Zur Entwicklung und heutigen Struktur des Siedlungssystems in der Provinz Nador – Evolution et...

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'REMIG'RA TION NADO'R /: REGIONALANALYSE DER PROVINZ NADOR (MAROKKO) -ANALYSE REGIONALE DE LA PROVINCE DE NADOR (MAROC)

Mit Beiträgen von: / Avec /es contributions de:

Mohamed Berriane, Hans Hopfinger, Andreas Kagermeier & Herbert Papp

Mit 56 Abbildungen, 40 Photos und 13 Tabellen Avec 56 figures, 40 photos et 13 tableaux

1996 Passavia Universitätsverlag Passau

Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH

• Titelumschlag / Photographies de couverture: oben, links / en haut, a gauche: Willkommensschild beim Eintritt in die Provinz Nador / Panneau de bienvenue a l'entree de la province de Nador

oben, rechts / en haut, a droite: Nador, die Stadt der Mercedes-Diesel: hier Taxi-Standplatz neben dem Busbahnhof / Nador, la villes des Mercedes Diesel: vue generale de la station de taxis pres de la gare routiere

unten, links / en bas, a gauche: Männerpalaver am Rande des Souk von Temsamane im westlichen Teil der Provinz Nador / Palabre des hommes au souk de Temsamane dans la partie occidentale de la province de Nador

unten, rechts / en bas, a droite: Ein Relikt aus der spanischen Protektoratszeit: Brunnen in Dchar Rane, Halbinsel des Cap des Trois Fourches / Un puit herite de la periode du Protectorat espagnol a Dchar Rane, sur la peninsule du Cap des Trois Fourches

• Umschlagrückseite / Photographies au dos: oben, links / en haut, a gauche: Der ländliche Mittelpunktort Tiztoutine am Südrand des Rifberglandes / Le centre rural de Tiztoutine, situe a la bordure meridionale des montagnes rifaines

oben, rechts / en haut, a droite: Im „Marche municipal" von Nador, wo überwiegend Schmuggelware aus Melilla angeboten wird / Dans le « Mar­che municipal », un centre ou domine l'offre de marchandises de contrebande a partir de Melilla

Mitte, links / centre, a gauche: Blick auf den dynamisch gewachsenen Ortskern der Provinzhauptstadt Nador / Vue du centre urbain de Nador, le chef-lieu de la province, avec sa dynamique remarquable

Mitte, rechts / centre, a droite: Überreste der Förderanlagen zur Erzgewinnung im Bereich von Ouichane / Restes des installations de traitement destinees a l'exploitation miniere pres de Ouichane

unten, links / en bas, a gauche: Blick vom nördlichen Vorland der Kebdana-Berge auf die Chaffarinischen Inseln, die als „Presidio menor" zu Spa­nien gehören / Vue de l'avant-pays septentrional des montagnes des Kebdana aux Iles Chaffarines, possession espagnole en tant que « Preside mineur »

unten, rechts / en bas, a droite: Steilküste mit intensivem Tafeltraubenanbau entlang der Halbinsel Cap des Trois Fourches / Falaise le long de la peninsule du Cap des Trois Fourches dont le versautest occup~ de plantations intensives de vignes de table

© 1996 Printed in Germany Fotosatz und Lithos: Fach Geographie der Universität Passau,

Geographisches Institut der Technischen Universität München Verlag: Passavia Universitätsverlag und -Druck GmbH, Passau

Die Deutsche Bibliothek - CIP Einheitsaufnahme

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Remigration Nador 1. - Passau : Passavia-Univ.-Verl.

1. Regionalanalyse der Provinz Nador (Marokko) = Analyse regionale de la province de Nador (Maroc) / Mohamed Berriane „. - 1996 (Maghreb-Studien ; H. 5) ISBN 3--86036-022-1

NE: Berriane, Mohamed; GT

Inhaltsverzeichnis . . . . . . Verzeichnis der Abbildungen . Verzeichnis der Photos . .

Inhaltsverzeichnis

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Verzeichnis der Tabellen . 9 Table des matieres . . . . 11 Index des figures . . . . . 12 Index des photos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Index des tableaux . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Vorbemerkungen zum deutsch-marokkanischen Forschungsprojekt REMIGRATION NADOR und zu diesem Band . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

1 Zur Stellung der Provinz Nador im gesamtmarokkanischen Kontext. Kulturelle, historisch-territoriale, regionalpolitische und geopolitische Aspekte (Herbert POPP) . 21

1.1 Kulturelle Besonderheit: die ethnische Sonderstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 1.2 Historisch-territoriale Spezifika: die kolonialzeitliche Vergangenheit und ihre Auswirkungen auf die

Regionalentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 1.2.1 Die spanischen Presidios in Nordmarokko . . . . . . . . . 24 1.2.2 Das Protektoratsgebiet von Spanisch-Nordmarokko . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 1.2.3 Folgen der Protektoratsphase für die Regionalentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

1.3 Die geopolitische Sonderstellung der Provinz Nador und daraus resultierende Effekte . . . . . . . . . 33 1.3.l Die spanische Enklave Melilla als Umschlagplatz für einen regen Schmuggel . . . . . . . . . . 33 1.3.2 Melilla und die Provinz Nador im Rahmen des Drogenhandels .................. 40 1.3.3 Die räumliche Nähe Algeriens .................................. 41

1.4 Regionalpolitische Einordnung: staatlich initiierte Entwicklungsprozesse seit der Unabhängigkeit . . . 42 1.4.1 Stellung der Provinz Nador im Rahmen der gesamtmarokkanischen staatlichen Investitionen. . 42 1.4.2 Staatlich initiierte landwirtschaftliche Projekte in der Provinz Nador . . . . 44 1.4.3 Staatlich initiierte Industrie- und Infrastrukturprojekte in der Provinz Nador . . . . . . . 46 1.4.4 Ein neues regionalpolitisches Ziel: Förderung des marokkanischen Nordens . . . . . . . 48 1.4.5 Ein neues territoriales Ziel: Eingliederung der spanischen Presidios in das marokkanische

Staatsgebiet . 50 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54

2 Das Naturraumpotential der Provinz Nador (Herbert POPP) . ............... 55

2.1 Topographisch-orographischer Überblick 57 2.1.l Gebirge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 2.1.2 Ebenen und Becken. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 2.1.3 Zusammenfassende Charakterisierung der topographisch-orographischen Bedingungen . . . . . 61

2.2 Das Naturraumpotential für landwirtschaftliche Nutzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 2.2. l Niederschlagsmenge und ihre Variabilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 2.2.2 Temperaturverhältnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 2.2.3 Vegetation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 2.2.4 Wasserressourcen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68

2.3 Das Naturraumpotential für bergbauliche Nutzung ........................... 71 2.4 Aspekte einer Übernutzung und Degradierung des Naturraums ..................... 73

2.4.1 Entwaldung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 2.4.2 Erosion ............................................. 75 2.4.3 Versalzung von Aquiferen .................................... 76

2.5 Zusammenfassende Charakterisierung des Naturraumpotentials 76 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78

3 Zur Entwicklung und heutigen Struktur des Siedlungssystems in der Provinz Nador (Hans HOPFINGER & Andreas KAGERMEIER) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79

3.1 Die spanische Protektoratszeit in Nordmarokko im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 3.2 Bevölkerungs- und Siedlungsstrukturentwicklung im ländlichen Raum der Provinz . . . . . . . . . . 82

3 .2.1 Protektoratszeitliche Überprägung traditioneller Strukturmuster . . . . . . . . . . . . . . . . . 83

5

3.2.2 Persistenz der protektoratszeitlichen Strukturen nach der Unabhängigkeit. . . . . . . . . . . . 89 3.2.3 Zur Problematik der verfügbaren Datengrundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 3.2.4 Ausdifferenzierung der zentralörtlichen Strukturen seit den siebziger Jahren . . . . . . . . . . . 98 3.2.5 Diskrepanz zwischen Siedlungs- und Gewerbeentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103

3.3 Von der jungen Militärsiedlung zum dynamischen Zentrum der Peripherie: die Stadt Nador ...... 105 3.3.1 Die Gründung der Stadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 3.3.2 Die Phase von 1908 bis 1934 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 3.3.3 Die Phase von 1934 bis 1956 .................................. 108 3.3.4 Die Phase von 1956 bis zur Mitte der siebziger Jahre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 3.3.5 Die Phase von Mitte der siebziger Jahre bis heute ........................ 113 3.3.6 Auswirkungen des Wirtschaftsaufschwunges auf die Stadtentwicklung ............. 124

3.4 Schlußbetrachtung ........................................... 129 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130

4 Öffentliche und private Infrastruktur in der Provinz Nador (Hans HOPFINGER & Andreas KAGERMEIER) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131

4.1 Verkehrsinfrastruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 4.1.1 Straßenverkehrsinfrastruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 4.1.2 Der Anschluß Nadors an das nationale Eisenbahnnetz ...................... 138 4.1.3 Flughafen Nador . . . . . . . . . 139 4.1.4 Der Hafen von Nador-Bni Ansar ................................ 140

4.2 Weitere lineare Infrastrukturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 4.3 Verwaltungsgliederung und schulische Infrastruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146 4.4 Ausgewählte private infrastrukturelle Einrichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150

4.4.1 Gesundheitswesen ........................................ 150 4.4.2 Beherbergungswesen ...................................... 152 4.4.3 Weitere gehobene Dienstleistungsinfrastruktur .......................... 152

Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155

5 Die Provinz Nador: Eines der wichtigsten Herkunftsgebiete der marokkanischen Emigration (Mohamed BERRIANE) . . . . . . . . .157

. 158 159 160

5.1 Die frühen Wanderbewegungen aus dem östlichen Rif ...................... . 5.1.1 Abwanderung in den Westen des Landes .......................... . 5.1.2 Die Abwanderung nach Algerien .............................. .

5.2 Die Wende in den 60er Jahren: Der Nachzug von Familienangehörigen nach Europa (Ende der 50er Jahre bis 1973) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164 5.2.1 Eine späte, von intensiver Mobilität gekennzeichnete Emigration. . . . . . . . . . . . . . . . 164 5.2.2 Sozio-demographische Merkmale der Rif-Emigranten in Europa zu Beginn der siebziger Jahre .. 169

• Dominanz männlicher Einzelwanderer mit zeitlich beschränkter Aufenthaltsdauer ....... 169 • Eine Arbeitsemigration mit der Tendenz zur Überalterung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170

5.3 Die Wende in den 70er Jahren: Schließung der europäischen Grenzen und ihre Auswirkungen (1973 bis heute) ............................................... 172 5.3.1 Kontinuität der räumlichen Orientierung ............................. 172 5.3.2 Sozio-demographische Veränderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178 5.3.3 Differenzierung nach Alter und Geschlecht ........................... 181 5.3.4 Die Identitätskrise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187

5.4 Zusammenfassung ........................................... 190 Literaturverzeichnis ............................................ 192

Verzeichnis der Abbildungen Abbildung 1-1: Die Lage der Provinz Nador im marokkanischen Staatsgebiet . . . . . . . . . . . . . . . . 22

Die Verwaltungs- und Stammesgliederung der Provinz Nador (nach BOSSARD 1979, S. 184) . 24 Die Verwaltungsgliederung des Protektorates Spanisch-Marokko (nach GARCIA FIGUERAS

Abbildung 1-2: Abbildung 1-3:

Abbildung 1-4: Abbildung 1-5:

Abbildung 1-6:

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1955, nach S. 380) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Überblicksskizze des Hafens von Bni Ansar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Die spanische Enklave Melilla (aus der amtlichen marokkanischen Topographischen Karte 1 :50.000, Blatt Melilla) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Die vor Ras el Ma gelegene spanische Inselgruppe der Islas Chafarinas (aus der amtlichen marokkanischen Topographischen Karte 1:50.000, Blatt Les Triffa) . . . . . . . . . . . . 53

Abbildung 2-1: Abbildung 2-2: Abbildung 2-3: Abbildung 2-4: Abbildung 2-5: Abbildung 2-6: Abbildung 2-7:

Abbildung 2-8:

Abbildung 3-1:

Abbildung 3-2: Abbildung 3-3:

Abbildung 3-4: Abbildung 3-5: Abbildung 3-6: Abbildung 3-7: Abbildung 3-8: Abbildung 3-9:

Abbildung 3-10: Abbildung 3-11:

Abbildung 3-12:

Abbildung 3-13: Abbildung 3-14: Abbildung 3-15: Abbildung 3-16: Abbildung 3-17:

Abbildung 4-1: Abbildung 4-2: Abbildung 4-3: Abbildung 4-4: Abbildung 4-5: Abbildung 4-6: Abbildung 4-7:

Abbildung 4-8:

Abbildung 5-1:

Abbildung 5-2:

Abbildung 5-3:

Abbildung 5-4:

Abbildung 5-5:

Abbildung 5-6:

Abbildung 5-7:

Geologische Strukturskizze (nach SAADI 1982b) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Geomorphologische Gliederung (nach TROIN 1967, S. 7) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Orographische Differenzierung (nach BOSSARD 1979, S. 41) . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Mittlere Jahresniederschläge (nach GAUSSEN, DEBRACH & JOLY 1958) . . . . . . . . . . . 64 Bioklimatische Gliederung (nach SAUVAGE 1963) ...................... 66 Salzgehalt der Wässer (nach MARGAT 1960) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 Räumliche Verteilung der Grundwasserversalzung in den Ebenen von Garet und Bouareg (nach CARLIER 197lb, S. 173). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Standorte mit fündigen bergbaulichen Lagerstätten und vom Sultan erteilten Konzessionen der Brüder Mannesmann im östlichen Rifgebirge (nach MANNESMANN 1931, Ausschnitt aus der Karte im Anhang) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73

Die territoriale Entwicklung Marokkos von der Protektoratszeit bis heute (nach MüLLER-HOHENSTEIN & POPP 1990, S. 53) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 Nordmarokko während des spanischen Protektorats (nach MIEGE 1955, S. 181) . . . . . 81 Bevölkerungsdichte in den Landgemeinden der Provinz Nador 1960 sowie administrative und tribale Gliederung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 Spanische Siedlungseingriffe während der Protektoratszeit . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Bevölkerungsangaben für die vier Landstädte in der Provinz Nador . . . . . . . . . . . . . 95 Stand der Siedlungsentwicklung in Driouch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 Zentralörtliche Gliederung im ländlichen Raum der Provinz Nador . . . . . . . . . . . . . 99 Einrichtungen des Baugewerbes im ländlichen Raum der Provinz Nador. . . . . . . . . .104 Erzabbau und -weiterverarbeitung im Nordostmarokko zum Stand Anfang der sechziger Jahre (nach TROIN 1967, S. 19) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 Das „Quartier populaire" als eines der ältesten Wohnviertel Nadors . . . . . . . . . . . . 110 Das Verwaltungsviertel „Quartier adrninistratif' beherbergt einen Großteil der Behörden Nadors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 Der Rückgang der Erzabbautätigkeit im nordostmarokkanischen Rifgebirge (nach Royaume du Maroc 1988) ....................................... 112 Die Industriezone von Nador-Selouane ........................... 118 Die Produktionstätigkeit von SEFERIF seit 1980 ...................... 122 Die Entwicklung der Beschäftigtenzahlen bei SEFERIF seit 1980 .............. 123 Die Bevölkerungsentwicklung der Stadt Nador zwischen 1960 und 1994 . 125 Die Entwicklung der Bebauung in Zeghanghane zwischen 1963 und 1990 . . . . . . . . , 128

Das Straßennetz in der Provinz Nador gegen Ende der sechziger Jahre . . . 133 Das Straßennetz in der Provinz Nador 1993 . . . . . . . . . . . . . . . .135 Die öffentliche Wasser- und Stromversorgung in der Provinz Nador 1993 .145 Verwaltungsgliederung der Provinz Nador 1993 . . . . . . . . . . . . . . 147 Beschäftigtenentwicklung der Kommunalbehörden in Stadt und Provinz Nador 1982-1993 . 148 Weiterführende schulische Einrichtungen in der Provinz Nador 1993 . . . . . . . . . . . . 149 Private medizinische Einrichtungen (Apotheken und niedergelassene Ärzte) in der Provinz Nador 1992 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151 Tankstellen und Banken im ländlichen Raum der Provinz Nador 1992 . . . . . . . . . . . 153

Die Arbeitsemigration der Bewohner des östlichen Rif vor 1960: Mittlere jährliche Zahl der Arbeitsemigranten pro 1000 Einwohner zu Beginn der fünfziger Jahre (1949-1951) (nach BOSSARD 1979, S. 56a) ................................... 162 Die Arbeitsmigration der Bewohner des östlichen Rif vor 1960: Zahl der temporär (weniger als 6 Monate) abwesenden Personen pro 1000 Einwohner im Jahr 1950 (nach BossARD 1979, S. 56b) ........................................ 163 Die räumlichen Herkunftsgebiete (in Prozent) der im Jahr 1971 aus der Provinz Nador nach Europa aufgebrochenen Gastarbeiter (nach BONNET & BossARD 1973, S. 17) ..... 165 Räumliche Zielgebiete der marokkanischen Gastarbeiter in Europa in den siebziger Jahren (nach BOSSARD 1979, S. 28d) ................................ 166 Räumliche Zielgebiete der marokkanischen Gastarbeiter aus dem Rif in Europa in den siebziger Jahren, am Beispiel der Kebdana und der Oulad Settout (nach BOSSARD 1979, s. 28b) ........................................... 167 Herkunftsregionen der marokkanischen Gastarbeiter in Deutschland (1975) (eigene Aus-wertung von Unterlagen des marokkanischen Konsulats in Frankfurt/M.) . . . . . . . 170 Differenzierung der ausländischen Bevölkerung in Deutschland nach Nationalitäten . . . . 174

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Abbildung 5-8: Abbildung 5-9:

Abbildung 5-10:

Abbildung 5-11:

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Abbildung 5-13: Abbildung 5-14:

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Räumliche Verteilung der marokkanischen Bevölkerung in Deutschland (1990) ....... 175 Räumliche Verteilung der marokkanischen Bevölkerung im Bundesland Nordrhein-West-falen (1990) ......................................... 176 Räumliche Verteilung der marokkanischen Bevölkerung im Stadtgebiet von Düsseldorf (1990) ........................................... 177 Räumliche Differenzierung des Anteils der Gastarbeiter (ohne ihre Angehörigen) in der Provinz Nador je 1.000 Einwohner (1989) .......................... 178 Räumliche Differenzierung des Anteils der im Ausland weilenden Personen aus der Pro-vinz Nador je 1.000 Einwohner (1989) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 Veränderungen ausgewählter Strukturmerkmale der Marokkaner in Frankfurt/M. 1975-1993 . 182 Herkunftsregionen in Marokko der marokkanischen Staatsangehörigen in Deutschland (1993) (eigene Auswertungen von Unterlagen des marokkanischen Konsulats in Frank-furt/M.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 Altersgliederung der Marokkaner in Deutschland, differenziert nach dem Zeitpunkt ihrer Erfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185 Alterspyramide der marokkanischen Staatsbürger aus der Provinz Nador, die in Europa wohnen - (a.) Gastarbeiter aus der Provinz Nador, die 1971 nach Europa emigriert sind (nach BOSSARD 1979, s. 32a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ... 186 Alterspyramide der marokkanischen Staatsbürger aus der Provinz Nador, die in Europa wohnen - (b.) Marokkanische Staatsbürger aus der Provinz Nador, die in Frankfurt/M. im Jahr 1993 wohnten (nach Unterlagen des marokkanischen Konsulats in Frankfurt/M.) .... 187

V erzeicbnis der Photos Blick von Ras el Ma auf die spanische Inselgruppe der lslas Chaf arinas . . . . . . . . . 26 Melilla. Die spanisch geprägte Geschäftsstraße General O'Donnell westlich der Plaza de Espaiia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Eisenerzabbaugebiet am Djebel Ouichane und am Djebel Afra im Luftbild. Oben erkennbar die Stadt Selouane; im südlichen Teil des Bildes erkennt man linker Hand den kurvigen Ver­lauf der Erzbahn sowie Abraumhalden, die zur Gesellschaft Minas de! Rif gehören; rechts unten wird die Schmalspurbahn sichtbar, die, ebenfalls in kurvigem Verlauf, die Gruben von Setolazar erreicht (Aufnahme am 16. April 1986; Maßstab 1:20.000) . . . . . . . . . . 30 Luftbildaufnahme der spanischen Enklave Melilla im Maßstab 1:20.000. Deutlich erkenn-bar ist die kreisrunde Plaza de Espaiia, die sich westlich an die Halbinsel mit der Altstadt anschließt. Lediglich ganz im Südwesten ist die Bebauungsdichte lockerer. Dort erstreckt sich der Flugplatz; dahinter finden wir bereits ländliche Siedlungen auf marokkanischem Territorium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Der Hafen von Melilla im Bereich des heute verwaisten Erzverladehafens . . . . 36 Importierte Ware aus Melilla im Einkaufszentrum Marche municipal von Nador . 37 Grenzübergang von Bni Ansar-Melilla: ein Eldorado für den Kleinschmuggel . . 38 Staudamm Mechra Klila am Oued Moulouya, dem früheren Grenzfluß zwischen dem spa­nischen und französischen Protektorats gebiet, zur Speicherung von Wasser für landwirt­schaftliche Bewässerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Zuckerfabrik SUCRAFOR am Ortsrand von Za'io. Neben der Fabrik erkennbar ist der Ver-lauf des Hauptkanals für die Versorgung der linksmoulouyischen staatlichen Bewässe-rungsgebiete (Zebra, Bouareg, Garet) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Blick vom Djebel Gourougou auf die beiden Hafenmolen von Melilla (links) und Bni An-sar (rechts) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Das Kaltstahlwalzwerk von Selouane, südlich von Nador . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

Übergangsbereich von der Ebene von Garet zum sich südlich anschließenden Djebel Ham-za (Bergkette von Garet), südlich von Tiztoutine. Gut erkennbar ist die fast linienhaft aus­gebildete Grenzzone zwischen Ebene und Gebirge und die Baumlosigkeit des semi-arid geprägten Raumes. Im Vordergrund ist ein Teil des staatlichen Bewässerungsgebietes Garet zu sehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Eines der weiten intramontanen Becken im westlichen Teil der Provinz Nador: die Ebene von Jaouna, westlich von Driouch, die vom Oued Kert durchflossen wird. Der in diesem Bereich relativ wenig versalzene Grundwasserkörper ermöglicht seine Nutzung für die Bewässerung von Ölbäumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Blick vom Djebel Gourougou über die Küstenebene von Bouareg (mit der Stadt Nador) zu den Kebdana-Bergen (Blickrichtung Südosten) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61

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Photo 4-1: Photo 4-2:

Tabelle 1-1:

Tabelle 3-1:

Tabelle 4-1:

Tabelle 4-2:

Tabelle 4-3: Tabelle 4-4: Tabelle 4-5:

Tabelle 5-1:

Luftbild im Mündungsbereich des Oued Abdouna (Nordwestrand des Djebel Bou Ziza, nordöstlich von Dar el Kebdani gelegen). Die klein-räumige Kammerung des Berglandes erschwert die infrastrukturelle Erschließung mit Straßen, so daß im Bildausschnitt keine einzige Teerstraße vorhanden ist und die Zugänglichkeit dieses Gebietes bis in die Gegen-wart schwierig ist (Aufnahme am 16. April 1986; Maßstab 1 :20.000) . . . . . . . . . . . 63 Eine der wenigen dichten Waldbestandsflächen in der Provinz Nador im Gipfelbereich des Djebel Azrou Maheli (Bni Touzine) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Aufwendig angelegte und gut erhaltene Terrassierung für intensive landwirtschaftliche Nut-zung im südlichen Bereich des zentralen Gebirgsstocks des östlichen Rif, südlich von Kas-sita . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Blick vom Ortsrand von Arekmane auf die kahlen, als durchgängiges Gebirgsmassiv auf­ragenden Kebdana-Berge. Trotz starker Degradierung der Vegetationsdecke sind kaum Erosionsschäden in dem Kalkgebirge anzutreffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 Erosionsschäden, die zur Badland-Bildung geführt haben, südwestlich von Dar el Kebdani im Gebiet um Bou Youssef . . . . . . . 75

Streusiedlung im Gebiet von Temsamane 83 Bergfußoase Had de Midar . . . . . . . 87 Verfallene Wohngebäude aus der Protektoratszeit in Al Aaroui . . . . . . . . . . . . . . . 89 Aufgegebener spanischer Militärposten in Tleta Azlaf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Eingangstor zur ehemaligen spanischen Kaserne in Zafo . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 Neubauviertel von Arekmane, das in räumlichem Abstand zum traditionellen Ortskern ent­standen ist und in dem fast ausschließlich Gastarbeiterfamilien wohnen . . . . . . . . . . . 100 Überblick über die Dorfsiedlung von Ras el Ma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 Der spanische Schachbrettgrundriß (damier espagnol) als ,,historisches Zentrum" von Nador 108 Blick vom Djebel Ouichane auf das bebaute Areal von Nador. Deutlich erkennbar ist das weitgehend ungeordnete Wachstum dieser Stadt bis weit in ihr Umland hinein . . . . . . . . 113 Die Geschäfte im Souk von Oulad Mimoun ziehen täglich Tausende von Besuchern und Kunden an ......................................... 114 Innenhof des ,,Marche central" in Nador ........................... 115 Das Vier-Sterne-Hotel Riyadh am Rande des zentralen Kernbereichs von Nador . . . . . . . 116 Einkaufszentrum „Centre Commercial" kurz vor Fertigstellung . . . . . . . . . . . . . . . 117 Das fischereiwirtschaftliche Unternehmen MAROST in der Lagune von Nador . . . . . . . 119 Das Kaltwalzwerk SONASID bei Selouane ......................... 121 Die Produktionsanlagen von SEFERIF befinden sich in einem sehr schlechten Zustand . . . 122 Nador. Blick vom Djebel Tawort Pablao über das Viertel Hay Al Madani in Richtung Sü-den zum Verwaltungsviertel. Deutlich erkennbar ist der rezente bauliche Verdichtungspro-zeß, der nunmehr zu mehrgeschoßiger Bebauung geführt hat . . . . . . . . . . . . . . . . 124 Mangels einer strikten Flächennutzungsplanung dringt der Wildwuchs städtischer Wohn­bautätigkeit bis weit in das Umland Nadors vor: Beispiel Zaouit Moulay Baghdad an der Staatsstraße nach Zeghanghane, südwestlich von Nador (Aufnahme: Januar 1980; Maß-stab: 1:7.500) ........................................ 126 Eines der rasch wachsenden Nebenzentren im Großraum Nador: Zeghanghane ....... 127

Schlecht unterhaltene geteerte Nebenstraße bei Had Bni Chiker Trinkwasserversorgung für Midar mittels Wassertankwagen ..

Verzeichnis der Tabellen Regionalisierte Anteile der staatlichen Budgetmittel 1978-1985

Bevölkerungsentwicklung in der Provinz Nador nach ausgewählten Gebietskategorien .

Staatliche Infrastrukturinvestitionen im Straßenbau in der Provinz Nador zwischen 1986 und 1992 ...................................... . Staatliche Infrastrukturinvestitionen im Bereich Strom und Trinkwasser in der Provinz Nador zwischen 1986 und 1992 ........................... . Die Versorgungssituation mit Strom und Wasser im Großraum Nador 1992 ... . Die Versorgungssituation mit Telephonanschlüssen im Großraum Nador 1994 . Die klassifizierten Hotels in der Stadt Nador 1993 ...... .

Die Struktur der Emigration in der Provinz Nador im Jahr 1989

.136

.143

43

93

. 137

. 142 .143 .145 .152

.173

9

Tabelle 5-2: Demographische Veränderungen der in Deutschland wohnenden Marokkaner aus dem Rif (1975-1993) ......................................... 181

Tabelle 5-3: Marokkanische Staatsbürger aus der Provinz Nador, die in Deutschland leben, differenziert nach Erfassungsjahren und Geschlecht ........................... 184

Tabelle 5-4: Im marokkanischen Konsulat zu Frankfurt/M. für 1993 erfaßte marokkanische Staatsbür-ger, differenziert nach Altersklassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184

Tabelle 5-5: Altersklassen erfaßter marokkanischer Staatsbürger im Konsulat zu Frankfurt/M„ diffe-renziert nach dem Erfassungsjahr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185

Tabelle 5-6: Wirtschaftliche Tätigkeitsbereiche der Marokkaner im Bundesland Hessen ......... 186

10

Table des matieres

Inhaltsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Verzeichnis der Abbildungen . . . . . . . . . . 6 Verzeichnis der Photos . . 8 Verzeichnis der Tabellen . 9 Table des matieres . . . . 11 Index des figures . . . . . 12 Index des photos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Index des tableaux . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Presentation du projet de recherche maroco-allemand REMIGRA TION NADOR et du present volume . 17

1 Laplace de la province de Nador dans le contexte global marocain: Aspects cul-turels, historiques, regionaux et geopolitiques (Herbert POPP). . . . . . . . . . . . . 21

1.1 La particularite culturelle et ethnique de la province de N ador . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 1.2 Specifite historico-territoriale : le passe colonial et ses consequences sur le developpement regional 24

1.2.1 Les « presides » espagnols au Nord du Maroc . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 1.2.2 La zone du protectorat espagnol au Nord du Maroc . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 1.2.3 Consequences de la periode du protectorat sur le developpement regional . . . . . . . . . . . . 32

1.3 La specificite geopolitique de la province de Nador et ses effets . . . . . . . . . . . 33 1.3.l L'enclave de Melilla: station de transbordement pour une intense contrebande . 33 1.3.2 Melilla et la province de Nador dans le contexte du trafic de la drogue . . . . . 40 1.3.3 La proxirnite spatiale de l'Algerie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41

1.4 L'integration politique et regionale : les processus etatiques de developpement apres l'Independance 42 1.4.l Place de la province de Nador dans le cadre des investissements etatiques globaux . . . . . . 42 1.4.2 Les projets de developpement agricole inities par l'Etat dans la province de Nador . . . . . . 44 1.4.3 Les projets etatiques industriels et d'equipement dans la province de Nador . . . . . . . . . . . 46 1.4.4 Un nouvel objectif : « Le programme de developpement des provinces du Nord » . . . . . . . 48 1.4.5 Un objectif territorial nouveau : Ja reintegration des presidios espagnols dans le territoire maro-

cain. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Bibliographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54

2 Le potentiel nature! de la province de Nador (Herbert POPP) ............... 55

2.1 Bref apen;:u des caracteristiques topographiques et orographiques . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 2.1.l Les montagnes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 2.1.2 Les plaines et bassins . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 2.1.3 Conclusion sur les caracteristiques topographiques et orographiques . 61

2.2 Conditions de l'espace nature! pour une mise en valeur agricole . . . . . . 62 2.2.1 Les precipitations et leur variabilite . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 2.2.2 Les temperatures . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 2.2.3 La vegetation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 2.2.4 La disponibilite en eaux superficielles et souterraines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68

2.3 Le potentiel nature! en ressources minieres . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 2.4 Quelques aspects de la surexploitation des ressources et de la degradation du milieu nature! . . . . . . 73

2.4.1 La deforestation ......................................... 74 2.4.2 L'erosion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 2.4.3 La salinite des nappes phreatiques . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76

2.5 Resume des caracteristiques de l'espace naturel 76 Bibliographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78

3 Evolution et structures actuelles du systeme d'habitat de la province de Nador (Hans HOPFINGER & Andreas KAGERMEIER) . . . . . . . . . . . . . . . . 79

3.1 Bref aper9u sur la periode du Protectorat espagnol dans le Maroc du Nord ..... 3.2 Evolution de la population et des structures d'habitat en rnilieu rural de la province .

3.2.1 L'empreinte du Protectorat sur les structures traditionnelles de peuplement . 3.2.2 Persistance apres l'Independance des structures heritees du Protectorat . 3.2.3 La problematique des bases de donnees disponibles . . . . . . . . . . . .

