V. Dintchev. Gesellschaftliche Komponenten der Struktur frühbyzantinischer befestigter Siedlungen...

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DES FUR UND KULTURGESCHICHTE DES SCHWARZMEERRAUMES 1 KARASURA 1

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ScнRIFTEN DES ZENTRuмs FUR ARcнAoLOGIE UND

KULTURGESCHICHTE DES SCHWARZMEERRAUMES 1

KARASURA

1

Този ПДФ е дело на автора (В. Д.)

KARASURA

U NTERSUCHUNGEN ZUR GESCHICHTE UND KULTUR

DES ALTEN THRAКIEN

HERAUSGEGEBEN VON MICHAEL WENDEL

1

15 JAНRE AusGRABUNGEN IN КлRAsuRA

Intemationales Symposium Cirpan/Bulgarien 1996

Beier & Beran WEISSBACH 2001

4

Vencislav Din~ev

Gesellschaftliche Komponenten der Struktur

friihbyzantinischer Ьefestigter Siedlungen auf dem

Territorium des heutigen Bulgarien

Ljudmila Don~eva-Petkova und Sergej Torbatov

Zur Chronologie der Architektur der spatrбmischen

Befestigung und friihbyzantinischen Ьefestigten

Siedlung bei Od1irci (Provinz Skythien)

Ljudmil F. Vagalinski

Die EpheЬie in den westlichen Schwarzmeerstadten

(3 . Jh . v. Chr.- 3. Jh . n. Chr.)

s. 217

S.237

S. 247

Georgi Mitrev

"Orbelia" und "makedonische ParorЬelia"

in den Quellen und in der Historiographie

Stefka Angelova und Rumjana Koleva

Zur Chronologie friihmittelalterlicher Nekropolen

in Siidbulgarien

ThdorOv~

Thrakisches Material von der Terrasse бstlich der

Patriarchalkirche in Veliko 'П1movo

Вenutzerhinweise, Abkiirzungen und Quellen

Resiirnee - Резюме Summary

Beilagen

S.257

S. 263

s. 271

S. 279

S. 283

Gesellschaftliche Komponenten der Struktur friihbyzantinischer befestigter Siedlungen

auf dem Territorium des heutigen Bulgarien

Vencislav Dincev

Gegenstand dieses Beitrags sind die Ьefestigten Sied­

lungen ohne Stadtcharakter aus der friihbyzantinischen

Epoche (FBE) auf dem GeЬiet des heutigen Bulgarien.

Nach den schriftlichen Quellen lassen sich in der FBE

(Ende des 4. Ьis Anfang des 7. Jh.) Ьefestigte Siedlun­

gen nur schwer von stadtischen Zentren und Ьesonders

von kleineren Stadten unterscheiden. Von primarer

Bedeutung sind in diesem Fall die archaologischen

Quellen . Trotz des Ьegrenzten Umfangs der archaolo­

gischen Untersuchungen haben sich Ьereits objektive

Кriterien fiir eine solche Differenzierung herauskri­stallisiert. Ein wichtiger Priifstein ist Ьeispielsweise

der Umfang der Ьefestigten Flache. Zu einer in der

FBE permanent genutzten Wohnungseinheit in Verbin­dung gesetzt, kann diese Grб/3e nicht nur fiir die raum­

liche Ausdehnung und das demographische Potential,

sondem auch fiir die Bedeutung als wirtschaftliches und administratives Zentrum als objektives Кriterium

dienen. Beim gegenwartigen Forschungsstand Ьleibt sie

fiir uns die entscheidende Grб/3e, ohne das einzige oder gar ein universales Кriterium zu sein. Wir kбnnen heute

2

Zur Diskussion der Abgrel1ZШ1g der in der FBE immer Ьefestig­ten Stiidte, und spezie\1 der kleineren, von den Ьefestigten nicht­stiidtischen Sied1ungen, bedarf es einer umfassenden Analyse sowobl der schriftlichen a1s auch einer groBen Zabl arcblio1o­gischer Quellen. Der Ьegrenzte Umfang des Beitrags er1aubt dies jedoch nicht, vg1 . dafiir V. Dincev 1996а , 9-11. ln die Untersuchung einЬezogen sind auch archiio1ogisch erforsch­te, mit Ьekannten Siedlungsnamen identifizierte Zentren aus der FBE rnit einer Ьefestigten F\ache unterhalb der angegeЬe­nen Grenze, die in friihЬyzantinischen Que\len als Stiidte Ьe­zeichnet werden. So erscheinen nach den Quellen in Dacia Ripensis und Dacia Mediterranea unter den neuen "Stiidten" Ьeispie1sweise Castra Martis und Gennania. Zu Castra Martis vg1. V. Ve1kov 1977,87, 88, Anm. 308, 317; fiirdie Einordnung von Gennan.ia a1s Stadt vg1. Hier. , 654,5, auch in: GIBI, 2 , 93; Prok. aed. , IV, 4 , auch in: GIВI , 2, 161-2. Castra Martis wird mit dem Ьefestigten Zentrum Ьеi der heutigen Stadt Kula, Ger­mшlia mit dem Ьеi der Stadt Sapareva banja ideпtifiziert .

Berйcksichtigt man jedoch die GrбBe ihrer Ьefestigten Riichen - im ersteп Fa\1 са . 1,4 ha (fiir das quadriburgiшn und das soge­naпnte Кaste\1 zпsammengenommen) und im zweiten Fal\ са .

2,5 ha - sowie die iibrigen Charakteristika, verfiigen diese Ьei­den Zentren in Wirklichkeit nicht iiЬer die riiumliche Ausdeh­nung uпd die funktionelle Вedeutung von Stiidten, einscblieВ!ich der kleineren, in der FВЕ, vg1 . zп Castra Martis J. Ataпasova 1987 und dort zitierte Literatur; zп Gennania Т. Ivanov 1957;

davon ausgehen, da/3 eine befestigte Flache von са.

4,5-5 ha die reale Untergrenze fiir eine stadtische Form

des ZusammenleЬens wahrend der FBE auf dem Terri­

torium des heutigen Bulgarien darstellte.1 Dementspre­

chend verstehen wir hier unter Ьefestigten Siedlungen

solche ummauerten Siedlungszentren, deren Ьefestigte

Flache unterhalb dieser Grenze Ьleibt. 2

Als archaologische Objekte rnit Вefestigungsanla­

gen- als "kreposti", "hisari", "gradista" oder "kaleta" - Ьefmden sich die Ьefestigten Siedlungen der FBE im

heutigen Bulgarien schon seit langem im Blickfeld der Forschung, aber erst seit jйngster Zeit ordnet man sie

den Siedlungen zu. Die Ьisherigen Кonzeptionen zu Cha­

rakteristik und Entwicklung dieser Siedlungsform Ьie­tenjedoch keine Ьefriedigende Analyse und Interpreta­

tion. 3 Dies ist zum Teil den Quellen aus der FBE,

genauer gesagt, ihrem Mangel an spezifischen Termi­ni zur Bezeichnung Ьefestigter Siedlungen anzulasten.

