Sequenzspezifische Erkennung und Modifikation von Doppelhelix-DNA durch Oligonucleotide

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Sequenzspezifische Erkennung und Modifikation von Doppelhelix-DNA durch Oligonucleotide Von Nguyen T. Thuong und Claude HCl&ne* Professor Charles Sadron zum 90. Geburtstag gewidmet Viele natiirlich vorkommende und synthetische Liganden konnen Nucleinsauren selektiv er- kennen, Oligonucleotide aber zeigen die hochste Erkennungsspezifitat. Sie binden unter Bil- dung von Watson-Crick-Wasserstoffirucken an eine komplementare einstrangige Sequenz. Des weiteren konnen sie in der groBen Furche von Doppelhelix-DNA bestimmte Sequenzen erkennen, indem sie mit Purinbasen der Watson-Crick-Basenpaare Hoogsteen- oder reverse Hoogsteen-Wasserstoffirucken bilden, wobei eine Tripelhelix cntsteht. An der sequenzspezifi- schen Wechselwirkung sind hauptsachlich Homopurin . Homopyrimidin-Sequenzen in der Doppelhelix beteiligt. Es ist noch immer eine Herausforderung fur Chemiker, den Bereich der Erkennungssequenzen zu erweitern. Es sind sowohl thermodynamische als auch kinetische Parameter fur die Bildung von Tripelhelices bestimmt worden. Diese Parameter zeigen bei- spielsweise, daB die Bildung einer Tripelhelix vie1 langsamer ist als die einer Doppelhelix. Nuclease-resistente Oligonucleotide, die aus dem a-Anomer von Nucleosiden (anstatt aus dem natiirlich vorkommenden fl-Anomer) dargestellt werden, bilden mit doppelstringiger DNA ebenfalls Tripelhelices. Tripelhelix-bildende Oligonucleotide konnen mit DNA-intercalleren- den Agentien verkniipft werden, wodurch sie eine hohere Bindungsaffinitat erhalten. Oligo- nucleotide konnen auch durch Reagentien modifiziert werden, die durch chemische oder photochemische Aktivierung in der Zielsequenz irreversible Reaktionen induzieren. Es konnen so kunstliche Nucleasen entwickelt werden, die eine hohe Sequenzspezifitat selbst fur Megaba- sen-DNA aufweisen. Tripelhelix-bildende Oligonucleotide konnen ferner zur selektiven Steue- rung der Genexpression verwendet werden. Binden sie an regulatorische Bereiche bestimmter Gene, so konnen sie die Aktivierung (oder Repression) der Transkription verhindern. Werden sie in der Nahe oder downstream von der Stelle gebunden, an der die Transkription beginnt, so kann die Fortsetzung des Ablesevorgangs gehemmt werden. Es ist vorstellbar, daI3 sich neue genblockierende Agentien entwickeln lassen, die zur therapeutischen Behandlung genetischer Storungen eingesetzt werden konnen. 1. Einleitung Die Erkennung spezifischer Nucleinsauresequenzen ist schon seit vielen Jahren Thema einer Vielzahl von For- schungsarbeiten. Dieses besondere Interesse beruht auf der schon friih gemachten Beobachtung, daI3 in allen lebenden Organismen die Genexpression durch Regulatorproteine kontrolliert wird, die an spezifische Sequenzen auf ein- oder doppelstrangigen Nucleinsauren binden. Wahrend der letzten zehn Jahre ist es durch die Rontgenstrukturanalyse einiger Nucleinsiure-Protein-Komplexe gelungen, Einzel- heiten iiber die an dieser molekularen Erkennung beteiligten Wechselwirkungen zu erfahren"]. Trotz der dabei und beim Studium von Modellverbindungen['] gewonnenen Erkennt- nisse sind wir bisher noch nicht in der Lage, die Oligopeptid- sequenz fur die Erkennung einer beliebigen Nucleinsaurese- quenz vorherzusagen. Nucleinsauren, insbesondere doppelstrangige DNA, bin- den viele natiirlich vorkommende und synthetische Ligan- [*I Prof. C. Helene Laboratoire de Biophysique Must-urn National #Histoire Naturelle INSERM U.201 - CNRS URA 481 43 rue Cuvier, F-75231 Paris Cedex 05 (Frankreich) Telefax: Int. + 1/40 79 37 05 Dr. N. T. Thuong Centre de Biophysique Moleculaire, CNRS F-45071 Orleans Cedex 02 (Frankreich) den wie Antibiotica und Antitumormittel. Intercalierende Agentien schieben beispielsweise ihre aromatischen Ringe zwischen zwei benachbarte Basenpaare der Doppelhelix- DNAL3]. Liganden, die in der kleinen Furche binden, greifen in biologische Prozesse ein, an denen DNA als Substrat be- teiligt istL4]. Bis in die jiingste Zeit hinein war noch kein Ligand verfiigbar, dessen Selektivitat ausreichend ist, um innerhalb einer lebenden Zelle eine singulare bestimmte Sequenz in einer Doppelhelix-DNA zu erkennen. Die GroDe des DNA-Genoms in lebenden Organismen reicht von eini- gen Millionen Basenpaaren in Bakterien (4.5 x lo6 in Escherichia coli, dem Bakterium, das im menschlichen Ver- dauungstrakt angesiedelt ist) bis hin zu einigen Milliarden Basenpaaren in hoheren (eukaryontischen) Systemen (3 x I O9 Basenpaare in menschlicher DNA; dabei haben Menschen noch nicht das groI3te Genom aller lebenden Or- gani~men)~~]. Viren, die sich nach einer Infektion auf Kosten der Wirtzelle vermehren, haben ein kleineres Genom, das entweder aus einzel- oder aus doppelstrangigen Ribo- oder Desoxyribonucleinsauren (RNA bzw. DNA) besteht. So ist beispielsweise die gentische Information (das Genom) des HI-Virus (human immunodeficiency virus, HIV) in einer ein- stringigen RNA-Kette enthalten, die aus etwa 9200 Nucleo- tiden bestehtC6l. Damit ein Ligand eine einzige bestimmte Sequenz einer Nucleinsaure erkennt, mu0 er mit einer bestimmten Zahl von Nucleotiden oder Basenpaaren in Wechselwirkung tre- Angew Chem 1993, iO5, 697-723 0 VCH Verlu~sgesellschajt mbH, W-6940 Weinheim, 1993 0044-8249/9310505-0697 $10 00+ 2SjO 697

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Sequenzspezifische Erkennung und Modifikation von Doppelhelix-DNA durch Oligonucleotide

Von Nguyen T. Thuong und Claude HCl&ne*

Professor Charles Sadron zum 90. Geburtstag gewidmet

Viele natiirlich vorkommende und synthetische Liganden konnen Nucleinsauren selektiv er- kennen, Oligonucleotide aber zeigen die hochste Erkennungsspezifitat. Sie binden unter Bil- dung von Watson-Crick-Wasserstoffirucken an eine komplementare einstrangige Sequenz. Des weiteren konnen sie in der groBen Furche von Doppelhelix-DNA bestimmte Sequenzen erkennen, indem sie mit Purinbasen der Watson-Crick-Basenpaare Hoogsteen- oder reverse Hoogsteen-Wasserstoffirucken bilden, wobei eine Tripelhelix cntsteht. An der sequenzspezifi- schen Wechselwirkung sind hauptsachlich Homopurin . Homopyrimidin-Sequenzen in der Doppelhelix beteiligt. Es ist noch immer eine Herausforderung fur Chemiker, den Bereich der Erkennungssequenzen zu erweitern. Es sind sowohl thermodynamische als auch kinetische Parameter fur die Bildung von Tripelhelices bestimmt worden. Diese Parameter zeigen bei- spielsweise, daB die Bildung einer Tripelhelix vie1 langsamer ist als die einer Doppelhelix. Nuclease-resistente Oligonucleotide, die aus dem a-Anomer von Nucleosiden (anstatt aus dem natiirlich vorkommenden fl-Anomer) dargestellt werden, bilden mit doppelstringiger DNA ebenfalls Tripelhelices. Tripelhelix-bildende Oligonucleotide konnen mit DNA-intercalleren- den Agentien verkniipft werden, wodurch sie eine hohere Bindungsaffinitat erhalten. Oligo- nucleotide konnen auch durch Reagentien modifiziert werden, die durch chemische oder photochemische Aktivierung in der Zielsequenz irreversible Reaktionen induzieren. Es konnen so kunstliche Nucleasen entwickelt werden, die eine hohe Sequenzspezifitat selbst fur Megaba- sen-DNA aufweisen. Tripelhelix-bildende Oligonucleotide konnen ferner zur selektiven Steue- rung der Genexpression verwendet werden. Binden sie an regulatorische Bereiche bestimmter Gene, so konnen sie die Aktivierung (oder Repression) der Transkription verhindern. Werden sie in der Nahe oder downstream von der Stelle gebunden, an der die Transkription beginnt, so kann die Fortsetzung des Ablesevorgangs gehemmt werden. Es ist vorstellbar, daI3 sich neue genblockierende Agentien entwickeln lassen, die zur therapeutischen Behandlung genetischer Storungen eingesetzt werden konnen.

1. Einleitung

Die Erkennung spezifischer Nucleinsauresequenzen ist schon seit vielen Jahren Thema einer Vielzahl von For- schungsarbeiten. Dieses besondere Interesse beruht auf der schon friih gemachten Beobachtung, daI3 in allen lebenden Organismen die Genexpression durch Regulatorproteine kontrolliert wird, die an spezifische Sequenzen auf ein- oder doppelstrangigen Nucleinsauren binden. Wahrend der letzten zehn Jahre ist es durch die Rontgenstrukturanalyse einiger Nucleinsiure-Protein-Komplexe gelungen, Einzel- heiten iiber die an dieser molekularen Erkennung beteiligten Wechselwirkungen zu erfahren"]. Trotz der dabei und beim Studium von Modellverbindungen['] gewonnenen Erkennt- nisse sind wir bisher noch nicht in der Lage, die Oligopeptid- sequenz fur die Erkennung einer beliebigen Nucleinsaurese- quenz vorherzusagen.

Nucleinsauren, insbesondere doppelstrangige DNA, bin- den viele natiirlich vorkommende und synthetische Ligan-

[*I Prof. C. Helene Laboratoire de Biophysique Must-urn National #Histoire Naturelle INSERM U.201 - CNRS URA 481 43 rue Cuvier, F-75231 Paris Cedex 05 (Frankreich) Telefax: Int. + 1/40 79 37 05 Dr. N. T. Thuong Centre de Biophysique Moleculaire, CNRS F-45071 Orleans Cedex 02 (Frankreich)

den wie Antibiotica und Antitumormittel. Intercalierende Agentien schieben beispielsweise ihre aromatischen Ringe zwischen zwei benachbarte Basenpaare der Doppelhelix- DNAL3]. Liganden, die in der kleinen Furche binden, greifen in biologische Prozesse ein, an denen DNA als Substrat be- teiligt istL4]. Bis in die jiingste Zeit hinein war noch kein Ligand verfiigbar, dessen Selektivitat ausreichend ist, um innerhalb einer lebenden Zelle eine singulare bestimmte Sequenz in einer Doppelhelix-DNA zu erkennen. Die GroDe des DNA-Genoms in lebenden Organismen reicht von eini- gen Millionen Basenpaaren in Bakterien (4.5 x lo6 in Escherichia coli, dem Bakterium, das im menschlichen Ver- dauungstrakt angesiedelt ist) bis hin zu einigen Milliarden Basenpaaren in hoheren (eukaryontischen) Systemen (3 x I O9 Basenpaare in menschlicher DNA; dabei haben Menschen noch nicht das groI3te Genom aller lebenden Or- gan i~men)~~] . Viren, die sich nach einer Infektion auf Kosten der Wirtzelle vermehren, haben ein kleineres Genom, das entweder aus einzel- oder aus doppelstrangigen Ribo- oder Desoxyribonucleinsauren (RNA bzw. DNA) besteht. So ist beispielsweise die gentische Information (das Genom) des HI-Virus (human immunodeficiency virus, HIV) in einer ein- stringigen RNA-Kette enthalten, die aus etwa 9200 Nucleo- tiden bestehtC6l.

Damit ein Ligand eine einzige bestimmte Sequenz einer Nucleinsaure erkennt, mu0 er mit einer bestimmten Zahl von Nucleotiden oder Basenpaaren in Wechselwirkung tre-

Angew Chem 1993, iO5, 697-723 0 VCH Verlu~sgesellschajt mbH, W-6940 Weinheim, 1993 0044-8249/9310505-0697 $10 00+ 2SjO 697

Oligonucleotidlange

7 12 17

r ~ i ~

1 1 o3

HIV provirale €.-coli- humane

DNA DNA DNA

Zahl der Basenpaare pro Genom

Abb. 3 . Die Lange, die ein Oligonucleotid haben muB, um eine einzige DNA- Sequenz im Genom eines lebenden Organismus zu erkennen, ist unter der An- nahme berechnet worden, daR eine Zufallsverteilung der Basenpaare vorliegt und daB der Anteil an A . T- und G . C-Basenpaaren bei jeweils 0.5 liegt. Fur jede Nucleotidposition gibt es vier Moglichkeiten (A, T, G oder C). Da in doppelstriingiger DNA die Basenpaare immer komplementar zueinander sind (A zu T und G zu C) , existieren bei n Basenpaaren 4"/2 Sequenzen fur ungerade Werte von n und 4"/2 + 4"1212 Sequenzen fur gerade Werte von n 11951. Wird eine einstrlngige DNA oder RNA angegriffen, so existieren fur eine Bindungs- stelle von n Nucleotiden 4" Sequenzen. In hoheren (eukaryontischen) Organis- men betrigt der Anteil an A . T-Basenpaaren 0.6. Die .,Haufigkeit der nachsten Nachbarn" ist ebenfalls bekannt, wodurch detailliertere Berechnungen moglich sind (siehe Lit. [ 7 ] ) . So ist beispielsweise die Sequenz 5'CG3' (dber nicht 5'GC3') in eukaryontischen Systemen weniger hlufig vertreten (etwa funfmal weniger haufig als statistischen Berechnungen zufolge). Sequenzen, die ausschlienlich C und G mit einigen 5'CG3 -Sequenren enthalten, werden in eukaryontischer DNA mit geringerer Wahrscheinlichkeit gefunden als Sequenzen, die viele A- und T-Basen enthalten. Das Genom von E. coli (4.5 x lo6 Basenpaare) und das menschliche Genom (3 x 10' Basenpadre) sind zusammen mit dem Genom des HI-Virus durch Pfeile gekennzeichnet. Die genetische Information des HIVs ist in einer einstringigen RNA codiert. Infolge einer Infektion wird diese RNA durch reverse Transkription in doppelstrangige DNA kopiert, die in die DNA der infizierten Zelle eingebaut wird. Eine Minimalllnge von ca. 17 Basen ist deshalb natwendig, um eme einzigartige Sequenz innerhalb der proviralen DNA zu erkennen, wenn sie einmal in das Genom der infizierten Zelle integriert ist.

ten, die von der GroBe der Nucleinsaure abhangt (Abb. 1). Die minimale Zahl an Basenpaaren, die erkannt werden mulj, betragt bei einem Bakterium wie E. coli (4.5 x lo6 Basenpaare) etwa 11, bei einer menschlichen Zelle (3 x lo9 Basenpaare)

dagegen etwa 17"l. Diesen Uberlegungen liegt eine stdtistische Verteilung der Basenpaare im DNA-Genom und eine gleiche Anzahl von A. T- und G . C-Basenpaaren zugrunde. Genau- ere Berechnungen konnen durchgefiihrt werden, wenn man zusatzliche Parameter wie ,,die Haufigkeit nachster Nach- barn" (,,nearest neighbor frequencies"), die fur eine Vielzahl von Organismen ermittelt worden ist, berucksichtigt r7].

Die einzigen Nucleinsaure-bildenden Liganden, von de- nen bisher bekannt ist, daB sie eine derartig hohe Spezifitat aufweisen, sind die Nucleinsauren selbst. Seit der Entdek- kung der Doppelhelix-Struktur der DNA im Jahre 1953I8] liefert das auf der Bildung von Basenpaaren beruhende Wat- son-Crick-Mode11 den Code fur die Erkennung jeder beliebi- gen einstrangigen Nucleinsauresequenz. Zwei Wasserstoff- bruckenbindungen ermoglichen die Erkennung von Adenin (A) durch Thymin (T) oder Uracil (U), und drei Wasserstoff- bruckenbindungen sind an der Erkennung von Guanin (G) durch Cytosin (C) beteiligt (Abb. 2). Diese Regeln ermogli- chen es, Oligonucleotide fur die Erkennung jeder beliebigen Basensequenz auf einer einstrangigen Nucleinsaure zu ent- wickeln. Der Isomorphismus der Purin . Pyrimidin-Basen- paare garantiert, daB am Phosphodiester-Riickgrat einer Doppelhelix keine groljere Verformung auftritt (die beiden Ketten winden sich in regelmaoiger Weise umeinander). An- dere Wasserstoffbruckenbindungen zwischen Purinen und/ oder Pyrimidinen als die A . T(U)- und G . C-Wechselwir- kungen sind zwar moglich, fuhren aber zur Verzerrung des Phosphodiester-Ruckgrats, was energetische Nachteile hat, so dalj diese Wechselwirkungen bei einer perfekten Doppel- helix nicht zum Zug kommen. Unter bestimmten Umstan- den konnen jedoch auch Basenpaare wie G . T (,,Wobble"- Basenpaar) in der Doppelhelix vorkommen. Die hohe Zuverlassigkeit der DNA-Replikation, durch die sicherge- stellt ist, daB wahrend der Zellteilung keine genetische Infor- mation verloren geht, erfordert ein hoch entwickeltes Kor- rekturverfahren, durch das falsche Basen, die bei der Replikation eingebaut wurden, wieder eliminiert werdenIgl.

Nguyen Thanh Thuong verlieJ Vietnam 1950 im Alter von zwanzig Jahren. Er ging nach Frank- reich und studierte dort von 1954-1958 Chemie an der Ecole Superieure de Chimie de Mulhouse. 1960promovierte er bei P. Chabrier in Paris. Bis 1978 arbeitete er als Organiker in der Industrie, dann ging er an das Centre de Biophysique Moliculaire ( C N R S ) in Orlians. Sein Arbeitsgebiet ist die Synthese modifizierter Oligonucleotide und deren Anwendung in der Molekularbiologie.

Claude Hilene wurde 1938 geboren. Nach dem Studium an der Ecole Normale Supirieure de Saint-Cloudpromovierte er 1966 an der Universitat von Paris. 1967 ging er als CNRS-Forscher an das Centre de Biophysique Molkculaire in Orlkans, dessen Direktor er 1974 wurde. 1976 wurde er auf den Lehrstuhl fur Biophysik am Musium National d'ffistoire Naturelle in Paris berufen, wo er 1980 eine neue INSERM- und CNRS-Forschungsabteilung schuf. Seit 1990 ist er dariiber hinaus wissenschaftlicher Direktor bei Rh6ne-Poulenc. 1988 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Franzosischen Akademie der Wissenschaften gewahlt. Claude H k h e hat sich schon friih mit der Photochemie von Nucleinsauren sowie mit ProteinlPeptid-Nucleinsaure- Wechselwirkungen befaJt. Wahrend der letzten zehn Jahre hat er neue Ansatze auf dem Gebiet der Antisense- und der Anti-Gen-Oligonucleotide entwickelt.

698 Angew. Chem. 1993, 105, 697-723

Thymin * Adenin

e /N-

R

N. P

Cytosin - Guanin

Abb. 2. Bildung von Watson-Crick-Basenpaaren. Die Donor(D)- und Accep- tor(A)-Bindungsstellen innerhalb der groOen und kleinen Furche sind durch Pfeile gekennzeichnet (aus Lit. [2]).

Es ist schon seit langem bekannt, daB Nucleinsiiure-Ba- senpaare in doppelhelicaler DNA sowohl in der kleinen als auch in der grol3en Furche der Doppelhelix noch weitere Moglichkeiten zur Bildung von Wasserstoffbruckenbindun- gen haben. Diese Moglichkeiten konnen fur die sequenzspe- zifische Erkennung genutzt werden (siehe Abb. 2)"'. Einige Jahre nach der Entdeckung der DNA-Doppelhelix-Struk- tur['] fand man, daD aus Polynucleotiden auch Tripelhelix- Strukturen aufgebaut werden konnen"']. Zwei Ketten des Polyribonucleotids poly(rU) konnten gleichzeitig an eine Kette poly(rA) binden. Diese Beobachtung war Ausgangs- punkt fur eine Reihe von Untersuchungen, in denen gezeigt werden konnte, daB Doppelhelices, die in einer Kette nur Purine enthalten, ein drittes Polynucleotid binden konnen, das entweder nur aus Pyrimidinen (z.B. Bindung von po- ly(dCT) an poly(dGA) . poly(dCT)) oder nur aus Purinen (z.B. Bindung von poly(dG) an poly(dG) . poly(dC)) aufge- baut 1st (Abb. 3)[11-131. Die an der Bildung der Tripelhelix beteiligten Wasserstoffbriicken werden haufig als Hoog- steen-Wasserstoffbriicken bezeichnet. Hoogsteen entdeckte, daR in Mischkristallen aus Adenin- und Thyminderivaten ein Wasserstoffbriickenbindungsmuster vorliegt, das von dem der Watson-Crick-Basenpaare abweicht [I4]. Derartige Wasserstoffbriickenbindungen treten auf, wenn ein (dritter) Strang poly(dT) an eine poly(dA) . poly(dT)-Watson-Crick- Doppelhelix bindet.

