Die Fabrikation von Humankapital. Eine praxistheoretische Analyse (2009)

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3 Bildung als Humankapital In Kinder investieren? Lebenslanges Lernen Leitkonzept Kompetenz Politischer Totenkult Ist Demokratie modern? 20. Jg. 2009 Hübenthal, Olk Nicht, Müller Greven Tuschling Hettling Berliner Debatte Initial elektronische Sonderausgabe ISBN 978-3-936382-64-8 © www.berlinerdebatte.de

Transcript of Die Fabrikation von Humankapital. Eine praxistheoretische Analyse (2009)

3Bildung als

Humankapital

In Kinder investieren?

Lebenslanges Lernen

Leitkonzept Kompetenz

Politischer Totenkult

Ist Demokratie modern?

20. Jg. 2009

Hübenthal, Olk

Nicht, Müller

Greven

Tuschling

Hettling

Berliner DebatteInitial

elektronische SonderausgabeISBN 978-3-936382-64-8© www.berlinerdebatte.de

Berliner Debatte Initial 20 (2009) 3Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal

© GSFP – Gesellschaft für sozialwissenschaft liche For schung und Publizistik mbH. Herausgegeben im Auftrag des Vereins Berliner Debatte INITIAL e.V., Präsident Peter Ruben. Berliner Debatte Initial erscheint vierteljährlich.

Redaktion: Harald Bluhm, Ulrich Busch, Erhard Crome, Birgit Glock, Wolf-Dietrich Junghanns, Cathleen Kantner, Thomas Müller, Ingrid Oswald, Dag Tanneberg, Udo Tietz, Andreas Willisch, Ru-dolf WoderichLektorat: Gudrun Richter, Produktion: Rainer LandRedaktionelle Mitarbeit: Karsten Malowitz Verantwortlicher Redakteur: Jan Wielgohs, verant-wortlich für dieses Heft (V.i.S.P.):Thomas MüllerCopyright für einzelne Beiträge ist bei der Redak-tion zu erfragen.

E-Mail: [email protected]: www.berlinerdebatte.de

Preise: Einzelheft ab 2009 (160 Seiten): 15 €, bis 2008: 10 €, Doppelheft 20 €Einzelhefte werden per Post mit Rechnung ver-schickt.

Jahresabonnement: 2009: 39 €, Ausland zuzüglich Porto. Studenten, Rentner und Arbeitslose 22 €, Nachweis beilegen. Ermäßigte Abos bitte nur direkt bei Berliner Debatte Initial per Post oder per Fax bestellen. Das Abonnement gilt für ein Jahr und verlängert sich um jeweils ein Jahr, wenn nicht sechs Wochen vor Ablauf gekündigt wird.

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Hans H. Bass, Prof. Dr., Volkswirt, Hochschule BremenKatharina Beier, Dr., Philosophin, Ethik & Geschichte der Medizin, Universität GöttingenRoland Benedikter, Prof. DDDr., Soziologe, University of California, USAUlrich Busch, Dr. oec. habil., Netzwerk Ostdeutschlandforschung, TU BerlinJames Giordano, Prof. Dr., Neurowissenschaftler, University of Oxford, UKMichael Th. Greven, Prof. Dr., Politikwissenschaftler, Universität HamburgChristian Henkes, M.A., Politikwissenschaftler, Wissenschaftszentrum Berlin für SozialforschungManfred Hettling, Prof. Dr., Historiker, Martin-Luther-Universität Halle-WittenbergMaksim Hübenthal, Dipl.-Pädagoge, Martin-Luther-Universität Halle-WittenbergSabine Kienitz, Prof. Dr., Kulturwissenschaftlerin, Institut für Volkskunde/ Kulturanthropologie, Universität HamburgHenning Laux, M.A., Soziologe, Friedrich-Schiller-Universität Jena

Thomas Müller, M.A., Erziehungswissenschaftler, Westfälische Wilhelms-Universität MünsterJörg Nicht, M.A., Erziehungswissenschaftler, Freie Universität BerlinJames Olds, Prof. Dr., Neurowissenschaftler, Krasnow Institute for Ad-vanced Study, Fairfax, USA Thomas Olk, Prof. Dr. habil., Sozialpädagoge, Martin-Luther-Universität Halle-WittenbergSven Papcke, Prof. Dr. em., Soziologe, Westfälische Wilhelms-Universität MünsterIngrid Robeyns, Prof. Dr., Philosophin, Erasmus-Universität RotterdamRobert Stock, M.A., Ethnologe, BerlinMáté Szabó, Prof. Dr., Politikwissenschaftler, Eötvös-Loránd-Universität Budapest; Menschenrechtsbeauftragter des unga-rischen ParlamentsAnna Tuschling, Dr., Medienwissenschaftlerin, Universität Basel

Autorenverzeichnis

1Berliner Debatte Initial 20 (2009) 3

Bildung als Humankapital– Zusammengestellt von Thomas Müller –

Editorial 2

Schwerpunkt Bildung als Humankapital

Henning Laux Die Fabrikation von „Humankapital“. Eine praxistheoretische Analyse 4

Maksim Hübenthal, Thomas Olk In Kinder investieren? Zur Reform der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung in Deutschland 16

Jörg Nicht, Thomas Müller Kompetenzen als Humankapital. Überdie Wahlverwandtschaft zweier Leitkon-zepte zeitgenössischer Bildungsreform 30

Anna Tuschling Lebenslanges Lernen als Bildungs-regime der Wissensgesellschaft 45

Ingrid Robeyns Drei Konzepte von Bildung: Humankapital, Menschenrecht und Handlungsbefähigung 55

* * *Michael Th. Greven War die Demokratie jemals „modern“? Oder: des Kaisers neue Kleider 67

Máté Szabó Urbanisten versus Populisten in Ungarn 74

Hans H. Bass Arbeitsmärkte und Arbeitsmarktpolitik in Deutschland und Japan 88

Erinnerungen an GewaltNachlese

Manfred Hettling Politischer Totenkult im internationalen Vergleich 104

Robert StockDie museale Repräsentation des portugiesischen Kolonialkrieges 117

Sven Papcke Sind wir böse? 127

Berichte, Besprechungen und Rezensionen

Roland Benedikter, James Giordano, James Olds Jahrzehnt des Gehirns, des Verstandes – oder der Vernunft? 134

Axel Honneth, Beate Rössler: Von Person zu Person – Zur Moralität persön li cher Beziehungen Rezensiert von Katharina Beier 149

Martin Held, Gisela Kubon-Gilke, Richard Sturn (Hg.): Ökonomie und Religion Rezensiert von Ulrich Busch 152

Kasia Boddy: Boxing. A Cultural History Rezensiert von Sabine Kienitz 155

Nikolai Genov (ed.): Interethnic integration in five European societies Rezensiert von Christian Henkes 158

2 Berliner Debatte Initial 20 (2009) 3

Editorial

Bildung als Humankapital – diese Perspektive provoziert nach wie vor. Für viele, die dem traditionellen Bildungsverständnis verpflichtet sind, ist eine humankapitaltheoretische Sicht auf Bildung nicht anders als Verfall und Degradie-rung zu deuten. Denn während der klassische Bildungsbegriff den umfassenden Austausch zwischen den Einzelnen, ihren Mitmenschen und der Welt insgesamt betont und als Zweck des Menschen „die höchste und proportionir-lichste Bildung seiner Kräfte zu einem Ganzen“ (Wilhelm von Humboldt) postuliert, tendiert das Konzept des Humankapitals in eine andere Richtung. Den Protagonisten des Humankapi-talansatzes geht es gerade nicht um Bildung als Zweck des Menschen, sondern um Bildung als Mittel für andere Zwecke. Individuelle Kennt-nisse, Fähigkeiten, Einstellungen betrachten sie als in Menschen verkörpertes Kapital, welches das zukünftige Wohlergehen befördert. Aus ihrer Sicht hat Bildung nicht allein für die In-dividuen positive Effekte, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt. Bildung lohnt sich also in vielerlei Hinsicht, so die Botschaft des Hu-mankapitalansatzes, die er anhand statistischer Korrelationen zwischen Bildungsinvestitionen und Bildungserträgen aufzeigt.

