Zum Abschluß der Prospektionsmaßnahmen in Schwäbisch Hall
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• Bad Buct)IN
• Bad SchJ]asentted .. Riedschachen
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Karte der Städte und Gemeinden, aus denen in diesem Band berichtet wird.
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Inhalt
Vorwort 5
Verzeichnis der Autoren 13
Aus der Arbeit des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg im Jahr 1996 (J. Heiligmann) 17
Die Ausgrabungen am Kogelstein bei Schmiechen, Gde. Schelklingen (C.-J. Kind) 22
Ein Gravettien-Fundhorizont im Hohle Fels bei Schelklingen, Alb-Donau-Kreis (J. Hahn, J. Waiblinger) 27
Neue mittelsteinzeitliche Untersuchungen im Federseegebiet (S. Harris, M. Jochim) 29
Eine Frühjahrsprospektion im Federseegebiet. (J. Noone, L. Fisher, M. Glass, M. Jochim, P. McCartney) 32
Die zweite Grabungskampagne in den mesolithischen Stationen von Oberndorf-Bochin-gen, Kreis Rottweil (1. Karle) 34
Grabenwerk - Siedlung - Gräberfeld: Drei Jahre Ausgrabungen in der bandkeramischen Siedlung bei Vaihingen an der Enz, Kreis Ludwigsburg (R. Krause) 37
Eine Stratigraphie des Mittelneolithikums mit Feuchterhaltung in Singen, Kreis Konstanz (B. Dieckmann, J. Köninger, U. Maier,
R. Vogt) 41
Archäologische, bodenkundliehe und sedimentologische Nachuntersuchungen im Rahmen eines DFG-Schwerpunktprogramms am Strandbad in Horn am Bodensee, Kreis Kon-stanz (B. Dieckmann, F. Ellminger, R. Vogt) 46
Nachuntersuchungen in den jungneolithischen Siedlungen von Riedschachen im südlichen Federseemoor, Bad Schussenried, Kreis Biberach (J. Bofinger, Ch. Bollacher, R. Schröter, M. Strobel) 48
Ein bronzezeitlicher Bohlenweg und Spuren neolithischer Moorsiedlungen in den Torwiesen und Bachwiesen am Stadtrand von Bad Buchau, Kreis Biberach (W. Hohl, H. Schlichthede) 53
Eine bronzezeitliche Siedlungsgrube von Riegel a. K., Kreis Emmendingen (R. Dehn) 58
Deponiert und vergraben: Ein frühbronzezeitliches Ösenringdepot von Pfedelbach, Hohenlohekreis (R. Krause) 60
Ein Friedhof der mittleren Bronzezeit und vorgeschichtliche Siedlungen in Heilbronn-Klingenberg (A. Neth) 63
Ein Gräberfeld der Urnenfelder- und Hallstattkultur bei Burladingen, Zollernalbkreis (H. Reim) 67
Siedlungsarchäologische Untersuchungen im Taubertal bei Tauberbischofsheim, Main-Tauber-Kreis (C. Deftiger) 70
Ausgrabung einer eisenzeitlichen Höhensiedlung in Walheim, Kreis Ludwigsburg (A. Busse) 76
Zum Abschluß der Grabungen in der keltischen Viereckschanze bei Nordheim, Kreis Heilbronn (A. Neth) 79
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Erste Ergebnisse von Holzartenbestimmungen und dendeochronologischen Untersuchungen an Hölzern der spätkeltischen Viereckschanze bei Nordheim, Kreis Heilbronn (M. Friedrich) 85
Eine neu entdeckte keltische Viereckschanze in Blaufelden, Kreis Schwäbisch-Hall (1. Stork) 87
Siedlungsarchäologie im Zollhauser Tal bei Riedlingen, Kreis Biberach (F. Klein) 91
Neue Forschungen zur keltischen Eisenproduktion in Süddeutschland (G. Gass-mann) 94
Zur keltischen Eisenproduktion in Südwestdeutschland: geophysikalische und geologi-sche Prospektion (Ch. Hübner) 100
Zum Abschluß der Prospektionsmaßnahmen in Schwäbisch-Hall (M. Rösch, E. Fischer) 105
Zur Fortsetzung der archäologischen Untersuchungen im Oppidum Heidengraben, Gde. Grabenstetten, Kreis Reutlingen (Th. Knopf) I 08
