Ernst Lauermann, Das Museum für Urgeschichte in Asparn an der Zaya - Geschichte und Entwicklung des...

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7 1. Die Geschichte des Schlosses Asparn Im Nordwesten des Marktes Asparn an der Zaya liegt das Schloss. Im nördlich gelegenen Schlosspark soll sich ein Hausberg befunden haben. Der Prähistoriker Matthäus Much (1832–1909) nimmt an, dass dieser aus einem Ke- gelstumpf und einer Erdpyramide bestand und von Wall und Graben umgeben war. Much stützt sich dabei auf Angaben des Grafen August Breuner (1796–1877). Er selbst hat den Erdbau nicht gesehen, da dieser bereits um 1845 abgetragen worden war. Der Pfarrer und Heimat- forscher Josef Maurer (1853–1894) schreibt 1887 dazu: „Der Tumulus in Asparn war ein das ganze Erdwerk hoch überragender Hügel neben einer mit ihm verbundenen oder durch einen Graben getrennten abgestumpften Pyramide und umschlossen von einem gemeinschaftlichen einfachen oder doppelten Walle und Graben wie in Stronegg, Wulten- dorf, Obersulz, St. Ulrich und Groß-Rußbach (n. Matthäus Much). Augenzeugen, die den Tumulus noch gesehen, sagen aus, dass oben ein Plateau wie ein Tanzplatz war. Es hat also der Kegel, von dem Dr. M. Much spricht, entweder nie bestanden, oder derselbe wurde abgetragen, was auch mög- lich ist, da der Tumulus mit seiner beiläufig vier Klafter betragenden Höhe bis zum ersten Stockwerke reichte und vielleicht mit seinem darauf gesetzten Kegel die Aussicht ver- hindert hat. […] Der Tumulus führte im Volksmund den Namen „Küniglberg“ . […] Im Jahre 1845 oder 1846 wurde er abgetragen und damit der Graben an der Nordseite des Schlosses angefüllt.“ 1 ) 1108 wird erstmals ein Boto de Asparn genannt. Dieses Geschlecht könnte für die Errichtung des Hausberges in Frage kommen. Der abgetragene Hausberg kann als Vor- gängerbau des Schlosses angesehen werden. „Ein präch- tiges Schloss“, so heißt es in einer historischen Schrift, wurde von Hademar III. von Sonnberg 1286 neben einer alten hölzernen Hausburg in Asparn an der Zaya gebaut — mehr als zweihundert Jahre nach der ersten urkund- lichen Erwähnung des Gebietes Asparn im Jahr 1045. Eine lange Geschichte voll Zerstörung, Wiederaufbau, Umbau und Besitzerwechsel folgte. Das Anwesen kam im Laufe der Jahrhunderte an die Sunnberger, die Rau- henecker und die Wallseer. Reinprecht von Wallsee ließ das Schloss 1421 umbauen. Unter anderem stammen die beiden Ecktürme aus dieser Zeit. Mehr als zwei Jahr- hunderte später, im Jahr 1645, zerstörten die Schweden den Komplex. Seifried Lienhard Breuner hat ihn 1651 teilweise wieder aufgebaut. 1672 fertigte der Topograph 1 ) Zitiert nach Neugebauer (1979) 8. Das Museum für Urgeschichte in Asparn an der Zaya Geschichte und Entwicklung des Museums und seines Freigeländes Von Ernst Lauermann Georg Matthäus Vischer eine Zeichnung des Schlosses an, die einen stattlichen Bau zeigt (Abb. 1). Von ungari- schen Kuruzzen wurden das Schloss und der Ort Asparn im Jahr 1704 teilweise zerstört. 1717 wurde das Schloss von Max Ludwig Breuner umgestaltet. Den Eingang des mächtigen zweistöckigen Baues schmücken ein Spitzbo- gen und ein Mannstor mit den Wappen zweier Herrscher, namentlich Reinprecht von Wallsee (1421) und Seifried Lienhard Breuner (1721). In den 20er Jahren des 19. Jahr- hunderts wurde der Nordflügel des Schlosses abgerissen, sodass der Innenhof seither zum Schlosspark hin geöffnet ist. Von der ehemaligen Bewehrung ist nur mehr der Gra- ben an der Südseite des Schlosses erhalten. Das Schloss und die Herrschaft Asparn befanden sich von 1610 bis 1894 in den Händen der Grafen Breuner, ab 1897 in de- nen des Hauses Ratibor. 2 ) Die Niederösterreichische Landesregierung hat das Schloss 1964 gepachtet und renoviert, um das Niederös- terreichische Museum für Urgeschichte darin zu errich- ten. 1970 war es so weit, Franz Hampl übernahm als ers- ter Direktor die Leitung des Museums für Urgeschichte des Landes Niederösterreich (Abb. 2). Das Prunkstück des Schlosses ist der Wappensaal im ersten Stock (Abb. 3). Das Besondere an diesem Saal ist nicht nur die prächtige Deckenbemalung, sondern die zahlreichen Wappen, die entlang der Decke des Saales dargestellt sind. 128 Wappen von verschiedenen Herr- scherfamilien, die in Verbindung zum Schloss Asparn standen, sind hier verewigt. Manche Namen kommen mehrmals vor. Liste der Wappen im Wappensaal (aufgenommen von Norbert Weigl im Jahr 1993) Ostwand Zobelsberg, Bernhart de Raunach, Barbara de Oberburg, Balthasar de Doer, Elisabeta ab Flach, Josephus DNU ˜ S de Lambert, Margareta pau Saterin, Joannes de Potschay, Barbara DANN de Lichtenstein, Sigismundus DNU ˜ S de Potenbrun, Magdalena de Teuffenbach, omas de Rotal, N: comes de ierenstein, Hugo II Burgravis de Lueg, Ursula de Teiffenbach, Andreas ab Herberstein, Margaretha DANN ab Eckartsau, Ulricus DNU ˜ S de Stubenberg, Margaretha DNA ab Possin, Joannes DNU ˜ S de Hochenberg, Hedro. Rohr, Wil- dungsmauer, Barbara DNA de Hochenberg, Wolfgangus DNU ˜ de Mainburg, Haman de Condi, Franciscus Wilhelm comes a Salm, Agnes Comitissa Aslavata, Szezi, Elisabet Morzinay, Hunyady Cor- vinus, LEER, Szekely. 2 ) Reichhalter/Kühtreiber/Kühtreiber (2005) 53.

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1. Die Geschichte des Schlosses AsparnIm Nordwesten des Marktes Asparn an der Zaya liegt das Schloss. Im nördlich gelegenen Schlosspark soll sich ein Hausberg befunden haben. Der Prähistoriker Matthäus Much (1832–1909) nimmt an, dass dieser aus einem Ke-gelstumpf und einer Erdpyramide bestand und von Wall und Graben umgeben war. Much stützt sich dabei auf Angaben des Grafen August Breuner (1796–1877). Er selbst hat den Erdbau nicht gesehen, da dieser bereits um 1845 abgetragen worden war. Der Pfarrer und Heimat-forscher Josef Maurer (1853–1894) schreibt 1887 dazu: „Der Tumulus in Asparn war ein das ganze Erdwerk hoch überragender Hügel neben einer mit ihm verbundenen oder durch einen Graben getrennten abgestumpften Pyramide und umschlossen von einem gemeinschaftlichen einfachen oder doppelten Walle und Graben wie in Stronegg, Wulten-dorf, Obersulz, St. Ulrich und Groß-Rußbach (n. Matthäus Much). Augenzeugen, die den Tumulus noch gesehen, sagen aus, dass oben ein Plateau wie ein Tanzplatz war. Es hat also der Kegel, von dem Dr. M. Much spricht, entweder nie bestanden, oder derselbe wurde abgetragen, was auch mög-lich ist, da der Tumulus mit seiner beiläufig vier Klafter betragenden Höhe bis zum ersten Stockwerke reichte und vielleicht mit seinem darauf gesetzten Kegel die Aussicht ver-hindert hat. […] Der Tumulus führte im Volksmund den Namen „Küniglberg“. […] Im Jahre 1845 oder 1846 wurde er abgetragen und damit der Graben an der Nordseite des Schlosses angefüllt.“1)

1108 wird erstmals ein Boto de Asparn genannt. Dieses Geschlecht könnte für die Errichtung des Hausberges in Frage kommen. Der abgetragene Hausberg kann als Vor-gängerbau des Schlosses angesehen werden. „Ein präch-tiges Schloss“, so heißt es in einer historischen Schrift, wurde von Hademar III. von Sonnberg 1286 neben einer alten hölzernen Hausburg in Asparn an der Zaya gebaut — mehr als zweihundert Jahre nach der ersten urkund-lichen Erwähnung des Gebietes Asparn im Jahr 1045. Eine lange Geschichte voll Zerstörung, Wiederaufbau, Umbau und Besitzerwechsel folgte. Das Anwesen kam im Laufe der Jahrhunderte an die Sunnberger, die Rau-henecker und die Wallseer. Reinprecht von Wallsee ließ das Schloss 1421 umbauen. Unter anderem stammen die beiden Ecktürme aus dieser Zeit. Mehr als zwei Jahr-hunderte später, im Jahr 1645, zerstörten die Schweden den Komplex. Seifried Lienhard Breuner hat ihn 1651 teilweise wieder aufgebaut. 1672 fertigte der Topograph

1) Zitiert nach Neugebauer (1979) 8.

Das Museum für Urgeschichte in Asparn an der ZayaGeschichte und Entwicklung des Museums und seines Freige ländes

Von Ernst Lauermann

Georg Matthäus Vischer eine Zeichnung des Schlosses an, die einen stattlichen Bau zeigt (Abb. 1). Von ungari-schen Kuruzzen wurden das Schloss und der Ort Asparn im Jahr 1704 teilweise zerstört. 1717 wurde das Schloss von Max Ludwig Breuner umgestaltet. Den Eingang des mächtigen zweistöckigen Baues schmücken ein Spitzbo-gen und ein Mannstor mit den Wappen zweier Herrscher, namentlich Reinprecht von Wallsee (1421) und Seifried Lienhard Breuner (1721). In den 20er Jahren des 19. Jahr-hunderts wurde der Nordflügel des Schlosses abgerissen, sodass der Innenhof seither zum Schlosspark hin geöffnet ist. Von der ehemaligen Bewehrung ist nur mehr der Gra-ben an der Südseite des Schlosses erhalten. Das Schloss und die Herrschaft Asparn befanden sich von 1610 bis 1894 in den Händen der Grafen Breuner, ab 1897 in de-nen des Hauses Ratibor.2)

Die Niederösterreichische Landesregierung hat das Schloss 1964 gepachtet und renoviert, um das Niederös-terreichische Museum für Urgeschichte darin zu errich-ten. 1970 war es so weit, Franz Hampl übernahm als ers-ter Direktor die Leitung des Museums für Urgeschichte des Landes Niederösterreich (Abb. 2).

Das Prunkstück des Schlosses ist der Wappensaal im ersten Stock (Abb. 3). Das Besondere an diesem Saal ist nicht nur die prächtige Deckenbemalung, sondern die zahlreichen Wappen, die entlang der Decke des Saales dargestellt sind. 128 Wappen von verschiedenen Herr-scherfamilien, die in Verbindung zum Schloss Asparn standen, sind hier verewigt. Manche Namen kommen mehrmals vor.

Liste der Wappen im Wappensaal

(aufgenommen von Norbert Weigl im Jahr 1993)

Ostwand

Zobelsberg, Bernhart de Raunach, Barbara de Oberburg, Balthasar de Doer, Elisabeta ab Flach, Josephus DNUS de Lambert, Margareta pau Saterin, Joannes de Potschay, Barbara DANN de Lichtenstein, Sigismundus DNUS de Potenbrun, Magdalena de Teuffenbach, Thomas de Rotal, N: comes de Thierenstein, Hugo II Burgravis de Lueg, Ursula de Teiffenbach, Andreas ab Herberstein, Margaretha DANN ab Eckartsau, Ulricus DNUS de Stubenberg, Margaretha DNA ab Possin, Joannes DNUS de Hochenberg, Hedro. Rohr, Wil-dungsmauer, Barbara DNA de Hochenberg, Wolfgangus DNU de Mainburg, Haman de Condi, Franciscus Wilhelm comes a Salm, Agnes Comitissa Aslavata, Szezi, Elisabet Morzinay, Hunyady Cor-vinus, LEER, Szekely.

2) Reichhalter/Kühtreiber/Kühtreiber (2005) 53.

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wird. Die Erfolge ließen auch nicht auf sich warten, zahl-reiche Besucher, vor allem Schulklassen, nützten diese Möglichkeit des modernen Museumsbesuches.

Nach der Pensionierung von Franz Hampl übernahm Helmut Windl 1976 die Leitung des Museums. Windls Schwerpunkt war die Experimentelle Archäologie, ein moderner Forschungszweig, der die wissenschaftliche Methode des Experiments in den Vordergrund stellt. Durch regelmäßige Lehrveranstaltungen, die seit 1992 an der Universität Wien abgehalten wurden, wurde das Museum dem wissenschaftlichen Anspruch mehr als gerecht. Asparn wurde zum Zentrum der experimentel-len Forschung. Windls Philosophie bestand darin, den Denkmodellcharakter der Gebäude herauszustreichen. Großer Wert wurde auf die verschiedenen Möglichkeiten der Bauweise, der Dachdeckung etc. gelegt. In den Jahren 2000/2001 kam es zum wissenschaftlichen Umbau der Dauerausstellung. Dieser wurde 2005 mit der Einrich-tung von Raum 1 endgültig abgeschlossen. Ende 2005 übernahm Ernst Lauermann die Museumsleitung. In den Jahren 2005 bis 2007 wurden durch neue Marketingstra-tegien, wie die Findung eines neuen Logos oder neue Werbemaßnahmen, moderne Wege beschritten. 2006 gelang die Aufnahme in die Gruppe „Top-Ausflugsziele“. Die Strategie beinhaltete ein Viersäulenmodell — ein Modell für die Zukunft:

Die neu gestaltete Dauerausstellung der Urgeschichte Niederösterreichs bildete die Basis des Museums, sie war die wichtigste Säule. Die prähistorische Archäologie liefert uns jenes Material, das erste Einblicke in das Le-ben und Sterben der Menschen im Laufe ihrer Entwick-lung gibt. Funde von besonderer Bedeutung, wie z. B. die paläolithische Knochenflöte aus Grubgraben, oder die spektakulären Funde aus dem mittelbronzezeitli-chen Gräberfeld in Pitten wurden im Original gezeigt. Hochmoderne Vitrinen und Modelle, ergänzt durch übersichtliche Wandtafeln, gaben dem Besucher einen Einblick in die faszinierendsten Epochen der Mensch-heit. Dabei wurden auch einige „Relikte“ wie z. B. die „Höhle für Höhlenmalerei“ aus dem ehemaligen Mu-seum übernommen und gut eingegliedert. Auf die ur-alten Fragen der Menschheit „Woher kommen wir?“ oder „Wohin gehen wir?“ wurde versucht, Antworten zu geben. Es kann allerdings nur beim Versuch bleiben, denn die archäologische Sachkultur, die uns aus jenen Zeiten erhalten ist, kann eben nur einen Teilbereich des menschlichen Lebens abdecken.

Die zweite Säule, genauso wichtig, ist das archäologische Freigelände im alten Schlosspark. Hier werden Denkmo-delle von Siedlungsobjekten, die so weit wie möglich auf archäologischen Befunden beruhen, im Maßstab 1:1 wie-dererrichtet. Der archäologische Fund und Befund sind und bleiben die Basis, auf der alles aufbaut. Von den neu errichteten Grashütten von Mammutjägern über ein neo-lithisches Langhaus mit dazugehörigem Holzbrunnen

Südwand

Laura de Gauardis, Achilles de Martinencis, Francisca Pelegrina, Francisca O~ Ab Arch 1453, Catharina DNA de Rhor, And-reas DNUS de Kreigg, Anna DNA de Polheim, Joannes Comes de Schaumburg, Anna de Abensberg, Gabriel de Parsberg, Magdalena de Polheim, Rudolphus a Losenstein 1449, N: De Auffenstein vel Perkav, Stephanus DNUS de Hochenberg, Barbara DNA a Losen-stein, Casparus DNUS de Starenberg, Andreas Breuner, Elisa-beth Gleinitz, Martinus Naringer, Katharina Kainburg, Lenhart Rauber, Margaretha Hankenstein, Nicolaus Burgranius de Lueg, Margaretha Stamerin, Sigmund Windischgraz, Elisabeth L.K. ab Aspach, Georgius Gradner, Margaretha Thuenizerin, Vilpold Gras-wein, Brandin, Vilvingus Winkler, Elisabeth Gleinitz.

Westwand

Georg Eytzing, Margaretha Seisseneck, Banto Donus de Boskoviz, Joanna de Klosyne, Henricus L.B. de Seeburg, Anna de Nothafft, Mathias comes Schick, Kunigunda com — de Schwarzenburg, Sig-mundus de Rogendorf, Clara DNA de Trachenburg, Erasmus DNUS Vilthaus, Elisabetha ab Auersberg, Wilhelmus „com“ ab Ottingen, Beatrix de la Scala, Comes de Gande, Bousies, Leonardus ab Har-rach, N. Zellern von Rostenberg, Wolfgangus Berner, Anna Tagler, Fridericus a Gleinitz, Agnes Welserin, Joannes de Raming, Barbara de Freiberg, Sigmundus di Vindischgrätz, Elisabetha de Aspach, Gregorius Grader, Margaretha Thuenizerin, Vilpoldus Graswein, Catharina Brandin, Vilfingus Vingkler, Elisabetha de Gleiniz.

Nordwand (Fensterseite)

Jose Nicolaus com de Hochenzollern, Elisabetha com de Vertenberg, Fridericus III Margr. de Brandenburg, Agnes ducis Pomerania, Henriqus de Vilhelm L.B. de Berselle, Isabella de Spant, Joannes L.B. de Hallevin, Joanno de la Glite, Carolus Marchio Badensis, Elisabetha Archid. Austriae, Philippus Jun. C. de Kazenele:Bogen, Ottilia com. De Nassau, Albertus Adilles Ger. E. de Brandenburg, Anna Dug. Saxoniae, Casiminus Rex Poloniae, Elisabetha Archid. Austriae, Catarina DNA de Potenbrunn, Christophorus de Rotal 1419, Barbara de Lueg, Leonardus ab Herberstein, Elisabetha Möl-lern, Erasmus Vack Vierant, Catarina Welz, Andreas Galler 1432, Hausperg, Klosen, Clara de Freberg, Wolfgangus DNUS de Traun 1430, Catharina DANN de Kreigg, Ladislaus Loskowitz, Margare-tha de Grotendorf, Johannes de Hohkirch 1464.

2. Die Gründung des Urgeschichte-museums

2.1 Einleitung

Das Museum für Urgeschichte im Schloss Asparn an der Zaya gehört seit seiner Eröffnung am 5. Juni 1970 wohl zu den bedeutendsten Museen seiner Art in Europa. Der einstige Begründer Franz Hampl bewies einen ausgespro-chenen Weitblick. Auf der einen Seite präsentierte das Museum die Urgeschichte Niederösterreichs anhand von archäologischem Fundmaterial, begleitet von moderner Grafik und Gestaltung. Hampl gelang es weiter, im an-schließenden Schlosspark ein archäologisches Freigelände mit Nachbauten von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden vom Paläolithikum bis zu den Kelten zu errichten — ein Rundgang der besonderen Art, wo dem Besucher ein visueller Einblick in die einzelnen Zeitepochen gegeben

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zusammengefasst. Die Betriebsführung wurde von der wissenschaftlichen Leitung getrennt. 2010 konnte von der NÖ Landesregierung das Schloss Asparn (Abb.  9) vom Eigentümer Philipp Metternich erworben werden. Damit ist der Museumsstandort Asparn für die Zukunft gesichert. Im selben Jahr wurde auch die Landesausstel-lung 2013 unter dem Titel „Brot und Wein“ den Stand-orten Asparn und Poysdorf zugeschlagen. 2011 wurde die Geschäftsführung von Carnuntum gelöst und auf eigene Beine gestellt. Gemeinsam mit dem Museumszen-trum Mistelbach (MZM) sollen neue Wege beschritten werden. Im Zuge der Landesausstellung kommt es zur umfassenden Neugestaltung des archäologischen Freige-ländes.

Nach der Landesausstellung soll die Dauerausstellung völlig neu konzipiert und 2014 eröffnet werden. Ein Kompetenzzentrum für die Ur- und Frühgeschichte Niederösterreichs soll entstehen, das weit über die Gren-zen Niederösterreichs hinaus seinem erworbenen guten Ruf in der Fachwelt und bei den Besuchern gerecht wird.

2.2 Die Geschichte der ur- und früh-geschichtlichen Sammlung des Landes Niederösterreich

Die erste überlieferte Nachricht, welche die archäologi-sche bzw. prähistorische3) Sammlung des Landes Nieder-österreich betrifft, fällt direkt mit der Gründungsphase des Landesmuseums in der Wallnerstraße in Wien zu-sammen. Hier wird im Zuge einer Reihe von Vorbesich-tigungen Oswald Menghin genannt, der am 15. Jänner 1911 Führungen durch die „Archäologische Abteilung“ übernahm.4) Bei der offiziellen Eröffnung am 18. De-zember 1911 erläuterte Menghin die prähistorischen und römischen Funde,5) die im vierten Saal, der historischen und volkskundlichen Abteilung, untergebracht waren. „Das Hauptproblem war das Nebeneinander prähistori-scher, römischer, mittelalterlicher und neuzeitlicher Funde mit volkskundlichen Objekten.“6) Dass diese Präsentation nicht unumstritten war, zeigt folgendes Zitat: „Sie schla-gen einander, die toten, der Erde entnommenen Zeugen ver-gangener Kultur und die farbenfreudigen Erzeugnisse noch lebensfähiger Volkskultur.“7) Der Sammlungszuwachs war nach Aussage von Max Vancsa eher bescheiden.8) Zu den wenigen hervorragenden Objekten gehörten damals die beiden silbernen Zikadenfibeln aus dem völkerwan-derungszeitlichen Kindergrab von Untersiebenbrunn (Abb. 10).9) Pünktlich zur Eröffnung erschien der erste

3) Zu Beginn der Sammlungstätigkeit gab es keine Trennung zwi-schen archäologischer und prähistorischer Sammlung.

4) Krug (2011a) 29.5) Krug (2011a) 31.6) Krug (2011a) 36.7) Walcher von Molthein (1912). 8) Vancsa (1913).9) Krug (2011a) 36.

und einen Brandbestattungsplatz der ausgehenden Bron-zezeit bis zu den Werkstätten der Kelten wird ein Über-blick über Leben und Wohnen in der Urgeschichte ge-boten. 2008 wurde ein idealisiertes Heiligtum nach den Befunden von Roseldorf errichtet (Abb.  4). Zahlreiche Vergleichsbefunde aus Frankreich und Süddeutschland wurden in die Recherche miteinbezogen. 2010 wurde ein keltisches Versammlungshaus, basierend auf dem Befund von Michelstetten, erbaut (Abb. 5).

Für die Experimentelle Archäologie ist das Museum in Asparn seit Jahrzehnten Vorreiter in Europa. Seit Jah-ren werden Lehrveranstaltungen für Fachstudenten (Abb.  6/1–4) und internationale Tagungen zu den ver-schiedensten Themenbereichen der Experimentellen Ar-chäologie abgehalten.

Lange schon war es Tradition, durch jährlich wech-selnde Sonderausstellungen neue Ergebnisse der For-schung zu präsentieren. Diese bilden die dritte Säule. In den letzten Jahren sollte verstärkt das Fenster nach Europa aufgestoßen werden. Dem interessierten Besu-cher sollte auch „nicht alltäglich greifbare Archäologie“ näher gebracht werden. 2003 waren es „Die Kelten in Mähren“, eine Ausstellung vom Mährischen Landes-museum in Brno. 2004 wurden die „Die Illyrer“, eine archäologische Ausstellung aus Albanien, präsentiert. Im Jahr 2005 waren es „Die Pfahlbauer“, eine Aus-stellung über Unterwasserarchäologie aus der Schweiz. 2006 wurde in einer Kooperation mit dem Museum Quintana, dem Heuneburgmuseum und dem Natur-historischen Museum in Wien die Ausstellung „Donau-fürsten und Druiden — die Kelten entlang der Donau“ präsentiert. 2007 hatten wir sogar zwei Sonderausstel-lungen „Heldengrab im Niemandsland“ über den unga-rischen Reiter in Gnadendorf und „100.000 Jahre SEX“, eine Ausstellung aus den Niederlanden.

Seit 1997 wird verstärkt versucht, nicht nur die Fachwelt nach Asparn zu locken, sondern qualitätsvolle „Events“ wie Kelten-, Steinzeit- oder Hunnenfest (Abb.  7/1–3) sowie Wochenendseminare für Besucher zu veranstal-ten, welche die vierte Säule der Museumsstrategie bil-den. Durch themenbezogene museumspädagogische Führungen für Schulklassen, „Kindergeburtstage in der Steinzeit“ (Abb.  8) und Übernachtungsmöglichkeiten im neolithischen Langhaus für Familien wird versucht, neue Besucher aus den Großstädten Wien und Brno an-zulocken. Dem Weinviertler Filmhof, in unmittelbarer Nachbarschaft des Museums, gelingt es, völlig neue Be-sucherschichten nach Asparn zu bringen. So entsteht in enger Zusammenarbeit ein Kulturzentrum ersten Ran-ges. Außerdem gibt es endlich die Möglichkeit, kleinere internationale Tagungen in entsprechendem Umfeld ab-zuhalten.

Im Jahr 2008 kam es zur Übernahme des Museums durch die NÖ Kulturbetriebsgesellschaft. Asparn und Carnun-tum wurden in der NÖ Archäologiepark Ges.m.b.H.

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scha-Märheim19) und Dr. Leonhard Franz20) unter der Leitung von Universitätsprofessor Dr. Oswald Menghin eine durchgreifende Verbesserung.21) Die feierliche Eröff-nung fand am 15. Oktober 1924 statt.22) Die Ausstellung der prähistorischen Sammlung brachte einen chronologi-schen Überblick vom Paläolithikum bis zu den Römern und ins Frühmittelalter.23) 1925 übernahm Mitscha-Mär-heim die Leitung der kulturgeschichtlichen Abteilung. Er betreute im Namen der Institution archäologische Aus-grabungen und beschäftigte sich mit der Aufarbeitung von Fundmaterialien. 1927 musste Mitscha-Märheim ausscheiden, um das väterliche Gut in Ebendorf bei Mis-telbach zu betreuen. Sein Nachfolger wurde der Kunst-historiker DDr. Friedrich Wimmer.24) Mitscha-Märheim führte gemeinsam mit Ernst Nischer-Falkenhof Grabun-gen am Oberleiserberg (Abb. 11) und in der hallstattzeit-lichen Nekropole von Baumgarten im Tullnerfeld durch. Friedrich Wimmer ergrub die bronzezeitliche Siedlung von Böheimkirchen. Weitere Grabungen des Museums wurden von Alexander Seracsin, Julius Caspart und Karl Kriegler durchgeführt. Kriegler entdeckte das frühbron-zezeitliche Gräberfeld von Schleinbach mit einer Doppel-bestattung und einer Mehrfachbestattung (Abb.  12/1). Beide wurden in der Schausammlung (Abb.  12/2) un-tergebracht, wo sie zahlreiche Besucher anlockten.25) Seit 1926 gingen durch einen Gendarmerieerlass zahlreiche Fundmeldungen im Landesmuseum ein. Notgrabungen mussten von Rudolf Amon, Michael Müller und Gün-ther Schlesinger durchgeführt werden.26) Durch die zahl-reichen Funde kam es zu Platznöten in der Herrengasse. 1926 wurde bereits von Schlesinger auf die eklatante Platznot hingewiesen.27) 1934 kam es zur Erweiterung und Neuaufstellung der archäologischen Abteilung. Ein dritter Saal konnte bezogen werden. Jeder Raum wurde einem prähistorischen Zeitalter zugeordnet, jede Vitrine behandelte eine besondere Kulturgruppe (Abb. 13/1–3). Einzelne Themenbereiche wurden besonders behandelt wie z. B. „Beil, Dolch, Schwert“ (Abb. 13/4).

Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich änderte sich vieles schlagartig. Verdiente Mitarbei-ter konnten aus politischen Gründen nicht mehr mitwir-

19) Herbert Mitscha-Märheim (1900–1976) war von 1924 bis 1927 Leiter der kulturwissenschaftlichen Abteilung des Nie-derösterreichischen Landesmuseums.

