Die Nordperipherie - mittelneolithische Kreisgrabenanlagen in Brandenburg

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Tagungen des Landesmuseums für VorgeschichTe haLLe • Band 6 • 2011 Die Nordperipherie – mittelneolithische Kreisgrabenanlagen in Brandenburg Michael Meyer Zusammenfassung Der Beitrag stellt den Forschungsstand zu den mittelneolithi- schen Kreisgrabenanlagen an der Nordperipherie des Verbrei- tungsgebietes, in Brandenburg, dar. Im Blickpunkt sollen die beiden Kreisgrabenanlagen von Quappendorf, speziell jedoch diejenige von Bochow stehen. Beide Anlagen entdeckte man mithilfe der Luftbildprospektion, wobei erstere nachfolgend mittels Geoelektrik prospektiert wurde. In Bochow, einer Kreis- grabenanlage mit einer doppelten Palisade und vier Toren, folgte auf die geomagnetische Aufnahme eine Sondagegra- bung. Anhand der Grabungsergebnisse konnten zahlreiche konstruktive Elemente dokumentiert werden. Abschließend befasst sich der Beitrag mit Überlegungen zu Rekonstruktion, Errichtung und Nutzung derartiger Anlagen. Schlüsselwörter Kreisgrabenanlage – Brandenburg – Quappendorf – Bochow – Luftbildarchäologie – Geophysik Summary This paper presents the state of research into Middle Neo- lithic circular enclosures in Brandenburg, which is on the northern periphery of their distribution area. This article focuses on the enclosures of Quappendorf and more espe- cially Bochow. Both were discovered through aerial recon- naissance; whereby the former was subsequently also sur- veyed with geo-electrics. A test excavation took place following a geomagnetic survey at Bochow, which is a circu- lar enclosure with a double ditch and four gates. These inves- tigations made it possible to document numerous elements of this enclosure´s construction. Finally, this paper presents some thoughts on reconstruction, erection and use of such monuments. Keywords Circular Enclosure – Brandenburg – Quappendorf – Bochow – Aerial Reconnaissance – Geophysical Prospection Einleitung Dem Einsetzen der Luftbildprospektion nach der Wende in Ostdeutschland ist die Entdeckung vieler Grabenwerke zu verdanken, so auch einer Reihe von Kreisgrabenanlagen, die diesem Anlagentyp zu einer erheblichen Erweiterung ihres Verbreitungsgebietes nach Norden verhalf. Im bran- denburgischen Raum wurden vor allem zwei Grabenwerke mit den mittelneolithischen Kreisgrabenanlagen in Verbin- dung gebracht: Quappendorf und Bochow 1 . Quappendorf Im Südteil des Oderbruchs liegt die von O. Braasch aus der Luft entdeckte Doppelgrabenanlage von Quappendorf, Gemeinde Neuhardenberg, Lkr. Märkisch-Oderland, Fpl. 4 (Abb. 1). Im Luftbild ist ihre annähernd runde Form gut zu erkennen. Die parallel auftretenden Unregelmäßigkeiten im Verlauf der beiden Gräben und ihr regelmäßiger Abstand zueinander legen ein gleichzeitiges Bestehen nahe. Ein Meli- orationsgraben schneidet die Anlage. Aufgrund der verbrei- teten Ausbildung von Raseneisenerz hatte eine geomagneti- sche Kartierung wenig Aussicht auf Erfolg, so dass E. Lück und R. Herbst (Lück/Herbst 1995/96; Lück/Eisenreich 1999) eine elektromagnetische Kartierung durchführten, um wei- tere Details der Anlage erkennbar werden zu lassen (Abb. 2). Weder die inzwischen zahlreichen Luftbilder noch die geo- physikalischen Messungen erbrachten jedoch sichere Hin- weise auf Tore. Einzelne schmale Grabenunterbrechungen sind erkennbar, jedoch wiederholen sie sich nicht im nächs- ten Graben. Auch Palisadenringe im Inneren können nicht erkannt werden. Die Lage der Anlage im Oderbruch und in absolut flacher Geländesituation ist überraschend, denn die mittelneolithi- sche Fundprovinz der Uckermark spart das Oderbruch aus (Kirsch 1994, 14 Abb. 1). Da bislang keine Ausgrabungen in Quappendorf stattgefunden haben und keine eindeutigen Oberflächenfunde vorliegen, ist eine zweifelsfreie Zuord- nung der Anlage zu den mittelneolithischen Kreisgraben- 1 Nicht berücksichtigt werden hier die An- lagen von Wülfersdorf (Wetzel 2oo5) und Platkow (Lück u. a. 1995/96; Wetzel 2oo5a), Lkr. Märkisch-Oderland. Bei der Anlage von Wülfersdorf bilden die wohl vier Gräben einen unregelmäßigen Kreis, in den nach den bislang vorliegenden Luftbildern keine einheitliche Torsituation führt. Das vorlie- gende Fundmaterial datiert in die Bronze- und Eisenzeit. Die Anlage von Platkow weist einen unüblich großen Abstand von schma- lem Außen- und breitem Innengraben auf, hinzu kommt ein eckiges lineares Graben- system, das den äußeren Kreisgraben einbe- zieht. Aus diesen formalen Gründen ist eine mittelneolithische Datierung nicht zu ver- muten, dem entspricht das fast ausschließ- liche Auftreten slawischer Lesefunde.

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Tagungen des L andesmuseums für VorgeschichTe haLLe • Band 6 • 2011

Die Nordperipherie – mittelneolithische Kreisgrabenanlagen in Brandenburg

Michael Meyer

Zusammenfassung

Der Beitrag stellt den Forschungsstand zu den mittelneolithi-schen Kreisgrabenanlagen an der Nordperipherie des Verbrei-tungsgebietes, in Brandenburg, dar. Im Blickpunkt sollen die beiden Kreisgrabenanlagen von Quappendorf, speziell jedoch diejenige von Bochow stehen. Beide Anlagen entdeckte man mithilfe der Luftbildprospektion, wobei erstere nachfolgend mittels Geoelektrik prospektiert wurde. In Bochow, einer Kreis-grabenanlage mit einer doppelten Palisade und vier Toren, folgte auf die geomagnetische Aufnahme eine Sondagegra-bung. Anhand der Grabungsergebnisse konnten zahlreiche konstruktive Elemente dokumentiert werden. Abschließend befasst sich der Beitrag mit Überlegungen zu Rekonstruktion, Errichtung und Nutzung derartiger Anlagen.

Schlüsselwörter

Kreisgrabenanlage – Brandenburg – Quappendorf – Bochow – Luftbildarchäologie – Geophysik

Summary

This paper presents the state of research into Middle Neo-lithic circular enclosures in Brandenburg, which is on the northern periphery of their distribution area. This article focuses on the enclosures of Quappendorf and more espe-cially Bochow. Both were discovered through aerial recon-naissance; whereby the former was subsequently also sur-veyed with geo-electrics. A test excavation took place following a geomagnetic survey at Bochow, which is a circu-lar enclosure with a double ditch and four gates. These inves-tigations made it possible to document numerous elements of this enclosure s construction. Finally, this paper presents some thoughts on reconstruction, erection and use of such monuments.

Keywords

Circular Enclosure – Brandenburg – Quappendorf – Bochow – Aerial Reconnaissance – Geophysical Prospection

Einleitung

Dem Einsetzen der Luftbildprospektion nach der Wende in Ostdeutschland ist die Entdeckung vieler Grabenwerke zu verdanken, so auch einer Reihe von Kreisgrabenanlagen, die diesem Anlagentyp zu einer erheblichen Erweiterung ihres Verbreitungsgebietes nach Norden verhalf. Im bran-denburgischen Raum wurden vor allem zwei Grabenwerke mit den mittelneolithischen Kreisgrabenanlagen in Verbin-dung gebracht: Quappendorf und Bochow1.

Quappendorf

Im Südteil des Oderbruchs liegt die von O. Braasch aus der Luft entdeckte Doppelgrabenanlage von Quappendorf, Gemeinde Neuhardenberg, Lkr. Märkisch-Oderland, Fpl. 4 (Abb. 1). Im Luftbild ist ihre annähernd runde Form gut zu erkennen. Die parallel auftretenden Unregelmäßigkeiten im Verlauf der beiden Gräben und ihr regelmäßiger Abstand

zueinander legen ein gleichzeitiges Bestehen nahe. Ein Meli-orationsgraben schneidet die Anlage. Aufgrund der verbrei-teten Ausbildung von Raseneisenerz hatte eine geomagneti-sche Kartierung wenig Aussicht auf Erfolg, so dass E. Lück und R. Herbst (Lück/Herbst 1995/96; Lück/Eisenreich 1999) eine elektromagnetische Kartierung durchführten, um wei-tere Details der Anlage erkennbar werden zu lassen (Abb. 2). Weder die inzwischen zahlreichen Luftbilder noch die geo-physikalischen Messungen erbrachten jedoch sichere Hin-weise auf Tore. Einzelne schmale Grabenunterbrechungen sind erkennbar, jedoch wiederholen sie sich nicht im nächs-ten Graben. Auch Palisadenringe im Inneren können nicht erkannt werden.