In den Quellen gibt es аЬеr neЬen Zeugnissen zu stad­tischen Zentren auch Angaben iiber vielfaltige Ьefe­

stigte Objekte, die gewбhnlich als castella, фроuрю,

3

ders. 1982, 125; s. auch u ., Апm. 28 . Gehen wir davon aus, dаВ die stiidtische Einordпung von Castra Martis und Genпa­nia in den Quellen g1auЬwiirdig und die Identifizierung korrekt ist, dann spiege1t die Zuordпung zп den Stiidten offensichtlich Besonderheiten in der gesellschaft1ichen Situation der betref­fenden Provinzen wider, die in dem eiпen oder anderen Fa\1 auch Ьеi eigentlich nich1Stiidtischen Siedlungen eine solche administrative Defmition er1aubten. Eine andere Frage ist, dаВ z.B. auch Ьеi einer administrativen Einordnung a1s Bi­schofssitz die reale administrative Bedeutung im allgemeinen der SiedJungsgrбBe en1Sprach. Diese Argumente treffeп auch auf andere Zentren der FBE im heutigen Bulgarien zп, deren Namen in den Quellen unter den Stiidten genaпnt werdeп und iiЬer dereп Charakteristika, einscblieВ!ich der Ьefestigten Flii­che, wir iп Ьestimmtem МаВ inforrniert sind, z. В. latrus und Bizone. Fiir ihre Zuordпung zп den Ьefestigten nich1Stiidtischen Sied1ungen spricht auch die geriпgere Vertrauenswiirdigkeit der Quellen in Bezпg auf die daЬei verwendete Sied1ungs­termiпo1ogie. Fiir latrus vg1 . Т. Ivanov 1966, 5-7 , und dort zitierte Quellen. Bizone erscheint a1s "Stadt" bei eiпem unЬekaпnten Autor aus Ravenna vom Aпfiшg des 7 . Jh. (Geogr. Rav., IV, 6) , vg1 . auch LIВI , 1, 392. Auf Grund des Ьegrenzten Umfangs des Beitrags verzichten wir hier auf eine ausfiihr1iche historiographische OЬersicht iiЬer die Erforschung der Ьefestigten Siedlungen aus der FВЕ iп Bulgarien.

218 Vencislav Dincev

О 10 20 30m

АЬЬ. 1. Iatrus zu Beginn des 5. Jh. (nach Iatrus-Кrivina 5, Beil. 4)

охuрw1-юта oder mit analogen Вegriffen Ьezeichnet wer­den, also als "Festungen" , "Ьefestigte Orte". Gestiitzt auf die arcbliologischen Daten kann man inzwischen sagen, da/3 mit diesen Termini sowohl (iiberwiegend) Ьefestigte Siedlungen als auch (in geringerem МаВе) Ьefestigte Garnisonen mit rein militarischen Funktionen Ьezeichnet wurden. DaB die friihbyzantinischen Auto­ren in ihren AngaЬen iiЬer die Diбzesen Thracia und Dacia Ьeide Gruppen nicht voneinander unterschieden und sogar beriihшte stadtische Zentren mit denselben Вegriffen Ьenannten, sagt einiges iiЬer die Veranderun­gen aus, die sich hier um die Wende zum 5. Jh. nicht nur in der Siedlungs-, sondem auch in der militari­schen Organisation vollzogen hatten. 4

Entscheidend fiir die inhaltliche Zuordnung eines archaologisch nachgewiesenen "gradiste" aus der FBE - оЬ sich aus den Quellen sein Name bestimшen liiBt oder nicht - ist seine Struktur. 5 Auf dieser Grundlage ist es nicht schwierig, friihbyzantinische militarische Festungen von den zeitgleichen Ьefestigten Siedlungen zu unterscheiden, sofem die Ьefestigte Flache der Ob­jekte untersucht wurde. Ist diese Bedingung erfiillt, lassen sich auch standig Ьewohnte Ьefestigte Orte ohne ProЬleme von saisonal Ьesiedelten oder gelegentlich Ьewohnten Ьefestigten Zufluchtstatten unterscheiden.

Die mit diesem Beitrag verfolgte Absicht IaBt sich nur mit Hilfe einer Кlassifizierung der Ьefestigten Sied­lungen aus der FBE in Bulgarien verwirklichen. Das оЬеn genannte Hauptkriterium zur Unterscheidung friih­Ьyzantinischer stadtischer Zentren von zeitgleichen Ьеfе-

4

5 V. Dincev im Druck (а). Zum Begriff "Struktur" sowie zu anderen GrundЬegriffen in der Siedlungsarchiiologie vgl. V. Dincev im Druck (Ь) .

stigten Siedlungen werden wir auch zur Siedlungs­klassifizierung einsetzen. So lassen sich zwei Haupt­gruppen unterscheiden. Die Grenze setzen wir un­gefahr bei einer befestigten Fliiche von 1 ha an. 6

Mit gewissem Vorbehalt verwenden wir zu ihrer Bezeichnung die in der Literatur vorgeschlagenen Begriffe "befestigte semiurbane Siedlungen" und "befestigte Dбrfer". 7

Fiir die Zeit des Prinzipats sind befestigte nicht­stadtische Siedlungen Ьeider Gruppen in Moesia Supe­rior, Moesia Inferior sowie in Thracia nahezu unЬe­

kannt. Auch in der folgenden Periode vom Ende des 3. bis zum Ende des 4. Jh. waren sie nur wenig verbreitet. Die unsichere politische Lage auf dem Balkan gegen Ende des 4. Jh. und nach der Wende zum 5. Jh. fiihrte dazu, daB sie sich zur wichtigsten Siedlungsform in

6

7

Technisch wiire auch eine weitergehende Unterteilung der Ьe­festigten SiedJungen mбglich , Ьeispielsweise durch die Auf­gliederung derjenigen mit einer Fliiche von 5-1 ha in zwei oder mehrere Gruppen. Auf der Grundlage der Ьisher vorliegenden archiiologischen Quellen halten wir dies jedoch nicht fiir sinn­voll . G. Dagron 1984, 7-8 . Es sei ausdriicklich daraufverwiesen, dafi wir rnit diesen Ьeiden Begriffen die Hauptgruppen der hier Ьe­handelten SiedJungsform Ьezeichnen und nicht die Unterschei­dung in semiurbane vici (unЬefestigte serniurbane Siedlungen) und dбrfliche vici (unЬefestigte Dбrfer) meinen, die in der Hier­archie des allgemeinen Юassifikationsmodells neЬen den Ьefe­stigten SiedJungen erscheinen . Auf dem GeЬiet des heutigen Bulgarien existierten auch nach dem Ende des 4. Jh. zahlreiche unЬefestigte Dбrfer weiter. Die Veriinderungen, die durch die Entwicklung dieser SiedJungsform eingetreten sind, sollen an anderer Stelle Ьetrachtet werden. Wiihrend der FBE gab es in einigen GeЬieten Bulgariens, Ьesonders in den Rhodopen, auch gr6/3ere semiurbane unЬefestigte Siedlungen, vgl. V. Dincev 199бЬ, 102-104, und dort zitierte Literatur. Demzufolge ist die vorgenommene Unterteilung methodisch gerechtfertigt und fiir konkrete SiedJungsuntersuchungen notwendig.

Gesellschaftliche Komponenten der Struktur friihbyzantinischer Ьefestigter Sied\ungen 219

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О 10 20 30m 1 1 1 1

АЬЬ. 2. Iatrus, Mitte 6. Jh. (nach Iatrus-Кrivina 5, Beil. 6)

den Provinzen der Diбzese Thracia und der Diбzesen der Prafektur Illyricum entwickelten. Besonders auf dem GeЬiet des heutigen Bulgarien waren sowobl die gбBeren semiurbanen befestigten Siedlungen als auch solche mit einer FHiche unter 1 ha allgemein verbreitet. Beide Gruppen breiteten sich allerdings unterschied­lich schnell aus. Wahrend die Zahl semiurbaner Ьefe­stigter Orte seit dem Ende des 4./ Anfang des 5. Jh. allmahlich anwuchs, stieg die Anzabl der Siedlungen unter 1 ha zu Вeginn der FBE nur langsam, gegen Ende des 5. und im 6. Jh. dann аЬеr sprunghaft an. Die Ьefe­stigten Siedlungen entstanden hauptsachlich auf zwei Wegen: durch die Umwandlung von Objekten, die ur­sprйnglich eine rein militarische Funktion hatten, oder durch zielgerichtete Befestigung von Siedlungsstruk­turen. Im Laufe der FBE wuchs der Anteil derjenigen Ьefestigten Siedlungen, die direkt als solche gegrйndet wurden und nicht aus der Transformation vormaliger militarischer Festungen hervorgegangen waren.

