Online-Leserkommentare zum Aussetzen der Mistral-Lieferung an Russland auf LeMonde.fr und...

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1 Online-Leserkommentare zum Aussetzen der Mistral-Lieferung an Russland auf LeMonde.fr und LeFigaro.fr: eine argumentationstheoretische Analyse [Preprint-Version] Lidia Becker (Hannover) 0. Einleitung Die Erforschung politischer Diskurse weist in der Germanistik eine längere Tradition auf. Neben einer Reihe von Studien zur Sprache der NS-Zeit, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs durchgeführt wurden, 1 bildete in den 60er und 70er Jahren die Erforschung der Unterschiede im Sprachgebrauch der DDR und der BRD einen weiteren Schwerpunkt. Die Vereinigung von DDR und BRD im Jahr 1989 weckte sodann ein Interesse an der „Sprache der Wende“ (Niehr 2014, 36). Im Jahr 1996 prägte Armin Burkhardt die Bezeichnung „Politolinguistik“ „für die bisher namenlose Disziplin der Sprachwissenschaft, die sich mit der Untersuchung der politischen Sprache ... beschäftigt“ (Burkhardt 1996, 82, Hervorhebung im Original). 2 Aus der methodologischen Sicht wurden zunächst die lexikalisch-semantischen Verfahren, z. B. Schlag- und Wertwortanalyse, Analyse „ideologischer Polyseme“, Tropen- analyse usw. (Burkhardt 1996, 90), bevorzugt. Außerdem etablierten sich Sprechakt-, Konversations-, Text- und Argumentationsanalyse als hilfreiche Verfahren für die Erforschung politischer Diskurse (Burkhardt 1996, 89-90). Nier/Böke (2000, 7; 18-28) forderten im Rahmen einer „vergleichenden Diskurslinguistik“ am Beispiel des Migrations- diskurses eine erweiterte Analyseperspektive, die mindestens drei Ebenen – Wort-, Metaphern- und Argumentationsanalyse – berücksichtigen sollte. Mit der diskurs- linguistischen Mehr-Ebenen-Analyse (DIMEAN) (Spitzmüller/Warnke 2011, 197-201) liegt nun ein Synthesemodell vor, das neben der intratextuellen (wortorientierte, propositions- orientierte und textorientierte Analyse) und der transtextuellen Ebenen (Ideologien, Sozialsymbolik, diskurssemantische Grundfiguren usw.) auch die Ebene der Akteure mit einbezieht. Das DIMEAN-Modell eignet sich besonders gut, um politische Sprache, Sprache in der Politik, Politikersprache und andere Aspekte der Politolinguistik (vgl. Burkhardt 1996, 81) zu untersuchen, die zuletzt ein Interesse an „Vermittlung und Inszenierung von Politik“ in audiovisuellen Medien und im Internet entwickelt hat (Niehr 2014, 47ff.). Ein Transfer der politolinguistischen Themen und Methoden in die deutschsprachige Romanistik hat bisher in begrenztem Maße stattgefunden. Das thematische Heft Politische Semantik in der Romania der Zeitschrift Quo Vadis Romania? (vgl. Born 2005) fügt sich in die Diskussion über strategisch-ideologische Komponenten politischen Sprachgebrauchs und über das konkrete Konzept des „Begriffe-Besetzens“ (Niehr 2014, 41-47) ein. Neben den monographischen Untersuchungen von Robert Tanzmeister 1999 (lexikalische Semantik), Martin Becker 2004 (kritische Diskursanalyse) sowie Petrea Lindenbauer, Michael Metzeltin und Holger Wochele 2005 (lexikalische Semantik) sind die Sammelbände von 1 Vgl. einen Überblick über die Geschichte der „Politolinguistik“ in Niehr (2014, 17-62). 2 Vgl. die Definition von Niehr (2014, 18): „Die Politolinguistik dagegen versteht sich als Teil der deskriptiven Linguistik, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, sprachliche Phänomene zu beschreiben 2 Vgl. die Definition von Niehr (2014, 18): „Die Politolinguistik dagegen versteht sich als Teil der deskriptiven Linguistik, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, sprachliche Phänomene zu beschreiben und zu erklären, ohne sie jedoch einer Wertung zu unterziehen.“

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Online-Leserkommentare zum Aussetzen der Mistral-Lieferung an Russland auf LeMonde.fr und LeFigaro.fr: eine

argumentationstheoretische Analyse [Preprint-Version]

Lidia Becker (Hannover)

0. Einleitung Die Erforschung politischer Diskurse weist in der Germanistik eine längere Tradition auf. Neben einer Reihe von Studien zur Sprache der NS-Zeit, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs durchgeführt wurden,1 bildete in den 60er und 70er Jahren die Erforschung der Unterschiede im Sprachgebrauch der DDR und der BRD einen weiteren Schwerpunkt. Die Vereinigung von DDR und BRD im Jahr 1989 weckte sodann ein Interesse an der „Sprache der Wende“ (Niehr 2014, 36). Im Jahr 1996 prägte Armin Burkhardt die Bezeichnung „Politolinguistik“ „für die bisher namenlose Disziplin der Sprachwissenschaft, die sich mit der Untersuchung der politischen Sprache ... beschäftigt“ (Burkhardt 1996, 82, Hervorhebung im Original).2 Aus der methodologischen Sicht wurden zunächst die lexikalisch-semantischen Verfahren, z. B. Schlag- und Wertwortanalyse, Analyse „ideologischer Polyseme“, Tropen-analyse usw. (Burkhardt 1996, 90), bevorzugt. Außerdem etablierten sich Sprechakt-, Konversations-, Text- und Argumentationsanalyse als hilfreiche Verfahren für die Erforschung politischer Diskurse (Burkhardt 1996, 89-90). Nier/Böke (2000, 7; 18-28) forderten im Rahmen einer „vergleichenden Diskurslinguistik“ am Beispiel des Migrations-diskurses eine erweiterte Analyseperspektive, die mindestens drei Ebenen – Wort-, Metaphern- und Argumentationsanalyse – berücksichtigen sollte. Mit der diskurs-linguistischen Mehr-Ebenen-Analyse (DIMEAN) (Spitzmüller/Warnke 2011, 197-201) liegt nun ein Synthesemodell vor, das neben der intratextuellen (wortorientierte, propositions-orientierte und textorientierte Analyse) und der transtextuellen Ebenen (Ideologien, Sozialsymbolik, diskurssemantische Grundfiguren usw.) auch die Ebene der Akteure mit einbezieht. Das DIMEAN-Modell eignet sich besonders gut, um politische Sprache, Sprache in der Politik, Politikersprache und andere Aspekte der Politolinguistik (vgl. Burkhardt 1996, 81) zu untersuchen, die zuletzt ein Interesse an „Vermittlung und Inszenierung von Politik“ in audiovisuellen Medien und im Internet entwickelt hat (Niehr 2014, 47ff.).

Ein Transfer der politolinguistischen Themen und Methoden in die deutschsprachige Romanistik hat bisher in begrenztem Maße stattgefunden. Das thematische Heft Politische Semantik in der Romania der Zeitschrift Quo Vadis Romania? (vgl. Born 2005) fügt sich in die Diskussion über strategisch-ideologische Komponenten politischen Sprachgebrauchs und über das konkrete Konzept des „Begriffe-Besetzens“ (Niehr 2014, 41-47) ein. Neben den monographischen Untersuchungen von Robert Tanzmeister 1999 (lexikalische Semantik), Martin Becker 2004 (kritische Diskursanalyse) sowie Petrea Lindenbauer, Michael Metzeltin und Holger Wochele 2005 (lexikalische Semantik) sind die Sammelbände von 1 Vgl. einen Überblick über die Geschichte der „Politolinguistik“ in Niehr (2014, 17-62). 2 Vgl. die Definition von Niehr (2014, 18): „Die Politolinguistik dagegen versteht sich als Teil der deskriptiven Linguistik, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, sprachliche Phänomene zu beschreiben 2 Vgl. die Definition von Niehr (2014, 18): „Die Politolinguistik dagegen versteht sich als Teil der deskriptiven Linguistik, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, sprachliche Phänomene zu beschreiben und zu erklären, ohne sie jedoch einer Wertung zu unterziehen.“

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Andreis/Boaglio/Metzeltin 2000 (historische Diskursanalyse), Papadima/Lindenbauer/Kolar 2003 (Diskursanalyse) und Metzeltin/Thir 2004 (Diskursanalyse) sowie folgende punktuelle Untersuchungen zu nennen: Papadima 1995 (Metaphernforschung), Visser 2004 (neue Medien), Lindenbauer/Metzeltin/Wochele 2007 (historische Diskursanalyse), Buch 2007 und Buch/Helfrich 2010 (Metaphernforschung). Angesichts des eher geringen Interesses an politischen Themen in der deutschsprachigen Romanistik erscheint die Initiative des vorliegenden Sammelbandes, die Verzahnung zwischen politischen und medialen Diskursen an romanischen Beispielen zu behandeln, besonders begrüßenswert.

Der vorliegende Beitrag setzt sich zum einen das Ziel, ein brisantes außenpolitisches Ereignis zu beleuchten, das seit Februar 2014 konstant die Nachrichten beherrscht und als die schwierigste europäische Krise in der Nachkriegszeit betrachtet wird: den Konflikt in der Ostukraine. Dabei wird eine Facette dieser Krise unter die Lupe genommen, und zwar laienpolitische Online-Diskussionen um den Verkauf zweier Mistral-Hubschraubenträger durch Frankreich an die russische Marine. Zum anderen bietet sich die Möglichkeit, einen methodischen Zugang, der in der Germanistik bereits etabliert ist, für die romanistische Erforschung politischer (Online-)Diskurse an diesem konkreten Beispiel fruchtbar zu machen. Es handelt sich um eine linguistisch-argumentationstheoretische, qualitative Analyse eines Korpus von Online-Leserkommentaren aus zwei zentralen französischen Tageszeitungen LeMonde.fr und LeFigaro.fr, die im September 2014 verfasst worden sind. Als Ergebnis der Analyse wird ein kommentierter Katalog der wichtigsten Argumentationsmuster im unter-suchten Korpus erstellt. Eine umfassende diskurslinguistische Untersuchung auf drei oben vorgestellten Ebenen kann aus Platzgründen nicht durchgeführt werden. Entsprechend der Definition der „Politolinguistik“ (s. Fußnote 2) wird eine deskriptive Beschreibung vorgenommen; auf Wertungen wird verzichtet, eine politologische Analyse kann nicht geleistet werden. Es handelt sich um eine exemplarische Darstellung, die lediglich einen Ausschnitt aus dem Diskurs um die Rolle Frankreichs in der Ukraine-Krise beleuchtet und keinen Anspruch auf Repräsentativität erhebt. 1. Hintergrundinformationen zum Mistral-Verkauf und zur Ukraine-Krise Das Geschäft über den Verkauf zweier Hubschrauberträger an Russland zum Preis von insgesamt 1,2 Milliarden Euro wurde vom damaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy und Vertretern der russischen Marine seit Oktober 2009 ausgehandelt. Der Vertrag wurde am 25. Januar 2011 durch den Verteidigungsminister Frankreichs, Alain Juppé, und den Vize-Ministerpräsidenten Russlands, Igor Setchin, unterzeichnet. Die beiden Hubschrauberträger des Typs Mistral sollten in Saint-Nazaire durch das Schiffbauunternehmen STX France mit Beteiligung russischer Firmen gebaut werden. Das erste Schiff, die Wladiwostok, wurde im Herbst 2014 fertiggestellt und sollte am 14. November 2014 ausgeliefert werden (Wikipédia, „Classe Mistral“). Nach dem Abschuss des Linienflugzeugs MH17 der Malaysia-Airlines am 17. Juli 2014 auf dem Territorium der Ostukraine mit insgesamt 298 Todesopfern wurden die Stimmen der NATO-Mitglieder USA, Großbritannien und Deutschland lauter, die gegen die geplante Auslieferung des ersten Mistral-Schiffes an Russland plädierten (Balmer 2014).

