Zur Ausstattung der Kammern lykischer Felsgräber_IstMitt_59_2009

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ISTANBULER MITTEILUNGEN BAND 59, 2009 DEUTSCHES ARCHÄOLOGISCHES INSTITUT ABTEILUNG ISTANBUL © 2009 Deutsches Archäologisches Institut / Ernst Wasmuth Verlag Der Autor/die Autorin hat das Recht, für den eigenen wissenschaftlichen Gebrauch unveränderte Kopien von dieser PDF-Datei zu erstellen bzw. das unveränderte PDF-File digital an Dritte weiterzuleiten. Außerdem ist der Autor/die Autorin berechtigt, nach Ablauf von 24 Monaten und nachdem die PDF- Datei durch das Deutsche Archäologische Institut der Öffentlichkeit kostenfrei zugänglich gemacht wurde, die unveränderte PDF-Datei an einem Ort seiner/ihrer Wahl im Internet bereitzustellen. PDF Dokument des gedruckten Beitrags PDF document of the printed version of MARTIN SEYER Zur Ausstattung der Kammern lykischer Felsgräber

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ISTANBULER MITTEILUNGEN

BAND 59, 2009

DEUTSCHES ARCHÄOLOGISCHES INSTITUT

ABTEILUNG ISTANBUL

© 2009 Deutsches Archäologisches Institut / Ernst Wasmuth Verlag

Der Autor/die Autorin hat das Recht, für den eigenen wissenschaftlichen Gebrauch unveränderte Kopien von dieser PDF-Datei zu erstellen bzw. das unveränderte PDF-File digital an Dritte weiterzuleiten.

Außerdem ist der Autor/die Autorin berechtigt, nach Ablauf von 24 Monaten und nachdem die PDF-Datei durch das Deutsche Archäologische Institut der Öffentlichkeit kostenfrei zugänglich gemacht

wurde, die unveränderte PDF-Datei an einem Ort seiner/ihrer Wahl im Internet bereitzustellen.

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MARTIN SEYER

Zur Ausstattung der Kammern lykischer Felsgräber

© 2009 by Verlag Ernst Wasmuth Tübingen

Alle Rechte vom Deutschen Archäologischen Institut, Abteilung Istanbul, vorbehalten.Wiedergaben, auch von Teilen des Inhalts, nur mit dessen ausdrücklicher Genehmigung.

Satz, Gestaltung u. Reprographie: Linden Soft Verlag e.K., Aichwald.Druck und Einband: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten.

Printed in Germany

ISBN 978-3-8030-1650-8 ISSN 0341-9142

Sigel der Istanbuler MitteilungenIstMitt

Herausgeber und Redaktion:Deutsches Archäologisches Institut, Abteilung Istanbulİnönü Cad. 10, TR – 34437 İSTANBUL – Gümüşsuyu

Herausgeber

PD Dr. Felix Pirson, Dr.-Ing. Martin Bachmann

Wissenschaftlicher Beirat

Prof. Dr. Halûk Abbasoğlu (Istanbul), Prof. Dr. Franz Alto Bauer (München), Prof. Dr. Albrecht Berger (Mün-chen), Prof. Dr. François Bertemes (Halle), Doç. Dr. Yaşar Ersoy (Ankara), Prof. Dr. Ralf von den Hoff (Frei-burg), Prof. Dr. Mehmet Özdoğan (Istanbul), Prof. Dr. Peter Pfälzner (Tübingen), Prof. Dr. Christopher Ratté (Ann Arbor), Prof. Dr.-Ing. Klaus Rheidt (Cottbus), Prof. Dr.-Ing. Dorothée Sack (Berlin), Prof. Dr. Martin Zimmermann (München)

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Schlüsselwörter: Lykien, Sepulkralarchitektur, Chronologie, BestattungssittenKeywords: Lycia, Funerary architecture, Chronology, Burial ritesAnahtar sözcükler: Likya, Mezar mimarisi, Kronoloji, Ölü gömme gelenekleri

In der archäologischen Erforschung der Sepulkralarchitektur Lykiens spielen die Innenräume der zahlreichen Gräber bis heute eine sehr untergeordnete Rolle, da bei den verschiedenen Unter-suchungen der teilweise sehr aufwändig gestalteten Fassaden der Anlagen, die Frage nach ihren hölzernen Vorbildern bzw. ihre Gestaltungsweise zumeist im Mittelpunkt der Betrachtung stehen. Zwar fi nden die Kammern bestimmter Grabbauten naturgemäß im Zuge von Survey- und Gra-bungspublikationen1 sowie bei der Vorstellung einzelner Monumente Erwähnung, doch existiert nach wie vor keine einzige übergeordnete analytische Studie, die sich mit dem Aussehen bzw. der Ausstattung von Grabkammern und den darin vorkommenden Klinenformen befasst2.

Während der intensiven Auseinandersetzung mit zahlreichen Gräbern im Zuge des TL-Projektes und der damit verbundenen Autopsie zahlreicher Kammern fi elen vor allem die unterschiedlichen Formen der Steinbänke ins Auge, die scheinbar bedeutungslos, entsprechend dem Geschmack des jeweiligen Grabherrn, Verwendung fanden. Bei genauerer Betrachtung fi nden sich allerdings deutliche Hinweise darauf, dass diese zwar genauso wenig präzise Anhaltspunkte für eine Da-tierung der betreffenden Anlagen liefern können wie deren Fassaden3, dennoch aber zumindest

Die hier angestellten Überlegungen sind im Rahmen der Arbeiten zum Projekt »Corpus der Lykischen Sprachdenkmäler« (im Folgenden: TL-Projekt) entstanden.Für die Finanzierung dieses Projektes dankt der Autor dem Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung. Für die Genehmigung der Feldarbeiten durch das Kultusministerium der Türkischen Republik sei der Generaldirektion für Bauten und Museen herzlich gedankt. Für die kritische Durchsicht des Manuskriptes gilt der Dank U. Quatember.

Abbildungnachweis: Abb. 1. 3−6. 9. 10. 14. 18. 19. 21 = R. Hügli. − Abb. 2. 8. 11−13 = L. Fliesser. − Abb. 7. 16 = N. Sautner. − Abb. 15 = I. Adenstedt. − Abb. 17 = P. Ruggendorfer, A. Wetzer. − Abb. 20 = F. Fichtinger.1 s. z. B. Demargne 1974, 31−44 sowie die im Rahmen der Limyra-Grabung publizierten Felsgräber und Sarkophage.

– Für eine kurze Betrachtung der Kammern der Gräber in Myra mit schematischen Darstellungen der Klinenformen s. Borchhardt 1975, 106−112.

2 Im Rahmen der bauhistorischen Erforschung der Nekropolen der klassischen Epoche Limyras erarbeitete allerdings Z. Kuban eine Typologie für die Gestaltung der Innenräume der dortigen Grabmäler: Kuban (in Vorbereitung); für eine provisorische, stark verkürzte Form dieser Typologie: Kuban 2005, 199−201.

3 Zur Unmöglichkeit, Felsgräber anhand ihrer Fassade zu datieren, s. zuletzt Hülden 2006, 48−50.

MARTIN SEYER

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eine Tendenz erkennen lassen, die auf eine grobe relativchronologische Abfolge hinweist4. Die vorliegende Studie verfolgt das Ziel, die am häufi gsten auftretenden Formen der Klinen zu un-tersuchen und zu überprüfen, ob deren Verwendung bestimmten Kriterien unterlag5.

Im Prinzip war die Ausstattung der Kammern mit Liegefl ächen für die Bestattungen an kei-ne festgelegten Normen gebunden, sondern richtete sich offensichtlich nach den praktischen Bedürfnissen sowie den Wünschen des jeweiligen Grabherrn, da die verschiedensten Varianten für deren Anordnungen zu beobachten sind. Es lassen sich grundsätzlich drei Formen der Lager unterscheiden:

– Steinbänke– in die Seitenwände oder die Rückwand geschlagene Nischen sowie– aus dem anstehenden Felsen geschlagene waagrechte Steinplatten, die mit der Wand verbunden

sind und im Normalfall eine zweite Bestattungsebene über einer Steinbank bildeten6.

Da es sich beim größten Teil der Grabbauten um Familiengräber für mehrere Personen handelte, die außerdem durch etliche Generationen hindurch verwendet wurden, weisen die meisten Bau-ten zwei oder mehrere Liegefl ächen für Beisetzungen7 auf, doch sind auch Kammern mit einer

4 Aufgrund der Natur dieses Projektes, das eine komplette Aufnahme und Dokumentation aller materiellen Zeugnisse mit lykischen Inschriften zum Ziel hat, werden in der folgenden Studie zum überwiegenden Großteil Gräber mit lykischen Grabinschriften berücksichtigt. Diese stellen zwar keine in sich abgeschlossene Gattung dar, bilden aber doch einen repräsentativen Querschnitt durch die lykische Sepulkralarchitektur, da insgesamt 158 Grabbauten nahezu aller in Lykien auftretenden Typen mit Grabinschriften der indigenen Sprache vertreten sind.

5 Zu einer ersten Auseinandersetzung mit diesem Thema s. Seyer 2006 b.6 Anstelle der Steinplatte ist in vielen Fällen eine entsprechende Nut in der Wand zu beobachten, in die ein Holzbrett

eingesetzt und zusätzlich durch eine Stütze mit dem Boden verbunden war; zur Rekonstruktion einer solchen Situation s. Blakolmer 1993, Abb. 3, zu den verschiedenen in Limyra auftretenden Formen: Kuban 2005, Abb. 20.

7 Das Problem des begrenzten Raums in der Grabkammer bei mehreren Bestattungen und die daraus resultierende Mehrfachbelegung der Klinen bzw. die Entfernung älterer Beisetzungen wurde bereits des öfteren diskutiert, vgl. z. B. Bryce 1980 a, 169−174; Bryce 1986, 116–117; Blakolmer 1993, 152; İşkan-Yılmaz − Çevik 1995, 198; Hülden 2006, 282–283.

Abb. 1 Grabkammer des Sbikaza in Kyaneai

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einzigen Kline oder Nische keine Seltenheit8. In den meisten Fällen sind die Bänke entlang der Seitenwände angelegt, wobei sie im Normalfall an der Rückwand miteinander verbunden sind und so eine dreiseitig umlaufende Steinbank9 bilden (Abb. 1). Der ebenfalls aus dem Fels geschlagene, zumeist grob gespitzte Boden liegt dabei entweder auf einer Ebene mit dem Eingang oder aber auf einem tieferen Niveau.

Diese dreiseitig umlaufende Steinbank ist auch in leicht variierter Form zu beobachten, da in zahlreichen Gräbern an der Eingangsseite ebenfalls ein Steg belassen ist, der die beiden Steinbänke an ihrem vorderen Ende miteinander verbindet, wodurch diese die Gestalt einer vierseitig umlaufenden Bank mit einer annähernd quadratischen Aussparung in der Mitte erhält (Abb. 2). Dass auch dieser Anordnung der Klinen der Gedanke von zwei parallel ange-legten Bänken zugrunde liegt, kann vortreffl ich in der Kammer des als Hausgrab gestalteten Hyposorions des zweigeschossigen Grabmals des Ñθurigaχã10 in Çindam beobachtet wer-

8 Der Umstand, dass die Kammer eines Grabes lediglich eine Kline aufweist, besagt allerdings nicht unbedingt, dass es sich bei diesem tatsächlich um ein Einzelgrab handelt. So sind beispielsweise in der Widmungsformel der lykischen Grabinschriften TL 8, 19, 53, 109, 110, die von Felsgräbern mit einer einzigen Kline stammen, jeweils mehrere Personen berücksichtigt. Daneben scheint es allerdings tatsächlich auch Einzelgräber gegeben zu haben, wie die Interpretation des archäologischen und des epigraphischen Befundes z. B. am Grab des Erzesinube in Limyra (TL 111) nahelegt. Dieses dürfte jedoch eine Ausnahme darstellen, die möglicherweise durch die religiöse Stellung des Grabherrn als Priester bedingt ist: vgl. dazu Seyer 2006 a. – Eine Regel lässt sich aus dem Befund jedenfalls nicht ableiten.

9 Dieser Terminus wird dem in der Forschung üblicherweise verwendeten Ausdruck »Triklinium« vorgezogen, da Bänke in der Form eines tatsächlichen Trikliniums in der Ausstattung lykischer Grabkammern ebenfalls zu beobachten sind. Im Gegensatz zu diesem dienten bei der dreiseitig umlaufenden Bank zumeist wohl nur die beiden Flächen an den Seitenwänden für Bestattungen, nicht aber der zentrale Bereich an der Rückwand, vgl. dazu unten.