Bildung instrumentell zu betrachten, ist je-doch keine Erfindung der Humankapitaltheorie, sondern ein zentraler Bestandteil modernen Bildungsdenkens, der in der Moderne begei-sterte Befürworter wie erbitterte Gegner fand. Zu den letzteren gehörte zum Beispiel Friedrich Nietzsche. Im ersten seiner Vorträge „Ueber die Zukunft unserer Bildungsanstalten“ kritisiert er die Nationalökonomie des 19. Jahrhunderts und zielt damit zugleich auf die utilitaristische

Logik, die auch das Humankapitaldenken kennzeichnet: „Möglichst viel Erkenntniß und Bildung – daher möglichst viel Produktion und Bedürfniß – daher möglichst viel Glück: – so lautet etwa die Formel“. Ein aktuelles Beispiel für die Kritik an der Instrumentalisierung von Bildung ist die Entscheidung der Gesellschaft für deutsche Sprache, „Humankapital“ zum Unwort des Jahres 2004 zu küren und damit gegen die ökonomische Bewertung des Menschen und seiner Lebensbezüge zu protestieren. Doch die Kritik an der Reduktion des Menschen auf seinen wirtschaftlichen Wert zehrt oftmals von einem Bildungsbegriff, der selbst nicht frei von problematischen Konnotationen ist. Deshalb verwundert es nicht, wenn manche den Kritikern eines instrumentellen Bildungsver-ständnisses kühl entgegnen, sie rekurrierten auf einen Bildungsbegriff für Sonntagsreden, der losgelöst von der Realität und den Problemen des gesellschaftlichen Alltags sei.

Schon dieser kleine Verweis auf historische und aktuelle Debatten verdeutlicht, wie kontro-vers die Thematik verhandelt wird. Doch was hat sich seit den diskursiven Auseinandersetzungen, die Humboldt oder Nietzsche führten, geän-dert? Unter dem Eindruck des Wettbewerbs in einer globalisierten Wissensgesellschaft hat vor allem die Bildungspolitik ein verstärktes Inter-esse am Konzept „Humankapital“ entwickelt. Sie erwartet, dass sich die Einzelnen produktiv auf die Erfordernisse des globalen Marktes und der lernenden Gesellschaft beziehen. In der gegenwärtigen Reformlandschaft ist diese Erwartung insofern diskursdominant, als sie gesellschaftspolitische Entscheidungen auf nationaler und transnationaler Ebene anleitet.

3Editorial

Unterstellt wird dabei, dass bessere Bildung und größere individuelle Anstrengungen bessere Beschäftigungsmöglichkeiten schaffen und somit eher als steigende Sozialausgaben dafür sorgen, die persönliche Lage der Individuen und die gesamtgesellschaftliche Situation zu verbessern.

Genau an diesem Punkt setzen die Beiträge des Schwerpunkts an. Sie zielen nicht darauf, die Präsenz des Humankapitalkonzepts im Rückgriff auf den klassischen Bildungsbegriff zu kritisieren, zumal dies in den einschlägigen Debatten bereits geschehen ist. Ihr Interesse richtet sich vielmehr darauf, welchen Struktur-wert eine spezifische Thematisierungsform von Bildung in unterschiedlichen institutionellen Kontexten gewinnt und welche praktischen, aber auch theoretischen Konsequenzen sich aus dem Trend zur Humankapitalisierung von Bildung ergeben.

Eröffnet wird der Schwerpunkt mit einer wissenssoziologischen Analyse des gegen-wärtigen Humankapital-Diskurses. Mithilfe der soziologischen Praxistheorie untersucht Henning Laux jene Subjektivitätsstandards, die von humankapitalisierenden Diskursen, Praktiken und Codes nahegelegt werden. Die folgenden drei Beiträge fokussieren jeweils einen Bereich des Bildungssystems: Maksim Hübenthal und Thomas Olk erörtern und problematisieren Entwicklungstendenzen und Reforminitiativen im Bereich der frühkind-lichen Bildung. Die aktivierenden Strategien des „Sozialinvestitionsstaates“, so ihr Fazit, befördern die frühkindliche zur vorschuli-schen Bildung und tragen dazu bei, ein neues Verständnis der Bürgerschaft von Kindern zu etablieren. Was Konzepte des Humankapitals mit Konzepten der Kompetenz in der aktuel-len Bildungsreform verbindet, ist die leitende Frage des Beitrags von Jörg Nicht und Thomas Müller. Sie zeigen, wie mit der auf Schul-

leistungsvergleich und Kompetenzmessung spezialisierten empirischen Bildungsforschung die soziale Nutzenmaximierung in den Vor-dergrund rückt, für die der bildungspolitisch erweiterte Humankapitalansatz der OECD steht. Anna Tuschling richtet den Blick auf „lebenslanges Lernen“ als Leitidee europäischer Bildungspolitik. Sie zeigt, dass kybernetische Lernkonzepte und die Computerentwicklung des 20. Jahrhunderts maßgebliche Vorbedin-gungen für lebenslanges Lernen darstellen, die man jedoch in aktuellen Debatten weitgehend vergessen hat. Der abschließende Beitrag rückt noch einmal die normativen Implikationen des Humankapitalansatzes in den Blick: Ingrid Robeyns vergleicht das Bildungsverständnis der Humankapitaltheorie mit dem Konzept „Bildung als Menschenrecht“ und dem von Amartya Sen entwickelten Konzept der Hand-lungsbefähigung.

Außerhalb des Schwerpunktes präsentieren wir in diesem Heft eine Nachlese zum Schwer-punkt-Thema „Erinnerungen an Gewalt“ (Ber-liner Debatte Initial 3/2007). Während Manfred Hettling das politische Gedenken an Kriegstote aus international vergleichender Perspektive betrachtet, fragt Robert Stock in seinem Bei-trag, wie die portugiesischen Kolonalkriege der 1960er und 1970er Jahre gegenwärtig erinnert werden. Sven Papckes Überlegungen über das Böse runden diese Nachlese ab. Darüber hin-aus setzen wir die im letzten Heft begonnene Debatte über „Wege aus der Krise“ mit einem Beitrag von Hans H. Bass fort.

Zum Zustandekommen dieses Heftes haben viele Personen beigetragen. Besonders erwähnt und gedankt sei an dieser Stelle Johannes Bellmann, der entscheidende Anregungen gab, damit aus einer Idee ein Heftschwerpunkt wer-den konnte, und uns mit zahllosen hilfreichen Hinweisen unterstützt hat.

Thomas Müller

4 Berliner Debatte Initial 20 (2009) 3

Henning Laux

Die Fabrikation von „Humankapital“Eine praxistheoretische Analyse

1. Einführung1

Das diskursive Ereignis „Humankapital“ scheint in der Gegenwart nicht länger von Interesse zu sein. Dieser Eindruck drängt sich jedenfalls auf, wenn man die sozialwissenschaftliche Forschungsliteratur durchforstet. Dort herrscht aktuell eine merkwürdige Stille (vgl. Moldaschl 2007: 17). Vor ein paar Jahren war dies noch ganz anders: Die Kür zum „Unwort des Jahres 2004“ hatte vor allem in den Feuilletons der Republik eine intensive und beinahe hitzige De-batte über Legitimität und Status der Kategorie entfacht. Bundesdeutsche Ökonomen fühlten sich durch das damalige Urteil der Gesellschaft für deutsche Sprache grob missverstanden. Als Retourkutsche geißelten sie die Ahnungslo-sigkeit der Jury: „Wer darin ein Unwort sieht, ist ein ökonomischer Analphabet und sollte sich das Schulgeld zurückgeben lassen. Ein Jammer, dass man durch das Eingeständnis, von Mathematik und in Wirtschaft wenig zu verstehen, hierzulande auch noch soziale Pluspunkte sammeln kann; ich finde dieses Gut-menschengehabe einfach widerlich“ (Krämer 2005). Die geisteswissenschaftlich informierte Gegenseite attackierte hingegen ihrerseits die offenkundige Blindheit der Ökonomen für die performativen Aspekte der Sprache und wies den begrifflich flankierten Imperialismus der kapitalistischen Verwertungslogik in aller Schärfe zurück (vgl. Bröckling 2003).