79 82 83 89 94

11

3.2.4 Differenciation et complexite des structures de la centralite depuis les annees soixante-dix . . . . 98 3.2.5 Decalage entre le developpement de l'habitat et des activites productives ............. 103

3.3 De la nouvelle ville-garnison au centre dynamique de la peripherie: la ville de Nador ......... 105 3.3. l Fondation de la ville . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .105 3.3.2 La phase de 1908 a 1934 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 3.3.3 La phase de 1934 a 1956 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 3.3.4 La phase de 1956 au milieu des annees soixante-dix . . . . .109 3.3.5 Du milieu des annees soixante-dix a nos jours .......................... 113 3.3.6 Impact de l'essor economique sur le developpement urbain . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124

3.4 Conclusion . . 129 Bibliographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130

4 Les eqipements publics et prives de la province de Nador (Hans HOPFINGER & Andreas KAGERMEIER) . . . . 131

4.1 Les voies de communication . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .133 4.1.1 Le reseau routier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 4.1.2 Le raccordement de Nador au reseau ferroviaire national ..................... 138 4.1.3 Aeroport de Nador . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 4.1.4 Port de Nador-Bni Ansar .................................... 140

4.2 Les autres reseaux . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ... 141 4.3 L'organisation administrative et l'infrastructure scolaire . . . 146 4.4 Quelques equipements infrastructurels prives selectionnes . . 150

4.4.1 Sante . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150 4.4.2 Hötellerie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 4.4.3 Les infrastructures d'accompagnement du secteur tertiaire . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152

Bibliographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155

5 La province de Nador: un des principaux foyers traditionnels de l'emigration internationale marocaine (Mohamed BERRIANE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .157

5.1 La precocite des mouvements migratoires dans le Rif oriental ..................... 158 5.1.1 Les deplacements vers l'Ouest du pays .............................. 159 5.1.2 Les deplacements vers l'Algerie ................................. 160

5.2 Le tournant des annees 60: la filiere europeenne (de la fin des annees 50 a 1973) . . . . . . . . . . . 164 5.2.1 Une emigration tardive caracterisee par une grande mobilite ................... 164 5.2.2 Caracteristiques socio-demographiques des immigres rifains en Europe au debut des annees 70 . 169

•Une immigration masculine, individuelle et temporaire . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169 • Une immigration ouvriere qui etait en voie de viellissement . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170

5 .3 Le tournant des annees 70 : les effets de la fermeture des frontieres europeennes (de 1973 a nos jours) . 172 5.3.1 La continuite geographique ................................... 172 5.3.2 Les mutations socio-demographiques .............................. 178 5.3.3 La structure des R.M.E. par age et par sexe ........................... 181 5.3.4 La crise d'identite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188

5.4 Conclusion . . 190 Bibliographie ............................................... 192

Index des figures Figure 1-1: La situation de la province de Nador dans le territoire du Maroc . . . . . . . . . . . . . . . 22

Le decoupage administratif et tribal de la province de Nador (d'apres BOSSARD 1979, p. 184) 24 Le decoupage administratif du Protectorat espagnol du Maroc (d'apres GARCIA FIGUERAS,

Figure 1-2: Figure 1-3:

Figure 1-4: Figure 1-5:

Figure 1-6:

Figure 2-1: Figure 2-2: Figure 2-3:

12

apres p. 380) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Esquisse generale du port de Bni Ansar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 L'enclave espagnole de Melilla (d'apres la Carte Topographique du Maroc a l'echelle du 1/50.000, feuille Melilla) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 L'archipel occupe par les Espagnols, les Islas Chafarinas, situe pres de Ras el Ma (d'apres la Carte Topographique du Maroc a l'echelle du 1/50.000, feuille Les Triffa) . . . . . . . . . 53

Esquisse de geologie structurale (d'apres SAADI 1982b) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Situation geomorphologique (d'apres TROIN 1967, p. 7) ................... 58 Repartition orographique (d'apres BOSSARD 1979, p. 41) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62

Figure 2-4: Figure 2-5: Figure 2-6: Figure 2-7:

Figure 2-8:

Figure 3-1:

Figure 3-2: Figure 3-3:

Figure 3-4: Figure 3-5: Figure 3-6: Figure 3-7: Figure 3-8: Figure 3-9:

Figure 3-10: Figure 3-11 : Figure 3-12: Figure 3-13: Figure 3-14: Figure 3-15: Figure 3-16: Figure 3-17:

Figure 4-1: Figure 4-2: Figure 4-3: Figure 4-4: Figure4-5:

Figure 4-6: Figure 4-7: Figure 4-8:

Figure 5-1:

Figure 5-2:

Figure 5-3:

Figure 5-4:

Figure 5-5:

Figure 5-6:

Figure 5-7: Figure 5-8: Figure 5-9:

Figure 5-10:

Figure 5-11:

Precipitations moyennes annuelles (d'apres GAUSSEN, DEBRACH & JOLY 1958) . . . . . . . 64 Etages bioclimatiques (d'apres SAUVAGE 1963) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Les eaux salees (d'apres MARGAT 1960) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 Repartition spatiale de la salinite des eaux de la nappe phreatique dans les plaines du Garet et du Bouareg (d'apres CARLIER 1971b, p. 173) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Sites miniers exploitables, explores dans les montagnes du Rif oriental par les freres Man­nesmann et concedes par le Sultan (d'apres MANNESMANN 1931, partie de la carte en an-nexe) ............................................ 73

Le developpement territorial du Maroc du Protectorat a nos jours (d'apres MÜLLER-HOHEN­STEIN & POPP 1990, p. 53) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 Le Maroc du Nord sous le Protectorat espagnol (d'apres MIEGE 1955, p. 181) . . . . . . . 81 Densite de la population dans les communes rurales de la province de Nador en 1960 (de-coupage administratif et tribal) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 Interventions espagnoles dans l'habitat sous le Protectorat . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Evolution demographique des quatre petites villes en milieu rural de la province de Nador . 95 Evolution de l'espace bäti de Driouch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 Structure des places centrales en milieu rural de la province de Nador . . . . . . . . . . . 99 Entreprises de construction implantees en milieu rural de la province de Nador . . . . . . . 104 Production et transformation minieres dans le Maroc du Nord-Est au debut des annees soi-xante (d'apres TROIN 1967, p. 19) .............................. 107 Le « quartier populaire », l'un des quartiers les plus anciens de Nador . . . . . . . . . . . . 110 Le « quartier administratif » abrite une grande partie des administrations de Nador . . . . . .111 Diminution de l'activite miniere dans le Rif nord-oriental (d'apres Royaume du Maroc 1988) , 112 La zone industrielle de N ador-Selouane . . . . . . . . . . . . . 118 L'activite de production de SEFERIF depuis 1980 ...................... 122 Evolution des effectifs du personnel de SEFERIF depuis 1980 ................ 123 Evolution de la population de la ville de Nador entre 1960 et 1994 .............. 125 Evolution de l'espace bäti a Zeghanghane entre 1963 et 1990 . . . . 128

Reseau routier de la province de Nador a la fin des annees soixante . 133 Reseau routier de la province de Nador en 1993 . . . . . . . . . . . 135 Approvisionnement public en eau potable et en electricite de la province de Nador en 1993 . 145 Decoupage administratif de la province de Nador en 1993 .................. 147 Evolution des effectifs du personnel de l'administration communale de la ville de Nador et de la province (entre 1982 et 1993) ........................... . Etablissements d'enseignement secondaire dans la province de Nador en 1993 ...... . Medecins et phannacies dans la province de Nador en 1992 ........... .

. 148

. 149 .151

Stations d'essence et banques en milieu rural de la province de Nador en 1992 ..... . . . 153

L'emigration du travail des habitants du Rif oriental avant 1960: Nombre moyen annuel de travailleurs emigres pour 1000 habitants au debut des annees cinquante (1949-1951) (d'apres BOSSARD 1979, p. 56a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162 L'emigration du travail des habitants du Rif oriental avant 1960: Nombre des personnes absentes temporairement (moins de 6 mois) pour 1000 habitants recenses en 1950 (d'apres BOSSARD 1979, p. 56b) ................................... 163 Origine geographique des travailleurs (en pourcentage) de la province de Nador partis vers l'Europe en 1971 (d'apres BONNET & BOSSARD 1973, p. 17) ................. 165 Repartition geographique de la communaute marocaine residant en Europe au cours des an-nees soixante-dix (d'apres BossARD 1979, p. 28d) ...................... 166 Repartition geographique de la communaute rifaine residant en Europe (cas des Kebdana et des Oulad Settout) au cours des annees soixante-dix (d'apres BOSSARD 1979, p. 28b) .... 167 Origine geographique des ressortissants marocains residant en Allemagne en 1975 (de­pouillement de l'auteur des registres du Consulat du Maroc a Francfort) . . . . . . . . . . . 170 Population etrangere vivant en Allemagne, selon la nationalite . . . . . . . . . . . . . . . . 174 Repartition geographique de la population marocaine residant en Allemagne ( en 1990) . . . 17 5 Repartition geographique de la population marocaine residant dans le land de Rhenanie du Nord-Westphalie ...................................... 176 Repartition geographique de la population marocaine residant dans l'agglomeration de Düs-seldorf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177 Repartion gfographique du taux des resortissants marocains a fätranger originaires de la province de Nador (travailleurs sans leurs familles) pour 1.000 habitants en 1989 ...... 178

13

Figure 5-12:

Figure 5-13:

Figure 5-14:

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Figure 5-16:

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Photo 1-1: Photo 1-2:

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Repartition geographique du taux des ressortissants marocains a l'etranger originaires de la province de Nador pour 1.000 habitants en 1989 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 Quelques parametres soulignant les mutations structurelles de la communaute marocaine residant a Francfort (1975 a 1993) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .182 Origine geographique des ressortissants marocains residant en Allemagne en 1993 (de­pouillement personnel des registres du Consulat du Maroc a Francfort) . . . . . . . . . . . 183 Structure par age des ressortissants marocains residant en Allemagne selon les annees d'immatriculation ...................................... 185 Pyramide des ages des ressortissants marocains originaires de la province de Nador et resi-dants en Allemagne - (a.) Travailleurs de la province de Nador entres en Europe en 1971 (d'apres BOSSARD 1979, p. 32a) ............................... 186 Pyramide des ages des ressortissants marocains originaires de la province de Nador et resi-dants en Europe - (b.) Ressortissants marocains originaires de la province de Nador et re-sidant a Francfort en 1993 (d'apres le registre du Consulat du Maroc a Francfort) . . . . . . 187

Index des photos Vue vers l'archipel, occupe par les Espagnols, appele Islas Chafarinas, a partir de Ras el Ma . 26 Melilla. La rue commerciale espagnole de General O'Donnell a l'Ouest de la Plaza de Es-pafia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Vue aerienne des gisements d'extraction du minerai de fer au Jebel Ouichane et au Jebel Afra. En haut se trouve la ville de Selouane ; dans la partie Sud de la vue on constate a gauche le trace en courbe d'une voie ferree et des haldes de deblais appartenants a la societe Minas del Rif. En bas, a droite, on aper9oit la voie ferree etroite qui se dirige sur un trace en courbe, elle-aussi, aux mines de Setolazar (Prise de vue: 16 avril 1986; echelle du 1/20.000) . . . 30 Vue aerienne de l'enclave espagnole de Melilla a l'echelle du 1/20.000. On peut facilement identifier la rotonde de la Plaza de Espafia, situee a l'Ouest de la peninsule avec l'ancienne ville. Seulement au Sud-Ouest la densite de l'habitat est moins serree. Ici on trouve l'aero-port; au defa on constate un habitat rural qui se trouve deja en territoire marocain . . . . . 34 Le port des minerais a Melilla qui est actuellement abandonne . . . . . . . . . . . . . . . 36 Marchandises importees de Melilla en vente dans le Marche municipal de Nador . . . . . . 37 Poste frontiere de Bni Ansar-Melilla : un carrefour de la petite contrebande . . . . . . . . . 38 Barrage de Mechra Klila sur l'Oued Moulouya, l'ancien fleuve frontalier entre les Protecto-rats espagnol et fran9ais, qui sert a la retenue d'eau destinee a l'irrigation agricole . . . . . . 45 La sucrerie de la SUCRAFOR a la peripherie de Zafo. Pres de l'usine on remarque le trace du canal principal destine a l'alimentation en eau des perimetres irrigues etatiques de la rive gauche de la Moulouya (Zebra, Bouareg, Garet) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Vue sur les deux moles portuaires de Melilla (a gauche) et de Bni Ansar (a droite) a partir du Jebel Gourougou. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Le complexe siderurgique (laminoir a froid) de Selouane, Sud de Nador . . . . . . . . . 49

Limite charniere entre la plaine du Garet et le Jebel Hamza voisin (chaine de Garet), Sud de Tiztoutine. On aper9oit bien la limite presque lineaire entre la plaine et la montagne ainsi que le paysage sans arbres de cet espace au climat semi-aride. A l'avant-plan on re-marque une partie du perimetre irrigue etatique du Garet . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Un des vastes bassins intra-montagneux dans la partie occidentale de la province de Nador: la plaine de Jaouna, Ouest de Driouch, et traversee par l'Oued Kert. La nappe phreatique moins salee permet l'utilisation de ces eaux pour l'irrigation d'oliviers . . . . . . . . . . 60 Vue du Jebel Gourougou sur la plaine cötiere du Bouareg (avec la ville de Nador) et vers les montagnes des Kebdana (vers le Sud-Est) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Vue aerienne de l'embouchure de l'Oued Abdouna (bordure Nord-Ou~st du Jebel Bou Ziza, situee Nord-Est de Dar el Kebdani)). Le morcellement topographique extreme de la mon-tagne rend difficile l'equipement en infra-structures routieres. Dans l'extrait represente il n'y a pas une seule route goudronnee et l'accessibilite de la zone est assez reduite a nos jours (prise de photo: 16 avril 1986; echelle du 1/20.000) . . . . . . . . . . . . . . . . 63 Un des rares perimetres couvert d'une foret dense dans la province de Nador dans la zone sommitale du Jebel Azrou Maheli (Bni Touzine) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Utilisation agricole intensive sur les terrasses laborieusement construites et bien entre-tenues dans le massif central du Rif oriental, Sud de Kassita . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Vue d'Arekmane sur le massif denude et continu de la chaine montagneuse des Kebdana. Malgre la degradation intensive de la couverture vegetale, les dommages par l'erosion sont minimes dans cette montagne calcaire . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 4

Photo 2-8:

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Tableau 4--3: Tableau 4--4: Tableau 4-5:

Tableau 5-1: Tableau 5-2:

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Tableau 5-6:

Effets d'erosion ayant entraine un paysage de« badlands »,Sud-Quest de Dar el Kebdani, pres de Bou Y oussef . . . . . . . . . . . . . . 75

Habitat disperse dans la region de Temsamane . 83 Oasis de pieds de montagne de Rad de Midar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 Logements abandonnes a Al Aaroui datant du Protectorat . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 Ancien poste militaire espagnol abandonne a Tleta Azlaf . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Entree de l'ancienne caserne espagnole a Zai'o . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 Quartier nouveau d'Arekmane qui fut construit separement du noyau traditionnel du village et dans lequel les familles des emigres du travail sont majoritaires . . . . . . . . . . . . . . 100 Vue generale du village de Ras el Ma . . . . . . . . . . . . . . . - . . . . . . . . . . . . . 102 Le damier espagnol: l' « ancien centre »de Nador ...................... 108 Vue du Jebel Ouichane sur l'espace bäti de Nador. On peut constater l'expansion nettement anarchique de cette ville dans son hinterland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 Les boutiques du souk d'Oulad Mimoun attirent des milliers de clients chaque jour . . . . . 114 Interieur du« MarcM central » a Nador ........................... 115 L'hötel Riyadh ( 4 *) a la limite du noyau central de N ador . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 Le « centre commercial » juste avant la fin du chantier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 L'entreprise piscicole de MAROST dans la lagune de Nador . . . . . . . . . . . . . . . . 119 Laminoir de la SONASID pres de Selouane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 Etat de degradation avance des installations minieres de SEFERIF .............. 122 Nador. Vue du Jebel Tawort Pablao sur le quartier Hay Al Madani vers le quartier adminis-tratif au Sud. On aper\:oit facilement le processus recent d'une concentration de l'habitat qui est entre-temps arrive a des constructions a plusieurs etages . ' . . ' . . . . . . . . . ... 124 En l'absence d'un plan d'utilisation du sol strict, la croissance anarchique de l'habitat penetre loin les campagnes environnantes de Nador: cas de Zaouit Moulay Baghdad le long de la route secondaire vers Zeghanghane, Sud-Quest de Nador (prise de photo: janvier 1980; echelle du 1/7.500) ..................................... 126 L'un des centres satellites tres dynamique dans le Grand Nador: Zeghanghane ........ 127

Route secondaire goudronnee mal entretenue pres de Rad Bni Chiker . . . . . . . . . . . . 136 Approvisionnement de Midar en eau potable par des camions ................ 143

Index des tableaux Repartition regionale des allocations budgetaires etatiques entre 1978 et 1985 . . . . . . . . 43

Evolution de la population dans la province de Nador selon quelques categories spatiales . 93

Investissements publics dans le domaine des infrastructures routieres dans la province de Nador entre 1986 et 1992 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 Investissements publics en infrastructures d'electricite et d'eau potable dans la province de Nador entre 1986 et 1992 .................................. 142 Approvisionnement en eau potable et en electricite dans le Grand Nador en 1992 ...... 143 Desserte teiephonique dans le Grand Nador en 1994 . . 145 Liste des hötels classes de la ville de Nador en 1993 ..................... 152

Situation de la migration exterieure dans la province de N ador en 1989 . . . . . . . . . . . 173 Mutations demographiques de la communaute rifaine vivant en Allemagne (entre 1975 et 1993) ............................................ 181 Structure par sexe selon les annees d'immatriculation des populations originaire de la pro-vince de Nador et vivant en Allemagne ........................... 184 Structure par äge de la population marocaine enregistree au Consulat du Maroc de Francfort en 1993 ........................................... 184 Classes d'äges des ressortissants marocains inscrits au Consulat du Maroc a Francfort selon les annees d'immatriculation et la Situationen 1993 . . . . . . . . 185 Secteurs d'activite des actifs occupes marocains du land de Hesse .............. 186

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Vorbemerkungen zum deutsch-marokkanischen Forschungsprojekt REMIGRATION'NADOR und zu vorliegendem Band

Presentation du projet de recherche maroco-allemand REMIGRATION NADOR et du present volume*

Die Gastarbeiterwanderungen aus den Mittelmeerländern nach Mittel- und Westeuropa haben seit den sechziger Jah­ren ein erhebliches Ausmaß angenommen. Angesichts die­ses neuen Phänomens verwundert es nicht, daß das Thema in zahlreichen Forschungen unterschiedlichster human­und sozialwissenschaftlicher Disziplinen behandelt worden sind. Die Themenaspekte kreisen vor allem um Struktur­merkmale und Auswirkungen, die mit dem Standortwechsel der Migranten von einem mediterranen Herkunftsland in ein europäisches Zielland verbunden sind.

Vor diesem Hintergrund waren mehrere Teilnehmer des 2. Deutsch-Marokkanischen Forschungs-Symposiums in Passau 1989 unter dem Tagungsthema „Raum und Ge­sellschaft in Marokko" überrascht, von einem der Refe­renten hören zu müssen, daß die Forschungslage über die marokkanischen Gastarbeiter, die sich in Deutschland auf­halten oder aufgehalten haben, wesentlich spärlicher ist. Er berichtete, daß es hierzu so gut wie keine wissenschaftli­chen Untersuchungen gebe - weder das Herkunftsland Marokko noch das Zielland Deutschland betreffend (PFAF­

FENBERGER 1990, 1991). Da die Zahl der Marokkaner in Deutschland mit 80.000 (1994) so unbedeutend nicht ist, wurden am Rande der Tagung erste informelle Überlegun­gen einiger Wissenschaftler angestellt, die um die Frage kreisten, ob man sich einem solchen wichtigen und zugleich unbearbeiteten Thema nicht in deutsch-marokkanischer und fächerübergreifender Zusammenarbeit zuwenden solle. Die Voraussetzungen für ein zu initiierendes Forschungspro­jekt erschienen nicht zuletzt deswegen aus ganz praktischen Erwägungen heraus günstig, weil die einschlägig betroffe­nen Regionen der marokkanisch-deutschen Gastarbeiterwan­derung sehr eng konzentriert sind, sowohl in Marokko als dem Herkunftsland (Provinzen Al Hocelma und Nador im Rifgebiet Nordmarokkos) als auch in Deutschland als dem Zielgebiet (Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Hessen).

Weitere Vorgespräche unter interessierten Wissenschaft­lern führten bald zu der Auffassung, daß es vor allem lohnend sei, die Auswirkungen der Arbeitsemigration in den Herkunftsregionen zu untersuchen, weil es gerade hierzu nur relativ wenige Untersuchungen - trotz des 1974 eingerichteten Schwerpunktprogramms der Stiftung Volks­wagenwerk zur Gastarbeiterforschung - gibt (Ausnahme:

L'emigration du travail issue des pays mediterraneens et dirigee vers l' Europe du Centre et de l' Quest a atteint depuis les annees soixante des proportions si considerables qu'il n'est pas surprenant de constater que ce theme ait ete l'objet d'etude des differentes disciplines des sciences humaines et sociales. Les themes les plus traites se rappor­tent aux caracteristiques et aux consequences liees aux mouvements migratoires d'un pays d'origine mediterra­neenne vers un pays-cible europeen.

Neanmoins plusieurs des participants a la deuxieme rencontre scientifique maroco-allemande, qui s'est tenue a Passauen 1989 et qui avait pour theme « Le Maroc : espace et societe », avaient ete surpris d' apprendre par l'un des intervenants que les travaux de recherche portant sur les travailleurs marocains immigres ou ayant ernigre en Allemagne etaient tres rares. Cet intervenant rappor­tait que des travaux relatifs aussi bien au Maroc comme pays d' origine ou a l' Allemagne comme pays d' accueil etaient pour ainsi dire inexistants (PFAFFENBERGER 1990, 1991). Le nombre de ces immigres marocains vivant en Allemagne n'etant pas negligeable (80.000 en 1994), des participants au colloque ont mene des discussions in­formelles pour s'interroger sur l'eventualite de retenir ce theme a la fois important et peu etudie pour une recherche collective et interdisciplinaire dans le cadre d'une coope­ration maroco-allemande. En fin de compte, la forte concen­tration spatiale du phenomene migratoire liant le Maroc a l' Allemagne (les regions envoyant des emigres maro­cains vers l' Allemagne sont bien delimitees et corres­pondent aux province de N ador et d' Al Hocelma, alors que les regions de sejour de ces emigres en Allemagne se lirnitent aux Länder de Rhenanie-Westphalie et de Hesse) plaida pour des raisons pratiques en faveur d'un projet de recherche plus large.

Des discussions ulterieures entre les scientifiques inter­esses par le projet ont abouti a l'idee qu'il etait plus inter­essant d' etudier les effets de l' emigration internationale du travail sur les regions d'origine, car il y avait peu de recherches dans ce domaine - malgre le programme de recherche initie par la fondation Volkswagenwerken 1974 et concernant les travailleurs imrnigres (exception: WALT­NER 1988). Le choix du terrain d'investigation fut porte sur la province de Nador, situee au Nord-Est du Maroc

17

W ALTNER 1988). Als zu untersuchende Region einigte man sich auf die Provinz Nador in Nordostmarokko, die von der Arbeitsemigration ganz generell - aber auch speziell von der nach Deutschland - besonders stark be­troffen ist.

fu thematischer Hinsicht kam man in dem sich bildenden Team überein, nicht das Faktum der Wanderung selbst untersuchen zu wollen, sondern seine Auswirkungen (sei es durch die Abwesenheit, sei es durch die nach Been­digung eines Arbeitsverhältnisses erfolgende Rückwan­derung ins Herkunftsgebiet). Dabei sollte stets als Leitfrage berücksichtigt werden, welche Auswirkungen die inter­nationale Arbeitsmigration auf die Regionalentwicklung in der Provinz Nador in ökonomischer und kultureller Hinsicht hat.

Es wurden insgesamt vier Projekte zur genannten Leit­thematik beantragt und bewilligt, von denen leider eines wegen beruflicher Veränderungen des deutschen Antrag­stellers nicht zustande kam1l. Dadurch wurde das Vorha­ben, das interdisziplinär begonnen hatte, leider zu einem Projekt, in dem nur Geographen tätig waren. Im einzelnen handelt es sich um folgende Teilprojekte: e Effekte der Remigration von Gastarbeitern auf das

System der Warendistribution in der Provinz Nador [A. KAGERMEIER, Technische Universität München]

e Regionalentwicklung im ländlich-agrarischen Bereich der Provinz Nador unter dem Einfluß der inter­nationalen Arbeitsmigration (insbesondere der Re­migration) [A. BENCHERIFA, Universität Rabat, jetzt Al Akhawayn University Ifrane; H. POPP, Universität Passau, jetzt Technische Universität München]

e Verstädterung und wirtschaftliches Wachstum in der Provinz Nador unter dem Einfluß der inter­nationalen Arbeitsmigration (insbesondere der Re­migration) [M. BERRIANE, Universität Rabat; H. HOPFINGER, Universität Erlangen-Nürnberg.

Für die Forschungsförderung gebührt der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, Eschborn, und der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Bonn, Dank, die die erwähnten Forschungsprojekte im Rahmen ihres Programms „For­schungskooperation mit Entwicklungsländern" finan­ziell unterstützten. Für die praktizierte Zusammenarbeit gilt auch dem Institut für Entwicklungsforschung und Ent­wicklungspolitik der Ruhr-Universität Bochum (Prof. Dr. H. Dürr) und der Philosophischen Fakultät der Universität Mohamed V in Rabat (Dekan Prof. Dr. A. Bendaoud) un­ser Dank.

1) Es handelt sich dabei um ein sozio-linguistisches Projekt zur Frage der Sprachkompetenz von rückkehrenden marokkanischen Gast­arbeitern aus Deutschland und der daraus resultierenden kulturellen und regionalen Identifizierungsdefizite und -probleme: „Die Remi­gration marokkanischer Kinder und Jugendlicher von Deutschland nach Marokko: Folgen in den Bereichen Sprache, Erziehung und Kultur" (J. PLEINES, Universität-GHS Wuppertal, jetzt Landesspra­cheninstitut Nordrhein-Westfalen, Bochum; A. EZZAKi, Universität Rabat, jetzt Sultan Qaboos University of Muscat, Oman).

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et remarquablement marquee par le phenomene de l' emi­gration de la main d'reuvre en general et plus particu­lierement vers l' Allemagne.

Du point de vue thematique, i1 fut convenu au sein des equipes constituees que l'on ne chercherait pas a etudier le phenomene migratoire dans ses faits, mais plutöt a tra­vers ses consequences ( que ce soit a travers l' absence des travailleurs emigres ou a travers leur retour definitif dans le pays d'origine, a l'echeance de leur contrat de travail). Le principal objet de la recherche etait donc l'analyse des effets de la migration internationale du travail sur l' evo­lution regionale de la province de Nador des points de vue economique et culturel.

Quatre projets en rapport avec cette thematique furent proposes et accepres. Mais l'un des projets ne put etre mene a son terme et ce en raison du changement professionnel ayant affecte l'un des chercheurs allemands1l. C'est ainsi, que le projet d'une cooperation interdisciplinaire fut mal­heureusment ramene a un projet couvrant une seule disci­pline : 1a Geographie. Les differents sous-themes du projet sont comme suit : e Impact du retour des travailleurs immigres sur le

systeme de distribution dans la province de Nador [A. KAGERMEIER, de l'Universite Technique de Mu­nich];

e Developpement regionale de la province de Nador en milieu rural et agricole, sous l'influence des mouvements migratoires intemationaux ( en parti­culier la remigration) [A. BENCHERIFA, de l'Universite de Rabat, actuellement a l'Universite Al Akhawayn d'Ifrane; H. POPP, de l'Universite de Passau, actuellement a l'Universite Technique de Munich];

e Croissances urbaine et economique de la province de Nador sous l'influence de la migration interna­tionale de la main d'reuvre (en particulier la re­migration) [M. BERRIANE, Universite Mohamed V de Rabat; H. HOPFINGER, Universite d'Erlangen-Nuremberg].

Nous remercions la Gesellschaft für Technische Zusam­menarbeit (Office Allemand de la Cooperation Technique) de Eschborn et la Deutsche Forschungsgemeinschaft (Asso­ciation Allemande de la Recherche Scientifique) de Bonn, qui ont soutenu financierement les projets de recherche mentionnes ci-dessus, dans le cadre de leur programme « Cooperation scientifique avec les pays en voie de deve­loppement ». Nous sommes egalement reconnaissants a 1' Institut für Entwicklungsforschung und Entwicklungspolitik (Institut de Recherche et de Politique pour le Developpe-

1) 11 s'agit d'un projet en socio-linguistique qui devait s'attacher a l' analyse des acquis linguistiques des enfants d'immigres revenant d' Allemagne et par consequent leurs difficultes et d'identite et de reinsertion: « Le retour au Maroc d' enfants et de jeunes marocains ayant vecu en Allemagne: consequences dans le domaine du lan­gage, de l'education et de la culture » (J. PLEINES, Universite-GHS de Wuppertal, actuellement en poste a l'Institut Linguistiique Re­gional de Rhenanie-Westphalie, a Bochum; E. EZZAKI, Universite de Rabat, actuellement detacM a la Sultan Qaboos University, au Sultanat d'Oman).

Die Forschungsergebnisse des Projektes, das von 1991-1995 lief, werden in der Reihe der Maghreb-Studien in insgesamt vier Bänden veröffentlicht, beginnend mit dem hier vorliegenden Band 5. Während die Bände 6-8 (RE­MIGRATION NADOR II-IV) jeweils die Ergebnisse der drei Teilprojekte wiedergeben, ist der vorliegende Band 5 (REMIGRATION NADOR I) der Versuch, in einer auf das Leitthema zugeschnittenen Regionalanalyse Voraus­setzungen und Rahmenbedingungen aufzuzeigen, die den Hintergrund für die inhaltliche Argumentation der For­schungsprojekte bilden. Somit hat der vorliegende Band die Funktion, landeskundlich in die Provinz Nador einzu­führen, um auf dieser Basis die empirisch-analytischen Resultate der Forschungsprojekte in den Bänden 6-8 besser einordnen und beurteilen zu können.

Die Forschungsprojekte sind nicht nur auf akademische Grundlagenforschung ausgerichtet. Es soll vielmehr auch die Frage einer möglichen Anwendung der Ergebnisse für Ziele der Regionalentwicklungspolitik Marokkos mitretlek­tiert werden. Weil somit auch Experten und interessierte Laien in Marokko angesprochen werden sollen, werden die Bände 5-8 allesamt sowohl in deutscher als auch in französischer Sprache, und zwar im parallel laufenden Spaltensatz, veröffentlicht. Nur durch die Veröffentlichung auch in einer Sprache, die in Marokko gängig ist (Fran­zösisch), wird die potentielle Möglichkeit eröffnet, daß die Ergebnisse in Marokko zur Kenntnis genommen wer­den (und im Idealfall sogar in ein regionalpolitisches Kon­zept umgesetzt werden).

Allen Mitautoren danke ich dafür, daß sie trotz ander­weitiger beruflicher Beanspruchungen und eines Wechsels der Dienststellung und des Dienstortes so loyal bei der Stange geblieben sind, daß die Ergebnisse des Projektes in Form der erwähnten vier Bände (von denen indes zwei noch ausstehen) der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können.

Für technische Hilfe bei der Fertigstellung des vorlie­genden Bandes sei folgenden Personen herzlich gedankt: Herrn Prof. Dr. Mohamed Berriane, Rabat, für Unter­stützung bei der Endredaktion des französischen Textteils; den Herren Dr. Andreas Kagermeier und Martin Weiß, M.A„ München, für Hilfe bei der Textverarbeitung und dem Umbruch; den Herren Christian Elsner und Lothar Mayer, München, für Kartographiearbeiten; Herrn Dipl.­Ing. (FH) Erwin Vogl, Passau, für Belichtungsarbeiten.

ment) de l'Universite de la Ruhr a Bochum (Prof. Dr. H. DÜRR) et a la Faculte des Lettres et des Sciences Humai­nes de l'Universite Mohammed V de Rabat (Monsieur le Doyen Prof. Dr. A. BENDAOUD) pour leur cooperation.

Les resultats des recherches effectuees entre 1991 et 1995 sont publies dans la serie « Maghreb-Studien » (= Etudes sur le Maghreb) en quatre volumes qu'inaugure ce present ouvrage (volume 5 de Ja serie). Alors que les volumes 6 a 8 (REMIGRATION NADOR II-N) detaillent les resultats des trois axes de ce projet, celui-ci (REMI­GRA TION I) essaie de presenter une analyse globale de la region SOUS forme d'introduction generale du theme principal, pouvant servir d'arriere-plan a l' argumenta­tion de fond du projet de recherche. De ce fait, ce volume a pour fonction principale l'introduction a une connaissance generale de la region permettant au lecture de positionner et d' apprecier les resultats des analyses empiriques des projets de recherches que presentent les volumes 6 a 8 de cette serie.

