O. Nakoinz, 100 Jahre Unterwasserarchäologie in Schleswig-Holstein – Forschungsgeschichte....

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STARIGARD JAHRESBERICHT DES FÖRDERVEREINS DES INSTITUTES FÜR UR- UND FRÜHGESCHICHTE DER CAU KIEL 2003/2004 BAND 4/5 HERAUSGEBER: Vorstand des FUFG e.V. am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Christian-Albrechts-Universität Kiel

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STARIGARDJAHRESBERICHT DES FÖRDERVEREINS DES INSTITUTES

FÜR UR- UND FRÜHGESCHICHTE DER CAU KIEL2003/2004

BAND 4/5

HERAUSGEBER:Vorstand des FUFG e.V.am Institut für Ur- und Frühgeschichte derChristian-Albrechts-Universität Kiel

INHALT

Diplom-, Magisterarbeiten und Dissertationen

• Bronzezeitliche Goldfunde Schleswig-Holsteins - Distribution und Handel(Mario Pahlow ) ........................................................................................................................ 4

• Studien zur räumlichen Abgrenzung und Strukturierung der älterenHunsrück-Eifel-Kultur (Oliver Nakoinz ) ........................................................................... 18

• Der spätlatènezeitliche Brunnen von Wallendorf. Fund- und Befundanalyse(Markus Steffen ) ...................................................................................................................... 22

• Figürliche Darstellungen aus den skandinavischen Kriegsbeuteopfern - einekurze Zusammenfassung (Ruth Blankenfeldt ) .................................................................... 31

• Die wikingerzeitlichen Thorshämmeranhänger zwischen Patreksfjord undSmolensk - Eine kurze Zusammenfassung (Florian W. Huber ) ...................................... 41

• Die Funde der jungslawischen Feuchtbodensiedlung von Parchim-Löddigsee,Kr. Parchim, Mecklenburg-Vorpommern (Dietlind Paddenberg ) ..................................... 51

• Händler und Viehhalter - oder: Wie autark waren frühgeschichtlicheSeehandelsplätze? (Ulrich Schmölke ) .................................................................................... 60

• Folgen von Landnutzung für die Landschafts- und Kulturentwicklung auf derOsterinsel (Chile) (Ingo Feeser ) ............................................................................................. 65

Lehrstuhl

• Lehrgrabung auf der Insel "Olsborg" im Großen Plöner See (Ralf Bleile ).................... 82

• AG GeoMedien am Lehrstuhl für Geographie: Die Lehrgrabung auf der"Olsborg" - als Beispiel für die Darstellung archäologischer Inhalte imMedium Zeitung (Magdalena Drywa ) ................................................................................... 86

• Aus der Arbeit der archäobotanischen Großrestanalyse: Das Beispiel Ribnitz(Helmut Kroll ) .......................................................................................................................... 89

• Über die Arbeiten des Palynologischen Labors am Institut für Ur- undFrühgeschichte in Kiel (Walter Dörfler )............................................................................... 95

Forschung

• 100 Jahre Unterwasserarchäologie in Schleswig-Holstein – Forschungs-geschichte und Bibliographie (Oliver Nakoinz) .................................................................. 101

• Ausgrabungen zur Ertebölle-Kultur in der Neustädter Bucht (Sönke Hartz undHubert Kraus) ........................................................................................................................... 138

• Hallstattzeitliche Trichteranhänger am Niederrhein – eine semiotischeAnalyse (Oliver Nakoinz) ........................................................................................................ 145

Berichte

• Tätigkeitsbericht FUFG 2003-2004 ................................................................................... 162

• Tätigkeitsbericht der AMLA 2003-2004 ............................................................................ 163

• Bericht des Kassenwartes .................................................................................................... 164

In eigener Sache

• Ankündigung der Vortragsreihe Winter 2004/05 ............................................................ 165

• Impressum ............................................................................................................................. 166

• Inhaltsübersichten der bisher erschienenen Jahresberichte ............................................. 167

• Formular für den Vereinsbeitritt zum Heraustrennen .................................................... 168

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100 JAHRE UNTERWASSERARCHÄOLOGIE IN SCHLESWIG-HOLSTEIN

Oliver Nakoinz

Unterwasserarchäologie ist ein stark naturwissenschaftlich geprägter Zweig der Archäologie. Diesgilt besonders für Schleswig-Holstein. Die Zusammenarbeit des Unterwasserarchäologen mitdem Geologen, dem Geophysiker, dem Biologen und dem Zoologen ist selbstverständlich. Dasist nicht nur in der Nutzung der jeweils anderen Disziplin als Hilfswissenschaft begründet,sondern vor allem in einem gemeinsamen Interesse. Es werden gewissermaßen „historische“Landschaften mit ihrer Umwelt, ihren Lebewesen und den in ihr wirkenden Prozessenrekonstruiert. Dieser interdisziplinäre Forschungsansatz geht in Schleswig-Holstein auf die Zu-sammenarbeit eines Geologen mit einer Archäologin zurück, deren Ergebnisse vor hundertJahren publiziert wurden.1904 erschien in den Berichten des schleswig-holsteinischen Museums vaterländischer Altertümerein Artikel zu neolithischen Siedlungen an der Kieler Förde. Dieser von dem Moorgeologen C. A.Weber und der Archäologin Johanna Mestorf verfasste Beitrag (WEBER u. MESTORF 1904) kann,wenngleich beide nicht unter Wasser arbeiteten und Funde aus Seen und Nord- und Ostseeschon früher bekannt waren, als die Geburtsstunde der professionellen Unterwasserarchäologiein Schleswig-Holstein bezeichnet werden. Diese, den Baggerfunden von Ellerbek gewidmeteArbeit ist nicht nur die erste systematische Abhandlung zu submarinen Funden im Lande,sondern sie leitete auch die bis heute fortdauernde interdisziplinäre Forschungstradition immarinen und limnischen Bereich ein.Anläßlich dieses Jubiläums soll der vorliegende Artikel in die Unterwasserarchäologie inSchleswig-Holstein und ihre Forschungsgeschichte einführen. Zudem wird versucht, eineBibliographie zu diesem Thema zusammenzustellen.

Unterwasserarchäologie – Maritime Archäologie – Limnische ArchäologieArchäologie unter Wasser ist natürlich im Grunde kein eigenes Forschungsgebiet. Sie ist vielmehrein Bereich der Archäologie, der in einem bestimmten Milieu – dem Wasser – arbeitet unddementsprechend auf spezielle Techniken und Methoden angewiesen ist. Unterwasserarchäologieist hingegen das Schlagwort, unter dem die Forschungszweige, die im Zusammenhang mit demWasser stehen, in der Öffentlichkeit auftreten. Es soll Interesse und die Assoziationen an Schätzeund Abenteuer wecken. Vom Begriff der Unterwasserarchäologie in einem engen Sinne, also derArchäologie unter Wasser, ist offensichtlich jener weit gefasste Begriff der Unterwasser-archäologie zu unterscheiden, der häufig zur Bezeichnung des gesamten Themenkomplexesverwendet wird.Forschungsgebiete sind anhand eines Forschungsgegenstandes definiert. Im Bereich derUnterwasserarchäologie sind mehrere Forschungsgebiete zu finden. Es ist hauptsächlich an dieSchiffsarchäologie, die Pfahlbauarchäologie, die Feuchtboden- bzw. Moorarchäologie, dieArchäologie unter Wasser, die maritime Archäologie und die limnische Archäologie zu denken.Wichtig sind vor allem die letzten beiden Gebiete, da sie einen sehr umfassenden Forschungs-gegenstand besitzen und damit die anderen Bereiche weitgehend miterfassen (Abb. 2).Die maritime und limnische Archäologie hat die Untersuchung von maritimen und limnischenKulturlandschaften zur Aufgabe. Eine Kulturlandschaft ist ein in Wechselwirkung mit

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menschlicher Aktivität stehender Naturraum. Die Wechselwirkung zwischen dem Menschen aufder einen Seite und der Fauna, der Flora, den geologischen Verhältnissen und dem Klima auf deranderen Seite stehen also im Mittelpunkt der Untersuchungen von Kulturlandschaften. Maritimeund limnische Kulturlandschaften sind nun wesentlich durch Wasser geprägt. Die Wasserflächenfungieren hierbei als Verkehrswege, als topographische Elemente (z. B. der Abgrenzung), alsMedium der Nahrungsmittelgewinnung (Fischfang), aber auch als Gefahrenquelle (Hochwasser).Die Kultur stellt gewissermaßen das Werkzeug des Menschen dar, mit der er auf seine Umweltreagiert, wobei sich die Umwelt aus natürlichen und menschlichen Komponenten konstituiert.Archäologische Funde wie Schiffswracks oder Siedlungsreste liefern zur Untersuchung der obengenannten Wechselwirkung ebenso Informationen wie beispielsweise geologische Bohrkerne.Bei der Erforschung von Kulturlandschaften spielen die Feuchtbodenarchäologie und dieArchäologie unter Wasser eine besondere Rolle. Sie bietet neben besonderen Quellengruppen wieSchiffen und Fischereianlagen vor allem auch hervorragende Erhaltungsbedingungen fürorganisches Material (Abb. 3). Hierdurch können Artefaktgruppen erschlossen werden, die in derterrestrischen Archäologie zum Teil gänzlich unbekannt sind. Aber auch für die Erforschung vonNahrungsresten, wie z. B. Tierknochen und der Vegetation anhand von botanischen Makrorestenund Pollen bietet ein Feuchtmilieu günstige Bedingungen. Damit sind paläoökonomische undpaläoökologische Fragen ein fester Bestandteil der maritimen und limnischen Archäologie.

Abb. 1: Einsatzbereiche der Unterwasserarchäologie.

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Abb. 2: Einige Begriffsfelder mit Beispielen. 1: Ertebøllezeitliche Siedlung von Neustadt. 2: Neuzeitliche Wattfundeum die Hallig Südfall. 3: Neuzeitliche Siedlung „Maes“. 4: Wikingerzeitliche Siedlung von Haithabu. 5: Wrack vonKarschau. 6: Bootskammergrab von Haithabu. 7: Einbaum aus dem Pönitzer See. 8. Slawische Brücke im Plöner See9: Slawischer Pfahlbau im Pönitzer See. 10: Kemlade von Travenhorst. 11: Motte am Ufer des Lütjensee.

Abb. 3: Erhaltungsbedingungen in trockenem und feuchtem Milieu (n. RENFREW u. BAHN 1993, 58).

Techniken und Methoden der UnterwasserarchäologieZunächst ist festzuhalten, dass lediglich die Feuchtbodenarchäologie und Archäologie unterWasser besondere Techniken erforderlich machen. Küstennahe terrestrische Bereiche erlaubendie Anwendung der üblichen Techniken und Methoden der Landarchäologie. Eingeschränkt giltdas auch für die Feuchtbodenarchäologie. Ihr Hauptproblem ist es, das Wasser aus demArbeitsbereich zu entfernen. Dies soll geschehen, ohne die Funde und Befunde Schaden nehmenzu lassen. In gewisser Hinsicht günstige Bedingungen liegen vor, wenn sich das Wassereigenständig zurückzieht wie in Tidegewässern. Der unkontrollierte Rückstrom des Wassers führtjedoch oft zu Schwierigkeiten. Es sind nur Grabungen von wenigen Stunden Dauer möglich,nach denen die Arbeitsabschnitte vollständig abgeschlossen sein müssen. Bei Feucht-bodengrabungen liegt die Oberfläche des Bodens in der Regel über der Wasseroberfläche, und

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das Wasser in den Grabungsschnitten wird mit Pumpen entfernt. In offenen Wasserflächenhingegen ist dies nur mit erheblichem technischen Aufwand möglich. Mit Spundwänden undTaucherglocken lässt sich auch im Wasser ein „trockenes“ Umfeld schaffen, in dem ein Arbeitenfast wie an Land möglich ist. Meist jedoch wird im Wasser, also tauchend gearbeitet. ImFolgenden wird vor allem auf diese Situation eingegangen.Wie auch an Land ist die oberflächliche Begutachtung manchmal das einfachste Mittel zurProspektion. Es kann sich um die Begehung von Ufer- und Flachwasserzonen, um dasAbschwimmen oder die taucherische Suche handeln. Es kann aber auch eine distanzierte Sucheaus dem Flugzeug durchgeführt werden. Die Luftbildarchäologie ist auf klare und flacheGewässer angewiesen. Durch Befragungen können die Beobachtungen von Fischern undSporttauchern erfasst und damit der Forschung zugänglich gemacht werden (siehe STOß 1992,176-188).Sehr wichtige Prospektionsverfahren bietet die Geophysik. Vor allem Sonargeräte findenvielfältige Verwendung. Sie basieren auf der Reflexion von Schallwellen an Dichtegrenzen. DieEntfernung des reflektierenden Objektes wird anhand der Laufzeit der Schallwellen gemessen.Als Störung kann hierbei eine mehrfache Reflektion vorkommen. Die Schallwelle wird von derWasseroberfläche an den Seegrund zurückgeschickt und trifft nach der doppelten (usw.) Laufzeitauf den Empfänger. Man spricht von einer Multiplen erster bzw. zweiter usw. Ordnung. EinfacheEcholote zeigen nur die Wassertiefe, also die Distanz vom Messgerät bis zum festen Grund an.Schon hieraus sind interessante Informationen zu gewinnen. Aus einem Tiefenschichtenplankann auf die ehemalige Topographie – insbesondere Uferlinien – und damit auf potentielleFundstellen geschlossen werden. Auch Objekte, die sich über den Seegrund erheben, lassen sichmit Echoloten finden. Dies gilt vor allem für Schiffswracks. Sedimentsonargeräte vermögen inden Boden einzudringen und den Reflexionsgrad in den jeweiligen Tiefen anzugeben (Abb. 4).Anhand von Referenzdaten lassen sich so verschiedene Bodenschichten in denSedimentsonaraufnahmen unterscheiden und verfolgen. Von der Schallquelle ausgehend dehntsich der Schall in Form eines Kegels aus. Es wird also am Seegrund nicht ein Punkt, sondern eineFläche erfasst. Die Größe dieser Fläche determiniert die Auflösung und Schärfe derSonaraufnahme. Abhängig ist die Größe von der Wassertiefe und dem Winkel des Schallkegels.Der Winkel widerum wird durch die Frequenz der Schallwellen und die Größe der Schallquellebestimmt. Eine hohe Frequenz (z. B. 100 kHz) bewirkt eine hohe Auflösung.Es ist nun allerdings nicht möglich, die Sonaraufnahme nur durch die Wahl einer hohenFrequenz zu optimieren. Die Eindringtiefe ist ein anderes wichtiges Qualitätskriterium einerSonaraufnahme. Sie nimmt mit der Frequenz ab, da die Dämpfung der Schallwellen sichproportional zur Frequenz verhält. Somit muss die Frequenz dem Zweck angepasst werden.Chrip II-Sonargeräte umgehen diesen Effekt teilweise dadurch, dass die nicht einzelneFrequenzen, sondern Frequenzbänder verwenden. Der Ton des Schallimpules wird höher unddurchläuft die Frequenzen von 2-7 kHz oder 10-20 kHz. Ein solches Gerät wurde beispielsweiseim Haddebyer Noor verwendet (GRØN u. a. 1998). Ein anderes Prinzip liegt dem SES 96-Sonargerät, das ebenfalls in der Schlei eingesetzt wurde, zugrunde (LOWAG u. MÜLLER 2000). Esverwendet zwei Sendefrequenzen von etwa 100 kHz, die sich im Wasser zu Ortungsfrequenzenzwischen 3 und 12 kHz verbinden. Es wird also gewissermaßen eine Schwebung gebildet undeine große Eindringtiefe und starke Fokussierung erzielt.

