Notizen zum altuigurischen Chan-Gedicht “Zwölf Stunden”

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- 1 - Publiziert: academia.edu (Februar 2015) Notizen zum altuigurischen Chan-Gedicht “Zwölf Stunden” Peter Zieme Die Ursachen, warum so viele Texte in den Turfan-Sammlungen zerrissen sind, mögen vielfältig sein, doch den Bearbeiter zwingt dieser Umstand immer wieder zu größter Aufmerksamkeit. Wenn es sich um Rückseiten chinesischer Buchrollen handelt, gelingen solche Zusammensetzungen leichter, und dennoch entgeht manches. So also auch in dem folgenden Fall. Das Chan-Gedicht über die Zwölf Stunden ist aus den chinesischen Dunhuang-Texten bekannt, es wurde ins Altuigurische übersetzt, wovon einige Fragmente zeugen. Mein Aufsatz 1 darüber kann nunmehr ergänzt werden, denn das Fragment Ch/U 8041 2 läßt sich direkt mit dem dort edierten Fragment Ch/U 6928 zusammensetzen. Wohl wissend, daß auch dies nur ein Schritt zu einem vollständigen Text ist, präsentiere ich gemäß dieser Zusammensetzung den Text von Zeile 6 an, von der Stelle, wo sich beide Fragmente zusammenfügen. 3 Die Ergänzungen in den Zeilen 6 und 7 konnten durch das neue Fragment weitgehend bestätigt werden. Die Abweichungen zum zitierten chinesischen Text, der im wesentlichen auf P. 3821 4 basiert, sind bisweilen beträchtlich, einiges kann man anhand von Mißverständnissen erklären, anderes können aber auch bewußte Interpretationen sein. Und schließlich ist es kaum möglich, die genaue Vorlage zu finden, nach welcher der Übersetzer arbeitete. Auf den Versuch einer deutschen Übersetzung des altuigurischen Textes folgt als Zitat die französische Übersetzung des chinesischen Textes von P. Demiéville 5 . 1 Zieme 2012. 2 Der chinesische Entsprechung für den zusammengesetzten Text der Fragmente Ch/U 6928 und Ch/U 8041 steht in T.XXV.1509.151b14-26. 3 Hilfreich, nicht zuletzt für die möglichen Ergänzungen, ist auch eine weitere Abschrift: SI 3969 (4bKr 83) des Institute of Oriental Manuscripts of the Russian Academy of Sciences in St. Petersburg, ebenfalls auf der Rückseite einer chinesischen Buchrolle (T.VIII.221.123a7-17). 4 Jao & Demiéville 1971, p. 123 f.: Nr. 32. Siehe IDP. 5 Jao & Demiéville 1971, p. 123.

Transcript of Notizen zum altuigurischen Chan-Gedicht “Zwölf Stunden”

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Publiziert: academia.edu (Februar 2015)

Notizen zum altuigurischen Chan-Gedicht “Zwölf Stunden”

Peter Zieme

Die Ursachen, warum so viele Texte in den Turfan-Sammlungen zerrissen sind, mögen vielfältig sein, doch den Bearbeiter zwingt dieser Umstand immer wieder zu größter Aufmerksamkeit. Wenn es sich um Rückseiten chinesischer Buchrollen handelt, gelingen solche Zusammensetzungen leichter, und dennoch entgeht manches. So also auch in dem folgenden Fall. Das Chan-Gedicht über die Zwölf Stunden ist aus den chinesischen Dunhuang-Texten bekannt, es wurde ins Altuigurische übersetzt, wovon einige Fragmente zeugen.

Mein Aufsatz1 darüber kann nunmehr ergänzt werden, denn das Fragment Ch/U 80412 läßt sich direkt mit dem dort edierten Fragment Ch/U 6928 zusammensetzen. Wohl wissend, daß auch dies nur ein Schritt zu einem vollständigen Text ist, präsentiere ich gemäß dieser Zusammensetzung den Text von Zeile 6 an, von der Stelle, wo sich beide Fragmente zusammenfügen.3 Die Ergänzungen in den Zeilen 6 und 7 konnten durch das neue Fragment weitgehend bestätigt werden.