Der Abschuss des malaysischen Flugzeugs bildete einen Wendepunkt in der Ukraine-Krise, der zu einer Verschärfung der Sanktionen der Europäischen Union und der USA gegen Russland geführt hat. Die Ukraine-Krise brach nach den so genannten Maidan-Protesten ab November 2013 aus und ging ab Februar 2014 nach Massenerschießungen am Maidan-Platz und Besetzungen von Verwaltungsgebäuden in der Ostukraine in einen bewaffneten Konflikt über. Als Folge eines international umstrittenen Referendums am 16. März 2014 betrachtet Russland die Halbinsel Krim nunmehr als Teil seines Territoriums, während die Ukraine die Krim weiterhin als ukrainisches Staatsgebiet ansieht (Politische Bildung o. J.).

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Im September 2014 hat François Hollande bekanntgegeben, dass die Auslieferung des ersten Mistral-Schiffes an Russland ausgesetzt und von einem Waffenstillstand in der Ukraine abhängig gemacht wird:

Lorsqu’il y eut le déclenchement de la crise en Ukraine, j’ai averti. J’ai considéré qu’il ne pouvait pas y avoir de sanction qui mette en cause des contrats signés. Je ne subissais aucune pression, d’aucune sorte et de nulle part. Mais en même temps, j’ai dit aux Russes : nous voulons que ce contrat soit exécuté, que le navire soit livré. Le premier est bientôt prêt, il peut l’être au mois de novembre. Mais il faut qu’il y ait des conditions. C’est ce que j’ai dit hier. Les conditions doivent être réunies pour que le navire soit livré. Quelles sont les conditions ? Un cessez-le-feu et un règlement politique. Aujourd’hui, ces conditions ne sont pas réunies. Comment pourrais-je autoriser la livraison d’un bateau qui peut, demain, être un bateau de guerre alors même qu’il y a la crise en Ukraine ? Mais dès lors que – et c’est tout à fait possible – aux mois d’octobre ou de novembre les conditions seraient réunies, les bateaux pourraient être livrés. (Élysée.fr 2014)

Am 6. Dezember 2014 traf der französische Präsident als erster westeuropäischer Staats-oberhaupt seit dem Ausbruch der Ukraine-Krise überraschend Wladimir Putin am Moskauer Flughafen Wnukovo auf dem Weg von Kazachstan nach Frankreich. In einem zweistündigen Gespräch haben Hollande und Putin die Lage in der Ukraine besprochen, auf die Mistral-Lieferung gingen sie dabei nicht ein (Quenelle 2014). Am 5. Januar 2015 sprach sich Hollande für die Aufhebung der Sanktionen gegen Russland aus, wenn entsprechende Fortschritte erzielt werden (Boudet 2015). Nach mehreren gescheiterten Waffenruhe-Abkommen einigten sich am 12. Februar 2015 François Hollande, Angela Merkel, Petro Poroschenko, Wladimir Putin und die ostukrainischen Separatisten auf eine weitere Waffenruhe (o. A. 2015a). Bis zu diesem Zeitpunkt sind im Zuge des Ukraine-Konflikts nach Angaben der Vereinten Nationen ca. 5.360 Zivilisten und Soldaten getötet worden, einem Medienbericht zufolge könnte die tatsächliche Zahl der Opfer allerdings bis zu 50.000 betragen (o. A. 2015b). 2. Korpus Um einen Ausschnitt aus der öffentlichen Debatte, die nach dem Aussetzen der Mistral-Lieferung in Frankreich entflammt ist, analysieren zu können, wurde ein Korpus aus Leserkommentaren zu jeweils einem thematisch einschlägigen Artikel in den Online-Versionen zweier führender Tageszeitungen Frankreichs, Le Monde und Le Figaro, erstellt.

Die rechtskonservative Le Figaro gilt als die älteste Tageszeitung Frankreichs, die aktuell mit ca. 329.000 Exemplaren pro Tag verkauft wird (Wikipédia, „Le Figaro“). Die entsprechende Online-Version hatte im November 2013 ca. 11 Millionen Besucher pro Monat (Renault 2014).

Die gedruckte Version von Le Monde hat eine Auflage von 400.000 Exemplaren mit ca. zwei Millionen Lesern pro Tag in Frankreich (o. A. 2009). Die Online-Version, die 1995 ins Leben gerufen wurde, hatte im November 2013 ca. 9,4 Millionen Besucher pro Monat (Renault 2014). Die politische Ausrichtung des Blattes ist linksliberal (Wikipédia, „Le Monde“).

In beiden Tageszeitungen erschienen am 3. September 2014 Artikel mit dem identischen Titel „La France suspend la livraison du premier Mistral à la Russie“ (o. A. 2014a und o. A. 2014b). Auf LeFigaro.fr wurden zwischen dem 03.09.2014, um 17:54, und dem 04.09.2014, um 15:05, insgesamt 508 Kommentare zu diesem Artikel verfasst. Für die vorliegende Analyse wurden 340 Kommentare unmittelbar zum Artikel von 294 registrierten Benutzern im Umfang von ca. 17.280 Wörtern ausgewertet, die internen Threads (aufeinander antwortende, zusammenhängende Postings) wurden dabei nicht berücksichtigt. Auf

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LeMonde.fr erschienen insgesamt 256 Kommentare im Umfang von ca. 11.400 Wörtern, die komplett ausgewertet wurden. Die Kommentare, die nicht mit digitalen Timestamps versehen sind, wurden von 150 registrierten Benutzern erstellt.

Die untersuchten Leserkommentare wurden in Form der forenartigen Internetkommuni-kation verfasst und zeichnen sich durch folgende Merkmale aus (vgl. Marx/Weidacher 2014, 58-60):

• Zeichentypen: schriftliche Sprachzeichen, Bilder (ausschließlich Profilbilder in Verbindung mit den Nicknames, keine Bilder im Text der Kommentare), Links, keine Emoticons

• Dimension bzw. Zeitlichkeit: asynchron • Kommunikationsrichtung: dialogisch, interpersonal-öffentlich, in Form von one-to-

many- und one-to-one-Gesprächen • Kommunikationsteilnehmer: individuelle Benutzer • Kommunikationseinheit: Posting als kleinste und Thread als größte

Kommunikationseinheit • Zugang: Sämtliche Leserkommentare zu den genannten Artikeln sind öffentlich

zugänglich, es besteht keine Notwendigkeit einer Registrierung. Die Registrierung ist jedoch erforderlich, um Kommentare verfassen zu können.

Die registrierten Benutzer beider Online-Zeitungen identifizieren sich anhand von Nicknames, die zwar einen selbstdarstellenden, pseudonymen Charakter haben, jedoch gewisse Identitätsinformationen liefern können (Döring 2010, 166). Zahlreiche Nicknames sind geschlechtsmarkiert, wobei weiblich anmutende Nicknames („Anna“, „Cléa Molette“, „Hélène Roudier de Lara“, „Kasia“, „Anaconda“, „Laura.l“, „Une Russe“) in der Minderheit sind. Die Herkunft der Benutzer dürfte auf der Grundlage der gewählten Nicknames und der Kommentarinhalte gemischt sein. Unter den Teilnehmern finden sich neben den Trägern frankophoner Nicknames, die in vielen Fällen tatsächlichen Namen entsprechen dürften („Bernard Galodé“, „Chris de France“, „didier bernadet“, „Fabien775“, „PAUL THERON“), weiterhin Träger arabischer Nicknames („Abdelhamid SOUAHI“), ‚Russen‘ bzw. ‚Ukrainer‘ („Popov“, „Une Russe“, „Oleh Yermolenko“), ‚Chinesen‘ („Cheng Yung“, „Shawn Tsingtao“)‚ ‚US-Amerikaner‘ („PhilUSA“), ‚Lusophone‘ („O garimpeiro“) usw. Eine systematische Analyse der Akteursebene, die mögliche Gruppendynamiken erfassen würde, kann im vorliegenden Beitrag aus Platzgründen nicht durchgeführt werden.

Linguistische Untersuchungen medialer Diskurse basierten bis vor kurzem überwiegend auf Printmedien. In den letzten Jahren ist das Interesse an online-publizierten Texten gestiegen, die neue methodische Herausforderungen mit sich bringen (Gür-Şeker 2014, 590). Leserkommentare in Online-Zeitungen sind bisher kaum Gegenstand linguistischer Unter-suchungen gewesen (Friginal/Hardy 2014, 208). Systematische ethnographische Unter-suchungen des Verhaltens von Online-Zeitungslesern und Kommentarverfassern stehen noch aus; im Allgemeinen lässt sich festhalten, dass Leserkommentare inzwischen als integrativer Teil der Online-Presse zu verstehen sind. Sie scheinen mindestens zwei Funktionen zu erfüllen: Zum einen liefern sie häufig zusätzliche Informationen zu den entsprechenden Artikeln (etwa Links zu alternativen Online-Quellen) und können somit als Zusatzangebot des Online-Laienjournalismus betrachtet werden, zum anderen finden im Kommentarbereich gleichzeitig Aushandlungen über den Wahrheitsgehalt der entsprechenden Artikel sowie über den beschriebenen Sachverhalt statt. 3. Analysemethoden Für eine propositionsorientierte Analyse der Leserkommentare auf LeFigaro.fr und LeMonde.fr wird ein mehrstufiges qualitatives Vorgehen gewählt, das Elemente der diskurs-

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linguistischen und inhaltsanalytischen Methodologie vereint. Entsprechend der allgemeinen Prämisse diskurslinguistischer Untersuchungen werden die Aussagen als Wirklichkeits-konstruktionen, d. h. „als performative Elemente der systematischen Erzeugung dieser Welt“ (Diaz-Bone 2007, zit. nach Wedl u. a. 2014, 542, Hervorhebung im Original) verstanden.

Das Korpus der Leserkommentare wird im PDF-Format gespeichert und mithilfe der MAXQDA-Software codiert. Als ein annotation tool für qualitative Forschung, das eine permanente Anpassung der Kategorien erlaubt (Wrana 2014, 636-637), hat sich MAXQDA – „eine weltweit führende Software zur Analyse qualitativer und Mixed Methods Daten“ (VERBI o. J.) – seit 1989 bewährt. Das Programm wurde bereits für Untersuchungen von Online-Diskursen erfolgreich verwendet (vgl. Dorostkar/Preisinger 2012). Aus der qualitativen Inhaltsanalyse, die eine verbreitete Methode der Sozialwissenschaften darstellt, wird das Verfahren des In-vivo Codierens übernommen: Dabei werden Äußerungen der Kommentarverfasser markiert und codiert sowie gleichzeitig als Codes im Kategoriensystem festgehalten (Kuckartz 2014, 145-146), z. B. „l’Ukraine est loin d’être blanche“, „On ne vend pas d’armement à un adversaire potentiel“ usw. Der eindeutige Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, dass es bereits am Anfang der Korpusarbeit eine erste Klassifikation und Bündelung von Textstellen erlaubt (Wedl u. a. 2014, 555), ohne eigene Kategorien formulieren zu müssen.

