Die Klinge der frühmittelalterlichen Spatha. Computertomografische Untersuchungen an...

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Lisa Deutscher, Mirjam Kaiser und Sixt Wetzler (Hrsg.) Das Schwert – Symbol und Waffe Beiträge zur geisteswissenschaftlichen Nachwuchstagung vom 19. – 20. Oktober 2012 in Freiburg/Breisgau Verlag Marie Leidorf GmbH . Rahden/Westf. 2014

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Lisa Deutscher, Mirjam Kaiser und Sixt Wetzler (Hrsg.)

Das Schwert – Symbol und Waffe

Beiträge zur geisteswissenschaftlichen Nachwuchstagung

vom 19. – 20. Oktober 2012 in Freiburg/Breisgau

Verlag Marie Leidorf GmbH . Rahden/Westf.

2014

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Deutscher, Lisa / Kaiser, Mirjam / Wetzler, Sixt (Hrsg.):Das Schwert – Symbol und Waffe ; Beiträge zur geistes-wissenschaftlichen Nachwuchstagung vom 19. – 20. Oktober 2012in Freiburg/Breisgau / hrsg. von Lisa Deutscher ... .Rahden/Westf.: Leidorf, 2014

(Freiburger Archäologische Studien ; Bd. 7)ISBN 978-3-89646-795-9

Alle Rechte vorbehalten© 2014

Verlag Marie Leidorf GmbHGeschäftsführer: Dr. Bert Wiegel

Stellerloh 65 . D-32369 Rahden/Westf.

Tel: +49/(0)5771/ 9510-74Fax: +49/(0)5771/ 9510-75

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ISBN 978-3-89646-795-9ISSN 1437-3327

Kein Teil des Buches darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, CD-ROM, DVD, I n t e r n e t oder einemanderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages Marie Leidorf GmbH reproduziert werden

oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Titelvignette: Späturnenfelderzeitliches Vollgriffschwert aus Töging am Inn, Kr. Altötting;Archäologische Staatssammlung München - Umzeichnung Mirjam Kaiser, Freiburg/Breisgau

Redaktion: Lisa Deutscher, Mirjam Kaiser und Sixt Wetzler, Freiburg/BreisgauSatz und Layout: Sven Krugielka, Freiburg/Breisgau

Druck und Produktion: DSC Bevermann GmbH, Fleethweg 1, D-49196 Bad Laer

225 Seiten mit 91 Abbildungen und 18 Tabellen inkl. 2 Tafeln

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Inhaltsverzeichnis

Danksagung 6 Lisa Deutscher, Mirjam Kaiser, Sixt Wetzler Einführung 9

Jan-Heinrich Bunnefeld Das Eigene und das Fremde – Anmerkungen zur Verbreitung der Achtkantschwerter 17

Mirjam Kaiser Vogelbarken auf urnenfelderzeitlichen Vollgri�schwertern 33

M. Fabian Wittenborn ‚Schwertfrauen’ und ‚Schwertadel’ in der Urnenfelder- und Hallstattzeit? 51

Lisa Deutscher Experimente zur Replizierung latènezeitlicher Schwertstempel 65

Peter Emberger Das Schwert im Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius 77

Ines Klenner Schwerter als liturgische Wa�en in den Mithrasmysterien 85

Marius Miche Die Goldgri�spathas der frühen Merowingerzeit 93

Ulrich Lehmann Die Klinge der frühmittelalterlichen Spatha 111

Ingo Petri Die Entwicklung der europäischen Schwertformen vom 3. bis zum 13. Jh. 127

Matthias Teichert Der Schwerttanz in der Germania des Tacitus und (göttliche) Wa�enträger auf Bilddenkmälern 137

Herbert Schmidt Schwert & Buckler - Eine Erfolgsgeschichte 147

Roland Warzecha Form folgt Funktion 153

Matthias Johannes Bauer Fechten lehren „mitt verborgen vnd verdeckten worten” 163

Tilman Wanke Das Schwert im Spiegel der Fechtbücher 171

Friedrich E. Grünzweig Siegschwert und ál g 187

Günter Krüger "daz Swert ze tragen, ze furen und ze halden" 197

Christian Jaser Der Bürger und das Schwert 207

AutorInnenverzeichnis 225

Kaum ein archäologischer Gegenstand hat die heutige Vorstellung von der kriegerischen Seite der Früh-

geschichte so sehr geprägt wie das zweischneidige Lang- schwert, die Spatha. Einerseits handelt es sich um eine äußerst komplex aufgebaute Wa�e, die völlig auf Funk- tionalität und die damalige Kampfesweise ausge-legt war. Zum anderen besitzt die Spatha auch einen ausgeprägten repräsentativen Aspekt. Der Fokus der archäologischen Erforschung – vor allem in Bezug auf die chronologische, qualitative und symbolische Ansprache der Funde – liegt dabei oftmals auf den metallenen Elementen von Gri� und Schwertscheide.1 Besonders deutlich wird dies an den exzeptionellen Fundgruppen der merowingerzeitlichen Goldgri�-spathen2 und Ringschwerter3, die unmittelbar durch derartige Attribute de�niert sind. Für die Konzent-ration auf diese einzelnen Bereiche der Wa�en gibt es vor allem zwei Gründe. Der erste besteht darin, dass metallene Gri�- und Scheidenbestandteile, insbesondere wenn sie nicht aus Eisen bestehen, zumeist in einem sehr guten Zustand erhalten sind. Formenkundliche und materielle Informationen lassen sich somit auf einfachem Wege erfassen. Der zweite Grund wird deutlich, wenn man den repräsentativen Aspekt der Spatha betrachtet. In der Regel wurde das Schwert in der Scheide steckend am Wehrgurt getragen. Der Blick eines zeitgenössischen Betrachters �el also die meiste Zeit lediglich auf die Schauseite von Gri�partie und Scheide. Zwangsläu�g war jegliche (o�ensichtliche) Demonstration von Status

1 Auch den metallenen Bestandteilen des Wehrgurtes kommt in dieser Beziehung eine wichtige Bedeutung zu. Mangels sicher zuweisbarer Funde im heutigen Westfalen soll an dieser Stelle allerdings nicht näher darauf eingegangen werden.

2 Neben dem goldenen Gri�blech besitzen die Schwertscheiden dieser Wa�en kostbare Beschläge mit spezieller Formgebung, die auch eine zeitliche Unterscheidung ermöglicht. Zur Fund-gruppe und dem sozio-kulturellen Kontext siehe etwa Ament 1970, S. 43–65; Müller 1976, S. 95–102; Böhme 1994.

3 Siehe etwa Evison 1967; Evison 1976; Steuer 1987.

anhand der Spatha damit in erster Linie an diese Bereiche gebunden. Dass Gri� und Scheide tatsächlich als ‚Dar-stellungs?äche’ verstanden und genutzt wurden, lässt sich zusätzlich zu den bereits genannten Schwertgruppen an zahlreichen weiteren Funden belegen.4 Hinzu kommt eine zeitliche Entwicklung des Erscheinungs-bildes (Form und Verzierung) dieser Elemente, die zu-mindest teilweise einem modischen und – allerdings in geringem Maße – einem funktionellen5 Wandel unter-worfen waren.

Etwas anders stellt sich die Situation bei der Spatha- klinge dar. Im Gegensatz zu Gri� und Scheidenbeschlä-gen sind die o�ensichtlichen morphologischen Merk-male für die archäologische Ansprache von geringem Belang. Das zeigt sich z. B. bei der Datierung. In den gängigen Chronologiesystemen für Süddeutschland und das Rheinland �ndet die Klinge des zweischnei-digen Schwertes wenig Beachtung.6 Ursache hierfür

4 Viele organisch besser erhaltene Scheiden des Frühmittelalters weisen plastische Verzierungen aus Schnüren oder Schnitzwerk auf (Lehmann 2007, S. 134–138). Experimente im Zusammen- hang mit den Funden von Valsgärde legen zudem eine bunte Bemalung nahe ( Arwidsson 1977, S. 94), wenngleich bisher kein sicherer Nachweis dafür bekannt ist. Dass auch der Gri� als wichtige Verzierungs?äche eingesetzt wurde, zeigt etwa die Spatha des 8. Jahrhunderts aus Grab 133 aus Dorsten- Lembeck. Blechplattierungen und mit Edelsteinen besetzte Buntmetallrundeln an Knaufkrone und Gri�platten gaben den Ausschlag, den Verstorbenen der Adelsschicht zuzuordnen (Vierck 1980).

5 Die Entwicklung von organischen zu massiv eisernen Gri�- platten, die ab der beginnenden Karolingerzeit regelhaft vor-kommen, führte durch das zusätzliche Gewicht zu einer Ver- änderung der Wa�enbalance.