Die Abweichungen zum zitierten chinesischen Text, der im wesentlichen auf P. 38214 basiert, sind bisweilen beträchtlich, einiges kann man anhand von Mißverständnissen erklären, anderes können aber auch bewußte Interpretationen sein. Und schließlich ist es kaum möglich, die genaue Vorlage zu finden, nach welcher der Übersetzer arbeitete. Auf den Versuch einer deutschen Übersetzung des altuigurischen Textes folgt als Zitat die französische Übersetzung des chinesischen Textes von P. Demiéville5.

1 Zieme 2012.2 Der chinesische Entsprechung für den zusammengesetzten Text der Fragmente Ch/U 6928 und Ch/U 8041 steht in T.XXV.1509.151b14-26.3 Hilfreich, nicht zuletzt für die möglichen Ergänzungen, ist auch eine weitere Abschrift: SI 3969 (4bKr 83) des Institute of Oriental Manuscripts of the Russian Academy of Sciences in St. Petersburg, ebenfalls auf der Rückseite einer chinesischen Buchrolle (T.VIII.221.123a7-17).4 Jao & Demiéville 1971, p. 123 f.: Nr. 32. Siehe IDP.5 Jao & Demiéville 1971, p. 123.

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(Dritte Stunde)日出卯, kün tuga tavıšgan üdi bolsar取鏡當心照。 07 bilgä bilig-lig köz üzä ičtin sıŋar köŋül-lüg kärgäk ol6 .明知內外空, 08 ičtinig taš-tınıg yok kurug ol tep yarutu usar-sizlär . 更莫生煩惱。 ikiläyü 09 takı igid yaŋluk sakınč-lar utgalı yegädgäli umagay-lar ::

Wenn – beim Sonnenaufgang – die Stunde des Hasen ist,ist es notwendig, mit dem Auge der Weisheit des inneren Sinns (teilhaftig) zu sein.Wenn ihr manifest machen könnt, daß das Innere und das Äußere nicht-existent sind,werden fernerhin irrige und falsche Gedanken nicht siegen und übertreffen können.

Mao, la sortie du soleil [5-7 h.].Prenez le miroir, mirez-vous en esprit.Sachez vraiment que tout est vide, au dedans comme au dehors;Ne donnez plus naissance aux passions.

1) Für 日出 hat der altuigurische Text die recht genaue Entsprechung kün tuga.2) 取鏡 “Nehmt den Spiegel”. Der Spiegel gehört zu den Topoi des Chan. Warum der Übersetzer, wenn er diesen Text vor sich gehabt haben sollte, ein anderes Bild gewählt hat, bleibt unerklärlich: bilgä bilig-lig köz üzä “mit dem Auge der Weisheit”. Der chinesische Vers hat kein “Inneres” ičtin sıŋar. Für 心 steht einfach köŋül-lüg “mit dem Herzen” oder “ein Herz habend”. Da auch in SI 3969 deutlich so geschrieben ist, liegt kein Fehler vor. Demiévilles Übersetzung “en esprit” entspricht dem perfekt.3) 明知 “Erkennt genau!”, Demiéville: “sachez vraiment”. Die Übersetzung von mingzhi durch yarutu usar-sizlär “wenn ihr manifest machen könnt” trifft den Sinn gut7. Der Gebrauch von ičtin und taštın als normale Nomina, hier mit dem Akkusativsuffix, ist wohl zum ersten Mal an dieser Stelle belegt, ist allerdings auch keine Überraschung.4) Da der Übersetzer 煩惱 fannao, den häufigen Terminus für die kleśas (DDB), als Subjekt, und zwar umschreibend als igid yaŋluk sakınč-lar “irrige und falsche Gedanken”, aufgefaßt hat, konnte er sheng nicht mehr als “hervorrufen” verwenden, so substituierte er es durch utgalı yegädgäli umagay-lar “sie (d. s. die kleśas) können nicht siegen und übertreffen”.

(Vierte Stunde)食時辰, 10 aš bıša luu üdi bolsar 努力早出塵。 kertü tözüg tilägäli tavranmıš k(ä)rgäk ol .莫念時時苦, [köŋülüg]8 11 sačmadın yıggalı katıglansar .

6 Zwischen köŋül-lüg und kärgäk besteht eine unbeschriebene Lücke.7 ED 960ab.8 Ergänzung nach SI 3969 mit Korrektur des dort stehenden köŋül-lüg zu köŋül-üg.