10 D. Schürr machte mich kürzlich auf Unterschiede in der Lesung des Namens aufmerksam: Im Zwischenraum von Zeile 1 und 2 der Inschrift ist über dem Namen des Grabherrn ein »p« eingefügt, aufgrund dessen dieser von J. Imbert als Ñθurpigaχã gelesen wurde: Imbert 1896, 30. − A. Diamantaras, der das Grab 1894 entdeckt und Imbert über dieses informiert hatte, bezog dieses »p« nicht in den Namen ein, und ebenso wenig tat das E. Kalinka: Heberdey – Kalinka 1896, 32 Nr. 39; Kalinka 1901, 65 TL 77. Schürr selbst war ebenfalls immer von der Lesung des Namens ohne »p« ausgegangen; er ist allerdings der Ansicht, dass der Worttrennungspunkt zwischen dem Namen und der

Abb. 2 rechte Grabkammer des Ddepñnewe in Myra

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den11. Hier kommt der Charakter der Liegefl ächen als nebeneinander liegende Bänke12 wohl am besten zur Geltung, da die Vertiefung, die in allen anderen Grabkammern ein größeres, rechteckiges oder quadratisches Feld mit einer Seitenlänge von durchschnittlich zwischen 70 und 90 cm darstellt, lediglich durch eine Rinne von 90 × 15 × 8 cm angedeutet ist (Abb. 3). Das Grab des Ñθurigaχã stellt ein relativ frühes Beispiel lykischer Sepulkralarchitektur dar, da es durch die sog. Datierungsformel in der Inschrift (TL 77) in der Regierungszeit des Arppaχu (Harpagos) errichtet wurde, der mit einiger Wahrscheinlichkeit mit jenem Arppaχu identisch ist, der auf dem Inschriftenpfeiler von Xanthos (TL 44a Z. 1) als Sohn des Kuprlli bezeichnet wird13. Daraus ergibt sich eine Datierung bereits um oder knapp nach der Mitte des 5. Jhs. v. Chr.14, wodurch es gemeinsam mit dem Felsgrab des Xlasitini in Phellos (N 310)15 als das älteste durch die Inschrift datierbare Grabmal in Lykien zu gelten hat. Aus diesem Grund kann vorausgesetzt werden, dass auch die Gestalt der Klinen in dieser Grabkammer eine frühe Ausprägung darstellt16.

Filiation des Grabherrn falsch gesetzt ist und dass dieser demzufolge als Ñθuriga Xatai“ – „Ñθuriga, Sohn des Xatai“ zu bezeichnen sei. Für diesen Hinweis bin ich Herrn Schürr zu Dank verpfl ichtet. Ein Fehler des Steinmetzen ist hier tatsächlich nicht auszuschließen, da diesem in derselben Inschrift noch weitere Fehler unterlaufen sein dürften, wie beispielsweise die Schreibung des Namens des Dynasten Arppaχu in der Datierungsformel mit drei »p«; s. dazu auch Imbert 1896, 30.

Bis zur sprachwissenschaftlichen Aufarbeitung der Inschrift im Rahmen des TL-Projektes wird für die Lesung des Namens des Grabherrn jedenfalls die bei Kalinka 1901, 65 TL 77 angeführte (Ñθurigaχã) weiterverwendet.

11 Seyer 2004 a, Abb. 5. 6. − Vgl. zu diesem Grabmal zuletzt Hülden 2006, 107−109.12 Zu den verschiedenen Möglichkeiten für die Bestattung der in der testamentarischen Verfügung der Grabinschrift

begünstigten Personen in beiden Kammern: Seyer 2004 a, bes. 232−234.13 s. zum Verwandtschaftsverhältnis beispielsweise Jacobs 1987, 27−29 und zuletzt Eichner 2006.14 Bryce 1986, 46; Keen 1998, 117.15 Neumann 1979, 26–27 N 310 Abb. 8. − Für die Nennung des Arppaχu an diesem Grab gilt selbstverständlich dieselbe

Prämisse wie beim Grab in Çindam.16 Die Gestaltung der Kammer des Xlasitini lässt sich aufgrund der massiven Verschüttung dieses Grabes nicht erkennen;

ob die Klinen dort in ähnlicher Weise angelegt sind, könnte nur durch eine Grabung geklärt werden.

Abb. 3 untere Grab-kammer des Ñθurigaχã in Çindam

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Allem Anschein nach handelt es sich bei der Anordnung der Klinen in Form einer an vier Seiten umlaufenden Steinbank um die ursprüngliche Gestaltung der Innenräume von Felsgräbern und freistehenden Hausgräbern17. Für die unterschiedlichen Maße der Fläche zwischen den Klinen im Innenraum von Çindam zu den übrigen Kammern gibt es dabei zwei Erklärungsmöglichkeiten: So könnte diese entweder durch die frühe Datierung des Grabes des Ñθurigaχã zu begründen sein, wonach die Ausstattung der anderen Gräber mit der annähernd quadratischen Vertiefung im Zentrum als eine Weiterentwicklung dieser Form anzusprechen wäre18 oder aber durch die ver-schiedenen Maße der Innenräume, da jener in Çindam eine Breite von lediglich etwa einem Meter aufweist, während das Normalmaß von Grabkammern lykischer Hausgräber indes mindestens zwei Meter, oft jedoch auch erheblich mehr beträgt. Eine weitere Verbindung zur Ausstattung des Grabes in Çindam ergibt sich aus dem Umstand, dass nahezu alle vierseitig umlaufenden Bänke ebenso wie jene sehr fl ach gearbeitet sind und im Normalfall eine Höhe von 10–20 cm aufweisen; lediglich die Bänke des Grabes des Ddepñnewe (Abb. 2) und der Grabstiftung des Hriχm~ma für seine Brüder in Myra19 fallen mit einer Höhe von jeweils etwa 45 cm aus diesem Rahmen.

Wie erwähnt, stellt die vierseitig umlaufende Bank eine geläufi ge Anordnung der Klinen in lykischen Felsgräbern dar20 und scheint eine frühe Stufe der Ausgestaltung von Grabkammern widerzuspiegeln. Um diese Hypothese zu verifi zieren, ist eine Betrachtung von Gräbern nahe-liegend, die neben dieser Klinenform noch zusätzliche Möglichkeiten für eine ungefähre zeitliche Einordnung aufweisen; hier bieten sich in erster Linie Bauten mit einer lykischen Inschrift21 oder einem annähernd zu datierenden Relief22 an.

17 Die Kammern der Pfeilergräber archaischer oder frühklassischer Zeit sind aus naheliegenden Gründen nicht zum Vergleich geeignet und auch die in die erste Hälfte des 5. Jhs. v. Chr. zu datierenden Gebäude G, H und F in Xanthos können für eine Beurteilung nicht herangezogen werden, da ihre Funktion als Grabmal nach wie vor fraglich ist: vgl. dazu Metzger 1963, 61. 69. 75; Keen 1992, 55–56; Keen 1996; Keen 1998, 186−192. − Zuletzt sprach sich auch O. Hülden für eine Deutung dieser Gebäude als Kultbauten aus: Hülden 2006, 176−178 mit Anm. 807. 200–201. 215.

18 Zu der durch die frühe Datierung bedingten ungewöhnlichen Architektur des Grabes in Çindam: Seyer 2004 a, bes. 228−232.

19 Borchhardt u. a. 2004, Abb. 20−21.20 Die genaue Zahl lässt sich zwar kaum eruieren, doch fi ndet sie sich beispielsweise in Myra zusätzlich zu den hier

erwähnten in acht weiteren Gräbern, s. dazu die Piktogramme in der synoptischen Auswertung in Borchhardt 1975, 107−110. − Die vierseitig umlaufende Bank ist allerdings in auffallender Weise in Zentral- und Ostlykien öfter zu beobachten als im Westen der Provinz.

21 Eine relativ exakte Datierung kann beispielsweise die Nennung von Namen historischer Personen (z. B. in der »Da-tierungsformel«) bieten, vgl. Seyer 2006 b, 720 mit Anm. 7. – Hinweise auf ein ungefähres Entstehungsdatum können allem Anschein nach auch paläographische Unterschiede in manchen lykischen Inschriften geben, doch handelt es sich bei diesen Kriterien im besten Fall lediglich um grobe Anhaltspunkte, s. beispielsweise Bryce 1976; Laroche 1979, 56; Neuman 1979, 22 (ad N 308); Seyer 2005, 156–157; Seyer 2006 b, 725. – Einen weiteren Anhaltspunkt kann schließlich unter Umständen das Formular mancher Inschriften geben, wenn es eine seltene Wendung aufweist, wie beispielsweise die Form »(hrppi :) atli : ehbi« – »für sich selbst«, die – einer ersten, vorsichtigen Einschätzung zufolge – eine Datierung zumindest in die zweite Hälfte des 4. Jhs. v. Chr. nahelegt: Seyer 2006 b, 726–727; zur Bedeutung des Fehlens dieser Form in lykischen Grabinschriften s. auch H. Eichner in: Borchhardt u. a. 1997−1999, 63–64.

22 Zum Problem der Datierung von Gräbern ausschließlich nach stilkritischen Gesichtspunkten des – oft provinziellen – Bildschmucks vgl. z. B. Kjeldsen – Zahle 1975, bes. 348; Zahle 1979, bes. 314−321; Bruns-Özgan 1987. – Wie stark indes auch die Datierungsvorschläge für die Reliefs bedeutender Grabanlagen in den Nekropolen größerer Städte differieren, ist beispielsweise an jenem des Hurttuweti in der Meernekropole von Myra ersichtlich, für dessen Bildwerke eine Entstehungszeit zwischen 385 und 320 v. Chr. vorgeschlagen wurde, vgl. dazu Seyer (im Druck). Auch die Zeitansätze, die im Zuge der stilistischen Untersuchung der Reliefs von Grab 81 in der Flussnekropole

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Mit Sicherheit lässt sich eine vierseitig umlaufende Bank in folgenden 16 Gräbern konstatieren, die zusätzlich zumindest eines der beiden soeben genannten Kriterien aufweisen, wodurch sich in diesen Fällen zumindest theoretisch die Möglichkeit einer näheren zeitlichen Bestimmung ergibt:

− Sarıbelen/Sidek Yayla: Felsgrab des Krehe~nube (TL 52),− Tyberissos: Felsgrab des Tettm~pe (TL 75)23,− Arneai: Grab mit der Inschrift TL 83,− Sura: Felsgrab des Mizretije (TL 84),− Myra: Felsgräber des Esedeple~mi (Grab 4424, TL 85), des Erimñnuha (Grab 17, TL 86) (Abb. 4),

des Hriχm~ma (Grab 92, TL 90), des Hurttuweti (Grab 10, TL 94), des Huzeimi (Grab 50, N 308) und des Ddepñnewe (Grab 76, N 309 – in der rechten der beiden Grabkammern, die vermutlich als Kammer für die Bestattung des Grabherrn aufzufassen ist25) (Abb. 2), die Grabstiftung des Hriχm~ma für seine Brüder (Grab 89, TL 89) sowie Grab 55,

− Limyra: Felsgräber des Sbi[k]aza (V/45, TL 106) und des Xñtlapa (V/68, TL 133),

gewonnen wurden, weichen stark voneinander ab: Während J. Borchhardt eine Entstehung zwischen 360 und 340 v. Chr. vorschlug (Borchhardt 1975, 112. 135−146) und J. Zahle diese dem Jahrzehnt zwischen 370 und 360 v. Chr. zuschrieb (Zahle 1979, 320), sprach sich beispielsweise Ch. Bruns-Özgan für eine Datierung der Reliefs bereits im vorletzten Jahrzehnt des 5. Jhs. aus (Bruns-Özgan 1987, 93−105 (bes. 96−99).

23 Die Feststellung von J. Borchhardt in: Borchhardt – Şişmanoğlu 1999, 286, der Innenraum würde lediglich über eine Nische auf der südlichen (d. h. rechten) Seite bzw. ein Aufl ager für eine Stein- oder Holzplatte auf der nördlichen und östlichen Seite (d. h. der linken Seitenwand und der Eingangswand) verfügen, ist nicht richtig, da die genannten Vorrichtungen zusätzlich zu der Bank zu beobachten sind. Die Tatsache, dass sich das genannte Aufl ager in einer Höhe von lediglich 30 cm über der Kline befi ndet, deutet vielmehr darauf hin, dass dieses im Rahmen einer Um-gestaltung der Kammer aus dem Fels geschlagen wurde, wodurch die darunterliegende Kline spätestens ab diesem Zeitpunkt nicht mehr für Bestattungen verwendet wurde.