Archäologische Ausgrabungen im römischen Rottweil (C. S. Sommer, M. G. Mey-er, R. Franke) 112
Ausgrabungen im römischen Ladenburg 1996 (H. Kaiser) 116
Weitere Untersuchungen an der evangelischen Kirche in Badenweiler, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald (H. U. Nuber, G. Seitz) 120
Ausgrabungen an den römischen Badruinen in Baden-Baden (H. Kaiser) 124
10
Untersuchungen am großen Drainagekanal der römischen Heilthermen von Badenweiler, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald (M. N. Filgis) 128
Weitere Ausgrabungen im Gewann » Weinäcker« in Wies loch, Rhein-Neckar-Kreis (R. H. Behrends) 131
Neue Untersuchungen im Bereich der Stadtmauer des antiken SVMELOCENNA, Rottenburg a. N., Kreis Tübingen (Th. Hoppe, K. Kaiser-Holzwarth) 135
Neues von der »Ottmarsheimer Höhe«, Gemarkungen Mundeisheim und BesigheimOttmarsheim, Kreis Ludwigsburg (1. Stork) 139
Eine römische Brandruine des 3. Jahrhunderts und andere Siedlungsspuren am Nordrand von Riegel a. K., Kreis Emmendingen (M. Scholz) 143
Ein römischer Brunnen aus Sinde!fingen, Kreis Böblingen (C. Deftiger) 148
Archäologische Ausgrabungen im römi-schen Beideiberg (R. Ludwig) !50
Die römische Villa rustica in Obemdorf-Bochingen, Kreis Rottweil (C. S. Sommer) !53
Zum Stand der Arbeit am Gesamtplan der römischen Villa an der »Steingasse« in Grenzach, Gde. Grenzach-Wyhlen, Kr. Lörrach (G. Fingerlin) !58
Die Ausgrabungen in Gebäude C des römischen Gutshofs in Hechingen-Stein, Zollem-albkreis (St. Schrnidt-Lawrenz) 161
Abschließende Untersuchungen im römischen Gutshof von Überauchen, Gemeinde Brigachtal, Schwarzwald-Haar-Kreis (J. Klug-Treppe) 163
Ausgrabungen in Schwieberdingen, (M. Griepentrog)
der Villa rustica von Kreis Ludwigsburg
Eine römische Villa rustica in Epfendorf,
167
Kreis Rottweil (P. H. F. Jakobs) 171
Die römische Viila von Staufen i. B., Kreis Breisgau-Hochschwarzwald (H. von der Osten-Woldenburg) 174
Ein römischer Umschlagplatz an der Fernstraße Heidelberg - Stuttgart-Bad Cannstatt (B. Rabold) 178
Die Osterburkener Kastelle als Materiallieferanten für die hochmittelalterliche Stadt-mauer? (B. Rabold) 183
Neues zum Kastellvicus von Bad Cannstatt, Stadt Stuttgart (W. Joachim, I. Stork) 185
Zu den frühmittelalterlichen Siedlungsbefunden 1m Ortsbereich von Steißlingen, Kreis Konstanz (M. Hoeper, G. Krause) 188
Zum Abschluß der Untersuchung des Gräberfeldes »Wasserfurche« undNeuesaus der Siedlung »Mittelhofen« m Lauchheim,
Ostalbkreis (I. Stork) 192
Grabungen in einer mittelalterlichen Wüstung bei Riedlingen an der Donau, Kreis Biberach (A. Bräuning) 197
Vorgeschichtliche und frühalamannische Siedlungsreste bei Hermaringen, Kreis Hei-denheim (G. Wieland) 200
Eine zweite spätmerowingische Hofgrablege von Endersbach, Stadt Weinstadt, Rems-Murr-Kreis (R. Krause) 203
Das alamannische Gräberfeld im »Zwerchweg« bei Herrenberg, Kreis Böblingen (C. Oeftiger, K.-D. Dollhopf) 207
Eine Rettungsgrabung im frühmittelalterlichen Gräberfeld »Unter Lehr« in Bad Dürr-heim, Schwarzwald-Haar-Kreis (J. Pape) 212
Ein mehrperiodiger Bestattungsplatz mit außergewöhnlichen Grabfunden der frühen Merowingerzeit in Bräunlingen, Schwarz-wald-Haar-Kreis (J. Klug-Treppe) 214
Neues zur frühmittelalterlichen Geschichte von Heitersheim, Kreis Breisgau-Hoch-schwarzwald (G. Fingerlin) 217