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回向涅槃因。 t(ä)rkin kurug yok ärtürmägäy siz[-lär] 12 yalŋuk ažunın ::

Wenn – wenn das Essen kocht – die Stunde des Drachen ist, sollt ihr euch bemühen, die wahre Wurzel zu wünschen. Wenn ihr, ohne den Sinn zu zerstreuen, euch anstrengt, (ihn) zu sammeln, werdet ihr sogleich (ihn als) leer und nichtexistent (erkennen) und so nicht (ungenutzt) vorbeigehen lassen die Mensch-Existenz.

Tch’en, l’heure de manger [7-9 h.].Faites effort pour échapper bientôt aux poussières [de ce monde],Que votre pensée, à tout moment, ne soit qu’à la douleur; Saisissiez-vous bientôt de causes de Nirvāṇa.

1) Der Ausdruck 食時 “Zeit des Essens” wird im altuigurischen Text präziser wiedergegeben: aš bıša9 “wenn das Essen kocht”, wobei das Verb bıš-10 intransitiv ist. 2) 努力早出塵 “Bemüht euch, rechtzeitig dem Schmutz (der Welt) zu entgehen!”. 塵 chen dient zur Wiedergabe von Skt. upakleśa “those things that defile the pure mind. Extending this sense, it is also used to denote worldly, earthly, the world” (DDB). Der Uigure wendet die Blickrichtung dagegen auf die Erlangung der “wahren Wurzel” (kertü töz).3) 莫念時時苦 “Denkt jeden Moment an das Leiden!”. Ausgehend von der Annahme, daß 苦 du “Leid” verbal als “leiden” > “sich anstrengen” aufzufassen ist, hat der Uigure den ganzen Satz umgemodelt, wobei er wohl auch 念 nian als “Herz” interpretierte. Chanbuddhistisch gesehen ist sein “neuer” Satz ja auch durchaus richtig.4) Es fragt sich, ob der Übersetzer wirklich die chinesische Passage 回向涅槃因 vor Augen hatte, obwohl man sich natürlich auch Mißverständnisse wie 空 für 涅 etc. vorstellen könnte. Dagegen würde immerhin sprechen, daß der Begriff 涅槃 niepan (Skt. nirvāṇa) gar nicht vorkommt. Vielleicht handelt es sich aber doch bewußt um eine “neue” Interpretation, in der auf die “Mensch-Existenz” Bezug genommen wird, denn nur in dieser ist es möglich, sich der buddhistischen Lehre in ihrer Tiefe zu nähern: “werdet ihr sogleich (ihn als) leer und nichtexistent (erkennen) und so nicht (ungenutzt) vorbeigehen lassen die Mensch-Existenz”. Für ärtür- hat die zweite Handschrift SI 3969 (Z. 5) öč-. Der Buchstabe, der danach folgt, sieht wie ein m aus, also der Anfang des Negativsuffixes {mA}, so kann man nicht zu öčür- emendieren. Da öč- “erlöschen” aber in der Regel11

intransitiv ist und andererseits die Personalendung sizlär nur ein transitives Verb erlaubt, bleibt hier eine Problemstelle.

9 SI 3969 hat irrtümlich boša.10 ED 376b.11 Röhrborn 2010, p. 195, hat nur einen Beleg für ein mögliches Biverb öč- ärtür-.

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(Fünfte Stunde)隅中巳, ašta ken yılan üdi bolsar火宅難居止。 [ootlug oprı]12 13 adalıg專修解脫身, alpın bulmıš yalŋuk ažunı artayu13 [turur]溧流生死海。 [ölümlüg tugumlug] 14 tägzin-inč ičintä tägzinü tolınu yorır

Wenn – nach dem Essen – die Stunde der Schlange ist:[Eine brennende Höhle] ist gefährlich, die schwer erlangte Mensch-Existenz ist vergänglich,im Strudel [von Tod und Geburt] wandelt man, sich drehend und windend.

Sseu, [le soleil] dans l’angle [9-11 h.].Une maison en feu est difficile à maintenir debout.Toujours est menacé de perte votre corps,Tournoyant dans la mer des naissances et des morts.

