“Geschichtsforscher und Sprachkenner: Zu Zeuß’ Markomannentheorie”, in Hans Hablitzel und...

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Keltische Forschungen 2 · 2007

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Keltische Forschungen 2 middot 2007

Johann Kaspar Zeuszlig im kultur- und sprachwissenschaftlichen Kontext (19 bis 21 Jahrhundert)

Kronach 217ndash2372006

Herausgegeben vonHans Hablitzel und David Stifter

unter redaktioneller Mitarbeit von Hannes Tauber

Praesens VerlagLiteraturwissenschaft | Sprachwissenschaft

Musikwissenschaft | Kulturwissenschaft

Wien

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Inhalt

Vorwort des ersten Buumlrgermeisters von Kronach 11

Gruszligwort der irischen Botschaft 13

Gruszligwort der irischen Keltologen 15

Heiner EichnEr

Johann Kaspshyar Zeuszlig als Mensch und Gelehrter in seiner Zeit 17

Daacuteibhiacute Oacute crOacuteiniacuten

Tagebuch eines Iren 27

Ruumldiger harnisch

Johann Kaspshyar Zeuszlig im Kontext der Spshyrachwissenschaft seiner Zeit 31

Hans hablitzEl

Ergaumlnzung der Bibliograpshyhie zu Johann Kaspshyar Zeuszlig 47

Anna Helene FEulnEr

lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie 49

Paacutedraig Oacute riain

Johann Kaspshyar Zeuszlig und Irland 95

Erich PoPPE

Johann Kaspshyar Zeuszlig und die lsquokeltischersquo Spshyrachforschung des 19 Jahrhunderts 105

Karin stuumlbEr

Gallische Personennamen bei Zeuszlig und heute 141

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Nelly blanchard

Das Barzaz-Breiz (bretonische Volksliedkunst) des Theacuteodore Hersart de LaVillemarqueacute seine Verbindung mit den Bruumldern Grimm und der Einfluss derdeutschen Romantik auf die bretonische Literatur 157

Stefan schumachEr

Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Lexikalische und strukturelleSpshyrachkontaktpshyhaumlnomene entlang der keltisch-germanischen Uumlbergangszone 167

David stiFtEr

Christian Wilhelm Ahlwardt Stepshyhan Ladislaus Endlicher und JohannHeinrich August Ebrard im Kontext der Keltologie des 19 Jhs 209

David stiFtEr

Die Entdeckung der Palatalisierung im Altirischen 255

Abstracts 279

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lsquoGeschichtsforscher und Sprachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Anna Helene FEulnEr

1 diE synthEsE von sPrach- und GEschichtsForschunG in zEussrsquo WErk

ldquoZeuszlig wird leben so lange die geschichtliche und spshyrachliche Forschung ge-achtet und geehrt bleibenrdquo schrieb Gluumlck (1857 18) in seiner lsquoErinnerungrsquo Heute ist uns Zeuszlig pshyrimaumlr als Begruumlnder der Keltologie pshyraumlsent neben der ungeheuren Pionierleistung der Grammatica Celtica von 1853 stehen seine historischen Arbeiten eher im Schatten Das Ineinandergreifen beider Wissens-gebiete ist jedoch ein charakteristischer Zug seiner Forscherpshyersoumlnlichkeit die Geschichtsforschung hat seinen wissenschaftlichen Werdegang mitgepshyraumlgt und er hat sein spshyrachhistorisches Wissen in sie hineingetragenIm Brotberuf war Zeuszlig bekanntlich den groumlszligeren Teil seines Arbeitslebens Hi-storiker1 Die jungen Diszipshylinen der historisch-vergleichenden Spshyrachwissen-schaft und der lsquodeutschenrsquo (dh germanischen) Philologie waren an den Uni-versitaumlten noch kaum vertreten und so hatte sich Zeuszlig als Philologe mehrfach vergeblich beworben Beispshyielsweise befand man in Wuumlrzburg die Einrichtung einer Professur fuumlr deutsche Philologie ldquonicht fuumlr nothwendigrdquo (Gluumlck 1857

Da die fuumlr diese Arbeit benutzten Quellen drei verschiedenen Diszipshylinen angehoumlren und zT nicht leicht greifbar sind ist vergleichsweise ausfuumlhrlich zitiert worden ndash Herzlicher Dank gebuumlhrt Prof Erich Popshypshye der mir seinen Beitrag fuumlr den Tagungsband vorab uumlber-sandt hat Dr Diana Bormann fuumlr einen hilfreichen Literaturhinweis nicht zuletzt Dr David Stifter fuumlr seine Geduld

1 Von 1839 bis zum Ende seiner Lehrtaumltigkeit 1855 war Zeuszlig Professor fuumlr Geschichte 1839ndash1847 am Lyceum in Speyer seit April 1847 kurzzeitig an der Universitaumlt Muumlnchen ab Ok-tober 1847 dann am Lyceum in Bamberg (Gluumlck 1857 10ndash17 hablitzEl 1989 62ndash69)

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anna hElEnE FEulnEr

8)2 der damals einzige Lehrstuhl fuumlr dieses Fach bestand seit 18353 an der Uni-versitaumlt Muumlnchen Den Stellenwert des Fachs mag illustrieren dass Deutsch an bayerischen Gymnasien erst 1810 als Unterrichtsfach eingefuumlhrt worden war (adrom 2001 1)Das Universitaumltsstudium war voumlllig anders angelegt als heute Die aus jesui-tischer Tradition stammende ldquoklare Zweiteilung [hellip] in ein lsquoPhilosopshyhicumrsquo oder lsquoStudium der allgemeinen Wissenschaftenrsquo und in die Berufs- oder Brot-studien in den lsquooberenrsquo Fakultaumltenrdquo war in der ersten Haumllfte des 19 Jahrhun-derts in Bayern noch erhalten (dickErhoF-Froumlhlich 1979 10) Fuumlnf statt der auszligerhalb Bayerns uumlblichen drei Studienjahre waren veranschlagt Vor Beginn des eigentlichen Fachstudiums waren die lsquoallgemeinen Wissenschaftenrsquo zu studieren Zu ihnen zaumlhlten Philosopshyhie Philologie Geschichte Mathematik und Naturwissenschaften mit all ihren Auffaumlcherungen ndash hervorgegangen aus der Philosopshyhie und daher der Philosopshyhischen Fakultaumlt zugeordnet (vgl dickErhoF-Froumlhlich 1979 14 36f 53)4 So erklaumlrt sich Zeuszligrsquo ldquoumfassen-des Studium generalerdquo (hablitzEl 1987 315) Zeuszlig hatte das Gluumlck in den liberalen Anfangsjahren der Muumlnchener Universitaumlt zu studieren als Ludwig I ihr noch unter Schellings und Thierschs Einfluss5 groumlszligtmoumlgliche Freiheit

2 1838 wird Zeuszligrsquo Gesuch um eine Professur fuumlr deutsche Philologie in Wuumlrzburg oder Erlan-gen abschlaumlgig beschieden (Gluumlck 1857 8ndash10) aumlhnlich 1840 eine Bewerbung in Wuumlrzburg fuumlr deutsche Spshyrache und Altertumskunde sowie altindische Spshyrachwissenschaft (Gluumlck 1857 11f) 1844 gab es in der damaligen Wuumlrzburger Philosopshyhischen Facultaumlt immerhin einen auszligerordentlichen Professor der deutschen Philologie (vgl EllWEin 1997 157)

3 Johann Andreas Schmeller las erstmalig im Sommersemester 1827 ldquoUumlber altdeutsche Spshyra-che und Literaturen [hellip]rdquo (vgl das Lehrveranstaltungsverzeichnis in adrom 2001) Schmel-lers Tagebuch nennt Zeuszlig unter den ersten Houmlrern (ruF 1956 41 45 vgl 430) ldquoBei der nationalen Gesinnungrdquo Ludwigs I lieszlig sich 1828 eine auszligerordentliche Professur durch-setzen (dickErhoF 1972 235) Schmeller allerdings wechselte wenig spshyaumlter in die Baye-rische Staatsbibliothek (vgl schroumldEr 1890 789) sein Nachfolger an der Universitaumlt war Johann Ferdinand Maszligmann der 1835 zum ordentlichen Professor der deutschen Spshyrache und Literatur ernannt wurde (schErEr 1884 570) Gluumlck (1857 5) bezeichnet Grimm als Zeuszligrsquo ldquoHaupshytfuumlhrerrdquo in der germanischen Spshyrachwissenschaft waumlhrend er Schmeller nicht namentlich erwaumlhnt Schmeller hat aber jedenfalls Grimms Anschauungen vermittelt mehr-fach (182829 1829 182930) las er uumlber ldquoHistorische Grammatik der deutschen Spshyrache und der ihr verschwisterten Idiome nach J Grimmrdquo (vgl das Lehrveranstaltungsverzeichnis in adrom 2001)

4 Der einzige zahlenmaumlszligig relevante Beitrag der Philosopshyhischen Fakultaumlt zu den lsquoBrotstu-dienrsquo war die Lehramtsausbildung wie sie auch Zeuszlig durchlief (vgl dickErhoF-Froumlhlich 1979 36ndash38 57 Gluumlck 1857 4ndash6)

5 Schelling und Thiersch waren Gluumlck (1857 4) zufolge diejenigen akademischen Lehrer die Zeuszlig waumlhrend seines Studiums am meisten anzogen

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

in der Studienordnung zugestand und ldquoohne die herkoumlmmliche Kontrolle [hellip] das allgemein bildende pshyhilosopshyhische Studium der Wahl der Studierenden anheim gabrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 14f) In mehreren Verordnungen wurde diese Freiheit die nicht zuletzt kleinen Faumlchern wie der orientalischen Philologie zugute gekommen war (vgl dickErhoF 1972 234) von 1832 bis 1838 schrittweise zuruumlckgenommen (vgl dickErhoF-Froumlhlich 1979 16f 21 36ndash38 uouml)Ein ldquoGrenzgaumlngerrdquo sei Zeuszlig gewesen schreibt Forssman (1989 7) im Vor-wort zum Sammelband der Erlanger Gedenkfeier fuumlr Johann Kaspar Zeuszlig So erscheint er uns aus Sicht des heutigen stark ausdifferenzierten Faumlcherkanons Zeuszlig selbst aber hat sich sicherlich nicht als Grenzgaumlnger gesehen Die Eman-zipshyation der einzelnen Diszipshylinen innerhalb der Philosopshyhischen Fakultaumlt war ein langwieriger Prozess Aus der ldquoWeitlaumlufigkeit einer aumllteren unspezialisier-ten Fakultaumltrdquo behielten sich die Professoren die Freiheit ldquouumlber den Gesamt-bereich der Fakultaumlt lesen zu duumlrfenrdquo Andreas Buchner langjaumlhriger Lehr-stuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte der auch uumlber Philosopshyhiegeschichte Logik Moralpshyhilosopshyhie las war kein Einzelfall (dickErhoF-Froumlhlich 1979 72) Die ldquoBefugnis eines jeden Universitaumltslehrers nicht nur uumlber sein Nomi-nalfach sondern auch uumlber jedes andere Vortraumlge zu haltenrdquo wurde von Seiten des Ministeriums noch 1848 ausdruumlcklich anerkannt (zit n dickErhoF-Froumlh-lich 1979 72) und der erste Historiker der Universitaumlt Muumlnchen der aus-schlieszliglich zu seinem Fach pshyublizierte war Zeuszligrsquo Lehrstuhlvorgaumlnger Con-stantin Houmlfler (dickErhoF-Froumlhlich 1979 152 Anm 283) Fachuumlbergreifendes Arbeiten war also die Regel nicht die Ausnahme Zeuszligrsquo Verdienst aber war die Einfuumlhrung der wissenschaftlich betriebenen hi-storischen Spshyrachforschung in die Geschichtsforschung Im pshyrogrammatischen Vorwort seiner Schrift uumlber die Herkunft der Baiern von den Markomannen (1839 21857 iiindashxxxvii) betont zEuss die Unverzichtbarkeit der Spshyrachwis-senschaft fuumlr die historischen Wissenschaften (21857 iv)

Unsere alte Geschichte ist vorzugsweise Voumllkergeschichte sie betrachtet eines oder mehrere Voumllker in Gesammtmasse nach Herkunft Wanderzuumlgen und Ausbreitung nach Verwandtschaft zu andern [hellip] ist so die Grundlage der spshyaumlteren Geschichte der Geschichte der Staaten die sich auf den ruhig und seszlighaft gewordenen Massen der Voumllker erheben Fuumlr alle jene Verhaumlltnisse ist aber die Spshyrache des Volkes oft das einzige Kennzeichen Man kann darum unbedenklich die Behaupshytung aufstellen Spshyrachenkunde sei die Leuchte der Voumllker-geschichte der Geschichte des Alterthums ohne sie sei Niemand ein tauglicher Arbeiter auf diesem Gebiete Die Spshyrache gibt sicheres Zeugniszlig irrt nicht waumlhrend eine alte Nachricht

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anna hElEnE FEulnEr

wohl irren kann6 und der sicherste Leitstern durch das Alterthum wo mangelhafte sich widerspshyrechende oder irrige Nachrichten es dunkel lassen ist Spshyrachenkunde aber gruumlndl iche und wissenschaf t l i che Spshyrachenkunde Also noch nicht wer nur von Spshyrachen und einer Masse Woumlrter weiszlig welche den Woumlrterbuumlchern entnommen werden ist ein tauglicher Arbeiter auf diesem Felde sondern wer das Spshyrachengebiet der Voumllker die er behandelt mit wissenschaftlichem Blicke uumlbersieht [hellip]7

Immer wieder spshyricht er die Unwissenschaftlichkeit des beliebten und belie-bigen Spshyiels mit dem Gleichklang von Woumlrtern an (vgl zEuss 21857 viiindashx xiv uouml)

damit dem Historiker nicht etwa begegne Deutsches fuumlr keltisch zu halten oder fuumlr Deutsches Fremdes herbeizuziehen8 bedarf es [hellip] wissenschaftlicher Einsicht in den Spshyrachbau und die Spshyrachentwickelung die freilich nur aus dem vergleichenden Studium saumlmmtlicher germanischer Mundarten hervorgeht aber durch die unermuumldlichen Arbeiten mehrerer deutschen Gelehrten in einer vorher nie geahnten Sicherheit und Reichhaltigkeit dem Wiszligbegierigen [hellip] dargelegt ist Denn hier herrscht keine Willkuumlr wie der Uneingeweihte sich einbildet [hellip] (zEuss 21857 vi)

2 diE markomannEnthEoriE

Gerade in einer Schrift zur Herkunft der Baiern sieht sich Zeuszlig zu solch deut-lichen Worten genoumltigt fundierte spshyrachhistorische Kenntnisse scheinen ihm

kaum irgendwo in dem Grade erforderlich und unerlaumlszliglich wie bei Erforschung des baierischen Alterthums Hier ist die Quelle des Schwankens und der Verwirrungen zu suchen welche in diesem Theile unserer vaterlaumlndischen Geschichte schon lange genug obwalten [hellip] (zEuss 21857 x)

Die Frage der Herkunft der Baiern war damals ein heikles Thema9 und sie ist es noch Das Grundpshyroblem der ldquonicht endenden Diskussion um die Ethnoge-nese der Bajuwarenrdquo hat der Archaumlologe losErt (2003 12) treffend formuliert ldquoMan kann sich [hellip] nicht des merkwuumlrdigen Eindrucks erwehren daszlig die uumlberlieferten Ereignisse der zweiten Haumllfte des 5 und ersten Haumllfte des 6 Jahr-hunderts recht genau das spshyaumltere bajuwarische Siedlungsgebiet ausspshyarenrdquo

6 Zur Quellenglaumlubigkeit einiger der von Zeuszlig kritisierten Arbeiten su 227 Wo nicht anders vermerkt gehen Hervorhebungen innerhalb eines Zitats stets auf den Ver-

fasser der zitierten Stelle zuruumlck8 Zu den hier kritisierten gaumlngigen lsquoMuthmaszligungenrsquo s unten 22 9 Man vergegenwaumlrtige sich dass beispshyielsweise die fuumlr Bayern wie Franzosen beanspshyruchte

keltische Abstammung zur Rechtfertigung der Rheinbundallianz herangezogen wurde ndash so zB durch den keltenbegeisterten v Pallhausen (kraumlmEr 1993 249) su 221

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Unter Augustus waren ab 15 v Chr in diesem Raum die beiden roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum eingerichtet worden in der diokletianischen Reichsreform jeweils zweigeteilt in Raetia I und II bzw Noricum ripshyense (Ufernoricum Donaupshyrovinz) und Noricum mediterraneum (Binnennoricum suumldlich des Tauernhaupshytkamms) Groszlige Luumlcken klaffen in der uns bekannten Geschichte dieser Region ndash zwischenzeitlich spshyricht WolFram (1987 74) von der ldquomilitaumlrisch-pshyolitischen Grauzone zwischen Bodensee Donau und Rheinrdquo ndash bis spshyaumlt der Bayernname in den Schriftzeugnissen erscheint 551 in der Gotengeschichte des Jordanes die an dieser Stelle vermutlich auf der verlorenen Gotengeschichte Cassiodors basiert Die Erstnennung des Bayern-namens koumlnnte dann auf die Zeit um 530 zu datieren sein10 in Eugipshypshys um 511 verfasster Vita Severini Zeitzeugnis fuumlr Noricum in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts erscheint der Name noch nicht Der erste Bayernherzog der Agilolfinger Garibald I ist vom fraumlnkischen Koumlnig eingesetzt

Basierend auf den Darlegungen in seinem Erstling Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme 1837 (vgl dort 364ndash380) fand Zeuszligrsquo Theorie zu dieser Frage kompshyrimierten Ausdruck in seiner 58seitigen Schrift Die Herkunft der Baiern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen den Titel der 1839 in Muumlnchen erschienen Abhandlung spshyiegelt die Gliederung der folgenden Abschnitte

10 Die Erstnennung und ihre genaue Datierung sind nicht ganz klar Jordanes erwaumlhnt 551 die Bajuwaren beilaumlufig in einer geographischen Angabe nam regio illa Suavorum ab oriente Baibaros [HPVYZ Baiobaros OB Baioarios A] habet ab occidente Francos a meridie Burgundzones a septentrione Thuringos (Getica 55 mommsEn 1882 13017ndash19) rEin-dEl (1981 103) datiert Cassiodors Gotengeschichte die vermutliche Grundlage auch dieser Jordanes-Stelle auf zwischen 526ndash533 die sog lsquofraumlnkische Voumllkertafelrsquo hingegen ldquowohl fruumlhestens ins ausgehende sechste Jahrhundertrdquo Nach juumlngerer Ansicht WolFrams (1995 22) stammt die fraumlnkische Voumllkertafel aus der Zeit um 530 und die Erwaumlhnung der Bayern bei Cassiodor ndash ldquonur unwesentlich bis ein Jahrzehnt aumllterrdquo als Jordanesrsquo Getica ndash ist ldquobloszlig die Zweitnennungrdquo wenn man annimmt dass ldquoCassiodor zusammen mit Vitigis 540 nach Konstantinopshyel ging und hier seine Gotengeschichte uumlberarbeitete und bis 551 fortsetzte Dabei koumlnnte auch das Bayern-Kapshyitel hinzugekommen seinrdquo angeregt von der fraumlnkischen Voumllkertafel die die Bayern als Bruumlder von Langobarden Thuumlringern und Burgundern auf-fuumlhrt (WolFram 1995 22 Anm 51 unter Berufung auf Weiszligensteiner vgl zB WEissEnstEi-nEr 2000 78f)

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anna hElEnE FEulnEr

21 ldquoDie Herkunft der Baiernrdquo Zeuszligrsquo Szenario

zEussrsquo These lautet knapshypshy formuliert ldquoDie Baiern sind die alten Markoman-nenrdquo (21857 53) Seine Beweisfuumlhrung gliedert zEuss in einen spshyrachlichen (21857 5ndash19) und einen historischen Teil (20ndash58)11 Wenn sich zeigen lasse dass der Bayernname

nichts anderes bedeuten koumlnne als Leute aus Baia wenn ferner aus den Verhaumlltnissen der Voumllker in den Umgebungen nicht nur die Wahrscheinlichkeit sondern auch eine geschichtliche Angabe vom fruumlheren Vorhandensein dieses Donauvolkes in Boumlhmen nachgewiesen werden kann so wird die Behaupshytung die Baiern seien die alten Markomannen durch zwei Stuumltzen gesichert eine spshyrachliche und eine geschichtliche bewiesen und dadurch alles anderwaumlrts Vorgebrachte was sich nur als Muthmaszligung geltend machen kann beseitigt sein (zEuss 21857 4)

Nicht zuletzt soll das konkrete Beispshyiel der bayerischen Herkunftsfrage Zeuszligrsquo methodisches Postulat von der Unverzichtbarkeit moderner Spshyrachforschung fuumlr die Geschichtsschreibung erhaumlrten12

Auffallend der Name Baier Baiovarius allein schon gibt nach den Gesetzen der deutschen Spshyrachwissenschaft zergliedert die Herkunft des Volkes an das er bezeichnet und dennoch raumlth und muthmaszligt man uumlber diese noch heute hin und her als wollte man es recht handgreiflich machen daszlig deutsche Alterthumsforschung ohne sprachwissenschaft-liche Beihuumllfe nur halbe Arbeit ist [hellip] Baia ist das Stammwort des Namens Baier Ba ia das Stammland des Volkes der Baiern (zEuss 21857 1)

Diesen Laumlndernamen Baia sieht Zeuszlig im hapshyax legomenon Baias das der an-onyme Geograpshyh von Ravenna als einen Teil des Landes Albis dh des Elb-landes nennt13

Daszlig aber dieses Baias welches sonst in dieser Gestalt nicht vorkoumlmmt abgekuumlrzt14 (mit angefuumlgtem s wie Uburzis fuumlr Uburziburg Wuumlrzburg [hellip]) und weiter nichts ist als die erste wesentliche Haumllfte der Zusammensetzung Baiohaim [hellip] ist auszliger Zweifel gesetzt durch die Benennung Beouuinidi15 [hellip] welche die Wenden (Slaven) in Boumlhmen bezeichnet und

11 Der spshyrachliche steht voran nach Gluumlck (1857 10) nicht zufaumlllig ldquoDer Verfaszliger untersucht auch diesen Gegenstand zuers t vom spshyrachwiszligenschaftlichen Standpshyunkte aus der hier vorzugsweise entscheidetrdquo

12 Die im Originaltext mit der sonstigen Fraktur kontrastierende Lateinschrift wird hier und im folgenden durch Kursive wiedergegeben

13 tem ad partem quasi meridianam quomodo ltutgt dicatur a spatiosissima terra est patria quae dicitur Albis Ungani ltquegt montuosa per longum quasi ad orientem multum exten-ditur cuius aliqua pars Baias dicitur (418 schnEtz 1940 5614ndash19)

14 S hierzu 315 Historia Langobardorum codicis Gothani c 2 (Waitz in Waitz et al 1878 822f) unde in

Beovinidis aciem et clauses seu tuba clangencium ad suam proprietatem perduxerunt Diese

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

offenbar fuumlr Baiowinidi (Baiawenden) und noch weiter fuumlr Baiheimuuinidi Beheimuuinidi steht (zEuss 21857 1f)

zEuss (21857 2) fuumlhrt also Bēheim mit Uumlbergang von a gt ē vor r w h auf Baiheim Baioheim dies mit Umsetzung des ungermanischen Dipshyhthongs o auf Boihemum Boiohemum ldquoHeimath Land der Bojen16rdquo zuruumlck das Tacitus zufolge nach seinen aumlltesten bekannten Bewohnern benannt ist inter Hercyni-am silvam Rhenumque et Moenum amnes Helvetii ulteriora Boii Gallica utra-que gens tenuere manet adhuc Boihaemi nomen significatque loci veterem memoriam quamvis mutatis cultoribus (Germania 28 GoEtz amp WElWEi 1995 1148 vgl zEuss 21857 2) Der vom Landesnamen abgeleitete Volksname Beheima Beheimen bleibt Benennung der uumlber die Jahrhunderte wechselnden Bewohner Boumlhmens

Zur Zeit des Ptolemaumlus saszligen noch Deutsche da welches Volk ist durch Tacitus und durch des Ptolemaumlus Voumllkerstellung uumlber jeden Zweifel erhaben naumlmlich die Markomannen die nach des Tacitus sicherem Zeugnisse die Bojen schon fruumlher da sie die ganze germanische Suumldgrenze uumlber der Donau bewachten daraus vertrieben hatten und seit Marbod nicht bloszlig Inhaber dieses Landes sondern auch einige Zeit hindurch Gebieter uumlber benachbarte Voumllker geworden waren Die Βαινοχαῖμαι (= Baihaima Beheima) 17 des Ptolemaumlus koumlnnen darum unmoumlglich ein von den Markomannen verschiedenes Volk sein er hat nur zwei Namen eines und desselben Volkes als Namen verschiedener Voumllker mitgetheilt Baiohaimas hieszlig das Volk nach dem Wohnsitze den es erobert hatte Marcomanni in seiner fruumlheren Benennung als Waumlchter der groszligen Mark (Marca) am Nordufer der Donau von der schon Caumlsar spshyricht Wir stellen nun die Behaupshytung auf daszlig die Baiovar i i Ba ie rn die spshyaumlter an der Donau auftreten wieder kein anderes Volk sind als eben diese Marcomanni und Baiohaemae welche in der ersten Haumllfte des 6ten Jahrhunderts uumlber den boumlhmischen Wald heruumlbergegangen sind Wie sollten sie sich jetzt [hellip] nennen Keiner der fruumlheren Namen pshyaszligte mehr [hellip] (zEuss 21857 3f)

zEuss unterscheidet zwei Formen des Bayernnamens ldquodie zusammengesetz-te Baiwar und die abgeleitete Peiari Baierrdquo (21857 5) Lateinische Texte

schon von Zeuszlig vorgenommene Zusammenstellung scheint spshyaumlter wiederentdeckt worden zu sein vgl rEindEl (1988 60) ldquoEin Hinweis von Herwig Wolfram auf eine in diesem Zusammenhang bisher nicht gewuumlrdigte Nennung der Beo-Vinidi der lsquoboumlhmischen Wen-denrsquo in einer langobardischen Quelle duumlrfte [hellip] eine Parallele zum Bestimmungswort Baio bietenrdquo

16 zEuss verwendet den Voumllkernamen in der Form Boje Bojen ldquoUnsere jetzt haumlufig gebrauchte Form Bojer statt Boje Bojen ist gerade so als wenn wir Schwaber Franzoser Preusser fuumlr Schwabe Franzose Preusse schreiben wolltenrdquo (21857 16f)

17 zEuss (21857 2) beruft sich hier auf weitere Beispshyiele fuumlr eingedrungenes n bei Ptolemaeus eine Tilgung des -n- an der Belegstelle (Ptol Geogr 21110) wie sie in der Folge much vornimmt (so zB 1911ndash1913 157) widerspshyraumlche allerdings allen Handschriften auszligerdem gibt es andere pshylausible Anschlussmoumlglichkeiten (vgl WEnskus 1973 601)

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anna hElEnE FEulnEr

belegen das Kompshyositum Bai(o)varii mit und ohne Fugenvokal wobei nach zEuss gerade die aumlltesten Texte fugenvokallose Formen bieten Jordanes18 hat Baioarii (vl Baiobari mit ltobgt als ldquogoth Schreibungrdquo des w dh ltBaiobarigt = Baiwari 21857 9) in Venantius Fortunatusrsquo Vorrede zum 1 Buch seiner Gedichte19 ist nach zEuss Baivaria ldquonach einer vatikanischen Hs herzustel-lenrdquo (21857 10) ebenso Baivarius in der Vita S Martini 4644 ldquowegen des Metrumsrdquo (zEuss 21857 10)20 Was den Vokal der Erstsilbe angeht ist ldquodie Schreibung Bojoarii Bojovaria mit oj [hellip] dem einheimischen Alterthume ganz fremd und nur von auslaumlndischen Schreibern denen die Boji im Sinne lagen und in Druckwerken von Bojisten21 eingeschwaumlrzt22rdquo (zEuss 21857 11) In volkssprachlichen Texten findet zEuss fuumlr das Kompshyositum keinen Beleg und erschlieszligt eine deutsche Form (houmlherer Stilebene) Pl Bai(a)wara(s) Sg Baiwar Paiwar (21857 11f) Aus dem innergermanischen Spshyrachvergleich ndash zEuss nennt ae Cantware lsquoKenterrsquo Wihtware lsquoBewohner der Isle of Wightrsquo an Manverjar lsquoLeute von der Insel Manrsquo ua ndash ermittelt er die Bedeutung des Hinterglieds ldquouumlberall nur eine nach einem Lande oder einem Orte bezeichnete Mannschaftrdquo (21857 12) Die Form Baier hingegen ist nach Zeuszlig unabhaumlngig vom Kompshyositum gebildet

Die weniger schwerfaumlllige in der Spshyrache des Volkes lebende und darum allein in unserem Baier erhaltene abgeleitete Form ist von der vorhergehenden wohl zu sondern Unser Baier kann nicht etwa aus Baiovarius Baiwar entstanden gedacht werden Es ist abgeleitet so gut wie Tiroler Wiener und diese abgeleitete Form ist gleiches Alters mit der zusammenge-setzten [hellip] (zEuss 21857 13)

Diesem Ableitungstypshy liegt nach zEuss (21857 15f) ldquonie und nirgends [hellip] ein Volksname zu Grunde [hellip] und folglich ist auch die Ableitung Peiari aus dem Volksnamen Boji eine spshyrachliche Unmoumlglichkeitrdquo

18 Die von Zeuszlig gebrauchte Namensform Jornandes stammt aus Peutingers Ausgabe von 1515 J Grimm hatte sie ldquoin Schutz genommenrdquo der got Name bedeute lsquoEberkuumlhnrsquo und sei erst beim Eintritt in den geistlichen Stand mit dem gr-roumlm Namen Jordanis vertauscht worden (WattEnbach amp lEvison 1952 76)

19 praesertim quod ego impos de Ravenna progrediens Padum Atesim Brintam Plavem Liquen-tiam Teliamentumque tranans per Alpem uliam pendulus montanis anfractibus Drauum Norico Oenum Breonis Liccam Baiuaria [BL baiuariam G2 bauuariam] Danuvium Ala-mannia Rhenum Germania transiens [hellip] (Praefatio lEo 1881 22ndash5)

20 lEos Ausgabe druckt hier wegen des Handschriftenbefundes Baiovarius (1881 368 m Anm z St) ndash Su 3

21 Die Anhaumlnger der Boiertheorie bei Wittmann (1841 4) heiszligen sie lsquoBoianerrsquo22 lsquoEingeschmuggeltrsquo vgl Grimm (1854ndash1971 III288 I2330) sv einschwaumlrzen 2 schwaumlr-

zen 2dδ schmEllEr amp Frommann (1872ndash77 II649) sv schwerzen

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

zEussrsquo geschichtlicher Beweis setzt ein mit einer Beschreibung der Dialektgren-zen im deutschspshyrachigen Raum23 ldquoVon der Ens bis zum Lech von den Alpshyen bis zum Fichtelgebirge und Boumlhmerwalde ist die eigentliche Heimath der baie-rischen Volksspshyrache soweit reicht das Gebiet des Volkes der Baiernrdquo (21857 22) Die Spshyrachgrenzen entspshyrechen nach zEuss alten Siedlungsgrenzen

Diese Besonderheit der Volkssprachen im deutschen Oberlande weist auf die Besonderheit der Voumllker seit hohem Alterthume und auf gemeinsame Abstammung der Volksmasse durch welche jede herrscht [hellip] Keine Staatsverhaumlltnisse haben mehr Einfluszlig auf diese Jahrhunderte herab entwickelte Eigenthuumlmlichkeit [hellip]Fuumlr jede dieser Massen ist also ein einzelnes Volk oder doch wenn in einigen Faumlllen spshyaumlteres Zusammentreten fruumlher geschiedener Theile angenommen werden muszlig die uumlberwiegende gleichartige Hauptmasse im Alterthume nachzuweisen Im Alterthume standen im Oberlande als die vordersten Voumllker von Bedeutung die Markomannen die Hermunduren und Chatten [hellip] Die Markomannen sind [hellip] weder westlich noch noumlrdlich gezogen ebensowenig nach Ost und Suumldost wo Langobarden und Gepiden weniger bedeutende Voumllker sich lange Zeit hindurch bemerklich machten Ein so zahlreicher Stamm wie die Markomannen kann nicht spurlos verschwinden kann sich nicht einem vorruumlckenden Slavenvolke unterworfen und in der Nachbarschaft der Deutschen seine deutsche Spshyrache aufgegeben haben (zEuss 21857 23f Hervorhebung hf)

Kleinere Voumllker bzw Spshylittergrupshypshyen hingegen konnten nach zEussrsquo Auf-fassung ldquonie die Strecke ausfuumlllen welche der baierische Name einnimmtrdquo (21857 24)Dem Geograpshyhen von Ravenna entnimmt Zeuszlig die Nachricht dass sich im Land Albis (Elbland) laumlngere Zeit eine linea Francorum ndash zEuss (21857 25) uumlbersetzt dies mit lsquoGeschlechtrsquo oder lsquoAbteilungrsquo der Franken ndash aufgehalten habe24 Die fraumlnkische Geschichtsschreibung berichtet davon nichts So sucht nun zEussldquoder Elbe naumlher ein Einzelvolk [hellip] dem wenigstens fuumlr einige Zeit der Name Franken zuerkannt werden muszlig fuumlr welches dann lsquoFrankenvolk linea Francorumrsquo historisch gerechtfertigte Bezeichnung waumlre Dies ist nur noch bei den Baiern der Fallrdquo (21857 28f) Ferner spshyreche eine verdorbene Stelle beim Geograpshyhen

von den Alpshyen [hellip] welche die Scheidewand bilden lsquozwischen der Provence und Italien zwischen den Alamannen und Italien zwischen den Franken d ie je tz t Ba ie rn

23 Gluumlck (1857 5) bezeugt Zeuszligrsquo fruumlhes Interesse an Dialekten Auch Einfluss Schmellers lieszlige sich vermuten

24 Quarta ut hora noctis Northomanorum est patria que et Dania ab antiquis dicitur cuius ad frontem [Alpes vel] batria Albis Maurungani certissime antiquitus dicebatur in qua Albis patria per multos annos Francorum linea remorata est et ad frontem eiusdem Albis Datia minor dicitur et dehinc super ex latere magna et spatiosa Datia dicitur (111 schnEtz 1940 1057ndash66 vgl zEuss 21857 25)

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anna hElEnE FEulnEr

heiszligen und Italien zwischen den Kaumlrnthern und Italien zwischen dem Lande Krain und Italienrsquo (zEuss 21857 29)25

zEuss pshyraumlzisiert hiernach die Angabe des Ravennaten ldquoim Lande Albis in dem Theile der Baia heiszligt habe sich das Geschlecht der Franken das eben Baiern genannt sei geraume Zeit hindurch aufgehaltenrdquo (21857 31) Die Quel-le haumllt er nicht fuumlr wertlos26

Der Geograpshyh enthaumllt Goldkoumlrner aus alten Schriften ausgelesen die fuumlr uns verloren sind aber verborgen im Schlamme einer nachlaumlssig und wild hingeworfenen Darstellung [hellip] aber es ist uns etwas durch ihn geboten und dieses doch besser als das oumlde Nichts das hier bisher obwaltete ja dieses Etwas nehme ich kein Bedenken in Verbindung mit der spshyrachlichen Zergliederung des Volksnamens einen Beweis fuumlr die angegebene Herkunft der Baiern zu nennen [hellip] (zEuss 21857 31f)

Die von Ptolemaeus im Waagland genannten Βαῖμοι27 hingegen sind nach Zeuss (21857 45ndash47) Gefolgsleute Marbods und seines Widersachers Catual-da die zwischen Marus (March) und Cusus (Gran) Sitze erhielten (vgl Tac ann 263) 28 und spshyaumlter bei Tac ann 1229 ua noch Suevi heiszligen nur Ptole-maeus bewahre ihren Namen obd Baima entspshyrechend an beimar lsquomilites kriegerische Umgebungrsquo29 So ist fuumlr zEuss die Herkunftsfrage geloumlst

25 zEuss (21857 29f) zitiert diese Stelle (437) wie folgt [Alpes] dividunt inter Provinciam et taliam inter Burgundiam et taliam inter Janos [Alamanos oder Suavos] et taliam inter Ranicos quae modo ab Aunariis [nach Zeuszlig zu lesen inter Francos quae modo a Bauuar i i s ] dominatur et taliam inter Carontanos et taliam inter patriam Carnium et taliam Mit Verbesserung von dominatur zu denominatur erhaumllt zEuss inter Francorum patriam quae modo a Bauuariis denominatur bzw ldquoohne die dem Schriftsteller eigenthuumlm-lichen Phrasenrdquo inter Francos qui modo Bawarii vocantur (21857 29f) schnEtz (1940 7546ndash52) hingegen emendiert ltRanicosgt zu Raeticos [Alpes] dividunt inter Provinciam-Septimanam et taliam inter Burgundiam et taliam inter ltAlagtmanos et taliam inter Raeticos que modo a Bauuariis dominatur et taliam inter Carontanos et taliam [hellip]

26 Uumlber den Quellenwert des Ravennaten ist viel gestritten worden so spshyricht zB sEPP (1882 189) vom ldquounzuverlaumlssigsten aller Geograpshyhenrdquo auch bEck (1973 602) wertet den Baias-Beleg als ldquozu pshyroblematischrdquo Zur Diskussion vgl EbErl (1966 35)

27 Ptol Geogr 21111 im von zEuss (21857 45) zitierten Wortlaut [hellip] ὑπὸ δὲ τὴν Γάβρηταν ὕλην Μαρκομανοί [hellip] ὑπὸ δὲ τὸν Ὀρκύνιον δρυμὸν Κούαδοι ὑφ᾽ οὓς τὰ σιδηρορυχεῖα καὶ ἡ Λούνα ὕλη ὑφ᾽ ἣν μέγα ἔθνος οἱ Βαῖμοι μέχρι τοῦ Δανουβίου Die zuverlaumlssigste Hand-schrift schreibt jedoch Βαιανοί (vgl loumlWE 1949 18f EbErl 1966 33f m weit Lit)

28 Tac ann 263 barbari utrumque comitati ne quietas provincias immixti turbarent Danuvi-um ultra inter flumina Marum et usum locantur dato rege annio gentis uadorumt Cusum locantur dato rege Vannio gentis Quadorum (GoEtz amp WElWEi 1995 2126) der Fluss Cusus ist nicht sicher identifiziert (GoEtz amp WElWEi 1995 2126 Anm 73)

29 Hier hat zEuss seine Meinung geaumlndert zuvor (1837 118f) hatte er Βαῖμοι als Verkuumlrzung aus Βαιοχαῖμοι gedeutet

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Nicht auf so schwankenden Muthmaszligungen falschen Zusammenstellungen morschen Grundlagen wie sie aus Mangel der nothwendigen Vorkenntnisse untergebaut wurden nein noch laumlszligt sich auf festerem Boden die Urgeschichte des Volkes der Baiern auffuumlhren das sich wahrlich nicht die Herkunft von einem fremden schon fruumlhe durch verschiedene Unfaumllle zerspshylitterten Volke zu erbetteln braucht [hellip] Es kann auf die Thaten seiner Vaumlter welche schon gegen Julius Caesar in den Reihen Ariovists kaumlmpshyften [hellip] mit stolzer Erinnerung zuruumlcksehen (21857 57f)

22 ldquoDie bisherigen Muthmaszligungenrdquo Damaliger Forschungsstand und zu-gaumlngliches Wissen

In deutlichen Worten kritisiert zEuss eine Reihe von damals kursierenden An-sichten (ldquoMiszliggriffe und Irrthuumlmerrdquo 21857 32) Wem beispshyielsweise aus den Erinnerungen Christian Wilhelm Gluumlcks (1857) das Bild des auszligerordentlich zuruumlckhaltenden bescheidenen Gelehrten vor Augen steht der ist uumlberrascht uumlber die Schaumlrfe mit der zEuss hier ldquofuumlr die miszligkannte Wahrheit das Wortrdquo nimmt (21857 iv)

Huumllfsmittel in reichem Maszlige zahlreiche Merkmale welche auf die wahre Bahn zeigen man weiszlig man kennt sie nicht Werke der Willkuumlr die allzeit der Wahrheit entfremdet ist werden [hellip] selbst von einer Seite von woher sonst die Stimmen als Autoritaumlten gelten geboten (zEuss 21857 iii)

Auf der linguistischen Seite gehoumlren einige der von Zeuszlig zitierten Ansichten zwangslaumlufig in die lsquovorwissenschaftlichersquo Zeit der Sprachforschung bei-spshyielsweise Namenserklaumlrungen wie sie lEibniz (1715) bietet (zEuss 21857 26 sowie vii) zEuss erwaumlhnt aumlltere Fehler seine Kritik aber gilt pshyrimaumlr Zeitgenossen die die Moumlglichkeit besseren Wissens haben aber nicht nutzen die bereits etablierten Fakten zur rekonstruierten Grundspshyrache und der Indi-vidualitaumlt der Einzelspshyrachen zu Ablaut und germanischer Lautverschiebung (21857 ivndashviii) duumlrfen nicht mehr vernachlaumlssigt werden

Wer solche Gesetze nicht kennt und um diesen und jenen oder mehrere Laute oder gar ganze Silben unbekuumlmmert verfaumlhrt wird was zusammenklingt nicht was zusammenge-houmlrt zusammenstellen nur Willkuumlrliches und Unwahres zu Tage foumlrdern (zEuss 21857 viii)

Auf der historischen Seite hingen noch Probleme an der Quellenkritik (vgl kraus 1957) Vor Beginn der modernen Geschichtsforschung hatte man sich auf Stammessagen verlassen (losErt 2003 24) und noch immer wollte nicht jedem Zeitgenossen einleuchten dass wie zEuss (21857 27) klarstellt ldquodie spshyaumlteren einheimischen Angaben der deutschen Voumllker uumlber ihre Herkunft

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zB der Gothen Burgunden Langobarden [hellip] saumlmmtlich fabelhaft sindrdquo ndash beispshyielsweise ist in den verschiedenen spshyaumlt uumlberlieferten Bruchstuumlcken einer bayerischen Stammesuumlberlieferung30 ua von Herkunft aus Armenien und von einem Stammvater Noricus Sohn des Herkules die Rede (rEindEl 1981 102 1988 59 losErt 2003 24)Als Beispshyiel verfehlter Quellenglaumlubigkeit kritisiert zEuss (21857 27) tuumlrks Aus-fuumlhrungen (1830) zur Herkunft der Franken Dieser ndash kein Einzelfall ndash straumlubt sich gegen die modernere Methodik in der Geschichte ldquoDie in neuerer Zeit dem Geschichtsforscher so sehr empshyfohlene Lehre mit Umsicht Mythe und Historie zu trennen scheint eine gaumlnzliche Vernachlaumlssigung der sagenhaften Vorzeit herbeifuumlhren zu wollenrdquo (tuumlrk 1830 1) Dem zum Trotz will tuumlrk (1830 9) ldquozu der Sage selbst zuruumlckkehren und den der Verwerfung entgegen-gesetzten Weg der Deutung einmal versuchen nicht uumlberzeugt daszlig dadurch die Ehre geschichtlicher Forschungen gefaumlhrdet werderdquo zEussrsquo Kommentar (21857 27) impshyliziert auch eine Wuumlrdigung der bayerischen Stammessage

Man kann sich [hellip] nicht genug wundern in unserer Zeit noch die alte Sage von der trojischen Herkunft der Franken durch alte gleichfalls fabelhafte Angaben aufgestutzt als glaubwuumlrdig dargestellt und den Namen Franken an ferox angeknuumlpft zu finden [hellip] Wuumlrde solches zugegeben so koumlnnten wohl weiter auch roumlmische Burgunden und Thuumlringer macedonische Sachsen skandinavische Langobarden und Gothen armenische Baiern gerechtfertigt und uumlberhaupshyt statt der Geschichte unseres Alterthums Sammlungen von Fabeleien geboten werden

Zeuszlig diskutiert die kursierenden Gegenentwuumlrfe zur Markomannentheorie va die Herkunft der Bayern von den keltischen Boiern ferner Stammesbil-dung aus ldquozusammengetretenen Haufenrdquo (zEuss 21857 51) Herkunft von den Boiskern langobardische Herkunft

221 Abstammung der Bayern von den keltischen Boiern

Die Gleichsetzung von Boiern und Bayern findet sich schon bei Jonas von Bobbio in der Vita Columbani Hos ad fidem conversos ad Boias qui nunc Baoiarii vocantur tendit [hellip] (28 krusch 1902 1221f) Aventin und viele andere haben sie weiter tradiert Anhaumlnger dieser gelaumlufigen Ansicht waren im 19 Jahrhundert unter anderen v PallhausEn (1810 1815 1816) und buchnEr

30 ZB im Annolied der Lebensbeschreibung des 1075 verstorbenen Koumllner Bischofs Anno s zu den Quellen insgesamt rEindEl (1981 102 m Anm u weit Lit)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

(1820 uouml) Gerade v PallhausEns Urgeschichte der Baiern (1810) ndash eine ldquodichterische Darstellung seines Lieblingsgegenstandesrdquo (zEuss 21857 xi) mit umfaumlnglichem Anmerkungsteil ndash bietet ein anschauliches Beispshyiel vorwis-senschaftlicher Keltenbegeisterung Gerne saumlhe v Pallhausen sein Werk als Anlass ldquodaszlig ein aus dem Schoose des Vaterlandes aufkeimender Dichtergeist die Urgeschichte der Baiern in eine Epshyopshyee einkleidet oder in Volkslieder nach Ossians Geschmacke setzt Und warum nicht Der Stoff ist edel und reichhal-tig genug [hellip]rdquo (Vorrede 1810 xi) Das sichere Wissen um die keltische Ab-stammung legt v PallhausEn (1810 15f) Garibald in den Mund

ldquoGal l ien war der Bojer Ursitz dort schon beginnet ihre Geschichte zumal noch unter dem Namen der Kelten Es ist gewiszlig denn unsere S i t te und Spshyrache verraumlth es (ob wir gleich von den Roumlmern die Schr i f t von Germanen die Mundart uns aneigneten) daszlig von den aumlltesten Kelten wir stammen Tausend Abendtheuer muszligten die Bojer bestehen bis sie des launigen Schicksals Hand inrsquos Norikum fuumlhrte Doch wie gesagt ich habrsquo der Geschichte nur wenige Kunde Aber noch weilet an meinem Hofrsquo ein grauender Barde Zoumlgling einst der Druiden und Horcher der Meistersaumlnger dem fleuszligt noch wie rieselnder Bach die Maumlhrrsquo von den Lipshypshyen Hohlt mir den Barden her rief Garibald daszlig er uns singe bey dem Harfenlautrsquo die Schlachten und Siege der Bojer [hellip]rdquoLangsam schritt der Barde einher im weissen Gewande blaumlulich umguumlrtet das Haupshyt mit Eichenlaube bekraumlnzet streichelnd uumlber die Brust den Grisbart also begann erbdquoSoll ich die Harfe ergreifen die laumlngst verstimmte noch ruumlhren Heischer ist mir die Stimmrsquo und klaumlglich erschwirren die Saiten ndash Fluumlstre o Bardengeist mir noch dieszlig einzige Lied ein Letze dich guumlnstig mir ndash Umschattet mich heilige Eichen saumluselt inrsquos Harfengetoumln Die groszligen Thaten der Bojer soll ich besingen [hellip]ldquo

zEuss bemerkt die Boier-Hypshyothese habe ldquoihr Bestehen noch durch zwei Mit-tel fortgefristet spshyrachliche Unkunde falsche Deutung alter Quellenrdquo (21857 32) Allein schon das Namengut spshyricht eindeutig gegen keltische Herkunft

Wenn die Baiwaren mit den Bojen e in Volk sein sollen so ist ein Wunder geschehen Das Volk wie wenn es uumlber den Fluszlig Lethe gegangen waumlre hat sein fruumlheres Keltenthum pshyloumltzlich vergessen und mit der Wurzel vertilgt diesseits so lange es baierisch heiszligt ist es auf einmal und voumlllig deutsch geworden Wenn einmal die Anhaumlnger dieser Meinung [hellip] sich mit den Huumllfsmitteln der historischen deutschen Spshyrachwissenschaft bekannt machen und dann [hellip] die Namen der baierischen Fuumlrsten von Garibald an und die Tausende von Eigennamen aus dem Volke untersuchen ihre deutschen Wurzeln Ableitungen Zusammensetzungen Endungen erkennen [hellip] so muumlssen sie selbst eingestehen da flieszligt seit Garibald kein Tropshyfen keltisches Blut (zEuss 21857 32f)

Dem 1817 verstorbenen v Pallhausen fehlte zwangslaumlufig das Sprachver-staumlndnis um sich dieses Problems uumlberhaupshyt bewusst zu werden ua bucht er die Saumltze Tole sint Walha und Spahe sint Peigira aus den Kasseler Glossen als Belege der ldquoaltgallischen Spracherdquo ldquoaumlcht keltische Ortsnamenrdquo sind ihm Mindrachinga Lukapointa uva (zEuss 21857 xi mit Zitat aus v Pallhau-sEn 1810 II34 bzw 1815 35)

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Ja es sind gar viele nachher erklaumlrt worden deutsche Namen aus dem Keltischen wie zB diese echt altdeutschen Ortsnamen auf -inga [hellip] Nun wird auch nicht weiter auffallen wenn [hellip] behaupshytet wird die Mutterspshyrache der aumlltesten baierischen Fuumlrsten deren Namen Garibald Tassilo Theodo Otilo Theodelinda der Kenner [hellip] beim ersten Blicke als reindeutsche erkennt sei die keltische gewesen wenn dann endlich selbst zu Buumllletrsquos Diction-naire Celtique das mit dem Altdeutschen nicht das Mindeste zu schaffen hat gegriffen wird und sofort [hellip] altdeutsche Woumlrter [hellip] (deren richtige Deutung man bei Schmeller Grimm Graff suchen wird) ihre Erklaumlrung finden (zEuss 21857 xii)

Trotz der unhaltbaren spshyrachlichen Herleitungen die ihm ldquozum Ergoumltzen [hellip] aber auch zum Erbarmenrdquo sind (21857 xiii) scheint zEuss fuumlr v Pallhausen noch ein gewisses Verstaumlndnis aufbringen zu koumlnnen den ldquoEifer die Wahrheit zu erforschenrdquo (21857 xvi) spshyricht er ihm nicht ab und vermutet v Pallhau-sen haumltte sich besseren Argumenten nicht verschlossen wenn er sie gekannt haumltte (vgl 21857 xvi xiv) Durch v Pallhausens Nachfolger jedoch erfaumlhrt die spshyrachliche Argumentation der Boier-Hypshyothese keinerlei Verbesserungen ndash zEuss (21857 xvi f xvii Hervorhebung von Zeuszlig) zitiert hierzu aus buch-nEr (1832 135[f] 109) zwei einschlaumlgige Stellen

Uumlber d ie ke l t i sche Spshyrache der Bojer bes i tzen wir sehr ge lehr te Abhandlungen von Pa l lhausen [hellip] Es ist wohl [hellip] keinem Zweifel unterworfen daszlig nicht nur in Bayern sondern uumlberhaupshyt in ganz Suumlddeutschland von Helvetien angefangen der Donau entlang [hellip] und selbst in Franken Schwaben und am Niederrhein an beiden Seiten des Flusses zu Roumlmerzeiten d ie ke l t i sche Spshyrache die herrschende und von der deutschen im Grunde n ich t versch ieden war [hellip] in Deutsch land [entstand] aus e iner Vermischung der ke l t i schen l a te in i schen und teu tonischen d ie deutsche Spshyrache Alle diese Voumllker [Ergaumlnzung von zEuss die Sueven Longobarden Markomanen hellip] rede ten vermuth l ich ke ine andere a l s d ie ke l t i sche Spshyrache welche auch d ie Spshyrache a l le r Germanier war denn d ie e igent l ichen Teutonen oder Deutschen s ind ke ine Germanier sondern Scandinavier welche in e iner f ruumlhern Ze i t uumlber den Bel t gese tz t und s ich a l lmaumlhl ig mi t den Germaniern so vermischt haben daszlig s ie zu le tz t e in Volk von derse lben Mundar t wurden

Das von Zeuszlig dargelegte Spshyrachpshyroblem konnte nach einer derartigen Auffas-sung nicht erkannt werden31

31 Solche aus heutiger Sicht unverstaumlndliche linguistische Uumlberzeugungen waren in der Zeuszlig-Zeit noch gang und gaumlbe Uumlber die beiden mit Zeuszligrsquo indogermanistischem Ansatz damals konkurrierenden Entwuumlrfe der lsquoKeltopshyhiliersquo und lsquoGermanopshyhiliersquo informiert ausfuumlhrlich der Beitrag von Erich Popshypshye

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Zu den lsquoBojistenrsquo zaumlhlte auch rEichard (1824) wie seinen Ausfuumlhrungen zum Stichwort Baemi zu entnehmen ist (1824 153f)

als [hellip] die Marcomannen ins Innere Deutschlands verdraumlngt wurden so machten sie sich Meister von diesem Lande und schlugen die Bojer welche dann aus Boumlhmen wichen und sich in Bayern festsetzten Es ist Ton jedes Volk bei einer solchen Katastropshyhe mit Stumpshyf und Stiel auszurotten oder doch wenigstens mit Mann und Maus aus dem Lande zu jagen Das hat man denn auch redlich mit den Bojern bewerkstelliget keine lebendige Seele ist von ihnen in Boumlhmen geblieben wenn man die gewoumlhnlichen Erklaumlrungen der Classiker lieset Da ich in diesen Ton nie gern einstimme so will ich die von Maroboduus geschlagenen und Unzufriedenen ndash gewiszlig nicht oder doch kaum die Haumllfte des ganzen Volksbestandes aus dem Lande und nach Bayern ziehen die uumlbrigen aber als ruhige Unterthanen in ihren Besitzungen ungekraumlnkt leben sich an die neuen Ankoumlmmlinge und Maroboduusrsquos Scepshyter nach und nach gewoumlhnen und mit ihnen verschmelzen lassen so daszlig zwar der alte Volksname verschwunden dem Lande aber der Seinige bis auf unsere Tage geblieben

zEussrsquo Kritik an Reichards Arbeitsweise laumlsst an Deutlichkeit nichts zu wuumln-schen uumlbrig er charakterisiert Reichards ldquoblindes Haschen nach zufaumllligen Gleichlautenrdquo (21857 ix) als geradezu pshyrototypshyisch32 fuumlr den unwissenschaft-lichen Umgang mit Spshyrache

Vor allen ausgezeichnet in dieser Art ist Re ichard [hellip] Mit ungemeiner Dreistigkeit ist die bezeichnete Manier von ihm ausgeuumlbt fuumlr die alten Namen Voumllker- wie Staumldtenamen werden aller spshyrachwissenschaftlichen Kritik zum Trotze auf den Karten aumlhnlich klingende neue ohne Beruumlcksichtigung der urspshyruumlnglichen urkundlichen Formen aufgesucht ja ohne Scheu wird oumlfters die klare Darstellung und die sichere Angabe der Alten hintangesetzt um einem entdeckten Anklange in eine entferntere Gegend zu folgen Reichards Werk ldquoGermanien unter den Roumlmern Nuumlrnberg 1824rdquo muszlig laut und offen als unwissenschaftlich bezeichnet werden und jeder der Wissen und Traumlumen zu unterscheiden weiszlig wird in ihm eins der laumlcherlichsten Erzeugnisse unserer historischen Literatur erkennen (zEuss 21857 x)

rEichard ndash von der neueren zur alten Geograpshyhie gekommen ndash pshyraktiziert die Zusammenstellung spshyrachlich und zeitlich voumlllig dispshyaraten Namenguts durch-gehend der Maumlngel seines Verfahrens ist er sich nicht bewusst (1824 x f)

Naumlchst andern Beweisgruumlnden habe ich mich auch der Namensaumlhnl ichke i t oder Gleichhe i t haumlufig bedient Dieszlig wird bei denen Anstoszlig finden welche sich fuumlr Denker halten und von einem so hohen Standpshyunkte mit vornehmer Mine auf diese Art Beweis herabzulaumlcheln pflegen Wie viel durch diese houmlhere Logik bisher ausgerichtet worden hat sich ja zur Genuumlge ausgewiesen sie wuumlrde indessen verzeihlich genug seyn wenn nur nicht gerade diese Kluumlgern immer selbst blindlings in diesen Namensgluumlckstopshyf gegriffen und dann jederzeit eine Niete gezogen haumltten wovon ich unzaumlhlige Beispshyiele aus allen Laumlndern beizubringen im Stande waumlre Daher das Verschreien dieser Beweisart Unberufenheit zu diesem Fache ja bloszlige Bequemlichkeit hat dieszlig Beweismittel freilich in Verruf gebracht

32 Vgl zB abwertendes ldquoin einem voumlllig Reichardischen Commentarrdquo oder ldquoin Reichardischer Manierrdquo (zEuss 21857 xxii bzw 40)

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allein der unter demselben oder einem sehr aumlhnlichen Namen wirklich vorhandene Ort mit der noumlthigen Umsicht ausgekundschaftet muszlig doch ein ebenso starkes oft noch viel buumlndiger beweisendes Document seyn als eine briefliche Urkunde welche den Gegenstand oft ohne Nachweisung wo man ihn suchen soll enthaumllt

Auf der historischen Seite verkannten die Anhaumlnger der Boiertheorie ldquodie Schwierigkeit Bojen im Lande der Baiern nachzuweisen alles dem Anklange des Namens Baier zu Boje zu liebrdquo (zEuss 21857 34) Ein Indiz sah man im Ortsnamen Boiodurum dem Boiotro des Eugipshypshy33 Vorstadt von Castra Batava am Suumldufer des Inns nach zEuss (21857 38) muss hier keinesfalls der Volks-name zugrundeliegen Mit den Chronisten ldquoeiner sehr unkritischen Zeitrdquo wie zB Aventin kontrastiert zEuss (21857 35) ldquodie alten wahren Quellenrdquo

man hat da die Geschichte der Eroberung des Landes das spshyaumlter die Baiern inne haben aus mehreren Berichten bei Livius Florus Vellejus Dio Kassius dem Dichter Horaz hat die Beschreibung des Landes im ersten Jahrhunderte nach Christus durch Plinius im zweiten durch Ptolemaumlus Man erfaumlhrt daraus die groumlszligeren Namen der Voumllker und die Namen ihrer Unterabtheilungen Raumlten Noriker Vindeliker wohnten da von Bojen ist in all diesen Berichten keine Spshyur Plinius34 kennt den Bodensee (lacus Brigantinus) und weiter ostwaumlrts an der Donau den Plattensee (lacus Pelso) und hier erst in der Umgebung dieses Sees die Einoumlden der Bojen (deserta Bojorum) wo noch Reste des ehemals zahlreichen aber von den Daken zum groszligen Theile aufgeriebenen Volkes der Bojen saszligen denn noch eben da nennt nachher Ptolemaumlus ihren Namen [hellip] Aber an der Donau weiter aufwaumlrts haben alle diese sichern und zuverlaumlssigen Berichte von Bojen oder von weiteren bojischen Wuumlsten keine Kunde Doch [hellip] man brauchte sie da und dazu nun leistete Strabo gute Dienste [hellip] (zEuss 21857 35ndash37)

und zwar aufgrund eines geograpshyhischen Fehlers da Strabondie beiden groszligen Seen hinter den Alpshyen den Platten- und den Bodensee fuumlr einen und denselben hielt und nun auch die benachbarten Voumllkernamen aneinander schob so daszlig die Bojen und die Bojenwuumlste die zum Plattensee gehoumlren neben die Namen der Raumlten und Vindeliker der Anwohner des Bodensees hingeschrieben stehen (zEuss 21857 37 Belege 1837 231ndash233 245)35

33 Vita Severini 221 [hellip] extra muros oppidi Batavini in loco nomine Boiotro trans Aenum fluvium [hellip] (noll 1963 8618f) Der Ortsname zuerst bei Ptolemaeus (Geogr 2144) Weiteres s bei hamann (1978 208f)

34 Plinius nat hist 929 324 Plinius nat hist 929 32435 Strab 715 Strab 715 προσάπτονται δὲ τῆς λίμνης ἐπ᾽ ὀλίγον μὲν οἱ ῾Ραιτοί τὸ δὲ πλέον ᾽Ελουήττιοι

καὶ ᾽Ουινδολικοί ltgt καὶ ἡ Βοΐων ἐρημία (WO Schmitt amp GChr Hansen in hErrmann 1988 236) Waumlhrend Zeuszlig mit einer Fehlinformation Strabons rechnet gehen Schmitt und Hansen (ebd 515) von einer Textluumlcke aus die die Erwaumlhnung der Noriker enthalten habe

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Aus buchnEr (1820) Die Karte lsquoBaiern unter den Roumlmernrsquo zeigt die nach Bayern verlagerten deserta Boio-rum (Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Staatsbibliothek zu Berlin Preuszligischer Kulturbesitz bpshyk)

Das aumlltere Szenario buchnErs (1820 43f) rechnet mit einer Landnahme aus Boumlhmen kommender Boier nach 15 v Chr Den Markomannen im Kampshyf unterlegen ldquoraumlumte was noch von Bojern uumlbrig blieb das alte Vaterland und suchte sich ein neues in den menschenleeren [hellip] Gegenden jenseits der Do-nau im heutigen Baiern und Ober-Oesterreichrdquo (buchnEr 1820 44) Nach zEuss spshyrechen die Quellen dagegen ldquoaus welchen zur Genuumlge erhellt daszlig Boumlhmen schon lange vor Marbod schon in der ersten Haumllfte des 1 Jahrh vor Chr von seinen aumllteren den bojischen Bewohnern geraumlumt wardrdquo (21857 39) neben Caesar36 und Tacitus37 fuumlhrt er ein Poseidonius-Zitat (um 60 v Chr) bei

36 Persuadent [Helvetii] Rauracis et Tulingis et Latobrigis finitimis uti eodem usi consilio oppidis suis vicisque exustis una cum iis proficiscantur Boiosque qui trans Rhenum inco-luerant et in agrum Noricum transierant Noreiamque oppugnabant receptos ad se socios sibi adsciscunt (De bello Gallico 154 H Labuske K-P Johne in hErrmann et al 1988 8688)

37 uxta Hermunduros Naristi ac deinde Marcomani et Quadi agunt praecipua Marcoma-

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Strabon an [hellip] φησὶ δὲ καὶ Βοΐους τὸν ῾Ερκύνιον δρυμὸν οἰκεῖν πρότερον (722 WO Schmitt amp GChr Hansen in hErmann 1988 238 zEuss 21857 39) Spshyaumlter38 bindet buchnEr (vgl 1840 11f) Ptolemaeusrsquo Nennung von Bai-men unter dem lsquoLunawaldrsquo in sein Geschichtsbild ein Dieses Argument haumlngt nach zEuss (21857 40f)

an der Erklaumlrung eines Namens in Reichardischer Manier [hellip] des Namens Luna welcher den Mannhardsberg bezeichnen soll [hellip] Mannhardsberg soll nun [hellip] Mondharzberg (Mondwald-berg) bedeuten und hierin jenes Luna aus dem Alterthume in deutscher Uumlber-setzung sich erhalten haben () [hellip] Nach der Quelle selbst [hellip] kann eben so wenig der Lu-nawald fuumlr den Mannhardsberg als das Volk der Baimen fuumlr eins mit Bojen erklaumlrt werden

Buchner hat nach zEuss (21857 44) den Ptolemaeus-Text grob missverstan-den deshalb zieht er die Suumldostgrenze der Germania zu eng der Lunawald unter dem ldquodas groszlige Volk die Baimen bis zur Donaurdquo sitzt ist nicht der Mannhardsberg sondern ldquoder Preszligburger Wald und die Baimen fern von Pas-sau sind keine Bojenrdquo (zEuss 21857 45)

222 Entstehung der Bayern aus Voumllkermischung

Auch eine Ethnogenese der Bayern aus dem Zusammenschluss von Boiern mit anderen Voumllkerschaften wie sie beispshyielsweise huschbErG (1834) annimmt laumlsst zEuss (21857 47ndash49) nicht gelten den von Huschberg angefuumlhrten Ski-ren-Ortsnamen muumlsse nicht das Ethnonym zugrundeliegen und die Annahme der Osi39 als Begleitvolk der Boier beruhe lediglich darauf dass

bei den Baiern ein Gau Huosi und ein edles Geschlecht desselben Namens genannt sind Wenn das angeht so darf man auch die Muselmaumlnner fuumlr Moselmaumlnner halten und von der Mosel kommen lassen [hellip] Vier Theile keltisch zwei Theile deutsch einen Theil pshyannonisch wohl durch einander uumlberlasse man dem Spshyrach- und Voumllkerkundigen ob er

norum gloria viresque atque ipsa etiam sedes pulsis olim Boiis virtute parta nec Naristi Quadive degenerant eaque Germaniae velut frons est quatenus Danuvio peragitur Mar-comanis Quadisque usque ad nostram memoriam reges mansere ex gente ipsorum nobile Marobodui et Tudri genus [hellip] Retro Marsigni Cotini Osi Buri terga Marcomanorum Quadorumque claudunt e quibus Marsigni et Buri sermone cultuque Suebos referunt Co-tinos Gallica Osos Pannonica lingua coarguit non esse Germanos et quod tributa patiun-tur [hellip] (Tacitus Germania 421ndash431 Perl in hErrmann et al 1990 118ndash120)

38 In einer am 27031839 vorgetragenen 1840 erschienenen Akademie-Abhandlung39 Zu den Osi macht Tac Germ widerspruumlchliche Angaben 28 (ab Osis Germanorum natio-

ne) vs 43 (Osos pannonica lingua coarguit non esse Germanos) vgl zEuss (21857 49) ndash Vgl zum OsiHuosi-Problem die in rEindEl (1981 113 Anm 98) genannte Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

daraus das baierische Wesen herausfinde das rein und echtdeutsch ist so lang es besteht (21857 49)

Ohne direkte Beteiligung von Boiern kommt eine andere These aus Erstmals aumluszligert PFistEr (1803) spshyaumlter mannErt (1807)

die Ansicht das Volk der Baiern habe sich aus zusammengetretenen Haufen von Herulen Rugen Turkilingen Skiren und Gepshyiden gebildet die im Lande zu beiden Seiten des Inns sich niedergelassen und nach den alten hier wohnenden Bojen benannt worden seien (zEuss 21857 51)

An Mannert kritisiert zEuss (21857 51) lediglich den historischen Fehler der ldquowillkuumlrlichen genauere Pruumlfung nicht bestehenden Voraussetzung in Vinde-licien seien Bojen heimisch gewesenrdquo40 Einen spshyrachlichen Missgriff hinge-gen bietet Pfisters Erklaumlrung des Bayernnamens Fuumlr das zusammengewuumlrfelte Volk ldquowurde allmaumlhlig der Name der alten Waldbewohner Bojoarier wieder herrschendrdquo Boier bedeute uumlberhaupshyt lsquoHain- und Waldbewohnerrsquo (PFistEr 1803 99 bzw 10 zit n zEuss 21857 51)

Es ist aber dies die alte leichtfertige Art aus spshyaumlteren entstellten mundartlichen Wortformen aumlltere Namen zu erklaumlren uumlber die wir zum Gluumlcke hinaus sind Das deutsche Alterthum kennt boj bai oder be nicht in der Bedeutung Wald und nicht einmal das franzoumlsische bois kann auf ein keltisches boj zuruumlckgehen (zEuss 21857 51[f])

Wieder sind die Probleme spshyrachlich wie historisch Nach zEuss kann die Mannertsche Hypshyothese weder erklaumlren

wie sich oberdeutsche Spshyrachformen die sich in allen alten baierischen Eigennamen zeigen in Voumllkern bilden konnten die saumlmmtlich von Osten kommen und den Gothen verwandt in ihren Eigennamen gothische Formen darbieten noch kann sie irgend eine geschichtliche Nachricht fuumlr sich aufbringen da im Gegentheil aus sichern Angaben erhellt daszlig alle jene Voumllker nach andern Richtungen gezogen sind (zEuss 21857 52)

In diesem Zusammenhang lehnt zEuss (21857 52f) auch die Annahme einer Voumllkermischung aus Markomannen und kleineren Volksgrupshypshyen ab

Seit Herulen Rugen Turkilingen usw als Stammvaumlter der Baiern aufgekommen sind liest man in historischen Schriften auch von solchen welche eine unbefangene Ansicht der Voumllkerverhaumlltnisse uumlber den Alpshyen darauf fuumlhrte die Markomannen als das Stammvolk der Baiern zu vermuthen die Anbequemung oder Einlenkung beigefuumlgt es koumlnnten sich den Markomannen auch Herulen Rugen Skiren usf angeschlossen haben

40 Gluumlck (1857 4) zufolge gedachte Zeuszlig seines ehemaligen akademischen Lehrers Mannert ldquomit Achtungrdquo

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anna hElEnE FEulnEr

zEuss fragt warum man dann nicht auch Thuumlringer Alemannen Burgunden in die Uumlberlegungen einbeziehe ldquodies sind Moumlglichkeiten die man weder laumlugnen noch beweisen mag und gehoumlren nicht in die Geschichte Die Baiern sind die alten Markomannen das laumlszligt sich noch beweisen das Uumlbrige nichtrdquo (zEuss 21857 53)Einmischung pshyrovinzialroumlmischer Restbevoumllkerung ist nach zEuss gleichfalls kaum relevant (21857 53) Aus Eugipshypshy41 sei zu erschlieszligen dass Ende des 5 Jhs das Flachland weitgehend entvoumllkert war In gebirgigeren Regionen sei zwar mit romanischen Ruumlckzugsgebieten zu rechnen aber

diese Uumlberreste behalten immer noch ihre vorige Benennung heiszligen in den Urkunden nie baierisch Ihre Doumlrfer heiszligen vici romanisci die Breones am Brenner behalten noch lange ihren Namen und ein Bewohner des Innthales der am Leichname des h Korbinian geheilt wird heiszligt in der Vita S Corbiniani nicht Baioarius sondern Romanus Wir fragen [hellip] nur nach der Herkunft der herrschenden Haupshytmasse die mit dem Namen Baiwarii bezeichnet ist und diese ist rein und bloszlig markomannisch (zEuss 21857 53f)

223 Weitere Herkunftstheorien

Eine ldquoneueste dritterdquo Mutmaszligung erscheint bei Zeuszlig nur ganz kurz sie war le-diglich aus einem Zeitungsbericht bekannt wonach Karl Friedrich Neumann Universitaumltspshyrofessor und Vereinsmitglied 1839 in einer Sitzung des histo-rischen Vereins von Oberbaiern eine Abhandlung mit dem Titel ldquoDie deutschen Bayern sind keine keltischen Bojerrdquo vorgestellt hatte Neumann vermutet

daszlig das bayerische Volk weder von den Bojern abstamme noch auch seinen Namen von denselben uumlberkommen habe sondern daszlig die Bayern identisch seyen mit den von dem Geschichtsschreiber Priscus zum Jahre 376 zuerst erwaumlhnten damals laumlngs des Dons woh-nenden Boiskern und daszlig letztere kein skythischer wie bisher angenommen wurde sondern ein germanischer (gothischer) Volksstamm gewesen (Muumlnchner Politische Zeitung 5 Februar 1839 zit n zEuss 21857 54)

zEuss wendet ein historisch seien die nur zweimal ndash auszliger bei Priscus noch bei Jordanes42 ndash genannten Boisci vom Kontext her wohl eher als ldquoundeutsches und unbedeutendes Voumllkchenrdquo zu sehen (21857 55) ein groszliges Volk koumlnne wohl kaum ldquobei all den vielen Ereignissen an der untern Donau weiter un-betheiligt und unerwaumlhnt geblieben und man weiszlig nicht wie an der Donau

41 Vita Severini vgl 281 sowie 444ndash7 (noll 1963 9224ndash26 11221ndash1146) und pshyassim42 Jordanes Getica 24126 [Hunni hellip] Boiscos qui ripae istius Scythiae insedebant quasi

quaedam turbo gentium rapuerunt (GoEtzPatzoldWElWEi 2007 13829f)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

heraufgekommenrdquo sein man werde aber ldquoden zahlreichen Baiern [hellip] nicht einen unbedeutenden Haufen unterlegenrdquo (21857 55) Spshyrachlich steht der von Neumann pshyostulierten gotischen Herkunft der Befund des alten oberdeutschen Namenguts entgegen (zEuss 21857 55f)Die seit Plato (1777) gelegentlich vertretene These langobardischer Herkunft erwaumlhnt Zeuszlig ebenfalls eher am Rande Historisch seien die Langobarden zu wenig zahlreich gewesen um im spshyaumlter bairischen Raum bestimmend zu wer-den (zEuss 21857 56) Zeuszlig verweist auf Tacitusrsquo Langobardos paucitas no-bilitat (Germania 401 Perl in hErrmann 1990 116) auf Prokopshy und Paulus Diaconus43 ldquoHieraus folgt was von der Meinung zu urtheilen sei welche in den Baiern eine Abtheilung der Langobarden sahrdquo und auch mit besonderer lsquoWahlverwandtschaftrsquo sei angesichts der raumlumlichen Entfernung der urspshyruumlng-lichen Sitze nicht zu rechnen (zEuss 21857 56 57) Solche lsquoBluts- und Wahlverwandtschaftrsquo zwischen Langobarden und Baiern traumlgt eine Schrift im Titel deren Verfasser eher der Theorie einer Bevoumllke-rungsmischung anzuhaumlngen scheint Aus vermeintlicher Identitaumlt bairischer und langobardischer Namen schlieszligt von koch-stErnFEld (1839) auf Ein- und Ruumlckwanderung sowie Verwandtschaft der Adelsgeschlechter (vgl zEuss 21857 xxxiv) wobei er ldquovielfaumlltig den Namen-Endungen den Endsylben als bloszligen dialektischen Formen fuumlr sich nur die Bedeutung der Abstammung zu gebenrdquo bereit ist (1839 196 zEuss 21857 xxxii) Die Hinterglieder perht frid bald oald old ulf grim lant helm mar etc sind also nach von koch-stErnFEld lauter ldquoanaloge dialektische Formenrdquo (1839 197 zEuss 21857 xxxii) Zusaumltzlich aber rechnet er bei Baiern und Langobarden mit keltischer wie slavischer Einmischung So betont er schon 1837 ndash neben aus Ortsna-men erschlossenen Herulern in der Gegend von Salzburg und jenseits der Enns (1837 49ndash51) ndash auch ldquodie vielen Ansiedlungen der Slaven in den altbojoa-rischen Gauen ndash bis an die Eisak bis an den Inn und Lech an die Altmuumlhl und Laberrdquo und setzt hinzu ldquoWir verstehen nichts oder wenig von der slavischen Grammatik [hellip] wir folgten hierin einem gewissen Instinkt [hellip]rdquo (1837 45 Anm vgl zEuss 21857 xxiv) Den gut germanischen ON Polling beispshyiels-weise den v PallhausEn (1816) aus einem angenommenen kelt poll [] lsquobe-voumllkertrsquo hergeleitet hatte44 erklaumlrt von koch-stErnFEld aus dem Slavischen

43 Prokopshy Bellum Gothicum 334 Paulus Diaconus Historia Langobardorum 17 11 (L Bethmann amp G Waitz in Waitz et al 1878 52f)

44 ldquoPol l heiszligt im Keltischen bevoumllker t und inga = ein Ort so wie πολλος [sic] = frequens numerosusrdquo (v PallhausEn 1816 243)

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anna hElEnE FEulnEr

ldquoPolling Plachfeld Ebene [hellip] polerdquo (1825 191f) ldquouumlber die Endung -ing wird weggesehenrdquo (zEuss 21857 xxiii) Langobardisches wird aumlhnlich gedeutet ldquoAls norisch und celtisch (auch wohl slavisch) wuumlrde uns Herr von Pallhausen gar manches Wort oder Rubrum in diesen Gesetzen der Longobar-den erklaumlren denn mit der deutschen Mundart allein reicht man zur Erklaumlrung nicht ausrdquo (von koch-stErnFEld 1839 85 vgl zEuss 21857 xxii) Derglei-chen ldquoslavische Gespshyenster auf bairischem wie fraumlnkischem Bodenrdquo sieht wie zEuss (21857 xxv) bedauernd vermerkt auch von lanG (1823a b)

23 ldquoBewiesenrdquo Zur nachfolgenden Forschung und zu Zeuszligrsquo Stellung in der Forschungsgeschichte

Wie aus den Beispshyielen ersichtlich war in der Geschichtsforschung der Zeuszlig-Zeit das Erbe des 18 Jahrhunderts noch maumlchtig ldquodie Ehrfurcht vor der un-antastbaren Autoritaumlt der klassischen Uumlberlieferung [hellip] blieb noch lange be-herrschend und erstickte die Ansaumltze zur Quellenkritik bei vielen Gelehrtenrdquo (kraus 1957 53) Namen spshyielten in den Erklaumlrungsansaumltzen eine zentra-le Rolle (vgl kraus 1957) ndash daher auch Zeuszligrsquo Forderung die spshyrachliche Argumentation zu verwissenschaftlichenDie von Zeuszlig Kritisierten waren zumeist keine Amateure sondern ldquoAutori-taumltenrdquo (vgl zEuss 21857 iii) Konrad Mannert hatte bereits in Landshut Ge-schichte gelehrt und war an die Muumlnchener Universitaumlt uumlbernommen worden in Muumlnchen war Andreas Buchner seit 1828 Lehrstuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte Karl Friedrich Neumann seit 1833 Lehrstuhlinhaber der ldquoallge-meinen Literaumlrgeschichte allgemeinen Landes- und Voumllkerkunde dazu der chinesischen und armenischen Literaturrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 61) Akademiemitglieder waren neben Buchner auch der kb geheime Staatsar-chivar v Pallhausen und der kb Legationsrat von Koch-Sternfeld letzterer unterrichtete ebenso wie der am Reichsarchiv beschaumlftigte Huschberg spshyaumlter auszligerordentliches Akademiemitglied nebenbei auch an der Universitaumlt (dickEr-hoF-Froumlhlich 1979 64 154 Anm 322)Eine Markomannentheorie gab es schon vor Zeuszlig zEuss selbst (21857 51) nennt mannErt der 1792 Markomannen als Stammvaumlter der Bayern vermutet hatte Neu an Zeuszligrsquo Ansatz war die Methodik man kann sagen der erste mo-derne Versuch einer Beweisfuumlhrung in dieser Frage Zeuszlig der ldquouumlberall unmit-telbar aus den Quellen schoumlpshyfte und diese mit scharfer Kritik im Ganzen wie im Einzelnen abwogrdquo (Gluumlck 1857 7) und dessen pshyrofunde Spshyrachkenntnisse

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

und philologische Gruumlndlichkeit ihm nicht nur alle Texte im Original zugaumlng-lich machten sondern ihm auch die beispshyielsweise in der Uumlberlieferung von Namengut essentielle Textkritik ermoumlglichten besaszlig wie kaum ein zweiter die Voraussetzungen die verfuumlgbaren Quellen aus historischer wie spshyrach-wissenschaftlicher Sicht zu analysieren45 Noch in heutigen Standardwerken setzen einschlaumlgige Literaturlisten zu Recht mit zEuss (1837) ein (so zB bei rEindEl 1981 101f in Spshyindlers Handbuch der bayerischen Geschichte bei bEck 1973 nEumann 1973 WEnskus 1973 im Reallexikon der germanischen Altertumskunde)Die zeitgenoumlssische Rezepshytion der Zeuszligrsquoschen Markomannentheorie kann hier nicht ausfuumlhrlich behandelt werden sEPP zu dessen Zeit die Boiertheorie ldquoab-gethanrdquo war spshyricht vom ldquoVerdienst des wackeren K Zeuszlig die Boierfabel fuumlr immer beseitigt zu habenrdquo (1882 178 180) minus vornehmlich lsquoBojistenrsquo waren es die Zeuszlig mit seiner Argumentation zunaumlchst nicht zu uumlberzeugen vermoch-te Wittmann (1841 3) spshyricht von ldquoden Unglaumlubigen deren Zahl immerhin noch sehr groszlig ist wenn sie ihr auch eine bessere nicht zu substituiren wissenrdquo Ein Zitat aus buchnEr (1846 46[f]) moumlge dies illustrieren die Markoman-nentheorie wird als wenig originell und unzureichend begruumlndet verworfen

Der Umstand dass der Name Markomannen ein ganzes Jahrhundert nicht zum Vorschein kommt hat einen deutschen Geschichtsforscher des angehenden achtzehnten Jahrhunderts Jakob Karl Spener auf den Gedanken gebracht die Markomannen haumltten ihren Namen in den Namen des Landes wo sie wohnten Bojenheim verwandelt sohin den Namen Bojer angenommen und unter diesem Namen Noricum und Vindelicien von ihnen dann Boioaria genannt erobert Dieser Vermuthung steht nur der missliche Umstand entgegen dass auch im ganzen vierten Jahrhundert der Name Bojer nicht vorkommt In unseren Tagen kam Herr Professor Zeuss auf den naumlmlichen Einfall

Fuumlr lange Zeit war jedoch die Markomannentheorie insgesamt die herrschende Anschauung J Grimm und viele andere waren von ihr uumlberzeugt (sEPP 1882 206 Anm 22) So ist nach much ldquoan der Herkunft der Bayern aus Boumlh-men ihrer Abstammung von den Markomannen also [hellip] nicht mehr zu zweifelnrdquo (1897 4 vergleichbar 1911 uouml) rEindEl (1981 105) und losErt (2003 27) nennen eine Reihe von Anhaumlngern der Markomannentheorie Di-verse Abwandlungen sind angeboten worden statt boumlhmischer Markomannen nimmt zB schmidt (1938 194ndash206) Markomannen aus den deserta Boiorum

45 Gluumlck (1857 7) betont Zeuszligrsquo ldquoBerichtigung der in den Eigennamen [hellip] so haumlufig verun-stalteten alten Schriftsteller [hellip] Er benuumltzte deshalb mehrere Handschriften und alte Aus-gaben derselbenrdquo

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anna hElEnE FEulnEr

an (rEindEl 1981 105f mEnkE 1990 161 163) Zwar spshyricht loumlWE (1949 5) die ldquosteigende Skepshysisrdquo an aber noch zum Zeitpshyunkt von rEindEls For-schungsbericht (vgl 1981 105) fand die Markomannentheorie VertreterGegen die communis opshyinio seiner Zeit stand muumlllEnhoFF der zwar Zeuszligrsquo Etymologie des Bayernnamens akzepshytierte die Bayern aber ndash hierin mannErt (1807) naumlher ndash als ldquomischvolkrdquo (1900 120) ansah 46 Ausdruumlcklich als Ge-genentwurf zum Zeuszligrsquoschen Modell formulierte sEPP (1882) seine Juthungen-theorie sie konnte sich nicht durchsetzen (vgl mEnkE 1990 132) Alternativ-vorschlaumlge nehmen erst im mittleren Drittel des 20 Jahrhunderts zu Mehrfach hat man alemannische mehrfach auch langobardische Herkunft der Bayern angenommen (zEiss 1936 ua bzw schnEidEr 1926 ua vgl rEindEl 1981 107f) Fuumlr rEindEl (1981 108) scheitern Alemannen- wie Langobardenhypshyo-these ldquovornehmlich am Namenrdquo An Landnahme einer von Skiren dominierten Voumllkermischung (mitscha-maumlrhEim 1950 ua) hat man ebenso gedacht wie an Quaden-Sueben aus dem Land zwischen March und Waag (EbErl 1966 vgl rEindEl 1981 108f losErt 2003 29) Inzwischen sind die konkurrie-renden Herkunftstheorien so zahlreich dass hier nicht einmal die wichtigen Namen saumlmtlich genannt werden koumlnnen informative Forschungsberichte aus historischer bzw archaumlologischer Sicht geben rEindEl (1981) mEnkE (1990) losErt (2003 25ndash31) Als Anknuumlpshyfungspshyunkt fuumlr die Erklaumlrung des Bayernnamens hat man ua her-angezogen (vgl insgesamt rEindEl 1981 losErt 2003 25ndash31)

ndash den Volksnamen der keltischen Boier (so die von Zeuszlig bekaumlmpshyften lsquoBojistenrsquo in juumlngerer Zeit bosl 1971 rEisEr 1977)

ndash den bei Tacitus bzw Velleius Paterculus bezeugten Laumlndernamen Boihae-mum Boiohaemum mit indirektem Bezug auf die Boier (so nicht nur Zeuszlig und die Anhaumlnger der Markomannentheorie sondern alle die mit lsquoMaumlnnern aus Boumlhmenrsquo rechnen wie rEindEl 1981 uva)

ndash Ptolemaeusrsquo Βαινοχαῖμαι ferner die Βαῖμοι bzw Βαιανοί mit unterschied-licher Zuordnung und Lokalisierung

ndash einen angenommenen Volksnamen Ambi-uvarii fuumlr Anwohner der un-teren Salzach (Ertl 1976 vgl rEindEl 1981 104f)

46 ldquodie grundlage des volkes moumlgen [hellip] die uumlberreste der in Boumlhmen einst wohnenden herminonischen scharen gebildet haben doch traten andere elemente hinzu und die letz-te gestalt und verfassung des stammes wurde wesentlich durch vandilische herschaft be-stimmtrdquo dh durch herulischen und rugischen Einfluss (muumlllEnhoFF 1900 120) Aumlhnliche Gedanken finden sich wieder bei WolFram (1985 uouml) wie mEnkE (1990 134) notiert

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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anna hElEnE FEulnEr

pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

buchnEr 1820 Andreas Buchner Geschichte von Baiern aus den Quellen bear-beitet von Andreas Buchner Professor der Geschichte am k b Lyceum zu Regensburg Erstes Buch Aelteste Geschichte Bai-erns vom Jahre vor Christi Geburt 600 bis nach Christi Geburt 788 Mit zwei Landkarten Regensburg zu haben bei dem Ver-fasser bei Jos Eggenspshyerger zu Stadtamhof und bei JG Heub-ner in Wien 1820

buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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anna hElEnE FEulnEr

burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

Wittmann 1841 Fr[anz] M[ichael] Wittmann Die Herkunft der Bayern von den Markomannen entwickelt von Dr Fr M Wittmann k b Reichs-archivs-Sekretaumlre zu Muumlnchen Sulzbach J E v Seidelsche Buchhandlung 1841

zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

Weitere Literatur

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losErt amp PlEtErski 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1ndash2 Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

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much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

Johann Kaspar Zeuszlig im kultur- und sprachwissenschaftlichen Kontext (19 bis 21 Jahrhundert)

Kronach 217ndash2372006

Herausgegeben vonHans Hablitzel und David Stifter

unter redaktioneller Mitarbeit von Hannes Tauber

Praesens VerlagLiteraturwissenschaft | Sprachwissenschaft

Musikwissenschaft | Kulturwissenschaft

Wien

9

Inhalt

Vorwort des ersten Buumlrgermeisters von Kronach 11

Gruszligwort der irischen Botschaft 13

Gruszligwort der irischen Keltologen 15

Heiner EichnEr

Johann Kaspshyar Zeuszlig als Mensch und Gelehrter in seiner Zeit 17

Daacuteibhiacute Oacute crOacuteiniacuten

Tagebuch eines Iren 27

Ruumldiger harnisch

Johann Kaspshyar Zeuszlig im Kontext der Spshyrachwissenschaft seiner Zeit 31

Hans hablitzEl

Ergaumlnzung der Bibliograpshyhie zu Johann Kaspshyar Zeuszlig 47

Anna Helene FEulnEr

lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie 49

Paacutedraig Oacute riain

Johann Kaspshyar Zeuszlig und Irland 95

Erich PoPPE

Johann Kaspshyar Zeuszlig und die lsquokeltischersquo Spshyrachforschung des 19 Jahrhunderts 105

Karin stuumlbEr

Gallische Personennamen bei Zeuszlig und heute 141

10

Nelly blanchard

Das Barzaz-Breiz (bretonische Volksliedkunst) des Theacuteodore Hersart de LaVillemarqueacute seine Verbindung mit den Bruumldern Grimm und der Einfluss derdeutschen Romantik auf die bretonische Literatur 157

Stefan schumachEr

Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Lexikalische und strukturelleSpshyrachkontaktpshyhaumlnomene entlang der keltisch-germanischen Uumlbergangszone 167

David stiFtEr

Christian Wilhelm Ahlwardt Stepshyhan Ladislaus Endlicher und JohannHeinrich August Ebrard im Kontext der Keltologie des 19 Jhs 209

David stiFtEr

Die Entdeckung der Palatalisierung im Altirischen 255

Abstracts 279

49

lsquoGeschichtsforscher und Sprachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Anna Helene FEulnEr

1 diE synthEsE von sPrach- und GEschichtsForschunG in zEussrsquo WErk

ldquoZeuszlig wird leben so lange die geschichtliche und spshyrachliche Forschung ge-achtet und geehrt bleibenrdquo schrieb Gluumlck (1857 18) in seiner lsquoErinnerungrsquo Heute ist uns Zeuszlig pshyrimaumlr als Begruumlnder der Keltologie pshyraumlsent neben der ungeheuren Pionierleistung der Grammatica Celtica von 1853 stehen seine historischen Arbeiten eher im Schatten Das Ineinandergreifen beider Wissens-gebiete ist jedoch ein charakteristischer Zug seiner Forscherpshyersoumlnlichkeit die Geschichtsforschung hat seinen wissenschaftlichen Werdegang mitgepshyraumlgt und er hat sein spshyrachhistorisches Wissen in sie hineingetragenIm Brotberuf war Zeuszlig bekanntlich den groumlszligeren Teil seines Arbeitslebens Hi-storiker1 Die jungen Diszipshylinen der historisch-vergleichenden Spshyrachwissen-schaft und der lsquodeutschenrsquo (dh germanischen) Philologie waren an den Uni-versitaumlten noch kaum vertreten und so hatte sich Zeuszlig als Philologe mehrfach vergeblich beworben Beispshyielsweise befand man in Wuumlrzburg die Einrichtung einer Professur fuumlr deutsche Philologie ldquonicht fuumlr nothwendigrdquo (Gluumlck 1857

Da die fuumlr diese Arbeit benutzten Quellen drei verschiedenen Diszipshylinen angehoumlren und zT nicht leicht greifbar sind ist vergleichsweise ausfuumlhrlich zitiert worden ndash Herzlicher Dank gebuumlhrt Prof Erich Popshypshye der mir seinen Beitrag fuumlr den Tagungsband vorab uumlber-sandt hat Dr Diana Bormann fuumlr einen hilfreichen Literaturhinweis nicht zuletzt Dr David Stifter fuumlr seine Geduld

1 Von 1839 bis zum Ende seiner Lehrtaumltigkeit 1855 war Zeuszlig Professor fuumlr Geschichte 1839ndash1847 am Lyceum in Speyer seit April 1847 kurzzeitig an der Universitaumlt Muumlnchen ab Ok-tober 1847 dann am Lyceum in Bamberg (Gluumlck 1857 10ndash17 hablitzEl 1989 62ndash69)

KF 2 middot 2007 49ndash93

50

anna hElEnE FEulnEr

8)2 der damals einzige Lehrstuhl fuumlr dieses Fach bestand seit 18353 an der Uni-versitaumlt Muumlnchen Den Stellenwert des Fachs mag illustrieren dass Deutsch an bayerischen Gymnasien erst 1810 als Unterrichtsfach eingefuumlhrt worden war (adrom 2001 1)Das Universitaumltsstudium war voumlllig anders angelegt als heute Die aus jesui-tischer Tradition stammende ldquoklare Zweiteilung [hellip] in ein lsquoPhilosopshyhicumrsquo oder lsquoStudium der allgemeinen Wissenschaftenrsquo und in die Berufs- oder Brot-studien in den lsquooberenrsquo Fakultaumltenrdquo war in der ersten Haumllfte des 19 Jahrhun-derts in Bayern noch erhalten (dickErhoF-Froumlhlich 1979 10) Fuumlnf statt der auszligerhalb Bayerns uumlblichen drei Studienjahre waren veranschlagt Vor Beginn des eigentlichen Fachstudiums waren die lsquoallgemeinen Wissenschaftenrsquo zu studieren Zu ihnen zaumlhlten Philosopshyhie Philologie Geschichte Mathematik und Naturwissenschaften mit all ihren Auffaumlcherungen ndash hervorgegangen aus der Philosopshyhie und daher der Philosopshyhischen Fakultaumlt zugeordnet (vgl dickErhoF-Froumlhlich 1979 14 36f 53)4 So erklaumlrt sich Zeuszligrsquo ldquoumfassen-des Studium generalerdquo (hablitzEl 1987 315) Zeuszlig hatte das Gluumlck in den liberalen Anfangsjahren der Muumlnchener Universitaumlt zu studieren als Ludwig I ihr noch unter Schellings und Thierschs Einfluss5 groumlszligtmoumlgliche Freiheit

2 1838 wird Zeuszligrsquo Gesuch um eine Professur fuumlr deutsche Philologie in Wuumlrzburg oder Erlan-gen abschlaumlgig beschieden (Gluumlck 1857 8ndash10) aumlhnlich 1840 eine Bewerbung in Wuumlrzburg fuumlr deutsche Spshyrache und Altertumskunde sowie altindische Spshyrachwissenschaft (Gluumlck 1857 11f) 1844 gab es in der damaligen Wuumlrzburger Philosopshyhischen Facultaumlt immerhin einen auszligerordentlichen Professor der deutschen Philologie (vgl EllWEin 1997 157)

3 Johann Andreas Schmeller las erstmalig im Sommersemester 1827 ldquoUumlber altdeutsche Spshyra-che und Literaturen [hellip]rdquo (vgl das Lehrveranstaltungsverzeichnis in adrom 2001) Schmel-lers Tagebuch nennt Zeuszlig unter den ersten Houmlrern (ruF 1956 41 45 vgl 430) ldquoBei der nationalen Gesinnungrdquo Ludwigs I lieszlig sich 1828 eine auszligerordentliche Professur durch-setzen (dickErhoF 1972 235) Schmeller allerdings wechselte wenig spshyaumlter in die Baye-rische Staatsbibliothek (vgl schroumldEr 1890 789) sein Nachfolger an der Universitaumlt war Johann Ferdinand Maszligmann der 1835 zum ordentlichen Professor der deutschen Spshyrache und Literatur ernannt wurde (schErEr 1884 570) Gluumlck (1857 5) bezeichnet Grimm als Zeuszligrsquo ldquoHaupshytfuumlhrerrdquo in der germanischen Spshyrachwissenschaft waumlhrend er Schmeller nicht namentlich erwaumlhnt Schmeller hat aber jedenfalls Grimms Anschauungen vermittelt mehr-fach (182829 1829 182930) las er uumlber ldquoHistorische Grammatik der deutschen Spshyrache und der ihr verschwisterten Idiome nach J Grimmrdquo (vgl das Lehrveranstaltungsverzeichnis in adrom 2001)

4 Der einzige zahlenmaumlszligig relevante Beitrag der Philosopshyhischen Fakultaumlt zu den lsquoBrotstu-dienrsquo war die Lehramtsausbildung wie sie auch Zeuszlig durchlief (vgl dickErhoF-Froumlhlich 1979 36ndash38 57 Gluumlck 1857 4ndash6)

5 Schelling und Thiersch waren Gluumlck (1857 4) zufolge diejenigen akademischen Lehrer die Zeuszlig waumlhrend seines Studiums am meisten anzogen

51

lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

in der Studienordnung zugestand und ldquoohne die herkoumlmmliche Kontrolle [hellip] das allgemein bildende pshyhilosopshyhische Studium der Wahl der Studierenden anheim gabrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 14f) In mehreren Verordnungen wurde diese Freiheit die nicht zuletzt kleinen Faumlchern wie der orientalischen Philologie zugute gekommen war (vgl dickErhoF 1972 234) von 1832 bis 1838 schrittweise zuruumlckgenommen (vgl dickErhoF-Froumlhlich 1979 16f 21 36ndash38 uouml)Ein ldquoGrenzgaumlngerrdquo sei Zeuszlig gewesen schreibt Forssman (1989 7) im Vor-wort zum Sammelband der Erlanger Gedenkfeier fuumlr Johann Kaspar Zeuszlig So erscheint er uns aus Sicht des heutigen stark ausdifferenzierten Faumlcherkanons Zeuszlig selbst aber hat sich sicherlich nicht als Grenzgaumlnger gesehen Die Eman-zipshyation der einzelnen Diszipshylinen innerhalb der Philosopshyhischen Fakultaumlt war ein langwieriger Prozess Aus der ldquoWeitlaumlufigkeit einer aumllteren unspezialisier-ten Fakultaumltrdquo behielten sich die Professoren die Freiheit ldquouumlber den Gesamt-bereich der Fakultaumlt lesen zu duumlrfenrdquo Andreas Buchner langjaumlhriger Lehr-stuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte der auch uumlber Philosopshyhiegeschichte Logik Moralpshyhilosopshyhie las war kein Einzelfall (dickErhoF-Froumlhlich 1979 72) Die ldquoBefugnis eines jeden Universitaumltslehrers nicht nur uumlber sein Nomi-nalfach sondern auch uumlber jedes andere Vortraumlge zu haltenrdquo wurde von Seiten des Ministeriums noch 1848 ausdruumlcklich anerkannt (zit n dickErhoF-Froumlh-lich 1979 72) und der erste Historiker der Universitaumlt Muumlnchen der aus-schlieszliglich zu seinem Fach pshyublizierte war Zeuszligrsquo Lehrstuhlvorgaumlnger Con-stantin Houmlfler (dickErhoF-Froumlhlich 1979 152 Anm 283) Fachuumlbergreifendes Arbeiten war also die Regel nicht die Ausnahme Zeuszligrsquo Verdienst aber war die Einfuumlhrung der wissenschaftlich betriebenen hi-storischen Spshyrachforschung in die Geschichtsforschung Im pshyrogrammatischen Vorwort seiner Schrift uumlber die Herkunft der Baiern von den Markomannen (1839 21857 iiindashxxxvii) betont zEuss die Unverzichtbarkeit der Spshyrachwis-senschaft fuumlr die historischen Wissenschaften (21857 iv)

Unsere alte Geschichte ist vorzugsweise Voumllkergeschichte sie betrachtet eines oder mehrere Voumllker in Gesammtmasse nach Herkunft Wanderzuumlgen und Ausbreitung nach Verwandtschaft zu andern [hellip] ist so die Grundlage der spshyaumlteren Geschichte der Geschichte der Staaten die sich auf den ruhig und seszlighaft gewordenen Massen der Voumllker erheben Fuumlr alle jene Verhaumlltnisse ist aber die Spshyrache des Volkes oft das einzige Kennzeichen Man kann darum unbedenklich die Behaupshytung aufstellen Spshyrachenkunde sei die Leuchte der Voumllker-geschichte der Geschichte des Alterthums ohne sie sei Niemand ein tauglicher Arbeiter auf diesem Gebiete Die Spshyrache gibt sicheres Zeugniszlig irrt nicht waumlhrend eine alte Nachricht

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anna hElEnE FEulnEr

wohl irren kann6 und der sicherste Leitstern durch das Alterthum wo mangelhafte sich widerspshyrechende oder irrige Nachrichten es dunkel lassen ist Spshyrachenkunde aber gruumlndl iche und wissenschaf t l i che Spshyrachenkunde Also noch nicht wer nur von Spshyrachen und einer Masse Woumlrter weiszlig welche den Woumlrterbuumlchern entnommen werden ist ein tauglicher Arbeiter auf diesem Felde sondern wer das Spshyrachengebiet der Voumllker die er behandelt mit wissenschaftlichem Blicke uumlbersieht [hellip]7

Immer wieder spshyricht er die Unwissenschaftlichkeit des beliebten und belie-bigen Spshyiels mit dem Gleichklang von Woumlrtern an (vgl zEuss 21857 viiindashx xiv uouml)

damit dem Historiker nicht etwa begegne Deutsches fuumlr keltisch zu halten oder fuumlr Deutsches Fremdes herbeizuziehen8 bedarf es [hellip] wissenschaftlicher Einsicht in den Spshyrachbau und die Spshyrachentwickelung die freilich nur aus dem vergleichenden Studium saumlmmtlicher germanischer Mundarten hervorgeht aber durch die unermuumldlichen Arbeiten mehrerer deutschen Gelehrten in einer vorher nie geahnten Sicherheit und Reichhaltigkeit dem Wiszligbegierigen [hellip] dargelegt ist Denn hier herrscht keine Willkuumlr wie der Uneingeweihte sich einbildet [hellip] (zEuss 21857 vi)

2 diE markomannEnthEoriE

Gerade in einer Schrift zur Herkunft der Baiern sieht sich Zeuszlig zu solch deut-lichen Worten genoumltigt fundierte spshyrachhistorische Kenntnisse scheinen ihm

kaum irgendwo in dem Grade erforderlich und unerlaumlszliglich wie bei Erforschung des baierischen Alterthums Hier ist die Quelle des Schwankens und der Verwirrungen zu suchen welche in diesem Theile unserer vaterlaumlndischen Geschichte schon lange genug obwalten [hellip] (zEuss 21857 x)

Die Frage der Herkunft der Baiern war damals ein heikles Thema9 und sie ist es noch Das Grundpshyroblem der ldquonicht endenden Diskussion um die Ethnoge-nese der Bajuwarenrdquo hat der Archaumlologe losErt (2003 12) treffend formuliert ldquoMan kann sich [hellip] nicht des merkwuumlrdigen Eindrucks erwehren daszlig die uumlberlieferten Ereignisse der zweiten Haumllfte des 5 und ersten Haumllfte des 6 Jahr-hunderts recht genau das spshyaumltere bajuwarische Siedlungsgebiet ausspshyarenrdquo

6 Zur Quellenglaumlubigkeit einiger der von Zeuszlig kritisierten Arbeiten su 227 Wo nicht anders vermerkt gehen Hervorhebungen innerhalb eines Zitats stets auf den Ver-

fasser der zitierten Stelle zuruumlck8 Zu den hier kritisierten gaumlngigen lsquoMuthmaszligungenrsquo s unten 22 9 Man vergegenwaumlrtige sich dass beispshyielsweise die fuumlr Bayern wie Franzosen beanspshyruchte

keltische Abstammung zur Rechtfertigung der Rheinbundallianz herangezogen wurde ndash so zB durch den keltenbegeisterten v Pallhausen (kraumlmEr 1993 249) su 221

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Unter Augustus waren ab 15 v Chr in diesem Raum die beiden roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum eingerichtet worden in der diokletianischen Reichsreform jeweils zweigeteilt in Raetia I und II bzw Noricum ripshyense (Ufernoricum Donaupshyrovinz) und Noricum mediterraneum (Binnennoricum suumldlich des Tauernhaupshytkamms) Groszlige Luumlcken klaffen in der uns bekannten Geschichte dieser Region ndash zwischenzeitlich spshyricht WolFram (1987 74) von der ldquomilitaumlrisch-pshyolitischen Grauzone zwischen Bodensee Donau und Rheinrdquo ndash bis spshyaumlt der Bayernname in den Schriftzeugnissen erscheint 551 in der Gotengeschichte des Jordanes die an dieser Stelle vermutlich auf der verlorenen Gotengeschichte Cassiodors basiert Die Erstnennung des Bayern-namens koumlnnte dann auf die Zeit um 530 zu datieren sein10 in Eugipshypshys um 511 verfasster Vita Severini Zeitzeugnis fuumlr Noricum in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts erscheint der Name noch nicht Der erste Bayernherzog der Agilolfinger Garibald I ist vom fraumlnkischen Koumlnig eingesetzt

Basierend auf den Darlegungen in seinem Erstling Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme 1837 (vgl dort 364ndash380) fand Zeuszligrsquo Theorie zu dieser Frage kompshyrimierten Ausdruck in seiner 58seitigen Schrift Die Herkunft der Baiern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen den Titel der 1839 in Muumlnchen erschienen Abhandlung spshyiegelt die Gliederung der folgenden Abschnitte

10 Die Erstnennung und ihre genaue Datierung sind nicht ganz klar Jordanes erwaumlhnt 551 die Bajuwaren beilaumlufig in einer geographischen Angabe nam regio illa Suavorum ab oriente Baibaros [HPVYZ Baiobaros OB Baioarios A] habet ab occidente Francos a meridie Burgundzones a septentrione Thuringos (Getica 55 mommsEn 1882 13017ndash19) rEin-dEl (1981 103) datiert Cassiodors Gotengeschichte die vermutliche Grundlage auch dieser Jordanes-Stelle auf zwischen 526ndash533 die sog lsquofraumlnkische Voumllkertafelrsquo hingegen ldquowohl fruumlhestens ins ausgehende sechste Jahrhundertrdquo Nach juumlngerer Ansicht WolFrams (1995 22) stammt die fraumlnkische Voumllkertafel aus der Zeit um 530 und die Erwaumlhnung der Bayern bei Cassiodor ndash ldquonur unwesentlich bis ein Jahrzehnt aumllterrdquo als Jordanesrsquo Getica ndash ist ldquobloszlig die Zweitnennungrdquo wenn man annimmt dass ldquoCassiodor zusammen mit Vitigis 540 nach Konstantinopshyel ging und hier seine Gotengeschichte uumlberarbeitete und bis 551 fortsetzte Dabei koumlnnte auch das Bayern-Kapshyitel hinzugekommen seinrdquo angeregt von der fraumlnkischen Voumllkertafel die die Bayern als Bruumlder von Langobarden Thuumlringern und Burgundern auf-fuumlhrt (WolFram 1995 22 Anm 51 unter Berufung auf Weiszligensteiner vgl zB WEissEnstEi-nEr 2000 78f)

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anna hElEnE FEulnEr

21 ldquoDie Herkunft der Baiernrdquo Zeuszligrsquo Szenario

zEussrsquo These lautet knapshypshy formuliert ldquoDie Baiern sind die alten Markoman-nenrdquo (21857 53) Seine Beweisfuumlhrung gliedert zEuss in einen spshyrachlichen (21857 5ndash19) und einen historischen Teil (20ndash58)11 Wenn sich zeigen lasse dass der Bayernname

nichts anderes bedeuten koumlnne als Leute aus Baia wenn ferner aus den Verhaumlltnissen der Voumllker in den Umgebungen nicht nur die Wahrscheinlichkeit sondern auch eine geschichtliche Angabe vom fruumlheren Vorhandensein dieses Donauvolkes in Boumlhmen nachgewiesen werden kann so wird die Behaupshytung die Baiern seien die alten Markomannen durch zwei Stuumltzen gesichert eine spshyrachliche und eine geschichtliche bewiesen und dadurch alles anderwaumlrts Vorgebrachte was sich nur als Muthmaszligung geltend machen kann beseitigt sein (zEuss 21857 4)

Nicht zuletzt soll das konkrete Beispshyiel der bayerischen Herkunftsfrage Zeuszligrsquo methodisches Postulat von der Unverzichtbarkeit moderner Spshyrachforschung fuumlr die Geschichtsschreibung erhaumlrten12

Auffallend der Name Baier Baiovarius allein schon gibt nach den Gesetzen der deutschen Spshyrachwissenschaft zergliedert die Herkunft des Volkes an das er bezeichnet und dennoch raumlth und muthmaszligt man uumlber diese noch heute hin und her als wollte man es recht handgreiflich machen daszlig deutsche Alterthumsforschung ohne sprachwissenschaft-liche Beihuumllfe nur halbe Arbeit ist [hellip] Baia ist das Stammwort des Namens Baier Ba ia das Stammland des Volkes der Baiern (zEuss 21857 1)

Diesen Laumlndernamen Baia sieht Zeuszlig im hapshyax legomenon Baias das der an-onyme Geograpshyh von Ravenna als einen Teil des Landes Albis dh des Elb-landes nennt13

Daszlig aber dieses Baias welches sonst in dieser Gestalt nicht vorkoumlmmt abgekuumlrzt14 (mit angefuumlgtem s wie Uburzis fuumlr Uburziburg Wuumlrzburg [hellip]) und weiter nichts ist als die erste wesentliche Haumllfte der Zusammensetzung Baiohaim [hellip] ist auszliger Zweifel gesetzt durch die Benennung Beouuinidi15 [hellip] welche die Wenden (Slaven) in Boumlhmen bezeichnet und

11 Der spshyrachliche steht voran nach Gluumlck (1857 10) nicht zufaumlllig ldquoDer Verfaszliger untersucht auch diesen Gegenstand zuers t vom spshyrachwiszligenschaftlichen Standpshyunkte aus der hier vorzugsweise entscheidetrdquo

12 Die im Originaltext mit der sonstigen Fraktur kontrastierende Lateinschrift wird hier und im folgenden durch Kursive wiedergegeben

13 tem ad partem quasi meridianam quomodo ltutgt dicatur a spatiosissima terra est patria quae dicitur Albis Ungani ltquegt montuosa per longum quasi ad orientem multum exten-ditur cuius aliqua pars Baias dicitur (418 schnEtz 1940 5614ndash19)

14 S hierzu 315 Historia Langobardorum codicis Gothani c 2 (Waitz in Waitz et al 1878 822f) unde in

Beovinidis aciem et clauses seu tuba clangencium ad suam proprietatem perduxerunt Diese

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

offenbar fuumlr Baiowinidi (Baiawenden) und noch weiter fuumlr Baiheimuuinidi Beheimuuinidi steht (zEuss 21857 1f)

zEuss (21857 2) fuumlhrt also Bēheim mit Uumlbergang von a gt ē vor r w h auf Baiheim Baioheim dies mit Umsetzung des ungermanischen Dipshyhthongs o auf Boihemum Boiohemum ldquoHeimath Land der Bojen16rdquo zuruumlck das Tacitus zufolge nach seinen aumlltesten bekannten Bewohnern benannt ist inter Hercyni-am silvam Rhenumque et Moenum amnes Helvetii ulteriora Boii Gallica utra-que gens tenuere manet adhuc Boihaemi nomen significatque loci veterem memoriam quamvis mutatis cultoribus (Germania 28 GoEtz amp WElWEi 1995 1148 vgl zEuss 21857 2) Der vom Landesnamen abgeleitete Volksname Beheima Beheimen bleibt Benennung der uumlber die Jahrhunderte wechselnden Bewohner Boumlhmens

Zur Zeit des Ptolemaumlus saszligen noch Deutsche da welches Volk ist durch Tacitus und durch des Ptolemaumlus Voumllkerstellung uumlber jeden Zweifel erhaben naumlmlich die Markomannen die nach des Tacitus sicherem Zeugnisse die Bojen schon fruumlher da sie die ganze germanische Suumldgrenze uumlber der Donau bewachten daraus vertrieben hatten und seit Marbod nicht bloszlig Inhaber dieses Landes sondern auch einige Zeit hindurch Gebieter uumlber benachbarte Voumllker geworden waren Die Βαινοχαῖμαι (= Baihaima Beheima) 17 des Ptolemaumlus koumlnnen darum unmoumlglich ein von den Markomannen verschiedenes Volk sein er hat nur zwei Namen eines und desselben Volkes als Namen verschiedener Voumllker mitgetheilt Baiohaimas hieszlig das Volk nach dem Wohnsitze den es erobert hatte Marcomanni in seiner fruumlheren Benennung als Waumlchter der groszligen Mark (Marca) am Nordufer der Donau von der schon Caumlsar spshyricht Wir stellen nun die Behaupshytung auf daszlig die Baiovar i i Ba ie rn die spshyaumlter an der Donau auftreten wieder kein anderes Volk sind als eben diese Marcomanni und Baiohaemae welche in der ersten Haumllfte des 6ten Jahrhunderts uumlber den boumlhmischen Wald heruumlbergegangen sind Wie sollten sie sich jetzt [hellip] nennen Keiner der fruumlheren Namen pshyaszligte mehr [hellip] (zEuss 21857 3f)

zEuss unterscheidet zwei Formen des Bayernnamens ldquodie zusammengesetz-te Baiwar und die abgeleitete Peiari Baierrdquo (21857 5) Lateinische Texte

schon von Zeuszlig vorgenommene Zusammenstellung scheint spshyaumlter wiederentdeckt worden zu sein vgl rEindEl (1988 60) ldquoEin Hinweis von Herwig Wolfram auf eine in diesem Zusammenhang bisher nicht gewuumlrdigte Nennung der Beo-Vinidi der lsquoboumlhmischen Wen-denrsquo in einer langobardischen Quelle duumlrfte [hellip] eine Parallele zum Bestimmungswort Baio bietenrdquo

16 zEuss verwendet den Voumllkernamen in der Form Boje Bojen ldquoUnsere jetzt haumlufig gebrauchte Form Bojer statt Boje Bojen ist gerade so als wenn wir Schwaber Franzoser Preusser fuumlr Schwabe Franzose Preusse schreiben wolltenrdquo (21857 16f)

17 zEuss (21857 2) beruft sich hier auf weitere Beispshyiele fuumlr eingedrungenes n bei Ptolemaeus eine Tilgung des -n- an der Belegstelle (Ptol Geogr 21110) wie sie in der Folge much vornimmt (so zB 1911ndash1913 157) widerspshyraumlche allerdings allen Handschriften auszligerdem gibt es andere pshylausible Anschlussmoumlglichkeiten (vgl WEnskus 1973 601)

56

anna hElEnE FEulnEr

belegen das Kompshyositum Bai(o)varii mit und ohne Fugenvokal wobei nach zEuss gerade die aumlltesten Texte fugenvokallose Formen bieten Jordanes18 hat Baioarii (vl Baiobari mit ltobgt als ldquogoth Schreibungrdquo des w dh ltBaiobarigt = Baiwari 21857 9) in Venantius Fortunatusrsquo Vorrede zum 1 Buch seiner Gedichte19 ist nach zEuss Baivaria ldquonach einer vatikanischen Hs herzustel-lenrdquo (21857 10) ebenso Baivarius in der Vita S Martini 4644 ldquowegen des Metrumsrdquo (zEuss 21857 10)20 Was den Vokal der Erstsilbe angeht ist ldquodie Schreibung Bojoarii Bojovaria mit oj [hellip] dem einheimischen Alterthume ganz fremd und nur von auslaumlndischen Schreibern denen die Boji im Sinne lagen und in Druckwerken von Bojisten21 eingeschwaumlrzt22rdquo (zEuss 21857 11) In volkssprachlichen Texten findet zEuss fuumlr das Kompshyositum keinen Beleg und erschlieszligt eine deutsche Form (houmlherer Stilebene) Pl Bai(a)wara(s) Sg Baiwar Paiwar (21857 11f) Aus dem innergermanischen Spshyrachvergleich ndash zEuss nennt ae Cantware lsquoKenterrsquo Wihtware lsquoBewohner der Isle of Wightrsquo an Manverjar lsquoLeute von der Insel Manrsquo ua ndash ermittelt er die Bedeutung des Hinterglieds ldquouumlberall nur eine nach einem Lande oder einem Orte bezeichnete Mannschaftrdquo (21857 12) Die Form Baier hingegen ist nach Zeuszlig unabhaumlngig vom Kompshyositum gebildet

Die weniger schwerfaumlllige in der Spshyrache des Volkes lebende und darum allein in unserem Baier erhaltene abgeleitete Form ist von der vorhergehenden wohl zu sondern Unser Baier kann nicht etwa aus Baiovarius Baiwar entstanden gedacht werden Es ist abgeleitet so gut wie Tiroler Wiener und diese abgeleitete Form ist gleiches Alters mit der zusammenge-setzten [hellip] (zEuss 21857 13)

Diesem Ableitungstypshy liegt nach zEuss (21857 15f) ldquonie und nirgends [hellip] ein Volksname zu Grunde [hellip] und folglich ist auch die Ableitung Peiari aus dem Volksnamen Boji eine spshyrachliche Unmoumlglichkeitrdquo

18 Die von Zeuszlig gebrauchte Namensform Jornandes stammt aus Peutingers Ausgabe von 1515 J Grimm hatte sie ldquoin Schutz genommenrdquo der got Name bedeute lsquoEberkuumlhnrsquo und sei erst beim Eintritt in den geistlichen Stand mit dem gr-roumlm Namen Jordanis vertauscht worden (WattEnbach amp lEvison 1952 76)

19 praesertim quod ego impos de Ravenna progrediens Padum Atesim Brintam Plavem Liquen-tiam Teliamentumque tranans per Alpem uliam pendulus montanis anfractibus Drauum Norico Oenum Breonis Liccam Baiuaria [BL baiuariam G2 bauuariam] Danuvium Ala-mannia Rhenum Germania transiens [hellip] (Praefatio lEo 1881 22ndash5)

20 lEos Ausgabe druckt hier wegen des Handschriftenbefundes Baiovarius (1881 368 m Anm z St) ndash Su 3

21 Die Anhaumlnger der Boiertheorie bei Wittmann (1841 4) heiszligen sie lsquoBoianerrsquo22 lsquoEingeschmuggeltrsquo vgl Grimm (1854ndash1971 III288 I2330) sv einschwaumlrzen 2 schwaumlr-

zen 2dδ schmEllEr amp Frommann (1872ndash77 II649) sv schwerzen

57

lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

zEussrsquo geschichtlicher Beweis setzt ein mit einer Beschreibung der Dialektgren-zen im deutschspshyrachigen Raum23 ldquoVon der Ens bis zum Lech von den Alpshyen bis zum Fichtelgebirge und Boumlhmerwalde ist die eigentliche Heimath der baie-rischen Volksspshyrache soweit reicht das Gebiet des Volkes der Baiernrdquo (21857 22) Die Spshyrachgrenzen entspshyrechen nach zEuss alten Siedlungsgrenzen

Diese Besonderheit der Volkssprachen im deutschen Oberlande weist auf die Besonderheit der Voumllker seit hohem Alterthume und auf gemeinsame Abstammung der Volksmasse durch welche jede herrscht [hellip] Keine Staatsverhaumlltnisse haben mehr Einfluszlig auf diese Jahrhunderte herab entwickelte Eigenthuumlmlichkeit [hellip]Fuumlr jede dieser Massen ist also ein einzelnes Volk oder doch wenn in einigen Faumlllen spshyaumlteres Zusammentreten fruumlher geschiedener Theile angenommen werden muszlig die uumlberwiegende gleichartige Hauptmasse im Alterthume nachzuweisen Im Alterthume standen im Oberlande als die vordersten Voumllker von Bedeutung die Markomannen die Hermunduren und Chatten [hellip] Die Markomannen sind [hellip] weder westlich noch noumlrdlich gezogen ebensowenig nach Ost und Suumldost wo Langobarden und Gepiden weniger bedeutende Voumllker sich lange Zeit hindurch bemerklich machten Ein so zahlreicher Stamm wie die Markomannen kann nicht spurlos verschwinden kann sich nicht einem vorruumlckenden Slavenvolke unterworfen und in der Nachbarschaft der Deutschen seine deutsche Spshyrache aufgegeben haben (zEuss 21857 23f Hervorhebung hf)

Kleinere Voumllker bzw Spshylittergrupshypshyen hingegen konnten nach zEussrsquo Auf-fassung ldquonie die Strecke ausfuumlllen welche der baierische Name einnimmtrdquo (21857 24)Dem Geograpshyhen von Ravenna entnimmt Zeuszlig die Nachricht dass sich im Land Albis (Elbland) laumlngere Zeit eine linea Francorum ndash zEuss (21857 25) uumlbersetzt dies mit lsquoGeschlechtrsquo oder lsquoAbteilungrsquo der Franken ndash aufgehalten habe24 Die fraumlnkische Geschichtsschreibung berichtet davon nichts So sucht nun zEussldquoder Elbe naumlher ein Einzelvolk [hellip] dem wenigstens fuumlr einige Zeit der Name Franken zuerkannt werden muszlig fuumlr welches dann lsquoFrankenvolk linea Francorumrsquo historisch gerechtfertigte Bezeichnung waumlre Dies ist nur noch bei den Baiern der Fallrdquo (21857 28f) Ferner spshyreche eine verdorbene Stelle beim Geograpshyhen

von den Alpshyen [hellip] welche die Scheidewand bilden lsquozwischen der Provence und Italien zwischen den Alamannen und Italien zwischen den Franken d ie je tz t Ba ie rn

23 Gluumlck (1857 5) bezeugt Zeuszligrsquo fruumlhes Interesse an Dialekten Auch Einfluss Schmellers lieszlige sich vermuten

24 Quarta ut hora noctis Northomanorum est patria que et Dania ab antiquis dicitur cuius ad frontem [Alpes vel] batria Albis Maurungani certissime antiquitus dicebatur in qua Albis patria per multos annos Francorum linea remorata est et ad frontem eiusdem Albis Datia minor dicitur et dehinc super ex latere magna et spatiosa Datia dicitur (111 schnEtz 1940 1057ndash66 vgl zEuss 21857 25)

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anna hElEnE FEulnEr

heiszligen und Italien zwischen den Kaumlrnthern und Italien zwischen dem Lande Krain und Italienrsquo (zEuss 21857 29)25

zEuss pshyraumlzisiert hiernach die Angabe des Ravennaten ldquoim Lande Albis in dem Theile der Baia heiszligt habe sich das Geschlecht der Franken das eben Baiern genannt sei geraume Zeit hindurch aufgehaltenrdquo (21857 31) Die Quel-le haumllt er nicht fuumlr wertlos26

Der Geograpshyh enthaumllt Goldkoumlrner aus alten Schriften ausgelesen die fuumlr uns verloren sind aber verborgen im Schlamme einer nachlaumlssig und wild hingeworfenen Darstellung [hellip] aber es ist uns etwas durch ihn geboten und dieses doch besser als das oumlde Nichts das hier bisher obwaltete ja dieses Etwas nehme ich kein Bedenken in Verbindung mit der spshyrachlichen Zergliederung des Volksnamens einen Beweis fuumlr die angegebene Herkunft der Baiern zu nennen [hellip] (zEuss 21857 31f)

Die von Ptolemaeus im Waagland genannten Βαῖμοι27 hingegen sind nach Zeuss (21857 45ndash47) Gefolgsleute Marbods und seines Widersachers Catual-da die zwischen Marus (March) und Cusus (Gran) Sitze erhielten (vgl Tac ann 263) 28 und spshyaumlter bei Tac ann 1229 ua noch Suevi heiszligen nur Ptole-maeus bewahre ihren Namen obd Baima entspshyrechend an beimar lsquomilites kriegerische Umgebungrsquo29 So ist fuumlr zEuss die Herkunftsfrage geloumlst

25 zEuss (21857 29f) zitiert diese Stelle (437) wie folgt [Alpes] dividunt inter Provinciam et taliam inter Burgundiam et taliam inter Janos [Alamanos oder Suavos] et taliam inter Ranicos quae modo ab Aunariis [nach Zeuszlig zu lesen inter Francos quae modo a Bauuar i i s ] dominatur et taliam inter Carontanos et taliam inter patriam Carnium et taliam Mit Verbesserung von dominatur zu denominatur erhaumllt zEuss inter Francorum patriam quae modo a Bauuariis denominatur bzw ldquoohne die dem Schriftsteller eigenthuumlm-lichen Phrasenrdquo inter Francos qui modo Bawarii vocantur (21857 29f) schnEtz (1940 7546ndash52) hingegen emendiert ltRanicosgt zu Raeticos [Alpes] dividunt inter Provinciam-Septimanam et taliam inter Burgundiam et taliam inter ltAlagtmanos et taliam inter Raeticos que modo a Bauuariis dominatur et taliam inter Carontanos et taliam [hellip]

26 Uumlber den Quellenwert des Ravennaten ist viel gestritten worden so spshyricht zB sEPP (1882 189) vom ldquounzuverlaumlssigsten aller Geograpshyhenrdquo auch bEck (1973 602) wertet den Baias-Beleg als ldquozu pshyroblematischrdquo Zur Diskussion vgl EbErl (1966 35)

27 Ptol Geogr 21111 im von zEuss (21857 45) zitierten Wortlaut [hellip] ὑπὸ δὲ τὴν Γάβρηταν ὕλην Μαρκομανοί [hellip] ὑπὸ δὲ τὸν Ὀρκύνιον δρυμὸν Κούαδοι ὑφ᾽ οὓς τὰ σιδηρορυχεῖα καὶ ἡ Λούνα ὕλη ὑφ᾽ ἣν μέγα ἔθνος οἱ Βαῖμοι μέχρι τοῦ Δανουβίου Die zuverlaumlssigste Hand-schrift schreibt jedoch Βαιανοί (vgl loumlWE 1949 18f EbErl 1966 33f m weit Lit)

28 Tac ann 263 barbari utrumque comitati ne quietas provincias immixti turbarent Danuvi-um ultra inter flumina Marum et usum locantur dato rege annio gentis uadorumt Cusum locantur dato rege Vannio gentis Quadorum (GoEtz amp WElWEi 1995 2126) der Fluss Cusus ist nicht sicher identifiziert (GoEtz amp WElWEi 1995 2126 Anm 73)

29 Hier hat zEuss seine Meinung geaumlndert zuvor (1837 118f) hatte er Βαῖμοι als Verkuumlrzung aus Βαιοχαῖμοι gedeutet

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Nicht auf so schwankenden Muthmaszligungen falschen Zusammenstellungen morschen Grundlagen wie sie aus Mangel der nothwendigen Vorkenntnisse untergebaut wurden nein noch laumlszligt sich auf festerem Boden die Urgeschichte des Volkes der Baiern auffuumlhren das sich wahrlich nicht die Herkunft von einem fremden schon fruumlhe durch verschiedene Unfaumllle zerspshylitterten Volke zu erbetteln braucht [hellip] Es kann auf die Thaten seiner Vaumlter welche schon gegen Julius Caesar in den Reihen Ariovists kaumlmpshyften [hellip] mit stolzer Erinnerung zuruumlcksehen (21857 57f)

22 ldquoDie bisherigen Muthmaszligungenrdquo Damaliger Forschungsstand und zu-gaumlngliches Wissen

In deutlichen Worten kritisiert zEuss eine Reihe von damals kursierenden An-sichten (ldquoMiszliggriffe und Irrthuumlmerrdquo 21857 32) Wem beispshyielsweise aus den Erinnerungen Christian Wilhelm Gluumlcks (1857) das Bild des auszligerordentlich zuruumlckhaltenden bescheidenen Gelehrten vor Augen steht der ist uumlberrascht uumlber die Schaumlrfe mit der zEuss hier ldquofuumlr die miszligkannte Wahrheit das Wortrdquo nimmt (21857 iv)

Huumllfsmittel in reichem Maszlige zahlreiche Merkmale welche auf die wahre Bahn zeigen man weiszlig man kennt sie nicht Werke der Willkuumlr die allzeit der Wahrheit entfremdet ist werden [hellip] selbst von einer Seite von woher sonst die Stimmen als Autoritaumlten gelten geboten (zEuss 21857 iii)

Auf der linguistischen Seite gehoumlren einige der von Zeuszlig zitierten Ansichten zwangslaumlufig in die lsquovorwissenschaftlichersquo Zeit der Sprachforschung bei-spshyielsweise Namenserklaumlrungen wie sie lEibniz (1715) bietet (zEuss 21857 26 sowie vii) zEuss erwaumlhnt aumlltere Fehler seine Kritik aber gilt pshyrimaumlr Zeitgenossen die die Moumlglichkeit besseren Wissens haben aber nicht nutzen die bereits etablierten Fakten zur rekonstruierten Grundspshyrache und der Indi-vidualitaumlt der Einzelspshyrachen zu Ablaut und germanischer Lautverschiebung (21857 ivndashviii) duumlrfen nicht mehr vernachlaumlssigt werden

Wer solche Gesetze nicht kennt und um diesen und jenen oder mehrere Laute oder gar ganze Silben unbekuumlmmert verfaumlhrt wird was zusammenklingt nicht was zusammenge-houmlrt zusammenstellen nur Willkuumlrliches und Unwahres zu Tage foumlrdern (zEuss 21857 viii)

Auf der historischen Seite hingen noch Probleme an der Quellenkritik (vgl kraus 1957) Vor Beginn der modernen Geschichtsforschung hatte man sich auf Stammessagen verlassen (losErt 2003 24) und noch immer wollte nicht jedem Zeitgenossen einleuchten dass wie zEuss (21857 27) klarstellt ldquodie spshyaumlteren einheimischen Angaben der deutschen Voumllker uumlber ihre Herkunft

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zB der Gothen Burgunden Langobarden [hellip] saumlmmtlich fabelhaft sindrdquo ndash beispshyielsweise ist in den verschiedenen spshyaumlt uumlberlieferten Bruchstuumlcken einer bayerischen Stammesuumlberlieferung30 ua von Herkunft aus Armenien und von einem Stammvater Noricus Sohn des Herkules die Rede (rEindEl 1981 102 1988 59 losErt 2003 24)Als Beispshyiel verfehlter Quellenglaumlubigkeit kritisiert zEuss (21857 27) tuumlrks Aus-fuumlhrungen (1830) zur Herkunft der Franken Dieser ndash kein Einzelfall ndash straumlubt sich gegen die modernere Methodik in der Geschichte ldquoDie in neuerer Zeit dem Geschichtsforscher so sehr empshyfohlene Lehre mit Umsicht Mythe und Historie zu trennen scheint eine gaumlnzliche Vernachlaumlssigung der sagenhaften Vorzeit herbeifuumlhren zu wollenrdquo (tuumlrk 1830 1) Dem zum Trotz will tuumlrk (1830 9) ldquozu der Sage selbst zuruumlckkehren und den der Verwerfung entgegen-gesetzten Weg der Deutung einmal versuchen nicht uumlberzeugt daszlig dadurch die Ehre geschichtlicher Forschungen gefaumlhrdet werderdquo zEussrsquo Kommentar (21857 27) impshyliziert auch eine Wuumlrdigung der bayerischen Stammessage

Man kann sich [hellip] nicht genug wundern in unserer Zeit noch die alte Sage von der trojischen Herkunft der Franken durch alte gleichfalls fabelhafte Angaben aufgestutzt als glaubwuumlrdig dargestellt und den Namen Franken an ferox angeknuumlpft zu finden [hellip] Wuumlrde solches zugegeben so koumlnnten wohl weiter auch roumlmische Burgunden und Thuumlringer macedonische Sachsen skandinavische Langobarden und Gothen armenische Baiern gerechtfertigt und uumlberhaupshyt statt der Geschichte unseres Alterthums Sammlungen von Fabeleien geboten werden

Zeuszlig diskutiert die kursierenden Gegenentwuumlrfe zur Markomannentheorie va die Herkunft der Bayern von den keltischen Boiern ferner Stammesbil-dung aus ldquozusammengetretenen Haufenrdquo (zEuss 21857 51) Herkunft von den Boiskern langobardische Herkunft

221 Abstammung der Bayern von den keltischen Boiern

Die Gleichsetzung von Boiern und Bayern findet sich schon bei Jonas von Bobbio in der Vita Columbani Hos ad fidem conversos ad Boias qui nunc Baoiarii vocantur tendit [hellip] (28 krusch 1902 1221f) Aventin und viele andere haben sie weiter tradiert Anhaumlnger dieser gelaumlufigen Ansicht waren im 19 Jahrhundert unter anderen v PallhausEn (1810 1815 1816) und buchnEr

30 ZB im Annolied der Lebensbeschreibung des 1075 verstorbenen Koumllner Bischofs Anno s zu den Quellen insgesamt rEindEl (1981 102 m Anm u weit Lit)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

(1820 uouml) Gerade v PallhausEns Urgeschichte der Baiern (1810) ndash eine ldquodichterische Darstellung seines Lieblingsgegenstandesrdquo (zEuss 21857 xi) mit umfaumlnglichem Anmerkungsteil ndash bietet ein anschauliches Beispshyiel vorwis-senschaftlicher Keltenbegeisterung Gerne saumlhe v Pallhausen sein Werk als Anlass ldquodaszlig ein aus dem Schoose des Vaterlandes aufkeimender Dichtergeist die Urgeschichte der Baiern in eine Epshyopshyee einkleidet oder in Volkslieder nach Ossians Geschmacke setzt Und warum nicht Der Stoff ist edel und reichhal-tig genug [hellip]rdquo (Vorrede 1810 xi) Das sichere Wissen um die keltische Ab-stammung legt v PallhausEn (1810 15f) Garibald in den Mund

ldquoGal l ien war der Bojer Ursitz dort schon beginnet ihre Geschichte zumal noch unter dem Namen der Kelten Es ist gewiszlig denn unsere S i t te und Spshyrache verraumlth es (ob wir gleich von den Roumlmern die Schr i f t von Germanen die Mundart uns aneigneten) daszlig von den aumlltesten Kelten wir stammen Tausend Abendtheuer muszligten die Bojer bestehen bis sie des launigen Schicksals Hand inrsquos Norikum fuumlhrte Doch wie gesagt ich habrsquo der Geschichte nur wenige Kunde Aber noch weilet an meinem Hofrsquo ein grauender Barde Zoumlgling einst der Druiden und Horcher der Meistersaumlnger dem fleuszligt noch wie rieselnder Bach die Maumlhrrsquo von den Lipshypshyen Hohlt mir den Barden her rief Garibald daszlig er uns singe bey dem Harfenlautrsquo die Schlachten und Siege der Bojer [hellip]rdquoLangsam schritt der Barde einher im weissen Gewande blaumlulich umguumlrtet das Haupshyt mit Eichenlaube bekraumlnzet streichelnd uumlber die Brust den Grisbart also begann erbdquoSoll ich die Harfe ergreifen die laumlngst verstimmte noch ruumlhren Heischer ist mir die Stimmrsquo und klaumlglich erschwirren die Saiten ndash Fluumlstre o Bardengeist mir noch dieszlig einzige Lied ein Letze dich guumlnstig mir ndash Umschattet mich heilige Eichen saumluselt inrsquos Harfengetoumln Die groszligen Thaten der Bojer soll ich besingen [hellip]ldquo

zEuss bemerkt die Boier-Hypshyothese habe ldquoihr Bestehen noch durch zwei Mit-tel fortgefristet spshyrachliche Unkunde falsche Deutung alter Quellenrdquo (21857 32) Allein schon das Namengut spshyricht eindeutig gegen keltische Herkunft

Wenn die Baiwaren mit den Bojen e in Volk sein sollen so ist ein Wunder geschehen Das Volk wie wenn es uumlber den Fluszlig Lethe gegangen waumlre hat sein fruumlheres Keltenthum pshyloumltzlich vergessen und mit der Wurzel vertilgt diesseits so lange es baierisch heiszligt ist es auf einmal und voumlllig deutsch geworden Wenn einmal die Anhaumlnger dieser Meinung [hellip] sich mit den Huumllfsmitteln der historischen deutschen Spshyrachwissenschaft bekannt machen und dann [hellip] die Namen der baierischen Fuumlrsten von Garibald an und die Tausende von Eigennamen aus dem Volke untersuchen ihre deutschen Wurzeln Ableitungen Zusammensetzungen Endungen erkennen [hellip] so muumlssen sie selbst eingestehen da flieszligt seit Garibald kein Tropshyfen keltisches Blut (zEuss 21857 32f)

Dem 1817 verstorbenen v Pallhausen fehlte zwangslaumlufig das Sprachver-staumlndnis um sich dieses Problems uumlberhaupshyt bewusst zu werden ua bucht er die Saumltze Tole sint Walha und Spahe sint Peigira aus den Kasseler Glossen als Belege der ldquoaltgallischen Spracherdquo ldquoaumlcht keltische Ortsnamenrdquo sind ihm Mindrachinga Lukapointa uva (zEuss 21857 xi mit Zitat aus v Pallhau-sEn 1810 II34 bzw 1815 35)

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Ja es sind gar viele nachher erklaumlrt worden deutsche Namen aus dem Keltischen wie zB diese echt altdeutschen Ortsnamen auf -inga [hellip] Nun wird auch nicht weiter auffallen wenn [hellip] behaupshytet wird die Mutterspshyrache der aumlltesten baierischen Fuumlrsten deren Namen Garibald Tassilo Theodo Otilo Theodelinda der Kenner [hellip] beim ersten Blicke als reindeutsche erkennt sei die keltische gewesen wenn dann endlich selbst zu Buumllletrsquos Diction-naire Celtique das mit dem Altdeutschen nicht das Mindeste zu schaffen hat gegriffen wird und sofort [hellip] altdeutsche Woumlrter [hellip] (deren richtige Deutung man bei Schmeller Grimm Graff suchen wird) ihre Erklaumlrung finden (zEuss 21857 xii)

Trotz der unhaltbaren spshyrachlichen Herleitungen die ihm ldquozum Ergoumltzen [hellip] aber auch zum Erbarmenrdquo sind (21857 xiii) scheint zEuss fuumlr v Pallhausen noch ein gewisses Verstaumlndnis aufbringen zu koumlnnen den ldquoEifer die Wahrheit zu erforschenrdquo (21857 xvi) spshyricht er ihm nicht ab und vermutet v Pallhau-sen haumltte sich besseren Argumenten nicht verschlossen wenn er sie gekannt haumltte (vgl 21857 xvi xiv) Durch v Pallhausens Nachfolger jedoch erfaumlhrt die spshyrachliche Argumentation der Boier-Hypshyothese keinerlei Verbesserungen ndash zEuss (21857 xvi f xvii Hervorhebung von Zeuszlig) zitiert hierzu aus buch-nEr (1832 135[f] 109) zwei einschlaumlgige Stellen

Uumlber d ie ke l t i sche Spshyrache der Bojer bes i tzen wir sehr ge lehr te Abhandlungen von Pa l lhausen [hellip] Es ist wohl [hellip] keinem Zweifel unterworfen daszlig nicht nur in Bayern sondern uumlberhaupshyt in ganz Suumlddeutschland von Helvetien angefangen der Donau entlang [hellip] und selbst in Franken Schwaben und am Niederrhein an beiden Seiten des Flusses zu Roumlmerzeiten d ie ke l t i sche Spshyrache die herrschende und von der deutschen im Grunde n ich t versch ieden war [hellip] in Deutsch land [entstand] aus e iner Vermischung der ke l t i schen l a te in i schen und teu tonischen d ie deutsche Spshyrache Alle diese Voumllker [Ergaumlnzung von zEuss die Sueven Longobarden Markomanen hellip] rede ten vermuth l ich ke ine andere a l s d ie ke l t i sche Spshyrache welche auch d ie Spshyrache a l le r Germanier war denn d ie e igent l ichen Teutonen oder Deutschen s ind ke ine Germanier sondern Scandinavier welche in e iner f ruumlhern Ze i t uumlber den Bel t gese tz t und s ich a l lmaumlhl ig mi t den Germaniern so vermischt haben daszlig s ie zu le tz t e in Volk von derse lben Mundar t wurden

Das von Zeuszlig dargelegte Spshyrachpshyroblem konnte nach einer derartigen Auffas-sung nicht erkannt werden31

31 Solche aus heutiger Sicht unverstaumlndliche linguistische Uumlberzeugungen waren in der Zeuszlig-Zeit noch gang und gaumlbe Uumlber die beiden mit Zeuszligrsquo indogermanistischem Ansatz damals konkurrierenden Entwuumlrfe der lsquoKeltopshyhiliersquo und lsquoGermanopshyhiliersquo informiert ausfuumlhrlich der Beitrag von Erich Popshypshye

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Zu den lsquoBojistenrsquo zaumlhlte auch rEichard (1824) wie seinen Ausfuumlhrungen zum Stichwort Baemi zu entnehmen ist (1824 153f)

als [hellip] die Marcomannen ins Innere Deutschlands verdraumlngt wurden so machten sie sich Meister von diesem Lande und schlugen die Bojer welche dann aus Boumlhmen wichen und sich in Bayern festsetzten Es ist Ton jedes Volk bei einer solchen Katastropshyhe mit Stumpshyf und Stiel auszurotten oder doch wenigstens mit Mann und Maus aus dem Lande zu jagen Das hat man denn auch redlich mit den Bojern bewerkstelliget keine lebendige Seele ist von ihnen in Boumlhmen geblieben wenn man die gewoumlhnlichen Erklaumlrungen der Classiker lieset Da ich in diesen Ton nie gern einstimme so will ich die von Maroboduus geschlagenen und Unzufriedenen ndash gewiszlig nicht oder doch kaum die Haumllfte des ganzen Volksbestandes aus dem Lande und nach Bayern ziehen die uumlbrigen aber als ruhige Unterthanen in ihren Besitzungen ungekraumlnkt leben sich an die neuen Ankoumlmmlinge und Maroboduusrsquos Scepshyter nach und nach gewoumlhnen und mit ihnen verschmelzen lassen so daszlig zwar der alte Volksname verschwunden dem Lande aber der Seinige bis auf unsere Tage geblieben

zEussrsquo Kritik an Reichards Arbeitsweise laumlsst an Deutlichkeit nichts zu wuumln-schen uumlbrig er charakterisiert Reichards ldquoblindes Haschen nach zufaumllligen Gleichlautenrdquo (21857 ix) als geradezu pshyrototypshyisch32 fuumlr den unwissenschaft-lichen Umgang mit Spshyrache

Vor allen ausgezeichnet in dieser Art ist Re ichard [hellip] Mit ungemeiner Dreistigkeit ist die bezeichnete Manier von ihm ausgeuumlbt fuumlr die alten Namen Voumllker- wie Staumldtenamen werden aller spshyrachwissenschaftlichen Kritik zum Trotze auf den Karten aumlhnlich klingende neue ohne Beruumlcksichtigung der urspshyruumlnglichen urkundlichen Formen aufgesucht ja ohne Scheu wird oumlfters die klare Darstellung und die sichere Angabe der Alten hintangesetzt um einem entdeckten Anklange in eine entferntere Gegend zu folgen Reichards Werk ldquoGermanien unter den Roumlmern Nuumlrnberg 1824rdquo muszlig laut und offen als unwissenschaftlich bezeichnet werden und jeder der Wissen und Traumlumen zu unterscheiden weiszlig wird in ihm eins der laumlcherlichsten Erzeugnisse unserer historischen Literatur erkennen (zEuss 21857 x)

rEichard ndash von der neueren zur alten Geograpshyhie gekommen ndash pshyraktiziert die Zusammenstellung spshyrachlich und zeitlich voumlllig dispshyaraten Namenguts durch-gehend der Maumlngel seines Verfahrens ist er sich nicht bewusst (1824 x f)

Naumlchst andern Beweisgruumlnden habe ich mich auch der Namensaumlhnl ichke i t oder Gleichhe i t haumlufig bedient Dieszlig wird bei denen Anstoszlig finden welche sich fuumlr Denker halten und von einem so hohen Standpshyunkte mit vornehmer Mine auf diese Art Beweis herabzulaumlcheln pflegen Wie viel durch diese houmlhere Logik bisher ausgerichtet worden hat sich ja zur Genuumlge ausgewiesen sie wuumlrde indessen verzeihlich genug seyn wenn nur nicht gerade diese Kluumlgern immer selbst blindlings in diesen Namensgluumlckstopshyf gegriffen und dann jederzeit eine Niete gezogen haumltten wovon ich unzaumlhlige Beispshyiele aus allen Laumlndern beizubringen im Stande waumlre Daher das Verschreien dieser Beweisart Unberufenheit zu diesem Fache ja bloszlige Bequemlichkeit hat dieszlig Beweismittel freilich in Verruf gebracht

32 Vgl zB abwertendes ldquoin einem voumlllig Reichardischen Commentarrdquo oder ldquoin Reichardischer Manierrdquo (zEuss 21857 xxii bzw 40)

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allein der unter demselben oder einem sehr aumlhnlichen Namen wirklich vorhandene Ort mit der noumlthigen Umsicht ausgekundschaftet muszlig doch ein ebenso starkes oft noch viel buumlndiger beweisendes Document seyn als eine briefliche Urkunde welche den Gegenstand oft ohne Nachweisung wo man ihn suchen soll enthaumllt

Auf der historischen Seite verkannten die Anhaumlnger der Boiertheorie ldquodie Schwierigkeit Bojen im Lande der Baiern nachzuweisen alles dem Anklange des Namens Baier zu Boje zu liebrdquo (zEuss 21857 34) Ein Indiz sah man im Ortsnamen Boiodurum dem Boiotro des Eugipshypshy33 Vorstadt von Castra Batava am Suumldufer des Inns nach zEuss (21857 38) muss hier keinesfalls der Volks-name zugrundeliegen Mit den Chronisten ldquoeiner sehr unkritischen Zeitrdquo wie zB Aventin kontrastiert zEuss (21857 35) ldquodie alten wahren Quellenrdquo

man hat da die Geschichte der Eroberung des Landes das spshyaumlter die Baiern inne haben aus mehreren Berichten bei Livius Florus Vellejus Dio Kassius dem Dichter Horaz hat die Beschreibung des Landes im ersten Jahrhunderte nach Christus durch Plinius im zweiten durch Ptolemaumlus Man erfaumlhrt daraus die groumlszligeren Namen der Voumllker und die Namen ihrer Unterabtheilungen Raumlten Noriker Vindeliker wohnten da von Bojen ist in all diesen Berichten keine Spshyur Plinius34 kennt den Bodensee (lacus Brigantinus) und weiter ostwaumlrts an der Donau den Plattensee (lacus Pelso) und hier erst in der Umgebung dieses Sees die Einoumlden der Bojen (deserta Bojorum) wo noch Reste des ehemals zahlreichen aber von den Daken zum groszligen Theile aufgeriebenen Volkes der Bojen saszligen denn noch eben da nennt nachher Ptolemaumlus ihren Namen [hellip] Aber an der Donau weiter aufwaumlrts haben alle diese sichern und zuverlaumlssigen Berichte von Bojen oder von weiteren bojischen Wuumlsten keine Kunde Doch [hellip] man brauchte sie da und dazu nun leistete Strabo gute Dienste [hellip] (zEuss 21857 35ndash37)

und zwar aufgrund eines geograpshyhischen Fehlers da Strabondie beiden groszligen Seen hinter den Alpshyen den Platten- und den Bodensee fuumlr einen und denselben hielt und nun auch die benachbarten Voumllkernamen aneinander schob so daszlig die Bojen und die Bojenwuumlste die zum Plattensee gehoumlren neben die Namen der Raumlten und Vindeliker der Anwohner des Bodensees hingeschrieben stehen (zEuss 21857 37 Belege 1837 231ndash233 245)35

33 Vita Severini 221 [hellip] extra muros oppidi Batavini in loco nomine Boiotro trans Aenum fluvium [hellip] (noll 1963 8618f) Der Ortsname zuerst bei Ptolemaeus (Geogr 2144) Weiteres s bei hamann (1978 208f)

34 Plinius nat hist 929 324 Plinius nat hist 929 32435 Strab 715 Strab 715 προσάπτονται δὲ τῆς λίμνης ἐπ᾽ ὀλίγον μὲν οἱ ῾Ραιτοί τὸ δὲ πλέον ᾽Ελουήττιοι

καὶ ᾽Ουινδολικοί ltgt καὶ ἡ Βοΐων ἐρημία (WO Schmitt amp GChr Hansen in hErrmann 1988 236) Waumlhrend Zeuszlig mit einer Fehlinformation Strabons rechnet gehen Schmitt und Hansen (ebd 515) von einer Textluumlcke aus die die Erwaumlhnung der Noriker enthalten habe

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Aus buchnEr (1820) Die Karte lsquoBaiern unter den Roumlmernrsquo zeigt die nach Bayern verlagerten deserta Boio-rum (Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Staatsbibliothek zu Berlin Preuszligischer Kulturbesitz bpshyk)

Das aumlltere Szenario buchnErs (1820 43f) rechnet mit einer Landnahme aus Boumlhmen kommender Boier nach 15 v Chr Den Markomannen im Kampshyf unterlegen ldquoraumlumte was noch von Bojern uumlbrig blieb das alte Vaterland und suchte sich ein neues in den menschenleeren [hellip] Gegenden jenseits der Do-nau im heutigen Baiern und Ober-Oesterreichrdquo (buchnEr 1820 44) Nach zEuss spshyrechen die Quellen dagegen ldquoaus welchen zur Genuumlge erhellt daszlig Boumlhmen schon lange vor Marbod schon in der ersten Haumllfte des 1 Jahrh vor Chr von seinen aumllteren den bojischen Bewohnern geraumlumt wardrdquo (21857 39) neben Caesar36 und Tacitus37 fuumlhrt er ein Poseidonius-Zitat (um 60 v Chr) bei

36 Persuadent [Helvetii] Rauracis et Tulingis et Latobrigis finitimis uti eodem usi consilio oppidis suis vicisque exustis una cum iis proficiscantur Boiosque qui trans Rhenum inco-luerant et in agrum Noricum transierant Noreiamque oppugnabant receptos ad se socios sibi adsciscunt (De bello Gallico 154 H Labuske K-P Johne in hErrmann et al 1988 8688)

37 uxta Hermunduros Naristi ac deinde Marcomani et Quadi agunt praecipua Marcoma-

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Strabon an [hellip] φησὶ δὲ καὶ Βοΐους τὸν ῾Ερκύνιον δρυμὸν οἰκεῖν πρότερον (722 WO Schmitt amp GChr Hansen in hErmann 1988 238 zEuss 21857 39) Spshyaumlter38 bindet buchnEr (vgl 1840 11f) Ptolemaeusrsquo Nennung von Bai-men unter dem lsquoLunawaldrsquo in sein Geschichtsbild ein Dieses Argument haumlngt nach zEuss (21857 40f)

an der Erklaumlrung eines Namens in Reichardischer Manier [hellip] des Namens Luna welcher den Mannhardsberg bezeichnen soll [hellip] Mannhardsberg soll nun [hellip] Mondharzberg (Mondwald-berg) bedeuten und hierin jenes Luna aus dem Alterthume in deutscher Uumlber-setzung sich erhalten haben () [hellip] Nach der Quelle selbst [hellip] kann eben so wenig der Lu-nawald fuumlr den Mannhardsberg als das Volk der Baimen fuumlr eins mit Bojen erklaumlrt werden

Buchner hat nach zEuss (21857 44) den Ptolemaeus-Text grob missverstan-den deshalb zieht er die Suumldostgrenze der Germania zu eng der Lunawald unter dem ldquodas groszlige Volk die Baimen bis zur Donaurdquo sitzt ist nicht der Mannhardsberg sondern ldquoder Preszligburger Wald und die Baimen fern von Pas-sau sind keine Bojenrdquo (zEuss 21857 45)

222 Entstehung der Bayern aus Voumllkermischung

Auch eine Ethnogenese der Bayern aus dem Zusammenschluss von Boiern mit anderen Voumllkerschaften wie sie beispshyielsweise huschbErG (1834) annimmt laumlsst zEuss (21857 47ndash49) nicht gelten den von Huschberg angefuumlhrten Ski-ren-Ortsnamen muumlsse nicht das Ethnonym zugrundeliegen und die Annahme der Osi39 als Begleitvolk der Boier beruhe lediglich darauf dass

bei den Baiern ein Gau Huosi und ein edles Geschlecht desselben Namens genannt sind Wenn das angeht so darf man auch die Muselmaumlnner fuumlr Moselmaumlnner halten und von der Mosel kommen lassen [hellip] Vier Theile keltisch zwei Theile deutsch einen Theil pshyannonisch wohl durch einander uumlberlasse man dem Spshyrach- und Voumllkerkundigen ob er

norum gloria viresque atque ipsa etiam sedes pulsis olim Boiis virtute parta nec Naristi Quadive degenerant eaque Germaniae velut frons est quatenus Danuvio peragitur Mar-comanis Quadisque usque ad nostram memoriam reges mansere ex gente ipsorum nobile Marobodui et Tudri genus [hellip] Retro Marsigni Cotini Osi Buri terga Marcomanorum Quadorumque claudunt e quibus Marsigni et Buri sermone cultuque Suebos referunt Co-tinos Gallica Osos Pannonica lingua coarguit non esse Germanos et quod tributa patiun-tur [hellip] (Tacitus Germania 421ndash431 Perl in hErrmann et al 1990 118ndash120)

38 In einer am 27031839 vorgetragenen 1840 erschienenen Akademie-Abhandlung39 Zu den Osi macht Tac Germ widerspruumlchliche Angaben 28 (ab Osis Germanorum natio-

ne) vs 43 (Osos pannonica lingua coarguit non esse Germanos) vgl zEuss (21857 49) ndash Vgl zum OsiHuosi-Problem die in rEindEl (1981 113 Anm 98) genannte Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

daraus das baierische Wesen herausfinde das rein und echtdeutsch ist so lang es besteht (21857 49)

Ohne direkte Beteiligung von Boiern kommt eine andere These aus Erstmals aumluszligert PFistEr (1803) spshyaumlter mannErt (1807)

die Ansicht das Volk der Baiern habe sich aus zusammengetretenen Haufen von Herulen Rugen Turkilingen Skiren und Gepshyiden gebildet die im Lande zu beiden Seiten des Inns sich niedergelassen und nach den alten hier wohnenden Bojen benannt worden seien (zEuss 21857 51)

An Mannert kritisiert zEuss (21857 51) lediglich den historischen Fehler der ldquowillkuumlrlichen genauere Pruumlfung nicht bestehenden Voraussetzung in Vinde-licien seien Bojen heimisch gewesenrdquo40 Einen spshyrachlichen Missgriff hinge-gen bietet Pfisters Erklaumlrung des Bayernnamens Fuumlr das zusammengewuumlrfelte Volk ldquowurde allmaumlhlig der Name der alten Waldbewohner Bojoarier wieder herrschendrdquo Boier bedeute uumlberhaupshyt lsquoHain- und Waldbewohnerrsquo (PFistEr 1803 99 bzw 10 zit n zEuss 21857 51)

Es ist aber dies die alte leichtfertige Art aus spshyaumlteren entstellten mundartlichen Wortformen aumlltere Namen zu erklaumlren uumlber die wir zum Gluumlcke hinaus sind Das deutsche Alterthum kennt boj bai oder be nicht in der Bedeutung Wald und nicht einmal das franzoumlsische bois kann auf ein keltisches boj zuruumlckgehen (zEuss 21857 51[f])

Wieder sind die Probleme spshyrachlich wie historisch Nach zEuss kann die Mannertsche Hypshyothese weder erklaumlren

wie sich oberdeutsche Spshyrachformen die sich in allen alten baierischen Eigennamen zeigen in Voumllkern bilden konnten die saumlmmtlich von Osten kommen und den Gothen verwandt in ihren Eigennamen gothische Formen darbieten noch kann sie irgend eine geschichtliche Nachricht fuumlr sich aufbringen da im Gegentheil aus sichern Angaben erhellt daszlig alle jene Voumllker nach andern Richtungen gezogen sind (zEuss 21857 52)

In diesem Zusammenhang lehnt zEuss (21857 52f) auch die Annahme einer Voumllkermischung aus Markomannen und kleineren Volksgrupshypshyen ab

Seit Herulen Rugen Turkilingen usw als Stammvaumlter der Baiern aufgekommen sind liest man in historischen Schriften auch von solchen welche eine unbefangene Ansicht der Voumllkerverhaumlltnisse uumlber den Alpshyen darauf fuumlhrte die Markomannen als das Stammvolk der Baiern zu vermuthen die Anbequemung oder Einlenkung beigefuumlgt es koumlnnten sich den Markomannen auch Herulen Rugen Skiren usf angeschlossen haben

40 Gluumlck (1857 4) zufolge gedachte Zeuszlig seines ehemaligen akademischen Lehrers Mannert ldquomit Achtungrdquo

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anna hElEnE FEulnEr

zEuss fragt warum man dann nicht auch Thuumlringer Alemannen Burgunden in die Uumlberlegungen einbeziehe ldquodies sind Moumlglichkeiten die man weder laumlugnen noch beweisen mag und gehoumlren nicht in die Geschichte Die Baiern sind die alten Markomannen das laumlszligt sich noch beweisen das Uumlbrige nichtrdquo (zEuss 21857 53)Einmischung pshyrovinzialroumlmischer Restbevoumllkerung ist nach zEuss gleichfalls kaum relevant (21857 53) Aus Eugipshypshy41 sei zu erschlieszligen dass Ende des 5 Jhs das Flachland weitgehend entvoumllkert war In gebirgigeren Regionen sei zwar mit romanischen Ruumlckzugsgebieten zu rechnen aber

diese Uumlberreste behalten immer noch ihre vorige Benennung heiszligen in den Urkunden nie baierisch Ihre Doumlrfer heiszligen vici romanisci die Breones am Brenner behalten noch lange ihren Namen und ein Bewohner des Innthales der am Leichname des h Korbinian geheilt wird heiszligt in der Vita S Corbiniani nicht Baioarius sondern Romanus Wir fragen [hellip] nur nach der Herkunft der herrschenden Haupshytmasse die mit dem Namen Baiwarii bezeichnet ist und diese ist rein und bloszlig markomannisch (zEuss 21857 53f)

223 Weitere Herkunftstheorien

Eine ldquoneueste dritterdquo Mutmaszligung erscheint bei Zeuszlig nur ganz kurz sie war le-diglich aus einem Zeitungsbericht bekannt wonach Karl Friedrich Neumann Universitaumltspshyrofessor und Vereinsmitglied 1839 in einer Sitzung des histo-rischen Vereins von Oberbaiern eine Abhandlung mit dem Titel ldquoDie deutschen Bayern sind keine keltischen Bojerrdquo vorgestellt hatte Neumann vermutet

daszlig das bayerische Volk weder von den Bojern abstamme noch auch seinen Namen von denselben uumlberkommen habe sondern daszlig die Bayern identisch seyen mit den von dem Geschichtsschreiber Priscus zum Jahre 376 zuerst erwaumlhnten damals laumlngs des Dons woh-nenden Boiskern und daszlig letztere kein skythischer wie bisher angenommen wurde sondern ein germanischer (gothischer) Volksstamm gewesen (Muumlnchner Politische Zeitung 5 Februar 1839 zit n zEuss 21857 54)

zEuss wendet ein historisch seien die nur zweimal ndash auszliger bei Priscus noch bei Jordanes42 ndash genannten Boisci vom Kontext her wohl eher als ldquoundeutsches und unbedeutendes Voumllkchenrdquo zu sehen (21857 55) ein groszliges Volk koumlnne wohl kaum ldquobei all den vielen Ereignissen an der untern Donau weiter un-betheiligt und unerwaumlhnt geblieben und man weiszlig nicht wie an der Donau

41 Vita Severini vgl 281 sowie 444ndash7 (noll 1963 9224ndash26 11221ndash1146) und pshyassim42 Jordanes Getica 24126 [Hunni hellip] Boiscos qui ripae istius Scythiae insedebant quasi

quaedam turbo gentium rapuerunt (GoEtzPatzoldWElWEi 2007 13829f)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

heraufgekommenrdquo sein man werde aber ldquoden zahlreichen Baiern [hellip] nicht einen unbedeutenden Haufen unterlegenrdquo (21857 55) Spshyrachlich steht der von Neumann pshyostulierten gotischen Herkunft der Befund des alten oberdeutschen Namenguts entgegen (zEuss 21857 55f)Die seit Plato (1777) gelegentlich vertretene These langobardischer Herkunft erwaumlhnt Zeuszlig ebenfalls eher am Rande Historisch seien die Langobarden zu wenig zahlreich gewesen um im spshyaumlter bairischen Raum bestimmend zu wer-den (zEuss 21857 56) Zeuszlig verweist auf Tacitusrsquo Langobardos paucitas no-bilitat (Germania 401 Perl in hErrmann 1990 116) auf Prokopshy und Paulus Diaconus43 ldquoHieraus folgt was von der Meinung zu urtheilen sei welche in den Baiern eine Abtheilung der Langobarden sahrdquo und auch mit besonderer lsquoWahlverwandtschaftrsquo sei angesichts der raumlumlichen Entfernung der urspshyruumlng-lichen Sitze nicht zu rechnen (zEuss 21857 56 57) Solche lsquoBluts- und Wahlverwandtschaftrsquo zwischen Langobarden und Baiern traumlgt eine Schrift im Titel deren Verfasser eher der Theorie einer Bevoumllke-rungsmischung anzuhaumlngen scheint Aus vermeintlicher Identitaumlt bairischer und langobardischer Namen schlieszligt von koch-stErnFEld (1839) auf Ein- und Ruumlckwanderung sowie Verwandtschaft der Adelsgeschlechter (vgl zEuss 21857 xxxiv) wobei er ldquovielfaumlltig den Namen-Endungen den Endsylben als bloszligen dialektischen Formen fuumlr sich nur die Bedeutung der Abstammung zu gebenrdquo bereit ist (1839 196 zEuss 21857 xxxii) Die Hinterglieder perht frid bald oald old ulf grim lant helm mar etc sind also nach von koch-stErnFEld lauter ldquoanaloge dialektische Formenrdquo (1839 197 zEuss 21857 xxxii) Zusaumltzlich aber rechnet er bei Baiern und Langobarden mit keltischer wie slavischer Einmischung So betont er schon 1837 ndash neben aus Ortsna-men erschlossenen Herulern in der Gegend von Salzburg und jenseits der Enns (1837 49ndash51) ndash auch ldquodie vielen Ansiedlungen der Slaven in den altbojoa-rischen Gauen ndash bis an die Eisak bis an den Inn und Lech an die Altmuumlhl und Laberrdquo und setzt hinzu ldquoWir verstehen nichts oder wenig von der slavischen Grammatik [hellip] wir folgten hierin einem gewissen Instinkt [hellip]rdquo (1837 45 Anm vgl zEuss 21857 xxiv) Den gut germanischen ON Polling beispshyiels-weise den v PallhausEn (1816) aus einem angenommenen kelt poll [] lsquobe-voumllkertrsquo hergeleitet hatte44 erklaumlrt von koch-stErnFEld aus dem Slavischen

43 Prokopshy Bellum Gothicum 334 Paulus Diaconus Historia Langobardorum 17 11 (L Bethmann amp G Waitz in Waitz et al 1878 52f)

44 ldquoPol l heiszligt im Keltischen bevoumllker t und inga = ein Ort so wie πολλος [sic] = frequens numerosusrdquo (v PallhausEn 1816 243)

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anna hElEnE FEulnEr

ldquoPolling Plachfeld Ebene [hellip] polerdquo (1825 191f) ldquouumlber die Endung -ing wird weggesehenrdquo (zEuss 21857 xxiii) Langobardisches wird aumlhnlich gedeutet ldquoAls norisch und celtisch (auch wohl slavisch) wuumlrde uns Herr von Pallhausen gar manches Wort oder Rubrum in diesen Gesetzen der Longobar-den erklaumlren denn mit der deutschen Mundart allein reicht man zur Erklaumlrung nicht ausrdquo (von koch-stErnFEld 1839 85 vgl zEuss 21857 xxii) Derglei-chen ldquoslavische Gespshyenster auf bairischem wie fraumlnkischem Bodenrdquo sieht wie zEuss (21857 xxv) bedauernd vermerkt auch von lanG (1823a b)

23 ldquoBewiesenrdquo Zur nachfolgenden Forschung und zu Zeuszligrsquo Stellung in der Forschungsgeschichte

Wie aus den Beispshyielen ersichtlich war in der Geschichtsforschung der Zeuszlig-Zeit das Erbe des 18 Jahrhunderts noch maumlchtig ldquodie Ehrfurcht vor der un-antastbaren Autoritaumlt der klassischen Uumlberlieferung [hellip] blieb noch lange be-herrschend und erstickte die Ansaumltze zur Quellenkritik bei vielen Gelehrtenrdquo (kraus 1957 53) Namen spshyielten in den Erklaumlrungsansaumltzen eine zentra-le Rolle (vgl kraus 1957) ndash daher auch Zeuszligrsquo Forderung die spshyrachliche Argumentation zu verwissenschaftlichenDie von Zeuszlig Kritisierten waren zumeist keine Amateure sondern ldquoAutori-taumltenrdquo (vgl zEuss 21857 iii) Konrad Mannert hatte bereits in Landshut Ge-schichte gelehrt und war an die Muumlnchener Universitaumlt uumlbernommen worden in Muumlnchen war Andreas Buchner seit 1828 Lehrstuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte Karl Friedrich Neumann seit 1833 Lehrstuhlinhaber der ldquoallge-meinen Literaumlrgeschichte allgemeinen Landes- und Voumllkerkunde dazu der chinesischen und armenischen Literaturrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 61) Akademiemitglieder waren neben Buchner auch der kb geheime Staatsar-chivar v Pallhausen und der kb Legationsrat von Koch-Sternfeld letzterer unterrichtete ebenso wie der am Reichsarchiv beschaumlftigte Huschberg spshyaumlter auszligerordentliches Akademiemitglied nebenbei auch an der Universitaumlt (dickEr-hoF-Froumlhlich 1979 64 154 Anm 322)Eine Markomannentheorie gab es schon vor Zeuszlig zEuss selbst (21857 51) nennt mannErt der 1792 Markomannen als Stammvaumlter der Bayern vermutet hatte Neu an Zeuszligrsquo Ansatz war die Methodik man kann sagen der erste mo-derne Versuch einer Beweisfuumlhrung in dieser Frage Zeuszlig der ldquouumlberall unmit-telbar aus den Quellen schoumlpshyfte und diese mit scharfer Kritik im Ganzen wie im Einzelnen abwogrdquo (Gluumlck 1857 7) und dessen pshyrofunde Spshyrachkenntnisse

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

und philologische Gruumlndlichkeit ihm nicht nur alle Texte im Original zugaumlng-lich machten sondern ihm auch die beispshyielsweise in der Uumlberlieferung von Namengut essentielle Textkritik ermoumlglichten besaszlig wie kaum ein zweiter die Voraussetzungen die verfuumlgbaren Quellen aus historischer wie spshyrach-wissenschaftlicher Sicht zu analysieren45 Noch in heutigen Standardwerken setzen einschlaumlgige Literaturlisten zu Recht mit zEuss (1837) ein (so zB bei rEindEl 1981 101f in Spshyindlers Handbuch der bayerischen Geschichte bei bEck 1973 nEumann 1973 WEnskus 1973 im Reallexikon der germanischen Altertumskunde)Die zeitgenoumlssische Rezepshytion der Zeuszligrsquoschen Markomannentheorie kann hier nicht ausfuumlhrlich behandelt werden sEPP zu dessen Zeit die Boiertheorie ldquoab-gethanrdquo war spshyricht vom ldquoVerdienst des wackeren K Zeuszlig die Boierfabel fuumlr immer beseitigt zu habenrdquo (1882 178 180) minus vornehmlich lsquoBojistenrsquo waren es die Zeuszlig mit seiner Argumentation zunaumlchst nicht zu uumlberzeugen vermoch-te Wittmann (1841 3) spshyricht von ldquoden Unglaumlubigen deren Zahl immerhin noch sehr groszlig ist wenn sie ihr auch eine bessere nicht zu substituiren wissenrdquo Ein Zitat aus buchnEr (1846 46[f]) moumlge dies illustrieren die Markoman-nentheorie wird als wenig originell und unzureichend begruumlndet verworfen

Der Umstand dass der Name Markomannen ein ganzes Jahrhundert nicht zum Vorschein kommt hat einen deutschen Geschichtsforscher des angehenden achtzehnten Jahrhunderts Jakob Karl Spener auf den Gedanken gebracht die Markomannen haumltten ihren Namen in den Namen des Landes wo sie wohnten Bojenheim verwandelt sohin den Namen Bojer angenommen und unter diesem Namen Noricum und Vindelicien von ihnen dann Boioaria genannt erobert Dieser Vermuthung steht nur der missliche Umstand entgegen dass auch im ganzen vierten Jahrhundert der Name Bojer nicht vorkommt In unseren Tagen kam Herr Professor Zeuss auf den naumlmlichen Einfall

Fuumlr lange Zeit war jedoch die Markomannentheorie insgesamt die herrschende Anschauung J Grimm und viele andere waren von ihr uumlberzeugt (sEPP 1882 206 Anm 22) So ist nach much ldquoan der Herkunft der Bayern aus Boumlh-men ihrer Abstammung von den Markomannen also [hellip] nicht mehr zu zweifelnrdquo (1897 4 vergleichbar 1911 uouml) rEindEl (1981 105) und losErt (2003 27) nennen eine Reihe von Anhaumlngern der Markomannentheorie Di-verse Abwandlungen sind angeboten worden statt boumlhmischer Markomannen nimmt zB schmidt (1938 194ndash206) Markomannen aus den deserta Boiorum

45 Gluumlck (1857 7) betont Zeuszligrsquo ldquoBerichtigung der in den Eigennamen [hellip] so haumlufig verun-stalteten alten Schriftsteller [hellip] Er benuumltzte deshalb mehrere Handschriften und alte Aus-gaben derselbenrdquo

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anna hElEnE FEulnEr

an (rEindEl 1981 105f mEnkE 1990 161 163) Zwar spshyricht loumlWE (1949 5) die ldquosteigende Skepshysisrdquo an aber noch zum Zeitpshyunkt von rEindEls For-schungsbericht (vgl 1981 105) fand die Markomannentheorie VertreterGegen die communis opshyinio seiner Zeit stand muumlllEnhoFF der zwar Zeuszligrsquo Etymologie des Bayernnamens akzepshytierte die Bayern aber ndash hierin mannErt (1807) naumlher ndash als ldquomischvolkrdquo (1900 120) ansah 46 Ausdruumlcklich als Ge-genentwurf zum Zeuszligrsquoschen Modell formulierte sEPP (1882) seine Juthungen-theorie sie konnte sich nicht durchsetzen (vgl mEnkE 1990 132) Alternativ-vorschlaumlge nehmen erst im mittleren Drittel des 20 Jahrhunderts zu Mehrfach hat man alemannische mehrfach auch langobardische Herkunft der Bayern angenommen (zEiss 1936 ua bzw schnEidEr 1926 ua vgl rEindEl 1981 107f) Fuumlr rEindEl (1981 108) scheitern Alemannen- wie Langobardenhypshyo-these ldquovornehmlich am Namenrdquo An Landnahme einer von Skiren dominierten Voumllkermischung (mitscha-maumlrhEim 1950 ua) hat man ebenso gedacht wie an Quaden-Sueben aus dem Land zwischen March und Waag (EbErl 1966 vgl rEindEl 1981 108f losErt 2003 29) Inzwischen sind die konkurrie-renden Herkunftstheorien so zahlreich dass hier nicht einmal die wichtigen Namen saumlmtlich genannt werden koumlnnen informative Forschungsberichte aus historischer bzw archaumlologischer Sicht geben rEindEl (1981) mEnkE (1990) losErt (2003 25ndash31) Als Anknuumlpshyfungspshyunkt fuumlr die Erklaumlrung des Bayernnamens hat man ua her-angezogen (vgl insgesamt rEindEl 1981 losErt 2003 25ndash31)

ndash den Volksnamen der keltischen Boier (so die von Zeuszlig bekaumlmpshyften lsquoBojistenrsquo in juumlngerer Zeit bosl 1971 rEisEr 1977)

ndash den bei Tacitus bzw Velleius Paterculus bezeugten Laumlndernamen Boihae-mum Boiohaemum mit indirektem Bezug auf die Boier (so nicht nur Zeuszlig und die Anhaumlnger der Markomannentheorie sondern alle die mit lsquoMaumlnnern aus Boumlhmenrsquo rechnen wie rEindEl 1981 uva)

ndash Ptolemaeusrsquo Βαινοχαῖμαι ferner die Βαῖμοι bzw Βαιανοί mit unterschied-licher Zuordnung und Lokalisierung

ndash einen angenommenen Volksnamen Ambi-uvarii fuumlr Anwohner der un-teren Salzach (Ertl 1976 vgl rEindEl 1981 104f)

46 ldquodie grundlage des volkes moumlgen [hellip] die uumlberreste der in Boumlhmen einst wohnenden herminonischen scharen gebildet haben doch traten andere elemente hinzu und die letz-te gestalt und verfassung des stammes wurde wesentlich durch vandilische herschaft be-stimmtrdquo dh durch herulischen und rugischen Einfluss (muumlllEnhoFF 1900 120) Aumlhnliche Gedanken finden sich wieder bei WolFram (1985 uouml) wie mEnkE (1990 134) notiert

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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anna hElEnE FEulnEr

pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

buchnEr 1820 Andreas Buchner Geschichte von Baiern aus den Quellen bear-beitet von Andreas Buchner Professor der Geschichte am k b Lyceum zu Regensburg Erstes Buch Aelteste Geschichte Bai-erns vom Jahre vor Christi Geburt 600 bis nach Christi Geburt 788 Mit zwei Landkarten Regensburg zu haben bei dem Ver-fasser bei Jos Eggenspshyerger zu Stadtamhof und bei JG Heub-ner in Wien 1820

buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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anna hElEnE FEulnEr

burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

Wittmann 1841 Fr[anz] M[ichael] Wittmann Die Herkunft der Bayern von den Markomannen entwickelt von Dr Fr M Wittmann k b Reichs-archivs-Sekretaumlre zu Muumlnchen Sulzbach J E v Seidelsche Buchhandlung 1841

zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

Weitere Literatur

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losErt amp PlEtErski 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1ndash2 Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

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much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

9

Inhalt

Vorwort des ersten Buumlrgermeisters von Kronach 11

Gruszligwort der irischen Botschaft 13

Gruszligwort der irischen Keltologen 15

Heiner EichnEr

Johann Kaspshyar Zeuszlig als Mensch und Gelehrter in seiner Zeit 17

Daacuteibhiacute Oacute crOacuteiniacuten

Tagebuch eines Iren 27

Ruumldiger harnisch

Johann Kaspshyar Zeuszlig im Kontext der Spshyrachwissenschaft seiner Zeit 31

Hans hablitzEl

Ergaumlnzung der Bibliograpshyhie zu Johann Kaspshyar Zeuszlig 47

Anna Helene FEulnEr

lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie 49

Paacutedraig Oacute riain

Johann Kaspshyar Zeuszlig und Irland 95

Erich PoPPE

Johann Kaspshyar Zeuszlig und die lsquokeltischersquo Spshyrachforschung des 19 Jahrhunderts 105

Karin stuumlbEr

Gallische Personennamen bei Zeuszlig und heute 141

10

Nelly blanchard

Das Barzaz-Breiz (bretonische Volksliedkunst) des Theacuteodore Hersart de LaVillemarqueacute seine Verbindung mit den Bruumldern Grimm und der Einfluss derdeutschen Romantik auf die bretonische Literatur 157

Stefan schumachEr

Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Lexikalische und strukturelleSpshyrachkontaktpshyhaumlnomene entlang der keltisch-germanischen Uumlbergangszone 167

David stiFtEr

Christian Wilhelm Ahlwardt Stepshyhan Ladislaus Endlicher und JohannHeinrich August Ebrard im Kontext der Keltologie des 19 Jhs 209

David stiFtEr

Die Entdeckung der Palatalisierung im Altirischen 255

Abstracts 279

49

lsquoGeschichtsforscher und Sprachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Anna Helene FEulnEr

1 diE synthEsE von sPrach- und GEschichtsForschunG in zEussrsquo WErk

ldquoZeuszlig wird leben so lange die geschichtliche und spshyrachliche Forschung ge-achtet und geehrt bleibenrdquo schrieb Gluumlck (1857 18) in seiner lsquoErinnerungrsquo Heute ist uns Zeuszlig pshyrimaumlr als Begruumlnder der Keltologie pshyraumlsent neben der ungeheuren Pionierleistung der Grammatica Celtica von 1853 stehen seine historischen Arbeiten eher im Schatten Das Ineinandergreifen beider Wissens-gebiete ist jedoch ein charakteristischer Zug seiner Forscherpshyersoumlnlichkeit die Geschichtsforschung hat seinen wissenschaftlichen Werdegang mitgepshyraumlgt und er hat sein spshyrachhistorisches Wissen in sie hineingetragenIm Brotberuf war Zeuszlig bekanntlich den groumlszligeren Teil seines Arbeitslebens Hi-storiker1 Die jungen Diszipshylinen der historisch-vergleichenden Spshyrachwissen-schaft und der lsquodeutschenrsquo (dh germanischen) Philologie waren an den Uni-versitaumlten noch kaum vertreten und so hatte sich Zeuszlig als Philologe mehrfach vergeblich beworben Beispshyielsweise befand man in Wuumlrzburg die Einrichtung einer Professur fuumlr deutsche Philologie ldquonicht fuumlr nothwendigrdquo (Gluumlck 1857

Da die fuumlr diese Arbeit benutzten Quellen drei verschiedenen Diszipshylinen angehoumlren und zT nicht leicht greifbar sind ist vergleichsweise ausfuumlhrlich zitiert worden ndash Herzlicher Dank gebuumlhrt Prof Erich Popshypshye der mir seinen Beitrag fuumlr den Tagungsband vorab uumlber-sandt hat Dr Diana Bormann fuumlr einen hilfreichen Literaturhinweis nicht zuletzt Dr David Stifter fuumlr seine Geduld

1 Von 1839 bis zum Ende seiner Lehrtaumltigkeit 1855 war Zeuszlig Professor fuumlr Geschichte 1839ndash1847 am Lyceum in Speyer seit April 1847 kurzzeitig an der Universitaumlt Muumlnchen ab Ok-tober 1847 dann am Lyceum in Bamberg (Gluumlck 1857 10ndash17 hablitzEl 1989 62ndash69)

KF 2 middot 2007 49ndash93

50

anna hElEnE FEulnEr

8)2 der damals einzige Lehrstuhl fuumlr dieses Fach bestand seit 18353 an der Uni-versitaumlt Muumlnchen Den Stellenwert des Fachs mag illustrieren dass Deutsch an bayerischen Gymnasien erst 1810 als Unterrichtsfach eingefuumlhrt worden war (adrom 2001 1)Das Universitaumltsstudium war voumlllig anders angelegt als heute Die aus jesui-tischer Tradition stammende ldquoklare Zweiteilung [hellip] in ein lsquoPhilosopshyhicumrsquo oder lsquoStudium der allgemeinen Wissenschaftenrsquo und in die Berufs- oder Brot-studien in den lsquooberenrsquo Fakultaumltenrdquo war in der ersten Haumllfte des 19 Jahrhun-derts in Bayern noch erhalten (dickErhoF-Froumlhlich 1979 10) Fuumlnf statt der auszligerhalb Bayerns uumlblichen drei Studienjahre waren veranschlagt Vor Beginn des eigentlichen Fachstudiums waren die lsquoallgemeinen Wissenschaftenrsquo zu studieren Zu ihnen zaumlhlten Philosopshyhie Philologie Geschichte Mathematik und Naturwissenschaften mit all ihren Auffaumlcherungen ndash hervorgegangen aus der Philosopshyhie und daher der Philosopshyhischen Fakultaumlt zugeordnet (vgl dickErhoF-Froumlhlich 1979 14 36f 53)4 So erklaumlrt sich Zeuszligrsquo ldquoumfassen-des Studium generalerdquo (hablitzEl 1987 315) Zeuszlig hatte das Gluumlck in den liberalen Anfangsjahren der Muumlnchener Universitaumlt zu studieren als Ludwig I ihr noch unter Schellings und Thierschs Einfluss5 groumlszligtmoumlgliche Freiheit

2 1838 wird Zeuszligrsquo Gesuch um eine Professur fuumlr deutsche Philologie in Wuumlrzburg oder Erlan-gen abschlaumlgig beschieden (Gluumlck 1857 8ndash10) aumlhnlich 1840 eine Bewerbung in Wuumlrzburg fuumlr deutsche Spshyrache und Altertumskunde sowie altindische Spshyrachwissenschaft (Gluumlck 1857 11f) 1844 gab es in der damaligen Wuumlrzburger Philosopshyhischen Facultaumlt immerhin einen auszligerordentlichen Professor der deutschen Philologie (vgl EllWEin 1997 157)

3 Johann Andreas Schmeller las erstmalig im Sommersemester 1827 ldquoUumlber altdeutsche Spshyra-che und Literaturen [hellip]rdquo (vgl das Lehrveranstaltungsverzeichnis in adrom 2001) Schmel-lers Tagebuch nennt Zeuszlig unter den ersten Houmlrern (ruF 1956 41 45 vgl 430) ldquoBei der nationalen Gesinnungrdquo Ludwigs I lieszlig sich 1828 eine auszligerordentliche Professur durch-setzen (dickErhoF 1972 235) Schmeller allerdings wechselte wenig spshyaumlter in die Baye-rische Staatsbibliothek (vgl schroumldEr 1890 789) sein Nachfolger an der Universitaumlt war Johann Ferdinand Maszligmann der 1835 zum ordentlichen Professor der deutschen Spshyrache und Literatur ernannt wurde (schErEr 1884 570) Gluumlck (1857 5) bezeichnet Grimm als Zeuszligrsquo ldquoHaupshytfuumlhrerrdquo in der germanischen Spshyrachwissenschaft waumlhrend er Schmeller nicht namentlich erwaumlhnt Schmeller hat aber jedenfalls Grimms Anschauungen vermittelt mehr-fach (182829 1829 182930) las er uumlber ldquoHistorische Grammatik der deutschen Spshyrache und der ihr verschwisterten Idiome nach J Grimmrdquo (vgl das Lehrveranstaltungsverzeichnis in adrom 2001)

4 Der einzige zahlenmaumlszligig relevante Beitrag der Philosopshyhischen Fakultaumlt zu den lsquoBrotstu-dienrsquo war die Lehramtsausbildung wie sie auch Zeuszlig durchlief (vgl dickErhoF-Froumlhlich 1979 36ndash38 57 Gluumlck 1857 4ndash6)

5 Schelling und Thiersch waren Gluumlck (1857 4) zufolge diejenigen akademischen Lehrer die Zeuszlig waumlhrend seines Studiums am meisten anzogen

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

in der Studienordnung zugestand und ldquoohne die herkoumlmmliche Kontrolle [hellip] das allgemein bildende pshyhilosopshyhische Studium der Wahl der Studierenden anheim gabrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 14f) In mehreren Verordnungen wurde diese Freiheit die nicht zuletzt kleinen Faumlchern wie der orientalischen Philologie zugute gekommen war (vgl dickErhoF 1972 234) von 1832 bis 1838 schrittweise zuruumlckgenommen (vgl dickErhoF-Froumlhlich 1979 16f 21 36ndash38 uouml)Ein ldquoGrenzgaumlngerrdquo sei Zeuszlig gewesen schreibt Forssman (1989 7) im Vor-wort zum Sammelband der Erlanger Gedenkfeier fuumlr Johann Kaspar Zeuszlig So erscheint er uns aus Sicht des heutigen stark ausdifferenzierten Faumlcherkanons Zeuszlig selbst aber hat sich sicherlich nicht als Grenzgaumlnger gesehen Die Eman-zipshyation der einzelnen Diszipshylinen innerhalb der Philosopshyhischen Fakultaumlt war ein langwieriger Prozess Aus der ldquoWeitlaumlufigkeit einer aumllteren unspezialisier-ten Fakultaumltrdquo behielten sich die Professoren die Freiheit ldquouumlber den Gesamt-bereich der Fakultaumlt lesen zu duumlrfenrdquo Andreas Buchner langjaumlhriger Lehr-stuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte der auch uumlber Philosopshyhiegeschichte Logik Moralpshyhilosopshyhie las war kein Einzelfall (dickErhoF-Froumlhlich 1979 72) Die ldquoBefugnis eines jeden Universitaumltslehrers nicht nur uumlber sein Nomi-nalfach sondern auch uumlber jedes andere Vortraumlge zu haltenrdquo wurde von Seiten des Ministeriums noch 1848 ausdruumlcklich anerkannt (zit n dickErhoF-Froumlh-lich 1979 72) und der erste Historiker der Universitaumlt Muumlnchen der aus-schlieszliglich zu seinem Fach pshyublizierte war Zeuszligrsquo Lehrstuhlvorgaumlnger Con-stantin Houmlfler (dickErhoF-Froumlhlich 1979 152 Anm 283) Fachuumlbergreifendes Arbeiten war also die Regel nicht die Ausnahme Zeuszligrsquo Verdienst aber war die Einfuumlhrung der wissenschaftlich betriebenen hi-storischen Spshyrachforschung in die Geschichtsforschung Im pshyrogrammatischen Vorwort seiner Schrift uumlber die Herkunft der Baiern von den Markomannen (1839 21857 iiindashxxxvii) betont zEuss die Unverzichtbarkeit der Spshyrachwis-senschaft fuumlr die historischen Wissenschaften (21857 iv)

Unsere alte Geschichte ist vorzugsweise Voumllkergeschichte sie betrachtet eines oder mehrere Voumllker in Gesammtmasse nach Herkunft Wanderzuumlgen und Ausbreitung nach Verwandtschaft zu andern [hellip] ist so die Grundlage der spshyaumlteren Geschichte der Geschichte der Staaten die sich auf den ruhig und seszlighaft gewordenen Massen der Voumllker erheben Fuumlr alle jene Verhaumlltnisse ist aber die Spshyrache des Volkes oft das einzige Kennzeichen Man kann darum unbedenklich die Behaupshytung aufstellen Spshyrachenkunde sei die Leuchte der Voumllker-geschichte der Geschichte des Alterthums ohne sie sei Niemand ein tauglicher Arbeiter auf diesem Gebiete Die Spshyrache gibt sicheres Zeugniszlig irrt nicht waumlhrend eine alte Nachricht

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anna hElEnE FEulnEr

wohl irren kann6 und der sicherste Leitstern durch das Alterthum wo mangelhafte sich widerspshyrechende oder irrige Nachrichten es dunkel lassen ist Spshyrachenkunde aber gruumlndl iche und wissenschaf t l i che Spshyrachenkunde Also noch nicht wer nur von Spshyrachen und einer Masse Woumlrter weiszlig welche den Woumlrterbuumlchern entnommen werden ist ein tauglicher Arbeiter auf diesem Felde sondern wer das Spshyrachengebiet der Voumllker die er behandelt mit wissenschaftlichem Blicke uumlbersieht [hellip]7

Immer wieder spshyricht er die Unwissenschaftlichkeit des beliebten und belie-bigen Spshyiels mit dem Gleichklang von Woumlrtern an (vgl zEuss 21857 viiindashx xiv uouml)

damit dem Historiker nicht etwa begegne Deutsches fuumlr keltisch zu halten oder fuumlr Deutsches Fremdes herbeizuziehen8 bedarf es [hellip] wissenschaftlicher Einsicht in den Spshyrachbau und die Spshyrachentwickelung die freilich nur aus dem vergleichenden Studium saumlmmtlicher germanischer Mundarten hervorgeht aber durch die unermuumldlichen Arbeiten mehrerer deutschen Gelehrten in einer vorher nie geahnten Sicherheit und Reichhaltigkeit dem Wiszligbegierigen [hellip] dargelegt ist Denn hier herrscht keine Willkuumlr wie der Uneingeweihte sich einbildet [hellip] (zEuss 21857 vi)

2 diE markomannEnthEoriE

Gerade in einer Schrift zur Herkunft der Baiern sieht sich Zeuszlig zu solch deut-lichen Worten genoumltigt fundierte spshyrachhistorische Kenntnisse scheinen ihm

kaum irgendwo in dem Grade erforderlich und unerlaumlszliglich wie bei Erforschung des baierischen Alterthums Hier ist die Quelle des Schwankens und der Verwirrungen zu suchen welche in diesem Theile unserer vaterlaumlndischen Geschichte schon lange genug obwalten [hellip] (zEuss 21857 x)

Die Frage der Herkunft der Baiern war damals ein heikles Thema9 und sie ist es noch Das Grundpshyroblem der ldquonicht endenden Diskussion um die Ethnoge-nese der Bajuwarenrdquo hat der Archaumlologe losErt (2003 12) treffend formuliert ldquoMan kann sich [hellip] nicht des merkwuumlrdigen Eindrucks erwehren daszlig die uumlberlieferten Ereignisse der zweiten Haumllfte des 5 und ersten Haumllfte des 6 Jahr-hunderts recht genau das spshyaumltere bajuwarische Siedlungsgebiet ausspshyarenrdquo

6 Zur Quellenglaumlubigkeit einiger der von Zeuszlig kritisierten Arbeiten su 227 Wo nicht anders vermerkt gehen Hervorhebungen innerhalb eines Zitats stets auf den Ver-

fasser der zitierten Stelle zuruumlck8 Zu den hier kritisierten gaumlngigen lsquoMuthmaszligungenrsquo s unten 22 9 Man vergegenwaumlrtige sich dass beispshyielsweise die fuumlr Bayern wie Franzosen beanspshyruchte

keltische Abstammung zur Rechtfertigung der Rheinbundallianz herangezogen wurde ndash so zB durch den keltenbegeisterten v Pallhausen (kraumlmEr 1993 249) su 221

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Unter Augustus waren ab 15 v Chr in diesem Raum die beiden roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum eingerichtet worden in der diokletianischen Reichsreform jeweils zweigeteilt in Raetia I und II bzw Noricum ripshyense (Ufernoricum Donaupshyrovinz) und Noricum mediterraneum (Binnennoricum suumldlich des Tauernhaupshytkamms) Groszlige Luumlcken klaffen in der uns bekannten Geschichte dieser Region ndash zwischenzeitlich spshyricht WolFram (1987 74) von der ldquomilitaumlrisch-pshyolitischen Grauzone zwischen Bodensee Donau und Rheinrdquo ndash bis spshyaumlt der Bayernname in den Schriftzeugnissen erscheint 551 in der Gotengeschichte des Jordanes die an dieser Stelle vermutlich auf der verlorenen Gotengeschichte Cassiodors basiert Die Erstnennung des Bayern-namens koumlnnte dann auf die Zeit um 530 zu datieren sein10 in Eugipshypshys um 511 verfasster Vita Severini Zeitzeugnis fuumlr Noricum in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts erscheint der Name noch nicht Der erste Bayernherzog der Agilolfinger Garibald I ist vom fraumlnkischen Koumlnig eingesetzt

Basierend auf den Darlegungen in seinem Erstling Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme 1837 (vgl dort 364ndash380) fand Zeuszligrsquo Theorie zu dieser Frage kompshyrimierten Ausdruck in seiner 58seitigen Schrift Die Herkunft der Baiern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen den Titel der 1839 in Muumlnchen erschienen Abhandlung spshyiegelt die Gliederung der folgenden Abschnitte

10 Die Erstnennung und ihre genaue Datierung sind nicht ganz klar Jordanes erwaumlhnt 551 die Bajuwaren beilaumlufig in einer geographischen Angabe nam regio illa Suavorum ab oriente Baibaros [HPVYZ Baiobaros OB Baioarios A] habet ab occidente Francos a meridie Burgundzones a septentrione Thuringos (Getica 55 mommsEn 1882 13017ndash19) rEin-dEl (1981 103) datiert Cassiodors Gotengeschichte die vermutliche Grundlage auch dieser Jordanes-Stelle auf zwischen 526ndash533 die sog lsquofraumlnkische Voumllkertafelrsquo hingegen ldquowohl fruumlhestens ins ausgehende sechste Jahrhundertrdquo Nach juumlngerer Ansicht WolFrams (1995 22) stammt die fraumlnkische Voumllkertafel aus der Zeit um 530 und die Erwaumlhnung der Bayern bei Cassiodor ndash ldquonur unwesentlich bis ein Jahrzehnt aumllterrdquo als Jordanesrsquo Getica ndash ist ldquobloszlig die Zweitnennungrdquo wenn man annimmt dass ldquoCassiodor zusammen mit Vitigis 540 nach Konstantinopshyel ging und hier seine Gotengeschichte uumlberarbeitete und bis 551 fortsetzte Dabei koumlnnte auch das Bayern-Kapshyitel hinzugekommen seinrdquo angeregt von der fraumlnkischen Voumllkertafel die die Bayern als Bruumlder von Langobarden Thuumlringern und Burgundern auf-fuumlhrt (WolFram 1995 22 Anm 51 unter Berufung auf Weiszligensteiner vgl zB WEissEnstEi-nEr 2000 78f)

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anna hElEnE FEulnEr

21 ldquoDie Herkunft der Baiernrdquo Zeuszligrsquo Szenario

zEussrsquo These lautet knapshypshy formuliert ldquoDie Baiern sind die alten Markoman-nenrdquo (21857 53) Seine Beweisfuumlhrung gliedert zEuss in einen spshyrachlichen (21857 5ndash19) und einen historischen Teil (20ndash58)11 Wenn sich zeigen lasse dass der Bayernname

nichts anderes bedeuten koumlnne als Leute aus Baia wenn ferner aus den Verhaumlltnissen der Voumllker in den Umgebungen nicht nur die Wahrscheinlichkeit sondern auch eine geschichtliche Angabe vom fruumlheren Vorhandensein dieses Donauvolkes in Boumlhmen nachgewiesen werden kann so wird die Behaupshytung die Baiern seien die alten Markomannen durch zwei Stuumltzen gesichert eine spshyrachliche und eine geschichtliche bewiesen und dadurch alles anderwaumlrts Vorgebrachte was sich nur als Muthmaszligung geltend machen kann beseitigt sein (zEuss 21857 4)

Nicht zuletzt soll das konkrete Beispshyiel der bayerischen Herkunftsfrage Zeuszligrsquo methodisches Postulat von der Unverzichtbarkeit moderner Spshyrachforschung fuumlr die Geschichtsschreibung erhaumlrten12

Auffallend der Name Baier Baiovarius allein schon gibt nach den Gesetzen der deutschen Spshyrachwissenschaft zergliedert die Herkunft des Volkes an das er bezeichnet und dennoch raumlth und muthmaszligt man uumlber diese noch heute hin und her als wollte man es recht handgreiflich machen daszlig deutsche Alterthumsforschung ohne sprachwissenschaft-liche Beihuumllfe nur halbe Arbeit ist [hellip] Baia ist das Stammwort des Namens Baier Ba ia das Stammland des Volkes der Baiern (zEuss 21857 1)

Diesen Laumlndernamen Baia sieht Zeuszlig im hapshyax legomenon Baias das der an-onyme Geograpshyh von Ravenna als einen Teil des Landes Albis dh des Elb-landes nennt13

Daszlig aber dieses Baias welches sonst in dieser Gestalt nicht vorkoumlmmt abgekuumlrzt14 (mit angefuumlgtem s wie Uburzis fuumlr Uburziburg Wuumlrzburg [hellip]) und weiter nichts ist als die erste wesentliche Haumllfte der Zusammensetzung Baiohaim [hellip] ist auszliger Zweifel gesetzt durch die Benennung Beouuinidi15 [hellip] welche die Wenden (Slaven) in Boumlhmen bezeichnet und

11 Der spshyrachliche steht voran nach Gluumlck (1857 10) nicht zufaumlllig ldquoDer Verfaszliger untersucht auch diesen Gegenstand zuers t vom spshyrachwiszligenschaftlichen Standpshyunkte aus der hier vorzugsweise entscheidetrdquo

12 Die im Originaltext mit der sonstigen Fraktur kontrastierende Lateinschrift wird hier und im folgenden durch Kursive wiedergegeben

13 tem ad partem quasi meridianam quomodo ltutgt dicatur a spatiosissima terra est patria quae dicitur Albis Ungani ltquegt montuosa per longum quasi ad orientem multum exten-ditur cuius aliqua pars Baias dicitur (418 schnEtz 1940 5614ndash19)

14 S hierzu 315 Historia Langobardorum codicis Gothani c 2 (Waitz in Waitz et al 1878 822f) unde in

Beovinidis aciem et clauses seu tuba clangencium ad suam proprietatem perduxerunt Diese

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

offenbar fuumlr Baiowinidi (Baiawenden) und noch weiter fuumlr Baiheimuuinidi Beheimuuinidi steht (zEuss 21857 1f)

zEuss (21857 2) fuumlhrt also Bēheim mit Uumlbergang von a gt ē vor r w h auf Baiheim Baioheim dies mit Umsetzung des ungermanischen Dipshyhthongs o auf Boihemum Boiohemum ldquoHeimath Land der Bojen16rdquo zuruumlck das Tacitus zufolge nach seinen aumlltesten bekannten Bewohnern benannt ist inter Hercyni-am silvam Rhenumque et Moenum amnes Helvetii ulteriora Boii Gallica utra-que gens tenuere manet adhuc Boihaemi nomen significatque loci veterem memoriam quamvis mutatis cultoribus (Germania 28 GoEtz amp WElWEi 1995 1148 vgl zEuss 21857 2) Der vom Landesnamen abgeleitete Volksname Beheima Beheimen bleibt Benennung der uumlber die Jahrhunderte wechselnden Bewohner Boumlhmens

Zur Zeit des Ptolemaumlus saszligen noch Deutsche da welches Volk ist durch Tacitus und durch des Ptolemaumlus Voumllkerstellung uumlber jeden Zweifel erhaben naumlmlich die Markomannen die nach des Tacitus sicherem Zeugnisse die Bojen schon fruumlher da sie die ganze germanische Suumldgrenze uumlber der Donau bewachten daraus vertrieben hatten und seit Marbod nicht bloszlig Inhaber dieses Landes sondern auch einige Zeit hindurch Gebieter uumlber benachbarte Voumllker geworden waren Die Βαινοχαῖμαι (= Baihaima Beheima) 17 des Ptolemaumlus koumlnnen darum unmoumlglich ein von den Markomannen verschiedenes Volk sein er hat nur zwei Namen eines und desselben Volkes als Namen verschiedener Voumllker mitgetheilt Baiohaimas hieszlig das Volk nach dem Wohnsitze den es erobert hatte Marcomanni in seiner fruumlheren Benennung als Waumlchter der groszligen Mark (Marca) am Nordufer der Donau von der schon Caumlsar spshyricht Wir stellen nun die Behaupshytung auf daszlig die Baiovar i i Ba ie rn die spshyaumlter an der Donau auftreten wieder kein anderes Volk sind als eben diese Marcomanni und Baiohaemae welche in der ersten Haumllfte des 6ten Jahrhunderts uumlber den boumlhmischen Wald heruumlbergegangen sind Wie sollten sie sich jetzt [hellip] nennen Keiner der fruumlheren Namen pshyaszligte mehr [hellip] (zEuss 21857 3f)

zEuss unterscheidet zwei Formen des Bayernnamens ldquodie zusammengesetz-te Baiwar und die abgeleitete Peiari Baierrdquo (21857 5) Lateinische Texte

schon von Zeuszlig vorgenommene Zusammenstellung scheint spshyaumlter wiederentdeckt worden zu sein vgl rEindEl (1988 60) ldquoEin Hinweis von Herwig Wolfram auf eine in diesem Zusammenhang bisher nicht gewuumlrdigte Nennung der Beo-Vinidi der lsquoboumlhmischen Wen-denrsquo in einer langobardischen Quelle duumlrfte [hellip] eine Parallele zum Bestimmungswort Baio bietenrdquo

16 zEuss verwendet den Voumllkernamen in der Form Boje Bojen ldquoUnsere jetzt haumlufig gebrauchte Form Bojer statt Boje Bojen ist gerade so als wenn wir Schwaber Franzoser Preusser fuumlr Schwabe Franzose Preusse schreiben wolltenrdquo (21857 16f)

17 zEuss (21857 2) beruft sich hier auf weitere Beispshyiele fuumlr eingedrungenes n bei Ptolemaeus eine Tilgung des -n- an der Belegstelle (Ptol Geogr 21110) wie sie in der Folge much vornimmt (so zB 1911ndash1913 157) widerspshyraumlche allerdings allen Handschriften auszligerdem gibt es andere pshylausible Anschlussmoumlglichkeiten (vgl WEnskus 1973 601)

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anna hElEnE FEulnEr

belegen das Kompshyositum Bai(o)varii mit und ohne Fugenvokal wobei nach zEuss gerade die aumlltesten Texte fugenvokallose Formen bieten Jordanes18 hat Baioarii (vl Baiobari mit ltobgt als ldquogoth Schreibungrdquo des w dh ltBaiobarigt = Baiwari 21857 9) in Venantius Fortunatusrsquo Vorrede zum 1 Buch seiner Gedichte19 ist nach zEuss Baivaria ldquonach einer vatikanischen Hs herzustel-lenrdquo (21857 10) ebenso Baivarius in der Vita S Martini 4644 ldquowegen des Metrumsrdquo (zEuss 21857 10)20 Was den Vokal der Erstsilbe angeht ist ldquodie Schreibung Bojoarii Bojovaria mit oj [hellip] dem einheimischen Alterthume ganz fremd und nur von auslaumlndischen Schreibern denen die Boji im Sinne lagen und in Druckwerken von Bojisten21 eingeschwaumlrzt22rdquo (zEuss 21857 11) In volkssprachlichen Texten findet zEuss fuumlr das Kompshyositum keinen Beleg und erschlieszligt eine deutsche Form (houmlherer Stilebene) Pl Bai(a)wara(s) Sg Baiwar Paiwar (21857 11f) Aus dem innergermanischen Spshyrachvergleich ndash zEuss nennt ae Cantware lsquoKenterrsquo Wihtware lsquoBewohner der Isle of Wightrsquo an Manverjar lsquoLeute von der Insel Manrsquo ua ndash ermittelt er die Bedeutung des Hinterglieds ldquouumlberall nur eine nach einem Lande oder einem Orte bezeichnete Mannschaftrdquo (21857 12) Die Form Baier hingegen ist nach Zeuszlig unabhaumlngig vom Kompshyositum gebildet

Die weniger schwerfaumlllige in der Spshyrache des Volkes lebende und darum allein in unserem Baier erhaltene abgeleitete Form ist von der vorhergehenden wohl zu sondern Unser Baier kann nicht etwa aus Baiovarius Baiwar entstanden gedacht werden Es ist abgeleitet so gut wie Tiroler Wiener und diese abgeleitete Form ist gleiches Alters mit der zusammenge-setzten [hellip] (zEuss 21857 13)

Diesem Ableitungstypshy liegt nach zEuss (21857 15f) ldquonie und nirgends [hellip] ein Volksname zu Grunde [hellip] und folglich ist auch die Ableitung Peiari aus dem Volksnamen Boji eine spshyrachliche Unmoumlglichkeitrdquo

18 Die von Zeuszlig gebrauchte Namensform Jornandes stammt aus Peutingers Ausgabe von 1515 J Grimm hatte sie ldquoin Schutz genommenrdquo der got Name bedeute lsquoEberkuumlhnrsquo und sei erst beim Eintritt in den geistlichen Stand mit dem gr-roumlm Namen Jordanis vertauscht worden (WattEnbach amp lEvison 1952 76)

19 praesertim quod ego impos de Ravenna progrediens Padum Atesim Brintam Plavem Liquen-tiam Teliamentumque tranans per Alpem uliam pendulus montanis anfractibus Drauum Norico Oenum Breonis Liccam Baiuaria [BL baiuariam G2 bauuariam] Danuvium Ala-mannia Rhenum Germania transiens [hellip] (Praefatio lEo 1881 22ndash5)

20 lEos Ausgabe druckt hier wegen des Handschriftenbefundes Baiovarius (1881 368 m Anm z St) ndash Su 3

21 Die Anhaumlnger der Boiertheorie bei Wittmann (1841 4) heiszligen sie lsquoBoianerrsquo22 lsquoEingeschmuggeltrsquo vgl Grimm (1854ndash1971 III288 I2330) sv einschwaumlrzen 2 schwaumlr-

zen 2dδ schmEllEr amp Frommann (1872ndash77 II649) sv schwerzen

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

zEussrsquo geschichtlicher Beweis setzt ein mit einer Beschreibung der Dialektgren-zen im deutschspshyrachigen Raum23 ldquoVon der Ens bis zum Lech von den Alpshyen bis zum Fichtelgebirge und Boumlhmerwalde ist die eigentliche Heimath der baie-rischen Volksspshyrache soweit reicht das Gebiet des Volkes der Baiernrdquo (21857 22) Die Spshyrachgrenzen entspshyrechen nach zEuss alten Siedlungsgrenzen

Diese Besonderheit der Volkssprachen im deutschen Oberlande weist auf die Besonderheit der Voumllker seit hohem Alterthume und auf gemeinsame Abstammung der Volksmasse durch welche jede herrscht [hellip] Keine Staatsverhaumlltnisse haben mehr Einfluszlig auf diese Jahrhunderte herab entwickelte Eigenthuumlmlichkeit [hellip]Fuumlr jede dieser Massen ist also ein einzelnes Volk oder doch wenn in einigen Faumlllen spshyaumlteres Zusammentreten fruumlher geschiedener Theile angenommen werden muszlig die uumlberwiegende gleichartige Hauptmasse im Alterthume nachzuweisen Im Alterthume standen im Oberlande als die vordersten Voumllker von Bedeutung die Markomannen die Hermunduren und Chatten [hellip] Die Markomannen sind [hellip] weder westlich noch noumlrdlich gezogen ebensowenig nach Ost und Suumldost wo Langobarden und Gepiden weniger bedeutende Voumllker sich lange Zeit hindurch bemerklich machten Ein so zahlreicher Stamm wie die Markomannen kann nicht spurlos verschwinden kann sich nicht einem vorruumlckenden Slavenvolke unterworfen und in der Nachbarschaft der Deutschen seine deutsche Spshyrache aufgegeben haben (zEuss 21857 23f Hervorhebung hf)

