Wie aus dem "Großen" ein "Kleiner" wurde: Das Scheitern der Außenpolitik Antiochos' III. 188 v....

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Antike Kultur und Geschichte herausgegeben von Prof. Dr. Kai Brodersen (Universität Erfurt) Band 11 LIT Kai Brodersen (Hg.) Vincere Scis, Victoria Uti Nescis Aspekte der Rückschauverzerrung in der Alten Geschichte LIT

Transcript of Wie aus dem "Großen" ein "Kleiner" wurde: Das Scheitern der Außenpolitik Antiochos' III. 188 v....

Antike Kultur und Geschichte

herausgegeben von

Prof. Dr. Kai Brodersen (Universität Erfurt)

Band 11

LIT

Kai Brodersen (Hg.)

Vincere Scis, Victoria Uti Nescis Aspekte der Rückschauverzerrung

in der Alten Geschichte

LIT

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-3-8258-1324-6

© LIT VERLAG Dr. W. Hopf Berlin 2008

Auslieferung/Verlagskontakt: Fresnostr. 2 48159 Münster Tel.+49 (0)251-620320 Fax +49 (0)251-231972 e-Mail: [email protected] http://www.lit-verlag.de

Inhaltsverzeichnis

Autorenverzeichnis 6

Vorwort 7

Ulrich Falk 9 Urteilsverzerrungen: hintlsight bias und an'horing. Einleitende Fragen zu einem interdisziplinären Problem

Anton Powell Warum zerstörte Sparta 404 oder 403 v.Chr. nicht Athen?

Wolfguig Will Die Stunde des Komödianten: Warum begnügte sich Philipp n. 338 V.Chr. nach Chaironeia mit einem obszönen Tanz, statt nach Athen zu ziehen?

Klaus Zimmermann Hannibal ante porlar. Warum verzichtete Hannibal 216 v.Chr. auf den Marsch auf Rom?

Andre Heller Wie aus dem "Großen" ein "Kleiner" wurde: Das Scheitern der Außenpolitik Antiochos' m. 188 V.Chr.

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Olaf Meuther 83 Vom Nutzen des Sieges Trajans über die Parther 117 n.Chr.

Veit Rosenberger 95 Die Strategemata des Polyainos, oder: Warum waren die Griechen, obwohl sie viel mehr Kriegslisten kannten, den Römern unterlegen?

Klaus Geus 113 Geozentrik vs. Heliozentrik: Warum hat sich das Modell des Aristarch in der Antike nicht durchgesetzt?

Bibliographie 121

Autorenverzeichnis

Dr. Kai Brodersen, Jahrgang 1958, ist Visiting Senior Research Fellow an St John's College, Oxford.

Dr. Ulrich Falk,Jahrgang 1957, ist Inhaber des Lehrsruhls für Bürgerli­ches Recht, Rhetorik und Europäische Rechtsgeschichte an der Uni­versität Mannheim.

Dr. Klaus Geus, Jahrgang 1962, ist Privatdozent für Alte Geschichte an der Universität Bamberg.

Dr. Andre Heller, Jahrgang 1972, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Erlangen-Nürnberg und künftig Bamberg.

Dr. Olaf Meuther, Jahrgang 1967, ist freier Historiker in Düsseldorf.

Dr. Anton Powell, Jahrgang 1947, ist Direktor des "University of Wales Instirute of Classics and Ancient History", Swansea.

Dr. Veit Rosenberger, Jahrgang 1963, ist Professor für Alte Geschichte an der Universität Erfurt.

Dr. Wolfgang Will, Jahrgang 1948, ist Privatdozent für Alte Geschichte an der Universität Bonn.

Dr. Klaus Zimmermann, Jahrgang 1964, ist Privatdozent für Alte Ge­schichte an der Universität Jena.

Vorwort

''Vincere scis, Hanniba~ victoria uti nescis. / Zu siegen verstehst du, Han­nibal, den Sieg zu nutzen, verstehst du nicht." Am 2. August 216 v.Chr. hatte der karthagische Feldherr Hannibal den Römern bei Cannae eine vernichtende Niederlage beigebracht. Der römische Historiker Livius (22, 51, 1-4), der etwa zwei Jahrhunderte später davon berichtet, gibt eine Szene am Abend nach der Schlacht wieder:

Als die übrigen den siegreichen Hannibal umringten, ihn beglückwünschten und ihm rieten, nach einem solchen Kampf für den Rest des Tages und die folgende Nacht sich selbst und den erschöpften Soldaten Ruhe zu gönnen, war der Reiterbefehlshaber Maharbal der Meinung, man dürfe keinesfalls zögern, und sprach: "Damit du vidmehr weißt, was durch diese Schlacht gewonnen ist: am fünften Tage wirst du als Sieger auf dem Capitol speisen. Folge mir! Mit der Reiterei will ich vorauseilen, damit sie (die Römer) eher merken, daß du gekommen bist, als daß du kommen wirst." Hannibal erschien die Lage zu glücklich und zu großartig, um sie sofort begreifen zu können. Daher antwortete er, er lobe den guten Willen Maharbals, brauche aber Zeit, um den Vorschlag zu bedenken. Darauf entgegnete Maharbal: "Nicht alles haben die Götter freilich ein und demselben gegeben: Zu siegen verstehst du, Hannibal, den Sieg zu nut­zen, verstehst du nicht."

Dem fügt Livius hinzu: mora ei11s diei salis cndilllr salllti foisse 11rbi atq11e imperio. Man nimmt an, daß der Aufschub dieses Tages die Rettung für Hauptstadt und Reich bedeutete.

Wußte Maharbal am Abend des 2. August 216, daß ein Marsch auf Rom die Vernichrung von urbs und imperium ermöglicht hätte? Wurde Han­nibal aus der späteren Rückschau auf den Kriegsverlauf bewußt, welche Möglichkeiten der Nutzung eines Sieges er nach Cannae vertan hatte? Oder war es Livius, der seinerseits aus der Rückschau über den weiteren Verlauf der römischen Geschichte die Schlacht bei Cannae als die größte Bedrohung von urbs und imperium und Hannibals Zögern als deren Rettung ansah? Ja, ist diese Auffassung von Hannibals törichter Nichtnutzung des Sieges überhaupt historisch plausibel oder ist sie eine Folge der sogenannten "Rückschauverzerrung'', die dazu führt, daß man in Kenntnis des weiteren Verlaufs der Geschichte nicht notwendig zutreffende historische Bewertungen vornimmt?

Themen wie diesen widmen sich die Beiträge im vorliegenden Band, der nach - von einem Juristen formulierten - einleitenden Fragen zu dem interdisziplinären Problem der Rückschauverzerrung verschiedene Aspekte an Beispielen aus der Alten Geschichte untersucht: Warum zer­störte Sparta 404 oder 403 v.Chr. nicht Athen? Warum begnügte sich Philipp II. nach dem Sieg bei Chaironeia 338 v.Chr. mit einem ob­szönen Tanz, statt nach Athen zu ziehen? Warum verzichtete Hannibal

8 Vonwrl

nach dem Sieg bei Cannae 216 v.Chr. auf den Marsch auf Rom? Wie erklärt sich das Scheitern der Außenpolitik Antiochos' III. 188 v.Chr.? Welchen Nutzen hatte der Sieg Trajans über die Parther 117 n.Chr.? Aber auch: Warum waren nach der Auffassung des Polyainos die Griechen, obwohl sie viel mehr Kriegslisten kannten, den Römern unterlegen? Warum hat sich das Weltmodell des Aristarch in der Antike nicht durchgesetzt?

Die hier . präsentierten Beiträge gehen auf Vorträge zurück, die bei einem Colloquium an der Universität Mannheim am 4. Juni.2007 gehal­ten und diskutiert und dann im Lichte der Diskussionen und weiterer Forschungen revidiert wurden. Leider konnte eine Kollegin ihre zu­nächst vorgesehene Studie zum Thema in der Geschichte der späten Römischen Republik nicht beitragen - doch war auch so bald deutlich, mit welchem Erkenntnisgewinn die Frage nach der Rückschauverzer­rung für weitere Probleme der Alten Geschichte gestellt werden kann. Anton Powell (Swansea) plant deshalb einen umfassenderen Band mit neuen Beiträgen in englischer Sprache.

An der Universität Mannheim danke ich der Geschäftsführenden Direk­torin des Historischen Instituts, Prof. Dr. Annette Kehnel, und dem Dekan der Philosophischen Fakultät, Prof. Dr. Johannes Pl!-ulmann, für die ideelle sowie einem anonymen Gönner für die materielle Unterstüt­zung. An der Universität Oxford danke ich St John's College für die idealen Arbeitsbedingungen bei der Erstellung des Bandes. Laura Eder danke ich für die Übertragung des Beitrags von Anton Powell, Gesina Zöller für das Mitlesen der Korrekturen. Ganz besonders danke ich den Kollegen in Bamberg, Bonn, Düsseldorf, Erfurt, Erlangen, Jena, Mann­heim und Swansea - Ulrich Falk, Klaus Geus, Andre Heller, Olaf Meu­ther, Anton Powell, Veit Rosenberger, Wolfgang Will und Klaus Zim­mermann - für ihr Engagement und ihre Bereitschaft, sich auf eine neue Fragestellung zur Alten Geschichte einzulassen und an konkreten Beispielen neue Antworten zu suchen.

StJohn's College, Oxford Kai Brodersen

Andre Heller

Wie aus dem "Großen" ein "Kleiner" wurde: Das Scheitern der Außenpolitik Antiochos' III.

188 v.Chr.1

1. Vorbemerkungen Im Oktober 192 v.Chr. provozierte Antiochos III. mit dem Übergang von Kleinasien nach Mittelgriechenland einen Konflikt mit Rom, der ihn in zwei Schlachten unterliegen sah und seine Westpolitik komplett scheitern ließ. Viele Althistoriker bewerten diesen Schritt des Seleu­kiden als verhängnisvollen Fehler.2 Es ist daher zu fragen, ob der König bei seinem Übergang von Kleinasien nach Griechenland ein zu hohes Risiko einging und worin die Gründe für sein Scheitern zu suchen sind.3 Zunächst sollen die Außenpolitik des Königs bis zum Ausbruch des Konflikts mit Rom und sein Vorgehen in Griechenland untersucht werden; es ist auch die Frage nach möglichen Alternativen zu stellen. Zum Abschluß soll kurz die Wirkung der Niederlage gegen Rom für das Seleukidenreich und für die hellenistische Staatenwelt angesprochen werden.

Die wichtigsten Quellen für die Regierungszeit Antiochos' III. sind Polybios von Megalopolis,4 der römische Geschichtsschreiber Livius5 und der Alexandriner Appian in seiner Syriake.6 Polybios (Bücher 19-21) ist jedoch für den Krieg zwischen Antiochos und Rom meist über die Konstantinischen Exzerpte erhalten.7 Der Darstellung des Livius liegt in vielen Passagen Polybios zugrunde, 8 den er aber teilweise durch Benutzung annalistischer Quellen - häufig Valerius Antias9

- ergänzte. to Auch Appians Darstellung der Vorgeschichte

Revidierte Version des Mannheimer Vortrags. Die Anmerkungen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und berücksichtigen v.a. die neuere Forschungsliteratur.

