Das neue Babylon - Strukturen und Netzwerke der Kommunistischen Internationale und ihre...

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DOKUMENTATION BERNHARD H. BAYERLEIN (IZÖLN/MANNHElM) Das neue Babyion - Strukturen und Netzwerke der Kommunistischen Internationale und ihre Klassifizierung in memoriam Prof Dr. Sieg/ried Bahne, 1928-2004 1 Im Rahmen der folgenden Übersicht unter dem Titel »Das neue Babyloni wird der Versuch gemacht, die Gesamtstruktur der Komintern systematisch, unter rücksichtigung und Erklärung der multiplen Vernetzungen annähernd hierar- chisch Zu beschreiben und dabei zugleich die Gesamtüberlieferung des Komin- ternarchivs zu berücksichtigen. Der Beitrag ist eine Um- und Überarbeitung sowie Ergänzung mehrerer für das INCOMKA-Projekt (International Commit- tee for the Computerization of the Komintern Archives) sowie das Hannovera.., ner Projekt des Biographischen Handbuchs der Kommunistischen Internationale angefertigten Expertisen. 3 Der Versuch, die Gesamtheit der Kominternstruktur terminologisch, typologisch und hierarchisch zu definieren, die Strukturteile im Gesamtgefüge zuzuordnen, muss zwangsläufig bedeuten, dass in der Sachdarstel- lung - und vielleicht auch in der Konzeption - noch zahlreiche Unklarheiten und auch Fehler zu finden sind. Gerade dies könnte jedoch Anreiz sein, ein zentrales Desiderat der Grundlagenforschung zur Geschichte des Kommunismus im Rah- men einer internationalen Kooperation einzulösen. Aufgrund der Komplexität der Aufgabe sei mit der Veröffentlichung dieser Arbeitsfassung die Bitte an die For- 1 Autor, Herausgeber und Redaktion widmen den folgenden Artikel dem Historiker Prof. Dr. Siegfried Bahne (23. März 1928 bis 26. Juli 2004). Bahne war einer der ersten Historiker, der sich in der Bundesrepublik mit der Aufarbeitung der internationalen kommunistischen Bewe- gung vor 1945 befasst hat. Der Autor hat mit seiner Dissertation bei Prof. Dr. Bahne aus dem Jahre 1988 die Grundlagen für den vorliegenden Artikel gelegt. 2 »Das neue Babyion« (Russisch »Novyj Vavilon<0 ist der Titel eines Films über die Pariser Kom- mune von Grigorij Kozincev und Leonid Trauberg (Stummf1lm, UdSSR 1929), Musik von Dmitrij Sostakovic. Die Analogien mit dem Untersuchungsgegenstand drängen sich auf: Im Film ist das Neue Babyion ein großes Kaufhaus, in dem die Hauptheldin arbeitet, die mit der Pariser Kommune sympathisiert und erschossen wird. In der darstellenden Kunst wird die Komintern auch als Turmkonstruktion dargestellt, ein moderner Turmbau zu Babel, der bis- weilen seine Erbauer selbst schreckte. 3 Siehe Bayerlein, Bernhard H./Huber, Peter: Biographisches Handbuch zur Geschichte der Komintern. Personen, Apparate und Strukturen im internationalen Kommunismus 1919-1945, In: Jahrbuch für istorische Kommunismusforschung 1998, S. 344-350.

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DOKUMENTATION

BERNHARD H. BAYERLEIN (IZÖLN/MANNHElM)

Das neue Babyion - Strukturen und Netzwerke der Kommunistischen Internationale und ihre Klassifizierung

in memoriam Prof Dr. Sieg/ried Bahne, 1928-20041

Im Rahmen der folgenden Übersicht unter dem Titel »Das neue Babyloni wird der Versuch gemacht, die Gesamtstruktur der Komintern systematisch, unter Be~ rücksichtigung und Erklärung der multiplen Vernetzungen annähernd hierar­chisch Zu beschreiben und dabei zugleich die Gesamtüberlieferung des Komin­ternarchivs zu berücksichtigen. Der Beitrag ist eine Um- und Überarbeitung sowie Ergänzung mehrerer für das INCOMKA-Projekt (International Commit­tee for the Computerization of the Komintern Archives) sowie das Hannovera.., ner Projekt des Biographischen Handbuchs der Kommunistischen Internationale angefertigten Expertisen.3 Der Versuch, die Gesamtheit der Kominternstruktur terminologisch, typologisch und hierarchisch zu definieren, die Strukturteile im Gesamtgefüge zuzuordnen, muss zwangsläufig bedeuten, dass in der Sachdarstel­lung - und vielleicht auch in der Konzeption - noch zahlreiche Unklarheiten und auch Fehler zu finden sind. Gerade dies könnte jedoch Anreiz sein, ein zentrales Desiderat der Grundlagenforschung zur Geschichte des Kommunismus im Rah­men einer internationalen Kooperation einzulösen. Aufgrund der Komplexität der Aufgabe sei mit der Veröffentlichung dieser Arbeitsfassung die Bitte an die For-

1 Autor, Herausgeber und Redaktion widmen den folgenden Artikel dem Historiker Prof. Dr. Siegfried Bahne (23. März 1928 bis 26. Juli 2004). Bahne war einer der ersten Historiker, der sich in der Bundesrepublik mit der Aufarbeitung der internationalen kommunistischen Bewe­gung vor 1945 befasst hat. Der Autor hat mit seiner Dissertation bei Prof. Dr. Bahne aus dem Jahre 1988 die Grundlagen für den vorliegenden Artikel gelegt.

