Swiss Research Agenda for Nursing (SRAN) Die Entwicklung einer Agenda für die klinische...

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© 2008 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern Pflege 2008; 21: 252–261 DOI 10.1024/1012-5302.21.4.252 1 Institut für Pflege, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften 2 Universitäre psychiatrische Dienste Bern 3 Institut für Pflegewissenschaft, Universität Basel 4 Frauenklinik, Inselspital Bern 5 Haute école de Santé, Fribourg Lorenz Imhof 1 (PhD, RN), Christoph Abderhalden 2 (PhD, MNSc, RN), Eva Cignacco 3 (PhD, MNSc, RN), Manuela Eicher 4 (MScN), Romy Mahrer-Imhof 1,3 (PhD, RN), Maria Schubert 3 (MNS), Pflegeexpertin, Maya Shaha 5 (PhD, MSC, RN) Einleitung Klinische Entscheidungen basieren oft auf hypothetischen, empirisch nicht überprüften Annahmen. Demzufolge stützt sich die medizinische und pfle- gerische Praxis zu einem erheblichen Teil nicht auf forschungsgestützte Evi- denz (Ketterer, Mahr & Goldberg, 2000; Madjar & Walton, 2001). Heute besteht aber der Anspruch, dass sich Entschei- dungen der Pflege vermehrt an For- schungsergebnissen orientieren. Der Bedarf an klinischer Forschung ist ent- sprechend hoch, die Mittel sind jedoch limitiert. Dies führt zur Frage, welche Evidenz prioritär durch Forschungs- projekte generiert werden soll. In eini- gen Ländern legen Forschungsagen- den den Rahmen fest, in welchem einzelne Forschungsprogramme und - projekte eingebettet werden sollen. In angelsächsischen Ländern bestimmen auf politische Vorgaben abgestimmte Agenden die Ausrichtung der Pflege- forschung und die Dissemination von Forschungsresultaten in die Praxis. Forschungsagenden wurden dazu in großen, meist staatlich unterstützten Projekten erarbeitet und enthalten Forschungsschwerpunkte sowie teil- weise konkrete Förderungsmaßnah- men (Allied Health Professions, 2004; Higher Education Funding Council for England (HEFCE), 2001; Levin, Perry & Gurney, 2002; Moreno-Casbas, Martin- Arribas, Orts-Cortés & Comet-Cortés, 2001; National Institute of Nursing Research, 1993, 2005, 2006). Unter- stützt wurde die Erstellung dieser For- schungsagenden durch Berufsorgani- sationen wie etwa die Workgroup of European Nurse Researchers (2001) oder das Royal College of Nursing (2004, 2005). Neben allgemeinen Schwerpunkten für die Pflegefor- schung wurde die Nützlichkeit von Agenden auch für spezifische Pflege- bereiche betont, wie z.B. für die psy- chiatrische Pflege (Davidson, Merritt- Gray, Buchanan & Noel, 1997; Pullen, Tuck & Wallace, 1999), für die Geria- trie (Hoenig & Siebens, 2004; National Institute of Nursing Research, 1994) oder die Onkologie (Boyle, 2003). Das National Institute for Nursing Research (1993) betonte, dass das Er- stellen von Forschungsagenden eine Maßnahme darstellt, um aktuellen Herausforderungen der Pflegewissen- schaft begegnen zu können. Diese Herausforderungen betreffen die Ver- besserung der wissenschaftlichen Qualität, den Aufbau einer for- schungsfördernden Umgebung und die Dissemination von Forschungsre- sultaten. Von kritischen Stimmen wird verlangt, dass klinisch tätige Pflegefachperso- nen in der Prioritätensetzung mitwir- ken, damit sich eine Forschungsagen- da an den Bedürfnissen der klinischen Swiss Research Agenda for Nursing (SRAN) Die Entwicklung einer Agenda für die klinische Pflegeforschung in der Schweiz In den angelsächsischen und nordeuropäischen Ländern wurden Agenden für die Pflegeforschung entwickelt, um die Forschung auf gesundheitspolitische Zielset- zungen der Länder auszurichten. In der Schweiz erschwerte das Fehlen einer lan- desweiten gesundheitspolitischen Zielsetzung eine gemeinsame Ausrichtung der Pflegeforschung. Im Projekt «Swiss Research Agenda for Nursing (SRAN)» wurde deshalb zwischen 2005 und 2007 die erste nationale Agenda entwickelt. Basie- rend auf Literaturreviews, Expertenbefragungen und einer nationalen Umfrage entwickelte ein Projektteam die Agenda, die an einer Konsensuskonferenz ver- abschiedet wurde. Die Agenda beschreibt allgemeine forschungsleitende Grundsätze und definiert sieben inhaltliche Schwerpunkte für die Jahre 2007 bis 2017. Priorisiert werden soll Forschung 1) zur Wirkung pflegerischer Maßnahmen, 2) zur Anpassung von Dienstleistungen an ein sich veränderndes Gesundheitssystem, 3) zur Identifizie- rung pflegerelevanter Phänomene, 4) zum Einfluss der Arbeitsumgebung auf die Pflegequalität, 5) zum Funktionieren familialer Systeme und sozialer Netzwer- ke, 6) zur Integration der Vielfalt individueller Lebensumstände und 7) zur Um- setzung von ethischen Prinzipien in der Pflege. Mit der Swiss Research Agenda for Nursing liegt erstmals eine nationale Agen- da in deutscher und französischer Sprache vor. Sie kann als Orientierung für die strategische Ausrichtung genutzt werden und dient zur Entwicklung eines Akti- onsplans zur Förderung der Pflegeforschung in der Schweiz. Originalarbeit 252 Manuskript erstmals eingereicht am 16.10.2007 Endgültige Fassung eingereicht am 4.2.2008 Auftraggeber Schweizerischer Verein für Pflegewissenschaft VFP. Finanzierung Hoffmann La Roche, Basel Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften.