2 Bengtson 1977, 481 bewertet sie als "eine verfrühte und strategisch schlecht vor­bereitete Expedition".

3 So hatte bereits Liv. 35, 43, 6 die zu geringe Truppenstärke kritisiert. Vgl. auch das Ver­dikt von Errington 1982, 281f.: "He could raise a mere 10 000 rnen, 500 cavalry and six elephants, all transported on sixty ships which he scraped together and which neces­sitated abandoning bis support for Hannibal. There can be no question but that this was an ernergency decision in order ro consolidate what would otherwise be wasting as­sets („ .)".

4 Pol. 15-20. Dazu Walbank 1967 und 1979. 5 Liv.31-37;dazuBriscoe 1973und 1981. 6 Vgl. Brodersen 1991, der den Wert Appians als meist zuverlässige Quelle hervorhebL 7 Buch 19 fehlt sogar komplett; s. Walbank 1967, 1-7. 8 Nissen 1863; Tränkle 1977. 9 Valerius Antias: FRH 15; vgl. Volkmann 1948. 10 Leidig 1994.

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und des Krieges entstammt in vielen Partien nachweislich dem Werk des Polybios. 1 Dazu ergänzen zahlreiche Inschriften griechischer Poleis,2 aber auch Keilschrifttexte aus Babylon das Bild.3 Eine Be­trachtung der Politik Antiochos' III. aus seleukidischer Sicht fehlt hingegen, da dort keine eigenständige Historiographie zu fassen ist. Die zwei in seiner Zeit wirkenden Autoren, der Historiker Mnesiptolemos von Kyme4 und Hegesianax von Ilion,5 von dem mehrere Bücher Troikti genannt werden, haben keine bzw. nur geringe Spuren hinterlas­sen.6

Antiochos III. ist mit einer Regierungszeit von 36 Jahren (223-187) zweifelsohne nach dem Reichsgründer Seleukos I. der bedeutendste Herrscher.7 In der modernen Forschung haben hauptsächlich seine Kontakte und der spätere Krieg mit Rom, das sogenannte bei/um Antio­chinum, 8 Beachtung gefunden.9 Seine Berühmtheit in der Antike dagegen verdankte er der Anabasis, jenem ihn bis zum Indus führenden Feldzug, mit dem er die abgefallenen Ostsatrapien seines Reiches (212-206)10 wieder unter seleukidische Botmäßigkeit brachte. Sein Vorstoß bis an die Grenzen Indiens evozierte in der griechischen Oikumene Erinnerungen an Alexander und an Seleukos. Im Anschluß daran führte Antiochos den Beinamen "der Große",11 den er, anders als Alexan­der,12 somit schon zu Lebzeiten erhielt.13 1 Dazu Brodersen 1991 passim; vgl. die Übersicht aufS. 69-74. 2 Übersetzungen bei Brodersen u.a. 1999 (HGIÜ III). 3 Dei Monte 1997, 59-68 u. 233-238. 4 FGrHist 164 (nur drei Testimonia, kein Fragment). Der Schwerpunkt seiner Darstellung

lag offensichtlich auf der Ausbreitung von Hofklatsch, vgl. T2 = Athen. X 40 (432b/ c). 5 FGrHist 45. 6 Dieses Bild deckt sich mit einem beinahe völligen Desinteresse der Seleukiden an Kunst

und Literatur, worin sie sich deutlich von den Ptolemäern unterschieden, dazu Austin 1999.

7 Eine neuere Monographie fehlt; immer noch grundlegend Schmitt 1964; s. jetzt auch Schmitt 1999.

8 Fasti Capitolini, CIL I2 1, XVIIlb ad 563 (p. 25): [be41Nm AntiochinNnr, so auch Vell. Pat. 2, 39, 2.

9 Ausführlich bei Pol. 5, 79-87; vgl. Walbank 1967, 607-616. Zur Topographie und zum Verlauf Bar-Kochva 1979, 128-141.

10 Der Abschluß der Anabasis dürfte wohl schon in den Winter 206/ 5 zu setzen sein, da Antiochos am Neujahrsfest in Babylon am 7. April 205 teilnahm und sich dort zum "König von Babylon" krönen ließ: Sachs/Hunger 1988, -204 C Rs. 14-19 =Dei Monte 1997, 61ff.

11 Grundlegend zum Beinamen "der Große": Spranger 1958. 12 Rosenberger 1998 weist zu Recht darauf hin, daß der Beleg Plaut. Most. 775, wo von

magnNs Alexander die Rede ist, nicht der früheste Beleg für den Beinamen Alexanders gewesen sein kann, da eine entsprechende griechische Vorlage des Plautus-Stückes anzunehmen ist.

13 Auch Ptolemaios Iß. Euetgetes l. trug in der bekannten Inschrift von Adulis (OGIS 54, 1 = HGIÜ Iß 403) den Titel BasileNs megas Ptolemaios. Wie Antiochos III. waren ihm -zumindest nach dem lnschriftentext - Eroberungen bis nach Indien gelungen, womit auch er sich in eine Reihe mit Alexander dem Großen stellen konnte.

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Sowohl Polybios als auch Appian1 stellen einen direkten Zusammen­hang zwischen der Rückkehr aus dem Osten und dem Auftreten des Titels her. Ob darin eine Übernahme des Großkönigstitels der persi­schen Könige zu sehen ist,2 läßt sich aufgrund der komplexen Überlie­ferungslage nicht sicher entscheiden.3 Offensichtlich bestand eine gewisse Unsicherheit über die exakte Bedeutung des Titels,4 wie der Umgang damit in den epigraphischen Zeugnissen klar zeigt.5

2. Konsolidierung und Expansion des Reiches bis 198 Im ersten Kapitel der Syriake summiert Appian in knappen Worten die Eroberungen Antiochos' III.: Er habe neben Medien und Parthien auch die anderen Gebiete, die seit der Zeit Seleukos' I. abgefallen waren, zurückgewonnen, sich danach gegen Koilesyrien und Kilikien gewandt, die er Ptolemaios V. Epiphanes entriß,6 und sei bis an die Ägäis vor­gedrungen. Im Anschluß habe er den Hellespont überschritten, Thrakien besetzt und die alte Hauptstadt Lysimacheia neu gegründet.7

Nach Polybios habe er durch seine Reconquista der Ostgebiete die Herrschaft über das ganze Reich wiederhergestellt und sich durch seinen Wagemut und die Ausdauer in den Strapazen des Krieges Respekt verschafft. Nicht nur für die Bewohner Asiens, sondern auch Europas habe er sich damit als der Königsherrschaft würdig erwiesen.8

Der Gedanke, sich über militärische Erfolge zu legitimieren, bestimmte die Politik des jungen Königs von Anfang an. Nicht anders läßt sich erklären, daß er gleich zu Beginn zu einem Kriegszug zur Rückerobe­rung von Syrien und Palästina rüstete, statt den Aufstand des medischen Satrapen Molon niederzuwerfen. Der Vierte Syrische Krieg9 endete trotz einiger Anfangserfolge mit der Niederlage bei Raphia am 22. Juni

1 Pol. 4, 2, 7. App. Syr. 1, 1. 2 Schmitt 1964, 94 vermutet, daß Antiochos wegen des negativen Bildes des persischen

Großkönigs auf das Führen dieses Titel sicher verzichtet hätte. 3 Aus den babylonischen Keilschrifttexten jedenfalls gibt es bislang keine adäquate

Wiedergabe des Titels: Der König heißt schlicht LUGAL (Jam1 "König"), wie dies seit Xerxes üblich geworden war. CT 49, 133, Rs. 6' (216 v.Chr.) u. CT 49, 134, 15 (212 v.Chr.) = Stolper 1993, S. 33ff. (no. s 10.11), in denen der Titel LUGAL GAL (famt rabli "Großer König") erscheinen könnte, beruhen auf ganz unsicheren Ergänzungen und lägen zudem vor dem Beginn der Anabasis.

4 Treffend Schmitt 1999, 461: "Gerade durch diese Nichtfestlegung war er besonders zur Selbstdarstellung des Monarchen geeignet"

5 Beleglage bei Brodersen 1991, 75ff. S. jetzt Ma 1999, 272-276, der die Stellung Antiochos Megas bzw. basileNs megas Antiochos als Kriterium für das Ausfertigungsdatum einer In­schrift ansehen möchte.

6 Appian unterlief hier, wie noch an drei weiteren Stellen, eine Verwechslung zwischen Ptolemaios IV. Philopator und seinem noch unmündigen Sohn Ptolemaios V. Epiphanes, s. dazu Brodersen 1991, 77f.

7 App. Syr. 1, 1-4. 8 Pol. 11, 34, 14-16. Zum Inhaltlichen Walbank 1967, 315f. 9 Pol. 5, 58-87; Huß 2001, 386-404.

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217 gegen das Heer Ptolemaios' IV. Philopator.1 Antiochos bot etwa 68 000 Mann und 102 Elefanten auf,2 sein Konkurrent, der in einer prekären Kampfsituation wie ein altägyptischer Pharao3 persönlich ins Geschehen eingriff und so das Blatt wendete,4 75 000 Soldaten. Es war eine typische Entscheidungsschlacht, mit deren Ausgang der Krieg in jedem Falle beendet werden sollte.

Die Erfolge der Anabasis ließ Antiochos vermutlich öffentlich über In­schriften verbreiten, so wie dies Ptolemaios III. Euergetes I. in der berühmten Inschrift von Adulis getan hatte.5 Als im Frühsommer 204 in Ägypten Ptolemaios IV. starb, folgte ihm der erst sechs Jahre alte Ptolemaios V. nach;6 die Krise verstärkte sich noch durch die Ermor­dung zahlreicher Angehöriger des Königshauses. 7 Hinzu trat, daß Ptolemaios IV. durch seine Politik die Ressourcen seines Landes überspannt hatte. Antiochos sah jetzt die Chance gekommen, wegen der 217 verlorenen Provinzen aktiv zu werden: Er stieß bis nach Karien vor, wo er mehrere unter ptolemäischer Herrschaft stehende Städte eroberte. Die neue Regierung in Alexandria pochte bei Antiochos er­folglos auf die Einhaltung des nach Raphia geschlossenen Friedensver­trags.8 Gesandte reisten auch nach Makedonien und Rom ab: Philipp V. sollte um Unterstützung gebeten werden, falls Antiochos Palästina angreife; dem römischen Senat sollten die Rüstungen des Seleukiden angezeigt werden. Doch keiner dieser Reisen war Erfolg beschieden,9

da Rom zu diesem Zeitpunkt noch mit Hannibal beschäftigt war. Hingegen kamen im Winter des Jahres 203/02 Antiochos und Philipp sogar überein, den außerägyptischen Territorialbestand der Ptolemäer unter sich aufzuteilen. Dieser bei verschiedenen Autoren überlieferte "Geheimvertrag"10 war bereits in der Antike inhaltlich wie in seiner Historizität umstritten,11 doch kann es seit den Untersuchungen Hatto H. Schmitts als relativ sicher gelten, daß ein solches Abkommen tatsächlich existierte.12

Ausführlich bei Pol. 5, 79-87; vgl. Walbank 1967, 607-616. Zur Topographie und zum VerlaufBar-Kochva 1979, 128-141.