Kleinere Voumllker bzw Spshylittergrupshypshyen hingegen konnten nach zEussrsquo Auf-fassung ldquonie die Strecke ausfuumlllen welche der baierische Name einnimmtrdquo (21857 24)Dem Geograpshyhen von Ravenna entnimmt Zeuszlig die Nachricht dass sich im Land Albis (Elbland) laumlngere Zeit eine linea Francorum ndash zEuss (21857 25) uumlbersetzt dies mit lsquoGeschlechtrsquo oder lsquoAbteilungrsquo der Franken ndash aufgehalten habe24 Die fraumlnkische Geschichtsschreibung berichtet davon nichts So sucht nun zEussldquoder Elbe naumlher ein Einzelvolk [hellip] dem wenigstens fuumlr einige Zeit der Name Franken zuerkannt werden muszlig fuumlr welches dann lsquoFrankenvolk linea Francorumrsquo historisch gerechtfertigte Bezeichnung waumlre Dies ist nur noch bei den Baiern der Fallrdquo (21857 28f) Ferner spshyreche eine verdorbene Stelle beim Geograpshyhen

von den Alpshyen [hellip] welche die Scheidewand bilden lsquozwischen der Provence und Italien zwischen den Alamannen und Italien zwischen den Franken d ie je tz t Ba ie rn

23 Gluumlck (1857 5) bezeugt Zeuszligrsquo fruumlhes Interesse an Dialekten Auch Einfluss Schmellers lieszlige sich vermuten

24 Quarta ut hora noctis Northomanorum est patria que et Dania ab antiquis dicitur cuius ad frontem [Alpes vel] batria Albis Maurungani certissime antiquitus dicebatur in qua Albis patria per multos annos Francorum linea remorata est et ad frontem eiusdem Albis Datia minor dicitur et dehinc super ex latere magna et spatiosa Datia dicitur (111 schnEtz 1940 1057ndash66 vgl zEuss 21857 25)

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anna hElEnE FEulnEr

heiszligen und Italien zwischen den Kaumlrnthern und Italien zwischen dem Lande Krain und Italienrsquo (zEuss 21857 29)25

zEuss pshyraumlzisiert hiernach die Angabe des Ravennaten ldquoim Lande Albis in dem Theile der Baia heiszligt habe sich das Geschlecht der Franken das eben Baiern genannt sei geraume Zeit hindurch aufgehaltenrdquo (21857 31) Die Quel-le haumllt er nicht fuumlr wertlos26

Der Geograpshyh enthaumllt Goldkoumlrner aus alten Schriften ausgelesen die fuumlr uns verloren sind aber verborgen im Schlamme einer nachlaumlssig und wild hingeworfenen Darstellung [hellip] aber es ist uns etwas durch ihn geboten und dieses doch besser als das oumlde Nichts das hier bisher obwaltete ja dieses Etwas nehme ich kein Bedenken in Verbindung mit der spshyrachlichen Zergliederung des Volksnamens einen Beweis fuumlr die angegebene Herkunft der Baiern zu nennen [hellip] (zEuss 21857 31f)

Die von Ptolemaeus im Waagland genannten Βαῖμοι27 hingegen sind nach Zeuss (21857 45ndash47) Gefolgsleute Marbods und seines Widersachers Catual-da die zwischen Marus (March) und Cusus (Gran) Sitze erhielten (vgl Tac ann 263) 28 und spshyaumlter bei Tac ann 1229 ua noch Suevi heiszligen nur Ptole-maeus bewahre ihren Namen obd Baima entspshyrechend an beimar lsquomilites kriegerische Umgebungrsquo29 So ist fuumlr zEuss die Herkunftsfrage geloumlst

25 zEuss (21857 29f) zitiert diese Stelle (437) wie folgt [Alpes] dividunt inter Provinciam et taliam inter Burgundiam et taliam inter Janos [Alamanos oder Suavos] et taliam inter Ranicos quae modo ab Aunariis [nach Zeuszlig zu lesen inter Francos quae modo a Bauuar i i s ] dominatur et taliam inter Carontanos et taliam inter patriam Carnium et taliam Mit Verbesserung von dominatur zu denominatur erhaumllt zEuss inter Francorum patriam quae modo a Bauuariis denominatur bzw ldquoohne die dem Schriftsteller eigenthuumlm-lichen Phrasenrdquo inter Francos qui modo Bawarii vocantur (21857 29f) schnEtz (1940 7546ndash52) hingegen emendiert ltRanicosgt zu Raeticos [Alpes] dividunt inter Provinciam-Septimanam et taliam inter Burgundiam et taliam inter ltAlagtmanos et taliam inter Raeticos que modo a Bauuariis dominatur et taliam inter Carontanos et taliam [hellip]

26 Uumlber den Quellenwert des Ravennaten ist viel gestritten worden so spshyricht zB sEPP (1882 189) vom ldquounzuverlaumlssigsten aller Geograpshyhenrdquo auch bEck (1973 602) wertet den Baias-Beleg als ldquozu pshyroblematischrdquo Zur Diskussion vgl EbErl (1966 35)

27 Ptol Geogr 21111 im von zEuss (21857 45) zitierten Wortlaut [hellip] ὑπὸ δὲ τὴν Γάβρηταν ὕλην Μαρκομανοί [hellip] ὑπὸ δὲ τὸν Ὀρκύνιον δρυμὸν Κούαδοι ὑφ᾽ οὓς τὰ σιδηρορυχεῖα καὶ ἡ Λούνα ὕλη ὑφ᾽ ἣν μέγα ἔθνος οἱ Βαῖμοι μέχρι τοῦ Δανουβίου Die zuverlaumlssigste Hand-schrift schreibt jedoch Βαιανοί (vgl loumlWE 1949 18f EbErl 1966 33f m weit Lit)

28 Tac ann 263 barbari utrumque comitati ne quietas provincias immixti turbarent Danuvi-um ultra inter flumina Marum et usum locantur dato rege annio gentis uadorumt Cusum locantur dato rege Vannio gentis Quadorum (GoEtz amp WElWEi 1995 2126) der Fluss Cusus ist nicht sicher identifiziert (GoEtz amp WElWEi 1995 2126 Anm 73)

29 Hier hat zEuss seine Meinung geaumlndert zuvor (1837 118f) hatte er Βαῖμοι als Verkuumlrzung aus Βαιοχαῖμοι gedeutet

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Nicht auf so schwankenden Muthmaszligungen falschen Zusammenstellungen morschen Grundlagen wie sie aus Mangel der nothwendigen Vorkenntnisse untergebaut wurden nein noch laumlszligt sich auf festerem Boden die Urgeschichte des Volkes der Baiern auffuumlhren das sich wahrlich nicht die Herkunft von einem fremden schon fruumlhe durch verschiedene Unfaumllle zerspshylitterten Volke zu erbetteln braucht [hellip] Es kann auf die Thaten seiner Vaumlter welche schon gegen Julius Caesar in den Reihen Ariovists kaumlmpshyften [hellip] mit stolzer Erinnerung zuruumlcksehen (21857 57f)

22 ldquoDie bisherigen Muthmaszligungenrdquo Damaliger Forschungsstand und zu-gaumlngliches Wissen

In deutlichen Worten kritisiert zEuss eine Reihe von damals kursierenden An-sichten (ldquoMiszliggriffe und Irrthuumlmerrdquo 21857 32) Wem beispshyielsweise aus den Erinnerungen Christian Wilhelm Gluumlcks (1857) das Bild des auszligerordentlich zuruumlckhaltenden bescheidenen Gelehrten vor Augen steht der ist uumlberrascht uumlber die Schaumlrfe mit der zEuss hier ldquofuumlr die miszligkannte Wahrheit das Wortrdquo nimmt (21857 iv)

Huumllfsmittel in reichem Maszlige zahlreiche Merkmale welche auf die wahre Bahn zeigen man weiszlig man kennt sie nicht Werke der Willkuumlr die allzeit der Wahrheit entfremdet ist werden [hellip] selbst von einer Seite von woher sonst die Stimmen als Autoritaumlten gelten geboten (zEuss 21857 iii)

Auf der linguistischen Seite gehoumlren einige der von Zeuszlig zitierten Ansichten zwangslaumlufig in die lsquovorwissenschaftlichersquo Zeit der Sprachforschung bei-spshyielsweise Namenserklaumlrungen wie sie lEibniz (1715) bietet (zEuss 21857 26 sowie vii) zEuss erwaumlhnt aumlltere Fehler seine Kritik aber gilt pshyrimaumlr Zeitgenossen die die Moumlglichkeit besseren Wissens haben aber nicht nutzen die bereits etablierten Fakten zur rekonstruierten Grundspshyrache und der Indi-vidualitaumlt der Einzelspshyrachen zu Ablaut und germanischer Lautverschiebung (21857 ivndashviii) duumlrfen nicht mehr vernachlaumlssigt werden

Wer solche Gesetze nicht kennt und um diesen und jenen oder mehrere Laute oder gar ganze Silben unbekuumlmmert verfaumlhrt wird was zusammenklingt nicht was zusammenge-houmlrt zusammenstellen nur Willkuumlrliches und Unwahres zu Tage foumlrdern (zEuss 21857 viii)

Auf der historischen Seite hingen noch Probleme an der Quellenkritik (vgl kraus 1957) Vor Beginn der modernen Geschichtsforschung hatte man sich auf Stammessagen verlassen (losErt 2003 24) und noch immer wollte nicht jedem Zeitgenossen einleuchten dass wie zEuss (21857 27) klarstellt ldquodie spshyaumlteren einheimischen Angaben der deutschen Voumllker uumlber ihre Herkunft

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zB der Gothen Burgunden Langobarden [hellip] saumlmmtlich fabelhaft sindrdquo ndash beispshyielsweise ist in den verschiedenen spshyaumlt uumlberlieferten Bruchstuumlcken einer bayerischen Stammesuumlberlieferung30 ua von Herkunft aus Armenien und von einem Stammvater Noricus Sohn des Herkules die Rede (rEindEl 1981 102 1988 59 losErt 2003 24)Als Beispshyiel verfehlter Quellenglaumlubigkeit kritisiert zEuss (21857 27) tuumlrks Aus-fuumlhrungen (1830) zur Herkunft der Franken Dieser ndash kein Einzelfall ndash straumlubt sich gegen die modernere Methodik in der Geschichte ldquoDie in neuerer Zeit dem Geschichtsforscher so sehr empshyfohlene Lehre mit Umsicht Mythe und Historie zu trennen scheint eine gaumlnzliche Vernachlaumlssigung der sagenhaften Vorzeit herbeifuumlhren zu wollenrdquo (tuumlrk 1830 1) Dem zum Trotz will tuumlrk (1830 9) ldquozu der Sage selbst zuruumlckkehren und den der Verwerfung entgegen-gesetzten Weg der Deutung einmal versuchen nicht uumlberzeugt daszlig dadurch die Ehre geschichtlicher Forschungen gefaumlhrdet werderdquo zEussrsquo Kommentar (21857 27) impshyliziert auch eine Wuumlrdigung der bayerischen Stammessage

Man kann sich [hellip] nicht genug wundern in unserer Zeit noch die alte Sage von der trojischen Herkunft der Franken durch alte gleichfalls fabelhafte Angaben aufgestutzt als glaubwuumlrdig dargestellt und den Namen Franken an ferox angeknuumlpft zu finden [hellip] Wuumlrde solches zugegeben so koumlnnten wohl weiter auch roumlmische Burgunden und Thuumlringer macedonische Sachsen skandinavische Langobarden und Gothen armenische Baiern gerechtfertigt und uumlberhaupshyt statt der Geschichte unseres Alterthums Sammlungen von Fabeleien geboten werden

Zeuszlig diskutiert die kursierenden Gegenentwuumlrfe zur Markomannentheorie va die Herkunft der Bayern von den keltischen Boiern ferner Stammesbil-dung aus ldquozusammengetretenen Haufenrdquo (zEuss 21857 51) Herkunft von den Boiskern langobardische Herkunft

221 Abstammung der Bayern von den keltischen Boiern

Die Gleichsetzung von Boiern und Bayern findet sich schon bei Jonas von Bobbio in der Vita Columbani Hos ad fidem conversos ad Boias qui nunc Baoiarii vocantur tendit [hellip] (28 krusch 1902 1221f) Aventin und viele andere haben sie weiter tradiert Anhaumlnger dieser gelaumlufigen Ansicht waren im 19 Jahrhundert unter anderen v PallhausEn (1810 1815 1816) und buchnEr

30 ZB im Annolied der Lebensbeschreibung des 1075 verstorbenen Koumllner Bischofs Anno s zu den Quellen insgesamt rEindEl (1981 102 m Anm u weit Lit)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

(1820 uouml) Gerade v PallhausEns Urgeschichte der Baiern (1810) ndash eine ldquodichterische Darstellung seines Lieblingsgegenstandesrdquo (zEuss 21857 xi) mit umfaumlnglichem Anmerkungsteil ndash bietet ein anschauliches Beispshyiel vorwis-senschaftlicher Keltenbegeisterung Gerne saumlhe v Pallhausen sein Werk als Anlass ldquodaszlig ein aus dem Schoose des Vaterlandes aufkeimender Dichtergeist die Urgeschichte der Baiern in eine Epshyopshyee einkleidet oder in Volkslieder nach Ossians Geschmacke setzt Und warum nicht Der Stoff ist edel und reichhal-tig genug [hellip]rdquo (Vorrede 1810 xi) Das sichere Wissen um die keltische Ab-stammung legt v PallhausEn (1810 15f) Garibald in den Mund

ldquoGal l ien war der Bojer Ursitz dort schon beginnet ihre Geschichte zumal noch unter dem Namen der Kelten Es ist gewiszlig denn unsere S i t te und Spshyrache verraumlth es (ob wir gleich von den Roumlmern die Schr i f t von Germanen die Mundart uns aneigneten) daszlig von den aumlltesten Kelten wir stammen Tausend Abendtheuer muszligten die Bojer bestehen bis sie des launigen Schicksals Hand inrsquos Norikum fuumlhrte Doch wie gesagt ich habrsquo der Geschichte nur wenige Kunde Aber noch weilet an meinem Hofrsquo ein grauender Barde Zoumlgling einst der Druiden und Horcher der Meistersaumlnger dem fleuszligt noch wie rieselnder Bach die Maumlhrrsquo von den Lipshypshyen Hohlt mir den Barden her rief Garibald daszlig er uns singe bey dem Harfenlautrsquo die Schlachten und Siege der Bojer [hellip]rdquoLangsam schritt der Barde einher im weissen Gewande blaumlulich umguumlrtet das Haupshyt mit Eichenlaube bekraumlnzet streichelnd uumlber die Brust den Grisbart also begann erbdquoSoll ich die Harfe ergreifen die laumlngst verstimmte noch ruumlhren Heischer ist mir die Stimmrsquo und klaumlglich erschwirren die Saiten ndash Fluumlstre o Bardengeist mir noch dieszlig einzige Lied ein Letze dich guumlnstig mir ndash Umschattet mich heilige Eichen saumluselt inrsquos Harfengetoumln Die groszligen Thaten der Bojer soll ich besingen [hellip]ldquo

zEuss bemerkt die Boier-Hypshyothese habe ldquoihr Bestehen noch durch zwei Mit-tel fortgefristet spshyrachliche Unkunde falsche Deutung alter Quellenrdquo (21857 32) Allein schon das Namengut spshyricht eindeutig gegen keltische Herkunft

Wenn die Baiwaren mit den Bojen e in Volk sein sollen so ist ein Wunder geschehen Das Volk wie wenn es uumlber den Fluszlig Lethe gegangen waumlre hat sein fruumlheres Keltenthum pshyloumltzlich vergessen und mit der Wurzel vertilgt diesseits so lange es baierisch heiszligt ist es auf einmal und voumlllig deutsch geworden Wenn einmal die Anhaumlnger dieser Meinung [hellip] sich mit den Huumllfsmitteln der historischen deutschen Spshyrachwissenschaft bekannt machen und dann [hellip] die Namen der baierischen Fuumlrsten von Garibald an und die Tausende von Eigennamen aus dem Volke untersuchen ihre deutschen Wurzeln Ableitungen Zusammensetzungen Endungen erkennen [hellip] so muumlssen sie selbst eingestehen da flieszligt seit Garibald kein Tropshyfen keltisches Blut (zEuss 21857 32f)

Dem 1817 verstorbenen v Pallhausen fehlte zwangslaumlufig das Sprachver-staumlndnis um sich dieses Problems uumlberhaupshyt bewusst zu werden ua bucht er die Saumltze Tole sint Walha und Spahe sint Peigira aus den Kasseler Glossen als Belege der ldquoaltgallischen Spracherdquo ldquoaumlcht keltische Ortsnamenrdquo sind ihm Mindrachinga Lukapointa uva (zEuss 21857 xi mit Zitat aus v Pallhau-sEn 1810 II34 bzw 1815 35)

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Ja es sind gar viele nachher erklaumlrt worden deutsche Namen aus dem Keltischen wie zB diese echt altdeutschen Ortsnamen auf -inga [hellip] Nun wird auch nicht weiter auffallen wenn [hellip] behaupshytet wird die Mutterspshyrache der aumlltesten baierischen Fuumlrsten deren Namen Garibald Tassilo Theodo Otilo Theodelinda der Kenner [hellip] beim ersten Blicke als reindeutsche erkennt sei die keltische gewesen wenn dann endlich selbst zu Buumllletrsquos Diction-naire Celtique das mit dem Altdeutschen nicht das Mindeste zu schaffen hat gegriffen wird und sofort [hellip] altdeutsche Woumlrter [hellip] (deren richtige Deutung man bei Schmeller Grimm Graff suchen wird) ihre Erklaumlrung finden (zEuss 21857 xii)

Trotz der unhaltbaren spshyrachlichen Herleitungen die ihm ldquozum Ergoumltzen [hellip] aber auch zum Erbarmenrdquo sind (21857 xiii) scheint zEuss fuumlr v Pallhausen noch ein gewisses Verstaumlndnis aufbringen zu koumlnnen den ldquoEifer die Wahrheit zu erforschenrdquo (21857 xvi) spshyricht er ihm nicht ab und vermutet v Pallhau-sen haumltte sich besseren Argumenten nicht verschlossen wenn er sie gekannt haumltte (vgl 21857 xvi xiv) Durch v Pallhausens Nachfolger jedoch erfaumlhrt die spshyrachliche Argumentation der Boier-Hypshyothese keinerlei Verbesserungen ndash zEuss (21857 xvi f xvii Hervorhebung von Zeuszlig) zitiert hierzu aus buch-nEr (1832 135[f] 109) zwei einschlaumlgige Stellen

Uumlber d ie ke l t i sche Spshyrache der Bojer bes i tzen wir sehr ge lehr te Abhandlungen von Pa l lhausen [hellip] Es ist wohl [hellip] keinem Zweifel unterworfen daszlig nicht nur in Bayern sondern uumlberhaupshyt in ganz Suumlddeutschland von Helvetien angefangen der Donau entlang [hellip] und selbst in Franken Schwaben und am Niederrhein an beiden Seiten des Flusses zu Roumlmerzeiten d ie ke l t i sche Spshyrache die herrschende und von der deutschen im Grunde n ich t versch ieden war [hellip] in Deutsch land [entstand] aus e iner Vermischung der ke l t i schen l a te in i schen und teu tonischen d ie deutsche Spshyrache Alle diese Voumllker [Ergaumlnzung von zEuss die Sueven Longobarden Markomanen hellip] rede ten vermuth l ich ke ine andere a l s d ie ke l t i sche Spshyrache welche auch d ie Spshyrache a l le r Germanier war denn d ie e igent l ichen Teutonen oder Deutschen s ind ke ine Germanier sondern Scandinavier welche in e iner f ruumlhern Ze i t uumlber den Bel t gese tz t und s ich a l lmaumlhl ig mi t den Germaniern so vermischt haben daszlig s ie zu le tz t e in Volk von derse lben Mundar t wurden

Das von Zeuszlig dargelegte Spshyrachpshyroblem konnte nach einer derartigen Auffas-sung nicht erkannt werden31

31 Solche aus heutiger Sicht unverstaumlndliche linguistische Uumlberzeugungen waren in der Zeuszlig-Zeit noch gang und gaumlbe Uumlber die beiden mit Zeuszligrsquo indogermanistischem Ansatz damals konkurrierenden Entwuumlrfe der lsquoKeltopshyhiliersquo und lsquoGermanopshyhiliersquo informiert ausfuumlhrlich der Beitrag von Erich Popshypshye

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Zu den lsquoBojistenrsquo zaumlhlte auch rEichard (1824) wie seinen Ausfuumlhrungen zum Stichwort Baemi zu entnehmen ist (1824 153f)

als [hellip] die Marcomannen ins Innere Deutschlands verdraumlngt wurden so machten sie sich Meister von diesem Lande und schlugen die Bojer welche dann aus Boumlhmen wichen und sich in Bayern festsetzten Es ist Ton jedes Volk bei einer solchen Katastropshyhe mit Stumpshyf und Stiel auszurotten oder doch wenigstens mit Mann und Maus aus dem Lande zu jagen Das hat man denn auch redlich mit den Bojern bewerkstelliget keine lebendige Seele ist von ihnen in Boumlhmen geblieben wenn man die gewoumlhnlichen Erklaumlrungen der Classiker lieset Da ich in diesen Ton nie gern einstimme so will ich die von Maroboduus geschlagenen und Unzufriedenen ndash gewiszlig nicht oder doch kaum die Haumllfte des ganzen Volksbestandes aus dem Lande und nach Bayern ziehen die uumlbrigen aber als ruhige Unterthanen in ihren Besitzungen ungekraumlnkt leben sich an die neuen Ankoumlmmlinge und Maroboduusrsquos Scepshyter nach und nach gewoumlhnen und mit ihnen verschmelzen lassen so daszlig zwar der alte Volksname verschwunden dem Lande aber der Seinige bis auf unsere Tage geblieben

zEussrsquo Kritik an Reichards Arbeitsweise laumlsst an Deutlichkeit nichts zu wuumln-schen uumlbrig er charakterisiert Reichards ldquoblindes Haschen nach zufaumllligen Gleichlautenrdquo (21857 ix) als geradezu pshyrototypshyisch32 fuumlr den unwissenschaft-lichen Umgang mit Spshyrache

Vor allen ausgezeichnet in dieser Art ist Re ichard [hellip] Mit ungemeiner Dreistigkeit ist die bezeichnete Manier von ihm ausgeuumlbt fuumlr die alten Namen Voumllker- wie Staumldtenamen werden aller spshyrachwissenschaftlichen Kritik zum Trotze auf den Karten aumlhnlich klingende neue ohne Beruumlcksichtigung der urspshyruumlnglichen urkundlichen Formen aufgesucht ja ohne Scheu wird oumlfters die klare Darstellung und die sichere Angabe der Alten hintangesetzt um einem entdeckten Anklange in eine entferntere Gegend zu folgen Reichards Werk ldquoGermanien unter den Roumlmern Nuumlrnberg 1824rdquo muszlig laut und offen als unwissenschaftlich bezeichnet werden und jeder der Wissen und Traumlumen zu unterscheiden weiszlig wird in ihm eins der laumlcherlichsten Erzeugnisse unserer historischen Literatur erkennen (zEuss 21857 x)

rEichard ndash von der neueren zur alten Geograpshyhie gekommen ndash pshyraktiziert die Zusammenstellung spshyrachlich und zeitlich voumlllig dispshyaraten Namenguts durch-gehend der Maumlngel seines Verfahrens ist er sich nicht bewusst (1824 x f)

Naumlchst andern Beweisgruumlnden habe ich mich auch der Namensaumlhnl ichke i t oder Gleichhe i t haumlufig bedient Dieszlig wird bei denen Anstoszlig finden welche sich fuumlr Denker halten und von einem so hohen Standpshyunkte mit vornehmer Mine auf diese Art Beweis herabzulaumlcheln pflegen Wie viel durch diese houmlhere Logik bisher ausgerichtet worden hat sich ja zur Genuumlge ausgewiesen sie wuumlrde indessen verzeihlich genug seyn wenn nur nicht gerade diese Kluumlgern immer selbst blindlings in diesen Namensgluumlckstopshyf gegriffen und dann jederzeit eine Niete gezogen haumltten wovon ich unzaumlhlige Beispshyiele aus allen Laumlndern beizubringen im Stande waumlre Daher das Verschreien dieser Beweisart Unberufenheit zu diesem Fache ja bloszlige Bequemlichkeit hat dieszlig Beweismittel freilich in Verruf gebracht

32 Vgl zB abwertendes ldquoin einem voumlllig Reichardischen Commentarrdquo oder ldquoin Reichardischer Manierrdquo (zEuss 21857 xxii bzw 40)

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allein der unter demselben oder einem sehr aumlhnlichen Namen wirklich vorhandene Ort mit der noumlthigen Umsicht ausgekundschaftet muszlig doch ein ebenso starkes oft noch viel buumlndiger beweisendes Document seyn als eine briefliche Urkunde welche den Gegenstand oft ohne Nachweisung wo man ihn suchen soll enthaumllt

Auf der historischen Seite verkannten die Anhaumlnger der Boiertheorie ldquodie Schwierigkeit Bojen im Lande der Baiern nachzuweisen alles dem Anklange des Namens Baier zu Boje zu liebrdquo (zEuss 21857 34) Ein Indiz sah man im Ortsnamen Boiodurum dem Boiotro des Eugipshypshy33 Vorstadt von Castra Batava am Suumldufer des Inns nach zEuss (21857 38) muss hier keinesfalls der Volks-name zugrundeliegen Mit den Chronisten ldquoeiner sehr unkritischen Zeitrdquo wie zB Aventin kontrastiert zEuss (21857 35) ldquodie alten wahren Quellenrdquo

man hat da die Geschichte der Eroberung des Landes das spshyaumlter die Baiern inne haben aus mehreren Berichten bei Livius Florus Vellejus Dio Kassius dem Dichter Horaz hat die Beschreibung des Landes im ersten Jahrhunderte nach Christus durch Plinius im zweiten durch Ptolemaumlus Man erfaumlhrt daraus die groumlszligeren Namen der Voumllker und die Namen ihrer Unterabtheilungen Raumlten Noriker Vindeliker wohnten da von Bojen ist in all diesen Berichten keine Spshyur Plinius34 kennt den Bodensee (lacus Brigantinus) und weiter ostwaumlrts an der Donau den Plattensee (lacus Pelso) und hier erst in der Umgebung dieses Sees die Einoumlden der Bojen (deserta Bojorum) wo noch Reste des ehemals zahlreichen aber von den Daken zum groszligen Theile aufgeriebenen Volkes der Bojen saszligen denn noch eben da nennt nachher Ptolemaumlus ihren Namen [hellip] Aber an der Donau weiter aufwaumlrts haben alle diese sichern und zuverlaumlssigen Berichte von Bojen oder von weiteren bojischen Wuumlsten keine Kunde Doch [hellip] man brauchte sie da und dazu nun leistete Strabo gute Dienste [hellip] (zEuss 21857 35ndash37)

und zwar aufgrund eines geograpshyhischen Fehlers da Strabondie beiden groszligen Seen hinter den Alpshyen den Platten- und den Bodensee fuumlr einen und denselben hielt und nun auch die benachbarten Voumllkernamen aneinander schob so daszlig die Bojen und die Bojenwuumlste die zum Plattensee gehoumlren neben die Namen der Raumlten und Vindeliker der Anwohner des Bodensees hingeschrieben stehen (zEuss 21857 37 Belege 1837 231ndash233 245)35

33 Vita Severini 221 [hellip] extra muros oppidi Batavini in loco nomine Boiotro trans Aenum fluvium [hellip] (noll 1963 8618f) Der Ortsname zuerst bei Ptolemaeus (Geogr 2144) Weiteres s bei hamann (1978 208f)

34 Plinius nat hist 929 324 Plinius nat hist 929 32435 Strab 715 Strab 715 προσάπτονται δὲ τῆς λίμνης ἐπ᾽ ὀλίγον μὲν οἱ ῾Ραιτοί τὸ δὲ πλέον ᾽Ελουήττιοι

καὶ ᾽Ουινδολικοί ltgt καὶ ἡ Βοΐων ἐρημία (WO Schmitt amp GChr Hansen in hErrmann 1988 236) Waumlhrend Zeuszlig mit einer Fehlinformation Strabons rechnet gehen Schmitt und Hansen (ebd 515) von einer Textluumlcke aus die die Erwaumlhnung der Noriker enthalten habe

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Aus buchnEr (1820) Die Karte lsquoBaiern unter den Roumlmernrsquo zeigt die nach Bayern verlagerten deserta Boio-rum (Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Staatsbibliothek zu Berlin Preuszligischer Kulturbesitz bpshyk)

Das aumlltere Szenario buchnErs (1820 43f) rechnet mit einer Landnahme aus Boumlhmen kommender Boier nach 15 v Chr Den Markomannen im Kampshyf unterlegen ldquoraumlumte was noch von Bojern uumlbrig blieb das alte Vaterland und suchte sich ein neues in den menschenleeren [hellip] Gegenden jenseits der Do-nau im heutigen Baiern und Ober-Oesterreichrdquo (buchnEr 1820 44) Nach zEuss spshyrechen die Quellen dagegen ldquoaus welchen zur Genuumlge erhellt daszlig Boumlhmen schon lange vor Marbod schon in der ersten Haumllfte des 1 Jahrh vor Chr von seinen aumllteren den bojischen Bewohnern geraumlumt wardrdquo (21857 39) neben Caesar36 und Tacitus37 fuumlhrt er ein Poseidonius-Zitat (um 60 v Chr) bei

36 Persuadent [Helvetii] Rauracis et Tulingis et Latobrigis finitimis uti eodem usi consilio oppidis suis vicisque exustis una cum iis proficiscantur Boiosque qui trans Rhenum inco-luerant et in agrum Noricum transierant Noreiamque oppugnabant receptos ad se socios sibi adsciscunt (De bello Gallico 154 H Labuske K-P Johne in hErrmann et al 1988 8688)

37 uxta Hermunduros Naristi ac deinde Marcomani et Quadi agunt praecipua Marcoma-

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Strabon an [hellip] φησὶ δὲ καὶ Βοΐους τὸν ῾Ερκύνιον δρυμὸν οἰκεῖν πρότερον (722 WO Schmitt amp GChr Hansen in hErmann 1988 238 zEuss 21857 39) Spshyaumlter38 bindet buchnEr (vgl 1840 11f) Ptolemaeusrsquo Nennung von Bai-men unter dem lsquoLunawaldrsquo in sein Geschichtsbild ein Dieses Argument haumlngt nach zEuss (21857 40f)

an der Erklaumlrung eines Namens in Reichardischer Manier [hellip] des Namens Luna welcher den Mannhardsberg bezeichnen soll [hellip] Mannhardsberg soll nun [hellip] Mondharzberg (Mondwald-berg) bedeuten und hierin jenes Luna aus dem Alterthume in deutscher Uumlber-setzung sich erhalten haben () [hellip] Nach der Quelle selbst [hellip] kann eben so wenig der Lu-nawald fuumlr den Mannhardsberg als das Volk der Baimen fuumlr eins mit Bojen erklaumlrt werden

Buchner hat nach zEuss (21857 44) den Ptolemaeus-Text grob missverstan-den deshalb zieht er die Suumldostgrenze der Germania zu eng der Lunawald unter dem ldquodas groszlige Volk die Baimen bis zur Donaurdquo sitzt ist nicht der Mannhardsberg sondern ldquoder Preszligburger Wald und die Baimen fern von Pas-sau sind keine Bojenrdquo (zEuss 21857 45)

222 Entstehung der Bayern aus Voumllkermischung

Auch eine Ethnogenese der Bayern aus dem Zusammenschluss von Boiern mit anderen Voumllkerschaften wie sie beispshyielsweise huschbErG (1834) annimmt laumlsst zEuss (21857 47ndash49) nicht gelten den von Huschberg angefuumlhrten Ski-ren-Ortsnamen muumlsse nicht das Ethnonym zugrundeliegen und die Annahme der Osi39 als Begleitvolk der Boier beruhe lediglich darauf dass

bei den Baiern ein Gau Huosi und ein edles Geschlecht desselben Namens genannt sind Wenn das angeht so darf man auch die Muselmaumlnner fuumlr Moselmaumlnner halten und von der Mosel kommen lassen [hellip] Vier Theile keltisch zwei Theile deutsch einen Theil pshyannonisch wohl durch einander uumlberlasse man dem Spshyrach- und Voumllkerkundigen ob er

norum gloria viresque atque ipsa etiam sedes pulsis olim Boiis virtute parta nec Naristi Quadive degenerant eaque Germaniae velut frons est quatenus Danuvio peragitur Mar-comanis Quadisque usque ad nostram memoriam reges mansere ex gente ipsorum nobile Marobodui et Tudri genus [hellip] Retro Marsigni Cotini Osi Buri terga Marcomanorum Quadorumque claudunt e quibus Marsigni et Buri sermone cultuque Suebos referunt Co-tinos Gallica Osos Pannonica lingua coarguit non esse Germanos et quod tributa patiun-tur [hellip] (Tacitus Germania 421ndash431 Perl in hErrmann et al 1990 118ndash120)

38 In einer am 27031839 vorgetragenen 1840 erschienenen Akademie-Abhandlung39 Zu den Osi macht Tac Germ widerspruumlchliche Angaben 28 (ab Osis Germanorum natio-

ne) vs 43 (Osos pannonica lingua coarguit non esse Germanos) vgl zEuss (21857 49) ndash Vgl zum OsiHuosi-Problem die in rEindEl (1981 113 Anm 98) genannte Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

daraus das baierische Wesen herausfinde das rein und echtdeutsch ist so lang es besteht (21857 49)

Ohne direkte Beteiligung von Boiern kommt eine andere These aus Erstmals aumluszligert PFistEr (1803) spshyaumlter mannErt (1807)

die Ansicht das Volk der Baiern habe sich aus zusammengetretenen Haufen von Herulen Rugen Turkilingen Skiren und Gepshyiden gebildet die im Lande zu beiden Seiten des Inns sich niedergelassen und nach den alten hier wohnenden Bojen benannt worden seien (zEuss 21857 51)

An Mannert kritisiert zEuss (21857 51) lediglich den historischen Fehler der ldquowillkuumlrlichen genauere Pruumlfung nicht bestehenden Voraussetzung in Vinde-licien seien Bojen heimisch gewesenrdquo40 Einen spshyrachlichen Missgriff hinge-gen bietet Pfisters Erklaumlrung des Bayernnamens Fuumlr das zusammengewuumlrfelte Volk ldquowurde allmaumlhlig der Name der alten Waldbewohner Bojoarier wieder herrschendrdquo Boier bedeute uumlberhaupshyt lsquoHain- und Waldbewohnerrsquo (PFistEr 1803 99 bzw 10 zit n zEuss 21857 51)

Es ist aber dies die alte leichtfertige Art aus spshyaumlteren entstellten mundartlichen Wortformen aumlltere Namen zu erklaumlren uumlber die wir zum Gluumlcke hinaus sind Das deutsche Alterthum kennt boj bai oder be nicht in der Bedeutung Wald und nicht einmal das franzoumlsische bois kann auf ein keltisches boj zuruumlckgehen (zEuss 21857 51[f])

Wieder sind die Probleme spshyrachlich wie historisch Nach zEuss kann die Mannertsche Hypshyothese weder erklaumlren

wie sich oberdeutsche Spshyrachformen die sich in allen alten baierischen Eigennamen zeigen in Voumllkern bilden konnten die saumlmmtlich von Osten kommen und den Gothen verwandt in ihren Eigennamen gothische Formen darbieten noch kann sie irgend eine geschichtliche Nachricht fuumlr sich aufbringen da im Gegentheil aus sichern Angaben erhellt daszlig alle jene Voumllker nach andern Richtungen gezogen sind (zEuss 21857 52)

In diesem Zusammenhang lehnt zEuss (21857 52f) auch die Annahme einer Voumllkermischung aus Markomannen und kleineren Volksgrupshypshyen ab

Seit Herulen Rugen Turkilingen usw als Stammvaumlter der Baiern aufgekommen sind liest man in historischen Schriften auch von solchen welche eine unbefangene Ansicht der Voumllkerverhaumlltnisse uumlber den Alpshyen darauf fuumlhrte die Markomannen als das Stammvolk der Baiern zu vermuthen die Anbequemung oder Einlenkung beigefuumlgt es koumlnnten sich den Markomannen auch Herulen Rugen Skiren usf angeschlossen haben

40 Gluumlck (1857 4) zufolge gedachte Zeuszlig seines ehemaligen akademischen Lehrers Mannert ldquomit Achtungrdquo

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anna hElEnE FEulnEr

zEuss fragt warum man dann nicht auch Thuumlringer Alemannen Burgunden in die Uumlberlegungen einbeziehe ldquodies sind Moumlglichkeiten die man weder laumlugnen noch beweisen mag und gehoumlren nicht in die Geschichte Die Baiern sind die alten Markomannen das laumlszligt sich noch beweisen das Uumlbrige nichtrdquo (zEuss 21857 53)Einmischung pshyrovinzialroumlmischer Restbevoumllkerung ist nach zEuss gleichfalls kaum relevant (21857 53) Aus Eugipshypshy41 sei zu erschlieszligen dass Ende des 5 Jhs das Flachland weitgehend entvoumllkert war In gebirgigeren Regionen sei zwar mit romanischen Ruumlckzugsgebieten zu rechnen aber

diese Uumlberreste behalten immer noch ihre vorige Benennung heiszligen in den Urkunden nie baierisch Ihre Doumlrfer heiszligen vici romanisci die Breones am Brenner behalten noch lange ihren Namen und ein Bewohner des Innthales der am Leichname des h Korbinian geheilt wird heiszligt in der Vita S Corbiniani nicht Baioarius sondern Romanus Wir fragen [hellip] nur nach der Herkunft der herrschenden Haupshytmasse die mit dem Namen Baiwarii bezeichnet ist und diese ist rein und bloszlig markomannisch (zEuss 21857 53f)

223 Weitere Herkunftstheorien

Eine ldquoneueste dritterdquo Mutmaszligung erscheint bei Zeuszlig nur ganz kurz sie war le-diglich aus einem Zeitungsbericht bekannt wonach Karl Friedrich Neumann Universitaumltspshyrofessor und Vereinsmitglied 1839 in einer Sitzung des histo-rischen Vereins von Oberbaiern eine Abhandlung mit dem Titel ldquoDie deutschen Bayern sind keine keltischen Bojerrdquo vorgestellt hatte Neumann vermutet

daszlig das bayerische Volk weder von den Bojern abstamme noch auch seinen Namen von denselben uumlberkommen habe sondern daszlig die Bayern identisch seyen mit den von dem Geschichtsschreiber Priscus zum Jahre 376 zuerst erwaumlhnten damals laumlngs des Dons woh-nenden Boiskern und daszlig letztere kein skythischer wie bisher angenommen wurde sondern ein germanischer (gothischer) Volksstamm gewesen (Muumlnchner Politische Zeitung 5 Februar 1839 zit n zEuss 21857 54)

zEuss wendet ein historisch seien die nur zweimal ndash auszliger bei Priscus noch bei Jordanes42 ndash genannten Boisci vom Kontext her wohl eher als ldquoundeutsches und unbedeutendes Voumllkchenrdquo zu sehen (21857 55) ein groszliges Volk koumlnne wohl kaum ldquobei all den vielen Ereignissen an der untern Donau weiter un-betheiligt und unerwaumlhnt geblieben und man weiszlig nicht wie an der Donau

41 Vita Severini vgl 281 sowie 444ndash7 (noll 1963 9224ndash26 11221ndash1146) und pshyassim42 Jordanes Getica 24126 [Hunni hellip] Boiscos qui ripae istius Scythiae insedebant quasi

quaedam turbo gentium rapuerunt (GoEtzPatzoldWElWEi 2007 13829f)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

heraufgekommenrdquo sein man werde aber ldquoden zahlreichen Baiern [hellip] nicht einen unbedeutenden Haufen unterlegenrdquo (21857 55) Spshyrachlich steht der von Neumann pshyostulierten gotischen Herkunft der Befund des alten oberdeutschen Namenguts entgegen (zEuss 21857 55f)Die seit Plato (1777) gelegentlich vertretene These langobardischer Herkunft erwaumlhnt Zeuszlig ebenfalls eher am Rande Historisch seien die Langobarden zu wenig zahlreich gewesen um im spshyaumlter bairischen Raum bestimmend zu wer-den (zEuss 21857 56) Zeuszlig verweist auf Tacitusrsquo Langobardos paucitas no-bilitat (Germania 401 Perl in hErrmann 1990 116) auf Prokopshy und Paulus Diaconus43 ldquoHieraus folgt was von der Meinung zu urtheilen sei welche in den Baiern eine Abtheilung der Langobarden sahrdquo und auch mit besonderer lsquoWahlverwandtschaftrsquo sei angesichts der raumlumlichen Entfernung der urspshyruumlng-lichen Sitze nicht zu rechnen (zEuss 21857 56 57) Solche lsquoBluts- und Wahlverwandtschaftrsquo zwischen Langobarden und Baiern traumlgt eine Schrift im Titel deren Verfasser eher der Theorie einer Bevoumllke-rungsmischung anzuhaumlngen scheint Aus vermeintlicher Identitaumlt bairischer und langobardischer Namen schlieszligt von koch-stErnFEld (1839) auf Ein- und Ruumlckwanderung sowie Verwandtschaft der Adelsgeschlechter (vgl zEuss 21857 xxxiv) wobei er ldquovielfaumlltig den Namen-Endungen den Endsylben als bloszligen dialektischen Formen fuumlr sich nur die Bedeutung der Abstammung zu gebenrdquo bereit ist (1839 196 zEuss 21857 xxxii) Die Hinterglieder perht frid bald oald old ulf grim lant helm mar etc sind also nach von koch-stErnFEld lauter ldquoanaloge dialektische Formenrdquo (1839 197 zEuss 21857 xxxii) Zusaumltzlich aber rechnet er bei Baiern und Langobarden mit keltischer wie slavischer Einmischung So betont er schon 1837 ndash neben aus Ortsna-men erschlossenen Herulern in der Gegend von Salzburg und jenseits der Enns (1837 49ndash51) ndash auch ldquodie vielen Ansiedlungen der Slaven in den altbojoa-rischen Gauen ndash bis an die Eisak bis an den Inn und Lech an die Altmuumlhl und Laberrdquo und setzt hinzu ldquoWir verstehen nichts oder wenig von der slavischen Grammatik [hellip] wir folgten hierin einem gewissen Instinkt [hellip]rdquo (1837 45 Anm vgl zEuss 21857 xxiv) Den gut germanischen ON Polling beispshyiels-weise den v PallhausEn (1816) aus einem angenommenen kelt poll [] lsquobe-voumllkertrsquo hergeleitet hatte44 erklaumlrt von koch-stErnFEld aus dem Slavischen

43 Prokopshy Bellum Gothicum 334 Paulus Diaconus Historia Langobardorum 17 11 (L Bethmann amp G Waitz in Waitz et al 1878 52f)

44 ldquoPol l heiszligt im Keltischen bevoumllker t und inga = ein Ort so wie πολλος [sic] = frequens numerosusrdquo (v PallhausEn 1816 243)

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anna hElEnE FEulnEr

ldquoPolling Plachfeld Ebene [hellip] polerdquo (1825 191f) ldquouumlber die Endung -ing wird weggesehenrdquo (zEuss 21857 xxiii) Langobardisches wird aumlhnlich gedeutet ldquoAls norisch und celtisch (auch wohl slavisch) wuumlrde uns Herr von Pallhausen gar manches Wort oder Rubrum in diesen Gesetzen der Longobar-den erklaumlren denn mit der deutschen Mundart allein reicht man zur Erklaumlrung nicht ausrdquo (von koch-stErnFEld 1839 85 vgl zEuss 21857 xxii) Derglei-chen ldquoslavische Gespshyenster auf bairischem wie fraumlnkischem Bodenrdquo sieht wie zEuss (21857 xxv) bedauernd vermerkt auch von lanG (1823a b)

23 ldquoBewiesenrdquo Zur nachfolgenden Forschung und zu Zeuszligrsquo Stellung in der Forschungsgeschichte

Wie aus den Beispshyielen ersichtlich war in der Geschichtsforschung der Zeuszlig-Zeit das Erbe des 18 Jahrhunderts noch maumlchtig ldquodie Ehrfurcht vor der un-antastbaren Autoritaumlt der klassischen Uumlberlieferung [hellip] blieb noch lange be-herrschend und erstickte die Ansaumltze zur Quellenkritik bei vielen Gelehrtenrdquo (kraus 1957 53) Namen spshyielten in den Erklaumlrungsansaumltzen eine zentra-le Rolle (vgl kraus 1957) ndash daher auch Zeuszligrsquo Forderung die spshyrachliche Argumentation zu verwissenschaftlichenDie von Zeuszlig Kritisierten waren zumeist keine Amateure sondern ldquoAutori-taumltenrdquo (vgl zEuss 21857 iii) Konrad Mannert hatte bereits in Landshut Ge-schichte gelehrt und war an die Muumlnchener Universitaumlt uumlbernommen worden in Muumlnchen war Andreas Buchner seit 1828 Lehrstuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte Karl Friedrich Neumann seit 1833 Lehrstuhlinhaber der ldquoallge-meinen Literaumlrgeschichte allgemeinen Landes- und Voumllkerkunde dazu der chinesischen und armenischen Literaturrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 61) Akademiemitglieder waren neben Buchner auch der kb geheime Staatsar-chivar v Pallhausen und der kb Legationsrat von Koch-Sternfeld letzterer unterrichtete ebenso wie der am Reichsarchiv beschaumlftigte Huschberg spshyaumlter auszligerordentliches Akademiemitglied nebenbei auch an der Universitaumlt (dickEr-hoF-Froumlhlich 1979 64 154 Anm 322)Eine Markomannentheorie gab es schon vor Zeuszlig zEuss selbst (21857 51) nennt mannErt der 1792 Markomannen als Stammvaumlter der Bayern vermutet hatte Neu an Zeuszligrsquo Ansatz war die Methodik man kann sagen der erste mo-derne Versuch einer Beweisfuumlhrung in dieser Frage Zeuszlig der ldquouumlberall unmit-telbar aus den Quellen schoumlpshyfte und diese mit scharfer Kritik im Ganzen wie im Einzelnen abwogrdquo (Gluumlck 1857 7) und dessen pshyrofunde Spshyrachkenntnisse

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

und philologische Gruumlndlichkeit ihm nicht nur alle Texte im Original zugaumlng-lich machten sondern ihm auch die beispshyielsweise in der Uumlberlieferung von Namengut essentielle Textkritik ermoumlglichten besaszlig wie kaum ein zweiter die Voraussetzungen die verfuumlgbaren Quellen aus historischer wie spshyrach-wissenschaftlicher Sicht zu analysieren45 Noch in heutigen Standardwerken setzen einschlaumlgige Literaturlisten zu Recht mit zEuss (1837) ein (so zB bei rEindEl 1981 101f in Spshyindlers Handbuch der bayerischen Geschichte bei bEck 1973 nEumann 1973 WEnskus 1973 im Reallexikon der germanischen Altertumskunde)Die zeitgenoumlssische Rezepshytion der Zeuszligrsquoschen Markomannentheorie kann hier nicht ausfuumlhrlich behandelt werden sEPP zu dessen Zeit die Boiertheorie ldquoab-gethanrdquo war spshyricht vom ldquoVerdienst des wackeren K Zeuszlig die Boierfabel fuumlr immer beseitigt zu habenrdquo (1882 178 180) minus vornehmlich lsquoBojistenrsquo waren es die Zeuszlig mit seiner Argumentation zunaumlchst nicht zu uumlberzeugen vermoch-te Wittmann (1841 3) spshyricht von ldquoden Unglaumlubigen deren Zahl immerhin noch sehr groszlig ist wenn sie ihr auch eine bessere nicht zu substituiren wissenrdquo Ein Zitat aus buchnEr (1846 46[f]) moumlge dies illustrieren die Markoman-nentheorie wird als wenig originell und unzureichend begruumlndet verworfen

Der Umstand dass der Name Markomannen ein ganzes Jahrhundert nicht zum Vorschein kommt hat einen deutschen Geschichtsforscher des angehenden achtzehnten Jahrhunderts Jakob Karl Spener auf den Gedanken gebracht die Markomannen haumltten ihren Namen in den Namen des Landes wo sie wohnten Bojenheim verwandelt sohin den Namen Bojer angenommen und unter diesem Namen Noricum und Vindelicien von ihnen dann Boioaria genannt erobert Dieser Vermuthung steht nur der missliche Umstand entgegen dass auch im ganzen vierten Jahrhundert der Name Bojer nicht vorkommt In unseren Tagen kam Herr Professor Zeuss auf den naumlmlichen Einfall

Fuumlr lange Zeit war jedoch die Markomannentheorie insgesamt die herrschende Anschauung J Grimm und viele andere waren von ihr uumlberzeugt (sEPP 1882 206 Anm 22) So ist nach much ldquoan der Herkunft der Bayern aus Boumlh-men ihrer Abstammung von den Markomannen also [hellip] nicht mehr zu zweifelnrdquo (1897 4 vergleichbar 1911 uouml) rEindEl (1981 105) und losErt (2003 27) nennen eine Reihe von Anhaumlngern der Markomannentheorie Di-verse Abwandlungen sind angeboten worden statt boumlhmischer Markomannen nimmt zB schmidt (1938 194ndash206) Markomannen aus den deserta Boiorum

45 Gluumlck (1857 7) betont Zeuszligrsquo ldquoBerichtigung der in den Eigennamen [hellip] so haumlufig verun-stalteten alten Schriftsteller [hellip] Er benuumltzte deshalb mehrere Handschriften und alte Aus-gaben derselbenrdquo

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anna hElEnE FEulnEr

an (rEindEl 1981 105f mEnkE 1990 161 163) Zwar spshyricht loumlWE (1949 5) die ldquosteigende Skepshysisrdquo an aber noch zum Zeitpshyunkt von rEindEls For-schungsbericht (vgl 1981 105) fand die Markomannentheorie VertreterGegen die communis opshyinio seiner Zeit stand muumlllEnhoFF der zwar Zeuszligrsquo Etymologie des Bayernnamens akzepshytierte die Bayern aber ndash hierin mannErt (1807) naumlher ndash als ldquomischvolkrdquo (1900 120) ansah 46 Ausdruumlcklich als Ge-genentwurf zum Zeuszligrsquoschen Modell formulierte sEPP (1882) seine Juthungen-theorie sie konnte sich nicht durchsetzen (vgl mEnkE 1990 132) Alternativ-vorschlaumlge nehmen erst im mittleren Drittel des 20 Jahrhunderts zu Mehrfach hat man alemannische mehrfach auch langobardische Herkunft der Bayern angenommen (zEiss 1936 ua bzw schnEidEr 1926 ua vgl rEindEl 1981 107f) Fuumlr rEindEl (1981 108) scheitern Alemannen- wie Langobardenhypshyo-these ldquovornehmlich am Namenrdquo An Landnahme einer von Skiren dominierten Voumllkermischung (mitscha-maumlrhEim 1950 ua) hat man ebenso gedacht wie an Quaden-Sueben aus dem Land zwischen March und Waag (EbErl 1966 vgl rEindEl 1981 108f losErt 2003 29) Inzwischen sind die konkurrie-renden Herkunftstheorien so zahlreich dass hier nicht einmal die wichtigen Namen saumlmtlich genannt werden koumlnnen informative Forschungsberichte aus historischer bzw archaumlologischer Sicht geben rEindEl (1981) mEnkE (1990) losErt (2003 25ndash31) Als Anknuumlpshyfungspshyunkt fuumlr die Erklaumlrung des Bayernnamens hat man ua her-angezogen (vgl insgesamt rEindEl 1981 losErt 2003 25ndash31)

ndash den Volksnamen der keltischen Boier (so die von Zeuszlig bekaumlmpshyften lsquoBojistenrsquo in juumlngerer Zeit bosl 1971 rEisEr 1977)

ndash den bei Tacitus bzw Velleius Paterculus bezeugten Laumlndernamen Boihae-mum Boiohaemum mit indirektem Bezug auf die Boier (so nicht nur Zeuszlig und die Anhaumlnger der Markomannentheorie sondern alle die mit lsquoMaumlnnern aus Boumlhmenrsquo rechnen wie rEindEl 1981 uva)

ndash Ptolemaeusrsquo Βαινοχαῖμαι ferner die Βαῖμοι bzw Βαιανοί mit unterschied-licher Zuordnung und Lokalisierung

ndash einen angenommenen Volksnamen Ambi-uvarii fuumlr Anwohner der un-teren Salzach (Ertl 1976 vgl rEindEl 1981 104f)

46 ldquodie grundlage des volkes moumlgen [hellip] die uumlberreste der in Boumlhmen einst wohnenden herminonischen scharen gebildet haben doch traten andere elemente hinzu und die letz-te gestalt und verfassung des stammes wurde wesentlich durch vandilische herschaft be-stimmtrdquo dh durch herulischen und rugischen Einfluss (muumlllEnhoFF 1900 120) Aumlhnliche Gedanken finden sich wieder bei WolFram (1985 uouml) wie mEnkE (1990 134) notiert

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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anna hElEnE FEulnEr

pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

buchnEr 1820 Andreas Buchner Geschichte von Baiern aus den Quellen bear-beitet von Andreas Buchner Professor der Geschichte am k b Lyceum zu Regensburg Erstes Buch Aelteste Geschichte Bai-erns vom Jahre vor Christi Geburt 600 bis nach Christi Geburt 788 Mit zwei Landkarten Regensburg zu haben bei dem Ver-fasser bei Jos Eggenspshyerger zu Stadtamhof und bei JG Heub-ner in Wien 1820

buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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anna hElEnE FEulnEr

burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

Wittmann 1841 Fr[anz] M[ichael] Wittmann Die Herkunft der Bayern von den Markomannen entwickelt von Dr Fr M Wittmann k b Reichs-archivs-Sekretaumlre zu Muumlnchen Sulzbach J E v Seidelsche Buchhandlung 1841

zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

Weitere Literatur

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losErt amp PlEtErski 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1ndash2 Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

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much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

10

Nelly blanchard

Das Barzaz-Breiz (bretonische Volksliedkunst) des Theacuteodore Hersart de LaVillemarqueacute seine Verbindung mit den Bruumldern Grimm und der Einfluss derdeutschen Romantik auf die bretonische Literatur 157

Stefan schumachEr

Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Lexikalische und strukturelleSpshyrachkontaktpshyhaumlnomene entlang der keltisch-germanischen Uumlbergangszone 167

David stiFtEr

Christian Wilhelm Ahlwardt Stepshyhan Ladislaus Endlicher und JohannHeinrich August Ebrard im Kontext der Keltologie des 19 Jhs 209

David stiFtEr

Die Entdeckung der Palatalisierung im Altirischen 255

Abstracts 279

49

lsquoGeschichtsforscher und Sprachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Anna Helene FEulnEr

1 diE synthEsE von sPrach- und GEschichtsForschunG in zEussrsquo WErk

ldquoZeuszlig wird leben so lange die geschichtliche und spshyrachliche Forschung ge-achtet und geehrt bleibenrdquo schrieb Gluumlck (1857 18) in seiner lsquoErinnerungrsquo Heute ist uns Zeuszlig pshyrimaumlr als Begruumlnder der Keltologie pshyraumlsent neben der ungeheuren Pionierleistung der Grammatica Celtica von 1853 stehen seine historischen Arbeiten eher im Schatten Das Ineinandergreifen beider Wissens-gebiete ist jedoch ein charakteristischer Zug seiner Forscherpshyersoumlnlichkeit die Geschichtsforschung hat seinen wissenschaftlichen Werdegang mitgepshyraumlgt und er hat sein spshyrachhistorisches Wissen in sie hineingetragenIm Brotberuf war Zeuszlig bekanntlich den groumlszligeren Teil seines Arbeitslebens Hi-storiker1 Die jungen Diszipshylinen der historisch-vergleichenden Spshyrachwissen-schaft und der lsquodeutschenrsquo (dh germanischen) Philologie waren an den Uni-versitaumlten noch kaum vertreten und so hatte sich Zeuszlig als Philologe mehrfach vergeblich beworben Beispshyielsweise befand man in Wuumlrzburg die Einrichtung einer Professur fuumlr deutsche Philologie ldquonicht fuumlr nothwendigrdquo (Gluumlck 1857

Da die fuumlr diese Arbeit benutzten Quellen drei verschiedenen Diszipshylinen angehoumlren und zT nicht leicht greifbar sind ist vergleichsweise ausfuumlhrlich zitiert worden ndash Herzlicher Dank gebuumlhrt Prof Erich Popshypshye der mir seinen Beitrag fuumlr den Tagungsband vorab uumlber-sandt hat Dr Diana Bormann fuumlr einen hilfreichen Literaturhinweis nicht zuletzt Dr David Stifter fuumlr seine Geduld

1 Von 1839 bis zum Ende seiner Lehrtaumltigkeit 1855 war Zeuszlig Professor fuumlr Geschichte 1839ndash1847 am Lyceum in Speyer seit April 1847 kurzzeitig an der Universitaumlt Muumlnchen ab Ok-tober 1847 dann am Lyceum in Bamberg (Gluumlck 1857 10ndash17 hablitzEl 1989 62ndash69)

KF 2 middot 2007 49ndash93

50

anna hElEnE FEulnEr

8)2 der damals einzige Lehrstuhl fuumlr dieses Fach bestand seit 18353 an der Uni-versitaumlt Muumlnchen Den Stellenwert des Fachs mag illustrieren dass Deutsch an bayerischen Gymnasien erst 1810 als Unterrichtsfach eingefuumlhrt worden war (adrom 2001 1)Das Universitaumltsstudium war voumlllig anders angelegt als heute Die aus jesui-tischer Tradition stammende ldquoklare Zweiteilung [hellip] in ein lsquoPhilosopshyhicumrsquo oder lsquoStudium der allgemeinen Wissenschaftenrsquo und in die Berufs- oder Brot-studien in den lsquooberenrsquo Fakultaumltenrdquo war in der ersten Haumllfte des 19 Jahrhun-derts in Bayern noch erhalten (dickErhoF-Froumlhlich 1979 10) Fuumlnf statt der auszligerhalb Bayerns uumlblichen drei Studienjahre waren veranschlagt Vor Beginn des eigentlichen Fachstudiums waren die lsquoallgemeinen Wissenschaftenrsquo zu studieren Zu ihnen zaumlhlten Philosopshyhie Philologie Geschichte Mathematik und Naturwissenschaften mit all ihren Auffaumlcherungen ndash hervorgegangen aus der Philosopshyhie und daher der Philosopshyhischen Fakultaumlt zugeordnet (vgl dickErhoF-Froumlhlich 1979 14 36f 53)4 So erklaumlrt sich Zeuszligrsquo ldquoumfassen-des Studium generalerdquo (hablitzEl 1987 315) Zeuszlig hatte das Gluumlck in den liberalen Anfangsjahren der Muumlnchener Universitaumlt zu studieren als Ludwig I ihr noch unter Schellings und Thierschs Einfluss5 groumlszligtmoumlgliche Freiheit

2 1838 wird Zeuszligrsquo Gesuch um eine Professur fuumlr deutsche Philologie in Wuumlrzburg oder Erlan-gen abschlaumlgig beschieden (Gluumlck 1857 8ndash10) aumlhnlich 1840 eine Bewerbung in Wuumlrzburg fuumlr deutsche Spshyrache und Altertumskunde sowie altindische Spshyrachwissenschaft (Gluumlck 1857 11f) 1844 gab es in der damaligen Wuumlrzburger Philosopshyhischen Facultaumlt immerhin einen auszligerordentlichen Professor der deutschen Philologie (vgl EllWEin 1997 157)

3 Johann Andreas Schmeller las erstmalig im Sommersemester 1827 ldquoUumlber altdeutsche Spshyra-che und Literaturen [hellip]rdquo (vgl das Lehrveranstaltungsverzeichnis in adrom 2001) Schmel-lers Tagebuch nennt Zeuszlig unter den ersten Houmlrern (ruF 1956 41 45 vgl 430) ldquoBei der nationalen Gesinnungrdquo Ludwigs I lieszlig sich 1828 eine auszligerordentliche Professur durch-setzen (dickErhoF 1972 235) Schmeller allerdings wechselte wenig spshyaumlter in die Baye-rische Staatsbibliothek (vgl schroumldEr 1890 789) sein Nachfolger an der Universitaumlt war Johann Ferdinand Maszligmann der 1835 zum ordentlichen Professor der deutschen Spshyrache und Literatur ernannt wurde (schErEr 1884 570) Gluumlck (1857 5) bezeichnet Grimm als Zeuszligrsquo ldquoHaupshytfuumlhrerrdquo in der germanischen Spshyrachwissenschaft waumlhrend er Schmeller nicht namentlich erwaumlhnt Schmeller hat aber jedenfalls Grimms Anschauungen vermittelt mehr-fach (182829 1829 182930) las er uumlber ldquoHistorische Grammatik der deutschen Spshyrache und der ihr verschwisterten Idiome nach J Grimmrdquo (vgl das Lehrveranstaltungsverzeichnis in adrom 2001)

4 Der einzige zahlenmaumlszligig relevante Beitrag der Philosopshyhischen Fakultaumlt zu den lsquoBrotstu-dienrsquo war die Lehramtsausbildung wie sie auch Zeuszlig durchlief (vgl dickErhoF-Froumlhlich 1979 36ndash38 57 Gluumlck 1857 4ndash6)

5 Schelling und Thiersch waren Gluumlck (1857 4) zufolge diejenigen akademischen Lehrer die Zeuszlig waumlhrend seines Studiums am meisten anzogen

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

in der Studienordnung zugestand und ldquoohne die herkoumlmmliche Kontrolle [hellip] das allgemein bildende pshyhilosopshyhische Studium der Wahl der Studierenden anheim gabrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 14f) In mehreren Verordnungen wurde diese Freiheit die nicht zuletzt kleinen Faumlchern wie der orientalischen Philologie zugute gekommen war (vgl dickErhoF 1972 234) von 1832 bis 1838 schrittweise zuruumlckgenommen (vgl dickErhoF-Froumlhlich 1979 16f 21 36ndash38 uouml)Ein ldquoGrenzgaumlngerrdquo sei Zeuszlig gewesen schreibt Forssman (1989 7) im Vor-wort zum Sammelband der Erlanger Gedenkfeier fuumlr Johann Kaspar Zeuszlig So erscheint er uns aus Sicht des heutigen stark ausdifferenzierten Faumlcherkanons Zeuszlig selbst aber hat sich sicherlich nicht als Grenzgaumlnger gesehen Die Eman-zipshyation der einzelnen Diszipshylinen innerhalb der Philosopshyhischen Fakultaumlt war ein langwieriger Prozess Aus der ldquoWeitlaumlufigkeit einer aumllteren unspezialisier-ten Fakultaumltrdquo behielten sich die Professoren die Freiheit ldquouumlber den Gesamt-bereich der Fakultaumlt lesen zu duumlrfenrdquo Andreas Buchner langjaumlhriger Lehr-stuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte der auch uumlber Philosopshyhiegeschichte Logik Moralpshyhilosopshyhie las war kein Einzelfall (dickErhoF-Froumlhlich 1979 72) Die ldquoBefugnis eines jeden Universitaumltslehrers nicht nur uumlber sein Nomi-nalfach sondern auch uumlber jedes andere Vortraumlge zu haltenrdquo wurde von Seiten des Ministeriums noch 1848 ausdruumlcklich anerkannt (zit n dickErhoF-Froumlh-lich 1979 72) und der erste Historiker der Universitaumlt Muumlnchen der aus-schlieszliglich zu seinem Fach pshyublizierte war Zeuszligrsquo Lehrstuhlvorgaumlnger Con-stantin Houmlfler (dickErhoF-Froumlhlich 1979 152 Anm 283) Fachuumlbergreifendes Arbeiten war also die Regel nicht die Ausnahme Zeuszligrsquo Verdienst aber war die Einfuumlhrung der wissenschaftlich betriebenen hi-storischen Spshyrachforschung in die Geschichtsforschung Im pshyrogrammatischen Vorwort seiner Schrift uumlber die Herkunft der Baiern von den Markomannen (1839 21857 iiindashxxxvii) betont zEuss die Unverzichtbarkeit der Spshyrachwis-senschaft fuumlr die historischen Wissenschaften (21857 iv)

Unsere alte Geschichte ist vorzugsweise Voumllkergeschichte sie betrachtet eines oder mehrere Voumllker in Gesammtmasse nach Herkunft Wanderzuumlgen und Ausbreitung nach Verwandtschaft zu andern [hellip] ist so die Grundlage der spshyaumlteren Geschichte der Geschichte der Staaten die sich auf den ruhig und seszlighaft gewordenen Massen der Voumllker erheben Fuumlr alle jene Verhaumlltnisse ist aber die Spshyrache des Volkes oft das einzige Kennzeichen Man kann darum unbedenklich die Behaupshytung aufstellen Spshyrachenkunde sei die Leuchte der Voumllker-geschichte der Geschichte des Alterthums ohne sie sei Niemand ein tauglicher Arbeiter auf diesem Gebiete Die Spshyrache gibt sicheres Zeugniszlig irrt nicht waumlhrend eine alte Nachricht

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anna hElEnE FEulnEr

wohl irren kann6 und der sicherste Leitstern durch das Alterthum wo mangelhafte sich widerspshyrechende oder irrige Nachrichten es dunkel lassen ist Spshyrachenkunde aber gruumlndl iche und wissenschaf t l i che Spshyrachenkunde Also noch nicht wer nur von Spshyrachen und einer Masse Woumlrter weiszlig welche den Woumlrterbuumlchern entnommen werden ist ein tauglicher Arbeiter auf diesem Felde sondern wer das Spshyrachengebiet der Voumllker die er behandelt mit wissenschaftlichem Blicke uumlbersieht [hellip]7

Immer wieder spshyricht er die Unwissenschaftlichkeit des beliebten und belie-bigen Spshyiels mit dem Gleichklang von Woumlrtern an (vgl zEuss 21857 viiindashx xiv uouml)

damit dem Historiker nicht etwa begegne Deutsches fuumlr keltisch zu halten oder fuumlr Deutsches Fremdes herbeizuziehen8 bedarf es [hellip] wissenschaftlicher Einsicht in den Spshyrachbau und die Spshyrachentwickelung die freilich nur aus dem vergleichenden Studium saumlmmtlicher germanischer Mundarten hervorgeht aber durch die unermuumldlichen Arbeiten mehrerer deutschen Gelehrten in einer vorher nie geahnten Sicherheit und Reichhaltigkeit dem Wiszligbegierigen [hellip] dargelegt ist Denn hier herrscht keine Willkuumlr wie der Uneingeweihte sich einbildet [hellip] (zEuss 21857 vi)

2 diE markomannEnthEoriE

Gerade in einer Schrift zur Herkunft der Baiern sieht sich Zeuszlig zu solch deut-lichen Worten genoumltigt fundierte spshyrachhistorische Kenntnisse scheinen ihm

kaum irgendwo in dem Grade erforderlich und unerlaumlszliglich wie bei Erforschung des baierischen Alterthums Hier ist die Quelle des Schwankens und der Verwirrungen zu suchen welche in diesem Theile unserer vaterlaumlndischen Geschichte schon lange genug obwalten [hellip] (zEuss 21857 x)

Die Frage der Herkunft der Baiern war damals ein heikles Thema9 und sie ist es noch Das Grundpshyroblem der ldquonicht endenden Diskussion um die Ethnoge-nese der Bajuwarenrdquo hat der Archaumlologe losErt (2003 12) treffend formuliert ldquoMan kann sich [hellip] nicht des merkwuumlrdigen Eindrucks erwehren daszlig die uumlberlieferten Ereignisse der zweiten Haumllfte des 5 und ersten Haumllfte des 6 Jahr-hunderts recht genau das spshyaumltere bajuwarische Siedlungsgebiet ausspshyarenrdquo

6 Zur Quellenglaumlubigkeit einiger der von Zeuszlig kritisierten Arbeiten su 227 Wo nicht anders vermerkt gehen Hervorhebungen innerhalb eines Zitats stets auf den Ver-

fasser der zitierten Stelle zuruumlck8 Zu den hier kritisierten gaumlngigen lsquoMuthmaszligungenrsquo s unten 22 9 Man vergegenwaumlrtige sich dass beispshyielsweise die fuumlr Bayern wie Franzosen beanspshyruchte

keltische Abstammung zur Rechtfertigung der Rheinbundallianz herangezogen wurde ndash so zB durch den keltenbegeisterten v Pallhausen (kraumlmEr 1993 249) su 221

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Unter Augustus waren ab 15 v Chr in diesem Raum die beiden roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum eingerichtet worden in der diokletianischen Reichsreform jeweils zweigeteilt in Raetia I und II bzw Noricum ripshyense (Ufernoricum Donaupshyrovinz) und Noricum mediterraneum (Binnennoricum suumldlich des Tauernhaupshytkamms) Groszlige Luumlcken klaffen in der uns bekannten Geschichte dieser Region ndash zwischenzeitlich spshyricht WolFram (1987 74) von der ldquomilitaumlrisch-pshyolitischen Grauzone zwischen Bodensee Donau und Rheinrdquo ndash bis spshyaumlt der Bayernname in den Schriftzeugnissen erscheint 551 in der Gotengeschichte des Jordanes die an dieser Stelle vermutlich auf der verlorenen Gotengeschichte Cassiodors basiert Die Erstnennung des Bayern-namens koumlnnte dann auf die Zeit um 530 zu datieren sein10 in Eugipshypshys um 511 verfasster Vita Severini Zeitzeugnis fuumlr Noricum in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts erscheint der Name noch nicht Der erste Bayernherzog der Agilolfinger Garibald I ist vom fraumlnkischen Koumlnig eingesetzt

Basierend auf den Darlegungen in seinem Erstling Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme 1837 (vgl dort 364ndash380) fand Zeuszligrsquo Theorie zu dieser Frage kompshyrimierten Ausdruck in seiner 58seitigen Schrift Die Herkunft der Baiern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen den Titel der 1839 in Muumlnchen erschienen Abhandlung spshyiegelt die Gliederung der folgenden Abschnitte

10 Die Erstnennung und ihre genaue Datierung sind nicht ganz klar Jordanes erwaumlhnt 551 die Bajuwaren beilaumlufig in einer geographischen Angabe nam regio illa Suavorum ab oriente Baibaros [HPVYZ Baiobaros OB Baioarios A] habet ab occidente Francos a meridie Burgundzones a septentrione Thuringos (Getica 55 mommsEn 1882 13017ndash19) rEin-dEl (1981 103) datiert Cassiodors Gotengeschichte die vermutliche Grundlage auch dieser Jordanes-Stelle auf zwischen 526ndash533 die sog lsquofraumlnkische Voumllkertafelrsquo hingegen ldquowohl fruumlhestens ins ausgehende sechste Jahrhundertrdquo Nach juumlngerer Ansicht WolFrams (1995 22) stammt die fraumlnkische Voumllkertafel aus der Zeit um 530 und die Erwaumlhnung der Bayern bei Cassiodor ndash ldquonur unwesentlich bis ein Jahrzehnt aumllterrdquo als Jordanesrsquo Getica ndash ist ldquobloszlig die Zweitnennungrdquo wenn man annimmt dass ldquoCassiodor zusammen mit Vitigis 540 nach Konstantinopshyel ging und hier seine Gotengeschichte uumlberarbeitete und bis 551 fortsetzte Dabei koumlnnte auch das Bayern-Kapshyitel hinzugekommen seinrdquo angeregt von der fraumlnkischen Voumllkertafel die die Bayern als Bruumlder von Langobarden Thuumlringern und Burgundern auf-fuumlhrt (WolFram 1995 22 Anm 51 unter Berufung auf Weiszligensteiner vgl zB WEissEnstEi-nEr 2000 78f)

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anna hElEnE FEulnEr

21 ldquoDie Herkunft der Baiernrdquo Zeuszligrsquo Szenario

zEussrsquo These lautet knapshypshy formuliert ldquoDie Baiern sind die alten Markoman-nenrdquo (21857 53) Seine Beweisfuumlhrung gliedert zEuss in einen spshyrachlichen (21857 5ndash19) und einen historischen Teil (20ndash58)11 Wenn sich zeigen lasse dass der Bayernname

nichts anderes bedeuten koumlnne als Leute aus Baia wenn ferner aus den Verhaumlltnissen der Voumllker in den Umgebungen nicht nur die Wahrscheinlichkeit sondern auch eine geschichtliche Angabe vom fruumlheren Vorhandensein dieses Donauvolkes in Boumlhmen nachgewiesen werden kann so wird die Behaupshytung die Baiern seien die alten Markomannen durch zwei Stuumltzen gesichert eine spshyrachliche und eine geschichtliche bewiesen und dadurch alles anderwaumlrts Vorgebrachte was sich nur als Muthmaszligung geltend machen kann beseitigt sein (zEuss 21857 4)

Nicht zuletzt soll das konkrete Beispshyiel der bayerischen Herkunftsfrage Zeuszligrsquo methodisches Postulat von der Unverzichtbarkeit moderner Spshyrachforschung fuumlr die Geschichtsschreibung erhaumlrten12

Auffallend der Name Baier Baiovarius allein schon gibt nach den Gesetzen der deutschen Spshyrachwissenschaft zergliedert die Herkunft des Volkes an das er bezeichnet und dennoch raumlth und muthmaszligt man uumlber diese noch heute hin und her als wollte man es recht handgreiflich machen daszlig deutsche Alterthumsforschung ohne sprachwissenschaft-liche Beihuumllfe nur halbe Arbeit ist [hellip] Baia ist das Stammwort des Namens Baier Ba ia das Stammland des Volkes der Baiern (zEuss 21857 1)

Diesen Laumlndernamen Baia sieht Zeuszlig im hapshyax legomenon Baias das der an-onyme Geograpshyh von Ravenna als einen Teil des Landes Albis dh des Elb-landes nennt13

Daszlig aber dieses Baias welches sonst in dieser Gestalt nicht vorkoumlmmt abgekuumlrzt14 (mit angefuumlgtem s wie Uburzis fuumlr Uburziburg Wuumlrzburg [hellip]) und weiter nichts ist als die erste wesentliche Haumllfte der Zusammensetzung Baiohaim [hellip] ist auszliger Zweifel gesetzt durch die Benennung Beouuinidi15 [hellip] welche die Wenden (Slaven) in Boumlhmen bezeichnet und

11 Der spshyrachliche steht voran nach Gluumlck (1857 10) nicht zufaumlllig ldquoDer Verfaszliger untersucht auch diesen Gegenstand zuers t vom spshyrachwiszligenschaftlichen Standpshyunkte aus der hier vorzugsweise entscheidetrdquo

12 Die im Originaltext mit der sonstigen Fraktur kontrastierende Lateinschrift wird hier und im folgenden durch Kursive wiedergegeben

13 tem ad partem quasi meridianam quomodo ltutgt dicatur a spatiosissima terra est patria quae dicitur Albis Ungani ltquegt montuosa per longum quasi ad orientem multum exten-ditur cuius aliqua pars Baias dicitur (418 schnEtz 1940 5614ndash19)

14 S hierzu 315 Historia Langobardorum codicis Gothani c 2 (Waitz in Waitz et al 1878 822f) unde in

Beovinidis aciem et clauses seu tuba clangencium ad suam proprietatem perduxerunt Diese

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

offenbar fuumlr Baiowinidi (Baiawenden) und noch weiter fuumlr Baiheimuuinidi Beheimuuinidi steht (zEuss 21857 1f)

zEuss (21857 2) fuumlhrt also Bēheim mit Uumlbergang von a gt ē vor r w h auf Baiheim Baioheim dies mit Umsetzung des ungermanischen Dipshyhthongs o auf Boihemum Boiohemum ldquoHeimath Land der Bojen16rdquo zuruumlck das Tacitus zufolge nach seinen aumlltesten bekannten Bewohnern benannt ist inter Hercyni-am silvam Rhenumque et Moenum amnes Helvetii ulteriora Boii Gallica utra-que gens tenuere manet adhuc Boihaemi nomen significatque loci veterem memoriam quamvis mutatis cultoribus (Germania 28 GoEtz amp WElWEi 1995 1148 vgl zEuss 21857 2) Der vom Landesnamen abgeleitete Volksname Beheima Beheimen bleibt Benennung der uumlber die Jahrhunderte wechselnden Bewohner Boumlhmens

Zur Zeit des Ptolemaumlus saszligen noch Deutsche da welches Volk ist durch Tacitus und durch des Ptolemaumlus Voumllkerstellung uumlber jeden Zweifel erhaben naumlmlich die Markomannen die nach des Tacitus sicherem Zeugnisse die Bojen schon fruumlher da sie die ganze germanische Suumldgrenze uumlber der Donau bewachten daraus vertrieben hatten und seit Marbod nicht bloszlig Inhaber dieses Landes sondern auch einige Zeit hindurch Gebieter uumlber benachbarte Voumllker geworden waren Die Βαινοχαῖμαι (= Baihaima Beheima) 17 des Ptolemaumlus koumlnnen darum unmoumlglich ein von den Markomannen verschiedenes Volk sein er hat nur zwei Namen eines und desselben Volkes als Namen verschiedener Voumllker mitgetheilt Baiohaimas hieszlig das Volk nach dem Wohnsitze den es erobert hatte Marcomanni in seiner fruumlheren Benennung als Waumlchter der groszligen Mark (Marca) am Nordufer der Donau von der schon Caumlsar spshyricht Wir stellen nun die Behaupshytung auf daszlig die Baiovar i i Ba ie rn die spshyaumlter an der Donau auftreten wieder kein anderes Volk sind als eben diese Marcomanni und Baiohaemae welche in der ersten Haumllfte des 6ten Jahrhunderts uumlber den boumlhmischen Wald heruumlbergegangen sind Wie sollten sie sich jetzt [hellip] nennen Keiner der fruumlheren Namen pshyaszligte mehr [hellip] (zEuss 21857 3f)

zEuss unterscheidet zwei Formen des Bayernnamens ldquodie zusammengesetz-te Baiwar und die abgeleitete Peiari Baierrdquo (21857 5) Lateinische Texte

schon von Zeuszlig vorgenommene Zusammenstellung scheint spshyaumlter wiederentdeckt worden zu sein vgl rEindEl (1988 60) ldquoEin Hinweis von Herwig Wolfram auf eine in diesem Zusammenhang bisher nicht gewuumlrdigte Nennung der Beo-Vinidi der lsquoboumlhmischen Wen-denrsquo in einer langobardischen Quelle duumlrfte [hellip] eine Parallele zum Bestimmungswort Baio bietenrdquo

16 zEuss verwendet den Voumllkernamen in der Form Boje Bojen ldquoUnsere jetzt haumlufig gebrauchte Form Bojer statt Boje Bojen ist gerade so als wenn wir Schwaber Franzoser Preusser fuumlr Schwabe Franzose Preusse schreiben wolltenrdquo (21857 16f)

17 zEuss (21857 2) beruft sich hier auf weitere Beispshyiele fuumlr eingedrungenes n bei Ptolemaeus eine Tilgung des -n- an der Belegstelle (Ptol Geogr 21110) wie sie in der Folge much vornimmt (so zB 1911ndash1913 157) widerspshyraumlche allerdings allen Handschriften auszligerdem gibt es andere pshylausible Anschlussmoumlglichkeiten (vgl WEnskus 1973 601)

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anna hElEnE FEulnEr

belegen das Kompshyositum Bai(o)varii mit und ohne Fugenvokal wobei nach zEuss gerade die aumlltesten Texte fugenvokallose Formen bieten Jordanes18 hat Baioarii (vl Baiobari mit ltobgt als ldquogoth Schreibungrdquo des w dh ltBaiobarigt = Baiwari 21857 9) in Venantius Fortunatusrsquo Vorrede zum 1 Buch seiner Gedichte19 ist nach zEuss Baivaria ldquonach einer vatikanischen Hs herzustel-lenrdquo (21857 10) ebenso Baivarius in der Vita S Martini 4644 ldquowegen des Metrumsrdquo (zEuss 21857 10)20 Was den Vokal der Erstsilbe angeht ist ldquodie Schreibung Bojoarii Bojovaria mit oj [hellip] dem einheimischen Alterthume ganz fremd und nur von auslaumlndischen Schreibern denen die Boji im Sinne lagen und in Druckwerken von Bojisten21 eingeschwaumlrzt22rdquo (zEuss 21857 11) In volkssprachlichen Texten findet zEuss fuumlr das Kompshyositum keinen Beleg und erschlieszligt eine deutsche Form (houmlherer Stilebene) Pl Bai(a)wara(s) Sg Baiwar Paiwar (21857 11f) Aus dem innergermanischen Spshyrachvergleich ndash zEuss nennt ae Cantware lsquoKenterrsquo Wihtware lsquoBewohner der Isle of Wightrsquo an Manverjar lsquoLeute von der Insel Manrsquo ua ndash ermittelt er die Bedeutung des Hinterglieds ldquouumlberall nur eine nach einem Lande oder einem Orte bezeichnete Mannschaftrdquo (21857 12) Die Form Baier hingegen ist nach Zeuszlig unabhaumlngig vom Kompshyositum gebildet

Die weniger schwerfaumlllige in der Spshyrache des Volkes lebende und darum allein in unserem Baier erhaltene abgeleitete Form ist von der vorhergehenden wohl zu sondern Unser Baier kann nicht etwa aus Baiovarius Baiwar entstanden gedacht werden Es ist abgeleitet so gut wie Tiroler Wiener und diese abgeleitete Form ist gleiches Alters mit der zusammenge-setzten [hellip] (zEuss 21857 13)

Diesem Ableitungstypshy liegt nach zEuss (21857 15f) ldquonie und nirgends [hellip] ein Volksname zu Grunde [hellip] und folglich ist auch die Ableitung Peiari aus dem Volksnamen Boji eine spshyrachliche Unmoumlglichkeitrdquo

18 Die von Zeuszlig gebrauchte Namensform Jornandes stammt aus Peutingers Ausgabe von 1515 J Grimm hatte sie ldquoin Schutz genommenrdquo der got Name bedeute lsquoEberkuumlhnrsquo und sei erst beim Eintritt in den geistlichen Stand mit dem gr-roumlm Namen Jordanis vertauscht worden (WattEnbach amp lEvison 1952 76)

19 praesertim quod ego impos de Ravenna progrediens Padum Atesim Brintam Plavem Liquen-tiam Teliamentumque tranans per Alpem uliam pendulus montanis anfractibus Drauum Norico Oenum Breonis Liccam Baiuaria [BL baiuariam G2 bauuariam] Danuvium Ala-mannia Rhenum Germania transiens [hellip] (Praefatio lEo 1881 22ndash5)

20 lEos Ausgabe druckt hier wegen des Handschriftenbefundes Baiovarius (1881 368 m Anm z St) ndash Su 3

21 Die Anhaumlnger der Boiertheorie bei Wittmann (1841 4) heiszligen sie lsquoBoianerrsquo22 lsquoEingeschmuggeltrsquo vgl Grimm (1854ndash1971 III288 I2330) sv einschwaumlrzen 2 schwaumlr-

zen 2dδ schmEllEr amp Frommann (1872ndash77 II649) sv schwerzen

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

zEussrsquo geschichtlicher Beweis setzt ein mit einer Beschreibung der Dialektgren-zen im deutschspshyrachigen Raum23 ldquoVon der Ens bis zum Lech von den Alpshyen bis zum Fichtelgebirge und Boumlhmerwalde ist die eigentliche Heimath der baie-rischen Volksspshyrache soweit reicht das Gebiet des Volkes der Baiernrdquo (21857 22) Die Spshyrachgrenzen entspshyrechen nach zEuss alten Siedlungsgrenzen

Diese Besonderheit der Volkssprachen im deutschen Oberlande weist auf die Besonderheit der Voumllker seit hohem Alterthume und auf gemeinsame Abstammung der Volksmasse durch welche jede herrscht [hellip] Keine Staatsverhaumlltnisse haben mehr Einfluszlig auf diese Jahrhunderte herab entwickelte Eigenthuumlmlichkeit [hellip]Fuumlr jede dieser Massen ist also ein einzelnes Volk oder doch wenn in einigen Faumlllen spshyaumlteres Zusammentreten fruumlher geschiedener Theile angenommen werden muszlig die uumlberwiegende gleichartige Hauptmasse im Alterthume nachzuweisen Im Alterthume standen im Oberlande als die vordersten Voumllker von Bedeutung die Markomannen die Hermunduren und Chatten [hellip] Die Markomannen sind [hellip] weder westlich noch noumlrdlich gezogen ebensowenig nach Ost und Suumldost wo Langobarden und Gepiden weniger bedeutende Voumllker sich lange Zeit hindurch bemerklich machten Ein so zahlreicher Stamm wie die Markomannen kann nicht spurlos verschwinden kann sich nicht einem vorruumlckenden Slavenvolke unterworfen und in der Nachbarschaft der Deutschen seine deutsche Spshyrache aufgegeben haben (zEuss 21857 23f Hervorhebung hf)

Kleinere Voumllker bzw Spshylittergrupshypshyen hingegen konnten nach zEussrsquo Auf-fassung ldquonie die Strecke ausfuumlllen welche der baierische Name einnimmtrdquo (21857 24)Dem Geograpshyhen von Ravenna entnimmt Zeuszlig die Nachricht dass sich im Land Albis (Elbland) laumlngere Zeit eine linea Francorum ndash zEuss (21857 25) uumlbersetzt dies mit lsquoGeschlechtrsquo oder lsquoAbteilungrsquo der Franken ndash aufgehalten habe24 Die fraumlnkische Geschichtsschreibung berichtet davon nichts So sucht nun zEussldquoder Elbe naumlher ein Einzelvolk [hellip] dem wenigstens fuumlr einige Zeit der Name Franken zuerkannt werden muszlig fuumlr welches dann lsquoFrankenvolk linea Francorumrsquo historisch gerechtfertigte Bezeichnung waumlre Dies ist nur noch bei den Baiern der Fallrdquo (21857 28f) Ferner spshyreche eine verdorbene Stelle beim Geograpshyhen

von den Alpshyen [hellip] welche die Scheidewand bilden lsquozwischen der Provence und Italien zwischen den Alamannen und Italien zwischen den Franken d ie je tz t Ba ie rn

23 Gluumlck (1857 5) bezeugt Zeuszligrsquo fruumlhes Interesse an Dialekten Auch Einfluss Schmellers lieszlige sich vermuten

24 Quarta ut hora noctis Northomanorum est patria que et Dania ab antiquis dicitur cuius ad frontem [Alpes vel] batria Albis Maurungani certissime antiquitus dicebatur in qua Albis patria per multos annos Francorum linea remorata est et ad frontem eiusdem Albis Datia minor dicitur et dehinc super ex latere magna et spatiosa Datia dicitur (111 schnEtz 1940 1057ndash66 vgl zEuss 21857 25)

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anna hElEnE FEulnEr

heiszligen und Italien zwischen den Kaumlrnthern und Italien zwischen dem Lande Krain und Italienrsquo (zEuss 21857 29)25

zEuss pshyraumlzisiert hiernach die Angabe des Ravennaten ldquoim Lande Albis in dem Theile der Baia heiszligt habe sich das Geschlecht der Franken das eben Baiern genannt sei geraume Zeit hindurch aufgehaltenrdquo (21857 31) Die Quel-le haumllt er nicht fuumlr wertlos26

Der Geograpshyh enthaumllt Goldkoumlrner aus alten Schriften ausgelesen die fuumlr uns verloren sind aber verborgen im Schlamme einer nachlaumlssig und wild hingeworfenen Darstellung [hellip] aber es ist uns etwas durch ihn geboten und dieses doch besser als das oumlde Nichts das hier bisher obwaltete ja dieses Etwas nehme ich kein Bedenken in Verbindung mit der spshyrachlichen Zergliederung des Volksnamens einen Beweis fuumlr die angegebene Herkunft der Baiern zu nennen [hellip] (zEuss 21857 31f)

Die von Ptolemaeus im Waagland genannten Βαῖμοι27 hingegen sind nach Zeuss (21857 45ndash47) Gefolgsleute Marbods und seines Widersachers Catual-da die zwischen Marus (March) und Cusus (Gran) Sitze erhielten (vgl Tac ann 263) 28 und spshyaumlter bei Tac ann 1229 ua noch Suevi heiszligen nur Ptole-maeus bewahre ihren Namen obd Baima entspshyrechend an beimar lsquomilites kriegerische Umgebungrsquo29 So ist fuumlr zEuss die Herkunftsfrage geloumlst

25 zEuss (21857 29f) zitiert diese Stelle (437) wie folgt [Alpes] dividunt inter Provinciam et taliam inter Burgundiam et taliam inter Janos [Alamanos oder Suavos] et taliam inter Ranicos quae modo ab Aunariis [nach Zeuszlig zu lesen inter Francos quae modo a Bauuar i i s ] dominatur et taliam inter Carontanos et taliam inter patriam Carnium et taliam Mit Verbesserung von dominatur zu denominatur erhaumllt zEuss inter Francorum patriam quae modo a Bauuariis denominatur bzw ldquoohne die dem Schriftsteller eigenthuumlm-lichen Phrasenrdquo inter Francos qui modo Bawarii vocantur (21857 29f) schnEtz (1940 7546ndash52) hingegen emendiert ltRanicosgt zu Raeticos [Alpes] dividunt inter Provinciam-Septimanam et taliam inter Burgundiam et taliam inter ltAlagtmanos et taliam inter Raeticos que modo a Bauuariis dominatur et taliam inter Carontanos et taliam [hellip]

26 Uumlber den Quellenwert des Ravennaten ist viel gestritten worden so spshyricht zB sEPP (1882 189) vom ldquounzuverlaumlssigsten aller Geograpshyhenrdquo auch bEck (1973 602) wertet den Baias-Beleg als ldquozu pshyroblematischrdquo Zur Diskussion vgl EbErl (1966 35)

27 Ptol Geogr 21111 im von zEuss (21857 45) zitierten Wortlaut [hellip] ὑπὸ δὲ τὴν Γάβρηταν ὕλην Μαρκομανοί [hellip] ὑπὸ δὲ τὸν Ὀρκύνιον δρυμὸν Κούαδοι ὑφ᾽ οὓς τὰ σιδηρορυχεῖα καὶ ἡ Λούνα ὕλη ὑφ᾽ ἣν μέγα ἔθνος οἱ Βαῖμοι μέχρι τοῦ Δανουβίου Die zuverlaumlssigste Hand-schrift schreibt jedoch Βαιανοί (vgl loumlWE 1949 18f EbErl 1966 33f m weit Lit)

28 Tac ann 263 barbari utrumque comitati ne quietas provincias immixti turbarent Danuvi-um ultra inter flumina Marum et usum locantur dato rege annio gentis uadorumt Cusum locantur dato rege Vannio gentis Quadorum (GoEtz amp WElWEi 1995 2126) der Fluss Cusus ist nicht sicher identifiziert (GoEtz amp WElWEi 1995 2126 Anm 73)

29 Hier hat zEuss seine Meinung geaumlndert zuvor (1837 118f) hatte er Βαῖμοι als Verkuumlrzung aus Βαιοχαῖμοι gedeutet

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Nicht auf so schwankenden Muthmaszligungen falschen Zusammenstellungen morschen Grundlagen wie sie aus Mangel der nothwendigen Vorkenntnisse untergebaut wurden nein noch laumlszligt sich auf festerem Boden die Urgeschichte des Volkes der Baiern auffuumlhren das sich wahrlich nicht die Herkunft von einem fremden schon fruumlhe durch verschiedene Unfaumllle zerspshylitterten Volke zu erbetteln braucht [hellip] Es kann auf die Thaten seiner Vaumlter welche schon gegen Julius Caesar in den Reihen Ariovists kaumlmpshyften [hellip] mit stolzer Erinnerung zuruumlcksehen (21857 57f)

22 ldquoDie bisherigen Muthmaszligungenrdquo Damaliger Forschungsstand und zu-gaumlngliches Wissen

In deutlichen Worten kritisiert zEuss eine Reihe von damals kursierenden An-sichten (ldquoMiszliggriffe und Irrthuumlmerrdquo 21857 32) Wem beispshyielsweise aus den Erinnerungen Christian Wilhelm Gluumlcks (1857) das Bild des auszligerordentlich zuruumlckhaltenden bescheidenen Gelehrten vor Augen steht der ist uumlberrascht uumlber die Schaumlrfe mit der zEuss hier ldquofuumlr die miszligkannte Wahrheit das Wortrdquo nimmt (21857 iv)

Huumllfsmittel in reichem Maszlige zahlreiche Merkmale welche auf die wahre Bahn zeigen man weiszlig man kennt sie nicht Werke der Willkuumlr die allzeit der Wahrheit entfremdet ist werden [hellip] selbst von einer Seite von woher sonst die Stimmen als Autoritaumlten gelten geboten (zEuss 21857 iii)

Auf der linguistischen Seite gehoumlren einige der von Zeuszlig zitierten Ansichten zwangslaumlufig in die lsquovorwissenschaftlichersquo Zeit der Sprachforschung bei-spshyielsweise Namenserklaumlrungen wie sie lEibniz (1715) bietet (zEuss 21857 26 sowie vii) zEuss erwaumlhnt aumlltere Fehler seine Kritik aber gilt pshyrimaumlr Zeitgenossen die die Moumlglichkeit besseren Wissens haben aber nicht nutzen die bereits etablierten Fakten zur rekonstruierten Grundspshyrache und der Indi-vidualitaumlt der Einzelspshyrachen zu Ablaut und germanischer Lautverschiebung (21857 ivndashviii) duumlrfen nicht mehr vernachlaumlssigt werden

Wer solche Gesetze nicht kennt und um diesen und jenen oder mehrere Laute oder gar ganze Silben unbekuumlmmert verfaumlhrt wird was zusammenklingt nicht was zusammenge-houmlrt zusammenstellen nur Willkuumlrliches und Unwahres zu Tage foumlrdern (zEuss 21857 viii)

Auf der historischen Seite hingen noch Probleme an der Quellenkritik (vgl kraus 1957) Vor Beginn der modernen Geschichtsforschung hatte man sich auf Stammessagen verlassen (losErt 2003 24) und noch immer wollte nicht jedem Zeitgenossen einleuchten dass wie zEuss (21857 27) klarstellt ldquodie spshyaumlteren einheimischen Angaben der deutschen Voumllker uumlber ihre Herkunft

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anna hElEnE FEulnEr

zB der Gothen Burgunden Langobarden [hellip] saumlmmtlich fabelhaft sindrdquo ndash beispshyielsweise ist in den verschiedenen spshyaumlt uumlberlieferten Bruchstuumlcken einer bayerischen Stammesuumlberlieferung30 ua von Herkunft aus Armenien und von einem Stammvater Noricus Sohn des Herkules die Rede (rEindEl 1981 102 1988 59 losErt 2003 24)Als Beispshyiel verfehlter Quellenglaumlubigkeit kritisiert zEuss (21857 27) tuumlrks Aus-fuumlhrungen (1830) zur Herkunft der Franken Dieser ndash kein Einzelfall ndash straumlubt sich gegen die modernere Methodik in der Geschichte ldquoDie in neuerer Zeit dem Geschichtsforscher so sehr empshyfohlene Lehre mit Umsicht Mythe und Historie zu trennen scheint eine gaumlnzliche Vernachlaumlssigung der sagenhaften Vorzeit herbeifuumlhren zu wollenrdquo (tuumlrk 1830 1) Dem zum Trotz will tuumlrk (1830 9) ldquozu der Sage selbst zuruumlckkehren und den der Verwerfung entgegen-gesetzten Weg der Deutung einmal versuchen nicht uumlberzeugt daszlig dadurch die Ehre geschichtlicher Forschungen gefaumlhrdet werderdquo zEussrsquo Kommentar (21857 27) impshyliziert auch eine Wuumlrdigung der bayerischen Stammessage

Man kann sich [hellip] nicht genug wundern in unserer Zeit noch die alte Sage von der trojischen Herkunft der Franken durch alte gleichfalls fabelhafte Angaben aufgestutzt als glaubwuumlrdig dargestellt und den Namen Franken an ferox angeknuumlpft zu finden [hellip] Wuumlrde solches zugegeben so koumlnnten wohl weiter auch roumlmische Burgunden und Thuumlringer macedonische Sachsen skandinavische Langobarden und Gothen armenische Baiern gerechtfertigt und uumlberhaupshyt statt der Geschichte unseres Alterthums Sammlungen von Fabeleien geboten werden

Zeuszlig diskutiert die kursierenden Gegenentwuumlrfe zur Markomannentheorie va die Herkunft der Bayern von den keltischen Boiern ferner Stammesbil-dung aus ldquozusammengetretenen Haufenrdquo (zEuss 21857 51) Herkunft von den Boiskern langobardische Herkunft

221 Abstammung der Bayern von den keltischen Boiern

Die Gleichsetzung von Boiern und Bayern findet sich schon bei Jonas von Bobbio in der Vita Columbani Hos ad fidem conversos ad Boias qui nunc Baoiarii vocantur tendit [hellip] (28 krusch 1902 1221f) Aventin und viele andere haben sie weiter tradiert Anhaumlnger dieser gelaumlufigen Ansicht waren im 19 Jahrhundert unter anderen v PallhausEn (1810 1815 1816) und buchnEr

30 ZB im Annolied der Lebensbeschreibung des 1075 verstorbenen Koumllner Bischofs Anno s zu den Quellen insgesamt rEindEl (1981 102 m Anm u weit Lit)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

(1820 uouml) Gerade v PallhausEns Urgeschichte der Baiern (1810) ndash eine ldquodichterische Darstellung seines Lieblingsgegenstandesrdquo (zEuss 21857 xi) mit umfaumlnglichem Anmerkungsteil ndash bietet ein anschauliches Beispshyiel vorwis-senschaftlicher Keltenbegeisterung Gerne saumlhe v Pallhausen sein Werk als Anlass ldquodaszlig ein aus dem Schoose des Vaterlandes aufkeimender Dichtergeist die Urgeschichte der Baiern in eine Epshyopshyee einkleidet oder in Volkslieder nach Ossians Geschmacke setzt Und warum nicht Der Stoff ist edel und reichhal-tig genug [hellip]rdquo (Vorrede 1810 xi) Das sichere Wissen um die keltische Ab-stammung legt v PallhausEn (1810 15f) Garibald in den Mund

ldquoGal l ien war der Bojer Ursitz dort schon beginnet ihre Geschichte zumal noch unter dem Namen der Kelten Es ist gewiszlig denn unsere S i t te und Spshyrache verraumlth es (ob wir gleich von den Roumlmern die Schr i f t von Germanen die Mundart uns aneigneten) daszlig von den aumlltesten Kelten wir stammen Tausend Abendtheuer muszligten die Bojer bestehen bis sie des launigen Schicksals Hand inrsquos Norikum fuumlhrte Doch wie gesagt ich habrsquo der Geschichte nur wenige Kunde Aber noch weilet an meinem Hofrsquo ein grauender Barde Zoumlgling einst der Druiden und Horcher der Meistersaumlnger dem fleuszligt noch wie rieselnder Bach die Maumlhrrsquo von den Lipshypshyen Hohlt mir den Barden her rief Garibald daszlig er uns singe bey dem Harfenlautrsquo die Schlachten und Siege der Bojer [hellip]rdquoLangsam schritt der Barde einher im weissen Gewande blaumlulich umguumlrtet das Haupshyt mit Eichenlaube bekraumlnzet streichelnd uumlber die Brust den Grisbart also begann erbdquoSoll ich die Harfe ergreifen die laumlngst verstimmte noch ruumlhren Heischer ist mir die Stimmrsquo und klaumlglich erschwirren die Saiten ndash Fluumlstre o Bardengeist mir noch dieszlig einzige Lied ein Letze dich guumlnstig mir ndash Umschattet mich heilige Eichen saumluselt inrsquos Harfengetoumln Die groszligen Thaten der Bojer soll ich besingen [hellip]ldquo

zEuss bemerkt die Boier-Hypshyothese habe ldquoihr Bestehen noch durch zwei Mit-tel fortgefristet spshyrachliche Unkunde falsche Deutung alter Quellenrdquo (21857 32) Allein schon das Namengut spshyricht eindeutig gegen keltische Herkunft

Wenn die Baiwaren mit den Bojen e in Volk sein sollen so ist ein Wunder geschehen Das Volk wie wenn es uumlber den Fluszlig Lethe gegangen waumlre hat sein fruumlheres Keltenthum pshyloumltzlich vergessen und mit der Wurzel vertilgt diesseits so lange es baierisch heiszligt ist es auf einmal und voumlllig deutsch geworden Wenn einmal die Anhaumlnger dieser Meinung [hellip] sich mit den Huumllfsmitteln der historischen deutschen Spshyrachwissenschaft bekannt machen und dann [hellip] die Namen der baierischen Fuumlrsten von Garibald an und die Tausende von Eigennamen aus dem Volke untersuchen ihre deutschen Wurzeln Ableitungen Zusammensetzungen Endungen erkennen [hellip] so muumlssen sie selbst eingestehen da flieszligt seit Garibald kein Tropshyfen keltisches Blut (zEuss 21857 32f)

Dem 1817 verstorbenen v Pallhausen fehlte zwangslaumlufig das Sprachver-staumlndnis um sich dieses Problems uumlberhaupshyt bewusst zu werden ua bucht er die Saumltze Tole sint Walha und Spahe sint Peigira aus den Kasseler Glossen als Belege der ldquoaltgallischen Spracherdquo ldquoaumlcht keltische Ortsnamenrdquo sind ihm Mindrachinga Lukapointa uva (zEuss 21857 xi mit Zitat aus v Pallhau-sEn 1810 II34 bzw 1815 35)

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anna hElEnE FEulnEr

Ja es sind gar viele nachher erklaumlrt worden deutsche Namen aus dem Keltischen wie zB diese echt altdeutschen Ortsnamen auf -inga [hellip] Nun wird auch nicht weiter auffallen wenn [hellip] behaupshytet wird die Mutterspshyrache der aumlltesten baierischen Fuumlrsten deren Namen Garibald Tassilo Theodo Otilo Theodelinda der Kenner [hellip] beim ersten Blicke als reindeutsche erkennt sei die keltische gewesen wenn dann endlich selbst zu Buumllletrsquos Diction-naire Celtique das mit dem Altdeutschen nicht das Mindeste zu schaffen hat gegriffen wird und sofort [hellip] altdeutsche Woumlrter [hellip] (deren richtige Deutung man bei Schmeller Grimm Graff suchen wird) ihre Erklaumlrung finden (zEuss 21857 xii)

Trotz der unhaltbaren spshyrachlichen Herleitungen die ihm ldquozum Ergoumltzen [hellip] aber auch zum Erbarmenrdquo sind (21857 xiii) scheint zEuss fuumlr v Pallhausen noch ein gewisses Verstaumlndnis aufbringen zu koumlnnen den ldquoEifer die Wahrheit zu erforschenrdquo (21857 xvi) spshyricht er ihm nicht ab und vermutet v Pallhau-sen haumltte sich besseren Argumenten nicht verschlossen wenn er sie gekannt haumltte (vgl 21857 xvi xiv) Durch v Pallhausens Nachfolger jedoch erfaumlhrt die spshyrachliche Argumentation der Boier-Hypshyothese keinerlei Verbesserungen ndash zEuss (21857 xvi f xvii Hervorhebung von Zeuszlig) zitiert hierzu aus buch-nEr (1832 135[f] 109) zwei einschlaumlgige Stellen

Uumlber d ie ke l t i sche Spshyrache der Bojer bes i tzen wir sehr ge lehr te Abhandlungen von Pa l lhausen [hellip] Es ist wohl [hellip] keinem Zweifel unterworfen daszlig nicht nur in Bayern sondern uumlberhaupshyt in ganz Suumlddeutschland von Helvetien angefangen der Donau entlang [hellip] und selbst in Franken Schwaben und am Niederrhein an beiden Seiten des Flusses zu Roumlmerzeiten d ie ke l t i sche Spshyrache die herrschende und von der deutschen im Grunde n ich t versch ieden war [hellip] in Deutsch land [entstand] aus e iner Vermischung der ke l t i schen l a te in i schen und teu tonischen d ie deutsche Spshyrache Alle diese Voumllker [Ergaumlnzung von zEuss die Sueven Longobarden Markomanen hellip] rede ten vermuth l ich ke ine andere a l s d ie ke l t i sche Spshyrache welche auch d ie Spshyrache a l le r Germanier war denn d ie e igent l ichen Teutonen oder Deutschen s ind ke ine Germanier sondern Scandinavier welche in e iner f ruumlhern Ze i t uumlber den Bel t gese tz t und s ich a l lmaumlhl ig mi t den Germaniern so vermischt haben daszlig s ie zu le tz t e in Volk von derse lben Mundar t wurden

Das von Zeuszlig dargelegte Spshyrachpshyroblem konnte nach einer derartigen Auffas-sung nicht erkannt werden31

31 Solche aus heutiger Sicht unverstaumlndliche linguistische Uumlberzeugungen waren in der Zeuszlig-Zeit noch gang und gaumlbe Uumlber die beiden mit Zeuszligrsquo indogermanistischem Ansatz damals konkurrierenden Entwuumlrfe der lsquoKeltopshyhiliersquo und lsquoGermanopshyhiliersquo informiert ausfuumlhrlich der Beitrag von Erich Popshypshye

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Zu den lsquoBojistenrsquo zaumlhlte auch rEichard (1824) wie seinen Ausfuumlhrungen zum Stichwort Baemi zu entnehmen ist (1824 153f)

als [hellip] die Marcomannen ins Innere Deutschlands verdraumlngt wurden so machten sie sich Meister von diesem Lande und schlugen die Bojer welche dann aus Boumlhmen wichen und sich in Bayern festsetzten Es ist Ton jedes Volk bei einer solchen Katastropshyhe mit Stumpshyf und Stiel auszurotten oder doch wenigstens mit Mann und Maus aus dem Lande zu jagen Das hat man denn auch redlich mit den Bojern bewerkstelliget keine lebendige Seele ist von ihnen in Boumlhmen geblieben wenn man die gewoumlhnlichen Erklaumlrungen der Classiker lieset Da ich in diesen Ton nie gern einstimme so will ich die von Maroboduus geschlagenen und Unzufriedenen ndash gewiszlig nicht oder doch kaum die Haumllfte des ganzen Volksbestandes aus dem Lande und nach Bayern ziehen die uumlbrigen aber als ruhige Unterthanen in ihren Besitzungen ungekraumlnkt leben sich an die neuen Ankoumlmmlinge und Maroboduusrsquos Scepshyter nach und nach gewoumlhnen und mit ihnen verschmelzen lassen so daszlig zwar der alte Volksname verschwunden dem Lande aber der Seinige bis auf unsere Tage geblieben

zEussrsquo Kritik an Reichards Arbeitsweise laumlsst an Deutlichkeit nichts zu wuumln-schen uumlbrig er charakterisiert Reichards ldquoblindes Haschen nach zufaumllligen Gleichlautenrdquo (21857 ix) als geradezu pshyrototypshyisch32 fuumlr den unwissenschaft-lichen Umgang mit Spshyrache

Vor allen ausgezeichnet in dieser Art ist Re ichard [hellip] Mit ungemeiner Dreistigkeit ist die bezeichnete Manier von ihm ausgeuumlbt fuumlr die alten Namen Voumllker- wie Staumldtenamen werden aller spshyrachwissenschaftlichen Kritik zum Trotze auf den Karten aumlhnlich klingende neue ohne Beruumlcksichtigung der urspshyruumlnglichen urkundlichen Formen aufgesucht ja ohne Scheu wird oumlfters die klare Darstellung und die sichere Angabe der Alten hintangesetzt um einem entdeckten Anklange in eine entferntere Gegend zu folgen Reichards Werk ldquoGermanien unter den Roumlmern Nuumlrnberg 1824rdquo muszlig laut und offen als unwissenschaftlich bezeichnet werden und jeder der Wissen und Traumlumen zu unterscheiden weiszlig wird in ihm eins der laumlcherlichsten Erzeugnisse unserer historischen Literatur erkennen (zEuss 21857 x)

rEichard ndash von der neueren zur alten Geograpshyhie gekommen ndash pshyraktiziert die Zusammenstellung spshyrachlich und zeitlich voumlllig dispshyaraten Namenguts durch-gehend der Maumlngel seines Verfahrens ist er sich nicht bewusst (1824 x f)

Naumlchst andern Beweisgruumlnden habe ich mich auch der Namensaumlhnl ichke i t oder Gleichhe i t haumlufig bedient Dieszlig wird bei denen Anstoszlig finden welche sich fuumlr Denker halten und von einem so hohen Standpshyunkte mit vornehmer Mine auf diese Art Beweis herabzulaumlcheln pflegen Wie viel durch diese houmlhere Logik bisher ausgerichtet worden hat sich ja zur Genuumlge ausgewiesen sie wuumlrde indessen verzeihlich genug seyn wenn nur nicht gerade diese Kluumlgern immer selbst blindlings in diesen Namensgluumlckstopshyf gegriffen und dann jederzeit eine Niete gezogen haumltten wovon ich unzaumlhlige Beispshyiele aus allen Laumlndern beizubringen im Stande waumlre Daher das Verschreien dieser Beweisart Unberufenheit zu diesem Fache ja bloszlige Bequemlichkeit hat dieszlig Beweismittel freilich in Verruf gebracht

32 Vgl zB abwertendes ldquoin einem voumlllig Reichardischen Commentarrdquo oder ldquoin Reichardischer Manierrdquo (zEuss 21857 xxii bzw 40)

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allein der unter demselben oder einem sehr aumlhnlichen Namen wirklich vorhandene Ort mit der noumlthigen Umsicht ausgekundschaftet muszlig doch ein ebenso starkes oft noch viel buumlndiger beweisendes Document seyn als eine briefliche Urkunde welche den Gegenstand oft ohne Nachweisung wo man ihn suchen soll enthaumllt

Auf der historischen Seite verkannten die Anhaumlnger der Boiertheorie ldquodie Schwierigkeit Bojen im Lande der Baiern nachzuweisen alles dem Anklange des Namens Baier zu Boje zu liebrdquo (zEuss 21857 34) Ein Indiz sah man im Ortsnamen Boiodurum dem Boiotro des Eugipshypshy33 Vorstadt von Castra Batava am Suumldufer des Inns nach zEuss (21857 38) muss hier keinesfalls der Volks-name zugrundeliegen Mit den Chronisten ldquoeiner sehr unkritischen Zeitrdquo wie zB Aventin kontrastiert zEuss (21857 35) ldquodie alten wahren Quellenrdquo

man hat da die Geschichte der Eroberung des Landes das spshyaumlter die Baiern inne haben aus mehreren Berichten bei Livius Florus Vellejus Dio Kassius dem Dichter Horaz hat die Beschreibung des Landes im ersten Jahrhunderte nach Christus durch Plinius im zweiten durch Ptolemaumlus Man erfaumlhrt daraus die groumlszligeren Namen der Voumllker und die Namen ihrer Unterabtheilungen Raumlten Noriker Vindeliker wohnten da von Bojen ist in all diesen Berichten keine Spshyur Plinius34 kennt den Bodensee (lacus Brigantinus) und weiter ostwaumlrts an der Donau den Plattensee (lacus Pelso) und hier erst in der Umgebung dieses Sees die Einoumlden der Bojen (deserta Bojorum) wo noch Reste des ehemals zahlreichen aber von den Daken zum groszligen Theile aufgeriebenen Volkes der Bojen saszligen denn noch eben da nennt nachher Ptolemaumlus ihren Namen [hellip] Aber an der Donau weiter aufwaumlrts haben alle diese sichern und zuverlaumlssigen Berichte von Bojen oder von weiteren bojischen Wuumlsten keine Kunde Doch [hellip] man brauchte sie da und dazu nun leistete Strabo gute Dienste [hellip] (zEuss 21857 35ndash37)

und zwar aufgrund eines geograpshyhischen Fehlers da Strabondie beiden groszligen Seen hinter den Alpshyen den Platten- und den Bodensee fuumlr einen und denselben hielt und nun auch die benachbarten Voumllkernamen aneinander schob so daszlig die Bojen und die Bojenwuumlste die zum Plattensee gehoumlren neben die Namen der Raumlten und Vindeliker der Anwohner des Bodensees hingeschrieben stehen (zEuss 21857 37 Belege 1837 231ndash233 245)35

33 Vita Severini 221 [hellip] extra muros oppidi Batavini in loco nomine Boiotro trans Aenum fluvium [hellip] (noll 1963 8618f) Der Ortsname zuerst bei Ptolemaeus (Geogr 2144) Weiteres s bei hamann (1978 208f)

34 Plinius nat hist 929 324 Plinius nat hist 929 32435 Strab 715 Strab 715 προσάπτονται δὲ τῆς λίμνης ἐπ᾽ ὀλίγον μὲν οἱ ῾Ραιτοί τὸ δὲ πλέον ᾽Ελουήττιοι

καὶ ᾽Ουινδολικοί ltgt καὶ ἡ Βοΐων ἐρημία (WO Schmitt amp GChr Hansen in hErrmann 1988 236) Waumlhrend Zeuszlig mit einer Fehlinformation Strabons rechnet gehen Schmitt und Hansen (ebd 515) von einer Textluumlcke aus die die Erwaumlhnung der Noriker enthalten habe

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Aus buchnEr (1820) Die Karte lsquoBaiern unter den Roumlmernrsquo zeigt die nach Bayern verlagerten deserta Boio-rum (Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Staatsbibliothek zu Berlin Preuszligischer Kulturbesitz bpshyk)

Das aumlltere Szenario buchnErs (1820 43f) rechnet mit einer Landnahme aus Boumlhmen kommender Boier nach 15 v Chr Den Markomannen im Kampshyf unterlegen ldquoraumlumte was noch von Bojern uumlbrig blieb das alte Vaterland und suchte sich ein neues in den menschenleeren [hellip] Gegenden jenseits der Do-nau im heutigen Baiern und Ober-Oesterreichrdquo (buchnEr 1820 44) Nach zEuss spshyrechen die Quellen dagegen ldquoaus welchen zur Genuumlge erhellt daszlig Boumlhmen schon lange vor Marbod schon in der ersten Haumllfte des 1 Jahrh vor Chr von seinen aumllteren den bojischen Bewohnern geraumlumt wardrdquo (21857 39) neben Caesar36 und Tacitus37 fuumlhrt er ein Poseidonius-Zitat (um 60 v Chr) bei

36 Persuadent [Helvetii] Rauracis et Tulingis et Latobrigis finitimis uti eodem usi consilio oppidis suis vicisque exustis una cum iis proficiscantur Boiosque qui trans Rhenum inco-luerant et in agrum Noricum transierant Noreiamque oppugnabant receptos ad se socios sibi adsciscunt (De bello Gallico 154 H Labuske K-P Johne in hErrmann et al 1988 8688)

37 uxta Hermunduros Naristi ac deinde Marcomani et Quadi agunt praecipua Marcoma-

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Strabon an [hellip] φησὶ δὲ καὶ Βοΐους τὸν ῾Ερκύνιον δρυμὸν οἰκεῖν πρότερον (722 WO Schmitt amp GChr Hansen in hErmann 1988 238 zEuss 21857 39) Spshyaumlter38 bindet buchnEr (vgl 1840 11f) Ptolemaeusrsquo Nennung von Bai-men unter dem lsquoLunawaldrsquo in sein Geschichtsbild ein Dieses Argument haumlngt nach zEuss (21857 40f)

an der Erklaumlrung eines Namens in Reichardischer Manier [hellip] des Namens Luna welcher den Mannhardsberg bezeichnen soll [hellip] Mannhardsberg soll nun [hellip] Mondharzberg (Mondwald-berg) bedeuten und hierin jenes Luna aus dem Alterthume in deutscher Uumlber-setzung sich erhalten haben () [hellip] Nach der Quelle selbst [hellip] kann eben so wenig der Lu-nawald fuumlr den Mannhardsberg als das Volk der Baimen fuumlr eins mit Bojen erklaumlrt werden

Buchner hat nach zEuss (21857 44) den Ptolemaeus-Text grob missverstan-den deshalb zieht er die Suumldostgrenze der Germania zu eng der Lunawald unter dem ldquodas groszlige Volk die Baimen bis zur Donaurdquo sitzt ist nicht der Mannhardsberg sondern ldquoder Preszligburger Wald und die Baimen fern von Pas-sau sind keine Bojenrdquo (zEuss 21857 45)

222 Entstehung der Bayern aus Voumllkermischung

Auch eine Ethnogenese der Bayern aus dem Zusammenschluss von Boiern mit anderen Voumllkerschaften wie sie beispshyielsweise huschbErG (1834) annimmt laumlsst zEuss (21857 47ndash49) nicht gelten den von Huschberg angefuumlhrten Ski-ren-Ortsnamen muumlsse nicht das Ethnonym zugrundeliegen und die Annahme der Osi39 als Begleitvolk der Boier beruhe lediglich darauf dass

bei den Baiern ein Gau Huosi und ein edles Geschlecht desselben Namens genannt sind Wenn das angeht so darf man auch die Muselmaumlnner fuumlr Moselmaumlnner halten und von der Mosel kommen lassen [hellip] Vier Theile keltisch zwei Theile deutsch einen Theil pshyannonisch wohl durch einander uumlberlasse man dem Spshyrach- und Voumllkerkundigen ob er

norum gloria viresque atque ipsa etiam sedes pulsis olim Boiis virtute parta nec Naristi Quadive degenerant eaque Germaniae velut frons est quatenus Danuvio peragitur Mar-comanis Quadisque usque ad nostram memoriam reges mansere ex gente ipsorum nobile Marobodui et Tudri genus [hellip] Retro Marsigni Cotini Osi Buri terga Marcomanorum Quadorumque claudunt e quibus Marsigni et Buri sermone cultuque Suebos referunt Co-tinos Gallica Osos Pannonica lingua coarguit non esse Germanos et quod tributa patiun-tur [hellip] (Tacitus Germania 421ndash431 Perl in hErrmann et al 1990 118ndash120)

38 In einer am 27031839 vorgetragenen 1840 erschienenen Akademie-Abhandlung39 Zu den Osi macht Tac Germ widerspruumlchliche Angaben 28 (ab Osis Germanorum natio-

ne) vs 43 (Osos pannonica lingua coarguit non esse Germanos) vgl zEuss (21857 49) ndash Vgl zum OsiHuosi-Problem die in rEindEl (1981 113 Anm 98) genannte Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

daraus das baierische Wesen herausfinde das rein und echtdeutsch ist so lang es besteht (21857 49)

Ohne direkte Beteiligung von Boiern kommt eine andere These aus Erstmals aumluszligert PFistEr (1803) spshyaumlter mannErt (1807)

die Ansicht das Volk der Baiern habe sich aus zusammengetretenen Haufen von Herulen Rugen Turkilingen Skiren und Gepshyiden gebildet die im Lande zu beiden Seiten des Inns sich niedergelassen und nach den alten hier wohnenden Bojen benannt worden seien (zEuss 21857 51)

An Mannert kritisiert zEuss (21857 51) lediglich den historischen Fehler der ldquowillkuumlrlichen genauere Pruumlfung nicht bestehenden Voraussetzung in Vinde-licien seien Bojen heimisch gewesenrdquo40 Einen spshyrachlichen Missgriff hinge-gen bietet Pfisters Erklaumlrung des Bayernnamens Fuumlr das zusammengewuumlrfelte Volk ldquowurde allmaumlhlig der Name der alten Waldbewohner Bojoarier wieder herrschendrdquo Boier bedeute uumlberhaupshyt lsquoHain- und Waldbewohnerrsquo (PFistEr 1803 99 bzw 10 zit n zEuss 21857 51)

Es ist aber dies die alte leichtfertige Art aus spshyaumlteren entstellten mundartlichen Wortformen aumlltere Namen zu erklaumlren uumlber die wir zum Gluumlcke hinaus sind Das deutsche Alterthum kennt boj bai oder be nicht in der Bedeutung Wald und nicht einmal das franzoumlsische bois kann auf ein keltisches boj zuruumlckgehen (zEuss 21857 51[f])

Wieder sind die Probleme spshyrachlich wie historisch Nach zEuss kann die Mannertsche Hypshyothese weder erklaumlren

wie sich oberdeutsche Spshyrachformen die sich in allen alten baierischen Eigennamen zeigen in Voumllkern bilden konnten die saumlmmtlich von Osten kommen und den Gothen verwandt in ihren Eigennamen gothische Formen darbieten noch kann sie irgend eine geschichtliche Nachricht fuumlr sich aufbringen da im Gegentheil aus sichern Angaben erhellt daszlig alle jene Voumllker nach andern Richtungen gezogen sind (zEuss 21857 52)

In diesem Zusammenhang lehnt zEuss (21857 52f) auch die Annahme einer Voumllkermischung aus Markomannen und kleineren Volksgrupshypshyen ab

Seit Herulen Rugen Turkilingen usw als Stammvaumlter der Baiern aufgekommen sind liest man in historischen Schriften auch von solchen welche eine unbefangene Ansicht der Voumllkerverhaumlltnisse uumlber den Alpshyen darauf fuumlhrte die Markomannen als das Stammvolk der Baiern zu vermuthen die Anbequemung oder Einlenkung beigefuumlgt es koumlnnten sich den Markomannen auch Herulen Rugen Skiren usf angeschlossen haben

40 Gluumlck (1857 4) zufolge gedachte Zeuszlig seines ehemaligen akademischen Lehrers Mannert ldquomit Achtungrdquo

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anna hElEnE FEulnEr

zEuss fragt warum man dann nicht auch Thuumlringer Alemannen Burgunden in die Uumlberlegungen einbeziehe ldquodies sind Moumlglichkeiten die man weder laumlugnen noch beweisen mag und gehoumlren nicht in die Geschichte Die Baiern sind die alten Markomannen das laumlszligt sich noch beweisen das Uumlbrige nichtrdquo (zEuss 21857 53)Einmischung pshyrovinzialroumlmischer Restbevoumllkerung ist nach zEuss gleichfalls kaum relevant (21857 53) Aus Eugipshypshy41 sei zu erschlieszligen dass Ende des 5 Jhs das Flachland weitgehend entvoumllkert war In gebirgigeren Regionen sei zwar mit romanischen Ruumlckzugsgebieten zu rechnen aber

diese Uumlberreste behalten immer noch ihre vorige Benennung heiszligen in den Urkunden nie baierisch Ihre Doumlrfer heiszligen vici romanisci die Breones am Brenner behalten noch lange ihren Namen und ein Bewohner des Innthales der am Leichname des h Korbinian geheilt wird heiszligt in der Vita S Corbiniani nicht Baioarius sondern Romanus Wir fragen [hellip] nur nach der Herkunft der herrschenden Haupshytmasse die mit dem Namen Baiwarii bezeichnet ist und diese ist rein und bloszlig markomannisch (zEuss 21857 53f)

223 Weitere Herkunftstheorien

Eine ldquoneueste dritterdquo Mutmaszligung erscheint bei Zeuszlig nur ganz kurz sie war le-diglich aus einem Zeitungsbericht bekannt wonach Karl Friedrich Neumann Universitaumltspshyrofessor und Vereinsmitglied 1839 in einer Sitzung des histo-rischen Vereins von Oberbaiern eine Abhandlung mit dem Titel ldquoDie deutschen Bayern sind keine keltischen Bojerrdquo vorgestellt hatte Neumann vermutet

daszlig das bayerische Volk weder von den Bojern abstamme noch auch seinen Namen von denselben uumlberkommen habe sondern daszlig die Bayern identisch seyen mit den von dem Geschichtsschreiber Priscus zum Jahre 376 zuerst erwaumlhnten damals laumlngs des Dons woh-nenden Boiskern und daszlig letztere kein skythischer wie bisher angenommen wurde sondern ein germanischer (gothischer) Volksstamm gewesen (Muumlnchner Politische Zeitung 5 Februar 1839 zit n zEuss 21857 54)

zEuss wendet ein historisch seien die nur zweimal ndash auszliger bei Priscus noch bei Jordanes42 ndash genannten Boisci vom Kontext her wohl eher als ldquoundeutsches und unbedeutendes Voumllkchenrdquo zu sehen (21857 55) ein groszliges Volk koumlnne wohl kaum ldquobei all den vielen Ereignissen an der untern Donau weiter un-betheiligt und unerwaumlhnt geblieben und man weiszlig nicht wie an der Donau

41 Vita Severini vgl 281 sowie 444ndash7 (noll 1963 9224ndash26 11221ndash1146) und pshyassim42 Jordanes Getica 24126 [Hunni hellip] Boiscos qui ripae istius Scythiae insedebant quasi

quaedam turbo gentium rapuerunt (GoEtzPatzoldWElWEi 2007 13829f)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

heraufgekommenrdquo sein man werde aber ldquoden zahlreichen Baiern [hellip] nicht einen unbedeutenden Haufen unterlegenrdquo (21857 55) Spshyrachlich steht der von Neumann pshyostulierten gotischen Herkunft der Befund des alten oberdeutschen Namenguts entgegen (zEuss 21857 55f)Die seit Plato (1777) gelegentlich vertretene These langobardischer Herkunft erwaumlhnt Zeuszlig ebenfalls eher am Rande Historisch seien die Langobarden zu wenig zahlreich gewesen um im spshyaumlter bairischen Raum bestimmend zu wer-den (zEuss 21857 56) Zeuszlig verweist auf Tacitusrsquo Langobardos paucitas no-bilitat (Germania 401 Perl in hErrmann 1990 116) auf Prokopshy und Paulus Diaconus43 ldquoHieraus folgt was von der Meinung zu urtheilen sei welche in den Baiern eine Abtheilung der Langobarden sahrdquo und auch mit besonderer lsquoWahlverwandtschaftrsquo sei angesichts der raumlumlichen Entfernung der urspshyruumlng-lichen Sitze nicht zu rechnen (zEuss 21857 56 57) Solche lsquoBluts- und Wahlverwandtschaftrsquo zwischen Langobarden und Baiern traumlgt eine Schrift im Titel deren Verfasser eher der Theorie einer Bevoumllke-rungsmischung anzuhaumlngen scheint Aus vermeintlicher Identitaumlt bairischer und langobardischer Namen schlieszligt von koch-stErnFEld (1839) auf Ein- und Ruumlckwanderung sowie Verwandtschaft der Adelsgeschlechter (vgl zEuss 21857 xxxiv) wobei er ldquovielfaumlltig den Namen-Endungen den Endsylben als bloszligen dialektischen Formen fuumlr sich nur die Bedeutung der Abstammung zu gebenrdquo bereit ist (1839 196 zEuss 21857 xxxii) Die Hinterglieder perht frid bald oald old ulf grim lant helm mar etc sind also nach von koch-stErnFEld lauter ldquoanaloge dialektische Formenrdquo (1839 197 zEuss 21857 xxxii) Zusaumltzlich aber rechnet er bei Baiern und Langobarden mit keltischer wie slavischer Einmischung So betont er schon 1837 ndash neben aus Ortsna-men erschlossenen Herulern in der Gegend von Salzburg und jenseits der Enns (1837 49ndash51) ndash auch ldquodie vielen Ansiedlungen der Slaven in den altbojoa-rischen Gauen ndash bis an die Eisak bis an den Inn und Lech an die Altmuumlhl und Laberrdquo und setzt hinzu ldquoWir verstehen nichts oder wenig von der slavischen Grammatik [hellip] wir folgten hierin einem gewissen Instinkt [hellip]rdquo (1837 45 Anm vgl zEuss 21857 xxiv) Den gut germanischen ON Polling beispshyiels-weise den v PallhausEn (1816) aus einem angenommenen kelt poll [] lsquobe-voumllkertrsquo hergeleitet hatte44 erklaumlrt von koch-stErnFEld aus dem Slavischen

43 Prokopshy Bellum Gothicum 334 Paulus Diaconus Historia Langobardorum 17 11 (L Bethmann amp G Waitz in Waitz et al 1878 52f)

44 ldquoPol l heiszligt im Keltischen bevoumllker t und inga = ein Ort so wie πολλος [sic] = frequens numerosusrdquo (v PallhausEn 1816 243)

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ldquoPolling Plachfeld Ebene [hellip] polerdquo (1825 191f) ldquouumlber die Endung -ing wird weggesehenrdquo (zEuss 21857 xxiii) Langobardisches wird aumlhnlich gedeutet ldquoAls norisch und celtisch (auch wohl slavisch) wuumlrde uns Herr von Pallhausen gar manches Wort oder Rubrum in diesen Gesetzen der Longobar-den erklaumlren denn mit der deutschen Mundart allein reicht man zur Erklaumlrung nicht ausrdquo (von koch-stErnFEld 1839 85 vgl zEuss 21857 xxii) Derglei-chen ldquoslavische Gespshyenster auf bairischem wie fraumlnkischem Bodenrdquo sieht wie zEuss (21857 xxv) bedauernd vermerkt auch von lanG (1823a b)

23 ldquoBewiesenrdquo Zur nachfolgenden Forschung und zu Zeuszligrsquo Stellung in der Forschungsgeschichte

Wie aus den Beispshyielen ersichtlich war in der Geschichtsforschung der Zeuszlig-Zeit das Erbe des 18 Jahrhunderts noch maumlchtig ldquodie Ehrfurcht vor der un-antastbaren Autoritaumlt der klassischen Uumlberlieferung [hellip] blieb noch lange be-herrschend und erstickte die Ansaumltze zur Quellenkritik bei vielen Gelehrtenrdquo (kraus 1957 53) Namen spshyielten in den Erklaumlrungsansaumltzen eine zentra-le Rolle (vgl kraus 1957) ndash daher auch Zeuszligrsquo Forderung die spshyrachliche Argumentation zu verwissenschaftlichenDie von Zeuszlig Kritisierten waren zumeist keine Amateure sondern ldquoAutori-taumltenrdquo (vgl zEuss 21857 iii) Konrad Mannert hatte bereits in Landshut Ge-schichte gelehrt und war an die Muumlnchener Universitaumlt uumlbernommen worden in Muumlnchen war Andreas Buchner seit 1828 Lehrstuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte Karl Friedrich Neumann seit 1833 Lehrstuhlinhaber der ldquoallge-meinen Literaumlrgeschichte allgemeinen Landes- und Voumllkerkunde dazu der chinesischen und armenischen Literaturrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 61) Akademiemitglieder waren neben Buchner auch der kb geheime Staatsar-chivar v Pallhausen und der kb Legationsrat von Koch-Sternfeld letzterer unterrichtete ebenso wie der am Reichsarchiv beschaumlftigte Huschberg spshyaumlter auszligerordentliches Akademiemitglied nebenbei auch an der Universitaumlt (dickEr-hoF-Froumlhlich 1979 64 154 Anm 322)Eine Markomannentheorie gab es schon vor Zeuszlig zEuss selbst (21857 51) nennt mannErt der 1792 Markomannen als Stammvaumlter der Bayern vermutet hatte Neu an Zeuszligrsquo Ansatz war die Methodik man kann sagen der erste mo-derne Versuch einer Beweisfuumlhrung in dieser Frage Zeuszlig der ldquouumlberall unmit-telbar aus den Quellen schoumlpshyfte und diese mit scharfer Kritik im Ganzen wie im Einzelnen abwogrdquo (Gluumlck 1857 7) und dessen pshyrofunde Spshyrachkenntnisse

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

und philologische Gruumlndlichkeit ihm nicht nur alle Texte im Original zugaumlng-lich machten sondern ihm auch die beispshyielsweise in der Uumlberlieferung von Namengut essentielle Textkritik ermoumlglichten besaszlig wie kaum ein zweiter die Voraussetzungen die verfuumlgbaren Quellen aus historischer wie spshyrach-wissenschaftlicher Sicht zu analysieren45 Noch in heutigen Standardwerken setzen einschlaumlgige Literaturlisten zu Recht mit zEuss (1837) ein (so zB bei rEindEl 1981 101f in Spshyindlers Handbuch der bayerischen Geschichte bei bEck 1973 nEumann 1973 WEnskus 1973 im Reallexikon der germanischen Altertumskunde)Die zeitgenoumlssische Rezepshytion der Zeuszligrsquoschen Markomannentheorie kann hier nicht ausfuumlhrlich behandelt werden sEPP zu dessen Zeit die Boiertheorie ldquoab-gethanrdquo war spshyricht vom ldquoVerdienst des wackeren K Zeuszlig die Boierfabel fuumlr immer beseitigt zu habenrdquo (1882 178 180) minus vornehmlich lsquoBojistenrsquo waren es die Zeuszlig mit seiner Argumentation zunaumlchst nicht zu uumlberzeugen vermoch-te Wittmann (1841 3) spshyricht von ldquoden Unglaumlubigen deren Zahl immerhin noch sehr groszlig ist wenn sie ihr auch eine bessere nicht zu substituiren wissenrdquo Ein Zitat aus buchnEr (1846 46[f]) moumlge dies illustrieren die Markoman-nentheorie wird als wenig originell und unzureichend begruumlndet verworfen

Der Umstand dass der Name Markomannen ein ganzes Jahrhundert nicht zum Vorschein kommt hat einen deutschen Geschichtsforscher des angehenden achtzehnten Jahrhunderts Jakob Karl Spener auf den Gedanken gebracht die Markomannen haumltten ihren Namen in den Namen des Landes wo sie wohnten Bojenheim verwandelt sohin den Namen Bojer angenommen und unter diesem Namen Noricum und Vindelicien von ihnen dann Boioaria genannt erobert Dieser Vermuthung steht nur der missliche Umstand entgegen dass auch im ganzen vierten Jahrhundert der Name Bojer nicht vorkommt In unseren Tagen kam Herr Professor Zeuss auf den naumlmlichen Einfall

Fuumlr lange Zeit war jedoch die Markomannentheorie insgesamt die herrschende Anschauung J Grimm und viele andere waren von ihr uumlberzeugt (sEPP 1882 206 Anm 22) So ist nach much ldquoan der Herkunft der Bayern aus Boumlh-men ihrer Abstammung von den Markomannen also [hellip] nicht mehr zu zweifelnrdquo (1897 4 vergleichbar 1911 uouml) rEindEl (1981 105) und losErt (2003 27) nennen eine Reihe von Anhaumlngern der Markomannentheorie Di-verse Abwandlungen sind angeboten worden statt boumlhmischer Markomannen nimmt zB schmidt (1938 194ndash206) Markomannen aus den deserta Boiorum

45 Gluumlck (1857 7) betont Zeuszligrsquo ldquoBerichtigung der in den Eigennamen [hellip] so haumlufig verun-stalteten alten Schriftsteller [hellip] Er benuumltzte deshalb mehrere Handschriften und alte Aus-gaben derselbenrdquo

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an (rEindEl 1981 105f mEnkE 1990 161 163) Zwar spshyricht loumlWE (1949 5) die ldquosteigende Skepshysisrdquo an aber noch zum Zeitpshyunkt von rEindEls For-schungsbericht (vgl 1981 105) fand die Markomannentheorie VertreterGegen die communis opshyinio seiner Zeit stand muumlllEnhoFF der zwar Zeuszligrsquo Etymologie des Bayernnamens akzepshytierte die Bayern aber ndash hierin mannErt (1807) naumlher ndash als ldquomischvolkrdquo (1900 120) ansah 46 Ausdruumlcklich als Ge-genentwurf zum Zeuszligrsquoschen Modell formulierte sEPP (1882) seine Juthungen-theorie sie konnte sich nicht durchsetzen (vgl mEnkE 1990 132) Alternativ-vorschlaumlge nehmen erst im mittleren Drittel des 20 Jahrhunderts zu Mehrfach hat man alemannische mehrfach auch langobardische Herkunft der Bayern angenommen (zEiss 1936 ua bzw schnEidEr 1926 ua vgl rEindEl 1981 107f) Fuumlr rEindEl (1981 108) scheitern Alemannen- wie Langobardenhypshyo-these ldquovornehmlich am Namenrdquo An Landnahme einer von Skiren dominierten Voumllkermischung (mitscha-maumlrhEim 1950 ua) hat man ebenso gedacht wie an Quaden-Sueben aus dem Land zwischen March und Waag (EbErl 1966 vgl rEindEl 1981 108f losErt 2003 29) Inzwischen sind die konkurrie-renden Herkunftstheorien so zahlreich dass hier nicht einmal die wichtigen Namen saumlmtlich genannt werden koumlnnen informative Forschungsberichte aus historischer bzw archaumlologischer Sicht geben rEindEl (1981) mEnkE (1990) losErt (2003 25ndash31) Als Anknuumlpshyfungspshyunkt fuumlr die Erklaumlrung des Bayernnamens hat man ua her-angezogen (vgl insgesamt rEindEl 1981 losErt 2003 25ndash31)

ndash den Volksnamen der keltischen Boier (so die von Zeuszlig bekaumlmpshyften lsquoBojistenrsquo in juumlngerer Zeit bosl 1971 rEisEr 1977)

ndash den bei Tacitus bzw Velleius Paterculus bezeugten Laumlndernamen Boihae-mum Boiohaemum mit indirektem Bezug auf die Boier (so nicht nur Zeuszlig und die Anhaumlnger der Markomannentheorie sondern alle die mit lsquoMaumlnnern aus Boumlhmenrsquo rechnen wie rEindEl 1981 uva)

ndash Ptolemaeusrsquo Βαινοχαῖμαι ferner die Βαῖμοι bzw Βαιανοί mit unterschied-licher Zuordnung und Lokalisierung

ndash einen angenommenen Volksnamen Ambi-uvarii fuumlr Anwohner der un-teren Salzach (Ertl 1976 vgl rEindEl 1981 104f)

46 ldquodie grundlage des volkes moumlgen [hellip] die uumlberreste der in Boumlhmen einst wohnenden herminonischen scharen gebildet haben doch traten andere elemente hinzu und die letz-te gestalt und verfassung des stammes wurde wesentlich durch vandilische herschaft be-stimmtrdquo dh durch herulischen und rugischen Einfluss (muumlllEnhoFF 1900 120) Aumlhnliche Gedanken finden sich wieder bei WolFram (1985 uouml) wie mEnkE (1990 134) notiert

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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anna hElEnE FEulnEr

hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

buchnEr 1820 Andreas Buchner Geschichte von Baiern aus den Quellen bear-beitet von Andreas Buchner Professor der Geschichte am k b Lyceum zu Regensburg Erstes Buch Aelteste Geschichte Bai-erns vom Jahre vor Christi Geburt 600 bis nach Christi Geburt 788 Mit zwei Landkarten Regensburg zu haben bei dem Ver-fasser bei Jos Eggenspshyerger zu Stadtamhof und bei JG Heub-ner in Wien 1820

buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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anna hElEnE FEulnEr

burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

Wittmann 1841 Fr[anz] M[ichael] Wittmann Die Herkunft der Bayern von den Markomannen entwickelt von Dr Fr M Wittmann k b Reichs-archivs-Sekretaumlre zu Muumlnchen Sulzbach J E v Seidelsche Buchhandlung 1841

zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

Weitere Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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anna hElEnE FEulnEr

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aus den antiken Quellen uumlber die Germanen von der Mitte des 3 Jahrhunderts bis zum Jahre 453 n Chr 2 Teile Darmstadt Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2006ndash07

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hablitzEl 1989 Hans Hablitzel lsquoZur Biograpshyhie von Professor Dr Johann Kas-pshyar Zeuszlig (1806 ndash 1856)rsquo in Erlanger Gedenkfeier fuumlr Johann Kaspar Zeuszlig Hrsg Bernhard Forssman Erlanger Forschungen Reihe A Geisteswissenschaften Band 49 Erlangen Univ-Bib-liothek 1989 57ndash73

hamann 1978 St Hamann lsquoBoiodurumrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erwei-terte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 3 Berlin ndash New York de Gruyter 1978 208ndash210

hElbok 194142 Adolf Helbok lsquoDie Baiern stammen nicht von den Markoman-nen abrsquo Zeitschrift fuumlr sudetendeutsche Geschichte 5 (194142) 22ndash29

hErrmann 1988ndash1992 Joachim Herrmann Hrsg Griechische und lateinische Quellen zur Fruumlhgeschichte Mitteleuropas Schriften und Quellen der Alten Welt 37 4 Bde Berlin Akademie-Verlag 1988 1990 1991 1992 [Hansulrich Labuske et al Erster Teil Von Homer bis Plutarch 1988 Gerhard Perl Zweiter Teil Tacitus Germa-nia 1990]

kEhnE amp tEjral 2001 P Kehne und J Tejral lsquoMarkomannen 1 Historisches 2 Ar-chaumlologischesrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertums-kunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auf-lage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 19 Berlin ndash New York de Gruyter 2001 290ndash308

kraumlmEr 1993 Werner Kraumlmer lsquoSind die Bayern keltischer Abstammungrsquo in Das keltische Jahrtausend Praumlhistorische Staatssammlung

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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kraus 32004 Andreas Kraus Geschichte Bayerns Von den Anfaumlngen bis zur Gegenwart 3 erw Aufl Muumlnchen Beck 2004

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losErt amp PlEtErski 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1ndash2 Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

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mayErthalEr 1984 Willi Mayerthaler lsquoWoher stammt der Name ldquoBayernrdquo Ein linguistisch-historischer Beitrag zum Problem der bairischen Ethnogenesersquo in Das Romanische in den Ostalpen Hrsg Die-ter Messner OumlAdW Phil-Hist Klasse Sitzungsberichte 442 Wien Verlag der OumlAdW 1984 7ndash72

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mitscha-maumlrhEim 1950 Herbert Mitscha-Maumlrheim lsquoDie Herkunft der Baiernrsquo Mittei-lungen der anthropologischen Gesellschaft in Wien 803 213ndash244

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anna hElEnE FEulnEr

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much 1911ndash1918 Rudolf Much lsquoBaiernrsquo lsquoΒαῖμοιrsquo lsquoΒαινοχαῖμαιrsquo lsquoBoierrsquo lsquoBoi-haemum Boiohaemumrsquo lsquoMarkomannenrsquo lsquoVoumllkernamenrsquo in Reallexikon der germanischen Altertumskunde Hrsg Johannes Hoopshys Straszligburg Truumlbner 1911ndash13 1915 1918 1156f 1157 1303 3195ndash197 4428f

much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

muumlllEnhoFF 1900 Karl Muumlllenhoff Deutsche Altertumskunde Vierter Band Die Germania des Tacitus Hrsg Max Roediger Berlin Weidmann 1900

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noll 1963 Rudolf Noll Eugippius Das Leben des Heiligen Severin la-teinisch und deutsch Einf Uumlbers und Erl von Rudolf Noll Schriften und Quellen der Alten Welt 11 Berlin Akademie-Ver-lag 1963

PoPPE 2005 Erich Popshypshye lsquoJohann Kaspshyar Zeuszlig und die Keltomaniersquo in Recht ndash Wirtschaft ndash Kultur Herausforderungen an Staat und Gesellschaft im Zeitalter der Globalisierung Festschrift fuumlr Hans Hablitzel zum 60 Geburtstag Hrsg Michael Wollen-schlaumlger Eckhard Kreszligel und Johann Egger Berlin Duncker amp Humblot 2005 239ndash250

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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bourg 1872ndash1877 [1 Aufl in 4 Teilen Stuttgart ndash Tuumlbingen Cotta 1827 1828 1836 1837 mdash ND der 2 Aufl 1973]

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WEnskus 1973 Reinhard Wenskus lsquoBainaib und Bainochaimairsquo in Reallexi-kon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bear-beitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600f

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WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

teilungen des Instituts fuumlr Oumlsterreichische Geschichtsforschung Ergaumlnzungsband 31 Wien ndash Muumlnchen 1995

WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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lsquoGeschichtsforscher und Sprachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Anna Helene FEulnEr

1 diE synthEsE von sPrach- und GEschichtsForschunG in zEussrsquo WErk

ldquoZeuszlig wird leben so lange die geschichtliche und spshyrachliche Forschung ge-achtet und geehrt bleibenrdquo schrieb Gluumlck (1857 18) in seiner lsquoErinnerungrsquo Heute ist uns Zeuszlig pshyrimaumlr als Begruumlnder der Keltologie pshyraumlsent neben der ungeheuren Pionierleistung der Grammatica Celtica von 1853 stehen seine historischen Arbeiten eher im Schatten Das Ineinandergreifen beider Wissens-gebiete ist jedoch ein charakteristischer Zug seiner Forscherpshyersoumlnlichkeit die Geschichtsforschung hat seinen wissenschaftlichen Werdegang mitgepshyraumlgt und er hat sein spshyrachhistorisches Wissen in sie hineingetragenIm Brotberuf war Zeuszlig bekanntlich den groumlszligeren Teil seines Arbeitslebens Hi-storiker1 Die jungen Diszipshylinen der historisch-vergleichenden Spshyrachwissen-schaft und der lsquodeutschenrsquo (dh germanischen) Philologie waren an den Uni-versitaumlten noch kaum vertreten und so hatte sich Zeuszlig als Philologe mehrfach vergeblich beworben Beispshyielsweise befand man in Wuumlrzburg die Einrichtung einer Professur fuumlr deutsche Philologie ldquonicht fuumlr nothwendigrdquo (Gluumlck 1857

Da die fuumlr diese Arbeit benutzten Quellen drei verschiedenen Diszipshylinen angehoumlren und zT nicht leicht greifbar sind ist vergleichsweise ausfuumlhrlich zitiert worden ndash Herzlicher Dank gebuumlhrt Prof Erich Popshypshye der mir seinen Beitrag fuumlr den Tagungsband vorab uumlber-sandt hat Dr Diana Bormann fuumlr einen hilfreichen Literaturhinweis nicht zuletzt Dr David Stifter fuumlr seine Geduld

1 Von 1839 bis zum Ende seiner Lehrtaumltigkeit 1855 war Zeuszlig Professor fuumlr Geschichte 1839ndash1847 am Lyceum in Speyer seit April 1847 kurzzeitig an der Universitaumlt Muumlnchen ab Ok-tober 1847 dann am Lyceum in Bamberg (Gluumlck 1857 10ndash17 hablitzEl 1989 62ndash69)

KF 2 middot 2007 49ndash93

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8)2 der damals einzige Lehrstuhl fuumlr dieses Fach bestand seit 18353 an der Uni-versitaumlt Muumlnchen Den Stellenwert des Fachs mag illustrieren dass Deutsch an bayerischen Gymnasien erst 1810 als Unterrichtsfach eingefuumlhrt worden war (adrom 2001 1)Das Universitaumltsstudium war voumlllig anders angelegt als heute Die aus jesui-tischer Tradition stammende ldquoklare Zweiteilung [hellip] in ein lsquoPhilosopshyhicumrsquo oder lsquoStudium der allgemeinen Wissenschaftenrsquo und in die Berufs- oder Brot-studien in den lsquooberenrsquo Fakultaumltenrdquo war in der ersten Haumllfte des 19 Jahrhun-derts in Bayern noch erhalten (dickErhoF-Froumlhlich 1979 10) Fuumlnf statt der auszligerhalb Bayerns uumlblichen drei Studienjahre waren veranschlagt Vor Beginn des eigentlichen Fachstudiums waren die lsquoallgemeinen Wissenschaftenrsquo zu studieren Zu ihnen zaumlhlten Philosopshyhie Philologie Geschichte Mathematik und Naturwissenschaften mit all ihren Auffaumlcherungen ndash hervorgegangen aus der Philosopshyhie und daher der Philosopshyhischen Fakultaumlt zugeordnet (vgl dickErhoF-Froumlhlich 1979 14 36f 53)4 So erklaumlrt sich Zeuszligrsquo ldquoumfassen-des Studium generalerdquo (hablitzEl 1987 315) Zeuszlig hatte das Gluumlck in den liberalen Anfangsjahren der Muumlnchener Universitaumlt zu studieren als Ludwig I ihr noch unter Schellings und Thierschs Einfluss5 groumlszligtmoumlgliche Freiheit

2 1838 wird Zeuszligrsquo Gesuch um eine Professur fuumlr deutsche Philologie in Wuumlrzburg oder Erlan-gen abschlaumlgig beschieden (Gluumlck 1857 8ndash10) aumlhnlich 1840 eine Bewerbung in Wuumlrzburg fuumlr deutsche Spshyrache und Altertumskunde sowie altindische Spshyrachwissenschaft (Gluumlck 1857 11f) 1844 gab es in der damaligen Wuumlrzburger Philosopshyhischen Facultaumlt immerhin einen auszligerordentlichen Professor der deutschen Philologie (vgl EllWEin 1997 157)

3 Johann Andreas Schmeller las erstmalig im Sommersemester 1827 ldquoUumlber altdeutsche Spshyra-che und Literaturen [hellip]rdquo (vgl das Lehrveranstaltungsverzeichnis in adrom 2001) Schmel-lers Tagebuch nennt Zeuszlig unter den ersten Houmlrern (ruF 1956 41 45 vgl 430) ldquoBei der nationalen Gesinnungrdquo Ludwigs I lieszlig sich 1828 eine auszligerordentliche Professur durch-setzen (dickErhoF 1972 235) Schmeller allerdings wechselte wenig spshyaumlter in die Baye-rische Staatsbibliothek (vgl schroumldEr 1890 789) sein Nachfolger an der Universitaumlt war Johann Ferdinand Maszligmann der 1835 zum ordentlichen Professor der deutschen Spshyrache und Literatur ernannt wurde (schErEr 1884 570) Gluumlck (1857 5) bezeichnet Grimm als Zeuszligrsquo ldquoHaupshytfuumlhrerrdquo in der germanischen Spshyrachwissenschaft waumlhrend er Schmeller nicht namentlich erwaumlhnt Schmeller hat aber jedenfalls Grimms Anschauungen vermittelt mehr-fach (182829 1829 182930) las er uumlber ldquoHistorische Grammatik der deutschen Spshyrache und der ihr verschwisterten Idiome nach J Grimmrdquo (vgl das Lehrveranstaltungsverzeichnis in adrom 2001)

4 Der einzige zahlenmaumlszligig relevante Beitrag der Philosopshyhischen Fakultaumlt zu den lsquoBrotstu-dienrsquo war die Lehramtsausbildung wie sie auch Zeuszlig durchlief (vgl dickErhoF-Froumlhlich 1979 36ndash38 57 Gluumlck 1857 4ndash6)

5 Schelling und Thiersch waren Gluumlck (1857 4) zufolge diejenigen akademischen Lehrer die Zeuszlig waumlhrend seines Studiums am meisten anzogen

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

in der Studienordnung zugestand und ldquoohne die herkoumlmmliche Kontrolle [hellip] das allgemein bildende pshyhilosopshyhische Studium der Wahl der Studierenden anheim gabrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 14f) In mehreren Verordnungen wurde diese Freiheit die nicht zuletzt kleinen Faumlchern wie der orientalischen Philologie zugute gekommen war (vgl dickErhoF 1972 234) von 1832 bis 1838 schrittweise zuruumlckgenommen (vgl dickErhoF-Froumlhlich 1979 16f 21 36ndash38 uouml)Ein ldquoGrenzgaumlngerrdquo sei Zeuszlig gewesen schreibt Forssman (1989 7) im Vor-wort zum Sammelband der Erlanger Gedenkfeier fuumlr Johann Kaspar Zeuszlig So erscheint er uns aus Sicht des heutigen stark ausdifferenzierten Faumlcherkanons Zeuszlig selbst aber hat sich sicherlich nicht als Grenzgaumlnger gesehen Die Eman-zipshyation der einzelnen Diszipshylinen innerhalb der Philosopshyhischen Fakultaumlt war ein langwieriger Prozess Aus der ldquoWeitlaumlufigkeit einer aumllteren unspezialisier-ten Fakultaumltrdquo behielten sich die Professoren die Freiheit ldquouumlber den Gesamt-bereich der Fakultaumlt lesen zu duumlrfenrdquo Andreas Buchner langjaumlhriger Lehr-stuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte der auch uumlber Philosopshyhiegeschichte Logik Moralpshyhilosopshyhie las war kein Einzelfall (dickErhoF-Froumlhlich 1979 72) Die ldquoBefugnis eines jeden Universitaumltslehrers nicht nur uumlber sein Nomi-nalfach sondern auch uumlber jedes andere Vortraumlge zu haltenrdquo wurde von Seiten des Ministeriums noch 1848 ausdruumlcklich anerkannt (zit n dickErhoF-Froumlh-lich 1979 72) und der erste Historiker der Universitaumlt Muumlnchen der aus-schlieszliglich zu seinem Fach pshyublizierte war Zeuszligrsquo Lehrstuhlvorgaumlnger Con-stantin Houmlfler (dickErhoF-Froumlhlich 1979 152 Anm 283) Fachuumlbergreifendes Arbeiten war also die Regel nicht die Ausnahme Zeuszligrsquo Verdienst aber war die Einfuumlhrung der wissenschaftlich betriebenen hi-storischen Spshyrachforschung in die Geschichtsforschung Im pshyrogrammatischen Vorwort seiner Schrift uumlber die Herkunft der Baiern von den Markomannen (1839 21857 iiindashxxxvii) betont zEuss die Unverzichtbarkeit der Spshyrachwis-senschaft fuumlr die historischen Wissenschaften (21857 iv)

Unsere alte Geschichte ist vorzugsweise Voumllkergeschichte sie betrachtet eines oder mehrere Voumllker in Gesammtmasse nach Herkunft Wanderzuumlgen und Ausbreitung nach Verwandtschaft zu andern [hellip] ist so die Grundlage der spshyaumlteren Geschichte der Geschichte der Staaten die sich auf den ruhig und seszlighaft gewordenen Massen der Voumllker erheben Fuumlr alle jene Verhaumlltnisse ist aber die Spshyrache des Volkes oft das einzige Kennzeichen Man kann darum unbedenklich die Behaupshytung aufstellen Spshyrachenkunde sei die Leuchte der Voumllker-geschichte der Geschichte des Alterthums ohne sie sei Niemand ein tauglicher Arbeiter auf diesem Gebiete Die Spshyrache gibt sicheres Zeugniszlig irrt nicht waumlhrend eine alte Nachricht

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wohl irren kann6 und der sicherste Leitstern durch das Alterthum wo mangelhafte sich widerspshyrechende oder irrige Nachrichten es dunkel lassen ist Spshyrachenkunde aber gruumlndl iche und wissenschaf t l i che Spshyrachenkunde Also noch nicht wer nur von Spshyrachen und einer Masse Woumlrter weiszlig welche den Woumlrterbuumlchern entnommen werden ist ein tauglicher Arbeiter auf diesem Felde sondern wer das Spshyrachengebiet der Voumllker die er behandelt mit wissenschaftlichem Blicke uumlbersieht [hellip]7

Immer wieder spshyricht er die Unwissenschaftlichkeit des beliebten und belie-bigen Spshyiels mit dem Gleichklang von Woumlrtern an (vgl zEuss 21857 viiindashx xiv uouml)

damit dem Historiker nicht etwa begegne Deutsches fuumlr keltisch zu halten oder fuumlr Deutsches Fremdes herbeizuziehen8 bedarf es [hellip] wissenschaftlicher Einsicht in den Spshyrachbau und die Spshyrachentwickelung die freilich nur aus dem vergleichenden Studium saumlmmtlicher germanischer Mundarten hervorgeht aber durch die unermuumldlichen Arbeiten mehrerer deutschen Gelehrten in einer vorher nie geahnten Sicherheit und Reichhaltigkeit dem Wiszligbegierigen [hellip] dargelegt ist Denn hier herrscht keine Willkuumlr wie der Uneingeweihte sich einbildet [hellip] (zEuss 21857 vi)

2 diE markomannEnthEoriE

Gerade in einer Schrift zur Herkunft der Baiern sieht sich Zeuszlig zu solch deut-lichen Worten genoumltigt fundierte spshyrachhistorische Kenntnisse scheinen ihm

kaum irgendwo in dem Grade erforderlich und unerlaumlszliglich wie bei Erforschung des baierischen Alterthums Hier ist die Quelle des Schwankens und der Verwirrungen zu suchen welche in diesem Theile unserer vaterlaumlndischen Geschichte schon lange genug obwalten [hellip] (zEuss 21857 x)

Die Frage der Herkunft der Baiern war damals ein heikles Thema9 und sie ist es noch Das Grundpshyroblem der ldquonicht endenden Diskussion um die Ethnoge-nese der Bajuwarenrdquo hat der Archaumlologe losErt (2003 12) treffend formuliert ldquoMan kann sich [hellip] nicht des merkwuumlrdigen Eindrucks erwehren daszlig die uumlberlieferten Ereignisse der zweiten Haumllfte des 5 und ersten Haumllfte des 6 Jahr-hunderts recht genau das spshyaumltere bajuwarische Siedlungsgebiet ausspshyarenrdquo

6 Zur Quellenglaumlubigkeit einiger der von Zeuszlig kritisierten Arbeiten su 227 Wo nicht anders vermerkt gehen Hervorhebungen innerhalb eines Zitats stets auf den Ver-

fasser der zitierten Stelle zuruumlck8 Zu den hier kritisierten gaumlngigen lsquoMuthmaszligungenrsquo s unten 22 9 Man vergegenwaumlrtige sich dass beispshyielsweise die fuumlr Bayern wie Franzosen beanspshyruchte

keltische Abstammung zur Rechtfertigung der Rheinbundallianz herangezogen wurde ndash so zB durch den keltenbegeisterten v Pallhausen (kraumlmEr 1993 249) su 221

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Unter Augustus waren ab 15 v Chr in diesem Raum die beiden roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum eingerichtet worden in der diokletianischen Reichsreform jeweils zweigeteilt in Raetia I und II bzw Noricum ripshyense (Ufernoricum Donaupshyrovinz) und Noricum mediterraneum (Binnennoricum suumldlich des Tauernhaupshytkamms) Groszlige Luumlcken klaffen in der uns bekannten Geschichte dieser Region ndash zwischenzeitlich spshyricht WolFram (1987 74) von der ldquomilitaumlrisch-pshyolitischen Grauzone zwischen Bodensee Donau und Rheinrdquo ndash bis spshyaumlt der Bayernname in den Schriftzeugnissen erscheint 551 in der Gotengeschichte des Jordanes die an dieser Stelle vermutlich auf der verlorenen Gotengeschichte Cassiodors basiert Die Erstnennung des Bayern-namens koumlnnte dann auf die Zeit um 530 zu datieren sein10 in Eugipshypshys um 511 verfasster Vita Severini Zeitzeugnis fuumlr Noricum in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts erscheint der Name noch nicht Der erste Bayernherzog der Agilolfinger Garibald I ist vom fraumlnkischen Koumlnig eingesetzt

Basierend auf den Darlegungen in seinem Erstling Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme 1837 (vgl dort 364ndash380) fand Zeuszligrsquo Theorie zu dieser Frage kompshyrimierten Ausdruck in seiner 58seitigen Schrift Die Herkunft der Baiern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen den Titel der 1839 in Muumlnchen erschienen Abhandlung spshyiegelt die Gliederung der folgenden Abschnitte

10 Die Erstnennung und ihre genaue Datierung sind nicht ganz klar Jordanes erwaumlhnt 551 die Bajuwaren beilaumlufig in einer geographischen Angabe nam regio illa Suavorum ab oriente Baibaros [HPVYZ Baiobaros OB Baioarios A] habet ab occidente Francos a meridie Burgundzones a septentrione Thuringos (Getica 55 mommsEn 1882 13017ndash19) rEin-dEl (1981 103) datiert Cassiodors Gotengeschichte die vermutliche Grundlage auch dieser Jordanes-Stelle auf zwischen 526ndash533 die sog lsquofraumlnkische Voumllkertafelrsquo hingegen ldquowohl fruumlhestens ins ausgehende sechste Jahrhundertrdquo Nach juumlngerer Ansicht WolFrams (1995 22) stammt die fraumlnkische Voumllkertafel aus der Zeit um 530 und die Erwaumlhnung der Bayern bei Cassiodor ndash ldquonur unwesentlich bis ein Jahrzehnt aumllterrdquo als Jordanesrsquo Getica ndash ist ldquobloszlig die Zweitnennungrdquo wenn man annimmt dass ldquoCassiodor zusammen mit Vitigis 540 nach Konstantinopshyel ging und hier seine Gotengeschichte uumlberarbeitete und bis 551 fortsetzte Dabei koumlnnte auch das Bayern-Kapshyitel hinzugekommen seinrdquo angeregt von der fraumlnkischen Voumllkertafel die die Bayern als Bruumlder von Langobarden Thuumlringern und Burgundern auf-fuumlhrt (WolFram 1995 22 Anm 51 unter Berufung auf Weiszligensteiner vgl zB WEissEnstEi-nEr 2000 78f)

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21 ldquoDie Herkunft der Baiernrdquo Zeuszligrsquo Szenario

zEussrsquo These lautet knapshypshy formuliert ldquoDie Baiern sind die alten Markoman-nenrdquo (21857 53) Seine Beweisfuumlhrung gliedert zEuss in einen spshyrachlichen (21857 5ndash19) und einen historischen Teil (20ndash58)11 Wenn sich zeigen lasse dass der Bayernname

nichts anderes bedeuten koumlnne als Leute aus Baia wenn ferner aus den Verhaumlltnissen der Voumllker in den Umgebungen nicht nur die Wahrscheinlichkeit sondern auch eine geschichtliche Angabe vom fruumlheren Vorhandensein dieses Donauvolkes in Boumlhmen nachgewiesen werden kann so wird die Behaupshytung die Baiern seien die alten Markomannen durch zwei Stuumltzen gesichert eine spshyrachliche und eine geschichtliche bewiesen und dadurch alles anderwaumlrts Vorgebrachte was sich nur als Muthmaszligung geltend machen kann beseitigt sein (zEuss 21857 4)

Nicht zuletzt soll das konkrete Beispshyiel der bayerischen Herkunftsfrage Zeuszligrsquo methodisches Postulat von der Unverzichtbarkeit moderner Spshyrachforschung fuumlr die Geschichtsschreibung erhaumlrten12

Auffallend der Name Baier Baiovarius allein schon gibt nach den Gesetzen der deutschen Spshyrachwissenschaft zergliedert die Herkunft des Volkes an das er bezeichnet und dennoch raumlth und muthmaszligt man uumlber diese noch heute hin und her als wollte man es recht handgreiflich machen daszlig deutsche Alterthumsforschung ohne sprachwissenschaft-liche Beihuumllfe nur halbe Arbeit ist [hellip] Baia ist das Stammwort des Namens Baier Ba ia das Stammland des Volkes der Baiern (zEuss 21857 1)

Diesen Laumlndernamen Baia sieht Zeuszlig im hapshyax legomenon Baias das der an-onyme Geograpshyh von Ravenna als einen Teil des Landes Albis dh des Elb-landes nennt13

Daszlig aber dieses Baias welches sonst in dieser Gestalt nicht vorkoumlmmt abgekuumlrzt14 (mit angefuumlgtem s wie Uburzis fuumlr Uburziburg Wuumlrzburg [hellip]) und weiter nichts ist als die erste wesentliche Haumllfte der Zusammensetzung Baiohaim [hellip] ist auszliger Zweifel gesetzt durch die Benennung Beouuinidi15 [hellip] welche die Wenden (Slaven) in Boumlhmen bezeichnet und

11 Der spshyrachliche steht voran nach Gluumlck (1857 10) nicht zufaumlllig ldquoDer Verfaszliger untersucht auch diesen Gegenstand zuers t vom spshyrachwiszligenschaftlichen Standpshyunkte aus der hier vorzugsweise entscheidetrdquo

12 Die im Originaltext mit der sonstigen Fraktur kontrastierende Lateinschrift wird hier und im folgenden durch Kursive wiedergegeben

13 tem ad partem quasi meridianam quomodo ltutgt dicatur a spatiosissima terra est patria quae dicitur Albis Ungani ltquegt montuosa per longum quasi ad orientem multum exten-ditur cuius aliqua pars Baias dicitur (418 schnEtz 1940 5614ndash19)

14 S hierzu 315 Historia Langobardorum codicis Gothani c 2 (Waitz in Waitz et al 1878 822f) unde in

Beovinidis aciem et clauses seu tuba clangencium ad suam proprietatem perduxerunt Diese

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

offenbar fuumlr Baiowinidi (Baiawenden) und noch weiter fuumlr Baiheimuuinidi Beheimuuinidi steht (zEuss 21857 1f)

zEuss (21857 2) fuumlhrt also Bēheim mit Uumlbergang von a gt ē vor r w h auf Baiheim Baioheim dies mit Umsetzung des ungermanischen Dipshyhthongs o auf Boihemum Boiohemum ldquoHeimath Land der Bojen16rdquo zuruumlck das Tacitus zufolge nach seinen aumlltesten bekannten Bewohnern benannt ist inter Hercyni-am silvam Rhenumque et Moenum amnes Helvetii ulteriora Boii Gallica utra-que gens tenuere manet adhuc Boihaemi nomen significatque loci veterem memoriam quamvis mutatis cultoribus (Germania 28 GoEtz amp WElWEi 1995 1148 vgl zEuss 21857 2) Der vom Landesnamen abgeleitete Volksname Beheima Beheimen bleibt Benennung der uumlber die Jahrhunderte wechselnden Bewohner Boumlhmens

Zur Zeit des Ptolemaumlus saszligen noch Deutsche da welches Volk ist durch Tacitus und durch des Ptolemaumlus Voumllkerstellung uumlber jeden Zweifel erhaben naumlmlich die Markomannen die nach des Tacitus sicherem Zeugnisse die Bojen schon fruumlher da sie die ganze germanische Suumldgrenze uumlber der Donau bewachten daraus vertrieben hatten und seit Marbod nicht bloszlig Inhaber dieses Landes sondern auch einige Zeit hindurch Gebieter uumlber benachbarte Voumllker geworden waren Die Βαινοχαῖμαι (= Baihaima Beheima) 17 des Ptolemaumlus koumlnnen darum unmoumlglich ein von den Markomannen verschiedenes Volk sein er hat nur zwei Namen eines und desselben Volkes als Namen verschiedener Voumllker mitgetheilt Baiohaimas hieszlig das Volk nach dem Wohnsitze den es erobert hatte Marcomanni in seiner fruumlheren Benennung als Waumlchter der groszligen Mark (Marca) am Nordufer der Donau von der schon Caumlsar spshyricht Wir stellen nun die Behaupshytung auf daszlig die Baiovar i i Ba ie rn die spshyaumlter an der Donau auftreten wieder kein anderes Volk sind als eben diese Marcomanni und Baiohaemae welche in der ersten Haumllfte des 6ten Jahrhunderts uumlber den boumlhmischen Wald heruumlbergegangen sind Wie sollten sie sich jetzt [hellip] nennen Keiner der fruumlheren Namen pshyaszligte mehr [hellip] (zEuss 21857 3f)

zEuss unterscheidet zwei Formen des Bayernnamens ldquodie zusammengesetz-te Baiwar und die abgeleitete Peiari Baierrdquo (21857 5) Lateinische Texte

schon von Zeuszlig vorgenommene Zusammenstellung scheint spshyaumlter wiederentdeckt worden zu sein vgl rEindEl (1988 60) ldquoEin Hinweis von Herwig Wolfram auf eine in diesem Zusammenhang bisher nicht gewuumlrdigte Nennung der Beo-Vinidi der lsquoboumlhmischen Wen-denrsquo in einer langobardischen Quelle duumlrfte [hellip] eine Parallele zum Bestimmungswort Baio bietenrdquo

16 zEuss verwendet den Voumllkernamen in der Form Boje Bojen ldquoUnsere jetzt haumlufig gebrauchte Form Bojer statt Boje Bojen ist gerade so als wenn wir Schwaber Franzoser Preusser fuumlr Schwabe Franzose Preusse schreiben wolltenrdquo (21857 16f)

17 zEuss (21857 2) beruft sich hier auf weitere Beispshyiele fuumlr eingedrungenes n bei Ptolemaeus eine Tilgung des -n- an der Belegstelle (Ptol Geogr 21110) wie sie in der Folge much vornimmt (so zB 1911ndash1913 157) widerspshyraumlche allerdings allen Handschriften auszligerdem gibt es andere pshylausible Anschlussmoumlglichkeiten (vgl WEnskus 1973 601)

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belegen das Kompshyositum Bai(o)varii mit und ohne Fugenvokal wobei nach zEuss gerade die aumlltesten Texte fugenvokallose Formen bieten Jordanes18 hat Baioarii (vl Baiobari mit ltobgt als ldquogoth Schreibungrdquo des w dh ltBaiobarigt = Baiwari 21857 9) in Venantius Fortunatusrsquo Vorrede zum 1 Buch seiner Gedichte19 ist nach zEuss Baivaria ldquonach einer vatikanischen Hs herzustel-lenrdquo (21857 10) ebenso Baivarius in der Vita S Martini 4644 ldquowegen des Metrumsrdquo (zEuss 21857 10)20 Was den Vokal der Erstsilbe angeht ist ldquodie Schreibung Bojoarii Bojovaria mit oj [hellip] dem einheimischen Alterthume ganz fremd und nur von auslaumlndischen Schreibern denen die Boji im Sinne lagen und in Druckwerken von Bojisten21 eingeschwaumlrzt22rdquo (zEuss 21857 11) In volkssprachlichen Texten findet zEuss fuumlr das Kompshyositum keinen Beleg und erschlieszligt eine deutsche Form (houmlherer Stilebene) Pl Bai(a)wara(s) Sg Baiwar Paiwar (21857 11f) Aus dem innergermanischen Spshyrachvergleich ndash zEuss nennt ae Cantware lsquoKenterrsquo Wihtware lsquoBewohner der Isle of Wightrsquo an Manverjar lsquoLeute von der Insel Manrsquo ua ndash ermittelt er die Bedeutung des Hinterglieds ldquouumlberall nur eine nach einem Lande oder einem Orte bezeichnete Mannschaftrdquo (21857 12) Die Form Baier hingegen ist nach Zeuszlig unabhaumlngig vom Kompshyositum gebildet

Die weniger schwerfaumlllige in der Spshyrache des Volkes lebende und darum allein in unserem Baier erhaltene abgeleitete Form ist von der vorhergehenden wohl zu sondern Unser Baier kann nicht etwa aus Baiovarius Baiwar entstanden gedacht werden Es ist abgeleitet so gut wie Tiroler Wiener und diese abgeleitete Form ist gleiches Alters mit der zusammenge-setzten [hellip] (zEuss 21857 13)

Diesem Ableitungstypshy liegt nach zEuss (21857 15f) ldquonie und nirgends [hellip] ein Volksname zu Grunde [hellip] und folglich ist auch die Ableitung Peiari aus dem Volksnamen Boji eine spshyrachliche Unmoumlglichkeitrdquo

18 Die von Zeuszlig gebrauchte Namensform Jornandes stammt aus Peutingers Ausgabe von 1515 J Grimm hatte sie ldquoin Schutz genommenrdquo der got Name bedeute lsquoEberkuumlhnrsquo und sei erst beim Eintritt in den geistlichen Stand mit dem gr-roumlm Namen Jordanis vertauscht worden (WattEnbach amp lEvison 1952 76)

19 praesertim quod ego impos de Ravenna progrediens Padum Atesim Brintam Plavem Liquen-tiam Teliamentumque tranans per Alpem uliam pendulus montanis anfractibus Drauum Norico Oenum Breonis Liccam Baiuaria [BL baiuariam G2 bauuariam] Danuvium Ala-mannia Rhenum Germania transiens [hellip] (Praefatio lEo 1881 22ndash5)

20 lEos Ausgabe druckt hier wegen des Handschriftenbefundes Baiovarius (1881 368 m Anm z St) ndash Su 3

21 Die Anhaumlnger der Boiertheorie bei Wittmann (1841 4) heiszligen sie lsquoBoianerrsquo22 lsquoEingeschmuggeltrsquo vgl Grimm (1854ndash1971 III288 I2330) sv einschwaumlrzen 2 schwaumlr-

zen 2dδ schmEllEr amp Frommann (1872ndash77 II649) sv schwerzen

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

zEussrsquo geschichtlicher Beweis setzt ein mit einer Beschreibung der Dialektgren-zen im deutschspshyrachigen Raum23 ldquoVon der Ens bis zum Lech von den Alpshyen bis zum Fichtelgebirge und Boumlhmerwalde ist die eigentliche Heimath der baie-rischen Volksspshyrache soweit reicht das Gebiet des Volkes der Baiernrdquo (21857 22) Die Spshyrachgrenzen entspshyrechen nach zEuss alten Siedlungsgrenzen

Diese Besonderheit der Volkssprachen im deutschen Oberlande weist auf die Besonderheit der Voumllker seit hohem Alterthume und auf gemeinsame Abstammung der Volksmasse durch welche jede herrscht [hellip] Keine Staatsverhaumlltnisse haben mehr Einfluszlig auf diese Jahrhunderte herab entwickelte Eigenthuumlmlichkeit [hellip]Fuumlr jede dieser Massen ist also ein einzelnes Volk oder doch wenn in einigen Faumlllen spshyaumlteres Zusammentreten fruumlher geschiedener Theile angenommen werden muszlig die uumlberwiegende gleichartige Hauptmasse im Alterthume nachzuweisen Im Alterthume standen im Oberlande als die vordersten Voumllker von Bedeutung die Markomannen die Hermunduren und Chatten [hellip] Die Markomannen sind [hellip] weder westlich noch noumlrdlich gezogen ebensowenig nach Ost und Suumldost wo Langobarden und Gepiden weniger bedeutende Voumllker sich lange Zeit hindurch bemerklich machten Ein so zahlreicher Stamm wie die Markomannen kann nicht spurlos verschwinden kann sich nicht einem vorruumlckenden Slavenvolke unterworfen und in der Nachbarschaft der Deutschen seine deutsche Spshyrache aufgegeben haben (zEuss 21857 23f Hervorhebung hf)

Kleinere Voumllker bzw Spshylittergrupshypshyen hingegen konnten nach zEussrsquo Auf-fassung ldquonie die Strecke ausfuumlllen welche der baierische Name einnimmtrdquo (21857 24)Dem Geograpshyhen von Ravenna entnimmt Zeuszlig die Nachricht dass sich im Land Albis (Elbland) laumlngere Zeit eine linea Francorum ndash zEuss (21857 25) uumlbersetzt dies mit lsquoGeschlechtrsquo oder lsquoAbteilungrsquo der Franken ndash aufgehalten habe24 Die fraumlnkische Geschichtsschreibung berichtet davon nichts So sucht nun zEussldquoder Elbe naumlher ein Einzelvolk [hellip] dem wenigstens fuumlr einige Zeit der Name Franken zuerkannt werden muszlig fuumlr welches dann lsquoFrankenvolk linea Francorumrsquo historisch gerechtfertigte Bezeichnung waumlre Dies ist nur noch bei den Baiern der Fallrdquo (21857 28f) Ferner spshyreche eine verdorbene Stelle beim Geograpshyhen

von den Alpshyen [hellip] welche die Scheidewand bilden lsquozwischen der Provence und Italien zwischen den Alamannen und Italien zwischen den Franken d ie je tz t Ba ie rn

23 Gluumlck (1857 5) bezeugt Zeuszligrsquo fruumlhes Interesse an Dialekten Auch Einfluss Schmellers lieszlige sich vermuten

24 Quarta ut hora noctis Northomanorum est patria que et Dania ab antiquis dicitur cuius ad frontem [Alpes vel] batria Albis Maurungani certissime antiquitus dicebatur in qua Albis patria per multos annos Francorum linea remorata est et ad frontem eiusdem Albis Datia minor dicitur et dehinc super ex latere magna et spatiosa Datia dicitur (111 schnEtz 1940 1057ndash66 vgl zEuss 21857 25)

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heiszligen und Italien zwischen den Kaumlrnthern und Italien zwischen dem Lande Krain und Italienrsquo (zEuss 21857 29)25

zEuss pshyraumlzisiert hiernach die Angabe des Ravennaten ldquoim Lande Albis in dem Theile der Baia heiszligt habe sich das Geschlecht der Franken das eben Baiern genannt sei geraume Zeit hindurch aufgehaltenrdquo (21857 31) Die Quel-le haumllt er nicht fuumlr wertlos26

Der Geograpshyh enthaumllt Goldkoumlrner aus alten Schriften ausgelesen die fuumlr uns verloren sind aber verborgen im Schlamme einer nachlaumlssig und wild hingeworfenen Darstellung [hellip] aber es ist uns etwas durch ihn geboten und dieses doch besser als das oumlde Nichts das hier bisher obwaltete ja dieses Etwas nehme ich kein Bedenken in Verbindung mit der spshyrachlichen Zergliederung des Volksnamens einen Beweis fuumlr die angegebene Herkunft der Baiern zu nennen [hellip] (zEuss 21857 31f)

Die von Ptolemaeus im Waagland genannten Βαῖμοι27 hingegen sind nach Zeuss (21857 45ndash47) Gefolgsleute Marbods und seines Widersachers Catual-da die zwischen Marus (March) und Cusus (Gran) Sitze erhielten (vgl Tac ann 263) 28 und spshyaumlter bei Tac ann 1229 ua noch Suevi heiszligen nur Ptole-maeus bewahre ihren Namen obd Baima entspshyrechend an beimar lsquomilites kriegerische Umgebungrsquo29 So ist fuumlr zEuss die Herkunftsfrage geloumlst

25 zEuss (21857 29f) zitiert diese Stelle (437) wie folgt [Alpes] dividunt inter Provinciam et taliam inter Burgundiam et taliam inter Janos [Alamanos oder Suavos] et taliam inter Ranicos quae modo ab Aunariis [nach Zeuszlig zu lesen inter Francos quae modo a Bauuar i i s ] dominatur et taliam inter Carontanos et taliam inter patriam Carnium et taliam Mit Verbesserung von dominatur zu denominatur erhaumllt zEuss inter Francorum patriam quae modo a Bauuariis denominatur bzw ldquoohne die dem Schriftsteller eigenthuumlm-lichen Phrasenrdquo inter Francos qui modo Bawarii vocantur (21857 29f) schnEtz (1940 7546ndash52) hingegen emendiert ltRanicosgt zu Raeticos [Alpes] dividunt inter Provinciam-Septimanam et taliam inter Burgundiam et taliam inter ltAlagtmanos et taliam inter Raeticos que modo a Bauuariis dominatur et taliam inter Carontanos et taliam [hellip]

26 Uumlber den Quellenwert des Ravennaten ist viel gestritten worden so spshyricht zB sEPP (1882 189) vom ldquounzuverlaumlssigsten aller Geograpshyhenrdquo auch bEck (1973 602) wertet den Baias-Beleg als ldquozu pshyroblematischrdquo Zur Diskussion vgl EbErl (1966 35)

27 Ptol Geogr 21111 im von zEuss (21857 45) zitierten Wortlaut [hellip] ὑπὸ δὲ τὴν Γάβρηταν ὕλην Μαρκομανοί [hellip] ὑπὸ δὲ τὸν Ὀρκύνιον δρυμὸν Κούαδοι ὑφ᾽ οὓς τὰ σιδηρορυχεῖα καὶ ἡ Λούνα ὕλη ὑφ᾽ ἣν μέγα ἔθνος οἱ Βαῖμοι μέχρι τοῦ Δανουβίου Die zuverlaumlssigste Hand-schrift schreibt jedoch Βαιανοί (vgl loumlWE 1949 18f EbErl 1966 33f m weit Lit)

28 Tac ann 263 barbari utrumque comitati ne quietas provincias immixti turbarent Danuvi-um ultra inter flumina Marum et usum locantur dato rege annio gentis uadorumt Cusum locantur dato rege Vannio gentis Quadorum (GoEtz amp WElWEi 1995 2126) der Fluss Cusus ist nicht sicher identifiziert (GoEtz amp WElWEi 1995 2126 Anm 73)

29 Hier hat zEuss seine Meinung geaumlndert zuvor (1837 118f) hatte er Βαῖμοι als Verkuumlrzung aus Βαιοχαῖμοι gedeutet

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Nicht auf so schwankenden Muthmaszligungen falschen Zusammenstellungen morschen Grundlagen wie sie aus Mangel der nothwendigen Vorkenntnisse untergebaut wurden nein noch laumlszligt sich auf festerem Boden die Urgeschichte des Volkes der Baiern auffuumlhren das sich wahrlich nicht die Herkunft von einem fremden schon fruumlhe durch verschiedene Unfaumllle zerspshylitterten Volke zu erbetteln braucht [hellip] Es kann auf die Thaten seiner Vaumlter welche schon gegen Julius Caesar in den Reihen Ariovists kaumlmpshyften [hellip] mit stolzer Erinnerung zuruumlcksehen (21857 57f)

22 ldquoDie bisherigen Muthmaszligungenrdquo Damaliger Forschungsstand und zu-gaumlngliches Wissen

In deutlichen Worten kritisiert zEuss eine Reihe von damals kursierenden An-sichten (ldquoMiszliggriffe und Irrthuumlmerrdquo 21857 32) Wem beispshyielsweise aus den Erinnerungen Christian Wilhelm Gluumlcks (1857) das Bild des auszligerordentlich zuruumlckhaltenden bescheidenen Gelehrten vor Augen steht der ist uumlberrascht uumlber die Schaumlrfe mit der zEuss hier ldquofuumlr die miszligkannte Wahrheit das Wortrdquo nimmt (21857 iv)

Huumllfsmittel in reichem Maszlige zahlreiche Merkmale welche auf die wahre Bahn zeigen man weiszlig man kennt sie nicht Werke der Willkuumlr die allzeit der Wahrheit entfremdet ist werden [hellip] selbst von einer Seite von woher sonst die Stimmen als Autoritaumlten gelten geboten (zEuss 21857 iii)

Auf der linguistischen Seite gehoumlren einige der von Zeuszlig zitierten Ansichten zwangslaumlufig in die lsquovorwissenschaftlichersquo Zeit der Sprachforschung bei-spshyielsweise Namenserklaumlrungen wie sie lEibniz (1715) bietet (zEuss 21857 26 sowie vii) zEuss erwaumlhnt aumlltere Fehler seine Kritik aber gilt pshyrimaumlr Zeitgenossen die die Moumlglichkeit besseren Wissens haben aber nicht nutzen die bereits etablierten Fakten zur rekonstruierten Grundspshyrache und der Indi-vidualitaumlt der Einzelspshyrachen zu Ablaut und germanischer Lautverschiebung (21857 ivndashviii) duumlrfen nicht mehr vernachlaumlssigt werden

Wer solche Gesetze nicht kennt und um diesen und jenen oder mehrere Laute oder gar ganze Silben unbekuumlmmert verfaumlhrt wird was zusammenklingt nicht was zusammenge-houmlrt zusammenstellen nur Willkuumlrliches und Unwahres zu Tage foumlrdern (zEuss 21857 viii)

Auf der historischen Seite hingen noch Probleme an der Quellenkritik (vgl kraus 1957) Vor Beginn der modernen Geschichtsforschung hatte man sich auf Stammessagen verlassen (losErt 2003 24) und noch immer wollte nicht jedem Zeitgenossen einleuchten dass wie zEuss (21857 27) klarstellt ldquodie spshyaumlteren einheimischen Angaben der deutschen Voumllker uumlber ihre Herkunft

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anna hElEnE FEulnEr

zB der Gothen Burgunden Langobarden [hellip] saumlmmtlich fabelhaft sindrdquo ndash beispshyielsweise ist in den verschiedenen spshyaumlt uumlberlieferten Bruchstuumlcken einer bayerischen Stammesuumlberlieferung30 ua von Herkunft aus Armenien und von einem Stammvater Noricus Sohn des Herkules die Rede (rEindEl 1981 102 1988 59 losErt 2003 24)Als Beispshyiel verfehlter Quellenglaumlubigkeit kritisiert zEuss (21857 27) tuumlrks Aus-fuumlhrungen (1830) zur Herkunft der Franken Dieser ndash kein Einzelfall ndash straumlubt sich gegen die modernere Methodik in der Geschichte ldquoDie in neuerer Zeit dem Geschichtsforscher so sehr empshyfohlene Lehre mit Umsicht Mythe und Historie zu trennen scheint eine gaumlnzliche Vernachlaumlssigung der sagenhaften Vorzeit herbeifuumlhren zu wollenrdquo (tuumlrk 1830 1) Dem zum Trotz will tuumlrk (1830 9) ldquozu der Sage selbst zuruumlckkehren und den der Verwerfung entgegen-gesetzten Weg der Deutung einmal versuchen nicht uumlberzeugt daszlig dadurch die Ehre geschichtlicher Forschungen gefaumlhrdet werderdquo zEussrsquo Kommentar (21857 27) impshyliziert auch eine Wuumlrdigung der bayerischen Stammessage

Man kann sich [hellip] nicht genug wundern in unserer Zeit noch die alte Sage von der trojischen Herkunft der Franken durch alte gleichfalls fabelhafte Angaben aufgestutzt als glaubwuumlrdig dargestellt und den Namen Franken an ferox angeknuumlpft zu finden [hellip] Wuumlrde solches zugegeben so koumlnnten wohl weiter auch roumlmische Burgunden und Thuumlringer macedonische Sachsen skandinavische Langobarden und Gothen armenische Baiern gerechtfertigt und uumlberhaupshyt statt der Geschichte unseres Alterthums Sammlungen von Fabeleien geboten werden

Zeuszlig diskutiert die kursierenden Gegenentwuumlrfe zur Markomannentheorie va die Herkunft der Bayern von den keltischen Boiern ferner Stammesbil-dung aus ldquozusammengetretenen Haufenrdquo (zEuss 21857 51) Herkunft von den Boiskern langobardische Herkunft

221 Abstammung der Bayern von den keltischen Boiern

Die Gleichsetzung von Boiern und Bayern findet sich schon bei Jonas von Bobbio in der Vita Columbani Hos ad fidem conversos ad Boias qui nunc Baoiarii vocantur tendit [hellip] (28 krusch 1902 1221f) Aventin und viele andere haben sie weiter tradiert Anhaumlnger dieser gelaumlufigen Ansicht waren im 19 Jahrhundert unter anderen v PallhausEn (1810 1815 1816) und buchnEr

30 ZB im Annolied der Lebensbeschreibung des 1075 verstorbenen Koumllner Bischofs Anno s zu den Quellen insgesamt rEindEl (1981 102 m Anm u weit Lit)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

(1820 uouml) Gerade v PallhausEns Urgeschichte der Baiern (1810) ndash eine ldquodichterische Darstellung seines Lieblingsgegenstandesrdquo (zEuss 21857 xi) mit umfaumlnglichem Anmerkungsteil ndash bietet ein anschauliches Beispshyiel vorwis-senschaftlicher Keltenbegeisterung Gerne saumlhe v Pallhausen sein Werk als Anlass ldquodaszlig ein aus dem Schoose des Vaterlandes aufkeimender Dichtergeist die Urgeschichte der Baiern in eine Epshyopshyee einkleidet oder in Volkslieder nach Ossians Geschmacke setzt Und warum nicht Der Stoff ist edel und reichhal-tig genug [hellip]rdquo (Vorrede 1810 xi) Das sichere Wissen um die keltische Ab-stammung legt v PallhausEn (1810 15f) Garibald in den Mund

ldquoGal l ien war der Bojer Ursitz dort schon beginnet ihre Geschichte zumal noch unter dem Namen der Kelten Es ist gewiszlig denn unsere S i t te und Spshyrache verraumlth es (ob wir gleich von den Roumlmern die Schr i f t von Germanen die Mundart uns aneigneten) daszlig von den aumlltesten Kelten wir stammen Tausend Abendtheuer muszligten die Bojer bestehen bis sie des launigen Schicksals Hand inrsquos Norikum fuumlhrte Doch wie gesagt ich habrsquo der Geschichte nur wenige Kunde Aber noch weilet an meinem Hofrsquo ein grauender Barde Zoumlgling einst der Druiden und Horcher der Meistersaumlnger dem fleuszligt noch wie rieselnder Bach die Maumlhrrsquo von den Lipshypshyen Hohlt mir den Barden her rief Garibald daszlig er uns singe bey dem Harfenlautrsquo die Schlachten und Siege der Bojer [hellip]rdquoLangsam schritt der Barde einher im weissen Gewande blaumlulich umguumlrtet das Haupshyt mit Eichenlaube bekraumlnzet streichelnd uumlber die Brust den Grisbart also begann erbdquoSoll ich die Harfe ergreifen die laumlngst verstimmte noch ruumlhren Heischer ist mir die Stimmrsquo und klaumlglich erschwirren die Saiten ndash Fluumlstre o Bardengeist mir noch dieszlig einzige Lied ein Letze dich guumlnstig mir ndash Umschattet mich heilige Eichen saumluselt inrsquos Harfengetoumln Die groszligen Thaten der Bojer soll ich besingen [hellip]ldquo

zEuss bemerkt die Boier-Hypshyothese habe ldquoihr Bestehen noch durch zwei Mit-tel fortgefristet spshyrachliche Unkunde falsche Deutung alter Quellenrdquo (21857 32) Allein schon das Namengut spshyricht eindeutig gegen keltische Herkunft

Wenn die Baiwaren mit den Bojen e in Volk sein sollen so ist ein Wunder geschehen Das Volk wie wenn es uumlber den Fluszlig Lethe gegangen waumlre hat sein fruumlheres Keltenthum pshyloumltzlich vergessen und mit der Wurzel vertilgt diesseits so lange es baierisch heiszligt ist es auf einmal und voumlllig deutsch geworden Wenn einmal die Anhaumlnger dieser Meinung [hellip] sich mit den Huumllfsmitteln der historischen deutschen Spshyrachwissenschaft bekannt machen und dann [hellip] die Namen der baierischen Fuumlrsten von Garibald an und die Tausende von Eigennamen aus dem Volke untersuchen ihre deutschen Wurzeln Ableitungen Zusammensetzungen Endungen erkennen [hellip] so muumlssen sie selbst eingestehen da flieszligt seit Garibald kein Tropshyfen keltisches Blut (zEuss 21857 32f)

Dem 1817 verstorbenen v Pallhausen fehlte zwangslaumlufig das Sprachver-staumlndnis um sich dieses Problems uumlberhaupshyt bewusst zu werden ua bucht er die Saumltze Tole sint Walha und Spahe sint Peigira aus den Kasseler Glossen als Belege der ldquoaltgallischen Spracherdquo ldquoaumlcht keltische Ortsnamenrdquo sind ihm Mindrachinga Lukapointa uva (zEuss 21857 xi mit Zitat aus v Pallhau-sEn 1810 II34 bzw 1815 35)

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anna hElEnE FEulnEr

Ja es sind gar viele nachher erklaumlrt worden deutsche Namen aus dem Keltischen wie zB diese echt altdeutschen Ortsnamen auf -inga [hellip] Nun wird auch nicht weiter auffallen wenn [hellip] behaupshytet wird die Mutterspshyrache der aumlltesten baierischen Fuumlrsten deren Namen Garibald Tassilo Theodo Otilo Theodelinda der Kenner [hellip] beim ersten Blicke als reindeutsche erkennt sei die keltische gewesen wenn dann endlich selbst zu Buumllletrsquos Diction-naire Celtique das mit dem Altdeutschen nicht das Mindeste zu schaffen hat gegriffen wird und sofort [hellip] altdeutsche Woumlrter [hellip] (deren richtige Deutung man bei Schmeller Grimm Graff suchen wird) ihre Erklaumlrung finden (zEuss 21857 xii)

Trotz der unhaltbaren spshyrachlichen Herleitungen die ihm ldquozum Ergoumltzen [hellip] aber auch zum Erbarmenrdquo sind (21857 xiii) scheint zEuss fuumlr v Pallhausen noch ein gewisses Verstaumlndnis aufbringen zu koumlnnen den ldquoEifer die Wahrheit zu erforschenrdquo (21857 xvi) spshyricht er ihm nicht ab und vermutet v Pallhau-sen haumltte sich besseren Argumenten nicht verschlossen wenn er sie gekannt haumltte (vgl 21857 xvi xiv) Durch v Pallhausens Nachfolger jedoch erfaumlhrt die spshyrachliche Argumentation der Boier-Hypshyothese keinerlei Verbesserungen ndash zEuss (21857 xvi f xvii Hervorhebung von Zeuszlig) zitiert hierzu aus buch-nEr (1832 135[f] 109) zwei einschlaumlgige Stellen

Uumlber d ie ke l t i sche Spshyrache der Bojer bes i tzen wir sehr ge lehr te Abhandlungen von Pa l lhausen [hellip] Es ist wohl [hellip] keinem Zweifel unterworfen daszlig nicht nur in Bayern sondern uumlberhaupshyt in ganz Suumlddeutschland von Helvetien angefangen der Donau entlang [hellip] und selbst in Franken Schwaben und am Niederrhein an beiden Seiten des Flusses zu Roumlmerzeiten d ie ke l t i sche Spshyrache die herrschende und von der deutschen im Grunde n ich t versch ieden war [hellip] in Deutsch land [entstand] aus e iner Vermischung der ke l t i schen l a te in i schen und teu tonischen d ie deutsche Spshyrache Alle diese Voumllker [Ergaumlnzung von zEuss die Sueven Longobarden Markomanen hellip] rede ten vermuth l ich ke ine andere a l s d ie ke l t i sche Spshyrache welche auch d ie Spshyrache a l le r Germanier war denn d ie e igent l ichen Teutonen oder Deutschen s ind ke ine Germanier sondern Scandinavier welche in e iner f ruumlhern Ze i t uumlber den Bel t gese tz t und s ich a l lmaumlhl ig mi t den Germaniern so vermischt haben daszlig s ie zu le tz t e in Volk von derse lben Mundar t wurden

Das von Zeuszlig dargelegte Spshyrachpshyroblem konnte nach einer derartigen Auffas-sung nicht erkannt werden31

31 Solche aus heutiger Sicht unverstaumlndliche linguistische Uumlberzeugungen waren in der Zeuszlig-Zeit noch gang und gaumlbe Uumlber die beiden mit Zeuszligrsquo indogermanistischem Ansatz damals konkurrierenden Entwuumlrfe der lsquoKeltopshyhiliersquo und lsquoGermanopshyhiliersquo informiert ausfuumlhrlich der Beitrag von Erich Popshypshye

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Zu den lsquoBojistenrsquo zaumlhlte auch rEichard (1824) wie seinen Ausfuumlhrungen zum Stichwort Baemi zu entnehmen ist (1824 153f)

als [hellip] die Marcomannen ins Innere Deutschlands verdraumlngt wurden so machten sie sich Meister von diesem Lande und schlugen die Bojer welche dann aus Boumlhmen wichen und sich in Bayern festsetzten Es ist Ton jedes Volk bei einer solchen Katastropshyhe mit Stumpshyf und Stiel auszurotten oder doch wenigstens mit Mann und Maus aus dem Lande zu jagen Das hat man denn auch redlich mit den Bojern bewerkstelliget keine lebendige Seele ist von ihnen in Boumlhmen geblieben wenn man die gewoumlhnlichen Erklaumlrungen der Classiker lieset Da ich in diesen Ton nie gern einstimme so will ich die von Maroboduus geschlagenen und Unzufriedenen ndash gewiszlig nicht oder doch kaum die Haumllfte des ganzen Volksbestandes aus dem Lande und nach Bayern ziehen die uumlbrigen aber als ruhige Unterthanen in ihren Besitzungen ungekraumlnkt leben sich an die neuen Ankoumlmmlinge und Maroboduusrsquos Scepshyter nach und nach gewoumlhnen und mit ihnen verschmelzen lassen so daszlig zwar der alte Volksname verschwunden dem Lande aber der Seinige bis auf unsere Tage geblieben

zEussrsquo Kritik an Reichards Arbeitsweise laumlsst an Deutlichkeit nichts zu wuumln-schen uumlbrig er charakterisiert Reichards ldquoblindes Haschen nach zufaumllligen Gleichlautenrdquo (21857 ix) als geradezu pshyrototypshyisch32 fuumlr den unwissenschaft-lichen Umgang mit Spshyrache

Vor allen ausgezeichnet in dieser Art ist Re ichard [hellip] Mit ungemeiner Dreistigkeit ist die bezeichnete Manier von ihm ausgeuumlbt fuumlr die alten Namen Voumllker- wie Staumldtenamen werden aller spshyrachwissenschaftlichen Kritik zum Trotze auf den Karten aumlhnlich klingende neue ohne Beruumlcksichtigung der urspshyruumlnglichen urkundlichen Formen aufgesucht ja ohne Scheu wird oumlfters die klare Darstellung und die sichere Angabe der Alten hintangesetzt um einem entdeckten Anklange in eine entferntere Gegend zu folgen Reichards Werk ldquoGermanien unter den Roumlmern Nuumlrnberg 1824rdquo muszlig laut und offen als unwissenschaftlich bezeichnet werden und jeder der Wissen und Traumlumen zu unterscheiden weiszlig wird in ihm eins der laumlcherlichsten Erzeugnisse unserer historischen Literatur erkennen (zEuss 21857 x)

rEichard ndash von der neueren zur alten Geograpshyhie gekommen ndash pshyraktiziert die Zusammenstellung spshyrachlich und zeitlich voumlllig dispshyaraten Namenguts durch-gehend der Maumlngel seines Verfahrens ist er sich nicht bewusst (1824 x f)

Naumlchst andern Beweisgruumlnden habe ich mich auch der Namensaumlhnl ichke i t oder Gleichhe i t haumlufig bedient Dieszlig wird bei denen Anstoszlig finden welche sich fuumlr Denker halten und von einem so hohen Standpshyunkte mit vornehmer Mine auf diese Art Beweis herabzulaumlcheln pflegen Wie viel durch diese houmlhere Logik bisher ausgerichtet worden hat sich ja zur Genuumlge ausgewiesen sie wuumlrde indessen verzeihlich genug seyn wenn nur nicht gerade diese Kluumlgern immer selbst blindlings in diesen Namensgluumlckstopshyf gegriffen und dann jederzeit eine Niete gezogen haumltten wovon ich unzaumlhlige Beispshyiele aus allen Laumlndern beizubringen im Stande waumlre Daher das Verschreien dieser Beweisart Unberufenheit zu diesem Fache ja bloszlige Bequemlichkeit hat dieszlig Beweismittel freilich in Verruf gebracht

32 Vgl zB abwertendes ldquoin einem voumlllig Reichardischen Commentarrdquo oder ldquoin Reichardischer Manierrdquo (zEuss 21857 xxii bzw 40)

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anna hElEnE FEulnEr

allein der unter demselben oder einem sehr aumlhnlichen Namen wirklich vorhandene Ort mit der noumlthigen Umsicht ausgekundschaftet muszlig doch ein ebenso starkes oft noch viel buumlndiger beweisendes Document seyn als eine briefliche Urkunde welche den Gegenstand oft ohne Nachweisung wo man ihn suchen soll enthaumllt

Auf der historischen Seite verkannten die Anhaumlnger der Boiertheorie ldquodie Schwierigkeit Bojen im Lande der Baiern nachzuweisen alles dem Anklange des Namens Baier zu Boje zu liebrdquo (zEuss 21857 34) Ein Indiz sah man im Ortsnamen Boiodurum dem Boiotro des Eugipshypshy33 Vorstadt von Castra Batava am Suumldufer des Inns nach zEuss (21857 38) muss hier keinesfalls der Volks-name zugrundeliegen Mit den Chronisten ldquoeiner sehr unkritischen Zeitrdquo wie zB Aventin kontrastiert zEuss (21857 35) ldquodie alten wahren Quellenrdquo

man hat da die Geschichte der Eroberung des Landes das spshyaumlter die Baiern inne haben aus mehreren Berichten bei Livius Florus Vellejus Dio Kassius dem Dichter Horaz hat die Beschreibung des Landes im ersten Jahrhunderte nach Christus durch Plinius im zweiten durch Ptolemaumlus Man erfaumlhrt daraus die groumlszligeren Namen der Voumllker und die Namen ihrer Unterabtheilungen Raumlten Noriker Vindeliker wohnten da von Bojen ist in all diesen Berichten keine Spshyur Plinius34 kennt den Bodensee (lacus Brigantinus) und weiter ostwaumlrts an der Donau den Plattensee (lacus Pelso) und hier erst in der Umgebung dieses Sees die Einoumlden der Bojen (deserta Bojorum) wo noch Reste des ehemals zahlreichen aber von den Daken zum groszligen Theile aufgeriebenen Volkes der Bojen saszligen denn noch eben da nennt nachher Ptolemaumlus ihren Namen [hellip] Aber an der Donau weiter aufwaumlrts haben alle diese sichern und zuverlaumlssigen Berichte von Bojen oder von weiteren bojischen Wuumlsten keine Kunde Doch [hellip] man brauchte sie da und dazu nun leistete Strabo gute Dienste [hellip] (zEuss 21857 35ndash37)

und zwar aufgrund eines geograpshyhischen Fehlers da Strabondie beiden groszligen Seen hinter den Alpshyen den Platten- und den Bodensee fuumlr einen und denselben hielt und nun auch die benachbarten Voumllkernamen aneinander schob so daszlig die Bojen und die Bojenwuumlste die zum Plattensee gehoumlren neben die Namen der Raumlten und Vindeliker der Anwohner des Bodensees hingeschrieben stehen (zEuss 21857 37 Belege 1837 231ndash233 245)35

33 Vita Severini 221 [hellip] extra muros oppidi Batavini in loco nomine Boiotro trans Aenum fluvium [hellip] (noll 1963 8618f) Der Ortsname zuerst bei Ptolemaeus (Geogr 2144) Weiteres s bei hamann (1978 208f)

34 Plinius nat hist 929 324 Plinius nat hist 929 32435 Strab 715 Strab 715 προσάπτονται δὲ τῆς λίμνης ἐπ᾽ ὀλίγον μὲν οἱ ῾Ραιτοί τὸ δὲ πλέον ᾽Ελουήττιοι

καὶ ᾽Ουινδολικοί ltgt καὶ ἡ Βοΐων ἐρημία (WO Schmitt amp GChr Hansen in hErrmann 1988 236) Waumlhrend Zeuszlig mit einer Fehlinformation Strabons rechnet gehen Schmitt und Hansen (ebd 515) von einer Textluumlcke aus die die Erwaumlhnung der Noriker enthalten habe

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Aus buchnEr (1820) Die Karte lsquoBaiern unter den Roumlmernrsquo zeigt die nach Bayern verlagerten deserta Boio-rum (Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Staatsbibliothek zu Berlin Preuszligischer Kulturbesitz bpshyk)

Das aumlltere Szenario buchnErs (1820 43f) rechnet mit einer Landnahme aus Boumlhmen kommender Boier nach 15 v Chr Den Markomannen im Kampshyf unterlegen ldquoraumlumte was noch von Bojern uumlbrig blieb das alte Vaterland und suchte sich ein neues in den menschenleeren [hellip] Gegenden jenseits der Do-nau im heutigen Baiern und Ober-Oesterreichrdquo (buchnEr 1820 44) Nach zEuss spshyrechen die Quellen dagegen ldquoaus welchen zur Genuumlge erhellt daszlig Boumlhmen schon lange vor Marbod schon in der ersten Haumllfte des 1 Jahrh vor Chr von seinen aumllteren den bojischen Bewohnern geraumlumt wardrdquo (21857 39) neben Caesar36 und Tacitus37 fuumlhrt er ein Poseidonius-Zitat (um 60 v Chr) bei

36 Persuadent [Helvetii] Rauracis et Tulingis et Latobrigis finitimis uti eodem usi consilio oppidis suis vicisque exustis una cum iis proficiscantur Boiosque qui trans Rhenum inco-luerant et in agrum Noricum transierant Noreiamque oppugnabant receptos ad se socios sibi adsciscunt (De bello Gallico 154 H Labuske K-P Johne in hErrmann et al 1988 8688)

37 uxta Hermunduros Naristi ac deinde Marcomani et Quadi agunt praecipua Marcoma-

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anna hElEnE FEulnEr

Strabon an [hellip] φησὶ δὲ καὶ Βοΐους τὸν ῾Ερκύνιον δρυμὸν οἰκεῖν πρότερον (722 WO Schmitt amp GChr Hansen in hErmann 1988 238 zEuss 21857 39) Spshyaumlter38 bindet buchnEr (vgl 1840 11f) Ptolemaeusrsquo Nennung von Bai-men unter dem lsquoLunawaldrsquo in sein Geschichtsbild ein Dieses Argument haumlngt nach zEuss (21857 40f)

an der Erklaumlrung eines Namens in Reichardischer Manier [hellip] des Namens Luna welcher den Mannhardsberg bezeichnen soll [hellip] Mannhardsberg soll nun [hellip] Mondharzberg (Mondwald-berg) bedeuten und hierin jenes Luna aus dem Alterthume in deutscher Uumlber-setzung sich erhalten haben () [hellip] Nach der Quelle selbst [hellip] kann eben so wenig der Lu-nawald fuumlr den Mannhardsberg als das Volk der Baimen fuumlr eins mit Bojen erklaumlrt werden