2 »Das neue Babyion« (Russisch »Novyj Vavilon<0 ist der Titel eines Films über die Pariser Kom­mune von Grigorij Kozincev und Leonid Trauberg (Stummf1lm, UdSSR 1929), Musik von Dmitrij Sostakovic. Die Analogien mit dem Untersuchungsgegenstand drängen sich auf: Im Film ist das Neue Babyion ein großes Kaufhaus, in dem die Hauptheldin arbeitet, die mit der Pariser Kommune sympathisiert und erschossen wird. In der darstellenden Kunst wird die Komintern auch als Turmkonstruktion dargestellt, ein moderner Turmbau zu Babel, der bis­weilen seine Erbauer selbst schreckte.

3 Siehe Bayerlein, Bernhard H./Huber, Peter: Biographisches Handbuch zur Geschichte der Komintern. Personen, Apparate und Strukturen im internationalen Kommunismus 1919-1945, In: Jahrbuch für istorische Kommunismusforschung 1998, S. 344-350.

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schergemeinschaft verbunden, Korrekturen, Kommentare und Ergänzungen zu lie­fern und so gemeinsam dieses Forschungswerkzeug zu verbessern. Vor der Archiv­revolution in der ehemaligen Sowjetunion konnte eine solche Doppelaufgabe nicht umfassend gelöst werden.4 Auch nach dem Einschnitt von 1989/1990 ist sie noch nicht systematisch unternommen worden, mit Ausnahme des 1997 in russischer Sprache erschienenen, wesentlichen und maßgeblichen Bandes von Adibekov, Sachnazarova und Sirinja, der allerdings konzeptionell andere Ziele verfolgt, als das hier vorgelegte, typologisch orientierte Strukturschema.5

Zur Strukturproblematik der Kommunistischen Internationale

Der folgende systematische Aufriss, der auch bisher weitgehend unbekannte oder unerforschte Bereiche der Komintern-Aktivität berücksichtigt, ist das Ergebnis meiner Forschungen seit den Siebzigerjahren über ein historisch einmaliges, fein gesponnenes subversives und zu großen Teilen illegales internationales Netzes von über 100 Struktureinheiten und einem Vielfachen von Substrukturen, etwa 60 Or­ganisationen internationalen Zuschnitts mit jeweils eigenen, oftmals über den ge­samten Globus verteilten Leitungs- und Auxiliärstrukturen. Sieben dieser Organisa­tionen bilden die so genannten Internationalen Organisationen (auch als Irüernationalen Zentralleitungen bezeichnet), weitere zehn Organisationen die so genannten parteilosen Massenorganisationen. Ergänzt wird diese Konstruktion von 20 weiteren internationalen Strukturen im Umkreis der Komintern und lS offiziel­len Vertretungen der Komintern in sowjetischen Organisationen. Dieses weltum­spannende Netz wurde in der einen oder der anderen Weise im Exekutivkomitee der Komintern und seinem Apparat zusammengeführt, das 80 kommunistische und revolutionäre Parteien, ein Vielfaches an internationalen Organisationen - man denke allein an die gewerkschaftlichen Organisationen in den unterschiedlichen Ländern - »anleiten« sollte. Die lexikographisch interessanten Bemühungen um ei­ne systematische Beschreibung dieser Strukturen seit der (feil-)Öffnung der Archi­ve haben neben den vorgelegten Archivführern einige neuere methodologische Vorschläge von Seiten der russischen Archivverwaltung erbracht. 6

4 Substantielle Fortschritte in der Forschung erzielt trotz mannigfaltiger Hindernisse Svatek, Frantisek: The Governing Organs of the Communist International. Their Growth and Com­position, 1919-1943, in: History of Socialism Year Book 1969, S. 179-266; Kahan, Vilem: Bibliography of the Communist International, 1919-1979. Bd. 1, Leiden u.a. 1990. Ich konnte zudem zahlreiche unveröfftlichte Manuskripte Kahans für meine Forschungen heranziehen.

5 Adibekov, G. M./Sachnazarova, E. K./Sirinja, K. K.: Organizacionnaja struktura 1919-1943 [Die organisatorische Struktur der Komintern 1919-1943], Moskau 1997.

6 Im Rahmen des INCOMKA-Projekts wird auch die Transformation der Findmittel des Ko­mintern-Archivs in eine internationale Datenbank realisiert.

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Komintern-Struktur versus Überlieferung des Komintern-Archivs?

Die folgende Übersicht fußt zugleich auf einer Durchsicht der Fonds des Komin­tern-Archivs und berücksichtigt den aktuellen Stand der archivalischen Aufarbei­tung der Komintern-Bestände im Russischen Staats archiv für sozial-politische Geschichte (RGASPI).8 Im Ergebnis eine Mischform, verbindet sie die Ergebnis­se der historischen Forschung, besonders der politischen und Organisationsge­schichte mit archivwissenschaftlicher Bestandsanalyse und Klassifizierung (die ih­rerseits nicht auf eine historische Durchdringung verzichten kann). Beträchtlich sind allerdings die ideologischen Hindernisse, die bereits die archivalische Aufar­beitung reproduzieren musste. Aufgrund des spezifischen archivbildnerischen ProfJ.ls des Komintern-Archivs - die Erschließung erfolgte unter der Ägide des ZK der VKP (b) im Hochstalinismus der Vierziger- und Fünfzigerjahre - kann eine Definition der Strukturteile der Komintern nicht ausschließlich unter Ge­sichtspunkten der Archivklassifikation durchgeführt werden. Dies betrifft bereits die Definition der Hauptgruppen der Kominternstruktur und die Art und Weise der Verzahnung der diversen funktionalen Struktureinheiten bzw. Teilstrukturen.