Die Lage der Anlage im Oderbruch und in absolut flacher Geländesituation ist überraschend, denn die mittelneolithi-sche Fundprovinz der Uckermark spart das Oderbruch aus (Kirsch 1994, 14 Abb. 1). Da bislang keine Ausgrabungen in Quappendorf stattgefunden haben und keine eindeutigen Oberflächenfunde vorliegen, ist eine zweifelsfreie Zuord-nung der Anlage zu den mittelneolithischen Kreisgraben-

1 Nicht berücksichtigt werden hier die An- lagen von Wülfersdorf (Wetzel 2oo5) und Platkow (Lück u. a. 1995/96; Wetzel 2oo5a), Lkr. Märkisch-Oderland. Bei der Anlage von Wülfersdorf bilden die wohl vier Gräben einen unregelmäßigen Kreis, in den nach

den bislang vorliegenden Luftbildern keine einheitliche Torsituation führt. Das vorlie-gende Fundmaterial datiert in die Bronze- und Eisenzeit. Die Anlage von Platkow weist einen unüblich großen Abstand von schma-lem Außen- und breitem Innengraben auf,

hinzu kommt ein eckiges lineares Graben-system, das den äußeren Kreisgraben einbe-zieht. Aus diesen formalen Gründen ist eine mittelneolithische Datierung nicht zu ver-muten, dem entspricht das fast ausschließ- liche Auftreten slawischer Lesefunde.

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anlagen derzeit nicht möglich. Weitere Geländeforschun-gen müssen zunächst vor allem die Lage der Tore sowie die Datierung der Anlage klären.

Bochow

Die Auffindung der Kreisgrabenanlage von Bochow, Gemeinde Niedergörsdorf, Lkr. Teltow-Fläming, Fpl. 16, basierte auf Vorkenntnissen zur Landschaft und ihrer Besiedlung: Der Raum südlich von Jüterbog ist geprägt vom sogenannten Sandlöß, einem für brandenburgische Verhält-nisse außergewöhnlich ackerbaugünstigen Substrat, das bereits im Früh- und Mittelneolithikum2 Siedler angezogen hatte und somit innerhalb Nordostdeutschlands zur Ausbil-dung einer der wenigen Altsiedellandschaften führte3. Die Siedlungen sind nicht nur anhand von Fundmaterial lokali-siert worden, sondern auf verschiedenen Luftaufnahmen

aus dem oberen Nuthetal sind auch eine Reihe von Haus-grundrissen erkennbar, die anhand ihrer charakteristischen Bauweise eine bandkeramische Datierung ermöglichen und einen weiteren Beleg für die frühbäuerliche Besiedlung dar-stellen (Wetzel 1994a; Eberhardt 2oo7). Neben der Ucker-mark war also in Brandenburg vor allem im Raum Jüterbog mit der Möglichkeit zu rechnen, Grabenwerke der ersten Ackerbauern zu finden. Auf dieser Grundlage gelang G. Wet-zel vom damaligen Brandenburgischen Landesmuseum für Ur- und Frühgeschichte Potsdam im Jahr 1993 mit gezielten Befliegungen die Entdeckung der Anlage (Abb. 3–4; Wetzel 1994; Wetzel 1994a).

Die zeitnah durchgeführte geomagnetische Kartierung der Anlage (Lück u. a. 1993/94; Lück u. a. 1994) zeigte ein deutliches Bild, das bis ins Detail die Informationen der Luftbilder widerspiegelte. Da seinerzeit nur ein kleiner Bereich engmaschig gemessen werden konnte, wird hier eine neue geomagnetische Kartierung mit einem Mess-

2 Süddeutsche Terminologie; vgl. Lüning 1996.

3 Vgl. die nicht mehr ganz aktuelle Kartie-rung bei Wechler 1993.

4 Die Ausgrabung wurde als gemeinsames Projekt des Brandenburgischen Landesam-tes für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum und der Humboldt-Univer-sität als Lehrgrabung des Lehrstuhls für Ur- und Frühgeschichte unter der Leitung des

Verf. im Sommer 1999 durchgeführt. Mein großer Dank gilt Dr. Günter Wetzel, der die Grabung ermöglichte und tatkräftig begleitete. Finanzielle Unterstützung erhielt das Projekt durch den Lkr. Teltow-Fläming.

Abb. 2 Quappendorf, Gemeinde Neuharden-berg, Lkr. Märkisch-Oderland, Fpl. 4. Elektro-magnetische Kartierung der Doppelgraben-anlage und Luftbild in gleicher Orientierung. a b0

120 0m

200m

0 40

mS/m mS/m

8 32

c

Abb. 1 Quappendorf, Gemeinde Neuharden-berg, Lkr. Märkisch-Oderland, Fpl. 4. Luftbild der Doppelgrabenanlage.

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punktabstand von o,5 m wiedergegeben (Abb. 5). In Luftbild und Geomagnetik sind zwei kreisförmige Gräben zu sehen, in deren Innerem bis zu drei konzentrische Palisadenringe erkennbar sind. Die aufeinander bezogenen Tore sind ein-deutig in beiden Gräben und – soweit möglich – auch bei den Palisaden zu beobachten.

Im Sommer 1999 wurde eine sondierende Grabung mit dem Ziel durchgeführt, den Erhaltungszustand und die zeitliche und kulturelle Stellung der Anlage zu klären (Meyer 1999; Meyer 2oo5)4. Die Grabungsfläche von 6o m x 1o m wurde von der Außenfläche durch das südwestliche Tor bis in das Innere der Anlage geführt (Abb. 6–7). Das Tor schien für die Fragestellung besonders geeignet, da hier die Innenpalisaden in Luftbild und Geomagnetik nur schwach zu erkennen waren und eine Grabung ihr Vorhandensein überprüfen konnte. Der Oberboden der Grabungsfläche

wurde maschinell entfernt, alle weiteren Arbeitsschritte wurden in der Regel in Plana von 1o cm Mächtigkeit abge-tragen.

Befunde

Auf dem ersten Planum waren in dem teils aus Sand, teils aus Geschiebelehm bestehenden Untergrund fast alle Gru-ben bereits erkennbar. Überraschenderweise war jedoch der Graben nicht sichtbar, so dass zur Sicherheit die Gra-bungsfläche nochmals geomagnetisch gemessen wurde. Das eindeutige Ergebnis führte zu einer Anlage weiterer Teilplana, die schließlich auf Planum 3 das Erkennen der Gräben erlaubte. Grund für diese Probleme war die partielle Erhaltung des Auswaschungshorizonts (Al-Horizont) der in

Abb. 3 Bochow, Gemeinde Niedergörsdorf, Lkr. Teltow-Fläming, Fpl. 16. Lage der Kreisgrabenanlage (Punkt) und der benachbarten stichband-keramischen Siedlungen.

Abb. 4 Bochow, Gemeinde Niedergörsdorf, Lkr. Teltow-Fläming, Fpl. 16. Luftbild der Kreisgrabenanlage.

Abb. 5 Bochow, Gemeinde Niedergörsdorf, Lkr. Teltow-Fläming, Fpl. 16. Geomagnetische Kartierung der Kreisgrabenanlage. Genordet.

Abb. 6 Bochow, Gemeinde Niedergörsdorf, Lkr. Teltow-Fläming, Fpl. 16. Lage der Grabungsfläche 1999. Genordet.

-2 +2 nT

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dem schluffig-lehmigen Substrat ausgebildeten Fahlerde, der hier nicht wie sonst häufig der Erosion zum Opfer gefal-len war. Die Lessivierung dieses Bodenhorizontes sorgte jedoch dafür, dass die Grabenfüllung im oberen Bereich nicht vom umliegenden Erdreich zu unterscheiden war. Fatal ist an dieser Situation, dass ohne Luftbild und Geoma-gnetik die Gefahr bestanden hätte, dass die Gräben trotz ihrer Größe schlicht unerkannt geblieben wären.