Buchner hat nach zEuss (21857 44) den Ptolemaeus-Text grob missverstan-den deshalb zieht er die Suumldostgrenze der Germania zu eng der Lunawald unter dem ldquodas groszlige Volk die Baimen bis zur Donaurdquo sitzt ist nicht der Mannhardsberg sondern ldquoder Preszligburger Wald und die Baimen fern von Pas-sau sind keine Bojenrdquo (zEuss 21857 45)

222 Entstehung der Bayern aus Voumllkermischung

Auch eine Ethnogenese der Bayern aus dem Zusammenschluss von Boiern mit anderen Voumllkerschaften wie sie beispshyielsweise huschbErG (1834) annimmt laumlsst zEuss (21857 47ndash49) nicht gelten den von Huschberg angefuumlhrten Ski-ren-Ortsnamen muumlsse nicht das Ethnonym zugrundeliegen und die Annahme der Osi39 als Begleitvolk der Boier beruhe lediglich darauf dass

bei den Baiern ein Gau Huosi und ein edles Geschlecht desselben Namens genannt sind Wenn das angeht so darf man auch die Muselmaumlnner fuumlr Moselmaumlnner halten und von der Mosel kommen lassen [hellip] Vier Theile keltisch zwei Theile deutsch einen Theil pshyannonisch wohl durch einander uumlberlasse man dem Spshyrach- und Voumllkerkundigen ob er

norum gloria viresque atque ipsa etiam sedes pulsis olim Boiis virtute parta nec Naristi Quadive degenerant eaque Germaniae velut frons est quatenus Danuvio peragitur Mar-comanis Quadisque usque ad nostram memoriam reges mansere ex gente ipsorum nobile Marobodui et Tudri genus [hellip] Retro Marsigni Cotini Osi Buri terga Marcomanorum Quadorumque claudunt e quibus Marsigni et Buri sermone cultuque Suebos referunt Co-tinos Gallica Osos Pannonica lingua coarguit non esse Germanos et quod tributa patiun-tur [hellip] (Tacitus Germania 421ndash431 Perl in hErrmann et al 1990 118ndash120)

38 In einer am 27031839 vorgetragenen 1840 erschienenen Akademie-Abhandlung39 Zu den Osi macht Tac Germ widerspruumlchliche Angaben 28 (ab Osis Germanorum natio-

ne) vs 43 (Osos pannonica lingua coarguit non esse Germanos) vgl zEuss (21857 49) ndash Vgl zum OsiHuosi-Problem die in rEindEl (1981 113 Anm 98) genannte Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

daraus das baierische Wesen herausfinde das rein und echtdeutsch ist so lang es besteht (21857 49)

Ohne direkte Beteiligung von Boiern kommt eine andere These aus Erstmals aumluszligert PFistEr (1803) spshyaumlter mannErt (1807)

die Ansicht das Volk der Baiern habe sich aus zusammengetretenen Haufen von Herulen Rugen Turkilingen Skiren und Gepshyiden gebildet die im Lande zu beiden Seiten des Inns sich niedergelassen und nach den alten hier wohnenden Bojen benannt worden seien (zEuss 21857 51)

An Mannert kritisiert zEuss (21857 51) lediglich den historischen Fehler der ldquowillkuumlrlichen genauere Pruumlfung nicht bestehenden Voraussetzung in Vinde-licien seien Bojen heimisch gewesenrdquo40 Einen spshyrachlichen Missgriff hinge-gen bietet Pfisters Erklaumlrung des Bayernnamens Fuumlr das zusammengewuumlrfelte Volk ldquowurde allmaumlhlig der Name der alten Waldbewohner Bojoarier wieder herrschendrdquo Boier bedeute uumlberhaupshyt lsquoHain- und Waldbewohnerrsquo (PFistEr 1803 99 bzw 10 zit n zEuss 21857 51)

Es ist aber dies die alte leichtfertige Art aus spshyaumlteren entstellten mundartlichen Wortformen aumlltere Namen zu erklaumlren uumlber die wir zum Gluumlcke hinaus sind Das deutsche Alterthum kennt boj bai oder be nicht in der Bedeutung Wald und nicht einmal das franzoumlsische bois kann auf ein keltisches boj zuruumlckgehen (zEuss 21857 51[f])

Wieder sind die Probleme spshyrachlich wie historisch Nach zEuss kann die Mannertsche Hypshyothese weder erklaumlren

wie sich oberdeutsche Spshyrachformen die sich in allen alten baierischen Eigennamen zeigen in Voumllkern bilden konnten die saumlmmtlich von Osten kommen und den Gothen verwandt in ihren Eigennamen gothische Formen darbieten noch kann sie irgend eine geschichtliche Nachricht fuumlr sich aufbringen da im Gegentheil aus sichern Angaben erhellt daszlig alle jene Voumllker nach andern Richtungen gezogen sind (zEuss 21857 52)

In diesem Zusammenhang lehnt zEuss (21857 52f) auch die Annahme einer Voumllkermischung aus Markomannen und kleineren Volksgrupshypshyen ab

Seit Herulen Rugen Turkilingen usw als Stammvaumlter der Baiern aufgekommen sind liest man in historischen Schriften auch von solchen welche eine unbefangene Ansicht der Voumllkerverhaumlltnisse uumlber den Alpshyen darauf fuumlhrte die Markomannen als das Stammvolk der Baiern zu vermuthen die Anbequemung oder Einlenkung beigefuumlgt es koumlnnten sich den Markomannen auch Herulen Rugen Skiren usf angeschlossen haben

40 Gluumlck (1857 4) zufolge gedachte Zeuszlig seines ehemaligen akademischen Lehrers Mannert ldquomit Achtungrdquo

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zEuss fragt warum man dann nicht auch Thuumlringer Alemannen Burgunden in die Uumlberlegungen einbeziehe ldquodies sind Moumlglichkeiten die man weder laumlugnen noch beweisen mag und gehoumlren nicht in die Geschichte Die Baiern sind die alten Markomannen das laumlszligt sich noch beweisen das Uumlbrige nichtrdquo (zEuss 21857 53)Einmischung pshyrovinzialroumlmischer Restbevoumllkerung ist nach zEuss gleichfalls kaum relevant (21857 53) Aus Eugipshypshy41 sei zu erschlieszligen dass Ende des 5 Jhs das Flachland weitgehend entvoumllkert war In gebirgigeren Regionen sei zwar mit romanischen Ruumlckzugsgebieten zu rechnen aber

diese Uumlberreste behalten immer noch ihre vorige Benennung heiszligen in den Urkunden nie baierisch Ihre Doumlrfer heiszligen vici romanisci die Breones am Brenner behalten noch lange ihren Namen und ein Bewohner des Innthales der am Leichname des h Korbinian geheilt wird heiszligt in der Vita S Corbiniani nicht Baioarius sondern Romanus Wir fragen [hellip] nur nach der Herkunft der herrschenden Haupshytmasse die mit dem Namen Baiwarii bezeichnet ist und diese ist rein und bloszlig markomannisch (zEuss 21857 53f)

223 Weitere Herkunftstheorien

Eine ldquoneueste dritterdquo Mutmaszligung erscheint bei Zeuszlig nur ganz kurz sie war le-diglich aus einem Zeitungsbericht bekannt wonach Karl Friedrich Neumann Universitaumltspshyrofessor und Vereinsmitglied 1839 in einer Sitzung des histo-rischen Vereins von Oberbaiern eine Abhandlung mit dem Titel ldquoDie deutschen Bayern sind keine keltischen Bojerrdquo vorgestellt hatte Neumann vermutet

daszlig das bayerische Volk weder von den Bojern abstamme noch auch seinen Namen von denselben uumlberkommen habe sondern daszlig die Bayern identisch seyen mit den von dem Geschichtsschreiber Priscus zum Jahre 376 zuerst erwaumlhnten damals laumlngs des Dons woh-nenden Boiskern und daszlig letztere kein skythischer wie bisher angenommen wurde sondern ein germanischer (gothischer) Volksstamm gewesen (Muumlnchner Politische Zeitung 5 Februar 1839 zit n zEuss 21857 54)

zEuss wendet ein historisch seien die nur zweimal ndash auszliger bei Priscus noch bei Jordanes42 ndash genannten Boisci vom Kontext her wohl eher als ldquoundeutsches und unbedeutendes Voumllkchenrdquo zu sehen (21857 55) ein groszliges Volk koumlnne wohl kaum ldquobei all den vielen Ereignissen an der untern Donau weiter un-betheiligt und unerwaumlhnt geblieben und man weiszlig nicht wie an der Donau

41 Vita Severini vgl 281 sowie 444ndash7 (noll 1963 9224ndash26 11221ndash1146) und pshyassim42 Jordanes Getica 24126 [Hunni hellip] Boiscos qui ripae istius Scythiae insedebant quasi

quaedam turbo gentium rapuerunt (GoEtzPatzoldWElWEi 2007 13829f)

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heraufgekommenrdquo sein man werde aber ldquoden zahlreichen Baiern [hellip] nicht einen unbedeutenden Haufen unterlegenrdquo (21857 55) Spshyrachlich steht der von Neumann pshyostulierten gotischen Herkunft der Befund des alten oberdeutschen Namenguts entgegen (zEuss 21857 55f)Die seit Plato (1777) gelegentlich vertretene These langobardischer Herkunft erwaumlhnt Zeuszlig ebenfalls eher am Rande Historisch seien die Langobarden zu wenig zahlreich gewesen um im spshyaumlter bairischen Raum bestimmend zu wer-den (zEuss 21857 56) Zeuszlig verweist auf Tacitusrsquo Langobardos paucitas no-bilitat (Germania 401 Perl in hErrmann 1990 116) auf Prokopshy und Paulus Diaconus43 ldquoHieraus folgt was von der Meinung zu urtheilen sei welche in den Baiern eine Abtheilung der Langobarden sahrdquo und auch mit besonderer lsquoWahlverwandtschaftrsquo sei angesichts der raumlumlichen Entfernung der urspshyruumlng-lichen Sitze nicht zu rechnen (zEuss 21857 56 57) Solche lsquoBluts- und Wahlverwandtschaftrsquo zwischen Langobarden und Baiern traumlgt eine Schrift im Titel deren Verfasser eher der Theorie einer Bevoumllke-rungsmischung anzuhaumlngen scheint Aus vermeintlicher Identitaumlt bairischer und langobardischer Namen schlieszligt von koch-stErnFEld (1839) auf Ein- und Ruumlckwanderung sowie Verwandtschaft der Adelsgeschlechter (vgl zEuss 21857 xxxiv) wobei er ldquovielfaumlltig den Namen-Endungen den Endsylben als bloszligen dialektischen Formen fuumlr sich nur die Bedeutung der Abstammung zu gebenrdquo bereit ist (1839 196 zEuss 21857 xxxii) Die Hinterglieder perht frid bald oald old ulf grim lant helm mar etc sind also nach von koch-stErnFEld lauter ldquoanaloge dialektische Formenrdquo (1839 197 zEuss 21857 xxxii) Zusaumltzlich aber rechnet er bei Baiern und Langobarden mit keltischer wie slavischer Einmischung So betont er schon 1837 ndash neben aus Ortsna-men erschlossenen Herulern in der Gegend von Salzburg und jenseits der Enns (1837 49ndash51) ndash auch ldquodie vielen Ansiedlungen der Slaven in den altbojoa-rischen Gauen ndash bis an die Eisak bis an den Inn und Lech an die Altmuumlhl und Laberrdquo und setzt hinzu ldquoWir verstehen nichts oder wenig von der slavischen Grammatik [hellip] wir folgten hierin einem gewissen Instinkt [hellip]rdquo (1837 45 Anm vgl zEuss 21857 xxiv) Den gut germanischen ON Polling beispshyiels-weise den v PallhausEn (1816) aus einem angenommenen kelt poll [] lsquobe-voumllkertrsquo hergeleitet hatte44 erklaumlrt von koch-stErnFEld aus dem Slavischen

43 Prokopshy Bellum Gothicum 334 Paulus Diaconus Historia Langobardorum 17 11 (L Bethmann amp G Waitz in Waitz et al 1878 52f)

44 ldquoPol l heiszligt im Keltischen bevoumllker t und inga = ein Ort so wie πολλος [sic] = frequens numerosusrdquo (v PallhausEn 1816 243)

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ldquoPolling Plachfeld Ebene [hellip] polerdquo (1825 191f) ldquouumlber die Endung -ing wird weggesehenrdquo (zEuss 21857 xxiii) Langobardisches wird aumlhnlich gedeutet ldquoAls norisch und celtisch (auch wohl slavisch) wuumlrde uns Herr von Pallhausen gar manches Wort oder Rubrum in diesen Gesetzen der Longobar-den erklaumlren denn mit der deutschen Mundart allein reicht man zur Erklaumlrung nicht ausrdquo (von koch-stErnFEld 1839 85 vgl zEuss 21857 xxii) Derglei-chen ldquoslavische Gespshyenster auf bairischem wie fraumlnkischem Bodenrdquo sieht wie zEuss (21857 xxv) bedauernd vermerkt auch von lanG (1823a b)

23 ldquoBewiesenrdquo Zur nachfolgenden Forschung und zu Zeuszligrsquo Stellung in der Forschungsgeschichte

Wie aus den Beispshyielen ersichtlich war in der Geschichtsforschung der Zeuszlig-Zeit das Erbe des 18 Jahrhunderts noch maumlchtig ldquodie Ehrfurcht vor der un-antastbaren Autoritaumlt der klassischen Uumlberlieferung [hellip] blieb noch lange be-herrschend und erstickte die Ansaumltze zur Quellenkritik bei vielen Gelehrtenrdquo (kraus 1957 53) Namen spshyielten in den Erklaumlrungsansaumltzen eine zentra-le Rolle (vgl kraus 1957) ndash daher auch Zeuszligrsquo Forderung die spshyrachliche Argumentation zu verwissenschaftlichenDie von Zeuszlig Kritisierten waren zumeist keine Amateure sondern ldquoAutori-taumltenrdquo (vgl zEuss 21857 iii) Konrad Mannert hatte bereits in Landshut Ge-schichte gelehrt und war an die Muumlnchener Universitaumlt uumlbernommen worden in Muumlnchen war Andreas Buchner seit 1828 Lehrstuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte Karl Friedrich Neumann seit 1833 Lehrstuhlinhaber der ldquoallge-meinen Literaumlrgeschichte allgemeinen Landes- und Voumllkerkunde dazu der chinesischen und armenischen Literaturrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 61) Akademiemitglieder waren neben Buchner auch der kb geheime Staatsar-chivar v Pallhausen und der kb Legationsrat von Koch-Sternfeld letzterer unterrichtete ebenso wie der am Reichsarchiv beschaumlftigte Huschberg spshyaumlter auszligerordentliches Akademiemitglied nebenbei auch an der Universitaumlt (dickEr-hoF-Froumlhlich 1979 64 154 Anm 322)Eine Markomannentheorie gab es schon vor Zeuszlig zEuss selbst (21857 51) nennt mannErt der 1792 Markomannen als Stammvaumlter der Bayern vermutet hatte Neu an Zeuszligrsquo Ansatz war die Methodik man kann sagen der erste mo-derne Versuch einer Beweisfuumlhrung in dieser Frage Zeuszlig der ldquouumlberall unmit-telbar aus den Quellen schoumlpshyfte und diese mit scharfer Kritik im Ganzen wie im Einzelnen abwogrdquo (Gluumlck 1857 7) und dessen pshyrofunde Spshyrachkenntnisse

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

und philologische Gruumlndlichkeit ihm nicht nur alle Texte im Original zugaumlng-lich machten sondern ihm auch die beispshyielsweise in der Uumlberlieferung von Namengut essentielle Textkritik ermoumlglichten besaszlig wie kaum ein zweiter die Voraussetzungen die verfuumlgbaren Quellen aus historischer wie spshyrach-wissenschaftlicher Sicht zu analysieren45 Noch in heutigen Standardwerken setzen einschlaumlgige Literaturlisten zu Recht mit zEuss (1837) ein (so zB bei rEindEl 1981 101f in Spshyindlers Handbuch der bayerischen Geschichte bei bEck 1973 nEumann 1973 WEnskus 1973 im Reallexikon der germanischen Altertumskunde)Die zeitgenoumlssische Rezepshytion der Zeuszligrsquoschen Markomannentheorie kann hier nicht ausfuumlhrlich behandelt werden sEPP zu dessen Zeit die Boiertheorie ldquoab-gethanrdquo war spshyricht vom ldquoVerdienst des wackeren K Zeuszlig die Boierfabel fuumlr immer beseitigt zu habenrdquo (1882 178 180) minus vornehmlich lsquoBojistenrsquo waren es die Zeuszlig mit seiner Argumentation zunaumlchst nicht zu uumlberzeugen vermoch-te Wittmann (1841 3) spshyricht von ldquoden Unglaumlubigen deren Zahl immerhin noch sehr groszlig ist wenn sie ihr auch eine bessere nicht zu substituiren wissenrdquo Ein Zitat aus buchnEr (1846 46[f]) moumlge dies illustrieren die Markoman-nentheorie wird als wenig originell und unzureichend begruumlndet verworfen

Der Umstand dass der Name Markomannen ein ganzes Jahrhundert nicht zum Vorschein kommt hat einen deutschen Geschichtsforscher des angehenden achtzehnten Jahrhunderts Jakob Karl Spener auf den Gedanken gebracht die Markomannen haumltten ihren Namen in den Namen des Landes wo sie wohnten Bojenheim verwandelt sohin den Namen Bojer angenommen und unter diesem Namen Noricum und Vindelicien von ihnen dann Boioaria genannt erobert Dieser Vermuthung steht nur der missliche Umstand entgegen dass auch im ganzen vierten Jahrhundert der Name Bojer nicht vorkommt In unseren Tagen kam Herr Professor Zeuss auf den naumlmlichen Einfall

Fuumlr lange Zeit war jedoch die Markomannentheorie insgesamt die herrschende Anschauung J Grimm und viele andere waren von ihr uumlberzeugt (sEPP 1882 206 Anm 22) So ist nach much ldquoan der Herkunft der Bayern aus Boumlh-men ihrer Abstammung von den Markomannen also [hellip] nicht mehr zu zweifelnrdquo (1897 4 vergleichbar 1911 uouml) rEindEl (1981 105) und losErt (2003 27) nennen eine Reihe von Anhaumlngern der Markomannentheorie Di-verse Abwandlungen sind angeboten worden statt boumlhmischer Markomannen nimmt zB schmidt (1938 194ndash206) Markomannen aus den deserta Boiorum

45 Gluumlck (1857 7) betont Zeuszligrsquo ldquoBerichtigung der in den Eigennamen [hellip] so haumlufig verun-stalteten alten Schriftsteller [hellip] Er benuumltzte deshalb mehrere Handschriften und alte Aus-gaben derselbenrdquo

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an (rEindEl 1981 105f mEnkE 1990 161 163) Zwar spshyricht loumlWE (1949 5) die ldquosteigende Skepshysisrdquo an aber noch zum Zeitpshyunkt von rEindEls For-schungsbericht (vgl 1981 105) fand die Markomannentheorie VertreterGegen die communis opshyinio seiner Zeit stand muumlllEnhoFF der zwar Zeuszligrsquo Etymologie des Bayernnamens akzepshytierte die Bayern aber ndash hierin mannErt (1807) naumlher ndash als ldquomischvolkrdquo (1900 120) ansah 46 Ausdruumlcklich als Ge-genentwurf zum Zeuszligrsquoschen Modell formulierte sEPP (1882) seine Juthungen-theorie sie konnte sich nicht durchsetzen (vgl mEnkE 1990 132) Alternativ-vorschlaumlge nehmen erst im mittleren Drittel des 20 Jahrhunderts zu Mehrfach hat man alemannische mehrfach auch langobardische Herkunft der Bayern angenommen (zEiss 1936 ua bzw schnEidEr 1926 ua vgl rEindEl 1981 107f) Fuumlr rEindEl (1981 108) scheitern Alemannen- wie Langobardenhypshyo-these ldquovornehmlich am Namenrdquo An Landnahme einer von Skiren dominierten Voumllkermischung (mitscha-maumlrhEim 1950 ua) hat man ebenso gedacht wie an Quaden-Sueben aus dem Land zwischen March und Waag (EbErl 1966 vgl rEindEl 1981 108f losErt 2003 29) Inzwischen sind die konkurrie-renden Herkunftstheorien so zahlreich dass hier nicht einmal die wichtigen Namen saumlmtlich genannt werden koumlnnen informative Forschungsberichte aus historischer bzw archaumlologischer Sicht geben rEindEl (1981) mEnkE (1990) losErt (2003 25ndash31) Als Anknuumlpshyfungspshyunkt fuumlr die Erklaumlrung des Bayernnamens hat man ua her-angezogen (vgl insgesamt rEindEl 1981 losErt 2003 25ndash31)

ndash den Volksnamen der keltischen Boier (so die von Zeuszlig bekaumlmpshyften lsquoBojistenrsquo in juumlngerer Zeit bosl 1971 rEisEr 1977)

ndash den bei Tacitus bzw Velleius Paterculus bezeugten Laumlndernamen Boihae-mum Boiohaemum mit indirektem Bezug auf die Boier (so nicht nur Zeuszlig und die Anhaumlnger der Markomannentheorie sondern alle die mit lsquoMaumlnnern aus Boumlhmenrsquo rechnen wie rEindEl 1981 uva)

ndash Ptolemaeusrsquo Βαινοχαῖμαι ferner die Βαῖμοι bzw Βαιανοί mit unterschied-licher Zuordnung und Lokalisierung

ndash einen angenommenen Volksnamen Ambi-uvarii fuumlr Anwohner der un-teren Salzach (Ertl 1976 vgl rEindEl 1981 104f)

46 ldquodie grundlage des volkes moumlgen [hellip] die uumlberreste der in Boumlhmen einst wohnenden herminonischen scharen gebildet haben doch traten andere elemente hinzu und die letz-te gestalt und verfassung des stammes wurde wesentlich durch vandilische herschaft be-stimmtrdquo dh durch herulischen und rugischen Einfluss (muumlllEnhoFF 1900 120) Aumlhnliche Gedanken finden sich wieder bei WolFram (1985 uouml) wie mEnkE (1990 134) notiert

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

buchnEr 1820 Andreas Buchner Geschichte von Baiern aus den Quellen bear-beitet von Andreas Buchner Professor der Geschichte am k b Lyceum zu Regensburg Erstes Buch Aelteste Geschichte Bai-erns vom Jahre vor Christi Geburt 600 bis nach Christi Geburt 788 Mit zwei Landkarten Regensburg zu haben bei dem Ver-fasser bei Jos Eggenspshyerger zu Stadtamhof und bei JG Heub-ner in Wien 1820

buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

Wittmann 1841 Fr[anz] M[ichael] Wittmann Die Herkunft der Bayern von den Markomannen entwickelt von Dr Fr M Wittmann k b Reichs-archivs-Sekretaumlre zu Muumlnchen Sulzbach J E v Seidelsche Buchhandlung 1841

zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

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8)2 der damals einzige Lehrstuhl fuumlr dieses Fach bestand seit 18353 an der Uni-versitaumlt Muumlnchen Den Stellenwert des Fachs mag illustrieren dass Deutsch an bayerischen Gymnasien erst 1810 als Unterrichtsfach eingefuumlhrt worden war (adrom 2001 1)Das Universitaumltsstudium war voumlllig anders angelegt als heute Die aus jesui-tischer Tradition stammende ldquoklare Zweiteilung [hellip] in ein lsquoPhilosopshyhicumrsquo oder lsquoStudium der allgemeinen Wissenschaftenrsquo und in die Berufs- oder Brot-studien in den lsquooberenrsquo Fakultaumltenrdquo war in der ersten Haumllfte des 19 Jahrhun-derts in Bayern noch erhalten (dickErhoF-Froumlhlich 1979 10) Fuumlnf statt der auszligerhalb Bayerns uumlblichen drei Studienjahre waren veranschlagt Vor Beginn des eigentlichen Fachstudiums waren die lsquoallgemeinen Wissenschaftenrsquo zu studieren Zu ihnen zaumlhlten Philosopshyhie Philologie Geschichte Mathematik und Naturwissenschaften mit all ihren Auffaumlcherungen ndash hervorgegangen aus der Philosopshyhie und daher der Philosopshyhischen Fakultaumlt zugeordnet (vgl dickErhoF-Froumlhlich 1979 14 36f 53)4 So erklaumlrt sich Zeuszligrsquo ldquoumfassen-des Studium generalerdquo (hablitzEl 1987 315) Zeuszlig hatte das Gluumlck in den liberalen Anfangsjahren der Muumlnchener Universitaumlt zu studieren als Ludwig I ihr noch unter Schellings und Thierschs Einfluss5 groumlszligtmoumlgliche Freiheit

2 1838 wird Zeuszligrsquo Gesuch um eine Professur fuumlr deutsche Philologie in Wuumlrzburg oder Erlan-gen abschlaumlgig beschieden (Gluumlck 1857 8ndash10) aumlhnlich 1840 eine Bewerbung in Wuumlrzburg fuumlr deutsche Spshyrache und Altertumskunde sowie altindische Spshyrachwissenschaft (Gluumlck 1857 11f) 1844 gab es in der damaligen Wuumlrzburger Philosopshyhischen Facultaumlt immerhin einen auszligerordentlichen Professor der deutschen Philologie (vgl EllWEin 1997 157)

3 Johann Andreas Schmeller las erstmalig im Sommersemester 1827 ldquoUumlber altdeutsche Spshyra-che und Literaturen [hellip]rdquo (vgl das Lehrveranstaltungsverzeichnis in adrom 2001) Schmel-lers Tagebuch nennt Zeuszlig unter den ersten Houmlrern (ruF 1956 41 45 vgl 430) ldquoBei der nationalen Gesinnungrdquo Ludwigs I lieszlig sich 1828 eine auszligerordentliche Professur durch-setzen (dickErhoF 1972 235) Schmeller allerdings wechselte wenig spshyaumlter in die Baye-rische Staatsbibliothek (vgl schroumldEr 1890 789) sein Nachfolger an der Universitaumlt war Johann Ferdinand Maszligmann der 1835 zum ordentlichen Professor der deutschen Spshyrache und Literatur ernannt wurde (schErEr 1884 570) Gluumlck (1857 5) bezeichnet Grimm als Zeuszligrsquo ldquoHaupshytfuumlhrerrdquo in der germanischen Spshyrachwissenschaft waumlhrend er Schmeller nicht namentlich erwaumlhnt Schmeller hat aber jedenfalls Grimms Anschauungen vermittelt mehr-fach (182829 1829 182930) las er uumlber ldquoHistorische Grammatik der deutschen Spshyrache und der ihr verschwisterten Idiome nach J Grimmrdquo (vgl das Lehrveranstaltungsverzeichnis in adrom 2001)

4 Der einzige zahlenmaumlszligig relevante Beitrag der Philosopshyhischen Fakultaumlt zu den lsquoBrotstu-dienrsquo war die Lehramtsausbildung wie sie auch Zeuszlig durchlief (vgl dickErhoF-Froumlhlich 1979 36ndash38 57 Gluumlck 1857 4ndash6)

5 Schelling und Thiersch waren Gluumlck (1857 4) zufolge diejenigen akademischen Lehrer die Zeuszlig waumlhrend seines Studiums am meisten anzogen

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

in der Studienordnung zugestand und ldquoohne die herkoumlmmliche Kontrolle [hellip] das allgemein bildende pshyhilosopshyhische Studium der Wahl der Studierenden anheim gabrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 14f) In mehreren Verordnungen wurde diese Freiheit die nicht zuletzt kleinen Faumlchern wie der orientalischen Philologie zugute gekommen war (vgl dickErhoF 1972 234) von 1832 bis 1838 schrittweise zuruumlckgenommen (vgl dickErhoF-Froumlhlich 1979 16f 21 36ndash38 uouml)Ein ldquoGrenzgaumlngerrdquo sei Zeuszlig gewesen schreibt Forssman (1989 7) im Vor-wort zum Sammelband der Erlanger Gedenkfeier fuumlr Johann Kaspar Zeuszlig So erscheint er uns aus Sicht des heutigen stark ausdifferenzierten Faumlcherkanons Zeuszlig selbst aber hat sich sicherlich nicht als Grenzgaumlnger gesehen Die Eman-zipshyation der einzelnen Diszipshylinen innerhalb der Philosopshyhischen Fakultaumlt war ein langwieriger Prozess Aus der ldquoWeitlaumlufigkeit einer aumllteren unspezialisier-ten Fakultaumltrdquo behielten sich die Professoren die Freiheit ldquouumlber den Gesamt-bereich der Fakultaumlt lesen zu duumlrfenrdquo Andreas Buchner langjaumlhriger Lehr-stuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte der auch uumlber Philosopshyhiegeschichte Logik Moralpshyhilosopshyhie las war kein Einzelfall (dickErhoF-Froumlhlich 1979 72) Die ldquoBefugnis eines jeden Universitaumltslehrers nicht nur uumlber sein Nomi-nalfach sondern auch uumlber jedes andere Vortraumlge zu haltenrdquo wurde von Seiten des Ministeriums noch 1848 ausdruumlcklich anerkannt (zit n dickErhoF-Froumlh-lich 1979 72) und der erste Historiker der Universitaumlt Muumlnchen der aus-schlieszliglich zu seinem Fach pshyublizierte war Zeuszligrsquo Lehrstuhlvorgaumlnger Con-stantin Houmlfler (dickErhoF-Froumlhlich 1979 152 Anm 283) Fachuumlbergreifendes Arbeiten war also die Regel nicht die Ausnahme Zeuszligrsquo Verdienst aber war die Einfuumlhrung der wissenschaftlich betriebenen hi-storischen Spshyrachforschung in die Geschichtsforschung Im pshyrogrammatischen Vorwort seiner Schrift uumlber die Herkunft der Baiern von den Markomannen (1839 21857 iiindashxxxvii) betont zEuss die Unverzichtbarkeit der Spshyrachwis-senschaft fuumlr die historischen Wissenschaften (21857 iv)

Unsere alte Geschichte ist vorzugsweise Voumllkergeschichte sie betrachtet eines oder mehrere Voumllker in Gesammtmasse nach Herkunft Wanderzuumlgen und Ausbreitung nach Verwandtschaft zu andern [hellip] ist so die Grundlage der spshyaumlteren Geschichte der Geschichte der Staaten die sich auf den ruhig und seszlighaft gewordenen Massen der Voumllker erheben Fuumlr alle jene Verhaumlltnisse ist aber die Spshyrache des Volkes oft das einzige Kennzeichen Man kann darum unbedenklich die Behaupshytung aufstellen Spshyrachenkunde sei die Leuchte der Voumllker-geschichte der Geschichte des Alterthums ohne sie sei Niemand ein tauglicher Arbeiter auf diesem Gebiete Die Spshyrache gibt sicheres Zeugniszlig irrt nicht waumlhrend eine alte Nachricht

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wohl irren kann6 und der sicherste Leitstern durch das Alterthum wo mangelhafte sich widerspshyrechende oder irrige Nachrichten es dunkel lassen ist Spshyrachenkunde aber gruumlndl iche und wissenschaf t l i che Spshyrachenkunde Also noch nicht wer nur von Spshyrachen und einer Masse Woumlrter weiszlig welche den Woumlrterbuumlchern entnommen werden ist ein tauglicher Arbeiter auf diesem Felde sondern wer das Spshyrachengebiet der Voumllker die er behandelt mit wissenschaftlichem Blicke uumlbersieht [hellip]7

Immer wieder spshyricht er die Unwissenschaftlichkeit des beliebten und belie-bigen Spshyiels mit dem Gleichklang von Woumlrtern an (vgl zEuss 21857 viiindashx xiv uouml)

damit dem Historiker nicht etwa begegne Deutsches fuumlr keltisch zu halten oder fuumlr Deutsches Fremdes herbeizuziehen8 bedarf es [hellip] wissenschaftlicher Einsicht in den Spshyrachbau und die Spshyrachentwickelung die freilich nur aus dem vergleichenden Studium saumlmmtlicher germanischer Mundarten hervorgeht aber durch die unermuumldlichen Arbeiten mehrerer deutschen Gelehrten in einer vorher nie geahnten Sicherheit und Reichhaltigkeit dem Wiszligbegierigen [hellip] dargelegt ist Denn hier herrscht keine Willkuumlr wie der Uneingeweihte sich einbildet [hellip] (zEuss 21857 vi)

2 diE markomannEnthEoriE

Gerade in einer Schrift zur Herkunft der Baiern sieht sich Zeuszlig zu solch deut-lichen Worten genoumltigt fundierte spshyrachhistorische Kenntnisse scheinen ihm

kaum irgendwo in dem Grade erforderlich und unerlaumlszliglich wie bei Erforschung des baierischen Alterthums Hier ist die Quelle des Schwankens und der Verwirrungen zu suchen welche in diesem Theile unserer vaterlaumlndischen Geschichte schon lange genug obwalten [hellip] (zEuss 21857 x)

Die Frage der Herkunft der Baiern war damals ein heikles Thema9 und sie ist es noch Das Grundpshyroblem der ldquonicht endenden Diskussion um die Ethnoge-nese der Bajuwarenrdquo hat der Archaumlologe losErt (2003 12) treffend formuliert ldquoMan kann sich [hellip] nicht des merkwuumlrdigen Eindrucks erwehren daszlig die uumlberlieferten Ereignisse der zweiten Haumllfte des 5 und ersten Haumllfte des 6 Jahr-hunderts recht genau das spshyaumltere bajuwarische Siedlungsgebiet ausspshyarenrdquo

6 Zur Quellenglaumlubigkeit einiger der von Zeuszlig kritisierten Arbeiten su 227 Wo nicht anders vermerkt gehen Hervorhebungen innerhalb eines Zitats stets auf den Ver-

fasser der zitierten Stelle zuruumlck8 Zu den hier kritisierten gaumlngigen lsquoMuthmaszligungenrsquo s unten 22 9 Man vergegenwaumlrtige sich dass beispshyielsweise die fuumlr Bayern wie Franzosen beanspshyruchte

keltische Abstammung zur Rechtfertigung der Rheinbundallianz herangezogen wurde ndash so zB durch den keltenbegeisterten v Pallhausen (kraumlmEr 1993 249) su 221

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Unter Augustus waren ab 15 v Chr in diesem Raum die beiden roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum eingerichtet worden in der diokletianischen Reichsreform jeweils zweigeteilt in Raetia I und II bzw Noricum ripshyense (Ufernoricum Donaupshyrovinz) und Noricum mediterraneum (Binnennoricum suumldlich des Tauernhaupshytkamms) Groszlige Luumlcken klaffen in der uns bekannten Geschichte dieser Region ndash zwischenzeitlich spshyricht WolFram (1987 74) von der ldquomilitaumlrisch-pshyolitischen Grauzone zwischen Bodensee Donau und Rheinrdquo ndash bis spshyaumlt der Bayernname in den Schriftzeugnissen erscheint 551 in der Gotengeschichte des Jordanes die an dieser Stelle vermutlich auf der verlorenen Gotengeschichte Cassiodors basiert Die Erstnennung des Bayern-namens koumlnnte dann auf die Zeit um 530 zu datieren sein10 in Eugipshypshys um 511 verfasster Vita Severini Zeitzeugnis fuumlr Noricum in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts erscheint der Name noch nicht Der erste Bayernherzog der Agilolfinger Garibald I ist vom fraumlnkischen Koumlnig eingesetzt

Basierend auf den Darlegungen in seinem Erstling Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme 1837 (vgl dort 364ndash380) fand Zeuszligrsquo Theorie zu dieser Frage kompshyrimierten Ausdruck in seiner 58seitigen Schrift Die Herkunft der Baiern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen den Titel der 1839 in Muumlnchen erschienen Abhandlung spshyiegelt die Gliederung der folgenden Abschnitte

10 Die Erstnennung und ihre genaue Datierung sind nicht ganz klar Jordanes erwaumlhnt 551 die Bajuwaren beilaumlufig in einer geographischen Angabe nam regio illa Suavorum ab oriente Baibaros [HPVYZ Baiobaros OB Baioarios A] habet ab occidente Francos a meridie Burgundzones a septentrione Thuringos (Getica 55 mommsEn 1882 13017ndash19) rEin-dEl (1981 103) datiert Cassiodors Gotengeschichte die vermutliche Grundlage auch dieser Jordanes-Stelle auf zwischen 526ndash533 die sog lsquofraumlnkische Voumllkertafelrsquo hingegen ldquowohl fruumlhestens ins ausgehende sechste Jahrhundertrdquo Nach juumlngerer Ansicht WolFrams (1995 22) stammt die fraumlnkische Voumllkertafel aus der Zeit um 530 und die Erwaumlhnung der Bayern bei Cassiodor ndash ldquonur unwesentlich bis ein Jahrzehnt aumllterrdquo als Jordanesrsquo Getica ndash ist ldquobloszlig die Zweitnennungrdquo wenn man annimmt dass ldquoCassiodor zusammen mit Vitigis 540 nach Konstantinopshyel ging und hier seine Gotengeschichte uumlberarbeitete und bis 551 fortsetzte Dabei koumlnnte auch das Bayern-Kapshyitel hinzugekommen seinrdquo angeregt von der fraumlnkischen Voumllkertafel die die Bayern als Bruumlder von Langobarden Thuumlringern und Burgundern auf-fuumlhrt (WolFram 1995 22 Anm 51 unter Berufung auf Weiszligensteiner vgl zB WEissEnstEi-nEr 2000 78f)

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21 ldquoDie Herkunft der Baiernrdquo Zeuszligrsquo Szenario

zEussrsquo These lautet knapshypshy formuliert ldquoDie Baiern sind die alten Markoman-nenrdquo (21857 53) Seine Beweisfuumlhrung gliedert zEuss in einen spshyrachlichen (21857 5ndash19) und einen historischen Teil (20ndash58)11 Wenn sich zeigen lasse dass der Bayernname

nichts anderes bedeuten koumlnne als Leute aus Baia wenn ferner aus den Verhaumlltnissen der Voumllker in den Umgebungen nicht nur die Wahrscheinlichkeit sondern auch eine geschichtliche Angabe vom fruumlheren Vorhandensein dieses Donauvolkes in Boumlhmen nachgewiesen werden kann so wird die Behaupshytung die Baiern seien die alten Markomannen durch zwei Stuumltzen gesichert eine spshyrachliche und eine geschichtliche bewiesen und dadurch alles anderwaumlrts Vorgebrachte was sich nur als Muthmaszligung geltend machen kann beseitigt sein (zEuss 21857 4)

Nicht zuletzt soll das konkrete Beispshyiel der bayerischen Herkunftsfrage Zeuszligrsquo methodisches Postulat von der Unverzichtbarkeit moderner Spshyrachforschung fuumlr die Geschichtsschreibung erhaumlrten12

Auffallend der Name Baier Baiovarius allein schon gibt nach den Gesetzen der deutschen Spshyrachwissenschaft zergliedert die Herkunft des Volkes an das er bezeichnet und dennoch raumlth und muthmaszligt man uumlber diese noch heute hin und her als wollte man es recht handgreiflich machen daszlig deutsche Alterthumsforschung ohne sprachwissenschaft-liche Beihuumllfe nur halbe Arbeit ist [hellip] Baia ist das Stammwort des Namens Baier Ba ia das Stammland des Volkes der Baiern (zEuss 21857 1)

Diesen Laumlndernamen Baia sieht Zeuszlig im hapshyax legomenon Baias das der an-onyme Geograpshyh von Ravenna als einen Teil des Landes Albis dh des Elb-landes nennt13

Daszlig aber dieses Baias welches sonst in dieser Gestalt nicht vorkoumlmmt abgekuumlrzt14 (mit angefuumlgtem s wie Uburzis fuumlr Uburziburg Wuumlrzburg [hellip]) und weiter nichts ist als die erste wesentliche Haumllfte der Zusammensetzung Baiohaim [hellip] ist auszliger Zweifel gesetzt durch die Benennung Beouuinidi15 [hellip] welche die Wenden (Slaven) in Boumlhmen bezeichnet und

11 Der spshyrachliche steht voran nach Gluumlck (1857 10) nicht zufaumlllig ldquoDer Verfaszliger untersucht auch diesen Gegenstand zuers t vom spshyrachwiszligenschaftlichen Standpshyunkte aus der hier vorzugsweise entscheidetrdquo

12 Die im Originaltext mit der sonstigen Fraktur kontrastierende Lateinschrift wird hier und im folgenden durch Kursive wiedergegeben

13 tem ad partem quasi meridianam quomodo ltutgt dicatur a spatiosissima terra est patria quae dicitur Albis Ungani ltquegt montuosa per longum quasi ad orientem multum exten-ditur cuius aliqua pars Baias dicitur (418 schnEtz 1940 5614ndash19)

14 S hierzu 315 Historia Langobardorum codicis Gothani c 2 (Waitz in Waitz et al 1878 822f) unde in

Beovinidis aciem et clauses seu tuba clangencium ad suam proprietatem perduxerunt Diese

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

offenbar fuumlr Baiowinidi (Baiawenden) und noch weiter fuumlr Baiheimuuinidi Beheimuuinidi steht (zEuss 21857 1f)

zEuss (21857 2) fuumlhrt also Bēheim mit Uumlbergang von a gt ē vor r w h auf Baiheim Baioheim dies mit Umsetzung des ungermanischen Dipshyhthongs o auf Boihemum Boiohemum ldquoHeimath Land der Bojen16rdquo zuruumlck das Tacitus zufolge nach seinen aumlltesten bekannten Bewohnern benannt ist inter Hercyni-am silvam Rhenumque et Moenum amnes Helvetii ulteriora Boii Gallica utra-que gens tenuere manet adhuc Boihaemi nomen significatque loci veterem memoriam quamvis mutatis cultoribus (Germania 28 GoEtz amp WElWEi 1995 1148 vgl zEuss 21857 2) Der vom Landesnamen abgeleitete Volksname Beheima Beheimen bleibt Benennung der uumlber die Jahrhunderte wechselnden Bewohner Boumlhmens

Zur Zeit des Ptolemaumlus saszligen noch Deutsche da welches Volk ist durch Tacitus und durch des Ptolemaumlus Voumllkerstellung uumlber jeden Zweifel erhaben naumlmlich die Markomannen die nach des Tacitus sicherem Zeugnisse die Bojen schon fruumlher da sie die ganze germanische Suumldgrenze uumlber der Donau bewachten daraus vertrieben hatten und seit Marbod nicht bloszlig Inhaber dieses Landes sondern auch einige Zeit hindurch Gebieter uumlber benachbarte Voumllker geworden waren Die Βαινοχαῖμαι (= Baihaima Beheima) 17 des Ptolemaumlus koumlnnen darum unmoumlglich ein von den Markomannen verschiedenes Volk sein er hat nur zwei Namen eines und desselben Volkes als Namen verschiedener Voumllker mitgetheilt Baiohaimas hieszlig das Volk nach dem Wohnsitze den es erobert hatte Marcomanni in seiner fruumlheren Benennung als Waumlchter der groszligen Mark (Marca) am Nordufer der Donau von der schon Caumlsar spshyricht Wir stellen nun die Behaupshytung auf daszlig die Baiovar i i Ba ie rn die spshyaumlter an der Donau auftreten wieder kein anderes Volk sind als eben diese Marcomanni und Baiohaemae welche in der ersten Haumllfte des 6ten Jahrhunderts uumlber den boumlhmischen Wald heruumlbergegangen sind Wie sollten sie sich jetzt [hellip] nennen Keiner der fruumlheren Namen pshyaszligte mehr [hellip] (zEuss 21857 3f)

zEuss unterscheidet zwei Formen des Bayernnamens ldquodie zusammengesetz-te Baiwar und die abgeleitete Peiari Baierrdquo (21857 5) Lateinische Texte

schon von Zeuszlig vorgenommene Zusammenstellung scheint spshyaumlter wiederentdeckt worden zu sein vgl rEindEl (1988 60) ldquoEin Hinweis von Herwig Wolfram auf eine in diesem Zusammenhang bisher nicht gewuumlrdigte Nennung der Beo-Vinidi der lsquoboumlhmischen Wen-denrsquo in einer langobardischen Quelle duumlrfte [hellip] eine Parallele zum Bestimmungswort Baio bietenrdquo

16 zEuss verwendet den Voumllkernamen in der Form Boje Bojen ldquoUnsere jetzt haumlufig gebrauchte Form Bojer statt Boje Bojen ist gerade so als wenn wir Schwaber Franzoser Preusser fuumlr Schwabe Franzose Preusse schreiben wolltenrdquo (21857 16f)

17 zEuss (21857 2) beruft sich hier auf weitere Beispshyiele fuumlr eingedrungenes n bei Ptolemaeus eine Tilgung des -n- an der Belegstelle (Ptol Geogr 21110) wie sie in der Folge much vornimmt (so zB 1911ndash1913 157) widerspshyraumlche allerdings allen Handschriften auszligerdem gibt es andere pshylausible Anschlussmoumlglichkeiten (vgl WEnskus 1973 601)

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belegen das Kompshyositum Bai(o)varii mit und ohne Fugenvokal wobei nach zEuss gerade die aumlltesten Texte fugenvokallose Formen bieten Jordanes18 hat Baioarii (vl Baiobari mit ltobgt als ldquogoth Schreibungrdquo des w dh ltBaiobarigt = Baiwari 21857 9) in Venantius Fortunatusrsquo Vorrede zum 1 Buch seiner Gedichte19 ist nach zEuss Baivaria ldquonach einer vatikanischen Hs herzustel-lenrdquo (21857 10) ebenso Baivarius in der Vita S Martini 4644 ldquowegen des Metrumsrdquo (zEuss 21857 10)20 Was den Vokal der Erstsilbe angeht ist ldquodie Schreibung Bojoarii Bojovaria mit oj [hellip] dem einheimischen Alterthume ganz fremd und nur von auslaumlndischen Schreibern denen die Boji im Sinne lagen und in Druckwerken von Bojisten21 eingeschwaumlrzt22rdquo (zEuss 21857 11) In volkssprachlichen Texten findet zEuss fuumlr das Kompshyositum keinen Beleg und erschlieszligt eine deutsche Form (houmlherer Stilebene) Pl Bai(a)wara(s) Sg Baiwar Paiwar (21857 11f) Aus dem innergermanischen Spshyrachvergleich ndash zEuss nennt ae Cantware lsquoKenterrsquo Wihtware lsquoBewohner der Isle of Wightrsquo an Manverjar lsquoLeute von der Insel Manrsquo ua ndash ermittelt er die Bedeutung des Hinterglieds ldquouumlberall nur eine nach einem Lande oder einem Orte bezeichnete Mannschaftrdquo (21857 12) Die Form Baier hingegen ist nach Zeuszlig unabhaumlngig vom Kompshyositum gebildet

Die weniger schwerfaumlllige in der Spshyrache des Volkes lebende und darum allein in unserem Baier erhaltene abgeleitete Form ist von der vorhergehenden wohl zu sondern Unser Baier kann nicht etwa aus Baiovarius Baiwar entstanden gedacht werden Es ist abgeleitet so gut wie Tiroler Wiener und diese abgeleitete Form ist gleiches Alters mit der zusammenge-setzten [hellip] (zEuss 21857 13)

Diesem Ableitungstypshy liegt nach zEuss (21857 15f) ldquonie und nirgends [hellip] ein Volksname zu Grunde [hellip] und folglich ist auch die Ableitung Peiari aus dem Volksnamen Boji eine spshyrachliche Unmoumlglichkeitrdquo

18 Die von Zeuszlig gebrauchte Namensform Jornandes stammt aus Peutingers Ausgabe von 1515 J Grimm hatte sie ldquoin Schutz genommenrdquo der got Name bedeute lsquoEberkuumlhnrsquo und sei erst beim Eintritt in den geistlichen Stand mit dem gr-roumlm Namen Jordanis vertauscht worden (WattEnbach amp lEvison 1952 76)

19 praesertim quod ego impos de Ravenna progrediens Padum Atesim Brintam Plavem Liquen-tiam Teliamentumque tranans per Alpem uliam pendulus montanis anfractibus Drauum Norico Oenum Breonis Liccam Baiuaria [BL baiuariam G2 bauuariam] Danuvium Ala-mannia Rhenum Germania transiens [hellip] (Praefatio lEo 1881 22ndash5)

20 lEos Ausgabe druckt hier wegen des Handschriftenbefundes Baiovarius (1881 368 m Anm z St) ndash Su 3

21 Die Anhaumlnger der Boiertheorie bei Wittmann (1841 4) heiszligen sie lsquoBoianerrsquo22 lsquoEingeschmuggeltrsquo vgl Grimm (1854ndash1971 III288 I2330) sv einschwaumlrzen 2 schwaumlr-

zen 2dδ schmEllEr amp Frommann (1872ndash77 II649) sv schwerzen

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

zEussrsquo geschichtlicher Beweis setzt ein mit einer Beschreibung der Dialektgren-zen im deutschspshyrachigen Raum23 ldquoVon der Ens bis zum Lech von den Alpshyen bis zum Fichtelgebirge und Boumlhmerwalde ist die eigentliche Heimath der baie-rischen Volksspshyrache soweit reicht das Gebiet des Volkes der Baiernrdquo (21857 22) Die Spshyrachgrenzen entspshyrechen nach zEuss alten Siedlungsgrenzen

Diese Besonderheit der Volkssprachen im deutschen Oberlande weist auf die Besonderheit der Voumllker seit hohem Alterthume und auf gemeinsame Abstammung der Volksmasse durch welche jede herrscht [hellip] Keine Staatsverhaumlltnisse haben mehr Einfluszlig auf diese Jahrhunderte herab entwickelte Eigenthuumlmlichkeit [hellip]Fuumlr jede dieser Massen ist also ein einzelnes Volk oder doch wenn in einigen Faumlllen spshyaumlteres Zusammentreten fruumlher geschiedener Theile angenommen werden muszlig die uumlberwiegende gleichartige Hauptmasse im Alterthume nachzuweisen Im Alterthume standen im Oberlande als die vordersten Voumllker von Bedeutung die Markomannen die Hermunduren und Chatten [hellip] Die Markomannen sind [hellip] weder westlich noch noumlrdlich gezogen ebensowenig nach Ost und Suumldost wo Langobarden und Gepiden weniger bedeutende Voumllker sich lange Zeit hindurch bemerklich machten Ein so zahlreicher Stamm wie die Markomannen kann nicht spurlos verschwinden kann sich nicht einem vorruumlckenden Slavenvolke unterworfen und in der Nachbarschaft der Deutschen seine deutsche Spshyrache aufgegeben haben (zEuss 21857 23f Hervorhebung hf)

Kleinere Voumllker bzw Spshylittergrupshypshyen hingegen konnten nach zEussrsquo Auf-fassung ldquonie die Strecke ausfuumlllen welche der baierische Name einnimmtrdquo (21857 24)Dem Geograpshyhen von Ravenna entnimmt Zeuszlig die Nachricht dass sich im Land Albis (Elbland) laumlngere Zeit eine linea Francorum ndash zEuss (21857 25) uumlbersetzt dies mit lsquoGeschlechtrsquo oder lsquoAbteilungrsquo der Franken ndash aufgehalten habe24 Die fraumlnkische Geschichtsschreibung berichtet davon nichts So sucht nun zEussldquoder Elbe naumlher ein Einzelvolk [hellip] dem wenigstens fuumlr einige Zeit der Name Franken zuerkannt werden muszlig fuumlr welches dann lsquoFrankenvolk linea Francorumrsquo historisch gerechtfertigte Bezeichnung waumlre Dies ist nur noch bei den Baiern der Fallrdquo (21857 28f) Ferner spshyreche eine verdorbene Stelle beim Geograpshyhen

von den Alpshyen [hellip] welche die Scheidewand bilden lsquozwischen der Provence und Italien zwischen den Alamannen und Italien zwischen den Franken d ie je tz t Ba ie rn

23 Gluumlck (1857 5) bezeugt Zeuszligrsquo fruumlhes Interesse an Dialekten Auch Einfluss Schmellers lieszlige sich vermuten

24 Quarta ut hora noctis Northomanorum est patria que et Dania ab antiquis dicitur cuius ad frontem [Alpes vel] batria Albis Maurungani certissime antiquitus dicebatur in qua Albis patria per multos annos Francorum linea remorata est et ad frontem eiusdem Albis Datia minor dicitur et dehinc super ex latere magna et spatiosa Datia dicitur (111 schnEtz 1940 1057ndash66 vgl zEuss 21857 25)

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heiszligen und Italien zwischen den Kaumlrnthern und Italien zwischen dem Lande Krain und Italienrsquo (zEuss 21857 29)25

zEuss pshyraumlzisiert hiernach die Angabe des Ravennaten ldquoim Lande Albis in dem Theile der Baia heiszligt habe sich das Geschlecht der Franken das eben Baiern genannt sei geraume Zeit hindurch aufgehaltenrdquo (21857 31) Die Quel-le haumllt er nicht fuumlr wertlos26

Der Geograpshyh enthaumllt Goldkoumlrner aus alten Schriften ausgelesen die fuumlr uns verloren sind aber verborgen im Schlamme einer nachlaumlssig und wild hingeworfenen Darstellung [hellip] aber es ist uns etwas durch ihn geboten und dieses doch besser als das oumlde Nichts das hier bisher obwaltete ja dieses Etwas nehme ich kein Bedenken in Verbindung mit der spshyrachlichen Zergliederung des Volksnamens einen Beweis fuumlr die angegebene Herkunft der Baiern zu nennen [hellip] (zEuss 21857 31f)

Die von Ptolemaeus im Waagland genannten Βαῖμοι27 hingegen sind nach Zeuss (21857 45ndash47) Gefolgsleute Marbods und seines Widersachers Catual-da die zwischen Marus (March) und Cusus (Gran) Sitze erhielten (vgl Tac ann 263) 28 und spshyaumlter bei Tac ann 1229 ua noch Suevi heiszligen nur Ptole-maeus bewahre ihren Namen obd Baima entspshyrechend an beimar lsquomilites kriegerische Umgebungrsquo29 So ist fuumlr zEuss die Herkunftsfrage geloumlst

25 zEuss (21857 29f) zitiert diese Stelle (437) wie folgt [Alpes] dividunt inter Provinciam et taliam inter Burgundiam et taliam inter Janos [Alamanos oder Suavos] et taliam inter Ranicos quae modo ab Aunariis [nach Zeuszlig zu lesen inter Francos quae modo a Bauuar i i s ] dominatur et taliam inter Carontanos et taliam inter patriam Carnium et taliam Mit Verbesserung von dominatur zu denominatur erhaumllt zEuss inter Francorum patriam quae modo a Bauuariis denominatur bzw ldquoohne die dem Schriftsteller eigenthuumlm-lichen Phrasenrdquo inter Francos qui modo Bawarii vocantur (21857 29f) schnEtz (1940 7546ndash52) hingegen emendiert ltRanicosgt zu Raeticos [Alpes] dividunt inter Provinciam-Septimanam et taliam inter Burgundiam et taliam inter ltAlagtmanos et taliam inter Raeticos que modo a Bauuariis dominatur et taliam inter Carontanos et taliam [hellip]

26 Uumlber den Quellenwert des Ravennaten ist viel gestritten worden so spshyricht zB sEPP (1882 189) vom ldquounzuverlaumlssigsten aller Geograpshyhenrdquo auch bEck (1973 602) wertet den Baias-Beleg als ldquozu pshyroblematischrdquo Zur Diskussion vgl EbErl (1966 35)

27 Ptol Geogr 21111 im von zEuss (21857 45) zitierten Wortlaut [hellip] ὑπὸ δὲ τὴν Γάβρηταν ὕλην Μαρκομανοί [hellip] ὑπὸ δὲ τὸν Ὀρκύνιον δρυμὸν Κούαδοι ὑφ᾽ οὓς τὰ σιδηρορυχεῖα καὶ ἡ Λούνα ὕλη ὑφ᾽ ἣν μέγα ἔθνος οἱ Βαῖμοι μέχρι τοῦ Δανουβίου Die zuverlaumlssigste Hand-schrift schreibt jedoch Βαιανοί (vgl loumlWE 1949 18f EbErl 1966 33f m weit Lit)

28 Tac ann 263 barbari utrumque comitati ne quietas provincias immixti turbarent Danuvi-um ultra inter flumina Marum et usum locantur dato rege annio gentis uadorumt Cusum locantur dato rege Vannio gentis Quadorum (GoEtz amp WElWEi 1995 2126) der Fluss Cusus ist nicht sicher identifiziert (GoEtz amp WElWEi 1995 2126 Anm 73)

29 Hier hat zEuss seine Meinung geaumlndert zuvor (1837 118f) hatte er Βαῖμοι als Verkuumlrzung aus Βαιοχαῖμοι gedeutet

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Nicht auf so schwankenden Muthmaszligungen falschen Zusammenstellungen morschen Grundlagen wie sie aus Mangel der nothwendigen Vorkenntnisse untergebaut wurden nein noch laumlszligt sich auf festerem Boden die Urgeschichte des Volkes der Baiern auffuumlhren das sich wahrlich nicht die Herkunft von einem fremden schon fruumlhe durch verschiedene Unfaumllle zerspshylitterten Volke zu erbetteln braucht [hellip] Es kann auf die Thaten seiner Vaumlter welche schon gegen Julius Caesar in den Reihen Ariovists kaumlmpshyften [hellip] mit stolzer Erinnerung zuruumlcksehen (21857 57f)

22 ldquoDie bisherigen Muthmaszligungenrdquo Damaliger Forschungsstand und zu-gaumlngliches Wissen

In deutlichen Worten kritisiert zEuss eine Reihe von damals kursierenden An-sichten (ldquoMiszliggriffe und Irrthuumlmerrdquo 21857 32) Wem beispshyielsweise aus den Erinnerungen Christian Wilhelm Gluumlcks (1857) das Bild des auszligerordentlich zuruumlckhaltenden bescheidenen Gelehrten vor Augen steht der ist uumlberrascht uumlber die Schaumlrfe mit der zEuss hier ldquofuumlr die miszligkannte Wahrheit das Wortrdquo nimmt (21857 iv)

Huumllfsmittel in reichem Maszlige zahlreiche Merkmale welche auf die wahre Bahn zeigen man weiszlig man kennt sie nicht Werke der Willkuumlr die allzeit der Wahrheit entfremdet ist werden [hellip] selbst von einer Seite von woher sonst die Stimmen als Autoritaumlten gelten geboten (zEuss 21857 iii)

Auf der linguistischen Seite gehoumlren einige der von Zeuszlig zitierten Ansichten zwangslaumlufig in die lsquovorwissenschaftlichersquo Zeit der Sprachforschung bei-spshyielsweise Namenserklaumlrungen wie sie lEibniz (1715) bietet (zEuss 21857 26 sowie vii) zEuss erwaumlhnt aumlltere Fehler seine Kritik aber gilt pshyrimaumlr Zeitgenossen die die Moumlglichkeit besseren Wissens haben aber nicht nutzen die bereits etablierten Fakten zur rekonstruierten Grundspshyrache und der Indi-vidualitaumlt der Einzelspshyrachen zu Ablaut und germanischer Lautverschiebung (21857 ivndashviii) duumlrfen nicht mehr vernachlaumlssigt werden

Wer solche Gesetze nicht kennt und um diesen und jenen oder mehrere Laute oder gar ganze Silben unbekuumlmmert verfaumlhrt wird was zusammenklingt nicht was zusammenge-houmlrt zusammenstellen nur Willkuumlrliches und Unwahres zu Tage foumlrdern (zEuss 21857 viii)

Auf der historischen Seite hingen noch Probleme an der Quellenkritik (vgl kraus 1957) Vor Beginn der modernen Geschichtsforschung hatte man sich auf Stammessagen verlassen (losErt 2003 24) und noch immer wollte nicht jedem Zeitgenossen einleuchten dass wie zEuss (21857 27) klarstellt ldquodie spshyaumlteren einheimischen Angaben der deutschen Voumllker uumlber ihre Herkunft

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zB der Gothen Burgunden Langobarden [hellip] saumlmmtlich fabelhaft sindrdquo ndash beispshyielsweise ist in den verschiedenen spshyaumlt uumlberlieferten Bruchstuumlcken einer bayerischen Stammesuumlberlieferung30 ua von Herkunft aus Armenien und von einem Stammvater Noricus Sohn des Herkules die Rede (rEindEl 1981 102 1988 59 losErt 2003 24)Als Beispshyiel verfehlter Quellenglaumlubigkeit kritisiert zEuss (21857 27) tuumlrks Aus-fuumlhrungen (1830) zur Herkunft der Franken Dieser ndash kein Einzelfall ndash straumlubt sich gegen die modernere Methodik in der Geschichte ldquoDie in neuerer Zeit dem Geschichtsforscher so sehr empshyfohlene Lehre mit Umsicht Mythe und Historie zu trennen scheint eine gaumlnzliche Vernachlaumlssigung der sagenhaften Vorzeit herbeifuumlhren zu wollenrdquo (tuumlrk 1830 1) Dem zum Trotz will tuumlrk (1830 9) ldquozu der Sage selbst zuruumlckkehren und den der Verwerfung entgegen-gesetzten Weg der Deutung einmal versuchen nicht uumlberzeugt daszlig dadurch die Ehre geschichtlicher Forschungen gefaumlhrdet werderdquo zEussrsquo Kommentar (21857 27) impshyliziert auch eine Wuumlrdigung der bayerischen Stammessage

Man kann sich [hellip] nicht genug wundern in unserer Zeit noch die alte Sage von der trojischen Herkunft der Franken durch alte gleichfalls fabelhafte Angaben aufgestutzt als glaubwuumlrdig dargestellt und den Namen Franken an ferox angeknuumlpft zu finden [hellip] Wuumlrde solches zugegeben so koumlnnten wohl weiter auch roumlmische Burgunden und Thuumlringer macedonische Sachsen skandinavische Langobarden und Gothen armenische Baiern gerechtfertigt und uumlberhaupshyt statt der Geschichte unseres Alterthums Sammlungen von Fabeleien geboten werden

Zeuszlig diskutiert die kursierenden Gegenentwuumlrfe zur Markomannentheorie va die Herkunft der Bayern von den keltischen Boiern ferner Stammesbil-dung aus ldquozusammengetretenen Haufenrdquo (zEuss 21857 51) Herkunft von den Boiskern langobardische Herkunft

221 Abstammung der Bayern von den keltischen Boiern

Die Gleichsetzung von Boiern und Bayern findet sich schon bei Jonas von Bobbio in der Vita Columbani Hos ad fidem conversos ad Boias qui nunc Baoiarii vocantur tendit [hellip] (28 krusch 1902 1221f) Aventin und viele andere haben sie weiter tradiert Anhaumlnger dieser gelaumlufigen Ansicht waren im 19 Jahrhundert unter anderen v PallhausEn (1810 1815 1816) und buchnEr

30 ZB im Annolied der Lebensbeschreibung des 1075 verstorbenen Koumllner Bischofs Anno s zu den Quellen insgesamt rEindEl (1981 102 m Anm u weit Lit)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

(1820 uouml) Gerade v PallhausEns Urgeschichte der Baiern (1810) ndash eine ldquodichterische Darstellung seines Lieblingsgegenstandesrdquo (zEuss 21857 xi) mit umfaumlnglichem Anmerkungsteil ndash bietet ein anschauliches Beispshyiel vorwis-senschaftlicher Keltenbegeisterung Gerne saumlhe v Pallhausen sein Werk als Anlass ldquodaszlig ein aus dem Schoose des Vaterlandes aufkeimender Dichtergeist die Urgeschichte der Baiern in eine Epshyopshyee einkleidet oder in Volkslieder nach Ossians Geschmacke setzt Und warum nicht Der Stoff ist edel und reichhal-tig genug [hellip]rdquo (Vorrede 1810 xi) Das sichere Wissen um die keltische Ab-stammung legt v PallhausEn (1810 15f) Garibald in den Mund

ldquoGal l ien war der Bojer Ursitz dort schon beginnet ihre Geschichte zumal noch unter dem Namen der Kelten Es ist gewiszlig denn unsere S i t te und Spshyrache verraumlth es (ob wir gleich von den Roumlmern die Schr i f t von Germanen die Mundart uns aneigneten) daszlig von den aumlltesten Kelten wir stammen Tausend Abendtheuer muszligten die Bojer bestehen bis sie des launigen Schicksals Hand inrsquos Norikum fuumlhrte Doch wie gesagt ich habrsquo der Geschichte nur wenige Kunde Aber noch weilet an meinem Hofrsquo ein grauender Barde Zoumlgling einst der Druiden und Horcher der Meistersaumlnger dem fleuszligt noch wie rieselnder Bach die Maumlhrrsquo von den Lipshypshyen Hohlt mir den Barden her rief Garibald daszlig er uns singe bey dem Harfenlautrsquo die Schlachten und Siege der Bojer [hellip]rdquoLangsam schritt der Barde einher im weissen Gewande blaumlulich umguumlrtet das Haupshyt mit Eichenlaube bekraumlnzet streichelnd uumlber die Brust den Grisbart also begann erbdquoSoll ich die Harfe ergreifen die laumlngst verstimmte noch ruumlhren Heischer ist mir die Stimmrsquo und klaumlglich erschwirren die Saiten ndash Fluumlstre o Bardengeist mir noch dieszlig einzige Lied ein Letze dich guumlnstig mir ndash Umschattet mich heilige Eichen saumluselt inrsquos Harfengetoumln Die groszligen Thaten der Bojer soll ich besingen [hellip]ldquo

zEuss bemerkt die Boier-Hypshyothese habe ldquoihr Bestehen noch durch zwei Mit-tel fortgefristet spshyrachliche Unkunde falsche Deutung alter Quellenrdquo (21857 32) Allein schon das Namengut spshyricht eindeutig gegen keltische Herkunft

Wenn die Baiwaren mit den Bojen e in Volk sein sollen so ist ein Wunder geschehen Das Volk wie wenn es uumlber den Fluszlig Lethe gegangen waumlre hat sein fruumlheres Keltenthum pshyloumltzlich vergessen und mit der Wurzel vertilgt diesseits so lange es baierisch heiszligt ist es auf einmal und voumlllig deutsch geworden Wenn einmal die Anhaumlnger dieser Meinung [hellip] sich mit den Huumllfsmitteln der historischen deutschen Spshyrachwissenschaft bekannt machen und dann [hellip] die Namen der baierischen Fuumlrsten von Garibald an und die Tausende von Eigennamen aus dem Volke untersuchen ihre deutschen Wurzeln Ableitungen Zusammensetzungen Endungen erkennen [hellip] so muumlssen sie selbst eingestehen da flieszligt seit Garibald kein Tropshyfen keltisches Blut (zEuss 21857 32f)

Dem 1817 verstorbenen v Pallhausen fehlte zwangslaumlufig das Sprachver-staumlndnis um sich dieses Problems uumlberhaupshyt bewusst zu werden ua bucht er die Saumltze Tole sint Walha und Spahe sint Peigira aus den Kasseler Glossen als Belege der ldquoaltgallischen Spracherdquo ldquoaumlcht keltische Ortsnamenrdquo sind ihm Mindrachinga Lukapointa uva (zEuss 21857 xi mit Zitat aus v Pallhau-sEn 1810 II34 bzw 1815 35)

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Ja es sind gar viele nachher erklaumlrt worden deutsche Namen aus dem Keltischen wie zB diese echt altdeutschen Ortsnamen auf -inga [hellip] Nun wird auch nicht weiter auffallen wenn [hellip] behaupshytet wird die Mutterspshyrache der aumlltesten baierischen Fuumlrsten deren Namen Garibald Tassilo Theodo Otilo Theodelinda der Kenner [hellip] beim ersten Blicke als reindeutsche erkennt sei die keltische gewesen wenn dann endlich selbst zu Buumllletrsquos Diction-naire Celtique das mit dem Altdeutschen nicht das Mindeste zu schaffen hat gegriffen wird und sofort [hellip] altdeutsche Woumlrter [hellip] (deren richtige Deutung man bei Schmeller Grimm Graff suchen wird) ihre Erklaumlrung finden (zEuss 21857 xii)

Trotz der unhaltbaren spshyrachlichen Herleitungen die ihm ldquozum Ergoumltzen [hellip] aber auch zum Erbarmenrdquo sind (21857 xiii) scheint zEuss fuumlr v Pallhausen noch ein gewisses Verstaumlndnis aufbringen zu koumlnnen den ldquoEifer die Wahrheit zu erforschenrdquo (21857 xvi) spshyricht er ihm nicht ab und vermutet v Pallhau-sen haumltte sich besseren Argumenten nicht verschlossen wenn er sie gekannt haumltte (vgl 21857 xvi xiv) Durch v Pallhausens Nachfolger jedoch erfaumlhrt die spshyrachliche Argumentation der Boier-Hypshyothese keinerlei Verbesserungen ndash zEuss (21857 xvi f xvii Hervorhebung von Zeuszlig) zitiert hierzu aus buch-nEr (1832 135[f] 109) zwei einschlaumlgige Stellen

Uumlber d ie ke l t i sche Spshyrache der Bojer bes i tzen wir sehr ge lehr te Abhandlungen von Pa l lhausen [hellip] Es ist wohl [hellip] keinem Zweifel unterworfen daszlig nicht nur in Bayern sondern uumlberhaupshyt in ganz Suumlddeutschland von Helvetien angefangen der Donau entlang [hellip] und selbst in Franken Schwaben und am Niederrhein an beiden Seiten des Flusses zu Roumlmerzeiten d ie ke l t i sche Spshyrache die herrschende und von der deutschen im Grunde n ich t versch ieden war [hellip] in Deutsch land [entstand] aus e iner Vermischung der ke l t i schen l a te in i schen und teu tonischen d ie deutsche Spshyrache Alle diese Voumllker [Ergaumlnzung von zEuss die Sueven Longobarden Markomanen hellip] rede ten vermuth l ich ke ine andere a l s d ie ke l t i sche Spshyrache welche auch d ie Spshyrache a l le r Germanier war denn d ie e igent l ichen Teutonen oder Deutschen s ind ke ine Germanier sondern Scandinavier welche in e iner f ruumlhern Ze i t uumlber den Bel t gese tz t und s ich a l lmaumlhl ig mi t den Germaniern so vermischt haben daszlig s ie zu le tz t e in Volk von derse lben Mundar t wurden

Das von Zeuszlig dargelegte Spshyrachpshyroblem konnte nach einer derartigen Auffas-sung nicht erkannt werden31

31 Solche aus heutiger Sicht unverstaumlndliche linguistische Uumlberzeugungen waren in der Zeuszlig-Zeit noch gang und gaumlbe Uumlber die beiden mit Zeuszligrsquo indogermanistischem Ansatz damals konkurrierenden Entwuumlrfe der lsquoKeltopshyhiliersquo und lsquoGermanopshyhiliersquo informiert ausfuumlhrlich der Beitrag von Erich Popshypshye

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Zu den lsquoBojistenrsquo zaumlhlte auch rEichard (1824) wie seinen Ausfuumlhrungen zum Stichwort Baemi zu entnehmen ist (1824 153f)

als [hellip] die Marcomannen ins Innere Deutschlands verdraumlngt wurden so machten sie sich Meister von diesem Lande und schlugen die Bojer welche dann aus Boumlhmen wichen und sich in Bayern festsetzten Es ist Ton jedes Volk bei einer solchen Katastropshyhe mit Stumpshyf und Stiel auszurotten oder doch wenigstens mit Mann und Maus aus dem Lande zu jagen Das hat man denn auch redlich mit den Bojern bewerkstelliget keine lebendige Seele ist von ihnen in Boumlhmen geblieben wenn man die gewoumlhnlichen Erklaumlrungen der Classiker lieset Da ich in diesen Ton nie gern einstimme so will ich die von Maroboduus geschlagenen und Unzufriedenen ndash gewiszlig nicht oder doch kaum die Haumllfte des ganzen Volksbestandes aus dem Lande und nach Bayern ziehen die uumlbrigen aber als ruhige Unterthanen in ihren Besitzungen ungekraumlnkt leben sich an die neuen Ankoumlmmlinge und Maroboduusrsquos Scepshyter nach und nach gewoumlhnen und mit ihnen verschmelzen lassen so daszlig zwar der alte Volksname verschwunden dem Lande aber der Seinige bis auf unsere Tage geblieben

zEussrsquo Kritik an Reichards Arbeitsweise laumlsst an Deutlichkeit nichts zu wuumln-schen uumlbrig er charakterisiert Reichards ldquoblindes Haschen nach zufaumllligen Gleichlautenrdquo (21857 ix) als geradezu pshyrototypshyisch32 fuumlr den unwissenschaft-lichen Umgang mit Spshyrache

Vor allen ausgezeichnet in dieser Art ist Re ichard [hellip] Mit ungemeiner Dreistigkeit ist die bezeichnete Manier von ihm ausgeuumlbt fuumlr die alten Namen Voumllker- wie Staumldtenamen werden aller spshyrachwissenschaftlichen Kritik zum Trotze auf den Karten aumlhnlich klingende neue ohne Beruumlcksichtigung der urspshyruumlnglichen urkundlichen Formen aufgesucht ja ohne Scheu wird oumlfters die klare Darstellung und die sichere Angabe der Alten hintangesetzt um einem entdeckten Anklange in eine entferntere Gegend zu folgen Reichards Werk ldquoGermanien unter den Roumlmern Nuumlrnberg 1824rdquo muszlig laut und offen als unwissenschaftlich bezeichnet werden und jeder der Wissen und Traumlumen zu unterscheiden weiszlig wird in ihm eins der laumlcherlichsten Erzeugnisse unserer historischen Literatur erkennen (zEuss 21857 x)

rEichard ndash von der neueren zur alten Geograpshyhie gekommen ndash pshyraktiziert die Zusammenstellung spshyrachlich und zeitlich voumlllig dispshyaraten Namenguts durch-gehend der Maumlngel seines Verfahrens ist er sich nicht bewusst (1824 x f)

Naumlchst andern Beweisgruumlnden habe ich mich auch der Namensaumlhnl ichke i t oder Gleichhe i t haumlufig bedient Dieszlig wird bei denen Anstoszlig finden welche sich fuumlr Denker halten und von einem so hohen Standpshyunkte mit vornehmer Mine auf diese Art Beweis herabzulaumlcheln pflegen Wie viel durch diese houmlhere Logik bisher ausgerichtet worden hat sich ja zur Genuumlge ausgewiesen sie wuumlrde indessen verzeihlich genug seyn wenn nur nicht gerade diese Kluumlgern immer selbst blindlings in diesen Namensgluumlckstopshyf gegriffen und dann jederzeit eine Niete gezogen haumltten wovon ich unzaumlhlige Beispshyiele aus allen Laumlndern beizubringen im Stande waumlre Daher das Verschreien dieser Beweisart Unberufenheit zu diesem Fache ja bloszlige Bequemlichkeit hat dieszlig Beweismittel freilich in Verruf gebracht

32 Vgl zB abwertendes ldquoin einem voumlllig Reichardischen Commentarrdquo oder ldquoin Reichardischer Manierrdquo (zEuss 21857 xxii bzw 40)

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allein der unter demselben oder einem sehr aumlhnlichen Namen wirklich vorhandene Ort mit der noumlthigen Umsicht ausgekundschaftet muszlig doch ein ebenso starkes oft noch viel buumlndiger beweisendes Document seyn als eine briefliche Urkunde welche den Gegenstand oft ohne Nachweisung wo man ihn suchen soll enthaumllt

Auf der historischen Seite verkannten die Anhaumlnger der Boiertheorie ldquodie Schwierigkeit Bojen im Lande der Baiern nachzuweisen alles dem Anklange des Namens Baier zu Boje zu liebrdquo (zEuss 21857 34) Ein Indiz sah man im Ortsnamen Boiodurum dem Boiotro des Eugipshypshy33 Vorstadt von Castra Batava am Suumldufer des Inns nach zEuss (21857 38) muss hier keinesfalls der Volks-name zugrundeliegen Mit den Chronisten ldquoeiner sehr unkritischen Zeitrdquo wie zB Aventin kontrastiert zEuss (21857 35) ldquodie alten wahren Quellenrdquo

man hat da die Geschichte der Eroberung des Landes das spshyaumlter die Baiern inne haben aus mehreren Berichten bei Livius Florus Vellejus Dio Kassius dem Dichter Horaz hat die Beschreibung des Landes im ersten Jahrhunderte nach Christus durch Plinius im zweiten durch Ptolemaumlus Man erfaumlhrt daraus die groumlszligeren Namen der Voumllker und die Namen ihrer Unterabtheilungen Raumlten Noriker Vindeliker wohnten da von Bojen ist in all diesen Berichten keine Spshyur Plinius34 kennt den Bodensee (lacus Brigantinus) und weiter ostwaumlrts an der Donau den Plattensee (lacus Pelso) und hier erst in der Umgebung dieses Sees die Einoumlden der Bojen (deserta Bojorum) wo noch Reste des ehemals zahlreichen aber von den Daken zum groszligen Theile aufgeriebenen Volkes der Bojen saszligen denn noch eben da nennt nachher Ptolemaumlus ihren Namen [hellip] Aber an der Donau weiter aufwaumlrts haben alle diese sichern und zuverlaumlssigen Berichte von Bojen oder von weiteren bojischen Wuumlsten keine Kunde Doch [hellip] man brauchte sie da und dazu nun leistete Strabo gute Dienste [hellip] (zEuss 21857 35ndash37)

und zwar aufgrund eines geograpshyhischen Fehlers da Strabondie beiden groszligen Seen hinter den Alpshyen den Platten- und den Bodensee fuumlr einen und denselben hielt und nun auch die benachbarten Voumllkernamen aneinander schob so daszlig die Bojen und die Bojenwuumlste die zum Plattensee gehoumlren neben die Namen der Raumlten und Vindeliker der Anwohner des Bodensees hingeschrieben stehen (zEuss 21857 37 Belege 1837 231ndash233 245)35

33 Vita Severini 221 [hellip] extra muros oppidi Batavini in loco nomine Boiotro trans Aenum fluvium [hellip] (noll 1963 8618f) Der Ortsname zuerst bei Ptolemaeus (Geogr 2144) Weiteres s bei hamann (1978 208f)

34 Plinius nat hist 929 324 Plinius nat hist 929 32435 Strab 715 Strab 715 προσάπτονται δὲ τῆς λίμνης ἐπ᾽ ὀλίγον μὲν οἱ ῾Ραιτοί τὸ δὲ πλέον ᾽Ελουήττιοι

καὶ ᾽Ουινδολικοί ltgt καὶ ἡ Βοΐων ἐρημία (WO Schmitt amp GChr Hansen in hErrmann 1988 236) Waumlhrend Zeuszlig mit einer Fehlinformation Strabons rechnet gehen Schmitt und Hansen (ebd 515) von einer Textluumlcke aus die die Erwaumlhnung der Noriker enthalten habe

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Aus buchnEr (1820) Die Karte lsquoBaiern unter den Roumlmernrsquo zeigt die nach Bayern verlagerten deserta Boio-rum (Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Staatsbibliothek zu Berlin Preuszligischer Kulturbesitz bpshyk)

Das aumlltere Szenario buchnErs (1820 43f) rechnet mit einer Landnahme aus Boumlhmen kommender Boier nach 15 v Chr Den Markomannen im Kampshyf unterlegen ldquoraumlumte was noch von Bojern uumlbrig blieb das alte Vaterland und suchte sich ein neues in den menschenleeren [hellip] Gegenden jenseits der Do-nau im heutigen Baiern und Ober-Oesterreichrdquo (buchnEr 1820 44) Nach zEuss spshyrechen die Quellen dagegen ldquoaus welchen zur Genuumlge erhellt daszlig Boumlhmen schon lange vor Marbod schon in der ersten Haumllfte des 1 Jahrh vor Chr von seinen aumllteren den bojischen Bewohnern geraumlumt wardrdquo (21857 39) neben Caesar36 und Tacitus37 fuumlhrt er ein Poseidonius-Zitat (um 60 v Chr) bei

36 Persuadent [Helvetii] Rauracis et Tulingis et Latobrigis finitimis uti eodem usi consilio oppidis suis vicisque exustis una cum iis proficiscantur Boiosque qui trans Rhenum inco-luerant et in agrum Noricum transierant Noreiamque oppugnabant receptos ad se socios sibi adsciscunt (De bello Gallico 154 H Labuske K-P Johne in hErrmann et al 1988 8688)

37 uxta Hermunduros Naristi ac deinde Marcomani et Quadi agunt praecipua Marcoma-

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Strabon an [hellip] φησὶ δὲ καὶ Βοΐους τὸν ῾Ερκύνιον δρυμὸν οἰκεῖν πρότερον (722 WO Schmitt amp GChr Hansen in hErmann 1988 238 zEuss 21857 39) Spshyaumlter38 bindet buchnEr (vgl 1840 11f) Ptolemaeusrsquo Nennung von Bai-men unter dem lsquoLunawaldrsquo in sein Geschichtsbild ein Dieses Argument haumlngt nach zEuss (21857 40f)

an der Erklaumlrung eines Namens in Reichardischer Manier [hellip] des Namens Luna welcher den Mannhardsberg bezeichnen soll [hellip] Mannhardsberg soll nun [hellip] Mondharzberg (Mondwald-berg) bedeuten und hierin jenes Luna aus dem Alterthume in deutscher Uumlber-setzung sich erhalten haben () [hellip] Nach der Quelle selbst [hellip] kann eben so wenig der Lu-nawald fuumlr den Mannhardsberg als das Volk der Baimen fuumlr eins mit Bojen erklaumlrt werden

Buchner hat nach zEuss (21857 44) den Ptolemaeus-Text grob missverstan-den deshalb zieht er die Suumldostgrenze der Germania zu eng der Lunawald unter dem ldquodas groszlige Volk die Baimen bis zur Donaurdquo sitzt ist nicht der Mannhardsberg sondern ldquoder Preszligburger Wald und die Baimen fern von Pas-sau sind keine Bojenrdquo (zEuss 21857 45)

222 Entstehung der Bayern aus Voumllkermischung

Auch eine Ethnogenese der Bayern aus dem Zusammenschluss von Boiern mit anderen Voumllkerschaften wie sie beispshyielsweise huschbErG (1834) annimmt laumlsst zEuss (21857 47ndash49) nicht gelten den von Huschberg angefuumlhrten Ski-ren-Ortsnamen muumlsse nicht das Ethnonym zugrundeliegen und die Annahme der Osi39 als Begleitvolk der Boier beruhe lediglich darauf dass

bei den Baiern ein Gau Huosi und ein edles Geschlecht desselben Namens genannt sind Wenn das angeht so darf man auch die Muselmaumlnner fuumlr Moselmaumlnner halten und von der Mosel kommen lassen [hellip] Vier Theile keltisch zwei Theile deutsch einen Theil pshyannonisch wohl durch einander uumlberlasse man dem Spshyrach- und Voumllkerkundigen ob er

norum gloria viresque atque ipsa etiam sedes pulsis olim Boiis virtute parta nec Naristi Quadive degenerant eaque Germaniae velut frons est quatenus Danuvio peragitur Mar-comanis Quadisque usque ad nostram memoriam reges mansere ex gente ipsorum nobile Marobodui et Tudri genus [hellip] Retro Marsigni Cotini Osi Buri terga Marcomanorum Quadorumque claudunt e quibus Marsigni et Buri sermone cultuque Suebos referunt Co-tinos Gallica Osos Pannonica lingua coarguit non esse Germanos et quod tributa patiun-tur [hellip] (Tacitus Germania 421ndash431 Perl in hErrmann et al 1990 118ndash120)

38 In einer am 27031839 vorgetragenen 1840 erschienenen Akademie-Abhandlung39 Zu den Osi macht Tac Germ widerspruumlchliche Angaben 28 (ab Osis Germanorum natio-

ne) vs 43 (Osos pannonica lingua coarguit non esse Germanos) vgl zEuss (21857 49) ndash Vgl zum OsiHuosi-Problem die in rEindEl (1981 113 Anm 98) genannte Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

daraus das baierische Wesen herausfinde das rein und echtdeutsch ist so lang es besteht (21857 49)

Ohne direkte Beteiligung von Boiern kommt eine andere These aus Erstmals aumluszligert PFistEr (1803) spshyaumlter mannErt (1807)

die Ansicht das Volk der Baiern habe sich aus zusammengetretenen Haufen von Herulen Rugen Turkilingen Skiren und Gepshyiden gebildet die im Lande zu beiden Seiten des Inns sich niedergelassen und nach den alten hier wohnenden Bojen benannt worden seien (zEuss 21857 51)

An Mannert kritisiert zEuss (21857 51) lediglich den historischen Fehler der ldquowillkuumlrlichen genauere Pruumlfung nicht bestehenden Voraussetzung in Vinde-licien seien Bojen heimisch gewesenrdquo40 Einen spshyrachlichen Missgriff hinge-gen bietet Pfisters Erklaumlrung des Bayernnamens Fuumlr das zusammengewuumlrfelte Volk ldquowurde allmaumlhlig der Name der alten Waldbewohner Bojoarier wieder herrschendrdquo Boier bedeute uumlberhaupshyt lsquoHain- und Waldbewohnerrsquo (PFistEr 1803 99 bzw 10 zit n zEuss 21857 51)

Es ist aber dies die alte leichtfertige Art aus spshyaumlteren entstellten mundartlichen Wortformen aumlltere Namen zu erklaumlren uumlber die wir zum Gluumlcke hinaus sind Das deutsche Alterthum kennt boj bai oder be nicht in der Bedeutung Wald und nicht einmal das franzoumlsische bois kann auf ein keltisches boj zuruumlckgehen (zEuss 21857 51[f])

Wieder sind die Probleme spshyrachlich wie historisch Nach zEuss kann die Mannertsche Hypshyothese weder erklaumlren

wie sich oberdeutsche Spshyrachformen die sich in allen alten baierischen Eigennamen zeigen in Voumllkern bilden konnten die saumlmmtlich von Osten kommen und den Gothen verwandt in ihren Eigennamen gothische Formen darbieten noch kann sie irgend eine geschichtliche Nachricht fuumlr sich aufbringen da im Gegentheil aus sichern Angaben erhellt daszlig alle jene Voumllker nach andern Richtungen gezogen sind (zEuss 21857 52)

In diesem Zusammenhang lehnt zEuss (21857 52f) auch die Annahme einer Voumllkermischung aus Markomannen und kleineren Volksgrupshypshyen ab

Seit Herulen Rugen Turkilingen usw als Stammvaumlter der Baiern aufgekommen sind liest man in historischen Schriften auch von solchen welche eine unbefangene Ansicht der Voumllkerverhaumlltnisse uumlber den Alpshyen darauf fuumlhrte die Markomannen als das Stammvolk der Baiern zu vermuthen die Anbequemung oder Einlenkung beigefuumlgt es koumlnnten sich den Markomannen auch Herulen Rugen Skiren usf angeschlossen haben

40 Gluumlck (1857 4) zufolge gedachte Zeuszlig seines ehemaligen akademischen Lehrers Mannert ldquomit Achtungrdquo

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zEuss fragt warum man dann nicht auch Thuumlringer Alemannen Burgunden in die Uumlberlegungen einbeziehe ldquodies sind Moumlglichkeiten die man weder laumlugnen noch beweisen mag und gehoumlren nicht in die Geschichte Die Baiern sind die alten Markomannen das laumlszligt sich noch beweisen das Uumlbrige nichtrdquo (zEuss 21857 53)Einmischung pshyrovinzialroumlmischer Restbevoumllkerung ist nach zEuss gleichfalls kaum relevant (21857 53) Aus Eugipshypshy41 sei zu erschlieszligen dass Ende des 5 Jhs das Flachland weitgehend entvoumllkert war In gebirgigeren Regionen sei zwar mit romanischen Ruumlckzugsgebieten zu rechnen aber

diese Uumlberreste behalten immer noch ihre vorige Benennung heiszligen in den Urkunden nie baierisch Ihre Doumlrfer heiszligen vici romanisci die Breones am Brenner behalten noch lange ihren Namen und ein Bewohner des Innthales der am Leichname des h Korbinian geheilt wird heiszligt in der Vita S Corbiniani nicht Baioarius sondern Romanus Wir fragen [hellip] nur nach der Herkunft der herrschenden Haupshytmasse die mit dem Namen Baiwarii bezeichnet ist und diese ist rein und bloszlig markomannisch (zEuss 21857 53f)

223 Weitere Herkunftstheorien

Eine ldquoneueste dritterdquo Mutmaszligung erscheint bei Zeuszlig nur ganz kurz sie war le-diglich aus einem Zeitungsbericht bekannt wonach Karl Friedrich Neumann Universitaumltspshyrofessor und Vereinsmitglied 1839 in einer Sitzung des histo-rischen Vereins von Oberbaiern eine Abhandlung mit dem Titel ldquoDie deutschen Bayern sind keine keltischen Bojerrdquo vorgestellt hatte Neumann vermutet

daszlig das bayerische Volk weder von den Bojern abstamme noch auch seinen Namen von denselben uumlberkommen habe sondern daszlig die Bayern identisch seyen mit den von dem Geschichtsschreiber Priscus zum Jahre 376 zuerst erwaumlhnten damals laumlngs des Dons woh-nenden Boiskern und daszlig letztere kein skythischer wie bisher angenommen wurde sondern ein germanischer (gothischer) Volksstamm gewesen (Muumlnchner Politische Zeitung 5 Februar 1839 zit n zEuss 21857 54)

zEuss wendet ein historisch seien die nur zweimal ndash auszliger bei Priscus noch bei Jordanes42 ndash genannten Boisci vom Kontext her wohl eher als ldquoundeutsches und unbedeutendes Voumllkchenrdquo zu sehen (21857 55) ein groszliges Volk koumlnne wohl kaum ldquobei all den vielen Ereignissen an der untern Donau weiter un-betheiligt und unerwaumlhnt geblieben und man weiszlig nicht wie an der Donau

41 Vita Severini vgl 281 sowie 444ndash7 (noll 1963 9224ndash26 11221ndash1146) und pshyassim42 Jordanes Getica 24126 [Hunni hellip] Boiscos qui ripae istius Scythiae insedebant quasi

quaedam turbo gentium rapuerunt (GoEtzPatzoldWElWEi 2007 13829f)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

heraufgekommenrdquo sein man werde aber ldquoden zahlreichen Baiern [hellip] nicht einen unbedeutenden Haufen unterlegenrdquo (21857 55) Spshyrachlich steht der von Neumann pshyostulierten gotischen Herkunft der Befund des alten oberdeutschen Namenguts entgegen (zEuss 21857 55f)Die seit Plato (1777) gelegentlich vertretene These langobardischer Herkunft erwaumlhnt Zeuszlig ebenfalls eher am Rande Historisch seien die Langobarden zu wenig zahlreich gewesen um im spshyaumlter bairischen Raum bestimmend zu wer-den (zEuss 21857 56) Zeuszlig verweist auf Tacitusrsquo Langobardos paucitas no-bilitat (Germania 401 Perl in hErrmann 1990 116) auf Prokopshy und Paulus Diaconus43 ldquoHieraus folgt was von der Meinung zu urtheilen sei welche in den Baiern eine Abtheilung der Langobarden sahrdquo und auch mit besonderer lsquoWahlverwandtschaftrsquo sei angesichts der raumlumlichen Entfernung der urspshyruumlng-lichen Sitze nicht zu rechnen (zEuss 21857 56 57) Solche lsquoBluts- und Wahlverwandtschaftrsquo zwischen Langobarden und Baiern traumlgt eine Schrift im Titel deren Verfasser eher der Theorie einer Bevoumllke-rungsmischung anzuhaumlngen scheint Aus vermeintlicher Identitaumlt bairischer und langobardischer Namen schlieszligt von koch-stErnFEld (1839) auf Ein- und Ruumlckwanderung sowie Verwandtschaft der Adelsgeschlechter (vgl zEuss 21857 xxxiv) wobei er ldquovielfaumlltig den Namen-Endungen den Endsylben als bloszligen dialektischen Formen fuumlr sich nur die Bedeutung der Abstammung zu gebenrdquo bereit ist (1839 196 zEuss 21857 xxxii) Die Hinterglieder perht frid bald oald old ulf grim lant helm mar etc sind also nach von koch-stErnFEld lauter ldquoanaloge dialektische Formenrdquo (1839 197 zEuss 21857 xxxii) Zusaumltzlich aber rechnet er bei Baiern und Langobarden mit keltischer wie slavischer Einmischung So betont er schon 1837 ndash neben aus Ortsna-men erschlossenen Herulern in der Gegend von Salzburg und jenseits der Enns (1837 49ndash51) ndash auch ldquodie vielen Ansiedlungen der Slaven in den altbojoa-rischen Gauen ndash bis an die Eisak bis an den Inn und Lech an die Altmuumlhl und Laberrdquo und setzt hinzu ldquoWir verstehen nichts oder wenig von der slavischen Grammatik [hellip] wir folgten hierin einem gewissen Instinkt [hellip]rdquo (1837 45 Anm vgl zEuss 21857 xxiv) Den gut germanischen ON Polling beispshyiels-weise den v PallhausEn (1816) aus einem angenommenen kelt poll [] lsquobe-voumllkertrsquo hergeleitet hatte44 erklaumlrt von koch-stErnFEld aus dem Slavischen

43 Prokopshy Bellum Gothicum 334 Paulus Diaconus Historia Langobardorum 17 11 (L Bethmann amp G Waitz in Waitz et al 1878 52f)

44 ldquoPol l heiszligt im Keltischen bevoumllker t und inga = ein Ort so wie πολλος [sic] = frequens numerosusrdquo (v PallhausEn 1816 243)

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ldquoPolling Plachfeld Ebene [hellip] polerdquo (1825 191f) ldquouumlber die Endung -ing wird weggesehenrdquo (zEuss 21857 xxiii) Langobardisches wird aumlhnlich gedeutet ldquoAls norisch und celtisch (auch wohl slavisch) wuumlrde uns Herr von Pallhausen gar manches Wort oder Rubrum in diesen Gesetzen der Longobar-den erklaumlren denn mit der deutschen Mundart allein reicht man zur Erklaumlrung nicht ausrdquo (von koch-stErnFEld 1839 85 vgl zEuss 21857 xxii) Derglei-chen ldquoslavische Gespshyenster auf bairischem wie fraumlnkischem Bodenrdquo sieht wie zEuss (21857 xxv) bedauernd vermerkt auch von lanG (1823a b)

23 ldquoBewiesenrdquo Zur nachfolgenden Forschung und zu Zeuszligrsquo Stellung in der Forschungsgeschichte

Wie aus den Beispshyielen ersichtlich war in der Geschichtsforschung der Zeuszlig-Zeit das Erbe des 18 Jahrhunderts noch maumlchtig ldquodie Ehrfurcht vor der un-antastbaren Autoritaumlt der klassischen Uumlberlieferung [hellip] blieb noch lange be-herrschend und erstickte die Ansaumltze zur Quellenkritik bei vielen Gelehrtenrdquo (kraus 1957 53) Namen spshyielten in den Erklaumlrungsansaumltzen eine zentra-le Rolle (vgl kraus 1957) ndash daher auch Zeuszligrsquo Forderung die spshyrachliche Argumentation zu verwissenschaftlichenDie von Zeuszlig Kritisierten waren zumeist keine Amateure sondern ldquoAutori-taumltenrdquo (vgl zEuss 21857 iii) Konrad Mannert hatte bereits in Landshut Ge-schichte gelehrt und war an die Muumlnchener Universitaumlt uumlbernommen worden in Muumlnchen war Andreas Buchner seit 1828 Lehrstuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte Karl Friedrich Neumann seit 1833 Lehrstuhlinhaber der ldquoallge-meinen Literaumlrgeschichte allgemeinen Landes- und Voumllkerkunde dazu der chinesischen und armenischen Literaturrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 61) Akademiemitglieder waren neben Buchner auch der kb geheime Staatsar-chivar v Pallhausen und der kb Legationsrat von Koch-Sternfeld letzterer unterrichtete ebenso wie der am Reichsarchiv beschaumlftigte Huschberg spshyaumlter auszligerordentliches Akademiemitglied nebenbei auch an der Universitaumlt (dickEr-hoF-Froumlhlich 1979 64 154 Anm 322)Eine Markomannentheorie gab es schon vor Zeuszlig zEuss selbst (21857 51) nennt mannErt der 1792 Markomannen als Stammvaumlter der Bayern vermutet hatte Neu an Zeuszligrsquo Ansatz war die Methodik man kann sagen der erste mo-derne Versuch einer Beweisfuumlhrung in dieser Frage Zeuszlig der ldquouumlberall unmit-telbar aus den Quellen schoumlpshyfte und diese mit scharfer Kritik im Ganzen wie im Einzelnen abwogrdquo (Gluumlck 1857 7) und dessen pshyrofunde Spshyrachkenntnisse

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und philologische Gruumlndlichkeit ihm nicht nur alle Texte im Original zugaumlng-lich machten sondern ihm auch die beispshyielsweise in der Uumlberlieferung von Namengut essentielle Textkritik ermoumlglichten besaszlig wie kaum ein zweiter die Voraussetzungen die verfuumlgbaren Quellen aus historischer wie spshyrach-wissenschaftlicher Sicht zu analysieren45 Noch in heutigen Standardwerken setzen einschlaumlgige Literaturlisten zu Recht mit zEuss (1837) ein (so zB bei rEindEl 1981 101f in Spshyindlers Handbuch der bayerischen Geschichte bei bEck 1973 nEumann 1973 WEnskus 1973 im Reallexikon der germanischen Altertumskunde)Die zeitgenoumlssische Rezepshytion der Zeuszligrsquoschen Markomannentheorie kann hier nicht ausfuumlhrlich behandelt werden sEPP zu dessen Zeit die Boiertheorie ldquoab-gethanrdquo war spshyricht vom ldquoVerdienst des wackeren K Zeuszlig die Boierfabel fuumlr immer beseitigt zu habenrdquo (1882 178 180) minus vornehmlich lsquoBojistenrsquo waren es die Zeuszlig mit seiner Argumentation zunaumlchst nicht zu uumlberzeugen vermoch-te Wittmann (1841 3) spshyricht von ldquoden Unglaumlubigen deren Zahl immerhin noch sehr groszlig ist wenn sie ihr auch eine bessere nicht zu substituiren wissenrdquo Ein Zitat aus buchnEr (1846 46[f]) moumlge dies illustrieren die Markoman-nentheorie wird als wenig originell und unzureichend begruumlndet verworfen

Der Umstand dass der Name Markomannen ein ganzes Jahrhundert nicht zum Vorschein kommt hat einen deutschen Geschichtsforscher des angehenden achtzehnten Jahrhunderts Jakob Karl Spener auf den Gedanken gebracht die Markomannen haumltten ihren Namen in den Namen des Landes wo sie wohnten Bojenheim verwandelt sohin den Namen Bojer angenommen und unter diesem Namen Noricum und Vindelicien von ihnen dann Boioaria genannt erobert Dieser Vermuthung steht nur der missliche Umstand entgegen dass auch im ganzen vierten Jahrhundert der Name Bojer nicht vorkommt In unseren Tagen kam Herr Professor Zeuss auf den naumlmlichen Einfall

Fuumlr lange Zeit war jedoch die Markomannentheorie insgesamt die herrschende Anschauung J Grimm und viele andere waren von ihr uumlberzeugt (sEPP 1882 206 Anm 22) So ist nach much ldquoan der Herkunft der Bayern aus Boumlh-men ihrer Abstammung von den Markomannen also [hellip] nicht mehr zu zweifelnrdquo (1897 4 vergleichbar 1911 uouml) rEindEl (1981 105) und losErt (2003 27) nennen eine Reihe von Anhaumlngern der Markomannentheorie Di-verse Abwandlungen sind angeboten worden statt boumlhmischer Markomannen nimmt zB schmidt (1938 194ndash206) Markomannen aus den deserta Boiorum

45 Gluumlck (1857 7) betont Zeuszligrsquo ldquoBerichtigung der in den Eigennamen [hellip] so haumlufig verun-stalteten alten Schriftsteller [hellip] Er benuumltzte deshalb mehrere Handschriften und alte Aus-gaben derselbenrdquo

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an (rEindEl 1981 105f mEnkE 1990 161 163) Zwar spshyricht loumlWE (1949 5) die ldquosteigende Skepshysisrdquo an aber noch zum Zeitpshyunkt von rEindEls For-schungsbericht (vgl 1981 105) fand die Markomannentheorie VertreterGegen die communis opshyinio seiner Zeit stand muumlllEnhoFF der zwar Zeuszligrsquo Etymologie des Bayernnamens akzepshytierte die Bayern aber ndash hierin mannErt (1807) naumlher ndash als ldquomischvolkrdquo (1900 120) ansah 46 Ausdruumlcklich als Ge-genentwurf zum Zeuszligrsquoschen Modell formulierte sEPP (1882) seine Juthungen-theorie sie konnte sich nicht durchsetzen (vgl mEnkE 1990 132) Alternativ-vorschlaumlge nehmen erst im mittleren Drittel des 20 Jahrhunderts zu Mehrfach hat man alemannische mehrfach auch langobardische Herkunft der Bayern angenommen (zEiss 1936 ua bzw schnEidEr 1926 ua vgl rEindEl 1981 107f) Fuumlr rEindEl (1981 108) scheitern Alemannen- wie Langobardenhypshyo-these ldquovornehmlich am Namenrdquo An Landnahme einer von Skiren dominierten Voumllkermischung (mitscha-maumlrhEim 1950 ua) hat man ebenso gedacht wie an Quaden-Sueben aus dem Land zwischen March und Waag (EbErl 1966 vgl rEindEl 1981 108f losErt 2003 29) Inzwischen sind die konkurrie-renden Herkunftstheorien so zahlreich dass hier nicht einmal die wichtigen Namen saumlmtlich genannt werden koumlnnen informative Forschungsberichte aus historischer bzw archaumlologischer Sicht geben rEindEl (1981) mEnkE (1990) losErt (2003 25ndash31) Als Anknuumlpshyfungspshyunkt fuumlr die Erklaumlrung des Bayernnamens hat man ua her-angezogen (vgl insgesamt rEindEl 1981 losErt 2003 25ndash31)

ndash den Volksnamen der keltischen Boier (so die von Zeuszlig bekaumlmpshyften lsquoBojistenrsquo in juumlngerer Zeit bosl 1971 rEisEr 1977)

ndash den bei Tacitus bzw Velleius Paterculus bezeugten Laumlndernamen Boihae-mum Boiohaemum mit indirektem Bezug auf die Boier (so nicht nur Zeuszlig und die Anhaumlnger der Markomannentheorie sondern alle die mit lsquoMaumlnnern aus Boumlhmenrsquo rechnen wie rEindEl 1981 uva)

ndash Ptolemaeusrsquo Βαινοχαῖμαι ferner die Βαῖμοι bzw Βαιανοί mit unterschied-licher Zuordnung und Lokalisierung

ndash einen angenommenen Volksnamen Ambi-uvarii fuumlr Anwohner der un-teren Salzach (Ertl 1976 vgl rEindEl 1981 104f)

46 ldquodie grundlage des volkes moumlgen [hellip] die uumlberreste der in Boumlhmen einst wohnenden herminonischen scharen gebildet haben doch traten andere elemente hinzu und die letz-te gestalt und verfassung des stammes wurde wesentlich durch vandilische herschaft be-stimmtrdquo dh durch herulischen und rugischen Einfluss (muumlllEnhoFF 1900 120) Aumlhnliche Gedanken finden sich wieder bei WolFram (1985 uouml) wie mEnkE (1990 134) notiert

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

buchnEr 1820 Andreas Buchner Geschichte von Baiern aus den Quellen bear-beitet von Andreas Buchner Professor der Geschichte am k b Lyceum zu Regensburg Erstes Buch Aelteste Geschichte Bai-erns vom Jahre vor Christi Geburt 600 bis nach Christi Geburt 788 Mit zwei Landkarten Regensburg zu haben bei dem Ver-fasser bei Jos Eggenspshyerger zu Stadtamhof und bei JG Heub-ner in Wien 1820

buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

Wittmann 1841 Fr[anz] M[ichael] Wittmann Die Herkunft der Bayern von den Markomannen entwickelt von Dr Fr M Wittmann k b Reichs-archivs-Sekretaumlre zu Muumlnchen Sulzbach J E v Seidelsche Buchhandlung 1841

zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

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Ertl 1976 Franz Ertl Topographia Norici Von Noreia und Hallstatt zur Stammesheimat der Bayern Kremsmuumlnster Verlag der Topshyo-graphia Norici 2 Aufl 1976 ndash Non vidi

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FischEr 1988 Thomas Fischer lsquoRoumlmer und Germanen an der Donaursquo in Die Bajuwaren Von Severin bis Tassilo 488ndash788 Hrsg Hermann Dannheimer Heinz Dopshysch et al Muumlnchen ndash Salzburg 1988 38ndash46

FischEr amp GEislEr 1988 Thomas Fischer und Hans Geisler lsquoHerkunft und Stammesbil-dung der Baiern aus archaumlologischer Sichtrsquo in Die Bajuwaren Von Severin bis Tassilo 488ndash788 Hrsg Hermann Dannheimer Heinz Dopshysch et al Muumlnchen ndash Salzburg 1988 61ndash69

FoErstE 1969 William Foerste lsquoDie germanischen Stammesnamen auf -variirsquo Fruumlhmittelalterliche Studien 3 (1969) 60ndash70

88

anna hElEnE FEulnEr

Forssman 1989 Bernhard Forssman Hrsg Erlanger Gedenkfeier fuumlr Johann Kaspar Zeuszlig Erlanger Forschungen Reihe A Geisteswissen-schaften Band 49 Erlangen Univ-Bibliothek 1989

GEislEr 1998 Hans Geisler Das fruumlhbairische Graumlberfeld Straubing-Bajuwa-renstraszlige Katalog der archaumlologischen Befunde und Funde RahdenWestf Leidorf 1998

GoEtz amp WElWEi 1995 Hans-Werner Goetz und Karl-Wilhelm Welwei HrsgUumlbers Altes Germanien Auszuumlge aus den antiken Quellen uumlber die Germanen und ihre Beziehungen zum roumlmischen Reich Quellen der alten Geschichte bis zum Jahre 238 n Chr 2 Teile Darm-stadt Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1995

GoEtz amp Patzold Hans-Werner Goetz Steffen Patzold und Karl-Wilhelm Welwei amp WElWEi 2006ndash07 HrsgUumlbers Die Germanen in der Voumllkerwanderung Auszuumlge

aus den antiken Quellen uumlber die Germanen von der Mitte des 3 Jahrhunderts bis zum Jahre 453 n Chr 2 Teile Darmstadt Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2006ndash07

Grimm 1854ndash1971 Jacob und Wilhelm Grimm Deutsches Woumlrterbuch 16 Bde Leipshyzig Hirzel 1854ndash1954 Quellenverzeichnis 1971 [ND 33 Bde Muumlnchen Deutscher Taschenbuch Verlag 1984]

hablitzEl 1987 Hans Hablitzel Prof Dr Johann Kaspar Zeuszlig Begruumlnder der Keltologie und Historiker aus VogtendorfOberfranken 1806ndash1856 Kronach Stuumlrzel amp Fehn 1987 [Erweiterter Sonderdruck aus Archiv fuumlr Geschichte von Oberfranken Bd 66 Bayreuth 1986]

hablitzEl 1989 Hans Hablitzel lsquoZur Biograpshyhie von Professor Dr Johann Kas-pshyar Zeuszlig (1806 ndash 1856)rsquo in Erlanger Gedenkfeier fuumlr Johann Kaspar Zeuszlig Hrsg Bernhard Forssman Erlanger Forschungen Reihe A Geisteswissenschaften Band 49 Erlangen Univ-Bib-liothek 1989 57ndash73

hamann 1978 St Hamann lsquoBoiodurumrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erwei-terte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 3 Berlin ndash New York de Gruyter 1978 208ndash210

hElbok 194142 Adolf Helbok lsquoDie Baiern stammen nicht von den Markoman-nen abrsquo Zeitschrift fuumlr sudetendeutsche Geschichte 5 (194142) 22ndash29

hErrmann 1988ndash1992 Joachim Herrmann Hrsg Griechische und lateinische Quellen zur Fruumlhgeschichte Mitteleuropas Schriften und Quellen der Alten Welt 37 4 Bde Berlin Akademie-Verlag 1988 1990 1991 1992 [Hansulrich Labuske et al Erster Teil Von Homer bis Plutarch 1988 Gerhard Perl Zweiter Teil Tacitus Germa-nia 1990]

kEhnE amp tEjral 2001 P Kehne und J Tejral lsquoMarkomannen 1 Historisches 2 Ar-chaumlologischesrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertums-kunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auf-lage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 19 Berlin ndash New York de Gruyter 2001 290ndash308

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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kraus 32004 Andreas Kraus Geschichte Bayerns Von den Anfaumlngen bis zur Gegenwart 3 erw Aufl Muumlnchen Beck 2004

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krusch 1928 Bruno Krusch lsquoDer Bayernname Der Kosmograpshyh von Ra-venna und die fraumlnkische Voumllkertafelrsquo Neues Archiv 47 (1928) 31ndash76

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losErt 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1 Hans Losert Das fruumlhmittel-alterliche Graumlberfeld von Altenerding in Oberbayern und die ldquoEthnogeneserdquo der Bajuwaren Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

losErt amp PlEtErski 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1ndash2 Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

mayErthalEr 1982 Willi Mayerthaler lsquoBairische ldquoBach-Namenrdquo Ein Beitrag zur Ladinia submersarsquo in Fakten und Theorien Beitraumlge zur ro-manischen und allgemeinen Sprachwissenschaft Festschrift fuumlr Helmut Stimm zum 65 Geburtstag Hrsg Sieglinde Heinz und Ulrich Wandruszka Tuumlbingen Narr 1982 173ndash183

mayErthalEr 1984 Willi Mayerthaler lsquoWoher stammt der Name ldquoBayernrdquo Ein linguistisch-historischer Beitrag zum Problem der bairischen Ethnogenesersquo in Das Romanische in den Ostalpen Hrsg Die-ter Messner OumlAdW Phil-Hist Klasse Sitzungsberichte 442 Wien Verlag der OumlAdW 1984 7ndash72

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anna hElEnE FEulnEr

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much 1897 Rudolf Much lsquoDie Anfaumlnge des bayerisch-oumlsterreichischen Volksstammesrsquo Beitraumlge zur Anthropologie und Urgeschichte Bayerns 12 (1897) 1ndash10

much 1911ndash1918 Rudolf Much lsquoBaiernrsquo lsquoΒαῖμοιrsquo lsquoΒαινοχαῖμαιrsquo lsquoBoierrsquo lsquoBoi-haemum Boiohaemumrsquo lsquoMarkomannenrsquo lsquoVoumllkernamenrsquo in Reallexikon der germanischen Altertumskunde Hrsg Johannes Hoopshys Straszligburg Truumlbner 1911ndash13 1915 1918 1156f 1157 1303 3195ndash197 4428f

much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

muumlllEnhoFF 1900 Karl Muumlllenhoff Deutsche Altertumskunde Vierter Band Die Germania des Tacitus Hrsg Max Roediger Berlin Weidmann 1900

nEumann 1973 G Neumann lsquoBaiasrsquo in Reallexikon der Germanischen Alter-tumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600

noll 1963 Rudolf Noll Eugippius Das Leben des Heiligen Severin la-teinisch und deutsch Einf Uumlbers und Erl von Rudolf Noll Schriften und Quellen der Alten Welt 11 Berlin Akademie-Ver-lag 1963

PoPPE 2005 Erich Popshypshye lsquoJohann Kaspshyar Zeuszlig und die Keltomaniersquo in Recht ndash Wirtschaft ndash Kultur Herausforderungen an Staat und Gesellschaft im Zeitalter der Globalisierung Festschrift fuumlr Hans Hablitzel zum 60 Geburtstag Hrsg Michael Wollen-schlaumlger Eckhard Kreszligel und Johann Egger Berlin Duncker amp Humblot 2005 239ndash250

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rEindEl 1981 Kurt Reindel lsquoGrundlegung Das Zeitalter der Agilolfinger (bis 788)rsquo in Handbuch der Bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12 Jahrhunderts Hrsg Max Spindler 2 Aufl Muumlnchen Beck 1981 101ndash245

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rEisEr 1977 Rudolf Reiser Agilolf oder die Herkunft der Bayern Muumlnchen Ehrenwirth 1977

rosEnFEld 1987 Hellmut Rosenfeld lsquoDie Voumllkernamen Baiern und Boumlhmen die althochdeutsche Lautverschiebung und W Mayerthalers The-se lsquoBaiern = Salzburger Raumltoromanenrsquo Voumllkernamen Voumllker-wanderung Stammesgenese und die Namen Baiern Bayern

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Bajuwarenrsquo in Althochdeutsch Band Woumlrter und Namen Forschungsgeschichte Hrsg Rolf Bergmann Heinrich Tiefen-bach Lothar Voetz Heidelberg Winter 1987 1305ndash1332

ruumlbEkEil 2002 Ludwig Ruumlbekeil Diachrone Studien zur Kontaktzone zwischen Kelten und Germanen OumlAdW Phil-hist Klasse Sitzungsbe-richte 699 Wien Verlag der OumlAdW 2002

saGE 1984 Walter Sage Das Reihengraumlberfeld von Altenerding in Ober-bayern Katalog der anthropologischen und archaumlologischen Funde und Befunde Unter Mitarbeit von H Helmuth [hellip] Ta-feln Berlin Gebruumlder Mann Verlag 1984

ŠaŠEl 1979 Jaroslav Šašel lsquoAntiqui Barbari Zur Besiedlungsgeschichte Ostnoricums und Pannoniens im 5 und 6 Jahrhundert nach den Schriftquellenrsquo in Von der Spaumltantike zum fruumlhen Mittelalter Hrsg Joachim Werner und Eugen Ewig Vortraumlge und For-schungen 25 Sigmaringen Thorbecke 1979 125ndash139

schatz 1927 Josef Schatz Althochdeutsche Grammatik Goumlttingen Vanden-hoeck amp Rupshyrecht 1927

schErEr 1884 W Scherer lsquoHans Ferdinand Maszligmannrsquo Allgemeine Deutsche Biographie Auf Veranlassung Seiner Majestaumlt des Koumlnigs von Bayern hg durch die historische Commission bei der Koumlnig-lichen Akademie der Wissenschaften Bd 20 (1884) 569ndash571 [ND Berlin Duncker amp Humblot 1970]

schmEllEr Johann Andreas Schmeller Bayerisches Woumlrterbuch -V 2 amp Frommann 1872ndash1877 Aufl bearb v G Karl Frommann 2 Bde Muumlnchen Olden-

bourg 1872ndash1877 [1 Aufl in 4 Teilen Stuttgart ndash Tuumlbingen Cotta 1827 1828 1836 1837 mdash ND der 2 Aufl 1973]

schmidt 1938 Ludwig Schmidt Geschichte der deutschen Staumlmme bis zum Ausgang der Voumllkerwanderung 1 Die Westgermanen Zwei-te voumlllig neubearb Aufl Erster Teil Muumlnchen Beck 1938 [Unv ND 1970]

schnEidEr 1926 Alois F Schneider Herkunft und Geschichte der pannonischen Langobarden TepshylitzSchoumlnau Museums-Gesellschaftverlag

schnEtz 1940 Josepshyh Schnetz Hrsg Ravennatis anonymi cosmographia et Guidonis geographica Itineraria Romana 2 Stutgardiae Teub-ner 1940 ND 1990 mit Index von Marianne Zumschlinge

schnEtz 195152 Josepshyh Schnetz lsquoldquoBaiasrdquo und der Baiernname Zwei historisch-pshyhilologische Streitfragenrsquo ZBLG 16 (195152) 1ndash19

schroumldEr 1890 Edward Schroumlder lsquoJohann Andreas Schmellerrsquo Allgemeine Deutsche Biographie [hellip] Bd 31 (1890) 786ndash792 [ND Berlin 1970]

schuumltz 1991 Josepshyh Schuumltz lsquoDer Name ldquoBaierrdquorsquo Jahrbuch fuumlr fraumlnkische Landesforschung 51 (1991) 139ndash147

schWarz 1953 Ernst Schwarz lsquoHerkunft und Einwanderungszeit der Baiernrsquo Suumldost-Forschungen 12 21ndash47

sEPP 1882 Bernhard Sepshypshy lsquoDie Zeuszligrsquosche Hypshyothese uumlber die Herkunft der Baiern Eine kritische Untersuchungrsquo Oberbayerisches Ar-chiv fuumlr vaterlaumlndische Geschichte 41 (1882) 177ndash222

staab 1998 F Staab lsquoGeograpshyh von Ravennarsquo in Reallexikon der Ger-manischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und

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anna hElEnE FEulnEr

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WaGnEr 1993 Norbert Wagner lsquoZur Etymologie von lat-germ -variirsquo BNF 28 (1993) 1ndash5

Waitz Et al 1878 G Waitz et al Hrsg Scriptores rerum Langobardicarum et ta-licarum saec V-X MGH Hannoverae Hahn 1878

WattEnbach amp lEvison 1952 Wilhelm Wattenbach und Wilhelm Levison Deutschlands Ge-schichtsquellen im Mittelalter Vorzeit und Karolinger Heft Die Vorzeit von den Anfaumlngen bis zur Herrschaft der Karolinger bearb v Wilhelm Levisondagger Weimar Boumlhlau 1952

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WEnskus 1961 Reinhard Wenskus Stammesbildung und Verfassung Das Wer-den der fruumlhmittelalterlichen Gentes Koumlln ndash Graz 1961 [ND 1977]

WEnskus 1973 Reinhard Wenskus lsquoBainaib und Bainochaimairsquo in Reallexi-kon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bear-beitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600f

WErnEr 1962 Joachim Werner lsquoDie Herkunft der Bajuwaren und der lsquooumlstlich-merowingischersquo Reihengraumlberkreisrsquo in Aus Bayerns Fruumlhzeit Friedrich Wagner zum 75 Geburtstag Hrsg Joachim Werner Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 62 229ndash250

WiEsinGEr 1985 Peter Wiesinger lsquoGotische Lehnwoumlrter im Bairischen Ein Beitrag zur spshyrachlichen Fruumlhgeschichte des Bairischenrsquo in Fruumlhmittelalterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thor-becke 1985 153ndash200

WiEsinGEr 1990 Peter Wiesinger lsquoRomanische Kontinuitaumlten im oumlstlichen Do-nauraum am Beispshyiel der Gewaumlsser- und Siedlungsnamenrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Wolfram und Walter Pohl Teil 1 OumlAdW Phil-hist Klasse Denkschriften 201 Wien 1990 261ndash326

Wissmann 1959 Wilhelm Wissmann lsquoJohann Kaspshyar Zeuszligrsquo in Geist und Ge-stalt Biographische Beitraumlge zur Geschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften vornehmlich im zweiten Jahrhun-dert ihres Bestehens 1 Geisteswissenschaften Muumlnchen Beck 1959 72ndash79

WolFram 1985 Herwig Wolfram lsquoEthnogenesen im fruumlhmittelalterlichen Do-nau- und Ostalpenraum (6 bis 10 Jahrhundert)rsquo in Fruumlhmittel-alterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thorbecke 1985 97ndash151

WolFram 1987 Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Oumlsterreichs vor seiner Entstehung 378ndash907 Muumlnchen Siedler Verlag 1987

WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

teilungen des Instituts fuumlr Oumlsterreichische Geschichtsforschung Ergaumlnzungsband 31 Wien ndash Muumlnchen 1995

WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

in der Studienordnung zugestand und ldquoohne die herkoumlmmliche Kontrolle [hellip] das allgemein bildende pshyhilosopshyhische Studium der Wahl der Studierenden anheim gabrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 14f) In mehreren Verordnungen wurde diese Freiheit die nicht zuletzt kleinen Faumlchern wie der orientalischen Philologie zugute gekommen war (vgl dickErhoF 1972 234) von 1832 bis 1838 schrittweise zuruumlckgenommen (vgl dickErhoF-Froumlhlich 1979 16f 21 36ndash38 uouml)Ein ldquoGrenzgaumlngerrdquo sei Zeuszlig gewesen schreibt Forssman (1989 7) im Vor-wort zum Sammelband der Erlanger Gedenkfeier fuumlr Johann Kaspar Zeuszlig So erscheint er uns aus Sicht des heutigen stark ausdifferenzierten Faumlcherkanons Zeuszlig selbst aber hat sich sicherlich nicht als Grenzgaumlnger gesehen Die Eman-zipshyation der einzelnen Diszipshylinen innerhalb der Philosopshyhischen Fakultaumlt war ein langwieriger Prozess Aus der ldquoWeitlaumlufigkeit einer aumllteren unspezialisier-ten Fakultaumltrdquo behielten sich die Professoren die Freiheit ldquouumlber den Gesamt-bereich der Fakultaumlt lesen zu duumlrfenrdquo Andreas Buchner langjaumlhriger Lehr-stuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte der auch uumlber Philosopshyhiegeschichte Logik Moralpshyhilosopshyhie las war kein Einzelfall (dickErhoF-Froumlhlich 1979 72) Die ldquoBefugnis eines jeden Universitaumltslehrers nicht nur uumlber sein Nomi-nalfach sondern auch uumlber jedes andere Vortraumlge zu haltenrdquo wurde von Seiten des Ministeriums noch 1848 ausdruumlcklich anerkannt (zit n dickErhoF-Froumlh-lich 1979 72) und der erste Historiker der Universitaumlt Muumlnchen der aus-schlieszliglich zu seinem Fach pshyublizierte war Zeuszligrsquo Lehrstuhlvorgaumlnger Con-stantin Houmlfler (dickErhoF-Froumlhlich 1979 152 Anm 283) Fachuumlbergreifendes Arbeiten war also die Regel nicht die Ausnahme Zeuszligrsquo Verdienst aber war die Einfuumlhrung der wissenschaftlich betriebenen hi-storischen Spshyrachforschung in die Geschichtsforschung Im pshyrogrammatischen Vorwort seiner Schrift uumlber die Herkunft der Baiern von den Markomannen (1839 21857 iiindashxxxvii) betont zEuss die Unverzichtbarkeit der Spshyrachwis-senschaft fuumlr die historischen Wissenschaften (21857 iv)

Unsere alte Geschichte ist vorzugsweise Voumllkergeschichte sie betrachtet eines oder mehrere Voumllker in Gesammtmasse nach Herkunft Wanderzuumlgen und Ausbreitung nach Verwandtschaft zu andern [hellip] ist so die Grundlage der spshyaumlteren Geschichte der Geschichte der Staaten die sich auf den ruhig und seszlighaft gewordenen Massen der Voumllker erheben Fuumlr alle jene Verhaumlltnisse ist aber die Spshyrache des Volkes oft das einzige Kennzeichen Man kann darum unbedenklich die Behaupshytung aufstellen Spshyrachenkunde sei die Leuchte der Voumllker-geschichte der Geschichte des Alterthums ohne sie sei Niemand ein tauglicher Arbeiter auf diesem Gebiete Die Spshyrache gibt sicheres Zeugniszlig irrt nicht waumlhrend eine alte Nachricht

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anna hElEnE FEulnEr

wohl irren kann6 und der sicherste Leitstern durch das Alterthum wo mangelhafte sich widerspshyrechende oder irrige Nachrichten es dunkel lassen ist Spshyrachenkunde aber gruumlndl iche und wissenschaf t l i che Spshyrachenkunde Also noch nicht wer nur von Spshyrachen und einer Masse Woumlrter weiszlig welche den Woumlrterbuumlchern entnommen werden ist ein tauglicher Arbeiter auf diesem Felde sondern wer das Spshyrachengebiet der Voumllker die er behandelt mit wissenschaftlichem Blicke uumlbersieht [hellip]7

Immer wieder spshyricht er die Unwissenschaftlichkeit des beliebten und belie-bigen Spshyiels mit dem Gleichklang von Woumlrtern an (vgl zEuss 21857 viiindashx xiv uouml)

damit dem Historiker nicht etwa begegne Deutsches fuumlr keltisch zu halten oder fuumlr Deutsches Fremdes herbeizuziehen8 bedarf es [hellip] wissenschaftlicher Einsicht in den Spshyrachbau und die Spshyrachentwickelung die freilich nur aus dem vergleichenden Studium saumlmmtlicher germanischer Mundarten hervorgeht aber durch die unermuumldlichen Arbeiten mehrerer deutschen Gelehrten in einer vorher nie geahnten Sicherheit und Reichhaltigkeit dem Wiszligbegierigen [hellip] dargelegt ist Denn hier herrscht keine Willkuumlr wie der Uneingeweihte sich einbildet [hellip] (zEuss 21857 vi)

2 diE markomannEnthEoriE

Gerade in einer Schrift zur Herkunft der Baiern sieht sich Zeuszlig zu solch deut-lichen Worten genoumltigt fundierte spshyrachhistorische Kenntnisse scheinen ihm

kaum irgendwo in dem Grade erforderlich und unerlaumlszliglich wie bei Erforschung des baierischen Alterthums Hier ist die Quelle des Schwankens und der Verwirrungen zu suchen welche in diesem Theile unserer vaterlaumlndischen Geschichte schon lange genug obwalten [hellip] (zEuss 21857 x)

Die Frage der Herkunft der Baiern war damals ein heikles Thema9 und sie ist es noch Das Grundpshyroblem der ldquonicht endenden Diskussion um die Ethnoge-nese der Bajuwarenrdquo hat der Archaumlologe losErt (2003 12) treffend formuliert ldquoMan kann sich [hellip] nicht des merkwuumlrdigen Eindrucks erwehren daszlig die uumlberlieferten Ereignisse der zweiten Haumllfte des 5 und ersten Haumllfte des 6 Jahr-hunderts recht genau das spshyaumltere bajuwarische Siedlungsgebiet ausspshyarenrdquo

6 Zur Quellenglaumlubigkeit einiger der von Zeuszlig kritisierten Arbeiten su 227 Wo nicht anders vermerkt gehen Hervorhebungen innerhalb eines Zitats stets auf den Ver-

fasser der zitierten Stelle zuruumlck8 Zu den hier kritisierten gaumlngigen lsquoMuthmaszligungenrsquo s unten 22 9 Man vergegenwaumlrtige sich dass beispshyielsweise die fuumlr Bayern wie Franzosen beanspshyruchte

keltische Abstammung zur Rechtfertigung der Rheinbundallianz herangezogen wurde ndash so zB durch den keltenbegeisterten v Pallhausen (kraumlmEr 1993 249) su 221

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Unter Augustus waren ab 15 v Chr in diesem Raum die beiden roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum eingerichtet worden in der diokletianischen Reichsreform jeweils zweigeteilt in Raetia I und II bzw Noricum ripshyense (Ufernoricum Donaupshyrovinz) und Noricum mediterraneum (Binnennoricum suumldlich des Tauernhaupshytkamms) Groszlige Luumlcken klaffen in der uns bekannten Geschichte dieser Region ndash zwischenzeitlich spshyricht WolFram (1987 74) von der ldquomilitaumlrisch-pshyolitischen Grauzone zwischen Bodensee Donau und Rheinrdquo ndash bis spshyaumlt der Bayernname in den Schriftzeugnissen erscheint 551 in der Gotengeschichte des Jordanes die an dieser Stelle vermutlich auf der verlorenen Gotengeschichte Cassiodors basiert Die Erstnennung des Bayern-namens koumlnnte dann auf die Zeit um 530 zu datieren sein10 in Eugipshypshys um 511 verfasster Vita Severini Zeitzeugnis fuumlr Noricum in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts erscheint der Name noch nicht Der erste Bayernherzog der Agilolfinger Garibald I ist vom fraumlnkischen Koumlnig eingesetzt

Basierend auf den Darlegungen in seinem Erstling Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme 1837 (vgl dort 364ndash380) fand Zeuszligrsquo Theorie zu dieser Frage kompshyrimierten Ausdruck in seiner 58seitigen Schrift Die Herkunft der Baiern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen den Titel der 1839 in Muumlnchen erschienen Abhandlung spshyiegelt die Gliederung der folgenden Abschnitte

10 Die Erstnennung und ihre genaue Datierung sind nicht ganz klar Jordanes erwaumlhnt 551 die Bajuwaren beilaumlufig in einer geographischen Angabe nam regio illa Suavorum ab oriente Baibaros [HPVYZ Baiobaros OB Baioarios A] habet ab occidente Francos a meridie Burgundzones a septentrione Thuringos (Getica 55 mommsEn 1882 13017ndash19) rEin-dEl (1981 103) datiert Cassiodors Gotengeschichte die vermutliche Grundlage auch dieser Jordanes-Stelle auf zwischen 526ndash533 die sog lsquofraumlnkische Voumllkertafelrsquo hingegen ldquowohl fruumlhestens ins ausgehende sechste Jahrhundertrdquo Nach juumlngerer Ansicht WolFrams (1995 22) stammt die fraumlnkische Voumllkertafel aus der Zeit um 530 und die Erwaumlhnung der Bayern bei Cassiodor ndash ldquonur unwesentlich bis ein Jahrzehnt aumllterrdquo als Jordanesrsquo Getica ndash ist ldquobloszlig die Zweitnennungrdquo wenn man annimmt dass ldquoCassiodor zusammen mit Vitigis 540 nach Konstantinopshyel ging und hier seine Gotengeschichte uumlberarbeitete und bis 551 fortsetzte Dabei koumlnnte auch das Bayern-Kapshyitel hinzugekommen seinrdquo angeregt von der fraumlnkischen Voumllkertafel die die Bayern als Bruumlder von Langobarden Thuumlringern und Burgundern auf-fuumlhrt (WolFram 1995 22 Anm 51 unter Berufung auf Weiszligensteiner vgl zB WEissEnstEi-nEr 2000 78f)

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21 ldquoDie Herkunft der Baiernrdquo Zeuszligrsquo Szenario

zEussrsquo These lautet knapshypshy formuliert ldquoDie Baiern sind die alten Markoman-nenrdquo (21857 53) Seine Beweisfuumlhrung gliedert zEuss in einen spshyrachlichen (21857 5ndash19) und einen historischen Teil (20ndash58)11 Wenn sich zeigen lasse dass der Bayernname

nichts anderes bedeuten koumlnne als Leute aus Baia wenn ferner aus den Verhaumlltnissen der Voumllker in den Umgebungen nicht nur die Wahrscheinlichkeit sondern auch eine geschichtliche Angabe vom fruumlheren Vorhandensein dieses Donauvolkes in Boumlhmen nachgewiesen werden kann so wird die Behaupshytung die Baiern seien die alten Markomannen durch zwei Stuumltzen gesichert eine spshyrachliche und eine geschichtliche bewiesen und dadurch alles anderwaumlrts Vorgebrachte was sich nur als Muthmaszligung geltend machen kann beseitigt sein (zEuss 21857 4)

Nicht zuletzt soll das konkrete Beispshyiel der bayerischen Herkunftsfrage Zeuszligrsquo methodisches Postulat von der Unverzichtbarkeit moderner Spshyrachforschung fuumlr die Geschichtsschreibung erhaumlrten12

Auffallend der Name Baier Baiovarius allein schon gibt nach den Gesetzen der deutschen Spshyrachwissenschaft zergliedert die Herkunft des Volkes an das er bezeichnet und dennoch raumlth und muthmaszligt man uumlber diese noch heute hin und her als wollte man es recht handgreiflich machen daszlig deutsche Alterthumsforschung ohne sprachwissenschaft-liche Beihuumllfe nur halbe Arbeit ist [hellip] Baia ist das Stammwort des Namens Baier Ba ia das Stammland des Volkes der Baiern (zEuss 21857 1)

Diesen Laumlndernamen Baia sieht Zeuszlig im hapshyax legomenon Baias das der an-onyme Geograpshyh von Ravenna als einen Teil des Landes Albis dh des Elb-landes nennt13

Daszlig aber dieses Baias welches sonst in dieser Gestalt nicht vorkoumlmmt abgekuumlrzt14 (mit angefuumlgtem s wie Uburzis fuumlr Uburziburg Wuumlrzburg [hellip]) und weiter nichts ist als die erste wesentliche Haumllfte der Zusammensetzung Baiohaim [hellip] ist auszliger Zweifel gesetzt durch die Benennung Beouuinidi15 [hellip] welche die Wenden (Slaven) in Boumlhmen bezeichnet und

11 Der spshyrachliche steht voran nach Gluumlck (1857 10) nicht zufaumlllig ldquoDer Verfaszliger untersucht auch diesen Gegenstand zuers t vom spshyrachwiszligenschaftlichen Standpshyunkte aus der hier vorzugsweise entscheidetrdquo

12 Die im Originaltext mit der sonstigen Fraktur kontrastierende Lateinschrift wird hier und im folgenden durch Kursive wiedergegeben

13 tem ad partem quasi meridianam quomodo ltutgt dicatur a spatiosissima terra est patria quae dicitur Albis Ungani ltquegt montuosa per longum quasi ad orientem multum exten-ditur cuius aliqua pars Baias dicitur (418 schnEtz 1940 5614ndash19)

14 S hierzu 315 Historia Langobardorum codicis Gothani c 2 (Waitz in Waitz et al 1878 822f) unde in

Beovinidis aciem et clauses seu tuba clangencium ad suam proprietatem perduxerunt Diese

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

offenbar fuumlr Baiowinidi (Baiawenden) und noch weiter fuumlr Baiheimuuinidi Beheimuuinidi steht (zEuss 21857 1f)

zEuss (21857 2) fuumlhrt also Bēheim mit Uumlbergang von a gt ē vor r w h auf Baiheim Baioheim dies mit Umsetzung des ungermanischen Dipshyhthongs o auf Boihemum Boiohemum ldquoHeimath Land der Bojen16rdquo zuruumlck das Tacitus zufolge nach seinen aumlltesten bekannten Bewohnern benannt ist inter Hercyni-am silvam Rhenumque et Moenum amnes Helvetii ulteriora Boii Gallica utra-que gens tenuere manet adhuc Boihaemi nomen significatque loci veterem memoriam quamvis mutatis cultoribus (Germania 28 GoEtz amp WElWEi 1995 1148 vgl zEuss 21857 2) Der vom Landesnamen abgeleitete Volksname Beheima Beheimen bleibt Benennung der uumlber die Jahrhunderte wechselnden Bewohner Boumlhmens

Zur Zeit des Ptolemaumlus saszligen noch Deutsche da welches Volk ist durch Tacitus und durch des Ptolemaumlus Voumllkerstellung uumlber jeden Zweifel erhaben naumlmlich die Markomannen die nach des Tacitus sicherem Zeugnisse die Bojen schon fruumlher da sie die ganze germanische Suumldgrenze uumlber der Donau bewachten daraus vertrieben hatten und seit Marbod nicht bloszlig Inhaber dieses Landes sondern auch einige Zeit hindurch Gebieter uumlber benachbarte Voumllker geworden waren Die Βαινοχαῖμαι (= Baihaima Beheima) 17 des Ptolemaumlus koumlnnen darum unmoumlglich ein von den Markomannen verschiedenes Volk sein er hat nur zwei Namen eines und desselben Volkes als Namen verschiedener Voumllker mitgetheilt Baiohaimas hieszlig das Volk nach dem Wohnsitze den es erobert hatte Marcomanni in seiner fruumlheren Benennung als Waumlchter der groszligen Mark (Marca) am Nordufer der Donau von der schon Caumlsar spshyricht Wir stellen nun die Behaupshytung auf daszlig die Baiovar i i Ba ie rn die spshyaumlter an der Donau auftreten wieder kein anderes Volk sind als eben diese Marcomanni und Baiohaemae welche in der ersten Haumllfte des 6ten Jahrhunderts uumlber den boumlhmischen Wald heruumlbergegangen sind Wie sollten sie sich jetzt [hellip] nennen Keiner der fruumlheren Namen pshyaszligte mehr [hellip] (zEuss 21857 3f)

zEuss unterscheidet zwei Formen des Bayernnamens ldquodie zusammengesetz-te Baiwar und die abgeleitete Peiari Baierrdquo (21857 5) Lateinische Texte

schon von Zeuszlig vorgenommene Zusammenstellung scheint spshyaumlter wiederentdeckt worden zu sein vgl rEindEl (1988 60) ldquoEin Hinweis von Herwig Wolfram auf eine in diesem Zusammenhang bisher nicht gewuumlrdigte Nennung der Beo-Vinidi der lsquoboumlhmischen Wen-denrsquo in einer langobardischen Quelle duumlrfte [hellip] eine Parallele zum Bestimmungswort Baio bietenrdquo

16 zEuss verwendet den Voumllkernamen in der Form Boje Bojen ldquoUnsere jetzt haumlufig gebrauchte Form Bojer statt Boje Bojen ist gerade so als wenn wir Schwaber Franzoser Preusser fuumlr Schwabe Franzose Preusse schreiben wolltenrdquo (21857 16f)

17 zEuss (21857 2) beruft sich hier auf weitere Beispshyiele fuumlr eingedrungenes n bei Ptolemaeus eine Tilgung des -n- an der Belegstelle (Ptol Geogr 21110) wie sie in der Folge much vornimmt (so zB 1911ndash1913 157) widerspshyraumlche allerdings allen Handschriften auszligerdem gibt es andere pshylausible Anschlussmoumlglichkeiten (vgl WEnskus 1973 601)

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belegen das Kompshyositum Bai(o)varii mit und ohne Fugenvokal wobei nach zEuss gerade die aumlltesten Texte fugenvokallose Formen bieten Jordanes18 hat Baioarii (vl Baiobari mit ltobgt als ldquogoth Schreibungrdquo des w dh ltBaiobarigt = Baiwari 21857 9) in Venantius Fortunatusrsquo Vorrede zum 1 Buch seiner Gedichte19 ist nach zEuss Baivaria ldquonach einer vatikanischen Hs herzustel-lenrdquo (21857 10) ebenso Baivarius in der Vita S Martini 4644 ldquowegen des Metrumsrdquo (zEuss 21857 10)20 Was den Vokal der Erstsilbe angeht ist ldquodie Schreibung Bojoarii Bojovaria mit oj [hellip] dem einheimischen Alterthume ganz fremd und nur von auslaumlndischen Schreibern denen die Boji im Sinne lagen und in Druckwerken von Bojisten21 eingeschwaumlrzt22rdquo (zEuss 21857 11) In volkssprachlichen Texten findet zEuss fuumlr das Kompshyositum keinen Beleg und erschlieszligt eine deutsche Form (houmlherer Stilebene) Pl Bai(a)wara(s) Sg Baiwar Paiwar (21857 11f) Aus dem innergermanischen Spshyrachvergleich ndash zEuss nennt ae Cantware lsquoKenterrsquo Wihtware lsquoBewohner der Isle of Wightrsquo an Manverjar lsquoLeute von der Insel Manrsquo ua ndash ermittelt er die Bedeutung des Hinterglieds ldquouumlberall nur eine nach einem Lande oder einem Orte bezeichnete Mannschaftrdquo (21857 12) Die Form Baier hingegen ist nach Zeuszlig unabhaumlngig vom Kompshyositum gebildet

Die weniger schwerfaumlllige in der Spshyrache des Volkes lebende und darum allein in unserem Baier erhaltene abgeleitete Form ist von der vorhergehenden wohl zu sondern Unser Baier kann nicht etwa aus Baiovarius Baiwar entstanden gedacht werden Es ist abgeleitet so gut wie Tiroler Wiener und diese abgeleitete Form ist gleiches Alters mit der zusammenge-setzten [hellip] (zEuss 21857 13)

Diesem Ableitungstypshy liegt nach zEuss (21857 15f) ldquonie und nirgends [hellip] ein Volksname zu Grunde [hellip] und folglich ist auch die Ableitung Peiari aus dem Volksnamen Boji eine spshyrachliche Unmoumlglichkeitrdquo

18 Die von Zeuszlig gebrauchte Namensform Jornandes stammt aus Peutingers Ausgabe von 1515 J Grimm hatte sie ldquoin Schutz genommenrdquo der got Name bedeute lsquoEberkuumlhnrsquo und sei erst beim Eintritt in den geistlichen Stand mit dem gr-roumlm Namen Jordanis vertauscht worden (WattEnbach amp lEvison 1952 76)

19 praesertim quod ego impos de Ravenna progrediens Padum Atesim Brintam Plavem Liquen-tiam Teliamentumque tranans per Alpem uliam pendulus montanis anfractibus Drauum Norico Oenum Breonis Liccam Baiuaria [BL baiuariam G2 bauuariam] Danuvium Ala-mannia Rhenum Germania transiens [hellip] (Praefatio lEo 1881 22ndash5)

20 lEos Ausgabe druckt hier wegen des Handschriftenbefundes Baiovarius (1881 368 m Anm z St) ndash Su 3

21 Die Anhaumlnger der Boiertheorie bei Wittmann (1841 4) heiszligen sie lsquoBoianerrsquo22 lsquoEingeschmuggeltrsquo vgl Grimm (1854ndash1971 III288 I2330) sv einschwaumlrzen 2 schwaumlr-

zen 2dδ schmEllEr amp Frommann (1872ndash77 II649) sv schwerzen

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

zEussrsquo geschichtlicher Beweis setzt ein mit einer Beschreibung der Dialektgren-zen im deutschspshyrachigen Raum23 ldquoVon der Ens bis zum Lech von den Alpshyen bis zum Fichtelgebirge und Boumlhmerwalde ist die eigentliche Heimath der baie-rischen Volksspshyrache soweit reicht das Gebiet des Volkes der Baiernrdquo (21857 22) Die Spshyrachgrenzen entspshyrechen nach zEuss alten Siedlungsgrenzen

Diese Besonderheit der Volkssprachen im deutschen Oberlande weist auf die Besonderheit der Voumllker seit hohem Alterthume und auf gemeinsame Abstammung der Volksmasse durch welche jede herrscht [hellip] Keine Staatsverhaumlltnisse haben mehr Einfluszlig auf diese Jahrhunderte herab entwickelte Eigenthuumlmlichkeit [hellip]Fuumlr jede dieser Massen ist also ein einzelnes Volk oder doch wenn in einigen Faumlllen spshyaumlteres Zusammentreten fruumlher geschiedener Theile angenommen werden muszlig die uumlberwiegende gleichartige Hauptmasse im Alterthume nachzuweisen Im Alterthume standen im Oberlande als die vordersten Voumllker von Bedeutung die Markomannen die Hermunduren und Chatten [hellip] Die Markomannen sind [hellip] weder westlich noch noumlrdlich gezogen ebensowenig nach Ost und Suumldost wo Langobarden und Gepiden weniger bedeutende Voumllker sich lange Zeit hindurch bemerklich machten Ein so zahlreicher Stamm wie die Markomannen kann nicht spurlos verschwinden kann sich nicht einem vorruumlckenden Slavenvolke unterworfen und in der Nachbarschaft der Deutschen seine deutsche Spshyrache aufgegeben haben (zEuss 21857 23f Hervorhebung hf)

Kleinere Voumllker bzw Spshylittergrupshypshyen hingegen konnten nach zEussrsquo Auf-fassung ldquonie die Strecke ausfuumlllen welche der baierische Name einnimmtrdquo (21857 24)Dem Geograpshyhen von Ravenna entnimmt Zeuszlig die Nachricht dass sich im Land Albis (Elbland) laumlngere Zeit eine linea Francorum ndash zEuss (21857 25) uumlbersetzt dies mit lsquoGeschlechtrsquo oder lsquoAbteilungrsquo der Franken ndash aufgehalten habe24 Die fraumlnkische Geschichtsschreibung berichtet davon nichts So sucht nun zEussldquoder Elbe naumlher ein Einzelvolk [hellip] dem wenigstens fuumlr einige Zeit der Name Franken zuerkannt werden muszlig fuumlr welches dann lsquoFrankenvolk linea Francorumrsquo historisch gerechtfertigte Bezeichnung waumlre Dies ist nur noch bei den Baiern der Fallrdquo (21857 28f) Ferner spshyreche eine verdorbene Stelle beim Geograpshyhen

von den Alpshyen [hellip] welche die Scheidewand bilden lsquozwischen der Provence und Italien zwischen den Alamannen und Italien zwischen den Franken d ie je tz t Ba ie rn

23 Gluumlck (1857 5) bezeugt Zeuszligrsquo fruumlhes Interesse an Dialekten Auch Einfluss Schmellers lieszlige sich vermuten

24 Quarta ut hora noctis Northomanorum est patria que et Dania ab antiquis dicitur cuius ad frontem [Alpes vel] batria Albis Maurungani certissime antiquitus dicebatur in qua Albis patria per multos annos Francorum linea remorata est et ad frontem eiusdem Albis Datia minor dicitur et dehinc super ex latere magna et spatiosa Datia dicitur (111 schnEtz 1940 1057ndash66 vgl zEuss 21857 25)

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heiszligen und Italien zwischen den Kaumlrnthern und Italien zwischen dem Lande Krain und Italienrsquo (zEuss 21857 29)25

zEuss pshyraumlzisiert hiernach die Angabe des Ravennaten ldquoim Lande Albis in dem Theile der Baia heiszligt habe sich das Geschlecht der Franken das eben Baiern genannt sei geraume Zeit hindurch aufgehaltenrdquo (21857 31) Die Quel-le haumllt er nicht fuumlr wertlos26

Der Geograpshyh enthaumllt Goldkoumlrner aus alten Schriften ausgelesen die fuumlr uns verloren sind aber verborgen im Schlamme einer nachlaumlssig und wild hingeworfenen Darstellung [hellip] aber es ist uns etwas durch ihn geboten und dieses doch besser als das oumlde Nichts das hier bisher obwaltete ja dieses Etwas nehme ich kein Bedenken in Verbindung mit der spshyrachlichen Zergliederung des Volksnamens einen Beweis fuumlr die angegebene Herkunft der Baiern zu nennen [hellip] (zEuss 21857 31f)

Die von Ptolemaeus im Waagland genannten Βαῖμοι27 hingegen sind nach Zeuss (21857 45ndash47) Gefolgsleute Marbods und seines Widersachers Catual-da die zwischen Marus (March) und Cusus (Gran) Sitze erhielten (vgl Tac ann 263) 28 und spshyaumlter bei Tac ann 1229 ua noch Suevi heiszligen nur Ptole-maeus bewahre ihren Namen obd Baima entspshyrechend an beimar lsquomilites kriegerische Umgebungrsquo29 So ist fuumlr zEuss die Herkunftsfrage geloumlst

25 zEuss (21857 29f) zitiert diese Stelle (437) wie folgt [Alpes] dividunt inter Provinciam et taliam inter Burgundiam et taliam inter Janos [Alamanos oder Suavos] et taliam inter Ranicos quae modo ab Aunariis [nach Zeuszlig zu lesen inter Francos quae modo a Bauuar i i s ] dominatur et taliam inter Carontanos et taliam inter patriam Carnium et taliam Mit Verbesserung von dominatur zu denominatur erhaumllt zEuss inter Francorum patriam quae modo a Bauuariis denominatur bzw ldquoohne die dem Schriftsteller eigenthuumlm-lichen Phrasenrdquo inter Francos qui modo Bawarii vocantur (21857 29f) schnEtz (1940 7546ndash52) hingegen emendiert ltRanicosgt zu Raeticos [Alpes] dividunt inter Provinciam-Septimanam et taliam inter Burgundiam et taliam inter ltAlagtmanos et taliam inter Raeticos que modo a Bauuariis dominatur et taliam inter Carontanos et taliam [hellip]

26 Uumlber den Quellenwert des Ravennaten ist viel gestritten worden so spshyricht zB sEPP (1882 189) vom ldquounzuverlaumlssigsten aller Geograpshyhenrdquo auch bEck (1973 602) wertet den Baias-Beleg als ldquozu pshyroblematischrdquo Zur Diskussion vgl EbErl (1966 35)

27 Ptol Geogr 21111 im von zEuss (21857 45) zitierten Wortlaut [hellip] ὑπὸ δὲ τὴν Γάβρηταν ὕλην Μαρκομανοί [hellip] ὑπὸ δὲ τὸν Ὀρκύνιον δρυμὸν Κούαδοι ὑφ᾽ οὓς τὰ σιδηρορυχεῖα καὶ ἡ Λούνα ὕλη ὑφ᾽ ἣν μέγα ἔθνος οἱ Βαῖμοι μέχρι τοῦ Δανουβίου Die zuverlaumlssigste Hand-schrift schreibt jedoch Βαιανοί (vgl loumlWE 1949 18f EbErl 1966 33f m weit Lit)

28 Tac ann 263 barbari utrumque comitati ne quietas provincias immixti turbarent Danuvi-um ultra inter flumina Marum et usum locantur dato rege annio gentis uadorumt Cusum locantur dato rege Vannio gentis Quadorum (GoEtz amp WElWEi 1995 2126) der Fluss Cusus ist nicht sicher identifiziert (GoEtz amp WElWEi 1995 2126 Anm 73)

29 Hier hat zEuss seine Meinung geaumlndert zuvor (1837 118f) hatte er Βαῖμοι als Verkuumlrzung aus Βαιοχαῖμοι gedeutet

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Nicht auf so schwankenden Muthmaszligungen falschen Zusammenstellungen morschen Grundlagen wie sie aus Mangel der nothwendigen Vorkenntnisse untergebaut wurden nein noch laumlszligt sich auf festerem Boden die Urgeschichte des Volkes der Baiern auffuumlhren das sich wahrlich nicht die Herkunft von einem fremden schon fruumlhe durch verschiedene Unfaumllle zerspshylitterten Volke zu erbetteln braucht [hellip] Es kann auf die Thaten seiner Vaumlter welche schon gegen Julius Caesar in den Reihen Ariovists kaumlmpshyften [hellip] mit stolzer Erinnerung zuruumlcksehen (21857 57f)

22 ldquoDie bisherigen Muthmaszligungenrdquo Damaliger Forschungsstand und zu-gaumlngliches Wissen

In deutlichen Worten kritisiert zEuss eine Reihe von damals kursierenden An-sichten (ldquoMiszliggriffe und Irrthuumlmerrdquo 21857 32) Wem beispshyielsweise aus den Erinnerungen Christian Wilhelm Gluumlcks (1857) das Bild des auszligerordentlich zuruumlckhaltenden bescheidenen Gelehrten vor Augen steht der ist uumlberrascht uumlber die Schaumlrfe mit der zEuss hier ldquofuumlr die miszligkannte Wahrheit das Wortrdquo nimmt (21857 iv)

Huumllfsmittel in reichem Maszlige zahlreiche Merkmale welche auf die wahre Bahn zeigen man weiszlig man kennt sie nicht Werke der Willkuumlr die allzeit der Wahrheit entfremdet ist werden [hellip] selbst von einer Seite von woher sonst die Stimmen als Autoritaumlten gelten geboten (zEuss 21857 iii)

Auf der linguistischen Seite gehoumlren einige der von Zeuszlig zitierten Ansichten zwangslaumlufig in die lsquovorwissenschaftlichersquo Zeit der Sprachforschung bei-spshyielsweise Namenserklaumlrungen wie sie lEibniz (1715) bietet (zEuss 21857 26 sowie vii) zEuss erwaumlhnt aumlltere Fehler seine Kritik aber gilt pshyrimaumlr Zeitgenossen die die Moumlglichkeit besseren Wissens haben aber nicht nutzen die bereits etablierten Fakten zur rekonstruierten Grundspshyrache und der Indi-vidualitaumlt der Einzelspshyrachen zu Ablaut und germanischer Lautverschiebung (21857 ivndashviii) duumlrfen nicht mehr vernachlaumlssigt werden

Wer solche Gesetze nicht kennt und um diesen und jenen oder mehrere Laute oder gar ganze Silben unbekuumlmmert verfaumlhrt wird was zusammenklingt nicht was zusammenge-houmlrt zusammenstellen nur Willkuumlrliches und Unwahres zu Tage foumlrdern (zEuss 21857 viii)

Auf der historischen Seite hingen noch Probleme an der Quellenkritik (vgl kraus 1957) Vor Beginn der modernen Geschichtsforschung hatte man sich auf Stammessagen verlassen (losErt 2003 24) und noch immer wollte nicht jedem Zeitgenossen einleuchten dass wie zEuss (21857 27) klarstellt ldquodie spshyaumlteren einheimischen Angaben der deutschen Voumllker uumlber ihre Herkunft

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zB der Gothen Burgunden Langobarden [hellip] saumlmmtlich fabelhaft sindrdquo ndash beispshyielsweise ist in den verschiedenen spshyaumlt uumlberlieferten Bruchstuumlcken einer bayerischen Stammesuumlberlieferung30 ua von Herkunft aus Armenien und von einem Stammvater Noricus Sohn des Herkules die Rede (rEindEl 1981 102 1988 59 losErt 2003 24)Als Beispshyiel verfehlter Quellenglaumlubigkeit kritisiert zEuss (21857 27) tuumlrks Aus-fuumlhrungen (1830) zur Herkunft der Franken Dieser ndash kein Einzelfall ndash straumlubt sich gegen die modernere Methodik in der Geschichte ldquoDie in neuerer Zeit dem Geschichtsforscher so sehr empshyfohlene Lehre mit Umsicht Mythe und Historie zu trennen scheint eine gaumlnzliche Vernachlaumlssigung der sagenhaften Vorzeit herbeifuumlhren zu wollenrdquo (tuumlrk 1830 1) Dem zum Trotz will tuumlrk (1830 9) ldquozu der Sage selbst zuruumlckkehren und den der Verwerfung entgegen-gesetzten Weg der Deutung einmal versuchen nicht uumlberzeugt daszlig dadurch die Ehre geschichtlicher Forschungen gefaumlhrdet werderdquo zEussrsquo Kommentar (21857 27) impshyliziert auch eine Wuumlrdigung der bayerischen Stammessage

Man kann sich [hellip] nicht genug wundern in unserer Zeit noch die alte Sage von der trojischen Herkunft der Franken durch alte gleichfalls fabelhafte Angaben aufgestutzt als glaubwuumlrdig dargestellt und den Namen Franken an ferox angeknuumlpft zu finden [hellip] Wuumlrde solches zugegeben so koumlnnten wohl weiter auch roumlmische Burgunden und Thuumlringer macedonische Sachsen skandinavische Langobarden und Gothen armenische Baiern gerechtfertigt und uumlberhaupshyt statt der Geschichte unseres Alterthums Sammlungen von Fabeleien geboten werden

Zeuszlig diskutiert die kursierenden Gegenentwuumlrfe zur Markomannentheorie va die Herkunft der Bayern von den keltischen Boiern ferner Stammesbil-dung aus ldquozusammengetretenen Haufenrdquo (zEuss 21857 51) Herkunft von den Boiskern langobardische Herkunft

221 Abstammung der Bayern von den keltischen Boiern

Die Gleichsetzung von Boiern und Bayern findet sich schon bei Jonas von Bobbio in der Vita Columbani Hos ad fidem conversos ad Boias qui nunc Baoiarii vocantur tendit [hellip] (28 krusch 1902 1221f) Aventin und viele andere haben sie weiter tradiert Anhaumlnger dieser gelaumlufigen Ansicht waren im 19 Jahrhundert unter anderen v PallhausEn (1810 1815 1816) und buchnEr

30 ZB im Annolied der Lebensbeschreibung des 1075 verstorbenen Koumllner Bischofs Anno s zu den Quellen insgesamt rEindEl (1981 102 m Anm u weit Lit)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

(1820 uouml) Gerade v PallhausEns Urgeschichte der Baiern (1810) ndash eine ldquodichterische Darstellung seines Lieblingsgegenstandesrdquo (zEuss 21857 xi) mit umfaumlnglichem Anmerkungsteil ndash bietet ein anschauliches Beispshyiel vorwis-senschaftlicher Keltenbegeisterung Gerne saumlhe v Pallhausen sein Werk als Anlass ldquodaszlig ein aus dem Schoose des Vaterlandes aufkeimender Dichtergeist die Urgeschichte der Baiern in eine Epshyopshyee einkleidet oder in Volkslieder nach Ossians Geschmacke setzt Und warum nicht Der Stoff ist edel und reichhal-tig genug [hellip]rdquo (Vorrede 1810 xi) Das sichere Wissen um die keltische Ab-stammung legt v PallhausEn (1810 15f) Garibald in den Mund

ldquoGal l ien war der Bojer Ursitz dort schon beginnet ihre Geschichte zumal noch unter dem Namen der Kelten Es ist gewiszlig denn unsere S i t te und Spshyrache verraumlth es (ob wir gleich von den Roumlmern die Schr i f t von Germanen die Mundart uns aneigneten) daszlig von den aumlltesten Kelten wir stammen Tausend Abendtheuer muszligten die Bojer bestehen bis sie des launigen Schicksals Hand inrsquos Norikum fuumlhrte Doch wie gesagt ich habrsquo der Geschichte nur wenige Kunde Aber noch weilet an meinem Hofrsquo ein grauender Barde Zoumlgling einst der Druiden und Horcher der Meistersaumlnger dem fleuszligt noch wie rieselnder Bach die Maumlhrrsquo von den Lipshypshyen Hohlt mir den Barden her rief Garibald daszlig er uns singe bey dem Harfenlautrsquo die Schlachten und Siege der Bojer [hellip]rdquoLangsam schritt der Barde einher im weissen Gewande blaumlulich umguumlrtet das Haupshyt mit Eichenlaube bekraumlnzet streichelnd uumlber die Brust den Grisbart also begann erbdquoSoll ich die Harfe ergreifen die laumlngst verstimmte noch ruumlhren Heischer ist mir die Stimmrsquo und klaumlglich erschwirren die Saiten ndash Fluumlstre o Bardengeist mir noch dieszlig einzige Lied ein Letze dich guumlnstig mir ndash Umschattet mich heilige Eichen saumluselt inrsquos Harfengetoumln Die groszligen Thaten der Bojer soll ich besingen [hellip]ldquo

zEuss bemerkt die Boier-Hypshyothese habe ldquoihr Bestehen noch durch zwei Mit-tel fortgefristet spshyrachliche Unkunde falsche Deutung alter Quellenrdquo (21857 32) Allein schon das Namengut spshyricht eindeutig gegen keltische Herkunft

Wenn die Baiwaren mit den Bojen e in Volk sein sollen so ist ein Wunder geschehen Das Volk wie wenn es uumlber den Fluszlig Lethe gegangen waumlre hat sein fruumlheres Keltenthum pshyloumltzlich vergessen und mit der Wurzel vertilgt diesseits so lange es baierisch heiszligt ist es auf einmal und voumlllig deutsch geworden Wenn einmal die Anhaumlnger dieser Meinung [hellip] sich mit den Huumllfsmitteln der historischen deutschen Spshyrachwissenschaft bekannt machen und dann [hellip] die Namen der baierischen Fuumlrsten von Garibald an und die Tausende von Eigennamen aus dem Volke untersuchen ihre deutschen Wurzeln Ableitungen Zusammensetzungen Endungen erkennen [hellip] so muumlssen sie selbst eingestehen da flieszligt seit Garibald kein Tropshyfen keltisches Blut (zEuss 21857 32f)

Dem 1817 verstorbenen v Pallhausen fehlte zwangslaumlufig das Sprachver-staumlndnis um sich dieses Problems uumlberhaupshyt bewusst zu werden ua bucht er die Saumltze Tole sint Walha und Spahe sint Peigira aus den Kasseler Glossen als Belege der ldquoaltgallischen Spracherdquo ldquoaumlcht keltische Ortsnamenrdquo sind ihm Mindrachinga Lukapointa uva (zEuss 21857 xi mit Zitat aus v Pallhau-sEn 1810 II34 bzw 1815 35)

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Ja es sind gar viele nachher erklaumlrt worden deutsche Namen aus dem Keltischen wie zB diese echt altdeutschen Ortsnamen auf -inga [hellip] Nun wird auch nicht weiter auffallen wenn [hellip] behaupshytet wird die Mutterspshyrache der aumlltesten baierischen Fuumlrsten deren Namen Garibald Tassilo Theodo Otilo Theodelinda der Kenner [hellip] beim ersten Blicke als reindeutsche erkennt sei die keltische gewesen wenn dann endlich selbst zu Buumllletrsquos Diction-naire Celtique das mit dem Altdeutschen nicht das Mindeste zu schaffen hat gegriffen wird und sofort [hellip] altdeutsche Woumlrter [hellip] (deren richtige Deutung man bei Schmeller Grimm Graff suchen wird) ihre Erklaumlrung finden (zEuss 21857 xii)

Trotz der unhaltbaren spshyrachlichen Herleitungen die ihm ldquozum Ergoumltzen [hellip] aber auch zum Erbarmenrdquo sind (21857 xiii) scheint zEuss fuumlr v Pallhausen noch ein gewisses Verstaumlndnis aufbringen zu koumlnnen den ldquoEifer die Wahrheit zu erforschenrdquo (21857 xvi) spshyricht er ihm nicht ab und vermutet v Pallhau-sen haumltte sich besseren Argumenten nicht verschlossen wenn er sie gekannt haumltte (vgl 21857 xvi xiv) Durch v Pallhausens Nachfolger jedoch erfaumlhrt die spshyrachliche Argumentation der Boier-Hypshyothese keinerlei Verbesserungen ndash zEuss (21857 xvi f xvii Hervorhebung von Zeuszlig) zitiert hierzu aus buch-nEr (1832 135[f] 109) zwei einschlaumlgige Stellen

Uumlber d ie ke l t i sche Spshyrache der Bojer bes i tzen wir sehr ge lehr te Abhandlungen von Pa l lhausen [hellip] Es ist wohl [hellip] keinem Zweifel unterworfen daszlig nicht nur in Bayern sondern uumlberhaupshyt in ganz Suumlddeutschland von Helvetien angefangen der Donau entlang [hellip] und selbst in Franken Schwaben und am Niederrhein an beiden Seiten des Flusses zu Roumlmerzeiten d ie ke l t i sche Spshyrache die herrschende und von der deutschen im Grunde n ich t versch ieden war [hellip] in Deutsch land [entstand] aus e iner Vermischung der ke l t i schen l a te in i schen und teu tonischen d ie deutsche Spshyrache Alle diese Voumllker [Ergaumlnzung von zEuss die Sueven Longobarden Markomanen hellip] rede ten vermuth l ich ke ine andere a l s d ie ke l t i sche Spshyrache welche auch d ie Spshyrache a l le r Germanier war denn d ie e igent l ichen Teutonen oder Deutschen s ind ke ine Germanier sondern Scandinavier welche in e iner f ruumlhern Ze i t uumlber den Bel t gese tz t und s ich a l lmaumlhl ig mi t den Germaniern so vermischt haben daszlig s ie zu le tz t e in Volk von derse lben Mundar t wurden

Das von Zeuszlig dargelegte Spshyrachpshyroblem konnte nach einer derartigen Auffas-sung nicht erkannt werden31

31 Solche aus heutiger Sicht unverstaumlndliche linguistische Uumlberzeugungen waren in der Zeuszlig-Zeit noch gang und gaumlbe Uumlber die beiden mit Zeuszligrsquo indogermanistischem Ansatz damals konkurrierenden Entwuumlrfe der lsquoKeltopshyhiliersquo und lsquoGermanopshyhiliersquo informiert ausfuumlhrlich der Beitrag von Erich Popshypshye

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Zu den lsquoBojistenrsquo zaumlhlte auch rEichard (1824) wie seinen Ausfuumlhrungen zum Stichwort Baemi zu entnehmen ist (1824 153f)

als [hellip] die Marcomannen ins Innere Deutschlands verdraumlngt wurden so machten sie sich Meister von diesem Lande und schlugen die Bojer welche dann aus Boumlhmen wichen und sich in Bayern festsetzten Es ist Ton jedes Volk bei einer solchen Katastropshyhe mit Stumpshyf und Stiel auszurotten oder doch wenigstens mit Mann und Maus aus dem Lande zu jagen Das hat man denn auch redlich mit den Bojern bewerkstelliget keine lebendige Seele ist von ihnen in Boumlhmen geblieben wenn man die gewoumlhnlichen Erklaumlrungen der Classiker lieset Da ich in diesen Ton nie gern einstimme so will ich die von Maroboduus geschlagenen und Unzufriedenen ndash gewiszlig nicht oder doch kaum die Haumllfte des ganzen Volksbestandes aus dem Lande und nach Bayern ziehen die uumlbrigen aber als ruhige Unterthanen in ihren Besitzungen ungekraumlnkt leben sich an die neuen Ankoumlmmlinge und Maroboduusrsquos Scepshyter nach und nach gewoumlhnen und mit ihnen verschmelzen lassen so daszlig zwar der alte Volksname verschwunden dem Lande aber der Seinige bis auf unsere Tage geblieben

zEussrsquo Kritik an Reichards Arbeitsweise laumlsst an Deutlichkeit nichts zu wuumln-schen uumlbrig er charakterisiert Reichards ldquoblindes Haschen nach zufaumllligen Gleichlautenrdquo (21857 ix) als geradezu pshyrototypshyisch32 fuumlr den unwissenschaft-lichen Umgang mit Spshyrache

Vor allen ausgezeichnet in dieser Art ist Re ichard [hellip] Mit ungemeiner Dreistigkeit ist die bezeichnete Manier von ihm ausgeuumlbt fuumlr die alten Namen Voumllker- wie Staumldtenamen werden aller spshyrachwissenschaftlichen Kritik zum Trotze auf den Karten aumlhnlich klingende neue ohne Beruumlcksichtigung der urspshyruumlnglichen urkundlichen Formen aufgesucht ja ohne Scheu wird oumlfters die klare Darstellung und die sichere Angabe der Alten hintangesetzt um einem entdeckten Anklange in eine entferntere Gegend zu folgen Reichards Werk ldquoGermanien unter den Roumlmern Nuumlrnberg 1824rdquo muszlig laut und offen als unwissenschaftlich bezeichnet werden und jeder der Wissen und Traumlumen zu unterscheiden weiszlig wird in ihm eins der laumlcherlichsten Erzeugnisse unserer historischen Literatur erkennen (zEuss 21857 x)

rEichard ndash von der neueren zur alten Geograpshyhie gekommen ndash pshyraktiziert die Zusammenstellung spshyrachlich und zeitlich voumlllig dispshyaraten Namenguts durch-gehend der Maumlngel seines Verfahrens ist er sich nicht bewusst (1824 x f)

Naumlchst andern Beweisgruumlnden habe ich mich auch der Namensaumlhnl ichke i t oder Gleichhe i t haumlufig bedient Dieszlig wird bei denen Anstoszlig finden welche sich fuumlr Denker halten und von einem so hohen Standpshyunkte mit vornehmer Mine auf diese Art Beweis herabzulaumlcheln pflegen Wie viel durch diese houmlhere Logik bisher ausgerichtet worden hat sich ja zur Genuumlge ausgewiesen sie wuumlrde indessen verzeihlich genug seyn wenn nur nicht gerade diese Kluumlgern immer selbst blindlings in diesen Namensgluumlckstopshyf gegriffen und dann jederzeit eine Niete gezogen haumltten wovon ich unzaumlhlige Beispshyiele aus allen Laumlndern beizubringen im Stande waumlre Daher das Verschreien dieser Beweisart Unberufenheit zu diesem Fache ja bloszlige Bequemlichkeit hat dieszlig Beweismittel freilich in Verruf gebracht

32 Vgl zB abwertendes ldquoin einem voumlllig Reichardischen Commentarrdquo oder ldquoin Reichardischer Manierrdquo (zEuss 21857 xxii bzw 40)

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allein der unter demselben oder einem sehr aumlhnlichen Namen wirklich vorhandene Ort mit der noumlthigen Umsicht ausgekundschaftet muszlig doch ein ebenso starkes oft noch viel buumlndiger beweisendes Document seyn als eine briefliche Urkunde welche den Gegenstand oft ohne Nachweisung wo man ihn suchen soll enthaumllt

Auf der historischen Seite verkannten die Anhaumlnger der Boiertheorie ldquodie Schwierigkeit Bojen im Lande der Baiern nachzuweisen alles dem Anklange des Namens Baier zu Boje zu liebrdquo (zEuss 21857 34) Ein Indiz sah man im Ortsnamen Boiodurum dem Boiotro des Eugipshypshy33 Vorstadt von Castra Batava am Suumldufer des Inns nach zEuss (21857 38) muss hier keinesfalls der Volks-name zugrundeliegen Mit den Chronisten ldquoeiner sehr unkritischen Zeitrdquo wie zB Aventin kontrastiert zEuss (21857 35) ldquodie alten wahren Quellenrdquo

man hat da die Geschichte der Eroberung des Landes das spshyaumlter die Baiern inne haben aus mehreren Berichten bei Livius Florus Vellejus Dio Kassius dem Dichter Horaz hat die Beschreibung des Landes im ersten Jahrhunderte nach Christus durch Plinius im zweiten durch Ptolemaumlus Man erfaumlhrt daraus die groumlszligeren Namen der Voumllker und die Namen ihrer Unterabtheilungen Raumlten Noriker Vindeliker wohnten da von Bojen ist in all diesen Berichten keine Spshyur Plinius34 kennt den Bodensee (lacus Brigantinus) und weiter ostwaumlrts an der Donau den Plattensee (lacus Pelso) und hier erst in der Umgebung dieses Sees die Einoumlden der Bojen (deserta Bojorum) wo noch Reste des ehemals zahlreichen aber von den Daken zum groszligen Theile aufgeriebenen Volkes der Bojen saszligen denn noch eben da nennt nachher Ptolemaumlus ihren Namen [hellip] Aber an der Donau weiter aufwaumlrts haben alle diese sichern und zuverlaumlssigen Berichte von Bojen oder von weiteren bojischen Wuumlsten keine Kunde Doch [hellip] man brauchte sie da und dazu nun leistete Strabo gute Dienste [hellip] (zEuss 21857 35ndash37)

und zwar aufgrund eines geograpshyhischen Fehlers da Strabondie beiden groszligen Seen hinter den Alpshyen den Platten- und den Bodensee fuumlr einen und denselben hielt und nun auch die benachbarten Voumllkernamen aneinander schob so daszlig die Bojen und die Bojenwuumlste die zum Plattensee gehoumlren neben die Namen der Raumlten und Vindeliker der Anwohner des Bodensees hingeschrieben stehen (zEuss 21857 37 Belege 1837 231ndash233 245)35

33 Vita Severini 221 [hellip] extra muros oppidi Batavini in loco nomine Boiotro trans Aenum fluvium [hellip] (noll 1963 8618f) Der Ortsname zuerst bei Ptolemaeus (Geogr 2144) Weiteres s bei hamann (1978 208f)

34 Plinius nat hist 929 324 Plinius nat hist 929 32435 Strab 715 Strab 715 προσάπτονται δὲ τῆς λίμνης ἐπ᾽ ὀλίγον μὲν οἱ ῾Ραιτοί τὸ δὲ πλέον ᾽Ελουήττιοι

καὶ ᾽Ουινδολικοί ltgt καὶ ἡ Βοΐων ἐρημία (WO Schmitt amp GChr Hansen in hErrmann 1988 236) Waumlhrend Zeuszlig mit einer Fehlinformation Strabons rechnet gehen Schmitt und Hansen (ebd 515) von einer Textluumlcke aus die die Erwaumlhnung der Noriker enthalten habe

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Aus buchnEr (1820) Die Karte lsquoBaiern unter den Roumlmernrsquo zeigt die nach Bayern verlagerten deserta Boio-rum (Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Staatsbibliothek zu Berlin Preuszligischer Kulturbesitz bpshyk)

Das aumlltere Szenario buchnErs (1820 43f) rechnet mit einer Landnahme aus Boumlhmen kommender Boier nach 15 v Chr Den Markomannen im Kampshyf unterlegen ldquoraumlumte was noch von Bojern uumlbrig blieb das alte Vaterland und suchte sich ein neues in den menschenleeren [hellip] Gegenden jenseits der Do-nau im heutigen Baiern und Ober-Oesterreichrdquo (buchnEr 1820 44) Nach zEuss spshyrechen die Quellen dagegen ldquoaus welchen zur Genuumlge erhellt daszlig Boumlhmen schon lange vor Marbod schon in der ersten Haumllfte des 1 Jahrh vor Chr von seinen aumllteren den bojischen Bewohnern geraumlumt wardrdquo (21857 39) neben Caesar36 und Tacitus37 fuumlhrt er ein Poseidonius-Zitat (um 60 v Chr) bei

36 Persuadent [Helvetii] Rauracis et Tulingis et Latobrigis finitimis uti eodem usi consilio oppidis suis vicisque exustis una cum iis proficiscantur Boiosque qui trans Rhenum inco-luerant et in agrum Noricum transierant Noreiamque oppugnabant receptos ad se socios sibi adsciscunt (De bello Gallico 154 H Labuske K-P Johne in hErrmann et al 1988 8688)

37 uxta Hermunduros Naristi ac deinde Marcomani et Quadi agunt praecipua Marcoma-

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anna hElEnE FEulnEr

Strabon an [hellip] φησὶ δὲ καὶ Βοΐους τὸν ῾Ερκύνιον δρυμὸν οἰκεῖν πρότερον (722 WO Schmitt amp GChr Hansen in hErmann 1988 238 zEuss 21857 39) Spshyaumlter38 bindet buchnEr (vgl 1840 11f) Ptolemaeusrsquo Nennung von Bai-men unter dem lsquoLunawaldrsquo in sein Geschichtsbild ein Dieses Argument haumlngt nach zEuss (21857 40f)

an der Erklaumlrung eines Namens in Reichardischer Manier [hellip] des Namens Luna welcher den Mannhardsberg bezeichnen soll [hellip] Mannhardsberg soll nun [hellip] Mondharzberg (Mondwald-berg) bedeuten und hierin jenes Luna aus dem Alterthume in deutscher Uumlber-setzung sich erhalten haben () [hellip] Nach der Quelle selbst [hellip] kann eben so wenig der Lu-nawald fuumlr den Mannhardsberg als das Volk der Baimen fuumlr eins mit Bojen erklaumlrt werden

Buchner hat nach zEuss (21857 44) den Ptolemaeus-Text grob missverstan-den deshalb zieht er die Suumldostgrenze der Germania zu eng der Lunawald unter dem ldquodas groszlige Volk die Baimen bis zur Donaurdquo sitzt ist nicht der Mannhardsberg sondern ldquoder Preszligburger Wald und die Baimen fern von Pas-sau sind keine Bojenrdquo (zEuss 21857 45)

222 Entstehung der Bayern aus Voumllkermischung

Auch eine Ethnogenese der Bayern aus dem Zusammenschluss von Boiern mit anderen Voumllkerschaften wie sie beispshyielsweise huschbErG (1834) annimmt laumlsst zEuss (21857 47ndash49) nicht gelten den von Huschberg angefuumlhrten Ski-ren-Ortsnamen muumlsse nicht das Ethnonym zugrundeliegen und die Annahme der Osi39 als Begleitvolk der Boier beruhe lediglich darauf dass

bei den Baiern ein Gau Huosi und ein edles Geschlecht desselben Namens genannt sind Wenn das angeht so darf man auch die Muselmaumlnner fuumlr Moselmaumlnner halten und von der Mosel kommen lassen [hellip] Vier Theile keltisch zwei Theile deutsch einen Theil pshyannonisch wohl durch einander uumlberlasse man dem Spshyrach- und Voumllkerkundigen ob er

norum gloria viresque atque ipsa etiam sedes pulsis olim Boiis virtute parta nec Naristi Quadive degenerant eaque Germaniae velut frons est quatenus Danuvio peragitur Mar-comanis Quadisque usque ad nostram memoriam reges mansere ex gente ipsorum nobile Marobodui et Tudri genus [hellip] Retro Marsigni Cotini Osi Buri terga Marcomanorum Quadorumque claudunt e quibus Marsigni et Buri sermone cultuque Suebos referunt Co-tinos Gallica Osos Pannonica lingua coarguit non esse Germanos et quod tributa patiun-tur [hellip] (Tacitus Germania 421ndash431 Perl in hErrmann et al 1990 118ndash120)

38 In einer am 27031839 vorgetragenen 1840 erschienenen Akademie-Abhandlung39 Zu den Osi macht Tac Germ widerspruumlchliche Angaben 28 (ab Osis Germanorum natio-

ne) vs 43 (Osos pannonica lingua coarguit non esse Germanos) vgl zEuss (21857 49) ndash Vgl zum OsiHuosi-Problem die in rEindEl (1981 113 Anm 98) genannte Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

daraus das baierische Wesen herausfinde das rein und echtdeutsch ist so lang es besteht (21857 49)

Ohne direkte Beteiligung von Boiern kommt eine andere These aus Erstmals aumluszligert PFistEr (1803) spshyaumlter mannErt (1807)

die Ansicht das Volk der Baiern habe sich aus zusammengetretenen Haufen von Herulen Rugen Turkilingen Skiren und Gepshyiden gebildet die im Lande zu beiden Seiten des Inns sich niedergelassen und nach den alten hier wohnenden Bojen benannt worden seien (zEuss 21857 51)

An Mannert kritisiert zEuss (21857 51) lediglich den historischen Fehler der ldquowillkuumlrlichen genauere Pruumlfung nicht bestehenden Voraussetzung in Vinde-licien seien Bojen heimisch gewesenrdquo40 Einen spshyrachlichen Missgriff hinge-gen bietet Pfisters Erklaumlrung des Bayernnamens Fuumlr das zusammengewuumlrfelte Volk ldquowurde allmaumlhlig der Name der alten Waldbewohner Bojoarier wieder herrschendrdquo Boier bedeute uumlberhaupshyt lsquoHain- und Waldbewohnerrsquo (PFistEr 1803 99 bzw 10 zit n zEuss 21857 51)

Es ist aber dies die alte leichtfertige Art aus spshyaumlteren entstellten mundartlichen Wortformen aumlltere Namen zu erklaumlren uumlber die wir zum Gluumlcke hinaus sind Das deutsche Alterthum kennt boj bai oder be nicht in der Bedeutung Wald und nicht einmal das franzoumlsische bois kann auf ein keltisches boj zuruumlckgehen (zEuss 21857 51[f])

Wieder sind die Probleme spshyrachlich wie historisch Nach zEuss kann die Mannertsche Hypshyothese weder erklaumlren

wie sich oberdeutsche Spshyrachformen die sich in allen alten baierischen Eigennamen zeigen in Voumllkern bilden konnten die saumlmmtlich von Osten kommen und den Gothen verwandt in ihren Eigennamen gothische Formen darbieten noch kann sie irgend eine geschichtliche Nachricht fuumlr sich aufbringen da im Gegentheil aus sichern Angaben erhellt daszlig alle jene Voumllker nach andern Richtungen gezogen sind (zEuss 21857 52)

In diesem Zusammenhang lehnt zEuss (21857 52f) auch die Annahme einer Voumllkermischung aus Markomannen und kleineren Volksgrupshypshyen ab

Seit Herulen Rugen Turkilingen usw als Stammvaumlter der Baiern aufgekommen sind liest man in historischen Schriften auch von solchen welche eine unbefangene Ansicht der Voumllkerverhaumlltnisse uumlber den Alpshyen darauf fuumlhrte die Markomannen als das Stammvolk der Baiern zu vermuthen die Anbequemung oder Einlenkung beigefuumlgt es koumlnnten sich den Markomannen auch Herulen Rugen Skiren usf angeschlossen haben

40 Gluumlck (1857 4) zufolge gedachte Zeuszlig seines ehemaligen akademischen Lehrers Mannert ldquomit Achtungrdquo

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zEuss fragt warum man dann nicht auch Thuumlringer Alemannen Burgunden in die Uumlberlegungen einbeziehe ldquodies sind Moumlglichkeiten die man weder laumlugnen noch beweisen mag und gehoumlren nicht in die Geschichte Die Baiern sind die alten Markomannen das laumlszligt sich noch beweisen das Uumlbrige nichtrdquo (zEuss 21857 53)Einmischung pshyrovinzialroumlmischer Restbevoumllkerung ist nach zEuss gleichfalls kaum relevant (21857 53) Aus Eugipshypshy41 sei zu erschlieszligen dass Ende des 5 Jhs das Flachland weitgehend entvoumllkert war In gebirgigeren Regionen sei zwar mit romanischen Ruumlckzugsgebieten zu rechnen aber

diese Uumlberreste behalten immer noch ihre vorige Benennung heiszligen in den Urkunden nie baierisch Ihre Doumlrfer heiszligen vici romanisci die Breones am Brenner behalten noch lange ihren Namen und ein Bewohner des Innthales der am Leichname des h Korbinian geheilt wird heiszligt in der Vita S Corbiniani nicht Baioarius sondern Romanus Wir fragen [hellip] nur nach der Herkunft der herrschenden Haupshytmasse die mit dem Namen Baiwarii bezeichnet ist und diese ist rein und bloszlig markomannisch (zEuss 21857 53f)

223 Weitere Herkunftstheorien

Eine ldquoneueste dritterdquo Mutmaszligung erscheint bei Zeuszlig nur ganz kurz sie war le-diglich aus einem Zeitungsbericht bekannt wonach Karl Friedrich Neumann Universitaumltspshyrofessor und Vereinsmitglied 1839 in einer Sitzung des histo-rischen Vereins von Oberbaiern eine Abhandlung mit dem Titel ldquoDie deutschen Bayern sind keine keltischen Bojerrdquo vorgestellt hatte Neumann vermutet

daszlig das bayerische Volk weder von den Bojern abstamme noch auch seinen Namen von denselben uumlberkommen habe sondern daszlig die Bayern identisch seyen mit den von dem Geschichtsschreiber Priscus zum Jahre 376 zuerst erwaumlhnten damals laumlngs des Dons woh-nenden Boiskern und daszlig letztere kein skythischer wie bisher angenommen wurde sondern ein germanischer (gothischer) Volksstamm gewesen (Muumlnchner Politische Zeitung 5 Februar 1839 zit n zEuss 21857 54)

zEuss wendet ein historisch seien die nur zweimal ndash auszliger bei Priscus noch bei Jordanes42 ndash genannten Boisci vom Kontext her wohl eher als ldquoundeutsches und unbedeutendes Voumllkchenrdquo zu sehen (21857 55) ein groszliges Volk koumlnne wohl kaum ldquobei all den vielen Ereignissen an der untern Donau weiter un-betheiligt und unerwaumlhnt geblieben und man weiszlig nicht wie an der Donau

41 Vita Severini vgl 281 sowie 444ndash7 (noll 1963 9224ndash26 11221ndash1146) und pshyassim42 Jordanes Getica 24126 [Hunni hellip] Boiscos qui ripae istius Scythiae insedebant quasi

quaedam turbo gentium rapuerunt (GoEtzPatzoldWElWEi 2007 13829f)

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heraufgekommenrdquo sein man werde aber ldquoden zahlreichen Baiern [hellip] nicht einen unbedeutenden Haufen unterlegenrdquo (21857 55) Spshyrachlich steht der von Neumann pshyostulierten gotischen Herkunft der Befund des alten oberdeutschen Namenguts entgegen (zEuss 21857 55f)Die seit Plato (1777) gelegentlich vertretene These langobardischer Herkunft erwaumlhnt Zeuszlig ebenfalls eher am Rande Historisch seien die Langobarden zu wenig zahlreich gewesen um im spshyaumlter bairischen Raum bestimmend zu wer-den (zEuss 21857 56) Zeuszlig verweist auf Tacitusrsquo Langobardos paucitas no-bilitat (Germania 401 Perl in hErrmann 1990 116) auf Prokopshy und Paulus Diaconus43 ldquoHieraus folgt was von der Meinung zu urtheilen sei welche in den Baiern eine Abtheilung der Langobarden sahrdquo und auch mit besonderer lsquoWahlverwandtschaftrsquo sei angesichts der raumlumlichen Entfernung der urspshyruumlng-lichen Sitze nicht zu rechnen (zEuss 21857 56 57) Solche lsquoBluts- und Wahlverwandtschaftrsquo zwischen Langobarden und Baiern traumlgt eine Schrift im Titel deren Verfasser eher der Theorie einer Bevoumllke-rungsmischung anzuhaumlngen scheint Aus vermeintlicher Identitaumlt bairischer und langobardischer Namen schlieszligt von koch-stErnFEld (1839) auf Ein- und Ruumlckwanderung sowie Verwandtschaft der Adelsgeschlechter (vgl zEuss 21857 xxxiv) wobei er ldquovielfaumlltig den Namen-Endungen den Endsylben als bloszligen dialektischen Formen fuumlr sich nur die Bedeutung der Abstammung zu gebenrdquo bereit ist (1839 196 zEuss 21857 xxxii) Die Hinterglieder perht frid bald oald old ulf grim lant helm mar etc sind also nach von koch-stErnFEld lauter ldquoanaloge dialektische Formenrdquo (1839 197 zEuss 21857 xxxii) Zusaumltzlich aber rechnet er bei Baiern und Langobarden mit keltischer wie slavischer Einmischung So betont er schon 1837 ndash neben aus Ortsna-men erschlossenen Herulern in der Gegend von Salzburg und jenseits der Enns (1837 49ndash51) ndash auch ldquodie vielen Ansiedlungen der Slaven in den altbojoa-rischen Gauen ndash bis an die Eisak bis an den Inn und Lech an die Altmuumlhl und Laberrdquo und setzt hinzu ldquoWir verstehen nichts oder wenig von der slavischen Grammatik [hellip] wir folgten hierin einem gewissen Instinkt [hellip]rdquo (1837 45 Anm vgl zEuss 21857 xxiv) Den gut germanischen ON Polling beispshyiels-weise den v PallhausEn (1816) aus einem angenommenen kelt poll [] lsquobe-voumllkertrsquo hergeleitet hatte44 erklaumlrt von koch-stErnFEld aus dem Slavischen

43 Prokopshy Bellum Gothicum 334 Paulus Diaconus Historia Langobardorum 17 11 (L Bethmann amp G Waitz in Waitz et al 1878 52f)

44 ldquoPol l heiszligt im Keltischen bevoumllker t und inga = ein Ort so wie πολλος [sic] = frequens numerosusrdquo (v PallhausEn 1816 243)

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ldquoPolling Plachfeld Ebene [hellip] polerdquo (1825 191f) ldquouumlber die Endung -ing wird weggesehenrdquo (zEuss 21857 xxiii) Langobardisches wird aumlhnlich gedeutet ldquoAls norisch und celtisch (auch wohl slavisch) wuumlrde uns Herr von Pallhausen gar manches Wort oder Rubrum in diesen Gesetzen der Longobar-den erklaumlren denn mit der deutschen Mundart allein reicht man zur Erklaumlrung nicht ausrdquo (von koch-stErnFEld 1839 85 vgl zEuss 21857 xxii) Derglei-chen ldquoslavische Gespshyenster auf bairischem wie fraumlnkischem Bodenrdquo sieht wie zEuss (21857 xxv) bedauernd vermerkt auch von lanG (1823a b)

23 ldquoBewiesenrdquo Zur nachfolgenden Forschung und zu Zeuszligrsquo Stellung in der Forschungsgeschichte

Wie aus den Beispshyielen ersichtlich war in der Geschichtsforschung der Zeuszlig-Zeit das Erbe des 18 Jahrhunderts noch maumlchtig ldquodie Ehrfurcht vor der un-antastbaren Autoritaumlt der klassischen Uumlberlieferung [hellip] blieb noch lange be-herrschend und erstickte die Ansaumltze zur Quellenkritik bei vielen Gelehrtenrdquo (kraus 1957 53) Namen spshyielten in den Erklaumlrungsansaumltzen eine zentra-le Rolle (vgl kraus 1957) ndash daher auch Zeuszligrsquo Forderung die spshyrachliche Argumentation zu verwissenschaftlichenDie von Zeuszlig Kritisierten waren zumeist keine Amateure sondern ldquoAutori-taumltenrdquo (vgl zEuss 21857 iii) Konrad Mannert hatte bereits in Landshut Ge-schichte gelehrt und war an die Muumlnchener Universitaumlt uumlbernommen worden in Muumlnchen war Andreas Buchner seit 1828 Lehrstuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte Karl Friedrich Neumann seit 1833 Lehrstuhlinhaber der ldquoallge-meinen Literaumlrgeschichte allgemeinen Landes- und Voumllkerkunde dazu der chinesischen und armenischen Literaturrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 61) Akademiemitglieder waren neben Buchner auch der kb geheime Staatsar-chivar v Pallhausen und der kb Legationsrat von Koch-Sternfeld letzterer unterrichtete ebenso wie der am Reichsarchiv beschaumlftigte Huschberg spshyaumlter auszligerordentliches Akademiemitglied nebenbei auch an der Universitaumlt (dickEr-hoF-Froumlhlich 1979 64 154 Anm 322)Eine Markomannentheorie gab es schon vor Zeuszlig zEuss selbst (21857 51) nennt mannErt der 1792 Markomannen als Stammvaumlter der Bayern vermutet hatte Neu an Zeuszligrsquo Ansatz war die Methodik man kann sagen der erste mo-derne Versuch einer Beweisfuumlhrung in dieser Frage Zeuszlig der ldquouumlberall unmit-telbar aus den Quellen schoumlpshyfte und diese mit scharfer Kritik im Ganzen wie im Einzelnen abwogrdquo (Gluumlck 1857 7) und dessen pshyrofunde Spshyrachkenntnisse

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

und philologische Gruumlndlichkeit ihm nicht nur alle Texte im Original zugaumlng-lich machten sondern ihm auch die beispshyielsweise in der Uumlberlieferung von Namengut essentielle Textkritik ermoumlglichten besaszlig wie kaum ein zweiter die Voraussetzungen die verfuumlgbaren Quellen aus historischer wie spshyrach-wissenschaftlicher Sicht zu analysieren45 Noch in heutigen Standardwerken setzen einschlaumlgige Literaturlisten zu Recht mit zEuss (1837) ein (so zB bei rEindEl 1981 101f in Spshyindlers Handbuch der bayerischen Geschichte bei bEck 1973 nEumann 1973 WEnskus 1973 im Reallexikon der germanischen Altertumskunde)Die zeitgenoumlssische Rezepshytion der Zeuszligrsquoschen Markomannentheorie kann hier nicht ausfuumlhrlich behandelt werden sEPP zu dessen Zeit die Boiertheorie ldquoab-gethanrdquo war spshyricht vom ldquoVerdienst des wackeren K Zeuszlig die Boierfabel fuumlr immer beseitigt zu habenrdquo (1882 178 180) minus vornehmlich lsquoBojistenrsquo waren es die Zeuszlig mit seiner Argumentation zunaumlchst nicht zu uumlberzeugen vermoch-te Wittmann (1841 3) spshyricht von ldquoden Unglaumlubigen deren Zahl immerhin noch sehr groszlig ist wenn sie ihr auch eine bessere nicht zu substituiren wissenrdquo Ein Zitat aus buchnEr (1846 46[f]) moumlge dies illustrieren die Markoman-nentheorie wird als wenig originell und unzureichend begruumlndet verworfen

Der Umstand dass der Name Markomannen ein ganzes Jahrhundert nicht zum Vorschein kommt hat einen deutschen Geschichtsforscher des angehenden achtzehnten Jahrhunderts Jakob Karl Spener auf den Gedanken gebracht die Markomannen haumltten ihren Namen in den Namen des Landes wo sie wohnten Bojenheim verwandelt sohin den Namen Bojer angenommen und unter diesem Namen Noricum und Vindelicien von ihnen dann Boioaria genannt erobert Dieser Vermuthung steht nur der missliche Umstand entgegen dass auch im ganzen vierten Jahrhundert der Name Bojer nicht vorkommt In unseren Tagen kam Herr Professor Zeuss auf den naumlmlichen Einfall

Fuumlr lange Zeit war jedoch die Markomannentheorie insgesamt die herrschende Anschauung J Grimm und viele andere waren von ihr uumlberzeugt (sEPP 1882 206 Anm 22) So ist nach much ldquoan der Herkunft der Bayern aus Boumlh-men ihrer Abstammung von den Markomannen also [hellip] nicht mehr zu zweifelnrdquo (1897 4 vergleichbar 1911 uouml) rEindEl (1981 105) und losErt (2003 27) nennen eine Reihe von Anhaumlngern der Markomannentheorie Di-verse Abwandlungen sind angeboten worden statt boumlhmischer Markomannen nimmt zB schmidt (1938 194ndash206) Markomannen aus den deserta Boiorum

45 Gluumlck (1857 7) betont Zeuszligrsquo ldquoBerichtigung der in den Eigennamen [hellip] so haumlufig verun-stalteten alten Schriftsteller [hellip] Er benuumltzte deshalb mehrere Handschriften und alte Aus-gaben derselbenrdquo

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an (rEindEl 1981 105f mEnkE 1990 161 163) Zwar spshyricht loumlWE (1949 5) die ldquosteigende Skepshysisrdquo an aber noch zum Zeitpshyunkt von rEindEls For-schungsbericht (vgl 1981 105) fand die Markomannentheorie VertreterGegen die communis opshyinio seiner Zeit stand muumlllEnhoFF der zwar Zeuszligrsquo Etymologie des Bayernnamens akzepshytierte die Bayern aber ndash hierin mannErt (1807) naumlher ndash als ldquomischvolkrdquo (1900 120) ansah 46 Ausdruumlcklich als Ge-genentwurf zum Zeuszligrsquoschen Modell formulierte sEPP (1882) seine Juthungen-theorie sie konnte sich nicht durchsetzen (vgl mEnkE 1990 132) Alternativ-vorschlaumlge nehmen erst im mittleren Drittel des 20 Jahrhunderts zu Mehrfach hat man alemannische mehrfach auch langobardische Herkunft der Bayern angenommen (zEiss 1936 ua bzw schnEidEr 1926 ua vgl rEindEl 1981 107f) Fuumlr rEindEl (1981 108) scheitern Alemannen- wie Langobardenhypshyo-these ldquovornehmlich am Namenrdquo An Landnahme einer von Skiren dominierten Voumllkermischung (mitscha-maumlrhEim 1950 ua) hat man ebenso gedacht wie an Quaden-Sueben aus dem Land zwischen March und Waag (EbErl 1966 vgl rEindEl 1981 108f losErt 2003 29) Inzwischen sind die konkurrie-renden Herkunftstheorien so zahlreich dass hier nicht einmal die wichtigen Namen saumlmtlich genannt werden koumlnnen informative Forschungsberichte aus historischer bzw archaumlologischer Sicht geben rEindEl (1981) mEnkE (1990) losErt (2003 25ndash31) Als Anknuumlpshyfungspshyunkt fuumlr die Erklaumlrung des Bayernnamens hat man ua her-angezogen (vgl insgesamt rEindEl 1981 losErt 2003 25ndash31)

ndash den Volksnamen der keltischen Boier (so die von Zeuszlig bekaumlmpshyften lsquoBojistenrsquo in juumlngerer Zeit bosl 1971 rEisEr 1977)

ndash den bei Tacitus bzw Velleius Paterculus bezeugten Laumlndernamen Boihae-mum Boiohaemum mit indirektem Bezug auf die Boier (so nicht nur Zeuszlig und die Anhaumlnger der Markomannentheorie sondern alle die mit lsquoMaumlnnern aus Boumlhmenrsquo rechnen wie rEindEl 1981 uva)

ndash Ptolemaeusrsquo Βαινοχαῖμαι ferner die Βαῖμοι bzw Βαιανοί mit unterschied-licher Zuordnung und Lokalisierung

ndash einen angenommenen Volksnamen Ambi-uvarii fuumlr Anwohner der un-teren Salzach (Ertl 1976 vgl rEindEl 1981 104f)

46 ldquodie grundlage des volkes moumlgen [hellip] die uumlberreste der in Boumlhmen einst wohnenden herminonischen scharen gebildet haben doch traten andere elemente hinzu und die letz-te gestalt und verfassung des stammes wurde wesentlich durch vandilische herschaft be-stimmtrdquo dh durch herulischen und rugischen Einfluss (muumlllEnhoFF 1900 120) Aumlhnliche Gedanken finden sich wieder bei WolFram (1985 uouml) wie mEnkE (1990 134) notiert

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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anna hElEnE FEulnEr

pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

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buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

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zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

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much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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anna hElEnE FEulnEr

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WolFram 1985 Herwig Wolfram lsquoEthnogenesen im fruumlhmittelalterlichen Do-nau- und Ostalpenraum (6 bis 10 Jahrhundert)rsquo in Fruumlhmittel-alterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thorbecke 1985 97ndash151

WolFram 1987 Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Oumlsterreichs vor seiner Entstehung 378ndash907 Muumlnchen Siedler Verlag 1987

WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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anna hElEnE FEulnEr

wohl irren kann6 und der sicherste Leitstern durch das Alterthum wo mangelhafte sich widerspshyrechende oder irrige Nachrichten es dunkel lassen ist Spshyrachenkunde aber gruumlndl iche und wissenschaf t l i che Spshyrachenkunde Also noch nicht wer nur von Spshyrachen und einer Masse Woumlrter weiszlig welche den Woumlrterbuumlchern entnommen werden ist ein tauglicher Arbeiter auf diesem Felde sondern wer das Spshyrachengebiet der Voumllker die er behandelt mit wissenschaftlichem Blicke uumlbersieht [hellip]7

Immer wieder spshyricht er die Unwissenschaftlichkeit des beliebten und belie-bigen Spshyiels mit dem Gleichklang von Woumlrtern an (vgl zEuss 21857 viiindashx xiv uouml)

damit dem Historiker nicht etwa begegne Deutsches fuumlr keltisch zu halten oder fuumlr Deutsches Fremdes herbeizuziehen8 bedarf es [hellip] wissenschaftlicher Einsicht in den Spshyrachbau und die Spshyrachentwickelung die freilich nur aus dem vergleichenden Studium saumlmmtlicher germanischer Mundarten hervorgeht aber durch die unermuumldlichen Arbeiten mehrerer deutschen Gelehrten in einer vorher nie geahnten Sicherheit und Reichhaltigkeit dem Wiszligbegierigen [hellip] dargelegt ist Denn hier herrscht keine Willkuumlr wie der Uneingeweihte sich einbildet [hellip] (zEuss 21857 vi)

2 diE markomannEnthEoriE

Gerade in einer Schrift zur Herkunft der Baiern sieht sich Zeuszlig zu solch deut-lichen Worten genoumltigt fundierte spshyrachhistorische Kenntnisse scheinen ihm

kaum irgendwo in dem Grade erforderlich und unerlaumlszliglich wie bei Erforschung des baierischen Alterthums Hier ist die Quelle des Schwankens und der Verwirrungen zu suchen welche in diesem Theile unserer vaterlaumlndischen Geschichte schon lange genug obwalten [hellip] (zEuss 21857 x)

Die Frage der Herkunft der Baiern war damals ein heikles Thema9 und sie ist es noch Das Grundpshyroblem der ldquonicht endenden Diskussion um die Ethnoge-nese der Bajuwarenrdquo hat der Archaumlologe losErt (2003 12) treffend formuliert ldquoMan kann sich [hellip] nicht des merkwuumlrdigen Eindrucks erwehren daszlig die uumlberlieferten Ereignisse der zweiten Haumllfte des 5 und ersten Haumllfte des 6 Jahr-hunderts recht genau das spshyaumltere bajuwarische Siedlungsgebiet ausspshyarenrdquo

6 Zur Quellenglaumlubigkeit einiger der von Zeuszlig kritisierten Arbeiten su 227 Wo nicht anders vermerkt gehen Hervorhebungen innerhalb eines Zitats stets auf den Ver-

fasser der zitierten Stelle zuruumlck8 Zu den hier kritisierten gaumlngigen lsquoMuthmaszligungenrsquo s unten 22 9 Man vergegenwaumlrtige sich dass beispshyielsweise die fuumlr Bayern wie Franzosen beanspshyruchte

keltische Abstammung zur Rechtfertigung der Rheinbundallianz herangezogen wurde ndash so zB durch den keltenbegeisterten v Pallhausen (kraumlmEr 1993 249) su 221

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Unter Augustus waren ab 15 v Chr in diesem Raum die beiden roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum eingerichtet worden in der diokletianischen Reichsreform jeweils zweigeteilt in Raetia I und II bzw Noricum ripshyense (Ufernoricum Donaupshyrovinz) und Noricum mediterraneum (Binnennoricum suumldlich des Tauernhaupshytkamms) Groszlige Luumlcken klaffen in der uns bekannten Geschichte dieser Region ndash zwischenzeitlich spshyricht WolFram (1987 74) von der ldquomilitaumlrisch-pshyolitischen Grauzone zwischen Bodensee Donau und Rheinrdquo ndash bis spshyaumlt der Bayernname in den Schriftzeugnissen erscheint 551 in der Gotengeschichte des Jordanes die an dieser Stelle vermutlich auf der verlorenen Gotengeschichte Cassiodors basiert Die Erstnennung des Bayern-namens koumlnnte dann auf die Zeit um 530 zu datieren sein10 in Eugipshypshys um 511 verfasster Vita Severini Zeitzeugnis fuumlr Noricum in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts erscheint der Name noch nicht Der erste Bayernherzog der Agilolfinger Garibald I ist vom fraumlnkischen Koumlnig eingesetzt

Basierend auf den Darlegungen in seinem Erstling Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme 1837 (vgl dort 364ndash380) fand Zeuszligrsquo Theorie zu dieser Frage kompshyrimierten Ausdruck in seiner 58seitigen Schrift Die Herkunft der Baiern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen den Titel der 1839 in Muumlnchen erschienen Abhandlung spshyiegelt die Gliederung der folgenden Abschnitte

10 Die Erstnennung und ihre genaue Datierung sind nicht ganz klar Jordanes erwaumlhnt 551 die Bajuwaren beilaumlufig in einer geographischen Angabe nam regio illa Suavorum ab oriente Baibaros [HPVYZ Baiobaros OB Baioarios A] habet ab occidente Francos a meridie Burgundzones a septentrione Thuringos (Getica 55 mommsEn 1882 13017ndash19) rEin-dEl (1981 103) datiert Cassiodors Gotengeschichte die vermutliche Grundlage auch dieser Jordanes-Stelle auf zwischen 526ndash533 die sog lsquofraumlnkische Voumllkertafelrsquo hingegen ldquowohl fruumlhestens ins ausgehende sechste Jahrhundertrdquo Nach juumlngerer Ansicht WolFrams (1995 22) stammt die fraumlnkische Voumllkertafel aus der Zeit um 530 und die Erwaumlhnung der Bayern bei Cassiodor ndash ldquonur unwesentlich bis ein Jahrzehnt aumllterrdquo als Jordanesrsquo Getica ndash ist ldquobloszlig die Zweitnennungrdquo wenn man annimmt dass ldquoCassiodor zusammen mit Vitigis 540 nach Konstantinopshyel ging und hier seine Gotengeschichte uumlberarbeitete und bis 551 fortsetzte Dabei koumlnnte auch das Bayern-Kapshyitel hinzugekommen seinrdquo angeregt von der fraumlnkischen Voumllkertafel die die Bayern als Bruumlder von Langobarden Thuumlringern und Burgundern auf-fuumlhrt (WolFram 1995 22 Anm 51 unter Berufung auf Weiszligensteiner vgl zB WEissEnstEi-nEr 2000 78f)

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anna hElEnE FEulnEr

21 ldquoDie Herkunft der Baiernrdquo Zeuszligrsquo Szenario

zEussrsquo These lautet knapshypshy formuliert ldquoDie Baiern sind die alten Markoman-nenrdquo (21857 53) Seine Beweisfuumlhrung gliedert zEuss in einen spshyrachlichen (21857 5ndash19) und einen historischen Teil (20ndash58)11 Wenn sich zeigen lasse dass der Bayernname

nichts anderes bedeuten koumlnne als Leute aus Baia wenn ferner aus den Verhaumlltnissen der Voumllker in den Umgebungen nicht nur die Wahrscheinlichkeit sondern auch eine geschichtliche Angabe vom fruumlheren Vorhandensein dieses Donauvolkes in Boumlhmen nachgewiesen werden kann so wird die Behaupshytung die Baiern seien die alten Markomannen durch zwei Stuumltzen gesichert eine spshyrachliche und eine geschichtliche bewiesen und dadurch alles anderwaumlrts Vorgebrachte was sich nur als Muthmaszligung geltend machen kann beseitigt sein (zEuss 21857 4)

Nicht zuletzt soll das konkrete Beispshyiel der bayerischen Herkunftsfrage Zeuszligrsquo methodisches Postulat von der Unverzichtbarkeit moderner Spshyrachforschung fuumlr die Geschichtsschreibung erhaumlrten12

Auffallend der Name Baier Baiovarius allein schon gibt nach den Gesetzen der deutschen Spshyrachwissenschaft zergliedert die Herkunft des Volkes an das er bezeichnet und dennoch raumlth und muthmaszligt man uumlber diese noch heute hin und her als wollte man es recht handgreiflich machen daszlig deutsche Alterthumsforschung ohne sprachwissenschaft-liche Beihuumllfe nur halbe Arbeit ist [hellip] Baia ist das Stammwort des Namens Baier Ba ia das Stammland des Volkes der Baiern (zEuss 21857 1)