24 Die Nummerierung der Gräber wie auch die Benennung der verschiedenen Nekropolen in Myra folgen den Be-zeichnungen von Borchhardt 1975.

25 Diese Vermutung ergibt sich aus dem Umstand, dass der Name Ddepñnewe in N 309b in den Türsturz unmittelbar über dem Eingang gemeißelt ist, vgl. G. Neumann in: Borchhardt 1975, 155; Neumann 1979, 23–24 ad 309 b.

Abb. 4 Grabkammer des Erimñnuha in Myra

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− Rhodiapolis: Felsgrab des Ijamara (TL 149)26,− Tyberissos: Felsgrab mit der Inschrift TL 7627. Die Kammer dieses Felsgrabes enthält einige

ungewöhnliche Elemente und weist einen nur schwer zu deutenden Befund auf, da die Bank in ihrer ursprünglichen Form nicht erhalten ist. Aus diesem Grund soll an dieser Stelle kurz auf die Situation eingegangen werden. Der Boden ist grob gespitzt und wird von einem 5 cm hohen und 21 cm breiten Rahmen eingefasst (Abb. 5). Die drei Wände sind jeweils mit zwei übereinanderliegenden Nischen ausgestattet, in deren Liegefl äche jeweils über die gesamte Breite eine rechteckige Vertiefung geschlagen ist (Abb. 6)28. Diese Nischen bilden keinen Teil des originalen Baubefundes, sondern wurden im Rahmen einer Umgestaltung der Grabkammer angelegt. Dass derartige Ausnehmungen eine nachträgliche Erweiterung darstellen können, wurde bereits an den Gräbern des Huzeimi und des Erimñnuha in Myra erkannt, wo diese allerdings zusätzlich zu den Steinbänken der ersten Phase auftreten29. Im Gegensatz zu diesem offensichtlich allgemeinen Usus, die Bänke unverändert zu belassen, wurde in der Kammer des Grabes in Tyberissos die ursprüngliche fl ache, vierseitig umlaufende Bank im Zuge der Anlage der Nischen zum Großteil entfernt30. Auf diese Weise lässt sich die »Rahmung« des Bodens erklären, die in dieser Form in lykischen Gräbern meines Wissens einzigartig ist, und bei der

26 Eine vierseitig umlaufende Bank konnte hier nur in der oberen der beiden Kammern festgestellt werden; die un-tere ist verschüttet, so dass die Anordnung der Klinen in dieser Kammer nur durch eine Grabung erkannt werden könnte.

27 Zu diesem Grabmal: Borchhardt – Şişmanoğlu 1999, bes. 288−297 Abb. 15−22.28 s. ähnliche Ansichten auch in: Borchhardt – Şişmanoğlu 1999, Abb. 20−21.29 Seyer 2006 b, 722–723 – vgl. dazu auch unten.30 Während der Kampagne 2009 des TL-Projektes ergab sich die Möglichkeit einer Nachuntersuchung der Gräber mit

lykischen Inschriften in Xanthos. Dabei zeigte sich, dass das Felsgrab des Ijetruχle (TL 38) einen ähnlichen Befund aufweist, der im Rahmen der Aufnahme der xanthischen Grabmonumente im Jahr 2003 allerdings noch nicht erkannt worden war. Die Kammer dieser Anlage ist mit insgesamt fünf Nischen ausgestattet, die offensichtlich ebenfalls nicht der originalen Bauphase zuzuordnen sind, da sich auch hier eindeutige Spuren einer Abarbeitung der ursprünglichen Bank im Steinboden erkennen lassen. Im Gegensatz zu dem Grab in Tyberissos handelte es sich hier jedoch um eine dreiseitig umlaufende Steinbank; s. zu diesem Bau Demargne 1974, 32–33 Taf. 8, 2– 4.

Abb. 5 Kammer des Grabes mit der Inschrift TL 76 in Tyberissos

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es sich um den Rest der Steinbank der ersten Phase der Kammer handelt, die hier – mögli-cherweise aus praktischen oder auch aus dekorativen Gründen – teilweise abgeschlagen und zu einer seichten Stufe umgearbeitet wurde31.

Zusätzlich zu den genannten 16 Beispielen, in denen sich eine vierseitig umlaufende Bank ein-deutig belegen lässt, ist auch das Felsgrab mit der Inschrift TL 64 in Isinda wahrscheinlich mit dieser Ausstattung versehen. Die Grabkammer ist zwar zu einem großen Teil verschüttet, doch wurde bei der archäologischen Aufnahme der Anlage im Rahmen des TL-Projektes im Jahr 2002 festgestellt, dass sie entweder eine drei- oder eine vierseitig umlaufende Bank aufweist.

Von diesen insgesamt 17 Gräbern in Lykien, die neben einer vierseitig umlaufenden Bank mög-liche weitere Datierungskriterien anhand ihrer lykischen Inschrift oder eines Reliefs aufweisen, enthalten elf tatsächlich Hinweise auf eine nähere zeitliche Einordnung und dabei fällt auf, dass der Großteil dieser Indizien ebenfalls auf eine Entstehung der entsprechenden Anlage zu einem relativ frühen Zeitpunkt, also zumindest in der ersten Hälfte des 4. Jhs. v. Chr., schließen lässt: Die Bauten in Arneai (TL 83) und Limyra (TL 133) können durch die Nennung des Perikle in der Datierungsformel »e~ne~ periklehe χñtawata« (TL 83) bzw. in der Bezeichnung des Titels des Erbauers Xñtlapa als »perikleh mahinaza«32 (TL 133) in die Regierungszeit dieses Dynasten, also

31 Vgl. zur Deutung des architektonischen Befundes auch Seyer (im Druck), wo dieser Umbau allerdings noch als Hypothese und mit einer gewissen Vorsicht konstatiert wurde, da diese Veränderung bei der Dokumentation der Grabkammer im Rahmen des TL-Projektes noch nicht aufgefallen war. Ein neuerliches, sorgfältiges Studium des Fußbodens auf den während der Kampagne 2006 angefertigten Fotos ließ die Umrisse der ursprünglichen Bank jedoch erkennen, wodurch hier absolute Sicherheit gewonnen werden konnte (Abb. 5 – vgl. auch Borchhardt – Şişmanoğlu 1999, Abb. 20).

32 Melchert 2004, 36 führte die genauere Bezeichnung dieses Titels nicht an, doch ist die erstmals von Meriggi 1928, 445 vorgeschlagene Bedeutung als »Prophet, Seher« weitgehend anerkannt, vgl. beispielsweise Laroche 1979, 99; Bryce 1986, 132; Starke 1990, 363 mit Anm. 197 und 1299 unter Verweis auf Eichner 1983, 54. − Zuletzt führte G. Neumann allerdings lediglich den Begriff »Amtsbezeichnung« an: Neumann 2007, 191. – Zum Grabmal selbst s. Blakolmer 1990, 71–72 Abb. 4; Blakolmer 1991, 327–328; Seyer – Kogler 2007, 135–136 Abb. 12−13.

Abb. 6 Nischen im Grab mit der Inschrift TL 76 in Tyberissos

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gegen 390/380–360 v. Chr.33 datiert werden. Die Inschrift des Felsgrabes in Isinda (TL 64) nennt als Rahmen für die Erbauungszeit die Herrschaft des Mizrppata, der wohl mit dem aus zahlreichen Münzbildern bekannten Dynasten Miθrapata identisch ist und dessen Regierung zwischen 400 und 360 v. Chr. angesetzt wird34.

Auch die Inschriften der beiden Felsgräber, die Hriχm~ma in der Flussnekropole von Myra errichten ließ35, enthalten Hinweise auf eine nähere Datierung. An seinem eigenen Grab (Nr. 92, TL 90) sprechen zwei Indizien für eine Entstehung des Baus in der Zeit des Perikle: So stellt einerseits die Nennung eines Mannes namens Lusãtrahñ (= Λύσανδος/Lysander) in der Inschrift, der mit einiger Wahrscheinlichkeit mit der in TL 103. 10436 genannten Persönlichkeit identisch ist37, den Bezug zur Zeit des Perikle her, andererseits legt auch die Paläographie der Inschrift eine Datierung um das Jahr 400 v. Chr. oder in der ersten Hälfte des 4. Jhs. v. Chr. nahe38. An der unmittelbar über diesem Felsgrab gelegenen Grabstiftung des Hriχm~ma für seine Brüder (Grab 89, TL 89) spricht nicht nur die Tatsache, dass die Inschrift dieselbe Person als Erbauer ausweist, für eine gleichzeitige Entstehung, sondern auch ihr Schriftbild, das jenem von TL 90 auch bei eigenwilligen Buchstabenformen in auffallender Weise gleicht39.

Das Grabmal des Hurttuweti in der Meernekropole von Myra ist eine aus drei Grablegen (Gräber 9, 10 und 11) bestehende, kombinierte Anlage, deren Zusammengehörigkeit in der Forschung erst relativ spät erkannt wurde40. An diesem Grabmal ergibt sich die bemerkenswerte Situation, dass alle drei Kammern verschieden ausgestattet sind, wobei lediglich Grab 10 mit einer vierseitig umlaufenden Steinbank versehen ist41. Die Datierung dieses monumentalen Felsgrabes erfolgte in erster Linie durch die kunsthistorische Auswertung der Reliefs über Grab 9, wobei in der Forschung mehrheitlich ein früherer zeitlicher Ansatz in der ersten Hälfte des 4. Jhs. v. Chr. befürwortet wird: J. Zahle schlug eine Erbauungszeit des Grabes zwischen 385 und 360 v. Chr.

33 Über die Regierungsdaten des Perikle herrscht im allgemeinen Einigkeit, s. beispielsweise Borchhardt 1976, 99–100; Bryce 1980 b; Childs 1981, 73 Anm. 111; Bryce 1986, 112; Zimmermann 1992, bes. 41– 42; Keen 1998, bes. 154−170.

34 s. z. B. Mørkholm 1964, 74−76; Alram 1986, 50−51: 380–370 v. Chr.; Bryce 1986, 47 Nr. 8: 390–360 v. Chr.; Vismara 1989, 343: 390–370 v. Chr.; Keen 1998, 152: ». . . contemporary or near-contemporary with Perikle«; Borchhardt 2000, 121−124: 400–370 v. Chr.

35 Zu diesen beiden Gräbern ausführlich: Borchhardt u. a. 2004.36 Grabinschrift des Felsgrabes des Tebursseli in Limyra; zu diesem Grab ausführlich: Borchhardt u. a. 1988.37 Vgl. dazu Bryce 1986, 163 mit Anm. 82; Keen 1998, 139.38 Zur ungefähren Datierung des Grabmals bzw. zur Person des Lusãtrahñ (Lusãñtrahñ/Lusñtre): Borchhardt u. a.

2004, 24. 37−41.39 Borchhardt u. a. 2004, 45.40 Die Zugehörigkeit des direkt über Grab 10 gelegenen Grabes 9 zu den anderen beiden ergibt sich aus dem Ausdruck

»hrzzi : prñnawi – oberer Bau« in der Inschrift TL 94: Borchhardt 1993, bes. 8−12; Borchhardt u. a. 1997–1999, 58–69 (bes. 68). – Zur Kritik an dem von A.-V. Schweyer gemachten Vorschlag, die Bezeichnungen »oben« und »unten« horizontal aufzufassen und als oberen Bau die Grabkammer von Grab 10, als unteren hingegen die Vorhalle der Anlage anzusprechen (Schweyer 2002, 27–28. 172), s. Seyer (im Druck).

41 Die unmittelbar neben dieser gelegene Kammer (Grab 11) weist überhaupt keine Klinen auf, während der oberhalb von Grab 10 gelegene Raum (Grab 9), welcher der Inschrift TL 94 zufolge für Hurttuweti selbst, seine Gemahlin und eine Person namens Haχãna bestimmt war, ursprünglich wohl mit einer dreiseitig umlaufenden Steinbank aus-gestattet war, die allerdings im Zuge einer geplanten Vergrößerung der Kammer und der Schaffung einer Nische in der rechten Seitenwand aufgegeben und teilweise abgeschlagen wurde. − Zur Architektur dieser Grabanlage zuletzt ausführlich: Seyer (im Druck).

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vor42, und auch J. Borchhardt setzte die Anlage zwischen 380 und 360 an43. Für eine Datierung um 340–330 v. Chr. sprach sich hingegen Ch. Bruns-Özgan aus44.