Im zweiten Schritt werden die In-vivo-Codes und die entsprechenden Textabschnitte einer argumentationstheoretischen Analyse unterzogen. Argumentationstheoretische Ansätze weisen im Rahmen der Philosophie, Logik, Rhetorik sowie zuletzt Text- und Diskurs-linguistik eine lange Tradition auf. Argumentation findet in der Alltagskommunikation statt, ist aber darüber hinaus für bestimmte Diskursarten kennzeichnend, so neben den wissenschaftlichen Texten, Gerichtsreden, Predigten, Verkaufsgesprächen auch für politische bzw. politisch motivierte Diskurse (Nussbaumer 1995, 1). Man argumentiert für oder gegen etwas und ist dabei Proponent oder Opponent (Nussbaumer 1995, 3): „Argument nennt man das, was in strittigen Fällen pro oder contra eine Position als Grund ins Feld geführt wird. Argumentation ist das Ins-Feld-Führen, ist das sprachliche Handeln“ (Nussbaumer 1995, 2, Hervorhebung im Original). Josef Kopperschmidt (2000, 59) schlägt eine komplexere Definition vor: „Unter ‚Argumentation‘ soll eine geregelte Abfolge (Sequenz) von Sprechhandlungen verstanden werden, die zusammen ein mehr oder weniger komplexes, kohärentes und intensionales Beziehungsnetz zwischen Aussagen bilden, das der methodischen Einlösung von problematisierten Geltungsansprüchen dient.“ Stephen Toulmin (2003 [11958]) hat ein Argumentationsmodell entwickelt, dass bestimmte Konfigurationen von Propositionen als ein Argument auffasst: (1) das Strittige, die Konklusion (conclusion, z. B. „Du sollst die Stelle annehmen“), (2) der stützende Grund (data, das Argument im engeren Sinn, z. B. „Die Zeiten sind unsicher“), (3) die allgemeine Regel, die den Grund zum Grund für etwas geeignet macht (warrant, z. B. „In unsicheren Zeiten soll man nehmen, was einem angeboten wird“) (Nussbaumer 1995, 2).

Eine Analyse der „Benutzung von topischen Mustern in thematisch bestimmten Diskursen“ erlaubt „Aufschlüsse über das jeweils dominierende gesellschaftliche Bewusst-sein, das kollektive Denken und Meinen einer Zeit“ (Wengeler 2003, 238). Topoi können einerseits als Suchformel für Argumente und andererseits als Beweisformel verstanden werden (Kienpointer 1992, 179). Sie können weiterhin als inhaltliche Schlussregeln aufgefasst werden, die den Übergang von den Argumenten im engeren Sinne zur Konklusion garantieren. Somit können sie Toulmins warrants gleichgestellt werden (Kienpointer 1992, 179).

Ausgehend von einer reichen typologischen Tradition, entwirft Manfred Kienpointer eine Klassifikation von kontextfreien, prototypischen Topoi der Alltagsargumentationen mit „neun allgemeine[n] Klassen von Argumentationsmustern, je nach den entscheidenden inhaltlichen Zusammenhängen zwischen Vordersätzen (Prämissen) und Schlußfolgerung (Konklusion):

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Definitionsmuster, Art-Gattung-Muster, Ganzes-Teil-Muster, Vergleichsmuster, Gegensatz-muster, Ursache-Wirkung-Muster, Beispielmuster, Autoritätsmuster, Analogiemuster“ (Kienpointer 1996, zit. nach Wengeler 2003, 273). In politischen Argumentationen sind laut Wengeler (2003, 274-275) Kausalschemata zentral, vor allem das Ursache-Wirkung-Schema und der Konsequenz-Topos: „Handlung A führt zu Folge B. B ist positiv/negativ zu bewerten. Also: Handlung A is positiv/negativ zu bewerten und daher zu vollziehen/zu unterlassen.“ (Kienpointer 1996, zit. nach Wengeler 2003, 275). Ein weiteres für politische Argumentation wichtiges Muster ist der Analogie-Topos: „Wenn As Eigenschaft B positiv/negativ zu bewerten ist, ist analog auch Cs Eigenschaft D positiv zu bewerten. As Eigenschaft B ist positiv/negativ zu bewerten. Also: Cs Eigenschaft D ist positiv/negativ zu bewerten.“ (Kienpointer 1996, zit. nach Wengeler 2003, 276). Mit dem Geschichtstopos als Untertyp des Analogietopos „wird zur Rechtfertigung eigener Positionen oder zur Zurückweisung fremder Positionen auf historisch zurückliegende Erfahrungen meist im gleichen Themenbereich und oft aus der eigenen Geschichte verwiesen.“ (Wengeler 2003, 282). Der Analogietopos lässt sich nicht immer vom Beispiel- und Vergleichstopos unterscheiden, als Abgrenzungskriterien dienen die Herkunft der Analogien aus unterschiedlichen, der Beispiele aus ähnlichen Realitätsbereichen. Die Vergleichstopoi setzen Schlussregeln voraus, die ganze Klassen von ähnlichen Fällen betreffen, während Analogieargumentation meist Einzelfallargumentation ist (Kienpointer 1992, 384).

Wengeler untersucht ein größeres Korpus von Printmedien zum Thema des Migrations-diskurses in Deutschland zwischen 1960 und 1985 und baut eine binäre Struktur mit kontext-abhängigen Argumenten für und gegen Einwanderung auf. Kienpointers Kausalschema teilt er z. B. abhängig von positiven oder negativen Folgen in Nutzen-Topoi bzw. Gefahren- und Belastungstopoi auf (Wengeler 2003, 277). Die vorliegende Analyse übernimmt weitgehend Wengelers fruchtbare Kombination von abstrakten und kontextspezifischen Argumentations-topoi sowie die praktische binäre Struktur. 4. Auswertung des Korpus Im Folgenden werden die kontextspezifischen Topoi des untersuchten Korpus pro und contra Aussetzen der Mistral-Lieferung an Russland mit jeweils charakteristischen Zitaten aufgeführt. Die Reihenfolge richtet sich jeweils absteigend nach der relativen Häufigkeit einzelner Topoi innerhalb des Korpus. Für die Formulierung der Topoi wird das Verfahren von Wengeler (2003, 300-301) übernommen: Die Topoi werden mit der kausalen Konjunktion weil in einem Satz ausgedrückt. 4.1. Argumentationsmuster pro Aussetzen der Mistral-Lieferung 4.1.1. Ursache-Wirkung-Topoi 4.1.1.1. Topos von der Unvereinbarkeit der Mistral-Lieferung mit demokratischen Werten Weil die Mistral-Lieferung an Russland den Ruf Frankreichs als freies demokratisches Land untergraben würde, sollte diese ausgesetzt werden.

(1) Félicitations - une excellente décision prise par le gouvernement français. Nous saluons le courage de la conviction que l’honorable défense de la liberté en Ukraine contre l’agression de la Russie est la bonne façon pour un pays libre et démocratique pour répondre aux mauvaises intentions. Le fait que cette décision est coûteux et nocif pour l’industrie française envoie un message fort à la Russie et leurs idées sur toute faiblesse de la réponse des pays libres. Bravo à la France. (albion 8, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 20:09)

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(2) Il faut avoir des principes, je pense que c’est une bonne idée de stopper la commande! Après il faut continuer dans le même chemin et stopper d’autres partenariats avec des pays qui bafoue les droits de l’homme et surtout ceux de la femme... (Gérard Godolo, LeMonde.fr) (3) Les russes n’ont rien affiché du tout… puisque Poutine explique encore, avec le nez qui pousse, qu’il ne peut pas signer de cessez-le-feu ses troupes n’étant pas en Ukraine ! Chaque pas en avent dans l’agression russe est suivi de propositions floues et bidons pour éviter les sanctions occidentales. La décision de la France vient au bon moment. Elle montre que la patience des démocraties est à bout et va faciliter la prise de décisions fermes par l’UE. Vive l’Ukraine libre. Russian Go Home ! (PC, LeMonde.fr) (4) On s’en fout ! Mieux vaut payer que de participer au massacre… Et ce geste favorisera certainement d’autres contrat. (Vladimir, LeMonde.fr) (5) Pressions ou pas, la France fait parti d’une alliance et d’une communauté. L’invasion de l’Ukraine contrevient aussi aux principes de la France, indépendante et souveraine. Cette décision est difficile du fait du contexte économique mais elle est normale et juste! On pourrait rêver que ces Mistral soient rachetés par l’OTAN ou mieux, par l’UE mais la France doit pouvoir assumer SES choix en politique étrangère. (Ibrah, LeMonde.fr) (6) Bravo c’est courageux. Les valeurs doivent prédominer sur l’argent. Ca va probablement coûter cher mais on ne peut pas livrer des armes à un envahisseur. (Drengr, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 19:39)

Dieses Kausalschema beruht auf der Vorstellung, dass Russland die Rolle des Aggressors, Ukraine hingegen die Rolle des Opfers im Konflikt in der Ostukraine erfüllt (vgl. 1, 3 und 5). Russland wird dabei mit Ländern verglichen, die Menschenrechte missachten (vgl. 2). Charakteristisch ist die Feststellung des Benutzers mit dem Nickname „Vladimir“ „es ist besser zu zahlen“ (4, vgl. auch 6), als an einem (von Russland initiierten) Massaker teilzunehmen. Auch in den Kommentaren 1, 5 und 6 wird auf einen möglichen Schaden für die französische Wirtschaft hingewiesen, der jedoch aus der politischen Sicht gerechtfertigt erscheint. „Ibrah“ drückt die Hoffnung aus, dass die Hubschrauberträger von der NATO oder der EU gekauft werden könnten. In den Beiträgen 1 und 6 wird die Entscheidung Frankreichs als mutig betrachtet. 4.1.1.2. Topos von der Gefahr der Mistral-Lieferung an einen Feind Weil Russland sich als ein (potentieller) Feind Frankreichs erweist und eine Bedrohung darstellt, sollte die Mistral-Lieferung ausgesetzt werden.

