuer; 2 straubing-lerchenhaid. m. 1:2.

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tige Schnauze zeichnet sich durch eine tüllenartige, blind endende öffnung aus. Die Nase besteht aus einem mit Hilfe eines Fingerkniffes geformten und durchbohrten Tonläppchen. Zwei ähnliche Tonläppchen, die an über-augenwülste denken lassen, stellen wohl die ohren dar. Zwei große kreis-runde Einstiche symbolisieren die Augen. Ein schmaler, vom Schädel aus über den Hals hinstreichender Grat wirkt wie die Mähne eines Pferdes. Die Schnauze selbst ist zierfrei. Das ornament beginnt auf Höhe der Augen und besteht aus ungefähr parallelen Schrägschraffenbändern, die mit Hil-fe eines zweizinkigen Gerätes tremolierend in den Ton gedrückt wurden. Über die Frage, welches Tier dargestellt sei, lässt sich trefflich diskutieren, ohne zu einem befriedigenden Ergebnis zu gelangen.Leider sind die anderen Funde des objekts 25 noch nicht veröffentlicht. Aber allein schon die Grubenform, eine sehr große Materialentnahmegru-be, ist ein starkes Indiz für eine zeitliche Stellung im jüngeren Mittelneo-lithikum. Ganz sicheren Boden betritt man jedoch bei der Analyse der Ver-zierung. Sie weist eindeutig in den mittleren Abschnitt des Mittelneolithi-kums, das SoB II.

Anthropomorphe Darstellungen der Münchshöfener KulturAufhausen, Markt Eichendorf, Lkr. Dingolfing-Landau (Abb. 6)Seit 1988 untersucht L. Kreiner im osten von Aufhausen ein großes Ge-werbegebiet. 1997 legte er hier eine noch 0,9 m tiefe birnenförmige Vor-ratsgrube frei, die im Planum einen Durchmesser von 1,3 m und an der flachen Sohle von 2,1 m besaß21. Nahe der Sohle fanden sich längs der Grubenwand Knochen von Schaf oder Ziege, Rind, Hirsch und Reh so-wie Fragmente von Hirsch und Rehgeweihen. Aus der Grubenverfüllung stammen nur wenige Scherben. Nahe der Grubensohle jedoch stießen die Ausgräber auf große Scherben eines Vorratsgefäßes und darunter dann auf ein anthropomorphes Gefäß. Das röhrenartige, im Durchmesser leicht ovale Gefäß ist 31,8 cm hoch. Unmittelbar unter dem gekerbten, leicht ausbiegenden Rand erkennt man eine sehr abstrahierte Gesichtsdarstellung. Ein schmaler, an das Gefäß an-garnierter Tonwulst stellt die Nase dar, zwei runde, flache Einstiche mar-kieren die Augen und zwei kleine, aus dem Ton herausgekniffene Wülste stehen für die ohren. Ein Mund fehlt. Der Körper besitzt eine ungeglie-derte Röhrenform und bildet zum Unterleib hin amorphe Auswölbungen, in denen man eine Andeutung von Gesäß und Hüften erkennen könnte. Die Beine bestehen aus zwei getrennten Röhren mit der Andeutung von

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abb. 6: anthropomorhe darstellungen der münchshöfener Kultur. aufhausen. – m. 1:4.

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abb. 7: münchshöfener Vorratsgefäße. 1 aufhausen, aus der grube mit dem anthropomor-phen gefäß; 2 straßkirchen. – m. 1:4.

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Knien und sind an den Füßen durch einen Steg miteinander verbunden. Vergleichsstücke wurden aus Bayern bisher nicht bekannt. Der gekerbte Rand des anthropomorphen Gefäßes liefert bereits einen er-sten Hinweis auf eine Datierung, nämlich auf die Münchshöfener Kultur. Das flau S-förmig profilierte Vorratsgefäß aus der gleichen Grube besitzt einen trichterförmigen Hals, einen hoch liegenden Bauchumschwung und ein konisch einziehendes Unterteil (Abb. 7,1). Der Topf weist zwei Bandhenkel auf, die vom oberen Teil der Schulter bis ins obere Drittel des Halses reichen. Am Bauchumschwung sitzen wohl ehemals sechs Knubben. Töpfe mit Trichterhals und Schulter-Hals-Henkel sind in der Münchshöfener Kultur keine große Seltenheit. Leider ist meist nur eine Randscherbe abgebildet, so dass über die Zahl der Henkel Unklarheit herrscht22. Fragmente von Töpfen mit nachweislich zwei Henkeln gibt es aber auch23. Unter den in überschaubarer Zahl veröffentlichten Gefäßen der Münchshöfener Kultur kommt ein Topf von Straßkirchen, Heiglberg, Lkr. Straubing-Bogen (Abb. 7,2)24 dem Stück von Aufhausen am nächsten: Er besitzt dasselbe Profil, hat zwei (vier?) Henkel zwischen Schulter und Hals und trägt am Bauchumschwung Knubben. In all diesen Fällen han-delt es sich um Henkel, die großen, durchbohrten Knubben ähneln oder aber Stabhenkel sind; Bandhenkel wie bei den Aufhausener Gefäß sind dagegen bei Töpfen unbekannt. Solche Bandhenkel finden sich jedoch im spätmünchshöfener Zusammenhang, z.B. bei den Krügen der Wallerfinger Facies, was als Hinweis auf eine Spätdatierung des Aufhausener Fundkom-plexes gesehen werden kann.

abb. 8: anthropomorhe darstellungen der Münchshöfener Kultur. Haidlfing. –

m. 1:2.

Haidlfing, Markt Wallersdorf, Lkr. Dingolfing-Landau (Abb. 8)1980 wurde auf einem Acker zwi-schen Haidlfing und Wallersdorf ein Beinfragment25 aus Ton gefunden. Von diesem Acker stammen Funde aus mehreren vorgeschichtlichen Perioden, darunter das Mittelneolithikum und die Münchshöfener Kultur. Das walzen-förmige Beinfragment ist 6,5 cm lang und zeigt keine anatomischen Details. Lediglich der Fuß ist durch eine Vor-wölbung angedeutet. Die Verzierung besteht aus sehr feinen Furchenstichli-nien. Ein um das Bein herumlaufendes,

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breites Bandornament besteht aus ineinander verschlungenen Flechtbändern aus parallelen Linien und wird von einem schmalen Band aus parallelen Linien eingesäumt. Der Ton der Plastik ist stark mit feinem Sand gema-gert, die ursprünglich glatte Oberfläche abgeplatzt und besitzt so heute eine schmirgelpapierartige Textur. Schon allein die Machart des Tones lässt auf die Münchshöfener Kultur schließen. Die Verzierung macht diese Vermutung zur Gewissheit. Die Technik, der feine Furchenstich, sowie das Flechtbandmotiv sind typische Merkmale einer nicht ganz jungen Münchshöfener Kultur.