Die Gräben, von denen nur die beiden nordwestlichen Köpfe vollständig untersucht wurden, waren als Spitzgrä-ben angelegt. Der vordere, in Sand gegrabene Graben war mit 1,6o m etwas flacher ausgeführt als der 1,9o m tiefe innere Graben, der in Lehm eingetieft wurde (Taf. 3). Beide Gräben zeigten im unteren Bereich rasch wechselnde Ein-schwemmungen und im oberen Bereich größere Verfüll-schichten. Im äußeren Graben brach die Innenwand offen-sichtlich ein, so dass ein unregelmäßiges Profil entstand; der festere Lehmuntergrund führte beim inneren Graben zur Erhaltung eines klaren Spitzgrabenprofils.

Nur mit Mühe gelang die Identifikation eines der in die-sem Bereich nur zu vermutenden Palisadengräbchen. Nach-dem die Fläche zwei Tage lang abgetrocknet war, konnte eine schwache Spur für einige Stunden anhand der größe-ren Feuchtigkeit erkannt werden, bevor sie durch Austrock-nen wieder verschwand. In dem von uns tief angelegten Profil war kein Befund sichtbar. Analog zu der schlecht erkennbaren Grabenverfärbung mag ein Teil der Palisade noch vorhanden gewesen sein, der für uns aufgrund der Auswaschung jedoch nicht erkennbar war. Aufgrund des Vorhandenseins des Al-Horizonts in einer Mächtigkeit von

etwa 1o bis 2o cm kann erschlossen werden, dass die Ero-sion nicht tiefer als 2o bis max. 3o cm eingegriffen hat. Rechnet man 3o cm Pflughorizont (Ap-Horizont) und einen nicht erkennbaren Restbereich der Palisade hinzu, so könnte diese maximal 7o cm eingetieft gewesen sein.

Funde

Aus verschiedenen Gruben (Taf. 4), dem inneren Graben und auch als Lesefunde liegen stichbandkeramische Gefäß-fragmente vor. In das chronologische Schema nach D. Kauf-mann (1976) kann am besten die große Scherbe aus der Fül-lung des inneren Grabens (Taf. 2,4o-2) eingeordnet werden. Mit einem zweizinkigen Gerät ist hier ein mehrzeiliges Winkelstichband-Kombinationsmuster des Ornamenttyps B2 ausgeführt, das nach Kaufmann (Kaufmann 1976, 31 ff.) in seine Stufe Ib gestellt werden kann. Eine gleiche Zeitstel-lung ist für das Musterfragment auf einer weiteren Scherbe anzunehmen (Taf. 1,22-3; vgl. Kaufmann 1976, Taf. 8,16; 16,14.16). Andere Elemente sind eher für die jüngere Stich-bandkeramik charakteristisch. Dies gilt für den hornartig gebogenen Tonzapfen (Taf. 2,3ob-1; vgl. Kaufmann 1976, 36), für die getupften Leisten (Taf. 1,15-3; vgl. Kaufmann 1976, 26)5 und in der Tendenz wohl auch für die kleinen Ein-zelmuster zwischen Rand und Hauptverzierung (Taf. 1,22-7; Taf. 2,46-1).

Die gut erhaltene große Scherbe aus dem inneren Graben ist recht sicher datierbar und stammt aus den dünnen Ver-füllschichten 55 cm über der Sohle des Spitzgrabens. Sie

Abb. 7 Bochow, Gemeinde Niedergörsdorf, Lkr. Teltow-Fläming, Fpl. 16. Gesamtplan der Ausgrabung 1999. Grau: Befunde der Stichbandkeramik. Die Lage der in Taf. 3–4 wiedergegebenen Profile ist eingezeichnet.

30d

30b

30a

31a

25a

33

34

36

4224

22

2121

43

20

25

25d

25b

37

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16

19

17

46

50

15

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3953

1

41

45

38

13

10

8

7

6

5

3

4

29

0 10 m

5 Denkbar ist hier jedoch auch eine ältere (Linearbandkeramik; vgl. z. B. Pratsch 1999, Taf. 18,5) oder jüngere Zeitstellung: Eber-hard (2oo7) sieht die gekerbten Leisten an

einer Amphore aus Fundplatz 2 der Gemar-kung Bochow als Indiz für eine Zugehörig-keit zur Baalberger Gruppe.

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gehört also zur rasch erfolgten Zuschwemmung des unte-ren Grabenbereichs. Die kleine und verrollte linearband-keramische Scherbe (Taf. 2,4o-1) hingegen stammt aus Pla-num 3 des Grabens und kann deutlich später in die obere Verfüllung geraten sein. Von den übrigen Befunden haben nur die im Zentrum der Anlage gelegenen Gruben 22, 24 (und 3ob?) ausschließlich stichbandkeramisches Material geliefert. In den Gruben 15 (?), 3oa, 3oc und 46 treten stich-bandkeramische Funde gemeinsam mit jüngerem Fundma-terial auf. In der Regel sind diese Funde verrollt, so dass eine verlagerte Fundsituation wahrscheinlich ist.

Insgesamt ist das Ensemble stichbandkeramischer Funde zu klein, um eindeutige Aussagen zum zeitlichen Verhältnis von Graben und Gruben zu treffen. Akzeptiert man die von Kaufmann herausgestellte zeitliche Abfolge, so ist allerdings von einer längeren Nutzung des Areals während der Stich-bandkeramik auszugehen.

Scherben der Linearbandkeramik (LBK) liegen aus der unmittelbaren Umgebung der Kreisgrabenanlage von den drei Fundplätzen Bochow Fpl. 1, Bochow Fpl. 6/7 und Bochow Fpl. 15 vor (Eberhardt 2oo7), die von der älteren bis in die jüngere und eventuell auch jüngste Phase der LBK datieren. So überraschen linearbandkeramische Scherben aus der Grabung von Bochow Fpl. 16 nicht, die jedoch in sekundärer Lage angetroffen wurden (s. Taf. 1,13-2; Taf. 2,4o-1.LF-3). Eine Datierung in die LBK ist auch für die Wandscherbe mit Knubbe in einem Muster aus Ritzlinien (Taf. 1-16,3) und die Kumpf(?)-Scherben mit Knubbe (Taf. 1,15-2 und 15-4; vgl. z. B. Hoffmann 1963, Taf. 6,4) denkbar, wobei für letztere auch eine stichbandkeramische Zuordnung in Frage kommt (vgl. Pratsch 1999, z. B. Taf. 29,9). Die linearbandkeramischen 14C-Daten aus der Grabenver-füllung des inneren Grabens (s. u.) zeigen, dass nicht nur Scherben verlagert wurden, sondern offensichtlich auch Holzkohlestücke. Dies spricht für eine linearbandkerami-sche Siedlungstätigkeit in unmittelbarer Umgebung der spä-teren Kreisgrabenanlage. Die Fragmente der Keramik sind zu klein, um eine sichere feinchronologische Ansprache zu ermöglichen, und auch die aus Holzkohle gewonnenen 14C-Datierungen sollten aufgrund der bekannten Probleme bei der Holzkohledatierung nicht für eine phasengenaue Ansprache herangezogen werden.

Einige Elemente des Bochower Fundmaterials sind kenn-zeichnend für die Britzer Kultur. Dazu gehören randbeglei-tende Außenleisten (Taf. 1,16-1.25-4; Taf. 2,3oa-4.46-3; vgl. Kirsch/Ullrich 1996, 21 Abb. 16,9.11; 17,1), Einzelknubben (Taf. 1,15,2.4; vgl. Kirsch/Ullrich 1996, 21 Abb. 15,29), Bogenleisten (Taf. 2,3oa-2; vgl. Kirsch/Ullrich 1996, 21 Abb. 16,6), knieförmige Henkel bzw. Spitzhenkel (Taf. 1,15-1.25-3; Taf. 2,34-1; vgl. Kirsch/Ullrich 1996, 21 Abb. 14,1.2; 16,5.7). All diese Elemente sind in ihrem Auftreten jedoch nicht auf diese Kultur beschränkt, in der Zusammenschau ist jedoch eine solche kulturelle Stellung denkbar. Ein Hin-weis auf eine Nutzung des Geländes während der jüngeren

Trichterbecherkultur liefert eine furchenstichverzierte Scherbe (Taf. 1,25-6), ohne dass hier eine genauere kultu-relle Zuweisung möglich ist. In diesen Horizont könnten gerade auch die randbegleitenden Außenleisten gehören.

In die jüngere Bronzezeit oder die frühe vorrömische Eisenzeit gehören die meisten Funde aus Grubenkomplex 13. Deutlich wird dies an dem Gefäß mit Horizontalriefen auf dem Bauch (Taf. 1,13-1; vgl. etwa Buck 1977, Taf. 12,C6). Das große Gefäß mit horizontaler getupfter Leiste und abge-strichenem Rand (Taf. 1,15-6) dürfte ebenfalls hierhin gehö-ren, auch wenn für die übrigen Funde aus dieser Grube eine andere Datierung anzunehmen ist. Auch Grube 42 mit dem Gefäß mit Knubbe auf dem Rand (Taf. 2,42-1; vgl. z. B. Böh-nisch 1996, Taf. 25,12; 42,97) könnte gleicher Zeitstellung sein.