Diesen Laumlndernamen Baia sieht Zeuszlig im hapshyax legomenon Baias das der an-onyme Geograpshyh von Ravenna als einen Teil des Landes Albis dh des Elb-landes nennt13

Daszlig aber dieses Baias welches sonst in dieser Gestalt nicht vorkoumlmmt abgekuumlrzt14 (mit angefuumlgtem s wie Uburzis fuumlr Uburziburg Wuumlrzburg [hellip]) und weiter nichts ist als die erste wesentliche Haumllfte der Zusammensetzung Baiohaim [hellip] ist auszliger Zweifel gesetzt durch die Benennung Beouuinidi15 [hellip] welche die Wenden (Slaven) in Boumlhmen bezeichnet und

11 Der spshyrachliche steht voran nach Gluumlck (1857 10) nicht zufaumlllig ldquoDer Verfaszliger untersucht auch diesen Gegenstand zuers t vom spshyrachwiszligenschaftlichen Standpshyunkte aus der hier vorzugsweise entscheidetrdquo

12 Die im Originaltext mit der sonstigen Fraktur kontrastierende Lateinschrift wird hier und im folgenden durch Kursive wiedergegeben

13 tem ad partem quasi meridianam quomodo ltutgt dicatur a spatiosissima terra est patria quae dicitur Albis Ungani ltquegt montuosa per longum quasi ad orientem multum exten-ditur cuius aliqua pars Baias dicitur (418 schnEtz 1940 5614ndash19)

14 S hierzu 315 Historia Langobardorum codicis Gothani c 2 (Waitz in Waitz et al 1878 822f) unde in

Beovinidis aciem et clauses seu tuba clangencium ad suam proprietatem perduxerunt Diese

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

offenbar fuumlr Baiowinidi (Baiawenden) und noch weiter fuumlr Baiheimuuinidi Beheimuuinidi steht (zEuss 21857 1f)

zEuss (21857 2) fuumlhrt also Bēheim mit Uumlbergang von a gt ē vor r w h auf Baiheim Baioheim dies mit Umsetzung des ungermanischen Dipshyhthongs o auf Boihemum Boiohemum ldquoHeimath Land der Bojen16rdquo zuruumlck das Tacitus zufolge nach seinen aumlltesten bekannten Bewohnern benannt ist inter Hercyni-am silvam Rhenumque et Moenum amnes Helvetii ulteriora Boii Gallica utra-que gens tenuere manet adhuc Boihaemi nomen significatque loci veterem memoriam quamvis mutatis cultoribus (Germania 28 GoEtz amp WElWEi 1995 1148 vgl zEuss 21857 2) Der vom Landesnamen abgeleitete Volksname Beheima Beheimen bleibt Benennung der uumlber die Jahrhunderte wechselnden Bewohner Boumlhmens

Zur Zeit des Ptolemaumlus saszligen noch Deutsche da welches Volk ist durch Tacitus und durch des Ptolemaumlus Voumllkerstellung uumlber jeden Zweifel erhaben naumlmlich die Markomannen die nach des Tacitus sicherem Zeugnisse die Bojen schon fruumlher da sie die ganze germanische Suumldgrenze uumlber der Donau bewachten daraus vertrieben hatten und seit Marbod nicht bloszlig Inhaber dieses Landes sondern auch einige Zeit hindurch Gebieter uumlber benachbarte Voumllker geworden waren Die Βαινοχαῖμαι (= Baihaima Beheima) 17 des Ptolemaumlus koumlnnen darum unmoumlglich ein von den Markomannen verschiedenes Volk sein er hat nur zwei Namen eines und desselben Volkes als Namen verschiedener Voumllker mitgetheilt Baiohaimas hieszlig das Volk nach dem Wohnsitze den es erobert hatte Marcomanni in seiner fruumlheren Benennung als Waumlchter der groszligen Mark (Marca) am Nordufer der Donau von der schon Caumlsar spshyricht Wir stellen nun die Behaupshytung auf daszlig die Baiovar i i Ba ie rn die spshyaumlter an der Donau auftreten wieder kein anderes Volk sind als eben diese Marcomanni und Baiohaemae welche in der ersten Haumllfte des 6ten Jahrhunderts uumlber den boumlhmischen Wald heruumlbergegangen sind Wie sollten sie sich jetzt [hellip] nennen Keiner der fruumlheren Namen pshyaszligte mehr [hellip] (zEuss 21857 3f)

zEuss unterscheidet zwei Formen des Bayernnamens ldquodie zusammengesetz-te Baiwar und die abgeleitete Peiari Baierrdquo (21857 5) Lateinische Texte

schon von Zeuszlig vorgenommene Zusammenstellung scheint spshyaumlter wiederentdeckt worden zu sein vgl rEindEl (1988 60) ldquoEin Hinweis von Herwig Wolfram auf eine in diesem Zusammenhang bisher nicht gewuumlrdigte Nennung der Beo-Vinidi der lsquoboumlhmischen Wen-denrsquo in einer langobardischen Quelle duumlrfte [hellip] eine Parallele zum Bestimmungswort Baio bietenrdquo

16 zEuss verwendet den Voumllkernamen in der Form Boje Bojen ldquoUnsere jetzt haumlufig gebrauchte Form Bojer statt Boje Bojen ist gerade so als wenn wir Schwaber Franzoser Preusser fuumlr Schwabe Franzose Preusse schreiben wolltenrdquo (21857 16f)

17 zEuss (21857 2) beruft sich hier auf weitere Beispshyiele fuumlr eingedrungenes n bei Ptolemaeus eine Tilgung des -n- an der Belegstelle (Ptol Geogr 21110) wie sie in der Folge much vornimmt (so zB 1911ndash1913 157) widerspshyraumlche allerdings allen Handschriften auszligerdem gibt es andere pshylausible Anschlussmoumlglichkeiten (vgl WEnskus 1973 601)

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anna hElEnE FEulnEr

belegen das Kompshyositum Bai(o)varii mit und ohne Fugenvokal wobei nach zEuss gerade die aumlltesten Texte fugenvokallose Formen bieten Jordanes18 hat Baioarii (vl Baiobari mit ltobgt als ldquogoth Schreibungrdquo des w dh ltBaiobarigt = Baiwari 21857 9) in Venantius Fortunatusrsquo Vorrede zum 1 Buch seiner Gedichte19 ist nach zEuss Baivaria ldquonach einer vatikanischen Hs herzustel-lenrdquo (21857 10) ebenso Baivarius in der Vita S Martini 4644 ldquowegen des Metrumsrdquo (zEuss 21857 10)20 Was den Vokal der Erstsilbe angeht ist ldquodie Schreibung Bojoarii Bojovaria mit oj [hellip] dem einheimischen Alterthume ganz fremd und nur von auslaumlndischen Schreibern denen die Boji im Sinne lagen und in Druckwerken von Bojisten21 eingeschwaumlrzt22rdquo (zEuss 21857 11) In volkssprachlichen Texten findet zEuss fuumlr das Kompshyositum keinen Beleg und erschlieszligt eine deutsche Form (houmlherer Stilebene) Pl Bai(a)wara(s) Sg Baiwar Paiwar (21857 11f) Aus dem innergermanischen Spshyrachvergleich ndash zEuss nennt ae Cantware lsquoKenterrsquo Wihtware lsquoBewohner der Isle of Wightrsquo an Manverjar lsquoLeute von der Insel Manrsquo ua ndash ermittelt er die Bedeutung des Hinterglieds ldquouumlberall nur eine nach einem Lande oder einem Orte bezeichnete Mannschaftrdquo (21857 12) Die Form Baier hingegen ist nach Zeuszlig unabhaumlngig vom Kompshyositum gebildet

Die weniger schwerfaumlllige in der Spshyrache des Volkes lebende und darum allein in unserem Baier erhaltene abgeleitete Form ist von der vorhergehenden wohl zu sondern Unser Baier kann nicht etwa aus Baiovarius Baiwar entstanden gedacht werden Es ist abgeleitet so gut wie Tiroler Wiener und diese abgeleitete Form ist gleiches Alters mit der zusammenge-setzten [hellip] (zEuss 21857 13)

Diesem Ableitungstypshy liegt nach zEuss (21857 15f) ldquonie und nirgends [hellip] ein Volksname zu Grunde [hellip] und folglich ist auch die Ableitung Peiari aus dem Volksnamen Boji eine spshyrachliche Unmoumlglichkeitrdquo

18 Die von Zeuszlig gebrauchte Namensform Jornandes stammt aus Peutingers Ausgabe von 1515 J Grimm hatte sie ldquoin Schutz genommenrdquo der got Name bedeute lsquoEberkuumlhnrsquo und sei erst beim Eintritt in den geistlichen Stand mit dem gr-roumlm Namen Jordanis vertauscht worden (WattEnbach amp lEvison 1952 76)

19 praesertim quod ego impos de Ravenna progrediens Padum Atesim Brintam Plavem Liquen-tiam Teliamentumque tranans per Alpem uliam pendulus montanis anfractibus Drauum Norico Oenum Breonis Liccam Baiuaria [BL baiuariam G2 bauuariam] Danuvium Ala-mannia Rhenum Germania transiens [hellip] (Praefatio lEo 1881 22ndash5)

20 lEos Ausgabe druckt hier wegen des Handschriftenbefundes Baiovarius (1881 368 m Anm z St) ndash Su 3

21 Die Anhaumlnger der Boiertheorie bei Wittmann (1841 4) heiszligen sie lsquoBoianerrsquo22 lsquoEingeschmuggeltrsquo vgl Grimm (1854ndash1971 III288 I2330) sv einschwaumlrzen 2 schwaumlr-

zen 2dδ schmEllEr amp Frommann (1872ndash77 II649) sv schwerzen

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

zEussrsquo geschichtlicher Beweis setzt ein mit einer Beschreibung der Dialektgren-zen im deutschspshyrachigen Raum23 ldquoVon der Ens bis zum Lech von den Alpshyen bis zum Fichtelgebirge und Boumlhmerwalde ist die eigentliche Heimath der baie-rischen Volksspshyrache soweit reicht das Gebiet des Volkes der Baiernrdquo (21857 22) Die Spshyrachgrenzen entspshyrechen nach zEuss alten Siedlungsgrenzen

Diese Besonderheit der Volkssprachen im deutschen Oberlande weist auf die Besonderheit der Voumllker seit hohem Alterthume und auf gemeinsame Abstammung der Volksmasse durch welche jede herrscht [hellip] Keine Staatsverhaumlltnisse haben mehr Einfluszlig auf diese Jahrhunderte herab entwickelte Eigenthuumlmlichkeit [hellip]Fuumlr jede dieser Massen ist also ein einzelnes Volk oder doch wenn in einigen Faumlllen spshyaumlteres Zusammentreten fruumlher geschiedener Theile angenommen werden muszlig die uumlberwiegende gleichartige Hauptmasse im Alterthume nachzuweisen Im Alterthume standen im Oberlande als die vordersten Voumllker von Bedeutung die Markomannen die Hermunduren und Chatten [hellip] Die Markomannen sind [hellip] weder westlich noch noumlrdlich gezogen ebensowenig nach Ost und Suumldost wo Langobarden und Gepiden weniger bedeutende Voumllker sich lange Zeit hindurch bemerklich machten Ein so zahlreicher Stamm wie die Markomannen kann nicht spurlos verschwinden kann sich nicht einem vorruumlckenden Slavenvolke unterworfen und in der Nachbarschaft der Deutschen seine deutsche Spshyrache aufgegeben haben (zEuss 21857 23f Hervorhebung hf)

Kleinere Voumllker bzw Spshylittergrupshypshyen hingegen konnten nach zEussrsquo Auf-fassung ldquonie die Strecke ausfuumlllen welche der baierische Name einnimmtrdquo (21857 24)Dem Geograpshyhen von Ravenna entnimmt Zeuszlig die Nachricht dass sich im Land Albis (Elbland) laumlngere Zeit eine linea Francorum ndash zEuss (21857 25) uumlbersetzt dies mit lsquoGeschlechtrsquo oder lsquoAbteilungrsquo der Franken ndash aufgehalten habe24 Die fraumlnkische Geschichtsschreibung berichtet davon nichts So sucht nun zEussldquoder Elbe naumlher ein Einzelvolk [hellip] dem wenigstens fuumlr einige Zeit der Name Franken zuerkannt werden muszlig fuumlr welches dann lsquoFrankenvolk linea Francorumrsquo historisch gerechtfertigte Bezeichnung waumlre Dies ist nur noch bei den Baiern der Fallrdquo (21857 28f) Ferner spshyreche eine verdorbene Stelle beim Geograpshyhen

von den Alpshyen [hellip] welche die Scheidewand bilden lsquozwischen der Provence und Italien zwischen den Alamannen und Italien zwischen den Franken d ie je tz t Ba ie rn

23 Gluumlck (1857 5) bezeugt Zeuszligrsquo fruumlhes Interesse an Dialekten Auch Einfluss Schmellers lieszlige sich vermuten

24 Quarta ut hora noctis Northomanorum est patria que et Dania ab antiquis dicitur cuius ad frontem [Alpes vel] batria Albis Maurungani certissime antiquitus dicebatur in qua Albis patria per multos annos Francorum linea remorata est et ad frontem eiusdem Albis Datia minor dicitur et dehinc super ex latere magna et spatiosa Datia dicitur (111 schnEtz 1940 1057ndash66 vgl zEuss 21857 25)

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anna hElEnE FEulnEr

heiszligen und Italien zwischen den Kaumlrnthern und Italien zwischen dem Lande Krain und Italienrsquo (zEuss 21857 29)25

zEuss pshyraumlzisiert hiernach die Angabe des Ravennaten ldquoim Lande Albis in dem Theile der Baia heiszligt habe sich das Geschlecht der Franken das eben Baiern genannt sei geraume Zeit hindurch aufgehaltenrdquo (21857 31) Die Quel-le haumllt er nicht fuumlr wertlos26

Der Geograpshyh enthaumllt Goldkoumlrner aus alten Schriften ausgelesen die fuumlr uns verloren sind aber verborgen im Schlamme einer nachlaumlssig und wild hingeworfenen Darstellung [hellip] aber es ist uns etwas durch ihn geboten und dieses doch besser als das oumlde Nichts das hier bisher obwaltete ja dieses Etwas nehme ich kein Bedenken in Verbindung mit der spshyrachlichen Zergliederung des Volksnamens einen Beweis fuumlr die angegebene Herkunft der Baiern zu nennen [hellip] (zEuss 21857 31f)

Die von Ptolemaeus im Waagland genannten Βαῖμοι27 hingegen sind nach Zeuss (21857 45ndash47) Gefolgsleute Marbods und seines Widersachers Catual-da die zwischen Marus (March) und Cusus (Gran) Sitze erhielten (vgl Tac ann 263) 28 und spshyaumlter bei Tac ann 1229 ua noch Suevi heiszligen nur Ptole-maeus bewahre ihren Namen obd Baima entspshyrechend an beimar lsquomilites kriegerische Umgebungrsquo29 So ist fuumlr zEuss die Herkunftsfrage geloumlst

25 zEuss (21857 29f) zitiert diese Stelle (437) wie folgt [Alpes] dividunt inter Provinciam et taliam inter Burgundiam et taliam inter Janos [Alamanos oder Suavos] et taliam inter Ranicos quae modo ab Aunariis [nach Zeuszlig zu lesen inter Francos quae modo a Bauuar i i s ] dominatur et taliam inter Carontanos et taliam inter patriam Carnium et taliam Mit Verbesserung von dominatur zu denominatur erhaumllt zEuss inter Francorum patriam quae modo a Bauuariis denominatur bzw ldquoohne die dem Schriftsteller eigenthuumlm-lichen Phrasenrdquo inter Francos qui modo Bawarii vocantur (21857 29f) schnEtz (1940 7546ndash52) hingegen emendiert ltRanicosgt zu Raeticos [Alpes] dividunt inter Provinciam-Septimanam et taliam inter Burgundiam et taliam inter ltAlagtmanos et taliam inter Raeticos que modo a Bauuariis dominatur et taliam inter Carontanos et taliam [hellip]

26 Uumlber den Quellenwert des Ravennaten ist viel gestritten worden so spshyricht zB sEPP (1882 189) vom ldquounzuverlaumlssigsten aller Geograpshyhenrdquo auch bEck (1973 602) wertet den Baias-Beleg als ldquozu pshyroblematischrdquo Zur Diskussion vgl EbErl (1966 35)

27 Ptol Geogr 21111 im von zEuss (21857 45) zitierten Wortlaut [hellip] ὑπὸ δὲ τὴν Γάβρηταν ὕλην Μαρκομανοί [hellip] ὑπὸ δὲ τὸν Ὀρκύνιον δρυμὸν Κούαδοι ὑφ᾽ οὓς τὰ σιδηρορυχεῖα καὶ ἡ Λούνα ὕλη ὑφ᾽ ἣν μέγα ἔθνος οἱ Βαῖμοι μέχρι τοῦ Δανουβίου Die zuverlaumlssigste Hand-schrift schreibt jedoch Βαιανοί (vgl loumlWE 1949 18f EbErl 1966 33f m weit Lit)

28 Tac ann 263 barbari utrumque comitati ne quietas provincias immixti turbarent Danuvi-um ultra inter flumina Marum et usum locantur dato rege annio gentis uadorumt Cusum locantur dato rege Vannio gentis Quadorum (GoEtz amp WElWEi 1995 2126) der Fluss Cusus ist nicht sicher identifiziert (GoEtz amp WElWEi 1995 2126 Anm 73)

29 Hier hat zEuss seine Meinung geaumlndert zuvor (1837 118f) hatte er Βαῖμοι als Verkuumlrzung aus Βαιοχαῖμοι gedeutet

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Nicht auf so schwankenden Muthmaszligungen falschen Zusammenstellungen morschen Grundlagen wie sie aus Mangel der nothwendigen Vorkenntnisse untergebaut wurden nein noch laumlszligt sich auf festerem Boden die Urgeschichte des Volkes der Baiern auffuumlhren das sich wahrlich nicht die Herkunft von einem fremden schon fruumlhe durch verschiedene Unfaumllle zerspshylitterten Volke zu erbetteln braucht [hellip] Es kann auf die Thaten seiner Vaumlter welche schon gegen Julius Caesar in den Reihen Ariovists kaumlmpshyften [hellip] mit stolzer Erinnerung zuruumlcksehen (21857 57f)

22 ldquoDie bisherigen Muthmaszligungenrdquo Damaliger Forschungsstand und zu-gaumlngliches Wissen

In deutlichen Worten kritisiert zEuss eine Reihe von damals kursierenden An-sichten (ldquoMiszliggriffe und Irrthuumlmerrdquo 21857 32) Wem beispshyielsweise aus den Erinnerungen Christian Wilhelm Gluumlcks (1857) das Bild des auszligerordentlich zuruumlckhaltenden bescheidenen Gelehrten vor Augen steht der ist uumlberrascht uumlber die Schaumlrfe mit der zEuss hier ldquofuumlr die miszligkannte Wahrheit das Wortrdquo nimmt (21857 iv)

Huumllfsmittel in reichem Maszlige zahlreiche Merkmale welche auf die wahre Bahn zeigen man weiszlig man kennt sie nicht Werke der Willkuumlr die allzeit der Wahrheit entfremdet ist werden [hellip] selbst von einer Seite von woher sonst die Stimmen als Autoritaumlten gelten geboten (zEuss 21857 iii)

Auf der linguistischen Seite gehoumlren einige der von Zeuszlig zitierten Ansichten zwangslaumlufig in die lsquovorwissenschaftlichersquo Zeit der Sprachforschung bei-spshyielsweise Namenserklaumlrungen wie sie lEibniz (1715) bietet (zEuss 21857 26 sowie vii) zEuss erwaumlhnt aumlltere Fehler seine Kritik aber gilt pshyrimaumlr Zeitgenossen die die Moumlglichkeit besseren Wissens haben aber nicht nutzen die bereits etablierten Fakten zur rekonstruierten Grundspshyrache und der Indi-vidualitaumlt der Einzelspshyrachen zu Ablaut und germanischer Lautverschiebung (21857 ivndashviii) duumlrfen nicht mehr vernachlaumlssigt werden

Wer solche Gesetze nicht kennt und um diesen und jenen oder mehrere Laute oder gar ganze Silben unbekuumlmmert verfaumlhrt wird was zusammenklingt nicht was zusammenge-houmlrt zusammenstellen nur Willkuumlrliches und Unwahres zu Tage foumlrdern (zEuss 21857 viii)

Auf der historischen Seite hingen noch Probleme an der Quellenkritik (vgl kraus 1957) Vor Beginn der modernen Geschichtsforschung hatte man sich auf Stammessagen verlassen (losErt 2003 24) und noch immer wollte nicht jedem Zeitgenossen einleuchten dass wie zEuss (21857 27) klarstellt ldquodie spshyaumlteren einheimischen Angaben der deutschen Voumllker uumlber ihre Herkunft

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zB der Gothen Burgunden Langobarden [hellip] saumlmmtlich fabelhaft sindrdquo ndash beispshyielsweise ist in den verschiedenen spshyaumlt uumlberlieferten Bruchstuumlcken einer bayerischen Stammesuumlberlieferung30 ua von Herkunft aus Armenien und von einem Stammvater Noricus Sohn des Herkules die Rede (rEindEl 1981 102 1988 59 losErt 2003 24)Als Beispshyiel verfehlter Quellenglaumlubigkeit kritisiert zEuss (21857 27) tuumlrks Aus-fuumlhrungen (1830) zur Herkunft der Franken Dieser ndash kein Einzelfall ndash straumlubt sich gegen die modernere Methodik in der Geschichte ldquoDie in neuerer Zeit dem Geschichtsforscher so sehr empshyfohlene Lehre mit Umsicht Mythe und Historie zu trennen scheint eine gaumlnzliche Vernachlaumlssigung der sagenhaften Vorzeit herbeifuumlhren zu wollenrdquo (tuumlrk 1830 1) Dem zum Trotz will tuumlrk (1830 9) ldquozu der Sage selbst zuruumlckkehren und den der Verwerfung entgegen-gesetzten Weg der Deutung einmal versuchen nicht uumlberzeugt daszlig dadurch die Ehre geschichtlicher Forschungen gefaumlhrdet werderdquo zEussrsquo Kommentar (21857 27) impshyliziert auch eine Wuumlrdigung der bayerischen Stammessage

Man kann sich [hellip] nicht genug wundern in unserer Zeit noch die alte Sage von der trojischen Herkunft der Franken durch alte gleichfalls fabelhafte Angaben aufgestutzt als glaubwuumlrdig dargestellt und den Namen Franken an ferox angeknuumlpft zu finden [hellip] Wuumlrde solches zugegeben so koumlnnten wohl weiter auch roumlmische Burgunden und Thuumlringer macedonische Sachsen skandinavische Langobarden und Gothen armenische Baiern gerechtfertigt und uumlberhaupshyt statt der Geschichte unseres Alterthums Sammlungen von Fabeleien geboten werden

Zeuszlig diskutiert die kursierenden Gegenentwuumlrfe zur Markomannentheorie va die Herkunft der Bayern von den keltischen Boiern ferner Stammesbil-dung aus ldquozusammengetretenen Haufenrdquo (zEuss 21857 51) Herkunft von den Boiskern langobardische Herkunft

221 Abstammung der Bayern von den keltischen Boiern

Die Gleichsetzung von Boiern und Bayern findet sich schon bei Jonas von Bobbio in der Vita Columbani Hos ad fidem conversos ad Boias qui nunc Baoiarii vocantur tendit [hellip] (28 krusch 1902 1221f) Aventin und viele andere haben sie weiter tradiert Anhaumlnger dieser gelaumlufigen Ansicht waren im 19 Jahrhundert unter anderen v PallhausEn (1810 1815 1816) und buchnEr

30 ZB im Annolied der Lebensbeschreibung des 1075 verstorbenen Koumllner Bischofs Anno s zu den Quellen insgesamt rEindEl (1981 102 m Anm u weit Lit)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

(1820 uouml) Gerade v PallhausEns Urgeschichte der Baiern (1810) ndash eine ldquodichterische Darstellung seines Lieblingsgegenstandesrdquo (zEuss 21857 xi) mit umfaumlnglichem Anmerkungsteil ndash bietet ein anschauliches Beispshyiel vorwis-senschaftlicher Keltenbegeisterung Gerne saumlhe v Pallhausen sein Werk als Anlass ldquodaszlig ein aus dem Schoose des Vaterlandes aufkeimender Dichtergeist die Urgeschichte der Baiern in eine Epshyopshyee einkleidet oder in Volkslieder nach Ossians Geschmacke setzt Und warum nicht Der Stoff ist edel und reichhal-tig genug [hellip]rdquo (Vorrede 1810 xi) Das sichere Wissen um die keltische Ab-stammung legt v PallhausEn (1810 15f) Garibald in den Mund

ldquoGal l ien war der Bojer Ursitz dort schon beginnet ihre Geschichte zumal noch unter dem Namen der Kelten Es ist gewiszlig denn unsere S i t te und Spshyrache verraumlth es (ob wir gleich von den Roumlmern die Schr i f t von Germanen die Mundart uns aneigneten) daszlig von den aumlltesten Kelten wir stammen Tausend Abendtheuer muszligten die Bojer bestehen bis sie des launigen Schicksals Hand inrsquos Norikum fuumlhrte Doch wie gesagt ich habrsquo der Geschichte nur wenige Kunde Aber noch weilet an meinem Hofrsquo ein grauender Barde Zoumlgling einst der Druiden und Horcher der Meistersaumlnger dem fleuszligt noch wie rieselnder Bach die Maumlhrrsquo von den Lipshypshyen Hohlt mir den Barden her rief Garibald daszlig er uns singe bey dem Harfenlautrsquo die Schlachten und Siege der Bojer [hellip]rdquoLangsam schritt der Barde einher im weissen Gewande blaumlulich umguumlrtet das Haupshyt mit Eichenlaube bekraumlnzet streichelnd uumlber die Brust den Grisbart also begann erbdquoSoll ich die Harfe ergreifen die laumlngst verstimmte noch ruumlhren Heischer ist mir die Stimmrsquo und klaumlglich erschwirren die Saiten ndash Fluumlstre o Bardengeist mir noch dieszlig einzige Lied ein Letze dich guumlnstig mir ndash Umschattet mich heilige Eichen saumluselt inrsquos Harfengetoumln Die groszligen Thaten der Bojer soll ich besingen [hellip]ldquo

zEuss bemerkt die Boier-Hypshyothese habe ldquoihr Bestehen noch durch zwei Mit-tel fortgefristet spshyrachliche Unkunde falsche Deutung alter Quellenrdquo (21857 32) Allein schon das Namengut spshyricht eindeutig gegen keltische Herkunft

Wenn die Baiwaren mit den Bojen e in Volk sein sollen so ist ein Wunder geschehen Das Volk wie wenn es uumlber den Fluszlig Lethe gegangen waumlre hat sein fruumlheres Keltenthum pshyloumltzlich vergessen und mit der Wurzel vertilgt diesseits so lange es baierisch heiszligt ist es auf einmal und voumlllig deutsch geworden Wenn einmal die Anhaumlnger dieser Meinung [hellip] sich mit den Huumllfsmitteln der historischen deutschen Spshyrachwissenschaft bekannt machen und dann [hellip] die Namen der baierischen Fuumlrsten von Garibald an und die Tausende von Eigennamen aus dem Volke untersuchen ihre deutschen Wurzeln Ableitungen Zusammensetzungen Endungen erkennen [hellip] so muumlssen sie selbst eingestehen da flieszligt seit Garibald kein Tropshyfen keltisches Blut (zEuss 21857 32f)

Dem 1817 verstorbenen v Pallhausen fehlte zwangslaumlufig das Sprachver-staumlndnis um sich dieses Problems uumlberhaupshyt bewusst zu werden ua bucht er die Saumltze Tole sint Walha und Spahe sint Peigira aus den Kasseler Glossen als Belege der ldquoaltgallischen Spracherdquo ldquoaumlcht keltische Ortsnamenrdquo sind ihm Mindrachinga Lukapointa uva (zEuss 21857 xi mit Zitat aus v Pallhau-sEn 1810 II34 bzw 1815 35)

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Ja es sind gar viele nachher erklaumlrt worden deutsche Namen aus dem Keltischen wie zB diese echt altdeutschen Ortsnamen auf -inga [hellip] Nun wird auch nicht weiter auffallen wenn [hellip] behaupshytet wird die Mutterspshyrache der aumlltesten baierischen Fuumlrsten deren Namen Garibald Tassilo Theodo Otilo Theodelinda der Kenner [hellip] beim ersten Blicke als reindeutsche erkennt sei die keltische gewesen wenn dann endlich selbst zu Buumllletrsquos Diction-naire Celtique das mit dem Altdeutschen nicht das Mindeste zu schaffen hat gegriffen wird und sofort [hellip] altdeutsche Woumlrter [hellip] (deren richtige Deutung man bei Schmeller Grimm Graff suchen wird) ihre Erklaumlrung finden (zEuss 21857 xii)

Trotz der unhaltbaren spshyrachlichen Herleitungen die ihm ldquozum Ergoumltzen [hellip] aber auch zum Erbarmenrdquo sind (21857 xiii) scheint zEuss fuumlr v Pallhausen noch ein gewisses Verstaumlndnis aufbringen zu koumlnnen den ldquoEifer die Wahrheit zu erforschenrdquo (21857 xvi) spshyricht er ihm nicht ab und vermutet v Pallhau-sen haumltte sich besseren Argumenten nicht verschlossen wenn er sie gekannt haumltte (vgl 21857 xvi xiv) Durch v Pallhausens Nachfolger jedoch erfaumlhrt die spshyrachliche Argumentation der Boier-Hypshyothese keinerlei Verbesserungen ndash zEuss (21857 xvi f xvii Hervorhebung von Zeuszlig) zitiert hierzu aus buch-nEr (1832 135[f] 109) zwei einschlaumlgige Stellen

Uumlber d ie ke l t i sche Spshyrache der Bojer bes i tzen wir sehr ge lehr te Abhandlungen von Pa l lhausen [hellip] Es ist wohl [hellip] keinem Zweifel unterworfen daszlig nicht nur in Bayern sondern uumlberhaupshyt in ganz Suumlddeutschland von Helvetien angefangen der Donau entlang [hellip] und selbst in Franken Schwaben und am Niederrhein an beiden Seiten des Flusses zu Roumlmerzeiten d ie ke l t i sche Spshyrache die herrschende und von der deutschen im Grunde n ich t versch ieden war [hellip] in Deutsch land [entstand] aus e iner Vermischung der ke l t i schen l a te in i schen und teu tonischen d ie deutsche Spshyrache Alle diese Voumllker [Ergaumlnzung von zEuss die Sueven Longobarden Markomanen hellip] rede ten vermuth l ich ke ine andere a l s d ie ke l t i sche Spshyrache welche auch d ie Spshyrache a l le r Germanier war denn d ie e igent l ichen Teutonen oder Deutschen s ind ke ine Germanier sondern Scandinavier welche in e iner f ruumlhern Ze i t uumlber den Bel t gese tz t und s ich a l lmaumlhl ig mi t den Germaniern so vermischt haben daszlig s ie zu le tz t e in Volk von derse lben Mundar t wurden

Das von Zeuszlig dargelegte Spshyrachpshyroblem konnte nach einer derartigen Auffas-sung nicht erkannt werden31

31 Solche aus heutiger Sicht unverstaumlndliche linguistische Uumlberzeugungen waren in der Zeuszlig-Zeit noch gang und gaumlbe Uumlber die beiden mit Zeuszligrsquo indogermanistischem Ansatz damals konkurrierenden Entwuumlrfe der lsquoKeltopshyhiliersquo und lsquoGermanopshyhiliersquo informiert ausfuumlhrlich der Beitrag von Erich Popshypshye

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Zu den lsquoBojistenrsquo zaumlhlte auch rEichard (1824) wie seinen Ausfuumlhrungen zum Stichwort Baemi zu entnehmen ist (1824 153f)

als [hellip] die Marcomannen ins Innere Deutschlands verdraumlngt wurden so machten sie sich Meister von diesem Lande und schlugen die Bojer welche dann aus Boumlhmen wichen und sich in Bayern festsetzten Es ist Ton jedes Volk bei einer solchen Katastropshyhe mit Stumpshyf und Stiel auszurotten oder doch wenigstens mit Mann und Maus aus dem Lande zu jagen Das hat man denn auch redlich mit den Bojern bewerkstelliget keine lebendige Seele ist von ihnen in Boumlhmen geblieben wenn man die gewoumlhnlichen Erklaumlrungen der Classiker lieset Da ich in diesen Ton nie gern einstimme so will ich die von Maroboduus geschlagenen und Unzufriedenen ndash gewiszlig nicht oder doch kaum die Haumllfte des ganzen Volksbestandes aus dem Lande und nach Bayern ziehen die uumlbrigen aber als ruhige Unterthanen in ihren Besitzungen ungekraumlnkt leben sich an die neuen Ankoumlmmlinge und Maroboduusrsquos Scepshyter nach und nach gewoumlhnen und mit ihnen verschmelzen lassen so daszlig zwar der alte Volksname verschwunden dem Lande aber der Seinige bis auf unsere Tage geblieben

zEussrsquo Kritik an Reichards Arbeitsweise laumlsst an Deutlichkeit nichts zu wuumln-schen uumlbrig er charakterisiert Reichards ldquoblindes Haschen nach zufaumllligen Gleichlautenrdquo (21857 ix) als geradezu pshyrototypshyisch32 fuumlr den unwissenschaft-lichen Umgang mit Spshyrache

Vor allen ausgezeichnet in dieser Art ist Re ichard [hellip] Mit ungemeiner Dreistigkeit ist die bezeichnete Manier von ihm ausgeuumlbt fuumlr die alten Namen Voumllker- wie Staumldtenamen werden aller spshyrachwissenschaftlichen Kritik zum Trotze auf den Karten aumlhnlich klingende neue ohne Beruumlcksichtigung der urspshyruumlnglichen urkundlichen Formen aufgesucht ja ohne Scheu wird oumlfters die klare Darstellung und die sichere Angabe der Alten hintangesetzt um einem entdeckten Anklange in eine entferntere Gegend zu folgen Reichards Werk ldquoGermanien unter den Roumlmern Nuumlrnberg 1824rdquo muszlig laut und offen als unwissenschaftlich bezeichnet werden und jeder der Wissen und Traumlumen zu unterscheiden weiszlig wird in ihm eins der laumlcherlichsten Erzeugnisse unserer historischen Literatur erkennen (zEuss 21857 x)

rEichard ndash von der neueren zur alten Geograpshyhie gekommen ndash pshyraktiziert die Zusammenstellung spshyrachlich und zeitlich voumlllig dispshyaraten Namenguts durch-gehend der Maumlngel seines Verfahrens ist er sich nicht bewusst (1824 x f)

Naumlchst andern Beweisgruumlnden habe ich mich auch der Namensaumlhnl ichke i t oder Gleichhe i t haumlufig bedient Dieszlig wird bei denen Anstoszlig finden welche sich fuumlr Denker halten und von einem so hohen Standpshyunkte mit vornehmer Mine auf diese Art Beweis herabzulaumlcheln pflegen Wie viel durch diese houmlhere Logik bisher ausgerichtet worden hat sich ja zur Genuumlge ausgewiesen sie wuumlrde indessen verzeihlich genug seyn wenn nur nicht gerade diese Kluumlgern immer selbst blindlings in diesen Namensgluumlckstopshyf gegriffen und dann jederzeit eine Niete gezogen haumltten wovon ich unzaumlhlige Beispshyiele aus allen Laumlndern beizubringen im Stande waumlre Daher das Verschreien dieser Beweisart Unberufenheit zu diesem Fache ja bloszlige Bequemlichkeit hat dieszlig Beweismittel freilich in Verruf gebracht

32 Vgl zB abwertendes ldquoin einem voumlllig Reichardischen Commentarrdquo oder ldquoin Reichardischer Manierrdquo (zEuss 21857 xxii bzw 40)

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allein der unter demselben oder einem sehr aumlhnlichen Namen wirklich vorhandene Ort mit der noumlthigen Umsicht ausgekundschaftet muszlig doch ein ebenso starkes oft noch viel buumlndiger beweisendes Document seyn als eine briefliche Urkunde welche den Gegenstand oft ohne Nachweisung wo man ihn suchen soll enthaumllt

Auf der historischen Seite verkannten die Anhaumlnger der Boiertheorie ldquodie Schwierigkeit Bojen im Lande der Baiern nachzuweisen alles dem Anklange des Namens Baier zu Boje zu liebrdquo (zEuss 21857 34) Ein Indiz sah man im Ortsnamen Boiodurum dem Boiotro des Eugipshypshy33 Vorstadt von Castra Batava am Suumldufer des Inns nach zEuss (21857 38) muss hier keinesfalls der Volks-name zugrundeliegen Mit den Chronisten ldquoeiner sehr unkritischen Zeitrdquo wie zB Aventin kontrastiert zEuss (21857 35) ldquodie alten wahren Quellenrdquo

man hat da die Geschichte der Eroberung des Landes das spshyaumlter die Baiern inne haben aus mehreren Berichten bei Livius Florus Vellejus Dio Kassius dem Dichter Horaz hat die Beschreibung des Landes im ersten Jahrhunderte nach Christus durch Plinius im zweiten durch Ptolemaumlus Man erfaumlhrt daraus die groumlszligeren Namen der Voumllker und die Namen ihrer Unterabtheilungen Raumlten Noriker Vindeliker wohnten da von Bojen ist in all diesen Berichten keine Spshyur Plinius34 kennt den Bodensee (lacus Brigantinus) und weiter ostwaumlrts an der Donau den Plattensee (lacus Pelso) und hier erst in der Umgebung dieses Sees die Einoumlden der Bojen (deserta Bojorum) wo noch Reste des ehemals zahlreichen aber von den Daken zum groszligen Theile aufgeriebenen Volkes der Bojen saszligen denn noch eben da nennt nachher Ptolemaumlus ihren Namen [hellip] Aber an der Donau weiter aufwaumlrts haben alle diese sichern und zuverlaumlssigen Berichte von Bojen oder von weiteren bojischen Wuumlsten keine Kunde Doch [hellip] man brauchte sie da und dazu nun leistete Strabo gute Dienste [hellip] (zEuss 21857 35ndash37)

und zwar aufgrund eines geograpshyhischen Fehlers da Strabondie beiden groszligen Seen hinter den Alpshyen den Platten- und den Bodensee fuumlr einen und denselben hielt und nun auch die benachbarten Voumllkernamen aneinander schob so daszlig die Bojen und die Bojenwuumlste die zum Plattensee gehoumlren neben die Namen der Raumlten und Vindeliker der Anwohner des Bodensees hingeschrieben stehen (zEuss 21857 37 Belege 1837 231ndash233 245)35

33 Vita Severini 221 [hellip] extra muros oppidi Batavini in loco nomine Boiotro trans Aenum fluvium [hellip] (noll 1963 8618f) Der Ortsname zuerst bei Ptolemaeus (Geogr 2144) Weiteres s bei hamann (1978 208f)

34 Plinius nat hist 929 324 Plinius nat hist 929 32435 Strab 715 Strab 715 προσάπτονται δὲ τῆς λίμνης ἐπ᾽ ὀλίγον μὲν οἱ ῾Ραιτοί τὸ δὲ πλέον ᾽Ελουήττιοι

καὶ ᾽Ουινδολικοί ltgt καὶ ἡ Βοΐων ἐρημία (WO Schmitt amp GChr Hansen in hErrmann 1988 236) Waumlhrend Zeuszlig mit einer Fehlinformation Strabons rechnet gehen Schmitt und Hansen (ebd 515) von einer Textluumlcke aus die die Erwaumlhnung der Noriker enthalten habe

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Aus buchnEr (1820) Die Karte lsquoBaiern unter den Roumlmernrsquo zeigt die nach Bayern verlagerten deserta Boio-rum (Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Staatsbibliothek zu Berlin Preuszligischer Kulturbesitz bpshyk)

Das aumlltere Szenario buchnErs (1820 43f) rechnet mit einer Landnahme aus Boumlhmen kommender Boier nach 15 v Chr Den Markomannen im Kampshyf unterlegen ldquoraumlumte was noch von Bojern uumlbrig blieb das alte Vaterland und suchte sich ein neues in den menschenleeren [hellip] Gegenden jenseits der Do-nau im heutigen Baiern und Ober-Oesterreichrdquo (buchnEr 1820 44) Nach zEuss spshyrechen die Quellen dagegen ldquoaus welchen zur Genuumlge erhellt daszlig Boumlhmen schon lange vor Marbod schon in der ersten Haumllfte des 1 Jahrh vor Chr von seinen aumllteren den bojischen Bewohnern geraumlumt wardrdquo (21857 39) neben Caesar36 und Tacitus37 fuumlhrt er ein Poseidonius-Zitat (um 60 v Chr) bei

36 Persuadent [Helvetii] Rauracis et Tulingis et Latobrigis finitimis uti eodem usi consilio oppidis suis vicisque exustis una cum iis proficiscantur Boiosque qui trans Rhenum inco-luerant et in agrum Noricum transierant Noreiamque oppugnabant receptos ad se socios sibi adsciscunt (De bello Gallico 154 H Labuske K-P Johne in hErrmann et al 1988 8688)

37 uxta Hermunduros Naristi ac deinde Marcomani et Quadi agunt praecipua Marcoma-

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Strabon an [hellip] φησὶ δὲ καὶ Βοΐους τὸν ῾Ερκύνιον δρυμὸν οἰκεῖν πρότερον (722 WO Schmitt amp GChr Hansen in hErmann 1988 238 zEuss 21857 39) Spshyaumlter38 bindet buchnEr (vgl 1840 11f) Ptolemaeusrsquo Nennung von Bai-men unter dem lsquoLunawaldrsquo in sein Geschichtsbild ein Dieses Argument haumlngt nach zEuss (21857 40f)

an der Erklaumlrung eines Namens in Reichardischer Manier [hellip] des Namens Luna welcher den Mannhardsberg bezeichnen soll [hellip] Mannhardsberg soll nun [hellip] Mondharzberg (Mondwald-berg) bedeuten und hierin jenes Luna aus dem Alterthume in deutscher Uumlber-setzung sich erhalten haben () [hellip] Nach der Quelle selbst [hellip] kann eben so wenig der Lu-nawald fuumlr den Mannhardsberg als das Volk der Baimen fuumlr eins mit Bojen erklaumlrt werden

Buchner hat nach zEuss (21857 44) den Ptolemaeus-Text grob missverstan-den deshalb zieht er die Suumldostgrenze der Germania zu eng der Lunawald unter dem ldquodas groszlige Volk die Baimen bis zur Donaurdquo sitzt ist nicht der Mannhardsberg sondern ldquoder Preszligburger Wald und die Baimen fern von Pas-sau sind keine Bojenrdquo (zEuss 21857 45)

222 Entstehung der Bayern aus Voumllkermischung

Auch eine Ethnogenese der Bayern aus dem Zusammenschluss von Boiern mit anderen Voumllkerschaften wie sie beispshyielsweise huschbErG (1834) annimmt laumlsst zEuss (21857 47ndash49) nicht gelten den von Huschberg angefuumlhrten Ski-ren-Ortsnamen muumlsse nicht das Ethnonym zugrundeliegen und die Annahme der Osi39 als Begleitvolk der Boier beruhe lediglich darauf dass

bei den Baiern ein Gau Huosi und ein edles Geschlecht desselben Namens genannt sind Wenn das angeht so darf man auch die Muselmaumlnner fuumlr Moselmaumlnner halten und von der Mosel kommen lassen [hellip] Vier Theile keltisch zwei Theile deutsch einen Theil pshyannonisch wohl durch einander uumlberlasse man dem Spshyrach- und Voumllkerkundigen ob er

norum gloria viresque atque ipsa etiam sedes pulsis olim Boiis virtute parta nec Naristi Quadive degenerant eaque Germaniae velut frons est quatenus Danuvio peragitur Mar-comanis Quadisque usque ad nostram memoriam reges mansere ex gente ipsorum nobile Marobodui et Tudri genus [hellip] Retro Marsigni Cotini Osi Buri terga Marcomanorum Quadorumque claudunt e quibus Marsigni et Buri sermone cultuque Suebos referunt Co-tinos Gallica Osos Pannonica lingua coarguit non esse Germanos et quod tributa patiun-tur [hellip] (Tacitus Germania 421ndash431 Perl in hErrmann et al 1990 118ndash120)

38 In einer am 27031839 vorgetragenen 1840 erschienenen Akademie-Abhandlung39 Zu den Osi macht Tac Germ widerspruumlchliche Angaben 28 (ab Osis Germanorum natio-

ne) vs 43 (Osos pannonica lingua coarguit non esse Germanos) vgl zEuss (21857 49) ndash Vgl zum OsiHuosi-Problem die in rEindEl (1981 113 Anm 98) genannte Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

daraus das baierische Wesen herausfinde das rein und echtdeutsch ist so lang es besteht (21857 49)

Ohne direkte Beteiligung von Boiern kommt eine andere These aus Erstmals aumluszligert PFistEr (1803) spshyaumlter mannErt (1807)

die Ansicht das Volk der Baiern habe sich aus zusammengetretenen Haufen von Herulen Rugen Turkilingen Skiren und Gepshyiden gebildet die im Lande zu beiden Seiten des Inns sich niedergelassen und nach den alten hier wohnenden Bojen benannt worden seien (zEuss 21857 51)

An Mannert kritisiert zEuss (21857 51) lediglich den historischen Fehler der ldquowillkuumlrlichen genauere Pruumlfung nicht bestehenden Voraussetzung in Vinde-licien seien Bojen heimisch gewesenrdquo40 Einen spshyrachlichen Missgriff hinge-gen bietet Pfisters Erklaumlrung des Bayernnamens Fuumlr das zusammengewuumlrfelte Volk ldquowurde allmaumlhlig der Name der alten Waldbewohner Bojoarier wieder herrschendrdquo Boier bedeute uumlberhaupshyt lsquoHain- und Waldbewohnerrsquo (PFistEr 1803 99 bzw 10 zit n zEuss 21857 51)

Es ist aber dies die alte leichtfertige Art aus spshyaumlteren entstellten mundartlichen Wortformen aumlltere Namen zu erklaumlren uumlber die wir zum Gluumlcke hinaus sind Das deutsche Alterthum kennt boj bai oder be nicht in der Bedeutung Wald und nicht einmal das franzoumlsische bois kann auf ein keltisches boj zuruumlckgehen (zEuss 21857 51[f])

Wieder sind die Probleme spshyrachlich wie historisch Nach zEuss kann die Mannertsche Hypshyothese weder erklaumlren

wie sich oberdeutsche Spshyrachformen die sich in allen alten baierischen Eigennamen zeigen in Voumllkern bilden konnten die saumlmmtlich von Osten kommen und den Gothen verwandt in ihren Eigennamen gothische Formen darbieten noch kann sie irgend eine geschichtliche Nachricht fuumlr sich aufbringen da im Gegentheil aus sichern Angaben erhellt daszlig alle jene Voumllker nach andern Richtungen gezogen sind (zEuss 21857 52)

In diesem Zusammenhang lehnt zEuss (21857 52f) auch die Annahme einer Voumllkermischung aus Markomannen und kleineren Volksgrupshypshyen ab

Seit Herulen Rugen Turkilingen usw als Stammvaumlter der Baiern aufgekommen sind liest man in historischen Schriften auch von solchen welche eine unbefangene Ansicht der Voumllkerverhaumlltnisse uumlber den Alpshyen darauf fuumlhrte die Markomannen als das Stammvolk der Baiern zu vermuthen die Anbequemung oder Einlenkung beigefuumlgt es koumlnnten sich den Markomannen auch Herulen Rugen Skiren usf angeschlossen haben

40 Gluumlck (1857 4) zufolge gedachte Zeuszlig seines ehemaligen akademischen Lehrers Mannert ldquomit Achtungrdquo

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anna hElEnE FEulnEr

zEuss fragt warum man dann nicht auch Thuumlringer Alemannen Burgunden in die Uumlberlegungen einbeziehe ldquodies sind Moumlglichkeiten die man weder laumlugnen noch beweisen mag und gehoumlren nicht in die Geschichte Die Baiern sind die alten Markomannen das laumlszligt sich noch beweisen das Uumlbrige nichtrdquo (zEuss 21857 53)Einmischung pshyrovinzialroumlmischer Restbevoumllkerung ist nach zEuss gleichfalls kaum relevant (21857 53) Aus Eugipshypshy41 sei zu erschlieszligen dass Ende des 5 Jhs das Flachland weitgehend entvoumllkert war In gebirgigeren Regionen sei zwar mit romanischen Ruumlckzugsgebieten zu rechnen aber

diese Uumlberreste behalten immer noch ihre vorige Benennung heiszligen in den Urkunden nie baierisch Ihre Doumlrfer heiszligen vici romanisci die Breones am Brenner behalten noch lange ihren Namen und ein Bewohner des Innthales der am Leichname des h Korbinian geheilt wird heiszligt in der Vita S Corbiniani nicht Baioarius sondern Romanus Wir fragen [hellip] nur nach der Herkunft der herrschenden Haupshytmasse die mit dem Namen Baiwarii bezeichnet ist und diese ist rein und bloszlig markomannisch (zEuss 21857 53f)

223 Weitere Herkunftstheorien

Eine ldquoneueste dritterdquo Mutmaszligung erscheint bei Zeuszlig nur ganz kurz sie war le-diglich aus einem Zeitungsbericht bekannt wonach Karl Friedrich Neumann Universitaumltspshyrofessor und Vereinsmitglied 1839 in einer Sitzung des histo-rischen Vereins von Oberbaiern eine Abhandlung mit dem Titel ldquoDie deutschen Bayern sind keine keltischen Bojerrdquo vorgestellt hatte Neumann vermutet

daszlig das bayerische Volk weder von den Bojern abstamme noch auch seinen Namen von denselben uumlberkommen habe sondern daszlig die Bayern identisch seyen mit den von dem Geschichtsschreiber Priscus zum Jahre 376 zuerst erwaumlhnten damals laumlngs des Dons woh-nenden Boiskern und daszlig letztere kein skythischer wie bisher angenommen wurde sondern ein germanischer (gothischer) Volksstamm gewesen (Muumlnchner Politische Zeitung 5 Februar 1839 zit n zEuss 21857 54)

zEuss wendet ein historisch seien die nur zweimal ndash auszliger bei Priscus noch bei Jordanes42 ndash genannten Boisci vom Kontext her wohl eher als ldquoundeutsches und unbedeutendes Voumllkchenrdquo zu sehen (21857 55) ein groszliges Volk koumlnne wohl kaum ldquobei all den vielen Ereignissen an der untern Donau weiter un-betheiligt und unerwaumlhnt geblieben und man weiszlig nicht wie an der Donau

41 Vita Severini vgl 281 sowie 444ndash7 (noll 1963 9224ndash26 11221ndash1146) und pshyassim42 Jordanes Getica 24126 [Hunni hellip] Boiscos qui ripae istius Scythiae insedebant quasi

quaedam turbo gentium rapuerunt (GoEtzPatzoldWElWEi 2007 13829f)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

heraufgekommenrdquo sein man werde aber ldquoden zahlreichen Baiern [hellip] nicht einen unbedeutenden Haufen unterlegenrdquo (21857 55) Spshyrachlich steht der von Neumann pshyostulierten gotischen Herkunft der Befund des alten oberdeutschen Namenguts entgegen (zEuss 21857 55f)Die seit Plato (1777) gelegentlich vertretene These langobardischer Herkunft erwaumlhnt Zeuszlig ebenfalls eher am Rande Historisch seien die Langobarden zu wenig zahlreich gewesen um im spshyaumlter bairischen Raum bestimmend zu wer-den (zEuss 21857 56) Zeuszlig verweist auf Tacitusrsquo Langobardos paucitas no-bilitat (Germania 401 Perl in hErrmann 1990 116) auf Prokopshy und Paulus Diaconus43 ldquoHieraus folgt was von der Meinung zu urtheilen sei welche in den Baiern eine Abtheilung der Langobarden sahrdquo und auch mit besonderer lsquoWahlverwandtschaftrsquo sei angesichts der raumlumlichen Entfernung der urspshyruumlng-lichen Sitze nicht zu rechnen (zEuss 21857 56 57) Solche lsquoBluts- und Wahlverwandtschaftrsquo zwischen Langobarden und Baiern traumlgt eine Schrift im Titel deren Verfasser eher der Theorie einer Bevoumllke-rungsmischung anzuhaumlngen scheint Aus vermeintlicher Identitaumlt bairischer und langobardischer Namen schlieszligt von koch-stErnFEld (1839) auf Ein- und Ruumlckwanderung sowie Verwandtschaft der Adelsgeschlechter (vgl zEuss 21857 xxxiv) wobei er ldquovielfaumlltig den Namen-Endungen den Endsylben als bloszligen dialektischen Formen fuumlr sich nur die Bedeutung der Abstammung zu gebenrdquo bereit ist (1839 196 zEuss 21857 xxxii) Die Hinterglieder perht frid bald oald old ulf grim lant helm mar etc sind also nach von koch-stErnFEld lauter ldquoanaloge dialektische Formenrdquo (1839 197 zEuss 21857 xxxii) Zusaumltzlich aber rechnet er bei Baiern und Langobarden mit keltischer wie slavischer Einmischung So betont er schon 1837 ndash neben aus Ortsna-men erschlossenen Herulern in der Gegend von Salzburg und jenseits der Enns (1837 49ndash51) ndash auch ldquodie vielen Ansiedlungen der Slaven in den altbojoa-rischen Gauen ndash bis an die Eisak bis an den Inn und Lech an die Altmuumlhl und Laberrdquo und setzt hinzu ldquoWir verstehen nichts oder wenig von der slavischen Grammatik [hellip] wir folgten hierin einem gewissen Instinkt [hellip]rdquo (1837 45 Anm vgl zEuss 21857 xxiv) Den gut germanischen ON Polling beispshyiels-weise den v PallhausEn (1816) aus einem angenommenen kelt poll [] lsquobe-voumllkertrsquo hergeleitet hatte44 erklaumlrt von koch-stErnFEld aus dem Slavischen

43 Prokopshy Bellum Gothicum 334 Paulus Diaconus Historia Langobardorum 17 11 (L Bethmann amp G Waitz in Waitz et al 1878 52f)

44 ldquoPol l heiszligt im Keltischen bevoumllker t und inga = ein Ort so wie πολλος [sic] = frequens numerosusrdquo (v PallhausEn 1816 243)

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anna hElEnE FEulnEr

ldquoPolling Plachfeld Ebene [hellip] polerdquo (1825 191f) ldquouumlber die Endung -ing wird weggesehenrdquo (zEuss 21857 xxiii) Langobardisches wird aumlhnlich gedeutet ldquoAls norisch und celtisch (auch wohl slavisch) wuumlrde uns Herr von Pallhausen gar manches Wort oder Rubrum in diesen Gesetzen der Longobar-den erklaumlren denn mit der deutschen Mundart allein reicht man zur Erklaumlrung nicht ausrdquo (von koch-stErnFEld 1839 85 vgl zEuss 21857 xxii) Derglei-chen ldquoslavische Gespshyenster auf bairischem wie fraumlnkischem Bodenrdquo sieht wie zEuss (21857 xxv) bedauernd vermerkt auch von lanG (1823a b)

23 ldquoBewiesenrdquo Zur nachfolgenden Forschung und zu Zeuszligrsquo Stellung in der Forschungsgeschichte

Wie aus den Beispshyielen ersichtlich war in der Geschichtsforschung der Zeuszlig-Zeit das Erbe des 18 Jahrhunderts noch maumlchtig ldquodie Ehrfurcht vor der un-antastbaren Autoritaumlt der klassischen Uumlberlieferung [hellip] blieb noch lange be-herrschend und erstickte die Ansaumltze zur Quellenkritik bei vielen Gelehrtenrdquo (kraus 1957 53) Namen spshyielten in den Erklaumlrungsansaumltzen eine zentra-le Rolle (vgl kraus 1957) ndash daher auch Zeuszligrsquo Forderung die spshyrachliche Argumentation zu verwissenschaftlichenDie von Zeuszlig Kritisierten waren zumeist keine Amateure sondern ldquoAutori-taumltenrdquo (vgl zEuss 21857 iii) Konrad Mannert hatte bereits in Landshut Ge-schichte gelehrt und war an die Muumlnchener Universitaumlt uumlbernommen worden in Muumlnchen war Andreas Buchner seit 1828 Lehrstuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte Karl Friedrich Neumann seit 1833 Lehrstuhlinhaber der ldquoallge-meinen Literaumlrgeschichte allgemeinen Landes- und Voumllkerkunde dazu der chinesischen und armenischen Literaturrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 61) Akademiemitglieder waren neben Buchner auch der kb geheime Staatsar-chivar v Pallhausen und der kb Legationsrat von Koch-Sternfeld letzterer unterrichtete ebenso wie der am Reichsarchiv beschaumlftigte Huschberg spshyaumlter auszligerordentliches Akademiemitglied nebenbei auch an der Universitaumlt (dickEr-hoF-Froumlhlich 1979 64 154 Anm 322)Eine Markomannentheorie gab es schon vor Zeuszlig zEuss selbst (21857 51) nennt mannErt der 1792 Markomannen als Stammvaumlter der Bayern vermutet hatte Neu an Zeuszligrsquo Ansatz war die Methodik man kann sagen der erste mo-derne Versuch einer Beweisfuumlhrung in dieser Frage Zeuszlig der ldquouumlberall unmit-telbar aus den Quellen schoumlpshyfte und diese mit scharfer Kritik im Ganzen wie im Einzelnen abwogrdquo (Gluumlck 1857 7) und dessen pshyrofunde Spshyrachkenntnisse

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

und philologische Gruumlndlichkeit ihm nicht nur alle Texte im Original zugaumlng-lich machten sondern ihm auch die beispshyielsweise in der Uumlberlieferung von Namengut essentielle Textkritik ermoumlglichten besaszlig wie kaum ein zweiter die Voraussetzungen die verfuumlgbaren Quellen aus historischer wie spshyrach-wissenschaftlicher Sicht zu analysieren45 Noch in heutigen Standardwerken setzen einschlaumlgige Literaturlisten zu Recht mit zEuss (1837) ein (so zB bei rEindEl 1981 101f in Spshyindlers Handbuch der bayerischen Geschichte bei bEck 1973 nEumann 1973 WEnskus 1973 im Reallexikon der germanischen Altertumskunde)Die zeitgenoumlssische Rezepshytion der Zeuszligrsquoschen Markomannentheorie kann hier nicht ausfuumlhrlich behandelt werden sEPP zu dessen Zeit die Boiertheorie ldquoab-gethanrdquo war spshyricht vom ldquoVerdienst des wackeren K Zeuszlig die Boierfabel fuumlr immer beseitigt zu habenrdquo (1882 178 180) minus vornehmlich lsquoBojistenrsquo waren es die Zeuszlig mit seiner Argumentation zunaumlchst nicht zu uumlberzeugen vermoch-te Wittmann (1841 3) spshyricht von ldquoden Unglaumlubigen deren Zahl immerhin noch sehr groszlig ist wenn sie ihr auch eine bessere nicht zu substituiren wissenrdquo Ein Zitat aus buchnEr (1846 46[f]) moumlge dies illustrieren die Markoman-nentheorie wird als wenig originell und unzureichend begruumlndet verworfen

Der Umstand dass der Name Markomannen ein ganzes Jahrhundert nicht zum Vorschein kommt hat einen deutschen Geschichtsforscher des angehenden achtzehnten Jahrhunderts Jakob Karl Spener auf den Gedanken gebracht die Markomannen haumltten ihren Namen in den Namen des Landes wo sie wohnten Bojenheim verwandelt sohin den Namen Bojer angenommen und unter diesem Namen Noricum und Vindelicien von ihnen dann Boioaria genannt erobert Dieser Vermuthung steht nur der missliche Umstand entgegen dass auch im ganzen vierten Jahrhundert der Name Bojer nicht vorkommt In unseren Tagen kam Herr Professor Zeuss auf den naumlmlichen Einfall

Fuumlr lange Zeit war jedoch die Markomannentheorie insgesamt die herrschende Anschauung J Grimm und viele andere waren von ihr uumlberzeugt (sEPP 1882 206 Anm 22) So ist nach much ldquoan der Herkunft der Bayern aus Boumlh-men ihrer Abstammung von den Markomannen also [hellip] nicht mehr zu zweifelnrdquo (1897 4 vergleichbar 1911 uouml) rEindEl (1981 105) und losErt (2003 27) nennen eine Reihe von Anhaumlngern der Markomannentheorie Di-verse Abwandlungen sind angeboten worden statt boumlhmischer Markomannen nimmt zB schmidt (1938 194ndash206) Markomannen aus den deserta Boiorum

45 Gluumlck (1857 7) betont Zeuszligrsquo ldquoBerichtigung der in den Eigennamen [hellip] so haumlufig verun-stalteten alten Schriftsteller [hellip] Er benuumltzte deshalb mehrere Handschriften und alte Aus-gaben derselbenrdquo

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anna hElEnE FEulnEr

an (rEindEl 1981 105f mEnkE 1990 161 163) Zwar spshyricht loumlWE (1949 5) die ldquosteigende Skepshysisrdquo an aber noch zum Zeitpshyunkt von rEindEls For-schungsbericht (vgl 1981 105) fand die Markomannentheorie VertreterGegen die communis opshyinio seiner Zeit stand muumlllEnhoFF der zwar Zeuszligrsquo Etymologie des Bayernnamens akzepshytierte die Bayern aber ndash hierin mannErt (1807) naumlher ndash als ldquomischvolkrdquo (1900 120) ansah 46 Ausdruumlcklich als Ge-genentwurf zum Zeuszligrsquoschen Modell formulierte sEPP (1882) seine Juthungen-theorie sie konnte sich nicht durchsetzen (vgl mEnkE 1990 132) Alternativ-vorschlaumlge nehmen erst im mittleren Drittel des 20 Jahrhunderts zu Mehrfach hat man alemannische mehrfach auch langobardische Herkunft der Bayern angenommen (zEiss 1936 ua bzw schnEidEr 1926 ua vgl rEindEl 1981 107f) Fuumlr rEindEl (1981 108) scheitern Alemannen- wie Langobardenhypshyo-these ldquovornehmlich am Namenrdquo An Landnahme einer von Skiren dominierten Voumllkermischung (mitscha-maumlrhEim 1950 ua) hat man ebenso gedacht wie an Quaden-Sueben aus dem Land zwischen March und Waag (EbErl 1966 vgl rEindEl 1981 108f losErt 2003 29) Inzwischen sind die konkurrie-renden Herkunftstheorien so zahlreich dass hier nicht einmal die wichtigen Namen saumlmtlich genannt werden koumlnnen informative Forschungsberichte aus historischer bzw archaumlologischer Sicht geben rEindEl (1981) mEnkE (1990) losErt (2003 25ndash31) Als Anknuumlpshyfungspshyunkt fuumlr die Erklaumlrung des Bayernnamens hat man ua her-angezogen (vgl insgesamt rEindEl 1981 losErt 2003 25ndash31)

ndash den Volksnamen der keltischen Boier (so die von Zeuszlig bekaumlmpshyften lsquoBojistenrsquo in juumlngerer Zeit bosl 1971 rEisEr 1977)

ndash den bei Tacitus bzw Velleius Paterculus bezeugten Laumlndernamen Boihae-mum Boiohaemum mit indirektem Bezug auf die Boier (so nicht nur Zeuszlig und die Anhaumlnger der Markomannentheorie sondern alle die mit lsquoMaumlnnern aus Boumlhmenrsquo rechnen wie rEindEl 1981 uva)

ndash Ptolemaeusrsquo Βαινοχαῖμαι ferner die Βαῖμοι bzw Βαιανοί mit unterschied-licher Zuordnung und Lokalisierung

ndash einen angenommenen Volksnamen Ambi-uvarii fuumlr Anwohner der un-teren Salzach (Ertl 1976 vgl rEindEl 1981 104f)

46 ldquodie grundlage des volkes moumlgen [hellip] die uumlberreste der in Boumlhmen einst wohnenden herminonischen scharen gebildet haben doch traten andere elemente hinzu und die letz-te gestalt und verfassung des stammes wurde wesentlich durch vandilische herschaft be-stimmtrdquo dh durch herulischen und rugischen Einfluss (muumlllEnhoFF 1900 120) Aumlhnliche Gedanken finden sich wieder bei WolFram (1985 uouml) wie mEnkE (1990 134) notiert

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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anna hElEnE FEulnEr

pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

buchnEr 1820 Andreas Buchner Geschichte von Baiern aus den Quellen bear-beitet von Andreas Buchner Professor der Geschichte am k b Lyceum zu Regensburg Erstes Buch Aelteste Geschichte Bai-erns vom Jahre vor Christi Geburt 600 bis nach Christi Geburt 788 Mit zwei Landkarten Regensburg zu haben bei dem Ver-fasser bei Jos Eggenspshyerger zu Stadtamhof und bei JG Heub-ner in Wien 1820

buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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anna hElEnE FEulnEr

burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

Wittmann 1841 Fr[anz] M[ichael] Wittmann Die Herkunft der Bayern von den Markomannen entwickelt von Dr Fr M Wittmann k b Reichs-archivs-Sekretaumlre zu Muumlnchen Sulzbach J E v Seidelsche Buchhandlung 1841

zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

Weitere Literatur

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losErt amp PlEtErski 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1ndash2 Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

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much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Unter Augustus waren ab 15 v Chr in diesem Raum die beiden roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum eingerichtet worden in der diokletianischen Reichsreform jeweils zweigeteilt in Raetia I und II bzw Noricum ripshyense (Ufernoricum Donaupshyrovinz) und Noricum mediterraneum (Binnennoricum suumldlich des Tauernhaupshytkamms) Groszlige Luumlcken klaffen in der uns bekannten Geschichte dieser Region ndash zwischenzeitlich spshyricht WolFram (1987 74) von der ldquomilitaumlrisch-pshyolitischen Grauzone zwischen Bodensee Donau und Rheinrdquo ndash bis spshyaumlt der Bayernname in den Schriftzeugnissen erscheint 551 in der Gotengeschichte des Jordanes die an dieser Stelle vermutlich auf der verlorenen Gotengeschichte Cassiodors basiert Die Erstnennung des Bayern-namens koumlnnte dann auf die Zeit um 530 zu datieren sein10 in Eugipshypshys um 511 verfasster Vita Severini Zeitzeugnis fuumlr Noricum in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts erscheint der Name noch nicht Der erste Bayernherzog der Agilolfinger Garibald I ist vom fraumlnkischen Koumlnig eingesetzt

Basierend auf den Darlegungen in seinem Erstling Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme 1837 (vgl dort 364ndash380) fand Zeuszligrsquo Theorie zu dieser Frage kompshyrimierten Ausdruck in seiner 58seitigen Schrift Die Herkunft der Baiern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen den Titel der 1839 in Muumlnchen erschienen Abhandlung spshyiegelt die Gliederung der folgenden Abschnitte

10 Die Erstnennung und ihre genaue Datierung sind nicht ganz klar Jordanes erwaumlhnt 551 die Bajuwaren beilaumlufig in einer geographischen Angabe nam regio illa Suavorum ab oriente Baibaros [HPVYZ Baiobaros OB Baioarios A] habet ab occidente Francos a meridie Burgundzones a septentrione Thuringos (Getica 55 mommsEn 1882 13017ndash19) rEin-dEl (1981 103) datiert Cassiodors Gotengeschichte die vermutliche Grundlage auch dieser Jordanes-Stelle auf zwischen 526ndash533 die sog lsquofraumlnkische Voumllkertafelrsquo hingegen ldquowohl fruumlhestens ins ausgehende sechste Jahrhundertrdquo Nach juumlngerer Ansicht WolFrams (1995 22) stammt die fraumlnkische Voumllkertafel aus der Zeit um 530 und die Erwaumlhnung der Bayern bei Cassiodor ndash ldquonur unwesentlich bis ein Jahrzehnt aumllterrdquo als Jordanesrsquo Getica ndash ist ldquobloszlig die Zweitnennungrdquo wenn man annimmt dass ldquoCassiodor zusammen mit Vitigis 540 nach Konstantinopshyel ging und hier seine Gotengeschichte uumlberarbeitete und bis 551 fortsetzte Dabei koumlnnte auch das Bayern-Kapshyitel hinzugekommen seinrdquo angeregt von der fraumlnkischen Voumllkertafel die die Bayern als Bruumlder von Langobarden Thuumlringern und Burgundern auf-fuumlhrt (WolFram 1995 22 Anm 51 unter Berufung auf Weiszligensteiner vgl zB WEissEnstEi-nEr 2000 78f)

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21 ldquoDie Herkunft der Baiernrdquo Zeuszligrsquo Szenario

zEussrsquo These lautet knapshypshy formuliert ldquoDie Baiern sind die alten Markoman-nenrdquo (21857 53) Seine Beweisfuumlhrung gliedert zEuss in einen spshyrachlichen (21857 5ndash19) und einen historischen Teil (20ndash58)11 Wenn sich zeigen lasse dass der Bayernname

nichts anderes bedeuten koumlnne als Leute aus Baia wenn ferner aus den Verhaumlltnissen der Voumllker in den Umgebungen nicht nur die Wahrscheinlichkeit sondern auch eine geschichtliche Angabe vom fruumlheren Vorhandensein dieses Donauvolkes in Boumlhmen nachgewiesen werden kann so wird die Behaupshytung die Baiern seien die alten Markomannen durch zwei Stuumltzen gesichert eine spshyrachliche und eine geschichtliche bewiesen und dadurch alles anderwaumlrts Vorgebrachte was sich nur als Muthmaszligung geltend machen kann beseitigt sein (zEuss 21857 4)

Nicht zuletzt soll das konkrete Beispshyiel der bayerischen Herkunftsfrage Zeuszligrsquo methodisches Postulat von der Unverzichtbarkeit moderner Spshyrachforschung fuumlr die Geschichtsschreibung erhaumlrten12

Auffallend der Name Baier Baiovarius allein schon gibt nach den Gesetzen der deutschen Spshyrachwissenschaft zergliedert die Herkunft des Volkes an das er bezeichnet und dennoch raumlth und muthmaszligt man uumlber diese noch heute hin und her als wollte man es recht handgreiflich machen daszlig deutsche Alterthumsforschung ohne sprachwissenschaft-liche Beihuumllfe nur halbe Arbeit ist [hellip] Baia ist das Stammwort des Namens Baier Ba ia das Stammland des Volkes der Baiern (zEuss 21857 1)

Diesen Laumlndernamen Baia sieht Zeuszlig im hapshyax legomenon Baias das der an-onyme Geograpshyh von Ravenna als einen Teil des Landes Albis dh des Elb-landes nennt13

Daszlig aber dieses Baias welches sonst in dieser Gestalt nicht vorkoumlmmt abgekuumlrzt14 (mit angefuumlgtem s wie Uburzis fuumlr Uburziburg Wuumlrzburg [hellip]) und weiter nichts ist als die erste wesentliche Haumllfte der Zusammensetzung Baiohaim [hellip] ist auszliger Zweifel gesetzt durch die Benennung Beouuinidi15 [hellip] welche die Wenden (Slaven) in Boumlhmen bezeichnet und

11 Der spshyrachliche steht voran nach Gluumlck (1857 10) nicht zufaumlllig ldquoDer Verfaszliger untersucht auch diesen Gegenstand zuers t vom spshyrachwiszligenschaftlichen Standpshyunkte aus der hier vorzugsweise entscheidetrdquo

12 Die im Originaltext mit der sonstigen Fraktur kontrastierende Lateinschrift wird hier und im folgenden durch Kursive wiedergegeben

13 tem ad partem quasi meridianam quomodo ltutgt dicatur a spatiosissima terra est patria quae dicitur Albis Ungani ltquegt montuosa per longum quasi ad orientem multum exten-ditur cuius aliqua pars Baias dicitur (418 schnEtz 1940 5614ndash19)

14 S hierzu 315 Historia Langobardorum codicis Gothani c 2 (Waitz in Waitz et al 1878 822f) unde in

Beovinidis aciem et clauses seu tuba clangencium ad suam proprietatem perduxerunt Diese

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offenbar fuumlr Baiowinidi (Baiawenden) und noch weiter fuumlr Baiheimuuinidi Beheimuuinidi steht (zEuss 21857 1f)

zEuss (21857 2) fuumlhrt also Bēheim mit Uumlbergang von a gt ē vor r w h auf Baiheim Baioheim dies mit Umsetzung des ungermanischen Dipshyhthongs o auf Boihemum Boiohemum ldquoHeimath Land der Bojen16rdquo zuruumlck das Tacitus zufolge nach seinen aumlltesten bekannten Bewohnern benannt ist inter Hercyni-am silvam Rhenumque et Moenum amnes Helvetii ulteriora Boii Gallica utra-que gens tenuere manet adhuc Boihaemi nomen significatque loci veterem memoriam quamvis mutatis cultoribus (Germania 28 GoEtz amp WElWEi 1995 1148 vgl zEuss 21857 2) Der vom Landesnamen abgeleitete Volksname Beheima Beheimen bleibt Benennung der uumlber die Jahrhunderte wechselnden Bewohner Boumlhmens

Zur Zeit des Ptolemaumlus saszligen noch Deutsche da welches Volk ist durch Tacitus und durch des Ptolemaumlus Voumllkerstellung uumlber jeden Zweifel erhaben naumlmlich die Markomannen die nach des Tacitus sicherem Zeugnisse die Bojen schon fruumlher da sie die ganze germanische Suumldgrenze uumlber der Donau bewachten daraus vertrieben hatten und seit Marbod nicht bloszlig Inhaber dieses Landes sondern auch einige Zeit hindurch Gebieter uumlber benachbarte Voumllker geworden waren Die Βαινοχαῖμαι (= Baihaima Beheima) 17 des Ptolemaumlus koumlnnen darum unmoumlglich ein von den Markomannen verschiedenes Volk sein er hat nur zwei Namen eines und desselben Volkes als Namen verschiedener Voumllker mitgetheilt Baiohaimas hieszlig das Volk nach dem Wohnsitze den es erobert hatte Marcomanni in seiner fruumlheren Benennung als Waumlchter der groszligen Mark (Marca) am Nordufer der Donau von der schon Caumlsar spshyricht Wir stellen nun die Behaupshytung auf daszlig die Baiovar i i Ba ie rn die spshyaumlter an der Donau auftreten wieder kein anderes Volk sind als eben diese Marcomanni und Baiohaemae welche in der ersten Haumllfte des 6ten Jahrhunderts uumlber den boumlhmischen Wald heruumlbergegangen sind Wie sollten sie sich jetzt [hellip] nennen Keiner der fruumlheren Namen pshyaszligte mehr [hellip] (zEuss 21857 3f)

zEuss unterscheidet zwei Formen des Bayernnamens ldquodie zusammengesetz-te Baiwar und die abgeleitete Peiari Baierrdquo (21857 5) Lateinische Texte

schon von Zeuszlig vorgenommene Zusammenstellung scheint spshyaumlter wiederentdeckt worden zu sein vgl rEindEl (1988 60) ldquoEin Hinweis von Herwig Wolfram auf eine in diesem Zusammenhang bisher nicht gewuumlrdigte Nennung der Beo-Vinidi der lsquoboumlhmischen Wen-denrsquo in einer langobardischen Quelle duumlrfte [hellip] eine Parallele zum Bestimmungswort Baio bietenrdquo

16 zEuss verwendet den Voumllkernamen in der Form Boje Bojen ldquoUnsere jetzt haumlufig gebrauchte Form Bojer statt Boje Bojen ist gerade so als wenn wir Schwaber Franzoser Preusser fuumlr Schwabe Franzose Preusse schreiben wolltenrdquo (21857 16f)

17 zEuss (21857 2) beruft sich hier auf weitere Beispshyiele fuumlr eingedrungenes n bei Ptolemaeus eine Tilgung des -n- an der Belegstelle (Ptol Geogr 21110) wie sie in der Folge much vornimmt (so zB 1911ndash1913 157) widerspshyraumlche allerdings allen Handschriften auszligerdem gibt es andere pshylausible Anschlussmoumlglichkeiten (vgl WEnskus 1973 601)

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belegen das Kompshyositum Bai(o)varii mit und ohne Fugenvokal wobei nach zEuss gerade die aumlltesten Texte fugenvokallose Formen bieten Jordanes18 hat Baioarii (vl Baiobari mit ltobgt als ldquogoth Schreibungrdquo des w dh ltBaiobarigt = Baiwari 21857 9) in Venantius Fortunatusrsquo Vorrede zum 1 Buch seiner Gedichte19 ist nach zEuss Baivaria ldquonach einer vatikanischen Hs herzustel-lenrdquo (21857 10) ebenso Baivarius in der Vita S Martini 4644 ldquowegen des Metrumsrdquo (zEuss 21857 10)20 Was den Vokal der Erstsilbe angeht ist ldquodie Schreibung Bojoarii Bojovaria mit oj [hellip] dem einheimischen Alterthume ganz fremd und nur von auslaumlndischen Schreibern denen die Boji im Sinne lagen und in Druckwerken von Bojisten21 eingeschwaumlrzt22rdquo (zEuss 21857 11) In volkssprachlichen Texten findet zEuss fuumlr das Kompshyositum keinen Beleg und erschlieszligt eine deutsche Form (houmlherer Stilebene) Pl Bai(a)wara(s) Sg Baiwar Paiwar (21857 11f) Aus dem innergermanischen Spshyrachvergleich ndash zEuss nennt ae Cantware lsquoKenterrsquo Wihtware lsquoBewohner der Isle of Wightrsquo an Manverjar lsquoLeute von der Insel Manrsquo ua ndash ermittelt er die Bedeutung des Hinterglieds ldquouumlberall nur eine nach einem Lande oder einem Orte bezeichnete Mannschaftrdquo (21857 12) Die Form Baier hingegen ist nach Zeuszlig unabhaumlngig vom Kompshyositum gebildet

Die weniger schwerfaumlllige in der Spshyrache des Volkes lebende und darum allein in unserem Baier erhaltene abgeleitete Form ist von der vorhergehenden wohl zu sondern Unser Baier kann nicht etwa aus Baiovarius Baiwar entstanden gedacht werden Es ist abgeleitet so gut wie Tiroler Wiener und diese abgeleitete Form ist gleiches Alters mit der zusammenge-setzten [hellip] (zEuss 21857 13)

Diesem Ableitungstypshy liegt nach zEuss (21857 15f) ldquonie und nirgends [hellip] ein Volksname zu Grunde [hellip] und folglich ist auch die Ableitung Peiari aus dem Volksnamen Boji eine spshyrachliche Unmoumlglichkeitrdquo

18 Die von Zeuszlig gebrauchte Namensform Jornandes stammt aus Peutingers Ausgabe von 1515 J Grimm hatte sie ldquoin Schutz genommenrdquo der got Name bedeute lsquoEberkuumlhnrsquo und sei erst beim Eintritt in den geistlichen Stand mit dem gr-roumlm Namen Jordanis vertauscht worden (WattEnbach amp lEvison 1952 76)

19 praesertim quod ego impos de Ravenna progrediens Padum Atesim Brintam Plavem Liquen-tiam Teliamentumque tranans per Alpem uliam pendulus montanis anfractibus Drauum Norico Oenum Breonis Liccam Baiuaria [BL baiuariam G2 bauuariam] Danuvium Ala-mannia Rhenum Germania transiens [hellip] (Praefatio lEo 1881 22ndash5)

20 lEos Ausgabe druckt hier wegen des Handschriftenbefundes Baiovarius (1881 368 m Anm z St) ndash Su 3

21 Die Anhaumlnger der Boiertheorie bei Wittmann (1841 4) heiszligen sie lsquoBoianerrsquo22 lsquoEingeschmuggeltrsquo vgl Grimm (1854ndash1971 III288 I2330) sv einschwaumlrzen 2 schwaumlr-

zen 2dδ schmEllEr amp Frommann (1872ndash77 II649) sv schwerzen

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

zEussrsquo geschichtlicher Beweis setzt ein mit einer Beschreibung der Dialektgren-zen im deutschspshyrachigen Raum23 ldquoVon der Ens bis zum Lech von den Alpshyen bis zum Fichtelgebirge und Boumlhmerwalde ist die eigentliche Heimath der baie-rischen Volksspshyrache soweit reicht das Gebiet des Volkes der Baiernrdquo (21857 22) Die Spshyrachgrenzen entspshyrechen nach zEuss alten Siedlungsgrenzen

Diese Besonderheit der Volkssprachen im deutschen Oberlande weist auf die Besonderheit der Voumllker seit hohem Alterthume und auf gemeinsame Abstammung der Volksmasse durch welche jede herrscht [hellip] Keine Staatsverhaumlltnisse haben mehr Einfluszlig auf diese Jahrhunderte herab entwickelte Eigenthuumlmlichkeit [hellip]Fuumlr jede dieser Massen ist also ein einzelnes Volk oder doch wenn in einigen Faumlllen spshyaumlteres Zusammentreten fruumlher geschiedener Theile angenommen werden muszlig die uumlberwiegende gleichartige Hauptmasse im Alterthume nachzuweisen Im Alterthume standen im Oberlande als die vordersten Voumllker von Bedeutung die Markomannen die Hermunduren und Chatten [hellip] Die Markomannen sind [hellip] weder westlich noch noumlrdlich gezogen ebensowenig nach Ost und Suumldost wo Langobarden und Gepiden weniger bedeutende Voumllker sich lange Zeit hindurch bemerklich machten Ein so zahlreicher Stamm wie die Markomannen kann nicht spurlos verschwinden kann sich nicht einem vorruumlckenden Slavenvolke unterworfen und in der Nachbarschaft der Deutschen seine deutsche Spshyrache aufgegeben haben (zEuss 21857 23f Hervorhebung hf)

Kleinere Voumllker bzw Spshylittergrupshypshyen hingegen konnten nach zEussrsquo Auf-fassung ldquonie die Strecke ausfuumlllen welche der baierische Name einnimmtrdquo (21857 24)Dem Geograpshyhen von Ravenna entnimmt Zeuszlig die Nachricht dass sich im Land Albis (Elbland) laumlngere Zeit eine linea Francorum ndash zEuss (21857 25) uumlbersetzt dies mit lsquoGeschlechtrsquo oder lsquoAbteilungrsquo der Franken ndash aufgehalten habe24 Die fraumlnkische Geschichtsschreibung berichtet davon nichts So sucht nun zEussldquoder Elbe naumlher ein Einzelvolk [hellip] dem wenigstens fuumlr einige Zeit der Name Franken zuerkannt werden muszlig fuumlr welches dann lsquoFrankenvolk linea Francorumrsquo historisch gerechtfertigte Bezeichnung waumlre Dies ist nur noch bei den Baiern der Fallrdquo (21857 28f) Ferner spshyreche eine verdorbene Stelle beim Geograpshyhen

von den Alpshyen [hellip] welche die Scheidewand bilden lsquozwischen der Provence und Italien zwischen den Alamannen und Italien zwischen den Franken d ie je tz t Ba ie rn

23 Gluumlck (1857 5) bezeugt Zeuszligrsquo fruumlhes Interesse an Dialekten Auch Einfluss Schmellers lieszlige sich vermuten

24 Quarta ut hora noctis Northomanorum est patria que et Dania ab antiquis dicitur cuius ad frontem [Alpes vel] batria Albis Maurungani certissime antiquitus dicebatur in qua Albis patria per multos annos Francorum linea remorata est et ad frontem eiusdem Albis Datia minor dicitur et dehinc super ex latere magna et spatiosa Datia dicitur (111 schnEtz 1940 1057ndash66 vgl zEuss 21857 25)

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heiszligen und Italien zwischen den Kaumlrnthern und Italien zwischen dem Lande Krain und Italienrsquo (zEuss 21857 29)25

zEuss pshyraumlzisiert hiernach die Angabe des Ravennaten ldquoim Lande Albis in dem Theile der Baia heiszligt habe sich das Geschlecht der Franken das eben Baiern genannt sei geraume Zeit hindurch aufgehaltenrdquo (21857 31) Die Quel-le haumllt er nicht fuumlr wertlos26

Der Geograpshyh enthaumllt Goldkoumlrner aus alten Schriften ausgelesen die fuumlr uns verloren sind aber verborgen im Schlamme einer nachlaumlssig und wild hingeworfenen Darstellung [hellip] aber es ist uns etwas durch ihn geboten und dieses doch besser als das oumlde Nichts das hier bisher obwaltete ja dieses Etwas nehme ich kein Bedenken in Verbindung mit der spshyrachlichen Zergliederung des Volksnamens einen Beweis fuumlr die angegebene Herkunft der Baiern zu nennen [hellip] (zEuss 21857 31f)

Die von Ptolemaeus im Waagland genannten Βαῖμοι27 hingegen sind nach Zeuss (21857 45ndash47) Gefolgsleute Marbods und seines Widersachers Catual-da die zwischen Marus (March) und Cusus (Gran) Sitze erhielten (vgl Tac ann 263) 28 und spshyaumlter bei Tac ann 1229 ua noch Suevi heiszligen nur Ptole-maeus bewahre ihren Namen obd Baima entspshyrechend an beimar lsquomilites kriegerische Umgebungrsquo29 So ist fuumlr zEuss die Herkunftsfrage geloumlst

25 zEuss (21857 29f) zitiert diese Stelle (437) wie folgt [Alpes] dividunt inter Provinciam et taliam inter Burgundiam et taliam inter Janos [Alamanos oder Suavos] et taliam inter Ranicos quae modo ab Aunariis [nach Zeuszlig zu lesen inter Francos quae modo a Bauuar i i s ] dominatur et taliam inter Carontanos et taliam inter patriam Carnium et taliam Mit Verbesserung von dominatur zu denominatur erhaumllt zEuss inter Francorum patriam quae modo a Bauuariis denominatur bzw ldquoohne die dem Schriftsteller eigenthuumlm-lichen Phrasenrdquo inter Francos qui modo Bawarii vocantur (21857 29f) schnEtz (1940 7546ndash52) hingegen emendiert ltRanicosgt zu Raeticos [Alpes] dividunt inter Provinciam-Septimanam et taliam inter Burgundiam et taliam inter ltAlagtmanos et taliam inter Raeticos que modo a Bauuariis dominatur et taliam inter Carontanos et taliam [hellip]

26 Uumlber den Quellenwert des Ravennaten ist viel gestritten worden so spshyricht zB sEPP (1882 189) vom ldquounzuverlaumlssigsten aller Geograpshyhenrdquo auch bEck (1973 602) wertet den Baias-Beleg als ldquozu pshyroblematischrdquo Zur Diskussion vgl EbErl (1966 35)

27 Ptol Geogr 21111 im von zEuss (21857 45) zitierten Wortlaut [hellip] ὑπὸ δὲ τὴν Γάβρηταν ὕλην Μαρκομανοί [hellip] ὑπὸ δὲ τὸν Ὀρκύνιον δρυμὸν Κούαδοι ὑφ᾽ οὓς τὰ σιδηρορυχεῖα καὶ ἡ Λούνα ὕλη ὑφ᾽ ἣν μέγα ἔθνος οἱ Βαῖμοι μέχρι τοῦ Δανουβίου Die zuverlaumlssigste Hand-schrift schreibt jedoch Βαιανοί (vgl loumlWE 1949 18f EbErl 1966 33f m weit Lit)

28 Tac ann 263 barbari utrumque comitati ne quietas provincias immixti turbarent Danuvi-um ultra inter flumina Marum et usum locantur dato rege annio gentis uadorumt Cusum locantur dato rege Vannio gentis Quadorum (GoEtz amp WElWEi 1995 2126) der Fluss Cusus ist nicht sicher identifiziert (GoEtz amp WElWEi 1995 2126 Anm 73)

29 Hier hat zEuss seine Meinung geaumlndert zuvor (1837 118f) hatte er Βαῖμοι als Verkuumlrzung aus Βαιοχαῖμοι gedeutet

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Nicht auf so schwankenden Muthmaszligungen falschen Zusammenstellungen morschen Grundlagen wie sie aus Mangel der nothwendigen Vorkenntnisse untergebaut wurden nein noch laumlszligt sich auf festerem Boden die Urgeschichte des Volkes der Baiern auffuumlhren das sich wahrlich nicht die Herkunft von einem fremden schon fruumlhe durch verschiedene Unfaumllle zerspshylitterten Volke zu erbetteln braucht [hellip] Es kann auf die Thaten seiner Vaumlter welche schon gegen Julius Caesar in den Reihen Ariovists kaumlmpshyften [hellip] mit stolzer Erinnerung zuruumlcksehen (21857 57f)

22 ldquoDie bisherigen Muthmaszligungenrdquo Damaliger Forschungsstand und zu-gaumlngliches Wissen

In deutlichen Worten kritisiert zEuss eine Reihe von damals kursierenden An-sichten (ldquoMiszliggriffe und Irrthuumlmerrdquo 21857 32) Wem beispshyielsweise aus den Erinnerungen Christian Wilhelm Gluumlcks (1857) das Bild des auszligerordentlich zuruumlckhaltenden bescheidenen Gelehrten vor Augen steht der ist uumlberrascht uumlber die Schaumlrfe mit der zEuss hier ldquofuumlr die miszligkannte Wahrheit das Wortrdquo nimmt (21857 iv)

Huumllfsmittel in reichem Maszlige zahlreiche Merkmale welche auf die wahre Bahn zeigen man weiszlig man kennt sie nicht Werke der Willkuumlr die allzeit der Wahrheit entfremdet ist werden [hellip] selbst von einer Seite von woher sonst die Stimmen als Autoritaumlten gelten geboten (zEuss 21857 iii)

Auf der linguistischen Seite gehoumlren einige der von Zeuszlig zitierten Ansichten zwangslaumlufig in die lsquovorwissenschaftlichersquo Zeit der Sprachforschung bei-spshyielsweise Namenserklaumlrungen wie sie lEibniz (1715) bietet (zEuss 21857 26 sowie vii) zEuss erwaumlhnt aumlltere Fehler seine Kritik aber gilt pshyrimaumlr Zeitgenossen die die Moumlglichkeit besseren Wissens haben aber nicht nutzen die bereits etablierten Fakten zur rekonstruierten Grundspshyrache und der Indi-vidualitaumlt der Einzelspshyrachen zu Ablaut und germanischer Lautverschiebung (21857 ivndashviii) duumlrfen nicht mehr vernachlaumlssigt werden

Wer solche Gesetze nicht kennt und um diesen und jenen oder mehrere Laute oder gar ganze Silben unbekuumlmmert verfaumlhrt wird was zusammenklingt nicht was zusammenge-houmlrt zusammenstellen nur Willkuumlrliches und Unwahres zu Tage foumlrdern (zEuss 21857 viii)

Auf der historischen Seite hingen noch Probleme an der Quellenkritik (vgl kraus 1957) Vor Beginn der modernen Geschichtsforschung hatte man sich auf Stammessagen verlassen (losErt 2003 24) und noch immer wollte nicht jedem Zeitgenossen einleuchten dass wie zEuss (21857 27) klarstellt ldquodie spshyaumlteren einheimischen Angaben der deutschen Voumllker uumlber ihre Herkunft

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zB der Gothen Burgunden Langobarden [hellip] saumlmmtlich fabelhaft sindrdquo ndash beispshyielsweise ist in den verschiedenen spshyaumlt uumlberlieferten Bruchstuumlcken einer bayerischen Stammesuumlberlieferung30 ua von Herkunft aus Armenien und von einem Stammvater Noricus Sohn des Herkules die Rede (rEindEl 1981 102 1988 59 losErt 2003 24)Als Beispshyiel verfehlter Quellenglaumlubigkeit kritisiert zEuss (21857 27) tuumlrks Aus-fuumlhrungen (1830) zur Herkunft der Franken Dieser ndash kein Einzelfall ndash straumlubt sich gegen die modernere Methodik in der Geschichte ldquoDie in neuerer Zeit dem Geschichtsforscher so sehr empshyfohlene Lehre mit Umsicht Mythe und Historie zu trennen scheint eine gaumlnzliche Vernachlaumlssigung der sagenhaften Vorzeit herbeifuumlhren zu wollenrdquo (tuumlrk 1830 1) Dem zum Trotz will tuumlrk (1830 9) ldquozu der Sage selbst zuruumlckkehren und den der Verwerfung entgegen-gesetzten Weg der Deutung einmal versuchen nicht uumlberzeugt daszlig dadurch die Ehre geschichtlicher Forschungen gefaumlhrdet werderdquo zEussrsquo Kommentar (21857 27) impshyliziert auch eine Wuumlrdigung der bayerischen Stammessage

Man kann sich [hellip] nicht genug wundern in unserer Zeit noch die alte Sage von der trojischen Herkunft der Franken durch alte gleichfalls fabelhafte Angaben aufgestutzt als glaubwuumlrdig dargestellt und den Namen Franken an ferox angeknuumlpft zu finden [hellip] Wuumlrde solches zugegeben so koumlnnten wohl weiter auch roumlmische Burgunden und Thuumlringer macedonische Sachsen skandinavische Langobarden und Gothen armenische Baiern gerechtfertigt und uumlberhaupshyt statt der Geschichte unseres Alterthums Sammlungen von Fabeleien geboten werden

Zeuszlig diskutiert die kursierenden Gegenentwuumlrfe zur Markomannentheorie va die Herkunft der Bayern von den keltischen Boiern ferner Stammesbil-dung aus ldquozusammengetretenen Haufenrdquo (zEuss 21857 51) Herkunft von den Boiskern langobardische Herkunft

221 Abstammung der Bayern von den keltischen Boiern

Die Gleichsetzung von Boiern und Bayern findet sich schon bei Jonas von Bobbio in der Vita Columbani Hos ad fidem conversos ad Boias qui nunc Baoiarii vocantur tendit [hellip] (28 krusch 1902 1221f) Aventin und viele andere haben sie weiter tradiert Anhaumlnger dieser gelaumlufigen Ansicht waren im 19 Jahrhundert unter anderen v PallhausEn (1810 1815 1816) und buchnEr

30 ZB im Annolied der Lebensbeschreibung des 1075 verstorbenen Koumllner Bischofs Anno s zu den Quellen insgesamt rEindEl (1981 102 m Anm u weit Lit)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

(1820 uouml) Gerade v PallhausEns Urgeschichte der Baiern (1810) ndash eine ldquodichterische Darstellung seines Lieblingsgegenstandesrdquo (zEuss 21857 xi) mit umfaumlnglichem Anmerkungsteil ndash bietet ein anschauliches Beispshyiel vorwis-senschaftlicher Keltenbegeisterung Gerne saumlhe v Pallhausen sein Werk als Anlass ldquodaszlig ein aus dem Schoose des Vaterlandes aufkeimender Dichtergeist die Urgeschichte der Baiern in eine Epshyopshyee einkleidet oder in Volkslieder nach Ossians Geschmacke setzt Und warum nicht Der Stoff ist edel und reichhal-tig genug [hellip]rdquo (Vorrede 1810 xi) Das sichere Wissen um die keltische Ab-stammung legt v PallhausEn (1810 15f) Garibald in den Mund

ldquoGal l ien war der Bojer Ursitz dort schon beginnet ihre Geschichte zumal noch unter dem Namen der Kelten Es ist gewiszlig denn unsere S i t te und Spshyrache verraumlth es (ob wir gleich von den Roumlmern die Schr i f t von Germanen die Mundart uns aneigneten) daszlig von den aumlltesten Kelten wir stammen Tausend Abendtheuer muszligten die Bojer bestehen bis sie des launigen Schicksals Hand inrsquos Norikum fuumlhrte Doch wie gesagt ich habrsquo der Geschichte nur wenige Kunde Aber noch weilet an meinem Hofrsquo ein grauender Barde Zoumlgling einst der Druiden und Horcher der Meistersaumlnger dem fleuszligt noch wie rieselnder Bach die Maumlhrrsquo von den Lipshypshyen Hohlt mir den Barden her rief Garibald daszlig er uns singe bey dem Harfenlautrsquo die Schlachten und Siege der Bojer [hellip]rdquoLangsam schritt der Barde einher im weissen Gewande blaumlulich umguumlrtet das Haupshyt mit Eichenlaube bekraumlnzet streichelnd uumlber die Brust den Grisbart also begann erbdquoSoll ich die Harfe ergreifen die laumlngst verstimmte noch ruumlhren Heischer ist mir die Stimmrsquo und klaumlglich erschwirren die Saiten ndash Fluumlstre o Bardengeist mir noch dieszlig einzige Lied ein Letze dich guumlnstig mir ndash Umschattet mich heilige Eichen saumluselt inrsquos Harfengetoumln Die groszligen Thaten der Bojer soll ich besingen [hellip]ldquo

zEuss bemerkt die Boier-Hypshyothese habe ldquoihr Bestehen noch durch zwei Mit-tel fortgefristet spshyrachliche Unkunde falsche Deutung alter Quellenrdquo (21857 32) Allein schon das Namengut spshyricht eindeutig gegen keltische Herkunft

Wenn die Baiwaren mit den Bojen e in Volk sein sollen so ist ein Wunder geschehen Das Volk wie wenn es uumlber den Fluszlig Lethe gegangen waumlre hat sein fruumlheres Keltenthum pshyloumltzlich vergessen und mit der Wurzel vertilgt diesseits so lange es baierisch heiszligt ist es auf einmal und voumlllig deutsch geworden Wenn einmal die Anhaumlnger dieser Meinung [hellip] sich mit den Huumllfsmitteln der historischen deutschen Spshyrachwissenschaft bekannt machen und dann [hellip] die Namen der baierischen Fuumlrsten von Garibald an und die Tausende von Eigennamen aus dem Volke untersuchen ihre deutschen Wurzeln Ableitungen Zusammensetzungen Endungen erkennen [hellip] so muumlssen sie selbst eingestehen da flieszligt seit Garibald kein Tropshyfen keltisches Blut (zEuss 21857 32f)

Dem 1817 verstorbenen v Pallhausen fehlte zwangslaumlufig das Sprachver-staumlndnis um sich dieses Problems uumlberhaupshyt bewusst zu werden ua bucht er die Saumltze Tole sint Walha und Spahe sint Peigira aus den Kasseler Glossen als Belege der ldquoaltgallischen Spracherdquo ldquoaumlcht keltische Ortsnamenrdquo sind ihm Mindrachinga Lukapointa uva (zEuss 21857 xi mit Zitat aus v Pallhau-sEn 1810 II34 bzw 1815 35)

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anna hElEnE FEulnEr

Ja es sind gar viele nachher erklaumlrt worden deutsche Namen aus dem Keltischen wie zB diese echt altdeutschen Ortsnamen auf -inga [hellip] Nun wird auch nicht weiter auffallen wenn [hellip] behaupshytet wird die Mutterspshyrache der aumlltesten baierischen Fuumlrsten deren Namen Garibald Tassilo Theodo Otilo Theodelinda der Kenner [hellip] beim ersten Blicke als reindeutsche erkennt sei die keltische gewesen wenn dann endlich selbst zu Buumllletrsquos Diction-naire Celtique das mit dem Altdeutschen nicht das Mindeste zu schaffen hat gegriffen wird und sofort [hellip] altdeutsche Woumlrter [hellip] (deren richtige Deutung man bei Schmeller Grimm Graff suchen wird) ihre Erklaumlrung finden (zEuss 21857 xii)

Trotz der unhaltbaren spshyrachlichen Herleitungen die ihm ldquozum Ergoumltzen [hellip] aber auch zum Erbarmenrdquo sind (21857 xiii) scheint zEuss fuumlr v Pallhausen noch ein gewisses Verstaumlndnis aufbringen zu koumlnnen den ldquoEifer die Wahrheit zu erforschenrdquo (21857 xvi) spshyricht er ihm nicht ab und vermutet v Pallhau-sen haumltte sich besseren Argumenten nicht verschlossen wenn er sie gekannt haumltte (vgl 21857 xvi xiv) Durch v Pallhausens Nachfolger jedoch erfaumlhrt die spshyrachliche Argumentation der Boier-Hypshyothese keinerlei Verbesserungen ndash zEuss (21857 xvi f xvii Hervorhebung von Zeuszlig) zitiert hierzu aus buch-nEr (1832 135[f] 109) zwei einschlaumlgige Stellen

Uumlber d ie ke l t i sche Spshyrache der Bojer bes i tzen wir sehr ge lehr te Abhandlungen von Pa l lhausen [hellip] Es ist wohl [hellip] keinem Zweifel unterworfen daszlig nicht nur in Bayern sondern uumlberhaupshyt in ganz Suumlddeutschland von Helvetien angefangen der Donau entlang [hellip] und selbst in Franken Schwaben und am Niederrhein an beiden Seiten des Flusses zu Roumlmerzeiten d ie ke l t i sche Spshyrache die herrschende und von der deutschen im Grunde n ich t versch ieden war [hellip] in Deutsch land [entstand] aus e iner Vermischung der ke l t i schen l a te in i schen und teu tonischen d ie deutsche Spshyrache Alle diese Voumllker [Ergaumlnzung von zEuss die Sueven Longobarden Markomanen hellip] rede ten vermuth l ich ke ine andere a l s d ie ke l t i sche Spshyrache welche auch d ie Spshyrache a l le r Germanier war denn d ie e igent l ichen Teutonen oder Deutschen s ind ke ine Germanier sondern Scandinavier welche in e iner f ruumlhern Ze i t uumlber den Bel t gese tz t und s ich a l lmaumlhl ig mi t den Germaniern so vermischt haben daszlig s ie zu le tz t e in Volk von derse lben Mundar t wurden

Das von Zeuszlig dargelegte Spshyrachpshyroblem konnte nach einer derartigen Auffas-sung nicht erkannt werden31

31 Solche aus heutiger Sicht unverstaumlndliche linguistische Uumlberzeugungen waren in der Zeuszlig-Zeit noch gang und gaumlbe Uumlber die beiden mit Zeuszligrsquo indogermanistischem Ansatz damals konkurrierenden Entwuumlrfe der lsquoKeltopshyhiliersquo und lsquoGermanopshyhiliersquo informiert ausfuumlhrlich der Beitrag von Erich Popshypshye

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Zu den lsquoBojistenrsquo zaumlhlte auch rEichard (1824) wie seinen Ausfuumlhrungen zum Stichwort Baemi zu entnehmen ist (1824 153f)

als [hellip] die Marcomannen ins Innere Deutschlands verdraumlngt wurden so machten sie sich Meister von diesem Lande und schlugen die Bojer welche dann aus Boumlhmen wichen und sich in Bayern festsetzten Es ist Ton jedes Volk bei einer solchen Katastropshyhe mit Stumpshyf und Stiel auszurotten oder doch wenigstens mit Mann und Maus aus dem Lande zu jagen Das hat man denn auch redlich mit den Bojern bewerkstelliget keine lebendige Seele ist von ihnen in Boumlhmen geblieben wenn man die gewoumlhnlichen Erklaumlrungen der Classiker lieset Da ich in diesen Ton nie gern einstimme so will ich die von Maroboduus geschlagenen und Unzufriedenen ndash gewiszlig nicht oder doch kaum die Haumllfte des ganzen Volksbestandes aus dem Lande und nach Bayern ziehen die uumlbrigen aber als ruhige Unterthanen in ihren Besitzungen ungekraumlnkt leben sich an die neuen Ankoumlmmlinge und Maroboduusrsquos Scepshyter nach und nach gewoumlhnen und mit ihnen verschmelzen lassen so daszlig zwar der alte Volksname verschwunden dem Lande aber der Seinige bis auf unsere Tage geblieben

zEussrsquo Kritik an Reichards Arbeitsweise laumlsst an Deutlichkeit nichts zu wuumln-schen uumlbrig er charakterisiert Reichards ldquoblindes Haschen nach zufaumllligen Gleichlautenrdquo (21857 ix) als geradezu pshyrototypshyisch32 fuumlr den unwissenschaft-lichen Umgang mit Spshyrache

Vor allen ausgezeichnet in dieser Art ist Re ichard [hellip] Mit ungemeiner Dreistigkeit ist die bezeichnete Manier von ihm ausgeuumlbt fuumlr die alten Namen Voumllker- wie Staumldtenamen werden aller spshyrachwissenschaftlichen Kritik zum Trotze auf den Karten aumlhnlich klingende neue ohne Beruumlcksichtigung der urspshyruumlnglichen urkundlichen Formen aufgesucht ja ohne Scheu wird oumlfters die klare Darstellung und die sichere Angabe der Alten hintangesetzt um einem entdeckten Anklange in eine entferntere Gegend zu folgen Reichards Werk ldquoGermanien unter den Roumlmern Nuumlrnberg 1824rdquo muszlig laut und offen als unwissenschaftlich bezeichnet werden und jeder der Wissen und Traumlumen zu unterscheiden weiszlig wird in ihm eins der laumlcherlichsten Erzeugnisse unserer historischen Literatur erkennen (zEuss 21857 x)

rEichard ndash von der neueren zur alten Geograpshyhie gekommen ndash pshyraktiziert die Zusammenstellung spshyrachlich und zeitlich voumlllig dispshyaraten Namenguts durch-gehend der Maumlngel seines Verfahrens ist er sich nicht bewusst (1824 x f)

Naumlchst andern Beweisgruumlnden habe ich mich auch der Namensaumlhnl ichke i t oder Gleichhe i t haumlufig bedient Dieszlig wird bei denen Anstoszlig finden welche sich fuumlr Denker halten und von einem so hohen Standpshyunkte mit vornehmer Mine auf diese Art Beweis herabzulaumlcheln pflegen Wie viel durch diese houmlhere Logik bisher ausgerichtet worden hat sich ja zur Genuumlge ausgewiesen sie wuumlrde indessen verzeihlich genug seyn wenn nur nicht gerade diese Kluumlgern immer selbst blindlings in diesen Namensgluumlckstopshyf gegriffen und dann jederzeit eine Niete gezogen haumltten wovon ich unzaumlhlige Beispshyiele aus allen Laumlndern beizubringen im Stande waumlre Daher das Verschreien dieser Beweisart Unberufenheit zu diesem Fache ja bloszlige Bequemlichkeit hat dieszlig Beweismittel freilich in Verruf gebracht

32 Vgl zB abwertendes ldquoin einem voumlllig Reichardischen Commentarrdquo oder ldquoin Reichardischer Manierrdquo (zEuss 21857 xxii bzw 40)

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anna hElEnE FEulnEr

allein der unter demselben oder einem sehr aumlhnlichen Namen wirklich vorhandene Ort mit der noumlthigen Umsicht ausgekundschaftet muszlig doch ein ebenso starkes oft noch viel buumlndiger beweisendes Document seyn als eine briefliche Urkunde welche den Gegenstand oft ohne Nachweisung wo man ihn suchen soll enthaumllt

Auf der historischen Seite verkannten die Anhaumlnger der Boiertheorie ldquodie Schwierigkeit Bojen im Lande der Baiern nachzuweisen alles dem Anklange des Namens Baier zu Boje zu liebrdquo (zEuss 21857 34) Ein Indiz sah man im Ortsnamen Boiodurum dem Boiotro des Eugipshypshy33 Vorstadt von Castra Batava am Suumldufer des Inns nach zEuss (21857 38) muss hier keinesfalls der Volks-name zugrundeliegen Mit den Chronisten ldquoeiner sehr unkritischen Zeitrdquo wie zB Aventin kontrastiert zEuss (21857 35) ldquodie alten wahren Quellenrdquo

man hat da die Geschichte der Eroberung des Landes das spshyaumlter die Baiern inne haben aus mehreren Berichten bei Livius Florus Vellejus Dio Kassius dem Dichter Horaz hat die Beschreibung des Landes im ersten Jahrhunderte nach Christus durch Plinius im zweiten durch Ptolemaumlus Man erfaumlhrt daraus die groumlszligeren Namen der Voumllker und die Namen ihrer Unterabtheilungen Raumlten Noriker Vindeliker wohnten da von Bojen ist in all diesen Berichten keine Spshyur Plinius34 kennt den Bodensee (lacus Brigantinus) und weiter ostwaumlrts an der Donau den Plattensee (lacus Pelso) und hier erst in der Umgebung dieses Sees die Einoumlden der Bojen (deserta Bojorum) wo noch Reste des ehemals zahlreichen aber von den Daken zum groszligen Theile aufgeriebenen Volkes der Bojen saszligen denn noch eben da nennt nachher Ptolemaumlus ihren Namen [hellip] Aber an der Donau weiter aufwaumlrts haben alle diese sichern und zuverlaumlssigen Berichte von Bojen oder von weiteren bojischen Wuumlsten keine Kunde Doch [hellip] man brauchte sie da und dazu nun leistete Strabo gute Dienste [hellip] (zEuss 21857 35ndash37)

und zwar aufgrund eines geograpshyhischen Fehlers da Strabondie beiden groszligen Seen hinter den Alpshyen den Platten- und den Bodensee fuumlr einen und denselben hielt und nun auch die benachbarten Voumllkernamen aneinander schob so daszlig die Bojen und die Bojenwuumlste die zum Plattensee gehoumlren neben die Namen der Raumlten und Vindeliker der Anwohner des Bodensees hingeschrieben stehen (zEuss 21857 37 Belege 1837 231ndash233 245)35

33 Vita Severini 221 [hellip] extra muros oppidi Batavini in loco nomine Boiotro trans Aenum fluvium [hellip] (noll 1963 8618f) Der Ortsname zuerst bei Ptolemaeus (Geogr 2144) Weiteres s bei hamann (1978 208f)

34 Plinius nat hist 929 324 Plinius nat hist 929 32435 Strab 715 Strab 715 προσάπτονται δὲ τῆς λίμνης ἐπ᾽ ὀλίγον μὲν οἱ ῾Ραιτοί τὸ δὲ πλέον ᾽Ελουήττιοι

καὶ ᾽Ουινδολικοί ltgt καὶ ἡ Βοΐων ἐρημία (WO Schmitt amp GChr Hansen in hErrmann 1988 236) Waumlhrend Zeuszlig mit einer Fehlinformation Strabons rechnet gehen Schmitt und Hansen (ebd 515) von einer Textluumlcke aus die die Erwaumlhnung der Noriker enthalten habe

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Aus buchnEr (1820) Die Karte lsquoBaiern unter den Roumlmernrsquo zeigt die nach Bayern verlagerten deserta Boio-rum (Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Staatsbibliothek zu Berlin Preuszligischer Kulturbesitz bpshyk)

Das aumlltere Szenario buchnErs (1820 43f) rechnet mit einer Landnahme aus Boumlhmen kommender Boier nach 15 v Chr Den Markomannen im Kampshyf unterlegen ldquoraumlumte was noch von Bojern uumlbrig blieb das alte Vaterland und suchte sich ein neues in den menschenleeren [hellip] Gegenden jenseits der Do-nau im heutigen Baiern und Ober-Oesterreichrdquo (buchnEr 1820 44) Nach zEuss spshyrechen die Quellen dagegen ldquoaus welchen zur Genuumlge erhellt daszlig Boumlhmen schon lange vor Marbod schon in der ersten Haumllfte des 1 Jahrh vor Chr von seinen aumllteren den bojischen Bewohnern geraumlumt wardrdquo (21857 39) neben Caesar36 und Tacitus37 fuumlhrt er ein Poseidonius-Zitat (um 60 v Chr) bei

36 Persuadent [Helvetii] Rauracis et Tulingis et Latobrigis finitimis uti eodem usi consilio oppidis suis vicisque exustis una cum iis proficiscantur Boiosque qui trans Rhenum inco-luerant et in agrum Noricum transierant Noreiamque oppugnabant receptos ad se socios sibi adsciscunt (De bello Gallico 154 H Labuske K-P Johne in hErrmann et al 1988 8688)

37 uxta Hermunduros Naristi ac deinde Marcomani et Quadi agunt praecipua Marcoma-

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Strabon an [hellip] φησὶ δὲ καὶ Βοΐους τὸν ῾Ερκύνιον δρυμὸν οἰκεῖν πρότερον (722 WO Schmitt amp GChr Hansen in hErmann 1988 238 zEuss 21857 39) Spshyaumlter38 bindet buchnEr (vgl 1840 11f) Ptolemaeusrsquo Nennung von Bai-men unter dem lsquoLunawaldrsquo in sein Geschichtsbild ein Dieses Argument haumlngt nach zEuss (21857 40f)

an der Erklaumlrung eines Namens in Reichardischer Manier [hellip] des Namens Luna welcher den Mannhardsberg bezeichnen soll [hellip] Mannhardsberg soll nun [hellip] Mondharzberg (Mondwald-berg) bedeuten und hierin jenes Luna aus dem Alterthume in deutscher Uumlber-setzung sich erhalten haben () [hellip] Nach der Quelle selbst [hellip] kann eben so wenig der Lu-nawald fuumlr den Mannhardsberg als das Volk der Baimen fuumlr eins mit Bojen erklaumlrt werden

Buchner hat nach zEuss (21857 44) den Ptolemaeus-Text grob missverstan-den deshalb zieht er die Suumldostgrenze der Germania zu eng der Lunawald unter dem ldquodas groszlige Volk die Baimen bis zur Donaurdquo sitzt ist nicht der Mannhardsberg sondern ldquoder Preszligburger Wald und die Baimen fern von Pas-sau sind keine Bojenrdquo (zEuss 21857 45)

222 Entstehung der Bayern aus Voumllkermischung

Auch eine Ethnogenese der Bayern aus dem Zusammenschluss von Boiern mit anderen Voumllkerschaften wie sie beispshyielsweise huschbErG (1834) annimmt laumlsst zEuss (21857 47ndash49) nicht gelten den von Huschberg angefuumlhrten Ski-ren-Ortsnamen muumlsse nicht das Ethnonym zugrundeliegen und die Annahme der Osi39 als Begleitvolk der Boier beruhe lediglich darauf dass

bei den Baiern ein Gau Huosi und ein edles Geschlecht desselben Namens genannt sind Wenn das angeht so darf man auch die Muselmaumlnner fuumlr Moselmaumlnner halten und von der Mosel kommen lassen [hellip] Vier Theile keltisch zwei Theile deutsch einen Theil pshyannonisch wohl durch einander uumlberlasse man dem Spshyrach- und Voumllkerkundigen ob er

norum gloria viresque atque ipsa etiam sedes pulsis olim Boiis virtute parta nec Naristi Quadive degenerant eaque Germaniae velut frons est quatenus Danuvio peragitur Mar-comanis Quadisque usque ad nostram memoriam reges mansere ex gente ipsorum nobile Marobodui et Tudri genus [hellip] Retro Marsigni Cotini Osi Buri terga Marcomanorum Quadorumque claudunt e quibus Marsigni et Buri sermone cultuque Suebos referunt Co-tinos Gallica Osos Pannonica lingua coarguit non esse Germanos et quod tributa patiun-tur [hellip] (Tacitus Germania 421ndash431 Perl in hErrmann et al 1990 118ndash120)

38 In einer am 27031839 vorgetragenen 1840 erschienenen Akademie-Abhandlung39 Zu den Osi macht Tac Germ widerspruumlchliche Angaben 28 (ab Osis Germanorum natio-

ne) vs 43 (Osos pannonica lingua coarguit non esse Germanos) vgl zEuss (21857 49) ndash Vgl zum OsiHuosi-Problem die in rEindEl (1981 113 Anm 98) genannte Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

daraus das baierische Wesen herausfinde das rein und echtdeutsch ist so lang es besteht (21857 49)

Ohne direkte Beteiligung von Boiern kommt eine andere These aus Erstmals aumluszligert PFistEr (1803) spshyaumlter mannErt (1807)

die Ansicht das Volk der Baiern habe sich aus zusammengetretenen Haufen von Herulen Rugen Turkilingen Skiren und Gepshyiden gebildet die im Lande zu beiden Seiten des Inns sich niedergelassen und nach den alten hier wohnenden Bojen benannt worden seien (zEuss 21857 51)

An Mannert kritisiert zEuss (21857 51) lediglich den historischen Fehler der ldquowillkuumlrlichen genauere Pruumlfung nicht bestehenden Voraussetzung in Vinde-licien seien Bojen heimisch gewesenrdquo40 Einen spshyrachlichen Missgriff hinge-gen bietet Pfisters Erklaumlrung des Bayernnamens Fuumlr das zusammengewuumlrfelte Volk ldquowurde allmaumlhlig der Name der alten Waldbewohner Bojoarier wieder herrschendrdquo Boier bedeute uumlberhaupshyt lsquoHain- und Waldbewohnerrsquo (PFistEr 1803 99 bzw 10 zit n zEuss 21857 51)

Es ist aber dies die alte leichtfertige Art aus spshyaumlteren entstellten mundartlichen Wortformen aumlltere Namen zu erklaumlren uumlber die wir zum Gluumlcke hinaus sind Das deutsche Alterthum kennt boj bai oder be nicht in der Bedeutung Wald und nicht einmal das franzoumlsische bois kann auf ein keltisches boj zuruumlckgehen (zEuss 21857 51[f])

Wieder sind die Probleme spshyrachlich wie historisch Nach zEuss kann die Mannertsche Hypshyothese weder erklaumlren

wie sich oberdeutsche Spshyrachformen die sich in allen alten baierischen Eigennamen zeigen in Voumllkern bilden konnten die saumlmmtlich von Osten kommen und den Gothen verwandt in ihren Eigennamen gothische Formen darbieten noch kann sie irgend eine geschichtliche Nachricht fuumlr sich aufbringen da im Gegentheil aus sichern Angaben erhellt daszlig alle jene Voumllker nach andern Richtungen gezogen sind (zEuss 21857 52)

In diesem Zusammenhang lehnt zEuss (21857 52f) auch die Annahme einer Voumllkermischung aus Markomannen und kleineren Volksgrupshypshyen ab

Seit Herulen Rugen Turkilingen usw als Stammvaumlter der Baiern aufgekommen sind liest man in historischen Schriften auch von solchen welche eine unbefangene Ansicht der Voumllkerverhaumlltnisse uumlber den Alpshyen darauf fuumlhrte die Markomannen als das Stammvolk der Baiern zu vermuthen die Anbequemung oder Einlenkung beigefuumlgt es koumlnnten sich den Markomannen auch Herulen Rugen Skiren usf angeschlossen haben

40 Gluumlck (1857 4) zufolge gedachte Zeuszlig seines ehemaligen akademischen Lehrers Mannert ldquomit Achtungrdquo

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zEuss fragt warum man dann nicht auch Thuumlringer Alemannen Burgunden in die Uumlberlegungen einbeziehe ldquodies sind Moumlglichkeiten die man weder laumlugnen noch beweisen mag und gehoumlren nicht in die Geschichte Die Baiern sind die alten Markomannen das laumlszligt sich noch beweisen das Uumlbrige nichtrdquo (zEuss 21857 53)Einmischung pshyrovinzialroumlmischer Restbevoumllkerung ist nach zEuss gleichfalls kaum relevant (21857 53) Aus Eugipshypshy41 sei zu erschlieszligen dass Ende des 5 Jhs das Flachland weitgehend entvoumllkert war In gebirgigeren Regionen sei zwar mit romanischen Ruumlckzugsgebieten zu rechnen aber

diese Uumlberreste behalten immer noch ihre vorige Benennung heiszligen in den Urkunden nie baierisch Ihre Doumlrfer heiszligen vici romanisci die Breones am Brenner behalten noch lange ihren Namen und ein Bewohner des Innthales der am Leichname des h Korbinian geheilt wird heiszligt in der Vita S Corbiniani nicht Baioarius sondern Romanus Wir fragen [hellip] nur nach der Herkunft der herrschenden Haupshytmasse die mit dem Namen Baiwarii bezeichnet ist und diese ist rein und bloszlig markomannisch (zEuss 21857 53f)

223 Weitere Herkunftstheorien

Eine ldquoneueste dritterdquo Mutmaszligung erscheint bei Zeuszlig nur ganz kurz sie war le-diglich aus einem Zeitungsbericht bekannt wonach Karl Friedrich Neumann Universitaumltspshyrofessor und Vereinsmitglied 1839 in einer Sitzung des histo-rischen Vereins von Oberbaiern eine Abhandlung mit dem Titel ldquoDie deutschen Bayern sind keine keltischen Bojerrdquo vorgestellt hatte Neumann vermutet

daszlig das bayerische Volk weder von den Bojern abstamme noch auch seinen Namen von denselben uumlberkommen habe sondern daszlig die Bayern identisch seyen mit den von dem Geschichtsschreiber Priscus zum Jahre 376 zuerst erwaumlhnten damals laumlngs des Dons woh-nenden Boiskern und daszlig letztere kein skythischer wie bisher angenommen wurde sondern ein germanischer (gothischer) Volksstamm gewesen (Muumlnchner Politische Zeitung 5 Februar 1839 zit n zEuss 21857 54)

zEuss wendet ein historisch seien die nur zweimal ndash auszliger bei Priscus noch bei Jordanes42 ndash genannten Boisci vom Kontext her wohl eher als ldquoundeutsches und unbedeutendes Voumllkchenrdquo zu sehen (21857 55) ein groszliges Volk koumlnne wohl kaum ldquobei all den vielen Ereignissen an der untern Donau weiter un-betheiligt und unerwaumlhnt geblieben und man weiszlig nicht wie an der Donau

41 Vita Severini vgl 281 sowie 444ndash7 (noll 1963 9224ndash26 11221ndash1146) und pshyassim42 Jordanes Getica 24126 [Hunni hellip] Boiscos qui ripae istius Scythiae insedebant quasi

quaedam turbo gentium rapuerunt (GoEtzPatzoldWElWEi 2007 13829f)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

heraufgekommenrdquo sein man werde aber ldquoden zahlreichen Baiern [hellip] nicht einen unbedeutenden Haufen unterlegenrdquo (21857 55) Spshyrachlich steht der von Neumann pshyostulierten gotischen Herkunft der Befund des alten oberdeutschen Namenguts entgegen (zEuss 21857 55f)Die seit Plato (1777) gelegentlich vertretene These langobardischer Herkunft erwaumlhnt Zeuszlig ebenfalls eher am Rande Historisch seien die Langobarden zu wenig zahlreich gewesen um im spshyaumlter bairischen Raum bestimmend zu wer-den (zEuss 21857 56) Zeuszlig verweist auf Tacitusrsquo Langobardos paucitas no-bilitat (Germania 401 Perl in hErrmann 1990 116) auf Prokopshy und Paulus Diaconus43 ldquoHieraus folgt was von der Meinung zu urtheilen sei welche in den Baiern eine Abtheilung der Langobarden sahrdquo und auch mit besonderer lsquoWahlverwandtschaftrsquo sei angesichts der raumlumlichen Entfernung der urspshyruumlng-lichen Sitze nicht zu rechnen (zEuss 21857 56 57) Solche lsquoBluts- und Wahlverwandtschaftrsquo zwischen Langobarden und Baiern traumlgt eine Schrift im Titel deren Verfasser eher der Theorie einer Bevoumllke-rungsmischung anzuhaumlngen scheint Aus vermeintlicher Identitaumlt bairischer und langobardischer Namen schlieszligt von koch-stErnFEld (1839) auf Ein- und Ruumlckwanderung sowie Verwandtschaft der Adelsgeschlechter (vgl zEuss 21857 xxxiv) wobei er ldquovielfaumlltig den Namen-Endungen den Endsylben als bloszligen dialektischen Formen fuumlr sich nur die Bedeutung der Abstammung zu gebenrdquo bereit ist (1839 196 zEuss 21857 xxxii) Die Hinterglieder perht frid bald oald old ulf grim lant helm mar etc sind also nach von koch-stErnFEld lauter ldquoanaloge dialektische Formenrdquo (1839 197 zEuss 21857 xxxii) Zusaumltzlich aber rechnet er bei Baiern und Langobarden mit keltischer wie slavischer Einmischung So betont er schon 1837 ndash neben aus Ortsna-men erschlossenen Herulern in der Gegend von Salzburg und jenseits der Enns (1837 49ndash51) ndash auch ldquodie vielen Ansiedlungen der Slaven in den altbojoa-rischen Gauen ndash bis an die Eisak bis an den Inn und Lech an die Altmuumlhl und Laberrdquo und setzt hinzu ldquoWir verstehen nichts oder wenig von der slavischen Grammatik [hellip] wir folgten hierin einem gewissen Instinkt [hellip]rdquo (1837 45 Anm vgl zEuss 21857 xxiv) Den gut germanischen ON Polling beispshyiels-weise den v PallhausEn (1816) aus einem angenommenen kelt poll [] lsquobe-voumllkertrsquo hergeleitet hatte44 erklaumlrt von koch-stErnFEld aus dem Slavischen

43 Prokopshy Bellum Gothicum 334 Paulus Diaconus Historia Langobardorum 17 11 (L Bethmann amp G Waitz in Waitz et al 1878 52f)

44 ldquoPol l heiszligt im Keltischen bevoumllker t und inga = ein Ort so wie πολλος [sic] = frequens numerosusrdquo (v PallhausEn 1816 243)

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ldquoPolling Plachfeld Ebene [hellip] polerdquo (1825 191f) ldquouumlber die Endung -ing wird weggesehenrdquo (zEuss 21857 xxiii) Langobardisches wird aumlhnlich gedeutet ldquoAls norisch und celtisch (auch wohl slavisch) wuumlrde uns Herr von Pallhausen gar manches Wort oder Rubrum in diesen Gesetzen der Longobar-den erklaumlren denn mit der deutschen Mundart allein reicht man zur Erklaumlrung nicht ausrdquo (von koch-stErnFEld 1839 85 vgl zEuss 21857 xxii) Derglei-chen ldquoslavische Gespshyenster auf bairischem wie fraumlnkischem Bodenrdquo sieht wie zEuss (21857 xxv) bedauernd vermerkt auch von lanG (1823a b)

23 ldquoBewiesenrdquo Zur nachfolgenden Forschung und zu Zeuszligrsquo Stellung in der Forschungsgeschichte

Wie aus den Beispshyielen ersichtlich war in der Geschichtsforschung der Zeuszlig-Zeit das Erbe des 18 Jahrhunderts noch maumlchtig ldquodie Ehrfurcht vor der un-antastbaren Autoritaumlt der klassischen Uumlberlieferung [hellip] blieb noch lange be-herrschend und erstickte die Ansaumltze zur Quellenkritik bei vielen Gelehrtenrdquo (kraus 1957 53) Namen spshyielten in den Erklaumlrungsansaumltzen eine zentra-le Rolle (vgl kraus 1957) ndash daher auch Zeuszligrsquo Forderung die spshyrachliche Argumentation zu verwissenschaftlichenDie von Zeuszlig Kritisierten waren zumeist keine Amateure sondern ldquoAutori-taumltenrdquo (vgl zEuss 21857 iii) Konrad Mannert hatte bereits in Landshut Ge-schichte gelehrt und war an die Muumlnchener Universitaumlt uumlbernommen worden in Muumlnchen war Andreas Buchner seit 1828 Lehrstuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte Karl Friedrich Neumann seit 1833 Lehrstuhlinhaber der ldquoallge-meinen Literaumlrgeschichte allgemeinen Landes- und Voumllkerkunde dazu der chinesischen und armenischen Literaturrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 61) Akademiemitglieder waren neben Buchner auch der kb geheime Staatsar-chivar v Pallhausen und der kb Legationsrat von Koch-Sternfeld letzterer unterrichtete ebenso wie der am Reichsarchiv beschaumlftigte Huschberg spshyaumlter auszligerordentliches Akademiemitglied nebenbei auch an der Universitaumlt (dickEr-hoF-Froumlhlich 1979 64 154 Anm 322)Eine Markomannentheorie gab es schon vor Zeuszlig zEuss selbst (21857 51) nennt mannErt der 1792 Markomannen als Stammvaumlter der Bayern vermutet hatte Neu an Zeuszligrsquo Ansatz war die Methodik man kann sagen der erste mo-derne Versuch einer Beweisfuumlhrung in dieser Frage Zeuszlig der ldquouumlberall unmit-telbar aus den Quellen schoumlpshyfte und diese mit scharfer Kritik im Ganzen wie im Einzelnen abwogrdquo (Gluumlck 1857 7) und dessen pshyrofunde Spshyrachkenntnisse

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

und philologische Gruumlndlichkeit ihm nicht nur alle Texte im Original zugaumlng-lich machten sondern ihm auch die beispshyielsweise in der Uumlberlieferung von Namengut essentielle Textkritik ermoumlglichten besaszlig wie kaum ein zweiter die Voraussetzungen die verfuumlgbaren Quellen aus historischer wie spshyrach-wissenschaftlicher Sicht zu analysieren45 Noch in heutigen Standardwerken setzen einschlaumlgige Literaturlisten zu Recht mit zEuss (1837) ein (so zB bei rEindEl 1981 101f in Spshyindlers Handbuch der bayerischen Geschichte bei bEck 1973 nEumann 1973 WEnskus 1973 im Reallexikon der germanischen Altertumskunde)Die zeitgenoumlssische Rezepshytion der Zeuszligrsquoschen Markomannentheorie kann hier nicht ausfuumlhrlich behandelt werden sEPP zu dessen Zeit die Boiertheorie ldquoab-gethanrdquo war spshyricht vom ldquoVerdienst des wackeren K Zeuszlig die Boierfabel fuumlr immer beseitigt zu habenrdquo (1882 178 180) minus vornehmlich lsquoBojistenrsquo waren es die Zeuszlig mit seiner Argumentation zunaumlchst nicht zu uumlberzeugen vermoch-te Wittmann (1841 3) spshyricht von ldquoden Unglaumlubigen deren Zahl immerhin noch sehr groszlig ist wenn sie ihr auch eine bessere nicht zu substituiren wissenrdquo Ein Zitat aus buchnEr (1846 46[f]) moumlge dies illustrieren die Markoman-nentheorie wird als wenig originell und unzureichend begruumlndet verworfen

Der Umstand dass der Name Markomannen ein ganzes Jahrhundert nicht zum Vorschein kommt hat einen deutschen Geschichtsforscher des angehenden achtzehnten Jahrhunderts Jakob Karl Spener auf den Gedanken gebracht die Markomannen haumltten ihren Namen in den Namen des Landes wo sie wohnten Bojenheim verwandelt sohin den Namen Bojer angenommen und unter diesem Namen Noricum und Vindelicien von ihnen dann Boioaria genannt erobert Dieser Vermuthung steht nur der missliche Umstand entgegen dass auch im ganzen vierten Jahrhundert der Name Bojer nicht vorkommt In unseren Tagen kam Herr Professor Zeuss auf den naumlmlichen Einfall

Fuumlr lange Zeit war jedoch die Markomannentheorie insgesamt die herrschende Anschauung J Grimm und viele andere waren von ihr uumlberzeugt (sEPP 1882 206 Anm 22) So ist nach much ldquoan der Herkunft der Bayern aus Boumlh-men ihrer Abstammung von den Markomannen also [hellip] nicht mehr zu zweifelnrdquo (1897 4 vergleichbar 1911 uouml) rEindEl (1981 105) und losErt (2003 27) nennen eine Reihe von Anhaumlngern der Markomannentheorie Di-verse Abwandlungen sind angeboten worden statt boumlhmischer Markomannen nimmt zB schmidt (1938 194ndash206) Markomannen aus den deserta Boiorum

45 Gluumlck (1857 7) betont Zeuszligrsquo ldquoBerichtigung der in den Eigennamen [hellip] so haumlufig verun-stalteten alten Schriftsteller [hellip] Er benuumltzte deshalb mehrere Handschriften und alte Aus-gaben derselbenrdquo

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an (rEindEl 1981 105f mEnkE 1990 161 163) Zwar spshyricht loumlWE (1949 5) die ldquosteigende Skepshysisrdquo an aber noch zum Zeitpshyunkt von rEindEls For-schungsbericht (vgl 1981 105) fand die Markomannentheorie VertreterGegen die communis opshyinio seiner Zeit stand muumlllEnhoFF der zwar Zeuszligrsquo Etymologie des Bayernnamens akzepshytierte die Bayern aber ndash hierin mannErt (1807) naumlher ndash als ldquomischvolkrdquo (1900 120) ansah 46 Ausdruumlcklich als Ge-genentwurf zum Zeuszligrsquoschen Modell formulierte sEPP (1882) seine Juthungen-theorie sie konnte sich nicht durchsetzen (vgl mEnkE 1990 132) Alternativ-vorschlaumlge nehmen erst im mittleren Drittel des 20 Jahrhunderts zu Mehrfach hat man alemannische mehrfach auch langobardische Herkunft der Bayern angenommen (zEiss 1936 ua bzw schnEidEr 1926 ua vgl rEindEl 1981 107f) Fuumlr rEindEl (1981 108) scheitern Alemannen- wie Langobardenhypshyo-these ldquovornehmlich am Namenrdquo An Landnahme einer von Skiren dominierten Voumllkermischung (mitscha-maumlrhEim 1950 ua) hat man ebenso gedacht wie an Quaden-Sueben aus dem Land zwischen March und Waag (EbErl 1966 vgl rEindEl 1981 108f losErt 2003 29) Inzwischen sind die konkurrie-renden Herkunftstheorien so zahlreich dass hier nicht einmal die wichtigen Namen saumlmtlich genannt werden koumlnnen informative Forschungsberichte aus historischer bzw archaumlologischer Sicht geben rEindEl (1981) mEnkE (1990) losErt (2003 25ndash31) Als Anknuumlpshyfungspshyunkt fuumlr die Erklaumlrung des Bayernnamens hat man ua her-angezogen (vgl insgesamt rEindEl 1981 losErt 2003 25ndash31)

ndash den Volksnamen der keltischen Boier (so die von Zeuszlig bekaumlmpshyften lsquoBojistenrsquo in juumlngerer Zeit bosl 1971 rEisEr 1977)

ndash den bei Tacitus bzw Velleius Paterculus bezeugten Laumlndernamen Boihae-mum Boiohaemum mit indirektem Bezug auf die Boier (so nicht nur Zeuszlig und die Anhaumlnger der Markomannentheorie sondern alle die mit lsquoMaumlnnern aus Boumlhmenrsquo rechnen wie rEindEl 1981 uva)

ndash Ptolemaeusrsquo Βαινοχαῖμαι ferner die Βαῖμοι bzw Βαιανοί mit unterschied-licher Zuordnung und Lokalisierung

ndash einen angenommenen Volksnamen Ambi-uvarii fuumlr Anwohner der un-teren Salzach (Ertl 1976 vgl rEindEl 1981 104f)

46 ldquodie grundlage des volkes moumlgen [hellip] die uumlberreste der in Boumlhmen einst wohnenden herminonischen scharen gebildet haben doch traten andere elemente hinzu und die letz-te gestalt und verfassung des stammes wurde wesentlich durch vandilische herschaft be-stimmtrdquo dh durch herulischen und rugischen Einfluss (muumlllEnhoFF 1900 120) Aumlhnliche Gedanken finden sich wieder bei WolFram (1985 uouml) wie mEnkE (1990 134) notiert

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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anna hElEnE FEulnEr

pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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anna hElEnE FEulnEr

hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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anna hElEnE FEulnEr

Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

buchnEr 1820 Andreas Buchner Geschichte von Baiern aus den Quellen bear-beitet von Andreas Buchner Professor der Geschichte am k b Lyceum zu Regensburg Erstes Buch Aelteste Geschichte Bai-erns vom Jahre vor Christi Geburt 600 bis nach Christi Geburt 788 Mit zwei Landkarten Regensburg zu haben bei dem Ver-fasser bei Jos Eggenspshyerger zu Stadtamhof und bei JG Heub-ner in Wien 1820

buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

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zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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anna hElEnE FEulnEr

21 ldquoDie Herkunft der Baiernrdquo Zeuszligrsquo Szenario

zEussrsquo These lautet knapshypshy formuliert ldquoDie Baiern sind die alten Markoman-nenrdquo (21857 53) Seine Beweisfuumlhrung gliedert zEuss in einen spshyrachlichen (21857 5ndash19) und einen historischen Teil (20ndash58)11 Wenn sich zeigen lasse dass der Bayernname

nichts anderes bedeuten koumlnne als Leute aus Baia wenn ferner aus den Verhaumlltnissen der Voumllker in den Umgebungen nicht nur die Wahrscheinlichkeit sondern auch eine geschichtliche Angabe vom fruumlheren Vorhandensein dieses Donauvolkes in Boumlhmen nachgewiesen werden kann so wird die Behaupshytung die Baiern seien die alten Markomannen durch zwei Stuumltzen gesichert eine spshyrachliche und eine geschichtliche bewiesen und dadurch alles anderwaumlrts Vorgebrachte was sich nur als Muthmaszligung geltend machen kann beseitigt sein (zEuss 21857 4)

Nicht zuletzt soll das konkrete Beispshyiel der bayerischen Herkunftsfrage Zeuszligrsquo methodisches Postulat von der Unverzichtbarkeit moderner Spshyrachforschung fuumlr die Geschichtsschreibung erhaumlrten12

Auffallend der Name Baier Baiovarius allein schon gibt nach den Gesetzen der deutschen Spshyrachwissenschaft zergliedert die Herkunft des Volkes an das er bezeichnet und dennoch raumlth und muthmaszligt man uumlber diese noch heute hin und her als wollte man es recht handgreiflich machen daszlig deutsche Alterthumsforschung ohne sprachwissenschaft-liche Beihuumllfe nur halbe Arbeit ist [hellip] Baia ist das Stammwort des Namens Baier Ba ia das Stammland des Volkes der Baiern (zEuss 21857 1)

Diesen Laumlndernamen Baia sieht Zeuszlig im hapshyax legomenon Baias das der an-onyme Geograpshyh von Ravenna als einen Teil des Landes Albis dh des Elb-landes nennt13

Daszlig aber dieses Baias welches sonst in dieser Gestalt nicht vorkoumlmmt abgekuumlrzt14 (mit angefuumlgtem s wie Uburzis fuumlr Uburziburg Wuumlrzburg [hellip]) und weiter nichts ist als die erste wesentliche Haumllfte der Zusammensetzung Baiohaim [hellip] ist auszliger Zweifel gesetzt durch die Benennung Beouuinidi15 [hellip] welche die Wenden (Slaven) in Boumlhmen bezeichnet und

11 Der spshyrachliche steht voran nach Gluumlck (1857 10) nicht zufaumlllig ldquoDer Verfaszliger untersucht auch diesen Gegenstand zuers t vom spshyrachwiszligenschaftlichen Standpshyunkte aus der hier vorzugsweise entscheidetrdquo

12 Die im Originaltext mit der sonstigen Fraktur kontrastierende Lateinschrift wird hier und im folgenden durch Kursive wiedergegeben

13 tem ad partem quasi meridianam quomodo ltutgt dicatur a spatiosissima terra est patria quae dicitur Albis Ungani ltquegt montuosa per longum quasi ad orientem multum exten-ditur cuius aliqua pars Baias dicitur (418 schnEtz 1940 5614ndash19)

14 S hierzu 315 Historia Langobardorum codicis Gothani c 2 (Waitz in Waitz et al 1878 822f) unde in

Beovinidis aciem et clauses seu tuba clangencium ad suam proprietatem perduxerunt Diese

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

offenbar fuumlr Baiowinidi (Baiawenden) und noch weiter fuumlr Baiheimuuinidi Beheimuuinidi steht (zEuss 21857 1f)

zEuss (21857 2) fuumlhrt also Bēheim mit Uumlbergang von a gt ē vor r w h auf Baiheim Baioheim dies mit Umsetzung des ungermanischen Dipshyhthongs o auf Boihemum Boiohemum ldquoHeimath Land der Bojen16rdquo zuruumlck das Tacitus zufolge nach seinen aumlltesten bekannten Bewohnern benannt ist inter Hercyni-am silvam Rhenumque et Moenum amnes Helvetii ulteriora Boii Gallica utra-que gens tenuere manet adhuc Boihaemi nomen significatque loci veterem memoriam quamvis mutatis cultoribus (Germania 28 GoEtz amp WElWEi 1995 1148 vgl zEuss 21857 2) Der vom Landesnamen abgeleitete Volksname Beheima Beheimen bleibt Benennung der uumlber die Jahrhunderte wechselnden Bewohner Boumlhmens

Zur Zeit des Ptolemaumlus saszligen noch Deutsche da welches Volk ist durch Tacitus und durch des Ptolemaumlus Voumllkerstellung uumlber jeden Zweifel erhaben naumlmlich die Markomannen die nach des Tacitus sicherem Zeugnisse die Bojen schon fruumlher da sie die ganze germanische Suumldgrenze uumlber der Donau bewachten daraus vertrieben hatten und seit Marbod nicht bloszlig Inhaber dieses Landes sondern auch einige Zeit hindurch Gebieter uumlber benachbarte Voumllker geworden waren Die Βαινοχαῖμαι (= Baihaima Beheima) 17 des Ptolemaumlus koumlnnen darum unmoumlglich ein von den Markomannen verschiedenes Volk sein er hat nur zwei Namen eines und desselben Volkes als Namen verschiedener Voumllker mitgetheilt Baiohaimas hieszlig das Volk nach dem Wohnsitze den es erobert hatte Marcomanni in seiner fruumlheren Benennung als Waumlchter der groszligen Mark (Marca) am Nordufer der Donau von der schon Caumlsar spshyricht Wir stellen nun die Behaupshytung auf daszlig die Baiovar i i Ba ie rn die spshyaumlter an der Donau auftreten wieder kein anderes Volk sind als eben diese Marcomanni und Baiohaemae welche in der ersten Haumllfte des 6ten Jahrhunderts uumlber den boumlhmischen Wald heruumlbergegangen sind Wie sollten sie sich jetzt [hellip] nennen Keiner der fruumlheren Namen pshyaszligte mehr [hellip] (zEuss 21857 3f)

zEuss unterscheidet zwei Formen des Bayernnamens ldquodie zusammengesetz-te Baiwar und die abgeleitete Peiari Baierrdquo (21857 5) Lateinische Texte

schon von Zeuszlig vorgenommene Zusammenstellung scheint spshyaumlter wiederentdeckt worden zu sein vgl rEindEl (1988 60) ldquoEin Hinweis von Herwig Wolfram auf eine in diesem Zusammenhang bisher nicht gewuumlrdigte Nennung der Beo-Vinidi der lsquoboumlhmischen Wen-denrsquo in einer langobardischen Quelle duumlrfte [hellip] eine Parallele zum Bestimmungswort Baio bietenrdquo

16 zEuss verwendet den Voumllkernamen in der Form Boje Bojen ldquoUnsere jetzt haumlufig gebrauchte Form Bojer statt Boje Bojen ist gerade so als wenn wir Schwaber Franzoser Preusser fuumlr Schwabe Franzose Preusse schreiben wolltenrdquo (21857 16f)

17 zEuss (21857 2) beruft sich hier auf weitere Beispshyiele fuumlr eingedrungenes n bei Ptolemaeus eine Tilgung des -n- an der Belegstelle (Ptol Geogr 21110) wie sie in der Folge much vornimmt (so zB 1911ndash1913 157) widerspshyraumlche allerdings allen Handschriften auszligerdem gibt es andere pshylausible Anschlussmoumlglichkeiten (vgl WEnskus 1973 601)

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anna hElEnE FEulnEr

belegen das Kompshyositum Bai(o)varii mit und ohne Fugenvokal wobei nach zEuss gerade die aumlltesten Texte fugenvokallose Formen bieten Jordanes18 hat Baioarii (vl Baiobari mit ltobgt als ldquogoth Schreibungrdquo des w dh ltBaiobarigt = Baiwari 21857 9) in Venantius Fortunatusrsquo Vorrede zum 1 Buch seiner Gedichte19 ist nach zEuss Baivaria ldquonach einer vatikanischen Hs herzustel-lenrdquo (21857 10) ebenso Baivarius in der Vita S Martini 4644 ldquowegen des Metrumsrdquo (zEuss 21857 10)20 Was den Vokal der Erstsilbe angeht ist ldquodie Schreibung Bojoarii Bojovaria mit oj [hellip] dem einheimischen Alterthume ganz fremd und nur von auslaumlndischen Schreibern denen die Boji im Sinne lagen und in Druckwerken von Bojisten21 eingeschwaumlrzt22rdquo (zEuss 21857 11) In volkssprachlichen Texten findet zEuss fuumlr das Kompshyositum keinen Beleg und erschlieszligt eine deutsche Form (houmlherer Stilebene) Pl Bai(a)wara(s) Sg Baiwar Paiwar (21857 11f) Aus dem innergermanischen Spshyrachvergleich ndash zEuss nennt ae Cantware lsquoKenterrsquo Wihtware lsquoBewohner der Isle of Wightrsquo an Manverjar lsquoLeute von der Insel Manrsquo ua ndash ermittelt er die Bedeutung des Hinterglieds ldquouumlberall nur eine nach einem Lande oder einem Orte bezeichnete Mannschaftrdquo (21857 12) Die Form Baier hingegen ist nach Zeuszlig unabhaumlngig vom Kompshyositum gebildet

Die weniger schwerfaumlllige in der Spshyrache des Volkes lebende und darum allein in unserem Baier erhaltene abgeleitete Form ist von der vorhergehenden wohl zu sondern Unser Baier kann nicht etwa aus Baiovarius Baiwar entstanden gedacht werden Es ist abgeleitet so gut wie Tiroler Wiener und diese abgeleitete Form ist gleiches Alters mit der zusammenge-setzten [hellip] (zEuss 21857 13)

Diesem Ableitungstypshy liegt nach zEuss (21857 15f) ldquonie und nirgends [hellip] ein Volksname zu Grunde [hellip] und folglich ist auch die Ableitung Peiari aus dem Volksnamen Boji eine spshyrachliche Unmoumlglichkeitrdquo

18 Die von Zeuszlig gebrauchte Namensform Jornandes stammt aus Peutingers Ausgabe von 1515 J Grimm hatte sie ldquoin Schutz genommenrdquo der got Name bedeute lsquoEberkuumlhnrsquo und sei erst beim Eintritt in den geistlichen Stand mit dem gr-roumlm Namen Jordanis vertauscht worden (WattEnbach amp lEvison 1952 76)

19 praesertim quod ego impos de Ravenna progrediens Padum Atesim Brintam Plavem Liquen-tiam Teliamentumque tranans per Alpem uliam pendulus montanis anfractibus Drauum Norico Oenum Breonis Liccam Baiuaria [BL baiuariam G2 bauuariam] Danuvium Ala-mannia Rhenum Germania transiens [hellip] (Praefatio lEo 1881 22ndash5)

20 lEos Ausgabe druckt hier wegen des Handschriftenbefundes Baiovarius (1881 368 m Anm z St) ndash Su 3

21 Die Anhaumlnger der Boiertheorie bei Wittmann (1841 4) heiszligen sie lsquoBoianerrsquo22 lsquoEingeschmuggeltrsquo vgl Grimm (1854ndash1971 III288 I2330) sv einschwaumlrzen 2 schwaumlr-

zen 2dδ schmEllEr amp Frommann (1872ndash77 II649) sv schwerzen

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

zEussrsquo geschichtlicher Beweis setzt ein mit einer Beschreibung der Dialektgren-zen im deutschspshyrachigen Raum23 ldquoVon der Ens bis zum Lech von den Alpshyen bis zum Fichtelgebirge und Boumlhmerwalde ist die eigentliche Heimath der baie-rischen Volksspshyrache soweit reicht das Gebiet des Volkes der Baiernrdquo (21857 22) Die Spshyrachgrenzen entspshyrechen nach zEuss alten Siedlungsgrenzen

Diese Besonderheit der Volkssprachen im deutschen Oberlande weist auf die Besonderheit der Voumllker seit hohem Alterthume und auf gemeinsame Abstammung der Volksmasse durch welche jede herrscht [hellip] Keine Staatsverhaumlltnisse haben mehr Einfluszlig auf diese Jahrhunderte herab entwickelte Eigenthuumlmlichkeit [hellip]Fuumlr jede dieser Massen ist also ein einzelnes Volk oder doch wenn in einigen Faumlllen spshyaumlteres Zusammentreten fruumlher geschiedener Theile angenommen werden muszlig die uumlberwiegende gleichartige Hauptmasse im Alterthume nachzuweisen Im Alterthume standen im Oberlande als die vordersten Voumllker von Bedeutung die Markomannen die Hermunduren und Chatten [hellip] Die Markomannen sind [hellip] weder westlich noch noumlrdlich gezogen ebensowenig nach Ost und Suumldost wo Langobarden und Gepiden weniger bedeutende Voumllker sich lange Zeit hindurch bemerklich machten Ein so zahlreicher Stamm wie die Markomannen kann nicht spurlos verschwinden kann sich nicht einem vorruumlckenden Slavenvolke unterworfen und in der Nachbarschaft der Deutschen seine deutsche Spshyrache aufgegeben haben (zEuss 21857 23f Hervorhebung hf)

Kleinere Voumllker bzw Spshylittergrupshypshyen hingegen konnten nach zEussrsquo Auf-fassung ldquonie die Strecke ausfuumlllen welche der baierische Name einnimmtrdquo (21857 24)Dem Geograpshyhen von Ravenna entnimmt Zeuszlig die Nachricht dass sich im Land Albis (Elbland) laumlngere Zeit eine linea Francorum ndash zEuss (21857 25) uumlbersetzt dies mit lsquoGeschlechtrsquo oder lsquoAbteilungrsquo der Franken ndash aufgehalten habe24 Die fraumlnkische Geschichtsschreibung berichtet davon nichts So sucht nun zEussldquoder Elbe naumlher ein Einzelvolk [hellip] dem wenigstens fuumlr einige Zeit der Name Franken zuerkannt werden muszlig fuumlr welches dann lsquoFrankenvolk linea Francorumrsquo historisch gerechtfertigte Bezeichnung waumlre Dies ist nur noch bei den Baiern der Fallrdquo (21857 28f) Ferner spshyreche eine verdorbene Stelle beim Geograpshyhen

von den Alpshyen [hellip] welche die Scheidewand bilden lsquozwischen der Provence und Italien zwischen den Alamannen und Italien zwischen den Franken d ie je tz t Ba ie rn

23 Gluumlck (1857 5) bezeugt Zeuszligrsquo fruumlhes Interesse an Dialekten Auch Einfluss Schmellers lieszlige sich vermuten

24 Quarta ut hora noctis Northomanorum est patria que et Dania ab antiquis dicitur cuius ad frontem [Alpes vel] batria Albis Maurungani certissime antiquitus dicebatur in qua Albis patria per multos annos Francorum linea remorata est et ad frontem eiusdem Albis Datia minor dicitur et dehinc super ex latere magna et spatiosa Datia dicitur (111 schnEtz 1940 1057ndash66 vgl zEuss 21857 25)

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anna hElEnE FEulnEr

heiszligen und Italien zwischen den Kaumlrnthern und Italien zwischen dem Lande Krain und Italienrsquo (zEuss 21857 29)25

zEuss pshyraumlzisiert hiernach die Angabe des Ravennaten ldquoim Lande Albis in dem Theile der Baia heiszligt habe sich das Geschlecht der Franken das eben Baiern genannt sei geraume Zeit hindurch aufgehaltenrdquo (21857 31) Die Quel-le haumllt er nicht fuumlr wertlos26

Der Geograpshyh enthaumllt Goldkoumlrner aus alten Schriften ausgelesen die fuumlr uns verloren sind aber verborgen im Schlamme einer nachlaumlssig und wild hingeworfenen Darstellung [hellip] aber es ist uns etwas durch ihn geboten und dieses doch besser als das oumlde Nichts das hier bisher obwaltete ja dieses Etwas nehme ich kein Bedenken in Verbindung mit der spshyrachlichen Zergliederung des Volksnamens einen Beweis fuumlr die angegebene Herkunft der Baiern zu nennen [hellip] (zEuss 21857 31f)

Die von Ptolemaeus im Waagland genannten Βαῖμοι27 hingegen sind nach Zeuss (21857 45ndash47) Gefolgsleute Marbods und seines Widersachers Catual-da die zwischen Marus (March) und Cusus (Gran) Sitze erhielten (vgl Tac ann 263) 28 und spshyaumlter bei Tac ann 1229 ua noch Suevi heiszligen nur Ptole-maeus bewahre ihren Namen obd Baima entspshyrechend an beimar lsquomilites kriegerische Umgebungrsquo29 So ist fuumlr zEuss die Herkunftsfrage geloumlst

25 zEuss (21857 29f) zitiert diese Stelle (437) wie folgt [Alpes] dividunt inter Provinciam et taliam inter Burgundiam et taliam inter Janos [Alamanos oder Suavos] et taliam inter Ranicos quae modo ab Aunariis [nach Zeuszlig zu lesen inter Francos quae modo a Bauuar i i s ] dominatur et taliam inter Carontanos et taliam inter patriam Carnium et taliam Mit Verbesserung von dominatur zu denominatur erhaumllt zEuss inter Francorum patriam quae modo a Bauuariis denominatur bzw ldquoohne die dem Schriftsteller eigenthuumlm-lichen Phrasenrdquo inter Francos qui modo Bawarii vocantur (21857 29f) schnEtz (1940 7546ndash52) hingegen emendiert ltRanicosgt zu Raeticos [Alpes] dividunt inter Provinciam-Septimanam et taliam inter Burgundiam et taliam inter ltAlagtmanos et taliam inter Raeticos que modo a Bauuariis dominatur et taliam inter Carontanos et taliam [hellip]

26 Uumlber den Quellenwert des Ravennaten ist viel gestritten worden so spshyricht zB sEPP (1882 189) vom ldquounzuverlaumlssigsten aller Geograpshyhenrdquo auch bEck (1973 602) wertet den Baias-Beleg als ldquozu pshyroblematischrdquo Zur Diskussion vgl EbErl (1966 35)

27 Ptol Geogr 21111 im von zEuss (21857 45) zitierten Wortlaut [hellip] ὑπὸ δὲ τὴν Γάβρηταν ὕλην Μαρκομανοί [hellip] ὑπὸ δὲ τὸν Ὀρκύνιον δρυμὸν Κούαδοι ὑφ᾽ οὓς τὰ σιδηρορυχεῖα καὶ ἡ Λούνα ὕλη ὑφ᾽ ἣν μέγα ἔθνος οἱ Βαῖμοι μέχρι τοῦ Δανουβίου Die zuverlaumlssigste Hand-schrift schreibt jedoch Βαιανοί (vgl loumlWE 1949 18f EbErl 1966 33f m weit Lit)

28 Tac ann 263 barbari utrumque comitati ne quietas provincias immixti turbarent Danuvi-um ultra inter flumina Marum et usum locantur dato rege annio gentis uadorumt Cusum locantur dato rege Vannio gentis Quadorum (GoEtz amp WElWEi 1995 2126) der Fluss Cusus ist nicht sicher identifiziert (GoEtz amp WElWEi 1995 2126 Anm 73)

29 Hier hat zEuss seine Meinung geaumlndert zuvor (1837 118f) hatte er Βαῖμοι als Verkuumlrzung aus Βαιοχαῖμοι gedeutet

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Nicht auf so schwankenden Muthmaszligungen falschen Zusammenstellungen morschen Grundlagen wie sie aus Mangel der nothwendigen Vorkenntnisse untergebaut wurden nein noch laumlszligt sich auf festerem Boden die Urgeschichte des Volkes der Baiern auffuumlhren das sich wahrlich nicht die Herkunft von einem fremden schon fruumlhe durch verschiedene Unfaumllle zerspshylitterten Volke zu erbetteln braucht [hellip] Es kann auf die Thaten seiner Vaumlter welche schon gegen Julius Caesar in den Reihen Ariovists kaumlmpshyften [hellip] mit stolzer Erinnerung zuruumlcksehen (21857 57f)

22 ldquoDie bisherigen Muthmaszligungenrdquo Damaliger Forschungsstand und zu-gaumlngliches Wissen

In deutlichen Worten kritisiert zEuss eine Reihe von damals kursierenden An-sichten (ldquoMiszliggriffe und Irrthuumlmerrdquo 21857 32) Wem beispshyielsweise aus den Erinnerungen Christian Wilhelm Gluumlcks (1857) das Bild des auszligerordentlich zuruumlckhaltenden bescheidenen Gelehrten vor Augen steht der ist uumlberrascht uumlber die Schaumlrfe mit der zEuss hier ldquofuumlr die miszligkannte Wahrheit das Wortrdquo nimmt (21857 iv)

Huumllfsmittel in reichem Maszlige zahlreiche Merkmale welche auf die wahre Bahn zeigen man weiszlig man kennt sie nicht Werke der Willkuumlr die allzeit der Wahrheit entfremdet ist werden [hellip] selbst von einer Seite von woher sonst die Stimmen als Autoritaumlten gelten geboten (zEuss 21857 iii)

Auf der linguistischen Seite gehoumlren einige der von Zeuszlig zitierten Ansichten zwangslaumlufig in die lsquovorwissenschaftlichersquo Zeit der Sprachforschung bei-spshyielsweise Namenserklaumlrungen wie sie lEibniz (1715) bietet (zEuss 21857 26 sowie vii) zEuss erwaumlhnt aumlltere Fehler seine Kritik aber gilt pshyrimaumlr Zeitgenossen die die Moumlglichkeit besseren Wissens haben aber nicht nutzen die bereits etablierten Fakten zur rekonstruierten Grundspshyrache und der Indi-vidualitaumlt der Einzelspshyrachen zu Ablaut und germanischer Lautverschiebung (21857 ivndashviii) duumlrfen nicht mehr vernachlaumlssigt werden

Wer solche Gesetze nicht kennt und um diesen und jenen oder mehrere Laute oder gar ganze Silben unbekuumlmmert verfaumlhrt wird was zusammenklingt nicht was zusammenge-houmlrt zusammenstellen nur Willkuumlrliches und Unwahres zu Tage foumlrdern (zEuss 21857 viii)

Auf der historischen Seite hingen noch Probleme an der Quellenkritik (vgl kraus 1957) Vor Beginn der modernen Geschichtsforschung hatte man sich auf Stammessagen verlassen (losErt 2003 24) und noch immer wollte nicht jedem Zeitgenossen einleuchten dass wie zEuss (21857 27) klarstellt ldquodie spshyaumlteren einheimischen Angaben der deutschen Voumllker uumlber ihre Herkunft

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zB der Gothen Burgunden Langobarden [hellip] saumlmmtlich fabelhaft sindrdquo ndash beispshyielsweise ist in den verschiedenen spshyaumlt uumlberlieferten Bruchstuumlcken einer bayerischen Stammesuumlberlieferung30 ua von Herkunft aus Armenien und von einem Stammvater Noricus Sohn des Herkules die Rede (rEindEl 1981 102 1988 59 losErt 2003 24)Als Beispshyiel verfehlter Quellenglaumlubigkeit kritisiert zEuss (21857 27) tuumlrks Aus-fuumlhrungen (1830) zur Herkunft der Franken Dieser ndash kein Einzelfall ndash straumlubt sich gegen die modernere Methodik in der Geschichte ldquoDie in neuerer Zeit dem Geschichtsforscher so sehr empshyfohlene Lehre mit Umsicht Mythe und Historie zu trennen scheint eine gaumlnzliche Vernachlaumlssigung der sagenhaften Vorzeit herbeifuumlhren zu wollenrdquo (tuumlrk 1830 1) Dem zum Trotz will tuumlrk (1830 9) ldquozu der Sage selbst zuruumlckkehren und den der Verwerfung entgegen-gesetzten Weg der Deutung einmal versuchen nicht uumlberzeugt daszlig dadurch die Ehre geschichtlicher Forschungen gefaumlhrdet werderdquo zEussrsquo Kommentar (21857 27) impshyliziert auch eine Wuumlrdigung der bayerischen Stammessage

Man kann sich [hellip] nicht genug wundern in unserer Zeit noch die alte Sage von der trojischen Herkunft der Franken durch alte gleichfalls fabelhafte Angaben aufgestutzt als glaubwuumlrdig dargestellt und den Namen Franken an ferox angeknuumlpft zu finden [hellip] Wuumlrde solches zugegeben so koumlnnten wohl weiter auch roumlmische Burgunden und Thuumlringer macedonische Sachsen skandinavische Langobarden und Gothen armenische Baiern gerechtfertigt und uumlberhaupshyt statt der Geschichte unseres Alterthums Sammlungen von Fabeleien geboten werden

Zeuszlig diskutiert die kursierenden Gegenentwuumlrfe zur Markomannentheorie va die Herkunft der Bayern von den keltischen Boiern ferner Stammesbil-dung aus ldquozusammengetretenen Haufenrdquo (zEuss 21857 51) Herkunft von den Boiskern langobardische Herkunft

221 Abstammung der Bayern von den keltischen Boiern

Die Gleichsetzung von Boiern und Bayern findet sich schon bei Jonas von Bobbio in der Vita Columbani Hos ad fidem conversos ad Boias qui nunc Baoiarii vocantur tendit [hellip] (28 krusch 1902 1221f) Aventin und viele andere haben sie weiter tradiert Anhaumlnger dieser gelaumlufigen Ansicht waren im 19 Jahrhundert unter anderen v PallhausEn (1810 1815 1816) und buchnEr

30 ZB im Annolied der Lebensbeschreibung des 1075 verstorbenen Koumllner Bischofs Anno s zu den Quellen insgesamt rEindEl (1981 102 m Anm u weit Lit)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

(1820 uouml) Gerade v PallhausEns Urgeschichte der Baiern (1810) ndash eine ldquodichterische Darstellung seines Lieblingsgegenstandesrdquo (zEuss 21857 xi) mit umfaumlnglichem Anmerkungsteil ndash bietet ein anschauliches Beispshyiel vorwis-senschaftlicher Keltenbegeisterung Gerne saumlhe v Pallhausen sein Werk als Anlass ldquodaszlig ein aus dem Schoose des Vaterlandes aufkeimender Dichtergeist die Urgeschichte der Baiern in eine Epshyopshyee einkleidet oder in Volkslieder nach Ossians Geschmacke setzt Und warum nicht Der Stoff ist edel und reichhal-tig genug [hellip]rdquo (Vorrede 1810 xi) Das sichere Wissen um die keltische Ab-stammung legt v PallhausEn (1810 15f) Garibald in den Mund

ldquoGal l ien war der Bojer Ursitz dort schon beginnet ihre Geschichte zumal noch unter dem Namen der Kelten Es ist gewiszlig denn unsere S i t te und Spshyrache verraumlth es (ob wir gleich von den Roumlmern die Schr i f t von Germanen die Mundart uns aneigneten) daszlig von den aumlltesten Kelten wir stammen Tausend Abendtheuer muszligten die Bojer bestehen bis sie des launigen Schicksals Hand inrsquos Norikum fuumlhrte Doch wie gesagt ich habrsquo der Geschichte nur wenige Kunde Aber noch weilet an meinem Hofrsquo ein grauender Barde Zoumlgling einst der Druiden und Horcher der Meistersaumlnger dem fleuszligt noch wie rieselnder Bach die Maumlhrrsquo von den Lipshypshyen Hohlt mir den Barden her rief Garibald daszlig er uns singe bey dem Harfenlautrsquo die Schlachten und Siege der Bojer [hellip]rdquoLangsam schritt der Barde einher im weissen Gewande blaumlulich umguumlrtet das Haupshyt mit Eichenlaube bekraumlnzet streichelnd uumlber die Brust den Grisbart also begann erbdquoSoll ich die Harfe ergreifen die laumlngst verstimmte noch ruumlhren Heischer ist mir die Stimmrsquo und klaumlglich erschwirren die Saiten ndash Fluumlstre o Bardengeist mir noch dieszlig einzige Lied ein Letze dich guumlnstig mir ndash Umschattet mich heilige Eichen saumluselt inrsquos Harfengetoumln Die groszligen Thaten der Bojer soll ich besingen [hellip]ldquo

zEuss bemerkt die Boier-Hypshyothese habe ldquoihr Bestehen noch durch zwei Mit-tel fortgefristet spshyrachliche Unkunde falsche Deutung alter Quellenrdquo (21857 32) Allein schon das Namengut spshyricht eindeutig gegen keltische Herkunft

Wenn die Baiwaren mit den Bojen e in Volk sein sollen so ist ein Wunder geschehen Das Volk wie wenn es uumlber den Fluszlig Lethe gegangen waumlre hat sein fruumlheres Keltenthum pshyloumltzlich vergessen und mit der Wurzel vertilgt diesseits so lange es baierisch heiszligt ist es auf einmal und voumlllig deutsch geworden Wenn einmal die Anhaumlnger dieser Meinung [hellip] sich mit den Huumllfsmitteln der historischen deutschen Spshyrachwissenschaft bekannt machen und dann [hellip] die Namen der baierischen Fuumlrsten von Garibald an und die Tausende von Eigennamen aus dem Volke untersuchen ihre deutschen Wurzeln Ableitungen Zusammensetzungen Endungen erkennen [hellip] so muumlssen sie selbst eingestehen da flieszligt seit Garibald kein Tropshyfen keltisches Blut (zEuss 21857 32f)

Dem 1817 verstorbenen v Pallhausen fehlte zwangslaumlufig das Sprachver-staumlndnis um sich dieses Problems uumlberhaupshyt bewusst zu werden ua bucht er die Saumltze Tole sint Walha und Spahe sint Peigira aus den Kasseler Glossen als Belege der ldquoaltgallischen Spracherdquo ldquoaumlcht keltische Ortsnamenrdquo sind ihm Mindrachinga Lukapointa uva (zEuss 21857 xi mit Zitat aus v Pallhau-sEn 1810 II34 bzw 1815 35)

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Ja es sind gar viele nachher erklaumlrt worden deutsche Namen aus dem Keltischen wie zB diese echt altdeutschen Ortsnamen auf -inga [hellip] Nun wird auch nicht weiter auffallen wenn [hellip] behaupshytet wird die Mutterspshyrache der aumlltesten baierischen Fuumlrsten deren Namen Garibald Tassilo Theodo Otilo Theodelinda der Kenner [hellip] beim ersten Blicke als reindeutsche erkennt sei die keltische gewesen wenn dann endlich selbst zu Buumllletrsquos Diction-naire Celtique das mit dem Altdeutschen nicht das Mindeste zu schaffen hat gegriffen wird und sofort [hellip] altdeutsche Woumlrter [hellip] (deren richtige Deutung man bei Schmeller Grimm Graff suchen wird) ihre Erklaumlrung finden (zEuss 21857 xii)

Trotz der unhaltbaren spshyrachlichen Herleitungen die ihm ldquozum Ergoumltzen [hellip] aber auch zum Erbarmenrdquo sind (21857 xiii) scheint zEuss fuumlr v Pallhausen noch ein gewisses Verstaumlndnis aufbringen zu koumlnnen den ldquoEifer die Wahrheit zu erforschenrdquo (21857 xvi) spshyricht er ihm nicht ab und vermutet v Pallhau-sen haumltte sich besseren Argumenten nicht verschlossen wenn er sie gekannt haumltte (vgl 21857 xvi xiv) Durch v Pallhausens Nachfolger jedoch erfaumlhrt die spshyrachliche Argumentation der Boier-Hypshyothese keinerlei Verbesserungen ndash zEuss (21857 xvi f xvii Hervorhebung von Zeuszlig) zitiert hierzu aus buch-nEr (1832 135[f] 109) zwei einschlaumlgige Stellen

Uumlber d ie ke l t i sche Spshyrache der Bojer bes i tzen wir sehr ge lehr te Abhandlungen von Pa l lhausen [hellip] Es ist wohl [hellip] keinem Zweifel unterworfen daszlig nicht nur in Bayern sondern uumlberhaupshyt in ganz Suumlddeutschland von Helvetien angefangen der Donau entlang [hellip] und selbst in Franken Schwaben und am Niederrhein an beiden Seiten des Flusses zu Roumlmerzeiten d ie ke l t i sche Spshyrache die herrschende und von der deutschen im Grunde n ich t versch ieden war [hellip] in Deutsch land [entstand] aus e iner Vermischung der ke l t i schen l a te in i schen und teu tonischen d ie deutsche Spshyrache Alle diese Voumllker [Ergaumlnzung von zEuss die Sueven Longobarden Markomanen hellip] rede ten vermuth l ich ke ine andere a l s d ie ke l t i sche Spshyrache welche auch d ie Spshyrache a l le r Germanier war denn d ie e igent l ichen Teutonen oder Deutschen s ind ke ine Germanier sondern Scandinavier welche in e iner f ruumlhern Ze i t uumlber den Bel t gese tz t und s ich a l lmaumlhl ig mi t den Germaniern so vermischt haben daszlig s ie zu le tz t e in Volk von derse lben Mundar t wurden

Das von Zeuszlig dargelegte Spshyrachpshyroblem konnte nach einer derartigen Auffas-sung nicht erkannt werden31

31 Solche aus heutiger Sicht unverstaumlndliche linguistische Uumlberzeugungen waren in der Zeuszlig-Zeit noch gang und gaumlbe Uumlber die beiden mit Zeuszligrsquo indogermanistischem Ansatz damals konkurrierenden Entwuumlrfe der lsquoKeltopshyhiliersquo und lsquoGermanopshyhiliersquo informiert ausfuumlhrlich der Beitrag von Erich Popshypshye

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Zu den lsquoBojistenrsquo zaumlhlte auch rEichard (1824) wie seinen Ausfuumlhrungen zum Stichwort Baemi zu entnehmen ist (1824 153f)

als [hellip] die Marcomannen ins Innere Deutschlands verdraumlngt wurden so machten sie sich Meister von diesem Lande und schlugen die Bojer welche dann aus Boumlhmen wichen und sich in Bayern festsetzten Es ist Ton jedes Volk bei einer solchen Katastropshyhe mit Stumpshyf und Stiel auszurotten oder doch wenigstens mit Mann und Maus aus dem Lande zu jagen Das hat man denn auch redlich mit den Bojern bewerkstelliget keine lebendige Seele ist von ihnen in Boumlhmen geblieben wenn man die gewoumlhnlichen Erklaumlrungen der Classiker lieset Da ich in diesen Ton nie gern einstimme so will ich die von Maroboduus geschlagenen und Unzufriedenen ndash gewiszlig nicht oder doch kaum die Haumllfte des ganzen Volksbestandes aus dem Lande und nach Bayern ziehen die uumlbrigen aber als ruhige Unterthanen in ihren Besitzungen ungekraumlnkt leben sich an die neuen Ankoumlmmlinge und Maroboduusrsquos Scepshyter nach und nach gewoumlhnen und mit ihnen verschmelzen lassen so daszlig zwar der alte Volksname verschwunden dem Lande aber der Seinige bis auf unsere Tage geblieben

zEussrsquo Kritik an Reichards Arbeitsweise laumlsst an Deutlichkeit nichts zu wuumln-schen uumlbrig er charakterisiert Reichards ldquoblindes Haschen nach zufaumllligen Gleichlautenrdquo (21857 ix) als geradezu pshyrototypshyisch32 fuumlr den unwissenschaft-lichen Umgang mit Spshyrache

Vor allen ausgezeichnet in dieser Art ist Re ichard [hellip] Mit ungemeiner Dreistigkeit ist die bezeichnete Manier von ihm ausgeuumlbt fuumlr die alten Namen Voumllker- wie Staumldtenamen werden aller spshyrachwissenschaftlichen Kritik zum Trotze auf den Karten aumlhnlich klingende neue ohne Beruumlcksichtigung der urspshyruumlnglichen urkundlichen Formen aufgesucht ja ohne Scheu wird oumlfters die klare Darstellung und die sichere Angabe der Alten hintangesetzt um einem entdeckten Anklange in eine entferntere Gegend zu folgen Reichards Werk ldquoGermanien unter den Roumlmern Nuumlrnberg 1824rdquo muszlig laut und offen als unwissenschaftlich bezeichnet werden und jeder der Wissen und Traumlumen zu unterscheiden weiszlig wird in ihm eins der laumlcherlichsten Erzeugnisse unserer historischen Literatur erkennen (zEuss 21857 x)

rEichard ndash von der neueren zur alten Geograpshyhie gekommen ndash pshyraktiziert die Zusammenstellung spshyrachlich und zeitlich voumlllig dispshyaraten Namenguts durch-gehend der Maumlngel seines Verfahrens ist er sich nicht bewusst (1824 x f)

Naumlchst andern Beweisgruumlnden habe ich mich auch der Namensaumlhnl ichke i t oder Gleichhe i t haumlufig bedient Dieszlig wird bei denen Anstoszlig finden welche sich fuumlr Denker halten und von einem so hohen Standpshyunkte mit vornehmer Mine auf diese Art Beweis herabzulaumlcheln pflegen Wie viel durch diese houmlhere Logik bisher ausgerichtet worden hat sich ja zur Genuumlge ausgewiesen sie wuumlrde indessen verzeihlich genug seyn wenn nur nicht gerade diese Kluumlgern immer selbst blindlings in diesen Namensgluumlckstopshyf gegriffen und dann jederzeit eine Niete gezogen haumltten wovon ich unzaumlhlige Beispshyiele aus allen Laumlndern beizubringen im Stande waumlre Daher das Verschreien dieser Beweisart Unberufenheit zu diesem Fache ja bloszlige Bequemlichkeit hat dieszlig Beweismittel freilich in Verruf gebracht

32 Vgl zB abwertendes ldquoin einem voumlllig Reichardischen Commentarrdquo oder ldquoin Reichardischer Manierrdquo (zEuss 21857 xxii bzw 40)

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allein der unter demselben oder einem sehr aumlhnlichen Namen wirklich vorhandene Ort mit der noumlthigen Umsicht ausgekundschaftet muszlig doch ein ebenso starkes oft noch viel buumlndiger beweisendes Document seyn als eine briefliche Urkunde welche den Gegenstand oft ohne Nachweisung wo man ihn suchen soll enthaumllt

Auf der historischen Seite verkannten die Anhaumlnger der Boiertheorie ldquodie Schwierigkeit Bojen im Lande der Baiern nachzuweisen alles dem Anklange des Namens Baier zu Boje zu liebrdquo (zEuss 21857 34) Ein Indiz sah man im Ortsnamen Boiodurum dem Boiotro des Eugipshypshy33 Vorstadt von Castra Batava am Suumldufer des Inns nach zEuss (21857 38) muss hier keinesfalls der Volks-name zugrundeliegen Mit den Chronisten ldquoeiner sehr unkritischen Zeitrdquo wie zB Aventin kontrastiert zEuss (21857 35) ldquodie alten wahren Quellenrdquo

man hat da die Geschichte der Eroberung des Landes das spshyaumlter die Baiern inne haben aus mehreren Berichten bei Livius Florus Vellejus Dio Kassius dem Dichter Horaz hat die Beschreibung des Landes im ersten Jahrhunderte nach Christus durch Plinius im zweiten durch Ptolemaumlus Man erfaumlhrt daraus die groumlszligeren Namen der Voumllker und die Namen ihrer Unterabtheilungen Raumlten Noriker Vindeliker wohnten da von Bojen ist in all diesen Berichten keine Spshyur Plinius34 kennt den Bodensee (lacus Brigantinus) und weiter ostwaumlrts an der Donau den Plattensee (lacus Pelso) und hier erst in der Umgebung dieses Sees die Einoumlden der Bojen (deserta Bojorum) wo noch Reste des ehemals zahlreichen aber von den Daken zum groszligen Theile aufgeriebenen Volkes der Bojen saszligen denn noch eben da nennt nachher Ptolemaumlus ihren Namen [hellip] Aber an der Donau weiter aufwaumlrts haben alle diese sichern und zuverlaumlssigen Berichte von Bojen oder von weiteren bojischen Wuumlsten keine Kunde Doch [hellip] man brauchte sie da und dazu nun leistete Strabo gute Dienste [hellip] (zEuss 21857 35ndash37)

und zwar aufgrund eines geograpshyhischen Fehlers da Strabondie beiden groszligen Seen hinter den Alpshyen den Platten- und den Bodensee fuumlr einen und denselben hielt und nun auch die benachbarten Voumllkernamen aneinander schob so daszlig die Bojen und die Bojenwuumlste die zum Plattensee gehoumlren neben die Namen der Raumlten und Vindeliker der Anwohner des Bodensees hingeschrieben stehen (zEuss 21857 37 Belege 1837 231ndash233 245)35

33 Vita Severini 221 [hellip] extra muros oppidi Batavini in loco nomine Boiotro trans Aenum fluvium [hellip] (noll 1963 8618f) Der Ortsname zuerst bei Ptolemaeus (Geogr 2144) Weiteres s bei hamann (1978 208f)

34 Plinius nat hist 929 324 Plinius nat hist 929 32435 Strab 715 Strab 715 προσάπτονται δὲ τῆς λίμνης ἐπ᾽ ὀλίγον μὲν οἱ ῾Ραιτοί τὸ δὲ πλέον ᾽Ελουήττιοι

καὶ ᾽Ουινδολικοί ltgt καὶ ἡ Βοΐων ἐρημία (WO Schmitt amp GChr Hansen in hErrmann 1988 236) Waumlhrend Zeuszlig mit einer Fehlinformation Strabons rechnet gehen Schmitt und Hansen (ebd 515) von einer Textluumlcke aus die die Erwaumlhnung der Noriker enthalten habe

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Aus buchnEr (1820) Die Karte lsquoBaiern unter den Roumlmernrsquo zeigt die nach Bayern verlagerten deserta Boio-rum (Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Staatsbibliothek zu Berlin Preuszligischer Kulturbesitz bpshyk)

Das aumlltere Szenario buchnErs (1820 43f) rechnet mit einer Landnahme aus Boumlhmen kommender Boier nach 15 v Chr Den Markomannen im Kampshyf unterlegen ldquoraumlumte was noch von Bojern uumlbrig blieb das alte Vaterland und suchte sich ein neues in den menschenleeren [hellip] Gegenden jenseits der Do-nau im heutigen Baiern und Ober-Oesterreichrdquo (buchnEr 1820 44) Nach zEuss spshyrechen die Quellen dagegen ldquoaus welchen zur Genuumlge erhellt daszlig Boumlhmen schon lange vor Marbod schon in der ersten Haumllfte des 1 Jahrh vor Chr von seinen aumllteren den bojischen Bewohnern geraumlumt wardrdquo (21857 39) neben Caesar36 und Tacitus37 fuumlhrt er ein Poseidonius-Zitat (um 60 v Chr) bei

36 Persuadent [Helvetii] Rauracis et Tulingis et Latobrigis finitimis uti eodem usi consilio oppidis suis vicisque exustis una cum iis proficiscantur Boiosque qui trans Rhenum inco-luerant et in agrum Noricum transierant Noreiamque oppugnabant receptos ad se socios sibi adsciscunt (De bello Gallico 154 H Labuske K-P Johne in hErrmann et al 1988 8688)

37 uxta Hermunduros Naristi ac deinde Marcomani et Quadi agunt praecipua Marcoma-

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Strabon an [hellip] φησὶ δὲ καὶ Βοΐους τὸν ῾Ερκύνιον δρυμὸν οἰκεῖν πρότερον (722 WO Schmitt amp GChr Hansen in hErmann 1988 238 zEuss 21857 39) Spshyaumlter38 bindet buchnEr (vgl 1840 11f) Ptolemaeusrsquo Nennung von Bai-men unter dem lsquoLunawaldrsquo in sein Geschichtsbild ein Dieses Argument haumlngt nach zEuss (21857 40f)

an der Erklaumlrung eines Namens in Reichardischer Manier [hellip] des Namens Luna welcher den Mannhardsberg bezeichnen soll [hellip] Mannhardsberg soll nun [hellip] Mondharzberg (Mondwald-berg) bedeuten und hierin jenes Luna aus dem Alterthume in deutscher Uumlber-setzung sich erhalten haben () [hellip] Nach der Quelle selbst [hellip] kann eben so wenig der Lu-nawald fuumlr den Mannhardsberg als das Volk der Baimen fuumlr eins mit Bojen erklaumlrt werden

Buchner hat nach zEuss (21857 44) den Ptolemaeus-Text grob missverstan-den deshalb zieht er die Suumldostgrenze der Germania zu eng der Lunawald unter dem ldquodas groszlige Volk die Baimen bis zur Donaurdquo sitzt ist nicht der Mannhardsberg sondern ldquoder Preszligburger Wald und die Baimen fern von Pas-sau sind keine Bojenrdquo (zEuss 21857 45)

222 Entstehung der Bayern aus Voumllkermischung

Auch eine Ethnogenese der Bayern aus dem Zusammenschluss von Boiern mit anderen Voumllkerschaften wie sie beispshyielsweise huschbErG (1834) annimmt laumlsst zEuss (21857 47ndash49) nicht gelten den von Huschberg angefuumlhrten Ski-ren-Ortsnamen muumlsse nicht das Ethnonym zugrundeliegen und die Annahme der Osi39 als Begleitvolk der Boier beruhe lediglich darauf dass

bei den Baiern ein Gau Huosi und ein edles Geschlecht desselben Namens genannt sind Wenn das angeht so darf man auch die Muselmaumlnner fuumlr Moselmaumlnner halten und von der Mosel kommen lassen [hellip] Vier Theile keltisch zwei Theile deutsch einen Theil pshyannonisch wohl durch einander uumlberlasse man dem Spshyrach- und Voumllkerkundigen ob er

norum gloria viresque atque ipsa etiam sedes pulsis olim Boiis virtute parta nec Naristi Quadive degenerant eaque Germaniae velut frons est quatenus Danuvio peragitur Mar-comanis Quadisque usque ad nostram memoriam reges mansere ex gente ipsorum nobile Marobodui et Tudri genus [hellip] Retro Marsigni Cotini Osi Buri terga Marcomanorum Quadorumque claudunt e quibus Marsigni et Buri sermone cultuque Suebos referunt Co-tinos Gallica Osos Pannonica lingua coarguit non esse Germanos et quod tributa patiun-tur [hellip] (Tacitus Germania 421ndash431 Perl in hErrmann et al 1990 118ndash120)

38 In einer am 27031839 vorgetragenen 1840 erschienenen Akademie-Abhandlung39 Zu den Osi macht Tac Germ widerspruumlchliche Angaben 28 (ab Osis Germanorum natio-

ne) vs 43 (Osos pannonica lingua coarguit non esse Germanos) vgl zEuss (21857 49) ndash Vgl zum OsiHuosi-Problem die in rEindEl (1981 113 Anm 98) genannte Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

daraus das baierische Wesen herausfinde das rein und echtdeutsch ist so lang es besteht (21857 49)

Ohne direkte Beteiligung von Boiern kommt eine andere These aus Erstmals aumluszligert PFistEr (1803) spshyaumlter mannErt (1807)

die Ansicht das Volk der Baiern habe sich aus zusammengetretenen Haufen von Herulen Rugen Turkilingen Skiren und Gepshyiden gebildet die im Lande zu beiden Seiten des Inns sich niedergelassen und nach den alten hier wohnenden Bojen benannt worden seien (zEuss 21857 51)

An Mannert kritisiert zEuss (21857 51) lediglich den historischen Fehler der ldquowillkuumlrlichen genauere Pruumlfung nicht bestehenden Voraussetzung in Vinde-licien seien Bojen heimisch gewesenrdquo40 Einen spshyrachlichen Missgriff hinge-gen bietet Pfisters Erklaumlrung des Bayernnamens Fuumlr das zusammengewuumlrfelte Volk ldquowurde allmaumlhlig der Name der alten Waldbewohner Bojoarier wieder herrschendrdquo Boier bedeute uumlberhaupshyt lsquoHain- und Waldbewohnerrsquo (PFistEr 1803 99 bzw 10 zit n zEuss 21857 51)

Es ist aber dies die alte leichtfertige Art aus spshyaumlteren entstellten mundartlichen Wortformen aumlltere Namen zu erklaumlren uumlber die wir zum Gluumlcke hinaus sind Das deutsche Alterthum kennt boj bai oder be nicht in der Bedeutung Wald und nicht einmal das franzoumlsische bois kann auf ein keltisches boj zuruumlckgehen (zEuss 21857 51[f])

Wieder sind die Probleme spshyrachlich wie historisch Nach zEuss kann die Mannertsche Hypshyothese weder erklaumlren

wie sich oberdeutsche Spshyrachformen die sich in allen alten baierischen Eigennamen zeigen in Voumllkern bilden konnten die saumlmmtlich von Osten kommen und den Gothen verwandt in ihren Eigennamen gothische Formen darbieten noch kann sie irgend eine geschichtliche Nachricht fuumlr sich aufbringen da im Gegentheil aus sichern Angaben erhellt daszlig alle jene Voumllker nach andern Richtungen gezogen sind (zEuss 21857 52)

In diesem Zusammenhang lehnt zEuss (21857 52f) auch die Annahme einer Voumllkermischung aus Markomannen und kleineren Volksgrupshypshyen ab

Seit Herulen Rugen Turkilingen usw als Stammvaumlter der Baiern aufgekommen sind liest man in historischen Schriften auch von solchen welche eine unbefangene Ansicht der Voumllkerverhaumlltnisse uumlber den Alpshyen darauf fuumlhrte die Markomannen als das Stammvolk der Baiern zu vermuthen die Anbequemung oder Einlenkung beigefuumlgt es koumlnnten sich den Markomannen auch Herulen Rugen Skiren usf angeschlossen haben

40 Gluumlck (1857 4) zufolge gedachte Zeuszlig seines ehemaligen akademischen Lehrers Mannert ldquomit Achtungrdquo

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anna hElEnE FEulnEr

zEuss fragt warum man dann nicht auch Thuumlringer Alemannen Burgunden in die Uumlberlegungen einbeziehe ldquodies sind Moumlglichkeiten die man weder laumlugnen noch beweisen mag und gehoumlren nicht in die Geschichte Die Baiern sind die alten Markomannen das laumlszligt sich noch beweisen das Uumlbrige nichtrdquo (zEuss 21857 53)Einmischung pshyrovinzialroumlmischer Restbevoumllkerung ist nach zEuss gleichfalls kaum relevant (21857 53) Aus Eugipshypshy41 sei zu erschlieszligen dass Ende des 5 Jhs das Flachland weitgehend entvoumllkert war In gebirgigeren Regionen sei zwar mit romanischen Ruumlckzugsgebieten zu rechnen aber

diese Uumlberreste behalten immer noch ihre vorige Benennung heiszligen in den Urkunden nie baierisch Ihre Doumlrfer heiszligen vici romanisci die Breones am Brenner behalten noch lange ihren Namen und ein Bewohner des Innthales der am Leichname des h Korbinian geheilt wird heiszligt in der Vita S Corbiniani nicht Baioarius sondern Romanus Wir fragen [hellip] nur nach der Herkunft der herrschenden Haupshytmasse die mit dem Namen Baiwarii bezeichnet ist und diese ist rein und bloszlig markomannisch (zEuss 21857 53f)

223 Weitere Herkunftstheorien

Eine ldquoneueste dritterdquo Mutmaszligung erscheint bei Zeuszlig nur ganz kurz sie war le-diglich aus einem Zeitungsbericht bekannt wonach Karl Friedrich Neumann Universitaumltspshyrofessor und Vereinsmitglied 1839 in einer Sitzung des histo-rischen Vereins von Oberbaiern eine Abhandlung mit dem Titel ldquoDie deutschen Bayern sind keine keltischen Bojerrdquo vorgestellt hatte Neumann vermutet

daszlig das bayerische Volk weder von den Bojern abstamme noch auch seinen Namen von denselben uumlberkommen habe sondern daszlig die Bayern identisch seyen mit den von dem Geschichtsschreiber Priscus zum Jahre 376 zuerst erwaumlhnten damals laumlngs des Dons woh-nenden Boiskern und daszlig letztere kein skythischer wie bisher angenommen wurde sondern ein germanischer (gothischer) Volksstamm gewesen (Muumlnchner Politische Zeitung 5 Februar 1839 zit n zEuss 21857 54)

zEuss wendet ein historisch seien die nur zweimal ndash auszliger bei Priscus noch bei Jordanes42 ndash genannten Boisci vom Kontext her wohl eher als ldquoundeutsches und unbedeutendes Voumllkchenrdquo zu sehen (21857 55) ein groszliges Volk koumlnne wohl kaum ldquobei all den vielen Ereignissen an der untern Donau weiter un-betheiligt und unerwaumlhnt geblieben und man weiszlig nicht wie an der Donau

41 Vita Severini vgl 281 sowie 444ndash7 (noll 1963 9224ndash26 11221ndash1146) und pshyassim42 Jordanes Getica 24126 [Hunni hellip] Boiscos qui ripae istius Scythiae insedebant quasi

quaedam turbo gentium rapuerunt (GoEtzPatzoldWElWEi 2007 13829f)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

heraufgekommenrdquo sein man werde aber ldquoden zahlreichen Baiern [hellip] nicht einen unbedeutenden Haufen unterlegenrdquo (21857 55) Spshyrachlich steht der von Neumann pshyostulierten gotischen Herkunft der Befund des alten oberdeutschen Namenguts entgegen (zEuss 21857 55f)Die seit Plato (1777) gelegentlich vertretene These langobardischer Herkunft erwaumlhnt Zeuszlig ebenfalls eher am Rande Historisch seien die Langobarden zu wenig zahlreich gewesen um im spshyaumlter bairischen Raum bestimmend zu wer-den (zEuss 21857 56) Zeuszlig verweist auf Tacitusrsquo Langobardos paucitas no-bilitat (Germania 401 Perl in hErrmann 1990 116) auf Prokopshy und Paulus Diaconus43 ldquoHieraus folgt was von der Meinung zu urtheilen sei welche in den Baiern eine Abtheilung der Langobarden sahrdquo und auch mit besonderer lsquoWahlverwandtschaftrsquo sei angesichts der raumlumlichen Entfernung der urspshyruumlng-lichen Sitze nicht zu rechnen (zEuss 21857 56 57) Solche lsquoBluts- und Wahlverwandtschaftrsquo zwischen Langobarden und Baiern traumlgt eine Schrift im Titel deren Verfasser eher der Theorie einer Bevoumllke-rungsmischung anzuhaumlngen scheint Aus vermeintlicher Identitaumlt bairischer und langobardischer Namen schlieszligt von koch-stErnFEld (1839) auf Ein- und Ruumlckwanderung sowie Verwandtschaft der Adelsgeschlechter (vgl zEuss 21857 xxxiv) wobei er ldquovielfaumlltig den Namen-Endungen den Endsylben als bloszligen dialektischen Formen fuumlr sich nur die Bedeutung der Abstammung zu gebenrdquo bereit ist (1839 196 zEuss 21857 xxxii) Die Hinterglieder perht frid bald oald old ulf grim lant helm mar etc sind also nach von koch-stErnFEld lauter ldquoanaloge dialektische Formenrdquo (1839 197 zEuss 21857 xxxii) Zusaumltzlich aber rechnet er bei Baiern und Langobarden mit keltischer wie slavischer Einmischung So betont er schon 1837 ndash neben aus Ortsna-men erschlossenen Herulern in der Gegend von Salzburg und jenseits der Enns (1837 49ndash51) ndash auch ldquodie vielen Ansiedlungen der Slaven in den altbojoa-rischen Gauen ndash bis an die Eisak bis an den Inn und Lech an die Altmuumlhl und Laberrdquo und setzt hinzu ldquoWir verstehen nichts oder wenig von der slavischen Grammatik [hellip] wir folgten hierin einem gewissen Instinkt [hellip]rdquo (1837 45 Anm vgl zEuss 21857 xxiv) Den gut germanischen ON Polling beispshyiels-weise den v PallhausEn (1816) aus einem angenommenen kelt poll [] lsquobe-voumllkertrsquo hergeleitet hatte44 erklaumlrt von koch-stErnFEld aus dem Slavischen

43 Prokopshy Bellum Gothicum 334 Paulus Diaconus Historia Langobardorum 17 11 (L Bethmann amp G Waitz in Waitz et al 1878 52f)

44 ldquoPol l heiszligt im Keltischen bevoumllker t und inga = ein Ort so wie πολλος [sic] = frequens numerosusrdquo (v PallhausEn 1816 243)

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anna hElEnE FEulnEr

ldquoPolling Plachfeld Ebene [hellip] polerdquo (1825 191f) ldquouumlber die Endung -ing wird weggesehenrdquo (zEuss 21857 xxiii) Langobardisches wird aumlhnlich gedeutet ldquoAls norisch und celtisch (auch wohl slavisch) wuumlrde uns Herr von Pallhausen gar manches Wort oder Rubrum in diesen Gesetzen der Longobar-den erklaumlren denn mit der deutschen Mundart allein reicht man zur Erklaumlrung nicht ausrdquo (von koch-stErnFEld 1839 85 vgl zEuss 21857 xxii) Derglei-chen ldquoslavische Gespshyenster auf bairischem wie fraumlnkischem Bodenrdquo sieht wie zEuss (21857 xxv) bedauernd vermerkt auch von lanG (1823a b)

23 ldquoBewiesenrdquo Zur nachfolgenden Forschung und zu Zeuszligrsquo Stellung in der Forschungsgeschichte

Wie aus den Beispshyielen ersichtlich war in der Geschichtsforschung der Zeuszlig-Zeit das Erbe des 18 Jahrhunderts noch maumlchtig ldquodie Ehrfurcht vor der un-antastbaren Autoritaumlt der klassischen Uumlberlieferung [hellip] blieb noch lange be-herrschend und erstickte die Ansaumltze zur Quellenkritik bei vielen Gelehrtenrdquo (kraus 1957 53) Namen spshyielten in den Erklaumlrungsansaumltzen eine zentra-le Rolle (vgl kraus 1957) ndash daher auch Zeuszligrsquo Forderung die spshyrachliche Argumentation zu verwissenschaftlichenDie von Zeuszlig Kritisierten waren zumeist keine Amateure sondern ldquoAutori-taumltenrdquo (vgl zEuss 21857 iii) Konrad Mannert hatte bereits in Landshut Ge-schichte gelehrt und war an die Muumlnchener Universitaumlt uumlbernommen worden in Muumlnchen war Andreas Buchner seit 1828 Lehrstuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte Karl Friedrich Neumann seit 1833 Lehrstuhlinhaber der ldquoallge-meinen Literaumlrgeschichte allgemeinen Landes- und Voumllkerkunde dazu der chinesischen und armenischen Literaturrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 61) Akademiemitglieder waren neben Buchner auch der kb geheime Staatsar-chivar v Pallhausen und der kb Legationsrat von Koch-Sternfeld letzterer unterrichtete ebenso wie der am Reichsarchiv beschaumlftigte Huschberg spshyaumlter auszligerordentliches Akademiemitglied nebenbei auch an der Universitaumlt (dickEr-hoF-Froumlhlich 1979 64 154 Anm 322)Eine Markomannentheorie gab es schon vor Zeuszlig zEuss selbst (21857 51) nennt mannErt der 1792 Markomannen als Stammvaumlter der Bayern vermutet hatte Neu an Zeuszligrsquo Ansatz war die Methodik man kann sagen der erste mo-derne Versuch einer Beweisfuumlhrung in dieser Frage Zeuszlig der ldquouumlberall unmit-telbar aus den Quellen schoumlpshyfte und diese mit scharfer Kritik im Ganzen wie im Einzelnen abwogrdquo (Gluumlck 1857 7) und dessen pshyrofunde Spshyrachkenntnisse

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

und philologische Gruumlndlichkeit ihm nicht nur alle Texte im Original zugaumlng-lich machten sondern ihm auch die beispshyielsweise in der Uumlberlieferung von Namengut essentielle Textkritik ermoumlglichten besaszlig wie kaum ein zweiter die Voraussetzungen die verfuumlgbaren Quellen aus historischer wie spshyrach-wissenschaftlicher Sicht zu analysieren45 Noch in heutigen Standardwerken setzen einschlaumlgige Literaturlisten zu Recht mit zEuss (1837) ein (so zB bei rEindEl 1981 101f in Spshyindlers Handbuch der bayerischen Geschichte bei bEck 1973 nEumann 1973 WEnskus 1973 im Reallexikon der germanischen Altertumskunde)Die zeitgenoumlssische Rezepshytion der Zeuszligrsquoschen Markomannentheorie kann hier nicht ausfuumlhrlich behandelt werden sEPP zu dessen Zeit die Boiertheorie ldquoab-gethanrdquo war spshyricht vom ldquoVerdienst des wackeren K Zeuszlig die Boierfabel fuumlr immer beseitigt zu habenrdquo (1882 178 180) minus vornehmlich lsquoBojistenrsquo waren es die Zeuszlig mit seiner Argumentation zunaumlchst nicht zu uumlberzeugen vermoch-te Wittmann (1841 3) spshyricht von ldquoden Unglaumlubigen deren Zahl immerhin noch sehr groszlig ist wenn sie ihr auch eine bessere nicht zu substituiren wissenrdquo Ein Zitat aus buchnEr (1846 46[f]) moumlge dies illustrieren die Markoman-nentheorie wird als wenig originell und unzureichend begruumlndet verworfen

Der Umstand dass der Name Markomannen ein ganzes Jahrhundert nicht zum Vorschein kommt hat einen deutschen Geschichtsforscher des angehenden achtzehnten Jahrhunderts Jakob Karl Spener auf den Gedanken gebracht die Markomannen haumltten ihren Namen in den Namen des Landes wo sie wohnten Bojenheim verwandelt sohin den Namen Bojer angenommen und unter diesem Namen Noricum und Vindelicien von ihnen dann Boioaria genannt erobert Dieser Vermuthung steht nur der missliche Umstand entgegen dass auch im ganzen vierten Jahrhundert der Name Bojer nicht vorkommt In unseren Tagen kam Herr Professor Zeuss auf den naumlmlichen Einfall

Fuumlr lange Zeit war jedoch die Markomannentheorie insgesamt die herrschende Anschauung J Grimm und viele andere waren von ihr uumlberzeugt (sEPP 1882 206 Anm 22) So ist nach much ldquoan der Herkunft der Bayern aus Boumlh-men ihrer Abstammung von den Markomannen also [hellip] nicht mehr zu zweifelnrdquo (1897 4 vergleichbar 1911 uouml) rEindEl (1981 105) und losErt (2003 27) nennen eine Reihe von Anhaumlngern der Markomannentheorie Di-verse Abwandlungen sind angeboten worden statt boumlhmischer Markomannen nimmt zB schmidt (1938 194ndash206) Markomannen aus den deserta Boiorum

45 Gluumlck (1857 7) betont Zeuszligrsquo ldquoBerichtigung der in den Eigennamen [hellip] so haumlufig verun-stalteten alten Schriftsteller [hellip] Er benuumltzte deshalb mehrere Handschriften und alte Aus-gaben derselbenrdquo

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anna hElEnE FEulnEr

an (rEindEl 1981 105f mEnkE 1990 161 163) Zwar spshyricht loumlWE (1949 5) die ldquosteigende Skepshysisrdquo an aber noch zum Zeitpshyunkt von rEindEls For-schungsbericht (vgl 1981 105) fand die Markomannentheorie VertreterGegen die communis opshyinio seiner Zeit stand muumlllEnhoFF der zwar Zeuszligrsquo Etymologie des Bayernnamens akzepshytierte die Bayern aber ndash hierin mannErt (1807) naumlher ndash als ldquomischvolkrdquo (1900 120) ansah 46 Ausdruumlcklich als Ge-genentwurf zum Zeuszligrsquoschen Modell formulierte sEPP (1882) seine Juthungen-theorie sie konnte sich nicht durchsetzen (vgl mEnkE 1990 132) Alternativ-vorschlaumlge nehmen erst im mittleren Drittel des 20 Jahrhunderts zu Mehrfach hat man alemannische mehrfach auch langobardische Herkunft der Bayern angenommen (zEiss 1936 ua bzw schnEidEr 1926 ua vgl rEindEl 1981 107f) Fuumlr rEindEl (1981 108) scheitern Alemannen- wie Langobardenhypshyo-these ldquovornehmlich am Namenrdquo An Landnahme einer von Skiren dominierten Voumllkermischung (mitscha-maumlrhEim 1950 ua) hat man ebenso gedacht wie an Quaden-Sueben aus dem Land zwischen March und Waag (EbErl 1966 vgl rEindEl 1981 108f losErt 2003 29) Inzwischen sind die konkurrie-renden Herkunftstheorien so zahlreich dass hier nicht einmal die wichtigen Namen saumlmtlich genannt werden koumlnnen informative Forschungsberichte aus historischer bzw archaumlologischer Sicht geben rEindEl (1981) mEnkE (1990) losErt (2003 25ndash31) Als Anknuumlpshyfungspshyunkt fuumlr die Erklaumlrung des Bayernnamens hat man ua her-angezogen (vgl insgesamt rEindEl 1981 losErt 2003 25ndash31)

ndash den Volksnamen der keltischen Boier (so die von Zeuszlig bekaumlmpshyften lsquoBojistenrsquo in juumlngerer Zeit bosl 1971 rEisEr 1977)

ndash den bei Tacitus bzw Velleius Paterculus bezeugten Laumlndernamen Boihae-mum Boiohaemum mit indirektem Bezug auf die Boier (so nicht nur Zeuszlig und die Anhaumlnger der Markomannentheorie sondern alle die mit lsquoMaumlnnern aus Boumlhmenrsquo rechnen wie rEindEl 1981 uva)

ndash Ptolemaeusrsquo Βαινοχαῖμαι ferner die Βαῖμοι bzw Βαιανοί mit unterschied-licher Zuordnung und Lokalisierung

ndash einen angenommenen Volksnamen Ambi-uvarii fuumlr Anwohner der un-teren Salzach (Ertl 1976 vgl rEindEl 1981 104f)

46 ldquodie grundlage des volkes moumlgen [hellip] die uumlberreste der in Boumlhmen einst wohnenden herminonischen scharen gebildet haben doch traten andere elemente hinzu und die letz-te gestalt und verfassung des stammes wurde wesentlich durch vandilische herschaft be-stimmtrdquo dh durch herulischen und rugischen Einfluss (muumlllEnhoFF 1900 120) Aumlhnliche Gedanken finden sich wieder bei WolFram (1985 uouml) wie mEnkE (1990 134) notiert

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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anna hElEnE FEulnEr

pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

buchnEr 1820 Andreas Buchner Geschichte von Baiern aus den Quellen bear-beitet von Andreas Buchner Professor der Geschichte am k b Lyceum zu Regensburg Erstes Buch Aelteste Geschichte Bai-erns vom Jahre vor Christi Geburt 600 bis nach Christi Geburt 788 Mit zwei Landkarten Regensburg zu haben bei dem Ver-fasser bei Jos Eggenspshyerger zu Stadtamhof und bei JG Heub-ner in Wien 1820

buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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anna hElEnE FEulnEr

burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

Wittmann 1841 Fr[anz] M[ichael] Wittmann Die Herkunft der Bayern von den Markomannen entwickelt von Dr Fr M Wittmann k b Reichs-archivs-Sekretaumlre zu Muumlnchen Sulzbach J E v Seidelsche Buchhandlung 1841

zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

Weitere Literatur

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losErt amp PlEtErski 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1ndash2 Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

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much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

offenbar fuumlr Baiowinidi (Baiawenden) und noch weiter fuumlr Baiheimuuinidi Beheimuuinidi steht (zEuss 21857 1f)

zEuss (21857 2) fuumlhrt also Bēheim mit Uumlbergang von a gt ē vor r w h auf Baiheim Baioheim dies mit Umsetzung des ungermanischen Dipshyhthongs o auf Boihemum Boiohemum ldquoHeimath Land der Bojen16rdquo zuruumlck das Tacitus zufolge nach seinen aumlltesten bekannten Bewohnern benannt ist inter Hercyni-am silvam Rhenumque et Moenum amnes Helvetii ulteriora Boii Gallica utra-que gens tenuere manet adhuc Boihaemi nomen significatque loci veterem memoriam quamvis mutatis cultoribus (Germania 28 GoEtz amp WElWEi 1995 1148 vgl zEuss 21857 2) Der vom Landesnamen abgeleitete Volksname Beheima Beheimen bleibt Benennung der uumlber die Jahrhunderte wechselnden Bewohner Boumlhmens