Nach der (feil-)Öffnung der Archive haben archivspezifische und historische Untersuchungen erste Ergebnisse zur Frage der realen Entscheidungsstruktur der Komintern zutage gefördert. Auch die vorliegende Übersicht kann diese Ent­scheidungsstruktur ,nicht hundertprozentig abbilden, denn ihr Zentrum lag in großen Teilenaußerhalb der Komintern, \in den sowjetischen Partei- und Staats­strukturen. Ebenso ist die Gesamtheit der in Frage kommenden Bestände noch nicht zugänglich. Doch sie entwirft ein Bild der durch eine Vielzahl von Verände­rungen in Raum und Zeit recht komplizierten Gesamtstruktur und bezieht - wo möglich und sinnvoll - die Bedeutung der einzelnen Strukturteile für die Rang­folge im Entscheidungsprozess der Macht- und Entscheidungsstrukturen inner­halb der Organisation mit ein. Noch heute bewegt die historische Forschung das Problem der informellen, gleichwohl außerordentlich wichtigen Kanäle und Ver­bindungen zwischen der Komintern und sowjetischen Partei-, Staats- und ander., weitigen Strukturen im Zentrum der Macht, wie sie in den Dimitrov-Tagebüchern erstmals in größerem Umfang und über eine längere Zeit dokumentiert sind.9 Die

? Siehe Bayerlein, Bernhard H.: Mechanismen der Transformation des internationalen Kommu­nismus. Die »Bolschewisierung« und »Stalinisierung« der Kommunistischen Internationale. Der Angleichungsprozeß der Komintern an die Kommunistische Partei der Sowjetunion 1924-1930. 2 Bde., Bochum 1988.

8 Im Rahmen des INCOMKA-Projekts wurden die ersten Versuche einer typologischen Defini­tion des Gesamtbestandes des Kominternarchivs gemacht.

9 Dirnitroff, Georgi: Tagebücher 1933-1943. Hrsg. von Bernhard H. Bayerlein, Berlin 2000; Kommentare und Materialien zu den Tagebüchern 1933-1943. Hrsg. Bayerlein, Bernhard H./ Hedeler, Wladislaw, Berlin 2000.

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Klärung weiterer Fragen wird eine ausführlichere Bearbeitung der hier als Supp­lement eingeführten hybriden Strukturteile Sowjetische Partei-, Staats- und Mili­tärorgane und Komintern sowie die Nachfolgeorgane der Komintern im Rahmen eines Komplemetärprojektes erbringen. Hier sollen auch die empirischen und methodischen Probleme, die aus der Existenz solcher Verbindungen erwachsen, mitsamt ihren Rückwirkungen auf die bestehenden Strukturen weiter aufgearbei­tet werden. Das hier vorgelegte Forschungsergebnis entwirft das Strukturmodell eines weltpolitischen, größtenteils unter russischer bzw. sowjetischer Kontrolle agierenden Global Players. Durch Typologisierung und Strukturanalyse wird die Einzigartigkeit dieses internationalen, weltumspannenden Netzwerkes und dieses internationalen Apparates der politischen, ideologischen und militärischen Inter­vention bzw. der (größtenteils) subversiven transnationalen »flows« von Ideen und Gütern der unterschiedlichsten Art transparenter gemacht. Weltgeschichtli­che Analysen erfordern ein globales methodisches Instrumentarium.

Zu Anlage und Methodik

Eine historisch-kritische Überprüfung der Überlieferungen des Kominternarchivs führte in einig!=n Fällen zur Konkretisierung oder Ergänzung der vorliegenden Beschreibungskriterien (Findbücher). Nur auf eine kombinatorische Weise kann im Rahmen der äußerst heterogenen und wandelbaren Komintern-Strukturen ein gesicherter methodologischer Zugang für systematische Beschreibungen erreicht werden.

Was die Zuordnung der Einzelorgane zu den Hauptgruppen angeht, habe ich mich ebenfalls eines gemischten Zugangs bedient. Die Verknüpfungen sind ent­weder chronologisch - nach der Präsenz der diversen Organe oder hierarchisch -nach den internen Weisungs strukturen aufgebaut. Analysen und Beschreibungen der Kominternstrukturen sollten, so weit auf grund der empirischen Befunde möglich, mit der Analyse organisatorisch-politischer Hierarchien und Entschei­dungsstrukturen korreliert und nicht ausschließlich nach formalen (auch statu­tenmäßigen) Gesichtspunkten oder etwa den formalen Beschreibungskriterien und Zuordnung im Kominternarchiv durchgeführt werden. Entsprechende Ord­nungskriterien gehen nicht zwangsläufig aus den archivischen Zuordnungen der Provenienzen hervor. IO Auch deswegen ist es geboten, die Erkenntnisse der his-

10 Siehe Kratkij putevoditel': fondy i kollekcii, sobrannye Central'nym partijnym archivom [Kur­zer Wegweiser: Fonds und Kollektionen gesammelt vom Zentralen Parteiarchiv]. Hrsg. von Ju. N. Amiantov u. a. (= Spravocno-informacionnye materialy k dokumental'nym fondam Rossijskogo Centra Chraneneija i Izucenija Dokumentov Novejsej Istorii (RCChIDNI), Bd. 1) Moskau 1993.