Ce projet de recherche ne se limite pas a des resultats d'une recherche purement academique. Il ambitionne egale­ment de fournir des elements pouvant etre pris en compte par une politique de developpement regional du Maroc. C' est la raison pour laquelle les volumes 5 a 8 sont publies dans les langues allemande et fran9aise avec un systeme de double colonne. L'utilisation d'une langue usuelle au Marne pennet ainsi de mettre les resultats de cette re­cherche a la portee des lecteurs et experts marocains.

Je remercie tous les co-auteurs d' etre restes fideles a leurs engagements, en depit de leurs multiples obligations professionnelles et pour certains des changements de poste et de Iieu d'exercice de leurs fonctions. Ceci a permis au projet de voir le jour et aux resultats d'etre accessibles au public sous la forme de quatre volumes (dont deux sont encore en cours de preparation).

Pour leurs aides technique lors de la phase finale de l'edition de ce volume,j'adresse mes sinceres remercie­ments aux personnes dont les noms suivent : M. Prof. Dr. Mohamed Berriane, Rabat, pour l'appui apporte a la tra­duction de la redaction finale des versions fran9aises; MM. Dr. Andreas Kagermeier et Martin Weiß, M.A, Mu­nich, pour leur aide dans le traitement du texte et la mise en page, MM. Christian Elsner et Lothar Mayer, Munich, pour le travail de cartographie et M. Dipl.-Ing. (FH) Erwin Vogl, Passau, pour le travail photographique.

München, 24. November 1995 Herbert Popp Munich, le 24 novembre 1995 Herbert Popp

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Literaturverzeichnis I Bibliographie

PFAFFENBERGER, Hans: Moroccan migrant workers in the FRG - a neglected field of social science research on social problems. - In: Abdellatif BENCHERIFA & Her­bert POPP (Hrsg. I Ed.): Le Maroc : espace et societe. Actes du colloque maroco-allemand de Passau 1989. - Passau 1990, p. 273-278 (= Passauer Mittelmeer­studien, Sonderreihe / serie speciale, 1).

PFAFFENBERGER, Hans: Moroccan-German relations in the frame of reference of worker's migration. - In: Le Maroc et l'Allemagne. Actes de la Premiere Rencontre Universitaire. Etudes sur les rapports humains, culturels

20

et economiques. - Rabat 1991, p. 95-102 (= Publica­tions de la Faculte des Lettres et des Sciences Humai­nes - Rabat, Serie: Colloques et Seminaires, 17).

W ALTNER, Peter: Migration und soziokultureller Wandel in einer nordmarokkanischen Provinz. Strukturelle und kulturelle Aspekte der Aus- und Rückwanderung ma­rokkanischer Arbeitskräfte vor dem Hintergrund von Unterentwicklung und wiedererwachtem islamischem Selbstbewußtsein. Eine empirische Untersuchung. 2 Bde. I 2 vol. - Diss. / These Zürich 1988.

Mohamed Berriane et al.: REMIGRATION NADOR 1: Regionalanalyse der Provinz Nador (Marokko) - Analyse regionale de la province de Nador (Maroc).

Passau 1996, S. 79-130 (=Maghreb-Studien, 5)

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Zur Entwicklung und heutigen Struktur des Siedlungssystems in der Provinz Nador

Evolution et structures actuelles du systeme d'habitat de la province de Nador*

Hans Hopfinger & Andreas Kagermeier

Die raumstrukturelle Entwicklung Nordostmarokkos ist, wie in Kapitel 1 deutlich wurde, das Ergebnis übergreifen­der historischer Prozesse, deren Wirkungen wichtige Merk­male der Provinz Nador bis in die Gegenwart hinein geprägt haben.

3.1 Die spanische Protektoratszeit in Nordmarokko im Über­blick

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erreichten die Auseinander­setzungen der europäischen Kolonialmächte, die mit dem Ziel geführt wurden, Marokko dem jeweils eigenen Herr­schaftsbereich einzuverleiben, ihren Höhepunkt (vgl. MrEGE 1955; MIKESELL 1961, S. 55 ff„ MÜLLER-HOHENSTEIN & POPP 1990, S. 51 ff„ PLUM 1961, S. 62 ff.): Im Rahmen der Konferenz von Algeciras (1906) erhielt Marokko zwar seine formelle Unabhängigkeit zugesichert. Das Land war aber schon so weit zum Spielball europäischer Kolo­nialinteressen geworden, daß es wenige Jahre danach im Vertrag von Fes (1912) den Status eines Protektorates mit einer territorialen Aufteilung akzeptieren mußte, wie sie aus Abbildung 3-1 hervorgeht. Spanien war es dabei in harten Verhandlungen mit Frankreich gelungen, im Norden Marokkos zusätzlich zu seinen Presidio-Besitztümem Ceuta und Melilla sowie einigen Inseln entlang der Mittelmeer­küste eine Schutzzone zugesprochen zu erhalten, die ent­gegen den ursprünglichen Vorstellungen der spanischen Regierung zwar nur 19.656 km2 umfaßte, sich aber auf den gesamten Rif-Bereich von Larache an der Atlantikküste im Westen bis zum Moulouya-Unterlauf im Osten erstreckte (vgl. Abb. 3-2).

Les structures spatiales actuelles du Maroc Nord-Oriental sont le resultat de processus historiques fortement marques par l'occupation espagnole (cf. chap. 1), occupation dont les effets se lisent encore de nos jours dans l' organisation de l'espace de la province de Nador.

3.1 Bref aper~u sur la periode du Protectorat espagnol dans le Maroc du Nord

Au debut du vingtieme siede, les querelles opposant les diverses puissances coloniales d'Europe et visant l'annexion des territoires marocains qui se trouvaient sous leurs influences respectives, atteignerent leur paroxysme (cf. MIEGE 1955, MIKESELL 1961, p. 55s, MÜLLER-HOHEN­STEIN & POPP 1990, p. 5ls, PLUM 1961, p. 6s). Si la confe­rence d' Algesiras (1906) garantissait bien l'independance formelle du Maroc, ce demier etait deja devenu un tel enjeu dans les interets coloniaux europeens, qu'il se vit oblige d' accepter, quelques annees apres, dans le traite de Fes (1912), le statut de Protectorat stipulant un partage de son territoire (cf. fig. 3-1). Apres d'apres negociations avec la France, l'Espagne avait obtenu qu'on lui accorde dans le Nord du Maroc, en plus de ses possessions de Ceuta et de Melilla et quelques lies au large de la cüte mediterra­neenne, une zone de protection qui, en depit des pretentions premieres du gouvemement espagnol, ne representait que 19.656 km2

, mais s'etendait sur toute la region du Rif, de Larache sur la cöte atlantique a l'Ouest, jusqu'a la Basse Moulouya a l'Est (cf. fig. 3-2).

*) Traduit en Fran9ais par Mohamed BERRIANE

79

Abbildung 3-1: Die territoriale Entwicklung Marokkos von der Protektoratszeit bis heute (Quelle: MÜLLER-HOHEN­STEIN & POPP 1990, 8. 53)

Figure 3-1: Le developpement territorial du Maroc du Protectorat a nos jours (d'apres MÜLLER-HOHENSTEIN & POPP 1990, p. 53)

1912-1956

0 1912-1958

0 1912-1956

0 1912-1969

0 + f) 1884-1975

f) 1975-1979

Protektorat Spanisch-Nordmarokko („Kalifische Zone") Protectorat de la zone Nord espagnole (" Zone khalifienne „)

Protektorat Spanisch·Südmarokko (Tekna) Protectorat de la zone Sud espagnole (Tekna)

Internationale und entmilitarisierte Zone von Tanger (1940-1945 von Spanien okkupiert) Zone internationale et demilitarisee de Tanger (1940-1945 occupee par l'Espagne)

Spanische Kolonie lfni (ab 1958 Übersee-Provinz) Colonie espagnole d'lfni (ä partir de 1958 province d'outre-mer)

Spanische Kolonie Rio de Oro (Spanische Sahara) (ab 1958 Übersee-Provinz) Colonie espagnqle de Rio de Oro (Sahara espag· nole) (ä partir de 1958 province d'outre-mer)

Teil der Republik Mauretanien Faisant partie de la Republique de Mauretanie

'=====---"'"202oo'====----400km 0 f) heutiges Territorium des Königreiches Marokko territoire actuel du Royaume du Maroc

Die Bemühungen Spaniens, die Zone vollkommen zu kontrollieren, stießen lange auf heftigen Widerstand der irn Rif ansässigen Berberstärnrne. 1921 hatte die Kolonial­macht bei Anoual eine vernichtende Niederlage hinzuneh­men, was Frankreich zur Intervention veranlaßte. Die Auf­ständischen und ihr Führer Abd el Krim, der das Rifgebiet zur freien Republik ausgerufen hatte, gerieten so unter den Druck zweier Heere. Dennoch gelang es den revoltie-

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Les efforts foumis par l'Espagne pour contröler tota­lement cette zone durent faire face pendant longtemps a la vive resistance menee par les tribus berberes du Rif. En 1921, l'armee coloniale essuya une defaite rnilitaire cuissante a Anoual, ce qui poussa les Fran1;ais a intervenir. La resistance et son chef Abd el Krim qui avait proclame la Republique du Rif, durent alors subir la pression conju­guee de deux arrnees. Toutefois, jusqu'a leur defaite

renden Berbern bis zu ihrer entscheidenden Niederlage 1925, die spanischen „Protektoren" mehrmals in Gefahr zu bringen, ihre nordmarokkanische Besitztümer zu verlieren.

Nach dem Ende der Rifkriege und dem Scheitern Abd el Krims intensivierte die Protektoratsmacht ihre Bemü­hungen, die vollständige Kontrolle über die anvertraute Schutzzone zu gewinnen und Nutzen aus ihr zu ziehen: e In wirtschaftlicher Hinsicht war Spanien, das öko-

nomisch im Vergleich zu Frankreich weniger stark entwickelt war, in erster Linie an der unmittelbaren Nutzung vorhandener Ressourcen interessiert: Die Ausbeutung der Bodenschätze des Rif; die ( erosions­auslösende und später kaum wiedergutzumachende) Abholzung seiner reichlichen Wälder; die Heerscharen von Arbeitskräften, die sich im Produktionsprozeß des kolonialen Mutterlandes einsetzen ließen oder als Soldaten in der Armee Francos Verwendung fanden und auf diese Weise die ersten bedeutenden der vielen späteren Wanderungsströme nach Europa auslösten.

decisive en 1925, les resistants rifains reussirent a plusieurs reprises a mettre les « protecteurs » espagnols en danger de perdre leurs possessions au Nord du Maroc.

Apres la guerre du Rif et l'echec d' Abd el Krim, le pouvoir colonial intensifia ses efforts pour contröler totalement la zone de protection qui lui avait ete accordee et en tirer le maximum de profit : e Sur le plan economique, l'Espagne etant a l'epoque

moins developpee que la France, s'interessait avant tout a l'exploitation immediate des ressources existantes : exploitations des ressources minieres, deboisement et exploitation excessive des forets (ce qui provoqua un phenomene d'erosion aux consequences pratiquement irreparables par la suite) ; appel a une main-d' oeuvre pour soutenir le processus de production de la metropole coloniale et a des soldats pour appuyer les armees de Franco, ce qui declencha, plus tard, les premiers grands courants d' emigration vers l'Europe.

Abbildung 3-2: Figure 3-2:

Nordmarokko während des spanischen Protektorats (Quelle: MIEGE 1955, S. 181) Le Maroc du Nord sous le Protectorat espagnol (d'apres MIEGE 1955, p. 181)

e Zur Ausbeutung dieser Ressourcen wurde nur wenig in den Ausbau der Infrastruktur investiert. Gegen Ende der Protektoratszeit bot sich folgendes Bild (nach J.-L. MIEGE 1955, S. 185): Die Eisenbahnstrecken umfaßten ganze 230 km; Trassen waren in erster Linie dort gebaut worden, wo die wirtschaftlichen Gegebenheiten schnelle Amortisation der Investitionen versprachen (zum Bei­spiel die Stichbahn für den Erztransport im östlichen Rif über 57 km zum Hafen nach Melilla, die auch heute noch als solche existiert und ohne einen Anschluß an

e Pour l' exploitation de ces ressources l'Espagne investit peu dans la mise en place d'infrastructures de bases. On peut dresser, suite a MlEGE (1955, p. 185), le tableau suivant correspondant a la situation tel qu'elle se presentait a la fin du Protectorat : 230 km de lignes de chemin de fer en tout, les traces n' etant realises que lorsque les donnees economiques garantissaient un amortissement rapide des investissements (le trarn;;on de 57 km construit pour le transport du minerai de fer du Rif oriental vers le port de Melilla existe toujours

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das nationale Bahnnetz geblieben ist) oder rnilitär­strategische und politische Überlegungen eine rasche Zugverbindung unumgänglich erscheinen ließen (zum Beispiel die 40 km-Strecke von Ceuta zur Protektorats­hauptstadt Tetouan). Der Ausbau der Straßen (von den insgesamt 2.424 km waren nur 362 km asphaltiert) und damit der Motorisierungsgrad blieben weit hinter dem Standard im Gebiet der französischen Protektoratsmacht zurück: Während dort ein Kraftfahrzeug im Durchschnitt auf 90 Einwohner entfiel, bewegte sich der Vergleichs­wert im spanischen Protektorat bei 400 Einwohnern/Kfz. Die zum Teil natürlich bedingten, durch die unterschied­lich intensiven Erschließungsbemühungen der Protekto­ratsmächte sich aber weiter verschärfenden wirtschaftli­chen Ungleichgewichte zwischen den beiden Zonen führten über die Demarkationslinie hinweg zu einem regen Warenschmuggel, der der vorhandenen Tradition im Rif und im Umfeld der spanischen Presidio-Besitztü­mer bis in die Gegenwart hinein kräftige Impulse ver­lieh. Die Defizite der infrastrukturellen Ausstattung tru­gen dazu bei, daß das traditionell dicht besiedelte Rif weiterhin Streusiedelgebiet blieb und leistungsfähige städtische Zentren erst später als in andereren Teilen des Landes entstanden.

e In politischer Hinsicht wurde das Protektorat einem spanischen Hochkommissar unterstellt, der die Funktion eines Gouverneurs ausübte und gleichzeitig die spa­nische Armee befehligte. Unter der Verwaltung des Hochkommissars wurde Nordmarokko in fünf Regionen eingeteilt, darunter die Region Quert an der östlichen Peripherie des spanischen Einflußgebietes (vgl. Abb. 3-2). Diese entspricht nach ihrer Größe ( 6.117 km2

) und ihren Grenzen in etwa der heutigen Provinz Nador (6.120 km2

).

Die Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklung der Provinz Nador soll im folgenden bis zum aktuellen Stand beschrie­ben und vor dem Hintergrund eines räumlichen Struktur­merkmals nachvollzogen werden, das als wesentliches Element die sozio-ökonomische und politische Situation der Provinz auch heute noch nachhaltig prägt: ihre periphere Lage im Verhältnis zur politischen Zentralmacht und zu den wirtschaftlichen Zentren im Westen des Landes.

3.2 Bevölkerungs- und Siedlungs­strukturentwicklung im länd­lichen Raum der Provinz

Das unzugängliche, von Berbern bewohnte Rifgebirge lag in historischer Zeit abseits der Machtzentren Marokkos. Mit Ausnahme von Chefchaouen - einer Gründung andalu­sischer Moslems - im westlichen Rif kannte dieses Gebiet keine städtischen Siedlungen und unterschied sich damit deutlich vom Zentrum des Landes, in dem eine Reihe von Städten unterschiedlicher Bedeutung lagen. Die periphere Lage wurde durch die Protektoratszeit verschärft, da in jener Zeit die wenigen Beziehungen zu den zentralen Landesteilen erschwert oder unterbrochen wurden. Zu

82

tel quel, sans qu'il soit relie au reseau ferroviaire natio­nal), ou encore si les exigences de strategie militaire ou politique faisaient apparaitre comme indispensable une rapide liaison ferroviaire ( comme par exemple la ligne de 40 km reliant Ceuta a Tetouan, siege du Protec­torat). La qualite du reseau routier (sur 2.424 km de routes, seuls 362 km etaient asphaltes) et le niveau de motorisation (un vehicule pour 400 habitants contre un vehicule pour 90 habitants en zone fran9aise) etaient loin du standard atteint en zone fran9aise. La difförence d'intensite dans les efforts de rnises en valeur des deux Protectorats a partiellement conduit a un desequilibre economique de plus en plus marque entre les deux zones entrainant de part et d' autre de la ligne de demarcation un actif trafic de contrebande qui a fortement marque la region du Rif et les environs des deux enclaves espagnoles Ceuta et Melilla et qui perdure encore de nos jours. Cette deficience tres marquee dans les infra­structures se traduisit egalement sur le plan de l'habitat par la persistance d'un habitat disperse et l'apparition relativement tardive, par rapport aux autres regions du pays, d' agglomerations urbaines.

e Sur le plan politico-administratif le Protectorat etait place sous la responsabilite d'un Haut Comrnissaire espagnol qui exer9ait simultanement les fonctions de Gouverneur et de Commandant de l' armee espagnole. Sous cette autorite le Nord du Maroc fut divise en cinq regions dont celle du Quert, situee a la peripherie Est de la zone d'influence espagnole (voir fig. 3-2). De par sa superficie (6.117 km2

) et ses limites, cette region correspond a peu pres a l' actuelle province de N ador (6.120 km2

).

On ne peut decrire l'evolution jusqu'a nos jours, de la population et des structures d'habitat dans la province de Nador sans tenir compte d'une caracteristique spatiale fondamentale qui continue d'influer encore aujourd'hui sur la situation socio-econornique et politique de la provin­ce : il s'agit de sa position peripherique par rapport au pouvoir politique central et aux centres economiques de l'Ouest du pays.

3.2 Evolution de la population et des structures de l'habitat en milieu rural de la province

Tout au long de l 'histoire, le massif montagneux du Rif, inaccessible et peuple de tribus herberes, s'est situe en marge du pouvoir central. Exception faite de Chefchaouen - fondee par des musulmans andalous dans le Rif occiden­tal - cette region ignorait toute agglomeration urbaine, se demarquant ainsi nettement du centre du pays qui comp­tait de nombreuses villes d'inegale importance. Sa situation peripMrique s'est accentue pendant le Protectorat, periode au cours de laquelle les quelques rares contacts existants avec les regions centrales ont ete rendus difficiles, sinon

Beginn der Protektoratszeit weist das östliche Rif - mit Ausnahme der spanischen Enklave von Melilla - keine städtischen Siedlungen auf. Siedlungsgtiindungen der spani­schen Protektoratszeit, die sich bereits während dieser zu Städten entwickelten, sind nur die beiden küstenorientierten heutigen Provinzhauptorte Al Hoceüna und Nador. Abgese­hen von Nador selbst existierte damit zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit keine weitere, als Stadt zu bezeichnende Siedlung auf dem Gebiet der heutigen Provinz Nador.

impossibles. Au debut du Protectorat on ne trouve dans Ie Rif oriental, mis apart l'enclave espagnole de Melilla, aucune trace d'urbanisation. Les seules agglomerations de creation espagnole et qui se sont peu a peu elevees au rang de villes, sont Al Hoce"ima et Nador, aujourd'hui principales villes rifaines toumees vers la cöte. A part Nador meme, la region de l'actuelle province de Nador ne comptait au moment de l'Independance aucune agglo­meration qu' on pourrait nommer ville.

Photo 3-1: Streusiedlung im Gebiet von Temsamane Photo 3-1: Habitat disperse dans la region de Temsamane

3.2.1 Protektoratszeitliche Überprägung traditioneller Strukturmuster

Die in Kapitel 2 behandelte naturräumliche Dichotomie spiegelt sich auch in der traditionellen Besiedlung des Gebietes. Im Süden der Provinz befanden sich zu Beginn der Protektoratszeit die halbnomadisch lebenden Stämmen der Oulad Settout sowie die nördlichen Fraktionen der Bni Bou Yahi und der Metalsa. Der nördliche Provinzteil wurde dagegen von den auch für das übrige Rifgebirge typischen seßhaften Bergbauern (MAURER 1968, GROHMANN-KEROU­ACH 1971, PASCON & VAN DER WUSTEN 1983) geprägt. In den vorwiegend in Regenfeldbau genutzten Bergregionen dominieren im Siedlungsmuster verstreut liegende kleine Weiler (vgl. Photo 3-1). Lediglich einige Bergfußoasen mit traditioneller Bewässerungslandwirtschaft sind als kleinere Dörfer anzusprechen. Obwohl im Nordteil der Provinz mit Ausnahme des von den Spaniern gegründeten Nador keine größeren zusammenhängenden Siedlungen

3.2.1 L'empreinte du Protectorat sur Ies struc-tures traditionnelles de peuplement

L'habitat et le peuplement traditionnels de la region refletent egalement la dichotomie liee a l' espace nature! telle que decrite au chaptire 2. Au debut du Protectorat on trouvait dans le Sud de la province les tribus semi­nomades des Oulad Settout, et les fractions septentrionales des Bni Bou Yahi et des Metalsa. Tandis que le Nord, comme d'ailleurs le reste des montagnes du Rif, etait peuple d'agriculteurs montagnards sedentaires (MAURER 1968, GROHMANN-KEROUACH 1971, PASCON & VAN DER WUSTEN 1983). Dans les regions montagneuses predorninait une agriculture en sec accompagnee d'un habitat disperse sous forme de petits hameaux (cf. photo 3-1). Seules quelques oasis de pied des montagnes pratiquant une agri­culture irriguee traditionelle comportaient des agglomera­tions pouvant etre considerees comme des petits villages. Mais bien que le Nord de la province, mis apart Nador

83

vorhanden waren, ist die Bevölkerungsdichte dort deutlich höher gewesen als in vielen anderen Landesteilen Marokkos (NOIN 1970, S. 155; BOSSARD 1979, S. 68 f.). Aus der Zeit vor dem spanischen Protektorat sind allerdings keine flächendeckenden Bevölkerungszahlen vorhanden, und auch die Ergebnisse von Bevölkerungsschätzungen und der Volkszählung von 1951 sind nur begrenzt zuverlässig (NOIN 1970, S. 32 ff.; BüSSARD 1979, S. 67). Sie bestätigen jedoch die prinzipielle Dichotomie der Bevölkerungsver­teilung und die hohen Dichten im nördlichen Landesteil bereits in früherer Zeit. Bevölkerungsschätzungen aus den dreißiger Jahren ergeben bereits damals eine Bevölke­rungsdichte von fast 100 Personen/km2 für die östlichen Ausläufer des Rifs (NID 1942, S. 34).

fondee par les Espagnols, ne comprenait pas d'agglome­rations importantes, la densite de la population y etait nettement plus elevee que dans bien d'autres parties du Maroc (NOIN 1970, p. 155 ; BOSSARD 1979, p. 68s). En ce qui conceme la periode anterieure au Protectorat, on ne dispose pas des chiffres exacts couvrant tout la territoire et les resultats des evaluations et du recensement de popula­tion de 1951 ne sont pas d'une grande fiabilite (NOIN 1970, p. 32s ; BOSSARD 1979 p. 67). Ils confirment neanmoins la dichotomie qui etait la regle dans la repartition des populations, et les fortes densites du Nord du pays qui existaient bien avant. Les evaluations de population reali­sees pendant les annees trente font deja ressortir une densite de population de presque 100 personnes/km2 pour les con­treforts du Rif oriental (NID 1942 p. 34).

Abbildung 3-3: Bevölkerungsdichte in den Landgemeinden der Provinz Nador 1960 sowie administrative und tribale Gliederung

Figure 3-3: Densite de la population dans les communes rurales de la province de Nador en 1960 (decoupage administratif et tribal)

84

_ •• _ Provinzgrenze Limite de province

Kreisgrenze - - - Limite de cercle

Gemeindegrenze ------- Limite de commune

BNISIDEL

___ Hauptverkehrsachse aus der Protektoratszeit --- Axe routier amenage saus le Protectorat

Starrunesname nomde tribu

Bevölkerungsdichte in den Gemeinden der Provinz Nador 1960

Densite de la population en 1960 dans les communes de la province de Nador

zwischen 50 und 100 Einwohner entre 50 et 100 habitants

zwischen 100 und 150 Einwohner entre 100 et 150 habitants

über 150 Einwohner plus de 150 habitants

10 20 km

Quelle/Source:Recensementdelapopulation!Cgalel960

Mangels zuverlässiger Angaben aus den Zeiten vor und während des Protektorates sind in Abbildung 3-3 die Be­völkerungsdichten in den Landgemeinden auf der Basis der ersten Volkszählung nach der Unabhängigkeit aus dem Jahr 1960 dargestellt. Diese dürften im wesentlichen noch das Bild der historischen Situation widerspiegeln. Den hohen Bevölkerungsdichten von 50 bis über 150 Ein­wohnern pro km2 im Nordteil standen damals nur geringe Werte von etwa 20 im Südteil gegenüber. Für das gesamte Land lag die Bevölkerungsdichte außerhalb der Städte bei 20,7 Einwohnern/km2 bzw. bei 29,4 Einwohner!km2, wenn die nicht für die Landwirtschaft nutzbaren präsaharischen Gebiete ausgeklammert werden (NOIN 1970, S. 71). Trotz der relativen naturräumlichen Ungunst wies das östliche Rif somit weit höhere Dichtewerte als viele Gebiete im atlantischen Westen des Landes auf.

Als städtische Bevölkerung in der Provinz wurden bei der Volkszählung von 1960 lediglich 17.583 Bewohner der Stadt Nador und 1.784 Einwohner von Zeghanghane gezählt (Royaume du Maroc 1961, S. 36 und 66). Bei einer Gesamtbevölkerung in der Provinz von 347.566 entsprach das einer Verstädterungsrate von nur 5,6 %. Der Landes­durchschnitt lag damals bereits bei 29 % (vgl. Royaume du Maroc 1961, S. 36). Eine hohe Bevölkerungsdichte bei gleichzeitig unterdurchschnittlicher Verstädterungsrate bedeutet, daß im Gebiet der Provinz Nador während des Protektorats fast keine Impulse gesetzt wurden, die das Entstehen städtischer Siedlungen induziert hätten. Während im französischen Protektoratsteil die wirtschaftlichen Akti­vitäten der Protektoratsmacht (Bergbau, Landwirtschaft, Verkehr) zu einer Vielzahl von Stadtgründungen geführt hatten, beschränkten sich die wirtschaftlichen Aktivitäten der Spanier im östlichen Rifgebirge vor allem auf die Aus­beutung der Eisenminen im Raum Nador-Zeghanghane (vgl. Kap. 3.2.2). Da die gesamte Erzproduktion über den Hafen von Melilla exportiert wurde, blieben die wirtschaft­lichen Auswirkungen des Bergbaus im wesentlichen auf die direkten Einkommens- und Beschäftigungseffekte be­schränkt (vgl. TROIN 1967, S. 20 f.). Die im Vergleich zum französischen Protektoratsteil fast vernachlässigbaren Ansätze einer Agrarkolonisation beschränkten sich auf zwei eng begrenzte Bereiche in den Ebenen Garet (seit 1916 durch Compania Colonisadora; NID 1942, S. 159) und Settout, sowie vereinzelte Ansiedlungen um Midar, Driouch, Selouane (TROIN 1967, S. 25 f. und BOSSARD 1979, S. 59) und Afn Zohra (ÜTERO 1930, S. 143). Als Folge der militä­rischen Niederlage der Spanier 1921 gegen Abd el Krims „Rifkabylen" wurde ein Teil dieser Betriebe wieder aufge­geben und aufgrund der ungünstigen Produktionsbe­dingungen nach der Unterwerfung der Berberstämme nicht in vollem Umfang reaktiviert (BOSSARD 1979, S. 59). Anders als auf der anderen Moulouya-Seite, wo im französischen Protektorat mit Berkane im Gefolge der Agrarkolonisation (Wohnsitz oder Versorgungsstandort der Colons, Vermarktungszentrum; vgl. MÜLLER-HOHEN­STEIN & POPP 1990, S. 140) eine Stadt entstand, blieb es auf der spanischen Seite bei wenigen isolierten Höfen ohne bedeutende Auswirkungen auf die Siedlungsstruktur.

Faute de donnees fiables portant sur Ies periodes ante­rieures au Protectorat et celle du Protectorat lui meme, Ia figure 3-3 presente les densites de population au niveau des communes rurales, sur Ia base du premier recensement realise en 1960, quatre annees apres l'Independance. Dans l' ensemble ces chiffres refletent encore la situation relevee au cours des periodes anterieures : de fortes densites de population de l'ordre de 50 a 150 habitants/km2 dans le Nord contre seulement 20 habitantslkm2 dans le Sud de la region. Dans tout le Maroc la densite moyenne de la population, en dehors des zones urbaines, etait de 20, 7 habitants/km2

, et de 29,4 si on excluait les regions pre-saha­riennes (NOIN 1970, p. 71). Malgre un environnement naturel relativement ingrat, le Rif oriental etait donc caracterise par des densites de populations, de loin parmi les plus elevees, comparativement a de nombreuses regions du Maroc atlantique.

Concernant la population urbaine de la province de Nador, le recensement general de 1960 ne comptait que 17.583 habitants pour la ville de Nador et 1.784 pour Ze­ghanghane (Royaume du Maroc, 1961 p. 36 et 66). Ces chiffres doivent etre rapportes a une population totale de la province qui etait de 347.566 personnes, avec un taux d'urbanisation de 5,6 % seulement. La moyenne nationale de la population urbaine etait alors de 29 % (Royaume du Maroc 1961, p. 36). Une forte densite de populations accompagnant des taux d'urbanisation plus bas que la moyenne signifie que pendant le Protectorat la region cor­respondant a l'actuelle province de Nador n'a pratiquement beneficie d' aucune politique de developpement qui aurait pu aboutir a la creation d'agglomerations urbaines. Alors que dans Ia partie du Maroc sous Protectorat frarn;ais les activites economiques (mines, agriculture, communications) du pouvoir en place avaient conduit a la creation de villes, les activites des Espagnols dans le Rif oriental se sont sur­tout bomees a l' exploitation des mines de fer dans la region de Nador-Zeghanghane (cf. chap. 3.2.2). La production de minerai de fer etait en totalite exportee a partir du port de Melilla, et les retombees economiques du secteur minier se sont presque exclusivement limitees a des effets directs en matiere de revenus et d'emplois (TROIN 1967, p. 20s). Par ailleurs, et contrairement Ia aussi a ce qui s'est passe en zone fran9aise, presque tous les efforts - fort negligeab­les d'ailleurs - d'une colonisation agricole ne depassaient pas deux zones bien delimitees dans les plaines du Garet (exploitees depuis 1916 par la Compania Colonisadora, NID 1942, p. 159) et des Settout, ainsi que de quelques sites dans les environs de Midar, Driouch, Selouane (TROIN 1967, p. 25s et BOSSARD 1979 p. 59) et Afn Zohra (ÜTERO 1930, p. 143). Suite a la defaite militaire des Espagnols en 1921 face a la resistance rifaine d' Abd el Krim, ces exploitations furent a nouveau en partie abandonnees et compte tenu des conditions de production defavorables apres la soumission des tribus herberes, elles ne furent pas remises totalement en activite (BossARD 1979, p. 59). Alors que sur l' autre rive de la Moulouya, en zone fran-9aise, la ville de Berkane, se developpa gräce a la colonisa­tion agraire (residences des « colons », centre de commer-

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Im Zusammenhang mit der deutlich schwächeren wirtschaftlichen Überformung erfolgte auch eine geringere administrative Durchdringung des spanischen Protektorats­gebietes. Die nur ansatzweise stattfindende Agrarkolonisa­tion korrespondiert z.B. mit einem nur rudimentär ausge­bildeten Katasterwesen. Damit sind Impulse, die von ad­ministrativen Funktionen ausgehen, nur in äußerst geringem Umfang wirksam geworden. Die Verwaltung der Region Quert (auch Oriental genannt) erfolgte bis 1934 von Melilla aus und wurde erst dann teilweise nach Nador verlegt (TROIN 1967, S. 32). Darüber hinaus blieb ein Großteil der Verwaltung - trotz gegenläufiger Ansätze während der Zeit der spanischen Republik (1931-36) - nach dem Sieg des Franco-Regimes in militärischer Hand (NID 1942, S. 20 f.). Auch dies ist ein Faktor, der die Entstehung von Städten nicht begünstigte.

cialisation; cf. Müll.ER-HOHENSTEIN & POPP 1990, p. 140), il en alla tout autrement du cöte espagnol ou les effets de la colonisation agricole se limiterent a quelques fermes isolees sans effets significatifs sur la structure de l'habitat.