Diese Diskussion ist mittlerweile ver-stummt. Bewegt hat sich freilich nichts: Die Ökonomen halten in ihren Publikationen unverdrossen an dem Begriff fest, während für Sozial- und Geisteswissenschaftler die

Problematik so offensichtlich erscheint, dass es einer weiteren Auseinandersetzung gar nicht bedarf. Die Sprachspiele folgen ihrer operativen Eigenlogik und beschränken sich auf sporadische Dämonisierungen der jeweils anderen Seite.

Warum sollte man diesen fruchtlosen Diskurs also erneut beginnen? Mindestens drei Argumente sprechen dafür: Erstens wird die wissenspolitische Kontroverse um die Kategorie Humankapital fast ausschließlich auf einer normativen Ebene geführt. Gegnern wie Verfechtern geht es darum, inwiefern mit der Terminologie eine Ab- bzw. Aufwertung des Menschen verbunden ist. Diese zweifellos wichtige Frage wird bislang auf einer eher dürftigen Datenbasis thematisiert. Theorie-geleitete Zugriffe sind absolute Mangelware. Dieses beklagenswerte Defizit hat dazu geführt, dass der Begriff bis in die Gegenwart hinein quasi-atomistisch diskutiert wird, indem die Rhetorik von ihrem Kontext losgelöst wird. Eine systematische Untersuchung des Phänomenbereichs „Humankapital“ existiert daher erstaunlicherweise noch gar nicht. Zweitens erscheint eine Wiederaufnahme der Debatte um das Humankapital dringlich, da sich derzeit in vielen Bereichen eine Norma-lisierung der Begrifflichkeit abzeichnet. Nach einer ersten Welle der Empörung sickert das Wort zunehmend in die Alltagssprache ein: „Regierung und Opposition, Gewerkschaften, Wirtschaftsinstitute und -berater, Professoren und Pädagogen benutzen es so selbstverständ-lich, als sei es längst ein fester Bestandteil der öffentlichen Sprache“ (Giesecke 2005: 377; vgl. Moldaschl 2007: 18). Immer seltener kommt

5Die Fabrikation von „Humankapital“

es zur kritischen Hinterfragung der Diktion. Und drittens wird in der Gegenwart eine Praxis erkennbar, die in zunehmendem Maße dem Modell des Humankapitalinvestments folgt. Betroffen sind insbesondere Bildungs- und Unternehmenspolitik. In den genannten Be-reichen formiert sich ein ganzes Ensemble von Techniken, welche darauf abzielen, den Wert des Humankapitals zu steigern.

Aus den genannten Gründen erscheint es sinnvoll, das Dispositiv des Humankapitals einer erneuten Befragung zu unterziehen. Vor dem Hintergrund des defizitären Forschungs-standes wird eine vollständige Vermessung des Phänomenbereichs allerdings nicht möglich sein. Stattdessen muss es zuallererst um eine analytische Sezierung des Kräftefelds gehen. Der Beitrag will eine Art Grundgerüst zur Verfügung stellen, das später als Ausgangspunkt für ma-teriale Studien genutzt werden kann. Der Beo-bachtungsfokus liegt hierbei auf den konkreten Formen menschlicher Subjektivität, die durch humankapitalisierende Techniken angeboten, „gebildet“ und erzwungen werden.2

Das wissenssoziologische Programm dieses Beitrags wird mit Hilfe von praxistheoretischen Instrumenten umgesetzt. Zunächst erläutere ich dieses Instrumentarium und nehme einige begriffliche Vorklärungen vor (2.). Die Analyse des Humankapitalkonzepts gliedert sich in Abschnitte zur Begriffsgeschichte sowie zu gegenwärtigen Diskursen, zu Praktiken und kulturellen Codes (3.). Der Beitrag schließt mit einer Skizze der daraus resultierenden Subjektformation (4.).

2. Das theoretische und kategoriale Analyseraster

Die praxistheoretische Heuristik

In den letzten Jahren zeichnet sich in den Sozi-alwissenschaften ein neues Paradigma ab. Unter dem Dach der Praxistheorie (auch: Praxeologie) werden Positionen von Pierre Bourdieu, Mi-chel Foucault, Judith Butler, Jacques Derrida, Luc Boltanski, Laurent Thévenot und Bruno Latour auf fruchtbare Weise miteinander verschmolzen (vgl. Reckwitz 2008a, 2008b;

Schatzki 1996; Schatzki et al. 2001; Moebius 2008). Dieses Forschungsprogramm stellt m.E. einige hilfreiche tools und Unterscheidungen zur Verfügung, wenn es um die wissenssozio-logische Untersuchung von Subjektstandards geht. Mit seiner Hilfe können zentrale Elemente der Humankapital-Diskussion entziffert und für empirische Studien aufgeschlossen werden. Das komplexe Ereignis „Humankapital“ wird in seine einzelnen Bestandteile dekomponiert, um die Eindimensionalität der bisherigen Diskussion zu überwinden. Entlang der Kategorien Diskurs, Praxis, Artefakt und kultureller Code werden praxistheoretische Einsichten für die Analyse des Humankapital-Konzepts urbar gemacht (vgl. Reckwitz 2008a). Methodologischer Leitfaden ist dabei ein sensibilisierter Blick für die Interdependenzen und Intertextualitäten des Sozialen.

Subjektformationen als „plug-ins“

Der vorliegende Beitrag zielt auf eine Ana-lyse jener Form von Subjektivität, die durch das Konzept des Humankapitals nahegelegt wird. „Subjektformationen“ sind emergente Anforderungsprofile auf der Kollektivebene, die für den Kreis ihrer Adressaten spezifische Verhaltens-, Denk- und Wahrnehmungsmuster bereithalten. Mit Bröckling lässt sich präzisie-ren, dass eine derartige Form „keine empirisch beobachtbare Entität [ist], sondern die Weise, in der Individuen als Personen adressiert werden, und zugleich die Richtung, in der sie verändert werden und sich verändern sollen“ (Bröckling 2007: 46). Derartige Subjektprofile sind somit Angebot und Zwang zugleich. Als frames offerieren sie Erwartungssicherheit und Möglichkeiten zur Handlungskoordination, da sie standardisierte Handlungsprogramme zur Verfügung stellen. Damit beschränken sie unter-dessen die Freiheitsgrade der Akteure, weil sie ein nonkonformes Verhalten erschweren.3

Diese eingebaute Ambivalenz lässt sich mit einer Metapher aus dem Repertoire von Bruno Latour veranschaulichen. Latour spricht beim Thema Subjektivierung nämlich von zirkulie-renden „plug-ins“. Diese können vom Akteur je nach Bedarf heruntergeladen werden, „um lokal und provisorisch kompetent zu werden“

6 Henning Laux

(Latour 2007: 362). Wie jeder Besitzer eines Computers mit älterem Betriebssystem aus leidvoller Erfahrung weiß, sind plug-ins nicht einfach nur nette Zusatzangebote des Software-anbieters. Früher oder später benötigt man diese updates, um bestimmte (Handlungs-)Programme überhaupt noch ausführen zu können. Die einzelnen Individuen erlangen ihre soziale Handlungskompetenz somit erst durch plug-ins, die dem Vorrat überindivi-dueller Subjektformationen entstammen. Ein download des aktuellen Standardprofils generiert gesellschaftliche Anerkennung, eine dauerhafte Missachtung der updates führt hingegen zu sozialer Exklusion. Individuen sind aus praxistheoretischer Perspektive nicht länger der selbstverständliche Ausgangspunkt sinnhaften Handelns, sondern sie sind selbst kontingente Effekte von kollektiven Subjek-tivierungsprozessen (vgl. Latour 2007: 367; Foucault 1982; Butler 1997).