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© 2008 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern Pflege 2008; 21: 252–261 DOI 10.1024/1012-5302.21.4.252

1 Institut für Pflege, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften2 Universitäre psychiatrische Dienste Bern3 Institut für Pflegewissenschaft, Universität Basel4 Frauenklinik, Inselspital Bern5 Haute école de Santé, FribourgLorenz Imhof1 (PhD, RN), Christoph Abderhalden2 (PhD, MNSc, RN), Eva Cignacco3 (PhD, MNSc, RN), Manuela Eicher4

(MScN), Romy Mahrer-Imhof1,3 (PhD, RN), Maria Schubert3 (MNS), Pflegeexpertin, Maya Shaha5 (PhD, MSC, RN)

Einleitung

Klinische Entscheidungen basieren oftauf hypothetischen, empirisch nichtüberprüften Annahmen. Demzufolgestützt sich die medizinische und pfle-gerische Praxis zu einem erheblichenTeil nicht auf forschungsgestützte Evi-denz (Ketterer, Mahr & Goldberg, 2000;Madjar & Walton, 2001). Heute bestehtaber der Anspruch, dass sich Entschei-dungen der Pflege vermehrt an For-schungsergebnissen orientieren. DerBedarf an klinischer Forschung ist ent-sprechend hoch, die Mittel sind jedoch

limitiert. Dies führt zur Frage, welcheEvidenz prioritär durch Forschungs-projekte generiert werden soll. In eini-gen Ländern legen Forschungsagen-den den Rahmen fest, in welchemeinzelne Forschungsprogramme und -projekte eingebettet werden sollen. Inangelsächsischen Ländern bestimmenauf politische Vorgaben abgestimmteAgenden die Ausrichtung der Pflege-forschung und die Dissemination von

Forschungsresultaten in die Praxis.Forschungsagenden wurden dazu ingroßen, meist staatlich unterstütztenProjekten erarbeitet und enthaltenForschungsschwerpunkte sowie teil-weise konkrete Förderungsmaßnah-men (Allied Health Professions, 2004;Higher Education Funding Council forEngland (HEFCE), 2001; Levin, Perry &Gurney, 2002; Moreno-Casbas, Martin-Arribas, Orts-Cortés & Comet-Cortés,2001; National Institute of NursingResearch, 1993, 2005, 2006). Unter-stützt wurde die Erstellung dieser For-schungsagenden durch Berufsorgani-sationen wie etwa die Workgroup ofEuropean Nurse Researchers (2001)oder das Royal College of Nursing(2004, 2005). Neben allgemeinenSchwerpunkten für die Pflegefor-schung wurde die Nützlichkeit vonAgenden auch für spezifische Pflege-bereiche betont, wie z.B. für die psy-chiatrische Pflege (Davidson, Merritt-Gray, Buchanan & Noel, 1997; Pullen,Tuck & Wallace, 1999), für die Geria-trie (Hoenig & Siebens, 2004; NationalInstitute of Nursing Research, 1994)oder die Onkologie (Boyle, 2003).Das National Institute for NursingResearch (1993) betonte, dass das Er-stellen von Forschungsagenden eineMaßnahme darstellt, um aktuellenHerausforderungen der Pflegewissen-schaft begegnen zu können. DieseHerausforderungen betreffen die Ver-besserung der wissenschaftlichenQualität, den Aufbau einer for-schungsfördernden Umgebung unddie Dissemination von Forschungsre-sultaten.Von kritischen Stimmen wird verlangt,dass klinisch tätige Pflegefachperso-nen in der Prioritätensetzung mitwir-ken, damit sich eine Forschungsagen-da an den Bedürfnissen der klinischen

Swiss Research Agenda for Nursing (SRAN)Die Entwicklung einer Agenda für die klinische Pflegeforschung in der Schweiz

In den angelsächsischen und nordeuropäischen Ländern wurden Agenden für die

Pflegeforschung entwickelt, um die Forschung auf gesundheitspolitische Zielset-

zungen der Länder auszurichten. In der Schweiz erschwerte das Fehlen einer lan-

desweiten gesundheitspolitischen Zielsetzung eine gemeinsame Ausrichtung der

Pflegeforschung. Im Projekt «Swiss Research Agenda for Nursing (SRAN)» wurde

deshalb zwischen 2005 und 2007 die erste nationale Agenda entwickelt. Basie-

rend auf Literaturreviews, Expertenbefragungen und einer nationalen Umfrage

entwickelte ein Projektteam die Agenda, die an einer Konsensuskonferenz ver-

abschiedet wurde.

Die Agenda beschreibt allgemeine forschungsleitende Grundsätze und definiert

sieben inhaltliche Schwerpunkte für die Jahre 2007 bis 2017. Priorisiert werden

soll Forschung 1) zur Wirkung pflegerischer Maßnahmen, 2) zur Anpassung von

Dienstleistungen an ein sich veränderndes Gesundheitssystem, 3) zur Identifizie-

rung pflegerelevanter Phänomene, 4) zum Einfluss der Arbeitsumgebung auf die

Pflegequalität, 5) zum Funktionieren familialer Systeme und sozialer Netzwer-

ke, 6) zur Integration der Vielfalt individueller Lebensumstände und 7) zur Um-

setzung von ethischen Prinzipien in der Pflege.

Mit der Swiss Research Agenda for Nursing liegt erstmals eine nationale Agen-

da in deutscher und französischer Sprache vor. Sie kann als Orientierung für die

strategische Ausrichtung genutzt werden und dient zur Entwicklung eines Akti-

onsplans zur Förderung der Pflegeforschung in der Schweiz.

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Manuskript erstmals eingereicht am 16.10.2007Endgültige Fassung eingereicht am 4.2.2008

AuftraggeberSchweizerischer Verein für PflegewissenschaftVFP.

FinanzierungHoffmann La Roche, BaselSchweizerische Akademie der MedizinischenWissenschaften.

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253Originalarbeit

Praxis orientiert. Sie warnen davor,dass durch Machtstrukturen beein-flusst wichtige Fragestellungen ausge-schlossen und die Entwicklung derGesundheitsversorgung behindertwerden können (Cox, 2004).Die deutschsprachigen Länder(Schweiz, Österreich, Deutschland)haben mit Verzögerung und begrenz-ten Mitteln diese Entwicklung eben-falls aufgegriffen. Obwohl die Zahlpflegewissenschaftlicher Projekte inden letzten Jahren stark zugenommenhat, fehlt bis anhin auch in der Schweizeine strategische Ausrichtung der Pfle-geforschung (Bartholomeyczik, 2003;Imhof, 2006b), Dies hat zur Folge, dassRessourcen wenig fokussiert einge-setzt werden, Forschende oft einzelnund in der Regel mit kleinen Daten-sätzen operieren und dadurch dasvorhandene Potenzial der Pflegefor-schung zur Verbesserung der Gesund-heitsversorgung nur ungenügend ge-nutzt werden kann. In der Schweizerfolgte Pflegeforschung mehrheitlichim Rahmen von Abschlussarbeiten, diepatientenorientierte Fragestellungenuntersuchten. Eine Analyse von 266Abschlussarbeiten von Masterstu-diengängen und Pflegeexpertinnen-Ausbildungen der Jahre 1989–2005zeigt, dass die Studien überwiegenddeskriptiv waren und auf sehr kleinenStichproben basierten. Die Resultatelassen sich auch deshalb schlecht ge-neralisieren, weil die einzelnen Arbei-ten kaum miteinander koordiniertwurden und nur in wenigen Fällen auffrüheren Ergebnissen aufbauten (Im-hof, 2006a).Der Schweizerische Verein für Pflege-wissenschaft (VFP) hat sich zum Zielgesetzt, koordinierende Strukturen fürdie Pflegeforschung zu bilden. Um denoptimalen Einsatz von Infrastrukturund personellen Ressourcen zu ermög-lichen initiierte er im Jahr 2005 zurBildung einer Forschungsagenda dasProjekt «Swiss Research Agenda for