Zur Zeit des Ptolemaumlus saszligen noch Deutsche da welches Volk ist durch Tacitus und durch des Ptolemaumlus Voumllkerstellung uumlber jeden Zweifel erhaben naumlmlich die Markomannen die nach des Tacitus sicherem Zeugnisse die Bojen schon fruumlher da sie die ganze germanische Suumldgrenze uumlber der Donau bewachten daraus vertrieben hatten und seit Marbod nicht bloszlig Inhaber dieses Landes sondern auch einige Zeit hindurch Gebieter uumlber benachbarte Voumllker geworden waren Die Βαινοχαῖμαι (= Baihaima Beheima) 17 des Ptolemaumlus koumlnnen darum unmoumlglich ein von den Markomannen verschiedenes Volk sein er hat nur zwei Namen eines und desselben Volkes als Namen verschiedener Voumllker mitgetheilt Baiohaimas hieszlig das Volk nach dem Wohnsitze den es erobert hatte Marcomanni in seiner fruumlheren Benennung als Waumlchter der groszligen Mark (Marca) am Nordufer der Donau von der schon Caumlsar spshyricht Wir stellen nun die Behaupshytung auf daszlig die Baiovar i i Ba ie rn die spshyaumlter an der Donau auftreten wieder kein anderes Volk sind als eben diese Marcomanni und Baiohaemae welche in der ersten Haumllfte des 6ten Jahrhunderts uumlber den boumlhmischen Wald heruumlbergegangen sind Wie sollten sie sich jetzt [hellip] nennen Keiner der fruumlheren Namen pshyaszligte mehr [hellip] (zEuss 21857 3f)

zEuss unterscheidet zwei Formen des Bayernnamens ldquodie zusammengesetz-te Baiwar und die abgeleitete Peiari Baierrdquo (21857 5) Lateinische Texte

schon von Zeuszlig vorgenommene Zusammenstellung scheint spshyaumlter wiederentdeckt worden zu sein vgl rEindEl (1988 60) ldquoEin Hinweis von Herwig Wolfram auf eine in diesem Zusammenhang bisher nicht gewuumlrdigte Nennung der Beo-Vinidi der lsquoboumlhmischen Wen-denrsquo in einer langobardischen Quelle duumlrfte [hellip] eine Parallele zum Bestimmungswort Baio bietenrdquo

16 zEuss verwendet den Voumllkernamen in der Form Boje Bojen ldquoUnsere jetzt haumlufig gebrauchte Form Bojer statt Boje Bojen ist gerade so als wenn wir Schwaber Franzoser Preusser fuumlr Schwabe Franzose Preusse schreiben wolltenrdquo (21857 16f)

17 zEuss (21857 2) beruft sich hier auf weitere Beispshyiele fuumlr eingedrungenes n bei Ptolemaeus eine Tilgung des -n- an der Belegstelle (Ptol Geogr 21110) wie sie in der Folge much vornimmt (so zB 1911ndash1913 157) widerspshyraumlche allerdings allen Handschriften auszligerdem gibt es andere pshylausible Anschlussmoumlglichkeiten (vgl WEnskus 1973 601)

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belegen das Kompshyositum Bai(o)varii mit und ohne Fugenvokal wobei nach zEuss gerade die aumlltesten Texte fugenvokallose Formen bieten Jordanes18 hat Baioarii (vl Baiobari mit ltobgt als ldquogoth Schreibungrdquo des w dh ltBaiobarigt = Baiwari 21857 9) in Venantius Fortunatusrsquo Vorrede zum 1 Buch seiner Gedichte19 ist nach zEuss Baivaria ldquonach einer vatikanischen Hs herzustel-lenrdquo (21857 10) ebenso Baivarius in der Vita S Martini 4644 ldquowegen des Metrumsrdquo (zEuss 21857 10)20 Was den Vokal der Erstsilbe angeht ist ldquodie Schreibung Bojoarii Bojovaria mit oj [hellip] dem einheimischen Alterthume ganz fremd und nur von auslaumlndischen Schreibern denen die Boji im Sinne lagen und in Druckwerken von Bojisten21 eingeschwaumlrzt22rdquo (zEuss 21857 11) In volkssprachlichen Texten findet zEuss fuumlr das Kompshyositum keinen Beleg und erschlieszligt eine deutsche Form (houmlherer Stilebene) Pl Bai(a)wara(s) Sg Baiwar Paiwar (21857 11f) Aus dem innergermanischen Spshyrachvergleich ndash zEuss nennt ae Cantware lsquoKenterrsquo Wihtware lsquoBewohner der Isle of Wightrsquo an Manverjar lsquoLeute von der Insel Manrsquo ua ndash ermittelt er die Bedeutung des Hinterglieds ldquouumlberall nur eine nach einem Lande oder einem Orte bezeichnete Mannschaftrdquo (21857 12) Die Form Baier hingegen ist nach Zeuszlig unabhaumlngig vom Kompshyositum gebildet

Die weniger schwerfaumlllige in der Spshyrache des Volkes lebende und darum allein in unserem Baier erhaltene abgeleitete Form ist von der vorhergehenden wohl zu sondern Unser Baier kann nicht etwa aus Baiovarius Baiwar entstanden gedacht werden Es ist abgeleitet so gut wie Tiroler Wiener und diese abgeleitete Form ist gleiches Alters mit der zusammenge-setzten [hellip] (zEuss 21857 13)

Diesem Ableitungstypshy liegt nach zEuss (21857 15f) ldquonie und nirgends [hellip] ein Volksname zu Grunde [hellip] und folglich ist auch die Ableitung Peiari aus dem Volksnamen Boji eine spshyrachliche Unmoumlglichkeitrdquo

18 Die von Zeuszlig gebrauchte Namensform Jornandes stammt aus Peutingers Ausgabe von 1515 J Grimm hatte sie ldquoin Schutz genommenrdquo der got Name bedeute lsquoEberkuumlhnrsquo und sei erst beim Eintritt in den geistlichen Stand mit dem gr-roumlm Namen Jordanis vertauscht worden (WattEnbach amp lEvison 1952 76)

19 praesertim quod ego impos de Ravenna progrediens Padum Atesim Brintam Plavem Liquen-tiam Teliamentumque tranans per Alpem uliam pendulus montanis anfractibus Drauum Norico Oenum Breonis Liccam Baiuaria [BL baiuariam G2 bauuariam] Danuvium Ala-mannia Rhenum Germania transiens [hellip] (Praefatio lEo 1881 22ndash5)

20 lEos Ausgabe druckt hier wegen des Handschriftenbefundes Baiovarius (1881 368 m Anm z St) ndash Su 3

21 Die Anhaumlnger der Boiertheorie bei Wittmann (1841 4) heiszligen sie lsquoBoianerrsquo22 lsquoEingeschmuggeltrsquo vgl Grimm (1854ndash1971 III288 I2330) sv einschwaumlrzen 2 schwaumlr-

zen 2dδ schmEllEr amp Frommann (1872ndash77 II649) sv schwerzen

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

zEussrsquo geschichtlicher Beweis setzt ein mit einer Beschreibung der Dialektgren-zen im deutschspshyrachigen Raum23 ldquoVon der Ens bis zum Lech von den Alpshyen bis zum Fichtelgebirge und Boumlhmerwalde ist die eigentliche Heimath der baie-rischen Volksspshyrache soweit reicht das Gebiet des Volkes der Baiernrdquo (21857 22) Die Spshyrachgrenzen entspshyrechen nach zEuss alten Siedlungsgrenzen

Diese Besonderheit der Volkssprachen im deutschen Oberlande weist auf die Besonderheit der Voumllker seit hohem Alterthume und auf gemeinsame Abstammung der Volksmasse durch welche jede herrscht [hellip] Keine Staatsverhaumlltnisse haben mehr Einfluszlig auf diese Jahrhunderte herab entwickelte Eigenthuumlmlichkeit [hellip]Fuumlr jede dieser Massen ist also ein einzelnes Volk oder doch wenn in einigen Faumlllen spshyaumlteres Zusammentreten fruumlher geschiedener Theile angenommen werden muszlig die uumlberwiegende gleichartige Hauptmasse im Alterthume nachzuweisen Im Alterthume standen im Oberlande als die vordersten Voumllker von Bedeutung die Markomannen die Hermunduren und Chatten [hellip] Die Markomannen sind [hellip] weder westlich noch noumlrdlich gezogen ebensowenig nach Ost und Suumldost wo Langobarden und Gepiden weniger bedeutende Voumllker sich lange Zeit hindurch bemerklich machten Ein so zahlreicher Stamm wie die Markomannen kann nicht spurlos verschwinden kann sich nicht einem vorruumlckenden Slavenvolke unterworfen und in der Nachbarschaft der Deutschen seine deutsche Spshyrache aufgegeben haben (zEuss 21857 23f Hervorhebung hf)

Kleinere Voumllker bzw Spshylittergrupshypshyen hingegen konnten nach zEussrsquo Auf-fassung ldquonie die Strecke ausfuumlllen welche der baierische Name einnimmtrdquo (21857 24)Dem Geograpshyhen von Ravenna entnimmt Zeuszlig die Nachricht dass sich im Land Albis (Elbland) laumlngere Zeit eine linea Francorum ndash zEuss (21857 25) uumlbersetzt dies mit lsquoGeschlechtrsquo oder lsquoAbteilungrsquo der Franken ndash aufgehalten habe24 Die fraumlnkische Geschichtsschreibung berichtet davon nichts So sucht nun zEussldquoder Elbe naumlher ein Einzelvolk [hellip] dem wenigstens fuumlr einige Zeit der Name Franken zuerkannt werden muszlig fuumlr welches dann lsquoFrankenvolk linea Francorumrsquo historisch gerechtfertigte Bezeichnung waumlre Dies ist nur noch bei den Baiern der Fallrdquo (21857 28f) Ferner spshyreche eine verdorbene Stelle beim Geograpshyhen

von den Alpshyen [hellip] welche die Scheidewand bilden lsquozwischen der Provence und Italien zwischen den Alamannen und Italien zwischen den Franken d ie je tz t Ba ie rn

23 Gluumlck (1857 5) bezeugt Zeuszligrsquo fruumlhes Interesse an Dialekten Auch Einfluss Schmellers lieszlige sich vermuten

24 Quarta ut hora noctis Northomanorum est patria que et Dania ab antiquis dicitur cuius ad frontem [Alpes vel] batria Albis Maurungani certissime antiquitus dicebatur in qua Albis patria per multos annos Francorum linea remorata est et ad frontem eiusdem Albis Datia minor dicitur et dehinc super ex latere magna et spatiosa Datia dicitur (111 schnEtz 1940 1057ndash66 vgl zEuss 21857 25)

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heiszligen und Italien zwischen den Kaumlrnthern und Italien zwischen dem Lande Krain und Italienrsquo (zEuss 21857 29)25

zEuss pshyraumlzisiert hiernach die Angabe des Ravennaten ldquoim Lande Albis in dem Theile der Baia heiszligt habe sich das Geschlecht der Franken das eben Baiern genannt sei geraume Zeit hindurch aufgehaltenrdquo (21857 31) Die Quel-le haumllt er nicht fuumlr wertlos26

Der Geograpshyh enthaumllt Goldkoumlrner aus alten Schriften ausgelesen die fuumlr uns verloren sind aber verborgen im Schlamme einer nachlaumlssig und wild hingeworfenen Darstellung [hellip] aber es ist uns etwas durch ihn geboten und dieses doch besser als das oumlde Nichts das hier bisher obwaltete ja dieses Etwas nehme ich kein Bedenken in Verbindung mit der spshyrachlichen Zergliederung des Volksnamens einen Beweis fuumlr die angegebene Herkunft der Baiern zu nennen [hellip] (zEuss 21857 31f)

Die von Ptolemaeus im Waagland genannten Βαῖμοι27 hingegen sind nach Zeuss (21857 45ndash47) Gefolgsleute Marbods und seines Widersachers Catual-da die zwischen Marus (March) und Cusus (Gran) Sitze erhielten (vgl Tac ann 263) 28 und spshyaumlter bei Tac ann 1229 ua noch Suevi heiszligen nur Ptole-maeus bewahre ihren Namen obd Baima entspshyrechend an beimar lsquomilites kriegerische Umgebungrsquo29 So ist fuumlr zEuss die Herkunftsfrage geloumlst

25 zEuss (21857 29f) zitiert diese Stelle (437) wie folgt [Alpes] dividunt inter Provinciam et taliam inter Burgundiam et taliam inter Janos [Alamanos oder Suavos] et taliam inter Ranicos quae modo ab Aunariis [nach Zeuszlig zu lesen inter Francos quae modo a Bauuar i i s ] dominatur et taliam inter Carontanos et taliam inter patriam Carnium et taliam Mit Verbesserung von dominatur zu denominatur erhaumllt zEuss inter Francorum patriam quae modo a Bauuariis denominatur bzw ldquoohne die dem Schriftsteller eigenthuumlm-lichen Phrasenrdquo inter Francos qui modo Bawarii vocantur (21857 29f) schnEtz (1940 7546ndash52) hingegen emendiert ltRanicosgt zu Raeticos [Alpes] dividunt inter Provinciam-Septimanam et taliam inter Burgundiam et taliam inter ltAlagtmanos et taliam inter Raeticos que modo a Bauuariis dominatur et taliam inter Carontanos et taliam [hellip]

26 Uumlber den Quellenwert des Ravennaten ist viel gestritten worden so spshyricht zB sEPP (1882 189) vom ldquounzuverlaumlssigsten aller Geograpshyhenrdquo auch bEck (1973 602) wertet den Baias-Beleg als ldquozu pshyroblematischrdquo Zur Diskussion vgl EbErl (1966 35)

27 Ptol Geogr 21111 im von zEuss (21857 45) zitierten Wortlaut [hellip] ὑπὸ δὲ τὴν Γάβρηταν ὕλην Μαρκομανοί [hellip] ὑπὸ δὲ τὸν Ὀρκύνιον δρυμὸν Κούαδοι ὑφ᾽ οὓς τὰ σιδηρορυχεῖα καὶ ἡ Λούνα ὕλη ὑφ᾽ ἣν μέγα ἔθνος οἱ Βαῖμοι μέχρι τοῦ Δανουβίου Die zuverlaumlssigste Hand-schrift schreibt jedoch Βαιανοί (vgl loumlWE 1949 18f EbErl 1966 33f m weit Lit)

28 Tac ann 263 barbari utrumque comitati ne quietas provincias immixti turbarent Danuvi-um ultra inter flumina Marum et usum locantur dato rege annio gentis uadorumt Cusum locantur dato rege Vannio gentis Quadorum (GoEtz amp WElWEi 1995 2126) der Fluss Cusus ist nicht sicher identifiziert (GoEtz amp WElWEi 1995 2126 Anm 73)

29 Hier hat zEuss seine Meinung geaumlndert zuvor (1837 118f) hatte er Βαῖμοι als Verkuumlrzung aus Βαιοχαῖμοι gedeutet

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Nicht auf so schwankenden Muthmaszligungen falschen Zusammenstellungen morschen Grundlagen wie sie aus Mangel der nothwendigen Vorkenntnisse untergebaut wurden nein noch laumlszligt sich auf festerem Boden die Urgeschichte des Volkes der Baiern auffuumlhren das sich wahrlich nicht die Herkunft von einem fremden schon fruumlhe durch verschiedene Unfaumllle zerspshylitterten Volke zu erbetteln braucht [hellip] Es kann auf die Thaten seiner Vaumlter welche schon gegen Julius Caesar in den Reihen Ariovists kaumlmpshyften [hellip] mit stolzer Erinnerung zuruumlcksehen (21857 57f)

22 ldquoDie bisherigen Muthmaszligungenrdquo Damaliger Forschungsstand und zu-gaumlngliches Wissen

In deutlichen Worten kritisiert zEuss eine Reihe von damals kursierenden An-sichten (ldquoMiszliggriffe und Irrthuumlmerrdquo 21857 32) Wem beispshyielsweise aus den Erinnerungen Christian Wilhelm Gluumlcks (1857) das Bild des auszligerordentlich zuruumlckhaltenden bescheidenen Gelehrten vor Augen steht der ist uumlberrascht uumlber die Schaumlrfe mit der zEuss hier ldquofuumlr die miszligkannte Wahrheit das Wortrdquo nimmt (21857 iv)

Huumllfsmittel in reichem Maszlige zahlreiche Merkmale welche auf die wahre Bahn zeigen man weiszlig man kennt sie nicht Werke der Willkuumlr die allzeit der Wahrheit entfremdet ist werden [hellip] selbst von einer Seite von woher sonst die Stimmen als Autoritaumlten gelten geboten (zEuss 21857 iii)

Auf der linguistischen Seite gehoumlren einige der von Zeuszlig zitierten Ansichten zwangslaumlufig in die lsquovorwissenschaftlichersquo Zeit der Sprachforschung bei-spshyielsweise Namenserklaumlrungen wie sie lEibniz (1715) bietet (zEuss 21857 26 sowie vii) zEuss erwaumlhnt aumlltere Fehler seine Kritik aber gilt pshyrimaumlr Zeitgenossen die die Moumlglichkeit besseren Wissens haben aber nicht nutzen die bereits etablierten Fakten zur rekonstruierten Grundspshyrache und der Indi-vidualitaumlt der Einzelspshyrachen zu Ablaut und germanischer Lautverschiebung (21857 ivndashviii) duumlrfen nicht mehr vernachlaumlssigt werden

Wer solche Gesetze nicht kennt und um diesen und jenen oder mehrere Laute oder gar ganze Silben unbekuumlmmert verfaumlhrt wird was zusammenklingt nicht was zusammenge-houmlrt zusammenstellen nur Willkuumlrliches und Unwahres zu Tage foumlrdern (zEuss 21857 viii)

Auf der historischen Seite hingen noch Probleme an der Quellenkritik (vgl kraus 1957) Vor Beginn der modernen Geschichtsforschung hatte man sich auf Stammessagen verlassen (losErt 2003 24) und noch immer wollte nicht jedem Zeitgenossen einleuchten dass wie zEuss (21857 27) klarstellt ldquodie spshyaumlteren einheimischen Angaben der deutschen Voumllker uumlber ihre Herkunft

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zB der Gothen Burgunden Langobarden [hellip] saumlmmtlich fabelhaft sindrdquo ndash beispshyielsweise ist in den verschiedenen spshyaumlt uumlberlieferten Bruchstuumlcken einer bayerischen Stammesuumlberlieferung30 ua von Herkunft aus Armenien und von einem Stammvater Noricus Sohn des Herkules die Rede (rEindEl 1981 102 1988 59 losErt 2003 24)Als Beispshyiel verfehlter Quellenglaumlubigkeit kritisiert zEuss (21857 27) tuumlrks Aus-fuumlhrungen (1830) zur Herkunft der Franken Dieser ndash kein Einzelfall ndash straumlubt sich gegen die modernere Methodik in der Geschichte ldquoDie in neuerer Zeit dem Geschichtsforscher so sehr empshyfohlene Lehre mit Umsicht Mythe und Historie zu trennen scheint eine gaumlnzliche Vernachlaumlssigung der sagenhaften Vorzeit herbeifuumlhren zu wollenrdquo (tuumlrk 1830 1) Dem zum Trotz will tuumlrk (1830 9) ldquozu der Sage selbst zuruumlckkehren und den der Verwerfung entgegen-gesetzten Weg der Deutung einmal versuchen nicht uumlberzeugt daszlig dadurch die Ehre geschichtlicher Forschungen gefaumlhrdet werderdquo zEussrsquo Kommentar (21857 27) impshyliziert auch eine Wuumlrdigung der bayerischen Stammessage

Man kann sich [hellip] nicht genug wundern in unserer Zeit noch die alte Sage von der trojischen Herkunft der Franken durch alte gleichfalls fabelhafte Angaben aufgestutzt als glaubwuumlrdig dargestellt und den Namen Franken an ferox angeknuumlpft zu finden [hellip] Wuumlrde solches zugegeben so koumlnnten wohl weiter auch roumlmische Burgunden und Thuumlringer macedonische Sachsen skandinavische Langobarden und Gothen armenische Baiern gerechtfertigt und uumlberhaupshyt statt der Geschichte unseres Alterthums Sammlungen von Fabeleien geboten werden

Zeuszlig diskutiert die kursierenden Gegenentwuumlrfe zur Markomannentheorie va die Herkunft der Bayern von den keltischen Boiern ferner Stammesbil-dung aus ldquozusammengetretenen Haufenrdquo (zEuss 21857 51) Herkunft von den Boiskern langobardische Herkunft

221 Abstammung der Bayern von den keltischen Boiern

Die Gleichsetzung von Boiern und Bayern findet sich schon bei Jonas von Bobbio in der Vita Columbani Hos ad fidem conversos ad Boias qui nunc Baoiarii vocantur tendit [hellip] (28 krusch 1902 1221f) Aventin und viele andere haben sie weiter tradiert Anhaumlnger dieser gelaumlufigen Ansicht waren im 19 Jahrhundert unter anderen v PallhausEn (1810 1815 1816) und buchnEr

30 ZB im Annolied der Lebensbeschreibung des 1075 verstorbenen Koumllner Bischofs Anno s zu den Quellen insgesamt rEindEl (1981 102 m Anm u weit Lit)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

(1820 uouml) Gerade v PallhausEns Urgeschichte der Baiern (1810) ndash eine ldquodichterische Darstellung seines Lieblingsgegenstandesrdquo (zEuss 21857 xi) mit umfaumlnglichem Anmerkungsteil ndash bietet ein anschauliches Beispshyiel vorwis-senschaftlicher Keltenbegeisterung Gerne saumlhe v Pallhausen sein Werk als Anlass ldquodaszlig ein aus dem Schoose des Vaterlandes aufkeimender Dichtergeist die Urgeschichte der Baiern in eine Epshyopshyee einkleidet oder in Volkslieder nach Ossians Geschmacke setzt Und warum nicht Der Stoff ist edel und reichhal-tig genug [hellip]rdquo (Vorrede 1810 xi) Das sichere Wissen um die keltische Ab-stammung legt v PallhausEn (1810 15f) Garibald in den Mund

ldquoGal l ien war der Bojer Ursitz dort schon beginnet ihre Geschichte zumal noch unter dem Namen der Kelten Es ist gewiszlig denn unsere S i t te und Spshyrache verraumlth es (ob wir gleich von den Roumlmern die Schr i f t von Germanen die Mundart uns aneigneten) daszlig von den aumlltesten Kelten wir stammen Tausend Abendtheuer muszligten die Bojer bestehen bis sie des launigen Schicksals Hand inrsquos Norikum fuumlhrte Doch wie gesagt ich habrsquo der Geschichte nur wenige Kunde Aber noch weilet an meinem Hofrsquo ein grauender Barde Zoumlgling einst der Druiden und Horcher der Meistersaumlnger dem fleuszligt noch wie rieselnder Bach die Maumlhrrsquo von den Lipshypshyen Hohlt mir den Barden her rief Garibald daszlig er uns singe bey dem Harfenlautrsquo die Schlachten und Siege der Bojer [hellip]rdquoLangsam schritt der Barde einher im weissen Gewande blaumlulich umguumlrtet das Haupshyt mit Eichenlaube bekraumlnzet streichelnd uumlber die Brust den Grisbart also begann erbdquoSoll ich die Harfe ergreifen die laumlngst verstimmte noch ruumlhren Heischer ist mir die Stimmrsquo und klaumlglich erschwirren die Saiten ndash Fluumlstre o Bardengeist mir noch dieszlig einzige Lied ein Letze dich guumlnstig mir ndash Umschattet mich heilige Eichen saumluselt inrsquos Harfengetoumln Die groszligen Thaten der Bojer soll ich besingen [hellip]ldquo

zEuss bemerkt die Boier-Hypshyothese habe ldquoihr Bestehen noch durch zwei Mit-tel fortgefristet spshyrachliche Unkunde falsche Deutung alter Quellenrdquo (21857 32) Allein schon das Namengut spshyricht eindeutig gegen keltische Herkunft

Wenn die Baiwaren mit den Bojen e in Volk sein sollen so ist ein Wunder geschehen Das Volk wie wenn es uumlber den Fluszlig Lethe gegangen waumlre hat sein fruumlheres Keltenthum pshyloumltzlich vergessen und mit der Wurzel vertilgt diesseits so lange es baierisch heiszligt ist es auf einmal und voumlllig deutsch geworden Wenn einmal die Anhaumlnger dieser Meinung [hellip] sich mit den Huumllfsmitteln der historischen deutschen Spshyrachwissenschaft bekannt machen und dann [hellip] die Namen der baierischen Fuumlrsten von Garibald an und die Tausende von Eigennamen aus dem Volke untersuchen ihre deutschen Wurzeln Ableitungen Zusammensetzungen Endungen erkennen [hellip] so muumlssen sie selbst eingestehen da flieszligt seit Garibald kein Tropshyfen keltisches Blut (zEuss 21857 32f)

Dem 1817 verstorbenen v Pallhausen fehlte zwangslaumlufig das Sprachver-staumlndnis um sich dieses Problems uumlberhaupshyt bewusst zu werden ua bucht er die Saumltze Tole sint Walha und Spahe sint Peigira aus den Kasseler Glossen als Belege der ldquoaltgallischen Spracherdquo ldquoaumlcht keltische Ortsnamenrdquo sind ihm Mindrachinga Lukapointa uva (zEuss 21857 xi mit Zitat aus v Pallhau-sEn 1810 II34 bzw 1815 35)

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Ja es sind gar viele nachher erklaumlrt worden deutsche Namen aus dem Keltischen wie zB diese echt altdeutschen Ortsnamen auf -inga [hellip] Nun wird auch nicht weiter auffallen wenn [hellip] behaupshytet wird die Mutterspshyrache der aumlltesten baierischen Fuumlrsten deren Namen Garibald Tassilo Theodo Otilo Theodelinda der Kenner [hellip] beim ersten Blicke als reindeutsche erkennt sei die keltische gewesen wenn dann endlich selbst zu Buumllletrsquos Diction-naire Celtique das mit dem Altdeutschen nicht das Mindeste zu schaffen hat gegriffen wird und sofort [hellip] altdeutsche Woumlrter [hellip] (deren richtige Deutung man bei Schmeller Grimm Graff suchen wird) ihre Erklaumlrung finden (zEuss 21857 xii)

Trotz der unhaltbaren spshyrachlichen Herleitungen die ihm ldquozum Ergoumltzen [hellip] aber auch zum Erbarmenrdquo sind (21857 xiii) scheint zEuss fuumlr v Pallhausen noch ein gewisses Verstaumlndnis aufbringen zu koumlnnen den ldquoEifer die Wahrheit zu erforschenrdquo (21857 xvi) spshyricht er ihm nicht ab und vermutet v Pallhau-sen haumltte sich besseren Argumenten nicht verschlossen wenn er sie gekannt haumltte (vgl 21857 xvi xiv) Durch v Pallhausens Nachfolger jedoch erfaumlhrt die spshyrachliche Argumentation der Boier-Hypshyothese keinerlei Verbesserungen ndash zEuss (21857 xvi f xvii Hervorhebung von Zeuszlig) zitiert hierzu aus buch-nEr (1832 135[f] 109) zwei einschlaumlgige Stellen

Uumlber d ie ke l t i sche Spshyrache der Bojer bes i tzen wir sehr ge lehr te Abhandlungen von Pa l lhausen [hellip] Es ist wohl [hellip] keinem Zweifel unterworfen daszlig nicht nur in Bayern sondern uumlberhaupshyt in ganz Suumlddeutschland von Helvetien angefangen der Donau entlang [hellip] und selbst in Franken Schwaben und am Niederrhein an beiden Seiten des Flusses zu Roumlmerzeiten d ie ke l t i sche Spshyrache die herrschende und von der deutschen im Grunde n ich t versch ieden war [hellip] in Deutsch land [entstand] aus e iner Vermischung der ke l t i schen l a te in i schen und teu tonischen d ie deutsche Spshyrache Alle diese Voumllker [Ergaumlnzung von zEuss die Sueven Longobarden Markomanen hellip] rede ten vermuth l ich ke ine andere a l s d ie ke l t i sche Spshyrache welche auch d ie Spshyrache a l le r Germanier war denn d ie e igent l ichen Teutonen oder Deutschen s ind ke ine Germanier sondern Scandinavier welche in e iner f ruumlhern Ze i t uumlber den Bel t gese tz t und s ich a l lmaumlhl ig mi t den Germaniern so vermischt haben daszlig s ie zu le tz t e in Volk von derse lben Mundar t wurden

Das von Zeuszlig dargelegte Spshyrachpshyroblem konnte nach einer derartigen Auffas-sung nicht erkannt werden31

31 Solche aus heutiger Sicht unverstaumlndliche linguistische Uumlberzeugungen waren in der Zeuszlig-Zeit noch gang und gaumlbe Uumlber die beiden mit Zeuszligrsquo indogermanistischem Ansatz damals konkurrierenden Entwuumlrfe der lsquoKeltopshyhiliersquo und lsquoGermanopshyhiliersquo informiert ausfuumlhrlich der Beitrag von Erich Popshypshye

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Zu den lsquoBojistenrsquo zaumlhlte auch rEichard (1824) wie seinen Ausfuumlhrungen zum Stichwort Baemi zu entnehmen ist (1824 153f)

als [hellip] die Marcomannen ins Innere Deutschlands verdraumlngt wurden so machten sie sich Meister von diesem Lande und schlugen die Bojer welche dann aus Boumlhmen wichen und sich in Bayern festsetzten Es ist Ton jedes Volk bei einer solchen Katastropshyhe mit Stumpshyf und Stiel auszurotten oder doch wenigstens mit Mann und Maus aus dem Lande zu jagen Das hat man denn auch redlich mit den Bojern bewerkstelliget keine lebendige Seele ist von ihnen in Boumlhmen geblieben wenn man die gewoumlhnlichen Erklaumlrungen der Classiker lieset Da ich in diesen Ton nie gern einstimme so will ich die von Maroboduus geschlagenen und Unzufriedenen ndash gewiszlig nicht oder doch kaum die Haumllfte des ganzen Volksbestandes aus dem Lande und nach Bayern ziehen die uumlbrigen aber als ruhige Unterthanen in ihren Besitzungen ungekraumlnkt leben sich an die neuen Ankoumlmmlinge und Maroboduusrsquos Scepshyter nach und nach gewoumlhnen und mit ihnen verschmelzen lassen so daszlig zwar der alte Volksname verschwunden dem Lande aber der Seinige bis auf unsere Tage geblieben

zEussrsquo Kritik an Reichards Arbeitsweise laumlsst an Deutlichkeit nichts zu wuumln-schen uumlbrig er charakterisiert Reichards ldquoblindes Haschen nach zufaumllligen Gleichlautenrdquo (21857 ix) als geradezu pshyrototypshyisch32 fuumlr den unwissenschaft-lichen Umgang mit Spshyrache

Vor allen ausgezeichnet in dieser Art ist Re ichard [hellip] Mit ungemeiner Dreistigkeit ist die bezeichnete Manier von ihm ausgeuumlbt fuumlr die alten Namen Voumllker- wie Staumldtenamen werden aller spshyrachwissenschaftlichen Kritik zum Trotze auf den Karten aumlhnlich klingende neue ohne Beruumlcksichtigung der urspshyruumlnglichen urkundlichen Formen aufgesucht ja ohne Scheu wird oumlfters die klare Darstellung und die sichere Angabe der Alten hintangesetzt um einem entdeckten Anklange in eine entferntere Gegend zu folgen Reichards Werk ldquoGermanien unter den Roumlmern Nuumlrnberg 1824rdquo muszlig laut und offen als unwissenschaftlich bezeichnet werden und jeder der Wissen und Traumlumen zu unterscheiden weiszlig wird in ihm eins der laumlcherlichsten Erzeugnisse unserer historischen Literatur erkennen (zEuss 21857 x)

rEichard ndash von der neueren zur alten Geograpshyhie gekommen ndash pshyraktiziert die Zusammenstellung spshyrachlich und zeitlich voumlllig dispshyaraten Namenguts durch-gehend der Maumlngel seines Verfahrens ist er sich nicht bewusst (1824 x f)

Naumlchst andern Beweisgruumlnden habe ich mich auch der Namensaumlhnl ichke i t oder Gleichhe i t haumlufig bedient Dieszlig wird bei denen Anstoszlig finden welche sich fuumlr Denker halten und von einem so hohen Standpshyunkte mit vornehmer Mine auf diese Art Beweis herabzulaumlcheln pflegen Wie viel durch diese houmlhere Logik bisher ausgerichtet worden hat sich ja zur Genuumlge ausgewiesen sie wuumlrde indessen verzeihlich genug seyn wenn nur nicht gerade diese Kluumlgern immer selbst blindlings in diesen Namensgluumlckstopshyf gegriffen und dann jederzeit eine Niete gezogen haumltten wovon ich unzaumlhlige Beispshyiele aus allen Laumlndern beizubringen im Stande waumlre Daher das Verschreien dieser Beweisart Unberufenheit zu diesem Fache ja bloszlige Bequemlichkeit hat dieszlig Beweismittel freilich in Verruf gebracht

32 Vgl zB abwertendes ldquoin einem voumlllig Reichardischen Commentarrdquo oder ldquoin Reichardischer Manierrdquo (zEuss 21857 xxii bzw 40)

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anna hElEnE FEulnEr

allein der unter demselben oder einem sehr aumlhnlichen Namen wirklich vorhandene Ort mit der noumlthigen Umsicht ausgekundschaftet muszlig doch ein ebenso starkes oft noch viel buumlndiger beweisendes Document seyn als eine briefliche Urkunde welche den Gegenstand oft ohne Nachweisung wo man ihn suchen soll enthaumllt

Auf der historischen Seite verkannten die Anhaumlnger der Boiertheorie ldquodie Schwierigkeit Bojen im Lande der Baiern nachzuweisen alles dem Anklange des Namens Baier zu Boje zu liebrdquo (zEuss 21857 34) Ein Indiz sah man im Ortsnamen Boiodurum dem Boiotro des Eugipshypshy33 Vorstadt von Castra Batava am Suumldufer des Inns nach zEuss (21857 38) muss hier keinesfalls der Volks-name zugrundeliegen Mit den Chronisten ldquoeiner sehr unkritischen Zeitrdquo wie zB Aventin kontrastiert zEuss (21857 35) ldquodie alten wahren Quellenrdquo

man hat da die Geschichte der Eroberung des Landes das spshyaumlter die Baiern inne haben aus mehreren Berichten bei Livius Florus Vellejus Dio Kassius dem Dichter Horaz hat die Beschreibung des Landes im ersten Jahrhunderte nach Christus durch Plinius im zweiten durch Ptolemaumlus Man erfaumlhrt daraus die groumlszligeren Namen der Voumllker und die Namen ihrer Unterabtheilungen Raumlten Noriker Vindeliker wohnten da von Bojen ist in all diesen Berichten keine Spshyur Plinius34 kennt den Bodensee (lacus Brigantinus) und weiter ostwaumlrts an der Donau den Plattensee (lacus Pelso) und hier erst in der Umgebung dieses Sees die Einoumlden der Bojen (deserta Bojorum) wo noch Reste des ehemals zahlreichen aber von den Daken zum groszligen Theile aufgeriebenen Volkes der Bojen saszligen denn noch eben da nennt nachher Ptolemaumlus ihren Namen [hellip] Aber an der Donau weiter aufwaumlrts haben alle diese sichern und zuverlaumlssigen Berichte von Bojen oder von weiteren bojischen Wuumlsten keine Kunde Doch [hellip] man brauchte sie da und dazu nun leistete Strabo gute Dienste [hellip] (zEuss 21857 35ndash37)

und zwar aufgrund eines geograpshyhischen Fehlers da Strabondie beiden groszligen Seen hinter den Alpshyen den Platten- und den Bodensee fuumlr einen und denselben hielt und nun auch die benachbarten Voumllkernamen aneinander schob so daszlig die Bojen und die Bojenwuumlste die zum Plattensee gehoumlren neben die Namen der Raumlten und Vindeliker der Anwohner des Bodensees hingeschrieben stehen (zEuss 21857 37 Belege 1837 231ndash233 245)35

33 Vita Severini 221 [hellip] extra muros oppidi Batavini in loco nomine Boiotro trans Aenum fluvium [hellip] (noll 1963 8618f) Der Ortsname zuerst bei Ptolemaeus (Geogr 2144) Weiteres s bei hamann (1978 208f)

34 Plinius nat hist 929 324 Plinius nat hist 929 32435 Strab 715 Strab 715 προσάπτονται δὲ τῆς λίμνης ἐπ᾽ ὀλίγον μὲν οἱ ῾Ραιτοί τὸ δὲ πλέον ᾽Ελουήττιοι

καὶ ᾽Ουινδολικοί ltgt καὶ ἡ Βοΐων ἐρημία (WO Schmitt amp GChr Hansen in hErrmann 1988 236) Waumlhrend Zeuszlig mit einer Fehlinformation Strabons rechnet gehen Schmitt und Hansen (ebd 515) von einer Textluumlcke aus die die Erwaumlhnung der Noriker enthalten habe

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Aus buchnEr (1820) Die Karte lsquoBaiern unter den Roumlmernrsquo zeigt die nach Bayern verlagerten deserta Boio-rum (Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Staatsbibliothek zu Berlin Preuszligischer Kulturbesitz bpshyk)

Das aumlltere Szenario buchnErs (1820 43f) rechnet mit einer Landnahme aus Boumlhmen kommender Boier nach 15 v Chr Den Markomannen im Kampshyf unterlegen ldquoraumlumte was noch von Bojern uumlbrig blieb das alte Vaterland und suchte sich ein neues in den menschenleeren [hellip] Gegenden jenseits der Do-nau im heutigen Baiern und Ober-Oesterreichrdquo (buchnEr 1820 44) Nach zEuss spshyrechen die Quellen dagegen ldquoaus welchen zur Genuumlge erhellt daszlig Boumlhmen schon lange vor Marbod schon in der ersten Haumllfte des 1 Jahrh vor Chr von seinen aumllteren den bojischen Bewohnern geraumlumt wardrdquo (21857 39) neben Caesar36 und Tacitus37 fuumlhrt er ein Poseidonius-Zitat (um 60 v Chr) bei

36 Persuadent [Helvetii] Rauracis et Tulingis et Latobrigis finitimis uti eodem usi consilio oppidis suis vicisque exustis una cum iis proficiscantur Boiosque qui trans Rhenum inco-luerant et in agrum Noricum transierant Noreiamque oppugnabant receptos ad se socios sibi adsciscunt (De bello Gallico 154 H Labuske K-P Johne in hErrmann et al 1988 8688)

37 uxta Hermunduros Naristi ac deinde Marcomani et Quadi agunt praecipua Marcoma-

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anna hElEnE FEulnEr

Strabon an [hellip] φησὶ δὲ καὶ Βοΐους τὸν ῾Ερκύνιον δρυμὸν οἰκεῖν πρότερον (722 WO Schmitt amp GChr Hansen in hErmann 1988 238 zEuss 21857 39) Spshyaumlter38 bindet buchnEr (vgl 1840 11f) Ptolemaeusrsquo Nennung von Bai-men unter dem lsquoLunawaldrsquo in sein Geschichtsbild ein Dieses Argument haumlngt nach zEuss (21857 40f)

an der Erklaumlrung eines Namens in Reichardischer Manier [hellip] des Namens Luna welcher den Mannhardsberg bezeichnen soll [hellip] Mannhardsberg soll nun [hellip] Mondharzberg (Mondwald-berg) bedeuten und hierin jenes Luna aus dem Alterthume in deutscher Uumlber-setzung sich erhalten haben () [hellip] Nach der Quelle selbst [hellip] kann eben so wenig der Lu-nawald fuumlr den Mannhardsberg als das Volk der Baimen fuumlr eins mit Bojen erklaumlrt werden

Buchner hat nach zEuss (21857 44) den Ptolemaeus-Text grob missverstan-den deshalb zieht er die Suumldostgrenze der Germania zu eng der Lunawald unter dem ldquodas groszlige Volk die Baimen bis zur Donaurdquo sitzt ist nicht der Mannhardsberg sondern ldquoder Preszligburger Wald und die Baimen fern von Pas-sau sind keine Bojenrdquo (zEuss 21857 45)

222 Entstehung der Bayern aus Voumllkermischung

Auch eine Ethnogenese der Bayern aus dem Zusammenschluss von Boiern mit anderen Voumllkerschaften wie sie beispshyielsweise huschbErG (1834) annimmt laumlsst zEuss (21857 47ndash49) nicht gelten den von Huschberg angefuumlhrten Ski-ren-Ortsnamen muumlsse nicht das Ethnonym zugrundeliegen und die Annahme der Osi39 als Begleitvolk der Boier beruhe lediglich darauf dass

bei den Baiern ein Gau Huosi und ein edles Geschlecht desselben Namens genannt sind Wenn das angeht so darf man auch die Muselmaumlnner fuumlr Moselmaumlnner halten und von der Mosel kommen lassen [hellip] Vier Theile keltisch zwei Theile deutsch einen Theil pshyannonisch wohl durch einander uumlberlasse man dem Spshyrach- und Voumllkerkundigen ob er

norum gloria viresque atque ipsa etiam sedes pulsis olim Boiis virtute parta nec Naristi Quadive degenerant eaque Germaniae velut frons est quatenus Danuvio peragitur Mar-comanis Quadisque usque ad nostram memoriam reges mansere ex gente ipsorum nobile Marobodui et Tudri genus [hellip] Retro Marsigni Cotini Osi Buri terga Marcomanorum Quadorumque claudunt e quibus Marsigni et Buri sermone cultuque Suebos referunt Co-tinos Gallica Osos Pannonica lingua coarguit non esse Germanos et quod tributa patiun-tur [hellip] (Tacitus Germania 421ndash431 Perl in hErrmann et al 1990 118ndash120)

38 In einer am 27031839 vorgetragenen 1840 erschienenen Akademie-Abhandlung39 Zu den Osi macht Tac Germ widerspruumlchliche Angaben 28 (ab Osis Germanorum natio-

ne) vs 43 (Osos pannonica lingua coarguit non esse Germanos) vgl zEuss (21857 49) ndash Vgl zum OsiHuosi-Problem die in rEindEl (1981 113 Anm 98) genannte Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

daraus das baierische Wesen herausfinde das rein und echtdeutsch ist so lang es besteht (21857 49)

Ohne direkte Beteiligung von Boiern kommt eine andere These aus Erstmals aumluszligert PFistEr (1803) spshyaumlter mannErt (1807)

die Ansicht das Volk der Baiern habe sich aus zusammengetretenen Haufen von Herulen Rugen Turkilingen Skiren und Gepshyiden gebildet die im Lande zu beiden Seiten des Inns sich niedergelassen und nach den alten hier wohnenden Bojen benannt worden seien (zEuss 21857 51)

An Mannert kritisiert zEuss (21857 51) lediglich den historischen Fehler der ldquowillkuumlrlichen genauere Pruumlfung nicht bestehenden Voraussetzung in Vinde-licien seien Bojen heimisch gewesenrdquo40 Einen spshyrachlichen Missgriff hinge-gen bietet Pfisters Erklaumlrung des Bayernnamens Fuumlr das zusammengewuumlrfelte Volk ldquowurde allmaumlhlig der Name der alten Waldbewohner Bojoarier wieder herrschendrdquo Boier bedeute uumlberhaupshyt lsquoHain- und Waldbewohnerrsquo (PFistEr 1803 99 bzw 10 zit n zEuss 21857 51)

Es ist aber dies die alte leichtfertige Art aus spshyaumlteren entstellten mundartlichen Wortformen aumlltere Namen zu erklaumlren uumlber die wir zum Gluumlcke hinaus sind Das deutsche Alterthum kennt boj bai oder be nicht in der Bedeutung Wald und nicht einmal das franzoumlsische bois kann auf ein keltisches boj zuruumlckgehen (zEuss 21857 51[f])

Wieder sind die Probleme spshyrachlich wie historisch Nach zEuss kann die Mannertsche Hypshyothese weder erklaumlren

wie sich oberdeutsche Spshyrachformen die sich in allen alten baierischen Eigennamen zeigen in Voumllkern bilden konnten die saumlmmtlich von Osten kommen und den Gothen verwandt in ihren Eigennamen gothische Formen darbieten noch kann sie irgend eine geschichtliche Nachricht fuumlr sich aufbringen da im Gegentheil aus sichern Angaben erhellt daszlig alle jene Voumllker nach andern Richtungen gezogen sind (zEuss 21857 52)

In diesem Zusammenhang lehnt zEuss (21857 52f) auch die Annahme einer Voumllkermischung aus Markomannen und kleineren Volksgrupshypshyen ab

Seit Herulen Rugen Turkilingen usw als Stammvaumlter der Baiern aufgekommen sind liest man in historischen Schriften auch von solchen welche eine unbefangene Ansicht der Voumllkerverhaumlltnisse uumlber den Alpshyen darauf fuumlhrte die Markomannen als das Stammvolk der Baiern zu vermuthen die Anbequemung oder Einlenkung beigefuumlgt es koumlnnten sich den Markomannen auch Herulen Rugen Skiren usf angeschlossen haben

40 Gluumlck (1857 4) zufolge gedachte Zeuszlig seines ehemaligen akademischen Lehrers Mannert ldquomit Achtungrdquo

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anna hElEnE FEulnEr

zEuss fragt warum man dann nicht auch Thuumlringer Alemannen Burgunden in die Uumlberlegungen einbeziehe ldquodies sind Moumlglichkeiten die man weder laumlugnen noch beweisen mag und gehoumlren nicht in die Geschichte Die Baiern sind die alten Markomannen das laumlszligt sich noch beweisen das Uumlbrige nichtrdquo (zEuss 21857 53)Einmischung pshyrovinzialroumlmischer Restbevoumllkerung ist nach zEuss gleichfalls kaum relevant (21857 53) Aus Eugipshypshy41 sei zu erschlieszligen dass Ende des 5 Jhs das Flachland weitgehend entvoumllkert war In gebirgigeren Regionen sei zwar mit romanischen Ruumlckzugsgebieten zu rechnen aber

diese Uumlberreste behalten immer noch ihre vorige Benennung heiszligen in den Urkunden nie baierisch Ihre Doumlrfer heiszligen vici romanisci die Breones am Brenner behalten noch lange ihren Namen und ein Bewohner des Innthales der am Leichname des h Korbinian geheilt wird heiszligt in der Vita S Corbiniani nicht Baioarius sondern Romanus Wir fragen [hellip] nur nach der Herkunft der herrschenden Haupshytmasse die mit dem Namen Baiwarii bezeichnet ist und diese ist rein und bloszlig markomannisch (zEuss 21857 53f)

223 Weitere Herkunftstheorien

Eine ldquoneueste dritterdquo Mutmaszligung erscheint bei Zeuszlig nur ganz kurz sie war le-diglich aus einem Zeitungsbericht bekannt wonach Karl Friedrich Neumann Universitaumltspshyrofessor und Vereinsmitglied 1839 in einer Sitzung des histo-rischen Vereins von Oberbaiern eine Abhandlung mit dem Titel ldquoDie deutschen Bayern sind keine keltischen Bojerrdquo vorgestellt hatte Neumann vermutet

daszlig das bayerische Volk weder von den Bojern abstamme noch auch seinen Namen von denselben uumlberkommen habe sondern daszlig die Bayern identisch seyen mit den von dem Geschichtsschreiber Priscus zum Jahre 376 zuerst erwaumlhnten damals laumlngs des Dons woh-nenden Boiskern und daszlig letztere kein skythischer wie bisher angenommen wurde sondern ein germanischer (gothischer) Volksstamm gewesen (Muumlnchner Politische Zeitung 5 Februar 1839 zit n zEuss 21857 54)

zEuss wendet ein historisch seien die nur zweimal ndash auszliger bei Priscus noch bei Jordanes42 ndash genannten Boisci vom Kontext her wohl eher als ldquoundeutsches und unbedeutendes Voumllkchenrdquo zu sehen (21857 55) ein groszliges Volk koumlnne wohl kaum ldquobei all den vielen Ereignissen an der untern Donau weiter un-betheiligt und unerwaumlhnt geblieben und man weiszlig nicht wie an der Donau

41 Vita Severini vgl 281 sowie 444ndash7 (noll 1963 9224ndash26 11221ndash1146) und pshyassim42 Jordanes Getica 24126 [Hunni hellip] Boiscos qui ripae istius Scythiae insedebant quasi

quaedam turbo gentium rapuerunt (GoEtzPatzoldWElWEi 2007 13829f)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

heraufgekommenrdquo sein man werde aber ldquoden zahlreichen Baiern [hellip] nicht einen unbedeutenden Haufen unterlegenrdquo (21857 55) Spshyrachlich steht der von Neumann pshyostulierten gotischen Herkunft der Befund des alten oberdeutschen Namenguts entgegen (zEuss 21857 55f)Die seit Plato (1777) gelegentlich vertretene These langobardischer Herkunft erwaumlhnt Zeuszlig ebenfalls eher am Rande Historisch seien die Langobarden zu wenig zahlreich gewesen um im spshyaumlter bairischen Raum bestimmend zu wer-den (zEuss 21857 56) Zeuszlig verweist auf Tacitusrsquo Langobardos paucitas no-bilitat (Germania 401 Perl in hErrmann 1990 116) auf Prokopshy und Paulus Diaconus43 ldquoHieraus folgt was von der Meinung zu urtheilen sei welche in den Baiern eine Abtheilung der Langobarden sahrdquo und auch mit besonderer lsquoWahlverwandtschaftrsquo sei angesichts der raumlumlichen Entfernung der urspshyruumlng-lichen Sitze nicht zu rechnen (zEuss 21857 56 57) Solche lsquoBluts- und Wahlverwandtschaftrsquo zwischen Langobarden und Baiern traumlgt eine Schrift im Titel deren Verfasser eher der Theorie einer Bevoumllke-rungsmischung anzuhaumlngen scheint Aus vermeintlicher Identitaumlt bairischer und langobardischer Namen schlieszligt von koch-stErnFEld (1839) auf Ein- und Ruumlckwanderung sowie Verwandtschaft der Adelsgeschlechter (vgl zEuss 21857 xxxiv) wobei er ldquovielfaumlltig den Namen-Endungen den Endsylben als bloszligen dialektischen Formen fuumlr sich nur die Bedeutung der Abstammung zu gebenrdquo bereit ist (1839 196 zEuss 21857 xxxii) Die Hinterglieder perht frid bald oald old ulf grim lant helm mar etc sind also nach von koch-stErnFEld lauter ldquoanaloge dialektische Formenrdquo (1839 197 zEuss 21857 xxxii) Zusaumltzlich aber rechnet er bei Baiern und Langobarden mit keltischer wie slavischer Einmischung So betont er schon 1837 ndash neben aus Ortsna-men erschlossenen Herulern in der Gegend von Salzburg und jenseits der Enns (1837 49ndash51) ndash auch ldquodie vielen Ansiedlungen der Slaven in den altbojoa-rischen Gauen ndash bis an die Eisak bis an den Inn und Lech an die Altmuumlhl und Laberrdquo und setzt hinzu ldquoWir verstehen nichts oder wenig von der slavischen Grammatik [hellip] wir folgten hierin einem gewissen Instinkt [hellip]rdquo (1837 45 Anm vgl zEuss 21857 xxiv) Den gut germanischen ON Polling beispshyiels-weise den v PallhausEn (1816) aus einem angenommenen kelt poll [] lsquobe-voumllkertrsquo hergeleitet hatte44 erklaumlrt von koch-stErnFEld aus dem Slavischen

43 Prokopshy Bellum Gothicum 334 Paulus Diaconus Historia Langobardorum 17 11 (L Bethmann amp G Waitz in Waitz et al 1878 52f)

44 ldquoPol l heiszligt im Keltischen bevoumllker t und inga = ein Ort so wie πολλος [sic] = frequens numerosusrdquo (v PallhausEn 1816 243)

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anna hElEnE FEulnEr

ldquoPolling Plachfeld Ebene [hellip] polerdquo (1825 191f) ldquouumlber die Endung -ing wird weggesehenrdquo (zEuss 21857 xxiii) Langobardisches wird aumlhnlich gedeutet ldquoAls norisch und celtisch (auch wohl slavisch) wuumlrde uns Herr von Pallhausen gar manches Wort oder Rubrum in diesen Gesetzen der Longobar-den erklaumlren denn mit der deutschen Mundart allein reicht man zur Erklaumlrung nicht ausrdquo (von koch-stErnFEld 1839 85 vgl zEuss 21857 xxii) Derglei-chen ldquoslavische Gespshyenster auf bairischem wie fraumlnkischem Bodenrdquo sieht wie zEuss (21857 xxv) bedauernd vermerkt auch von lanG (1823a b)

23 ldquoBewiesenrdquo Zur nachfolgenden Forschung und zu Zeuszligrsquo Stellung in der Forschungsgeschichte

Wie aus den Beispshyielen ersichtlich war in der Geschichtsforschung der Zeuszlig-Zeit das Erbe des 18 Jahrhunderts noch maumlchtig ldquodie Ehrfurcht vor der un-antastbaren Autoritaumlt der klassischen Uumlberlieferung [hellip] blieb noch lange be-herrschend und erstickte die Ansaumltze zur Quellenkritik bei vielen Gelehrtenrdquo (kraus 1957 53) Namen spshyielten in den Erklaumlrungsansaumltzen eine zentra-le Rolle (vgl kraus 1957) ndash daher auch Zeuszligrsquo Forderung die spshyrachliche Argumentation zu verwissenschaftlichenDie von Zeuszlig Kritisierten waren zumeist keine Amateure sondern ldquoAutori-taumltenrdquo (vgl zEuss 21857 iii) Konrad Mannert hatte bereits in Landshut Ge-schichte gelehrt und war an die Muumlnchener Universitaumlt uumlbernommen worden in Muumlnchen war Andreas Buchner seit 1828 Lehrstuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte Karl Friedrich Neumann seit 1833 Lehrstuhlinhaber der ldquoallge-meinen Literaumlrgeschichte allgemeinen Landes- und Voumllkerkunde dazu der chinesischen und armenischen Literaturrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 61) Akademiemitglieder waren neben Buchner auch der kb geheime Staatsar-chivar v Pallhausen und der kb Legationsrat von Koch-Sternfeld letzterer unterrichtete ebenso wie der am Reichsarchiv beschaumlftigte Huschberg spshyaumlter auszligerordentliches Akademiemitglied nebenbei auch an der Universitaumlt (dickEr-hoF-Froumlhlich 1979 64 154 Anm 322)Eine Markomannentheorie gab es schon vor Zeuszlig zEuss selbst (21857 51) nennt mannErt der 1792 Markomannen als Stammvaumlter der Bayern vermutet hatte Neu an Zeuszligrsquo Ansatz war die Methodik man kann sagen der erste mo-derne Versuch einer Beweisfuumlhrung in dieser Frage Zeuszlig der ldquouumlberall unmit-telbar aus den Quellen schoumlpshyfte und diese mit scharfer Kritik im Ganzen wie im Einzelnen abwogrdquo (Gluumlck 1857 7) und dessen pshyrofunde Spshyrachkenntnisse

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

und philologische Gruumlndlichkeit ihm nicht nur alle Texte im Original zugaumlng-lich machten sondern ihm auch die beispshyielsweise in der Uumlberlieferung von Namengut essentielle Textkritik ermoumlglichten besaszlig wie kaum ein zweiter die Voraussetzungen die verfuumlgbaren Quellen aus historischer wie spshyrach-wissenschaftlicher Sicht zu analysieren45 Noch in heutigen Standardwerken setzen einschlaumlgige Literaturlisten zu Recht mit zEuss (1837) ein (so zB bei rEindEl 1981 101f in Spshyindlers Handbuch der bayerischen Geschichte bei bEck 1973 nEumann 1973 WEnskus 1973 im Reallexikon der germanischen Altertumskunde)Die zeitgenoumlssische Rezepshytion der Zeuszligrsquoschen Markomannentheorie kann hier nicht ausfuumlhrlich behandelt werden sEPP zu dessen Zeit die Boiertheorie ldquoab-gethanrdquo war spshyricht vom ldquoVerdienst des wackeren K Zeuszlig die Boierfabel fuumlr immer beseitigt zu habenrdquo (1882 178 180) minus vornehmlich lsquoBojistenrsquo waren es die Zeuszlig mit seiner Argumentation zunaumlchst nicht zu uumlberzeugen vermoch-te Wittmann (1841 3) spshyricht von ldquoden Unglaumlubigen deren Zahl immerhin noch sehr groszlig ist wenn sie ihr auch eine bessere nicht zu substituiren wissenrdquo Ein Zitat aus buchnEr (1846 46[f]) moumlge dies illustrieren die Markoman-nentheorie wird als wenig originell und unzureichend begruumlndet verworfen

Der Umstand dass der Name Markomannen ein ganzes Jahrhundert nicht zum Vorschein kommt hat einen deutschen Geschichtsforscher des angehenden achtzehnten Jahrhunderts Jakob Karl Spener auf den Gedanken gebracht die Markomannen haumltten ihren Namen in den Namen des Landes wo sie wohnten Bojenheim verwandelt sohin den Namen Bojer angenommen und unter diesem Namen Noricum und Vindelicien von ihnen dann Boioaria genannt erobert Dieser Vermuthung steht nur der missliche Umstand entgegen dass auch im ganzen vierten Jahrhundert der Name Bojer nicht vorkommt In unseren Tagen kam Herr Professor Zeuss auf den naumlmlichen Einfall

Fuumlr lange Zeit war jedoch die Markomannentheorie insgesamt die herrschende Anschauung J Grimm und viele andere waren von ihr uumlberzeugt (sEPP 1882 206 Anm 22) So ist nach much ldquoan der Herkunft der Bayern aus Boumlh-men ihrer Abstammung von den Markomannen also [hellip] nicht mehr zu zweifelnrdquo (1897 4 vergleichbar 1911 uouml) rEindEl (1981 105) und losErt (2003 27) nennen eine Reihe von Anhaumlngern der Markomannentheorie Di-verse Abwandlungen sind angeboten worden statt boumlhmischer Markomannen nimmt zB schmidt (1938 194ndash206) Markomannen aus den deserta Boiorum

45 Gluumlck (1857 7) betont Zeuszligrsquo ldquoBerichtigung der in den Eigennamen [hellip] so haumlufig verun-stalteten alten Schriftsteller [hellip] Er benuumltzte deshalb mehrere Handschriften und alte Aus-gaben derselbenrdquo

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anna hElEnE FEulnEr

an (rEindEl 1981 105f mEnkE 1990 161 163) Zwar spshyricht loumlWE (1949 5) die ldquosteigende Skepshysisrdquo an aber noch zum Zeitpshyunkt von rEindEls For-schungsbericht (vgl 1981 105) fand die Markomannentheorie VertreterGegen die communis opshyinio seiner Zeit stand muumlllEnhoFF der zwar Zeuszligrsquo Etymologie des Bayernnamens akzepshytierte die Bayern aber ndash hierin mannErt (1807) naumlher ndash als ldquomischvolkrdquo (1900 120) ansah 46 Ausdruumlcklich als Ge-genentwurf zum Zeuszligrsquoschen Modell formulierte sEPP (1882) seine Juthungen-theorie sie konnte sich nicht durchsetzen (vgl mEnkE 1990 132) Alternativ-vorschlaumlge nehmen erst im mittleren Drittel des 20 Jahrhunderts zu Mehrfach hat man alemannische mehrfach auch langobardische Herkunft der Bayern angenommen (zEiss 1936 ua bzw schnEidEr 1926 ua vgl rEindEl 1981 107f) Fuumlr rEindEl (1981 108) scheitern Alemannen- wie Langobardenhypshyo-these ldquovornehmlich am Namenrdquo An Landnahme einer von Skiren dominierten Voumllkermischung (mitscha-maumlrhEim 1950 ua) hat man ebenso gedacht wie an Quaden-Sueben aus dem Land zwischen March und Waag (EbErl 1966 vgl rEindEl 1981 108f losErt 2003 29) Inzwischen sind die konkurrie-renden Herkunftstheorien so zahlreich dass hier nicht einmal die wichtigen Namen saumlmtlich genannt werden koumlnnen informative Forschungsberichte aus historischer bzw archaumlologischer Sicht geben rEindEl (1981) mEnkE (1990) losErt (2003 25ndash31) Als Anknuumlpshyfungspshyunkt fuumlr die Erklaumlrung des Bayernnamens hat man ua her-angezogen (vgl insgesamt rEindEl 1981 losErt 2003 25ndash31)

ndash den Volksnamen der keltischen Boier (so die von Zeuszlig bekaumlmpshyften lsquoBojistenrsquo in juumlngerer Zeit bosl 1971 rEisEr 1977)

ndash den bei Tacitus bzw Velleius Paterculus bezeugten Laumlndernamen Boihae-mum Boiohaemum mit indirektem Bezug auf die Boier (so nicht nur Zeuszlig und die Anhaumlnger der Markomannentheorie sondern alle die mit lsquoMaumlnnern aus Boumlhmenrsquo rechnen wie rEindEl 1981 uva)

ndash Ptolemaeusrsquo Βαινοχαῖμαι ferner die Βαῖμοι bzw Βαιανοί mit unterschied-licher Zuordnung und Lokalisierung

ndash einen angenommenen Volksnamen Ambi-uvarii fuumlr Anwohner der un-teren Salzach (Ertl 1976 vgl rEindEl 1981 104f)

46 ldquodie grundlage des volkes moumlgen [hellip] die uumlberreste der in Boumlhmen einst wohnenden herminonischen scharen gebildet haben doch traten andere elemente hinzu und die letz-te gestalt und verfassung des stammes wurde wesentlich durch vandilische herschaft be-stimmtrdquo dh durch herulischen und rugischen Einfluss (muumlllEnhoFF 1900 120) Aumlhnliche Gedanken finden sich wieder bei WolFram (1985 uouml) wie mEnkE (1990 134) notiert

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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anna hElEnE FEulnEr

pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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anna hElEnE FEulnEr

hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

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buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

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zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

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schatz 1927 Josef Schatz Althochdeutsche Grammatik Goumlttingen Vanden-hoeck amp Rupshyrecht 1927

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bourg 1872ndash1877 [1 Aufl in 4 Teilen Stuttgart ndash Tuumlbingen Cotta 1827 1828 1836 1837 mdash ND der 2 Aufl 1973]

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Wissmann 1959 Wilhelm Wissmann lsquoJohann Kaspshyar Zeuszligrsquo in Geist und Ge-stalt Biographische Beitraumlge zur Geschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften vornehmlich im zweiten Jahrhun-dert ihres Bestehens 1 Geisteswissenschaften Muumlnchen Beck 1959 72ndash79

WolFram 1985 Herwig Wolfram lsquoEthnogenesen im fruumlhmittelalterlichen Do-nau- und Ostalpenraum (6 bis 10 Jahrhundert)rsquo in Fruumlhmittel-alterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thorbecke 1985 97ndash151

WolFram 1987 Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Oumlsterreichs vor seiner Entstehung 378ndash907 Muumlnchen Siedler Verlag 1987

WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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anna hElEnE FEulnEr

belegen das Kompshyositum Bai(o)varii mit und ohne Fugenvokal wobei nach zEuss gerade die aumlltesten Texte fugenvokallose Formen bieten Jordanes18 hat Baioarii (vl Baiobari mit ltobgt als ldquogoth Schreibungrdquo des w dh ltBaiobarigt = Baiwari 21857 9) in Venantius Fortunatusrsquo Vorrede zum 1 Buch seiner Gedichte19 ist nach zEuss Baivaria ldquonach einer vatikanischen Hs herzustel-lenrdquo (21857 10) ebenso Baivarius in der Vita S Martini 4644 ldquowegen des Metrumsrdquo (zEuss 21857 10)20 Was den Vokal der Erstsilbe angeht ist ldquodie Schreibung Bojoarii Bojovaria mit oj [hellip] dem einheimischen Alterthume ganz fremd und nur von auslaumlndischen Schreibern denen die Boji im Sinne lagen und in Druckwerken von Bojisten21 eingeschwaumlrzt22rdquo (zEuss 21857 11) In volkssprachlichen Texten findet zEuss fuumlr das Kompshyositum keinen Beleg und erschlieszligt eine deutsche Form (houmlherer Stilebene) Pl Bai(a)wara(s) Sg Baiwar Paiwar (21857 11f) Aus dem innergermanischen Spshyrachvergleich ndash zEuss nennt ae Cantware lsquoKenterrsquo Wihtware lsquoBewohner der Isle of Wightrsquo an Manverjar lsquoLeute von der Insel Manrsquo ua ndash ermittelt er die Bedeutung des Hinterglieds ldquouumlberall nur eine nach einem Lande oder einem Orte bezeichnete Mannschaftrdquo (21857 12) Die Form Baier hingegen ist nach Zeuszlig unabhaumlngig vom Kompshyositum gebildet

Die weniger schwerfaumlllige in der Spshyrache des Volkes lebende und darum allein in unserem Baier erhaltene abgeleitete Form ist von der vorhergehenden wohl zu sondern Unser Baier kann nicht etwa aus Baiovarius Baiwar entstanden gedacht werden Es ist abgeleitet so gut wie Tiroler Wiener und diese abgeleitete Form ist gleiches Alters mit der zusammenge-setzten [hellip] (zEuss 21857 13)

Diesem Ableitungstypshy liegt nach zEuss (21857 15f) ldquonie und nirgends [hellip] ein Volksname zu Grunde [hellip] und folglich ist auch die Ableitung Peiari aus dem Volksnamen Boji eine spshyrachliche Unmoumlglichkeitrdquo

18 Die von Zeuszlig gebrauchte Namensform Jornandes stammt aus Peutingers Ausgabe von 1515 J Grimm hatte sie ldquoin Schutz genommenrdquo der got Name bedeute lsquoEberkuumlhnrsquo und sei erst beim Eintritt in den geistlichen Stand mit dem gr-roumlm Namen Jordanis vertauscht worden (WattEnbach amp lEvison 1952 76)

19 praesertim quod ego impos de Ravenna progrediens Padum Atesim Brintam Plavem Liquen-tiam Teliamentumque tranans per Alpem uliam pendulus montanis anfractibus Drauum Norico Oenum Breonis Liccam Baiuaria [BL baiuariam G2 bauuariam] Danuvium Ala-mannia Rhenum Germania transiens [hellip] (Praefatio lEo 1881 22ndash5)

20 lEos Ausgabe druckt hier wegen des Handschriftenbefundes Baiovarius (1881 368 m Anm z St) ndash Su 3

21 Die Anhaumlnger der Boiertheorie bei Wittmann (1841 4) heiszligen sie lsquoBoianerrsquo22 lsquoEingeschmuggeltrsquo vgl Grimm (1854ndash1971 III288 I2330) sv einschwaumlrzen 2 schwaumlr-

zen 2dδ schmEllEr amp Frommann (1872ndash77 II649) sv schwerzen

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

zEussrsquo geschichtlicher Beweis setzt ein mit einer Beschreibung der Dialektgren-zen im deutschspshyrachigen Raum23 ldquoVon der Ens bis zum Lech von den Alpshyen bis zum Fichtelgebirge und Boumlhmerwalde ist die eigentliche Heimath der baie-rischen Volksspshyrache soweit reicht das Gebiet des Volkes der Baiernrdquo (21857 22) Die Spshyrachgrenzen entspshyrechen nach zEuss alten Siedlungsgrenzen

Diese Besonderheit der Volkssprachen im deutschen Oberlande weist auf die Besonderheit der Voumllker seit hohem Alterthume und auf gemeinsame Abstammung der Volksmasse durch welche jede herrscht [hellip] Keine Staatsverhaumlltnisse haben mehr Einfluszlig auf diese Jahrhunderte herab entwickelte Eigenthuumlmlichkeit [hellip]Fuumlr jede dieser Massen ist also ein einzelnes Volk oder doch wenn in einigen Faumlllen spshyaumlteres Zusammentreten fruumlher geschiedener Theile angenommen werden muszlig die uumlberwiegende gleichartige Hauptmasse im Alterthume nachzuweisen Im Alterthume standen im Oberlande als die vordersten Voumllker von Bedeutung die Markomannen die Hermunduren und Chatten [hellip] Die Markomannen sind [hellip] weder westlich noch noumlrdlich gezogen ebensowenig nach Ost und Suumldost wo Langobarden und Gepiden weniger bedeutende Voumllker sich lange Zeit hindurch bemerklich machten Ein so zahlreicher Stamm wie die Markomannen kann nicht spurlos verschwinden kann sich nicht einem vorruumlckenden Slavenvolke unterworfen und in der Nachbarschaft der Deutschen seine deutsche Spshyrache aufgegeben haben (zEuss 21857 23f Hervorhebung hf)

Kleinere Voumllker bzw Spshylittergrupshypshyen hingegen konnten nach zEussrsquo Auf-fassung ldquonie die Strecke ausfuumlllen welche der baierische Name einnimmtrdquo (21857 24)Dem Geograpshyhen von Ravenna entnimmt Zeuszlig die Nachricht dass sich im Land Albis (Elbland) laumlngere Zeit eine linea Francorum ndash zEuss (21857 25) uumlbersetzt dies mit lsquoGeschlechtrsquo oder lsquoAbteilungrsquo der Franken ndash aufgehalten habe24 Die fraumlnkische Geschichtsschreibung berichtet davon nichts So sucht nun zEussldquoder Elbe naumlher ein Einzelvolk [hellip] dem wenigstens fuumlr einige Zeit der Name Franken zuerkannt werden muszlig fuumlr welches dann lsquoFrankenvolk linea Francorumrsquo historisch gerechtfertigte Bezeichnung waumlre Dies ist nur noch bei den Baiern der Fallrdquo (21857 28f) Ferner spshyreche eine verdorbene Stelle beim Geograpshyhen

von den Alpshyen [hellip] welche die Scheidewand bilden lsquozwischen der Provence und Italien zwischen den Alamannen und Italien zwischen den Franken d ie je tz t Ba ie rn

23 Gluumlck (1857 5) bezeugt Zeuszligrsquo fruumlhes Interesse an Dialekten Auch Einfluss Schmellers lieszlige sich vermuten

24 Quarta ut hora noctis Northomanorum est patria que et Dania ab antiquis dicitur cuius ad frontem [Alpes vel] batria Albis Maurungani certissime antiquitus dicebatur in qua Albis patria per multos annos Francorum linea remorata est et ad frontem eiusdem Albis Datia minor dicitur et dehinc super ex latere magna et spatiosa Datia dicitur (111 schnEtz 1940 1057ndash66 vgl zEuss 21857 25)

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heiszligen und Italien zwischen den Kaumlrnthern und Italien zwischen dem Lande Krain und Italienrsquo (zEuss 21857 29)25

zEuss pshyraumlzisiert hiernach die Angabe des Ravennaten ldquoim Lande Albis in dem Theile der Baia heiszligt habe sich das Geschlecht der Franken das eben Baiern genannt sei geraume Zeit hindurch aufgehaltenrdquo (21857 31) Die Quel-le haumllt er nicht fuumlr wertlos26

Der Geograpshyh enthaumllt Goldkoumlrner aus alten Schriften ausgelesen die fuumlr uns verloren sind aber verborgen im Schlamme einer nachlaumlssig und wild hingeworfenen Darstellung [hellip] aber es ist uns etwas durch ihn geboten und dieses doch besser als das oumlde Nichts das hier bisher obwaltete ja dieses Etwas nehme ich kein Bedenken in Verbindung mit der spshyrachlichen Zergliederung des Volksnamens einen Beweis fuumlr die angegebene Herkunft der Baiern zu nennen [hellip] (zEuss 21857 31f)

Die von Ptolemaeus im Waagland genannten Βαῖμοι27 hingegen sind nach Zeuss (21857 45ndash47) Gefolgsleute Marbods und seines Widersachers Catual-da die zwischen Marus (March) und Cusus (Gran) Sitze erhielten (vgl Tac ann 263) 28 und spshyaumlter bei Tac ann 1229 ua noch Suevi heiszligen nur Ptole-maeus bewahre ihren Namen obd Baima entspshyrechend an beimar lsquomilites kriegerische Umgebungrsquo29 So ist fuumlr zEuss die Herkunftsfrage geloumlst

25 zEuss (21857 29f) zitiert diese Stelle (437) wie folgt [Alpes] dividunt inter Provinciam et taliam inter Burgundiam et taliam inter Janos [Alamanos oder Suavos] et taliam inter Ranicos quae modo ab Aunariis [nach Zeuszlig zu lesen inter Francos quae modo a Bauuar i i s ] dominatur et taliam inter Carontanos et taliam inter patriam Carnium et taliam Mit Verbesserung von dominatur zu denominatur erhaumllt zEuss inter Francorum patriam quae modo a Bauuariis denominatur bzw ldquoohne die dem Schriftsteller eigenthuumlm-lichen Phrasenrdquo inter Francos qui modo Bawarii vocantur (21857 29f) schnEtz (1940 7546ndash52) hingegen emendiert ltRanicosgt zu Raeticos [Alpes] dividunt inter Provinciam-Septimanam et taliam inter Burgundiam et taliam inter ltAlagtmanos et taliam inter Raeticos que modo a Bauuariis dominatur et taliam inter Carontanos et taliam [hellip]

26 Uumlber den Quellenwert des Ravennaten ist viel gestritten worden so spshyricht zB sEPP (1882 189) vom ldquounzuverlaumlssigsten aller Geograpshyhenrdquo auch bEck (1973 602) wertet den Baias-Beleg als ldquozu pshyroblematischrdquo Zur Diskussion vgl EbErl (1966 35)

27 Ptol Geogr 21111 im von zEuss (21857 45) zitierten Wortlaut [hellip] ὑπὸ δὲ τὴν Γάβρηταν ὕλην Μαρκομανοί [hellip] ὑπὸ δὲ τὸν Ὀρκύνιον δρυμὸν Κούαδοι ὑφ᾽ οὓς τὰ σιδηρορυχεῖα καὶ ἡ Λούνα ὕλη ὑφ᾽ ἣν μέγα ἔθνος οἱ Βαῖμοι μέχρι τοῦ Δανουβίου Die zuverlaumlssigste Hand-schrift schreibt jedoch Βαιανοί (vgl loumlWE 1949 18f EbErl 1966 33f m weit Lit)

28 Tac ann 263 barbari utrumque comitati ne quietas provincias immixti turbarent Danuvi-um ultra inter flumina Marum et usum locantur dato rege annio gentis uadorumt Cusum locantur dato rege Vannio gentis Quadorum (GoEtz amp WElWEi 1995 2126) der Fluss Cusus ist nicht sicher identifiziert (GoEtz amp WElWEi 1995 2126 Anm 73)

29 Hier hat zEuss seine Meinung geaumlndert zuvor (1837 118f) hatte er Βαῖμοι als Verkuumlrzung aus Βαιοχαῖμοι gedeutet

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Nicht auf so schwankenden Muthmaszligungen falschen Zusammenstellungen morschen Grundlagen wie sie aus Mangel der nothwendigen Vorkenntnisse untergebaut wurden nein noch laumlszligt sich auf festerem Boden die Urgeschichte des Volkes der Baiern auffuumlhren das sich wahrlich nicht die Herkunft von einem fremden schon fruumlhe durch verschiedene Unfaumllle zerspshylitterten Volke zu erbetteln braucht [hellip] Es kann auf die Thaten seiner Vaumlter welche schon gegen Julius Caesar in den Reihen Ariovists kaumlmpshyften [hellip] mit stolzer Erinnerung zuruumlcksehen (21857 57f)

22 ldquoDie bisherigen Muthmaszligungenrdquo Damaliger Forschungsstand und zu-gaumlngliches Wissen

In deutlichen Worten kritisiert zEuss eine Reihe von damals kursierenden An-sichten (ldquoMiszliggriffe und Irrthuumlmerrdquo 21857 32) Wem beispshyielsweise aus den Erinnerungen Christian Wilhelm Gluumlcks (1857) das Bild des auszligerordentlich zuruumlckhaltenden bescheidenen Gelehrten vor Augen steht der ist uumlberrascht uumlber die Schaumlrfe mit der zEuss hier ldquofuumlr die miszligkannte Wahrheit das Wortrdquo nimmt (21857 iv)

Huumllfsmittel in reichem Maszlige zahlreiche Merkmale welche auf die wahre Bahn zeigen man weiszlig man kennt sie nicht Werke der Willkuumlr die allzeit der Wahrheit entfremdet ist werden [hellip] selbst von einer Seite von woher sonst die Stimmen als Autoritaumlten gelten geboten (zEuss 21857 iii)

Auf der linguistischen Seite gehoumlren einige der von Zeuszlig zitierten Ansichten zwangslaumlufig in die lsquovorwissenschaftlichersquo Zeit der Sprachforschung bei-spshyielsweise Namenserklaumlrungen wie sie lEibniz (1715) bietet (zEuss 21857 26 sowie vii) zEuss erwaumlhnt aumlltere Fehler seine Kritik aber gilt pshyrimaumlr Zeitgenossen die die Moumlglichkeit besseren Wissens haben aber nicht nutzen die bereits etablierten Fakten zur rekonstruierten Grundspshyrache und der Indi-vidualitaumlt der Einzelspshyrachen zu Ablaut und germanischer Lautverschiebung (21857 ivndashviii) duumlrfen nicht mehr vernachlaumlssigt werden

Wer solche Gesetze nicht kennt und um diesen und jenen oder mehrere Laute oder gar ganze Silben unbekuumlmmert verfaumlhrt wird was zusammenklingt nicht was zusammenge-houmlrt zusammenstellen nur Willkuumlrliches und Unwahres zu Tage foumlrdern (zEuss 21857 viii)

Auf der historischen Seite hingen noch Probleme an der Quellenkritik (vgl kraus 1957) Vor Beginn der modernen Geschichtsforschung hatte man sich auf Stammessagen verlassen (losErt 2003 24) und noch immer wollte nicht jedem Zeitgenossen einleuchten dass wie zEuss (21857 27) klarstellt ldquodie spshyaumlteren einheimischen Angaben der deutschen Voumllker uumlber ihre Herkunft

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zB der Gothen Burgunden Langobarden [hellip] saumlmmtlich fabelhaft sindrdquo ndash beispshyielsweise ist in den verschiedenen spshyaumlt uumlberlieferten Bruchstuumlcken einer bayerischen Stammesuumlberlieferung30 ua von Herkunft aus Armenien und von einem Stammvater Noricus Sohn des Herkules die Rede (rEindEl 1981 102 1988 59 losErt 2003 24)Als Beispshyiel verfehlter Quellenglaumlubigkeit kritisiert zEuss (21857 27) tuumlrks Aus-fuumlhrungen (1830) zur Herkunft der Franken Dieser ndash kein Einzelfall ndash straumlubt sich gegen die modernere Methodik in der Geschichte ldquoDie in neuerer Zeit dem Geschichtsforscher so sehr empshyfohlene Lehre mit Umsicht Mythe und Historie zu trennen scheint eine gaumlnzliche Vernachlaumlssigung der sagenhaften Vorzeit herbeifuumlhren zu wollenrdquo (tuumlrk 1830 1) Dem zum Trotz will tuumlrk (1830 9) ldquozu der Sage selbst zuruumlckkehren und den der Verwerfung entgegen-gesetzten Weg der Deutung einmal versuchen nicht uumlberzeugt daszlig dadurch die Ehre geschichtlicher Forschungen gefaumlhrdet werderdquo zEussrsquo Kommentar (21857 27) impshyliziert auch eine Wuumlrdigung der bayerischen Stammessage

Man kann sich [hellip] nicht genug wundern in unserer Zeit noch die alte Sage von der trojischen Herkunft der Franken durch alte gleichfalls fabelhafte Angaben aufgestutzt als glaubwuumlrdig dargestellt und den Namen Franken an ferox angeknuumlpft zu finden [hellip] Wuumlrde solches zugegeben so koumlnnten wohl weiter auch roumlmische Burgunden und Thuumlringer macedonische Sachsen skandinavische Langobarden und Gothen armenische Baiern gerechtfertigt und uumlberhaupshyt statt der Geschichte unseres Alterthums Sammlungen von Fabeleien geboten werden

Zeuszlig diskutiert die kursierenden Gegenentwuumlrfe zur Markomannentheorie va die Herkunft der Bayern von den keltischen Boiern ferner Stammesbil-dung aus ldquozusammengetretenen Haufenrdquo (zEuss 21857 51) Herkunft von den Boiskern langobardische Herkunft

221 Abstammung der Bayern von den keltischen Boiern

Die Gleichsetzung von Boiern und Bayern findet sich schon bei Jonas von Bobbio in der Vita Columbani Hos ad fidem conversos ad Boias qui nunc Baoiarii vocantur tendit [hellip] (28 krusch 1902 1221f) Aventin und viele andere haben sie weiter tradiert Anhaumlnger dieser gelaumlufigen Ansicht waren im 19 Jahrhundert unter anderen v PallhausEn (1810 1815 1816) und buchnEr

30 ZB im Annolied der Lebensbeschreibung des 1075 verstorbenen Koumllner Bischofs Anno s zu den Quellen insgesamt rEindEl (1981 102 m Anm u weit Lit)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

(1820 uouml) Gerade v PallhausEns Urgeschichte der Baiern (1810) ndash eine ldquodichterische Darstellung seines Lieblingsgegenstandesrdquo (zEuss 21857 xi) mit umfaumlnglichem Anmerkungsteil ndash bietet ein anschauliches Beispshyiel vorwis-senschaftlicher Keltenbegeisterung Gerne saumlhe v Pallhausen sein Werk als Anlass ldquodaszlig ein aus dem Schoose des Vaterlandes aufkeimender Dichtergeist die Urgeschichte der Baiern in eine Epshyopshyee einkleidet oder in Volkslieder nach Ossians Geschmacke setzt Und warum nicht Der Stoff ist edel und reichhal-tig genug [hellip]rdquo (Vorrede 1810 xi) Das sichere Wissen um die keltische Ab-stammung legt v PallhausEn (1810 15f) Garibald in den Mund

ldquoGal l ien war der Bojer Ursitz dort schon beginnet ihre Geschichte zumal noch unter dem Namen der Kelten Es ist gewiszlig denn unsere S i t te und Spshyrache verraumlth es (ob wir gleich von den Roumlmern die Schr i f t von Germanen die Mundart uns aneigneten) daszlig von den aumlltesten Kelten wir stammen Tausend Abendtheuer muszligten die Bojer bestehen bis sie des launigen Schicksals Hand inrsquos Norikum fuumlhrte Doch wie gesagt ich habrsquo der Geschichte nur wenige Kunde Aber noch weilet an meinem Hofrsquo ein grauender Barde Zoumlgling einst der Druiden und Horcher der Meistersaumlnger dem fleuszligt noch wie rieselnder Bach die Maumlhrrsquo von den Lipshypshyen Hohlt mir den Barden her rief Garibald daszlig er uns singe bey dem Harfenlautrsquo die Schlachten und Siege der Bojer [hellip]rdquoLangsam schritt der Barde einher im weissen Gewande blaumlulich umguumlrtet das Haupshyt mit Eichenlaube bekraumlnzet streichelnd uumlber die Brust den Grisbart also begann erbdquoSoll ich die Harfe ergreifen die laumlngst verstimmte noch ruumlhren Heischer ist mir die Stimmrsquo und klaumlglich erschwirren die Saiten ndash Fluumlstre o Bardengeist mir noch dieszlig einzige Lied ein Letze dich guumlnstig mir ndash Umschattet mich heilige Eichen saumluselt inrsquos Harfengetoumln Die groszligen Thaten der Bojer soll ich besingen [hellip]ldquo

zEuss bemerkt die Boier-Hypshyothese habe ldquoihr Bestehen noch durch zwei Mit-tel fortgefristet spshyrachliche Unkunde falsche Deutung alter Quellenrdquo (21857 32) Allein schon das Namengut spshyricht eindeutig gegen keltische Herkunft

Wenn die Baiwaren mit den Bojen e in Volk sein sollen so ist ein Wunder geschehen Das Volk wie wenn es uumlber den Fluszlig Lethe gegangen waumlre hat sein fruumlheres Keltenthum pshyloumltzlich vergessen und mit der Wurzel vertilgt diesseits so lange es baierisch heiszligt ist es auf einmal und voumlllig deutsch geworden Wenn einmal die Anhaumlnger dieser Meinung [hellip] sich mit den Huumllfsmitteln der historischen deutschen Spshyrachwissenschaft bekannt machen und dann [hellip] die Namen der baierischen Fuumlrsten von Garibald an und die Tausende von Eigennamen aus dem Volke untersuchen ihre deutschen Wurzeln Ableitungen Zusammensetzungen Endungen erkennen [hellip] so muumlssen sie selbst eingestehen da flieszligt seit Garibald kein Tropshyfen keltisches Blut (zEuss 21857 32f)

Dem 1817 verstorbenen v Pallhausen fehlte zwangslaumlufig das Sprachver-staumlndnis um sich dieses Problems uumlberhaupshyt bewusst zu werden ua bucht er die Saumltze Tole sint Walha und Spahe sint Peigira aus den Kasseler Glossen als Belege der ldquoaltgallischen Spracherdquo ldquoaumlcht keltische Ortsnamenrdquo sind ihm Mindrachinga Lukapointa uva (zEuss 21857 xi mit Zitat aus v Pallhau-sEn 1810 II34 bzw 1815 35)

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Ja es sind gar viele nachher erklaumlrt worden deutsche Namen aus dem Keltischen wie zB diese echt altdeutschen Ortsnamen auf -inga [hellip] Nun wird auch nicht weiter auffallen wenn [hellip] behaupshytet wird die Mutterspshyrache der aumlltesten baierischen Fuumlrsten deren Namen Garibald Tassilo Theodo Otilo Theodelinda der Kenner [hellip] beim ersten Blicke als reindeutsche erkennt sei die keltische gewesen wenn dann endlich selbst zu Buumllletrsquos Diction-naire Celtique das mit dem Altdeutschen nicht das Mindeste zu schaffen hat gegriffen wird und sofort [hellip] altdeutsche Woumlrter [hellip] (deren richtige Deutung man bei Schmeller Grimm Graff suchen wird) ihre Erklaumlrung finden (zEuss 21857 xii)

Trotz der unhaltbaren spshyrachlichen Herleitungen die ihm ldquozum Ergoumltzen [hellip] aber auch zum Erbarmenrdquo sind (21857 xiii) scheint zEuss fuumlr v Pallhausen noch ein gewisses Verstaumlndnis aufbringen zu koumlnnen den ldquoEifer die Wahrheit zu erforschenrdquo (21857 xvi) spshyricht er ihm nicht ab und vermutet v Pallhau-sen haumltte sich besseren Argumenten nicht verschlossen wenn er sie gekannt haumltte (vgl 21857 xvi xiv) Durch v Pallhausens Nachfolger jedoch erfaumlhrt die spshyrachliche Argumentation der Boier-Hypshyothese keinerlei Verbesserungen ndash zEuss (21857 xvi f xvii Hervorhebung von Zeuszlig) zitiert hierzu aus buch-nEr (1832 135[f] 109) zwei einschlaumlgige Stellen

Uumlber d ie ke l t i sche Spshyrache der Bojer bes i tzen wir sehr ge lehr te Abhandlungen von Pa l lhausen [hellip] Es ist wohl [hellip] keinem Zweifel unterworfen daszlig nicht nur in Bayern sondern uumlberhaupshyt in ganz Suumlddeutschland von Helvetien angefangen der Donau entlang [hellip] und selbst in Franken Schwaben und am Niederrhein an beiden Seiten des Flusses zu Roumlmerzeiten d ie ke l t i sche Spshyrache die herrschende und von der deutschen im Grunde n ich t versch ieden war [hellip] in Deutsch land [entstand] aus e iner Vermischung der ke l t i schen l a te in i schen und teu tonischen d ie deutsche Spshyrache Alle diese Voumllker [Ergaumlnzung von zEuss die Sueven Longobarden Markomanen hellip] rede ten vermuth l ich ke ine andere a l s d ie ke l t i sche Spshyrache welche auch d ie Spshyrache a l le r Germanier war denn d ie e igent l ichen Teutonen oder Deutschen s ind ke ine Germanier sondern Scandinavier welche in e iner f ruumlhern Ze i t uumlber den Bel t gese tz t und s ich a l lmaumlhl ig mi t den Germaniern so vermischt haben daszlig s ie zu le tz t e in Volk von derse lben Mundar t wurden

Das von Zeuszlig dargelegte Spshyrachpshyroblem konnte nach einer derartigen Auffas-sung nicht erkannt werden31

31 Solche aus heutiger Sicht unverstaumlndliche linguistische Uumlberzeugungen waren in der Zeuszlig-Zeit noch gang und gaumlbe Uumlber die beiden mit Zeuszligrsquo indogermanistischem Ansatz damals konkurrierenden Entwuumlrfe der lsquoKeltopshyhiliersquo und lsquoGermanopshyhiliersquo informiert ausfuumlhrlich der Beitrag von Erich Popshypshye

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Zu den lsquoBojistenrsquo zaumlhlte auch rEichard (1824) wie seinen Ausfuumlhrungen zum Stichwort Baemi zu entnehmen ist (1824 153f)

als [hellip] die Marcomannen ins Innere Deutschlands verdraumlngt wurden so machten sie sich Meister von diesem Lande und schlugen die Bojer welche dann aus Boumlhmen wichen und sich in Bayern festsetzten Es ist Ton jedes Volk bei einer solchen Katastropshyhe mit Stumpshyf und Stiel auszurotten oder doch wenigstens mit Mann und Maus aus dem Lande zu jagen Das hat man denn auch redlich mit den Bojern bewerkstelliget keine lebendige Seele ist von ihnen in Boumlhmen geblieben wenn man die gewoumlhnlichen Erklaumlrungen der Classiker lieset Da ich in diesen Ton nie gern einstimme so will ich die von Maroboduus geschlagenen und Unzufriedenen ndash gewiszlig nicht oder doch kaum die Haumllfte des ganzen Volksbestandes aus dem Lande und nach Bayern ziehen die uumlbrigen aber als ruhige Unterthanen in ihren Besitzungen ungekraumlnkt leben sich an die neuen Ankoumlmmlinge und Maroboduusrsquos Scepshyter nach und nach gewoumlhnen und mit ihnen verschmelzen lassen so daszlig zwar der alte Volksname verschwunden dem Lande aber der Seinige bis auf unsere Tage geblieben

zEussrsquo Kritik an Reichards Arbeitsweise laumlsst an Deutlichkeit nichts zu wuumln-schen uumlbrig er charakterisiert Reichards ldquoblindes Haschen nach zufaumllligen Gleichlautenrdquo (21857 ix) als geradezu pshyrototypshyisch32 fuumlr den unwissenschaft-lichen Umgang mit Spshyrache

Vor allen ausgezeichnet in dieser Art ist Re ichard [hellip] Mit ungemeiner Dreistigkeit ist die bezeichnete Manier von ihm ausgeuumlbt fuumlr die alten Namen Voumllker- wie Staumldtenamen werden aller spshyrachwissenschaftlichen Kritik zum Trotze auf den Karten aumlhnlich klingende neue ohne Beruumlcksichtigung der urspshyruumlnglichen urkundlichen Formen aufgesucht ja ohne Scheu wird oumlfters die klare Darstellung und die sichere Angabe der Alten hintangesetzt um einem entdeckten Anklange in eine entferntere Gegend zu folgen Reichards Werk ldquoGermanien unter den Roumlmern Nuumlrnberg 1824rdquo muszlig laut und offen als unwissenschaftlich bezeichnet werden und jeder der Wissen und Traumlumen zu unterscheiden weiszlig wird in ihm eins der laumlcherlichsten Erzeugnisse unserer historischen Literatur erkennen (zEuss 21857 x)

rEichard ndash von der neueren zur alten Geograpshyhie gekommen ndash pshyraktiziert die Zusammenstellung spshyrachlich und zeitlich voumlllig dispshyaraten Namenguts durch-gehend der Maumlngel seines Verfahrens ist er sich nicht bewusst (1824 x f)

Naumlchst andern Beweisgruumlnden habe ich mich auch der Namensaumlhnl ichke i t oder Gleichhe i t haumlufig bedient Dieszlig wird bei denen Anstoszlig finden welche sich fuumlr Denker halten und von einem so hohen Standpshyunkte mit vornehmer Mine auf diese Art Beweis herabzulaumlcheln pflegen Wie viel durch diese houmlhere Logik bisher ausgerichtet worden hat sich ja zur Genuumlge ausgewiesen sie wuumlrde indessen verzeihlich genug seyn wenn nur nicht gerade diese Kluumlgern immer selbst blindlings in diesen Namensgluumlckstopshyf gegriffen und dann jederzeit eine Niete gezogen haumltten wovon ich unzaumlhlige Beispshyiele aus allen Laumlndern beizubringen im Stande waumlre Daher das Verschreien dieser Beweisart Unberufenheit zu diesem Fache ja bloszlige Bequemlichkeit hat dieszlig Beweismittel freilich in Verruf gebracht

32 Vgl zB abwertendes ldquoin einem voumlllig Reichardischen Commentarrdquo oder ldquoin Reichardischer Manierrdquo (zEuss 21857 xxii bzw 40)

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anna hElEnE FEulnEr

allein der unter demselben oder einem sehr aumlhnlichen Namen wirklich vorhandene Ort mit der noumlthigen Umsicht ausgekundschaftet muszlig doch ein ebenso starkes oft noch viel buumlndiger beweisendes Document seyn als eine briefliche Urkunde welche den Gegenstand oft ohne Nachweisung wo man ihn suchen soll enthaumllt

Auf der historischen Seite verkannten die Anhaumlnger der Boiertheorie ldquodie Schwierigkeit Bojen im Lande der Baiern nachzuweisen alles dem Anklange des Namens Baier zu Boje zu liebrdquo (zEuss 21857 34) Ein Indiz sah man im Ortsnamen Boiodurum dem Boiotro des Eugipshypshy33 Vorstadt von Castra Batava am Suumldufer des Inns nach zEuss (21857 38) muss hier keinesfalls der Volks-name zugrundeliegen Mit den Chronisten ldquoeiner sehr unkritischen Zeitrdquo wie zB Aventin kontrastiert zEuss (21857 35) ldquodie alten wahren Quellenrdquo

man hat da die Geschichte der Eroberung des Landes das spshyaumlter die Baiern inne haben aus mehreren Berichten bei Livius Florus Vellejus Dio Kassius dem Dichter Horaz hat die Beschreibung des Landes im ersten Jahrhunderte nach Christus durch Plinius im zweiten durch Ptolemaumlus Man erfaumlhrt daraus die groumlszligeren Namen der Voumllker und die Namen ihrer Unterabtheilungen Raumlten Noriker Vindeliker wohnten da von Bojen ist in all diesen Berichten keine Spshyur Plinius34 kennt den Bodensee (lacus Brigantinus) und weiter ostwaumlrts an der Donau den Plattensee (lacus Pelso) und hier erst in der Umgebung dieses Sees die Einoumlden der Bojen (deserta Bojorum) wo noch Reste des ehemals zahlreichen aber von den Daken zum groszligen Theile aufgeriebenen Volkes der Bojen saszligen denn noch eben da nennt nachher Ptolemaumlus ihren Namen [hellip] Aber an der Donau weiter aufwaumlrts haben alle diese sichern und zuverlaumlssigen Berichte von Bojen oder von weiteren bojischen Wuumlsten keine Kunde Doch [hellip] man brauchte sie da und dazu nun leistete Strabo gute Dienste [hellip] (zEuss 21857 35ndash37)

und zwar aufgrund eines geograpshyhischen Fehlers da Strabondie beiden groszligen Seen hinter den Alpshyen den Platten- und den Bodensee fuumlr einen und denselben hielt und nun auch die benachbarten Voumllkernamen aneinander schob so daszlig die Bojen und die Bojenwuumlste die zum Plattensee gehoumlren neben die Namen der Raumlten und Vindeliker der Anwohner des Bodensees hingeschrieben stehen (zEuss 21857 37 Belege 1837 231ndash233 245)35

33 Vita Severini 221 [hellip] extra muros oppidi Batavini in loco nomine Boiotro trans Aenum fluvium [hellip] (noll 1963 8618f) Der Ortsname zuerst bei Ptolemaeus (Geogr 2144) Weiteres s bei hamann (1978 208f)

34 Plinius nat hist 929 324 Plinius nat hist 929 32435 Strab 715 Strab 715 προσάπτονται δὲ τῆς λίμνης ἐπ᾽ ὀλίγον μὲν οἱ ῾Ραιτοί τὸ δὲ πλέον ᾽Ελουήττιοι

καὶ ᾽Ουινδολικοί ltgt καὶ ἡ Βοΐων ἐρημία (WO Schmitt amp GChr Hansen in hErrmann 1988 236) Waumlhrend Zeuszlig mit einer Fehlinformation Strabons rechnet gehen Schmitt und Hansen (ebd 515) von einer Textluumlcke aus die die Erwaumlhnung der Noriker enthalten habe

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Aus buchnEr (1820) Die Karte lsquoBaiern unter den Roumlmernrsquo zeigt die nach Bayern verlagerten deserta Boio-rum (Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Staatsbibliothek zu Berlin Preuszligischer Kulturbesitz bpshyk)

Das aumlltere Szenario buchnErs (1820 43f) rechnet mit einer Landnahme aus Boumlhmen kommender Boier nach 15 v Chr Den Markomannen im Kampshyf unterlegen ldquoraumlumte was noch von Bojern uumlbrig blieb das alte Vaterland und suchte sich ein neues in den menschenleeren [hellip] Gegenden jenseits der Do-nau im heutigen Baiern und Ober-Oesterreichrdquo (buchnEr 1820 44) Nach zEuss spshyrechen die Quellen dagegen ldquoaus welchen zur Genuumlge erhellt daszlig Boumlhmen schon lange vor Marbod schon in der ersten Haumllfte des 1 Jahrh vor Chr von seinen aumllteren den bojischen Bewohnern geraumlumt wardrdquo (21857 39) neben Caesar36 und Tacitus37 fuumlhrt er ein Poseidonius-Zitat (um 60 v Chr) bei

36 Persuadent [Helvetii] Rauracis et Tulingis et Latobrigis finitimis uti eodem usi consilio oppidis suis vicisque exustis una cum iis proficiscantur Boiosque qui trans Rhenum inco-luerant et in agrum Noricum transierant Noreiamque oppugnabant receptos ad se socios sibi adsciscunt (De bello Gallico 154 H Labuske K-P Johne in hErrmann et al 1988 8688)

37 uxta Hermunduros Naristi ac deinde Marcomani et Quadi agunt praecipua Marcoma-

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anna hElEnE FEulnEr

Strabon an [hellip] φησὶ δὲ καὶ Βοΐους τὸν ῾Ερκύνιον δρυμὸν οἰκεῖν πρότερον (722 WO Schmitt amp GChr Hansen in hErmann 1988 238 zEuss 21857 39) Spshyaumlter38 bindet buchnEr (vgl 1840 11f) Ptolemaeusrsquo Nennung von Bai-men unter dem lsquoLunawaldrsquo in sein Geschichtsbild ein Dieses Argument haumlngt nach zEuss (21857 40f)

an der Erklaumlrung eines Namens in Reichardischer Manier [hellip] des Namens Luna welcher den Mannhardsberg bezeichnen soll [hellip] Mannhardsberg soll nun [hellip] Mondharzberg (Mondwald-berg) bedeuten und hierin jenes Luna aus dem Alterthume in deutscher Uumlber-setzung sich erhalten haben () [hellip] Nach der Quelle selbst [hellip] kann eben so wenig der Lu-nawald fuumlr den Mannhardsberg als das Volk der Baimen fuumlr eins mit Bojen erklaumlrt werden

Buchner hat nach zEuss (21857 44) den Ptolemaeus-Text grob missverstan-den deshalb zieht er die Suumldostgrenze der Germania zu eng der Lunawald unter dem ldquodas groszlige Volk die Baimen bis zur Donaurdquo sitzt ist nicht der Mannhardsberg sondern ldquoder Preszligburger Wald und die Baimen fern von Pas-sau sind keine Bojenrdquo (zEuss 21857 45)

222 Entstehung der Bayern aus Voumllkermischung

Auch eine Ethnogenese der Bayern aus dem Zusammenschluss von Boiern mit anderen Voumllkerschaften wie sie beispshyielsweise huschbErG (1834) annimmt laumlsst zEuss (21857 47ndash49) nicht gelten den von Huschberg angefuumlhrten Ski-ren-Ortsnamen muumlsse nicht das Ethnonym zugrundeliegen und die Annahme der Osi39 als Begleitvolk der Boier beruhe lediglich darauf dass

bei den Baiern ein Gau Huosi und ein edles Geschlecht desselben Namens genannt sind Wenn das angeht so darf man auch die Muselmaumlnner fuumlr Moselmaumlnner halten und von der Mosel kommen lassen [hellip] Vier Theile keltisch zwei Theile deutsch einen Theil pshyannonisch wohl durch einander uumlberlasse man dem Spshyrach- und Voumllkerkundigen ob er

norum gloria viresque atque ipsa etiam sedes pulsis olim Boiis virtute parta nec Naristi Quadive degenerant eaque Germaniae velut frons est quatenus Danuvio peragitur Mar-comanis Quadisque usque ad nostram memoriam reges mansere ex gente ipsorum nobile Marobodui et Tudri genus [hellip] Retro Marsigni Cotini Osi Buri terga Marcomanorum Quadorumque claudunt e quibus Marsigni et Buri sermone cultuque Suebos referunt Co-tinos Gallica Osos Pannonica lingua coarguit non esse Germanos et quod tributa patiun-tur [hellip] (Tacitus Germania 421ndash431 Perl in hErrmann et al 1990 118ndash120)

38 In einer am 27031839 vorgetragenen 1840 erschienenen Akademie-Abhandlung39 Zu den Osi macht Tac Germ widerspruumlchliche Angaben 28 (ab Osis Germanorum natio-

ne) vs 43 (Osos pannonica lingua coarguit non esse Germanos) vgl zEuss (21857 49) ndash Vgl zum OsiHuosi-Problem die in rEindEl (1981 113 Anm 98) genannte Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

daraus das baierische Wesen herausfinde das rein und echtdeutsch ist so lang es besteht (21857 49)

Ohne direkte Beteiligung von Boiern kommt eine andere These aus Erstmals aumluszligert PFistEr (1803) spshyaumlter mannErt (1807)

die Ansicht das Volk der Baiern habe sich aus zusammengetretenen Haufen von Herulen Rugen Turkilingen Skiren und Gepshyiden gebildet die im Lande zu beiden Seiten des Inns sich niedergelassen und nach den alten hier wohnenden Bojen benannt worden seien (zEuss 21857 51)

An Mannert kritisiert zEuss (21857 51) lediglich den historischen Fehler der ldquowillkuumlrlichen genauere Pruumlfung nicht bestehenden Voraussetzung in Vinde-licien seien Bojen heimisch gewesenrdquo40 Einen spshyrachlichen Missgriff hinge-gen bietet Pfisters Erklaumlrung des Bayernnamens Fuumlr das zusammengewuumlrfelte Volk ldquowurde allmaumlhlig der Name der alten Waldbewohner Bojoarier wieder herrschendrdquo Boier bedeute uumlberhaupshyt lsquoHain- und Waldbewohnerrsquo (PFistEr 1803 99 bzw 10 zit n zEuss 21857 51)

Es ist aber dies die alte leichtfertige Art aus spshyaumlteren entstellten mundartlichen Wortformen aumlltere Namen zu erklaumlren uumlber die wir zum Gluumlcke hinaus sind Das deutsche Alterthum kennt boj bai oder be nicht in der Bedeutung Wald und nicht einmal das franzoumlsische bois kann auf ein keltisches boj zuruumlckgehen (zEuss 21857 51[f])

Wieder sind die Probleme spshyrachlich wie historisch Nach zEuss kann die Mannertsche Hypshyothese weder erklaumlren

wie sich oberdeutsche Spshyrachformen die sich in allen alten baierischen Eigennamen zeigen in Voumllkern bilden konnten die saumlmmtlich von Osten kommen und den Gothen verwandt in ihren Eigennamen gothische Formen darbieten noch kann sie irgend eine geschichtliche Nachricht fuumlr sich aufbringen da im Gegentheil aus sichern Angaben erhellt daszlig alle jene Voumllker nach andern Richtungen gezogen sind (zEuss 21857 52)

In diesem Zusammenhang lehnt zEuss (21857 52f) auch die Annahme einer Voumllkermischung aus Markomannen und kleineren Volksgrupshypshyen ab

Seit Herulen Rugen Turkilingen usw als Stammvaumlter der Baiern aufgekommen sind liest man in historischen Schriften auch von solchen welche eine unbefangene Ansicht der Voumllkerverhaumlltnisse uumlber den Alpshyen darauf fuumlhrte die Markomannen als das Stammvolk der Baiern zu vermuthen die Anbequemung oder Einlenkung beigefuumlgt es koumlnnten sich den Markomannen auch Herulen Rugen Skiren usf angeschlossen haben

40 Gluumlck (1857 4) zufolge gedachte Zeuszlig seines ehemaligen akademischen Lehrers Mannert ldquomit Achtungrdquo

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anna hElEnE FEulnEr

zEuss fragt warum man dann nicht auch Thuumlringer Alemannen Burgunden in die Uumlberlegungen einbeziehe ldquodies sind Moumlglichkeiten die man weder laumlugnen noch beweisen mag und gehoumlren nicht in die Geschichte Die Baiern sind die alten Markomannen das laumlszligt sich noch beweisen das Uumlbrige nichtrdquo (zEuss 21857 53)Einmischung pshyrovinzialroumlmischer Restbevoumllkerung ist nach zEuss gleichfalls kaum relevant (21857 53) Aus Eugipshypshy41 sei zu erschlieszligen dass Ende des 5 Jhs das Flachland weitgehend entvoumllkert war In gebirgigeren Regionen sei zwar mit romanischen Ruumlckzugsgebieten zu rechnen aber

diese Uumlberreste behalten immer noch ihre vorige Benennung heiszligen in den Urkunden nie baierisch Ihre Doumlrfer heiszligen vici romanisci die Breones am Brenner behalten noch lange ihren Namen und ein Bewohner des Innthales der am Leichname des h Korbinian geheilt wird heiszligt in der Vita S Corbiniani nicht Baioarius sondern Romanus Wir fragen [hellip] nur nach der Herkunft der herrschenden Haupshytmasse die mit dem Namen Baiwarii bezeichnet ist und diese ist rein und bloszlig markomannisch (zEuss 21857 53f)

223 Weitere Herkunftstheorien

Eine ldquoneueste dritterdquo Mutmaszligung erscheint bei Zeuszlig nur ganz kurz sie war le-diglich aus einem Zeitungsbericht bekannt wonach Karl Friedrich Neumann Universitaumltspshyrofessor und Vereinsmitglied 1839 in einer Sitzung des histo-rischen Vereins von Oberbaiern eine Abhandlung mit dem Titel ldquoDie deutschen Bayern sind keine keltischen Bojerrdquo vorgestellt hatte Neumann vermutet

daszlig das bayerische Volk weder von den Bojern abstamme noch auch seinen Namen von denselben uumlberkommen habe sondern daszlig die Bayern identisch seyen mit den von dem Geschichtsschreiber Priscus zum Jahre 376 zuerst erwaumlhnten damals laumlngs des Dons woh-nenden Boiskern und daszlig letztere kein skythischer wie bisher angenommen wurde sondern ein germanischer (gothischer) Volksstamm gewesen (Muumlnchner Politische Zeitung 5 Februar 1839 zit n zEuss 21857 54)

zEuss wendet ein historisch seien die nur zweimal ndash auszliger bei Priscus noch bei Jordanes42 ndash genannten Boisci vom Kontext her wohl eher als ldquoundeutsches und unbedeutendes Voumllkchenrdquo zu sehen (21857 55) ein groszliges Volk koumlnne wohl kaum ldquobei all den vielen Ereignissen an der untern Donau weiter un-betheiligt und unerwaumlhnt geblieben und man weiszlig nicht wie an der Donau

41 Vita Severini vgl 281 sowie 444ndash7 (noll 1963 9224ndash26 11221ndash1146) und pshyassim42 Jordanes Getica 24126 [Hunni hellip] Boiscos qui ripae istius Scythiae insedebant quasi

quaedam turbo gentium rapuerunt (GoEtzPatzoldWElWEi 2007 13829f)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

heraufgekommenrdquo sein man werde aber ldquoden zahlreichen Baiern [hellip] nicht einen unbedeutenden Haufen unterlegenrdquo (21857 55) Spshyrachlich steht der von Neumann pshyostulierten gotischen Herkunft der Befund des alten oberdeutschen Namenguts entgegen (zEuss 21857 55f)Die seit Plato (1777) gelegentlich vertretene These langobardischer Herkunft erwaumlhnt Zeuszlig ebenfalls eher am Rande Historisch seien die Langobarden zu wenig zahlreich gewesen um im spshyaumlter bairischen Raum bestimmend zu wer-den (zEuss 21857 56) Zeuszlig verweist auf Tacitusrsquo Langobardos paucitas no-bilitat (Germania 401 Perl in hErrmann 1990 116) auf Prokopshy und Paulus Diaconus43 ldquoHieraus folgt was von der Meinung zu urtheilen sei welche in den Baiern eine Abtheilung der Langobarden sahrdquo und auch mit besonderer lsquoWahlverwandtschaftrsquo sei angesichts der raumlumlichen Entfernung der urspshyruumlng-lichen Sitze nicht zu rechnen (zEuss 21857 56 57) Solche lsquoBluts- und Wahlverwandtschaftrsquo zwischen Langobarden und Baiern traumlgt eine Schrift im Titel deren Verfasser eher der Theorie einer Bevoumllke-rungsmischung anzuhaumlngen scheint Aus vermeintlicher Identitaumlt bairischer und langobardischer Namen schlieszligt von koch-stErnFEld (1839) auf Ein- und Ruumlckwanderung sowie Verwandtschaft der Adelsgeschlechter (vgl zEuss 21857 xxxiv) wobei er ldquovielfaumlltig den Namen-Endungen den Endsylben als bloszligen dialektischen Formen fuumlr sich nur die Bedeutung der Abstammung zu gebenrdquo bereit ist (1839 196 zEuss 21857 xxxii) Die Hinterglieder perht frid bald oald old ulf grim lant helm mar etc sind also nach von koch-stErnFEld lauter ldquoanaloge dialektische Formenrdquo (1839 197 zEuss 21857 xxxii) Zusaumltzlich aber rechnet er bei Baiern und Langobarden mit keltischer wie slavischer Einmischung So betont er schon 1837 ndash neben aus Ortsna-men erschlossenen Herulern in der Gegend von Salzburg und jenseits der Enns (1837 49ndash51) ndash auch ldquodie vielen Ansiedlungen der Slaven in den altbojoa-rischen Gauen ndash bis an die Eisak bis an den Inn und Lech an die Altmuumlhl und Laberrdquo und setzt hinzu ldquoWir verstehen nichts oder wenig von der slavischen Grammatik [hellip] wir folgten hierin einem gewissen Instinkt [hellip]rdquo (1837 45 Anm vgl zEuss 21857 xxiv) Den gut germanischen ON Polling beispshyiels-weise den v PallhausEn (1816) aus einem angenommenen kelt poll [] lsquobe-voumllkertrsquo hergeleitet hatte44 erklaumlrt von koch-stErnFEld aus dem Slavischen

43 Prokopshy Bellum Gothicum 334 Paulus Diaconus Historia Langobardorum 17 11 (L Bethmann amp G Waitz in Waitz et al 1878 52f)

44 ldquoPol l heiszligt im Keltischen bevoumllker t und inga = ein Ort so wie πολλος [sic] = frequens numerosusrdquo (v PallhausEn 1816 243)

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ldquoPolling Plachfeld Ebene [hellip] polerdquo (1825 191f) ldquouumlber die Endung -ing wird weggesehenrdquo (zEuss 21857 xxiii) Langobardisches wird aumlhnlich gedeutet ldquoAls norisch und celtisch (auch wohl slavisch) wuumlrde uns Herr von Pallhausen gar manches Wort oder Rubrum in diesen Gesetzen der Longobar-den erklaumlren denn mit der deutschen Mundart allein reicht man zur Erklaumlrung nicht ausrdquo (von koch-stErnFEld 1839 85 vgl zEuss 21857 xxii) Derglei-chen ldquoslavische Gespshyenster auf bairischem wie fraumlnkischem Bodenrdquo sieht wie zEuss (21857 xxv) bedauernd vermerkt auch von lanG (1823a b)

23 ldquoBewiesenrdquo Zur nachfolgenden Forschung und zu Zeuszligrsquo Stellung in der Forschungsgeschichte

Wie aus den Beispshyielen ersichtlich war in der Geschichtsforschung der Zeuszlig-Zeit das Erbe des 18 Jahrhunderts noch maumlchtig ldquodie Ehrfurcht vor der un-antastbaren Autoritaumlt der klassischen Uumlberlieferung [hellip] blieb noch lange be-herrschend und erstickte die Ansaumltze zur Quellenkritik bei vielen Gelehrtenrdquo (kraus 1957 53) Namen spshyielten in den Erklaumlrungsansaumltzen eine zentra-le Rolle (vgl kraus 1957) ndash daher auch Zeuszligrsquo Forderung die spshyrachliche Argumentation zu verwissenschaftlichenDie von Zeuszlig Kritisierten waren zumeist keine Amateure sondern ldquoAutori-taumltenrdquo (vgl zEuss 21857 iii) Konrad Mannert hatte bereits in Landshut Ge-schichte gelehrt und war an die Muumlnchener Universitaumlt uumlbernommen worden in Muumlnchen war Andreas Buchner seit 1828 Lehrstuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte Karl Friedrich Neumann seit 1833 Lehrstuhlinhaber der ldquoallge-meinen Literaumlrgeschichte allgemeinen Landes- und Voumllkerkunde dazu der chinesischen und armenischen Literaturrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 61) Akademiemitglieder waren neben Buchner auch der kb geheime Staatsar-chivar v Pallhausen und der kb Legationsrat von Koch-Sternfeld letzterer unterrichtete ebenso wie der am Reichsarchiv beschaumlftigte Huschberg spshyaumlter auszligerordentliches Akademiemitglied nebenbei auch an der Universitaumlt (dickEr-hoF-Froumlhlich 1979 64 154 Anm 322)Eine Markomannentheorie gab es schon vor Zeuszlig zEuss selbst (21857 51) nennt mannErt der 1792 Markomannen als Stammvaumlter der Bayern vermutet hatte Neu an Zeuszligrsquo Ansatz war die Methodik man kann sagen der erste mo-derne Versuch einer Beweisfuumlhrung in dieser Frage Zeuszlig der ldquouumlberall unmit-telbar aus den Quellen schoumlpshyfte und diese mit scharfer Kritik im Ganzen wie im Einzelnen abwogrdquo (Gluumlck 1857 7) und dessen pshyrofunde Spshyrachkenntnisse

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

und philologische Gruumlndlichkeit ihm nicht nur alle Texte im Original zugaumlng-lich machten sondern ihm auch die beispshyielsweise in der Uumlberlieferung von Namengut essentielle Textkritik ermoumlglichten besaszlig wie kaum ein zweiter die Voraussetzungen die verfuumlgbaren Quellen aus historischer wie spshyrach-wissenschaftlicher Sicht zu analysieren45 Noch in heutigen Standardwerken setzen einschlaumlgige Literaturlisten zu Recht mit zEuss (1837) ein (so zB bei rEindEl 1981 101f in Spshyindlers Handbuch der bayerischen Geschichte bei bEck 1973 nEumann 1973 WEnskus 1973 im Reallexikon der germanischen Altertumskunde)Die zeitgenoumlssische Rezepshytion der Zeuszligrsquoschen Markomannentheorie kann hier nicht ausfuumlhrlich behandelt werden sEPP zu dessen Zeit die Boiertheorie ldquoab-gethanrdquo war spshyricht vom ldquoVerdienst des wackeren K Zeuszlig die Boierfabel fuumlr immer beseitigt zu habenrdquo (1882 178 180) minus vornehmlich lsquoBojistenrsquo waren es die Zeuszlig mit seiner Argumentation zunaumlchst nicht zu uumlberzeugen vermoch-te Wittmann (1841 3) spshyricht von ldquoden Unglaumlubigen deren Zahl immerhin noch sehr groszlig ist wenn sie ihr auch eine bessere nicht zu substituiren wissenrdquo Ein Zitat aus buchnEr (1846 46[f]) moumlge dies illustrieren die Markoman-nentheorie wird als wenig originell und unzureichend begruumlndet verworfen

Der Umstand dass der Name Markomannen ein ganzes Jahrhundert nicht zum Vorschein kommt hat einen deutschen Geschichtsforscher des angehenden achtzehnten Jahrhunderts Jakob Karl Spener auf den Gedanken gebracht die Markomannen haumltten ihren Namen in den Namen des Landes wo sie wohnten Bojenheim verwandelt sohin den Namen Bojer angenommen und unter diesem Namen Noricum und Vindelicien von ihnen dann Boioaria genannt erobert Dieser Vermuthung steht nur der missliche Umstand entgegen dass auch im ganzen vierten Jahrhundert der Name Bojer nicht vorkommt In unseren Tagen kam Herr Professor Zeuss auf den naumlmlichen Einfall

Fuumlr lange Zeit war jedoch die Markomannentheorie insgesamt die herrschende Anschauung J Grimm und viele andere waren von ihr uumlberzeugt (sEPP 1882 206 Anm 22) So ist nach much ldquoan der Herkunft der Bayern aus Boumlh-men ihrer Abstammung von den Markomannen also [hellip] nicht mehr zu zweifelnrdquo (1897 4 vergleichbar 1911 uouml) rEindEl (1981 105) und losErt (2003 27) nennen eine Reihe von Anhaumlngern der Markomannentheorie Di-verse Abwandlungen sind angeboten worden statt boumlhmischer Markomannen nimmt zB schmidt (1938 194ndash206) Markomannen aus den deserta Boiorum

45 Gluumlck (1857 7) betont Zeuszligrsquo ldquoBerichtigung der in den Eigennamen [hellip] so haumlufig verun-stalteten alten Schriftsteller [hellip] Er benuumltzte deshalb mehrere Handschriften und alte Aus-gaben derselbenrdquo

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anna hElEnE FEulnEr

an (rEindEl 1981 105f mEnkE 1990 161 163) Zwar spshyricht loumlWE (1949 5) die ldquosteigende Skepshysisrdquo an aber noch zum Zeitpshyunkt von rEindEls For-schungsbericht (vgl 1981 105) fand die Markomannentheorie VertreterGegen die communis opshyinio seiner Zeit stand muumlllEnhoFF der zwar Zeuszligrsquo Etymologie des Bayernnamens akzepshytierte die Bayern aber ndash hierin mannErt (1807) naumlher ndash als ldquomischvolkrdquo (1900 120) ansah 46 Ausdruumlcklich als Ge-genentwurf zum Zeuszligrsquoschen Modell formulierte sEPP (1882) seine Juthungen-theorie sie konnte sich nicht durchsetzen (vgl mEnkE 1990 132) Alternativ-vorschlaumlge nehmen erst im mittleren Drittel des 20 Jahrhunderts zu Mehrfach hat man alemannische mehrfach auch langobardische Herkunft der Bayern angenommen (zEiss 1936 ua bzw schnEidEr 1926 ua vgl rEindEl 1981 107f) Fuumlr rEindEl (1981 108) scheitern Alemannen- wie Langobardenhypshyo-these ldquovornehmlich am Namenrdquo An Landnahme einer von Skiren dominierten Voumllkermischung (mitscha-maumlrhEim 1950 ua) hat man ebenso gedacht wie an Quaden-Sueben aus dem Land zwischen March und Waag (EbErl 1966 vgl rEindEl 1981 108f losErt 2003 29) Inzwischen sind die konkurrie-renden Herkunftstheorien so zahlreich dass hier nicht einmal die wichtigen Namen saumlmtlich genannt werden koumlnnen informative Forschungsberichte aus historischer bzw archaumlologischer Sicht geben rEindEl (1981) mEnkE (1990) losErt (2003 25ndash31) Als Anknuumlpshyfungspshyunkt fuumlr die Erklaumlrung des Bayernnamens hat man ua her-angezogen (vgl insgesamt rEindEl 1981 losErt 2003 25ndash31)

ndash den Volksnamen der keltischen Boier (so die von Zeuszlig bekaumlmpshyften lsquoBojistenrsquo in juumlngerer Zeit bosl 1971 rEisEr 1977)

ndash den bei Tacitus bzw Velleius Paterculus bezeugten Laumlndernamen Boihae-mum Boiohaemum mit indirektem Bezug auf die Boier (so nicht nur Zeuszlig und die Anhaumlnger der Markomannentheorie sondern alle die mit lsquoMaumlnnern aus Boumlhmenrsquo rechnen wie rEindEl 1981 uva)

ndash Ptolemaeusrsquo Βαινοχαῖμαι ferner die Βαῖμοι bzw Βαιανοί mit unterschied-licher Zuordnung und Lokalisierung

ndash einen angenommenen Volksnamen Ambi-uvarii fuumlr Anwohner der un-teren Salzach (Ertl 1976 vgl rEindEl 1981 104f)

46 ldquodie grundlage des volkes moumlgen [hellip] die uumlberreste der in Boumlhmen einst wohnenden herminonischen scharen gebildet haben doch traten andere elemente hinzu und die letz-te gestalt und verfassung des stammes wurde wesentlich durch vandilische herschaft be-stimmtrdquo dh durch herulischen und rugischen Einfluss (muumlllEnhoFF 1900 120) Aumlhnliche Gedanken finden sich wieder bei WolFram (1985 uouml) wie mEnkE (1990 134) notiert

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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anna hElEnE FEulnEr

pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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anna hElEnE FEulnEr

hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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anna hElEnE FEulnEr

Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

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buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

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buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

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zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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schnEtz 195152 Josepshyh Schnetz lsquoldquoBaiasrdquo und der Baiernname Zwei historisch-pshyhilologische Streitfragenrsquo ZBLG 16 (195152) 1ndash19

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WolFram 1985 Herwig Wolfram lsquoEthnogenesen im fruumlhmittelalterlichen Do-nau- und Ostalpenraum (6 bis 10 Jahrhundert)rsquo in Fruumlhmittel-alterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thorbecke 1985 97ndash151

WolFram 1987 Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Oumlsterreichs vor seiner Entstehung 378ndash907 Muumlnchen Siedler Verlag 1987

WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

zEussrsquo geschichtlicher Beweis setzt ein mit einer Beschreibung der Dialektgren-zen im deutschspshyrachigen Raum23 ldquoVon der Ens bis zum Lech von den Alpshyen bis zum Fichtelgebirge und Boumlhmerwalde ist die eigentliche Heimath der baie-rischen Volksspshyrache soweit reicht das Gebiet des Volkes der Baiernrdquo (21857 22) Die Spshyrachgrenzen entspshyrechen nach zEuss alten Siedlungsgrenzen

Diese Besonderheit der Volkssprachen im deutschen Oberlande weist auf die Besonderheit der Voumllker seit hohem Alterthume und auf gemeinsame Abstammung der Volksmasse durch welche jede herrscht [hellip] Keine Staatsverhaumlltnisse haben mehr Einfluszlig auf diese Jahrhunderte herab entwickelte Eigenthuumlmlichkeit [hellip]Fuumlr jede dieser Massen ist also ein einzelnes Volk oder doch wenn in einigen Faumlllen spshyaumlteres Zusammentreten fruumlher geschiedener Theile angenommen werden muszlig die uumlberwiegende gleichartige Hauptmasse im Alterthume nachzuweisen Im Alterthume standen im Oberlande als die vordersten Voumllker von Bedeutung die Markomannen die Hermunduren und Chatten [hellip] Die Markomannen sind [hellip] weder westlich noch noumlrdlich gezogen ebensowenig nach Ost und Suumldost wo Langobarden und Gepiden weniger bedeutende Voumllker sich lange Zeit hindurch bemerklich machten Ein so zahlreicher Stamm wie die Markomannen kann nicht spurlos verschwinden kann sich nicht einem vorruumlckenden Slavenvolke unterworfen und in der Nachbarschaft der Deutschen seine deutsche Spshyrache aufgegeben haben (zEuss 21857 23f Hervorhebung hf)

Kleinere Voumllker bzw Spshylittergrupshypshyen hingegen konnten nach zEussrsquo Auf-fassung ldquonie die Strecke ausfuumlllen welche der baierische Name einnimmtrdquo (21857 24)Dem Geograpshyhen von Ravenna entnimmt Zeuszlig die Nachricht dass sich im Land Albis (Elbland) laumlngere Zeit eine linea Francorum ndash zEuss (21857 25) uumlbersetzt dies mit lsquoGeschlechtrsquo oder lsquoAbteilungrsquo der Franken ndash aufgehalten habe24 Die fraumlnkische Geschichtsschreibung berichtet davon nichts So sucht nun zEussldquoder Elbe naumlher ein Einzelvolk [hellip] dem wenigstens fuumlr einige Zeit der Name Franken zuerkannt werden muszlig fuumlr welches dann lsquoFrankenvolk linea Francorumrsquo historisch gerechtfertigte Bezeichnung waumlre Dies ist nur noch bei den Baiern der Fallrdquo (21857 28f) Ferner spshyreche eine verdorbene Stelle beim Geograpshyhen

von den Alpshyen [hellip] welche die Scheidewand bilden lsquozwischen der Provence und Italien zwischen den Alamannen und Italien zwischen den Franken d ie je tz t Ba ie rn

23 Gluumlck (1857 5) bezeugt Zeuszligrsquo fruumlhes Interesse an Dialekten Auch Einfluss Schmellers lieszlige sich vermuten

24 Quarta ut hora noctis Northomanorum est patria que et Dania ab antiquis dicitur cuius ad frontem [Alpes vel] batria Albis Maurungani certissime antiquitus dicebatur in qua Albis patria per multos annos Francorum linea remorata est et ad frontem eiusdem Albis Datia minor dicitur et dehinc super ex latere magna et spatiosa Datia dicitur (111 schnEtz 1940 1057ndash66 vgl zEuss 21857 25)

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anna hElEnE FEulnEr

heiszligen und Italien zwischen den Kaumlrnthern und Italien zwischen dem Lande Krain und Italienrsquo (zEuss 21857 29)25

zEuss pshyraumlzisiert hiernach die Angabe des Ravennaten ldquoim Lande Albis in dem Theile der Baia heiszligt habe sich das Geschlecht der Franken das eben Baiern genannt sei geraume Zeit hindurch aufgehaltenrdquo (21857 31) Die Quel-le haumllt er nicht fuumlr wertlos26

Der Geograpshyh enthaumllt Goldkoumlrner aus alten Schriften ausgelesen die fuumlr uns verloren sind aber verborgen im Schlamme einer nachlaumlssig und wild hingeworfenen Darstellung [hellip] aber es ist uns etwas durch ihn geboten und dieses doch besser als das oumlde Nichts das hier bisher obwaltete ja dieses Etwas nehme ich kein Bedenken in Verbindung mit der spshyrachlichen Zergliederung des Volksnamens einen Beweis fuumlr die angegebene Herkunft der Baiern zu nennen [hellip] (zEuss 21857 31f)

Die von Ptolemaeus im Waagland genannten Βαῖμοι27 hingegen sind nach Zeuss (21857 45ndash47) Gefolgsleute Marbods und seines Widersachers Catual-da die zwischen Marus (March) und Cusus (Gran) Sitze erhielten (vgl Tac ann 263) 28 und spshyaumlter bei Tac ann 1229 ua noch Suevi heiszligen nur Ptole-maeus bewahre ihren Namen obd Baima entspshyrechend an beimar lsquomilites kriegerische Umgebungrsquo29 So ist fuumlr zEuss die Herkunftsfrage geloumlst

25 zEuss (21857 29f) zitiert diese Stelle (437) wie folgt [Alpes] dividunt inter Provinciam et taliam inter Burgundiam et taliam inter Janos [Alamanos oder Suavos] et taliam inter Ranicos quae modo ab Aunariis [nach Zeuszlig zu lesen inter Francos quae modo a Bauuar i i s ] dominatur et taliam inter Carontanos et taliam inter patriam Carnium et taliam Mit Verbesserung von dominatur zu denominatur erhaumllt zEuss inter Francorum patriam quae modo a Bauuariis denominatur bzw ldquoohne die dem Schriftsteller eigenthuumlm-lichen Phrasenrdquo inter Francos qui modo Bawarii vocantur (21857 29f) schnEtz (1940 7546ndash52) hingegen emendiert ltRanicosgt zu Raeticos [Alpes] dividunt inter Provinciam-Septimanam et taliam inter Burgundiam et taliam inter ltAlagtmanos et taliam inter Raeticos que modo a Bauuariis dominatur et taliam inter Carontanos et taliam [hellip]

26 Uumlber den Quellenwert des Ravennaten ist viel gestritten worden so spshyricht zB sEPP (1882 189) vom ldquounzuverlaumlssigsten aller Geograpshyhenrdquo auch bEck (1973 602) wertet den Baias-Beleg als ldquozu pshyroblematischrdquo Zur Diskussion vgl EbErl (1966 35)

27 Ptol Geogr 21111 im von zEuss (21857 45) zitierten Wortlaut [hellip] ὑπὸ δὲ τὴν Γάβρηταν ὕλην Μαρκομανοί [hellip] ὑπὸ δὲ τὸν Ὀρκύνιον δρυμὸν Κούαδοι ὑφ᾽ οὓς τὰ σιδηρορυχεῖα καὶ ἡ Λούνα ὕλη ὑφ᾽ ἣν μέγα ἔθνος οἱ Βαῖμοι μέχρι τοῦ Δανουβίου Die zuverlaumlssigste Hand-schrift schreibt jedoch Βαιανοί (vgl loumlWE 1949 18f EbErl 1966 33f m weit Lit)

28 Tac ann 263 barbari utrumque comitati ne quietas provincias immixti turbarent Danuvi-um ultra inter flumina Marum et usum locantur dato rege annio gentis uadorumt Cusum locantur dato rege Vannio gentis Quadorum (GoEtz amp WElWEi 1995 2126) der Fluss Cusus ist nicht sicher identifiziert (GoEtz amp WElWEi 1995 2126 Anm 73)

29 Hier hat zEuss seine Meinung geaumlndert zuvor (1837 118f) hatte er Βαῖμοι als Verkuumlrzung aus Βαιοχαῖμοι gedeutet

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Nicht auf so schwankenden Muthmaszligungen falschen Zusammenstellungen morschen Grundlagen wie sie aus Mangel der nothwendigen Vorkenntnisse untergebaut wurden nein noch laumlszligt sich auf festerem Boden die Urgeschichte des Volkes der Baiern auffuumlhren das sich wahrlich nicht die Herkunft von einem fremden schon fruumlhe durch verschiedene Unfaumllle zerspshylitterten Volke zu erbetteln braucht [hellip] Es kann auf die Thaten seiner Vaumlter welche schon gegen Julius Caesar in den Reihen Ariovists kaumlmpshyften [hellip] mit stolzer Erinnerung zuruumlcksehen (21857 57f)

22 ldquoDie bisherigen Muthmaszligungenrdquo Damaliger Forschungsstand und zu-gaumlngliches Wissen

In deutlichen Worten kritisiert zEuss eine Reihe von damals kursierenden An-sichten (ldquoMiszliggriffe und Irrthuumlmerrdquo 21857 32) Wem beispshyielsweise aus den Erinnerungen Christian Wilhelm Gluumlcks (1857) das Bild des auszligerordentlich zuruumlckhaltenden bescheidenen Gelehrten vor Augen steht der ist uumlberrascht uumlber die Schaumlrfe mit der zEuss hier ldquofuumlr die miszligkannte Wahrheit das Wortrdquo nimmt (21857 iv)

Huumllfsmittel in reichem Maszlige zahlreiche Merkmale welche auf die wahre Bahn zeigen man weiszlig man kennt sie nicht Werke der Willkuumlr die allzeit der Wahrheit entfremdet ist werden [hellip] selbst von einer Seite von woher sonst die Stimmen als Autoritaumlten gelten geboten (zEuss 21857 iii)

Auf der linguistischen Seite gehoumlren einige der von Zeuszlig zitierten Ansichten zwangslaumlufig in die lsquovorwissenschaftlichersquo Zeit der Sprachforschung bei-spshyielsweise Namenserklaumlrungen wie sie lEibniz (1715) bietet (zEuss 21857 26 sowie vii) zEuss erwaumlhnt aumlltere Fehler seine Kritik aber gilt pshyrimaumlr Zeitgenossen die die Moumlglichkeit besseren Wissens haben aber nicht nutzen die bereits etablierten Fakten zur rekonstruierten Grundspshyrache und der Indi-vidualitaumlt der Einzelspshyrachen zu Ablaut und germanischer Lautverschiebung (21857 ivndashviii) duumlrfen nicht mehr vernachlaumlssigt werden

Wer solche Gesetze nicht kennt und um diesen und jenen oder mehrere Laute oder gar ganze Silben unbekuumlmmert verfaumlhrt wird was zusammenklingt nicht was zusammenge-houmlrt zusammenstellen nur Willkuumlrliches und Unwahres zu Tage foumlrdern (zEuss 21857 viii)

Auf der historischen Seite hingen noch Probleme an der Quellenkritik (vgl kraus 1957) Vor Beginn der modernen Geschichtsforschung hatte man sich auf Stammessagen verlassen (losErt 2003 24) und noch immer wollte nicht jedem Zeitgenossen einleuchten dass wie zEuss (21857 27) klarstellt ldquodie spshyaumlteren einheimischen Angaben der deutschen Voumllker uumlber ihre Herkunft

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anna hElEnE FEulnEr

zB der Gothen Burgunden Langobarden [hellip] saumlmmtlich fabelhaft sindrdquo ndash beispshyielsweise ist in den verschiedenen spshyaumlt uumlberlieferten Bruchstuumlcken einer bayerischen Stammesuumlberlieferung30 ua von Herkunft aus Armenien und von einem Stammvater Noricus Sohn des Herkules die Rede (rEindEl 1981 102 1988 59 losErt 2003 24)Als Beispshyiel verfehlter Quellenglaumlubigkeit kritisiert zEuss (21857 27) tuumlrks Aus-fuumlhrungen (1830) zur Herkunft der Franken Dieser ndash kein Einzelfall ndash straumlubt sich gegen die modernere Methodik in der Geschichte ldquoDie in neuerer Zeit dem Geschichtsforscher so sehr empshyfohlene Lehre mit Umsicht Mythe und Historie zu trennen scheint eine gaumlnzliche Vernachlaumlssigung der sagenhaften Vorzeit herbeifuumlhren zu wollenrdquo (tuumlrk 1830 1) Dem zum Trotz will tuumlrk (1830 9) ldquozu der Sage selbst zuruumlckkehren und den der Verwerfung entgegen-gesetzten Weg der Deutung einmal versuchen nicht uumlberzeugt daszlig dadurch die Ehre geschichtlicher Forschungen gefaumlhrdet werderdquo zEussrsquo Kommentar (21857 27) impshyliziert auch eine Wuumlrdigung der bayerischen Stammessage

Man kann sich [hellip] nicht genug wundern in unserer Zeit noch die alte Sage von der trojischen Herkunft der Franken durch alte gleichfalls fabelhafte Angaben aufgestutzt als glaubwuumlrdig dargestellt und den Namen Franken an ferox angeknuumlpft zu finden [hellip] Wuumlrde solches zugegeben so koumlnnten wohl weiter auch roumlmische Burgunden und Thuumlringer macedonische Sachsen skandinavische Langobarden und Gothen armenische Baiern gerechtfertigt und uumlberhaupshyt statt der Geschichte unseres Alterthums Sammlungen von Fabeleien geboten werden

Zeuszlig diskutiert die kursierenden Gegenentwuumlrfe zur Markomannentheorie va die Herkunft der Bayern von den keltischen Boiern ferner Stammesbil-dung aus ldquozusammengetretenen Haufenrdquo (zEuss 21857 51) Herkunft von den Boiskern langobardische Herkunft

221 Abstammung der Bayern von den keltischen Boiern

Die Gleichsetzung von Boiern und Bayern findet sich schon bei Jonas von Bobbio in der Vita Columbani Hos ad fidem conversos ad Boias qui nunc Baoiarii vocantur tendit [hellip] (28 krusch 1902 1221f) Aventin und viele andere haben sie weiter tradiert Anhaumlnger dieser gelaumlufigen Ansicht waren im 19 Jahrhundert unter anderen v PallhausEn (1810 1815 1816) und buchnEr

30 ZB im Annolied der Lebensbeschreibung des 1075 verstorbenen Koumllner Bischofs Anno s zu den Quellen insgesamt rEindEl (1981 102 m Anm u weit Lit)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

(1820 uouml) Gerade v PallhausEns Urgeschichte der Baiern (1810) ndash eine ldquodichterische Darstellung seines Lieblingsgegenstandesrdquo (zEuss 21857 xi) mit umfaumlnglichem Anmerkungsteil ndash bietet ein anschauliches Beispshyiel vorwis-senschaftlicher Keltenbegeisterung Gerne saumlhe v Pallhausen sein Werk als Anlass ldquodaszlig ein aus dem Schoose des Vaterlandes aufkeimender Dichtergeist die Urgeschichte der Baiern in eine Epshyopshyee einkleidet oder in Volkslieder nach Ossians Geschmacke setzt Und warum nicht Der Stoff ist edel und reichhal-tig genug [hellip]rdquo (Vorrede 1810 xi) Das sichere Wissen um die keltische Ab-stammung legt v PallhausEn (1810 15f) Garibald in den Mund

ldquoGal l ien war der Bojer Ursitz dort schon beginnet ihre Geschichte zumal noch unter dem Namen der Kelten Es ist gewiszlig denn unsere S i t te und Spshyrache verraumlth es (ob wir gleich von den Roumlmern die Schr i f t von Germanen die Mundart uns aneigneten) daszlig von den aumlltesten Kelten wir stammen Tausend Abendtheuer muszligten die Bojer bestehen bis sie des launigen Schicksals Hand inrsquos Norikum fuumlhrte Doch wie gesagt ich habrsquo der Geschichte nur wenige Kunde Aber noch weilet an meinem Hofrsquo ein grauender Barde Zoumlgling einst der Druiden und Horcher der Meistersaumlnger dem fleuszligt noch wie rieselnder Bach die Maumlhrrsquo von den Lipshypshyen Hohlt mir den Barden her rief Garibald daszlig er uns singe bey dem Harfenlautrsquo die Schlachten und Siege der Bojer [hellip]rdquoLangsam schritt der Barde einher im weissen Gewande blaumlulich umguumlrtet das Haupshyt mit Eichenlaube bekraumlnzet streichelnd uumlber die Brust den Grisbart also begann erbdquoSoll ich die Harfe ergreifen die laumlngst verstimmte noch ruumlhren Heischer ist mir die Stimmrsquo und klaumlglich erschwirren die Saiten ndash Fluumlstre o Bardengeist mir noch dieszlig einzige Lied ein Letze dich guumlnstig mir ndash Umschattet mich heilige Eichen saumluselt inrsquos Harfengetoumln Die groszligen Thaten der Bojer soll ich besingen [hellip]ldquo

zEuss bemerkt die Boier-Hypshyothese habe ldquoihr Bestehen noch durch zwei Mit-tel fortgefristet spshyrachliche Unkunde falsche Deutung alter Quellenrdquo (21857 32) Allein schon das Namengut spshyricht eindeutig gegen keltische Herkunft

Wenn die Baiwaren mit den Bojen e in Volk sein sollen so ist ein Wunder geschehen Das Volk wie wenn es uumlber den Fluszlig Lethe gegangen waumlre hat sein fruumlheres Keltenthum pshyloumltzlich vergessen und mit der Wurzel vertilgt diesseits so lange es baierisch heiszligt ist es auf einmal und voumlllig deutsch geworden Wenn einmal die Anhaumlnger dieser Meinung [hellip] sich mit den Huumllfsmitteln der historischen deutschen Spshyrachwissenschaft bekannt machen und dann [hellip] die Namen der baierischen Fuumlrsten von Garibald an und die Tausende von Eigennamen aus dem Volke untersuchen ihre deutschen Wurzeln Ableitungen Zusammensetzungen Endungen erkennen [hellip] so muumlssen sie selbst eingestehen da flieszligt seit Garibald kein Tropshyfen keltisches Blut (zEuss 21857 32f)

Dem 1817 verstorbenen v Pallhausen fehlte zwangslaumlufig das Sprachver-staumlndnis um sich dieses Problems uumlberhaupshyt bewusst zu werden ua bucht er die Saumltze Tole sint Walha und Spahe sint Peigira aus den Kasseler Glossen als Belege der ldquoaltgallischen Spracherdquo ldquoaumlcht keltische Ortsnamenrdquo sind ihm Mindrachinga Lukapointa uva (zEuss 21857 xi mit Zitat aus v Pallhau-sEn 1810 II34 bzw 1815 35)

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anna hElEnE FEulnEr

Ja es sind gar viele nachher erklaumlrt worden deutsche Namen aus dem Keltischen wie zB diese echt altdeutschen Ortsnamen auf -inga [hellip] Nun wird auch nicht weiter auffallen wenn [hellip] behaupshytet wird die Mutterspshyrache der aumlltesten baierischen Fuumlrsten deren Namen Garibald Tassilo Theodo Otilo Theodelinda der Kenner [hellip] beim ersten Blicke als reindeutsche erkennt sei die keltische gewesen wenn dann endlich selbst zu Buumllletrsquos Diction-naire Celtique das mit dem Altdeutschen nicht das Mindeste zu schaffen hat gegriffen wird und sofort [hellip] altdeutsche Woumlrter [hellip] (deren richtige Deutung man bei Schmeller Grimm Graff suchen wird) ihre Erklaumlrung finden (zEuss 21857 xii)

Trotz der unhaltbaren spshyrachlichen Herleitungen die ihm ldquozum Ergoumltzen [hellip] aber auch zum Erbarmenrdquo sind (21857 xiii) scheint zEuss fuumlr v Pallhausen noch ein gewisses Verstaumlndnis aufbringen zu koumlnnen den ldquoEifer die Wahrheit zu erforschenrdquo (21857 xvi) spshyricht er ihm nicht ab und vermutet v Pallhau-sen haumltte sich besseren Argumenten nicht verschlossen wenn er sie gekannt haumltte (vgl 21857 xvi xiv) Durch v Pallhausens Nachfolger jedoch erfaumlhrt die spshyrachliche Argumentation der Boier-Hypshyothese keinerlei Verbesserungen ndash zEuss (21857 xvi f xvii Hervorhebung von Zeuszlig) zitiert hierzu aus buch-nEr (1832 135[f] 109) zwei einschlaumlgige Stellen

Uumlber d ie ke l t i sche Spshyrache der Bojer bes i tzen wir sehr ge lehr te Abhandlungen von Pa l lhausen [hellip] Es ist wohl [hellip] keinem Zweifel unterworfen daszlig nicht nur in Bayern sondern uumlberhaupshyt in ganz Suumlddeutschland von Helvetien angefangen der Donau entlang [hellip] und selbst in Franken Schwaben und am Niederrhein an beiden Seiten des Flusses zu Roumlmerzeiten d ie ke l t i sche Spshyrache die herrschende und von der deutschen im Grunde n ich t versch ieden war [hellip] in Deutsch land [entstand] aus e iner Vermischung der ke l t i schen l a te in i schen und teu tonischen d ie deutsche Spshyrache Alle diese Voumllker [Ergaumlnzung von zEuss die Sueven Longobarden Markomanen hellip] rede ten vermuth l ich ke ine andere a l s d ie ke l t i sche Spshyrache welche auch d ie Spshyrache a l le r Germanier war denn d ie e igent l ichen Teutonen oder Deutschen s ind ke ine Germanier sondern Scandinavier welche in e iner f ruumlhern Ze i t uumlber den Bel t gese tz t und s ich a l lmaumlhl ig mi t den Germaniern so vermischt haben daszlig s ie zu le tz t e in Volk von derse lben Mundar t wurden

Das von Zeuszlig dargelegte Spshyrachpshyroblem konnte nach einer derartigen Auffas-sung nicht erkannt werden31

31 Solche aus heutiger Sicht unverstaumlndliche linguistische Uumlberzeugungen waren in der Zeuszlig-Zeit noch gang und gaumlbe Uumlber die beiden mit Zeuszligrsquo indogermanistischem Ansatz damals konkurrierenden Entwuumlrfe der lsquoKeltopshyhiliersquo und lsquoGermanopshyhiliersquo informiert ausfuumlhrlich der Beitrag von Erich Popshypshye

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Zu den lsquoBojistenrsquo zaumlhlte auch rEichard (1824) wie seinen Ausfuumlhrungen zum Stichwort Baemi zu entnehmen ist (1824 153f)

als [hellip] die Marcomannen ins Innere Deutschlands verdraumlngt wurden so machten sie sich Meister von diesem Lande und schlugen die Bojer welche dann aus Boumlhmen wichen und sich in Bayern festsetzten Es ist Ton jedes Volk bei einer solchen Katastropshyhe mit Stumpshyf und Stiel auszurotten oder doch wenigstens mit Mann und Maus aus dem Lande zu jagen Das hat man denn auch redlich mit den Bojern bewerkstelliget keine lebendige Seele ist von ihnen in Boumlhmen geblieben wenn man die gewoumlhnlichen Erklaumlrungen der Classiker lieset Da ich in diesen Ton nie gern einstimme so will ich die von Maroboduus geschlagenen und Unzufriedenen ndash gewiszlig nicht oder doch kaum die Haumllfte des ganzen Volksbestandes aus dem Lande und nach Bayern ziehen die uumlbrigen aber als ruhige Unterthanen in ihren Besitzungen ungekraumlnkt leben sich an die neuen Ankoumlmmlinge und Maroboduusrsquos Scepshyter nach und nach gewoumlhnen und mit ihnen verschmelzen lassen so daszlig zwar der alte Volksname verschwunden dem Lande aber der Seinige bis auf unsere Tage geblieben

zEussrsquo Kritik an Reichards Arbeitsweise laumlsst an Deutlichkeit nichts zu wuumln-schen uumlbrig er charakterisiert Reichards ldquoblindes Haschen nach zufaumllligen Gleichlautenrdquo (21857 ix) als geradezu pshyrototypshyisch32 fuumlr den unwissenschaft-lichen Umgang mit Spshyrache

Vor allen ausgezeichnet in dieser Art ist Re ichard [hellip] Mit ungemeiner Dreistigkeit ist die bezeichnete Manier von ihm ausgeuumlbt fuumlr die alten Namen Voumllker- wie Staumldtenamen werden aller spshyrachwissenschaftlichen Kritik zum Trotze auf den Karten aumlhnlich klingende neue ohne Beruumlcksichtigung der urspshyruumlnglichen urkundlichen Formen aufgesucht ja ohne Scheu wird oumlfters die klare Darstellung und die sichere Angabe der Alten hintangesetzt um einem entdeckten Anklange in eine entferntere Gegend zu folgen Reichards Werk ldquoGermanien unter den Roumlmern Nuumlrnberg 1824rdquo muszlig laut und offen als unwissenschaftlich bezeichnet werden und jeder der Wissen und Traumlumen zu unterscheiden weiszlig wird in ihm eins der laumlcherlichsten Erzeugnisse unserer historischen Literatur erkennen (zEuss 21857 x)

rEichard ndash von der neueren zur alten Geograpshyhie gekommen ndash pshyraktiziert die Zusammenstellung spshyrachlich und zeitlich voumlllig dispshyaraten Namenguts durch-gehend der Maumlngel seines Verfahrens ist er sich nicht bewusst (1824 x f)

Naumlchst andern Beweisgruumlnden habe ich mich auch der Namensaumlhnl ichke i t oder Gleichhe i t haumlufig bedient Dieszlig wird bei denen Anstoszlig finden welche sich fuumlr Denker halten und von einem so hohen Standpshyunkte mit vornehmer Mine auf diese Art Beweis herabzulaumlcheln pflegen Wie viel durch diese houmlhere Logik bisher ausgerichtet worden hat sich ja zur Genuumlge ausgewiesen sie wuumlrde indessen verzeihlich genug seyn wenn nur nicht gerade diese Kluumlgern immer selbst blindlings in diesen Namensgluumlckstopshyf gegriffen und dann jederzeit eine Niete gezogen haumltten wovon ich unzaumlhlige Beispshyiele aus allen Laumlndern beizubringen im Stande waumlre Daher das Verschreien dieser Beweisart Unberufenheit zu diesem Fache ja bloszlige Bequemlichkeit hat dieszlig Beweismittel freilich in Verruf gebracht

32 Vgl zB abwertendes ldquoin einem voumlllig Reichardischen Commentarrdquo oder ldquoin Reichardischer Manierrdquo (zEuss 21857 xxii bzw 40)

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anna hElEnE FEulnEr

allein der unter demselben oder einem sehr aumlhnlichen Namen wirklich vorhandene Ort mit der noumlthigen Umsicht ausgekundschaftet muszlig doch ein ebenso starkes oft noch viel buumlndiger beweisendes Document seyn als eine briefliche Urkunde welche den Gegenstand oft ohne Nachweisung wo man ihn suchen soll enthaumllt

Auf der historischen Seite verkannten die Anhaumlnger der Boiertheorie ldquodie Schwierigkeit Bojen im Lande der Baiern nachzuweisen alles dem Anklange des Namens Baier zu Boje zu liebrdquo (zEuss 21857 34) Ein Indiz sah man im Ortsnamen Boiodurum dem Boiotro des Eugipshypshy33 Vorstadt von Castra Batava am Suumldufer des Inns nach zEuss (21857 38) muss hier keinesfalls der Volks-name zugrundeliegen Mit den Chronisten ldquoeiner sehr unkritischen Zeitrdquo wie zB Aventin kontrastiert zEuss (21857 35) ldquodie alten wahren Quellenrdquo

man hat da die Geschichte der Eroberung des Landes das spshyaumlter die Baiern inne haben aus mehreren Berichten bei Livius Florus Vellejus Dio Kassius dem Dichter Horaz hat die Beschreibung des Landes im ersten Jahrhunderte nach Christus durch Plinius im zweiten durch Ptolemaumlus Man erfaumlhrt daraus die groumlszligeren Namen der Voumllker und die Namen ihrer Unterabtheilungen Raumlten Noriker Vindeliker wohnten da von Bojen ist in all diesen Berichten keine Spshyur Plinius34 kennt den Bodensee (lacus Brigantinus) und weiter ostwaumlrts an der Donau den Plattensee (lacus Pelso) und hier erst in der Umgebung dieses Sees die Einoumlden der Bojen (deserta Bojorum) wo noch Reste des ehemals zahlreichen aber von den Daken zum groszligen Theile aufgeriebenen Volkes der Bojen saszligen denn noch eben da nennt nachher Ptolemaumlus ihren Namen [hellip] Aber an der Donau weiter aufwaumlrts haben alle diese sichern und zuverlaumlssigen Berichte von Bojen oder von weiteren bojischen Wuumlsten keine Kunde Doch [hellip] man brauchte sie da und dazu nun leistete Strabo gute Dienste [hellip] (zEuss 21857 35ndash37)

und zwar aufgrund eines geograpshyhischen Fehlers da Strabondie beiden groszligen Seen hinter den Alpshyen den Platten- und den Bodensee fuumlr einen und denselben hielt und nun auch die benachbarten Voumllkernamen aneinander schob so daszlig die Bojen und die Bojenwuumlste die zum Plattensee gehoumlren neben die Namen der Raumlten und Vindeliker der Anwohner des Bodensees hingeschrieben stehen (zEuss 21857 37 Belege 1837 231ndash233 245)35

33 Vita Severini 221 [hellip] extra muros oppidi Batavini in loco nomine Boiotro trans Aenum fluvium [hellip] (noll 1963 8618f) Der Ortsname zuerst bei Ptolemaeus (Geogr 2144) Weiteres s bei hamann (1978 208f)

34 Plinius nat hist 929 324 Plinius nat hist 929 32435 Strab 715 Strab 715 προσάπτονται δὲ τῆς λίμνης ἐπ᾽ ὀλίγον μὲν οἱ ῾Ραιτοί τὸ δὲ πλέον ᾽Ελουήττιοι

καὶ ᾽Ουινδολικοί ltgt καὶ ἡ Βοΐων ἐρημία (WO Schmitt amp GChr Hansen in hErrmann 1988 236) Waumlhrend Zeuszlig mit einer Fehlinformation Strabons rechnet gehen Schmitt und Hansen (ebd 515) von einer Textluumlcke aus die die Erwaumlhnung der Noriker enthalten habe

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Aus buchnEr (1820) Die Karte lsquoBaiern unter den Roumlmernrsquo zeigt die nach Bayern verlagerten deserta Boio-rum (Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Staatsbibliothek zu Berlin Preuszligischer Kulturbesitz bpshyk)

Das aumlltere Szenario buchnErs (1820 43f) rechnet mit einer Landnahme aus Boumlhmen kommender Boier nach 15 v Chr Den Markomannen im Kampshyf unterlegen ldquoraumlumte was noch von Bojern uumlbrig blieb das alte Vaterland und suchte sich ein neues in den menschenleeren [hellip] Gegenden jenseits der Do-nau im heutigen Baiern und Ober-Oesterreichrdquo (buchnEr 1820 44) Nach zEuss spshyrechen die Quellen dagegen ldquoaus welchen zur Genuumlge erhellt daszlig Boumlhmen schon lange vor Marbod schon in der ersten Haumllfte des 1 Jahrh vor Chr von seinen aumllteren den bojischen Bewohnern geraumlumt wardrdquo (21857 39) neben Caesar36 und Tacitus37 fuumlhrt er ein Poseidonius-Zitat (um 60 v Chr) bei

36 Persuadent [Helvetii] Rauracis et Tulingis et Latobrigis finitimis uti eodem usi consilio oppidis suis vicisque exustis una cum iis proficiscantur Boiosque qui trans Rhenum inco-luerant et in agrum Noricum transierant Noreiamque oppugnabant receptos ad se socios sibi adsciscunt (De bello Gallico 154 H Labuske K-P Johne in hErrmann et al 1988 8688)

37 uxta Hermunduros Naristi ac deinde Marcomani et Quadi agunt praecipua Marcoma-

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Strabon an [hellip] φησὶ δὲ καὶ Βοΐους τὸν ῾Ερκύνιον δρυμὸν οἰκεῖν πρότερον (722 WO Schmitt amp GChr Hansen in hErmann 1988 238 zEuss 21857 39) Spshyaumlter38 bindet buchnEr (vgl 1840 11f) Ptolemaeusrsquo Nennung von Bai-men unter dem lsquoLunawaldrsquo in sein Geschichtsbild ein Dieses Argument haumlngt nach zEuss (21857 40f)

an der Erklaumlrung eines Namens in Reichardischer Manier [hellip] des Namens Luna welcher den Mannhardsberg bezeichnen soll [hellip] Mannhardsberg soll nun [hellip] Mondharzberg (Mondwald-berg) bedeuten und hierin jenes Luna aus dem Alterthume in deutscher Uumlber-setzung sich erhalten haben () [hellip] Nach der Quelle selbst [hellip] kann eben so wenig der Lu-nawald fuumlr den Mannhardsberg als das Volk der Baimen fuumlr eins mit Bojen erklaumlrt werden

Buchner hat nach zEuss (21857 44) den Ptolemaeus-Text grob missverstan-den deshalb zieht er die Suumldostgrenze der Germania zu eng der Lunawald unter dem ldquodas groszlige Volk die Baimen bis zur Donaurdquo sitzt ist nicht der Mannhardsberg sondern ldquoder Preszligburger Wald und die Baimen fern von Pas-sau sind keine Bojenrdquo (zEuss 21857 45)

222 Entstehung der Bayern aus Voumllkermischung

Auch eine Ethnogenese der Bayern aus dem Zusammenschluss von Boiern mit anderen Voumllkerschaften wie sie beispshyielsweise huschbErG (1834) annimmt laumlsst zEuss (21857 47ndash49) nicht gelten den von Huschberg angefuumlhrten Ski-ren-Ortsnamen muumlsse nicht das Ethnonym zugrundeliegen und die Annahme der Osi39 als Begleitvolk der Boier beruhe lediglich darauf dass

bei den Baiern ein Gau Huosi und ein edles Geschlecht desselben Namens genannt sind Wenn das angeht so darf man auch die Muselmaumlnner fuumlr Moselmaumlnner halten und von der Mosel kommen lassen [hellip] Vier Theile keltisch zwei Theile deutsch einen Theil pshyannonisch wohl durch einander uumlberlasse man dem Spshyrach- und Voumllkerkundigen ob er

norum gloria viresque atque ipsa etiam sedes pulsis olim Boiis virtute parta nec Naristi Quadive degenerant eaque Germaniae velut frons est quatenus Danuvio peragitur Mar-comanis Quadisque usque ad nostram memoriam reges mansere ex gente ipsorum nobile Marobodui et Tudri genus [hellip] Retro Marsigni Cotini Osi Buri terga Marcomanorum Quadorumque claudunt e quibus Marsigni et Buri sermone cultuque Suebos referunt Co-tinos Gallica Osos Pannonica lingua coarguit non esse Germanos et quod tributa patiun-tur [hellip] (Tacitus Germania 421ndash431 Perl in hErrmann et al 1990 118ndash120)

38 In einer am 27031839 vorgetragenen 1840 erschienenen Akademie-Abhandlung39 Zu den Osi macht Tac Germ widerspruumlchliche Angaben 28 (ab Osis Germanorum natio-

ne) vs 43 (Osos pannonica lingua coarguit non esse Germanos) vgl zEuss (21857 49) ndash Vgl zum OsiHuosi-Problem die in rEindEl (1981 113 Anm 98) genannte Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

daraus das baierische Wesen herausfinde das rein und echtdeutsch ist so lang es besteht (21857 49)

Ohne direkte Beteiligung von Boiern kommt eine andere These aus Erstmals aumluszligert PFistEr (1803) spshyaumlter mannErt (1807)

die Ansicht das Volk der Baiern habe sich aus zusammengetretenen Haufen von Herulen Rugen Turkilingen Skiren und Gepshyiden gebildet die im Lande zu beiden Seiten des Inns sich niedergelassen und nach den alten hier wohnenden Bojen benannt worden seien (zEuss 21857 51)

An Mannert kritisiert zEuss (21857 51) lediglich den historischen Fehler der ldquowillkuumlrlichen genauere Pruumlfung nicht bestehenden Voraussetzung in Vinde-licien seien Bojen heimisch gewesenrdquo40 Einen spshyrachlichen Missgriff hinge-gen bietet Pfisters Erklaumlrung des Bayernnamens Fuumlr das zusammengewuumlrfelte Volk ldquowurde allmaumlhlig der Name der alten Waldbewohner Bojoarier wieder herrschendrdquo Boier bedeute uumlberhaupshyt lsquoHain- und Waldbewohnerrsquo (PFistEr 1803 99 bzw 10 zit n zEuss 21857 51)

Es ist aber dies die alte leichtfertige Art aus spshyaumlteren entstellten mundartlichen Wortformen aumlltere Namen zu erklaumlren uumlber die wir zum Gluumlcke hinaus sind Das deutsche Alterthum kennt boj bai oder be nicht in der Bedeutung Wald und nicht einmal das franzoumlsische bois kann auf ein keltisches boj zuruumlckgehen (zEuss 21857 51[f])

Wieder sind die Probleme spshyrachlich wie historisch Nach zEuss kann die Mannertsche Hypshyothese weder erklaumlren

wie sich oberdeutsche Spshyrachformen die sich in allen alten baierischen Eigennamen zeigen in Voumllkern bilden konnten die saumlmmtlich von Osten kommen und den Gothen verwandt in ihren Eigennamen gothische Formen darbieten noch kann sie irgend eine geschichtliche Nachricht fuumlr sich aufbringen da im Gegentheil aus sichern Angaben erhellt daszlig alle jene Voumllker nach andern Richtungen gezogen sind (zEuss 21857 52)

In diesem Zusammenhang lehnt zEuss (21857 52f) auch die Annahme einer Voumllkermischung aus Markomannen und kleineren Volksgrupshypshyen ab

Seit Herulen Rugen Turkilingen usw als Stammvaumlter der Baiern aufgekommen sind liest man in historischen Schriften auch von solchen welche eine unbefangene Ansicht der Voumllkerverhaumlltnisse uumlber den Alpshyen darauf fuumlhrte die Markomannen als das Stammvolk der Baiern zu vermuthen die Anbequemung oder Einlenkung beigefuumlgt es koumlnnten sich den Markomannen auch Herulen Rugen Skiren usf angeschlossen haben

40 Gluumlck (1857 4) zufolge gedachte Zeuszlig seines ehemaligen akademischen Lehrers Mannert ldquomit Achtungrdquo

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zEuss fragt warum man dann nicht auch Thuumlringer Alemannen Burgunden in die Uumlberlegungen einbeziehe ldquodies sind Moumlglichkeiten die man weder laumlugnen noch beweisen mag und gehoumlren nicht in die Geschichte Die Baiern sind die alten Markomannen das laumlszligt sich noch beweisen das Uumlbrige nichtrdquo (zEuss 21857 53)Einmischung pshyrovinzialroumlmischer Restbevoumllkerung ist nach zEuss gleichfalls kaum relevant (21857 53) Aus Eugipshypshy41 sei zu erschlieszligen dass Ende des 5 Jhs das Flachland weitgehend entvoumllkert war In gebirgigeren Regionen sei zwar mit romanischen Ruumlckzugsgebieten zu rechnen aber

diese Uumlberreste behalten immer noch ihre vorige Benennung heiszligen in den Urkunden nie baierisch Ihre Doumlrfer heiszligen vici romanisci die Breones am Brenner behalten noch lange ihren Namen und ein Bewohner des Innthales der am Leichname des h Korbinian geheilt wird heiszligt in der Vita S Corbiniani nicht Baioarius sondern Romanus Wir fragen [hellip] nur nach der Herkunft der herrschenden Haupshytmasse die mit dem Namen Baiwarii bezeichnet ist und diese ist rein und bloszlig markomannisch (zEuss 21857 53f)

223 Weitere Herkunftstheorien

Eine ldquoneueste dritterdquo Mutmaszligung erscheint bei Zeuszlig nur ganz kurz sie war le-diglich aus einem Zeitungsbericht bekannt wonach Karl Friedrich Neumann Universitaumltspshyrofessor und Vereinsmitglied 1839 in einer Sitzung des histo-rischen Vereins von Oberbaiern eine Abhandlung mit dem Titel ldquoDie deutschen Bayern sind keine keltischen Bojerrdquo vorgestellt hatte Neumann vermutet

daszlig das bayerische Volk weder von den Bojern abstamme noch auch seinen Namen von denselben uumlberkommen habe sondern daszlig die Bayern identisch seyen mit den von dem Geschichtsschreiber Priscus zum Jahre 376 zuerst erwaumlhnten damals laumlngs des Dons woh-nenden Boiskern und daszlig letztere kein skythischer wie bisher angenommen wurde sondern ein germanischer (gothischer) Volksstamm gewesen (Muumlnchner Politische Zeitung 5 Februar 1839 zit n zEuss 21857 54)

zEuss wendet ein historisch seien die nur zweimal ndash auszliger bei Priscus noch bei Jordanes42 ndash genannten Boisci vom Kontext her wohl eher als ldquoundeutsches und unbedeutendes Voumllkchenrdquo zu sehen (21857 55) ein groszliges Volk koumlnne wohl kaum ldquobei all den vielen Ereignissen an der untern Donau weiter un-betheiligt und unerwaumlhnt geblieben und man weiszlig nicht wie an der Donau

41 Vita Severini vgl 281 sowie 444ndash7 (noll 1963 9224ndash26 11221ndash1146) und pshyassim42 Jordanes Getica 24126 [Hunni hellip] Boiscos qui ripae istius Scythiae insedebant quasi

quaedam turbo gentium rapuerunt (GoEtzPatzoldWElWEi 2007 13829f)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

heraufgekommenrdquo sein man werde aber ldquoden zahlreichen Baiern [hellip] nicht einen unbedeutenden Haufen unterlegenrdquo (21857 55) Spshyrachlich steht der von Neumann pshyostulierten gotischen Herkunft der Befund des alten oberdeutschen Namenguts entgegen (zEuss 21857 55f)Die seit Plato (1777) gelegentlich vertretene These langobardischer Herkunft erwaumlhnt Zeuszlig ebenfalls eher am Rande Historisch seien die Langobarden zu wenig zahlreich gewesen um im spshyaumlter bairischen Raum bestimmend zu wer-den (zEuss 21857 56) Zeuszlig verweist auf Tacitusrsquo Langobardos paucitas no-bilitat (Germania 401 Perl in hErrmann 1990 116) auf Prokopshy und Paulus Diaconus43 ldquoHieraus folgt was von der Meinung zu urtheilen sei welche in den Baiern eine Abtheilung der Langobarden sahrdquo und auch mit besonderer lsquoWahlverwandtschaftrsquo sei angesichts der raumlumlichen Entfernung der urspshyruumlng-lichen Sitze nicht zu rechnen (zEuss 21857 56 57) Solche lsquoBluts- und Wahlverwandtschaftrsquo zwischen Langobarden und Baiern traumlgt eine Schrift im Titel deren Verfasser eher der Theorie einer Bevoumllke-rungsmischung anzuhaumlngen scheint Aus vermeintlicher Identitaumlt bairischer und langobardischer Namen schlieszligt von koch-stErnFEld (1839) auf Ein- und Ruumlckwanderung sowie Verwandtschaft der Adelsgeschlechter (vgl zEuss 21857 xxxiv) wobei er ldquovielfaumlltig den Namen-Endungen den Endsylben als bloszligen dialektischen Formen fuumlr sich nur die Bedeutung der Abstammung zu gebenrdquo bereit ist (1839 196 zEuss 21857 xxxii) Die Hinterglieder perht frid bald oald old ulf grim lant helm mar etc sind also nach von koch-stErnFEld lauter ldquoanaloge dialektische Formenrdquo (1839 197 zEuss 21857 xxxii) Zusaumltzlich aber rechnet er bei Baiern und Langobarden mit keltischer wie slavischer Einmischung So betont er schon 1837 ndash neben aus Ortsna-men erschlossenen Herulern in der Gegend von Salzburg und jenseits der Enns (1837 49ndash51) ndash auch ldquodie vielen Ansiedlungen der Slaven in den altbojoa-rischen Gauen ndash bis an die Eisak bis an den Inn und Lech an die Altmuumlhl und Laberrdquo und setzt hinzu ldquoWir verstehen nichts oder wenig von der slavischen Grammatik [hellip] wir folgten hierin einem gewissen Instinkt [hellip]rdquo (1837 45 Anm vgl zEuss 21857 xxiv) Den gut germanischen ON Polling beispshyiels-weise den v PallhausEn (1816) aus einem angenommenen kelt poll [] lsquobe-voumllkertrsquo hergeleitet hatte44 erklaumlrt von koch-stErnFEld aus dem Slavischen

43 Prokopshy Bellum Gothicum 334 Paulus Diaconus Historia Langobardorum 17 11 (L Bethmann amp G Waitz in Waitz et al 1878 52f)

44 ldquoPol l heiszligt im Keltischen bevoumllker t und inga = ein Ort so wie πολλος [sic] = frequens numerosusrdquo (v PallhausEn 1816 243)

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ldquoPolling Plachfeld Ebene [hellip] polerdquo (1825 191f) ldquouumlber die Endung -ing wird weggesehenrdquo (zEuss 21857 xxiii) Langobardisches wird aumlhnlich gedeutet ldquoAls norisch und celtisch (auch wohl slavisch) wuumlrde uns Herr von Pallhausen gar manches Wort oder Rubrum in diesen Gesetzen der Longobar-den erklaumlren denn mit der deutschen Mundart allein reicht man zur Erklaumlrung nicht ausrdquo (von koch-stErnFEld 1839 85 vgl zEuss 21857 xxii) Derglei-chen ldquoslavische Gespshyenster auf bairischem wie fraumlnkischem Bodenrdquo sieht wie zEuss (21857 xxv) bedauernd vermerkt auch von lanG (1823a b)

23 ldquoBewiesenrdquo Zur nachfolgenden Forschung und zu Zeuszligrsquo Stellung in der Forschungsgeschichte

Wie aus den Beispshyielen ersichtlich war in der Geschichtsforschung der Zeuszlig-Zeit das Erbe des 18 Jahrhunderts noch maumlchtig ldquodie Ehrfurcht vor der un-antastbaren Autoritaumlt der klassischen Uumlberlieferung [hellip] blieb noch lange be-herrschend und erstickte die Ansaumltze zur Quellenkritik bei vielen Gelehrtenrdquo (kraus 1957 53) Namen spshyielten in den Erklaumlrungsansaumltzen eine zentra-le Rolle (vgl kraus 1957) ndash daher auch Zeuszligrsquo Forderung die spshyrachliche Argumentation zu verwissenschaftlichenDie von Zeuszlig Kritisierten waren zumeist keine Amateure sondern ldquoAutori-taumltenrdquo (vgl zEuss 21857 iii) Konrad Mannert hatte bereits in Landshut Ge-schichte gelehrt und war an die Muumlnchener Universitaumlt uumlbernommen worden in Muumlnchen war Andreas Buchner seit 1828 Lehrstuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte Karl Friedrich Neumann seit 1833 Lehrstuhlinhaber der ldquoallge-meinen Literaumlrgeschichte allgemeinen Landes- und Voumllkerkunde dazu der chinesischen und armenischen Literaturrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 61) Akademiemitglieder waren neben Buchner auch der kb geheime Staatsar-chivar v Pallhausen und der kb Legationsrat von Koch-Sternfeld letzterer unterrichtete ebenso wie der am Reichsarchiv beschaumlftigte Huschberg spshyaumlter auszligerordentliches Akademiemitglied nebenbei auch an der Universitaumlt (dickEr-hoF-Froumlhlich 1979 64 154 Anm 322)Eine Markomannentheorie gab es schon vor Zeuszlig zEuss selbst (21857 51) nennt mannErt der 1792 Markomannen als Stammvaumlter der Bayern vermutet hatte Neu an Zeuszligrsquo Ansatz war die Methodik man kann sagen der erste mo-derne Versuch einer Beweisfuumlhrung in dieser Frage Zeuszlig der ldquouumlberall unmit-telbar aus den Quellen schoumlpshyfte und diese mit scharfer Kritik im Ganzen wie im Einzelnen abwogrdquo (Gluumlck 1857 7) und dessen pshyrofunde Spshyrachkenntnisse

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

und philologische Gruumlndlichkeit ihm nicht nur alle Texte im Original zugaumlng-lich machten sondern ihm auch die beispshyielsweise in der Uumlberlieferung von Namengut essentielle Textkritik ermoumlglichten besaszlig wie kaum ein zweiter die Voraussetzungen die verfuumlgbaren Quellen aus historischer wie spshyrach-wissenschaftlicher Sicht zu analysieren45 Noch in heutigen Standardwerken setzen einschlaumlgige Literaturlisten zu Recht mit zEuss (1837) ein (so zB bei rEindEl 1981 101f in Spshyindlers Handbuch der bayerischen Geschichte bei bEck 1973 nEumann 1973 WEnskus 1973 im Reallexikon der germanischen Altertumskunde)Die zeitgenoumlssische Rezepshytion der Zeuszligrsquoschen Markomannentheorie kann hier nicht ausfuumlhrlich behandelt werden sEPP zu dessen Zeit die Boiertheorie ldquoab-gethanrdquo war spshyricht vom ldquoVerdienst des wackeren K Zeuszlig die Boierfabel fuumlr immer beseitigt zu habenrdquo (1882 178 180) minus vornehmlich lsquoBojistenrsquo waren es die Zeuszlig mit seiner Argumentation zunaumlchst nicht zu uumlberzeugen vermoch-te Wittmann (1841 3) spshyricht von ldquoden Unglaumlubigen deren Zahl immerhin noch sehr groszlig ist wenn sie ihr auch eine bessere nicht zu substituiren wissenrdquo Ein Zitat aus buchnEr (1846 46[f]) moumlge dies illustrieren die Markoman-nentheorie wird als wenig originell und unzureichend begruumlndet verworfen

Der Umstand dass der Name Markomannen ein ganzes Jahrhundert nicht zum Vorschein kommt hat einen deutschen Geschichtsforscher des angehenden achtzehnten Jahrhunderts Jakob Karl Spener auf den Gedanken gebracht die Markomannen haumltten ihren Namen in den Namen des Landes wo sie wohnten Bojenheim verwandelt sohin den Namen Bojer angenommen und unter diesem Namen Noricum und Vindelicien von ihnen dann Boioaria genannt erobert Dieser Vermuthung steht nur der missliche Umstand entgegen dass auch im ganzen vierten Jahrhundert der Name Bojer nicht vorkommt In unseren Tagen kam Herr Professor Zeuss auf den naumlmlichen Einfall

Fuumlr lange Zeit war jedoch die Markomannentheorie insgesamt die herrschende Anschauung J Grimm und viele andere waren von ihr uumlberzeugt (sEPP 1882 206 Anm 22) So ist nach much ldquoan der Herkunft der Bayern aus Boumlh-men ihrer Abstammung von den Markomannen also [hellip] nicht mehr zu zweifelnrdquo (1897 4 vergleichbar 1911 uouml) rEindEl (1981 105) und losErt (2003 27) nennen eine Reihe von Anhaumlngern der Markomannentheorie Di-verse Abwandlungen sind angeboten worden statt boumlhmischer Markomannen nimmt zB schmidt (1938 194ndash206) Markomannen aus den deserta Boiorum

45 Gluumlck (1857 7) betont Zeuszligrsquo ldquoBerichtigung der in den Eigennamen [hellip] so haumlufig verun-stalteten alten Schriftsteller [hellip] Er benuumltzte deshalb mehrere Handschriften und alte Aus-gaben derselbenrdquo

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an (rEindEl 1981 105f mEnkE 1990 161 163) Zwar spshyricht loumlWE (1949 5) die ldquosteigende Skepshysisrdquo an aber noch zum Zeitpshyunkt von rEindEls For-schungsbericht (vgl 1981 105) fand die Markomannentheorie VertreterGegen die communis opshyinio seiner Zeit stand muumlllEnhoFF der zwar Zeuszligrsquo Etymologie des Bayernnamens akzepshytierte die Bayern aber ndash hierin mannErt (1807) naumlher ndash als ldquomischvolkrdquo (1900 120) ansah 46 Ausdruumlcklich als Ge-genentwurf zum Zeuszligrsquoschen Modell formulierte sEPP (1882) seine Juthungen-theorie sie konnte sich nicht durchsetzen (vgl mEnkE 1990 132) Alternativ-vorschlaumlge nehmen erst im mittleren Drittel des 20 Jahrhunderts zu Mehrfach hat man alemannische mehrfach auch langobardische Herkunft der Bayern angenommen (zEiss 1936 ua bzw schnEidEr 1926 ua vgl rEindEl 1981 107f) Fuumlr rEindEl (1981 108) scheitern Alemannen- wie Langobardenhypshyo-these ldquovornehmlich am Namenrdquo An Landnahme einer von Skiren dominierten Voumllkermischung (mitscha-maumlrhEim 1950 ua) hat man ebenso gedacht wie an Quaden-Sueben aus dem Land zwischen March und Waag (EbErl 1966 vgl rEindEl 1981 108f losErt 2003 29) Inzwischen sind die konkurrie-renden Herkunftstheorien so zahlreich dass hier nicht einmal die wichtigen Namen saumlmtlich genannt werden koumlnnen informative Forschungsberichte aus historischer bzw archaumlologischer Sicht geben rEindEl (1981) mEnkE (1990) losErt (2003 25ndash31) Als Anknuumlpshyfungspshyunkt fuumlr die Erklaumlrung des Bayernnamens hat man ua her-angezogen (vgl insgesamt rEindEl 1981 losErt 2003 25ndash31)

ndash den Volksnamen der keltischen Boier (so die von Zeuszlig bekaumlmpshyften lsquoBojistenrsquo in juumlngerer Zeit bosl 1971 rEisEr 1977)

ndash den bei Tacitus bzw Velleius Paterculus bezeugten Laumlndernamen Boihae-mum Boiohaemum mit indirektem Bezug auf die Boier (so nicht nur Zeuszlig und die Anhaumlnger der Markomannentheorie sondern alle die mit lsquoMaumlnnern aus Boumlhmenrsquo rechnen wie rEindEl 1981 uva)

ndash Ptolemaeusrsquo Βαινοχαῖμαι ferner die Βαῖμοι bzw Βαιανοί mit unterschied-licher Zuordnung und Lokalisierung

ndash einen angenommenen Volksnamen Ambi-uvarii fuumlr Anwohner der un-teren Salzach (Ertl 1976 vgl rEindEl 1981 104f)

46 ldquodie grundlage des volkes moumlgen [hellip] die uumlberreste der in Boumlhmen einst wohnenden herminonischen scharen gebildet haben doch traten andere elemente hinzu und die letz-te gestalt und verfassung des stammes wurde wesentlich durch vandilische herschaft be-stimmtrdquo dh durch herulischen und rugischen Einfluss (muumlllEnhoFF 1900 120) Aumlhnliche Gedanken finden sich wieder bei WolFram (1985 uouml) wie mEnkE (1990 134) notiert

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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anna hElEnE FEulnEr

pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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anna hElEnE FEulnEr

hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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anna hElEnE FEulnEr

Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

buchnEr 1820 Andreas Buchner Geschichte von Baiern aus den Quellen bear-beitet von Andreas Buchner Professor der Geschichte am k b Lyceum zu Regensburg Erstes Buch Aelteste Geschichte Bai-erns vom Jahre vor Christi Geburt 600 bis nach Christi Geburt 788 Mit zwei Landkarten Regensburg zu haben bei dem Ver-fasser bei Jos Eggenspshyerger zu Stadtamhof und bei JG Heub-ner in Wien 1820

buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

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zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

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aus den antiken Quellen uumlber die Germanen von der Mitte des 3 Jahrhunderts bis zum Jahre 453 n Chr 2 Teile Darmstadt Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2006ndash07

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hablitzEl 1989 Hans Hablitzel lsquoZur Biograpshyhie von Professor Dr Johann Kas-pshyar Zeuszlig (1806 ndash 1856)rsquo in Erlanger Gedenkfeier fuumlr Johann Kaspar Zeuszlig Hrsg Bernhard Forssman Erlanger Forschungen Reihe A Geisteswissenschaften Band 49 Erlangen Univ-Bib-liothek 1989 57ndash73

hamann 1978 St Hamann lsquoBoiodurumrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erwei-terte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 3 Berlin ndash New York de Gruyter 1978 208ndash210

hElbok 194142 Adolf Helbok lsquoDie Baiern stammen nicht von den Markoman-nen abrsquo Zeitschrift fuumlr sudetendeutsche Geschichte 5 (194142) 22ndash29

hErrmann 1988ndash1992 Joachim Herrmann Hrsg Griechische und lateinische Quellen zur Fruumlhgeschichte Mitteleuropas Schriften und Quellen der Alten Welt 37 4 Bde Berlin Akademie-Verlag 1988 1990 1991 1992 [Hansulrich Labuske et al Erster Teil Von Homer bis Plutarch 1988 Gerhard Perl Zweiter Teil Tacitus Germa-nia 1990]

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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losErt amp PlEtErski 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1ndash2 Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

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anna hElEnE FEulnEr

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much 1911ndash1918 Rudolf Much lsquoBaiernrsquo lsquoΒαῖμοιrsquo lsquoΒαινοχαῖμαιrsquo lsquoBoierrsquo lsquoBoi-haemum Boiohaemumrsquo lsquoMarkomannenrsquo lsquoVoumllkernamenrsquo in Reallexikon der germanischen Altertumskunde Hrsg Johannes Hoopshys Straszligburg Truumlbner 1911ndash13 1915 1918 1156f 1157 1303 3195ndash197 4428f

much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

muumlllEnhoFF 1900 Karl Muumlllenhoff Deutsche Altertumskunde Vierter Band Die Germania des Tacitus Hrsg Max Roediger Berlin Weidmann 1900

nEumann 1973 G Neumann lsquoBaiasrsquo in Reallexikon der Germanischen Alter-tumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600

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PoPPE 2005 Erich Popshypshye lsquoJohann Kaspshyar Zeuszlig und die Keltomaniersquo in Recht ndash Wirtschaft ndash Kultur Herausforderungen an Staat und Gesellschaft im Zeitalter der Globalisierung Festschrift fuumlr Hans Hablitzel zum 60 Geburtstag Hrsg Michael Wollen-schlaumlger Eckhard Kreszligel und Johann Egger Berlin Duncker amp Humblot 2005 239ndash250

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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ruumlbEkEil 2002 Ludwig Ruumlbekeil Diachrone Studien zur Kontaktzone zwischen Kelten und Germanen OumlAdW Phil-hist Klasse Sitzungsbe-richte 699 Wien Verlag der OumlAdW 2002

saGE 1984 Walter Sage Das Reihengraumlberfeld von Altenerding in Ober-bayern Katalog der anthropologischen und archaumlologischen Funde und Befunde Unter Mitarbeit von H Helmuth [hellip] Ta-feln Berlin Gebruumlder Mann Verlag 1984

ŠaŠEl 1979 Jaroslav Šašel lsquoAntiqui Barbari Zur Besiedlungsgeschichte Ostnoricums und Pannoniens im 5 und 6 Jahrhundert nach den Schriftquellenrsquo in Von der Spaumltantike zum fruumlhen Mittelalter Hrsg Joachim Werner und Eugen Ewig Vortraumlge und For-schungen 25 Sigmaringen Thorbecke 1979 125ndash139

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bourg 1872ndash1877 [1 Aufl in 4 Teilen Stuttgart ndash Tuumlbingen Cotta 1827 1828 1836 1837 mdash ND der 2 Aufl 1973]

schmidt 1938 Ludwig Schmidt Geschichte der deutschen Staumlmme bis zum Ausgang der Voumllkerwanderung 1 Die Westgermanen Zwei-te voumlllig neubearb Aufl Erster Teil Muumlnchen Beck 1938 [Unv ND 1970]

schnEidEr 1926 Alois F Schneider Herkunft und Geschichte der pannonischen Langobarden TepshylitzSchoumlnau Museums-Gesellschaftverlag

schnEtz 1940 Josepshyh Schnetz Hrsg Ravennatis anonymi cosmographia et Guidonis geographica Itineraria Romana 2 Stutgardiae Teub-ner 1940 ND 1990 mit Index von Marianne Zumschlinge

schnEtz 195152 Josepshyh Schnetz lsquoldquoBaiasrdquo und der Baiernname Zwei historisch-pshyhilologische Streitfragenrsquo ZBLG 16 (195152) 1ndash19

schroumldEr 1890 Edward Schroumlder lsquoJohann Andreas Schmellerrsquo Allgemeine Deutsche Biographie [hellip] Bd 31 (1890) 786ndash792 [ND Berlin 1970]

schuumltz 1991 Josepshyh Schuumltz lsquoDer Name ldquoBaierrdquorsquo Jahrbuch fuumlr fraumlnkische Landesforschung 51 (1991) 139ndash147

schWarz 1953 Ernst Schwarz lsquoHerkunft und Einwanderungszeit der Baiernrsquo Suumldost-Forschungen 12 21ndash47

sEPP 1882 Bernhard Sepshypshy lsquoDie Zeuszligrsquosche Hypshyothese uumlber die Herkunft der Baiern Eine kritische Untersuchungrsquo Oberbayerisches Ar-chiv fuumlr vaterlaumlndische Geschichte 41 (1882) 177ndash222

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WaGnEr 1993 Norbert Wagner lsquoZur Etymologie von lat-germ -variirsquo BNF 28 (1993) 1ndash5

Waitz Et al 1878 G Waitz et al Hrsg Scriptores rerum Langobardicarum et ta-licarum saec V-X MGH Hannoverae Hahn 1878

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WEnskus 1961 Reinhard Wenskus Stammesbildung und Verfassung Das Wer-den der fruumlhmittelalterlichen Gentes Koumlln ndash Graz 1961 [ND 1977]

WEnskus 1973 Reinhard Wenskus lsquoBainaib und Bainochaimairsquo in Reallexi-kon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bear-beitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600f

WErnEr 1962 Joachim Werner lsquoDie Herkunft der Bajuwaren und der lsquooumlstlich-merowingischersquo Reihengraumlberkreisrsquo in Aus Bayerns Fruumlhzeit Friedrich Wagner zum 75 Geburtstag Hrsg Joachim Werner Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 62 229ndash250

WiEsinGEr 1985 Peter Wiesinger lsquoGotische Lehnwoumlrter im Bairischen Ein Beitrag zur spshyrachlichen Fruumlhgeschichte des Bairischenrsquo in Fruumlhmittelalterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thor-becke 1985 153ndash200

WiEsinGEr 1990 Peter Wiesinger lsquoRomanische Kontinuitaumlten im oumlstlichen Do-nauraum am Beispshyiel der Gewaumlsser- und Siedlungsnamenrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Wolfram und Walter Pohl Teil 1 OumlAdW Phil-hist Klasse Denkschriften 201 Wien 1990 261ndash326

Wissmann 1959 Wilhelm Wissmann lsquoJohann Kaspshyar Zeuszligrsquo in Geist und Ge-stalt Biographische Beitraumlge zur Geschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften vornehmlich im zweiten Jahrhun-dert ihres Bestehens 1 Geisteswissenschaften Muumlnchen Beck 1959 72ndash79

WolFram 1985 Herwig Wolfram lsquoEthnogenesen im fruumlhmittelalterlichen Do-nau- und Ostalpenraum (6 bis 10 Jahrhundert)rsquo in Fruumlhmittel-alterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thorbecke 1985 97ndash151

WolFram 1987 Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Oumlsterreichs vor seiner Entstehung 378ndash907 Muumlnchen Siedler Verlag 1987

WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

teilungen des Instituts fuumlr Oumlsterreichische Geschichtsforschung Ergaumlnzungsband 31 Wien ndash Muumlnchen 1995

WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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anna hElEnE FEulnEr

heiszligen und Italien zwischen den Kaumlrnthern und Italien zwischen dem Lande Krain und Italienrsquo (zEuss 21857 29)25

zEuss pshyraumlzisiert hiernach die Angabe des Ravennaten ldquoim Lande Albis in dem Theile der Baia heiszligt habe sich das Geschlecht der Franken das eben Baiern genannt sei geraume Zeit hindurch aufgehaltenrdquo (21857 31) Die Quel-le haumllt er nicht fuumlr wertlos26

Der Geograpshyh enthaumllt Goldkoumlrner aus alten Schriften ausgelesen die fuumlr uns verloren sind aber verborgen im Schlamme einer nachlaumlssig und wild hingeworfenen Darstellung [hellip] aber es ist uns etwas durch ihn geboten und dieses doch besser als das oumlde Nichts das hier bisher obwaltete ja dieses Etwas nehme ich kein Bedenken in Verbindung mit der spshyrachlichen Zergliederung des Volksnamens einen Beweis fuumlr die angegebene Herkunft der Baiern zu nennen [hellip] (zEuss 21857 31f)

Die von Ptolemaeus im Waagland genannten Βαῖμοι27 hingegen sind nach Zeuss (21857 45ndash47) Gefolgsleute Marbods und seines Widersachers Catual-da die zwischen Marus (March) und Cusus (Gran) Sitze erhielten (vgl Tac ann 263) 28 und spshyaumlter bei Tac ann 1229 ua noch Suevi heiszligen nur Ptole-maeus bewahre ihren Namen obd Baima entspshyrechend an beimar lsquomilites kriegerische Umgebungrsquo29 So ist fuumlr zEuss die Herkunftsfrage geloumlst

25 zEuss (21857 29f) zitiert diese Stelle (437) wie folgt [Alpes] dividunt inter Provinciam et taliam inter Burgundiam et taliam inter Janos [Alamanos oder Suavos] et taliam inter Ranicos quae modo ab Aunariis [nach Zeuszlig zu lesen inter Francos quae modo a Bauuar i i s ] dominatur et taliam inter Carontanos et taliam inter patriam Carnium et taliam Mit Verbesserung von dominatur zu denominatur erhaumllt zEuss inter Francorum patriam quae modo a Bauuariis denominatur bzw ldquoohne die dem Schriftsteller eigenthuumlm-lichen Phrasenrdquo inter Francos qui modo Bawarii vocantur (21857 29f) schnEtz (1940 7546ndash52) hingegen emendiert ltRanicosgt zu Raeticos [Alpes] dividunt inter Provinciam-Septimanam et taliam inter Burgundiam et taliam inter ltAlagtmanos et taliam inter Raeticos que modo a Bauuariis dominatur et taliam inter Carontanos et taliam [hellip]

26 Uumlber den Quellenwert des Ravennaten ist viel gestritten worden so spshyricht zB sEPP (1882 189) vom ldquounzuverlaumlssigsten aller Geograpshyhenrdquo auch bEck (1973 602) wertet den Baias-Beleg als ldquozu pshyroblematischrdquo Zur Diskussion vgl EbErl (1966 35)

27 Ptol Geogr 21111 im von zEuss (21857 45) zitierten Wortlaut [hellip] ὑπὸ δὲ τὴν Γάβρηταν ὕλην Μαρκομανοί [hellip] ὑπὸ δὲ τὸν Ὀρκύνιον δρυμὸν Κούαδοι ὑφ᾽ οὓς τὰ σιδηρορυχεῖα καὶ ἡ Λούνα ὕλη ὑφ᾽ ἣν μέγα ἔθνος οἱ Βαῖμοι μέχρι τοῦ Δανουβίου Die zuverlaumlssigste Hand-schrift schreibt jedoch Βαιανοί (vgl loumlWE 1949 18f EbErl 1966 33f m weit Lit)

28 Tac ann 263 barbari utrumque comitati ne quietas provincias immixti turbarent Danuvi-um ultra inter flumina Marum et usum locantur dato rege annio gentis uadorumt Cusum locantur dato rege Vannio gentis Quadorum (GoEtz amp WElWEi 1995 2126) der Fluss Cusus ist nicht sicher identifiziert (GoEtz amp WElWEi 1995 2126 Anm 73)

29 Hier hat zEuss seine Meinung geaumlndert zuvor (1837 118f) hatte er Βαῖμοι als Verkuumlrzung aus Βαιοχαῖμοι gedeutet

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Nicht auf so schwankenden Muthmaszligungen falschen Zusammenstellungen morschen Grundlagen wie sie aus Mangel der nothwendigen Vorkenntnisse untergebaut wurden nein noch laumlszligt sich auf festerem Boden die Urgeschichte des Volkes der Baiern auffuumlhren das sich wahrlich nicht die Herkunft von einem fremden schon fruumlhe durch verschiedene Unfaumllle zerspshylitterten Volke zu erbetteln braucht [hellip] Es kann auf die Thaten seiner Vaumlter welche schon gegen Julius Caesar in den Reihen Ariovists kaumlmpshyften [hellip] mit stolzer Erinnerung zuruumlcksehen (21857 57f)

22 ldquoDie bisherigen Muthmaszligungenrdquo Damaliger Forschungsstand und zu-gaumlngliches Wissen

In deutlichen Worten kritisiert zEuss eine Reihe von damals kursierenden An-sichten (ldquoMiszliggriffe und Irrthuumlmerrdquo 21857 32) Wem beispshyielsweise aus den Erinnerungen Christian Wilhelm Gluumlcks (1857) das Bild des auszligerordentlich zuruumlckhaltenden bescheidenen Gelehrten vor Augen steht der ist uumlberrascht uumlber die Schaumlrfe mit der zEuss hier ldquofuumlr die miszligkannte Wahrheit das Wortrdquo nimmt (21857 iv)

Huumllfsmittel in reichem Maszlige zahlreiche Merkmale welche auf die wahre Bahn zeigen man weiszlig man kennt sie nicht Werke der Willkuumlr die allzeit der Wahrheit entfremdet ist werden [hellip] selbst von einer Seite von woher sonst die Stimmen als Autoritaumlten gelten geboten (zEuss 21857 iii)

Auf der linguistischen Seite gehoumlren einige der von Zeuszlig zitierten Ansichten zwangslaumlufig in die lsquovorwissenschaftlichersquo Zeit der Sprachforschung bei-spshyielsweise Namenserklaumlrungen wie sie lEibniz (1715) bietet (zEuss 21857 26 sowie vii) zEuss erwaumlhnt aumlltere Fehler seine Kritik aber gilt pshyrimaumlr Zeitgenossen die die Moumlglichkeit besseren Wissens haben aber nicht nutzen die bereits etablierten Fakten zur rekonstruierten Grundspshyrache und der Indi-vidualitaumlt der Einzelspshyrachen zu Ablaut und germanischer Lautverschiebung (21857 ivndashviii) duumlrfen nicht mehr vernachlaumlssigt werden

Wer solche Gesetze nicht kennt und um diesen und jenen oder mehrere Laute oder gar ganze Silben unbekuumlmmert verfaumlhrt wird was zusammenklingt nicht was zusammenge-houmlrt zusammenstellen nur Willkuumlrliches und Unwahres zu Tage foumlrdern (zEuss 21857 viii)

Auf der historischen Seite hingen noch Probleme an der Quellenkritik (vgl kraus 1957) Vor Beginn der modernen Geschichtsforschung hatte man sich auf Stammessagen verlassen (losErt 2003 24) und noch immer wollte nicht jedem Zeitgenossen einleuchten dass wie zEuss (21857 27) klarstellt ldquodie spshyaumlteren einheimischen Angaben der deutschen Voumllker uumlber ihre Herkunft

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anna hElEnE FEulnEr

zB der Gothen Burgunden Langobarden [hellip] saumlmmtlich fabelhaft sindrdquo ndash beispshyielsweise ist in den verschiedenen spshyaumlt uumlberlieferten Bruchstuumlcken einer bayerischen Stammesuumlberlieferung30 ua von Herkunft aus Armenien und von einem Stammvater Noricus Sohn des Herkules die Rede (rEindEl 1981 102 1988 59 losErt 2003 24)Als Beispshyiel verfehlter Quellenglaumlubigkeit kritisiert zEuss (21857 27) tuumlrks Aus-fuumlhrungen (1830) zur Herkunft der Franken Dieser ndash kein Einzelfall ndash straumlubt sich gegen die modernere Methodik in der Geschichte ldquoDie in neuerer Zeit dem Geschichtsforscher so sehr empshyfohlene Lehre mit Umsicht Mythe und Historie zu trennen scheint eine gaumlnzliche Vernachlaumlssigung der sagenhaften Vorzeit herbeifuumlhren zu wollenrdquo (tuumlrk 1830 1) Dem zum Trotz will tuumlrk (1830 9) ldquozu der Sage selbst zuruumlckkehren und den der Verwerfung entgegen-gesetzten Weg der Deutung einmal versuchen nicht uumlberzeugt daszlig dadurch die Ehre geschichtlicher Forschungen gefaumlhrdet werderdquo zEussrsquo Kommentar (21857 27) impshyliziert auch eine Wuumlrdigung der bayerischen Stammessage

Man kann sich [hellip] nicht genug wundern in unserer Zeit noch die alte Sage von der trojischen Herkunft der Franken durch alte gleichfalls fabelhafte Angaben aufgestutzt als glaubwuumlrdig dargestellt und den Namen Franken an ferox angeknuumlpft zu finden [hellip] Wuumlrde solches zugegeben so koumlnnten wohl weiter auch roumlmische Burgunden und Thuumlringer macedonische Sachsen skandinavische Langobarden und Gothen armenische Baiern gerechtfertigt und uumlberhaupshyt statt der Geschichte unseres Alterthums Sammlungen von Fabeleien geboten werden

Zeuszlig diskutiert die kursierenden Gegenentwuumlrfe zur Markomannentheorie va die Herkunft der Bayern von den keltischen Boiern ferner Stammesbil-dung aus ldquozusammengetretenen Haufenrdquo (zEuss 21857 51) Herkunft von den Boiskern langobardische Herkunft

221 Abstammung der Bayern von den keltischen Boiern

Die Gleichsetzung von Boiern und Bayern findet sich schon bei Jonas von Bobbio in der Vita Columbani Hos ad fidem conversos ad Boias qui nunc Baoiarii vocantur tendit [hellip] (28 krusch 1902 1221f) Aventin und viele andere haben sie weiter tradiert Anhaumlnger dieser gelaumlufigen Ansicht waren im 19 Jahrhundert unter anderen v PallhausEn (1810 1815 1816) und buchnEr

30 ZB im Annolied der Lebensbeschreibung des 1075 verstorbenen Koumllner Bischofs Anno s zu den Quellen insgesamt rEindEl (1981 102 m Anm u weit Lit)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

(1820 uouml) Gerade v PallhausEns Urgeschichte der Baiern (1810) ndash eine ldquodichterische Darstellung seines Lieblingsgegenstandesrdquo (zEuss 21857 xi) mit umfaumlnglichem Anmerkungsteil ndash bietet ein anschauliches Beispshyiel vorwis-senschaftlicher Keltenbegeisterung Gerne saumlhe v Pallhausen sein Werk als Anlass ldquodaszlig ein aus dem Schoose des Vaterlandes aufkeimender Dichtergeist die Urgeschichte der Baiern in eine Epshyopshyee einkleidet oder in Volkslieder nach Ossians Geschmacke setzt Und warum nicht Der Stoff ist edel und reichhal-tig genug [hellip]rdquo (Vorrede 1810 xi) Das sichere Wissen um die keltische Ab-stammung legt v PallhausEn (1810 15f) Garibald in den Mund

ldquoGal l ien war der Bojer Ursitz dort schon beginnet ihre Geschichte zumal noch unter dem Namen der Kelten Es ist gewiszlig denn unsere S i t te und Spshyrache verraumlth es (ob wir gleich von den Roumlmern die Schr i f t von Germanen die Mundart uns aneigneten) daszlig von den aumlltesten Kelten wir stammen Tausend Abendtheuer muszligten die Bojer bestehen bis sie des launigen Schicksals Hand inrsquos Norikum fuumlhrte Doch wie gesagt ich habrsquo der Geschichte nur wenige Kunde Aber noch weilet an meinem Hofrsquo ein grauender Barde Zoumlgling einst der Druiden und Horcher der Meistersaumlnger dem fleuszligt noch wie rieselnder Bach die Maumlhrrsquo von den Lipshypshyen Hohlt mir den Barden her rief Garibald daszlig er uns singe bey dem Harfenlautrsquo die Schlachten und Siege der Bojer [hellip]rdquoLangsam schritt der Barde einher im weissen Gewande blaumlulich umguumlrtet das Haupshyt mit Eichenlaube bekraumlnzet streichelnd uumlber die Brust den Grisbart also begann erbdquoSoll ich die Harfe ergreifen die laumlngst verstimmte noch ruumlhren Heischer ist mir die Stimmrsquo und klaumlglich erschwirren die Saiten ndash Fluumlstre o Bardengeist mir noch dieszlig einzige Lied ein Letze dich guumlnstig mir ndash Umschattet mich heilige Eichen saumluselt inrsquos Harfengetoumln Die groszligen Thaten der Bojer soll ich besingen [hellip]ldquo

zEuss bemerkt die Boier-Hypshyothese habe ldquoihr Bestehen noch durch zwei Mit-tel fortgefristet spshyrachliche Unkunde falsche Deutung alter Quellenrdquo (21857 32) Allein schon das Namengut spshyricht eindeutig gegen keltische Herkunft

Wenn die Baiwaren mit den Bojen e in Volk sein sollen so ist ein Wunder geschehen Das Volk wie wenn es uumlber den Fluszlig Lethe gegangen waumlre hat sein fruumlheres Keltenthum pshyloumltzlich vergessen und mit der Wurzel vertilgt diesseits so lange es baierisch heiszligt ist es auf einmal und voumlllig deutsch geworden Wenn einmal die Anhaumlnger dieser Meinung [hellip] sich mit den Huumllfsmitteln der historischen deutschen Spshyrachwissenschaft bekannt machen und dann [hellip] die Namen der baierischen Fuumlrsten von Garibald an und die Tausende von Eigennamen aus dem Volke untersuchen ihre deutschen Wurzeln Ableitungen Zusammensetzungen Endungen erkennen [hellip] so muumlssen sie selbst eingestehen da flieszligt seit Garibald kein Tropshyfen keltisches Blut (zEuss 21857 32f)

Dem 1817 verstorbenen v Pallhausen fehlte zwangslaumlufig das Sprachver-staumlndnis um sich dieses Problems uumlberhaupshyt bewusst zu werden ua bucht er die Saumltze Tole sint Walha und Spahe sint Peigira aus den Kasseler Glossen als Belege der ldquoaltgallischen Spracherdquo ldquoaumlcht keltische Ortsnamenrdquo sind ihm Mindrachinga Lukapointa uva (zEuss 21857 xi mit Zitat aus v Pallhau-sEn 1810 II34 bzw 1815 35)

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anna hElEnE FEulnEr

Ja es sind gar viele nachher erklaumlrt worden deutsche Namen aus dem Keltischen wie zB diese echt altdeutschen Ortsnamen auf -inga [hellip] Nun wird auch nicht weiter auffallen wenn [hellip] behaupshytet wird die Mutterspshyrache der aumlltesten baierischen Fuumlrsten deren Namen Garibald Tassilo Theodo Otilo Theodelinda der Kenner [hellip] beim ersten Blicke als reindeutsche erkennt sei die keltische gewesen wenn dann endlich selbst zu Buumllletrsquos Diction-naire Celtique das mit dem Altdeutschen nicht das Mindeste zu schaffen hat gegriffen wird und sofort [hellip] altdeutsche Woumlrter [hellip] (deren richtige Deutung man bei Schmeller Grimm Graff suchen wird) ihre Erklaumlrung finden (zEuss 21857 xii)

Trotz der unhaltbaren spshyrachlichen Herleitungen die ihm ldquozum Ergoumltzen [hellip] aber auch zum Erbarmenrdquo sind (21857 xiii) scheint zEuss fuumlr v Pallhausen noch ein gewisses Verstaumlndnis aufbringen zu koumlnnen den ldquoEifer die Wahrheit zu erforschenrdquo (21857 xvi) spshyricht er ihm nicht ab und vermutet v Pallhau-sen haumltte sich besseren Argumenten nicht verschlossen wenn er sie gekannt haumltte (vgl 21857 xvi xiv) Durch v Pallhausens Nachfolger jedoch erfaumlhrt die spshyrachliche Argumentation der Boier-Hypshyothese keinerlei Verbesserungen ndash zEuss (21857 xvi f xvii Hervorhebung von Zeuszlig) zitiert hierzu aus buch-nEr (1832 135[f] 109) zwei einschlaumlgige Stellen

Uumlber d ie ke l t i sche Spshyrache der Bojer bes i tzen wir sehr ge lehr te Abhandlungen von Pa l lhausen [hellip] Es ist wohl [hellip] keinem Zweifel unterworfen daszlig nicht nur in Bayern sondern uumlberhaupshyt in ganz Suumlddeutschland von Helvetien angefangen der Donau entlang [hellip] und selbst in Franken Schwaben und am Niederrhein an beiden Seiten des Flusses zu Roumlmerzeiten d ie ke l t i sche Spshyrache die herrschende und von der deutschen im Grunde n ich t versch ieden war [hellip] in Deutsch land [entstand] aus e iner Vermischung der ke l t i schen l a te in i schen und teu tonischen d ie deutsche Spshyrache Alle diese Voumllker [Ergaumlnzung von zEuss die Sueven Longobarden Markomanen hellip] rede ten vermuth l ich ke ine andere a l s d ie ke l t i sche Spshyrache welche auch d ie Spshyrache a l le r Germanier war denn d ie e igent l ichen Teutonen oder Deutschen s ind ke ine Germanier sondern Scandinavier welche in e iner f ruumlhern Ze i t uumlber den Bel t gese tz t und s ich a l lmaumlhl ig mi t den Germaniern so vermischt haben daszlig s ie zu le tz t e in Volk von derse lben Mundar t wurden

Das von Zeuszlig dargelegte Spshyrachpshyroblem konnte nach einer derartigen Auffas-sung nicht erkannt werden31

31 Solche aus heutiger Sicht unverstaumlndliche linguistische Uumlberzeugungen waren in der Zeuszlig-Zeit noch gang und gaumlbe Uumlber die beiden mit Zeuszligrsquo indogermanistischem Ansatz damals konkurrierenden Entwuumlrfe der lsquoKeltopshyhiliersquo und lsquoGermanopshyhiliersquo informiert ausfuumlhrlich der Beitrag von Erich Popshypshye

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Zu den lsquoBojistenrsquo zaumlhlte auch rEichard (1824) wie seinen Ausfuumlhrungen zum Stichwort Baemi zu entnehmen ist (1824 153f)

als [hellip] die Marcomannen ins Innere Deutschlands verdraumlngt wurden so machten sie sich Meister von diesem Lande und schlugen die Bojer welche dann aus Boumlhmen wichen und sich in Bayern festsetzten Es ist Ton jedes Volk bei einer solchen Katastropshyhe mit Stumpshyf und Stiel auszurotten oder doch wenigstens mit Mann und Maus aus dem Lande zu jagen Das hat man denn auch redlich mit den Bojern bewerkstelliget keine lebendige Seele ist von ihnen in Boumlhmen geblieben wenn man die gewoumlhnlichen Erklaumlrungen der Classiker lieset Da ich in diesen Ton nie gern einstimme so will ich die von Maroboduus geschlagenen und Unzufriedenen ndash gewiszlig nicht oder doch kaum die Haumllfte des ganzen Volksbestandes aus dem Lande und nach Bayern ziehen die uumlbrigen aber als ruhige Unterthanen in ihren Besitzungen ungekraumlnkt leben sich an die neuen Ankoumlmmlinge und Maroboduusrsquos Scepshyter nach und nach gewoumlhnen und mit ihnen verschmelzen lassen so daszlig zwar der alte Volksname verschwunden dem Lande aber der Seinige bis auf unsere Tage geblieben

zEussrsquo Kritik an Reichards Arbeitsweise laumlsst an Deutlichkeit nichts zu wuumln-schen uumlbrig er charakterisiert Reichards ldquoblindes Haschen nach zufaumllligen Gleichlautenrdquo (21857 ix) als geradezu pshyrototypshyisch32 fuumlr den unwissenschaft-lichen Umgang mit Spshyrache