Das Humankapital

Zum Humankapital werden in der Literatur Wissensbestand, Fähigkeiten, Erfahrung, Motivation, Physis und Kreativität eines Men-schen gezählt (vgl. Sullivan 2000). Durch diese weitreichende Form der rhetorischen Kapitali-sierung erfolgt eine gravierende Verschiebung: Der Mensch wird vom Kapitalbesitzer in ein Kapitalobjekt verwandelt. In der Terminologie Bourdieus: Er besitzt nicht ein bestimmtes Quantum an ökonomischem, kulturellem, sozialem oder symbolischem Kapital, sondern er wird selbst zur Kapitalsorte. Das einzelne In-dividuum mutiert damit zum beweglichen Ziel von Investitionsbemühungen. Die Übertragung der ökonomischen Metaphorik transportiert eine Reihe von Konnotationen. So lässt sich gemäß dieser Logik offenbar (1.) der Wert oder Unwert eines Individuums bestimmen und in Geldeinheiten übersetzen. Auf Basis einer solchen Vermessung kann anschließend über Investment (Weiterbildung) oder Desinvest-ment (Entlassung) des evaluierten Mitarbeiters entschieden werden. Der Wert des Einzelnen lässt sich (2.) quasi-unbegrenzt steigern und entwickeln, denn einer Kapitalvermehrung ist in der Regel keine feste Grenze gesetzt. Die Rede

von Kapital befördert (3.) ein Bild des Menschen als „sich selbst verwertender, sich vermehrender Wert“ (Marx 1894: 350). Demzufolge ist in ihm ein geheimnisvoll-kostbares Potenzial eingekap-selt, das man am besten sich selbst überlässt. Selbstorganisiert entfaltet es sich zu voller Blüte und generiert Profit. Schließlich lässt sich ein solches Humanvermögen (4.) flexibel einsetzen, tauschen und verausgaben. Sofern mit den richtigen Kernkompetenzen ausgestattet, wird der Mensch zum frei flottierenden und stets passfähigen Einsatzkommando innerhalb der ökonomischen Hemisphäre.

Die Übertragung des Kapitalbegriffs auf den Menschen projiziert somit ein eher un-gewöhnliches Bild des Subjekts, das in seinen Konsequenzen sicherlich nicht den Selbstbe-schreibungen und Wünschen des common sense entspricht. Aus einer rein ökonomischen Perspektive klingt eine derartige Formatierung der Arbeitskraft hingegen ziemlich attraktiv. In der weiteren Darstellung wird diese begriffslo-gische Ebene verlassen. Stattdessen wird das diskursive Ereignis „Humankapital“ in seinen empirischen Verbindungslinien nachgezeich-net. Welche Form der Subjektivität wird im Rahmen konkreter Diskurse und Praktiken fabriziert?

3. Die Fabrikation von Humankapital

Eine kleine Genealogie des Humankapitalbegriffs

Die Untersuchung startet mit einer Historisie-rung des Untersuchungsgegenstandes. Dies ist notwendig und fruchtbar, um eine adäquate Deutung der gegenwärtigen Ereignisse vorle-gen zu können (vgl. Nietzsche 1887; Foucault 1971; Reckwitz 2008a). Ganz konkret geht es um die Frage, aus welchen Quellen sich die Fabrikation menschlichen Kapitals speist. Außerdem wird überprüft, welche Elemente der gegenwärtigen Adressierung neu sind und welche lediglich reanimiert oder konserviert werden. Kurz gefragt: Wie alt ist die Rede von Humankapital wirklich?

In der Rückschau auf die 2004 geführte Dis-kussion könnte man den Eindruck gewinnen,

7Die Fabrikation von „Humankapital“

dass die Kategorie ein Produkt der Spätmoderne ist. Die Bemühungen um eine Quantifizierung und Qualifizierung des volkswirtschaftlichen Bestands an „menschlichem Kapital“ haben hingegen eine sehr viel längere Tradition. So taucht der Begriff human capital bereits im 17. Jahrhundert bei dem britischen National-ökonomen William Petty (1676) auf. Vor dem Hintergrund der kriegerischen Konflikte mit den Niederlanden und Spanien beschäftigt sich Petty mit den daraus entstehenden Verlusten für die Volkswirtschaft Großbritanniens. Der Begriff dient hierbei als Hilfsmittel, um den öko-nomischen Schaden in seinem ganzen Ausmaß zu beschreiben. Pettys damalige Bemühungen um eine Bezifferung des monetären Wertes der Bevölkerung sind offenkundig vom gleichen Geist beseelt wie die moderne Humankapi-taltheorie (vgl. Hüfner 1970: 16).

Mit der Verwissenschaftlichung des Wirt-schaftslebens im Laufe des 18. Jahrhunderts ist eine verstärkte Berücksichtigung des „Pro-duktionsfaktors Mensch“ verbunden. Diese Beobachtung ist speziell für die klassische Na-tionalökonomie evident. So zählt Adam Smith „die erworbenen nutzbringenden Fähigkeiten aller Einwohner oder Glieder der betreffenden Volkswirtschaft“ zum „stehenden Kapital“. Die durch Ausbildung, Studium oder Lehrlingstä-tigkeit erworbenen Fähigkeiten „bilden nicht nur einen Teil des Vermögens des Betreffenden, sondern auch einen Teil des Vermögens der gesamten Volkswirtschaft, der er angehört“ (Smith 1776: 176). Todesfälle – etwa in Folge von Epidemien, Hungersnöten und Kriegen – sind somit nicht länger Privatsache, vielmehr ist „ein großer Verlust von ausgebildeten Menschen ein starker Verlust von bereits erworbenem Reichtum; denn jeder erwachsene Mensch ist ein aufgehäuftes Capital, welches sämtliche Vorschüsse repräsentirt, die während einer Reihe von Jahren gemacht werden müssten, um ihn auf den Punkt zu stellen wo er jetzt steht“ (Say 1803: 200). Der Mensch ist im Rahmen dieser volkswirtschaftlichen Betrachtungen nicht länger Selbstzweck, sondern gehört „zum Nationalreichthum“ (von Thünen 1826: 145). Bei von Thünen findet man zudem eine Argumentationsfigur, die im Grunde bis in die Gegenwart von Seiten der Ökonomen geltend

gemacht wird: „Diese Scheu, den Menschen als Kapital zu betrachten, wird aber besonders im Kriege der Menschheit verderblich; denn hier schont man das Kapital, aber nicht den Men-schen, und unbedenklich opfert man im Kriege hundert Menschen in der Blüthe ihrer Jahre auf, um eine Kanone zu retten“ (ebd.: 146). Das Zitat belegt: Auch im 19. Jahrhundert existiert offenbar ein Gegendiskurs, der beschwichtigt werden muss. Die volkswirtschaftliche Aufklä-rung operiert über das Argument, dass mit der Bezeichnung „Humankapital“ keineswegs eine Abwertung intendiert ist. Im Gegenteil: Erst durch die Erkenntnis seines Wertes erfährt der Mensch eine angemessene Behandlung. Im 21. Jahrhundert klingt das so: „Aber natürlich ist Humankapital etwas Positives. Das müssen wir nur geduldig erklären. Die Leute missverste-hen das und manche nur zu gern“ (Neumann 2005), denn: „Der Begriff Humankapital sieht die Menschen im Unternehmen nicht men-schenverachtend als ökonomisierbare Masse, sondern als Träger von Wert – statt nur als Verursacher von Kosten“ (Scholz 2005). Diese „Aufwertung“ gilt freilich nur für jenen Teil der Belegschaft, der unter Beweis stellt, dass er das betreffende Unternehmen um marktgängige Leistungen bereichern kann.

Wenn in der Gegenwart über Humankapi-tal gesprochen wird, werden die Studien der vergangenen Jahrhunderte zumeist ignoriert. Trotz der berühmten Vorfahren sind es erst die Arbeiten der beiden Wirtschaftsnobelpreis-träger Theodore W. Schultz (1960) und Gary S. Becker (1964), die den gesellschaftlichen Durchbruch für das Konzept des Humankapi-tals markieren (vgl. Hüfner 1970: 27). Anders als in der klassischen Nationalökonomie wird das Humankapital hier nicht länger als statische Größe behandelt, die einen konstanten Wert besitzt. Vielmehr rückt der Mensch nun als sozialtechnologisch form- und verwertbare Masse ins Licht der diskursiven Aufmerk-samkeit. Unter dem Motto „In Menschen investieren“ (Schultz 1986) wird die Öffent-lichkeit über den Nutzen von Bildungs- und Weiterbildungsinvestitionen in Kenntnis gesetzt. Auf Basis des homo oeconomicus-Modells entstehen Berechnungen über die Rendite entsprechender Aufwendungen. Aus

8 Henning Laux

rationaler Sicht erscheinen selbst umfangreiche Ausgaben lohnenswert: „Humankapital ist wichtig, weil in modernen Gesellschaften die Produktivität auf Schaffung, Verbreitung und Nutzung von Wissen beruht“ (Becker 1993a: 220). Daher sind staatliche „Investitionen in die Bevölkerungsqualität“ (Schultz 1986: XII) unbedingt erforderlich, um im internationalen Wettbewerb mithalten zu können. Im Zuge dieser neuen „Wissensökonomie“ (Drucker 1993) rücken elterliche Erziehung und schu-lische Ausbildung der Kinder ins Zentrum des wirtschaftlichen Interesses. Insbesondere die ökonomisch gefärbte Subjektfigur des lebenslang Lernenden drängt spätestens seit den 1970er Jahren mit wechselndem, aber zunehmendem Erfolg auf eine Realisierung innerhalb der bildungspolitischen Sphäre.