Nursing». Das Fehlen von gesundheits-politischen Vorgaben für die Pflegefor-schung machte es notwendig, dass dieAgenda auch das Gebiet der Pflegefor-schung definieren musste. Das Projektwurde auf die Formulierung klinischerSchwerpunkte beschränkt. Die Ent-wicklung eines Aktionsplans wurdefür eine zweite Phase vorgesehen.Der Projektauftrag basierte auf derAnnahme, dass der Gegenstand pfle-gewissenschaftlicher Forschung pri-mär klinischen Charakter haben sollte(Kesselring, 1997). Forschungsschwer-punkte sollen sich auf jenes Fachwis-sen beziehen, das den Pflegenden er-möglicht «Pflegephänomene gezieltzu diagnostizieren, mit Bedingungenund Einflussfaktoren in Beziehung zusetzen, Arbeitshypothesen und Para-meter zu entwickeln um Verän-derungsprozesse festzustellen undwirksame Interventionen darauf abzu-stimmen» (Käppeli, 1999: 156). Auf denGrundsätzen aufbauend, dass Pflege-forschung präventiven pflegerischenMaßnahmen und der Minderung vonLeidenszuständen bei akuten undchronischen Erkrankungen den glei-chen Stellenwert beimessen muss (Ep-ping-Jordan, Bengoa, Kawar & Sabaté,2001; Mösli, 2004; Rüesch, 2005) orien-tierte sich die Entwicklung der For-schungsagenda an einem sehr breitenSpektrum pflegerischer Tätigkeit undumfasst auch Prävention, Gesund-heitsförderung sowie palliative Pflege.Die Themen der Pflegeforschung ste-hen in enger Beziehung zu denenanderer natur-, sozial- und geisteswis-senschaftlicher Disziplinen. Spezifischan der Pflegewissenschaft sind weni-ger die untersuchten Themen undeingesetzten Methoden als ihre Frage-stellungen und ihre Perspektive aufden Forschungsgegenstand (Bartholo-meyczik, 2000).Für das SRAN-Projekt wurden siebenZielsetzungen formuliert: 1) Die For-schungsagenda ist mit der internatio-

nalen Diskussion um Forschungs-schwerpunkte in der Pflege vernetzt, 2)richtet sich auf die klinische Praxis aus,3) berücksichtigt die spezifischen Si-tuation der Pflegeforschung in derSchweiz, 4) hat nationale Gültigkeit, 5)wird im interdisziplinären Dialog ent-wickelt, 6) bezieht Patientenorganisa-tionen ein und 7) wird einer breiten na-tionalen Vernehmlassung unterzogen.

MethodeSchritte zur Entwicklung einerPflegeforschungsagenda in der Schweiz

Zur Entwicklung der Agenda wurdenfünf Projektschritte durchgeführt: 1.Bildung der Projektstrukturen, 2. Lite-raturrecherche zu durchgeführtenAgendaprojekten, 3. Literaturrecher-che zu Forschungsschwerpunkten inverschiedenen Gebieten der Pflege undeine Prioritätensetzung durch Exper-tengremien, 4. Nationale Umfrage inInstitutionen des Gesundheitswesens,bei Pflegefachleuten und in Organisa-tionen der Pflege, 5. Durchführungeiner nationalen Konsensuskonferenz.

1. Bildung der Projektstrukturen

Es wurde ein Projektteam mit siebenFachleuten aus unterschiedlichen kli-nischen Pflegebereichen (gerontologi-sche, kardiovaskuläre, onkologische,psychiatrische und pädiatrische Pfle-ge sowie Frauengesundheit und Pa-tientensicherheit) gebildet. Begleitetwurde dieses Team von einem Fachgre-mium (Advisory Panel), zusammenge-setzt aus Vertreterinnen der Pflegewis-senschaft, der Medizin, der Konferenzder Fachhochschulen und der Pharma-industrie.

2. Literaturrecherche zu durchgeführten

Agendaprojekten

Es wurde eine Literaturrecherche inder Datenbank Pubmed (bis zum Jahr

L. Imhof et al. SRAN

Originalarbeit254

2006) mit den Begriffen «nursing» and«research agenda» durchgeführt, er-gänzend wurden im Internet einschlä-gige Publikationen professionellerOrganisationen des Gesundheitswe-sen gesucht. Die Bearbeitung umfass-te 24 Forschungsagenden. DreizehnDokumente stammten aus Europa.Davon waren acht Dokumente ausEngland und je ein Dokument ausFinnland, Spanien, Irland. Zwei Doku-mente bezogen sich auf den EU-Raumohne Bezug zu einem bestimmtenLand. Sieben stammten aus den USA,zwei aus Australien und zwei wurdenvon der Weltgesundheitsorganisation(WHO) publiziert. Es wurden keinepflegerischen Agendaprojekte aus demdeutsch- oder französischsprachigenRaum gefunden.Elf Publikationen befassten sich mitder Festlegung von Forschungspriori-täten und kombinierten diese Frage-stellungen mit einem Aktionsplan zuUmsetzung. Dabei handelte es sich umsehr umfangreiche, meist staatlich un-terstützte Projekte. Vier Publikationenbeschrieben einen Aktionsplan, ohnejedoch inhaltliche Schwerpunkte nä-her zu bezeichnen. Weitere neunPublikationen entwickelten Schwer-punkte für die Pflegeforschung ohnejedoch konkrete Maßnahmen in einemAktionsplan zu beschreiben.In den 24 Artikeln wurden fünf Metho-den zur Prioritätensetzung identifi-ziert (Anzahl Nennungen in Klam-mer): a) ExpertInnenbefragung (21), b)Befragung von Interessengruppen (7),c) Befragung von Patientenorganisatio-nen (2), d) systematische Literaturre-view (6), e) Einbezug von Pflegenden(4). Elf Projekte verwendeten höchstenseine der genannten Methoden, wäh-rend zehn Projekte zwei Methodenkombinierten. Projekte, die mehr alszwei Datenquellen zur Bestimmung derPrioritäten kombinierten, hatten einenstaatlichen Auftrag und entsprechendefinanzielle Mittel zur Verfügung.