20) Leonhard Franz (1895–1974) hatte in Wien Germanistik und Urgeschichte studiert. Er habilitierte sich 1927 als Assistent am Wiener Institut für Urgeschichte bei Oswald Menghin mit „Bemerkungen zur Steinzeit Nordeuropas“.

21) Schlesinger (1925) 14.22) Krug (2011b) 57.23) Menghin (1925).24) Krug (2011b) 76. Wimmer hatte im Nebenfach Urgeschichte

studiert und wurde am 11. März 1938 Staatssekretär im Kabi-nett Seyß-Inquart.

25) Krug (2011b) 77. 26) Krug (2001b) 78. 27) Krug (2011b) 79.

Führer zur Schausammlung, bei dem Oswald Menghin mitarbeitete.10) Zu den besonders bedeutenden Samm-lungsankäufen gehörte der Erwerb der Sammlung Ku-dernatsch aus Poysdorf. Sie enthielt unter anderem 730 prähistorische Objekte, die durchwegs von gesicherten Fundplätzen in Niederösterreich stammten. Dadurch trat das Landesmuseum „in die Reihe der reichsten archäolo-gischen Sammlungen des Landes“.11) Die Bedeutung stieg durch die ersten Grabungen, die das Landesmuseum seit 1913 durchführte.12) Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde die Ausgrabungs- und Sammeltätig-keit unterbrochen. Menghin inventarisierte zu dieser Zeit die Sammlung Kudernatsch.13) In der Folge kam es zum Stillstand der wissenschaftlichen Tätigkeit, da sowohl Prof. Günther Schlesinger, der Direktor des Landesmuse-ums, als auch Menghin zum Kriegsdienst einberufen wurden.14) 1917 wurde die archäologische Abteilung im ehemaligen Naturkundesaal fertig gestellt. Die Funde wurden chronologisch aufgestellt, sodass ein „ziemlich lückenloses Bild der vor- und frühgeschichtlichen Vergan-genheit Niederösterreichs entstand“.15) Am 19. Juni 1918 wurde das Museum wieder eröffnet. Die archäologische Abteilung war im zweiten Saal untergebracht und bot ein völlig neues Erscheinungsbild. Es wurden alle Kultur-stufen von der Steinzeit bis ins Spätmittelalter themati-siert.16)

1922 wurde das Palais Caprara-Geymüller in der Wall-nerstraße völlig überraschend mit dem ehemaligen Palais Mollard-Clary in der Herrengasse getauscht.17) Die Fol-gejahre standen im Zeichen der Übersiedlung und des Neubeginns. Der Umzug brachte mit sich, dass die Na-turwissenschaftliche Abteilung im ersten und die Kultur-wissenschaftliche Abteilung im zweiten Stock getrennt untergebracht werden konnten.18) Die prähistorische Sammlung erfuhr durch die Herren Dr. Herbert Mit-

10) Krug (2011a) 39. Oswald Menghin (* 19. April 1888 in Me-ran, Tirol; † 29. November 1973 in Buenos Aires, Argentini-en) war ein österreichischer Prähistoriker, Universitätsprofessor und Unterrichtsminister unter Arthur Seyß-Inquart. Menghin war von 1911 bis 1918 Beamter im Niederösterreichischen Landesarchiv und habilitierte sich 1913 für „Prähistorische Ar-chäologie“; Urban (1996) 4. Menghin war Leiter der archäo-logischen und volkskundlichen Abteilung des Museums. Er arbeitete eng mit Vancsa beim Aufstellungsaufbau zusammen.

11) Krug (2011a) 42.12) Dazu gehörten der spätrömische Friedhof von Au am Leithage-

birge und die Nekropole von Mannersdorf am Leithagebirge. 13) Krug (2011a) 44.14) Krug (2011a) 44f.15) Krug (2011a) 45f.16) Krug (2011a) 47.17) Krug (2011b) 53. Das Museum in der Wallnerstraße wurde

am 26. März 1923 endgültig geschlossen.18) Schlesinger (1925) 13ff.

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halber einige urzeitliche Rekonstruktionen aufzubauen.“35) Dieses Projekt fand Wohlgefallen in der Kulturabteilung des Landes und 1963 wurde Franz Hampl mit der Er-richtung eines Museums für Urgeschichte und eines ur-geschichtlichen Freigeländes beauftragt.

Am 9. Mai 1963 kam es zu einer Besprechung in Asparn und Mistelbach, wobei Dr. Helmut Lang, der stellvertre-tende Leiter der Kulturabteilung, vorschlug, ein Museum für Urgeschichte einzurichten, denn für ein bloßes Wein-landmuseum im Umfang der Sammlung Schöffmann würde das Land das Schloss nicht instand setzen. Nach einigen Tagen zeigten sich Heinrich Schöffmann und die Gemeinde damit einverstanden. Es wurde festgelegt, dass das Land das Schloss mit Hilfe des Besitzers,36) der Gemeinde und des Musealvereins renoviert und erhält (Abb.  15/1–4). Am 16. Mai wurde diese Abmachung gemeinsam mit Landesrat Kuntner, Dr. Lang, dem Be-zirkshauptmann, dem Bürgermeister, Schöffmann, Fürst Metternich Sandor und Dr. Hampl besprochen und ak-zeptiert. Der Gesamtplan, der am 17. Juni 1963 vorge-stellt wurde, sah für Asparn Folgendes vor:37)

„Im Schloss soll die Urgeschichte von Niederösterreich im europäischen Rahmen als museale Umsetzung von „Urge-schichtliche Grundlagen der europäischen Kultur“ nur mit niederösterreichischen Objekten durchgeführt werden.

Freilichtmuseum laut PlanExperimentiergelände mit Arbeitsräumen im SchlossVortragssaal im Schloss, Gaststätte, Verkaufsstände, La-bors“.

Dieser überaus ambitionierte Plan zeigt den schon mehr-mals angesprochenen Weitblick von Franz Hampl. Von besonderer Bedeutung scheint mir die Errichtung eines Experimentiergeländes im Freien. Darin kann wohl mit Recht die Geburtsstunde der Experimentellen Archäolo-gie in Mitteleuropa gesehen werden.

Am 10. September 1963 wurde festgelegt, ein Museum für Ur- und Frühgeschichte einzurichten, da die Urge-schichte alleine oder mit der römischen Kaiserzeit einen unbefriedigenden Abschluss geben würde.38) Wenn man bedenkt, dass bereits 1963 der Plan bestand, ein Ur- und Frühgeschichtemuseum einzurichten, und es erst 50 Jahre später zur tatsächlichen Verwirklichung kommt, muss man umso mehr den Weitblick des damaligen Museumsdirektors würdigen. Warum der ursprüngliche

35) Hampl/Kerchler (1976) 25.36) Herr Franz Albrecht Metternich-Sandor, Gutsbesitzer in Gra-

fenegg, Herzog von Ratibor.37) Dem ersten wissenschaftlichen Team gehörten folgende Perso-

nen an: Dr. Hampl, Prof. Thenius, Doz. Ehgartner, Dr. Berg, Dr. Stieglitz. Doz. Felgenhauer sagte ab. Die künstlerische Lei-tung übernahm Prof. Barzel.

38) Bei dieser Besprechung wurde angeregt, noch Doz. Felgen-hauer, Doz. Kromer, Prof. Mitscha-Märheim und Dr. Angeli heranzuziehen. Für das Paläolithikum konnte Prof. Klima ge-wonnen werden, Dr. Tichy wurde später noch hinzugezogen.

ken.28) Richard Pittioni,29) schon seit 1930 als Mitarbeiter im Landesmuseum tätig, habilitierte sich 1932, stand je-doch der NS-Ideologie fern und musste seine Venia an der Universität Wien 1938 zurücklegen. 1940 wurde Pittioni zum neuen wissenschaftlichen Leiter des Landesmuseums ernannt und kehrte nach Wien zurück. Er startete inten-sive Bemühungen, um das wissenschaftliche Schrifttum soweit wie möglich zu pflegen.30) 1942 musste Pittioni an die Front. Er kehrte im September 1945 aus dem Krieg zurück und übernahm wieder die wissenschaftliche Lei-tung des Landesmuseums. Darüber hinaus widmete er sich dem Wiederaufbau des durch Bomben zerstörten ur-geschichtlichen Instituts.31) Mit der Verantwortung für die ur- und frühgeschichtliche Sammlung sowie für die Sammlung von Münzen, Medaillen, Abzeichen und Not-geld war in den ersten Jahren nach dem Zweiten Welt-krieg Fachinspektor Hans Walter betraut.32) Im Herbst 1946 folgte Pittioni wieder dem Ruf an die Universität Wien und wurde zum außerordentlichen Professor für Ur- und Frühgeschichte ernannt. Ab 1949 erhielt der wissenschaftliche Stab des Landesmuseums Verstärkung durch den Prähistoriker Dr. Franz Hampl, der für die archäologischen Sammlungen zuständig war.33) Hampls Aufgaben waren vielfältig, neben der Betreuung der Schausammlung wurde eine Studiensammlung mit Ar-beitsplätzen für Wissenschaftler eingerichtet. Die Restau-rierwerkstätte, die Inventarisierung der Sammlung, die Bibliothek und eine 1952 begonnene archäologische Lan-desaufnahme waren wichtige Aufgabenbereiche. Dazu kamen 73 archäologische Grabungen, die zwischen 1949 und 1974 von Hampl selbst (Abb. 14) bzw. von auswärti-gen Mitarbeitern durchgeführt wurden.34) Darüber hin-aus wurden Sonderausstellungen veranstaltet und ur- und frühgeschichtliche Sammlungen von Heimatmuseen neu aufgestellt. Das Raumproblem blieb viele Jahre ein stän-diger Begleiter. Der Anstoß zur Änderung der Lage kam von der Urgeschichte selbst. „Durch die Beschäftigung mit dem alten Berg- und Hüttenwesen entstand der Wunsch, auf einem geeigneten Experimentiergelände einschlägige Versu-che anzustellen. […] Anlässlich eines Besuches im Wein-landmuseum in Asparn a. d. Zaya unweit von Mistelbach machte Dr. F. Hampl 1962 dem Leiter des Museums, Herrn Schöffmann, den Vorschlag, im Park des Schlosses versuchs-

28) Krug (2011c) 90.29) Im März 1938, nach dem „Anschluss“, musste Pittioni unter

der Ministerschaft seines Lehrers Menghin seine Venia docendi zurücklegen. In der Folge musste er Wien verlassen. Er trat in den niederösterreichischen Landesdienst ein und arbeitete seit 1. Dezember 1938 in Eisenstadt im so genannten Burgenlän-dischen Landschaftsmuseum.

30) Krug (2011c) 115; Pittioni (1940). 31) Krug (2011d) 127.32) Hampl/Kerchler (1976) 11.33) Krug (2011d) 133. Von den ehemaligen Mitarbeitern hielten

nur noch Karl Kriegler, Otto Seewald, Herbert Mitscha-Mär-heim und Kurt Hetzer Kontakt zur Abteilung.

34) Hampl/Kerchler (1976) 14ff.

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Entwicklung, Rassengliederung führte der Weg zu den einzelnen urgeschichtlichen Perioden im zweiten und ersten Stockwerk (Abb. 16/2–18/2). Großer Wert wurde, neben den Funden in Vitrinen, auf die Einbeziehung der Urgeschichte Niederösterreichs in das gesamteuropäische Bild gelegt. Die Geschichte Europas wurde rein bildhaft durch Graphiken an den Wänden vorgestellt.

Im zweiten Stockwerk wurde in zwölf Räumen die Urge-schichte von der Entstehung des Menschen bis zur Späten Bronzezeit dargestellt. Breiter Raum wurde der Altstein-zeit gewidmet, da in den Räumen 5 und 6 die Höhlen-kunst der jüngeren Altsteinzeit thematisiert wurde. Bil-der aus Pech Merl, Niaux, Altamira und Lascaux gaben einen bemerkenswerten Einblick in die „Kunst“ jener Menschen (Abb. 16/4). Besonders beeindruckend war das Wandbild „Kunst und Kult“ (Abb.  17/2) am Ende der Späten Bronzezeit (Raum 12). Von Stonehenge bis Kreta, vom Sonnenwagen von Trundholm über den Goldhut von Schifferstadt bis zu den Bronzefiguren aus den sar-dischen Wohntürmen waren die wichtigsten Kunst- und Kultobjekte der Bronzezeit Europas vertreten.

Im Abgang in den ersten Stock befanden sich Nachbil-dungen bronzezeitlicher Frauentrachten nach den To-nidolen von Kličevac (Serbien) und Cîrna (Rumänien) (Abb. 17/3). Im ersten Stockwerk betrat man den Kupfer-bergbauraum (Raum 13) (Abb. 17/4) und gelangte über die Räume der Älteren Eisenzeit, wo als Abschluss das in moderner Treibarbeit überdimensional dargestellte „Situ-lenfest“ (Abb. 17/6) prangte, in den Wappensaal (Raum 19), der der Jüngeren Eisenzeit gewidmet war.

Wesentliche neue wissenschaftliche Ergebnisse und ein großer Fundzuwachs in der Landessammlung veranlass-ten Helmut Windl zu einer völligen Neugestaltung der Dauerausstellung in den Jahren 2001 und 2002.43) Beim Eintreten des Besuchers in das Stiegenhaus sollten die Menschen einen Blick in den Boden bekommen. Daher wurde hier die die Sonderbestattung eines Erwachsenen und von drei Kindern aus Schleinbach deponiert. Diese Präsentation sollte an die Ausstellung im alten Landes-museum in der Herrengasse in Wien erinnern, wo diese Sonderbestattung bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhun-derts zu besichtigen war. An Fossilien und Mammutzäh-nen vorbei ging es in den zweiten Stock. Die Gestaltung des Stiegenhauses blieb unverändert. In Raum 1 des zwei-ten Stockwerkes wurden wesentliche Einblicke in die prä-historische Archäologie und ihre Partnerwissenschaften

43) Zum wissenschaftlichen Team gehörten: Dr. Helmut Windl und Dr. Ernst Lauermann (Abt. Kunst und Kultur des Lan-des NÖ), Mag. Dr. Alexandra Krenn-Leeb und Univ.-Prof. Dr. Otto H. Urban (Institut für Ur- und Frühgeschichte, Uni-versität Wien), Dr. Walpurga Antl (Prähistorische Abteilung, Naturhistorisches Museum Wien) und Dr. Daniela Kern. Für die museumspädagogische Linie war Mag. Iris Ott zuständig. Mit der innenarchitektonischen Gestaltung wurde das Atelier Carl Auböck beauftragt, die graphische Gestaltung übernahm Heiner Brachner.

Plan dann doch nicht realisiert wurde, entzieht sich mei-ner Kenntnis.39)

Am 16. September 1963 kam die Meldung von Hofrat Herrmann — er war zu diesem Zeitpunkt Leiter der Kulturabteilung —, dass er sich nur ein Urgeschichtemu-seum wünsche. Die Frühgeschichte war somit leider vom Tisch.40) Daran zeigt sich wieder, dass den Nichtfachleu-ten doch der Weitblick fehlt, das ist immer wieder bis in unsere Tage zu beobachten. 1965 wurde die Errichtung einer Werkstätte für Restaurierung beschlossen.41)

Am 11. Juli 1966 wurden die Objekte des ehemaligen Weinlandmuseums, wie Grabsteine, Nähmaschine, Pflug etc., aus dem Schloss abtransportiert. Am 25. Juli 1966 wurde mit der Räumung der Schausammlung in Wien begonnen. In den folgenden Monaten kam es in erster Linie zu diversen Arbeiten im Museumsinnenbe-reich. Am 26. Juni 1967 wurde von Dr. Hermann die offizielle Bezeichnung des Museums in Asparn bekannt gegeben: „Museum für Urgeschichte des Landes Nieder-österreich“. Am 15. Jänner 1968 wurde von Dr. Lang der Eröffnungstermin für Oktober 1968 festgelegt. Dieser Termin wurde nicht eingehalten; warum, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden.

Am 5. Juni 1970 war es endlich soweit: Das Museum wurde durch Landeshauptmann Andreas Maurer feier-lich eröffnet (Abb. 15/5–6). Bis Ende Oktober desselben Jahres wurden 21.032 Besucher gezählt.

Franz Hampl schreibt im Ausstellungsführer: „Der Zweck des Museums ist neben der Bewahrung und Vermehrung der Sammlungen die Erforschung und museal-volksbildnerische Darstellung der Urgeschichte Niederösterreichs. Das be-deutet, daß das Museum nach zwei Seiten ausgerichtet ist: die eine ist die interne Arbeit, die die Voraussetzung für die zweite ist, die sich in verschiedener Form an die breite Öffentlichkeit wendet. Der Grundstock des Museums sind seine Sammlungsbestände, von Kustoden und Restauratoren betreut und durch Fundbergungen und Ausgrabungen ver-mehrt. […] die Schausammlung [stellt] das Museum nach außen hin dar. In ihrem Aufbau und in der Gestaltung wurden neue Wege beschritten.“42) Durch ein erdgeschicht-liches Leitband (Abb.  16/1) wurde der Besucher durch zwei Stockwerke von der Entstehung der Erde bis zum Auftreten des ersten Menschen geführt. Über Herkunft,

39) 1976 schreibt Franz Hampl: „Die einzige Auflage war die Tren-nung von Ur- und Frühgeschichte“; Hampl/Kerchler (1976) 25.

40) Die frühgeschichtliche Sammlung wurde erst 1989 im Schloss Traismauer in einer Dauerausstellung präsentiert. 2005 musste das Museum Traismauer geschlossen werden.

41) Wilhelm Stachowitz war der erste der Urgeschichte eindeutig zuordenbare Restaurator. Bis 1972 war auch Bruno Reiterer als Restaurator tätig. In den folgenden Jahren ergänzten Josef Stei-ner (seit 1973), Norbert Weigl (seit 1980), Werner Murtinger (1987–2006) und Rudolf Klippl (seit 2006) das Restaurato-renteam.

42) Hampl (1972a) 10.

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18);45) die Kelten, Berichte über die Kelten, Bojer, tödli-che Schädeloperationen (Abb. 19/6), Bewaffnung (Raum 19).

Immer wieder sollte durch Sonderausstellungen der Mu-seumsbetrieb belebt werden. In Ermangelung geeigneter Räumlichkeiten in Asparn46) wurde 1977 unter Helmut Windl die erste Sonderausstellung „Germanen, Awaren, Slawen in Niederösterreich — das erste Jahrtausend nach Christus“ in Wien gestaltet.47)

1982 kam es dann zur viel beachteten Sonderausstellung „Fenster zur Urzeit“ in Asparn, zu der über 33.000 Besu-cher begrüßt werden konnten. 1983 folgte die Ausstellung „Fürsten der Bronzezeit in Pitten“, die auch weit über die Grenzen Österreichs hinaus gezeigt wurde.48) In den fol-genden Jahren wurden immer wieder neue Ausstellungen (Abb. 20/1–2) gezeigt, die auf großes Besucherinteresse stießen.

Zum besseren Überblick seien hier die von 1981 bis 2011 gestalteten Sonderausstellungen aufgelistet:

„Biskupin“ das polnische Pompeji — Eine befestigte Moorsiedlung aus der Eisenzeit (1981)Fenster zur Urzeit — Luftbildarchäologie in Niederös-terreich (1982)„Fürsten“ der Bronzezeit in Pitten (1983)Ausgrabung in Stillfried — Stratigraphie von der Eis-zeit bis zur Gegenwart (1985)Neue Funde vom Klein-Balaton (1987)Mensch und Kultur der Bronzezeit (1988)Pipeline zur Urzeit — Die längste Grabung Öster-reichs (1989)Kelten an der Donau (1992)Das Dach über dem Kopf — Die Anfänge der mensch-lichen Architektur (1993)Sie sahen die Mauern Trojas — Kunsthandwerk der Bronzezeit in SO-Ungarn (1994)Archäologie einer Landschaft — Der Raum Stockerau in ur- und frühgeschichtlicher Zeit (1995)

45) Durch die Übernahme in die NÖKU im Jahr 2008 wurde Raum 18 zum Büroraum umgestaltet, der Situlenfries wurde in den Wappensaal integriert.

46) Die ehemalige Dienstwohnung im Seitentrakt des 1. Stockes wurde erst in den frühen 90er Jahren des 20. Jahrhunderts zu Sonderausstellungsräumen umgebaut. Die Sonderausstellun-gen bis 1992 wurden im 2. Stockwerk (Raum 1) sowie in an-deren Räumen der Dauerausstellung gezeigt.

47) Im wissenschaftlichen Team befanden sich Dr. Helmut Windl (Abt. III/2), Dr. Horst Adler (Abteilung für Bodendenkmale des Bundesdenkmalamtes), Univ.-Doz. Dr. Herwig Friesinger, Dr. Falko Daim (beide Institut für Ur- und Frühgeschichte, Universität Wien).

48) Die Ausstellung war als Wanderausstellung infolgenden Statio-nen: Nagykanizsa (Ungarn), Keszthely (Ungarn), Westfälisches Museum für Archäologie, Münster, Detmold, Wolfenbüttel, Duisburg, Hamburg, Braunschweig, Hannover, Stadtmuseum Deggendorf (alle Deutschland), Stadtmuseum Bratislava (Slo-wakei), Regionalmuseum Mikulov (Tschechien).

wie Archäobotanik, Archäozoologie, Luftbildarchäolo-gie und archäologische Prospektionsmethoden gegeben. Die Abfolge war nach chronologischen Gesichtspunkten vorgegeben, jedoch wurden einzelne Themenbereiche je nach Forschungsstand genauer behandelt oder wegge-lassen. Durch teilweise großzügige Fotomontagen, kurze Einführungs- und ausführliche Erweiterungstexte, ein-gebaute Befundsituationen, eine durchgehende Leitlinie und sogenannte „Leitfossilen“44) wurde eine abwechs-lungsreiche Gestaltung erreicht. Das jeweilige „Leitfossil“ fand sich auch in der Leitlinie wieder, die in jedem Raum auf die jeweilige Zeitepoche hinwies.

Themen des Paläolithikums (bis 9000 v. Chr.) waren Eis-zeit, Löss, Böden, Klima, Tierwelt, Menschheitsentwick-lung (Raum 2); Jagen und Sammeln, Bekleidung und Schmuck (Raum 3); Kunst, Siedlungswesen, mittelstein-zeitliche Jäger und Sammler (Raum 4); Malerei (Raum 5 und 6).

Die Themen des Neolithikums (bis 2200 v. Chr.) wurden in den nächsten Räumen behandelt (Abb. 19/1–2): erste Bauern, Haustiere und Feldfrüchte, geformt — gebrannt — bemalt, Großbauten sichtbar gemacht, Feuerstein — steinzeitlicher Stahl, das Ende einer Festung, Trinkwas-ser — schon immer kostbar (Raum 7); neue Mobilität, Pferd und Reiter, Pfeil und Bogen, Blütezeit des Handels, Drama vor 5000 Jahren — Ötzi (Raum 8); Befestigun-gen als Krisenbewältigung, Pflanzen- und Tierwelt der Kupferzeit, Jagdboom, Tod und Bestattung, Kult und Ritual (Raum 9).

In der Bronzezeit (bis 1250 v. Chr.) wurden folgende Themen behandelt: Bronzetechnologie, Handel und Ver-kehr, Höhensiedlungen (Raum 10); Bestattungswesen, Sonderbestattungen, wie die Kinder von Unterhautzen-tal (Abb.  19/3) (Raum 11); das Gräberfeld von Pitten, Fürsten der Bronzezeit, Töpfe, Töpfe, Töpfe (Abb. 19/4) (Raum 12).

Urnenfelderzeit (bis 750 v. Chr.): Urnengräber, Gesell-schaft, Höhensiedlungen, Schuhmode, Kupferbergbau (Raum 13); Vergraben und versenkt, Schmuck im Käst-chen (Raum 14).

Hallstattzeit (Ältere Eisenzeit, bis 450 v. Chr.): Ein Blick in den Grabhügel (Abb.  19/5) (Raum 15); Pyramiden des Weinviertels, Salz kostbar wie Gold, Eisen — neu und weit verbreitet, Gräber sprechen, wo die Geschichte schweigt (Raum 16); Gehöfte und Siedlungen, Burgen der Eisenzeit (Raum 17).

Laténezeit (Jüngere Eisenzeit, bis Christi Geburt): Feste feiern, wann sie fallen (vor 2008 in einem eigenen Raum

44) Jede Text-Foto-Bildtafel, die in Quadrate eingeteilt war, hatte im linken oberen Quadrat das für die Epoche stehende „Leit-fossil“: Granit für das Paläolithikum, gebrannter Ton für das Neolithikum, Kupfer für das Spätneolithikum, Bronze für die Bronzezeiten, Eisen für die Hallstattkultur und Stahl für die Latènekultur.

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Verflechtung und Verputz der Wände wurden verscho-ben. Am 5. November wurde Schilf von Illmitz nach Asparn transportiert und mit dem Decken der Häuser begonnen. Am 13. November war die Eindeckung ab-geschlossen, der Preis belief sich auf ca. 25.000 öS. Im Dezember 1962 wurden erste Planungsgespräche über das neu zu errichtende Freilichtmuseum geführt. Dabei wurden für das Freilichtmuseum vier Zeitstufen (Jung-steinzeit, Bronzezeit Stufe A, Hallstattzeit Stufe C und Latènezeit Stufe D) mit elf Häusern, die vollständig ein-gerichtet werden sollten, ausgewählt. Eine museale Ein-führung in das Freilichtmuseum sollte im 2. Stock des Schlosses durch eine Gegenüberstellung von Europa und Niederösterreich gezeigt werden.

1963

Im März wurden Einkäufe in Stoob erledigt, aber auch Weiden für das Freilichtmuseum geschnitten. Am 14. Juni wird Dachstroh in Nöhagen bestellt. Am 17. Juni 1963 wurde beschlossen, das Freilichtmuseum um eine paläolithische Einheit zu erweitern, in der Periode Ha C soll ein drittes Haus kommen, für LT D wird eine Eisen-schmiede geplant.

1964

Gerade dieses Jahr zeigt, dass auf der einen Seite sehr schnell gebaut wurde, dass aber von „experimenteller“ Ar-chäologie in unserem Sinn keine Rede sein kann. Wichtig war es, die Gebäude möglichst lange haltbar zu machen. Dafür wurden alle modernen Hilfsmittel in Anspruch genommen. Die Objekte sollten nach außen möglichst gut wirken und Eindruck auf die Besucher machen. Ir-gendwie ist dies auch verständlich, man wollte eben ein Freilichtmuseum schaffen, das von Menschen unbedenk-lich betreten werden konnte, das auf der anderen Seite sicher seiner Zeit voraus war, aber trotzdem kein wissen-schaftliches Experiment im heutigen Sinn darstellte.

1965

Ab Juni wurden wieder diverse Arbeiten im Freilicht-museum durchgeführt. Am 10. August wurden die Felle und Häute für die Fenster eingekauft. In der Zeit von 17. bis 27. August wurden 33 Lärchen gefällt und entrindet. Im Oktober kam es zu mehreren Besprechungen, unter anderem wurden in Brünn zwei Modelle paläolithischer Hütten bestellt.

1966

Das Arbeitsjahr beginnt bereits am 11. Jänner mit ei-ner Baubesprechung, an der unter anderen der Herzog von Ratibor, der Bezirkshauptmann und der Pfarrer teilnahmen. Bäume müssen gefällt werden. Weiters be-merkt Franz Hampl, dass Dr. Kerchler, die langjährige Bibliothekarin am Institut für Ur- und Frühgeschichte

Rätsel um Gewalt und Tod vor 7000 Jahren — Eine Spurensicherung (1996–1998)Die Kelten in Mähren — Von Kriegern und Bern-steinfürsten (2003)Die Illyrer — Archäologische Funde des 1. vorchristli-chen Jahrtausends aus Albanien (2004)Die Pfahlbauer — Abtauchen in die Vergangenheit (2005)Donau, Fürsten und Druiden — Kelten entlang der Donau (2006)Heldengrab im Niemandsland — Das frühungarische Reitergrab (2007)100.000 Jahre Sex — Die Kulturgeschichte der Sexu-alität (2007)Heiligtümer der Druiden — Opfer und Rituale bei den Kelten (2008) Hallstatt — Wiege der Eisenzeit (2009)Archäologie einer Landschaft — Michelstetten (2010)„Hexen.Zauber“ Drei Farben — Magie. Zauber. Ge-heimnis (2011)

Die Erfolgsgeschichte des Museums für Urgeschichte des Landes Niederösterreich schlug sich auch in den Besu-cherzahlen nieder. Im Sommer 2006 konnte der Milli-onste Besucher von Landesrätin Dr. Johanna Mikl-Leit-ner in Vertretung von Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll begrüßt werden.