Das Interesse an Tripelhelices ist in jiingster Zeit aufgrund folgender Erkenntnisse neu belebt worden:

1) Sich spiegelbildlich wiederholende Homopurin . Homo- pyrimidin-Sequenzen von circularer doppelstrangiger DNA

Abb. 3. Modelle fur A-DNA (links), B-DNA (Mitte) und Tripelhelix-DNA (rechts). Im unteren Teil sind die Strukturen in der Aufsicht wiedergegeben. Die Strukturen von A- und B-DNA wurden mit den von Arnott et al. [208] be- stimmten Atomkoordinaten erhalten. Die Tripelhelix-Struktur wurde durch Energieminimierungsstudien ausgehend von der durch Rontgenbeugungsana- lyse ermittelten Struktur fur poly(dA) . 2 poly(dT)-Fasern [50] erhalten. Bei der hier betrachteten Tripelhelix ist der dritte Strang nur aus Pyrimidinbasen aufge- baut, die LU dem Purinstrang der Doppelhelix Hoogsteen-Wasserstoffbrucken- bindungen (siehe Abb. 5) bilden. Der dritte Strang ist parallel zum Watson- Crick-Purinstrang ausgerichtet. Weitere denkbare Tripelhelix-Strukturen werden im Text erortert.

bilden unter superhelicaler Spannung eine neue Struktur, die als H-DNA bezeichnet wird["- 17' . Di ese Struktur entsteht durch gleichzeitige Bildung einer Tripelhelix und einer ein- strangigen Schleife (Abb. 4) innerhalb der superhelicalen, circularen DNA.

Abb. 4. Struktur von H-DNA, die sich bildet, wenn eine spiegelbildliche Poly- purin Polypyrimidin-Sequenz innerhalb einer circuliren DNA den Spannun- gen durch Superspiralisierung (supercoiling) ausgesetzt ist. Die Hilfte des Poly- pyrimidinstrangs kbdppt zuriick auf die pu py-Doppelhelix, so daO sich eine py x pu py-Tripelhelix bildet und die komplementare Halfte der Polypurin- sequenz einstringig vorliegt. Alternativ kann auch die Polypurinsequenz auf die pu . py-Doppelhelix zuruckklappen, so dalj eine pu x pu . py-Tripelhelix und ein Polypyrimidin-Einzelstrang entstehen (nach Lit. [16]).

2) Kurze Oligonucleotide konnen durch die sequenzspezi- fische Kniipfung von Hoogsteen-Wasserstoffbrucken unter Bildung einer kurzen Tripelhelix in der grol3en Furche von doppelhelicaler DNA gebunden werden"' 991.

Dieser Ubersichtsartikel befaljt sich hauptsachlich mit der Bildung von Tripelhelices durch Bindung kurzer Oligonucle- otide an Doppelhelix-DNA. In den letzten Jahren sind viele neue Erkenntnisse zu Struktur, Thermodynamik und Kinetik

A n g w . Chem. 1993, 10.5, 691-123 699

derartiger Wechselwirkungen gewonnen worden. Die Mog- lichkeit auf der Basis der DNA-Erkennung durch Tripelhelix- bildende Oligonucleotide eine neue Generation sequenzspe- zifischer Regulatoren fur die Genexpression zu entwickeln, weckt ein besonderes Interesse fur die Chemie und Biologie von Oligonucleotid-Analoga. Wir haben diesen Ansatz als ,,Anti-Gen-Strategie"[211 (ein spezifisches Gen ist das Ziel ~

der Bindungsort ~ fur das Tripelhelix-bildende Oligonucle- otid) bezeichnet in Analogie zur ,,Antisense-Strategie" (bei der das Oligonucleotid eine einstrangige, ,,sense"-Nuclein- saure, z.B. eine Boten-RNA (messenger RNA, mRNA) oder eine virale RNA, unter Bildung von Watson-Crick-Basen- paaren angreift). Da es zur Antisense-Strategie neuere Uber- sichtartikel gibtrZ2- '*I, erwahnen wir diesen Aspekt der Oli- gonucleotidchemie und -biologic in diesem Aufsatz nur dann, wenn in beiden Strategien ahnliche chemische Modifi- kationen benutzt worden sind.

2. Tripelhelix-Bildung durch Oligonucleotide

2.1. Basentripletts

Wie in der Einleitung dargelegt, beruht die Bildung von Tripelhelices auf der Kniipfung von Wasserstoffbruckenbin- dungen zwischen Basen eines dritten Strangs und Purinen, die bereits iiber Watson-Crick-Wasserstoffbrucken mit Pyri- midinen verbunden sind. Abbildung 5 zeigt die Basentri- pletts, die mit natiirlich vorkommenden Basen gebildet wer- den konnten["I. Einige Merkmale sind von Bedeutung:

1) Alle Basentripletts in Abbildung 5 sind durch zwei Was- serstoffbriicken zwischen den Purinen der A . T- und G . C- Basenpadre und der der dritten Base charakterisiert.

2) Damit Guanin zwei Wasserstoffbriicken zu einem G . C-Basenpaar ausbilden kann, mufi Cytosin protoniert werden. Der pK-Wert von isoliertem Desoxycytidin betragt 4.3 ; in Oligonucleotiden und mehrstrangigen Nucleinsauren liegt der pK-Wert infolge des polyanionischen Charakters der Nucleinsauren jedoch bei hoheren Werten. Homopyrimi- din-Oligonucleotide konnen im sauren pH-Bereich stabile Tripelhelices aufbauen, deren Stabilitat jedoch erwartungs- gemal3 mit steigendem pH-Wert abnimmt. Die pH-Abhan- gigkeit wird durch die Verteilung der Cytosine in der Oligo- nucleotidsequenz beeinflufit. Benachbarte Cytosine sind aufgrund der elektrostatischen Abstofiung zwischen den protonierten Basen weniger giinstig.

3) Alle Basentripletts, die T, C oder G im dritten Strang enthalten, konnen zwei isomere Konfigurationen annehmen. Im einen Fall (linke Seite von Abb. 5 ) sind die Wasserstoff- brucken gemafi dem von Hoogsteen in Mischkristallen von A und T entdeckten Schema['41 angeordnet. Derartige Basen- tripletts werden als Hoogsteen-Basentripletts bezeichnet. Im anderen Fall (rechte Seite von Abb. 5 ) ist die Base im dritten Strang um 180" gedreht und man spricht von reversen Hoog- steen-Basentripletts. Adenin als Base im dritten Strang kann nur aus einer Konfiguration heraus zwei Wasserstoffbriicken bilden. Das dabei entstehende A x A . T-Basentriplett ge- hort in die Kategorie der reversen Hoogsteen-Basen- tripletts. Inosin bildet mit A . T-Basenpaaren zwei Wasser- stoffbrucken des Hoogsteen-Typs (I x A . T).

4) Ein wichtiger Parameter fur das Design von Oligonucle- otiden, die in der grol3en Furche von Doppelhelix-DNA bin-

ui

a

Abb. 5 . Basentripletts, die aus Watson-Crick-A . T- und -G . C-Basenpaaren sowie T, protoniertem C (C'), G, A nnd I entstehen konnen. Liegen die Basen im dritten Strang bezogen auf den Zuckerring in der anri-Konformation vor, so entsprechen die in der linken Spalte wiedergegebenen Tripletts einer parallelen Ausrichtung des dritten Strangs in bezug auf die Homopurinsequenr der Ziel- DNA, wihrend die Tripletts in der rechten Spalte einer antiparallelen Ausrich- tnng entsprechen. Bei den T x A . T-Tnpletts zeigt das Triplett anf der linken Seite ein Hoogsteen-Wasserstofruckenbindungsmuster, wihrend auf der rechten Seite die entsprechende reverse Hoogsteen-Bindnng abgebildet ist (sie- he Text). Einige dieser Basentripletts sind in Kristallstrnkturen von Transfer- RNAs (tRNAs) nachgewiesen worden [26, 271 [z.B. G x G . C (reverse Hoog- steen-Bindung) und A x A . U]. Selbstverstlndlich gibt es daruber hindus noch vide andere Moglichkeiten fur die Bindung zwischen Basen des dritten Strangs und den Basen der Watson-Crick-Basenpaare, wenn nur eine Wasserstoffbruk- kenbindung involviert ist. Die Strnkturen der hier abgebildeten Basentriplctts wurden an energieminimierten Tripelhelices hestehend aus zehn gleichen Basentripletts ermittelt (siehe Lit. [63]) .

den, ist der Isomorphismus der Basentripletts. Sind die C-1'- Atome der Watson-Crick-Basenpaare festgelegt, so hangt die Lage des C-1'-Atoms des Nucleotids im dritten Strang vom Basentriplett ab (Abb. 6). Nur zwei Tripletts, T x A . T und C + x G . C sind isomorph. Andere Kombinationen fuh- ren zu Verzerrungen am Ruckgrat der Tripelhelix. Deren Stabilitat verringert sich, wenn an mehreren Stellen solche Verzerrungen auftreten.

2.2. Orientierung des dritten Strangs

GemaD Abbildung 5 konnen Tripelhelix-bildende Oligo- nucleotide aus natiirlich vorkommenden Nucleosiden aufge- baut werden. Die Basen des dritten Strangs binden uber Wasserstoffbrucken an Purinbasen der DNA. Damit Verzer- rungen des Oligonucleotid-Grundgerusts durch einen Wech-

700 Angew. Chem. 1993, f05. 697-123

sel der Bindung von einem Strang der DNA auf den anderen vermieden werden, entstehen Tripelhelices bevorzugt an Ho- mopurin . Homopyrimidin-Sequenzen der DNA (d. h. alle Purinbasen der Zielsequenz befinden sich auf demselben Strang der Doppelhelix).

Wie bereits festgestellt (Abb. 6), sind nur zwei Basentri- pletts (T x A . T und Cf x G . T) isomorph, wenn Hoog- steen-Wasserstoffbriicken vorliegen. Deshalb hat die Mehr- zahl der neueren Untersuchungen Tripelhelix-bildende Oligonucleotide, die ausschlieljlich Pyrimidine (T und C) enthalten, zum Thema[211. Trotz der Geriistverzerrung, die auf den Heteromorphismus anderer Basentripletts zuruck- zufiihren ist, konnen auch andere Oligonucleotide als solche, die ausschlieI3lich aus Pyrimidinen aufgebaut sind, rnit Ho- mopurin . Homopyrimidin-Sequenzen von DNA Tripelheli- ces bilden. So bilden Oligonucleotide, die entweder G und TLZ8, 291, G und A[30, ''I oder G, T und C[321 enthalten, Tri- pelhelices. Auch die Bildung von Purin x Purin . Pyrimidin- Tripletts ist moglich, und zwar entweder mit intramolekular gefalteten Oligon~cleotiden[~~ - 3s1, rnit Polynucleotiden mit Wiederhol~ngseinheiten~~~. 371 oder rnit Polypurin . Poly- pyrimidin-Sequenzen in ,,superspiralisierten" (supercoiled) Plasmiden[38 -401.

Mit allen Nucleotiden in der anti-Konformation[*] fiihren Hoogsteen-Wasserstoffbriicken zu einer parallelen Ausrich- tung des dritten Strangs in bezug auf den Homopurin- Strang. Reverse Hoogsteen-Wasserstoffbriicken entsprechen einer antiparallelen Ausrichtung. Bei einer syn-Konforma- tion der Nucleotide des dritten Strangs sind die Ausrichtun- gen entgegengesetzt.

Die Orientierung der Oligonucleotide des dritten Strangs ist iiber verschiedene Wege nachgewiesen worden :

1) Bei Oligonucleotiden mit einer symmetrischen Basense- quenz (d. h. wenn in 5' --f 3'-Richtung dieselbe Basensequenz abgelesen wird wie in 3' -+ 5'-Richtung) ermoglichten an be- stimmten Positionen angekuppelte Spaltungsreagentien wie Fe-EDTA[**I[' 9. 301 oder Photovernetzungsreagentien eine direkte Bestimmung der Orientierung durch Analyse der Spaltungsstellen oder der quervernetzten Stellen (eine Spal- tung an den quervernetzten Stellen wurde durch alkalische Behandlung erzielt['8, 411).

2) Bei asymmetrischen Sequenzen wurden Schmelzkurven- bestimmungen (mit optischen Meth~den)[~'', Footprin- ting["- l z2 l und Gel-Retentionse~perimente~~~~ 981 mit Se- quenzen entgegengesetzter Polaritat angewendet, um die Orientierung des dritten Strangs zu ermitteln.

["I Die Grundlagen der Struktur von Nucleinsauren und deren Bausteinen sind in jedem Biochemie-Lehrbuch beschrieben. Siehe beispielsweise D. Voet, J. G. Voet, Biochemie, VCH, Weinheim, 1992, Kap. 28.

[**I Im Beitrag verwendete Abkiirzungen: Ac: Acetyl, amp: 2-Aminopurin-Y- 8-D-2'-desoxyfuranosid (17 a), Acr: 6-Chlor-2-methoxyacridin, bp: Basen- paar, B: Nucleinbase, B : N-geschiitzte Nucleinbase, Bz: Benzoyl, Cm: 2'-O-Methylpseudoisocytidin (14a), CPG: controlled poren glas, DMT: Dimethoxytrityl, dNu: 2'-Desoxynucleosid, Dr: Daunorubicin, EDTA: Ethylendiamintetraessigsiure, Elli: Ellipticin, Et: Ethyl, Etd: Ethidium, Ibu: Isobutyryl, iPr: Isopropyl, Me: Methyl, MODA: 6-Methyl-8-0x0-2'- desoxyadenosin, MPPO: Methylphyrroporphyrin XXI, Phe: Phenacyl, OP: Orthophenanthrolin, PI : 5-Amino-I -(2'-desoxy-8-D-ribofuranosyl)- 3-methyl-lH-pyrazolo[4,3-d]pyrimidin-7-on, p : Phosphat, pAr : Arylphos- phat, ps: Thiophosphat, psR: Phosphorthioester, Pf: Proflavin, PNA: Polyamid-Nucleins~ure, Pso: Psoralen, Pyr: Pyridocarbazol, 2 x Y X: Basentnplett, in dem Y . X ein Watson-Crick-Basenpaar darstellt und 2 das Oligonucleotid des dritten Strangs ( x steht fur Hoogsteen- oder rever- se Hoogsteen-, . fur Watson-Crick-Wasserstoffbriickenbindungen).

C ~ ' H o o g s t e e n C 1' reverse Hoogsteen

T,C A,G T,C A,G Watson-Crick Watson-Crick

Abb. 6. Isomorphismus der Basentripletts. Die C1'-Atome der drei Nncleotide, die jeweils zu einem Triplett gehoren, sind in der Weise abgebildet, daB die C1'-Atome des Watson-Crick-Basenpaars T . A oder C G in ihrer Lage fixiert sind. Bei den C1'-Atomen des Nucleotids im dritten Strang wird zwischen Hoogsteen-Wasserstoffbriicken (linke Spalte von Abb. 5) und reversen Hoogsteen-Wasserstoffbriicken (rechte Spalte von Abb. 5) unterschie- den.

In allen Fallen entsprach die Orientierung den oben dar- gelegten Regeln. Oligopyrimidine sind in bezug auf den Homopurinstrang der Ziel-DNA-Sequenz parallel angeord- net[18. "3 41,421. Oligopurine binden in antiparalleler Rich- t ~ n g [ ~ ~ ] . Fur G und T enthaltende Oligonucleotide wurde zunachst eine parallele Anordnung beziiglich der Homopurin- sequenz vorgeschlagen[281, spater konnte jedoch gezeigt wer- den, daR in diesem Fall eine antiparallele Anordnung vor- liegt[291. Die intrinsische Stabilitat von T x A . T- und G x G . C-Basentripletts begiinstigt Hoogsteen-Wasserstoff- briicken. Bei der reversen Hoogsteen-Konfiguration sind da- gegen die energetischen EinbuBen, die auf eine Geriistverzer- rung - die beiden Basentripletts sind nicht isomorph (Abb. 6) - zuriickzufiihren sind, weniger bedeutend. Man konnte daher vermuten, daI3 die Orientierung eines G und T enthaltenden Oligonucleotids von der Zahl der TpG- und GpT-Einheiten im dritten Strang abhangig ist. Diese Vermu- tung ist richtig, wie experimentell gefunden ~ u r d e [ ~ ~ ] . Ein T, C und G enthaltendes Oligonucleotid [dT,CT4G,] bindet beziiglich der Homopurinsequenz antiparallel[321. In diesem Komplex liegen sechs benachbarte G x G . C- sowie ferner T x A . T- und C + x G . C-Hoogsteen-Tripletts vor.

2.3. Ausweitung der Erkennungssequenzen fur die Bildung von Tripelhelices

Die Bildung einer Tripelhelix erfordert eine Homopu- rin . Homopyrimidin-Sequenz in der Ziel-DNA. 1-(2-Des- oxy-~-~-ribofuranosyI)-4-(3-benzamidophenyl)imidazol, ein nicht-natiirliches Desoxynucleotid, bindet, wie kiirzlich ge- zeigt wurde[21s1, sowohl an T . A- als auch an C . G-Watson- Crick-Basenpaare, wenn es in ein Oligopyrimidin eingebaut ist. Obwohl dieses Derivat nicht zwischen T . A- und C . G- Basenpaaren unterscheidet, ermoglicht es doch die Tripelhe- lix-Bildung bei Oligopurinsequenzen, die durch einen Pyri- midinbaustein unterbrochen sind. Es bleibt eine Heraus- forderung, Oligonucleotide zu entwickeln, die gemischte Purin/Pyrimidin-Sequenzen erkennen. Neuere Arbeiten ha- ben gezeigt, daI3 es moglich ist, Tripelhelices rnit Bindungen zu alternierenden Strangen zu erhalten. Die Bildung derarti- ger Strukturen erlaubt die Erkennung gemischter Sequen- Zen, bei denen die Homopurin-Abschnitte im Wechsel auf einem der beiden DNA-Strange liegen.

Angew. Chem. 1993, 105. 691-123 701

2.3.1. Oligonucleotide mit entgegengesetzten Polavitaten

Zwei Homopyrimidin-Oligonucleotide, die bezogen auf die Homopurinsequenz der Doppelhelix-DNA in paralleler Anordnung binden, konnen an ihren 3‘- oder 5’-Enden mit- einander verkniipft ~ e r d e n [ ~ ~ - ~ ~ l . Es sind Verbindungs- stiicke (linker) beschrieben worden, rnit denen es moglich ist, Homopyrimidin-Oligonucleotide gleichzeitig an benachbar- te Purinabschnitte auf unterschiedlichen Strangen der DNA- Doppelhelix in paralleler Weise aber mit entgegengesetzter Orientierung zu binden (siehe 1).

5’Py-Py-Py-Py

Pu-Pu-Pu-Pu-Pu 1‘ Py-Py-Py-Py-Py- b u-Pu-Pu-Pu- - - - - 3 ’

F ‘p,

5 ’ Py-Py-Py-Py-Py

5 ’ - - - -

3 ’ - - - - - L

Py-Py-Py-Py-Py- u-Pu-Pu-Pu-Pu- y-Py-Py-Py- - - - -

3 ’ Py-Py-Py-Py-Py

1

Das 3’-3’-Oligodesoxynucleotid 2 rnit zwei Pyrimidinse- quenzen zu beiden Seiten von 1,2-Didesoxy-~-ribose war durch Synthese an einem festen Trager 3 zuganglich, wobei das erste Nucleotid iiber seine 5’-Hydroxygruppe an den CPG-Trager gebunden wurde. Nach dem Aufbau des ersten Pyrimidin-Oligomers in 5’-3’-Richtung mit Nucleosid-5’- phosphoramidaten 4, wurde das Verkniipfungsstiick uber sein 3‘-Phosphoramidat (5) mit entgegengesetzter Orientie- rung eingefiihrt. Die zweite Pyrimidinsequenz wurde an- schliel3end in normaler 3’-5’-Richtung iiber klassische Nucleo- sid-3’-phosphoramidate a ~ f g e b a u t ~ ~ ~ ] .

0 0

OH 0-DMT OR

3 4 5

OCH,CH,CN R = -PFNiPr,

Uber einen analogen Weg und das Phosphoramidat von 1,3-Propandiol6 konnten Pyrimidin-Oligonucleotide mit ei- ner 3’-3’- oder einer 5’-5’-Internucleotid-Verkniipfung (7 bzw. 8) aufgebaut ~ e r d e n ’ ~ ~ ] . Letztere wurden an dem klas- sischen Trager 9 (das erste Nucleotid wird iiber seine 3’-Hy- droxygruppe an CPG gebunden) in umgekehrter Richtung

OCH,CH,CN 1

DMT-O-(CH,),-O-P-NiPr, 6

d-”PypPyp- - - - -Py3’p-(CH,),-p3’PypPyp- - - - -Pys’ I

d-3’PypPyp- - - - -Py5’[p(CHZ),],p5’PypPyp- - - - -Py3’ 8

Hov 0-CPG

wie zuvor beschrieben aufgebaut. Auf ahnliche Weise wur- den mit den H-Phosphonaten der Verbindungsstiicke 10, 11 a und 11 b 3’-3’-verkniipfte Pyrimidin-Oligonucleotide er- h a l t e r ~ l ~ ~ ] , die abwechselnd an die beiden Strange von Dop- pelhelix-DNA-Fragmenten binden.