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Abb. 4: Sedimentsonaraufnahme: Fossile Insel in der Schlei (n. KRAMER 1995e, Abb. 1).

Abb. 5: Siedescanaufnahme des Sperrwerks in der Schlei (n. KRAMER 1995d, Abb. 1).

Entgegen den Sedimentsonargeräten dringen Seitensicht- oder Sidescansonargeräte aufgrundihrer Frequenzen von beispielsweise 50 kHz oder 100 kHz nur relativ wenig in den Boden einund sie differenzieren den tiefenabhängigen Informationsgehalt nicht. Sie sind dazu konstruiert,die Oberfläche des Seegrundes flächenhaft darzustellen (Abb. 5). Die Seitensichtsonaraufnahmengeben die Festigkeit des Grundes an und zeigen Objekte, die aufragen. Aufragende Objektebesitzen einen Schatten, der mit der Entfernung von der Lotrechten des Sonargerätes längerwird. Eine Kombination von Sediment- und Seitensichtsonar versuchte man, ausgehend vomSES 96, mit den sogenannten 3D-Sonargeräten zu konstruieren (KRAMER 1999a). Dieses Projektwurde unter der Leitung von Gerd Wendt an der Universität Rostock durchgeführt. Seit Anfang2004 läuft ein neues BMFT-Projekt des Institutes für Geowissenschaften der Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel mit dem Ziel, ein 3D-Sonargerät für die archäologischeProspektion zu entwickeln. Das von Christof Müller geleitete Forschungsvorhaben trägt denNamen SEAMAP-3D (siehe www.seamap-3d.de) und verwendet flächenhaft angeordneteEmpfänger.Geologische Bohrungen werden hauptsächlich zur Probennahme, also zur Entnahme vonBohrkernen verwendet. Allerding können archäologische Fundstellen, die mit Sediment bedecktsind, auch anhand von Bohrungen aufgefunden werden. Schließlich sind prospektive Testschnittezu nennen.Die Ausgrabung unter Wasser erfolgt im Prinzip wie an Land. Die Bewegung des Sedimentsgestaltet sich jedoch schwieriger. Durch den geringen Dichteunterschied von Sediment und

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Wasser bedingt kann Sand - noch weniger Mudde oder ähnliches Material - unter Wassergeschaufelt werden. Das Sediment fällt zurück in den Grabungsschnitt. Schaufeln und vor allemKellen werden unter Wasser lediglich dafür verwendet, den Boden zu lösen. DerMaterialtransport kann in Suchschnitten mit einem Wasserstrahl erfolgen. In der Regel wirdhingegen eine Wasserstrahl- bzw. Bernoullipumpe oder ein Airlift genutzt (Abb. 6). Beide Gerätesaugen Wasser mit dem gelösten Boden an und transportieren ihn in einen Sieb, in dem sichzuvor nicht geborgene kleine Funde ansammeln. In Süddeutschland verwendet man gelegentlichauch elektrische Ansaugpumpen, vor die mindestens ein Sedimentationskasten geschaltet seinmuss (KINSKY 1995).

Abb. 6: Methoden der Bodenbewegung unter Wasser.

Die Vermessungsaufgaben können grundsätzlich in zwei Gruppen unterteilt werden: Absolutebzw. globale Vermessung und relative bzw. lokale Vermessung. Im ersten Fall werden dieabsoluten Koordinaten der Fundstelle gesucht. Die Anforderungen an die Genauigkeit sind meistgeringer als bei der lokalen Vermessung. Es muss jedoch Bezug auf ein geodätischesKoordinatensystem (Gauß-Krüger, UTM, geogr. Koordinaten usw.) genommen werden. DieMessung wird von der Wasseroberfläche aus vorgenommen und eine Leine oder Stange stellteine möglichst lotrechte Verbindung zum Meßpunkt unter Wasser her. Hauptsächlich werdenGPS und Tachymetrie verwendet. Die Tachymetrie eignet sich auch für die lokale Vermessung.Bei ihr kommt es haupsächlich darauf an, möglichst genau in einem relativen Koordinatensystemzu vermessen (vgl. Abb. 7). Das Verhältnis der einzelnen Messpunkte zueinander ist also vonBedeutung. Die lokale Vermessung dient oft als Grundlage für Zeichnungen. Weitere übliche

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Verfahren der lokalen Vermessung sind der Einsatz eines Zeichenrahmens oder die Arbeit miteinem Maßband bei dem Einsatz eines Messgerüstes, der Trilateration und der dreidimensionalenTrilateration. Zudem kann die Photogrammetrie eingesetzt werden, wie es in Mecklenburg-Vorpommern teilweise geschieht. In der Erprobung ist in Frankreich derzeit auch ein Verfahren,das mit akustischer Distanzmessung arbeitet.

Abb. 7: Einige Vermessungsverfahren.

Bei manchen der genannten Verfahren wird zunächst keine Höhenmessung vorgenommen.Diese kann mit einer luftgefüllten Schlauchwaage, einem Niviliergerät von Land oder beigeringen Entfernungen mit einer Laserwasserwaage unter Wasser durchgeführt werden.Das Zeichnen unter Wasser erfolgt mit einem Bleistift auf einer Acetatfolie, meist im Maßstab1/10. Am Bodensee und in der Schweiz zeichnet man auch im Maßstab 1/1 mit Wachskreide aufeiner Plexiglasscheibe. Photographie und Video sind bei klarem Wasser übliche ergänzendeDokumentationsformen.Die Bergung von kleinen Objketen erfolgt meist durch Aufsammeln mit der Hand oder in einemSieb hinter der Absauganlage, dessen Siebgut an Land noch einmal geschlämmt wird. Sehr fragileGegenstände müssen mit dem umgebenden Boden im Block geborgen werden. Bei größeren

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Objekten wie Schiffen ist eine Demontage, eine Blockbergung, eine Bergung in einemStabilisationsgerüst und bei sehr robusten Objekten ein einfaches Heben möglich. Das Anhebenerfolgt in Abhängigkeit vom Gewicht durch einen Taucher, durch luftgefüllte Hebesäcke oderdurch einen Kran.Die günstigen Erhaltungsbedingungen organischen Materials unter Wasser sind einentscheidendes Argument für die Arbeit in diesem Milieu, sie führen aber auch zu praktischenSchwierigkeiten. Organische Funde wie Naßholz sind sehr empfindlich und bedürfen eineräußerst sorgfältigen Bergung. Zudem müssen sie bis zur Konservierung feucht gehalten werden.Die Konservierung erfolgt in Schleswig-Holstein meist mit Polyethylenglykol (PEG). Als Beispielmögen die Schiffswracks von Haithabu dienen (NIELSEN 1985). Gelegentlich wird nach derTränkung mit PEG eine Gefriertrocknung durchgeführt. Im Fall des Wracks von Uelvesbüllwurde Zucker verwendet (KÜHN 1999, 38-45), und auch die Anwendung von Melamin/Aminoharzen (WITTKÖPPER 1998) ist für die Konservierung von Holz möglich. Das zuletztgenannte Verfahren wurde in Schleswig-Holstein noch nicht angewendet, es hat den Nachteil derIrreversibilität. Alternativ können Holzfunde jedoch auch in Unterwassermagazinen eingelagertwerden, wie es zum Beispiel in Mecklenburg-Vorpommern seit kurzem praktiziert wird.Nicht geborgene Funde oder ganze Fundstellen bedürfen gelegentlich auch der Sicherung, da siedurch Erosion oder menschliche Eingriffe gefährdet sein können. So lassen sich Fundstellen mitmit Sand überspülen oder mit Geotextilien und einer Kiesauflage bedecken (KÖNINGER u.SCHLICHTHERLE 2000). Mitunter ist auch der Zugang zur Fundstelle zu begrenzen. Eine derwichtigsten Maßnahmen gegen menschliche Eingriffe ist jedoch die Information und Einbindungder Bevölkerung. Sehen die Anwohner ein Denkmal als „ihr“ Denkmal an, so melden sie derenGefährdung sofort.Es kann nicht oft genug betont werden, dass die Unterwasserarchäologie eine natur-wissenschaftliche Ausrichtung besitzt und dass, wie auch in diesem Abschnitt schon deutlichgeworden ist, naturwissenschaftliche Methoden in der maritimen und limnischen Archäologiezum Einsatz kommen. In diesem Zusammenhang müssen auch die Palynologie, die botanischeMakrorestanalyse, die Archäozoologie, die Geochemie, die Sedimentologie, die Isotopenanalyseund die Dendrologie erwähnt werden.

Frühe Unterwasserarchäologie in Schleswig-HolsteinIn einem Land, das so reich an Küsten und Binnengewässern ist wie Schleswig-Holstein, sindsicherlich schon seit langem Funde gelegentlich im oder am Wasser gefunden worden. Diegünstigsten Bedingungen für die Auffindung von Unterwasserfunden liegen vor, wenn dernormale Wasserstand unterschritten wird und die Objekte oberhalb der üblichen Wasserlinie zufinden sind – also bei Niedrigwasser. An der Nordseeküste tritt dieser Zustand aufgrund der Tidetäglich ein, und so überrascht es nicht, dass wir aus diesem Gebiet die ältesten Überlieferungenvon der Beobachtung submariner Funde vorliegen haben. Neben Schiffswracks sind vor allemSiedlungsspuren bekannt, denn die großen Sturmfluten (1362, 1634, 1717, 1825, 1962) habengrößere Fläche besiedelten Landes überflutet und in Watt verwandelt. In der ersten Hälfte des 17.Jahrhunderts berichteten Matthias Boetius und Matz Paysen von Funden und Befunden bei derHallig Südfall. In diesem Bereich soll das legendäre Rungholt gelegen haben, dass ab 1882 durchdas Gedicht „Trutz, Blanke Hans“ von Detlev von Liliencron bekannt wurde und zurIdentifikation vieler Wattfunde herhalten musste. Zur gleichen Zeit begann man erneut,

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archäologische Funde und Befunde im Bereich der Hallig Südfall zu beobachten (HENNINGSEN

1998; 2000).Gelegentlich treten auch an der Ostsee Niedrigwasser ein. In einigen dieser Fälle wurden imheute verlandeten Tegelnoor bei Schleswig Schiffswracks beobachtet. Dies ist für die Jahre 1818und 1822 belegt. 1859 beobachtete C. W. v. Sommer bei Niedrigwasser im Tegelnoor siebenSchiffswracks. Er beschrieb und dokumentierte die Wracks. Eines grub er aus und fertigteZeichnungen dieses Fundes und damit die älteste erhaltene Dokumentation eines submarinenBefundes in Schleswig-Holstein an (CRUMLIN-PEDERSEN 1997, 18-19). Leider blieb dieseUntersuchung ohne Folgen.Etwa zur gleichen Zeit wie die Arbeiten v. Sommers führte Conrad ENGELHARDTS (1863), denwir durchaus als profesionellen Archäologen ansehen können, im Thorsberger Moor (Abb. 8) beiSüderbrarup eine andere Art von Unterwasserarchäologie durch. Von 1858 bis 1861 grub er indem Moor einen Opferfund der ausgehenden vorrömischen Eisenzeit und der römischenKaiserzeit aus. Hierzu musste er das Moor aufwendig mit Archimedischen Schraubentrockenlegen. Das umfangreiche Fundmaterial enthielt Keramikgefäße, Fibeln, Schwertzubehör,Schildfragmente, Maskenhelme (Abb. 9), Gürtelteile, verschiedene Holzfunde und Textilien.Eisen ist allerding im Thorsberger Moor kaum erhalten. Dieser Fund selbst ist wissenschaftlichschon von großer Bedeutung. Mit ihm hat Engelhardt gewissermaßen die Moorfunde alsarchäologische Quellengattung erschlossen. Besonders Mooropferfunde spielen in der Folgezeitund spielen auch noch heute eine große Rolle. Schon 1859 wurde mit den Arbeiten imNydammoor begonnen. Zudem sei an die bedeutenden dänischen Moorfunde aus Illerup,Vimose und Ejsbøl erinnert, die vor allem in der Kaiserzeitforschung einen zentralen Platzeinnehmen. 1885 und 1895 wurden weitere, jedoch unbedeutende Ausgrabungen im ThorsbergerMoor vom Flensburger Altertumsverein und dem Museum vaterländischer Alterthümer in Kieldurchgeführt. Die Kieler Ausgrabung musste abgebrochen werden, da man dieEntwässerungsprobleme nicht lösen konnte. Der Fund von Thorsberg besitzt auch einennegativen Aspekt. Der Streit zwischen dänischen und deutschen Archäologen um die Funde ausden Mooren von Thorsberg und Nydam, der sogar poltische Dimensionen annahm, gehört sichernicht zu den rühmlichen Kapiteln der Archäologie Schleswig-Holsteins (WIELL 1999).

Abb. 8: Die Fundbereiche im Thorsberger Moor (n.ENGELHARDT 1863, S. 12).

Abb. 9: Ein Maskenhelm aus dem Thorsberger Moor(ENGELHARDT 1863, Taf. 3).

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Einen besonderen, jedoch keineswegs nachhaltigen Einfluss hatte eine Entdeckung in derSchweiz. 1854 kamen bei Niedrigwasser der Alpenseen Pfahlsetzungen zu Tage, die FerdinandKeller als die Reste von Häusern interpretierte, die auf Stelzen im Wasser standen. DasPfahlbaufiber brach in Europa aus. In den Alpenseen und vielen anderen Gebieten wurde nachPfählen gesucht. Auch Schleswig-Holstein wollte dem nicht nachstehen. So wird hier in den1860er Jahren über vermeintliche (Kieler Ber. 1862, 19) und tatsächliche Pfahlbauten (Kieler Ber.1868, 7-8, 39-40; 1870, 3-4) berichtet. Dass es sich bei diesen Pfählen um Anlagen ganz andererArt handelt, wurde erst wesentlich später erkannt.