2 Pol. V 79, 3-13. 3 Hölbl 1994, 115f. Der Sieg wurde im sog. Raphia-Dekret überschwenglich dargestellt,

dazu Thissen 1966, 19ff u. 60-65. 4 Pol. 5, 85, 8. 5 OGIS 54 = HGIÜ III 403. 6 Zur Chronologie der Ereignisse Schmitt 1964, 189-237. 7 Pol. 15, 25, 20-33. 8 Pol. 15, 25, 13. 9 Pol. 15, 25, 13-17. 10 Pol. 3, 2, 8; 15, 20; 16, 1, 9 und 10, 1; Liv. 31, 14, 5; App. Mac. 4, 1-3; Iust. 30, 2, 8. 11 Abgelehnt z.B. von Errington 1971; vgl. Errington 1982, 250f., wo jeder Hinweis auf die

Existenz des V ertrllgS fehlt. 12 Schmitt 1964, 237-261. Zuletzt Dreyer 2007, 259-272.

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Antiochos verzichtete nun auf weitere Operationen in Kleinasien und rückte gegen Koilesyrien vor. Der Fünfte Syrische Krieg1 begann im Frühjahr 202 mit der Besetzung von Damaskos, in der Folge stieß der Seleukide bis Gaza vor, das nach längerer Belagerung erobert wurde. Der kriegsentscheidende Sieg gelang im Sommer 200 in der Schlacht am Panion;2 198 schließlich hatte Antiochos III. Koilesyrien komplett unter seine Herrschaft gebracht.3 Philipp V. setzte seinerseits nach Kleinasien über und bedrohte attalidischen Besitz und die rhodische Peraia.4 Beide Staaten beschwerten sich daraufhin in Rom, das soeben den Zweiten Punischen Krieg beendet hatte. Mit Philipp V. hatte der Senat wegen seines früheren Bündnisses mit Hannibal ohnehin noch eine Rechnung offen. Der Makedone sollte nach dem Willen der Römer seine Eroberungen in Kleinasien aufgeben und den Streit mit Pergamon und Rhodos von einem Schiedsgericht klären lassen. 5 Philipp blieb davon unbeeindruckt und begann mit der Eroberung des ptolemäischen Thrakien.6 Die römischen Comitien erklärten ihm daraufhin den Krieg,7 der nach drei Jahren im Frühsommer 197 durch den Sieg des Konsuls von 197, T. Quinctius Flamininus, bei Kynoskephalai ent­schieden wurde; Philipp erklärte sich jetzt zum Frieden bereit.8

Flamininus' Reputation in Griechenland erreichte durch die Freiheitser­klärung bei den Isthmischen Spielen in Korinth 196 ihren absoluten Höhepunkt.9

Antiochos eroberte während des Zweiten Makedonischen Krieges Kilikien, Lykien und einige Landstriche Ioniens und ging auch gegen zuvor von Philipp besetztes Territorium vor,10 der sich wegen seines Konflikts mit Rom nicht zur Wehr setzen konnte. Antiochos führte somit seine Politik der Rückeroberung in Anatolien fort, die er nach der Niederwerfung des Achaios zugunsten der Anabasis ausgesetzt hatte.11

Treffend analysierte Schmitt die Situation, die der "Geheimvertrag" zwischen beiden Königen geschaffen hatte: "So hatte der Seleukide alles erreicht, was er von Anfang an erstrebt hatte; und es war, dank der römischen Intervention, als ob der Vertrag nie existiert hätte. Es war ein Vertrag zwischen zwei Räubern gewesen. Der eine hatte die günstige Gelegenheit erkundet, der andere ihn unter Androhung von Gewalt ge-

1 Huß 2001, 489-492. 2 Pol. 16, 18f. Zum VerlaufBar-Kochva 1979, 146-157. 3 Pol. 28, 1, 3. 4 Ma 1999, 74-82. 5 Pol.16,34. 6 Liv. 31, 16, 3-6. 7 Dazu Petzold 1940; Warrior 1996. 8 Zu den Bedingungen: Pol. 18, 44; Liv. 33, 30. 9 Pol. 18, 46, 1-10; Pfeilschifter 2005, 285-302. 10 Dazu Schmitt 1964, 262-276; Ma 1999, 82-94. 11 Ma 1999, 53-63.

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zwungen, noch vor der Tat einen Teil der Beute zuzugestehen; als er selbst aber ins Gedränge kam, konnte er nicht hoffen, von seinem erpreßten Spießgesellen herausgehauen zu werden, der so nach voll­brachter Tat die Beute allein einstreichen konnte."1

3. Antiochos III. und Rom2

In den Jahren zwischen 200 und 192 kam es zu diplomatischen Kontak­ten zwischen Rom und Antiochos.3 Hierbei sind zwei Phasen deutlich voneinander zu trennen, nämlich der Zeitraum vor 196 v.Chr. und der bis zum Ausbruch des Krieges, der seit E. Badian in der althistorischen Forschung oft als "Kalter Krieg" bezeichnet wird.4 Der erste Kontakt fand im Vorfeld des Zweiten Makedonischen Krieges statt, als römische Gesandte Antiochos III. und Ptolemaios V. zu einer friedlichen Einigung bewegen sollten.5 Noch 198 v.Chr. galt Antiochos als socius et amims populi Romani,6 so daß der Senat einem Hilfegesuch Attalos' I. von Pergamon nicht nachkam.7 Auch ptolemäische Gesandte be­schwerten sich mehrfach über seleukidisches Vorgehen, doch mehr als diplomatische Noten sprangen dabei nicht heraus; überhaupt ließ Rom rechtes Engagement für die ptolemäische Sache vermissen.8 In Korinth verkündete Flamininus 196 bei den Isthmischen Spielen die Freiheit Griechenlands, wobei auch Gesandte des Antiochos zugegen waren. Direkt von dort ging eine römische Gesandtschaft zu Antiochos ab, der drei Mitglieder der Zehnmännerkommission9 angehörten, die zur Ordnung der Verhältnisse in Griechenland entsandt worden war. Auf dem Weg zu Antiochos befand sich auch der Konsular L. Comelius Lentulus, der zwischen diesem und Ptolemaios V. vermitteln sollte.10

Mit dem Seleukiden trafen sie in Lysimacheia am Hellespont zusam­men, während er gerade einen Feldzug nach Thrakien unternahm. Die Stadt sollte die zukünftige Residenz seines Sohnes Seleukos werden. Da

1 Schmitt 1964, 261. 2 Zuletzt Dreyer 2007, 203-238. 3 Mehl 1990. 4 Badian 1959. Zuletzt hat sich Dreyer 2007, 203-210 mit der Anwendbarkeit der Bezeich­

nung auseinandergesetzt und kommt (210) zu dem Fazit: "Allerdi~gs weisen t~~ aller Unterschiede der 'moderne' und der 'Kalte Krieg' des zweiten vorchnsthchen Jahrhunderts genügend Gemeinsamkeiten auf, die den Kriegsausbruch von.192 v.Chr. erklären können." Ablehnend Pfeilschifter 2005, 243, der sich auf vorhenge Gegen­positionen zu Badian stützt, wie z.B. Briscoe 1981, 30-33 und Ma 1999, 94-102.

5 Pol. 16, 27, 5. 6 Liv. 32, 8, 13. 7 Mehl 1990, 146. . . 8 In Nikaia (November 198) forderte Flamininus von Philipp V. neben der Frethett der

griechischen Städte auch die Rückgabe der dem Ptolemaios gehörigen Städte (Pol. ~8, 1, 13f.; Liv. 32, 33, 4). Beim Friedensschluß nach der Schlacht von Kynoskephalat war davon nicht mehr die Rede.

9 Zu den Mitgliederns. Broughton 1951, 337f. 10 Pol. 18, 49, 2f.; Liv. 33, 39, 1.

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die Römer ein Überschreiten des Hellespont hatten verhindern wollen, waren sie einigermaßen schockiert, daß Antiochos bereits auf europäi­schem Boden stand.

Die Konferenz von Lysimacheia spielt sowohl bei Polybios als auch bei Livius und Appian eine wichtige Rolle.1 Anfänglich fanden die Ge­spräche in eher lockerem Rahmen statt; erst mit der Ankunft der Leute des Antiochos aus Korinth verschärfte sich der Ton. Die römische For­derung zielte im wesentlichen auf die Entlassung der von Antiochos in Kleinasien eroberten Städte in die Freiheit ab, das gleiche galt auch für die thrakischen Städte.2 Irritiert zeigten sie sich zudem über seine starke militärische Präsenz in Thrakien, die doch nur die Vorbereitung eines Krieges gegen Rom zum Ziel haben könne. 3 Mit seiner Antwort wollte Antiochos die römischen Vorwürfe entkräften und ad absurdum führen. Hauptsächlich nahm er Anstoß an der römischen Einmischung in seine Angelegenheiten in Asien, da er schließlich auch nicht bei Aktionen der Römer in Italien interveniere. Auf Thrakien und die Poleis Kleinasiens besitze er ein ererbtes Anrecht, da diese einst dem Lysimachos gehört hätten, der aber durch seinen Vorfahren Seleukos I. besiegt worden sei. Im übrigen erklärte der König, daß er selbst den Städten ihre Freiheit zurückgeben werde, aber ohne römische Einmi­schung.4 Mit seiner Argumentation nahm er direkt Bezug auf die Idee der doriktetos chora. 5 Seine Rede krönte Antiochos mit der Aussage, er sei gerade dabei, mit Ptolemaios V. Freundschaft zu schließen, als deren Besiegelung eine dynastische Hochzeit zwischen beiden Königshäusern geplant sei.6 Zu Recht sprach der Ägyptologe G. Hölbl von einem "diplomatischen Geniestreich" des Seleukiden.7 Nach Livius und Appian fand die Konferenz durch das Gerücht vom Tod Ptolemaios' ihr Ende.8 Der römische Gesandtschaftsführer wollte noch vor dem vollzogenen Thronwechsel in Ägypten ankommen, Antiochos plante angeblich, Ägypten selbst anzugreifen. Er erfuhr im lykischen Patara jedoch, daß der König noch am Leben sei; ein statt dessen angedachter

Pol. 18, 49-52; Liv. 33, 39-41, 3; App. Syr. 3, 10-14. Zu den Unterschieden zwischen der polybianischen und der appianischen Version s. Brodersen 1991, 84-88.