I / 0

10: p-d-Ribose-Dimer

0

0

11 a: p-d-Xylose-Dimer 11 b: o-d-Xylose-Dimer

2.3.2. Oligonucleotide mit gleicher Polavitat

In Abhangigkeit von der Art der an der Tripelhelix-Bil- dung beteiligten Basentripletts konnen die Oligonucleotide im dritten Strang eine unterschiedliche Orientierung anneh- men. Aufgrund dieser Tatsache sollte es moglich sein, da13 auch Oligonucleotide, die ausschlieI3lich natiirlich vorkom- mende 3’-5’-Phosphodiester-Bindungen enthalten, alternie- rend an die beiden Strange einer Doppelhelix-DNA binden, indem sie von einer Homopurinsequenz zur anderen wech- seln. Sun et al.[431 haben gezeigt, dal3 die Orientierung von Oligonucleotiden, die G und T enthalten, von der Anzahl an GpT- und TpG-Schritten abhangt. Demzufolge ist es mog- lich, G und T enthaltende Oligonucleotide zu designen, die benachbarte Purinabschnitte auf alternierenden Strangen der Doppelhelix erkennen konnen. Die entgegengesetzte Orientierung, die Pyrimidin- und Purin-Oligonucleotide bei der Bindung an Homopurinsequenzen von Doppelhelix- DNA einnehmen, haben Beal und Dervanc4’] verwendet, um Oligonucleotide aus gemischten Sequenzen zu entwickeln, die Tripelhelices durch Bindung an alternierenden Strangen bilden konnen. Die Strukturen hangen davon ab, ob es sich bei der Bindungsstelle um 5’-(Purin),(Pyrimidin),-3‘ oder um 5’-(Pyrimidin),(Purin),-3’ handelt. Im ersten Fall werden eine Pyrimidin- und eine Purin-Domane benotigt, die iiber einen 3’-5’-Phosphodiester verkniipft sind, wahrend im zwei- ten Fall mindestens zwei Nucleotide als Bindeglieder an der Stelle des Crossovers in der grol3en Furche benotigt wer- den [471.

2.3.3. Oligonucleotide, die aus a- und P-Oligomeven gleichev Polaritat aufgebaut sind

Die entgegengesetzte Orientierung des Pyrimidin-Oligo-a- nucleotids im dritten Strang in bezug auf das entsprechende

702 Angew. Chem. 1993, 105, 697-723

j-Oligomer['221 (siehe Abschnitt 3.3 fur a-Oligodesoxynu- cleotide) kann dazu verwendet werden, einen weiteren Satz von Molekulen aufzubauen, die an benachbarte Homopurin- sequenzen auf alternierenden Strangen binden konnen (siehe 12). Ein Oligo-a-desoxynucleotid, das entweder uber Hexa-

ethylenglycol (13a) oder uber 1,3-Propandiol (13 b) an ein j-Oligomer rnit gleicher Polaritat geknupft ist, kann auf ein- fache Weise rnit Hilfe des klassischen festen Tragers 9 und 3'-Phosphoramidaten von a- und j-Desoxynucleosiden dar- gestellt werden (V. Roig, N. T. Thuong, unveroffentlichte Ergebnisse).

2.4. Struktur der Tripelhelices

Bisher gelang noch keine Kristallstrukturanalyse von kur- zen dreistrangigen Oligonucleotiden, die eine detaillierte Be- schreibung der Konformation aller Nucleotideinheiten in den drei Strangen geben konnte. Lediglich Faserbeugungs- daten sind erhaltlich["' - "I. Tripelhelicale Komplexe (intra- oder intermolekulare) sind NMR-spektroskopisch intensiv untersucht worden[s2-581 . Ba sierend ' auf den Faserbeu- gungsdaten hat man geschlossen, dalj die dreistrangige Struktur poly(dT) . poly(dA) . poly(dT) eine gro13e axiale Ganghohe pro Basentriplett hat, wobei die drei Strange eine 12faltige Helix des A-Typs bilden, die ausschlieI3lich C3'- endo-Furanoseringe enthalt. Im Gegensatz dazu haben zwei- dimensionale 'H-NMR-Untersuchungen an einem aus 31 Basen aufgebauten Oligonucleotid, das sich im sauren pH- Bereich zu einer stabilen Tripelhelix faltet, gezeigt, daB die meisten der Triplett-Zucker eine angenaherte C2'-endo-Kon- formation aufweisen ['"I. Stapelwechselwirkungen zwischen den Purinen in einem intermolekularen Komplex bestehend aus elf Basentripletts lassen vermuten, daB der Oligopurin- strang eine Konformation rnit A-helicaler Basenstapelung annimmt[521. Eine Molekuldynamik(MD)-Simulation des DNA-Triplex d(TC), . d(GA), . d(TC), ergab ebenfalls er- hebliche Abweichungen vom Faserbeugungsmodell[5 'I.

Fur eine intramolekulare Tripelhelix, bestehend aus sieben Basentripletts, konnte mit Hilfe von dreidimensionalen ho- monuclearen NOESY-TOCSY-'H-NMR-Methoden eine Zuordnung der nicht austauschbaren Protonen getroffen ~ e r d e n [ ~ ' l . Auch austauschbare Protonen sind sowohl fur Watson-Crick- als auch fur Hoogsteen-Wasserstoffbruk- ken[s2 - s41 identifiziert worden. Daruber hinaus kann man in C+ x G . C-Basentripletts Cytosin und protoniertes Cyto- sin unterscheiden. In Zukunft wird es sicherlich moglich sein, durch NMR-Untersuchuugen noch detailliertere Informa-

tionen uber lokale Konformationen (und uber deren Se- quenzabhangigkeit) innerhalb einer Tripelhelix zu erhalten.

Durch Tripelhelix-Bildung induzierte Konformationsan- derungen in der DNA konnten auch durch Veranderung der Reaktivitat der Basen gegeniiber chemischen oder photoche- mischen Reagentien nachgewiesen werden. Die Spaltung rnit einem Kupfer-Phenanthrolin-Komplex wurde verwendet, um einen ,,FuBabdruck" (foot print) des Tripelhelix-bilden- den Oligonucleotids auf der DNA-Doppelhelix zu erhal- tent6']. Wahrend der durch das Oligonucleotid abgedeckte Bereich geschiitzt war, wurde auf dern purinreichen Strang am Triplex-Duplex-Ubergang am 3'-Ende des Homopyrimi- din-Oligonucleotids eine verstarkte Spaltung beobachtet. Am Triplex-Duplex-Ubergang am 5'-Ende des Pyrimidin- Oligonucleotids wurde eine Bindungsstelle fur ein Ellipticin- Derivat nachgewiesent611. Die Intercalierung von Ethidium- oder Acridin-Derivaten an derselben Ubergangsstelle fiihrt zu einer Konformationsanderung, die sich in einer Uberemp- findlichkeit gegeniiber Diethylpyrocarbonat (Et0,C-0- C0,Et) bemerkbar rnachtL6']. Psoralen-Derivate (5- oder 8- Methoxypsoralen) zeigen in diesem Bereich eine erhohte Reaktivitat unter UV-B-Bestrahlung, wobei sich eine Quer- vernetzung zwischen den beiden Duplex-Strangen am Du- plex-Triplex-Ubergang bildet, sofern eine 5'-TpA-3'-Sequenz vorhanden ist (M. Takasugi, C. Helene, unveroffentlichte Ergebnisse). Diese erhohte photochemische Reaktivitat wur- de rnit einer verstarkten Intercalierung des Psoralengeriists am Triplex-Duplex-Ubergang erklart.

Auch durch Molecular Modeling und Energieminimie- rungsstudien konnte gezeigt werden, da13 die Tripelhelix- Bildung Konformationsanderungen insbesondere am Tri- plex-Duplex-Ubergang h e r v o r r ~ f t [ ~ ~ . 641. Neuere Unter- suchungen zur elektrophoretischen Mobilitat von DNA- Fragmenten, die in unterschiedlichen Positionen eine Tripel- helix enthielten, erbrachten einen experimentellen Nachweis fur eine Verbiegung der DNAL6"]. Es wurde eine geringe Mobilitatserniedrigung beobachtet, die am groljten war, wenn sich die Tripelhelix-Bindungsstelle in der Mitte des DNA-Fragments befand. Maher et aLt6'] fanden dagegen in ahnlichen Experimenten, da13 DNA-Restriktionsfragmente, die einen Tripelhelixbereich enthalten, anstelle einer Ernied- rigung eine permutationsabhangige Erhohung der Mobilitat zeigen, die eher rnit einer DNA-Versteifung als mit einer Verbiegung am Duplex-Triplex-Ubergang vereinbar ist. Es laljt sich voraussagen, da13 dreistrangige DNA-Helices auf- grund der hoheren radialen Ladungsdichte und der zusatzli- chen Spannung, die sich aus der Gegenwart des dritten Strangs ergibt, eine geringere Flexibilitat aufweisen als Dop- pelhelices. Die Veranderung helicaler Parameter innerhalb des Doppelstrangs im Bereich der Tripelhelix spricht auch fur eine Verbiegung am Triplex-Duplex-Ubergang. Energie- minimierungsstudien ergaben, daB an der 5'-Ubergangsstelle eine Verbiegung in Richtung der kleinen Furche und an der 3'-Ubergangsstelle cine Verbiegung in Richtung der groDen Furche ~orliegt[~"]. Daruber hinaus nimmt man an, dal3 die Verbiegung von der Nucleotidsequenz am Duplex-Triplex- Ubergang abhangt.

Eine durch Triplexbildung induzierte Verzerrung der Kon- formation des DNA-Doppelstrangs konnte im Regulatorbe- reich des menschlichen Papilloma-Virus Typ I1 nachgewie- sen werden[66]. An Basen, die den triplexbildenden Bereich flankieren, wurde eine Hypermodifikation durch chemische

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Reagentien wie Dimethylsulfat, Diethylpyrocarbonat und Osmiumtetraoxid beobachtet. Die erhohte Zuganglichkeit fur die Reagentien wurde als Folge einer Verbiegung der DNA-Doppelhelix am Triplex-Duplex-Ubergang interpre- tiert. Wie durch Energieminimierungsstudien gezeigt werden konnte, hangt die durch intermolekulare Tripelhelix-Bildung induzierte Verbiegung von der Sequenz an der Ubergangs- stelle ab[64]. Es ist somit anzunehmen, daD auch die Reakti- vitat gegeniiber chemischen Sonden sequenzabhangig ist. Es werden natiirlich noch weitere experimentelle Daten beno- tigt, um die Konformationsveranderungen, die an oder in der Nahe eines Tripelhelix-Bereichs auftreten, zu erklaren.

Durch Tripelhelix-Bildung induzierte Veranderungen der DNA-Konformation sind auch durch ,,UV-Photofootprin- ting" nachgewiesen worden. Nach UV-Bestrahlung bilden benachbarte Pyrimidine sowohl Pyrimidin-Dimere (mit ei- nem Cyclobutanring zwischen den Kohlenstoff-Atomen C5 und C6 der beiden Ringe) als auch 6,4-Photoaddukte (mit einer Einfachbindung zwischen beiden Pyrimidinen). Die Bildung von 6,4-Photoaddukten wird durch Tripelhelix-Bil- dung verhindert, und zwar sowohl bei Pyrimidin x Purin . P ~ r i m i d i n - ' ~ ~ ] als auch bei Purin x Purin . Pyrimidin1681- Tripelhelices.

Die Photospaltung von Phosphodiesterbindungen rnit Uranyl-Ionen als Mediator ist verwendet worden, um die Zuganglichkeit von Phosphaten in Tripelhelices zu untersu- ~hen[~ ' I . Am Purinstrang, insbesondere an dessen 5'-Ende, wurde eine geringere Zuganglichkeit beobachtet, wahrend in der Nahe des 3'-Endes des Pyrimidinstrangs eine verstarkte Spaltung stattfand, wenn ausschlieDlich T x A . T-Tripletts vorhanden waren.

2.5. Spezifitat der Tripelhelix-Bildung

Die Spezifitat der Tripelhelix-Bildung ist rnit verschiede- nen Methoden untersucht worden. Dervan et al.['93 7 0 3 711

haben an ein Thymin des dritten Strangs gebundenes Fe- EDTA verwendet, um die Ziel-DNA an der fiir die Tripel- helix-Bildung spezifischen Bindungsstelle zu spalten. Diese Methode liefert zwar nur eine qualitative Information iiber das Ausmalj der Bindung, sie 1aDt jedoch einen schnellen Vergleich der Sequenzselektivitat zu. Einer kiirzlich erschie- nenen Veroffentlichung zufolge['061 kann die Spaltungsreak- tion auch quantitativ durchgefiihrt werden. Eine zweite Me- thode beruht auf spektroskopischen Untersuchungen, bei denen ,,optkche Schmelzkurven" aufgezeichnet und beziig- lich eines Zwei-Zustande-Modells (,,Alles-oder-Nichts-Mo- dell"), das die Dissoziation des dritten Strangs von der Dop- pelhelix beschreibt, analysiert ~ e r d e n ' ~ ' . 731. Die Genauig- keit thermodynamischer Daten aus UV-Schmelzkurven ist haufig durch die Schwierigkeit begrenzt, gute Grundlinien vor und nach dem Schmelzvorgang zu erhalten. In einer dieser S t ~ d i e n [ ~ ~ ] wurde der durch Fehlpaarungen herbeige- fiihrte Stabilitatsunterschied zu 3.2-4.0 kcalmol- pro Fehlpaarung (mismatch) bestimmt. Bei einer anderen Unter- s ~ c h u n g [ ~ ' ~ liegt er zwischen 1.8 kcalmol-' fiir das am wenigsten destabilisierende nicht-kanonische Triplett G x G . C und 5.9 kcalmol-' fur die am starksten destabilisie- rende Fehlpaarung C x T . A. Aus der ,,superhelicalen Dich- te", die notwendig ist, urn in Plasmiden den Ubergang zur H-DNA-Struktur (Triplex) zu induzieren, 1st der Energieun-

terschied zwischen kanonischen und nicht-kanonischen Ba- sentripletts auf 3 bis 6 kcalmol- ' abgeschatzt ~ o r d e n [ ~ ~ l . Die Basensequenz-Spezifitat der Tripelhelix-Bildung ist auch mit der Polyacrylamid-Gelelektrophorese (PAGE) unter- sucht ~ o r d e n [ ~ ~ ] , jedoch wurden keine quantitativen Daten fur die Stabilitatsunterschiede der Basentripletts veroffent- licht. Footprinting-Methoden, beispielsweise die Venven- dung der Spaltungsreagentien DNAse I oder Cu-Phenan- throlin, konnten ebenfalls zur Anaiyse der Sequenzspezifitat der Tripelhelix-Bildung eingesetzt werden.

Es mulj hervorgehoben werden, dalj die durch Fehlpaa- rung hervorgerufene Erniedrigung der Stabilitat einer Tripel- helix-Struktur von vielen Parametern abhangt. Zu diesen zahlen : die Art der Fehlpaarung, die der Fehlpaarungsstelle benachbarten Basentripletts, der pH-Wert, falls in einem der Basentripletts eine Protonierung von Cytosin (oder Adenin in einem A x G . C - T r i ~ l e t t ~ ~ ~ ] ) erfolgen kann, die Ionen- starke und die Gegenwart von Liganden. Man mu6 daher vorsichtig sein, aus einer Untersuchung, die nur bei einem Satz dieser Parameter durchgefiihrt wurde, allgemeingiiltige SchluBfolgerungen zu ziehen.

Griffin und Der~an[~ ' I hatten anhand von Affinitatsspal- tungsexperimenten fiir das Basentriplett G x T . A und das kanonische Basentriplett T x A . T ahnliche Stabilitaten festgestellt. Diese Beobachtung ist jedoch nur dann korrekt, wenn das G x T . A-Triplett an beiden Seiten von T x A . T- Tripletts flankiert ist. Die direkte Nachbarschaft von C * x G . C-Tripletts destabilisiert diese Wechselwir- k ~ n g [ ~ ' . 721. Das G x T . A-Triplett in intramolekularen Tri- pelhelices wurde NMR-spektroskopisch eingehend unter- s ~ c h t [ ~ ~ , 771. Danach liegt nur eine Wasserstoffbriicke zwischen dem NH2(2)-Proton von G und der C=0(4)-Grup- pe von T vor. Dieses Ergebnis ist in Ubereinstimmung rnit den friiher anhand von Energieminimierungs- und Molecu- lar-Modeling-Untersuchungen getroffenen V o r a u ~ s a g e n [ ~ ~ ~ . NMR-spektroskopisch hat man auch Struktur und Stabili- tat von X x G . C-Fehlpaarungen im dritten Strang intramo- lecularer Tripelhelices un te r su~h t [~~I . Das fur G x G . C vor- geschlagene Schema der Wasserstoffbriicken war wiederum identisch mit dem durch Energieminimierungsstudien erhal- tener~[~']. Dieses Schema, das nur eine Wasserstoffbriicke annimmt, unterscheidet sich von dem in Abbildung 5 fur G x G . C-Basentripletts wiedergegebenem Schema, demzu- folge sich zwei Wasserstoffbriicken bilden sollten. Diese Ab- weichung spiegelt vermutlich die Geriistverzerrung wider, die infolge des fehlenden Basen-Isomorphismus auftritt, wenn ein G x G . C-Triplett bei paralleler Orientierung (Hoogsteen-Anordnung) von zwei T x A . T-Tripletts flan- kiert wird. Das Wasserstoffbriickenschema in Abbildung 5 ist dann zutreffend, wenn benachbarte Guanine benachbarte G . C-Basenpaare auf der Doppelhelix erkennen.

Bisher sind nur wenige Daten iiber Fehlpaarungseffekte in Purin x Purin . Pyrimidin-Tripelhelices bekan~~t[~'] . Fur Pyrimidin x Purin . Pyrimidin-Triplexe erkennt man lang- sam Leitlinien fur eine geeignete Auswahl der Base des dritten Strangs, damit eine grontmogliche Stabilitat erzielt wird, wenn ein Purin . Pyrimidin-Watson-Crick-Basenpaar in einer Duplex-DNA durch ein Pyrimidin . Purin-Basenpaar ersetzt wird (d. h. wenn ein Homopurin-Abschnitt durch ein Pyrimi- din unterbrochen wird)[", 71, 721. Fehlpaarungen in der Dop- pelhelix selbst konnen zu einer verbesserten Stabilitat der Tripelhelix f i i h r e r ~ ~ ~ ~ ] . So bildet sich beispielsweise rnit einer

704 Angew. Chem. 1993, 105, 697-123

A . C-Fehlpaarung in der Doppelhelix ein T x A . C-Tri- plett, das stabiler ist als das kanonische Basentriplett T x A . T .

Eine sequenzselektive Erkennung von Homopurin . Homo- pyrimidin-Sequenzen wurde zuerst an Plasmiden aus einigen Tausend Basenpaaren beobachtet. Bei Verwendung eines Triplex-bildenden Oligonucleotids, an das Fe-EDTA['yl oder Cu-Phenanthrolini7'] angekuppelt war, trat nur eine einzige Schnittstelle auf. Strobe1 et al. konnten zeigen, daB ein mit Fe-EDTA als Spaltungsreagens ausgestattetes, Triplex-bil- dendes 18-Oligomer (18mer) die DNA des Bakteriophagen /z an einer einzigen Position des aus 48 502 Basenpaaren beste- henden Genoms spaltete[801. Sie zeigten aul3erdem. daIj ein aus 20 Basen bestehendes Oligonucleotid eine einzelne Stelle auf dem Chromosom I11 der Hefe Saccharomyces cere- visiae, das aus 3.4 x lo5 Basenpaaren aufgebaut ist, erkennt und dort spaltet[811. Dervan et al. haben daraus eine elegante Strategie entwickelt, um lange DNA-Sequenzen an einer de- finierten Stelle zu spalteni82. 831. Sie verwendeten ein Triplex- bildendes Oligonucleotid, das eine Methylierungs-/Restrik- tionsstelle uberdeckt. Dies sind Stellen, die sowohl von Endonucleasen als auch von Methylasen erkannt werden. Wird die Sequenz zunachst methyliert (z.B. an den Adeni- nen), so kann die Endonuclease sie nicht mehr spalten. EcoRI-, Mspl-, HaeIII-, TaqI-, A M - und HpaII-Methylasel Endonucleasen erkennen symmetrische Sequenzen aus zwei oder drei aufeinanderfolgenden Purinen oder Pyrimidinen, die mit einer Triplex-Bindungsstelle uberlappen konnen. Ein Oligonucleotid, das eine Homopurin . Homopyrimidin-Se- quenz erkennt, auf der sich eine Methylase-Erkennungsstelle befindet, verhindert eine Methylierung an dieser Stelle, wah- rend alle anderen Stellen methyliert werden. Fugt man den Endonuclease-Partner hinzu, findet nur an der nicht methy- lierten Position eine Spaltung statt, alle anderen Stellen sind aufgrund der Methylierung geschutzt. Diese Technik ahnelt einer Methode von Szybalsky et al.[s4,s51, die sie als ,,Achillesfersen-Spaltung" bezeichnen. Bei dieser Technik wird ein DNA-bindendes Protein (z.B. der lac-Repressor) da- zu verwendet, eine DNA-Sequenz vor einer Methylierung zu schutzen. Die Restriktionsendonuclease spaltet dann selek- tiv an dieser geschutzten Stelle.

Diese Ergebnisse verdeutlichen die hohe Selektivitat der Tripelhelix-Bildung in langen DNA-Molekulen (Chromoso- men) und mdchen die Entwicklung von Tripelhelix-bilden- den Oligonucleotiden. die fur die Genkartierung an intakten Chromosomen von Nutzen sein konnten, denkbar. Die Moglichkeit, einen Pool degenerierter Oligonucleotide dazu zu verwenden, Cosmid-Klone von Chromosomen auf poten- tielle Bindungs- und Spaltungsstellen hin zu durchmustern, dehnt den Anwendungsbereich dieser Methode auf DNA- Regionen aus, die noch nicht sequenziert worden ~ i n d ' ~ ~ ] .