Paralfolement a une emprise econornique nettement plus faible, la penetration administrative du territoire par la puissance coloniale fut egalement fort limitee. La colonisa­tion agraire quasi-embryonnaire correspond, par exemple, a une structure cadastrale tres rudimentaire. La fonction administrative n'a eu de ce fait que des effets tres restreints. La region du Quert (appelee egalement « Oriental ») etait adrninistrativement regie jusqu'en 1934 a partir de Melilla avant un transfert partiel de l'autorite administrative sur Nador (TROIN 1967, p. 32). En depit de certaines tentatives menees SOUS le regime republicain espagnol (1931-1936), la majeure partie de l' adrninistration est restee sous autorite militaire apres la victoire du regime franquiste (NID 1942, p. 20s), ce qui constitua un facteur supplementaire defa­vorable au developpement des villes.

Abbildung 3-4: Figure 3-4:

Spanische Siedlungseingriffe während der Protektoratszeit Interventions espagnoles dans l'habitat sous le Protectorat

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. r . ;..~ Aln /•

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::'.' - .. / ~--~ / . (

\,.. . ·-· Provinzgrenze

- • „ - Limite de province

___ Hauptverkehrsachse aus der Protektoratszeit --- Axe routier amenage sous le Protectorat

Traditionelle Handelsroute zwischen Fes und Melilla Trac6 probable de l'ancienne voie Fes~ Melilla

Spanische Eingriffe während der Protektoratszeit

Interventions espagnoles sous Je Protectorat

Spanischer Mitilärposten Poste militaire espagnol

Berggebiet Region montagneuse

!\ 0 10 20 km Ltl ~----' Quelle:Troin 1975,S.278 Sourcc:Troin 1975,p.278

Photo 3-2: Bergfußoase Had de Midar Photo 3-2: Oasis de pieds de montagne de Had de Midar

Die, mit Ausnahme der Ausbeutung der Eisenerze im Raum Nador, primär militärische Penetration der Spanier in der heutigen Provinz Nador führte lediglich zur Grün­dung einer Vielzahl von Militärstützpunkten. Als Rückgrat für die wichtigsten Gamisonsstandorte wurde eine neue Verkehrsachse geschaffen, die von Melilla ausgehend über Nador, Selouane, Al Aaroui, Tiztoutine, Driouch, Midar und Azlaf das Gebiet von Osten nach Westen erschließt und weiterführend die V etbindung in die westlich gelegenen Protektoratsteile (heutige Provinz Al Hocei"ma) herstellt (vgl. Abb. 3-4). Zur Verbindung der Militärstützpunkte wurde eine Eisenbahnstichlinie von Melilla bis Midar (TROIN 1967, S. 28) eingerichtet, die auch dem Abtransport der bei Tiztoutine geförderten Eisenerze diente (NID 1942, S. 190). Ebenfalls von Melilla bis Tiztoutine reichte Anfang der 40er Jahre die geteerte Straße, während der westliche Teil der Route damals noch keine Teerdecke aufwies und auch bis zum Ende der Protektoratszeit nicht vollständig geteert wurde (TROIN 1967, S. 31). Die nach Westen füh­rende Piste war zudem nicht ganzjährig passierbar, so daß sie keinen vollwertigen Anschluß an den dortigen Teil des Protektoratsgebietes herstellte (NID 1942, S. 267). Aus verteidigungstechnischen Gründen meiden die nebeneinan­der herlaufende Bahnlinie und die Straße die Nähe von Erhebungen, während die traditionelle Ost-West-Verbindung am nördlichen Rand der Ebene liegt und die Bergfußoasen miteinander verbindet (vgl. Photo 3-2). In oder nahe bei den größeren Bergfußoasen wurden ebenfalls Militärstütz-

La presence essentiellement militaire des Espagnols dans l'actuelle province de Nador (exception faite de I'exploitation du minerai de fer) a eu pour seul effet la creation d'une serie de points d'appui militaires. Un nouvel axe routier a ete amenage pour servir de voie de communi­cation entre les principales gamisons. Partant de Melilla et de Nador et traversant Selouane, Al Aaroui, Tiztoutine, Driouch, Midar, Azlaf, cet axe reliait ainsi la region d'Est en Ouest tout en effectuant la jonction avec les regions occidentales du Protectorat (actuelle province d' Al HoceY­ma, voir fig. 3-4). Un tron9on de voie ferree allant de Melilla a Midar (TROIN 1967, p. 28) assurait la liaison avec les differentes bases militaires et servait aussi a l'evacuation du minerai de fer de Tiztoutine (NID 1942, p. 190). Il existait de meme au debut des annees 40 une route goudronnee entre Melilla et Tiztoutine, alors que dans sa partie Ouest cette route n' avait pas de revetement ; elle le restera ainsi jusqu'a la fin du Protectorat (TROIN 1967, p. 31). En outre, Ja piste menant vers l'Ouest n'etait pas praticable toute l' annee et ne constituait pas de ce fait un veritable raccordement avec cette partie du territoire (NID 1942, p. 267). Pour des raisons defensives la route et la ligne de chemin de fer qui lui etait parallele, ont un trace qui evite les montagnes, alors que la liaison tradition­nelle Est-Ouest se situe sur la limite Nord de la plaine et relie entre elles les oasis de pieds de montagnes (cf. photo 3-2). D' autres bases militaires reliees par des tran9ons branches sur l' axe mutier principal furent amena-

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punkte eingerichtet, die über Stichwege mit der Hauptachse verbunden waren (Tafersit, Ben Ta'ieb, Dar El Kabdani). Auch zu der südlich der neuen Achse gelegenen Quelloase Afn Zohra wurde eine Pistenverbindung geschaffen. Das Berggebiet um das Becken von Temsamane, das den nord­westlichen Teil der heutigen Provinz bildet und wo die Spanier 1921 bei Anoual ihre größte militärische Niederlage erlebten, wurde durch den Militärstützpunkt Courouna an zentraler Stelle des Beckens gesichert.

Mit der Schaffung von Militärstützpunkten und deren verkehrlicher Verbindung führten die Spanier ein neues Element in die Raumstruktur der heutigen Provinz Nador ein. Zwischen den Weidegründen der nomadisierenden Viehzüchter im Süden und den Streusiedlungen der Kabylen im Norden lag nun ein drittes allochthones Raumelement, das statt der bisherigen Binnenorientierung eine auf Melilla ausgerichtete Außenorientierung aufwies.

Eine der Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung der Kontrolle über das Protektoratsgebiet war, daß die halb­nomadisch lebenden Stämme keine festen Zentren besaßen und auch bei den dispers siedelnden Bauern meist kein siedlungsmäßig festzumachendes Zentrum vorhanden war. Andererseits mußten sich die Protektoratstruppen auf die Überwachung zentraler Schlüsselpositionen beschränken. In der traditionellen Gesellschaft Marokkos erfüllten wöch­entlich stattfindende periodische Märkte(= Souks) die Funk­tion von Zentren des gesellschaftlichen und sozialen Lebens eines Stammes. Das wöchentliche Zusammentreffen eines großen Teils der Bevölkerung eines Stammes diente nicht nur dem Austausch von Waren und Leistungen, sondern war gleichzeitig die wichtigste Informations- und Kon­taktbörse für die Stammesmitglieder. Auch die Stammes­führer nutzten diese Gelegenheiten zu formellen und infor­mellen Treffen und Zusammenkünften, wobei auch ein­fache juristische Streitfälle entschieden wurden. Im Leben der Stämme wiesen die Soukplätze eine zentrale Bedeutung auf, auch wenn sich dies oftmals nicht in aufwendiger baulicher Gestaltung der Lokalitäten oder einer verstärkten Siedlungstätigkeit um den Soukplatz herum ausdrückte. Vielfach waren Soukplätze nur Freiflächen ohne irgend­welche permanente Gebäude, die an einer zentralen Stelle des Stammesgebietes lagen. Sofern es einen Bevölkerungs­schwerpunkt einer Stammesfraktion, z.B. um eine Quelloase herum gab, lag der Soukplatz zumeist in der Nähe dieses Weilers.

Den Souks kam damit eine Schlüsselrolle für die Kon­trolle über die Bevölkerung des Protektorats zu. Sie waren die zentralen wirtschaftlichen Umschlagpunkte und die Mittelpunkte des gesellschaftlichen Lebens. Diese Funktion machten sich die Spanier dadurch zunutze, daß sie bei je­dem der neu geschaffenen und in Abbildung 3-4 dargestell­ten Militärstandorte entlang der Ost-West-Verkehrsachse den jeweils nächstgelegenen Souk dorthin verlagerten (vgl. TRoIN 1975, Karte 15). Umgekehrt wurden im nördlichen Provinzteil mit bereits damals seßhafter Bevölkerung die Militärstützpunkte bei bereits existierenden W eilem ange­legt. Dabei wurden in allen Fällen Standorte gewählt, die bei einem bestehenden Souk lagen (vgl. Teilband II von

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gees aux abords ou dans les plus grandes oasis (Tafersit, Ben Ta'ieb, Dar El Kabdani). L'oasis-source d' Afn Zohra au Sud du nouvel axe mutier fut egalement dotee d'une piste d'acces. La region montagneuse entourant le bassin de Temsamane, partie Nord-Ouest de l'actuelle province et theatre de la plus grande defaite militaire des Espagnols a Anoual en 1921, etait contrölee par la base militaire de Courouna qui etait reliee au commandement central situe en plaine. Par la creation de ces bases militaires et de leurs liaisons routieres, les Espagnols ont apporte un element nouveau a la structure spatiale de l'actuelle province de Nador. Entre les campements (pastoraux) des fleveurs­nomades du Sud et l'habitat disperse des sedentaires du Nord, un troisieme element spatial exogene existait des­ormais orientant l' organisation de l' espace vers l' exterieur via-Melilla au lieu de l' ancienne orientation vers l' interieur des terres.

Une des difficultes majeures que la puissance colo­nisatrice a rencontre pour le maintien de la region sous son contröle etait l'absence de points de fixation des tribus semi-nomades, et la rarete des agglomerations chez les agriculteurs sedentarises qui avaient surtout un habitat disperse. Par ailleurs, les troupes du Protectorat devaient se limiter au contröle des positions-clef. Or, dans la societe traditionelle marocaine les marches hebdomadaires ou souks assumaient la fonction de centres de la vie sociale et conviviale d'une tribu. Cette rencontre hebdomadaire de la majeure partie des foyers d'une tribu donnait lieu a l'echange de marchandises et de services mais etait aussi la plus importante bourse d'informations et de contacts pour les membres de la tribu. Les chefs de tribu mettaient a profit ces occasions pour des rencontres et des rassem­blements formels et informels au cours desquels ils es­sayaient de resoudre des petits litiges juridiques. Bien que l'activite soukiere ne se traduisait pas toujours par des constructions et des activites permanentes, ces souks jouaient le röle de centres dans la vie relationnelle des tribus. Bien souvent ces souks se tenaient sur des sites libres, depourvus de toute construction fixe, ayant une position de carrefour par rapport au territoire de la tribu comme par exemple le point de rassemblement d'une fraction de tribu (les alentours d'une source, d'une oasis, etc).

Les souks ont joue de ce fait un röle fondamental dans le contröle des populations par le Protectorat, car ils etaient a la fois centres d'echanges economiques et points de rassemblement de la vie sociale. Les Espagnols utliserent cette fonction en depla<;ant les souks les plus proches a proximire des gamisons creees le long de l'axe routier Est­Ouest (TROIN 1975, planche N° 15). Inversement, dans le Nord de la province Oll les populations etaient deja sedentarisees a l' epoque les gamisons furent implantees dans des hameaux deja existants. Dans tous les cas on choisissait des emplacements comprenant un souk ( details dans le fascicule II de KAGERMEIER = Maghreb-Studien 6 ; voir aussi TROIN 1975, p. 259s, pour d'autres regions du Protectorat espagnol).

KAGERMEIER ==Maghreb-Studien 6; s.a. auch TROIN 1975, S. 259 ff. für andere Teile des spanischen Protektorats).

Um die Militärstützpunkte der Spanier entstanden während der Protektoratszeit zumeist nur einige wenige zivile Gebäude (vgl. Photo 3-3). Zu einer nennenswerten zivilen Siedlungstätigkeit kam es nur in der Stadt Nador selbst und, aufgrund der dortigen Bergbautätigkeit, in dem wenige Kilometer westlich davon gelegenen Zeghanghane sowie um den Stützpunkt Zai:o herum, der im Bereich der oben erwähnten Ansätze einer, damals noch auf Regen­feldbau basierenden Agrarkolonisation in der Settout-Ebene lag. Die Soukplätze und die Militärstützpunkte waren nur einige hundert Meter voneinander entfernt. Die wenigen zivilen Gebäude wurden zumeist nicht in der Nähe der Soukplätze, sondern im Anschluß an die Militärstützpunkte errichtet. Es kann daher davon ausgegangen werden, daß die rudimentäre zivile Siedlungstätigkeit (vgl. Photo 3-3) vor allem auf die Stützpunkte ausgerichtet war. Soweit es sich aus der Bausubstanz und Gesprächen rekonstruieren läßt, waren es im wesentlichen Service- und Versorgungs­einrichtungen für das Militärpersonal, die dort während der Protektoratszeit entstanden sind (vgl. auch Abb. 3--6).

Autour des differentes casemes militaires on ne relevait que quelques rares habitations civiles (cf. photo 3-3). Seule la ville de Nador a connu une urbanisation civile et ce a cause de l'activite miniere de Zeghanghane proche de quelques kilometres a l'Ouest. Il en va de meme pour la base de Zafo situee dans la plaine de Settout et qui etait liee aux cultures en bour de la colonisation agricole. Quel­ques centaines de metres seulement separaient les souks des bases militaires. Les quelques habitations civiles ne se tenaient pas a proximite des souks mais se trouvaient souvent dans le prolongement de la base. On peut supposer que cet habitat civil rudimentaire (cf. photo 3-3) repondait surtout aux besoins de la base rnilitaire. En effet, selon la forme des bätiments conserves et les resultats de nos interviews, il s'agissait probablement de bätiments de service et d'intendance pour le personnel militaire qui ont ete crees a epoque coloniale (cf. fig. 3-6).

Photo 3-3: Verfallene Wohngebäude aus der Protektoratszeit in Al Aaroui Photo 3-3: Logements abandonnes a Al Aaroui datant du Protectorat

3.2.2 Persistenz der protektoratszeitlichen Strukturen nach der Unabhängigkeit

Mit der Unabhängigkeit des Landes und dem Abzug der Spanier verloren die spanischen Militärposten fast alle ihre

3.2.2 Persistance apres l'Independance des structures heritees du Protectorat

Au lendemain de l'Independance et apres le retrait des Espagnols, l'Etat marocain n'utilisant plus les installations

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Funktion, da vom marokkanischen Staat die Militäreinrich­tungen außerhalb des Großraums Nador nicht weiter genutzt wurden. Sie sind als Wüstungen vielfach noch heute im Landschaftsbild erkennbar (vgl. Photos 3-4 und 3-5). In­wieweit mit der Aufgabe der Militärstützpunkte nach der Unabhängigkeit auch eine Aufgabe der zivilen Gebäude verbunden war, läßt sich nicht mehr genau rekonstruieren. Da aber auch die Stadt Nador kurz nach der Unabhänigkeit einen Einwohnerrückgang von 22.000 auf 17.500 (Royaume du Maroc 1961, S. 99) zu verzeichnen hatte, der deutlich höher lag, als die Zahl der 3.200 Spanier, die die Stadt nach der Unabhängigkeit verlassen hatten (TROIN 1967, S. 32), ist eine ähnliche Tendenz auch für die wenigen Gebäude um die ehemaligen Militärstützpunkte an­zunehmen. So verlor die größte neben Nador damals bestehende Siedlung, der Bergbauort Zeghanghane, zwi­schen 1950 und 1960 von seinen 2.000 Einwohner fast 300 (Royaume du Maroc 1961, S. 101).

militaires situees a l'exterieur du « Grand Nador », les ex-postes militaires espagnols perdirent presque tous leur fonction. Aujourd'hui encore on peut en voir un certain nombre disperses dans le paysage, et totalement a l' abandon (cf. photos 3-4 et 3-5). Il n'est plus possible de reconstituer avec precision dans quelle mesure apres l'Independance l'abandon des postes militaires entraina celui de l'habitat civil. Apres l'Independance, la ville de Nador connut une baisse des effectifs de sa population qui sont passes de 22.000 a 17.500 habitants (Royaume du Maroc 1961, p. 99), cette difference etant superieure a l'effectif de 3.200 Espagnols qui avaitent a ce moment quitte la ville (TROIN 1967, p. 32), et on peut imaginer une evolution pareille de la population jadis installee aux alentours des casemes militaires. C'est ainsi que la plus grosse agglomeration apres Nador, la ville miniere de Zeghanghane, perdit entre 1950 et 1960 presque 300 de ses 2.000 habitants (Royaume du Maroc 1961, p. 101).

Photo 3-4: Aufgegebener spanischer Militärposten in Tleta Azlaf Photo 3-4: Ancien poste militaire espagnol abandonne a Tleta Azlaf

Auch wenn für die anderen Siedlungen keine genaueren Zahlen vorliegen, bezeichnet TROIN Ende der sechziger Jahre (1967, S. 37) nur Midar als kleines Zentrum, während er Tiztoutine, Al Aaroui und Selouane als Weiler (bour­gades) charakterisiert und von den anderen ehemaligen spanischen Stützpunkten behauptet, sie seien nicht mehr als nur einfache Soukstandorte. Lediglich in Zafo ist aufgrund der in den sechziger Jahren laufenden Er­schließung der Settout-Ebene als staatliches Bewässe-

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Bien que des donnees chiffrees concernant les autres agglomerations n'etaient pas disponibles avec la meme precision, TROIN limitait le Statut de petit centre a la seule agglomeration de Midar (1967, p. 37), alors que Tiztou­tine, Al Aaroui et Selouane etaient qualifies de bourgades et les autres anciens postes militaires espagnols de simp­les emplacements pour des souks. Seul Zafo, du fait de la mise en valeur agricole de la plaine de Settout comme perimetre irrigue moderne realise par l'Etat, constitua une

rungsgebiet eine wirtschaftliche Basis für die Weiter-1 base economique pour le developpement d'une urbanisa-entwicklung einer Siedlung vorhanden gewesen. tion.

Photo 3-5: Eingangstor zur ehemaligen spanischen Kaserne in Za"io Photo 3-5: Entree de l'ancienne caserne espagnole a Za"io

Daß die Krise der protektoratszeitlichen Siedlungsansätze nicht zur völligen Aufgabe der damals entstandenen Standorte führte, lag im wesentlichen an drei Faktoren: 1) Alle diese Standorte waren, im Vergleich zu den übrigen

Gebieten, vergleichsweise gut infrastrukturell erschlos­sen. So waren auch die ehemaligen Posten abseits der Ost-West-Hauptachse zumindest über Pisten für Autos erreichbar.

2) Dies dürfte mit ein Grund dafür gewesen sein, daß die Soukplätze nicht an ihre früheren Standorte zu­rückverlegt wurden, sondern an den von den Spaniern gewählten Plätzen blieben.

3) Die Standorte der ehemaligen Militärstützpunkte decken alle wichtigen Stammesfraktionen der heutigen Provinz Nador ab. Wegen der Koppelung mit der Soukfunktion und der teilweisen Übernahme von baulichen Einrich­tungen wurden sie zu Standorten der zivilen marok­kanischen Verwaltung.

Bei der Aufteilung des Provinzgebietes nach der Un­abhängigkeit in drei Kreise (vgl. Abb. 3-3) wurden neben N ador die beiden Standorte Midar und Za'io als Sitze von Kreisverwaltungen gewählt. Aber auch die Sitze der nächstniedrigeren Stufen, der Caiäats und die der Ge­meinden (communes rurales), befinden sich zumeist an ehemaligen spanischen Militärstandorten. Die Übernahme

Trois types d'explication peuvent etre avances pour comprendre pourquoi cette situation de crise des implanta­tions espagnoles n'a pas abouti a leur abandon definitif: 1) Comparativement aux autres regions de la province,

l'amenagement de ces sites beneficiaii d'une bonne desserte routiere. Meme les anciens postes crees en marge de l'axe de communication Est-Ouest etaient relativement bien accessibles en voiture par des pistes.

2) Ce facteur explique probablement le fait que les souks deplaces par les Espagnols ne sont pas revenus a leurs emplacements d'origine mais sont plut6t restes aux endroits choisis par les autorites du Protectorat.

3) Les sites des anciennes bases militaires etaient bien repartis pour couvrir les territoires de toutes les fractions principales de l'actuelle province de Nador. En combi­nant la fonction du souk a la reprise partielle de certains amenagements, ces sites se transformerent en des points privilegies pour les implantations de l'administration civile marocaine.

Au lendemain de l'Independance le decoupage de la pro­vince en trois cercles (cf.Jig. 3-3) choisit comme sieges administratifs de chacun de ces cercles les villes de Nador, Midar et Za'io. Mais on notera que les chefs-lieux des unites immediatement infärieures, c'est-a-dire les caiäats et les communes rurales ont ete egalement implanres sur d'ancien-

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der von den Spaniern gewählten Standorte durch die marok­kanische Zivilverwaltung wurde in der Folge einer der wichtigen Faktoren für die weitere Entwicklung der Sied­lungsstruktur im ländlichen Raum der Provinz Nador. Die infrastrukturelle Erschließung lehnte sich in starkem Maß an die Verwaltungsstandorte an, die damit zusätzliche Lage­vorteile erhielten (vgl. Kap. 4).

Bei der Volkszählung 1971 wurde für die gemeindeweise Darstellung der erhobenen Daten die Bevölkerung der beiden damaligen Kreissitze Midar und Zafo gesondert und nicht mehr zusammen mit den Bewohnern des umlie­genden Gemeindegebietes ausgewiesen. In Midar wurden dabei 572 und in ZaYo 3.468 Einwohner registriert (Roy­aume du Maroc 1971, S. 59 f.). Erst bei der Volkszählung 1982 wurden für das inzwischen zum Kreissitz aufgestiege­ne Driouch, für Bni Ansar (den Grenzort zur spanischen Enklave Melilla) sowie für Selouane und Al Aaroui die Bevölkerungszahlen der Orte offiziell ausgewiesen. Diese Orte wurden dabei als „centre autonome" oder „autres centres" eingestuft, und ihre Einwohner zählen damit als städtische Bevölkerung. Für die Einstufung als „centre", d.h. als städtische Siedlung, wird dabei kein funktionaler (Mindestausstattungsniveau) oder statistischer (Min­desteinwohnerzahl) Stadtbegriff angewendet. Vielmehr handelt es sich um eine rein administrative Aufwertung, die oftmals nicht einmal mit der Schaffung einer eigen­ständigen Kommunalverwaltung für den jeweiligen Ort verbunden ist. Die Einstufung erfolgt auch nicht auto­matisch ab einer bestimmten Einwohnerzahl.

Von den sieben neben Nador selbst als städtisch einge­stuften Siedlungen liegen drei (Zeghanghane, Selouane und Bni Ansar) in direkter Nachbarschaft der Stadt Nador. Diese wiesen 1982 (bei einer Gesamteinwohnerzahl der Provinz von 593.255) zusammen 21.132 Einwohner auf (Quelle für 1982 jeweils Royaume du Maroc 1983). Von den vier übrigen kann Al Aaroui (Sitz eines Caiäats) ebenfalls noch zum weiteren Einflußbereich des Großraums Nador gezählt werden. Die übrigen drei sind die Kreissitze Zafo, Driouch und Midar. In diesen vier Orten wurden 1982 31.890 Einwohner registriert. Mit Ausnahme des Grenzortes Bni Ansar geht in allen Fällen die Gründung der Siedlung auf die spanische Protektoratszeit zurück. Die V olkszählungsergebnisse der vorletzten Volkszählung belegen, daß nach der Krise der ehemaligen Militärstütz­punkte eine Reihe der von den Spanier gegründeten Sied­lungen inzwischen zu beachtlichen Landstädten herange­wachsen sind. Die Bevölkerungszahl der sieben als städtisch eingestuften Orte zusammen erreicht 1982 dabei fast dieje­nige der Stadt Nador (62.040).

Bereits diese wenigen Zahlen weisen auf einen tief­greifenden Wandel hin, der sich seit der Unabhängigkeit in der Siedlungsstruktur der Provinz Nador vollzogen hat. Während die Gesamtzahl der Einwohner in der Provinz zwischen 1960 und 1982 von 347.566 auf 593.255 um etwa 70 % zugenommen hat, verdreifachte sich im gleichen Zeitraum die Zahl der Einwohner von Nador, wo Anfang der achtziger Jahre etwa jeder zehnte Einwohner der Provinz lebte. Weitere knapp 10 % der Provinzeinwohner

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nes places militaires. La recuperation par l' administration civile marocaine des anciens sites militaires legues par les Espagnols, pour l'implantation des chef-lieux devient par la suite l'un des plus importants facteurs de structura­tion de l' espace rural de la province de Nador. Les equipe­ments en infrastructures vont etre fortement lies aux implan­tations administratives qui valorisent ces lieux (chap. 4).

Avec le Recensement General de la population de 1971, les donnees relatives aux habitants des chef-lieux de cercle de Midar et de Za'io ont ete traitees separement et non totalisees avec les effectifs des populations des cercles. Les effectifs releves pour Midar et Za'io etaient respective­ment 572 et 3.468 habitants (Royaume du Maroc 1971, p. 59s). Ce n'est qu'a l'occasion du Recensement General de la Population et de !'Habitat de 1982 que les habitants de Driouch (promu entre-temps au rang de chef-lieu de cercle), de Bni Ansar (agglomeration nee autour du poste­frontiere avec l' enclave espagnole de Melilla), de Selouane et d' Al Aaroui, firent l' objet d'une presentation statistique separee. Ces localites ont ete classees « centres auto­nomes » ou « autres centres » et leurs habitants des lors consideres comme population urbaine. Mais le classement d'une localite comme « centre » qui implique son caractere urbain ne repose ici ni sur des criteres fonctionnels (p.e minimum d' equipement) ni sur des criteres statistiques (minimum de population). II s'agit beaucoup plus d'une evaluation purement administrative qui bien souvent n'a meme rien a voir avec la creation d'une administration communale autonome pour la localite concernee. Cette promotion n 'est pas non plus automatique a partie d 'un certain seuil de la population.

A cöte de Nador meme trois des sept localites classees comme villes Zeghanghane, Selouane et Bni Ansar -sont situees dans le voisinage immediat de la capitale provinciale. Elles rassemblaient a elles trois 21.312 habi­tants en 1982, la province comptant alors un total de 593.255 habitants (Royaume du Maroc 1983). Parmi les quatres autres villes il y a Al Aaroui qui est le siege d'un caiäat et un element important de la zone d'influence du « Grand Nador ». Les trois autres localites sont les chef­lieux de cercles Zafo, Driouch et Midar qui totalisaient en 1982 31.890 habitants. A part la ville frontaliere de Bni Ansar, l' origine de toutes ces agglomerations remonte a l' epoque coloniale. Les resultats de l' avant-dernier recensement de la population demontrent que plusieurs anciens noyaux militaires fondes au temps des Espagnols ont continue a se developper pour devenir aujourd'hui de veritables villes. En effet, les sept localites urbaines de la province totalisaient en 1982 une population dorrt les effectifs sont presque equivalents a la population totale de Nador qui etait de 62.040 habitants.

Ces quelques chiffres illustrent a eux seuls les profonds bouleversements qu' a connu la province depuis l'Indepen­dance quarrt a la structure de son peuplement. En effet, alors que la population totale de la province augmentait d'environ 70 %, ses effectifs passant de 347.566 habitants en 1960 a 593.255 en 1982, le nombre d'habitants de Nador triplait et cette ville Mbergeait au debut des annees quatre-

wurden in den sieben kleineren städtischen Siedlungen registriert.

Die vorläufigen Ergebnisse der letzten Volkszählung von 1994 zeigen, daß der Urbanisierungsprozeß in der Pro­vinz Nador während den 80er Jahren mit unverminderter Geschwindigkeit weitergegangen ist (vgl. Tab. 3-1). Bei einem durchschnittlichen Bevölkerungswachstum in der Provinz von 15 % wuchs die Bevölkerung der Provinz­hauptstadt um über 80 % auf inzwischen über 100.000 Einwohner.

Das Verhältnis spiegelt die bekannte Tatsache, daß in Marokko, wie in den meisten Ländern außerhalb Europas und Amerikas, der Anteil der städtischen Bevölkerung stark ansteigt. Der Anteil der als städtisch eingestuften Bevölke­rung belief sich allerdings für Gesamtmarokko 1994 mit 55 % auf einen deutlich höheren Wert als in der Provinz Nador mit 36 %. Trotz eines ausgeprägten Wachstums­schubs der städtischen Bevölkerung liegt damit die Ver­städterungsrate in der Untersuchungsregion immer noch deutlich unter dem Landesmittel.

vingt un habitant sur dix de la province. En meme temps les sept autres villes de la province concentraient 10 % des habitants de celle-ci.

Les premiers resultats du demier recensement general de la population effectue en 1994, montrent que le proces­sus d'urbanisation de la province s'est continue avec un rythme soutenu au cours des annees quatre-vingt (cf. tab. 3-1). Alors que le taux d'accroissement moyen de la population totale de la province a ete de 15 % entre 1982 et 1994 celui de la population de N ador a depasse 80 %, portant les effectifs des habitants de la ville a plus de 100.000.

Cette evolution rappelle celle que l' on observe aussi bien au Maroc que dans des pays en voie de developpement et qui est marquee par une forte croissance urbaine. Nean­moins, compare au taux d'urbanisation moyen du Maroc qui etait de 55 % en 1994, celui de Nador (36 %) apparait relativement faible. Ainsi malgre sa croissance urbaine assez forte, le taux d'urbanisation de la province demeure encore infärieur a la moyenne du pays.

Tabelle 3-1: Tableau 3-1:

Bevölkerungsentwicklung in der Provinz Nador nach ausgewählten Gebietskategorien Evolution de la population dans la province de Nador selon quelques categories spatiales

Wachstumsrate (in %) zwischen/ Bevölkerung / Taux de croissance (en %) entre Population en

1960-1971 11971-198211982-1994 1994

Stadt Nador / ville de Nador 84,8 90,9 81,2 112.450

Drei städtische Nebenzentren im Großraum Nador / Trois centres urbains secondaires du Grand Nador 102,60 34,8* 139,0 50.489 (Zeghanghane, Selouane, Bni Ansar)

Vier städtische Zentren im ländlichen Raum/ Quatre centres urbains du milieu rural 80,30 146,9* 122,6 70.984 (Za'lo, Al Aaroui, Driouch, Midar)

Landgemeinden mit urbanem KristallisationspunkV Communes rurales avec noyaux d'urbanisation 33,6 14,4 3,1 119.641 (Ben Ta"ieb, Dar Kebdani, Bni Chiker, Arekmane, Courouna)

13 Landgemeinden ohne größere Zentralsiedlung 32,2 5,3 -11,6 182.391

13 Communes rurales sans noyeaux d'urbanisation

Gesamte Provinz/ 38,3 23,5 15,3 683.914

Total de la province

*: Teilweise auf der Basis von Schätzungen berechnet/ Obtenu partiellement a partir d'estimations Quelle: Eigene Berechnungen nach Volkszählungsergebnissen (für 1994 vorläufige Ergebnisse) Source: Calculs personnels a partir des resultats des recensements generaux de la population (1994 resultats preliminaires)

Als Folge des deutlichen Anstiegs des Anteils der städtischen Bevölkerung insgesamt verteilen sich die offiziell als städtische Bevölkerung ausgewiesenen Pro­vinzbewohner inzwischen auf elf Orte. Während sich zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit fast die gesamte städtische Bevölkerung auf den Provinzhauptort konzentrierte, haben die kleineren Siedlungen in den 25 folgenden Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen.

Dabei liegen drei der kleineren Zentren, Zeghanghane, Selouane und Bni Ansar, um den Provinzhauptort Nador herum und stehen auch in einem funktionalen Zusammen­hang mit dieser Stadt (vgl. Kap. 3.3), so daß sie im folgen-

Suite a cette augmentation assez nette du taux de population urbaine, les habitants de la province officiel­lement recenses comme population urbaine se repartissent entre onze villes. Alors que sous le Protectorat la population urbaine etait presque entierement concentree sur Nador, les plus petites localites ont pris de l'importance au cours des 25 demieres annees.