Auch das Felsgrab in Tyberissos, das neben der Inschrift TL 76 auf dem unteren Querbalken die Darstellung eines einander zugewandten Paares mit einem Kind in der spitzbogigen Dach-konstruktion aufweist, wird in der Forschung mehrheitlich in der ersten Hälfte des 4. Jhs. v. Chr. angesetzt. Diese Datierungen, die aufgrund der Figuren erfolgten, sind allerdings mit Vorsicht zu betrachten45.

Zweifelhaft ist die ungefähre zeitliche Einordnung von Gräbern mit einer vierseitig umlaufen-den Bank hingegen bei jenen beiden Beispielen, die in der Widmungsformel der Inschrift neben den übrigen Begünstigten die Form »hrppi : atli : ehbi« – »für sich selbst«, aufweisen, nämlich den Grabmälern des Mizretije in Sura (TL 84) und des Erimñnuha in Myra (TL 86). Diese relativ seltene Wendung – sie fi ndet sich gesichert lediglich 16 mal46 – legt einer vorsichtigen Einschätzung zufolge eine spätere Datierung, also in die zweite Hälfte des 4. Jhs. v. Chr. nahe, da zumindest die zwei- und die dreigliedrige Form »atli : ehbi« und »hrppi : atli : ehbi« allem Anschein nach nicht auf indigenen Ursprung zurückzuführen, sondern dem Formular der griechischen Inschriften in Lykien entnommen ist47.

Aufgrund der Nennung eines Mannes namens Murãza in der Grabinschrift des Mizretije in Sura (TL 84), in der sich dieser als dessen Neffe bezeichnet, schloss J. Borchhardt auf eine Verwandtschaft des Mizretije mit der seiner Ansicht nach aus Phellos stammenden Dynastie der Harpagiden und erkannte in ihm des weiteren einen Vetter des Xudalije~, der in der Inschrift seines Sarkophages in Kyaneai (TL 72) als Sohn des Murãza genannt wird48. Einer Datierung des Grabes des Mizretije in dieselbe Generation wie den mit Reliefs geschmückten Sarkophag des Xudalije~49 wird man jedoch zumindest sehr vorsichtig gegenüberstehen, da die Theorie Borchhardts mit

42 Zahle 1979, 317. 320.43 Borchhardt 1999, 81; Borchhardt 2004 a, 154. – Zu der von ihm ursprünglich vertretenen Datierung um 340−320

bzw. 360−350 v. Chr. s. Borchhardt 1975, 112. 114−120.44 Bruns-Özgan 1987, 137−141. 146−149; zu einer Kritik an diesem Ansatz s. Borchhardt 1999, 81 mit Anm. 216. − Die

Datierung des Grabes um 320 v. Chr. durch R. Thönges-Stringaris (Thönges-Stringaris 1965, 38. 93–94) resultiert lediglich aus der Betrachtung der Totenmahlszene und erfolgte ohne Angabe von Gründen.

45 Zahle 1979 führte beispielsweise keine zeitliche Festsetzung an, wohingegen der Datierungsvorschlag von J. Borch-hardt um 400 v. Chr. ohne Angabe von Gründen erfolgte: J. Borchhardt in: Borchhardt – Şişmanoğlu 1999, 297. – Ch. Bruns-Özgan schrieb das Relief noch der ersten Hälfte des 4. Jhs. v. Chr. zu, verwies allerdings auf dessen schlechten Erhaltungszustand und die damit verbundene Unsicherheit einer versuchten Datierung: Bruns-Özgan 1987, 218 Kat. F35.

46 Neben der ausführlichen dreigliedrigen Form »hrppi : atli : ehbi« »für sein Selbst = für sich selbst« (mit hrppi »für«) treten auch die zweigliedrige (mit bloßem »atli : ehbi«) »seinem Selbst = sich selbst« sowie die eingliedrige (»atli« oder »etli«) »dem Selbst = sich« [Dativ] auf. − Eine Zusammenstellung der Evidenz fi ndet sich bei Schweyer 2002, 173 mit Anm. 406; Melchert 2004, 6. − In der von Melchert angeführten Inschrift TL 60 ist vom Wort allerdings lediglich der letzte Buchstabe erhalten, wodurch die Nennung einen hypothetischen Charakter aufweist.

47 s. dazu Seyer 2006 b, 726 mit Anm. 50 (H. Eichner). − Der älteste Beleg für bloßes »atli« in einer Widmungsformel fi ndet sich einer Ergänzung H. Eichners zufolge allerdings bereits in TL 44a, 3 auf dem Inschriftenpfeiler von Xan-thos um 400 v. Chr.: Eichner 2006, 234 mit Anm. 24; H. Eichner in: Borchhardt u. a. 2005, 19 mit Anm. 91; Seyer 2006 b, 726 mit Anm. 50 [H. Eichner].

48 Borchhardt 2002.49 J. Borchhardt datierte diesen um 350 v. Chr.: Borchhardt 1969/1970, 200, während J. Zahle aus stilistischen Gründen

einer Datierung bereits um 380 v. Chr. den Vorzug gab: Zahle 1979, 320.

61ausstattung lykischer felsgräber59, 2009

dem methodischen Problem konfrontiert ist, dass sie sich auf die nicht zu beweisende Annahme stützt, alle Nennungen des Murãza50 würden ein und dieselbe Person bezeichnen51.

Schwierig ist die Situation auch am Grab des Huzeimi in Myra, dessen Inschrift (N 308) nähere Hinweise auf eine zeitliche Einordnung geben könnte, da sie mehrere eigentümliche Buchstaben-formen enthält: Ihre Paläographie wird allerdings unterschiedlich bewertet; so sah G. Neumann beispielsweise die relativ selten auftretende Form des Buchstabens »b«, der anstelle zweier Bogen nur einen aufweist, als Indiz für eine ». . . relativ frühe Datierung, etwa noch ins ausgehende 5. Jahrhundert (v. Chr.)«52 – also im Sinne der hier vorgeschlagenen Hypothese – an, wohingegen E. Laroche das einbauchige »b« den späten lykischen Inschriften zuschrieb53. H. Eichner betrach-tet diese Form ebenfalls als eine relativ junge Erscheinung und tendiert auch aufgrund anderer Indizien in der Paläographie der Inschrift zu einer jüngeren Datierung um oder nach der Mitte des 4. Jhs. v. Chr., wobei er eine ältere Zeitstellung aufgrund einzelner Anhaltspunkte jedoch ebenfalls nicht völlig ausschließt54.

Das Relief von Grab 55 in Myra55 stellt insofern eine Ausnahme dar, als es keinen integrativen Bestandteil der Anlage bildet, sondern − schwer zugänglich − unterhalb des Vorplatzes in den Felsen gearbeitet ist56; eine Zusammengehörigkeit von Grab und Relief wird allerdings nicht in Zweifel gezogen. Auch hier zeigt sich die Unsicherheit einer präzisen Datierungsmöglichkeit ly-kischer Reliefs: Während J. Borchhardt57 und Ch. Bruns-Özgan58 eine Entstehung in der zweiten Hälfte des 4. Jhs. v. Chr. vorschlugen, setzte es J. Zahle bereits im Jahrzehnt zwischen 380 und 370 v. Chr. an59.

Die weiteren sechs im Rahmen dieser Studie beobachteten Gräber mit einer vierseitig umlau-fenden Bank, jene des Krehe~nube in Sarıbelen/Sidek Yayla (TL 52), des Tettm~pe in Tyberissos (TL 75), des Esedeple~mi (TL 85) und des Ddepñnewe (N 309) in Myra, des Sbi[k]aza in Limyra (TL 106) sowie des Ijamara in Rhodiapolis (TL 149) verfügen über kein Relief und auch ihre Inschriften weisen zumindest beim gegenwärtigen Stand der Forschung keine weiteren Hinweise auf eine ungefähre zeitliche Einordnung auf.

50 Der Name Murãza tritt insgesamt in vier lykischen Inschriften auf: TL 2 (Telmessos) nennt Uhake~e als dessen Sohn, in TL 54 (Phellos) und TL 72 (Kyaneai) wird jeweils ein Xudalije~, Sohn des Murãza, genannt, während in TL 84 (Sura) Mizretije als Neffe des Murãza bezeichnet wird.

51 Dementsprechend folgerte Borchhardt, dass auch in dem in TL 2 genannten Uhake~e ein Mitglied der Dynastie der Harpagiden zu erkennen sei, und führte auf die Frage, wie dieser nach Telmessos gelangte, mehrere Denkmöglich-keiten an: Borchhardt 2002, 37–38; vgl. dazu auch Borchhardt 2006, 90–91. – Zur Schwierigkeit, Personen dessel-ben Namens zu identifi zieren, genaue Beziehungen zwischen ihnen herzustellen oder auch nur derselben Familie zuzuschreiben, vgl. hingegen beispielsweise Schweyer 2002, 128−131.

52 Neumann 1975, 151; Neumann 1979, 22 ad N 308. – Als zusätzliches Argument für ein hohes Alter des Grabes führte G. Neumann dessen Lage in der Südnekropole an: Neumann 1975, 150.

53 Laroche 1979, 56. – Vgl. auch Seyer 2006 b, 725 mit Anm. 43.54 Herr Eichner machte mich überdies darauf aufmerksam, dass N 308 einen untypischen Duktus mit einer zierlichen

Schrift aufweist, so dass hier möglicherweise nicht die normale »Steinschrift«, sondern eine »Kanzleischrift« mit progressiveren Buchstabenformen zur Anwendung kam. Für die Analyse der Paläographie und diese Information gilt ihm mein herzlicher Dank.

55 Borchhardt 1975, 126−128; Zahle 1979, 340 Kat. 48; Bruns-Özgan 1987, 132−137. 269–270 F22.56 In dieser Beziehung bildet es eine Parallele zum Relief mit einer Bärenjagd bei einem Felsgrab in Muskar: Zahle

306−309. 341 Kat. 52; Bruns-Özgan 1987, 270–271 F24.57 Borchhardt 1975, 128.58 Bruns-Özgan 1987, 134−136.59 Zahle 1979, 320.

62 martin seyer istmitt

Aufgrund der geringen Anzahl jener Gräber, die durch ein Relief oder eine lykische Inschrift einigermaßen präzise datiert werden können, ist zwar keine statistisch relevante Aussage für Gräber mit vierseitig umlaufenden Bänken möglich, doch lassen sich zumindest Tendenzen für eine grobe zeitliche Festsetzung erkennen. Dabei darf der Umstand nicht außer Acht gelassen werden, dass innerhalb des engen hier in Betracht gezogenen Zeitraums mit Überschneidungen bestimmter, einander scheinbar widersprechender Kriterien durchaus zu rechnen ist, da der Befund bereits durch konservative bzw. progressive Strömungen in der baulichen, dekorativen oder inschriftlichen Ausstattung beeinträchtigt werden kann. Es ist jedoch auffallend, dass sich an keinem einzigen der hier erwähnten Grabmäler eindeutige Belege für eine Datierung nach der Mitte des 4. Jhs. v. Chr. fi nden, da auch das sprachwissenschaftliche Argument der versuchten zeitlichen Festsetzung der Wendung »hrppi : atli : ehbi« in der Widmungsformel von TL 84 und 86 einen hypothetischen Charakter aufweist. In Verbindung mit den annähernd datierbaren Bei-spielen lässt sich – mit aller gebotenen Vorsicht – das Postulat aufrechterhalten, dass ein Grabmal mit einer vierseitig umlaufenden Bank auf eine Bestattungsform schließen lässt, die einer frühen Phase des lykischen Sepulkralwesens zugeschrieben werden kann.

Eine ähnliche Form wie die vierseitig umlaufende Bank weisen die Klinen an einigen weite-ren Felsgräbern auf. Auch hier sind die beiden Liegefl ächen an der Vorderseite mit einem Steg verbunden, doch hat dieser eine weit geringere Stärke und erweckt demzufolge den Eindruck, dass er lediglich eine statische Funktion in Form eines Widerlagers für die Schiebetür erfüllte. In diesem Zusammenhang sind vor allem mehrere Beispiele in Limyra zu erwähnen: die Gräber des Ptta[ra]zi (II/81, TL 113) und des .]eqa[.]etu (II/23, TL 142) sowie jenes mit der Inschrift TL 131 (Grab V/6) (Abb. 7), deren Bänke wohl in derselben Weise zu interpretieren sind wie jene des Felsgrabes des [X]uwata (II/19, TL 135), ebenfalls in Limyra60. Dass diesen Stegen eine rein funktionale Bedeutung zukam, wird durch die Tatsache unterstrichen, dass Grabkammern mit vierseitig umlaufenden Bänken zusätzlich mit diesem Widerlager ausgestattet sind; dennoch sind sie in anderer Weise zu beurteilen.