2.6. Thermodynamik und Kinetik der Tripelhelix-Bildung

Verschiedene Untersuchungen haben sich mit der Bestim- mung thermodynamischer Parameter fur die Bildung von Hoogsteen-Wasserstoffbruckenbindungen an Oligopyrimi- dinen befak. AH-Werte konnten aus UV-Schmelzkur- ven[42,73386,891 und aus der Veranderung von T, mit der DNA-Konzentrati~n['~I sowie durch Kalorimetrie (DSC)[86, "3 891 und kinetische Messungen["] erhalten wer-

den. Es sind Systeme untersucht worden, die entweder aus drei verschiedenen Strangen bestehen[*'- *', "I ~ einer Wat- son-Crick-Doppelhelix-Haarnadelstruktur die ein ,,Hoog- steen-Oligopyrimidin" l~indet[~'] ~ oder aus einem einstrin- gigen Oligopurin, das an ein Oligopyrimidin gebunden war, das sowohl Watson-Crick als auch Hoogsteen-wasserstoff- brucken bilden konnte. Die Reaktionen wurden analysiert, indem fur den Ubergang von Triplex zu Duplex +Ein- ~elstrang'~', "3 '*, "1 oder zu drei Einzelstrangen[861 ein Zwei-Zustande-Modell zugrunde gelegt wurde. Nur die aus DSC-Messungen erhaltenen Werte stiitzen sich nicht auf ein Modell fur die Triplex-zu-Duplex-Reaktion. In Tabelle 1 sind die fur verschiedene Sequenzen berechneten Werte fur AH wiedergegeben. Der niedrigste AH-Wert (2 kcalrnol- '

Tabelle 1 . Thermodynamische Parameter I'ur den Ubergang von der Triplex- rur Duplexstruktur.

Sequenr des dritten Strangs A H A S Lit. (5' --* 3') [kcalmol-'1 [ c a l m o l - ' K ~ ' ]

CTTCCTCCTCT [a] 84 f 5 234 * 15 [421 * * * * * ETTCCTCCTCT [b] 65 + 7 [c] 187 + I 9 [c] (861

57 f 6 [d] 181 *I8 [d] [86] CCTCTCCTCCCT [el 80 243 1731 TI0 K 23.3 _+ 0.9 56 + 3 [871 C,T,C, [fl 42 It 4 120 +14 [871 TJTCTCTCTCT [g] 30.4 f 2 97.6 5 7 [891 T,C,TC,TC,TCT,CT,CT, [h] 112 f 6 350 f 20 [911

* [a] Aus Schmelzkurven (pH 6). [b] pH 6; C ist 5-Methylcytosin. [c] Aus der Auftragung l /T, gegen Inc, (cT ist die Totalkonzentration des 3. Strangs). [d] Aus DSC-Kurven. [el Aus UV-Schmelrkurven, pH 5.0. [f] Aus der Auf- tragung l/Tm gegen h c T ; pH 5.5. [g] Aus DSC-Kurven; pH 6.5. [h] Aus kinetischen Messungen; pH 6.8.

pro Basentriplett) stammt von kalorimetrischen Messun- genE8']. Diese Autoren berichten jedoch von van't-Hoff-AH- Werten, die sie aus optischen Schmelzkurven oder aus DSC- ,,Shape-Analysen" erhalten haben, die um das Dreifache hoher liegen als die kalorimetrisch bestimmte Enthalpie. Bei einer anderen Untersuchung waren die van't-Hoff- und DSC-AH-Werte innerhalb der experimentellen Fehlergren- zen nahezu gleich[*']. Es werden naturlich noch mehr Daten benotigt, um ein verlaBliches Bild der thermodynamischen Eigenschaften von Tripelhelices zu erhalten. Die bisherigen Ergebnisse zeigen jedoch bereits, daB Tripelhelices weniger stabil sind als Doppelhelices. Es ist zu vermuten, da13 die Stabilitat von der Sequenz der Basentripletts, von der Art (Ladung) und Konzentration der Kationen und ~ im Falle eines Cytosin enthaltenden dritten Strangs - vom pH-Wert abhangt. Fur die Cytidin-Protonierung wurde eine Enthal- pie von -2.8 0.3 kcalmol-' b e r e ~ h n e t ' ~ ~ ] .

Kinetische Messungen haben gezeigt, daB die Tripelhelix- im Vergleich zur Doppelhelix-Bildung ein langsamer ProzeB ist['" "I. Maher et al.[901 nutzten einen AvaI-Restriktionsen- donuclease-Test, um die Geschwindigkeitskonstanten fur die Assoziation (pseudo-erster Ordnung) und Dissoziation einer Tripelhelix (erster Ordnung) zu messen, wobei sich die Tri- pelhelix zwischen einem Zlmer, das 5-Methylcytosine ent- hielt, und einem aus 21 Basenpaaren bestehenden doppel- strangigen Abschnitt eines 6.4 kbp-Plasmids bildete. In Abhangigkeit von den Reaktionsbedingungen (Salzkonzen- tration, pH) wurden k,,,-Werte zwischen 8 x lo2 und 2.2 x lo3 M - ' s - ' und kDiSs-Werte zwischen 2 . 4 ~ und

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2.2 x s-' gemessen. Die Gleichgewichtskonstante (fur die Assoziation) liegt in Abhangigkeit von den Reaktionsbe- dingungen zwischen 3.3 x lo6 und 10' M-'. Die Assozia- tionsgeschwindigkeit ist um drei GroRenordnungen langsa- mer als bei Doppelhelices. Mit steigendem pH-Wert nimmt die Dissoziationsgeschwindigkeit stark zu, wahrend die As- soziationsgeschwindigkeit geringfugig sinkt. Mg2 +-Ionen bewirken eine Zunahme der Assoziationsgeschwindigkeit.

Rougee et aLr9'] machten die Beobachtung, daR in vielen Fallen bei thermischer Behandlung die Dissoziationskurve (Aufheizkurve), die UV-spektroskopisch gemessen wurde, im Vergleich zur Assoziationskurve (Abkuhlkurve) zu hohe- ren Temperaturen verschoben ist. Anhand dieser Hysterese wurde eine vollstandige kinetische Analyse fur die Tripelhe- lix-Bildung eines aus 21 Basen bestehenden Oligopyrimidins mit einem aus 21 Basenpaaren bestehenden Doppelhelix- DNA-Fragment vorgenommen. Die Assoziationskonstante lag bei 15 "CundpH 6.8 zwischen 13 und 300 M - ' s - ' , wenn man in Abwesenheit von Mg2 +-Ionen die NaCl-Konzentra- tion von 20 auf 300 mM erhohte. In Gegenwart von Mg2+- Ionen stieg die Assoziationsgeschwindigkeit stark an. Die Dissoziationskonstante (1.5 x s- ') war unabhangig von der NaC1-Konzentration. Eine Fehlpaarung X x A . T (X + T) in der Mitte der Tripelhelix zeigte keine Auswirkung auf die Assoziationsgeschwindigkeit, hatte jedoch einen star- ken Anstieg der Dissoziationskonstante zur Folge (von 1.5 x 10-6s-' fur das kanonische T x A . T-Triplett auf 2 x s-' fur die starker destabilisierende C x A . T- Fehlpaarung). Man fand eine negative Aktivierungsenergie fur die Assoziation. Diese Ergebnisse wurden uber ein ,,Nucleations-ReiRverschluR-Modell" erklart, bei dem drei bis funf Basentripletts den Startkern bilden. Der EinfluI3 verschiedener Salze weist auf die Bedeutung mehrwertiger Kationen zur Stabilisierung der Tripelhelix hin, da in Gegen- wart von Mg2+-Ionen ein deutlicher Anstieg der Assozia- tionskonstante beobachtet wird. Einwertige Kationen haben in Abwesenheit mehrwertiger Kationen bei hoheren Konzen- trationen denselben Effekt. In Gegenwart zweiwertiger Ka- tionen (z.B. Mg2+) konnen einwertige Kationen aber eine Abnahme der Tripelhelix-Bildung bewirken, da sie die Bin- dung des mehrwertigen Kations an die DNA hemmen.

Die Ergebnisse von kinetischen Untersuchungen und ins- besondere die Beobachtung, daR die Bildung der Tripelhelix langsam ist, mussen bei der Entwicklung von Oligonucleoti- den zur Steuerung der Gentranskription oder -replikation berucksichtigt werden. Wenn Oligonucleotide mit einem Protein oder einem Enzym um die Bindung an einer spezifi- schen Bindungsstelle auf der DNA konkurrieren mussen, konnen kinetische Phanomene zu einem entscheidenden Faktor werden.

2.7. Kooperative Bindung von Oligonucleotiden an Duplex-DNA

Binden zwei Oligonucleotide in unmittelbarer Nachbar- schaft an ein einstrangiges Templat, so ist dies infolge der Stapelwechselwirkungen zwischen den Basenpaaren an der Beruhrungsstelle der beiden Oligonucleotide ein kooperati- ves Phanomen. Dieselbe Situation tritt auf, wenn zwei Ho- mopyrimidin-Oligonucleotide an zwei aneinandergrenzende Homopurin . Homopyrimidin-Sequenzen auf einer Doppel-

helix-DNA bindenL9']. Zwei Oligonucleotide, die nicht an benachbarte Sequenzen binden, konnen zu einer kooperati- ven Bindung gebracht werden, indem man das 3'-Ende des einen Oligonucleotids und das 5'-Ende des anderen Nu- cleotids durch zwei komplementare Sequenzen verlangert, die Watson-Crick-Basenpaare bilden k o n n e r ~ [ ~ ~ I . Diese bei- den zusatzlichen Sequenzen wirken als Dimerisierungsdo- manen. Sind zwei Oligonucleotide in direkter Nachbarschaft zueinander an ein DNA-Templat gebunden, so konnen sie entweder durch eine Phosph~dies te r - [~~, 951 oder durch eine Pyrophosphatbind~ng[~~] verknupft werden. Das 5'-termi- nale Phosphat des einen Oligonucleotids kann durch BrCN, Imidazol und NiCI, aktiviert werden, so daI3 eine Phospho- diesterbindung zum 3'-OH des angrenzenden Oligonucleo- tids gebildet ~ i r d [ ~ ~ ] . Alternativ kann I-(I-Dimethylamino- propyl)-3-ethylcarbodiimidhydrochlorid als Kondensa- tionsreagens verwendet werdenLg5].

Zwei Doppelhelix-DNA-Fragmente konnen in Nachbar- schaft zueinander gebracht werden, indem sie an ein Tripel- helix-bildendes Oligonucleotid, das zu den terminalen Se- quenzen der beiden DNA-Fragmente Hoogsteen-Wasser- stoffbrucken ausbilden kann, bindenLg6, 971. Durch chemi- sche Aktivierung mit N-Cyanimidazol konnen das 3'-Hy- droxy- und das 5'-Phosphatende auf einem oder auf beiden Strangen kovalent verknupft ~ e r d e n [ ~ ~ ] . Dieselbe Reaktion findet auch dann statt, wenn das Oligonucleotid an alternie- rende Strange bindet, um die Duplex-Enden in einem Triplex zueinander zu bringen["].

3. Verbesserung der Triplex-Stabilitat durch Oligonucleotid-Modifikationen

3.1. Basenmodifikationen

Modifizierte Basen sind in Tripelhelix-bildende Oligonu- cleotide eingebaut worden, um eine bessere Bindung unter physiologischen Bedingungen zu erzielen oder um den Be- reich der Erkennungssequenzen zu erweitern. Es zeigte sich, daR durch den Austausch von Cytosin gegen 5-Methyl- cytosin eine aus den Polynucleotidketten poly d(CT) x poly d(GA) . poly d(CT) zusammengesetzte Tripelhelix bis pH 8 stabil ist['OO1. In ahnlicher Weise konnte durch den Einbau von 5-Methylcytosin in Tripelhelix-bildende Oligo- nucleotide der pH-Bereich, in dem mit einer Homo- purin . Homopyrimidin-Sequenz einer Duplex-DNA eine Tripelhelix entsteht, enveitert werdenI'O', ' 0 2 , 1z8]. Nach einer thermodynamischen Analyse beruht die Stabilisierung hauptsachlich auf Entropieeffekten durch den Aufbau eines ,,Ruckgrats" aus hydrophoben Methylgruppen der Thymin- und 5-Methylcytosinbasen in den Oligopyrimidinen['02]. Der Austausch von Thymin gegen 5-Bromuracil verbessert ebenfalls die Tripelhelix-Stabilitat bei hoheren pH-Werten. Eine Kombination beider Substitutionen (Br5U und m5C) bewirkt eine starke Erhohung der Spaltungseffizienz von Oligonucleotiden, an die Fe-EDTA gebunden ist, bei hohe- ren pH-Werten" O' I.

Oligonucleotide, die 5-Bromuraci1, 5-Methylcytosin und 5-Bromcytosin enthalten, sind auf einfache Weise aus den kauflich erhaltlichen Desoxyribonucleosid-3'-phosphorami- daten zuganglich. Auch bei diesen Oligonucleotiden mu13 das Stickstoffatom N(3) des Cytosins protoniert werden, damit

706 Angew. Chem. 1993, iOS, 697-723

sich eine Tripelhelix bilden kann, die bei steigendem pH- Wert merklich destabilisiert ist, wenn sie mehrere benachbar- te C+ x C . G-Tripletts enthalt.

Um diese Einschrankung zu umgehen, sind Oligonucleoti-

dG)[30, 311, [dT, 2'-0-Methylpseudoisocytidin 14 (Cm)J['03], [dT, 6-Methyl-8-0x0-desoxyadenosin 15a (MODA)J['Os], 8-Oxodesoxyadenosin 15b (dT)[lo6], [dT, PI 16][1071 (Abb. 7) und [damp 17, dG] dargestellt worden. 2'-Des-

de mit den Nucleosidpaaren (dT, dG)[293 3 2 3 431 > (dA,

dd A

d Abb. 7. Basentripletts zwischen modifizierten Basen und G . C-Basenpaaren der DNA. Oben links: Pseudoisocytidin 14 [103]; oben rechts: MODA 15 [I051 (das gleiche Schema an Wasserstoffbrucken gilt auch fur 8-Oxoadenin [106]); unten: Nucleosid PI 16a [107]. Im Gegensatz zu Cytosin mussen diese Basen nicht protoniert werden, um zwei Wasserstoffbriicken bilden zu konnen (siehe Abb. 5).

RO OMe OR

14a: R, R', RZ = H (Cm) 15a: R, R' = H, RZ = CH, OCH,CH,CN (MODA)

1 5 ~ : R = --6-H, R' = DMT II 0

H I Me

""e OR OR

16a: R, R', R2 = H (PI)

16b: R = -P-NiPr,, R' = DMT,

17a: R, R', R2 = H (amp) 17b: R, R' = 4-N02-Bz, RZ = Bz

OCH,CH,CN OCH,CH,CN

RZ = Ibu 17c: R = -P-Nz'Pr,, R' = DMT, RZ = Bz

oxyxanthosin und 2-Desoxyinosin sind ebenfalls in Oligo- nucleotide eingebaut ~ o r d e n [ ' ~ ~ ] .

Der Einbau von Cm 14 a in ein Pyrimidin-Oligomer wurde iiber das Phosphoramidat 14 b erzielt, welches in siebenstufi- ger Synthese aus Pseudoisocytidin hergestellt werden konn- te[lo31. Cm kann in neutraler Form zwei Wasserstoffbriicken (Hoogsteen-Konfiguration) zu einem Guanin eines G . C- Basenpaares ausbilden (Abb. 7 oben links). Anders als bei Cytidin ist keine Protonierung erforderlich.

Oligonucleotide, die MODA 15 a enthalten, wurden unter Verwendung des 3'-H-Phosphonat-Derivats 15 c aufge- baut[lOs]. Das Nucleosid 15 a wurde aus N6-Methyl-2'-de- soxyadenosin durch Bromierung, Bromid-Acetat-Austausch in 8-Position und anschlienende Methanolyse erhalten['051. 8-Oxo-2'-desoxyadenosin 15 b ist ebenfalls iiber das Phos- phoramidat['061 des 8-Methoxyadenin-Derivats in Oligo- nucleotide eingebaut worden. Diese beiden Derivate (15 a und 15 b) konnen zwei Wasserstoffbriicken zu G in einem G . C-Basenpaar ausbilden, ohne dalj eine Protonierung er- forderlich ist (Abb. 7 oben rechts).

Das Desoxyribonucleosid PI 16 a wurde in fiinfstufiger Synthese hergestellt. Der Einbau in Pyrimidin-Oligodesoxy- ribonucleotide erfolgte iiber das Phosphoramidat 16 b["']. Dieses modifizierte Nucleotid kann zwei Wasserstoffbriik- ken mit G in einem G . C-Basenpaar ausbilden (Abb. 7 un- ten).

Aus dG und 2-Aminopurin-9P-~-2'-desoxyfuranosid 17 a (amp) bestehende Purin-Oligonucleotide wurden unter Ver- wendung des Phosphoramidats 17c aufgebaut (V. Roig, N. T. Thuong, unveroffentlichte Ergebnisse). 17c wurde aus 17 b, das durch eine Transglycosylierung mit 3'3'-Di-0- (4-nitrobenzoy1)thymidin als Glycosyldonor zuganglich war, nach Anomerentrennung erhalten.

Unter den fur die Tripelhelix-Bildung verwendeten Ba- sentriplett-Paaren (T x A . T, G x G . C ) , ( A x A . T , G x G . C ) , ( T x A . T , C m x G . C), ( T x A . T , M 0 D A x G . Q ( T x A . T , P 1 x G . C ) und (amp x A . T, G x G . C)] sind nur (T x A . T, C + x G . C), ( T x A . T , C m x G . C ) und ( amPxA.T , G x G . C ) iso- morphe Paare (siehe Abb. 5-7). Im Gegensatz zu Cytosin, das protoniert werden muI3, um zwei Wasserstoffbriicken zu einem Guanin eines G . C-Watson-Crick-Basenpaares zu bilden, konnten die modifizierten Basen Cm, MODA, 8- Oxoadenin und P1 G . C-Basenpaare unabhangig vom pH- Wert erkennen.

[(T x A . T, C + x G . C),

3.2. Geriistmodifikationen

Tntermolekulare Tripelhelices erfahren eine Stabilisierung, wenn man Desoxyribose durch Ribose ersetzt[210, '141. Pyri- midin-Oligoribonucleotide binden starker an Duplex-DNA als die entsprechenden Oligodesoxyribonucleotide. 2'-OMe- Derivate binden starker als unsubstituierte Oligoribonucleo-

Der Einbau von Phosphorthioat-Gruppen in Polynucleo- tide hat einschneidende Auswirkungen auf die Triplex-Bil- dung: poly[d(TC)] . poly[d(sGsA)] bildet bei pH 8 spon- tan eine Tripelhelix, wahrend poly[d(sTsC)] . poly[d(GA)] dies nicht kann['081. Am Beispiel von poly[d(GA)J . 2poly[d(sTC)] und poly[d(sGA)] . 2p0ly[d(TC)]['~~] konnte gezeigt werden, dalj ein Phosphorthioat 5' zu einem Purin

tide[210. 2141

Angew. Chem. 1993, lOS, 697-123 707

den Schmelzpunkt T, der Tripelhelix erhoht, wohingegen ein Phosphorthioat 5' zu einem Pyrimidin T, herabsetzt.

Bei der Bildung einer Tripelhelix tritt eine starke elektro- statische Abstoljung zwischen den negativ geladenen Part- nerstriingen auf. Metall-Ionen spielen eine wichtige Rolle fur die Stabilitat von Tripelhelices. Die Einfuhrung eines neutra- len Ruckgrats, welches die negative Ladung des dritten Strangs herabsetzt, ware eine attraktive Moglichkeit, um die Triplex-Stabilitat zu erhohen. Die Verwendung von Methyl- phosphonat-Gerusten gab allerdings keinen Hinweis fur eine Triplex-Stabilisierung. Zwischen d(A),, und d(T),, wurde entgegen den Erwartungen keine Triplexbildung festgestellt, wenn jeder Strang gegen einen Methylphosphonat-Strang ausgetauscht wurde" ''I. Fur eine Triplexbildung zwischen d(CT), und d(AG), , war sogar ein niedrigerer pH-Wert er- forderlich, wenn der Pyrimidinstrang aus Methylphospho- naten bestand" lo]. In beiden Beispielen hat allerdings auch einer der beiden Watson-Crick-Strange das Methylphospho- nat-Gerust. Es bleiben daher die Ergebnisse abzuwarten, die man erhllt, wenn nur der dritte Strang Methylphosphonat- Gruppen aufweist. Man sollte nicht auRer Acht lassen, daR Methylphosphonat-Gruppen in zwei diastereomeren For- men vorkommen und dalj von einem Oligomer mit n derarti- gen Bindungen 2" Diastereomere vorliegen. Es ist zu vermu- ten, daR die Stereochemie am Phosphoratom fur die Tripel- helix-Bildung und deren Stabilitat eine bedeutende Rolle spielt.