On notera ici que trois de ces plus petits centres - Zeghanghane, Selouane et Bni Ansar - sont situes autour de Nador, s'inscrivant dans le meme contexte fonctionnel (cf. chap. 3.3) et seront donc appeles dans ce qui suit « Grand Nador ». Les quatre autres villes avec leur popu-

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den als Großraum N ador angesprochen werden. Die vier anderen neu entstandenen Landstädte liegen allesamt nicht in der nördlichen Provinzhälfte mit ihrer traditionell seßhaften Bauernbevölkerung und bereits vor der Protekto­ratszeit vorhandenen Siedlungsnuclei. Sie finden sich viel­mehr alle entlang der von den Spaniern neu geschaffenen Ost-West-Verkehrsachse, und liegen - mit Ausnahme von Midar- im Stammesgebiet der südlichen (ehemals nomadi­schen) Fraktionen. Obwohl der primäre Entstehungsgrund der heutigen Landstädte, die militärische Funktion, entfallen ist und die spanischen Gründungen nach der Unabhängig­keit in eine Entwicklungskrise geraten sind, konnten sie sich in den folgenden Jahren gegenüber den traditionellen Siedlungen der Rifkabylen behaupten. Aufgrund des gerin­gen Bevölkerungspotentials im Südteil der Provinz muß ein erheblicher Teil des Bevölkerungszuwachses der vier Landstädte aus dem Nordteil der Provinz stammen.

Die übrigen drei Siedlungen Ben Ta'ieb (mit 1994: 6.246 Einwohnern), Arekmane (3.533 Einwohner) und Ras el Ma (2.409 Einwohner) wurden erst bei der Volkszählung 1994 als städtisch eingestuft, so daß für diese drei Sied­lungen keinerlei Vergleichsdaten vorliegen und sie im folgenden nicht weiter berücksichtigt werden.

3.2.3 Zur Problematik der verfügbaren Datengrundlagen

Die Verwendung von V olkszählungsergebnissen für die Berechnung des Bevölkerungswachstums einzelner Städte und den Anteil der städtischen Bevölkerung an der Gesamt­bevölkerung ist mit zwei prinzipiellen Unzulänglichkeiten behaftet. Zum einen wird zwischen den Volkszählungen der Umgriff des zu einer Stadt gerechneten Territoriums häufig vergrößert, ohne daß für die zurückliegenden Zäh­lungen die Werte für den jeweils aktuellen Umgriff rückge­rechnet werden. Zum anderen erhöht sich die Zahl der als städtisch eingestuften Siedlungen zwischen den Volks­zählungen, ohne daß für neu hinzugekommene Siedlungen die vorhergehenden Zählungsergebnisse korrigiert werden. So stieg die Zahl der städtischen Siedlungen in Marokko zwischen 1960 und 1982 von 118 (Royaume du Maroc 1961, S. 23) auf 240 (CERED 1988, S.232). Da territoriale Veränderungen von städtischen Siedlungen zumeist keine ganzen Gemeinden betreffen und sich das Gebiet von neu ausgewiesenen städtischen Siedlungen Marokkos ebeufalls zumeist nur aus Teilgebieten von Landgemeinden zu­sammensetzt, sind die N achführungen nicht einfach aus den früheren Ergebnissen zurückzurechnen. Um wenigstens der zweiten oben genannten Unzulänglichkeit, dem Fehlen von Vergleichswerten für neu ausgewiesene städtische Sied­lungen abzuhelfen, wurden vom Centre d'Etudes et de Recherches Demographiques (CERED 1988) für alle 240 bei der Volkszählung von 1982 als städtisch eingestuften Orte Schätzungen der Bevölkerungszahlen für die beiden vorangegangenen Großzählungen erstellt.

Diese Schätzungen stellen die einzige vorhandene Quelle dar, auf deren Basis die Bevölkerungsentwicklung der kleinen Landstädte in der Provinz nachvollzogen werden

94

lation rurale traditionnellement sedentaire ne sont pas toutes situees dans la moitie Nord de la province mais sont davan­tage groupees sur le nouvel axe routier Est-Ouest cree par les Espagnols. Apart Midar, elles se situent sur les terri­toires des fractions de tribus anciennement pasteurs-noma­des du Sud. Malgre la disparition de la raison principale (la fonction militaire) de leur fondation et en depit de la crise qui a touche ces agglomerations apres l'Independance, elles ont continue a affirmer, au fil des annees, leur existen­ce par rapport aux agglomerations traditionnelles des sedentaires dans les montagnes du Rif Oriental. Enfin, compte tenu du faible potentiel de population de la partie Sud de la province, l'augmentation du nombre d'habitants de ces quatre villes est probablement dü a des flux venus du Nord de la province.

Les trois autres agglomerations restantes Ben Ta'ieb (6.246 habitants), Arekmane (3.533 habitants) et Ras el Ma (2.405 habitants) n'ont ete promues au rang de centres urbains qu'a l'occasion du recensement de 1994. Il est de ce fait difficile d'effectuer une analyse de leur evolution par manque de donnees anterieures.

3.2.3 La problematique des bases de donnees disponibles

L'utilisation des resultats des differents recensements pour le calcul du taux d'accroissement des populations des differentes villes ou le taux de la population urbaine de la province comporte deux difficultes. D'un cöte les limites des perimetres urbains changent d'un recensement a l'autre sans qu'il y ait pour cela integration retroactive du differen­tiel des populations. De l'autre cöte il arrive souvent qu'en­tre deux recensements des centres soient promus au rang de ville sans que les donnees demographiques de ces nouvelles villes ne soient corrigees. On en arrive ainsi a conclure que le nombre d'agglomerations urbaines au Maroc est passe de 118 en 1960 (Royaume du Maroc 1961, p. 23) a 240 en 1982 (CERED 1988, p. 232). De meme, dans la plupart des cas, les redecoupages territoriaux englo­bent dans les perimetres urbains des portions de communes rurales, ce qui explique la difficulte qu'il y a a recalculer les donnees effectives a partir des precedents resultats. Afin d' attenuer quelque peu ces difficultes et plus particu­lierement celle inherente a l'absence de valeurs comparati­ves pour des agglomerations urbaines recemment promues au statut urbain, le Centre d'Etudes et de Recherches Demographiques (CERED 1988) a etabli pour les 240 agglomerations declarees urbaines au recensement de 1982 des donnees demographiques estimatives pour les deux recensements precedents.

Ces evaluations constituent l'unique source d'information permettant de suivre l'evolution demographique des petites villes provinciales. Selon ces memes evaluations 7.164 personnes vivaient en 1960 dans les quatre principales agglomerations situees a l'exterieur du« Grand Nador »,

ce qui correspond, toujours selon ces taux approximatifs,

kann. In den vier größeren Siedlungen außerhalb des Groß­raums N ador lebten 1960 demnach 7 .164 Personen. Aus den Schätzwerten ergibt sich ein relativ gleichmäßiges Wachstum von 80 % zwischen 1960 und 1971, sowie 147 % zwischen 1971 und 1982. Bei einem Bevölkerungs­wachstum für die gesamte Provinz von 38 % bzw. 23 % in den entsprechenden Zeiträumen würde dies bedeuten, daß die kleinen Landstädte bereits in den sechziger Jahren einen deutlichen Entwicklungsschub erfahren haben und die weiter oben erwähnte Krise nur von sehr kurzer Dauer war. Mit den Schätzwerten wird eine Dynamik der Bevölke­rungsentwicklung in den sechziger Jahren unterstellt, die mit der stürmischen Entwicklung der Stadt Nador selbst vergleichbar wäre, wo die Bevölkerung zwischen 1960 und 1971 um 85 % und zwischen 1971 und 1982 um 91 %

a une croissance relativement reguliere de 80 % entre 1960 et 1971 et de 147 % entre 1971 et 1982. En considerant que la province dans son ensemble connait une croissance demographique de 38 % et 23 % pour les periodes concer­nees, cela signifierait que les petits centres ruraux avaient deja enregistre un debut de croissance des les annees soixante et que la crise evoquee plus haut n'a ete que de tres courte dun~e. Les taux estimatifs permettent de suppo­ser une dynarnique de la croissance demographique pendant les annees soixante comparable au developpement tumul­tueux de Nador meme dont la population avait augmente de 85 % entre 1960 et 1971 et de 91 % entre 1971 et 1982. Neanmoins une courte comparaison de 1' evolution demogra­phique des differentes localites pousse a douter dans la fiabilite des taux estimatifs du CERED.

zugenommen hat. Vergleicht man allerdings die Bevöl­kerungsentwicklungen in den einzelnen Orten miteinander, sind erhebliche Zweifel an den Schätzwerten des CERED an­gebracht, wie im folgenden gezeigt werden soll.

Abbildung 3-5: Figure 3-5:

Bevölkerungsangaben für die vier Landstädte in der Provinz Nador Evolution demographique des quatre petites villes en milieu rural de la province de Nador

Bevölkerungsangaben für die vier Landstädte in der Provinz Nador Evolution de la population des centres ruraux de la province de Nador

Von den vier betreffenden Orten sind für zwei - Za'io und Midar - bereits Volkszäh­lungswerte aus dem Jahr 1971 vorhanden. In diesen beiden Fällen ist nur der Einwoh­nerwert für das Jahr 1960 ge­schätzt. In Za'io und Midar ergibt sich ein deutlicher Un­terschied in der Bevölkerungs­dynamik zwischen den beiden Zensuszwischenräumen 1960-1971 und 1971-1982. In den sechziger Jahren verlief das Bevölkerungswachstum relativ moderat. In den siebzi-

30.000 ,-----------------------~ 27.049

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20.000

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•Schätzung / Estimation iz:i Zählung / Recensement

ger Jahren werden die beiden Orte demgegenüber von einer erstaunlich hohen Dynamik erfaßt (vgl. Abb. 3-5). Za'io konnte seine Bevölkerungszahl zwischen den beiden Volkszählungen vervierfachen, und in Midar lebten 1982 fast siebenmal so viele Einwohner wie 1971. Auch wenn diese Zuwächse zum Teil durch die oben erwähnten Vergrößerungen des Stadtgebietes bedingt sind, ist festzuhalten, daß beide Orte nach einem bescheidenen Wachstum in den sechziger Jahren während den siebziger Jahren erhebliche Wanderungsgewinne ver­buchen konnten und deutlich stärker gewachsen sind als die Stadt Nador, deren Einwohnerzahl sich in den siebziger Jahren nur knapp verdoppelte.

Für die beiden anderen Orte, Al Aaroui und Driouch, sind sowohl die Einwohnerwerte von 1960 als auch die von 1971 geschätzt worden. Dort würde sich den Schätz­werten zufolge eine ganz andere Entwicklungstendenz ergeben. Nach den CERED-Schätzungen wäre von einem starken Wachstum in den sechziger Jahren und einem

Quelle: / Source: CERED 1988

En effet, sur les quatre villes concemees, on dispose pour deux d'entre elles, Za'io et Midar, des donnees du recensement de l'annee 1971. Dans ces deux cas seul la population de 1960 a ete estimee. Or, on constate pour Za'io et Midar une nette diffärence dans la dynamique demographique pour les deux periodes censitaires 1960-1971et1971-1982. La croissance demographique plutöt moderee pendant les annees soixante a ete suivie dans les deux villes d'une dynarnique etonnamment forte au cours des annees soixante-dix (cf.jig. 3-5). D'un recen­sement a l' autre Zai:o a vu sa population quadrupler alors qu'a Midar vivaient en 1982 sept fois plus d'habitants qu'en 1971. Cet accroissement de population est certes partiel­lement imputable aux extensions precedemment men­tionnees de l'espace urbain mais on retriendra qu'apres la croissance moderee des annees soixante ces villes ont re<;u des flux migratoires considerables et ont eu une crois­sance bien superieure a la ville de Nador dont le nombre

95

Abflachen der Bevölkerungsdynamik in der siebziger Jahren auszugehen. Da die Wachstumsbedingungen dieser beiden Orte sich indes nicht grundsätzlich von denen in Midar unterscheiden,1l ist es wahrscheinlich, daß der Versuch einer Interpolation der Bevölkerungsentwicklung von Al Aaroui und Driouch allein auf der Basis der Bevölke­rungszahlen von 1982 ein gleichmäßigeres Wachstum vortäuscht als es in Wirklichkeit stattgefunden hat.

Wenn TROIN (1967, S. 37) Midar Ende der sechziger Jahre als kleines adminstratives Zentrum und Ettap­penstandort an der Ost-West-Achse beschreibt, im Ge­genzug Al Aaroui einen Weiler nennt und von Driouch als einer kleinen Siedlung ohne irgendwelche nennenswerte Ausstattungsmerkmale spricht, erscheint es unwahr­scheinlich, daß zu diesem Zeitpunkt in Midar nur etwa 500 Einwohner lebten, während Al Aaroui bereits 6.000 und Driouch etwa 2.000 Einwohner gehabt haben sollen.

Die Luftaufnahme von Driouch aus dem Jahr 1962 be­legt, daß die zivile Siedlung - abgesehen von einigen Ver­waltungsgebäuden im Anschluß an den Souk - damals nur aus zwei Straßenzeilen nördlich des ehemaligen Militär­camps bestanden hat. Der in dem Luftbild aus dem Jahr 1981 (Abb. 3-6) sich westlich davon anschließende Sied­lungsteil wurde erst in den siebziger Jahren planmäßig erstellt. Der Vergleich der Luftaufnahme aus dem Jahr 1981 mit der Bestandsaufnahme der Gebäude aus dem Jahr 1992 zeigt darüber hinaus, daß das Wachstum von Driouch in den achtziger Jahren ungebremst weitergegangen ist.

Die kurz vor Redaktionsschluß noch berücksichtigten vorläufigen Ergebnisse der V olkrszählung von 1994 zeigen (vgl. Abb. 3-5) daß die Bevölkerungsentwicklung in den vier Zentren ZaYo, Al Aaroui, Driouch und Midar in den 80er Jahren nochmals an Dynamik gewonnen hat. Die prozentualen Bevölkerungszunahmen der kleinen städtischen Siedlungen sowohl innerhalb als auch außerhalb des Großraums Nador waren dabei insgesamt deutlich höher als diejenigen der Stadt Nador selbst (vgl. Tab. 3-1).

Festzuhalten ist, daß die Angaben für die Bevölke­rungsentwicklung der vier heutigen Landstädte in der Provinz Nador mit erheblichen Fehlern behaftet sein dürften und sich folglich die genaue Entwicklung nicht rekon­struieren läßt. Alle vier Orte erfuhren jedoch in den siebzi­ger Jahren eine ausgeprägte Wachstumsphase, nachdem für die ersten 15 Jahre nach der Unabhängigkeit ein eher moderates Wachstum anzunehmen ist, bzw. zeitweise sogar ein Bevölkerungsrückgang wahrscheinlich erscheint.

1) Zai"o ist nur in begrenztem Maß mit den anderen Orte vergleichbar, da dort in den 70er Jahren die Auswirkungen der Erschließung des Bewässerungsgebietes Zebra und dem damit in Zusammenhang stehenden Bau einer Zuckerfabik wirksam gewesen sind.

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d'habitants a tout juste double pendant les annees soixante­dix.

Pour les deux autres villes d' Al Aaroui et Driouch, on ne dispose que de donnees estirnatives pour 1960 et 1971. Ces estimations devraient donner lieu a une toute autre tendance. Selon les estimations du CERED il y aurait eu une forte croissance pendant les annees soixante, suivie d'une baisse subite de la dynamique dans les annees soixante-dix. Les conditions de croissance de ces deux villes sont en principe identiques a celles de Midar1l et il est donc probable qu'une interpolation de 1' evolution demographique d' Al Aaroui et de Driouch sur la base des donnees demographiques de 1982 ait donne l'image inexacte d'une croissance plus reguliere que la realite.

TROIN (1967 p. 37) decrit Midar aux annees soixante comme un petit centre administratif, lieu d' etape sur 1' axe Est-Ouest, Al Aaroui comme une bourgade et Driouch comme une petite localite sans amenagements significatifs. 11 apparait donc inconcevable que Midar n' ait compte que 500 habitants a cette epoque alors que simultanement Al Aaroui et Driouch en comptaient respectivement 6.000 et 2.000.

La prise de vue aerienne de Driouch de 1962 montre qu'exception faite de quelques bätiments administratifs dans le prolongement du souk le lotissement civil ne se composait alors que de deux rues au Nord de l'ancien camp militaire. Le lotissement supplementaire a l'Ouest tel qu'on le voit sur une photographie aerienne de 1981 (cf. fig. 3--6) n'a ete planifie et construit qu'au cours des annees soixante­dix. En comparant les photographies aeriennes de 1981 et l'inventaire des bätiments de 1992 on constate que Driouch a continue a se developper au cours des annees quatre-vingt de fa;;on rapide.

Les resultats preliminaires du recensement de 1994, parus quelque temps avant la redaction finale de ce chapitre (cf.fig. 3-5) montrent que la croissance demographique des quatre centres Zai:o, Al Aaroui, Driouch et Midar a connu une nouvelle dynamique au cours des annes quatre­vingt. Les taux d' accroissement des petites villes, qu' elles appartiennent ou non au « Grand Nador », ont ete dans l'ensemble nettement plus eleves que le taux d'accroisse­ment de la ville de Nador meme.

On retriendra donc que les donnees relatives a l'ac­croissement demographique des quatre petites villes rurales de la province de Nador sont peu fiables et ne permettent pas une reconstitution exacte de l' evolution de ces centres. On constate toutefois que les quatre villes ont toutes connu une phase de croissance tres marquee au cours des annees soixante-dix, suite a une croissance supposee plutöt moderee - voire meme par moments probablement en regression -pendant les 15 premieres annees apres l'Independance.

1) II est difficile de comparer Zai"o aux autres villes car cette ville a beneficie au cours des annees soixante-dix de la mise en valeur agricole du perimetre irrigue de Zebra et dans le mSme contexte, de la creation d'une sucrerie.

Abbildung 3-6: Stand der Siedlungs­entwicklung in Driouch

Figure 3-6: Evolution de l'espace bäti de Driouch

1962

1981

1992

3.2.4 Ausdiff erenzierung der zentralört­lichen Strukturen seit den siebziger Jahren

Die Siedlungsstrukturentwicklung in der Provinz entspricht damit dem polarization-reversal-Ansatz, wie er häufig für Entwicklungsländer postuliert wird. Ausgehend von einer ursprünglich dispersen Bevölkerungsverteilung einer semi­autarken Agrargesellschaft ohne größere Bevölkerungskon­zentrationen und städtische Siedlungen werden durch die europäische Penetration das städtische Element sowie weitere raumstrukturierende linien- und punkthafte Gestal­tungsmerkmale eingeführt. 1) In einer ersten Phase konzentrierte sich das Wachstum

auf das (Doppel-)Zentrum Melilla/Nador, bzw. nach der Unabhängigkeit auf Nador allein, das in den sechzi­ger Jahren den Schwerpunkt des Bevölkerungswachs­tums (und auch des wirtschaftlichen Wachstums) dar­stellt.

2) Im weiteren Verlauf dehnt sich zum einen das Wachs­tum des primären Zentrums Nador auf benachbarte Ge­meinden (Zeghanghane, Selouane, Bni Ansar) aus. Zum anderen entsteht in Anlehnung an die in der Protekto­ratszeit vorgeprägte Raumstruktur ein erstes Set nachran­giger Zentren, die in den siebziger und achtziger Jahren von einem deutlichen Wachstumsschub erfaßt werden.

3) Die dritte Phase der Siedlungsentwicklung in den achtziger Jahren läßt sich mit dem vorhandenen Daten­material nicht direkt nachweisen, da keiner der davon betroffenen Orte bereits bei den letzten beiden Volks­zählungen als eigenständiges Zentrum ausgewiesen worden ist. Die Bevölkerungsangaben dieser Orte sind damit jeweils in denen der umgebenden Landgemeinden enthalten. Für die achtziger Jahre gilt, daß der Großraum Nador und die nachrangigen Zentren der ersten. Stufe weiterhin deutlich wachsen. Gleichzeitig entsteht mit den fünf Ortschaften Dar el Kabdani, Bni Chiker, Arek­mane, Ben Tai:eb und Courouna ein Netz von ländlichen Zentren der zweiten Stufe (siehe Abb. 3-7). Sie liegen alle abseits der protektoratszeitlichen Hauptachse, und zwar nördlich davon in dem Gebiet mit tradtitionell seßhafter Bevölkerung. Die räumliche Dekonzentration der Siedlungsentwicklung folgt jedoch nach wie vor den in der Protektoratszeit vorgeprägten Strukturen. Alle in den achtziger Jahren von einem Wachstumsschub erfaßten Zentren sind nämlich ehemalige spanische Militärstützpunkte, verfügen damit auch über einen Souk und wurden in der Nachprotektoratszeit mit nachrangi­gen administrativen Funktionen (Caiäat, Gemeindever­waltung) ausgestattet. Gemeinsames Kennzeichen ist eine rege, in Ben Tai:eb besonders stark ausgeprägte Bautätigkeit in den achtziger Jahren, die jedoch nicht direkt über entsprechende demographische Angaben der amtlichen Statistik zu belegen ist.

98

3.2.4 DiffCrenciation et complexite des structures de la centralite depuis les annees soixante-dix

Le developpement des structures d'habitat de la province est du type « polarization-reversal », modele tres frequent dans les pays en voie de developpement. Au depart on a affaire a une sociere agraire, semi-autarcique, sans fortes concentrations d'habitat ni agglomerations urbaines et avec une repartition des populations tres dispersee. A vec la penetration europeenne Oll assiste a l'introduction d'ele­ments urbanisants (points de fixations, infrastructures, etc.), ce qui initie une evolution en trois phases. 1) Dans une premiere phase la croissance urbaine touche

d'abord le doublet Melilla-Nador puis, apres l'Indepen­dance, la seule ville de Nador qui devient alors au cours des annees soixante le centre de gravite des croissances demographique et economique.

2) Puis, dans un deuxieme temps, cette croissance s'etend a partir du centre primaire de Nador vers les communes voisines (Zeghanghane, Selouane, Bni Ansar). D'autre part on assiste a la naissance d'une premiere serie de centres de moindre importance qui se developpent a partir des structures spatiales heritees du Protectorat et subissent une nette poussee demographique dans les annees soixante-dix et quatre-vingt.

3) Il est difficile de cerner directement la troisieme phase de ce developpement au cours des annees quatre-vingt a partir des donnees existantes puisqu'a l'epoque des deux derniers recensements aucune des localites concer­nees n'etait identifiee comme centre autonome. Les donnees demographiques les concernant sont integrees aux communes environnantes. On estime qu'au cours des annees quatre-vingt la croissance demographique du « Grand Nador » et des centres de premiere caregorie a continue a s'intensifier nettement. On assiste en meme temps a la naissance d'un reseau de centres ruraux de la deuxieme categorie (voir fig. 3-7) compose de Dar Cl Kabdani, Bni Chiker, Arekmane, Ben Ta'leb et Courouna, et situes tous en dehors de l' axe principal cree SOUS le Protectorat et plus precisement au Nord dans une region a population traditionnellement secten­taire. Cependant, la deconcentration spatiale de l 'habitat est toujours calquee sur les structures heritees du Protec­torat. On notera que tous les centres ayant connu une poussee demographique dans les annees quatre-vingt sont d'anciens postes rnilitaires espagnols, disposant egalement d'un souk et qui apres le Protectorat ont ete dötes de fonctions administratives de rang infärieur (caiäat, administrations communales). Leur carac­teristique commune est une intense activite du secteur de la construction au cours des annees quatre-vingt - particulierement a Ben Tai"eb - et qui ne se justifie pas par les statistiques demographiques officielles.

Abbildung 3-7: Figure 3-7:

Zentralörtliche Gliederung im ländlichen Raum der Provinz Nador Structure des places centrales en milieu rural de la province de Nador

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;...':,.-,/ .. ) ·-. • Zentrum 1. Ordnung

Centre 1ere categorie

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b""). Zohra . ( ""· . ·-· Provinzgrenze Limite de province Kreisgrenze Limite de Cercle Gemeindegrenze Limite de Commune Hauptverkehrsachse Routes principales Geteerte Nebenstraßen

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Routes secondaires goudronntes

In den fünf Landgemeinden Dar el Kabdani, Bni Chiker, Arekmane, Ben Ta'ieb und Temsamane, sind Siedlungsnu­clei vorhanden, die in den achtziger Jahren ein deutliches, physiognomisch wahrnehmbares Wachstum erfahren haben (vgl. Photo 3-6). Werden die Bevölkerungszahlen dieser fünf Landgemeinden denen der übrigen Landgemeinden ohne deutlich gewachsene größere Ortschaften gegenüber­gestellt, ergibt sich folgendes Bild: In den sechziger Jahren (1960-1971) weisen die fünf Gemeinden ein durchschnittli­ches Bevölkerungswachstum auf, das fast identisch ist mit dem der übrigen dreizehn Landgemeinden in der Provinz (ohne Gemeinden im Großraum Nador und Umlandgemein­den von Zentren der ersten Stufe; vgl. Abb. 3-7 und Tab. 3-1). In den siebziger Jahren deutet dann das Bevölke­rungswachstum bereits eine merklich von den restlichen Gemeinden unterschiedliche Entwicklung an. Zwischen diesen beiden Volkszählungen lag das W achsturn der fünf Gemeinden mit 14 % deutlich höher als das der übrigen Gemeinden, die nur 5 % Zunahme aufwiesen.

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• Zentrum 3. Ordnung

· Centre 3eme categorie

Großraum Nador Grand Nador

10 20 km

Les cinq communes rurales de Dar el Kabdani, Bni Chiker, Arekmane, Ben Ta!eb et Temsamane comportent des noyaux qui ont subi au cours des annees quatre-vingt une veritable croissance, physionornique (cf. photo 3-6). Si on compare les donnees demographiques de ces cinq communes rurales a d'autres communes sans noyaux d'ur­banisation mais n'ayant pas connu de croissance importante, on obtient l'image suivante: Au cours des annees soixante (1960-1971) les cinq communes rurales ont une croissance demographique moyenne pratiquement identique a celle des treize autres communes rurales de la province (en ex­cluant les communes du« Grand Nador »et celles a proxi­mite des centres de la prerniere categorie ; cf. fig. 3-7 et tab. 3-1). Au cours des annees soixante-dix la diffärence de croissance demographique entre les communes com­mence a se faire sentir. Dans l'interval separant ces deux recensements la croissance des cinq communes est de 14 % et nettement superieure a celle des autres communes pour lesquelles le taux d'accroissement ne depasse pas 5 %.

99

Photo 3-6: Neubauviertel von Arekmane, das in räumlichem Abstand zum traditionellen Ortskern entstanden ist und in dem fast ausschließlich Gastarbeiterfamilien wohnen

Photo 3-6: Quartier nouveau d'Arekmane qui fut construit separement du noyau traditionnel du village et dans lequel les familles des emigres du travail sont majoritaires

In den achtziger Jahren verzeichneten die Landgemein­den ohne Siedlungsnuclei erhebliche Bevölkerungsrückgän­ge und verloren im Mittel ein Zehntel ihrer Wohnbevöl­kerung. In den Landgemeinden mit Siedlungsnuclei ist die Bevölkerungsentwicklung insgesamt, d.h. in den Ge­meindehauptorten und im übrigen Gemeindegebiet, leicht positiv verlaufen.

Die rückläufigen Bevölkerungszahlen für die Landge­meinden ohne Siedlungsnuclei entsprechen gleichzeitig dem Bild, daß sich für die meisten Landgemeinden mit Siedlungsnuclei ergeben würde, wenn die Bevölkerungsent­wicklung der Mittelpunktsiedlungen herausgenommen wer­den könnte. Der ländliche Raum der Provinz Nador au­ßerhalb der in den letzten Jahrzehnten entstandenen Zentren ist in erheblichem Maß von einer Landflucht gekenn­zeichnet, die sich in den achtziger Jahren noch verstärkt hat. Da die ländlichen Gemeinden in ganz Marokko in den achtziger Jahren einen zwar unterdurchschnittlichen, aber mit acht Prozent durchaus noch merklichen Bevölke­rungszuwachs verzeichnen konnten, ist zu vermuten, daß die Landflucht aus den peripheren ländlichen Gemeinden der Provinz Nador durch die Arbeitsmigration beschleunigt wird (genauer bei KAGERMEIER 1995).

Neben den ländlichen Siedlungen erster Ordnung, deren Hauptwachstumsphase in den siebziger Jahren erfolgte und den Ortschaften zweiter Ordnung, die sich in den acht­ziger Jahren herausbildeten, sind Anfang der neunziger

100

Au cours des annees quatre-vingt les communes rurales sans noyau urbain ont perdu en moyenne un dixieme de leur population. En meme temps les communes rurales dotees d'un noyau d'urbanisation connaissent dans l'en­semble (c'est a dire aussi bien le centre urbain que le reste de la commune) une variation legerement positive de l'evolution de la population.

Les donnes demographiques regressives des communes rurales sans noyau d'urbanisation correspondent aussi a l'image que l'on obtiendrait pour la plupart des communes rurales avec noyau d'urbanisation si on pouvait leur sous­traire l'essor demographique des agglomerations qu'elles abritent. L'espace rural exterieur aux centres qui se sont devdoppes au cours de ces demieres decennies est caracte.. rise par un exode rural qui s' est aggrave pendant les annees quatre-vingt. La population de l'ensemble des communes rurales du pays ayant enregistre au cours de la decennie quatre-vingt une variation plutöt positive - bien qu'infä­rieure a celle de la population total du pays (8 % contre 25 % ) -, il est fort probable que la Variation negative enregistree par les communes rurales peripheriques de la province de Nador soit due a l'emigration du travail (cf. KAGERMEIER 1995).

A cöte des agglomerations rurales de premiere categorie dont la phase de croissance maximum se situe dans les annees soixante-dix et les localites de deuxieme categorie formees dans les annees quatre-vingt, on trouve toute une

Jahre eine Reihe von kleinen Nuclei erkennbar, die Mittel­punktsiedlungen in statu nascendi darstellen und im Verlauf dieses Jahrzehnts ebenfalls zu zentralen Orten heranwachsen dürften (vgl. Abb. 3-7): Kassita, Ain Zohra, Tazaghine und Azlaf. Dabei liegen die im Entstehen begriffenen Orte Ain Zohra und Azlaf noch an Standorten, an denen bereits spanische Militärstützpunkte bestanden. Mit A!n Zohra entsteht bei dieser dritten Welle der Siedlungsentwicklung im ländlichen Raum der Provinz das erste Mal ein Zentrum südlich der Ost-West-Achse im ehemals nomadisch gepräg­ten Provinzteil. Es handelt sich bei Ain Zohra allerdings um eine Bergfußoase, wo im Gegensatz zum übrigen Süd­teil bereits sehr früh inselhaft seßhafte Bauern siedelten.

Zusätzlich zu den vier genannten Siedlungsnuclei werden in der Kartendarstellung in Abbildung 3-7 noch vier weitere Siedlungen zu den Ortschaften dritter Ordnung gezählt: Tiztoutine, Ras el Ma, Tafersit und Boudinar. Die drei ersteren sind ebenfalls auf spanische Militärstützpunkte zurückgehende Siedlungen, die sich im Fall von Tafersit und Tiztoutine aufgrund der Lage in der Nähe stark wach­sender benachbarter Siedlungen oder im Fall von Ras el Ma (vgl. Photo 3-7) aufgrund der extrem peripheren Lage nicht weiter entwickelt hatten. Auch für Boudinar, das als Sitz des Caiäats dem Soukort von Temsamane benachbart ist, aber bereits in der Nachbargemeinde liegt, ist es die Nähe zum sich unmittelbar am Souk von Temsamane her­ausbildenden Wachstumspol Courouna, welche bisher die Entwicklung beeinträchtigt hat. Allerdings sind in allen vier Fällen in den letzten Jahren Bautätigkeiten und geweib­liche Aktivitäten zu registrieren, die darauf hindeuten, daß diese aus vorhergegangen Phasen stammenden Siedlungsan­sätze bei der dritten Phase möglicherweise an frühere Wachstumsimpulse anknüpfen können. Funktional und größenmäßig entsprechen sie mit jeweils einigen wenigen hundert Einwohnern und einigen stationären gewerblichen Einrichtungen den anderen Orten der dritten Stufe.

Erstmal tauchen bei dieser dritten Welle von Siedlungs­gründungen mit Kassita und Tazaghine Standorte auf, die noch nicht durch spanische Stützpunkte vorgeprägt waren. Kassita liegt allerdings an einer Stelle, wo heute von der Ost-West-Achse eine Route nach Süden abzweigt. Diese Route war während der Protektoratszeit nicht in Funktion, so daß dort kein Posten errichtet wurde.