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torischen Forschung zum Problem der Kominternstruktur und der Entschei­dungsabläufe heranzuziehen.ll In diesem Lichte können auch ältere Zuordnun­gen überprüft und ggf. modifiziert oder ergänzt werden. Für eine Beschreibung der Realstrukturen der Komintern käme es darauf an, die Haupt- und Untergrup­pen nicht hermetisch gegeneinander abzugrenzen, weitere funktion~l begründete Verschiebungen von Gruppe zu Gruppe zuzulassen und ggf. weitere (Teil)­Überlieferungen in die Darstellung mit einzubeziehen, die nach strengen Prove­nienzregeln nicht mehr die Komintern selbst betreffen, z. B. die international zu­ständigen Organe der VKP (b) oder die informellen Vorschaltorgane im Umkreis des Generalsekretärs der VKP (b). In der folgenden systematisch-hierarchischen Aufstellung werden die Hauptgruppen und die funktionalen Teilstrukturen kurz charakterisiert und beschrieben und Kriterien für die Zuordnung angegeben. De­finitions- und Zuordnungskriterien der einzelnen Gruppen werden kurz erläutert. Die Teilstrukturen der Kommunistischen Internationale werden im Gesamtgefü­ge sieben Hauptgruppen zugeordnet. Die Definition der Hauptgruppen erfolgte sowohl nach sachsystematischen, als auch nach Kriterien der archivischen Prove~ nienz. Die Untergruppen wurden entweder nach sachsystematischen oder nach hierarchischen Kriterien festgelegt. Diese Untergruppen bilden funktional bzw.

11 Siehe Adibekov/Sachnazarova/Sirinja: Organizacionnaja struktura (Anm. 5); Studer, Brigitte: Die Kominternstru~tur nach dem 7. Weltkongreß. Das Protokoll des Sekretariats des EKKI über die Reorganisierung des Apparates des E~KI, 2. Oktober 1935, in: IWK - Internationa­le Wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung 31 (1995), H. 1, S. 25-53; Bayerlein,'Bernhard Ii.: The Central Bodies and the International Ap­paratus of the Communist international. A Problem of Research, in: The Communist Interna~ tional and its National Seetions, 1919-1943. Hrsg. von Jürgen Rojahn, Bern/Frankfurt a. M/New York (im Erscheinen); Ders: Vorzeichen des Terrors und der Moskauer Prozesse. Die Internationale Kontroll-Kommission, die Disziplinierung und Kriminalisierung der Ko­mintern und des internationalen Kommunismus. Eine Vorstudie, in: Centenaire Jules Hurri­bert-Droz: Colloque sur l'Internationale Communiste, Actes, La Chaux-de-Fonds;Paris 1992; S. 531-556; Ders.: Vom Geflecht des Terrors zum Kartell des Todes? Ein erster Einblick in Mechanismen und Strukturen von Komintern und VKP (b) im Kontext des stalinistischen Terrors, in: Weber, Hermann/Staritz, Dietrich (Hrsg.): Kommunisten verfolgen Kommunis­ten, Berlin 1993, S. 103-124; Vatlin, Aleksandr Jur'evic: Die Russische Delegation in der Komintern: Machtzentrum des internationalen Kommunismus zwischenSinowjewund Sta­lin, in: Jahrbuch für historische Kommunismusforschung (1993), S. 82-99; Huber, Peter: The Moscow Headquarters of the Comintern: a ,Permanent Building Plot. The Departrnents and Leading Organs of the Apparatus 1919-1943, in: TheCommunist International and its Nati­onal Seetions, 1919-1943. Hrsg. von Jürgen Rojahn, Bern/Frankfurt a.M/New York (im Er­scheinen); Huber, Peter: Kontroll- und Repressionsmechanismen in der Zentrale der Kom­munistischen Internationale, in: IWK - Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung 30 (1994), H. 1, S. 1-28; Ders.: L'appareil du Comintern 1926-1935. Premier aper<;u, in: Communisme 1995, S. 9-35 u. 40f.; Ders.: The Cadre Departrnent, the OMS and the »Dirnitrov« and »Manuil'skij« Secretariats during the Phase of Terror, in: Narinsky, Michail/Rojahn, Jürgen (Hrsg.): Centre and Periphery. The History of the Comintern in the Light ofNew Documents, Amsterdam 1996, S. 122-152.

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gattungsmäßig gleich ausgerichtete Organgruppen innerhalb einer Hauptgruppe. So werden z. B. innerhalb der Hauptgruppe des Hilfsapparates (Zentralapparates) des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale (BKKI) die territorial ausgerichteten Organgruppen im EKKI-Apparat als funktionale Teilstrukturen definiert, die konkreten Strukturteile, wie die Ländereferenten, Ländersektionen oder Ländersekretariate als Einzelorgane und Struktureinheiten zugeordnet. Nach den funktionalen Teilstrukturen, deren Definition methodologisch der schwie­rigste Teil der Beschreibung ist, folgt auf der nächsten Unterteilungsebene der re­ale Strukturteil, der eine spezifische Organisations form im Rahmen der Struktur des EKKl umschreibt. Eine Ausnahme bilden Großgruppen wie die Massenor­ganisationen, die als vielschichtig gegliederte internationale Organisationen und nicht als Untergruppen bezeichnet werden können. Aus diesem Grund habe ich den Hilfsbegriff Intermediäre internationale Strukturen eingeführt. Eine genauere Beschreibung des Strukturteils erfolgt nur für den Fall, dass die Zuordnung der entsprechenden Teilstruktur im Gesamtgefüge nicht eindeutig ist. Gleichwohl wird im vorliegenden Aufriss die Gliederung der Gesamtstruktur bis auf die unte­ren Hierarchieebenen fortgeführt. Den Strukturteilen sind die diversen (und im Falle der Komintern vielfältigen) Substrukturen zugeordnet. Bei unklarer Zuord­nung werden Definition und Zuordnungskriterien erläutert. Nur so lässt sich ein Gesamtbild de~ Kominternstruktur aufbauen. Die Aufführung der Gesamtheit der Organe ermöglicht auch, bestimmte Teilstrukturen anders zuzuordnen, bzw. im Rahmen des Systems Umstellungen vorzunehmen.