2.3 Die Entstehung des archäologischen Freigeländes im Zeitraffer49)

1962

Am 9. April wurde mit den Arbeiten im Freilichtmuseum begonnen (Abb. 21/1–2; 22/1–4). Zwei Rentner werden hier genannt, die Herren Salomon und Thalhammer. Hofrat Rintersbacher von der Abt. III/2 war mit der Er-richtung des Freilichtmuseums einverstanden und stellte 30.000 öS zur Verfügung. Von 27. April bis 1. Mai kam es zu einer Informationsreise nach Unteruhldingen. Lei-der ist nicht ersichtlich, wer mit von der Partie war.

Heinrich Schöffmann war von der versuchsweisen Auf-stellung von drei Rekonstruktionsbauten begeistert (22. Juni 1962). Im September 1962 holte man in Illmitz Informationen wegen der Schilfdeckung ein. Ebenfalls im September wurde Dir. Schäffer aus dem Krahultz-Museum in Eggenburg zur Mitarbeit eingeladen, es kam allerdings wegen der schlechten Verkehrsverbindung zu Schwierigkeiten.

Manche Fotos (Abb. 22/3–4) zeigen, dass mit modernen Baumaterialien gearbeitet wurde, meiner Meinung nach um die Stabilität der Grubenwände zu gewährleisten, da der Untergrund im Schlosspark zum einen sehr feucht ist, zum anderen auch aus Schüttmaterialien besteht. Dadurch ist keine Stabilität wie zum Beispiel in einem Lössboden gegeben.

49) Alle Angaben stammen aus dem handgeschriebenen Protokoll.

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Entrinden von BirkenProbeaufstellen des RentierzeltesFür Paläolithbauten Plätze ausgesteckt und planiert.

Im August stand der paläolithische Bereich besonders im Zentrum der Tätigkeiten. So wurde am 1. August die Schotteraufschüttung bei Bau Nr. 3 durchgeführt.

Im Paläolithbereich wurde das Hauptzelt provisorisch zu-sammengestellt. Lamm- und Hirschfelle wurden gegerbt, das Gerüst für Bau 3 wurde aufgestellt, zugeschnitten und mit Sehnen verbunden. Für Bau 4 wurde die Schotterpla-nierung begonnen. Windschirm 2 wurde am 4. August aufgestellt. Ebenso wurde mit dem Untergrund und dem Gerüst für Bau 1 begonnen.

Der Windschirm mit zwei Herdanlagen wurde fertig ge-stellt. In Windschirm 2 wurde der Boden gestampft und zwei Herdstellen angelegt. Am 8. August wurde der Bo-den des paläolithischen Baus 3 begradigt und zwei Herde eingerichtet. Am 9. August war Bau 3 mit Ausnahme der Herdstellen fertig. Gleichzeitig wurde mit Bau 4 begon-nen. Am 10. August wurden 15 Birken geschlägert und transportiert. Das Gerüst für das Rentierzelt wurde am 11. August aufgestellt. In der Zeit von 16. — 24. August wurde intensiv an den paläolithischen Behausungen ge-baut. So wurde das Bodenrelief bei Zelt 3 hergestellt und die Bindungen bei Zelt 4 durchgeführt. Rentierfelle und Rinderhäute wurden gebracht, diese wurden zugeschnit-ten. Planierungsarbeiten wurden durchgeführt. Am 24. Mai 1969 wurde von Dr. Kerchler das Mammutjä-gerzelt fertig gestellt.

Am 7. Juni wurde das Rentierzelt wegen Regen abmon-tiert, am 12. Juni wurde von Herrn Stachowitz und Frau Kendler das Gerüst für das Rentierzelt neu aufgestellt und frisch überzogen. Am 14. Juni wurde das Rentierzelt mit Dr. Kerchler fertig gestellt. Von 31. Juli bis 2. August wurde das Rinderzelt fertig gestellt.

Bienenförmiger und pultdachförmiger Windschirm

„Windschirme waren offenbar die ersten Schutzbauten des urzeitlichen Menschen und kommen noch bei heutigen Na-turvölkern und fallweise auch in Europa vor.

Der bienenförmige Windschirm besteht aus halbkreisförmig in den Boden gesteckten, gebogenen und oben zusammen-geflochtenen Zweigen, die durch Querverflechtungen und Auflage von Laubwerk oder Reisig einen hinreichenden Schutz vor Wind und Wetter bilden.

Der pultdachförmige Windschirm ist eine durch Verflech-tung von Zweigen gewonnene schräge Ebene, die durch Ga-belhölzer abgestützt wird.“50)

Bei diesen Windschirmen (Abb.  23/1–4) handelte es sich weder um Wohnbauten noch um Rekonstruktio-nen, da diese Dächer einfach nicht archäologisch nach-

50) Hampl/Windl (1985) 109.

der Universität Wien, nicht mehr in Asparn arbeiten dürfe, da „schwarze Anstellungen“ unstatthaft sind. Am 14. Jänner wird in einem Rundlauf der Landesregierung eine Teileröffnung in Asparn für Juli angekündigt. Im Frühjahr 1966 kam es immer wieder zu den unterschied-lichsten Besprechungen, die sowohl Freilichtmuseum als auch Dauerausstellung betrafen. Eine weitere Führung, diesmal für die Urgeschichtliche Arbeitsgemeinschaft, fand am 19. Juni statt. Im Park übernahm Herr Salomon Schlägerarbeiten. Ende Oktober wurde mit der Einwin-terung begonnen.

1967

Ab 18. Mai begannen wieder die Arbeiten im Freilicht-museum. So wurde die Firma Riedl mit Böschungsarbei-ten beauftragt.

1968

Die Protokollführung für das Jahr 1968 war im Vergleich zu den Vorjahren wesentlich dürftiger, anscheinend wa-ren die wichtigsten Arbeiten getan. Am 28. Oktober wurden die Felle mit einer verdünnten Arsenlösung ver-giftet. Dies ist der einzige Eintrag das Freilichtmuseum betreffend.

1969

In diesem Jahr kam es wieder zu intensiveren Eintragun-gen in Protokollbuch, meist die Einrichtung der Dau-erausstellung betreffend. Am 12. März bemerkt Franz Hampl, dass die Eröffnung im Juni nicht möglich sei, Gründe werden keine angegeben. Am 17. März waren von Dr. Lang die Gartenarbeiten noch nicht in Auftrag gegeben, obwohl der Akt schon seit Wochen bei ihm lag.

Am 29. April wird Schilf von Rohrau nach Asparn ge-liefert. Der Grund dafür ist nicht aufgeschrieben. Am 20. Juni wurden die Häuser eingerichtet, weil sich eine Führung angesagt hatte. Am selben Tag kam es zu Fern-sehaufnahmen. Den ganzen Herbst wurden diverse Kleinarbeiten in den Vitrinen vorangetrieben.

1970

Am 5. Juni wurde das Museum durch Landeshauptmann Andreas Maurer eröffnet.

3. Das archäologische Freigelände und seine Entwicklung

3.1 Altsteinzeit

Protokoll laut Tagebuch

Im Juli 1967 wurde laut Tagebuch mit den Paläolithbau-ten begonnen:

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doch befand sich hier vielleicht ein aus Stangen gebildeter Vorbau.56)

Für den Rekonstruktionsversuch wurden die Vorschläge von Alfred Rust57) umgesetzt. Das Gerüst bestand aus zwölf Birkenstämmen von je 5 m Länge, die am unteren Ende etwa 6 cm stark waren. Drei Stangen stellte man in gleichem Abstand so auf, dass die oberen Enden sich mit einem Überstand von etwa 50 cm kreuzten. Diese wurden mit einem Hautriemen zusammen gebunden. Weiters wurden sie, um die Belastbarkeit zu erhöhen, mit biegsamen Spannbögen aus Birkenholz verbunden (Abb.  25/1). Die dadurch erzielte Spannkraft bezeich-net Franz Hampl als groß.58) In der Folge wurden die restlichen neun Stangen in die Gabelenden gelegt und verbunden. Die nun aufgezogene Zeltbahn wurde aus 40 Rentierdecken hergestellt (Abb.  25/2–3). Diese wurden vorher aufgelegt, gekennzeichnet und in mühevoller Ar-beit von Helga Kerchler und Eugene Genée zusammen-genäht. In der Folge wurde die Decke mit der Haarseite nach außen aufgezogen.59) Zwischen zwei Stangen wurde ein Eingang freigelassen, der jedoch durch eine innen und außen verschließbare Zeltbahn gekennzeichnet war (Abb. 25/4).

Für das erstmalige Aufziehen des Zeltes waren in Asparn sechs Personen zwei Stunden beschäftigt.60) Unter Franz Hampl wurde das Rentierzelt, um die Felle zu schonen, jährlich nach Saisonschluss abgebaut61) und am Dach-boden aufgehängt. Dadurch wurden jedoch die Felle so stark beschädigt, dass 1976/77 das Rentierjägerzelt neu errichtet werden musste.62) Wegen der aufgetretenen Schäden wurde ab diesem Zeitpunkt das Zelt nicht mehr abgebaut. Dadurch nagte der Zahn der Zeit verstärkt an den Rentierfellen (Abb.  25/5–6), und das Zelt wurde 1995 endgültig abgerissen (Abb. 26).

Schon die Ausgräber deuteten diese Art von Siedlungs-stellen als Sommeraufenthalte von Rentierjägern, die für ihre den Herden folgenden Wanderungen transportable Jagdzelte benötigten.63) Franz Hampl unternahm am 4. März 1971 bei — 14° C und 15 cm Neuschnee mit drei Personen einen Transportversuch (Abb.  27/1–4). Das Ergebnis war die Verwendung von Zugschleifen oder

56) Hampl (1972b) 69f.57) Rust (1958) 35–138.58) Hampl (1972b) 82f.59) Hampl (1972b) 83f. — Dies hatte unter anderem den Vorteil,

dass Regenwasser besser abgeleitet wurde und die Gefahr des Anbrennens stark verringert wurde. Auch die Verwendung von trockenen und enthaarten Häuten steht zur Diskussion, hier-für spricht das wesentlich leichtere Gewicht.

60) Hampl (1972b) 84. 61) Durch jährliche Übung wurden 1972 lediglich 20 Minuten für

diese Arbeit benötigt.62) Das Zusammennähen der Felle wurde von Frau Kendler, Frau

Lehner, Herrn Steiner und Frau Kuba durchgeführt.63) Hampl (1972b) 78.

weisbar sind. Sie standen in Asparn nach Ahrens51) eher als Hypothese, dass Menschen sich solcher Schutzvor-richtungen bedient haben könnten. Die Völkerkunde stand hier Pate. Nach einem Protokoll von Franz Hampl musste dreimal pro Jahr Material für die Windschirme aus dem Wald geholt und auf das Gerüst aufgebracht werden.

Zelt von Mammutjägern (ca. 25.000 v. Chr.)

Der Rekonstruktionsvorschlag (Abb.  24/1–4) stammt von Bohuslav Klima, der als Grundlage einen Befund aus der Grabung 1952 und 1953 in Ostrava-Petřkovice52) ver-wendete, bestehend aus einem niederen langovalen Wall mit zwei seichten Herdgruben. Die Hütte kann in die Kultur des Gravettien in die letzte Kaltzeit um ca. 25.000 v. Chr. datiert werden.

Es handelt sich um eine „Rekonstruktion als Hüttenzelt aus entrindeten Birkenstämmen, deren Enden abgebrochen und angebrannt wurden. Überdeckt wurde das Gerüst mit Rinderhäuten, die mit Hautstreifen und Sehnen zusam-mengenäht sind. Bei jedem Herd ist ein Eingang freigelas-sen. Die unteren Teile der Zeltbahn sind nach innen um-geschlagen, mit Steinen (möglich sind auch Knochen großer Säugetiere) beschwert und beidseits mit Erde bedeckt. Dadurch entstand ursprünglich der niedere Wall mit der nur scheinbar vertieften Innenfläche. Um die Zeltbahn vor Wind zu schützen, konnte sie zusätzlich mit angestellten Stämmen, Mammutstoßzähnen und schweren Langkno-chen gesichert werden. Im Inneren sind Sitz- und Schlaff-lächen aus fellbedeckten Reisigunterlagen hergerichtet.“53) Gedeutet wurde der Befund als nicht transportables schweres Standzelt von Mammutjägern, die längere Zeit ortsfeste Jagd betrieben. Das Mammutjägerzelt war bis zu seinem Abriss im Jahr 2004 das älteste wiederherge-stellte Bauwerk überhaupt.54)

Sommerzelt von Rentierjägern (ca. 10.000 v. Chr.)

1969 wurde im Freilichtmuseum ein Sommerzelt von Rentierjägern nach einem Befund der Hamburger Kultur von Poggenwisch nachgebaut. Der Befund bestand aus einem runden, 1 m breiten und 10 cm hohen Wall, der an der Ostseite ca. 4 m unterbrochen war. In der Mitte des Zeltes steckte ein 30 × 30 cm großer Stein etwa 20 cm tief im Boden. Nahe des nördlichen Wallendes ist eine 40 cm breite und15 cm tiefe Feuerstellengrube ausgeho-ben. Geröllsteine wurden innerhalb und außerhalb des Walles entdeckt, wobei die größeren eher an der Außen-seite angetroffen wurden.55) Der Wall zeigt die Basis ei-nes Zeltes an und entstand durch die Beschüttung der Zeltbahnenden. Die breite Lücke im Wall scheint unklar,

51) Ahrens (1990) 70.52) Klima (1957) 85ff Bild 12. 53) Hampl/Windl (1985) 109.54) Ahrens (1990) 72.55) Hampl (1972b) 69.

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Werkzeuge wie Schaber, Kratzer und Nadeln notwendig, die im Fundmaterial zahlreich entdeckt wurden.70)

Für die Eindeckung im Freigelände wurden 21 m² Fal-tenbalgleder und 6 kg Nähriemen verwendet. Das Innen-gerüst bestand aus Haseln. Das Leder wurde stellenweise aufgeschnitten und mit den Riemen direkt am Innenge-rüst angebunden. Weiters wurde das Gerüst durch Leder-riemen, die um Steinblöcke geschlungen waren, auf der Innenseite niedergehalten.

Siedlungsplatz einer Mammutjägergruppe (ca. 29.000–25.000 v. Chr.)

Das Paläolithikum wird im Freigelände anhand eines Befunds aus Dolni Vestonice (Südmähren) dargestellt. Am 23. und 24. Juni 2003 wurde nach einem Modell von Thomas Einwögerer71) unter Mithilfe der Schüler des BRG und BORG St. Pölten eine Winterbehausung mit Grasdach als Modell hergestellt (Abb.  29/1–2). An den beiden Tagen waren 34 Jugendliche und fünf Er-wachsene tätig. Basierend auf Grabungsbefunden sind für Höhe und Durchmesser der Hütte 3,5 m festgelegt worden. Als Baumaterial wurden frisch geschlagene Bir-kenstämme verwendet. Acht Hauptstangen wurden in 30 bis 40 cm tiefen Pfostenlöchern verankert. Die Stangen wurden in der Folge verbogen und durch Einflechten von dürren Stangen miteinander verbunden. So entstand ein kuppelförmiges Grundgerüst. Um den Innenraum einigermaßen wasserdicht zu bekommen, wurden die eingeflochtenen Birkenhölzer mit etwa 70 cm langem Schnittgras dicht behängt.72) Im Freigelände selbst wur-den Grassoden gestochen und im Anschluss sorgfältig ge-schichtet. Die Kuppelwände sind an der Basis 40–50 cm breit und verjüngen sich nach oben stetig. Als Eingang dienten einfach gerammte Birkenstämme, die sich oben gegenseitig abstützten. Am Scheitel der Hütte wurde ein Rauchabzugsloch freigehalten und mit einer Lederhaut abgedeckt. Die Hütte war am 24. Juni fertig gestellt. Da der Standplatz der Hütte aus museumspädagogischen Gründen an einer Stelle vorgegeben wurde, wo kein ge-wachsener Untergrund vorhanden war, sondern ledig-lich Schüttmaterial, gaben die Hauptstangen unter dem Gewicht der Grassoden nach, der Eingangsbereich ver-schob sich und der hintere Bereich der Hütte sackte ein (Abb. 29/3). Diese Beschädigung wurde eine Woche spä-ter in achtstündiger Arbeit von sechs Erwachsenen ausge-bessert.73) Dabei wurde auch die Basis der Hüttenwände auf 70–80 cm verbreitert, um die Stabilität zu erhöhen. Leider nützte auch diese Maßnahme nicht lange, denn am 5. August 2003 stürzte der Nordteil der Hütte nach 42 Tagen ein.

70) Brandtner/Klima (1995) 48. Leider ist das gesamte Fundma-terial bislang noch nicht wissenschaftlich bearbeitet.

71) Einwögerer/Händel (2004) 87ff.72) Das Schnittgras wurde von Josef Kopf aus Stockerau zur Verfü-

gung gestellt.73) Einwögerer/Händel (2004) 88.

die Beförderung in Teillasten mittels Stangenschleifen.64) „Der Transport eines sommerlichen Jagdzeltes dürfte also selbst bei größeren Entfernungen und auf nicht ungünstigem Gelände mit der Stangenschleife mit menschlicher Zugkraft möglich gewesen sein.“65) Die hier gemachten Erfahrungen vermitteln annähernde Werte vom Gewicht der zu beför-dernden Lasten und zeigen die Vielfalt der Möglichkeiten in der experimentellen Praxis.

Die Felle und Häute für die Zeltbespannungen mussten von Zeit zu Zeit abgekämmt und nachgespannt, die gele-gentlich aufgegangenen Nähte neu genäht werden.

Jurte von Rentier- und Pferdejägern (ca. 20.000–10.000 v. Chr.)

Die Jurte der Rentier- und Pferdejäger, die 1997 nachge-baut wurde (Abb. 28/1–3), basiert auf dem Fundort Grub-graben bei Kammern (Niederösterreich). Die Behausung von Grubgraben zählt zu den besonderen Hüttenkons-truktionen der Altsteinzeit.66) Der Grundriss war mit den Maßen 6 × 5,5 m nahezu kreisförmig und wurde von Rentiergeweihstangen, die als Zeltpflöcke dienten, gebil-det. Der Eingang war nach Süden gerichtet. Er ist durch eine gerade Linie von 2 m Länge nachzuweisen. Diese Li-nie wird als Seitenwand, auch als Windfang interpretiert, der einen Luftwirbel zum besseren Rauchabzug erzeugt. Im Inneren wurden die Reste einer Feuerstelle gefunden. Am Zeltkreis und teilweise auch innerhalb lagen große Steinblöcke.

Für die Dachkonstruktion waren drei längere Holzstan-gen notwendig. Sie hatten bei geringem Durchmesser eine Länge von mindestens 4 m aufzuweisen. Wahrscheinlich wurden auch deren Verzweigungen an stärkeren Ästen ausgenützt, indem man diese zusammengebunden hat, so dass eine „selbsttragende Konstruktion“ entstanden ist, die am Boden nicht eigens verankert werden musste.67) Der Vorteil einer selbsttragenden Konstruktion68) war es, dass die schweren Fellteile nur mehr mit Zeltpflöcken im Boden verankert werden mussten, wie im archäolo-gischen Befund nachgewiesen. Die Abdeckung bestand aus Fellen. Mammut- und Nashornfelle waren nicht mehr verfügbar; der Auswertung der Tierknochen zu-folge wurden in Grubgraben Ren und Pferd gejagt. Nach Brandtner mussten Häute von 100–120 Tieren, vorran-gig Pferdefelle, für Dach- und Wandkonstruktion not-wendig gewesen sein.69) Zur Bearbeitung der Felle waren

64) Hampl (1972b) 87ff; Hampl/Windl (1985) 110.65) Hampl (1972b) 89.66) Brandtner/Klima (1995) 45–50.67) Brandtner/Klima (1995) 46.68) Die selbsttragende Konstruktion hat sich bewährt, als im Juni

1999 ein Baum genau auf die Konstruktion stürzte. Das Zelt hielt stand, lediglich im Dachbereich waren Stangen gebro-chen. Die Bruchstellen wurden jedoch mit Lederriemen so gut verschnürt. Der Abriss erfolgte 2012.

69) Brandtner/Klima (1995) 47.

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3.2 Jungsteinzeit

Das Langhaus

„Vierschiffiger Pfostenbau mit einer First- und zwei Seiten-pfetten mit strohgedecktem Rofendach und Flechtwerkwän-den mit Lehmbewurf. Das Dach ruht auf 27 Eichenpfosten, deren Zwischenräume mit Haselgeflecht mit Lehmbewurf ausgefüllt sind. Der Lehm ist mit Spreu gemagert. An einer Stelle wurde die Flechtwerkwand ohne Lehmbewurf belas-sen. Im hinteren Teil (Nordwestteil) des Hauses besteht die Wand aus aneinander gestellten, in einer Fundamentgrube versenkten Pfosten (Stabwand). Der Boden (Estrich) ist ge-stampft. Die Anordnung der Querpfosten deutet auf eine Dreiteilung des Hauses hin. Hinsichtlich der Bestimmung der einzelnen Räume wurde jener Deutung der Vorzug ge-geben, die im ersten Raum den Arbeitsraum, im zweiten den Schlafraum und im dritten den Vorratsraum sieht. Zur Unterbringung von Vieh und Viehfutter haben diese Häuser nach allgemeiner Ansicht nicht gedient.

Im ersten Raum sieht man die Erzeugung von Steingerä-ten in Schlagtechnik und der Technik des geschliffenen Stei-nes mit einer Steinsäge und einer Steinbohrmaschine, das Stampfen und Mahlen von Getreide, Keramikherstellung, Flechten und Weben. Auf einem Wandbord stehen verschie-dene Getreidearten und Hülsenfrüchte. Über der Feuerstelle befindet sich eine Darrvorrichtung für Getreide.

Im mittleren Raum wurden an beiden Seiten des Mittelgan-ges Schlafgelegenheiten mit Matten und Tierfellen auf Heu-schüttung angelegt. Im Vorratsraum gibt es wieder Getrei-destampfen, Handmühlen und Vorratskörbe. Der hintere Teil trägt einen Zwischenboden, der mittels einer Kerbleiter zugänglich ist.

Das Haus hat vermutlich einer Sippe als Wohn- und Wirt-schaftsraum gedient und war für ca. 25–30 Personen be-rechnet. Diese Häuser, die in ähnlicher Form von Ungarn bis in die Niederlande verbreitet waren, gehören zu den größten Bauten der Urzeit. Das hier wieder aufgebaute Haus von Köln-Lindenthal entspricht gewissermaßen einer Normalausführung, neben der Häuser bis zu 60 m Länge vorkommen (Rössener Kultur). Herde und Öfen wurden in diesen Häusern fast nie festgestellt, doch sind sie zwecks Feu-erbewahrung und Beheizung unbedingt anzunehmen. Ge-kocht und gebacken wurden in vielen urzeitlichen Perioden meist außerhalb des Wohnhauses.“77)

So beschrieb Franz Hampl das neolithische Langhaus (Abb. 30). Das Haus wurde nach dem Befund von Haus Nr. 91 aus der Grabung Köln-Lindenthal nachgebaut. Die Länge betrug 25 m, die Traufenbreite 7 m und die Höhe 5,4 m. Der archäologische Befund bestand aus 41 Pfos-tengruben und einem Fundamentgräbchen. Das 1:1-Mo-dell wurde als vierschiffiger Pfostenbau mit einer First- und zwei Seitenpfetten errichtet (Abb. 31/1). Das Dach war nach oben hin absichtlich offen, um einen Einblick

77) Hampl (1972a) 110.

Zur Errichtung der Hütte wurden verwendet:

8 Birkenstangen (Basisdurchmesser 8–10 cm)40 Birkenstangen (Basisdurchmesser 6–8 cm)abgetrennte Seitenäste100 m² ca. 70 cm hohes maschinell geschnittenes Grasca. 250 m² Grassoden.74)

Um den museumsdidaktischen Ansprüchen gerecht zu werden, mussten im Folgejahr gravierende Änderungen durchgeführt werden. Der Lagerplatz wurde auf die gegen-überliegende Seite des Besucherweges verlegt (Abb. 29/1). Robert Langenecker75) konstruierte aus Eisenstangen76) ein Innengerüst, dadurch wurde die Birkenkonstruktion entlastet und die Last der Grassoden konnte getragen wer-den. Im Inneren dieser Hütte wurde eine kleine Feuer-stelle angelegt. Die oberen Bereiche der Hütte wurden mit Lederhäuten abgedeckt. Ein Loch an der höchsten Stelle diente zum Rauchabzug. Mit einer Rauchklappe aus Le-der war die Konstruktion verschließbar. Die Hüttenkon-struktion zeigte in den Folgejahren kaum Veränderungen und wurde dadurch von den Besuchern als Winterlager der Mammutjäger wahrgenommen. 2012 wurden die paläo-lithischen Objekte im Zuge der kompletten Neuorientie-rung des Freigeländes abgerissen.

Um den Lagercharakter stärker hervorzukehren, wurden weitere Objekte neu errichtet. Eine etwas kleinere Erd-Fell-Hütte (Abb. 29/4) ist ähnlich konstruiert, wodurch gezeigt werden soll, dass ähnliche Befunde durchaus mit unterschiedlichen Materialien errichtet worden sein könnten. Die Befunde stammen aus der Fundstelle II von Dolni Vestonice. Als dritte Behausungsmöglichkeit war ein Stangenzelt, ähnlich einem Indianer-Tipi, errichtet worden. Die Zeltstangen wurden mit 40 zusammenge-nähten Tierhäuten bedeckt.

Zusätzlich wurden eine Speichergrube, ein Gerüst für Fleisch-Trocknung und eine freie Feuerstelle mit Koch-grube angelegt. Altsteinzeitliche Vegetation, wie Kiefern und Birken, gestalteten den Bereich. Die Begrenzung aus Kiefernhölzern sollte als Schutz verstanden werden, er wurde meist im Frühjahr ausgebessert.

Das dargestellte Ensemble war sowohl aus museumspäd-agogischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht eine gute Lösung. Besonders der Nachweis von altsteinzeitlichen Hütten kann wegen der schlechten Erhaltungsbedingun-gen der Stangenhölzer oft nur sehr spekulativ angesehen werden. Dazu waren die klimatischen Bedingungen wäh-rend der Eiszeit ganz andere als in unseren Tagen, wo nur wenige wirklich kalte Tage pro Jahr gezählt werden.

74) Einwögerer/Händel (2004) 88f.75) Robert Langenecker war in seiner Tätigkeit als Hausmeister

von 2005 bis zu seiner Pensionierung 2011 wesentlich an der Erhaltung der Freilichtanlage beteiligt.

76) Diese modernen Maßnahmen waren notwendig, um den Er-halt der Hütte auf längere Zeit zu sichern. In den Folgejahren mussten nur mehr wenige Ausbesserungsarbeiten durchgeführt werden.

19

parn übertragen. Im Juli wurde mit den Arbeiten für das neolithische Langhaus begonnen.

Am 12. und 13.8. wurden die Bäume für das neolithische Langhaus zugerichtet. In Mistelbach wurde ein Erdboh-rer besorgt.

14.8.: Die Pfostengruben des neolithischen Hauses wur-den mit einer Erdbohrmaschine ausgehoben und im An-schluss händisch nachgearbeitet (Abb. 32/1).

Am 17.8. wurden die Pfostenlöcher fertig ausgegraben.

Von 18. bis 20.8. wurden die Pfosten des neolithischen Hauses aufgestellt (Abb. 32/2–3) und das Holz für die Wand- und Dachkonstruktion geschlägert.

Am 21.8. wurde das geschlägerte Holz transportiert. Weitere Arbeiten wurden an der Firstpfette und den Wandpfosten durchgeführt.

Am 24.8. wurde weiter Holz transportiert und an den Wandpfosten, First- und Seitenpfetten gearbeitet. Folgen-des Material musste besorgt werden:

115 junge Eichen58 mittelstarke Lärchen4 Haufen Lärchen1 LKW Rollschotter zur Verdämmung der Wandpfos-ten von Fa. Engelke.

25.8.: Die Arbeiten am neolithischen Haus werden fort-gesetzt, Holz wurde transportiert.

28.8.: Schluss der Arbeitsperiode, in den folgenden Wo-chen arbeiten Bernhard Salomon und Weiß alleine weiter.

7.–17.9.: In diesem Zeitraum wurde der Dachstuhl er-richtet (Abb. 33/1), die Wandverkleidung in drei hinteren Feldern, Bindungen, Gerüst-Rückseite und Lehmver-schmierungen durchgeführt (Abb. 33/2).