In der Regel waren die Ьefestigten Siedlungen aus der FBE auf dem GeЬiet Bulgariens dicht Ьe­siedelt, und in ihrer Entwicklung zeichnet sich eine Tendenz zur Uberbevбlkerung аЬ. Dementsprechend weisen sie eine sehr dichte Bebauung und eine ent­wickelte Wohnbau-Substruktur auf. 8 Aus diesem Grund und wegen ihres oft fiir eine Besiedlung we­nig geeigneten Terrains Ьilden ihre StraBennetze Sy­steme - oder besser: chaotische Кomplexe - aus en­gen und ziemlich kurzen Passagen. Diese werden gewбhnlich von den Umrissen der Gehaude bestimmt und weisen keinerlei zusatzliche architektonische Ge-

8 Mit dem Begтiff "Wohnbau-Substruktur" Ьezeichnen wir die Gesamtheit der Wohnbliuser in der Ьetreffenden SiedJung; vgl . dazu, mit Вezug auf die Ьefestigten SiedJungen aus der FBE, У. Din~ev 1997 .

staltung auf (АЬЬ. 1-4, 13, 14). Dennoch verfiigen wir inzwischen fiir die meisten Ьefestigten Siedlungen auch iiЬer Informationen zu HauptstraBen, die eine grбBere Breite und Lange aufwiesen, mit den Festungstoren in Verbindung standen und meist die Verlangerung von Stra­Ben darstellten, die zu den Toren fiihrten (s. о. genann­te АЬЬ.). Gelegentlich entwickelten sich in den Ьefe­stigten Siedlungen aus der FBE in Bulgarien auch kommunikative Elemente von besonderer Form und/ oder spezifischer Funktion, die unter Вerйcksichtigung der konkreten Bedingungen groBe Bedeutung erlangen konnten.9

Wichtige gesellschaftliche Komponenten der Struktur Ьefestigter Siedlungen sind zweifellos ihre Fortifikationssysteme. Ihre Existenz ist Teil der Spezifik dieser Siedlungsform und Кriterium fiir die entsprechende Zuordnung. Angesichts der kompli­zierten politischen Situation auf dem GeЬiet des heu­tigen Bulgarien wahrend der FBE, in der das Leben in der Siedlung erst durch schiitzende Befestigungen

9 Dazu gehбren z. В. die Mauertreppe und der Eingang mit Porticus ап der Festungsmauer, die die Verbindung zum Kult­komplex der Basilika А von Кaleto Ьеi Berkovica Ьildeten (АЬЬ. 7) , vgl. D. Dzonova 1974, 58-59, und die in den Felsen gehauene Treppe mit einem "System von stiitzenden Platt­formen", die zum wichtigsten Punkt der Festungsmauer der SiedJung Ьеi Gradn.ica, Веz. Gabrovo, fiilme, vgl. А . Mil~ev,

Р. Dimitrov, J. Sulekova 1980,213. Weiter muВ шаn dazu die senkrechten "Schiichte" rechnen, die es in den Ьefestigten Siedlungen Ьеi Balik und Ьеi Goles, Bez. Silistra, gibt und die sowobl zur Wasserversorgung als auch zur Verbindung mit dem Umland dienten, vgl. G. Ataпasov 1991, 39-40. Die Treppen an den steilen Felshiiпgen von Petric kale Ьeim Bahnhof Razde\пa und von Tas hisar Ьеi Provadija, vgl . D. Ovcarov 1982, 51, gehбren z. В. letztlich eЬenso dazu wie der "tunne\­artige Abstieg von der Festung zum F\uВ " Ьеi Кarnobatskija

hisar, vgl. Z. Aladzov 1993, 120-121 .

220

- 1.· 4. Jh .

D s . - 6. Jh . о

Vencislav Dincev

20 40m

АЬЬ. 3. Нisarll1k von Sumen in rдmischer und frйhbyzantinischer Zeit (nach V. Antonova 1975, 26, АЬЬ. 2)

e~бglicht wurde, handelt es sich nicht um ein zuf:Шi­ges, formales Merkmai.l0 Im allgemeinen stehen die konstruktiven und taktisch-technischen Qualitaten der

Befestigungsanlagen in direktem Verhiiltnis zu GrбBe und Bedeutung des Ortes. So ist es kein Zufall, daB Вefestigungen aus Trockenmauerwerk oder mit Lehm­bindung viel bliufiger Ьеi Siedlungen unter 1 ha vor­

kommen. Die mit "thrakischen Befestigungen" ausgeriisteten Dбrfer fmden sich vor allem in GeЬir­gen oder VorgeЬirgen.Н Gelegentlich wurden auch flachenmaВig grбBere Siedlungen mit derartigen Вefe­stigungen versehen, z. В. Кaleto Ьеi Кilifarevo oder

10 Es geniigt hier, auf Prokops De aedificiis, zu verweisen. In dieser vie1genutzten Quelle zum Siedlungs1eЬen in der FВЕ im heutigen Bu1garien Ьeziehen sich die meisten Informa­tionen auf den Festungsbau, dem herausragende Bedeutung zugemessen wird (Prok. aed. , 111, 7- IV, 11), vg1. auch Gffil, 2, 154-178.

11 Zu .gradista" und .kaleta" mitTrockemnauerwerkoder Lehm­verbund, die entweder aus der FВЕ stammen oder friiher ent­standen, аЬеr in der FВЕ permanent Ьewohnt waren, vg1 . z. В.

G. A1eksandrov 1971 ; Z. Goceva, М. Domaradski 1974; Р.

De1ev, 1. Кarajotov u. а. 1982, 348-352, 392-393; 1. DZaтЬov 1986; Z. Goceva 1988; vg1. auchdenAbschnitt . Festungen" in Trak. pam. 1 , 128-179 ( mehrere Autoren zu Objekten aus verschiedenen Gebleten). Zu Informationen iiЬer verg1eich­bare Siedlungen vgl. TIR К 35. Einsicht in den Band vor seiner Verбffentlichung verdanken wir den an seiner ErarЬeitung Ьe­teiligten Kollegen; s. auch u., Anm. 22 .

. 4. Jh. ~ 1нa1tte ~ 5. Jh.

АЪЪ. 5. Kultzentruт von Iatrus

о 5

0 6. J h.

(nach Ivanov 1976, 9, АЬЬ. 3)

10m

Gesellschaftliche Komponenten der Struktur frйhbyzantinischer Ьefestigter Siedlungen 221

АЬЬ. 4. Hisar/Ilk von Sumen im 6. J/1. (пас/1 VAntonm•a 1981, 22)

Vavovo kale bei Gradec, Кreis Kotlen, woher eine In­schrift mit dem Namen Кaiser Anastasios' 1. stammt. 12

Von ahnlicher Кonstruktion und erstaunJich geringer Starke sind auch die Befestigungsanlagen in Goljamo kale bei Mladeiko, Bez. Burgas, die hбchstwahr­scheinlich zu Beginn der FBE errichtet wurden . Ihre Charakteristika stehen in deutlichem Widerspruch zum groBen Umfang der befestigten Flache, weshalb diese Siedlung - ein Sonderfall im КJassifikationsmodell der Siedlungsformen - auch nicht Ьis zum Ende des 5./ Anfang des 6. Jh. йberlebte. 13 Meistens hatten aber die bedeutenderen befestigten Siedlungen aus der FBE in Bulgarien nicht nur solide errichtete, sondem auch den neuen Gegebenheiten entsprechende Fortifika­tionssysteme - Tйrme mit optimalem Verteidigungs­effekt, proteichismata usw. (АЬЬ. 1-4).14 Damit Ьlie-

12 Zur Fesnшg Кaleto Ьеi Kilifarevo vgl. Ja. Nikolova 1978, 26-27 ; zu Vavovo kale bei Gradec vgl. V. Velkov, S. Lisicov 1994.