2 Pol. 18, 50, 5f. 3 Pol. 18, 50, 8f. 4 Liv. 33, 40. 5 Mehl 1980/81, 173-177. 6 Pol. 18, 51, 10; Liv. 33, 40, 3; Diod. 28, 12. 7 Hölbl 1994, 124. 8 Liv. 33, 41; App. Syr. 3, 14-4, 17. Dazu Brodersen 1991, 89f„ der mit guten Grün~en

dafür plädiert, daß diese Passage im Original des hier nicht erhaltene~ Polybtos gestanden habe, aber beim Exzerpieren weggelassen wurde. An.d~rs Gratnger 2002, 99ff„ der hier eine bewußte "denigration" des Antiochos durch Ltvtus am Werk sehen will.

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Flottenangriff auf das ptolemäische Zypern scheiterte wegen eines starken Sturms. 1

Im Winter des Jahres 194 fand die Hochzeit zwischen Ptolemaios V. Epiphanes und Kleopatra in Raphia statt und besiegelte den Frieden zwischen beiden Reichen.2 Damit waren Koilesyrien, die Handels­städte Tyros und Sidon sowie die anatolischen Eroberungen fest in seleukidischer Hand. Als ptolemäische Propaganda des Sechsten Syri­schen Krieges ist die Behauptung zu werten, daß Koilesyrien von Antiochos seiner Tochter als Mitgift gegeben worden und somit 194/3 ptolemäisch geworden sei.3 Die Machtentfaltung des Seleukidenreichs befand sich zu dieser Zeit auf dem Höhepunkt Daher verwundert es kaum, daß Antiochos nach Appian jetzt den Zeitpunkt gekommen sah, seine Absichten offen zu erkennen zu geben und durch Heiratsver­bindungen Bündnisse gegen Rom zu schmieden.4

Gesteigertes Mißtrauen gegenüber Antiochos herrschte in Rom, weil der 195 aus Karthago geflohene Hannibal5 in engem Kontakt zu ihm stand. Der antiken Überlieferung zufolge sah Hannibal in einer Zusam­menarbeit mit dem König die Chance, seinen Krieg mit Rom erneut aufzunehmen.6 Der abschlägig beschiedene Vorschlag des Karthagers, Antiochos solle ihm 10 000 Soldaten für einen direkten Angriff auf Italien zur Verfügung stellen,7 gehört wohl ins Reich der Legende.8

Im Winter/Frühjahr 194/3 sollte im Senat über die griechischen Angelegenheiten beraten werden, wozu zahlreiche griechische Staaten und Poleis Gesandte schickten - darunter auch Antiochos' Leute Menippos und Hegesianax.9 Diese verhandelten mit Flamininus und den Mitgliedern der Zehnmännerkommission hinter verschlossenen Türen, wo es nach Livius zum Schlagabtausch zwischen Flamininus und den seleukidischen Gesandten kam.10 Der Römer ließ wissen, unter

1 Liv. 33, 41, 7-9; App. Syr. 4, 17. 2 Liv. 35, 13, 4; los. ant. 12, 4, 1 (154); Porphyrios FGrHist 260f7. 3 Pol. 28, 20, 9; App. Syr. 5, 18. Dazu Gruen 1984, 684 m. Anm. 63. Literaturüberblick bei

Brodersen 1991, 92f. 4 App. Syr. 5, 18. 5 Liv. 33, 45, 6-49, 7; dazu Briscoe 1973, 335ff. 6 Zu Hannibal bei Antiochos Seibert 1993, 506-521. 7 Liv. 34, 60, 2-61, 1; App. Syr. 7, 25-29; Iust. 31, 3, 5-10; kürzer: Nep. Hann. 8, 1-3. Der

Grund war aber kaum, wie Ertington 1982, 281, meint, daß Antiochos weder Truppen noch Schiffe zur Disposition gehabt hätte.

8 So Will 1982, S. 193ff. Anders Dreyer 2007, 223-227, der den Plan für durchaus authentisch hält und vermutet (226), daß Polybios durch Gerüchte und Informationen des seleukidischen Hofes an die Realität des Planes geglaubt habe.

9 Menippos sollte im Auftrag der Stadt Teos ein Asyliedekret erreichen (s. HGIÜ III 461), was bedeutet, daß beide Seiten zu diesem Zeitpunkt keinesfalls konkret mit Krieg rechneten: Dreyer 2007, 296 Anm. 273.

10 Liv. 34, 57-59; Diod. 28, 15; App. Syr. 6, 23-25. Zum Quellenwert Appians Brodersen 1991, 97f., der wohl richtig mit Lysias einen weiteren Gesandten nennt.

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welchen Bedingungen Freundschaft zwischen dem römischen Volk und Antiochos herrschen könne: Bei einem Rückzug aus Europa bekäme er volle Handlungsfreiheit in Kleinasien, 1 sollte er in Europa bleiben, be­stünden die Römer darauf, in Kleinasien zu intervenieren. Die seleuki­dischen Gesandten aber wollten ein Bündnis ohne Konzessionen, wes­wegen bei den Verhandlungen kein konkretes Ergebnis erzielt wurde.2

Kurze Zeit später kam es zu einer römischen Gegengesandtschaft, mit der Antiochos in Apameia/Kelainai zusammentraf. Einer der römischen Delegierten reiste später nach Ephesos weiter, wo er mit Minnion, einem Vertrauten Antiochos', Gespräche führen mußte, da der König in tiefer Trauer um seinen eben erst verstorbenen Sohn und bisherigen Mitregenten Antiochos war. 3 Minnion brachte lediglich die schon in Lysimacheia und Rom artikulierten Argumente vor, so daß keine Einigung erzielt werden konnte.4 Ab der Mitte des Jahres 192 rech­neten die Römer mit einem Krieg5 und ließen als Konsequenz den Amtsbereich eines der Konsuln für das folgende Jahr unbestimmt.6

Auch Antiochos scheint nach den erneut ergebnislosen Verhandlungen den Übergang nach Griechenland bereits fest eingeplant zu haben;7

zumindest berief er laut Livius eine Sitzung seiner Berater (in Anwesen­heit Hannibals) ein, an dessen Ende der Kriegsbeschluß gestanden haben soll. 8

Für einen ernstgemeinten Vorschlag hält dies Pfeilschifter 2005, 246f., während das Beharren auf der Freiheit der kleinasiatischen Poleis den stahls q110 ausgedrückt habe; ähnlich Dreyer 2007, 219f.

2 Zum Verlauf Grainger 2002, 133-139. 3 Für Grainger 2002, 157 Anm. 51, liegt hier erneut eine bewußte "denigration" des

Königs vor. Ferner macht er darauf aufmerksam, daß der König nach dem Tod seines Mitregenten Wichtigeres zu tun gehabt habe, als einen einzelnen römischen Gesandten zu empfangen. Vielmehr mußte es ihm in dieser kritischen Situation darum gehen, die Stabilität seines Reiches zu garantieren.

4 Angeblich bot Antiochos bei einem der Treffen ein teilweises Eingehen auf das Angebot von Rom an, was aber nur App. Syr. 12, 45f. überliefert und daher von der Forschung einhellig abgelehnt wird, doch vgl. dagegen Brodersen 1991, 110 m. Anm. 4. Nach Liv. 35, 22, 2 hätten die römischen Gesandten nichts gesehen, qllfJd salis malllram ca11sam belli haberet.

5 Anders Grainger 2002, 164-170, der in der Zuweisung der provindat an die verschiedenen Magistrate keinen Beleg für einen befürchteten Krieg mit dem Seleukiden sieht. Statt dessen zeige die Entsendung des Prätors A. Atilius Serranus mit der Flotte zur Peloponnes, daß der Krieg gegen den spartanischen König Nabis der einzige ins Auge gefaßte Kriegsschauplatz gewesen sei.

6 Liv. 35, 41, 1, 3. 7 So Pfeilschifter 2005, 259 m. Anm. 39. Bestritten z.B. von Gruen 1984, 620-636, der bis

193 keinerlei feindliche Absichten erkennen will. Es kann auch kaum die Rede davon sein, daß beide Großmächte unvorbereitet in den Krieg schlitterten, wie Badian 1959, 129,meint.

8 Liv. 35, 17, 3-19, 7. Grainger 2002, 162, sieht darin keine Kriegsabsichten, da noch fast ein J aht zwischen der Beratung und dem Kriegsausbruch gelegen habe.

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4a. Antiochos in Griechenland Die Ätoler hatten sich seit dem Abzug der Römer1 um die Umkehr der Regelungen des Flamininus bemüht. Die Hauptrolle dabei spielte der Stratege Thoas, der versuchte, die maßgeblichen Männer, nämlich Philipp V., Antiochos III. und den Spartaner Nabis, als Bundesgenossen zu gewinnen.2 Da weder Philipp noch Nabis die Bereitschaft bzw. die Möglichkeiten dazu besaßen, nahm Thoas Kontakt mit Antiochos auf. Nach den ergebnislosen Gesprächen mit römischen Gesandten 193 zeigte der König seine Bereitschaft, das Angebot der Ätoler anzuneh­men. Sichtbarster Ausdruck war die Rückkehr des Thoas mit einem Vertrauten des Antiochos, Menippos. Beide versuchten nun, mit den gewaltigen Ressourcen wie Gold, Elefanten und vor allem den immensen Land- und Seestreitkräften, die dem Seleukiden zur Verfü­gung stünden, in Griechenland Stimmung zu machen.3

Ausschlaggebend für die Landung in Griechenland war der Abfall der wichtigen Festung Demetrias von Rom zum Ätolischen Bund. Zwei Punkte wenigstens sprechen gegen eine überhastete Aktion: Zum einen bereitete es Antiochos keine Schwierigkeiten, die für den Transport benötigte Zahl an Schiffen aufzubieten.4 Zum anderen begab er sich von Lysimacheia erst nach Ilion, 5 das sich wohl seit 197 unter seleukidischer Kontrolle befand,6 und stellte mit seinem Opfer an Athena eine ideologische Verbindung sowohl mit Xerxes als auch mit Alexander dem Großen her.7 Selbst das verhältnismäßig späte Datum seiner Ankunft läßt sich als wohlkalkuliert betrachten, um zumindest bis zum kommenden Frühjahr eine römische Intervention zu verhindern.

Ende Oktober 192 landete Antiochos in Pteleon bei Demetrias, wodurch nach Polybios der Krieg mit Rom ausgelöst wurde.8 Danach beriefen die Ätoler eiligst eine Bundesversammlung nach Lamia ein,9

1 Zu den Ätolem und Flarnininus bis 194 s. Pfeilschifter 2005, 134-160. 2 Llv. 35, 35, 12 3 Llv. 35, 32, 3( 4 Grainger 2002, 195 m. Anm. 14, rechnet mit etwa 260 Schiffen. Anders Errington 1982,

281: "( ... ) sixcy ships which he scraped together". 5 Llv. 35, 43, 3. 6 Schmitt 1964, 293. 7 Xerxes: Hdt. VII 43, 2; Alexander: Diod. XVII 17, 6-8; Arr. an. 1 11, 7; Plut. Alex. 15, 7.