60 s. Borchhardt u. a. 1985, Abb. 4. 8−9.

Abb. 7 Kammer des Grabes mit der Inschrift TL 131 in Limyra

63ausstattung lykischer felsgräber59, 2009

Die häufi gste Ausstattungsform lykischer Felsgräber stellt allerdings die dreiseitig umlaufende Steinbank dar. Diese entspricht der vierseitig umlaufenden im Großen und Ganzen, weist jedoch an der Eingangseite keinen Steg auf, der die beiden Klinen auch hier miteinander verbindet. Auch bei dieser Form war der zentrale Bereich der Bank an der Rückwand im Normalfall offensichtlich nicht für Bestattungen bestimmt, da die gesamte Fläche für drei Beisetzungen zur selben Zeit zumeist nicht ausreichte61 bzw. die Ausgestaltung der beiden seitlichen Klinen nahelegt, dass nur diese Bestattungen aufnahmen62. Am plausibelsten scheint die Überlegung, dass der Platz an der Rückwand im Normalfall entweder frei blieb, oder zur Aufnahme von Grabbeigaben diente63. Im Gegensatz zu den vierseitig umlaufenden Bänken, die praktisch in jedem Fall fl ach gearbeitet sind, kann die Höhe der dreiseitig umlaufenden beträchtlich variieren. So sind mehrere Beispiele − ähnlich den vierseitig umlaufenden − als fl ache Bänke mit einer Höhe von lediglich 25–30 cm gearbeitet, die sich allerdings in erster Linie auf Ostlykien konzentrieren, wo mehrere Exemplare in Limyra und Kızılca, nahe der modernen Stadt Elmalı, zu beobachten sind64.

Weitaus häufi ger als die fl achen Bänke sind jedoch solche mit einer Höhe ab 50 cm, wobei auch 80 cm und mehr keine Seltenheit darstellen (Abb. 8−9)65. Diese fi nden sich in praktisch allen Fels-

61 In einigen Fällen wie – um nur einige wenige Beispiele zu nennen − den Gräbern des Qñtbe~ddi (TL 5) in Telmessos, des Unuwe~mi in Isinda (TL 62), des Pumaza (TL 120), des Erm~mene~ni (TL 121) sowie des Eχeteija (TL123) in Limyra schließen die Maße eine gleichzeitige Bestattung auf allen drei Flächen zumindest nicht aus, doch wird die Breite der Bänke an der Rückwand in erster Linie durch die Breite der Grabkammer bestimmt. Ob die Flächen bei entsprechender Möglichkeit tatsächlich Beisetzungen aufnahmen, lässt sich selbstverständlich nicht bestimmen.

62 In diesem Sinne ist beispielsweise die Kammer des Grabes des Pulenjda und des Dapara in Karmylessos (TL 6) zu werten, deren seitliche Klinen reliefi erte Beine haben und außerdem mit Kissen versehen sind.

63 Dieselbe Überlegung trifft wohl auch für vierseitig umlaufende Bänke zu, bei denen die Fläche an der Eingangswand leer geblieben sein dürfte, da sich diese jeweils unmittelbar hinter der Türöffnung befi ndet.

64 Über eine dreiseitig umlaufende Bank mit einer Höhe zwischen 25 und 30 cm verfügen beispielsweise die Gräber des Medemudi (TL 110), des Urssm~m.[] (TL 113), des Erm~mene~ni (TL 121), des Prddew[a] (TL 126) und des [X]uwata (TL 135) in Limyra bzw. des Masauwe~ti (N 314) in Kızılca.

65 Z. Kuban unterschied in ihrer Typologie der Innenräume von Gräbern der Nekropolen in Limyra dreiseitig umlau-fende Bänke (Triklinium) auf der Höhe der Türschwelle (Typ 1) von jenen mit einer Höhe von ca. 60 cm über der Schwelle (Typ 2): Kuban 2005, 199.

Abb. 8 Grabkammer des Skkutrazi in Limyra

64 martin seyer istmitt

nekropolen Lykiens in großer Zahl und stellen derart die am weitesten verbreitete Klinenform dar66. Der Unterschied in der Höhe stellt dabei allem Anschein nach keine zufällige Erschei-nung dar, sondern dürfte vielmehr − abgesehen von den lokalen Eigentümlichkeiten in Limyra − eine allmähliche zeitliche Entwicklung wi-derspiegeln, die mit praktischen Bedürfnissen im Bestattungswesen zusammenhängt und auf den Wunsch nach einem größeren Schutz für die beigesetzten Leichname zurückzuführen ist. Wie an anderer Stelle bereits erwähnt67, entsprachen die niedrigen Bänke, der in den meisten Fällen über eine lange Zeitdauer hin-durch verwendeten Familiengräber, bereits nach wenigen Generationen offensichtlich nicht mehr den Bedürfnissen. Die archäologi-schen und anthropologischen Befunde zeigen, dass die Skelette bzw. ausgewählte Knochen früherer Bestattungen bei jeder neuen Beiset-zung beiseite geschoben oder auch gestapelt wurden68. Dabei mussten sich die niedrigen Bänke, die sich in vielen Fällen auf dem Niveau des Eingangs befanden und damit auch den Fußboden der Kammer bildeten, mit der Zeit als unvorteilhaft erweisen, da die Bestatter bei jeder neuerlichen Beisetzung auf sie zu treten hatten. Diese Prozedur stellte zweifellos nicht nur prinzipiell eine massive Störung der Toten-ruhe dar, sondern war sehr wahrscheinlich in der Praxis auch des Öfteren mit einer defi nitiven Beschädigung eines früher bestatteten Leichnams verbunden. Eine größere Höhe der Steinbank gewährte zwar keine Sicherheit gegen eine beabsichtigte Entfernung des Skeletts bzw. die in manchen Inschriften auch explizit untersagte Bestattung fremder Personen an dieser Stelle, bot aber im Fall einer neuerlichen Beisetzung in der Grabkammer einen größeren Schutz gegen die ungewollte Beschädigung des Leichnams.

Dass das Bedürfnis nach ungestörter Totenruhe ein Hauptanliegen der Erbauer von Gräbern war, lässt sich an mehreren Fakten erkennen. Dies zeigt beispielsweise die Widmungs- oder Begünstigungsklausel eines »vollständigen« Inschriftenformulars69, in der die zur Bestattung im Grab zugelassenen Personen genannt werden, die im Normalfall auf die Familie des Grabinhabers

66 Lediglich in Limyra ist das Verhältnis der fl achen und der höheren Bänke ausgeglichener. In einer Statistik von Z. Kuban fi nden sich erstere in 23 % der von ihr untersuchten Grabkammern, letztere in 27 %: Kuban 2005, 199.

67 Seyer 2006 b, 723–724.68 s. z. B. Bryce 1980 a, 167. 169–170. 172; Bryce 1986, 116−117; Großschmidt 1993, 73–74.; İşkan-Yılmaz – Çevik

1995, 188. 198, Blakolmer 2005, 3.69 Bryce 1986, 72. 116; Borchhardt 1993, 7–8.

Abb. 9 Grabkammer des Xurijãna in Kandyba

65ausstattung lykischer felsgräber59, 2009

begrenzt sind. In mehreren Fällen geht dabei aus der Inschrift hervor, dass eine der Klinen für den Erbauer allein bzw. auch für seine Frau reserviert war70, wodurch er mit jeder weiteren Bestattung an dieser Stelle auch die Dislozierung seiner eigenen Überreste untersagte. Auch die Tatsache, dass die in mehreren lykischen und griechischen Inschriften festgehaltene Formel, welcher Akt als eventuelle Verletzung des Grabes betrachtet wurde, in keinem einzigen Fall defi nitiv kriminelle Tätigkeiten wie eine Beschädigung des Baus oder den Diebstahl von Grabbeigaben nennt, sondern sich in erster Linie auf unautorisierte Bestattungen bezieht71, unterstreicht dieses Anliegen72. Die Bedeutung des Wunsches nach Ruhe – ohne die Störung durch weitere Beisetzungen – lässt sich auch daran ersehen, dass dieses Verlangen wohl den Hauptgrund für die Errichtung von Grabbau-ten mit zwei Kammern bildete, bei welchen die untere Kammer für die Bestattung des Großteils der Familie bzw. des weiteren Haushalts diente und demnach bei jeder neuen Beisetzung geöffnet wurde, während die obere im Normalfall ausschließlich für den Erbauer der Anlage bzw. auch für seine Gemahlin reserviert war73.

Nicht unbedingt als dreiseitig umlaufende Bank zu werten ist hingegen jene Anordnung, die drei als einzelne Klinen ausgearbeitete Steinbänke in der Form eines tatsächlichen Trikliniums aufweist, die zuweilen durch die Angabe eines steinernen Kissens, in einigen Fällen auch durch Abweichungen in der Höhe verdeutlichen, dass sie alle Bestattungen aufnahmen. Mit derartigen trikliniumförmigen Bänken sind zahlreiche Felsgräber in verschiedenen Nekropolen Lykiens, wie z. B. Telmessos74, Pinara75 oder Xanthos76, ausgestattet.

Wie erwähnt, stellen klinenförmige Steinbänke die am häufi gsten zu beobachtende Ausstat-tung für Beisetzungen in lykischen Gräbern dar. Als weitere bauliche Lösung fi nden sich in die Rückwand bzw. in die Seitenwände mehrerer Felsgräber geschlagene Nischen, deren Anzahl allem Anschein nach ebenso einzig von den Bedürfnissen des Grabherrn und seiner Familie abhängig

70 Beispiele hierfür fi nden sich sowohl in lykischen als auch in griechischen Inschriften: s. z. B. TL 49, 75, 84 und 88, bzw. eine Grabstele aus Tlos: Kalinka 1930, 229 Nr. 611. – Vgl. auch Bryce 1980 a, 172.

71 Bryce 1986, 120. – In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, dass in Belegen aus römischer Zeit zur Anzeige derartiger Verletzungen ermuntert wird: Bryce 1986, 123. Bryce hält es für wahrscheinlich, dass das System eines fi nanziellen Anreizes im Falle der Überführung eines Übeltäters in Lykien bereits lange vor der römischen Kaiserzeit existierte.

72 Zweifellos drückt sich hier auch der Wunsch nach einem generellen Schutz von Privateigentum aus, der in diesem Fall allerdings sehr eng mit einer Sicherung der Totenruhe verbunden ist.

73 Für eine Betrachtung dieses Grabtyps s. zuletzt Seyer – Kogler 2007. − Vgl. zu zweigeschossigen Anlagen auch Borchhardt 1993, der als Hauptgrund für die Errichtung derartiger Bauten allerdings das Bestreben des Grabherrn nach Heroisierung begriff. Da die Vertreter dieses Grabtyps jedoch bei weitem zahlreicher sind, als das bis vor kurzem erkannt wurde, und sich darüber hinaus nicht auf die mächtigen Anlagen der gesellschaftlichen Elite beschränken, sondern auch unter einfacheren Gräbern weit verbreitet sind, wird man der Hypothese Borchhardts zumindest vorsichtig gegenüberstehen. – In den Inschriften dieser Gräber ist des Öfteren das Recht der exklusiven Bestattung des Grabherrn und seiner Frau bzw. der engeren Familie in der oberen Kammer festgehalten, wie z. B. in TL 36, 57, 94, 118 sowie N 306.

74 Hier haben z. B. die Bänke des Grabes des Xudali (TL 1) steinerne Kissen.75 In Pinara weisen die Klinen mehrerer Gräber Abweichungen in der Höhe auf, wie z. B. jene des Slm~mewe (TL 12),

des Ahamãsi (TL 14), des Ddakñta (TL 15) oder des Grabes mit der Inschrift TL 17; einzelne Bänke in TL 15 und 17 sind darüber hinaus mit Kissen ausgestattet.

76 In der Nekropole im nordöstlichen Bereich von Xanthos weist ein Viertel aller Felsgräber derartige Klinen auf, die außerdem zumeist mit Kissen versehen sind: R4, R5, R7, R8, R17 und R20. – Zu R4 und R5 s. Demargne 1958, 116−118 Abb. 18−21. 23 Taf. 49. 52−53, zu den übrigen: Demargne 1974, 34−36. 41−44 Taf. XII. XIV. XIX−XX. 16, 1. 3−5.

