Neue Prüfverfahren zur Qualitätssicherung von Lebensmitteln durch Kombination von instrumenteller...
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Neue Prüfverfahren zur Qualitätssicherung von Lebensmitteln durch Kombination von instrumenteller Analytik und Diffusionsmodellen
für Stoffübergänge aus Verpackungen.
R. Brandsch, O. Piringer, FABES GmbH
Deutscher Lebensmittelchemikertag
Braunschweig, 10. – 12. September 2001
Abschätzung von Migrationswerten• Kunststoffrichtlinie 90/128/EEC• Diffusionsmodell
Überblick
Beispiele & Ausblick• Additive• reale Lebensmittel
Qualitätssicherung• Migration• Analytik
Gesetzgebung• Harmonisierung • Prinzip der Positivliste
Stoffübergängeaus Verpackungen
Rahmenrichtlinie 89/109/EWG
zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedsstaaten über Materialien und Gegenstände, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen.
Artikel 2
Die Bedarfsgegenstände müssen gemäß den nach redlichem Herstellerbrauch üblichen Verfahren so hergestellt werden, daß sie unter den bestimmungsgemäßen oder vorhersehbaren Bedingungen ihrer Verwendung an die Lebensmittel keine Bestandteile in einer Menge abgeben, die geeignet ist,
- die menschliche Gesundheit zu gefährden
-eine unvertretbare Veränderung der Zusammensetzung oder eine Beeinträchtigung der organoleptischen Eigenschaften der Lebensmittel herbeizuführen
- entspricht § 31 LMBG -
Harmonisierung
Richtlinie 90/128/EWG (einschließlich Änderungsrichtlinien)über Materialien und Gegenstände aus Kunststoff, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen.
Prinzip der Positivliste
Übernahme in die Bedarfsgegenständeverordnung(Neufassung vom 23. Dezember 1997)
Qualitätssicherung
Prüfbedingungen des Stoffübergangs (Migration)
(Richtlinie 82/711/EWG & 97/48/EWG)
- Lebensmittelsimulantien: (reale Lebensmittel sind sehr komplex)
A) destilliertes WasserB) 3%-ige Essigsäure in WasserC) 10%-iges Ethanol in WasserD) Olivenöl
- Versuchsbedingungen: (Zeit & Temperatur, beschleunigte Bedingungen)
t > 24 h, T ≤ 5°C (Tiefkühlkost) ⇒ 10 Tage bei 5°Ct > 24 h, 5°C < T ≤ 40°C (Raumtemperatur) ⇒ 10 Tage bei 40°Ct < 2 h, T ≤ 70°C (Heißabfüllung) ⇒ 2 h bei 70°Ct < 2 h, 100°C < T ≤ 121°C (Sterilisation) ⇒ 30 min bei 121°C
Qualitätssicherung
• Migration- entsprechend den Forderungen der Richtlinien 82/711/EWG & 97/48/EWG
⇒ Migrationsprozesse folgen bekannten physikalischen Gesetzen undkönnen darum grundsätzlich auch theoretisch abgeschätzt werden.
• Analytik- GC, GC-MS, HPLC, HPLC-MS, MS-MS, UV/VIS, ...
⇒ für die Mehrheit der in der Positivliste gelisteten Stoffe gibt es keinevalidierten Analysenmethoden.
6. Änderungsrichtlinie der Kunststoffrichtlinie 90/128/EEC
(vom 9. August 2001)
Artikel 5 wird folgender Absatz 4 angefügt:
(4) Die Einhaltung der spezifischen Migrationsgrenzwerte gemäß Absatz 1 kann geprüft werden durch Bestimmung der Menge eines Stoffes im fertigen Material oder Gegenstand, sofern das Verhältnis zwischen dieser Menge und dem Wert der spezifischen Migration des betreffenden Stoffes entweder durch adäquateUntersuchungen oder durch Anwendung allgemein anerkannter, wissenschaftlich belegter Diffusionsmodelle festgelegt wurde. (...)