(1) À OMC : vous connaissez peu le commerce, et celui des armes. Avec les faits de ces derniers jours, la France ne peut pas livrer des armes à un ennemi de plus en plus potentiel, continuant à duper et tromper l’Europe et les USA. La vente est suspendue, à des jours meilleurs. Le comble, ce serait vraiment de livrer les 2 navires de guerre à Poutine !! Il sait bien qu’il ne les aura pas tant qu’il sera menaçant, il n’a pas dit un mot sur le sujet. Personne n’est dupe, tout le monde sait, sauf vous. (Graphisto, LeMonde.fr) (2) Bonne décision. On va quand même pas livrer des armes à un pays qui est en guerre contre l’Europe. (figs, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 18:37) (3) C’est logique : pas d’armes à un ennemi dont on ne connaît pas les intentions réelles ! MAIS ....s’ il est facile pour l’Allemagne et la GB de demander, la main sur le cœur, une telle perte à la France, il serait honnête que nos „alliés“ dans cette affaire donnent, avec le même souci, GARANTIE de ne pas commercer avec la RUSSIE à notre place par la suite. l En auront-ils le courage? Je le souhaite à notre Président qui ne manque pas de courage. (LETTRE, LeMonde.fr) (4) Les pro Poutine s’étranglent et se lâchent sur la décision de suspendre la livraison à la Russie du Mistral. Mais la France fait parti de nouveau de l’OTAN depuis Sarkozy, le même qui a vendu ces bâtiments à Poutine, alors quand on fait parti d’une alliance militaire on ne vend pas des armes à un pays qui pourrait s’en prendre à un membre allié de l’OTAN (jean jacques 4, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 19:05) (5) Livrer des navires de guerre à un ennemi, c’est vraiment très malin... L’économie allemande est beaucoup plus pénalisée que l’économie française par les sanctions infligées à la Russie. Ce serait

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aux Allemands de se sacrifier, encore une fois, alors que les Français auraient le droit de continuer leurs petites affaires avec le tsar ? – Pour information, le PPE est un parti du parlement européen et Manfred Weber parle au nom de la population européenne que son parti est censé représenter... (Globus Tollus Schnockel, LeMonde.fr) (6) Rien à voir… On ne livre pas d’armes à ses ennemis et Poutine, tsar de la novorussia, est devenu clairement l’ennemi des démocraties. Son soutien massif au criminel de guerre Assad le montre aussi très clairement. Quant à Israël, je ne vois pas en quoi ce pays menace nos intérêts même si je désapprouve complètement sa politique actuelle. Vous faites évidemment diversion… (PC, LeMonde.fr)

Im Beitrag 4 wird auf die Reintegration Frankreichs in die NATO seit der Präsidentschaft von Nicolas Sarkozy (2009) hingewiesen. Der Verkauf von Waffen an ein Land, das einen NATO-Alliierten bedroht, ist laut „jean jacques 4“ mit der NATO-Mitgliedschaft nicht zu vereinbaren. „LETTRE“ fordert im Kommentar 3, dass Deutschland und Großbritannien ebenfalls den „Mut“ aufbringen, um den Handel mit Russland zu unterbinden. Im Beitrag 5 wird das Kausalschema der Mistral-Lieferung an einen Feind mit einem Analogietopos kombiniert: Angesichts dessen, dass Deutschland einen größeren wirtschaftlichen Schaden durch Russland-Sanktionen erleidet, soll nun Frankreich laut „Globus Tollus Schnockel“, dessen letztes Nickname-Element eine deutschsprachige Struktur aufweist, Opfer bringen. Manfred Weber, Vorsitzender der Fraktion der Europäischen Volkspartei im Europäischen Parlament spreche schließlich im Namen der europäischen Bevölkerung.3 Der russische Präsident Putin wird in 5 und 6 abwertend „Zar“ sowie „Zar von Neurussland“ genannt. 4.1.1.3. Topos von der Nicht-Einhaltung internationaler Abkommen durch Russland Weil Russland internationale Abkommen nicht einhält, sollte die Mistral-Lieferung ausgesetzt werden.

(1) Contrat qu’on respectera quand il aura respecté lui-même les traités internationaux (reconnaissant un Etat comme l’Ukraine) qu’il a encore récemment signés. Si on n’arrête pas les rodomontades d’un tel tsaromytho, les pays baltes (membres de l’OTAN) sont les suivants avec lesquels il s’amusera, en arguant de leurs minorités russophones... La constitution d’empires sur base linguistique, ce fut un des fantasmes du millénaire IIIème Reich... (Aux armes, citoyens !, LeMonde.fr) (2) Enfin, mais cette annonce tardive et contrainte est un échec politique, le moins qu’on puisse dire est que la France n’en sort pas grandie. Pas sûr que les Mistrals puissent être livrés plus tard tant la Russie apparaît désormais comme une puissance menaçante (menaces de guerre nucléaire ces derniers jours), dont les engagements n’ont aucune valeur (violation du mémorandum de Budapest, qui fait voler en éclats toute possibilité de dénucléarisation et de non prolifération nucléaire, ...). (Oleh Yermolenko, LeMonde.fr) (3) Vive la France ! Elle honore ainsi sa parole, sa signature au bas du traité de Budapest de 1994 qui garantissait la frontière ukrainienne. La signature de la Russie, a été déshonorée par Poutine. (Hélène Roudier de Lara, LeMonde.fr) (4) Suspension, n’est pas annulation, mais c’est un avertissement enfin à la hauteur des actes inadmissibles de Poutine, responsable par ses provocations de tant de morts inutiles de jeunes hommes ukrainiens....ou russes! On ne peut que regretter que cette fermeté vienne si tard. La France aurait dû être ferme dès l’annexion de l’Ossetie du sud et de l’Abkhazie „cédées par Sarko“ et ensuite de la Crimée, „cédée par Obama et Hollande. Mais comme dit Poutine, n’est pas De Gaulle qui veut! (christian scholtes, LeMonde.fr) (5) Décision logique, qui aurait dû être annoncée des l’invasion de la Crimée. (Maculan, LeMonde.fr)

3 Manfred Weber hatte am 2. September 2014 in einem Kommuniqué Frankreich aufgefordert, die Mistral-Lieferung an Russland einzustellen (Ducourtieux 2014).

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(6) Respecter un contrat avec un dictateur déclaré (on a tendance a oublier les bidonnages grande ampleur et arrestations de Vlad depuis sa prise de pouvoir, alors qu’on hurle au moindre sondage bidon ici) qui, surtout, annexe ses voisins (prochaine étape, Kazakhstan), parait une grande priorité d’un paquet de commentateurs ici... finalement les principes gouvernant les entreprises sont mieux défendus dans les commentaires ici que ceux de la morale élémentaire... (Simon M, LeMonde.fr)

Im Beitrag 1 werden baltische Staaten mit ihren russischsprachigen Minderheiten, im Beitrag 6 hingegen Kasachstan für die nächsten potentiellen Opfer Russlands gehalten. „Die Gründung von Imperien auf der sprachlichen Basis“ (1) wird weiterhin dem Dritten Reich und implizit dem aktuellen Russland zugeschrieben (s. 4.1.2.1). In 2 und 3 wird Russland für einen Bruch des Budapester Memorandums und somit das Scheitern der nuklearen Abrüstung verantwortlich gemacht.4 In 4 und 5 wird die „Annexion“ bzw. „Invasion“ der Krim neben der früheren „Annexion“ Südossetiens und Abchasiens angeprangert. 4.1.2. Analogietopoi 4.1.2.1. Geschichtstopos vom vergleichbaren Verhalten Russlands und des Dritten Reiches Weil Russland in der Ostukraine-Krise ein vergleichbares Verhalten wie das Dritte Reich zeigt, sollte die Mistral-Lieferung ausgesetzt werden.

Vous avez tout à fait raison. D’ailleurs cette prétention russe de protéger les russophones n’est que de la rhétorique du type allemands des sudètes. A Kiev, on parle russe, les manifestants de Maïdan parlaient souvent russe, les volontaires ukrainiens du bataillon Donbass parlent russe entre eux. Des gens qui se sont toujours présentés comme russes d’Ukraine se mettent à se dire ukrainiens par dégoût de la Russie de Poutine (j’en ai dans ma famille). (Oleh Yermolenko, LeMonde.fr)

„Oleh Yermolenko“, ein Benutzer ukrainischer Herkunft, vergleicht den Anspruch Russlands, Russischsprachige zu beschützen, mit der Nazi-Rhetorik in Bezug auf die Sudetendeutschen. Laut diesem Benutzer kann Russisch als Kommunikationssprache in der Ukraine kein Unterscheidungskriterium zwischen Ukrainern und Russen darstellen. 4.1.2.2. Geschichtstopos von negativen Folgen der finanziellen Unterstützung des Dritten Reiches und Russlands Weil die mit der Mistral-Lieferung vergleichbare Unterstützung des Dritten Reiches durch andere europäische Länder negative Folgen hatte, sollte diese ausgesetzt werden.

(1) Ce n’est parce que Renault a livré des moteurs de tanks aux allemands en 1942 que l’on doit livrer des bateaux en 2014 à la Russie. Certains ont une conception „collaborationniste“ du commerce international qui laisse songeur... (jojo toto, LeMonde.fr) (2) Bien sur l’argent doit être prioritaire avec l’armement d’un tyran, comme toute ces banques européennes qui avait fournis des capitaux à Hitler avant d’envahir la Pologne. Les commentaires critiquant le gèle des ventes de ces bateaux à la Russie sont pathétique, l’histoire se répète à cause de gens comme ça (Gwenael le page, LeMonde.fr)

In diesem weiteren Geschichtstopos werden die negativen Folgen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit europäischer Länder mit dem Dritten Reich (Handel und Bankgeschäfte) auf die aktuelle Situation in Russland übertragen.

4 Das Memorandum wurde 1994 von den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Russland unterzeichnet und garantierte als Gegenleistung für einen Nuklearwaffenverzicht u. a. Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine, Weißrussland und Kasachstan (Wikipédia, „Budapester Memorandum“).

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4.1.2.3. Geschichtstopos vom unabhängigen Vorgehen Frankreichs wie im Irakkrieg der USA Weil Frankreich im Jahr 2003 sich richtigerweise geweigert hat, den US-Krieg gegen Irak zu unterstützen, sollte es auch gegenüber Russland durch Aussetzen der Mistral-Lieferung ein Zeichen setzen.

(1) Excellente nouvelle! Tout comme la France et l’Allemagne s’étaient opposés au gouvernement Bush sur l’invasion de l’Irak, aujourd’hui la France, en suspendant la livraison du premier Mistral, montre au gouvernement Poutine, qu’il ne peut pas impunément violer le droit international en agressant l’Ukraine, pays souverain et indépendant. (Padua, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 19:38) (2) En 2003 la France a montré aux US qu’elle avait une ligne de conduite. Elle le montre aux Russes en 2014. Rien d’infamant, bien au contraire. 45 millions d’Ukrainiens nous remercient et s’en souviendront. (jojo toto, LeMonde.fr)

Im Beitrag 2 weist „jojo toto“ darauf hin, dass die ukrainische Bevölkerung Frankreich für den Verzicht auf Zusammenarbeit mit Russland danken wird. 4.1.3. Andere Topoi

(1) Décision courageuse. Après le crime du MH17 perpétré par des prorusses avec du matos russe, ça devenait compliqué de livrer ces bateaux ultra-sophistiqués. Et puis ces dernières semaines, Poutine se moque vraiment des Occidentaux et économiquement, ce n’est pas aberrant puisque sans cette décision les entreprises françaises n’avaient aucune chance dans des appels d’offre polonais (70 hélicoptères Caracal + 32 hélicoptères Tigre + 3 sous-marins Scorpène + 8 systèmes de défense aérienne). (Peps72, LeMonde.fr) (2) Bon décision. Seule une paix durable dans la région sera logique pour la livraison de tels matériels à la Russie. (gauche-droite, LeMonde.fr) (3) Je crois que dans un sens comme dans l’autre vous allez un peu vite en besogne. Qui a dit que la vente était annulée ? Je vois surtout que notre Président cherche à gagner un peu de temps en attendant l’inversion de la courbe de la guerre. Cela étant dit, un mauvais signal, qui montre un chef de l’état peu résistant aux pressions étrangères. Une sortie par le haut consisterai en un embargo rétroactif de l’UE dans le cadre de nouvelles sanctions (promises à un veto slovaque ou hongrois). (stephane, LeMonde.fr)

Im Beitrag 1 wird ein Kausalschema verwendet: Nach dem Abschuss des Linienflugs MH17 durch die prorussischen Kräfte soll die Mistral-Lieferung an Russland ausgesetzt werden. Gleichzeitig bringt ein Verzicht auf Zusammenarbeit mit Russland die Gunst anderer Kunden der französischen Militärindustrie, z. B. Polen. Im Kommentar 2 wird stabiler Frieden als die einzige Voraussetzung der Mistral-Lieferung an Russland genannt. „Stephane“ weist im Kommentar 3 darauf hin, dass die Lieferung zwar ausgesetzt, aber nicht annulliert wird. Eine Möglichkeit, den Vertrag mit Russland aufzukündigen, würde ein rückwirkendes Embargo der Europäischen Union im Rahmen neuer Sanktionen bieten. 4.2. Argumentationsmuster contra Aussetzen der Mistral-Lieferung 4.2.1. Ursache-Wirkung-Topoi 4.2.1.1. Topoi von der politischen Unselbständigkeit Frankreichs a) Topos von der allgemeinen Unselbständigkeit Frankreichs Weil die Entscheidung, die Mistral-Lieferung auszusetzen, nicht von Frankreich getroffen wurde, sollte die Lieferung erfolgen.