Murr, Gde. Wang, Lkr. Freising (Abb. 9)Der Archäologische Verein im Landkreis Freising öffnete zwischen 1992 und 1999 eine große Fläche innerhalb einer linienbandkeramischen, mit-telneolithischen und münchshöfenzeitlichen Siedlung. 1995 entdeckten die Ausgräber einen kleinen Becher26 mit graphischen anthropomorphen Dar-stellungen, der wegen seines Motivs in der Bevölkerung als „Hochzeits-becher“ bekannt wurde. Er stammt aus dem Befund 700, einer amorphen Grube von rund 100 m2 Größe und einer Tiefe von bis zu 1,7 m unter der Ackeroberfläche. Die Form des nur 5,9 cm hohen konischen Bechers mit gekerbtem Rand ist innerhalb der Münchshöfener Kultur kein ungewöhnlicher Typ. Er ist bis auf eine Bruchstelle am Rand, die auf eine abgebrochene Handhabe schließen lässt, vollständig. Seine Verzierung ist in einfacher Ritztechnik ausgeführt. Unter dem Rand läuft ein oben mit kurzen Schraffen gesäumtes Band aus mehreren parallelen Linien rund um den Becher. Etwa ein Drittel der Wandung ist, außer dem Band, schmucklos. Ein weiteres Drittel weist Bänder mit verschiedenen Winkeln aus parallelen Ritzlinien auf, was wohl in degenerierter Form Flechtbänder andeuten soll. Die der abgebrochenen Handhabe gegenüberliegende Seite trägt die anthropomorphe Darstellung, nämlich zwei bekleidete Personen in Frontalansicht, deren Gewand sand-uhrförmig mit Schraffen parallel zu den Schenkeln der Dreiecke darge-stellt ist. Der Kopf der größeren Gestalt wird durch einen Strich und zwei Punkte, wohl die Augen, angedeutet. Ihre angewinkelten Arme sind durch einfache Striche, die Hände durch jeweils drei Striche charakterisiert. Auf dieselbe Weise wurden die unter dem rockartigen Gewand hervorschau-enden Beine gezeichnet. Am Gewand, etwa auf Höhe der rechten Hüfte, befinden sich ein kurzer Strich und zwei Punkte. Von rechts, von dem ru-dimentären Flechtband ausgehend, führt eine sich verzweigende Linie zu dieser Punkt-Strich-Kombination. Die zweite Person ist kleiner. Sie hakt

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Abb. 9: Anthropomorhe Darstellungen der Münchshöfener Kultur. Murr. – M. 1:1.

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sich bei der größeren Person ein, was beide zueinander in Bezug setzt. Ihr Kopf ist birnenförmig dargestellt mit einem kreuzförmigen Zeichen als Gesicht. Zwei Kreise links und rechts der Schläfen könnten eine Haar-tracht oder eine Kopfbedeckung andeuten. Die Arme sind durch einfache Linien, die Hände durch zwei kurze gabelartige Linien dargestellt. Mit dem rechten Arm hakt sie sich bei der größeren Person ein, den linken Arm stützt sie angewinkelt auf der Hüfte ab. Zwei einfache Haken stehen für die Füße. Am Hals und auf der rechten Schulter sind kurze Ritzlinien zu erkennen, vielleicht Andeutungen von Schmuck. Eine weitere anthro-pomorphe Darstellung befindet sich auf der Standfläche des Bechers. Auch hier wird die Kleidung durch eine sanduhrförmige, mit Schraffen gefüllte Form charakterisiert. Da an der Stelle des Kopfes die Engobe abgeplatzt ist, lässt sich seine Darstellung nicht mehr klären. Die beiden Arme hängen leicht gebogen nach unten, die durch drei Striche beschriebenen Hände greifen nach dem Saum des Gewandes, gabelförmige Striche stehen für die Füße. Was bei dieser Person im Gegensatz zu der erzählenden Dar-stellungsweise des Paares auf der Wandung auffällt, ist, dass Schulter und Rocksaum gleich breit und besonders betont sind, so dass sie zusammen mit den gebogenen Armen ein graphisches Element bilden, hinter der die Person selbst zurücktritt.Der Hochzeitsbecher mit seiner am Rand abgebrochenen Handhabe diente als Schöpfgefäß. Unter den Funden aus dem Befund 700 fanden sich noch weitere, in Form und Größe dem Hochzeitsbecher ähnliche Schöpfer (Abb. 10,2.3). Bei ihnen bestand allerdings die Handhabe aus organischem Mate-rial, die mit einer Schnur, die durch die vier feinen Durchbohrungen an der Gefäßwandung gezogen war, am Schöpfer befestigt wurde. Aus Befund 700 stammt eine große Anzahl von Keramiken, darunter einige Sonderformen, die den besonderen Charakter des Fundinventars betonen. Zu nennen ist hier das einzige bisher bekannte Taschengefäß der Münchs-höfener Kultur (Abb. 10,9), eine kleine, verzierte, fünfkantige Tonsäule (Abb. 10,7) oder nur wenige Zentimeter große, spitzkonische Tongebilde mit einer öse an der Spitze (Abb. 10,4). Eigenartig ist auch das gehäufte Auftreten von Miniaturgefäßen (Abb. 10,1.5.8). Bei den in feinem Furchen-stich ausgeführten Verzierungen fehlen reguläre Flechtbänder. Stattdessen gibt es gegenständig schraffengefüllte Dreiecke, die den Eindruck eines negativen Zickzackbandes hervorrufen (Abb. 10,11.12), schachbrettartige Rautenmuster (Abb. 10,13) oder herabhängende Bänder aus parallelen Li-nien (Abb. 10,10). Der Befund 700, somit auch der „Hochzeitsbecher“, datieren damit eindeutig in ein jüngeres Münchshöfen.

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Zoomorphe Darstellungen der Münchshöfener Kulturgeiselhöring-stockbahnen, lkr. straubing-Bogen (abb. 11)1985 musste die Kreisarchäologie Straubing-Bogen im Vorgriff auf den Bau einer Stockbahnenanlage eine etwa 1000 m2 große Parzelle untersu-chen. Das siedlungsgünstige, zwischen der Laaberniederung und dem Ei-gelfurter Bach gelegene Gelände erbrachte neben Befunden der Bronzezeit auch eine Grube der Münchshöfener Kultur. Aus dieser Grube stammt ein zerbrochenes und fragmentiertes Tiergefäß27.Das unverzierte Tiergefäß ist 16 cm lang. Der Kopf besitzt eine nur flach gewölbte, im Umriss lang-trapezförmige Stirnseite, die geraden „Hörner“ weisen steil nach oben. Seitlich gesehen wirkt der Kopf keilförmig; der breite Nacken ist kaum gewölbt. Der übergang des Halses zur Schale ist fließend und lässt das Gefäß wie einen Tierkörper erscheinen. Die Schale

abb. 10: Keramik der münchshöfener Kultur aus Befund 700 von murr. – m. 1:4.