Ellerbek: Geburt der Unterwasserarchäologie in Schleswig-HolsteinDie wilhelminische Epoche war durch eine Industrialisierung und eine deutliche Militarisierunggeprägt, die sich auch in den Küstengebieten bemerkbar machte. Kiel wurde zum bedeutendenMilitärhafen ausgebaut, was unter anderem den Ausbau der Werften mit sich brachte. BeiBaggerarbeiten in der Kieler Förde bei Ellerbek (Abb. 10), welche die Kaiserliche Werftdurchführte, wurden zwischen 1876 und 1903 Artefakte entdeckt, die aus einer Tiefe von 8,5 bis9,0 m stammen sollen (WEBER u. MESTORF 1904). Die Funde (Abb. 11) sollen direkt über derpleistozänen Oberfläche entdeckt worden sein und waren in eine Torfschicht eingelagert. Diehöchsten Stellen des betroffenen Bereiches befanden sich in 2,8 m Tiefe. Durch die geologischeUntersuchung der Fundstellen anhand von Bohrungen, die eine Bodenbestimmung und eineBestimmung der enthaltenen Flora und Faune beinhaltete, konnte auf die damalige Umweltgeschlossen werden. Auch wurde versucht, anhand der Bodenschichten und der Höhe derFundschichten den Meeresspiegel zu ermitteln. Zur Zeit der Aufgabe der Siedlung wird einWasserstand angenommen, der mindesten 8,5 bis 9 m niedriger als der heutige war. Zudemwurde aus den geologischen Schichten auf ein höheres Alter der Ellerbeker Funde als das derFunde von Ertebølle geschlossen. Auch wenn die Ergebnisse der damals für Schleswig-Holsteinvorbildlichen Arbeit heute zum Teil nicht mehr haltbar sind – so datiert man heute die Fundstellehauptsächlich in die jüngere Ertebøllezeit, wobei eine Vermischung mit älteren und jüngerenFundstellen angenommen wird und man wird die Fundtiefe von etwa 9 m oder die in situ-Lageanzweifeln müssen (vgl. LABES 2002, 95) –, so ist diese Arbeit doch wegweisend gewesen.

Abb. 10: Die Fundstellen von Ellerbek (n.WEBER u. MESTORF 1904, S. 16).

Abb. 11: Einige Funde aus Ellerbek (n. WEBERu. MESTORF 1904, Abb. 1-2, 6-8).

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Ab 1882 wurden umfangreiche Baggerarbeiten im Flensburger Hafen durchgeführt, diezahlreiche Artefakte zutage förderten (RÖSCHMANN 1963, 197-177; BÖDDIKER 1994). 1889wurde durch Strandfunde der Fundplatz von Neustadt Marienbad entdeckt, an dem 1926 und1969 Baggerfunde zutagekamen (BRÜCHMANN 1896/1969; vgl. SCHWABEDISSEN 1994, 362). Auseiner Tiefe von etwa 6 m (20 Fuß) stammen Baggerfunde, die im Hafen Eckernförde in denJahren 1891 und 1896 entdeckt wurden (WICHDORFF 1928). Die genaue Fundstelle istunbekannt, jedoch sollen die Funde aus einer Torfschicht stammen, die sich im Verbindungsarmvon Ostsee und Windebyer Noor auf der Borbyer Seite befand. 1936 führten Baggerarbeiten imZuge des Ausbaus der Torpedoversuchsanstalt zur Entdeckung einer Fundstelle nördlich desAbflusses des Goossees in die Ostsee (LÜBKE u. a. 1995; THOMSEN 1936).Die genannten Fundstellen sind alle bei Baggerarbeiten entdeckt worden. Ihnen ist darüberhinaus gemeinsam, dass sie eine ähnliche Streuung von Fundtypen aufweisen. Es handelt sich vorallem um Scheibenbeile, spitzbodige Keramikgefäße und T-Äxte. J. Mestorf und C. A. Weberließen die Fundstelle von Ellerbek durch ihre archäologische und geologische Bearbeitung jedochfür lange Zeit zur bedeutendsten Fundstelle der durch die entsprechenden Funde umschriebenenKulturgruppe werden, die in Deutschland eine Zeit lang Ellerbek-Kultur genannt wurde. Aberschon in der Publikation aus dem Jahr 1904 wurde die Ähnlichkeit mit Funden aus Ertebølle amdänischen Limfjord, die 1900 publiziert wurden, festgestellt (WEBER u. MESTORF 1904, 28). Dieinterdisziplinäre Arbeit zu Ellerbek leitete die noch heute übliche Zusammenarbeit desUnterwasserarchäologen mit dem Geologen und Biologen ein. Es ist – wie ober erwähnt – dieerste wissenschaftliche Arbeit zu submarinen Funden und damit die Geburt derUnterwasserarchäologie in Schleswig-Holstein.

Das frühe „Rungholt-Fiber“ und Geoarchäologie an der WestküsteWo liegt Rungholt? Die Lage dieses sagenumwobenen, reichen Ortes zu finden, der einersintflutgleichen Sturmflut zum Ofer fiel, ist seit dem Gedicht „Trutz, Blanke Hans“ von Detlevvon Liliencron eines der größten Abenteuer und eine der reizvollsten Aufgaben derHeimatforschung. Es geht nicht darum, archäologische Funde im Watt zu finden, sondern Fundeaus Rungholt in die Hand zu bekommen. Die Herkunft lässt einfache Keramikscherben die sonstkeine große Beachtung fänden, als Schatz erscheinen. Funde werden zu Semiophoren. 1921konnte der Bauer Andreas Busch Funde und Befunde im Bereich der Hallig Südfall (Abb. 12), dieseit dem späten 19. Jahrhundert vermehrt freigespült wurden, dem legendären Rungholtzuweisen. Rungholt wurde nach dem Bericht A. Heimreichs aus dem 17. Jahrhundert bei der„Grote Mandränke“ 1362 überflutet und zerstört. Diese Sturmflut und einige der folgendenverwandelten größere Flächen des Marschenlandes an der Westküste in Watt und kostetenzahlreiche Menschenleben. Die großen Sturmfluten wurden zum Trauma derMarschenbewohner. Legenden und Sagen bildeten sich. Funde aus dem vermuteten Rundholtwaren bedeutungsvoll geworden. Anders als die oben beschriebene Sensationsgier dürfte dieserheimatkundliche Aspekt die Triebfeder für die jahrzehntelange Arbeit des Beobachtens,Sammelns und Dokumentierens von BUSCH (1928-1971) gewesen sein. Archäologisch spielt seineIdentifikation Rungholts eine eher geringe Rolle. Die Erfassung der Befunde und Funde nach Artder Landesaufnahme hingegen ist von großem Wert (Abb. 13).

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Abb. 12: Sodenbrunnen im Watt vor der Hallig Südfall(n. HENNINGSEN 1998, Abb. 67).

Abb. 13: Siedlungsspuren um die Hallig Südfall nachBeobachtungen von Andreas Busch (n. HENNINGSEN

1998/1999, Abb. 12.

In den dreißiger Jahren begann sich der Lehrer Albert Bantelmann, der Geographie, Geologie,Ozeanographie und Vor- und Frühgeschichte studiert hat, für die Archäologie des Wattenmeereszu interessieren (PETERSEN u. STRUVE 1977). Er versprach sich von vor- und frühgeschichtlichenFunden Hinweise auf die geologische Frage der „Küstensenkung“. Seit 1937 war er Mitarbeiterder Vorgängerinstitution des heutigen Archäologischen Landesamtes. Der sich aus seinenStudienschwerpunkten ergebende interdisziplinäre Forschungsansatz mit naturwissen-schaftlichem Schwerpunkt bildete den Kern seiner Dissertation (BANTELMANN 1939a) und zogsich als roter Faden durch sein Lebenswerk. Wurde durch die Arbeit zu Ellerbek von Weber undMestorf der Weg der Unterwasserarchäologie in Richtung Geoarchäologie eingeschlagen, so wares Bantelmann, der diese Orientierung im Lande fest fundamentierte. Seine Arbeit imWattenmeer ist weniger durch sensationelle Funde und Publikationen gekennzeichnet als durcheine kontinuierliche und systematische Forschung, die zur Grundlage größererForschungsvorhaben wie dem Norderheverprojekt wurde und bis heute die Wattforschungbestimmt.

Die Suche nach dem Hafen der Wikinger - frühe Untersuchungen im Haddebyer NoorAls Erster widmente sich Herbert Jankuhn dem Hafen von Haithabu. Er vermutete Anlagen imHaddebyer Noor und veranlaßte 1933 eine Untersuchung durch einen Helmtaucher im Bereichdes Hafens, welche jedoch ohne die erhofften Ergebnisse blieb (JAHNKUHN 1984; nachJANKUHN 1986, 78 fand die Tauchuntersuchung 1934 statt). Lediglich Holzpfähle, die heute alsTeil der Hafenbebauung angesprochen werden können, wurden in Ufernähe festgestellt. Als erstearchäologische Tauchuntersuchung in Schleswig-Holstein leitete dieses ansonsten eherunbedeutende Unternehmen eine neue Epoche der Unterwasserarchäologie ein.Der Rechtsanwalt Kurt Otto von Wahl griff als Hobbyforscher den Fragenkomplex des Hafenswieder auf, sammelte den Uferbereich ab und tauchte ohne technische Hilfe denFlachwasserbereich des damals noch weniger trüben Noores ab (WAHL 1950). Er konnteebenfalls Pfähle feststellen und entdeckte zahlreiche Funde, die massive Abfallschichten imHafenbereich anzeigten. Zu den Funden zählten unter anderem Tierknochen, Schleifsteine, einSpecksteinschalenfragment, Hornartefakte, Keramikscherben, Glasperlen, Fibeln und

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Schiffsniete. Von diesen Ergebnissen ausgehend wurde die zweite Helmtaucheruntersuchung1953 durchgeführt.Diese Untersuchung wurde von Hans Hingst und Karl Kersten geleitet und im wesentlichen vondem Taucher Erst Schwendt (Abb. 14-15) mit erheblichem persönlichen Einsatz durchgeführt(HINGST u. KERSTEN 1955). Archäologische Prospektionsarbeiten mit einem Helmtauchanzugsind überaus schwierig, so dass die Ergebnisse umso beeindruckender sind. Es wurdenPfahlfelder und verschiedene Funde entdeckt und kartiert. Aus den Pfahlsetzungen wurde einehalbkreisförmige Palisade rekonstruiert, die den Hafen von Haithabu schützen sollte. Vonbesonderem Interesse war der Fund eines Schiffes (Wrack 1) im Hafenbereich. Einige Fragmentedieses Fahrzeuges wurden geborgen.

Abb. 14: Ernst Schwendt im Haddebyer Noor 1953(CRUMLIN-PEDERSEN 1997, Abb. 3.8).

Abb. 15: Ole Crumlin-Pedersen und Ernst Schwendtbegegnen sich erstmals in Karschau 2001 (Foto H.Hermannsen).

Die Tauchuntersuchungen im Haddebyer Noor erregten in der Öffentlichkeit großes Aufsehen.In den Medien wurde ausführlich über das „Forschungsereignis“ berichtet. Der dänischeRundfunk sendete direkt den Bericht des Tauchers Schwendt am Grund des Noores, der überdas Tauchertelefon an die Wasseroberfläche übertragen wurde. Dieser Radiobeitrag war für OleCrumlin-Pedersen (Abb. 15), der ein Viertel Jahrhundert später das 1953 gefundene Wrackausgrub, ein wichtiger Impuls, Schiffsarchäologe zu werden.Im Zusammenhang mit den Tauchuntersuchungen im Haddebyer Noor wurde auch eineUntersuchung des Noores mit einem Elac-Echographen durchgeführt (ELAC Echo 1, 1955, 5-6). Hierbei wurden vielversprechende Strukturen beobachtet und es entstand ein exakterTiefenplan des Haddebyer Noores, der jahrzehntelang als Grundlage der Kartierungen in diesemBereich diente. Diese Echograph-Messungen sind der erste Einsatz der Geophysik inZusammenhang mit der Unterwasserarchäologie in Schleswig-Holstein. Heute zählengeophysikalische Verfahren zu den wichtigsten Methoden der maritimen und limnischenArchäologie.

Atlantis in der Nordsee?Der Versuch, das sagenhafte Atlantis, das von Platon in Timaios und Kritias erwähnt wird, mit derInsel Helgoland und ihrem Umfeld zu identifizieren, zählt zu den kuriosesten Kapiteln der Unter-wasserarchäologie. Der Pastor Jürgen SPANUTH (1953) stellte diese These auf und versuchte, siein Übereinstimmung örtlicher Gegebenheiten mit Platons Texten, dem Fund einer angeblichenBurg östlich von Helgoland und ähnlichen Argumenten zu belegen. Besonders hinzuweisen ist

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auf die Vermessung des Steingrundes östlich von Helgoland im Sommer 1953 durch dasDeutsche Hydrographische Institut (heute BSH) mit einem Echograph (BÖHNECKE 1953).Von wissenschaftlicher Seite wurden schon im selben Jahr massive Einwände gegen ein Atlantisin der Nordsee erhoben und publiziert (WEYL 1953). Dies brachte Spanuth jedoch nicht vonseiner Theorie ab. Es kam nach Angaben eines Zeitungsartikels zu einem Gerichtsprozess, nachdem der Widerspruch zurückgenommen worden sein soll. Dieser Zeitungartikel scheint in derDisskussion um die Atlantisfrage in jüngerer Zeit als Hinweis auf die Richtigkeit der Spanuth-These verwendet zu werden (WOLLATZ 1994). Sollten Gerichte sich tatsächlich angemaßt habenüber wissenschaftliche Fragen zu entscheiden?Aus unterwasserarchäologischer Sicht ist die Atlantisfrage zunächst unerheblich – für dieLokalisierung von Atlantis werden heute ohnehin andere Orte favorisiert – aber das Umfeld vonHelgoland ist in jedem Fall hoch interessant. Es sind „Siedlungsfunde“ aus der Steinzeit zuerwarten (vgl. AHRENS 1966, 235-248, 355-359). Fundstellen könnten sich am Hang oder inMulden der abradierten Flächen erhalten haben. Zudem ist natürlich mit Wrackfunden allerEpochen zu rechnen. Bemerkenswert ist der Fund von Kupferbarren, die nach dem zweitenWeltkrieg bei Munitionsräumarbeiten gefunden wurden. Diese Fundstelle wurde 1971 von H.Stühmer wiederentdeckt und durch Taucher der wissenschaftlichen Tauchgruppe der CAU Kieluntersucht (STÜHMER u. a. 1978; SCHULZ 1981). Es handelt sich nach naturwissenschaftlichenAnalysen um Barren, die aus helgoländer Kupfererz hergestellt wurden und in das Mittelalterdatiert wurden. Möglicherweise stammen sie von der Ladung eines Schiffes, welches das Kupferan das Festland bringen sollte und kurz nach seiner Abfahrt sank. Albert PANTEN (1980)vermutet einen Zusammenhang mit einem historisch überlieferten Schiffsuntergang aus dem Jahr1409. Das gesunkene Schiff soll Kupfer geladen haben.