Diskurs und Gegendiskurs

Im Rahmen von Diskursen werden Formen und Muster von Subjektivität zum expliziten Thema der Kommunikation erhoben. Ana-lytisch lassen sich textuelle (u.a. Literatur, Zeitungen) von eher visuellen Diskursen (u.a. Fernsehen, Kino, Kunst) unterscheiden.4

Zudem bietet die Praxistheorie eine weitere Differenzierung an, welche für die Sortierung der Humankapital-Debatte besonders geeignet scheint. Reckwitz (2008a: 138) unterscheidet nämlich zwischen Spezial- und Interdiskursen: Spezialdiskurse profilieren Subjektpositionen mit beschränkter Reichweite. Sie formen einen kollektiven Standard, der sich auf einen be-stimmten Ausschnitt der Realität bezieht und auf das Verhalten des Einzelnen zurückwirkt. Als Bezugspunkt für solche Spezialdiskurse kommen Teilsysteme, Institutionen, Milieus oder auch Cliquen in Frage. Interdiskurse sind hingegen Versuche, allgemeingültige Aussagen zu treffen und zu verbreiten, die nicht an einen sozialhistorischen Kontext gebunden sind. Das Paradebeispiel für einen solchen Interdiskurs ist die anthropologische Diskussion um das Wesen des Menschen.

Im wirtschaftswissenschaftlichen Spezial-diskurs besitzt der Begriff des Humankapitals nicht nur, wie bereits gesehen, eine lange Tradition, sondern ist zudem als Kategorie

längst im Mainstream des Fachs angekom-men und verankert. Neben dem Sach- und Finanzkapital etabliert sich das Humankapital mittlerweile sogar als dritte Kapitalsorte. Der Bedeutungsgewinn wird empirisch durch viele weitere Indizien greifbar. Seit 2007 gibt es zwei wissenschaftliche Zeitschriften, die sich exklusiv dem Thema Humankapital widmen.5 Hinzu kommen unzählige Bücher, Aufsätze, Wörterbucheinträge, Vorträge, Lehrveran-staltungen, Consulting-Firmen, Ratgeber, Internet-Portale und sogar ein Human Capital Club. Sie alle verwenden den Ausdruck voll-kommen unkritisch.

Bei genauerer Betrachtung ist diese Häufung gar nicht so überraschend: Eine Inspektion des ökonomischen Wissensbestandes zeigt nämlich eine Diskurslandschaft, in der Termini wie „Humanressource“, „Humanvermögen“, „Humanpotenzial“, „geistiges Kapital“, und „intellektuelles Kapital“ seit geraumer Zeit zum semantischen Standardhaushalt gehören. Erweitert man also das Wortfeld ein wenig, so zeigt sich, dass der hier interessierende Begriff nur ein Element innerhalb eines diskursiven Kräftefelds darstellt, in dem andere (und nicht minder merkwürdige) Termini synonym zum Einsatz kommen. Die heftigen Reaktionen auf die Kür zum Unwort des Jahres sind vor diesem Hintergrund absolut nachvollziehbar. Eine Disziplin, die ganz selbstverständlich von Human Resource-, Ideen- oder Wissens-management spricht, fühlt sich durch die Kritik am Humankapital-Konzept nicht an der Oberfläche, sondern in ihrem operativen Kern getroffen.

Rückblickend kann die 2004 geführte Debat-te um Humankapital als „Unwort des Jahres“ als symbolischer Kampf um den Ort des Begriffs gedeutet werden. Handelt es sich um einen Spezialdiskurs, der den Menschen lediglich in der konkreten Sphäre des Ökonomischen (als Arbeitskraft) adressiert? Oder ist die Rede von Humankapital ein Interdiskurs, der den Menschen in seiner Ganzheit anruft und formt? In der Urteilsbegründung der Gesellschaft für deutsche Sprache kristallisiert sich die letztere Deutung. Dort heißt es: „Der Gebrauch dieses Wortes aus der Wirtschaftsfachsprache brei-tet sich zunehmend auch in nichtfachlichen

9Die Fabrikation von „Humankapital“

Bereichen aus und fördert damit die primär ökonomische Bewertung aller denkbaren Lebensbezüge, wovon auch die aktuelle Poli-tik immer mehr beeinflusst wird“ (Schlosser 2005). Habermas (1981) hat das vor Jahren als „Kolonialisierung“ bezeichnet. Die vorgetragene Sorge scheint an dieser Stelle keineswegs un-begründet. So formuliert etwa Hans-Werner Sinn, der einflussreiche Chef des Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo): „Entweder eine Generation bildet Humankapital, indem sie Kinder in die Welt setzt und großzieht. Oder sie muss sparen und somit Realkapital bilden, um im Alter vom Verzehr dieses Kapitals zu leben“ (Sinn 2003). Begriffliche Imperialismen gehören offenkundig zum (wirtschafts-)wis-senschaftlichen Tagesgeschäft.6

Diskursive Übergriffe dieser Art bleiben nicht ohne Reaktion. Wenn zwei Sprachspiele aufeinanderprallen, ist davon auszugehen, dass die Regelverletzung durch eine Diskurspoli-zei geahndet wird. In Bezug auf die Debatte um das Humankapital wird diese Rolle am ehesten durch die Sozialwissenschaften wahr-genommen. Dieser Gegendiskurs ist in seinen Grundzügen recht einfach zu dechiffrieren. Die Bezeichnung „Humankapital“ wird sowohl für die wirtschaftliche Sphäre (Spezialdiskurs) als auch in anderen Lebensbereichen (Inter-diskurs) zurückgewiesen. Man verwendet sie selbst nicht und kritisiert ihren Gebrauch. Je weiter sich das Konzept des Humankapitals von der ökonomischen Sphäre entkoppelt, desto heftiger wird die zirkulierende Rhetorik bekämpft.7

Bislang existiert jedoch keine wissenssozio-logische Auseinandersetzung, die die Kategorie „Humankapital“ explizit thematisiert. Hier klafft eine erstaunliche Forschungslücke. Eine Sezierung des diskursiven Feldes offenbart im-merhin einige Studien, die sich mit verwandten Komplexen beschäftigen. Diese transportieren wichtige Gegenimpulse und sollen daher hier zumindest angedeutet werden. Ganz konkret denke ich hierbei an das „unternehmerische Selbst“ (Bröckling 2007), den „Arbeitskraft-unternehmer“ (Voß/Pongratz 1998) und den „Bildungsunternehmer“ (Kirchhöfer 2001). Die Autoren dieser Studien visualisieren die Rationalitäten eines postfordistischen Kapi-

talismus, dessen Wirkungsbereich bis in die Kapillaren der Lebensführung vorgedrungen ist. In den genannten Beiträgen erscheint der Ökonomisierungsdruck als mikrologischer Prozess der „inneren Landnahme“ (Dörre 2009), der den „Produktionsfaktor Mensch“ in seiner Ganzheit zu vereinnahmen sucht. Damit wird eine Entgrenzungsbewegung beschrieben (und kritisiert), die zu den Markenzeichen der Humankapitaltheorie gehört. Bei Becker oder Schultz geht es ja gerade darum, die kreativen, motivationalen und kognitiven Potenziale des Menschen abzuschöpfen. Derartige Vereinnah-mungsbemühungen werden vom soziologisch gefärbten Gegendiskurs als Spezifikum einer „projektbasierten Polis“ benannt und zurück-gewiesen (Boltanski/Chiapello 2003).