Das Klassifizierungsschema beinhaltet somit Hauptgruppen, intermediäre inter­nationale Strukturen, Strukturteile und Substrukturen. Hinzugefügt werden einige Angaben über die sprachlichen bzw. terminologischen Varianten der Benennung, wobei vom Deutschen ausgegangen wird, das in der Komintern normativen Status hatte. Aus der Übersicht herausgenommen wurde ein typologisches Prof11 des Komintern-Personals, der Akteurs- und Personengruppen und ihrer Schichtungen (personengruppen, Funktionäre, Mitarbeiter, technisches Personal), das ebenfalls im Komplementärprojekt dargestellt werden soll. Die chronologischen Angaben sind, falls nicht näher gekennzeichnet, annähernd. Sie sollen die Zeitschiene in der Veränderung der Organisations struktur verdeutlichen und damit die bisweilen ver­wirrende Vielzahl der Organe durchschaubarer machen. Die dargestellten Organe waren in den meisten Fällen in Moskau angesiedelt. Die Standorte der peripheren bzw. exterritorialen, nicht in Moskau angesiedelten Organe, werden aufgeführt.

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Sieben organisatorisch-typologische Hauptgruppen der Komintern12

Die vorliegende Übersicht nimmt eine Einteilung der gesamten Kominternstruk­tur in sieben Hauptgruppen und drei Supplementgruppen vor. Es wird vorge­schlagen, die formal, d. h. statutengemäß höchsten Organe als Hauptgruppe von den führenden Organen des Exekutivkomitees der Komintern, d. h. den »Gover­ning bodies« als exekutive und operative Organe zu trennen, die eine weitere Hauptgruppe bilden.13 Seine Abteilungen bilden zusammen mit anderen Hilfsor­ganen die Hauptgruppe 2 (Zentralapparat des EK1<1). Eine Analyse der Struktur des EK1<1 ergibt eine recht deutliche Unterscheidung zwischen den leitenden Organen ~>Governing bodies<0 und dem Hilfsapparat des EKI<1. Dieser Hilfsap­parat ~>Auxiliary Bodies<0 setzt sich zusammen aus den diversen funktionalen und geographischem Substrukturen (Abteilungen, Ländersekretariate, Kommissi­onen, Büros usw.).

12 Die gesicherte Gründung und Auflösung einer Organisation/eines Organs der Komintern ist in den Tabellen mitjahresangabe (teilweise auch Monats- oder vollständiger Datumsangabe) angeführt. Z\lm Beispiel 1935-1943, 10/1934,oder 13. 5.1943.

13

Zur - falls möglichen - Konkretisierung der chronologischen Angaben (Gründungsdatum, Beschluss über die Gründung, eruierte Erwjihnungen) wurde folgende Kennzeichnung ver­wandt. Die Zeichen beziehen sich stets nur auf die zuvor genannte Jahreszahl, nur bei (P) auf beide: (A) = Auflös,ungsdatum (G) = Gründungsdatum (BG) = Beschluss der Komintern über die Gründung der Organisation/des Organs (BA) = Beschluss der Komintern über die Auflösung der Organisation/des Organs (E) = Erste oder letzte eruierte Erwähnung, falls kein genaues Gründungs- oder Auflösungs­datum bekannt ist. Die Organisation kann vor und nach diesem Datum bestanden haben. (P) = Angabe der Rahmendatierung des betreffenden Provinziensbestandes im Komintern­Archiv. (?) = vermutliches Jahr Falls gar keine Jahreszahl zu der entsprechenden Organisation/Organ angegeben ist, gilt die Zeitangabe in der Ober- oder Untergruppe oder eine zeitliche Zuordnung war bislang nicht möglich. An dieser Stelle danke ich den Archivaren und Mitarbeitern der Russischen Archivdienstes und des Russischen Staats archivs für Neuere Geschichte (RGASPI) in Moskau, in dem die Komintern-Archive verwahrt werden. Zudem danke ich Olaf Kirchner (Leipzig), der sub-stantiell an der Entstehung dieser Arbeit mitgewirkt hat. Siehe Bayerlein, Bernhard H.: The Central Bodies and the International Apparatus of the Communist international. A Problem of Research, in: The Communist International and its National Sections, 1919-1943 (Internationales Institut für Sozialgeschichte), Amsterdam 2004 (angekündigt).

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1 Die höchsten Organe und die Leitungsorgane der Komintern 0>Governing Bodies<0

2 Der Zentralapparat (Hilfsapparat) des EKKI: Abteilungen, Ländersekretariate, der Komintern »Auxiliary Bodies<0

3 Vorgelagerte Regionalorgane und ausländische Büros der Komintern 0>Regional Bodies and Foreign Bureaus<0

4 Multifunktionales Imperium - Die Internationalen Zentralleitungen und die Inter-nationalen Massenorganisationen für spezielle Zwecke 0>International Mass Organizations«)

5 Das Verlagswesen, die Presse und der Rundfunk der Komintern

6 Das Bildungswesen der Komintern - Kurse, Schulen und Universitären 0>Knowledge Bodies<0

7 Das EKKI und die Kommunistischen Parteien - Die Sektionen der Komintern

Suppl. 1 Die Internationalen Brigaden im spanischen Bürgerkrieg

Suppl. 2 Nachfolgeorganisationen der Komintern (1943-1946)