66 martin seyer istmitt

war, da Gräber mit lediglich einer Nische (Abb. 10)77 genauso auftreten wie solche mit mehreren, wobei die Zahl nicht zuletzt aus Platzgründen mit sechs limitiert ist78.

Während derartige Nischen in mehreren Gräbern die ausschließliche Bestattungsform bilden, sind sie des Öfteren jedoch auch zusätzlich zu vorhandenen Bänken zu beobachten. Nun könnten verschiedene bauliche Lösungen zur Aufnahme von Bestattungen in ein und demselben Grab theoretisch auch parallel verwendet worden sein79, doch legt die Interpretation des archäologi-schen Befundes in etlichen Grabkammern nahe, dass bei einem gleichzeitigen Vorkommen beider Formen die Nischen nicht als Teil der originalen Ausstattung anzusehen sind, sondern im Rahmen einer nachträglichen Erweiterung der Kammer angelegt wurden80.

Indizien für den Umstand, dass Nischen später hinzugefügt wurden, fi nden sich beispielsweise am Felsgrab das Erimñnuha in der Meernekropole von Myra. Dieses Grabmal stellt eine kanonische Anlage mit einer zweiteiligen, eingeschossigen Fassade und einer Grabkammer mit einer vierseitig umlaufenden Steinbank dar, die wohl als die originale Ausstattung anzusprechen ist. Zusätzlich zu dieser Bank enthält die Kammer drei Nischen, von denen zwei in die Rückwand und eine in

77 Über eine einzige Nische verfügen beispielsweise die Grabstiftung des Trijetezi für seine Brüder und Neffen/Nichten in Karmylessos (TL 8) und das Felsgrab des Xisterija in Pinara (TL 19). Dieser Umstand ist gerade in diesen beiden Fällen merkwürdig, da hier in der Widmungsformel jeweils mehrere Personen berücksichtigt sind.

78 In diesem Zusammenhang sind beispielsweise das Felsgrab mit der lykischen Inschrift TL 76 in Tyberissos und das Felsgrab des Me~mruwi in Xanthos (TL 39) zu nennen, dessen sechste Kline allerdings unvollendet ist. – Tyberissos: Borchhardt – Şişmanoğlu 1999, bes. 288−297 Abb. 15−22; Hülden 2004 a, 27−29; Seyer (im Druck); Xanthos: De-margne 1958, 122−126 Abb. 24−26 Taf. 57−59; Seyer 2004 b, bes. 36 Abb. 1−3. 5 (mit vertauschter Bildunterschrift); Seyer 2006 b, 722. 725 Abb. 3. 7−9.

79 Auf eine solche schloss z. B. J. Borchhardt, der die Existenz der Nischen mit dem Bestreben nach zusätzlichem Raumgewinn erklärte: Borchhardt 1975, 110.

80 Diese Möglichkeit zog bereits Z. Kuban im Zuge ihrer Erforschung der Nekropolen Limyras in Erwägung: Kuban 2005, 201. − Vgl. auch Seyer 2006 b, 722−724; Seyer 2007.

Abb. 10 Nische in der Kammer des Xisterija in Pinara

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die rechte Seitenwand geschlagen sind (Abb. 11)81. Auffallenderweise ist die linke Wand hingegen nicht mit einer Nische versehen; die linke Seite der Eingangswand und die Seitenwand weisen lediglich eine auf derselben Höhe verlaufende Nut auf, die als Halterung für ein Holzbrett oder eine Steinplatte zur Aufnahme einer weiteren Beisetzung interpretiert werden kann (Abb. 12). Dass es sich bei den Nischen und der Nut aller Wahrscheinlichkeit nach um spätere Veränderungen in der Grabkammer handelt, wird vor allem durch letztere nahegelegt. Diese Eigenheit in der Aus-stattung lässt sich darauf zurückführen, dass diese unmittelbar an die Kammer der mächtigen, mit einer Vorhalle und einem spitzbogenförmigen Dach versehenen Anlage des Apñnãtama (TL 87)

81 Ob unter der rechten Nische ebenfalls eine zweite geplant war, kann nicht bestimmt werden, da keine Werkspuren im Fels vorhanden sind. Die Tatsache, dass sich diese Nische exakt in derselben Höhe wie die obere Ausnehmung in der Rückwand befi ndet, lässt allerdings daran denken, dass die rechte Seitenwand in derselben Weise gestaltet werden sollte.

Abb. 11 Grabkammer des Erimñnuha in Myra – Rückwand

Abb. 12 Grabkammer des Erimñnuha in Myra – Eingangswand und linke Seitenwand

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anschließt. Während an der Rückwand und der rechten Seitenwand des Grabmals des Erimñnuha also genügend Platz für die Schaffung von Nischen zur Verfügung stand, war man durch den Raummangel auf der linken Seite zu dieser Improvisation gezwungen. Wenn die Nischen ein Teil der Originalausstattung gewesen wären, hätte es zweifellos keine großen technischen Probleme bedeutet, auf diesen Umstand bei der Konzeption des Grabes Rücksicht zu nehmen. In diesem Fall hätte das Grab durchaus etwas weiter rechts angelegt werden können, da hier genügend Platz zur Verfügung stand.

Auf die Situation im Felsgrab mit der lykischen Inschrift TL 76 in Tyberissos wurde bereits hingewiesen. Hier kann die nachträgliche Umarbeitung an der fl achen, umlaufenden Stufe (Abb. 5) erkannt werden, bei der es sich um den Rest der ursprünglichen, vierseitig umlaufenden Steinbank handelt, die im Zuge der Schaffung der Nischen abgeschlagen wurde. Zwar entsprach eine nachträgliche Bearbeitung der Bank nicht dem allgemeinen Gebrauch, da die Bänke im Nor-malfall unverändert beibehalten wurden, doch kann auch ihre Entfernung nicht verwundern, da man davon ausgehen kann, dass die Bestattung auf den niedrigen Bänken bei einer gleichzeitigen Existenz von Bänken und Nischen zugunsten der letzteren aufgegeben wurde82. Eine parallele Beisetzung auf beiden Vorrichtungen wäre in diesem Grabmal bereits aus praktischen Gründen nicht vorstellbar, da die Nischen in diesem Fall nur schwerlich erreichbar gewesen wären, ohne die Bestattungen auf den Bänken zu verletzen.

Ein vergleichbarer Befund ist im Grab des Huzeimi in Myra (Abb. 13) zu beobachten, das bereits bei der Betrachtung seiner Inschrift (N 308) eine Rolle gespielt hat. Wie das zuvor erwähnte Fels-grab des Erimñnuha stellt auch dieses eine kanonische Anlage mit einer zweiteiligen, eingeschos-sigen Fassade und einer Grabkammer mit einer lediglich ca. 10 cm hohen, vierseitig umlaufenden Steinbank dar. Im Prinzip sind sowohl die Architektur des Grabes mit seiner präzisen Ausarbeitung der Fassade und des Innenraums, als auch die Grabinschrift völlig fertiggestellt, weshalb davon ausgegangen werden kann, dass zumindest der Grabherr und seine Gattin tatsächlich hier bestattet waren. Die Nischen sind in einer Höhe von 1,05 m über der Steinbank angelegt, doch sind sie auffallender Weise im Gegensatz zum restlichen Grabmal nicht vollendet. Halbwegs zu Ende ausgeführt ist nur die Ausnehmung in der rechten Seitenwand, während die Arbeit an jener in der Rückwand kurz nach Beginn offensichtlich abgebrochen wurde. In der linken Seitenwand sind hingegen überhaupt keine Spuren einer Nische vorhanden, doch kann in Analogie zu zahlreichen anderen Gräbern angenommen werden, dass hier ebenfalls eine Ausnehmung geplant war. Da die Ausführung zweier verschiedener baulicher Lösungen für Beisetzungen zum selben Zeitpunkt sehr unwahrscheinlich ist, können die beiden Vorrichtungen voraussichtlich auch hier durch die bereits erwähnte Änderung der Bedürfnisse im Sepulkralwesen erklärt werden83.

82 Eine vergleichbare Situation fi ndet sich in der oberen Kammer (Grab 9) des Felsgrabes des Hurttuweti in Myra, die in einer zweiten Bauphase erweitert werden sollte, allerdings in unfertigem Zustand geblieben ist. Wohl im Zuge dieses Umbaus wurde die ursprüngliche, dreiseitig umlaufende Bank vor allem im Bereich der rechten Seitenwand entfernt, da direkt darüber eine Nische in die Felswand geschlagen wurde. Es ist offensichtlich, dass hier die Praxis, die Bestattungen auf der Steinbank vorzunehmen, zugunsten der Nische aufgegeben wurde; zu diesem Grabmal ausführlich: Seyer (im Druck).

83 Dass eine Änderung dieser Ansprüche tatsächlich mit einem Wechsel der Bestattungsform verbunden war, lässt sich einerseits aus der Tatsache ersehen, dass die älteren Bänke in einigen Fällen entfernt wurden, andererseits auch aus dem Umstand, dass zahlreiche Gräber derartige Nischen als einzige Möglichkeit für Beisetzungen aufweisen. – Es ist demzufolge auffallend, dass die Nischen in überdurchschnittlich vielen Gräbern, die sowohl Steinbänke als auch Nischen für Bestattungen aufweisen, im Gegensatz zum übrigen Monument nicht fertiggestellt sind; in jenen

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Wann und von wem die Nische in diesem Felsgrab angelegt wurde, lässt sich ebenfalls nicht bestimmen, es kann lediglich eine vage Vermutung ausgesprochen werden. Die Tatsache, dass manche Gräber mit Nischen als einzige Bestattungsmöglichkeit noch mit einer lykischen Inschrift versehen sind, legt nahe, dass sich dieser Wandel der Begräbnissitten noch im 4. Jh. v. Chr. vollzo-gen hat84. Deshalb ist es nicht unwahrscheinlich, dass mit der Veränderung im Grab des Huzeimi bereits in der nachfolgenden Generation begonnen wurde, so dass möglicherweise eines der in der Widmungsformel der Inschrift berücksichtigten Kinder des Grabherrn diesen Umbau vollzog; hier ist in erster Linie an den Nachfolger des Huzeimi als Familienoberhaupt zu denken. Über dessen Personengleichheit mit einem Mann namens Xudara, der in der westlichen Chora von Limyra einen dreigeschossigen Hyposorion-Sarkophag85 erbauen ließ und sich im griechischen Zusatz zur lykischen Inschrift TL 143 als Sohn des Osaimios − wohl der gräzisierten Form von Huzeimi − bezeichnete, wurde bereits spekuliert86. Da es aus methodischen Gründen allerdings nicht zulässig ist, das Vorkommen eines Namens auf mehreren Inschriften auf eine einzige Person zu beziehen87, sollen auch mögliche mit dieser Idee verbundene Gedanken nicht weiterverfolgt werden.

Anlagen, die als einzige Beisetzungsmöglichkeit über derartige Ausnehmungen verfügen, sind diese nur in den seltensten Fällen unvollendet.

84 Dazu bereits Seyer 2006 b, 722−725; vgl. auch unten.85 Zu diesem in den 50er Jahren des 20. Jhs. mutwillig zerstörten Grabmal ausführlich: Borchhardt – Neumann

1997.86 Neumann 1979, 22 ad N 308.87 Vgl. dazu auch oben Anm. 50–51. – Es sind jedoch einige Ausnahmen zu nennen: So scheint es sich z. B. bei Ma-

sasi, dessen Name aus drei lykischen Grabinschriften und einer griechischen Ehreninschrift in Limyra bekannt ist, tatsächlich um dieselbe Person zu handeln: Wörrle 1991, bes. 218−224; Wörrle 1995, bes. 397; Schweyer 2002, 128; Seyer 2006 b, 727–728. Zu einer ausführlichen Betrachtung der Grabbauten und dem sozialen Umfeld s. auch Borch-hardt u. a. 1985, wobei m. E. allerdings sehr unsicher ist, ob die in der Grabinschrift TL 135 als Erbauer angeführte Person namens [X]uwata tatsächlich dieser Familie zugehörig ist. – Auch jene Personen, die in den Inschriften zweier räumlich nahegelegener Gräber als deren Erbauer genannt werden und dabei in einem Fall unzweifelhaft als Grabstifter auftreten wie beispielsweise Trije~tezi in Karmylessos (TL 7. 8) oder Hriχm~ma in Myra (TL 89. 90) sind wohl als identisch anzusehen.