Ufersiedlungen der Steinzeit und neue BaggerfundeAls mit Thorsberg die Moorarchäologie eingeführt wurde, konnte noch nicht abgesehen werden,dass sich aus ihr neben dem Zweig, der die eisenzeitlichen Mooropferplätze untersucht, auch einzweiter Forschungszweig entwickeln sollte, der sich mit steinzeitlichen Siedlungen an Seeufernbefasste. Der Geologe Karl Gripp entdeckte 1923 in einem Moor bei Duvensee einesteinzeitliche Siedlungsstelle am Rande eines ehemaligen Sees. Die Fundstelle konnte in diemittleren Steinzeit datiert werden und sie wurde namensgebend für die Duvensee-Stufe desMesolithikums. In den Jahren von 1924 bis 1927 und in mehreren Grabungskampagnen seit demzweiten Weltkrieg führte man Untersuchungen an dieser Fundstelle durch (z. B. BOKELMANN

1981-1989). Vor allem Funde aus organischem Material lieferten neue Erkenntnisse.Noch spektakulärer waren die Ergebnisse Alfred RUSTS (1937, 1943, 1958), der paläolithischeFundstellen im Umfeld Hamburgs untersuchte. Die entsprechenden FundortbezeichnungenAhrensburg und Hamburg wurden zu Namen altsteinzeitlicher Zeitstufen.Die zentrale Rolle beim Ausbau der Erforschung steinzeitlicher Ufersiedlungen spielt fürSchleswig-Holstein Hermann Schwabedissen. Schon durch seine Dissertation (SCHWABEDISSEN

1944) war er sowohl mit den steinzeitlichen Fundinventaren als auch mit den altenBaggerfundstellen und Moorfunden vertraut. Die guten Erhaltungsbedingungen in Feuchtbödenund der denkmalpflegerische Aspekt, der die intensive Torfgewinnung und hohen Fundanfallnach dem zweiten Weltkrieg betrifft, veranlassten ihn dazu sich verstärkt mit Mooren zubeschäftigen. In einem programmatischen Artikel von 1949 führt er den Begriff Moorarchäologie

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ein, erläutert die genannten Aspekte und listet zunächst die Vorteile organischen Materials fürDatierungszwecke auf. In diesem Zusammenhang diskutiert er die Pollenanalyse, dieRadiokarbonmethode, die Dendrochronologie und die Varvenmethoden. Die Pollenanalyse istfür ihn aber auch als Mittel der Umweltrekonstruktion von Bedeutung. In diesem Beitrag gehtSchwabedissen auch kurz auf die Neolithisierung und die Marschenarchäologie ein. Zudem führter etliche neue Moorfunde auf. Darunter befinden sich unter anderem ein Bohlenweg, Einbäume,kleine Opferplätze, Siedlungfunde verschiedener Epochen und die Holzfiguren von Braak.Schließlich führt er Mooruntersuchungen in Dänemark an, die für die schleswig-holsteinischeArchäologie als Vorbild dienen könnten. Die dänischen Arbeiten wie auch Untersuchungen anschweizer Seeufersiedlungen dürften ihn geleitet haben.Unter den zwei großen Mooruntersuchungen, die Schwabedissen durchgeführt hat sind zunächstdie Ausgrabungen im Satrupholmer Moor (Abb. 16) in Angeln zu nennen. Der Torfabbau derNachkriegszeit erbrachte hier Funde verschiedener Epochen, so dass in den 1940er und 1950erJahren archäologische Ausgrabungen unternommen wurden (SCHWABEDISSEN 1951; 1957; 1958).Neben Einbäumen aus verschiedenen Zeiten wurden eisenzeitliche Torfstiche und ebenfalls ausder Eisenzeit stammende Opfergefäße gefunden. Im Vordergrund der Untersuchungen standenaber die steinzeitlichen Siedlungsfunde, die aus dem Spätmesolithikum, der Ertebøllezeit unddem Frühneolithikum stammen. Im Zusammenhang mit diesen Ausgrabungen diskutierteSchwabedissen die Chronologie und die Kultureinflüsse der Neolithisierungszeit. Die Fundstellendes Satrupholmer Moores sind mit Namen wie Rüde, Fuchsberg, Südensee und Satrup aus derLiteratur wohl bekannt. „Fuchsberg“ und „Satrup“ wurden namensgebend für Zeitstufen desFrühneolithikums. Von der Fundstelle „Rosenhof“ wurde ebenfalls der Name einer früh-neolthischen Stufe abgeleitet. Rosenhof liegt am östlichen Teil des Oldenburger Grabens, einerheute verlandeten Ostseeförde in Ostholstein. Im Gegensatz zum Satrupholmer Moor handelt essich nicht um eine Siedlungskammer an einem Binnensee, sondern um eine maritim geprägteKüstensiedlung. Schwabedissen führte von 1969-1980 Ausgrabungen in Rosenhof durch(SCHWABEDISSEN 1972; 1979). Wie schon im Satrupholmer Moor wurden auch in Rosenhofsystematisch pollenanalythische Untersuchungen durchgeführt (SCHÜTRUMPF 1951; 1972).Vor allem die Untersuchungen im Satrupholmer Moor und in Rosenhof führtenSCHWABEDISSEN (1994) dazu, in einer kurz vor seinem Tod erschienenen Arbeit dem Fehlen vonsteinzeitlichen Muschelhaufen in Schleswig-Holstein größere Bedeutung beizumessen. Er unter-schied mit der Ellerbekkultur eine Binnenlandfazies von einer durch die Ertebøllekulturrepräsentierten Küstengruppe. Die Ellerbekkultur sah er auch chronologisch früher. Diese Ein-schätzungen können heute nicht mehr aufrecht erhalten werden (siehe HARTZ, HEINRICH u.LÜBKE 2000).Schwabedissens zahlreiche und inhaltlich wichtige Ausgrabungen sind leider oft nurunzureichend oder gar nicht publiziert, so dass ihr tatsächlicher wissenschaftlicher Wert derBedeutung der Fundstellen weit nachsteht. Dieses Defizit lässt sich auch heute nur sehreingeschränkt beheben.In Anlehnung an die Ausgrabungen in Rosenhof konnte 1975-1976 nur wenig nördlich davoneine unter der Bezeichung Siggeneben-Süd bekannte Küstensiedlung untersucht werden(MEURERS-BALKE 1983). Auch hier spielten naturwissenschaftliche Analysen eine zentrale Rolle.Und wie bei den oben erwähnten Fundstellen ergab sich aus dem Fundortnamen die Stufen-bezeichnung „Siggeneben“, die ebenfalls eine frühneolithische Phase bezeichnet. Küsten-

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siedlungen spielen also in der Erforschung des Frühneolithikums eine entscheidende Rolle.Erwähnt werden soll an dieser Stelle, daß MEURERS-BALKE (1981) eine Gruppe von haken-förmigen Holzartefakten, angeregt durch ältere Publikationen, als Aalstecher interpretierenkonnte.Neben den genannten Untersuchungen wurden auch in Süssau (Mittelneolithikum, HOIKA 1972)zwei Kilometer nördlich von Rosenhof/Siggeneben und den Fundstellen Tegelbarg (Spät-neolithikum, ARNOLD 1974; 1979) und Bostholm (Abb. 17; Mittelneolithikum, MEURERS-BALKE

u. a. 1985) an der Flensburger Förde bei Neukirchen steinzeitliche Küstensiedlungen untersucht.

Abb. 16: Fundstellen im Satrupholmer Moor (n.SCHWABEDISSEN 1994, Abb. 8)

Abb. 17: Schema der Küstenfundstelle Bostholm (n.MEURERS-BALKE u. a. 1985, Abb. 7).

Auch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind noch verschiedene Baggerfunde aufgetreten(z. B. Eckernförde: WICHDORF 1928; Neustadt: HARTZ u. a. 2001; Reesholm: vgl. KRAMER

1992). Größere Beachtung fanden die Baggerfunde aber erst wieder ab den 1960er Jahren. 1967publizierte K. RADDATZ Funde, die neun Jahre zuvor bei Baggerarbeiten in der Schlei beiFahrdorf von H. Nanz entdeckt wurden. Die Funde stammen von fünf nicht exakt lokalisiertenFundstellen. Unter dem Fundmaterial befinden sich Tierknochen, Knochenartefakte, einebearbeitete Elchgeweihplatte, neolithische und mittelalterliche Keramik, ein Feuersteinbeil undeine Steinaxt. Ähnlich heterogen sind die Fundstücke, die seit 1964 bei der Vertiefung derFahrrinne der Elbe bei Glücksstadt zutage getreten sind (TROMNAU 1971). Zu nennen sind unteranderem etliche Feuersteinartefakte, Felsgesteinäxte, Geweihäxte und Keramik des Neolithikums,des Mittelalters und der Neuzeit.Die Fundstelle von Neustadt Marienbad wurde, wie oben erwähnt, 1889 durch Strandfundeentdeckt. Bei Baggerarbeiten, die 1926 zum Hafenbau und 1969 der Vertiefung der Fahrrinnedienten, wurde diese Fundstelle angeschnitten (HUCKE u. a. 1973). In mühevoller Arbeitsammelte die Familie Hoppe 1969 das archäologische Fundmaterial aus dem Baggergut. Diesgeschah direkt auf dem Bagger und so konnte auch der die Funde umgebende Boden begutachtetwerden. Die stratigraphischen Einschätzungen mussten allerdings spekulativ bleiben. An Fundentraten unter anderem Kernbeile, Scheibenbeile, T-Äxte und Harpunen auf. Neben derarchäozoologischen Bearbeitung der Tierknochen wurde eine palynologische Analysevorgenommen.

Geoarchäologie an West- und OstküsteBantelmann führte seine systematische geoarchäologische Arbeit auch nach dem Krieg fort.Neben zahlreichen weiteren Untersuchungen soll hier nur die Ausgrabung der MarschensiedlungElisenhof auf Eiderstedt an der Eidermündung in den Jahren 1957-1958 und 1961-1964

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beispielhaft erwähnt werden. Diese Ausgrabung ist durch ihre Publikation in siebenMonographien vorbildhaft. Elisenhof liegt auf einem Strandwall und ist damit gewissermaßeneine natürliche Warft. Warften liegen oft als Hügel in der Marsch nicht unter Wasser (vgl.hingegen auch Südfall/Rungholt). Aber die Erhaltung organischen Materials im Feuchtbodenund vor allem ihre küstenbezogene Lage erlauben es, sie zur maritimen Archäologie zu zählen.Forschungsgeschichtlich stehen sie eng mit der Erforschung des Meeresspiegels inZusammenhang. Sie sind also ein gutes Beispiel geoarchäologischer Untersuchungen, in denen esum die Wechselwirkung von Mensch und Umwelt geht. Warften werden zum Teil als Reaktiondes Menschen auf eine Bedrohung durch das Meer aufgefasst. Dies gilt besonders für diemittelalterlichen Warften, die in einem Zug errichtet wurden. Die älteren Warften, also dieAnlagen der römischen Kaiserzeit und der Wikingerzeit, wurden tellartig aufgewohnt und erstallmählich erhöht. Bei Elisenhof handelt es sich um eine Flachsiedlung des 8. Jahrhunderts n.Chr., die, wie erwähnt, auf einem Strandwall errichtet wurde (Abb. 18). Es wurden zwölf bis zu32 m lange Häuser ausgegraben. Auch naturwissenschaftliche Analysen spielen in Elisenhof einewichtige Rolle.

Abb. 18: Rekonstruktion der Siedlung Elisenhof ausder Wikingerzeit (n. BANTELMANN 1975a, Abb. 45).

Abb. 19: Rekonstruktion der mittelalterlichenGroßwarft Hundorf (n. MEIER 1992, Abb. 6).

Durch Bantelmann angeregt wurde eine geoarchäologische Arbeit an der Flensburger Förde. Inden Jahren 1971 und 1972 wurde eine Untersuchung zur Landschaftsentwicklung im Bereicheines Gräberfeldes der jüngeren Eisenzeit bei Langballigau durchgeführt (VOSS, MÜLLER-WILLE

u. RAABE 1973).Direkt aus den Arbeiten Bantelmanns ging das von Michael MÜLLER-WILLE (u. a. 1988) geleiteteNorderhever Projekt der Jahre 1975-1981 hervor. Ziel des Projektes war es, die„Landschaftsentwicklung und Siedlungsgeschichte im Einzugsgebiet der Norderhever(Nordfriesland)“ (Untertitel) zu untersuchen. Also auch hierbei handelte es sich um eininterdisziplinäres Vorhaben, an dem Archäologen (Müller-Wille, Kühn, Bokelmann, Saggau),Geologen (Hoffmann), Geographen (Higelke) und Biologen (Menke, Brande) teilnahmen. Diearchäologische Forschung fand im Gegensatz zu den jahrzehntelangen Arbeiten Bantelmannsweitgehend auf den Inseln und Halligen statt. Man erhoffte sich hier einen geringerenZerstörungsgrad als an den überfluteten Siedlungen im Watt. Vor allem auf Pellworm undNordstrand wurden Geländeuntersuchungen durchgeführt. Zudem fand die archäologischeLandesaufnahme im Arbeitsgebiet im Rahmen des Projektes statt (KÜHN 1988). Diegeologischen und geographischen Komponenten widmeten sich aber ebenso dem Watt wie derMarsch. Durch das Norderhever-Projekt gelang es, weitere Hinweise auf das Verhältnis vonMensch und Umwelt zu bekommen. Besonders die Reaktion des Menschen auf den

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Meeresspiegelanstieg, aber auch die negativen Folgen der Versuche, sich zu schützen, konntenerforscht werden. Neben Wurten sind vor allem Deiche wichtige archäologische undgeographische Quellen, die zur Beantwortung derartiger Fragen herangezogen werden können(vgl. KÜHN u. PANTEN 1989).Im Zusammenhang mit dem Norderhever-Projekt seien die Untersuchungen in Archsum auf Syltgenannt, die ebenfalls dem Bereich der maritimen Archäologie angehören oder nahestehen undschon 1963 begonnen wurden (KOSSACK u. a. 1980).Geoarchäologische Untersuchungen in einer sich relativ schnell und deutlich veränderndenLandschaft wurden auch an der Ostküste durchgeführt. Der Geograph Fritjof VOSS (1967)befaßte sich mit der Morphologie der Schleimündung im Lauf der Zeit. Sein Ziel war also eineLandschaftsrekonstruktion. Hierbei griff er einerseits teilweise sehr unkritisch auf archäologischeund historische Quellen zurück und lieferte andererseit auch Ergebnisse, die zum Verständnis derarchäologischen Hinterlassenschaften dienen. So konnte er die Siedlung Maes aus dem 17. Jh. n.Chr. lokalisieren. Seine Interpretation von Strukturen im Gelände als Hausreste wurde jedochdurch jüngere Untersuchungen widerlegt. Im Rahmen seiner Untersuchungen führte erTauchgänge durch, bei denen er ein Schiffswrack entdeckte, das er provisorisch dokumentierte.Nach seiner Beschreibung handelt es sich möglicherweise um Überreste einer Kogge. Heute istdas Wrack gänzlich zerstört.Im Bereich der Siedlung Maes, des Vorgängers von Maasholm, unternahm auch Ole HARCK

(1984; 1985) über mehrere Jahre hinweg Tauchgänge. Er sammelte größere Menge Fundmaterial.Hauptsächlich handelt es sich um Keramik, aber auch Ofenkacheln und Tonpfeifen (WEIDNER

2000) sind darunter. Durch die Auswertung der Funde gelangte Harck zu chronologischenHinweisen auf die Nutzungsdauer der Siedlung, die ergänzend an die Seite der historischenQuellen traten. Eine umfassende Bearbeitung des Fundmaterials nahm René RIECH (2003) ineiner Magisterarbeit vor.