13 Р. Delev, 1. Кarajotov u. а. 1982, 378-388, АЬЬ. 796-800 . Die Erforscher gehen davon aus, dаВ die Siedlung im 4 . Jh. in Funk­tion war, vgl . ebenda, 387. Genau dat:ierte Funde und deren stratigrafische Lage sprechen jedoch eher fiir eine etwas spiite­re Datierung zu Ende des 4 ./ Anfang des 5. Jh., vgl . zu Funden und Stratigraphie eЬenda, 381-382.

14 Fiir eine allgemeine Charakterist:ik der Befest:igungen vgl . z. В.

D. Ovearov 1982, 14-76. Bei den meisten vom Autor untersuch­ten Objekten handelt es sich um Ьefestigte Siedlungen; vgl. auch unten die Literatur zu einzelnen Ьefest:igten Siedlungen.

Ьеn die Befestigungssysteme der semiurbanen Siedlun­gen nicht hinter denen der stadtischen und militari­schen Festungen zurйck.

Die Regierungs- und Verwaltungsgebaude bzw. -komplexe stellten, soweit sie vorhanden waren, zwei­fellos wichtige Кomponenten der Siedlungsstrukturen dar. In der FBE gehбrten zu den administrativen Ketnen vor allem die Residenzen von hohen Beamten, militarischen BefeblshaЬem und Geistlichen. Berйck-

АЬЬ. 6. Nordwestabschnitt von Кrasen kale bei Panagjuriste in frйhbyzantinischer Zeit (nach Toptanov, А. Melamed и. а.

1994, 87, АЬЬ. 2)

222

\

20 40m

Vencislav Dintev

2 Basiliken

3 Residenz (fruhbyzantinisch) bzw. Zitadel le (mittelalterlich)

АЬЬ. 7. Kaleto bei Berkovica (naclJ М. Milaпov 1982, 14, АЬЬ. 5)

sichtigt man den Ьegrenzten Umfang selbst der wich­tigsten Ьefestigten Orte, kann man davon ausgehen, daB zivile und militarische Verwaltung in der Regel in ei­ner Hand konzentriert waren. Es ist mбglich, daB die­ser · " дdministrator" auch der hбchste Vertreter der бrtlichen Kirchenverwaltung war. AngaЬen йЬеr Resi­denzgebliude und -komplexe gibt es inzwischen vor al­lem fur die bedeutenderen, semiurbanen befestigten Orte, z. В. fur Кaleto Ьеi der Stadt Berkovica, fur Iatrus und fur Вizone, fur die befestigte Siedlung Ьеi Odarci , Bez. Dobric , fйr Krasen kale nahe Panagjuriste, oder fur Gradisteto bei Lozarevo, Кreis Кarnobat(Abb. 1, 5-7).15 Vergleichbare lnformationen

15 Zum monumentalen Bau im zentralen und hбchsten Teil von Berkovskoto kale, eventuell einem militiirisch-administrati­vem Zentrum, vgl. D. Dronova 1981 . Der Oъersichtsplan (АЬЬ. 7) zeigt im Zentrum der Festung die spiitere mittelalterliche Zitadelle, die auf den Ruinen des monumentalen Baus aus der FВЕ errichtet wurde. Zu /atrus in der Prinzipatsperiode vgl . В. Dбble 1982; ders. 1985; ders. 1991 . ОЬеr die mit den Basiliken verbundene AnJage XV in Iatrus, in der vermutlich der ranghбchste бrtliche Geistliche residierte, vgl . H.-J . Gomolka 1979, 35-41 ; G. Gomolka-Fuchs 1995, 108-112. Zum massiven Bau an der nбrdlichen Festungsmauer von Вizопе,

eventuell der "Sitz des Verwalters der Festung" , vgl. V. Vasiliev, А . Salkin u. а. 1978, 137; dies. 1979, 183; dies. 1980, 214; V. Vasiliev 1980, 305; ders. 1981 ; ders. 1985, 19. Zum durch Bauweise, Plan und AusmaJ3e auШШigen "Ver­waltungsgebliude" in der Ьefestigten Siedlung Ьеi OdJ\rci vgl . L. Donceva-Petkova 1981 ; dies. 1986, 165. Fiirdie sehr inter­essante "Residenz des kastrophylax" in Krasen kale bei Panagjuriste vgl. D. Toptanov, Е. Vladikova, G. AЬdulov 1979; D. Toptanov, G. AЬdulov, Р. Gorbanov 1981; D. Toptanov, А .

fur die kleineren befestigten Siedlungen (Ьis zu einer Fliiche von 1 ha) fehlen Ьisher fast vбllig, was sicher kein Zufall ist.16 Die von denErforschern als " бffentli­che" , "militarischadministrative" oder als "Verwal­tungssitze" Ьezeichneten Gebliude und Кomplexe dien­ten Vertretern der hбchsten Administration in den Ьe­treffenden befestigten Siedlungen als Residenzen. Nichts an ihnen oder an ihrem strukturellen Kontext deutet darauf hin, daB sie Privatpersonen, Ьeispiels­weise privaten GroBgrundЬesitzern, zuzuordnen sind. 17

Das Ьisher einzige, in der Flur Spasovica bei Belovo gelegene Objekt, das man als Ьefestigtes Zentrum ei­nes privaten GrundЬesitzes identifizieren kбnnte, ver­fugte in seiner Anfangsphase, die wahrscheinlich in den Beginn der FBE fallt, йЬеr keine Siedlungsstruktur. 18

Melamed, G. AЬdulov 1994, 90-91 , 92, АЬЬ. 5. Die unge­wбhnliche Lage und das Fundmaterial aus dieser Residenz legen nahe, sie nicht dem kastrophylax, sondern dem rang­hбchsten бrtlichen Geistlichen zuzuschreiЬen. Zum Komplex in der Siidostecke von Gradiste Ьеi Lozarevo vgl . С . Drateva 1988; dies . 1989.

16 Eine Ausnahrne bilden hier die AngaЬen iiЬer einen "gesell­schaftlichen" oder "rnilitiirisch-administrativen" Bau, der im siidlichen Abschnitt von Кaleto Ьеi Кaravelovo, Bez. JamЬol, untersuchtwurde, vgl . 1. Кrajcev 1983, 129; ders. 1984; ders. 1989.

17 Aus diesem Grund sowie wegen der Struktureigenheiten befe­stigter Siedlungen der FBE in Bulgarien ist die von einigen Forschern vertretene Auffussung, es handle sich hier um Zen­tren groBen GrundЬesitzes, unhaltbar. Zu dieser Aпsicht vgl . J . Heпning 1987, 39; D. Nikolov 1990, 170-172; ders. 1992, 89-93; ders. 1994.

18 Zum Ьefestigteп Objekt in der Апr Spasovica паhе Belovo vgl .

Gesellschaftliche Komponenten der Struktur friihbyzantinischer Ьefestigter Siedlungen 223

.. 4. Jh. ~ 1HiШte

~S. Jh. [=:J 6. Jh.

АЬЬ. 8. Kultzentrиm in der Ьefestigten Siedlung Ьеi Кaranovo, Bez. Stara Zagora (nach В. Borisov 1988, 40, АЬЬ. 2)

Von primarer Bedeutung fiir die befestigten Sied­lungen in der FBE auf dem Territorium des heuti­gen Bulgarien sind die Kultzentren. Zieht man alle vorliegenden Informationen iiber die hier diskutierte Siedlungsform heran, verfiigen wir gegenwartig iiЬer weitaus mehr Quellen zu Kult- als zu Regierungs­bzw. Verwaltungsbauten, zumal es sich bei letzte­ren teilweise um Residenzen der бrtlichen hohen Geistlichkeit handelt. Bereits mit Beginn der FBE setzte in den befestigten Siedlungen ein massenhaf­ter Bau von christlichen Kultstatten ein. Im Laufe der FBE traten dann die christlichen Кultzentren in den Siedlungsstrukturen immer markanter hervor. Das zeigt sich Ьesonders deutlich in den befestigten semiurbanen Siedlungen, die noch vor Beginn der FBE entstanden waren. So ist Ьeispielsweise in Iatrus, in Hisarlak bei Sumen und in der Ьefestigten Siedlung Ьеi Кaranovo, Bez. Nova Zagora, jede nachfolgende Basilika Ьedeutender und reprasentativer als die vor­angegangene (АЬЬ. 5, 8).19 Zum Ende des 5. und im 6.