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selbst, die an einen der typischen Münchshöfener Tonschöpfer erinnert, ist oval mit Durchmessern von 11 und 6 cm bei einer Tiefe von 2,5 cm. Die Beine sind wie Säulen ohne alle anatomischen Einzelheiten geformt. Die Schale wurde als Stiergefäß bekannt, was aber bei genauerer Betrachtung des Kopfes zweifelhaft erscheint. Eines der wichtigsten Charakteristika des Stieres ist, dass seine Hörner gekrümmt sind und seitwärts aus dem Kopf wachsen. So wurde der Stier auch in der Linien- und Stichbandke-ramik dargestellt, man denke nur an das Stiergefäß von Hienheim oder den Stierkopf von Scheuer. Beim Tiergefäß von Geiselhöring dagegen sind die „Hörner“ gerade und sprießen schräg nach oben aus der Stirn. Es scheint sich daher eher um die Nachformung von ohren als von Hörnern zu handeln. Leider ist die begleitende Keramik noch unpubliziert. Der Ausgräber K. Böhm betont den äußerst fein gestochenen Furchenstich der Verzierungen und stellt die Grube, und damit auch das Stiergefäß, in spätmünchshöfener Zusammenhang; einer Datierung, der man auch heute noch zustimmen kann.

abb. 11: Zoomorphe darstellungen der münchshöfener Kultur. geiselhöring. – o. m.

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Ungesicherte Datierung und FehlinterpretationenVilsbiburg, lerchenstraße, lkr. landshut (abb. 12)Von 1980 bis 1984 und dann nochmals 1987 musste am nordöstlichen Ortsrand von Vilsbiburg eine größere Teilfläche einer neolithischen Sied-lung ausgegraben werden, die Funde und Befunde der Linienbandkeramik, des Mittelneolithikums, der Münchshöfener und der Altheimer Kultur er-brachte. Der hier interessierende Fund stammt aus Befund 140. Es han-delt sich um eine etwa 10 cm große, unverzierte Wandscherbe, die eine kalottenförmige Auswölbung der Gefäßoberfläche aufweist. Den höchsten Punkt dieser Auswölbung ziert eine kleine Tonlinse28. Eine Deutung als fast lebensgroße Nachbildung einer weiblichen Brust drängt sich dem Be-trachter förmlich auf. Es liegt demnach das Fragment eines gynaikomor-phen Gefäßes vor.Von sich aus lässt sich das Fragment kaum datieren, wobei der Ton eher für ein Alt- und Mittelneolithikum als für ein Spätneolithikum spricht. Man muss also versuchen, das Fragment anhand der Ausgrabungsergebnisse zeitlich näher zu fixieren. Die Grabung in Vilsbiburg wurde im Rahmen ei-ner Freiburger Magisterarbeit von Michaela Steuber bearbeitet. Laut ihres Kataloges stammt das Gefäßfragment aus dem Befund 140, einer muldigen Grube mit einer Länge von 1,6 m und einer Tiefe von 0,4 m. An Funden er-brachte die Grube neben dem Gefäßfragment Hüttenlehm, Holzkohle und 14 weitere, unverzierte Scherben. Vermutlich wegen der Machart ordnet

abb. 12: gynaikomorphes gefäßfragment von Vilsbiburg. – m. 1:2.

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die Bearbeiterin diese Scherben der Linienbandkeramik zu und datiert so das ganze objekt. Nun bereitet aber die chronologische Zuordnung von Hohlformen durch die Funde aus der Verfüllung gerade auf mehrperiodigen Plätzen große Schwierigkeiten, wenn ein Fund nicht primär der Hohlform zugeordnet werden kann. Selbst wenn die Bestimmung der wenigen unver-zierten Scherben durch die Bearbeiterin richtig ist, bedeutet dies nicht eine sichere Datierung des Befundes. Aus dem oberboden können leicht Funde einer älteren Periode in eine jüngere Hohlform eingebracht oder einge-schwemmt werden, die dann die Datierung verfälschen. Im Falle des gy-naikomorphen Gefäßes bedeutet dies, dass auch ein Blick auf das Areal in der Umgebung des Befundes 140 geworfen werden muss. Wie sich zeigt, befinden sich in seinem Umfeld vier Objekte der Linienbandkeramik, ein mittelneolithisches und eines der Münchshöfener Kultur. Einer dieser drei Kulturstufen wird das gynaikomorphe Gefäßfragment wohl angehören; wobei Machart und Tonzusammensetzung eher für die beiden älteren Pe-rioden sprechen. Ein Zusammenhang mit der Altheimer Besiedlung des Platzes scheidet wohl aus, da der nächste der wenigen Altheimer Befunde über 60 m von Befund 140 entfernt ist. Von der Liste der zoomorphen Tonplastiken sind wohl folgende „tierför-mige“ Applikationen zu streichen.Aus dem schon im Zusammenhang mit dem „Hochzeitsbecher“ erwähnten Münchshöfener Befund 700 von Murr stammt ein Tongegenstand (Abb. 13), von dem E. Neumair vermutet, es handle sich um eine Tierdarstel-lung29. Das etwa 9 cm lange objekt besitzt bei langrechteckigem Umriss

abb. 13: schöpfergriff von murr. – m. 1:2.

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zu der Handhabe von Murr bei dem auf dem Rücken in Münchshöfener Manier verzierten Stück (Abb. 14,2), dessen obere Bruchstelle eine beson-dere Ausgestaltung des Kopfteiles wie in Murr andeutet. Schwieriger ist das unverzierte objekt (Abb. 14,1) zu beurteilen. An seinem fußartigen Unterteil wird der ovale Querschnitt zusehends schmäler und länger und könnte so den Beginn des Randes eines Schöpfgefäßes andeuten.

Überregionale VergleicheIm Folgenden sei der Versuch unternommen, die bisher unter regionalen Gesichtspunkten betrachteten bildnerischen Darstellungen Südostbayerns vor dem Hintergrund eines erweiterten Umfeldes zu sehen. Blickt man nach Westen, so trifft man auf die Kulturabfolge Hinkelstein – Großgartach –

abb. 14: schöpfergriff und Beinfragment(?) von Ittling. – m. 1:2.

und D-förmigem Querschnitt zwei, ehemals wohl drei zip-felige Enden. Es trägt auf der gewölbten Seite eine typische Münchshöfener Verzierung aus Feinfurchenstichlinien und wächst aus einem Gefäß-rand heraus. Die flache Innen-seite weist im oberen Bereich einige Einstiche auf. Wie eine Autopsie durch den Verfasser ergab, besitzt das Stück nicht die geringste Ähnlichkeit mit irgendeinem Tier. Vielmehr handelt es sich um die rein ornamental gestaltete, über-randständige Handhabe eines kleinen konischen Schöpfers wie sie wohl ehemals auch am Rand des „Hochzeitsbe-chers“ angebracht war. Unter diesem Aspekt sind auch zwei als bein- oder griffartige objekte veröffentlichte Lese-funde von Ittling, Stadt Strau-bing30, zu sehen. Am deut-lichsten wird die Ähnlichkeit