Burgen im WasserMit Wassergräben umgebene Burganlagen oder die charakteristischen Wasserburgen wieGlücksburg sind wohl bekannt und sollen in diesem Kapitel nicht besprochen werden. Hier solles vor allem um eine spezielle Form der mittelalterlichen Burg gehen, die der mecklenburgischeBurgenforscher W. BASTIAN (1958; 1960) herausgearbeitet und als „Kemlade“ bezeichnet hat.Wenige Jahre später griff der schleswig-holsteinische Burgenspezialist Karl Wilhelm STRUVE

(1965; 1983) die Arbeiten seines ostdeutschen Kollegen auf und konnte auch in Schleswig-Holstein derartige Anlagen nachweisen. Als Fundorte führt er Söby, Segrahn, Dargow, Neudorfund Wahlstorf an. Sie sind damit überwiegend im Osten des Landes zu finden und schließen anden mecklenburgischen Verbreitungsschwerpunkt an. Bei Kemladen handelt es sich umPfahlbauten in Seen, die als Befestigung dienten. Ein Verbot zum Burgenbau, so stellte Bastianfest, zwang dazu, Anlagen zu errichten, die nicht den rechtlichen Status einer Burg hatten, aberdennoch die notwendigen fortifikatorischen Eigenschaften besaßen. Ein Gebäude im Wasser warhierfür ideal geeignet. Nach den rechtlichen Grundlangen ist der Bau von Kemladen auf das 14.Jahrhundert beschränkt. Durch das archäologische Fundmaterial wird diese Annahme bestätigt(MAYR 1998). In den letzten Jahren konnte eine Kemlade bei Travenhorst ausgegraben werden.Neben interessanten Funden ist vor allem die detaillierte Dokumentation der Befunde von großerBedeutung.

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Erwähnt werden müssen auch die slawischen Burganlagen, die oft ebenfalls Wasser alsfortifikatorisches Element einsetzten. Die slawischen Burgen liegen allerdings auf Inseln.Brücken, die eine Verbindung mit dem Festland darstellen (z. B. Plöner See: WILKE 1995; 2000)und Befestigungsanlagen im Wasser vor der Burg (z. B. Warder See: STRUVE 1981, Plan 21) sindals eine subaquatische Quellengruppe von großem Interesse.Weitere Untersuchungen an Befestigungsanlagen in Seen (z. b. Stolpe oder Pönitz) werden untengenannt bzw. kurz besprochen.

Amateure und Profis zu Wasser und an LandDie Zeit von den späten 1960er bis in die frühen 1980er Jahre ist durch eine sehr vielfältigePalette maritimer und limnischer Forschung gekennzeichnet. Vor allem die Taucharchäologie mitLeichttauchgeräten erlebt einen Aufschwung. Hierdurch steigen die Aktivitäten derHobbyarchäologen. Ein Beispiel ist die Tauchprospektion des DLRG-Landesverbandes imEutiner See (TIEDE 1977). Es konnte ein mit Holzpfählen flankierter Damm erkundet werden,der die Fasaneninsel mit der Schlosshalbinsel verband. An Funden kam slawische undspätmittelalterliche/neuzeitliche Keramik zutage.Taucher des Technischen Hilfswerks Schleswig kamen 1979 bei der Bergung des slawischenSchiffswracks von Schuby-Strand zum Einsatz (STRUVE 1980; tauchen 1979/10, 74; 1979/11, 50-55). Das Wrack wurde durch die Sporttaucher Harry sen. Schulz, Harry jun. Schulz und HolgerPlähn entdeckt. Die Schiffsteile wurden mit einem Wasserstrahl freigelegt, demoniert und separatgeborgen. Die photographische Dokumentation vor Ort wurde durch Redakteure der Zeitschrifttauchen vorgenommen. Bemerkenswert ist, dass der damalige Direktor des Museums für Vor- undFrühgeschichte in Schleswig und Leiter der Schiffsbergung, Karl Wilhelm Struve, bei derBegutachtung der Fundstelle im Alter von 62 Jahren seinen ersten (Schnorchel-)Tauchgangabsolvierte. Bei dem Wrack handelt es sich um ein Bodenfragment eines kleineren Schiffes,dessen charakteristisches Merkmal die Verbindung der Planken mit Holznägeln ist. Dies gilt alstypisches Kennzeichen slawischer Schiffe. Eine Radionkarbonanalyse datierte das Wrack in das10. Jh. n. Chr. (WILLKOMM 1980, neu kalibriert: NAKOINZ 1998). Zudem konnte das Schiffanhand des Abdichtungsmaterials der regionalen ranischen Schiffbautradition, die westlich derOder beheimatet ist, zugewiesen werden (NAKOINZ 1998).Eine Gruppe von Sporttauchern sammelte sich um den Archäologen Ole HARCK (1985) undgründete 1978 die 1982 aufgelöste Arbeitsgemeinschaft für Unterwasserarchäologie in Schleswig-Holstein. In der Zusammenarbeit von Sporttauchern und Archäologen sollte versucht werden,den Rückstand der schleswig-holsteinischen gegenüber der dänischen Unterwasserarchäologieabzubauen. Zunächst erfolgte eine archäologische Weiterbildung der Sporttaucher. Es folgtenProspektionen bei Büdelsdorf, bei Neukirchen, in der Schlei und im Plöner See. Im WindebyerNoor wurde ein mittelalterlicher Kugeltopf gefunden. Im Bereich der Orther Reede vor Fehmarnwurden verschiedene Befunde erfasst und steinzeitliche Funde entdeckt. Besonders ergiebigwaren Untersuchungen im Stolper See. Neben einer mittelalterlichen Burganlage mit zahlreichenFunden wurden drei dicknackige Feuersteinbeile, die vermutlich aus einem Depot stammen, undein neuzeitlicher Grapentopf gefunden. Harck trug nicht nur im Rahmen dieserArbeitsgemeinschaft und seiner schon früher begonnenen taucherischen Prospektionen zurunterwasserarchäologischen Forschung bei. Erwähnt werden muß auch sein Engagement für das„Gesetz zum Schutz der Kulturdenkmale“, das seit 1972 auch Unterwasserfunde mit einbezieht.

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Neben der Meldepflicht von Funden ist vor allem die Genehmigungspflicht für das Graben undauch schon die Suche Bestandteil des Gesetzes.Erwähnt werden soll noch eine besondere Prospektionsmethode des Hobbyarchäologen ErnstRautenberg. Er befuhr die Uferbereiche des Plöner Sees mit einem Paddelboot, in dessen Bodener 1961 ein Glasfenster einsetzte (STRUVE 1975). Auf diese Weise konnte er etliche steinzeitlicheFundstellen absuchen und so seine Prospektionstätigkeit im Wasser fortsetzen. Schließlichwurden die neolithischen Fundstellen des Plöner Sees und seiner näheren Umgebung von IngoCLAUSEN (1985) in einer Magisterarbeit ausgewertet. Diese Arbeit war an die Untersuchungender Siedlungskammer Bosau des SFB 17 in den Jahren 1970 bis 1980 angelehnt (KEMPKE 1992).Hierbei spielten auch naturwissenschaftliche Analysen eine große Rolle (KIEFMANN 1978).1969 wurde in Hedwigenkoog bei Deichbauarbeiten in einer Wehle hinter dem Deich ein relativgut erhaltenes neuzeitliches Schiffswrack entdeckt (ENGLERT 1997). Es sank vermutlich in derWeihnachtssturmflut von 1717, sicher aber in dem Zeitraum zwischen 1717 und 1723. Diedendrochronologische Analyse gibt ein Alter des Fahrzeuges von um oder nach 1690 an. Nachder Ausgrabung, bei der keine sachgemäße Dokumentation angefertigt wurde, und einemBergungsversuch (Abb. 22) verblieb das Wrack einen Winter im Bereich der Fundstelle, umschließlich zerlegt zu werden. Heute sind nur noch einige Teile im Meldorfer Museum erhalten.Der unsachgemäße Umgang mit dem neuzeitlichen Fund ist sehr zu bedauern. Einewissenschaftliche Bearbeitung des Schiffes erfolgte erst ein Viertel Jahrhundert nach seinerAusgrabung und musste mit einer beschränkten Datenbasis auskommen (ENGLERT 1997).

Ausgrabungen und geophysikalischen Untersuchungen im Haddebyer Noor um 1980Die Untersuchungen im Haddebyer Noor 1953 weckten den Wunsch, das Wikingerschiff vonHaithabu zu bergen. Insbesondere die finanziellen Rahmenbedingungen führten dazu, dass diesesVorhaben über ein Viertel Jahrhundert aufgeschoben werden musste. Nach der Beschaffung derfinanziellen Mittel, der logistischen Vorbereitung und der technischen Planung konnte dieBergung von Wrack 1 durch Ole Crumlin-Pedersen unter der Leitung von Kurt Schietzel 1979endlich durchgeführt werden (CRUMLIN-PEDERSEN 1997). Hierzu wurde ein Spundwandkastenerrichtet, aus dem das Wasser abgepumpt wurde (Abb. 20). Das Wrack wurde in seine Einzelteilezerlegt und geborgen (Abb. 21). Es ist das Fragment eines 29 m langen und 3 m breitenLangschiffes aus der Zeit um 985 n. Chr. Aufgrund seiner vorzüglichen Verarbeitung wird esgelegentlich als königliches Kriegsschiff interpretiert.Ergänzend zu den Ausgrabungen und vorbereitend zu diesen wurden von 1979 bis 1981geophysikalische Untersuchungen durchgeführt. Der mutmaßliche Hafenbereich Haithabuswurde mit einem Sedimentsonargerät prospektiert. Zur Identifikation der geophysikalischenAnomalien wurden Taucher eingesetzt. Auf diese Weise konnten Pfahlkonzentrationen kartiertund verschiedene Funde entdeckt werden. Darunter befanden sich eine Glocke, zwei Einbäumeund zwei weitere Schiffswracks. Bei Wrack 2 handelt es sich um ein kleines Handelsschiff aus derzweiten Hälfte des 10. Jh. Interessant ist an diesem Fahrzeug, dass es in slawischerSchiffbautradition repariert wurde, denn mehrere der oberen Plankengänge sind mit Holznägelnbefestigt worden.Wrack 3 war ein großes Handelsschiff aus der Zeit um 1025 n. Chr. Es hatte vermutlich eineLänge von 25 m, eine Breite von 5,7 m und eine Kapazität von etwa 60 t. Von diesen beidenWracks wurden nur einige Einzelteile geborgen. Der Rest liegt noch am Grund des Haddebyer

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Noors. Betrachtet man alle drei Schiffswracks zusammen, so beschreiben sie sehr gut dieBedeutung Haithabus. Wrack 3 steht für das Handelszentrum, Wrack 2 für den interethnischenKontakt und Wrack 1 für den strategisch wichtigen Grenzort mit Militärpräsenz.

Abb. 20: Der Spundwandkasten von Haithabu 1979-80 (n. ELSNER o. J. S. 20).

Abb. 21: Ole Crumlin-Pedersen und Mitarbeiter beider Bergung von Wrack 1 in Haithabu 1979 (n.ELSNER o. J. S. 110).

In dem Bergebauwerk entdeckte man neben dem Schiffswrack auch große Mengen anEinzelfunden und die Reste der Hafenbebauung wie Landungsbrücken. Einige dieser Brückenwurden 1980 ausgegraben. Das früher vorherrschende Bild eines Hafens, in dem die Schiffe anLand gezogen wurden, mußte nun aufgegeben werden und durch einen Hafen mit einigenLandungsbrücken im Zentrum ersetzt werden. Diese Untersuchungen im Hafen von Haithabuwaren sicher die bisher aufwendigsten Unternehmen der Unterwasserarchäologie in Schleswig-Holstein. Zudem waren sie offensichtlich sehr erfolgreich. Zu bedauern ist, dass die Auswertungund Publikation der Untersuchungen noch nicht abgeschlossen ist. Dies gilt auch für dieAusgrabungen der 1960er Jahre an Land und für einige ältere Grabungen. Dieser gravierendeMangel nimmt diesen Arbeiten sehr viel von ihrem Wert, wird aber derzeit behoben (sieheunten).

Der Aufbruch in den späten 1980er und in den 1990er JahreEine umfassende Bearbeitung von Einbäumen wurden 1988 von Christian HIRTE alsDissertation an der CAU Kiel fertiggestellt.Mit der Entdeckung eines Einbaums in der Schlei in Kappeln beginnt eine neue Phase derUnterwasserarchäologie. Der Fund wurde im Frühjahr 1989 vom DLRG-Taucher LotharSchidler entdeckt und von Ingo Jaich dem Landesamt für Vor- und Frühgeschichte in Schleswiggemeldet. Willi KRAMER (1989a, 32) erklärt, dass durch diesen Fund „die denkmalpflegerischeVernachlässigung der Unterwasser-Denkmäler bewußt geworden“ sei. In einem program-matischen Artikel (KRAMER 1989a) betont er, auf HARCK (1985) bezugnehmend, dieNotwendigkeit einer Unterwasserarchäologie in Schleswig-Holstein. Der Einbaum wurde durch

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Schidler und Jaich geborgen. Bei dieser Gelegenheit fand mach auch zwei mesolithischeGeweihäxte und Keramik des Mittelalters und der Neuzeit (KRAMER 1990). Aber auch einPfahlfeld wurde beobachtet und im selben Jahr von Michael Stoß und Forschungstauchern derForschungstauchgruppe der CAU Kiel näher untersucht (HOLTZ, KRAMER u. STOß 1990). ImFrühjahr 1990 bot ein Niedrigwasser der Schlei Kramer die Gelegenheit, zwei schon längerbekannte Fundstellen am Ufer der Schlei erneut aufzusuchen (KRAMER 1990). Bei Fleckebywurden Teile eines Schiffswracks geborgen, das unter der Fundortbezeichnung „Götheby-Holm“bekannt ist. Es wurde 1977 von Uwe Bartelsen entdeckt. Im Fundjahr und 1979 wurden schonTeile des Fahrzeuges entnommen. Eine Vorgehensweise, die Kritik ausgelöst hat (DAMMANN