Ein neues alamannisches Gräberfeld in Vil-lingendorf, Kreis Rottweil (C. S. Sommer) 221
Archäologisches Schwerpunktprogramm in Konstanz (M. Dumitrache) 223
Konstanz »Am Gries« und die mittelalterli-chen Hafenanlagen der Stadt (R. Röber) 234
Grabungen im Kern der helfensteinischen Stadt Geislingen an der Steige, Kreis Göp-pingen (W. Lang, R. Schreg) 236
Siedlungsgrabung auf dem ehemaligen Schlachthofgelände in Kirchheim unter
Teck, Kreis Esslingen (M. Baur) 240
Fortführung der Ausgrabungen in der Stadtwüstung »Münster«, Gemeinde Münstertal, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald (A. Bechtold, B. Köpfer, M. Mannsperger) 245
11
Fortfiihrung der Grabungen in der Wüstung Vöhingen bei Schwieberdingen, Kreis Lud-wigsburg (S. Arnold) 247
Beobachtungen zur Stadtentwicklung von Bruchsal, Kreis Karlsruhe (D. Lutz) 250
Archäologische Untersuchungen im Innenhof des ehemaligen Gasthofes »Krone« in Überlingen, Bodenseekreis (E. Schmidt) 255
Neuentdeckte Fragmente eines hochmittelalterlichen Schiffes aus Überlingen, Boden-seekreis (D. Hakelberg, W. Tegel) 260
Neue Untersuchungen an der älteren mittelalterlichen Stadtumwehrung von Ladenburg, Rhein-Neckar-.Kreis (H. Kaiser) 264
Weitere Untersuchungen in Rahmen der Stadtkernsanierung von Leimen, RheinNeckar-Kreis (L. H. Hildebrandt, U. Gross) 266
Stadtarchäologische Ausgrabungen im Innenhof des Museums zu Ulm (Schelergasse) (A. Bräuning, A. Burzler) 270
Funde aus dem Stephanskloster auf dem Heiligenberg, Stadt Heidelberg (U. Gross) 273
Neue Grabungsbefunde zu Aureliuskloster und Herzoglichem Jagdschloß in Hirsau, Stadt Calw (S. Eck-Pfister, 0. Teschauer) 275
Beobachtungen bei Umbauarbeiten im ehemaligen Karmeliterkloster in Ravensburg (E. Schmidt) 282
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Beobachtungen beim ehemaligen Domini-kanerkloster in Pforzheim (D. Lutz) 284
Zur Vorgeschichte der Michaelskirehe in Wittlingen, Kreis Lörrach (Ch. Maise) 289
Vorgängerbauten der Kirche St. Martin in Riegel, Kreis Emrnendingen (Ch. Maise) 291
Wiederentdeckung einer Kasematte auf dem Hohenasperg, Gemeinde Asperg, Kreis Lud-wigsburg (S. Arnold) 294
Taucharchäologisches Experiment am »Salzschiff« von Unteruhldingen, Gemeinde Uhldigen-Mühlhofen, Bodenseekreis (M. Mainberger) 297
Reste der »Alten Neckarbrücke« in Plochin-gen, Kreis Esslingen (S. Arnold) 30 I
Topographische Aufnahmen und archäologische Bearbeitung von Geländedenkmälern im Jahr 1996 (D. Müller) 302
Archäologische Bearbeitung von Wallanla-gen auf der Baar-Aib (Ch. Morrisey) 306
Fundmünzen aus Württemberg (U. Klein) 310
Ortsregister 31 7
Bildnachweis 324
Zum Abschluß der Prospektionsmaßnahmen in Schwäbisch Hall
Nach 1993 und 1994 war es im vergangenen Jahr nochmals möglich, die Baustoff- und Bodenprüfstelle des Regierungsbezirks Stuttgart für technische Bohrungen in Schwäbisch Hall zu gewinnen. Wir danken an dieser Stelle der Dienststelle, insbesondere Herrn Regierungs-Baudirektor Röger und den Herren Moldenhauer und Wurst vom Bohrtrupp für ihre tatkräftige Hilfe. Im Juni 1996 wurden drei Profile abgebohrt. Sie
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Abb. 58 Die Keltensiedlung in Schwäbisch Hall und die technischen Bohrnngen 1993 bis 1996. Lageplan, nach Kost 1940, ergänzt und verändert.