Vor allen ausgezeichnet in dieser Art ist Re ichard [hellip] Mit ungemeiner Dreistigkeit ist die bezeichnete Manier von ihm ausgeuumlbt fuumlr die alten Namen Voumllker- wie Staumldtenamen werden aller spshyrachwissenschaftlichen Kritik zum Trotze auf den Karten aumlhnlich klingende neue ohne Beruumlcksichtigung der urspshyruumlnglichen urkundlichen Formen aufgesucht ja ohne Scheu wird oumlfters die klare Darstellung und die sichere Angabe der Alten hintangesetzt um einem entdeckten Anklange in eine entferntere Gegend zu folgen Reichards Werk ldquoGermanien unter den Roumlmern Nuumlrnberg 1824rdquo muszlig laut und offen als unwissenschaftlich bezeichnet werden und jeder der Wissen und Traumlumen zu unterscheiden weiszlig wird in ihm eins der laumlcherlichsten Erzeugnisse unserer historischen Literatur erkennen (zEuss 21857 x)

rEichard ndash von der neueren zur alten Geograpshyhie gekommen ndash pshyraktiziert die Zusammenstellung spshyrachlich und zeitlich voumlllig dispshyaraten Namenguts durch-gehend der Maumlngel seines Verfahrens ist er sich nicht bewusst (1824 x f)

Naumlchst andern Beweisgruumlnden habe ich mich auch der Namensaumlhnl ichke i t oder Gleichhe i t haumlufig bedient Dieszlig wird bei denen Anstoszlig finden welche sich fuumlr Denker halten und von einem so hohen Standpshyunkte mit vornehmer Mine auf diese Art Beweis herabzulaumlcheln pflegen Wie viel durch diese houmlhere Logik bisher ausgerichtet worden hat sich ja zur Genuumlge ausgewiesen sie wuumlrde indessen verzeihlich genug seyn wenn nur nicht gerade diese Kluumlgern immer selbst blindlings in diesen Namensgluumlckstopshyf gegriffen und dann jederzeit eine Niete gezogen haumltten wovon ich unzaumlhlige Beispshyiele aus allen Laumlndern beizubringen im Stande waumlre Daher das Verschreien dieser Beweisart Unberufenheit zu diesem Fache ja bloszlige Bequemlichkeit hat dieszlig Beweismittel freilich in Verruf gebracht

32 Vgl zB abwertendes ldquoin einem voumlllig Reichardischen Commentarrdquo oder ldquoin Reichardischer Manierrdquo (zEuss 21857 xxii bzw 40)

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anna hElEnE FEulnEr

allein der unter demselben oder einem sehr aumlhnlichen Namen wirklich vorhandene Ort mit der noumlthigen Umsicht ausgekundschaftet muszlig doch ein ebenso starkes oft noch viel buumlndiger beweisendes Document seyn als eine briefliche Urkunde welche den Gegenstand oft ohne Nachweisung wo man ihn suchen soll enthaumllt

Auf der historischen Seite verkannten die Anhaumlnger der Boiertheorie ldquodie Schwierigkeit Bojen im Lande der Baiern nachzuweisen alles dem Anklange des Namens Baier zu Boje zu liebrdquo (zEuss 21857 34) Ein Indiz sah man im Ortsnamen Boiodurum dem Boiotro des Eugipshypshy33 Vorstadt von Castra Batava am Suumldufer des Inns nach zEuss (21857 38) muss hier keinesfalls der Volks-name zugrundeliegen Mit den Chronisten ldquoeiner sehr unkritischen Zeitrdquo wie zB Aventin kontrastiert zEuss (21857 35) ldquodie alten wahren Quellenrdquo

man hat da die Geschichte der Eroberung des Landes das spshyaumlter die Baiern inne haben aus mehreren Berichten bei Livius Florus Vellejus Dio Kassius dem Dichter Horaz hat die Beschreibung des Landes im ersten Jahrhunderte nach Christus durch Plinius im zweiten durch Ptolemaumlus Man erfaumlhrt daraus die groumlszligeren Namen der Voumllker und die Namen ihrer Unterabtheilungen Raumlten Noriker Vindeliker wohnten da von Bojen ist in all diesen Berichten keine Spshyur Plinius34 kennt den Bodensee (lacus Brigantinus) und weiter ostwaumlrts an der Donau den Plattensee (lacus Pelso) und hier erst in der Umgebung dieses Sees die Einoumlden der Bojen (deserta Bojorum) wo noch Reste des ehemals zahlreichen aber von den Daken zum groszligen Theile aufgeriebenen Volkes der Bojen saszligen denn noch eben da nennt nachher Ptolemaumlus ihren Namen [hellip] Aber an der Donau weiter aufwaumlrts haben alle diese sichern und zuverlaumlssigen Berichte von Bojen oder von weiteren bojischen Wuumlsten keine Kunde Doch [hellip] man brauchte sie da und dazu nun leistete Strabo gute Dienste [hellip] (zEuss 21857 35ndash37)

und zwar aufgrund eines geograpshyhischen Fehlers da Strabondie beiden groszligen Seen hinter den Alpshyen den Platten- und den Bodensee fuumlr einen und denselben hielt und nun auch die benachbarten Voumllkernamen aneinander schob so daszlig die Bojen und die Bojenwuumlste die zum Plattensee gehoumlren neben die Namen der Raumlten und Vindeliker der Anwohner des Bodensees hingeschrieben stehen (zEuss 21857 37 Belege 1837 231ndash233 245)35

33 Vita Severini 221 [hellip] extra muros oppidi Batavini in loco nomine Boiotro trans Aenum fluvium [hellip] (noll 1963 8618f) Der Ortsname zuerst bei Ptolemaeus (Geogr 2144) Weiteres s bei hamann (1978 208f)

34 Plinius nat hist 929 324 Plinius nat hist 929 32435 Strab 715 Strab 715 προσάπτονται δὲ τῆς λίμνης ἐπ᾽ ὀλίγον μὲν οἱ ῾Ραιτοί τὸ δὲ πλέον ᾽Ελουήττιοι

καὶ ᾽Ουινδολικοί ltgt καὶ ἡ Βοΐων ἐρημία (WO Schmitt amp GChr Hansen in hErrmann 1988 236) Waumlhrend Zeuszlig mit einer Fehlinformation Strabons rechnet gehen Schmitt und Hansen (ebd 515) von einer Textluumlcke aus die die Erwaumlhnung der Noriker enthalten habe

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Aus buchnEr (1820) Die Karte lsquoBaiern unter den Roumlmernrsquo zeigt die nach Bayern verlagerten deserta Boio-rum (Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Staatsbibliothek zu Berlin Preuszligischer Kulturbesitz bpshyk)

Das aumlltere Szenario buchnErs (1820 43f) rechnet mit einer Landnahme aus Boumlhmen kommender Boier nach 15 v Chr Den Markomannen im Kampshyf unterlegen ldquoraumlumte was noch von Bojern uumlbrig blieb das alte Vaterland und suchte sich ein neues in den menschenleeren [hellip] Gegenden jenseits der Do-nau im heutigen Baiern und Ober-Oesterreichrdquo (buchnEr 1820 44) Nach zEuss spshyrechen die Quellen dagegen ldquoaus welchen zur Genuumlge erhellt daszlig Boumlhmen schon lange vor Marbod schon in der ersten Haumllfte des 1 Jahrh vor Chr von seinen aumllteren den bojischen Bewohnern geraumlumt wardrdquo (21857 39) neben Caesar36 und Tacitus37 fuumlhrt er ein Poseidonius-Zitat (um 60 v Chr) bei

36 Persuadent [Helvetii] Rauracis et Tulingis et Latobrigis finitimis uti eodem usi consilio oppidis suis vicisque exustis una cum iis proficiscantur Boiosque qui trans Rhenum inco-luerant et in agrum Noricum transierant Noreiamque oppugnabant receptos ad se socios sibi adsciscunt (De bello Gallico 154 H Labuske K-P Johne in hErrmann et al 1988 8688)

37 uxta Hermunduros Naristi ac deinde Marcomani et Quadi agunt praecipua Marcoma-

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Strabon an [hellip] φησὶ δὲ καὶ Βοΐους τὸν ῾Ερκύνιον δρυμὸν οἰκεῖν πρότερον (722 WO Schmitt amp GChr Hansen in hErmann 1988 238 zEuss 21857 39) Spshyaumlter38 bindet buchnEr (vgl 1840 11f) Ptolemaeusrsquo Nennung von Bai-men unter dem lsquoLunawaldrsquo in sein Geschichtsbild ein Dieses Argument haumlngt nach zEuss (21857 40f)

an der Erklaumlrung eines Namens in Reichardischer Manier [hellip] des Namens Luna welcher den Mannhardsberg bezeichnen soll [hellip] Mannhardsberg soll nun [hellip] Mondharzberg (Mondwald-berg) bedeuten und hierin jenes Luna aus dem Alterthume in deutscher Uumlber-setzung sich erhalten haben () [hellip] Nach der Quelle selbst [hellip] kann eben so wenig der Lu-nawald fuumlr den Mannhardsberg als das Volk der Baimen fuumlr eins mit Bojen erklaumlrt werden

Buchner hat nach zEuss (21857 44) den Ptolemaeus-Text grob missverstan-den deshalb zieht er die Suumldostgrenze der Germania zu eng der Lunawald unter dem ldquodas groszlige Volk die Baimen bis zur Donaurdquo sitzt ist nicht der Mannhardsberg sondern ldquoder Preszligburger Wald und die Baimen fern von Pas-sau sind keine Bojenrdquo (zEuss 21857 45)

222 Entstehung der Bayern aus Voumllkermischung

Auch eine Ethnogenese der Bayern aus dem Zusammenschluss von Boiern mit anderen Voumllkerschaften wie sie beispshyielsweise huschbErG (1834) annimmt laumlsst zEuss (21857 47ndash49) nicht gelten den von Huschberg angefuumlhrten Ski-ren-Ortsnamen muumlsse nicht das Ethnonym zugrundeliegen und die Annahme der Osi39 als Begleitvolk der Boier beruhe lediglich darauf dass

bei den Baiern ein Gau Huosi und ein edles Geschlecht desselben Namens genannt sind Wenn das angeht so darf man auch die Muselmaumlnner fuumlr Moselmaumlnner halten und von der Mosel kommen lassen [hellip] Vier Theile keltisch zwei Theile deutsch einen Theil pshyannonisch wohl durch einander uumlberlasse man dem Spshyrach- und Voumllkerkundigen ob er

norum gloria viresque atque ipsa etiam sedes pulsis olim Boiis virtute parta nec Naristi Quadive degenerant eaque Germaniae velut frons est quatenus Danuvio peragitur Mar-comanis Quadisque usque ad nostram memoriam reges mansere ex gente ipsorum nobile Marobodui et Tudri genus [hellip] Retro Marsigni Cotini Osi Buri terga Marcomanorum Quadorumque claudunt e quibus Marsigni et Buri sermone cultuque Suebos referunt Co-tinos Gallica Osos Pannonica lingua coarguit non esse Germanos et quod tributa patiun-tur [hellip] (Tacitus Germania 421ndash431 Perl in hErrmann et al 1990 118ndash120)

38 In einer am 27031839 vorgetragenen 1840 erschienenen Akademie-Abhandlung39 Zu den Osi macht Tac Germ widerspruumlchliche Angaben 28 (ab Osis Germanorum natio-

ne) vs 43 (Osos pannonica lingua coarguit non esse Germanos) vgl zEuss (21857 49) ndash Vgl zum OsiHuosi-Problem die in rEindEl (1981 113 Anm 98) genannte Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

daraus das baierische Wesen herausfinde das rein und echtdeutsch ist so lang es besteht (21857 49)

Ohne direkte Beteiligung von Boiern kommt eine andere These aus Erstmals aumluszligert PFistEr (1803) spshyaumlter mannErt (1807)

die Ansicht das Volk der Baiern habe sich aus zusammengetretenen Haufen von Herulen Rugen Turkilingen Skiren und Gepshyiden gebildet die im Lande zu beiden Seiten des Inns sich niedergelassen und nach den alten hier wohnenden Bojen benannt worden seien (zEuss 21857 51)

An Mannert kritisiert zEuss (21857 51) lediglich den historischen Fehler der ldquowillkuumlrlichen genauere Pruumlfung nicht bestehenden Voraussetzung in Vinde-licien seien Bojen heimisch gewesenrdquo40 Einen spshyrachlichen Missgriff hinge-gen bietet Pfisters Erklaumlrung des Bayernnamens Fuumlr das zusammengewuumlrfelte Volk ldquowurde allmaumlhlig der Name der alten Waldbewohner Bojoarier wieder herrschendrdquo Boier bedeute uumlberhaupshyt lsquoHain- und Waldbewohnerrsquo (PFistEr 1803 99 bzw 10 zit n zEuss 21857 51)

Es ist aber dies die alte leichtfertige Art aus spshyaumlteren entstellten mundartlichen Wortformen aumlltere Namen zu erklaumlren uumlber die wir zum Gluumlcke hinaus sind Das deutsche Alterthum kennt boj bai oder be nicht in der Bedeutung Wald und nicht einmal das franzoumlsische bois kann auf ein keltisches boj zuruumlckgehen (zEuss 21857 51[f])

Wieder sind die Probleme spshyrachlich wie historisch Nach zEuss kann die Mannertsche Hypshyothese weder erklaumlren

wie sich oberdeutsche Spshyrachformen die sich in allen alten baierischen Eigennamen zeigen in Voumllkern bilden konnten die saumlmmtlich von Osten kommen und den Gothen verwandt in ihren Eigennamen gothische Formen darbieten noch kann sie irgend eine geschichtliche Nachricht fuumlr sich aufbringen da im Gegentheil aus sichern Angaben erhellt daszlig alle jene Voumllker nach andern Richtungen gezogen sind (zEuss 21857 52)

In diesem Zusammenhang lehnt zEuss (21857 52f) auch die Annahme einer Voumllkermischung aus Markomannen und kleineren Volksgrupshypshyen ab

Seit Herulen Rugen Turkilingen usw als Stammvaumlter der Baiern aufgekommen sind liest man in historischen Schriften auch von solchen welche eine unbefangene Ansicht der Voumllkerverhaumlltnisse uumlber den Alpshyen darauf fuumlhrte die Markomannen als das Stammvolk der Baiern zu vermuthen die Anbequemung oder Einlenkung beigefuumlgt es koumlnnten sich den Markomannen auch Herulen Rugen Skiren usf angeschlossen haben

40 Gluumlck (1857 4) zufolge gedachte Zeuszlig seines ehemaligen akademischen Lehrers Mannert ldquomit Achtungrdquo

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zEuss fragt warum man dann nicht auch Thuumlringer Alemannen Burgunden in die Uumlberlegungen einbeziehe ldquodies sind Moumlglichkeiten die man weder laumlugnen noch beweisen mag und gehoumlren nicht in die Geschichte Die Baiern sind die alten Markomannen das laumlszligt sich noch beweisen das Uumlbrige nichtrdquo (zEuss 21857 53)Einmischung pshyrovinzialroumlmischer Restbevoumllkerung ist nach zEuss gleichfalls kaum relevant (21857 53) Aus Eugipshypshy41 sei zu erschlieszligen dass Ende des 5 Jhs das Flachland weitgehend entvoumllkert war In gebirgigeren Regionen sei zwar mit romanischen Ruumlckzugsgebieten zu rechnen aber

diese Uumlberreste behalten immer noch ihre vorige Benennung heiszligen in den Urkunden nie baierisch Ihre Doumlrfer heiszligen vici romanisci die Breones am Brenner behalten noch lange ihren Namen und ein Bewohner des Innthales der am Leichname des h Korbinian geheilt wird heiszligt in der Vita S Corbiniani nicht Baioarius sondern Romanus Wir fragen [hellip] nur nach der Herkunft der herrschenden Haupshytmasse die mit dem Namen Baiwarii bezeichnet ist und diese ist rein und bloszlig markomannisch (zEuss 21857 53f)

223 Weitere Herkunftstheorien

Eine ldquoneueste dritterdquo Mutmaszligung erscheint bei Zeuszlig nur ganz kurz sie war le-diglich aus einem Zeitungsbericht bekannt wonach Karl Friedrich Neumann Universitaumltspshyrofessor und Vereinsmitglied 1839 in einer Sitzung des histo-rischen Vereins von Oberbaiern eine Abhandlung mit dem Titel ldquoDie deutschen Bayern sind keine keltischen Bojerrdquo vorgestellt hatte Neumann vermutet

daszlig das bayerische Volk weder von den Bojern abstamme noch auch seinen Namen von denselben uumlberkommen habe sondern daszlig die Bayern identisch seyen mit den von dem Geschichtsschreiber Priscus zum Jahre 376 zuerst erwaumlhnten damals laumlngs des Dons woh-nenden Boiskern und daszlig letztere kein skythischer wie bisher angenommen wurde sondern ein germanischer (gothischer) Volksstamm gewesen (Muumlnchner Politische Zeitung 5 Februar 1839 zit n zEuss 21857 54)

zEuss wendet ein historisch seien die nur zweimal ndash auszliger bei Priscus noch bei Jordanes42 ndash genannten Boisci vom Kontext her wohl eher als ldquoundeutsches und unbedeutendes Voumllkchenrdquo zu sehen (21857 55) ein groszliges Volk koumlnne wohl kaum ldquobei all den vielen Ereignissen an der untern Donau weiter un-betheiligt und unerwaumlhnt geblieben und man weiszlig nicht wie an der Donau

41 Vita Severini vgl 281 sowie 444ndash7 (noll 1963 9224ndash26 11221ndash1146) und pshyassim42 Jordanes Getica 24126 [Hunni hellip] Boiscos qui ripae istius Scythiae insedebant quasi

quaedam turbo gentium rapuerunt (GoEtzPatzoldWElWEi 2007 13829f)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

heraufgekommenrdquo sein man werde aber ldquoden zahlreichen Baiern [hellip] nicht einen unbedeutenden Haufen unterlegenrdquo (21857 55) Spshyrachlich steht der von Neumann pshyostulierten gotischen Herkunft der Befund des alten oberdeutschen Namenguts entgegen (zEuss 21857 55f)Die seit Plato (1777) gelegentlich vertretene These langobardischer Herkunft erwaumlhnt Zeuszlig ebenfalls eher am Rande Historisch seien die Langobarden zu wenig zahlreich gewesen um im spshyaumlter bairischen Raum bestimmend zu wer-den (zEuss 21857 56) Zeuszlig verweist auf Tacitusrsquo Langobardos paucitas no-bilitat (Germania 401 Perl in hErrmann 1990 116) auf Prokopshy und Paulus Diaconus43 ldquoHieraus folgt was von der Meinung zu urtheilen sei welche in den Baiern eine Abtheilung der Langobarden sahrdquo und auch mit besonderer lsquoWahlverwandtschaftrsquo sei angesichts der raumlumlichen Entfernung der urspshyruumlng-lichen Sitze nicht zu rechnen (zEuss 21857 56 57) Solche lsquoBluts- und Wahlverwandtschaftrsquo zwischen Langobarden und Baiern traumlgt eine Schrift im Titel deren Verfasser eher der Theorie einer Bevoumllke-rungsmischung anzuhaumlngen scheint Aus vermeintlicher Identitaumlt bairischer und langobardischer Namen schlieszligt von koch-stErnFEld (1839) auf Ein- und Ruumlckwanderung sowie Verwandtschaft der Adelsgeschlechter (vgl zEuss 21857 xxxiv) wobei er ldquovielfaumlltig den Namen-Endungen den Endsylben als bloszligen dialektischen Formen fuumlr sich nur die Bedeutung der Abstammung zu gebenrdquo bereit ist (1839 196 zEuss 21857 xxxii) Die Hinterglieder perht frid bald oald old ulf grim lant helm mar etc sind also nach von koch-stErnFEld lauter ldquoanaloge dialektische Formenrdquo (1839 197 zEuss 21857 xxxii) Zusaumltzlich aber rechnet er bei Baiern und Langobarden mit keltischer wie slavischer Einmischung So betont er schon 1837 ndash neben aus Ortsna-men erschlossenen Herulern in der Gegend von Salzburg und jenseits der Enns (1837 49ndash51) ndash auch ldquodie vielen Ansiedlungen der Slaven in den altbojoa-rischen Gauen ndash bis an die Eisak bis an den Inn und Lech an die Altmuumlhl und Laberrdquo und setzt hinzu ldquoWir verstehen nichts oder wenig von der slavischen Grammatik [hellip] wir folgten hierin einem gewissen Instinkt [hellip]rdquo (1837 45 Anm vgl zEuss 21857 xxiv) Den gut germanischen ON Polling beispshyiels-weise den v PallhausEn (1816) aus einem angenommenen kelt poll [] lsquobe-voumllkertrsquo hergeleitet hatte44 erklaumlrt von koch-stErnFEld aus dem Slavischen

43 Prokopshy Bellum Gothicum 334 Paulus Diaconus Historia Langobardorum 17 11 (L Bethmann amp G Waitz in Waitz et al 1878 52f)

44 ldquoPol l heiszligt im Keltischen bevoumllker t und inga = ein Ort so wie πολλος [sic] = frequens numerosusrdquo (v PallhausEn 1816 243)

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ldquoPolling Plachfeld Ebene [hellip] polerdquo (1825 191f) ldquouumlber die Endung -ing wird weggesehenrdquo (zEuss 21857 xxiii) Langobardisches wird aumlhnlich gedeutet ldquoAls norisch und celtisch (auch wohl slavisch) wuumlrde uns Herr von Pallhausen gar manches Wort oder Rubrum in diesen Gesetzen der Longobar-den erklaumlren denn mit der deutschen Mundart allein reicht man zur Erklaumlrung nicht ausrdquo (von koch-stErnFEld 1839 85 vgl zEuss 21857 xxii) Derglei-chen ldquoslavische Gespshyenster auf bairischem wie fraumlnkischem Bodenrdquo sieht wie zEuss (21857 xxv) bedauernd vermerkt auch von lanG (1823a b)

23 ldquoBewiesenrdquo Zur nachfolgenden Forschung und zu Zeuszligrsquo Stellung in der Forschungsgeschichte

Wie aus den Beispshyielen ersichtlich war in der Geschichtsforschung der Zeuszlig-Zeit das Erbe des 18 Jahrhunderts noch maumlchtig ldquodie Ehrfurcht vor der un-antastbaren Autoritaumlt der klassischen Uumlberlieferung [hellip] blieb noch lange be-herrschend und erstickte die Ansaumltze zur Quellenkritik bei vielen Gelehrtenrdquo (kraus 1957 53) Namen spshyielten in den Erklaumlrungsansaumltzen eine zentra-le Rolle (vgl kraus 1957) ndash daher auch Zeuszligrsquo Forderung die spshyrachliche Argumentation zu verwissenschaftlichenDie von Zeuszlig Kritisierten waren zumeist keine Amateure sondern ldquoAutori-taumltenrdquo (vgl zEuss 21857 iii) Konrad Mannert hatte bereits in Landshut Ge-schichte gelehrt und war an die Muumlnchener Universitaumlt uumlbernommen worden in Muumlnchen war Andreas Buchner seit 1828 Lehrstuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte Karl Friedrich Neumann seit 1833 Lehrstuhlinhaber der ldquoallge-meinen Literaumlrgeschichte allgemeinen Landes- und Voumllkerkunde dazu der chinesischen und armenischen Literaturrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 61) Akademiemitglieder waren neben Buchner auch der kb geheime Staatsar-chivar v Pallhausen und der kb Legationsrat von Koch-Sternfeld letzterer unterrichtete ebenso wie der am Reichsarchiv beschaumlftigte Huschberg spshyaumlter auszligerordentliches Akademiemitglied nebenbei auch an der Universitaumlt (dickEr-hoF-Froumlhlich 1979 64 154 Anm 322)Eine Markomannentheorie gab es schon vor Zeuszlig zEuss selbst (21857 51) nennt mannErt der 1792 Markomannen als Stammvaumlter der Bayern vermutet hatte Neu an Zeuszligrsquo Ansatz war die Methodik man kann sagen der erste mo-derne Versuch einer Beweisfuumlhrung in dieser Frage Zeuszlig der ldquouumlberall unmit-telbar aus den Quellen schoumlpshyfte und diese mit scharfer Kritik im Ganzen wie im Einzelnen abwogrdquo (Gluumlck 1857 7) und dessen pshyrofunde Spshyrachkenntnisse

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

und philologische Gruumlndlichkeit ihm nicht nur alle Texte im Original zugaumlng-lich machten sondern ihm auch die beispshyielsweise in der Uumlberlieferung von Namengut essentielle Textkritik ermoumlglichten besaszlig wie kaum ein zweiter die Voraussetzungen die verfuumlgbaren Quellen aus historischer wie spshyrach-wissenschaftlicher Sicht zu analysieren45 Noch in heutigen Standardwerken setzen einschlaumlgige Literaturlisten zu Recht mit zEuss (1837) ein (so zB bei rEindEl 1981 101f in Spshyindlers Handbuch der bayerischen Geschichte bei bEck 1973 nEumann 1973 WEnskus 1973 im Reallexikon der germanischen Altertumskunde)Die zeitgenoumlssische Rezepshytion der Zeuszligrsquoschen Markomannentheorie kann hier nicht ausfuumlhrlich behandelt werden sEPP zu dessen Zeit die Boiertheorie ldquoab-gethanrdquo war spshyricht vom ldquoVerdienst des wackeren K Zeuszlig die Boierfabel fuumlr immer beseitigt zu habenrdquo (1882 178 180) minus vornehmlich lsquoBojistenrsquo waren es die Zeuszlig mit seiner Argumentation zunaumlchst nicht zu uumlberzeugen vermoch-te Wittmann (1841 3) spshyricht von ldquoden Unglaumlubigen deren Zahl immerhin noch sehr groszlig ist wenn sie ihr auch eine bessere nicht zu substituiren wissenrdquo Ein Zitat aus buchnEr (1846 46[f]) moumlge dies illustrieren die Markoman-nentheorie wird als wenig originell und unzureichend begruumlndet verworfen

Der Umstand dass der Name Markomannen ein ganzes Jahrhundert nicht zum Vorschein kommt hat einen deutschen Geschichtsforscher des angehenden achtzehnten Jahrhunderts Jakob Karl Spener auf den Gedanken gebracht die Markomannen haumltten ihren Namen in den Namen des Landes wo sie wohnten Bojenheim verwandelt sohin den Namen Bojer angenommen und unter diesem Namen Noricum und Vindelicien von ihnen dann Boioaria genannt erobert Dieser Vermuthung steht nur der missliche Umstand entgegen dass auch im ganzen vierten Jahrhundert der Name Bojer nicht vorkommt In unseren Tagen kam Herr Professor Zeuss auf den naumlmlichen Einfall

Fuumlr lange Zeit war jedoch die Markomannentheorie insgesamt die herrschende Anschauung J Grimm und viele andere waren von ihr uumlberzeugt (sEPP 1882 206 Anm 22) So ist nach much ldquoan der Herkunft der Bayern aus Boumlh-men ihrer Abstammung von den Markomannen also [hellip] nicht mehr zu zweifelnrdquo (1897 4 vergleichbar 1911 uouml) rEindEl (1981 105) und losErt (2003 27) nennen eine Reihe von Anhaumlngern der Markomannentheorie Di-verse Abwandlungen sind angeboten worden statt boumlhmischer Markomannen nimmt zB schmidt (1938 194ndash206) Markomannen aus den deserta Boiorum

45 Gluumlck (1857 7) betont Zeuszligrsquo ldquoBerichtigung der in den Eigennamen [hellip] so haumlufig verun-stalteten alten Schriftsteller [hellip] Er benuumltzte deshalb mehrere Handschriften und alte Aus-gaben derselbenrdquo

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an (rEindEl 1981 105f mEnkE 1990 161 163) Zwar spshyricht loumlWE (1949 5) die ldquosteigende Skepshysisrdquo an aber noch zum Zeitpshyunkt von rEindEls For-schungsbericht (vgl 1981 105) fand die Markomannentheorie VertreterGegen die communis opshyinio seiner Zeit stand muumlllEnhoFF der zwar Zeuszligrsquo Etymologie des Bayernnamens akzepshytierte die Bayern aber ndash hierin mannErt (1807) naumlher ndash als ldquomischvolkrdquo (1900 120) ansah 46 Ausdruumlcklich als Ge-genentwurf zum Zeuszligrsquoschen Modell formulierte sEPP (1882) seine Juthungen-theorie sie konnte sich nicht durchsetzen (vgl mEnkE 1990 132) Alternativ-vorschlaumlge nehmen erst im mittleren Drittel des 20 Jahrhunderts zu Mehrfach hat man alemannische mehrfach auch langobardische Herkunft der Bayern angenommen (zEiss 1936 ua bzw schnEidEr 1926 ua vgl rEindEl 1981 107f) Fuumlr rEindEl (1981 108) scheitern Alemannen- wie Langobardenhypshyo-these ldquovornehmlich am Namenrdquo An Landnahme einer von Skiren dominierten Voumllkermischung (mitscha-maumlrhEim 1950 ua) hat man ebenso gedacht wie an Quaden-Sueben aus dem Land zwischen March und Waag (EbErl 1966 vgl rEindEl 1981 108f losErt 2003 29) Inzwischen sind die konkurrie-renden Herkunftstheorien so zahlreich dass hier nicht einmal die wichtigen Namen saumlmtlich genannt werden koumlnnen informative Forschungsberichte aus historischer bzw archaumlologischer Sicht geben rEindEl (1981) mEnkE (1990) losErt (2003 25ndash31) Als Anknuumlpshyfungspshyunkt fuumlr die Erklaumlrung des Bayernnamens hat man ua her-angezogen (vgl insgesamt rEindEl 1981 losErt 2003 25ndash31)

ndash den Volksnamen der keltischen Boier (so die von Zeuszlig bekaumlmpshyften lsquoBojistenrsquo in juumlngerer Zeit bosl 1971 rEisEr 1977)

ndash den bei Tacitus bzw Velleius Paterculus bezeugten Laumlndernamen Boihae-mum Boiohaemum mit indirektem Bezug auf die Boier (so nicht nur Zeuszlig und die Anhaumlnger der Markomannentheorie sondern alle die mit lsquoMaumlnnern aus Boumlhmenrsquo rechnen wie rEindEl 1981 uva)

ndash Ptolemaeusrsquo Βαινοχαῖμαι ferner die Βαῖμοι bzw Βαιανοί mit unterschied-licher Zuordnung und Lokalisierung

ndash einen angenommenen Volksnamen Ambi-uvarii fuumlr Anwohner der un-teren Salzach (Ertl 1976 vgl rEindEl 1981 104f)

46 ldquodie grundlage des volkes moumlgen [hellip] die uumlberreste der in Boumlhmen einst wohnenden herminonischen scharen gebildet haben doch traten andere elemente hinzu und die letz-te gestalt und verfassung des stammes wurde wesentlich durch vandilische herschaft be-stimmtrdquo dh durch herulischen und rugischen Einfluss (muumlllEnhoFF 1900 120) Aumlhnliche Gedanken finden sich wieder bei WolFram (1985 uouml) wie mEnkE (1990 134) notiert

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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anna hElEnE FEulnEr

pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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anna hElEnE FEulnEr

hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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anna hElEnE FEulnEr

Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

buchnEr 1820 Andreas Buchner Geschichte von Baiern aus den Quellen bear-beitet von Andreas Buchner Professor der Geschichte am k b Lyceum zu Regensburg Erstes Buch Aelteste Geschichte Bai-erns vom Jahre vor Christi Geburt 600 bis nach Christi Geburt 788 Mit zwei Landkarten Regensburg zu haben bei dem Ver-fasser bei Jos Eggenspshyerger zu Stadtamhof und bei JG Heub-ner in Wien 1820

buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

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zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

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aus den antiken Quellen uumlber die Germanen von der Mitte des 3 Jahrhunderts bis zum Jahre 453 n Chr 2 Teile Darmstadt Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2006ndash07

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losErt amp PlEtErski 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1ndash2 Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

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anna hElEnE FEulnEr

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much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

muumlllEnhoFF 1900 Karl Muumlllenhoff Deutsche Altertumskunde Vierter Band Die Germania des Tacitus Hrsg Max Roediger Berlin Weidmann 1900

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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bourg 1872ndash1877 [1 Aufl in 4 Teilen Stuttgart ndash Tuumlbingen Cotta 1827 1828 1836 1837 mdash ND der 2 Aufl 1973]

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schnEidEr 1926 Alois F Schneider Herkunft und Geschichte der pannonischen Langobarden TepshylitzSchoumlnau Museums-Gesellschaftverlag

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schnEtz 195152 Josepshyh Schnetz lsquoldquoBaiasrdquo und der Baiernname Zwei historisch-pshyhilologische Streitfragenrsquo ZBLG 16 (195152) 1ndash19

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WiEsinGEr 1985 Peter Wiesinger lsquoGotische Lehnwoumlrter im Bairischen Ein Beitrag zur spshyrachlichen Fruumlhgeschichte des Bairischenrsquo in Fruumlhmittelalterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thor-becke 1985 153ndash200

WiEsinGEr 1990 Peter Wiesinger lsquoRomanische Kontinuitaumlten im oumlstlichen Do-nauraum am Beispshyiel der Gewaumlsser- und Siedlungsnamenrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Wolfram und Walter Pohl Teil 1 OumlAdW Phil-hist Klasse Denkschriften 201 Wien 1990 261ndash326

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WolFram 1985 Herwig Wolfram lsquoEthnogenesen im fruumlhmittelalterlichen Do-nau- und Ostalpenraum (6 bis 10 Jahrhundert)rsquo in Fruumlhmittel-alterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thorbecke 1985 97ndash151

WolFram 1987 Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Oumlsterreichs vor seiner Entstehung 378ndash907 Muumlnchen Siedler Verlag 1987

WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

teilungen des Instituts fuumlr Oumlsterreichische Geschichtsforschung Ergaumlnzungsband 31 Wien ndash Muumlnchen 1995

WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Nicht auf so schwankenden Muthmaszligungen falschen Zusammenstellungen morschen Grundlagen wie sie aus Mangel der nothwendigen Vorkenntnisse untergebaut wurden nein noch laumlszligt sich auf festerem Boden die Urgeschichte des Volkes der Baiern auffuumlhren das sich wahrlich nicht die Herkunft von einem fremden schon fruumlhe durch verschiedene Unfaumllle zerspshylitterten Volke zu erbetteln braucht [hellip] Es kann auf die Thaten seiner Vaumlter welche schon gegen Julius Caesar in den Reihen Ariovists kaumlmpshyften [hellip] mit stolzer Erinnerung zuruumlcksehen (21857 57f)

22 ldquoDie bisherigen Muthmaszligungenrdquo Damaliger Forschungsstand und zu-gaumlngliches Wissen

In deutlichen Worten kritisiert zEuss eine Reihe von damals kursierenden An-sichten (ldquoMiszliggriffe und Irrthuumlmerrdquo 21857 32) Wem beispshyielsweise aus den Erinnerungen Christian Wilhelm Gluumlcks (1857) das Bild des auszligerordentlich zuruumlckhaltenden bescheidenen Gelehrten vor Augen steht der ist uumlberrascht uumlber die Schaumlrfe mit der zEuss hier ldquofuumlr die miszligkannte Wahrheit das Wortrdquo nimmt (21857 iv)

Huumllfsmittel in reichem Maszlige zahlreiche Merkmale welche auf die wahre Bahn zeigen man weiszlig man kennt sie nicht Werke der Willkuumlr die allzeit der Wahrheit entfremdet ist werden [hellip] selbst von einer Seite von woher sonst die Stimmen als Autoritaumlten gelten geboten (zEuss 21857 iii)

Auf der linguistischen Seite gehoumlren einige der von Zeuszlig zitierten Ansichten zwangslaumlufig in die lsquovorwissenschaftlichersquo Zeit der Sprachforschung bei-spshyielsweise Namenserklaumlrungen wie sie lEibniz (1715) bietet (zEuss 21857 26 sowie vii) zEuss erwaumlhnt aumlltere Fehler seine Kritik aber gilt pshyrimaumlr Zeitgenossen die die Moumlglichkeit besseren Wissens haben aber nicht nutzen die bereits etablierten Fakten zur rekonstruierten Grundspshyrache und der Indi-vidualitaumlt der Einzelspshyrachen zu Ablaut und germanischer Lautverschiebung (21857 ivndashviii) duumlrfen nicht mehr vernachlaumlssigt werden

Wer solche Gesetze nicht kennt und um diesen und jenen oder mehrere Laute oder gar ganze Silben unbekuumlmmert verfaumlhrt wird was zusammenklingt nicht was zusammenge-houmlrt zusammenstellen nur Willkuumlrliches und Unwahres zu Tage foumlrdern (zEuss 21857 viii)

Auf der historischen Seite hingen noch Probleme an der Quellenkritik (vgl kraus 1957) Vor Beginn der modernen Geschichtsforschung hatte man sich auf Stammessagen verlassen (losErt 2003 24) und noch immer wollte nicht jedem Zeitgenossen einleuchten dass wie zEuss (21857 27) klarstellt ldquodie spshyaumlteren einheimischen Angaben der deutschen Voumllker uumlber ihre Herkunft

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anna hElEnE FEulnEr

zB der Gothen Burgunden Langobarden [hellip] saumlmmtlich fabelhaft sindrdquo ndash beispshyielsweise ist in den verschiedenen spshyaumlt uumlberlieferten Bruchstuumlcken einer bayerischen Stammesuumlberlieferung30 ua von Herkunft aus Armenien und von einem Stammvater Noricus Sohn des Herkules die Rede (rEindEl 1981 102 1988 59 losErt 2003 24)Als Beispshyiel verfehlter Quellenglaumlubigkeit kritisiert zEuss (21857 27) tuumlrks Aus-fuumlhrungen (1830) zur Herkunft der Franken Dieser ndash kein Einzelfall ndash straumlubt sich gegen die modernere Methodik in der Geschichte ldquoDie in neuerer Zeit dem Geschichtsforscher so sehr empshyfohlene Lehre mit Umsicht Mythe und Historie zu trennen scheint eine gaumlnzliche Vernachlaumlssigung der sagenhaften Vorzeit herbeifuumlhren zu wollenrdquo (tuumlrk 1830 1) Dem zum Trotz will tuumlrk (1830 9) ldquozu der Sage selbst zuruumlckkehren und den der Verwerfung entgegen-gesetzten Weg der Deutung einmal versuchen nicht uumlberzeugt daszlig dadurch die Ehre geschichtlicher Forschungen gefaumlhrdet werderdquo zEussrsquo Kommentar (21857 27) impshyliziert auch eine Wuumlrdigung der bayerischen Stammessage

Man kann sich [hellip] nicht genug wundern in unserer Zeit noch die alte Sage von der trojischen Herkunft der Franken durch alte gleichfalls fabelhafte Angaben aufgestutzt als glaubwuumlrdig dargestellt und den Namen Franken an ferox angeknuumlpft zu finden [hellip] Wuumlrde solches zugegeben so koumlnnten wohl weiter auch roumlmische Burgunden und Thuumlringer macedonische Sachsen skandinavische Langobarden und Gothen armenische Baiern gerechtfertigt und uumlberhaupshyt statt der Geschichte unseres Alterthums Sammlungen von Fabeleien geboten werden

Zeuszlig diskutiert die kursierenden Gegenentwuumlrfe zur Markomannentheorie va die Herkunft der Bayern von den keltischen Boiern ferner Stammesbil-dung aus ldquozusammengetretenen Haufenrdquo (zEuss 21857 51) Herkunft von den Boiskern langobardische Herkunft

221 Abstammung der Bayern von den keltischen Boiern

Die Gleichsetzung von Boiern und Bayern findet sich schon bei Jonas von Bobbio in der Vita Columbani Hos ad fidem conversos ad Boias qui nunc Baoiarii vocantur tendit [hellip] (28 krusch 1902 1221f) Aventin und viele andere haben sie weiter tradiert Anhaumlnger dieser gelaumlufigen Ansicht waren im 19 Jahrhundert unter anderen v PallhausEn (1810 1815 1816) und buchnEr

30 ZB im Annolied der Lebensbeschreibung des 1075 verstorbenen Koumllner Bischofs Anno s zu den Quellen insgesamt rEindEl (1981 102 m Anm u weit Lit)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

(1820 uouml) Gerade v PallhausEns Urgeschichte der Baiern (1810) ndash eine ldquodichterische Darstellung seines Lieblingsgegenstandesrdquo (zEuss 21857 xi) mit umfaumlnglichem Anmerkungsteil ndash bietet ein anschauliches Beispshyiel vorwis-senschaftlicher Keltenbegeisterung Gerne saumlhe v Pallhausen sein Werk als Anlass ldquodaszlig ein aus dem Schoose des Vaterlandes aufkeimender Dichtergeist die Urgeschichte der Baiern in eine Epshyopshyee einkleidet oder in Volkslieder nach Ossians Geschmacke setzt Und warum nicht Der Stoff ist edel und reichhal-tig genug [hellip]rdquo (Vorrede 1810 xi) Das sichere Wissen um die keltische Ab-stammung legt v PallhausEn (1810 15f) Garibald in den Mund

ldquoGal l ien war der Bojer Ursitz dort schon beginnet ihre Geschichte zumal noch unter dem Namen der Kelten Es ist gewiszlig denn unsere S i t te und Spshyrache verraumlth es (ob wir gleich von den Roumlmern die Schr i f t von Germanen die Mundart uns aneigneten) daszlig von den aumlltesten Kelten wir stammen Tausend Abendtheuer muszligten die Bojer bestehen bis sie des launigen Schicksals Hand inrsquos Norikum fuumlhrte Doch wie gesagt ich habrsquo der Geschichte nur wenige Kunde Aber noch weilet an meinem Hofrsquo ein grauender Barde Zoumlgling einst der Druiden und Horcher der Meistersaumlnger dem fleuszligt noch wie rieselnder Bach die Maumlhrrsquo von den Lipshypshyen Hohlt mir den Barden her rief Garibald daszlig er uns singe bey dem Harfenlautrsquo die Schlachten und Siege der Bojer [hellip]rdquoLangsam schritt der Barde einher im weissen Gewande blaumlulich umguumlrtet das Haupshyt mit Eichenlaube bekraumlnzet streichelnd uumlber die Brust den Grisbart also begann erbdquoSoll ich die Harfe ergreifen die laumlngst verstimmte noch ruumlhren Heischer ist mir die Stimmrsquo und klaumlglich erschwirren die Saiten ndash Fluumlstre o Bardengeist mir noch dieszlig einzige Lied ein Letze dich guumlnstig mir ndash Umschattet mich heilige Eichen saumluselt inrsquos Harfengetoumln Die groszligen Thaten der Bojer soll ich besingen [hellip]ldquo

zEuss bemerkt die Boier-Hypshyothese habe ldquoihr Bestehen noch durch zwei Mit-tel fortgefristet spshyrachliche Unkunde falsche Deutung alter Quellenrdquo (21857 32) Allein schon das Namengut spshyricht eindeutig gegen keltische Herkunft

Wenn die Baiwaren mit den Bojen e in Volk sein sollen so ist ein Wunder geschehen Das Volk wie wenn es uumlber den Fluszlig Lethe gegangen waumlre hat sein fruumlheres Keltenthum pshyloumltzlich vergessen und mit der Wurzel vertilgt diesseits so lange es baierisch heiszligt ist es auf einmal und voumlllig deutsch geworden Wenn einmal die Anhaumlnger dieser Meinung [hellip] sich mit den Huumllfsmitteln der historischen deutschen Spshyrachwissenschaft bekannt machen und dann [hellip] die Namen der baierischen Fuumlrsten von Garibald an und die Tausende von Eigennamen aus dem Volke untersuchen ihre deutschen Wurzeln Ableitungen Zusammensetzungen Endungen erkennen [hellip] so muumlssen sie selbst eingestehen da flieszligt seit Garibald kein Tropshyfen keltisches Blut (zEuss 21857 32f)

Dem 1817 verstorbenen v Pallhausen fehlte zwangslaumlufig das Sprachver-staumlndnis um sich dieses Problems uumlberhaupshyt bewusst zu werden ua bucht er die Saumltze Tole sint Walha und Spahe sint Peigira aus den Kasseler Glossen als Belege der ldquoaltgallischen Spracherdquo ldquoaumlcht keltische Ortsnamenrdquo sind ihm Mindrachinga Lukapointa uva (zEuss 21857 xi mit Zitat aus v Pallhau-sEn 1810 II34 bzw 1815 35)

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anna hElEnE FEulnEr

Ja es sind gar viele nachher erklaumlrt worden deutsche Namen aus dem Keltischen wie zB diese echt altdeutschen Ortsnamen auf -inga [hellip] Nun wird auch nicht weiter auffallen wenn [hellip] behaupshytet wird die Mutterspshyrache der aumlltesten baierischen Fuumlrsten deren Namen Garibald Tassilo Theodo Otilo Theodelinda der Kenner [hellip] beim ersten Blicke als reindeutsche erkennt sei die keltische gewesen wenn dann endlich selbst zu Buumllletrsquos Diction-naire Celtique das mit dem Altdeutschen nicht das Mindeste zu schaffen hat gegriffen wird und sofort [hellip] altdeutsche Woumlrter [hellip] (deren richtige Deutung man bei Schmeller Grimm Graff suchen wird) ihre Erklaumlrung finden (zEuss 21857 xii)

Trotz der unhaltbaren spshyrachlichen Herleitungen die ihm ldquozum Ergoumltzen [hellip] aber auch zum Erbarmenrdquo sind (21857 xiii) scheint zEuss fuumlr v Pallhausen noch ein gewisses Verstaumlndnis aufbringen zu koumlnnen den ldquoEifer die Wahrheit zu erforschenrdquo (21857 xvi) spshyricht er ihm nicht ab und vermutet v Pallhau-sen haumltte sich besseren Argumenten nicht verschlossen wenn er sie gekannt haumltte (vgl 21857 xvi xiv) Durch v Pallhausens Nachfolger jedoch erfaumlhrt die spshyrachliche Argumentation der Boier-Hypshyothese keinerlei Verbesserungen ndash zEuss (21857 xvi f xvii Hervorhebung von Zeuszlig) zitiert hierzu aus buch-nEr (1832 135[f] 109) zwei einschlaumlgige Stellen

Uumlber d ie ke l t i sche Spshyrache der Bojer bes i tzen wir sehr ge lehr te Abhandlungen von Pa l lhausen [hellip] Es ist wohl [hellip] keinem Zweifel unterworfen daszlig nicht nur in Bayern sondern uumlberhaupshyt in ganz Suumlddeutschland von Helvetien angefangen der Donau entlang [hellip] und selbst in Franken Schwaben und am Niederrhein an beiden Seiten des Flusses zu Roumlmerzeiten d ie ke l t i sche Spshyrache die herrschende und von der deutschen im Grunde n ich t versch ieden war [hellip] in Deutsch land [entstand] aus e iner Vermischung der ke l t i schen l a te in i schen und teu tonischen d ie deutsche Spshyrache Alle diese Voumllker [Ergaumlnzung von zEuss die Sueven Longobarden Markomanen hellip] rede ten vermuth l ich ke ine andere a l s d ie ke l t i sche Spshyrache welche auch d ie Spshyrache a l le r Germanier war denn d ie e igent l ichen Teutonen oder Deutschen s ind ke ine Germanier sondern Scandinavier welche in e iner f ruumlhern Ze i t uumlber den Bel t gese tz t und s ich a l lmaumlhl ig mi t den Germaniern so vermischt haben daszlig s ie zu le tz t e in Volk von derse lben Mundar t wurden

Das von Zeuszlig dargelegte Spshyrachpshyroblem konnte nach einer derartigen Auffas-sung nicht erkannt werden31

31 Solche aus heutiger Sicht unverstaumlndliche linguistische Uumlberzeugungen waren in der Zeuszlig-Zeit noch gang und gaumlbe Uumlber die beiden mit Zeuszligrsquo indogermanistischem Ansatz damals konkurrierenden Entwuumlrfe der lsquoKeltopshyhiliersquo und lsquoGermanopshyhiliersquo informiert ausfuumlhrlich der Beitrag von Erich Popshypshye

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Zu den lsquoBojistenrsquo zaumlhlte auch rEichard (1824) wie seinen Ausfuumlhrungen zum Stichwort Baemi zu entnehmen ist (1824 153f)

als [hellip] die Marcomannen ins Innere Deutschlands verdraumlngt wurden so machten sie sich Meister von diesem Lande und schlugen die Bojer welche dann aus Boumlhmen wichen und sich in Bayern festsetzten Es ist Ton jedes Volk bei einer solchen Katastropshyhe mit Stumpshyf und Stiel auszurotten oder doch wenigstens mit Mann und Maus aus dem Lande zu jagen Das hat man denn auch redlich mit den Bojern bewerkstelliget keine lebendige Seele ist von ihnen in Boumlhmen geblieben wenn man die gewoumlhnlichen Erklaumlrungen der Classiker lieset Da ich in diesen Ton nie gern einstimme so will ich die von Maroboduus geschlagenen und Unzufriedenen ndash gewiszlig nicht oder doch kaum die Haumllfte des ganzen Volksbestandes aus dem Lande und nach Bayern ziehen die uumlbrigen aber als ruhige Unterthanen in ihren Besitzungen ungekraumlnkt leben sich an die neuen Ankoumlmmlinge und Maroboduusrsquos Scepshyter nach und nach gewoumlhnen und mit ihnen verschmelzen lassen so daszlig zwar der alte Volksname verschwunden dem Lande aber der Seinige bis auf unsere Tage geblieben

zEussrsquo Kritik an Reichards Arbeitsweise laumlsst an Deutlichkeit nichts zu wuumln-schen uumlbrig er charakterisiert Reichards ldquoblindes Haschen nach zufaumllligen Gleichlautenrdquo (21857 ix) als geradezu pshyrototypshyisch32 fuumlr den unwissenschaft-lichen Umgang mit Spshyrache

Vor allen ausgezeichnet in dieser Art ist Re ichard [hellip] Mit ungemeiner Dreistigkeit ist die bezeichnete Manier von ihm ausgeuumlbt fuumlr die alten Namen Voumllker- wie Staumldtenamen werden aller spshyrachwissenschaftlichen Kritik zum Trotze auf den Karten aumlhnlich klingende neue ohne Beruumlcksichtigung der urspshyruumlnglichen urkundlichen Formen aufgesucht ja ohne Scheu wird oumlfters die klare Darstellung und die sichere Angabe der Alten hintangesetzt um einem entdeckten Anklange in eine entferntere Gegend zu folgen Reichards Werk ldquoGermanien unter den Roumlmern Nuumlrnberg 1824rdquo muszlig laut und offen als unwissenschaftlich bezeichnet werden und jeder der Wissen und Traumlumen zu unterscheiden weiszlig wird in ihm eins der laumlcherlichsten Erzeugnisse unserer historischen Literatur erkennen (zEuss 21857 x)

rEichard ndash von der neueren zur alten Geograpshyhie gekommen ndash pshyraktiziert die Zusammenstellung spshyrachlich und zeitlich voumlllig dispshyaraten Namenguts durch-gehend der Maumlngel seines Verfahrens ist er sich nicht bewusst (1824 x f)

Naumlchst andern Beweisgruumlnden habe ich mich auch der Namensaumlhnl ichke i t oder Gleichhe i t haumlufig bedient Dieszlig wird bei denen Anstoszlig finden welche sich fuumlr Denker halten und von einem so hohen Standpshyunkte mit vornehmer Mine auf diese Art Beweis herabzulaumlcheln pflegen Wie viel durch diese houmlhere Logik bisher ausgerichtet worden hat sich ja zur Genuumlge ausgewiesen sie wuumlrde indessen verzeihlich genug seyn wenn nur nicht gerade diese Kluumlgern immer selbst blindlings in diesen Namensgluumlckstopshyf gegriffen und dann jederzeit eine Niete gezogen haumltten wovon ich unzaumlhlige Beispshyiele aus allen Laumlndern beizubringen im Stande waumlre Daher das Verschreien dieser Beweisart Unberufenheit zu diesem Fache ja bloszlige Bequemlichkeit hat dieszlig Beweismittel freilich in Verruf gebracht

32 Vgl zB abwertendes ldquoin einem voumlllig Reichardischen Commentarrdquo oder ldquoin Reichardischer Manierrdquo (zEuss 21857 xxii bzw 40)

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allein der unter demselben oder einem sehr aumlhnlichen Namen wirklich vorhandene Ort mit der noumlthigen Umsicht ausgekundschaftet muszlig doch ein ebenso starkes oft noch viel buumlndiger beweisendes Document seyn als eine briefliche Urkunde welche den Gegenstand oft ohne Nachweisung wo man ihn suchen soll enthaumllt

Auf der historischen Seite verkannten die Anhaumlnger der Boiertheorie ldquodie Schwierigkeit Bojen im Lande der Baiern nachzuweisen alles dem Anklange des Namens Baier zu Boje zu liebrdquo (zEuss 21857 34) Ein Indiz sah man im Ortsnamen Boiodurum dem Boiotro des Eugipshypshy33 Vorstadt von Castra Batava am Suumldufer des Inns nach zEuss (21857 38) muss hier keinesfalls der Volks-name zugrundeliegen Mit den Chronisten ldquoeiner sehr unkritischen Zeitrdquo wie zB Aventin kontrastiert zEuss (21857 35) ldquodie alten wahren Quellenrdquo

man hat da die Geschichte der Eroberung des Landes das spshyaumlter die Baiern inne haben aus mehreren Berichten bei Livius Florus Vellejus Dio Kassius dem Dichter Horaz hat die Beschreibung des Landes im ersten Jahrhunderte nach Christus durch Plinius im zweiten durch Ptolemaumlus Man erfaumlhrt daraus die groumlszligeren Namen der Voumllker und die Namen ihrer Unterabtheilungen Raumlten Noriker Vindeliker wohnten da von Bojen ist in all diesen Berichten keine Spshyur Plinius34 kennt den Bodensee (lacus Brigantinus) und weiter ostwaumlrts an der Donau den Plattensee (lacus Pelso) und hier erst in der Umgebung dieses Sees die Einoumlden der Bojen (deserta Bojorum) wo noch Reste des ehemals zahlreichen aber von den Daken zum groszligen Theile aufgeriebenen Volkes der Bojen saszligen denn noch eben da nennt nachher Ptolemaumlus ihren Namen [hellip] Aber an der Donau weiter aufwaumlrts haben alle diese sichern und zuverlaumlssigen Berichte von Bojen oder von weiteren bojischen Wuumlsten keine Kunde Doch [hellip] man brauchte sie da und dazu nun leistete Strabo gute Dienste [hellip] (zEuss 21857 35ndash37)

und zwar aufgrund eines geograpshyhischen Fehlers da Strabondie beiden groszligen Seen hinter den Alpshyen den Platten- und den Bodensee fuumlr einen und denselben hielt und nun auch die benachbarten Voumllkernamen aneinander schob so daszlig die Bojen und die Bojenwuumlste die zum Plattensee gehoumlren neben die Namen der Raumlten und Vindeliker der Anwohner des Bodensees hingeschrieben stehen (zEuss 21857 37 Belege 1837 231ndash233 245)35

33 Vita Severini 221 [hellip] extra muros oppidi Batavini in loco nomine Boiotro trans Aenum fluvium [hellip] (noll 1963 8618f) Der Ortsname zuerst bei Ptolemaeus (Geogr 2144) Weiteres s bei hamann (1978 208f)

34 Plinius nat hist 929 324 Plinius nat hist 929 32435 Strab 715 Strab 715 προσάπτονται δὲ τῆς λίμνης ἐπ᾽ ὀλίγον μὲν οἱ ῾Ραιτοί τὸ δὲ πλέον ᾽Ελουήττιοι

καὶ ᾽Ουινδολικοί ltgt καὶ ἡ Βοΐων ἐρημία (WO Schmitt amp GChr Hansen in hErrmann 1988 236) Waumlhrend Zeuszlig mit einer Fehlinformation Strabons rechnet gehen Schmitt und Hansen (ebd 515) von einer Textluumlcke aus die die Erwaumlhnung der Noriker enthalten habe

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Aus buchnEr (1820) Die Karte lsquoBaiern unter den Roumlmernrsquo zeigt die nach Bayern verlagerten deserta Boio-rum (Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Staatsbibliothek zu Berlin Preuszligischer Kulturbesitz bpshyk)

Das aumlltere Szenario buchnErs (1820 43f) rechnet mit einer Landnahme aus Boumlhmen kommender Boier nach 15 v Chr Den Markomannen im Kampshyf unterlegen ldquoraumlumte was noch von Bojern uumlbrig blieb das alte Vaterland und suchte sich ein neues in den menschenleeren [hellip] Gegenden jenseits der Do-nau im heutigen Baiern und Ober-Oesterreichrdquo (buchnEr 1820 44) Nach zEuss spshyrechen die Quellen dagegen ldquoaus welchen zur Genuumlge erhellt daszlig Boumlhmen schon lange vor Marbod schon in der ersten Haumllfte des 1 Jahrh vor Chr von seinen aumllteren den bojischen Bewohnern geraumlumt wardrdquo (21857 39) neben Caesar36 und Tacitus37 fuumlhrt er ein Poseidonius-Zitat (um 60 v Chr) bei

36 Persuadent [Helvetii] Rauracis et Tulingis et Latobrigis finitimis uti eodem usi consilio oppidis suis vicisque exustis una cum iis proficiscantur Boiosque qui trans Rhenum inco-luerant et in agrum Noricum transierant Noreiamque oppugnabant receptos ad se socios sibi adsciscunt (De bello Gallico 154 H Labuske K-P Johne in hErrmann et al 1988 8688)

37 uxta Hermunduros Naristi ac deinde Marcomani et Quadi agunt praecipua Marcoma-

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anna hElEnE FEulnEr

Strabon an [hellip] φησὶ δὲ καὶ Βοΐους τὸν ῾Ερκύνιον δρυμὸν οἰκεῖν πρότερον (722 WO Schmitt amp GChr Hansen in hErmann 1988 238 zEuss 21857 39) Spshyaumlter38 bindet buchnEr (vgl 1840 11f) Ptolemaeusrsquo Nennung von Bai-men unter dem lsquoLunawaldrsquo in sein Geschichtsbild ein Dieses Argument haumlngt nach zEuss (21857 40f)

an der Erklaumlrung eines Namens in Reichardischer Manier [hellip] des Namens Luna welcher den Mannhardsberg bezeichnen soll [hellip] Mannhardsberg soll nun [hellip] Mondharzberg (Mondwald-berg) bedeuten und hierin jenes Luna aus dem Alterthume in deutscher Uumlber-setzung sich erhalten haben () [hellip] Nach der Quelle selbst [hellip] kann eben so wenig der Lu-nawald fuumlr den Mannhardsberg als das Volk der Baimen fuumlr eins mit Bojen erklaumlrt werden

Buchner hat nach zEuss (21857 44) den Ptolemaeus-Text grob missverstan-den deshalb zieht er die Suumldostgrenze der Germania zu eng der Lunawald unter dem ldquodas groszlige Volk die Baimen bis zur Donaurdquo sitzt ist nicht der Mannhardsberg sondern ldquoder Preszligburger Wald und die Baimen fern von Pas-sau sind keine Bojenrdquo (zEuss 21857 45)

222 Entstehung der Bayern aus Voumllkermischung

Auch eine Ethnogenese der Bayern aus dem Zusammenschluss von Boiern mit anderen Voumllkerschaften wie sie beispshyielsweise huschbErG (1834) annimmt laumlsst zEuss (21857 47ndash49) nicht gelten den von Huschberg angefuumlhrten Ski-ren-Ortsnamen muumlsse nicht das Ethnonym zugrundeliegen und die Annahme der Osi39 als Begleitvolk der Boier beruhe lediglich darauf dass

bei den Baiern ein Gau Huosi und ein edles Geschlecht desselben Namens genannt sind Wenn das angeht so darf man auch die Muselmaumlnner fuumlr Moselmaumlnner halten und von der Mosel kommen lassen [hellip] Vier Theile keltisch zwei Theile deutsch einen Theil pshyannonisch wohl durch einander uumlberlasse man dem Spshyrach- und Voumllkerkundigen ob er

norum gloria viresque atque ipsa etiam sedes pulsis olim Boiis virtute parta nec Naristi Quadive degenerant eaque Germaniae velut frons est quatenus Danuvio peragitur Mar-comanis Quadisque usque ad nostram memoriam reges mansere ex gente ipsorum nobile Marobodui et Tudri genus [hellip] Retro Marsigni Cotini Osi Buri terga Marcomanorum Quadorumque claudunt e quibus Marsigni et Buri sermone cultuque Suebos referunt Co-tinos Gallica Osos Pannonica lingua coarguit non esse Germanos et quod tributa patiun-tur [hellip] (Tacitus Germania 421ndash431 Perl in hErrmann et al 1990 118ndash120)

38 In einer am 27031839 vorgetragenen 1840 erschienenen Akademie-Abhandlung39 Zu den Osi macht Tac Germ widerspruumlchliche Angaben 28 (ab Osis Germanorum natio-

ne) vs 43 (Osos pannonica lingua coarguit non esse Germanos) vgl zEuss (21857 49) ndash Vgl zum OsiHuosi-Problem die in rEindEl (1981 113 Anm 98) genannte Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

daraus das baierische Wesen herausfinde das rein und echtdeutsch ist so lang es besteht (21857 49)

Ohne direkte Beteiligung von Boiern kommt eine andere These aus Erstmals aumluszligert PFistEr (1803) spshyaumlter mannErt (1807)

die Ansicht das Volk der Baiern habe sich aus zusammengetretenen Haufen von Herulen Rugen Turkilingen Skiren und Gepshyiden gebildet die im Lande zu beiden Seiten des Inns sich niedergelassen und nach den alten hier wohnenden Bojen benannt worden seien (zEuss 21857 51)

An Mannert kritisiert zEuss (21857 51) lediglich den historischen Fehler der ldquowillkuumlrlichen genauere Pruumlfung nicht bestehenden Voraussetzung in Vinde-licien seien Bojen heimisch gewesenrdquo40 Einen spshyrachlichen Missgriff hinge-gen bietet Pfisters Erklaumlrung des Bayernnamens Fuumlr das zusammengewuumlrfelte Volk ldquowurde allmaumlhlig der Name der alten Waldbewohner Bojoarier wieder herrschendrdquo Boier bedeute uumlberhaupshyt lsquoHain- und Waldbewohnerrsquo (PFistEr 1803 99 bzw 10 zit n zEuss 21857 51)

Es ist aber dies die alte leichtfertige Art aus spshyaumlteren entstellten mundartlichen Wortformen aumlltere Namen zu erklaumlren uumlber die wir zum Gluumlcke hinaus sind Das deutsche Alterthum kennt boj bai oder be nicht in der Bedeutung Wald und nicht einmal das franzoumlsische bois kann auf ein keltisches boj zuruumlckgehen (zEuss 21857 51[f])

Wieder sind die Probleme spshyrachlich wie historisch Nach zEuss kann die Mannertsche Hypshyothese weder erklaumlren

wie sich oberdeutsche Spshyrachformen die sich in allen alten baierischen Eigennamen zeigen in Voumllkern bilden konnten die saumlmmtlich von Osten kommen und den Gothen verwandt in ihren Eigennamen gothische Formen darbieten noch kann sie irgend eine geschichtliche Nachricht fuumlr sich aufbringen da im Gegentheil aus sichern Angaben erhellt daszlig alle jene Voumllker nach andern Richtungen gezogen sind (zEuss 21857 52)

In diesem Zusammenhang lehnt zEuss (21857 52f) auch die Annahme einer Voumllkermischung aus Markomannen und kleineren Volksgrupshypshyen ab

Seit Herulen Rugen Turkilingen usw als Stammvaumlter der Baiern aufgekommen sind liest man in historischen Schriften auch von solchen welche eine unbefangene Ansicht der Voumllkerverhaumlltnisse uumlber den Alpshyen darauf fuumlhrte die Markomannen als das Stammvolk der Baiern zu vermuthen die Anbequemung oder Einlenkung beigefuumlgt es koumlnnten sich den Markomannen auch Herulen Rugen Skiren usf angeschlossen haben

40 Gluumlck (1857 4) zufolge gedachte Zeuszlig seines ehemaligen akademischen Lehrers Mannert ldquomit Achtungrdquo

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zEuss fragt warum man dann nicht auch Thuumlringer Alemannen Burgunden in die Uumlberlegungen einbeziehe ldquodies sind Moumlglichkeiten die man weder laumlugnen noch beweisen mag und gehoumlren nicht in die Geschichte Die Baiern sind die alten Markomannen das laumlszligt sich noch beweisen das Uumlbrige nichtrdquo (zEuss 21857 53)Einmischung pshyrovinzialroumlmischer Restbevoumllkerung ist nach zEuss gleichfalls kaum relevant (21857 53) Aus Eugipshypshy41 sei zu erschlieszligen dass Ende des 5 Jhs das Flachland weitgehend entvoumllkert war In gebirgigeren Regionen sei zwar mit romanischen Ruumlckzugsgebieten zu rechnen aber

diese Uumlberreste behalten immer noch ihre vorige Benennung heiszligen in den Urkunden nie baierisch Ihre Doumlrfer heiszligen vici romanisci die Breones am Brenner behalten noch lange ihren Namen und ein Bewohner des Innthales der am Leichname des h Korbinian geheilt wird heiszligt in der Vita S Corbiniani nicht Baioarius sondern Romanus Wir fragen [hellip] nur nach der Herkunft der herrschenden Haupshytmasse die mit dem Namen Baiwarii bezeichnet ist und diese ist rein und bloszlig markomannisch (zEuss 21857 53f)

223 Weitere Herkunftstheorien

Eine ldquoneueste dritterdquo Mutmaszligung erscheint bei Zeuszlig nur ganz kurz sie war le-diglich aus einem Zeitungsbericht bekannt wonach Karl Friedrich Neumann Universitaumltspshyrofessor und Vereinsmitglied 1839 in einer Sitzung des histo-rischen Vereins von Oberbaiern eine Abhandlung mit dem Titel ldquoDie deutschen Bayern sind keine keltischen Bojerrdquo vorgestellt hatte Neumann vermutet

daszlig das bayerische Volk weder von den Bojern abstamme noch auch seinen Namen von denselben uumlberkommen habe sondern daszlig die Bayern identisch seyen mit den von dem Geschichtsschreiber Priscus zum Jahre 376 zuerst erwaumlhnten damals laumlngs des Dons woh-nenden Boiskern und daszlig letztere kein skythischer wie bisher angenommen wurde sondern ein germanischer (gothischer) Volksstamm gewesen (Muumlnchner Politische Zeitung 5 Februar 1839 zit n zEuss 21857 54)

zEuss wendet ein historisch seien die nur zweimal ndash auszliger bei Priscus noch bei Jordanes42 ndash genannten Boisci vom Kontext her wohl eher als ldquoundeutsches und unbedeutendes Voumllkchenrdquo zu sehen (21857 55) ein groszliges Volk koumlnne wohl kaum ldquobei all den vielen Ereignissen an der untern Donau weiter un-betheiligt und unerwaumlhnt geblieben und man weiszlig nicht wie an der Donau

41 Vita Severini vgl 281 sowie 444ndash7 (noll 1963 9224ndash26 11221ndash1146) und pshyassim42 Jordanes Getica 24126 [Hunni hellip] Boiscos qui ripae istius Scythiae insedebant quasi

quaedam turbo gentium rapuerunt (GoEtzPatzoldWElWEi 2007 13829f)

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heraufgekommenrdquo sein man werde aber ldquoden zahlreichen Baiern [hellip] nicht einen unbedeutenden Haufen unterlegenrdquo (21857 55) Spshyrachlich steht der von Neumann pshyostulierten gotischen Herkunft der Befund des alten oberdeutschen Namenguts entgegen (zEuss 21857 55f)Die seit Plato (1777) gelegentlich vertretene These langobardischer Herkunft erwaumlhnt Zeuszlig ebenfalls eher am Rande Historisch seien die Langobarden zu wenig zahlreich gewesen um im spshyaumlter bairischen Raum bestimmend zu wer-den (zEuss 21857 56) Zeuszlig verweist auf Tacitusrsquo Langobardos paucitas no-bilitat (Germania 401 Perl in hErrmann 1990 116) auf Prokopshy und Paulus Diaconus43 ldquoHieraus folgt was von der Meinung zu urtheilen sei welche in den Baiern eine Abtheilung der Langobarden sahrdquo und auch mit besonderer lsquoWahlverwandtschaftrsquo sei angesichts der raumlumlichen Entfernung der urspshyruumlng-lichen Sitze nicht zu rechnen (zEuss 21857 56 57) Solche lsquoBluts- und Wahlverwandtschaftrsquo zwischen Langobarden und Baiern traumlgt eine Schrift im Titel deren Verfasser eher der Theorie einer Bevoumllke-rungsmischung anzuhaumlngen scheint Aus vermeintlicher Identitaumlt bairischer und langobardischer Namen schlieszligt von koch-stErnFEld (1839) auf Ein- und Ruumlckwanderung sowie Verwandtschaft der Adelsgeschlechter (vgl zEuss 21857 xxxiv) wobei er ldquovielfaumlltig den Namen-Endungen den Endsylben als bloszligen dialektischen Formen fuumlr sich nur die Bedeutung der Abstammung zu gebenrdquo bereit ist (1839 196 zEuss 21857 xxxii) Die Hinterglieder perht frid bald oald old ulf grim lant helm mar etc sind also nach von koch-stErnFEld lauter ldquoanaloge dialektische Formenrdquo (1839 197 zEuss 21857 xxxii) Zusaumltzlich aber rechnet er bei Baiern und Langobarden mit keltischer wie slavischer Einmischung So betont er schon 1837 ndash neben aus Ortsna-men erschlossenen Herulern in der Gegend von Salzburg und jenseits der Enns (1837 49ndash51) ndash auch ldquodie vielen Ansiedlungen der Slaven in den altbojoa-rischen Gauen ndash bis an die Eisak bis an den Inn und Lech an die Altmuumlhl und Laberrdquo und setzt hinzu ldquoWir verstehen nichts oder wenig von der slavischen Grammatik [hellip] wir folgten hierin einem gewissen Instinkt [hellip]rdquo (1837 45 Anm vgl zEuss 21857 xxiv) Den gut germanischen ON Polling beispshyiels-weise den v PallhausEn (1816) aus einem angenommenen kelt poll [] lsquobe-voumllkertrsquo hergeleitet hatte44 erklaumlrt von koch-stErnFEld aus dem Slavischen

43 Prokopshy Bellum Gothicum 334 Paulus Diaconus Historia Langobardorum 17 11 (L Bethmann amp G Waitz in Waitz et al 1878 52f)

44 ldquoPol l heiszligt im Keltischen bevoumllker t und inga = ein Ort so wie πολλος [sic] = frequens numerosusrdquo (v PallhausEn 1816 243)

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ldquoPolling Plachfeld Ebene [hellip] polerdquo (1825 191f) ldquouumlber die Endung -ing wird weggesehenrdquo (zEuss 21857 xxiii) Langobardisches wird aumlhnlich gedeutet ldquoAls norisch und celtisch (auch wohl slavisch) wuumlrde uns Herr von Pallhausen gar manches Wort oder Rubrum in diesen Gesetzen der Longobar-den erklaumlren denn mit der deutschen Mundart allein reicht man zur Erklaumlrung nicht ausrdquo (von koch-stErnFEld 1839 85 vgl zEuss 21857 xxii) Derglei-chen ldquoslavische Gespshyenster auf bairischem wie fraumlnkischem Bodenrdquo sieht wie zEuss (21857 xxv) bedauernd vermerkt auch von lanG (1823a b)

23 ldquoBewiesenrdquo Zur nachfolgenden Forschung und zu Zeuszligrsquo Stellung in der Forschungsgeschichte

Wie aus den Beispshyielen ersichtlich war in der Geschichtsforschung der Zeuszlig-Zeit das Erbe des 18 Jahrhunderts noch maumlchtig ldquodie Ehrfurcht vor der un-antastbaren Autoritaumlt der klassischen Uumlberlieferung [hellip] blieb noch lange be-herrschend und erstickte die Ansaumltze zur Quellenkritik bei vielen Gelehrtenrdquo (kraus 1957 53) Namen spshyielten in den Erklaumlrungsansaumltzen eine zentra-le Rolle (vgl kraus 1957) ndash daher auch Zeuszligrsquo Forderung die spshyrachliche Argumentation zu verwissenschaftlichenDie von Zeuszlig Kritisierten waren zumeist keine Amateure sondern ldquoAutori-taumltenrdquo (vgl zEuss 21857 iii) Konrad Mannert hatte bereits in Landshut Ge-schichte gelehrt und war an die Muumlnchener Universitaumlt uumlbernommen worden in Muumlnchen war Andreas Buchner seit 1828 Lehrstuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte Karl Friedrich Neumann seit 1833 Lehrstuhlinhaber der ldquoallge-meinen Literaumlrgeschichte allgemeinen Landes- und Voumllkerkunde dazu der chinesischen und armenischen Literaturrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 61) Akademiemitglieder waren neben Buchner auch der kb geheime Staatsar-chivar v Pallhausen und der kb Legationsrat von Koch-Sternfeld letzterer unterrichtete ebenso wie der am Reichsarchiv beschaumlftigte Huschberg spshyaumlter auszligerordentliches Akademiemitglied nebenbei auch an der Universitaumlt (dickEr-hoF-Froumlhlich 1979 64 154 Anm 322)Eine Markomannentheorie gab es schon vor Zeuszlig zEuss selbst (21857 51) nennt mannErt der 1792 Markomannen als Stammvaumlter der Bayern vermutet hatte Neu an Zeuszligrsquo Ansatz war die Methodik man kann sagen der erste mo-derne Versuch einer Beweisfuumlhrung in dieser Frage Zeuszlig der ldquouumlberall unmit-telbar aus den Quellen schoumlpshyfte und diese mit scharfer Kritik im Ganzen wie im Einzelnen abwogrdquo (Gluumlck 1857 7) und dessen pshyrofunde Spshyrachkenntnisse

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

und philologische Gruumlndlichkeit ihm nicht nur alle Texte im Original zugaumlng-lich machten sondern ihm auch die beispshyielsweise in der Uumlberlieferung von Namengut essentielle Textkritik ermoumlglichten besaszlig wie kaum ein zweiter die Voraussetzungen die verfuumlgbaren Quellen aus historischer wie spshyrach-wissenschaftlicher Sicht zu analysieren45 Noch in heutigen Standardwerken setzen einschlaumlgige Literaturlisten zu Recht mit zEuss (1837) ein (so zB bei rEindEl 1981 101f in Spshyindlers Handbuch der bayerischen Geschichte bei bEck 1973 nEumann 1973 WEnskus 1973 im Reallexikon der germanischen Altertumskunde)Die zeitgenoumlssische Rezepshytion der Zeuszligrsquoschen Markomannentheorie kann hier nicht ausfuumlhrlich behandelt werden sEPP zu dessen Zeit die Boiertheorie ldquoab-gethanrdquo war spshyricht vom ldquoVerdienst des wackeren K Zeuszlig die Boierfabel fuumlr immer beseitigt zu habenrdquo (1882 178 180) minus vornehmlich lsquoBojistenrsquo waren es die Zeuszlig mit seiner Argumentation zunaumlchst nicht zu uumlberzeugen vermoch-te Wittmann (1841 3) spshyricht von ldquoden Unglaumlubigen deren Zahl immerhin noch sehr groszlig ist wenn sie ihr auch eine bessere nicht zu substituiren wissenrdquo Ein Zitat aus buchnEr (1846 46[f]) moumlge dies illustrieren die Markoman-nentheorie wird als wenig originell und unzureichend begruumlndet verworfen

Der Umstand dass der Name Markomannen ein ganzes Jahrhundert nicht zum Vorschein kommt hat einen deutschen Geschichtsforscher des angehenden achtzehnten Jahrhunderts Jakob Karl Spener auf den Gedanken gebracht die Markomannen haumltten ihren Namen in den Namen des Landes wo sie wohnten Bojenheim verwandelt sohin den Namen Bojer angenommen und unter diesem Namen Noricum und Vindelicien von ihnen dann Boioaria genannt erobert Dieser Vermuthung steht nur der missliche Umstand entgegen dass auch im ganzen vierten Jahrhundert der Name Bojer nicht vorkommt In unseren Tagen kam Herr Professor Zeuss auf den naumlmlichen Einfall

Fuumlr lange Zeit war jedoch die Markomannentheorie insgesamt die herrschende Anschauung J Grimm und viele andere waren von ihr uumlberzeugt (sEPP 1882 206 Anm 22) So ist nach much ldquoan der Herkunft der Bayern aus Boumlh-men ihrer Abstammung von den Markomannen also [hellip] nicht mehr zu zweifelnrdquo (1897 4 vergleichbar 1911 uouml) rEindEl (1981 105) und losErt (2003 27) nennen eine Reihe von Anhaumlngern der Markomannentheorie Di-verse Abwandlungen sind angeboten worden statt boumlhmischer Markomannen nimmt zB schmidt (1938 194ndash206) Markomannen aus den deserta Boiorum

45 Gluumlck (1857 7) betont Zeuszligrsquo ldquoBerichtigung der in den Eigennamen [hellip] so haumlufig verun-stalteten alten Schriftsteller [hellip] Er benuumltzte deshalb mehrere Handschriften und alte Aus-gaben derselbenrdquo

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an (rEindEl 1981 105f mEnkE 1990 161 163) Zwar spshyricht loumlWE (1949 5) die ldquosteigende Skepshysisrdquo an aber noch zum Zeitpshyunkt von rEindEls For-schungsbericht (vgl 1981 105) fand die Markomannentheorie VertreterGegen die communis opshyinio seiner Zeit stand muumlllEnhoFF der zwar Zeuszligrsquo Etymologie des Bayernnamens akzepshytierte die Bayern aber ndash hierin mannErt (1807) naumlher ndash als ldquomischvolkrdquo (1900 120) ansah 46 Ausdruumlcklich als Ge-genentwurf zum Zeuszligrsquoschen Modell formulierte sEPP (1882) seine Juthungen-theorie sie konnte sich nicht durchsetzen (vgl mEnkE 1990 132) Alternativ-vorschlaumlge nehmen erst im mittleren Drittel des 20 Jahrhunderts zu Mehrfach hat man alemannische mehrfach auch langobardische Herkunft der Bayern angenommen (zEiss 1936 ua bzw schnEidEr 1926 ua vgl rEindEl 1981 107f) Fuumlr rEindEl (1981 108) scheitern Alemannen- wie Langobardenhypshyo-these ldquovornehmlich am Namenrdquo An Landnahme einer von Skiren dominierten Voumllkermischung (mitscha-maumlrhEim 1950 ua) hat man ebenso gedacht wie an Quaden-Sueben aus dem Land zwischen March und Waag (EbErl 1966 vgl rEindEl 1981 108f losErt 2003 29) Inzwischen sind die konkurrie-renden Herkunftstheorien so zahlreich dass hier nicht einmal die wichtigen Namen saumlmtlich genannt werden koumlnnen informative Forschungsberichte aus historischer bzw archaumlologischer Sicht geben rEindEl (1981) mEnkE (1990) losErt (2003 25ndash31) Als Anknuumlpshyfungspshyunkt fuumlr die Erklaumlrung des Bayernnamens hat man ua her-angezogen (vgl insgesamt rEindEl 1981 losErt 2003 25ndash31)

ndash den Volksnamen der keltischen Boier (so die von Zeuszlig bekaumlmpshyften lsquoBojistenrsquo in juumlngerer Zeit bosl 1971 rEisEr 1977)

ndash den bei Tacitus bzw Velleius Paterculus bezeugten Laumlndernamen Boihae-mum Boiohaemum mit indirektem Bezug auf die Boier (so nicht nur Zeuszlig und die Anhaumlnger der Markomannentheorie sondern alle die mit lsquoMaumlnnern aus Boumlhmenrsquo rechnen wie rEindEl 1981 uva)

ndash Ptolemaeusrsquo Βαινοχαῖμαι ferner die Βαῖμοι bzw Βαιανοί mit unterschied-licher Zuordnung und Lokalisierung

ndash einen angenommenen Volksnamen Ambi-uvarii fuumlr Anwohner der un-teren Salzach (Ertl 1976 vgl rEindEl 1981 104f)

46 ldquodie grundlage des volkes moumlgen [hellip] die uumlberreste der in Boumlhmen einst wohnenden herminonischen scharen gebildet haben doch traten andere elemente hinzu und die letz-te gestalt und verfassung des stammes wurde wesentlich durch vandilische herschaft be-stimmtrdquo dh durch herulischen und rugischen Einfluss (muumlllEnhoFF 1900 120) Aumlhnliche Gedanken finden sich wieder bei WolFram (1985 uouml) wie mEnkE (1990 134) notiert

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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anna hElEnE FEulnEr

pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

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buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

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zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

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much 1911ndash1918 Rudolf Much lsquoBaiernrsquo lsquoΒαῖμοιrsquo lsquoΒαινοχαῖμαιrsquo lsquoBoierrsquo lsquoBoi-haemum Boiohaemumrsquo lsquoMarkomannenrsquo lsquoVoumllkernamenrsquo in Reallexikon der germanischen Altertumskunde Hrsg Johannes Hoopshys Straszligburg Truumlbner 1911ndash13 1915 1918 1156f 1157 1303 3195ndash197 4428f

much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Bajuwarenrsquo in Althochdeutsch Band Woumlrter und Namen Forschungsgeschichte Hrsg Rolf Bergmann Heinrich Tiefen-bach Lothar Voetz Heidelberg Winter 1987 1305ndash1332

ruumlbEkEil 2002 Ludwig Ruumlbekeil Diachrone Studien zur Kontaktzone zwischen Kelten und Germanen OumlAdW Phil-hist Klasse Sitzungsbe-richte 699 Wien Verlag der OumlAdW 2002

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bourg 1872ndash1877 [1 Aufl in 4 Teilen Stuttgart ndash Tuumlbingen Cotta 1827 1828 1836 1837 mdash ND der 2 Aufl 1973]

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schroumldEr 1890 Edward Schroumlder lsquoJohann Andreas Schmellerrsquo Allgemeine Deutsche Biographie [hellip] Bd 31 (1890) 786ndash792 [ND Berlin 1970]

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sEPP 1882 Bernhard Sepshypshy lsquoDie Zeuszligrsquosche Hypshyothese uumlber die Herkunft der Baiern Eine kritische Untersuchungrsquo Oberbayerisches Ar-chiv fuumlr vaterlaumlndische Geschichte 41 (1882) 177ndash222

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anna hElEnE FEulnEr

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WiEsinGEr 1990 Peter Wiesinger lsquoRomanische Kontinuitaumlten im oumlstlichen Do-nauraum am Beispshyiel der Gewaumlsser- und Siedlungsnamenrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Wolfram und Walter Pohl Teil 1 OumlAdW Phil-hist Klasse Denkschriften 201 Wien 1990 261ndash326

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WolFram 1987 Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Oumlsterreichs vor seiner Entstehung 378ndash907 Muumlnchen Siedler Verlag 1987

WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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anna hElEnE FEulnEr

zB der Gothen Burgunden Langobarden [hellip] saumlmmtlich fabelhaft sindrdquo ndash beispshyielsweise ist in den verschiedenen spshyaumlt uumlberlieferten Bruchstuumlcken einer bayerischen Stammesuumlberlieferung30 ua von Herkunft aus Armenien und von einem Stammvater Noricus Sohn des Herkules die Rede (rEindEl 1981 102 1988 59 losErt 2003 24)Als Beispshyiel verfehlter Quellenglaumlubigkeit kritisiert zEuss (21857 27) tuumlrks Aus-fuumlhrungen (1830) zur Herkunft der Franken Dieser ndash kein Einzelfall ndash straumlubt sich gegen die modernere Methodik in der Geschichte ldquoDie in neuerer Zeit dem Geschichtsforscher so sehr empshyfohlene Lehre mit Umsicht Mythe und Historie zu trennen scheint eine gaumlnzliche Vernachlaumlssigung der sagenhaften Vorzeit herbeifuumlhren zu wollenrdquo (tuumlrk 1830 1) Dem zum Trotz will tuumlrk (1830 9) ldquozu der Sage selbst zuruumlckkehren und den der Verwerfung entgegen-gesetzten Weg der Deutung einmal versuchen nicht uumlberzeugt daszlig dadurch die Ehre geschichtlicher Forschungen gefaumlhrdet werderdquo zEussrsquo Kommentar (21857 27) impshyliziert auch eine Wuumlrdigung der bayerischen Stammessage

Man kann sich [hellip] nicht genug wundern in unserer Zeit noch die alte Sage von der trojischen Herkunft der Franken durch alte gleichfalls fabelhafte Angaben aufgestutzt als glaubwuumlrdig dargestellt und den Namen Franken an ferox angeknuumlpft zu finden [hellip] Wuumlrde solches zugegeben so koumlnnten wohl weiter auch roumlmische Burgunden und Thuumlringer macedonische Sachsen skandinavische Langobarden und Gothen armenische Baiern gerechtfertigt und uumlberhaupshyt statt der Geschichte unseres Alterthums Sammlungen von Fabeleien geboten werden

Zeuszlig diskutiert die kursierenden Gegenentwuumlrfe zur Markomannentheorie va die Herkunft der Bayern von den keltischen Boiern ferner Stammesbil-dung aus ldquozusammengetretenen Haufenrdquo (zEuss 21857 51) Herkunft von den Boiskern langobardische Herkunft

221 Abstammung der Bayern von den keltischen Boiern

Die Gleichsetzung von Boiern und Bayern findet sich schon bei Jonas von Bobbio in der Vita Columbani Hos ad fidem conversos ad Boias qui nunc Baoiarii vocantur tendit [hellip] (28 krusch 1902 1221f) Aventin und viele andere haben sie weiter tradiert Anhaumlnger dieser gelaumlufigen Ansicht waren im 19 Jahrhundert unter anderen v PallhausEn (1810 1815 1816) und buchnEr

30 ZB im Annolied der Lebensbeschreibung des 1075 verstorbenen Koumllner Bischofs Anno s zu den Quellen insgesamt rEindEl (1981 102 m Anm u weit Lit)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

(1820 uouml) Gerade v PallhausEns Urgeschichte der Baiern (1810) ndash eine ldquodichterische Darstellung seines Lieblingsgegenstandesrdquo (zEuss 21857 xi) mit umfaumlnglichem Anmerkungsteil ndash bietet ein anschauliches Beispshyiel vorwis-senschaftlicher Keltenbegeisterung Gerne saumlhe v Pallhausen sein Werk als Anlass ldquodaszlig ein aus dem Schoose des Vaterlandes aufkeimender Dichtergeist die Urgeschichte der Baiern in eine Epshyopshyee einkleidet oder in Volkslieder nach Ossians Geschmacke setzt Und warum nicht Der Stoff ist edel und reichhal-tig genug [hellip]rdquo (Vorrede 1810 xi) Das sichere Wissen um die keltische Ab-stammung legt v PallhausEn (1810 15f) Garibald in den Mund

ldquoGal l ien war der Bojer Ursitz dort schon beginnet ihre Geschichte zumal noch unter dem Namen der Kelten Es ist gewiszlig denn unsere S i t te und Spshyrache verraumlth es (ob wir gleich von den Roumlmern die Schr i f t von Germanen die Mundart uns aneigneten) daszlig von den aumlltesten Kelten wir stammen Tausend Abendtheuer muszligten die Bojer bestehen bis sie des launigen Schicksals Hand inrsquos Norikum fuumlhrte Doch wie gesagt ich habrsquo der Geschichte nur wenige Kunde Aber noch weilet an meinem Hofrsquo ein grauender Barde Zoumlgling einst der Druiden und Horcher der Meistersaumlnger dem fleuszligt noch wie rieselnder Bach die Maumlhrrsquo von den Lipshypshyen Hohlt mir den Barden her rief Garibald daszlig er uns singe bey dem Harfenlautrsquo die Schlachten und Siege der Bojer [hellip]rdquoLangsam schritt der Barde einher im weissen Gewande blaumlulich umguumlrtet das Haupshyt mit Eichenlaube bekraumlnzet streichelnd uumlber die Brust den Grisbart also begann erbdquoSoll ich die Harfe ergreifen die laumlngst verstimmte noch ruumlhren Heischer ist mir die Stimmrsquo und klaumlglich erschwirren die Saiten ndash Fluumlstre o Bardengeist mir noch dieszlig einzige Lied ein Letze dich guumlnstig mir ndash Umschattet mich heilige Eichen saumluselt inrsquos Harfengetoumln Die groszligen Thaten der Bojer soll ich besingen [hellip]ldquo

zEuss bemerkt die Boier-Hypshyothese habe ldquoihr Bestehen noch durch zwei Mit-tel fortgefristet spshyrachliche Unkunde falsche Deutung alter Quellenrdquo (21857 32) Allein schon das Namengut spshyricht eindeutig gegen keltische Herkunft

Wenn die Baiwaren mit den Bojen e in Volk sein sollen so ist ein Wunder geschehen Das Volk wie wenn es uumlber den Fluszlig Lethe gegangen waumlre hat sein fruumlheres Keltenthum pshyloumltzlich vergessen und mit der Wurzel vertilgt diesseits so lange es baierisch heiszligt ist es auf einmal und voumlllig deutsch geworden Wenn einmal die Anhaumlnger dieser Meinung [hellip] sich mit den Huumllfsmitteln der historischen deutschen Spshyrachwissenschaft bekannt machen und dann [hellip] die Namen der baierischen Fuumlrsten von Garibald an und die Tausende von Eigennamen aus dem Volke untersuchen ihre deutschen Wurzeln Ableitungen Zusammensetzungen Endungen erkennen [hellip] so muumlssen sie selbst eingestehen da flieszligt seit Garibald kein Tropshyfen keltisches Blut (zEuss 21857 32f)

Dem 1817 verstorbenen v Pallhausen fehlte zwangslaumlufig das Sprachver-staumlndnis um sich dieses Problems uumlberhaupshyt bewusst zu werden ua bucht er die Saumltze Tole sint Walha und Spahe sint Peigira aus den Kasseler Glossen als Belege der ldquoaltgallischen Spracherdquo ldquoaumlcht keltische Ortsnamenrdquo sind ihm Mindrachinga Lukapointa uva (zEuss 21857 xi mit Zitat aus v Pallhau-sEn 1810 II34 bzw 1815 35)

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anna hElEnE FEulnEr

Ja es sind gar viele nachher erklaumlrt worden deutsche Namen aus dem Keltischen wie zB diese echt altdeutschen Ortsnamen auf -inga [hellip] Nun wird auch nicht weiter auffallen wenn [hellip] behaupshytet wird die Mutterspshyrache der aumlltesten baierischen Fuumlrsten deren Namen Garibald Tassilo Theodo Otilo Theodelinda der Kenner [hellip] beim ersten Blicke als reindeutsche erkennt sei die keltische gewesen wenn dann endlich selbst zu Buumllletrsquos Diction-naire Celtique das mit dem Altdeutschen nicht das Mindeste zu schaffen hat gegriffen wird und sofort [hellip] altdeutsche Woumlrter [hellip] (deren richtige Deutung man bei Schmeller Grimm Graff suchen wird) ihre Erklaumlrung finden (zEuss 21857 xii)

Trotz der unhaltbaren spshyrachlichen Herleitungen die ihm ldquozum Ergoumltzen [hellip] aber auch zum Erbarmenrdquo sind (21857 xiii) scheint zEuss fuumlr v Pallhausen noch ein gewisses Verstaumlndnis aufbringen zu koumlnnen den ldquoEifer die Wahrheit zu erforschenrdquo (21857 xvi) spshyricht er ihm nicht ab und vermutet v Pallhau-sen haumltte sich besseren Argumenten nicht verschlossen wenn er sie gekannt haumltte (vgl 21857 xvi xiv) Durch v Pallhausens Nachfolger jedoch erfaumlhrt die spshyrachliche Argumentation der Boier-Hypshyothese keinerlei Verbesserungen ndash zEuss (21857 xvi f xvii Hervorhebung von Zeuszlig) zitiert hierzu aus buch-nEr (1832 135[f] 109) zwei einschlaumlgige Stellen

Uumlber d ie ke l t i sche Spshyrache der Bojer bes i tzen wir sehr ge lehr te Abhandlungen von Pa l lhausen [hellip] Es ist wohl [hellip] keinem Zweifel unterworfen daszlig nicht nur in Bayern sondern uumlberhaupshyt in ganz Suumlddeutschland von Helvetien angefangen der Donau entlang [hellip] und selbst in Franken Schwaben und am Niederrhein an beiden Seiten des Flusses zu Roumlmerzeiten d ie ke l t i sche Spshyrache die herrschende und von der deutschen im Grunde n ich t versch ieden war [hellip] in Deutsch land [entstand] aus e iner Vermischung der ke l t i schen l a te in i schen und teu tonischen d ie deutsche Spshyrache Alle diese Voumllker [Ergaumlnzung von zEuss die Sueven Longobarden Markomanen hellip] rede ten vermuth l ich ke ine andere a l s d ie ke l t i sche Spshyrache welche auch d ie Spshyrache a l le r Germanier war denn d ie e igent l ichen Teutonen oder Deutschen s ind ke ine Germanier sondern Scandinavier welche in e iner f ruumlhern Ze i t uumlber den Bel t gese tz t und s ich a l lmaumlhl ig mi t den Germaniern so vermischt haben daszlig s ie zu le tz t e in Volk von derse lben Mundar t wurden

Das von Zeuszlig dargelegte Spshyrachpshyroblem konnte nach einer derartigen Auffas-sung nicht erkannt werden31

31 Solche aus heutiger Sicht unverstaumlndliche linguistische Uumlberzeugungen waren in der Zeuszlig-Zeit noch gang und gaumlbe Uumlber die beiden mit Zeuszligrsquo indogermanistischem Ansatz damals konkurrierenden Entwuumlrfe der lsquoKeltopshyhiliersquo und lsquoGermanopshyhiliersquo informiert ausfuumlhrlich der Beitrag von Erich Popshypshye

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Zu den lsquoBojistenrsquo zaumlhlte auch rEichard (1824) wie seinen Ausfuumlhrungen zum Stichwort Baemi zu entnehmen ist (1824 153f)

als [hellip] die Marcomannen ins Innere Deutschlands verdraumlngt wurden so machten sie sich Meister von diesem Lande und schlugen die Bojer welche dann aus Boumlhmen wichen und sich in Bayern festsetzten Es ist Ton jedes Volk bei einer solchen Katastropshyhe mit Stumpshyf und Stiel auszurotten oder doch wenigstens mit Mann und Maus aus dem Lande zu jagen Das hat man denn auch redlich mit den Bojern bewerkstelliget keine lebendige Seele ist von ihnen in Boumlhmen geblieben wenn man die gewoumlhnlichen Erklaumlrungen der Classiker lieset Da ich in diesen Ton nie gern einstimme so will ich die von Maroboduus geschlagenen und Unzufriedenen ndash gewiszlig nicht oder doch kaum die Haumllfte des ganzen Volksbestandes aus dem Lande und nach Bayern ziehen die uumlbrigen aber als ruhige Unterthanen in ihren Besitzungen ungekraumlnkt leben sich an die neuen Ankoumlmmlinge und Maroboduusrsquos Scepshyter nach und nach gewoumlhnen und mit ihnen verschmelzen lassen so daszlig zwar der alte Volksname verschwunden dem Lande aber der Seinige bis auf unsere Tage geblieben

zEussrsquo Kritik an Reichards Arbeitsweise laumlsst an Deutlichkeit nichts zu wuumln-schen uumlbrig er charakterisiert Reichards ldquoblindes Haschen nach zufaumllligen Gleichlautenrdquo (21857 ix) als geradezu pshyrototypshyisch32 fuumlr den unwissenschaft-lichen Umgang mit Spshyrache

Vor allen ausgezeichnet in dieser Art ist Re ichard [hellip] Mit ungemeiner Dreistigkeit ist die bezeichnete Manier von ihm ausgeuumlbt fuumlr die alten Namen Voumllker- wie Staumldtenamen werden aller spshyrachwissenschaftlichen Kritik zum Trotze auf den Karten aumlhnlich klingende neue ohne Beruumlcksichtigung der urspshyruumlnglichen urkundlichen Formen aufgesucht ja ohne Scheu wird oumlfters die klare Darstellung und die sichere Angabe der Alten hintangesetzt um einem entdeckten Anklange in eine entferntere Gegend zu folgen Reichards Werk ldquoGermanien unter den Roumlmern Nuumlrnberg 1824rdquo muszlig laut und offen als unwissenschaftlich bezeichnet werden und jeder der Wissen und Traumlumen zu unterscheiden weiszlig wird in ihm eins der laumlcherlichsten Erzeugnisse unserer historischen Literatur erkennen (zEuss 21857 x)

rEichard ndash von der neueren zur alten Geograpshyhie gekommen ndash pshyraktiziert die Zusammenstellung spshyrachlich und zeitlich voumlllig dispshyaraten Namenguts durch-gehend der Maumlngel seines Verfahrens ist er sich nicht bewusst (1824 x f)

Naumlchst andern Beweisgruumlnden habe ich mich auch der Namensaumlhnl ichke i t oder Gleichhe i t haumlufig bedient Dieszlig wird bei denen Anstoszlig finden welche sich fuumlr Denker halten und von einem so hohen Standpshyunkte mit vornehmer Mine auf diese Art Beweis herabzulaumlcheln pflegen Wie viel durch diese houmlhere Logik bisher ausgerichtet worden hat sich ja zur Genuumlge ausgewiesen sie wuumlrde indessen verzeihlich genug seyn wenn nur nicht gerade diese Kluumlgern immer selbst blindlings in diesen Namensgluumlckstopshyf gegriffen und dann jederzeit eine Niete gezogen haumltten wovon ich unzaumlhlige Beispshyiele aus allen Laumlndern beizubringen im Stande waumlre Daher das Verschreien dieser Beweisart Unberufenheit zu diesem Fache ja bloszlige Bequemlichkeit hat dieszlig Beweismittel freilich in Verruf gebracht

32 Vgl zB abwertendes ldquoin einem voumlllig Reichardischen Commentarrdquo oder ldquoin Reichardischer Manierrdquo (zEuss 21857 xxii bzw 40)

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allein der unter demselben oder einem sehr aumlhnlichen Namen wirklich vorhandene Ort mit der noumlthigen Umsicht ausgekundschaftet muszlig doch ein ebenso starkes oft noch viel buumlndiger beweisendes Document seyn als eine briefliche Urkunde welche den Gegenstand oft ohne Nachweisung wo man ihn suchen soll enthaumllt

Auf der historischen Seite verkannten die Anhaumlnger der Boiertheorie ldquodie Schwierigkeit Bojen im Lande der Baiern nachzuweisen alles dem Anklange des Namens Baier zu Boje zu liebrdquo (zEuss 21857 34) Ein Indiz sah man im Ortsnamen Boiodurum dem Boiotro des Eugipshypshy33 Vorstadt von Castra Batava am Suumldufer des Inns nach zEuss (21857 38) muss hier keinesfalls der Volks-name zugrundeliegen Mit den Chronisten ldquoeiner sehr unkritischen Zeitrdquo wie zB Aventin kontrastiert zEuss (21857 35) ldquodie alten wahren Quellenrdquo

man hat da die Geschichte der Eroberung des Landes das spshyaumlter die Baiern inne haben aus mehreren Berichten bei Livius Florus Vellejus Dio Kassius dem Dichter Horaz hat die Beschreibung des Landes im ersten Jahrhunderte nach Christus durch Plinius im zweiten durch Ptolemaumlus Man erfaumlhrt daraus die groumlszligeren Namen der Voumllker und die Namen ihrer Unterabtheilungen Raumlten Noriker Vindeliker wohnten da von Bojen ist in all diesen Berichten keine Spshyur Plinius34 kennt den Bodensee (lacus Brigantinus) und weiter ostwaumlrts an der Donau den Plattensee (lacus Pelso) und hier erst in der Umgebung dieses Sees die Einoumlden der Bojen (deserta Bojorum) wo noch Reste des ehemals zahlreichen aber von den Daken zum groszligen Theile aufgeriebenen Volkes der Bojen saszligen denn noch eben da nennt nachher Ptolemaumlus ihren Namen [hellip] Aber an der Donau weiter aufwaumlrts haben alle diese sichern und zuverlaumlssigen Berichte von Bojen oder von weiteren bojischen Wuumlsten keine Kunde Doch [hellip] man brauchte sie da und dazu nun leistete Strabo gute Dienste [hellip] (zEuss 21857 35ndash37)

und zwar aufgrund eines geograpshyhischen Fehlers da Strabondie beiden groszligen Seen hinter den Alpshyen den Platten- und den Bodensee fuumlr einen und denselben hielt und nun auch die benachbarten Voumllkernamen aneinander schob so daszlig die Bojen und die Bojenwuumlste die zum Plattensee gehoumlren neben die Namen der Raumlten und Vindeliker der Anwohner des Bodensees hingeschrieben stehen (zEuss 21857 37 Belege 1837 231ndash233 245)35

33 Vita Severini 221 [hellip] extra muros oppidi Batavini in loco nomine Boiotro trans Aenum fluvium [hellip] (noll 1963 8618f) Der Ortsname zuerst bei Ptolemaeus (Geogr 2144) Weiteres s bei hamann (1978 208f)

34 Plinius nat hist 929 324 Plinius nat hist 929 32435 Strab 715 Strab 715 προσάπτονται δὲ τῆς λίμνης ἐπ᾽ ὀλίγον μὲν οἱ ῾Ραιτοί τὸ δὲ πλέον ᾽Ελουήττιοι

καὶ ᾽Ουινδολικοί ltgt καὶ ἡ Βοΐων ἐρημία (WO Schmitt amp GChr Hansen in hErrmann 1988 236) Waumlhrend Zeuszlig mit einer Fehlinformation Strabons rechnet gehen Schmitt und Hansen (ebd 515) von einer Textluumlcke aus die die Erwaumlhnung der Noriker enthalten habe

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Aus buchnEr (1820) Die Karte lsquoBaiern unter den Roumlmernrsquo zeigt die nach Bayern verlagerten deserta Boio-rum (Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Staatsbibliothek zu Berlin Preuszligischer Kulturbesitz bpshyk)

Das aumlltere Szenario buchnErs (1820 43f) rechnet mit einer Landnahme aus Boumlhmen kommender Boier nach 15 v Chr Den Markomannen im Kampshyf unterlegen ldquoraumlumte was noch von Bojern uumlbrig blieb das alte Vaterland und suchte sich ein neues in den menschenleeren [hellip] Gegenden jenseits der Do-nau im heutigen Baiern und Ober-Oesterreichrdquo (buchnEr 1820 44) Nach zEuss spshyrechen die Quellen dagegen ldquoaus welchen zur Genuumlge erhellt daszlig Boumlhmen schon lange vor Marbod schon in der ersten Haumllfte des 1 Jahrh vor Chr von seinen aumllteren den bojischen Bewohnern geraumlumt wardrdquo (21857 39) neben Caesar36 und Tacitus37 fuumlhrt er ein Poseidonius-Zitat (um 60 v Chr) bei

36 Persuadent [Helvetii] Rauracis et Tulingis et Latobrigis finitimis uti eodem usi consilio oppidis suis vicisque exustis una cum iis proficiscantur Boiosque qui trans Rhenum inco-luerant et in agrum Noricum transierant Noreiamque oppugnabant receptos ad se socios sibi adsciscunt (De bello Gallico 154 H Labuske K-P Johne in hErrmann et al 1988 8688)

37 uxta Hermunduros Naristi ac deinde Marcomani et Quadi agunt praecipua Marcoma-

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anna hElEnE FEulnEr

Strabon an [hellip] φησὶ δὲ καὶ Βοΐους τὸν ῾Ερκύνιον δρυμὸν οἰκεῖν πρότερον (722 WO Schmitt amp GChr Hansen in hErmann 1988 238 zEuss 21857 39) Spshyaumlter38 bindet buchnEr (vgl 1840 11f) Ptolemaeusrsquo Nennung von Bai-men unter dem lsquoLunawaldrsquo in sein Geschichtsbild ein Dieses Argument haumlngt nach zEuss (21857 40f)

an der Erklaumlrung eines Namens in Reichardischer Manier [hellip] des Namens Luna welcher den Mannhardsberg bezeichnen soll [hellip] Mannhardsberg soll nun [hellip] Mondharzberg (Mondwald-berg) bedeuten und hierin jenes Luna aus dem Alterthume in deutscher Uumlber-setzung sich erhalten haben () [hellip] Nach der Quelle selbst [hellip] kann eben so wenig der Lu-nawald fuumlr den Mannhardsberg als das Volk der Baimen fuumlr eins mit Bojen erklaumlrt werden

Buchner hat nach zEuss (21857 44) den Ptolemaeus-Text grob missverstan-den deshalb zieht er die Suumldostgrenze der Germania zu eng der Lunawald unter dem ldquodas groszlige Volk die Baimen bis zur Donaurdquo sitzt ist nicht der Mannhardsberg sondern ldquoder Preszligburger Wald und die Baimen fern von Pas-sau sind keine Bojenrdquo (zEuss 21857 45)

222 Entstehung der Bayern aus Voumllkermischung

Auch eine Ethnogenese der Bayern aus dem Zusammenschluss von Boiern mit anderen Voumllkerschaften wie sie beispshyielsweise huschbErG (1834) annimmt laumlsst zEuss (21857 47ndash49) nicht gelten den von Huschberg angefuumlhrten Ski-ren-Ortsnamen muumlsse nicht das Ethnonym zugrundeliegen und die Annahme der Osi39 als Begleitvolk der Boier beruhe lediglich darauf dass

bei den Baiern ein Gau Huosi und ein edles Geschlecht desselben Namens genannt sind Wenn das angeht so darf man auch die Muselmaumlnner fuumlr Moselmaumlnner halten und von der Mosel kommen lassen [hellip] Vier Theile keltisch zwei Theile deutsch einen Theil pshyannonisch wohl durch einander uumlberlasse man dem Spshyrach- und Voumllkerkundigen ob er

norum gloria viresque atque ipsa etiam sedes pulsis olim Boiis virtute parta nec Naristi Quadive degenerant eaque Germaniae velut frons est quatenus Danuvio peragitur Mar-comanis Quadisque usque ad nostram memoriam reges mansere ex gente ipsorum nobile Marobodui et Tudri genus [hellip] Retro Marsigni Cotini Osi Buri terga Marcomanorum Quadorumque claudunt e quibus Marsigni et Buri sermone cultuque Suebos referunt Co-tinos Gallica Osos Pannonica lingua coarguit non esse Germanos et quod tributa patiun-tur [hellip] (Tacitus Germania 421ndash431 Perl in hErrmann et al 1990 118ndash120)

38 In einer am 27031839 vorgetragenen 1840 erschienenen Akademie-Abhandlung39 Zu den Osi macht Tac Germ widerspruumlchliche Angaben 28 (ab Osis Germanorum natio-

ne) vs 43 (Osos pannonica lingua coarguit non esse Germanos) vgl zEuss (21857 49) ndash Vgl zum OsiHuosi-Problem die in rEindEl (1981 113 Anm 98) genannte Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

daraus das baierische Wesen herausfinde das rein und echtdeutsch ist so lang es besteht (21857 49)

Ohne direkte Beteiligung von Boiern kommt eine andere These aus Erstmals aumluszligert PFistEr (1803) spshyaumlter mannErt (1807)

die Ansicht das Volk der Baiern habe sich aus zusammengetretenen Haufen von Herulen Rugen Turkilingen Skiren und Gepshyiden gebildet die im Lande zu beiden Seiten des Inns sich niedergelassen und nach den alten hier wohnenden Bojen benannt worden seien (zEuss 21857 51)

An Mannert kritisiert zEuss (21857 51) lediglich den historischen Fehler der ldquowillkuumlrlichen genauere Pruumlfung nicht bestehenden Voraussetzung in Vinde-licien seien Bojen heimisch gewesenrdquo40 Einen spshyrachlichen Missgriff hinge-gen bietet Pfisters Erklaumlrung des Bayernnamens Fuumlr das zusammengewuumlrfelte Volk ldquowurde allmaumlhlig der Name der alten Waldbewohner Bojoarier wieder herrschendrdquo Boier bedeute uumlberhaupshyt lsquoHain- und Waldbewohnerrsquo (PFistEr 1803 99 bzw 10 zit n zEuss 21857 51)

Es ist aber dies die alte leichtfertige Art aus spshyaumlteren entstellten mundartlichen Wortformen aumlltere Namen zu erklaumlren uumlber die wir zum Gluumlcke hinaus sind Das deutsche Alterthum kennt boj bai oder be nicht in der Bedeutung Wald und nicht einmal das franzoumlsische bois kann auf ein keltisches boj zuruumlckgehen (zEuss 21857 51[f])

Wieder sind die Probleme spshyrachlich wie historisch Nach zEuss kann die Mannertsche Hypshyothese weder erklaumlren

wie sich oberdeutsche Spshyrachformen die sich in allen alten baierischen Eigennamen zeigen in Voumllkern bilden konnten die saumlmmtlich von Osten kommen und den Gothen verwandt in ihren Eigennamen gothische Formen darbieten noch kann sie irgend eine geschichtliche Nachricht fuumlr sich aufbringen da im Gegentheil aus sichern Angaben erhellt daszlig alle jene Voumllker nach andern Richtungen gezogen sind (zEuss 21857 52)

In diesem Zusammenhang lehnt zEuss (21857 52f) auch die Annahme einer Voumllkermischung aus Markomannen und kleineren Volksgrupshypshyen ab

Seit Herulen Rugen Turkilingen usw als Stammvaumlter der Baiern aufgekommen sind liest man in historischen Schriften auch von solchen welche eine unbefangene Ansicht der Voumllkerverhaumlltnisse uumlber den Alpshyen darauf fuumlhrte die Markomannen als das Stammvolk der Baiern zu vermuthen die Anbequemung oder Einlenkung beigefuumlgt es koumlnnten sich den Markomannen auch Herulen Rugen Skiren usf angeschlossen haben

40 Gluumlck (1857 4) zufolge gedachte Zeuszlig seines ehemaligen akademischen Lehrers Mannert ldquomit Achtungrdquo

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zEuss fragt warum man dann nicht auch Thuumlringer Alemannen Burgunden in die Uumlberlegungen einbeziehe ldquodies sind Moumlglichkeiten die man weder laumlugnen noch beweisen mag und gehoumlren nicht in die Geschichte Die Baiern sind die alten Markomannen das laumlszligt sich noch beweisen das Uumlbrige nichtrdquo (zEuss 21857 53)Einmischung pshyrovinzialroumlmischer Restbevoumllkerung ist nach zEuss gleichfalls kaum relevant (21857 53) Aus Eugipshypshy41 sei zu erschlieszligen dass Ende des 5 Jhs das Flachland weitgehend entvoumllkert war In gebirgigeren Regionen sei zwar mit romanischen Ruumlckzugsgebieten zu rechnen aber

diese Uumlberreste behalten immer noch ihre vorige Benennung heiszligen in den Urkunden nie baierisch Ihre Doumlrfer heiszligen vici romanisci die Breones am Brenner behalten noch lange ihren Namen und ein Bewohner des Innthales der am Leichname des h Korbinian geheilt wird heiszligt in der Vita S Corbiniani nicht Baioarius sondern Romanus Wir fragen [hellip] nur nach der Herkunft der herrschenden Haupshytmasse die mit dem Namen Baiwarii bezeichnet ist und diese ist rein und bloszlig markomannisch (zEuss 21857 53f)

223 Weitere Herkunftstheorien

Eine ldquoneueste dritterdquo Mutmaszligung erscheint bei Zeuszlig nur ganz kurz sie war le-diglich aus einem Zeitungsbericht bekannt wonach Karl Friedrich Neumann Universitaumltspshyrofessor und Vereinsmitglied 1839 in einer Sitzung des histo-rischen Vereins von Oberbaiern eine Abhandlung mit dem Titel ldquoDie deutschen Bayern sind keine keltischen Bojerrdquo vorgestellt hatte Neumann vermutet

daszlig das bayerische Volk weder von den Bojern abstamme noch auch seinen Namen von denselben uumlberkommen habe sondern daszlig die Bayern identisch seyen mit den von dem Geschichtsschreiber Priscus zum Jahre 376 zuerst erwaumlhnten damals laumlngs des Dons woh-nenden Boiskern und daszlig letztere kein skythischer wie bisher angenommen wurde sondern ein germanischer (gothischer) Volksstamm gewesen (Muumlnchner Politische Zeitung 5 Februar 1839 zit n zEuss 21857 54)

zEuss wendet ein historisch seien die nur zweimal ndash auszliger bei Priscus noch bei Jordanes42 ndash genannten Boisci vom Kontext her wohl eher als ldquoundeutsches und unbedeutendes Voumllkchenrdquo zu sehen (21857 55) ein groszliges Volk koumlnne wohl kaum ldquobei all den vielen Ereignissen an der untern Donau weiter un-betheiligt und unerwaumlhnt geblieben und man weiszlig nicht wie an der Donau

41 Vita Severini vgl 281 sowie 444ndash7 (noll 1963 9224ndash26 11221ndash1146) und pshyassim42 Jordanes Getica 24126 [Hunni hellip] Boiscos qui ripae istius Scythiae insedebant quasi

quaedam turbo gentium rapuerunt (GoEtzPatzoldWElWEi 2007 13829f)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

heraufgekommenrdquo sein man werde aber ldquoden zahlreichen Baiern [hellip] nicht einen unbedeutenden Haufen unterlegenrdquo (21857 55) Spshyrachlich steht der von Neumann pshyostulierten gotischen Herkunft der Befund des alten oberdeutschen Namenguts entgegen (zEuss 21857 55f)Die seit Plato (1777) gelegentlich vertretene These langobardischer Herkunft erwaumlhnt Zeuszlig ebenfalls eher am Rande Historisch seien die Langobarden zu wenig zahlreich gewesen um im spshyaumlter bairischen Raum bestimmend zu wer-den (zEuss 21857 56) Zeuszlig verweist auf Tacitusrsquo Langobardos paucitas no-bilitat (Germania 401 Perl in hErrmann 1990 116) auf Prokopshy und Paulus Diaconus43 ldquoHieraus folgt was von der Meinung zu urtheilen sei welche in den Baiern eine Abtheilung der Langobarden sahrdquo und auch mit besonderer lsquoWahlverwandtschaftrsquo sei angesichts der raumlumlichen Entfernung der urspshyruumlng-lichen Sitze nicht zu rechnen (zEuss 21857 56 57) Solche lsquoBluts- und Wahlverwandtschaftrsquo zwischen Langobarden und Baiern traumlgt eine Schrift im Titel deren Verfasser eher der Theorie einer Bevoumllke-rungsmischung anzuhaumlngen scheint Aus vermeintlicher Identitaumlt bairischer und langobardischer Namen schlieszligt von koch-stErnFEld (1839) auf Ein- und Ruumlckwanderung sowie Verwandtschaft der Adelsgeschlechter (vgl zEuss 21857 xxxiv) wobei er ldquovielfaumlltig den Namen-Endungen den Endsylben als bloszligen dialektischen Formen fuumlr sich nur die Bedeutung der Abstammung zu gebenrdquo bereit ist (1839 196 zEuss 21857 xxxii) Die Hinterglieder perht frid bald oald old ulf grim lant helm mar etc sind also nach von koch-stErnFEld lauter ldquoanaloge dialektische Formenrdquo (1839 197 zEuss 21857 xxxii) Zusaumltzlich aber rechnet er bei Baiern und Langobarden mit keltischer wie slavischer Einmischung So betont er schon 1837 ndash neben aus Ortsna-men erschlossenen Herulern in der Gegend von Salzburg und jenseits der Enns (1837 49ndash51) ndash auch ldquodie vielen Ansiedlungen der Slaven in den altbojoa-rischen Gauen ndash bis an die Eisak bis an den Inn und Lech an die Altmuumlhl und Laberrdquo und setzt hinzu ldquoWir verstehen nichts oder wenig von der slavischen Grammatik [hellip] wir folgten hierin einem gewissen Instinkt [hellip]rdquo (1837 45 Anm vgl zEuss 21857 xxiv) Den gut germanischen ON Polling beispshyiels-weise den v PallhausEn (1816) aus einem angenommenen kelt poll [] lsquobe-voumllkertrsquo hergeleitet hatte44 erklaumlrt von koch-stErnFEld aus dem Slavischen

43 Prokopshy Bellum Gothicum 334 Paulus Diaconus Historia Langobardorum 17 11 (L Bethmann amp G Waitz in Waitz et al 1878 52f)

44 ldquoPol l heiszligt im Keltischen bevoumllker t und inga = ein Ort so wie πολλος [sic] = frequens numerosusrdquo (v PallhausEn 1816 243)

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ldquoPolling Plachfeld Ebene [hellip] polerdquo (1825 191f) ldquouumlber die Endung -ing wird weggesehenrdquo (zEuss 21857 xxiii) Langobardisches wird aumlhnlich gedeutet ldquoAls norisch und celtisch (auch wohl slavisch) wuumlrde uns Herr von Pallhausen gar manches Wort oder Rubrum in diesen Gesetzen der Longobar-den erklaumlren denn mit der deutschen Mundart allein reicht man zur Erklaumlrung nicht ausrdquo (von koch-stErnFEld 1839 85 vgl zEuss 21857 xxii) Derglei-chen ldquoslavische Gespshyenster auf bairischem wie fraumlnkischem Bodenrdquo sieht wie zEuss (21857 xxv) bedauernd vermerkt auch von lanG (1823a b)

23 ldquoBewiesenrdquo Zur nachfolgenden Forschung und zu Zeuszligrsquo Stellung in der Forschungsgeschichte

Wie aus den Beispshyielen ersichtlich war in der Geschichtsforschung der Zeuszlig-Zeit das Erbe des 18 Jahrhunderts noch maumlchtig ldquodie Ehrfurcht vor der un-antastbaren Autoritaumlt der klassischen Uumlberlieferung [hellip] blieb noch lange be-herrschend und erstickte die Ansaumltze zur Quellenkritik bei vielen Gelehrtenrdquo (kraus 1957 53) Namen spshyielten in den Erklaumlrungsansaumltzen eine zentra-le Rolle (vgl kraus 1957) ndash daher auch Zeuszligrsquo Forderung die spshyrachliche Argumentation zu verwissenschaftlichenDie von Zeuszlig Kritisierten waren zumeist keine Amateure sondern ldquoAutori-taumltenrdquo (vgl zEuss 21857 iii) Konrad Mannert hatte bereits in Landshut Ge-schichte gelehrt und war an die Muumlnchener Universitaumlt uumlbernommen worden in Muumlnchen war Andreas Buchner seit 1828 Lehrstuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte Karl Friedrich Neumann seit 1833 Lehrstuhlinhaber der ldquoallge-meinen Literaumlrgeschichte allgemeinen Landes- und Voumllkerkunde dazu der chinesischen und armenischen Literaturrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 61) Akademiemitglieder waren neben Buchner auch der kb geheime Staatsar-chivar v Pallhausen und der kb Legationsrat von Koch-Sternfeld letzterer unterrichtete ebenso wie der am Reichsarchiv beschaumlftigte Huschberg spshyaumlter auszligerordentliches Akademiemitglied nebenbei auch an der Universitaumlt (dickEr-hoF-Froumlhlich 1979 64 154 Anm 322)Eine Markomannentheorie gab es schon vor Zeuszlig zEuss selbst (21857 51) nennt mannErt der 1792 Markomannen als Stammvaumlter der Bayern vermutet hatte Neu an Zeuszligrsquo Ansatz war die Methodik man kann sagen der erste mo-derne Versuch einer Beweisfuumlhrung in dieser Frage Zeuszlig der ldquouumlberall unmit-telbar aus den Quellen schoumlpshyfte und diese mit scharfer Kritik im Ganzen wie im Einzelnen abwogrdquo (Gluumlck 1857 7) und dessen pshyrofunde Spshyrachkenntnisse

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

und philologische Gruumlndlichkeit ihm nicht nur alle Texte im Original zugaumlng-lich machten sondern ihm auch die beispshyielsweise in der Uumlberlieferung von Namengut essentielle Textkritik ermoumlglichten besaszlig wie kaum ein zweiter die Voraussetzungen die verfuumlgbaren Quellen aus historischer wie spshyrach-wissenschaftlicher Sicht zu analysieren45 Noch in heutigen Standardwerken setzen einschlaumlgige Literaturlisten zu Recht mit zEuss (1837) ein (so zB bei rEindEl 1981 101f in Spshyindlers Handbuch der bayerischen Geschichte bei bEck 1973 nEumann 1973 WEnskus 1973 im Reallexikon der germanischen Altertumskunde)Die zeitgenoumlssische Rezepshytion der Zeuszligrsquoschen Markomannentheorie kann hier nicht ausfuumlhrlich behandelt werden sEPP zu dessen Zeit die Boiertheorie ldquoab-gethanrdquo war spshyricht vom ldquoVerdienst des wackeren K Zeuszlig die Boierfabel fuumlr immer beseitigt zu habenrdquo (1882 178 180) minus vornehmlich lsquoBojistenrsquo waren es die Zeuszlig mit seiner Argumentation zunaumlchst nicht zu uumlberzeugen vermoch-te Wittmann (1841 3) spshyricht von ldquoden Unglaumlubigen deren Zahl immerhin noch sehr groszlig ist wenn sie ihr auch eine bessere nicht zu substituiren wissenrdquo Ein Zitat aus buchnEr (1846 46[f]) moumlge dies illustrieren die Markoman-nentheorie wird als wenig originell und unzureichend begruumlndet verworfen

Der Umstand dass der Name Markomannen ein ganzes Jahrhundert nicht zum Vorschein kommt hat einen deutschen Geschichtsforscher des angehenden achtzehnten Jahrhunderts Jakob Karl Spener auf den Gedanken gebracht die Markomannen haumltten ihren Namen in den Namen des Landes wo sie wohnten Bojenheim verwandelt sohin den Namen Bojer angenommen und unter diesem Namen Noricum und Vindelicien von ihnen dann Boioaria genannt erobert Dieser Vermuthung steht nur der missliche Umstand entgegen dass auch im ganzen vierten Jahrhundert der Name Bojer nicht vorkommt In unseren Tagen kam Herr Professor Zeuss auf den naumlmlichen Einfall

Fuumlr lange Zeit war jedoch die Markomannentheorie insgesamt die herrschende Anschauung J Grimm und viele andere waren von ihr uumlberzeugt (sEPP 1882 206 Anm 22) So ist nach much ldquoan der Herkunft der Bayern aus Boumlh-men ihrer Abstammung von den Markomannen also [hellip] nicht mehr zu zweifelnrdquo (1897 4 vergleichbar 1911 uouml) rEindEl (1981 105) und losErt (2003 27) nennen eine Reihe von Anhaumlngern der Markomannentheorie Di-verse Abwandlungen sind angeboten worden statt boumlhmischer Markomannen nimmt zB schmidt (1938 194ndash206) Markomannen aus den deserta Boiorum

45 Gluumlck (1857 7) betont Zeuszligrsquo ldquoBerichtigung der in den Eigennamen [hellip] so haumlufig verun-stalteten alten Schriftsteller [hellip] Er benuumltzte deshalb mehrere Handschriften und alte Aus-gaben derselbenrdquo

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an (rEindEl 1981 105f mEnkE 1990 161 163) Zwar spshyricht loumlWE (1949 5) die ldquosteigende Skepshysisrdquo an aber noch zum Zeitpshyunkt von rEindEls For-schungsbericht (vgl 1981 105) fand die Markomannentheorie VertreterGegen die communis opshyinio seiner Zeit stand muumlllEnhoFF der zwar Zeuszligrsquo Etymologie des Bayernnamens akzepshytierte die Bayern aber ndash hierin mannErt (1807) naumlher ndash als ldquomischvolkrdquo (1900 120) ansah 46 Ausdruumlcklich als Ge-genentwurf zum Zeuszligrsquoschen Modell formulierte sEPP (1882) seine Juthungen-theorie sie konnte sich nicht durchsetzen (vgl mEnkE 1990 132) Alternativ-vorschlaumlge nehmen erst im mittleren Drittel des 20 Jahrhunderts zu Mehrfach hat man alemannische mehrfach auch langobardische Herkunft der Bayern angenommen (zEiss 1936 ua bzw schnEidEr 1926 ua vgl rEindEl 1981 107f) Fuumlr rEindEl (1981 108) scheitern Alemannen- wie Langobardenhypshyo-these ldquovornehmlich am Namenrdquo An Landnahme einer von Skiren dominierten Voumllkermischung (mitscha-maumlrhEim 1950 ua) hat man ebenso gedacht wie an Quaden-Sueben aus dem Land zwischen March und Waag (EbErl 1966 vgl rEindEl 1981 108f losErt 2003 29) Inzwischen sind die konkurrie-renden Herkunftstheorien so zahlreich dass hier nicht einmal die wichtigen Namen saumlmtlich genannt werden koumlnnen informative Forschungsberichte aus historischer bzw archaumlologischer Sicht geben rEindEl (1981) mEnkE (1990) losErt (2003 25ndash31) Als Anknuumlpshyfungspshyunkt fuumlr die Erklaumlrung des Bayernnamens hat man ua her-angezogen (vgl insgesamt rEindEl 1981 losErt 2003 25ndash31)

ndash den Volksnamen der keltischen Boier (so die von Zeuszlig bekaumlmpshyften lsquoBojistenrsquo in juumlngerer Zeit bosl 1971 rEisEr 1977)

ndash den bei Tacitus bzw Velleius Paterculus bezeugten Laumlndernamen Boihae-mum Boiohaemum mit indirektem Bezug auf die Boier (so nicht nur Zeuszlig und die Anhaumlnger der Markomannentheorie sondern alle die mit lsquoMaumlnnern aus Boumlhmenrsquo rechnen wie rEindEl 1981 uva)

ndash Ptolemaeusrsquo Βαινοχαῖμαι ferner die Βαῖμοι bzw Βαιανοί mit unterschied-licher Zuordnung und Lokalisierung

ndash einen angenommenen Volksnamen Ambi-uvarii fuumlr Anwohner der un-teren Salzach (Ertl 1976 vgl rEindEl 1981 104f)

46 ldquodie grundlage des volkes moumlgen [hellip] die uumlberreste der in Boumlhmen einst wohnenden herminonischen scharen gebildet haben doch traten andere elemente hinzu und die letz-te gestalt und verfassung des stammes wurde wesentlich durch vandilische herschaft be-stimmtrdquo dh durch herulischen und rugischen Einfluss (muumlllEnhoFF 1900 120) Aumlhnliche Gedanken finden sich wieder bei WolFram (1985 uouml) wie mEnkE (1990 134) notiert

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

buchnEr 1820 Andreas Buchner Geschichte von Baiern aus den Quellen bear-beitet von Andreas Buchner Professor der Geschichte am k b Lyceum zu Regensburg Erstes Buch Aelteste Geschichte Bai-erns vom Jahre vor Christi Geburt 600 bis nach Christi Geburt 788 Mit zwei Landkarten Regensburg zu haben bei dem Ver-fasser bei Jos Eggenspshyerger zu Stadtamhof und bei JG Heub-ner in Wien 1820

buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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anna hElEnE FEulnEr

burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

Wittmann 1841 Fr[anz] M[ichael] Wittmann Die Herkunft der Bayern von den Markomannen entwickelt von Dr Fr M Wittmann k b Reichs-archivs-Sekretaumlre zu Muumlnchen Sulzbach J E v Seidelsche Buchhandlung 1841

zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

Weitere Literatur

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hablitzEl 1989 Hans Hablitzel lsquoZur Biograpshyhie von Professor Dr Johann Kas-pshyar Zeuszlig (1806 ndash 1856)rsquo in Erlanger Gedenkfeier fuumlr Johann Kaspar Zeuszlig Hrsg Bernhard Forssman Erlanger Forschungen Reihe A Geisteswissenschaften Band 49 Erlangen Univ-Bib-liothek 1989 57ndash73

hamann 1978 St Hamann lsquoBoiodurumrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erwei-terte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 3 Berlin ndash New York de Gruyter 1978 208ndash210

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hErrmann 1988ndash1992 Joachim Herrmann Hrsg Griechische und lateinische Quellen zur Fruumlhgeschichte Mitteleuropas Schriften und Quellen der Alten Welt 37 4 Bde Berlin Akademie-Verlag 1988 1990 1991 1992 [Hansulrich Labuske et al Erster Teil Von Homer bis Plutarch 1988 Gerhard Perl Zweiter Teil Tacitus Germa-nia 1990]

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losErt 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1 Hans Losert Das fruumlhmittel-alterliche Graumlberfeld von Altenerding in Oberbayern und die ldquoEthnogeneserdquo der Bajuwaren Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

losErt amp PlEtErski 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1ndash2 Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

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much 1911ndash1918 Rudolf Much lsquoBaiernrsquo lsquoΒαῖμοιrsquo lsquoΒαινοχαῖμαιrsquo lsquoBoierrsquo lsquoBoi-haemum Boiohaemumrsquo lsquoMarkomannenrsquo lsquoVoumllkernamenrsquo in Reallexikon der germanischen Altertumskunde Hrsg Johannes Hoopshys Straszligburg Truumlbner 1911ndash13 1915 1918 1156f 1157 1303 3195ndash197 4428f

much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

muumlllEnhoFF 1900 Karl Muumlllenhoff Deutsche Altertumskunde Vierter Band Die Germania des Tacitus Hrsg Max Roediger Berlin Weidmann 1900

nEumann 1973 G Neumann lsquoBaiasrsquo in Reallexikon der Germanischen Alter-tumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600

noll 1963 Rudolf Noll Eugippius Das Leben des Heiligen Severin la-teinisch und deutsch Einf Uumlbers und Erl von Rudolf Noll Schriften und Quellen der Alten Welt 11 Berlin Akademie-Ver-lag 1963

PoPPE 2005 Erich Popshypshye lsquoJohann Kaspshyar Zeuszlig und die Keltomaniersquo in Recht ndash Wirtschaft ndash Kultur Herausforderungen an Staat und Gesellschaft im Zeitalter der Globalisierung Festschrift fuumlr Hans Hablitzel zum 60 Geburtstag Hrsg Michael Wollen-schlaumlger Eckhard Kreszligel und Johann Egger Berlin Duncker amp Humblot 2005 239ndash250

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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bourg 1872ndash1877 [1 Aufl in 4 Teilen Stuttgart ndash Tuumlbingen Cotta 1827 1828 1836 1837 mdash ND der 2 Aufl 1973]

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WiEsinGEr 1990 Peter Wiesinger lsquoRomanische Kontinuitaumlten im oumlstlichen Do-nauraum am Beispshyiel der Gewaumlsser- und Siedlungsnamenrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Wolfram und Walter Pohl Teil 1 OumlAdW Phil-hist Klasse Denkschriften 201 Wien 1990 261ndash326

Wissmann 1959 Wilhelm Wissmann lsquoJohann Kaspshyar Zeuszligrsquo in Geist und Ge-stalt Biographische Beitraumlge zur Geschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften vornehmlich im zweiten Jahrhun-dert ihres Bestehens 1 Geisteswissenschaften Muumlnchen Beck 1959 72ndash79

WolFram 1985 Herwig Wolfram lsquoEthnogenesen im fruumlhmittelalterlichen Do-nau- und Ostalpenraum (6 bis 10 Jahrhundert)rsquo in Fruumlhmittel-alterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thorbecke 1985 97ndash151

WolFram 1987 Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Oumlsterreichs vor seiner Entstehung 378ndash907 Muumlnchen Siedler Verlag 1987

WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

teilungen des Instituts fuumlr Oumlsterreichische Geschichtsforschung Ergaumlnzungsband 31 Wien ndash Muumlnchen 1995

WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

(1820 uouml) Gerade v PallhausEns Urgeschichte der Baiern (1810) ndash eine ldquodichterische Darstellung seines Lieblingsgegenstandesrdquo (zEuss 21857 xi) mit umfaumlnglichem Anmerkungsteil ndash bietet ein anschauliches Beispshyiel vorwis-senschaftlicher Keltenbegeisterung Gerne saumlhe v Pallhausen sein Werk als Anlass ldquodaszlig ein aus dem Schoose des Vaterlandes aufkeimender Dichtergeist die Urgeschichte der Baiern in eine Epshyopshyee einkleidet oder in Volkslieder nach Ossians Geschmacke setzt Und warum nicht Der Stoff ist edel und reichhal-tig genug [hellip]rdquo (Vorrede 1810 xi) Das sichere Wissen um die keltische Ab-stammung legt v PallhausEn (1810 15f) Garibald in den Mund

ldquoGal l ien war der Bojer Ursitz dort schon beginnet ihre Geschichte zumal noch unter dem Namen der Kelten Es ist gewiszlig denn unsere S i t te und Spshyrache verraumlth es (ob wir gleich von den Roumlmern die Schr i f t von Germanen die Mundart uns aneigneten) daszlig von den aumlltesten Kelten wir stammen Tausend Abendtheuer muszligten die Bojer bestehen bis sie des launigen Schicksals Hand inrsquos Norikum fuumlhrte Doch wie gesagt ich habrsquo der Geschichte nur wenige Kunde Aber noch weilet an meinem Hofrsquo ein grauender Barde Zoumlgling einst der Druiden und Horcher der Meistersaumlnger dem fleuszligt noch wie rieselnder Bach die Maumlhrrsquo von den Lipshypshyen Hohlt mir den Barden her rief Garibald daszlig er uns singe bey dem Harfenlautrsquo die Schlachten und Siege der Bojer [hellip]rdquoLangsam schritt der Barde einher im weissen Gewande blaumlulich umguumlrtet das Haupshyt mit Eichenlaube bekraumlnzet streichelnd uumlber die Brust den Grisbart also begann erbdquoSoll ich die Harfe ergreifen die laumlngst verstimmte noch ruumlhren Heischer ist mir die Stimmrsquo und klaumlglich erschwirren die Saiten ndash Fluumlstre o Bardengeist mir noch dieszlig einzige Lied ein Letze dich guumlnstig mir ndash Umschattet mich heilige Eichen saumluselt inrsquos Harfengetoumln Die groszligen Thaten der Bojer soll ich besingen [hellip]ldquo

zEuss bemerkt die Boier-Hypshyothese habe ldquoihr Bestehen noch durch zwei Mit-tel fortgefristet spshyrachliche Unkunde falsche Deutung alter Quellenrdquo (21857 32) Allein schon das Namengut spshyricht eindeutig gegen keltische Herkunft

Wenn die Baiwaren mit den Bojen e in Volk sein sollen so ist ein Wunder geschehen Das Volk wie wenn es uumlber den Fluszlig Lethe gegangen waumlre hat sein fruumlheres Keltenthum pshyloumltzlich vergessen und mit der Wurzel vertilgt diesseits so lange es baierisch heiszligt ist es auf einmal und voumlllig deutsch geworden Wenn einmal die Anhaumlnger dieser Meinung [hellip] sich mit den Huumllfsmitteln der historischen deutschen Spshyrachwissenschaft bekannt machen und dann [hellip] die Namen der baierischen Fuumlrsten von Garibald an und die Tausende von Eigennamen aus dem Volke untersuchen ihre deutschen Wurzeln Ableitungen Zusammensetzungen Endungen erkennen [hellip] so muumlssen sie selbst eingestehen da flieszligt seit Garibald kein Tropshyfen keltisches Blut (zEuss 21857 32f)

Dem 1817 verstorbenen v Pallhausen fehlte zwangslaumlufig das Sprachver-staumlndnis um sich dieses Problems uumlberhaupshyt bewusst zu werden ua bucht er die Saumltze Tole sint Walha und Spahe sint Peigira aus den Kasseler Glossen als Belege der ldquoaltgallischen Spracherdquo ldquoaumlcht keltische Ortsnamenrdquo sind ihm Mindrachinga Lukapointa uva (zEuss 21857 xi mit Zitat aus v Pallhau-sEn 1810 II34 bzw 1815 35)

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Ja es sind gar viele nachher erklaumlrt worden deutsche Namen aus dem Keltischen wie zB diese echt altdeutschen Ortsnamen auf -inga [hellip] Nun wird auch nicht weiter auffallen wenn [hellip] behaupshytet wird die Mutterspshyrache der aumlltesten baierischen Fuumlrsten deren Namen Garibald Tassilo Theodo Otilo Theodelinda der Kenner [hellip] beim ersten Blicke als reindeutsche erkennt sei die keltische gewesen wenn dann endlich selbst zu Buumllletrsquos Diction-naire Celtique das mit dem Altdeutschen nicht das Mindeste zu schaffen hat gegriffen wird und sofort [hellip] altdeutsche Woumlrter [hellip] (deren richtige Deutung man bei Schmeller Grimm Graff suchen wird) ihre Erklaumlrung finden (zEuss 21857 xii)

Trotz der unhaltbaren spshyrachlichen Herleitungen die ihm ldquozum Ergoumltzen [hellip] aber auch zum Erbarmenrdquo sind (21857 xiii) scheint zEuss fuumlr v Pallhausen noch ein gewisses Verstaumlndnis aufbringen zu koumlnnen den ldquoEifer die Wahrheit zu erforschenrdquo (21857 xvi) spshyricht er ihm nicht ab und vermutet v Pallhau-sen haumltte sich besseren Argumenten nicht verschlossen wenn er sie gekannt haumltte (vgl 21857 xvi xiv) Durch v Pallhausens Nachfolger jedoch erfaumlhrt die spshyrachliche Argumentation der Boier-Hypshyothese keinerlei Verbesserungen ndash zEuss (21857 xvi f xvii Hervorhebung von Zeuszlig) zitiert hierzu aus buch-nEr (1832 135[f] 109) zwei einschlaumlgige Stellen

Uumlber d ie ke l t i sche Spshyrache der Bojer bes i tzen wir sehr ge lehr te Abhandlungen von Pa l lhausen [hellip] Es ist wohl [hellip] keinem Zweifel unterworfen daszlig nicht nur in Bayern sondern uumlberhaupshyt in ganz Suumlddeutschland von Helvetien angefangen der Donau entlang [hellip] und selbst in Franken Schwaben und am Niederrhein an beiden Seiten des Flusses zu Roumlmerzeiten d ie ke l t i sche Spshyrache die herrschende und von der deutschen im Grunde n ich t versch ieden war [hellip] in Deutsch land [entstand] aus e iner Vermischung der ke l t i schen l a te in i schen und teu tonischen d ie deutsche Spshyrache Alle diese Voumllker [Ergaumlnzung von zEuss die Sueven Longobarden Markomanen hellip] rede ten vermuth l ich ke ine andere a l s d ie ke l t i sche Spshyrache welche auch d ie Spshyrache a l le r Germanier war denn d ie e igent l ichen Teutonen oder Deutschen s ind ke ine Germanier sondern Scandinavier welche in e iner f ruumlhern Ze i t uumlber den Bel t gese tz t und s ich a l lmaumlhl ig mi t den Germaniern so vermischt haben daszlig s ie zu le tz t e in Volk von derse lben Mundar t wurden

Das von Zeuszlig dargelegte Spshyrachpshyroblem konnte nach einer derartigen Auffas-sung nicht erkannt werden31

31 Solche aus heutiger Sicht unverstaumlndliche linguistische Uumlberzeugungen waren in der Zeuszlig-Zeit noch gang und gaumlbe Uumlber die beiden mit Zeuszligrsquo indogermanistischem Ansatz damals konkurrierenden Entwuumlrfe der lsquoKeltopshyhiliersquo und lsquoGermanopshyhiliersquo informiert ausfuumlhrlich der Beitrag von Erich Popshypshye

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Zu den lsquoBojistenrsquo zaumlhlte auch rEichard (1824) wie seinen Ausfuumlhrungen zum Stichwort Baemi zu entnehmen ist (1824 153f)

als [hellip] die Marcomannen ins Innere Deutschlands verdraumlngt wurden so machten sie sich Meister von diesem Lande und schlugen die Bojer welche dann aus Boumlhmen wichen und sich in Bayern festsetzten Es ist Ton jedes Volk bei einer solchen Katastropshyhe mit Stumpshyf und Stiel auszurotten oder doch wenigstens mit Mann und Maus aus dem Lande zu jagen Das hat man denn auch redlich mit den Bojern bewerkstelliget keine lebendige Seele ist von ihnen in Boumlhmen geblieben wenn man die gewoumlhnlichen Erklaumlrungen der Classiker lieset Da ich in diesen Ton nie gern einstimme so will ich die von Maroboduus geschlagenen und Unzufriedenen ndash gewiszlig nicht oder doch kaum die Haumllfte des ganzen Volksbestandes aus dem Lande und nach Bayern ziehen die uumlbrigen aber als ruhige Unterthanen in ihren Besitzungen ungekraumlnkt leben sich an die neuen Ankoumlmmlinge und Maroboduusrsquos Scepshyter nach und nach gewoumlhnen und mit ihnen verschmelzen lassen so daszlig zwar der alte Volksname verschwunden dem Lande aber der Seinige bis auf unsere Tage geblieben

zEussrsquo Kritik an Reichards Arbeitsweise laumlsst an Deutlichkeit nichts zu wuumln-schen uumlbrig er charakterisiert Reichards ldquoblindes Haschen nach zufaumllligen Gleichlautenrdquo (21857 ix) als geradezu pshyrototypshyisch32 fuumlr den unwissenschaft-lichen Umgang mit Spshyrache

Vor allen ausgezeichnet in dieser Art ist Re ichard [hellip] Mit ungemeiner Dreistigkeit ist die bezeichnete Manier von ihm ausgeuumlbt fuumlr die alten Namen Voumllker- wie Staumldtenamen werden aller spshyrachwissenschaftlichen Kritik zum Trotze auf den Karten aumlhnlich klingende neue ohne Beruumlcksichtigung der urspshyruumlnglichen urkundlichen Formen aufgesucht ja ohne Scheu wird oumlfters die klare Darstellung und die sichere Angabe der Alten hintangesetzt um einem entdeckten Anklange in eine entferntere Gegend zu folgen Reichards Werk ldquoGermanien unter den Roumlmern Nuumlrnberg 1824rdquo muszlig laut und offen als unwissenschaftlich bezeichnet werden und jeder der Wissen und Traumlumen zu unterscheiden weiszlig wird in ihm eins der laumlcherlichsten Erzeugnisse unserer historischen Literatur erkennen (zEuss 21857 x)

rEichard ndash von der neueren zur alten Geograpshyhie gekommen ndash pshyraktiziert die Zusammenstellung spshyrachlich und zeitlich voumlllig dispshyaraten Namenguts durch-gehend der Maumlngel seines Verfahrens ist er sich nicht bewusst (1824 x f)

Naumlchst andern Beweisgruumlnden habe ich mich auch der Namensaumlhnl ichke i t oder Gleichhe i t haumlufig bedient Dieszlig wird bei denen Anstoszlig finden welche sich fuumlr Denker halten und von einem so hohen Standpshyunkte mit vornehmer Mine auf diese Art Beweis herabzulaumlcheln pflegen Wie viel durch diese houmlhere Logik bisher ausgerichtet worden hat sich ja zur Genuumlge ausgewiesen sie wuumlrde indessen verzeihlich genug seyn wenn nur nicht gerade diese Kluumlgern immer selbst blindlings in diesen Namensgluumlckstopshyf gegriffen und dann jederzeit eine Niete gezogen haumltten wovon ich unzaumlhlige Beispshyiele aus allen Laumlndern beizubringen im Stande waumlre Daher das Verschreien dieser Beweisart Unberufenheit zu diesem Fache ja bloszlige Bequemlichkeit hat dieszlig Beweismittel freilich in Verruf gebracht

32 Vgl zB abwertendes ldquoin einem voumlllig Reichardischen Commentarrdquo oder ldquoin Reichardischer Manierrdquo (zEuss 21857 xxii bzw 40)

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allein der unter demselben oder einem sehr aumlhnlichen Namen wirklich vorhandene Ort mit der noumlthigen Umsicht ausgekundschaftet muszlig doch ein ebenso starkes oft noch viel buumlndiger beweisendes Document seyn als eine briefliche Urkunde welche den Gegenstand oft ohne Nachweisung wo man ihn suchen soll enthaumllt

Auf der historischen Seite verkannten die Anhaumlnger der Boiertheorie ldquodie Schwierigkeit Bojen im Lande der Baiern nachzuweisen alles dem Anklange des Namens Baier zu Boje zu liebrdquo (zEuss 21857 34) Ein Indiz sah man im Ortsnamen Boiodurum dem Boiotro des Eugipshypshy33 Vorstadt von Castra Batava am Suumldufer des Inns nach zEuss (21857 38) muss hier keinesfalls der Volks-name zugrundeliegen Mit den Chronisten ldquoeiner sehr unkritischen Zeitrdquo wie zB Aventin kontrastiert zEuss (21857 35) ldquodie alten wahren Quellenrdquo

man hat da die Geschichte der Eroberung des Landes das spshyaumlter die Baiern inne haben aus mehreren Berichten bei Livius Florus Vellejus Dio Kassius dem Dichter Horaz hat die Beschreibung des Landes im ersten Jahrhunderte nach Christus durch Plinius im zweiten durch Ptolemaumlus Man erfaumlhrt daraus die groumlszligeren Namen der Voumllker und die Namen ihrer Unterabtheilungen Raumlten Noriker Vindeliker wohnten da von Bojen ist in all diesen Berichten keine Spshyur Plinius34 kennt den Bodensee (lacus Brigantinus) und weiter ostwaumlrts an der Donau den Plattensee (lacus Pelso) und hier erst in der Umgebung dieses Sees die Einoumlden der Bojen (deserta Bojorum) wo noch Reste des ehemals zahlreichen aber von den Daken zum groszligen Theile aufgeriebenen Volkes der Bojen saszligen denn noch eben da nennt nachher Ptolemaumlus ihren Namen [hellip] Aber an der Donau weiter aufwaumlrts haben alle diese sichern und zuverlaumlssigen Berichte von Bojen oder von weiteren bojischen Wuumlsten keine Kunde Doch [hellip] man brauchte sie da und dazu nun leistete Strabo gute Dienste [hellip] (zEuss 21857 35ndash37)

und zwar aufgrund eines geograpshyhischen Fehlers da Strabondie beiden groszligen Seen hinter den Alpshyen den Platten- und den Bodensee fuumlr einen und denselben hielt und nun auch die benachbarten Voumllkernamen aneinander schob so daszlig die Bojen und die Bojenwuumlste die zum Plattensee gehoumlren neben die Namen der Raumlten und Vindeliker der Anwohner des Bodensees hingeschrieben stehen (zEuss 21857 37 Belege 1837 231ndash233 245)35

33 Vita Severini 221 [hellip] extra muros oppidi Batavini in loco nomine Boiotro trans Aenum fluvium [hellip] (noll 1963 8618f) Der Ortsname zuerst bei Ptolemaeus (Geogr 2144) Weiteres s bei hamann (1978 208f)

34 Plinius nat hist 929 324 Plinius nat hist 929 32435 Strab 715 Strab 715 προσάπτονται δὲ τῆς λίμνης ἐπ᾽ ὀλίγον μὲν οἱ ῾Ραιτοί τὸ δὲ πλέον ᾽Ελουήττιοι

καὶ ᾽Ουινδολικοί ltgt καὶ ἡ Βοΐων ἐρημία (WO Schmitt amp GChr Hansen in hErrmann 1988 236) Waumlhrend Zeuszlig mit einer Fehlinformation Strabons rechnet gehen Schmitt und Hansen (ebd 515) von einer Textluumlcke aus die die Erwaumlhnung der Noriker enthalten habe

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Aus buchnEr (1820) Die Karte lsquoBaiern unter den Roumlmernrsquo zeigt die nach Bayern verlagerten deserta Boio-rum (Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Staatsbibliothek zu Berlin Preuszligischer Kulturbesitz bpshyk)

Das aumlltere Szenario buchnErs (1820 43f) rechnet mit einer Landnahme aus Boumlhmen kommender Boier nach 15 v Chr Den Markomannen im Kampshyf unterlegen ldquoraumlumte was noch von Bojern uumlbrig blieb das alte Vaterland und suchte sich ein neues in den menschenleeren [hellip] Gegenden jenseits der Do-nau im heutigen Baiern und Ober-Oesterreichrdquo (buchnEr 1820 44) Nach zEuss spshyrechen die Quellen dagegen ldquoaus welchen zur Genuumlge erhellt daszlig Boumlhmen schon lange vor Marbod schon in der ersten Haumllfte des 1 Jahrh vor Chr von seinen aumllteren den bojischen Bewohnern geraumlumt wardrdquo (21857 39) neben Caesar36 und Tacitus37 fuumlhrt er ein Poseidonius-Zitat (um 60 v Chr) bei

36 Persuadent [Helvetii] Rauracis et Tulingis et Latobrigis finitimis uti eodem usi consilio oppidis suis vicisque exustis una cum iis proficiscantur Boiosque qui trans Rhenum inco-luerant et in agrum Noricum transierant Noreiamque oppugnabant receptos ad se socios sibi adsciscunt (De bello Gallico 154 H Labuske K-P Johne in hErrmann et al 1988 8688)

37 uxta Hermunduros Naristi ac deinde Marcomani et Quadi agunt praecipua Marcoma-

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Strabon an [hellip] φησὶ δὲ καὶ Βοΐους τὸν ῾Ερκύνιον δρυμὸν οἰκεῖν πρότερον (722 WO Schmitt amp GChr Hansen in hErmann 1988 238 zEuss 21857 39) Spshyaumlter38 bindet buchnEr (vgl 1840 11f) Ptolemaeusrsquo Nennung von Bai-men unter dem lsquoLunawaldrsquo in sein Geschichtsbild ein Dieses Argument haumlngt nach zEuss (21857 40f)

an der Erklaumlrung eines Namens in Reichardischer Manier [hellip] des Namens Luna welcher den Mannhardsberg bezeichnen soll [hellip] Mannhardsberg soll nun [hellip] Mondharzberg (Mondwald-berg) bedeuten und hierin jenes Luna aus dem Alterthume in deutscher Uumlber-setzung sich erhalten haben () [hellip] Nach der Quelle selbst [hellip] kann eben so wenig der Lu-nawald fuumlr den Mannhardsberg als das Volk der Baimen fuumlr eins mit Bojen erklaumlrt werden

Buchner hat nach zEuss (21857 44) den Ptolemaeus-Text grob missverstan-den deshalb zieht er die Suumldostgrenze der Germania zu eng der Lunawald unter dem ldquodas groszlige Volk die Baimen bis zur Donaurdquo sitzt ist nicht der Mannhardsberg sondern ldquoder Preszligburger Wald und die Baimen fern von Pas-sau sind keine Bojenrdquo (zEuss 21857 45)

222 Entstehung der Bayern aus Voumllkermischung

Auch eine Ethnogenese der Bayern aus dem Zusammenschluss von Boiern mit anderen Voumllkerschaften wie sie beispshyielsweise huschbErG (1834) annimmt laumlsst zEuss (21857 47ndash49) nicht gelten den von Huschberg angefuumlhrten Ski-ren-Ortsnamen muumlsse nicht das Ethnonym zugrundeliegen und die Annahme der Osi39 als Begleitvolk der Boier beruhe lediglich darauf dass

bei den Baiern ein Gau Huosi und ein edles Geschlecht desselben Namens genannt sind Wenn das angeht so darf man auch die Muselmaumlnner fuumlr Moselmaumlnner halten und von der Mosel kommen lassen [hellip] Vier Theile keltisch zwei Theile deutsch einen Theil pshyannonisch wohl durch einander uumlberlasse man dem Spshyrach- und Voumllkerkundigen ob er

norum gloria viresque atque ipsa etiam sedes pulsis olim Boiis virtute parta nec Naristi Quadive degenerant eaque Germaniae velut frons est quatenus Danuvio peragitur Mar-comanis Quadisque usque ad nostram memoriam reges mansere ex gente ipsorum nobile Marobodui et Tudri genus [hellip] Retro Marsigni Cotini Osi Buri terga Marcomanorum Quadorumque claudunt e quibus Marsigni et Buri sermone cultuque Suebos referunt Co-tinos Gallica Osos Pannonica lingua coarguit non esse Germanos et quod tributa patiun-tur [hellip] (Tacitus Germania 421ndash431 Perl in hErrmann et al 1990 118ndash120)

38 In einer am 27031839 vorgetragenen 1840 erschienenen Akademie-Abhandlung39 Zu den Osi macht Tac Germ widerspruumlchliche Angaben 28 (ab Osis Germanorum natio-

ne) vs 43 (Osos pannonica lingua coarguit non esse Germanos) vgl zEuss (21857 49) ndash Vgl zum OsiHuosi-Problem die in rEindEl (1981 113 Anm 98) genannte Literatur

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daraus das baierische Wesen herausfinde das rein und echtdeutsch ist so lang es besteht (21857 49)

Ohne direkte Beteiligung von Boiern kommt eine andere These aus Erstmals aumluszligert PFistEr (1803) spshyaumlter mannErt (1807)

die Ansicht das Volk der Baiern habe sich aus zusammengetretenen Haufen von Herulen Rugen Turkilingen Skiren und Gepshyiden gebildet die im Lande zu beiden Seiten des Inns sich niedergelassen und nach den alten hier wohnenden Bojen benannt worden seien (zEuss 21857 51)

An Mannert kritisiert zEuss (21857 51) lediglich den historischen Fehler der ldquowillkuumlrlichen genauere Pruumlfung nicht bestehenden Voraussetzung in Vinde-licien seien Bojen heimisch gewesenrdquo40 Einen spshyrachlichen Missgriff hinge-gen bietet Pfisters Erklaumlrung des Bayernnamens Fuumlr das zusammengewuumlrfelte Volk ldquowurde allmaumlhlig der Name der alten Waldbewohner Bojoarier wieder herrschendrdquo Boier bedeute uumlberhaupshyt lsquoHain- und Waldbewohnerrsquo (PFistEr 1803 99 bzw 10 zit n zEuss 21857 51)

Es ist aber dies die alte leichtfertige Art aus spshyaumlteren entstellten mundartlichen Wortformen aumlltere Namen zu erklaumlren uumlber die wir zum Gluumlcke hinaus sind Das deutsche Alterthum kennt boj bai oder be nicht in der Bedeutung Wald und nicht einmal das franzoumlsische bois kann auf ein keltisches boj zuruumlckgehen (zEuss 21857 51[f])

Wieder sind die Probleme spshyrachlich wie historisch Nach zEuss kann die Mannertsche Hypshyothese weder erklaumlren

wie sich oberdeutsche Spshyrachformen die sich in allen alten baierischen Eigennamen zeigen in Voumllkern bilden konnten die saumlmmtlich von Osten kommen und den Gothen verwandt in ihren Eigennamen gothische Formen darbieten noch kann sie irgend eine geschichtliche Nachricht fuumlr sich aufbringen da im Gegentheil aus sichern Angaben erhellt daszlig alle jene Voumllker nach andern Richtungen gezogen sind (zEuss 21857 52)

In diesem Zusammenhang lehnt zEuss (21857 52f) auch die Annahme einer Voumllkermischung aus Markomannen und kleineren Volksgrupshypshyen ab

Seit Herulen Rugen Turkilingen usw als Stammvaumlter der Baiern aufgekommen sind liest man in historischen Schriften auch von solchen welche eine unbefangene Ansicht der Voumllkerverhaumlltnisse uumlber den Alpshyen darauf fuumlhrte die Markomannen als das Stammvolk der Baiern zu vermuthen die Anbequemung oder Einlenkung beigefuumlgt es koumlnnten sich den Markomannen auch Herulen Rugen Skiren usf angeschlossen haben

40 Gluumlck (1857 4) zufolge gedachte Zeuszlig seines ehemaligen akademischen Lehrers Mannert ldquomit Achtungrdquo

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zEuss fragt warum man dann nicht auch Thuumlringer Alemannen Burgunden in die Uumlberlegungen einbeziehe ldquodies sind Moumlglichkeiten die man weder laumlugnen noch beweisen mag und gehoumlren nicht in die Geschichte Die Baiern sind die alten Markomannen das laumlszligt sich noch beweisen das Uumlbrige nichtrdquo (zEuss 21857 53)Einmischung pshyrovinzialroumlmischer Restbevoumllkerung ist nach zEuss gleichfalls kaum relevant (21857 53) Aus Eugipshypshy41 sei zu erschlieszligen dass Ende des 5 Jhs das Flachland weitgehend entvoumllkert war In gebirgigeren Regionen sei zwar mit romanischen Ruumlckzugsgebieten zu rechnen aber

diese Uumlberreste behalten immer noch ihre vorige Benennung heiszligen in den Urkunden nie baierisch Ihre Doumlrfer heiszligen vici romanisci die Breones am Brenner behalten noch lange ihren Namen und ein Bewohner des Innthales der am Leichname des h Korbinian geheilt wird heiszligt in der Vita S Corbiniani nicht Baioarius sondern Romanus Wir fragen [hellip] nur nach der Herkunft der herrschenden Haupshytmasse die mit dem Namen Baiwarii bezeichnet ist und diese ist rein und bloszlig markomannisch (zEuss 21857 53f)

223 Weitere Herkunftstheorien

Eine ldquoneueste dritterdquo Mutmaszligung erscheint bei Zeuszlig nur ganz kurz sie war le-diglich aus einem Zeitungsbericht bekannt wonach Karl Friedrich Neumann Universitaumltspshyrofessor und Vereinsmitglied 1839 in einer Sitzung des histo-rischen Vereins von Oberbaiern eine Abhandlung mit dem Titel ldquoDie deutschen Bayern sind keine keltischen Bojerrdquo vorgestellt hatte Neumann vermutet

daszlig das bayerische Volk weder von den Bojern abstamme noch auch seinen Namen von denselben uumlberkommen habe sondern daszlig die Bayern identisch seyen mit den von dem Geschichtsschreiber Priscus zum Jahre 376 zuerst erwaumlhnten damals laumlngs des Dons woh-nenden Boiskern und daszlig letztere kein skythischer wie bisher angenommen wurde sondern ein germanischer (gothischer) Volksstamm gewesen (Muumlnchner Politische Zeitung 5 Februar 1839 zit n zEuss 21857 54)

zEuss wendet ein historisch seien die nur zweimal ndash auszliger bei Priscus noch bei Jordanes42 ndash genannten Boisci vom Kontext her wohl eher als ldquoundeutsches und unbedeutendes Voumllkchenrdquo zu sehen (21857 55) ein groszliges Volk koumlnne wohl kaum ldquobei all den vielen Ereignissen an der untern Donau weiter un-betheiligt und unerwaumlhnt geblieben und man weiszlig nicht wie an der Donau

41 Vita Severini vgl 281 sowie 444ndash7 (noll 1963 9224ndash26 11221ndash1146) und pshyassim42 Jordanes Getica 24126 [Hunni hellip] Boiscos qui ripae istius Scythiae insedebant quasi

quaedam turbo gentium rapuerunt (GoEtzPatzoldWElWEi 2007 13829f)

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heraufgekommenrdquo sein man werde aber ldquoden zahlreichen Baiern [hellip] nicht einen unbedeutenden Haufen unterlegenrdquo (21857 55) Spshyrachlich steht der von Neumann pshyostulierten gotischen Herkunft der Befund des alten oberdeutschen Namenguts entgegen (zEuss 21857 55f)Die seit Plato (1777) gelegentlich vertretene These langobardischer Herkunft erwaumlhnt Zeuszlig ebenfalls eher am Rande Historisch seien die Langobarden zu wenig zahlreich gewesen um im spshyaumlter bairischen Raum bestimmend zu wer-den (zEuss 21857 56) Zeuszlig verweist auf Tacitusrsquo Langobardos paucitas no-bilitat (Germania 401 Perl in hErrmann 1990 116) auf Prokopshy und Paulus Diaconus43 ldquoHieraus folgt was von der Meinung zu urtheilen sei welche in den Baiern eine Abtheilung der Langobarden sahrdquo und auch mit besonderer lsquoWahlverwandtschaftrsquo sei angesichts der raumlumlichen Entfernung der urspshyruumlng-lichen Sitze nicht zu rechnen (zEuss 21857 56 57) Solche lsquoBluts- und Wahlverwandtschaftrsquo zwischen Langobarden und Baiern traumlgt eine Schrift im Titel deren Verfasser eher der Theorie einer Bevoumllke-rungsmischung anzuhaumlngen scheint Aus vermeintlicher Identitaumlt bairischer und langobardischer Namen schlieszligt von koch-stErnFEld (1839) auf Ein- und Ruumlckwanderung sowie Verwandtschaft der Adelsgeschlechter (vgl zEuss 21857 xxxiv) wobei er ldquovielfaumlltig den Namen-Endungen den Endsylben als bloszligen dialektischen Formen fuumlr sich nur die Bedeutung der Abstammung zu gebenrdquo bereit ist (1839 196 zEuss 21857 xxxii) Die Hinterglieder perht frid bald oald old ulf grim lant helm mar etc sind also nach von koch-stErnFEld lauter ldquoanaloge dialektische Formenrdquo (1839 197 zEuss 21857 xxxii) Zusaumltzlich aber rechnet er bei Baiern und Langobarden mit keltischer wie slavischer Einmischung So betont er schon 1837 ndash neben aus Ortsna-men erschlossenen Herulern in der Gegend von Salzburg und jenseits der Enns (1837 49ndash51) ndash auch ldquodie vielen Ansiedlungen der Slaven in den altbojoa-rischen Gauen ndash bis an die Eisak bis an den Inn und Lech an die Altmuumlhl und Laberrdquo und setzt hinzu ldquoWir verstehen nichts oder wenig von der slavischen Grammatik [hellip] wir folgten hierin einem gewissen Instinkt [hellip]rdquo (1837 45 Anm vgl zEuss 21857 xxiv) Den gut germanischen ON Polling beispshyiels-weise den v PallhausEn (1816) aus einem angenommenen kelt poll [] lsquobe-voumllkertrsquo hergeleitet hatte44 erklaumlrt von koch-stErnFEld aus dem Slavischen

43 Prokopshy Bellum Gothicum 334 Paulus Diaconus Historia Langobardorum 17 11 (L Bethmann amp G Waitz in Waitz et al 1878 52f)

44 ldquoPol l heiszligt im Keltischen bevoumllker t und inga = ein Ort so wie πολλος [sic] = frequens numerosusrdquo (v PallhausEn 1816 243)

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ldquoPolling Plachfeld Ebene [hellip] polerdquo (1825 191f) ldquouumlber die Endung -ing wird weggesehenrdquo (zEuss 21857 xxiii) Langobardisches wird aumlhnlich gedeutet ldquoAls norisch und celtisch (auch wohl slavisch) wuumlrde uns Herr von Pallhausen gar manches Wort oder Rubrum in diesen Gesetzen der Longobar-den erklaumlren denn mit der deutschen Mundart allein reicht man zur Erklaumlrung nicht ausrdquo (von koch-stErnFEld 1839 85 vgl zEuss 21857 xxii) Derglei-chen ldquoslavische Gespshyenster auf bairischem wie fraumlnkischem Bodenrdquo sieht wie zEuss (21857 xxv) bedauernd vermerkt auch von lanG (1823a b)

23 ldquoBewiesenrdquo Zur nachfolgenden Forschung und zu Zeuszligrsquo Stellung in der Forschungsgeschichte

Wie aus den Beispshyielen ersichtlich war in der Geschichtsforschung der Zeuszlig-Zeit das Erbe des 18 Jahrhunderts noch maumlchtig ldquodie Ehrfurcht vor der un-antastbaren Autoritaumlt der klassischen Uumlberlieferung [hellip] blieb noch lange be-herrschend und erstickte die Ansaumltze zur Quellenkritik bei vielen Gelehrtenrdquo (kraus 1957 53) Namen spshyielten in den Erklaumlrungsansaumltzen eine zentra-le Rolle (vgl kraus 1957) ndash daher auch Zeuszligrsquo Forderung die spshyrachliche Argumentation zu verwissenschaftlichenDie von Zeuszlig Kritisierten waren zumeist keine Amateure sondern ldquoAutori-taumltenrdquo (vgl zEuss 21857 iii) Konrad Mannert hatte bereits in Landshut Ge-schichte gelehrt und war an die Muumlnchener Universitaumlt uumlbernommen worden in Muumlnchen war Andreas Buchner seit 1828 Lehrstuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte Karl Friedrich Neumann seit 1833 Lehrstuhlinhaber der ldquoallge-meinen Literaumlrgeschichte allgemeinen Landes- und Voumllkerkunde dazu der chinesischen und armenischen Literaturrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 61) Akademiemitglieder waren neben Buchner auch der kb geheime Staatsar-chivar v Pallhausen und der kb Legationsrat von Koch-Sternfeld letzterer unterrichtete ebenso wie der am Reichsarchiv beschaumlftigte Huschberg spshyaumlter auszligerordentliches Akademiemitglied nebenbei auch an der Universitaumlt (dickEr-hoF-Froumlhlich 1979 64 154 Anm 322)Eine Markomannentheorie gab es schon vor Zeuszlig zEuss selbst (21857 51) nennt mannErt der 1792 Markomannen als Stammvaumlter der Bayern vermutet hatte Neu an Zeuszligrsquo Ansatz war die Methodik man kann sagen der erste mo-derne Versuch einer Beweisfuumlhrung in dieser Frage Zeuszlig der ldquouumlberall unmit-telbar aus den Quellen schoumlpshyfte und diese mit scharfer Kritik im Ganzen wie im Einzelnen abwogrdquo (Gluumlck 1857 7) und dessen pshyrofunde Spshyrachkenntnisse

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

und philologische Gruumlndlichkeit ihm nicht nur alle Texte im Original zugaumlng-lich machten sondern ihm auch die beispshyielsweise in der Uumlberlieferung von Namengut essentielle Textkritik ermoumlglichten besaszlig wie kaum ein zweiter die Voraussetzungen die verfuumlgbaren Quellen aus historischer wie spshyrach-wissenschaftlicher Sicht zu analysieren45 Noch in heutigen Standardwerken setzen einschlaumlgige Literaturlisten zu Recht mit zEuss (1837) ein (so zB bei rEindEl 1981 101f in Spshyindlers Handbuch der bayerischen Geschichte bei bEck 1973 nEumann 1973 WEnskus 1973 im Reallexikon der germanischen Altertumskunde)Die zeitgenoumlssische Rezepshytion der Zeuszligrsquoschen Markomannentheorie kann hier nicht ausfuumlhrlich behandelt werden sEPP zu dessen Zeit die Boiertheorie ldquoab-gethanrdquo war spshyricht vom ldquoVerdienst des wackeren K Zeuszlig die Boierfabel fuumlr immer beseitigt zu habenrdquo (1882 178 180) minus vornehmlich lsquoBojistenrsquo waren es die Zeuszlig mit seiner Argumentation zunaumlchst nicht zu uumlberzeugen vermoch-te Wittmann (1841 3) spshyricht von ldquoden Unglaumlubigen deren Zahl immerhin noch sehr groszlig ist wenn sie ihr auch eine bessere nicht zu substituiren wissenrdquo Ein Zitat aus buchnEr (1846 46[f]) moumlge dies illustrieren die Markoman-nentheorie wird als wenig originell und unzureichend begruumlndet verworfen

Der Umstand dass der Name Markomannen ein ganzes Jahrhundert nicht zum Vorschein kommt hat einen deutschen Geschichtsforscher des angehenden achtzehnten Jahrhunderts Jakob Karl Spener auf den Gedanken gebracht die Markomannen haumltten ihren Namen in den Namen des Landes wo sie wohnten Bojenheim verwandelt sohin den Namen Bojer angenommen und unter diesem Namen Noricum und Vindelicien von ihnen dann Boioaria genannt erobert Dieser Vermuthung steht nur der missliche Umstand entgegen dass auch im ganzen vierten Jahrhundert der Name Bojer nicht vorkommt In unseren Tagen kam Herr Professor Zeuss auf den naumlmlichen Einfall

Fuumlr lange Zeit war jedoch die Markomannentheorie insgesamt die herrschende Anschauung J Grimm und viele andere waren von ihr uumlberzeugt (sEPP 1882 206 Anm 22) So ist nach much ldquoan der Herkunft der Bayern aus Boumlh-men ihrer Abstammung von den Markomannen also [hellip] nicht mehr zu zweifelnrdquo (1897 4 vergleichbar 1911 uouml) rEindEl (1981 105) und losErt (2003 27) nennen eine Reihe von Anhaumlngern der Markomannentheorie Di-verse Abwandlungen sind angeboten worden statt boumlhmischer Markomannen nimmt zB schmidt (1938 194ndash206) Markomannen aus den deserta Boiorum

45 Gluumlck (1857 7) betont Zeuszligrsquo ldquoBerichtigung der in den Eigennamen [hellip] so haumlufig verun-stalteten alten Schriftsteller [hellip] Er benuumltzte deshalb mehrere Handschriften und alte Aus-gaben derselbenrdquo

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anna hElEnE FEulnEr

an (rEindEl 1981 105f mEnkE 1990 161 163) Zwar spshyricht loumlWE (1949 5) die ldquosteigende Skepshysisrdquo an aber noch zum Zeitpshyunkt von rEindEls For-schungsbericht (vgl 1981 105) fand die Markomannentheorie VertreterGegen die communis opshyinio seiner Zeit stand muumlllEnhoFF der zwar Zeuszligrsquo Etymologie des Bayernnamens akzepshytierte die Bayern aber ndash hierin mannErt (1807) naumlher ndash als ldquomischvolkrdquo (1900 120) ansah 46 Ausdruumlcklich als Ge-genentwurf zum Zeuszligrsquoschen Modell formulierte sEPP (1882) seine Juthungen-theorie sie konnte sich nicht durchsetzen (vgl mEnkE 1990 132) Alternativ-vorschlaumlge nehmen erst im mittleren Drittel des 20 Jahrhunderts zu Mehrfach hat man alemannische mehrfach auch langobardische Herkunft der Bayern angenommen (zEiss 1936 ua bzw schnEidEr 1926 ua vgl rEindEl 1981 107f) Fuumlr rEindEl (1981 108) scheitern Alemannen- wie Langobardenhypshyo-these ldquovornehmlich am Namenrdquo An Landnahme einer von Skiren dominierten Voumllkermischung (mitscha-maumlrhEim 1950 ua) hat man ebenso gedacht wie an Quaden-Sueben aus dem Land zwischen March und Waag (EbErl 1966 vgl rEindEl 1981 108f losErt 2003 29) Inzwischen sind die konkurrie-renden Herkunftstheorien so zahlreich dass hier nicht einmal die wichtigen Namen saumlmtlich genannt werden koumlnnen informative Forschungsberichte aus historischer bzw archaumlologischer Sicht geben rEindEl (1981) mEnkE (1990) losErt (2003 25ndash31) Als Anknuumlpshyfungspshyunkt fuumlr die Erklaumlrung des Bayernnamens hat man ua her-angezogen (vgl insgesamt rEindEl 1981 losErt 2003 25ndash31)

ndash den Volksnamen der keltischen Boier (so die von Zeuszlig bekaumlmpshyften lsquoBojistenrsquo in juumlngerer Zeit bosl 1971 rEisEr 1977)

ndash den bei Tacitus bzw Velleius Paterculus bezeugten Laumlndernamen Boihae-mum Boiohaemum mit indirektem Bezug auf die Boier (so nicht nur Zeuszlig und die Anhaumlnger der Markomannentheorie sondern alle die mit lsquoMaumlnnern aus Boumlhmenrsquo rechnen wie rEindEl 1981 uva)

ndash Ptolemaeusrsquo Βαινοχαῖμαι ferner die Βαῖμοι bzw Βαιανοί mit unterschied-licher Zuordnung und Lokalisierung

ndash einen angenommenen Volksnamen Ambi-uvarii fuumlr Anwohner der un-teren Salzach (Ertl 1976 vgl rEindEl 1981 104f)

46 ldquodie grundlage des volkes moumlgen [hellip] die uumlberreste der in Boumlhmen einst wohnenden herminonischen scharen gebildet haben doch traten andere elemente hinzu und die letz-te gestalt und verfassung des stammes wurde wesentlich durch vandilische herschaft be-stimmtrdquo dh durch herulischen und rugischen Einfluss (muumlllEnhoFF 1900 120) Aumlhnliche Gedanken finden sich wieder bei WolFram (1985 uouml) wie mEnkE (1990 134) notiert

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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anna hElEnE FEulnEr

pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

buchnEr 1820 Andreas Buchner Geschichte von Baiern aus den Quellen bear-beitet von Andreas Buchner Professor der Geschichte am k b Lyceum zu Regensburg Erstes Buch Aelteste Geschichte Bai-erns vom Jahre vor Christi Geburt 600 bis nach Christi Geburt 788 Mit zwei Landkarten Regensburg zu haben bei dem Ver-fasser bei Jos Eggenspshyerger zu Stadtamhof und bei JG Heub-ner in Wien 1820

buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

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zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

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aus den antiken Quellen uumlber die Germanen von der Mitte des 3 Jahrhunderts bis zum Jahre 453 n Chr 2 Teile Darmstadt Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2006ndash07

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hablitzEl 1987 Hans Hablitzel Prof Dr Johann Kaspar Zeuszlig Begruumlnder der Keltologie und Historiker aus VogtendorfOberfranken 1806ndash1856 Kronach Stuumlrzel amp Fehn 1987 [Erweiterter Sonderdruck aus Archiv fuumlr Geschichte von Oberfranken Bd 66 Bayreuth 1986]

hablitzEl 1989 Hans Hablitzel lsquoZur Biograpshyhie von Professor Dr Johann Kas-pshyar Zeuszlig (1806 ndash 1856)rsquo in Erlanger Gedenkfeier fuumlr Johann Kaspar Zeuszlig Hrsg Bernhard Forssman Erlanger Forschungen Reihe A Geisteswissenschaften Band 49 Erlangen Univ-Bib-liothek 1989 57ndash73

hamann 1978 St Hamann lsquoBoiodurumrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erwei-terte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 3 Berlin ndash New York de Gruyter 1978 208ndash210

hElbok 194142 Adolf Helbok lsquoDie Baiern stammen nicht von den Markoman-nen abrsquo Zeitschrift fuumlr sudetendeutsche Geschichte 5 (194142) 22ndash29

hErrmann 1988ndash1992 Joachim Herrmann Hrsg Griechische und lateinische Quellen zur Fruumlhgeschichte Mitteleuropas Schriften und Quellen der Alten Welt 37 4 Bde Berlin Akademie-Verlag 1988 1990 1991 1992 [Hansulrich Labuske et al Erster Teil Von Homer bis Plutarch 1988 Gerhard Perl Zweiter Teil Tacitus Germa-nia 1990]

kEhnE amp tEjral 2001 P Kehne und J Tejral lsquoMarkomannen 1 Historisches 2 Ar-chaumlologischesrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertums-kunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auf-lage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 19 Berlin ndash New York de Gruyter 2001 290ndash308

kraumlmEr 1993 Werner Kraumlmer lsquoSind die Bayern keltischer Abstammungrsquo in Das keltische Jahrtausend Praumlhistorische Staatssammlung

89

lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Muumlnchen Museum fuumlr Vor- und Fruumlhgeschichte Hrsg Hermann Dannheimer und Rupshyert Gebhard Mainz Philipshypshy von Zabern 1993 249f

kraus 1957 Andreas Kraus lsquoDie Abstammung der Baiern in der Historio-grapshyhie des 18 Jahrhundertsrsquo ZBLG 20 (1957) 53ndash82

kraus 32004 Andreas Kraus Geschichte Bayerns Von den Anfaumlngen bis zur Gegenwart 3 erw Aufl Muumlnchen Beck 2004

kronstEinEr 1984 Otto Kronsteiner lsquoDer altladinische Pag(o) varo als Kernzelle der baierischen Ethnogenesersquo Oumlsterreichische Namenforschung 122 (1984) 3ndash31

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krusch 1928 Bruno Krusch lsquoDer Bayernname Der Kosmograpshyh von Ra-venna und die fraumlnkische Voumllkertafelrsquo Neues Archiv 47 (1928) 31ndash76

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losErt 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1 Hans Losert Das fruumlhmittel-alterliche Graumlberfeld von Altenerding in Oberbayern und die ldquoEthnogeneserdquo der Bajuwaren Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

losErt amp PlEtErski 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1ndash2 Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

mayErthalEr 1982 Willi Mayerthaler lsquoBairische ldquoBach-Namenrdquo Ein Beitrag zur Ladinia submersarsquo in Fakten und Theorien Beitraumlge zur ro-manischen und allgemeinen Sprachwissenschaft Festschrift fuumlr Helmut Stimm zum 65 Geburtstag Hrsg Sieglinde Heinz und Ulrich Wandruszka Tuumlbingen Narr 1982 173ndash183

mayErthalEr 1984 Willi Mayerthaler lsquoWoher stammt der Name ldquoBayernrdquo Ein linguistisch-historischer Beitrag zum Problem der bairischen Ethnogenesersquo in Das Romanische in den Ostalpen Hrsg Die-ter Messner OumlAdW Phil-Hist Klasse Sitzungsberichte 442 Wien Verlag der OumlAdW 1984 7ndash72

mEnkE 1990 Manfred Menke lsquo150 Jahre Forschungsgeschichte zu den An-faumlngen des Baiernstammesrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Frie-singer und Falko Daim Teil 2 OumlAdW Phil-hist Klasse Denk-schriften 204 Wien 1990 123ndash220

mitscha-maumlrhEim 1950 Herbert Mitscha-Maumlrheim lsquoDie Herkunft der Baiernrsquo Mittei-lungen der anthropologischen Gesellschaft in Wien 803 213ndash244

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anna hElEnE FEulnEr

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much 1897 Rudolf Much lsquoDie Anfaumlnge des bayerisch-oumlsterreichischen Volksstammesrsquo Beitraumlge zur Anthropologie und Urgeschichte Bayerns 12 (1897) 1ndash10

much 1911ndash1918 Rudolf Much lsquoBaiernrsquo lsquoΒαῖμοιrsquo lsquoΒαινοχαῖμαιrsquo lsquoBoierrsquo lsquoBoi-haemum Boiohaemumrsquo lsquoMarkomannenrsquo lsquoVoumllkernamenrsquo in Reallexikon der germanischen Altertumskunde Hrsg Johannes Hoopshys Straszligburg Truumlbner 1911ndash13 1915 1918 1156f 1157 1303 3195ndash197 4428f

much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

muumlllEnhoFF 1900 Karl Muumlllenhoff Deutsche Altertumskunde Vierter Band Die Germania des Tacitus Hrsg Max Roediger Berlin Weidmann 1900

nEumann 1973 G Neumann lsquoBaiasrsquo in Reallexikon der Germanischen Alter-tumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600

noll 1963 Rudolf Noll Eugippius Das Leben des Heiligen Severin la-teinisch und deutsch Einf Uumlbers und Erl von Rudolf Noll Schriften und Quellen der Alten Welt 11 Berlin Akademie-Ver-lag 1963

PoPPE 2005 Erich Popshypshye lsquoJohann Kaspshyar Zeuszlig und die Keltomaniersquo in Recht ndash Wirtschaft ndash Kultur Herausforderungen an Staat und Gesellschaft im Zeitalter der Globalisierung Festschrift fuumlr Hans Hablitzel zum 60 Geburtstag Hrsg Michael Wollen-schlaumlger Eckhard Kreszligel und Johann Egger Berlin Duncker amp Humblot 2005 239ndash250

rEiFFEnstEin 1987 Ingo Reiffenstein lsquoStammesbildung und Spshyrachgeschichte Das Beispshyiel der bairischen Ethnogenesersquo in Althochdeutsch Band Woumlrter und Namen Forschungsgeschichte Hrsg Rolf Berg-mann Heinrich Tiefenbach und Lothar Voetz Heidelberg Win-ter 1987 1333ndash1341

rEindEl 1981 Kurt Reindel lsquoGrundlegung Das Zeitalter der Agilolfinger (bis 788)rsquo in Handbuch der Bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12 Jahrhunderts Hrsg Max Spindler 2 Aufl Muumlnchen Beck 1981 101ndash245

rEindEl 1988 Kurt Reindel lsquoHerkunft und Stammesbildung des Bajuwaren nach den schriftlichen Quellenrsquo in Die Bajuwaren Von Seve-rin bis Tassilo 488ndash788 Hrsg Hermann Dannheimer Heinz Dopshysch et al Muumlnchen und Salzburg 1988 56ndash60

rEisEr 1977 Rudolf Reiser Agilolf oder die Herkunft der Bayern Muumlnchen Ehrenwirth 1977

rosEnFEld 1987 Hellmut Rosenfeld lsquoDie Voumllkernamen Baiern und Boumlhmen die althochdeutsche Lautverschiebung und W Mayerthalers The-se lsquoBaiern = Salzburger Raumltoromanenrsquo Voumllkernamen Voumllker-wanderung Stammesgenese und die Namen Baiern Bayern

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Bajuwarenrsquo in Althochdeutsch Band Woumlrter und Namen Forschungsgeschichte Hrsg Rolf Bergmann Heinrich Tiefen-bach Lothar Voetz Heidelberg Winter 1987 1305ndash1332

ruumlbEkEil 2002 Ludwig Ruumlbekeil Diachrone Studien zur Kontaktzone zwischen Kelten und Germanen OumlAdW Phil-hist Klasse Sitzungsbe-richte 699 Wien Verlag der OumlAdW 2002

saGE 1984 Walter Sage Das Reihengraumlberfeld von Altenerding in Ober-bayern Katalog der anthropologischen und archaumlologischen Funde und Befunde Unter Mitarbeit von H Helmuth [hellip] Ta-feln Berlin Gebruumlder Mann Verlag 1984

ŠaŠEl 1979 Jaroslav Šašel lsquoAntiqui Barbari Zur Besiedlungsgeschichte Ostnoricums und Pannoniens im 5 und 6 Jahrhundert nach den Schriftquellenrsquo in Von der Spaumltantike zum fruumlhen Mittelalter Hrsg Joachim Werner und Eugen Ewig Vortraumlge und For-schungen 25 Sigmaringen Thorbecke 1979 125ndash139

schatz 1927 Josef Schatz Althochdeutsche Grammatik Goumlttingen Vanden-hoeck amp Rupshyrecht 1927

schErEr 1884 W Scherer lsquoHans Ferdinand Maszligmannrsquo Allgemeine Deutsche Biographie Auf Veranlassung Seiner Majestaumlt des Koumlnigs von Bayern hg durch die historische Commission bei der Koumlnig-lichen Akademie der Wissenschaften Bd 20 (1884) 569ndash571 [ND Berlin Duncker amp Humblot 1970]

schmEllEr Johann Andreas Schmeller Bayerisches Woumlrterbuch -V 2 amp Frommann 1872ndash1877 Aufl bearb v G Karl Frommann 2 Bde Muumlnchen Olden-

bourg 1872ndash1877 [1 Aufl in 4 Teilen Stuttgart ndash Tuumlbingen Cotta 1827 1828 1836 1837 mdash ND der 2 Aufl 1973]

schmidt 1938 Ludwig Schmidt Geschichte der deutschen Staumlmme bis zum Ausgang der Voumllkerwanderung 1 Die Westgermanen Zwei-te voumlllig neubearb Aufl Erster Teil Muumlnchen Beck 1938 [Unv ND 1970]

schnEidEr 1926 Alois F Schneider Herkunft und Geschichte der pannonischen Langobarden TepshylitzSchoumlnau Museums-Gesellschaftverlag

schnEtz 1940 Josepshyh Schnetz Hrsg Ravennatis anonymi cosmographia et Guidonis geographica Itineraria Romana 2 Stutgardiae Teub-ner 1940 ND 1990 mit Index von Marianne Zumschlinge

schnEtz 195152 Josepshyh Schnetz lsquoldquoBaiasrdquo und der Baiernname Zwei historisch-pshyhilologische Streitfragenrsquo ZBLG 16 (195152) 1ndash19

schroumldEr 1890 Edward Schroumlder lsquoJohann Andreas Schmellerrsquo Allgemeine Deutsche Biographie [hellip] Bd 31 (1890) 786ndash792 [ND Berlin 1970]

schuumltz 1991 Josepshyh Schuumltz lsquoDer Name ldquoBaierrdquorsquo Jahrbuch fuumlr fraumlnkische Landesforschung 51 (1991) 139ndash147

schWarz 1953 Ernst Schwarz lsquoHerkunft und Einwanderungszeit der Baiernrsquo Suumldost-Forschungen 12 21ndash47

sEPP 1882 Bernhard Sepshypshy lsquoDie Zeuszligrsquosche Hypshyothese uumlber die Herkunft der Baiern Eine kritische Untersuchungrsquo Oberbayerisches Ar-chiv fuumlr vaterlaumlndische Geschichte 41 (1882) 177ndash222

staab 1998 F Staab lsquoGeograpshyh von Ravennarsquo in Reallexikon der Ger-manischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und

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anna hElEnE FEulnEr

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WaGnEr 1993 Norbert Wagner lsquoZur Etymologie von lat-germ -variirsquo BNF 28 (1993) 1ndash5

Waitz Et al 1878 G Waitz et al Hrsg Scriptores rerum Langobardicarum et ta-licarum saec V-X MGH Hannoverae Hahn 1878

WattEnbach amp lEvison 1952 Wilhelm Wattenbach und Wilhelm Levison Deutschlands Ge-schichtsquellen im Mittelalter Vorzeit und Karolinger Heft Die Vorzeit von den Anfaumlngen bis zur Herrschaft der Karolinger bearb v Wilhelm Levisondagger Weimar Boumlhlau 1952

WEissEnstEinEr 2000 J Weiszligensteiner lsquoJordanes Historischesrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 16 Berlin ndash New York de Gruyter 2000 77ndash80

WEnskus 1961 Reinhard Wenskus Stammesbildung und Verfassung Das Wer-den der fruumlhmittelalterlichen Gentes Koumlln ndash Graz 1961 [ND 1977]

WEnskus 1973 Reinhard Wenskus lsquoBainaib und Bainochaimairsquo in Reallexi-kon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bear-beitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600f

WErnEr 1962 Joachim Werner lsquoDie Herkunft der Bajuwaren und der lsquooumlstlich-merowingischersquo Reihengraumlberkreisrsquo in Aus Bayerns Fruumlhzeit Friedrich Wagner zum 75 Geburtstag Hrsg Joachim Werner Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 62 229ndash250

WiEsinGEr 1985 Peter Wiesinger lsquoGotische Lehnwoumlrter im Bairischen Ein Beitrag zur spshyrachlichen Fruumlhgeschichte des Bairischenrsquo in Fruumlhmittelalterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thor-becke 1985 153ndash200

WiEsinGEr 1990 Peter Wiesinger lsquoRomanische Kontinuitaumlten im oumlstlichen Do-nauraum am Beispshyiel der Gewaumlsser- und Siedlungsnamenrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Wolfram und Walter Pohl Teil 1 OumlAdW Phil-hist Klasse Denkschriften 201 Wien 1990 261ndash326

Wissmann 1959 Wilhelm Wissmann lsquoJohann Kaspshyar Zeuszligrsquo in Geist und Ge-stalt Biographische Beitraumlge zur Geschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften vornehmlich im zweiten Jahrhun-dert ihres Bestehens 1 Geisteswissenschaften Muumlnchen Beck 1959 72ndash79

WolFram 1985 Herwig Wolfram lsquoEthnogenesen im fruumlhmittelalterlichen Do-nau- und Ostalpenraum (6 bis 10 Jahrhundert)rsquo in Fruumlhmittel-alterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thorbecke 1985 97ndash151

WolFram 1987 Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Oumlsterreichs vor seiner Entstehung 378ndash907 Muumlnchen Siedler Verlag 1987

WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

teilungen des Instituts fuumlr Oumlsterreichische Geschichtsforschung Ergaumlnzungsband 31 Wien ndash Muumlnchen 1995

WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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anna hElEnE FEulnEr

Ja es sind gar viele nachher erklaumlrt worden deutsche Namen aus dem Keltischen wie zB diese echt altdeutschen Ortsnamen auf -inga [hellip] Nun wird auch nicht weiter auffallen wenn [hellip] behaupshytet wird die Mutterspshyrache der aumlltesten baierischen Fuumlrsten deren Namen Garibald Tassilo Theodo Otilo Theodelinda der Kenner [hellip] beim ersten Blicke als reindeutsche erkennt sei die keltische gewesen wenn dann endlich selbst zu Buumllletrsquos Diction-naire Celtique das mit dem Altdeutschen nicht das Mindeste zu schaffen hat gegriffen wird und sofort [hellip] altdeutsche Woumlrter [hellip] (deren richtige Deutung man bei Schmeller Grimm Graff suchen wird) ihre Erklaumlrung finden (zEuss 21857 xii)

Trotz der unhaltbaren spshyrachlichen Herleitungen die ihm ldquozum Ergoumltzen [hellip] aber auch zum Erbarmenrdquo sind (21857 xiii) scheint zEuss fuumlr v Pallhausen noch ein gewisses Verstaumlndnis aufbringen zu koumlnnen den ldquoEifer die Wahrheit zu erforschenrdquo (21857 xvi) spshyricht er ihm nicht ab und vermutet v Pallhau-sen haumltte sich besseren Argumenten nicht verschlossen wenn er sie gekannt haumltte (vgl 21857 xvi xiv) Durch v Pallhausens Nachfolger jedoch erfaumlhrt die spshyrachliche Argumentation der Boier-Hypshyothese keinerlei Verbesserungen ndash zEuss (21857 xvi f xvii Hervorhebung von Zeuszlig) zitiert hierzu aus buch-nEr (1832 135[f] 109) zwei einschlaumlgige Stellen

Uumlber d ie ke l t i sche Spshyrache der Bojer bes i tzen wir sehr ge lehr te Abhandlungen von Pa l lhausen [hellip] Es ist wohl [hellip] keinem Zweifel unterworfen daszlig nicht nur in Bayern sondern uumlberhaupshyt in ganz Suumlddeutschland von Helvetien angefangen der Donau entlang [hellip] und selbst in Franken Schwaben und am Niederrhein an beiden Seiten des Flusses zu Roumlmerzeiten d ie ke l t i sche Spshyrache die herrschende und von der deutschen im Grunde n ich t versch ieden war [hellip] in Deutsch land [entstand] aus e iner Vermischung der ke l t i schen l a te in i schen und teu tonischen d ie deutsche Spshyrache Alle diese Voumllker [Ergaumlnzung von zEuss die Sueven Longobarden Markomanen hellip] rede ten vermuth l ich ke ine andere a l s d ie ke l t i sche Spshyrache welche auch d ie Spshyrache a l le r Germanier war denn d ie e igent l ichen Teutonen oder Deutschen s ind ke ine Germanier sondern Scandinavier welche in e iner f ruumlhern Ze i t uumlber den Bel t gese tz t und s ich a l lmaumlhl ig mi t den Germaniern so vermischt haben daszlig s ie zu le tz t e in Volk von derse lben Mundar t wurden

Das von Zeuszlig dargelegte Spshyrachpshyroblem konnte nach einer derartigen Auffas-sung nicht erkannt werden31

31 Solche aus heutiger Sicht unverstaumlndliche linguistische Uumlberzeugungen waren in der Zeuszlig-Zeit noch gang und gaumlbe Uumlber die beiden mit Zeuszligrsquo indogermanistischem Ansatz damals konkurrierenden Entwuumlrfe der lsquoKeltopshyhiliersquo und lsquoGermanopshyhiliersquo informiert ausfuumlhrlich der Beitrag von Erich Popshypshye

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Zu den lsquoBojistenrsquo zaumlhlte auch rEichard (1824) wie seinen Ausfuumlhrungen zum Stichwort Baemi zu entnehmen ist (1824 153f)

als [hellip] die Marcomannen ins Innere Deutschlands verdraumlngt wurden so machten sie sich Meister von diesem Lande und schlugen die Bojer welche dann aus Boumlhmen wichen und sich in Bayern festsetzten Es ist Ton jedes Volk bei einer solchen Katastropshyhe mit Stumpshyf und Stiel auszurotten oder doch wenigstens mit Mann und Maus aus dem Lande zu jagen Das hat man denn auch redlich mit den Bojern bewerkstelliget keine lebendige Seele ist von ihnen in Boumlhmen geblieben wenn man die gewoumlhnlichen Erklaumlrungen der Classiker lieset Da ich in diesen Ton nie gern einstimme so will ich die von Maroboduus geschlagenen und Unzufriedenen ndash gewiszlig nicht oder doch kaum die Haumllfte des ganzen Volksbestandes aus dem Lande und nach Bayern ziehen die uumlbrigen aber als ruhige Unterthanen in ihren Besitzungen ungekraumlnkt leben sich an die neuen Ankoumlmmlinge und Maroboduusrsquos Scepshyter nach und nach gewoumlhnen und mit ihnen verschmelzen lassen so daszlig zwar der alte Volksname verschwunden dem Lande aber der Seinige bis auf unsere Tage geblieben

zEussrsquo Kritik an Reichards Arbeitsweise laumlsst an Deutlichkeit nichts zu wuumln-schen uumlbrig er charakterisiert Reichards ldquoblindes Haschen nach zufaumllligen Gleichlautenrdquo (21857 ix) als geradezu pshyrototypshyisch32 fuumlr den unwissenschaft-lichen Umgang mit Spshyrache

Vor allen ausgezeichnet in dieser Art ist Re ichard [hellip] Mit ungemeiner Dreistigkeit ist die bezeichnete Manier von ihm ausgeuumlbt fuumlr die alten Namen Voumllker- wie Staumldtenamen werden aller spshyrachwissenschaftlichen Kritik zum Trotze auf den Karten aumlhnlich klingende neue ohne Beruumlcksichtigung der urspshyruumlnglichen urkundlichen Formen aufgesucht ja ohne Scheu wird oumlfters die klare Darstellung und die sichere Angabe der Alten hintangesetzt um einem entdeckten Anklange in eine entferntere Gegend zu folgen Reichards Werk ldquoGermanien unter den Roumlmern Nuumlrnberg 1824rdquo muszlig laut und offen als unwissenschaftlich bezeichnet werden und jeder der Wissen und Traumlumen zu unterscheiden weiszlig wird in ihm eins der laumlcherlichsten Erzeugnisse unserer historischen Literatur erkennen (zEuss 21857 x)

rEichard ndash von der neueren zur alten Geograpshyhie gekommen ndash pshyraktiziert die Zusammenstellung spshyrachlich und zeitlich voumlllig dispshyaraten Namenguts durch-gehend der Maumlngel seines Verfahrens ist er sich nicht bewusst (1824 x f)

Naumlchst andern Beweisgruumlnden habe ich mich auch der Namensaumlhnl ichke i t oder Gleichhe i t haumlufig bedient Dieszlig wird bei denen Anstoszlig finden welche sich fuumlr Denker halten und von einem so hohen Standpshyunkte mit vornehmer Mine auf diese Art Beweis herabzulaumlcheln pflegen Wie viel durch diese houmlhere Logik bisher ausgerichtet worden hat sich ja zur Genuumlge ausgewiesen sie wuumlrde indessen verzeihlich genug seyn wenn nur nicht gerade diese Kluumlgern immer selbst blindlings in diesen Namensgluumlckstopshyf gegriffen und dann jederzeit eine Niete gezogen haumltten wovon ich unzaumlhlige Beispshyiele aus allen Laumlndern beizubringen im Stande waumlre Daher das Verschreien dieser Beweisart Unberufenheit zu diesem Fache ja bloszlige Bequemlichkeit hat dieszlig Beweismittel freilich in Verruf gebracht

32 Vgl zB abwertendes ldquoin einem voumlllig Reichardischen Commentarrdquo oder ldquoin Reichardischer Manierrdquo (zEuss 21857 xxii bzw 40)

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allein der unter demselben oder einem sehr aumlhnlichen Namen wirklich vorhandene Ort mit der noumlthigen Umsicht ausgekundschaftet muszlig doch ein ebenso starkes oft noch viel buumlndiger beweisendes Document seyn als eine briefliche Urkunde welche den Gegenstand oft ohne Nachweisung wo man ihn suchen soll enthaumllt

Auf der historischen Seite verkannten die Anhaumlnger der Boiertheorie ldquodie Schwierigkeit Bojen im Lande der Baiern nachzuweisen alles dem Anklange des Namens Baier zu Boje zu liebrdquo (zEuss 21857 34) Ein Indiz sah man im Ortsnamen Boiodurum dem Boiotro des Eugipshypshy33 Vorstadt von Castra Batava am Suumldufer des Inns nach zEuss (21857 38) muss hier keinesfalls der Volks-name zugrundeliegen Mit den Chronisten ldquoeiner sehr unkritischen Zeitrdquo wie zB Aventin kontrastiert zEuss (21857 35) ldquodie alten wahren Quellenrdquo

man hat da die Geschichte der Eroberung des Landes das spshyaumlter die Baiern inne haben aus mehreren Berichten bei Livius Florus Vellejus Dio Kassius dem Dichter Horaz hat die Beschreibung des Landes im ersten Jahrhunderte nach Christus durch Plinius im zweiten durch Ptolemaumlus Man erfaumlhrt daraus die groumlszligeren Namen der Voumllker und die Namen ihrer Unterabtheilungen Raumlten Noriker Vindeliker wohnten da von Bojen ist in all diesen Berichten keine Spshyur Plinius34 kennt den Bodensee (lacus Brigantinus) und weiter ostwaumlrts an der Donau den Plattensee (lacus Pelso) und hier erst in der Umgebung dieses Sees die Einoumlden der Bojen (deserta Bojorum) wo noch Reste des ehemals zahlreichen aber von den Daken zum groszligen Theile aufgeriebenen Volkes der Bojen saszligen denn noch eben da nennt nachher Ptolemaumlus ihren Namen [hellip] Aber an der Donau weiter aufwaumlrts haben alle diese sichern und zuverlaumlssigen Berichte von Bojen oder von weiteren bojischen Wuumlsten keine Kunde Doch [hellip] man brauchte sie da und dazu nun leistete Strabo gute Dienste [hellip] (zEuss 21857 35ndash37)

und zwar aufgrund eines geograpshyhischen Fehlers da Strabondie beiden groszligen Seen hinter den Alpshyen den Platten- und den Bodensee fuumlr einen und denselben hielt und nun auch die benachbarten Voumllkernamen aneinander schob so daszlig die Bojen und die Bojenwuumlste die zum Plattensee gehoumlren neben die Namen der Raumlten und Vindeliker der Anwohner des Bodensees hingeschrieben stehen (zEuss 21857 37 Belege 1837 231ndash233 245)35

33 Vita Severini 221 [hellip] extra muros oppidi Batavini in loco nomine Boiotro trans Aenum fluvium [hellip] (noll 1963 8618f) Der Ortsname zuerst bei Ptolemaeus (Geogr 2144) Weiteres s bei hamann (1978 208f)

34 Plinius nat hist 929 324 Plinius nat hist 929 32435 Strab 715 Strab 715 προσάπτονται δὲ τῆς λίμνης ἐπ᾽ ὀλίγον μὲν οἱ ῾Ραιτοί τὸ δὲ πλέον ᾽Ελουήττιοι

καὶ ᾽Ουινδολικοί ltgt καὶ ἡ Βοΐων ἐρημία (WO Schmitt amp GChr Hansen in hErrmann 1988 236) Waumlhrend Zeuszlig mit einer Fehlinformation Strabons rechnet gehen Schmitt und Hansen (ebd 515) von einer Textluumlcke aus die die Erwaumlhnung der Noriker enthalten habe

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Aus buchnEr (1820) Die Karte lsquoBaiern unter den Roumlmernrsquo zeigt die nach Bayern verlagerten deserta Boio-rum (Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Staatsbibliothek zu Berlin Preuszligischer Kulturbesitz bpshyk)

Das aumlltere Szenario buchnErs (1820 43f) rechnet mit einer Landnahme aus Boumlhmen kommender Boier nach 15 v Chr Den Markomannen im Kampshyf unterlegen ldquoraumlumte was noch von Bojern uumlbrig blieb das alte Vaterland und suchte sich ein neues in den menschenleeren [hellip] Gegenden jenseits der Do-nau im heutigen Baiern und Ober-Oesterreichrdquo (buchnEr 1820 44) Nach zEuss spshyrechen die Quellen dagegen ldquoaus welchen zur Genuumlge erhellt daszlig Boumlhmen schon lange vor Marbod schon in der ersten Haumllfte des 1 Jahrh vor Chr von seinen aumllteren den bojischen Bewohnern geraumlumt wardrdquo (21857 39) neben Caesar36 und Tacitus37 fuumlhrt er ein Poseidonius-Zitat (um 60 v Chr) bei

36 Persuadent [Helvetii] Rauracis et Tulingis et Latobrigis finitimis uti eodem usi consilio oppidis suis vicisque exustis una cum iis proficiscantur Boiosque qui trans Rhenum inco-luerant et in agrum Noricum transierant Noreiamque oppugnabant receptos ad se socios sibi adsciscunt (De bello Gallico 154 H Labuske K-P Johne in hErrmann et al 1988 8688)

37 uxta Hermunduros Naristi ac deinde Marcomani et Quadi agunt praecipua Marcoma-

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anna hElEnE FEulnEr

Strabon an [hellip] φησὶ δὲ καὶ Βοΐους τὸν ῾Ερκύνιον δρυμὸν οἰκεῖν πρότερον (722 WO Schmitt amp GChr Hansen in hErmann 1988 238 zEuss 21857 39) Spshyaumlter38 bindet buchnEr (vgl 1840 11f) Ptolemaeusrsquo Nennung von Bai-men unter dem lsquoLunawaldrsquo in sein Geschichtsbild ein Dieses Argument haumlngt nach zEuss (21857 40f)

an der Erklaumlrung eines Namens in Reichardischer Manier [hellip] des Namens Luna welcher den Mannhardsberg bezeichnen soll [hellip] Mannhardsberg soll nun [hellip] Mondharzberg (Mondwald-berg) bedeuten und hierin jenes Luna aus dem Alterthume in deutscher Uumlber-setzung sich erhalten haben () [hellip] Nach der Quelle selbst [hellip] kann eben so wenig der Lu-nawald fuumlr den Mannhardsberg als das Volk der Baimen fuumlr eins mit Bojen erklaumlrt werden

Buchner hat nach zEuss (21857 44) den Ptolemaeus-Text grob missverstan-den deshalb zieht er die Suumldostgrenze der Germania zu eng der Lunawald unter dem ldquodas groszlige Volk die Baimen bis zur Donaurdquo sitzt ist nicht der Mannhardsberg sondern ldquoder Preszligburger Wald und die Baimen fern von Pas-sau sind keine Bojenrdquo (zEuss 21857 45)

222 Entstehung der Bayern aus Voumllkermischung

Auch eine Ethnogenese der Bayern aus dem Zusammenschluss von Boiern mit anderen Voumllkerschaften wie sie beispshyielsweise huschbErG (1834) annimmt laumlsst zEuss (21857 47ndash49) nicht gelten den von Huschberg angefuumlhrten Ski-ren-Ortsnamen muumlsse nicht das Ethnonym zugrundeliegen und die Annahme der Osi39 als Begleitvolk der Boier beruhe lediglich darauf dass

bei den Baiern ein Gau Huosi und ein edles Geschlecht desselben Namens genannt sind Wenn das angeht so darf man auch die Muselmaumlnner fuumlr Moselmaumlnner halten und von der Mosel kommen lassen [hellip] Vier Theile keltisch zwei Theile deutsch einen Theil pshyannonisch wohl durch einander uumlberlasse man dem Spshyrach- und Voumllkerkundigen ob er

norum gloria viresque atque ipsa etiam sedes pulsis olim Boiis virtute parta nec Naristi Quadive degenerant eaque Germaniae velut frons est quatenus Danuvio peragitur Mar-comanis Quadisque usque ad nostram memoriam reges mansere ex gente ipsorum nobile Marobodui et Tudri genus [hellip] Retro Marsigni Cotini Osi Buri terga Marcomanorum Quadorumque claudunt e quibus Marsigni et Buri sermone cultuque Suebos referunt Co-tinos Gallica Osos Pannonica lingua coarguit non esse Germanos et quod tributa patiun-tur [hellip] (Tacitus Germania 421ndash431 Perl in hErrmann et al 1990 118ndash120)