Ob man mit Grainger 2002, 194, die bewußte Parallelisierung mit den beiden anderen Invasoren, die mit wesentlich größeren Aufgeboten den Kampf führten, als "no doubt intended to denigrate Antiochos again" sehen muß, ist zwnindest nicht gesichert, wenn auch durchaus attraktiv. Auch L. Comelius Scipio brachte 189 nach seiner Überfahrt von Europa nach Kleinasien und seinem Vormarsch in llion ein Opfer dar (Llv. 37, 37, 2f.).

8 Pol. 3,3,3. 9 Liv. 35, 43, 7-45, 1. Nach Vorschlag des Phaineas sollte Antichos nur als Schiedsrichter

zwischen Ätolem und Rom fungieren - eine Meinung, die sich aber nicht durchsetzen konnte ( 45, 1-9).

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auf der er zum strategos autokrator ernannt wurde. 1 Seine Streitmacht umfaßte nach Livius 10 000 Soldaten, 500 Reiter und 6 Elefanten.2

Inwieweit die von Livius gebotene Zahl zutreffend ist, wird sich kaum klären lassen.3 Sie ist letzten Endes aus Polybios übernommen, der sie aus den Gefallenenzahlen nach der Schlacht an den Thermopylen und den Überlebenden deduzierte. Nach Livius' Urteil habe diese Heer­stärke nicht einmal ausgereicht, um ein unbewaffnetes Griechenland zu besetzen, geschweige denn, Krieg mit Rom zu führen.4 Es ist aber interessant, daß nach Hannibals eigenem Plan zu einer Invasion Italiens dieselbe Zahl an Soldaten ausgereicht hätte, wobei er mit Unterstützung seitens der Karthager rechnete.

Eine offizielle Kriegserklärung an Antiochos durch die Römer erfolgte nicht,5 doch bot der Überfall auf römische Soldaten im Apollonheilig­tum von Delion bei Tanagra6 genügend Anlaß. Indem Antiochos das Schlagwort "Freiheit für die Griechen" von den Römern übernahm, hoffte er auf regen Zustrom an Bundesgenossen.7 Ein Hauptproblem in seiner Argumentation mußte dabei der Umstand sein, daß seit 194 tatsächlich kein römischer Soldat mehr auf griechischem Boden stand.8 Gleichzeitig aber initiierten die Römer - hauptsächlich unter Flamininus - eine diplomatische Offensive, um den Abfall zu Antiochos weitestgehend zu verhindern. Häufig war ihnen aber kein Erfolg beschieden: So wechselte der Magnetenbund mit seiner Hauptstadt Demetrias trotz eines theatralischen Auftritts des Flamininus die Seiten, weil der Römer nicht versprechen wollte, daß Philipp V. nicht wieder Herr der Stadt werden würde.9 Die Boioter10 und

1 Liv. 35, 45, 9. 2 Llv. 35, 43, 6; 36, 15, 3 (es fehlen die 6 Elefanten) und 19, 11 (500 Überlebende von

ursprünglich 10 000); App. Syr. 12, 48 (10 000 Mann); die von Valerius Antias (FRH 15f40 = Liv. 36, 19, 12) gebotene Zahl von 60 000 Soldaten ist viel zu hoch angesetzt und entspräche in etwa dem Gesamtaufgebot des Seleukidenreichs, wie es für die Schlachten von Raphia und Magnesia am Sipylos-Berg belegt ist.

3 Bar-Kochva 1979, 15ff„ nimmt statt der 10 000 Soldaten ein Heer von 18 000 an. 4 Liv. 35, 43, 6: decem milia peditum jNere et qNingenti eqNites, sex elephanti, vix ad Graeciam nNdam

ocrrpandam satis ropiarNm, nedNm ad sNstintndllm RomanNm beUNm. Vgl Seibert 1993, 514: "Man kann sich gut vorstellen, wie es einen Feldherrn vom Schlage eines Hannibal im tiefsten Herzen schmerzen mußte, die kümmerlichen und ungenügenden Vor­bereitungen des Seleukiden mitansehen zu müssen."

5 Eine formale Kriegserklärung an Antiochos oder die Ätoler hielten die Ferialen wegen der fortgesetzten Feindseligkeiten für nicht nötig: Liv. 36, 3, 7-12.

6 Liv. 35, 51, 1-5, bsd. 5: ita ad iNS inferendi Antiocho beUi adiecisse aliqt1ant11m videbatm; Diod. 29, 1; App. Syr. 12, 49.

7 Zu den verschiedenen Faktionen s. Deininger 1971, 66-104. 8 Im Senat opponierte P. Comelius Scipio Africanus gegen diese Politik, konnte sich aber

nicht durchsetzen: Liv. 34, 43, 3-9; dazu Pfeilschifter 2005, 160 u. 252. 9 Liv. 35, 31-33. 10 Pol. 20, 7, 5; Liv. 36, 36, 3-5.

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Euboier1 sowie die Landschaften Phokis und Elis traten auf seine Seite über.2 Doch nicht alle Staaten hatten ein Interesse an der Machtentfaltung der Atoler bzw. an einer Umkehr der Verhältnisse. Der wichtige Achäerbund, aber auch Athen, blieben auf römischer Seite; Epirus hatte, da es zum römischen Aufmarschgebiet werden würde, Schwierigkeiten, eindeutig Stellung für Antiochos beziehen.

Offenbar unternahm Antiochos keinen ernsthaften Versuch, Philipp V. auf seine Seite zu ziehen, wenngleich zahlreiche Berater - darunter auch Hannibal - Antiochos dazu drängten.3 Diese Unfähigkeit zu einem gemeinsamen Vorgehen war jedoch eine Konsequenz des "Raub­vertrags" und der Eroberung Thrakiens durch Antiochos.4 Philipp V. blieb allerdings nicht einmal neutral, sondern ließ sich von dem römi­schen Angebot, das ihm Teile Thrakiens und den Verzicht auf den noch zu zahlenden Rest der Kriegsentschädigung versprach, zur Zusam­menarbeit verlocken. Antiochos schien Philipp von Anfang an nicht einzuplanen, denn wie sonst ließe sich erklären, daß er Philipp V. durch die Bestattung der Toten von Kynoskephalai brüskierte5 und mit Philipp von Megalopolis einen Thronprätendenten gegen Philipp auf­bot? Livius hingegen schreibt das Verhalten der vanitas Antiochos' zu, der es gestattet habe, daß der Megalopolite die Philipp V. bloßstellende Bestattung vornehmen durfte.6 Dieser Philipp, Sohn eines Alexander von Megalopolis, soll ein direkter Nachkomme Alexanders des Großen gewesen sein.7 Hier handelte es sich um eine ganz bewußte Provoka­tion mit dem Ziel, Philipp V. durch einen dem Antiochos willfährigen Herrscher zu ersetzen. 8 Das Bild wird dadurch vervollständigt, daß König Amynander von Athamanien, der bis dahin romtreu gewesen war,9 wegen verwandtschaftlicher Beziehungen zu Alexander von Megalopolis auf Antiochos' Seite übertrat.10

Im Winter 192/1 heiratete Antiochos in Chalkis die Tochter des Kleo­ptolemos;11 dadurch versicherte er sich der Treue der Chalkidier.12

1 Liv. 35, 51, 6-10. 2 Grainger 2002, 217f. 3 Liv. 35, 12, 15ff. 18; 36, 7. App. Syr. 12, 47 und 14, 55. 58. 4 Zum belasteten Verhältnis Philipp-Antiochos s. Pfeilschifter 2005, 117-121. 5 Liv. 36, 8, 3-6 (mit Briscoe 1981, 232); App. Syr. 16, 66f. (mit Brodersen 1991, 120f.).

Vgl. dazu Bohrn 1989, 23ff. 6 Liv. 36, 8, 4: ( ... ) ab insita rtgiblls vanitate ad ronsili11m specie amp/11111, rt inane animo adiecto.

Dagegen zu Recht Pfeilschifter 2005, 117-121. 7 Zum familiären Hintergrund Philipps von Megalopolis s. Bohrn 1989, 5-22. 8 Bohrn 1989, 22f. 9 Zur Belohnung hatte er die thessalischen Festungen Philipps erhalten: Pol. 18, 47, 13;

Liv. 33, 34, 11. 10 Liv. 35, 47, 8: et ea vamtas promisso111m non ap11d Philipp11111 modo, sed eliam ap11d .Anlynantintm

valllit. 11 Pol. 20, 8, 1-5 (=Athen. 10, 439 e/f); Liv. 36, 11, tf.; Diod. 29, 2. 12 Plut. Flam. 16, tf.

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Das eigentlich Erstaunliche an der Heirat ist, daß Antiochos' Frau Laodike zu dieser Zeit noch am Leben gewesen sein muß,1 jedoch kein antiker Autor auf diese offenkundig bigamistische Verbindung hin­weist. Auf eine Scheidung deutet nichts hin, noch 193 hatte der König einen Kult für Laodike einrichten lassen.2 Nichts als beißenden Spott hat Livius für das Verhalten des Königs übrig, der wie ein liebestoller Casanova den Vater seiner Auserwählten mit bittenden Briefen bombar­diert haben soll, bis dieser schließlich in die Hochzeit einwilligte. 3 Die Hochzeitsfeierlichkeiten seien geradezu ein Beweis für die Liederlich­keit des Königs, der sich benahm, als befände er sich mitten im Frieden, obgleich er doch einen Krieg mit Rom führte und zur Befreiung Grie­chenlands angetreten sei. Dies habe sich prompt auch auf seine in den Winterquartieren liegenden Soldaten ausgewirkt. 4 Allerdings paßt die Heirat mit der Chalkidierin gut zu der sonst auch zu erkennenden Po­litik des Antiochos, der mittels einer geschickten Heiratsstrategie politi­sche Abhängigkeiten zu konstruieren suchte.5 Noch während des Win­ters ersuchte Antiochos seinen Flottenchef Polyxenidas, ihm Ver­stärkungen nach Griechenland zu schicken, die auch rechtzeitig eintra­fen.6

Doch auch der römische Senat blieb nicht untätig, sondern entsandte noch im Spätherbst ein kleines Kontingent unter dem Proprätor M. Baebius Tamphilus nach Apollonia in Illyrien. Tamphilus vereinigte sich mit Philipp V., den Antiochos zuvor brüskiert hatte, und schnitt den König dadurch von seiner Nachschubbasis in Thrakien ab. Mit dem Beginn der Feldzugssaison landete ein konsularisches Heer unter der Führung des Manius Acilius Glabrio. Die nun folgende Schlacht an den Thermopylen wird sowohl bei Livius als auch bei Appian, die ihrerseits

Schmitt 1964, 1 tff. Vom Jahr 177 /6 stammt aus Seleukeia am Eulaios (= Susa) SEG VII 2 = Welles 1934, no. 36; Robert 1949, 25-28. Darin ist eine arrhienia der Laodike und ihrer Tochter bezeugt, weshalb sie damals wohl noch am Leben gewesen sein dürfte. Vgl. auch Grainger 2002, 219f„ der in der Hochzeit den Versuch sieht, in Griechenland einen zweiten Hof zu gründen.

2 HGIÜ III 462 Sartre 2006 sieht im Anstieg von Zeugnissen für den Herrscherkult ein bewußtes Bestreben, die Reichseinheit zu verbessern. Zu Laodike bsd. S. 179-182.