liegen auf einem Transsekt, der sich am Osthang des Kochertals vom Marktplatz zu Füßen der Michaelskirehe (Ecke KlosterstraBe/Obere Herrngasse) talwärts bis zum Haalplatz (bei der Einmündung der Haalstraße) zieht (Abb. 58). Dieser Transsekt schneidet den ersten mit den Bohrungen I - 4 senkrecht. Der mittlere Bohrpunkt (7) liegt am Hafenmarkt, oberhalb der Kreissparkasse. Der hangseilige Bohrpunkt (6) liegt 292,80 m über NN, der talseilige Im Haal (8) 276,50 m über NN. Der Transsekt weist somit auf 150 m Länge ein Gefälle von 1 6,30 m auf (Abb. 59). Die Bohrung am Marktplatz (6) wurde bis 6,30 m abgeteuft, wo sie Muschelkalk-Hangschutt erreichte. Darüber stand bis 4,50 m Tiefe sehr nasses kiesiges, sandiges und lehmiges Material an. Im Hangenden folgte trockenes, sehr steiniges Material. Die ganze Sequenz bis zum Muschelkalk-
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Abb. 59 Schnitt durch den Kochertal-Osthang in Schwäbisch Hall mit Schichtverläufen und Bohrprofilen,fiinffach überhöht, nach Kost 1940, ergänzt und verändert.
Schutt ist jedenfalls als anthropogener Auftragsboden oder Kolluvium anzusprechen. Auch in den nassen Schichten war aber kaum organisches Material vorhanden. Falls die eisenzeitliche und die mittelalterliche Besiedlung bis hierher reichten, blieben keine organischen Schichten erhalten. Bei stärkerem Gefälle ist eine talwärtige, kolluviale Verlagerung von Lockersedimenten nichts Ungewöhnliches. Überraschenderweise lieferte auch die bis auf 8 m abgeteufte Bohrung am Hafenmarkt (7) - nur zehn Meter östlich der Grabung von 1939 gelegen, keinerlei organische Sedimente. Der Boden war auch durchgehend völlig trocken. Offenbar keilen die Hangwasser führenden Schichten vom Marktplatz bereits weiter oben aus. Ganz anderer Art war die Überraschung bei der bis 6 m abgeteuften Bohrung im Haal. Dort wären nach gängiger Ansicht nur natürliche
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Auensedimente des Kochers zu erwarten gewesen. Stattdessen kamen sehr nasse, dunkle, stark organische Kulturschichten zutage, wie sie vor zwei Jahren auch in der Blockgasse angetroffen worden waren. Von unten gesehen, beginnen sie in 4,60 m Tiefe und werden von fluviatilem Sand und Geröll unterlagert. Diese bis 2,20 m Tiefe reichende humose Kulturschicht wird zwischen 4,00 und 4,20 m durch eine sterile Sandschüttung unterbrochen, offenbar eine Überschwemmungsphase des Kochers, vielleicht auch ein Besiedlungsunterbruch. Ob die organischen Schichten vor Ort gebildeter Siedlungsdetrittus sind oder aus dem besiedelten Hang kolluvial in die Aue verlagert wurden, ließe sich durch eine archäologische Ausgrabung klären. Auch Radiokarbondaten werden hier weitere Hinweise liefern, denn bei einem Kolluvium
wären inverse Alter zu erwarten. Das bedeutet, daß die Schichten von unten nach oben nicht immer jünger werden. Mit Datierungen sollte sich auch klären lassen, ob die Sandschicht ein episodisches Ereignis wiedergibt oder einen zeitlichen Hiatus markiert. Daß die Kulturschichten hier in der Kocheraue erhalten bleiben, spricht jedenfalls gegen große fluviatile Dynamik an dieser Stelle. Die Flußgeschichte des Kochers und zugleich die Besiedlungsgeschichte der letzten zweieinhalb Jahrtausende müssen demnach neu überdacht werden. Gleiches gilt für die Lage der eisenzeitlichen Siedlung. Stark organische Kulturschichten mit Feuchterhaltung erstrecken sich in Ost-WestRichtung vom talseitigen