Abschätzung von Migrationswerten
Randbedingungen des Modells:
- der Migrand ist in dem Kunststoff homogen verteilt
- Bedarfsgegenstand und Lebensmittel haben ein endliches Volumen
- die Migration wird durch die Grenzfläche zwischen Bedarfsgegenstand und Lebensmittel nicht behindert
- die Menge des Migranden bleibt konstant über die Zeit
- der Diffusionskoeffizient des Migranden ist konstant über die gesamte Matrix
- das Lebensmittel ist eine gut durchmischte Flüssigkeit
2
2
xc
Dtc
∂∂
⋅=∂∂
Diffusionsgleichung - 2. Fick‘sches Gesetz :
c - Konzentrationt - Zeitx - WegD - Diffusionskoeffizient
Abschätzung von Migrationswerten
( )
−
+++
−
+= ∑
∞
=12
2
220,, exp
112
11 n P
nP
nPPP
tF
dq
tDq
dcA
mαα
ααα
αρ
FP
PF
KVV
,
/=α
mF,t - ins Lebensmittel migrierte Menget - KontaktzeitA - KontaktflächecP,0 - AnfangskonzentrationρP, ρF - Dichte des Kunststoffs bzw. LebensmittelsdP - Dicke des Kunststoffs DP - Diffusionskoeffizient des Migranden im KunststoffVP, VF - Volumen des Kunststoffs bzw. Lebensmittels KP,F = cP,∞⋅ρP / cF,∞⋅ρF - Verteilungskoeffizient (Verhältnis der Gleichgewichtskonzentra-
tionen des Migranden im Kunststoff und im Lebensmittel)tan qn = - α⋅qn, - qn positive Lösungen der trigonometrischen Identität
Abschätzung von Migrationswerten
Analytische Lösung der Diffusionsgleichung
Bestimmung der Stoffkonstanten DP und KP,F
Experiment :
Migration mF,tKontaktzeit tTemperatur T = 40°CKontaktfläche A = 48 cm²Anfangskonzentration cP,0 = 500 ppmDichte Polymer ρP = 0,91 g/cm³Dichte Lebensmittel ρF = 0,80 g/cm³Dicke Polymer dP = 2,1 mm Diffusionskoeffizient DPVolumen Polymer VP = 10,1 cm³Volumen Lebensmittel VF = 8,0 cm³Verteilungskoeffizient KP,F
- Anpassung der berechneten Kurve an die experimentell gemessenen Punkte durch Variation von DP und KP,F
Abschätzung von Migrationswerten
Abschätzung von Migrationswerten
0
5
10
15
20
25
30
35
0 2 4 6 8 10 12
Zeit [Tage]
Mig
ratio
n [m
g/kg
]
calc.exp.
Migration des Antioxidans Irganox 1076 aus Polypropylen (PP) in Ethanol 95% bei 40°C
DP = 7,1 e-11 cm²/s
KP,F = 0,1
Abschätzung von Migrationswerten
Abschätzung von Diffusionskoeffizienten, DP
−+−=
TMMADD rrPP
10454003.01351.0exp 3/2
0
D0 - 1 m²/s = 104 cm²/sMr - relative Molmass des MigrandenT - Temperatur in KAP - Polymer spezifische Konstante
- physikalisch – chemische Ableitung beruht auf der homologen Reihe der Alkane.
- der AP-Wert muß für ein Polymer einmal experimentell bestimmt werden und kann dann für die Abschätzung der Diffusionskoeffizienten beliebiger Migranden in diesem Polymer genutzt werden.
- gültig bis zu einer relativen Molmasse von 2000 Dalton.
Abschätzung von Migrationswerten
Verteilungskoeffizienten, KP,F zwischen LDPE und Ethanol/Wasser Mischungen
---830.000160.000594,2Eicosan, C20
---330.00034.000352,5Octadecan, C18
1.100.000780.0007.600201,6Hexadecan, C16
280.000120.000900111,3Tetradecan, C14
80.00027.0003706,50,97Dodecan, C12
20.0004.2001603,50,55Decan, C10
20% EtOH40% EtOH60% EtOH80% EtOH100% EtOHAlkan, C-Atome
Abschätzung der Migration von n-Alkanenmit einer gegebenen Molekulargewichtsverteilung
aus einer LDPE-Matrix in Ethanol 100%
Kontaktzeit t = 10 TageTemperatur T = 40°CKontaktfläche A = 48 cm²Anfangskonzentration cP,0 = Dichte Polymer ρP = 0,91 g/cm³Dichte Lebensmittel ρF = 0,80 g/cm³Dicke Polymer dP = 2,1 mm Volumen Polymer VP = 10,1 cm³Volumen Lebensmittel VF = 10,0 cm³
Beispiele
2 3 4 5 6
0
2
4
6
8
10
12
rel.
Inte
nsity
log Mw
0
20
40
60
80
100
% cum
ulated
Beispiele
0,000
1,000
2,000
3,000
4,000
5,000
6,000
C8 C10 C12 C14 C16 C18 C20 C22 C24 C26 C28 C30 C32 C34 C36 C38 C40
Mw [dalton]
Mig
rati
on
[p
pm
]
Beispiele
0,00
0,05
0,10
0,15
0,20
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20
time [minutes]
volt
s
C14
C16 C18 C22C20
C24
C26
C30C28
C32
C36C40C38
C34
Beispiele
DIPN aus Kartonverpackung(Lösemittel für Farbstoff aus kohlefreiem Durchschlagpapier)
KartonLasagnePlatten
⇒ Problemstellung sprengt den Rahmen des Modells darum numerische Lösung der Diffusionsgleichung