6 Beide Chronologiesysteme für den Niederrhein behandeln die Spathaklinge nicht (Siegmund 1998, S. 84–87; Müssemeier u. a. 2003, S. 42–44). Lediglich zu Süddeutschland sind zwei Typen genannt, die sich auf die Konstruktion der Klinge bezie-hen (Koch 2001, S. 61–62). Die „einteilige Klinge” (MCode 68) kommt hauptsächlich in den Phasen SD 1–2 vor, der „mehrbahnige Felderdamast” (MCode 10) ist auf die Phasen SD 5 und 6 beschränkt. Da Schwerter des 7. Jahrhunderts aus

Die Klinge der frühmittelalterlichen SpathaComputertomografische Untersuchungen an zweischneidigen Schwertern aus Gräbern des 6. bis 8. Jahrhunderts in Westfalen

"e following paper discusses the usability of digital computed tomography as a non-destructive method to examine the construction of the early medieval Spatha focussing mainly on its blade. First results of these examinations are presented. Within a cooperation project of the Altertumskommission für Westfalen and the LWL-Archäologie für Westfalen 28 �nds from graves in the Westfalian region, dated to the 6th - 8th century, were being analyzed. All examined blades were pattern-welded and consisted of both cutting edges and a changing number of composite rods, consisting of two distinct iron alloys. As these materials are a%ected di%erently by corrosion, it is possible to display the existing structures in the object layer-by-layer. Due to the certain development of the structures inside the composite rods, even once visible patterns on an already disintegrated surface of a blade can be reconstructed. One of the key results is the fact that the core of most Westfalian sword blades was made from two layers of halved composite rods. Instead of the often displayed herringbone patterns these weapons depicted mainly curving patterns on the surface.

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ist vermutlich, dass ihre äußere Form tatsächlich wenig Aussagekraft für die Datierung besitzt.7 Die Unklarheit wird jedoch zusätzlich durch verschiedene Korrosions- e�ekte und einige alt restaurierte Funde verstärkt, die teil- weise erhebliche Ergänzungen aufweisen.8 Dennoch birgt die Spathaklinge eine große Menge an wichtigen In-formationen zu den weniger o�ensichtlichen konstruk-tionstechnischen Merkmalen. Durch sie können nicht nur grundlegende Anhaltspunkte zu Herstellungsver-fahren und ihrer technischen Entwicklung gewonnen werden, sondern auch zu qualitativen Unterschieden und zur symbolischen Bedeutung der Wa�e. Die Er-fassung dieser Kriterien hat jedoch in der Vergangenheit gewisse Probleme bereitet. Denn Verfahren, die sichere und detaillierte Ergebnisse zum Aufbau erbringen und sich gleichzeitig für Reihenuntersuchungen eignen, scheinen zu fehlen. Wie am Beispiel der westfälischen Spathafunde zu zeigen sein wird, bedeutet der Einsatz von 3-D-Computertomogra�e in dieser Beziehung einen entscheidenden Fortschritt.

Forschungsstand zur Spathaklinge und invasive Untersuchungsverfahren

Das allgemeine schmiedetechnische Verfahren zur Herstellung der Spathaklingen ist mittlerweile gut be-kannt. Detailstudien haben zudem tiefer gehende Ein-blicke zu verwendeten Materialien und Konstruktions-möglichkeiten erbracht. In der Regel handelt es sich um metallogra�sche und chemische Untersuchungen von Einzelstücken und Kleingruppen von Funden,9 seltener um die Analyse größerer Serien.10 Gute Er-gebnisse hat in jüngster Zeit ebenfalls die Politur einer Spathaklinge aus Neudingen nach japanischem Vor-bild ergeben.11 Einige Aufschlüsse zur schmiedetech-nischen Herstellung lassen sich sogar mit bloßem Auge an bestimmten Schwertfunden erfassen. Bis in das 20. Jahrhundert hinein wurde ein Teil der neu entdeckten Wa�en mechanisch oder durch Säure von Korrosion befreit.12 Unter der ehemaligen Klingenober�äche be-�ndliche Schweißstrukturen und Konstruktionsnähte wurden somit sichtbar. Dieses Verfahren befreite die Spatha jedoch nicht nur von Korrosion, auch die orga-nischen Rückstände der Schwertscheide gingen unwie-derbringlich verloren.

Italien dieselben Kriterien aufweisen, besitzt die Datierung des zweiten Typs jedoch keine Allgemeingültigkeit (Koch 2001, S. 274).

7 Für die Schwerter des 5. bis 7. Jahrhunderts sind allein die Scheidenbeschläge und die metallenen Gri�elemente als chro-nologisch relevant herausgestellt worden (Menghin 1983, S. 135–142). Trotz verschiedener Klingenformen bleibt auch im 8. Jahrhundert und in späterer Zeit das Gefäß das grundlegende Datierungskriterium (Geibig 1991, S. 150–154).

8 Dies betri�t etwa die Spatha aus Grab 226 von Bocholt- Lankern (Westphal 2002, S. 37).

9 Siehe etwa Böhne/Dannheimer 1961; Gohlke 1994/1995, bes. S. 196–200.

10 Tylecote/Gilmour 1986, S. 148–254.11 Mäder 2009, bes. S. 107–119.12 Stellvertretend für viele weitere Funde lassen sich einige

Schwerter aus Schretzheim anführen (Koch 1977, S. 97).

Die Spathaklinge des frühen Mittelalters besteht aus einem Verbund mehrerer Elemente.13 Herausragendes Merkmal sind auf der Ober�äche sichtbare Strukturen, die durch Schweißmusterstäbe erzeugt werden. Sie machen den Hauptbestandteil des Klingenkerns aus. Diese Schweißmusterstäbe werden im aufwändigen und handwerklich anspruchsvollen Schweißverbund-verfahren14 hergestellt (Abb. 1).

13 Selten wurden Klingen identi�ziert, die wie der Fund aus Grab 103 von Pleidelsheim (Koch 2001, S. 34) aus einem einzigen homogenen Material bestehen. Nach Grabzusammenhang und Ausstattung soll es sich um Schwerter höchster Qualität aus Werkstätten spätrömischer Tradition handeln (Menghin 1983, S. 18). Zumindest für das Beigabeninventar der Pleidels-heimer Bestattung dürfte dies nur eingeschränkt gelten (Koch 2001, S. 452). Da Klingen aus homogenem Material in West- falen nicht vorkommen, soll nicht näher auf diesen Wa�en- typus eingegangen werden.

14 Aufgrund der vielfach angemerkten problematischen Wort-

Abb. 1: Arbeitsschritte bei der Herstellung eines Schweiß-

musterstabes (nach Ypey 1982).

Abb. 2: Veränderung der Schweißmuster eines Komposit-

stabes beim Abschleifen von voller Materialstärke (oben) bis

zur Stabachse (unten) am Beispiel eines Versuchs mit Fimoplast

(Bildnachweis: Eugen Müsch, LWL-Archäologie für Westfalen).

Abb. 3: Konstruktionsmöglichkeiten des Klingenkerns (Um-

zeichnung auf Grundlage von Emmerling 1972). – Oben:

massive Stäbe; Mitte: halbe Stäbe ohne Kernmaterial; unten:

halbe Stäbe mit Kernmaterial (Bildnachweis: Stefan Hofer,

Altertumskommission für Westfalen).

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Ausgangspunkt sind zwei unterschiedliche Arten von Eisen- oder Stahlstücken, die immer abwech-selnd zu einem Paket geschichtet und miteinander verschweißt werden. Oft besteht dieser Verbund aus sieben Metalllagen. Danach folgt das Ausschmieden des Pakets zu einem langen, dünnen Stab, der zuletzt vollständig oder in – meist regelmäßigen – Abschnitten tordiert wird.15 Schleift und poliert oder ätzt man einen solchen Kompositstab, so zeigen sich Schweißmuster im Metall. Auf der Außen�äche erscheinen schräge Linien, bei 75  % der ursprünglichen Materialstärke sind es X- oder sternförmige Figuren und in einer sehr dünnen Schicht in der Mitte kommen halbkreisartige Strukturen zum Vorschein (Abb. 2).

Für die Konstruktion des Klingenkerns existieren im Prinzip drei Möglichkeiten16 (Abb. 3). Bei der ersten verbindet man massiv belassene Kompositstäbe zu einem Paket, an dessen Schmalseiten die Schneiden angeschweißt werden.17 Die zweite Konstruktionsart ist deutlich aufwändiger gestaltet. Mehrere Komposit- stäbe werden bis zur Hälfte abgeschli�en und dann an den erhaltenen Außenseiten – sozusagen ‚back-to-back’18 – miteinander verschweißt. Die ursprünglich im Zentrum der Stäbe be�ndlichen Schichten bilden nun die Ober�äche der Klinge. Schleifen und Polie-ren lassen schließlich halbkreisförmige Schweißmuster im Metall sichtbar werden.19 Korrosion hat die dünne Schicht, in der sich diese Strukturen be�nden, meist zerstört, sodass heute erkennbare Muster kaum dem Originalzustand entsprechen.20 Die dritte Konstrukti-onsmöglichkeit wird häu�g mit den Begri�en ‚Deck-schichtentechnik’21 und – in Anlehnung an Holzver-arbeitungstechniken – ‚Furnier’22 bezeichnet. Auf ein dünnes, homogenes Kernmaterial23 werden beidseitig Kompositstäbe aufgeschweißt. Je nach Art der verwen-deten Stäbe, die 50  %24 oder weniger der ursprüng-

herkunft von ‚Damast’ beziehungsweise ‚Damaszierung’ (siehe z. B. Hoyland/Gilmour 2006, S. 81–82; Mäder 2006, S. 3–5) �nden diese Begri�e im Folgenden keine Verwendung.