1. Venedikov, S. Damjanov, G . Lazov 1979; dies. 1980; 1. Venedikov, G. Lazov 1981; dies. 1982; dies. 1985; G. Lazov 1987; ders. 1989; ders. 1991; ders . 1994. Bisher datienen die For­scher das Objekl in das 3. Jh. Nach unserer Meinung verweisen die vor1iegenden Informationen eher auf einen Beginn am Ende des 4 . Jh.

19 Zur Basilika von Iatrus vg1. Т. lvanov 1976, 6-20; ders. 1979,; G. Goпю\ka-Fuchs 1995. Zur Entwicldtmg des friihЬyzantinischen Kultzentrurns innerhalb der Mauern des Hisar1iik von Sumen

Jh. gab es christliche Kultbauten und -komplexe inje­der Ьedeutenderen befestigten Siedlung und fast im­mer dominierten sie in deren Struktur (АЬЬ. 2, 4, 9, 10, 11). Einige semiurbane befestigte Orte verfiigten innerhalb der Mauern oder in den Vororten zudem iiЬer einen weiteren christlichen Kultbau, so Kaleto bei Berkovica, Кaleto Ьеi Кilifarevo, Storgosia, Кrumovo kale nahe Пrgoviste, Hisarlak bei Sumen, Кarasura, Gradisteto Ьеi Lozarevo usw. (АЬЬ. 4, 7; Beil. 1). 20

Auch die freigelegten Nekropolen der grбf3eren Ьe­festigten Siedlungen wurden gewбhnlich von christ­lichen Kultbauten dominiert, z. В. der Friedhof von Gradiste nahe Gabrovo aus dem 6. Jh. (АЬЬ. 9).21

In den Ьefestigten Siedlungen der FBE in Bulgarien mit einer Flache unter 1 ha war der christliche Кult­bau eЬenfalls als Basilika oder einschiffige Кirche prasent und unterschied sich von den iibrigen Bauten fast immer durch Ausmaf3e und Кonstruktion sowie durch

vg1. V. Antonova 1972, 5-7, 16-20,24, 26-27; dies. 1973, 141, 151-153; dies. 1981 , 18, 27; М . Petrova 1977, 61, 64. Zur Basilika in der Ьefestigten Sied1ung Ьeim DorfКaranovo, vg1 . М. I<Ancev, В. Borisov 1983; В. Borisov 1988.

20 Zu den Ьeiden Вasiliken aufКaleto Ьеi Вerkovica vg1. D. Dfunova 1974, 57-60; dies. 1977; dies. 1981 ; М. Мilanov 1982, 15-16. Zu den Ьeiden Basiliken Ьеi Кaleto nalle Кilifurevo vgl. Ja. Niko1ova 1976; dies. 1977; dies. 1978, 30-31 ; dies. 1978а; an dieser Stelle mбchten wir fiir ergiinzende Informationen zur zweiten Basili­ka danken, die uns von den AusgriiЬern Ja. Niko1ova und М.

RoЬov zur Verfiigung gestellt wurden. Von Кaleto Ьеi Кilifurevo stammt auch eine friihЬyzantinische lnschrift in lateinischer Sprache, die die Existenz eines Кlosters und eventuell die Zu­gehбrigkeit der zweiten Basilika zu diesem Кloster Ьe1egt, vgl. V. Вesev1iev 1978, 35-36. Zur gro6en Basilika innerhalb des Ьefestigten Area1s von Scorgosia und ZUП1 Kultbau nбrdlich au-6erhalbder Mauern vg1 . К. V1Нev 19\0, 2<J7-2\0; В. Filov 1914, 252, АЬЬ. 224; Ju. Trifonov 1930, 41-42; Т. Kovaeeva 1980, 22; Е . Genova 1988, 134. Zur Basilika innerhalb der Вefestigungen von Кrurnovo kale und zur Кirche nбrdlich der Mauern vg1. D. Ovcarov 1970, 16-22; ders. 1976, 22-37. Fiirdas Kultzentrum innerhalb des Ьefestigten Areals des Hisarliik von Sumen s. о., Anm. 19. Zur Basilika an der Siidostecke au6erha1b der Mau­ern dieser Siedlung vg1 . V. Antonova, D. V1adimirova 1979, 134. Zu den Ьeiden in Karasura freigelegten Basiliken ein­scblie6\ich der gro6en Basilika extra muros vg1 . D. Niko1ov, D. Jankov u. а . 1986; V. Neseva, D. Jankov u. а . 1987, 223; V. Neseva, D. Jankov u. а. 1988, 161-162; J . Herrmann, М .

Wende1 u. а . 1988, 6-8; V. Neseva, Н . Bujuldiev 1990, 136; Р.

Schбneburg 1992; Н . Bujuldiev 1992; Н . Bujuldiev, М . Wen­de1 u . а. 1994, 92. Fiir die Basilika innerhalb der Befesti­gungen von Gradisteto Ьеi Lozarevo und den au6erhalb Ьefind-1ichen Kultbau vgl . А . lgnatiev 1922, 210-211, 213, АЬЬ. 138; С . Drazeva 1988; dies. 1989, 97; dies. 1990; dies. 1991 . Ergiinzende Informationen zu dem Bau exrra muros erhie1ten wir dankenswenerweise von С . Drazeva.

21 К . Kojceva, im Druck; wir mбchten der Autorin dafiir dan­ken, da6 sie uns den Artikel vorab zur Verfiigung stel\te. Kurz­gefufite AngaЬen iiЬer diese Nekropo1e ш1d iliren Kultbau vg1 . dies . 1992, 50-51 . Zur christlichen Basilika innerha1b der Ьefestigten AnJage von Gradiste Ьеi Gabrovo vg1 . А . Milcev, К . Kojceva 1978, 25-33 .

224 Vencislav Dincev

Glaserei

2 Schmiede

О 10 20 30m 3 Friedhof

АЪЪ. 9. Gradiste von GaЪrovo im 5. -6. Jh . (nach К. Kojceva, im Druck; von der Autorin freundlicherweise voraЪ zur Verfйgung gestellt)

seine zentrale und/ oder beherrschende Lage . Gele­gentlich, wenn sogar die Befestigungsanlagen aus Trockenmauerwerk Ьestanden oder mit Erde gebunden waren, waren die Kultbauten die einzigen mit Mбrtel errichteten Bauwerke in den Ьetreffenden Siedlungen, so in der bei Malko Cocoven, Bez. Sliven, oder Ьеi Сета mogila, Веz. Haskovo.22 Auch unter den kleine­ren Ьefestigten Siedlungen kommen solche mit einem zweiten Kultbau vor, der sich dann zumeist auBerhalb der Mauem Ьefindet, so auf Golemanovo kale Ьеi

22 Zur Ьefestigten Siedlung Ьеi Malko Coeoven vgl . Z . Goeeva, R. Georgieva 1976; Z . Goeeva, Р. 81\Iюv 1978; dies. 1979; dies. 1980; dies. 1985; Z . Goeeva 1987, 107; dies. 1988, 105, 107. Die Analyse der vorliegenden lnforrnationen zeigt, dal3 diese Ьefestigte Siedlung nicht vor dem Ende des 4 ./ Anfang des 5 . Jh. entstand. Zu Kaleto und den Ьenachbarten Objekten von Gradisteto nahe Cema mogila vgl . D. Aladzov, D . Balabanjan 1987. Ergiinzende lnforrnationen iiЬer die Anbliu­fung von Siedlungen ап dieser Stelle erhielten wir dankens­werterweise von D. Aladzov.