3. Literaturrecherche zu Forschungs-

schwerpunkten in verschiedenen

Gebieten der Pflege und eine Prioritä-

tensetzung durch Expertengremien

Eine erste Sammlung von Prioritätengründete auf Literaturrecherchen(Pubmed, CINAHL, 1995–2005), die202 Texte zu Forschungsprioritäten inverschiedenen Bereichen der Pflegeidentifizierten. Das Potenzial zur Prio-ritätensetzung der Artikel wurde nachdem Schema von Ross, Mackenzie,Smith, Masterson und Wood (2002) be-urteilt. Das Schema unterscheidet insechs Stufen zwischen Artikel, die eineMeinung ausdrücken (Stufe 1) bis zuForschungsberichten auf der Stufe 6,welche Prioritäten basierend auf syste-matischen Erarbeitungen (Delphistu-dien, Literaturreviews, Fokusgruppenetc.) beinhaltet.Das Projektteam formulierte darausfachbereichsspezifische Forschungs-schwerpunkte. Relevanz und Prioritä-tensetzung wurden danach durch ver-schiedene Expertengremien, meistensMitglieder der jeweiligen akademi-schen Fachgesellschaft, beurteilt. Esentstand eine Liste von 150 Prioritä-ten, welche an einer speziell organisier-ten Fachtagung von zusätzlich 75 inte-ressierten Pflegefachleuten aus allenBereichen diskutiert ergänzt und er-neut gewichtet wurden. Als Synthesedieses Prozesses formulierte das Pro-jektteam einen ersten, bereichsüber-greifenden Entwurf einer Agenda. DieStruktur dieses Entwurfs orientiertesich am modifizierten Kategoriensys-tem von Burnette, Morrow-Howell undChen (2003). Insgesamt wurden 12Kategorien verwendet, passende The-menbereiche definiert und durch Bei-spiele konkretisiert. In einem drittenDurchgang begutachteten verschiede-ne Expertengremien (AkademischeFachgesellschaften, Pflegeexpertin-nen) erneut die in Kategorien eingeteil-ten Schwerpunkte kritisch. Abschlie-ßend wurde der erste Entwurf der

Forschungsagenda dem Advisory Pa-nel zur kritischen Begutachtung vor-gelegt.

4. Nationale Umfrage in Institutionen

des Gesundheitswesens, bei Pflegefach-

leuten und Organisationen der Pflege

Aufgrund der Rückmeldungen des Ad-visory Panels fand eine Neustrukturie-rung der Agenda statt. Sie gliedertesich neu in zwei Teile. Im ersten Teil«Allgemeine Aspekte» wurden über-greifende inhaltliche Aspekte undmethodologische Gesichtspunkte be-schrieben, die in der Pflegeforschungbeachtet werden sollen. Im zweitenTeil wurden sieben Forschungsberei-che bezeichnet, die die Schwerpunkteder Pflegeforschung in den Jahren2007–2017 benennen. Die Agenda wur-de im Zeitraum zwischen Oktober2006 und Dezember 2006 einer gesamt-schweizerischen Umfrage unterzogen.Die sieben Forschungsbereiche unddazugehörenden Forschungsthemenkonnten mit einer 4-Punkte Likertska-la gewichtet werden (hohe Priorität –eher hohe Priorität – eher tiefe Priori-tät – tiefe Priorität). Diese Gewichtungwurde ergänzt mit drei im Freitext zubeantwortenden Fragen: 1.) «NennenSie bitte die drei wichtigsten Themen,die in der Liste fehlen; 2.) Gibt es IhrerAnsicht nach andere wichtige allge-meine Aspekte, die hohe Priorität ha-ben sollten; 3.) Haben Sie allgemeineBemerkungen zu den Forschungsprio-ritäten, zum Projekt, zu dieser Ver-nehmlassung, zum Fragebogen?».ExpertInnen und Organisationen desGesundheitswesens wurden mit einemSchreiben auf die Umfrage aufmerk-sam gemacht und zur Teilnahme (on-line oder mittels Papierversion) aufge-fordert. Es wurde darauf geachtet, dassalle Landesteile (d.h. die deutsch-,französisch- und italienischsprachi-gen Regionen) in die Umfrage mitein-bezogen wurden.An der Vernehmlassung nahmen ins-

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gesamt 273 Personen teil. 214 Fragebo-gen (78%) konnten ausgewertet wer-den. Die meisten Fragebogen wurdenonline ausgefüllt und stammten ausder deutschsprachigen Schweiz. Einüberwiegender Teil der Teilnehmen-den waren Pflegefachleute (85%),weiblich (72%) und verfügten über eineuniversitäre Aus- oder Weiterbildung(62%).Die Datenanalyse erfolgte mittels de-skriptiver Statistik (Mittelwert, SD,Vergleiche von Häufigkeiten mittelsChi2/Fisher’s Exact Test). Um die Prio-ritätensetzung besser sichtbar zu ma-chen, wurden die Daten dichotomi-siert (hohe/eher hohe versus ehertiefe/tiefe Priorität) und die Items mitüber 50% zustimmenden Antworten(hohe oder eher hohe Priorität) alsprioritär angesehen. Basierend aufdem prozentualen Anteil zustimmen-der Antworten wurde eine Ranglisteder Prioritäten erstellt.Die Gewichtung (hohe/eher hohe Prio-rität) lag bei allen allgemeinen Aspek-ten und den sieben Schwerpunktenüber der 50% Marke. Bei den allgemei-nen Aspekten wurde die Liste derZustimmung von der Notwendigkeitinterdisziplinärer Projekte, der Koor-dination von Projekten und dem ver-mehrten Einbezug der Patienten-perspektive in Forschungsprojekteangeführt. (Tab. 1).Bei den sieben Forschungsbereichenerhielten «Forschung zur Wirksamkeitpflegerischer Maßnahmen» und «For-schung zur Entwicklung neuer Dienst-leistungen in einem sich veränderndenGesundheitssystem» die höchste Zu-stimmung (Tab. 2).Insgesamt wurden 83 Bemerkungen zuden drei Fragen formuliert. Mehrheit-lich enthielten diese Voten Ergän-zungsvorschläge für die Agenda. DieAnalyse mit einem vereinfachten in-haltsanalytischen Verfahren zeigte,dass die meisten der vorgeschlagenenThemen (n = 30) in der Agenda zwar

enthalten, aber auf einem höherenAbstraktionsniveau formuliert waren.Neun Vorschläge waren gar explizit inder Agenda vorhanden. 36 Nennungenbefürworteten, dass Pflegeforschungauch die Pflege als Berufsgruppe, dieGesundheits- und Berufspolitik, sowieFolgeprojekte zur SRAN-Agenda zumGegenstand von Untersuchungen ma-chen sollte. Die Projektgruppe ent-schied sich diese Themen nicht zuberücksichtigen, zumal sie nicht alsGegenstand der klinischen Pflegefor-schung identifiziert werden konnten.Die Resultate aus der quantitativenund qualitativen Analyse führten we-der zu einer Reduktion noch zu einerAusweitung der vorgeschlagenen sie-ben Forschungsschwerpunkte.