(1) C’est la France qui a décidé ??? (paris14, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 20:32)

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(2) La France : pays indépendant ? (GGBRI, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 19:18) (3) De plus cette décision soude les partis, du front de gauche au front national, en passant par l’ump et le ps qui n’apprécient pas tellement qu’on mette en cause l’indépendance de la France et qu’on lui fasse payer les pots cassés par des diplomates trop barbares qui ne pensent qu’à en découdre et à nous tenir la tête sous les déficits. (Trop c’est trop, LeMonde.fr) (4) Décision honteuse qui montre clairement la vassalisation de la France qui n’est officiellement plus une nation souveraine! La Russie ne restera pas sans réagir, comme si notre pays avait besoin de ça! De plus cela décrédibilise aux yeux du mondes la parole de la France. Qui aura envie de passer des commande à la France après ça! Ce gouvernement doit absolument partir et Hollande avec! (France eternelle, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 18:42) (5) La France vient de perdre son statut de grande puissance indépendante. De Gaulle est mort une seconde fois. (varenyky, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 18:51)

b) Topos von der Abhängigkeit Frankreichs von den USA Weil die Entscheidung, die Mistral-Lieferung auszusetzen, nicht von Frankreich getroffen, sondern von den USA aufgezwungen wurde, sollte die Lieferung erfolgen.

(6) Consternant ! F.H aux ordres des US (Alex, LeMonde.fr) (7) erreur Fatale a mon avis et c’est bien sur obama qui pousse ........ (LETITAN, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 18:44) (8) Personnellement, je trouve cette soumission aux US humiliante. La France, état souverain, enfin pour ce qu’il en reste, ne devrait avoir que des clients, pas d’amis, pas d’ennemis. (tisiphone26, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 20:09) (9) C’est certainement une recommandation des USA qui a été suivie à la lettre par notre président. N’est pas de Gaulle qui veut. (fabien775, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 21:08) (10) Cela ferait des milliards d’euros de perdus pour la France liés à la construction des bateaux, sans parler des poursuites judiciaires qui vont suivre pour rupture de contrat. Mais que ne ferait-on pas pour faire plaisir aux USA ? Et puis, on les a mêmes laissés imposer une amende de 10 milliards à une banque française sans broncher après tout ! (Dodo128, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 18:56) (11) Le pauvre Général de Gaulle doit se retourner dans sa tombe...on est devenu les sbires des américains. Un grand merci à Sarko qui nous a fait entrer dans l’OTAN. (James Bone, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 18:53) (12) On lira avec bonheur l’excellent Jacques Sapir (article „Mistral perdant“ sur son blog Russeurope) et ce qu’il a à dire sur le lâche et traître qui plonge la France dans une déchéance toujours plus accentuée. À ce niveau d’ignominie et de soumission à un empire américaniste qui mène le monde à sa ruine et à la guerre (et Le Monde à sa disparition, qui s’en fait le lamentable héraut), on subodore les moyens de rétorsion dont disposent les voyous criminels de Washington (cf. NSA, PRISM, etc.). (Réalisto, LeMonde.fr) (13) Pourquoi Hollande n’est pas même capable d’occuper la moindre place sur la scène internationale ? Que ces partisans ici me le disent. Il ne peut pas s’empêcher d’obéir aux coups de sifflet d’Obama. Pour l’affaire Snowden déjà, il a suivi pas à pas ce qu’on lui a demandé de dire et de faire, il n’a même pas été capable d’examiner la demande d’asile. Ici nous allons perdre de l’argent et de la crédibilité à ne pas livrer, c’est certain, est ce qu’au moins nous en tirons bénéfice ? Même pas ! On lâche pour rien ! Hollande n’a rien à dire de plus que : On ne va pas vous livrer car on nous a demandé de ne pas le faire, voilà rien de plus, il ne sait même pas quoi dire ou penser d’autre, bravo la prestance. (x y 16, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 20:57) (14) une grosse bêtise, sauf pour le gouvernement US qui était le promoteur de la démocratie en Irak en Libye en Syrie en Ukraine. bizarrement partout ou ils sont passes s’est la guerre. Qui est le suivant... (sergius, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 20:38)

c) Topos von der Abhängigkeit Frankreichs von Deutschland Weil die Entscheidung, die Mistral-Lieferung auszusetzen, nicht von Frankreich getroffen, sondern von Deutschland aufgezwungen wurde, sollte die Lieferung erfolgen.

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(15) Décision gravissime, encore plus pour l’aspect de la perte de souveraineté de la France que pour la perte financière. C’est donc le dirigeant de l’UMP allemande qui fixe les contrats que la France peut ou non, honorer ! Notre pays va donc continuer à tomber plus bas – comme son président – oui c’est possible. Sur l’aspect économique, ce sont des emplois particulièrement riches qui vont être supprimés (plus d’un million de CA annuel par salarié, c’est énorme). (axelle simeoni, LeMonde.fr) (16) Et oui... Madame Merkel et d’autres avec elle doivent bien rire de la naïveté de ces français qui obéissent aux exhortations qui n’engagent que ceux à qui on les adresse! Vous pouvez être sûr que dans bien des capitales occidentales, on prépare déjà l’étape suivante, la normalisation des relations avec la Russie. (Fabien Nony, LeMonde.fr) (17) Je crains que les pressions allemandes n’avaient pour seul but que de saborder notre industrie militaire.... Alors que les allemands vendent bien plus d’armes que nous. Espérons que cela ne remette pas en cause le contrat avec les indiens reste à finaliser. De plus, briser de cette façon in contrat risque de devoir nous faire payer des dédommagements énormes .... Il faut s’attendre en outre à des représailles commerciales ciblées sur la France (Gilles, LeMonde.fr)

d) Topos von der der Abhängigkeit Frankreichs von den USA und Deutschland Weil die Entscheidung, die Mistral-Lieferung auszusetzen, nicht von Frankreich getroffen, sondern von den USA und Deutschland aufgezwungen wurde, sollte die Lieferung erfolgen.

(18) Nieme preuve.... Hollande n’ a fait que ceder a la pression des USA et des allemands. Allons nous avoir un jour une France forte et independante ? (christ06, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 19:50) (19) après tout, pourquoi avons nous encore un président ? puisque c’est Obama et merkel qui nous dictent notre conduite. notre président ne sert plus à rien. (dom002001, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 19:28) (20) Merci Barack et Angela! Ils vont bien entendu nous dédommager? (Louise Martin, LeMonde.fr) (21) La France obéit à l’Allemagne qui obéit aux US qui obéit à/aux .... (Jean-Baptiste Clamence, LeMonde.fr)

e) Topos von der Abhängigkeit Frankreichs von den USA und der EU Weil die Entscheidung, die Mistral-Lieferung auszusetzen, nicht von Frankreich getroffen, sondern von den USA und der EU aufgezwungen wurde, sollte die Lieferung erfolgen

(22) Inadmissible soumission a l’UE et aux USA. (C Le TAZ, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 19:03) (23) L’Inde va maintenant hésiter pour les Rafales. La France va donner sa souveraineté à l’UE et aux Usa. Les chômeurs seront encore plus nombreux. La Russie, comme l’Inde et le Brésil, a un plus petit PIB que la France mais elle réussit à être indépendante. La politique économique doit changer. (Junakh, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 18:16) (24) Plus la peine de dépenser de l’argent pour les occupants de l’Elysée puisque les ordres viennent de Bruxelles ou des USA. Que des économies en perspective ! (May67, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 18:58) (25) A force de courber l’échine devant l’UE et les Etats-unis, FH doit avoir mal au dos... (adaryen, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 18:16)

Im Fall des Unselbständigkeitstopos handelt es sich um das häufigste Schema im untersuchten Korpus, wobei die Mehrheit der Benutzer die Abhängigkeit Frankreichs von den USA kritisiert (73 Beiträge von insgesamt 596). In diesem Zusammenhang werden Skandal-Enthüllungen der letzten Jahre erwähnt (12, 13) sowie die Rolle der USA in der Ukraine mit der Intervention im Irak, Libyen und Syrien verglichen (14). In den Beiträgen 9 und 11 erinnern „fabien775“ und „James Bone“ an die Bemühungen Charles de Gaulles, Frankreich

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dem Einfluss der USA zu entziehen.5 An zweiter Stelle wird der Einfluss Deutschlands und der EU auf Frankreich als Grund für das Aussetzen der Mistral-Lieferung genannt. In 19 und 20 wird die Abhängigkeit Frankreichs personifiziert: Es handelt sich um den Einfluss von Barack Obama und Angela Merkel auf den Präsidenten François Hollande. „Réalisto“ verweist im Kommentar 12 auf eine externe Quelle, den Blog des Russlandexperten an der École des Hautes Études en Sciences Sociales, Jacques Sapir, mit dem Titel RussEurope, um seine Argumente zu bekräftigen (Autoritätstopos). In mehreren Fällen (10, 15, 17, 20, 23, 24) tritt der Unselbständigkeitstopos in Verbindung mit Topoi vom wirtschaftlichen Schaden auf (s. 4.2.1.2.). 4.2.1.2. Topoi vom wirtschaftlichen Schaden 4.2.1.2.1. Topos von hohen Kosten Weil das Aussetzen der Mistral-Lieferung an Russland mit hohen Kosten verbunden ist, sollte die Lieferung erfolgen.

(1) on a les moyens de gacher 2MM par les temps qui courent ? (Anne Caridminer, LeMonde.fr) (2) bof, on n’est pas a 2 milliards d’euro prêt ... je veut dire cela va pas manquer ni a la dette ni au déficit (syfre, LeMonde.fr) (3) Combien cette plaisanterie va t-elle couter au contribuable ??? (bleu10, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 18:42) (4) ce n’est pas un problem d’independence, ni de se mettre la russie a dos. c’est un problem de sous, et la France on n’en as pas c’est tout!! – on est un pays ruine au bord du gouffre et avec hollande la situation risque de s’empirer (george V, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 19:05) (5) En résumé la France a gagné un bref mail américain adressé à l’AFP et perdu un milliard d’euros et presque un millier d’emploi. (Cheng Yung, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 21:42) (6) Génial ! qui paie la note ? après les portiques ecotaxes et l’aéroport de NDL, les navires russes!!!! (platon686, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 18:36) (7) la france est riche on a le plein emploi, les charges et taxes, impots en tout genre inexistant, donc on peut s’assoir dessus ! (latorpille, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 19:35) (8) Voilà une décision qui sanctionne durement ... la France. La Russie peut se passer de ces bateaux, en acheter d’autres ailleurs, mais nous on a besoin de sous ! (Jean Didier, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 18:09)

In diesem Kausalschema werden neben hohen Kosten im Allgemeinen (4, 6, 7, 8) der Vertragspreis der beiden Mistral-Schiffe (1, 2, 5) sowie der damit verbundene Verlust von Arbeitsplätzen (5) angesprochen. Die wirtschaftliche Entwicklung Frankreichs wird in den meisten Kommentaren als negativ bewertet, explizit in 4 und 7. Im Beitrag 6 werden zwei öffentliche Fehlprojekte in Frankreich kritisiert: Die Kontrollbrücken für die geplante Umweltsteuer sowie das Projekt des Flughafens Notre-Dame-des-Landes in der Nähe von Nantes.6 4.2.1.2.2. Topos von hohen Entschädigungssummen Weil das Aussetzen der Mistral-Lieferung an Russland mit hohen Entschädigungssummen verbunden ist, sollte die Lieferung erfolgen.