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Rössen – Aichbühl/Schul-terbandgruppen – frühes Michelsberg. Es ist dies eine bilderfeindliche Welt, aus der Verfasser keine für unser Thema einschlä-gigen Funde kennt. Wesentlich hilfreicher ist der Blick nach Nordos-ten und osten, d. h. nach Böhmen, Mähren, öster-reich, die Slowakei und Ungarn. Sehr vereinfacht dargestellt dominierte in diesem Raum zunächst die Stichbandkeramik. Gleichzeitig entstand am ostrand des Gebietes aus der Linienbandkeramik die Želiezovce Gruppe, die sich zur Lengyelkultur weiterentwickelte. Diese Lengyelkultur breitete sich immer weiter nach Westen aus und erreich-te spät auch Böhmen. Donauaufwärts erstreckte sich die Lengyelkultur bis in den Raum östlich Linz, wo eine übergangszone zum südostbayerischen Mittelneolithikum31 entstand. Schließlich überwand die Lengyelkultur auch diese Grenze und formt im bayerischen Donauraum mit der Münchs-höfener Kultur eine ganz eigene, späte Variante. In Böhmen wandelte sich die Lengyelkultur zur Jordansmühler Kultur, in österreich zur Bisamberg-oberpullendorf-Gruppe. Vor allem der Komplex der Lengyelkultur zeich-net sich durch zahlreiche figurale Plastiken aus, so dass es sich lohnt, vor allem hier nach Parallelen zu Südostbayern zu suchen (vgl. den Beitrag Kovárník in diesem Band).

Abb. 15: Stierplastiken der Stichbandkeramik. 1 Černý Vůl. – o. M.; 2 Litomĕřice. – M. 1:2.

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Der erste Fund, der vor diesem Hintergrund beleuchtet werden soll, könnte aber älter als die Lengyelkultur sein. Der Stierkopf von Scheuer datiert, wie oben ausgeführt, in die klassische Phase der Stichbandkeramik und damit in einen Zeithorizont kurz vor oder zeitgleich mit der ältesten Stufe der Lengyelkultur. Stierdarstellungen waren der Stichbandkeramik nicht ganz unbekannt, wie Gefäßfragmente mit Stierkopf von Černý Vůl (Abb. 15,1)32 oder Litoměřice (Abb. 15,2)33 in Böhmen zeigen. Mit dem Beginn des mittleren Abschnittes des südostbayerischen Mittelneo-lithikums (SOB II) macht sich ein starker Einfluss der Lengyelkultur be-merkbar. Der weibliche Torso von Gneiding ist hierfür ein schönes Beispiel.

abb. 16: statuetten und statuettenbruchstücke aus dem lengyelbereich. 1 Falkenstein-Schanzboden; 2,3 Eggendorf am Wald; 4 Unterpullendorf; 5 Sé; 6 Syneč. – M. 1:4.

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Er entspricht völlig der Brust- und Schulterpartie zahlreicher Lengyelidole. Auch die Arme, die wohl nur als spitz ausgezogene Zipfel ergänzt werden können, müssen dem Lengyelvorbild entsprochen haben. Als Beispiel sei hier nur auf die niederösterreichischen Statuetten von Falkenstein-Schanz-boden (Abb. 16,1)34 und Eggendorf am Wald (Abb. 16,2.3)35 verwiesen. Wenn diese Rekonstruktion der Arme richtig ist, wäre damit auch eine ge-nauere Datierung möglich36. Idole mit seitlich ausgestreckten, zipfelför-migen Armen datieren nämlich in den älteren Abschnitt der Lengyelkultur, was den Gneidinger Torso in den älteren Abschnitt des SoB II stellen wür-de. Aber noch weitere Details binden das Gneidinger Brustfragment eng an den Lengyelkreis. Es sind dies zum einen die parallelen Zickzackschraffen auf dem Rücken, die wohl vom Kopf herabfallende lange Haare darstellen sollen. Bei dem niederösterreichischen Idol von Falkenstein-Schanzboden ist eine ähnliche Haartracht freilich durch Bemalung angedeutet. Als Rit-zung wie in Gneiding findet sich diese Frisur auf zahlreichen abgebro-chenen Idolköpfen (Abb. 16,4–6) längs der Donau. E. Ruttkay datiert Idol-köpfe dieser Art sehr früh innerhalb der Lengyelkultur37, was den Torso von Gneiding, wie schon die Ausbildung der Arme nahelegt, an den Beginn der Eigenentwicklung in Südostbayern (frühes SoB II) stellen würde. Zum an-deren sind hier die kurzen parallelen Schraffen um die vordere Halspartie zu nennen, in denen man eine Halskette sehen kann. Wieder sei auf das Idol von Falkenstein-Schanzboden (Abb. 16,1) verwiesen, das eindeutig einen solchen Schmuck trägt, der hier aber weit zwischen die Brüste hinein hängt. V-förmig herabhängenden Halsschmuck besitzen Idolfragmente aus Těšetice-Kyjovice38. Weitere Belege ließen sich hier anfügen. Bei dieser genauen übereinstimmung mit Idolen aus der Lengyelkultur kann man nicht mehr nur von einem Einfluss der Lengyelkultur sprechen, vielmehr ist der Gneidinger Torso ein Lengyelidol. ob nun aus dem Lengyelbereich importiert oder von einem Handwerker aus dem Lengyelbereich in Süd-bayern angefertigt, sei dahingestellt. Dasselbe gilt für das sitzende Idolfragment von Kriestorf. Zwar sind sit-zende Figuren im Lengyelbereich seltener als stehende Plastiken, doch es gibt sie in nicht geringer Anzahl. Verwiesen sei hier auf die Sitzidole aus Wetzleinsdorf in Niederösterreich (Abb. 17,3.4)39, aus Střelice (Abb. 17,1) und Hluboké Mašůvky (Abb. 17,2)40 in Mähren, aus Nitriansky Hrádok (Abb. 17,5) in der Slowakei41 und aus Zengövárkony42 in Ungarn. Auch die enge Taille bei schwellenden Hüften ist ein Lengyelmerkmal. Es sind aber wiederum Details die es erlauben, die Sitzende von Kriestorf als ori-ginalprodukt der Lengyelkultur anzusprechen. Zu nennen wäre hier der

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Handrest mit seinen angedeuteten Fingern auf dem Sitz. Ähnliche Hand-darstellungen sind für die jüngere Lengyelkultur typisch43, was den Datie-rungsansatz durch die in Kriestorf mitgefundene Keramik in einen jüngeren Abschnitt des südostbayerischen Mittelneolithikums bestätigt. Ein weiteres solches Detail ist die anatomisch richtige Ausformung der Beine mit an-gedeuteten Knien und kleinen Tonlinsen als Knöchel. Es genügt hier auf entsprechende Beinfragmente aus Střelice (Abb. 18,2–6) und Jaroměřice

Abb. 17: Sitzende Statuetten aus dem Lengyelbereich. 1 Střelice; 2 Hluboké Mašůvky; 3,4 Wetzleinsdorf. – M. 1:3; 5 Nitriansky Hrádok. – o. M.