38 In einer am 27031839 vorgetragenen 1840 erschienenen Akademie-Abhandlung39 Zu den Osi macht Tac Germ widerspruumlchliche Angaben 28 (ab Osis Germanorum natio-

ne) vs 43 (Osos pannonica lingua coarguit non esse Germanos) vgl zEuss (21857 49) ndash Vgl zum OsiHuosi-Problem die in rEindEl (1981 113 Anm 98) genannte Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

daraus das baierische Wesen herausfinde das rein und echtdeutsch ist so lang es besteht (21857 49)

Ohne direkte Beteiligung von Boiern kommt eine andere These aus Erstmals aumluszligert PFistEr (1803) spshyaumlter mannErt (1807)

die Ansicht das Volk der Baiern habe sich aus zusammengetretenen Haufen von Herulen Rugen Turkilingen Skiren und Gepshyiden gebildet die im Lande zu beiden Seiten des Inns sich niedergelassen und nach den alten hier wohnenden Bojen benannt worden seien (zEuss 21857 51)

An Mannert kritisiert zEuss (21857 51) lediglich den historischen Fehler der ldquowillkuumlrlichen genauere Pruumlfung nicht bestehenden Voraussetzung in Vinde-licien seien Bojen heimisch gewesenrdquo40 Einen spshyrachlichen Missgriff hinge-gen bietet Pfisters Erklaumlrung des Bayernnamens Fuumlr das zusammengewuumlrfelte Volk ldquowurde allmaumlhlig der Name der alten Waldbewohner Bojoarier wieder herrschendrdquo Boier bedeute uumlberhaupshyt lsquoHain- und Waldbewohnerrsquo (PFistEr 1803 99 bzw 10 zit n zEuss 21857 51)

Es ist aber dies die alte leichtfertige Art aus spshyaumlteren entstellten mundartlichen Wortformen aumlltere Namen zu erklaumlren uumlber die wir zum Gluumlcke hinaus sind Das deutsche Alterthum kennt boj bai oder be nicht in der Bedeutung Wald und nicht einmal das franzoumlsische bois kann auf ein keltisches boj zuruumlckgehen (zEuss 21857 51[f])

Wieder sind die Probleme spshyrachlich wie historisch Nach zEuss kann die Mannertsche Hypshyothese weder erklaumlren

wie sich oberdeutsche Spshyrachformen die sich in allen alten baierischen Eigennamen zeigen in Voumllkern bilden konnten die saumlmmtlich von Osten kommen und den Gothen verwandt in ihren Eigennamen gothische Formen darbieten noch kann sie irgend eine geschichtliche Nachricht fuumlr sich aufbringen da im Gegentheil aus sichern Angaben erhellt daszlig alle jene Voumllker nach andern Richtungen gezogen sind (zEuss 21857 52)

In diesem Zusammenhang lehnt zEuss (21857 52f) auch die Annahme einer Voumllkermischung aus Markomannen und kleineren Volksgrupshypshyen ab

Seit Herulen Rugen Turkilingen usw als Stammvaumlter der Baiern aufgekommen sind liest man in historischen Schriften auch von solchen welche eine unbefangene Ansicht der Voumllkerverhaumlltnisse uumlber den Alpshyen darauf fuumlhrte die Markomannen als das Stammvolk der Baiern zu vermuthen die Anbequemung oder Einlenkung beigefuumlgt es koumlnnten sich den Markomannen auch Herulen Rugen Skiren usf angeschlossen haben

40 Gluumlck (1857 4) zufolge gedachte Zeuszlig seines ehemaligen akademischen Lehrers Mannert ldquomit Achtungrdquo

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zEuss fragt warum man dann nicht auch Thuumlringer Alemannen Burgunden in die Uumlberlegungen einbeziehe ldquodies sind Moumlglichkeiten die man weder laumlugnen noch beweisen mag und gehoumlren nicht in die Geschichte Die Baiern sind die alten Markomannen das laumlszligt sich noch beweisen das Uumlbrige nichtrdquo (zEuss 21857 53)Einmischung pshyrovinzialroumlmischer Restbevoumllkerung ist nach zEuss gleichfalls kaum relevant (21857 53) Aus Eugipshypshy41 sei zu erschlieszligen dass Ende des 5 Jhs das Flachland weitgehend entvoumllkert war In gebirgigeren Regionen sei zwar mit romanischen Ruumlckzugsgebieten zu rechnen aber

diese Uumlberreste behalten immer noch ihre vorige Benennung heiszligen in den Urkunden nie baierisch Ihre Doumlrfer heiszligen vici romanisci die Breones am Brenner behalten noch lange ihren Namen und ein Bewohner des Innthales der am Leichname des h Korbinian geheilt wird heiszligt in der Vita S Corbiniani nicht Baioarius sondern Romanus Wir fragen [hellip] nur nach der Herkunft der herrschenden Haupshytmasse die mit dem Namen Baiwarii bezeichnet ist und diese ist rein und bloszlig markomannisch (zEuss 21857 53f)

223 Weitere Herkunftstheorien

Eine ldquoneueste dritterdquo Mutmaszligung erscheint bei Zeuszlig nur ganz kurz sie war le-diglich aus einem Zeitungsbericht bekannt wonach Karl Friedrich Neumann Universitaumltspshyrofessor und Vereinsmitglied 1839 in einer Sitzung des histo-rischen Vereins von Oberbaiern eine Abhandlung mit dem Titel ldquoDie deutschen Bayern sind keine keltischen Bojerrdquo vorgestellt hatte Neumann vermutet

daszlig das bayerische Volk weder von den Bojern abstamme noch auch seinen Namen von denselben uumlberkommen habe sondern daszlig die Bayern identisch seyen mit den von dem Geschichtsschreiber Priscus zum Jahre 376 zuerst erwaumlhnten damals laumlngs des Dons woh-nenden Boiskern und daszlig letztere kein skythischer wie bisher angenommen wurde sondern ein germanischer (gothischer) Volksstamm gewesen (Muumlnchner Politische Zeitung 5 Februar 1839 zit n zEuss 21857 54)

zEuss wendet ein historisch seien die nur zweimal ndash auszliger bei Priscus noch bei Jordanes42 ndash genannten Boisci vom Kontext her wohl eher als ldquoundeutsches und unbedeutendes Voumllkchenrdquo zu sehen (21857 55) ein groszliges Volk koumlnne wohl kaum ldquobei all den vielen Ereignissen an der untern Donau weiter un-betheiligt und unerwaumlhnt geblieben und man weiszlig nicht wie an der Donau

41 Vita Severini vgl 281 sowie 444ndash7 (noll 1963 9224ndash26 11221ndash1146) und pshyassim42 Jordanes Getica 24126 [Hunni hellip] Boiscos qui ripae istius Scythiae insedebant quasi

quaedam turbo gentium rapuerunt (GoEtzPatzoldWElWEi 2007 13829f)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

heraufgekommenrdquo sein man werde aber ldquoden zahlreichen Baiern [hellip] nicht einen unbedeutenden Haufen unterlegenrdquo (21857 55) Spshyrachlich steht der von Neumann pshyostulierten gotischen Herkunft der Befund des alten oberdeutschen Namenguts entgegen (zEuss 21857 55f)Die seit Plato (1777) gelegentlich vertretene These langobardischer Herkunft erwaumlhnt Zeuszlig ebenfalls eher am Rande Historisch seien die Langobarden zu wenig zahlreich gewesen um im spshyaumlter bairischen Raum bestimmend zu wer-den (zEuss 21857 56) Zeuszlig verweist auf Tacitusrsquo Langobardos paucitas no-bilitat (Germania 401 Perl in hErrmann 1990 116) auf Prokopshy und Paulus Diaconus43 ldquoHieraus folgt was von der Meinung zu urtheilen sei welche in den Baiern eine Abtheilung der Langobarden sahrdquo und auch mit besonderer lsquoWahlverwandtschaftrsquo sei angesichts der raumlumlichen Entfernung der urspshyruumlng-lichen Sitze nicht zu rechnen (zEuss 21857 56 57) Solche lsquoBluts- und Wahlverwandtschaftrsquo zwischen Langobarden und Baiern traumlgt eine Schrift im Titel deren Verfasser eher der Theorie einer Bevoumllke-rungsmischung anzuhaumlngen scheint Aus vermeintlicher Identitaumlt bairischer und langobardischer Namen schlieszligt von koch-stErnFEld (1839) auf Ein- und Ruumlckwanderung sowie Verwandtschaft der Adelsgeschlechter (vgl zEuss 21857 xxxiv) wobei er ldquovielfaumlltig den Namen-Endungen den Endsylben als bloszligen dialektischen Formen fuumlr sich nur die Bedeutung der Abstammung zu gebenrdquo bereit ist (1839 196 zEuss 21857 xxxii) Die Hinterglieder perht frid bald oald old ulf grim lant helm mar etc sind also nach von koch-stErnFEld lauter ldquoanaloge dialektische Formenrdquo (1839 197 zEuss 21857 xxxii) Zusaumltzlich aber rechnet er bei Baiern und Langobarden mit keltischer wie slavischer Einmischung So betont er schon 1837 ndash neben aus Ortsna-men erschlossenen Herulern in der Gegend von Salzburg und jenseits der Enns (1837 49ndash51) ndash auch ldquodie vielen Ansiedlungen der Slaven in den altbojoa-rischen Gauen ndash bis an die Eisak bis an den Inn und Lech an die Altmuumlhl und Laberrdquo und setzt hinzu ldquoWir verstehen nichts oder wenig von der slavischen Grammatik [hellip] wir folgten hierin einem gewissen Instinkt [hellip]rdquo (1837 45 Anm vgl zEuss 21857 xxiv) Den gut germanischen ON Polling beispshyiels-weise den v PallhausEn (1816) aus einem angenommenen kelt poll [] lsquobe-voumllkertrsquo hergeleitet hatte44 erklaumlrt von koch-stErnFEld aus dem Slavischen

43 Prokopshy Bellum Gothicum 334 Paulus Diaconus Historia Langobardorum 17 11 (L Bethmann amp G Waitz in Waitz et al 1878 52f)

44 ldquoPol l heiszligt im Keltischen bevoumllker t und inga = ein Ort so wie πολλος [sic] = frequens numerosusrdquo (v PallhausEn 1816 243)

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ldquoPolling Plachfeld Ebene [hellip] polerdquo (1825 191f) ldquouumlber die Endung -ing wird weggesehenrdquo (zEuss 21857 xxiii) Langobardisches wird aumlhnlich gedeutet ldquoAls norisch und celtisch (auch wohl slavisch) wuumlrde uns Herr von Pallhausen gar manches Wort oder Rubrum in diesen Gesetzen der Longobar-den erklaumlren denn mit der deutschen Mundart allein reicht man zur Erklaumlrung nicht ausrdquo (von koch-stErnFEld 1839 85 vgl zEuss 21857 xxii) Derglei-chen ldquoslavische Gespshyenster auf bairischem wie fraumlnkischem Bodenrdquo sieht wie zEuss (21857 xxv) bedauernd vermerkt auch von lanG (1823a b)

23 ldquoBewiesenrdquo Zur nachfolgenden Forschung und zu Zeuszligrsquo Stellung in der Forschungsgeschichte

Wie aus den Beispshyielen ersichtlich war in der Geschichtsforschung der Zeuszlig-Zeit das Erbe des 18 Jahrhunderts noch maumlchtig ldquodie Ehrfurcht vor der un-antastbaren Autoritaumlt der klassischen Uumlberlieferung [hellip] blieb noch lange be-herrschend und erstickte die Ansaumltze zur Quellenkritik bei vielen Gelehrtenrdquo (kraus 1957 53) Namen spshyielten in den Erklaumlrungsansaumltzen eine zentra-le Rolle (vgl kraus 1957) ndash daher auch Zeuszligrsquo Forderung die spshyrachliche Argumentation zu verwissenschaftlichenDie von Zeuszlig Kritisierten waren zumeist keine Amateure sondern ldquoAutori-taumltenrdquo (vgl zEuss 21857 iii) Konrad Mannert hatte bereits in Landshut Ge-schichte gelehrt und war an die Muumlnchener Universitaumlt uumlbernommen worden in Muumlnchen war Andreas Buchner seit 1828 Lehrstuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte Karl Friedrich Neumann seit 1833 Lehrstuhlinhaber der ldquoallge-meinen Literaumlrgeschichte allgemeinen Landes- und Voumllkerkunde dazu der chinesischen und armenischen Literaturrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 61) Akademiemitglieder waren neben Buchner auch der kb geheime Staatsar-chivar v Pallhausen und der kb Legationsrat von Koch-Sternfeld letzterer unterrichtete ebenso wie der am Reichsarchiv beschaumlftigte Huschberg spshyaumlter auszligerordentliches Akademiemitglied nebenbei auch an der Universitaumlt (dickEr-hoF-Froumlhlich 1979 64 154 Anm 322)Eine Markomannentheorie gab es schon vor Zeuszlig zEuss selbst (21857 51) nennt mannErt der 1792 Markomannen als Stammvaumlter der Bayern vermutet hatte Neu an Zeuszligrsquo Ansatz war die Methodik man kann sagen der erste mo-derne Versuch einer Beweisfuumlhrung in dieser Frage Zeuszlig der ldquouumlberall unmit-telbar aus den Quellen schoumlpshyfte und diese mit scharfer Kritik im Ganzen wie im Einzelnen abwogrdquo (Gluumlck 1857 7) und dessen pshyrofunde Spshyrachkenntnisse

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

und philologische Gruumlndlichkeit ihm nicht nur alle Texte im Original zugaumlng-lich machten sondern ihm auch die beispshyielsweise in der Uumlberlieferung von Namengut essentielle Textkritik ermoumlglichten besaszlig wie kaum ein zweiter die Voraussetzungen die verfuumlgbaren Quellen aus historischer wie spshyrach-wissenschaftlicher Sicht zu analysieren45 Noch in heutigen Standardwerken setzen einschlaumlgige Literaturlisten zu Recht mit zEuss (1837) ein (so zB bei rEindEl 1981 101f in Spshyindlers Handbuch der bayerischen Geschichte bei bEck 1973 nEumann 1973 WEnskus 1973 im Reallexikon der germanischen Altertumskunde)Die zeitgenoumlssische Rezepshytion der Zeuszligrsquoschen Markomannentheorie kann hier nicht ausfuumlhrlich behandelt werden sEPP zu dessen Zeit die Boiertheorie ldquoab-gethanrdquo war spshyricht vom ldquoVerdienst des wackeren K Zeuszlig die Boierfabel fuumlr immer beseitigt zu habenrdquo (1882 178 180) minus vornehmlich lsquoBojistenrsquo waren es die Zeuszlig mit seiner Argumentation zunaumlchst nicht zu uumlberzeugen vermoch-te Wittmann (1841 3) spshyricht von ldquoden Unglaumlubigen deren Zahl immerhin noch sehr groszlig ist wenn sie ihr auch eine bessere nicht zu substituiren wissenrdquo Ein Zitat aus buchnEr (1846 46[f]) moumlge dies illustrieren die Markoman-nentheorie wird als wenig originell und unzureichend begruumlndet verworfen

Der Umstand dass der Name Markomannen ein ganzes Jahrhundert nicht zum Vorschein kommt hat einen deutschen Geschichtsforscher des angehenden achtzehnten Jahrhunderts Jakob Karl Spener auf den Gedanken gebracht die Markomannen haumltten ihren Namen in den Namen des Landes wo sie wohnten Bojenheim verwandelt sohin den Namen Bojer angenommen und unter diesem Namen Noricum und Vindelicien von ihnen dann Boioaria genannt erobert Dieser Vermuthung steht nur der missliche Umstand entgegen dass auch im ganzen vierten Jahrhundert der Name Bojer nicht vorkommt In unseren Tagen kam Herr Professor Zeuss auf den naumlmlichen Einfall

Fuumlr lange Zeit war jedoch die Markomannentheorie insgesamt die herrschende Anschauung J Grimm und viele andere waren von ihr uumlberzeugt (sEPP 1882 206 Anm 22) So ist nach much ldquoan der Herkunft der Bayern aus Boumlh-men ihrer Abstammung von den Markomannen also [hellip] nicht mehr zu zweifelnrdquo (1897 4 vergleichbar 1911 uouml) rEindEl (1981 105) und losErt (2003 27) nennen eine Reihe von Anhaumlngern der Markomannentheorie Di-verse Abwandlungen sind angeboten worden statt boumlhmischer Markomannen nimmt zB schmidt (1938 194ndash206) Markomannen aus den deserta Boiorum

45 Gluumlck (1857 7) betont Zeuszligrsquo ldquoBerichtigung der in den Eigennamen [hellip] so haumlufig verun-stalteten alten Schriftsteller [hellip] Er benuumltzte deshalb mehrere Handschriften und alte Aus-gaben derselbenrdquo

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an (rEindEl 1981 105f mEnkE 1990 161 163) Zwar spshyricht loumlWE (1949 5) die ldquosteigende Skepshysisrdquo an aber noch zum Zeitpshyunkt von rEindEls For-schungsbericht (vgl 1981 105) fand die Markomannentheorie VertreterGegen die communis opshyinio seiner Zeit stand muumlllEnhoFF der zwar Zeuszligrsquo Etymologie des Bayernnamens akzepshytierte die Bayern aber ndash hierin mannErt (1807) naumlher ndash als ldquomischvolkrdquo (1900 120) ansah 46 Ausdruumlcklich als Ge-genentwurf zum Zeuszligrsquoschen Modell formulierte sEPP (1882) seine Juthungen-theorie sie konnte sich nicht durchsetzen (vgl mEnkE 1990 132) Alternativ-vorschlaumlge nehmen erst im mittleren Drittel des 20 Jahrhunderts zu Mehrfach hat man alemannische mehrfach auch langobardische Herkunft der Bayern angenommen (zEiss 1936 ua bzw schnEidEr 1926 ua vgl rEindEl 1981 107f) Fuumlr rEindEl (1981 108) scheitern Alemannen- wie Langobardenhypshyo-these ldquovornehmlich am Namenrdquo An Landnahme einer von Skiren dominierten Voumllkermischung (mitscha-maumlrhEim 1950 ua) hat man ebenso gedacht wie an Quaden-Sueben aus dem Land zwischen March und Waag (EbErl 1966 vgl rEindEl 1981 108f losErt 2003 29) Inzwischen sind die konkurrie-renden Herkunftstheorien so zahlreich dass hier nicht einmal die wichtigen Namen saumlmtlich genannt werden koumlnnen informative Forschungsberichte aus historischer bzw archaumlologischer Sicht geben rEindEl (1981) mEnkE (1990) losErt (2003 25ndash31) Als Anknuumlpshyfungspshyunkt fuumlr die Erklaumlrung des Bayernnamens hat man ua her-angezogen (vgl insgesamt rEindEl 1981 losErt 2003 25ndash31)

ndash den Volksnamen der keltischen Boier (so die von Zeuszlig bekaumlmpshyften lsquoBojistenrsquo in juumlngerer Zeit bosl 1971 rEisEr 1977)

ndash den bei Tacitus bzw Velleius Paterculus bezeugten Laumlndernamen Boihae-mum Boiohaemum mit indirektem Bezug auf die Boier (so nicht nur Zeuszlig und die Anhaumlnger der Markomannentheorie sondern alle die mit lsquoMaumlnnern aus Boumlhmenrsquo rechnen wie rEindEl 1981 uva)

ndash Ptolemaeusrsquo Βαινοχαῖμαι ferner die Βαῖμοι bzw Βαιανοί mit unterschied-licher Zuordnung und Lokalisierung

ndash einen angenommenen Volksnamen Ambi-uvarii fuumlr Anwohner der un-teren Salzach (Ertl 1976 vgl rEindEl 1981 104f)

46 ldquodie grundlage des volkes moumlgen [hellip] die uumlberreste der in Boumlhmen einst wohnenden herminonischen scharen gebildet haben doch traten andere elemente hinzu und die letz-te gestalt und verfassung des stammes wurde wesentlich durch vandilische herschaft be-stimmtrdquo dh durch herulischen und rugischen Einfluss (muumlllEnhoFF 1900 120) Aumlhnliche Gedanken finden sich wieder bei WolFram (1985 uouml) wie mEnkE (1990 134) notiert

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

buchnEr 1820 Andreas Buchner Geschichte von Baiern aus den Quellen bear-beitet von Andreas Buchner Professor der Geschichte am k b Lyceum zu Regensburg Erstes Buch Aelteste Geschichte Bai-erns vom Jahre vor Christi Geburt 600 bis nach Christi Geburt 788 Mit zwei Landkarten Regensburg zu haben bei dem Ver-fasser bei Jos Eggenspshyerger zu Stadtamhof und bei JG Heub-ner in Wien 1820

buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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anna hElEnE FEulnEr

burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

Wittmann 1841 Fr[anz] M[ichael] Wittmann Die Herkunft der Bayern von den Markomannen entwickelt von Dr Fr M Wittmann k b Reichs-archivs-Sekretaumlre zu Muumlnchen Sulzbach J E v Seidelsche Buchhandlung 1841

zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

Weitere Literatur

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hablitzEl 1989 Hans Hablitzel lsquoZur Biograpshyhie von Professor Dr Johann Kas-pshyar Zeuszlig (1806 ndash 1856)rsquo in Erlanger Gedenkfeier fuumlr Johann Kaspar Zeuszlig Hrsg Bernhard Forssman Erlanger Forschungen Reihe A Geisteswissenschaften Band 49 Erlangen Univ-Bib-liothek 1989 57ndash73

hamann 1978 St Hamann lsquoBoiodurumrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erwei-terte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 3 Berlin ndash New York de Gruyter 1978 208ndash210

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hErrmann 1988ndash1992 Joachim Herrmann Hrsg Griechische und lateinische Quellen zur Fruumlhgeschichte Mitteleuropas Schriften und Quellen der Alten Welt 37 4 Bde Berlin Akademie-Verlag 1988 1990 1991 1992 [Hansulrich Labuske et al Erster Teil Von Homer bis Plutarch 1988 Gerhard Perl Zweiter Teil Tacitus Germa-nia 1990]

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losErt 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1 Hans Losert Das fruumlhmittel-alterliche Graumlberfeld von Altenerding in Oberbayern und die ldquoEthnogeneserdquo der Bajuwaren Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

losErt amp PlEtErski 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1ndash2 Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

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much 1911ndash1918 Rudolf Much lsquoBaiernrsquo lsquoΒαῖμοιrsquo lsquoΒαινοχαῖμαιrsquo lsquoBoierrsquo lsquoBoi-haemum Boiohaemumrsquo lsquoMarkomannenrsquo lsquoVoumllkernamenrsquo in Reallexikon der germanischen Altertumskunde Hrsg Johannes Hoopshys Straszligburg Truumlbner 1911ndash13 1915 1918 1156f 1157 1303 3195ndash197 4428f

much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

muumlllEnhoFF 1900 Karl Muumlllenhoff Deutsche Altertumskunde Vierter Band Die Germania des Tacitus Hrsg Max Roediger Berlin Weidmann 1900

nEumann 1973 G Neumann lsquoBaiasrsquo in Reallexikon der Germanischen Alter-tumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600

noll 1963 Rudolf Noll Eugippius Das Leben des Heiligen Severin la-teinisch und deutsch Einf Uumlbers und Erl von Rudolf Noll Schriften und Quellen der Alten Welt 11 Berlin Akademie-Ver-lag 1963

PoPPE 2005 Erich Popshypshye lsquoJohann Kaspshyar Zeuszlig und die Keltomaniersquo in Recht ndash Wirtschaft ndash Kultur Herausforderungen an Staat und Gesellschaft im Zeitalter der Globalisierung Festschrift fuumlr Hans Hablitzel zum 60 Geburtstag Hrsg Michael Wollen-schlaumlger Eckhard Kreszligel und Johann Egger Berlin Duncker amp Humblot 2005 239ndash250

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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bourg 1872ndash1877 [1 Aufl in 4 Teilen Stuttgart ndash Tuumlbingen Cotta 1827 1828 1836 1837 mdash ND der 2 Aufl 1973]

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WiEsinGEr 1990 Peter Wiesinger lsquoRomanische Kontinuitaumlten im oumlstlichen Do-nauraum am Beispshyiel der Gewaumlsser- und Siedlungsnamenrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Wolfram und Walter Pohl Teil 1 OumlAdW Phil-hist Klasse Denkschriften 201 Wien 1990 261ndash326

Wissmann 1959 Wilhelm Wissmann lsquoJohann Kaspshyar Zeuszligrsquo in Geist und Ge-stalt Biographische Beitraumlge zur Geschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften vornehmlich im zweiten Jahrhun-dert ihres Bestehens 1 Geisteswissenschaften Muumlnchen Beck 1959 72ndash79

WolFram 1985 Herwig Wolfram lsquoEthnogenesen im fruumlhmittelalterlichen Do-nau- und Ostalpenraum (6 bis 10 Jahrhundert)rsquo in Fruumlhmittel-alterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thorbecke 1985 97ndash151

WolFram 1987 Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Oumlsterreichs vor seiner Entstehung 378ndash907 Muumlnchen Siedler Verlag 1987

WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

teilungen des Instituts fuumlr Oumlsterreichische Geschichtsforschung Ergaumlnzungsband 31 Wien ndash Muumlnchen 1995

WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Zu den lsquoBojistenrsquo zaumlhlte auch rEichard (1824) wie seinen Ausfuumlhrungen zum Stichwort Baemi zu entnehmen ist (1824 153f)

als [hellip] die Marcomannen ins Innere Deutschlands verdraumlngt wurden so machten sie sich Meister von diesem Lande und schlugen die Bojer welche dann aus Boumlhmen wichen und sich in Bayern festsetzten Es ist Ton jedes Volk bei einer solchen Katastropshyhe mit Stumpshyf und Stiel auszurotten oder doch wenigstens mit Mann und Maus aus dem Lande zu jagen Das hat man denn auch redlich mit den Bojern bewerkstelliget keine lebendige Seele ist von ihnen in Boumlhmen geblieben wenn man die gewoumlhnlichen Erklaumlrungen der Classiker lieset Da ich in diesen Ton nie gern einstimme so will ich die von Maroboduus geschlagenen und Unzufriedenen ndash gewiszlig nicht oder doch kaum die Haumllfte des ganzen Volksbestandes aus dem Lande und nach Bayern ziehen die uumlbrigen aber als ruhige Unterthanen in ihren Besitzungen ungekraumlnkt leben sich an die neuen Ankoumlmmlinge und Maroboduusrsquos Scepshyter nach und nach gewoumlhnen und mit ihnen verschmelzen lassen so daszlig zwar der alte Volksname verschwunden dem Lande aber der Seinige bis auf unsere Tage geblieben

zEussrsquo Kritik an Reichards Arbeitsweise laumlsst an Deutlichkeit nichts zu wuumln-schen uumlbrig er charakterisiert Reichards ldquoblindes Haschen nach zufaumllligen Gleichlautenrdquo (21857 ix) als geradezu pshyrototypshyisch32 fuumlr den unwissenschaft-lichen Umgang mit Spshyrache

Vor allen ausgezeichnet in dieser Art ist Re ichard [hellip] Mit ungemeiner Dreistigkeit ist die bezeichnete Manier von ihm ausgeuumlbt fuumlr die alten Namen Voumllker- wie Staumldtenamen werden aller spshyrachwissenschaftlichen Kritik zum Trotze auf den Karten aumlhnlich klingende neue ohne Beruumlcksichtigung der urspshyruumlnglichen urkundlichen Formen aufgesucht ja ohne Scheu wird oumlfters die klare Darstellung und die sichere Angabe der Alten hintangesetzt um einem entdeckten Anklange in eine entferntere Gegend zu folgen Reichards Werk ldquoGermanien unter den Roumlmern Nuumlrnberg 1824rdquo muszlig laut und offen als unwissenschaftlich bezeichnet werden und jeder der Wissen und Traumlumen zu unterscheiden weiszlig wird in ihm eins der laumlcherlichsten Erzeugnisse unserer historischen Literatur erkennen (zEuss 21857 x)

rEichard ndash von der neueren zur alten Geograpshyhie gekommen ndash pshyraktiziert die Zusammenstellung spshyrachlich und zeitlich voumlllig dispshyaraten Namenguts durch-gehend der Maumlngel seines Verfahrens ist er sich nicht bewusst (1824 x f)

Naumlchst andern Beweisgruumlnden habe ich mich auch der Namensaumlhnl ichke i t oder Gleichhe i t haumlufig bedient Dieszlig wird bei denen Anstoszlig finden welche sich fuumlr Denker halten und von einem so hohen Standpshyunkte mit vornehmer Mine auf diese Art Beweis herabzulaumlcheln pflegen Wie viel durch diese houmlhere Logik bisher ausgerichtet worden hat sich ja zur Genuumlge ausgewiesen sie wuumlrde indessen verzeihlich genug seyn wenn nur nicht gerade diese Kluumlgern immer selbst blindlings in diesen Namensgluumlckstopshyf gegriffen und dann jederzeit eine Niete gezogen haumltten wovon ich unzaumlhlige Beispshyiele aus allen Laumlndern beizubringen im Stande waumlre Daher das Verschreien dieser Beweisart Unberufenheit zu diesem Fache ja bloszlige Bequemlichkeit hat dieszlig Beweismittel freilich in Verruf gebracht

32 Vgl zB abwertendes ldquoin einem voumlllig Reichardischen Commentarrdquo oder ldquoin Reichardischer Manierrdquo (zEuss 21857 xxii bzw 40)

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allein der unter demselben oder einem sehr aumlhnlichen Namen wirklich vorhandene Ort mit der noumlthigen Umsicht ausgekundschaftet muszlig doch ein ebenso starkes oft noch viel buumlndiger beweisendes Document seyn als eine briefliche Urkunde welche den Gegenstand oft ohne Nachweisung wo man ihn suchen soll enthaumllt

Auf der historischen Seite verkannten die Anhaumlnger der Boiertheorie ldquodie Schwierigkeit Bojen im Lande der Baiern nachzuweisen alles dem Anklange des Namens Baier zu Boje zu liebrdquo (zEuss 21857 34) Ein Indiz sah man im Ortsnamen Boiodurum dem Boiotro des Eugipshypshy33 Vorstadt von Castra Batava am Suumldufer des Inns nach zEuss (21857 38) muss hier keinesfalls der Volks-name zugrundeliegen Mit den Chronisten ldquoeiner sehr unkritischen Zeitrdquo wie zB Aventin kontrastiert zEuss (21857 35) ldquodie alten wahren Quellenrdquo

man hat da die Geschichte der Eroberung des Landes das spshyaumlter die Baiern inne haben aus mehreren Berichten bei Livius Florus Vellejus Dio Kassius dem Dichter Horaz hat die Beschreibung des Landes im ersten Jahrhunderte nach Christus durch Plinius im zweiten durch Ptolemaumlus Man erfaumlhrt daraus die groumlszligeren Namen der Voumllker und die Namen ihrer Unterabtheilungen Raumlten Noriker Vindeliker wohnten da von Bojen ist in all diesen Berichten keine Spshyur Plinius34 kennt den Bodensee (lacus Brigantinus) und weiter ostwaumlrts an der Donau den Plattensee (lacus Pelso) und hier erst in der Umgebung dieses Sees die Einoumlden der Bojen (deserta Bojorum) wo noch Reste des ehemals zahlreichen aber von den Daken zum groszligen Theile aufgeriebenen Volkes der Bojen saszligen denn noch eben da nennt nachher Ptolemaumlus ihren Namen [hellip] Aber an der Donau weiter aufwaumlrts haben alle diese sichern und zuverlaumlssigen Berichte von Bojen oder von weiteren bojischen Wuumlsten keine Kunde Doch [hellip] man brauchte sie da und dazu nun leistete Strabo gute Dienste [hellip] (zEuss 21857 35ndash37)

und zwar aufgrund eines geograpshyhischen Fehlers da Strabondie beiden groszligen Seen hinter den Alpshyen den Platten- und den Bodensee fuumlr einen und denselben hielt und nun auch die benachbarten Voumllkernamen aneinander schob so daszlig die Bojen und die Bojenwuumlste die zum Plattensee gehoumlren neben die Namen der Raumlten und Vindeliker der Anwohner des Bodensees hingeschrieben stehen (zEuss 21857 37 Belege 1837 231ndash233 245)35

33 Vita Severini 221 [hellip] extra muros oppidi Batavini in loco nomine Boiotro trans Aenum fluvium [hellip] (noll 1963 8618f) Der Ortsname zuerst bei Ptolemaeus (Geogr 2144) Weiteres s bei hamann (1978 208f)

34 Plinius nat hist 929 324 Plinius nat hist 929 32435 Strab 715 Strab 715 προσάπτονται δὲ τῆς λίμνης ἐπ᾽ ὀλίγον μὲν οἱ ῾Ραιτοί τὸ δὲ πλέον ᾽Ελουήττιοι

καὶ ᾽Ουινδολικοί ltgt καὶ ἡ Βοΐων ἐρημία (WO Schmitt amp GChr Hansen in hErrmann 1988 236) Waumlhrend Zeuszlig mit einer Fehlinformation Strabons rechnet gehen Schmitt und Hansen (ebd 515) von einer Textluumlcke aus die die Erwaumlhnung der Noriker enthalten habe

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Aus buchnEr (1820) Die Karte lsquoBaiern unter den Roumlmernrsquo zeigt die nach Bayern verlagerten deserta Boio-rum (Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Staatsbibliothek zu Berlin Preuszligischer Kulturbesitz bpshyk)

Das aumlltere Szenario buchnErs (1820 43f) rechnet mit einer Landnahme aus Boumlhmen kommender Boier nach 15 v Chr Den Markomannen im Kampshyf unterlegen ldquoraumlumte was noch von Bojern uumlbrig blieb das alte Vaterland und suchte sich ein neues in den menschenleeren [hellip] Gegenden jenseits der Do-nau im heutigen Baiern und Ober-Oesterreichrdquo (buchnEr 1820 44) Nach zEuss spshyrechen die Quellen dagegen ldquoaus welchen zur Genuumlge erhellt daszlig Boumlhmen schon lange vor Marbod schon in der ersten Haumllfte des 1 Jahrh vor Chr von seinen aumllteren den bojischen Bewohnern geraumlumt wardrdquo (21857 39) neben Caesar36 und Tacitus37 fuumlhrt er ein Poseidonius-Zitat (um 60 v Chr) bei

36 Persuadent [Helvetii] Rauracis et Tulingis et Latobrigis finitimis uti eodem usi consilio oppidis suis vicisque exustis una cum iis proficiscantur Boiosque qui trans Rhenum inco-luerant et in agrum Noricum transierant Noreiamque oppugnabant receptos ad se socios sibi adsciscunt (De bello Gallico 154 H Labuske K-P Johne in hErrmann et al 1988 8688)

37 uxta Hermunduros Naristi ac deinde Marcomani et Quadi agunt praecipua Marcoma-

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Strabon an [hellip] φησὶ δὲ καὶ Βοΐους τὸν ῾Ερκύνιον δρυμὸν οἰκεῖν πρότερον (722 WO Schmitt amp GChr Hansen in hErmann 1988 238 zEuss 21857 39) Spshyaumlter38 bindet buchnEr (vgl 1840 11f) Ptolemaeusrsquo Nennung von Bai-men unter dem lsquoLunawaldrsquo in sein Geschichtsbild ein Dieses Argument haumlngt nach zEuss (21857 40f)

an der Erklaumlrung eines Namens in Reichardischer Manier [hellip] des Namens Luna welcher den Mannhardsberg bezeichnen soll [hellip] Mannhardsberg soll nun [hellip] Mondharzberg (Mondwald-berg) bedeuten und hierin jenes Luna aus dem Alterthume in deutscher Uumlber-setzung sich erhalten haben () [hellip] Nach der Quelle selbst [hellip] kann eben so wenig der Lu-nawald fuumlr den Mannhardsberg als das Volk der Baimen fuumlr eins mit Bojen erklaumlrt werden

Buchner hat nach zEuss (21857 44) den Ptolemaeus-Text grob missverstan-den deshalb zieht er die Suumldostgrenze der Germania zu eng der Lunawald unter dem ldquodas groszlige Volk die Baimen bis zur Donaurdquo sitzt ist nicht der Mannhardsberg sondern ldquoder Preszligburger Wald und die Baimen fern von Pas-sau sind keine Bojenrdquo (zEuss 21857 45)

222 Entstehung der Bayern aus Voumllkermischung

Auch eine Ethnogenese der Bayern aus dem Zusammenschluss von Boiern mit anderen Voumllkerschaften wie sie beispshyielsweise huschbErG (1834) annimmt laumlsst zEuss (21857 47ndash49) nicht gelten den von Huschberg angefuumlhrten Ski-ren-Ortsnamen muumlsse nicht das Ethnonym zugrundeliegen und die Annahme der Osi39 als Begleitvolk der Boier beruhe lediglich darauf dass

bei den Baiern ein Gau Huosi und ein edles Geschlecht desselben Namens genannt sind Wenn das angeht so darf man auch die Muselmaumlnner fuumlr Moselmaumlnner halten und von der Mosel kommen lassen [hellip] Vier Theile keltisch zwei Theile deutsch einen Theil pshyannonisch wohl durch einander uumlberlasse man dem Spshyrach- und Voumllkerkundigen ob er

norum gloria viresque atque ipsa etiam sedes pulsis olim Boiis virtute parta nec Naristi Quadive degenerant eaque Germaniae velut frons est quatenus Danuvio peragitur Mar-comanis Quadisque usque ad nostram memoriam reges mansere ex gente ipsorum nobile Marobodui et Tudri genus [hellip] Retro Marsigni Cotini Osi Buri terga Marcomanorum Quadorumque claudunt e quibus Marsigni et Buri sermone cultuque Suebos referunt Co-tinos Gallica Osos Pannonica lingua coarguit non esse Germanos et quod tributa patiun-tur [hellip] (Tacitus Germania 421ndash431 Perl in hErrmann et al 1990 118ndash120)

38 In einer am 27031839 vorgetragenen 1840 erschienenen Akademie-Abhandlung39 Zu den Osi macht Tac Germ widerspruumlchliche Angaben 28 (ab Osis Germanorum natio-

ne) vs 43 (Osos pannonica lingua coarguit non esse Germanos) vgl zEuss (21857 49) ndash Vgl zum OsiHuosi-Problem die in rEindEl (1981 113 Anm 98) genannte Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

daraus das baierische Wesen herausfinde das rein und echtdeutsch ist so lang es besteht (21857 49)

Ohne direkte Beteiligung von Boiern kommt eine andere These aus Erstmals aumluszligert PFistEr (1803) spshyaumlter mannErt (1807)

die Ansicht das Volk der Baiern habe sich aus zusammengetretenen Haufen von Herulen Rugen Turkilingen Skiren und Gepshyiden gebildet die im Lande zu beiden Seiten des Inns sich niedergelassen und nach den alten hier wohnenden Bojen benannt worden seien (zEuss 21857 51)

An Mannert kritisiert zEuss (21857 51) lediglich den historischen Fehler der ldquowillkuumlrlichen genauere Pruumlfung nicht bestehenden Voraussetzung in Vinde-licien seien Bojen heimisch gewesenrdquo40 Einen spshyrachlichen Missgriff hinge-gen bietet Pfisters Erklaumlrung des Bayernnamens Fuumlr das zusammengewuumlrfelte Volk ldquowurde allmaumlhlig der Name der alten Waldbewohner Bojoarier wieder herrschendrdquo Boier bedeute uumlberhaupshyt lsquoHain- und Waldbewohnerrsquo (PFistEr 1803 99 bzw 10 zit n zEuss 21857 51)

Es ist aber dies die alte leichtfertige Art aus spshyaumlteren entstellten mundartlichen Wortformen aumlltere Namen zu erklaumlren uumlber die wir zum Gluumlcke hinaus sind Das deutsche Alterthum kennt boj bai oder be nicht in der Bedeutung Wald und nicht einmal das franzoumlsische bois kann auf ein keltisches boj zuruumlckgehen (zEuss 21857 51[f])

Wieder sind die Probleme spshyrachlich wie historisch Nach zEuss kann die Mannertsche Hypshyothese weder erklaumlren

wie sich oberdeutsche Spshyrachformen die sich in allen alten baierischen Eigennamen zeigen in Voumllkern bilden konnten die saumlmmtlich von Osten kommen und den Gothen verwandt in ihren Eigennamen gothische Formen darbieten noch kann sie irgend eine geschichtliche Nachricht fuumlr sich aufbringen da im Gegentheil aus sichern Angaben erhellt daszlig alle jene Voumllker nach andern Richtungen gezogen sind (zEuss 21857 52)

In diesem Zusammenhang lehnt zEuss (21857 52f) auch die Annahme einer Voumllkermischung aus Markomannen und kleineren Volksgrupshypshyen ab

Seit Herulen Rugen Turkilingen usw als Stammvaumlter der Baiern aufgekommen sind liest man in historischen Schriften auch von solchen welche eine unbefangene Ansicht der Voumllkerverhaumlltnisse uumlber den Alpshyen darauf fuumlhrte die Markomannen als das Stammvolk der Baiern zu vermuthen die Anbequemung oder Einlenkung beigefuumlgt es koumlnnten sich den Markomannen auch Herulen Rugen Skiren usf angeschlossen haben

40 Gluumlck (1857 4) zufolge gedachte Zeuszlig seines ehemaligen akademischen Lehrers Mannert ldquomit Achtungrdquo

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zEuss fragt warum man dann nicht auch Thuumlringer Alemannen Burgunden in die Uumlberlegungen einbeziehe ldquodies sind Moumlglichkeiten die man weder laumlugnen noch beweisen mag und gehoumlren nicht in die Geschichte Die Baiern sind die alten Markomannen das laumlszligt sich noch beweisen das Uumlbrige nichtrdquo (zEuss 21857 53)Einmischung pshyrovinzialroumlmischer Restbevoumllkerung ist nach zEuss gleichfalls kaum relevant (21857 53) Aus Eugipshypshy41 sei zu erschlieszligen dass Ende des 5 Jhs das Flachland weitgehend entvoumllkert war In gebirgigeren Regionen sei zwar mit romanischen Ruumlckzugsgebieten zu rechnen aber

diese Uumlberreste behalten immer noch ihre vorige Benennung heiszligen in den Urkunden nie baierisch Ihre Doumlrfer heiszligen vici romanisci die Breones am Brenner behalten noch lange ihren Namen und ein Bewohner des Innthales der am Leichname des h Korbinian geheilt wird heiszligt in der Vita S Corbiniani nicht Baioarius sondern Romanus Wir fragen [hellip] nur nach der Herkunft der herrschenden Haupshytmasse die mit dem Namen Baiwarii bezeichnet ist und diese ist rein und bloszlig markomannisch (zEuss 21857 53f)

223 Weitere Herkunftstheorien

Eine ldquoneueste dritterdquo Mutmaszligung erscheint bei Zeuszlig nur ganz kurz sie war le-diglich aus einem Zeitungsbericht bekannt wonach Karl Friedrich Neumann Universitaumltspshyrofessor und Vereinsmitglied 1839 in einer Sitzung des histo-rischen Vereins von Oberbaiern eine Abhandlung mit dem Titel ldquoDie deutschen Bayern sind keine keltischen Bojerrdquo vorgestellt hatte Neumann vermutet

daszlig das bayerische Volk weder von den Bojern abstamme noch auch seinen Namen von denselben uumlberkommen habe sondern daszlig die Bayern identisch seyen mit den von dem Geschichtsschreiber Priscus zum Jahre 376 zuerst erwaumlhnten damals laumlngs des Dons woh-nenden Boiskern und daszlig letztere kein skythischer wie bisher angenommen wurde sondern ein germanischer (gothischer) Volksstamm gewesen (Muumlnchner Politische Zeitung 5 Februar 1839 zit n zEuss 21857 54)

zEuss wendet ein historisch seien die nur zweimal ndash auszliger bei Priscus noch bei Jordanes42 ndash genannten Boisci vom Kontext her wohl eher als ldquoundeutsches und unbedeutendes Voumllkchenrdquo zu sehen (21857 55) ein groszliges Volk koumlnne wohl kaum ldquobei all den vielen Ereignissen an der untern Donau weiter un-betheiligt und unerwaumlhnt geblieben und man weiszlig nicht wie an der Donau

41 Vita Severini vgl 281 sowie 444ndash7 (noll 1963 9224ndash26 11221ndash1146) und pshyassim42 Jordanes Getica 24126 [Hunni hellip] Boiscos qui ripae istius Scythiae insedebant quasi

quaedam turbo gentium rapuerunt (GoEtzPatzoldWElWEi 2007 13829f)

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heraufgekommenrdquo sein man werde aber ldquoden zahlreichen Baiern [hellip] nicht einen unbedeutenden Haufen unterlegenrdquo (21857 55) Spshyrachlich steht der von Neumann pshyostulierten gotischen Herkunft der Befund des alten oberdeutschen Namenguts entgegen (zEuss 21857 55f)Die seit Plato (1777) gelegentlich vertretene These langobardischer Herkunft erwaumlhnt Zeuszlig ebenfalls eher am Rande Historisch seien die Langobarden zu wenig zahlreich gewesen um im spshyaumlter bairischen Raum bestimmend zu wer-den (zEuss 21857 56) Zeuszlig verweist auf Tacitusrsquo Langobardos paucitas no-bilitat (Germania 401 Perl in hErrmann 1990 116) auf Prokopshy und Paulus Diaconus43 ldquoHieraus folgt was von der Meinung zu urtheilen sei welche in den Baiern eine Abtheilung der Langobarden sahrdquo und auch mit besonderer lsquoWahlverwandtschaftrsquo sei angesichts der raumlumlichen Entfernung der urspshyruumlng-lichen Sitze nicht zu rechnen (zEuss 21857 56 57) Solche lsquoBluts- und Wahlverwandtschaftrsquo zwischen Langobarden und Baiern traumlgt eine Schrift im Titel deren Verfasser eher der Theorie einer Bevoumllke-rungsmischung anzuhaumlngen scheint Aus vermeintlicher Identitaumlt bairischer und langobardischer Namen schlieszligt von koch-stErnFEld (1839) auf Ein- und Ruumlckwanderung sowie Verwandtschaft der Adelsgeschlechter (vgl zEuss 21857 xxxiv) wobei er ldquovielfaumlltig den Namen-Endungen den Endsylben als bloszligen dialektischen Formen fuumlr sich nur die Bedeutung der Abstammung zu gebenrdquo bereit ist (1839 196 zEuss 21857 xxxii) Die Hinterglieder perht frid bald oald old ulf grim lant helm mar etc sind also nach von koch-stErnFEld lauter ldquoanaloge dialektische Formenrdquo (1839 197 zEuss 21857 xxxii) Zusaumltzlich aber rechnet er bei Baiern und Langobarden mit keltischer wie slavischer Einmischung So betont er schon 1837 ndash neben aus Ortsna-men erschlossenen Herulern in der Gegend von Salzburg und jenseits der Enns (1837 49ndash51) ndash auch ldquodie vielen Ansiedlungen der Slaven in den altbojoa-rischen Gauen ndash bis an die Eisak bis an den Inn und Lech an die Altmuumlhl und Laberrdquo und setzt hinzu ldquoWir verstehen nichts oder wenig von der slavischen Grammatik [hellip] wir folgten hierin einem gewissen Instinkt [hellip]rdquo (1837 45 Anm vgl zEuss 21857 xxiv) Den gut germanischen ON Polling beispshyiels-weise den v PallhausEn (1816) aus einem angenommenen kelt poll [] lsquobe-voumllkertrsquo hergeleitet hatte44 erklaumlrt von koch-stErnFEld aus dem Slavischen

43 Prokopshy Bellum Gothicum 334 Paulus Diaconus Historia Langobardorum 17 11 (L Bethmann amp G Waitz in Waitz et al 1878 52f)

44 ldquoPol l heiszligt im Keltischen bevoumllker t und inga = ein Ort so wie πολλος [sic] = frequens numerosusrdquo (v PallhausEn 1816 243)

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ldquoPolling Plachfeld Ebene [hellip] polerdquo (1825 191f) ldquouumlber die Endung -ing wird weggesehenrdquo (zEuss 21857 xxiii) Langobardisches wird aumlhnlich gedeutet ldquoAls norisch und celtisch (auch wohl slavisch) wuumlrde uns Herr von Pallhausen gar manches Wort oder Rubrum in diesen Gesetzen der Longobar-den erklaumlren denn mit der deutschen Mundart allein reicht man zur Erklaumlrung nicht ausrdquo (von koch-stErnFEld 1839 85 vgl zEuss 21857 xxii) Derglei-chen ldquoslavische Gespshyenster auf bairischem wie fraumlnkischem Bodenrdquo sieht wie zEuss (21857 xxv) bedauernd vermerkt auch von lanG (1823a b)

23 ldquoBewiesenrdquo Zur nachfolgenden Forschung und zu Zeuszligrsquo Stellung in der Forschungsgeschichte

Wie aus den Beispshyielen ersichtlich war in der Geschichtsforschung der Zeuszlig-Zeit das Erbe des 18 Jahrhunderts noch maumlchtig ldquodie Ehrfurcht vor der un-antastbaren Autoritaumlt der klassischen Uumlberlieferung [hellip] blieb noch lange be-herrschend und erstickte die Ansaumltze zur Quellenkritik bei vielen Gelehrtenrdquo (kraus 1957 53) Namen spshyielten in den Erklaumlrungsansaumltzen eine zentra-le Rolle (vgl kraus 1957) ndash daher auch Zeuszligrsquo Forderung die spshyrachliche Argumentation zu verwissenschaftlichenDie von Zeuszlig Kritisierten waren zumeist keine Amateure sondern ldquoAutori-taumltenrdquo (vgl zEuss 21857 iii) Konrad Mannert hatte bereits in Landshut Ge-schichte gelehrt und war an die Muumlnchener Universitaumlt uumlbernommen worden in Muumlnchen war Andreas Buchner seit 1828 Lehrstuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte Karl Friedrich Neumann seit 1833 Lehrstuhlinhaber der ldquoallge-meinen Literaumlrgeschichte allgemeinen Landes- und Voumllkerkunde dazu der chinesischen und armenischen Literaturrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 61) Akademiemitglieder waren neben Buchner auch der kb geheime Staatsar-chivar v Pallhausen und der kb Legationsrat von Koch-Sternfeld letzterer unterrichtete ebenso wie der am Reichsarchiv beschaumlftigte Huschberg spshyaumlter auszligerordentliches Akademiemitglied nebenbei auch an der Universitaumlt (dickEr-hoF-Froumlhlich 1979 64 154 Anm 322)Eine Markomannentheorie gab es schon vor Zeuszlig zEuss selbst (21857 51) nennt mannErt der 1792 Markomannen als Stammvaumlter der Bayern vermutet hatte Neu an Zeuszligrsquo Ansatz war die Methodik man kann sagen der erste mo-derne Versuch einer Beweisfuumlhrung in dieser Frage Zeuszlig der ldquouumlberall unmit-telbar aus den Quellen schoumlpshyfte und diese mit scharfer Kritik im Ganzen wie im Einzelnen abwogrdquo (Gluumlck 1857 7) und dessen pshyrofunde Spshyrachkenntnisse

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

und philologische Gruumlndlichkeit ihm nicht nur alle Texte im Original zugaumlng-lich machten sondern ihm auch die beispshyielsweise in der Uumlberlieferung von Namengut essentielle Textkritik ermoumlglichten besaszlig wie kaum ein zweiter die Voraussetzungen die verfuumlgbaren Quellen aus historischer wie spshyrach-wissenschaftlicher Sicht zu analysieren45 Noch in heutigen Standardwerken setzen einschlaumlgige Literaturlisten zu Recht mit zEuss (1837) ein (so zB bei rEindEl 1981 101f in Spshyindlers Handbuch der bayerischen Geschichte bei bEck 1973 nEumann 1973 WEnskus 1973 im Reallexikon der germanischen Altertumskunde)Die zeitgenoumlssische Rezepshytion der Zeuszligrsquoschen Markomannentheorie kann hier nicht ausfuumlhrlich behandelt werden sEPP zu dessen Zeit die Boiertheorie ldquoab-gethanrdquo war spshyricht vom ldquoVerdienst des wackeren K Zeuszlig die Boierfabel fuumlr immer beseitigt zu habenrdquo (1882 178 180) minus vornehmlich lsquoBojistenrsquo waren es die Zeuszlig mit seiner Argumentation zunaumlchst nicht zu uumlberzeugen vermoch-te Wittmann (1841 3) spshyricht von ldquoden Unglaumlubigen deren Zahl immerhin noch sehr groszlig ist wenn sie ihr auch eine bessere nicht zu substituiren wissenrdquo Ein Zitat aus buchnEr (1846 46[f]) moumlge dies illustrieren die Markoman-nentheorie wird als wenig originell und unzureichend begruumlndet verworfen

Der Umstand dass der Name Markomannen ein ganzes Jahrhundert nicht zum Vorschein kommt hat einen deutschen Geschichtsforscher des angehenden achtzehnten Jahrhunderts Jakob Karl Spener auf den Gedanken gebracht die Markomannen haumltten ihren Namen in den Namen des Landes wo sie wohnten Bojenheim verwandelt sohin den Namen Bojer angenommen und unter diesem Namen Noricum und Vindelicien von ihnen dann Boioaria genannt erobert Dieser Vermuthung steht nur der missliche Umstand entgegen dass auch im ganzen vierten Jahrhundert der Name Bojer nicht vorkommt In unseren Tagen kam Herr Professor Zeuss auf den naumlmlichen Einfall

Fuumlr lange Zeit war jedoch die Markomannentheorie insgesamt die herrschende Anschauung J Grimm und viele andere waren von ihr uumlberzeugt (sEPP 1882 206 Anm 22) So ist nach much ldquoan der Herkunft der Bayern aus Boumlh-men ihrer Abstammung von den Markomannen also [hellip] nicht mehr zu zweifelnrdquo (1897 4 vergleichbar 1911 uouml) rEindEl (1981 105) und losErt (2003 27) nennen eine Reihe von Anhaumlngern der Markomannentheorie Di-verse Abwandlungen sind angeboten worden statt boumlhmischer Markomannen nimmt zB schmidt (1938 194ndash206) Markomannen aus den deserta Boiorum

45 Gluumlck (1857 7) betont Zeuszligrsquo ldquoBerichtigung der in den Eigennamen [hellip] so haumlufig verun-stalteten alten Schriftsteller [hellip] Er benuumltzte deshalb mehrere Handschriften und alte Aus-gaben derselbenrdquo

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an (rEindEl 1981 105f mEnkE 1990 161 163) Zwar spshyricht loumlWE (1949 5) die ldquosteigende Skepshysisrdquo an aber noch zum Zeitpshyunkt von rEindEls For-schungsbericht (vgl 1981 105) fand die Markomannentheorie VertreterGegen die communis opshyinio seiner Zeit stand muumlllEnhoFF der zwar Zeuszligrsquo Etymologie des Bayernnamens akzepshytierte die Bayern aber ndash hierin mannErt (1807) naumlher ndash als ldquomischvolkrdquo (1900 120) ansah 46 Ausdruumlcklich als Ge-genentwurf zum Zeuszligrsquoschen Modell formulierte sEPP (1882) seine Juthungen-theorie sie konnte sich nicht durchsetzen (vgl mEnkE 1990 132) Alternativ-vorschlaumlge nehmen erst im mittleren Drittel des 20 Jahrhunderts zu Mehrfach hat man alemannische mehrfach auch langobardische Herkunft der Bayern angenommen (zEiss 1936 ua bzw schnEidEr 1926 ua vgl rEindEl 1981 107f) Fuumlr rEindEl (1981 108) scheitern Alemannen- wie Langobardenhypshyo-these ldquovornehmlich am Namenrdquo An Landnahme einer von Skiren dominierten Voumllkermischung (mitscha-maumlrhEim 1950 ua) hat man ebenso gedacht wie an Quaden-Sueben aus dem Land zwischen March und Waag (EbErl 1966 vgl rEindEl 1981 108f losErt 2003 29) Inzwischen sind die konkurrie-renden Herkunftstheorien so zahlreich dass hier nicht einmal die wichtigen Namen saumlmtlich genannt werden koumlnnen informative Forschungsberichte aus historischer bzw archaumlologischer Sicht geben rEindEl (1981) mEnkE (1990) losErt (2003 25ndash31) Als Anknuumlpshyfungspshyunkt fuumlr die Erklaumlrung des Bayernnamens hat man ua her-angezogen (vgl insgesamt rEindEl 1981 losErt 2003 25ndash31)

ndash den Volksnamen der keltischen Boier (so die von Zeuszlig bekaumlmpshyften lsquoBojistenrsquo in juumlngerer Zeit bosl 1971 rEisEr 1977)

ndash den bei Tacitus bzw Velleius Paterculus bezeugten Laumlndernamen Boihae-mum Boiohaemum mit indirektem Bezug auf die Boier (so nicht nur Zeuszlig und die Anhaumlnger der Markomannentheorie sondern alle die mit lsquoMaumlnnern aus Boumlhmenrsquo rechnen wie rEindEl 1981 uva)

ndash Ptolemaeusrsquo Βαινοχαῖμαι ferner die Βαῖμοι bzw Βαιανοί mit unterschied-licher Zuordnung und Lokalisierung

ndash einen angenommenen Volksnamen Ambi-uvarii fuumlr Anwohner der un-teren Salzach (Ertl 1976 vgl rEindEl 1981 104f)

46 ldquodie grundlage des volkes moumlgen [hellip] die uumlberreste der in Boumlhmen einst wohnenden herminonischen scharen gebildet haben doch traten andere elemente hinzu und die letz-te gestalt und verfassung des stammes wurde wesentlich durch vandilische herschaft be-stimmtrdquo dh durch herulischen und rugischen Einfluss (muumlllEnhoFF 1900 120) Aumlhnliche Gedanken finden sich wieder bei WolFram (1985 uouml) wie mEnkE (1990 134) notiert

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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anna hElEnE FEulnEr

pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

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buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

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zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

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much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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anna hElEnE FEulnEr

allein der unter demselben oder einem sehr aumlhnlichen Namen wirklich vorhandene Ort mit der noumlthigen Umsicht ausgekundschaftet muszlig doch ein ebenso starkes oft noch viel buumlndiger beweisendes Document seyn als eine briefliche Urkunde welche den Gegenstand oft ohne Nachweisung wo man ihn suchen soll enthaumllt

Auf der historischen Seite verkannten die Anhaumlnger der Boiertheorie ldquodie Schwierigkeit Bojen im Lande der Baiern nachzuweisen alles dem Anklange des Namens Baier zu Boje zu liebrdquo (zEuss 21857 34) Ein Indiz sah man im Ortsnamen Boiodurum dem Boiotro des Eugipshypshy33 Vorstadt von Castra Batava am Suumldufer des Inns nach zEuss (21857 38) muss hier keinesfalls der Volks-name zugrundeliegen Mit den Chronisten ldquoeiner sehr unkritischen Zeitrdquo wie zB Aventin kontrastiert zEuss (21857 35) ldquodie alten wahren Quellenrdquo

man hat da die Geschichte der Eroberung des Landes das spshyaumlter die Baiern inne haben aus mehreren Berichten bei Livius Florus Vellejus Dio Kassius dem Dichter Horaz hat die Beschreibung des Landes im ersten Jahrhunderte nach Christus durch Plinius im zweiten durch Ptolemaumlus Man erfaumlhrt daraus die groumlszligeren Namen der Voumllker und die Namen ihrer Unterabtheilungen Raumlten Noriker Vindeliker wohnten da von Bojen ist in all diesen Berichten keine Spshyur Plinius34 kennt den Bodensee (lacus Brigantinus) und weiter ostwaumlrts an der Donau den Plattensee (lacus Pelso) und hier erst in der Umgebung dieses Sees die Einoumlden der Bojen (deserta Bojorum) wo noch Reste des ehemals zahlreichen aber von den Daken zum groszligen Theile aufgeriebenen Volkes der Bojen saszligen denn noch eben da nennt nachher Ptolemaumlus ihren Namen [hellip] Aber an der Donau weiter aufwaumlrts haben alle diese sichern und zuverlaumlssigen Berichte von Bojen oder von weiteren bojischen Wuumlsten keine Kunde Doch [hellip] man brauchte sie da und dazu nun leistete Strabo gute Dienste [hellip] (zEuss 21857 35ndash37)

und zwar aufgrund eines geograpshyhischen Fehlers da Strabondie beiden groszligen Seen hinter den Alpshyen den Platten- und den Bodensee fuumlr einen und denselben hielt und nun auch die benachbarten Voumllkernamen aneinander schob so daszlig die Bojen und die Bojenwuumlste die zum Plattensee gehoumlren neben die Namen der Raumlten und Vindeliker der Anwohner des Bodensees hingeschrieben stehen (zEuss 21857 37 Belege 1837 231ndash233 245)35

33 Vita Severini 221 [hellip] extra muros oppidi Batavini in loco nomine Boiotro trans Aenum fluvium [hellip] (noll 1963 8618f) Der Ortsname zuerst bei Ptolemaeus (Geogr 2144) Weiteres s bei hamann (1978 208f)

34 Plinius nat hist 929 324 Plinius nat hist 929 32435 Strab 715 Strab 715 προσάπτονται δὲ τῆς λίμνης ἐπ᾽ ὀλίγον μὲν οἱ ῾Ραιτοί τὸ δὲ πλέον ᾽Ελουήττιοι

καὶ ᾽Ουινδολικοί ltgt καὶ ἡ Βοΐων ἐρημία (WO Schmitt amp GChr Hansen in hErrmann 1988 236) Waumlhrend Zeuszlig mit einer Fehlinformation Strabons rechnet gehen Schmitt und Hansen (ebd 515) von einer Textluumlcke aus die die Erwaumlhnung der Noriker enthalten habe

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Aus buchnEr (1820) Die Karte lsquoBaiern unter den Roumlmernrsquo zeigt die nach Bayern verlagerten deserta Boio-rum (Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Staatsbibliothek zu Berlin Preuszligischer Kulturbesitz bpshyk)

Das aumlltere Szenario buchnErs (1820 43f) rechnet mit einer Landnahme aus Boumlhmen kommender Boier nach 15 v Chr Den Markomannen im Kampshyf unterlegen ldquoraumlumte was noch von Bojern uumlbrig blieb das alte Vaterland und suchte sich ein neues in den menschenleeren [hellip] Gegenden jenseits der Do-nau im heutigen Baiern und Ober-Oesterreichrdquo (buchnEr 1820 44) Nach zEuss spshyrechen die Quellen dagegen ldquoaus welchen zur Genuumlge erhellt daszlig Boumlhmen schon lange vor Marbod schon in der ersten Haumllfte des 1 Jahrh vor Chr von seinen aumllteren den bojischen Bewohnern geraumlumt wardrdquo (21857 39) neben Caesar36 und Tacitus37 fuumlhrt er ein Poseidonius-Zitat (um 60 v Chr) bei

36 Persuadent [Helvetii] Rauracis et Tulingis et Latobrigis finitimis uti eodem usi consilio oppidis suis vicisque exustis una cum iis proficiscantur Boiosque qui trans Rhenum inco-luerant et in agrum Noricum transierant Noreiamque oppugnabant receptos ad se socios sibi adsciscunt (De bello Gallico 154 H Labuske K-P Johne in hErrmann et al 1988 8688)

37 uxta Hermunduros Naristi ac deinde Marcomani et Quadi agunt praecipua Marcoma-

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anna hElEnE FEulnEr

Strabon an [hellip] φησὶ δὲ καὶ Βοΐους τὸν ῾Ερκύνιον δρυμὸν οἰκεῖν πρότερον (722 WO Schmitt amp GChr Hansen in hErmann 1988 238 zEuss 21857 39) Spshyaumlter38 bindet buchnEr (vgl 1840 11f) Ptolemaeusrsquo Nennung von Bai-men unter dem lsquoLunawaldrsquo in sein Geschichtsbild ein Dieses Argument haumlngt nach zEuss (21857 40f)

an der Erklaumlrung eines Namens in Reichardischer Manier [hellip] des Namens Luna welcher den Mannhardsberg bezeichnen soll [hellip] Mannhardsberg soll nun [hellip] Mondharzberg (Mondwald-berg) bedeuten und hierin jenes Luna aus dem Alterthume in deutscher Uumlber-setzung sich erhalten haben () [hellip] Nach der Quelle selbst [hellip] kann eben so wenig der Lu-nawald fuumlr den Mannhardsberg als das Volk der Baimen fuumlr eins mit Bojen erklaumlrt werden

Buchner hat nach zEuss (21857 44) den Ptolemaeus-Text grob missverstan-den deshalb zieht er die Suumldostgrenze der Germania zu eng der Lunawald unter dem ldquodas groszlige Volk die Baimen bis zur Donaurdquo sitzt ist nicht der Mannhardsberg sondern ldquoder Preszligburger Wald und die Baimen fern von Pas-sau sind keine Bojenrdquo (zEuss 21857 45)

222 Entstehung der Bayern aus Voumllkermischung

Auch eine Ethnogenese der Bayern aus dem Zusammenschluss von Boiern mit anderen Voumllkerschaften wie sie beispshyielsweise huschbErG (1834) annimmt laumlsst zEuss (21857 47ndash49) nicht gelten den von Huschberg angefuumlhrten Ski-ren-Ortsnamen muumlsse nicht das Ethnonym zugrundeliegen und die Annahme der Osi39 als Begleitvolk der Boier beruhe lediglich darauf dass

bei den Baiern ein Gau Huosi und ein edles Geschlecht desselben Namens genannt sind Wenn das angeht so darf man auch die Muselmaumlnner fuumlr Moselmaumlnner halten und von der Mosel kommen lassen [hellip] Vier Theile keltisch zwei Theile deutsch einen Theil pshyannonisch wohl durch einander uumlberlasse man dem Spshyrach- und Voumllkerkundigen ob er

norum gloria viresque atque ipsa etiam sedes pulsis olim Boiis virtute parta nec Naristi Quadive degenerant eaque Germaniae velut frons est quatenus Danuvio peragitur Mar-comanis Quadisque usque ad nostram memoriam reges mansere ex gente ipsorum nobile Marobodui et Tudri genus [hellip] Retro Marsigni Cotini Osi Buri terga Marcomanorum Quadorumque claudunt e quibus Marsigni et Buri sermone cultuque Suebos referunt Co-tinos Gallica Osos Pannonica lingua coarguit non esse Germanos et quod tributa patiun-tur [hellip] (Tacitus Germania 421ndash431 Perl in hErrmann et al 1990 118ndash120)

38 In einer am 27031839 vorgetragenen 1840 erschienenen Akademie-Abhandlung39 Zu den Osi macht Tac Germ widerspruumlchliche Angaben 28 (ab Osis Germanorum natio-

ne) vs 43 (Osos pannonica lingua coarguit non esse Germanos) vgl zEuss (21857 49) ndash Vgl zum OsiHuosi-Problem die in rEindEl (1981 113 Anm 98) genannte Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

daraus das baierische Wesen herausfinde das rein und echtdeutsch ist so lang es besteht (21857 49)

Ohne direkte Beteiligung von Boiern kommt eine andere These aus Erstmals aumluszligert PFistEr (1803) spshyaumlter mannErt (1807)

die Ansicht das Volk der Baiern habe sich aus zusammengetretenen Haufen von Herulen Rugen Turkilingen Skiren und Gepshyiden gebildet die im Lande zu beiden Seiten des Inns sich niedergelassen und nach den alten hier wohnenden Bojen benannt worden seien (zEuss 21857 51)

An Mannert kritisiert zEuss (21857 51) lediglich den historischen Fehler der ldquowillkuumlrlichen genauere Pruumlfung nicht bestehenden Voraussetzung in Vinde-licien seien Bojen heimisch gewesenrdquo40 Einen spshyrachlichen Missgriff hinge-gen bietet Pfisters Erklaumlrung des Bayernnamens Fuumlr das zusammengewuumlrfelte Volk ldquowurde allmaumlhlig der Name der alten Waldbewohner Bojoarier wieder herrschendrdquo Boier bedeute uumlberhaupshyt lsquoHain- und Waldbewohnerrsquo (PFistEr 1803 99 bzw 10 zit n zEuss 21857 51)

Es ist aber dies die alte leichtfertige Art aus spshyaumlteren entstellten mundartlichen Wortformen aumlltere Namen zu erklaumlren uumlber die wir zum Gluumlcke hinaus sind Das deutsche Alterthum kennt boj bai oder be nicht in der Bedeutung Wald und nicht einmal das franzoumlsische bois kann auf ein keltisches boj zuruumlckgehen (zEuss 21857 51[f])

Wieder sind die Probleme spshyrachlich wie historisch Nach zEuss kann die Mannertsche Hypshyothese weder erklaumlren

wie sich oberdeutsche Spshyrachformen die sich in allen alten baierischen Eigennamen zeigen in Voumllkern bilden konnten die saumlmmtlich von Osten kommen und den Gothen verwandt in ihren Eigennamen gothische Formen darbieten noch kann sie irgend eine geschichtliche Nachricht fuumlr sich aufbringen da im Gegentheil aus sichern Angaben erhellt daszlig alle jene Voumllker nach andern Richtungen gezogen sind (zEuss 21857 52)

In diesem Zusammenhang lehnt zEuss (21857 52f) auch die Annahme einer Voumllkermischung aus Markomannen und kleineren Volksgrupshypshyen ab

Seit Herulen Rugen Turkilingen usw als Stammvaumlter der Baiern aufgekommen sind liest man in historischen Schriften auch von solchen welche eine unbefangene Ansicht der Voumllkerverhaumlltnisse uumlber den Alpshyen darauf fuumlhrte die Markomannen als das Stammvolk der Baiern zu vermuthen die Anbequemung oder Einlenkung beigefuumlgt es koumlnnten sich den Markomannen auch Herulen Rugen Skiren usf angeschlossen haben

40 Gluumlck (1857 4) zufolge gedachte Zeuszlig seines ehemaligen akademischen Lehrers Mannert ldquomit Achtungrdquo

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zEuss fragt warum man dann nicht auch Thuumlringer Alemannen Burgunden in die Uumlberlegungen einbeziehe ldquodies sind Moumlglichkeiten die man weder laumlugnen noch beweisen mag und gehoumlren nicht in die Geschichte Die Baiern sind die alten Markomannen das laumlszligt sich noch beweisen das Uumlbrige nichtrdquo (zEuss 21857 53)Einmischung pshyrovinzialroumlmischer Restbevoumllkerung ist nach zEuss gleichfalls kaum relevant (21857 53) Aus Eugipshypshy41 sei zu erschlieszligen dass Ende des 5 Jhs das Flachland weitgehend entvoumllkert war In gebirgigeren Regionen sei zwar mit romanischen Ruumlckzugsgebieten zu rechnen aber

diese Uumlberreste behalten immer noch ihre vorige Benennung heiszligen in den Urkunden nie baierisch Ihre Doumlrfer heiszligen vici romanisci die Breones am Brenner behalten noch lange ihren Namen und ein Bewohner des Innthales der am Leichname des h Korbinian geheilt wird heiszligt in der Vita S Corbiniani nicht Baioarius sondern Romanus Wir fragen [hellip] nur nach der Herkunft der herrschenden Haupshytmasse die mit dem Namen Baiwarii bezeichnet ist und diese ist rein und bloszlig markomannisch (zEuss 21857 53f)

223 Weitere Herkunftstheorien

Eine ldquoneueste dritterdquo Mutmaszligung erscheint bei Zeuszlig nur ganz kurz sie war le-diglich aus einem Zeitungsbericht bekannt wonach Karl Friedrich Neumann Universitaumltspshyrofessor und Vereinsmitglied 1839 in einer Sitzung des histo-rischen Vereins von Oberbaiern eine Abhandlung mit dem Titel ldquoDie deutschen Bayern sind keine keltischen Bojerrdquo vorgestellt hatte Neumann vermutet

daszlig das bayerische Volk weder von den Bojern abstamme noch auch seinen Namen von denselben uumlberkommen habe sondern daszlig die Bayern identisch seyen mit den von dem Geschichtsschreiber Priscus zum Jahre 376 zuerst erwaumlhnten damals laumlngs des Dons woh-nenden Boiskern und daszlig letztere kein skythischer wie bisher angenommen wurde sondern ein germanischer (gothischer) Volksstamm gewesen (Muumlnchner Politische Zeitung 5 Februar 1839 zit n zEuss 21857 54)

zEuss wendet ein historisch seien die nur zweimal ndash auszliger bei Priscus noch bei Jordanes42 ndash genannten Boisci vom Kontext her wohl eher als ldquoundeutsches und unbedeutendes Voumllkchenrdquo zu sehen (21857 55) ein groszliges Volk koumlnne wohl kaum ldquobei all den vielen Ereignissen an der untern Donau weiter un-betheiligt und unerwaumlhnt geblieben und man weiszlig nicht wie an der Donau

41 Vita Severini vgl 281 sowie 444ndash7 (noll 1963 9224ndash26 11221ndash1146) und pshyassim42 Jordanes Getica 24126 [Hunni hellip] Boiscos qui ripae istius Scythiae insedebant quasi

quaedam turbo gentium rapuerunt (GoEtzPatzoldWElWEi 2007 13829f)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

heraufgekommenrdquo sein man werde aber ldquoden zahlreichen Baiern [hellip] nicht einen unbedeutenden Haufen unterlegenrdquo (21857 55) Spshyrachlich steht der von Neumann pshyostulierten gotischen Herkunft der Befund des alten oberdeutschen Namenguts entgegen (zEuss 21857 55f)Die seit Plato (1777) gelegentlich vertretene These langobardischer Herkunft erwaumlhnt Zeuszlig ebenfalls eher am Rande Historisch seien die Langobarden zu wenig zahlreich gewesen um im spshyaumlter bairischen Raum bestimmend zu wer-den (zEuss 21857 56) Zeuszlig verweist auf Tacitusrsquo Langobardos paucitas no-bilitat (Germania 401 Perl in hErrmann 1990 116) auf Prokopshy und Paulus Diaconus43 ldquoHieraus folgt was von der Meinung zu urtheilen sei welche in den Baiern eine Abtheilung der Langobarden sahrdquo und auch mit besonderer lsquoWahlverwandtschaftrsquo sei angesichts der raumlumlichen Entfernung der urspshyruumlng-lichen Sitze nicht zu rechnen (zEuss 21857 56 57) Solche lsquoBluts- und Wahlverwandtschaftrsquo zwischen Langobarden und Baiern traumlgt eine Schrift im Titel deren Verfasser eher der Theorie einer Bevoumllke-rungsmischung anzuhaumlngen scheint Aus vermeintlicher Identitaumlt bairischer und langobardischer Namen schlieszligt von koch-stErnFEld (1839) auf Ein- und Ruumlckwanderung sowie Verwandtschaft der Adelsgeschlechter (vgl zEuss 21857 xxxiv) wobei er ldquovielfaumlltig den Namen-Endungen den Endsylben als bloszligen dialektischen Formen fuumlr sich nur die Bedeutung der Abstammung zu gebenrdquo bereit ist (1839 196 zEuss 21857 xxxii) Die Hinterglieder perht frid bald oald old ulf grim lant helm mar etc sind also nach von koch-stErnFEld lauter ldquoanaloge dialektische Formenrdquo (1839 197 zEuss 21857 xxxii) Zusaumltzlich aber rechnet er bei Baiern und Langobarden mit keltischer wie slavischer Einmischung So betont er schon 1837 ndash neben aus Ortsna-men erschlossenen Herulern in der Gegend von Salzburg und jenseits der Enns (1837 49ndash51) ndash auch ldquodie vielen Ansiedlungen der Slaven in den altbojoa-rischen Gauen ndash bis an die Eisak bis an den Inn und Lech an die Altmuumlhl und Laberrdquo und setzt hinzu ldquoWir verstehen nichts oder wenig von der slavischen Grammatik [hellip] wir folgten hierin einem gewissen Instinkt [hellip]rdquo (1837 45 Anm vgl zEuss 21857 xxiv) Den gut germanischen ON Polling beispshyiels-weise den v PallhausEn (1816) aus einem angenommenen kelt poll [] lsquobe-voumllkertrsquo hergeleitet hatte44 erklaumlrt von koch-stErnFEld aus dem Slavischen

43 Prokopshy Bellum Gothicum 334 Paulus Diaconus Historia Langobardorum 17 11 (L Bethmann amp G Waitz in Waitz et al 1878 52f)

44 ldquoPol l heiszligt im Keltischen bevoumllker t und inga = ein Ort so wie πολλος [sic] = frequens numerosusrdquo (v PallhausEn 1816 243)

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anna hElEnE FEulnEr

ldquoPolling Plachfeld Ebene [hellip] polerdquo (1825 191f) ldquouumlber die Endung -ing wird weggesehenrdquo (zEuss 21857 xxiii) Langobardisches wird aumlhnlich gedeutet ldquoAls norisch und celtisch (auch wohl slavisch) wuumlrde uns Herr von Pallhausen gar manches Wort oder Rubrum in diesen Gesetzen der Longobar-den erklaumlren denn mit der deutschen Mundart allein reicht man zur Erklaumlrung nicht ausrdquo (von koch-stErnFEld 1839 85 vgl zEuss 21857 xxii) Derglei-chen ldquoslavische Gespshyenster auf bairischem wie fraumlnkischem Bodenrdquo sieht wie zEuss (21857 xxv) bedauernd vermerkt auch von lanG (1823a b)

23 ldquoBewiesenrdquo Zur nachfolgenden Forschung und zu Zeuszligrsquo Stellung in der Forschungsgeschichte

Wie aus den Beispshyielen ersichtlich war in der Geschichtsforschung der Zeuszlig-Zeit das Erbe des 18 Jahrhunderts noch maumlchtig ldquodie Ehrfurcht vor der un-antastbaren Autoritaumlt der klassischen Uumlberlieferung [hellip] blieb noch lange be-herrschend und erstickte die Ansaumltze zur Quellenkritik bei vielen Gelehrtenrdquo (kraus 1957 53) Namen spshyielten in den Erklaumlrungsansaumltzen eine zentra-le Rolle (vgl kraus 1957) ndash daher auch Zeuszligrsquo Forderung die spshyrachliche Argumentation zu verwissenschaftlichenDie von Zeuszlig Kritisierten waren zumeist keine Amateure sondern ldquoAutori-taumltenrdquo (vgl zEuss 21857 iii) Konrad Mannert hatte bereits in Landshut Ge-schichte gelehrt und war an die Muumlnchener Universitaumlt uumlbernommen worden in Muumlnchen war Andreas Buchner seit 1828 Lehrstuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte Karl Friedrich Neumann seit 1833 Lehrstuhlinhaber der ldquoallge-meinen Literaumlrgeschichte allgemeinen Landes- und Voumllkerkunde dazu der chinesischen und armenischen Literaturrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 61) Akademiemitglieder waren neben Buchner auch der kb geheime Staatsar-chivar v Pallhausen und der kb Legationsrat von Koch-Sternfeld letzterer unterrichtete ebenso wie der am Reichsarchiv beschaumlftigte Huschberg spshyaumlter auszligerordentliches Akademiemitglied nebenbei auch an der Universitaumlt (dickEr-hoF-Froumlhlich 1979 64 154 Anm 322)Eine Markomannentheorie gab es schon vor Zeuszlig zEuss selbst (21857 51) nennt mannErt der 1792 Markomannen als Stammvaumlter der Bayern vermutet hatte Neu an Zeuszligrsquo Ansatz war die Methodik man kann sagen der erste mo-derne Versuch einer Beweisfuumlhrung in dieser Frage Zeuszlig der ldquouumlberall unmit-telbar aus den Quellen schoumlpshyfte und diese mit scharfer Kritik im Ganzen wie im Einzelnen abwogrdquo (Gluumlck 1857 7) und dessen pshyrofunde Spshyrachkenntnisse

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

und philologische Gruumlndlichkeit ihm nicht nur alle Texte im Original zugaumlng-lich machten sondern ihm auch die beispshyielsweise in der Uumlberlieferung von Namengut essentielle Textkritik ermoumlglichten besaszlig wie kaum ein zweiter die Voraussetzungen die verfuumlgbaren Quellen aus historischer wie spshyrach-wissenschaftlicher Sicht zu analysieren45 Noch in heutigen Standardwerken setzen einschlaumlgige Literaturlisten zu Recht mit zEuss (1837) ein (so zB bei rEindEl 1981 101f in Spshyindlers Handbuch der bayerischen Geschichte bei bEck 1973 nEumann 1973 WEnskus 1973 im Reallexikon der germanischen Altertumskunde)Die zeitgenoumlssische Rezepshytion der Zeuszligrsquoschen Markomannentheorie kann hier nicht ausfuumlhrlich behandelt werden sEPP zu dessen Zeit die Boiertheorie ldquoab-gethanrdquo war spshyricht vom ldquoVerdienst des wackeren K Zeuszlig die Boierfabel fuumlr immer beseitigt zu habenrdquo (1882 178 180) minus vornehmlich lsquoBojistenrsquo waren es die Zeuszlig mit seiner Argumentation zunaumlchst nicht zu uumlberzeugen vermoch-te Wittmann (1841 3) spshyricht von ldquoden Unglaumlubigen deren Zahl immerhin noch sehr groszlig ist wenn sie ihr auch eine bessere nicht zu substituiren wissenrdquo Ein Zitat aus buchnEr (1846 46[f]) moumlge dies illustrieren die Markoman-nentheorie wird als wenig originell und unzureichend begruumlndet verworfen

Der Umstand dass der Name Markomannen ein ganzes Jahrhundert nicht zum Vorschein kommt hat einen deutschen Geschichtsforscher des angehenden achtzehnten Jahrhunderts Jakob Karl Spener auf den Gedanken gebracht die Markomannen haumltten ihren Namen in den Namen des Landes wo sie wohnten Bojenheim verwandelt sohin den Namen Bojer angenommen und unter diesem Namen Noricum und Vindelicien von ihnen dann Boioaria genannt erobert Dieser Vermuthung steht nur der missliche Umstand entgegen dass auch im ganzen vierten Jahrhundert der Name Bojer nicht vorkommt In unseren Tagen kam Herr Professor Zeuss auf den naumlmlichen Einfall

Fuumlr lange Zeit war jedoch die Markomannentheorie insgesamt die herrschende Anschauung J Grimm und viele andere waren von ihr uumlberzeugt (sEPP 1882 206 Anm 22) So ist nach much ldquoan der Herkunft der Bayern aus Boumlh-men ihrer Abstammung von den Markomannen also [hellip] nicht mehr zu zweifelnrdquo (1897 4 vergleichbar 1911 uouml) rEindEl (1981 105) und losErt (2003 27) nennen eine Reihe von Anhaumlngern der Markomannentheorie Di-verse Abwandlungen sind angeboten worden statt boumlhmischer Markomannen nimmt zB schmidt (1938 194ndash206) Markomannen aus den deserta Boiorum

45 Gluumlck (1857 7) betont Zeuszligrsquo ldquoBerichtigung der in den Eigennamen [hellip] so haumlufig verun-stalteten alten Schriftsteller [hellip] Er benuumltzte deshalb mehrere Handschriften und alte Aus-gaben derselbenrdquo

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anna hElEnE FEulnEr

an (rEindEl 1981 105f mEnkE 1990 161 163) Zwar spshyricht loumlWE (1949 5) die ldquosteigende Skepshysisrdquo an aber noch zum Zeitpshyunkt von rEindEls For-schungsbericht (vgl 1981 105) fand die Markomannentheorie VertreterGegen die communis opshyinio seiner Zeit stand muumlllEnhoFF der zwar Zeuszligrsquo Etymologie des Bayernnamens akzepshytierte die Bayern aber ndash hierin mannErt (1807) naumlher ndash als ldquomischvolkrdquo (1900 120) ansah 46 Ausdruumlcklich als Ge-genentwurf zum Zeuszligrsquoschen Modell formulierte sEPP (1882) seine Juthungen-theorie sie konnte sich nicht durchsetzen (vgl mEnkE 1990 132) Alternativ-vorschlaumlge nehmen erst im mittleren Drittel des 20 Jahrhunderts zu Mehrfach hat man alemannische mehrfach auch langobardische Herkunft der Bayern angenommen (zEiss 1936 ua bzw schnEidEr 1926 ua vgl rEindEl 1981 107f) Fuumlr rEindEl (1981 108) scheitern Alemannen- wie Langobardenhypshyo-these ldquovornehmlich am Namenrdquo An Landnahme einer von Skiren dominierten Voumllkermischung (mitscha-maumlrhEim 1950 ua) hat man ebenso gedacht wie an Quaden-Sueben aus dem Land zwischen March und Waag (EbErl 1966 vgl rEindEl 1981 108f losErt 2003 29) Inzwischen sind die konkurrie-renden Herkunftstheorien so zahlreich dass hier nicht einmal die wichtigen Namen saumlmtlich genannt werden koumlnnen informative Forschungsberichte aus historischer bzw archaumlologischer Sicht geben rEindEl (1981) mEnkE (1990) losErt (2003 25ndash31) Als Anknuumlpshyfungspshyunkt fuumlr die Erklaumlrung des Bayernnamens hat man ua her-angezogen (vgl insgesamt rEindEl 1981 losErt 2003 25ndash31)

ndash den Volksnamen der keltischen Boier (so die von Zeuszlig bekaumlmpshyften lsquoBojistenrsquo in juumlngerer Zeit bosl 1971 rEisEr 1977)

ndash den bei Tacitus bzw Velleius Paterculus bezeugten Laumlndernamen Boihae-mum Boiohaemum mit indirektem Bezug auf die Boier (so nicht nur Zeuszlig und die Anhaumlnger der Markomannentheorie sondern alle die mit lsquoMaumlnnern aus Boumlhmenrsquo rechnen wie rEindEl 1981 uva)

ndash Ptolemaeusrsquo Βαινοχαῖμαι ferner die Βαῖμοι bzw Βαιανοί mit unterschied-licher Zuordnung und Lokalisierung

ndash einen angenommenen Volksnamen Ambi-uvarii fuumlr Anwohner der un-teren Salzach (Ertl 1976 vgl rEindEl 1981 104f)

46 ldquodie grundlage des volkes moumlgen [hellip] die uumlberreste der in Boumlhmen einst wohnenden herminonischen scharen gebildet haben doch traten andere elemente hinzu und die letz-te gestalt und verfassung des stammes wurde wesentlich durch vandilische herschaft be-stimmtrdquo dh durch herulischen und rugischen Einfluss (muumlllEnhoFF 1900 120) Aumlhnliche Gedanken finden sich wieder bei WolFram (1985 uouml) wie mEnkE (1990 134) notiert

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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anna hElEnE FEulnEr

pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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anna hElEnE FEulnEr

hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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anna hElEnE FEulnEr

Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

buchnEr 1820 Andreas Buchner Geschichte von Baiern aus den Quellen bear-beitet von Andreas Buchner Professor der Geschichte am k b Lyceum zu Regensburg Erstes Buch Aelteste Geschichte Bai-erns vom Jahre vor Christi Geburt 600 bis nach Christi Geburt 788 Mit zwei Landkarten Regensburg zu haben bei dem Ver-fasser bei Jos Eggenspshyerger zu Stadtamhof und bei JG Heub-ner in Wien 1820

buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

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zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Aus buchnEr (1820) Die Karte lsquoBaiern unter den Roumlmernrsquo zeigt die nach Bayern verlagerten deserta Boio-rum (Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Staatsbibliothek zu Berlin Preuszligischer Kulturbesitz bpshyk)

Das aumlltere Szenario buchnErs (1820 43f) rechnet mit einer Landnahme aus Boumlhmen kommender Boier nach 15 v Chr Den Markomannen im Kampshyf unterlegen ldquoraumlumte was noch von Bojern uumlbrig blieb das alte Vaterland und suchte sich ein neues in den menschenleeren [hellip] Gegenden jenseits der Do-nau im heutigen Baiern und Ober-Oesterreichrdquo (buchnEr 1820 44) Nach zEuss spshyrechen die Quellen dagegen ldquoaus welchen zur Genuumlge erhellt daszlig Boumlhmen schon lange vor Marbod schon in der ersten Haumllfte des 1 Jahrh vor Chr von seinen aumllteren den bojischen Bewohnern geraumlumt wardrdquo (21857 39) neben Caesar36 und Tacitus37 fuumlhrt er ein Poseidonius-Zitat (um 60 v Chr) bei

36 Persuadent [Helvetii] Rauracis et Tulingis et Latobrigis finitimis uti eodem usi consilio oppidis suis vicisque exustis una cum iis proficiscantur Boiosque qui trans Rhenum inco-luerant et in agrum Noricum transierant Noreiamque oppugnabant receptos ad se socios sibi adsciscunt (De bello Gallico 154 H Labuske K-P Johne in hErrmann et al 1988 8688)

37 uxta Hermunduros Naristi ac deinde Marcomani et Quadi agunt praecipua Marcoma-

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anna hElEnE FEulnEr

Strabon an [hellip] φησὶ δὲ καὶ Βοΐους τὸν ῾Ερκύνιον δρυμὸν οἰκεῖν πρότερον (722 WO Schmitt amp GChr Hansen in hErmann 1988 238 zEuss 21857 39) Spshyaumlter38 bindet buchnEr (vgl 1840 11f) Ptolemaeusrsquo Nennung von Bai-men unter dem lsquoLunawaldrsquo in sein Geschichtsbild ein Dieses Argument haumlngt nach zEuss (21857 40f)

an der Erklaumlrung eines Namens in Reichardischer Manier [hellip] des Namens Luna welcher den Mannhardsberg bezeichnen soll [hellip] Mannhardsberg soll nun [hellip] Mondharzberg (Mondwald-berg) bedeuten und hierin jenes Luna aus dem Alterthume in deutscher Uumlber-setzung sich erhalten haben () [hellip] Nach der Quelle selbst [hellip] kann eben so wenig der Lu-nawald fuumlr den Mannhardsberg als das Volk der Baimen fuumlr eins mit Bojen erklaumlrt werden

Buchner hat nach zEuss (21857 44) den Ptolemaeus-Text grob missverstan-den deshalb zieht er die Suumldostgrenze der Germania zu eng der Lunawald unter dem ldquodas groszlige Volk die Baimen bis zur Donaurdquo sitzt ist nicht der Mannhardsberg sondern ldquoder Preszligburger Wald und die Baimen fern von Pas-sau sind keine Bojenrdquo (zEuss 21857 45)

222 Entstehung der Bayern aus Voumllkermischung

Auch eine Ethnogenese der Bayern aus dem Zusammenschluss von Boiern mit anderen Voumllkerschaften wie sie beispshyielsweise huschbErG (1834) annimmt laumlsst zEuss (21857 47ndash49) nicht gelten den von Huschberg angefuumlhrten Ski-ren-Ortsnamen muumlsse nicht das Ethnonym zugrundeliegen und die Annahme der Osi39 als Begleitvolk der Boier beruhe lediglich darauf dass

bei den Baiern ein Gau Huosi und ein edles Geschlecht desselben Namens genannt sind Wenn das angeht so darf man auch die Muselmaumlnner fuumlr Moselmaumlnner halten und von der Mosel kommen lassen [hellip] Vier Theile keltisch zwei Theile deutsch einen Theil pshyannonisch wohl durch einander uumlberlasse man dem Spshyrach- und Voumllkerkundigen ob er

norum gloria viresque atque ipsa etiam sedes pulsis olim Boiis virtute parta nec Naristi Quadive degenerant eaque Germaniae velut frons est quatenus Danuvio peragitur Mar-comanis Quadisque usque ad nostram memoriam reges mansere ex gente ipsorum nobile Marobodui et Tudri genus [hellip] Retro Marsigni Cotini Osi Buri terga Marcomanorum Quadorumque claudunt e quibus Marsigni et Buri sermone cultuque Suebos referunt Co-tinos Gallica Osos Pannonica lingua coarguit non esse Germanos et quod tributa patiun-tur [hellip] (Tacitus Germania 421ndash431 Perl in hErrmann et al 1990 118ndash120)

38 In einer am 27031839 vorgetragenen 1840 erschienenen Akademie-Abhandlung39 Zu den Osi macht Tac Germ widerspruumlchliche Angaben 28 (ab Osis Germanorum natio-

ne) vs 43 (Osos pannonica lingua coarguit non esse Germanos) vgl zEuss (21857 49) ndash Vgl zum OsiHuosi-Problem die in rEindEl (1981 113 Anm 98) genannte Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

daraus das baierische Wesen herausfinde das rein und echtdeutsch ist so lang es besteht (21857 49)

Ohne direkte Beteiligung von Boiern kommt eine andere These aus Erstmals aumluszligert PFistEr (1803) spshyaumlter mannErt (1807)

die Ansicht das Volk der Baiern habe sich aus zusammengetretenen Haufen von Herulen Rugen Turkilingen Skiren und Gepshyiden gebildet die im Lande zu beiden Seiten des Inns sich niedergelassen und nach den alten hier wohnenden Bojen benannt worden seien (zEuss 21857 51)

An Mannert kritisiert zEuss (21857 51) lediglich den historischen Fehler der ldquowillkuumlrlichen genauere Pruumlfung nicht bestehenden Voraussetzung in Vinde-licien seien Bojen heimisch gewesenrdquo40 Einen spshyrachlichen Missgriff hinge-gen bietet Pfisters Erklaumlrung des Bayernnamens Fuumlr das zusammengewuumlrfelte Volk ldquowurde allmaumlhlig der Name der alten Waldbewohner Bojoarier wieder herrschendrdquo Boier bedeute uumlberhaupshyt lsquoHain- und Waldbewohnerrsquo (PFistEr 1803 99 bzw 10 zit n zEuss 21857 51)

Es ist aber dies die alte leichtfertige Art aus spshyaumlteren entstellten mundartlichen Wortformen aumlltere Namen zu erklaumlren uumlber die wir zum Gluumlcke hinaus sind Das deutsche Alterthum kennt boj bai oder be nicht in der Bedeutung Wald und nicht einmal das franzoumlsische bois kann auf ein keltisches boj zuruumlckgehen (zEuss 21857 51[f])

Wieder sind die Probleme spshyrachlich wie historisch Nach zEuss kann die Mannertsche Hypshyothese weder erklaumlren

wie sich oberdeutsche Spshyrachformen die sich in allen alten baierischen Eigennamen zeigen in Voumllkern bilden konnten die saumlmmtlich von Osten kommen und den Gothen verwandt in ihren Eigennamen gothische Formen darbieten noch kann sie irgend eine geschichtliche Nachricht fuumlr sich aufbringen da im Gegentheil aus sichern Angaben erhellt daszlig alle jene Voumllker nach andern Richtungen gezogen sind (zEuss 21857 52)

In diesem Zusammenhang lehnt zEuss (21857 52f) auch die Annahme einer Voumllkermischung aus Markomannen und kleineren Volksgrupshypshyen ab

Seit Herulen Rugen Turkilingen usw als Stammvaumlter der Baiern aufgekommen sind liest man in historischen Schriften auch von solchen welche eine unbefangene Ansicht der Voumllkerverhaumlltnisse uumlber den Alpshyen darauf fuumlhrte die Markomannen als das Stammvolk der Baiern zu vermuthen die Anbequemung oder Einlenkung beigefuumlgt es koumlnnten sich den Markomannen auch Herulen Rugen Skiren usf angeschlossen haben

40 Gluumlck (1857 4) zufolge gedachte Zeuszlig seines ehemaligen akademischen Lehrers Mannert ldquomit Achtungrdquo

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anna hElEnE FEulnEr

zEuss fragt warum man dann nicht auch Thuumlringer Alemannen Burgunden in die Uumlberlegungen einbeziehe ldquodies sind Moumlglichkeiten die man weder laumlugnen noch beweisen mag und gehoumlren nicht in die Geschichte Die Baiern sind die alten Markomannen das laumlszligt sich noch beweisen das Uumlbrige nichtrdquo (zEuss 21857 53)Einmischung pshyrovinzialroumlmischer Restbevoumllkerung ist nach zEuss gleichfalls kaum relevant (21857 53) Aus Eugipshypshy41 sei zu erschlieszligen dass Ende des 5 Jhs das Flachland weitgehend entvoumllkert war In gebirgigeren Regionen sei zwar mit romanischen Ruumlckzugsgebieten zu rechnen aber

diese Uumlberreste behalten immer noch ihre vorige Benennung heiszligen in den Urkunden nie baierisch Ihre Doumlrfer heiszligen vici romanisci die Breones am Brenner behalten noch lange ihren Namen und ein Bewohner des Innthales der am Leichname des h Korbinian geheilt wird heiszligt in der Vita S Corbiniani nicht Baioarius sondern Romanus Wir fragen [hellip] nur nach der Herkunft der herrschenden Haupshytmasse die mit dem Namen Baiwarii bezeichnet ist und diese ist rein und bloszlig markomannisch (zEuss 21857 53f)

223 Weitere Herkunftstheorien

Eine ldquoneueste dritterdquo Mutmaszligung erscheint bei Zeuszlig nur ganz kurz sie war le-diglich aus einem Zeitungsbericht bekannt wonach Karl Friedrich Neumann Universitaumltspshyrofessor und Vereinsmitglied 1839 in einer Sitzung des histo-rischen Vereins von Oberbaiern eine Abhandlung mit dem Titel ldquoDie deutschen Bayern sind keine keltischen Bojerrdquo vorgestellt hatte Neumann vermutet

daszlig das bayerische Volk weder von den Bojern abstamme noch auch seinen Namen von denselben uumlberkommen habe sondern daszlig die Bayern identisch seyen mit den von dem Geschichtsschreiber Priscus zum Jahre 376 zuerst erwaumlhnten damals laumlngs des Dons woh-nenden Boiskern und daszlig letztere kein skythischer wie bisher angenommen wurde sondern ein germanischer (gothischer) Volksstamm gewesen (Muumlnchner Politische Zeitung 5 Februar 1839 zit n zEuss 21857 54)

zEuss wendet ein historisch seien die nur zweimal ndash auszliger bei Priscus noch bei Jordanes42 ndash genannten Boisci vom Kontext her wohl eher als ldquoundeutsches und unbedeutendes Voumllkchenrdquo zu sehen (21857 55) ein groszliges Volk koumlnne wohl kaum ldquobei all den vielen Ereignissen an der untern Donau weiter un-betheiligt und unerwaumlhnt geblieben und man weiszlig nicht wie an der Donau

41 Vita Severini vgl 281 sowie 444ndash7 (noll 1963 9224ndash26 11221ndash1146) und pshyassim42 Jordanes Getica 24126 [Hunni hellip] Boiscos qui ripae istius Scythiae insedebant quasi

quaedam turbo gentium rapuerunt (GoEtzPatzoldWElWEi 2007 13829f)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

heraufgekommenrdquo sein man werde aber ldquoden zahlreichen Baiern [hellip] nicht einen unbedeutenden Haufen unterlegenrdquo (21857 55) Spshyrachlich steht der von Neumann pshyostulierten gotischen Herkunft der Befund des alten oberdeutschen Namenguts entgegen (zEuss 21857 55f)Die seit Plato (1777) gelegentlich vertretene These langobardischer Herkunft erwaumlhnt Zeuszlig ebenfalls eher am Rande Historisch seien die Langobarden zu wenig zahlreich gewesen um im spshyaumlter bairischen Raum bestimmend zu wer-den (zEuss 21857 56) Zeuszlig verweist auf Tacitusrsquo Langobardos paucitas no-bilitat (Germania 401 Perl in hErrmann 1990 116) auf Prokopshy und Paulus Diaconus43 ldquoHieraus folgt was von der Meinung zu urtheilen sei welche in den Baiern eine Abtheilung der Langobarden sahrdquo und auch mit besonderer lsquoWahlverwandtschaftrsquo sei angesichts der raumlumlichen Entfernung der urspshyruumlng-lichen Sitze nicht zu rechnen (zEuss 21857 56 57) Solche lsquoBluts- und Wahlverwandtschaftrsquo zwischen Langobarden und Baiern traumlgt eine Schrift im Titel deren Verfasser eher der Theorie einer Bevoumllke-rungsmischung anzuhaumlngen scheint Aus vermeintlicher Identitaumlt bairischer und langobardischer Namen schlieszligt von koch-stErnFEld (1839) auf Ein- und Ruumlckwanderung sowie Verwandtschaft der Adelsgeschlechter (vgl zEuss 21857 xxxiv) wobei er ldquovielfaumlltig den Namen-Endungen den Endsylben als bloszligen dialektischen Formen fuumlr sich nur die Bedeutung der Abstammung zu gebenrdquo bereit ist (1839 196 zEuss 21857 xxxii) Die Hinterglieder perht frid bald oald old ulf grim lant helm mar etc sind also nach von koch-stErnFEld lauter ldquoanaloge dialektische Formenrdquo (1839 197 zEuss 21857 xxxii) Zusaumltzlich aber rechnet er bei Baiern und Langobarden mit keltischer wie slavischer Einmischung So betont er schon 1837 ndash neben aus Ortsna-men erschlossenen Herulern in der Gegend von Salzburg und jenseits der Enns (1837 49ndash51) ndash auch ldquodie vielen Ansiedlungen der Slaven in den altbojoa-rischen Gauen ndash bis an die Eisak bis an den Inn und Lech an die Altmuumlhl und Laberrdquo und setzt hinzu ldquoWir verstehen nichts oder wenig von der slavischen Grammatik [hellip] wir folgten hierin einem gewissen Instinkt [hellip]rdquo (1837 45 Anm vgl zEuss 21857 xxiv) Den gut germanischen ON Polling beispshyiels-weise den v PallhausEn (1816) aus einem angenommenen kelt poll [] lsquobe-voumllkertrsquo hergeleitet hatte44 erklaumlrt von koch-stErnFEld aus dem Slavischen

43 Prokopshy Bellum Gothicum 334 Paulus Diaconus Historia Langobardorum 17 11 (L Bethmann amp G Waitz in Waitz et al 1878 52f)

44 ldquoPol l heiszligt im Keltischen bevoumllker t und inga = ein Ort so wie πολλος [sic] = frequens numerosusrdquo (v PallhausEn 1816 243)

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ldquoPolling Plachfeld Ebene [hellip] polerdquo (1825 191f) ldquouumlber die Endung -ing wird weggesehenrdquo (zEuss 21857 xxiii) Langobardisches wird aumlhnlich gedeutet ldquoAls norisch und celtisch (auch wohl slavisch) wuumlrde uns Herr von Pallhausen gar manches Wort oder Rubrum in diesen Gesetzen der Longobar-den erklaumlren denn mit der deutschen Mundart allein reicht man zur Erklaumlrung nicht ausrdquo (von koch-stErnFEld 1839 85 vgl zEuss 21857 xxii) Derglei-chen ldquoslavische Gespshyenster auf bairischem wie fraumlnkischem Bodenrdquo sieht wie zEuss (21857 xxv) bedauernd vermerkt auch von lanG (1823a b)

23 ldquoBewiesenrdquo Zur nachfolgenden Forschung und zu Zeuszligrsquo Stellung in der Forschungsgeschichte

Wie aus den Beispshyielen ersichtlich war in der Geschichtsforschung der Zeuszlig-Zeit das Erbe des 18 Jahrhunderts noch maumlchtig ldquodie Ehrfurcht vor der un-antastbaren Autoritaumlt der klassischen Uumlberlieferung [hellip] blieb noch lange be-herrschend und erstickte die Ansaumltze zur Quellenkritik bei vielen Gelehrtenrdquo (kraus 1957 53) Namen spshyielten in den Erklaumlrungsansaumltzen eine zentra-le Rolle (vgl kraus 1957) ndash daher auch Zeuszligrsquo Forderung die spshyrachliche Argumentation zu verwissenschaftlichenDie von Zeuszlig Kritisierten waren zumeist keine Amateure sondern ldquoAutori-taumltenrdquo (vgl zEuss 21857 iii) Konrad Mannert hatte bereits in Landshut Ge-schichte gelehrt und war an die Muumlnchener Universitaumlt uumlbernommen worden in Muumlnchen war Andreas Buchner seit 1828 Lehrstuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte Karl Friedrich Neumann seit 1833 Lehrstuhlinhaber der ldquoallge-meinen Literaumlrgeschichte allgemeinen Landes- und Voumllkerkunde dazu der chinesischen und armenischen Literaturrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 61) Akademiemitglieder waren neben Buchner auch der kb geheime Staatsar-chivar v Pallhausen und der kb Legationsrat von Koch-Sternfeld letzterer unterrichtete ebenso wie der am Reichsarchiv beschaumlftigte Huschberg spshyaumlter auszligerordentliches Akademiemitglied nebenbei auch an der Universitaumlt (dickEr-hoF-Froumlhlich 1979 64 154 Anm 322)Eine Markomannentheorie gab es schon vor Zeuszlig zEuss selbst (21857 51) nennt mannErt der 1792 Markomannen als Stammvaumlter der Bayern vermutet hatte Neu an Zeuszligrsquo Ansatz war die Methodik man kann sagen der erste mo-derne Versuch einer Beweisfuumlhrung in dieser Frage Zeuszlig der ldquouumlberall unmit-telbar aus den Quellen schoumlpshyfte und diese mit scharfer Kritik im Ganzen wie im Einzelnen abwogrdquo (Gluumlck 1857 7) und dessen pshyrofunde Spshyrachkenntnisse

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und philologische Gruumlndlichkeit ihm nicht nur alle Texte im Original zugaumlng-lich machten sondern ihm auch die beispshyielsweise in der Uumlberlieferung von Namengut essentielle Textkritik ermoumlglichten besaszlig wie kaum ein zweiter die Voraussetzungen die verfuumlgbaren Quellen aus historischer wie spshyrach-wissenschaftlicher Sicht zu analysieren45 Noch in heutigen Standardwerken setzen einschlaumlgige Literaturlisten zu Recht mit zEuss (1837) ein (so zB bei rEindEl 1981 101f in Spshyindlers Handbuch der bayerischen Geschichte bei bEck 1973 nEumann 1973 WEnskus 1973 im Reallexikon der germanischen Altertumskunde)Die zeitgenoumlssische Rezepshytion der Zeuszligrsquoschen Markomannentheorie kann hier nicht ausfuumlhrlich behandelt werden sEPP zu dessen Zeit die Boiertheorie ldquoab-gethanrdquo war spshyricht vom ldquoVerdienst des wackeren K Zeuszlig die Boierfabel fuumlr immer beseitigt zu habenrdquo (1882 178 180) minus vornehmlich lsquoBojistenrsquo waren es die Zeuszlig mit seiner Argumentation zunaumlchst nicht zu uumlberzeugen vermoch-te Wittmann (1841 3) spshyricht von ldquoden Unglaumlubigen deren Zahl immerhin noch sehr groszlig ist wenn sie ihr auch eine bessere nicht zu substituiren wissenrdquo Ein Zitat aus buchnEr (1846 46[f]) moumlge dies illustrieren die Markoman-nentheorie wird als wenig originell und unzureichend begruumlndet verworfen

Der Umstand dass der Name Markomannen ein ganzes Jahrhundert nicht zum Vorschein kommt hat einen deutschen Geschichtsforscher des angehenden achtzehnten Jahrhunderts Jakob Karl Spener auf den Gedanken gebracht die Markomannen haumltten ihren Namen in den Namen des Landes wo sie wohnten Bojenheim verwandelt sohin den Namen Bojer angenommen und unter diesem Namen Noricum und Vindelicien von ihnen dann Boioaria genannt erobert Dieser Vermuthung steht nur der missliche Umstand entgegen dass auch im ganzen vierten Jahrhundert der Name Bojer nicht vorkommt In unseren Tagen kam Herr Professor Zeuss auf den naumlmlichen Einfall

Fuumlr lange Zeit war jedoch die Markomannentheorie insgesamt die herrschende Anschauung J Grimm und viele andere waren von ihr uumlberzeugt (sEPP 1882 206 Anm 22) So ist nach much ldquoan der Herkunft der Bayern aus Boumlh-men ihrer Abstammung von den Markomannen also [hellip] nicht mehr zu zweifelnrdquo (1897 4 vergleichbar 1911 uouml) rEindEl (1981 105) und losErt (2003 27) nennen eine Reihe von Anhaumlngern der Markomannentheorie Di-verse Abwandlungen sind angeboten worden statt boumlhmischer Markomannen nimmt zB schmidt (1938 194ndash206) Markomannen aus den deserta Boiorum

45 Gluumlck (1857 7) betont Zeuszligrsquo ldquoBerichtigung der in den Eigennamen [hellip] so haumlufig verun-stalteten alten Schriftsteller [hellip] Er benuumltzte deshalb mehrere Handschriften und alte Aus-gaben derselbenrdquo

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an (rEindEl 1981 105f mEnkE 1990 161 163) Zwar spshyricht loumlWE (1949 5) die ldquosteigende Skepshysisrdquo an aber noch zum Zeitpshyunkt von rEindEls For-schungsbericht (vgl 1981 105) fand die Markomannentheorie VertreterGegen die communis opshyinio seiner Zeit stand muumlllEnhoFF der zwar Zeuszligrsquo Etymologie des Bayernnamens akzepshytierte die Bayern aber ndash hierin mannErt (1807) naumlher ndash als ldquomischvolkrdquo (1900 120) ansah 46 Ausdruumlcklich als Ge-genentwurf zum Zeuszligrsquoschen Modell formulierte sEPP (1882) seine Juthungen-theorie sie konnte sich nicht durchsetzen (vgl mEnkE 1990 132) Alternativ-vorschlaumlge nehmen erst im mittleren Drittel des 20 Jahrhunderts zu Mehrfach hat man alemannische mehrfach auch langobardische Herkunft der Bayern angenommen (zEiss 1936 ua bzw schnEidEr 1926 ua vgl rEindEl 1981 107f) Fuumlr rEindEl (1981 108) scheitern Alemannen- wie Langobardenhypshyo-these ldquovornehmlich am Namenrdquo An Landnahme einer von Skiren dominierten Voumllkermischung (mitscha-maumlrhEim 1950 ua) hat man ebenso gedacht wie an Quaden-Sueben aus dem Land zwischen March und Waag (EbErl 1966 vgl rEindEl 1981 108f losErt 2003 29) Inzwischen sind die konkurrie-renden Herkunftstheorien so zahlreich dass hier nicht einmal die wichtigen Namen saumlmtlich genannt werden koumlnnen informative Forschungsberichte aus historischer bzw archaumlologischer Sicht geben rEindEl (1981) mEnkE (1990) losErt (2003 25ndash31) Als Anknuumlpshyfungspshyunkt fuumlr die Erklaumlrung des Bayernnamens hat man ua her-angezogen (vgl insgesamt rEindEl 1981 losErt 2003 25ndash31)

ndash den Volksnamen der keltischen Boier (so die von Zeuszlig bekaumlmpshyften lsquoBojistenrsquo in juumlngerer Zeit bosl 1971 rEisEr 1977)

ndash den bei Tacitus bzw Velleius Paterculus bezeugten Laumlndernamen Boihae-mum Boiohaemum mit indirektem Bezug auf die Boier (so nicht nur Zeuszlig und die Anhaumlnger der Markomannentheorie sondern alle die mit lsquoMaumlnnern aus Boumlhmenrsquo rechnen wie rEindEl 1981 uva)

ndash Ptolemaeusrsquo Βαινοχαῖμαι ferner die Βαῖμοι bzw Βαιανοί mit unterschied-licher Zuordnung und Lokalisierung

ndash einen angenommenen Volksnamen Ambi-uvarii fuumlr Anwohner der un-teren Salzach (Ertl 1976 vgl rEindEl 1981 104f)

46 ldquodie grundlage des volkes moumlgen [hellip] die uumlberreste der in Boumlhmen einst wohnenden herminonischen scharen gebildet haben doch traten andere elemente hinzu und die letz-te gestalt und verfassung des stammes wurde wesentlich durch vandilische herschaft be-stimmtrdquo dh durch herulischen und rugischen Einfluss (muumlllEnhoFF 1900 120) Aumlhnliche Gedanken finden sich wieder bei WolFram (1985 uouml) wie mEnkE (1990 134) notiert

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

buchnEr 1820 Andreas Buchner Geschichte von Baiern aus den Quellen bear-beitet von Andreas Buchner Professor der Geschichte am k b Lyceum zu Regensburg Erstes Buch Aelteste Geschichte Bai-erns vom Jahre vor Christi Geburt 600 bis nach Christi Geburt 788 Mit zwei Landkarten Regensburg zu haben bei dem Ver-fasser bei Jos Eggenspshyerger zu Stadtamhof und bei JG Heub-ner in Wien 1820

buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

Wittmann 1841 Fr[anz] M[ichael] Wittmann Die Herkunft der Bayern von den Markomannen entwickelt von Dr Fr M Wittmann k b Reichs-archivs-Sekretaumlre zu Muumlnchen Sulzbach J E v Seidelsche Buchhandlung 1841

zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

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GoEtz amp Patzold Hans-Werner Goetz Steffen Patzold und Karl-Wilhelm Welwei amp WElWEi 2006ndash07 HrsgUumlbers Die Germanen in der Voumllkerwanderung Auszuumlge

aus den antiken Quellen uumlber die Germanen von der Mitte des 3 Jahrhunderts bis zum Jahre 453 n Chr 2 Teile Darmstadt Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2006ndash07

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hErrmann 1988ndash1992 Joachim Herrmann Hrsg Griechische und lateinische Quellen zur Fruumlhgeschichte Mitteleuropas Schriften und Quellen der Alten Welt 37 4 Bde Berlin Akademie-Verlag 1988 1990 1991 1992 [Hansulrich Labuske et al Erster Teil Von Homer bis Plutarch 1988 Gerhard Perl Zweiter Teil Tacitus Germa-nia 1990]

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WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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anna hElEnE FEulnEr

Strabon an [hellip] φησὶ δὲ καὶ Βοΐους τὸν ῾Ερκύνιον δρυμὸν οἰκεῖν πρότερον (722 WO Schmitt amp GChr Hansen in hErmann 1988 238 zEuss 21857 39) Spshyaumlter38 bindet buchnEr (vgl 1840 11f) Ptolemaeusrsquo Nennung von Bai-men unter dem lsquoLunawaldrsquo in sein Geschichtsbild ein Dieses Argument haumlngt nach zEuss (21857 40f)

an der Erklaumlrung eines Namens in Reichardischer Manier [hellip] des Namens Luna welcher den Mannhardsberg bezeichnen soll [hellip] Mannhardsberg soll nun [hellip] Mondharzberg (Mondwald-berg) bedeuten und hierin jenes Luna aus dem Alterthume in deutscher Uumlber-setzung sich erhalten haben () [hellip] Nach der Quelle selbst [hellip] kann eben so wenig der Lu-nawald fuumlr den Mannhardsberg als das Volk der Baimen fuumlr eins mit Bojen erklaumlrt werden

Buchner hat nach zEuss (21857 44) den Ptolemaeus-Text grob missverstan-den deshalb zieht er die Suumldostgrenze der Germania zu eng der Lunawald unter dem ldquodas groszlige Volk die Baimen bis zur Donaurdquo sitzt ist nicht der Mannhardsberg sondern ldquoder Preszligburger Wald und die Baimen fern von Pas-sau sind keine Bojenrdquo (zEuss 21857 45)

222 Entstehung der Bayern aus Voumllkermischung

Auch eine Ethnogenese der Bayern aus dem Zusammenschluss von Boiern mit anderen Voumllkerschaften wie sie beispshyielsweise huschbErG (1834) annimmt laumlsst zEuss (21857 47ndash49) nicht gelten den von Huschberg angefuumlhrten Ski-ren-Ortsnamen muumlsse nicht das Ethnonym zugrundeliegen und die Annahme der Osi39 als Begleitvolk der Boier beruhe lediglich darauf dass

bei den Baiern ein Gau Huosi und ein edles Geschlecht desselben Namens genannt sind Wenn das angeht so darf man auch die Muselmaumlnner fuumlr Moselmaumlnner halten und von der Mosel kommen lassen [hellip] Vier Theile keltisch zwei Theile deutsch einen Theil pshyannonisch wohl durch einander uumlberlasse man dem Spshyrach- und Voumllkerkundigen ob er

norum gloria viresque atque ipsa etiam sedes pulsis olim Boiis virtute parta nec Naristi Quadive degenerant eaque Germaniae velut frons est quatenus Danuvio peragitur Mar-comanis Quadisque usque ad nostram memoriam reges mansere ex gente ipsorum nobile Marobodui et Tudri genus [hellip] Retro Marsigni Cotini Osi Buri terga Marcomanorum Quadorumque claudunt e quibus Marsigni et Buri sermone cultuque Suebos referunt Co-tinos Gallica Osos Pannonica lingua coarguit non esse Germanos et quod tributa patiun-tur [hellip] (Tacitus Germania 421ndash431 Perl in hErrmann et al 1990 118ndash120)

38 In einer am 27031839 vorgetragenen 1840 erschienenen Akademie-Abhandlung39 Zu den Osi macht Tac Germ widerspruumlchliche Angaben 28 (ab Osis Germanorum natio-

ne) vs 43 (Osos pannonica lingua coarguit non esse Germanos) vgl zEuss (21857 49) ndash Vgl zum OsiHuosi-Problem die in rEindEl (1981 113 Anm 98) genannte Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

daraus das baierische Wesen herausfinde das rein und echtdeutsch ist so lang es besteht (21857 49)

Ohne direkte Beteiligung von Boiern kommt eine andere These aus Erstmals aumluszligert PFistEr (1803) spshyaumlter mannErt (1807)

die Ansicht das Volk der Baiern habe sich aus zusammengetretenen Haufen von Herulen Rugen Turkilingen Skiren und Gepshyiden gebildet die im Lande zu beiden Seiten des Inns sich niedergelassen und nach den alten hier wohnenden Bojen benannt worden seien (zEuss 21857 51)

An Mannert kritisiert zEuss (21857 51) lediglich den historischen Fehler der ldquowillkuumlrlichen genauere Pruumlfung nicht bestehenden Voraussetzung in Vinde-licien seien Bojen heimisch gewesenrdquo40 Einen spshyrachlichen Missgriff hinge-gen bietet Pfisters Erklaumlrung des Bayernnamens Fuumlr das zusammengewuumlrfelte Volk ldquowurde allmaumlhlig der Name der alten Waldbewohner Bojoarier wieder herrschendrdquo Boier bedeute uumlberhaupshyt lsquoHain- und Waldbewohnerrsquo (PFistEr 1803 99 bzw 10 zit n zEuss 21857 51)

Es ist aber dies die alte leichtfertige Art aus spshyaumlteren entstellten mundartlichen Wortformen aumlltere Namen zu erklaumlren uumlber die wir zum Gluumlcke hinaus sind Das deutsche Alterthum kennt boj bai oder be nicht in der Bedeutung Wald und nicht einmal das franzoumlsische bois kann auf ein keltisches boj zuruumlckgehen (zEuss 21857 51[f])

Wieder sind die Probleme spshyrachlich wie historisch Nach zEuss kann die Mannertsche Hypshyothese weder erklaumlren

wie sich oberdeutsche Spshyrachformen die sich in allen alten baierischen Eigennamen zeigen in Voumllkern bilden konnten die saumlmmtlich von Osten kommen und den Gothen verwandt in ihren Eigennamen gothische Formen darbieten noch kann sie irgend eine geschichtliche Nachricht fuumlr sich aufbringen da im Gegentheil aus sichern Angaben erhellt daszlig alle jene Voumllker nach andern Richtungen gezogen sind (zEuss 21857 52)

In diesem Zusammenhang lehnt zEuss (21857 52f) auch die Annahme einer Voumllkermischung aus Markomannen und kleineren Volksgrupshypshyen ab

Seit Herulen Rugen Turkilingen usw als Stammvaumlter der Baiern aufgekommen sind liest man in historischen Schriften auch von solchen welche eine unbefangene Ansicht der Voumllkerverhaumlltnisse uumlber den Alpshyen darauf fuumlhrte die Markomannen als das Stammvolk der Baiern zu vermuthen die Anbequemung oder Einlenkung beigefuumlgt es koumlnnten sich den Markomannen auch Herulen Rugen Skiren usf angeschlossen haben

40 Gluumlck (1857 4) zufolge gedachte Zeuszlig seines ehemaligen akademischen Lehrers Mannert ldquomit Achtungrdquo

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anna hElEnE FEulnEr

zEuss fragt warum man dann nicht auch Thuumlringer Alemannen Burgunden in die Uumlberlegungen einbeziehe ldquodies sind Moumlglichkeiten die man weder laumlugnen noch beweisen mag und gehoumlren nicht in die Geschichte Die Baiern sind die alten Markomannen das laumlszligt sich noch beweisen das Uumlbrige nichtrdquo (zEuss 21857 53)Einmischung pshyrovinzialroumlmischer Restbevoumllkerung ist nach zEuss gleichfalls kaum relevant (21857 53) Aus Eugipshypshy41 sei zu erschlieszligen dass Ende des 5 Jhs das Flachland weitgehend entvoumllkert war In gebirgigeren Regionen sei zwar mit romanischen Ruumlckzugsgebieten zu rechnen aber

diese Uumlberreste behalten immer noch ihre vorige Benennung heiszligen in den Urkunden nie baierisch Ihre Doumlrfer heiszligen vici romanisci die Breones am Brenner behalten noch lange ihren Namen und ein Bewohner des Innthales der am Leichname des h Korbinian geheilt wird heiszligt in der Vita S Corbiniani nicht Baioarius sondern Romanus Wir fragen [hellip] nur nach der Herkunft der herrschenden Haupshytmasse die mit dem Namen Baiwarii bezeichnet ist und diese ist rein und bloszlig markomannisch (zEuss 21857 53f)

223 Weitere Herkunftstheorien

Eine ldquoneueste dritterdquo Mutmaszligung erscheint bei Zeuszlig nur ganz kurz sie war le-diglich aus einem Zeitungsbericht bekannt wonach Karl Friedrich Neumann Universitaumltspshyrofessor und Vereinsmitglied 1839 in einer Sitzung des histo-rischen Vereins von Oberbaiern eine Abhandlung mit dem Titel ldquoDie deutschen Bayern sind keine keltischen Bojerrdquo vorgestellt hatte Neumann vermutet

daszlig das bayerische Volk weder von den Bojern abstamme noch auch seinen Namen von denselben uumlberkommen habe sondern daszlig die Bayern identisch seyen mit den von dem Geschichtsschreiber Priscus zum Jahre 376 zuerst erwaumlhnten damals laumlngs des Dons woh-nenden Boiskern und daszlig letztere kein skythischer wie bisher angenommen wurde sondern ein germanischer (gothischer) Volksstamm gewesen (Muumlnchner Politische Zeitung 5 Februar 1839 zit n zEuss 21857 54)

zEuss wendet ein historisch seien die nur zweimal ndash auszliger bei Priscus noch bei Jordanes42 ndash genannten Boisci vom Kontext her wohl eher als ldquoundeutsches und unbedeutendes Voumllkchenrdquo zu sehen (21857 55) ein groszliges Volk koumlnne wohl kaum ldquobei all den vielen Ereignissen an der untern Donau weiter un-betheiligt und unerwaumlhnt geblieben und man weiszlig nicht wie an der Donau

41 Vita Severini vgl 281 sowie 444ndash7 (noll 1963 9224ndash26 11221ndash1146) und pshyassim42 Jordanes Getica 24126 [Hunni hellip] Boiscos qui ripae istius Scythiae insedebant quasi

quaedam turbo gentium rapuerunt (GoEtzPatzoldWElWEi 2007 13829f)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

heraufgekommenrdquo sein man werde aber ldquoden zahlreichen Baiern [hellip] nicht einen unbedeutenden Haufen unterlegenrdquo (21857 55) Spshyrachlich steht der von Neumann pshyostulierten gotischen Herkunft der Befund des alten oberdeutschen Namenguts entgegen (zEuss 21857 55f)Die seit Plato (1777) gelegentlich vertretene These langobardischer Herkunft erwaumlhnt Zeuszlig ebenfalls eher am Rande Historisch seien die Langobarden zu wenig zahlreich gewesen um im spshyaumlter bairischen Raum bestimmend zu wer-den (zEuss 21857 56) Zeuszlig verweist auf Tacitusrsquo Langobardos paucitas no-bilitat (Germania 401 Perl in hErrmann 1990 116) auf Prokopshy und Paulus Diaconus43 ldquoHieraus folgt was von der Meinung zu urtheilen sei welche in den Baiern eine Abtheilung der Langobarden sahrdquo und auch mit besonderer lsquoWahlverwandtschaftrsquo sei angesichts der raumlumlichen Entfernung der urspshyruumlng-lichen Sitze nicht zu rechnen (zEuss 21857 56 57) Solche lsquoBluts- und Wahlverwandtschaftrsquo zwischen Langobarden und Baiern traumlgt eine Schrift im Titel deren Verfasser eher der Theorie einer Bevoumllke-rungsmischung anzuhaumlngen scheint Aus vermeintlicher Identitaumlt bairischer und langobardischer Namen schlieszligt von koch-stErnFEld (1839) auf Ein- und Ruumlckwanderung sowie Verwandtschaft der Adelsgeschlechter (vgl zEuss 21857 xxxiv) wobei er ldquovielfaumlltig den Namen-Endungen den Endsylben als bloszligen dialektischen Formen fuumlr sich nur die Bedeutung der Abstammung zu gebenrdquo bereit ist (1839 196 zEuss 21857 xxxii) Die Hinterglieder perht frid bald oald old ulf grim lant helm mar etc sind also nach von koch-stErnFEld lauter ldquoanaloge dialektische Formenrdquo (1839 197 zEuss 21857 xxxii) Zusaumltzlich aber rechnet er bei Baiern und Langobarden mit keltischer wie slavischer Einmischung So betont er schon 1837 ndash neben aus Ortsna-men erschlossenen Herulern in der Gegend von Salzburg und jenseits der Enns (1837 49ndash51) ndash auch ldquodie vielen Ansiedlungen der Slaven in den altbojoa-rischen Gauen ndash bis an die Eisak bis an den Inn und Lech an die Altmuumlhl und Laberrdquo und setzt hinzu ldquoWir verstehen nichts oder wenig von der slavischen Grammatik [hellip] wir folgten hierin einem gewissen Instinkt [hellip]rdquo (1837 45 Anm vgl zEuss 21857 xxiv) Den gut germanischen ON Polling beispshyiels-weise den v PallhausEn (1816) aus einem angenommenen kelt poll [] lsquobe-voumllkertrsquo hergeleitet hatte44 erklaumlrt von koch-stErnFEld aus dem Slavischen

43 Prokopshy Bellum Gothicum 334 Paulus Diaconus Historia Langobardorum 17 11 (L Bethmann amp G Waitz in Waitz et al 1878 52f)

44 ldquoPol l heiszligt im Keltischen bevoumllker t und inga = ein Ort so wie πολλος [sic] = frequens numerosusrdquo (v PallhausEn 1816 243)

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anna hElEnE FEulnEr

ldquoPolling Plachfeld Ebene [hellip] polerdquo (1825 191f) ldquouumlber die Endung -ing wird weggesehenrdquo (zEuss 21857 xxiii) Langobardisches wird aumlhnlich gedeutet ldquoAls norisch und celtisch (auch wohl slavisch) wuumlrde uns Herr von Pallhausen gar manches Wort oder Rubrum in diesen Gesetzen der Longobar-den erklaumlren denn mit der deutschen Mundart allein reicht man zur Erklaumlrung nicht ausrdquo (von koch-stErnFEld 1839 85 vgl zEuss 21857 xxii) Derglei-chen ldquoslavische Gespshyenster auf bairischem wie fraumlnkischem Bodenrdquo sieht wie zEuss (21857 xxv) bedauernd vermerkt auch von lanG (1823a b)

23 ldquoBewiesenrdquo Zur nachfolgenden Forschung und zu Zeuszligrsquo Stellung in der Forschungsgeschichte

Wie aus den Beispshyielen ersichtlich war in der Geschichtsforschung der Zeuszlig-Zeit das Erbe des 18 Jahrhunderts noch maumlchtig ldquodie Ehrfurcht vor der un-antastbaren Autoritaumlt der klassischen Uumlberlieferung [hellip] blieb noch lange be-herrschend und erstickte die Ansaumltze zur Quellenkritik bei vielen Gelehrtenrdquo (kraus 1957 53) Namen spshyielten in den Erklaumlrungsansaumltzen eine zentra-le Rolle (vgl kraus 1957) ndash daher auch Zeuszligrsquo Forderung die spshyrachliche Argumentation zu verwissenschaftlichenDie von Zeuszlig Kritisierten waren zumeist keine Amateure sondern ldquoAutori-taumltenrdquo (vgl zEuss 21857 iii) Konrad Mannert hatte bereits in Landshut Ge-schichte gelehrt und war an die Muumlnchener Universitaumlt uumlbernommen worden in Muumlnchen war Andreas Buchner seit 1828 Lehrstuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte Karl Friedrich Neumann seit 1833 Lehrstuhlinhaber der ldquoallge-meinen Literaumlrgeschichte allgemeinen Landes- und Voumllkerkunde dazu der chinesischen und armenischen Literaturrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 61) Akademiemitglieder waren neben Buchner auch der kb geheime Staatsar-chivar v Pallhausen und der kb Legationsrat von Koch-Sternfeld letzterer unterrichtete ebenso wie der am Reichsarchiv beschaumlftigte Huschberg spshyaumlter auszligerordentliches Akademiemitglied nebenbei auch an der Universitaumlt (dickEr-hoF-Froumlhlich 1979 64 154 Anm 322)Eine Markomannentheorie gab es schon vor Zeuszlig zEuss selbst (21857 51) nennt mannErt der 1792 Markomannen als Stammvaumlter der Bayern vermutet hatte Neu an Zeuszligrsquo Ansatz war die Methodik man kann sagen der erste mo-derne Versuch einer Beweisfuumlhrung in dieser Frage Zeuszlig der ldquouumlberall unmit-telbar aus den Quellen schoumlpshyfte und diese mit scharfer Kritik im Ganzen wie im Einzelnen abwogrdquo (Gluumlck 1857 7) und dessen pshyrofunde Spshyrachkenntnisse

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

und philologische Gruumlndlichkeit ihm nicht nur alle Texte im Original zugaumlng-lich machten sondern ihm auch die beispshyielsweise in der Uumlberlieferung von Namengut essentielle Textkritik ermoumlglichten besaszlig wie kaum ein zweiter die Voraussetzungen die verfuumlgbaren Quellen aus historischer wie spshyrach-wissenschaftlicher Sicht zu analysieren45 Noch in heutigen Standardwerken setzen einschlaumlgige Literaturlisten zu Recht mit zEuss (1837) ein (so zB bei rEindEl 1981 101f in Spshyindlers Handbuch der bayerischen Geschichte bei bEck 1973 nEumann 1973 WEnskus 1973 im Reallexikon der germanischen Altertumskunde)Die zeitgenoumlssische Rezepshytion der Zeuszligrsquoschen Markomannentheorie kann hier nicht ausfuumlhrlich behandelt werden sEPP zu dessen Zeit die Boiertheorie ldquoab-gethanrdquo war spshyricht vom ldquoVerdienst des wackeren K Zeuszlig die Boierfabel fuumlr immer beseitigt zu habenrdquo (1882 178 180) minus vornehmlich lsquoBojistenrsquo waren es die Zeuszlig mit seiner Argumentation zunaumlchst nicht zu uumlberzeugen vermoch-te Wittmann (1841 3) spshyricht von ldquoden Unglaumlubigen deren Zahl immerhin noch sehr groszlig ist wenn sie ihr auch eine bessere nicht zu substituiren wissenrdquo Ein Zitat aus buchnEr (1846 46[f]) moumlge dies illustrieren die Markoman-nentheorie wird als wenig originell und unzureichend begruumlndet verworfen

Der Umstand dass der Name Markomannen ein ganzes Jahrhundert nicht zum Vorschein kommt hat einen deutschen Geschichtsforscher des angehenden achtzehnten Jahrhunderts Jakob Karl Spener auf den Gedanken gebracht die Markomannen haumltten ihren Namen in den Namen des Landes wo sie wohnten Bojenheim verwandelt sohin den Namen Bojer angenommen und unter diesem Namen Noricum und Vindelicien von ihnen dann Boioaria genannt erobert Dieser Vermuthung steht nur der missliche Umstand entgegen dass auch im ganzen vierten Jahrhundert der Name Bojer nicht vorkommt In unseren Tagen kam Herr Professor Zeuss auf den naumlmlichen Einfall

Fuumlr lange Zeit war jedoch die Markomannentheorie insgesamt die herrschende Anschauung J Grimm und viele andere waren von ihr uumlberzeugt (sEPP 1882 206 Anm 22) So ist nach much ldquoan der Herkunft der Bayern aus Boumlh-men ihrer Abstammung von den Markomannen also [hellip] nicht mehr zu zweifelnrdquo (1897 4 vergleichbar 1911 uouml) rEindEl (1981 105) und losErt (2003 27) nennen eine Reihe von Anhaumlngern der Markomannentheorie Di-verse Abwandlungen sind angeboten worden statt boumlhmischer Markomannen nimmt zB schmidt (1938 194ndash206) Markomannen aus den deserta Boiorum

45 Gluumlck (1857 7) betont Zeuszligrsquo ldquoBerichtigung der in den Eigennamen [hellip] so haumlufig verun-stalteten alten Schriftsteller [hellip] Er benuumltzte deshalb mehrere Handschriften und alte Aus-gaben derselbenrdquo

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an (rEindEl 1981 105f mEnkE 1990 161 163) Zwar spshyricht loumlWE (1949 5) die ldquosteigende Skepshysisrdquo an aber noch zum Zeitpshyunkt von rEindEls For-schungsbericht (vgl 1981 105) fand die Markomannentheorie VertreterGegen die communis opshyinio seiner Zeit stand muumlllEnhoFF der zwar Zeuszligrsquo Etymologie des Bayernnamens akzepshytierte die Bayern aber ndash hierin mannErt (1807) naumlher ndash als ldquomischvolkrdquo (1900 120) ansah 46 Ausdruumlcklich als Ge-genentwurf zum Zeuszligrsquoschen Modell formulierte sEPP (1882) seine Juthungen-theorie sie konnte sich nicht durchsetzen (vgl mEnkE 1990 132) Alternativ-vorschlaumlge nehmen erst im mittleren Drittel des 20 Jahrhunderts zu Mehrfach hat man alemannische mehrfach auch langobardische Herkunft der Bayern angenommen (zEiss 1936 ua bzw schnEidEr 1926 ua vgl rEindEl 1981 107f) Fuumlr rEindEl (1981 108) scheitern Alemannen- wie Langobardenhypshyo-these ldquovornehmlich am Namenrdquo An Landnahme einer von Skiren dominierten Voumllkermischung (mitscha-maumlrhEim 1950 ua) hat man ebenso gedacht wie an Quaden-Sueben aus dem Land zwischen March und Waag (EbErl 1966 vgl rEindEl 1981 108f losErt 2003 29) Inzwischen sind die konkurrie-renden Herkunftstheorien so zahlreich dass hier nicht einmal die wichtigen Namen saumlmtlich genannt werden koumlnnen informative Forschungsberichte aus historischer bzw archaumlologischer Sicht geben rEindEl (1981) mEnkE (1990) losErt (2003 25ndash31) Als Anknuumlpshyfungspshyunkt fuumlr die Erklaumlrung des Bayernnamens hat man ua her-angezogen (vgl insgesamt rEindEl 1981 losErt 2003 25ndash31)

ndash den Volksnamen der keltischen Boier (so die von Zeuszlig bekaumlmpshyften lsquoBojistenrsquo in juumlngerer Zeit bosl 1971 rEisEr 1977)

ndash den bei Tacitus bzw Velleius Paterculus bezeugten Laumlndernamen Boihae-mum Boiohaemum mit indirektem Bezug auf die Boier (so nicht nur Zeuszlig und die Anhaumlnger der Markomannentheorie sondern alle die mit lsquoMaumlnnern aus Boumlhmenrsquo rechnen wie rEindEl 1981 uva)

ndash Ptolemaeusrsquo Βαινοχαῖμαι ferner die Βαῖμοι bzw Βαιανοί mit unterschied-licher Zuordnung und Lokalisierung

ndash einen angenommenen Volksnamen Ambi-uvarii fuumlr Anwohner der un-teren Salzach (Ertl 1976 vgl rEindEl 1981 104f)

46 ldquodie grundlage des volkes moumlgen [hellip] die uumlberreste der in Boumlhmen einst wohnenden herminonischen scharen gebildet haben doch traten andere elemente hinzu und die letz-te gestalt und verfassung des stammes wurde wesentlich durch vandilische herschaft be-stimmtrdquo dh durch herulischen und rugischen Einfluss (muumlllEnhoFF 1900 120) Aumlhnliche Gedanken finden sich wieder bei WolFram (1985 uouml) wie mEnkE (1990 134) notiert

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

buchnEr 1820 Andreas Buchner Geschichte von Baiern aus den Quellen bear-beitet von Andreas Buchner Professor der Geschichte am k b Lyceum zu Regensburg Erstes Buch Aelteste Geschichte Bai-erns vom Jahre vor Christi Geburt 600 bis nach Christi Geburt 788 Mit zwei Landkarten Regensburg zu haben bei dem Ver-fasser bei Jos Eggenspshyerger zu Stadtamhof und bei JG Heub-ner in Wien 1820

buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

Wittmann 1841 Fr[anz] M[ichael] Wittmann Die Herkunft der Bayern von den Markomannen entwickelt von Dr Fr M Wittmann k b Reichs-archivs-Sekretaumlre zu Muumlnchen Sulzbach J E v Seidelsche Buchhandlung 1841

zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

daraus das baierische Wesen herausfinde das rein und echtdeutsch ist so lang es besteht (21857 49)

Ohne direkte Beteiligung von Boiern kommt eine andere These aus Erstmals aumluszligert PFistEr (1803) spshyaumlter mannErt (1807)

die Ansicht das Volk der Baiern habe sich aus zusammengetretenen Haufen von Herulen Rugen Turkilingen Skiren und Gepshyiden gebildet die im Lande zu beiden Seiten des Inns sich niedergelassen und nach den alten hier wohnenden Bojen benannt worden seien (zEuss 21857 51)

An Mannert kritisiert zEuss (21857 51) lediglich den historischen Fehler der ldquowillkuumlrlichen genauere Pruumlfung nicht bestehenden Voraussetzung in Vinde-licien seien Bojen heimisch gewesenrdquo40 Einen spshyrachlichen Missgriff hinge-gen bietet Pfisters Erklaumlrung des Bayernnamens Fuumlr das zusammengewuumlrfelte Volk ldquowurde allmaumlhlig der Name der alten Waldbewohner Bojoarier wieder herrschendrdquo Boier bedeute uumlberhaupshyt lsquoHain- und Waldbewohnerrsquo (PFistEr 1803 99 bzw 10 zit n zEuss 21857 51)

Es ist aber dies die alte leichtfertige Art aus spshyaumlteren entstellten mundartlichen Wortformen aumlltere Namen zu erklaumlren uumlber die wir zum Gluumlcke hinaus sind Das deutsche Alterthum kennt boj bai oder be nicht in der Bedeutung Wald und nicht einmal das franzoumlsische bois kann auf ein keltisches boj zuruumlckgehen (zEuss 21857 51[f])

Wieder sind die Probleme spshyrachlich wie historisch Nach zEuss kann die Mannertsche Hypshyothese weder erklaumlren

wie sich oberdeutsche Spshyrachformen die sich in allen alten baierischen Eigennamen zeigen in Voumllkern bilden konnten die saumlmmtlich von Osten kommen und den Gothen verwandt in ihren Eigennamen gothische Formen darbieten noch kann sie irgend eine geschichtliche Nachricht fuumlr sich aufbringen da im Gegentheil aus sichern Angaben erhellt daszlig alle jene Voumllker nach andern Richtungen gezogen sind (zEuss 21857 52)

In diesem Zusammenhang lehnt zEuss (21857 52f) auch die Annahme einer Voumllkermischung aus Markomannen und kleineren Volksgrupshypshyen ab

Seit Herulen Rugen Turkilingen usw als Stammvaumlter der Baiern aufgekommen sind liest man in historischen Schriften auch von solchen welche eine unbefangene Ansicht der Voumllkerverhaumlltnisse uumlber den Alpshyen darauf fuumlhrte die Markomannen als das Stammvolk der Baiern zu vermuthen die Anbequemung oder Einlenkung beigefuumlgt es koumlnnten sich den Markomannen auch Herulen Rugen Skiren usf angeschlossen haben

40 Gluumlck (1857 4) zufolge gedachte Zeuszlig seines ehemaligen akademischen Lehrers Mannert ldquomit Achtungrdquo

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zEuss fragt warum man dann nicht auch Thuumlringer Alemannen Burgunden in die Uumlberlegungen einbeziehe ldquodies sind Moumlglichkeiten die man weder laumlugnen noch beweisen mag und gehoumlren nicht in die Geschichte Die Baiern sind die alten Markomannen das laumlszligt sich noch beweisen das Uumlbrige nichtrdquo (zEuss 21857 53)Einmischung pshyrovinzialroumlmischer Restbevoumllkerung ist nach zEuss gleichfalls kaum relevant (21857 53) Aus Eugipshypshy41 sei zu erschlieszligen dass Ende des 5 Jhs das Flachland weitgehend entvoumllkert war In gebirgigeren Regionen sei zwar mit romanischen Ruumlckzugsgebieten zu rechnen aber

diese Uumlberreste behalten immer noch ihre vorige Benennung heiszligen in den Urkunden nie baierisch Ihre Doumlrfer heiszligen vici romanisci die Breones am Brenner behalten noch lange ihren Namen und ein Bewohner des Innthales der am Leichname des h Korbinian geheilt wird heiszligt in der Vita S Corbiniani nicht Baioarius sondern Romanus Wir fragen [hellip] nur nach der Herkunft der herrschenden Haupshytmasse die mit dem Namen Baiwarii bezeichnet ist und diese ist rein und bloszlig markomannisch (zEuss 21857 53f)

223 Weitere Herkunftstheorien

Eine ldquoneueste dritterdquo Mutmaszligung erscheint bei Zeuszlig nur ganz kurz sie war le-diglich aus einem Zeitungsbericht bekannt wonach Karl Friedrich Neumann Universitaumltspshyrofessor und Vereinsmitglied 1839 in einer Sitzung des histo-rischen Vereins von Oberbaiern eine Abhandlung mit dem Titel ldquoDie deutschen Bayern sind keine keltischen Bojerrdquo vorgestellt hatte Neumann vermutet

daszlig das bayerische Volk weder von den Bojern abstamme noch auch seinen Namen von denselben uumlberkommen habe sondern daszlig die Bayern identisch seyen mit den von dem Geschichtsschreiber Priscus zum Jahre 376 zuerst erwaumlhnten damals laumlngs des Dons woh-nenden Boiskern und daszlig letztere kein skythischer wie bisher angenommen wurde sondern ein germanischer (gothischer) Volksstamm gewesen (Muumlnchner Politische Zeitung 5 Februar 1839 zit n zEuss 21857 54)

zEuss wendet ein historisch seien die nur zweimal ndash auszliger bei Priscus noch bei Jordanes42 ndash genannten Boisci vom Kontext her wohl eher als ldquoundeutsches und unbedeutendes Voumllkchenrdquo zu sehen (21857 55) ein groszliges Volk koumlnne wohl kaum ldquobei all den vielen Ereignissen an der untern Donau weiter un-betheiligt und unerwaumlhnt geblieben und man weiszlig nicht wie an der Donau

41 Vita Severini vgl 281 sowie 444ndash7 (noll 1963 9224ndash26 11221ndash1146) und pshyassim42 Jordanes Getica 24126 [Hunni hellip] Boiscos qui ripae istius Scythiae insedebant quasi

quaedam turbo gentium rapuerunt (GoEtzPatzoldWElWEi 2007 13829f)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

heraufgekommenrdquo sein man werde aber ldquoden zahlreichen Baiern [hellip] nicht einen unbedeutenden Haufen unterlegenrdquo (21857 55) Spshyrachlich steht der von Neumann pshyostulierten gotischen Herkunft der Befund des alten oberdeutschen Namenguts entgegen (zEuss 21857 55f)Die seit Plato (1777) gelegentlich vertretene These langobardischer Herkunft erwaumlhnt Zeuszlig ebenfalls eher am Rande Historisch seien die Langobarden zu wenig zahlreich gewesen um im spshyaumlter bairischen Raum bestimmend zu wer-den (zEuss 21857 56) Zeuszlig verweist auf Tacitusrsquo Langobardos paucitas no-bilitat (Germania 401 Perl in hErrmann 1990 116) auf Prokopshy und Paulus Diaconus43 ldquoHieraus folgt was von der Meinung zu urtheilen sei welche in den Baiern eine Abtheilung der Langobarden sahrdquo und auch mit besonderer lsquoWahlverwandtschaftrsquo sei angesichts der raumlumlichen Entfernung der urspshyruumlng-lichen Sitze nicht zu rechnen (zEuss 21857 56 57) Solche lsquoBluts- und Wahlverwandtschaftrsquo zwischen Langobarden und Baiern traumlgt eine Schrift im Titel deren Verfasser eher der Theorie einer Bevoumllke-rungsmischung anzuhaumlngen scheint Aus vermeintlicher Identitaumlt bairischer und langobardischer Namen schlieszligt von koch-stErnFEld (1839) auf Ein- und Ruumlckwanderung sowie Verwandtschaft der Adelsgeschlechter (vgl zEuss 21857 xxxiv) wobei er ldquovielfaumlltig den Namen-Endungen den Endsylben als bloszligen dialektischen Formen fuumlr sich nur die Bedeutung der Abstammung zu gebenrdquo bereit ist (1839 196 zEuss 21857 xxxii) Die Hinterglieder perht frid bald oald old ulf grim lant helm mar etc sind also nach von koch-stErnFEld lauter ldquoanaloge dialektische Formenrdquo (1839 197 zEuss 21857 xxxii) Zusaumltzlich aber rechnet er bei Baiern und Langobarden mit keltischer wie slavischer Einmischung So betont er schon 1837 ndash neben aus Ortsna-men erschlossenen Herulern in der Gegend von Salzburg und jenseits der Enns (1837 49ndash51) ndash auch ldquodie vielen Ansiedlungen der Slaven in den altbojoa-rischen Gauen ndash bis an die Eisak bis an den Inn und Lech an die Altmuumlhl und Laberrdquo und setzt hinzu ldquoWir verstehen nichts oder wenig von der slavischen Grammatik [hellip] wir folgten hierin einem gewissen Instinkt [hellip]rdquo (1837 45 Anm vgl zEuss 21857 xxiv) Den gut germanischen ON Polling beispshyiels-weise den v PallhausEn (1816) aus einem angenommenen kelt poll [] lsquobe-voumllkertrsquo hergeleitet hatte44 erklaumlrt von koch-stErnFEld aus dem Slavischen

43 Prokopshy Bellum Gothicum 334 Paulus Diaconus Historia Langobardorum 17 11 (L Bethmann amp G Waitz in Waitz et al 1878 52f)

44 ldquoPol l heiszligt im Keltischen bevoumllker t und inga = ein Ort so wie πολλος [sic] = frequens numerosusrdquo (v PallhausEn 1816 243)

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anna hElEnE FEulnEr

ldquoPolling Plachfeld Ebene [hellip] polerdquo (1825 191f) ldquouumlber die Endung -ing wird weggesehenrdquo (zEuss 21857 xxiii) Langobardisches wird aumlhnlich gedeutet ldquoAls norisch und celtisch (auch wohl slavisch) wuumlrde uns Herr von Pallhausen gar manches Wort oder Rubrum in diesen Gesetzen der Longobar-den erklaumlren denn mit der deutschen Mundart allein reicht man zur Erklaumlrung nicht ausrdquo (von koch-stErnFEld 1839 85 vgl zEuss 21857 xxii) Derglei-chen ldquoslavische Gespshyenster auf bairischem wie fraumlnkischem Bodenrdquo sieht wie zEuss (21857 xxv) bedauernd vermerkt auch von lanG (1823a b)

23 ldquoBewiesenrdquo Zur nachfolgenden Forschung und zu Zeuszligrsquo Stellung in der Forschungsgeschichte

Wie aus den Beispshyielen ersichtlich war in der Geschichtsforschung der Zeuszlig-Zeit das Erbe des 18 Jahrhunderts noch maumlchtig ldquodie Ehrfurcht vor der un-antastbaren Autoritaumlt der klassischen Uumlberlieferung [hellip] blieb noch lange be-herrschend und erstickte die Ansaumltze zur Quellenkritik bei vielen Gelehrtenrdquo (kraus 1957 53) Namen spshyielten in den Erklaumlrungsansaumltzen eine zentra-le Rolle (vgl kraus 1957) ndash daher auch Zeuszligrsquo Forderung die spshyrachliche Argumentation zu verwissenschaftlichenDie von Zeuszlig Kritisierten waren zumeist keine Amateure sondern ldquoAutori-taumltenrdquo (vgl zEuss 21857 iii) Konrad Mannert hatte bereits in Landshut Ge-schichte gelehrt und war an die Muumlnchener Universitaumlt uumlbernommen worden in Muumlnchen war Andreas Buchner seit 1828 Lehrstuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte Karl Friedrich Neumann seit 1833 Lehrstuhlinhaber der ldquoallge-meinen Literaumlrgeschichte allgemeinen Landes- und Voumllkerkunde dazu der chinesischen und armenischen Literaturrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 61) Akademiemitglieder waren neben Buchner auch der kb geheime Staatsar-chivar v Pallhausen und der kb Legationsrat von Koch-Sternfeld letzterer unterrichtete ebenso wie der am Reichsarchiv beschaumlftigte Huschberg spshyaumlter auszligerordentliches Akademiemitglied nebenbei auch an der Universitaumlt (dickEr-hoF-Froumlhlich 1979 64 154 Anm 322)Eine Markomannentheorie gab es schon vor Zeuszlig zEuss selbst (21857 51) nennt mannErt der 1792 Markomannen als Stammvaumlter der Bayern vermutet hatte Neu an Zeuszligrsquo Ansatz war die Methodik man kann sagen der erste mo-derne Versuch einer Beweisfuumlhrung in dieser Frage Zeuszlig der ldquouumlberall unmit-telbar aus den Quellen schoumlpshyfte und diese mit scharfer Kritik im Ganzen wie im Einzelnen abwogrdquo (Gluumlck 1857 7) und dessen pshyrofunde Spshyrachkenntnisse

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

und philologische Gruumlndlichkeit ihm nicht nur alle Texte im Original zugaumlng-lich machten sondern ihm auch die beispshyielsweise in der Uumlberlieferung von Namengut essentielle Textkritik ermoumlglichten besaszlig wie kaum ein zweiter die Voraussetzungen die verfuumlgbaren Quellen aus historischer wie spshyrach-wissenschaftlicher Sicht zu analysieren45 Noch in heutigen Standardwerken setzen einschlaumlgige Literaturlisten zu Recht mit zEuss (1837) ein (so zB bei rEindEl 1981 101f in Spshyindlers Handbuch der bayerischen Geschichte bei bEck 1973 nEumann 1973 WEnskus 1973 im Reallexikon der germanischen Altertumskunde)Die zeitgenoumlssische Rezepshytion der Zeuszligrsquoschen Markomannentheorie kann hier nicht ausfuumlhrlich behandelt werden sEPP zu dessen Zeit die Boiertheorie ldquoab-gethanrdquo war spshyricht vom ldquoVerdienst des wackeren K Zeuszlig die Boierfabel fuumlr immer beseitigt zu habenrdquo (1882 178 180) minus vornehmlich lsquoBojistenrsquo waren es die Zeuszlig mit seiner Argumentation zunaumlchst nicht zu uumlberzeugen vermoch-te Wittmann (1841 3) spshyricht von ldquoden Unglaumlubigen deren Zahl immerhin noch sehr groszlig ist wenn sie ihr auch eine bessere nicht zu substituiren wissenrdquo Ein Zitat aus buchnEr (1846 46[f]) moumlge dies illustrieren die Markoman-nentheorie wird als wenig originell und unzureichend begruumlndet verworfen

Der Umstand dass der Name Markomannen ein ganzes Jahrhundert nicht zum Vorschein kommt hat einen deutschen Geschichtsforscher des angehenden achtzehnten Jahrhunderts Jakob Karl Spener auf den Gedanken gebracht die Markomannen haumltten ihren Namen in den Namen des Landes wo sie wohnten Bojenheim verwandelt sohin den Namen Bojer angenommen und unter diesem Namen Noricum und Vindelicien von ihnen dann Boioaria genannt erobert Dieser Vermuthung steht nur der missliche Umstand entgegen dass auch im ganzen vierten Jahrhundert der Name Bojer nicht vorkommt In unseren Tagen kam Herr Professor Zeuss auf den naumlmlichen Einfall

Fuumlr lange Zeit war jedoch die Markomannentheorie insgesamt die herrschende Anschauung J Grimm und viele andere waren von ihr uumlberzeugt (sEPP 1882 206 Anm 22) So ist nach much ldquoan der Herkunft der Bayern aus Boumlh-men ihrer Abstammung von den Markomannen also [hellip] nicht mehr zu zweifelnrdquo (1897 4 vergleichbar 1911 uouml) rEindEl (1981 105) und losErt (2003 27) nennen eine Reihe von Anhaumlngern der Markomannentheorie Di-verse Abwandlungen sind angeboten worden statt boumlhmischer Markomannen nimmt zB schmidt (1938 194ndash206) Markomannen aus den deserta Boiorum

45 Gluumlck (1857 7) betont Zeuszligrsquo ldquoBerichtigung der in den Eigennamen [hellip] so haumlufig verun-stalteten alten Schriftsteller [hellip] Er benuumltzte deshalb mehrere Handschriften und alte Aus-gaben derselbenrdquo

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anna hElEnE FEulnEr

an (rEindEl 1981 105f mEnkE 1990 161 163) Zwar spshyricht loumlWE (1949 5) die ldquosteigende Skepshysisrdquo an aber noch zum Zeitpshyunkt von rEindEls For-schungsbericht (vgl 1981 105) fand die Markomannentheorie VertreterGegen die communis opshyinio seiner Zeit stand muumlllEnhoFF der zwar Zeuszligrsquo Etymologie des Bayernnamens akzepshytierte die Bayern aber ndash hierin mannErt (1807) naumlher ndash als ldquomischvolkrdquo (1900 120) ansah 46 Ausdruumlcklich als Ge-genentwurf zum Zeuszligrsquoschen Modell formulierte sEPP (1882) seine Juthungen-theorie sie konnte sich nicht durchsetzen (vgl mEnkE 1990 132) Alternativ-vorschlaumlge nehmen erst im mittleren Drittel des 20 Jahrhunderts zu Mehrfach hat man alemannische mehrfach auch langobardische Herkunft der Bayern angenommen (zEiss 1936 ua bzw schnEidEr 1926 ua vgl rEindEl 1981 107f) Fuumlr rEindEl (1981 108) scheitern Alemannen- wie Langobardenhypshyo-these ldquovornehmlich am Namenrdquo An Landnahme einer von Skiren dominierten Voumllkermischung (mitscha-maumlrhEim 1950 ua) hat man ebenso gedacht wie an Quaden-Sueben aus dem Land zwischen March und Waag (EbErl 1966 vgl rEindEl 1981 108f losErt 2003 29) Inzwischen sind die konkurrie-renden Herkunftstheorien so zahlreich dass hier nicht einmal die wichtigen Namen saumlmtlich genannt werden koumlnnen informative Forschungsberichte aus historischer bzw archaumlologischer Sicht geben rEindEl (1981) mEnkE (1990) losErt (2003 25ndash31) Als Anknuumlpshyfungspshyunkt fuumlr die Erklaumlrung des Bayernnamens hat man ua her-angezogen (vgl insgesamt rEindEl 1981 losErt 2003 25ndash31)

ndash den Volksnamen der keltischen Boier (so die von Zeuszlig bekaumlmpshyften lsquoBojistenrsquo in juumlngerer Zeit bosl 1971 rEisEr 1977)

ndash den bei Tacitus bzw Velleius Paterculus bezeugten Laumlndernamen Boihae-mum Boiohaemum mit indirektem Bezug auf die Boier (so nicht nur Zeuszlig und die Anhaumlnger der Markomannentheorie sondern alle die mit lsquoMaumlnnern aus Boumlhmenrsquo rechnen wie rEindEl 1981 uva)

ndash Ptolemaeusrsquo Βαινοχαῖμαι ferner die Βαῖμοι bzw Βαιανοί mit unterschied-licher Zuordnung und Lokalisierung

ndash einen angenommenen Volksnamen Ambi-uvarii fuumlr Anwohner der un-teren Salzach (Ertl 1976 vgl rEindEl 1981 104f)

46 ldquodie grundlage des volkes moumlgen [hellip] die uumlberreste der in Boumlhmen einst wohnenden herminonischen scharen gebildet haben doch traten andere elemente hinzu und die letz-te gestalt und verfassung des stammes wurde wesentlich durch vandilische herschaft be-stimmtrdquo dh durch herulischen und rugischen Einfluss (muumlllEnhoFF 1900 120) Aumlhnliche Gedanken finden sich wieder bei WolFram (1985 uouml) wie mEnkE (1990 134) notiert

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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anna hElEnE FEulnEr

pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

buchnEr 1820 Andreas Buchner Geschichte von Baiern aus den Quellen bear-beitet von Andreas Buchner Professor der Geschichte am k b Lyceum zu Regensburg Erstes Buch Aelteste Geschichte Bai-erns vom Jahre vor Christi Geburt 600 bis nach Christi Geburt 788 Mit zwei Landkarten Regensburg zu haben bei dem Ver-fasser bei Jos Eggenspshyerger zu Stadtamhof und bei JG Heub-ner in Wien 1820

buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

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zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

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aus den antiken Quellen uumlber die Germanen von der Mitte des 3 Jahrhunderts bis zum Jahre 453 n Chr 2 Teile Darmstadt Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2006ndash07

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losErt amp PlEtErski 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1ndash2 Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

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anna hElEnE FEulnEr

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much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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schnEtz 195152 Josepshyh Schnetz lsquoldquoBaiasrdquo und der Baiernname Zwei historisch-pshyhilologische Streitfragenrsquo ZBLG 16 (195152) 1ndash19

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WolFram 1985 Herwig Wolfram lsquoEthnogenesen im fruumlhmittelalterlichen Do-nau- und Ostalpenraum (6 bis 10 Jahrhundert)rsquo in Fruumlhmittel-alterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thorbecke 1985 97ndash151

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WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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anna hElEnE FEulnEr

zEuss fragt warum man dann nicht auch Thuumlringer Alemannen Burgunden in die Uumlberlegungen einbeziehe ldquodies sind Moumlglichkeiten die man weder laumlugnen noch beweisen mag und gehoumlren nicht in die Geschichte Die Baiern sind die alten Markomannen das laumlszligt sich noch beweisen das Uumlbrige nichtrdquo (zEuss 21857 53)Einmischung pshyrovinzialroumlmischer Restbevoumllkerung ist nach zEuss gleichfalls kaum relevant (21857 53) Aus Eugipshypshy41 sei zu erschlieszligen dass Ende des 5 Jhs das Flachland weitgehend entvoumllkert war In gebirgigeren Regionen sei zwar mit romanischen Ruumlckzugsgebieten zu rechnen aber

diese Uumlberreste behalten immer noch ihre vorige Benennung heiszligen in den Urkunden nie baierisch Ihre Doumlrfer heiszligen vici romanisci die Breones am Brenner behalten noch lange ihren Namen und ein Bewohner des Innthales der am Leichname des h Korbinian geheilt wird heiszligt in der Vita S Corbiniani nicht Baioarius sondern Romanus Wir fragen [hellip] nur nach der Herkunft der herrschenden Haupshytmasse die mit dem Namen Baiwarii bezeichnet ist und diese ist rein und bloszlig markomannisch (zEuss 21857 53f)

223 Weitere Herkunftstheorien

Eine ldquoneueste dritterdquo Mutmaszligung erscheint bei Zeuszlig nur ganz kurz sie war le-diglich aus einem Zeitungsbericht bekannt wonach Karl Friedrich Neumann Universitaumltspshyrofessor und Vereinsmitglied 1839 in einer Sitzung des histo-rischen Vereins von Oberbaiern eine Abhandlung mit dem Titel ldquoDie deutschen Bayern sind keine keltischen Bojerrdquo vorgestellt hatte Neumann vermutet

daszlig das bayerische Volk weder von den Bojern abstamme noch auch seinen Namen von denselben uumlberkommen habe sondern daszlig die Bayern identisch seyen mit den von dem Geschichtsschreiber Priscus zum Jahre 376 zuerst erwaumlhnten damals laumlngs des Dons woh-nenden Boiskern und daszlig letztere kein skythischer wie bisher angenommen wurde sondern ein germanischer (gothischer) Volksstamm gewesen (Muumlnchner Politische Zeitung 5 Februar 1839 zit n zEuss 21857 54)

zEuss wendet ein historisch seien die nur zweimal ndash auszliger bei Priscus noch bei Jordanes42 ndash genannten Boisci vom Kontext her wohl eher als ldquoundeutsches und unbedeutendes Voumllkchenrdquo zu sehen (21857 55) ein groszliges Volk koumlnne wohl kaum ldquobei all den vielen Ereignissen an der untern Donau weiter un-betheiligt und unerwaumlhnt geblieben und man weiszlig nicht wie an der Donau

41 Vita Severini vgl 281 sowie 444ndash7 (noll 1963 9224ndash26 11221ndash1146) und pshyassim42 Jordanes Getica 24126 [Hunni hellip] Boiscos qui ripae istius Scythiae insedebant quasi

quaedam turbo gentium rapuerunt (GoEtzPatzoldWElWEi 2007 13829f)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

heraufgekommenrdquo sein man werde aber ldquoden zahlreichen Baiern [hellip] nicht einen unbedeutenden Haufen unterlegenrdquo (21857 55) Spshyrachlich steht der von Neumann pshyostulierten gotischen Herkunft der Befund des alten oberdeutschen Namenguts entgegen (zEuss 21857 55f)Die seit Plato (1777) gelegentlich vertretene These langobardischer Herkunft erwaumlhnt Zeuszlig ebenfalls eher am Rande Historisch seien die Langobarden zu wenig zahlreich gewesen um im spshyaumlter bairischen Raum bestimmend zu wer-den (zEuss 21857 56) Zeuszlig verweist auf Tacitusrsquo Langobardos paucitas no-bilitat (Germania 401 Perl in hErrmann 1990 116) auf Prokopshy und Paulus Diaconus43 ldquoHieraus folgt was von der Meinung zu urtheilen sei welche in den Baiern eine Abtheilung der Langobarden sahrdquo und auch mit besonderer lsquoWahlverwandtschaftrsquo sei angesichts der raumlumlichen Entfernung der urspshyruumlng-lichen Sitze nicht zu rechnen (zEuss 21857 56 57) Solche lsquoBluts- und Wahlverwandtschaftrsquo zwischen Langobarden und Baiern traumlgt eine Schrift im Titel deren Verfasser eher der Theorie einer Bevoumllke-rungsmischung anzuhaumlngen scheint Aus vermeintlicher Identitaumlt bairischer und langobardischer Namen schlieszligt von koch-stErnFEld (1839) auf Ein- und Ruumlckwanderung sowie Verwandtschaft der Adelsgeschlechter (vgl zEuss 21857 xxxiv) wobei er ldquovielfaumlltig den Namen-Endungen den Endsylben als bloszligen dialektischen Formen fuumlr sich nur die Bedeutung der Abstammung zu gebenrdquo bereit ist (1839 196 zEuss 21857 xxxii) Die Hinterglieder perht frid bald oald old ulf grim lant helm mar etc sind also nach von koch-stErnFEld lauter ldquoanaloge dialektische Formenrdquo (1839 197 zEuss 21857 xxxii) Zusaumltzlich aber rechnet er bei Baiern und Langobarden mit keltischer wie slavischer Einmischung So betont er schon 1837 ndash neben aus Ortsna-men erschlossenen Herulern in der Gegend von Salzburg und jenseits der Enns (1837 49ndash51) ndash auch ldquodie vielen Ansiedlungen der Slaven in den altbojoa-rischen Gauen ndash bis an die Eisak bis an den Inn und Lech an die Altmuumlhl und Laberrdquo und setzt hinzu ldquoWir verstehen nichts oder wenig von der slavischen Grammatik [hellip] wir folgten hierin einem gewissen Instinkt [hellip]rdquo (1837 45 Anm vgl zEuss 21857 xxiv) Den gut germanischen ON Polling beispshyiels-weise den v PallhausEn (1816) aus einem angenommenen kelt poll [] lsquobe-voumllkertrsquo hergeleitet hatte44 erklaumlrt von koch-stErnFEld aus dem Slavischen

43 Prokopshy Bellum Gothicum 334 Paulus Diaconus Historia Langobardorum 17 11 (L Bethmann amp G Waitz in Waitz et al 1878 52f)

44 ldquoPol l heiszligt im Keltischen bevoumllker t und inga = ein Ort so wie πολλος [sic] = frequens numerosusrdquo (v PallhausEn 1816 243)

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ldquoPolling Plachfeld Ebene [hellip] polerdquo (1825 191f) ldquouumlber die Endung -ing wird weggesehenrdquo (zEuss 21857 xxiii) Langobardisches wird aumlhnlich gedeutet ldquoAls norisch und celtisch (auch wohl slavisch) wuumlrde uns Herr von Pallhausen gar manches Wort oder Rubrum in diesen Gesetzen der Longobar-den erklaumlren denn mit der deutschen Mundart allein reicht man zur Erklaumlrung nicht ausrdquo (von koch-stErnFEld 1839 85 vgl zEuss 21857 xxii) Derglei-chen ldquoslavische Gespshyenster auf bairischem wie fraumlnkischem Bodenrdquo sieht wie zEuss (21857 xxv) bedauernd vermerkt auch von lanG (1823a b)

23 ldquoBewiesenrdquo Zur nachfolgenden Forschung und zu Zeuszligrsquo Stellung in der Forschungsgeschichte

Wie aus den Beispshyielen ersichtlich war in der Geschichtsforschung der Zeuszlig-Zeit das Erbe des 18 Jahrhunderts noch maumlchtig ldquodie Ehrfurcht vor der un-antastbaren Autoritaumlt der klassischen Uumlberlieferung [hellip] blieb noch lange be-herrschend und erstickte die Ansaumltze zur Quellenkritik bei vielen Gelehrtenrdquo (kraus 1957 53) Namen spshyielten in den Erklaumlrungsansaumltzen eine zentra-le Rolle (vgl kraus 1957) ndash daher auch Zeuszligrsquo Forderung die spshyrachliche Argumentation zu verwissenschaftlichenDie von Zeuszlig Kritisierten waren zumeist keine Amateure sondern ldquoAutori-taumltenrdquo (vgl zEuss 21857 iii) Konrad Mannert hatte bereits in Landshut Ge-schichte gelehrt und war an die Muumlnchener Universitaumlt uumlbernommen worden in Muumlnchen war Andreas Buchner seit 1828 Lehrstuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte Karl Friedrich Neumann seit 1833 Lehrstuhlinhaber der ldquoallge-meinen Literaumlrgeschichte allgemeinen Landes- und Voumllkerkunde dazu der chinesischen und armenischen Literaturrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 61) Akademiemitglieder waren neben Buchner auch der kb geheime Staatsar-chivar v Pallhausen und der kb Legationsrat von Koch-Sternfeld letzterer unterrichtete ebenso wie der am Reichsarchiv beschaumlftigte Huschberg spshyaumlter auszligerordentliches Akademiemitglied nebenbei auch an der Universitaumlt (dickEr-hoF-Froumlhlich 1979 64 154 Anm 322)Eine Markomannentheorie gab es schon vor Zeuszlig zEuss selbst (21857 51) nennt mannErt der 1792 Markomannen als Stammvaumlter der Bayern vermutet hatte Neu an Zeuszligrsquo Ansatz war die Methodik man kann sagen der erste mo-derne Versuch einer Beweisfuumlhrung in dieser Frage Zeuszlig der ldquouumlberall unmit-telbar aus den Quellen schoumlpshyfte und diese mit scharfer Kritik im Ganzen wie im Einzelnen abwogrdquo (Gluumlck 1857 7) und dessen pshyrofunde Spshyrachkenntnisse

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

und philologische Gruumlndlichkeit ihm nicht nur alle Texte im Original zugaumlng-lich machten sondern ihm auch die beispshyielsweise in der Uumlberlieferung von Namengut essentielle Textkritik ermoumlglichten besaszlig wie kaum ein zweiter die Voraussetzungen die verfuumlgbaren Quellen aus historischer wie spshyrach-wissenschaftlicher Sicht zu analysieren45 Noch in heutigen Standardwerken setzen einschlaumlgige Literaturlisten zu Recht mit zEuss (1837) ein (so zB bei rEindEl 1981 101f in Spshyindlers Handbuch der bayerischen Geschichte bei bEck 1973 nEumann 1973 WEnskus 1973 im Reallexikon der germanischen Altertumskunde)Die zeitgenoumlssische Rezepshytion der Zeuszligrsquoschen Markomannentheorie kann hier nicht ausfuumlhrlich behandelt werden sEPP zu dessen Zeit die Boiertheorie ldquoab-gethanrdquo war spshyricht vom ldquoVerdienst des wackeren K Zeuszlig die Boierfabel fuumlr immer beseitigt zu habenrdquo (1882 178 180) minus vornehmlich lsquoBojistenrsquo waren es die Zeuszlig mit seiner Argumentation zunaumlchst nicht zu uumlberzeugen vermoch-te Wittmann (1841 3) spshyricht von ldquoden Unglaumlubigen deren Zahl immerhin noch sehr groszlig ist wenn sie ihr auch eine bessere nicht zu substituiren wissenrdquo Ein Zitat aus buchnEr (1846 46[f]) moumlge dies illustrieren die Markoman-nentheorie wird als wenig originell und unzureichend begruumlndet verworfen

Der Umstand dass der Name Markomannen ein ganzes Jahrhundert nicht zum Vorschein kommt hat einen deutschen Geschichtsforscher des angehenden achtzehnten Jahrhunderts Jakob Karl Spener auf den Gedanken gebracht die Markomannen haumltten ihren Namen in den Namen des Landes wo sie wohnten Bojenheim verwandelt sohin den Namen Bojer angenommen und unter diesem Namen Noricum und Vindelicien von ihnen dann Boioaria genannt erobert Dieser Vermuthung steht nur der missliche Umstand entgegen dass auch im ganzen vierten Jahrhundert der Name Bojer nicht vorkommt In unseren Tagen kam Herr Professor Zeuss auf den naumlmlichen Einfall

Fuumlr lange Zeit war jedoch die Markomannentheorie insgesamt die herrschende Anschauung J Grimm und viele andere waren von ihr uumlberzeugt (sEPP 1882 206 Anm 22) So ist nach much ldquoan der Herkunft der Bayern aus Boumlh-men ihrer Abstammung von den Markomannen also [hellip] nicht mehr zu zweifelnrdquo (1897 4 vergleichbar 1911 uouml) rEindEl (1981 105) und losErt (2003 27) nennen eine Reihe von Anhaumlngern der Markomannentheorie Di-verse Abwandlungen sind angeboten worden statt boumlhmischer Markomannen nimmt zB schmidt (1938 194ndash206) Markomannen aus den deserta Boiorum

45 Gluumlck (1857 7) betont Zeuszligrsquo ldquoBerichtigung der in den Eigennamen [hellip] so haumlufig verun-stalteten alten Schriftsteller [hellip] Er benuumltzte deshalb mehrere Handschriften und alte Aus-gaben derselbenrdquo

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anna hElEnE FEulnEr

an (rEindEl 1981 105f mEnkE 1990 161 163) Zwar spshyricht loumlWE (1949 5) die ldquosteigende Skepshysisrdquo an aber noch zum Zeitpshyunkt von rEindEls For-schungsbericht (vgl 1981 105) fand die Markomannentheorie VertreterGegen die communis opshyinio seiner Zeit stand muumlllEnhoFF der zwar Zeuszligrsquo Etymologie des Bayernnamens akzepshytierte die Bayern aber ndash hierin mannErt (1807) naumlher ndash als ldquomischvolkrdquo (1900 120) ansah 46 Ausdruumlcklich als Ge-genentwurf zum Zeuszligrsquoschen Modell formulierte sEPP (1882) seine Juthungen-theorie sie konnte sich nicht durchsetzen (vgl mEnkE 1990 132) Alternativ-vorschlaumlge nehmen erst im mittleren Drittel des 20 Jahrhunderts zu Mehrfach hat man alemannische mehrfach auch langobardische Herkunft der Bayern angenommen (zEiss 1936 ua bzw schnEidEr 1926 ua vgl rEindEl 1981 107f) Fuumlr rEindEl (1981 108) scheitern Alemannen- wie Langobardenhypshyo-these ldquovornehmlich am Namenrdquo An Landnahme einer von Skiren dominierten Voumllkermischung (mitscha-maumlrhEim 1950 ua) hat man ebenso gedacht wie an Quaden-Sueben aus dem Land zwischen March und Waag (EbErl 1966 vgl rEindEl 1981 108f losErt 2003 29) Inzwischen sind die konkurrie-renden Herkunftstheorien so zahlreich dass hier nicht einmal die wichtigen Namen saumlmtlich genannt werden koumlnnen informative Forschungsberichte aus historischer bzw archaumlologischer Sicht geben rEindEl (1981) mEnkE (1990) losErt (2003 25ndash31) Als Anknuumlpshyfungspshyunkt fuumlr die Erklaumlrung des Bayernnamens hat man ua her-angezogen (vgl insgesamt rEindEl 1981 losErt 2003 25ndash31)

ndash den Volksnamen der keltischen Boier (so die von Zeuszlig bekaumlmpshyften lsquoBojistenrsquo in juumlngerer Zeit bosl 1971 rEisEr 1977)

ndash den bei Tacitus bzw Velleius Paterculus bezeugten Laumlndernamen Boihae-mum Boiohaemum mit indirektem Bezug auf die Boier (so nicht nur Zeuszlig und die Anhaumlnger der Markomannentheorie sondern alle die mit lsquoMaumlnnern aus Boumlhmenrsquo rechnen wie rEindEl 1981 uva)

ndash Ptolemaeusrsquo Βαινοχαῖμαι ferner die Βαῖμοι bzw Βαιανοί mit unterschied-licher Zuordnung und Lokalisierung

ndash einen angenommenen Volksnamen Ambi-uvarii fuumlr Anwohner der un-teren Salzach (Ertl 1976 vgl rEindEl 1981 104f)

46 ldquodie grundlage des volkes moumlgen [hellip] die uumlberreste der in Boumlhmen einst wohnenden herminonischen scharen gebildet haben doch traten andere elemente hinzu und die letz-te gestalt und verfassung des stammes wurde wesentlich durch vandilische herschaft be-stimmtrdquo dh durch herulischen und rugischen Einfluss (muumlllEnhoFF 1900 120) Aumlhnliche Gedanken finden sich wieder bei WolFram (1985 uouml) wie mEnkE (1990 134) notiert

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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anna hElEnE FEulnEr

pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

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buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

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zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

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much 1911ndash1918 Rudolf Much lsquoBaiernrsquo lsquoΒαῖμοιrsquo lsquoΒαινοχαῖμαιrsquo lsquoBoierrsquo lsquoBoi-haemum Boiohaemumrsquo lsquoMarkomannenrsquo lsquoVoumllkernamenrsquo in Reallexikon der germanischen Altertumskunde Hrsg Johannes Hoopshys Straszligburg Truumlbner 1911ndash13 1915 1918 1156f 1157 1303 3195ndash197 4428f

much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

muumlllEnhoFF 1900 Karl Muumlllenhoff Deutsche Altertumskunde Vierter Band Die Germania des Tacitus Hrsg Max Roediger Berlin Weidmann 1900

nEumann 1973 G Neumann lsquoBaiasrsquo in Reallexikon der Germanischen Alter-tumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600

noll 1963 Rudolf Noll Eugippius Das Leben des Heiligen Severin la-teinisch und deutsch Einf Uumlbers und Erl von Rudolf Noll Schriften und Quellen der Alten Welt 11 Berlin Akademie-Ver-lag 1963

PoPPE 2005 Erich Popshypshye lsquoJohann Kaspshyar Zeuszlig und die Keltomaniersquo in Recht ndash Wirtschaft ndash Kultur Herausforderungen an Staat und Gesellschaft im Zeitalter der Globalisierung Festschrift fuumlr Hans Hablitzel zum 60 Geburtstag Hrsg Michael Wollen-schlaumlger Eckhard Kreszligel und Johann Egger Berlin Duncker amp Humblot 2005 239ndash250

rEiFFEnstEin 1987 Ingo Reiffenstein lsquoStammesbildung und Spshyrachgeschichte Das Beispshyiel der bairischen Ethnogenesersquo in Althochdeutsch Band Woumlrter und Namen Forschungsgeschichte Hrsg Rolf Berg-mann Heinrich Tiefenbach und Lothar Voetz Heidelberg Win-ter 1987 1333ndash1341

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Bajuwarenrsquo in Althochdeutsch Band Woumlrter und Namen Forschungsgeschichte Hrsg Rolf Bergmann Heinrich Tiefen-bach Lothar Voetz Heidelberg Winter 1987 1305ndash1332

ruumlbEkEil 2002 Ludwig Ruumlbekeil Diachrone Studien zur Kontaktzone zwischen Kelten und Germanen OumlAdW Phil-hist Klasse Sitzungsbe-richte 699 Wien Verlag der OumlAdW 2002

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schatz 1927 Josef Schatz Althochdeutsche Grammatik Goumlttingen Vanden-hoeck amp Rupshyrecht 1927

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bourg 1872ndash1877 [1 Aufl in 4 Teilen Stuttgart ndash Tuumlbingen Cotta 1827 1828 1836 1837 mdash ND der 2 Aufl 1973]

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schnEtz 195152 Josepshyh Schnetz lsquoldquoBaiasrdquo und der Baiernname Zwei historisch-pshyhilologische Streitfragenrsquo ZBLG 16 (195152) 1ndash19

schroumldEr 1890 Edward Schroumlder lsquoJohann Andreas Schmellerrsquo Allgemeine Deutsche Biographie [hellip] Bd 31 (1890) 786ndash792 [ND Berlin 1970]

schuumltz 1991 Josepshyh Schuumltz lsquoDer Name ldquoBaierrdquorsquo Jahrbuch fuumlr fraumlnkische Landesforschung 51 (1991) 139ndash147

schWarz 1953 Ernst Schwarz lsquoHerkunft und Einwanderungszeit der Baiernrsquo Suumldost-Forschungen 12 21ndash47

sEPP 1882 Bernhard Sepshypshy lsquoDie Zeuszligrsquosche Hypshyothese uumlber die Herkunft der Baiern Eine kritische Untersuchungrsquo Oberbayerisches Ar-chiv fuumlr vaterlaumlndische Geschichte 41 (1882) 177ndash222

staab 1998 F Staab lsquoGeograpshyh von Ravennarsquo in Reallexikon der Ger-manischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und

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anna hElEnE FEulnEr

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WolFram 1985 Herwig Wolfram lsquoEthnogenesen im fruumlhmittelalterlichen Do-nau- und Ostalpenraum (6 bis 10 Jahrhundert)rsquo in Fruumlhmittel-alterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thorbecke 1985 97ndash151

WolFram 1987 Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Oumlsterreichs vor seiner Entstehung 378ndash907 Muumlnchen Siedler Verlag 1987

WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

teilungen des Instituts fuumlr Oumlsterreichische Geschichtsforschung Ergaumlnzungsband 31 Wien ndash Muumlnchen 1995

WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

heraufgekommenrdquo sein man werde aber ldquoden zahlreichen Baiern [hellip] nicht einen unbedeutenden Haufen unterlegenrdquo (21857 55) Spshyrachlich steht der von Neumann pshyostulierten gotischen Herkunft der Befund des alten oberdeutschen Namenguts entgegen (zEuss 21857 55f)Die seit Plato (1777) gelegentlich vertretene These langobardischer Herkunft erwaumlhnt Zeuszlig ebenfalls eher am Rande Historisch seien die Langobarden zu wenig zahlreich gewesen um im spshyaumlter bairischen Raum bestimmend zu wer-den (zEuss 21857 56) Zeuszlig verweist auf Tacitusrsquo Langobardos paucitas no-bilitat (Germania 401 Perl in hErrmann 1990 116) auf Prokopshy und Paulus Diaconus43 ldquoHieraus folgt was von der Meinung zu urtheilen sei welche in den Baiern eine Abtheilung der Langobarden sahrdquo und auch mit besonderer lsquoWahlverwandtschaftrsquo sei angesichts der raumlumlichen Entfernung der urspshyruumlng-lichen Sitze nicht zu rechnen (zEuss 21857 56 57) Solche lsquoBluts- und Wahlverwandtschaftrsquo zwischen Langobarden und Baiern traumlgt eine Schrift im Titel deren Verfasser eher der Theorie einer Bevoumllke-rungsmischung anzuhaumlngen scheint Aus vermeintlicher Identitaumlt bairischer und langobardischer Namen schlieszligt von koch-stErnFEld (1839) auf Ein- und Ruumlckwanderung sowie Verwandtschaft der Adelsgeschlechter (vgl zEuss 21857 xxxiv) wobei er ldquovielfaumlltig den Namen-Endungen den Endsylben als bloszligen dialektischen Formen fuumlr sich nur die Bedeutung der Abstammung zu gebenrdquo bereit ist (1839 196 zEuss 21857 xxxii) Die Hinterglieder perht frid bald oald old ulf grim lant helm mar etc sind also nach von koch-stErnFEld lauter ldquoanaloge dialektische Formenrdquo (1839 197 zEuss 21857 xxxii) Zusaumltzlich aber rechnet er bei Baiern und Langobarden mit keltischer wie slavischer Einmischung So betont er schon 1837 ndash neben aus Ortsna-men erschlossenen Herulern in der Gegend von Salzburg und jenseits der Enns (1837 49ndash51) ndash auch ldquodie vielen Ansiedlungen der Slaven in den altbojoa-rischen Gauen ndash bis an die Eisak bis an den Inn und Lech an die Altmuumlhl und Laberrdquo und setzt hinzu ldquoWir verstehen nichts oder wenig von der slavischen Grammatik [hellip] wir folgten hierin einem gewissen Instinkt [hellip]rdquo (1837 45 Anm vgl zEuss 21857 xxiv) Den gut germanischen ON Polling beispshyiels-weise den v PallhausEn (1816) aus einem angenommenen kelt poll [] lsquobe-voumllkertrsquo hergeleitet hatte44 erklaumlrt von koch-stErnFEld aus dem Slavischen

43 Prokopshy Bellum Gothicum 334 Paulus Diaconus Historia Langobardorum 17 11 (L Bethmann amp G Waitz in Waitz et al 1878 52f)

44 ldquoPol l heiszligt im Keltischen bevoumllker t und inga = ein Ort so wie πολλος [sic] = frequens numerosusrdquo (v PallhausEn 1816 243)

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anna hElEnE FEulnEr

ldquoPolling Plachfeld Ebene [hellip] polerdquo (1825 191f) ldquouumlber die Endung -ing wird weggesehenrdquo (zEuss 21857 xxiii) Langobardisches wird aumlhnlich gedeutet ldquoAls norisch und celtisch (auch wohl slavisch) wuumlrde uns Herr von Pallhausen gar manches Wort oder Rubrum in diesen Gesetzen der Longobar-den erklaumlren denn mit der deutschen Mundart allein reicht man zur Erklaumlrung nicht ausrdquo (von koch-stErnFEld 1839 85 vgl zEuss 21857 xxii) Derglei-chen ldquoslavische Gespshyenster auf bairischem wie fraumlnkischem Bodenrdquo sieht wie zEuss (21857 xxv) bedauernd vermerkt auch von lanG (1823a b)

23 ldquoBewiesenrdquo Zur nachfolgenden Forschung und zu Zeuszligrsquo Stellung in der Forschungsgeschichte

Wie aus den Beispshyielen ersichtlich war in der Geschichtsforschung der Zeuszlig-Zeit das Erbe des 18 Jahrhunderts noch maumlchtig ldquodie Ehrfurcht vor der un-antastbaren Autoritaumlt der klassischen Uumlberlieferung [hellip] blieb noch lange be-herrschend und erstickte die Ansaumltze zur Quellenkritik bei vielen Gelehrtenrdquo (kraus 1957 53) Namen spshyielten in den Erklaumlrungsansaumltzen eine zentra-le Rolle (vgl kraus 1957) ndash daher auch Zeuszligrsquo Forderung die spshyrachliche Argumentation zu verwissenschaftlichenDie von Zeuszlig Kritisierten waren zumeist keine Amateure sondern ldquoAutori-taumltenrdquo (vgl zEuss 21857 iii) Konrad Mannert hatte bereits in Landshut Ge-schichte gelehrt und war an die Muumlnchener Universitaumlt uumlbernommen worden in Muumlnchen war Andreas Buchner seit 1828 Lehrstuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte Karl Friedrich Neumann seit 1833 Lehrstuhlinhaber der ldquoallge-meinen Literaumlrgeschichte allgemeinen Landes- und Voumllkerkunde dazu der chinesischen und armenischen Literaturrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 61) Akademiemitglieder waren neben Buchner auch der kb geheime Staatsar-chivar v Pallhausen und der kb Legationsrat von Koch-Sternfeld letzterer unterrichtete ebenso wie der am Reichsarchiv beschaumlftigte Huschberg spshyaumlter auszligerordentliches Akademiemitglied nebenbei auch an der Universitaumlt (dickEr-hoF-Froumlhlich 1979 64 154 Anm 322)Eine Markomannentheorie gab es schon vor Zeuszlig zEuss selbst (21857 51) nennt mannErt der 1792 Markomannen als Stammvaumlter der Bayern vermutet hatte Neu an Zeuszligrsquo Ansatz war die Methodik man kann sagen der erste mo-derne Versuch einer Beweisfuumlhrung in dieser Frage Zeuszlig der ldquouumlberall unmit-telbar aus den Quellen schoumlpshyfte und diese mit scharfer Kritik im Ganzen wie im Einzelnen abwogrdquo (Gluumlck 1857 7) und dessen pshyrofunde Spshyrachkenntnisse

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

und philologische Gruumlndlichkeit ihm nicht nur alle Texte im Original zugaumlng-lich machten sondern ihm auch die beispshyielsweise in der Uumlberlieferung von Namengut essentielle Textkritik ermoumlglichten besaszlig wie kaum ein zweiter die Voraussetzungen die verfuumlgbaren Quellen aus historischer wie spshyrach-wissenschaftlicher Sicht zu analysieren45 Noch in heutigen Standardwerken setzen einschlaumlgige Literaturlisten zu Recht mit zEuss (1837) ein (so zB bei rEindEl 1981 101f in Spshyindlers Handbuch der bayerischen Geschichte bei bEck 1973 nEumann 1973 WEnskus 1973 im Reallexikon der germanischen Altertumskunde)Die zeitgenoumlssische Rezepshytion der Zeuszligrsquoschen Markomannentheorie kann hier nicht ausfuumlhrlich behandelt werden sEPP zu dessen Zeit die Boiertheorie ldquoab-gethanrdquo war spshyricht vom ldquoVerdienst des wackeren K Zeuszlig die Boierfabel fuumlr immer beseitigt zu habenrdquo (1882 178 180) minus vornehmlich lsquoBojistenrsquo waren es die Zeuszlig mit seiner Argumentation zunaumlchst nicht zu uumlberzeugen vermoch-te Wittmann (1841 3) spshyricht von ldquoden Unglaumlubigen deren Zahl immerhin noch sehr groszlig ist wenn sie ihr auch eine bessere nicht zu substituiren wissenrdquo Ein Zitat aus buchnEr (1846 46[f]) moumlge dies illustrieren die Markoman-nentheorie wird als wenig originell und unzureichend begruumlndet verworfen

Der Umstand dass der Name Markomannen ein ganzes Jahrhundert nicht zum Vorschein kommt hat einen deutschen Geschichtsforscher des angehenden achtzehnten Jahrhunderts Jakob Karl Spener auf den Gedanken gebracht die Markomannen haumltten ihren Namen in den Namen des Landes wo sie wohnten Bojenheim verwandelt sohin den Namen Bojer angenommen und unter diesem Namen Noricum und Vindelicien von ihnen dann Boioaria genannt erobert Dieser Vermuthung steht nur der missliche Umstand entgegen dass auch im ganzen vierten Jahrhundert der Name Bojer nicht vorkommt In unseren Tagen kam Herr Professor Zeuss auf den naumlmlichen Einfall

Fuumlr lange Zeit war jedoch die Markomannentheorie insgesamt die herrschende Anschauung J Grimm und viele andere waren von ihr uumlberzeugt (sEPP 1882 206 Anm 22) So ist nach much ldquoan der Herkunft der Bayern aus Boumlh-men ihrer Abstammung von den Markomannen also [hellip] nicht mehr zu zweifelnrdquo (1897 4 vergleichbar 1911 uouml) rEindEl (1981 105) und losErt (2003 27) nennen eine Reihe von Anhaumlngern der Markomannentheorie Di-verse Abwandlungen sind angeboten worden statt boumlhmischer Markomannen nimmt zB schmidt (1938 194ndash206) Markomannen aus den deserta Boiorum

45 Gluumlck (1857 7) betont Zeuszligrsquo ldquoBerichtigung der in den Eigennamen [hellip] so haumlufig verun-stalteten alten Schriftsteller [hellip] Er benuumltzte deshalb mehrere Handschriften und alte Aus-gaben derselbenrdquo

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anna hElEnE FEulnEr

an (rEindEl 1981 105f mEnkE 1990 161 163) Zwar spshyricht loumlWE (1949 5) die ldquosteigende Skepshysisrdquo an aber noch zum Zeitpshyunkt von rEindEls For-schungsbericht (vgl 1981 105) fand die Markomannentheorie VertreterGegen die communis opshyinio seiner Zeit stand muumlllEnhoFF der zwar Zeuszligrsquo Etymologie des Bayernnamens akzepshytierte die Bayern aber ndash hierin mannErt (1807) naumlher ndash als ldquomischvolkrdquo (1900 120) ansah 46 Ausdruumlcklich als Ge-genentwurf zum Zeuszligrsquoschen Modell formulierte sEPP (1882) seine Juthungen-theorie sie konnte sich nicht durchsetzen (vgl mEnkE 1990 132) Alternativ-vorschlaumlge nehmen erst im mittleren Drittel des 20 Jahrhunderts zu Mehrfach hat man alemannische mehrfach auch langobardische Herkunft der Bayern angenommen (zEiss 1936 ua bzw schnEidEr 1926 ua vgl rEindEl 1981 107f) Fuumlr rEindEl (1981 108) scheitern Alemannen- wie Langobardenhypshyo-these ldquovornehmlich am Namenrdquo An Landnahme einer von Skiren dominierten Voumllkermischung (mitscha-maumlrhEim 1950 ua) hat man ebenso gedacht wie an Quaden-Sueben aus dem Land zwischen March und Waag (EbErl 1966 vgl rEindEl 1981 108f losErt 2003 29) Inzwischen sind die konkurrie-renden Herkunftstheorien so zahlreich dass hier nicht einmal die wichtigen Namen saumlmtlich genannt werden koumlnnen informative Forschungsberichte aus historischer bzw archaumlologischer Sicht geben rEindEl (1981) mEnkE (1990) losErt (2003 25ndash31) Als Anknuumlpshyfungspshyunkt fuumlr die Erklaumlrung des Bayernnamens hat man ua her-angezogen (vgl insgesamt rEindEl 1981 losErt 2003 25ndash31)

ndash den Volksnamen der keltischen Boier (so die von Zeuszlig bekaumlmpshyften lsquoBojistenrsquo in juumlngerer Zeit bosl 1971 rEisEr 1977)

ndash den bei Tacitus bzw Velleius Paterculus bezeugten Laumlndernamen Boihae-mum Boiohaemum mit indirektem Bezug auf die Boier (so nicht nur Zeuszlig und die Anhaumlnger der Markomannentheorie sondern alle die mit lsquoMaumlnnern aus Boumlhmenrsquo rechnen wie rEindEl 1981 uva)

ndash Ptolemaeusrsquo Βαινοχαῖμαι ferner die Βαῖμοι bzw Βαιανοί mit unterschied-licher Zuordnung und Lokalisierung

ndash einen angenommenen Volksnamen Ambi-uvarii fuumlr Anwohner der un-teren Salzach (Ertl 1976 vgl rEindEl 1981 104f)

46 ldquodie grundlage des volkes moumlgen [hellip] die uumlberreste der in Boumlhmen einst wohnenden herminonischen scharen gebildet haben doch traten andere elemente hinzu und die letz-te gestalt und verfassung des stammes wurde wesentlich durch vandilische herschaft be-stimmtrdquo dh durch herulischen und rugischen Einfluss (muumlllEnhoFF 1900 120) Aumlhnliche Gedanken finden sich wieder bei WolFram (1985 uouml) wie mEnkE (1990 134) notiert

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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anna hElEnE FEulnEr

pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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anna hElEnE FEulnEr

hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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anna hElEnE FEulnEr

biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

buchnEr 1820 Andreas Buchner Geschichte von Baiern aus den Quellen bear-beitet von Andreas Buchner Professor der Geschichte am k b Lyceum zu Regensburg Erstes Buch Aelteste Geschichte Bai-erns vom Jahre vor Christi Geburt 600 bis nach Christi Geburt 788 Mit zwei Landkarten Regensburg zu haben bei dem Ver-fasser bei Jos Eggenspshyerger zu Stadtamhof und bei JG Heub-ner in Wien 1820

buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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anna hElEnE FEulnEr

burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

Wittmann 1841 Fr[anz] M[ichael] Wittmann Die Herkunft der Bayern von den Markomannen entwickelt von Dr Fr M Wittmann k b Reichs-archivs-Sekretaumlre zu Muumlnchen Sulzbach J E v Seidelsche Buchhandlung 1841

zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

Weitere Literatur

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GoEtz amp Patzold Hans-Werner Goetz Steffen Patzold und Karl-Wilhelm Welwei amp WElWEi 2006ndash07 HrsgUumlbers Die Germanen in der Voumllkerwanderung Auszuumlge

aus den antiken Quellen uumlber die Germanen von der Mitte des 3 Jahrhunderts bis zum Jahre 453 n Chr 2 Teile Darmstadt Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2006ndash07

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losErt amp PlEtErski 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1ndash2 Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

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much 1911ndash1918 Rudolf Much lsquoBaiernrsquo lsquoΒαῖμοιrsquo lsquoΒαινοχαῖμαιrsquo lsquoBoierrsquo lsquoBoi-haemum Boiohaemumrsquo lsquoMarkomannenrsquo lsquoVoumllkernamenrsquo in Reallexikon der germanischen Altertumskunde Hrsg Johannes Hoopshys Straszligburg Truumlbner 1911ndash13 1915 1918 1156f 1157 1303 3195ndash197 4428f

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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anna hElEnE FEulnEr

stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 11 Ber-lin ndash New York de Gruyter 1998 102ndash109

WaGnEr 1993 Norbert Wagner lsquoZur Etymologie von lat-germ -variirsquo BNF 28 (1993) 1ndash5

Waitz Et al 1878 G Waitz et al Hrsg Scriptores rerum Langobardicarum et ta-licarum saec V-X MGH Hannoverae Hahn 1878

WattEnbach amp lEvison 1952 Wilhelm Wattenbach und Wilhelm Levison Deutschlands Ge-schichtsquellen im Mittelalter Vorzeit und Karolinger Heft Die Vorzeit von den Anfaumlngen bis zur Herrschaft der Karolinger bearb v Wilhelm Levisondagger Weimar Boumlhlau 1952

WEissEnstEinEr 2000 J Weiszligensteiner lsquoJordanes Historischesrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 16 Berlin ndash New York de Gruyter 2000 77ndash80

WEnskus 1961 Reinhard Wenskus Stammesbildung und Verfassung Das Wer-den der fruumlhmittelalterlichen Gentes Koumlln ndash Graz 1961 [ND 1977]

WEnskus 1973 Reinhard Wenskus lsquoBainaib und Bainochaimairsquo in Reallexi-kon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bear-beitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600f

WErnEr 1962 Joachim Werner lsquoDie Herkunft der Bajuwaren und der lsquooumlstlich-merowingischersquo Reihengraumlberkreisrsquo in Aus Bayerns Fruumlhzeit Friedrich Wagner zum 75 Geburtstag Hrsg Joachim Werner Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 62 229ndash250

WiEsinGEr 1985 Peter Wiesinger lsquoGotische Lehnwoumlrter im Bairischen Ein Beitrag zur spshyrachlichen Fruumlhgeschichte des Bairischenrsquo in Fruumlhmittelalterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thor-becke 1985 153ndash200

WiEsinGEr 1990 Peter Wiesinger lsquoRomanische Kontinuitaumlten im oumlstlichen Do-nauraum am Beispshyiel der Gewaumlsser- und Siedlungsnamenrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Wolfram und Walter Pohl Teil 1 OumlAdW Phil-hist Klasse Denkschriften 201 Wien 1990 261ndash326

Wissmann 1959 Wilhelm Wissmann lsquoJohann Kaspshyar Zeuszligrsquo in Geist und Ge-stalt Biographische Beitraumlge zur Geschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften vornehmlich im zweiten Jahrhun-dert ihres Bestehens 1 Geisteswissenschaften Muumlnchen Beck 1959 72ndash79

WolFram 1985 Herwig Wolfram lsquoEthnogenesen im fruumlhmittelalterlichen Do-nau- und Ostalpenraum (6 bis 10 Jahrhundert)rsquo in Fruumlhmittel-alterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thorbecke 1985 97ndash151

WolFram 1987 Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Oumlsterreichs vor seiner Entstehung 378ndash907 Muumlnchen Siedler Verlag 1987

WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

teilungen des Instituts fuumlr Oumlsterreichische Geschichtsforschung Ergaumlnzungsband 31 Wien ndash Muumlnchen 1995

WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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anna hElEnE FEulnEr

ldquoPolling Plachfeld Ebene [hellip] polerdquo (1825 191f) ldquouumlber die Endung -ing wird weggesehenrdquo (zEuss 21857 xxiii) Langobardisches wird aumlhnlich gedeutet ldquoAls norisch und celtisch (auch wohl slavisch) wuumlrde uns Herr von Pallhausen gar manches Wort oder Rubrum in diesen Gesetzen der Longobar-den erklaumlren denn mit der deutschen Mundart allein reicht man zur Erklaumlrung nicht ausrdquo (von koch-stErnFEld 1839 85 vgl zEuss 21857 xxii) Derglei-chen ldquoslavische Gespshyenster auf bairischem wie fraumlnkischem Bodenrdquo sieht wie zEuss (21857 xxv) bedauernd vermerkt auch von lanG (1823a b)

23 ldquoBewiesenrdquo Zur nachfolgenden Forschung und zu Zeuszligrsquo Stellung in der Forschungsgeschichte

Wie aus den Beispshyielen ersichtlich war in der Geschichtsforschung der Zeuszlig-Zeit das Erbe des 18 Jahrhunderts noch maumlchtig ldquodie Ehrfurcht vor der un-antastbaren Autoritaumlt der klassischen Uumlberlieferung [hellip] blieb noch lange be-herrschend und erstickte die Ansaumltze zur Quellenkritik bei vielen Gelehrtenrdquo (kraus 1957 53) Namen spshyielten in den Erklaumlrungsansaumltzen eine zentra-le Rolle (vgl kraus 1957) ndash daher auch Zeuszligrsquo Forderung die spshyrachliche Argumentation zu verwissenschaftlichenDie von Zeuszlig Kritisierten waren zumeist keine Amateure sondern ldquoAutori-taumltenrdquo (vgl zEuss 21857 iii) Konrad Mannert hatte bereits in Landshut Ge-schichte gelehrt und war an die Muumlnchener Universitaumlt uumlbernommen worden in Muumlnchen war Andreas Buchner seit 1828 Lehrstuhlinhaber fuumlr Bayerische Geschichte Karl Friedrich Neumann seit 1833 Lehrstuhlinhaber der ldquoallge-meinen Literaumlrgeschichte allgemeinen Landes- und Voumllkerkunde dazu der chinesischen und armenischen Literaturrdquo (dickErhoF-Froumlhlich 1979 61) Akademiemitglieder waren neben Buchner auch der kb geheime Staatsar-chivar v Pallhausen und der kb Legationsrat von Koch-Sternfeld letzterer unterrichtete ebenso wie der am Reichsarchiv beschaumlftigte Huschberg spshyaumlter auszligerordentliches Akademiemitglied nebenbei auch an der Universitaumlt (dickEr-hoF-Froumlhlich 1979 64 154 Anm 322)Eine Markomannentheorie gab es schon vor Zeuszlig zEuss selbst (21857 51) nennt mannErt der 1792 Markomannen als Stammvaumlter der Bayern vermutet hatte Neu an Zeuszligrsquo Ansatz war die Methodik man kann sagen der erste mo-derne Versuch einer Beweisfuumlhrung in dieser Frage Zeuszlig der ldquouumlberall unmit-telbar aus den Quellen schoumlpshyfte und diese mit scharfer Kritik im Ganzen wie im Einzelnen abwogrdquo (Gluumlck 1857 7) und dessen pshyrofunde Spshyrachkenntnisse

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

und philologische Gruumlndlichkeit ihm nicht nur alle Texte im Original zugaumlng-lich machten sondern ihm auch die beispshyielsweise in der Uumlberlieferung von Namengut essentielle Textkritik ermoumlglichten besaszlig wie kaum ein zweiter die Voraussetzungen die verfuumlgbaren Quellen aus historischer wie spshyrach-wissenschaftlicher Sicht zu analysieren45 Noch in heutigen Standardwerken setzen einschlaumlgige Literaturlisten zu Recht mit zEuss (1837) ein (so zB bei rEindEl 1981 101f in Spshyindlers Handbuch der bayerischen Geschichte bei bEck 1973 nEumann 1973 WEnskus 1973 im Reallexikon der germanischen Altertumskunde)Die zeitgenoumlssische Rezepshytion der Zeuszligrsquoschen Markomannentheorie kann hier nicht ausfuumlhrlich behandelt werden sEPP zu dessen Zeit die Boiertheorie ldquoab-gethanrdquo war spshyricht vom ldquoVerdienst des wackeren K Zeuszlig die Boierfabel fuumlr immer beseitigt zu habenrdquo (1882 178 180) minus vornehmlich lsquoBojistenrsquo waren es die Zeuszlig mit seiner Argumentation zunaumlchst nicht zu uumlberzeugen vermoch-te Wittmann (1841 3) spshyricht von ldquoden Unglaumlubigen deren Zahl immerhin noch sehr groszlig ist wenn sie ihr auch eine bessere nicht zu substituiren wissenrdquo Ein Zitat aus buchnEr (1846 46[f]) moumlge dies illustrieren die Markoman-nentheorie wird als wenig originell und unzureichend begruumlndet verworfen

Der Umstand dass der Name Markomannen ein ganzes Jahrhundert nicht zum Vorschein kommt hat einen deutschen Geschichtsforscher des angehenden achtzehnten Jahrhunderts Jakob Karl Spener auf den Gedanken gebracht die Markomannen haumltten ihren Namen in den Namen des Landes wo sie wohnten Bojenheim verwandelt sohin den Namen Bojer angenommen und unter diesem Namen Noricum und Vindelicien von ihnen dann Boioaria genannt erobert Dieser Vermuthung steht nur der missliche Umstand entgegen dass auch im ganzen vierten Jahrhundert der Name Bojer nicht vorkommt In unseren Tagen kam Herr Professor Zeuss auf den naumlmlichen Einfall

Fuumlr lange Zeit war jedoch die Markomannentheorie insgesamt die herrschende Anschauung J Grimm und viele andere waren von ihr uumlberzeugt (sEPP 1882 206 Anm 22) So ist nach much ldquoan der Herkunft der Bayern aus Boumlh-men ihrer Abstammung von den Markomannen also [hellip] nicht mehr zu zweifelnrdquo (1897 4 vergleichbar 1911 uouml) rEindEl (1981 105) und losErt (2003 27) nennen eine Reihe von Anhaumlngern der Markomannentheorie Di-verse Abwandlungen sind angeboten worden statt boumlhmischer Markomannen nimmt zB schmidt (1938 194ndash206) Markomannen aus den deserta Boiorum

45 Gluumlck (1857 7) betont Zeuszligrsquo ldquoBerichtigung der in den Eigennamen [hellip] so haumlufig verun-stalteten alten Schriftsteller [hellip] Er benuumltzte deshalb mehrere Handschriften und alte Aus-gaben derselbenrdquo