3 Liv. 36, 11, tf. Ob Polybios, wie Dreyer 2007, 235, meint, diese Ereignisse bereits bewußt erlebt hat, bleibt Spekulation.

4 Liv. 36, 11, 2-4. In bewußter Selbstreflexion soll dies auch der Gedankengang Antiochos' vor der Schlacht an den Thermopylen gewesen sein, so Liv. 36, 15, 1. Beinahe wörtlich bei Errington 1982, 283f.: "Antiochus finally found a more congenial occupation than this ungrateful diplomacy in spending the rest of the winter at Chalcis enjoying his recent marriage with a local girl."

5 Vgl. App. Syr. 5, 18. 6 Liv. 36, 8, 1und15, 3. Anders Errington 1982, 281: "( ... ) Antiochus, for unknown rea­

sons, had received no substantial reinforcements." Auch Pfeilschifter 2005, 261f., fragt nach den Ursachen für das Ausbleiben der Verstärkungen und spekuliert über mögliche Gründe (Unfähigkeit der beauftragten Beamten, Opposition gegen den König).

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auf eine nicht erhaltene Passage des Polybios zurückgehen, ausführlich geschildert:1 Antiochos befestigte seine Stellung und stellte ätolische Kontingente zur Bewachung der Paßhöhen ab, um eine ähnliche Um­gehung zu verhindern, wie sie gut 300 Jahre früher dem persischen Heer des Xerxes gelungen war. Dennoch gelang es römischen Ein­heiten, zumindest einen der Wachtposten zu überwinden; die Konse­quenz dieses Erfolges des von M. Porcius Cato angeführten Trup­penteils war, daß in den Reihen des Antiochos Panik ausbrach und sich das Heer zur Flucht wandte (April 191).2 Antiochos floh unmittelbar nach der Niederlage nach Chalkis, von wo aus er mit seiner neuen Frau nach Ephesos übersetzte. Der Seleukide hatte sein gesamtes Heer bis auf geringe Reste - angeblich nur noch 500 Mann - verloren. 3 Nach Appian sei die Niederlage ursächlich darauf zurückzuführen, daß die makedonischen Soldaten über die Kampfesweise der Römer er­schrocken seien und den Winter in Luxus und Disziplinlosigkeit zuge­bracht hätten;4 außerdem kritisierte er die Flucht des Königs als überhastet.5 Dem zweiten Punkt mag man zustimmen, doch mußte es für Antiochos darauf ankommen, nicht den Römern in die Hände zu fallen. Livius fällt ein vernichtendes Urteil über Antiochos: Nach Bekanntwerden der Ankunft des Glabrio habe sich der König in eitlem Selbstmitleid über eigene Versäumnisse im Winter, mangelnden Zuspruch der Bundesgenossen und ausgebliebene Verstärkungen ergangen. Über allem thront an dieser Stelle bei Livius Hannibal, der wie ein Seher alles vorausgesagt hatte.6

4bp. Der Sieg der Römer und das Ende des Antiochos Die Position des Antiochos war jedoch keineswegs geschwächt; den Gedanken an eine spätere Rückkehr nach Griechenland wird der König nicht aufgegeben haben,7 da er noch immer die thrakischen Gebiete besaß. Es gelang der seleukidischen Flotte, in der auch Hannibal ein Kommando innehatte, nicht, die Römer und ihre Verbündeten in Schach zu halten, sondern sie mußte im Gegenteil mehrere empfind­liche Rückschläge einstecken. In der Schlacht von Myonnesos gelang

Liv. 36, 15-19; App. Syr. 17, 73-20, 91. Zur Passage Brodersen 1991, 127-135, der auf die teilweise exakteren Angaben Appians im Gegensatz zu Livius aufmerksam macht.

2 Frontin. Strat. II 4, 4. Plut. Cat. 13f. Zum VerlaufBar-Kochva 1979, 158-162. 3 Pol. 20, 8, 6 = Liv. 36, 19, llf., der deutliche Kritik an den überhöhten Zahlenangaben

des Valerius Antias (FRH 15f 40) übt. 4 App. Syr. 19, 86: EÖEIO<XV oi TOU ßaa1Aiwc;, 11<Ql Te rijc; 'Pwµaiwv µaxric; E11l(j)Oßwc; ex 110/J..ou

mw6av6µevo1 xai aip&c; ElÖOT~ U710 cieyiac; X<Xi •euT~c; fü' &ou TOU xe1µw"°' ec; ÖUOEeYl<XV füe196aeµivouc;. Der Verweis auf cieyia, •euT~ und öuoeeyia ist nach Brodersen 1992, 133, ein Zusatz Appians, der sich nicht bei Liv. 36, 18, 5-19, 5findet.

5 App. Syr. 20, 91. 6 Liv. 36, 15, 1-5. 7 Nach Liv. 36, 26, 1-4 forderten die Atoler den König auf, sie weiterhin zu unterstützen.

Auch die Römer rechneten mit einem erneuten Kriegsausbruch (Liv. 36, 36, 7).

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Rom schließlich der entscheidende Sieg über Antiochos' Schiffe.1 Als Folge daraus gab der König Lysimacheia und Thrakien auf, dazu beendete er noch laufende Operationen in Kleinasien,2 was deutliche Kritik seitens des Livius und Appians hervorrief.3 Der Übergang der römischen Armee über den Hellespont unter Führung des L. Cornelius Scipio konnte nicht mehr verhindert werden. Antiochos bot jetzt Ver­handlungen an,4 die jedoch wegen der römischen Forderung nach Verzicht auf alle Gebiete westlich des Tauros-Gebirges abgebrochen wurden.5 So kam es im Winter 190/89 zur Schlacht von Magnesia am Sipylos-Berg, wo auf seiten des Königs 72 000 Soldaten standen. Die Schlacht endete durch eine Reiterattacke des Eumenes mit einem glänzenden Sieg der zahlenmäßig unterlegenen römischen Truppen.6

Kurz darauf erklärte sich Antiochos zu Verhandlungen bereit, in denen die Römer keine weiter gehenden Forderungen stellten als vor der Schlacht:7 Antiochos mußte alle Gebiete jenseits des Tauros-Gebirges räumen; als Fahrtgrenze seiner Schiffe, von denen er nur wenige behal­ten durfte, wurde Kap Sarpedon festgesetzt, das Halten von Kriegsele­fanten wurde ihm verboten; ferner war es ihm nicht erlaubt, auf den Inseln und in Europa Krieg zu führen. Ergänzt wurden die Abma­chungen durch die ungewöhnlich hohe Summe von 15 000 Talenten Silber an Kriegskontributionen, die in jährlichen Raten 15 Jahre lang zu entrichten waren. Territoriale Ansprüche leiteten die Römer für sich selbst nicht ab, sondern belohnten ihre Verbündeten Pergamon und Rhodos.

Das Verhalten der ptolemäischen Regierung während des Krieges zwi­schen Rom und Antiochos entsprach nicht dessen Erwartungen. Beim Ausbruch des Krieges bot Alexandria ohne Erfolg an, Rom finanziell zu unterstützen und ein Heer in Ätolien anzuwerben.8 Nach dem römi­schen Sieg bei den Thermopylen sandte das Regentenpaar Glückwün­sche, doch erneut wurde ein Unterstützungsangebot ausgeschlagen.9

1 Zum Verlauf ausführlich Grainger 2002, 247-306 und Dreyer 2007, 321-338. 2 Liv. 37, 31, 1-4; Diod. 29, 5; App. Syr. 28, 137-142 Vgl. zu den Versionen Brodersen

1991, 161-164, der herausarbeitet, daß Appian wohl deutlich über die polybianische Ver­sion hinausgeht, wenn er ein öa1µ6v1ov als Urheber der Fehleinschätzungen einführt (138 und 143).

3 Grainger 2002, 307f. dagegen betont wohl zu Recht die Notwendigkeit der Evaku­ierung, um diese Soldaten für eine Schlacht gegen Rom aufbieten zu können.

4 Nach Pol. 21, 13, 3 (vgl Liv. 35, 17, 7) bot Antiochos hier erfolglos den Verzicht auf die Städte Smyrna, Lampsakos und Alexandria Troas an, die doch Auslöser des Krieges gewesen seien.

5 Grainger 2002, 312f. hält die unannehmbaren römischen Forderungen für wohl kalkuliert, um Antiochos zum Kampf zu zwingen.

6 Liv. 37, 37, 5-44, 5; App. Syr. 30, 150-36, 189. Vgl. Bar-Kochva 1979, 163-173. 7 Pol. 21, 42; Liv. 37, 45, 11-18; Diod. 29, 10; App. Syr. 38, 197-199. 8 Liv. 36, 4, lf. 9 Liv. 37, 3, 9-11.

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Dennoch erhielt Alexandria die in Kleinasien an Antiochos verlorenen Gebiete nach dem Frieden von Apameia nicht zurück, da diese Pergamon und Rhodos zugeschlagen wurden. Ptolemaios V. war es demnach trotz aller Bemühungen nicht gelungen, seine Position gegenüber Rom zu stärken. Doch auch Antiochos profitierte nicht im mindesten von der dynastischen Verbindung mit Agypten.1

Die Niederlage gegen Rom und der Vertrag von Apameia bedeuteten neben der hohen finanziellen Belastung vor allem einen enormen Prestigeverlust für den König. Wohl nicht erst im Zuge der Niederlage, sondern schon in den Jahren seiner offensiven Westpolitik dürften sich zahlreiche der durch die Anabasis wenigstens formal zurückgewonnenen Gebiete wieder vom Reich gelöst haben. Die Quellenbasis ist jedoch zu spärlich, um die tatsächliche Lage in den Ostsatrapien beurteilen zu können. Sicher problematisch wirkte sich aus, daß Antiochos sowohl dem Partherkönig als auch dem König des Gräkobaktrischen Reiches den Königstitel unter der Vorraussetzung zugestanden hatte, daß diese seine Oberhoheit anerkannten. Kurze Zeit nach dem Frieden mit Rom reiste der König in den Ostteil des Reiches. Dies geht aus einem Astro­nomical Diary hervor, nach dem sich Antiochos im Februar 187 min­destens zehn Tage in Babylonien aufhielt, dort mehrere Tempel be­suchte und opferte.2 Da der Termin deutlich vor dem babylonischen Neujahrsfest liegt, kann die Anwesenheit des Königs nicht in diesen Kontext zu stellen sein. Laut der Königsliste aus Babylon wurde der König am 3. Juli 187 v.Chr. in Elam im Alter von 57 Jahren getötet,3

nach unseren Quellen bei der Plünderung eines Bel-/Zeus-Tempels.4

Wenngleich meist davon ausgegangen wird, daß Antiochos wegen seiner angespannten Finanzsituation den Tempelschatz an sich bringen wollte und dabei von wütenden Einwohnern erschlagen wurde,5 werden wir dies als nachträgliche Interpretation zurückweisen müssen. Zwar nennt auch Diodor den Reichtum des Tempels als eine Motivation, doch wer­den bei ihm die Elymäer beschuldigt, den Krieg begonnen zu haben. 6

Im Kontext der Kämpfe fiel wohl ein reicher Tempel der Plünderung anheim;7 als der König kurz darauf bei Kampfhandlungen ums Leben kam, wurde sein Tod als göttliche Strafe für das vorangehende Sakrileg

Treffend die Analyse von Hölbl 1994, 126: "Im Endergebnis haben sich die beiden noch als mächtig dastehenden hellenistischen Reiche selbst ausgetrickst: Antiochos III. war es trotz der dynastischen Verbindung nicht geglückt, den Ptolemäerhof zu einer neutralen Haining zu bewegen; diesem blieb es wiederum versagt, zur Retrung der eigenen Ansprüche Anschluß an den Krieg Roms gegen Antiochos zu gewinnen."