Sadovec, Bez. Pleven (АЬЬ. 12)_23 Da im Unterschied zu den grбBeren Ьefestigten Orten in den kleineren Hinweise aufRegierungs-, Verwaltungs- und Residenz­gebliude bzw. -komplexe feblen, stellen die Кultbauten und -komplexe innerhalb und auBerhalb der Mauem die einzigen reprasentativen Elemente der Strukturen dar, d. h. sie schiilen sich eindeutig als Strukturkeme heraus.

Gegenwartig ist es schwierig, in jedem konkreten Fall von der strukturellen Bedeutung eines christlichen Kultzentrums auf dessen administrative Form und auf die juristischen Кonsequenzen fiir die Вevбlkerung der Ьetreffenden Siedlung zu scblieBen. Mбglicherweise Ьefanden sich einige Ьefestigte Siedlungen unter dem direkten Schutz kirchlicher Institutionen, und deren

23 Zur Kirche innerhalb der Befestigungen von Golemanovo kale vgl . G . Bersu 1938, 36-38; S. Uenze 1992, 35-53; J . Wemer 1992, 404-407 . Zur Кirche westlich vor den Mauem vgl. G . Вersu 1938, 34; S. Uenze \992, 53-60; J. Wemer \992, 407-409.

Gesellschaftliche Komponenten der Struktur friihbyzantinischer Ьefestigter Siedlungen 225

4

о 20 40m ас :о

fruhbyzantinische Festungmauer

2 Basilika

3 Keramikbrennбfen

4 mittelalterliche Zitadelle

АЬЬ. 10. GradiU Ьеi Кramolin, Bez. Gabrovo (nach А. Mi/Cev, К. Kojceva, Р Dimitrov 1994, 27, АЬЬ. 2)

Bewohner Ьildeten von ihnen abblingige Кolonen. Es

gibt аЬеr keinen Gnmd anzunehmen, daJ3 alle "gradista" mit deutlich ausgewiesenen kultischen Strukturkernen aus der FBE befestigte Siedlungen von Кolonen auf

Кirchengut waren. Man kann zum gegenwartigen Zeit­

punkt jedoch sagen, daJ3 die strukturelle Bedeutung der christlichen Kultzentren fiir eine aktive Beteiligung der

Кirche als Institution am Leben fast aller befestigter Siedlungen spricht. Gleichfalls kann man feststellen,

daB die Rolle der Кirche im wirtschaftlichen, admini­

strativen und kulturellen Leben der befestigten Sied­lungen - ungeachtet der Unterschiede in der rechtli­

chen Lage der Bevбlkerung auch in Bezug auf die Кir­

che - stets ahnlich war.

Zu den gesellschaftlichen Strukturkomponenten in

den befestigten friihbyzantinischen Siedlungen beider Кategorien gehбrten auch Wachbauten, die sich gewбhn­Iich neben den Toren oder an anderen neuralgischen

Punkten der Befestigungssysteme Ьefanden (АЬЬ. 3, 6,

11 , 1 3) .24 Derartige Strukturelemente sind in befestig­

ten Orten zu erwarten. Meist unterscheiden sich die­

se Wachbauten in Bauweise und Abmessungen nicht

von den Wohnbauten in den Ьetreffenden Orten. In einigen serniurbanen befestigten Siedlungen wurden

auch Bauten mit "militarischer Funktion" freige­legt, die grбBere AusmaBe haben und/ oder massi­ver gebaut sind, so auf Кaleto bei Berkovica, in den

24 Zu Wachbauten im allgemeinen vgl . D. Ov~arov \982 , 58-59. Bei den meisten Beispielen, die der Autor anfiihrt , handelt es sich um Ьefestigte Siedlungen.

befestigten Siedlungen von Cerven, Bez . Ruse, und

Odarci, Bez. Dobric, oder von Gradisteto Ьеi Lozarevo, Bez. Кarnobat (АЬЬ. 7, 13).25 Es ware mбglich, daB solche Bauten auf die Existenz von Garnisonen in den

Ьetreffenden Siedlungen hinweisen. Вetont werden muВ jedoch, daB sie aber nicht fiir bedeutende Garnisonen sprechen.

Angesichts entsprechender Strukturkomponenten

darf man jedoch fiir einige serniurbane Ьefestigte Sied­lungen regulare Truppen in grбBerer Zahl annehmen,

allerdings nicht fiir die Endphase, sondern fiir den Be­

ginn der FBE. So IaBt sich die militarische Be­stimmung des quadriburgium unterhalb der heutigen

Stadt Kula, das man als Castra Martis identifiziert, nicht bestreiten.26 Eine militarische, genauer, eine

kasernenartige Funktion hatte unserer Meinung nach

auch der grбBte Ьisher freigelegte Bau im Siidwest-

25 Zu dem massiven Bau neben dem dreieckigen Turm im West­abschnin des Кaleto Ьеi Berkovica, Ьеi dem es sich vermutlich umeine Кaserne handelt, vgl. D. Dl.onova 1980, 117; dies. 1981 ; М . Milanov 1982, \6. Zu dem Bau mit "militiirischer Funkti­on" an der Ostmauer aus der FBE aufКaleto Ьеi Cerven vgl . V. Dimova, D. lvanov 1985, 23 , 29, АЬЬ. 16. Fiir den mit Mбrtel errichteten Bau in der Nordostecke von Кaleto Ьеi Odiirci, Ьеi dem angenommen wird, dal3 er "Verteidigungszwecken diente" vgl. S. Mihajlov, L. Don~eva-Petkova , D. Toptanov 1980, 1 ЗО .

Zu dem vermutlich als Kaserne Ьenutzten Bau in der Nordost­ecke von Gradi.Steto Ьеi Lozarevo vgl. С . Drazeva 1986, 99; dies . 1987.

26 V gl . J . Atanasova 1974а, 339-340; dies. 1974Ь ; dies. 1981 , 3-4; dies . 1987 .

226 Vencislav Dincev

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о 20 40m

АЬЬ. 11. Кrumovo kale Ьеi 'nrgoviste (nach D. Ovtarov 1882, 28, АЬЬ. 10)

sektor VII von Iatrus (АЬЬ. 1).27 Auch die soliden Bauten neben der бstlichen Festungsmauer von Ger­

mania und das gro6e Gebliude mit reihenweise an­geordneten Raumen neben der westlichen Festungs­mauer von Almus Ьelegen wohl die Anwesenheit grб-6erer regularer Truppen. 28 Eine umfangreichere militiirische Prasenz la6t sich deutlich und keines­falls zufallig am Anfang der FBE in Zentren mit fast gleichartiger Entwicklung feststellen, namlich in solchen, die urspriinglich als militiirische Lager entstanden waren, аЬеr noch vor dem Ende des 4. Jh. in Ьefestigte Siedlungen umgewandelt wurden. EЬen­falls nicht zufallig und durchaus aussagekraftig ist auch der Fakt, da6 die Zeugnisse zur Funktion die­ser Bauten bzw. zur Prasenz grб6erer regularer mili­tarischer Abteilungen nicht iiber die Mitte des 5. Jh. hinausreichen.29

In der Struktur der Ьefestigten Siedlungen aus der FBE auf dem Geblet des heutigen Bulgarien nahmen

27 Zu diesem Bau vgl . В. Dбble 1966а, 62-92, 97- 100; ders. 1979, 53-54, 51-59, 61-62; G. v. ВiiJ(7.V 1995, 37-38; vgl . auВerdem Т.

Ivanov 1961 , 26; ders. 1963, 12-14. 28 Fiir Gennania vgl. Т. lvanov, L. Ruseva-Siokoska u . а . 1979;

dies. 1981, 59; dies. 1982. Fiir Almus vgl . V. Stoickov 1988; ders. 1989. Wir mбchten V. Stoickov fiir zusiitzliche lnformatio­nen zu diesem Bau sowie fiir den Hinweis danken, dafi dieser als Kaserne gedient haЬen kбnnte .