Um rnit Duplex-DNA unter physiologischen Salzbedingun- gen Tripelhelices zu erhalten, hat man die Oligomere 18 dar- gestellt, die den Dinucleosid-Phosphodiesterbindungen ana- loge, neutrale Bindungen enthaltenI"']. Der Einbau jeder einzelnen analogen Bindung erfolgte iiber das N-Benzoyl-5- methyl-2-desoxycytidin-Thymidin-Dimer (5-MeC-T-Dimer), das am 5'-Ende rnit Dimethoxytrityl (DMT) geschutzt war und am 3'-Ende als H-Phosphonatsalz vorlag. Das Methyl- phosphonat-Dinucleosid 19 a war iiber das 5'-Dimethoxy- trityl-desoxyribonucleosid-3'-phosphons~ureimidazolid zu- ganglich. Durch Umsetzung von Dinucleosid-H-phosphonat rnit Tetrachlorkohlenstoff in Gegenwart von Methoxyethyl- amin wurde die Vorstufe des Dinucleosid-Phosphoramidats 19 b erhalten. Die Vorstufe des Formacetal-Dinucleosids 19c wurde aus 3'-Trialkylsilylthymidin und einem 5'-Dimethox-

d- 'TpCpTpCMe-TpCMC-TpCMe-TpCMe-TpTpTpT ' 18

Bz I

HN

O N 17 D M T - O ~ ~ Hy$ Me I

19a: X-Y = P-0 (R,S-Methyl- phosphonat 6

NH-(CH,),-OMe 1

19b: X-Y = P-0 (R,S-Methoxy- II ethylphosphor-

O\ 40 amidat) P 19c: X-Y = CHz-0 (Formacetal)

H' \OO 19d: X-Y = CH,-S (Thioformacetal)

ytrityl-desoxynucleosid-3'-methylacetal durch Aktivierung mit N-Bromsuccinimid dargestellt. Analog dazu erfolgte die

Darstellung des Formacetal-Dimers. Das Formacetal-Dinu- cleosid-Thioanalogon 19d wurde aus dem 5'-Thioanalogon erhalten. Die Formacetal-Verknupfung ist fur die Bildung einer sequenzspezifischen Tripelhelix geeignet, wahrend Oli- gonucleotide rnit Thioformacetal-, Methylphosphonat- und Methoxymethylamidat-Verkniipfungen eine geringere Affi- nitat fur Duplex-DNA aufwiesen["'l.

Oligomere mit einem neutralen Polyamid-Ruckgrat (20, PNA) wurden durch Austausch der Desoxyribose-Phospho- diester-Bindung der DNA gegen ein Oligomer des Amino- ethylglycins entwickelt[' l2I. PNA wurde nach einem Stan- dard-Peptidkupplungsverfahren aufgebaut. Der Boc-geschutz- te Pentafluorphenylester des Thymin-Monomers 21 wurde durch Kondensation von Boc-Aminoethylglycin mit Thy- minessigsaurepentafluorphenylester dargestellt. PNA bindet starker an einstrangige komplementare Sequenzen als nor- male Oligonucleotide. Es wurde eine Stochiometrie von PNA:DNA = 2 : l gefunden. Dies gilt moglicherweise nur fur Pyrimidin-PNA, da diese Tripelhelices schneller als Dop- pelhelices bildet, und zwar sowohl iiber Hoogsteen- als auch iiber Watson-Crick-Wasserstoffbrucken.

5)

R'-HN

BocN H F J" L J"

20: R' = Lys-NH, 21 RZ = H oder Acridin-Derivat

PNA kann auch iiber eine Strang-Austauschreaktion an doppelstringige DNA binden" "I. Bei dieser Reaktion wird die Doppelhelix lokal unterbrochen, und die PNA bindet an den ihr komplementaren Strang. Diese Strang-Austausch- reaktion erinnert an die durch das Rec-A-Protein aus E. coli katalysierte Reaktion, bei der eine Polynucleotidkette in eine Doppelhelix rnit homologer Sequenz eindringt und einen D- Loop bildet, bei dem einer der Watson-Crick-Strange ent- fernt und durch die eindringende Polynucleotid-Kette ersetzt

enn sich die Ergebnisse, die rnit einer nur aus einer (T) oder zwei (C und T) Basen bestehenden PNA erzielt worden sind, aufjede beliebige Basensequenz ubertragen las- sen, so eroffnen sich neue Moglichkeiten fur eine Bindung von PNAs an jede beliebige DNA-Sequenz. Auf diese Weise konnten die Spannungen verringert werden, durch die ge- genwartig die Tripelhelix-Bildung von Oligodesoxynucleoti- den an Homopurin . Homopyrimidin-Sequenzen der DNA eingeschrankt wird.

ist[152-1S81 w .

3.3. Triplex-Bildung mit a-Oligonucleotiden

Naturlich vorkommende Nucleinsluren sind aus den 8- Anomeren der Nucleotideinheiten 22 aufgebaut. Es ist mog- lich, diea-Anomere 23[113-1161 zu synthetisieren und daraus a-Oligonucleotide aufzubauen, in denen alle Bausteine a- konfiguriert sind. Diese a-Oligomere sind sowohl gegen En- do- als auch gegen Exonucleasen resistent [' 's - ' 71

708 Angew. Cheni. 1993, 105, 697-723

Pyrimidin-a-D-desoxyribonucleoside (23 a, b)[' ' sind uber eine Anomerisierung zuganglich, wahrend Purin-a+- desoxyribonucleoside (23c, d[' und 23e" lab]) durch eine Transglycosylierung rnit Pyrimidin-P-D-desoxyribonucleo- siden als Glycosyldonor dargestellt wurden. 5-Methyl-2'- desoxy-a-cytidin 23 f wurde durch Aktivierung der c(4)-Po- sition von a-Thymidin und anschlieljende Aminolyse erhal- ten" 221.

OH OH

8-o-Desoxyribonucleotide 22 a-D-Desoxyribonucleotide 23

a: B = Thymin, b: B = Cytosin, c: B = Adenin, d: B = Guanin, e: B = 2-Aminopurit1, f : B = 5-Methylcytosin

Der Aufbau der Oligo-a-desoxyribonucleotide erfolgte ausgehend von a-Desoxyribonucleosiden entweder in Anleh- nung an die Phosphotriester-Methode in Losung[' 14- ''a oder in Anlehnung an die Phosphoramidat-Methode an ei- nem festen Trager['19-'2'1 . D ie Leistungsfahigkeit der Kupplungsreaktion war ahnlich wie bei der Synthese von Oligo-P-desoxyribonucleotiden. Oligo-a-desoxyribonucleo- tide, die entweder 5-Methylcytosin (23f)" 221 oder 2-Amino- purin (23e) (V. Roig, N. T. Thuong, unveroffentlichte Ergeb- nisse) enthalten, wurden uber Phosphoramidat-Bausteine aufgebaut.

a-Oligomere, die uber eine Phosphodiesterbindung entwe- der an ihrem 3'- (24a) oder an ihrem 5'-Ende (25a) einen Acridinrest tragen, wurden zuerst in Losung syntheti- ~ i e r t [ "~ . 1231. 25a['211 sowie das Psoralen-Derivat 25b wa- ren auf einfache Weise uber die Phosphoramidate 28a bnv. 28 b durch Umsetzung am festen Trager zuganglich. Mit der Thiophosphatmethode[' 3 3 - ' 361 konnten Oligo-a-desoxynu- cleotide erhalten werden, die entweder an ihrem 3'- (26) oder an ihrem 5'-Ende (27) kovalent rnit Acridin-, Pso- ralen-, Orthophenanthrolin-, Azidoproflavin-, Proflavin- oder para-Azidophenacyl-Resten verknupft waren (siehe Abb. 9)[18,4l,l24l

a-d-(Nup)"R

24

R-a-d-(pNU)"

25

"-[(NuP)"sR R~p-c-d-[(Nup)~Nu]

26 21 a: R = (Acr)-NH-(CH,),-, b: R = (Pso)-O-(CH,)~-

oCHzCH2CN I 28a: R = (Acr)-NH-(CH,), RO-P-NiPr, 28b: R = (Pso)-O-(CHJ6-

Die Bindung von a-Oligonucleotiden an doppelstrangi- ge DNA ist mit verschiedenen Methoden untersucht wor- den. Dazu zahlen die Quervernetzung rnit der Zielse- quenz[la9 41, 1241, Absorptionsspektroskopiet'221 und die Hemmung der Spaltung durch Restriktionsenzyme['221. Fur die Tripelhelix-Bildung sind nur Oligopyrimidin-Sequenzen getestet worden. Die Ausrichtung des a-Strangs bezuglich der Homopurin . Homopyrimidin-Sequenz der Duplex- DNA ist sequenzabhangig. Ein a-Oligomer, das ausschliel3-

lich Thymin enthielt, wurde an die poly(dA)-Sequenz der Duplex-DNA genau wie das entsprechende P-Oligomer mit paralleler Orientierung gebunden[la* 411. Im Gegensatz dazu wurden T und C enthaltende a-Oligonucleotide in Hinblick auf die Homopurin-Sequenz der Ziel-DNA in antiparalleler Ausrichtung gebunden['221. Der durch die Cytosine im a- Strang hervorgerufene Wechsel in der Orientierung wurde als Folge einer Stabilisierung der Tripelhelix durch Bil- dung isomorpher Basentripletts erklart. Nach Energiemini- mierungsuntersuchungen bevorzugen a-Oligo(dT) und a- Oligo(dC) in bezug auf Oligo(dA)- und Oligo(dG)-Strange von Duplex-DNA eine Bindung in paralleler Ausrichtung unter Beteiligung reverser Hoogsteen-Wasserstoffbruk-

Wie bereits gezeigt (Abb. 5), sind die Basentripletts T x A . T und Cf x G . C bei reverser Hoogsteen-Konfigu- ration nicht isomorph, bei Hoogsteen-Konfiguration dage- gen isomorph. Daraus ergibt sich, dalj ein a-Oligonucleotid, das sowohl C- als auch T-Basen enthalt, in antiparalleler Orientierung bindet, um eine durch parallele Orientierung verursachte Gerustverzerrung zu vermeiden. Vermutlich hangt die Orientierung nicht allein von der Anzahl an Cyto- sinbasen im a-Oligonucleotid ab, sondern auch von deren Verteilung innerhalb der Sequenz.

Tripelhelices aus a-Oligonucleotiden und naturlich vor- kommender DNA sind etwas weniger stabil als die der ent- sprechenden P-Analoga. Sie konnen jedoch durch intercalie- rende Reagentien an den Enden der a-Oligomere stabilisiert werden['221. Da ein a-Oligopyrimidin, das sowohl C- als auch T-Basen enthalt, rnit entgegengesetzter Orientierung bindet wie ein P-Oligonucleotid, schiebt sich ein intercalie- rendes Agens am 3'-Ende des a-Oligomers an der 5'-Pyrimi- din-Purin-3'-Position des Duplex-Triplex-Ubergangs ein (so wie ein intercalierendes Agens, das rnit dem 5'-Ende eines P-Oligonucleotids verbunden ist). Ein a-Oligonucleotid-Pso- ralen-Konjugat kann unter UV-Bestrahlung eine Querver- netzung rnit der Zielsequenz bilden, vorausgesetzt, dalj in der Nahe des Triplex-Duplex-Ubergangs zu Quervernetzungen befahigte Thyminbasen vorhanden sind (C. Giovannangeli, C. Helene, unveroffentlichte Ergebnisse). Die Nuclease- Resistenz der a-Oligonucleotide ist fur die Entwicklung von Regulatoren der Gentranskription in vivo von Interesse.

3.4. Oligonucleotide mit kovalent gebundenen intercalierenden Agentien

Oligonucleotide rnit intercalierenden Agentien am 3'- oder 5'-Ende sind ursprunglich entwickelt worden, um die Affni- tat von Antisense-Oligonucleotiden gegenuber ihren kom- plementaren einstrangigen Sequenzen zu erhohen['26- 1271. Dieselbe Strategie wurde auf Tripelhelix-bildende Oligo- nucleotide angewendet in der Erwartung, dalj ein Intercala- tor an einem oder an beiden Enden eines derartigen Oligonucleotids am Triplex-Duplex-Ubergang intercaliert. Diese Strategie erwies sich als richtig: Ein Oligopyrimidin- Intercalator-Konjugat fuhrte zu einer starken Stabili- sierung der Tripelhelix zwischen Oligomer und Duplex- DNA[' 28, ' "]. Durch Fluoreszenz- und Molecular-Mode- ling-Untersuchungen konnte gezeigt werden, daD eine Inter- calierung am 5'-Ende des Oligonucleotids des dritten Strangs stark bevorzugt war, da das intercalierende Agens eine 5'-Py- rimidin-Purin-3'-Se~uenz am Duplex-Triplex-Ubergang er-

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kennt (Abb. 8). Diese Sequenz ist fur viele polycyclische aro- matische Molekule die bevorzugte Intercalier~ngsstelle[~~. Zum selben Ergebnis gelangte man fur Oligonucleotide mit einem Psoralenderivat am 5'-Ende['301.

schutzten Oligonucleotids kuppelt" 2 6 3 '"I. Die Freisetzung der Nucleinsaurebasen erfolgte rnit NaOH, um eine Spal- tung der 9-Aminoacridin-Bindung zu vermeiden. Nach der- selben Methode wurde EDTA iiber den Trimethylester des EDTA-Derivats 31 b rnit dem 3'-Phosphat des Oligomers 29b verknupft. Auf dem gleichen Weg gelang es auch, eine Acridin- und eine EDTA-Gruppe jeweils an die 3'- und 5'- Enden von Oligothymidylaten zu binden" 311.

Oligonucleotide, die am 5'-Ende entweder rnit einem Inter- calator (30a) oder mit einer photoreaktiven Gruppe (30c) verknupft sind, konnten auch am festen Trager auf einfache

Abb. 8. Molekiilmodelle fur Tripelhelices bestehend aus Oligonucleotid-Inter- calator-Konjngat und Doppelhelix-DNA. Als intercalierendes Agens wurde 9-Amino-6-chlor-2-methoxyacridin verwendet, welches entweder iiber ein Pen- tamethylen-Bindeglied an das 5'-Phosphatende (linkes Bild) oder iiber ein No- naethylen-Bindeglied an das 3'-Phosphatende (rechtes Bild) des Tripelhelix-bil- denden Oligonucleotids (grungelb) geknupft war. Das Acridin-Derivat ist zwischen das letzte Basentriplett der Tripelhelix und das erste Basenpaar der Doppelhelix am Triplex-Duplex-Ubergang eingeschoben (siehe Lit. [209]).

3.4.1. Einbau der konjugaten Gvuppen im Vevlauf der Oligonucleotid-Synthese

Der direkte Einbau einer konjugaten Gruppe (Zusam- menstellung siehe Abb. 9) im Verlauf der Oligonucleotid- Synthese verlauft im allgemeinen uber folgende Schritte: 1) Einfuhrung einer funktionellen Gruppe, beispielsweise ei- ner Hydroxygruppe, und Schutz der anderen, nicht an der Kupplungsreaktion beteiligten funktionellen Gruppen

2) Durchfuhrung einer Kupplungsreaktion, bei der die Oligonucleotid-Konjugate geschutzt bleiben

3 ) Abspaltung der Schutzgruppen, ohne dal3 die konju- gierten Oligomere angegriffen werden.

Oligodesoxynucleotide, die am 3'- (29 a) oder 5'-Ende (30a) ein Acridin-Derivat (9-Amino-6-chlor-2-methoxy-acri- din) tragen, wurden zuerst in Losung uber die Phosphotri- ester-Methode synthetisiert, wobei die Hydroxygruppe des Acridin-Derivats 31 a entweder rnit dem 3'-Arylphosphodi- ester 32 oder mit dem 5'-Arylphosphodiester 33 des ge-

d-(Nup)n-R R-d-(pNu)"

29 30 a: R = (Acr)-NH-(CH,), b: R = (EDTA)-NH-(CH,), C: R = (Pso)-O-(CH,),

(Acr)-NH-(CH,),-OH (EDTA-Me,-NH-(CH,),-OH

31 a 31 b

DMTd-(Nu'p)" d-(pNu')-Bz

32 33

Acridin (Acr)

H-N mN3 Azidoproflavin (N,-Pf)

HO

Daunorubicin (Dr)

Ethidium (Etd)

C-CH2CH, CH, I1 0

Methylpyrroporphyrin XXI (MPPo)

H-N mNH2 Proflavin (Pf)

n

Azidophenacyl (N,-Phe)

C1-H,C-H,C

H3C Chlorethylamin-Derivat

H

Ellipticin (Elli)

HOOC-CH, CH,-CO \ / N-CH,CH,-N / \

HOOC-CH, CH,-CO

Ethylendiamintetraessigsaure-Rest (ED

Orthophenanthrolin (OP)

Psoralen (Pso)

n C H , C H , - N , ~ ~ ) N - ( C H , ) , - I - -

H 3 C 0 4

/ / Pyridocarbazol (Pyr) H

Abb. 9. Agentien (,,Liganden"), die mit Triplex-bildenden Oligonucleotiden verkniipft wurden. Die gestrichelte Linie zeigt jeweils, an welcher Stelle der Ligand an das Verbindungsstuck gebunden ist (siehe Text und Lit. [134]).

710 Angew. Chem. 1993,105, 691-123

Weise dargestellt werden. Das Phosphoramidat-Derivat des Acridins (28 a) oder des Psoralens (28 b) konnte unter Fixie- rung an das Tragermaterial rnit der 5'-Hydroxygruppe eines Oligonucleotids kondensiert werden['32,

3.4.2. Einbau konjugater Gruppen in ungeschiitzte Oligonucleotide

Bei dieser Strategie werden geeignete funktionelle Grup- pen in die beiden Kupplungspartner eingefuhrt, und es folgt eine spezifische Kupplung, die das konjugierte Oligodesoxy- ribonucleotid liefert. Es konnen viele Verfahren angewendet werden, um funktionelle Gruppen, z.B. Phosphat-, Phos- phorthioat-, Amin-, Thiol-, Carboxy- und cis-Diolgruppen, in Oligodesoxynucleotide einzufiihren. Unter diesen Verfah- ren ist die S-Alkylierung von Phosphorthioaten mit substi- tuierten Alkylhalogeniden vielfach benutzt worden, um kon- jugierte Oligonucleotide zur Untersuchung von Tripelhelices herzustellen.

Die Einfuhrung einer Thiophosphatgruppe am 3'- (34) oder 5'-Ende (35) des Oligonucleotids gelingt entweder in Losung iiber die Phosphotriester-Methode oder am festen Trager iiber Phosphoramidate. Die Modifikation des 5'- Endes mit einer Phosphorthioatgruppe wurde auf einfache Weise erreicht, indem durch Tetrazol aktiviertes Bis(cyano- ethyl)-N,N-diisopropylamidophosphit 36 entweder in Lo- sung['331 oder an einem festen T r a g e ~ - [ ' ~ ~ ] rnit der 5'-Hy- droxygruppe des geschutzten Oligomers kondensiert und anschlieRend eine Sulfurierung durchgefuhrt wurde. Die 5'- Thiophosphatgruppe kann in den Oligonucleotiden durch Umsetzung mit NH,OH freigesetzt werden. Die Einfiihrung der Thiophosphatgruppe am 3'-Ende uber die Synthese am festen Trager machte eine Anbindung des Nucleosids iiber seine 3'-(2-Cyanoethylthiophosphat)-Gruppe mit Hilfe einer Dithiodiethyl-Briicke (37) an den Trager erforderlich. 37 er- halt man, wenn man den mit Dithiodiethanol derivatisierten Trager 38 und das klassische Nucleosid-3'-cyanethylphos- phoramidat verwendet und statt des Oxidationsschritts eine Sulfurierung durchfuhrt. Nach dem Aufbau der Oligo- nucleotidketten wird die 3'-Thiophosphatgruppe entschiitzt und durch Umsetzung rnit einer waIJrigen Losung von Di- thiothreitol und NaOH vom Trager a b g e ~ p a l t e n [ ' ~ ~ ~ '361.

d-[(Nup),-Nulps ~p-d-[(Nup)~-Nu] rPr,NP(OCH,CH,CN),

34 35 36 ?'

DMT-o,;> O\ 2

/p\ n n nr? NC*O 0 S-S 0 - - @ HO S-S 0 @

31 38

39. R-X = (Acr)-NH-(CH,),-Br,(Dr)-NH-(CO)-(CH2)n-Br, (El1i)-NH-(CH,),-NH-(CO)-(CHJ-Br, (N,Phe)-Br, (N,Pf)-(CH,),-Br, (0P)-NH-(C0)-(CH,),,-Br, (Po-(CHJ-Br, (Pso)-0-(CH,),-I, (Pyr)-Br

d - [ ( N ~ p ) ~ - N ~ l p s R Rsp-d-[(Nup),-Nu]

40 41

Die Kondensation der Thiophosphat enthaltenden Oligo- nucleotide 34 und 35 mit Halogenalkyl-Liganden 39 ftihrte zu den Phosphorthioestern der konjugierten Oligonucleotide

wurde das Oligothymidylat 42 synthetisiert, das an seinem 3'-Ende kovalent mit Acridin und an seinem 5'-Ende kova- lent mit Orthophenanthrolin verknupft ist['591.

Kurzlich wurde die Nucleophilie der Phosphorthioate dazu benutzt, die zweikernige Pt"-Verbindung/43 mit dem 5'-Ende von Oligodesoxynucleotiden zu ~erbinden['~'I. 4- (N-2-Chlorethyl-N-methylamino)benzylamin~'371 oder das Aminderivat von Ethidium" 381 konnten rnit einem Oligo- nucleotid, das eine endstandige Phosphatgruppe enthielt, zu den Phosphoramidat-Oligomeren 44 a bzw. 44 b phosphory- liert werden.