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(Abb. 18,1.7)44 hinzuweisen. Nur die Lengyel-Kunsthandwerker achteten auf solche Kleinigkeiten und so wird das Kriestorfer Idolfragment auch von einem Lengyel-Kunsthandwerker gefertigt worden sein. Das Kriestorfer Idol nimmt aus verschiedenen Gesichtspunkten eine Son-derstellung unter den Lengyelstatuetten ein. Da wäre zunächst die Armhal-tung. Die Lengyelidole besitzen zunächst waagrecht vom Körper wegge-streckte oder schräg nach oben weisende zipfelförmige Arme, später dann in Adoranten- oder Segenshaltung nach vorne ausgestreckte Arme mit er-hobenen, plastisch ausgearbeiteten Händen. Beim Kriestorfer Idol dagegen muss der rechte Arm nach unten gerichtet gewesen sein, wie der Handrest auf dem Sitz beweist. Eine ähnliche Armhaltung ist dem Verfasser sonst nur von einem ebenfalls sitzenden Statuettenfragment von Těšetice-Kyjovice45 bekannt, wobei freilich dort die Hand im Schoß ruht. Eine weitere Beson-derheit ist die Bruchstelle im Bereich der oberschenkel. Die Figur muss hier etwas auf dem Schoß getragen haben; was, bleibt unbekannt, da eine weitere, einen Gegenstand haltende Statuette im Lengyelbereich fehlt. Vielleicht sind vor diesem Hintergrund die nicht seltenen Durchbohrungen zwischen den Schenkeln der Figuren zu sehen. Könnte es möglich sein, dass hier ein Gegenstand aus organischem Material hineingesteckt wurde, der bei dem Kriestorfer Stück aus Ton an der Statuette angarniert war? Auch zum Sitz des Kriestorfer Idols, eine durchlochte Spule, gibt es kei-ne Parallelen. Durchlochte Tonspulen sind der Lengyelkultur zwar nicht gänzlich unbekannt, besitzen jedoch eine andere Funktion, z. B. als Tüllen für Schöpfgefäße oder als Ausgusstüllen von Sauggefäßen, wie Belege aus Dukovany und Štěpánovice46 zeigen. Die wenigen Sitze, die sich erhalten haben, wie z. B. Wetzleinsdorf, Nitriansky Hrádok oder Zengövárkony, sind dagegen rechteckige Schemel. Endlich muss auch noch darauf hinge-wiesen werden, dass die Sitzspulen, wie weiter oben ausgeführt, links und

Abb. 18: Beinfragmente von Lengyelstatuetten. 1,7 Jaroměřice; 2–6 Střelice. – M. 1:2.

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rechts jeweils an ein kleineres, bauchiges Gefäße angarniert waren. Das Idol von Kriestorf thronte also zwischen zwei durch die Spule verbundene Gefäße. Die einzige dem Verfasser bekannte Parallele stammt aus Vár-domb-Újberekpuszta (Abb. 19)47 in Ungarn. Zwei bauchige kleine Gefäße sind hier ebenfalls mit einer längs durchlochten Spule verbunden, nur dass auf der Spule ein Tierkopf angebracht ist und keine menschliche Gestalt wie in Kriestorf. Der Torso von Gneiding und das sitzende Idol bestätigen einmal mehr den engen Kontakt zwischen der Lengyelkultur und dem einheimischen süd-ostbayerischen Mittelneolithikum. Solche Kontakte haben sich materiell in gelegentlichen Funden von Lengyelkeramik in südostbayerischen mittel-neolithischen Siedlungen niedergeschlagen48. Im geistig-religiösen Bereich äußert sich der große Einfluss nicht nur in den Idolen, sondern vor allem in den mittlerweile neun niederbayerischen Kreisgrabenanlagen. Südost-bayern war aber nicht nur der nehmende Teil. Abensberg-Arnhofener Silex aus dem Landkreis Kelheim ist weit die Donau hinunter49 bis in den Len-gyelbereich hinein verhandelt worden. Die jüngere Hälfte des 5. Jahrtausends v. Chr. nimmt in Südostbayern be-kanntlich die Münchshöfener Kultur ein. Sie ist eine ganz eigene Ausformung der jüngsten Lengyelkultur und deckt sich in ihren späten Ausformungen wie der Facies Wallerfing oder der Facies Riekofen mit dem Epilengyelhorizont donauabwärts. In die Münchshöfener Kultur gehören, wie oben ausgeführt, das anthropomorphe Gefäß von Aufhausen, das Tiergefäß von Geiselhöring und der Becher oder wohl doch besser der Schöpfer von Murr.Dem anthropomorphen Gefäß von Aufhausen, wegen seiner unge-schlachten Form scherzhaft „Uhu von Aufhausen“ genannt, lässt sich aus dem Lengyelbereich so recht kein Vergleichsstück an die Seite stellen. Die

Abb. 19: Zwillingsgefäß der Lengyelkultur von Várdomb-Újberekpuszta. – M. 1:2.

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anthropomorphen Gefäße von Svodín passen weder von ihrem Aussehen – sie besitzen einen kugeligen Bauch, keine Füße, dafür aber Arme – noch durch ihre Zeitstellung – sie gehören dem älteren Lengyelhorizont an – zu dem Aufhau-sener Stück. Man muss schon weit blicken, um Ähnliches zu finden. In Złota, im südwestlichen Polen, wurde bei Ausgrabungen in den 20er und 50er Jahren des letzten Jahrhunderts u. a. eine befestigte Siedlung mit starken Lengyelbezü-gen untersucht50. Unter den Funden sind meh-rere anthropomorphe Gefäße, von denen leider nur eines (Abb. 20) publiziert ist. obwohl nur etwa ein Drittel so groß, weist der Fund51 erstaunliche Ähnlichkeiten zu dem Aufhausener Gefäß auf. Hier wie da bestehen Kopf und Körper ohne jede Untergliederung aus einer einfachen, ovalen Röhre, die in ein ebenso ungegliedertes Beinpaar übergeht. Leider fehlt beim polnischen Stück ein Teil vom Rand, was eine Aussage über eine mögliche Gesichtsdarstellung sehr erschwert. Der größ-te Unterschied zum anthropomorphen Aufhausener Gefäß ist die eindeu-tige Geschlechtszuordnung durch eine eingeritzte Vulva. Die polnische Forschung parallelisiert die Funde von Złota mit der Ludanice Gruppe in der Slowakei und der Bodrogkeresztúr Kultur in der Theißebene. Es ist dies ein Zeithorizont, der sich mit dem der Münchshöfener Kultur gut vergleichen lässt. Nimmt man nun den doppelten Bandhenkel des zusammen mit dem anthropomorphen Gefäß gefundenen Vorratstopfes hinzu, der gera-dezu ein Kennzeichen der niederösterreichischen Bisamberg-oberpullendor-fer Gruppe und der tschechischen Jordansmühler Kultur ist, so bestätigt sich der bereits aus den Vergleichen mit südostbayerischen Funden gewonnene Datierungsansatz in eine späte Phase der Münchshöfener Kultur.Tiergefäße wie das von Geiselhöring, also ovale Schalen mit vier Füßen und angesetztem Tierkopf, sind im Lengyelkreis nicht fremd, wie Bei-spiele von Breiteneich (Abb. 21,5)52 in Niederösterreich oder Hradisko u Kroměříže, Bošovice (Abb. 21,3) oder Jaroměřice (Abb. 21,4)53 in Mähren zeigen. Wesentlich häufiger dagegen sind Tierköpfe als Applikationen an größeren Gefäßen oder Deckelaufsätzen54. Viele von ihnen besitzen eine lang-trapezförmige Vorderansicht, wobei die Längsseiten nach oben zu, also zur breiteren Schmalseite hin, in zipfelförmige Fortsätze übergehen. Als Belege sei hier auf einen Deckelgriff aus Gauderndorf (Abb. 21,1) in Niederösterreich oder die Tiergefäße mit Doppelkopf von Bošovice und