29 s. о. Anm. 26-28.

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Festungsmauer 2 7:1:;; :J( о 50m

АЬЬ. 12. Golemanovo kale Ьеi Sadovec, Bez. Pleven, Mitte 6. Jh. (nach J. Wemer 1992, 398, АЬЬ. 3)

auch die gesellschaftlichen Кomponenten mit бko­nomischer Funktion einen gewissen Raum ein . Gro-6e, speziell fiir diesen Zweck hergericbtete horrea wurden beispielsweise in Storgosia, Iatrus und auf HisarlAk Ьеi Sumen freigelegt (АЬЬ. 1, 4). 30 Grб-

30 Zum horтeum innerhalb des Ьefestigten Areals von Storgosia vgl . Т. Kovaceva 1980, 22-23; au13erdem dies. 1973, unter Beriicksichtigung des Urnstands, dafi in dieser ersten Minei­lung das horreum noch falscblicherweise dem "bulgarischen Minelalter" zugeordnet wurde. Zu den epigraphischen Denk­miilem, die sich als Spolien in seiner Mauer fanden vgl . Т.

Gesellschaftliche Komponenten der Struktur frйhbyzantinischer Ьefestigter Siedlungen 227

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~~--J Kaserne?

2 Wache

о 5 10m

АЬЬ. 13. Nordostsektor der frйhbyzantinischen befestigten Siedlung Ьеi Odllrci, Bez. Dobric (nach L. Donceva-Petkova, D. Toptanov 1982, Taf. 12)

Bere Lagerraume fur landwirtschaftliche Produkte werden auch fur einige kleinere Siedlungen, z. В.

fur Mezideva (АЬЬ. 14) angenomrnen.31 Zu den spe­ziell zur AufЬewahrung von Getreidevorraten vorge­sehenen Lagern kann man auch die meisten der " kйnstlich angelegten Hбhlen" auf dem felsigen Ter-

I<cmreva, v. Gerasim<мl-To1110'J31983 , 105, 11\-116. Zшnhoiтeum im Sektor 1 von Iatrus vgl . Т. Ivanov 1%1, 24; В. Dбble 1966Ь, 137-143; G . v. Biilow 1995, 37-38; L. Vagalinski, D. Staneev u. а . 1995, 111 . Zum horreшn i.ш siidlichen Abschnitt des Hisarliik von Sumen, von den AusgraЬem irrtiimlicherweise als "Bad" interpretiert, vgl. V. Antonova 1973, 147-149, 150, АЬЬ. 15а .

31 Zu vermuteten Speichem landwirtschaftlicher Produkte in der spateren nбrdlichen Erweiterung von Mezidcva vgl . D. Nikolov, К . Кalcev u. а . 1987; D. Nikolov 1990, 166, 170.

rain vor den Mauem, oder genauer am Hafen des spatantiken Bizone zahlen. 32 Manchmal wurden Festungstйrme zu gesellschaftlichen Vorratslagem ausgebaut, so in Кarasura und auf Gradisteto bei Lozarevo, sowie bei einigen kleineren befestigten Siedlungen wie Golemanovo kale nahe Sadovec oder in dem Objekt bei Belovo (Beil. 1; АЬЬ. 15).33 Eine

32 Vgl. А. Salkin 1982, 33; auВerdem V. Vasilev 1980, 306; ders. 1981 , 334; D. Toptanov 1984, 67.

33 Zu dem Speicher im Nordwesnurm von Кarasura vgl. V. Ncleva, D. Jankov u . а. 1988, 162; J. Hemnann, М. Wendel, V. Ncleva 1988, 5 . Zur Verwendung des Turms in der Nordostecke von Gradisteto Ьеi Lozarevo als Speicher vgl . С. Drai.eva 1986, 99. Zur lnterpretation des groBen rechteckigen Turms am Haupttor von Golemanovo kale nalle Sadovec als horreшn vgl . J. Wemer

228

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о 5 10m

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АЬЬ. 14. Befestigte Siedlung Mezideva im Bereich Gradovete Ьеi Krfщ Кreis КаzапШk (nach D. Nikolov 1990, 167, АЬЬ. 1)

sehr interessante und spezifische Methode der Ein­

richtung von gesellschaftlichem Vorratslagem wur­de fiir das Ende des 5. und das 6. Jh. in einigen befestigten Orten des heutigen Nordostbulgarien

festgestellt , so bei Odarci und Кamen brjag, Bez. Dobric sowie in der befestigten Siedlung nahe SаЬ\а. Dabei handelt es sich um zablreiche dolia zur Vor­

ratshaltung, die vor und unmittelbar neЬen den Fe­stungsmauem der betreffenden Siedlung in die Erde gesetzt worden waren.34 Alle hier aufgezahlten ge-

1992, 403. Fйr den gro8en Siidnmn des Objekts nahe der Stadt Вelovo vgl. I. Venedikov, G. Lazov 1982; dies. 1983; dies. 1985. Ergiinzende Infonnationen zur Bauweise des Turrns und zu sei­ner Verwendung als hotreшn verdanken wir G . Lawv.

34 Zu den dolia an der nбrdlichen Fesnшgsrnauer von Кaleto Ьеi Odarci vgl. S. Mihajlov, L. Donceva-Petkova 1975, 67-68. Zur der gro8en Zahi in die Erde gesetzter dolia vor der Westrnauer der Ьefestigten Siedlung nahe Кamen brjag vgl . А . Salkin 1985, 78. Zusiitzliche Infonnationen iiЬer Anzahl und Anord­nung der dolia wurden uns dankenswenerweise vom Ausgrii­Ьer, А . Salkin, zur Verfiigung gestellt. Bei Besuchen des Ob­jekts erhielten wir auch eigene Eindriicke. Fйr die neЬen der Nordmauer der Ьefestigten Siedlung nahe dem Leuchtnmn SaЬia in die Erde gesetzten dolia vgl. I. Vasilcin 1978; ders . 1979, 99; ders . 1980.

Vencislav Dincev

sel\schaftlichen Lager, die speziell errichteten horrea , die in Festungstiirmen angelegten Speicher, die im Freien angeordneten dolia и . а, dienten vor allem zur AufЬewahrung von Getreidevorraten, und ihre Existenz allein belegt eine gewisse Organisation bei der Verteilung dieses wichtigsten landwirt­schaftlichen Produkts.

GroJ3e Bedeutung im Wirtschafts\eЬen dieser Sied­lungsform in der FBE kam auch der handwerklichen Produktion zu. EЬenso wie die landwirtschaftliche Ta­tigkeit weisen auch Ausйbung und Entwicklung der verschiedenen Handwerke in den meisten befestigten Siedlungen darauf hin, daJ3 sich eine selbstversorgende Okonomie heraubildete . Handwerkliche ArЬeitsstatten

und Gehaude wurden in vielen Ьefestigten Siedlungen, sowohl in grбJ3eren als auch in kleineren, gefunden. Ihre genaue Zuordnung ist nicht immer mбglich, aber

wir kбnnen annehmen, daJ3 einige von ihnen gesellschaft­lich-бkonornische Strukturkomponenten darstellten. Keramikherstellung ist beispielsweise fiir Iatrus und fiir Кrasen kale Ьеi Panagjuriste bezeugt.35 Ein ganzes Zentrum zur Produktion von Baukeramik konnte in der Nahe von Gradat Ьеi Кramolin, Bez. Gabrovo, lokali­

siert und teilweise untersucht werden . Dieses Zentrum sicherte den massiven Festungs- und den monumentalen Kultbau in Grad1Uim 6. Jh. аЬ (АЬЬ. 10).36 In einigen grбJ3eren Ьefestigten Sied\ungen aus der FBE in Bulga­

rien wurde auch G\as produziert. Entsprechende Werk­statten wurden auf dem Gradiste bei Gabrovo (АЬЬ. 9) und Gradisteto Ьеi Lozarevo, Веz . Кamobat, entdeckt.37

Wir verfiigen inzwischen auch йЬеr zablreiche An­gaben zur Metall- und speziell zur Eisenverarbei­tung in den Ьefestigten Siedlungen bzw. in ihren Vor­orten. Belegt ist nicht nur die massenhafte Verbrei­tung dieses Handwerks in den serniurbanen und klei­neren befestigten Siedlungen, sondem auch seine

35 Fiir den erst kiirzlich untersuchten "Keramikofen" innerhalb des Objekts ХХХ in Iatrus vgl . L. Vagalinki, D. Stancev u. а .