(1) 2 milliards d’euros à rembourser à la Russie si cette vente ne se concrétise pas...nous sommes déjà endettés de plus de 2000 milliards et de plus en désindustrialisés !!! (hoger pierre, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 18:52)

5 Zur strategischen Doktrin von General de Gaulle gegenüber der NATO vgl. Fondation Charles de Gaulle o. J. 6 Vgl. dazu Guerin 2014 und Barroux 2015.

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(2) finalement avec ce que nous serons obligé de Payer en compensation a la Russie, ils auront les Navires gratuitement. (paul 56-22, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 20:05) (3) C’est une trés bonne nouvelle pour les Russes. Non seulement ils vont épargner de l’argent pour qque chose dont ils n’avaient pas besoin, mais ils vont gagner sur les pénalités de non livraison. Hollande leur fait un beau cadeau. (GASTON1, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 18:26) (4) Selon les médias russes, le montant des pénalités dépend de la raison officielle de la rupture de contrat et variera entre 3 et 10 milliards d’euros. (canfrarus, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 19:16) (5) C’est une catastrophe et une aberration : il y aura plus qu’un remboursement d’un milliard d’€, de lourdes pénalités et un procès, il restera, si cette décision est prise, (puisqu’on est toujours sur un pas en avant, deux pas en arrière avec ce gouvernement), l’image désastreuse et dangereuse d’un pays qui N’HONORE PAS SA PAROLE NE RESPECTE PAS UN CONTRAT SIGNE ET PAYE ! (Le faou du roi, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 20:14) (6) La Russie est en droit de demander des pénalités, qui va payer ? le peuple encore une fois.....En ce temps de crise le gouvernement s’offre encore le luxe de gaspiller l’argent du peuple. L’argent de tout le monde est si facile à jeter par la fenêtre. (Chris de France, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 18:39)

Angesichts dessen, dass die Entschädigung für die einseitige Beendigung des Vertrags zwei bis zehn Milliarden Euro („laut russischen Medien“, vgl. 1 und 4) betragen könnte, würde die russische Seite laut „paul 56-22“ und „GASTON1“ vom Aussetzen der Mistral-Lieferung sogar profitieren (3 und 4). 4.2.1.2.3. Topos vom Verlust von Arbeitsplätzen Weil das Aussetzen der Mistral-Lieferung an Russland mit einem Verlust zahlreicher Arbeitsplätze verbunden ist, sollte die Lieferung erfolgen.

(1) L’UE veut vraiment la guerre que la Russie entre en guerre ! C’est très clair maintenant ! Une bonne guerre, cela va certainement permettre de résoudre les problèmes de chômage en France, avec de plus les personnes qui vont se retrouver au chômage étant donné la non-livraison des bateaux. Merci pour nos enfants Monsieur Hollande qui n’aime pas les sans dents (voir livre de Valérie T.) ! (taliesin59, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 18:17) (2) Les „sans dents“ vont payer. C’est pas grave. Les „ans dents“ c’est qui ? Ben nous. Hollande démission. (KangerT2, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 19:59) (3) OBAMA va etre enchanté“ et les travailleurs iront a Pole Emploi (martine l., LeFigaro.fr, 03.09.2014, 18:34) (4) oups! mon commentaire est parti de mon écran sans prévenir! je disais donc, que les règlements de comptes entre VT et Hollande nous amuseraient si ce que nous lisons dans ce titre est absolument grave pour les ouvriers qui travaillent de façon admirable sur les chantiers navals. quand on signe un contrat on l’honore et on ne se plie pas aux injonctions des uns où des autres. la France, malheureusement préfère „briller“ par la diplomatie que par son économie! ce soir, il pleut sur St Nazaire! (Une des jeanne, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 19:35) (5) Au nom de quoi la France renierait-elle sa signature pour ce contrat d’armement? Pépère Ier vient encore de baisser sa culotte. Notre pays est traîné dans la boue à ....tous points-de-vue. Et les emplois au chantier STX de St-Nazaire? J’habite la ville et invite tous ceux qui soutienne le PPE et les conservateurs européens réactionnaires à parler aux 2100 salariés du chantier nazairien! (Allez lisez!, LeMonde.fr) (6) un contrat est un contrat et doit être respecté , je pense que les ouvriers qui travaillent dans ces chantiers le feront savoir a Moije. (pat128359, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 19:43)

In den Beiträgen 1 und 2 wird François Hollande für den Verlust von Arbeitsplätzen im Zusammenhang mit der ausgesetzten Mistral-Lieferung verantwortlich gemacht. Die so

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genannten „sant dents“, die arme Bevölkerung Frankreichs, würden dafür büßen.7 „Allez lisez!“, der in Saint-Nazaire wohnt (5), empört sich über das ungewisse Schicksal der Wertftangestellten seiner Stadt. Im Kommentar 6 wird Hollande mit dem Spitznamen „Moije“ bezeichnet, der ihm nach einer TV-Wahldebatte verliehen wurde.8 4.2.1.2.4. Topos vom Schaden für die französische Militärindustrie Weil das Aussetzen der Mistral-Lieferung an Russland der französichen Militärindustrie schadet, sollte die Lieferung erfolgen.

(1) Alors la; c’est le summum! Dites aurevoir a notre industrie lourde. Quelle horreur. (geddes, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 17:59) (2) C’est ballot... Car c’est un des seuls biens qu’on est encore capable d’exporter ! (brikabroke, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 20:19) (3) Repose en paix, industrie française de la défense. (L’Ankou, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 17:57) (4) S’il restait quelque chose à la France, Grand F, c’était l’export de certains armements. Bye bye... (armouf, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 19:08)

4.2.1.3. Topoi vom moralischen und politischen Schaden 4.2.1.3.1. Topos vom Imageschaden wegen Vertragsbruch Weil Frankreich durch das Aussetzen der Mistral-Lieferung seine Vertragsverpflichtungen nicht einhält und dadurch seinem Image schadet, sollte die Lieferung erfolgen.

(1) Désormais personne va acheter les armes à la France, c’est une question de confiance! (nucléocrate, LeFigaro.fr, 04.09.2014, 10:27) (2) un contrat est un contrat ! une parole est une parole! pauvre France. (brmomo, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 19:18) (3) La parole et la signature de la France bafouées par Hollande. (Croquant, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 19:22) (4) Moralité : ne pas signer de contrat avec la France, partenaire commercial manquant grandement de fiabilité. (JFL130, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 18:23) (5) L’Elysée qui s’est posé en „marchand“ refuse de livrer du matériel payé. Quelle piètre image de la France et de ses principe nous donnons là. Il faut que les russes sachent que la France ce n’est pas la piteuse représentation de dirigeants discrédités. (Sam Gave, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 18:36) (6) La France se couvre de honte à ne pas honorer ses contrats. Tout cela pour obéir au suzerain américain. (Kiolos, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 20:09) (7) „...les conditions pour que la France autorise la livraison du premier BPC (Bâtiment de projection et de commandement, ndlr) ne sont pas à ce jour réunies“ Je doute fort que ces „conditions“ soient clairement notifiées sur le contrat Mistral qui lie la France à la Russie ! Rupture abusive de contrat et démonétisation de la parole de la France, viendront s’ajouter à la liste déjà longue des maux dont souffre ce pays en voie de sous-développement. (kostar, LeFigaro.fr, 04.09.2014, 05:50)

Bei diesem Kausalschema wird die Nicht-Einhaltung der Vertragsverpflichtungen durch Frankreich als Wortbruch und „Schande“ für Frankreich (6) angesehen, die Abschreckungs-potenzial für weitere Kunden besitzt (1, 4, 5). „Kostar“ stuft Frankreich wegen des Vertragsbruchs und anderer Defizite auf den Status eines „Entwicklungslandes“ herab (7).

7 In ihrem Skandal-Buch Merci pour ce moment (2014) behauptet Valérie Trierweiler, die Ex-Première-Dame Frankreichs, dass François Hollande die Armen als „sant dents“ abwertend bezeichnet hat (o. A. 2014c). 8 In der TV-Wahldebatte gegen Nicolas Sarkozy am 2. Mai 2012 verwendete François Hollande, damals der Präsidentenkandidat der Sozialistischen Partei, insgesamt 15 Sätze mit dem Anfang „Moi, président de la République, je...“, die als Wahlversprechen formuliert wurden (Théveniaud 2014).

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4.2.1.3.2. Topos vom drohenden Misserfolg des Rafale-Verkaufs an Indien Weil Frankreich durch das Aussetzen der Mistral-Lieferung den lukrativen Rafale-Verkauf an Indien in Gefahr bringt, sollte die Lieferung erfolgen.

(1) Je crois que les Indiens vont y réfléchir à deux fois avant de nous acheter le Rafale... (Nicolas mx, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 18:31) (2) L’Inde va donc jeter à la poubelle un contrat qui aurait pu nous rapporter 20 milliards d’€. (L’Ankou, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 19:43) (3) La France vient de perdre définitivement un client qui paye rubis sur l’ongle et tous les marchés des pays non alignés sur l’UE/USA/OTAN. Exemple : l’Inde pour les rafales. (fredng, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 19:43) (4) Je me demande comment l’Inde, membre des brics, va réagir à cette annonce: elle qui était en pourparlers avec la France pour un contrat gigantesque pour l’achat de rafales. La France vient de démontrer qu’elle n’est pas un fournisseur fiable. Elle n’est qu’un sous traitant des Etats-Unis. (Chaban Delmas, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 18:18) (5) L’Europe est en crise, et nos rares alliés avec un pactole bien rempli sont les indiens. Mais comme nous venons de rompre un contrat d’armement en cédant aux pressions américaine, nulle doute que les indiens ne vont plus avoir confiance en nous en tant que fournisseur. J’oserais même envisager le fait que le contrat du Rafale peut être remis en question par un pays qui fait partie de l’OCS. (David Doumeche, LeMonde.fr) (6) Aujourd’hui, selon des sources non officielles, les Indiens repoussent la signature du contrat MMRCA jusqu’à la livraison des Mistral pour juger du degré d’autonomie de la France vis-à-vis de l’Amérique, et de sa fiabilité en tant que partenaire stratégique de premier plan dans les domaines technologiques et militaires sur les 30 prochaines années, comme le contrat en jette les bases. (juanl_l, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 18:13)

Der Topos vom Imageschaden wegen Vertragsbruch (s. 4.2.1.3.1.) erfährt eine Weiter-entwicklung am konkreten Beispiel des Verkaufs französischer Rafale-Kampfflugzeuge an Indien.9 „Fredng“, Verfasser des Kommentars 3, ist der Meinung, dass der einseitige Bruch des Mistral-Vertrags sämtliche Geschäfte mit Nicht-USA-, -EU- und -NATO-Alliierten gefährdet. 4.2.1.4. Topos von der Inkompetenz von François Hollande Weil der Präsident François Hollande inkohärent und inkompetent agiert und auch im Fall des Aussetzens der Mistral-Lieferung einen Fehler macht, sollte die Lieferung erfolgen.