15 Für eine ausführlichere Darstellung des Verfahrens siehe z. B. Ypey 1982.

16 Siehe Emmerling 1972, S. 303–308. Die dort beschriebenen Typen 3 und 4 unterscheiden sich nur durch den Schneiden-aufbau, weshalb sie hier zu einer Konstruktionsart zusammen-gefasst werden.

17 Ein Aufbau aus einem einzelnen Schweißmusterstab wie bei den Schwertern aus Grab 1 von Warburg-Ossendorf (Westphal 2002, S. 16) und Rhenen (Ypey 1984, S. 202) stellt eine Besonderheit dar.

18 Tylecote/Gilmour 1986, S. 245.19 Dieser Arbeitsschritt erfolgte allerdings erst nach Fertigstellen

der Klinge. Der Zeitaufwand für die Veredelung der Klingen- ober�äche ist vergleichbar mit der Dauer des Schmiedens (Mäder 2009, S. 119).

20 Eine der wenigen Ausnahmen stellt die Klinge des Ringschwer-tes aus Beckum dar (Westphal 2002, S. 25, Abb. 1.1.14c).

21 Böhne/Dannheimer 1961, S. 116.22 Menghin 1983, S. 18; Westphal 1991b, S. 92; 96. Dieselbe

Konstruktionsweise lässt sich auch an einigen frühmittelalter-lichen Saxen beobachten (Westphal 1991a, S. 309–311).

23 Kernmaterial wurde verschiedentlich metallogra�sch nachge-wiesen (siehe etwa Gohlke 1994/1995, S. 196), teilweise sogar in Form einer doppelten Lage (Böhne/Dannheimer 1961, S. 116).

24 Ypey 1982, S. 387.

lichen Materialstärke aufweisen, zeigen sich nach dem Schleifen halbkreisförmige Muster oder schräge Linien auf der Ober�äche. An einigen Schwertern konnte eine Verarbeitung von bis zu zehn oder sogar zwölf Kompo-sitstäben nachgewiesen werden.25

Verschiedene Konstruktionsmöglichkeiten existieren auch für die Schneiden der Klinge. Sie werden in der Regel separat hergestellt und an den Kern angeschweißt. Schneiden aus einem, zwei oder mehr Elementen kom-men gleichermaßen vor.26 In Ausnahmefällen dürfte auch das Kernmaterial, sofern es vorhanden ist, Teil der Schneiden gewesen sein.27

Weitere wichtige Aspekte der schmiedetechnischen Herstellung der Spathaklinge sind die Zusammen- setzung des verwendeten Eisens bzw. Stahls – die größte Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang den Elementen Kohlensto� und Phosphor zu – sowie die Verfahren zur Aufbereitung und Härtung des Metalls. Eine ausführliche Besprechung muss bei dem gege- benen Rahmen unterbleiben, doch für die Bewertung der Funktionalität der Wa�e sind einige Punkte von Bedeutung. Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass sich die Basismaterialien der Kompositstäbe oftmals stärker durch den Phosphor- als durch den Kohlen-sto�gehalt unterscheiden. Phosphor steigert die Härte des Eisens28 und kann sich bis zu einem bestimmten Maß positiv auf die Zähigkeit auswirken.29 Gleich- zeitig wird die Di�usion von Kohlensto� in das Metall verhindert, das somit nicht mehr aufgekohlt und gehärtet werden kann.30 Kohlensto� erhöht ebenfalls die Härte des Metalls und ermöglicht zudem ab einem bestimmten Maß eine zusätzliche Härtung.31 Langes Glühen im Holzkohlefeuer kann den Kohlensto�ge-halt im Außenbereich des Metalls deutlich erhöhen.32 Um die Klinge – bzw. hauptsächlich die Schneiden – zu härten, wird sie zuerst erhitzt und dann in einem Was-ser- oder Ölbad abgeschreckt.33 Diese Prozedur steigert

25 Die Verarbeitung von zehn Kompositstäben belegen Fund-zeichnungen der Wa�en aus den Gräbern 153 und 327 von Schretzheim (Koch 1977, Taf. 188,4–5). Radiogra�schen Aufnahmen zufolge weist eine Spathaklinge aus Acklam Wold sogar ein Dutzend Stäbe auf (Gilmour 2007, S. 100 Fig. 8).

26 Metallogra�sche Untersuchungen angelsächsischer Schwerter zeigten, dass alle Wa�en des 5.–7. Jahrhunderts (18 Exemp-lare) angeschweißte Schneiden besitzen. Bei sechs Funden be-standen sie aus einem Metallstück, bei sechs weiteren aus zwei Elementen. Die restlichen Schwerter weisen Varianten kom-plizierterer und mehrteiliger Konstruktionen auf (Tylecote/Gilmour 1986, S. 245).

27 Emmerling 1972, S. 304 Abb. 10–11; S. 306. 28 Schulz 1959, S. 47; Schulz/Pleiner 1965, S. 40; Gohlke

1994/1995, S. 199.29 Phosphor wirkt sich bis zu 0,8 % positiv in ferritischem Gefüge

aus (Overbeck 2011, S. 274). Auf der anderen Seite wird oft-mals eine deutliche Steigerung der Kaltbrüchigkeit angeführt (Schulz/Pleiner 1965, S. 46; Ypey 1982, S. 381; Ypey 1984, S. 192; Gohlke 1994/1995, S. 199).

30 Emmerling 1972, S. 275; Overbeck 2011, S. 274.31 Dazu wird ein Gehalt von 0,3  % (Ypey 1984, S. 192) bzw.

0,35 % (Schulz 1959, S. 48) benötigt.32 Emmerling 1972, S. 295; Schulz 1959, S. 47.33 Emmerling 1972, S. 294.

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jedoch nicht nur die Härte, sondern auch die Sprödig-keit des Metalls. Deshalb sollte die Klinge anschlie-ßend durch leichtes Erhitzen angelassen werden, um die Elastizität wieder zu verbessern.34 Härtemessungen zufolge weisen der Klingenkern und weite Bereiche der Schneiden eine relativ geringe Härte auf.35 Ledig- lich die Schneidenkanten sind, vorwiegend im Ort- bereich,36 vermutlich nach Aufkohlen gesondert gehärtet worden.37

Für die Funktionalität der Klinge lässt sich daraus ableiten, dass die Verschweißung von eher härteren und eher elastischen Metallarten durchaus positive E�ekte auf die Materialeigenschaft der Kompositstäbe haben konnte. Insgesamt handelt es sich aber beim Klingen-kern – und auch beim größten Teil der Schneiden – um weiches Material. Er verfügt zudem eigentlich über unnötig viele Schweißnähte, die potenzielle Gefah-renstellen für Fehler in der Verarbeitung darstellen.38 Von zentraler Bedeutung scheinen daher die Schweiß-muster auf der Klingenober�äche gewesen zu sein, die hauptsächlich durch die Unterschiede im Phosphor- gehalt bei der Ober�ächenveredelung zur Geltung kommen.39

Die Detailliertheit des Forschungsstandes kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass er auf einer relativ kleinen Datenbasis fußt. Die invasiven Untersuchungs-methoden verhindern größere Studien, insbesondere von Wa�en mit Befundkontext. Viele Aspekte der Klingenkonstruktion entzogen sich durch das Fehlen von zerstörungsfreien Verfahren bisher der Kenntnis. Folglich streuen die untersuchten Schwerter über das ge-samte Frühmittelalter und weite geogra�sche Bereiche, sodass kleinräumige und kurzzeitige Phänomene kaum von Entwicklungsstufen zu unterscheiden sind.

Radiografie

Die zu Recht seit Langem gebräuchlichste zerstö-rungsfreie Untersuchungsmethode zur Erforschung frühmittelalterlicher Schwerter ist die Radiogra�e. Bei diesem Verfahren wird ein Objekt mit Röntgenstrah-

34 Westphal 2002, S. 5; Emmerling 1972, S. 294; Ypey 1984, S. 193.

35 Die Schichten im Klingenkern sind kaum härter als 200 HV (Tylecote/Gilmour 1986, S. 156–158 Tab. N.; Gohlke 1994/ 1995, S. 200; Szameit/Mehofer 2002, S. 162 Abb. 17) und verglichen mit neuzeitlichen Damaststählen mit Härten von 370 HV oder 535 HV (Pohl/Lindner 2000, S. 28) als weich einzustufen.