Aus einigen Befunden liegen Tierknochen vor. Durch den schlechten Erhaltungszustand und die geringe bis winzige Größe der Fragmente ist die Möglichkeit der Bestimmung allerdings sehr eingeschränkt. Sicher bestimmt werden konnten nur Zahnfragmente vom Schwein (Befund 23) und Rind (Befund 13a, 23 und 25)6.

14C-Datierungen

Sieben Proben aus dem inneren Graben und zwei weiteren Gruben konnten 14C-datiert werden (Abb. 8; Tab. 1). Zwei Datierungsversuche aus Planum 6/7 des inneren Graben-kopfes und aus Planum 8 des äußeren Grabenkopfes erga-ben hingegen kein Resultat.

Das Ergebnis der Probe Erl-284o liegt unterhalb der Nachweisgrenze und ist praktisch 14C-frei. Die vier Datie-rungen aus dem inneren Grabenkopf (Befund 4o) sind hete-rogen. Das älteste Datum weist ins Mesolithikum7, zwei weitere Daten in die LBK8, wobei sowohl die älteste als auch die jüngste Bandkeramik nicht erfasst ist; nur eine Datie-rung entspricht der an anderen Anlagen orientierten Erwar-tung einer Datierung ins Mittelneolithikum9. Bei diesen Daten ist zu berücksichtigen, dass sie aus Holzkohlen gewonnen wurden und dementsprechend tendenziell zu alt

Abb. 8 Bochow, Gemeinde Niedergörsdorf, Lkr. Teltow-Fläming, Fpl. 16. 14C-Daten der Grabung (1 und 2 Sigma-Bereich).

Erl2834

Erl2842

Erl2839

Erl2838

Erl2837

Erl2836

6800

cal BC cal AD

4800 2800 800 1200 3200

6 Die Bestimmungen führte dankenswerter-weise Frau Dr. S. Hanik vom Brandenbur-gischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischem Landesmuseum in Wüns-dorf durch.

7 Erl-2838 (5829–5678 B.C. [1 Sigma] bzw. 5939–5624 B.C. [2 Sigma]).

8 Erl-2837 (5317–5248 bzw. 542o–5148 B.C.) und Erl-2839 (5422–5147 bzw. 5433–5o75 B.C.).

9 Erl-2836 (48o4–4597 bzw. 49o6–4525 B.C.).

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sein können. Ob das älteste Datum tatsächlich eine verla-gerte Holzkohle eines Feuers aus mesolithischer Zeit ist und dementsprechend eine Nutzung des Areals in dieser Zeit bezeugt oder ob ein sehr alter Baum datiert wurde, sei dahingestellt. Die beiden linearbandkeramischen Daten können jedoch ohne weiteres mit der an Ort und Stelle belegten Siedlungstätigkeit in Zusammenhang gebracht werden – die Holzkohlen gerieten dann in die untere Fül-lung des Grabens. Die mittelneolithisch datierte Holzkohle stammt aus Planum 5 des Grabens, also 4o–5o cm unter-halb des ersten Grabungsplanums, und gehört damit zur oberen Einfüllung, jedoch nicht in den Bereich, der eventu-ell noch über viele Jahrhunderte oder Jahrtausende offen gelegen haben mag.

Die 14C-Datierungen des Grabens zeigen ebenso wie das Fundmaterial deutlich, wie problematisch die Bestimmung der Zeitstellung eines solchen Befundes sein kann. Lägen nur die linearbandkeramischen Daten und aus dem weni-gen vorhandenen Fundmaterial nur die linearbandkerami-sche Scherbe vor, so würde der deutliche Eindruck einer linearbandkeramischen Anlage entstehen.

Ein klares Ergebnis liefern die Holzkohledatierungen aus den beiden Gruben 1 und 52, die in etwa gleichem Abstand jeweils hinter den beiden Durchlässen liegen und den Ein-druck einer konstruktiven Zugehörigkeit vermitteln. Beide Daten weisen die Gruben als mittelalterlich oder frühneu-zeitlich aus10, so dass sie nicht mit der Kreisgrabenanlage in Zusammenhang stehen können, auch wenn in Grube 52 ein Klingenfragment (wohl Sicheleinsatz; s. Taf. 2,52-1) und zwei urgeschichtliche Wandscherben in offensichtlich sekundärer Lage gefunden wurden.

Überlegungen zur Rekonstruktion der Anlage

Die Grundform der Anlage zeigt keine ideale Kreisform, sondern es werden verschiedene Segmente deutlich, die durch stärker angewinkelte Abschnitte miteinander ver-

knüpft sind. Es ist gut vorstellbar, dass diese Segmente von getrennten »Bautrupps« errichtet wurden. Erhärtet werden können diese Überlegungen nur durch vollständige Längs-profile, die anhand von Absätzen in den Übergangsberei-chen die Anpassung der verschiedenen Abschnitte zeigen würden.

Anhand der Luftbilder und der geomagnetischen Kartie-rung wird deutlich, dass die beiden Gräben und die Palisa-den aller Wahrscheinlichkeit nach zur gleichen Zeit offen gestanden haben. Es ist beeindruckend zu sehen, wie deut-lich sich der unregelmäßige Grabenverlauf in beiden Grä-ben und in den Palisaden wiederholt. Diese Bezugnahme auf die jeweils anderen Elemente der Anlage ist nur bei gleichzeitigem Bestehen plausibel zu erklären. Ein weitge-hend zusedimentierter Graben wäre bei der großen oberen Breite zu unpräzise, um die formalen Details so deutlich erkennen zu lassen, dass sie über die gesamte Strecke des neuen Grabens hätten reproduziert werden können.

Die 14C-Daten konnten zeigen, dass die zentral im Bereich der Durchlässe gelegenen Gruben nicht zur Anlage gehören, sondern wesentlich jünger sind. Dies gilt für die meisten derartigen Befunde. Nur drei Gruben im Zentrum der Anlage haben ausschließlich stichbandkeramisches Fund-material geliefert. Der genaue zeitliche Zusammenhang zwi-schen diesen Gruben und den Gräben muss offen bleiben. Auch wenn die zentrale Lage der Grube eine Gleichzeitigkeit mit den Gräben möglich erscheinen lässt, deuten die weni-gen Funde eher auf ein Nacheinander. Während der Graben eine Scherbe der mittleren Stichbandkeramik geliefert hat, ist in den Gruben auch jüngeres Material vorhanden. Aller-dings ist die Anzahl der Funde für eine klare Aussage ein-deutig zu klein. Klärung könnten hier nur größere Grabun-gen erbringen.

Verschiedene Beobachtungen lassen sich zu der Frage anführen, ob ein Wall Teil der Anlage gewesen ist. Denkbar ist dies für den Bereich der Palisaden, da hier keine Befunde der verschiedenen Phasen vorliegen, obwohl sie ansonsten über die gesamte übrige Fläche streuen. Durch die Anlage

Befund/sektor/ holzart proben-nr. pmc pmc-fehler Bp Bp-fehler delta c13 planum

1:a:1 eiche? erl-2834 87,07 0,61 1112,15 56,51 -26,94

40:a:5 eiche, Kiefer? erl-2836 48,28 0,48 5850,01 79,54 -24,73

40:a:8/9 unbest. erl-2837 45,45 0,24 6334,84 41,98 -24,62

40:a:10/11 eiche erl-2838 42,27 0,37 6917,42 71,01 -25,36

40:a:12/13 eiche, unbest. erl-2839 45,44 0,44 6335,65 78,51 -25,69

40:a:14/15 unbest. erl-2840 0,07 0,06 58331 13261 -26,92

52:a:2 eiche erl-2842 95,02 0,58 410,40 48,82 -25,06

Tab. 1 Bochow, Gemeinde Niedergörsdorf, Lkr. Teltow-Fläming, Fpl. 16. 14C-Datierungen aus Befunden der Grabung 1999.

1o Grube 1: Erl-2834 (888–991 bzw. 791–1o2o AD); Grube 52: Erl-2842 (1439–1621 bzw. 143o–1635 AD).

11 Ich danke Dr. O. Juschus, Geographisches Institut der HU Berlin, für tatkräftige Hilfe und Beratung während der Grabung. – Die sandigen Lagen in der untersten Füllung

des inneren Grabens stammen von den unter dem Geschiebelehm anstehenden Schmelz-wassersanden.