Mit den von den Spaniern gegründeten Militärstützpunk­ten und der Schaffung einer strategisch motivierten neuen Verkehrsachse im Gebiet der Provinz Nador wurde die Entwicklung der Siedlungsstruktur bis in die Gegenwart hinein vorgeprägt. Die dabei abgelaufene Entwicklung eines Systems hierarchischer Zentren folgt in fast klassischer Weise dem polarization-reversal-Ansatz. Etwa im Abstand von 10 Jahren kam bislang je eine neue Schicht von Sied­lungen hinzu, wobei die letzte Welle zu einem fast flächen­deckenden Netz von ländlichen Mittelpunktsiedlungen führen dürfte, das in Zukunft nur noch an wenigen Stellen Lücken aufweist. Da nur in einem der Orte (Kassita) aus historischen Gründen kein periodischer Markt abgehalten wird und an allen Standorten ehemaliger Militärstützpunkte städtische Siedlungen entstanden sind, zeichnet es sich

serie de petits noyaux ayant fait leur apparition au cours des annees quatre-vingt-dix et qui accederont probablement aux rangs de villes au cours de ce decennie (cf.fig. 3-7) : Kassita, Ain Zohra, Tazaghine et Azlaf. Parmi cette nouvel­le generation on notera que les localites d' A!n Zohra et d' Azlaf sont en train de se developper elles aussi sur les sites d'anciens postes militaires espagnols. Avec Ain Zohra nous assistons a la formation, pour la premiere fois, d'un centre au Sud de l'axe Est-Ouest dans une partie de la province vouee jadis au pastoralisme-nomadisme. Ain Zohra est cependant une oasis de pieds de montagnes ou contrai­rement au reste du Sud, on a assiste tres töt a l'installation isolee d' agriculteurs sedentaires.

La figure 3-7 mentionne, en plus des quatres noyaux deja indiques, quatre autres agglomerations de troisieme categorie : Tiztoutine, Ras el Ma, Tafersit et Boudinar. Les trois premieres, egalement liees a d'anciens postes militaires espagnols, connaissent une stagnation qui s'expli­que pour Tafersit et Tiztoutine par la proximite de localites voisines plus dynamiques, et dans le cas de Ras el Ma (cf. photo 3-7) par une situation extremement peripherique. Quant a Boudinar, siege du caiäat et voisin de Temsamane, il fait partie de cette meme commune et est freine dans son developpement par la proximite de Courouna, pöle de croissance lie a l' activite du souk de Temsamane. Dans les quatre cas on constate cependant que ces dernieres annees ont ete marquees par diverses activites des secteurs de la construction et du commerce, ce qui indique que ces agglomerations nees des phases precectentes ont probable­ment connu une certaine relance de leur dynamisme au cours de la troisfome phase. A vec une centaine d'habitants en moins et quelques commerces fixes, ces quatres noyaux correspondent dans leurs fonctions et leurs tailles aux autres localites de troisieme categorie.

Cette troisieme vague de nouvelles agglomerations donne lieu pour la premiere fois, avec Kassita et Tazaghine, a la naissance de localites independamment des anciennes places militaires espagnoles. Kassita est situee a l' em­branchement de l'axe Est-Ouest, d'ou part ajourd'hui la route en direction des provinces situees au Sud de la province de Nador. Cette route n'ayant pas existe sous le Protectorat, aucun poste n'y a ete installe.

La creation par les Espagnols, pour des raisons purement strategiques, de places militaires et d'un nouvel axe de communication Est-Ouest a marque l'evolution jusqu'a nos jours de la structure spatiale de la province. Cet ancien systeme de centres hierarchises a ete suivi de fa<;:on presque classique d'un phenomene de polarization-reversal. Tous les dix ans environ une nouvelle serie d'agglomerations est apparue, la derniere vague ayant donne naissance a pratiquement tout un reseau de centres ayant une forte attraction sur les ruraux et encadrant pratiquement tout l'espace de la province de telle sorte qu'il ne reste plus d'espace disponible pour l'avenir. Etant donne que seule une agglomeration, en l'occurence Kassita, ne comprend pas, pour des raisons historiques, de souk hebdomadaire et que les sites des anciens postes militaires se sont tous transformes en concentrations urbaines, on remarque qu'une

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ab, daß ein Teil der Souks, an denen bislang noch keine größere Siedlung entstanden ist, als Kristallisationskeime für zukünftige Knoten im Siedlungsnetz fungieren werden. Die Siedlungsentwicklung in der Provinz Nador ist damit ein fast klassisch zu nennendes Beispiel für die Ausbildung eines Systems zentraler Orte in einem ursprünglich homo­gen strukturierten Peripherraum mit langem Nachwirken des kolonialzeitlichen Einflusses.

Photo 3-7: Überblick über die Dorfsiedlung von Ras el Ma Photo 3-7: Vue generale du village de Ras el Ma

Die teilweise rasante Siedlungsentwicklung der kleinen Zentren wird zum erheblichen Teil von Arbeitsmigranten getragen. In den Orten werden nach eigenen Recherchen (vgl. KAGERMEIER 1995) mindestens die Hälfte, oftmals sogar bis zu zwei Drittel der Gebäude von Migranten errichtet (vgl. auch BERRIANE & HOPFINGER 1993b, S. 152 f.). Hinzu kommt der nicht genau quantifizierbare Anteil der Gebäude, die zwar von Nicht-Migranten errichtet worden sind, aber später (oftmals mit erheblichen Gewin­nen) an Migranten verkauft wurden (genauer bei BERRI­ANE & HOPFINGER 1993b, S. 156 f.).

Während das Wachstum der Stadt Nador in den sechzi­ger und siebziger Jahren in starkem Maß mit von den Mi­granten bestimmt wurde, haben die Immobilienpreise dort inzwischen Höhen erreicht, die durchaus mit deutschen Großstädten vergleichbar sind (vgl. DE RIJK 1993), so daß auf andere Standorte ausgewichen wird. Dabei profitieren in besonderem Maß die kleineren Zentren in und am Rande des Großraums Nador (vgl. BERRIANE 1996). Aber auch

102

partie des souks, jusqu' alors depourvus de quartiers residen­tiels deviennent les points de cristallisation des futurs noyaux d'urbanisation. Le developpement de l'habitat dans la province de Nador constitue ainsi l'exemple presque classique de la creation d'un systeme d'agglomerations centrales dans une region peripherique de structure ho­mogene a l' origine, marquee par une longue incidence de l'influence coloniale.

Le developpement souvent fulgurant de petits centres est du en grande partie a l'action de travailleurs emigres. Selon nos propres recherches (cf. KAGERMEIER 1995) la moitie au moins, sinon jusqu, a deux tiers des bätiments de ces centres sont construits par des travailleurs emigres (BERRIANE & HOPFINGER 1993b, p. 152s). A ceci s'ajoute le nombre difficilement quantifiable de bätiments construits par des non-emigres mais transfäres ulterieurement avec une importante marge beneficiaire aux emigres (details BERRIANE & HOPFINGER 1993b, p. 156s).

Alors que dans les annees soixante a soixante-dix, la croissance de la ville de Nador a ete largement determinee par les migrants, les prix du .marche de l' immobilier y ont atteint des seuils tout a fait comparables a ceux de grandes villes allemandes (DE RIJK 1993) ce qui a oriente la deman­de vers d'autres villes. Ce sont surtout les petits centres du « Grand Nador » et de sa peripherie qui ont profite de ce phenomene (cf. BERRIANE 1996). La croissance des petits centres ruraux est egalement liee aux facteurs

das Bevölkerungswachstum der kleineren Zentren im ländli­chen Raum ist zum Teil auf push-Faktoren von Nador zu­rückzuführen, d.h. Ansiedlungen im ländlichen Raum er­folgen oftmals auch deshalb, weil für einen Teil der Bevöl­kerung das Preisniveau im Großraum Nador zu hoch ist.

3.2.5 Diskrepanz zwischen Siedlungs- und Gewerbeentwicklung

Im Bereich der Bevölkerungsentwicklung ist nach einer Phase der Konzentration des Wachstums eine De­zentralisierung der Entwicklung mit Entstehen von Ne­benzentren abgelaufen. Eine solche Entwicklung ist für den produzierenden Wirtschaftssektor zur Zeit nicht zu erkennen. In den Zentren außerhalb des Großraums Nador sind nur drei Betriebe mit mehr als zehn Vollzeitbeschäf­tigten ermittelt worden. Neben der bereits erwähnten Zuckerraffinerie in Za"io, die von staatlicher Seite im Zu­sammenhang mit der Erschließung des Bewässerungsge­bietes in der Ebene von Settout errichtet wurde, sind nur in Al Aaroui ein Bauunternehmen und in Driouch ein metallverarbeitender Betrieb als größere Gewerbebetriebe des sekundären Sektors anzusprechen. Alle anderen Gewer­bebetriebe in der Region werden von Kleinhandwerkern mit unter fünf Beschäftigten gebildet. Neben Bauhaupt­und -nebenhandwerk sind es dabei im wesentlichen Repara­turbetriebe (Kfz-, Elektrohandwerk), die als Handwerks­betriebe nicht zum sekundären Sektor i.e.S. gehören.

Die wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Provinz steht im sekundären Sektor insgesamt auf einer schmalen Basis. Die wenigen Ansätze, die in Kapitel 3.3 noch genauer dargestellt werden, beschränken sich auf den Zentralbereich der Region, d.h. den Großraum Nador selbst. Da die Einrichtungen des sekundären Sektors angesichts des Arbeitskräfteangebotes nicht einmal im Großraum Nador den Bedarf befriedigen, ist auch in absehbarer Zeit keine Umkehr der Polarisierung zu erwarten.

In Abbildung 3-8 sind die Zahlen der gewerblichen Einrichtungen des Bauhandwerks für diejenigen Standorte außerhalb des Großraums Nador dargestellt, an denen 1993 mindestens zehn stationäre gewerbliche Einrichtungen (einschließlich Läden und Dienstleistungseinrichtungen) erfaßt wurden (genauer bei KAGERMEIER 1995). Von den insgesamt 161 Gewerbebetrieben wurden 97 in den vier Nebenzentren ersten Ordnung erfaßt und 50 in den während der achtziger Jahre neu hinzukommenden Nebenzentren zweiter Ordnung. Bei dieser Kategorie liegt der eindeutige Schwerpunkt in dem bereits weiter oben erwähnten Ben Ta'ieb, das sich durch ein besonders ausgeprägtes Siedlungs­wachstum auszeichnet und dementsprechend auch die zweit­höchste Zahl von baugewerblichen Einrichtungen aufweist. Von den Siedlungen der dritten Stufe sind es neben Kassita die drei bereits älteren Siedlungen mit lange Zeit stag­nierender Siedlungsentwicklung (Tafersit, Tiztoutine, Ras el Ma), in denen noch Baugewerbe registriert wurde. Aller­dings ist die Zahl der Betriebe mit nur 14 sehr gering.

Auffällig ist auch die unterdurchschnittliche Besetzung mit Bauhandwerkern in Al Aaroui. Dort findet sich die

« push »de Nador : en effet l'apparition de lotissements en region rurale est souvent düe au fait que pour une partie de la population les prix du foncier dans le « Grand Nador » ont atteint des seuils devenus inaccessibles.

3.2.5 Decalage entre Ie developpement de l'habitat et des activites productives

La premiere phase de croissance demographique limitee au centre de gravite de Nador a ete suivie d'un phenomene de diffusion de cette croissance avec la creation de centres secondaires. Le secteur productif ne suit pas actuellement ce genre d'evolution. Dans les centres situes a l'exterieur du « Grand Nador » seules trois entreprises employant chacune plus de dix employes a plein temps Oll ete recen­sees. En dehors de la sucrerie de Za'io, deja mentionnee, et qui est due a un investissement public destine a valoriser les actions de l'Etat dans le domaine de la mise en valeur agricole de la plaine des Settout, les seules entreprises industrielles qui ont une certaine importance sont une societe de metallurgie localisee a Driouch et une entreprise de construction situee a Al Aaroui. Toutes les autres entre­prises de la region correspondent a des petites activites artisanales employant de zero a cinq personnes. Il s'agit dans ces cas de petites entreprises de batiment mais surtout d' entreprises de reparation ( electrique, mecanique, automo­bile), ne pouvant theoriquement etre classees dans le secteur secondaire au sens strict.

La part du secteur secondaire dans le developpement economique de la province est assez limitee. Les quelques activites existantes seront etudiees plus detaillees au chapi­tre 3.3 ; elles se limitent au « Grand Nador ». Dans un proche avenir, on ne peut pas esperer le retour de la polari­sation car compte tenu de l'offre de la main d'oeuvre, meme les equipements du secteur secondaire repondent a peine aux besoins du « Grand N ador ».

La figure 3-8 represente le nombre d' entreprises du bätiment pour les villes situees a l'exterieur du« Grand Nador »et qui regroupaient en 1993 au moins dix entre­prises fixes (y compris des entreprises commerciales et des bureaux, voir KAGERMEIER 1995). Sur un total de 161 entreprises, les quatre centres satellites de premiere catego­rie en concentrent 97, alors que 50 se repartissent dans les centres de deuxieme categorie nes au cours des annees quatre-vingt. Appartenant a cette derniere categorie, la localite de Ben Tai:eb, oii. le secteur du bätiment conna1t une activite assez remarquable, occupe la deuxieme place pour le nombre d'entreprises de construction. Pour les centres de troisieme categorie les entreprises du bätiment sont presentes a Kassita et dans les trois plus anciennes agglomerations manquees par une longue stagnation du secteur de l'habitat (Tafersit, Tiztoutine, Ras el Ma). Le nombre absolu des entreprises, 14 en tout, est toutefois tres faible.

On remarque en particulier que le nombre des entreprises du bätiment est införieur a la moyenne a Al Aaroui. Il est possible que la presence dans cette ville de l'unique grande

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einzige größere Baufirma, von der möglicherweise dämp­fende Stimuli auf die Ansiedlung von Bauhandwerkern ausgehen. Andererseits ist zu berücksichtigen, daß dort für bauliche Aktivitäten auch Leistungen von Handwerkern aus dem Großraum Nador in Anspruch genommen werden.

entreprise de construction freine l'implantation d'autres entreprises du meme secteur. II faut tenir compte, par ailleurs, du fait que les activites du secteur du bätiment d' Al Aaroui font egalement appel aux entreprises du « Grand Nador ».

Abbildung 3-8: Figure 3-8:

Einrichtungen des Baugewerbes im ländlichen Raum der Provinz Nador Entreprises de construction implantees en milieu rural de la province de Nador

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_ •. _ Provinzgrenze Limite de province

Einrichtungen des Baugewerbes im ländlichen Raum der Provinz N ador

Nombre d' entreprises de construction implantees en milieu rural de la province de Nador

Zahl der Einrichtungen Nombre d'entreprises

30

_ _ _ _ _ _ wichtige Pisten Fistes importantes

• Nicht berücksichtigter Ort Lieux non enquetes

___ geteerte Nebenstraßen --- Routes secondaires goudronnees

___ Bundesstraße --- Route principale

In den ländlichen Zentren hat sich außer dem durch die intensive Bautätigkeit entstandenen Bauhandwerk kaum produzierendes Gewerbe angesiedelt. Das Baugewerbe ist in starkem Maß davon abhängig, daß auch in Zukunft kauf­kräftige Zuwanderer in die Orte kommen, die die Nachfrage nach Wohnraum aufrecht erhalten. Da der überwiegende Teil der Bautätigkeit auf Einkommen aus der temporären Arbeitsmigration resultiert, ist die weitere Entwicklung des einzigen produzierenden Gewerbebereichs davon abhän­gig, daß auch in Zukunft Migranten in den ländlichen Zen­tren im Immobiliensektor investieren. Aber auch der übrige gewerbliche Bereich ist in starkem Maß davon abhängig, daß genügend Kaufkraft in der Region vorhanden ist, die

104

0 10

Quelle: Eigene Erhebungen 1992 Source:Enquetespersonnel\esen1992

20 km

Mais a part le secteur du bätiment dont le develop­pement est intimement lie a la forte demande liee a l'inves­tissement dans le logement, aucune autre entreprise de production ne s' est installee dans les centres ruraux. L'avenir de l'industrie du bätiment est fortement dependant de l' afflux de nouveaux habitants pour maintenir la balance de l' offre et de la demande. Cette activite restant liee en grande partie aux revenus issus de l' emigration temporaire du travail, le developpement de cet unique secteur de production depend egalement de la continuite des in­vestissements des migrants dans le secteur immobilier des centres ruraux. Tous les autres secteurs industriel, commer­cial et artisanal sont fortement dependants du niveau du

in der Vergangenheit zum erheblichen Teil aus Rimessen gespeist wurde. Im ländlichen Raum der Provinz Nador wurde zwar in den letzten Jahrzehnten ein System zentraler Orte aufgebaut Der regen Siedlungstätigkeit und dem hohen Besatz mit tertiären Einrichtungen stehen allerdings nur unzureichende Ansätze im produzierenden Gewerbe gegen­über. Wirtschaftlich gesehen zählt die Region damit immer noch zur Peripherie der Peripherie.

3.3 Von der jungen Militärsied­lung zum dynamischen Zen­trum der Peripherie: die Stadt Nador 2)

Die Siedlungsstruktur Nordostmarokkos war, nimmt man die exterritorale Enklave Melilla einmal aus, bis weit in dieses Jahrhundert hinein ohne echtes städtisches Zentrum geblieben. Heute verfügt Nordostmarokko mit der Stadt Nador nur wenige Kilometer von Melilla entfernt über einen urbanen W achstumpol, dessen beachtliche Dynamik die Siedlungs- und Bevölkerungsentwicklung im gesamten Bereich des östlichen Rif während der letzten drei bis vier Jahrzehnte maßgeblich beeinflußt hat. Trotz seiner heute 112.450 Einwohner (Bevölkerungszensus 1994; vorläufiges Ergebnis) ist Nador eine sehr junge Stadt, deren Ent­wicklungsgeschichte in mehreren zeitlichen Abschnitten verlaufen ist (vgl. Royaume du Maroc 1988, S. 21 ff.).

3.3.1 Die Gründung der Stadt Der Ursprung Nadors geht zurück auf den Beginn dieses Jahrhunderts. Nach mehreren Eroberungsfeldzügen war es Spanien 1908 gelungen, von Melilla aus die umgebenden Territorien militärisch zu kontrollieren und die ansässigen Berberstärnme zu unterwerfen. Es waren jedoch nicht nur strategische Gründe, die dazu führten, daß im Vorfeld von Melilla eine Garnison an einem Standort gegründet wurde, der schon zu jener Zeit den Namen Nador trug. Denn einige Jahre vor den Eroberungen war der wirtschaftliche Wert der Erzlagerstätten von Ouichane erkannt worden, die man in den südlichen Ausläufern des Gourougou-Vulkanmassivs in der Nähe von Zeghanghane entdeckt hatte und deren Abbau als äußerst lohnend erschien. Damit kam auf Nador die wichtige Funktion einer Relais-Station für die Erztrans­porte von Ouichane nach Melilla zu. Außerdem war der Garnisonsstandort bestens geeignet, im Osten das Meer, im Süden die weiten Ebenen des Bou Areg und im Westen die Ausläufer der Rifberge zu kontrollieren. Im Norden der Stadt tritt das Gourougou-Massiv sehr nahe an die Lagune heran. Dort bleibt ein schmaler Durchgang, der den Weg nach Melilla freigibt und aus spanischer Sicht deshalb nicht ohne Schutz bleiben durfte.

2) Wesentliche Teile dieses Kapitels sind das Ergebnis empirischer Feldarbeiten, die im Rahmen des von BERRIANE & HOPFINGER gemeinsam getragenen Teilprojekts zur Verstädterung und Wirt­schaftsentwicklung in Nador unter dem Einfluß der internationalen Arbeitsmigration vor Ort durchgeführt wurden. Vgl. dazu den Teil­band IV dieser Reihe(= Maghreb-Studien, Bd. 8).

pouvoir d'achat dans la region. Meme si l'espace rural de la province de Nador a beneficie au cours de ces dernieres decennies d'un systeme urbain centralise, il n' en reste pas moins que le volume des activites productives reste insuffisant par rapport a la rapide evolution de l'habitat et du developpement intense du secteur tertiaire. D'un point de vue economique la region reste toujours releguee au rang de « peripherie de la peripherie ».

3.3 De la nouvelle ville-garnison au centre dynamique de Ia peripherie : la ville de Nador 2)

Exception faite de l' enclave de Melilla, la region du Nord­Est marocain est restee tres longtemps depourvue d'un veritable centre urbain. Avec la ville de Nador, situee a quelques kilometres seulement de Melilla, le Nord-Est du Maroc dispose, aujourd'hui, d'un p6le de croissance urbaine dont le dynamisme considerable a influence de fa9on remarquable au cours des trois a quatre dernieres decennies le developpement de l'habitat et de la population dans tout le Rif oriental. Bien que n'abritant qu'environ 112.450 haJ:>itants, Nador est une tres jeune ville dont le developpe­ment s'est fait en plusieurs etapes (cf. Royaume du Maroc 1988, p. 2ls).

3.3.1 Fondation de la ville L' origine de N ador remonte au debut de ce siede. Apres plusieurs campagnes militaires, l'Espagne etait parvenue en 1908 a contröler, a partir de Melilla, les territoires environnants et a soumettre les tribus berberes qui y residaient a son autorite. Cependant ce ne sont pas seule­ment des motifs d' ordre strategique qui expliquent la creation d'une ville-gamison dans l'arriere-pays de Melilla en un lieu portant cteja le nom de Nador. En effet, la rentabilite economique des gisements de fer de Ouichane avait ete deja reconnue plusieurs annees avant la conquete militaire. L'exploitation de ces gisements decouverts sur les contreforts du massif du Gourougou aux environs de Zeghanghane promettait d'etre lucrative. Nador assuma ainsi l'importante fonction de station-relais pour le transport du minerai de Ouichane a Melilla. De plus, le site de garnison etait des plus indiques pour contröler la mer a l'Est, les vastes plaines du Bou Areg au Sud et les contre­forts des montagnes du Rif a l'Ouest. Au Nord de la ville, le massif du Gourougou avance jusqu'a proximite de la lagune, laissant un etroit passage qui pennet l' acces a Melilla ; de ce fait pour les Espagnols cette region ne devait pas rester sans protection.

2) La redaction de ce chapitre est basee pour !' essentiel sur !es resultats originaux d'un travail de terrain effectue par BERRIANE & HOPFINGER dans Je cadre du projet et portant sur !es effets de !' emigration internationale sur la croissance urbaine et Je develop­pement economique de la ville de Nador. Voir Je tome IV de cette serie (=Maghreb-Studien, vol. 8).

105

3.3.2 Die Phase von 1908 bis 1934 In diese erste Phase fällt nach der Gründung der Garnison deren Ausbau an dem beschriebenen, strategisch so bedeut­samen Standort. Weiterhin erfolgt in dieser Zeit der Auf­und Ausbau der Infrastruktur, die für die Ausbeutung der Erzminen von Ouichane erforderlich war. Mit der Compag­nie Espagnole des Mines du Rif (CEMR) und der Societe Anonyme des Mines de Setolazar (SAMS) waren zwei spanische Unternehmen gegründet worden, die sich in je­weils getrennten Betrieben dem Abbau der Erze widmeten, deren Aufbereitung vor Ort betrieben und die gewonnenen Rohprodukte auf zwei eigenen Stichbahnlinen zum Hafen nach Melilla transportierten (Abb. 3-9). 1914 konnten die ersten Schiffe ihre Ladung im Hafen von Melilla für den Weitertransport aufnehmen. Bis zum Ende der 30er Jahre waren die infrastrukturellen Anlagen für den Erzabbau, die Weiterverarbeitung und den Transport vollständig auf­und ausgebaut. Der Bergbausektor hatte sich zum wichtig­sten Wirtschaftszweig in der Region entwickelt, der wäh­rend seiner Blütezeit bis zu 3.000 Arbeitskräfte beschäftigte. Die Anlagen, die nicht nur die Abbauvorrichtungen in Oui­chane selbst umfaßten, sondern alle nachgeschalteten Einrichtungen zur weiteren Bearbeitung der Rohstoffe und zu deren Weitertransport vorsahen, nahmen einschließlich der Werkssiedlungen für die Beschäftigten beachtliche Flä­chen ein. Das Nachfolgeunternehmen SEFERIF (= Societe d'Exploitations des Mines du Rif), das nach der Nationali­sierung der beiden spanischen Unternehmen, die 1947 zur Societe Minas del Rijfusioniert hatten, gegründet wurde, profitiert davon noch heute. SEFERIF gehört mit einer Besitzfläche von insgesamt rund 1.200 ha zu den bedeu­tendsten Grundeigentümern in der Provinz.

Im Zuge des Auf- und Ausbaus des Bergbausektors erhielt nicht nur Zeghanghane, das zum Schutz der Erzla­gerstätten und Abbauvorrichtungen mit einer spanischen Garnison versehen worden war, wesentliche Entwicklungs­impulse für den Wohnbausektor, für Wirtschaft und Gewer­be (BERRIANE & HOPFINGER 1992). Nador profitierte ebenso von der dynamischen Entwicklung der Minen. Neben der eigentlichen Garnison entstanden zivile Wohnbauten, deren Besitzer Arbeitsmöglichkeiten in den nahegelegenen Erzaufbereitungsanlagen am Standort Atalayon oder bei der Militärverwaltung gefunden hatten. Auch der Fischfang in der Lagune von Nador bot Arbeitsplätze, da eine rasch wachsende Bevölkerung zu versorgen war.

Mitte der zwanziger Jahre erfolgten die ersten Maßnah­men zur Anlage einer größeren Siedlung, die von den spani­schen Verwaltungsbehörden im Stile der üblichen Garni­sonsstädte geplant worden war: Ein regelmäßiger, im Ver­gleich zu anderen Anlagen in der Region etwas großzügiger bemessener Grundriß, der mit einer breiten Promenade an der Uferlinie der Lagune orientiert wurde und im Lot auf diese Linie eine repäsentative Hauptachse, die heutige Avenue Mohamed V, erhielt (vgl. Plwto 3-8). Dieser damier espagnol, dessen Karrees mit ebenerdigen Wohngebäuden bebaut wurden, prägt noch heute den Kernbereich der In­nenstadt von Nador, auch wenn die einstöckigen Gebäude zunehmend mehrstöckigen Gebilden weichen.

106

3.3.2 La phase de 1908 a 1934 Cette premiere phase vit l' extension de la garnison sur le site, dorrt nous venons de preciser la si grande importan­ce strategique, et simultanement la mise en place et le developpement de l' infrastructure necessaire a l' exploitation des gisements d'Ouichane. Deux entreprises espagnoles furent creees ; il s'agissait de la Compagnie Espagnole des Mines du Rif (CEMR) et de la Societe Anonyme des Mines du Setolazar (SAMS) qui geraient au sein d'entrepri­ses independantes l'une de l'autre l'exploitation du minerai, son traitement sur place et le transport des produits brutes juqu'au port de Melilla a l'aide de leurs propres voies fern~es (fig. 3-9). Des 1914 les premiers chargements de minerai de fer quittaient le port de Melilla. A la fin des annees trente une infrastructure complete pour l'extraction, le traitement et l' evacuation du minerai etait definitivement mise en place. Le secteur minier etait devenu la plus importante brauche economique de la region employant a son apogee jusqu'a 3.000 ouvriers. En plus du dispositif d' extraction a Ouichane meme, les installations comprenai­ent tous les amenagements annexes de l' exploitation, l' en­richissement et 1' enlevement du minerai et occupaient avec les cites ouvrieres une surface considerable dorrt profite encore aujourd'hui la sociere SEFERIF (= Societe d'Exploi­tations des Mines du Rif). Cette derniere exploite actuelle­ment les gisements d'Ouichane apres avoir pris la succes­sion de la societe espagnole, Societe Minas del Rif, nee de la fusion en 1947 des deux societes espagnoles initiales. Possedant une superficie totale de 1.200 ha, SEFERIF est, aujourd'hui, un des plus importants proprietaires fonciers de la province.

Situe a proximire des exploitations minieres, Zeghangha­ne est ne autour d'une caserne militaire destinee a proteger 1' acheminement du minerai, et qui va Mneficier de cette activite en enregistrant le developpement de plusieurs sec­teurs comme celui de la construction et du petit commerce (cf. BERRIANE & HOPFINGER 1992). A l'image de Zeghan­ghane, Nador profita aussi du dynamisme de l'activite miniere. A cöte de la garnison, on vit apparai"tre des habita­tions civiles dorrt les proprietaires etaient des salaries em­ployes soit dans les mines voisines, soit sur le site d' Ata­layon, soit enfin dans l'armee espagnole. La peche dans la lagune de Nador generait aussi des emplois car il s' agissait de ravitailler une population sans cesse croissante.

La decision d'implanter une veritable agglomeration datait du rnilieu des annees vingt et les autorites administra­tives espagnoles l'avaient planifiee selon le style des habi­tuelles villes-garnisons : un plan orthogonal aux dimensions un peu plus genereuses que dans les autres agglomerations de la region, sous-tendu par une large promenade le long des rives de la lagune et qui recoupe un axe principal correspondant a l' actuelle Avenue Mohammed V (pho­to 3-8). Ce dainier espagnol qui a servi de trame a l' orga­nisation de quartiers d'habitat faits dans leur ensemble de constructions sur un niveau caracterise encore de nos jours le coeur du centre-ville, de Nador, meme si les habi­tations d'un niveau ont progressivement fait place a des bätiments a plusieurs etages.

Abbildung 3-9: Erzabbau und -weiterverarbeitung in Nordostmarokko zum Stand Anfang der sechziger Jahre (nach TROIN 1967, S. 19)

Figure 3-9: Production et transformation minieres dans le Maroc du Nord-Est au debut des annees soixante (d'apres TROIN 1967, p. 19)

6. 900 m

MASSIF VOLCANIQUE

DU GOU ROUGOU

• • J. OUICHANE

0 2 3 4km

de MELILLA-~

~ Emplacement envisage . \ pour le port et le centre . · si di!rurgique de Nador

: .. 11:========'--I

AREG

• Standorte der Erzförderung Sites d' extraction du minerai

• Roherzhalden Stockage du minerai

A. Verarbeitungseinrichtungen Installations de traitement

„ Halden tauben Gesteins Depots de steriles

107

Photo 3-8: Photo 3-8:

Der spanische Schachbrettgrundriß (damier espagno~ als „historisches Zentrum" von Nador Le damier espagnol : I'" ancien centre » de Nador

Um 1930 waren schon weite Teile der späteren Innen­stadt aufgesiedelt, vor allem in den Abschnitten nördlich der Avenue Mohamed V bis zur Ausfahrt aus dem Stadt­gebiet im Norden sowie südlich dieser Avenue, im Bereich von der Avenue Hassan II bis zur Lagune. Im Norden hatte man unterhalb der Garnison begonnen, einen kleinen Fischereihafen anzulegen.

3.3.3 Die Phase von 1934 bis 1956 Ein sehr wichtiger Einschnitt für die Stadtentwicklung Nadors erfolgte 1934. In jenem Jahr beschloß die spanische Regierung, die für die regionale Verwaltung zuständigen Funktionen nicht mehr bei den zentralen Verwaltungs­behörden in Melilla zu belassen, sondern sie nach Nador zu verlagern. Nador wurde so zum Hauptsitz der Region Quert, der größten der fünf Regionen des spanischen Pro­tektorats in Nordmarokko.

Die Übernahme der Hauptstadtfunktion für die Provinz ging einher mit einer beachtlichen Verbesserung der Infrastruktur. Die Straßenverbindungen nach Oujda in Richtung Süden wurden ebenso ausgebaut wie die Achse Richtung Westen, zu den übrigen Hauptorten der spanischen

108

Vers 1930 le futur centre-ville etait deja largement occupe, particulierement les secteurs situes au Nord de l' Avenue Mohammed V, jusqu' a la sortie nord du perimetre urbain et au Sud de cette meme avenue, dans la zone allant de l'Avenue Hassan II a la lagune. Au Nord et en contrebas de la garnison, on avait entrepris l'amenagement d'un petit port de peche.

3.3.3 La phase de 1934 a 1956 1934 constitue un important toumant dans le developpement de la ville de Nador. En effet, cette annee fa le gouverne­ment espagnol decida de transfärer de Melilla vers Nador, la plupart des services administratif Nador devint alors le siege principal de la region du Quert, qui etait la plus etendue des cinq regions du Protectorat espagnol au Maroc.

L'entree en fonction comme « capitale »de province alla de pair avec une amelioration considerable de l'in­frastructure. Un reseau routier fut amenage pour relier Nador aux principales villes du Protectorat espagnol ainsi qu'a Oujda en direction du Sud. Un aeroport fut construit au Sud de la ville. Recupere par l'armee marocaine au lendemain de l 'Independance, cet aeroport sert encore de

Protektoratsprovinzen. Im Süden der Stadt wurde ein Flughafen angelegt, der nach der Unabhängigkeit vom marokkanischen Militär übernommen wurde und dessen Verlagerung nach Al Aaroui geplant ist, um für die weitere Expansion der Stadt Platz zu schaffen.