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anna hElEnE FEulnEr

an (rEindEl 1981 105f mEnkE 1990 161 163) Zwar spshyricht loumlWE (1949 5) die ldquosteigende Skepshysisrdquo an aber noch zum Zeitpshyunkt von rEindEls For-schungsbericht (vgl 1981 105) fand die Markomannentheorie VertreterGegen die communis opshyinio seiner Zeit stand muumlllEnhoFF der zwar Zeuszligrsquo Etymologie des Bayernnamens akzepshytierte die Bayern aber ndash hierin mannErt (1807) naumlher ndash als ldquomischvolkrdquo (1900 120) ansah 46 Ausdruumlcklich als Ge-genentwurf zum Zeuszligrsquoschen Modell formulierte sEPP (1882) seine Juthungen-theorie sie konnte sich nicht durchsetzen (vgl mEnkE 1990 132) Alternativ-vorschlaumlge nehmen erst im mittleren Drittel des 20 Jahrhunderts zu Mehrfach hat man alemannische mehrfach auch langobardische Herkunft der Bayern angenommen (zEiss 1936 ua bzw schnEidEr 1926 ua vgl rEindEl 1981 107f) Fuumlr rEindEl (1981 108) scheitern Alemannen- wie Langobardenhypshyo-these ldquovornehmlich am Namenrdquo An Landnahme einer von Skiren dominierten Voumllkermischung (mitscha-maumlrhEim 1950 ua) hat man ebenso gedacht wie an Quaden-Sueben aus dem Land zwischen March und Waag (EbErl 1966 vgl rEindEl 1981 108f losErt 2003 29) Inzwischen sind die konkurrie-renden Herkunftstheorien so zahlreich dass hier nicht einmal die wichtigen Namen saumlmtlich genannt werden koumlnnen informative Forschungsberichte aus historischer bzw archaumlologischer Sicht geben rEindEl (1981) mEnkE (1990) losErt (2003 25ndash31) Als Anknuumlpshyfungspshyunkt fuumlr die Erklaumlrung des Bayernnamens hat man ua her-angezogen (vgl insgesamt rEindEl 1981 losErt 2003 25ndash31)

ndash den Volksnamen der keltischen Boier (so die von Zeuszlig bekaumlmpshyften lsquoBojistenrsquo in juumlngerer Zeit bosl 1971 rEisEr 1977)

ndash den bei Tacitus bzw Velleius Paterculus bezeugten Laumlndernamen Boihae-mum Boiohaemum mit indirektem Bezug auf die Boier (so nicht nur Zeuszlig und die Anhaumlnger der Markomannentheorie sondern alle die mit lsquoMaumlnnern aus Boumlhmenrsquo rechnen wie rEindEl 1981 uva)

ndash Ptolemaeusrsquo Βαινοχαῖμαι ferner die Βαῖμοι bzw Βαιανοί mit unterschied-licher Zuordnung und Lokalisierung

ndash einen angenommenen Volksnamen Ambi-uvarii fuumlr Anwohner der un-teren Salzach (Ertl 1976 vgl rEindEl 1981 104f)

46 ldquodie grundlage des volkes moumlgen [hellip] die uumlberreste der in Boumlhmen einst wohnenden herminonischen scharen gebildet haben doch traten andere elemente hinzu und die letz-te gestalt und verfassung des stammes wurde wesentlich durch vandilische herschaft be-stimmtrdquo dh durch herulischen und rugischen Einfluss (muumlllEnhoFF 1900 120) Aumlhnliche Gedanken finden sich wieder bei WolFram (1985 uouml) wie mEnkE (1990 134) notiert

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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anna hElEnE FEulnEr

pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

buchnEr 1820 Andreas Buchner Geschichte von Baiern aus den Quellen bear-beitet von Andreas Buchner Professor der Geschichte am k b Lyceum zu Regensburg Erstes Buch Aelteste Geschichte Bai-erns vom Jahre vor Christi Geburt 600 bis nach Christi Geburt 788 Mit zwei Landkarten Regensburg zu haben bei dem Ver-fasser bei Jos Eggenspshyerger zu Stadtamhof und bei JG Heub-ner in Wien 1820

buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

Wittmann 1841 Fr[anz] M[ichael] Wittmann Die Herkunft der Bayern von den Markomannen entwickelt von Dr Fr M Wittmann k b Reichs-archivs-Sekretaumlre zu Muumlnchen Sulzbach J E v Seidelsche Buchhandlung 1841

zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

und philologische Gruumlndlichkeit ihm nicht nur alle Texte im Original zugaumlng-lich machten sondern ihm auch die beispshyielsweise in der Uumlberlieferung von Namengut essentielle Textkritik ermoumlglichten besaszlig wie kaum ein zweiter die Voraussetzungen die verfuumlgbaren Quellen aus historischer wie spshyrach-wissenschaftlicher Sicht zu analysieren45 Noch in heutigen Standardwerken setzen einschlaumlgige Literaturlisten zu Recht mit zEuss (1837) ein (so zB bei rEindEl 1981 101f in Spshyindlers Handbuch der bayerischen Geschichte bei bEck 1973 nEumann 1973 WEnskus 1973 im Reallexikon der germanischen Altertumskunde)Die zeitgenoumlssische Rezepshytion der Zeuszligrsquoschen Markomannentheorie kann hier nicht ausfuumlhrlich behandelt werden sEPP zu dessen Zeit die Boiertheorie ldquoab-gethanrdquo war spshyricht vom ldquoVerdienst des wackeren K Zeuszlig die Boierfabel fuumlr immer beseitigt zu habenrdquo (1882 178 180) minus vornehmlich lsquoBojistenrsquo waren es die Zeuszlig mit seiner Argumentation zunaumlchst nicht zu uumlberzeugen vermoch-te Wittmann (1841 3) spshyricht von ldquoden Unglaumlubigen deren Zahl immerhin noch sehr groszlig ist wenn sie ihr auch eine bessere nicht zu substituiren wissenrdquo Ein Zitat aus buchnEr (1846 46[f]) moumlge dies illustrieren die Markoman-nentheorie wird als wenig originell und unzureichend begruumlndet verworfen

Der Umstand dass der Name Markomannen ein ganzes Jahrhundert nicht zum Vorschein kommt hat einen deutschen Geschichtsforscher des angehenden achtzehnten Jahrhunderts Jakob Karl Spener auf den Gedanken gebracht die Markomannen haumltten ihren Namen in den Namen des Landes wo sie wohnten Bojenheim verwandelt sohin den Namen Bojer angenommen und unter diesem Namen Noricum und Vindelicien von ihnen dann Boioaria genannt erobert Dieser Vermuthung steht nur der missliche Umstand entgegen dass auch im ganzen vierten Jahrhundert der Name Bojer nicht vorkommt In unseren Tagen kam Herr Professor Zeuss auf den naumlmlichen Einfall

Fuumlr lange Zeit war jedoch die Markomannentheorie insgesamt die herrschende Anschauung J Grimm und viele andere waren von ihr uumlberzeugt (sEPP 1882 206 Anm 22) So ist nach much ldquoan der Herkunft der Bayern aus Boumlh-men ihrer Abstammung von den Markomannen also [hellip] nicht mehr zu zweifelnrdquo (1897 4 vergleichbar 1911 uouml) rEindEl (1981 105) und losErt (2003 27) nennen eine Reihe von Anhaumlngern der Markomannentheorie Di-verse Abwandlungen sind angeboten worden statt boumlhmischer Markomannen nimmt zB schmidt (1938 194ndash206) Markomannen aus den deserta Boiorum

45 Gluumlck (1857 7) betont Zeuszligrsquo ldquoBerichtigung der in den Eigennamen [hellip] so haumlufig verun-stalteten alten Schriftsteller [hellip] Er benuumltzte deshalb mehrere Handschriften und alte Aus-gaben derselbenrdquo

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anna hElEnE FEulnEr

an (rEindEl 1981 105f mEnkE 1990 161 163) Zwar spshyricht loumlWE (1949 5) die ldquosteigende Skepshysisrdquo an aber noch zum Zeitpshyunkt von rEindEls For-schungsbericht (vgl 1981 105) fand die Markomannentheorie VertreterGegen die communis opshyinio seiner Zeit stand muumlllEnhoFF der zwar Zeuszligrsquo Etymologie des Bayernnamens akzepshytierte die Bayern aber ndash hierin mannErt (1807) naumlher ndash als ldquomischvolkrdquo (1900 120) ansah 46 Ausdruumlcklich als Ge-genentwurf zum Zeuszligrsquoschen Modell formulierte sEPP (1882) seine Juthungen-theorie sie konnte sich nicht durchsetzen (vgl mEnkE 1990 132) Alternativ-vorschlaumlge nehmen erst im mittleren Drittel des 20 Jahrhunderts zu Mehrfach hat man alemannische mehrfach auch langobardische Herkunft der Bayern angenommen (zEiss 1936 ua bzw schnEidEr 1926 ua vgl rEindEl 1981 107f) Fuumlr rEindEl (1981 108) scheitern Alemannen- wie Langobardenhypshyo-these ldquovornehmlich am Namenrdquo An Landnahme einer von Skiren dominierten Voumllkermischung (mitscha-maumlrhEim 1950 ua) hat man ebenso gedacht wie an Quaden-Sueben aus dem Land zwischen March und Waag (EbErl 1966 vgl rEindEl 1981 108f losErt 2003 29) Inzwischen sind die konkurrie-renden Herkunftstheorien so zahlreich dass hier nicht einmal die wichtigen Namen saumlmtlich genannt werden koumlnnen informative Forschungsberichte aus historischer bzw archaumlologischer Sicht geben rEindEl (1981) mEnkE (1990) losErt (2003 25ndash31) Als Anknuumlpshyfungspshyunkt fuumlr die Erklaumlrung des Bayernnamens hat man ua her-angezogen (vgl insgesamt rEindEl 1981 losErt 2003 25ndash31)

ndash den Volksnamen der keltischen Boier (so die von Zeuszlig bekaumlmpshyften lsquoBojistenrsquo in juumlngerer Zeit bosl 1971 rEisEr 1977)

ndash den bei Tacitus bzw Velleius Paterculus bezeugten Laumlndernamen Boihae-mum Boiohaemum mit indirektem Bezug auf die Boier (so nicht nur Zeuszlig und die Anhaumlnger der Markomannentheorie sondern alle die mit lsquoMaumlnnern aus Boumlhmenrsquo rechnen wie rEindEl 1981 uva)

ndash Ptolemaeusrsquo Βαινοχαῖμαι ferner die Βαῖμοι bzw Βαιανοί mit unterschied-licher Zuordnung und Lokalisierung

ndash einen angenommenen Volksnamen Ambi-uvarii fuumlr Anwohner der un-teren Salzach (Ertl 1976 vgl rEindEl 1981 104f)

46 ldquodie grundlage des volkes moumlgen [hellip] die uumlberreste der in Boumlhmen einst wohnenden herminonischen scharen gebildet haben doch traten andere elemente hinzu und die letz-te gestalt und verfassung des stammes wurde wesentlich durch vandilische herschaft be-stimmtrdquo dh durch herulischen und rugischen Einfluss (muumlllEnhoFF 1900 120) Aumlhnliche Gedanken finden sich wieder bei WolFram (1985 uouml) wie mEnkE (1990 134) notiert

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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anna hElEnE FEulnEr

pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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anna hElEnE FEulnEr

hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

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buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

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buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

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zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

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much 1911ndash1918 Rudolf Much lsquoBaiernrsquo lsquoΒαῖμοιrsquo lsquoΒαινοχαῖμαιrsquo lsquoBoierrsquo lsquoBoi-haemum Boiohaemumrsquo lsquoMarkomannenrsquo lsquoVoumllkernamenrsquo in Reallexikon der germanischen Altertumskunde Hrsg Johannes Hoopshys Straszligburg Truumlbner 1911ndash13 1915 1918 1156f 1157 1303 3195ndash197 4428f

much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

muumlllEnhoFF 1900 Karl Muumlllenhoff Deutsche Altertumskunde Vierter Band Die Germania des Tacitus Hrsg Max Roediger Berlin Weidmann 1900

nEumann 1973 G Neumann lsquoBaiasrsquo in Reallexikon der Germanischen Alter-tumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600

noll 1963 Rudolf Noll Eugippius Das Leben des Heiligen Severin la-teinisch und deutsch Einf Uumlbers und Erl von Rudolf Noll Schriften und Quellen der Alten Welt 11 Berlin Akademie-Ver-lag 1963

PoPPE 2005 Erich Popshypshye lsquoJohann Kaspshyar Zeuszlig und die Keltomaniersquo in Recht ndash Wirtschaft ndash Kultur Herausforderungen an Staat und Gesellschaft im Zeitalter der Globalisierung Festschrift fuumlr Hans Hablitzel zum 60 Geburtstag Hrsg Michael Wollen-schlaumlger Eckhard Kreszligel und Johann Egger Berlin Duncker amp Humblot 2005 239ndash250

rEiFFEnstEin 1987 Ingo Reiffenstein lsquoStammesbildung und Spshyrachgeschichte Das Beispshyiel der bairischen Ethnogenesersquo in Althochdeutsch Band Woumlrter und Namen Forschungsgeschichte Hrsg Rolf Berg-mann Heinrich Tiefenbach und Lothar Voetz Heidelberg Win-ter 1987 1333ndash1341

rEindEl 1981 Kurt Reindel lsquoGrundlegung Das Zeitalter der Agilolfinger (bis 788)rsquo in Handbuch der Bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12 Jahrhunderts Hrsg Max Spindler 2 Aufl Muumlnchen Beck 1981 101ndash245

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rEisEr 1977 Rudolf Reiser Agilolf oder die Herkunft der Bayern Muumlnchen Ehrenwirth 1977

rosEnFEld 1987 Hellmut Rosenfeld lsquoDie Voumllkernamen Baiern und Boumlhmen die althochdeutsche Lautverschiebung und W Mayerthalers The-se lsquoBaiern = Salzburger Raumltoromanenrsquo Voumllkernamen Voumllker-wanderung Stammesgenese und die Namen Baiern Bayern

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Bajuwarenrsquo in Althochdeutsch Band Woumlrter und Namen Forschungsgeschichte Hrsg Rolf Bergmann Heinrich Tiefen-bach Lothar Voetz Heidelberg Winter 1987 1305ndash1332

ruumlbEkEil 2002 Ludwig Ruumlbekeil Diachrone Studien zur Kontaktzone zwischen Kelten und Germanen OumlAdW Phil-hist Klasse Sitzungsbe-richte 699 Wien Verlag der OumlAdW 2002

saGE 1984 Walter Sage Das Reihengraumlberfeld von Altenerding in Ober-bayern Katalog der anthropologischen und archaumlologischen Funde und Befunde Unter Mitarbeit von H Helmuth [hellip] Ta-feln Berlin Gebruumlder Mann Verlag 1984

ŠaŠEl 1979 Jaroslav Šašel lsquoAntiqui Barbari Zur Besiedlungsgeschichte Ostnoricums und Pannoniens im 5 und 6 Jahrhundert nach den Schriftquellenrsquo in Von der Spaumltantike zum fruumlhen Mittelalter Hrsg Joachim Werner und Eugen Ewig Vortraumlge und For-schungen 25 Sigmaringen Thorbecke 1979 125ndash139

schatz 1927 Josef Schatz Althochdeutsche Grammatik Goumlttingen Vanden-hoeck amp Rupshyrecht 1927

schErEr 1884 W Scherer lsquoHans Ferdinand Maszligmannrsquo Allgemeine Deutsche Biographie Auf Veranlassung Seiner Majestaumlt des Koumlnigs von Bayern hg durch die historische Commission bei der Koumlnig-lichen Akademie der Wissenschaften Bd 20 (1884) 569ndash571 [ND Berlin Duncker amp Humblot 1970]

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bourg 1872ndash1877 [1 Aufl in 4 Teilen Stuttgart ndash Tuumlbingen Cotta 1827 1828 1836 1837 mdash ND der 2 Aufl 1973]

schmidt 1938 Ludwig Schmidt Geschichte der deutschen Staumlmme bis zum Ausgang der Voumllkerwanderung 1 Die Westgermanen Zwei-te voumlllig neubearb Aufl Erster Teil Muumlnchen Beck 1938 [Unv ND 1970]

schnEidEr 1926 Alois F Schneider Herkunft und Geschichte der pannonischen Langobarden TepshylitzSchoumlnau Museums-Gesellschaftverlag

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schnEtz 195152 Josepshyh Schnetz lsquoldquoBaiasrdquo und der Baiernname Zwei historisch-pshyhilologische Streitfragenrsquo ZBLG 16 (195152) 1ndash19

schroumldEr 1890 Edward Schroumlder lsquoJohann Andreas Schmellerrsquo Allgemeine Deutsche Biographie [hellip] Bd 31 (1890) 786ndash792 [ND Berlin 1970]

schuumltz 1991 Josepshyh Schuumltz lsquoDer Name ldquoBaierrdquorsquo Jahrbuch fuumlr fraumlnkische Landesforschung 51 (1991) 139ndash147

schWarz 1953 Ernst Schwarz lsquoHerkunft und Einwanderungszeit der Baiernrsquo Suumldost-Forschungen 12 21ndash47

sEPP 1882 Bernhard Sepshypshy lsquoDie Zeuszligrsquosche Hypshyothese uumlber die Herkunft der Baiern Eine kritische Untersuchungrsquo Oberbayerisches Ar-chiv fuumlr vaterlaumlndische Geschichte 41 (1882) 177ndash222

staab 1998 F Staab lsquoGeograpshyh von Ravennarsquo in Reallexikon der Ger-manischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und

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anna hElEnE FEulnEr

stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 11 Ber-lin ndash New York de Gruyter 1998 102ndash109

WaGnEr 1993 Norbert Wagner lsquoZur Etymologie von lat-germ -variirsquo BNF 28 (1993) 1ndash5

Waitz Et al 1878 G Waitz et al Hrsg Scriptores rerum Langobardicarum et ta-licarum saec V-X MGH Hannoverae Hahn 1878

WattEnbach amp lEvison 1952 Wilhelm Wattenbach und Wilhelm Levison Deutschlands Ge-schichtsquellen im Mittelalter Vorzeit und Karolinger Heft Die Vorzeit von den Anfaumlngen bis zur Herrschaft der Karolinger bearb v Wilhelm Levisondagger Weimar Boumlhlau 1952

WEissEnstEinEr 2000 J Weiszligensteiner lsquoJordanes Historischesrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 16 Berlin ndash New York de Gruyter 2000 77ndash80

WEnskus 1961 Reinhard Wenskus Stammesbildung und Verfassung Das Wer-den der fruumlhmittelalterlichen Gentes Koumlln ndash Graz 1961 [ND 1977]

WEnskus 1973 Reinhard Wenskus lsquoBainaib und Bainochaimairsquo in Reallexi-kon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bear-beitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600f

WErnEr 1962 Joachim Werner lsquoDie Herkunft der Bajuwaren und der lsquooumlstlich-merowingischersquo Reihengraumlberkreisrsquo in Aus Bayerns Fruumlhzeit Friedrich Wagner zum 75 Geburtstag Hrsg Joachim Werner Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 62 229ndash250

WiEsinGEr 1985 Peter Wiesinger lsquoGotische Lehnwoumlrter im Bairischen Ein Beitrag zur spshyrachlichen Fruumlhgeschichte des Bairischenrsquo in Fruumlhmittelalterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thor-becke 1985 153ndash200

WiEsinGEr 1990 Peter Wiesinger lsquoRomanische Kontinuitaumlten im oumlstlichen Do-nauraum am Beispshyiel der Gewaumlsser- und Siedlungsnamenrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Wolfram und Walter Pohl Teil 1 OumlAdW Phil-hist Klasse Denkschriften 201 Wien 1990 261ndash326

Wissmann 1959 Wilhelm Wissmann lsquoJohann Kaspshyar Zeuszligrsquo in Geist und Ge-stalt Biographische Beitraumlge zur Geschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften vornehmlich im zweiten Jahrhun-dert ihres Bestehens 1 Geisteswissenschaften Muumlnchen Beck 1959 72ndash79

WolFram 1985 Herwig Wolfram lsquoEthnogenesen im fruumlhmittelalterlichen Do-nau- und Ostalpenraum (6 bis 10 Jahrhundert)rsquo in Fruumlhmittel-alterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thorbecke 1985 97ndash151

WolFram 1987 Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Oumlsterreichs vor seiner Entstehung 378ndash907 Muumlnchen Siedler Verlag 1987

WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

teilungen des Instituts fuumlr Oumlsterreichische Geschichtsforschung Ergaumlnzungsband 31 Wien ndash Muumlnchen 1995

WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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anna hElEnE FEulnEr

an (rEindEl 1981 105f mEnkE 1990 161 163) Zwar spshyricht loumlWE (1949 5) die ldquosteigende Skepshysisrdquo an aber noch zum Zeitpshyunkt von rEindEls For-schungsbericht (vgl 1981 105) fand die Markomannentheorie VertreterGegen die communis opshyinio seiner Zeit stand muumlllEnhoFF der zwar Zeuszligrsquo Etymologie des Bayernnamens akzepshytierte die Bayern aber ndash hierin mannErt (1807) naumlher ndash als ldquomischvolkrdquo (1900 120) ansah 46 Ausdruumlcklich als Ge-genentwurf zum Zeuszligrsquoschen Modell formulierte sEPP (1882) seine Juthungen-theorie sie konnte sich nicht durchsetzen (vgl mEnkE 1990 132) Alternativ-vorschlaumlge nehmen erst im mittleren Drittel des 20 Jahrhunderts zu Mehrfach hat man alemannische mehrfach auch langobardische Herkunft der Bayern angenommen (zEiss 1936 ua bzw schnEidEr 1926 ua vgl rEindEl 1981 107f) Fuumlr rEindEl (1981 108) scheitern Alemannen- wie Langobardenhypshyo-these ldquovornehmlich am Namenrdquo An Landnahme einer von Skiren dominierten Voumllkermischung (mitscha-maumlrhEim 1950 ua) hat man ebenso gedacht wie an Quaden-Sueben aus dem Land zwischen March und Waag (EbErl 1966 vgl rEindEl 1981 108f losErt 2003 29) Inzwischen sind die konkurrie-renden Herkunftstheorien so zahlreich dass hier nicht einmal die wichtigen Namen saumlmtlich genannt werden koumlnnen informative Forschungsberichte aus historischer bzw archaumlologischer Sicht geben rEindEl (1981) mEnkE (1990) losErt (2003 25ndash31) Als Anknuumlpshyfungspshyunkt fuumlr die Erklaumlrung des Bayernnamens hat man ua her-angezogen (vgl insgesamt rEindEl 1981 losErt 2003 25ndash31)

ndash den Volksnamen der keltischen Boier (so die von Zeuszlig bekaumlmpshyften lsquoBojistenrsquo in juumlngerer Zeit bosl 1971 rEisEr 1977)

ndash den bei Tacitus bzw Velleius Paterculus bezeugten Laumlndernamen Boihae-mum Boiohaemum mit indirektem Bezug auf die Boier (so nicht nur Zeuszlig und die Anhaumlnger der Markomannentheorie sondern alle die mit lsquoMaumlnnern aus Boumlhmenrsquo rechnen wie rEindEl 1981 uva)

ndash Ptolemaeusrsquo Βαινοχαῖμαι ferner die Βαῖμοι bzw Βαιανοί mit unterschied-licher Zuordnung und Lokalisierung

ndash einen angenommenen Volksnamen Ambi-uvarii fuumlr Anwohner der un-teren Salzach (Ertl 1976 vgl rEindEl 1981 104f)

46 ldquodie grundlage des volkes moumlgen [hellip] die uumlberreste der in Boumlhmen einst wohnenden herminonischen scharen gebildet haben doch traten andere elemente hinzu und die letz-te gestalt und verfassung des stammes wurde wesentlich durch vandilische herschaft be-stimmtrdquo dh durch herulischen und rugischen Einfluss (muumlllEnhoFF 1900 120) Aumlhnliche Gedanken finden sich wieder bei WolFram (1985 uouml) wie mEnkE (1990 134) notiert

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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anna hElEnE FEulnEr

pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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anna hElEnE FEulnEr

hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

buchnEr 1820 Andreas Buchner Geschichte von Baiern aus den Quellen bear-beitet von Andreas Buchner Professor der Geschichte am k b Lyceum zu Regensburg Erstes Buch Aelteste Geschichte Bai-erns vom Jahre vor Christi Geburt 600 bis nach Christi Geburt 788 Mit zwei Landkarten Regensburg zu haben bei dem Ver-fasser bei Jos Eggenspshyerger zu Stadtamhof und bei JG Heub-ner in Wien 1820

buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

Wittmann 1841 Fr[anz] M[ichael] Wittmann Die Herkunft der Bayern von den Markomannen entwickelt von Dr Fr M Wittmann k b Reichs-archivs-Sekretaumlre zu Muumlnchen Sulzbach J E v Seidelsche Buchhandlung 1841

zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ndash eine angenommene Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau (kron-stEinEr 1984 mayErthalEr 1984) aumlhnlich schuumltz (1991) mit Paiwarii als lsquoGauinsassenrsquo

ndash die deserta Boiorum (schWarz 1953 ua)ndash den Ortsnamen Boiodurum (vgl dazu hamann 1978 209 und mEnkE 1990

191f)ndash nicht zuletzt das Land Baias des Geograpshyhen von Ravenna das man nicht

nur mit zEuss (1839) in Boumlhmen (schnEtz 1951 ua) sondern auch in West- und Nordungarn und in der Slowakei (loumlWE 1949 mitscha-maumlrhEim 1950) an der Elbmuumlndung (krusch 1928) und am Schwarzen Meer (zibErmayr 21956) gesucht hat (vgl rEindEl 1988 107f)

Herausgegriffen seien einige Ansaumltze deren spshyrachliche Argumentation ge-sicherten spshyrachhistorischen Erkenntnissen bewusst oder unbewusst wider-spshyricht Zu ihnen gehoumlrt zibErmayr (21956) Mit krusch (1928 52f) loka-lisiert zibErmayr das Land Baia weitab von Boumlhmen es sei ldquodem Wortsinne nach [hellip] urspshyruumlnglich eine Bucht-(Bai)47 ein Muumlndungsgebiet eines groszligen Stromes ins Meer oder ein Hafenrdquo (21956 66) Waumlhrend jedoch krusch (1928 53) an die Elbmuumlndung bei Hamburg denkt sieht zibErmayr ldquodie Gestade des Schwarzen Meeresrdquo als Urheimat der Bayern ldquoDie Baiern sind deshalb nicht zu den West- sondern wie noch Reste in ihrer Mundart48 zu erkennen geben zu den Ostgermanen zu rechnenrdquo (21956 67 68)Fuumlr bosl (1971 24) ist ldquoBoier = Baierrdquo rEisEr (1977 20 vgl 16 19) uumlber-nimmt die Gleichung die ersten Baiern ldquoBaiovarii = BaioBoio-Maumlnnerrdquo sind fuumlr ihn die letzten Boier die schon seit Jahrhunderten zwischen Alpshyen und Donau wohnen mayErthalEr der ebenfalls in Ablehnung einer baju-warischen Landnahme-Hypothese (vgl 1982 182) fuumlr bair Ortsnamen auf -bach eine ldquoEntwicklung lt pagus rarr vlt pago rarr keltorom(pshyroto)lad pac [hellip] rarr bair pac bzw pachrdquo ansetzt und als ldquopshyhonologisch in jeder Hinsicht

47 Fuumlr baia f kennt der Thesaurus Linguae Latinae (II1682) nur einen einzigen sehr spshyaumlten Beleg in Isid orig 14840 portum veteres a baiulandis mercibus vocabant baias illa decli-natione a baia baias ut a familia familias

48 zibErmayr denkt hier (vgl 21956 75f) va an die umstrittenen bairischen Wochentags-namen dazu ein buntes Gruumlpshypshychen weiterer Lexeme und Erscheinungen denen er pshyauschal oumlstliche Herkunft zuschreibt Wie auch immer man dieses Wortmaterial beurteilt es taugt keinesfalls dazu dem Bairischen die Zugehoumlrigkeit zum Westgermanischen abzuspshyrechen (vgl WiEsinGEr 1985 FEulnEr 2004)

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anna hElEnE FEulnEr

pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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anna hElEnE FEulnEr

hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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anna hElEnE FEulnEr

biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

buchnEr 1820 Andreas Buchner Geschichte von Baiern aus den Quellen bear-beitet von Andreas Buchner Professor der Geschichte am k b Lyceum zu Regensburg Erstes Buch Aelteste Geschichte Bai-erns vom Jahre vor Christi Geburt 600 bis nach Christi Geburt 788 Mit zwei Landkarten Regensburg zu haben bei dem Ver-fasser bei Jos Eggenspshyerger zu Stadtamhof und bei JG Heub-ner in Wien 1820

buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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anna hElEnE FEulnEr

burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

Wittmann 1841 Fr[anz] M[ichael] Wittmann Die Herkunft der Bayern von den Markomannen entwickelt von Dr Fr M Wittmann k b Reichs-archivs-Sekretaumlre zu Muumlnchen Sulzbach J E v Seidelsche Buchhandlung 1841

zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

Weitere Literatur

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GoEtz amp Patzold Hans-Werner Goetz Steffen Patzold und Karl-Wilhelm Welwei amp WElWEi 2006ndash07 HrsgUumlbers Die Germanen in der Voumllkerwanderung Auszuumlge

aus den antiken Quellen uumlber die Germanen von der Mitte des 3 Jahrhunderts bis zum Jahre 453 n Chr 2 Teile Darmstadt Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2006ndash07

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losErt amp PlEtErski 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1ndash2 Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

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much 1911ndash1918 Rudolf Much lsquoBaiernrsquo lsquoΒαῖμοιrsquo lsquoΒαινοχαῖμαιrsquo lsquoBoierrsquo lsquoBoi-haemum Boiohaemumrsquo lsquoMarkomannenrsquo lsquoVoumllkernamenrsquo in Reallexikon der germanischen Altertumskunde Hrsg Johannes Hoopshys Straszligburg Truumlbner 1911ndash13 1915 1918 1156f 1157 1303 3195ndash197 4428f

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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anna hElEnE FEulnEr

stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 11 Ber-lin ndash New York de Gruyter 1998 102ndash109

WaGnEr 1993 Norbert Wagner lsquoZur Etymologie von lat-germ -variirsquo BNF 28 (1993) 1ndash5

Waitz Et al 1878 G Waitz et al Hrsg Scriptores rerum Langobardicarum et ta-licarum saec V-X MGH Hannoverae Hahn 1878

WattEnbach amp lEvison 1952 Wilhelm Wattenbach und Wilhelm Levison Deutschlands Ge-schichtsquellen im Mittelalter Vorzeit und Karolinger Heft Die Vorzeit von den Anfaumlngen bis zur Herrschaft der Karolinger bearb v Wilhelm Levisondagger Weimar Boumlhlau 1952

WEissEnstEinEr 2000 J Weiszligensteiner lsquoJordanes Historischesrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 16 Berlin ndash New York de Gruyter 2000 77ndash80

WEnskus 1961 Reinhard Wenskus Stammesbildung und Verfassung Das Wer-den der fruumlhmittelalterlichen Gentes Koumlln ndash Graz 1961 [ND 1977]

WEnskus 1973 Reinhard Wenskus lsquoBainaib und Bainochaimairsquo in Reallexi-kon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bear-beitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600f

WErnEr 1962 Joachim Werner lsquoDie Herkunft der Bajuwaren und der lsquooumlstlich-merowingischersquo Reihengraumlberkreisrsquo in Aus Bayerns Fruumlhzeit Friedrich Wagner zum 75 Geburtstag Hrsg Joachim Werner Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 62 229ndash250

WiEsinGEr 1985 Peter Wiesinger lsquoGotische Lehnwoumlrter im Bairischen Ein Beitrag zur spshyrachlichen Fruumlhgeschichte des Bairischenrsquo in Fruumlhmittelalterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thor-becke 1985 153ndash200

WiEsinGEr 1990 Peter Wiesinger lsquoRomanische Kontinuitaumlten im oumlstlichen Do-nauraum am Beispshyiel der Gewaumlsser- und Siedlungsnamenrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Wolfram und Walter Pohl Teil 1 OumlAdW Phil-hist Klasse Denkschriften 201 Wien 1990 261ndash326

Wissmann 1959 Wilhelm Wissmann lsquoJohann Kaspshyar Zeuszligrsquo in Geist und Ge-stalt Biographische Beitraumlge zur Geschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften vornehmlich im zweiten Jahrhun-dert ihres Bestehens 1 Geisteswissenschaften Muumlnchen Beck 1959 72ndash79

WolFram 1985 Herwig Wolfram lsquoEthnogenesen im fruumlhmittelalterlichen Do-nau- und Ostalpenraum (6 bis 10 Jahrhundert)rsquo in Fruumlhmittel-alterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thorbecke 1985 97ndash151

WolFram 1987 Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Oumlsterreichs vor seiner Entstehung 378ndash907 Muumlnchen Siedler Verlag 1987

WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

teilungen des Instituts fuumlr Oumlsterreichische Geschichtsforschung Ergaumlnzungsband 31 Wien ndash Muumlnchen 1995

WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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anna hElEnE FEulnEr

pshyroblemlosrdquo49 deklariert (1982 175) fuumlhrt den Bayernnamen unter Leugnung der Entwicklung p- gt pf- (ldquoHier irrt die germ Philologierdquo 1984 16) auf eine angebliche ladinische Bezeichnung Pag(o)ivaro fuumlr den Salzburggau zuruumlck (1984 25 vgl rosEnFEld 1987 1323f eine von kronstEinEr vorgeschlagene Etymologie Diesem zufolge steht der Herleitung ldquopshyhonetisch nichts im Wege es sei denn der Lautverschiebungs-Dogmatismusrdquo den er als ldquoIrrlehrerdquo be-zeichnet (1984 25) Auf kronstEinEr (1984) bezieht sich auch schuumltz (vgl 1991 145 Anm 14) Fuumlr ihn erklaumlrt sich der ldquostolze halbwelsche Name Bai-errdquo (1991 147) aus der ldquoJuxtapshyosition der vulgaumlrromanischen endungslosen Grundform paiuml(s) mit dem evidenten germanischen Elementrdquo die Paiwarii [sic] sind ldquoGauinsassen Bewohner eines Gaues (pāgus) Landbewohner Doumlrf-ler Bauernrdquo (1991 144) Schon allein der Anlaut kennzeichnet ndash gemaumlszlig dem nach wie vor guumlltigen lsquoLautverschiebungs-Dogmarsquo ndash auch diesen Etymologi-sierungsversuch als gescheitert

3 zur EthnoGEnEsE dEr bajuWarEn aus hEutiGEr sicht

Was den Nachweis von Boiern suumldlich der Donau angeht war Zeuszligrsquo Skepshysis durchaus berechtigt Unter den Kelten die in Bayern siedelten und dort zahl-reiche Zeugnisse hinterlieszligen ndash so die groszligen keltischen Oppida bei Manching oder Kelheim und die vielen sog Viereckschanzen ndash sind Boier nicht bezeugt ldquoSuumldlich der Donau kennen wir die Vindeliker mit zahlreichen Teilstaumlmmen oumlstlich des Inns das Koumlnigreich der Noriker [hellip]rdquo (kraus 32004 17) Aus der Ritzinschrift BOOS einer 1974 in Manching gefundenen Tonscherbe laumlsst sich nicht auf Boier in Bayern schlieszligen eine Bedeutung lsquoKaumlmpshyferrsquo (so zB rosEnFEld 1987 1305 zu uridg bheH lsquoschlagenrsquo) ist ebenso moumlglich wie eine vom Volksnamen abgeleitete Personenbezeichnung Boios lsquoder Boierrsquo zur Charakterisierung eines Fremdstaumlmmigen (so zB kraumlmEr 1993 250 ebd eine Abbildung der Inschrift) Seit alters hat man immer wieder auch den Orts-namen Boiodurum als Indiz verstanden ldquowahrscheinlich eine von Boiern ge-baute Festerdquo meint zB rosEnFEld (1987 1306) jedoch kann im Vorderglied

49 Die Idee stammt nach mayErthalEr (1982 173) von Ertl (1976) In dieser Etymologie sind An- In- und Auslaut falsch erklaumlrt im Anlaut muumlsste sich pf- ergeben lat pāgus hat Langvokal im Auslaut kann sich -ch nur aus -k nicht aus -g ergeben Zu den Argumenten von Kronsteiner und Mayerthaler vergleiche man rosEnFEld (1987) rEiFFEnstEin (1987) und WiEsinGEr (1990) mit weiterer Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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anna hElEnE FEulnEr

hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

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buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

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buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

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zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

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much 1911ndash1918 Rudolf Much lsquoBaiernrsquo lsquoΒαῖμοιrsquo lsquoΒαινοχαῖμαιrsquo lsquoBoierrsquo lsquoBoi-haemum Boiohaemumrsquo lsquoMarkomannenrsquo lsquoVoumllkernamenrsquo in Reallexikon der germanischen Altertumskunde Hrsg Johannes Hoopshys Straszligburg Truumlbner 1911ndash13 1915 1918 1156f 1157 1303 3195ndash197 4428f

much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

muumlllEnhoFF 1900 Karl Muumlllenhoff Deutsche Altertumskunde Vierter Band Die Germania des Tacitus Hrsg Max Roediger Berlin Weidmann 1900

nEumann 1973 G Neumann lsquoBaiasrsquo in Reallexikon der Germanischen Alter-tumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Bajuwarenrsquo in Althochdeutsch Band Woumlrter und Namen Forschungsgeschichte Hrsg Rolf Bergmann Heinrich Tiefen-bach Lothar Voetz Heidelberg Winter 1987 1305ndash1332

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bourg 1872ndash1877 [1 Aufl in 4 Teilen Stuttgart ndash Tuumlbingen Cotta 1827 1828 1836 1837 mdash ND der 2 Aufl 1973]

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schnEtz 195152 Josepshyh Schnetz lsquoldquoBaiasrdquo und der Baiernname Zwei historisch-pshyhilologische Streitfragenrsquo ZBLG 16 (195152) 1ndash19

schroumldEr 1890 Edward Schroumlder lsquoJohann Andreas Schmellerrsquo Allgemeine Deutsche Biographie [hellip] Bd 31 (1890) 786ndash792 [ND Berlin 1970]

schuumltz 1991 Josepshyh Schuumltz lsquoDer Name ldquoBaierrdquorsquo Jahrbuch fuumlr fraumlnkische Landesforschung 51 (1991) 139ndash147

schWarz 1953 Ernst Schwarz lsquoHerkunft und Einwanderungszeit der Baiernrsquo Suumldost-Forschungen 12 21ndash47

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staab 1998 F Staab lsquoGeograpshyh von Ravennarsquo in Reallexikon der Ger-manischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und

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anna hElEnE FEulnEr

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WaGnEr 1993 Norbert Wagner lsquoZur Etymologie von lat-germ -variirsquo BNF 28 (1993) 1ndash5

Waitz Et al 1878 G Waitz et al Hrsg Scriptores rerum Langobardicarum et ta-licarum saec V-X MGH Hannoverae Hahn 1878

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WEnskus 1973 Reinhard Wenskus lsquoBainaib und Bainochaimairsquo in Reallexi-kon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bear-beitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600f

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WiEsinGEr 1990 Peter Wiesinger lsquoRomanische Kontinuitaumlten im oumlstlichen Do-nauraum am Beispshyiel der Gewaumlsser- und Siedlungsnamenrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Wolfram und Walter Pohl Teil 1 OumlAdW Phil-hist Klasse Denkschriften 201 Wien 1990 261ndash326

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WolFram 1985 Herwig Wolfram lsquoEthnogenesen im fruumlhmittelalterlichen Do-nau- und Ostalpenraum (6 bis 10 Jahrhundert)rsquo in Fruumlhmittel-alterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thorbecke 1985 97ndash151

WolFram 1987 Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Oumlsterreichs vor seiner Entstehung 378ndash907 Muumlnchen Siedler Verlag 1987

WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

teilungen des Instituts fuumlr Oumlsterreichische Geschichtsforschung Ergaumlnzungsband 31 Wien ndash Muumlnchen 1995

WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

ebensogut eine Personenbezeichnung stehen (so zB kraumlmEr 1993 250) Nach der Einrichtung der roumlmischen Provinzen Raetien und Noricum 15 v Chr wurde die vorhandene keltische Bevoumllkerung wie andernorts romanisiert Welche Anteile der Vorbevoumllkerung den allmaumlhlichen Zusammenbruch der Rouml-merherrschaft uumlberdauerten ist schwer abzuschaumltzen im fraglichen Zeitraum jedenfalls ist erkennbar keltisches Substrat nach christlEin (1980 1697) auf bayerischem Boden archaumlologisch nirgends nachweisbar und auch historisch unwahrscheinlichbosl (1971) hat dennoch auf eine Variante der alten Boiertheorie zuruumlckge-griffen ldquoLassen wir alle Hypshyothesen beiseite und gehen wir davon aus daszlig der Bayernname erst seit ca 550 belegt ist [hellip] dann bleibt keine andere An-nahmerdquo (bosl 1971 23) Weder beiseitegelassen noch als Hypshyothese gekenn-zeichnet wird allerdings der von den Quellen nicht gestuumltzte Ansatz einer nen-nenswerten Zahl von Boiern suumldlich der Donau 50

Der Ausdruck Boier = Baier kann nur das Mischvolk in den heutigen Suumlddonaulanden meinen ihr Ursubstrat und Kern waren die Keltoromanen = Boier die sich mit Roumlmern und Germanen bereits assimiliert hatten oder schon laumlnger zusammen siedelten Ihre Spshyrache kann nur romanisch-roumlmisch [] gewesen sein Daszlig die Baioarii aber zum Althochdeutsch spshyrechenden Stamm wurden ist die Folge der Uumlberlagerung durch die Franken die eine Art fuumlhrenden Kern bildeten der seine Spshyrache den Untertanen aufzwang Dieser Umwandlungspshyrozeszlig vom keltisch-bestimmten Mischvolk zum Stamm der Bayern wird sachgerecht in der Vita des hl Columban von Jonas von Bobbio [hellip] wiedergegeben [hellip] (bosl 1971 24)

Argumentiert wird nicht zuletzt mit dem Bayernnamen ldquoBaio(v)arii Boiovarii [sic]rdquo sind nach bosl (1971 24) Boier ldquodie sich im Verband um Herrschafts-zentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo51 In spshyaumlteren Arbeiten (vgl

50 Zu diesem schon von Zeuszlig behandelten Problem finde ich in Bosls Ausfuumlhrungen keine Stellungnahme Hier war sicher der Wunsch ndash die schroffe Ablehnung jeglicher Einwande-rungs- bzw ldquoLandnahmerdquo-Hypshyothese die als lsquoIdeologiersquo bezeichnet wird (vgl bosl 1971 22) ndash Vater des Geschichtsbilds Der emotionale Zugang zum Forschungsgegenstand tritt schon im Vorwort zutage ldquoDieses Buch will nicht verleugnen daszlig es von einem Altbayern aus dem Bayerischen Wald geschrieben ist der seine menschliche und wissenschaftliche Bildung und Ausbildung am bayerischen Donaustrom und in der Landeshaupshytstadt empshyfan-gen hat [hellip]rdquo (bosl 1971 11)

51 Unter Berufung auf ldquoFoumlrsterdquo [sic] der gezeigt habe ldquodaszlig die Voumllkernamen mit dem Grund-wort -varii Leute meinen die sich im Verband um Herrschaftszentren oder Kultheiligtuumlmer angesiedelt habenrdquo (bosl 1971 24) Das ist etwas ungenau den Gebrauch fuumlr Mitglieder eines nach seinem ldquopshyolitischen rechtlichen oder religioumlsen Mittelpshyunktrdquo benannten Ver-bandes erschlieszligt FoErstE als die ldquoaumllteste erreichbare Bedeutungrdquo der -varii-Namen aus der Zeit um Christi Geburt (1969 69f) fuumlr den Groszligteil der spshyaumlteren Beispshyiele die er aufzaumlhlt

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anna hElEnE FEulnEr

hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

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buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

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buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

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zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

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losErt 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1 Hans Losert Das fruumlhmittel-alterliche Graumlberfeld von Altenerding in Oberbayern und die ldquoEthnogeneserdquo der Bajuwaren Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

losErt amp PlEtErski 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1ndash2 Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

mayErthalEr 1982 Willi Mayerthaler lsquoBairische ldquoBach-Namenrdquo Ein Beitrag zur Ladinia submersarsquo in Fakten und Theorien Beitraumlge zur ro-manischen und allgemeinen Sprachwissenschaft Festschrift fuumlr Helmut Stimm zum 65 Geburtstag Hrsg Sieglinde Heinz und Ulrich Wandruszka Tuumlbingen Narr 1982 173ndash183

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mitscha-maumlrhEim 1950 Herbert Mitscha-Maumlrheim lsquoDie Herkunft der Baiernrsquo Mittei-lungen der anthropologischen Gesellschaft in Wien 803 213ndash244

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anna hElEnE FEulnEr

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much 1897 Rudolf Much lsquoDie Anfaumlnge des bayerisch-oumlsterreichischen Volksstammesrsquo Beitraumlge zur Anthropologie und Urgeschichte Bayerns 12 (1897) 1ndash10

much 1911ndash1918 Rudolf Much lsquoBaiernrsquo lsquoΒαῖμοιrsquo lsquoΒαινοχαῖμαιrsquo lsquoBoierrsquo lsquoBoi-haemum Boiohaemumrsquo lsquoMarkomannenrsquo lsquoVoumllkernamenrsquo in Reallexikon der germanischen Altertumskunde Hrsg Johannes Hoopshys Straszligburg Truumlbner 1911ndash13 1915 1918 1156f 1157 1303 3195ndash197 4428f

much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

muumlllEnhoFF 1900 Karl Muumlllenhoff Deutsche Altertumskunde Vierter Band Die Germania des Tacitus Hrsg Max Roediger Berlin Weidmann 1900

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PoPPE 2005 Erich Popshypshye lsquoJohann Kaspshyar Zeuszlig und die Keltomaniersquo in Recht ndash Wirtschaft ndash Kultur Herausforderungen an Staat und Gesellschaft im Zeitalter der Globalisierung Festschrift fuumlr Hans Hablitzel zum 60 Geburtstag Hrsg Michael Wollen-schlaumlger Eckhard Kreszligel und Johann Egger Berlin Duncker amp Humblot 2005 239ndash250

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Bajuwarenrsquo in Althochdeutsch Band Woumlrter und Namen Forschungsgeschichte Hrsg Rolf Bergmann Heinrich Tiefen-bach Lothar Voetz Heidelberg Winter 1987 1305ndash1332

ruumlbEkEil 2002 Ludwig Ruumlbekeil Diachrone Studien zur Kontaktzone zwischen Kelten und Germanen OumlAdW Phil-hist Klasse Sitzungsbe-richte 699 Wien Verlag der OumlAdW 2002

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bourg 1872ndash1877 [1 Aufl in 4 Teilen Stuttgart ndash Tuumlbingen Cotta 1827 1828 1836 1837 mdash ND der 2 Aufl 1973]

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schnEtz 195152 Josepshyh Schnetz lsquoldquoBaiasrdquo und der Baiernname Zwei historisch-pshyhilologische Streitfragenrsquo ZBLG 16 (195152) 1ndash19

schroumldEr 1890 Edward Schroumlder lsquoJohann Andreas Schmellerrsquo Allgemeine Deutsche Biographie [hellip] Bd 31 (1890) 786ndash792 [ND Berlin 1970]

schuumltz 1991 Josepshyh Schuumltz lsquoDer Name ldquoBaierrdquorsquo Jahrbuch fuumlr fraumlnkische Landesforschung 51 (1991) 139ndash147

schWarz 1953 Ernst Schwarz lsquoHerkunft und Einwanderungszeit der Baiernrsquo Suumldost-Forschungen 12 21ndash47

sEPP 1882 Bernhard Sepshypshy lsquoDie Zeuszligrsquosche Hypshyothese uumlber die Herkunft der Baiern Eine kritische Untersuchungrsquo Oberbayerisches Ar-chiv fuumlr vaterlaumlndische Geschichte 41 (1882) 177ndash222

staab 1998 F Staab lsquoGeograpshyh von Ravennarsquo in Reallexikon der Ger-manischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und

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WaGnEr 1993 Norbert Wagner lsquoZur Etymologie von lat-germ -variirsquo BNF 28 (1993) 1ndash5

Waitz Et al 1878 G Waitz et al Hrsg Scriptores rerum Langobardicarum et ta-licarum saec V-X MGH Hannoverae Hahn 1878

WattEnbach amp lEvison 1952 Wilhelm Wattenbach und Wilhelm Levison Deutschlands Ge-schichtsquellen im Mittelalter Vorzeit und Karolinger Heft Die Vorzeit von den Anfaumlngen bis zur Herrschaft der Karolinger bearb v Wilhelm Levisondagger Weimar Boumlhlau 1952

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WEnskus 1961 Reinhard Wenskus Stammesbildung und Verfassung Das Wer-den der fruumlhmittelalterlichen Gentes Koumlln ndash Graz 1961 [ND 1977]

WEnskus 1973 Reinhard Wenskus lsquoBainaib und Bainochaimairsquo in Reallexi-kon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bear-beitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600f

WErnEr 1962 Joachim Werner lsquoDie Herkunft der Bajuwaren und der lsquooumlstlich-merowingischersquo Reihengraumlberkreisrsquo in Aus Bayerns Fruumlhzeit Friedrich Wagner zum 75 Geburtstag Hrsg Joachim Werner Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 62 229ndash250

WiEsinGEr 1985 Peter Wiesinger lsquoGotische Lehnwoumlrter im Bairischen Ein Beitrag zur spshyrachlichen Fruumlhgeschichte des Bairischenrsquo in Fruumlhmittelalterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thor-becke 1985 153ndash200

WiEsinGEr 1990 Peter Wiesinger lsquoRomanische Kontinuitaumlten im oumlstlichen Do-nauraum am Beispshyiel der Gewaumlsser- und Siedlungsnamenrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Wolfram und Walter Pohl Teil 1 OumlAdW Phil-hist Klasse Denkschriften 201 Wien 1990 261ndash326

Wissmann 1959 Wilhelm Wissmann lsquoJohann Kaspshyar Zeuszligrsquo in Geist und Ge-stalt Biographische Beitraumlge zur Geschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften vornehmlich im zweiten Jahrhun-dert ihres Bestehens 1 Geisteswissenschaften Muumlnchen Beck 1959 72ndash79

WolFram 1985 Herwig Wolfram lsquoEthnogenesen im fruumlhmittelalterlichen Do-nau- und Ostalpenraum (6 bis 10 Jahrhundert)rsquo in Fruumlhmittel-alterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thorbecke 1985 97ndash151

WolFram 1987 Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Oumlsterreichs vor seiner Entstehung 378ndash907 Muumlnchen Siedler Verlag 1987

WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

teilungen des Instituts fuumlr Oumlsterreichische Geschichtsforschung Ergaumlnzungsband 31 Wien ndash Muumlnchen 1995

WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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anna hElEnE FEulnEr

hierzu rosEnFEld 1987 1325f Anm 95) uumlbernimmt Bosl die Argumentation mayErthalErs die dieser auch ausdruumlcklich als ldquoBeitrag von linguistischer Seite zur Verteidigung der sog Bosl-Hypshyotheserdquo verstanden wissen wollte (1982 182) ein Lehrstuumlck zu den Risiken interdiszipshylinaumlrer ArgumentationEbensowenig wie die Boier kommen jedoch auch Zeuszligrsquo Markomannen als Stammvaumlter der Bajuwaren in Frage Dreimal stehen sie im Blickfeld der Ge-schichte Zuerst waumlhrend ihrer groszligen Zeit unter Koumlnig Marbod der um den Roumlmern auszuweichen die Marcomannis (ldquowohl das heutige Frankenrdquo WolF-ram 21995 36) raumlumt darauf in Boumlhmen ldquoein fuumlr die damalige Zeit sehr mo-dernes Koumlnigtumrdquo gruumlndet und seinen Machtbereich auch uumlber Nachbarvoumllker ausdehnt sodass ihn die Roumlmer als Bedrohung ansehen (WolFram 21995 37) Rund 150 Jahre spshyaumlter muss Marc Aurel (161ndash180) ab 166 einen fast 14jaumlhri-gen Markomannenkrieg fuumlhren der die mittlere Donaufront vom heutigen Franken bis Siebenbuumlrgen die Donaupshyrovinzen Raetien Noricum Pannonien Moesien Dakien in Mitleidenschaft zieht (WolFram 21995 51 50) Seit dem 4 Jahrhundert werden die Markomannen immer seltener genannt kurz vor 400 weiszlig man von markomannischen Foumlderaten in der Pannonia pshyrima 451 schlieszliglich ziehen die Markomannen mit Attila nach dessen Niederlage sie aus der Geschichtsschreibung verschwinden (losErt 2003 26f)52

Nach WEnskus (1973 601) ist ldquoeindeutig nachgewiesenrdquo dass die Markoman-nen zur Zeit des Ptolemaeus noch in Boumlhmen saszligen hierin hat Zeuszlig recht Je-doch blieben sie dort nicht so lange wie Zeuszlig aufgrund seiner Auffassung der beim Geograpshyhen von Ravenna genannten linea Francorum als ldquoAbtheilung der Frankenrdquo annahm (so 21) staab (1998 104) zufolge gebraucht der Geo-grapshyh von Ravenna linea fuumlr lsquoGrenzersquo fuumlr lsquoVolk Geschlechtrsquo hingegen gens und generatio Gerade das Indiz also das ndash nach Zeuszligrsquo eigenen Worten53 ndash die Markomannentheorie uumlber die bloszlige Mutmaszligung hinaushob ist hinfaumlllig

gilt sie nicht mehr (vgl 1969 63f)52 Laut einer Nachricht bei Paulus Diaconus die Quelle ist nach loumlWE (1949 25) ldquoallzu spshyaumltrdquo

ndash Informative Karten fuumlr die Nach-Attila-Zeit hat ŠaŠEl (1979) 53 ldquoDoch bleibt allein auf geschichtliche Gruumlnde hin der Satz die Baiern seien vor ihrem Auf-

treten an der Donau die Bewohner Boumlhmens gewesen [hellip] immer noch bloszlige Muthmaszligung er wuumlrde mehr als diese wenn sich noch eine geschichtliche Andeutung entdecken lieszlige welche von dem fruumlheren Vorhandensein des Volkes an der Elbe Kunde haumltte Und eine solche findet sich auch [hellip] bei dem ungenannten Geographen von Ravenna [hellip] lsquovor Dauml-nemark liege Albes oder das Land Alb is ehemals Maurungani genannt in welchem Lande Alb is v ie le Jahre h indurch das Geschlecht der Franken (oder eine Abtheilung linea Francorum) s ich aufgeha l ten habe und vor demselben liege Da-ciardquo (zEuss 21857 25)

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

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buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

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buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

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zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

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losErt amp PlEtErski 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1ndash2 Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

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anna hElEnE FEulnEr

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much 1911ndash1918 Rudolf Much lsquoBaiernrsquo lsquoΒαῖμοιrsquo lsquoΒαινοχαῖμαιrsquo lsquoBoierrsquo lsquoBoi-haemum Boiohaemumrsquo lsquoMarkomannenrsquo lsquoVoumllkernamenrsquo in Reallexikon der germanischen Altertumskunde Hrsg Johannes Hoopshys Straszligburg Truumlbner 1911ndash13 1915 1918 1156f 1157 1303 3195ndash197 4428f

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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staab 1998 F Staab lsquoGeograpshyh von Ravennarsquo in Reallexikon der Ger-manischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und

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WiEsinGEr 1990 Peter Wiesinger lsquoRomanische Kontinuitaumlten im oumlstlichen Do-nauraum am Beispshyiel der Gewaumlsser- und Siedlungsnamenrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Wolfram und Walter Pohl Teil 1 OumlAdW Phil-hist Klasse Denkschriften 201 Wien 1990 261ndash326

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WolFram 1985 Herwig Wolfram lsquoEthnogenesen im fruumlhmittelalterlichen Do-nau- und Ostalpenraum (6 bis 10 Jahrhundert)rsquo in Fruumlhmittel-alterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thorbecke 1985 97ndash151

WolFram 1987 Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Oumlsterreichs vor seiner Entstehung 378ndash907 Muumlnchen Siedler Verlag 1987

WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

teilungen des Instituts fuumlr Oumlsterreichische Geschichtsforschung Ergaumlnzungsband 31 Wien ndash Muumlnchen 1995

WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Den fraumlnkischen Einfluss hat zEuss uumlberschaumltzt seine Ansicht dass ldquodie Bai-ern schon unter Theoderich die fraumlnkische Hoheit anerkannten von dem sie mit den benachbarten deutschen Voumllkern ihre besonderen Gesetze erhieltenrdquo (1837 370) ist nicht mehr haltbar zEuss glaubte nicht daran dass die Ostgo-ten ldquodie alten Grenzen an der oberen Donau die schon Odoaker aufgegeben hatterdquo wiederbesetzt haumltten (1837 369) Dagegen weist man heute uumlberwie-gend dem italienischen Ostgotenreich eine wichtige Rolle zu Dass die Raetia II ebenso wie beide Teile Noricums ldquode jure wie de facto auch noch zur Theo-derich-Zeit Bestandteil der italischen Praumlfektur und somit als ostgotisches Ho-heitsgebiet anzusehenrdquo sind (mEnkE 1990 154) wird kaum bezweifelt ldquoDie fruumlheste Geschichte der Bayern die Anfaumlnge der Stammesbildung stehen [hellip] unter ostgotischem nicht unter fraumlnkischem Einfluszligrdquo (rEindEl 1981 115)Zwar nicht die Markomannen aber lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo bzw allgemeiner lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das haumlufig mit Boumlhmen gleichgesetzt wird spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion Hierin hat sich ein Teil des Zeuszligrsquoschen Gedankengangs gehalten So nimmt WolFram (1985 106f) boumlh-mische Langobarden an die in die Raetia II auswichen als der Groszligteil ihres Stammes von den Herulern nach 488 ins Rugiland verlegt wurde kraus (32004 23) haumllt fuumlr moumlglich dass Theoderich lsquoMaumlnner aus Boumlhmenrsquo nach Bayern ge-holt habe Nach rEindEl (1981 113) wird man jedenfalls ldquodavon abkommen muumlssen an eine Einwanderung eines Stammes im eigentlichen Sinne zu den-ken wird vielmehr damit rechnen muumlssen daszlig sich der Prozeszlig der Stammes-bildung erst in den spshyaumlteren Wohnsitzen vollzogen hat Dabei scheinen jedoch die lsquoMaumlnner aus Baiarsquo das ausloumlsende Element gewesen zu sein ein solcher wohl aus Boumlhmen stammender bestimmender Kern ist jedenfalls stark genug gewesen dem neuen Land und Volk seinen Namen zu gebenrdquo Der Stammes-name wird also aus der Herkunft einer (tonangebenden) Teilgrupshypshye erklaumlrtVom Gedanken an die Einwanderung eines geschlossenen Stammes hat man sich wie soeben bei rEindEl (1981) zu sehen war verabschiedet stattdessen herrscht der Gedanke an eine Zusammenbildung vor So zB bei WolFram (1995 24) ldquoDie bayerische Ethnogenese ist eine beispshyielhafte colluvies gent-ium woran thuumlringische naristische skirische erulische donausuevische ala-mannische und romanische Elemente mitwirktenrdquo (aumlhnlich zuvor loumlWE 1949 46 vgl mEnkE 1990 164) Uumlber die Zusammensetzung und Gewichtung der Einzelelemente ebenso uumlber den historischen Anlass bzw Ausloumlser fuumlr die Stammesbildung variieren die Meinungen In juumlngerer Zeit vieldiskutiert sind die Beteiligung von Elbgermanen die um 400 laumlngs der Donau siedeln (christlEin 1980 1697) und von deren charakteristischer Keramik Typshyus

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Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

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buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

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zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

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WolFram 1987 Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Oumlsterreichs vor seiner Entstehung 378ndash907 Muumlnchen Siedler Verlag 1987

WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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anna hElEnE FEulnEr

Friedenhain-Přeštrsquoovice am Limes offenbar sogar roumlmische Imitate erhaumlltlich waren (vgl FischEr 1988 41ndash44 mEnkE 1990 189) wie insgesamt die Be-teiligung germanischer Soumlldner die in der Spshyaumltantike zur Grenzverteidigung der Provinzen eingesetzt wurden und denen man eine wichtige Rolle bei der Ethnogenese beimisst (boumlhmE 1988 dazu losErt 2003 20) Nach mEnkE ste-hen jedenfalls die letztlich elbgermanischen Wurzeln der fruumlhen Bayern ldquonicht mehr in Fragerdquo (1990 141)Eine derartig heterogene Zusammensetzung ist etwas was sich Zeuszlig gerade nicht vorstellen konnte wie bereits in etlichen Zitaten zu sehen war Aufspshylit-terung von Staumlmmen oder Stammesgrupshypshyen wie auch Verschmelzungen sind jedoch in der Voumllkerwanderungszeit haumlufig und lsquoStaumlmmersquo sind keinesfalls lsquorassereinrsquo ldquoWann immer in den Quellen ein antikes oder fruumlhmittelalterliches Volk auftritt so besteht es aus vielen Voumllkern die in einem Heer zusammenge-faszligt sindrdquo daruumlber hinaus koumlnnen solche gentilen Heere ldquoKrieger der verschie-densten indogermanischen wie nicht-indogermanischen Spshyrachgemeinschaften umfassenrdquo (WolFram 21995 10f 11) Dass der gentile Zusammenhalt durch einen kleinen lsquoTraditionskernrsquo (zum Begriff vgl WEnskus 1961) geleistet wer-den kann waumlre fuumlr Zeuszlig schwer fasslich gewesen sein Geschichtsbild opshye-riert ebenso wie die Vorstellungswelt in den ersten Jahrzehnten der histori-schen Spshyrachforschung mit homogenen Entitaumlten die impshylizite Gleichsetzung von Volk und Spshyrechergemeinschaft liegt nahe

Der [hellip] Entwicklungstrieb der den Urstamm der verwandten Voumllker vom indischen bis zum atlantischen Meer in mehrere Glieder (Staumlmme) gespshyalten hat waltet noch fort im einzelnen Stamme Der Stamm trennt sich wieder in Theile die sich durch eigenthuumlmliche Bildung der gemeinsamen Spshyrache unterscheiden (Zweige) der Zweig in neue Abtheilungen (Voumllker in engerem Sinne) das Volk in Striche (Gaue) in fortgesetzter Entfaltung in Mannig-faltigkeit ohne Zerstoumlrung der Einheit (zEuss 1837 70)

So wird auch verstaumlndlich weshalb fuumlr ihn ein neuer pshyloumltzlich als Ganzes auf-tretender Volksstamm ungeklaumlrter Herkunft notwendig aus der Umbenennung eines alten entstanden sein musste (eine vergleichbare Vorstellung steht auch hinter der angenommenen Umbenennung der Juthungen bei sEPP 1882)Zu Geschichte und Spshyrachwissenschaft ist heute als wichtige dritte Informations-quelle die Archaumlologie getreten die anfaumlnglich kaum etwas zur Herkunftsfrage beitragen konnte

Seit dem fruumlhen 19 Jahrhundert waren es zunaumlchst vor allem die mit Schriftquellen beschaumlftigten Historiker und Sprachforscher die sich des Themas annahmen Obwohl sie seit dem beginnenden 20 Jahrhundert gelegentlich Bodenfunde zur Bestaumltigung ihrer Theorien heranzogen gelang es Archaumlologen erst seit den fruumlhen 1960er Jahren gleichberechtigt in

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

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buchnEr 1820 Andreas Buchner Geschichte von Baiern aus den Quellen bear-beitet von Andreas Buchner Professor der Geschichte am k b Lyceum zu Regensburg Erstes Buch Aelteste Geschichte Bai-erns vom Jahre vor Christi Geburt 600 bis nach Christi Geburt 788 Mit zwei Landkarten Regensburg zu haben bei dem Ver-fasser bei Jos Eggenspshyerger zu Stadtamhof und bei JG Heub-ner in Wien 1820

buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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anna hElEnE FEulnEr

burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

Wittmann 1841 Fr[anz] M[ichael] Wittmann Die Herkunft der Bayern von den Markomannen entwickelt von Dr Fr M Wittmann k b Reichs-archivs-Sekretaumlre zu Muumlnchen Sulzbach J E v Seidelsche Buchhandlung 1841

zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

Weitere Literatur

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dannhEimEr 1998 Herrmann Dannheimer Das baiuwarische Reihengraumlberfeld von Aubing Stadt Muumlnchen Teil Einleitung Grabungsbefunde Katalog Stuttgart Theiss 1998

dickErhoF 1972 Harald Dickerhof lsquoAufbruch in Muumlnchenrsquo in Ludwig-Maximi-lians-Universitaumlt ngolstadt middot Landshut middot Muumlnchen 1472ndash1972 Hrsg Laetitia Boehm und Johannes Spshyoumlrl Berlin Duncker amp Humblot 1972 215ndash250

dickErhoF-Froumlhlich 1979 Hedwig Dickerhof-Froumlhlich Das historische Studium an der Universitaumlt Muumlnchen im 19 Jahrhundert Muumlnchen Minerva 1979

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FischEr 1988 Thomas Fischer lsquoRoumlmer und Germanen an der Donaursquo in Die Bajuwaren Von Severin bis Tassilo 488ndash788 Hrsg Hermann Dannheimer Heinz Dopshysch et al Muumlnchen ndash Salzburg 1988 38ndash46

FischEr amp GEislEr 1988 Thomas Fischer und Hans Geisler lsquoHerkunft und Stammesbil-dung der Baiern aus archaumlologischer Sichtrsquo in Die Bajuwaren Von Severin bis Tassilo 488ndash788 Hrsg Hermann Dannheimer Heinz Dopshysch et al Muumlnchen ndash Salzburg 1988 61ndash69

FoErstE 1969 William Foerste lsquoDie germanischen Stammesnamen auf -variirsquo Fruumlhmittelalterliche Studien 3 (1969) 60ndash70

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anna hElEnE FEulnEr

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GoEtz amp WElWEi 1995 Hans-Werner Goetz und Karl-Wilhelm Welwei HrsgUumlbers Altes Germanien Auszuumlge aus den antiken Quellen uumlber die Germanen und ihre Beziehungen zum roumlmischen Reich Quellen der alten Geschichte bis zum Jahre 238 n Chr 2 Teile Darm-stadt Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1995

GoEtz amp Patzold Hans-Werner Goetz Steffen Patzold und Karl-Wilhelm Welwei amp WElWEi 2006ndash07 HrsgUumlbers Die Germanen in der Voumllkerwanderung Auszuumlge

aus den antiken Quellen uumlber die Germanen von der Mitte des 3 Jahrhunderts bis zum Jahre 453 n Chr 2 Teile Darmstadt Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2006ndash07

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hablitzEl 1989 Hans Hablitzel lsquoZur Biograpshyhie von Professor Dr Johann Kas-pshyar Zeuszlig (1806 ndash 1856)rsquo in Erlanger Gedenkfeier fuumlr Johann Kaspar Zeuszlig Hrsg Bernhard Forssman Erlanger Forschungen Reihe A Geisteswissenschaften Band 49 Erlangen Univ-Bib-liothek 1989 57ndash73

hamann 1978 St Hamann lsquoBoiodurumrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erwei-terte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 3 Berlin ndash New York de Gruyter 1978 208ndash210

hElbok 194142 Adolf Helbok lsquoDie Baiern stammen nicht von den Markoman-nen abrsquo Zeitschrift fuumlr sudetendeutsche Geschichte 5 (194142) 22ndash29

hErrmann 1988ndash1992 Joachim Herrmann Hrsg Griechische und lateinische Quellen zur Fruumlhgeschichte Mitteleuropas Schriften und Quellen der Alten Welt 37 4 Bde Berlin Akademie-Verlag 1988 1990 1991 1992 [Hansulrich Labuske et al Erster Teil Von Homer bis Plutarch 1988 Gerhard Perl Zweiter Teil Tacitus Germa-nia 1990]

kEhnE amp tEjral 2001 P Kehne und J Tejral lsquoMarkomannen 1 Historisches 2 Ar-chaumlologischesrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertums-kunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auf-lage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 19 Berlin ndash New York de Gruyter 2001 290ndash308

kraumlmEr 1993 Werner Kraumlmer lsquoSind die Bayern keltischer Abstammungrsquo in Das keltische Jahrtausend Praumlhistorische Staatssammlung

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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kraus 32004 Andreas Kraus Geschichte Bayerns Von den Anfaumlngen bis zur Gegenwart 3 erw Aufl Muumlnchen Beck 2004

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krusch 1928 Bruno Krusch lsquoDer Bayernname Der Kosmograpshyh von Ra-venna und die fraumlnkische Voumllkertafelrsquo Neues Archiv 47 (1928) 31ndash76

lEo 1881 Friedrich Leo Hrsg Venantii Fortunati opera poetica MGH Auctores antiquissimi IV1 Berlin Weidmann 1881 [Vita S Martini 293ndash370] Buch I der Carmina auch httpshywwwpshya-pshyerwrkcomvenfortlathtml

losErt 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1 Hans Losert Das fruumlhmittel-alterliche Graumlberfeld von Altenerding in Oberbayern und die ldquoEthnogeneserdquo der Bajuwaren Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

losErt amp PlEtErski 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1ndash2 Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

mayErthalEr 1982 Willi Mayerthaler lsquoBairische ldquoBach-Namenrdquo Ein Beitrag zur Ladinia submersarsquo in Fakten und Theorien Beitraumlge zur ro-manischen und allgemeinen Sprachwissenschaft Festschrift fuumlr Helmut Stimm zum 65 Geburtstag Hrsg Sieglinde Heinz und Ulrich Wandruszka Tuumlbingen Narr 1982 173ndash183

mayErthalEr 1984 Willi Mayerthaler lsquoWoher stammt der Name ldquoBayernrdquo Ein linguistisch-historischer Beitrag zum Problem der bairischen Ethnogenesersquo in Das Romanische in den Ostalpen Hrsg Die-ter Messner OumlAdW Phil-Hist Klasse Sitzungsberichte 442 Wien Verlag der OumlAdW 1984 7ndash72

mEnkE 1990 Manfred Menke lsquo150 Jahre Forschungsgeschichte zu den An-faumlngen des Baiernstammesrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Frie-singer und Falko Daim Teil 2 OumlAdW Phil-hist Klasse Denk-schriften 204 Wien 1990 123ndash220

mitscha-maumlrhEim 1950 Herbert Mitscha-Maumlrheim lsquoDie Herkunft der Baiernrsquo Mittei-lungen der anthropologischen Gesellschaft in Wien 803 213ndash244

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anna hElEnE FEulnEr

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much 1897 Rudolf Much lsquoDie Anfaumlnge des bayerisch-oumlsterreichischen Volksstammesrsquo Beitraumlge zur Anthropologie und Urgeschichte Bayerns 12 (1897) 1ndash10

much 1911ndash1918 Rudolf Much lsquoBaiernrsquo lsquoΒαῖμοιrsquo lsquoΒαινοχαῖμαιrsquo lsquoBoierrsquo lsquoBoi-haemum Boiohaemumrsquo lsquoMarkomannenrsquo lsquoVoumllkernamenrsquo in Reallexikon der germanischen Altertumskunde Hrsg Johannes Hoopshys Straszligburg Truumlbner 1911ndash13 1915 1918 1156f 1157 1303 3195ndash197 4428f

much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

muumlllEnhoFF 1900 Karl Muumlllenhoff Deutsche Altertumskunde Vierter Band Die Germania des Tacitus Hrsg Max Roediger Berlin Weidmann 1900

nEumann 1973 G Neumann lsquoBaiasrsquo in Reallexikon der Germanischen Alter-tumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600

noll 1963 Rudolf Noll Eugippius Das Leben des Heiligen Severin la-teinisch und deutsch Einf Uumlbers und Erl von Rudolf Noll Schriften und Quellen der Alten Welt 11 Berlin Akademie-Ver-lag 1963

PoPPE 2005 Erich Popshypshye lsquoJohann Kaspshyar Zeuszlig und die Keltomaniersquo in Recht ndash Wirtschaft ndash Kultur Herausforderungen an Staat und Gesellschaft im Zeitalter der Globalisierung Festschrift fuumlr Hans Hablitzel zum 60 Geburtstag Hrsg Michael Wollen-schlaumlger Eckhard Kreszligel und Johann Egger Berlin Duncker amp Humblot 2005 239ndash250

rEiFFEnstEin 1987 Ingo Reiffenstein lsquoStammesbildung und Spshyrachgeschichte Das Beispshyiel der bairischen Ethnogenesersquo in Althochdeutsch Band Woumlrter und Namen Forschungsgeschichte Hrsg Rolf Berg-mann Heinrich Tiefenbach und Lothar Voetz Heidelberg Win-ter 1987 1333ndash1341

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rEindEl 1988 Kurt Reindel lsquoHerkunft und Stammesbildung des Bajuwaren nach den schriftlichen Quellenrsquo in Die Bajuwaren Von Seve-rin bis Tassilo 488ndash788 Hrsg Hermann Dannheimer Heinz Dopshysch et al Muumlnchen und Salzburg 1988 56ndash60

rEisEr 1977 Rudolf Reiser Agilolf oder die Herkunft der Bayern Muumlnchen Ehrenwirth 1977

rosEnFEld 1987 Hellmut Rosenfeld lsquoDie Voumllkernamen Baiern und Boumlhmen die althochdeutsche Lautverschiebung und W Mayerthalers The-se lsquoBaiern = Salzburger Raumltoromanenrsquo Voumllkernamen Voumllker-wanderung Stammesgenese und die Namen Baiern Bayern

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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ruumlbEkEil 2002 Ludwig Ruumlbekeil Diachrone Studien zur Kontaktzone zwischen Kelten und Germanen OumlAdW Phil-hist Klasse Sitzungsbe-richte 699 Wien Verlag der OumlAdW 2002

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ŠaŠEl 1979 Jaroslav Šašel lsquoAntiqui Barbari Zur Besiedlungsgeschichte Ostnoricums und Pannoniens im 5 und 6 Jahrhundert nach den Schriftquellenrsquo in Von der Spaumltantike zum fruumlhen Mittelalter Hrsg Joachim Werner und Eugen Ewig Vortraumlge und For-schungen 25 Sigmaringen Thorbecke 1979 125ndash139

schatz 1927 Josef Schatz Althochdeutsche Grammatik Goumlttingen Vanden-hoeck amp Rupshyrecht 1927

schErEr 1884 W Scherer lsquoHans Ferdinand Maszligmannrsquo Allgemeine Deutsche Biographie Auf Veranlassung Seiner Majestaumlt des Koumlnigs von Bayern hg durch die historische Commission bei der Koumlnig-lichen Akademie der Wissenschaften Bd 20 (1884) 569ndash571 [ND Berlin Duncker amp Humblot 1970]

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bourg 1872ndash1877 [1 Aufl in 4 Teilen Stuttgart ndash Tuumlbingen Cotta 1827 1828 1836 1837 mdash ND der 2 Aufl 1973]

schmidt 1938 Ludwig Schmidt Geschichte der deutschen Staumlmme bis zum Ausgang der Voumllkerwanderung 1 Die Westgermanen Zwei-te voumlllig neubearb Aufl Erster Teil Muumlnchen Beck 1938 [Unv ND 1970]

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schnEtz 195152 Josepshyh Schnetz lsquoldquoBaiasrdquo und der Baiernname Zwei historisch-pshyhilologische Streitfragenrsquo ZBLG 16 (195152) 1ndash19

schroumldEr 1890 Edward Schroumlder lsquoJohann Andreas Schmellerrsquo Allgemeine Deutsche Biographie [hellip] Bd 31 (1890) 786ndash792 [ND Berlin 1970]

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schWarz 1953 Ernst Schwarz lsquoHerkunft und Einwanderungszeit der Baiernrsquo Suumldost-Forschungen 12 21ndash47

sEPP 1882 Bernhard Sepshypshy lsquoDie Zeuszligrsquosche Hypshyothese uumlber die Herkunft der Baiern Eine kritische Untersuchungrsquo Oberbayerisches Ar-chiv fuumlr vaterlaumlndische Geschichte 41 (1882) 177ndash222

staab 1998 F Staab lsquoGeograpshyh von Ravennarsquo in Reallexikon der Ger-manischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und

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anna hElEnE FEulnEr

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WaGnEr 1993 Norbert Wagner lsquoZur Etymologie von lat-germ -variirsquo BNF 28 (1993) 1ndash5

Waitz Et al 1878 G Waitz et al Hrsg Scriptores rerum Langobardicarum et ta-licarum saec V-X MGH Hannoverae Hahn 1878

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WEissEnstEinEr 2000 J Weiszligensteiner lsquoJordanes Historischesrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 16 Berlin ndash New York de Gruyter 2000 77ndash80

WEnskus 1961 Reinhard Wenskus Stammesbildung und Verfassung Das Wer-den der fruumlhmittelalterlichen Gentes Koumlln ndash Graz 1961 [ND 1977]

WEnskus 1973 Reinhard Wenskus lsquoBainaib und Bainochaimairsquo in Reallexi-kon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bear-beitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600f

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WiEsinGEr 1985 Peter Wiesinger lsquoGotische Lehnwoumlrter im Bairischen Ein Beitrag zur spshyrachlichen Fruumlhgeschichte des Bairischenrsquo in Fruumlhmittelalterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thor-becke 1985 153ndash200

WiEsinGEr 1990 Peter Wiesinger lsquoRomanische Kontinuitaumlten im oumlstlichen Do-nauraum am Beispshyiel der Gewaumlsser- und Siedlungsnamenrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Wolfram und Walter Pohl Teil 1 OumlAdW Phil-hist Klasse Denkschriften 201 Wien 1990 261ndash326

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WolFram 1985 Herwig Wolfram lsquoEthnogenesen im fruumlhmittelalterlichen Do-nau- und Ostalpenraum (6 bis 10 Jahrhundert)rsquo in Fruumlhmittel-alterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thorbecke 1985 97ndash151

WolFram 1987 Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Oumlsterreichs vor seiner Entstehung 378ndash907 Muumlnchen Siedler Verlag 1987

WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

teilungen des Instituts fuumlr Oumlsterreichische Geschichtsforschung Ergaumlnzungsband 31 Wien ndash Muumlnchen 1995

WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

eine fruchtbare Diskussion mit anderen historischen Diszipshylinen einzutreten und sich von Vorgaben der Ereignisgeschichte zu loumlsen (losErt 2003 24)

So wurde in der aumllteren Forschung mehrfach auch von Anhaumlngern der Marko-mannentheorie das Fehlen eines archaumlologischen Nachweises angespshyrochen54 aber Schluumlsse lieszligen sich nicht ziehen denn den zu spshyaumlrlichen bekannten Bo-denzeugnissen waren ldquokeine entscheidenden Aussagen abzugewinnenrdquo (zEiss 1936 25) weder in der einen noch in der anderen Richtung Inzwischen gibt es eine Fuumllle von Fundmaterial ndash im 20 Jh verging zeitweise ldquokaum ein Jahr ohne Entdeckung eines neuen bajuwarischen Friedhofsrdquo (losErt 2003 33) ndash und gerade in den letzten Jahren ist auch die Zahl der Veroumlffentlichungen spshyrunghaft angestiegen (vgl die gedraumlngte Uumlbersicht in losErt 2003 32ndash34) Vom Mangel an archaumlologischen Ergebnissen den noch rEindEl (1981 109f) beklagte kann heute keine Rede mehr sein Die aumlltere Forschung in der Reihengraumlberarchaumlologie rechnete mit Bajuwaren erst ab 535 ab einem Datum also das man als Einwanderungszeitpshyunkt von der Ereignisgeschichte bezogen hatte (mEnkE 1990 151 159) Nach heutigem Stand jedoch beginnt in etlichen merowingerzeitlichen Friedhoumlfen die Belegung schon in der zweiten Haumllfte des 5 Jahrhunderts so auch in den drei groumlszligten bajuwarischen Nekropshyolen Altenerding (saGE 1984 losErt amp PlEtErski 2003) Muumlnchen-Aubing (dannhEimEr 1998) und Straubing-Bajuwarenstraszlige (GEislEr 1998) Altenerding wird von etwa 450 bis um 67080 genutzt etwa zeitgleich setzt Straubing-Bajuwarenstraszlige ein Muumlnchen-Aubing ldquowohl ein bis drei Jahr-zehnte spshyaumlterrdquo (losErt 2003 491) Angesichts der Tatsache dass ldquodie fruumlhen Nekropshyolen im bajuwarischen Suumlddeutschland [hellip] seit etwa 450 das Bild einer von groszligen Bruumlchen bewahrten Kulturentwicklungrdquo vermitteln (losErt 2003 496) verbietet sich eine Spshyaumltdatierung der bajuwarischen EthnogeneseNicht nur die fruumlhe Belegung sondern auch die Vielfalt des Fundguts ist von Bedeutung Dass allerdings der Schluss von der Herkunft spshyezieller Grab-beigaben (zB Trachtzubehoumlr) auf die Herkunft der Bestatteten nicht selbst-verstaumlndlich ist hebt losErt (2003 483) hervor ldquoEthnische Deutungen von Grabfunden werden aus vielerlei Gruumlnden erschwert Eine schier unuumlberseh-

54 Beispshyielsweise stellt zEiss (1936 39) fest bdquodaszlig engere Beziehungen zwischen den bai-rischen Reihengraumlberfunden und irgend einer boumlhmisch-markomannischen Grupshypshye bisher nicht nachzuweisen sind [hellip] Zunaumlchst wird man eine Vermehrung des boumlhmischen Fund-stoffes abwarten muumlssen man sollte doch vermuten daszlig sich im Laufe der Zeit Grabfelder einstellen werden die kurz vor dem Zeitpshyunkt abbrechen zu dem die bairischen Reihen-graumlber einsetzenldquo

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bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

buchnEr 1820 Andreas Buchner Geschichte von Baiern aus den Quellen bear-beitet von Andreas Buchner Professor der Geschichte am k b Lyceum zu Regensburg Erstes Buch Aelteste Geschichte Bai-erns vom Jahre vor Christi Geburt 600 bis nach Christi Geburt 788 Mit zwei Landkarten Regensburg zu haben bei dem Ver-fasser bei Jos Eggenspshyerger zu Stadtamhof und bei JG Heub-ner in Wien 1820

buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

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zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

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hElbok 194142 Adolf Helbok lsquoDie Baiern stammen nicht von den Markoman-nen abrsquo Zeitschrift fuumlr sudetendeutsche Geschichte 5 (194142) 22ndash29

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losErt amp PlEtErski 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1ndash2 Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

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anna hElEnE FEulnEr

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much 1911ndash1918 Rudolf Much lsquoBaiernrsquo lsquoΒαῖμοιrsquo lsquoΒαινοχαῖμαιrsquo lsquoBoierrsquo lsquoBoi-haemum Boiohaemumrsquo lsquoMarkomannenrsquo lsquoVoumllkernamenrsquo in Reallexikon der germanischen Altertumskunde Hrsg Johannes Hoopshys Straszligburg Truumlbner 1911ndash13 1915 1918 1156f 1157 1303 3195ndash197 4428f

much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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bourg 1872ndash1877 [1 Aufl in 4 Teilen Stuttgart ndash Tuumlbingen Cotta 1827 1828 1836 1837 mdash ND der 2 Aufl 1973]

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schnEtz 195152 Josepshyh Schnetz lsquoldquoBaiasrdquo und der Baiernname Zwei historisch-pshyhilologische Streitfragenrsquo ZBLG 16 (195152) 1ndash19

schroumldEr 1890 Edward Schroumlder lsquoJohann Andreas Schmellerrsquo Allgemeine Deutsche Biographie [hellip] Bd 31 (1890) 786ndash792 [ND Berlin 1970]

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schWarz 1953 Ernst Schwarz lsquoHerkunft und Einwanderungszeit der Baiernrsquo Suumldost-Forschungen 12 21ndash47

sEPP 1882 Bernhard Sepshypshy lsquoDie Zeuszligrsquosche Hypshyothese uumlber die Herkunft der Baiern Eine kritische Untersuchungrsquo Oberbayerisches Ar-chiv fuumlr vaterlaumlndische Geschichte 41 (1882) 177ndash222

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WEnskus 1973 Reinhard Wenskus lsquoBainaib und Bainochaimairsquo in Reallexi-kon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bear-beitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600f

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WiEsinGEr 1985 Peter Wiesinger lsquoGotische Lehnwoumlrter im Bairischen Ein Beitrag zur spshyrachlichen Fruumlhgeschichte des Bairischenrsquo in Fruumlhmittelalterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thor-becke 1985 153ndash200

WiEsinGEr 1990 Peter Wiesinger lsquoRomanische Kontinuitaumlten im oumlstlichen Do-nauraum am Beispshyiel der Gewaumlsser- und Siedlungsnamenrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Wolfram und Walter Pohl Teil 1 OumlAdW Phil-hist Klasse Denkschriften 201 Wien 1990 261ndash326

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WolFram 1985 Herwig Wolfram lsquoEthnogenesen im fruumlhmittelalterlichen Do-nau- und Ostalpenraum (6 bis 10 Jahrhundert)rsquo in Fruumlhmittel-alterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thorbecke 1985 97ndash151

WolFram 1987 Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Oumlsterreichs vor seiner Entstehung 378ndash907 Muumlnchen Siedler Verlag 1987

WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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anna hElEnE FEulnEr

bare Anzahl von Faktoren bestimmen die Auswahl der Funde die sich in den Graumlbern erhieltenrdquo biErbrauEr (1985 21) vertritt die Ansicht dass ldquoTrachtzu-behoumlr regelhaft sicher nicht als Handelsgut interpshyretiert werden kannrdquo losErt (2003 495) hingegen sieht beispielsweise die Buumlgelfibeln unterschiedlicher Traditionen in erster Linie als ldquoNachweis der Verfuumlgbarkeit von Erzeugnissen verschiedenster Regionen vor allem fuumlr sozial gehobene Schichtenrdquo

Fruumlhmittelalterliche Stile nahmen auf ethnische Grenzen wenig Ruumlcksicht Vergleiche und Analogien zu Funden und Befunden zeigen daszlig die in Altenerding bestattende Bevoumllkerung an der Modeentwicklung eines groumlszligeren Raumes teilhatte der waumlhrend der aumllteren Merowingerzeit Einfluumlssen aus aller Herren Laumlnder ausgesetzt und keinesfalls auf das bajuwarische Stammesgebiet beschraumlnkt war sondern einen suumlddeutschen Kulturkreis kennzeichnet (losErt 2003 495)

Auszliger Frage steht jedenfalls ldquodaszlig die in Altenerding bestattende Gesellschaft fuumlr Zuzug offen war [hellip] vor allem waumlhrend der Anfangspshyhaserdquo (losErt 2003 487) Erwaumlhnenswert sind hier wie anderswo anthropshyologische Sonderbefunde Auf bajuwarischen Friedhoumlfen hat man nicht nur die hier als regelhaft definierten Germanen sondern auch Mediterran-Grazile Asiatisch-Mongolide sowie Indi-viduen mit Schaumldeldeformation nach asiatisch-ostgermanischer Sitte gefunden (mEnkE 1990 209) Wie auch immer man die Aussagekraft der verschiedenen Indizien beurteilt ldquorein und echtdeutschrdquo wie zEuss (21857 49) meinte kann diese Gesellschaft nicht gewesen sein Nach FischEr amp GEislEr (1988 63) er-weist das immer reichere archaumlologische Material insgesamt ldquoklar und deutlich daszlig von einer bajuwarischen Landnahme im Sinn der geschlossenen Einwande-rung eines fertig ausgebildeten Stammes uumlberhaupshyt keine Rede sein kannrdquoZur Diskussion um die Erklaumlrung des Bayernnamens traumlgt die Archaumlologie bei dass das Siedlungsgebiet der Boier offenbar rein archaumlologisch nicht auf Boumlh-men eingegrenzt werden kann es kommt nach mEnkE (1990 210)

das gesamte Gebiet zwischen dem saumlchsisch-boumlhmischen Erzgebirge und den Taumllern der Gran und Eipshyel in Betracht [hellip] Boiohaemum bei Velleius Boihaemum bei Tacitus und Baemoi [sic] bei Ptolemaios kann zwar Boumlhmen im heutigen Sinne meinen ebenso aber auch das spshyaumltkeltisch besiedelte Maumlhren und Niederoumlsterreich die Westslowakei mit eingeschlossen

Von einem weiteren Anhaltspunkt der rein archaumlologisch definierten Fund-gruppe Friedenhain-Přeštrsquoovice (vgl FischEr 1988 41) die die boumlhmisch-ba-yerische Verbindung schon im Namen traumlgt war oben bereits die Rede zu ihrem historischen Hintergrund gibt keine Schriftquelle Auskunft Was die Etymologie des Bayernnamens angeht laumlsst die Skepshysis die seit ge-raumer Zeit von Historikern wie Archaumlologen bezuumlglich der ihnen offenbar nie ausfuumlhrlich genug dargelegten spshyrachwissenschaftlichen Fakten und Argu-mente geaumluszligert wird (vgl zB EbErl 1966 22f rEindEl 1981 104 mEnkE

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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anna hElEnE FEulnEr

nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

buchnEr 1820 Andreas Buchner Geschichte von Baiern aus den Quellen bear-beitet von Andreas Buchner Professor der Geschichte am k b Lyceum zu Regensburg Erstes Buch Aelteste Geschichte Bai-erns vom Jahre vor Christi Geburt 600 bis nach Christi Geburt 788 Mit zwei Landkarten Regensburg zu haben bei dem Ver-fasser bei Jos Eggenspshyerger zu Stadtamhof und bei JG Heub-ner in Wien 1820

buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

Wittmann 1841 Fr[anz] M[ichael] Wittmann Die Herkunft der Bayern von den Markomannen entwickelt von Dr Fr M Wittmann k b Reichs-archivs-Sekretaumlre zu Muumlnchen Sulzbach J E v Seidelsche Buchhandlung 1841

zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

Weitere Literatur

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losErt amp PlEtErski 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1ndash2 Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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Waitz Et al 1878 G Waitz et al Hrsg Scriptores rerum Langobardicarum et ta-licarum saec V-X MGH Hannoverae Hahn 1878

WattEnbach amp lEvison 1952 Wilhelm Wattenbach und Wilhelm Levison Deutschlands Ge-schichtsquellen im Mittelalter Vorzeit und Karolinger Heft Die Vorzeit von den Anfaumlngen bis zur Herrschaft der Karolinger bearb v Wilhelm Levisondagger Weimar Boumlhlau 1952

WEissEnstEinEr 2000 J Weiszligensteiner lsquoJordanes Historischesrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 16 Berlin ndash New York de Gruyter 2000 77ndash80

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WEnskus 1973 Reinhard Wenskus lsquoBainaib und Bainochaimairsquo in Reallexi-kon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bear-beitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600f

WErnEr 1962 Joachim Werner lsquoDie Herkunft der Bajuwaren und der lsquooumlstlich-merowingischersquo Reihengraumlberkreisrsquo in Aus Bayerns Fruumlhzeit Friedrich Wagner zum 75 Geburtstag Hrsg Joachim Werner Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 62 229ndash250

WiEsinGEr 1985 Peter Wiesinger lsquoGotische Lehnwoumlrter im Bairischen Ein Beitrag zur spshyrachlichen Fruumlhgeschichte des Bairischenrsquo in Fruumlhmittelalterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thor-becke 1985 153ndash200

WiEsinGEr 1990 Peter Wiesinger lsquoRomanische Kontinuitaumlten im oumlstlichen Do-nauraum am Beispshyiel der Gewaumlsser- und Siedlungsnamenrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Wolfram und Walter Pohl Teil 1 OumlAdW Phil-hist Klasse Denkschriften 201 Wien 1990 261ndash326

Wissmann 1959 Wilhelm Wissmann lsquoJohann Kaspshyar Zeuszligrsquo in Geist und Ge-stalt Biographische Beitraumlge zur Geschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften vornehmlich im zweiten Jahrhun-dert ihres Bestehens 1 Geisteswissenschaften Muumlnchen Beck 1959 72ndash79

WolFram 1985 Herwig Wolfram lsquoEthnogenesen im fruumlhmittelalterlichen Do-nau- und Ostalpenraum (6 bis 10 Jahrhundert)rsquo in Fruumlhmittel-alterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thorbecke 1985 97ndash151

WolFram 1987 Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Oumlsterreichs vor seiner Entstehung 378ndash907 Muumlnchen Siedler Verlag 1987

WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

teilungen des Instituts fuumlr Oumlsterreichische Geschichtsforschung Ergaumlnzungsband 31 Wien ndash Muumlnchen 1995

WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

1990 135 185f 192f) eine knapshypshye wiederum nur dem Spshyrachwissenschaftler zugaumlngliche Darstellung wenig geraten erscheinen Um weiteren Missverstaumlnd-nissen vorzubeugen muss die Frage in interdiszipshylinaumlr verstaumlndlicher Form dargelegt werden Die notwendige detaillierte und auch Nichtlinguisten die spshyrachwissenschaftliche Argumentation erschlieszligende Zusammenschau der verfuumlgbaren Evidenz zum Bayernnamen kann hier nicht geleistet werden sie waumlre ein Desiderat55 Die folgenden knapshypshyen Bemerkungen beschraumlnken sich auf das zur Einordnung von Zeuszligrsquo Beitrag NoumltigsteDie alte Zeuszligrsquosche Erklaumlrung des Bayernnamens erscheint heute noch vielen grundsaumltzlich richtig (so ua bEck 1973 602 rEiFFEnstEin 1987 1337) In-zwischen wird er allerdings nicht mehr wie bei Zeuszlig als Selbstbezeichnung aufgefasst sondern als Fremdbezeichnung (so ua bei WolFram 1995 23 kraus 32004 16) Uumlberholt ist Zeuszligrsquo Trennung zwischen einer kompshyonierten und einer abgeleiteten Form des Namens (so 21) nicht zufaumlllig fand Zeuszlig Belege fuumlr das Kompshyositum nur in der latinisierten Form denn im Ahd haben die Voumllkernamen dieses Typshys wie im Anlaut von Kompshyositionshintergliedern vielfach geschehen das w- verloren und sich sekundaumlr den (ja-staumlmmigen) N agentis auf -āri (-ari -eri) angeschlossen (braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sectsect 200 217 109 Anm 4 vgl much 1897 4)Weithin wenn auch nicht universal akzepshytiert ist die Erklaumlrung des Laumlnder-namens Baias beim Geographen von Ravenna als abgekuumlrzte Form sie findet sich zuerst bei zEuss (1837 366) der offenbar an eine spshyrachwirkliche Form denkt schnEtz der sich ldquoim Prinzipshyrdquo auf Zeuszlig beruft argumentiert spshyezi-ell dafuumlr ldquodaszlig das Schluszlig-s des Namens auf ein falsch verstandenes Abbre-chungszeichen56 zuruumlckzufuumlhren sei der gotische Gewaumlhrsmann des Ravenna-ten habe den Namen nicht voll ausgeschrieben Zu ergaumlnzen ist etwa haimumrdquo (195152 2 vgl 4ndash7) In dieser Form ist die Erklaumlrung ist fuumlr nEumann (1973 600) ldquoam pshylausibelstenrdquo fuumlr rosEnFEld (1987 1316) ldquoeinleuchtendrdquoBedenken erregt bei Nichtlinguisten nicht selten die Form Boiohaemum (Vel-leius Paterculus 21095) bzw Boihaemum (Tac Germ 28) Erklaumlrbar ist sie

55 Seitens der Spshyrachwissenschaft gibt es durchaus Bemuumlhungen um klare nicht nur Ein-geweihten verstaumlndliche Argumentation so zB bei rEiFFEnstEin (1987) und rosEnFEld (1987) sie haben offenbar nicht ausgereicht sonst haumltte der ebenfalls um Klarheit bemuumlhte Archaumlologe mEnkE (1990 200ndash203) nicht eine Bemerkung rosEnFElds (1987 1315) zu bosl (1971) als endguumlltige Widerlegung des Namensbezugs auf die Boier missverstehen koumlnnen (trotz rosEnFEld 1987 1305f)

56 Nicht ldquoAbrechnungszeichenrdquo wie verschiedentlich nach dem Druckfehler in nEumann (1973 600) zitiert wird

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anna hElEnE FEulnEr

nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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anna hElEnE FEulnEr

biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

buchnEr 1820 Andreas Buchner Geschichte von Baiern aus den Quellen bear-beitet von Andreas Buchner Professor der Geschichte am k b Lyceum zu Regensburg Erstes Buch Aelteste Geschichte Bai-erns vom Jahre vor Christi Geburt 600 bis nach Christi Geburt 788 Mit zwei Landkarten Regensburg zu haben bei dem Ver-fasser bei Jos Eggenspshyerger zu Stadtamhof und bei JG Heub-ner in Wien 1820

buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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anna hElEnE FEulnEr

burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

Wittmann 1841 Fr[anz] M[ichael] Wittmann Die Herkunft der Bayern von den Markomannen entwickelt von Dr Fr M Wittmann k b Reichs-archivs-Sekretaumlre zu Muumlnchen Sulzbach J E v Seidelsche Buchhandlung 1841

zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

Weitere Literatur

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aus den antiken Quellen uumlber die Germanen von der Mitte des 3 Jahrhunderts bis zum Jahre 453 n Chr 2 Teile Darmstadt Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2006ndash07

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89

lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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losErt amp PlEtErski 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1ndash2 Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

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mitscha-maumlrhEim 1950 Herbert Mitscha-Maumlrheim lsquoDie Herkunft der Baiernrsquo Mittei-lungen der anthropologischen Gesellschaft in Wien 803 213ndash244

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anna hElEnE FEulnEr

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much 1897 Rudolf Much lsquoDie Anfaumlnge des bayerisch-oumlsterreichischen Volksstammesrsquo Beitraumlge zur Anthropologie und Urgeschichte Bayerns 12 (1897) 1ndash10

much 1911ndash1918 Rudolf Much lsquoBaiernrsquo lsquoΒαῖμοιrsquo lsquoΒαινοχαῖμαιrsquo lsquoBoierrsquo lsquoBoi-haemum Boiohaemumrsquo lsquoMarkomannenrsquo lsquoVoumllkernamenrsquo in Reallexikon der germanischen Altertumskunde Hrsg Johannes Hoopshys Straszligburg Truumlbner 1911ndash13 1915 1918 1156f 1157 1303 3195ndash197 4428f

much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

muumlllEnhoFF 1900 Karl Muumlllenhoff Deutsche Altertumskunde Vierter Band Die Germania des Tacitus Hrsg Max Roediger Berlin Weidmann 1900

nEumann 1973 G Neumann lsquoBaiasrsquo in Reallexikon der Germanischen Alter-tumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600

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PoPPE 2005 Erich Popshypshye lsquoJohann Kaspshyar Zeuszlig und die Keltomaniersquo in Recht ndash Wirtschaft ndash Kultur Herausforderungen an Staat und Gesellschaft im Zeitalter der Globalisierung Festschrift fuumlr Hans Hablitzel zum 60 Geburtstag Hrsg Michael Wollen-schlaumlger Eckhard Kreszligel und Johann Egger Berlin Duncker amp Humblot 2005 239ndash250

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rEisEr 1977 Rudolf Reiser Agilolf oder die Herkunft der Bayern Muumlnchen Ehrenwirth 1977

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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ruumlbEkEil 2002 Ludwig Ruumlbekeil Diachrone Studien zur Kontaktzone zwischen Kelten und Germanen OumlAdW Phil-hist Klasse Sitzungsbe-richte 699 Wien Verlag der OumlAdW 2002

saGE 1984 Walter Sage Das Reihengraumlberfeld von Altenerding in Ober-bayern Katalog der anthropologischen und archaumlologischen Funde und Befunde Unter Mitarbeit von H Helmuth [hellip] Ta-feln Berlin Gebruumlder Mann Verlag 1984

ŠaŠEl 1979 Jaroslav Šašel lsquoAntiqui Barbari Zur Besiedlungsgeschichte Ostnoricums und Pannoniens im 5 und 6 Jahrhundert nach den Schriftquellenrsquo in Von der Spaumltantike zum fruumlhen Mittelalter Hrsg Joachim Werner und Eugen Ewig Vortraumlge und For-schungen 25 Sigmaringen Thorbecke 1979 125ndash139

schatz 1927 Josef Schatz Althochdeutsche Grammatik Goumlttingen Vanden-hoeck amp Rupshyrecht 1927

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bourg 1872ndash1877 [1 Aufl in 4 Teilen Stuttgart ndash Tuumlbingen Cotta 1827 1828 1836 1837 mdash ND der 2 Aufl 1973]

schmidt 1938 Ludwig Schmidt Geschichte der deutschen Staumlmme bis zum Ausgang der Voumllkerwanderung 1 Die Westgermanen Zwei-te voumlllig neubearb Aufl Erster Teil Muumlnchen Beck 1938 [Unv ND 1970]

schnEidEr 1926 Alois F Schneider Herkunft und Geschichte der pannonischen Langobarden TepshylitzSchoumlnau Museums-Gesellschaftverlag

schnEtz 1940 Josepshyh Schnetz Hrsg Ravennatis anonymi cosmographia et Guidonis geographica Itineraria Romana 2 Stutgardiae Teub-ner 1940 ND 1990 mit Index von Marianne Zumschlinge

schnEtz 195152 Josepshyh Schnetz lsquoldquoBaiasrdquo und der Baiernname Zwei historisch-pshyhilologische Streitfragenrsquo ZBLG 16 (195152) 1ndash19

schroumldEr 1890 Edward Schroumlder lsquoJohann Andreas Schmellerrsquo Allgemeine Deutsche Biographie [hellip] Bd 31 (1890) 786ndash792 [ND Berlin 1970]

schuumltz 1991 Josepshyh Schuumltz lsquoDer Name ldquoBaierrdquorsquo Jahrbuch fuumlr fraumlnkische Landesforschung 51 (1991) 139ndash147

schWarz 1953 Ernst Schwarz lsquoHerkunft und Einwanderungszeit der Baiernrsquo Suumldost-Forschungen 12 21ndash47

sEPP 1882 Bernhard Sepshypshy lsquoDie Zeuszligrsquosche Hypshyothese uumlber die Herkunft der Baiern Eine kritische Untersuchungrsquo Oberbayerisches Ar-chiv fuumlr vaterlaumlndische Geschichte 41 (1882) 177ndash222

staab 1998 F Staab lsquoGeograpshyh von Ravennarsquo in Reallexikon der Ger-manischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und

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anna hElEnE FEulnEr

stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 11 Ber-lin ndash New York de Gruyter 1998 102ndash109

WaGnEr 1993 Norbert Wagner lsquoZur Etymologie von lat-germ -variirsquo BNF 28 (1993) 1ndash5

Waitz Et al 1878 G Waitz et al Hrsg Scriptores rerum Langobardicarum et ta-licarum saec V-X MGH Hannoverae Hahn 1878

WattEnbach amp lEvison 1952 Wilhelm Wattenbach und Wilhelm Levison Deutschlands Ge-schichtsquellen im Mittelalter Vorzeit und Karolinger Heft Die Vorzeit von den Anfaumlngen bis zur Herrschaft der Karolinger bearb v Wilhelm Levisondagger Weimar Boumlhlau 1952

WEissEnstEinEr 2000 J Weiszligensteiner lsquoJordanes Historischesrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 16 Berlin ndash New York de Gruyter 2000 77ndash80

WEnskus 1961 Reinhard Wenskus Stammesbildung und Verfassung Das Wer-den der fruumlhmittelalterlichen Gentes Koumlln ndash Graz 1961 [ND 1977]

WEnskus 1973 Reinhard Wenskus lsquoBainaib und Bainochaimairsquo in Reallexi-kon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bear-beitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600f

WErnEr 1962 Joachim Werner lsquoDie Herkunft der Bajuwaren und der lsquooumlstlich-merowingischersquo Reihengraumlberkreisrsquo in Aus Bayerns Fruumlhzeit Friedrich Wagner zum 75 Geburtstag Hrsg Joachim Werner Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 62 229ndash250

WiEsinGEr 1985 Peter Wiesinger lsquoGotische Lehnwoumlrter im Bairischen Ein Beitrag zur spshyrachlichen Fruumlhgeschichte des Bairischenrsquo in Fruumlhmittelalterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thor-becke 1985 153ndash200

WiEsinGEr 1990 Peter Wiesinger lsquoRomanische Kontinuitaumlten im oumlstlichen Do-nauraum am Beispshyiel der Gewaumlsser- und Siedlungsnamenrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Wolfram und Walter Pohl Teil 1 OumlAdW Phil-hist Klasse Denkschriften 201 Wien 1990 261ndash326

Wissmann 1959 Wilhelm Wissmann lsquoJohann Kaspshyar Zeuszligrsquo in Geist und Ge-stalt Biographische Beitraumlge zur Geschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften vornehmlich im zweiten Jahrhun-dert ihres Bestehens 1 Geisteswissenschaften Muumlnchen Beck 1959 72ndash79

WolFram 1985 Herwig Wolfram lsquoEthnogenesen im fruumlhmittelalterlichen Do-nau- und Ostalpenraum (6 bis 10 Jahrhundert)rsquo in Fruumlhmittel-alterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thorbecke 1985 97ndash151

WolFram 1987 Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Oumlsterreichs vor seiner Entstehung 378ndash907 Muumlnchen Siedler Verlag 1987

WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

teilungen des Instituts fuumlr Oumlsterreichische Geschichtsforschung Ergaumlnzungsband 31 Wien ndash Muumlnchen 1995

WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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anna hElEnE FEulnEr

nur als Latinisierung einer germanischen Form jedoch geben lat (und gr) Schriftsteller zwar -haemum mit dem Reflex germanischer Lautung wieder nicht aber Boi(o)- (vgl zB rosEnFEld 1987 1306) Dass antike Historiker im Vorderglied die nicht-germanische Lautung einsetzten in der Roumlmer und Grie-chen den als zugehoumlrig betrachteten Volksnamen kannten (vgl ua schWarz 1953 22) ist wiederum pshylausibel aber nicht beweisbar Der lautgesetzliche Schluss von Bēheim auf die direkte Vorstufe Baihaim darf jedoch nicht als bloszlige Gedankenspshyielerei abgetan werdenZwar nicht beweisbar aber moumlglich ist entgegen den bisweilen von nicht-linguistischer Seite geaumluszligerten Zweifeln (vgl zB rEindEl 1981 104) die Erklaumlrung von Baia-warjōz aus Baiahaimwarjōz dh die Annahme einer Klammerform des Typshys nhd Wiesen[blumen]strauszlig Tank[stellen]wart wie sie zB rosEnFEld (1987 1316) zugrundelegtDas tatsaumlchliche Problem dem man sich gegenuumlbersieht wenn man mit Zeuszlig Bēheim nicht vom Volksnamen der Bayern trennen moumlchte faumlllt Nichtlinguisten weniger ins Auge Die Monopshyhthongierung ai gt ē tritt vor w ebensogut wie vor h ein (vgl braunE amp rEiFFEnstEin 152004 sect 43) der Dipshyhthong im Bayernnamen ist also erklaumlrungsbeduumlrftig wenn man wie fuumlr Bēheim eine Form ohne Fugenvokal voraussetzt In der Frage des Fugenvokals wiederum sind die spshyrachwirklichen Formen durch die Mehrdeutigkeit der Grapshyhien auf lat wie ahd Seite verunklart Nach zEuss (21857) treten gerade in den aumlltesten Belegen fugenvokallose Formen auf Hingegen ergibt rosEnFElds (1987 1313) Auszaumlhlung der urkundlichen Be-lege in den Freisinger Traditionen von 750 bis 1095 dass der Volksname alt immer mit Fugenvokal belegt sei Nach rosEnFElds relativer Chronologie muss der Fu-genvokal lange genug erhalten geblieben sein um eine Monopshyhthongierung von Baiwari zu Bēwari zu verhindern fuumlr ihn sind demnach die sechs Jordanes-Gra-pshyhien ohne Fugenvokal ldquonicht richtigrdquo (1987 1314) Jedoch hat auch Venantius die fugenvokallose Form einmal ist sie sogar metrisch gesichert zEuss hat dies richtig bemerkt und setzt in der Vita S Martini 4644 Si vacat ire viam neque te Baivarius obstat ldquostatt des gewoumlhnlichen Bajoarius mit fehlerhafter Kuumlrze vor jrdquo (21857 10) Das von Zeuszlig nur knapshypshy angedeutete Argument ist stichhaltig Da auch bei Venantius Fortunatus ltViVgt fuumlr VV mit Positionslaumlnge steht (so im als Stichpshyrobe durchgesehenen Buch I der Carmina in allen Vorkommen) kann der Volksname hier tatsaumlchlich nur mit einsilbigem Vorderglied zu lesen sein57

57 Haumltte man das Argument bei Zeuszlig gepshyruumlft haumltte sich beispshyielsweise der scharfe Schlagab-tausch zwischen much (1926) und krusch (1928) in dieser Form vermeiden lassen ndash beide messen an der Stelle faumllschlich Băiŏ- (vgl much 1926 386 krusch 1928 34) Das Problem

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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anna hElEnE FEulnEr

biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

buchnEr 1820 Andreas Buchner Geschichte von Baiern aus den Quellen bear-beitet von Andreas Buchner Professor der Geschichte am k b Lyceum zu Regensburg Erstes Buch Aelteste Geschichte Bai-erns vom Jahre vor Christi Geburt 600 bis nach Christi Geburt 788 Mit zwei Landkarten Regensburg zu haben bei dem Ver-fasser bei Jos Eggenspshyerger zu Stadtamhof und bei JG Heub-ner in Wien 1820

buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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anna hElEnE FEulnEr

burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

Wittmann 1841 Fr[anz] M[ichael] Wittmann Die Herkunft der Bayern von den Markomannen entwickelt von Dr Fr M Wittmann k b Reichs-archivs-Sekretaumlre zu Muumlnchen Sulzbach J E v Seidelsche Buchhandlung 1841

zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

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Weitere Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Gerade der Bayernname wird von vielen Historikern nach wie vor als ldquoder wichtigste Anhaltspshyunktrdquo betrachtet (kraus 32004 13 vgl rEindEl 1981 104 loumlWE 1949 6 EbErl 1966 25 uva) Ein entscheidendes Indiz wie ei-nen Voumllkernamen koumlnnen sie angesichts der insgesamt spshyaumlrlichen Schriftquel-len nicht beiseitelassen Wie sollen sie aber die konkurrierenden spshyrachwis-senschaftlichen Hypshyothesen beurteilen und wie die Linguisten ihrerseits die Erklaumlrungsansaumltze von Historikern und Archaumlologen Zwangslaumlufig klaffen historischer spshyrachgeschichtlicher archaumlologischer Forschungsstand in den diversen Publikationen auseinander58 Was Zeuszlig von den Historikern seiner Zeit fordert naumlmlich die Beherrschung der historischen wie auch spshyrachge-schichtlichen Methodik war schon damals die Ausnahme und ist heute auf-grund der ins Unuumlberschaubare angewachsenen Informationsflut von einem einzelnen Wissenschaftler nicht mehr zu bewaumlltigen Wer einen selbstaumlndigen Einblick in Verfahren und Erkenntnisse einer Nachbardiszipshylin sucht kommt trotz groszligem Zeitaufwand nur muumlhsam und tastend voran Rezepshytionsunsicher-heit ist die natuumlrliche Begleiterscheinung59 Wer stattdessen interdiszipshylinaumlre Zusammenarbeit anstrebt verlagert das Problem lediglich auf die Ebene der Auswahl geeigneter Koopshyerationspshyartner die ohne Methodenkompshyetenz in der Fremddiszipshylin ebenfalls nicht risikolos ist Dieses Problem ist juumlngeren Datums Zeuszlig war es fremd Dass man ihm jedoch nicht ausweichen kann zeigt nicht zuletzt der bedauerliche Sachverhalt dass sich ndash trotz der groszligen Fortschritte der historischen Spshyrachwissenschaft in den uumlber 150 Jahren seit Zeuszligrsquo Tod ndash unter den Theorien zu Name und Herkunft der Bayern bis in juumlngste Zeit solche finden die sich bereits mit dem sprachwissenschaftlichen Instrumentarium der Zeuszlig-Zeit haumltten erledigen lassen

des Dipshyhthongs im Bayernnamen versucht much (1926 391) hier zu loumlsen indem er den Schwund des w- im Kompshyositionshinterglied vor der Monopshyhthongierung ansetzt Auch der neueste Vorschlag in dieser Frage (ruumlbEkEil 2002 334f) ndash fuumlr ruumlbEkEil die ldquonatuumlrlichste Loumlsung des Problemsrdquo (2002 334) ndash vermag aufgrund der vielen Annahmen und Zwischen-schritte nicht zu uumlberzeugen

58 Verf nimmt sich selbst hierin keineswegs aus59 Ein dankenswert ehrliches Beispshyiel ist die Aussage des Archaumlologen Menke uumlber den

Spshyrachwissenschaftler Much ldquoWegen der Fuumllle von Wortbelegen erscheint muchs Veroumlf-fentlichung fundiertrdquo (mEnkE 1990 135)

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anna hElEnE FEulnEr

biblioGraPhiE

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buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

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von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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anna hElEnE FEulnEr

burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

Wittmann 1841 Fr[anz] M[ichael] Wittmann Die Herkunft der Bayern von den Markomannen entwickelt von Dr Fr M Wittmann k b Reichs-archivs-Sekretaumlre zu Muumlnchen Sulzbach J E v Seidelsche Buchhandlung 1841

zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

Weitere Literatur

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FischEr amp GEislEr 1988 Thomas Fischer und Hans Geisler lsquoHerkunft und Stammesbil-dung der Baiern aus archaumlologischer Sichtrsquo in Die Bajuwaren Von Severin bis Tassilo 488ndash788 Hrsg Hermann Dannheimer Heinz Dopshysch et al Muumlnchen ndash Salzburg 1988 61ndash69

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GoEtz amp Patzold Hans-Werner Goetz Steffen Patzold und Karl-Wilhelm Welwei amp WElWEi 2006ndash07 HrsgUumlbers Die Germanen in der Voumllkerwanderung Auszuumlge

aus den antiken Quellen uumlber die Germanen von der Mitte des 3 Jahrhunderts bis zum Jahre 453 n Chr 2 Teile Darmstadt Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2006ndash07

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hablitzEl 1989 Hans Hablitzel lsquoZur Biograpshyhie von Professor Dr Johann Kas-pshyar Zeuszlig (1806 ndash 1856)rsquo in Erlanger Gedenkfeier fuumlr Johann Kaspar Zeuszlig Hrsg Bernhard Forssman Erlanger Forschungen Reihe A Geisteswissenschaften Band 49 Erlangen Univ-Bib-liothek 1989 57ndash73

hamann 1978 St Hamann lsquoBoiodurumrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erwei-terte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 3 Berlin ndash New York de Gruyter 1978 208ndash210

hElbok 194142 Adolf Helbok lsquoDie Baiern stammen nicht von den Markoman-nen abrsquo Zeitschrift fuumlr sudetendeutsche Geschichte 5 (194142) 22ndash29

hErrmann 1988ndash1992 Joachim Herrmann Hrsg Griechische und lateinische Quellen zur Fruumlhgeschichte Mitteleuropas Schriften und Quellen der Alten Welt 37 4 Bde Berlin Akademie-Verlag 1988 1990 1991 1992 [Hansulrich Labuske et al Erster Teil Von Homer bis Plutarch 1988 Gerhard Perl Zweiter Teil Tacitus Germa-nia 1990]

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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losErt 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1 Hans Losert Das fruumlhmittel-alterliche Graumlberfeld von Altenerding in Oberbayern und die ldquoEthnogeneserdquo der Bajuwaren Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

losErt amp PlEtErski 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1ndash2 Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

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anna hElEnE FEulnEr

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much 1911ndash1918 Rudolf Much lsquoBaiernrsquo lsquoΒαῖμοιrsquo lsquoΒαινοχαῖμαιrsquo lsquoBoierrsquo lsquoBoi-haemum Boiohaemumrsquo lsquoMarkomannenrsquo lsquoVoumllkernamenrsquo in Reallexikon der germanischen Altertumskunde Hrsg Johannes Hoopshys Straszligburg Truumlbner 1911ndash13 1915 1918 1156f 1157 1303 3195ndash197 4428f

much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

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noll 1963 Rudolf Noll Eugippius Das Leben des Heiligen Severin la-teinisch und deutsch Einf Uumlbers und Erl von Rudolf Noll Schriften und Quellen der Alten Welt 11 Berlin Akademie-Ver-lag 1963

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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schatz 1927 Josef Schatz Althochdeutsche Grammatik Goumlttingen Vanden-hoeck amp Rupshyrecht 1927

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bourg 1872ndash1877 [1 Aufl in 4 Teilen Stuttgart ndash Tuumlbingen Cotta 1827 1828 1836 1837 mdash ND der 2 Aufl 1973]

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WiEsinGEr 1985 Peter Wiesinger lsquoGotische Lehnwoumlrter im Bairischen Ein Beitrag zur spshyrachlichen Fruumlhgeschichte des Bairischenrsquo in Fruumlhmittelalterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thor-becke 1985 153ndash200

WiEsinGEr 1990 Peter Wiesinger lsquoRomanische Kontinuitaumlten im oumlstlichen Do-nauraum am Beispshyiel der Gewaumlsser- und Siedlungsnamenrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Wolfram und Walter Pohl Teil 1 OumlAdW Phil-hist Klasse Denkschriften 201 Wien 1990 261ndash326

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WolFram 1987 Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Oumlsterreichs vor seiner Entstehung 378ndash907 Muumlnchen Siedler Verlag 1987

WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

teilungen des Instituts fuumlr Oumlsterreichische Geschichtsforschung Ergaumlnzungsband 31 Wien ndash Muumlnchen 1995

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zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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anna hElEnE FEulnEr

biblioGraPhiE

Auswahl aumllterer Literatur bis einschlieszliglich Zeuszlig (1839 = 21857)

buchnEr 1820 Andreas Buchner Geschichte von Baiern aus den Quellen bear-beitet von Andreas Buchner Professor der Geschichte am k b Lyceum zu Regensburg Erstes Buch Aelteste Geschichte Bai-erns vom Jahre vor Christi Geburt 600 bis nach Christi Geburt 788 Mit zwei Landkarten Regensburg zu haben bei dem Ver-fasser bei Jos Eggenspshyerger zu Stadtamhof und bei JG Heub-ner in Wien 1820

buchnEr 1832 Andreas Buchner Dokumente zu Buchners Geschichte von Bayern Erster Band Documente des ersten Buches mit ei-ner Karte Bayerns unter den Roumlmern Muumlnchen In der Mich Lindauerrsquoschen Verlagshandlung 1832

buchnEr 1840 Buchner Andreas Ueber die Einwohner Deutschlands im zwei-ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung namentlich uumlber Sachsen und Bayern nach Claudius Ptolemaeus Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 2 Abt 3 Denkschriften 14 Muumlnchen 1840

buchnEr 1846 Andreas Buchner Die deutschen Voumllker-Vereine ihre Bestand-theile und Entstehung vom Anfang des dritten Jahrhunderts bis zum Ende des sechsten Nach gleichzeitigen Schriftstellern bearbeitet Abhandlungen der historischen Classe der koumlniglich bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 4 Abt 1 Denk-schriften 20 Muumlnchen 1846

Fulda 1776 [Friedrich Carl Fulda] Sammlung und Abstammung Germa-nischer Wurzel-Woumlrter nach der Reihe menschlicher Begriffe zum Erweis der Tabelle die der Preisschrift uumlber die zwen Hauptdialecte der Teutschen Sprache angefuumlgt worden ist von dem Verfasser derselbigen Herausgegeben von Johann Georg Meusel Halle bey Johann Justinus Gebauers Wittwe und Jo-hann Jacob Gebauer 1776

Gluumlck 1857 Christian Wilhelm Gluumlck lsquoErinnerung an Kaspshyar Zeuszlig (Aus den Bulletins der Gelehrten Anzeigen besonders abgedruckt)rsquo in [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

huschbErG 1834 Johann Ferdinand Huschberg Aelteste Geschichte des durch-lauchtigsten Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der graumlflichen Linie Scheiern-alai Aus den uellen bearbeitet von Dr Johann Ferdinand Huschberg koumlnigl bayer Adjunkten im all-gemeinen Reichsarchive zu Muumlnchen Muumlnchen in der literarisch-artistischen Anstalt der JG Cottarsquoschen Buchhandlung 1834

von koch-stErnFEld 1825 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Beytraumlge zur teutschen Laumlnder- Voumllker- Sitten- und Staaten-Kunde Bd 1 Passau Pu-stet 1825

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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anna hElEnE FEulnEr

burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

Wittmann 1841 Fr[anz] M[ichael] Wittmann Die Herkunft der Bayern von den Markomannen entwickelt von Dr Fr M Wittmann k b Reichs-archivs-Sekretaumlre zu Muumlnchen Sulzbach J E v Seidelsche Buchhandlung 1841

zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

Weitere Literatur

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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losErt amp PlEtErski 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1ndash2 Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

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much 1911ndash1918 Rudolf Much lsquoBaiernrsquo lsquoΒαῖμοιrsquo lsquoΒαινοχαῖμαιrsquo lsquoBoierrsquo lsquoBoi-haemum Boiohaemumrsquo lsquoMarkomannenrsquo lsquoVoumllkernamenrsquo in Reallexikon der germanischen Altertumskunde Hrsg Johannes Hoopshys Straszligburg Truumlbner 1911ndash13 1915 1918 1156f 1157 1303 3195ndash197 4428f

much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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teilungen des Instituts fuumlr Oumlsterreichische Geschichtsforschung Ergaumlnzungsband 31 Wien ndash Muumlnchen 1995

WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

von koch-stErnFEld 1837 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Zur bayerischen Fuumlr-sten- Volks- und Culturgeschichte zunaumlchst im Uumlbergange vom V in das V Jahrhundert nach Christus Mit Anhang und Beyla-gen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1837

von koch-stErnFEld 1839 Josepshyh Ernst Ritter von Koch-Sternfeld Das Reich der Longo-barden in talien nach Paul Warnefried etc zunaumlchst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajoarien hier nach einhei-mischen Quellen und Wahrnehmungen Muumlnchen Kgl bayer Akademie der Wissenschaften 1839

von lanG 1823a [Karl Heinrich Ritter von Lang] lsquoBlicke vom Standpshyunct der slavischen Spshyrache auf die aumllteste deutsche besonders fraumln-kische Geschichte und Topshyograpshyhiersquo sis V (1823) 426ndash436

von lanG 1823b Karl Heinrich Ritter von Lang lsquoNachtrag zu meiner Abhand-lung uumlber die slavische Spshyrache in ihrer Anwendung auf die aumll-teste deutsche besonders fraumlnkische Geschichte (Isis V Heft)rsquo sis II (1823) 1330ndash1335

lEibniz 1715 G[ottfried] G [Wilhelm] L[eibniz] De origine Francorum dis-quisitio Hannoverae Foerster 1715

mannErt 1792 M Konrad Mannert Germania Rhaetia Noricum Pannonia nach den Begriffen der Griechen und Roumlmer Dargestellt von M Konrad Mannert Lehrer am Gymnasium zu Nuumlrnberg Mit zwey Karten Nuumlrnberg Ernst Christopshyh Grattenauer 1792

mannErt 1807 Konrad Mannert Die aumllteste Geschichte Bajoariens und seiner Bewohner Aus den Quellen entwickelt von Konrad Mannert or-dentl Professor der Geschichte zu Wuumlrzburg Nuumlrnberg ndash Sulz-bach im Verlage der JG Seidelschen Kunst- und Buchhand-lung 1807

v PallhausEn 1810 Vinzenz v Pallhausen Garibald erster Koumlnig Bojoariens und seine Tochter Theodelinde erste Koumlniginn in talien Oder die Urgeschichte der Baiern entworfen und mit Beweisstellen kri-tischen Bemerkungen und mehreren bisher noch unbekannten Notizen beleuchtet [hellip] Drey Kupfer Muumlnchen In der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1810 [Die zugehoumlrigen Belege aus aumlchten Quellen geschoumlpft [hellip] sind sepshyarat pshyaginiert ich zitiere den Textteil als ldquo1810 Irdquo die Belege als ldquo1810 IIrdquo]

v PallhausEn 1815 Vinzenz v Pallhausen Vinzenz v Pallhausenrsquos Nachtrag zur Ur-geschichte der Baiern mit vielen bisher unbekannten oder unbe-nuumltzten historischen diplomatischen und topographischen Noti-zen neuen Beweisstellen und kritischen Bemerkungen aus den aumlltesten und aumlchtesten Quellen geschoumlpft Zwey Stammtafeln Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhandlung zum schoumlnen Thurme 1815 (Leipshyzig in Commission bey J F Gleditsch)

v PallhausEn 1816 Vinzenz v Pallhausen Bojoariae Topographia Romano-Celtica oder Baiern wie es in den aumlltesten Zeiten war beschrieben und mit archaumlologischen historischen topographischen etymolo-gischen und mythologischen Notizen beleuchtet von Vinzenz v Pallhausen Erster Theil Roumlmerstrasse von Verona nach Augs-

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anna hElEnE FEulnEr

burg Muumlnchen in der Ignaz Josepshyh Lentnerrsquoschen Buchhand-lung zum schoumlnen Thurme 1816 (Leipshyzig in Commission bey JF Gleditsch)

PFistEr 1803 Johann Christian v Pfister Geschichte von Schwaben neu un-tersucht und dargestellt von JC P Buch 1 Heilbronn Claszlig 1803 ndash Non vidi

Plato 1777 Georg Gottlieb Plato sonst Wild Muthmaszligungen daszlig die Ba-joarii nicht von den Gallischen Bojis sondern von den Longo-bardis abstammen und ein Zweig dieser Nation seyen Regens-burg Johann Leopshyold Montag 1777

rEichard 1824 Christian Gottlieb Reichard Germanien unter den Roumlmern Graphisch bearbeitet von Christian Gottlieb Reichard Nebst einer Charte Nuumlrnberg bei Friedrich Campshye 1824

tuumlrk 1830 Karl Tuumlrk Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte Drit-tes Heft Kritische Geschichte der Franken bis zu Chlod-wigs Tode im J 511 Das salfraumlnkische Volksrecht Rostock ndash Schwerin Stiller 1830

Wittmann 1841 Fr[anz] M[ichael] Wittmann Die Herkunft der Bayern von den Markomannen entwickelt von Dr Fr M Wittmann k b Reichs-archivs-Sekretaumlre zu Muumlnchen Sulzbach J E v Seidelsche Buchhandlung 1841

zEuss 1837 [Johann] Kaspshyar Zeuszlig Die Deutschen und die Nachbarstaumlmme Muumlnchen Ignaz Josepshyh Lentner 1837

zEuss 1839 (= 21857) [Johann] K[aspshyar] Zeuszlig Die Herkunft der Bayern von den Markomannen gegen die bisherigen Muthmaszligungen bewiesen Muumlnchen 1839 Neue mit einem Lebensabrisse des Verfassers vermehrte Ausgabe Muumlnchen Georg Franz 1857

Weitere Literatur

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Ertl 1976 Franz Ertl Topographia Norici Von Noreia und Hallstatt zur Stammesheimat der Bayern Kremsmuumlnster Verlag der Topshyo-graphia Norici 2 Aufl 1976 ndash Non vidi

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FischEr 1988 Thomas Fischer lsquoRoumlmer und Germanen an der Donaursquo in Die Bajuwaren Von Severin bis Tassilo 488ndash788 Hrsg Hermann Dannheimer Heinz Dopshysch et al Muumlnchen ndash Salzburg 1988 38ndash46

FischEr amp GEislEr 1988 Thomas Fischer und Hans Geisler lsquoHerkunft und Stammesbil-dung der Baiern aus archaumlologischer Sichtrsquo in Die Bajuwaren Von Severin bis Tassilo 488ndash788 Hrsg Hermann Dannheimer Heinz Dopshysch et al Muumlnchen ndash Salzburg 1988 61ndash69

FoErstE 1969 William Foerste lsquoDie germanischen Stammesnamen auf -variirsquo Fruumlhmittelalterliche Studien 3 (1969) 60ndash70

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GEislEr 1998 Hans Geisler Das fruumlhbairische Graumlberfeld Straubing-Bajuwa-renstraszlige Katalog der archaumlologischen Befunde und Funde RahdenWestf Leidorf 1998

GoEtz amp WElWEi 1995 Hans-Werner Goetz und Karl-Wilhelm Welwei HrsgUumlbers Altes Germanien Auszuumlge aus den antiken Quellen uumlber die Germanen und ihre Beziehungen zum roumlmischen Reich Quellen der alten Geschichte bis zum Jahre 238 n Chr 2 Teile Darm-stadt Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1995

GoEtz amp Patzold Hans-Werner Goetz Steffen Patzold und Karl-Wilhelm Welwei amp WElWEi 2006ndash07 HrsgUumlbers Die Germanen in der Voumllkerwanderung Auszuumlge

aus den antiken Quellen uumlber die Germanen von der Mitte des 3 Jahrhunderts bis zum Jahre 453 n Chr 2 Teile Darmstadt Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2006ndash07

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hablitzEl 1989 Hans Hablitzel lsquoZur Biograpshyhie von Professor Dr Johann Kas-pshyar Zeuszlig (1806 ndash 1856)rsquo in Erlanger Gedenkfeier fuumlr Johann Kaspar Zeuszlig Hrsg Bernhard Forssman Erlanger Forschungen Reihe A Geisteswissenschaften Band 49 Erlangen Univ-Bib-liothek 1989 57ndash73

hamann 1978 St Hamann lsquoBoiodurumrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erwei-terte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 3 Berlin ndash New York de Gruyter 1978 208ndash210

hElbok 194142 Adolf Helbok lsquoDie Baiern stammen nicht von den Markoman-nen abrsquo Zeitschrift fuumlr sudetendeutsche Geschichte 5 (194142) 22ndash29

hErrmann 1988ndash1992 Joachim Herrmann Hrsg Griechische und lateinische Quellen zur Fruumlhgeschichte Mitteleuropas Schriften und Quellen der Alten Welt 37 4 Bde Berlin Akademie-Verlag 1988 1990 1991 1992 [Hansulrich Labuske et al Erster Teil Von Homer bis Plutarch 1988 Gerhard Perl Zweiter Teil Tacitus Germa-nia 1990]

kEhnE amp tEjral 2001 P Kehne und J Tejral lsquoMarkomannen 1 Historisches 2 Ar-chaumlologischesrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertums-kunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auf-lage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 19 Berlin ndash New York de Gruyter 2001 290ndash308

kraumlmEr 1993 Werner Kraumlmer lsquoSind die Bayern keltischer Abstammungrsquo in Das keltische Jahrtausend Praumlhistorische Staatssammlung

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

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kraus 32004 Andreas Kraus Geschichte Bayerns Von den Anfaumlngen bis zur Gegenwart 3 erw Aufl Muumlnchen Beck 2004

kronstEinEr 1984 Otto Kronsteiner lsquoDer altladinische Pag(o) varo als Kernzelle der baierischen Ethnogenesersquo Oumlsterreichische Namenforschung 122 (1984) 3ndash31

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krusch 1928 Bruno Krusch lsquoDer Bayernname Der Kosmograpshyh von Ra-venna und die fraumlnkische Voumllkertafelrsquo Neues Archiv 47 (1928) 31ndash76

lEo 1881 Friedrich Leo Hrsg Venantii Fortunati opera poetica MGH Auctores antiquissimi IV1 Berlin Weidmann 1881 [Vita S Martini 293ndash370] Buch I der Carmina auch httpshywwwpshya-pshyerwrkcomvenfortlathtml

losErt 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1 Hans Losert Das fruumlhmittel-alterliche Graumlberfeld von Altenerding in Oberbayern und die ldquoEthnogeneserdquo der Bajuwaren Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

losErt amp PlEtErski 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1ndash2 Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

mayErthalEr 1982 Willi Mayerthaler lsquoBairische ldquoBach-Namenrdquo Ein Beitrag zur Ladinia submersarsquo in Fakten und Theorien Beitraumlge zur ro-manischen und allgemeinen Sprachwissenschaft Festschrift fuumlr Helmut Stimm zum 65 Geburtstag Hrsg Sieglinde Heinz und Ulrich Wandruszka Tuumlbingen Narr 1982 173ndash183

mayErthalEr 1984 Willi Mayerthaler lsquoWoher stammt der Name ldquoBayernrdquo Ein linguistisch-historischer Beitrag zum Problem der bairischen Ethnogenesersquo in Das Romanische in den Ostalpen Hrsg Die-ter Messner OumlAdW Phil-Hist Klasse Sitzungsberichte 442 Wien Verlag der OumlAdW 1984 7ndash72

mEnkE 1990 Manfred Menke lsquo150 Jahre Forschungsgeschichte zu den An-faumlngen des Baiernstammesrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Frie-singer und Falko Daim Teil 2 OumlAdW Phil-hist Klasse Denk-schriften 204 Wien 1990 123ndash220

mitscha-maumlrhEim 1950 Herbert Mitscha-Maumlrheim lsquoDie Herkunft der Baiernrsquo Mittei-lungen der anthropologischen Gesellschaft in Wien 803 213ndash244

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anna hElEnE FEulnEr

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much 1897 Rudolf Much lsquoDie Anfaumlnge des bayerisch-oumlsterreichischen Volksstammesrsquo Beitraumlge zur Anthropologie und Urgeschichte Bayerns 12 (1897) 1ndash10

much 1911ndash1918 Rudolf Much lsquoBaiernrsquo lsquoΒαῖμοιrsquo lsquoΒαινοχαῖμαιrsquo lsquoBoierrsquo lsquoBoi-haemum Boiohaemumrsquo lsquoMarkomannenrsquo lsquoVoumllkernamenrsquo in Reallexikon der germanischen Altertumskunde Hrsg Johannes Hoopshys Straszligburg Truumlbner 1911ndash13 1915 1918 1156f 1157 1303 3195ndash197 4428f

much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

muumlllEnhoFF 1900 Karl Muumlllenhoff Deutsche Altertumskunde Vierter Band Die Germania des Tacitus Hrsg Max Roediger Berlin Weidmann 1900

nEumann 1973 G Neumann lsquoBaiasrsquo in Reallexikon der Germanischen Alter-tumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600

noll 1963 Rudolf Noll Eugippius Das Leben des Heiligen Severin la-teinisch und deutsch Einf Uumlbers und Erl von Rudolf Noll Schriften und Quellen der Alten Welt 11 Berlin Akademie-Ver-lag 1963

PoPPE 2005 Erich Popshypshye lsquoJohann Kaspshyar Zeuszlig und die Keltomaniersquo in Recht ndash Wirtschaft ndash Kultur Herausforderungen an Staat und Gesellschaft im Zeitalter der Globalisierung Festschrift fuumlr Hans Hablitzel zum 60 Geburtstag Hrsg Michael Wollen-schlaumlger Eckhard Kreszligel und Johann Egger Berlin Duncker amp Humblot 2005 239ndash250

rEiFFEnstEin 1987 Ingo Reiffenstein lsquoStammesbildung und Spshyrachgeschichte Das Beispshyiel der bairischen Ethnogenesersquo in Althochdeutsch Band Woumlrter und Namen Forschungsgeschichte Hrsg Rolf Berg-mann Heinrich Tiefenbach und Lothar Voetz Heidelberg Win-ter 1987 1333ndash1341

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rEindEl 1988 Kurt Reindel lsquoHerkunft und Stammesbildung des Bajuwaren nach den schriftlichen Quellenrsquo in Die Bajuwaren Von Seve-rin bis Tassilo 488ndash788 Hrsg Hermann Dannheimer Heinz Dopshysch et al Muumlnchen und Salzburg 1988 56ndash60

rEisEr 1977 Rudolf Reiser Agilolf oder die Herkunft der Bayern Muumlnchen Ehrenwirth 1977

rosEnFEld 1987 Hellmut Rosenfeld lsquoDie Voumllkernamen Baiern und Boumlhmen die althochdeutsche Lautverschiebung und W Mayerthalers The-se lsquoBaiern = Salzburger Raumltoromanenrsquo Voumllkernamen Voumllker-wanderung Stammesgenese und die Namen Baiern Bayern

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Bajuwarenrsquo in Althochdeutsch Band Woumlrter und Namen Forschungsgeschichte Hrsg Rolf Bergmann Heinrich Tiefen-bach Lothar Voetz Heidelberg Winter 1987 1305ndash1332

ruumlbEkEil 2002 Ludwig Ruumlbekeil Diachrone Studien zur Kontaktzone zwischen Kelten und Germanen OumlAdW Phil-hist Klasse Sitzungsbe-richte 699 Wien Verlag der OumlAdW 2002

saGE 1984 Walter Sage Das Reihengraumlberfeld von Altenerding in Ober-bayern Katalog der anthropologischen und archaumlologischen Funde und Befunde Unter Mitarbeit von H Helmuth [hellip] Ta-feln Berlin Gebruumlder Mann Verlag 1984

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schatz 1927 Josef Schatz Althochdeutsche Grammatik Goumlttingen Vanden-hoeck amp Rupshyrecht 1927

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bourg 1872ndash1877 [1 Aufl in 4 Teilen Stuttgart ndash Tuumlbingen Cotta 1827 1828 1836 1837 mdash ND der 2 Aufl 1973]

schmidt 1938 Ludwig Schmidt Geschichte der deutschen Staumlmme bis zum Ausgang der Voumllkerwanderung 1 Die Westgermanen Zwei-te voumlllig neubearb Aufl Erster Teil Muumlnchen Beck 1938 [Unv ND 1970]

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schnEtz 195152 Josepshyh Schnetz lsquoldquoBaiasrdquo und der Baiernname Zwei historisch-pshyhilologische Streitfragenrsquo ZBLG 16 (195152) 1ndash19

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Waitz Et al 1878 G Waitz et al Hrsg Scriptores rerum Langobardicarum et ta-licarum saec V-X MGH Hannoverae Hahn 1878

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WEnskus 1973 Reinhard Wenskus lsquoBainaib und Bainochaimairsquo in Reallexi-kon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bear-beitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600f

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WiEsinGEr 1985 Peter Wiesinger lsquoGotische Lehnwoumlrter im Bairischen Ein Beitrag zur spshyrachlichen Fruumlhgeschichte des Bairischenrsquo in Fruumlhmittelalterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thor-becke 1985 153ndash200

WiEsinGEr 1990 Peter Wiesinger lsquoRomanische Kontinuitaumlten im oumlstlichen Do-nauraum am Beispshyiel der Gewaumlsser- und Siedlungsnamenrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Wolfram und Walter Pohl Teil 1 OumlAdW Phil-hist Klasse Denkschriften 201 Wien 1990 261ndash326

Wissmann 1959 Wilhelm Wissmann lsquoJohann Kaspshyar Zeuszligrsquo in Geist und Ge-stalt Biographische Beitraumlge zur Geschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften vornehmlich im zweiten Jahrhun-dert ihres Bestehens 1 Geisteswissenschaften Muumlnchen Beck 1959 72ndash79

WolFram 1985 Herwig Wolfram lsquoEthnogenesen im fruumlhmittelalterlichen Do-nau- und Ostalpenraum (6 bis 10 Jahrhundert)rsquo in Fruumlhmittel-alterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thorbecke 1985 97ndash151

WolFram 1987 Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Oumlsterreichs vor seiner Entstehung 378ndash907 Muumlnchen Siedler Verlag 1987

WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

teilungen des Instituts fuumlr Oumlsterreichische Geschichtsforschung Ergaumlnzungsband 31 Wien ndash Muumlnchen 1995

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zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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Weitere Literatur

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losErt amp PlEtErski 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1ndash2 Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

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Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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Grimm 1854ndash1971 Jacob und Wilhelm Grimm Deutsches Woumlrterbuch 16 Bde Leipshyzig Hirzel 1854ndash1954 Quellenverzeichnis 1971 [ND 33 Bde Muumlnchen Deutscher Taschenbuch Verlag 1984]

hablitzEl 1987 Hans Hablitzel Prof Dr Johann Kaspar Zeuszlig Begruumlnder der Keltologie und Historiker aus VogtendorfOberfranken 1806ndash1856 Kronach Stuumlrzel amp Fehn 1987 [Erweiterter Sonderdruck aus Archiv fuumlr Geschichte von Oberfranken Bd 66 Bayreuth 1986]

hablitzEl 1989 Hans Hablitzel lsquoZur Biograpshyhie von Professor Dr Johann Kas-pshyar Zeuszlig (1806 ndash 1856)rsquo in Erlanger Gedenkfeier fuumlr Johann Kaspar Zeuszlig Hrsg Bernhard Forssman Erlanger Forschungen Reihe A Geisteswissenschaften Band 49 Erlangen Univ-Bib-liothek 1989 57ndash73

hamann 1978 St Hamann lsquoBoiodurumrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erwei-terte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 3 Berlin ndash New York de Gruyter 1978 208ndash210

hElbok 194142 Adolf Helbok lsquoDie Baiern stammen nicht von den Markoman-nen abrsquo Zeitschrift fuumlr sudetendeutsche Geschichte 5 (194142) 22ndash29

hErrmann 1988ndash1992 Joachim Herrmann Hrsg Griechische und lateinische Quellen zur Fruumlhgeschichte Mitteleuropas Schriften und Quellen der Alten Welt 37 4 Bde Berlin Akademie-Verlag 1988 1990 1991 1992 [Hansulrich Labuske et al Erster Teil Von Homer bis Plutarch 1988 Gerhard Perl Zweiter Teil Tacitus Germa-nia 1990]

kEhnE amp tEjral 2001 P Kehne und J Tejral lsquoMarkomannen 1 Historisches 2 Ar-chaumlologischesrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertums-kunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auf-lage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 19 Berlin ndash New York de Gruyter 2001 290ndash308

kraumlmEr 1993 Werner Kraumlmer lsquoSind die Bayern keltischer Abstammungrsquo in Das keltische Jahrtausend Praumlhistorische Staatssammlung

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Muumlnchen Museum fuumlr Vor- und Fruumlhgeschichte Hrsg Hermann Dannheimer und Rupshyert Gebhard Mainz Philipshypshy von Zabern 1993 249f

kraus 1957 Andreas Kraus lsquoDie Abstammung der Baiern in der Historio-grapshyhie des 18 Jahrhundertsrsquo ZBLG 20 (1957) 53ndash82

kraus 32004 Andreas Kraus Geschichte Bayerns Von den Anfaumlngen bis zur Gegenwart 3 erw Aufl Muumlnchen Beck 2004

kronstEinEr 1984 Otto Kronsteiner lsquoDer altladinische Pag(o) varo als Kernzelle der baierischen Ethnogenesersquo Oumlsterreichische Namenforschung 122 (1984) 3ndash31

krusch 1902 Bruno Krusch Hrsg Vitae Columbani abbatis discipulorumque eius libri duo auctore ona Passiones vitaeque sanctorum aevi Merovingici MGH SS rerum Merovingicarum 4 Hannoverae et Lipshysiae Hahn 1902 1ndash152

krusch 1928 Bruno Krusch lsquoDer Bayernname Der Kosmograpshyh von Ra-venna und die fraumlnkische Voumllkertafelrsquo Neues Archiv 47 (1928) 31ndash76

lEo 1881 Friedrich Leo Hrsg Venantii Fortunati opera poetica MGH Auctores antiquissimi IV1 Berlin Weidmann 1881 [Vita S Martini 293ndash370] Buch I der Carmina auch httpshywwwpshya-pshyerwrkcomvenfortlathtml

losErt 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1 Hans Losert Das fruumlhmittel-alterliche Graumlberfeld von Altenerding in Oberbayern und die ldquoEthnogeneserdquo der Bajuwaren Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

losErt amp PlEtErski 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1ndash2 Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

mayErthalEr 1982 Willi Mayerthaler lsquoBairische ldquoBach-Namenrdquo Ein Beitrag zur Ladinia submersarsquo in Fakten und Theorien Beitraumlge zur ro-manischen und allgemeinen Sprachwissenschaft Festschrift fuumlr Helmut Stimm zum 65 Geburtstag Hrsg Sieglinde Heinz und Ulrich Wandruszka Tuumlbingen Narr 1982 173ndash183

mayErthalEr 1984 Willi Mayerthaler lsquoWoher stammt der Name ldquoBayernrdquo Ein linguistisch-historischer Beitrag zum Problem der bairischen Ethnogenesersquo in Das Romanische in den Ostalpen Hrsg Die-ter Messner OumlAdW Phil-Hist Klasse Sitzungsberichte 442 Wien Verlag der OumlAdW 1984 7ndash72

mEnkE 1990 Manfred Menke lsquo150 Jahre Forschungsgeschichte zu den An-faumlngen des Baiernstammesrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Frie-singer und Falko Daim Teil 2 OumlAdW Phil-hist Klasse Denk-schriften 204 Wien 1990 123ndash220

mitscha-maumlrhEim 1950 Herbert Mitscha-Maumlrheim lsquoDie Herkunft der Baiernrsquo Mittei-lungen der anthropologischen Gesellschaft in Wien 803 213ndash244

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anna hElEnE FEulnEr

mommsEn 1882 Theodor Mommsen Hrsg ordanis Romana et Getica MGH Auctores antiquissimi V1 Berlin Weidmann 1882

much 1897 Rudolf Much lsquoDie Anfaumlnge des bayerisch-oumlsterreichischen Volksstammesrsquo Beitraumlge zur Anthropologie und Urgeschichte Bayerns 12 (1897) 1ndash10

much 1911ndash1918 Rudolf Much lsquoBaiernrsquo lsquoΒαῖμοιrsquo lsquoΒαινοχαῖμαιrsquo lsquoBoierrsquo lsquoBoi-haemum Boiohaemumrsquo lsquoMarkomannenrsquo lsquoVoumllkernamenrsquo in Reallexikon der germanischen Altertumskunde Hrsg Johannes Hoopshys Straszligburg Truumlbner 1911ndash13 1915 1918 1156f 1157 1303 3195ndash197 4428f

much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

muumlllEnhoFF 1900 Karl Muumlllenhoff Deutsche Altertumskunde Vierter Band Die Germania des Tacitus Hrsg Max Roediger Berlin Weidmann 1900

nEumann 1973 G Neumann lsquoBaiasrsquo in Reallexikon der Germanischen Alter-tumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600

noll 1963 Rudolf Noll Eugippius Das Leben des Heiligen Severin la-teinisch und deutsch Einf Uumlbers und Erl von Rudolf Noll Schriften und Quellen der Alten Welt 11 Berlin Akademie-Ver-lag 1963

PoPPE 2005 Erich Popshypshye lsquoJohann Kaspshyar Zeuszlig und die Keltomaniersquo in Recht ndash Wirtschaft ndash Kultur Herausforderungen an Staat und Gesellschaft im Zeitalter der Globalisierung Festschrift fuumlr Hans Hablitzel zum 60 Geburtstag Hrsg Michael Wollen-schlaumlger Eckhard Kreszligel und Johann Egger Berlin Duncker amp Humblot 2005 239ndash250

rEiFFEnstEin 1987 Ingo Reiffenstein lsquoStammesbildung und Spshyrachgeschichte Das Beispshyiel der bairischen Ethnogenesersquo in Althochdeutsch Band Woumlrter und Namen Forschungsgeschichte Hrsg Rolf Berg-mann Heinrich Tiefenbach und Lothar Voetz Heidelberg Win-ter 1987 1333ndash1341

rEindEl 1981 Kurt Reindel lsquoGrundlegung Das Zeitalter der Agilolfinger (bis 788)rsquo in Handbuch der Bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12 Jahrhunderts Hrsg Max Spindler 2 Aufl Muumlnchen Beck 1981 101ndash245

rEindEl 1988 Kurt Reindel lsquoHerkunft und Stammesbildung des Bajuwaren nach den schriftlichen Quellenrsquo in Die Bajuwaren Von Seve-rin bis Tassilo 488ndash788 Hrsg Hermann Dannheimer Heinz Dopshysch et al Muumlnchen und Salzburg 1988 56ndash60

rEisEr 1977 Rudolf Reiser Agilolf oder die Herkunft der Bayern Muumlnchen Ehrenwirth 1977

rosEnFEld 1987 Hellmut Rosenfeld lsquoDie Voumllkernamen Baiern und Boumlhmen die althochdeutsche Lautverschiebung und W Mayerthalers The-se lsquoBaiern = Salzburger Raumltoromanenrsquo Voumllkernamen Voumllker-wanderung Stammesgenese und die Namen Baiern Bayern

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Bajuwarenrsquo in Althochdeutsch Band Woumlrter und Namen Forschungsgeschichte Hrsg Rolf Bergmann Heinrich Tiefen-bach Lothar Voetz Heidelberg Winter 1987 1305ndash1332

ruumlbEkEil 2002 Ludwig Ruumlbekeil Diachrone Studien zur Kontaktzone zwischen Kelten und Germanen OumlAdW Phil-hist Klasse Sitzungsbe-richte 699 Wien Verlag der OumlAdW 2002

saGE 1984 Walter Sage Das Reihengraumlberfeld von Altenerding in Ober-bayern Katalog der anthropologischen und archaumlologischen Funde und Befunde Unter Mitarbeit von H Helmuth [hellip] Ta-feln Berlin Gebruumlder Mann Verlag 1984

ŠaŠEl 1979 Jaroslav Šašel lsquoAntiqui Barbari Zur Besiedlungsgeschichte Ostnoricums und Pannoniens im 5 und 6 Jahrhundert nach den Schriftquellenrsquo in Von der Spaumltantike zum fruumlhen Mittelalter Hrsg Joachim Werner und Eugen Ewig Vortraumlge und For-schungen 25 Sigmaringen Thorbecke 1979 125ndash139

schatz 1927 Josef Schatz Althochdeutsche Grammatik Goumlttingen Vanden-hoeck amp Rupshyrecht 1927

schErEr 1884 W Scherer lsquoHans Ferdinand Maszligmannrsquo Allgemeine Deutsche Biographie Auf Veranlassung Seiner Majestaumlt des Koumlnigs von Bayern hg durch die historische Commission bei der Koumlnig-lichen Akademie der Wissenschaften Bd 20 (1884) 569ndash571 [ND Berlin Duncker amp Humblot 1970]

schmEllEr Johann Andreas Schmeller Bayerisches Woumlrterbuch -V 2 amp Frommann 1872ndash1877 Aufl bearb v G Karl Frommann 2 Bde Muumlnchen Olden-

bourg 1872ndash1877 [1 Aufl in 4 Teilen Stuttgart ndash Tuumlbingen Cotta 1827 1828 1836 1837 mdash ND der 2 Aufl 1973]

schmidt 1938 Ludwig Schmidt Geschichte der deutschen Staumlmme bis zum Ausgang der Voumllkerwanderung 1 Die Westgermanen Zwei-te voumlllig neubearb Aufl Erster Teil Muumlnchen Beck 1938 [Unv ND 1970]

schnEidEr 1926 Alois F Schneider Herkunft und Geschichte der pannonischen Langobarden TepshylitzSchoumlnau Museums-Gesellschaftverlag

schnEtz 1940 Josepshyh Schnetz Hrsg Ravennatis anonymi cosmographia et Guidonis geographica Itineraria Romana 2 Stutgardiae Teub-ner 1940 ND 1990 mit Index von Marianne Zumschlinge

schnEtz 195152 Josepshyh Schnetz lsquoldquoBaiasrdquo und der Baiernname Zwei historisch-pshyhilologische Streitfragenrsquo ZBLG 16 (195152) 1ndash19

schroumldEr 1890 Edward Schroumlder lsquoJohann Andreas Schmellerrsquo Allgemeine Deutsche Biographie [hellip] Bd 31 (1890) 786ndash792 [ND Berlin 1970]

schuumltz 1991 Josepshyh Schuumltz lsquoDer Name ldquoBaierrdquorsquo Jahrbuch fuumlr fraumlnkische Landesforschung 51 (1991) 139ndash147

schWarz 1953 Ernst Schwarz lsquoHerkunft und Einwanderungszeit der Baiernrsquo Suumldost-Forschungen 12 21ndash47

sEPP 1882 Bernhard Sepshypshy lsquoDie Zeuszligrsquosche Hypshyothese uumlber die Herkunft der Baiern Eine kritische Untersuchungrsquo Oberbayerisches Ar-chiv fuumlr vaterlaumlndische Geschichte 41 (1882) 177ndash222

staab 1998 F Staab lsquoGeograpshyh von Ravennarsquo in Reallexikon der Ger-manischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und

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anna hElEnE FEulnEr

stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 11 Ber-lin ndash New York de Gruyter 1998 102ndash109

WaGnEr 1993 Norbert Wagner lsquoZur Etymologie von lat-germ -variirsquo BNF 28 (1993) 1ndash5

Waitz Et al 1878 G Waitz et al Hrsg Scriptores rerum Langobardicarum et ta-licarum saec V-X MGH Hannoverae Hahn 1878

WattEnbach amp lEvison 1952 Wilhelm Wattenbach und Wilhelm Levison Deutschlands Ge-schichtsquellen im Mittelalter Vorzeit und Karolinger Heft Die Vorzeit von den Anfaumlngen bis zur Herrschaft der Karolinger bearb v Wilhelm Levisondagger Weimar Boumlhlau 1952

WEissEnstEinEr 2000 J Weiszligensteiner lsquoJordanes Historischesrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 16 Berlin ndash New York de Gruyter 2000 77ndash80

WEnskus 1961 Reinhard Wenskus Stammesbildung und Verfassung Das Wer-den der fruumlhmittelalterlichen Gentes Koumlln ndash Graz 1961 [ND 1977]

WEnskus 1973 Reinhard Wenskus lsquoBainaib und Bainochaimairsquo in Reallexi-kon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bear-beitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600f

WErnEr 1962 Joachim Werner lsquoDie Herkunft der Bajuwaren und der lsquooumlstlich-merowingischersquo Reihengraumlberkreisrsquo in Aus Bayerns Fruumlhzeit Friedrich Wagner zum 75 Geburtstag Hrsg Joachim Werner Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 62 229ndash250

WiEsinGEr 1985 Peter Wiesinger lsquoGotische Lehnwoumlrter im Bairischen Ein Beitrag zur spshyrachlichen Fruumlhgeschichte des Bairischenrsquo in Fruumlhmittelalterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thor-becke 1985 153ndash200

WiEsinGEr 1990 Peter Wiesinger lsquoRomanische Kontinuitaumlten im oumlstlichen Do-nauraum am Beispshyiel der Gewaumlsser- und Siedlungsnamenrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Wolfram und Walter Pohl Teil 1 OumlAdW Phil-hist Klasse Denkschriften 201 Wien 1990 261ndash326

Wissmann 1959 Wilhelm Wissmann lsquoJohann Kaspshyar Zeuszligrsquo in Geist und Ge-stalt Biographische Beitraumlge zur Geschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften vornehmlich im zweiten Jahrhun-dert ihres Bestehens 1 Geisteswissenschaften Muumlnchen Beck 1959 72ndash79

WolFram 1985 Herwig Wolfram lsquoEthnogenesen im fruumlhmittelalterlichen Do-nau- und Ostalpenraum (6 bis 10 Jahrhundert)rsquo in Fruumlhmittel-alterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thorbecke 1985 97ndash151

WolFram 1987 Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Oumlsterreichs vor seiner Entstehung 378ndash907 Muumlnchen Siedler Verlag 1987

WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

teilungen des Instituts fuumlr Oumlsterreichische Geschichtsforschung Ergaumlnzungsband 31 Wien ndash Muumlnchen 1995

WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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anna hElEnE FEulnEr

Forssman 1989 Bernhard Forssman Hrsg Erlanger Gedenkfeier fuumlr Johann Kaspar Zeuszlig Erlanger Forschungen Reihe A Geisteswissen-schaften Band 49 Erlangen Univ-Bibliothek 1989

GEislEr 1998 Hans Geisler Das fruumlhbairische Graumlberfeld Straubing-Bajuwa-renstraszlige Katalog der archaumlologischen Befunde und Funde RahdenWestf Leidorf 1998

GoEtz amp WElWEi 1995 Hans-Werner Goetz und Karl-Wilhelm Welwei HrsgUumlbers Altes Germanien Auszuumlge aus den antiken Quellen uumlber die Germanen und ihre Beziehungen zum roumlmischen Reich Quellen der alten Geschichte bis zum Jahre 238 n Chr 2 Teile Darm-stadt Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1995

GoEtz amp Patzold Hans-Werner Goetz Steffen Patzold und Karl-Wilhelm Welwei amp WElWEi 2006ndash07 HrsgUumlbers Die Germanen in der Voumllkerwanderung Auszuumlge

aus den antiken Quellen uumlber die Germanen von der Mitte des 3 Jahrhunderts bis zum Jahre 453 n Chr 2 Teile Darmstadt Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2006ndash07

Grimm 1854ndash1971 Jacob und Wilhelm Grimm Deutsches Woumlrterbuch 16 Bde Leipshyzig Hirzel 1854ndash1954 Quellenverzeichnis 1971 [ND 33 Bde Muumlnchen Deutscher Taschenbuch Verlag 1984]

hablitzEl 1987 Hans Hablitzel Prof Dr Johann Kaspar Zeuszlig Begruumlnder der Keltologie und Historiker aus VogtendorfOberfranken 1806ndash1856 Kronach Stuumlrzel amp Fehn 1987 [Erweiterter Sonderdruck aus Archiv fuumlr Geschichte von Oberfranken Bd 66 Bayreuth 1986]

hablitzEl 1989 Hans Hablitzel lsquoZur Biograpshyhie von Professor Dr Johann Kas-pshyar Zeuszlig (1806 ndash 1856)rsquo in Erlanger Gedenkfeier fuumlr Johann Kaspar Zeuszlig Hrsg Bernhard Forssman Erlanger Forschungen Reihe A Geisteswissenschaften Band 49 Erlangen Univ-Bib-liothek 1989 57ndash73

hamann 1978 St Hamann lsquoBoiodurumrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erwei-terte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 3 Berlin ndash New York de Gruyter 1978 208ndash210

hElbok 194142 Adolf Helbok lsquoDie Baiern stammen nicht von den Markoman-nen abrsquo Zeitschrift fuumlr sudetendeutsche Geschichte 5 (194142) 22ndash29

hErrmann 1988ndash1992 Joachim Herrmann Hrsg Griechische und lateinische Quellen zur Fruumlhgeschichte Mitteleuropas Schriften und Quellen der Alten Welt 37 4 Bde Berlin Akademie-Verlag 1988 1990 1991 1992 [Hansulrich Labuske et al Erster Teil Von Homer bis Plutarch 1988 Gerhard Perl Zweiter Teil Tacitus Germa-nia 1990]

kEhnE amp tEjral 2001 P Kehne und J Tejral lsquoMarkomannen 1 Historisches 2 Ar-chaumlologischesrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertums-kunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auf-lage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 19 Berlin ndash New York de Gruyter 2001 290ndash308

kraumlmEr 1993 Werner Kraumlmer lsquoSind die Bayern keltischer Abstammungrsquo in Das keltische Jahrtausend Praumlhistorische Staatssammlung

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Muumlnchen Museum fuumlr Vor- und Fruumlhgeschichte Hrsg Hermann Dannheimer und Rupshyert Gebhard Mainz Philipshypshy von Zabern 1993 249f

kraus 1957 Andreas Kraus lsquoDie Abstammung der Baiern in der Historio-grapshyhie des 18 Jahrhundertsrsquo ZBLG 20 (1957) 53ndash82

kraus 32004 Andreas Kraus Geschichte Bayerns Von den Anfaumlngen bis zur Gegenwart 3 erw Aufl Muumlnchen Beck 2004

kronstEinEr 1984 Otto Kronsteiner lsquoDer altladinische Pag(o) varo als Kernzelle der baierischen Ethnogenesersquo Oumlsterreichische Namenforschung 122 (1984) 3ndash31

krusch 1902 Bruno Krusch Hrsg Vitae Columbani abbatis discipulorumque eius libri duo auctore ona Passiones vitaeque sanctorum aevi Merovingici MGH SS rerum Merovingicarum 4 Hannoverae et Lipshysiae Hahn 1902 1ndash152

krusch 1928 Bruno Krusch lsquoDer Bayernname Der Kosmograpshyh von Ra-venna und die fraumlnkische Voumllkertafelrsquo Neues Archiv 47 (1928) 31ndash76

lEo 1881 Friedrich Leo Hrsg Venantii Fortunati opera poetica MGH Auctores antiquissimi IV1 Berlin Weidmann 1881 [Vita S Martini 293ndash370] Buch I der Carmina auch httpshywwwpshya-pshyerwrkcomvenfortlathtml

losErt 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1 Hans Losert Das fruumlhmittel-alterliche Graumlberfeld von Altenerding in Oberbayern und die ldquoEthnogeneserdquo der Bajuwaren Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

losErt amp PlEtErski 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1ndash2 Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

mayErthalEr 1982 Willi Mayerthaler lsquoBairische ldquoBach-Namenrdquo Ein Beitrag zur Ladinia submersarsquo in Fakten und Theorien Beitraumlge zur ro-manischen und allgemeinen Sprachwissenschaft Festschrift fuumlr Helmut Stimm zum 65 Geburtstag Hrsg Sieglinde Heinz und Ulrich Wandruszka Tuumlbingen Narr 1982 173ndash183

mayErthalEr 1984 Willi Mayerthaler lsquoWoher stammt der Name ldquoBayernrdquo Ein linguistisch-historischer Beitrag zum Problem der bairischen Ethnogenesersquo in Das Romanische in den Ostalpen Hrsg Die-ter Messner OumlAdW Phil-Hist Klasse Sitzungsberichte 442 Wien Verlag der OumlAdW 1984 7ndash72

mEnkE 1990 Manfred Menke lsquo150 Jahre Forschungsgeschichte zu den An-faumlngen des Baiernstammesrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Frie-singer und Falko Daim Teil 2 OumlAdW Phil-hist Klasse Denk-schriften 204 Wien 1990 123ndash220

mitscha-maumlrhEim 1950 Herbert Mitscha-Maumlrheim lsquoDie Herkunft der Baiernrsquo Mittei-lungen der anthropologischen Gesellschaft in Wien 803 213ndash244

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anna hElEnE FEulnEr

mommsEn 1882 Theodor Mommsen Hrsg ordanis Romana et Getica MGH Auctores antiquissimi V1 Berlin Weidmann 1882

much 1897 Rudolf Much lsquoDie Anfaumlnge des bayerisch-oumlsterreichischen Volksstammesrsquo Beitraumlge zur Anthropologie und Urgeschichte Bayerns 12 (1897) 1ndash10

much 1911ndash1918 Rudolf Much lsquoBaiernrsquo lsquoΒαῖμοιrsquo lsquoΒαινοχαῖμαιrsquo lsquoBoierrsquo lsquoBoi-haemum Boiohaemumrsquo lsquoMarkomannenrsquo lsquoVoumllkernamenrsquo in Reallexikon der germanischen Altertumskunde Hrsg Johannes Hoopshys Straszligburg Truumlbner 1911ndash13 1915 1918 1156f 1157 1303 3195ndash197 4428f

much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

muumlllEnhoFF 1900 Karl Muumlllenhoff Deutsche Altertumskunde Vierter Band Die Germania des Tacitus Hrsg Max Roediger Berlin Weidmann 1900

nEumann 1973 G Neumann lsquoBaiasrsquo in Reallexikon der Germanischen Alter-tumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600

noll 1963 Rudolf Noll Eugippius Das Leben des Heiligen Severin la-teinisch und deutsch Einf Uumlbers und Erl von Rudolf Noll Schriften und Quellen der Alten Welt 11 Berlin Akademie-Ver-lag 1963

PoPPE 2005 Erich Popshypshye lsquoJohann Kaspshyar Zeuszlig und die Keltomaniersquo in Recht ndash Wirtschaft ndash Kultur Herausforderungen an Staat und Gesellschaft im Zeitalter der Globalisierung Festschrift fuumlr Hans Hablitzel zum 60 Geburtstag Hrsg Michael Wollen-schlaumlger Eckhard Kreszligel und Johann Egger Berlin Duncker amp Humblot 2005 239ndash250

rEiFFEnstEin 1987 Ingo Reiffenstein lsquoStammesbildung und Spshyrachgeschichte Das Beispshyiel der bairischen Ethnogenesersquo in Althochdeutsch Band Woumlrter und Namen Forschungsgeschichte Hrsg Rolf Berg-mann Heinrich Tiefenbach und Lothar Voetz Heidelberg Win-ter 1987 1333ndash1341

rEindEl 1981 Kurt Reindel lsquoGrundlegung Das Zeitalter der Agilolfinger (bis 788)rsquo in Handbuch der Bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12 Jahrhunderts Hrsg Max Spindler 2 Aufl Muumlnchen Beck 1981 101ndash245

rEindEl 1988 Kurt Reindel lsquoHerkunft und Stammesbildung des Bajuwaren nach den schriftlichen Quellenrsquo in Die Bajuwaren Von Seve-rin bis Tassilo 488ndash788 Hrsg Hermann Dannheimer Heinz Dopshysch et al Muumlnchen und Salzburg 1988 56ndash60

rEisEr 1977 Rudolf Reiser Agilolf oder die Herkunft der Bayern Muumlnchen Ehrenwirth 1977

rosEnFEld 1987 Hellmut Rosenfeld lsquoDie Voumllkernamen Baiern und Boumlhmen die althochdeutsche Lautverschiebung und W Mayerthalers The-se lsquoBaiern = Salzburger Raumltoromanenrsquo Voumllkernamen Voumllker-wanderung Stammesgenese und die Namen Baiern Bayern

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Bajuwarenrsquo in Althochdeutsch Band Woumlrter und Namen Forschungsgeschichte Hrsg Rolf Bergmann Heinrich Tiefen-bach Lothar Voetz Heidelberg Winter 1987 1305ndash1332

ruumlbEkEil 2002 Ludwig Ruumlbekeil Diachrone Studien zur Kontaktzone zwischen Kelten und Germanen OumlAdW Phil-hist Klasse Sitzungsbe-richte 699 Wien Verlag der OumlAdW 2002

saGE 1984 Walter Sage Das Reihengraumlberfeld von Altenerding in Ober-bayern Katalog der anthropologischen und archaumlologischen Funde und Befunde Unter Mitarbeit von H Helmuth [hellip] Ta-feln Berlin Gebruumlder Mann Verlag 1984

ŠaŠEl 1979 Jaroslav Šašel lsquoAntiqui Barbari Zur Besiedlungsgeschichte Ostnoricums und Pannoniens im 5 und 6 Jahrhundert nach den Schriftquellenrsquo in Von der Spaumltantike zum fruumlhen Mittelalter Hrsg Joachim Werner und Eugen Ewig Vortraumlge und For-schungen 25 Sigmaringen Thorbecke 1979 125ndash139

schatz 1927 Josef Schatz Althochdeutsche Grammatik Goumlttingen Vanden-hoeck amp Rupshyrecht 1927

schErEr 1884 W Scherer lsquoHans Ferdinand Maszligmannrsquo Allgemeine Deutsche Biographie Auf Veranlassung Seiner Majestaumlt des Koumlnigs von Bayern hg durch die historische Commission bei der Koumlnig-lichen Akademie der Wissenschaften Bd 20 (1884) 569ndash571 [ND Berlin Duncker amp Humblot 1970]

schmEllEr Johann Andreas Schmeller Bayerisches Woumlrterbuch -V 2 amp Frommann 1872ndash1877 Aufl bearb v G Karl Frommann 2 Bde Muumlnchen Olden-

bourg 1872ndash1877 [1 Aufl in 4 Teilen Stuttgart ndash Tuumlbingen Cotta 1827 1828 1836 1837 mdash ND der 2 Aufl 1973]

schmidt 1938 Ludwig Schmidt Geschichte der deutschen Staumlmme bis zum Ausgang der Voumllkerwanderung 1 Die Westgermanen Zwei-te voumlllig neubearb Aufl Erster Teil Muumlnchen Beck 1938 [Unv ND 1970]

schnEidEr 1926 Alois F Schneider Herkunft und Geschichte der pannonischen Langobarden TepshylitzSchoumlnau Museums-Gesellschaftverlag

schnEtz 1940 Josepshyh Schnetz Hrsg Ravennatis anonymi cosmographia et Guidonis geographica Itineraria Romana 2 Stutgardiae Teub-ner 1940 ND 1990 mit Index von Marianne Zumschlinge

schnEtz 195152 Josepshyh Schnetz lsquoldquoBaiasrdquo und der Baiernname Zwei historisch-pshyhilologische Streitfragenrsquo ZBLG 16 (195152) 1ndash19

schroumldEr 1890 Edward Schroumlder lsquoJohann Andreas Schmellerrsquo Allgemeine Deutsche Biographie [hellip] Bd 31 (1890) 786ndash792 [ND Berlin 1970]

schuumltz 1991 Josepshyh Schuumltz lsquoDer Name ldquoBaierrdquorsquo Jahrbuch fuumlr fraumlnkische Landesforschung 51 (1991) 139ndash147

schWarz 1953 Ernst Schwarz lsquoHerkunft und Einwanderungszeit der Baiernrsquo Suumldost-Forschungen 12 21ndash47

sEPP 1882 Bernhard Sepshypshy lsquoDie Zeuszligrsquosche Hypshyothese uumlber die Herkunft der Baiern Eine kritische Untersuchungrsquo Oberbayerisches Ar-chiv fuumlr vaterlaumlndische Geschichte 41 (1882) 177ndash222

staab 1998 F Staab lsquoGeograpshyh von Ravennarsquo in Reallexikon der Ger-manischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und

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anna hElEnE FEulnEr

stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 11 Ber-lin ndash New York de Gruyter 1998 102ndash109

WaGnEr 1993 Norbert Wagner lsquoZur Etymologie von lat-germ -variirsquo BNF 28 (1993) 1ndash5

Waitz Et al 1878 G Waitz et al Hrsg Scriptores rerum Langobardicarum et ta-licarum saec V-X MGH Hannoverae Hahn 1878

WattEnbach amp lEvison 1952 Wilhelm Wattenbach und Wilhelm Levison Deutschlands Ge-schichtsquellen im Mittelalter Vorzeit und Karolinger Heft Die Vorzeit von den Anfaumlngen bis zur Herrschaft der Karolinger bearb v Wilhelm Levisondagger Weimar Boumlhlau 1952

WEissEnstEinEr 2000 J Weiszligensteiner lsquoJordanes Historischesrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 16 Berlin ndash New York de Gruyter 2000 77ndash80

WEnskus 1961 Reinhard Wenskus Stammesbildung und Verfassung Das Wer-den der fruumlhmittelalterlichen Gentes Koumlln ndash Graz 1961 [ND 1977]

WEnskus 1973 Reinhard Wenskus lsquoBainaib und Bainochaimairsquo in Reallexi-kon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bear-beitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600f

WErnEr 1962 Joachim Werner lsquoDie Herkunft der Bajuwaren und der lsquooumlstlich-merowingischersquo Reihengraumlberkreisrsquo in Aus Bayerns Fruumlhzeit Friedrich Wagner zum 75 Geburtstag Hrsg Joachim Werner Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 62 229ndash250

WiEsinGEr 1985 Peter Wiesinger lsquoGotische Lehnwoumlrter im Bairischen Ein Beitrag zur spshyrachlichen Fruumlhgeschichte des Bairischenrsquo in Fruumlhmittelalterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thor-becke 1985 153ndash200

WiEsinGEr 1990 Peter Wiesinger lsquoRomanische Kontinuitaumlten im oumlstlichen Do-nauraum am Beispshyiel der Gewaumlsser- und Siedlungsnamenrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Wolfram und Walter Pohl Teil 1 OumlAdW Phil-hist Klasse Denkschriften 201 Wien 1990 261ndash326

Wissmann 1959 Wilhelm Wissmann lsquoJohann Kaspshyar Zeuszligrsquo in Geist und Ge-stalt Biographische Beitraumlge zur Geschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften vornehmlich im zweiten Jahrhun-dert ihres Bestehens 1 Geisteswissenschaften Muumlnchen Beck 1959 72ndash79

WolFram 1985 Herwig Wolfram lsquoEthnogenesen im fruumlhmittelalterlichen Do-nau- und Ostalpenraum (6 bis 10 Jahrhundert)rsquo in Fruumlhmittel-alterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thorbecke 1985 97ndash151

WolFram 1987 Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Oumlsterreichs vor seiner Entstehung 378ndash907 Muumlnchen Siedler Verlag 1987

WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

teilungen des Instituts fuumlr Oumlsterreichische Geschichtsforschung Ergaumlnzungsband 31 Wien ndash Muumlnchen 1995

WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Muumlnchen Museum fuumlr Vor- und Fruumlhgeschichte Hrsg Hermann Dannheimer und Rupshyert Gebhard Mainz Philipshypshy von Zabern 1993 249f

kraus 1957 Andreas Kraus lsquoDie Abstammung der Baiern in der Historio-grapshyhie des 18 Jahrhundertsrsquo ZBLG 20 (1957) 53ndash82

kraus 32004 Andreas Kraus Geschichte Bayerns Von den Anfaumlngen bis zur Gegenwart 3 erw Aufl Muumlnchen Beck 2004

kronstEinEr 1984 Otto Kronsteiner lsquoDer altladinische Pag(o) varo als Kernzelle der baierischen Ethnogenesersquo Oumlsterreichische Namenforschung 122 (1984) 3ndash31

krusch 1902 Bruno Krusch Hrsg Vitae Columbani abbatis discipulorumque eius libri duo auctore ona Passiones vitaeque sanctorum aevi Merovingici MGH SS rerum Merovingicarum 4 Hannoverae et Lipshysiae Hahn 1902 1ndash152

krusch 1928 Bruno Krusch lsquoDer Bayernname Der Kosmograpshyh von Ra-venna und die fraumlnkische Voumllkertafelrsquo Neues Archiv 47 (1928) 31ndash76

lEo 1881 Friedrich Leo Hrsg Venantii Fortunati opera poetica MGH Auctores antiquissimi IV1 Berlin Weidmann 1881 [Vita S Martini 293ndash370] Buch I der Carmina auch httpshywwwpshya-pshyerwrkcomvenfortlathtml

losErt 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1 Hans Losert Das fruumlhmittel-alterliche Graumlberfeld von Altenerding in Oberbayern und die ldquoEthnogeneserdquo der Bajuwaren Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

losErt amp PlEtErski 2003 Hans Losert und Andrej Pleterski Altenerding in Oberbayern Struktur des fruumlhmittelalterlichen Graumlberfeldes und ldquoEthno-geneserdquo der Bajuwaren Teil 1ndash2 Berlin ua Scricircpshyvaz-Verlag 2003

mayErthalEr 1982 Willi Mayerthaler lsquoBairische ldquoBach-Namenrdquo Ein Beitrag zur Ladinia submersarsquo in Fakten und Theorien Beitraumlge zur ro-manischen und allgemeinen Sprachwissenschaft Festschrift fuumlr Helmut Stimm zum 65 Geburtstag Hrsg Sieglinde Heinz und Ulrich Wandruszka Tuumlbingen Narr 1982 173ndash183

mayErthalEr 1984 Willi Mayerthaler lsquoWoher stammt der Name ldquoBayernrdquo Ein linguistisch-historischer Beitrag zum Problem der bairischen Ethnogenesersquo in Das Romanische in den Ostalpen Hrsg Die-ter Messner OumlAdW Phil-Hist Klasse Sitzungsberichte 442 Wien Verlag der OumlAdW 1984 7ndash72

mEnkE 1990 Manfred Menke lsquo150 Jahre Forschungsgeschichte zu den An-faumlngen des Baiernstammesrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Frie-singer und Falko Daim Teil 2 OumlAdW Phil-hist Klasse Denk-schriften 204 Wien 1990 123ndash220

mitscha-maumlrhEim 1950 Herbert Mitscha-Maumlrheim lsquoDie Herkunft der Baiernrsquo Mittei-lungen der anthropologischen Gesellschaft in Wien 803 213ndash244

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anna hElEnE FEulnEr

mommsEn 1882 Theodor Mommsen Hrsg ordanis Romana et Getica MGH Auctores antiquissimi V1 Berlin Weidmann 1882

much 1897 Rudolf Much lsquoDie Anfaumlnge des bayerisch-oumlsterreichischen Volksstammesrsquo Beitraumlge zur Anthropologie und Urgeschichte Bayerns 12 (1897) 1ndash10

much 1911ndash1918 Rudolf Much lsquoBaiernrsquo lsquoΒαῖμοιrsquo lsquoΒαινοχαῖμαιrsquo lsquoBoierrsquo lsquoBoi-haemum Boiohaemumrsquo lsquoMarkomannenrsquo lsquoVoumllkernamenrsquo in Reallexikon der germanischen Altertumskunde Hrsg Johannes Hoopshys Straszligburg Truumlbner 1911ndash13 1915 1918 1156f 1157 1303 3195ndash197 4428f

much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

muumlllEnhoFF 1900 Karl Muumlllenhoff Deutsche Altertumskunde Vierter Band Die Germania des Tacitus Hrsg Max Roediger Berlin Weidmann 1900

nEumann 1973 G Neumann lsquoBaiasrsquo in Reallexikon der Germanischen Alter-tumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600

noll 1963 Rudolf Noll Eugippius Das Leben des Heiligen Severin la-teinisch und deutsch Einf Uumlbers und Erl von Rudolf Noll Schriften und Quellen der Alten Welt 11 Berlin Akademie-Ver-lag 1963

PoPPE 2005 Erich Popshypshye lsquoJohann Kaspshyar Zeuszlig und die Keltomaniersquo in Recht ndash Wirtschaft ndash Kultur Herausforderungen an Staat und Gesellschaft im Zeitalter der Globalisierung Festschrift fuumlr Hans Hablitzel zum 60 Geburtstag Hrsg Michael Wollen-schlaumlger Eckhard Kreszligel und Johann Egger Berlin Duncker amp Humblot 2005 239ndash250

rEiFFEnstEin 1987 Ingo Reiffenstein lsquoStammesbildung und Spshyrachgeschichte Das Beispshyiel der bairischen Ethnogenesersquo in Althochdeutsch Band Woumlrter und Namen Forschungsgeschichte Hrsg Rolf Berg-mann Heinrich Tiefenbach und Lothar Voetz Heidelberg Win-ter 1987 1333ndash1341

rEindEl 1981 Kurt Reindel lsquoGrundlegung Das Zeitalter der Agilolfinger (bis 788)rsquo in Handbuch der Bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12 Jahrhunderts Hrsg Max Spindler 2 Aufl Muumlnchen Beck 1981 101ndash245

rEindEl 1988 Kurt Reindel lsquoHerkunft und Stammesbildung des Bajuwaren nach den schriftlichen Quellenrsquo in Die Bajuwaren Von Seve-rin bis Tassilo 488ndash788 Hrsg Hermann Dannheimer Heinz Dopshysch et al Muumlnchen und Salzburg 1988 56ndash60

rEisEr 1977 Rudolf Reiser Agilolf oder die Herkunft der Bayern Muumlnchen Ehrenwirth 1977

rosEnFEld 1987 Hellmut Rosenfeld lsquoDie Voumllkernamen Baiern und Boumlhmen die althochdeutsche Lautverschiebung und W Mayerthalers The-se lsquoBaiern = Salzburger Raumltoromanenrsquo Voumllkernamen Voumllker-wanderung Stammesgenese und die Namen Baiern Bayern

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Bajuwarenrsquo in Althochdeutsch Band Woumlrter und Namen Forschungsgeschichte Hrsg Rolf Bergmann Heinrich Tiefen-bach Lothar Voetz Heidelberg Winter 1987 1305ndash1332

ruumlbEkEil 2002 Ludwig Ruumlbekeil Diachrone Studien zur Kontaktzone zwischen Kelten und Germanen OumlAdW Phil-hist Klasse Sitzungsbe-richte 699 Wien Verlag der OumlAdW 2002

saGE 1984 Walter Sage Das Reihengraumlberfeld von Altenerding in Ober-bayern Katalog der anthropologischen und archaumlologischen Funde und Befunde Unter Mitarbeit von H Helmuth [hellip] Ta-feln Berlin Gebruumlder Mann Verlag 1984

ŠaŠEl 1979 Jaroslav Šašel lsquoAntiqui Barbari Zur Besiedlungsgeschichte Ostnoricums und Pannoniens im 5 und 6 Jahrhundert nach den Schriftquellenrsquo in Von der Spaumltantike zum fruumlhen Mittelalter Hrsg Joachim Werner und Eugen Ewig Vortraumlge und For-schungen 25 Sigmaringen Thorbecke 1979 125ndash139

schatz 1927 Josef Schatz Althochdeutsche Grammatik Goumlttingen Vanden-hoeck amp Rupshyrecht 1927

schErEr 1884 W Scherer lsquoHans Ferdinand Maszligmannrsquo Allgemeine Deutsche Biographie Auf Veranlassung Seiner Majestaumlt des Koumlnigs von Bayern hg durch die historische Commission bei der Koumlnig-lichen Akademie der Wissenschaften Bd 20 (1884) 569ndash571 [ND Berlin Duncker amp Humblot 1970]

schmEllEr Johann Andreas Schmeller Bayerisches Woumlrterbuch -V 2 amp Frommann 1872ndash1877 Aufl bearb v G Karl Frommann 2 Bde Muumlnchen Olden-

bourg 1872ndash1877 [1 Aufl in 4 Teilen Stuttgart ndash Tuumlbingen Cotta 1827 1828 1836 1837 mdash ND der 2 Aufl 1973]

schmidt 1938 Ludwig Schmidt Geschichte der deutschen Staumlmme bis zum Ausgang der Voumllkerwanderung 1 Die Westgermanen Zwei-te voumlllig neubearb Aufl Erster Teil Muumlnchen Beck 1938 [Unv ND 1970]

schnEidEr 1926 Alois F Schneider Herkunft und Geschichte der pannonischen Langobarden TepshylitzSchoumlnau Museums-Gesellschaftverlag

schnEtz 1940 Josepshyh Schnetz Hrsg Ravennatis anonymi cosmographia et Guidonis geographica Itineraria Romana 2 Stutgardiae Teub-ner 1940 ND 1990 mit Index von Marianne Zumschlinge

schnEtz 195152 Josepshyh Schnetz lsquoldquoBaiasrdquo und der Baiernname Zwei historisch-pshyhilologische Streitfragenrsquo ZBLG 16 (195152) 1ndash19

schroumldEr 1890 Edward Schroumlder lsquoJohann Andreas Schmellerrsquo Allgemeine Deutsche Biographie [hellip] Bd 31 (1890) 786ndash792 [ND Berlin 1970]

schuumltz 1991 Josepshyh Schuumltz lsquoDer Name ldquoBaierrdquorsquo Jahrbuch fuumlr fraumlnkische Landesforschung 51 (1991) 139ndash147

schWarz 1953 Ernst Schwarz lsquoHerkunft und Einwanderungszeit der Baiernrsquo Suumldost-Forschungen 12 21ndash47

sEPP 1882 Bernhard Sepshypshy lsquoDie Zeuszligrsquosche Hypshyothese uumlber die Herkunft der Baiern Eine kritische Untersuchungrsquo Oberbayerisches Ar-chiv fuumlr vaterlaumlndische Geschichte 41 (1882) 177ndash222

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WaGnEr 1993 Norbert Wagner lsquoZur Etymologie von lat-germ -variirsquo BNF 28 (1993) 1ndash5

Waitz Et al 1878 G Waitz et al Hrsg Scriptores rerum Langobardicarum et ta-licarum saec V-X MGH Hannoverae Hahn 1878

WattEnbach amp lEvison 1952 Wilhelm Wattenbach und Wilhelm Levison Deutschlands Ge-schichtsquellen im Mittelalter Vorzeit und Karolinger Heft Die Vorzeit von den Anfaumlngen bis zur Herrschaft der Karolinger bearb v Wilhelm Levisondagger Weimar Boumlhlau 1952

WEissEnstEinEr 2000 J Weiszligensteiner lsquoJordanes Historischesrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 16 Berlin ndash New York de Gruyter 2000 77ndash80

WEnskus 1961 Reinhard Wenskus Stammesbildung und Verfassung Das Wer-den der fruumlhmittelalterlichen Gentes Koumlln ndash Graz 1961 [ND 1977]

WEnskus 1973 Reinhard Wenskus lsquoBainaib und Bainochaimairsquo in Reallexi-kon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bear-beitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600f

WErnEr 1962 Joachim Werner lsquoDie Herkunft der Bajuwaren und der lsquooumlstlich-merowingischersquo Reihengraumlberkreisrsquo in Aus Bayerns Fruumlhzeit Friedrich Wagner zum 75 Geburtstag Hrsg Joachim Werner Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 62 229ndash250

WiEsinGEr 1985 Peter Wiesinger lsquoGotische Lehnwoumlrter im Bairischen Ein Beitrag zur spshyrachlichen Fruumlhgeschichte des Bairischenrsquo in Fruumlhmittelalterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thor-becke 1985 153ndash200

WiEsinGEr 1990 Peter Wiesinger lsquoRomanische Kontinuitaumlten im oumlstlichen Do-nauraum am Beispshyiel der Gewaumlsser- und Siedlungsnamenrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Wolfram und Walter Pohl Teil 1 OumlAdW Phil-hist Klasse Denkschriften 201 Wien 1990 261ndash326

Wissmann 1959 Wilhelm Wissmann lsquoJohann Kaspshyar Zeuszligrsquo in Geist und Ge-stalt Biographische Beitraumlge zur Geschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften vornehmlich im zweiten Jahrhun-dert ihres Bestehens 1 Geisteswissenschaften Muumlnchen Beck 1959 72ndash79

WolFram 1985 Herwig Wolfram lsquoEthnogenesen im fruumlhmittelalterlichen Do-nau- und Ostalpenraum (6 bis 10 Jahrhundert)rsquo in Fruumlhmittel-alterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thorbecke 1985 97ndash151

WolFram 1987 Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Oumlsterreichs vor seiner Entstehung 378ndash907 Muumlnchen Siedler Verlag 1987

WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

teilungen des Instituts fuumlr Oumlsterreichische Geschichtsforschung Ergaumlnzungsband 31 Wien ndash Muumlnchen 1995

WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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mommsEn 1882 Theodor Mommsen Hrsg ordanis Romana et Getica MGH Auctores antiquissimi V1 Berlin Weidmann 1882

much 1897 Rudolf Much lsquoDie Anfaumlnge des bayerisch-oumlsterreichischen Volksstammesrsquo Beitraumlge zur Anthropologie und Urgeschichte Bayerns 12 (1897) 1ndash10

much 1911ndash1918 Rudolf Much lsquoBaiernrsquo lsquoΒαῖμοιrsquo lsquoΒαινοχαῖμαιrsquo lsquoBoierrsquo lsquoBoi-haemum Boiohaemumrsquo lsquoMarkomannenrsquo lsquoVoumllkernamenrsquo in Reallexikon der germanischen Altertumskunde Hrsg Johannes Hoopshys Straszligburg Truumlbner 1911ndash13 1915 1918 1156f 1157 1303 3195ndash197 4428f

much 1926 Rudolf Much lsquoBaiwariirsquo Neues Archiv der Gesellschaft fuumlr Aumll-tere deutsche Geschichtskunde 46 (1926) 385ndash394

muumlllEnhoFF 1900 Karl Muumlllenhoff Deutsche Altertumskunde Vierter Band Die Germania des Tacitus Hrsg Max Roediger Berlin Weidmann 1900

nEumann 1973 G Neumann lsquoBaiasrsquo in Reallexikon der Germanischen Alter-tumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600

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PoPPE 2005 Erich Popshypshye lsquoJohann Kaspshyar Zeuszlig und die Keltomaniersquo in Recht ndash Wirtschaft ndash Kultur Herausforderungen an Staat und Gesellschaft im Zeitalter der Globalisierung Festschrift fuumlr Hans Hablitzel zum 60 Geburtstag Hrsg Michael Wollen-schlaumlger Eckhard Kreszligel und Johann Egger Berlin Duncker amp Humblot 2005 239ndash250

rEiFFEnstEin 1987 Ingo Reiffenstein lsquoStammesbildung und Spshyrachgeschichte Das Beispshyiel der bairischen Ethnogenesersquo in Althochdeutsch Band Woumlrter und Namen Forschungsgeschichte Hrsg Rolf Berg-mann Heinrich Tiefenbach und Lothar Voetz Heidelberg Win-ter 1987 1333ndash1341

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rEisEr 1977 Rudolf Reiser Agilolf oder die Herkunft der Bayern Muumlnchen Ehrenwirth 1977

rosEnFEld 1987 Hellmut Rosenfeld lsquoDie Voumllkernamen Baiern und Boumlhmen die althochdeutsche Lautverschiebung und W Mayerthalers The-se lsquoBaiern = Salzburger Raumltoromanenrsquo Voumllkernamen Voumllker-wanderung Stammesgenese und die Namen Baiern Bayern

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Bajuwarenrsquo in Althochdeutsch Band Woumlrter und Namen Forschungsgeschichte Hrsg Rolf Bergmann Heinrich Tiefen-bach Lothar Voetz Heidelberg Winter 1987 1305ndash1332

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saGE 1984 Walter Sage Das Reihengraumlberfeld von Altenerding in Ober-bayern Katalog der anthropologischen und archaumlologischen Funde und Befunde Unter Mitarbeit von H Helmuth [hellip] Ta-feln Berlin Gebruumlder Mann Verlag 1984

ŠaŠEl 1979 Jaroslav Šašel lsquoAntiqui Barbari Zur Besiedlungsgeschichte Ostnoricums und Pannoniens im 5 und 6 Jahrhundert nach den Schriftquellenrsquo in Von der Spaumltantike zum fruumlhen Mittelalter Hrsg Joachim Werner und Eugen Ewig Vortraumlge und For-schungen 25 Sigmaringen Thorbecke 1979 125ndash139

schatz 1927 Josef Schatz Althochdeutsche Grammatik Goumlttingen Vanden-hoeck amp Rupshyrecht 1927

schErEr 1884 W Scherer lsquoHans Ferdinand Maszligmannrsquo Allgemeine Deutsche Biographie Auf Veranlassung Seiner Majestaumlt des Koumlnigs von Bayern hg durch die historische Commission bei der Koumlnig-lichen Akademie der Wissenschaften Bd 20 (1884) 569ndash571 [ND Berlin Duncker amp Humblot 1970]

schmEllEr Johann Andreas Schmeller Bayerisches Woumlrterbuch -V 2 amp Frommann 1872ndash1877 Aufl bearb v G Karl Frommann 2 Bde Muumlnchen Olden-

bourg 1872ndash1877 [1 Aufl in 4 Teilen Stuttgart ndash Tuumlbingen Cotta 1827 1828 1836 1837 mdash ND der 2 Aufl 1973]

schmidt 1938 Ludwig Schmidt Geschichte der deutschen Staumlmme bis zum Ausgang der Voumllkerwanderung 1 Die Westgermanen Zwei-te voumlllig neubearb Aufl Erster Teil Muumlnchen Beck 1938 [Unv ND 1970]

schnEidEr 1926 Alois F Schneider Herkunft und Geschichte der pannonischen Langobarden TepshylitzSchoumlnau Museums-Gesellschaftverlag

schnEtz 1940 Josepshyh Schnetz Hrsg Ravennatis anonymi cosmographia et Guidonis geographica Itineraria Romana 2 Stutgardiae Teub-ner 1940 ND 1990 mit Index von Marianne Zumschlinge

schnEtz 195152 Josepshyh Schnetz lsquoldquoBaiasrdquo und der Baiernname Zwei historisch-pshyhilologische Streitfragenrsquo ZBLG 16 (195152) 1ndash19

schroumldEr 1890 Edward Schroumlder lsquoJohann Andreas Schmellerrsquo Allgemeine Deutsche Biographie [hellip] Bd 31 (1890) 786ndash792 [ND Berlin 1970]

schuumltz 1991 Josepshyh Schuumltz lsquoDer Name ldquoBaierrdquorsquo Jahrbuch fuumlr fraumlnkische Landesforschung 51 (1991) 139ndash147

schWarz 1953 Ernst Schwarz lsquoHerkunft und Einwanderungszeit der Baiernrsquo Suumldost-Forschungen 12 21ndash47

sEPP 1882 Bernhard Sepshypshy lsquoDie Zeuszligrsquosche Hypshyothese uumlber die Herkunft der Baiern Eine kritische Untersuchungrsquo Oberbayerisches Ar-chiv fuumlr vaterlaumlndische Geschichte 41 (1882) 177ndash222

staab 1998 F Staab lsquoGeograpshyh von Ravennarsquo in Reallexikon der Ger-manischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und

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stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 11 Ber-lin ndash New York de Gruyter 1998 102ndash109

WaGnEr 1993 Norbert Wagner lsquoZur Etymologie von lat-germ -variirsquo BNF 28 (1993) 1ndash5

Waitz Et al 1878 G Waitz et al Hrsg Scriptores rerum Langobardicarum et ta-licarum saec V-X MGH Hannoverae Hahn 1878

WattEnbach amp lEvison 1952 Wilhelm Wattenbach und Wilhelm Levison Deutschlands Ge-schichtsquellen im Mittelalter Vorzeit und Karolinger Heft Die Vorzeit von den Anfaumlngen bis zur Herrschaft der Karolinger bearb v Wilhelm Levisondagger Weimar Boumlhlau 1952

WEissEnstEinEr 2000 J Weiszligensteiner lsquoJordanes Historischesrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 16 Berlin ndash New York de Gruyter 2000 77ndash80

WEnskus 1961 Reinhard Wenskus Stammesbildung und Verfassung Das Wer-den der fruumlhmittelalterlichen Gentes Koumlln ndash Graz 1961 [ND 1977]

WEnskus 1973 Reinhard Wenskus lsquoBainaib und Bainochaimairsquo in Reallexi-kon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bear-beitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600f

WErnEr 1962 Joachim Werner lsquoDie Herkunft der Bajuwaren und der lsquooumlstlich-merowingischersquo Reihengraumlberkreisrsquo in Aus Bayerns Fruumlhzeit Friedrich Wagner zum 75 Geburtstag Hrsg Joachim Werner Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 62 229ndash250

WiEsinGEr 1985 Peter Wiesinger lsquoGotische Lehnwoumlrter im Bairischen Ein Beitrag zur spshyrachlichen Fruumlhgeschichte des Bairischenrsquo in Fruumlhmittelalterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thor-becke 1985 153ndash200

WiEsinGEr 1990 Peter Wiesinger lsquoRomanische Kontinuitaumlten im oumlstlichen Do-nauraum am Beispshyiel der Gewaumlsser- und Siedlungsnamenrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Wolfram und Walter Pohl Teil 1 OumlAdW Phil-hist Klasse Denkschriften 201 Wien 1990 261ndash326

Wissmann 1959 Wilhelm Wissmann lsquoJohann Kaspshyar Zeuszligrsquo in Geist und Ge-stalt Biographische Beitraumlge zur Geschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften vornehmlich im zweiten Jahrhun-dert ihres Bestehens 1 Geisteswissenschaften Muumlnchen Beck 1959 72ndash79

WolFram 1985 Herwig Wolfram lsquoEthnogenesen im fruumlhmittelalterlichen Do-nau- und Ostalpenraum (6 bis 10 Jahrhundert)rsquo in Fruumlhmittel-alterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thorbecke 1985 97ndash151

WolFram 1987 Herwig Wolfram Die Geburt Mitteleuropas Geschichte Oumlsterreichs vor seiner Entstehung 378ndash907 Muumlnchen Siedler Verlag 1987

WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

teilungen des Instituts fuumlr Oumlsterreichische Geschichtsforschung Ergaumlnzungsband 31 Wien ndash Muumlnchen 1995

WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

Bajuwarenrsquo in Althochdeutsch Band Woumlrter und Namen Forschungsgeschichte Hrsg Rolf Bergmann Heinrich Tiefen-bach Lothar Voetz Heidelberg Winter 1987 1305ndash1332

ruumlbEkEil 2002 Ludwig Ruumlbekeil Diachrone Studien zur Kontaktzone zwischen Kelten und Germanen OumlAdW Phil-hist Klasse Sitzungsbe-richte 699 Wien Verlag der OumlAdW 2002

saGE 1984 Walter Sage Das Reihengraumlberfeld von Altenerding in Ober-bayern Katalog der anthropologischen und archaumlologischen Funde und Befunde Unter Mitarbeit von H Helmuth [hellip] Ta-feln Berlin Gebruumlder Mann Verlag 1984

ŠaŠEl 1979 Jaroslav Šašel lsquoAntiqui Barbari Zur Besiedlungsgeschichte Ostnoricums und Pannoniens im 5 und 6 Jahrhundert nach den Schriftquellenrsquo in Von der Spaumltantike zum fruumlhen Mittelalter Hrsg Joachim Werner und Eugen Ewig Vortraumlge und For-schungen 25 Sigmaringen Thorbecke 1979 125ndash139

schatz 1927 Josef Schatz Althochdeutsche Grammatik Goumlttingen Vanden-hoeck amp Rupshyrecht 1927

schErEr 1884 W Scherer lsquoHans Ferdinand Maszligmannrsquo Allgemeine Deutsche Biographie Auf Veranlassung Seiner Majestaumlt des Koumlnigs von Bayern hg durch die historische Commission bei der Koumlnig-lichen Akademie der Wissenschaften Bd 20 (1884) 569ndash571 [ND Berlin Duncker amp Humblot 1970]

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bourg 1872ndash1877 [1 Aufl in 4 Teilen Stuttgart ndash Tuumlbingen Cotta 1827 1828 1836 1837 mdash ND der 2 Aufl 1973]

schmidt 1938 Ludwig Schmidt Geschichte der deutschen Staumlmme bis zum Ausgang der Voumllkerwanderung 1 Die Westgermanen Zwei-te voumlllig neubearb Aufl Erster Teil Muumlnchen Beck 1938 [Unv ND 1970]

schnEidEr 1926 Alois F Schneider Herkunft und Geschichte der pannonischen Langobarden TepshylitzSchoumlnau Museums-Gesellschaftverlag

schnEtz 1940 Josepshyh Schnetz Hrsg Ravennatis anonymi cosmographia et Guidonis geographica Itineraria Romana 2 Stutgardiae Teub-ner 1940 ND 1990 mit Index von Marianne Zumschlinge

schnEtz 195152 Josepshyh Schnetz lsquoldquoBaiasrdquo und der Baiernname Zwei historisch-pshyhilologische Streitfragenrsquo ZBLG 16 (195152) 1ndash19

schroumldEr 1890 Edward Schroumlder lsquoJohann Andreas Schmellerrsquo Allgemeine Deutsche Biographie [hellip] Bd 31 (1890) 786ndash792 [ND Berlin 1970]

schuumltz 1991 Josepshyh Schuumltz lsquoDer Name ldquoBaierrdquorsquo Jahrbuch fuumlr fraumlnkische Landesforschung 51 (1991) 139ndash147

schWarz 1953 Ernst Schwarz lsquoHerkunft und Einwanderungszeit der Baiernrsquo Suumldost-Forschungen 12 21ndash47

sEPP 1882 Bernhard Sepshypshy lsquoDie Zeuszligrsquosche Hypshyothese uumlber die Herkunft der Baiern Eine kritische Untersuchungrsquo Oberbayerisches Ar-chiv fuumlr vaterlaumlndische Geschichte 41 (1882) 177ndash222

staab 1998 F Staab lsquoGeograpshyh von Ravennarsquo in Reallexikon der Ger-manischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und

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anna hElEnE FEulnEr

stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 11 Ber-lin ndash New York de Gruyter 1998 102ndash109

WaGnEr 1993 Norbert Wagner lsquoZur Etymologie von lat-germ -variirsquo BNF 28 (1993) 1ndash5

Waitz Et al 1878 G Waitz et al Hrsg Scriptores rerum Langobardicarum et ta-licarum saec V-X MGH Hannoverae Hahn 1878

WattEnbach amp lEvison 1952 Wilhelm Wattenbach und Wilhelm Levison Deutschlands Ge-schichtsquellen im Mittelalter Vorzeit und Karolinger Heft Die Vorzeit von den Anfaumlngen bis zur Herrschaft der Karolinger bearb v Wilhelm Levisondagger Weimar Boumlhlau 1952

WEissEnstEinEr 2000 J Weiszligensteiner lsquoJordanes Historischesrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 16 Berlin ndash New York de Gruyter 2000 77ndash80

WEnskus 1961 Reinhard Wenskus Stammesbildung und Verfassung Das Wer-den der fruumlhmittelalterlichen Gentes Koumlln ndash Graz 1961 [ND 1977]

WEnskus 1973 Reinhard Wenskus lsquoBainaib und Bainochaimairsquo in Reallexi-kon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bear-beitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600f

WErnEr 1962 Joachim Werner lsquoDie Herkunft der Bajuwaren und der lsquooumlstlich-merowingischersquo Reihengraumlberkreisrsquo in Aus Bayerns Fruumlhzeit Friedrich Wagner zum 75 Geburtstag Hrsg Joachim Werner Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 62 229ndash250

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zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

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stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 11 Ber-lin ndash New York de Gruyter 1998 102ndash109

WaGnEr 1993 Norbert Wagner lsquoZur Etymologie von lat-germ -variirsquo BNF 28 (1993) 1ndash5

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WattEnbach amp lEvison 1952 Wilhelm Wattenbach und Wilhelm Levison Deutschlands Ge-schichtsquellen im Mittelalter Vorzeit und Karolinger Heft Die Vorzeit von den Anfaumlngen bis zur Herrschaft der Karolinger bearb v Wilhelm Levisondagger Weimar Boumlhlau 1952

WEissEnstEinEr 2000 J Weiszligensteiner lsquoJordanes Historischesrsquo in Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 16 Berlin ndash New York de Gruyter 2000 77ndash80

WEnskus 1961 Reinhard Wenskus Stammesbildung und Verfassung Das Wer-den der fruumlhmittelalterlichen Gentes Koumlln ndash Graz 1961 [ND 1977]

WEnskus 1973 Reinhard Wenskus lsquoBainaib und Bainochaimairsquo in Reallexi-kon der Germanischen Altertumskunde Zweite voumlllig neu bear-beitete und stark erweiterte Auflage Hrsg Heinrich Beck et al Bd 1 Berlin ndash New York de Gruyter 1973 600f

WErnEr 1962 Joachim Werner lsquoDie Herkunft der Bajuwaren und der lsquooumlstlich-merowingischersquo Reihengraumlberkreisrsquo in Aus Bayerns Fruumlhzeit Friedrich Wagner zum 75 Geburtstag Hrsg Joachim Werner Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 62 229ndash250

WiEsinGEr 1985 Peter Wiesinger lsquoGotische Lehnwoumlrter im Bairischen Ein Beitrag zur spshyrachlichen Fruumlhgeschichte des Bairischenrsquo in Fruumlhmittelalterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thor-becke 1985 153ndash200

WiEsinGEr 1990 Peter Wiesinger lsquoRomanische Kontinuitaumlten im oumlstlichen Do-nauraum am Beispshyiel der Gewaumlsser- und Siedlungsnamenrsquo in Typen der Ethnogenese unter besonderer Beruumlcksichtigung der Bayern Hrsg Herwig Wolfram und Walter Pohl Teil 1 OumlAdW Phil-hist Klasse Denkschriften 201 Wien 1990 261ndash326

Wissmann 1959 Wilhelm Wissmann lsquoJohann Kaspshyar Zeuszligrsquo in Geist und Ge-stalt Biographische Beitraumlge zur Geschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften vornehmlich im zweiten Jahrhun-dert ihres Bestehens 1 Geisteswissenschaften Muumlnchen Beck 1959 72ndash79

WolFram 1985 Herwig Wolfram lsquoEthnogenesen im fruumlhmittelalterlichen Do-nau- und Ostalpenraum (6 bis 10 Jahrhundert)rsquo in Fruumlhmittel-alterliche Ethnogenese im Alpenraum Hrsg Helmut Beumann und Werner Schroumlder Nationes 5 Sigmaringen Thorbecke 1985 97ndash151

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WolFram 1995 Herwig Wolfram Salzburg Bayern Oumlsterreich Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit Mit-

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WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde

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lsquoGeschichtsforscher und Spshyrachkennerrsquo Zu Zeuszligrsquo Markomannentheorie

teilungen des Instituts fuumlr Oumlsterreichische Geschichtsforschung Ergaumlnzungsband 31 Wien ndash Muumlnchen 1995

WolFram 21995 Herwig Wolfram Die Germanen 2 uumlberarb Aufl Muumlnchen Beck 1995

zibErmayr 21956 Ignaz Zibermayr Noricum Baiern und Oumlsterreich Lorch als Hauptstadt und die Einfuumlhrung des Christentums 2 verb Aufl Horn Berger 1956 [Zuerst 1944 Muumlnchen Oldenbourg]

Anna Helene Feulner Humboldt-Universitaumlt zu Berlin Institut fuumlr deutsche Spshyrache und Linguistik Dorotheenstraszlige 24 D-10117 Berlin annahelenefeulnerrzhu-berlinde