5. Durchführung einer nationalen

Konsensuskonferenz

Die Resultate der nationalen Umfragewurden im Januar 2007 an einer natio-nalen Konsensuskonferenz den 105Teilnehmenden vorgestellt. Patienten-organisationen, Fachleute aus der kli-nischen Praxis, aus der Politik, ausFührungs- und Bildungsinstitutionennahmen daran teil. Das Ziel der Konfe-renz war es, einen nationalen Konsensfür die Gewichtung der Pflegefor-schung zu erzielen. In der Diskussionwurde die Neuformulierung des Texteszu Punkt 7 «Priorität der Forschungzur Umsetzung von ethischen Prinzi-pien in der Pflege» angeregt. Auch dieBedeutung theoretischer Modelle inder Forschung war Gegenstand derDiskussion, führte jedoch zu keinenÄnderungen der Agenda. Unterschied-liche Meinungen betrafen die Abgren-zung zwischen klinischer Pflegefor-schung und pflegepädagogischer undManagementforschung. Dabei be-stand Konsens, dass Ausbildungsfor-schung, Forschung zu den Auswirkun-gen der Akademisierung oder zurVerbesserung der Organisation derPflege für das Berufsfeld wichtige Fra-

gestellungen beinhalten. Es wurde je-doch bestätigt, dass für diese Frage-stellungen eigene Forschungsagendenentwickelt werden sollten. Die vorlie-gende Forschungsagenda für die Jahre2007–2017 wurde mit kleinen Modifi-kationen von den Teilnehmenden ver-abschiedet.

Tabelle 1: Bewertung der allgemeinenAspekte

Allgemeine Aspekte Hohe/eher hohe Priorität %

Planung disziplinüber-greifender Projekte 96

Einbezug der Perspektive Betroffener in die Forschung 92

Koordination einzelner Forschungsprojekte 92

Teilnahme anderer Disziplinen an pflegerischen Projekten 89

Patientensicherheit: Identifikation von Risiken 87

Integration pflegerischer Fragestellungen in die Forschung anderer Disziplinen 87

Untersuchung negativer Folgen therapeutischer oder organisatorischer Maßnahmen 86

Forschungsprozesse in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mitPatientInnen und Angehörigen planen und durchzuführen 84

Kombination qualitativer und quantitativer Ansätze in einem Projekt und in sich ergänzenden Projekten 81

Einbezug transkultureller Unterschiede in die Forschung 75

Einbezug von Gender-Aspekten in die Forschung 69

Entwicklung von Theorien 59

Verbindung Forschungs-ergebnisse – bestehenden theoretische Modelle 58

L. Imhof et al. SRAN

Originalarbeit256

ResultatForschungsagendaDie einzelnen Punkte der Forschungs-agenda werden in Abbildung 1 diesesArtikels detailliert dargestellt. Zuerstwerden die allgemeinen Aspekte undanschließend die sieben Forschungs-bereiche auf drei Ebenen in der Reihen-folge ihrer Gewichtung beschrieben.Auf der ersten Ebene wird der Bereichbenannt und erklärt. Auf der zweitenEbene werden konkretisierte Themen-bereiche und der Zweck der Forschungdargestellt. Auf der dritten Ebene wer-den Bespiele konkreter Forschungsfra-gen des jeweiligen Bereiches angege-ben. Diese sind als Illustrationen und

auf keinen Fall als abschließende Auf-zählung zu verstehen.

Diskussion

Das Ziel des SRAN-Projekts war es,eine klinisch ausgerichtete Agenda fürdie Pflegeforschung in der Schweiz zuformulieren. Trotz begrenzter Res-sourcen und unterschiedlichen Aus-gangslagen in den drei Landesteilender Schweiz konnte dieses Ziel erreichtwerden. Zum ersten Mal in der Ge-schichte der schweizerischen Pflegeverabschiedeten Personen aus derfranzösischen, italienischen und deut-schen Schweiz gemeinsam Schwer-punkte der Pflegeforschung.Im Projekt wurden mehrere Methodender Prioritätensetzung kombiniert.Die erstellte Agenda baut auf zwei Li-teraturrecherchen auf und wurde inmehreren Schritten durch verschiede-ne Expertengremien begutachtet. DieRückmeldungen der Expertinnen wur-den fortlaufend in die Entwicklung derAgenda aufgenommen. Dieses schritt-weise Vorgehen wurde auch in anderenProjekten angewandt (Annells, DeRo-che, Koch, Lewin & Lucke, 2005; Levinet al., 2002; Moreno-Casbas et al., 2001).Das SRAN-Projekt verwendete analogzu vielen internationalen Projektenebenfalls ExpertInnen- und Interes-sengruppen als Informationsquelle(Department of Health and Children,2003; Higher Education FundingCouncil for England (HEFCE), 2001;National Institute of Nursing Rese-arch, 1993; Ross et al., 2002). Die Me-thode der Konsensuskonferenz wurdejedoch nur selten verwendet. Patien-tinnen und Patienten wurden bishernur selten in den Agendaprozess inte-griert. Obwohl im SRAN Projekt einEinbezug vorgesehen war, scheiterteder ursprüngliche Plan von Fokusin-terviews mit Patientenvertreterinnenan den fehlenden personellen Ressour-

cen. Patientenorganisationen nahmendeshalb erst an der nationalen Umfra-ge und an der abschließenden Konsen-suskonferenz teil.Die Ausarbeitung der Forschungs-agenda für die Pflege stellte eine großeHerausforderung dar. Die knappenfinanziellen und personellen Ressour-cen führten zu Limitierungen. Dienationale Umfrage konnte onlinedurchgeführt werden, jedoch fehlteeine konstante Werbung, welche dieseUmfrage bekannter gemacht hätte unddamit die Chance für eine größereStichprobe, insbesondere in der fran-zösischen Schweiz, gesteigert hätte.Die statistische Auswertung wurdeprimär zur Identifikation eines Mehr-heitskonsenses und zur Bildung einerRangordnung der Schwerpunkte ver-wendet. Das Ziel der Rangordnungkonnte mit der Dichotomisierung(hohe/eher hohe – tiefe/eher tiefe Prio-rität) erreicht werden, verunmöglichteaber eine differenziertere Aussage zurGewichtung innerhalb und zwischenden Gruppen.Die Agenda integriert Themen des Ma-nagements und der Pflegepädagogiknicht, sondern ist auf klinische For-schung ausgerichtet. Dies entsprichtsowohl den Projektvorgaben, wie auchden Empfehlungen anderer Projekte(Academy of Finland, 2003; Moreno-Casbas et al., 2001; National Instituteof Nursing Research, 1993). Die SRAN-Agenda erwähnt jedoch explizit die«Forschung über Zusammenhängezwischen Arbeitsumgebung und Pfle-gequalität» als Priorität und integriertso Themen an der Schnittstelle zwi-schen Forschung zu Management/Ausbildung und klinischer Forschung.Die Integration von allgemeinenAspekten wie Theoriebezug, Genderund Kultur, den Einbezug von Patien-tinnen und Patienten in die Forschung,Patientensicherheit, Förderung derMethodenvielfalt und Kooperationenentspricht in vielen Punkten den Emp-

Tabelle 2: Bewertung der Forschungs-bereiche

Bereich Hohe/eher hohe Priorität %

A) Forschung zur Evaluation der Wirkung pflegerischer Maßnahmen 91

B) Forschung zur Entwicklungpflegerischer Dienstleistungen in einem sich verändernden Gesundheitssystem 87