Am 5. 1. und am 16.11. wurde jeweils ein LKW plus An-hänger mit Stroh von Nöhagen (südliches Waldviertel) um je 5.200 öS nach Asparn gebracht.

Am 7.12. wurde die letzte Strohlieferung nach Asparn gebracht.

1965

Von 12. bis 30.4. wurde das neolithische Haus einge-deckt (Abb. 34/1–2).

Von 22.6. bis 25.6. wurden nicht näher definierte Arbei-ten im neolithischen Haus durchgeführt.

Von 27.7. bis 30.7. wurden folgende Arbeiten durchge-führt: Die Tür wurde gebaut, das Haus planiert (wahr-scheinlich der Fußboden), Wände wurden geflochten und bis auf zwei Flächen samt Strohwand gebaut, Räume eingezogen, mit dem Bewurf wurde begonnen, die Wär-medämmung (?) gemacht.

2.–6.8.: Der Wandbewurf wurde fortgesetzt (Abb. 34/3).

in die Dachkonstruktion zu gewähren. Es ruhte auf 27 Eichenpfosten, die in drei Reihen angeordnet waren. Die Wände bestanden aus 14 Eichenpfosten, deren Zwischen-räume mit einem mit Lehm beworfenem Haselgeflecht ausgefüllt waren (Abb. 31/2). Der Lehm war mit Spreu gemagert. An einer Stelle wurde die Flechtwerkwand ohne Lehmbewurf belassen. Im hinteren, nordwestlichen Teil des Hauses bestand die Wand aus aneinander gestell-ten, in einem Fundamentgräbchen versenkten Pfosten. Der Boden war aus gestampftem Lehm. Die Anordnung der Pfosten deutete auf eine Dreiteilung des Innenraumes hin. Bezüglich der Bestimmung der einzelnen Räume wurde der erste Raum als Arbeitsraum (Abb. 31/3), der zweite als Wohn- und Schlafraum (Abb. 31/4) und der dritte als Vorratsraum (Abb.  31/5) gedeutet. Im ersten Raum waren die verschiedensten Geräte wie Steinbeile, Keramikgefäße, bearbeitete Tierknochen, aber auch Ob-jekte aus organischen Stoffen untergebracht. Der mittlere Raum war beidseitig mit Schlafgelegenheiten ausgestat-tet, die mit Stroh und Tierfellen belegt wurden. Im drit-ten Raum wurde an der rechten Seitenwand im Jahr 2004 eine zweite Tür eingebaut, im Jahr 2007 ein Verschlag für Tiere. Von hier aus können Tiere in das benachbarte umzäunte Gehege gelangen. Im Vorratsraum befanden sich Stampfen, Handmühlen und Keramikgefäße. Auch verschiedene Getreidearten wie Emmer, Dinkel und Einkorn wurden hier gelagert. Über einen Steigbaum (Abb. 31/6) gelangte man auf den Dachboden.

Der Befund aus Köln-Lindenthal wurde deshalb für die Konstruktion des 1:1-Modells herangezogen, weil die Forschung in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts keine Hausbefunde der Linearbandkeramik in Niederös-terreich kannte. In den letzten Jahrzehnten hat sich das gewaltig geändert. Durch großflächig gegrabene Siedlun-gen konnten an vielen Orten Niederösterreichs ähnliche Langbauten nachgewiesen werden. Je nach lokalen Gege-benheiten hat es vermutlich Einzelhöfe bis hin zu Dör-fern mit über zwanzig Häusern gegeben.

Das Haus in Asparn entsprach nach Ahrens „einigerma-ßen der recht ansehnlichen Art, wie man sich in Österreich allgemein prähistorische Bauten vorstellt. Ein bißchen hat es den Anschein, als würde der Stil der der Komfort-Rekonst-ruktion der dreißiger Jahre noch nachwirken“.78)

Der Bau des Langhauses 1964–196779)

1964

Am 11.5. wurden die Rodungsarbeiten für den Bereich des jungsteinzeitlichen Hauses an Herrn Salomon aus As-

78) Ahrens (1990) 81. 79) Über die Umbauarbeiten und die Errichtung

führten Franz Hampl, Annemarie Kendler und Helga Kerchler ein Tagebuch, aus dem alle an-geführten Daten stammen.

20

20. und 21.7.: Ritzverschmierungen und Reinigungsar-beiten (Abb. 34/4; 35).

24. 7.: Weitere Lehmverschmierungen und Holzreini-gung.

25.–27.7.: Das Haus war nun komplett ausgeräumt, Ritz-ausbesserungen, Fensterprobe, Erdanhäufungen um das Haus. Vollständige Reinigung der Stämme im Inneren. Einbringen von Löss in die ersten beiden Räume, Löss für Estrich wurde gesiebt.

28.7.: Bodenbelag, Beginn mit Errichtung von Schlafstel-len. Das erste Hautfenster wurde montiert.

31.7.: Der dritte Raum wurde gestampft, im mittleren Raum wurden die Begrenzungsbohlen für die Schlafstel-len fixiert. Drei Fenster und der Türverschluss wurden montiert.

1.8.: Die innere Stirnseite wurde mit Lehm beworfen, im zweiten Raum wurde Löss angeschüttet und gestampft, Fenster wurden montiert.

2.8.: Die Innenverschmierung an der Stirnseite ist fertig, der Boden wurde gestampft und die restlichen Fenster eingesetzt.

3.8.: Rahmen für Strohmatten wurden hergestellt.

7.8.: Die Risse an der Stirnwand wurden verschmiert, Flechten der Strohmatte.

8.–10.8.: Flechten von Strohmatten.

16.8.: Strohmatten, Heu wurde gedörrt und am Boden mit dem Stroh gestapelt.

17.8.: Ausbesserung des Bodens, Säuberung des Vorplat-zes, das Haus ist fertig (Abb. 36).

21.8.: Inneneinrichtung des neolithischen Hauses (Abb. 37).

Ab dem Jahr 1968 wurden keine Eintragungen bezüglich des Langhauses mehr angelegt. Das Tagebuch endet im Jänner 1971.

In den Jahren zwischen 1971 und 1976 wurden keine nennenswerten bzw. dokumentierten Arbeiten am Lang-haus durchgeführt. Dies lässt sich aus folgendem Schrei-ben herauslesen: Am 19. Juli 1976 stellte Prof. Modder-mann82), der zweimal in Asparn war, an Dr. Hampl eine Anfrage über „das Problem der Dauer der Holzkonstruk-tionen bei bandkeramischen Hausbauten“. Die Antwort von Franz Hampl erfolgte am 4. August 1976 und soll im Folgenden in etwas gekürzter Form wiedergegeben werden:

82) 1919–2005; niederländischer Prähistoriker, der sich besonders um die Erforschung des Altneolithikums verdient machte.

11.–13.8.: Wandbewurf im neolithischen Langhaus, Er-richtung eines Sockels für zwei Backöfen.

25.–27.8.: Arbeiten an der Holzwand und am Boden.

Am 13.10. waren Dr. Tichy und Dr. Klima80 [], zu einer Besprechung wegen der Einrichtung des neolithischen Hauses in Asparn.

Von 18.–20.10. wurde die Rückwand des neolithischen Hauses abgeschlossen.

1966

25.3.: Besprechung mit Dr. Tichy wegen der neolithi-schen Backöfen.

31. 5.–3.6.: Trockenlegung des neolithischen Hauses (?). Pilzbefall konnte festgestellt werden, die Fa. Bauer wurde verständigt.

27. 6.–1.7.: Die Herren Stachowitz und Huber überneh-men Sanierungsarbeiten im Haus, dabei wurden drei Fa-chungen abgetragen.

4.–8.7.: Einsetzen der Fachungen nach Besorgung der Hasel, die Sanierungsarbeiten werden fortgesetzt. Pilz-befall durch Feuchtigkeit, Imprägnierung mit Xylamon aller im neolithischen Haus befindlichen Nachbildungen aus Holz. Alle Objekte wurden in das Hallstatt-Block-haus überstellt, mit Ausnahme des großen Sickertroges. Andel hat sieben Strohmatten für das neolithische Haus geflochten. Weißen der Wände des Hauses mit getrock-neter und im Wasser aufgeschlämmter Birkenrinde.

11.7.: Sanierungsarbeiten durch Fa. Bauer. Spritzen von Salz, Öl und Xylamon.

9.–12.8.: Lehmbewurf im neolithischen Haus.

22. 8.–23.8.: Lehmverschmierung im neolithischen Haus.

25. 8.–26.8.: Lehmarbeiten im neolithischen Haus, Gie-bel- und Seitenwände.

Am 29.12. wurde das Dach abgekehrt.

1967

13.6. — 16.6.: In diesem Zeitraum kam es zu Lehmver-schmierungen an einer Stabwand des Langhauses.

Am 3.7. wurden Funde aus dem neolithischen Haus von Herrn Stachowitz in die Wohnung geschafft.81) Grund dafür war die vorgesehene Reinigung der Pfosten, die dann am 4. 7. durchgeführt wurde.

6.7.: Transport von Museumsnachbildungen in die Dienstwohnung.

80) Zwei Kollegen aus der damaligen Tschechoslowakei.81) Willibald Stachowitz war damals Restaurator in der Kultur-

abteilung. — Mit „Wohnung“ ist die Dienstwohnung des Mu-seums gemeint.

21

den ausgebessert werden. Die Pfosten sind bis auf einen noch in gutem Zustand.“83)

Die Umgestaltung des Freilichtbereiches ist das Gebot der Stunde, der Zahn der Zeit hat unweigerlich seine Spuren an den Häusern hinterlassen. Das Flaggschiff, das neolithische Langhaus, war besonders stark betrof-fen. Seit 1970 kann es als „Leitfossil“ im archäologischen Freigelände angesprochen werden, in zahlreichen Pub-likationen, Schulbüchern und Werbeprospekten wurde immer wieder das Langhaus als das beste Beispiel für „urgeschichtliches Wohnen“ gebracht und abgebildet. Das Langhaus diente seit dem Jahr 1984 Schulklassen zur Übernachtung, bis 2010 konnten an die 12.000 Schüler „Urgeschichte hautnah“ erleben und im Haus übernach-ten. Auch Fachstudenten zahlreicher Generationen der Ur- und Frühgeschichte verbrachten immer wieder, im Rahmen der Lehrveranstaltung „Experimentelle Archäo-logie“, einige Nächte im Langhaus.

Während der „Nacht der keltischen Feuer“ wurden bei Feuerschein Lieder gesungen und Geschichten erzählt (Abb. 38). Das Flair des Langhauses wirkte auf Besucher wie ein Magnet, man konnte für kurze Zeit einfach ein-tauchen in die vermeintlich „heile Welt“ einer als roman-tisch erlebten Vergangenheit. Das Langhaus hatte auch seine Besonderheit. Ich selbst habe oftmals am eigenen Leib erfahren, was es heißt, in der wirklich völligen Dun-kelheit die mächtigen Mittelsteher nicht zu sehen, son-dern nur zu ertasten. Wenn die frische Kühle des auf-steigenden Tages einen immer tiefer in den Schlafsack kriechen lässt — ja das Langhaus war einzigartig und wirkte auch so.

Im Folgenden soll nun die Gelegenheit ergriffen werden, die Entstehungsgeschichte des neolithischen Hauses ge-nauer unter die Lupe zu nehmen und so auch eine Wür-digung all jenen zu Teil werden zu lassen, die in weiser Voraussicht bei der Planung und der Realisierung mitge-wirkt haben.

Die Ausbesserungsmaßnahmen in den Jahren 1977 bis 2005 hielten sich in Grenzen (Abb. 39/1), leider gibt es für diesen Zeitraum keine Aufzeichnungen über diverse Arbeiten am Langhaus. Mühselig mussten aus den noch vorhandenen Akten und nach mündlichen Überlieferun-gen unterschiedliche Arbeiten das Langhaus betreffend herausgefiltert werden.

1976 musste das Strohdach mit Schilf überdeckt werden. Da in unmittelbarer Nachbarschaft des Hauses mächtige Bäume eine dauerhafte starke Beschattung verursachten, bildeten sich an beiden Seiten der Dachfläche mächtige Moosschichten (Abb.  39/2), die wiederum durch Was-serspeicherung den Verrottungsvorgang des Schilfes beschleunigten. Herabfallende dürre Äste konnten weit in das Dach eindringen. So wurde im Februar 1988 der Schilfdachdecker Opitz beauftragt, Schilfdächer im Frei-

83) Windl (1991) 155.

„[…] Das Haus wurde Ende 1965 fertig gestellt. Bisher hat-ten wir mit Ausnahme eines Pilzbefalles keine Schwierigkei-ten. Der Pilzbefall betraf zwei oder drei Hauswände, die wir abtragen und neu bewerfen mussten. Vermutlich han-delt es sich um aus Stallungen eingeschleppte Schädlinge, die vermutlich dem Hause hätten gefährlich werden können. Es gelang jedoch auf chemischem Wege die Schädlinge zu neutralisieren. Ähnliche Bakterien könnten nach Meinung des Fachmannes auch in der Urzeit vorhanden gewesen sein. Ich könnte mir vorstellen, dass die fallweise auftretende Tünchung bandkeramischer Häuser insektizide Wirkung gehabt haben könnte.

An der vorderen Giebelseite des Hauses, die nach Westen sieht, haben wir mit Ausnahme einer kleinen Ausbesserung an der Basis noch keine Schäden gehabt. Auch die Rücken-seite und die Langseiten mussten noch nicht ausgebessert werden. Jedes Jahr muss allerdings die Lehmverfugung der hinteren Stabwand überprüft und ausgebessert werden, was durchschnittlich eine halbe Stunde Arbeit erfordert. Das Strohdach wurde heuer mit einer Lage Schilf überdeckt, da es zu dünn geworden ist.

Stroh gedeckte Häuser brauchen möglichst viel Zugluft, um nach Regen wieder hinreichend trocken zu werden. In un-serem Freilichtmuseum gibt es viele Bäume, die einer genü-genden Austrocknung der Dächer entgegenstehen.

Sie sehen also, dass ein bandkeramisches Haus von 1965 bis 1976 im Grunde genommen reparaturfrei geblieben ist. Um Ihre Frage ganz genau beantworten zu können, müsste ich einige Wandpfosten aufgraben, was natürlich nicht möglich ist. Die Mittelpfosten sind 140 cm, die Wandpfosten 80 cm tief eingegraben. Ich glaube nicht, dass die Wandpfosten ei-ner größeren Feuchtigkeit ausgesetzt sind, da das Dach min-destens 60 cm von der Wand absteht. Jedenfalls gibt es keine äußeren Anzeichen für einen Verfall. Auch die Wände sind in Bodennähe vollkommen trocken. Selbst wenn das Splint-holz durch Feuchtigkeit angegriffen wäre, würde selbst bei tragenden Pfosten das Kernholz der Konstruktion genügend festen Halt bieten. […] Zur Zeit bin ich dabei aufgrund von Kochen und Heizen allfällige Korrekturen von Rekonstruk-tionen aufzuspüren. Was ich bisher sagen kann, ist, dass in urzeitlichen Dörfern grundsätzlich in den Häusern gekocht wurde, es sei denn, dass freie zwischen den Häusern liegende Feuerstellen besonders gegen Wind und Zugluft geschützt ge-wesen sind. Das Feuer muss immer unter Kontrolle stehen, und ich glaube, dass sich dies im Hausbau äußern muss. Bei Ihrem letzten Besuch in Asparn fragten Sie mich nach dem Grund der Einstellung der ersten beiden Rofenpaare und nach der besonderen Betonung der Rofen bei Tonmodellen. Ersteres dürfte durch eine Luftschleuse bedingt sein und das zweite durch die Bedeckung des Daches mit Lehm.“

Nach der Pensionierung von Franz Hampl übernahm Helmut Windl seine Agenden. 1991 schrieb er: „[…] Die Dachdeckung erfolgte ursprünglich mit Stroh und wurde später in Schilf erneuert. An dem 1967 fertiggestellten Haus musste bisher nur der Wandbewurf am Übergang zum Bo-

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rade sein, der Querschnitt sollte ab einer Höhe von einem Meter annähernd kreisrund sein und weiters musste auf die Faserung geachtet werden, die nicht immer klar er-kennbar ist. Aus 2000 Eichen wurde eine 126 Jahre alte Stieleiche ausgesucht. Die Eiche musste im Spätsommer gefällt werden. Beim Fällen des Baumes mit Steingerä-ten wäre zu viel wertvolles Stammmaterial verloren ge-gangen, daher wurden dazu moderne Geräte verwendet. Wie aber kann man sich das Fällen einer Eiche mit einem Durchmesser von einem Meter mit frühneolithischen Werkzeugen vorstellen? Mit speziellen Dechseln, deren Griffteil der Schäftung bis zu 80 cm lang ist und dessen abgewinkelter Teil mit aufgebundener Klinge etwa 50 cm lang ist sowie bei einem Winkel der Schäftungsarme von 70 Grad, wäre es möglich, bei gegenständigen Fällkerben Bäume in dieser Stärke zu fällen. Wahrscheinlich wur-den bereits vor Ort zahlreiche Arbeiten durchgeführt, um lange und schwierige Transporte zu vermeiden. Einzelne Segmente bis zu 40 kg Gewicht konnten leicht transpor-tiert werden.

Das Entrinden erfolgte ca. zwei Wochen nach dem Fällen und nahm 14 Arbeitsstunden in Anspruch. Beim Zerle-gen von Stämmen durch Keile muss prinzipiell zwischen radialer und tangentialer Spaltung unterschieden wer-den. Im ersten Fall werden die Stämme immer von der Stammaußenseite zum Kern hin geteilt, sodass man am Ende im Querschnitt dreieckige Teile erhält. Bei der tan-gentialen Spaltung werden die Keile parallel zum Stamm-durchmesser in die Rundhölzer getrieben, um Bretter und Pfosten zu gewinnen. Das Zerteilen von Baumstäm-men muss aus mehreren Gründen bald nach dem Fällen vorgenommen worden sein. Frischeres Holz ist allemal leichter zu bearbeiten. Durch gezieltes Positionieren von mehreren Keilen waren kontrollierte Spaltungen möglich (Abb.  42/5–6). Insgesamt haben zwei Personen jeweils zehn Stunden gearbeitet, um vier Stammsegmente mit Längen von jeweils 1,40 m zu 58 Spaltbohlen zu zerteilen. Beim Zurichten der Bauhölzer wurden ziemlich sicher Dechseln verwendet, sie sind überaus gut geeignet, Holz flächig zu bearbeiten. Für die Zurichtung der Bauhölzer wurden im Durchschnitt pro Bohle etwa drei Stunden aufgewendet. Nachdem die Hölzer ein Jahr gelagert wur-den, erwies sich das Bearbeiten wesentlich mühsamer. Durch den Trocknungsprozess war das Holz härter ge-worden, wodurch es auch zu häufigen Schäden an den Werkzeugen kam.

Beim Verblocken galt es, die oft sehr unterschiedlichen Hölzer zu einem senkrechten Blockbau mit gleich bleiben-der lichter Weite von einem Meter und dicht abgeschlos-senen Seitenwänden zusammenzufügen (Abb.  43/1–3). Das genaue Einrichten und Positionieren erwies sich als einer der wichtigsten und schwierigsten Arbeitsschritte. Vor dem Anmessen der Ausnehmungen wurden die Boh-len mit kleinen Keilen eingerichtet. Für die Anfertigung dieser Ausnehmungen, die quer zur Holzfaser verlaufen, kamen im Neolithikum wohl nur Werkzeuge aus Stein,

lichtmuseum auszubessern. Da kein ausgewiesener Auf-trag das Langhaus betreffend vorliegt, kann nur ange-nommen werden, dass bei diesen Arbeiten auch der First des Langhauses ausgebessert wurde. 2003 wurden über die Fa. Alexander Dravitsch aus Rust 2.800 Bund Schilf-rohr mit Fahnen mit 60 cm Umfang bestellt. Das Dach wurde infolge in zwei Etappen 2003 und 2004 von Ro-bert Langenecker und Rudolf Klippl neu überdeckt, weil besonders an der unter Bäumen gelegenen Südseite starke Schäden durch herabgefallene Äste entstanden waren.

Doch der Zahn der Zeit hinterließ auch hier seine un-reparierbaren Spuren. 2010 sackte ein Mittelsteher ab, und das Haus musste für Übernachtungsgäste und in der Folge auch für Tagesbesucher aus Sicherheitsgrün-den gesperrt werden. Eile war geboten, der Mittelsteher wurde von Wolfgang Lobisser ausgetauscht. In diesem Zusammenhang wurden bei einigen Firstpfosten Profil-schnitte angelegt, um den Erhaltungsstand zu überprü-fen (Abb. 40/1–2). Alle untersuchten Pfosten waren mehr oder weniger morsch, kurz vor dem Zusammenbrechen. Es war einfach Gefahr im Verzug. Als im Herbst 2010 fest-stand, dass das Schloss Asparn Standort für die Niederös-terreichische Landesausstellung 2013 werden sollte, war klar, dass entweder das Haus generalsaniert oder neu ge-baut werden musste. Nach Absprache mit der Geschäfts-leitung und Fachkollegen wurde der Entschluss gefasst, ein neues Langhaus an Stelle des alten zu errichten. Der Abbruch begann im Spätherbst 2011 (Abb. 40/3–4). Ein Nebeneinander von altem und neuem Haus, was auch angedacht war, wurde aus Platzmangel bald verworfen.

Frühneolithischer Brunnenschacht

1995 wurde veranlasst, einen Brunnenschacht mit ex-perimentell archäologischen Methoden nachzubauen (Abb.  41). Der Arbeitskreis „Experimentelle Archäolo-gie“ unter der Leitung von Wolfgang Lobisser84) nahm sich dieses Vorhabens an. Als Vorlagen dienten die Be-funde der Brunnenanlagen von Schletz85) (Abb.  42/1), Erkelenz-Kückhoven86) (Abb.  42/2) und Mohelnice.87) Soweit als möglich sollten rekonstruierte neolithische Werkzeuge Verwendung finden (Abb. 42/3).88) Zum Bau des Brunnens wurde Eichenholz ausgewählt, weil erstens alle drei Brunnen von Erkelenz-Kückhoven in Eichen-holz ausgeführt waren und weil zweitens Eichenholz sich durch gute Spaltbarkeit und einen hohen Anteil an Gerb-säure auszeichnet, was eine lange Haltbarkeit im Boden gewährleistet.

Die Auswahl des Baumes war nicht einfach. Das Holz musste mindestens 9 m lang sein und einen Durchmesser von 0,80 m aufweisen (Abb. 42/4), es sollte möglichst ge-

84) Lobisser (1998).85) Windl (1994) 14 Abb. 3–4; Windl (1998).86) Weiner (1992) 54f. 87) Tichý (1972) 17ff Tab. 6–7.88) Zum Folgenden vgl. Lobisser (1998).

23

Bäume gepflanzt, die den jungsteinzeitlichen Laubwald beherrschten, also Ulme, Eiche und Buche.

Margarete Heinrich, Klaus Stadelmann, Erna Pichler und Norbert Weigl betreuten jahrelang das Feld. Norbert Weigl führte über die Feldarbeit im Jahre 2000 ein ziem-lich genaues Tagebuch, das in der Folge wiedergegeben werden soll:

„23. März: das Feld wird gepflegt29. März: ein Maulwurf wird vertrieben 18. April: Beginn des Anbaus2. Mai: Mohn wird angebaut9. Mai: Hirseanbau22. Mai: Bohnen werden aufgebunden23. Mai: Bohnen und Getreide werden aufgebunden6. Juni: der Flechtwerkzaun wird teilweise mit frischen Ha-seln erneuert1. bis 3. August: Dinkel wird geerntet16. August: Linse, Mohn, Einkorn und Gerste werden ge-erntet18. bis 21. August: Ernte von Bohnen, Mohn und Leindot-ter22. August: Leinernte6. bis 11. September: das Feld wird umgegraben26. September: das Feld wird hergerichtet27. September: Aussaat des Wintergetreides, Einkorn, Em-mer, Dinkel23. bis 25. Oktober: das Hirsefeld wird umgegraben.“

3.3 Bronzezeit

Wirtschaftsbauten der frühen Bronzezeit (2.200–1.800 v. Chr.)

1962 wurden zwei Bronzezeithäuser im Rohbau fertig gestellt (Abb. 45/1–2). Ende Jänner und Anfang Februar 1964 wurden mit dem Förster die Schlägerungsarbeiten besprochen und die zu schlägernden Bäume angezeich-net. Im Juli wurde mit den Aushubarbeiten bei den Bron-zezeithäusern begonnen. Die oberirdische Errichtung der Bronzezeithütten war ja schon abgeschlossen, da es sich aber um eingetiefte Grubenhäuser handelte, wurden die Gruben erst im Sommer 1964 ausgehoben (Abb.  46). Von 14.–17. Juli wurden die Fundamente und der Boden betoniert. Zwischen 7. und 17. September 1964 wurde der Wandbewurf der bronzezeitlichen Häuser fertig ge-stellt. Im Juni 1965 wurden die Bronzezeithäuser grob verputzt. Von 2.–6. August kam es zu Maurerarbeiten in den Bronzezeithäusern. Vom 31. Mai bis 3. Juni 1966 wurden die Bronzezeithäuser und das Backhaus gesäu-bert. Am 8. Mai 1966 war eine erste Führung für Besu-cher aus Baden angesetzt. In der Zeit vom 27. Juni bis 1. Juli wurde in den Bronzezeithäusern von Stachowitz und Huber der Abgang geklopft und die Betonschicht abgetragen. Von 27. Juli bis 12. August wurden der Lehmbewurf in den Bronzezeithäusern und die Bindun-gen im Latènehaus durchgeführt.

Geweih oder Knochen in Frage. Für eine Ausnehmung von 8 cm Länge, derselben Breite und 6 cm Tiefe mussten im frischen Holz ca. 15 Minuten aufgewendet werden. Um ein Bohlenpaar oben an den Kasten anzufügen, wur-den acht Ausnehmungen vorgenommen, was einer reinen Stemmzeit von zwei Stunden entsprach. Für denselben Arbeitsschritt mussten nach einem Jahr Trocknungszeit 3,5 Stunden aufgewendet werden. Es erwies sich außer-dem als unumgänglich, die Position der einzelnen Bau-hölzer zu kennzeichnen, da jeder Teil nur an der Stelle passte, für die er angefertigt worden war. Der in Asparn errichtete Brunnenkasten wurde bis in eine Höhe von 3 m nachgebaut (Abb. 43/4).

Immer wieder stellt sich die Frage nach der Arbeitszeit für solche Projekte. Mit den zur Verfügung stehenden Mit-teln wurde in sieben Wochen mit insgesamt 529 Arbeits-stunden eine Kastenhöhe von ca. 280 cm erreicht. Dieser Wert ist aber mit Sicherheit nicht mit den tatsächlichen Werten altneolithischer Brunnenbauer zu vergleichen. Auch können keine Hochrechnungen angestellt werden, da wir so gut wie nichts über die Arbeitsgewohnheiten dieser Zeit wissen. Es kann eben nur hochgerechnet wer-den, wenn der Kasten in Originalhöhe (in Schletz ca. 8,40 m) ohne moderne Hilfsmittel bei ausschließlicher Verwendung von rekonstruierten linearbandkeramischen Werkzeugen gebaut werden soll. Ein Richtwert von 1500 Stunden reiner Arbeitszeit wurde errechnet, sodass letzt-lich eine Arbeitszeit von 2000–2500 Stunden realistisch erscheint.

Offensichtlich hatte man bereits im Neolithikum über die verschiedenen Holzarten genau Bescheid gewusst. Die Linearbandkeramiker waren wahrscheinlich in der Lage, Holz mit Werkzeugen aus Holz, Stein, Knochen und Geweih in jede gewünschte Form zu bringen. Ihre Arbeit zeichnete sich durch große Professionalität aus. Standardisierte Werkzeuge standen zur Verfügung, Holz wurde in möglichst frischem Zustand verarbeitet. Die Holzverarbeitungstechniken reichten wohl in viele bisher nicht nachgewiesene Lebensbereiche hinein.

Das Feld

Unmittelbar beim Hausbereich wurde auch ein kleines umzäuntes Feld angelegt (Abb.  44/1–5), auf dem jedes Jahr in der Jungsteinzeit nachgewiesene Pflanzen, etwa Emmer, Dinkel, Einkorn, Hirse, Linse und Erbse, ange-baut werden. Archäobotanische Untersuchungen aus dem Brunneninhalt von Schletz erbrachten eine erstaunlich große Menge von verkohlten Getreidekörnern, Samen und Holzresten. Am auffälligsten war Einkorn, daneben wurden auch Emmer und Gerste nachgewiesen, wenige Funde von Erbse und Linse wurden auch beobachtet.89)

Um die jungsteinzeitlichen Gegebenheiten dem Besucher noch besser zu vermitteln, wurden um das Langhaus jene

89) Schneider (1994) 18ff.