40 bzw, 41[133,134,1361 . M' it den beschriebenen Methoden

C1, 43

OQ I

I1 0

R-NH-P- 0-(Oligonucleotid)

44s: R = p-[(ClCH,CH,)(CH,)N]C,H,CH, 44b: R = Etd

4. Tripelhelix-Liganden

Mehrwertige Kationen begiinstigen die Triplex-Bildung bei neutralem pH-Wert. Wie bereits in Abschnitt 2.6 er- wahnt, bewirken Mg2+-Ionen eine starke Stabilisierung von py x pu . py-Tripelhelices, und es scheint, da13 Mg2+-Ionen oder andere zweiwertige Kationen fur die Bildung derartiger Tripelhelices unbedingt erforderlich waren" 'I. Polyamine, wie Spermin oder Spermidin wirken ebenfalls stark stabili- sierend auf Tripelhelices[19, lZ8, 1391 . D' ie Konzentration von Polyaminen im Zellkern eukaryontischer Zellen liegt im mil- limolaren Bereich, so daR Tripelhelices im Zellkern stabili- siert werden konnten. Diese Moglichkeit konnte einerseits fur die natiirliche Regulation bestimmter Gene iiber intra- molekulare H-DNA-Bildung und andererseits fur die kiinst- liche Steuerung der Genexpression durch Tripelhelix-Bil- dung von Bedeutung sein.

Es war von Interesse, ob Liganden, die an die DNA-Dop- pelhelix binden, auch an Tripelhelices binden. Spektroskopi- sche Untersuchungen rnit dem klassischen DNA-Intercala- tor Ethidiumbromid zeigten, dalj dieses auch in Tripelhelices i n t e r ~ a l i e r t ~ ' ~ ~ ~ 1411. Die Bindung von Ethidium an poly- (dA) . 2poly(dT) verschiebt den Ubergang Triplex zu Du- plex + Einzelstrang zu hoheren T e m p e r a t ~ r e n " ~ ~ ~ . Dies scheint eine Folge der geringen Affinitat von Ethidium fur die Doppelhelix poly(dA) poly(dT) zu sein, die in Losung in einer unublichen B-Konformation vorliegt. Die Bindung von Ethidium an kurze Triplettsequenzen, die sowohl T x A . T als auch C + x G . C-Basentripletts enthalten, fuhrt dagegen zu einer Erniedrigung der Temperatur des Tri- plex-Duplex-Ubergangs und zu einem Anstieg der des Du- plex-Ein~eIstrang-Ubergangs['~~~. Aus diesen Ergebnissen

(OP)-(NH)-(CO)-CH,-sp-CH,-C(CH,),-CH,-p-(Tp)~-(CH,)~-NH-(A~r)

42

Angew. Chem. 1993, 10.5, 691-123 71 1

la& sich schlieDen, daR bei der in dieser Studie eingesetzten Sequenz Ethidium starker an die Duplex- als an die Triplex- Struktur bindet. Energieminimierungsuntersuchungen ha- ben gezeigt, daD das positiv geladene Ethidium-Molekul be- vorzugt zwischen T x A . T-Basentripletts eingeschoben wird, um eine elektrostatische AbstoDung rnit den positiv geladenen C+ x G . C-Basentripletts zu ~er rne iden[ '~~] .

Liganden wie Netropsin oder ein Distamycin-Analogon, die in der kleinen Furche von Doppelhelix-DNA binden, binden auch an Triplex-Strukturen, und zwar sowohl an poly(dA) . 2poly(dT)-Polynu~leotide['~~"~ als auch an kurze (dT), . (dA), . (dT),-Olig~nucleotide~'~~~~. In beiden Fallen bindet der Ligand an die Triplex-Struktur, ohne daR eine Dissoziation des dritten Strangs stattfindet. Dennoch wirkt Netropsin destabilisierend auf den Triplex-Zustand, da es die entsprechende Duplex stabili~iert[ '~~I.

Die einzigen bisher bekannten Tripelhelix-spezifischen Li- ganden sind Benzopyridoindol-Derivate (Abb. die nach Mergny et al. Tripelhelices stark stabilisieren: Die Schmelztemperaturen fur den Triplex-Duplex-Ubergang stiegen um bis zu 20K. Es wurde eine Abhangigkeit der

Abb. 10. Allgemeine Struktur von Benzo[e]pyridoindol-Derivaten, die an Tri- pelhelices binden und diese stabilisieren (siehe Lit. [144]). Das Derivat mit R=OCH, stabilisiert Tripelhelices am besten.

Stabilisierung von der Sequenz der Basentripletts nachge- wiesen, wobei sich T x A . T-Tripletts als besonders bevor- zugt enviesen. Diese Abhangigkeit ist eine Folge der elektro- statischen AbstoRung zwischen dem positiv geladenen Liganden und positiv geladenen C + x G . C-Basentripletts in der Nahe. Ergebnisse von Energietransfer-Experimenten weisen darauf hin, daD der Benzopyridoindol-Ring zwischen benachbarte Basentripletts eingeschoben wird. Die durch derartige Verbindungen hervorgerufene Stabilisierung einer Tripelhelix-Struktur am P-Lactamase-Gen von E. coli er- hohte den Inhibitoreffekt Tripelhelix-bildender Oligo- nucleotide auf die Transkription durch E. coli-RNA-Poly- merase. AuRerdem wurde berichtet, daR unter UV-Bestrah- lung bei sehr geringen Wirkstoffdosen kovalente Addukte mit dem Zielstrang gebildet wurden. Diese Untersuchungen eroffnen die Moglichkeit, bessere Tripelhelix-Liganden zu entwickeln und Oligonucleotid-Ligand-Konjugate zu syn- thetisieren, die eine hohe Selektivitat und eine starke Affini- tat fur Duplex-DNA-Sequenzen aufweisen.

5. Tripelhelix-Bildung an einer einstrangigen Nucleinsaure

5.1. Erkennung einer Polypurinsequenz iiber Watson- Crick- und Hoogsteen-Wasserstofruckenbindungen

Bisher haben wir die Tripelhelix-Bildung zwischen einer Du- plex-DNA und einem Oligonucleotid, das den dritten Strang

liefert, erortert. Bei intramolekularen Tripelhelices von Poly- purin . Polypyrimidin-Sequenzen (H-DNA) wird ein Strang umgeklappt, damit eine Tripelhelix e n t ~ t e h t [ ' ~ - ' ~ , 1451. Es sollte somit moglich sein, an einem einstrangigen DNA-Frag- ment eine Tripelhelix aufzubauen. Da sowohl bei pu x pu . py- als auch bei py x pu . py-Tripelhelices der dritte Strang an den Purinstrang der Watson-Crick-Doppelhelix bindet, kann ei- ne einstrangige Homopurinsequenz als Zielsequenz dienen. Bisher sind zwei Ansatze beschrieben worden :

1) Es kann eine Polypyrimidinsequenz gewahlt werden, die rnit einer Halfte Watson-Crick-Basenpaare bildet, rnit der anderen Halfte Hoogsteen-Wasserstoffbrucken rnit der Watson-Crick-Doppelhelix[862 14,]. Diese Konfiguration ist moglich, da die Watson-Crick- und Hoogsteen-Polypyrimi- dinsequenzen in einer py x pu . py-Tripelhelix wie 45 antipa- rallel angeordnet sind. Das Verbindungsstuck zwischen den beiden Polypyrimidinsequenzen kann entweder eine nicht- nucleotidische Kette, wie Hexaethylenglycol (45, 46)[1461,

oder eine kurze Sequenz aus drei bis fiinf Nucleotiden sein (C. Giovannangeli, C. Hiline, unveroffentlichte Ergebnis- se). Eine ahnliche Situation ist von Xodo et al.[86] beschrie- ben worden, die eine Triplex-Bildung zwischen einem kurzen Oligopurin (1 1 Basen) und einem langeren Polypyrimidin (24 Basen), das einer H-DNA-Struktur ahnelte, beobachtet haben. Die Hexaethylenglycol-Oligonucleotide 45 und 46 konnten mit einem Syntheseautomat aus dem Phosphor- amidat 47 hergestellt werden.

2) Die Watson-Crick- und Hoogsteen-Polypyrimidinse- quenzen konnen wie in 48 uber zwei kurze Verbindungsstuk- ke (drei bis funf Nucleotide) zwischen den beiden Polypyri- midinsequenzen in ein ringformiges Molekiil eingebaut werden[147. 1481

Die Cyclisierung linearer 5'-phosphorylierter Oligomere wurde auf chemischem Wege (BrCN/Imidazol/Ni' ') er- reicht, indem kurze komplementare einstrangige DNA-Tem- plate, die das freie 3'-OH- und das aktivierte 5'-Phosphaten- de in Nachbarschaft zueinander bringen, verwendet wurden.

In beiden Fallen erkennen die linearen oder ringformigen Polypyrimidin-Oligonucleotide die Polypurinsequenz durch Bildung von Watson-Crick- und Hoogsteen-Wasserstoff- brucken (Abb. 11). Adenine werden demnach uber vier und Guanine uber fiinf Wasserstoffbrucken erkannt. Die aus 16 Nucleotiden bestehende Sequenz, die Giovannangeli et al.[l4,1 untersucht haben und die ein Teil des HIV-Genoms ist, enthalt beispielsweise neun Adenin- und sieben Guanin- basen. Das Polypyrimidin kann somit zu dieser Sequenz 71

712 Angew. Chem. 1993, 105, 691-123

Abb. 11. Kalottenmodell einer Tripelhelix aus einer einstrdngigen Oligopurin- seqnenz (rotbraun) und einem unnaturlichen Oligonucleotid bestehend aus zwei Polypyrimidinsequenzen, die iiber ein Hexaethylenglycol-Bindeglied (weiB) verknupft sind. Das Bindeglied (der ,,Linker") kann auch ein Oligo- nucleotid sein [211]. Eine der Polypyrimidinsequenzen (blau) bildet Watson- Crick-Basenpaare mit der Zielsequenz, wdhrend die zweite (griin) Hoogsteen- Basenpaare bildet (siehe Lit. [146]). 3'- und 5'-Ende des cbimlren Polypyrimi- din-Oligonucleotids konnen miteinander verbunden werden, so daO ein ringformiges Oligomer entsteht 1147, 1481.

Wdsserstoffbrucken kniipfen. Das Unterscheidungsvermo- gen hinsichtlich einer mutierten Sequenz, bei der eine einzige Base verandert ist, ist im Vergleich zu einem komplementa- ren Antisense-Nucleotid sehr hoch, da sowohl Watson- Crick- als auch Hoogsteen-Wasserstoffbriicken gestort sind.

Ringformige Oligonucleotide rnit optimierten Verbin- dungsstiicken binden rnit einer hoheren Affinitat an Polypu- rin-Sequenzen als lineare Oligomere, die aus denselben Ba- sen zusammengesetzt ~ i n d [ ' ~ ~ ] . Dies ist dem Entropiegewinn zuzuschreiben, der sich durch die Praorganisation der Basen im Ring ergibt. Ein oder beide Enden der linearen Oligomere konnen mit reaktiven Gruppen verknupft werden. So konnte beispielsweise gezeigt werden, daR die Verkniipfung des 5'- Endes von 45 mit einem intercalierenden Agens die Triplex- Struktur stark stabilisiert, vorausgesetzt, daR der Watson- Crick-Anteil des Oligomers um ein oder zwei Basenpaare verlangert w ~ r d e ~ ' ~ ~ ] . Als intercalierendes Agens kann auch eines gewahlt werden, das rnit der Zielsequenz reagiert. Wir haben kiirzlich gezeigt, daR ein rnit dem 5'-Ende des Hoog- steen-Strangs verkniipftes Psoralen-Derivat rnit beiden Ziel- strangen, dern Purin- und dem Watson-Crick-Pyrimidinstrang quervernetzt werden kann, so daR die Triplex-Struktur an dieser Stelle ,,abgeriegelt" ist. Die Replikation derartiger irreversibel blockierter Template ist inhibiertr2"]. Wir be- zeichnen diese Molekule als Oligonucleotid-Klarnmernr2' ll.

5.2. Bindung von Oligonucleotiden an einstrangige Bereiche, die durch Bildung intramolekularer Triplexe (H-DNA) entstehen

Eine spiegelbildliche Polypurin . Polypyrimidin-Sequenz von circularer Doppelhelix-DNA kann in eine intramoleku-

lare Triplex-Struktur umgewandelt werden, wobei sich die durch Superspiralisierung auftretenden Spannungen verrin- gern" - "I. Wahrend dieses Prozesses wird entweder die Halfte der Polypurinsequenz auf die Doppelhelix zuriickge- klappt, so da13 eine pu x pu . py-Tripelhelix entsteht und die Halfte der Polypyrimidinsequenz einstrangig wird, oder es wird die HIlfte der Polypyrimidinsequenz zuriickgeklappt, so daR eine py x pu . py-Tripelhelix entsteht und die Halfte der Polypurin-Sequenz einstrangig wird (Abb. 4). In beiden Fallen kann ein zur einstrangigen Sequenz komplementares Oligonucleotid entwickelt werden. Die Bindung von Oligo- meren ist in ~ i t r o l ' ~ ~ , ls01 und in V ~ V O [ ' ~ ~ ] beobachtet wor- den. Das Abfangen der einstrangigen Sequenz der DNA be- gunstigt die H-DNA-Bildung"

Ein ahnliches Model1 ist vorgeschlagen worden, um die Effekte zu beschreiben, die bei der in-vivo-Transkription des Polypurin-enthaltenden Strangs der veranderlichen Region des Gens von Immunglobulin A (Ig A) in superspira- lisierten Plasmiden auftreten[I5 'I. Primare RNA-Transkrip- te bleiben mit ihrem Templat als RNAse-H-sensitive RNA-DNA-Hybride verbunden. Diese stabilisieren eine intramolekulare Tripelhelix und fiihren zur Bildung von stabilen, weniger superspiralisierten Konformeren des Plas- mids.

6. RecA-vermittelte Bildung dreistrangiger Strukturen

Bei der normalen genetischen Rekombination werden ge- netische Infonnationen zwischen homologen Sequenzen auf zwei Chromosomen ausgetauscht. Ein Schliisselschritt bei der Rekombination ist die Orientierung und Paarung homo- loger DNA-Sequenzen. Rekombinasen, wie das RecA-Pro- tein aus E. coli gehen eine kooperative Bindung zu einstran- gigen Oligonucleotiden ein. In Gegenwart doppelstrangiger homologer DNA induzieren sie die Bildung eines synap- tischen Komplexes, in dem drei DNA-Strange rnit RecA- Proteinen assoziiert ~ i n d [ ' ~ ~ - ' ~ ~ ] . Verwendet man eine su- perspiralisierte circulare DNA als Substrat, so bilden sich bei der Deproteinierung des synaptischen Komplexes Molekiile, in denen das einstrdngige Oligonucleotid noch immer mit der superspiralisierten DNA verbunden ist. Die Linearisierung der DNA durch eine Restriktionsendonuclease, die mit der Superspiralisierung verbundenen Spannungen abbaut, setzt das Oligonucleotid frei. Werden anstelle kurzer Oligonucleo- tide lange einstrangige DNA-Frdgmente verwendet (und wird ATP anstelle des nicht hydrolysierbaren ATPyS ver- wendet), so kann ein Strangaustausch stattfinden, z.B. zwi- schen einem circularen Einzelstrang und hearer Duplex-

In Gegenwart nicht hydrolysierbarer ATP-Analoga - 5'- (y-Thio)ATP (ATPyS) und ADP - kann das RecA-Protein ein kurzes einstrangiges Oligomer (1 5 Basen) rnit Duplex- DNA paaren['55]. Schon eine Homologie von acht Basen ist ausreichend, um derartige synaptische Komplexe zu bilden. Die Verbindung zwischen dem Oligonucleotid und der Du- plex-DNA bleibt bestehen, wenn das Protein entfernt wird, vorausgesetzt, daB sich der Homologiebereich uber minde- stens 26 Basen erstreckt" 551. Die Struktur dieser dreistrangi- gen Komplexe ist bisher noch nicht bekannt. Einer der Stran-

DNA"53, 1541

Angew. Chem. 1993,105, 697-723 71 3

ge der Duplex-DNA konnte verschoben sein und eine D-Schleife bilden, doch es sind auch alternative Strukturen vorgeschlagen worden, bei denen alle drei Strange uber Was- serstoffbriicken verbunden sind" 521. Es muR betont werden, dalJ sich die RecA-vermittelten dreistrangigen Komplexe von den in allen iibrigen Abschnitten dieses Aufsatzes eror- terten Tripelhelices grundlegend unterscheiden. Der Unter- schied beruht auf der Orientierung des dritten Strangs. In Tripelhelices ~ sowohl in intramolekularen (H-DNA) als auch in intermolekularen ~ ist der dritte Strang bezogen auf den Watson-Crick-Strang mit identischer Basensequenz ent- gegengesetzt polarisiert, wlhrend in RecA-vermittelten dreistrangigen Komplexen der dritte Strang dieselbe Polari- tat aufweist wie der Watson-Crick-Strang mit identischer Sequenz.

Die RecA-vermittelte Bildung dreistrangiger Komplexe kann dazu verwendet werden, eine Duplex-DNA ortsspezi- fisch zu schadigen. Ein Oligonucleotid, das an einem Furan- ring einen Psoralenrest tragt, ist in Gegenwart von RecA rnit einer homologen Sequenz von Duplex-DNA zu einem Ad- dukt umgesetzt ~ o r d e n ~ ' ~ ~ ] . Unter UV-Bestrahlung rea- gierte das Psoralen (mit seinem Pyronring) unter Querver- netzung mit einer Thyminbase im komplementaren Strang des Oligonucleotids. Da die Quervernetzung eine genaue Po- sitionierung der zum Cyclobutanring reagierenden Doppel- bindung des Psoralens voraussetzt, ist zu vermuten, daR das Oligonucleotid durch Watson-Crick-Basenpaarung mit der komplementlren Sequenz verbunden war. Oligo- nucleotide aus mindestens 50 Resten waren erforderlich, um einen 50proz. Wirkungsgrad fur die Quervernetzung zu erzielen. Derartige Komplexe sind dariiber hinaus verwen- det worden, um den Mechanismus der Quervernetzungs- Reparatur durch E. cnli-ABC-Excinuclease zu untersu- chen['561.

Es konnte gezeigt werden, daI3 ein ahnlicher Molekulver- band aus einem Oligonucleotid und Duplex-DNA in Gegen- wart von RecA die Initiation der Transkription hemmt, wenn man ein dem Promotorbereich homologes Oligonu- cleotid verwendet. Wahlt man ein Oligonucleotid, das down- stream vom Promotor bindet, so ist die Fortsetzung der Transkription blockiert" 571. Die RecA-vermittelte Bildung dreistrlngiger Komplexe kann eine Spaltung durch Restrik- tionsenzyme und eine Methylierung durch Methylasen hem- men, wenn das Oligonucleotid die Restriktionsstelle ab- deckt. Diese Beobachtung ist dazu verwendet worden, eine neue Strategie (genannt RARE fur ,,RecA-assisted restric- tion endonuc1ease"-Spaltung) zu entwickeln, um an langen DNA-Fragmenten und Chromosomen Einzelschnitte durch- zufuhren" 581. Durch die Bildung eines dreistrangigen Kom- plexes ist die Methylierung an dieser Stelle gehindert, wah- rend sie an den anderen Methylase-Erkennungsstellen statt- findet. Wird anschliefjend die entsprechende Restriktions- endonuclease zugegeben, so erfolgt ausschlienlich an der nicht methylierten Position eine Spaltung. Diese Methode arbeitet nach einem ahnlichen Prinzip wie die ,,Achilles- fersen"-Methode von Koob und S z y b a l ~ k y [ ~ ~ ~ 851 und wie die Methode von Strobel und D e r ~ a n [ ' ~ - ' ~ ] , be' I der Tripelhelix-bildende Oligonucleotide verwendet werden. Das RARE-Verfahren ist jedoch allgemeiner anwendbar, da in Gegenwart von RecA jede beliebige doppelstrangige Sequenz rnit einem dritten Strang komplexiert werden kann.

7. Sequenzspezifische Modifikationen von DNA

7.1. Sequenzspezifische Spaltung von Duplex-DNA durch Tripelhelix-bildende Oligonucleotide mit reaktiven Gruppen

Die sequenzspezifische Tripelhelix-Bildung durch Oligo- desoxynucleotide hat zur Entwicklung kunstlicher Nu- cleasen gefiihrt, die DNA an spezifischen Stellen spalten konnen. Eine direkte Spaltung unter physiologischen Be- dingungen kann erreicht werden, indem man an das Oligo- nucleotid ein Reagens bindet, das bei chernischer Aktivie- rung reaktive Spezies, z.B. Hydroxyl-Radikale, erzeugt. Fur diese Strategie sind Metallkomplexe wie Fe-

setzt worden. Alternativ kann die Spaltung durch photoche- mische Aktivierung einer aromatischen Gruppe, z.B. eines Ellipticin-Derivats[6'' I6O1 ausgelost werden. Die Ausbeuten sind bei diesen Reaktionen im allgemeinen gering, nur rnit Cu-Phenanthrolin ist von einer 70proz. Spaltung doppel- strangiger DNA berichtet ~ o r d e n [ ' ~ ] . Die Verknupfung in- tercalierender Agentien wie Phenanthrolin oder Ellipticin mit Oligonucleotiden ist in Abschnitt 3.4 beschrieben wor- den. Oligonucleotide rnit einer EDTA-Gruppe an der C(5)- Position von dU wurden am festen Trager iiber das Phos- phoramidat-Derivat 49 c des modifizierten Nucleosids 49 b aufgebaut. 49 b wurde aus 2'-Desoxyuridin durch Umwand- lung in das Aminderivat 49 a und anschlienende Acylierung von 49a mit einem (EDTA-Triethy1ester)hydroxysuccinimid- ester erhalten[2041.