C) Forschung, die pflege-relevante Phänomene identifiziert, in theoretischenModellen beschreibt und systematisch beurteilt 78

D) Forschung über Zusam-menhänge zwischen Arbeits-umgebung und Pflegequalität 71

E) Forschung, die die Funktionen und Ressourcen familialer Systeme konzeptualisiert und praktischeImplikationen beschreibt 69

F) Forschung über die Vielfaltindividueller Lebensumstände und wie diese in der Pflege berücksichtigt werden kann 60

G) Forschung zur Umsetzung von ethischen Prinzipien in der Pflege* 60

* Punkt wurde nach der Konsensuskonfe-renz überarbeitet

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257Originalarbeit

Teil A: Allgemeine Aspekte

Theoriebezug

Ein Ziel der Pflegeforschung muss die Entwicklung von Theorien sein, welche die Patientensituationen und die Pflegepraxis beschreiben,erklären und vorhersagen.Forschungsergebnisse sollen vermehrt in Beziehung zu bestehenden theoretischen Modellen gesetzt werden.

Gender und Kultur

In Studien müssen Fragestellungen, Stichprobenerhebung und Auswertungsstrategien Gender-Aspekten Rechnung tragen.In Studien müssen Fragestellungen, Stichprobenerhebung und Auswertungsstrategien transkulturellen Unterschieden Rechnungtragen.

Zusammenarbeit mit PatientInnen

Bei den untersuchten Phänomenen muss konsequent die Betroffenen- oder Nutzerperspektive einbezogen werden.Es sind Strategien zu entwickeln, die es ermöglichen, Schritte des Forschungsprozesses in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mitPatientinnen und Angehörigen zu planen und durchzuführen.

Patientensicherheit

Pflegerische Forschung muss physische und psychosoziale Risiken identifizieren.Negative Folgen therapeutischer oder organisatorischer Maßnahmen müssen in Fragestellungen der Pflegeforschung eingeschlossenwerden.

Forschungsmethoden

Qualitative und quantitative Ansätze sollten vermehrt kombiniert werden, • durch Integration beider Ansätze in einem Projekt,• durch qualitative und quantitative Studien, die sich auf dasselbe Thema beziehen.

Koordination

Die Tätigkeiten einzelner ForscherInnen und Forschungszentren sowie studentische Abschlussarbeiten sollen in kooperativen Projektenoder Forschungsprogrammen gebündelt werden.

Interdisziplinarität

Der interdisziplinäre Charakter gesundheitsbezogener Forschung sollte vermehrt berücksichtigt werden. Dazu sollen• andere Disziplinen an pflegerisch verantworteten Projekten partizipieren.• pflegerische Fragestellungen in Forschungsprojekte anderer Disziplinen integriert werden.• disziplinübergreifende Projekte gemeinsam geplant und durchgeführt werden.

Teil B: Die sieben Prioritäten der Forschungsagenda

1. Priorität hat Forschung zur Evaluation der Wirkung pflegerischer Maßnahmen

Pflegerische Interventionsforschung soll dazu beitragen, dass Maßnahmen und Programme eingesetzt werden, die klar definiert sindund deren Effektivität nachgewiesen ist. Diese Art von Forschung setzt voraus, dass zunächst eindeutig bestimmbare pflegesensitiveOutcomekriterien zur Verfügung stehen.

Um den Bedarf an pflegetherapeutischen Interventionen zu definieren und deren Wirkung zu kontrollieren, müssen pflegesensitivePatientenoutcomes definiert werden.Beispiel: Vordringlich sind Untersuchungen zur Operationalisierung von Outcomes zur Erfassung eines für Patienten zufriedenstellenden Symptommanagements.

fehlungen von Pflegeorganisationen(Honor Society of Nursing Sigma The-ta Tau, 2005) und der WHO (Hirsch-feld, 1998).An der Konsensuskonferenz warntenvereinzelte Stimmen, dass durch diestarke Gewichtung der Agenda aufInterventionen und Ergebnisse, dieForschung zu sehr auf biomedizini-sches/naturwissenschaftliches Wis-sen ausgerichtet ist und sozialwissen-

schaftliche Aspekte vernachlässigtwerden könnten. Auch im internatio-nalen Kontext wurde darauf hinge-wiesen, dass eine Prioritätensetzungbestimmte Themen verhindert (Cox,2004). Diese Befürchtungen bedürfendaher in Zukunft der Aufmerksamkeitund weiterer Diskussionen.In der Agenda wurde bewusst auf zustark eingrenzende Formulierungenverzichtet, um den gesellschaftlichen

Entwicklungen und Veränderungen imGesundheitswesen gerecht werden zu können. Damit berücksichtigt dieAgenda die internationale Diskussionüber Veränderungen im Gesundheits-wesen. Auf diesem Hintergrund hatdas Projektteam bewusst darauf ver-zichteten, die Liste der Prioritäten wei-ter zu reduzieren.

Klinische Forschungsagenda der Pflege 2007–2017 in der Schweiz

L. Imhof et al. SRAN

Originalarbeit258

Beispiel: Von hoher Bedeutung ist die Entwicklung von Methoden zur Erfassung des Selbstmanagements im Umgang mit akuten oderchronischen Erkrankungen.Um definierte Patientenoutcomes zu erreichen, müssen pflegetherapeutische Interventionen entwickelt und/oder überprüft werden.Beispiel: Dringend ist die Entwicklung von Interventionen zur Gewaltprävention bei verschiedenen Risikopopulationen.Beispiel: Vordringlich ist die Erforschung der Wirksamkeit von Interventionen, im Bereich der Patientenedukation hinsichtlich ihresEinflusses auf die Lebensqualität, auf die Prävention von Folgekomplikationen und auf das Coping im Umgang mit einer Erkrankung.Beispiel: Benötigt werden Untersuchungen zur Effektivität nichtpharmakologischer Interventionen in Bezug auf das Symptommanage-ment.

Die Wirksamkeit von Interventionsprogrammen ist im Vergleich zu Einzelinterventionen anhand definierter Outcomekriterien zumessen und evaluieren.Beispiel: Nötig sind Studien zur Evaluation von Präventions- und Disease-Management-Programmen.

2. Priorität hat Forschung zur Entwicklung pflegerischer Dienstleistungen in einem sich verändernden Gesundheitssystem

Pflege ist ein wichtiger Teil der Gesundheitsversorgung und wird von Veränderungen des Systems beeinflusst. Umgekehrt kann dieEntwicklung der Pflege Impulse zur Verbesserung der Versorgung geben.

Um eine optimale Koordination der Dienstleistungen zu gewährleisten, müssen die organisatorischen Abläufe in ambulanten undstationären Gesundheitsinstitutionen überprüft werden.Beispiel: Vordringlich ist die Untersuchung interdisziplinärer und institutionsübergreifender Zusammenarbeit in der Betreuungchronisch kranker Menschen.