Der Funktionsgewinn und die bessere infrastrukturelle Ausstattung der Stadt ließ die Einwohnerzahl bis 1948 auf rund 24.000 Personen ansteigen (TROIN 1967, S. 32). Damit war nicht nur nahezu der gesamte Innenbereich, der fast ausschließlich von der spanischen Bevölkerung bewohnt wurde, aufgesiedelt. Auch die zentrumsnahen Wohnbereiche am Rande und in Erweiterung des ursprüng­lichen damier espagnol waren kaum noch aufnahmefähig. Nador war zum Zielgebiet der ersten größeren Abwande­rungsströme aus dem umgebenden ländlichen Raum gewor­den. Die Zuwanderer, die nicht mehr im Bereich der plan­mäßig angelegten Viertel unterkamen, siedelten sich in dem auch heute noch so bezeichneten quartier populaire an: Ein Wohnviertel, das ohne jede Planung und infrastruk­turelle Erschließung westlich des Stadtkerns und jenseits der Eisenbahn an den steilen Ausläufern des Gourougou spontan entstanden war (vgl. Abb. 3-10). 1948 und 1953 gab es zwar Versuche einer Flächennutzungsplanung für den gesamten Stadtbereich, doch scheiterten beide Ansätze.

3.3.4 Die Phase von 1956 bis zur Mitte der siebziger Jahre

Nach der Unabhängigkeit gewann Nador in dieser dritten Phase seiner Entwicklung an Profil durch die volle Über­nahme der Hauptstadtfunktion für die gleichnamige Provinz. Das quartier administratif (vgl. Abb. 3-11), das während der Protektoratszeit schon mit zahlreichen Ämtern und Verwaltungsbehörden 'versehen worden war, übernahm weitere Verwaltungsfunktionen, bis die vorhandenen Flä­chen knapp wurden und neu hinzukommende Behörden in anderen Vierteln der Stadt angesiedelt werden mußten. Mitte der sechziger Jahre beschäftigte der Tertiärsektor den größten Anteil aller Erwerbstätigen. Dort fanden nach TROIN (1967, S. 36) 58 % aller Arbeitskräfte Beschäftigung.

Es war vor allem der Handel, der in der Frühphase die­ser Etappe - und zwar auch in der besonderen Form des Schmuggels von und nach Melilla - der Stadt kräftige wirtschaftliche Impulse verlieh. Einschließlich Transportge­werbe hatten mindestens 25 % der Beschäftigten zu jener Zeit ihr.Auskommen in diesem Sektor, wobei die 7 % der Beschäftigten, die in der erwähnten Studie nicht zugeordnet werden konnten, wohl auch diesem Sektor hinzuzurechnen sind. Es dürfte sich überwiegend um Personen gehandelt haben, die ihre wirtschaftliche Existenz im Bereich des Warenschmuggels von und nach Melilla gefunden hatten.

Im Bereich der Industrie, die zu jener Zeit rund 18 % der Erwerbstätigen beschäftigte, waren die Entwicklungsim­pulse weniger stark ausgeprägt. In dieser Phase wurden jedoch einige Entscheidungen von übergeordneter Bedeu­tung getroffen, die das Wirtschaftsleben und damit auch die Siedlungsentwicklung der Stadt Nador und der gesamten Region in den nächsten Jahrzehnten prägen sollten:

nos jours d'aeroport militaire et civil et il est prevu de le transfärer a Al Aaroui pour liberer l' espace necessaire a l'expansion de la ville.

Les nouvelles fonctions de la ville ainsi que l' ame­lioration de son infrastructure entrainerent une augmentation importante du nombre d'habitants qui atteint en 1948 24.000 personnes (TROIN 1967, p. 32). Outre le centre-ville habite a l'epoque de fai;on quasi-exclusive par la population espagnole, les zones d'habitation qui bordaient ce centre ainsi que la zone d'extension de l'ancien damier espagnol etaient pratiquement saturees. Nador etait devenu la destina­tion principale des premiers courants de l' exode rural qui commencaient a quitter les campagnes environnantes. Les nouveaux arrivants ne trouvant pas de place dans l' espace prevu par le plan initial s'installaient dans le quartier populaire, ainsi appele encore de nos jours. C'est un quartier de formation spontanee sans plans ni infrastruc­tures, situe a l'Ouest du centre-ville, de l'autre cöte de la voie ferree, sur les contreforts abrupts du Gourougou (cf.jig. 3-10). Les deux tentatives d'amenagement urbain de ces espaces menees, la premiere en 1948 et la deuxieme en 1953, echouerent.

3.3.4 La phase de 1956 au milieu des annees soixante-dix

Au lendemain de l'Independance et tout au long de cette troisieme phase, Nador va acceder aux pleines fonctions de capitale de la province du meme nom. Le quartier administratif (cf. fig. 3-11), qui regroupait deja sous le Protectorat de nombreux services, va recevoir de nouvelles fonctions administratives jusqu'a saturation de l'espace disponible, ce qui amena les administrations nouvellement arrivees a se loger dans d'autres quartiers de la ville. Au milieu des annees soixante, le secteur tertiaire employait la majeure partie de tous les salaries. Selon TROIN (1967, p. 36) ce secteur employait alors 58 % de tous les actifs occupes.

Dans la premiere phase de cette etape ce fut surtout le commerce (notamment sous sa forme particuliere de contrebande de marchandises introduites illegalement de Melilla) qui donna une vigoureuse impulsion economique a la ville. En incluant les actifs du secteur des transports, le secteur commercial employait a cette epoque au moins 25 % des personnes actives occupees. II convient d' ajouter egalement a ce chiffre les 7 % de personnes actives ayant ete classes par TROIN dans la rubrique « autres » et corres­pondant probablement aux personnes qui vivaient du trafic de contrebande de Mellila.

Employant 18 % de la population active, les impulsions au developpement dans le secteur industriel etaient a l' epo­que moins dynamique. Cependant, plusieurs decisions im­portantes furent prises au cours de cette phase. Ces deci­sions vont marquer l' economie regionale au cours des de­cennies suivantes et se repercuter sur l'urbanisation de Nador et de toute la region :

109

Abbildung 3-10: „Quartier populaire" als eines der ältesten Wohnviertel Nadors Figure 3-10: Le « quartier populaire », l'un des quartiers les plus anciens de Nador

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O 200m

e 1968 erfolgte die Übernahme der Societe Minas del Rif durch den marokkanischen Staat. Zwei Jahre später wurden die veralteten, aus spanischer Protektoratszeit übernommenen Anlagen zur Ausbeutung und Aufberei­tung der Rohstoffe aus den Minen bei Ouichane vom neuen Eigentümer SEFERIF modernisiert. Auf diese Weise gelang es bis 1973, die Produktion des Unter-

110

• C' est ainsi qu' en 1968 la Societe M inas de l Rif fut nationalisee par le Maroc. Deux ans plus tard la nouvel­le societe, la SEFERIF, entreprend la modernisation des vieilles installations d'extraction et de traitement du minerai d'Ouichane qui dataient du Protectorat espag­nol. Ceci permit a l'entreprise qui commens;ait deja a etre con:frontee a de gros problemes d' ordre structurel

nehmens, das schon mit erheblichen Strukturproblemen zu kämpfen begonnen hatte, noch einmal auf fast 1 Mio. Tonnen ansteigen zu lassen. SEFERIF konnte erneut seine Bedeutung als wichtigstes Einzelunternehmen der Region, das zu Beginn der siebziger Jahre immerhin noch rund 1.000 Arbeitskräfte beschäftigte, unter Beweis stellen, bevor in den Jahren danach dramatische Ein­brüche erfolgten (vgl. Abb. 3-12).

d'augmenter encore une fois jusqu'a 1973 sa production qui atteind presque 1 million de tonnes. SEFERIF put ainsi s' affirmer, a nouveau, comme la plus importante entreprise de la region employant encore, au debut des annees soixante-dix, quelques 1.000 ouvriers, avant de subir, quelques annees plus tard, un dramatique effon­drement de son activite (jig. 3-12).

Abbildung 3-11: Das Verwaltungsviertel „Quartier administratif" beherbergt einen Großteil der Behörden Nadors Figure. 3-11: Le « quartier administratif » abrite une grande partie des administrations de Nador

• Im Zusammenhang mit der Erschließung und Ent­wicklung des Bewässerungsgroßprojektes „Untere Moulouya" wurde in Zai:o 1971 die Sucrerie Raffinerie de l'Oriental (SUCRAFOR) gegründet, die heute zu den bedeutendsten Arbeitgebern in der gesamten Region gehört.

e Im Dezember 1974 wurde die Societe Nationale de Siderurgie (SONASID) ins Leben gerufen. Nachdem die Idee zu einem schwerindustriellen Produk­tionskomplex bei Nador schon im ersten marokkanischen Fünfjahresplan 1960-64 aufgetaucht war, sollte nun auf der Basis der Eisenerzvorkommen bei Ouichane, von Mangan aus Bouarfa und von Anthrazitkohle aus Jerada versucht werden, das Projekt zu verwirklichen. Ein

~/ 0 100m

e En 1971, fut creee a Za'io, la Sucrerie Raffinerie de l'Oriental (SUCRAFOR), en liaison avec la mise en valeur agricole du perimetre d'irrigation de la Basse Moulouya. Cette entreprise est, aujourd'hui, un des plus importants employeurs de la region.

e En decembre 1974 avait lieu la creation de la Societe Nationale de Siderurgie (SONASID). Le premier Plan Quinquennal de Developpement Economique et Social (1960-1964) avait deja retenu l'idee d'un complexe d'industrie lourde a Nador. II s'agissait donc d'essayer de concretiser, au debut des annees soixante-dix, ce projet a partir de la transformation du minerai de fer de Ouichane, du manganese de Bouarfa et de l' anthra­cite de Jerada. Un tel projet signifiait le debut d'une

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solches Vorhaben hätte für N ador und die gesamte Region Ost- bzw. Nordostmarokkos den Beginn einer vielversprechenden industriellen Zukunft bedeutet, doch stellte sich sehr bald heraus, daß die Realisierungs­chancen für das gesamte Vorhaben gering waren. Wie noch zu zeigen sein wird, wurde letztlich nur ein Kaltwalzwerk als winziges Element des ursprünglichen Großprojekts verwirklicht, und das auch erst 1984, also zehn Jahre nach der Etablierung von SONASID.

ere industrielle des plus prometteuses pour Nador et toute la region nord-orientale du Maroc. Mais il s'avera toutefois que les chances de realisation de ce projet etaient fort rninces. Comme on le verra plus loin, la realisation se lirnita a un larninoir au froid, infime element du grand projet de depart, qui n'entrera en fonction qu'en 1984, soit 10 annees apres la creation de la SONASID.

Abbildung 3-12: Der Rückgang der Erzabbautätigkeit im nordostmarokkanischen Rifgebirge (Quelle: Royaume du Maroc 1988)

Figure 3-12: Diminution de l'activite miniere dans le Rif nord-oriental (d'apres Royaume du Maroc 1988)

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1986 1971 1973

Alle diese Impulse führten dazu, daß die Stellung von Nador im siedlungsstrukturellen und wirtschaftlichen Gefüge der Region nachhaltig gestärkt wurde. Nador wurde mehr und mehr zum Zielort von Zuwanderern aus den umgebenden ländlichen Bereichen, die in der Stadt mehr Arbeitsmöglichkeiten und vergleichsweise bessere infra­strukturelle Verhältnisse vorfanden. Dieser Trend verzahnte sich in dieser Phase mit den Auswirkungen der inter-

112

\

1980 81 82 83 84

Tous ces apports ont progressivement renforce la posi­tion de Nador au sein des structures econornique, urbaine et spatiale de la region. L'exode rural vers Nador s'accentua de plus en plus, les habitants des campagnes avoisinantes y trouvant plus facilement du travail et comparativement, des infrastructures plus satisfaisantes. Cette tendance allant dans le sens de 1' affirmation de N ador comme principal pöle de la region S' accentua SOUS l' effet de l' ernigration

nationalen Arbeitsmigration (vgl. Kap. 5), die sich vor allem im Bausektor der Stadt auf geradezu spektakuläre Weise zeigten: Besonders in den Außenbereichen der Stadt setzte eine spontane, ganz und gar ungeordnete und von heftigster Bodenspekulation begleitete Wohnbautätigkeit ein, die innerhalb weniger Jahre zum Entstehen völlig neuer Stadtviertel und zum Beginn einer chaotischen Zersiedlung des stadtnahen, bisher agrarisch genutzten Umlandes führte (vgl. Photo 3-9).

internationale du travail (cf. chap. 5). Les retombees de cette emigration furent particulierement spectaculaires dans le secteur du bätiment : la peripherie de la ville fut saisie d'un mouvement de constructions d'un habitat spontane, dans une anarchie indescriptible qu'accompagna une fievre de speculation fonciere sans precedent. II se produisit un mitage impressionnant de l'arriere-pays dorrt les terres etaient jusqu' alors a vocation agricole (cf. photo 3-9).

Photo 3-9: Blick vom Djebel Ouichane auf das bebaute Areal von Nador. Deutlich erkennbar ist das weitgehend unge­ordnete Wachstum dieser Stadt bis weit in ihr Umland hinein

Photo 3-9: Vue du Jebel Ouichane sur l'espace bäti de Nador. On peut constater l'expansion nettement anarchique de cette ville dans son hinterland

3.3.5 Die Phase von Mitte der siebziger Jahre bis heute

Seit Mitte der siebziger Jahre kommen die Entwicklungs­prozesse, die in den Phasen vorher ihren Ausgang nahmen, voll zur Geltung. Nicht nur der tertiäre Sektor, der in Nador durch die Verwaltungsfunktion und den Handel geprägt ist, sondern auch der sekundäre erhalten wesentliche Impulse. Vor allem letzterer entwickelt sich so stark, daß durchaus von einer Vorphase des industriellen take off gesprochen werden kann, und das in einer Stadt, die bislang ihren wirtschaftlichen Schwerpunkt eher im zuerst genann­ten Sektor gefunden hatte und in Zukunft noch weiter ausbauen wird.

3.3.5 Du milieu des annees soixante-dix a nos jours

A partir du milieu des annees soixante-dix, le processus de developpement entame au cours des precedentes phases s'intensifia. Les retombees profiterent non seulement au secteur tertiaire represente a Nador par les fonctions administrative et commerciale mais egalement au secteur secondaire qui beneficia d'impulsions essentielles. Le secteur industriel se developpa si bien que l' on peut vraiment parler d'une pre-phase du take-o.ff industriel et ce, dans une ville qui avaitjusqu'a present concentre son activite economique plutöt sur le secteur tertiaire - une structure qui va etre elargie au futur.

113

Im tertiären Wirtschaftsbereich, und hier im Handel, vollzog sich ein bemerkenswerter Strukturwandel. Während in den sechziger und frühen siebziger Jahren die für Nador sehr bedeutsame Schattenwirtschaft im Warenaustausch mit Melilla - nach ihren äußeren Erscheinungsformen zu urteilen - organisatorisch auf einer eher kleinteiligen und individuellen, wenig professionellen Ebene ablief, hat sich dieses Bild in den achtziger Jahren und bis heute sehr verändert.3>

Au niveau des structures economiques une evolution remarquable se produisit dans le tertiaire et plus particu­lierement dans le secteur commercial. En effet, les annees soixante et le debut des annees soixante-dix furent marquees par une economie ou predominait un commerce parallele avec Mellila qui semblait, si l'on en juge d'apres les manifestations exterieures, se derouler sans grand pro­fessionalisme et a un niveau plutöt individuel. La Situation a beaucoup change des annees quatre-vingt a nos jours.3

)

Photo 3-10: Die Geschäfte im Souk von Oulad Mimoun ziehen täglich Tausende von Besuchern und Kunden an Photo 3-10: Les boutiques du Souk d'Oulad Mimoun attirent des milliers de clients chaque jour

Mittlerweile ist nicht nur der (Schmuggler-)Suq Oulad Mimoun als Anziehungspunkt für vorwiegend untere Käuferschichten mit 737 fest installierten Ladenboxen und einer großen Zahl fliegender Händler voll etabliert (vgl. Photo 3-10). Der erreichte sehr hohe Organisationsgrad in diesem Wirtschaftssektor manifestiert sich vor allem im marche central von Nador: Ein Einkaufsmarkt, der offi­ziell von der Stadtverwaltung mit einem Kredit des Fond d'Equipement Communal (FEC) Mitte der achtziger Jahre errichtet wurde und der heute in der Mitte der Stadt den Hauptattraktionspunkt für den parallelen Warenhandel dar­stellt. Nicht nur Besucher aus der Umgebung Nadors, sondern aus ganz Marokko und - bis zur Schließung der

3) Vgl. dazu die sehr anschauliche Beschreibung durch TROIN (1967), der gleichzeitig auf die möglichen dramatischen Auswirkungen einer Veränderung der politischen Verhältnisse im Bezug auf Melilla hinweist; zur generellen Problematik sehr kritisch äußert sich auch NACIRI (1987).

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Compose de 737 petites echoppes fixes et d'un grand nombre de marchands ambulants, le souk d' Oulad Mimoun n'est plus le principal lieu commercial des articles de contrebande destines surtout aux petits acheteurs (cf. photo 3-10). Un autre pole d'attraction est desormais repre­sente par le marcM central de Nador. Celui-ci illustre le tres haut niveau d' organisation atteint par ce secteur de l'economie. 11 s'agit d'un marcM officiellement amenage par la municipalite au milieu des annees quatre-vingt et finance par un credit du Fond d'Equipement Communal (FEC). Situe au centre de la ville, ce marcM represente aujourd'hui le principal pöle d'attraction du commerce parallele. Venant des environs de Nador mais aussi de tout

3) Voir a ce propos la description detaillee de TROIN (1967) qui atti­rait en meme temps l' attention sur !es consequences dramatiques qui pouvaient survenir suite a un changement de la situation politique de Melilla. NACIRI (1987) a egalement aborde cette prob­lematique generale avec des termes assez critiques.

Grenzen 1994 - auch aus dem benachbarten Algerien strömen täglich in großen Massen in den Markt. Jener ist nicht nur landesweit als Souk de Melilla bekannt, sondern hat in vielen anderen Städten Marokkos zur Eröffnung von Geschäften mit vergleichbarer Warenausstattung geführt.

So gut wie alle der insgesamt 424 fest installierten Ladengeschäfte im Markt, der 1993 um weitere 160 Verkaufsstellen vergrößert wurde, sind meist bis unter die Decke mit Waren jeder Art, von Nahrungsmitteln bis hin zur Satellitenantenne, aus dem informellen Handelssek­tor bestückt (vgl. Photo 3-11). Auch das Heer der fliegen­den Händler bietet vor allem Waren vom parallelen Markt feil.

le Maroc et - avant la fermeture de la frontiere en 1994 -de l' Algerie voisine, les visiteurs envahissent chaque jour en masse le marche connu dans tout le pays sous le nom de« Souk de Melilla ». L'influence de ce marche a atteind de nombreuses autres villes du Maroc ou s' ouvrent re­gulierement des« marches de Melilla » offrant le meme type de marchandises.

Le marche qui comptait auparavent 424 magasins, s' est aggrandi en 1993 de 160 autres commerces fixes etalant quantites de marchandises de tout genre, allant du produit alimentaire a l'antenne parabolique et introduites toutes de fac;:on illegale (cf. photo 3-11). A c6te de cela, une foule de marchands ambulants offre egalement un grand choix de produits ayant la meme origine.

Nador als Zielort für den einschlä­gigen Warentourismus und als Haupt­ort der Provinz ist in den letzten Jah­ren offenbar so attraktiv geworden,

Photo 3-11: Innenhof des „Marche central" in Nador Photo 3-11: Interieur du " March!§ central » a Nador

daß einer der bedeutendsten Privat-investoren der Stadt, ein früherer Gastarbeiter, sich dazu entschloß, nicht nur ein Vier-Sterne-Hotel nach europäischem Standard zu eröffnen (1992), sondern auch ein vollkommen neues Einkaufszentrum am Rande des kernstädtischen Bereiches zu bauen (vgl. Photos 3-12 und 3-13): Zwei Projekte von durchaus spektakulärem Charakter für die Verhältnisse vor Ort und in der gesamten Region, die in den nächsten Jahren sicherlich zur weiteren Stärkung des tertiären Sek­tors in Nador nachhaltig beitragen werden.

Das Einkaufszentrum selbst, das 1994 eröffnet wurde, ist in Anlehnung an die Idee amerikanischer community centers konzipiert worden (BERRI­ANE & HOPFINGER 1993a). Es enthält Cafes und Restaurants, Banken, einen Hort für die Betreuung der Kinder von Besuchern und Kunden, einen Konferenzsaal und ein Kino, eine Moschee, ein traditionelles Hammam sowie ein Schwimmbad und - für den islamischen Kulturkreis durchaus ungewöhnlich - eine öffentliche Sau­na im europäischen Stil.

Insgesamt werden in dem Kom­plex, in den als weitere Attraktion die ersten Rolltreppen Nordmarokkos in einem kommerziellen Gebäude einge­baut sind, 700 Ladengeschäfte unter­gebracht. Davon waren zum Stand von 1993 knapp 300 an marok­kanische Gastarbeiter in Deutschland verkauft worden.

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Photo 3-12: Das Vier-Sterne-Hotel Riyadh am Rande des zentralen Kernbereichs von Nador Photo 3-12: L'hötel Riyadh (4*) a la limite du noyau central de Nador

In enger Verbindung mit dem Ausbau Nadors als Han­delsstadt steht die Anlage des Hafens in Bni Ansar, der 1980 in Betrieb genommen wurde und seither bedeutendster nationaler Fischereihafen am Mittelmeer und wichtiger regionaler Umschlagplatz für Rohstoffe, landwirtschaftliche Produkte und Fertigwaren ist. Über den Hafen von Bni Ansar werden die in Ouichane gewonnenen Erze exportiert. Wichtigstes Importgut ist Rohstahl für das Walzwerk in Selouane. Auf dem Hafengelände selbst haben sich einige Firmen angesiedelt, darunter eine kleine Werftanlage, die zu den modernsten Betrieben ihrer Art in Marokko gehört, sowie Betriebe, die in engem Zusammenhang mit dem fischereiwirtschaftlichen Sektor Nadors stehen.

Die Fischereiwirtschaft wurde 1985 mit der Gründung der Societe Marocaine d'Ostreiculture et de Pisciculture (MAROST) in entscheidender Weise gestärkt. Das Unter­nehmen produziert in der Lagune von Nador mit großem Erfolg Austern, Muscheln, Garnelen und eine Reihe von Edelfischen. 95 % der Erzeugnisse werden nach Europa exportiert. Dort sieht die Unternehmensleitung beste Wachstumschancen für den Absatz ihrer Produkte, so daß in den nächsten Jahren die Produktion, die seit der Grün­dung des Unternehmens ohnehin stürmisch gewachsen ist, noch einmal erheblich ausgeweitet werden dürfte. Die Aus­wirkungen von MAROST auf den Arbeitsmarkt in Nador sind beachtlich: Das Unternehmen beschäftigte 1992 mit 250 permanenten und 79 saisonalen Arbeitskräfte insgesamt

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Nador semble etre devenu tellement attrayante au cours de ces dernieres annees tant pour le tourisme commercial que comme principale ville de la province, qu'un des plus importants investisseurs prives de la ville, un ancien travailleur emigre, decida d'ouvrir en 1992 un hötel moderne de quatre etoiles ainsi qu'un nouveau centre commercial situe a proximite du centre-ville (cf. photos 3-12 et 3-13). Ces deux projets caracterisent de fagon tout a fait spectaculaire la vie relationnelle regionale qui contribuera efficacement, dans les annees a venir, a renfor­cer le secteur tertiaire a N ador.

Le centre commercial qui a ouvert ses portes en 1994 s'inspire dans sa conception du modele des community centers amencains (BERRIANE & HOPFINGER 1993a). 11 comprend cafäs, restaurants, banques et garderie destinee aux enfants des visiteurs et des clients, ainsi qu'une salle de confärence, un cinema, une mosquee, un hammam traditionnel, une piscine et, ce qui est tout a fait inhabituel dans le contexte culturel de Nador, un sauna public de style europeen.

Ce complexe, dont l' attraction supplementaire consiste en l'installation d'escaliers roulants (les premiers dans le Maroc du Nord), abritera 700 commerces individuels dorrt 300 ont deja ete vendus jusqu'en 1993, a des travailleurs emigres marocains residant en Allemagne.

L'amenagement du port de Bni Ansar est en relation directe avec la vocation commerciale de la ville de Nador.

329 Personen und zählte damit zu den bedeutendsten Arbeitgebern (vgl.Photo 3-14).

Ähnlich wie Handel und Fischereiwirtschaft erlebte auch der industrielle Sektor Nadors in dieser vierten Phase der Siedlungs- und Stadtentwicklung einen beachtlichen Aufschwung. Neben der Eröffnung des Stahlwerks in der Nähe von Selouane, auf das noch genauer einzugehen sein wird, war es vor allem die offizielle Ausweisung einer Industriezone, die in ihrer Breitenwirkung die Entwicklung des sekundären Sektors in Nador maßgeblich beeinflußte.

En activite depuis 1980, le port est devenu, depuis, l'un des plus remarquables ports de peche nationaux sur la Mediterranee et une importante plaque tournante regionale pour les matieres prernieres, les produits agricoles et les produits finis. Les rninerais d'Ouichane transitent par le port de Bni Ansar pour l' exportation. Le plus important produit d'importation est constitue par l'acier brut destine a l'usine de laminage de Selouane. Diverses firmes se sont installees dans l'enceinte du port, dont un petit chantier naval, un des plus modernes dans son genre au Maroc,

Photo 3-13: Das Einkaufszentrum „Centre Commercial" kurz vor Fertigstellung Photo 3-13: Le " centre commercial » juste avant la fin du chantier

ainsi que d' autres entreprises directe­ment liees au secteur de la peche de Nador.

Das Office pour le Developpement Industrie! (ODI) schlug 1978 in einer Studie vor, eine Industriezone in der Nähe von Selouane zu errichten. Jene sollte eine Gesamt­fläche von 44 ha haben und in drei Abschnitten erschlossen werden (vgl. Abb. 3-13). Mit rund 14 ha wurde 1985 die

En 1985 la creation de la Societe Marocaine d'Ostreiculture et de Pis­ciculture (MAROST) a consi­derablement renforce le secteur de la peche. Cette entreprise connai:t une tres bonne reussite en produisant dans le plan d' eau que constitue la lagune, huitres, moules, crevettes, et divers poissons nobles destines a l' exporta­tion vers l'Europe (95 % de la pro­duction). La Direction de la societe est confiante dans l'avenir et attend de ce marche prometteur les meil­leures chances de croissance pour l' ecoulement de ses produits afin d'intensifier encore sa production qui depuis la creation de l' entreprise a deja tres fortement augmente. MA­ROST a, par ailleurs, un impact con­siderable sur le marche du travail a Nador: en 1992 la societe employait 250 permanents et 79 saisonniers, soit au total 321 personnes, et comptait ainsi parrni les plus importants em­ployeurs de la region (cf. pho­to 3-14). Au cours de cette quatri­eme phase de la croissance urbaine, le secteur industriel de Nador connut un essor assez sensible tout comme les secteurs de la peche et du com­merce. En effet, en plus de l' ouver­ture de l'usine de sicterurgie pres de Selouane - sur laquelle nous re­viendrons plus loin - c'est surtout la creation d'une zone industrielle qui marquera cette phase.

En 1978, une etude d'identification de sites pour l'implantation de zones industrielles realisee par l' Office pour le Developpement Industrie!

(ODI) proposa de retenir les environs de Selouane pour implanter une zone industrielle d'une superficie totale de 44 ha dont l'amenagement etait prevu en 3 etapes (fig. 3-13). La prerniere tranche de 14 ha fut realisee en 1985 et pourvue d'une infrastructure de base. 24 parcelles

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Abbildung 3-13: Die Industriezone von Nador-Selouane Figure 3-13: La zone industrielle de Nador-Selouane

0 100m

erste Tranche dieser Zone ausgewiesen und mit einer Grundausstattung an infrastrukturellen Einrichtungen ver­sehen. 24 Grundstücke standen zu einem Preis von 70 MAD/m2 für den Verkauf an Investoren zur Verfügung. Offenbar war dieser Preis angesichts der noch nicht voll­ständigen infrastrukturellen Erschließung der Zone zu hoch, denn anfänglich fanden sich nur wenige Interessenten bereit, Flächen zu erwerben. Nachdem es den verantwortlichen

118

• 1. Bauabschnitt 1. Tranche

2. Bauabschnitt 2.Tranche

3. Bauabschnitt 3. Tranche

furent proposees aux investisseurs a un prix de vente de 70 DH/m2

. 11 semble que, compte tenu de l'equipement encore incomplet de la zone, ce prix fut considere par les investisseurs eventuels comme trop eleve car l' Operation ne suscita- au moins a ses debuts - qu'une demande assez timide de la part de ces investisseurs. Les responsables reussirent toutefois a rendre le projet un peu plus attractif en comblant certaines lacunes dans le domaine des infra-

Behörden jedoch gelungen war, zusätzliche Anreize zu bieten und einige infrastrukturelle Mängel zu beseitigen, tanden den 24 ausgewiesenen Gundstücken schließlich 42 Bewerber gegenüber.

structures. En effet, 42 acquereurs se declarerent interesses par les 24 parcelles disponibles.

Photo 3-14: Das fischereiwirtschaftliche Unternehmen MAROST in der Lagune von Nador Photo 3-14: L'entreprise piscicole de MAROST dans la lagune de Nador

Die Industrieflächen stießen zwar nach den An­fangsschwierigkeiten auf eine hohe Nachfrage, doch sind auch heute keineswegs alle geplanten Betriebe auf den ausgewiesenen Flächen errichtet und voll in Funktion. Trotzdem wird derzeit von den Behörden die Ausweisung der zweiten und der dritten Tranche durchgeführt. Beide Abschnitte umfassen noch einmal 83 Grundstücke, wovon 30 Flächen kleineren Zuschnitts sind und für Handwerks­und (Auto-)Reparaturbetriebe reserviert werden.

Die räumliche Struktur der Industrie in Nador ist nicht nur von einem einzigen Standort, der offiziell ausgewiese­nen Industriezone nahe Selouane, geprägt, sie ist vielmehr im Laufe der letzten zwei J ahrezehnte nach und nach ge­wachsen und ist heute mehr oder weniger polyzentrisch aufgebaut. Trotz der bestehenden, vermutlich spekulations­bedingten Lücken bei der Belegung der Betriebsflächen in Selouane war offenbar die Nachfrage nach Grundstücken während der letzten zwei Jahrzehnte sehr hoch, denn zusätzlich zur offiziell ausgewiesenen Industriezone in Selouane sind drei weitere Standorte als Kristallisations­punkte von Industrie und Gewerbe entstanden:

Une fois depassees les premieres difficultes, les lots industriels rencontrerent une forte demande. Neanmoins, jusqu' a maintenant les entreprises prevues sur ces terrains n' ont pas ete toutes realisees ou ne sont pas encore rentrees en fonction. Malgre cela les responsables poursuivent actuellement la viabilisation de la seconde et troisieme tranche qui correspondent ensembles a 83 lots, dont 30 plus petits reserves a des entreprises d'ateliers de reparation et d'entretien.

La zone industrielle officielle de Selouane n'est pas l'unique projection spatiale du dynamisme de l'activite industrielle a Nador. En effet, le tissu spatial industriel s' est progressivement elargi au cours des deux dernieres decennies. Debordant la zone industrielle de Selouane, il a aujourd'hui une representation spatiale plus ou moins polycentrique. En depit d'une occupation incomplete de la zone industrielle de Selouane, saus doute due aux effets de la speculation, toujours active a Nador, la demande en terrains industriels continua a etre tres forte au cours des deux dernieres decennies. De ce fait, a la zone industrielle officielle sont venus s'ajouter trois autres sites d'implan­tations industrielles et commerciales :

119

e das Gebiet der sog. „schmutzigen" Industrien an der Straße nach Zafo. Dort sind erst vor kurzem einige Ziegeleien eröffnet worden, deren Rauchfahnen schon von weitem sichtbar sind;

e das Gewerbegebiet am Hafen von Bni Ansar, in dem sich einige kleinere, jedoch sehr rührige Betriebe trotz mancher bürokratischer Hindernisse bei der Ansiedlung niedergelassen haben;

e die Standorte von Betrieben unmittelbar außerhalb der offiziellen Industriezone bei Selouane entlang der R.P. 39 und R.P. 27. Hier ist sehr interessant zu beob­achten, daß die Zahl der Betriebe in den letzten Jahren rascher als innerhalb des Industriezone gewachsen ist. Weiterhin ist bemerkenswert, daß sich einige Betriebe niedergelassen haben, die als Joint venture von spa­nischen Investoren aus Melilla und marokkanischen Unternehmern gemeinsam gegründet wurden.