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An den Bauten der Bronzezeit im archäologischen Frei-gelände kann man deutlich den wissenschaftlichen Fort-schritt in den letzten Jahrzehnten erkennen. Die beiden Rundbauten mit schilfgedecktem Sparrendach spiegeln den alten Stand der Wissenschaft aus den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wider. Heute ist die For-schung naturgemäß wesentlich weiter, und diese Art von Überbauung wird von allen Fachleuten abgelehnt. Die Objekte wurden im Zuge der völligen Neugestal-tung des archäologischen Freigeländes 2012 abgerissen (Abb. 47/1–4).

Schwellenbau

Nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen hingegen wurde der Schwellenbau mit Blockfachung, Sparrendach und Schilfabdeckung als 1:1-Modell aufgeführt (Abb. 48; 49/1–6). Mit den Arbeiten wurde unter Franz Hampl im Frühjahr 1975 begonnen.92) Hampl schreibt dazu: „Der fehlende Schwellen- oder Ständerbau, bei dem die den Wandkranz und den Dachstuhl tragenden Ständer in einen geschlossenen Schwellkranz eingezapft sind, ist derzeit im Bau. Dieser seit dem späten Neolithikum auftretende Bau-typus gehört der zweiten Kategorie im obrigen Sinne an,93) da mit Ausnahme der anders konstruierten Pfahlbauten in Europa nur ganz wenige und dazu ungenügend dokumen-tierte Befunde vorhanden sind. Es ist ein Modellbau in na-türlicher Größe. Es besteht die berechtigte Vermutung, dass alle Bauten der späten Jungsteinzeit und der frühen Bronze-zeit mit vertieftem Innenraum und fehlenden Pfostenspuren solche Schwellenbauten gewesen sind, denn der Blockbau, von dem wie beim Schwellenbau im allgemeinen keine Spu-ren des Oberbaues vorhanden sind, trat vermutlich erst in der mittleren Bronzezeit auf. Ob beim Ständerbau eine Entwicklung vom Schwellholz über den Schwellriegel zum Schwellkranz stattgefunden hat, muss wohl noch lange Zeit dahingestellt bleiben.“94) 1977 stellte Helmut Windl den Bau fertig. Er erreicht eine Länge von 12,2 m, eine Breite von 5,87 m und eine Höhe von 5,6 m. Archäologische Daten gibt es abgesehen von den Feuchtbodensiedlungen nur sehr wenige, einige stammen aus Bulgarien und Ru-mänien, aber auch aus Prigglitz in Niederösterreich. Auf eine mögliche Inneneinteilung wurde ursprünglich ver-zichtet. 2010 wurde eine Holzbretterwand als Raumteiler eingezogen, dadurch wurde der Bereich um den offenen Herd abgeschlossen. Das Haus wurde als Rauchhaus nur mit einer Decke, einem offenen Herd und einem Aufstieg zum Dachboden ausgestattet. Hier wird außerdem ur-zeitliche Spinn- und Webtechnik gezeigt (Abb. 50/1–2). Nach Ansicht Windls95) sind Schwell- und Blockbauten Rauchhäuser gewesen. In solchen Rauchhäusern befindet

92) Am Bau arbeiteten die Herren Richard, Seitz, Stachowitz und Steiner mit.

93) Unter der zweiten Kategorie versteht Franz Hampl Bauten, von denen keine oder nur unzureichende Befunde vorliegen.

94) Hampl (1975) 2.95) Hampl/Windl (1976) 121.

Am 21. Juni 1967 wurde in den beiden Bronzezeithütten der Estrich eingetragen. Dieser bestand aus lehmigem und feinem gestampften Löss, der später mit Schweine-blut und Lehm vermischt wurde. Im Juli 1967 wurden folgende Arbeiten durchgeführt:

Innen- und Außenverschmierung im BronzezeithausZwischenboden im Bronzezeithaus begonnenRitzverschmierung in Bronzezeithäusern fertig gestellt.

Im August 1967 wurde in den beiden Bronzezeithäusern der Lehm mit Blut für den Estrich abgemischt. Die Ar-beit ging nur langsam voran, da das Blut stark stockte.

Im Bronzezeithaus 1 wurde der Boden fertig gestellt. Am 7. August wurde der Estrich von Bronzezeithaus 2 mit Schweineblut angerührt. Bemerkenswert ist das Mi-schungsverhältnis: Auf 1 m² Bodenlehm kam ein Kübel Blut. Dazwischen wurden immer wieder Arbeiten im zweiten Bronzezeithaus und in den Hallstatt- und Latène-häusern durchgeführt. In erster Linie handelte es sich um Ergänzungen und Glättungen beim Lehmanstrich. Der Lehmanstrich der Wände wurde immer in mehreren Lagen angebracht. Im Bronzezeithaus wurde die Stiege fertig gestellt.

Von 4.–7. September musste der Blutboden im Bronze-zeithaus wegen Schimmels entfernt werden. Alle Häuser wurden gründlich gereinigt.

Vom 22. September an wurde der Boden im Bronzezeit-haus aus einem Lehmhäckselgemisch neu aufgetragen. Am 24. Oktober und am 10. November wurden erste Brennversuche im Ofen des Backhauses und des Bronze-zeithauses durchgeführt.

Die Befunde stammen aus einer unveröffentlichten Gra-bung des KrahuletzMuseums in Eggenburg in der Ge-meinde Röschitz. Franz Hampl beschreibt den Wirt-schaftsbau der Frühen Bronzezeit wie folgt: „Rechteckiger Bau mit abgerundeten Ecken und vertieftem Innenraum, Flechtwerkwand mit Wandkranz und schilfgedecktem Spar-rendach. Die Wand ist gegenüber dem Innenraum um etwa 50 cm zurückversetzt. In der Mitte führt eine Rampe in das Innere des Raumes, der wahrscheinlich wirtschaftlichen Zwecken gedient hat. Man sieht hier verschiedene Kera-miken und anderen Hausrat, ein am Zwischenboden auf-gehängtes Gärgefäß, Netze, einen Pflug, eine Handmühle u. a.“90)

In gleicher Bauweise wurde daneben ein Wohnbau der Frühen Bronzezeit errichtet. Der Befund stammt eben-falls aus der Grabung von Röschitz: „Gleiche Bauweise wie oben. Eingang auf einer seitlichen Rampe, im Inneren Sitz- bzw. Schlafbank und Feuerstelle. Das Haus ist mit Ge-brauchsgegenständen verschiedener Art versehen. Die beiden letzten Bauten wurden in derselben Stellung zueinander ge-funden, wie sie hier aufgebaut sind.“91)

90) Hampl (1972a) 114.91) Hampl (1972a) 114.

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Brandbestattungspatz

1972 wurde in Pitten Hügel 170 zum Großteil ausgegra-ben. Dabei stellte sich heraus, dass der Hügel auf einer Ver-brennungsplattform99) aufgebaut war, die des Öfteren für Leichenverbrennungen benützt worden war (Abb. 52/1). „Sie hatte einen rechteckigen Grundriss mit einer apsiden-förmig gewölbten Wand im Westen, einen Durchmesser von 3,5 × 3,8 m und eine Höhe von 65–70 cm. Ihre Basis lag in 2,25–2,3 m Tiefe. Die fast senkrechten Wände waren aus großen, verschiedenfarbigen Flussgeröllen aufgebaut, wobei an der Basis mit kleineren Geröllen ein ebenes Auflager ge-bildet worden war. Die Ecken waren aus großen, bis 40 cm breiten Blöcken gebaut. Die Füllung des Baues bestand aus kleineren Steinen und Erde. Oben war es sehr sorgfältig mit kleinen bis mittelgroßen Geröllen eben abgedeckt.“100)

Die viereckige Plattform wurde im Freilichtmuseum in einer Höhe von 90 cm und den Maßen 3,7 × 3,7 m errich-tet (Abb.  52/2–3). Sie wurde in Trockenmauertechnik aufgeführt. Auf ihrer Oberfläche befindet sich auf einer dünnen Erdschicht ein Scheiterhaufen. Die zwei unters-ten Balkenlagen waren auch im archäologischen Befund nachweisbar. In Pitten wurden insgesamt vier solche Ver-brennungsplätze gefunden. Sie wurden vermutlich für mehrere Einäscherungen verwendet (Abb. 52/4). In zwei Fällen wurden auf ihnen die Reste der darauf verbrann-ten Leichen mit Steinen und Erde überdeckt, sodass die Plattform dann gewissermaßen der Sockel für ein Hü-gelgrab war.101) 2012 wurde im Zuge der Lehrveranstal-tung „Experimentelle Archäologie“ ein Verbrennungs-versuch durchgeführt. Das Experiment wurde von Doris Pany-Kucera, Margit Berner, Maria Marschler, Matthias Kucera und Hans Reschreiter durchgeführt. Folgender Kurzbericht wurde dazu abgegeben:

„Im Rahmen der Lehrveranstaltung Experimentelle Archäo-logie werden seit 2005 Experimente zum Bau von Scheiter-haufen sowie zur experimentellen Verbrennung von Kadavern und Teilen davon in Asparn/Zaya und Hallstatt durchgeführt. Einer der Gründe für die Durchführung der Experimente ist, ein besseres Verständnis für den Aufwand, den die Menschen betrieben haben, um ihre Toten einzuäschern, zu bekommen, und um anthropologische und archäologische Funde und Be-funde besser interpretieren zu können.

Heuer wurde der Scheiterhaufen in Asparn auf der mit-telbronzezeitlichen Steinplattform, die nach dem archäolo-gischen Befund in Pitten nachgebaut war, errichtet. Zuerst wurde ein Temperaturfühler in die überputzte Plattform ein-gegraben. Anschließend wurde ein rechteckiger Scheiterhau-fen aus vorhandenen, ca. 1 m langen Eichenscheiten gebaut, wobei zuvor an den Außenseiten acht Pfosten eingelassen und diese zusätzlich mit Lehm befestigt wurden. Das Innere des Scheiterhaufens wurde mit Ästen gefüllt und mit Stroh

99) In Pitten wurden vier Verbrennungsplattformen entdeckt. Die hier nachgebaute ist Plattform 4.

100) Hampl/Kerchler/Benkovsky-Pivovarova (1978–1981) 103.101) Hampl/Windl (1976) 119.

sich, wie wir aus der Volkskultur wissen, über der offenen Feuerstelle ein Funkenhut, der die Funken und die Wär-mestrahlung aufnimmt.

Grabhügel

Die großen Grabungen des Landesmuseums in Pitten hinterließen auch im archäologischen Freigelände ihre Spuren. So wurden 1974 als einzige wirkliche Rekons-truktionen eines archäologischen Befundes zwei Hügel-gräber und eine Plattform für Leichenverbrennung mit den Originalsteinen von der Grabung errichtet.

Der hier rekonstruierte Grabhügel 26 (Abb.  51/3) war ein „Steinhügel mit rundovalem Grundriss von 5,5 × 7 m Dm und 80 cm H in 1,2 m — 85 cm Tiefe. Seine Nord-westseite war mit senkrecht gestellten Kalksteinplatten 40 cm hoch crepisartig eingefasst. An der Basis, etwa in der Mitte des Hügels befanden sich zwei Körperbestattungen in Grab-kammern, die in spitzem Winkel zueinander lagen, wobei die Bestattung a (weiblich, 30–35 Jahre) NNW–SSO, die Bestattung b (männlich 10–12 Jahre) hingegen SO–NW ausgerichtet war. Die Grabkammern waren wahrscheinlich mit Hölzern und einer dünnen Steinlage überdeckt gewesen. Zwischen dem Kopfende der Bestattung a und dem Fuß-ende der Bestattung b stand ein Zippus in Form eines Quar-zitblockes von 70 cm Höhe und 65–80 cm Durchmesser“ (Abb. 51/1–2).96)

In der Grabkammer a mit den Ausmaßen von 2,2 × 0,4 m und einer Höhe von 40 cm lag die weibliche Bestattung in gestreckter Rückenlage. Als Trachtbestandteile fanden sich ein Bronzediadem mit Nackenstütze, eine Petschaft-kopfnadel, eine Nagelkopfnadel, ein verkehrt herzförmi-ger Anhänger sowie 16 Spiralröllchen. Weiters wurde ein Töpfchen aus braunem Ton entdeckt. In der Grabkam-mer b von 2 × 0,5 m und 40 cm Höhe lag der männliche Jugendliche ebenfalls in gestreckter Rückenlage. Bei die-ser Bestattung wurden ein Bronzedolch und ein Armrei-fen gefunden.97)

Für die Errichtung des Hügels im Freilichtmuseum wur-den 25 m³ Steine benötigt. Der aufwendige Grabbau und die reichen Beigaben, vor allem der Frau, weisen auf Grabstätten einer gehobenen Gesellschaftsschicht.

Der zweite Hügel mit Brandbestattung hat eine Länge von 5,7 m, eine Breite von 4 m und eine Höhe von 0,6 m. Die Überreste der mit den Beigaben verbrannten Leiche waren am Verbrennungsplatz mit Steinen und Erde über-deckt worden (Abb.  51/4).98) Beide Hügel wurden im Sommer 2012 abgetragen.

96) Hampl/Kerchler/Benkovsky-Pivovarova (1978–1981) 32.97) Hampl/Kerchler/Benkovsky-Pivovarova (1978–1981) 32f.98) Hampl/Windl (1976) 119.

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zwei Pfostengruben, im höheren Teil zwei seichte Vertie-fungen. Pfostengruben an den Außenrändern fehlten.102)

Im Tagebuch wird berichtet:

„Im Juli 1963 wurden mit 17 Leuten die Bauarbeiten im Freilichtmuseum fortgesetzt, Arbeiten am Ha C Block-haus und am Hallstattbackhaus wurden durchgeführt (Abb. 53/1–3). Beginn der Bauarbeiten am Ha C Haus, ein Maurer, sowie Material103) wurde besorgt.

Von 11.–13. September wurde am Hallstatt C Haus gebaut, die Backöfen wurden am 13. angeheizt, wobei die Flammen bis ins Gebälk reichten, daher dürfte die Dachkonstruktion falsch sein. Am 14. ist das Haus bis auf eine Ziegelschar im Hintergrund und den Betonboden fertig.

Von 2.–13. September wird das Ha C Blockhaus fertig ge-stellt, zur Trockenerhaltung werden Ziegelwände mit Beton-boden eingesetzt.104) Ende September und Anfang Oktober wurden Strohtransporte von Nöhagen nach Asparn durch-geführt. Bis 25. 10. wurden die Häuser eingedeckt, am 31. 10. kam es zu Filmaufnahmen mit Herrn Meisinger. Am 7. 11. waren alle Häuser gedeckt.

Am 21. 6. 1967 wurden beim Backhaus und beim Hall-statthaus Dachreparaturen durchgeführt. Im Juli 1967 wurden folgende Arbeiten durchgeführt:

Weiterarbeit an den Verschlüssen der BacköfenWeiterarbeit an den BacköfenAufhämmern eines Balkens für Kesselhaken im Hallstatt-hausBeginn der Türe des HallstatthausesFeuerschirme im Hallstatthaus aufgehängtBackofentüren anbringen Boden im Hallstatthaus gestampftOfentüren im BackhausTüre des Hallstatthauses zwei Mal mit Xylamon gestrichen“.105)

Das Dach ist eine Pfettenkonstruktion mit Firststielen. Archäologisch sind Blockbauten aus demselben Grund wie der Ständerbau nur sehr schwer fassbar. Blockbau-weise ist ab der frühen Jungsteinzeit für Brunnen und in Hallstatt für Pökelwannen belegt. Ursprünglich war das Dach mit Stroh gedeckt, 1976 wurde es mit Schilf über-deckt (Abb. 53/4). 1980 wurde die Grube des Hauses mit Erde verfüllt. 2006 wurde das Dach mit Holzschindeln eingedeckt (Abb. 54/2–4).

Backöfen der Älteren Eisenzeit

Der Befund entspricht der Grube 9 der Grabung in Groß-weikersdorf aus dem Jahre 1939. Der Ausgräber berichtet dazu: „Nachdem die erste Erdschicht abgehoben war, zeich-

102) Hampl/Windl (1976) 126.103) Ziegel, Schotter, Sand, Zement, Teer und Dachpappe.104) Dies ist die erste Erwähnung moderner Baumaterialien im Pro-

tokoll.105) Aus dem Protokoll von Franz Hampl zusammengefasst.

versehen. Anschließend wurde der in ein Leintuch gehüllte Kadaver eines auf natürliche Weise verstorbenen Schweins, welcher über Nacht in einem Wasserloch gekühlt wurde, auf den Scheiterhaufen gelegt. Das Schwein wog ca. 60 kg. Dann wurde der Scheiterhaufen an allen vier Ecken mit Fackeln in Brand gesetzt und war innerhalb von zwei Minuten in Voll-brand. Die höchste Temperatur, die 20 Minuten nach dem Anzünden auf dem Schwein selbst mit einem Lasermessgerät gemessen wurde, betrug 734,4 °C. Das im Boden eingegra-bene Messgerät (Temperaturfühler) ergab eine Maximal-temperatur der Glut von 282 °C. Das ausgesprochen warme Wetter und die Windstille sorgten für optimale Bedingungen beim heurigen Experiment. Der Kadaver wurde nicht mani-puliert (z. B. mit Fett bestrichen oder zerteilt). Anders als in vorangegangenen Versuchen, bei denen aber nie ein vollstän-diger Kadaver vorhanden war, musste kein Holz nachgelegt werden. Vermutlich sorgte der Fettanteil des Schweins für die guten Brennbedingungen. Der einzige Eingriff in den Brand-vorgang war, dass zu dem Zeitpunkt, wo der Verbrennungs-vorgang soweit fortgeschritten war, dass von dem Schwein ein verkohlter Torsoklumpen vorhanden war, diese Reste etwas auf dem Scheiterhaufen verteilt wurden, damit sie wirklich vollständig verbrannten. Dies wäre aber beim Menschen ver-mutlich nicht notwendig, weil der menschliche Körper in Rü-ckenlage flacher ist und die Organe nicht so kompakt lokal konzentriert wie bei dem Tier sind.

Durch die optimalen Bedingungen in Asparn ist der Kada-ver sehr gut verbrannt, von dem 60 kg schweren Schwein sind 741 g in Form von Leichenbrand übrig geblieben. Diese verbrannten Knochenreste wurden von uns aus dem Schei-terhaufen ausgeklaubt und werden in Zukunft für die Lehre verwendet werden.

Das heurige Experiment hat gezeigt, dass bei guten Bedin-gungen kein Eingriff in den Verbrennungsvorgang nötig ist, um einen Kadaver gleichmäßig zu verbrennen. Es war in der Reihe unserer Experimente der erste Versuch, wo kein Holz nachgelegt wurde, um die organischen Reste vollstän-dig abzubrennen. Es wurde auch zum ersten Mal eine Art „Feuerwache“ gehalten, d. h. es wurde sehr darauf geachtet, dass keine Teile aus dem Feuer fallen. So etwas ist auch für die Vergangenheit vorstellbar.“

Die Verbrennungsplattform wurde im Zuge der Umge-staltung 2012 abgetragen.

3.4 Ältere Eisenzeit

Wohnhaus der Hallstattkultur (800/750–450 v. Chr.)

Der archäologische Befund stammt aus Roggendorf und besteht aus einer 6,7 × 5,1 m großen und 0,9 m tiefen rechteckigen Grube mit zwei deutlich unterscheidbaren unterschiedlich tiefen Teilen, die durch eine Lehmbarri-ere vom Eingang mit geschwundener Treppe abgegrenzt sind. Im tieferen Teil befinden sich eine Herdgrube und

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dass dadurch schnelleres Brotbacken möglich wurde. Daher wurde die Bäckerei 1976 mit einer neuen Über-dachung versehen, das neue Rindendach, mit Steinen beschwert, wurde auf tragenden Pfosten, die in Schwell-riegel eingezapft waren, aufgelegt (Abb. 56/1–3).111) Die Öfen, die in erster Linie zum Brotbacken dienten,112) wurden aus Haselgerten geflochten, beidseitig mit ge-magertem Löss beworfen und zwecks Wärmedämmung auch noch mit Löss überdeckt. 1980 wurde die Backhütte mit Lehm und Grassoden neu gedeckt. Am 12. 8. 1985 wurde die Backhütte noch begrünt, einen Tag später, am 13. 8. 1985 stürzte sie wegen der wesentlich höheren Last des Daches ein (Abb. 56/4). 1985/86 wurde Variante 3 der Hütte neu errichtet (Abb. 56/5–8).

Im Sommer 1992 wurde die Backhütte versetzt und die Öfen wurden neu errichtet (Abb.  57/1–2). Die Grund-konstruktion bestand aus acht eingetieften Pfosten, auf denen ein leicht nach hinten abgeflachtes Pultdach aus dünnen Stämmen errichtet wurde. Dieses wurde mit Lehm und Erde gedeckt und begrünt. Nach der ersten Lehmschicht wurde Eichenrinde aufgetragen. Die ent-haltene Gerbsäure sollte das Verwurzeln von aufgehen-den Pflanzen verhindern. Die Gründeckung wurde als Alternativmöglichkeit der Dachdeckung in Betracht ge-zogen. 1995 wurde die Anlage durch einen aufkommen-den Schwelbrand in der Nacht vom 4. auf den 5. April zerstört (Abb. 57/3 u. 4). In den folgenden Jahren wurde die abgebrannte Hütte stehen gelassen, damit der Ver-fall des Objektes beobachtet werden konnte (Abb. 57/5). 2007 wurde dieser Plan verworfen und die Hütte wieder-errichtet, die angebrannten noch erhaltenen Hölzer wur-den als Steher wieder verwendet (Abb. 57/6). Die Anlage wurde wieder mit einer Gründeckung versehen. Um das Durchwachsen von Pflanzen zu verhindern, musste die-ses Mal eine Kunststofffolie eingezogen werden.

Keller oder Grubenhaus mit Überbau (Hallstattkultur, um 600 v. Chr.)

In den Jahren 1982 bis 1986 wurde in Unterparschen-brunn eine hallstattzeitliche Freilandsiedlung vom Lan-desmuseum teilweise ausgegraben. Ein Teil der Befunde waren unterschiedlich eingetiefte rechteckige Objekte, die entweder als Grubenhäuser oder als Keller interpre-tiert werden können.

Eines dieser Objekte, Verfärbung 2, von annähernd qua-dratischer Form (3,6 × 3,4 m), ursprünglich noch 1,95 m in den Löss eingetieft, wurde als Vorlage für das 1:1-Mo-dell ausgewählt. Am Grubenboden wurden zahlreiche deutlich sichtbare Pfostengruben und eine von schmalen Pfosten begrenzte Rampe nachgewiesen.113)

111) Hampl (1975) 2; Hampl/Windl (1976) 123.112) Hampl (1972a) 116.113) Lauermann (1994) 131.

nete sich im Löss eine schöne Anlage ab, die ein besonderes Interesse dadurch beansprucht, dass sich vier wohlgebaute Feuerstellen um eine dunkle Siedlungsschichte gruppierten; sie waren apsidenartig daran angebaut und mit der Feuer-öffnung stets zur Mitte gerichtet, während ihre geschlosse-nen Bogen weit in den anstehenden Löss ausluden.“106) Bei den Öfen 3 und 4 waren beträchtliche Reste der Kuppel (41–53 cm) erhalten, bei den Öfen 1 und 2 war die Herd-platte lediglich von einem breiten Wulst eingefasst. Dies veranlasste den Ausgräber von vier Feueranlagen zu spre-chen, die verschiedenen Zwecken dienten. So waren Herd 1 und 2 offene Kochstellen, Herd 3 und 4, bei denen die Kuppel erhalten war, dienten als Backöfen.107) Hampl spricht von vier Kuppelöfen.108) Windl hingegen spricht zwar ebenfalls von vier Kuppelöfen, erwähnt aber, dass der Ausgräber zwei Öfen als Darrherde interpretierte.109) Die Befunddokumentation aus dem Jahr 1939 kann auch dahingehend interpretiert werden, dass die erwähnten „breiten Wülste um die Herdplatte“ Reste einer aufge-henden Kuppel darstellten.

„Ab 10. 8. 1964 wurde intensiv an der Backhütte gearbeitet (Abb. 55/1.2. u. 4). So wurde eine Wasserrinne gegraben, das Fundament ausgehoben, 800 Stück ungebrannte Ziegel aus der Ziegelei in Frättingsdorf geholt. Am 13. 8. wurde das Fundament zementiert.

Am 14.Juli wurde mit dem Aufbau eines Ofens im Back-haus begonnen, der bis 19. 7. fertig gestellt wurde. Am 20. 7. wurde ein zweiter Backofen fertig gestellt, ein dritter zur Hälfte. Am 21. 7. wurde auch der 3. Ofen fertig gestellt, alle Öfen waren jedoch noch ohne Innerverkleidung (Abb. 55/3 u. 5).

Vom 7.–9. 6. 1967 wurden die Backöfen von Helga Ker-chler und Annemarie Kendler verschmiert. In der Zeit vom 13.–16. 6. arbeiteten Helga Kerchler, Annemarie Kendler und Wilhelm Stachowitz an den Böden im Backhaus und im Hallstattblockhaus. Die Böden wurden aus einem Kuh-dung-Lehm-Gemisch hergestellt. Die Backofenverschlüsse wurden aus Lehm hergestellt und mit waagrechten Hölzern verstärkt. Zwei Feuerschutzschirme aus Flechtwerk, welche einseitig dünn mit Lehm beworfen waren, wurden über den Backöfen angebracht.“110)

Da keine Pfostenlöcher vorhanden waren, wurde für den Überbau eine runde Hüttenkonstruktion mit Strohdach gewählt (Abb.  55/4). Das Backen von Broten war hier durchaus möglich. Doch benötigte man zum Anheizen der Öfen einen halben Tag, da langsam und vorsichtig geheizt werden musste. Es konnte jedoch nachgewiesen werden, dass frei stehende und nur mit einem Dach ge-schützte Öfen schon nach eineinhalb Stunden auf eine Temperatur von 300 °C gebracht werden konnten und

106) Tripp (1941) 269.107) Tripp (1941) 270.108) Hampl (1972a) 116.109) Hampl/Windl (1992) 121.110) Handschriftliches Protokoll nach Franz Hampl.

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Das Haus wurde 1998 unter Mithilfe einer Schulklasse des Polytechnischen Lehrganges aus Stockerau errichtet (Abb. 59/1 u. 4–6; Abb. 60).

Um den überdachten Keller auch sichtbar zu machen, wurde in den Holzboden ein gesichertes Blickfenster in den Keller eingebaut. Diese Interpretation erwies sich als wesentlich zielführender. Im Zuge der völligen Neuge-staltung des Freilichtgeländes wurde der Holzboden ge-schlossen, ein Abstieg über eine Holzleiter lässt Unterkel-lerung erahnen.

3.5 Jüngere Eisenzeit

Wohnbau der jüngeren Eisenzeit

Franz Hampl schreibt dazu: „Viereckiger, vertiefter Innen-raum mit seitlicher Abgangsrampe, 60 cm zurückgesetzter Zwingenwand und gewalmtem Sparrendach, das mit Schilf gedeckt ist. In der Mitte des Raumes befindet sich ein 25 cm hoher Lehmsockel für das Feuer. Darüber hängt an einem schön geschmiedeten Kesselhaken aus Eisen ein Kupferkessel mit Eisenrand. In einer Ecke ist ein tonnenförmiger Backofen nachgebaut, neben dem sich eine Aschengrube befindet.“116)

Dieser Hausentwurf wurde nach einem Hausbefund der Grabung 1931 in Roggendorf117) errichtet. Für die Errich-tung im Freilichtmuseum konnten im Protokoll folgende Passagen gefunden werden:

„1962 wurde ein Latène D Haus aus einer Grabung in Roggendorf im Rohbau fertiggestellt. Weiters kam es Ende Juli 1964 zu Arbeiten am Hallstatt- und Latèneblockhaus, besonders Abdichtungsarbeiten, Verschmieren von Wänden und Fugen wurden ausgeführt. Im Juni 1965 wurde am Ab-gang im Latènehaus gearbeitet (Abb. 61/1–4). Im Juli 1966 musste im Latènehaus die Hälfte der Bindungen erneuert werden, Seile mussten in Mistelbach und Wien gekauft wer-den. Ebenfalls im Juli 1966 wurde im Latènehaus ein Ver-suchanstrich an der inneren Holzwand aus Terpentin und farblosem Lack durchgeführt. Frau Kerchler, die zur Zeit das Tagebuch führte, bemerkte, dass heuer keine Ferialprakti-kanten aus Asparn und Umgebung aufzutreiben waren. Am 12. und 13. Juli wurden Reinigungsarbeiten im Latènehaus durchgeführt. Am 19. 7. wurden im Latènehaus Dichtungs-arbeiten ausgeführt. Am 22. 7. kam es zu Bewurfproben des Latènehauses und zu diversen Reinigungsarbeiten. Die Est-richmischung aus Lehm und Kuhdung wurde am 22. und 23. 6. 1967 im Latènehaus verwendet, hierzu wurde noch Spreu beigemengt. Arbeiten an der Aschengrube begannen. Außerdem wurde mit dem Zuschneiden des Hirschfelles als Eingangsverschluss zum Latènehaus begonnen. Am 30. 6. wurde am Ofen im Latènehaus und an den Backofentü-ren im Hallstatthaus gearbeitet. Im Juli 1967 kam es im Latènebereich zu folgenden Arbeiten: Arbeiten am Ofen, Bindungen für Schilf im Latènehaus, Arbeiten am Back-ofen des Latènehauses. Im Back-, Hallstatt- und Latènehaus

116) Hampl (1972a) 119.117) Stifft-Gottlieb (1932).