1) 隅中 yuzhong “im Winkel” hat, wie Demiévilles Übersetzung zeigt, Bezug auf den Stand der Sonne, der altuigurische Übersetzer wählte einfach “nach dem Essen”. Gründe dafür sind nicht offensichtlich, aber es handelt sich um dieselbe Periode des Tages.2) Der chinesische Vers ist ein Zitat nach dem berühmten Gleichnis vom “Brennenden Haus” im Lotos-Sūtra. In T.XXXXVII.1979.425a3 wird er zitiert als Teil eines Gelöbnisses zur Wiedergeburt (願往生, Skt. upapattaye praṇidhāsyati, DDB): 三界火宅難居止 “Die dreiteilige Welt (=) das Haus in Flammen ist schwer aufrecht zu erhalten”. Hier steht allerdings nicht ein Haus in Flammen, sondern eine Höhle, wie oprı auch neben “Tal” etc.14 verstanden werden kann. Vgl. BT XIII.15.25 (jetzt zu ergänzen nach der weiteren Abschrift Ch/U 7272 (T III M 173.159)) otlug oprı äv bark ol “Eine feurige Höhle sind Haus und Hof”. Das Prädikat adalıg “gefährlich” steht verkürzend für “ist schwer aufrecht zu erhalten”. Weitere Beispiele für oprı “Höhle”: (noch nicht identifizierter Text) U 1524 (T I D) a 3 yaŋılmaklıg oprı ič[intä] “in der Höhle des Irrtums”; Xuanzang-Biographie IX15: [oo]tlug oprıdın üngäli säkiz köni yolug kölünüp “um aus der Feuer-Höhle herauszukommen, den Achtfachen Rechten Pfad zu befahren”; Maitr. Taf. 174 verso 4 mit der Junktur oy oprı: oyda oprıda.3) Während der chinesische Text nur den Körper anspricht, hat der altuigurische Übersetzer die “Mensch-Existenz” gewählt. Ich würde den chinesischen Text 專修解脫身 wiedergeben durch “Allein ist zu üben die Befreiung vom Körper”. Demiévilles Übersetzung folgt der Handschrift P. 3821: 恒將敗壞身 “Toujours est menacé de perte votre corps”. Möglicherweise folgte der altuigurische einer von beiden verschiedenen Vorlage.

12 Ergänzung nach SI 3969, Z. 6.13 SI 3969, Z. 7 ardayu.14 ED 13. 15 Aydemir 2013 ZZ. 1853-1854 mit Erläuterung auf p. 443.

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4) Hier nach der Handschrift P. 3821, in Demiévilles Übersetzung: “Tournoyant dans la mer des naissances et des morts”, entspricht recht genau dem altuigurischen Text: [ölümlüg tugumlug] tägzin-inč ičintä tägzinü tolınu yorır. Interessant ist allerdings, daß chinesisch hai “Meer” übersetzt wird durch tägzin-inč für übliches tägzinč16. Das Verb tägzin- wird, hier als Äquivalent für chinesisch liliu, ergänzt durch ein zweites mit ähnlicher Bedeutung: tolın- oder tolun-17. In HT VII, 492 korrigiert K. Röhrborn tolınur zu tälinür. Vielleicht kann man nom tözi amrılmıš turulmıš ärsär y(ä)mä kutruldačı tınl(ı)glar eyin otgurak tolınur als einen Gegensatz auffassen: “Auch wenn das Dharma-Wesen ruhig und still ist, wandeln die errettet werdenden Lebewesen (ihm) gemäß und sicher (um es zu erlangen)”. T.L.2053.258b3 雖復法性空寂, 隨感必通 “Obwohl wiederum das Wesen des dharma leer und still ist, wird es – steht man erst unter seinem Einfluß – doch notwendig ‘durchdrungen’.”18 Wie dem auch sei, auf jeden Fall ist die Schreibung twlynwr19 nicht zu ändern.

(Sechste Stunde)正南午, [ yunt] 15 üdi bolsar . 四大無梁柱。 ulug ätʾözümüz tusulm[az ] 須知假合空, [ ]16 tetir . 萬物皆無主。 tümän san tavar . ymä y[ ]

Wenn – [ ] – die Stunde [des Pferdes] ist: Unser großer Körper nutzt [nicht ]. [ ] ist.Die zehntausend Dinge sind auch [ ].