Ein zweiter Konfliktherd wird sichtbar, sobald der biopolitische Gehalt der Humanka-pitaltheorie expliziert wird. Gary S. Beckers volkswirtschaftliches Plädoyer für eine „Ent-wicklung des Humankapitals“ steht geradezu idealtypisch für die von Foucault kritisierte Gärtnermentalität des liberalen Staates, der sich der Sozialstatistik bedient, um die Bevölkerung nach seinen Vorstellungen zu entwickeln. Hier-bei stehen vor allem die körperliche und geistige Gesundheit im Vordergrund. In Analogie dazu ist die Humankapitaltheorie mit Sozialtechnolo-gien verknüpft, welche die Qualität der Subjekte zu steigern suchen. Getreu dem Motto, „leben zu machen“ (Foucault 1983: 165), ist die Sorge um das Humankapital „dazu bestimmt, Kräfte hervorzubringen, wachsen (zu) lassen und zu ordnen, anstatt sie zu hemmen, zu beugen oder zu vernichten“ (ebd.: 163). Das diskursive Ereignis „Humankapital“ ist damit eine zentrale Wegmarke auf dem gefährlichen Pfad hin zur Ausweitung biopolitischer Machttechniken (vgl. Bröckling 2003a).

Ein dritter und letzter Zusammenprall der Diskurse zeigt sich beim Thema Selbstorgani-sation. Im Abschnitt 2 konnte gezeigt werden, dass die Kapitalisierung rein begriffslogisch mit der Konnotation verknüpft ist, dass der Mensch „sich selbst verwertet“. Faktisch wird die The-orie des Humankapitals tatsächlich durch eine verstärkte Anrufung des Subjekts flankiert. Es geht nicht länger darum, das Individuum in ein enges Korsett zu pressen. Vielmehr ist die volle

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Entfaltung der Humankapital-Ressourcen nur möglich, wenn die Menschen wollen, was sie müssen (vgl. Moldaschl 2003). Insbesondere bildungsökonomische Ansätze akzentuieren daher den Erfolgsfaktor Autonomie und preisen die neu gewonnenen Möglichkeiten zur Selbst-entfaltung (vgl. Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft 2003). Autoren wie Foucault, Bröckling oder Lessenich verhandeln solche Tendenzen unter den weniger euphorischen Stichworten „Privatisierung der Verantwort-lichkeit“ und „Veränderung der Machttechnik“. Die alte Souveränitätsmacht wird verdrängt durch einen Macht-Wissen-Komplex, der sich auf die Regierung und Aktivierung der Freiheit konzentriert. Nach dieser Überzeugung zielt die Sorge um das Humankapital gerade nicht auf Selbstentfaltung, sondern auf markgerechte Selbsttechnologien der Subjekte, Profitmaxi-mierung und die Privatisierung der Risiken (vgl. Lessenich 2008).

Der clash der Diskurse schärft somit den Blick auf den kapitalisierten Menschen. Der Diskurs um Humankapital skizziert ein vitales, entgrenztes und formbares Subjekt, das lebens-länglich dazu aufgerufen ist, seinen Wert per Selbstinvestition zu steigern.

Praktiken in Unternehmen und Bildungsinstitutionen

Bislang lag der Untersuchungsschwerpunkt auf den diskursiven Anrufungen des Subjekts. Damit ist die wissenssoziologische Betrachtung allerdings noch nicht komplett. Hierzu ist als nächstes ein Blick auf die konkreten Praktiken nötig, die mit dem Diskurs verwoben sind.8 Eine „Praktik“ ist „eine sozial geregelte, typisierte, routinisierte Form“ (Reckwitz 2008a: 135) des Verhaltens. Dazu gehören Episoden „des Arbeitens, des Konsumierens, des privaten Austauschs, des Lesens und Computerspielens, der verbalen Kommunikation, des politischen Engagements etc.“ (ebd.). Handlung ist hier also nicht länger als intentionaler und singu-lärer Akt gedacht, sondern als habitualisierter „Spielsinn“ im Sinne Bourdieus (1998), der sich mit anderen Strategien überlagert oder verket-tet. Subjektformationen werden von sozialen Praktiken demnach eher unbewusst gestaltet

und reproduziert. In diesem Abschnitt werde ich exemplarisch auf einige innerbetriebliche und bildungspolitische Praktiken eingehen.9 Analytisch werden zwei Praxiskomplexe un-terschieden: die Messung und die Entfaltung des human capital values.

Das human resource accounting (HRA) ist mittlerweile ein anerkanntes Teilgebiet des betriebswirtschaftlichen Rechnungswesens. Mit seiner Hilfe wird das Humankapital eines Unternehmens abgebildet. Darin enthalten sind Verfahren zur Personalaufwandsrechnung und zur Personalertragsrechnung. Letztere „zielt auf die Erfassung des Wertes eines Mitarbeiters für das Unternehmen ab“ (Dichtl/Issing 1993: 825). Für die Berechnung werden zahlreiche Daten berücksichtigt, erhoben und archiviert. Dies wird durch die Vermittlung von Artefakten möglich: Ohne Computerdatenbanken und passfähige Software-Lösungen ist das komplexe human resource accounting kaum vorstellbar (vgl. Würtele 1993: 282). Im Jahre 1995 hat das schwedische Unternehmen Skandia als erster Betrieb eine so genannte „Wissensbilanz“ ver-öffentlicht, in der, als Ergänzung zur regulären Bilanz, die Investitionen in das betriebliche Humankapital offen gelegt wurden (vgl. Hack 2006: 141). Diesem Beispiel sind mittlerweile zahlreiche Unternehmen gefolgt. Rechtlich ist die Bilanzierung des Humankapitals allerdings noch nicht verankert: „Derzeit sind keine Anzei-chen erkennbar, daß das HRA in Deutschland in absehbarer Zeit Gesetzeswirklichkeit werden könnte“ (Würtele 1993: 281).

Welche Techniken werden angewendet, um das vorhandene Humankapital zu fördern? Auf diesem Feld ist auch in Deutschland einiges passiert. Die Unternehmen setzen auf eine breite Methodenpalette. Hierzu zählen betriebliche Kinderbetreuungsangebote, Maßnahmen zur Gesundheitsförderung (Psychologen, Ärzte, Fitnessraum, vitaminhaltige und kostenlose Nahrung), Betriebssportgruppen, umfang-reiche Weiterbildungsprogramme, flexible Arbeitszeiten, home office, Leistungsprämien oder regelmäßige Mitarbeitergespräche. In einem Fall wird sogar ein Musikorchester beschäftigt! Bezugspunkt dieser Maßnahmen sind damit sowohl Körper als auch Geist des Personals. Den Angeboten stehen umfang-

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reiche Erfolgskontrollen gegenüber. Denn wo investiert wird, ist stets Vorsicht geboten; es könnte ja immerhin sein, dass „Überqualifi-zierungen geschaffen [werden], die unnötig Geld kosten und Motivationsprobleme mit sich bringen“ (Würtele 1993: 276). Im Rahmen von Monitoringverfahren, Evaluationen und Portfolio-Gesprächen wird die Entwicklung und Rentabilität des Humankapitals daher akribisch dokumentiert und überprüft. Erleichtert wird die tägliche Kontrolle durch den anhaltenden Trend zum gläsernen Büro. In vielen Unter-nehmen sind Türen und Wände längst durch transparentes Fensterglas ersetzt. Besonders interessant ist außerdem die Kontrolltechnik des so genannten 360°-Feedback (vgl. Neuberger 2000; Edwards/Ewen 2000). Hierbei handelt es sich um eine Art „demokratisiertes Panopticon“ (Bröckling 2003b), bei dem das Potenzial eines Angestellten von einem Netz aus Gutachtern, Kunden, Lieferanten, Kollegen, Vorgesetzten und Untergebenen beurteilt wird. Ergebnis der umfangreichen Evaluation ist ein individuelles Leistungsprofil des Mitarbeiters. Darin werden Kundenorientierung, Fachkompetenz, Sozial-kompetenz, Kreativität und Arbeitsmotivation dokumentiert. Auf Basis dieser Daten entsteht schließlich ein Aktionsplan, mit dessen Hilfe das individuelle Humankapital zukünftig zu erhöhen ist.