Um dem sich verändernden Betreuungsbedarf gerecht zu werden, müssen neue Versorgungsangebote und Betreuungsmodelleentwickelt und getestet werden.Beispiel: Bedeutung haben Untersuchungen über den Nutzen von 24 Stunden-Angeboten und Follow-up Beratungen.Beispiel: Nötig sind Untersuchungen zur Evaluation und Implementierung genetischer Pflegeberatung.Beispiel: Benötigt werden Untersuchungen von Versorgungsangeboten, die die Unabhängigkeit und Selbstbestimmung von Patientin-nen nachhaltig verbessern.Beispiel: Wichtig ist Forschung zur Wirksamkeit verschiedener Formen von Partizipation Betroffener in der Entwicklung von Angeboten.Betreuungsangebote im Akutbereich müssen im Hinblick auf ihr Potenzial untersucht werden, den Veränderungen im Gesundheits-system gerecht zu werden.Beispiel: Notwendig ist Forschung zu den veränderten Bedingungen, die sich durch die verkürzte Verweildauer in stationären Einrichtungen ergeben.Beispiel: Vordringlich sind Untersuchungen zu den spezifischen Bedürfnissen chronisch oder mehrfach erkrankter Menschen, die in akutmedizinischen Versorgungsstrukturen betreut werden.

3. Priorität hat Forschung, die pflegerelevante Phänomene identifiziert, in theoretischen Modellen beschreibt und systematischbeurteilt

Viele pflegerelevante Phänomene sind bisher unzureichend beschrieben, definiert und theoretisch konzeptualisiert. Forschung indiesem Bereich hat neben theoretischer Klärung und Entwicklung das Ziel, durch Operationalisierungen zu verlässlichen und fundiertenindividuums- oder populationsbezogenen Einschätzungen und Datensammlungen beizutragen.

Um ein umfassendes Verständnis ihrer Situation zu ermöglichen, müssen Krankheitserfahrungen von Patienten erfasst werden.Beispiel: Vordringlich sind Untersuchungen über das Erleben und die Erfahrungen von Menschen, die mit neuer Technologie undDiagnostik konfrontiert werden und von Menschen die mit chronischen verlaufenden Krankheiten leben.

Um spezifische Unterstützungsangebote zur Verbesserung des Gesundheitsverhaltens und der Adhärenz zu entwickeln, müssenFaktoren untersucht werden, die den Umgang von Menschen mit ihrer Erkrankung beeinflussen.Beispiel: Wichtig sind Untersuchungen über selbstverletzendes Verhalten bei Jugendlichen und über Veränderungen kognitiverFähigkeiten älterer Menschen.Um die Betreuung und die Austrittsplanung zu verbessern, müssen Instrumente zur Einschätzung von Phänomenen wie Symptomen,Risikoverhalten und Selbstpflegefähigkeiten entwickelt und überprüft werden.Beispiel: Vordringlich ist die Entwicklung diesbezüglicher Instrumente für Patienten mit eingeschränkten sprachlichen Möglichkeitenund für Patienten in Palliativsituationen.Beispiel: Von hoher Bedeutung ist das Testen von Instrumenten zum Risikoverhalten bezüglich Drogen, Rauchen und Ernährung.Beispiel: Dringend ist die Entwicklung von Screeninginstrumenten zur Erfassung von Selbstpflegefähigkeiten und -fertigkeiten beiMenschen mit chronischen Krankheiten, und multimorbiden Patienten.

Um eine systematische und populationsbezogene Erfassung von Risikoprofilen zu gewährleisten, müssen vorhandene Pflegedaten in bestehende epidemiologische Datensets integriert, oder neue Datensets für die Pflege entwickelt werden.Beispiel: Wichtig ist das Monitoring pflegesensitiver Patientenoutcomes, wie Dekubitus, Sturz, nosokomoniale Infektionen, Schmerz und Patientenzufriedenheit.

4. Priorität hat Forschung über Zusammenhänge zwischen Arbeitsumgebung und Pflegequalität

Angesichts der knappen personellen Ressourcen und der zunehmenden Differenzierung innerhalb der Pflegeberufe ist Forschung übereine sinnvolle Ressourcenzuteilung dringend erforderlich.

Um die Auswirkungen auf die Pflegequalität zu erfassen, müssen personelle Ressourcenzuteilungen und organisatorische Strukturenuntersucht werden.Beispiel: Wichtig ist die Entwicklung von Kriterien für einen optimalen Skill-Mix/Grade-Mix.Beispiel: Benötigt werden Erhebungen von vergleichbaren Daten zu Organisationskultur, Leadership-Modellen, Teamarbeit, Entschei-dungsfindungsprozessen, Arbeitspensen und Arbeitsabläufen auf nationaler Ebene.

Pflege 2008; 21: 252–261

259Originalarbeit

Beispiel: Benötigt werden Kriterien zur Beurteilung der interdisziplinären Zusammenarbeit in Betreuungsteams.Beispiel: Von Bedeutung ist die Überprüfung des Nutzens von Pflegespezialistinnen zur Verbesserung der Pflegequalität.Um gute Patientenergebnisse mit gesunden Pflegenden zu erzielen, müssen die Auswirkungen der Arbeitsbedingungen auf dieGesundheit der Pflegenden untersucht werden.Beispiel: Wesentlich ist die Untersuchung der Auswirkungen von Stress am Arbeitsplatz und unterschiedlichen Schichtarbeitsmodellenauf die Gesundheit.

5. Priorität hat Forschung, die die Funktionen und Ressourcen familialer Systeme konzeptualisiert und praktische Implikationenbeschreibt

Gesundheitliche Störungen betreffen immer auch soziale Systeme und die entsprechenden Wechselwirkungen müssen von der Pflegeberücksichtigt werden.

Um Ressourcen und den pflegerischen Unterstützungsbedarf familialer Systeme zu definieren, müssen die Auswirkungen von Krankheitund Beeinträchtigungen auf diese Systeme beschrieben werden.Beispiel: Benötigt wird Forschung zum Unterstützungsbedarf von familialen Systemen mit kranken/verunfallten/oder Kindern mitBehinderung.Beispiel: Wichtig ist Forschung zum Unterstützungsbedarf pflegender Angehörigen von Menschen mit Demenz/psychisch/chronischkranken Menschen.

Um den pflegerischen Interventionsbedarf abzuleiten, muss der Einfluss des familialen Systems auf den Krankheitsverlauf, Therapie-erfolg und Rehabilitationsmöglichkeiten untersucht werden.Beispiel: Vordringlich ist Interventionsforschung zur Verbesserung der Adhärenz und des Lebensstils familialer Systeme, die durchchronische Erkrankungen eines Angehörigen belastet sind.