Wou, le plein méridien [11-13 h.].Pour les quatre éléments [corporels], il n’y a ni poutre ni pilier.Il faut reconnaitre le corps comme un simple agrégat d’emprunt;Pour les dix mille êtres, point de maitre.

1) Wie der chinesische Ausdruck 正南 zhengnan wiedergegeben wurde, ist unklar.2) Die “Vier Großen (= Elemente)” ist eine Umschreibung für den “Körper”, die altuigurische Wiedergabe macht dies deutlich.3) Keine Ergänzungen möglich.4) Die Wiedergabe von 萬物 durch tümän san tavar ist bemerkenswert, weil die Junktur san tavar in der Regel Seidenstoffe bezeichnet. Hier aber sind allgemein “Dinge, Sachen” gemeint oder, wie P. 16 ED 488b. Die Form ist eine Art Fingerzeig für die etymologische Herleitung, doch ist sie wohl eher ein Schreibfehler, denn in Z. 6 liegt die “korrekte” Form tägzinč vor.17 Variante in SI 3969, Z. 8: tägsinür tolunur. Im Haupttext steht statt dessen tägzinü tolınu yorır. Ein Beispiel wird in Röhrborn 2010, p. 210 zitiert, zahlreiche weitere gibt es in Shōgaito 2008, der tulïn- liest (siehe Index).18 Mayer 1991, p. 17.19 Auch wenn es sich um ein verschollenes Fragment handelt.

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Demiéville es sieht, “Kreaturen” (êtres).

(Siebte Stunde)日昳未, [kün bata] 17 [koy]n üdi bolsar 造惡相連累。 ädgü-li a[yıg-lı ]恆將敗壞身, [ ]流浪生死地 [ ]

Wenn – [ bei Sonnenuntergang] – die Stunde des [Schaf]es ist, sind gute und sch[lechte ][ ][ ].

Wei, le soleil s’incline [13-15 h.].Les péchés que vous commettez s’entrainent les uns les autres.L’impermanence survient de pensée en pensée;Tout le mal que vous vous donnez n’est que vain gaspillage.

1) Die Ergänzung kün bata “Sonnenuntergang” für 日昳 ist dem obigen kün tuga nachgebildet. In zahlreichen türkischen Sprachen lebt diese Bezeichnung fort.2) Möglicherweise beruht die Übersetzung von 造惡 durch ädgü-li a[yıg-lı] auf einer Mißinter-pretation.

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Literaturnachweise

H. Aydemir, Die alttürkische Xuanzang-Biographie IX. Nach der Handschrift von Paris, Peking und St. Petersburg sowie nach dem Transkript von Annemarie v. Gabain, Wiesbaden 2010.

ED = G. Clauson, An Etymological Dictionary of Pre-Thirteenth-Century Turkish, Oxford 1972.Jao Tsongyi [Rao Zongyi] & P. Demiéville, Airs de Touen-Houang: airs à chanter dès VIIIe–Xe siècles,

Paris 1971.A. L. Mayer, Cien-Biogarohie VII, Wiesbaden 1991.M. Shōgaito, Uighur Abhidharma Texts: A Philological Study [In Japanese]. Kyoto 2008.OTWF = M. Erdal, Old Turkic Word Formation, I-II, Wiesbaden 1991.K. Röhrborn, Die alttürkische Xuanzang-Biographie VII. Nach der Handschrift von Paris, Peking und

St. Petersburg sowie nach dem Transkript von Annemarie v. Gabain, Wiesbaden 1991. K. Röhrborn, Uigurisches Wörterbuch. Sprachmaterial der vorislamischen türkischen Texte aus

Zentralasien, Verben. Band 1: ab- – äzüglä-, Stuttgart 2010.P. Zieme, A Chinese Chan Text from Dunhuang in Uighur Transcription and in Translation from

Turfan, in: Dunhuang Studies: Prospects and Problems for the Coming Second Century of Research / 敦煌學:第二個百年的研究視角與問題 / Дуньхуановедение: перспективы и проблемы второго столетия исследований, hrsg. von I. Popova & Liu Yi, St. Petersburg 2012, 361-364.

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Fragmente Ch/U 6928 (links) und Ch/U 8041 (rechts) mit absichtlicher unterschiedlicher Färbung.