2 Sachs/Hunger 1988, -187 A Rs. 4-18' =Dei Monte 1997, 66ff. 3 BM 35603, Rs. 6/7 =Dei Monte 1997, 208. 4 Diod. 28, 3 und 29, 15; Strab. 16, 1, 18; lust. 32, 2, H. 5 So z.B. Schmitt 1999, 464. 6 Diod. 29, 15. 7 So richtig Aperghis 2004, 174.

Antiochos III. 77

gedeutet. Religionsfrevel war schon immer ein gutes Argument gegen einen (verstorbenen) König, wie der Fall Antiochos' IV„ des jüngeren Sohnes Antiochos' III., lehrt.1

5. Ergebnisse oder die Frage nach den Fehlern Aufstieg und Fall Antiochos' des Großen hätten prononcierter nicht ausfallen können. Ein König, der in seinen Taten beinahe mit Alexander gleichzusetzen war, wurde wie ein einfacher Dieb von wütenden Bewohnern erschlagen. Zwischen diesen Extremen muß jede Beur­teilung des Königs einen Mittelweg finden. Bereits Polybios hatte zwei Phasen in der Herrschaft des Antiochos unterschieden:2 Anfangs habe er große Pläne gehabt, sei mutig und mit der Fähigkeit ausgestattet gewesen, diese auch umzusetzen, mit zunehmendem Alter aber sei er seinen eigenen Maßstäben nicht mehr gerecht geworden und konnte die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen. Diese Sichtweise ist allerd­ings nur aus der Rückschau auf die Regierungszeit gerechtfertigt.3

Beim Herrschaftsantritt des Antiochos befand sich die hellenistische Staatenwelt in einer Phase des Umbruchs: In den drei damaligen Groß­reichen, Makedonien, Ägypten und dem Reich der Seleukiden, bestie­gen innerhalb kurzer Zeit drei junge Monarchen den Thron. Philipp V. in Makedonien war im Jahr 221 v.Chr. etwa 18 Jahre alt, Ptolemaios IV„ der im selben Jahr seinem Vater nachfolgte, nicht älter, und Antiochos III. 223 v.Chr. gerade 19 Jahre. Zumindest Philipp und Antiochos such­ten die einstige Größe ihrer ererbten Königreiche wiederherzustellen.4

Das Vorgehen des Seleukiden war überaus pragmatisch. Die Effizienz seiner Anabasis wird sicherlich überschätzt, dennoch schuf erst sie die Grundlagen für die Politik der kommenden Jahre. Der Zug bis Indien stellte ihn faktisch - auch mit seinem Epitheton - in eine Reihe mit Alexander dem Großen und verschaffte ihm das nötige Prestige. Dies exemplifiziert sich an den immer wiederkehrenden Verweisen der Atoler auf die gewaltigen Ressourcen und die zahlreichen Fremdvölker im Aufgebot des Königs.

Im folgenden Jahrzehnt betrieb Antiochos eine skrupellose Macht­politik, die erst die Schwäche der Ptolemäer und dann den Krieg Philipps V. mit Rom ausnutzte. Mit dem Übertritt nach Europa und dem Ausbau von Lysimacheia zur Residenzstadt wurden die Ambi-

1 2 Makk 9, 1-28. 2 Pol. 15, 37, H. 3 Diese Stelle stand im Werk des Polybios wohl im Kontext des Fünften Syrischen

Krieges und wird daher von Holleaux 1942, 320, auf das Jahr 202 bezogen, doch besitzt sie geradezu markante Bedeurung auch für die Auseinandersetzung mit Rom; vgl. dazu auch Schmitt 1964, 235 Anm. 2.

4 Auch Pol. III H. (= IV 2) sah in diesen Thronwechseln den Hauptgrund, hier mit seiner historischen Darlegung zu beginnen; vgl. 4, 2, 10.

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tionen des Königs auch für Rom virulent Durch die dynastische Ver­bindung mit Ägypten stand er am Vorabend seiner Griechenlandexpedi­tion auf dem Höhepunkt seiner Macht. Sein Reich erstreckte sich -zumindest formal - von den Grenzen Indiens bis nach Thrakien;1

auch in Ägypten besaß er entscheidenden Einfluß. Rom hatte dieser Entwicklung zwar nicht tatenlos zugesehen, aber auch nicht sonderlich energisch dagegen opponiert. Antiochos brauchte daher keineswegs auf die Fortführung seiner Politik zu verzichten oder Rom Zugeständnisse zu machen - besonders, da die Forderungen Roms immer wieder auf dieselben Punkte hinausliefen. Das offensichtlich ernstgemeinte Ange­bot des Flamininus bei den Verhandlungen in Rom 193, daß Antiochos in Kleinasien freie Hand bekäme, wenn er sich aus Europa zurückziehe, stellte eine unannehmbafe Bedingung dar, da der König als gleich­berechtigter Partner akzeptiert werden wollte. Einen offenen Krieg mit Rom gedachte er nicht zu führen; daß Rom Griechenland zu seiner Interessensphäre zählte, war ihm allerdings bewußt.2 Seine Hoff­nungen lagen darin, Rom in Griechenland vor vollendete Tatsachen zu stellen, noch bevor dieses reagieren konnte. Aus seiner Sicht war sein Vorgehen alternativlos und die logische Fortsetzung der bisherigen Strategie.3

Seine Landung in Griechenland im Oktober 192 war wohlvorbereitet; die Ätoler waren bei seinem Entschluß nicht die treibende Kraft. Das vermeintlich späte Landungsdatum sollte einerseits ermöglichen, über den Herbst/Winter 192/91 die nötigen Verbündeten zu finden, und andererseits eine sofortige römische Militärintervention ausschließen. Doch nach nur einem halben Jahr war das Abenteuer, wie M. Errington den Feldzug überspitzt nennt,4 durch die Niederlage an den Ther­mopylen beendet. Woran aber scheiterte Antiochos III. in Griechen­land? Livius benennt mehrere Kardinalfehler: Die Mitnahme von nur 10 500 Soldaten nach Hellas sei für einen Krieg mit Rom nicht aus­reichend gewesen. Der negative Höhepunkt aber sei gewesen, daß Antiochos den Winter lieber als feiernder Bräutigam in Chalkis statt als

Bengtson 1977, 480, glaubt, daß Antiochos die Wiederherstellung des Reichsbestandes des Seleukos zum Ziel gehabt hätte. Damit aber hätte er mit der Eroberung Thrakiens 195 sein Ziel erreicht gehabt und nicht mehr nach Griechenland überzusetzen brauchen.

2 Gegen Errington 1982, 282: "Antiochus' crossing to Demetrias, though provided by events outside his control, was a deliberate asserrion of his view that the Balkans were a no man's land between Asia Minor and Italy, where he might have interests („.)". Andererseits weist Errington darauf hin, daß Rom mehrfach gegenüber Antiochos auf seine Interessen in Hellas hingewiesen habe.

3 Makedonien als ihr Geburtsland und Griechenland selbst zählten wohl alle Nachfolger Alexander zu ihrer Interessensphäre, s. Pfeilschifter 2005, 119 m. Anm. 75.

4 Errington 1982, 284: "The whole Greek adventure had lasted litde more than six months and ended in farce".

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Organisator seines Unternehmens zubrachte. Ein ganz wesentliches Element in der Zeichnung sind die wiederholten Vorschläge Hannibals, Italien selbst anzugreifen oder ihm wenigstens Truppen dafür zur Verfügung zu stellen,1 die der König aber allesamt in den Wind schlägt, bevor er dann am Vorabend der verhängnisvollen Schlacht an den Thermopylen all seine bisherigen Fehler erkennt und bereut. Auch seine Soldaten lähmt im Kampfgeschehen das Wissen, daß sie den Winter in Zügellosigkeit verbracht hätten und den Römern im Kampf nicht gewachsen seien. An keiner Stelle in den Quellen erfahren wir Näheres über die Zusammensetzung der königlichen Truppen in Griechenland. Enttäuschung mag bei den Ätolern tatsächlich über die in ihren Augen niedrige Truppenzahl des Königs geherrscht haben, hatten sie doch gerade mit den gewaltigen Ressourcen an Soldaten und Gold in Griechenland Werbung betrieben, mit denen es sogar möglich sei, Rom zu kaufen.2 Auch ein Gesandter Antiochos' wies auf einer Ver­sammlung der Achäer gegenüber Flamininus stolz auf die Stärke des Antiochos hin und stellte klar, daß die Römer es jetzt mit "dem großen König ganz Asiens und eines Teils Europas" zu tun hätten und nicht mit einem Philipp oder Hannibal.3 Die spöttische Antwort des Flamininus verwies dagegen auf die sklavische Natur der Untertanen des Königs, die kaum als Soldaten zu gebrauchen seien.4 Die verbalen Muskelspiele der Abgesandten des Antiochos und der Ätoler mußten nach der Landung des Königs mit nur 10 500 Soldaten tatsächlich wie Hohn wirken.5

Aus dem Blickwinkel einer hindsight bias mußte wegen der deutlichen Niederlage und der schmachvollen Flucht des Königs das gesamte Unternehmen geradezu nachlässig wirken. In diesem Kontext könnten das Negativbild des feiernden und pflichtvergessenen Flitterwöchners, das angebliche Ausbleiben von Verstärkungen und das an den Ther­mopylen zutage tretende Selbstmitleid entstanden sein.6 Gerade die schon erwähnte Charakterisierung des Antiochos, der mit zunehmen-

Markant formuliert bei Nep. Hann. 8, 3: AntiodJ11s t111lem si lam in agendo beUo consiliis ei11s (sc. Hannibal) j>arfn vo/11isse1, q11am in s11sdpiendo inslit11eral, propi11s Tiberi q11am ThermoP.Ylis de s11mma imperii dimicasset.

2 Liv. 35, 32, 3f. 3 Liv. 35, 48, 4f.: adidebal (sc. Antiochos' Gesandter) m11/liplids copias pedilllm, el nominib11s

q11oq11e genti111n vix fando a11ditis lernbat, Dahas Medos Efymaeosq11e el Cadllsios appellans. 7: ila­q11e non C11m Philippo nec Hannibak nm f11fllram Romanis (.„), sed C11m magno Asiae toti11s partisq11e E11ropae nge.