Abb. 13 Grabkammer des Huzeimi in Myra

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Die Anzahl jener Gräber, die neben einer Steinbank eine oder mehrere Nischen aufweisen, von denen zumindest einige mit relativer Wahrscheinlichkeit einer sekundären Bauphase zuzuordnen sind, ist mit dieser Aufzählung allerdings nicht erschöpft. Folgende weitere im Rahmen des TL-Projektes untersuchten Beispiele seien hier erwähnt:

− Grabmal des Tettm~pe in Tyberissos (TL 75): Diese Kammer weist neben einer vierseitig umlau-fenden Bank eine Nische in der rechten Seitenwand sowie zwei Aufl ager für ein Holzbrett oder eine Steinplatte in den beiden linken Raumecken auf (Abb. 14). Es lässt sich selbstverständlich nicht nachvollziehen, ob die Nische und die Aufl ager zur selben Zeit angelegt wurden, doch ist es offensichtlich, dass der Raum zumindest eine Umgestaltung erfuhr. Aus dem Umstand, dass sich die beiden waagrechten Flächen in den Ecken nur wenige Zentimeter über der ur-sprünglichen Bank befi nden, kann ersehen werden, dass die Bank nach deren Einbau nicht mehr für Bestattungen verwendet wurde88.

– Grabmal des Stamaha in Limyra (TL 127): Hier erweckt der unregelmäßige Grundriss der Grabkammer den Eindruck, dass diese für die Schaffung einer Nische in der Rückwand nach hinten erweitert wurde (Abb. 15). Ursprünglich scheint der Raum mit zwei übereinanderlie-genden, dreiseitig umlaufenden Bänken ausgestattet gewesen zu sein, wobei die untere aufgrund der Verschüttung der Kammer nicht sichtbar ist.

− Grabmal des Xñtlapa in Limyra (TL 133) (Abb. 16)89: Auch in diesem Grab ist die Nische in die Rückwand geschlagen. Ursprünglich wies die Kammer einen annähernd quadratischen Grundriss auf und entsprach damit der üblichen Gestalt jener Grabkammern, die mit einer vierseitig umlaufenden Bank ausgestattet sind. Für den Umstand, dass die Nische eine Erwei-terung90 darstellt, sprechen auch vier Ausnehmungen für Wandbretter, zwei in der Rückwand

88 Vgl. dazu oben Anm. 23.89 s. zu diesem Grab: Blakolmer 1991, 328; Seyer – Kogler 2007, 135 Abb. 12−13; zu den gefundenen Bestattungen:

Großschmidt 1993, 71–72.90 Zur Hypothese, dass es sich beim lykischen Terminus für diese Erweiterungen um den Ausdruck hlm~mi handelt, s.

bereits Borchhardt 2004 b, 30 mit Anm. 10; Seyer (im Druck) Anm. 78.

Abb. 14 Grabkammer des Tetm~mpe in Tyberissos

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der Kammer direkt unterhalb der Nische, zwei exakt gegenüber in der Eingangswand. Da derartige Bretter in den meisten Fällen aus dem anstehenden Fels geschlagen sind, dürften die Ausnehmungen im Grab des Xñtlapa ebenfalls nicht zur originalen Ausstattung gehören. Es ist anzunehmen, dass im Nachhinein eine erhöhte Ebene für Bestattungen geschaffen wurde, welche die ursprüngliche fl ache Steinbank ablöste.

− rechte Kammer des Doppelgrabes mit der Inschrift TL 146 in Limyra: Hier legt der auffallend langrechteckige Grundriss nahe, dass die Grabkammer für die sekundär angelegte Liegefl äche vergrößert wurde, wohingegen die linke Kammer die Originalmaße zeigt (Abb. 17).

Für zwei weitere Gräber ist der sekundäre Einbau von Nischen aufgrund des architektonischen Gesamteindrucks zumindest anzunehmen:

− Felsgrab mit der Inschrift TL 79 in Tyssa: In dieser Kammer ist die Nische aus dem Zentrum nach rechts versetzt in die Rückwand geschlagen.

− Grabanlage mit der Inschrift TL 83 in Arneai, wo die Ausnehmung zusätzlich zur vierseitig umlaufenden Bank in die linke Seitenwand gearbeitet ist (Abb. 18)91.

91 Hier fällt auf, dass die Kammer ursprünglich den charakteristischen quadratischen Grundriss der Räume mit vierseitig umlaufenden Bänken aufwies, der durch die Nische allerdings verändert wurde; in dieser Beziehung ergibt sich eine Parallele zum Grab des Xñtlapa (TL 133).

Abb. 15 Grabkammer des Stamaha in Limyra – Grundriss

Abb. 16 Grabkammer des Xñtlapa in Limyra

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Wie bereits erwähnt, lässt sich die Tendenz zu höheren Steinbänken bzw. der Einbau von Nischen in Grabkammern sehr wahrscheinlich aus dem Verlangen nach einem größeren Schutz für die Bestattungen erklären, da die niedrigen Bänke den Ansprüchen offensichtlich bereits nach weni-gen Generationen aus praktischen Gründen nicht mehr genügten92. Da Nischen im Normalfall eine Erweiterung der Grabkammer darstellen, ist davon auszugehen, dass Gräber, die lediglich

92 In diesem Zusammenhang ist es zweifellos nicht als Zufall zu werten, dass der überwiegende Großteil der Kammern der hier angeführten Gräber mit nachträglich eingebauten Nischen ursprünglich eine fl ache, vierseitig umlaufende Bank aufwies und demzufolge eine frühe Stufe der Ausstattung widerspiegelt: TL 75, 76, 83, 86 und 133 sowie N 308 weisen vierseitig umlaufende Bänke auf, TL 38 in Xanthos und Grab 9 in Myra (TL 94) eine relativ fl ache, dreiseitig umlaufende.

Abb. 17 Kammern des Grabes mit der Inschrift TL 146 in Limyra − Grundriss

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solche aufweisen, prinzipiell später zu datieren sind als solche mit Steinbänken. Da mehrere der ausschließlich mit Nischen ausgestatteten Anlagen indes mit einer lykischen Inschrift verse-hen sind, scheint sich dieser Wandel der Bestattungssitten offensichtlich noch im 4. Jh. v. Chr. vollzogen zu haben. Eine präzise Zeitbestimmung ist dabei natürlich unmöglich, doch mag er grob um die Mitte dieses Jahrhunderts begonnen haben. Dabei ist festzuhalten, dass die Bänke nicht aus dem architektonischen Repertoire verschwinden, sondern dass die Nischen lediglich als Variante zu betrachten sind93. Zwar ist auch die Anzahl von Gräbern mit Nischen gering, die weitere Anhaltspunkte für eine ungefähre zeitliche Einordnung in der Architektur oder in einer Inschrift enthalten, doch deuten diese wenigen Anzeichen ebenfalls auf eine spätere Zeitstellung als auf jene mit Steinbänken hin; keine einzige Anlage mit Nischen als einziger Bestattungsform weist Merkmale einer früheren Datierung auf.

Als beredtes Beispiel dafür kann etwa das Felsgrab des Me~mruwi in Xanthos94 angeführt werden, für das sich gleich mehrere Kriterien für eine Datierung in die fortgeschrittene zweite Hälfte des 4. Jhs. v. Chr. fi nden. So spricht neben den Nischen (Abb. 19−20) beispielsweise auch die Fassade für einen späten zeitlichen Ansatz, da diese überhaupt keine lykischen Elemente enthält, sondern in der Form eines Antentempels mit zwei ionischen Säulen, einem Architrav mit ursprünglich zwei oder drei Faszien, einem Zahnschnitt und einem fl achen Giebeldach gestaltet ist95. Generell treten griechische Formen in der lykischen Sepulkralarchitektur bereits ab der Wende vom 5. zum 4. Jh. v. Chr. auf, wie z. B. das Nereidenmonument in Xanthos und das Heroon von Limyra belegen, und auch bei Felsgräbern können griechische Elemente bereits vor der Mitte des 4. Jhs. v. Chr. auftreten, so dass man auch hier lediglich von einer Tendenz sprechen kann,

93 Ab der zweiten Hälfte des 4. Jhs. v. Chr. sind allerdings – bis auf die oben erwähnten zweifelhaften Fälle – keine vierseitig umlaufenden Bänke mehr zu beobachten und auch dreiseitig umlaufende mit geringer Höhe treten an-scheinend nicht mehr auf.

94 s. oben Anm. 78.95 Demargne 1958, Abb. 24 Taf. 57−58; Seyer 2004 b, Abb. 1; Seyer 2006 b, Abb. 7.

Abb. 18 Kammer des Grabes mit der Inschrift TL 83 in Arneai

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dass eine Verschmelzung griechischer und lykischer Elemente an Grabfassaden als Zeichen einer allmählichen Hellenisierung des Landes zu sehen ist96. Es ist jedoch auffallend, dass Felsgräber, deren Fassaden als griechische Tempel gestaltet sind und dementsprechend gänzlich auf lykische Architekturteile verzichten, erst im fortgeschrittenen 4. Jahrhundert v. Chr. zu beobachten sind97. Dass diese Beobachtung auch für das Grab des Me~mruwi Gültigkeit besitzt, wird neben den architektonischen Kriterien auch durch die Grabinschrift TL 39 rechts neben der Türöffnung98 bestätigt. Einer ersten Analyse durch H. Eichner zufolge weist die Paläographie sogar in das letzte Drittel des 4. Jhs. v. Chr., wodurch mit dieser Inschrift eine der jüngsten lykischen Inschriften überhaupt vorliegen würde99.

Auch in der Südnekropole von Pinara100 (Abb. 21) fi ndet die Hypothese, wonach Gräber mit Nischen tendenziell später zu datieren sind als solche mit Bänken, Unterstützung. Diese Ne-kropole erweckt aufgrund verschiedener architektonischer und sprachlicher Eigenheiten an den Gräbern den Eindruck, dass sie trotz ihrer Lage in der steil aufragenden Felswand außerhalb des Stadtareals, die sich zur Schaffung von Felsgräbern geradezu anbot, erst nach der Bachnekropole angelegt wurde. Unter den insgesamt 24 zumindest zum Großteil fertiggestellten Felsgräbern, die Fassaden mit einer architektonischen Ausgestaltung aufweisen101, fi nden sich etliche Elemente, die

96 Vgl. Seyer 2006 b, 724–725. – Ähnlich äußert sich auch Bruns-Özgan 1987, 92, die im Auftauchen griechischer Architekturelemente ebenfalls nur ein ». . . vages Kriterium für die Datierung« erkannte.

97 Auch P. Demargne betrachtete die Tatsache, dass – abgesehen von der Anlage des Me~mruwi – keine Fassade eines Felsgrabes im nordöstlichen Bereich von Xanthos einen griechischen Tempel imitiert, als »signe d’ancienneté« der Nekropole: Demargne 1974, 44.

98 Seyer 2006 b, 734 Abb. 9.99 s. die paläographischen Vergleiche H. Eichners in Seyer 2006 b, 725 mit Anm. 42. – Zur Inschrift s. auch E. Laroche,

Les épitaphes lyciennes, in: Demargne 1974, 130−132.100 Die Benennung der Nekropolen Pinaras folgt jener von Wurster 1978 zur Lage der Südnekropole: ebd. Abb. 6.101 Im Zuge der Dokumentation der Grabbauten mit lykischen Inschriften während der Kampagne 2004 des TL-Pro-

jektes in Pinara ergab sich die Möglichkeit, alle Gräber dieser Nekropole zu besichtigen und die Charakteristika ihrer Ausstattung zu studieren.

Abb. 19 Grabkammer des Me~mruwi in Xanthos

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− miteinander betrachtet − für eine Entstehungszeit mehrerer Gräber frühestens in der zweiten Hälfte des 4. Jhs. v. Chr. sprechen. Dazu zählen beispielsweise griechische Formen in den Fassaden dreier Gräber, von denen sich zwei durch ihre außergewöhnlichen Dimensionen auszeichnen, eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an griechischen Grabinschriften102 bzw. Eigenheiten in der Paläographie mehrerer Buchstaben in den lykischen Grabinschriften, welche die Charakteristika jüngerer Inschriften aufweisen103. In dieses Bild fügt sich die Tatsache vorzüglich ein, dass sieben

102 W. W. Wurster datierte die betreffenden Gräber aufgrund dieser Inschriften in hellenistische Zeit: Wurster – Wörrle 1978, 95. – Zu den griechischen Inschriften der Felsgräber aus den Nekropolen Pinaras: Kalinka 1930, 193−196 Nr. 514−524.

103 Vgl. dazu Seyer 2005, 154−157.

Abb. 20 Grabkammer des Me~mruwi in Xanthos − Grundriss

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Grabkammern mit Nischen als Originalausstattung für Beisetzungen versehen sind, was etwa 30 % aller Anlagen in dieser Nekropole entspricht104.