Supp!. 3 Sowjetische Strukturen und Komintern: Vermischte und gemeinsame Organe

1 Die höchsten Organe und die Leitungsorgane der Komintern

1.1 Die Kongresse und Plenartagungen des EKKI

1.2 Die Zentralorgane und der Leitungsapparat der Komintern 0>Governing Bodies<0

1.3. Die Kongresse und Plenartagungen des EKKI

Vor allem während der ersten zehn Jahre der Komintern sind die statutengemäß obersten Entscheidungsorgane der Komintern (K.ongresse und EKKI-Sitzungen) auch für den realen Entscheidungsprozeß relevant, allerdings seit 1923 mit deut­lich abnehmender Tendenz zugunsten einer Verlagerung der Entscheidungen auf den Leitungsapparat, das Präsidium, das Sekretariat, bzw. Politsekretariat und die angeschlossenen Organe und weiter in einem schleichenden Prozess auf infor­melle Organe im Umkreis der RIZP (b). Insgesamt vermitteln die Weltkongresse und Plenartagungen - im Besonderen nach dem IV. Weltkongress 1922 - nur ein sehr undeutliches .Bild der realen Entscheidungsstrukturen. Das EKKI sollte mit­tels seines Apparats die Leitungsarbeit der Komintern zwischen den Kongressen erledigen. In Rang und Funktion entsprach es in etwa dem ZK in der KP der

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Sowjetunion. Während der ersten Jahre der Komintern arbeitete das Exekutiv­komitee der Komintern tatsächlich als politisches Leitungs organ, die EKKI­Plenen waren als erweiterte Plenumssitzungen eine Art Ersatz für die Weltkon­gresse. Allerdings erfuhr dieses Leitungsorgan von Beginn der Zwanzigerjahre an einen rapiden Bedeutungsverlust, der sich angesichts nur noch sporadisch einbe­rufener Weltkongresse noch verstärkte. Die EKKI-Sitzungen wurden immer spo­radischer einberufen, die Leitungstätigkeit ging rasch auf kleinere Organe über. Seiner eigentlichen Funktion in der politischen Führung kam das EKKI im Ver­lauf der Zwanzigerjahre kaum mehr nach, zumal die Russische Delegation im EKKI die Entscheidungsabläufe kontrollierte. Die operative Leitung ging auf den Apparat mit seinen Leitungs- und Hilfsorganen über.

1.1 Die höchsten Organe der Komintern: Kongresse, Plenartagungen des EKKI etc.

1.1.1 Weltkongresse der Komintern

1.1.2 Exekutivkomitee der Komintern und die Plenen des EKKI

1.1.3 Kongresse der Völker des Osten

1.1.4 Internationale Kontrollkommission der Komintern

\

Li.l Die Weltkongresse der Komintern 1919-1935

1.1.1.1 I. Weltkongress der Komintern 3/1919

1.1.1.2 11., Weltkongress der Komintern 7-8/1920

1.1.1.3 III. Weltkongress der Komintern 6-7/1921

1.1.1.4 IV. Weltkongress der Komintern 11-12/1922

1.1.1.5 V. Weltkongress der Komintern 6-7/1924

1.1.1.6 VI. Weltkongress der Komintern 7-9/1928

1.1.1.7 VII. Weltkongress der Komintern 7-8/1935

1.1.2 Das Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale 1922-4/1943

1.1.2.1 Sitzungen des EKKI 1922-1943

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1.1.2.2 I. Erweitertes Plenum des EKKI 2-3/1922

1.1.2.3 11. Erweitertes Plenum des EKKI 06/1922

1.1.2.4 III. Erweitertes Plenum des EKKI 06/1923

1.1.2.5 IV. Erweitertes Plenum des EKKI 07/1924

1.1.2.6 V. Erweitertes Plenum des EKKI 3-4/1925

1.1.2.7 VI. Erweitertes Plenum des EKKI 2-3/1926

1.1.2.8 VII. Erweitertes Plenum des EKKI 11-12/1926

1.1.2.9 VIII. Plenum des EKKI 5/1927

1.1.2.10 IX. Plenum des EKKI 2/1928

1.1.2.11 X. Plenum des EKKI 7/1929

1.1.2.12 XI. Plenum des EKKI 3-4/1931

1.1.2.13 XII. Plenum des EKKI 8-9/1932

1.1.2.14 XIII. Plenum des EKKI 11-12/1933

1.1.3 Der Kongress der Völker des Ostens und der Propaganda- und Ak-tionssowjet der Völker des Ostens14

1.1.3.1 Erster Kongress der Völker des Ostens, Baku und der Propaganda- 1.-8.9. und Aktionssowjets der Ostvölker15 1920

1.1.3.2 Erster Kongress der revolutionären Organisationen des Fernen Os- 22.1.- 2.2. tens (M:oskau und Petrograd) 1922

1.1.4 Die Internationale Kontrollkommission der Komintern (IKK) und 1920-1943 Vorläuferorgane16

14 Formal kein Kominterngremium. 15 Variante: Rat für Propaganda und Aktion der Völker des Ostens; Der Rat für Propaganda

und Aktion des Kongresses der Völker des Ostens. Formal kein Kominterngremium. 16 Die Einordnung der IKK unter die höchsten Organe erfolgt aus formalen Gründen. Den

Statuten nach war die IKK ein unabhängiges Organ, das auch unabhängig von den übrigen

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1.1.4.1 Revisionskommission der Komintern 8.8. 1920 (BG)

1.1.4.2 (provisorische) Kontrollkommission der Komintern 1920 (E)