4 Liv. 35, 49, 8: varia enim genera armo111m et 1n11/ta nomina genti11m int111dila111m, Dahas el Medos el Cadllsios et Efymaeos, S11ros omnis esse, ht111d Pallh mandpionnn meli11s prop1tr servi/ia ingenia q11am milifllm gen11s.

5 Tatsächlich soll sich Antiochos dann auch für die geringe Truppenzahl bei den Atolem entschuldigt haben: Liv. 35, 44.

6 In diesem Sinne Pfeilschifter 2002, 262 Anm. 48.

80 Heller

dem Alter die ihn auszeichnenden positiven Charaktereigenschaften verloren habe,1 könnten im Kontext dieser Niederlage entstanden und dann von Polybios auf die Zeit um 202 rückprojiziert worden sein. Doch die Strategie des Antiochos erweist sich in der Rückschau als aus­gewogen. Die angeblich geringe Truppenstärke war kein Grund für das Scheitern des griechischen Unternehmens.2 Antiochos hätte seine Aktion kaum unter das Schlagwort der Freiheit stellen können, wenn er gleichzeitig mit einem Großaufgebot erschienen wäre, das seine Bundesgenossen auf ihre Kosten hätten verpflegen müssen. Er war auf die Kooperation der griechischen Stämme und Poleis angewiesen. Die Hochzeit von Chalkis ist daher im Kontext der Gewinnung von Bundesgenossen zu beurteilen, womit Antiochos seine gesamte Regie­rung hindurch Bündnisse zu schmieden in der Lage gewesen war. 3

Seine Bilanz las sich zum Zeitpunkt der Ankunft des konsularischen Heeres unter Glabrio nicht einmal schlecht. Aber ein wesentliches Problem war, daß die rücksichtslose Politik des Ätolischen Bundes einige Staaten wie Athen oder den Achäischen Bund in die Arme der Römer trieb. Zudem schied Philipp V. wegen der vorausgegangenen Vorfälle als Bündnispartner aus und unterstützte lieber Rom. Hier ver­suchte Antiochos durch den Aufbau eines veritablen Konkurrenten um den makedonischen Thron Abhilfe zu schaffen. Nicht ausreichend vor­bereitet waren Antiochos und die Ätoler auf die Entsendung eines konsularischen Heeres nach Griechenland, da sie vielleicht zunächst mit einer diplomatischen Mission gerechnet hatten.

An den Thermopylen scheiterte jedoch nur eine Episode der seleukidi­schen Reichsgeschichte. Es war nicht mehr als ein militärischer Rück­schlag,4 von denen Antiochos im Laufe seiner Königsherrschaft schon mehrere erlitten hatte, die er später allesamt zu korrigieren wußte. Der König handelte bis zu diesem Zeitpunkt umsichtig und folgerichtig; sein Territorialbestand in Kleinasien war durch die Römer nicht bedroht, und mit Thrakien besaß er immer noch einen Brückenkopf in Europa. Erst als den Römern die Erringung der Seehoheit gelang, räumte Antiochos Thrakien, was den Römern den Übergang nach Asien ermöglichte, wohl aber alternativlos war. In dieser Situation suchte er die Entscheidungsschlacht mit Rom. Sein Verhandlungsangebot diente nur dazu, etwas mehr Zeit für die Sammlung seines Aufgebots zu gewinnen. Die Schlacht von Magnesia besaß für ihn dieselbe Bedeutung

1 Pol. 15, 37, tf. 2 Pfeilschifter 2002, 260, verweist darauf, daß es Flamininus gelungen sei, Philipp V. mit

einem Zweilegionenheer bei Kynoskephalai zu schlagen. 3 Schmitt 1964, 23-27; s. auch Schmitt 1999, 463. 4 Besonders drastisch - mit dem Wissen um die Niederlage von Magnesia - Bar-Kochva

1979, 15: "lt must be borne in mind that, if all the ttoops had been tmnsported to Greece, defeat would have been tantamount to suicide."

Antiochos III. 81

wie die Schlacht von Raphia. Bei einem Sieg hätte er nach Griechenland zurückkehren und seine Politik wiederaufnehmen können. Doch es kam anders: Der römische Sieg beraubte ihn dieser Möglichkeit. Doch anders als nach Raphia gab es nun keine Chance, in absehbarer Zeit zu­rückzuschlagen. Aus dieser Erkenntnis heraus machte es auch keinen Sinn, nicht mit den Römern den Friedensschluß anzustreben.1 Durch den Vertrag von Apameia verlor Antiochos zwar seine eben erst gewon­nenen anatolischen Territorien,2 doch blieb sein restlicher Territorial­bestand unangetastet, wozu auch das 198 eroberte Koilesyrien zu zählen ist. Das Reich ging aus dem Krieg mit den Römern als einzig ver­bliebene hellenistische Großmacht hervor.3 Einen künftigen militäri­schen Konflikt mit Rom vermied die große räumliche Distanz zwischen den beiden Großmächten.4 Seine beiden Niederlagen waren eher auf die militärische Überlegenheit der Römer im allgemeinen als auf die Unfähigkeit des Königs oder die Schwäche seiner Truppen zurück­zuführen.

Der Zustand des Reiches im Inneren war gefestigter als vor seinem Herrschaftsantritt: Hatte Antiochos III. zu Beginn seiner Regierung erst den Aufstand des Molon in Medien und Babylonien (222/21) und einige Jahre später den seines Schwagers Achaios in Kleinasien (221-213) niederschlagen müssen, gab es danach im Reich bis 162 keinerlei Rebellionen mehr. Zudem zeigte der König durch seinen Feldzug in die Elymais, daß er keineswegs in Lethargie zu verfallen gedachte. Zu wel­chen Leistungen das seleukidische Heer5 noch immer fähig war, zeigte Antiochos IV., dem etwa 20 Jahre später der Einmarsch in Alexandria gelang. Das Doppelkönigtum verhinderte nur der Auftritt des römi­schen Gesandten C. Popillius Laenas - ein Ereignis, das als "Tag von Eleusis" in die Geschichte eingehen sollte. Dies bedeutete das Ende Ägyptens als eigenständiger Macht wie auch den letzten Höhepunkt seleukidischer Geschichte, bevor das schleichende Ende begann: durch zahlreiche Thronkämpfe und durch das expandierende Partherreich im

1 Vielleicht nicht zu Unrecht weist Gminger 2002, 355, auf die theoretische Möglichkeit hin, daß Antiochos Rom zu einem unkalkulierbaren Kleinkrieg im gebirgigen Anatolien hätte zwingen können, weswegen sein Angebot zum Friedensschluß als ein staatsmän­nisch überaus kluger Entschluß zu bewerten sei.

2 Etwas zu positiv sicherlich die Einschätzung von Levick 1968, 19: "( ... ) with the sur­render of all his possessions north of ehe Taurus, Antiochus III lost litde thac was of value to him".

3 Errington 1982, 289: "The treaty of Apamea and the setdement of Asia Minor did not reduce the Seleucids to a minor power, but it did restrict them to being an Asiatic power, without the possibility of acquiring major influence in westem Asia Minor or in Europe".

4 Grainger 2002, 356f. 5 Das im Vertrag von Apameia enthaltene Verbot des Besitzes von Kriegselefanten

scheint von Antiochos III. bzw. seinen Nachfolger bewußt mißachtet worden zu sein, wie das Vorkommen dieser Tiere bei der Parade von Daphne unter Antiochos IV. zeigt.

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Osten. Verheerend wirkte sich das Scheitern des Antiochos und die Ausdehnung des römischen Einflusses auf die anderen hellenistischen "Großmächte" aus: Makedonien geriet schon bald wieder mit Rom in Konflikt und wurde danach zerschlagen; das ptolemäische Ägypten kam seit Ptolemaios V. beinahe vollständig in römische Abhängigkeit - eine eigenständige Außenpolitik war kaum mehr möglich. Auf der anderen Seite stieg das Königreich Pergamon unter der Ägide Roms zur Vormacht Kleinasiens auf.

Für die Konsolidierung seines Reiches leistete Antiochos III. trotz des Scheiterns seiner hochfliegenden Pläne im Westen Beachtliches und verdiente sich zumindest in dieser Hinsicht den Beinamen "der Gro­ße".1 Daß er aufgrund seiner Niederlage dem Spott der Nachwelt aus­gesetzt war, verwundert nicht So ging im römischen Lager unter den Soldaten der Ausspruch vom "dereinst großen König Antiochos" um.2

Hatte Appian seine Darstellung der Geschichte Antiochos' III. mit der kursorischen Zusammenschau seiner Erfolge begonnen, so läßt er P. Cornelius Scipio nach seinem Sieg genau dieses maßlose Verlangen (J>leonexia) als ursächlichen Grund für das Scheitern des Königs anführen. 3 Die Frage ist letzten Endes müßig, ob Antiochos bei einer Beachtung der Ratschläge Hannibals als Sieger über Rom her­vorgegangen wäre. Auch sein "Ratgeber" Hannibal war trotz beacht­licher Anfangserfolge an Rom gescheitert - vielleicht bestand auch darin die besondere Raffinesse, die beiden tragischen Helden als Heerführer gegen Rom zusammenarbeiten zu lassen. 4 Die in den Quellen an vielen Stellen auftretende Kritik an seinen strategischen Ent­scheidungen erweist sich oft als überzeichnet und setzt immer das Wis­sen um seine Niederlage voraus.

Das Motto Vincere sds, victoria uti nescis ist für Antiochos III. insofern mutatis mutandis zu verstehen, als der Seleukide ja eben diesen einen ent­scheidenden Sieg nicht erringen - und daher auch nicht nutzen -konnte. Als (wenn auch schwacher) Trost konnte ihm vielleicht dienen, daß er nicht der erste war, der sich an Rom buchstäblich die Zähne aus­biß; er hatte aber immerhin die "Größe", es ebenfalls herauszufordern.

Schmitt 1999, 464: "Die "Größe'', die ihm schon zu Lebzeiten zuerkannt wurde, ist -wie so oft in der Geschichte - die des Eroberers großer Räume: eine Leistung, die wir innerhalb der Wertesbla seiner Zeit verstehen sollten, die aber ebenfalls noch zu seinen Lebzeiten durch sein Scheitern im Kampf mit Rom wieder zunichte wurde."

2 App. Syr. 38, 192: ~v ~«otM~ '.Avtioxo.; o Mey«.;. Ma 1999, 243, faßt seine Ei:gebnisse unter der Überschrift "Once there was a King, Antiochos the Great ... " zusammen.

3 App. Syr. 38, 194f. Dazu Brodersen 1991, 197, der dies für eine von Appian selbst stam­mende Komposition hält, die keine Parallele bei Polybios hat.

4 Selbst wenn man der Aussage von Bengtson 1977, 402: "(„.) die Entwicklung des Westens haben die hellenistischen Mächte weder beobachtet noch beeinfiußt - ein Versäumnis, das sich bitter gerächt hat" zustimmen wollte - im Jahr 192/1 war es dafür längst zu spät

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