36 Schulz 1959, S. 63.37 Die meisten angelsächsischen Schwerter wurden an der Wurzel

oder in der Klingenmitte beprobt. Sofern Proben im Ort- bereich entnommen wurden, zeigen diese jedoch fast alle stark erhöhte Härtewerte (Tylecote/Gilmour 1986, S. 151–155 Fig. 63; S. 156–158 Tab. N). Bei der Spatha aus Neudingen erfolgte keine Messung. Das Polieren machte Martensitpartikel im Ortbereich sichtbar, die belegen, dass die Schneide in diesem Bereich durch Abschrecken gehärtet wurde (Mäder 2009, S. 112).

38 Mäder 2009, S. 122.39 Tylecote/Gilmour 1986, S. 251; Gohlke 1994/1995, S. 199.

len durchleuchtet. Ein Detektor misst, wie viel Strah-lung vom Gegenstand in verschiedenen Bereichen absorbiert wird. Die Ergebnisausgabe erfolgt als Grau-stufenbild, das die Dichteverhältnisse innerhalb des Objektes wiedergibt.

Die Grundvoraussetzung für die Anwendbarkeit der Radiogra�e besteht im unterschiedlichen Korrosions- verhalten der, hauptsächlich in den Kompositstäben, zur Klinge zusammengefügten Materialien. In den verschweißten Lagen enthaltener Phosphor wirkt sich korrosionshemmend aus. Diese Schichten sind daher meist deutlich weniger angegri�en als phosphorfreie Bereiche.40 Letzere enthalten zudem oftmals etwas Kohlensto�, der die Zersetzung eher verstärkt.41 Die unterschiedliche metallische Erhaltung ist auch die Ursache dafür, dass von Korrosion befreite Funde einen Eindruck von Klingenkonstruktion und Schweiß- mustern vermitteln.42 Die oftmals zu beobachtende ‚strähnige’ Struktur der hervorstehenden Lamellen ist als Kennzeichen für die Aufbereitung der Metallschich-ten durch Gärbung zu werten.43 Da Röntgenstrah-len von Korrosion erzeugte Dichteunterschiede in der Spathaklinge messen, bleiben Aufnahmen von Funden mit vollständig erhaltenem Metallkern ergebnislos.44

Heutzutage existieren große Serien radiogra�scher Aufnahmen von Schwertfunden45 und wohl jede neu entdeckte Spatha wird im Zuge der Restaurierung auf diese Weise untersucht. Trotz oftmals sehr deutlicher Strukturen bleibt die Interpretation des Klingenauf-baus anhand von Röntgenbildern problembehaftet, vor allem wenn keine zusätzlichen Untersuchungen erfolgen. Radiogra�sche Aufnahmen stellen in der Regel die Schweißnähte zwischen den verschiedenen Konstruk- tionselementen dar, so dass etwa die Breite des Klingen- kerns und die Anzahl der ober�ächlich sichtbaren Kompositstäbe erfasst werden können. Strei�ge und X-artige Strukturen zeigen die Bereiche an, in denen die Stäbe tordiert und untordiert sind. Bereits die Anzahl der Klingenbestandteile ist jedoch kaum sicher zu be-stimmen. Einige weitere konstruktionstechnische De-

40 Tylecote/Gilmour 1986, S. 254; Ypey 1984, S. 193. Bei den phosphorhaltigen Schichten der Spatha aus Tuttlingen- Ludwigsthal wurde jedoch verstärkte Korrosion beobachtet (Gohlke 1994/1995, S. 199).

41 Gut erhaltene kohlensto�reiche Schneiden belegen, dass Kohlen- sto� nicht der allein entscheidende Aspekt für den Korrosions- grad ist. Vermutlich besteht hier ein Zusammenhang mit der Ver-dichtung und ausgiebigeren Ra@nation des Materials (Mäder 2009, S. 107).

42 Dies zeigte Joachim Emmerling an einer frühmittelalterlichen Lanzenspitze (Emmerling 1972, S. 308–310; Taf. LXVII, S. 2–3).

43 Mäder 2009, S. 115. Zum Verfahren des Gärbens siehe etwa Emmerling 1972, S. 275–276.

44 Dies zeigten radiogra�sche Aufnahmen rezenter Schmiede- versuche (Tylecote/Gilmour 1986, S. 251). Zu den Schmiede- versuchen siehe Anstee/Biek 1961. Auch vollständig korrodierte Funde mit dichter Ober�ächenverkrustung sind radiogra�sch kaum zu untersuchen (Tylecote/Gilmour 1986, S. 251).

45 Siehe etwa Koch 1977, bes. S. 94–99; Ankner 1996; Westphal 2002.

115 Die Klinge der frühmittelalterlichen Spatha

tails, wie ober�ächlich sichtbare Schweißmuster oder die Lagenanzahl der Kompositstäbe, sind den Bildern gar nicht zu entnehmen.

Der Grund für die Interpretationsschwierigkeiten radiogra�scher Bilder ist verfahrensbedingt, denn die Dichteverhältnisse eines dreidimensionalen Objektes werden auf eine zweidimensionale Fläche projiziert. Die Körperlichkeit des Gegenstandes geht in der Auf- nahme zwangsläu�g völlig verloren. Verstärkend kommt hinzu, dass Phänomene mit höherer Dichte oder mit größerer Materialstärke klarer abgebildet werden und andere Erscheinungen überlagern können. Verdeut- lichen lässt sich das am Beispiel der Kompositstäbe46: Ein massiver tordierter Schweißmusterstab erscheint im Röntgenbild gefüllt mit X-artigen Linien. Sie werden durch die Wendelung des Materials verursacht. Das in der Stabmitte vorhandene halbkreisartige Muster schlägt sich in der Aufnahme nicht nieder, weil es nur in einer sehr dünnen Materialschicht vorkommt und daher völlig überlagert wird. Dasselbe Röntgenbild ent-steht aber auch bei einer Konstruktion aus bis zur Mitte abgeschli�enen Schweißmusterstäben, die in derselben Richtung tordiert und ‚back-to-back’ verschweißt wurden. Obwohl ein völlig anderer Aufbau mit ab-weichendem Ober�ächenmuster vorliegt, sind die Dichteverhältnisse und damit die radiogra�schen Auf-nahmen dieselben. Die Konstruktion könnte sogar ein Kernmaterial aufweisen, auf dem dünne Außenbereiche von Kompositstäben mit weniger als 50 % der ursprüng-lichen Materialstärke und entsprechender Torsions- richtung verschweißt sind. Die radiogra�schen Auf-nahmen bildeten wiederum dieselben Strukturen ab.

Einfache Radiogra�e eignet sich also kaum dazu, sichere und detaillierte Hinweise über den Aufbau von Spathaklingen zu erhalten. Dennoch handelt es sich um ein unverzichtbares Verfahren, das vor allem vorberei-tend einzusetzen ist. Röntgenbilder geben Auskunft über die Metallkernerhaltung des Fundes und veran-schaulichen, in welchen Bereichen die au�älligsten auf Dichteunterschieden basierenden Strukturen vorliegen. Dadurch lassen sich z. B. restauratorische Arbeiten an den Objekten besser planen und durchführen sowie geeignete Entnahmestellen für metallogra�sche Proben bestimmen. Zudem liefern sie wichtige Informationen für weiter-führende radiogra�ebasierte Untersuchungsverfahren.

3-D-Computertomografie

Im Spannungsfeld zwischen detaillierten Informa- tionen, die nur invasive Methoden liefern, und un- sicheren, aber zerstörungsfrei gewonnenen Daten stellt die 3-D-Computertomogra�e zur Erforschung der früh- mittelalterlichen Spatha einen entscheidenden Fort- schritt dar. Dieses zerstörungsfreie Verfahren ermög-

46 Siehe hierzu auch Westphal 1991a, S. 309–311.

licht es, Schicht für Schicht in das Innere eines Ob-jektes hineinzublicken, ohne dass die Dichteverhält-nisse in anderen nicht sichtbaren Ebenen die Bilder verunklaren. Die Computertomogra�e erlangte vor allem in der Medizin eine große Bedeutung. Erste Ver- suche, mit dieser Methode archäologische Fundstücke zu untersuchen, erfolgten in den späten 1970er Jahren.47 Seitdem wurden Anlagen und Rechnerleistung extrem weiterentwickelt, so dass mittlerweile Schnittbilder und 3-D-Datensätze der gescannten Objekte mit einer Au�ösung von wenigen Mikrometern erzeugt und in Echtzeit am Computer analysiert werden können. In der Archäologie zeichnen sich bisher hauptsächlich drei Einsatzbereiche ab: Dendrochronologie und Holz-bestimmungen,48 Dokumentation und Erfassung des Inhalts von Blockbergungen49 sowie die Analyse des Schichtaufbaus und technischer Merkmale von Objek- ten. Letzterem Bereich sind auch die Untersuchungen an den frühmittelalterlichen Schwertern zuzuordnen.