Tagungen des L andesmuseums für VorgeschichTe haLLe • Band 6 • 2011

151die nordperipherie – miT TeLneoL iThische Kre isgr aBenanL agen in Br andenBurg

mehrerer Plana und Schnitte wurde sichergestellt, dass keine Befunde aufgrund der Lessivierung in diesem Bereich unerkannt blieben. Es wäre möglich, dass hier ein Wall vor-handen gewesen ist, der von den Palisadenhölzern gehalten wurde. Setzt man, wie bei der Rekonstruktion der Anlage von Svodín (Slowakei), Queranker voraus, so würde sich die oben geschilderte relativ geringe Eingrabungstiefe der Pfos-ten der Palisade erklären. In der Geomagnetik sind an ande-ren Stellen im Bereich der Palisaden zwar vereinzelt Befunde erkennbar, die jedoch auch neuzeitlich sein könnten.

Nach diesen Überlegungen wäre innen hinter den Grä-ben eine nicht sehr tief eingegrabene Kastenkonstruktion aus einer dreifachen »Palisade« errichtet worden, die durch Queranker zusätzliche Stabilität erhielt. Diese Konstruk-tion wurde dann mit dem Aushubmaterial der Gräben auf-gefüllt. Der zerflossene Wallkörper war dann zumindest in prähistorischer Zeit noch so deutlich vorhanden, dass hier entweder keine Gruben eingetieft wurden oder dass sie durch das zusätzliche Erdmaterial nicht bis in die Tiefe unseres ersten Planums reichten. Über eine Kartierung der Entkalkungstiefe wurde – analog zu den beeindruckenden Ergebnissen in Svodín (Nemejcova-Pavúková 1995) – über-prüft, ob eventuell eine nur flacher greifende Entkalkung in dem Bereich feststellbar ist, in dem der erst spät erodierte oder überpflügte vermutete Wallkörper ein Eingreifen der

Bodenprozesse verhindert hätte. Dies war jedoch nicht nachweisbar, so dass die Frage eines Walles im Bereich der Palisaden nicht sicher geklärt werden konnte.

Eindeutig ist hingegen, dass zwischen den beiden Gräben kein Wall bestanden haben kann. Hier kommt die geologi-sche Sondersituation des Geschiebes zum Tragen mit seinen kleinräumig stark unterschiedlichen Substraten. Erkennbar wird die Situation in der elektromagnetischen Kartierung (Abb. 9). Der vordere Grabenkopf ist in Sand, der hintere in kompakten Lehm eingetieft. Geht man davon aus, dass der Aushub der Gräben unmittelbar vor oder – wahrschein-licher – hinter den Gräben zu einem Wall aufgeschüttet wurde, so würde im Bereich zwischen den Gräben entweder der Sand-Aushub aus dem äußeren Graben oder der Lehm-Aushub aus dem inneren Graben zur Ablagerung kommen. In beiden Fällen müsste dieses Substrat bei der Erosion des Walles in den jeweils anderen Graben gelangen: sandiges Material in den inneren Graben bei einer rückwärtigen Abla-gerung bzw. lehmiges Material in den äußeren Graben bei einer Ablagerung auf der Außenseite. Dies ist jedoch nicht der Fall; in beiden Gräben besteht die Füllung offensichtlich aus Material von der unmittelbar benachbarten Oberfläche bzw. aus von den Grabenwänden abgebrochenen Schollen11, so dass ein Wall im Bereich zwischen den Gräben nicht vor-handen gewesen sein kann.

Abb. 9 Bochow, Gemeinde Niedergörsdorf, Lkr. Teltow-Fläming, Fpl. 16. Elektromagnetische Kartierung des Grabungsschnittes. Schwarz: Lage der gegrabenen Grabenköpfe, blau: sandiger Untergrund, rot: lehmiger Untergrund.

0

0

10 20 30 40 50 60m

10m

Abb. 1o Verbreitung mittelneolithischer Kreis-grabenanlagen mit doppeltem Graben und vier Toren.

Bochow

Eythra

Lochenice

Bylany

Künzing-UnternbergKünzing-Unternberg

KothingeichendorfKothingeichendorfFriebritz 1Kamegg 1

SvodinSvodin

Bucany

SteinabrunnPuch

Tagungen des L andesmuseums für VorgeschichTe haLLe • Band 6 • 2011

152 Michael Me yer

Für das Ende der Anlage ist von Interesse, dass hier wie in vielen anderen Kreisgrabenanlagen keine jüngeren Funde in der Grabenverfüllung vorhanden waren, obwohl ja eine Nutzung des Geländes in mindestens drei weiteren Phasen nachgewiesen ist. Die Verfüllung hat also auch hier relativ rasch stattgefunden, wobei zwar älteres Siedlungs-material (LBK), aber keine jüngere Keramik in die Gräben gelangen konnte.

Die Lage der Kreisgrabenanlage auf einem flach geneig-ten Hang, jedoch nicht auf dessen Kuppe ist häufiger nach-gewiesen. Die Anlage fügt sich in eine früh- und mittelneo-lithische Siedlungskammer entlang des Nuthetals (Wetzel 1994a), wobei die systematische Aufarbeitung der Funde durch G. Eberhardt (2oo7) zeigen konnte, dass in der Nähe der Anlage, aber auch in einer Entfernung von etwa 35oo m jeweils zwei stichbandkeramische Fundkonzentrationen Siedlungsstellen anzeigen (Abb. 3; Eberhardt 2oo7, Abb. 52).

Aspekte der Interpretation mittelneolithischer Kreis­grabenanlagen

Die Interpretation der mittelneolithischen Kreisgabenan-lagen ist ein vieldiskutiertes Phänomen. Weitgehende Einig-keit besteht darin, in ihnen keine primär fortifikatorische Funktion zu sehen (vgl. aber Nemejcova-Pavúková 1995, 215). Die meisten Interpretationsansätze gehen von zentra-len Kult- oder Versammlungsplätzen aus. In jüngerer Zeit hat die Beschäftigung mit der Ausrichtung der Tore auf bestimmte Himmels- oder Geländephänomene den Aspekt der Himmelsbeobachtung in den Vordergrund gestellt (vgl. z. B. Rajchl 1999; Bertemes/Schlosser 2oo4; kritisch: Bartels u. a. 2oo3, 129 f.).

Ohne im Einzelnen auf diese Analysen eingehen zu wol-len, soll im Folgenden der Frage nachgegangen werden, auf welchen Ebenen die Kreisgrabenanlagen identitätsstiftend für ihre Erbauer wirken. Exemplarisch werden für diese Untersuchungen die Kreisgrabenanlagen mit Doppelgraben und vier Toren, also der Typ, den auch Bochow repräsentiert, herausgegriffen12. Die Kartierung dieser Anlagen zeigt (Abb. 1o), dass der Typ im gesamten Verbreitungsgebiet der Kreisgrabenanlagen auftritt, wobei das Vorkommen in Nie-derösterreich den generellen Verbreitungsschwerpunkt der Anlagen widerspiegelt. Von großem Interesse ist die Anord-nung der Tore. Die grafische Darstellung ihrer Ausrichtung (Abb. 11) zeigt eindeutig, dass den Anlagen keine gemein-same Grundvorstellung darüber zugrunde liegt, welche Himmelsphänomene in den Visierachsen der Tore liegen sollen. Trotzdem zeigt die Analyse der Winkel zwischen die-sen Toren, dass die Anlagen verblüffend gleichförmig gestal-tet wurden (Abb. 12), eine Beobachtung, die auch auf die Anlagen mit vier Toren und einem Graben zutrifft. Interes-santerweise handelt es sich fast nie um einen genauen rech-ten Winkel, sondern das Ergebnis weicht in fast allen Fällen

geringfügig davon ab. Dieses Ergebnis ist so eindeutig und verbindet Anlagen aus so weit entfernten Räumen mitein-ander, dass es sich nicht um einen Zufall handeln kann.

Vielmehr herrschten über einen weit gefassten Raum hinweg sehr klare Vorstellungen darüber, wie eine solche Anlage gestaltet werden sollte. Es handelt sich um ein fest definiertes Architekturkonzept, dass hier anhand der Win-kel der Torachsen beschrieben wird. Die Verortung dieses Bauwerkes im Gelände ist dabei eindeutig nicht vorgege-

Abb. 11 Abweichung beim Winkel der Torachsen von der Nordrichtung nach Osten bei mittelneolithischen Kreisgrabenanlagen mit einfachem (in Klammern) oder doppeltem Graben und vier Toren. Lage eines Tores nicht gesichert: (?).

(Nem

cick

y)

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rovi

ce)

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?)

Loch

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e (?