abb. 20: anthropomorphes Gefäß von Złota. – M. 1:4.

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Hradisko u Kroměříže in Mähren verwiesen. Der Kopf des Geiselhöringer Tiergefäßes folgt diesem Gestaltungsprinzip und erweist sich somit als ty-pisches Produkt des Lengyelkreises. Nun sei noch ein Blick auf das gynaikomorphe Gefäßfragment von Vils-biburg geworfen. Gynaikomorphe Gefäße sind vor allem aus dem jüngeren Neolithikum be-kannt55, was für das Vilsbiburger Exemplar sowohl von der Tonbeschaffen-heit her wie auch aus dem Fundzusammenhang heraus wohl auszuschließen

abb. 21: Zoomorphe darstellungen aus dem lengyelbereich. 1 gauderndorf; 2 hradisko u Kromĕříźe; 3 Bošovice; 4 Jaromĕřice: 5 Breiteneich. – M. 1:4.

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ist. Beides, Tonbeschaffenheit wie Fund- zusammenhang, sprechen für eine alt- oder mittelneolithische Zeitstellung. Gynaikomorphe Gefäße mit von innen konkav in den Ton gedrückten Brüsten aus dem Altneolithikum, d. h. aus der Linienbandkeramik, sind dem Verfas-ser unbekannt. Wenn Brüste auf den anthropomorphen Gefäßen der Linien-bandkeramik wiedergegeben werden sollen, sind diese als massive Knubben ausgeführt. Aus dem Ton von innen ge-formte Brüste begegnen erstmals in der klassischen Stichbandkeramik, wie ein Beispiel aus Chabařovice (Abb. 22,2) in Böhmen56 zeigt und dann etwas häufiger in der Lengyelkultur, wobei hier nur auf die Fundstelle Vedrovice (Abb. 22,1) in Mähren57 verwiesen sei. Vor diesem Hintergrund geht man wohl nicht fehl, das Vilsbiburger Fragment ins 5. Jahrtausend v. Chr. zu datieren. Abschließend muss noch kurz auf den „Hochzeitsbecher“ von Murr einge-gangen werden. Der Becher oder doch wohl besser Schöpfer ist sowohl was die Form wie auch die Ziertechnik angeht, ein typisches Produkt der Münchs-höfener Kultur. Irgendwelche Einflüsse von außen sind in ihm nicht zu spü-ren. Und doch ist die bildnerische Darstellung auf dem Becher etwas Neues. In der Linienbandkeramik wie auch im Lengyelkreis sind anthropomorphe Darstellungen immer Darstellungen einzelner Personen. Es gibt zwar aus dem Lengyelbereich zwei Plastiken aus der Gegend von Třebíč58, die eine rituelle „Heilige Hochzeit“ darstellen sollen, an Hand der Zeichnung und der Photos der Fragmente lässt sich dies jedoch nicht nachvollziehen. Auf dem Schöpfer von Murr dagegen sind eindeutig zwei Personen abgebildet, die da-durch, dass sie sich unterhaken, deutlich aufeinander bezogen sind. Es wur-de also nicht einfach der Topos, der hinter den alt- und mittelneolithischen Statuetten steht, verdoppelt, sondern hier wird ein neuer Gedanke im Bild fassbar. Vergleichbare Darstellungen sind sehr selten. Am nächsten kommt dem Murrer Schöpfer noch eine Tonplastik aus Gumelniţa (Abb. 23,1–3)59 in Rumänien. Während sich beim Paar von Murr das Geschlecht nicht be-stimmen lässt, sind die beiden Personen von Gumelniţa, die sich hinter dem Rücken liebevoll umarmen, eindeutig als Frau und Mann gekennzeichnet.

abb. 22: gynaikomorphe gefäßfrag-mente. 1 Vedrovice; 2 Chabařovice.

m. 1:4.

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Die Doppelstatuette von Gumelniţa datiert in den Zeithorizont Karanovo VI und dürfte damit ungefähr zeitgleich mit dem Murrer Fund sein. Vielleicht spiegelt sich in dem Paar auf dem Schöpfer von Murr eine geän-derte Vorstellungswelt wider, die für die Folgezeit an Bedeutung gewann. überprüfen lässt sich dies nicht, da die südostbayerischen Kulturen des 4. Jahrtausends v. Chr. bilderfeindlich sind. Eine Ausnahme könnte der altheimzeitliche Geweihgürtelhaken von Ergolding-Fischergasse (Abb. 23,4)60 sein, wenn man sein Muster nicht als reine Verzierung, sondern als sehr abstrahierte Darstellung eines Paares ansieht.

Abb. 23: 1 Paardarstellung von Gumelniţa; 2 Gürtelhaken von Ergolding-Fischergasse. m. 1:2.

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Anmerkungen1 In diesem Artikel wird daher nicht weiter auf die Deutung der Bildwerke eingegangen.

Wer sich näher mit dem Thema beschäftigen will, dem sei zur einführenden Lektüre empfohlen: S. Hansen, Bilder vom Menschen der Steinzeit. Untersuchungen zur anthro-pomorphen Plastik der Jungsteinzeit und Kupferzeit in Südosteuropa. Arch. Eurasien 20, Teil I, Text (Mainz 2007) 319–369.

2 M. Nadler/A. Zeeb u. a., Südbayern zwischen Linearbandkeramik und Altheim: ein neu-er Gliederungsvorschlag. In: H.-J. Baier (Hrsg.), Der Rössener Horizont in Mitteleuro-pa. Beitr. Ur- u. Frühgesch. Mitteleuropas 6 (Wilkau-Hasslau 1994) 127–190.