Zur Erforschung archäologischer Objekte eignen sich am besten industrielle Anlagen, die meist zur Werksto�prüfung eingesetzt werden. Im Gegensatz zu medizinisch genutzten Geräten können sie Datensätze mit besserer Au�ösung erzeugen. Von Vorteil bei der Untersuchung von Metallen ist zudem, dass industrielle Anlangen leistungsstärker sind und so dichtere Ma-terialien durchleuchten können. Für einen CT-Scan wird der archäologische Fund auf einem Drehteller montiert. Dieser be�ndet sich zwischen einer Röntgen-strahlenquelle und einem Detektor, die beide simultan höhenverstellbar sind (Abb. 4).

Je geringer der Abstand zwischen Objekt und Strahlenquelle ist, desto kleiner wird der analysierbare Ausschnitt und desto besser wird die Au�ösung. Der gegenteilige E�ekt tritt ein, wenn man den Fund nä-her zum Detektor rückt. Während des mehrminütigen Scans rotiert das Objekt langsam um 360°. Aus den Messdaten wird ein virtuelles Abbild des Fundes be-ziehungsweise des gescannten Bereiches rekonstruiert. Ähnlich einem aus Pixeln aufgebauten digitalen Bild besteht das 3-D-Modell aus sogenannten ‚Voxeln’ (Volumen Pixeln). Jedes Voxel besitzt einen Grauwert, der die Dichte des Fundes an entsprechender Stelle an-gibt. Von dem Objekt können in jeder beliebigen Achse Schichtbilder erzeugt werden (Abb. 5).

Wenngleich sie einfachen Röntgenaufnahmen glei-chen, geben sie die Dichteverhältnisse nur in genau der gewünschten Ebene wieder. Die Bearbeitung der

47 Tout u. a. 1979; Miura 1980.48 Siehe z. B. Keefer 2005.49 Bedeutend ist hier das DFG-Projekt „Lauchheim – Dokumen-

tation, Auswertung und Publikation der Befunde und Funde des bedeutendsten frühmittelalterlichen Gräberfeldes Süd-westdeutschlands sowie der zugehörigen Siedlung” (siehe etwa Peek/Ebinger-Rist/Stelzner 2009; Ebinger-Rist/Peek/Stelzner 2010).

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Ulrich Lehmann

aus Bestattungen des 6.–8. Jahrhunderts im Gebiet des heutigen Westfalens aufgenommen.51 Damit ist das Fundmaterial dieses Gebietes vollständig erfasst.

Die Gräber verteilen sich überwiegend auf zwei etwa gleich große zeitliche Gruppen. Die Frühere um-fasst Bestattungen von der Mitte des 6. bis zum An-fang des 7. Jahrhunderts. Die späteren Gräber stam-men aus dem 8. Jahrhundert. Lediglich Grab 68 aus Beckum I, das auch vor 550 n. Chr. angelegt worden sein kann,52 und eine weitere Bestattung aus Bergkamen, aus der Mitte des 7. Jahrhunderts,53 sind zeitlich etwas separiert.

Für möglichst detaillierte Informationen zum kon- struktionstechnischen Aufbau der Spatha wurden be-grenzte Bereiche der Funde mit einer hohen Bildauf-lösung computertomogra�sch untersucht.54 Die Scans betre�en die Gri�konstruktion und mindestens einen weiteren Klingenabschnitt. Es wurden konstruktions-technisch besonders vielversprechende Bereiche aus-gewählt, die deutliche Strukturen in den zuvor ange-fertigten Röntgenbildern aufwiesen. Für die Messung wurde die Spatha in einem Plexiglaszylinder �xiert und zusammen mit diesem in aufrechter Position auf dem Drehteller montiert. Die Höhe der gescannten Be-reiche beläuft sich meist auf etwa 10 cm. Die Kanten- länge der Voxel des virtuellen 3-D-Modells beträgt maximal 100 µm.

Bereits in den Röntgenaufnahmen erkennbare Strukturen wurden durch die CT-Scans deutlich sicht-bar gemacht. Aber auch Bereiche, die in der Radio- gra�e befundfrei blieben, können durch Computer- tomogra�e erfassbare Materialformationen besitzen. Als problematisch stellte sich teilweise die Metallkern- erhaltung der Gri�bestandteile bei jüngeren Schwer- tern heraus. Eiserne Elemente mit einer Stärke von ca. 15  mm und mehr erzeugten in den Aufnahmen erhebliche Strahlungsartefakte. Dasselbe dürfte für mehrere Millimeter dicke Buntmetallschichten und bereits dünne Au�agen aus Edelmetall gelten, die al-lerdings an den westfälischen Funden nicht vorlagen.

Erste Ergebnisse

Jede Spatha aus einem frühmittelalterlichen Grab in Westfalen besitzt im Kern teilweise oder voll- ständig tordierte Kompositstäbe. Dieses Ergebnis ist insofern überraschend, weil immer wieder von

51 Viele der Funde wurden bereits eingehend radiogra�sch unter-sucht (Westphal 2002, bes. S. 11–52).

52 Zum Grab siehe Capelle 1979, S. 33; Brieske in Vorb.53 Cichy/Aeissen 2011.54 Die CT-Scans, deren Ergebnisse im Folgenden vorgestellt

werden, wurden von der Firma CTM-do in Dortmund durch-geführt. Die Datensätze wurden mit einer Evaluierungs- lizenz des Programms VG Studio Max., das die Firma Volume Graphics freundlicherweise zur Verfügung stellte, bearbeitet.

Abb. 4: Für die Messung vorbereitete CT-Anlage (Bildnachweis:

Ulrich Lehmann, Altertumskommission für Westfalen).

CT-Datensätze erfolgt mit einer speziellen Software. Die Schichtbilder lassen sich in allgemein lesbare Dateiforma-te exportieren.

Westfälische Schwerter – Fundmaterial und Untersuchung

Zusammen mit anderen Verfahren, wie Mikrosko-pie, Radiogra�e und Reihenbestimmungen organischer Materialien, wurde die 3-D-Computertomogra�e in einem Kooperationsprojekt von Altertumskommission für Westfalen und LWL-Archäologie für Westfalen zur Erforschung frühmittelalterlicher Spathen eingesetzt.50 Das Vorhaben hat zum Ziel, durch zerstörungsfreie Erfassung vieler konstruktionstechnischer Merkmale den Aufbau und die Herstellungsweisen der Schwerter zu rekonstruieren. Außerdem werden Hinweise auf die Nutzungszeit und für eine verbesserte fundimmanente Datierung gewonnen. Auf einer übergeordneten sozio- kulturellen Interpretationsebene werden die Distri- bution von Waren und technologischem Wissen, die Möglichkeiten zur Eingrenzung von Werkstätten sowie die Qualität, Wertschätzung und symbolische Bedeu-tung der Spatha im frühen Mittelalter erforscht. Die Studie umfasst nur Schwerter, die gesichert aus einem Grabkontext stammen. Auf diese Weise lassen sich das Ende der Nutzungszeit der Wa�en und ein Eindruck vom – im Grab repräsentierten – Status des Toten ermit- teln. Insgesamt wurden 28 zweischneidige Schwerter

50 Zu diesem Projekt siehe auch Lehmann 2012.

117 Die Klinge der frühmittelalterlichen Spatha

Klingen die Rede ist, die nicht im Schweißverbund-verfahren hergestellt wurden.55 Der Grund hierfür scheint im angewendeten Untersuchungsverfahren zu liegen. Auch beim Schwert aus Grab 133 von Dorsten- Lembeck zeigten sich die Schweißmusterstäbe erst in den CT-Scans, während die zuvor erstellten radio- gra�schen Aufnahmen keinen Hinweis auf eine solche Konstruktion geliefert hatten.56

Alle drei Konstruktionsarten frühmittelalterlicher Schwertklingen konnten an den Funden beobachten werden. Mit Abstand am häu�gsten kommt ein Aufbau aus vier, sechs oder acht halbierten Kompositstäben57 vor, die ‚back-to-back’ verschweißt wurden (Abb. 6).58

55 Ypey 1984, 199.56 Westphal 2002, S. 29–30. Siehe auch Hernö 2007, S. 56–57. 57 Als Beleg für die Herstellung der Stäbe durch Spaltung wurden

eine Spatha aus Eekwert und Schmiedeversuche angeführt (Ypey 1960/1961, S. 370–372 mit Abb. 4–5; 389 Abb. 25; Ypey 1982, S. 387; Ypey 1984, S. 211). Die häu�ge Anwen-dung dieses Verfahren ist jedoch bezweifelt worden. (Böhne/Dannheimer 1961, S. 118–119; Emmerling 1972, S. 310). Da das Teilen der Stäbe die dünne Schicht mit halbkreis- förmigen Mustern gefährdet, wurde sicherlich keine Spaltung durchgeführt, wenn auf der Klinge genau diese Muster sichtbar werden sollten.