Auch für das Bildungssystem lassen sich Praktiken identifizieren, die der Logik des Humankapital-Investments folgen. Insbeson-dere auf dem Gebiet der Datenerfassung sind erhöhte Anstrengungen sichtbar: „Kenntnisse und Fertigkeiten lassen sich auf verschiedene Art erwerben, und es ist wesentlich, diesen Erwerb – ebenso wie den Verfall – von Kom-petenzen zu überwachen“ (Kommission der EG 2000: 38). Aufwendige Studien wie PISA oder IGLU sowie die zahlreichen nationalstaatlichen Evaluationen sind letztlich nichts anderes als Dokumentationen des Bestandes an Humanka-pital (vgl. Münch 2009). Forschungsrankings, Begutachtungsverfahren und Lehrevaluationen erfüllen für den universitären Bereich einen ähnlichen Zweck. Entsprechende Verfahren der Kompetenzdiagnostik sind nicht zuletzt Effekt bildungsökonomischer Kalkulation. Denn „fungible Arbeitskräfte zu produzieren,

ist zum erklärten Bildungsziel geworden“ (Tuschling 2004: 152).

Auf der Stufe der Entwicklung des Hu-mankapitals zeigt sich entsprechend ein ganzes Netz von Praktiken, die in mehr oder weniger engem Zusammenhang mit der Logik des Humankapital-Investments stehen. In den letzten Jahren lassen sich fundamentale Umstrukturierungsmaßnahmen beobachten. Für den Bereich Schule sind hier vor allem der Ausbau von Ganztagsschulen, die Verkürzung der Schulzeit, die Umstellung der Lehrpläne auf Kernkompetenzen, der Bau von Kantinen und Bibliotheken sowie die zunehmende Eigenverantwortlichkeit der Bildungsträger zu nennen. Die deutsche Wirtschaft benötigt mehr qualifiziertes Personal, also sind die Schulen dazu gehalten, ihre Abbrecherzahlen zu reduzieren und die Abiturquoten zu erhö-hen. Zudem ist vom Lehrkörper eine neue Rhetorik einzuüben: Strafarbeiten heißen jetzt „Zusatzaufgaben“, unangekündigte Tests ver-wandeln sich in „Lernerfolgskontrollen“ und in den Schulfluren werden die Jahrgangsbesten mit Foto und kleinem Bilderrahmen gefeiert. Um eine sinnvolle Nutzung der Freizeit zu ge-währleisten, bricht über die Schülerinnen und Schüler nach Schulschluss eine wahre Flut von AG’s, Clubs, Bands, Wettbewerben, Projekten und Fördermaßnahmen herein. Wer da nicht aktiv wird, bleibt unter-entwickelt.

Auch im Wissenschaftssystem wird derzeit nach Herzenslust in die Köpfe der Lehrenden und Lernenden investiert. Die bedeutsamsten Resultate: Bachelor/Master-Studiengänge, Elite-Universitäten, Exzellenzcluster, Studienge-bühren, ein verschärfter Drittmittelwettbewerb, Ziel- und Leistungsvereinbarungen auf allen Ebenen sowie Qualitätssicherungsmaßnahmen in Forschung und Lehre (z.B. Weiterbildungs-programme für Dozierende: Rhetorik, Didaktik, Präsentation etc.). Vielleicht ging es in den sagenumwobenen Bildungsinstitutionen Hum-boldtscher Prägung tatsächlich dereinst um die „allgemeine Entwicklung der menschlichen Fähigkeiten“ (Marx). Der aktuelle Instituti-onenwandel folgt jedenfalls eher der kühlen Sachzwanglogik Gary S. Beckers: Es geht nicht um Allgemeinbildung, sondern um die Fabrika-tion von Kompetenzen, die sich am Markt als

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nützlich erweisen und für die eine Nachfrage besteht. Zentrale bildungspolitische Akteure wie OECD und EU zeigen dementsprechend keinerlei Skrupel, wenn es um den Terminus „Humankapital“ geht (vgl. etwa Keeley 2008). Alle diese Praktiken verschränken sich und tragen gewusst oder ungewusst zur Existenz und Stärkung eines Dispositivs bei, innerhalb dessen das Wort „Humankapital“ rapide an Exo-tik verliert. Der Umbau der Institutionen lässt sich folgerichtig als „Wandel der Bildung unter dem Regime der Humankapital-Produktion“ (Münch 2009: 7) dechiffrieren.

Allerdings ist weder im Bildungs- noch im Wirtschaftssystem das diesbezügliche Maximum erreicht. So folgt die hegemoniale Praxis in den Betrieben nach wie vor eher dem Modell der Personalverwaltung als der Personalentwicklung (vgl. Wunderer 1993: 187). Zudem erweisen sich die ArbeitnehmerInnen als eigensinnige Akteure, die sich nicht so ohne weiteres umprogrammieren lassen (vgl. Drinkuth 2007). Ein ähnliches Bild zeigt sich an den Schulen und Universitäten: Trotz der aktuellen Zäsur sind auch hier durchaus noch vereinzelte Widerstände spürbar. Bildungs-streiks, Studiengebührenboykotts oder „krea-tive“ Interpretationen der Bachelorstrukturen deuten zumindest an, dass sich Lehrende und Lernende noch nicht kampflos ihrem Schicksal ergeben wollen. Die Analyse nährt jedoch den Verdacht, dass die Richtung der Veränderungen kaum noch aufzuhalten sein wird: Im Bildungs-system ist längst eine neuer Subjektstandard in Massenproduktion gegangen.

Die kulturelle Doppelcodierung des Subjekts

Soziale Praktiken und Diskurse werden von kulturellen Meta-Codes strukturiert und klas-sifiziert. Sie bilden den konstitutiven Rahmen und definieren damit, was innerhalb einer historischen Sozialformation überhaupt sag-, denk- und machbar ist. Die Codes wirken sich somit als lebensweltliche Hintergrundbedin-gungen auf die menschliche Praxis aus und gehen in den impliziten Wissensbestand der Subjekte ein (vgl. Reckwitz 2008a: 136). Von zentralem Interesse für den hier vorliegenden

Beitrag sind die so genannten Subjektcodes, also jene Codierungen, die Subjektformen festlegen und differenzieren. Im Rückgriff auf das Konzept der kulturellen Codes lässt sich meines Erachtens beschreiben, warum es überhaupt einen Konflikt um den Begriff des Humankapitals gibt.

Die bisherige Analyse hat gezeigt, dass es zumindest innerhalb des ökonomischen Diskurses durchaus möglich und üblich ist, den Menschen als Kapital zu denken und zu attribuieren. Andererseits wurde ebenfalls die vehemente Kritik an dieser Art der Anrufung herausgearbeitet. Meines Erachtens erklärt sich dieses Spannungsverhältnis aus der Tatsache, dass sich hier zwei verschiedene Subjektcodes gegenüberstehen. Da wäre zum einen die Vor-stellung eines freien, autonomen und selbst-zweckhaften menschlichen Subjekts, das sich im Laboratorium der Aufklärungsphilosophie herausbildet. Eben jener Subjektcode ist gera-dezu konstitutiv für das Institutionensystem der Moderne (Menschenrechte, Präambel des Grundgesetzes etc.) und gehört zu den kultu-rellen Wurzeln westlicher Gesellschaften (vgl. Schnädelbach 1992). Zum anderen speist und reproduziert sich gerade unser Wirtschaftssy-stem aus einem (ehemals) religiösen Moment innerweltlicher Askese, das durch die Präde-stinationslehre an die Idee des Wettbewerbs gekoppelt ist (vgl. Weber 1904). Dieser „Geist des Kapitalismus“ transportiert einen utilita-ristischen Subjektcode, der erstaunlich gut mit der Idee des Humankapitals harmoniert. Der Berufsmensch wird hier zum Werkzeug der Profitmaximierung.