(1) Mais virons donc ce nullissime président (verstours, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 20:09) (2) Du pur Hollande ! Il n’agit qu’une fois l’incohérence de ses positions établie. On a eu un agité écervelé comme chef de l’état nous sommes passés à la mollesse fade et inconsistante. Le progrès fait rage et nous vivons une époque moderne. Ceci étant, les 2(NS-FH) n’ont eu aucun objectif pour envisager une politique militaire, c’est-à-dire la définition d’un des leviers d’une diplomatie de notre république qui se veut une „grande puissance“ Le général doit se retourner dans sa tombe (Alain KERJEAN, LeMonde.fr) (3) existe -t- il un cas ou le chef de l’état devenu irresponsable de ses actes de ses engagements ou de sa maladie concubinesque ? vu que maintenant il pourrait très bien appuyer sur le bouton de la mallette nucléaire ? A MEDITER. (balao, LeFigaro.fr, 04.09.2014, 10:18) (4) Hollande est le président le plus incompétent que la France ait connu. Avec lui, la France est devenue la marionnette d’Obama qui n’est pas non plus un grand président. Il est temps que ces 2 rigolos prennent leur retraite. (gascogne, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 19:54)

9 Die Verhandlungen zwischen der französischen Firma Dassault und der indischen Regierung über den Verkauf von 126 Rafale-Kampfflugzeugen in Wert von ca. zehn Milliarden Euro sind nach dem Stand vom Ende Februar 2015 noch nicht abgeschlossen (Cabirol 2015).

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(5) Hollande ne comprend rien il subit l’influence des dirigeants européens qui n’ont pas eu le contrat. Les années Hollande, dans l’histoire de France, seront des années noires. (omega33, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 18:17) (6) La déclaration de François Hollande contredit les propos qu’il a tenus il y a à peine quelques jours. Dans une interview accordée au journal Le Monde le 20 août, le président déclarait : « Aujourd’hui, le niveau des sanctions n’empêche pas la livraison. Ce sont les Européens qui en ont décidé ainsi, pas la France ». Le chef de l’Etat avait par ailleurs précisé, « s’il advenait une tension supplémentaire et une impossibilité de trouver une issue, nous aurions à délibérer. Mais pour l’instant, tel n’est pas le cas ». Voila l’homme qui nous sert actuellement de président........un homme sans parole et avec un drôle sens de l’honneur !! (Fred Catalogne, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 19:48) (7) La France n’a rien à faire dans l’OTAN. C’est le petit excité qui l’a fait rejoindre l’OTAN en 2009 alors qu’elle n’y était plus depuis de Gaulle. Hollande pouvait l’en faire sortir à nouveau il fallait juste décider. Mais Hollande ne décide jamais rien sauf ses menus et encore. Un nain en politique. (equite equite, LeFigaro.fr, 04.09.2014, 08:46)

Unter den negativen Eigenschaften François Hollandes werden Inkohärenz (2), Verantwortungslosigkeit (3), Unselbständigkeit (4, 5, 7) und Ehrlosigkeit (6) genannt. Im Beitrag 6 wird das inkohärente Handeln Hollandes mit einem Beispiel belegt. Laut „verstours“, „gascogne“ und „omega33“ (1, 4, 5) ist Hollande schließlich der inkompetenteste Präsident Frankreichs. 4.2.1.5. Topos von einer natürlichen Allianz Frankreichs mit Russland Weil Russen natürliche Verbündete und Freunde Frankreichs sind, sollte die Mistral-Lieferung erfolgen.

(1) Un scandale !, Avec Hollande la France est devenue le valet des USA. Honte à ce gouvernement qui trahit les intérêts de la France en négligeant nos alliés naturels les Russes. Hollande aura poussé l’ignominie au delà de l’acceptable. On se croirait en des temps révolus, ceux de la collaboration avec les pays qui humilient la France. (Marc Bagrat, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 23:28) (2) Il est temps de se souvenir que la Russie fut un de nos précieux alliés et que la cour de Russie parlait le Français, ne nous coupons pas de nos peuples amis ce ne sont ni les Boches ni les Roastbeefs, ennemis héréditaires. (Saligoth, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 22:40) (3) La France va perdre de l’argent donc... pas tres malin. Les Russes sont nos amis, je ne vois pas pourquoi on les maltraite de la sorte. Ridicule. (Sakae, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 19:53)

In diesem Kausalschema werden die Russen als „natürliche“ Verbündete und Freunde Frankreichs angesehen, im Gegensatz zu den USA (1) sowie den deutschen und britischen „Erbfeinden“, die im Kommentar 2 abwertende Bezeichnungen erhalten („Boches“ und „Roastbeefs“). Die historische Tatsache, dass der russische Hof französischsprachig war, wird als Beleg für den Freunde-Topos verwendet (2). 4.2.1.6. Topos von der (Mit-)Schuld der Ukraine Weil die Ukrainer sich im Konflikt nicht korrekt verhalten und somit die Schuld für die Eskalation mittragen, sollte die Mistral-Lieferung erfolgen.

(1) Tout ça pour soutenir un régime qui bombarde les civils dans les villes parce qu’ils ont osé dire haut et fort qu’ils étaient contre le pouvoir illégitime en place à Kiev. (fredng, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 19:44) (2) Qui décide ? encore les USA. Le problème de l’Ukraine n’intéresse que les ukrainiens. Ils veulent imposer aux russophones l’abandon de leur langue maternelle, alors ceux-ci ont réagi. L’UE a suivi bêtement ce point de vue, alors qu’elle prône les langues régionales dans l’UE, cherchez l’erreur. (Lucyves, LeFigaro.fr, 04.09.2014, 09:08)

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(3) Décision aberrante, avec chômage à la clé ! la Russie porte la responsabilité principale, mais l’Ukraine, en interdisant la langue russe, n’est pas innocent... (JP Revault, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 19:43)

Laut diesem Ursache-Wirkung-Topos trägt die Ukraine die Schuld am Konflikt mit, weil das ukrainische „Regime“ Zivilisten bombardiert (1) sowie den Russischsprachigen den Gebrauch ihrer Muttersprache untersagt (2, 3). 4.2.2. Analogietopoi 4.2.2.1. Topos von Geschäftsbeziehungen anderer westeuropäischer Länder und der USA mit Russland Weil andere westeuropäische Länder wie Deutschland und Großbritannien sowie die USA weiterhin Geschäfte mit Russland betreiben, sollte die Mistral-Lieferung erfolgen.

(1) Les Américains ont certainement quelque chose à vendre aux Russes en remplacement de ces deux navires (pramin, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 18:31) (2) Angela Merkel continue de livrer des Mercedes, Audi et BMW aux Russes sans le moindre scrupule. Elle ne va pas dégrader sa balance commerciale tout de même. (Anaconda, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 20:33) (3) Ils viennent de s ‘accorder sur un cessez le feu! Combien de chomeurs de plus a ST Nazaire ? Combien de contrats perdus dans le monde entier ? Quelle puissance occidentale prétendument „amie“ vendra deux bateaux identiques à la Russie ? USA ? GB ? Allemagne ? Israel ? Corée du Sud ? Japon ? (GVS, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 18:03) (4) En tous cas, les conditions pour que la signature et la crédibilité de la France en matière commerciale soient reconnues, elles, ne sont pas réunies. De plus avant de ne pas livrer les Mistral, exigeons de nos voisins allemands de ne plus livrer d’Audi et de BMW ( les voitures les plus vendues en Russie!!!) (DRONE, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 18:08) (5) Poutine achètera donc ses prochaines fournitures militaires à l’Allemagne. Merci Hollande !! (Kentoc’h Mervel, LeMonde.fr) (6) Et, sûr et certain, les Britanniques vont pour leur part geler tous les comptes russes à la City, les Allemands cesser d’envoyer des machines outils et voitures en Russie. Tous unis. Super ! (Jean Aimar, LeMonde.fr) (7) Notre bon président obtempère. Il était temps, la „communauté internationale“ a failli attendre ! Peugeot et Renault ont été chassés d’Iran par les américains, malgré nos accords datant de l’époque du Shah... la Etats Unis iront y vendre leurs avions. Toujours sur les bons coups, suite aux accords d’association de l’Ukraine-Géorgie-Moldavie avec l’UE, L’Ukraine cèdera 49 % de la propriété des gazoducs et des dépôts souterrains de gaz à des compagnies étasuniennes (surtout ExxonMobil et Chevron) et européennes, qui de fait en auront le plein contrôle. En même temps, la « modernisation » prévue de l’agriculture ukrainienne permettra surtout aux étasuniennes Cargill et Monsanto, qui avaient déjà depuis longtemps pénétré le pays, de s’approprier de ce qui autrefois était appelé, du fait de la fertilité de ses terres, « le grenier de l’URSS ». c’est cela le business... (luc68, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 20:00)

Neben der Befürchtung, dass der Exportausfall aus Frankreich durch Waffenlieferungen aus Deutschland, den USA oder anderen Ländern kompensiert werden könnte (1, 3, 5, 7), werden der Verkauf von PKWs aus Deutschland (2, 4, 6) sowie finanzielle Dienstleistungen für russische Kunden in Großbritannien auf die gleiche Ebene mit der Mistral-Lieferung gestellt. Im Kommentar 7 werden finanzielle Interessen der USA in der Ukraine im Zusammenhang mit dem EU-Assoziierungsabkommen erläutert. Im Beitrag 3 wird die kürzlich getroffene Waffenruhevereinbarung als ein weiteres Argument für die Mistral-Lieferung angeführt. Die Äußerung von „DRONE“ „les conditions pour que la signature et la crédibilité de la France en matière commerciale soient reconnues, elles, ne sont pas réunies“ im Beitrag 4 nimmt Bezug auf die offizielle Ankündigung Hollandes zum Aussetzen der Mistral-Lieferung.

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4.2.2.2. Topos vom skrupellosen Waffenverkauf durch andere Länder Weil andere Länder ohne Skrupel ihre Waffen verkaufen, wie die USA an Israel im Gaza-Konflikt, sollte die Mistral-Lieferung erfolgen.