58 Ein solcher Aufbau wurde bereits häu�ger nachgewiesen (siehe etwa Lehmann/Müsch 2010; Mäder 2009, bes. S. 113) oder lässt sich aus Fundzeichnungen erschließen.

Abb. 5: 4er-Ansicht des gescannten Ortbereiches der Spatha aus Wünnenberg-Fürstenberg, Grab 61. Unten rechts: 3-D-Modell

des gescannten Bereiches; oben links: Querschnitt; oben rechts: Längsschnitt; unten links: Frontschnitt (Bildnachweis: Ulrich

Lehmann, Altertumskommission für Westfalen) [Zur besseren Druckbarkeit wurden diese und die folgenden 2-D-Ansichten in-

vertiert].

Abb. 6: Rekonstruktion des Klingenaufbaus aus sechs halben

Kompositstäben mit angeschweißten Schneiden. Die Ober-

"äche zeigt halbkreisförmige Schweißmuster in der Mitte der

Stäbe (Bildnachweis: Gisela Helmich, LWL-Archäologie für

Westfalen).

118

Ulrich Lehmann

Die Anzahl der Stäbe auf Vorder- und Rückseite ist dabei immer identisch. Maximal ein halbes Dut-zend Funde weist einen Aufbau mit Kernmaterial auf, das computertomogra�sch leichter auszuschließen als nachzuweisen ist.59 Auch hier wurde die gleiche Anzahl zumeist halber Kompositstäbe für Vorder- und Rück-seite verwendet. In einem Fall handelt es sich jedoch um dünne Bahnen vom Außenbereich der Komposit-stäbe. Der Klingenkern zweier weiterer Funde besteht ausschließlich aus massiven Stäben. Einen wesent- lichen Aspekt für die Rekonstruktion des Aufbaus stellen die Schweißmuster der Klingenober�äche dar, die aber meist vollständig und tiefgehend korrodiert ist. Im Zuge der Herstellung der Kompositstäbe entste-hen jedoch Konstruktionsmerkmale, die ausgewertet werden können. Die Torsion der Stäbe erzeugt auf der Außenseite schräge Linien, die oft fast waagerecht, also im rechten Winkel zur Stabachse, verlaufen. Zum Innern des Stabes nähern sich die Linien immer mehr der Senkrechten an, bis sie in der dünnen Schicht mit halbkreisförmigen Mustern im Zentrum aufgehen. Durch die Schichtbilder der CT-Scans lässt sich die Veränderung der Neigung in den Ebenen beurteilen. Anhand dieser Information können die ehemals sicht-baren Schweißmuster erschlossen werden.60 Fast alle Klingen zeigten demnach halbkreisartige Strukturen. Lediglich drei Wa�en wiesen sicher schräge Linien auf der Ober�äche auf. Es handelt sich um eine Spatha aus Grab 24 von Beckum II61, deren Aufbau ein Kern- material mit sehr dünnen Kompositstabau�agen auf-weist, und die Schwerter aus Grab 1 von Warburg- Ossendorf62 und Grab 133 von Dorsten-Lembeck63, deren Kern aus einem beziehungsweise drei massiv be-lassenen Stäben besteht.

Die Schneiden bestehen basierend auf den Schicht-bildern, vor allem denen des Querschnitts, aus einem homogenen Material.64 Durchgehende Konstruktions-nähte zum Klingenkern zeigen an, dass sie zumeist separat gefertigt und angeschweißt wurden.65 Nahe dem

59 Die Ursache liegt einerseits in den Schichtbildern der Front- ansicht, die – wohl durch das Verschweißen – im Klingen- innern unschärfer sind als an der Ober�äche. Zudem zeichnen sich keine Schweißnähte im Querschnitt ab. Als Beleg für ein Kernmaterial wurden daher längs der Klingenachse verlaufende Spuren von Gärbung mit geringer Stärke (zum Verfahren siehe z.  B. Emmerling 1972, S. 275–276) und das Fehlen von Schweißmustern in einer relativ starken Schicht im Innern ge-wertet.

60 Der Grad der Torsion lässt sich hingegen nicht – wie teilweise beschrieben – anhand der Neigung der Linien erfassen, sondern nur durch Auszählen der Schweißmuster – insbesondere der halb-kreisförmigen Strukturen (vgl. Emmerling 1972, S. 300–301).

61 Zum Grab siehe Brieske in Vorb. 62 Westphal 2002, S. 16; 17 Abb. 1.1.6a–b. Zum Grab siehe

auch Doms 1986, S. 71.63 Dieser Aufbau ließ sich wie genannt erst durch die CT-Auf-

nahmen feststellen (vgl. Anm. 56).64 Da Schweißnähte – etwa um den Klingenkern – in den Quer-

schnittbildern meist unsichtbar bleiben, ist es aber möglich, dass die Schneiden aus mehreren Elementen zusammengesetzt sind.

65 Der Ort ist oftmals gestört oder nicht mehr erhalten, sodass sich kaum beurteilen lässt, ob die Schneiden aus einer oder zwei Bahnen bestehen (vgl. etwa Ypey 1984, 209 Abb. 22,h–i; m–n).

Kern sind häu�g dünne Linien parallel zur Klingen- achse erkennbar. Sie stammen von der Aufbereitung des Metalls durch Gärben. Zur Außenkante hin wird das Bild wohl durch eine Kombination aus Verdich-tung und Korrosion unklarer.66 Die Schneiden bilden zum Großteil auch die Gri�angel, denn die Komposit- stäbe ziehen auf Höhe der Klingenschultern stark ein und die Torsion wird ausgesetzt.67 Entweder enden die Stäbe kurz darauf oder sie laufen als dünnes Band bis zum Ende der Gri�angel. Nur bei der Spatha aus Grab 9 von Wünnenberg-Fürstenberg bilden die Klingen-schultern das Ende der Schneiden.68 Ihre Gri�angel besteht völlig aus Kompositstäben, die hier wie auf der Klinge abwechselnd tordiert und nicht tordiert sind, obwohl die organische Hilze die Schweißmusterfelder in diesem Bereich verdeckte.

Die konventionelle Erfassung des ursprünglichen Klingenquerschnitts wird durch starke Korrosion und alte Ergänzungen69 sehr erschwert. Der Originalzu- stand ist oftmals an keiner Stelle mehr vorhanden. Er lässt sich aber in den Schichtaufnahmen durch die Metallkernerhaltung in einem größeren Klingenab-schnitt erschließen.70 Demnach besitzen die westfä- lischen Funde fast ausschließlich einen linsenförmigen Querschnitt mit breiten planen Längsseiten (Abb. 7a). Diese Form ist für die Darstellung von Schweiß- mustern wie den halbkreisförmigen Strukturen, die nur in einer äußerst dünnen Schicht vorkommen, sehr gut geeignet. Jede Unebenheit, geschweige denn eine spanabhebend eingebrachte Hohlkehle, könnte die sichtbaren Muster entscheidend stören. Dennoch sind beidseitige Hohlkehlen schriftlich belegt71 und kommen auch an zwei westfälischen Funden vor (Abb. 7b): an den Schwertern aus Grab 9 von Wünnenberg- Fürstenberg und aus Grab 16 von der Benhauser Straße in Paderborn.72 Beide Klingen bestehen im Kern aus halbierten Kompositstäben und zeigten ehemals auf der Ober�äche halbkreisförmige Muster. Die Hohl-kehlen reichen im Querschnitt etwa bis zur Mitte der äußeren Stäbe. Da die CT-Bilder bei der besser erhal-

66 Ähnliches wurde etwa an der polierten Klinge aus Neudingen beobachtet (Mäder 2009, S. 112).

67 Zu verschiedenen Gri�angelkonstruktionen siehe Mäder 2009, S. 141–142; 143 Abb. 74.

68 Siehe auch Westphal 1991b, S. 96–100; Westphal 2002, S. 20–22. Die Schneiden werden allerdings nicht behandelt. Zum Grab siehe auch Melzer 1991, S. 53–56.

69 So wurden etwa bei der Spatha aus Grab 129 von Soest die Schneiden stark ergänzt, während man den Kernbereich ledig-lich festigte (Westphal 2002, S. 35, Abb. 1.1.20a–b). Folglich weist die Klinge heute eine breite, unregelmäßige Hohlkehle auf beiden Seiten auf. Die CT-Bilder des Querschnitts ermögli-chen hingegen die Rekonstruktion eines linsenförmigen Quer-schnitts.

70 Ein ähnliches Vorgehen für die Querschnittrekonstruktion wurde bereits vorgeschlagen (Mäder 2009, S. 119).

71 Die Hohlkehle wird in einem Dankesbrief >eoderichs des Großen vom Anfang des 6. Jahrhunderts genannt. Die konkrete Textstelle lautet: „harum [gemeint sind die Schwerter] media pulchris alveis excavata […]” (Cassiodor, Variae (Mommsen 1894), V, 1, S. 143).