1993 wurde ein erstes Modell in Form eines überdachten Grubenhauses gebaut, das von außen über eine ziemlich steile Rampe begehbar war. Die im Inneren befindlichen Pfosten dienten als Träger der Kellerüberdachung. Da in Asparn das Untergrundmaterial aus starken Erdschüt-tungen besteht, mussten die Lösswände, die das Objekt ursprünglich bildeten, nachgebaut werden. Zu diesem Zweck wurden in der Grube Flechtwerkwände aufgezo-gen und mit Lehm beworfen. Sie sollten die Lösswand ersetzen (Abb.  58/1–4). Beim Aufbau wurde erst klar, wie groß die Unterschiede zwischen dokumentiertem ar-chäologischen Befund einerseits und der Umsetzung in die Realität andererseits sind. Die tragenden Pfosten wur-den in die Höhe gezogen, sodass eine Firstkonstruktion mit einem 45° geneigten Satteldach entstand. Die mit Pfosten gestützte Lehmrampe wurde als Eingangsbereich gedeutet. Da diese nur im unteren Bereich nachgewiesen werden konnte, fiel sie ziemlich steil und unregelmäßig aus. Als Verstärkung der Stufen wurden Querhölzer ver-wendet, die durch seitliche Pfostensetzungen Halt fan-den. Unmittelbar vor dem Eingangsbereich fand sich im Grubenboden an jeder Seite ein Pfostenloch. Diese zwei Pfostenlöcher wurden für die Bildung des überdachten Eingangsbereiches verwendet. Die Folge war, dass sich auf engstem Raum fünf tragende Steher von 15–20 cm Stärke befanden, was zusätzlich zur steilen Rampe den Eingang ins „Grubenhaus“ wesentlich erschwerte.114) Die Flechtwerkwände im Inneren der Grube überlebten den ersten Winter 1993/94 nicht. Durch eindringendes Schmelzwasser und nachrutschendes Erdreich stürzten bereits im Winter 1994 große Teile der Wände ein. Die Folge war, dass die ursprüngliche Lösswand, jetzt aus ei-ner Ziegelverschalung hergestellt, wieder mit Lehm be-worfen wurde. Dieser Rekonstruktionsversuch brachte meine Vorstellung von „Grubenhäusern“ oder „Gruben-hütten“ gewaltig ins Wanken, war doch der Abstieg über die steile Rampe über den Winter noch gefährlicher ge-worden.

1998 wurde dann eine Neuinterpretation in Erwägung gezogen, wonach diese Art von Grubenhäusern wohl besser als überdachte Keller zu deuten wäre. Keller dieser Größenordnung mit knapp 13 m² Bodenfläche konnten ohne Schwierigkeiten mit Holzbohlen abgedeckt werden, dadurch würde ein tragfähiger Fußboden entstehen.115) Der Mittelpfosten und die Außensteher wurden hochge-zogen und bildeten die Grundkonstruktion für ein Sat-teldach, das bis zum Boden reicht. Die benötigten Holz-steher könnten auf den Schmalseiten in Schwellbalken eingelassen worden sein. Die steile Rampe könnte entwe-der als Kellerabgang oder als Ablage gedeutet werden. Ein Abstieg mittels Holzleiter ist in diesem Fall problemlos.

114) Lauermann (1996) 222.115) Lauermann (1996) 223.

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noch eine Tiefe zwischen 0,24 und 0,40 m erreichen. In der nordöstlichen Pfostengrube V732 war die Pfostenstandspur mit einer Breite von 0,32 m erkennbar. Weitere seichte Ver-färbungen im Bereich der Vierpfostenstellung lassen keinen regelhaften Bezug zum Gebäudegrundriss erkennen.

Das Wandgräbchen ist nur in der westlichen Hälfte des Gebäudes und auch dort nur in einer Tiefe von etwa 2 cm erhalten. Die östliche Hälfte kann aber ohne Probleme sym-metrisch als quadratisches Gräbchen mit gerundeten Ecken (Seitenlängen 8,10 × 7,50 m) ergänzt werden.

An der Nord- und Südseite des quadratischen Gräbchens sind die Eingänge durch zwei Pfostenpaare markiert. Der nördliche Eingang wird durch zwei langrechteckige, ma-ximal 0,10 m tief erhaltene Pfostengruben im Abstand von 0,9 m gebildet (V735, V736). Der südliche Eingang besitzt eine größere Durchgangsbreite von 2,1 m, er wird ebenfalls durch zwei langrechteckige Pfostengruben (V757, V742) flankiert, die ungefähr so tief wie die zentrale Vierpfos-tenstellung erhalten sind. Zusätzlich zu den rechteckigen Pfostengruben, die sich direkt in der Flucht des Wandgräb-chens befinden, steht innen ein weiteres Paar Pfostengruben (V756, V743), die sich im Umriss unregelmäßig rechteckig abzeichneten und noch tiefer als das äußere Pfostenpaar des Eingangs erhalten waren.“125)

Die wenigen Keramikfragmente aus den Verfüllungen der Pfostengruben in Michelstetten gestatten keine prä-zise Einordnung. Die Datierung von Gebäude A beruht nach Trebsche126) daher zum einen auf der Orientierung, die exakt mit den latènezeitlichen Grubenhäusern über-einstimmt. Zum anderen besitzt dieser charakteristische Bautyp zahlreiche Parallelen.127)

Genaue Überlegungen zum Bau ergaben, dass „der Schlüssel für das Verständnis der Wandgräbchenbauten in der Konstruktion der Ecken liegt: Da in den gerundeten Ecken nirgendwo Pfosten nachweisbar sind, kommt nur eine Wandkonstruktion in Palisadenbauweise in Frage, worauf auch die tiefe Fundamentierung der Wandgräbchen spricht. Für eine Flechtwerkwand wäre ein derart tiefes Funda-ment weder notwendig noch sinnvoll. Die gerundeten Ecken schließen auch einen umlaufenden Wand- bzw. Dachrähm aus, der es ermöglichen würde, wesentliche Teile der Dach-last über die Wände abzutragen. Über die Palisadenwand ist dies nur eingeschränkt möglich, weshalb die Dachkonst-ruktion fast allein vom Kerngerüst der vier mächtigen zen-tralen Pfosten getragen werden muss. Die Spannweite des Daches ist hier also der limitierende Faktor.“128)

„Es muss[te] daher eine […] tragfähige Rekonstruktion die-ses Gebäudetyps versucht werden, die folgenden Merkmalen im Befund gerecht wird:

125) Trebsche (2010b) 48.126) Trebsche (2010b) 48.127) Trebsche (2010b) 48–52.128) Trebsche (2010b) 51.

wurde der Boden gestampft. Im August wurden noch Löss-anstricharbeiten durchgeführt. Ende September kam es zu Ausbesserungsarbeiten am Schilfdach des Latènehauses. Im September 1969 wurde eine keltische Drehmühle von Ing. Peter geliefert. Im November wurden alle Häuser winter-dicht verschlossen.“

1992 wurde gegenüber diesem Haus ein weiteres ein-getieftes Haus nach modernen wissenschaftlichen Er-kenntnissen nachgebaut (Abb. 62; Abb. 63/1–6).118) Jiří Waldhauser analysierte die Grabungsdokumentation der Ausgräberin sehr genau und korrigierte aufgetretene Irr-tümer, wie etwa die „Rampe“, welche auf eine Abschwem-mung des gelben Lehmes in einem Teil des eingetieften Hauses zurückgeht. Auch bei der Inneneinrichtung dürf-ten Fehler unterlaufen sein, die zentrale rechteckige Feu-erstelle kann jedoch als gesichert angesehen werden.119) In der Auflage des Kataloges von 1992 wird der Befund nach Stifft-Gottlieb übernommen,120) die Beschreibung gehörte jedoch schon zum Neubau: „Grubenhaus mit je einem Firstpfosten in der Mitte der Schmalseiten. Dach-verlängerung zur Oberfläche entlang der längeren Seiten. Wände errichtet in Spaltbohlentechnik, Giebel in Flecht-werk mit Lehmbewurf. Eingang von einer Schmalseite mit Holztreppe. Der ovale Kuppelofen hat in seinem Scheitel eine Rauchabzugsöffnung. Der Rauch zieht durch eine Öff-nung im Giebel ab. Das Dach ist mit Schilf gedeckt.“121)

Der latènezeitliche Wandgräbchenbau von Michelstetten

Der Wandgräbchenbau (Abb. 64) wurde auf der Grund-lage eines Befundes aus der latènezeitlichen Siedlung von Michelstetten errichtet, wo das Niederösterreichische Museum für Urgeschichte in den Jahren 1994 bis 1999 archäologische Rettungsgrabungen durchführte.122) Die latènezeitlichen Befunde wurden von Peter Trebsche ausgewertet,123) der zu folgenden Ergebnissen kam:

„Einen höchst bemerkenswerten Befund in Michelstetten stellt das Gebäude A (Abb. 65) dar, das aus einer zentralen Vierpfostenstellung, einem gerundet quadratischen Wand-gräbchen und zwei von Pfostenpaaren flankierten Ein-gängen im Norden und im Süden besteht. Es handelt sich meines Wissens in Österreich um den ersten Nachweis eines Gebäudetyps, der in Ostfrankreich und Süddeutschland oft-mals belegt ist und der für die mittlere bis späte Latènezeit als charakteristisch gilt.124)

Die zentrale Vierpfostenstellung (4,40 × 3,60 m) besteht aus vier ovalen Pfostengruben (V722, V732, V745, V754), die mit einem Durchmesser von knapp einem halben Meter

118) Waldhauser (1990).119) Waldhauser (1990) 18f.120) Stifft-Gottlieb (1932) 267 Abb. 1.121) Hampl/Windl (1992) 124.122) Lauermann (2000); Lauermann (2007); Lauermann

(2010a).123) Trebsche (2010a); Trebsche (2010b).124) Trebsche (2010a) 59–69 Plan 28.

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bäudeinneren wurde ein Bretterboden aus Eiche verlegt, der mit Eisennägeln auf Unterzügen fixiert ist.

Um das Hauptportal noch stärker hervorzuheben, wurde es durch Schnitzereien verziert (Abb. 67/1). Die Motive sind dem Repertoire der latènezeitlichen Kunst in Ostösterreich entnommen: ein Kreismotiv von einer Schwertscheide aus Grab 975 von Pottenbrunn sowie zwei heraldisch ange-ordnete Eber. Die Vorlage für den Eber stammt von einer Ritzzeichnung auf einem Keramikgefäß von Neubau bei Linz.“131)

Trebsche ging auch der Frage nach der Funktion des Ge-bäudes nach. Dabei folgte er einem von ihm entwickelten Methodenraster, um die funktionale Interpretation sys-tematisch nachvollziehbar zu machen.132) Er wägt durch genaue Faktenanalyse und Analogieschlüsse die Mög-lichkeiten ab133) und kommt zu folgendem Schluss:

„Im Kontext des Bebauungsplanes von Michelstetten zeich-net sich der Wandgräbchenbau durch drei Merkmale aus: erstens die zentrale Lage direkt an der Siedlungsachse, zwei-tens die Tatsache, dass es sich um das einzige Gebäude dieses Typs in Michelstetten handelt, und drittens die ‚Fremdheit‘ dieses architektonischen Typs, der seinen nächsten Verbrei-tungsschwerpunkt in Süddeutschland besitzt. Gebäude A von Michelstetten stellt als bislang östlichster bekannter Ver-treter möglicherweise einen ‚architektonischen Fernimport‘ dar.

Aus diesen Gründen kann der Wandgräbchenbau von Mi-chelstetten zusammenfassend als ein für die gesamte Sied-lungsgemeinschaft bedeutendes Gebäude angesprochen werden. Welche Aktivitäten — Feste, Kulte, Musik, Trink-gelage, Verhandlungen, Tauschgeschäfte, Rechtsprechung — hier genau stattfanden, entzieht sich in Ermangelung entsprechender Indizien unserer Kenntnis. Deshalb wurde für das 1:1-Modell im Freigelände des Urgeschichtemuseums in Asparn an der Zaya auch der neutrale Begriff ‚Versamm-lungshaus‘ gewählt — als prägnantes Kürzel für die typolo-gisch korrekte Bezeichnung ‚Wandgräbchenbau mit gerun-deten Ecken und zentraler Vierpfostenstellung‘.“134)

Das Heiligtum von Roseldorf

Die Entdeckung des Heiligtums von Roseldorf in Nieder-österreich kann als archäologische Sensation angesehen werden, da die Anlage bislang einzigartig in Mitteleu-ropa ist. Ähnliche Befunde sind vor allem aus Frankreich bekannt. Daher ist es ein besonderes Anliegen der nie-derösterreichischen Landesarchäologie, der historisch-ar-chäologischen Bedeutung des Fundplatzes Rechnung zu tragen. Eine Wiedererrichtung als Modell im Maßstab 1:1 wurde in Erwägung gezogen.

131) Trebsche (2010b) 52f.132) Trebsche (2009a); Trebsche (2009b).133) Trebsche (2010b) 53f.134) Trebsche (2010b) 54.

In den abgerundeten Ecken des Wandgräbchens sind we-der Wand- noch Eckpfosten nachweisbar, was eine tra-gende Funktion der Wände ausschließt.

Die Last des Daches musste also hauptsächlich von der zentralen Vierpfostenstellung getragen werden, was nur durch eine zimmermannstechnisch aufwändige Konst-ruktion des Dachstuhls zu erreichen ist.

Die ungewöhnlich tiefe Eingrabung der zentralen Pfosten ermöglicht eine Gebäudehöhe, welche die der üblichen latènezeitlichen Pfostenbauten übertrifft.

Die Fundamentierung durch zwei tiefe Pfosten deutet auf eine Hervorhebung der Eingänge durch besonders massive Ausführung oder besondere Höhe hin.

Da bislang bei keinem Bau dieses Typs Hinweise auf In-nenwände gefunden wurden und die Abstände zwischen Vierpfostenstellung und Außenwand oft gering sind, kann nicht von einem „Umgangsbau“ gesprochen werden. Viel-mehr sollten die zwei gegenüber oder über Eck liegenden Eingänge differenzierte Zugangsmöglichkeit schaffen.“129)

„Anknüpfend an diese Überlegungen wurde im Frühling 2010 in enger Zusammenarbeit mit der Firma Arc-Tech ein 1:1-Modell im Freigelände des Urgeschichtemuseums in Asparn an der Zaya errichtet.130) Das tragende Kerngerüst (Abb. 66/1) besteht aus vier kantigen Eichenpfosten (30 × 30 cm), die einen Pfettenkranz aus kantigen Fichtenhölzern tragen. Pfosten und Pfetten sind mit Kopfbändern ausge-steift. Darauf stehen mittig zwei Firstständer, ebenfalls durch Streben mit dem Pfettenkranz verbunden, die den First tragen. Das Satteldach aus Fichten-Rundhölzern liegt auf dem First und den Mittelpfetten. Es ist mit Lärchen-schindeln zweilagig gedeckt.

Das Torhaus des Haupteinganges besteht aus zwei vierkan-tigen Eichenpfosten, die einen Pfettenkranz aus vierkanti-gen Fichtenhölzern tragen, der auf einem Riegelbalken des Haupthauses aufliegt (Abb.  66/2). Das Torhaus trägt die gleiche Dachkonstruktion wie das Haupthaus. Die Giebel-dreiecke von Haupt- und Torhaus sind mit Weidenflecht-werk geschlossen (Abb. 66/3).

Die beiden Türflügel des Haupteinganges bestehen aus be-beilten Eichenbohlen, die mit Gratleisten gefasst sind. Der gegenüberliegende Eingang (Abb. 67/2) ist als einfache Un-terbrechung der Palisade konzipiert und besteht aus zwei Eichenpfosten mit einem Türsturz. In diesen Rahmen kann eine Tür aus Weidenflechtwerk eingehängt werden.

Schließlich wurde die umlaufende Palisade aus Eichen-Spaltbohlen konstruiert (Abb.  66/4). Sie ragen rund 2 m hoch und sind überlappend angeordnet, sodass sie mit je-weils zwei Holznägeln verbunden werden konnten. Im Ge-

129) Trebsche (2010b) 52.130) An dieser Stelle sei Wulf Hein, Thomas Scheuermann, Rolf

Palm und ihrem gesamten Team herzlicher Dank für die kon-struktive Zusammenarbeit und die prompte Ausführung des Modells ausgesprochen!

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den zeitlichen und finanziellen Rahmen bei weitem gesprengt hätte.

Bezüglich der genauen Rekonstruktion ergaben sich fol-gende Fragestellungen:

Wie könnte eine mögliche Palisade in Roseldorf aus-gesehen haben?

Wie könnte der Eingang zum Heiligtum in Roseldorf gestaltet gewesen sein?

Wie könnten Gebäude im Inneren des Heiligtums von Roseldorf rekonstruiert werden?

Als Vergleichsbefunde im Sinne von Analogien sollten publizierte Grabungsberichte von französischen Heilig-tümern dienen, die folgenden Anforderungen entspre-chen:

Die Zeitstellung soll wie beim großen Heiligtum von Roseldorf in Latène C liegen.

Die Befunde sollen eine möglichst hohe Übereinstim-mung mit den Befunden aus Roseldorf aufweisen.

Die Zusammensetzung der Opfergaben (Waffen, Wa-genteile, Tier- und wenig Menschenknochen) soll ähn-lich wie in Roseldorf sein.

Als Vergleichsbefunde wurden die Anlagen aus Gour-nay-sur-Aronde,138) Ribemont-sur-Ancre,139) Corent,140) Bennecourt,141) Fesques,142) Roquepertuse143) und Mont-martin144) herangezogen.

Der Graben ist der am besten erhaltene Teil der Anlage. Seine größte Ausdehnung mit allen Störungen beträgt 25 × 25 m, die ursprüngliche Seitenlänge des Grabens je-doch nur 17 m im Quadrat. Er ist an der Oberfläche bis zu 3 m breit, im Querschnitt trapezförmig bis dreieckig und 1–1,5 m eingetieft. Um den Graben offen zu halten, war er vermutlich mit Holz verschalt, was in Roseldorf allerdings nicht nachgewiesen ist.

Es stellt sich die Frage, ob das Heiligtum eine Palisade besaß145) und wie diese ausgesehen haben könnte. Klar ist, dass ein abgeschlossener Raum geschaffen werden sollte, wo bestimmte Handlungen durchgeführt wurden, die nicht von jedermann eingesehen werden durften. Dieser geschlossene Raum konnte, wie die französischen Heiligtümer zeigen, auf unterschiedliche Art und Weise begrenzt werden.

138) Brunaux/Méniel/Poplin (1985).139) Fercoq du Leslay (1996). 140) Poux/Deberge/Foucras u. a. (2002).141) Bourgeois (1999).142) Mantel/Dubois u. a. (1997).143) Lescure (1995).144) Brunaux/Méniel (1997).145) Veronika Holzer konnte auf dem Plateau des Sandberges beim

Heiligtum Objekt 30 ein Palisadengräbchen innerhalb des Grabenquadrates feststellen. Holzer (2009c) 20f, Abb. 6.

In der Prähistorischen Archäologie über Kulte, Riten und Religion zu sprechen, hat immer einen schalen Beige-schmack. Zu dürftig sind in den meisten Fällen die ar-chäologischen Hinterlassenschaften, die uns nur in den wenigsten Fällen Einblicke in die geistigen Vorstellungen geben, zu dünn ist das Eis der archäologischen Überliefe-rung, was Kulte und Religion betrifft. Als Menschen des 21. Jahrhunderts ist es uns eben nicht möglich, an der Geistes- und Gedankenwelt längst vergangener Epochen teilzuhaben. Trotzdem oder gerade deswegen ist diese Materie so interessant und lässt oft viele Interpretations-ansätze zu. Daher ist die Errichtung eines „keltischen Heiligtums“ in einem archäologischen Freigelände eine Herausforderung der besonderen Art, eine Provokation, die zur Diskussion anregen soll.

Über heilige Haine und Tempel bei den Kelten geben uns diverse antike Autoren Auskunft.135) Das Heiligtum vom Sandberg ist das größte eines aus mehreren Anla-gen bestehenden Kultbezirkes.136) Es wurde in den Jahren 2002–2006 von Veronika Holzer von der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien sys-tematisch ausgegraben. Die quadratische Anlage und die Orientierung nach den Himmelsrichtungen zeichneten diese archäologische Struktur als etwas Besonderes aus. Das in den Gräben aufgefundene Fundmaterial (Waffen und deren Bruchstücke, Wagenteile, Tierknochen, Men-schenknochen, Keramik und Kleinfunde) ließ auf ein Heiligtum schließen (Abb. 68).

Im Einverständnis und unter Anleitung der Ausgräbe-rin Veronika Holzer wurde das „Große Heiligtum“ aus Roseldorf als 1:1-Modell in den Monaten Mai 2007 bis April 2008 errichtet.137)

Zunächst wurden einige Grundvoraussetzungen gemäß den Anforderungen des Museumsbetriebes formuliert:

Als Grundlage dient der archäologische Befund des großen Heiligtums von Roseldorf.

Das Ensemble muss den örtlichen Gegebenheiten an-gepasst werden und gut in das archäologische Freige-lände passen.

Die oberirdischen Aufbauten wie Palisade und andere Gebäude im Inneren müssen aus möglichst haltbarem Holz errichtet werden.

Das 1:1-Modell muss in einer Mischung aus experi-mentellem Handwerk und beschränktem Einsatz von modernen Mitteln ausgeführt werden, da eine rein auf experimentalarchäologischer Basis errichtete Anlage

135) Hofeneder (2005).136) Holzer (2009a); Holzer (2009b); Holzer (2010); Holzer

(2011).137) Der wissenschaftliche Beirat bestand aus Veronika Holzer, Ernst

Lauermann, Wolfgang Lobisser und Peter Trebsche. Die Durch-führung übernahm die wissenschaftliche Institution VIAS der Universität Wien unter der Leitung von Wolfgang Lobisser.

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nem Schädelmotiv, ein Querbalken mit Pferdefries, eine Vogelstatue und ein zweiköpfiger „Hermes“.149)

Beim Modell von Roseldorf haben wir uns dazu ent-schlossen, im Prinzip das Eingangsportal von Roque-pertuse als Vorbild zu nehmen, als Baumaterial aller-dings mächtige vierkantig behauene Eichenpfosten (30 × 30 cm) zu verwenden (Abb.  70/3–6). Diese drei Pfeiler wurden an der Innenseite der durch die Palisaden gebil-deten kurzen Torwangen im Abstand von je 85 cm aufge-stellt. Mit dem aufgesetzten Querbalken, ebenfalls 30 × 30 cm stark, übertrifft das Tor mit einer Höhe von 3,10 m die Palisade um ca. 0,70 m. Die Breite des Tores beträgt insgesamt 2,60 m.

Dass echte menschliche Schädel in den Vertiefungen angebracht werden, wurde gleich am Beginn der Über-legungen aus Pietätsgründen verworfen. Daher wurden an der Außenseite der Pfeiler, mit Blickrichtung zum Eintretenden, Nischen aus dem Holz gemeißelt. In diese Nischen wurden am Mittelpfeiler drei geschnitzte Holzschädel gestellt, an den beiden Außenpfeilern je ein Schädel (Abb. 70/5). Um den neuen Forschungen in Roquepertuse gerecht zu werden, wurden auch an der Innenseite des Querbalkens drei nebeneinander liegende Nischen mit holzgeschnitzten Köpfen angebracht. Da in Roquepertuse auch Bemalungsreste nachweisbar sind,150) wurden auch entsprechende Farben wie Rot, Blau, Grün, Weiß und Schwarz verwendet. Die leeren Flächen der Pfeiler und des Querbalkens wurden teilweise mit kel-tischen Motiven, die ins Holz eingearbeitet wurden, versehen. Wir berufen uns dabei auf Alfred Haffner, der über die Ausgestaltung der Heiligtümer Folgendes schrieb: „Meines Erachtens können wir ohne Bedenken postulieren, dass die für die keltische Kunst so charakteris-tische Ornamentfreudigkeit auch in den Heiligtümern ih-ren Niederschlag gefunden hat, dass wir mit einem reichen Schnitz- und Maldekor unter Verwendung der etwa in der Münzprägung, der Gefäßbemalung und der Bilderwelt des Kessels von Gundestrup so eindrucksvoll überlieferten Sym-bolsprache rechnen können.“151) (Abb. 71/1)

Im Inneren des Heiligtums von Roseldorf, allerdings nicht genau im Zentrum, befand sich eine ca. 2,50 × 1,80 m große, nur ca. 50 cm in den Boden eingetiefte rechteckige Grube mit ebener Sohle. Sie war fast völlig fundleer und wird als Opfergrube interpretiert, die im-mer wieder säuberlich ausgeräumt wurde. Sie steht nach Angaben der Ausgräberin wahrscheinlich in funktionel-lem Zusammenhang mit der Grabenanlage.152) Weiters wurde im Innenraum eine kleine Vertiefung entdeckt, die unter Vorbehalt als Pfostengrube gedeutet werden kann. Man nimmt an, dass die Waffentrophäen bzw. Opferga-

149) Bourgeois (1999) 16 Fig. 3.150) Lescure (1995) 80 Abb. 77–78.151) Haffner (1995) 24.152) Holzer (2006b) 75.

Wir entschieden uns für die Variante mit quadratisch be-hauenen Holzstämmen unterschiedlicher Dicke von 13–25 cm. Die Höhe wurde so gewählt, dass die Steher ca. 1 m tief in den Boden eingegraben werden konnten und noch ca. 2,5 m oberirdisch aufragten (Abb. 69/1–4). Die Steher wurden mit Holzverzapfungen an der Innenseite miteinander verbunden, sodass eine dichte Holzwand entstand.

Außergewöhnlich gute Erhaltungsbedingungen für or-ganische Materialien z. B. im Ramsautal am Dürrnberg bei Hallein erlauben uns einige Einblicke in die Holz verarbeitenden Techniken der Latènezeit.146) Konstrukti-onshölzer und ihre Werkzeugspuren geben Hinweise auf die Bearbeitungstechniken, die wiederum Rückschlüsse auf einzelne Arbeitsschritte zulassen (Abb. 69/3). Flächig zugerichtete Bauhölzer sowie eingestemmte Schlitze und Nuten sind jedenfalls eindeutig nachgewiesen.147) Daher ist es daher durchaus legitim, diese Techniken bei der Er-richtung der oberirdischen Holzbauten einzusetzen.

Ein archäologischer Hinweis auf den Eingang — wie zum Beispiel eine Erdbrücke — ist im Befund von Ro-seldorf leider nicht nachzuweisen. Ziehen wir wieder die Anlage von Gournay148) als Vergleich heran: In deren 2. Phase biegt die äußere Palisade nach innen ein; in dem solcherart gebildeten Eingang ist eine Grube nachgewie-sen, die wohl durch einen Steg überbrückt wurde. Das Überschreiten des Grabens — eine Art von „Übergangs-ritus“ — müssen wir wohl auch für andere Heiligtümer annehmen, da ja häufig Anlagen von einem durchgehen-den Graben umgeben sind. Im Freigelände in Asparn wurde der Eingang im Süden angelegt, da sich die Besu-cher aus dieser Richtung dem Modell nähern. Bearbeitete Eichenpfosten bilden eine Brücke über den Graben. Die Brücke musste den Anforderungen der Besucher entspre-chend ausreichend breit angelegt werden (Abb. 70/1–2).