1990). Im Umfeld dieser Fundstelle konnten weiterhin submarine Waldreste, ein neuzeitlichesModel einer Ofenkachel und eine Feuersteinklinge entdeckt werden. Bei Sieseby wurdenPfahlsetzungen eines Hafens begutachtet und beprobt. Hier waren schon 1986 Dendroprobenentnommen worden, die jedoch nicht verwertbar waren. Die Radiokarbonproben von 1990ergaben eine neuzeitliche Zeitstellung.Im Frühjahr 1992 ermöglichte ein erneuter Niedrigstand des Wassers eine Prospektion derSchleiuferzonen (KRAMER 1992b). Dieses Unternehmen stellt den Beginn systematischerProspektionen im Bereich der Schlei dar. Es wurden verschiedene Fundstellen bei Missundeentdeckt. Im Dybbel-Noor bei Füsing konnten weitere Fundstellen lokalisiert werden. Zuerwähnen ist neben Schiffsteilen vor allem eine figurale Holzplastik. Und schliesslich konntegemeinsam mit Minentauchern aus Eckernförde ein Wrack bei Borgwedel lokalisiert werden.Im gleichen Jahr wendete Kramer sich einer submarinen Fundstelle zu, die schon 1925 beiBaggerarbeiten östlich der Halbinsel Reesholm entdeckt wurde. Es handelt sich um eineBefestigungsanlage, die er 1992 überzeugend als Teil des Danewerks publizierte, aber wenigerplausibel als Schleisperre ansprach (KRAMER 1992a). In den folgenden Jahren fanden hier weitereArbeiten im Rahmen eines BMFT-Projektes statt (KRAMER 1995a; 1995c; 1995d). Ziel war dieWeiterentwicklung eines Sonargerätes (MÜLLER u. WENDT 1998). Bei diesen Untersuchungenkonnte die Konstruktion der Anlage geklärt werden. Dendrochronologische Analysen datiertensie in das 8. Jh. n. Chr.Ebenfalls 1992 begutachtete KRAMER (1992c) gemeinsam mit dem Bundesamt für Seeschiffahrtund Hydrographie (BSH) zwei neuzeitliche Wracks in der Außenelbe. Hierzu wurde dieSonartechnik des Schiffes ATAIR eingesetzt und es kam ein Taucher des BSH zum Einsatz.Die zahlreichen unterwasserarchäologischen Aufgaben bewogen Kramer 1992 selbst, dieAusbildung zum Forschungstaucher in Kiel zu absolvieren.1993 unternahm Kramer gemeinsam mit der Tauchgruppe Ostholstein die Bergung einesEinbaums und Untersuchung einer Pfahlsetzung im Kleinen Pönitzer See (JUNGK 1995). Indiesem Jahr begann auch die regelmäßige Ausbildung von Studenten der Ur- und Frühgeschichtezu Forschungstauchern am Forschungstauchzentrum der CAU Kiel.Die oben erwähnte, im 19. Jh. entdeckte Fundstelle im Tegelnoor bei Schleswig griff Kramer1996 wieder auf (KRAMER 1996; 1999b). Er führte eine Bohruntersuchung und eine kleineAusgrabung durch bei der Datierungsproben entnommen wurden. Die Datierung desuntersuchten Wracks wird nach dendrochronologischen Analysen mit 1604-1650 n. Chr.angegeben. Kramer sieht in der Fundstelle eine Sperranlage. Jochen MEYER (1998a) hingegenvermutet, dass die Wracks zur Anlage einer Hafenbefestigung im Jahre 1676 versenkt wurden.1996-1997 führte KRAMER (1999a) geophysikalische Untersuchungen im Haddebyer Noor durch.

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Der Ausbau der Elbschiffahrtsrinne führte im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung1995 zu einer geophysikalischen und taucherischen Prospektion der unteren Elbe. Die Arbeitenwurden von Martin KOLB (1995) durchgeführt. Im Zentrum des Interesses standenSchiffswracks.Michael STOß stellte 1992 in Hamburg eine Magisterarbeit zur „Unterwasserarchäologie an derOstseeküste Norddeutschlands und Südskandinaviens“ fertig. Einer knappen forschungs-geschichtlichen Übersicht, einem Überblick der rechtlichen Aspekte und einer Diskussion derForschungsansätze folgt eine Übersicht des Quellenstandes der schleswig-holsteinsichenOstseeküste. Hier ist auch eine kodierte Liste der Fundstellen enthalten. Zu bedauern ist, dass derArbeit kein Katalog beigefügt ist. Erwähnt werden soll auch eine Fragebogenaktion, die Stoß beiSporttauchern Schleswig-Holsteins durchführte.Um den Arzt Kersten JUNGK (1995) fand sich die Tauchgruppe Ostholstein ein. DerSchwerpunkt der Arbeiten der Tauchgruppe bestand zunächst in der Prospektion derostholsteinischen Binnenseen, erstreckte sich jedoch auch auf die Lübecker Bucht. Wie obenerwähnt, wurden im Kleinen Pönitzer See ein slawischer Pfahlbau entdeckt und ein Einbaumgeborgen. Seit Mitte der 1990er Jahre verlagerte die Tauchgruppe ihren Arbeitsschwerpunkt nachMecklenburg-Vorpommern. Die Zusammenarbeit mit Sönke Hartz in Neustadt ermöglichte seitder Jahrtausendwende erneute Tätigkeiten in Schleswig-Holstein.1989 wurde die Arbeitsgruppe Küstenarchäologie am Forschungs- und Technologiezentrum derCAU Kiel in Büsum vom Institut für Ur- und Frühgeschichte gegründet. Aufgabe dieser heutenicht mehr existierenden Arbeitsgruppe war die Fortführung der seit der PensionierungBantelmanns 1976 und dem Ende des Norderheverprojektes 1981 teilweise brachliegendenMarschenforschung. Hierzu wurden mehrere Forschungsgrabungen an Wurten und Deichen inDithmarschen und Eiderstedt unternommen (MEIER 1992; 1997). Erwähnt sei hier nur dieUntersuchung der mittelalterlichen Großwarft Hundorf (Abb. 19).

Weitere Arbeitsgruppen und Kooperation: Die Forschung der letzten 10 JahreEs waren 1994 erneut Deichbauarbeiten, die zu einem neuen Wrackfund an der Westküsteführten (KÜHN 1999). Die Fundstelle lag im Mitteldeich des Uelvesbüller Kooges undAdolfskooges. Das verhältnismäßig gut erhaltene Wrack (Abb. 23) ist ein flachbodigerFrachtsegler aus dem frühen 17. Jh. n. Chr. Die guten Erhaltungsbedingungen und mangelndeZeit zwangen zu einer Bergung des Wracks im Ganzen. Hierzu wurde ein Stabilisationsgerüst ausStahl um den Fund gelegt. Da Spezialwerkstätten für Holzkonservierung nicht bereit waren, denFund zur Konservierung anzunehmen, wurde diese vom Grabungsteam durchgeführt. Manentschied sich aus Kostengründe für eine Tränkung mit Zuckerlösung. Das Wrack vonUelvesbüll war damit das erste und bis heute einzige Schiffswrack in Schleswig-Holstein, das mitder Zuckermethode konserviert wurde. Neben dem Wrack selbst sind jedoch auch dieKleinfunde aus den Schiffsüberresten von Interesse. Es handelt sich um Keramikgefäße undweiteres Küchenzubehör, um den Besitz der Besatzung und um Teile der Schiffsausrüstung. EineDudelsackpfeife erwies sich als publikumswirksamster Kleinfund.Im Zusammenhang mit der Ausgrabung des Wracks von Uelvesbüll wurde am ArchäologischenLandesamt die Arbeitsgruppe Wrackforschung um Hans Joachim Kühn und denGrabungstechniker Jan Fischer gegründet. Die Hauptaufgabe dieser Arbeitsgruppe bestand seit1997 zunächst darin, Fundstellen im Wattenmeer systematisch zu erkunden. Letztlich handelt es

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sich hierbei um das Arbeitsfeld, das von Kühn schon seit 1977 gepflegt wurde, wobei nunallerdings Wrackfunde in den Vordergrund gelangten.

Abb. 22: Bergung des Wracks von Hedwigenkoog (n.W.-D. KÖNENKAMP 2002, S. 125).

Abb. 23: H. J. Kühn und Mitarbeiter bei derAusgrabung des Wracks von Uelvesbüll (n. KÜHN

1995, Abb. 1).

Eine gezielte Tauchprospektion submariner steinzeitlicher Fundstellen in der Ostsee wurde vonHarald Lübke und Sönke Hartz 1994 gemeinsam mit dem Tauchsportverein „Krabbe“ in Angriffgenommen (LÜBKE u. HARTZ 1995). Hauptsächlich strebte man eine Klärung der Frage an, ob ander schleswig-holsteinischen Ostseeküste steinzeitliche Siedlungsreste erhalten sind. Diebekannten Baggerfunde wurden als Hinweis hierauf gewertet. Nun wurden gezielt Seegebieteerkundet, deren Strände Steinartefakte als Einzelfunde aufwiesen und in denen organogeneSedimente, also vor allem Torfe zu erwarten waren. Die prospektierten Bereiche liegen beiNorgaardholz, Brodersby, Eckernförde, auf dem Stoller Grund, in der Hochwachter Bucht, inder Orther Reede und bei Heringsdorf-Süssau. Es sind einerseits Küstensiedlungen mitBefunderhaltung im ehemaligen Flachwasser (Heringsdorf-Süssau) und andererseit aber auchzerstörte Siedlungsstellen, an denen nur noch abgerollte Feuersteinartefakte lagen (StollerGrund). Diese Prospektion gab vor zehn Jahren Anlass, mit relativ gut erhaltenen steinzeitlichenKüstensiedlungen bzw. ihrem Vorfeld im Flachwasser an unserer Ostseeküste zu rechnen.Weitere Arbeiten sollten innerhalb einer interdisziplinären Kooperation erfolgen.An dieser Kooperation waren das Archäologische Landesamt in Schleswig, die ArbeitsgruppeHydroakustik der Universität Rostock, der Militärgeographische Dienst der Bundeswehr undGEOMAR beteilig. Die erste 1995 untersuchte Fundstelle war jene, welche ein Jahr zuvor in derEckernförder Bucht aufgesucht und 1936 als Baggerfundstelle von Eckernförde entdeckt wordenwar (LÜBKE u. a. 1995; THOMSEN 1936). Die Altfunde wurden ausgewertet und vorgelegt und dieTierknochen analysiert. Es gelang, die exakte Fundstelle zu lokalisieren. Zudem wurde einigehundert Meter von der Baggerfundstelle entfernt eine weitere Stelle entdeckt, an derFlintartefakte im Torf eingelagert waren. Schließlich wurden ein exakter Tiefenschichtenplan desGebietes erstellt, eine geophysikalische Untersuchung durchgeführt und ein Bohrkern

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entnommen. Dieses Pilotprojekt war der Auftakt zu weiteren Arbeiten der folgenden Jahre, die inKooperation einiger der Beteiligten durchgeführt werden sollte.An den Arbeiten in Eckernförde war der Geologe Gerd Hoffmann-Wieck beteiligt, der sichschon in seiner Dissertation mit Geoarchäologie, allerdings in Spanien, beschäftigte. Im Rahmendes Sedost-Projektes nahm er geoarchäologische Untersuchungen an Bohrkernen mitSedimenten aus Becken der westlichen Ostsee vor (HOFFMANN, MÜLLER-WILLE u. THIEDE

1995). Die Untersuchungsgebiete befanden sich in der Schlei, der Kieler Förde, der EckernförderBucht und der Lübecker Bucht. Zu den untersuchten Kernen zählte auch ein jahresgeschichteterKern aus dem Haddebyer Noor. Ziel der Untersuchungen, die palynologische, geochemische undsedimentologische Analysen beinhaltete, war es, Informationen zum Verhältnis von Mensch undUmwelt zu bekommen. Die kombinierte und sehr detaillierte Analyse der Bohrkerne erreichte einqualitatives Nievau, das bisher in der Geoarchäologie Schleswig-Holsteins nicht verfügbar war.Die Gegenüberstellung der einzelnen Kriterien erhöht den Aussagewert deutlich.Die Geologie ist – wie nach dem bisher dargelegten offensichtlich – in vieler Hinsicht einewichtige Partnerwissenschaft der (Unterwasser)archäologie. So kann sie Informationen über dieUmwelt der früheren Lebensräume liefern und hilft damit, die Lebensbedingungen vergangenerZeiten einerseits und den Einfluss des Menschen auf die Umwelt andererseits zu erschließen.Diesem Vorhaben war das SEDOST-Projekt gewidmet. Aus dem Projekt ging 2000 schließlichdie von Gerd Hoffmann-Wieck gegründete und am GEOMAR situierte geologisch-archäologischen Arbeitsgruppe hervor, an der auch das Institut für Ur- und Frühgeschichte unddas archäologische Landesmuseum beteiligt sind.Gerard WILKE (1995; 1998; 20001; 2000b) untersucht seit 1994 den Bereich um die slawischeBurganlage auf der Olsborg im Plöner See. Die Arbeiten erfolgten mit maßgeblicher Unter-stützung von und in enger Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Unterwasserarchäologie derNikolaus-Kopernikus-Universität Thorn. Im Zentrum der Geländeuntersuchungen stand dieBrücke, welche die Insel mit dem Festland verband. Neben einer Dokumentation der Befundewurden zahlreiche Datierungsproben entnommen und etliche Kleinfunde entdeckt. NebenKeramik, Lanzenspitzen, Äxten und einer Trense konnten auch Schläfenringe geborgen werden.Mit den Arbeiten Wilkes und der oben erwähnten regelmäßigen Ausbildung Kieler Studentenzum Forschungstaucher ab 1993 wird das Institut für Ur- und Frühgeschichte der UniversitätKiel dauerhaft in taucharchäologische Untersuchungen eingebunden. Schließlich wurde 1995auch eine Lehrveranstaltung zur maritimen Archäologie von Müller-Wille angeboten. Müller-Wille zeigte schon mit seiner Habilitationsschrift zu Bootsbestattungen in Nordeuropa (MÜLLER-WILLE 1969) ein maritimes Interesse. Seine federführende Mitarbeit an den geoarchäologischenUnternehmen der Küstenforschung im Norderhever-Projekt und den Untersuchungen vonLangballig führten diesen Interessenschwerpunkt weiter. In den 1990er Jahren griff MÜLLER-WILLE (1997) erneut das Thema der maritimen Archäologie auf. In diesem Kontext sind auch dieMagister- bzw. Diplomarbeiten von Anton ENGLERT (1997a) zu dem Wrack von Hedwigenkoogund Valentin MAYR (1998) zu Kemladen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommernzu sehen.Seit 1996 führte die Wiedervernässung des in den 1930er Jahren trockengelegten OldenburgerGrabens zu Ausgrabungen an den Fundstellen Wangels im Westen und Rosenhof im Ostendieser verlandeten Förde (HARTZ 1996; 1998). Die Senkung des Grundwasserspiegels imOldenburger Graben und die Installation von Pumpen in den Grabungsschnitten ermöglichte