72 Westphal 2002, S. 18–22. – Die Spatha aus Paderborn ist versehentlich unter „Grab 13” aufgeführt.

119 Die Klinge der frühmittelalterlichen Spatha

tenen Spatha aus Wünnenberg in allen Bereichen halb-kreisartige Muster aufweisen, ist es wahrscheinlich, dass hier mit einem Gesenk gearbeitet wurde.73

Die wenigen Klingenmarken im westfälischen Fundmaterial besitzen einfache Formen. Einen Bunt-metallring trägt die Spatha aus Grab 9 von Wünnen-berg-Fürstenberg mittig im oberen Klingenbereich (Abb. 8a). Der kreisförmig gebogene Draht war zum Ort hin o�en74 und weist an den Enden wohl vom Verbiegen stammende kleine Einbuchtungen auf. Die Marke der Spatha aus Grab 6 von Beckum I (Abb. 8b) ist in Form, Position und Material sehr ähnlich,75 sie besteht jedoch aus einem gefalteten Blech, das mehr-fach im Kreis gelegt wurde. Ebenfalls zum Ort hin o�en ist ein Ring aus verschweißten Eisenlagen der Spatha aus Grab 11 von Dortmund-Asseln (Abb. 8c). Die Marke zeichnete sich in den radiogra�schen Auf-

73 Auf diese Weise werden die Schweißmuster nicht spanab- hebend zerstört, sondern nur verdrückt, sodass die Ober!ä-chenzeichnung dieselbe bleibt.

74 Westphal 1991b, S. 97–98; 100 Abb. 10–11.75 Westphal 2002, S. 13. – Nur zwei weitere kreisförmige Bunt-

metallmarken, aus Schretzheim, Grab 108, und Mindelheim, Grab 7, sind bekannt (Koch 1977, S. 99; Taf. 185,6; Werner 1955, S. 25; Taf. 4; 24).

nahmen nicht ab und kam erst durch die CT-Bilder zum Vorschein.76 Eventuell gibt es weitere Funde mit ähnlichen Merkmalen, die bisher unentdeckt sind. Vier Marken aus verschweißten Eisenlagen – zwei durch ein X getrennte gegenständige Omegas sowie eine Brezelform – �nden sich auf der Spathaklinge aus Horstmar Leer (Abb. 8d).77 Sie sind breiter als der Klingenkern und wurden nicht sehr sorgfältig ange-

76 Vgl.Deutmann/Müsch/Wiemers 2007, S. 49–52. – Zum Grab siehe Sicherl 2011, S. 368–371.

77 Drei der Marken waren bisher bekannt (Westphal 2002, S. 40; 42 Abb. 1.1.27a–d).

Abb. 8: Frontschnitte der Spathaklingen aus a) Grab 9 von Wünnenberg-Fürstenberg, b) Grab 6 von Beckum I, c) Grab 11 von

Dortmund-Asseln und d) Horstmar-Leer (Bildnachweis: Ulrich Lehmann, Altertumskommission für Westfalen).

Abb. 7: Oben: Linsenförmiger Querschnitt der Spathaklinge aus

Grab 1 von Beckum I. Unten: Querschnitt mit beidseitiger Hohl-

kehle der Spathaklinge aus Grab 9 von Wünnenberg-Fürstenberg

(Bildnachweis: Ulrich Lehmann, Altertumskommission für West-

falen) .

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Ulrich Lehmann

bracht, denn das Einhämmern beim Verschweißen verformte die Klinge, was sich durch größere Bögen in den Schweißnähten und den Schmiedestrukturen der Schneiden äußert.

Neben den allgemeinen Beobachtungen lassen sich bereits chronologische Tendenzen im Klingenaufbau erkennen. Die Schwerter der Bestattungen Mitte des 6. bis Anfang des 7. Jahrhunderts sind innerhalb eines festen Rahmens eher individuell gestaltet. Abgesehen von einer Spatha, die nur einen massiven Stab aufweist, sind alle Wa�en aus vier, sechs oder acht halben Kom-positstäben ohne Kernmaterial mit halbkreisförmigen Strukturen auf der Klingenober�äche aufgebaut. Aller- dings kommen nur bei diesen frühen Funden78 ver-schiedene Varianten von Schweißmustern vor, die durch den Wechsel von tordierten und untordierten Bereichen in den Stäben entstehen. Aufbau und Er-scheinungsform der jüngeren Schwerter sind einfacher und einheitlicher gestaltet. Der Klingenkern besteht aus vier halben Kompositstäben, die wiederum ober-!ächlich ein durchgehendes Muster aus Halbkreisen zeigen. Die Stäbe sind entweder ‚back-to-back’ oder mit einem Kernmaterial, das sich nur schwer computer- tomogra�sch nachweisen lässt, verschweißt. Echte Deck- schichtentechnik mit dünnen Schichten tordierter Kom-positstäbe, die ein �schgrätartiges Muster erzeugen, ist nur an einem Fund sicher zu belegen. Dieselbe Ober-!ächenzeichnung lässt sich an einer weiteren Spatha beobachten, allerdings besteht diese im Kern aus drei massiven Stäben. Die Konstruktion der Schwertklinge aus Grab 160 von Haltern-Flaesheim mit sechs halben tordierten Kompositstäben und halbkreisförmigen Mustern auf der Ober!äche79 ist ansonsten nur bei Wa�en der älteren Bestattungsgruppe festzustellen.

78 Hierzu gehört auch die Mitte des 7. Jahrhunderts im Grab nieder- gelegte Spatha aus Bergkamen.

79 Lehmann/Müsch 2010. – Zum Grab siehe Reuther 2002, S. 32–33.

An den Schwertern �nden sich mehrere, zum Teil sehr o�ensichtliche Hinweise auf eine längere Nutzungs- zeit und Umarbeitungen.80 Die Kürzung der Spatha aus Grab 1 von Beckum I lässt sich bereits anhand der äußeren Form vermuten und durch Röntgenbilder be-legen, denn der Ort wird nicht durch Schneiden, son-dern im Zentrum direkt aus Kompositstäben gebildet. Dunkle Areale in den invertierten CT-Aufnahmen zeigen eine absichtliche, nachträgliche Verdichtung bei der Ausbildung der Klingenspitze an (Abb. 9).

Da eine zusätzliche Härtung sicherlich kaum mög-lich war, dürfte die Funktionalität der Wa�e begrenzt gewesen sein.81 Das Schwert aus Grab 160 von Haltern-

80 Lange Tragezeiten sind für die Spatha aus Grab 61 von Wünnenberg-Fürstenberg anhand der Wetzspuren des Knauf- ringpaares (Westphal 1991b, S. 93–94; 95 Abb. 5) und für das Beckumer Ringschwert festgestellt worden (Brieske 2011, S. 127). In Grab 8 von Warburg-Ossendorf befand sich eine zum Webschwert umfunktionierte Wa�e (Siegmund 1999, S. 257–258). Kampfspuren wie an der Spatha aus Neudingen (Mäder 2009, S. 108) kommen an den westfälischen Funden nicht vor.

81 Die Umarbeitung wurde erst im Zuge der CT-Untersuchung festgestellt (vgl. Westphal 2002, S. 26–27). Leider existiert weder eine Befunddokumentation von der Ausgrabung im Jahre 1861 noch waren Knochen für eine anthropologische Unter- suchung erhalten (Capelle 1979, S. 3; 6–7; Brieske in Vorb.).

Abb. 10: Frontschnitte der Spathaklingen aus a) Grab 1 von Warburg-Ossendorf und aus b) Grab 61 von Wünnenberg-Fürstenberg

(Bildnachweis: Ulrich Lehmann, Altertumskommission für Westfalen).

Abb. 9: Frontschnitt des Klingenortes der Spatha von Grab 1

aus Beckum I (Bildnachweis: Ulrich Lehmann, Altertumskom-

mission für Westfalen).

121 Die Klinge der frühmittelalterlichen Spatha

Flaesheim weist die Form eines Langsaxes auf. Der fehlende Rücken und die Strukturen in den radiogra-�schen Aufnahmen beweisen jedoch, dass es sich um eine ehemalige Spathaklinge handelt. Die lang ge-zogenen Schweißmuster des Wurzelbereiches in den CT-Bildern weisen darauf hin, dass die Ausbildung der für einen Sax typischen längeren Gri�angel auf Kosten der Klinge erfolgte.

Nach derzeitigem Forschungsstand ist es unmöglich, die Schwerter einzelnen Werkstätten zuzuweisen. Den-noch kann die Konstruktionsweise Indizien für eine Herstellung durch unterschiedliche Hände liefern. Es ist schwer vorstellbar, dass die im Kern aus nur einem massiven Stab bestehende Spatha aus Grab 1 von Warburg-Ossendorf82 (Abb. 10a) von derselben Person gefertigt wurde wie etwa das Ringschwert aus Grab 61 von Wünnenberg-Fürstenberg (Abb. 10b) derselben Zeitgruppe.