Rand des Hafenmarkts bis zum Haal und in Nord-Süd-Richtung etwa von der Hohen Gasse bis zum Steinernen Steg. Falls ihr Auftreten mit der Ausdehnung der keltischen Siedlung korrespondieren würde, was durch weitere Datierungen und durch Grabungen zu beweisen wäre, läge diese mehr talwärts versetzt, als von Emil Kost angenommen. Ihre Grundfläche kann auf I - I ,5 ha geschätzt werden. Die archäologisch besonders wertvollen Gebiete in der Altstadt von Schwäbisch Hall sind nun umrissen. Mittlerweile konnte die eisenzeitliche Siedlungsphase durch weitere Radiokarbondaten aus den Bohrungen von 1994 zeitlich genauer erfaßt werden. Holzkohle aus 6,30 m Tiefe aus der Bohrung am Steinernen Steg wurde auf 775-425 v. Chr. (kalibriert) datiert, also in die Hallstatt- bis Frühlatenezeit. Bei der Bohrung Blockgasse ergaben Radiokarbondaten aus 6,50, 6,40, 6,10, 3,30, 2,90 und I ,80 m Tiefe die zeitliche Abfolge: 780-410 V. Chr., 375-195 V. Chr., 395-385 V.
Chr., 815-945 n. Chr., 600-660 n. Chr. und 97 5- 1 0 15 n. Chr. (alles kalibrierte Alter). Für die Datierungen danken wir dem Institut für Umweltphysik der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Somit dürfte die Besiedlung in der Hallstatt- bis Frühlatenezeit begonnen und bis in die Mittellatenezeit (ca. 200 v. Chr.) gedauert haben. Das Material von 6,50 - 6,10 m Tiefe ist demnach
keltisch, das Material von 3,30 - 1,80 m Tiefe aufwärts frühmittelalterlich. Dazwischen liegen keine Radiokarbondaten vor. Welches Alter das in der Blockgasse zwischen 6 und 3,30 m Tiefe liegende Material hat, ist also unklar, und somit auch, ob es einen Siedlungsunterbruch gibt und wie lange er dauerte. Überraschenderweise datieren die oberen Teile der organischen Kulturschicht ins Frühmittelalter (Merowingerzeit bis ottonisch-salische Zeit). Ab dem Hochmittelalter ist kein organisches Material mehr erhalten. Das hohe Alter dieser mittelalterlichen Schichten bestätigt, was sich schon bei der Bohrung hinter der Post angedeutet hatte: Die mittelalterliche Siedlung und Stadt Schwäbisch Hallläßt sich im Boden viel weiter zurück verfolgen als in den Urkunden. Die Prospektionen in Schwäbisch Hall sind damit abgeschlossen, wenigstens was die Geländearbeiten betrifft. Sie brachten Einblick in die Schichtverläufe und die Chronostratigraphie im Untergrund der Altstadt von Schwäbisch Hall und ermöglichen dadurch vorausschauendes denkmalpflegerisches Agieren bei möglichen Bodeneingriffen. Sie ließen erwartungsgemäß aber noch viele Fragen offen. Aus wissenschaftlicher Sicht wäre daher eine größere Forschungsgrabung nun der nächste Schritt. Ein solches Verhaben wäre wegen der besonderen, ja einzigartigen Bedeutung dieses Platzes mehr als wünschenswert, insbesondere, da einige in Zusammenhang mit dem Romanisierungsprojekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft neu aufgerollte Fragen hier und vielleicht nur hier beantwortet werden könnten. Dazu gehört diejenige, ob es auf dem Gebiet von Landwirtschaft, Gartenbau und Ernährung überhaupt eine »Romanisierung« gab oder ob das alles nicht schon längst da war.
Manfred Rösch, Elske Fischer
Literaturhinweise E. Kost, Die Keltensiedlung über dem Haalquell im Kochertal in Schwäbisch Hall. Württembergisch Franken N. F. 20/21, 1940, 39- 111.-E. Fischer/M. Rösch, Arch. Ausgr. Bad.-Württ. 1993, 121-125.- M. Rösch/E. Fischer, Arch. Ausgr. Bad.-Württ. 1994, S. 323-325.
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