6. Priorität hat Forschung über die Vielfalt individueller Lebensumstände und wie diese in der Pflege berücksichtigt werden kann

Der moderne Lebensstil erzeugt eine immer größere Vielfalt und Individualität von Lebenssituationen. Pflege ist nur dann effektiv, wenn sie dieser Vielfalt Rechnung trägt. Eine besondere Herausforderung besteht darin, maßgeschneiderte pflegerische Angebote für besonders vulnerable Bevölkerungsgruppen zur Verfügung zu stellen.

Um eine umfassende Gesundheitsversorgung zu gewährleisten, müssen pflegerische Angebote entwickelt und evaluiert werden,welche die Lebensumstände vulnerabler Populationen berücksichtigen.Beispiel: Wichtig ist Forschung zur Optimierung des pflegerischen Angebotes an MigrantInnen und Menschen mit geringer Schul-bildung und niedrigem sozioökonomischen Status.

7. Priorität hat Forschung zur Umsetzung von ethischen Prinzipien in der Pflege

Die Nähe der Pflegenden zu den Patienten auch in Grenz- und Entscheidungssituationen führt dazu, dass sie von einer Vielzahl ethischerDilemmata betroffen sind.

Um Pflegenden moralische Grundlagen zur Entscheidungsfindung in komplexen klinischen Situationen zu bieten, ist der Beitrag vonPflegenden in diagnostischen und therapeutischen (inkl. Therapieabbruch) Entscheidungsprozessen in multiprofessionellen Teams zu untersuchen.Beispiel: Benötigt wird Forschung zur Definition pflegeethischen Handelns bei Ressourcenknappheit.

Um den pflegerischen Unterstützungsbedarf adäquat zu erfassen, ist zu beschreiben, wie sich die Betroffenen an den Entscheidungs-prozessen beteiligen können.Beispiel: Von Bedeutung ist Forschung, die Entscheidungsprozesse Betroffener bezüglich diagnostischer Verfahren und Behandlungenuntersucht.

Schlussfolgerungen

Die «Swiss Research Agenda for Nur-sing» bildet eine wertvolle Grundlagefür weitere Diskussionen, die nun drin-gend notwendig sind. Sie kann alsGrundlage für weiterführende gesund-heitspolitischen Diskussionen dienen.Eine Reduktion der sieben Schwer-punkte sollte nur in Verbindung mitder Diskussion über eine klar ausge-richtete nationale Gesundheitspolitikerfolgen.Mit der Ansiedlung der Pflege an ver-schiedenen Hochschulen ist in naher

Zukunft mit einer Zunahme von For-schungsprogrammen und -projektenzu rechnen. Wesentliche Fragestellun-gen, die für eine zukunftweisende Pfle-ge beantwortet werden müssen, kön-nen auf dem Hintergrund der Agendazwischen Forschenden und Auftrag-gebern formuliert werden. Damit dieAgenda diese Rolle übernehmen kann,bedarf es dringend eines Aktionsplanszur Implementierung der Agenda. DieKonsensuskonferenz erteilte demSchweizerischen Verein für Pflegewis-senschaft (VFP) explizit den Auftrag,dieses Folgeprojekt in die Wege zu leiten.

Dank

Die Autorinnen und Autoren dankender Firma F. Hoffmann-La Roche AG,Basel und der Schweizerischen Akade-mie der Medizinischen Wissenschaf-ten (SAMW) für die finanzielle Unter-stützung des Projekts. FolgendenInstitutionen danken wir, dass sie per-sonelle und finanzielle Ressourcen zurVerfügung gestellt haben: Haute écolede Santé, Fribourg; Institut für Pflege-wissenschaft, Universität Basel; Insti-tut für Pflege, Zürcher Hochschule fürAngewandte Wissenschaften, Winter-

L. Imhof et al. SRAN

Originalarbeit260

thur; Lindenhof Schule Bern; Universi-täre Psychiatrische Dienste Bern; Universitäts-Frauenklinik, InselspitalBern; Weiterbildungszentrum für Ge-sundheitsberufe WE’G, Aarau; Zen-trum für Entwicklung und ForschungPflege, Universitätsspital Zürich.Bedanken möchten wir uns bei den fol-genden Personen und Expertengrup-pen für ihre fachliche Unterstützung:den Präsidentinnen des Lenkungsaus-schusses Frau M. Zierath, MScN, Baselund Frau Dr. V. Hantikainen, Bern. DenMitgliedern des Advisory Panel Prof.Dr. R. Spirig, Universität Basel (Lei-tung), Prof. Dr. med. J. Günthard, Kin-derspital Basel (Co-Leitung), Prof. Dr.S. Bartholomeyczik, Universität Wit-ten/Herdecke, Dr. M. Bécherraz, Re-cherche Soins Infirmiers, Trelex, Dr. P.-A. Delley, Roche Pharma SchweizAG, Dr. A. Glaus, Zentrum für Tu-mordiagnostik und Prävention, St.Gallen, Dr. V. Hantikainen, InselspitalBern, PD Dr. Dr. S. Käppeli, Universi-tätsspital Zürich, Prof. Dr. P.C. Meyer,Zürcher Hochschule für AngewandteWissenschaften, Winterthur, Frau C.Panchaud, Bern, Prof. Dr. med. W.Stauffacher, Basel sowie den Mitglie-dern der akademischen Fachgesell-schaften gerontologische, psychiatri-sche, onkologische Pflege.

Swiss Research Agenda for Nursing

(SRAN): The development of an

agenda for clinical nursing research

in Switzerland

In many Anglo-Saxon and North Euro-

pean countries nursing research agen-

das have been developed to address

priorities in nursing research in accor-

dance with a nationally defined health

policy. In Switzerland, due to lack of a

nationwide governmental health poli-

cy, co-ordination of nursing research so

far was scarce. The “Swiss Research

Agenda for Nursing (SRAN)”project de-

veloped an agenda for clinical nursing

research between 2005 and 2007.

Based on literature reviews, expert

panels and a national survey a project

team formulated an agenda which

passed a consensus conference.

The agenda recommends aspects that

should lead research and defines seven

research priorities for nursing in

Switzerland for the time between 2007

and 2017. Nursing research should

prioritize to investigate 1) the effec-

tiveness of nursing interventions; 2)

the influences of service adaptations in

a changing health care system; 3) the

phenomena in patients requiring nurs-

ing care; 4) the influence of the work

environment on the quality of nursing

care; 5) the functioning of family and

social systems; 6) varieties of life cir-

cumstances and their integration; and

7) the implementation of ethical prin-

ciples in nursing.

Written in German and French, the

Swiss Research Agenda for Nursing for

the first time formulates priorities for

nursing research in Switzerland and

can be used for strategic discussions. As

a next step, the development of an ac-

tion plan to enhance nursing research

will take place in Switzerland.

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Korrespondenzadresse

Dr. Lorenz Imhof, PhD, RNZürcher Hochschule für Angewandte WissenschaftenInstitut für PflegeBankstraße 4 Postfach 804CH-8401 Winterthur

E-Mail: [email protected]