1995, 112; L. Vagalinski, G. v. Billow u. а . 1996, 66 . Zu den vermutlichen Oьerresten keramischer Produktion, die irn Siid­osten von Кrasen kale Ьеi Panagjuriste gefunden wurden, vgl . D. Toptanov, А . Melamed, G . AЬdulov 1994, 106. Wir mбch­ten D. Toptanov an dieser Stelle fiir ergiinzende AngaЬen dan­

ken, die eine solche Deutung der fraglichen Riickstiinde stiit­zen.

36 Zu Grad!it nahe dem Dorf Кramolin und den in der Umgebung freigelegten Ofen zur Produktion von Baukeramik, von denen nicht alle auf dem vorliegenden Plan eingetragen sind, vgl. А. Milcev, Р. Dimitrov 1985; А . Milcev, К . Kojceva, Р. Dirnitrov 1986; dies . 1987; dies. 1988; dies . 1989, 125; dies. 1990, 152; dies. 1994; S. Bojadziev 1995.

37 Fйr die Werkstan zur Glasherstellung in der Flur Gradiste Ьеi Gabrovo vgl. К. Kojceva 1988; dies. 1990. Zur Glaswerkstiitte auf Gradisteto beim Dorf Lazarevo vgl . С . Drazeva 1992.

Gesellschaftliche Komponenten der Struktur frйhbyzantinischer Ьefestigter Siedlungen 229

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40m

АЬЬ. 15. Golemanovo kale Ьеi Sadovec (nach G. Bersu 1938, 32, АЬЬ. 1)

wachsende Bedeutung wahrend der FBE. Die mit der Eisengewinnung und -verarЬeitung verbundenen bekannten befestigten Siedlungen, z. В. Gradiste bei Gabrovo, Hisarlak bei Sumen, Candidiana, Sadovsko kale und Golemanovo kale bei Sadovec, Bez. Pleven, die Siedlungen nahe Gradnica, Bez. Gabrovo, und bei Malko Cocoven, Bez. Sliven, usw., sowie entsprechende Anlagen und Materialien wer­den vorwiegend ans Ende des 5. und ins 6. Jh. da­tiert (АЬЬ. 9, 16).38

38 Zur Eisenwerkstan in der Flur Gradiste Ьеi Gabrovo vgl. К. Koj~eva 1980, 1\3; dies. 1990,44, 46, Anm. 48. Ergiinzende AngaЬen zu dieser Werkstan erhielten wir dankenswerterweise von der AusgriiЬerin . Zu derartigen Werkstiinen auf Hisarliik Ьеi Sшnen vgl. V. Antoшml973, 147, 153-154; dies. 1981,27-28. Zur EisenverarЬeitung in Candidiana, fliiher Nigтinianis, vgl. К . Mijatev 1952, 253; S. Georgieva 1952, 280. Fiir die Werkstatt irn gro6en fiinfeckigen Tunn von Sadovsko kale vgl. 1. Velkov 1935, 152; ders. 1950, 170. Zu fl Wohnhiiusem von Hand­werkern" in VerЬindung mit der Metallverarbeitung auf Golernanovo kale vgl. G. Bersu 1938, 41. Fiir die Eisenwerk­stiitte ап der Ostrnauer der Ьefestigten SiedJung Ьеi Gradnica

Auf dem Territorium des heutigen Bulgarien gab es in der FBE auch Ьefestigte Siedlungen, deren Вe­wohner ausschlieВlich oder fast ausscblieВlich mit der Erzgewinnung und Metallverarbeitung beschiiftigt waren. Die Besonderheit von befestigten Вergbausiedlungen wie Goljamo kale Ьеi Mladezko, Веz. Burgas, und Sip kale nahe Elovica, Веz. Monta­na, Ьesteht darin, dаВ sie rncht nur iiЬer einzelne Werk­stiitten, sondern iiЬer ganze metallurgische Komplexe verfiigten. Die VerarЬeitung des gewonnenen Erzes war innerhalb der Mauem konzentriert.39 In diesem Sinne kбnnen sie auch als befestigte permanente Wohnstiitten zur Metallgewinnung, insbesondere zur Eisenverhiittung, definiert werden.

vgl. А. Mil~ev, Р. Dimitrov 1979, 182. Fiir die Inforrnationen zur Werkstatt direkt ап der Siidmauer der Ьefestigten Siedlung Ьеi Ma\ko Cocoven danken wir Z. Goceva.

39 Zu Goljamo kale Ьеi Mladezko vgl. оЬеn, Anm. 13. Fiir Sip kale Ьеi Elovica vgl. G. Aleksandrov 1971, 125-126; М. Milaпov 1979, 71-73.; В. Dimitrov, А . Haпdzijski 1988, 36-37; G. Aleksandrov, 1. Вelitov 1990; dies. 1991 , l\2 .

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о 20 40

АЬЬ. 16. Sadovsko kale Ьеi Sadovec (nach I. Velkov 1935, 150, АЬЬ. 2)

Der Ьegrenzte Umfang des Beitrags erlaubt kei­ne detaillierte lnterpretation. Auf einige wesentli­che Scblu6folgerungen, die sich aus den Darlegun­gen ergeben, soll jedoch eingegangen werden. Im HinЬlick auf die gesellschaftlichen Komponenten ihrer Siedlungsstruktur unterscheiden sich Ьesonders die grб6eren Ьefestigten Siedlungen der FBE quali­tativ nicht von anderen zeitgleichen stadtischen Zen­tren, besonders nicht von den kleineren. Die Diffe­renz zwischen beiden ist meist quantitativ, d. h. sie Ьesteht in der Anzabl und/ oder den Parametem der ansonsten vergleichbaren Strukturkomponenten. Dar­aus lassen sich entsprechende Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede hinsichtlich der Rolle der stadti­schen Zentren und der befestigten Siedlungen in der sozialбkonornischen, adrninistrativen und politischen

Vencislav Dineev

Geschichte der friihbyzantinischen Provinzen auf dem Territorium des heutigen Bulgarien aЬleiten. Im Ver­gleich zu den vorangegangenen Jahrhunderten, als die Unterschiede zwischen den stadtischen und den iibrigen Formen des Siedlungslebens im allgemei­nen sehr Ьedeutsam waren, zeichnet sich fiir das 5.-6. Jh. deutlich аЬ, da6 sich der Abstand zwischen den Stadten und den iibrigen Siedlungen verringerte. Die Griinde dafiir sind in der massenhaften Verbrei­tung und in der Entwicklung der Ьefestigten Sied­lungen zu suchen. Dieser Proze6 beruhte selbstver­standlich auch auf Veranderungen in der stadtischen Lebensform, auf die wir in einer anderen ArЬeit ein­gehen werden.

Was sowohl die Quantitat der Siedlungseinheiten als auch die strukturblldenden Prozesse und Tendenzen angeht, erreichte die Entwicklung der friihbyzanti­nischen befestigten Siedlungen in Bulgarien wah­rend der Regierungszeit Кaiser Justinians 1. ihren Hбhepunkt . Die tiefgehende Veranderung der poli­tischen Situation auf dem Balkan nach der Mitte des 6. Jh. wirkte sich jedoch verheerend auf das ganze бrtliche friihbyzantinische Siedlungssystem, einschlieВlich der hier Ьetrachteten Siedlungsform, aus.

Gesellschaftliche Komponenten der Struktur friihbyzantinischer Ьefestigter Siedlungen 231

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