(1) C’était la dernière des stupidité! Avec ça plus aucun pays n’acceptera d’acheter de l’armement français. Nous venons de nous décrédibiliser une fois de plus sur la scène internationale. Ces contrats étaient antérieurs à la crise Ukrainienne....Les USA qui nous demande de ne pas effectuer cette vente sont beaucoup moins regardant sur leurs clients. Ce président n’a aucune envergure. Je le rappelle ces navires étaient payés!! (Louis.G14, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 19:55) (2) Les USA n’ont pas hésité à livrer des armes aux israéliens lors des affrontements à Gaza, tout en déplorant les bombardements de civils, c’est cela que M. Hollande aurait du répondre à MM Blair et Obama. Tout cela ne fait pas très „cinquième puissance au monde“, mais plutôt pays sous très forte influence (atlantique). (Epigone, LeMonde.fr) (3) Bravo! barack - Prix Nobel de la paix - a réapprovisionné Israël en munitions histoire que le massacre de Gaza puisse continuer. Mais nous on est des gentils et on a pas de chômage et une industrie puissante anyway! On peut se passer de commandes et laisser ce marché à nos concurrents! lol (Le Bruit et l’Odeur, LeMonde.fr) (4) Pathétique baissage de froc! il faut vraiment croire que ce contrat a fâché nos concurrents, il faut dire que ces navires sont super, alors cela arrange bien des gens de nous faire perdre cette vente. Les USA ou l’UE vont-ils acheter ces navires? ils pourraient servir à l’OTAN! il me semble que les accusateurs qui fustigent cette vente oublient vite ce qu’ont fait les américains en faveur d’Israel en train de décimer Gaza, simple exemple d’une bienpensance à plusieurs niveaux de jugement! (JEAN-CLAUDE MEYER, LeMonde.fr)

Entsprechend diesem Analogietopos ist die Lieferung von Waffen an Israel durch die USA im Gaza-Krieg 2014 als deutlich schwerwiegender zu bewerten als die Mistral-Lieferung an Russland (2, 3, 4). In den Beiträgen 3 und 4 werden zusätzlich Topoi vom wirtschaftlichen Schaden (s. 4.2.1.2), im Beitrag 1 der Topos vom Imageschaden wegen Vertragsbruch (s. 4.2.1.3.1) verwendet. 4.2.2.3. Topos vom Waffenverkauf an Islamisten durch Frankreich Weil Frankreich Waffen sogar an Islamisten liefert, sollte die Mistral-Lieferung erfolgen.

(1) Hollande trafique avec qatari et saoudiens, sponsors du califat en Syrie et Irak (Armé en partie par des armes françaises livrées à l’ASL. IL restera dans l’histoire celui qui a détruit le reste de notre industrie navale. Il joue contre les intérêts de la France et de l’Europe. Comme les socialistes pendant la IVe République, il est inféodé aux étasuniens, qui pensant d’abord à leurs intérêts refusent que pétrole et gaz russe concurrencent pétrole saoudien et gaz qatari et le leur (Visiteur, LeMonde.fr) (2) Et concernant la livraison d’armes aux rebelles Syriens, les conditions étaient réunies... ? (Kérozen, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 19:50) (3) on a bien armé des islamistes qui nous combattent maintenant.... (ANDRE B, LeMonde.fr)

Parallel zum Topos vom skrupellosen Waffenverkauf durch andere Länder (s. 4.2.2.2.) werden (indirekte) Waffenlieferungen an syrische Rebellen (Armée syrienne libre) durch Frankreich als unhaltbar eingestuft. Vor diesem Hintergrund soll die Mistral-Lieferung an Russland als wenig bedenklich erscheinen. 4.2.2.4. Topos von anderen Feinden Frankreichs Weil Frankreich andere Feinde als Russland hat, z. B. Islamisten, sollte die Mistral-Lieferung erfolgen.

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(1) Notre ennemi, ce n’est pas la Russie. Et l’Ukraine n’est pas notre amie, nous nous plions juste à la volonté des USA. Le danger, c’est l’islamisation. (Kazar, LeMonde.fr) (2) @PC le rapport est que le Qatar et l’Arabie saoudite sont infiniment plus dictatoriaux que la Russie, et menacent nos intérêts beaucoup plus directement en finançant les djihadistes à travers le monde, et, probablement, jusque dans nos banlieues. Les menaces de la Russie sur l’UE sont entièrement fantasmatiques. Poutine n’a aucun intérêt à s’en prendre à des pays membres de l’OTAN. Hollande se déculotte, c’est lamentable. (jo, LeMonde.fr) (3) Stupidité des européens qui se mettent la Russie à dos alors qu’il faut lutter contre d’autres ennemis ! (Lupus-Lupus, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 18:15)

Russland wird laut diesem Analogietopos nicht als Feind Frankreichs angesehen, die Bedrohung der Europäischen Union durch Russland als erdacht eingestuft (2). Der Islamismus und seine Unterstützer werden als größere Feinde (1, 2), die Ukraine nicht als „Freund“ Frankreichs dargestellt (1). 4.2.3. Topos von François Hollande als Gegensatz von General de Gaulle Weil François Hollande im Gegensatz zu General de Gaulle gegen Interessen Frankreichs agiert, sollte die Mistral-Lieferung erfolgen.

(1) Hollande, l’Anti De Gaulle.. Pauvre France (2422565 (profil non modéré), LeFigaro.fr, 03.09.2014, 19:42) (2) Le grand Charles nous manque énormément. Depuis, tout part en miettes. (luc68, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 20:02) (3) vous voyez un de Gaulle obéir a un Obama ? dans quelles mains est notre pays ? jusqu’où allons nous descendre ? (paul 56-22, LeFigaro.fr, 03.09.2014, 19:42)

Während in diesem Gegensatztopos General de Gaulle als Vertreter der nationalen Interessen und der unabhängigen Haltung Frankreichs gegenüber den USA und der NATO (vgl. Fußnote 5) angesehen wird, verkörpert François Hollande die gegensätzlichen Positionen, vor allem die Abhängigkeit Frankreichs von den USA. 5. Zusammenfassung und Ausblick Im vorliegenden Beitrag wurde der Versuch unternommen, die Klassifikation von kontext-freien Topoi der Alltagsargumentationen von Manfred Kienpointer sowie das argumentations-analytische Modell von Martin Wengeler auf ein konkretes Beispiel politischer Online-Argumentation aus der Romania zu übertragen. Es hat sich gezeigt, dass die Methode gut geeignet ist, um Argumente für und gegen eine bestimmte politische Entscheidung über-blicksartig zu erfassen, wie im Fall der öffentlichen Diskussion um die Richtigkeit des vorläufigen Aussetzens der Mistral-Lieferung an Russland. Als Kritikpunkt kann eine unscharfe Grenze zwischen dem Analogie-, Beispiel- und Vergleichstopos in Kienpointers Klassifikation herausgestellt werden. Im vorliegenden Beitrag wurden die in Frage kommenden Topoi als Analogiemuster eingeordnet, weil in allen Fällen eine Einzelfall-argumentation vorliegt.

Die häufigsten Typen von kontextfreien Topoi im untersuchten Korpus sind mit Abstand der Ursache-Wirkung-Topos sowie der Analogietopos. Die Mehrheit der Benutzer spricht sich gegen das Aussetzen der Mistral-Lieferung an Russland aus, die entsprechenden Argumentationstopoi weisen eine beträchtliche Variation auf. Unter den häufigsten Mustern im Korpus lassen sich die Ursache-Wirkung-Topoi von der politischen Unselbständigkeit Frankreichs (4.2.1.1), vom wirtschaftlichen Schaden (4.2.1.2) sowie vom moralischen und politischen Schaden (4.2.1.3) durch die ausgesetzte Lieferung für Frankreich identifizieren. Darüber hinaus sind der Topos von der Inkompetenz von François Hollande (4.2.1.4), der

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Topos von einer natürlichen Allianz Frankreichs mit Russland (4.2.1.5) sowie die Analogietopoi von Geschäftsbeziehungen anderer Länder mit Russland (4.2.2.1.) und vom skrupellosen Waffenverkauf durch andere Länder (4.2.2.2) zu nennen.

Unter den Argumentationsmustern, die das Aussetzen der Mistral-Lieferung befürworten, sind die folgenden Ursache-Wirkung-Topoi am häufigsten vertreten: der Topos von der Unvereinbarkeit der Mistral-Lieferung mit demokratischen Werten (4.1.1.1), der Topos von der Gefahr der Mistral-Lieferung an einen Feind (4.1.1.2) sowie der Topos von der Nicht-Einhaltung internationaler Abkommen durch Russland (4.1.1.3). In einer Reihe von Analogie-mustern wird die Geschichte des Dritten Reiches mit dem aktuellen Verhalten Russlands verglichen (4.1.2).

Unter weiteren Typen der Argumentationsmuster befinden sich vereinzelte Beispiele von Autoritäts- und Gegensatztopoi. Mehrfach werden unterschiedliche Topoi innerhalb eines Beitrags miteinander kombiniert, so der Topos vom wirtschaftlichen Schaden mit dem Topos vom moralischen und politischen Schaden sowie mit dem Topos von der politischen Unselbständigkeit Frankreichs.

Auf statistische Angaben wurde im Rahmen der vorliegenden Arbeit verzichtet, da lediglich ein kleineres Korpus im Umfang von insgesamt ca. 28.680 Wörtern untersucht wurde. Gleichzeitig würde jedoch auch ein größeres Korpus von Online-Leserkommentaren nur einen Ausschnitt der Realität repräsentieren, d. h. die Meinungen registrierter aktiver Leser der Online-Versionen, die nicht mit der gesamten Leserschaft der Zeitungen Le Monde und Le Figaro gleichgesetzt werden dürfen. Auf Unterschiede zwischen den beiden Online-Zeitungen LeMonde.fr und LeFigaro.fr mit ihren besonderen Kommentarkulturen (die Beiträge bei LeFigaro.fr fallen z. B. im Durchschnitt kürzer als bei LeMonde.fr aus) kann hier ebenfalls aus Platzgründen nicht eingegangen werden.

Das untersuchte Korpus bietet zahlreiche weitere Analysemöglichkeiten im Rahmen des diskurslinguistischen DIMEAN-Modells nach Spitzmüller und Warnke. Eine intratextuelle Analyse könnte neben einigen allgemeinen Eigenschaften des interaktionsorientierten Schreibens zwischen konzeptioneller Mündlichkeit und Schriftlichkeit (vgl. Storrer 2013, 337) aufschlußreiche kontextspezifische Phänomene wie die Verwendung von Anglizismen (vgl. „Mais nous on est des gentils et on a pas de chômage et une industrie puissante anyway!“, Le Bruit et l’Odeur, LeMonde.fr, Hervorhebung durch die Autorin), Okkasio-nalismen (vgl. „Si on n’arrête pas les rodomontades d’un tel tsaromytho ...“, Aux armes, citoyens !, LeMonde.fr, Hervorhebung durch die Autorin) sowie möglichen Schlagwörtern (etwa courage und honte) zu Tage bringen. Innerhalb der propositionsorientierten Analyse wäre eine Untersuchung des metaphorischen Sprachgebrauchs sowie die Zuordnung einzelner Aussagen zu bestimmten Sprechakttypen fruchtbar. Eine Analyse auf der Ebene der Akteure ausgehend von den Selbstdarstellungen der Benutzer könnte geschlechter- und herkunfts-spezifische Unterschiede in der Argumentation identifizieren. Eine Untersuchung auf der transtextuellen Ebene mit dem Zweck, Aufschlüsse über intertextuelle Bezüge, Ideologien und Mentalitäten im öffentlichen Diskurs über die Ukraine-Krise in Frankreich zu erhalten, würde jedenfalls ein deutlich größeres Korpus aus Texten unterschiedlicher Textsorten und Unterthemen voraussetzen. 6. Bibliographie 6.1. Primärquellen o. A. (2014a): „La France suspend la livraison du premier Mistral à la Russie“. In:

LeMonde.fr (3. September). Mit 256 Leserkommentaren.

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o. A. (2014b): „La France suspend la livraison du premier Mistral à la Russie“. In: LeFigaro.fr (3. September). Mit 508 Leserkommentaren. http://www.lefigaro.fr/flash-eco/2014/09/03/97002-20140903FILWWW00276-les-conditions-pour-livrer-le-1er-mistral-a-la-russie-ne-sont-pas-reunies-elysee.php (letzter Zugriff: 25.2.2015).

6.2. Sekundärliteratur Andreis, Flavio/Boaglio, Gualtiero/Metzeltin, Michael (Hg.) (2000): Testualità e mito. Il

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