)

80

70

60

50

40

30

20

10

90

0

Abb. 12 Winkel der Torachsen bei mittelneolithischen Kreisgrabenanla-gen mit einfachem oder doppeltem Graben und vier Toren.

90/9

0

89/9

1

88/9

2

87/9

3

86/9

4

85/9

5

84/9

6

80/1

00

7einfacher GrabenDoppelgraben

6

5

4

3

2

1

0

12 Bei den hier vorgelegten Diagrammen wur-den auch Anlagen mit einem Graben einbe-zogen. Bei der Anlage von Eythra, Lkr. Leip-ziger Land, weicht der dritte, äußere Graben

in der Form deutlich ab, so dass die Anlage hier mit berücksichtigt wird. Anlagen mit unklarer Lage eines Tores sind gesondert gekennzeichnet.

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153die nordperipherie – miT TeLneoL iThische Kre isgr aBenanL agen in Br andenBurg

ben: die Ausrichtung wird individuell vorgenommen und mag sich an markanten Punkten in der Landschaft (land-marks) oder an Himmelsphänomenen orientieren, die lokal von Bedeutung sind. Die unter Umständen vorhandene astro-nomische Orientierung spiegelt also regionale Vorstellun-gen wieder, die Umsetzung des Architekturkonzepts hinge-gen fügt die Anlage in eine überregionale Konvention ein.

Auf zwei Ebenen wirkt die Errichtung einer solchen Kreis-grabenanlage also identitätsstiftend. Zum einen muss die Anlage als Gemeinschaftsleistung einer Gruppe von Siedlun-gen gesehen werden, wie es J. Petrasch (199o, 5o6 ff.) für das Gebiet südlich der Isarmündung exemplarisch aufzeigen konnte und wie es anhand der bekannten Lesefundstellen auch für Bochow zu vermuten ist. Verschiedene Detailbeob-achtungen an einzelnen Anlagen – allen voran der nicht fer-tig gestellten Anlage von Kamegg (Niederösterreich; Trnka 1992) – konnten zeigen, dass in verschiedenen »Baulosen« gearbeitet wurde, die jeweils von den Bewohnern einzelner Siedlungen ausgeführt wurden. Dies ist, wie oben dargestellt, auch für die Anlage von Bochow vorstellbar.

Zum anderen verbindet die Entscheidung für die Errich-tung einer Kreisgrabenanlage mit Doppelgraben und vier Toren die Erbauer überregional mit anderen Gemeinschaf-ten, die sich ebenfalls für dieses sehr klar festgelegte Archi-tekturkonzept entschieden haben. Dabei handelt es sich nicht um eine regionale Sitte, sondern in jeder Region, in der Kreisgrabenanlagen gebaut wurden, gibt es einzelne Siedlungsgemeinschaften, die aus der Vielzahl der Mög-lichkeiten genau diesen Typ gewählt haben. Was konkret zu dieser Bauentscheidung der weit verstreuten Gemein-schaften geführt hat, kann derzeit nicht benannt werden. Es muss jedoch davon ausgegangen werden, dass diese Gruppen voneinander gewusst und sich in besonderer Weise miteinander verbunden gefühlt haben. Hier liegt eine Form der überregional verankerten Identität vor, die über eine archäologisch erschließbare »Kultur«-Zugehörig-keit hinaus geht.

Die konkrete Funktion der Anlagen ist kaum zu benen-nen. Deutliche Hinweise gibt jedoch die Beantwortung der Frage, welche Bauteile von besonderer Bedeutung für die Erbauer waren. Diese Teile können dann in stärkerem Maße mit der Funktion in Verbindung gebracht werden als andere. Der einzige heutige Zugang zur Beantwortung die-ser Frage führt über die Arbeitsleistung pro Bauteil, womit natürlich als Arbeitshypothese vorausgesetzt wird, dass eine längere Arbeitszeit auch eine damalige gehobene Bedeutung widerspiegelt.

J. Petrasch (199o, 498 ff.) hat die benötigte Arbeitsleis-tung für die Errichtung eines Grabens und einer Palisade berechnet. Es ist dabei hervorzuheben, dass er bei seine Überlegungen zur Errichtung einer Palisade alle Aspekte vom Fällen und Zurichten der Bäume über den Transport, das Ausheben des Gräbchens und das Einsetzen der Pfosten berücksichtigt hat, wobei er davon ausgegangen ist, dass

der Wald nicht in unmittelbarer Nähe gestanden hat. Sei-nen Ansatz von zehn Manntagen für das Einsetzen eines Balkens mag man für zu hoch halten, aber selbst wenn man nur vier Manntage zugrunde legt, dauert die Errichtung der Palisade immer noch mehr als doppelt so lange wie das Aus-heben des Grabens13.

Es mag überraschen, dass die Errichtung der Palisade die bei weitem größere Bauleistung war – vorausgesetzt, unsere Einschätzung der damaligen Arbeitskraft ist realistisch. Wir-ken die Gräben zunächst aufgrund des archäologischen Befundes monumentaler, so scheint den damaligen Erbauern die Errichtung der Palisaden ein vorrangiges Ziel gewesen zu sein. Sie stellt sich als das zentrale Element der Kreisgraben-anlagen dar, zum Teil liegen ja auch – wesentlich schwerer zu entdeckende – reine Kreispalisadenanlagen vor14.

Welchen Zweck haben die Palisaden? Wir wissen aus österreichischen Befunden, dass sie blickdicht gebaut waren. Die Palisaden führen dazu, dass ein Innenraum von der Außenwelt ausgenommen wird. Bei geschlossenen Toren – die archäologisch allerdings nicht nachweisbar sind – ist von außen kein Blick nach innen möglich, von innen kann lediglich der Himmel gesehen werden. Es entsteht also ein aus der Umgebung herausgenommener abgeschlossener Raum. Die Schaffung dieses Raumes, eines Innen und eines Außen, ist die primäre Funktion der Kreisgrabenanlagen.

Die Gräben tragen ihr Übriges zum Sondercharakter die-ses Innenraumes bei. Petrasch (199o, 449) hat darauf hinge-wiesen, dass die extremen Spitzgräben, die bei den Kreisgra-benanlagen charakteristisch sind, den Blick auf die Sohle des Grabens nicht ermöglichen. Von außen gesehen entsteht der Eindruck eines bodenlosen Grabens, der trennende Cha-rakter des Außen und Innen wird sinnlich erlebbar.

Es sind also drei Bereiche in einer Kreisgrabenanlage zu unterscheiden: Das Außen, eine Zwischenzone (zwischen äußerem Graben und den Palisaden) und das Innen. Es liegt nahe, hier einen Raum zu sehen, in dem Übergangsriten

– rites de passage – möglich waren und durchgeführt wur-den, wie dies im Rahmen der Tagung ja auch ausführlicher dargestellt wurde. Mit den Worten A. van Genneps (19o9) könnte die Ablösungsphase ihr Sinnbild im Gang durch die Zwischenzone finden. Die Schwellenphase mit ihrer Anfäl-ligkeit für äußere Einflüsse fände im geschützten Innenbe-reich statt und die Integrationsphase beginnt mit dem Aus-tritt aus dem Innenbereich. V. Turner (1969) hat darauf hingewiesen, dass gemeinschaftlich begangene Übergangs-rituale für die Dauer der Schwellenphase die soziale Ord-nung unter den Teilnehmern aufheben und zu einer neuen, lang anhaltenden Gruppenidentität führen. Für Rituale die-ser Art – ob individuell oder als Gruppe durchgeführt – bie-tet die Architektur der Kreisgrabenanlagen einen idealen Rahmen. Welcher Art konkret diese Rituale gewesen sein mögen, verschließt sich uns.

Beim Austritt aus dem Innenbereich – und der Schwel-lenphase – greifen die vielfach nachgewiesenen Orientie-

13 Petrasch legte eine Arbeitsleistung von 1 m3 Aushub pro Mann und Tag für den Graben zugrunde, bei einer Strecke von 6oo m und 6 m3 pro Meter ergeben sich 3 6oo Manntage.

Bei 4oo m Palisade und vier Manntagen pro Pfosten bei fünf Pfosten auf den Meter erge-ben sich 8 ooo Manntage.

14 Petrasch 199o; Meyer/Raetzel-Fabian im Druck; Meyer 2oo2.

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154 Michael Me yer

Kreisgrabenanlage Bochow, Fpl. 16 – Katalog der Befunde und Funde16

Befund 1 Grube. Sand, graubraun, viel HK. 1o WS; HK.

Befund 2 Pfosten. Sand, graubraun, zentral dunkle Pfosten-

standspur. Keine Funde.

Befund 3 Grube. Sand, graubraun, im oberen Bereich

schluffig braun (Überschneidung möglich).