1.1.4.3 Internationale Kontrollkommission der Komintern (IKK)17 13. 7. 1921 (BG)-1943

1.1.4.3.1 Sekretariat der IKK 14.9. 1928 (BG)

1.1.4.3.2 Ständige Revisionskommission der IKK 14.9.1928 (BG)

Der Hauptgruppe des Leitungsapparats 0>Governing Bodies<<) werden die für die politische und organisatorische Tätigkeit zuständigen Organe mit exekutiven und operativen Funktionen zugeordnet. Für die politische Leitungstätigkeit war vor­erst das der Stellung des russischen Politbüros ähnliche Präsidium des EKKI zu­ständig. Einen ständig steigenden Anteil übernahm das Organisationsbüro des EKKI, ab 1926 auch das Politische Sekretariat (politsekretariat), dem der gesamte organisatorisch-technische und politische Hilfsapparat des EKKI angegliedert war. Bis zu seiner Abschaffung 1926 fiel die Kompetenz für allgemeine (übergrei­fende) organisatoris~he Fragen aus dem uQ.mittelbaren Sekretariats bereich heraus; hierfür war das so genannte Organisationsbüro zuständig. Neben den »großen« Leitungsorganen können einige kleinere Strukturteile zusätzlich in diese Haupt­gruppe aufgenommen werden. Dies betrifft die um den Vorsitzenden des EIZKI oder den Präsidenten der Komintern gruppierten Sekretariatsstrukturen, das Ge­neralsekretariat und die persönlich zugeordneten Sekretariate. In russischen Ar­chivbeschreibungen bleiben bisher sowohl die Institution des ersten Vorsitzen­den des EKKI Zinov'ev (1919 bis 1926), als auch entsprechende Strukturen um seinen Nachfolger Nikolaj Bucharin (EKKI-Vorsitzender 1926 bis 1928/29) un­genannt, während sie nach 1935 in der unter Dimitrov neu geschaffenen Struktur wieder aufgeführt werden. Bei Ausklammerung bestimmter Strukturteile der Komintern entsteht notwendigerweise ein empirisch unzutreffendes Gesamtbild der Komintern, in der gerade der personelle Einfluss und die Macht des Vorsit­zenden/ Generalsekretärs von großer Bedeutung war. Auf die personellen bzw. informellen, nicht der Komintern zugehörigen Organe im Umkreis des General­sekretärs Stalin sei hier nur hingewiesen, sie sind das Thema einer komplementä-

Leitungsorganen als eine Art neutraler Gerichtshof der Komintern urteilen sollte. De facto konnte sie diese Rolle allerdings kaum übernehmen.

17 Anfangs noch Provisorische Kontrollkommission. Der Terminus IKK fmdet sich erstmals 1922.

192 jHK2004 Bernhard H. Bayerlein

ren Untersuchung.18 Dafür ist abweichend von der formalen Einordnung die Russische Delegation des EKKI, als Leitungsorgan aufgenommen, durch die de facto alle zentraleren Beschlüsse der Komintern gutgeheißen bzw. abgelehnt wurden. In der vom ZK der VKP (b) vorgenommenen archivischen Verzeich­nung existierte dieses Organ allerdings nur im Zeitraum von 1925/1926 bis 1930. Die Sekretariatsstrukturen bilden de facto eine Zwischenstruktur zwischen Lei­tungs- und Hilfsorganen. In ihrer Spitze gehören sie zur Leitungsebene, in den Verästelungen des Sekretariatsapparats gehören sie zu den Auxiliärorganen. Was ihre Zuordnung angeht, könnten sie statt der Hauptgruppe der Leitungsorgane auch als spezielle Gruppe der Hauptgruppe 2 (Zentralapparat der Komintern) zugeordnet werden.

1.2 Die Zentralorgane und der Leitungsapparat - Die Ebenen von »Governing Bodies« der Komintern

1.2.1 Die Vorsitzenden/Generalsekretäre der Komintern 1919-1943 und die Organe in ihrem unmittelbaren Umkreis

1.2.2 Präsidium und Kleines Büro des EKKI 1919-1943

1.2.3 Orgqüro des EKKI (Organisationsbüro) 1921-1926

1.2.4 Politsekretariat, .Politkommission und agregierte Organe 1926-1935 ,

1.2.5 Personalsekretariate des EKKI 1935-1943

1.2.6 Sekretariat des EKKI - die Sekretariatsstruktur 1921-1943

1.2.7 Russische Delegation im EKKI (Siehe 7.4.1) 1919-1943

1.2.1 Die Vorsitzenden/Generalsekretäre der Komintern und die Or-gane in ihrem unmittelbaren Umfeld

1.2.1.1 Petrograder Büro der Komintern19 1919-1922

1.2.1.2 Der Vorsitzende des EKKI und seine Steilvertreter20 1919 (?)-1926

1:2.1.3 Sekretariat des Vorsitzenden der EKKI 1919 (?)-1926

18 Siehe Rosenfeldt, Niels Erik: Stalin's Special Departments. A Comparative Analysis of Key Sources, Kopenhagen 1989; Ders.: Stalin's Secret Chancellery and the Comintern, Copenha­gen 1991.

19 20

Variante: Büro des EKKI. Variante: Der Präsident des EKKI und seine Stellvertreter (Vorsitzender Grigorij Zinov'ev).

Das neue Babyion - Strukturen und Netzwerke der Komintern jHK2004 193

1.2.1.4 Der Generalsekretär des EKKI21 1935-1943

1.2.1.5 Sekretariat des Generalsekretärs des EKKI 1935-1943

1.2.2. Das Präsidium und das Kleine Büro des EKKI 1919-1933

1.2.2.1 Kleines Büro des EKKI 1919-08/1921

1.2.2.2 Präsidium des EKKI 1921-1933

1.2.2.3 Generalsekretariat des EKKI, der Generalsekretär und seine 12/1921-Stellvertreter 1926 (?)

1.2.3 Das Orgbüro des EKKI (Organisationsbüro) 10/1921-1926

1.2.4 Das Politsekretariat, die Politkommission und agregierte Organe 1926-1935

1.2.4.1 Politsekretariat des EKKI (das Politische Sekretariat) 1926-1935

1.2.4.1.1 Kleine Kommission de~ EKKI22 1924/1925 -1934

1.2.4.2 Politkommission des Politsekretariats des EKKI 1929-1935

1.2.4.3 Westeuropäische Büro des EKKI (WEB), Berlin, Brüssel und 13.4.1927-Paris23 1933

I

1.2.5 Die Personalsekretariate des EKKI 1935-1943

Die 1935 bis 1939 gebildeten zehn Personalsekretariate füllten zunächst die durch die Auflösung' der Ländersekretariate entstandene Lücke aus. Nicht weisungsbe­fugt gegenüber den einzelnen Parteien, bereiteten sie die Beschlüsse des Gesamt-