Die Prägekraft der skizzierten Subjektstan-dards verschiebt sich selbstverständlich im Laufe des sozialen Wandels. Mit der Etablie-rung der ökonomischen Sphäre im Zentrum der Gesellschaft gewinnt der utilitaristische Subjektcode unbestreitbar an Bedeutung. Diese Entwicklung hat bislang allerdings keineswegs dazu geführt, die Idee der Autonomie aus den menschlichen Köpfen und Lebensvollzügen zu tilgen. Die Kontroverse um das Humankapital resultiert folglich in erheblichem Maße aus einer anhaltenden Spannung zwischen instrumentel-ler und vernunftrechtlicher Anerkennung des Subjekts in der modernen Gesellschaft.

13Die Fabrikation von „Humankapital“

4. Das kapitalisierte Subjekt

Praktiken, Diskurse, Artefakte und kultu-relle Codes repräsentieren, stabilisieren und erzeugen bestimmte Subjektformen. Diese sind von zentraler Bedeutung für die Entzif-ferung des Sozialen, da ihnen eine erhebliche Strukturierungswirkung für das soziale Leben zukommt. Subjektformationen sind mit einer spezifischen Form von Körperlichkeit verknüpft, sie evozieren charakteristische Formen der Sinneswahrnehmung, sie erzeugen bestimmte Präferenzen, Wünsche, Begierden, Affekte und sie produzieren ein bestimmtes Wissen. Kulturelle Subjektstandards bieten somit einen reichhaltigen Vorrat an situationsadäquaten Handlungsprogrammen sowie Interpretati-onsschemata für Situationen, Prozesse und Entitäten (vgl. Reckwitz 2008a: 135).

Fluchtpunkt des Beitrags war eine ana-lytische Sortierung und Durchdringung des Phänomenbereichs des Humankapitals. Da-für wurde das kategoriale Instrumentarium der Praxistheorie zu Rate gezogen, wobei die Untersuchung insgesamt eher explorativen Charakter hatte. Ziel war es, die Breite und Komplexität des Themas zu vermessen, um somit Anknüpfungsmöglichkeiten für materiale Studien anzubieten. Die wissenssoziologisch orientierte Analyse hat gezeigt, dass der Begriff „Humankapital“ mittlerweile zur semantischen Grundausstattung des ökonomischen Spe-zialdiskurses gehört. Zudem wurde darauf hingewiesen, dass entsprechende Anrufungen des Subjekts zunehmend in die Alltagssprache einsickern. Im Bereich der Praktiken konnte für Unternehmen und Bildungsinstitutionen exemplarisch herausgearbeitet werden, dass die Kapitalisierung des Menschen bereits weit fortgeschritten ist. Allerdings hat die Analyse ebenfalls auf die Existenz von Gegendiskursen, widerspenstigen Praktiken und kulturellen Spannungen hingewiesen. In diesem Sinne ist die Moderne sicherlich (noch) nicht durch eine homogene und lückenlose Subjektformation geprägt.

Eine zentrale Frage für die vorliegende Untersuchung bestand zudem darin, welche Form der Subjektivität in der Logik des Hu-mankapitals produziert wird. Hierfür konnten

im Rahmen der vorangegangenen Abschnitte wichtige Anhaltspunkte gesammelt und her-ausgearbeitet werden. Diese möchte ich nun kurz bündeln: Das „kapitalisierte Subjekt“ ist körperlich vital, zeitlich flexibel, räumlich mobil, lebenslang aktiv, auf Nachfrage kreativ und emotional, adaptiv statt rational, chro-nisch motiviert, grenzenlos entwicklungsfähig, selbstverwertend, selbstverantwortlich und natürlich selbstdiszipliniert. Kurzum: Das kapitalisierte Subjekt ist das ideale Wert- und Investitionsobjekt. Bei fachgerechter Pflege vermehrt es sich wie von selbst, ist rentabel, langlebig und mobil einsetzbar.

Das komplexe Geflecht aus Praktiken, Diskursen und Codes, in deren Mitte das „Hu-mankapital“ fabriziert wird, projiziert somit eine distinkte Art von Subjektivität. Betrachtet man die Typologie jedoch etwas genauer, so fällt auf, dass der genannte Anforderungskatalog merk-würdig vertraut ist. Offenbar subjektiviert der Begriff in eine Richtung, in die wir Modernen ohnehin schon die ganze Zeit laufen.10

Welche normativen Schlussfolgerungen er-geben sich aus den vorgelegten Befunden? Eine Beurteilung scheint hier um einiges diffiziler, als das rein begrifflich zu vermuten war. Die empirischen Praktiken, die sich um das Kon-zept des Humankapital-Investments ranken, sind zutiefst zwiespältig. Sie tendieren nicht nur zu einer instrumentellen Kapitalisierung des Menschen, sondern ebenso zur Humani-sierung der Lebensumstände (v.a. im Bereich der Unternehmen). Diese Ambivalenz lässt sich nicht so ohne weiteres auflösen. Um in dieser wichtigen Sache weiter zu kommen, möchte ich zum Abschluss auf zwei Themenkomplexe hin-weisen, die meines Erachtens einer genaueren Analyse zugeführt werden sollten:

(1.) Welche Handlungsprogramme (inter-subjektiv, interobjektiv und selbstreferentiell) werden durch die Kapitalisierung des Menschen erzeugt? Und in welche konkreten Identitäten und Lebensformen wird die emergierende Subjektformation gegossen und übersetzt?

(2.) Wie äußert sich die Kapitalisierung des Subjekts in den verschiedenen Feldern, Institu-tionen und Schichten der Gesellschaft? Welche gesellschaftsstrukturellen Effekte lassen sich beobachten? Zeigen sich erkennbare Abwei-

14 Henning Laux

chungen zwischen den verschiedenen Klassen, Schichten und Milieus oder gibt es distinkte Subjektivierungszwänge je nach Geschlecht oder Ethnie? Kurz gefragt: In welche Menschen wird investiert, wo wird desinvestiert?

Anmerkungen1 Für wertvolle Hinweise zu diesem Beitrag danke ich

Nora Mewis, Michael Wüst und Lars Gertenbach.2 Es scheint zumindest auf den ersten Blick evident

zu sein, dass die Anrufung des Menschen als Kapital eine entscheidende Differenz zu anderen Formen der Subjektivierung markiert. Diese Kluft soll sichtbar gemacht werden.

3 Zwischen den und innerhalb der verschiedenen Formationen kommt es häufig zu Spannungen und Überlappungen. Die daraus resultierenden, konfli-gierenden Ansprüche erfordern die Kreativität der einzelnen Individuen bei der Individuierung und Orientierung.

4 Bei der nachfolgenden Untersuchung werde ich mich auf Text-Beispiele beschränken.

5 Journal of Human Capital und Journal of Applied Human Capital Management.

6 Ein ähnlicher Fall kristallisiert sich im Streit um den homo oeconomicus. Dessen Übertragung auf nicht-ökonomische Zusammenhänge (vgl. Becker 1993b) hat in anderen Disziplinen bekanntlich für viel Unmut gesorgt (vgl. u.a. Miller 1994; Archer/Tritter 2000). Das politische Institutionensystem rechnet zunehmend mit einem Subjekt, das nur durch Anreize und Sanktionen regiert werden kann (vgl. Taylor 1995).

7 Diese ablehnende Haltung gilt natürlich nicht für alle SozialwissenschaftlerInnen, sie entspricht aber sicherlich dem hegemonialen Meinungsbild.

8 In der Praxistheorie stehen sich Diskurse und soziale Praktiken nicht im Sinne eines simplen Basis-Überbau-Schemas gegenüber, sondern sind stets miteinander verflochten. In ihrem Zusammenspiel entsteht eine bestimmte Form der Subjektivität.

9 Ebenfalls interessant wären z.B. Analysen über die Kunst, den Profisport oder das System sozialer Si-cherung.

10 Dies erklärt vielleicht zum Teil den beklagenswerten Forschungsstand. Das Fehlen einer Untersuchung, die sich gezielt mit dem Thema „Humankapital“ aus-einandersetzt, hängt sicherlich auch damit zusammen, dass der Begriff nur ein Element eines Dispositivs ist, der bereits seit den Anfängen des kapitalistischen Regimes über uns schwebt. Diskurstheoretisch wäre es jedoch naiv, das Auftauchen des Begriffs oder die performative Kraft seiner zunehmenden Diffusion zu unterschätzen.

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