Keine Funde.

Befund 4 Grube, in Pl. 3 Trennung in drei Pfosten (4a, 4b,

4c) erkennbar. 16 WS davon 1 WS mit plastischer

Leiste; 1 einfache RS; TK.

Befund 4a Pfosten. Sand, graubraun, unter Grube 4. T. 28 cm.

Keine Funde.

Befund 4b Pfosten. Sand, graubraun, unter Grube 4, T. 29 cm.

Keine Funde.

Befund 4c Pfosten. Sand, braun, unter Grube 4. T. 42 cm.

Keine Funde.

Befund 5 Grube. Wird von Bef. 6 geschnitten. Sand, grau-

braun. 16 WS.

Befund 6 Pfosten. Schneidet Bef. 5. Sand, braun. Keine

Funde.

Befund 7 Pfosten. Sand, braun. Keine Funde.

Befund 8 Grube. Sand, graubraun. 49 WS; Fragment eines

Knie(?)henkels; Fragment eines durchlochten

Tongegenstandes.

Befund 9 Pfosten. Sand, graubraun; im zentralen oberen

Bereich braun und schluffig; evtl. Pfostenstand-

spur? Keine Funde.

Befund 1o Grube. Sand, braun und graubraun. Keine Funde.

Befund 13 Grubenkomplex. Fünf Teilgruben konnten sicher

erkannt werden. Alle nicht sicher zuweisbaren

Funde (s. Taf. 1,13-1 bis 13-5). Außerdem: 1 Knub-

ben- oder Henkelansatz, 1 Flachboden, 9o WS, TK,

HK, Schlacke, TK. Aus dem noch nicht näher

trennbaren Bereich 13a stammen Zahnfragmente

vom Rind; Alter min. 2–2,5 Jahre sowie Lang-

knochenfragmente.

Befund 13a1 Teilgrube. Ab Pl. 3 sicher; Überschneidungssitua-

tion zu Bef. 13a2 unklar. Sand, graubraun. 1 WS.

Befund 13a2 Teilgrube. Ab Pl. 3 sicher (vgl. Bef. 13a1). Sand,

graubraun.

Befund 13b1 Teilgrube. Nur in Sektor B ab Pl. 3 sicher; wird

von Bef. 13b2 geschnitten. Sand, braun.

Befund 13b2 Teilgrube. Ab Pl. 3 sicher; schneidet Bef. 13b1.

Sand, braun. 1 WS.

Befund 13c Teilgrube. Sektor E ab Pl. 2; Sektor D ab Pl. 3

sicher. Sand, graubraun.

Befund 15 Grubenkomplex. Lt. Profil 2 Teilgruben, die im Pl.

nicht sicher erkannt werden konnten; daher keine

sichere Fundtrennung. Nur Sektor A gegraben.

Lehm, graubraun. Keramik (s. Taf. 1,15-1 bis 15-6);

außerdem: 2 RS mit geradem Rand, 1 WS mit ver-

waschenem Kammstrich, 253 WS.

Befund 16 Grube. Wird lt. Pl. 1 von Bef. 17 geschnitten, im

Profil jedoch nicht zu erkennen. Nur Sektor A

vollständig gegraben. Lehm, graubraun, in Pl. 1

und 2 braune, fundreiche Einfüllung. Keramik

(s. Taf. 1,16-1 bis 16-3); außerdem: 1 Flachboden,

5 RS, 1 Bandhenkelfragment, 1 sehr verwaschene

stichbandkeramische WS, 249 WS.

Befund 17 Grube. Schneidet lt. Pl. 1 Bef. 16, im Profil nicht zu

erkennen; wird von Bef. 18 geschnitten. Nur Sek-

tor A und (partiell) C gegraben. Lehm, braun.

43 neuzeitliche WS, 1 verlagerte kleine Scherbe

mit Stichband-Eindrücken; HK.

Befund 18 Grube. Schneidet Bef. 17. Nur Sektor C gegraben.

Lehm, graubraun. 4 neuzeitliche WS.

Befund 19 Grube. Lehm, braun. 27 neuzeitliche WS, BL,

1 Glasscherbe; HK.

Befund 2o Grube. Sand, graubraun; randlich Störung durch

Tiergang. 2 urgeschichtliche WS; HK.

Befund 22 Grube. Sand, graubraun. Keramik (s. Taf. 1,22-1

bis 22-8); außerdem 1 WS mit schmaler Knubbe,

1 glatte RS, 59 WS; HK.

Befund 23 Grube. Im westlichen Bereich unscharfer Über-

gang zu Bef. 25, Fundtrennung dennoch gesichert.

Sand, braun. 93 WS, 4 glatte RS, 1 Flachboden,

1 RS mit waagerechter Ritzlinie. TK: Aus Pl. 2

stammen winzige Zahnfragmente vom Schwein,

aus Pl. 1 Zahnfragmente vom Rind.

Befund 24 Grube. Keramik (s. Taf. 1,24-1 bis 24-2); außerdem

2 glatte RS, 95 WS, BL.

Befund 25 Grubenkomplex. Nur im südl. Bereich vollständig

gegraben, wird von Bef. 43 und 44 geschnitten.

rungen auf astronomische Phänomene oder markante Landschaftspunkte. Öffnet man die Tore der Palisade, so geht der Blick zumindest aus einzelnen Toren zunächst auf diese markanten, »magischen« Punkte in der Landschaft15. Der definierte innere Raum ist also nicht mit der gesamten Umgebung, sondern mit besonderen landmarks in der ritu-

ellen Landschaft der Siedlergemeinschaft verbunden. Dies unterstützt den rituellen Charakter dieses mit großem Auf-wand und mit klaren Vorgaben errichteten Raumes. Wel-cher Art konkret die Aktivitäten innen und außen gewesen sein mögen, was innerhalb des Kreises geschah, wird uns jedoch verschlossen bleiben.

15 Lehnt man das Vorhandensein von Toren ab, so reduziert sich die Wahrnehmung der Außenwelt während dieser Zeremonien auf diese Punkte.

16 Abkürzungen: Brandlehm (BL); Holzkohle (HK); Planum (PL); Befund (Bef.); Rand-scherbe (RS); Tierknochen (TK); Wand-scherbe (WS). Die Funde werden im

Brandenburgischen Landesamt für Denk-malpflege und Archäologischem Landes-museum im Sachkatalog unter HK 1999/676/1 ff. geführt.

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155die nordperipherie – miT TeLneoL iThische Kre isgr aBenanL agen in Br andenBurg

Keramik (s. Taf. 1,25-1 bis 25-6); außerdem 1 RS

mit kleinem Zipfel, 8 glatte RS, 2 RS mit Leiste

unter dem Rand, 1 »Nasenhenkel«, 3 Henkelfrag-

mente, 2 WS mit Bogenleiste, 1 kl. WS mit 2 Rie-

fen, 4 Flachböden, 378 WS. TK: aus Pl. 1 stammen

Zahnfragmente vom Rind.

Befund 26 Pfosten? Keine Funde.

Befund 29 Störung.

Befund 29a Pfosten. Sand, braun. Keine Funde.

Befund 3o Grubenkomplex, ab Pl. 1a Teilgruben deutlich zu

erkennen. Keramik (s. Taf. 1.3o-1 bis 3o-7); außer-

dem 1 kl. RS mit Stichbandreihe, 5 glatte RS, 2 kl.

WS mit Tupfenleiste, 6 kl. WS mit Stichbandreihe,

1 WS mit doppelter Tupfenleiste, 1 Bandhenkel-

fragment, 91 WS. TK: aus Pl. 1a stammen Zahn-

fragmente vom Rind.

Befund 3oa1 Teilgrube. Ab Pl. 1a sicher (auch Bef. 3oa); Über-

schneidungssituation zu Befund 3oc unklar. Sand,

braun. Keramik (s. Taf. 2,3oa-1 bis 3oa-8); außer-

dem 6 glatte RS, 2 Flachböden, 1 kl. WS mit Stich-

bandverzierung, 143 WS.

Befund 3ob Teilgrube. Ab Pl. 1a sicher. Sand, braun. Keramik

(s. Taf. 2,3ob-1 bis 3ob-3); außerdem 4 glatte RS,

3 kl. WS mit Stichband-Verzierung, 1oo WS.

Befund 3oc Teilgrube. Ab Pl. 1a sicher; Überschneidungssitua-

tion zu Bef. 3oa1 unklar. Sand, braun. Keramik

(s. Taf. 2,3oc-1 bis 3oc-2); außerdem 53 WS.