Als besondere Herausforderung muss das eigentliche Ein-gangstor angesehen werden. Archäologische Nachweise von oberirdischen Aufbauten sind im Befund von Rosel-dorf nicht vorhanden. Allerdings gingen wir von der An-nahme aus, dass das Tor eine wesentliche Bedeutung im kultischen Bereich hatte. Das Betreten der Anlage durch ein Tor als „Schwelle“ zwischen profaner Welt und heili-gem Boden muss dementsprechend gestaltet worden sein. Eine sehr gute Parallele aus Südfrankreich, das kelto-li-gurische Heiligtum von Roquepertuse, liefert eindeutige Indizien für die Wichtigkeit des Eingangsbereiches. So wurden zahlreiche Steinbruchstücke von drei monolithi-schen Pfeilern mit totenkopfförmigen Nischen, in denen sich ursprünglich menschliche Schädel befanden, ent-deckt. Weiters fanden sich ein Architrav mit eingehaue-

146) Lobisser (2005).147) Lobisser (2005) 133ff.148) Brunaux/Méniel/Poplin (1985).

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die Funde von Fellbach-Schmiden gelegen.157) Die hier gefundenen Kunstwerke sind wohl der beste Beweis für die hohe Qualität der keltischen Holzbearbeitung.158)

Im Zentrum der Anlage von Roseldorf konnte auch der Rest eines Pfostenloches entdeckt werden, in welchem möglicherweise ein Schaupfahl stand (Abb. 72/3–4). Er-härtet wird diese Annahme indirekt durch Nagelreste, die sich vor allem in Schwertscheiden fanden, und sekun-dären Durchlochungen der eisernen Waffenteile.159)

Der Versuch, auf der Grundlage des archäologisch er-forschten Heiligtums von Roseldorf ein Denkmodell im Freigelände des Museums für Urgeschichte des Landes Niederösterreich zu rekonstruieren, kann als durchaus gelungen angesehen werden. Unter Berücksichtigung der wichtigsten publizierten Vergleichsbefunde aus Westeu-ropa können wir einerseits dem Stand der Wissenschaft entsprechend, andererseits dem Interesse des Publikums Rechnung tragend auf ein Modell hinweisen, das im Zusammenwirken von archäologischem Befund, Experi-menteller Archäologie und der Fachdiskussion nach bes-tem Wissen und Gewissen errichtet wurde. Dabei zeigte sich wie so oft, dass zwischen der zeichnerisch schnell skizzierten Situation auf dem Papier und der tatsächli-chen Umsetzung im 1:1-Modell zahlreiche Schwierigkei-ten zu lösen sind (Abb. 73). Wichtig für uns war es, den archäologischen Befund von Roseldorf mit gesicherten Analogien zu ergänzen und so ein mögliches Denkmo-dell zu errichten.

Der Fachwelt wurde das Projekt in mehreren Aufsätzen und Vorträgen vorgestellt.160) Kontroverse Reaktionen waren zu erwarten — für uns scheint der Versuch jeden-falls geglückt.

Töpferofen der Jüngeren Eisenzeit

Der archäologische Befund zum Töpferofen stammt aus Herzogenburg (Abb. 74), wo im Schotterboden eine ovale Grube mit senkrechten Wänden und eine östlich an-schließende schräg einfallende Rampe mit rechteckigem Grundriss entdeckt wurden. In der Längsachse stand eine Reihe von Steinen, die eine auf der Grubenwand auflie-gende Lochtenne unterstützten. Auf deren Unterseite fanden sich Grasabdrücke. Darüber fand sich noch ein 10 cm hoher Rest einer Lehmkuppel. Davor lag ein tun-nelartiger Heizraum.161)

Bei der Rekonstruktion in Asparn wurde versucht, mög-lichst alle Faktoren für eine klaglose Funktion zu berück-sichtigen.

157 )Planck (1985) 341ff Abb. 526–527. 158) Pittioni (1981) 344.159) Holzer (2006b) 76.160) Lauermann (2008); Lauermann (2009); Lauermann

(2010b). 161) Windl (1972a); Windl (1979).

ben vor der Deponierung im Graben z. B. auf Pfählen zur Schau gestellt wurden.

In den zentralen Gruben der Heiligtümer vom Typ Gournay wurden speziell die blutigen Opfer vollzogen. Die Opfergrube hatte in diesem Fall Altarfunktion, hier wurden die Opfer der Verwesung ausgesetzt. In späterer Zeit wird der Altar überdacht und in einen Raum verlegt. Hier knüpfen wir bei der Umsetzung in Asparn an. Es wäre museumspädagogisch nicht zu vertreten, lediglich die Opfergrube als solche zu zeigen, daher entschlossen wir uns für einen Überbau aus Holz.153) Beispiele hierfür finden sich in mehreren französischen Heiligtümern.

In Asparn entschieden wir uns für ein Gerüst aus acht vierkantig bearbeiteten Pfosten. An jeder Grubenlängs-seite wurden vier Pfosten im Abstand von ca. 1,10 m ge-setzt, die ca. 2,50 m aus dem Boden ragten. Als Überda-chung wählten wir ein Satteldach mit einer Deckung aus Lärchenschindeln, das über die Palisadenwand hinaus-ragt. Wir entschieden uns nur für eine Wand, der Rück-wand, die als Spaltbohlenwand errichtet wurde.

Die anderen Wände blieben frei. Zwischen den hinteren beiden Pfosten wurden Stoffbahnen aufgehängt. Wir entschieden uns auch dafür, die Opfergrube innen mit behauenen Vierkanthölzern zu verkleiden. An der Rück-wand wurde eine hölzerne Götterfigur aufgestellt, wofür die Grabung in Roseldorf ein prächtiges Indiz lieferte. Im Jahr 2005 wurde im oberen Grabenbereich an der Südostseite eine gut erhaltene Hirschgeweihstange eines Zehnenders entdeckt. Das Stirnzapfenstück war bearbei-tet und wies ein Bohrloch auf (Abb. 72/1). Dies deutet darauf hin, dass das Hirschgeweih wahrscheinlich in einem Holzobjekt befestigt war, möglicherweise auf ei-ner Götterfigur des Cernunnos,154) wie er auf dem Gun-destrupkessel dargestellt ist. Die Ausgräberin vermutet, dass bei der Auflassung des Heiligtums die Statue zer-stört und anschließend das Geweih im Graben deponiert wurde.

Latènezeitliche „Götterfiguren“ aus Stein oder aus Holz sind durchaus belegt, obwohl die letzte Gewissheit, ob ein Gott, Fürst oder Heros dargestellt wird, meistens fehlt.155) In Anlehnung an den Geweihfund von Roseldorf wollten wir den „Herrn der Tiere“, den Gott Cernunnos, so wie auf dem Gundestrupkessel156) in sitzender Gestalt darstellen (Abb. 72/2). Bei der Ausführung kommen uns

153) Brunaux/Méniel/Poplin (1985) 96 Fig. 60; 101 Fig. 64; Bourgeois (1999) 30 Fig. 21; Brunaux/Méniel (1997) 191f Fig. 176–178.

154) Holzer (2006a) 21 Abb. 3.155) Zu nennen sind hier etwa die Stelen von Holzgerlingen, Hirschlan-

den oder Glauberg oder auch die Holzfiguren von Montbouy, die Figuren aus dem Genfer See oder aus Villeneuve in der Schweiz.

156) Sitzende Gottheiten oder Menschen sind immer wieder anzu-treffen, wie etwa die Statue aus Kalkstein von Roquepertuse oder die Bronzestatue einer keltischen Gottheit mit Torques und Hirschhufen von Bouray-sur-Juine.

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bzw. der Heizraum aus dem anstehenden Lehm heraus-gearbeitet. Ein Mittelsteg wurde als Stütze für die Loch-tenne belassen und mit einer Lehmauflage verschmiert. Die beiden Schürkanäle wurden in der Folge mit Laub und Astwerk verfüllt. Darauf wurde die Lochtenne auf-gebracht. In den feuchten Lehm drückten sich Blattwerk und Äste ab. Nach einer Trockenphase folgte das Bren-nen der Lochtenne und der Kuppel.

Keltischer Streitwagen

1997 wurde ein keltischer Streitwagen im Museum nach-gebaut.168) Dabei hielten wir uns weitgehend an die An-gaben von Andres Furger-Gunti169) (Abb. 77). „Essedum“ ist die lateinische Bezeichnung für einen Streitwagen, wie er von den Kelten in kriegerischen Auseinandersetzun-gen genutzt wurde. Es handelte sich um einen zweiräd-rigen, mit zwei Pferden bespannten Streitwagen, der mit jeweils einem Kämpfer und einem Lenker bemannt war. Der Streitwagen stammt ursprünglich aus dem Orient. In der Hallstattzeit war der vierrädrige Wagen vorherr-schend, der wegen seiner schwierigen und schwerfälligen Handhabung eher als Kult- und Prunkwagen zur Reprä-sentation diente wie z. B. in den Hügelgräbern von Vix und dem Hügelgrab bei Eberdingen-Hochdorf. In der Latènezeit wurde in erster Linie der zweirädrige Wagen in den zunehmenden kriegerischen Auseinandersetzun-gen sowohl mit den verwandten Stämmen als auch mit den benachbarten fremden Völkern eingesetzt.

Eine Beschreibung des mit zwei Pferden bespannten zweirädrigen Wagens gibt der römische Schriftsteller Di-odor, der im letzten Jahrhundert vor Christus lebte und ein Zeitgenosse Caesars war. Der Wagen wurde von ei-nem Lenker und einem Kämpfer gefahren, und wenn sie in ein Gefecht eingriffen, warfen sie zuerst Speere, dann stieg der Kämpfer ab und kämpfte zu Fuß mit dem Schwert. Caesar unternahm 55 v. Chr. seine erste Expedi-tion nach Britannien und machte dort Erfahrungen mit dem gallischen Streitwagen, der zu dieser Zeit auf dem Festland nicht mehr im Kampf eingesetzt wurde. Caesar schildert anschaulich Wirkung und Kampfweise dieses Kriegsgeräts. Schon allein das laute Getöse der Räder sorgt für eine erste Verwirrung. Dann fahren die Wagen-kämpfer auf dem gesamten Schlachtfeld in alle Richtun-gen und schleudern ihre Wurfgeschosse. Danach springt der Krieger auf die Erde und kämpft zu Fuß weiter; währenddessen fährt der Wagenlenker aus dem Kampf-geschehen heraus und stellt sich so auf, dass er jederzeit wieder zurückkehren kann, um den Kämpfer aus der Ge-fahrenzone herauszuholen. In dieser Weise kann der Wa-genlenker auch Ersatz in die Schlacht bringen. Dabei sind die Fahrer so geschickt, dass sie auch auf abschüssigem Gelände den Wagen manövrieren können. Außerdem berichtet Caesar, dass die Besatzung, wenn erforderlich,

168) Der Wagen wurde von Robert Langenecker gebaut.169) Furger-Gunti (1991) 356–359.

Im ersten Versuch wurde „die Ofengrube nach dem Ori-ginalbefund ausgehoben, die Sohle der Grube wurde mit Schotter bedeckt. Die Mittelwand wurde aus Granitplat-ten errichtet. Für die Tenne wurde fetter, graublauer Ton aus Laa a. d. Thaya zuerst eingeweicht, dann durchge-knetet, mit Häcksel gemagert und auf dem Grasboden zu einer Platte gestampft. Die Feuerlöcher entstanden durch Einschlagen von Holzpflöcken. Die Tenne nahm immer wieder Bodenfeuchtigkeit auf, sodaß sie nie transportfähig wurde.“162) Der Versuch war misslungen. In der Folge wurde ein anderer Weg eingeschlagen. Nach Meinung des Ausgräbers163) wurde die Lehmplatte ursprünglich am Boden gestampft, dann wurden unterhalb der Platte die Heizkanäle in den Boden gegraben.

Bei der Rekonstruktion in Asparn (Abb. 75/1) wurde die Grube beiderseits der Mittelwand mit Holzbrettern ab-gedeckt und darauf eine neue Tenne festgestampft. Der sandige Lehm stammte aus Schleinbach. Die Feuerlöcher wurden eingeschnitten, um eine eventuelle Sprengung der Platte durch eingeschlagene Holzpflöcke zu verhindern. Der Heizraum wurde aus Lehm aufgebaut, ein Weiden-Haselkorb diente als Aufbauhilfe. Nachdem der Ofen an der Luft getrocknet war, wurde er über acht Stunden mit Abfallholz beheizt, wobei im Brennraum Temperaturen bis 280° C erreicht wurden. Der leicht rötlich gebrannte Ofen wies schwache Risse auf, die mit frischem Lehm ausgebessert wurden.164)

Neben dem bestehenden Ofen wurde ein weiterer Ofen für Brennversuche errichtet (Abb.  75/2–4). Die Öfen werden für Keramikversuche verwendet, wobei über 1000° C erreicht werden können. (Die Brenntemperatu-ren lagen in der Urzeit zwischen 600 und 900° C.) Durch Steuerung der Luftzufuhr und die Wahl des Heizmateri-als ist sowohl oxidierendes als auch reduzierendes Bren-nen möglich. In einem Fall brennt die Keramik rot, im zweiten schwarz. Das Satteldach über den Öfen wurde 1985 aus Rinde errichtet (Abb. 76/1–2).165) In den Win-termonaten 1992/93 brachte ein umstürzender Baum die Töpferei zum Einsturz; im darauffolgenden Som-mer wurde die Hütte in größeren Maßen neu errichtet (Abb. 76/3).166)

Ein bemerkenswertes Detail zur Errichtung dieser Öfen erbrachte die Grabung in Michelstetten.167) Hier wurde 1998 der Rest eines latènezeitlichen Töpferofens ent-deckt. Der Ofen bestand aus zwei Schürkanälen mit ei-ner durchgehenden Stütze für die Lochtenne. Die Loch-tenne wies auf der Unterseite zahlreiche Blattabdrücke von Ahorn und Buche auf. Dies lässt Rückschlüsse auf den Bau des Ofens zu: Zuerst wurden die Schnürkanäle 162) Windl (1979) 49.163) Windl (1979) 50.164) Windl (1979) 50.165) Hampl/Windl (1992) 128.166) Robert Langenecker, Klaus Stadelmann und Anton Wiesinger

bauten die Töpferei wieder auf.167) Lauermann (2000) 27f.

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sowie des Latènehauses wurden mit Reisig belegt, vermutlich um vor Frost zu schützen. In diesem Zusammenhang wur-den auch Ausbesserungsarbeiten durchgeführt.“

Der archäologische Befund stammte aus Mšecké Žehrovice in Nordwest-Böhmen.173) Die unregelmäßige Grube hatte eine Länge von 7 m, eine Breite von 6,3 m und eine Tiefe von 0,4–0,5 m. Darin befanden sich zwei Pfostengruben, eine 0,6 m tiefe Herdgrube und ein So-ckel mit zwei davorliegenden Vertiefungen.174)

Die Schmiede wurde mit einer Firstpfette und runden Apsiden rekonstruiert und mit Stroh gedeckt, über das 1976 eine Lage Schilf aufgebracht wurde (Abb. 79/1–2).

In einer Herdgrube wurden Bruchstücke von Eisenlup-pen gefunden, daher nahm man an, dass die Grube nicht nur als Schmiedefeuer, sondern auch als Reduktions-schmelze gedient hätte. „Eine erstaunliche Leistung, wenn man bedenkt, daß die erforderliche Schmelztemperatur bei ca. 1400° Celsius liegt. Sie konnte durch Wärmedämmung und die Verwendung von Gebläsen erreicht werden. […] Der Lösssockel dürfte eine Ablagestelle für Werkzeuge, die kleine Grube davor das Holzkohlenlager und die tiefe Grube für den Härtungsprozeß mit Wasser gedient haben.“175)

3.6 Asparn — Zentrum der „Experimentellen Archäologie“

Seit seinen Anfängen war das archäologische Freigelände im Museum für Urgeschichte in Asparn an der Zaya auch Zentrum und Ausbildungsstätte für „Experimentelle Ar-chäologie“. Franz Hampl erkannte sehr früh den Wert des archäologischen Freigeländes, um den Besuchern die Urgeschichte näher zu bringen. Durch das Errichten von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden vom ersten Auftreten des Menschen bis zu den Kelten wurde versucht, eine an-schauliche Präsentation zu schaffen. Die Besucher sollten im wahrsten Sinn des Wortes in die Urgeschichte eintre-ten.

Hampl zählte auch Forschungen im Bereich der Experi-mentellen Archäologie zu den Aufgaben des 1970 eröff-neten urgeschichtlichen Museums. „Von archäologischen Befunden ausgehende systematische Versuchsreihen sollen die Art und Weise der Erzeugung und Verwendung urge-schichtlicher Kulturgüter erweisen bzw. bei technischen und handwerklichen Arbeitsgängen bestehende Wissenslücken durch empirische Neufindung schließen. Darüber hinaus interessieren die Variationsbreite von Prozessen und Anwen-dungen, die Arbeitsleistungen, die Auswirkung von neuen Erfindungen auf die Produktion und auf das allgemeine Kulturgefüge.“176)

173) Břen (1955) 10ff.174) Hampl/Windl (1992) 129.175) Hampl/Windl (1992) 129.176) Hampl (1975) 1.

über die Deichsel bis zum Joch vor- und wieder zurück läuft.

Insgesamt sind den Archäologen etwa 200 keltische Wa-gengräber bekannt. Der wichtigste Fundort liegt in La Tène am nordöstlichen Ufer des Neuenburgersees. Ne-ben zahlreichen anderen Funden wurden Wagenteile, Pferdegeschirr und Joche aus dem 3. und 2. Jahrhundert v. Chr. gefunden.

In Niederösterreich sind uns Achsnägel170) überliefert, zahlreiche Wagenteile und Pferdegeschirrteile fanden sich auch in den Heiligtümern von Roseldorf.171) Leider kann man beim derzeitigen Auswertungsstand nicht sa-gen, um welche Wagentypen es sich handelt.172)

Eisenschmiede der Jüngeren Eisenzeit

„Im Juli 1964 wurde mit Arbeiten an der Latène Schmiede begonnen. Von 6.–13. 7. wurde die Schmiede ausgemessen und mit dem Erdaushub begonnen. Es wurde gleichzeitig bei den Bronzezeithäusern und der Latène Schmiede gearbeitet. So wurden beispielsweise am 17. 7. 50 Säcke Zement, Ziegel und Schotter angeliefert. In der Zeit vom 20. 7.–7. 8. wurde in beiden Bereichen gemauert, betoniert, mit Dachpappe isoliert und geteert. Ab 6. 8. wurden in den Bronzezeithäu-sern und in der Schmiede die Zugangsrampen betoniert. Am 13. 8. kam es auch zu Ausbesserungsarbeiten am Dach der Schmiede. Ab 14. 8. liefen die Arbeiten am neolithischen Langhaus, an der Eisenschmiede und am Backhaus ziem-lich parallel. So wurde ein Probebewurf der Wand der LT-Schmiede mit Löss durchgeführt. Am 21. 8. musste das Vor-dach der Schmiede steiler gestellt werden, durch Tiefersetzen der vorderen Stützpfosten. Von 6. 7.–9. 7. 1965 wurde der Ausbau der Schmiede vorangetrieben (Abb. 78/1–4). Von 11. 8.–13. 8. arbeitete man an den Sockeln für zwei Back-öfen sowie am Herd in der Eisenzeitschmiede. In der Latène-schmiede wurden die Eingangswände mit Strohgeflecht ver-kleidet. Am 16., 17. und 18. 8. wurde der Stampfestrich in der Schmiede sowie ein Prügelweg eingebracht. Am 24. 8. wurden weitere Bodenarbeiten in der Schmiede durchge-führt. Ende November wurden im Freilichtmuseum einige Schäden festgestellt, so war im Dach der Schmiede ein grö-ßeres Loch durch Nagetiere entstanden. Ausbesserungen der Grubenwände und Ausfüllen der Sprünge im Boden muss-ten in der Folge durchgeführt werden. Anschließend wurde in der Latèneschmiede der Boden verschmiert. Am 10. 8. kam es zu diversen Arbeit in der Schmiede, dem Hallstatt- und dem Backhaus. Diverse Lössanstricharbeiten wurden in der Schmiede durchgeführt. Von 7.–10. 10. wurden die Bindungen der Dächer von Schmiede und Hallstatthaus er-neuert, die Schwellen der Bronzezeithäuser, des Backhauses

170) Neugebauer (1992) 89f Abb. 34/1. 171) Holzer (2010) 21; Holzer (2011) 12.172) Die Ausgräberin Veronika Holzer vertritt die Meinung, dass es

sich in erster Linie um Reste von Streitwägen handle, außer-dem dürfte das Prinzip „pars pro toto“ Anwendung gefunden haben, weil keine Paare angetroffen wurden.

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kung allein auf den strukturellen Bereich der Architek-tur bei Rekonstruktionen urzeitlicher Gebäude sinnvoll seien.182) Helmut Windl sprach von einem „architektoni-schen Zoo“ und reduzierte in der Folge die Einrichtungs-gegenstände in den einzelnen Häusern auf das wissen-schaftlich Beweisbare.183)

Windl war es auch, der verstärkt die Ausbildung der Stu-denten forcierte. Ab 1992 wurde für Studenten der Ur- und Frühgeschichte verpflichtend das Lehrfach „Experi-mentelle Archäologie“ eingeführt. In drei- bis viertägigen Seminaren wurden Einführungen in die „Experimentelle Archäologie“ angeboten. Diese Lehrveranstaltungen wa-ren richtungsweisend für die Zukunft. So war Asparn für eine junge Generation von „Experimentalarchäologen“ erste Ausbildungs- und Wirkungsstätte. Namhafte im Fach tätige und anerkannte Wissenschaftler haben hier ihre ersten „Gehversuche“ absolviert, etwa Wolfgang Lo-bisser, Hannes Herdits, Hans Reschreiter, Klaus Löcker und Mathias Mehofer.

In Zusammenarbeit mit dem Wiener Universitätsinstitut entwickelte sich eine eigene Branche von „Archäotechni-kern“, die neben anderen beruflichen Tätigkeiten sich so großes Wissen erworben haben, dass sie mit gutem Recht zum Kreis der „Experimentalarchäologen“ gezählt wer-den können. Zu nennen sind hier Vera und Viktor Albus-tin im Bereich des Töpferhandwerks, Gerhard Müllauer und Lukas Kerbler für Metallverarbeitung sowie Robert Hittinger im Bereich der Gold- und Silberschmiedekunst und des Bogenbaues.

In den späten 90er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden vom Verfasser unter dem Titel „Urzeitliches Handwerk“ auch einfache Kurse für Schüler und Erwachsene an den Wochenenden angeboten. Damit wurde auch beim inter-essierten Laien die Freude am „urzeitlichen Handwerken“ geweckt.

Es ist daher durchaus legitim, kurz über Sinn und Aufga-ben der „Experimentellen Archäologie“ zu schreiben.184) Der Ausdruck „Experimentelle Archäologie“ ist die an-gemessene Bezeichnung für die Sammlung von Fakten, Theorien und Fiktionen, die im Lauf von hundert Jah-ren aufgrund des Interesses an der Rekonstruktion und der Funktion alter Funde zusammengetragen wurden. Die experimentelle Archäologie bietet eine von mehreren Möglichkeiten, die Vorstellungen der Archäologen über das menschliche Verhalten in der Vergangenheit zu prü-fen.

Ein Experiment ist die methodisch planmäßige Herbei-führung von Umständen zum Zwecke wissenschaftlicher Beobachtung. Das Ziel ist die Beobachtung selbst. Das Experiment ist daher keine Rekonstruktion, sondern es dient dazu, Beobachtungen zu machen, Wissen zu ver-

182) Ahrens (1990) 35.183) Windl (1991) 156f.184) Grömer/Löcker/Mehofer (2001).

Seit den Anfängen des Museums hat sich in das Gedächt-nis zahlreicher Besuchergenerationen eingeprägt: „As-parn = Brotbacken“. Hampl schreibt dazu: „Im Jahre 1974 konnte mit einer neuen Versuchsreihe begonnen werden, und zwar mit dem Backen urzeitlicher Brotformen. Die erste Phase heißt „Backen von ungesäuerten Fladenbroten.“177) Im Frühjahr 1974 wurden im Freigelände drei Backöfen auf einer die Bodenfeuchtigkeit abschirmenden Isolier-schichte aus Steinen und Lehm aufgebaut (Abb. 80/1–4). Sie wurden kuppelförmig aus Haselgerten geflochten und innen und außen mit einer Mischung aus Löss und Spreu beworfen. In der Brotbäckerei befanden sich auf einem Tisch drei verschiedene Handmühlen zum Mahlen von Getreide, ein weiterer Tisch diente zum Kneten des Tei-ges und zum Formen des Brotes. Bereits im September 1974 wurden die ersten Backvorführungen gemacht und Kostproben verteilt. „Fladenbrote waren eine geniale Er-findung jungsteinzeitlicher Bauern, denn diese Brote sind eine unbegrenzt haltbare Konservierungsform des damaligen Hauptnahrungsmittels, des Getreidebreis. Die Fladen kön-nen jederzeit durch Aufkochen in Milch und Wasser wieder in Brei verwandelt werden.“178)

Der ursprüngliche Plan von Hampl sah vor, nur Rekonst-ruktionen von Wohn- und Wirtschaftsbauten sowie tech-nischen Anlagen nach vorliegenden archäologischen Plä-nen aufzubauen. Ausgenommen waren die Windschirme, sie gehörten zur Kategorie der Objekte, für die keine Befunde vorlagen. Die dritte Gruppe waren Originalob-jekte, wie etwa die Hügelgräber und die Einäscherungs-plattform von Pitten. 1976 war es schließlich möglich, alle Haustypen Mitteleuropas darzustellen. Wichtiges Augenmerk wurde auf bautechnische Details, wie z. B. die Deckung der Dächer gelegt.179)

Helmut Windl übernahm 1976 die Agenden von Franz Hampl. Durch die steigenden Besucherzahlen war es er-forderlich, großen Wert auf die Vermittlung, vor allem für Schulklassen, zu legen. Durch Fragebögen und Dis-kussionen mit Schülern, aber auch Erwachsenen, wurde jedoch klar, dass die Bauten nicht als Denkmodelle ge-sehen, sondern als Realität betrachtet wurden.180) Windl schreibt dazu: „Entscheidend für die Besucher war die Wir-kung des umbauten Raumes auf ihre Psyche und nicht seine Konstruktion. Vor allem die Raumproportionen, von denen die Höhen ja rein hypothetisch angenommen wurden, rie-fen positive oder negative Reaktionen hervor. Man versuchte sich mit den Bewohnern der Gebäude zu identifizieren und stufte Details der Einrichtung wegen ihrer Funktionalität und Ästhetik als wesentlich ein.“181)

In der Folge vertrat man die Meinung, dass die Abkehr von der ganzheitlichen Darstellung und eine Beschrän-

177) Hampl (1975) 1.178) Hampl (1975) 2.179) Hampl (1975) 2.180) Windl (1991) 156.181) Windl (1991) 156.

Lauermann Ernst
Notiz
(Abb. 81/1 - 84/8)

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4. Zusammenfassung

Das Museum für Urgeschichte in Asparn an der Zaya, eingerichtet im Schloss Asparn, gehört seit seiner Eröff-nung im Jahre 1970 wohl zu den bedeutendsten Mu-seen seiner Art in Europa. Der einstige Begründer Franz Hampl bewies einen ausgesprochenen Weitblick. Hampl gelang es, im Schlosspark ein archäologisches Freigelände mit Nachbauten von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden vom Paläolithikum bis zu den Kelten zu errichten — ein Rundgang der besonderen Art, wo dem Besucher Ein-blick in die einzelnen Zeitepochen gegeben wird. Die Erfolge ließen auch nicht auf sich warten: Zahlreiche Be-sucher, vor allem Schulklassen, nützten diese Möglichkeit des modernen Museumsbesuches. Das Fladenbrot war es, das Generationen von Schülern im Gedächtnis verhaf-tet blieb. Auf die Frage, was man mit Asparn verbindet, kommt meist als erste Antwort „das Brotbacken“. Dies ist bis in unsere Tage geblieben.

Unter Helmut Windl fasste die „Experimentelle Archäo-logie“ als Lehrveranstaltung Fuß. Asparn wurde ab 1992 zur Ausbildungsstätte zahlreicher Prähistoriker. Durch diese Lehrveranstaltungen der Universität Wien wurde der wissenschaftliche Anspruch des Museums erfüllt. Asparn wurde zum Zentrum der experimentellen For-schung.