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Ausgrabungen, die weit unter dem heutigen Meeresspiegel mit Techniken der Landarchäologiestattfanden. Die Untersuchungen werden von Sönke Hartz geleitet, der schon durch seineDissertation zu den Feuersteinartefakten aus den Altgrabungen in Rosenhof mit dem Gebietvertraut war (HARTZ 1999). Die Ausgrabungen in Wangels erfassten Küstensiedlungen von derausgehenden Ertebøllezeit bis zum Frühneolithikum und des späten Mittelneolithikums derTrichterbecherkultur. Neue Untersuchungen, die Hartz seit 2001 in Rosenhof durchführt,zwingen zu einer neuen Beurteilung dieser Fundstelle (HARTZ 2004, 66-69). Auch dieseUntersuchungen sind durch eine enge Zusammenarbeit mit den Naturwissenschaftengekennzeichnet. Diesen steht durch das sorgfältige Schlämmen des Abraums wesentlich mehrMaterial eines größeren qualitativen Querschnitts zur Verfügung als bei den Altgrabungen imOldenburger Graben. Dirk Heinrich bearbeitet die Tierknochen, Helmut Kroll die botanischenGroßreste, Jutta Meurers-Balke die Pollen und das Leibnizlabor der CAU Kiel übernimmt dieRadiokarbondatierungen. Die Geologie wird in Zusammenarbeit mit GEOMAR und derdortigen geologisch-archäologischen Arbeitsgruppe bearbeitet und führte zu der Dissertation vonOlaf Jakobsen (vgl. JAKOBSEN u. a. 2001), dem mit zahlreichen Bohrungen und Untersuchungenan den Grabungsprofilen eine Rekonstruktion des Oldenburger Grabens in vor- undfrühgeschichtlicher Zeit seit der Eiszeit gelang. Ausgehend von den Untersuchungen imOldenburger Graben und den unten erwähnten Ausgrabungen in Neustadt regte Sönke Hartzjedoch auch archäologische Abschlussarbeiten an. Von Stefanie LABES (2002a; siehe auch 2002b;2002c; im Druck) wurden die archäologischen Quellen zum Meeresspiegelanstieg in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern bearbeitet. Ausgehend von einer kritischen Prüfungälterer Angaben, den Ergebnissen des Oldenburger Grabens und eigenen Untersuchungen in derSchlei konnte sie den aktuellen Forschungsstand in mehreren regionalen Transgressionskurvendarstellen. Die sogenannten Kommandostäbe wurden von Frederik Feulner bearbeitet. EineUntersuchung der Harpunen hat Erich Halbwidl in Angriff genommen. Ringo Kloos widmet sichin einer Dissertation der in Wangels vertretenen Zeitstufe Mittelneolithikum A V, also dem Endeder Trichterbecherkultur. In das SINCOS-Projekt (HARF, JÖNS u. LÜTH 2004) eingebettet ist dieDissertation von Stefanie Labes. Diese Kooperation in der DFG Forschergruppe dokumentiertunter anderem die enge Zusammenarbeit von Sönke Hartz mit Harald Lübke, der sich seit derMitte der 1990er Jahre steinzeitlichen Küstensiedlungen in Mecklenburg-Vorpommern widmet.Die neuen Untersuchungen im Oldenburger Graben liefern also nicht nur hervorragendeGrabungsergebnisse, sondern stellen auch einen erheblichen Impuls für die Forschung dar. Dievon der Ausgrabung ausgehende Materialbearbeitung erfasst über das Ausgangsmaterialhinausgehend ganze Materialgruppen, die so eine Neubearbeitung erfahren. Zu erwähnen sindauch die Ergebnisse, welche die Umwelt, die Wirtschaftsweise und die Chronologie betreffen(HARTZ, HEINRICH u. LÜBKE 2000). Zunächst wurden ausgehend von den Ergebnissen derOstseeküste Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns drei Zeitphasen desÜbergangs vom Meso- zum Neolithikum definiert: Phase A stellt die keramikführendeErtebøllekultur dar und dauert von 5100 bis 4100 v. Chr. Als Wangelsgruppe wird die Phase Bbezeichnet, welche von 4100 bis 3900 v. Chr. dauerte. Der Zeitraum von 3900 bis 3500 wird vonder Siggenebengruppe und damit der Phase C abgedeckt (HARTZ, HEINRICH u. LÜBKE 2000,133). Die Landwirtschaft setzt allmählich in Phase B ein. Gegenwärtig werden alleine in derendmesolithischen Ertebøllekultur vier Phasen unterschieden (HARTZ und LÜBKE 2004): DieJäkelberg- (5450-5100 v. Chr.) und Rosenfelde-Phase (5100-4750 v. Chr.) sind akeramisch. In der

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Jarbock-Phase (4750-4450 v. Chr.) treten erstmals Spitzbodengefäße und Lampen auf. Das Endeder Ertebøllekultur wird von der Timmendorf-Phase (4450-4100 v. Chr.) gebildet. In derWangels-Phase (4100-3800 v. Chr.) als der ersten neolithischen Zeitstufe und dem Beginn derTrichterbecherkultur sind erstmals Hinweise auf eine produzierende Wirtschaftsweise zu finden.Die skizzierte Verfeinerung des Chronologiesystems in den letzten Jahren macht die enormenFortschritte der Forschung deutlich, die im Bereich der Unterwasserarchäologie möglich sind unddie nicht unwesentlich auf den Erhaltungsbedingungen organischer Funde basieren.Ende 1996 wurde in Kiel eine weitere Arbeitsgruppe gegründet: Die Arbeitsgruppe für maritimeund limnische Archäologie am Institut für Ur- und Frühgeschichte der CAU Kiel (MAYR u.NAKOINZ 1999b; NAKOINZ u. a. 2000). Es war zunächst eine studentische Arbeitsgruppe, diezum größten Teil aus Forschungstauchern bestand, die am Forschungstauchzentrum der CAUKiel ausgebildet wurden. Schon dem Namen ist zu entnehmen, dass es nicht beabsichtigt war,Taucharchäologie oder ähnliches durchzuführen, sondern die umfassenderen Konzepte dermaritimen und der limnischen Archäologie zum Einsatz kommen sollten. Nach einemeigenständigen Forschungs- und Ausstellungsprojekt in Lütjensee und der Mitveranstaltungwissenschaftlicher Tagungen zur Unterwasserarchäologie stand die Zusammenarbeit mit denArbeitsgruppen am GEOMAR und am Archäologischen Landesamt in verschiedenen Projektenim Vordergrund. Diese sollen im folgenden beschrieben werden.Der rasante technische Fortschritt geophysikalischer Geräte in den 1980er Jahren führte dazu,dass Mitte der 1990er Jahre Geräte zur Verfügung standen, die jenen weit überlegen waren, dieum 1980 eingesetzt wurden. So konnten Ole Grøn und Gerd Hoffmann-Wieck 1996/97 miteinem Chirp-II-Sedimentsonar erneut hydroakustische Untersuchungen im Haddebyer Noordurchführen. Es konnten zahlreiche Anomalien beobachtet werden, die vorläufig als bislangunbekannte Landungsbrücken, Palisaden und ein neues Schiffswrack (Wrack 4) interpretiertwurden. Diese Interpretationen konnten durch zwei Tauchuntersuchungen der AMLA 1997bestätigt werden. Zudem konnten bei diesen Tauchgängen nähere Beobachtungen zum Aufbauder Palisaden und des Wracks gemacht werden. Das Schiffswrack erwies sich als ein Prahm. ImVergleich zu den älteren Untersuchungen konnte 1996/1997 der größte Erkenntnisgewinnbezüglich des Hafens von Haithabu erzielt werden (Abb. 24). Hiermit sind die Erkenntnis-möglichkeit allerdings noch bei weitem nicht ausgeschöpft.Ein Unternehmen, das in erster Linie dem Erfahrungsaustausch diente, wurde 1999 durchgeführt(FÖRSTER u. a. 2000). In der Lübecker Bucht wurde eine Ausfahrt mit dem GreifswalderForschungskutter Seefuchs, mit dem Ziel unternommen, verschiedene Fundstellen zuprospektieren. Beiteiligt waren Mitarbeiter des Landesamtes für BodendenkmalpflegeMecklenburg-Vorpommern (Thomas Förster und Harald Lübke), des ArchäologischenLandesamtes Schleswig-Holstein (AG Wrackforschung und Sönke Hartz) und Vertreter derAMLA, der Tauchgruppe Ostholstein und des Landesverbandes für UnterwasserarchäologieMecklenburg-Vorpommern. Neben verschiedenen Wracks wurden auch steinzeitlicheFundstellen aufgesucht.1889 wurde die Fundstelle Neustadt-Marienbad, die 1926 und 1969 als Baggerfundstelle inErscheinung trat, durch Strandfunde entdeckt. 1999 gelang es dem ehemaligen Tauchausbilderder Marinetechnikschule und heutigen Ausbilder der Forschungstaucher der CAU Kiel, HubertKraus, die Fundstelle unter Wasser zu lokalisieren (HARTZ 2004, 73-77; HARTZ u. a. 2001;HARTZ u. KRAUS in diesem Heft). In der Folgezeit wurde der Bereich weiter durch die

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Tauchgruppe Ostholstein, der Kraus beitrat, prospektiert. Es stellte sich heraus, dass es sich ummehrere Fundstellen mit unterschiedlichem zeitlichen Schwerpunkt handelt. Seit 2000 werdenjährlich submarine Ausgrabungen an dieser Stelle durchgeführt und von Sönke Hartz geleitet.Diese Untersuchung ist die erste Unterwasserausgrabung einer steinzeitlichen Siedlung inSchleswig-Holstein. Es wird mit einer Wasserstrahlpumpe gearbeitet (Abb. 26). Der Abraum wirdsorgfältig geschlämmt. Die Neustädter Ausgrabungen sind natürlich in den Verbundnaturwissenschaftlicher Analysen eingebunden, die im Oldenburger Graben zur Anwendungkommen. So konnte auch diese Ausgrabung erheblich dazu beitragen, das Umfeld und dieWirtschaftsweise steinzeitlicher Küstensiedlungen zu verstehen (siehe Abb. 25).

Abb. 24: Forschungsstand des Hafens von Haithabu. Es sind die wesentlichen konstruktiven Elemente kartiert.

Für die geoarchäologische Forschung ist die Schlei eines der wichtigsten Untersuchungsgebiete inSchleswig-Holstein. Dies gilt für den inneren Teil der Förde mit der protourbanen HafensiedlungHaithabu und der Handelsstadt Schleswig sowie einer steinzeitlichen Küstensiedlung im Bereichder Möweninsel. Aber vor allem der Schleimündungsbereich ist mit seiner intensivenAusgleichsküstenbildung am Übergang zur offenen Ostsee ein interessantes Forschungsgebiet.Diese hochdynamische Küstenlandschaft erlaubt es in besonderer Weise, die Frage nach derWechselwirkung von Mensch und Umwelt anzugehen. Ein erster Schritt hierzu wurde 2000 vonder geologisch-archäologischen Arbeitsgruppe am GEOMAR getan (HOFFMANN-WIECK undNAKOINZ 2001). Die Professor-Werner-Petersen-Siftung förderte für ein Jahr dieUntersuchungen im Bereich der Schleimündung. Es konnten die bekannten archäologischenFundstellen erfasst und neue Prospektionen durchgeführt werden. Die in einem Katalog undKartierungen zusammengestellten Daten lieferten einen Überblick zur Besiedlungsgeschichte ander Schleimündung (Abb. 27; NAKOINZ 2001b). Diesem sollten die Ergebnisse einergeologischen Landschaftsrekonstruktion gegenübergestellt werden. Mit der Erfassung dergeologischen Daten wurde begonnen. Im Zusammenhang mit den genannten Untersuchungenfand 2001 eine Ausgrabung an der neuzeitlichen Seefahrersiedlung Maes statt, die schon früherdas Interesse von Voss und Harck erregte (siehe oben). Es konnte festgestellt werden, dass dievon Voss ermittelten Hausgrundrisse lediglich Strukturen sind, die von alten Torfstichenherrühren (KÜHN u. NAKOINZ 2001). Die Siedlungsstelle selbst ist heute dem Küstenabbruch

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zum Opfer gefallen. Eine eingehende Bearbeitung erfuhr diese Fundstelle in der Diplomarbeitvon René RIECH (2003).

Abb. 25: Steinzeitliche Küstensiedlung (n. HARTZ

2001, Abb. 4).Abb. 26: S. Hartz bei der Grabung (Foto WolfKamlott).

Im Zusammenhang mit der Schleimündung soll auch das Naturerlebniszentrum Maasholmgenannt werden, in dem GEOMAR eine Forschungsstation unterhält. Diese Station ist Standortgeoarchäologischer Untersuchungen im Schleimündungsgebiet.

Abb. 27: Arbeitsgebiet an der Schleimündung mitarchäologischen Fundstellen (n. HOFFMANN-WIECK

u. NAKOINZ 2001, Karte 1).

Abb. 28: Steinzeitliche Fundstellen in der Schlei undan ihren Ufern (n. NAKOINZ im Druck a, Karte 4).

Bei Niedrigwasser der Schlei im Frühjahr 2000 entdeckte Gerd Pieper aus Karschau vor seinemGrundstück in der Schlei Holzteile, bei denen es sich um die Reste eines großen Handelsschiffesnordischer Bauart aus dem 12. Jh. n. Chr. handelte. Unter der Leitung von Kühn erfolgte imselben Jahr eine Voruntersuchung und 2001 die Bergung des Wracks durch die AGWrackforschung und die AMLA (ENGLERT u. a. 2000; 2001a; 2001b; 2002; im Druck). DasWrack lag in einer Wassertiefe von etwa eineinhalb Metern und war größtenteils mit einerSandschicht bedeckt. Diese wurde mit einer Wasserstrahlpumpe entfernt. Alle Teile des Wrackswurden mit einem Tachymeter eingemessen (Abb. 29), demontiert und auf speziellen Tragen

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geborgen (Abb. 30). Die Bergungsarbeiten wurden von einer intensiven Öffentlichkeitsarbeitbegleitet. Das Schiff, von dem lediglich das hintere Bodenfragment erhalten war, hatteursprünglich eine Länge von etwa 25 m und war mindestens 6,6 m breit. Es zählt zu den letztengroßen Fahrzeugen, die in nordischer Tradition gebaut wurden.

Abb. 29: R. Blankenfeldt u. A. Englert beiVermessungsarbeiten am Karschauwrack (n.ENGLERT u. a. 2000, Abb. 4).

Abb. 30: R. Lassen, R. Blankenfeldt, F. Lichowski, O.Nakoinz u. F. Kuhr beim Transport der Hölzer vomKarschauwrack (Foto L. Hermannsen).