EDTA[19.30,80,81.1311 und Cu-Phenanthrolin['g, lS9 l einge-

OR

49a: R, R' = H 49b: R = H, R' = (EDTA-Et,)

OCH,CH,CN 1

49c: R = -P-NiPr,, R' = (EDTA-Et,)

Nicht nur chemische Reagentien konnen an die Enden eines Tripelhelix-bildenden Oligonucleotids gebunden wer- den, sondern auch Enzyme[2031. Das Addukt eines Oligo- nucleotids rnit einer Staphylokokken-Nuclease spaltet Plas- mid-DNA an einer spezifischen Stelle rnit 75% Ausbeute. Sind auf einem DNA-Molekul zwei Zielsequenzen vorhan- den, so gelingt es, DNA-Fragmente herauszuschneiden. Ob- wohl die Spaltung durch die Nuclease nicht an einer einzel- nen Phosphordiesterbindung erfolgt, konnen die Fragmente fur Klonierungsstudien verwendet ~ e r d e n [ ~ ' ~ I .

Diffundierende Reagentien wie OH-Radikale, die in einer oder beiden Furchen der Doppelhelix erzeugt werden, lassen eine asymmetrische Verteilung des Spaltungsmusters auf ent- gegengesetzten Strangen erwarten. In Abbildung 12 oben ist eine zylindrische Projektion des Zucker-Phosphat-Gerusts von ,,Standard"-B-DNA wiedergegeben. Wenn man davon ausgeht, daB die OH-Radikale in der Mitte einer der Fur- chen entstehen, so werden sie die Desoxyribosen in Abhan- gigkeit vom Abstand angreifen. Von Zuckereinheiten, die

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senkrecht zur Achse der Furche angesiedelt sind, ist eine schnellere Reaktion zu erwarten als von Zuckern senkrecht zur Achse der Helix. Markiert man die Angriffsstellen in einer linearen Auftragung der DNA durch Pfeile, deren Lan- ge der angenommenen Reaktivitat proportional ist, so er- kennt man, da13 die Verteilung eindeutig asymmetrisch ist (Abb. 12 unten). In der kleinen Furche erzeugte OH-Radi-

5' 3' 5' 3' 5'

kleine Furche groOe Furche

Abb. 12. Asymmetrische Verteilung der Spaltungsstellen auf den beiden DNA- Strangen hervorgerufen durch cine diffundierende Spezies (2.B. OH-Radikale) innerhalb der kleinen und groBen Furche der DNA. Im oheren Teil ist eine schematische zylindrische Projektion des Zncker-Phosphat-Riickgrats der B- Form der DNA abgebildet [201]. Der Zylinder ist aufgescbnitten, auf eine Ebene projiziert und von auBen betrachtet worden. Wenn reaktive Spezies (2.B. OH-Radikale) im Zentrum einer der Furchen (Kreis mit Punkt) entstehen, so werden sie am meisten mit den Zuckern reagieren, die ihnen am nachsten sind (in einer Richtung senkrecht zur Achse der Furche). Diese gehoren nichl zu Nucleosiden eines Basenpaars. Wie man anhand der Pfeile in der zylindrischen Projektion und in der linearen Darstellnng (unterer Teil der Abhildung) erken- nen kann, ist die Reaktivitat (Spaltung) ahstandsabhangig. Die beiden ,,Kurven" fur die Spaltungsstellen auf den einzelnen Strangen lassen eine asym- metrische Verteilung erkennen. Findet die Spaltung in der kleinen Furche statt, so tritt eine Verschiebung znm 3'-Ende auf. Dagegen wird bei einer Spaltung in der groDen Furche eine Verschiebnng zum 5'-Ende beobachtet. Der tatsachliche Ort, die Amplitude und die Verteilung der Spaltungsstellen hangen von der Position der die OH-Radikale erzeugenden Spezies ab.

kale verschieben die Spaltungsstellen zum 3'-Ende, wahrend in der groDen Furche erzeugte OH-Radikale die Spaltungs- stellen zum 5'-Ende verschieben.

Aus dem Muster der Spaltung rnit Fe-EDTA, das an C(5) eines Pyrimidin-Nucleosids auf einem Oligonucleotid gebun- den war, kann man ablesen, daR diese Sonde in der grol3en Furche der Duplex-DNA angesiedelt istr'']. Die Analyse der ortsspezifischen Spaltung mit Cu-Phenanthrolin ergab eine Verschiebung des Spaltungsmusters zu den 3'-Enden der ent- gegengesetzten Strange. Dies ist ein Zeichen, daR die Spal- tung in der kleinen Furche ~ t a t t f i n d e t [ ' ~ . ~ ~ ~ l . Es sind ver- schiedene Verbindungsstucke verwendet worden, um Phenanthrolin an das Triplex-bildende Oligonucleotid zu binden. Die Ergebnisse zeigten, daR fiir die Spaltung eine Intercalierung des Phenanthrolins am Triplex-Duplex-U ber- gang notwendig war. Durch die Intercalierung gelangten die beiden Stickstoffatome des Phenanthrolins in die kleine Fur- che, wo eine Chelatisierung des Kupfers rnit anschlieDender Erzeugung oxidierender Spezies in Gegenwart eines Reduk- tionsmittels (3-Mercaptopropionsaure) erfolgte. Die Bin- dung des Oligonucleotids in der groRen Furche zusammen rnit der Intercalierung von Phenanthrolin am Triplex-Du- plex-Ubergang richteten somit die Spaltungsreaktion auf die kleine Furche rnit der charakteristischen asymmetrischen Verschiebung der Spaltungsstellen zum 3'-Ende der entge- gengesetzten Strange (Abb. 13). Die ortsspezifische Spaltung fand bei hoheren Temperaturen und pH-Werten statt als man auf Basis der Stabilitat der Oligonucleotid-DNA-Tri- pelhelix erwartet hatte. Das Intercalierungsmodell liefert ei- ne Erklarung fiir diese Beobachtungen. Durch die Bindung des Oligonucleotids in der groDen Furche und die Bindung von Kupfer an intercaliertes Phenanthrolin in der kleinen Furche sollte der Komplex in seiner Lage fixiert sein, wobei Phenanthrolin als Briicke dient, die die beiden Furchen mit- einander verbindet.

7.2. Quervernetzung von Oligonucleotiden mit Doppelhelix-DN A

Eine indirekte Spaltung von Duplex-DNA tritt auf, wenn zunachst zwischen einer reaktiven Gruppe, die rnit dem Oligonucleotid des dritten Strangs verbunden ist, und Nu- cleotiden der Ziel-DNA eine kovalente Bindung entsteht und anschlieRend die Phosphodiesterbindungen an diesen Quervernetzungsstellen alkalisch gespalten werden. Diese Methode ist von Le Doan et al." und von Praseuth et al.[411

Abh. 13. Stereobild der Phenanthrolin-Intercaliernng am Triplex-Duplex-Ubergang. Es sind drei Basenpaare (oben) und drei Basentripletts (unten) abgehildet. Das 5'-Phosphatende des Oligonucleotids des dritten Strangs ist iiber eine Hexamethylenhrucke mit 5-Amino-1,lO- phenanthrolin verkniipft. Der dritte Strang wird in der groBen Furche gebunden, wo sich auch das Verbindungs- stuck zum Phenanthrolin befindet. Wenn Phenanthrolin intercaliert, weisen die beiden Stickstoffatome in die klei- ne Furche, wo die Chelatisierung von Kupfer und die Spaltung stattfinden. A

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angewendet worden, um die sequenzspezifische Triplexbil- dung von p- und a-Oligonucleotiden nachzuweisen. Diese Arbeitsgruppen verwendeten Azidoproflavin bzw. Azido- phenacyl (Abb. 9), um durch Bestrahlung eine Quervernet- zung der Oligonucleotide rnit den komplementaren Sequen- Zen zu erzielen.

Oligonucleotide mit kovalent gebundenen Alkylierungs- mitteln wie N-2-Chlorethyl-N-methylaminobenzylamid konn- ten ebenfalls rnit spezifischen DNA-Sequenzen quervernetzt werden; unter alkalischen Bedingungen fand dann eine orts- spezifische Spaltung statt[l6l- 16', 164-1681 . D' iese Alkylie- rung ist, wie auch die anderer Reagentien, spezifisch fur die N(7)-Position von Guaninen. Andere Reagentien sind N4,N4- Ethano-5-methyldesoxycytidin 50[163] und das Thymidin 51, das uber ein Verbindungsstiick an der C(5)-Position des

Pyrimidinrings rnit einer N-Bromacetylgruppe verbunden istt'62, 1661. Unter alkalischen Bedingungen erfolgt eine Ent- purinierung des alkylierten Guanins, und anschlieI3end laufen j-Eliminierungsreaktionen ab, die schlieRlich rnit 95proz. Wirksamkeit zu einer Gerustspaltung und Freilegung von 5'- und 3'-Phosphatenden fiihren. Bei all diesen Reaktionen kann das Quervernetzungs-Reagens jeweils nur mit einem der DNA-Strange reagieren. Folglich beschrankt sich auch die Spaltung auf einen der DNA-Strange. Man kann jedoch zwei alkylierende Oligonucleotide in der Weise konstruieren, daR sie an benachbarten Stellen auf der DNA binden und bestimmte Guanine auf unterschiedlichen Strangen alkylie- ren. Sind die beiden alkylierten Guanine nur durch wenige Basenpaare voneinander getrennt, so fiihren die beiden Spal- tungen der Einzelstrange eine Doppelstrang-Spaltung langer DNA-Fragmente an einer bestimmten Stelle herbei. Dieses Verfahren ist kurzlich bei einem Chromosom der Hefe mit einem Wirkungsgrad von iiber 90 % angewendet worden['661.

Eine Quervernetzung von Oligonucleotiden mit doppel-

strahlung reagieren Psoralene rnit Thyminbasen der DNA. Intercaliert Psoralen in einer S'TpA3'-Position, so bildet sich eine Quervernetzung zwischen den beiden DNA-Strangen, da das Psoralen mit zwei Thyminen auf unterschiedlichen Strangen reagiert. Die Quervernetzung erfolgt durch [2 + 21- Cycloaddition zwischen der 5,6-Doppelbindung der Thy- mine und der 3,4-(Pyron-) und/oder der 4',5'-(Furan-)- Doppelbindung des Psoralens. NMR-spektroskopische Un- tersuchungen lassen darauf schlieRen, daI3 das Psoralen-Ge- rust bei der Quervernetzung rnit der C(8)-Position voraus in die kleine Furche ragt und daI3 die Addukte eine cis-syn- Konfiguration aufweisen.

Bei der Tripelhelix-Bildung wird das Oligonucleotid in der groj'en Furche gebunden. Damit das Psoralen-Gerust rnit passender Orientierung in die fur die Quervernetzung zwi- schen den beiden DNA-Strangen erforderliche 5'TpA3'-Po- sition gelangt, muI3 es demnach rnit dem Oligonucleotid iiber dessen C(5)-Position (siehe Abb. 9) verkniipft sein. Aus Ex- perimenten rnit unterschiedlichen Sequenzen als Zielmolekul fur Psoralen-Oligonucleotid-Konjugate ging hervor, daB eine sequenzspezifische Quervernetzung der beiden DNA- Strange dann in hoher Ausbeute erreicht wurde, wenn am Triplex-Duplex-Ubergang ein S'TpA3'-Strukturelernent vor- handen war['30s2021 (Abb. 14). Unlangst konnte gezeigt wer- den, daI3 ein Psoralen-Oligonucleotid-Konjugat seine spezifi- sche Zielsequenz aus den drei Milliarden Basenpaaren der menschlichen DNA herausfindet (C. Giovannangeli, L. Serrouault, C. HClene, unveroffentlichte Ergebnisse). Die Zielsequenz lag auf der proviralen DNA von HIV, die als Einzelkopie in eines der Chromosomen einer chronisch infi- zierten menschlichen Zellreihe eingebaut war.