3 Eine kurze Zusammenfassung: K. Riedhammer, Das Südostbayerische Mittelneolithi-kum: Eine neue Kultur. In: C. S. Sommer (Hrsg.), Archäologie in Bayern. Fenster zur Vergangenheit (Regensburg 2006) 68–72.

4 F. Eibl, Zur anthropomorphen und zoomorphen Plastik der Bayerischen Gruppe der Stichbandkeramik und der Gruppe oberlauterbach. In: V. Becker/M. Thomas/A. Wolf-Schuler (Hrsg.), Zeiten – Kulturen – Systeme. Gedenkschrift für Jan Lichardus. Schriften des Zentrums für Archäologie und Kulturgeschichte des Schwarzmeerraumes (Langen-weißbach 2009) im Druck. Ich bin Herrn Eibl zu Dank verpflichtet, dass er mir Einblick in sein noch nicht gedrucktes Manuskript gewährte.

5 J. Petrasch/B. Kromer, Aussagemöglichkeiten von 14C-Daten zur Verfüllungsgeschich-te prähistorischer Gräben am Beispiel der mittelneolithischen Kreisgrabenanlage von Künzing-Unterberg, Ldkr. Deggendorf. Arch. Korrbl. 19, 1989, 231–238.

6 D. Meixner/K. Riedhammer, Vom Schirmständer zur Fußschale. Gedanken zum über-gang vom Mittel- zum Jungneolithikum in Bayern anhand einer besonderen Gefäßgat-tung. In: L. Husty/M. M. Rind/K. Schmotz (Hrsg.), Zwischen Münchshöfen und Wind-berg. Gedenkschrift für Karl Böhm. Internat. Arch., Studia honoraria 29 (Rahden/Westf. 2009) 93–108.

7 Nadler/Zeeb u. a. 1994 (Anm. 2) hier besonders M. M. Rind, Die Funde aus objekt 35 vom Frauenberg bei Weltenburg: 163–167; K. Böhm, Zur Keramikentwicklung der Münchshöfener Gruppe: 167–170; M. Nadler, Spät-Münchshöfener Keramik aus der Räuberhöhle bei Kelheim: 170–173; F. Blaich, Der Spätest-Münchshöfener Fundkom-plex von Pilsting-Wiesen: 173–175. Ferner F. Blaich, Pilsting-Wiesen, eine Fundstelle der späten Münchshöfener Kultur und ihre Beziehungen zu südöstlichen Nachbarkul-turen. Bayer. Vorgeschbl. 60, 1995, 81–132.

8 H. P. Uenze, Die Facies Wallerfing – Eine Kulturgruppe des Jungneolithikums in Südbay ern. Arch. Denkmäler Landkreis Deggendorf 2 (Deggendorf 1989).

9 I. J. Bürger, Die Doppelkreisanlage von Riekofen, Lkr. Regensburg: Funde und Be-funde. Ein Beitrag zur Kenntnis der späten Münchshöfener Gruppe. Ungedruckte Ma-gisterarbeit am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Erlangen-Nürnberg (2000).

10 Blaich 1994 (Anm. 7).11 Berg-Kempfenhausen: T. Pflederer/M. Mainberger/H. Beer, Außenposten am Rand der

Alpen: Die jungneolithische Seeufersiedlung von Berg-Kempfenhausen. Ber. Bayer. Bodendenkmalpfl. 50, 2009, 125–136; Ergolding-Fischergasse: A. Hanöffner, Ergol-ding-Fischergasse und Essenbach-Koislhof: zwei jungneolithische Siedlungen mit par-tieller Feuchtbodenerhaltung in Niederbayern. Ber. Bayer. Bodendenkmalpfl. 50, 2009, 171–185 bes. 175.

12 Zu weiteren einschlägigen objekten aus Lesefundkomplexen siehe Eibl 2009 (Anm. 4). Der dort aufgeführten Tonplastik einer menschlichen Hand ist ein weiteres Exemplar

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hinzuzufügen: R. Christlein, Ausgrabungen und Funde in Niederbayern 1976. Verhand. Hist. Ver. Niederbayern 102, 1976, 5 ff. hier 42 Abb. 18,1.

13 K. Reinecke, Neue figürliche Darstellungen der Jungsteinzeit aus Niederbayern. Jahres-ber. Hist. Verein Straubing u. Umgebung 80, 1977/78 (1979) 21–29.

14 W. Wandling, Eine mittelneolithische Idolplastik aus Kriestorf, Gde. Aldersbach, Lkr. Passau, Niederbayern. Arch. Jahr Bayern 1997 (1998) 38–40; K. Riedhammer/K. Schmotz/W. Wandling, Zwei ungewöhnliche Siedlungsbefunde des mittleren Neolithi-kums im östlichen Niederbayern. In: K. Schmotz (Hrsg.), Vorträge des 17. Niederbaye-rischen Archäologentages (Rahden/Westf. 1999) 15–54.

15 L. Husty, Im Westen viel Neues. Vorbericht zu den Grabungen der Jahre 2005-2006 in der stichbandkeramischen Siedlung von Straubing-Lerchenhaid. In: K. Schmotz (Hrsg.), Vorträge des 25. Niederbayerischen Archäologentages (Rahden/Westf. 2007) 43–70 hier Abb. 17.

16 H. P. Uenze, Anthropomorphe Darstellungen des bayerischen Neolithikums. Ein Rück-blick. In: L. Wamser (Hrsg.), Dedicatio. Hermann Dannheimer zum 70. Geburtstag. Kat. Prähist. Staatsslg. Beih. 5 (Kallmünz 1999) 21–34 hier Abb. 2.

17 Ebd. Abb. 3.18 Unpubliziert, Mus. Regensburg.19 Wie Anm. 18.20 Husty 2007 (Anm. 15) Abb. 15.21 L. Kreiner/R. Pleyer, Die „Venus von Aufhausen“ – Ein besonderes Gefäß der Münchs-

höfener Kultur. In: K. Schmotz (Hrsg.), Vorträge des 17. Niederbayerischen Archäo-logentages (Rahden/Westf. 1999) 55–69; L. Kreiner/R. Pleyer, Ein anthropomorphes Gefäß der Münchshöfener Kultur aus Niederbayern. Bayer. Vorgeschbl. 64, 1999, 363–398.

22 W. Schier, Siedlungsfunde der Münchshöfener Kultur aus Moorenweis, Ldkr. Fürsten-feldbruck. Bayer. Vorgeschbl. 55, 1990, 241–259 hier Abb. 4,4.

23 K. Eisele/M. M. Rind, Funde der Münchshöfener Gruppe von Train, Ldkr. Kelheim. Bayer. Vorgeschbl. 53, 1988, 253–262 hier Abb. 6,2.

24 L. Süß, Zur Münchshöfener Gruppe in Bayern. In: H. Schwabedissen (Hrsg.), Die An-fänge der Neolithikums vom orient bis Nordeuropa, Teil Vb (Köln/Wien 1976) 1–121 hier Taf. 2,2.