Befund 33 Grube. Schneidet lt. Pl. 1 Bef. 34, im Profil sofor-

tige Trennung der Bef., sodass die stratigrafische

Überlagerung nicht bestätigt werden konnte.

Sand, braun. 1 glatte RS, 47 WS.

Befund 34 Grube (vgl. Bef. 33). Sand, braun. Keramik (s.

Taf. 2,34-1); außerdem 1 glatte RS, 1 WS mit

einer waagerechten Ritzlinie, 25 WS.

Befund 36 Grube. Sand, gelbbraun. 2 glatte RS, 1 Flachboden,

51 WS. TK: aus Pl. 3 stammen Zahnfragmente

vom Rind.

Befund 37 Grube. Mit Bef. 16 identische Verfüllung und neu-

zeitliche Keramik auf Pl. 1. Lehm, braun. Nicht

gegraben. 6 WS.

Befund 38 Grabenabschnitt. Sektor A bis Pl. 2, Sektor B bis

Pl. 3 gegraben. Lehm. Keine Funde.

Befund 39 Grabenabschnitt. Sektor A bis Pl. 3, Sektor B bis

Pl. 4 gegraben. Lehm. 16 WS.

Befund 4o Grabenabschnitt. Lehm. Keramik (s. Taf. 2,4o-1

bis 4o-3); außerdem 1 kl. glatte RS, 2o WS, BL; HK.

Befund 41 Grabenabschnitt. Sand. 5 WS; HK.

Befund 41a Pfosten? Im Bereich von Bef. 41 auf Pl. 3 erkenn-

bare Ausbuchtung, im Profil als Mulde zu erken-

nen. Material identisch mit Bef. 41.

Befund 42 Grube. Sand, graubraun. Keramik (s. Taf. 2,42-1;

außerdem 16 WS; HK.

Befund 43 Grube. Schneidet lt. Pl. 1 Bef. 25. Nicht gegraben.

Sand, braun. Keine Funde.

Befund 44 Pfosten. Schneidet lt. Pl. 1 Bef. 25. Nicht gegraben.

Sand, graubraun. 6 WS.

Befund 45 Grube. Sand, ab Pl. 3 sehr lehmiger, fester Mergel,

graubraun und braun. 2 WS.

Befund 46 Grube. Oben graubrauner, unten dunkelbrauner

Lehm, in der Mitte alternierend sehr dünne

braune und weißgraue Lehmschichten, über der

Sohle viel HK. Im oberen Bereich Überlagerung

durch jüngere Eingrabung denkbar. Keramik

(s. Taf. 2,46-1 bis 46-3); außerdem 2 Flachböden,

5 Kl. RS, 1 WS mit Knubben- oder Henkelansatz,

264 WS, BL; HK; TK.

Befund 5o Palisadengraben? Auf Pl. 2 für einige Stunden als

schwache Spur zu erkennen, nachdem die Fläche

zwei Tage abgetrocknet war. Im Profil nicht zu

erkennen. Möglicherweise Bereich unter dem

Bef. Keine Funde.

Befund 51 Pfosten? Nur partiell freigelegt, daher auch Grube

denkbar. Sand, graubraun. Keine Funde.

Befund 52 Grube. Lehm, graubraun, nach Osten flach auslau-

fend. Keramik (s. Taf. 2,52-1); außerdem 2 WS;

HK.

Befund 53 Grube. Nur bis Pl. 4 gegraben. Lehm, gelbbraun.

2 WS.

Tagungen des L andesmuseums für VorgeschichTe haLLe • Band 6 • 2011

156 Michael Me yer

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abbildungsnachweis

1 Foto O. Braasch, Esslingen. Dia-Nr. 73755, Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologisches Landes-museum

2 Messung E. Lück, Potsdam 3 Nach Eberhardt 2oo7, Abb. 52

4 Foto O. Brasch 5 Geomagnetische Kartierung

E. Lück, Potsdam 6–8 Verfasser 9 Messung E. Lück, Potsdam 1o–12 Verfasser

Tab. 1 Messungen des Labors Erlangen Taf. 1–4 Brandenburgisches Landesamt

für Denkmalpflege und Archäolo-gisches Landesmuseum

Tagungen des L andesmuseums für VorgeschichTe haLLe • Band 6 • 2011

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anschrift

Prof. Dr. Michael MeyerInstitut für Prähistorische Archäologie Freie Universität BerlinD-14195 Berlin

E-Mail: [email protected]

Tagungen des L andesmuseums für VorgeschichTe haLLe • Band 6 • 2011

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Taf. 1 Bochow, Gemeinde Niedergörsdorf, Lkr. Teltow-Fläming, Fpl. 16. Fundmaterial aus Befunden der Grabung 1999. Bef. = Befund; Pl = Planum. 13-1 – Bef. 13, Pl. 3; 13-2 – Pl. 4; 13-3 – Pl. 1; 13-4 – Pl. 2; 13-5 – Pl. 2; 15-1 – Pl. 1; 15-2 – Pl. 1; 15-3 – Pl. 1; 15-4 – Pl. 5; 15-5 – Pl. 1; 15-6 – Pl. 1; 16-1 –

Pl. 2; 16-2 – Pl. 1; 16-3 – Pl. 1; 22-1 – Pl. 2; 22-2 – Pl. 1; 22-3 – Pl. 1; 22-4 – Pl. 1; 2-5 – Pl. 1; 22-6 – Pl. 1; 22-7 – Pl. 2; 22-8 – Pl. 2; 24-1 – Pl. 1; 24-2 – Pl. 1; 25-1 – Pl. 1; 25-2 – Pl. 1; 25-3 – Pl. 5-6; 25-4 – Pl. 1; 25-5 – Pl. 2; 25-6 – Pl. 1.

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Taf. 2 Bochow, Gemeinde Niedergörsdorf, Lkr. Teltow-Fläming, Fpl. 16. Fundmaterial aus Befunden der Grabung 1999. Bef. = Befund; Pl = Planum. 3oa-1 – Pl. 3; 3oa-2 – Pl. 1a-2; 3oa-3-5 – Pl. 1a-2; 3oa-4 – Pl. 1a-2; 3oa-5 – Pl. Pl. 3-5; 3oa-6 – Pl. 3-5; 3oa-7 – Pl. 1a-2; 3oa-8 – Pl. 1a; 3ob-1 – Pl. 3-5;

3ob-2 – Pl. 3-5; 3ob-3 – Pl. 3-5; 3oc-1 – Pl. 3; 3oc-2 – Pl. 3; 34-1 – Pl. 1; 4o-1 – Pl. 3; 4o-2 – 1o57,68/1o28,21/5o2,37; 4o-3 – Pl. 8; 42-1 – Pl. 2; 46-1 – Pl. 3; 46-2 – Pl. 1; 46-3 – Pl. 1; 52-1 – Pl. 3; LF – Lesefunde. Keramik M 1:3; Silex M 1:2.

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Taf. 3 (linke Seite) Bochow, Gemeinde Niedergörsdorf, Lkr. Teltow-Flä-ming, Fpl. 16, Grabung 1999. Profile des Innengrabens Bef. 4o (oben) und des äußeren Grabens Bef. 41 (unten). Bef. 4o: 1 – Ap; 2a – z. T. sandig schluffige Lagen, Kryoturbationen, z. T. Tropfenboden; 2b – Schmelzwas-sersandlagen; 3 – sandiger Schluff, weißgrau; 4 – wie 3, im Abtrocknen etwas grauer; 5 – leicht sandiger Schluff, braun; 6 – leicht sandiger Schluff, hellbraun-fleckig; 7 – weiß-grauer Schluff; 8 – wie 6, etwas heller; 9/1o – leicht sandiger verlehmter Schluff, braun; 11/13/15/22/24 – sandiger

Schluff, braun; 12 – leicht sandiger Schluff, hellgrau; 14 – sandiger ver-lehmter Schluff, braun; 16 – sandiger Schluff, hellbraun; 17 – schluffiger Ton, grau; 18 – toniger Schluff, braun; 19 – schluffiger Feinsand, weißgrau; 2o – toniger Schluff, gelbbraun; 21 – sandiger Schluff, graubraun; 23 – weißgrauer Sand. Bef. 41: 1 – schluffiger Sand, hellbraun; 2 – schluffiger Sand, graubraun; 3 – Tonanreicherungsbänder; 4 – Sand mit Grobsand-anteilen. Anstehender Boden: unregelmäßig geschichtete, z. T. schwach verlehmte Sande.

Taf. 4 Bochow, Gemeinde Niedergörsdorf, Lkr. Teltow-Fläming, Fpl. 16, Grabung 1999. Grubenprofile. Bei Grube 45 sind die Tonanreicherungsbänder (dunkel) im Anstehenden und im Befund erkennbar.