Für dessen Herstellung wurden acht halbe in Teilen tordierte Kompositstäbe verwendet.83 Auch die Schweiß- muster – einfache schräge Linien gegenüber Feldern von Halbkreisen und Streifen – unterscheiden sich deutlich. Noch klarer ist der Unterschied zwischen der Spatha aus Grab 9 von Wünnenberg-Fürstenberg (Abb. 8a) und beispielsweise dem Schwert des ähn-lich zu datierenden Grabes 6 von Beckum I (Abb. 8b), wenngleich beide sogar eine ähnliche ringförmige Marke aus Buntmetall besitzen.84 Bei gleicher Kon- struktionsart – halbe Kompositstäbe wurden ‚back-to-back’ verschweißt – weist der Beckumer Fund mit vier Elementen nur halb so viele Kernbestandteile auf. Der größte Unterschied – auch zu den anderen Funden – besteht jedoch in der beidseitigen Hohlkehle und den

82 Siehe auch Westphal 2002, S. 16–17.83 Dieser Aufbau konnte erst durch die CT-Scans nachgewiesen

werden. (vgl. Westphal 1991b, S. 91–96. Westphal 2002, S. 21–22). Zum Grab siehe Melzer 1991, S. 80–86.

84 Siehe auch Westphal 1991b, S. 96–100; Westphal 2002, S. 11–13; S. 20–22.

an den Klingenschultern endenden Schneiden der Wünnenberger Spatha. Abweichende Schneiden- und Gri�angelgestaltung85 sowie der anhand von intak-ten Schweißmustern anzunehmende Einsatz eines Gesenks zur Scha�ung der Hohlkehle lassen unter- schiedliche Werkstätten vermuten. Aus dem Vergleich beider Wa�en lässt sich außerdem folgern, dass Form und Material von Klingenmarken keine Aussagekraft für die Werkstattzuweisung besitzen.86

Bereits die Verarbeitung vieler verschiedener Kon-struktionselemente macht deutlich, dass jede Spatha ein äußerst hochwertiges handwerkliches Produkt ist, das nicht nur zum Kampf, sondern auch zur Reprä-sentation bestens geeignet war.87 Die Beurteilung der Qualität beruhte bisher in erster Linie auf den Edel-metallbeschlägen von Gri� und Scheide sowie teil- weise auf der Metallzusammensetzung und der Härte der Schneiden. Doch auch die Sauberkeit der schmiede- technischen Verarbeitung, die sich computertomogra-�sch feststellen lässt, bietet wertvolle Ergänzungen. Die Beurteilung von Qualität kann hierbei aus dem Zusammenspiel von Schwierigkeitsgrad der Herstel-lung und Ausführung erfolgen. Neben der fehler- losen Verschweißung der Bestandteile spielt auch die gleichmäßige Torsion der Kompositstäbe, beziehungs-weise die genaue Einhaltung von tordierten und un-tordierten Abschnitten, eine Rolle. Die handwerkliche Qualität spiegelt sich direkt in den Schweißmustern der Klingenober/äche und konnte auch vom zeitge-

85 Siehe auch Mäder 2009, S. 141–142.86 In jüngster Zeit ist für omega- und hufeisenförmige Marken ein

astronomischer Zusammenhang in Betracht gezogen worden (Mäder 2009, S. 117). Eventuell ist eine der beiden Marken der westfälischen Funde als Imitationsversuch zu werten. Ob dieser aber – falls vorhanden – auf die Werkstatt- und Klingen-qualität, die Symbolik oder ganz andere Aspekte abhebt, muss unbekannt bleiben.

87 Die Schweißverbundtechnik wird teilweise als Veredelung und qualitätssteigernd angesehen (Böhne/Dannheimer 1961, S. 110; Westphal 2000, S. 15). Konstruktionstechnisch bargen die vielen Schweißnähte hingegen ein großes Fehlerrisiko (Mäder 2009, S. 122).

Abb. 11: Frontschnitte der Spathaklingen aus a) Grab 13 von Beckum II und aus b) Grab 11 von Dortmund-Asseln (Bildnachweis:

Ulrich Lehmann, Altertumskommission für Westfalen).

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Ulrich Lehmann

nössischen Betrachter bewertet werden.88 Der Unter- schied zwischen einer guten und einer sehr guten Klinge zeigt sich etwa an den Wa�en des ‚Fürsten’ aus Grab 13 von Beckum II89 (Abb. 11a) und aus Grab 11 von Dortmund-Asseln (Abb. 11b).

Beide Funde gleichen sich in Konstruktion und Schweißmustern. Bei der Dortmunder Spatha variiert jedoch die Stärke der Torsion. Auf einem Abschnitt von 5 cm weisen die drei Stäbe einer Seite sechs, sie-ben und acht vollständige Torsionen auf. Die auf der Ober/äche sichtbaren Halbkreise verschieben sich also gegeneinander und ergeben kein gleichmäßiges Mus-ter. Bei der Beckumer Spatha stehen sich die halbkreis-förmigen Schweißmuster direkt gegenüber.90 Der Grad der Torsion stimmt hier bei den Stäben also über weite Strecken völlig überein, was nur mit größtem hand-werklichen Geschick zu erreichen war.

Dass die Zeitgenossen die Schweißmuster als beson-dere Kennzeichen wahrnahmen, zeigt sich nicht zuletzt in einem Dankesbrief des Ostgotenkönigs �eoderich, der von „sich kräuselnden Würmchen”91 spricht. Vor allem Wellenlinien, die manche Klingen aufweisen, lassen sich mit der Schlangensymbolik in Verbindung bringen,92 die im Frühmittelalter vor allem im Toten-kult von großer Bedeutung ist.93 Auch die, allerdings etwas spätere schriftliche Überlieferung stellt einen Bezug zwischen dieser Tierart und der Wa�e her. So wird etwa in der �idriks Saga zum Schwert Ekkisax

88 So werden die Schweißmuster zu „optischen Kennzeichen einer meisterhaften Schmiedearbeit” (Westphal 2002, S. 6).

89 Siehe auch Westphal 2002, 24–26.90 Eine Schlangenlinie wie an der Spatha aus Neudingen (Mäder

2009, S. 115) ist hier nicht zu beobachten.91 Die Textstelle lautet: „[…] quibusdam [gemeint sind die Hohl-

kehlen] videntur crispari posse vermiculis […]” (Cassiodor, Variae (Mommsen 1894), V, 1, S. 143).

92 Mäder 2009, bes. S. 124–132.93 Dies belegen unter anderem die Darstellungen auf den Deckeln

einiger Totenbäume aus Seitingen-Ober�acht (Paulsen 1992, bes. 35–40).

berichtet, dass es aussähe, als winde sich eine Schlange die Klinge hinunter, wenn man dessen Spitze auf den Boden aufsetzt.94 Insbesondere der duale Charakter des Schlangenwesens, das nicht nur mit seinem Biss Leben beenden kann, sondern gleichzeitig eine beschützen-de Funktion besitzt und in der Form einer Acht auch Unendlichkeit symbolisiert, lässt sich sehr gut mit der ideellen Bedeutung der Spatha vereinbaren. Es wird jedoch künftig zu prüfen sein, wie die konkrete Ver-bindung zwischen Schweißmustern und frühmittel- alterlicher Bilder- und Vorstellungswelt bescha�en ist.

Fazit und Ausblick

Die 3-D-Computertomogra*e liefert entscheidende Daten zur Erforschung der Spathaklinge. Sie eignet sich, nicht zuletzt weil es sich um ein zerstörungsfreies Ver- fahren handelt, besonders für die Analyse größerer Serien von Objekten. Erst solche Reihenuntersuchungen werden es ermöglichen, die Funde in einem größeren Kontext zu bewerten. Außerdem sind die Gri�konstruktion, die Schwertscheide und der Wehrgurt elementare Bestand- teile des ‚Konzeptes’ der Spatha im frühen Mittelalter, da sie wichtige Flächen für die Statusrepräsentation bie-ten und selbst einen vielschichtigen Aufbau besitzen. Eine umfassende Studie zur Spatha ist daher auf die Betrachtung aller konstruktionstechnischen Bereiche95 mit verschiedenen möglichst nicht zerstörenden oder minimalinvasiven Verfahren angewiesen. Auf diese Weise wird es in einem stärkeren Maße möglich sein, Funde mit bekanntem Kontext – in der Regel das Grab – zu untersuchen. Die konstruktionstechnische Analyse der Wa�en kann und sollte folglich in großer Breite mit den Untersuchungsergebnissen zum Befund, die etwa die Datierung oder die sozio-kulturelle Ansprache des im Grab Bestatteten betre�en, verbunden werden.

94 Siehe etwa Davidson 1962, bes. S. 166–167.95 Auch zur Gri�konstruktion und zur Schwertscheide liefert

die 3-D-Computertomogra*e wichtige Informationen. Zur Schwertscheide siehe etwa Lehmann 2009.

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