25 J. Petrasch/K. Schmotz, Ein neues Idolfragment der Münchshöfener Kultur aus Nieder-bayern. Germania 67, 1989, 158–161.

26 E. Neumair/A. Neumair/B. Wyschkony, Murr – eine bedeutende Zentralsiedlung der jungsteinzeitlichen Münchshöfener Kultur. Bericht über die Grabungskampagne 1995/96. Arch. Landkreis Freising 5, 1996, 9–89.

27 K. Böhm, Eine „Stier“-Plastik der Münchshöfener Gruppe aus Geiselhöring, Landkreis Straubing-Bogen. Arch. Jahr Bayern 1985 (1986) 48–49.

28 M. Steuber, Die neolithische Siedlung Vilsbiburg-Lerchenstraße. Ungedruckte Magi-sterarbeit der Philosophischen Fakultät der Albert-Ludwig-Universität Freiburg, o. J., hier Taf. 11,1.

29 Neumair u. a. 1996 (Anm. 26) 58 Taf. XI,2; XIII,4.30 H. Stickroth, Materialvorlage zur vorgeschichtlichen Besiedlung des unteren Aitrach-

tales. Jahresber. Hist Verein Straubing u. Umgebung 81, 1979, 5–38 hier Abb. 13.31 K. Grömer, Jungsteinzeit im Großraum Linz. Siedlungs- und Grabfunde aus Leonding.

Linzer Arch. Forsch. 33 (Linz 2001); dies., oberösterreich als südöstliche Peripherie bayerischer Kulturerscheinungen im Mittel- und Frühjungneolithikum. Neolithische

82

Bernd engelhardt

Funde aus Kirchdorf am Inn, oberösterreich. In: L. Husty/M. M. Rind/K. Schmotz (Hrsg.), Zwischen Münchshöfen und Windberg. Gedenkschrift für Karl Böhm. Internat. Arch., Studia honoraria 29 (Rahden/Westf. 2009) 141–148.

32 A. Stocký, La Bohême Préhistorique Bd. 1, L` Âge de Pierre (Prag 1929) Taf. 46,5.33 Eibl 2009 (Anm. 4) Taf. 4,3.34 E. Ruttkay, Das Neolithikum in Niederösterreich (Wien 1985) Taf. 9.35 F. Berg/H. Maurer, Idole. Kunst und Kult im Waldviertel vor 7000 Jahren (Horn 1998)

Abb. 78; 80.36 Zur Typologie und Datierung der Langyelstatuette siehe V. Podborský, Těšetice-Kyjovice

2. Figurální plastika lidu s moravskou malovnou keramikou (Brno 1985).37 E. Ruttkay, Beiträge zur Idolplastik der Lengyel-Kultur. In: A. Lippert/K. Spindler

(Hrsg.), Festschrift zum 50jährigen Bestehen des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Leopold-Franz-Universität Innsbruck. Universitätsforsch. Prähist. Arch. 8 (Bonn 1992) 511–522 hier Abb. 4.

38 Hansen 2007 (Anm. 1) Taf. 520,4.8.14.39 E. Ruttkay, Ein fragmentiertes Sitzidol der Lengyel-Kultur aus Wetzleinsdorf, Nieder-

österreich. Mitt. Anthropolog. Ges. Wien 103, 1973, 28 ff. 40 V. Podborský u. a., Pravěkě dějiny Moravy. Vlastivěda Moravská Země a Lid, N.Ř. 3

(Brno 1993) Abb. 83,7.10. 41 A. Točík, Erforschungsstand der Lengyel-Kultur in der Slowakei. Študijné Zvesti 17,

1969, 437–454 hier Abb. 5.42 J. Dobay, Die Siedlung und das Gräberfeld in Zengövárkony. Beiträge zur Kultur des

Aeneolithikums in Ungarn. Archaeologia Hungarica, Ser. nova 37 (Bonn 1960) Taf. 88.43 Eibl 2009 (Anm. 4).44 Hansen 2007 (Anm. 1) hier Taf. 513,17.18.25.28; 519,19.20.45 Ebd. Taf. 520,2.46 P. Koštuřík, Mladši Doba Kamenná (Neolit). In: Pravěk Třebíčska. Prameny k dějinám

a kulture Moravy Č 2 (Brno 1986) 57–80 Abb. 14,4.5.47 I. Zalai-Gaál, Die applizierte Tierplastik der Lengyel-Kultur. Acta Arch. 50, 1998, 43–90

hier Abb. 25; S. 64 Nr. 41 (nicht 42 wie in der Bildunterschrift angegeben).48 U. Poensgen, Bemalte und andere Lengyelkeramik von Künzing-Unternberg. „Gastar-

beiter“ am Unternberg. In: L. Husty/M. M. Rind/K. Schmotz (Hrsg.), Zwischen Münchs-höfen und Windberg. Gedenkschrift für Karl Böhm. Internat. Arch., Studia honoraria 29 (Rahden/Westfalen 2009) 79–92.

49 A. Binsteiner, Jungsteinzeitliche Silexinventare im Raum Linz und in oberösterreich. Linzer Arch. Forsch., Sonderh. 41 (Linz 2008) 33–57.

50 Z. Podkowińska/D. Rauhut, Excavations of neolithic settlements on uplands in southern Poland. Arch. Polona 3, 1960, 194–215; D. Rauhut, Settlements and cemetries at Złota, District Sandomierz, Voivodship Kielce. Arch. Polona 4, 1962, 154–164.

51 Podkowińska/Rauhut 1960 (Anm. 50) Abb. 9.52 Berg/Maurer 1998 (Anm. 35) Abb. 123.53 Podborský u. a. 1993 (Anm. 40) Abb. 80,7.10.11.54 Berg/Maurer 1998 (Anm. 35) Abb. 129.55 Zuletzt J. Petrasch, Die absolute Datierung der Badener Kultur aus der Sicht des süd-

deutschen Jungneolithikums. Germania 62, 1984, 269–287.56 I. Pavlů, Early „Myths“ relating to the neolithic Society. Arch. Rozhledy 18, 1966, 700–

717 hier Abb. 62.57 Podborský u. a. 1993 (Anm. 40) Abb. 80,1.

anthropomorphe und Zoomorphe darstellungen

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58 Koštuřík, 1986 (Anm. 46) Abb. 17,1.2; Farbtaf. 11–13.59 Hansen 2007 (Anm. 1) Taf. 425; 431,1.60 B. Engelhardt, Die Altheimer Feuchtbodensiedlung Ergolding-Fischergasse bei Lands-

hut und ihr Hinterland. Die Entwicklung eines Kleinraumes von der Linienbandkeramik bis zum mittleren Spätneolithikum. In: K. Schmotz (Hrsg.), Vorträge des 12. Nieder-bayerischen Archäologentages (Buch a. Erlbach 1994) 41–87 hier Abb. 8.