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mehren. Das Experiment soll helfen, Aussagen über den Originalzustand zu überprüfen. Dieser Originalzustand ist unbekannt, es sollen Vorschläge gemacht werden, wie es wohl gewesen sein mag.

Ein gut gemachtes archäologisches Experiment braucht Zeit, Personal, Sachmittel und Räume und daher viel Geld. Bei aufwendigen Langzeitprojekten wie z. B. bei der Errichtung eines neolithischen Langhauses ist nicht nur die Arbeitsintensität wichtig, sondern auch an-schließende jahrelange Vermessung, Beobachtung und Dokumentation. Die experimentelle Archäologie ist aber im Allgemeinen ohne Beweiskraft, sie kann nicht nachweisen, dass Menschen der Vorzeit irgendetwas auf bestimmte Weise und nur auf diese Weise taten. Um eine gewisse Zuverlässigkeit zu erreichen müssen einige Grundregeln beachtet werden:

Die Materialien sollten die gleichen sein wie die, von denen man annehmen kann, dass sie der alten Gesell-schaft am Ort zur Verfügung standen.

Voraussetzung ist die genaue Kenntnis der alten Tech-nik und der Umwelt. Dies setzt wieder den Umgang mit den alten Werkzeugen voraus — um dies zu lernen braucht man ZEIT.

Der Umfang des Experiments sollte vor Beginn der Arbeit abgeschätzt werden. Geduld ist oberstes Gebot.

Das Experiment sollte wiederholbar sein, wobei jeder Test auf den Ergebnissen des vorherigen beruht.

Man sollte ständig Verbesserungsmöglichkeiten im Auge behalten. Mehrere Lösungen sollen angeboten werden.

Ergebnisse sollen zu bestimmten Schlüssen führen, aber es können nie absolute Beweise sein. Die Ethno-logie bietet mögliche Lösungen für diverse Probleme an. Sie steigert den Grad der Wahrscheinlichkeit.

Irrtümer und Fehler sollen offen eingestanden werden.

In Asparn werden in erster Linie Experimente auf dem Gebiet der Leichtindustrie durchgeführt. Dazu gehören die Stein-, Holz- und Metallbearbeitung, die Verarbeitung von Häuten, Leder und Textilien, die Herstellung von Tonwaren und die Knochenbearbei-tung. Darüber hinaus werden Färberpflanzen und alte Ackerfrüchte angebaut und schließlich diverse Speisen zubereitet.

Der Blick nach Übersee

Auf einem weiteren Feld wurden jene Pflanzen angebaut, die ursprünglich nicht in Europa heimisch waren, wie Kartoffel, Paprika, Tomaten und Mais. Erst der Anbau dieser Früchte hat die großen Hungersnöte in Europa ab dem ausgehenden Mittelalter zurückgedrängt.

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seum in Asparn an der Zaya. In: Katalog des NÖ Landesmuseums, Neue Folge 46 (Wien 41985).

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6. AbbildungenAnmerkung: Soferne nicht anders angegeben, stammen die Abbildungen aus dem Fundes Museums für Urge-schichte in Asparn an der Zaya.

Abb. 1: Schloss Asparn an der Zaya nach einem Stich von Matthäus Vi-scher 1672 (Reproduktion).

Abb. 2: Franz Hampl, der erste Leiter des Urgeschichtemuseums.

Abb. 3: Ausschnitt des Wappensaales mit der alten Dauerausstellung.

Abb. 4: Gesamtansicht des rekonstruierten Heiligtums von Roseldorf.

Abb. 5: Modell des keltisches Versammlungshauses nach einem Befund aus Michelstetten.

Abb. 6/1: Daniela Kern als Studentin am Webstuhl.

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Abb. 6/2: Alexandra Krenn-Leeb, Reinhold Nikitsch und Peter Stadler als Studenten bei der Eisenbearbeitung (von rechts nach links).

Abb. 6/3: Thomas Einwögerer beim Feuermachen.

Abb. 6/4: Experimentalarchäologe Wulf Hein beim Feuersteinschlagen.

Abb. 7/1: Steinzeitfest: Grete Heinrich in ihrem Element.

Abb. 7/2: Keltenfest: Kampf zwischen Kelten und Römern.

Abb. 7/3: Hunnenfest: Reitervorführung.

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Abb. 8: Feuermachen durch Johann Schön bei einem Steinzeiterlebnis-camp.

Abb. 9: Schloss Asparn an der Zaya.

Abb. 10: Zikadenfibeln aus dem völkerwanderungszeitlichen Kindergrab von Untersiebenbrunn.

Abb. 11: Grabungen am Oberleiserberg in den 20er Jahren des 20: Jahr-hunderts: In der Mitte Ernst Nischer-Falkenhof.

Abb. 12/1: Frühbronzezeitliche Vierfachbestattung (Grab LX) aus Schlein-bach, 1931 entdeckt.

Abb. 12/2: Frühbronzezeitliche Doppelbestattung (Grab XXX/XXXI) aus Schleinbach, 1927 entdeckt, in der Schausammlung aus-gestellt.

44

Abb. 13/1: Vitrine mit Funden der Glockenbecherkultur.

Abb. 13/2: Vitrine mit bronzezeitlichen Keramikgefäßen.

Abb. 13/3: Vitrine mit Funden aus dem latènezeitlichen Gräberfeld von Mannersdorf am Leithagebirge.

Abb. 13/4: Darstellung der typologischen Reihe von Beil – Schwert – Dolch.

Abb. 14: Ausgrabung im mittelbronzezeitlichen Gräberfeld von Pitten in den 60er Jahren des 20: Jahrhunderts:

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Abb. 15/1: Schloss Asparn während der Umbauphase, die Fenster sind bereits erneuert.

Abb. 15/2: Schlosszufahrt während der Umbauphase.

Abb. 15/3: Umbauten im Innenhof.

Abb. 15/4: Umbauten im Innenhof.

Abb. 15/5: Hampl erklärt Landeshauptmann Andreas Maurer und Lan-deshauptmannstellvertreter Leopold Grünzeig keltische Funde.

Abb. 15/6: Hampl führt Landeshauptmann Andreas Maurer und zahlrei-che Ehrengäste durch das Freilichtmuseum.

Abb. 16/1: Im Stiegenhaus wurde die erdgeschichtliche Entwicklung bis zum Auftreten des Menschen dargestellt:

Abb. 16/2: Raum 1: Anthropologie, Entstehung und Entfaltung des Menschen.

46

Abb. 16/3: Raum 2: Wandtafel über eiszeitliche Klima- und Landschafts-zonen.

Abb. 16/4: Raum 6 („Höhle“): Kopien eiszeitlicher Wandmalereien aus den Höhlen Altamira (Decke) und Lascaux:

Abb. 16/5: Raum 7: Großes Wandgemälde über Europa nach der Eiszeit.

Abb. 16/6: Raum 8: Wandtafel zu Haus- und Siedlungsbefunden der späten Jungsteinzeit.

Abb. 17/1: Raum 10: Wandtafel zu Bestattungsformen der frühen Bron-zezeit.

Abb. 17/2: Raum 12: Große Wandtafel über Kunst und Kult in der Bronzezeit Europas.

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Abb. 17/3: Nachbildungen von zwei bronzezeitlichen Frauengewändern nach Tonidolen.

Abb. 17/4: Raum 13 („Bergbauraum“): Vom Erz zum Rohkupfer: Abbau – Aufbereitung – Verhüttung.

Abb. 17/5: Raum 16: Schauraum der Älteren Eisenzeit.

Abb. 17/6: Raum 18: „Situlenraum“ mit einer Kopie der Situla von Kuf-fern, dahinter das von Karl Kromer entwickelte „Situlenfest“.

Abb. 18/1: Raum 19 (Wappensaal): Entstehung und Ausbreitung der keltischen Latène-Kultur.

Abb. 18/2: Raum 19: Großvitrine mit keltischen Funden aus Niederös-terreich.

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Abb. 19/1: Raum 7: Neu gestaltete Vitrinen mit Funden aus dem Neo-lithikum.

Abb. 19/2: Raum 7: Rekonstruktion einer Befundsituation aus der Gra-bung in Schletz.

Abb. 19/3: Raum 10: Doppelbestattung zweier Kinder aus der Frühbron-zezeit, gefunden in Unterhautzental.

Abb. 19/4: Raum 11: Präsentation von Keramikhortfunden der mittleren Bronzezeit.

Abb. 19/5: Raum 14: Präsentation der Funde aus dem Grabhügel von Langenlebarn.

Abb. 19/6: Keltischer Schädel aus Katzelsdorf mit Bohrtrepanationen.

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Abb. 20/1: Sonderausstellung 2004: „Die Illyrer“ Archäologische Funde des 1. vorchristlichen Jahrtausends aus Albanien

Abb. 20/2: Sonderausstellung 2007: „100.000 Jahre Sex“, Krater mit ero-tischer Szene, Leihgabe des Antikenmuseums Berlin.

Abb. 21/1: Die beiden Bronzezeithäuser kurz vor der Fertigstellung, 1963.

Abb. 21/2: Arbeiten an der Flechtwerkwand eines Bronzezeithauses, 1963.

Abb. 22/1: Arbeiten im Freilichtmuseum, Helga Kerchler, Restaurator Wilhelm Stachowitz, im Hintergrund das Latènehaus und die Eisenschmiede, vermutlich 1966.

Abb. 22/2: Herrichten von Lehm zum Verputzen des Langhauses, ver-mutlich im Sommer 1966.

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Abb. 22/3: Errichtung der Ziegelwand im Inneren des Hallstattgruben-hauses, 1963.

Abb. 22/4: Arbeiten am Hallstattgrubenhaus, am Dach Annemarie Kendler, 1963.

Abb. 23/1: Windschirme um das Jahr 1970.

Abb. 23/2: Eigenwillige Windschirmbedeckung in den 90er Jahren.

Abb. 23/3: Windschirme um das Jahr 2000.

Abb. 23/4: Das Altsteinzeitensemble um das Jahr 2000.

Abb. 24/1: Errichtung des Mammutjägerzelts im Sommer 1967.

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Abb. 24/2: Mammutjägerzelt, stellenweise schon sehr stark mit Moos bewachsen, um das Jahr 2000.

Abb. 24/3: Ein Blick in das Mammutjägerzelt um das Jahr 1970.

Abb. 24/4: Das Mammutjägerzelt im Winter, um das Jahr 2000.

Abb. 25/1: Gerüst des Rentierjägerzelts, Sommer 1969.

Abb. 25/2: Annemarie Kendler, Elfriede Lehner, Stefanie Kuba und El-friede Auer beim Auflegen der Felle.

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Abb. 25/3: Annemarie Kendler und Josef Steiner beim Zusammennähen der Felle.

Abb. 25/4: Fertig gestelltes Rentierjägerzelt, vermutlich im Sommer 1969.

Abb. 25/5: Das Rentierjägerzelt wurde unter Franz Hampl jährlich nach der Museumssaison abgebaut, um die Felle zu schonen, und vor Saisonbeginn wieder aufgebaut, vermutlich um 1970.

Abb. 25/6: Nach 1976 wurden die Felle nicht mehr jährlich abgebaut, was sich deutlich am Verschleiß bemerkbar machte, vermut-lich um 1995.

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Abb. 26: Mammutjägerzelt und im Hintergrund das Rentierjägerzelt, um 1995.

Abb. 27/1: Das Rentierjägerzelt nach der Abnahme der Decke im Spät-sommer 1970.

Abb. 27/2: Der Zeltring nach dem Abbau, Spätsommer 1970.

Abb. 27/3: Stangenschleife, auf die die Felle aufgebunden wurden, März 1971.

Abb. 27/4: Zug des Zeltes mit der Stangenschleife, bei der Arbeit Franz Kuba jun: und Franz Kuba sen: im März 1971.

Abb. 28/1: Jurte von Rentier- und Pferdejägern nach einem Befund aus Grubgraben, ca: 1997.

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Abb. 28/2: Blick in die Jurte mit zentraler Feuerstelle, 1997.

Abb. 28/3: Jurte im Winter, um das Jahr 2000.

Abb. 29/1: Siedlungsplatz einer Mammutjägergruppe am neuen Stand-ort, Sommer 2006.

Abb. 29/2: Siedlungsplatz einer Mammutjägergruppe, 2008.

Abb. 29/3: Paläolithensemble mit eingestürzter Grassodenhütte, Winter 2003.

Abb. 29/4: Kleinere Erdfellhütte, 2005.

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Abb. 30: Das neolithische Langhaus, um 2000.

Abb. 31/1: Gerüst des vierschiffigen Langhauses im Spätsommer 1964.

Abb. 31/2: Teilweise eingezogene Flechtwerkwände, Spätsommer 1964.

Abb. 31/3: Der vordere Bereich wurde als Arbeitsraum gestaltet, um 1970.

Abb. 31/4: Der mittlere Abschnitt war als Schlaf- und Wohnraum ein-gerichtet.

Abb. 31/5: Der hintere Bereich diente der Vorratshaltung, Elfriede Schuster um 1976.

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Abb. 31/6: Über einen Steigbaum gelangte man in den Dachbodenbe-reich.

Abb. 32/1: Ausheben der Pfostengruben, Sommer 1964.

Abb. 32/2: Aufstellen der Pfosten, Sommer 1964.

Abb. 32/3: Festigen der Pfosten teilweise durch Schutt und Schotter.

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Abb. 33/1: Der Dachstuhl wird errichtet.

Abb. 33/2: Verschmieren der Flechtwerkwände.

Abb. 34/1: Das Dach wurde mit Stroh eingedeckt.

Abb. 34/2: Innenansicht der Strohdeckung.

Abb. 34/3: Die Wände werden mit Lehm beworfen.

Abb. 34/4: Helga Kerchler und Willi Stachowitz beim Verputzen der Flechtwerkwand.

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Abb. 35: Helga Kerchler bei Lehmarbeiten.

Abb. 36: Das fertig gestellte Haus mit Strohdeckung, im Herbst 1967.

Abb. 37: Feuerstelle im Inneren des Langhauses.

Abb. 38: Aktionen im Langhaus während der „Langen Nacht der kelti-schen Feuer“.

Abb. 39/1: Angemorschter Holzpfosten im Eingangsbereich, 1995.

Abb. 39/2: Der Moosbefall des Daches bewirkte eine raschere Verrottung des Schilfes, um 2000.

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Abb. 40/1: Profilschnitt eines Pfostens, Spätherbst 2010.

Abb. 40/2: Profilschnitt eines Pfostens, sehr unterschiedlicher Erhal-tungszustand, Spätherbst 2010.

Abb. 40/3: Abbrucharbeiten des Langhauses nach 48 Jahren im Spät-herbst 2011.

Abb. 40/4: Abbrucharbeiten des Langhauses im Spätherbst 2011.

Abb. 41: Linearbandkeramischer Kastenbrunnen.

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Abb. 42/1: 1993 wurden von Helmut Windl die Reste eines neolithi-schen Brunnes in Schletz entdeckt: Deutlich zeichnet sich der viereckige Brunnenkasten im Planum ab:

Abb. 42/2: Sehr gut erhaltener linearbandkeramischer Holzbrunnen aus Erkelenz-Kückhoven.

Abb. 42/3: Nachgebaute neolithische Holzbearbeitungsgeräte.

Abb. 42/4: Eine mächtige Eiche musste gefällt werden.

Abb. 42/5: Mag: Wolfgang Lobisser beim Spalten des Holzes.

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Abb. 42/6: Verwendung von Holzkeilen.

Abb. 43/1: Die einzelnen Teile müssen genau passen.

Abb. 43/2: Errichtung des Blockkastens für den Brunnen.

Abb. 43/3: Auch die Innenseite zeigt den hohen handwerklichen Stand der Neolithiker.

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Abb. 43/4: Fertiger, 3 m hoher Brunnenkasten.

Abb. 44/1: Bestelltes Feld mit leicht aufkeimender Saat.

Abb. 44/2: Aufkeimende Saat.

Abb. 44/3.Schneebedeckte Saat.

Abb. 44/4: Das Feld im Frühjahr.

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Abb. 44/5: Feld im Frühsommer.

Abb. 45/1: Die Flechtwerkwand der Rundhütten wird errichtet, Sommer 1962.

Abb. 45/2: Die Rundhütten im Bau, vor der Schilfdeckung.

Abb. 46: Bau einer Rampe in ein Grubenhaus.

Abb. 47/1: Die Hütten wurden auch „bespielt“, links Hampl, vermutlich 1963.

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Abb. 47/2: „Steinzeitjäger“ vor den Rundhütten, rechts Zoja Benkovsky-Pivovarova, links Annemarie Kendler, vermutlich 1963.

Abb. 47/3: Die Rundhütten in gutem Zustand um 1970.

Abb. 47/4: Im Laufe der Jahre verfielen die Hütten immer mehr, hier mit starker Moosbewachsung um 2006.

Abb. 48: Der Schwellenbau in den 90er Jahren des 20: Jahrhunderts.

Abb. 49/1: Franz Richard und Franz Kuba bei Holzarbeiten 1975.

Abb. 49/2: Einsetzen der tragenden Pfosten in die Schwellbalken.

Abb. 49/3: Detail der Grundkonstruktion.

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Notiz
und

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Abb. 49/4: Arbeiten am Dachstuhl.

Abb. 49/5: Der Dachstuhl wird von Willi Stachowitz und Josef Steiner begutachtet.

Abb. 49/6: Detail der Dachstuhlkonstruktion.

Abb. 50/1: Einrichtung mit Webstühlen, um 1976.

Abb. 50/2: Einrichtung, um 2008.

Abb. 51/1: Befund von Hügel 26 aus dem Gräberfeld von Pitten (aus: Hampl/Kerchler/Benkovsky-Pivovarova (1978–1981), Taf: 25).

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Abb. 51/2: Detailplan der beiden Grabkammern aus Hügel 26 (aus: Hampl/Kerchler/Benkovsky-Pivovarova (1978–1981), Tafel 26).

Abb. 51/3: Der rekonstruierte Hügel 26.

Abb. 51/4: Hügel 26, links im Hintergrund ein kleinerer rekonstruierter Hügel.

Abb. 52/1: Befund von Hügel 170 auf Verbrennungsplattform 4.

Abb. 52/2: Verbrennungsplattform, um 1970.

Abb. 52/3: Verbrennungsplattform, um 2005.

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Abb. 52/4: Kremationsexperiment bei einer „Langen Nacht der kelti-schen Feuer“, um 2000.

Abb. 53/1: Ausheben der Grube des Hallstatthauses.

Abb. 53/2: Errichtung des Blockbaues 1963, rechts vorne am Dach ste-hend Willi Stachowitz.

Abb. 53/3: Fertiger Blockbau mit Strohdeckung 1963.

Abb. 53/4: Blockbau, später mit Schilf überdeckt, um 2000.

Abb. 54/1: Eindecken des Hallstatthauses mit Schindeln.

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Abb. 54/2: Blockbau im heutigen Zustand, mit Schindeln gedeckt.

Abb. 54/3: Einrichtung des Hallstattgrubenhauses, um 1970.

Abb. 54/4: Heutige Inneneinrichtung des Hallstatthauses.

Abb. 55/1: Aufbau der ersten Variante der Brotbackanlage 1964.

Abb. 55/2: Aufbau der Brotbacköfen, 1964.

Abb. 55/3: Die Grundplatte ist fertiggestellt, 1964.

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Abb. 55/4: Variante I der Brotbackhütte, 1964.

Abb. 55/5: Die Brotbackhütte im Inneren, 1964.

Abb. 56/1: Josef Steiner, Josefine Helwein und Stefanie Kuba beim Aus-heben der Grube für die Backhütte Variante 2, 1975.

Abb. 56/2: Fertiggestellte Backhütte, Variante 2, 1976: Im Hintergrund wird das Hallstatthaus mit Schilf überdeckt.

Abb. 56/3: Das Innere der Brotbackhütte, Variante 2, um 1979.

Abb. 56/4: Josef Steiner und Norbert Weigl sitzen auf der im Sommer 1985 eingestürzten Hütte.

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Abb. 56/5: Robert Langenecker bei der Errichtung der neuen Backhütte, Variante 3.

Abb. 56/6: Mächtige Buchenstämme bilden das Grundgerüst.

Abb. 56/7: Die fertige Hütte mit Gründeckung.

Abb. 56/8: Die neu errichteten Kuppelöfen.

Abb. 57/1: Grundgerüst der an einem anderen Standort neu errichteten Brotbackhütte, 1992.

Abb. 57/2: Die fertige Backhütte im Herbst 1992.

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Abb. 57/3: In der Nacht vom 4: auf den 5: April 1995 brannte die Back-hütte ab.

Abb. 57/4: Die abgebrannte Hütte, April 1995.

Abb. 57/5: Die bereits stark bewachsene Brandruine, 2005.

Abb. 57/6: Fertiggestellte Hütte 2007.

Abb. 58/1: Ausgehobener Keller mit eingesetzten Pfosten, Variante 1.

Abb. 58/2: Eingangsbereich mit verputzter Wand, Variante 1

Abb. 58/3: Auskleiden des Kellers mit einer Flechtwerkwand, um den fehlenden Lössuntergrund nachzuahmen

Abb. 58/4: Überdachter Keller, Variante 1.

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Abb. 59/1: Grundgerüst des Kellerüberbaues, Variante 2: Robert Lange-necker im Gespräch mit Lehrer Alfons Ries und Schülern des Polytechnischen Lehrganges Stockerau.

Abb. 59/2: Der Überbau ist fertig und schon mit Schilf eingedeckt.

Abb. 59/3: Kellerüberbau, Variante 2 nach der Grabung aus Unterpar-schenbrunn

Abb. 59/4: Ein Blick in den Innenbereich, ein Teil der Kellerdecke wur-de offen gelassen um den Kellercharakter deutlich werden zu lassen.

Abb. 61/1: Herausgemauerte Grube mit aufgesetzter Blockverbauung, nach dem Befund von Roggendorf, Variante 1, 1965.

Abb. 61/2: Annemarie Kendler und Zoja Benkovsky-Pivovarova beim Lehmverschmieren der Blockwände, 1965.

Abb. 60: Überdachter Keller und Grubenhaus der jüngeren Eisenzeit, Variante 2 ,um 2000

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Abb. 61/3: Inneneinrichtung des Roggendorfer Hauses, Variante 1, um 1970.

Abb. 61/4: Das Roggendorfer Haus, Variante 1, schon sehr stark in Mit-leidenschaft gezogen, um 2006.

Abb. 62: Befund des Hauses von Roggendorf nach Angela Stift-Gottlieb und Neuinterpretation durch Jiří Waldhauser (aus: Waldhau-ser 1990).

Abb. 63/1: Der Grubenhausüberbau wird mit Schilf eingedeckt, 1991.

Abb. 63/2: Die Grubenwände werden mit Spaltbohlen verkleidet.

Abb. 63/3: Der Hohlraum zwischen Wand und Dach wird mit Erde auf-gefüllt.

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Abb. 63/4: Das Haus, Variante 2, ist fast fertiggebaut.

Abb. 63/5: Das fertige Haus um das Jahr 2000.

Abb. 63/6: Ingrid Hewarth während der „Langen Nacht der keltischen Feuer“ im Grubenhaus.

Abb. 64: Der Wandgräbchenbau von Michelstetten wurde 2010 errich-tet.

Abb. 65: Der Befund des Wandgräbchenbaus von Michelstetten (nach Trebsche (2010b) Abb. 2).

Abb. 66/1: Fertiggestelltes Grundgerüst des Versammlungshauses, 2010.

Abb. 66/2: Blick durch den Hintereingang des Versammlungshauses.

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Abb. 66/3: Die Giebelwand ist in Flechtwerktechnik ausgeführt.

Abb. 66/4: Die Palisadenwand wird mit Holznägeln zusammengehalten.

Abb. 67/1: Türflügel mit geschnitzten Ornamenten.

Abb. 67/2: Hinteransicht des 1:1 Modells.

Abb. 68: Befundzeichnung des großen Heiligtums von Roseldorf nach Veronika Holzer.

Abb. 69/1: Ausstecken der Grundfläche im Gelände, 2007.

Abb. 69/2: Maschinelles Ausheben des Palisadengrabens.

Abb. 69/3: Holzbearbeitung durch Mitarbeiter von Wolfgang Lobisser.

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Abb. 69/4: Rudolf Klippl, Nexhmedin Demiri und Thomas Hanke beim Einrichten der Palisade.

Abb. 70/1: Der Umfassungsgraben wird maschinell ausgehoben, Früh-jahr 2008.

Abb. 70/2: Holzbalken bilden eine Brücke über den Graben.

Abb. 70/3: Einrichten des Tores, links Wolfgang Lobisser.

Abb. 70/4: Das fertige Tor wird mit geschnitzten Holzmasken verziert.

Abb. 70/5: Unterschiedliche Holzmasken im Eingangsbereich.

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Abb. 70/6: Die Grundausstattung ist im späten Frühjahr 2008 fertig-gestellt.

Abb. 71/1: Auch Farben spielen eine wichtige Rolle.

Abb. 71/2: Das Gerüst für den Dachstuhl entsteht.

Abb. 71/3: Das Rohgerüst des Gebäudes steht.

Abb. 71/4: Ausheben der Opfergrube, die mit Holzpfosten gesichert wird.

Abb. 72/1: Bearbeitetes Stirnzapfenstück eines Hirschgeweihs aus Ro-seldorf.

Abb. 72/2: Vollständig eingerichtete Opfergrube mit dem keltischen Gott der Tiere „Cernunnos“.

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Abb. 72/3: Bearbeitung eines Schaupfahls.

Abb. 72/4: Aufgestellter Schaupfahl.

Abb. 73: Das 1:1 Modell des idealisierten Heiligtums von Roseldorf.

Abb. 74: Der keltische Töpferofen von Herzogenburg, bei der Ausgra-bung.

Abb. 75/1: Der rekonstruierte Brennofen in Asparn.

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Abb. 75/2: Ein zweiter Töpferbrennofen wird errichtet.

Abb. 75/3: Brennversuche mit Segerkegeln, die zur Überprüfung der Feuerfestigkeit dienen.

Abb. 75/4: Der Brennversuch ist im vollen Gang.

Abb. 76/1: Der freie Überbau der Ofenanlagen.

Abb. 76/2: Auch die Rückwand wurde mit Rinde eingedeckt.

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Abb. 76/3: Erweiterung der Töpferei, 1993.

Abb. 77: Der nachgebaute keltische Streitwagen, um 1997.

Abb. 78/1: Die Firstpfosten werden aufgestellt, 1964.

Abb. 78/2: Das Grundgerüst ist fertiggestellt, vorne der Eingang.

Abb. 78/3: Überdeckung der Schmiede mit Schilf, 1976.

Abb. 78/4: Die Schmiede im Inneren um 1970.

Abb. 79/1: Das schon etwas in Mitleidenschaft gezogene Schilddach um 2000.

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Abb. 79/2: Nach der Neueindeckung 2006.

Abb. 80/1: Die ersten Brotbacköfen bei der Errichtung, 1974.

Abb. 80/2: Die Brotbackanlage mit leichter Bedeckung und völlig offe-nem Zugang um 1983.

Abb. 80/3: Die neue Anlage, die 2008 fertiggestellt wurde.

Abb. 80/4: Johann Schön beim Befeuern der Öfen.

Abb. 81/1: Brettchenweben.

Abb. 81/2: Mit Färberpflanzen gefärbte Wolle.

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Abb. 82/1: Aufbau eines Ofens für den Bronzeguss.

Abb. 82/2: Bronzeguss.

Abb. 82/3: Bronzebearbeitung.

Abb. 83/1: Helga Putz und Stefanie Kuba beim Kochen am offenen Feuer.

Abb. 83/2: Kochen auf kleinen Lehmöfen.

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Abb. 84/1: Thomas Einwögerer bei der Steingeräteherstellung.

Abb. 84/2: Franz Pieler und Ulrich Simon beim Zerlegen eines Rehs mit Feuersteinklingen.

Abb. 84/3: Knochengeräte.

Abb. 84/4: Keramikherstellung auf einer keltischen Töpferscheibe.

Abb. 84/5: Vera Albustin beim Brotbacken auf einem Backteller.

Abb. 84/6: Robert Hittinger bei der Silberschmuckherstellung.

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Abb. 84/7: Lehrveranstaltung „Experimentelle Archäologie“ 2004. Abb. 84/8: Ein „Experiment“ der besonderen Art: Norbert Weigl und Josef Steiner in einer selbst gebastelten Anhängervorrichtung (Badewanne), auf der Fahrt durchs Museum, nach 1983.