Auch wenn immer wieder »Ausreißer« auftreten und die Verwendung verschiedener Formen von Flächen zur Beisetzung von Verstorbenen teilweise auch auf lokale Eigenheiten bzw. per-sönliche Vorlieben der Grabherren zurückgehen mögen, können doch allgemeine Tendenzen und Entwicklungslinien in der Gestaltung von Innenräumen lykischer Felsgräber erkannt werden. Eine lückenlose chronologische Entwicklung: vierseitig umlaufende Bank – dreiseitig umlaufend fl ach – dreiseitig umlaufend hoch – Nischen lässt sich zwar nicht konstatieren, doch kann durch eine Gegenüberstellung jener Monumente, für die aufgrund mehrerer Kriterien zumindest eine ungefähre Datierung möglich ist, grosso modo eine zunehmende Höhe der Liegefl äche bemerkt werden. Die Nischen stellen dabei die letzte Stufe dieser Entwicklung dar, wobei ihre Verwendung ab dem fortgeschrittenen 4. Jh. v. Chr. offensichtlich nicht ausschließlich, sondern als Variante zur Bestattung auf Steinbänken zu sehen ist. Da die meisten Gräber in Lykien durch mehrere Genera-tionen hindurch verwendet wurden, kann es jedenfalls nicht verwundern, dass die architektonische Ausstattung der Grabkammern mit Klinen im Lauf der Zeit verändert und den Bedürfnissen im Sinne der jeweils gebräuchlichen Bestattungssitten angepasst wurde.

104 Abgesehen von diesen sieben Gräbern weisen drei weitere Kammern eine oder mehrere Nischen zusätzlich zu bereits bestehenden Steinbänken auf.

Abb. 21 Südnekropole in Pinara

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Zusammenfassung: Der vorliegende Artikel befasst sich mit der architektonischen Ausgestaltung von Innenräumen lykischer Felsgräber und den verschiedenen Formen der Steinbänke für die Beisetzungen während der Epoche der Klassik. Es zeigt sich, dass die Verwendung dieser in drei Hauptgruppen zu unterscheidenden Bänke keinesfalls zufällig, sondern vielmehr einer allmähli-chen Entwicklung unterworfen ist, die sich an den jeweiligen Bestattungssitten orientiert. Zwar kann die Ausstattung der Grabkammern keine präziseren Anhaltspunkte für eine Datierung als die Fassade der betreffenden Anlage geben, doch lassen sich zumindest Tendenzen erkennen, die auf eine grobe relativchronologische Abfolge hinweisen.

Anhand zahlreicher Gräber, die im Rahmen des an der Universität Wien durchgeführten Pro-jektes »Corpus der Lykischen Sprachdenkmäler« dokumentiert werden konnten, wird vor allem im Zusammenhang mit zusätzlichen datierenden Elementen an mehreren Gräbern wie Reliefs oder entsprechenden Hinweisen in lykischen Inschriften untersucht, inwieweit die Form bzw. die Höhe der verschiedenen Liegefl ächen Aufschluss über eine ungefähre Zeitstellung geben kann.

Decor of the chambers of Lycian rock-cut tombs

Abstract: This article is concerned with the architectural design of the interiors of Lycian rock-cut tombs and the different forms of stone interment tables evident during the classical period. Use of these tables, which can be divided into three groups, turns out to be not random at all; instead it refl ects a gradual development which is orientated towards the given burial customs. While the décor of the tomb chambers itself supplies no more precise evidence of dating than do the tombs’ facades, it nonetheless displays tendencies which indicate an approximate relative chronology.

Referring to the numerous tombs documented as part of the project »Corpus der Lykischen Sprachdenkmäler« of the University of Vienna, and in particular also to datable elements on se-veral tombs such as reliefs or Lycian inscriptions, the investigation seeks to determine the extent to which the shape and/or height of the interment tables may give an indication of their dating.

L�kya kaya mezar odalarinin donatimi

Özet: Makalede, Likya kaya mezarlarının iç mekânlarının donatımından ve Klasik dönemde defi nde kullanılan taş setlerin çeşitli biçimlerinden söz edilmektedir. Başlıca üç bölüme ayrılan bu taş setlerin kullanımının rastgele değil, ölü gömme geleneklerine göre yavaş yavaş bir gelişmenin sonucu olduğu görülmüştür. Her ne kadar mezar odalarının donatımı, söz konusu mezarların ce-phelerinden daha iyi bir sonuç vermiyorsa da, yine de kabaca bir göreli kronoloji vermektedir.

Viyana Üniversitesi tarafından hazırlanan »Corpus der Lykischen Sprachdenkmäler« [Likçe Yazıtlı Anıtlasın Korpusu] projesi çerçevesinde belgelenen çok sayıdaki mezardan yola çıkılarak, birçok mezarda, tarihlendirmeye yarayacak, kabartma veya Likya yazıtlarından bir ipucu elde etme gibi diğer unsurlar incelenmiş, biçimin, daha doğrusu farklı yüksekliklerdeki klinelerin yaklaşık bir zaman dilimini gösterip göstermediği konusu araştırılmıştır.

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Kuban (in Vorbereitung) Z. Kuban, Die Nekropolen von Limyra. Bauhistorische Studien zur klassi-schen Epoche, Forschungen in Limyra (in Vorbereitung zum Druck)

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Metzger 1963 H. Metzger, L’acropole Lycienne, FdX 2 (Paris 1963)

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Neumann 2007 G. Neumann, Glossar des Lykischen. Überarbeitet und zum Druck gebracht von Johann Tischler, Dresdner Beiträge zur Hethitologie 21 (Wiesbaden 2007)

Schulz 2006 K. Schulz, Architekturtheorie: Der Lykische Knoten. Versuch einer Deutung der steinernen Grabarchitektur, in: K. Dörtlük – B. Varkivanç – T. Kahya − J. des Courtils − M. D. Alparslan − R. Boyraz (Hrsg.), The IIIrd Sympo-sium on Lycia, 7.–10. 11. 2005, Symposium Proceedings II (Antalya 2006) 711–717

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Seyer 2007 M. Seyer, The Lycian Inscribed Monuments Project: 2006 Campaign, News of Archaeology from Anatolia’s Mediterranean Areas 5, 2007, 123–126

Seyer (im Druck) M. Seyer, Das Grabmal des Hurttuweti in Myra, ÖJh 77, 2008 (im Druck)

Seyer – Kogler 2007 M. Seyer – L. Kogler, Felsgrab und Sarkophag. Beobachtungen zu Doppel-grabanlagen in Lykien, in: M. Seyer (Hrsg.), Studien in Lykien, ÖJhErgh. 8 (2007) 123–140

Starke 1990 F. Starke, Untersuchungen zur Stammbildung des keilschriftlich-luwischen Nomens, Studien zu den Boğazköy-Texten 31 (Wiesbaden 1990)

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Wörrle 1995 M. Wörrle, Epigraphische Forschungen zur Geschichte Lykiens V. Die griechischen Inschriften der Nekropolen von Limyra, Chiron 25, 1995, 387– 417

Wurster − Wörrle 1978 W. W. Wurster – M. Wörrle, Die Stadt Pinara, AA 1978, 74–101

Zahle 1979 J. Zahle, Lykische Felsgräber mit Reliefs aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. Neue und alte Funde, JdI 94, 1979, 245–346

Zimmermann 1992 M. Zimmermann, Untersuchungen zur historischen Landeskunde Zentral-lykiens, Antiquitas (Reihe 1) 42 (Bonn 1992)

Martin Bachmann, In Memoriam Gerd Schneider . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Richard Posamentir – Nurettin Arslan – Iulian BÎrzescu – Şehrazat Karagöz – Hans Mommsen, Zur Herkunftsbestimmung archaisch-ionischer Keramik III: Funde aus den Hellespontstädten, Histria und Olbia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

Thomas Biller – Timm Radt, Kürsat – eine unerforschte Burg der Kreuzfahrerzeit . . . . 359

Beate Böhlendorf-Arslan – Martin Dennert, Spolien in der Moscheeund im Han von Çardak (Troas) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337

Gözde Çel�k, Politische Herrschaft in der Architektur der Tansimat Ära . . . . . . . . . . . . . . 431

Claudia Dorl-Klingenschmid – Christian Kayser, Das Nymphaeum von Diokaisareia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97

Oliver Hülden, Die Festung auf dem Asas Dağnordwestlich von Phellos (Zentrallykien) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83

Tommaso Ismaelli, Il monopteros del santuario di Apollo a Hierapolis.Alla ricerca della sede dell’oracolo alfabetico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131

Sarah Japp, Archäometrisch-archäologische Untersuchungen an Keramik aus Pergamon und Umgebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193

Markus Kohl, Jean-Nicolas Huyot. Aufzeichnungen eines Pariser Architektenin Pergamon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 407

Hans Mommsen – Sarah Japp, Neutronenaktivierungsanalyse von 161 Keramikprobenaus Pergamon und Fundorten der Region . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269

Elisabeth Rathmayr, Das Haus des Ritters C. Flavius Aptus. Beobachtungen zurEinfl ussnahme von Hausbesitzern an Architektur und Ausstattung in derWohneinheit 6 des Hanghauses 2 in Ephesos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 307

Andreas Schachner, Das 16. Jahrhundert v. Chr. – eine Zeitenwendeim hethitischen Zentralanatolien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

INHALT

4 istmitt

Gerwulf Schneider – Sarah Japp, Röntgenfl uoreszenzanalysen von115 Keramikproben aus Pergamon, Çandarlı, Elaia und Atarneus (Türkei) . . . . . . . . . . . . . 287

Martin Seyer, Zur Ausstattung der Kammern lykischer Felsgräber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51

Ulf Weber, Eine spätbyzantinische Ölpresse im Apollonheiligtum von Didyma . . . . . . . . 383

KURZMITTEILUNG

Philipp Niewöhner – Walter Prochaska, Ein frühbyzantinischer Großbaumit Wandverkleidung aus dokimischem Marmor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 453

Anschriften der Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 459

Hinweise für Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 461

INHALTSVERZEICHNIS

TABLE OF CONTENTS

Martin Bachmann, In Memoriam Gerd Schneider . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Richard Posamentir – Nurettin Arslan – Iulian BÎrzescu – Şehrazat Karagöz – Hans Mommsen, Ascertaining the Provenance of Archaic-Ionian Ceramics III:Finds from the Hellespont Cities, Histria and Olbia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

Thomas Biller – Timm Radt, Kürsat – an Unexplored Castle from the Timeof the Crusades . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 359

Beate Böhlendorf-Arslan – Martin Dennert, Spolia in the Mosque andHan of Çardak (Troad) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337

Gözde Çel�k, Architectural Refl ections of Political Authorityduring the Tanzimat Era . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 431

Claudia Dorl-Klingenschmid – Christian Kayser,The Nymphaeum of Diocaesareia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97

Oliver Hülden, The Fortress on Asas Dağ North-West of Phellos (Central Lycia) . . . . . . . 83

Tommaso Ismaelli, The Monopteros in the Sanctuary of Apolloat Hierapolis in Phrygia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131

Sarah Japp, Archaeometric and Archaeological Studies of the Ceramicsfrom Pergamon and its Environs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193

Markus Kohl, Jean-Nicolas Huyot. Records of a Parisian Architect at Pergamon . . . . . . . 407

Hans Mommsen – Sarah Japp, Neutron Activation Analysis of 161 Ceramic Samplesfrom Localities in the Region of Pergamon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269

Elisabeth Rathmayr, The House of Knight C. Flavius Furius Aptus. Observationson the Infl uence of Proprietors on the Architecture and Décor in Dwelling Unit 6of Terrace House 2 in Ephesos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 307

Andreas Schachner, The 16th Century B. C. – the Dawn of a New Erain Hittite Central Anatolia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

6 istmitt

Gerwulf Schneider – Sarah Japp, X-ray Fluorescence Analysis of 115 CeramicSamples from Pergamon, Çandarlı, Elaia und Atarneus (Turkey) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 287

Martin Seyer, Decor of the Chambers of Lycian Rock-Cut Tombs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51

Ulf Weber, A Late Byzantine Oil Press in the Temple of Apollo at Didyma . . . . . . . . . . . . 383

NOTE

Philipp Niewöhner – Walter Prochaska, A Large Byzantine Buildingwith Wall Revetment from Docimium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 453

Adresses . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 459

Information for authors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 461

TABLE OF CONTENTS