Das Entstehen dieser vier mehr oder weniger dicht besetzten Industriegebiete läßt deutlich werden, wie stark sich Nador während der letzten beiden Jahrzehnte zu einem regionalen Industriepol entwickeln konnte. Die Schwerpunkte der industriellen Aktivitäten liegen dabei: e im Bereich der oben beschriebenen Fischereiwirtschaft

und in den dazugehörigen vor- und nachgelagerten Branchen (Bau und Reparatur von Schiffen, Eisfabriken, Konservenindustrie);

e in der Bauwirtschaft, die von der enormen Sied­lungstätigkeit während der letzten drei Jahrzehnte erheblich profitierte. Allein 17 Ziegeleien versorgen mit ihren Produkten nicht nur den Markt in der Region, sondern weit darüber hinaus;

e in der Textilindustrie, die sich in einem speziellen Teilbereich, der Herstellung von Decken, eine führende Marktstellung aufbauen konnte;

e in der Nahrungs- und Genußmittelindustrie, mit der Zuckerfabrik in Zafo, zwei Mühlen, einigen fisch­verarbeitenden Betrieben und dem oben erwähnten Unternehmen MAROST;

e im Energiesektor sowie in der eisenschaffenden und metallverarbeitenden Industrie (mit Betrieben für die Herstellung von Transformatoren und Akkumulatoren, von Gasflaschen für die regionale Umfüllstation des Staatsbetriebes SCP, von Eisenwaren für die Bauwirt­schaft).

Das rasche Wachstum der zuletzt aufgeführten Industrie­branche steht in engem Zusammenhang mit dem Stahlwerk SONASID, das 1984 nach langer Vorlaufzeit eröffnet wur­de. Zwar blieb die Bedeutung von SONASID für die wirt­schaftliche Entwicklung Nadors weit hinter der ursprüngli­chen Zielvorstellung zurück, weil nur ein Walzwerk und nicht ein komplettes Stahlwerk errichtet wurde (vgl. Photo 3-15). Dennoch sollten die spin ojf-Effekte dieses einfachen Walzwerks nicht unterschätzt werden. Insbesonde­re seitdem die gesetzlichen Bestimmugen geändert wurden, und SONASID zur Belieferung auch kleinerer Betriebe der eisenschaffenden Industrie verpflichtet ist, wirken sich die erwarteten Koppelungseffekte positiv aus. SONASID zählt heute nach eigenen Angaben 15 kleinere und größere

120

e La zone des industries dites « polluantes » en bordure de la route de ZaYo : quelques briquetteries, dorrt on apen;oit de loin les trainees de fumee, y ont ete rece­ment inaugurees ;

e La zone industrielle et commerciale du port de Bni Ansar dans laquelle se sont implantees, malgre les difficultes et les lenteurs administratives, quelques petites societes, par ailleurs tres actives.

e Les terrains se trouvant en dehors des limites de la zone industrielle officielle de Selouane, en bordure de laquelle se sont implantees des entreprises, le long de la R.P. 39 et de la R.P. 27. 11 est a signaler, a ce propos, que les entreprises se sont beaucoup plus rapidement multipliees dans cette zone au cours des dernieres annees qu' au sein de la zone industrielle. On y remarquera aussi 1' etablissement de quelques societes de type Joint venture dorrt le montage revient a des Espagnols de Melilla associes a des entrepreneurs marocains.

L'apparition de ces quatre zones industrielles, plus ou moins occupees, met en evidence la fas;on dont Nador s'est rapidement transforme au cours des deux dernieres decen­nies. Du point de vue des activites industrielles, les bran­ches les plus dominantes sont les suivantes : • La peche, avec notamment les activites annexes deja

decrites : construction et reparation navale, usines de glace, conserveries.

• Le bätiment a considerablement profite du dynamisme du secteur de l'habitat au cours des trois dernieres decennies. Dix-sept briquetteries fournissent le marche regional et meme extra-regional.

• L'industrie textile s'est place en tete avec en particulier une specialisation dans la fabrication des couvertures.

• L'industrie alimentaire s'enrichie et se diversifie avec la sucrerie de ZaYo, deux minoteries, quelques usines de conditionnement du poisson et la societe MAROST deja mentionnee.

e Le secteur de l'energie, de la siderurgie et de la me­tallurgie avec les usines de fabrication de transfor­mateurs et d' accumulateurs, de bonbonnes de gaz pour la station regionale de remplissage de la societe nationa­le SCP et de deroulage et coupe du fer a beton, destine a l'industrie de la construction.

La rapide croissance de cette derniere branche de l'industrie est en relation directe avec 1' acierie SONASID qui, apres de longues annees d'hesitations et de mise en place ouvrit ses portes en 1984. 11 est vrai que contrairement aux premiers objectifs fixes, la SONASID est loin d'avoir joue le röle que l' on attendait d' eile au niveau du developpement economique de Nador (installation d'un seul laminoir au lieu d'une acierie complete ; cf. photo 3-15). 11 ne faut cependant pas sous-estimer les effets spin off de ce simple laminoir. En effet, on assiste, surtout depuis les dernieres modifications des dispositions legales et 1' obligation pour la SONASID de fournir egalement les petites entreprises qui transforment en aval l'acier de la SONASID, a un effet de couplage positif. Aujourd'hui la SONASID compte, selon ses propres indications, 15 petites et grandes en­treprises de la region parmi ses clients qui, de leur cöte

Betriebe in der Region zu seinen Kunden. Diese wiederum beschäftigen rund 1.200 Arbeitskräfte und nehmen rund 30 % der Walzstahlprodukte des Unternehmens ab.

Vorprodukt für das Walzwerk ist importierter Rohstahl, der über den Hafen von Bni Ansar angeliefert wird und mangels eines Eisenbahnanschlusses mühselig mit Last­wägen zum Standort des Betriebes bei Selouane weitertrans­portiert werden muß. Das Werk ist für die Produktion von 420.000 t Walzstahl ausgelegt; diese Menge wurde in den letzten Jahren jedoch nicht erreicht.

1992 beschäftigte SONASID mit 616 permanenten und rund 110 saisonalen Arbeitskräften zusammen 726 Per­sonen. Die Entwicklung der Beschäftigung war in den Jah­ren seit der Inbetriebnahme des Werks durchwegs positiv. Probleme hatte das Unternehmen lediglich zu Beginn der Produktion, weil auf dem lokalen Arbeitsmarkt qualifizier­tes Personal nicht ausreichend vorhanden war. Heute noch stammen 11 % der Beschäftigten aus den Industriezen­tren im Westen Marokkos. Mittlerweile verfügt das Unter­nehmen jedoch über ein eigenes kleines Ausbildungs­zentrum.

Photo 3-15: Das Kaltwalzwerk SONASID bei Selouane Photo 3-15: Laminoir de la SONASID pres de Selouane

emploient 1.200 personnes et revendent apres transfor­mation 30 % du fer a beton.

La matiere premiere du laminage est l'acier brut importe, livre au port de Bni Ansar et qui, faute de liaison ferrovi­aire, est peniblement achemine par poids lourds vers l'usine de Selouane. Celle-ci est equipee pour une production de 420.000 t d'acier lamine ; cette quantite n'a toutefois pas ete atteinte au cours des dernieres annees.

En 1992 la SONASID employait 726 personnes, dont 616 permanents et 110 saisonniers. Au cours des annees qui ont suivi la mise en fonctionnement de l'usine l'indice d'activite a evolue de fa9on tout a fait positive. L'usine n'a connu de difficultes qu'au debut de la production, par manque de personnel qualifie sur le marcM local du travail. Encore actuellement 11 % du personnel employe est originaire des centres industriels de l'Ouest marocain. Entre-temps, l' entreprise dispose de son propre petit centre de formation professionnelle.

La SONASID fonde beaucoups d'espoirs sur sa pri­vatisation programmee par le gouvernement marocain. Peut etre pourra-t-on alors voir se realiser, en:fin, l'idee de depart d'un grand complexe d'industrie lourde a Nador.

121

Abbildung 3-14: Die Produktionstätigkeit von SEFERIF seit 1980 Figure 3-14: L'activite de production de SEFERIF depuis 1980

in / en 1.000 to.

1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992

•Pyrite II Bentonite Magnetite D Sort. Erz/Fer calibre

Photo 3-16: Die Produktionsanlagen von SEFERIF befinden sich in einem sehr schlechten Zustand Photo 3-16: Etat de degradation avance des installations minieres de SEFERIF

122

Hoffnungen verbindet SONASID mit der bevorstehenden Privatisierung großer marokkanischer Staatsunternehmen. Vielleicht ergibt sich dabei die Chance, den ursprünglich geplanten schwerindustriellen Produktionskomplex in Nador doch noch zu verwirklichen.

Ausgenommen von der beachtlichen Aufwärtsentwick­lung des Industriesektors in Nador blieb der Bergbau, der eine gewaltige Strukturkrise durchzustehen hat. Das Un­ternehmen SEFERIF entwickelte sich zwar bis zur Mitte der siebziger Jahre relativ dynamisch. In guten Jahren wur­den fast 1 Mio. t Eisenerze gefördert. Heute erreicht die Produktion aber nur einen Bruchteil dieser Menge (vgl. Abb. 3-14 und Photo 3-16), ja es droht sogar die Einstel­lung der Förderung. Von der Krise der europäischen Stahl­industrie sind auch die Beschaffungsmärkte für den Aus­gangsrohstoff in erheblicher Weise betroffen. Darüber hin­aus sind in den letzten Jahrzehnten auf den Weltmärkten neue Lieferanten aufgetreten, die Eisenerz in besserer Quali­tät und mit günstigeren Preisen als SEFERIF anbieten. Auch interne Gründe auf dem marokkanischen Stahlmarkt spielen eine Rolle: So ist der ursprüngliche Plan, in unmit­telbarer Nähe zu den Erzgruben von Ouichane ein vollwer­tiges Stahlwerk zu errichten, nicht realisiert worden. Über­dies befindet sich ein Großteil der Produktionsanlagen von SEFERIF in einem Zustand, der dringend einer tiefgrei­fenden Modernisierung bedarf. Das Unternehmen ist jedoch nicht in der Lage, das erforderliche Kapital für die Investi­tionen aus eigener Produktionstätigkeit zu erwirtschaften.

Derzeit versucht die Geschäftsführung über die Diversi­fikation der traditionellen Angebotspalette durch ergänzende Produkte (z.B. Bentonite) einen Weg aus der Krise zu finden. Es ist allerdings sehr schwierig, damit den Rück­gang der Erzgewinnung zu kompensieren und die drasti­schen Beschäftigungsverluste (vgl. Abb. 3-15) zum Still­stand zu bringen. Deshalb will die Geschäftsführung die Teilbereiche des Unternehmens stärken, mit

L'industrie miniere qui doit faire face a une grave crise structurelle, reste en marge de cet essor important, bien que relatif, du secteur industriel de Nador. La SEFERIF evolua cependant de fa9on assez dynamique jusqu'au milieu des annees soixante-dix, produisant les annees fastes jusqu'a presque un Million de tonnes de minerai de fer. Actuelle­ment la production n' atteint qu'une quantite infime de ce volume (cf. fig. 3-14 et photo 3-16) et l'entreprise est menacee par l'arret officiel de l'extraction. Le marche mondial des matieres premieres de base est particulierement touche par la crise de l'industrie de l'acier en Europe. De plus, de nouveaux fournisseurs d'un fer de meilleur qualite et a des prix fortement concurrentiels ont fait leur apparition sur les marches internationaux au cours des dernieres decennies. Mais les difficultes de la societe SEFRIF sont egalement d'ordre interne comme, par exemple, la non­realisation du projet qui, au depart, prevoyait l'installation a proxirnite immediate des mines d'Ouichane d'un com­plexe siderurgique integre. D'autre part, une grande partie des installations de production de SEFERIF ont besoin d'etre modernisees, a un moment ou la production, en di:ffi­culte, de la societe ne lui permet pas de degager les capi­taux necessaires a ces investissements.

Actuellement la direction de l' entreprise tente de sortir de la crise par le biais de la diversification de la traditionel­le palette de ses offres en proposant de nouveaux produits complementaires, comme la bentonite, par exemple, tres demandee sur le marche europeen. 11 est cependant tres difficile de compenser ainsi la regression de la production principale du minerai de fer (jig. 3-15). C' est la raison pour laquelle, l'equipe en place cherche a convaincre le Ministere de tutelle de la necessite d'une reconversion partielle de l'entreprise en offrant ses services dans le domaine de la metallurgie et de la maintenance des installa­tions de la grande industrie.

denen sich der Betrieb neu profilieren könnte Abbildung 3_15: · (Metallbau, Wartung großindustrieller Anlagen

Die Entwicklung der Beschäftigtenzahlen bei SEFERIF seit 1980

und dgl.). Figure 3-15:

1 400

1 200

1 000

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600

400

200

Evolution des effectifs du personnel de SEFERIF depuis 1980

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1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992

123

3.3.6 Auswirkungen des Wirtschaftsauf-schwunges auf die Stadtentwicklung

Der mit der Erstarkung Nadors als wirtschaftliches Zentrum der Region in engem Zusammenhang stehende Prozeß der Siedlungs- und Stadtentwicklung (vgl. Photo 3-17) ist in dieser jüngsten Phase durch zwei Aspekte gekennzeichnet: Es ist zum einen die Fortsetzung des explosionsartigen Wachstums der Stadt Nador selbst (vgl. Abb. 3-16). Da dieser Prozeß mit einer Knappheit bebauungsreifer Grund­stücke in der Stadt und mit einer Bodenspekulation ein­hergeht, die unvorstellbare Ausmaße angenommen hat. Des weiteren führt die anhaltende Zuwanderung zu einer Stärkung der im unmittelbaren Einzugsbereich von Nador gelegenen Nebenzentren.

Im engeren Stadtbereich Nadors werden alle noch verfügbaren Flächen weitgehend aufgesiedelt. Im „histo­rischen" Stadtzentrum setzt an vielen Stellen die Inwertset­zung der vormals einstöckigen Gebäude durch eine mehr­geschossige Überbauung mit hoher Intensität ein.

3.3.6 Impact de l' essor economique sur le developpement urbain

Le processus d'urbanisation (cf. photo 3-17) est lie directe­ment au renforcement de Nador comme centre economique de la region. Le renforcement de ce pöle regional a ete consolide par deux facteurs. II s'agit d'une part de la pour­suite de la croissance explosive de la ville de Nador (fig. 3-16). L'acceleration de l'extension de la surface bätie, se traduit d'une part par une penurie de terrains construc­tibles necessaires a l'amenagement urbain et d'autre part par une speculation fonciere effrenee, ce qui avec l' afflux continu des populations vers l' agglomeration, contribua a l' emergence, puis a la consolidation des centres satellites situes dans la zone d'attraction economique de Nador.

Tous les terrains encore disponibles du centre-ville sont en passe d'etre completement satures. Ade nombreux en­droits du coeur meme de la ville « historique » on assiste a une valorisation extreme des anciennes constructions d'un niveau que l'on sureleve.

Photo 3-17: Nador. Blick vom Djebel Tawort Pablao über das Viertel Hay Al Madani in Richtung Süden zum Verwal­tungsviertel. Deutlich erkennbar ist der rezente bauliche Verdichtungsprozeß, der nunmehr zu mehrge­schoßiger Bebauung geführt hat

Photo 3-17: Nador. Vue du Jebel Tawort Pablao sur le quartier Hay Al Madani vers le quartier administratif au Sud.

124

On apen;:oit facilement le processus recent d'une concentration de l'habitat qui est entre-temps arrive a des constructions a plusieurs etages

Das gilt auch für die noch relativ jun­ge, meist ein- bis zweistöckige Rand­bebauung an größe-

Abbildung 3-16: Die Bevölkerungsentwicklung der Stadt Nador zwischen 1960 und 1994

Le meme pheno­mene se produit pour les constructions, re­lativement recentes, sur un ou deux nive­

Figure 3-16: Evolution de la population de la ville de Nador entre 1960 et 1994

ren Ausfallstraßen, die an vielen Stellen durch Neubauten mit höherer Geschoßzahl abgelöst wird. Die Wohnfunktion des engeren Innenstadt­bereichs, die nach wie vor sehr stark ausgeprägt ist, gerät in dieser Phase der Stadtentwicklung un­ter hohen Druck und wird an vielen Stel­len durch kommer­zielle Nutzungen überprägt.

120.000 ~----------------~ aux, situees en bor-

In peripher gele­genen Vierteln der

100.000

80.000

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40.000 ...

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1960 1971

Stadt setzt sich der in der Vorphase begonnene Prozeß der Aufsiedlung verstärkt fort. Zum Teil sind es größere staatliche Wohnbauprojekte, die mit geordneter Infrastruktur die noch freien Bebauungsflächen in den Außenbereichen der Stadt nutzen. Zum Teil entstehen völlig neue Wohn­bereiche, die sich weit in das vormals agrarisch genutzte Umland Nadors vorschieben und häufig ohne jede in­frastrukturelle Erschließung angelegt werden. Ein von der Kommune selbst erstellter Flächennutzungsplan ist zwar vorhanden. Da ihm jedoch keine hohe Bindewirkung beigemessen wird und die Bau- und Bodenspekulation eine kaum zu bewältigende Dynamik entfaltet, wächst die Stadt an vielen Stellen wildwuchsartig in das Umland hinein (vgl. Photo 3-18). Dabei ist immer wieder festzustellen, daß eine erhebliche Zahl der neu gebauten Häuser nicht genutzt werden, sondern einfach leer bleiben, obwohl in Nador allgemein von drückender Wohnungsnot gesprochen wird.

Die verstärkte Bautätigkeit spiegelt keineswegs nur das hohe (generative und zuwanderungsbedingte) Wachstum der Bevölkerung in der Stadt; es sind vielmehr die unmittel­baren Auswirkungen der internationalen Arbeitsmigration, die hier deutliche Spuren im Stadtbild hinterlassen und denen eine eigene Studie im Rahmen des gesamten For­schungsprojekts gewidmet wird (vgl. Teilband IV dieser Reihe von BERRIANE & HOPFINGER; = Maghreb-Studien 8).

Das Wachstum der Nebenzentren im engeren Einzugs­bereich von Nador setzt in dieser Phase der Siedlungs­und Stadtentwicklung aus den oben genannten Gründen mit Vehemenz und in verschiedenen Richtungen ein:

112.450 dure des routes de degagement et qui, en de nombreux en­droits, font place a des immeubles de plusieurs etages. Le coeur de la ville con­serve toujours une fonction tres nette d'habitat, mais subit de plus en plus de pressions dans cette phase de developpe­ment. Dans de nom­breux secteurs ce

1982 1994 centre est fortement marque par la fonc­tion commerciale.

Le processus d' occupation entame dans la phase prece­dente gagne les quartiers de la peripherie urbaine. Les ter­rains constructibles encore disponibles sont partiellement exploites de fas:on planifiee dans le cadre de projets eta­tiques de construction de logements. Mais on assiste, par­fois, a l'apparition de nouveaux secteurs d'habitat, souvent saus aucune viabilisation ni infrastructure et qui penetrent loin dans les anciennes terres agricoles entourant Nador. n existe, certes, un plan d' amenagement urbain, officielle­ment opposable au tiers, mais son application reste toute theorique. La dynamique de la speculation fonciere et immobliere est, de ce fait, a peine contrölable et on assiste par endroits a une urbanisation sauvage qui entra!ne un mitage extreme de la campagne (cf. photo 3-18). Nean­moins, on releve un peu partout un grand nombre de logements neufs mais innoccupes, alors qu'en meme temps, Oll deplore partout a Nador une grave crise du logement.

En fait l'activite extremement soutenue du bätiment n' est nullement le seul reflet de la forte croissance, d' ori­gine naturelle et migratoire, de la population urbaine, mais plutöt la consequence directe de l'emigration internationale du travail qui marque profondement l'image de la ville et dont les consequences sur l'urbanisation feront l'objet d'une etude specifique dans le cadre du projet de recherche (voir tome IV de cette sene de BERRIANE & HOPFINGER; =Maghreb-Studien 8).

La croissance des petits centres proches du perimetre urbain de Nador va donc s'accentuer tout le long de cette derniere phase et jusqu' a nos jours et ce dans differentes directions :

125

Photo 3-18: Mangels einer strikten Flächennutzungsplanung dringt der Wildwuchs städtischer Wohnbautätigkeit bis weit in das Umland Nadors vor: Beispiel Zaouit Moulay Baghdad an der Staatsstraße nach Zeghanghane, südwestlich von Nador (Aufnahme: Januar 1980; Maßstab 1 :7.500)

Photo 3-18: En l'absence d'un plan d'utilisation du sol strict, la croissance anarchique de l'habitat penetre loin les campagnes environnantes de Nador : cas de Zaouit Moulay Baghdad le long de la route secondaire vers Zeghanghane, Sud-Quest de Nador (prise de photo: janvier 19807; echelle du 1/7.500)

126

Photo 3-19: Eines der rasch wachsenden Nebenzentren im Großraum Nador: Zeghanghane Photo 3-19: L'un des centres satellites tres dynamique dans le Grand Nador: Zeghanghane

e Aus ländlichen Siedlungen, deren vormalige Bedeutung mit dem Begriff des Kleinzentrums eher noch zu hoch eingeschätzt wird, entstehen mit Bni Ansar, Zeghan­ghane und Selouane regelrechte kleinstädtische Zentren. Mit welch hohem Tempo dieser Prozeß abläuft, das soll am Beispiel von Zeghanghane (vgl. Photo 3-19) ein graphischer Vergleich von Siedlungsständen vor Beginn der hier behandelten Etappe der Siedlungs- und Stadtentwicklung und mit Siedlungsständen in der Mitte und gegen Ende der Phase verdeutlichen (vgl. BERRIA­NE & HOPFINGER, 1992 u. 1993a): Während das Aus­maß der Veränderungen zwischen 1963 und 1973 (vgl. Abb. 3-17) eher unerheblich ist, spiegeln die zeitlichen Schnitte der Jahre 1983 und 1990 ein explosionsartiges Wachstum von Zeghanghane wider.

e Die funktionale Bedeutung von Zeghanghane und der anderen entstehenden Nebenzentren im unmittelbaren Einzugsbereich N adors ist aber nicht nur darauf be­schränkt, das überschüssige Bevölkerungswachstum der Stadt zu bewältigen. Vielmehr entwickeln sie vor dem Hintergrund unterschiedlicher Ausgangsbedingun­gen ein eigenständiges, zum Teil eher ruhiges, zum Teil aber auch sehr dynamisches Wirtschaftsleben, wie ein Vergleich der Kernbereiche etwa von Selouane und von Zeghanghane rasch deutlich werden läßt.

e A vec Bni Ansar, Zeghanghane et Selouane, des ag­glomerations rurales qui ne repondaient meme pas a la notion de petits centres sont passees rapidement au stade de centre urbain. Une etude precise du centre de Zeghanghane (cf. photo 3-19), effectuee a partir de l'analyse d'une serie de photographies aeriennes a permi de suivre l'evolution de l'espace bäti de ce centre au cours du temps (BERRIANE & HOPFINGER 1992 et 1993a). La comparaison du debut du processus avec son deroulement et son aboutissement final met bien en evidence la rapidite de ce processus : alors que les changements sont assez peu significatifs de 1963 a 1973 (fig. 3-17) la periode des annees 1983 a 1990 enregistre une croissance explosive de Zeghanghane.

e Zeghanghane ainsi que les autres centres satellites qui se sont installes dans la peripherie immediate de Nador n'ont pas pour seule raison fonctionnelle d'absorber le surplus de croissance demographique de la ville. En effet, a partir de differentes bases de depart ces agglo­merations urbaines developpent leur propre vie econo­mique qui est selon les centres tantöt calme tantöt tres dynamique comme peut !'illustrer une rapide comparai­son entre Selouane, centre relativement ensomeille, et Zeghanghane qui connait une veritable croissance urbaine.

127

Abbildung 3-17: Die Entwicklung der Bebauung in Zeghanghane zwischen 1963 und 1990 Figure 3-17: Evolution de l'espace bäti a Zeghanghane entre 1963 et 1990

1958

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e Das in weiten Teilen völlig ungeordnete städtische Wachstum von Nador ufert in besonderer Weise entlang von Leitlinien der Infrastruktur aus. Die bevorzugte Siedlungstätigkeit entlang von Ausfallstraßen führt im Süden der Stadt zu einer bandartigen Ausdehnung des Stadtgebiets in das Umland hinein. Aufgrund der beengten topographischen Verhältnisse bleibt der Norden der Stadt von einer solchen Entwicklung verschont. Im Westen hingegen werden die vormals getrennten Siedlungsbereiche von Bouizazarene, Iheddadene und Jaadar sowohl aus der Richtung des sich neu formieren­den Nebenzentrums Zeghanghane wie auch aus der Richtung von Nador völlig überwuchert. Nebenzentrum und Hauptzentrum wachsen zu einem bandartigen Gebilde zusammen, das sich ohne größere Unter­brechung über eine Strecke von mehreren Kilometern von Nador bis nach Zeghangane erstreckt.

e Der anhaltende Siedlungsdruck Nadors, die teilweise schon erreichte Obergrenze der Aufsiedlungstätgkeit

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1973 \,\~\' ~)

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e La croissance urbaine absolument desordonnee de Nador a largement deborde l' espace equipe. Cette tendance qu'a l'habitat a se developper, de prefärence le lang des routes de degagement, a abouti a former au Sud du perimetre urbain une extension longitudinale qui s' enfonce dans les terres environnantes. En raison des contraintes topographiques, le Nord de la ville a ete epargne par ce type d'evolution contrairement a ce que l' on observe a l' Ouest ou on constate une urbanisation acceleree des communes de Bouizazarene, Iheddadene et Jaadar, jadis bien distinctes, mais aujourd'hui com­pletement soudees les unes aux autres. Ces demieres subissent aujourd'hui des debordements convergents a partir de Zeghanghane et de Nador. Cette urbanisation convergente le long de l' axe routier fait rejoindre la ville principale et les centres peripheriques en une bande qui forme un cordon de constructions s'etendant de fa9on assez discontinue sur plusieurs kilometres de Nador a Zeghanghane.

in den Nebenzentren (Beispiel Zeghanghane) und die nach wie vor kaum zu bewältigende Grundstücks­spekulation, die nicht nur in Nador, sondern auch in den Nebenzentren zu enormen Bodenpreisen geführt hat, leiten in jüngster Zeit einen weiteren Abschnitt der Siedlungs- und Stadtentwicklung ein: An Standorten in einiger Entfernung außerhalb des Stadtgebiets von Nador oder seiner Nebenzentren, die bisher von der dynamischen Entwicklung so gut wie nicht erfaßt wurden, sind innerhalb weniger Jahre neue Kristalli­sationspunkte für eine intensive Siedlungstätigkeit im engeren Einzugsbereich Nadors entstanden (z.B. Taourirt Boucetta oder das von BERRIANE 1996 exemplarisch behandelte Taouima).

3.4 Schlußbetrachtung Als Leitfrage für die Ausführungen in den beiden voraufge­gangenen Teilkapiteln diente die in Form einer Arbeitshy­pothese vor allem in Teilkapitel 3.2 geäußerte Vermutung, daß die Entwicklung der Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur in der nordostmarokkanischen Provinz Nador räumlichen Gesetzmäßigkeiten gefolgt sein könnte, wie sie in modell­hafter Abstraktion häufig für Länder der Dritten Welt als charakteristisch angesehen werden.

Als Ausgangspunkt für dieses räumliche Entwicklungs­modell gelten in einer als präkolonial bezeichnete Phase: eine disperse Bevölkerungsverteilung ohne größere städti­sche Zentren sowie eine Wirtschaftsweise, die von semi-au­tarken ruralen oder nomadischen Elementen geprägt ist. In einer weiteren Phase wirken exogene Faktoren auf die Raumstruktur ein. Über die koloniale Penetration werden punkt- und linienhafte Raumelemente in das System einge­bracht. Mit ersten Siedlungsnuclei werden der als homogen gedachten Besiedlungs- und Wirtschaftsstruktur kräftige Impulse vermittelt, und nach und nach entstehen ein oder auch mehrere Gravitationspole. Deren Wachstum verursacht eine höchst disparitäre Raumentwicklung, bis „spill over"­Effekte auf Nebenzentren ausstrahlen und im Sinne eines „polarization reversal"-Ansatzes, wie er häufig für Länder der Dritten Welt postuliert wird, zum Entstehen eines mehrfach geschichteten, hierarchischen Systems zentraler Orte beitragen.

In Teilkapitel 3.2 haben sich eine Reihe von Hinweisen darauf ergeben, daß die raumstrukturelle Entwicklung im ländlichen Raum der Provinz Nadors fast schon modellhaft diesen Grundlinien gefolgt ist. Demgegenüber lassen die im Teilkapitel 3.3 enthaltenen Ausführungen erkennen, daß diese Vorstellung aufgrund spezifischer lokaler inter­venierender Faktoren erheblich zu modifizieren ist.

Auch im Bereich des ländlichen Raumes und an der Peripherie der Untersuchungsregion gibt es eine Reihe von Fragestellungen zur Siedlungsentwicklung, die noch offen sind. Die in den vorangegangenen Teilkapiteln versuchte Ausweisung eines geschlossenen, mehrfach gestuften Systems zentraler Orte in der Provinz liefert keineswegs eine Antwort auf alle Fragen.

e La pression persistante de la demande en logement a Nador, le surlotissement des banlieues parvenu a la derniere limite (par exemple Zeghanghane) et la specu­lation fonciere moins que jamais contrölable qui tant a Nador que dans les autres concentrations annexes fait flamber les prix des terrains, font que l' on assiste tout recemment a une nouvelle phase de l'histoire du developpement urbain et de l'habitat: II s'agit de sites situes a une certaine distance de la peripherie de la ville, qui avaientjusqu'alors pratiquement echappe a la fievre des constructions, mais qui se sont transforme en quel­ques annees en de nouveaux points de cristallisation de l'habitat. Ceci est le cas, par exemple, du petit douar de Taourirt Boucetta ou encore du site avoisinant la caserne de Taouima etudie par BERRIANE (1996).

3.4 Conclusion La Supposition, selon laquelle l' evolution des structures de l'economie et de l'habitat de la province de Nador, pourrait repondre a un modele explicatif de l' Organisation de l'espace - modele d'abstraction qui est souvent considere comme une caracteristique des pays du Tiers Monde -a ete le fil conducteur des chapites precedents (notamment le paragraphe 3.2) sous la forme d'une hypothese de travail.

Comme point de depart de ce modele d'evolution geographique interviennent, dans une phase dite precolo­niale, une repartition inegale de la population sans centres urbains importants et un type d' economie impregne d' ele­ments de semi-autarcie rurale ou nomades. Dans une phase suivante, des facteurs exogenes agissent sur la structure de l'espace. Pendant la penetration coloniale, des elements geographiques ponctuels ou lineaires sont integres au systeme. Les premiers noyaux urbains dynamisent la structure economique et demographique que l'on pensait homogene et, peu a peu, naissent un ou meme plusieurs pöles de gravitation. Leur croissance entraine a nouveau une evolution geographique tres disparate, jusqu'a ce que des effets spill-over rayonnent sur des centres de moindre importance et contribuent, dans le sens d'une dynamique de polarization reversal qui est souvent postulee pour les pays du Tiers Monde, a la naissance d'un systeme stratifie, hierarchise de pöles centraux.

II est ressorti des chapitres precedents que l'evolution structurelle de l'espace rural de la province de Nador correspond presque parfaitement a ces grandes lignes. Mais parallelement, on a pu remarquer que ce modele ne peut pas etre applique de fas;on systematique aux relations ville­province, mais qu'il doit au contraire etre modifie sur plusieurs points, et ce a cause de facteuers locaux specifi­que a la region

Egalement en ce qui concerne l' espace agricole et a la periphene de la zone d'etude, une sene d'interrogations apropos de l'evolution de l'habitat reste ouverte, car la tentative dans les chapitres precedents de mettre en evi­dence un systeme ferme et hierarchise de pöles centraux ne constitue en aucun cas une reponse a toutes les ques­tions.

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Mit Unterstützung der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ)

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