% stranaiaen DNA-Seauenzen hat man auch mit dem zweiker- Abb. 14. Durch Energieminimierung ermittelte Strukturen eines Olironucleo-

~~~~~~ - - tid-Psoralen-Konjugats. Das Psoralen ist an das 5'-Ende eines Triplex-bilden- den Oligonucleotids gebunden und intercaliert am Triplex-Duplex-Ubergang. Diese Abbildunr zeipt. wie das Psoralen-Geriist oberhalb des letzten Basen-

nigen P1atinkomplex 43 beobachtet"671' Eines der Pt-Zen- tren reagierte mit einer 5'-Phosphorthioat-Funktion des

~ ~~~ - I

O~igonuc~eotids, +&rend das zweite pt-Zentrum kovalent an Guanine der Zielsequenz gebunden wurde.

tripletts (T x A . T) der Tripelhelix (links) und unterhalb des ersten Basenpaars (T . A) der Doppelhelix (rechts) gestapelt wird. Es ist nur eine Lage des Psora- len-Gerusts gezeigt, bei der der Furanring auf die erste Thyminbase der DuDlex-

1.3. Sequenzspezifische Quervernetzung beider Doppelhelix-DNA-Strange rnit Psoralen-derivatisierten Oligonucleotiden

Psoralene finden schon seit vielen Jahren Verwendung als photoaktive Sonden fur DNA- und RNA-Strukturen, als photoaktive Wirkstoffe bei Hautkrankheiten wie Psoriasis und als Hilfsmittel bei der Untersuchung von Mutagenese- mechanismen und Reparaturprozessen"681. Unter UV-Be-

Region ausgerichtet ist (die Sequenz am Duplex-Triplek-Ubergaug ist 5'TpA3'). Die beiden reaktiven Doppelbindungen des Psoralens (4,s am Furanring und 3',4 am Pyronring) befinden sich in der Nihe der 5,6-Doppelbindungen der beiden Thymine, die unter Bildung von Cyclobutaneinheiten reagieren, so daI3 eine Quervernetzung zwischen den beiden DNA-Strangen entsteht (siehe Lit. [I301 und [202]).

Das Psoralen-Geriist kann bei der Intercalierung a priori zwei Orientierungen einnehmen, die sich durch 180"-Dre- hung um die C(5)-0-Bindung ergeben. Es konnte jedoch gezeigt werden, daB das Psoralen-Geriist bei der Quervernet-

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zung vorzugsweise so ausgerichtet ist, dal3 der Furanring an den purinreichen Strang gebunden wird[1301. Diese bevor- zugte Orientierung spiegelt einerseits einen Unterschied in der Bindungsenergie der beiden Rotamere und andererseits einen Unterschied in der photochemischen Reaktivitat wider. Der zweite Parameter scheint von groBerer Bedeu- tung zu sein, da durch die Lage des Furanrings in unmittel- barer Nachbarschaft zur Homopurin-Sequenz beide reak- tiven Doppelbindungen des Psoralens hinsichtlich der Dop- pelbindungen der beiden Thymine auf den unterschiedlichen DNA-Strangen gunstig orientiert sind (Abb. 14).

8. Genkontrolle durch Triplex-bildende Oligonucleotide

Die Bildung einer lokalen Tripelhelix-Struktur durch Bin- dung eines Oligonucleotids an eine spezifische Sequenz der DNA-Doppelhelix kann die Genexpression auf verschiedene Weise beeinfluBen (in Abb. 15 sind die inhibitorischen Pro- zesse fur den Fall der Transkription schematisch darge- stellt) :

I) Das Triplex-bildende Oligonucleotid kann die Erken- nungs- und Bindungsstellen einer der Komponenten der Transkriptions- oder Replikationsmaschinerie iiberlap-

um eine Bindungsstelle einen direkten EinfluR auf den biolo- gischen ProzeI3 ausubt (Abb. 15 b,d,e).

pen[169-173,196] . E s ist zu erwarten, daB das Konkurrieren

2) Durch Triplex-Bildung hervorgerufene Konforrnations- anderungen der DNA[60-691 konnen die Bindung von Pro- tein-Faktoren undioder Enzymen storen. Die Storung der Doppelhelix-Struktur setzt sich uber den Bindungsbereich des Oligonucleotids hinaus fort, so daB Auswirkungen mitt- lerer Reichweite auf die Proteinbindung anzunehmen sind. Eine durch die Triplex-Bildung induzierte Biegung, Bie- gungsanderung und/oder Versteifung der DNA kann weit- reichende Effekte zur Folge haben. Derartige Konforma- tionsstorungen konnten Wechselwirkungen durch den Raum verandern, beispielsweise zwischen zwei Transkrip- tionsfaktoren, die an verschiedene Bereiche der DNA gebun- den sind, oder sie konnen die Verteilung von Nucleosomen innerhalb der Chromatinstruktur modifizieren (Abb. I5 a,c).

3) Ein Triplex-bildendes Oligonucleotid, das direkt down- stream von einer an ihren Promotor gebundenen RNA-Poly- merase bindet, konnte die Initiation der Transkription ver- hindern. Eine Hemmung konnte auch dann eintreten, wenn ein Oligonucleotid am Anfangsort der Replikation in unmit- telbarer Nahe von DNA-Polymerase bindet (Abb. 15 f).

4) Ein an DNA-gebundenes Oligonucleotid konnte als ei- ne Art ,,Sperre" fur Transkriptions- oder Replikationsenzy- me dienen (Abb. 15g). Es ist wahrscheinlich, da13 kurze Oli- gonucleotide als Liganden nicht stark genug sind, die enzymatische Maschinerie zu stoppen, wenn diese bereits in Gang gesetzt ist. Dieses Phiinomen erinnert an Antisense- Oligodesoxynucleotide, die die Translation auch nicht ver- hindern, wenn sie innerhalb der Codesequenz fur eine

Abb. 15. Schemdtische Darstellung verschiedener Mechanismen, rnit denen Tripelhelix-bildende Oligonucleotide die Transkription blockie- ren konnen. Die Transkriptionsmaschinerie besteht aus RNA-Poly- merase und damit verbundenen Faktoren, aus aktivierenden Fakto- ren, die upstream im Promotorbereich binden, und aus Aktivatoren,

Polymerase-Bindungsstelle binden und auf die Faltung der DNA ein- wirken. Der Pfeil zeigt die Richtung der Transkription an, und der Stern kennzeichnet den Startpunkt der Transkription. Die leeren Kist- chen stehen fur eine unbesetzte Triplex-Bindungsstelle, wdhrend die geschwarzten Kastchen eine Tripelhelix auf der Duplex-DNA repra- sentiereu. Proteine sind schematisch dargestellt: RNA-Polymerase (1) rnit mehreren basalen Faktoren (2), die rnit Aktivierungsfaktoren fur die Transkription wechselwirken. Diese Aktivierungsfaktoren binden entweder in derselben Promotorregion (3, 4) - und zwar entweder direkt oder nach Vorbeigleiten an der Promotorsequenz - oder in wei- ter Entfernung ( 5 ) . indem sie durch Faltung der Duolex-DNA rnit der

die an ,,Enhancer-Sequenzen" in groljer Entfernung von der RNA- -

. Trdnskriptionsmdschinerie wechselwirken Das Tripelhelix-bildeude Oligonucleotid kann nun wie folgt wirken a) Die Biegung (Faltung) der DNA wird verdndert, weitreichende Wechselwirkungen zwischen ,,Enhancer"-gebundenen Proteinen und der Trdnskriptionsmaschine- rie werden verhindert. b) Die Bindung von Aktivdtoren wird verhin- dert, die entweder uber weitreichende Wechselwirkungen oder uber Faktoren, die in der Nihe des RNA-Polymerase-Komplexes gebunden

toren, die an Enhancer-Sequenzen weit entfernt vom Promotor binden und die DNA entlanggleiten, um rnit der Polymerasemaschinerie in Beruhrung zu kommen, wird blockiert. Dies ist kurzlich fur spate T4-Gene gezeigt worden [172]. d) Die Bindung von basalen Faktoren

d)

sind (nicht gezeigt), wirken. c) Die Bewegung von Transkriptionsfak- -- e, -- (Polypeptiden, die mit dem Protein verknupft sind, dds die enzymdti-

sche Aktivitat aufweist) wird blockiert e) Die Bindung von RNA- Polymerase wird verhindert. f) Die Initiation der Transkription wird durch Bindung downstream, aber in direktem Kontakt rnit der Trans- kriptionsmaschinerie verhindert. g) Die Elongation der Transkription I,

wird durch Bindung innerhalb des Transkriptionsbereichs des Gens blockiert Andere Mechanismen wie beispielsweise eine zusatzhche Bindung weiterer Proteme an die Tnpelhehx, wds die Feinabstimmung

L'

der Wechselwirkungen aller an der Transkriptionsmaschinerie beteilig- ten Proteine storen konnte, oder eine Storung der Struktur von Nucleosomen, die upstream oder downstredm der Promotorregion ge- bunden sind, sind nicht dargestellt Eine Verzerrung der Chromatin-

sicht siehe Lit [173]) struktur kann die Trdnskription ebenfalls verandern (fur eine Uber- -

Angen>. Chem. 1993, 105, 697-723 717

mRNA gebunden sind, es sei denn, Ribonuclease H spaltet die mRNA an der Oligodesoxynucleotid-Bindungsstelle. Ri- bosomen, die sich entlang einer mRNA bewegen, entfernen ein gebundenes Oligonucleotid auf dieselbe Weise, wie sie Sekundarstrukturen innerhalb der mRNA entfalten. Aus- schlieBlich irreversible Reaktionen, die durch Ribonu- clease H oder durch chemische Reagentien, die an das Oligo- nucleotid gebunden sind, ausgelost werden, konnen die Trans- lation an den Ribosomen zu stoppen. Fur die Replikation und die Transkription ist eine lhnliche Situation zu erwar- ten. Es wird vermutet, das die DNA-prozessierenden Enzy- me nur durch eine irreversible Reaktion an der Bindungs- stelle des Oligonucleotids aufzuhalten sind.

Die bisher beschriebenen Mechanismen beschranken sich auf die Hemmung eines enzymatischen Prozesses, der die DNA als Templat benutzt. Die Bindung eines Oligonucleo- tids in der groBen Furche der DNA unter Bildung einer Tripelhelix konnte aber auch eine Aktivierung eines enzyma- tischen Prozesses bewirken. Es gibt eine Vielzahl von Verof- fentlichungen iiber aktivierende Faktoren, die die Transkrip- tion positiv beeinfluBen. Es gibt aber auch negativ regulie- rende Proteinfaktoren, bei deren Bindung an einen Genkon- trollbereich die Leistungsfahigkeit der Transkription herab- gesetzt wird" 711. Gelingt es, die Bindung derartiger Faktoren durch Tripelhelix-bildende Oligonucleotide zu verhindern, so mildert dies deren inhibitorische Wirkung. Alternativ konnten Veranderungen der DNA- oder der Chromatin- struktur die Effizienz der Transkription und/oder der Repli- kation verbessern" 731.

Diese einleitende Erorterung befafit sich ausschlieI3lich mit der Transkription und der Replikation, zwei biologi- schen Prozessen, an denen die DNA als Matrix beteiligt ist. Die Auswirkungen Triplex-bildender Oligonucleotide auf diese Prozesse sind bereits beschrieben. Es gibt jedoch noch weitere biologische Phanomene, bei denen enzymatische Sy- steme DNA als Matrix verwenden. So ist es vorstellbar, daB beispielsweise die Reparatur von DNA durch Triplex-bilden- de Oligonucleotide beeinflu& wird. Die fur die DNA-Repa- ratur verantwortlichen Enzymsysteme mussen Defekte auf der DNA-Doppelhelix erkennen, die entweder durch Repli- kationsfehler (Fehlpaarungen) oder durch auhere Einflusse (Strahlung, Chemikalien, Wirkstoffe, Metabolite, etc.) ver- ursacht worden sindCg]. Liegt die veranderte Stelle auf der Doppelhelix in der Nahe oder in einer Triplex-Bindungsstel- le, so konnte die DNA-Reparatur durch Tripelhelix-Bildung beeinflufit werden. Weitere Prozesse wie die Rekombination, die Modulation der DNA-Superspiralisierung durch Topo- isomerasen oder Veranderungen in der Chromatin-Uber- struktur" 731 konnten ebenfalls durch Triplex-bildende Oli- gonucleotide beeinfluBt werden. Ferner konnte es Proteine geben, die in Zellen spezifisch tripelhelicale Strukturen bin- den" 7g1. Sie konnten sowohl intramolekulare (H-DNA) als auch intermolekulare Tripelhelices stabilisieren.

8.1. Hemmung der Bindung und Spaltungsaktivitat von Restriktionsenzymen

Mit Restriktionsenzymen und Methylasen laBt sich nach- weisen, daB Triplex-bildende Oligonucleotide die Protein- bindung an spezifischen Stellen der DNA hemmen kon- ne111"~- 1761. Einige Beispiele haben wir in fruheren Ab-

schnitten beschrieben. Diese Strategie ist verwendet worden, um in langen DNA-Fragmenten einschlieBlich Chromoso- men eine Spaltung an einer spezifischen Stelle zu bewirken (siehe Abschnitt 2.5). Ein Triplex-bildendes Oligonucleotid kann eine Restriktionsstelle vor der Methylierung durch eine Methylase schiitzen, wohingegen die ungeschiitzten Stellen methyliert werden. Setzt man dieser partiell modifizierten DNA das Restriktionsenzym zu, so wird ausschlieBlich die vorher geschutzte Stelle gespaltenIsZ9 831. Bei den meisten der bisher beschriebenen Experimente erfolgt eine Abdeckung der Erkennungsstellen (d. h. der Triplex-bildende Bereich iiberlappt den Erkennungsbereich des Enzyms um ein oder mehrere Basenpaare). Die durch die Triplex-Bildung hervor- gerufenen Konformationsanderungen konnten jedoch auch Effekte auf entfernte DNA-Regionen zur Folge haben.

8.2. Hemmung der Bindung yon eukaryontischen Transkriptionsfaktoren in vitro

Es ist beschrieben worden, daB durch Oligonucleotid-ge- steuerte Tripelhelix-Bildung die Bindung von Transkrip- tionsfaktoren verhindert wird. Oligonucleotide, die C und

oder G und C[1831 enthal- ten, sind verwendet worden, um die Bindung von Transkrip- tionsfaktoren an spezifische Stellen im Promotorbereich ver- schiedener Gene zu hemmen. In einigen Fallen konnte die Hemmung der Transkription sowohl in vitro[28, 6 5 , 18'1 als auch in Zellkulturen1'82~ lS5, lB7] nachgewiesen werden. In- tramolekulare Tripelhelices (H-DNA) konnen eine ahnliche Rolle spielen. So hat man beispielsweise eine poly(dG) . poly(dC)-Sequenz an das 5'-Ende eines Thymidin-Kinase- Promotors in Maus-LTK--Zellen g e b ~ n d e n [ ' ~ ~ ] . Man ver- mutete, daB die Bildung einer Tripelhelix (mit G x G . C- Basentripletts) die Bindung eines transaktivierenden Faktors hemmt, der in doppelstrangigen (dG . dC)-Abschnitten eine Stimulation der Transkription bewirkt.

Maher et al. haben die Auswirkungen Tripelhelix-bilden- der Oligonucleotide auf ein eukaryontisches (Drosophila) zellfreies Transkriptionssystem un te r su~h t [~~I . Sie haben Homopurin . Homopyrimidin-Sequenzen in Bindungsstel- len fur den transaktivierenden Faktor Spl in eukaryonti- schen Promotoren eingebaut. In Abwesenheit des Spl-Fak- tors konnte eine Promotor- und Oligonucleotid-spezifische Repression der basalen Transkription beobachtet werden. Diese Effekte wurden iiber eine Veranderung der DNA-Fle- xibilitat infolge der Tripelhelix-Bildung im Promotorbereich erkllrt. Auch andere Mechanismen, z.B. die Hemmung des DNA-,,Trackings" (Abb. 15 c), konnen die Wechselwirkun- gen von Aktivatoren und basalen Faktoren mit RNA-Poly- merase verandern, indem deren Entlanggleiten an der DNA- Doppelhelix verhindert wird. Damit eine Hemmung der Transkription durch Triplex-bildende Oligonucleotide ein- tritt, ist es notwendig, daB die Tripelhelix-Komplexe aufge- baut werden, bevor das Zellkernextrakt zugesetzt wird. Diese Beobachtung konnte man durch Aktivitaten in den Zellkern- Extrakten erklaren, die den Zugang zur DNA erschweren und/oder die Oligonucleotide abfangen oder hydrolysieren, so daB deren freie Konzentration verringert ist. Wir haben ge- zeigt, daB Zellkernextrakte Nuclease-Aktivitaten aufweisen, durch die Oligonucleotide, die nicht fest an Proteine oder DNA gebunden sind, hydrolysiert werden. Wurde der Faktor

~ [ 6 5 , 1 7 4 , 1 8 2 ] G undT[28,185-187]

718 Angew. Chem. 1993, 105, 691-123

Spl im AnschluD an die Triplex-bildenden Oligonucleotide zugesetzt, so erfolgte ~ unabhangig davon, ob die Spl-Bin- dungsstellen die Tripelhelix-Bindungsstellen iiberlappten oder nicht - keine Derepression. Diese Ergebnisse eroffnen die Moglichkeit, daD auch Triplex-bildende Oligonucleotide, die an solchen Stellen binden, die nicht bekannte Proteinbin- dungsstellen iiberlappen, eine Transkriptionskontrolle aus- iiben konnten.

8.3. Hernrnung der Transkriptionsinitiation und -elongation in vitro

Morgan und Wells[1771 haben schon 1968 gezeigt, daD die Transkription von Polynucleotid-Doppelhelices, in denen alle Purinbasen auf demselben Strang liegen (poly[d(T . C)] . poly[d(G . A)] oder poly(dA) . poly(dT)), gehemmt wurde, wenn vor der Zugabe von RNA-Polymerase aus E. coli ein dritter Strang RNA (poly[r(U . C)] oder poly(rU)) zugesetzt wurde.

In einem anderen Fall verhinderte ein Oligonucleotid, das direkt downstream der E.-coli-RNA-Polymerase gebunden war, die Initiation der Transkription des P-Lactamase- Gens['811. Mit DNase-I-Footprinting-Experimenten wurde nachgewiesen, dalj die Triplex-Bindungsstelle auf dem b- Lactamase-Promotor neben der Bindungsstelle fur RNA- Polymerase liegt. In Gegenwart des Oligonucleotids wurde die Transkription bei der Zugabe von Nucleosidtriphospha- ten nicht unmittelbar ausgelost. Es wurde eine Verzogerung beobachtet, die mit der Lebensdauer des Triplex-Komplexes zusammenhangen konnte. Durch die Dissoziation des Oligo- nucleotids wird der RNA-Polymerase die Initiation der Transkription ermoglicht. Tripelhelices konnen durch Ben- zo[e]pyridoindol-Derivate stark stabilisiert ~ e r d e n ' ' ~ ~ ] . In Gegenwart eines derartigen Liganden wurde die Wirkung Triplex-bildender Oligonucleotide auf die Initiation der Transkription am P-Lactamase-Promotor schon bei sehr vie1 geringeren Konzentrationen an Oligonucleotid beobachtet. Eine irreversible Hemmung wurde durch Verwendung eines Psoralen-Oligonucleotid-Konjugats erreicht, das unter UV- Bestrahlung rnit der DNA-Sequenz quervernetzt wirdr'*'].

Wird ein Oligonucleotid in groDerer Entfernung down- stream von der Transkriptionsinitiationsstelle einer DNA, die ein eukaryontisches Pol-11-Promotorgen tragt, gebun- den, so wird die Transkription voriibergehend gestoppt, bis das Oligonucleotid durch die sich entlang des Templats be- wegende RNA-Polymerase verdrangt wird" 801. Ein Poly- merase-Komplex in der Nahe einer Tripelhelix scheint deren Dissoziation zu fordern. Das Oligonucleotid wirkte nur dann als Sperre, wenn es mit seiner Bindungsstelle querver- netzt war["O].

Die Initiation der Transkription durch T7-RNA-Poly- merase wurde durch ein Tripelhelix-bildendes Oligo- nucleotid inhibiert ; die Oligonucleotid-Bindungsstelle uber- lappt mit dem Polymerase-spezifischen P r o m ~ t o r ~ ' ~ ' ~ .

8.4. Hemmung der Transkription in vivo

In einigen wenigen Fallen ist eindeutig nachgewiesen wor- den, dalj die durch Oligonucleotide induzierten Effekte auf die Transkription innerhalb der Zelle eine Folge der Triplex-

Bildung und der Hemmung von transaktivierenden Fakto- ren sind. Postel et aI.['ssl haben einen Beweis fur die Bindung eines Triplex-bildenden Oligonucleotids an das myc-Gen ge- liefert: Sie konnten nachweisen, daR eine gegen DNase l hy- perempfindliche Stelle durch das Oligonucleotid im Zellkern abgeschirmt wurde. In unserer Arbeitsgruppe wurde das Gen, das die a-Untereinheit des Interleukin-2-Rezeptors (IL2Ra) codiert, verwendet, um Triplex-spezifische Effckte nachzuweisen['82. "', 2131. Die Zielsequenz im Promotorbe- reich des IL2Ra-Gens uberlappt die Erkennungsstelle fur einen Transkriptionsfaktor (NFKB), der die Transkription stark aktiviert. Wir haben eine Mutante der Zielsequenz her- gestellt, die ein Triplex-bildendes, aus 15 Basenpaaren be- stehendes Oligonucleotid nicht binden konnte. Wahrend in transfizierten Zellen das Wildtyp-Gen (natiirliche Sequenz) durch das Oligonucleotid gehemmt wurde, galt dies nicht fur das mutierte Gen. Diese Beobachtung ist ein eindeutiger Be- weis, dalj die Triplex-Bildung eine Vorbedingung fur den Inhibitoreffekt des Oligonucleotids darstellt. In diesem System haben wir entweder Oligonucleotide verwendet, die am 5'-Ende mit einem intercalierenden Agens (Acridin-Deri- vat) versehen waren, wodurch die Tripelhelix-Struktur stark stabilisiert wurde[2121, oder Oligonucleotide, die rnit einem Psoralen-Derivat verkniipft waren, so daD durch Bestrah- lung eine Quervernetzung zwischen den beiden DNA- Strangen an der Oligonucleotid-Bindungsstelle induziert werden k~nnte["~] . In diesem Fall ergab eine Analyse der angegriffenen DNA nach Bestrahlung der Zellen, daD die Quervernetzung tatsachlich an der erwarteten Oligo- nucleotid-Bindungsstelle entstanden war[2131. Chemische Sonden wie KMnO,, Dimethylsulfid und OsO,/Pyridin konnen in lebenden Zellen eingesetzt werden. Sie konnten die Charakterisierung intermolekularer Tripelhelices durch in-vivo-Footprinting ermoglichen, wie kiirzlich bei intra- molekularer H-DNA in Baktenen demonstriert['881.

In mehreren Untersuchungen hat man zwar beobachtet, dalj Oligonucleotide, die Tripelhelices bilden konnen, eine inhibitorische Wirkung auf die Gentranskription ausiiben, doch konnte man die Hemmung nicht als direkte Folge einer Tripelhelix-Bildung nachweisen. Zielsequenzen dieser Un ter- suchungen waren der IL2Ra-Genpromotor in T-Lympho- cyten und der HIV-1-Promotorbereich akut oder chronisch infizierter Zellen. In beiden Fallen war ein Riickgang der mRNA-Synthese zu erkennen['86. 18'].

8.5. Hemmung der DNA-Replikation

Triplex-bildende Oligonucleotide konnten die Replika- tionsmaschinerie daran hindern, sich an der Oligonucleotid- Bindungsstelle vorbeizubewegen. Es ist allerdings wahr- scheinlicher, dalj der Oligonucleotid-DNA-Komplex disso- ziiert, wenn die Replikation voranschreitet. Eine an der Oli- gonucleotid-Bindungsstelle induzierte irreversible Reaktion sollte demzufolge eine effzientere Hemmung bewirken.

Die Bindung eines Oligonucleotids am Startpunkt der Re- plikation konnte den Aufbau der Replikationsmaschinerie verhindern und auf diese Weise die Initiation des biologi- schen Prozesses hemmen. In der Tat hemmt ein Oligonucleo- tid-Intercalator-Konjugat, das am Startpunkt der Replika- tion von SV 40 bindet, die Replikation viraler DNA in CV-1 -Zellen[1891. In der Veroffentlichung zu dieser Untersu-

Angrw. Chem. 1993, 10s. 691-123 719

chung werden allerdings andere Mechanismen als die Tri- plex-Bildung fur die Deutung der Ergebnisse vorgeschlagen. Dies sind die bisher einzigen Befunde zur Hemmung der Replikation, wenn Duplex-DNA als Templat dient. Bei ein- zelstrangiger DNA als Templat konnten wir dagegen vor kurzem zeigen, daR ein chimares Oligonucleotid, das sowohl Watson-Crick- als auch Hoogsteen-Sequenzen enthalt, die Replikation durch T7-DNA-Polymerase blockiert, indem sich an der einstrangigen Zielsequenz eine Tripelhelix bil- det ['I l ] .

Bei anderen Experimenten, in denen einstrangige DNA als Templat fur E. coli- (Klenow-Fragment) oder fur Thermus aquaticus (Taq)-DNA-Polymerase verwendet wurde, stoppte die Replikation in der Mitte der Polypurin- oder Polypyrimi- d inabs~hni t te [ '~~l . Dieses Ergebnis wurde so erklart, daB sich pu x pu . py- oder py x pu . py-Tripelhelices bilden, und zwar durch Faltung der zweiten HBlfte des Polypurin- oder Polypyrimidinabschnitts an die Doppelhelix, die sich zwi- schen dem Templat und seinem replizierten komplementaren Strang bildet. Diese Replikationshemmung konnte aufgeho- ben werden, indem ein an den Einzelstrang bindendes Pro- tein mit dem Templat incubiert w ~ r d e [ ' ~ ~ l .

8.6. Nachweis dreistrangiger Strukturen in Zellen

Durch die Immunisierung von Mausen mit poly[d(T"C)] . poly[d(GA)] . poly[d("C+T], welches unter physiologischen Bedingungen eine stabile Tripelhelix bildet, konnte ein monoklonaler Antikorper fur Triplex-DNA entwickelt wer- den. Mit Immunfluoreszenz-Mikroskopie von Mause- Myelomzellen, die in Methanol/Essigsaure fixiert wurden, wurde eine Bindung dieses Antikorpers an Metaphasen- Chromosomen und Interphasen-Zellkerne b e o b a ~ h t e t [ ' ~ ~ ~ . Immunpositive Bereiche, die kondensierten Chromatinrin- gen entsprachen, wurden auch in fixierten Polytan-Chromo- somen von Chironomus tentans und Drosophila melanogaster be~bachtet['"~. Das hiufige Auftreten von Polypurin . Polypyrimidin-Sequenzen in der DNA von Eukaryon- ten["8, 1991 macht es wahrscheinlich, da13 sich unter be- stimmten Bedingungen H-DNA (intramolekulare Tripel- helices) bilden kann[178]. Ein immunologischer Nachweis fur intermolekulare Tripelhelices in lebenden Zellen steht aller- dings noch aus.

9. Zusammenfassung und Ausblick

Durch den Nachweis[" -''I, daR kurzkettige Oligonu- cleotide mit doppelstringiger DNA sequenzspezifische Komplexe bilden konnen, ist ein neues Forschungsgebiet er- offnet worden. Die Bindung erfolgt in der grol3en Furche der Doppelhelix durch zwei Wasserstoffbrucken pro Basenpaar. Auch wenn die Stabilitat der Tripelhelix geringer ist als die einer Doppelhelix. so ist die Spezifitat der Erkennung minde- stens genauso gut. Es werden einzelne Stellen auf der geno- mischen DNA hoherer Organismen erkannt, wodurch sich neue Moglichkeiten eroffnen, um individuelle Chromoso- men an einer begrenzten Anzahl von Stellen sequenzspezi- fisch zu spalten. Die Tripelhelix-Bildung durch Oligo- nucleotide kann auch genutzt werden, um bestimmte

Doppelstrang-DNA-Sequenzen aus komplexen Gemischen ,, herauszufischen" ' I .

Die Triplex-Bildung beschrankte sich ursprunglich auf Zielsequenzen, in denen alle Purinbasen auf demselben Strang angesiedelt waren. Wie wir in diesem Aufsatz gezeigt haben, konnte der Bereich der Erkennungssequenzen erwei- tert werden. Dennoch bleibt es eine Herausforderung fur die Organiker, weitere Basen-Analoga zu entwickeln, damit alle vier Basenpaare (A . T, T . A, G . C und C . G) abgelesen werden konnen. Strang-Austauschreaktionen (beispielswei- se mit Polyamid-Nucleinsauren (PNAs)" 12] oder iiber Re- kombinase-vermittelte Reaktionen)" 5 5 - ' 581 sind mogli- cherweise eine Alternative zur Tripelhelix-Bildung, da die Vielfalt der zu erkennenden Basensequenzen dann keine Rol- le mehr spielt.

Viele Gene weisen Polypurin . Polypyrimidin-Bereiche auf, die in Genomen hoherer Organismen offenbar uberreprasen- tiert ~ i n d [ " ~ - 2o01. Tripelhelix-bildende Oligonucleotide er- offnen daher neue Moglichkeiten, die Genexpression schon auf der Ebene der Gene selbst zu kontrollieren. In einer diploiden Zelle liegen normalerweise nur zwei Kopien von jedem Gen vor. Tm Vergleich zu anderen Zielsequenzen fur Oligonucleotide wie mRNA-Sequenzen, die in Zellen in groljer Zahl vorhanden sind, konnte dies von Vorteil sein. Die ,,Anti-Gen-Strategie"[211, bei der das Oligonucleotid das Gen selbst angreift, ist somit eine vielversprechende Alterna- tive zur ,,Antisense-Strategie" 122, 1941, bei der das Oligonu- cleotid nicht das Gen, sondern die mRNA angreift['971.

Es ist vie1 Chemie getrieben worden, um Stabilitat, Selekti- vitat und den Bereich der Erkennungssequenzen Tripelhelix- bildender Oligonucleotide zu verbessern. Einige Probleme, die die in-vivo-Anwendung von Anti-Gen-Oligonucleotiden betreffen, ahneln denen der Antisense-Oligonucleotide. Zu diesen Problemen zahlen die Stabilitat in biologischen Me- dien, die Aufnahme in die Zelle, die intrazelluliire Verteilung und die Pharmakokinetik. Die Synthese von Oligonucleotid- Analoga und das Studium ihrer physikochemischen und bio- logischen Eigenschaften tragen dazu bei, grundlegende Prin- zipien und Konzepte fur eine neue Klasse von Therapeutica zu entwickeln.

Wir danken allen unseren Mitarbeitern, deren Arbeilen in diesem Aujsatz zitiert sind. Unser Dank gilt auch Dr. Daniel Pilch fir sorgfaltiges Lesen des Manuskripts und Anmerkun- gen dazu. Catherine Alvarez danken wir,fiir das Tippen des Manuskripts. Unsere Forschungsarbeiten wurden von RhGne- Poulenc finanziell gejordert .

Eingegangen am 22. Oktober 1992 [A9011 Ubersetzt van Dr. Sahme Toteberg-Kdulen, Odenthdl

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