Neben konstruktiven Elementen des Schiffes konnten im Wrack von Karschau etlicheKleinfunde geborgen werden. Zu nennen sind unter anderem Fragmente von Holzgefäßen,Holznadeln, ein Dreilagenkamm, Tauwerk und ein Block. Die Familie Pieper unterstützte dieAusgrabungsarbeiten in uneigennütziger Weise und in hohem Maße.Ausgehend von der Bergung des Karschauwracks und den Untersuchungen an derSchleimündung erfolgte eine systematische Katalogisierung der submarinen Fundstellen und derUferfunde der Schlei (Abb. 28; NAKOINZ im Druck a). Diese Arbeit wurde von Kühn undNakoinz durchgeführt und im Gelände durch Prospektionen der AG Wrackforschung, derAMLA und der geologisch-archäologischen Arbeitsgruppe ergänzt. Neben taucherischer Sucheund Uferbegehungen wurden geophysikalische Untersuchungen (Abb. 32) vorgenommen. DieArbeiten wurden zum Teil durch Spendengelder ermöglicht (vgl. NAKOINZ 2001b, Anm. 4). AlsBeispiel der Ergebnisse sei nur auf die Kartierung der steinzeitlichen Fundstellen (Abb. 30) oderder Wrackfunde (Abb. 31) hingewiesen. Aber auch die Hafenanlagen von Maes an derSchleimündung konnten kartiert werden.Die Radiokarbonproben, die 1997 von Wrack 4 in Haithabu entnommen wurden, lieferten eineDatierung in die Wikingerzeit. 2001 erfolgte unter der Leitung von Kühn eine weitereUntersuchung an diesem Prahm durch die AMLA und die AG Wrackforschung. Ziel war es,weitere Datierungsproben und weitere Informationen zur Konstruktion des Fahrzeuges zuerhalten (BRANDT u. KÜHN 2004; CARNAP-BORNHEIM u. a. 2002; CARNAP-BORNHEIM, KÜHN u.NAKOINZ im Druck; NAKOINZ im Druck b). Hierzu wurde das Wrack im nicht sichtigen Wasservon einer bis zu einem Meter mächtigen Schlickschicht mit einer Wasserstrahlpumpe befreit. Miteinem Tachymeter folgte die Einmessung von Land aus. Schließlich wurden signifikanteKonstruktionsteile (Abb. 33) und Datierungsproben geborgen. Die dendrochronologischeUntersuchung ergab eine Datierung um oder nach 1181 n. Chr. Das Wrack ist also nicht demwikingerzeitlichen Haithabu sondern dem mittelalterlichen Schleswig zuzuweisen. Inkonstruktiver Hinsicht (Abb. 34) kann es als Prahm vom Typ Egernsund angesprochen werden.In dem Fahrzeug wird man eine Schleifähre des 12. Jh. n. Chr. sehen können.

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Abb. 31: Wrackfundstellen in der Schlei (n. NAKOINZ

im Druck b).Abb. 32: Sidescansonaraufnahme eines Wracks vonBorgwedel (G. Hoffmann-Wieck).

Abb. 33: J. Fischer und R. Blankenfeldt bei derBergung eines Holzes von Wrack 4 im HaddebyerNoor (Foto ALM).

Abb. 34: Schematischer Querschnitt von Wrack 4 ausdem Haddebyer Noor (n. NAKOINZ im Druck b, Abb.7).

Während der Ausbildung zum Forschungstaucher am Forschungstauchzentrum der CAU Kielentdeckte Erich Halbwidl vor Bülk eine neuzeitliche Schiffskanone. Eine Prospektion desbetreffenden Seegebietes und eine Bergung einer Kanone unter der Leitung von Kühn lieferteweitere Informationen. So konnten Kanonenkugeln beobachtet und teilweise geborgen werden.Auch wurde festgestellt, dass die von Halbwidl festgestellt Kanone noch am Grund der Ostseeliegt und dass schon vor Jahren weitere Kanonen in diesem Bereich durch Raubgräber gehobenwurden. Es handelt sich demnach um die Fundstelle eines neuzeitlichen Schiffswracks bzw. umdie Stelle einer Seeschlacht. Historische Recherchen ergaben ein Ereignis des GroßenNordischen Krieges (BELASUS 2002). Diese Kanonenbergung erschloss der Unterwasser-archäologie in Schleswig-Holstein neben den Untersuchungen im Watt der Nordsee und derSiedlungsuntersuchungen von Maes ein weiteres Feld neuzeitlicher Themen und ergänzt damitFunde aus dem Großen Nordischen Krieg aus Mecklenburg-Vorpommern.Als Pilotprojekt kann die Untersuchung eines mittelalterlichen Wracks von der Möweninsel beiSchleswig angesehen werden. Die Arbeiten an dem Wrack, das etwas jünger ist als dasKarschauwrack, erfolgten unter der Leitung von Kramer im Rahmen einer Diplomarbeit durchMike BELASUS (2004).

Der Stand der DingeHundert Jahre nach der Publikation der Fundstelle von Ellerbek befindet sich dieUnterwasserarchäologie im Umbruch. Der Lehrstuhl für Frühgeschichte am Institut für Ur- und

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Frühgeschichte ist erst seit etwa einem Jahr wiederbesetzt und nun mit dem SchwerpunktUnterwasserarchäologie ausgestattet. Der urgeschichtliche Lehrstuhl ist vakant und die Leitungdes Archäologischen Landesamtes wechselte in Frühjahr 2004. Auch hiermit ist eineNeustrukturierung verbunden.Trotz des Wandels ist in einer Hinsicht eine kontinuierliche Entwicklung zu sehen. Schon unterder Institutsleitung Müller-Willes und Haffners nahm die Zahl der maritimen Abschlussarbeitendurch das Interesse von Harck und Müller-Wille im Laufe der Zeit deutlich zu. Zu erwähnen sinddie Arbeiten von Christian HIRTE (1988), Uta BÖDDIKER (1994), Anton ENGLERT (1997; 2000),Valentin MAYR (1998), Svea DELLBRÜGGE (1998), Sunhild KLEINGÄRTNER (2003), UlrikeTEIGELAKE (2003) und Andres DOBAT (2003). Der Leitungswechsel des Landesmuseums voreinigen Jahren führte zu einer Neuaufnahme der Arbeiten in Haithabu und zu einerIntensivierung der Auswertung. In diesem Zusammenhang sind die Arbeiten von SvenKALMRING (2002), Florian Westphal und Joachim Schultze zu nennen. 2004 wurden die Arbeitenvon René RIECH (2004) und Mike BELASUS (2004) zu maritimen Themen der Schleiabgeschlossen. Ein Teil der Arbeiten geht unmittelbar aus den Geländeuntersuchungen vonSönke Hartz hervor, der damit das Desaster unterbleibender sachgemäßer Materialvorlagen, wiees unter anderem bei Schwabedissen eintrat, zu vermeiden weiß. Zu nennen sind FrederikFeulner, Stefanie Labes, Ringo Kloos und Erich Halbwidl.Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Unterwasserarchäologie sich imAufschwung befindet. Vor allem die Themenkomplexe der Steinzeit im Oldenburger Graben unddes Mittelalters an der Schlei stehen im Zentrum gegenwärtiger Arbeiten. Die Westküste istderzeit in der Forschung unterrepräsentiert (Abb. 35-36).

Fazit und PerspektivenDiese Übersicht zur Geschichte der maritimen und limnischen Archäologie in Schleswig-Holsteinzeigte eine sehr wechselvolle Entwicklung. Als roter Faden zieht sich seit 1904 jedoch dienaturwissenschaftliche Ortientierung durch die einzelnen Phasen der Forschung.Unterwasserarchäologie und Geoarchäologie besitzen in Schleswig-Holstein einen besondersgroßen Überlappungsbereich und sind nicht voneinander zu trennen. Eine weitere Besonderheitist die Tatsache, dass die Unterwasserarchäologie - trotz der zahlreichen Gewässer im Lande -nicht einfach mit Taucharchäologie gleichgesetzt wird. Deutlich wird das unter anderem in derArchäologie der Watt- und Marschgebiete und den programmatischen Interessen der AMLA. DieKonzepte der maritimen Kulturlandschaft und der limnischen Kulturlandschaft spielen eineentscheidende Rolle. Die Kenntnis des Lebens an der Küste dominiert im Forschungsinteresseüber die antiquarische Bearbeitung von Unterwasserfunde.Die hundert Jahre mehr oder weniger systematischer Forschung unterschiedlicher Intensitätlassen aber auch noch zahlreiche Aufgaben offen. Ja mehr noch: Sie fokussieren unser Interesseauf vier Aufgabenbereiche, die darauf warten weiterhin engagiert bearbeitet zu werden. Zunächstist der Bereich der Geoarchäologie zu nennen. Die naturwissenschaftliche Prägung derUnterwasserarchäologie sollte unbedingt fortgeführt und weiter intensiviert werden. Im Zentrumdes Interesses steht die Landschaftsrekonstruktion, die den Hintergrund für spezifischarchäologische Informationen bildet und Voraussetzung dafür ist, die wichtigen Fragen derWechselwirkung von Mensch und Umwelt behandeln zu können.

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Abb. 35: Wichtige Fundstellender Unterwasser-archäolgie in Schleswig-Holstein: 1: Norderhever-Projekt. 2: Südfall/Rungholt. 3: Helgoland. 4:Elisenhof. 5: Hedwigenkoog. 6: Flensburg. 7:Langballigau. 8: Neukirchen. 9: Maasholm/Maes. 10:Kappeln. 11: Schuby-Strand. 12: Thorsberg. 13:Reesholm. 14: Haithabu. 15: Eckernförde. 16: Kiel-Ellerbek. 17. Stolper See. 18: Plöner See. 19: OrtherReede. 20: Rosenhof, Siggeneben, Süssau. 21:Neustadt. 22: Pönitzer See. 23: Glückstadt.

Abb. 36: Wichtige Fundstellender Unterwasser-archäolgie in Schleswig-Holstein der letzten Jahre: 1:Uelvesbüll. 2: Schlei. 3: Haithabu. 4: Karschau. 5:Maasholm/Maes und Schleimündung. 6: Eckernförde.7: Kanone von Bülk. 8: Plöner See. 9: Wangels. 10:Rosenhof. 11. Neustadt.

Mit den Arbeiten im Wattenmeer und der Schlei sind erste Schritte zu einerUnterwasserlandesaufnahme getan. Der Satz HARCKS (1985, 446) „Hier wäre eine archäologische‚Landesaufnahme‘ unter Wasser nicht nur wünschenswert, sondern dringend notwendig“ istweiterhin gültig und muss heute mit noch größerem Nachdruck ausgesprochen werden. Diegenannten Gebiete müssen weiter systematisch aufgenommen werden und in weiteren sollte dieArbeit beginnen. Dies sollte in mehreren ineinandergreifenden Schritten in bestimmtenKüstenabschnitten und Bereichen von Binnengewässern geschehen. Einer Katalogisierung derbekannten Fundstellen folgt eine umfassende Prospektion des entsprechenden Gebietes mitherkömmlichen und geophysikalischen Methoden. Anschließend werden die einzelnenFundstellen aufgesucht, um eine Beschreibung, Datierung und denkmalpflegerische Bewertungzu erhalten. In Abhängigkeit von der denkmalpflegerischen Einschätzung erfolgen nungegebenenfalls Schutzmaßnahmen, weitere Untersuchungen oder eine Bergung. Den Abschlussbilden die Publikation und möglicherweise eine touristische Nutzbarmachung.Ausgehend von der Landesaufnahme oder von besonderen Interessen sollten Spezial-untersuchungen durchgeführt werden. Hier ist etwa an den mutmaßlichen wikingerzeitlichenHafen von Schuby-Strand bei Damp, an einen möglichen slawischen Hafen im GroßenBinnensee vor den Burganlagen von Stöfs oder an eine Untersuchung an eisenzeitlichenMooropferplätzen, vor allem Thorsberg, zu denken. Aber auch eine Forführung der Arbeiten imHaddebyer Noor und im Watt ist sinnvoll und wird sicher stattfinden. In Haithabu könntenDatierungsproben der 1997 neu entdeckten Brücken und der Palisaden entnommen werden.Auch eine Dokumentation der Wracks 2-3 und eine Bergung von Wrack 4 ist wünschenswert.Die Untersuchung von steinzeitlichen Küstensiedlungen stellt einen wichtigen Forschungsbereich

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dar, der nicht vernachlässigt werden soll und beispielsweise auch im Gebiet der Schleimündungund der Möweninsel bei Schleswig interessante Fundstellen untersuchen könnte. Und schließlichsind weitere Arbeiten in den Binnenseen sehr vielversprechend und derzeit in größerem Umfangin Planung (siehe Beitrag Bleile in diesem Band).Der Schwerpunkt Unterwasserarchäologie des Lehrstuhls für Frühgeschichte erfordert einkontinuierliches Angebot an Lehrveranstaltungen zu diesem Themenbereich (MÜLLER 2002).Übungen und Seminare sollen durch Geländepraktika ergänzt werden.Am Institut für Ur- und Frühgeschichte und am Leibnizinstitut für Meeresforschung bestehenderzeit spezielle Einrichtungen für die Unterwasserarchäologie. Ein Referat für Unterwasser-archäologie am Archäologischen Landesamt besteht jedoch noch nicht. Eine Intensivierungdenkmalpflegerischer Aufgaben im Wasserkörper Schleswig-Holsteins dürfte sich in Zukunft ausden Wasserrahmenrichtlinien der EU ergeben.Abschließend soll jedoch betont werden, dass die in den letzten Jahren erarbeitete Kooperationder unterschiedlichen Institutionen unbedingt weiter bestehen und ausgebaut werden sollte. Diesgilt für die fachinternen Institutionen ebenso wie für die naturwissenschaftlichenNachbardisziplinen, die einen wesentlichen Beitrag zur Unterwasserarchäologie in Schleswig-Holstein leisten.Den 1904 eingeschlagenen Weg gilt es heute weiter zu folgen!

DankFür Hinweise und Diskussionen bei der Zusammenstellung dieser Übersicht und derBibliographie und für die Durchsicht des Manuskrips danke ich Dr. Ralf Bleile, Prof. Dr. Claus v.Carnap-Bornheim, Prof. Dr. Ole Harck, Dr. Sönke Hartz, Dr. Gerd Hoffmann-Wieck, Dipl.-Prähist. Sven Kalmring, Dr. Willi Kramer, Dr. Hans Joachim Kühn, Prof. Dr. Dres. h.c. Müller-Wille und Dipl.-Ing. Hauke Nakoinz.Für eine gute Zusammenarbeit im Bereich der maritimen und limnischen Archäologie habe ichvielen zu danken. Hervorgehoben seien aber vor allem Sönke Hartz, Gerd Hoffmann-Wieck, undHans Joachim Kühn.

Entwurf einer Bibliographie zur maritimen und limnischen Archäologie in Schleswig-HolsteinDer Autor erarbeitete bereits eine Bibliographie zur Unterwasserarchäologie in Schleswig-Holstein. Jedoch können wir diese ausführlichen Angaben in dieser Ausgabe von „Starigard“ ausPlatzgründen nicht berücksichtigen und müssen uns auf die im Aufsatz zitierte Literaturbeschränken. Im Jahr 2005 wird eine Sonderausgabe zur Unterwasserarchäologie erscheinen, inder den Lesern die vollständige Bibliographie zur Verfügung gestellt werden kann.

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