21 Generalsekretär Georgi Dimitrov. 22 Variante: Engere Kommission des Sekretariats des EKKI (Engkom). 23 Variante: Westeuropäisches Büro des Politsekretariats des EKKI. Das WEB wird im Ver­

hältnis zu den anderen EKKI -Organen in der Literatur stärker berücksichtigt, was mit der Rolle zusammenhängt, die Dimitrov innerhalb des WEB gespielt hat. Siehe Fridrich 1. Firsov: Georgi Dimitroff und das Westeuropäische Büro der Komintern, in: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung 15 (1973), H. 6, S. 935-946; Geschichte der deutschen Arbeiterbewe­gung. Chronik. Hrsg. vom Institut für Marxismus-Leninismus, Berlin (Ost) 1966, Bd.2, S.232; Gyptrter, Richard: Das Westeuropäische Büro der Kommunistischen Internationale (1928-1933), in: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung 5 (1963), H. 3, S. 481-489; Piazza, Hans: Der Kampf der Komintern für eine antiimperialistische Weltfront, in: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung 11 (1969), H. 2, S. 239-260; Dimitrov, Georges: Noti­ce biographique, Sofia 1978; Sochan, P. S.: Plamennyi revoljucioner. Zizn' i revoljucionnaja dejatel'nost' Georgija Dimitrova [Ein feuriger Revolutionär. Leben und revolutionäre Tätig­keit des Georgi Dimitrov), Kiev 1962.

194 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

sekretariats oder des Präsidiums vor. Die eigentliche Kontrolle über die Parteien wurde nun unter der Aufsicht des Generalsekretärs von den Mitgliedern des EKKI in Zusammenarbeit mit den Parteivertretern ausgeübt. Einige der Perso­nalsekretariate waren auch für verschiedene Bereiche des Kominternapparates verantwortlich so das Personalsekretariat Manuil'skij für die Kaderabteilung, das Personalsekret~riat Kuusinen für die Kommunistische Jugend-Internationale, das Personalsekretariat Marty für die Komfraktion in der Internationale Rote Hilfe, das Personalsekretariat Moskvin für die Finanzen des EKKI, die Abteilung für internationale Verbindungen und die Administration. Gottwald war zuständig für die Abteilung für Propaganda und Massenorganisationen und die Redak~on der Zeitschrift Die Kommunistische Internationale, Dimitrov, Togliatti und Pleck ge­meinsam für die Rote Gewerkschaftsinternationale.24 Jedes der Personalsekretari­ate verfügte über Parteivertreter aus den jeweiligen Regionen, politische Ad!utan­ten des Sekretariatsleiters, Länderreferenten und weitere Mitarbeiter (meIst so genannte technische Sekretäre). Darüber hinaus leitete Dimitrov als Sekret~r (nicht als Generalsekretär) - wie die meisten anderen Sekretäre auch - noch em so genanntes Personalsekretariat (das für China zuständige).

1.2.5.1 Sekretariat des EKKI -Sekretärs Georgi Dimitrov 10/1935 (G)

1.2.5.2 Sekretariat des EKKI-Sekretärs Ercoli (palmiro Togliatti) 10/1935-1937

1.2.5.3 Sekretariat des EKKI-Sekretärs Klement Gottwald 1938-1941

1.2.5.4 Sekretariat des EKKI-Sekretärs Dmitrij Manuil'skij 10/1935-1941

1.2.5.5 Sekretariat des EKKI -Sekretärs Wilhelrn Pieck 10/1935-1941

1.2.5.6 Sekretariat des EKKI -Sekretärs Otto Kuusinen 10/1935-1939

1.2.5.7 Sekretariat des EKKI -Sekretärs Andre Marty 10/1935-1941

1.2.5.8 Sekretariat des EKKI -Sekretärs Wilhelrn Florin 10/1935-1941

1.2.5.9 Sekretariat des EKKI -Sekretärs Dolores Ibarruri 10/1939-1941

1.2.5.10 ' Sekretariat des EKKI-Sekretärs Moskvin (Michail Trilisser) 10/1935-1938

1.2.5.11 Sekretariat des EKKI-Sekretärs Van Minh (ehen Shao-yü) 10/1935-1939

1.2.5.12 Sekretariat des EKKI-Sekretärs Jose Diaz 8/1939-1941

24 Siehe Adibekov/Sachnazarova/Sirinja: Organizacionnaja struktura (Anm. 5), S. 188-190. Zu - den regionalspezifischen Aufgaben der Personalsekretariate vgl. das Kapitel zu den Länder­

sekretariaten (Siehe 2.4).

Das neue Babyion - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 195

1.2.6 Das Sekretariat des EKKI - die Sekretariats struktur 1921-1943

1.2.6.1 Kanzlei des Sekretariats des EKKI 11/1924 (G)

1.2.6.2 Ständige Kommission des Sekretariats des EKKI25 1924-1934

1.2.6.3 Ländersektionen des EKKI, die Sektions sekretariate des EKKI 3/1926 (G) (Siehe 2.4.3)

Der personell größere Teil des Hilfsapparats gliederte sich in einen funktionalen Bereich, der von einzelnen Abteilungen in den Hauptbereichen Organisation, In­formation, Agit-Prop. Presse, Kader und Internationale Verbindungen gebildet wurde, sowie einen geographischen Bereich, der in bis zu 13 so genannte Länder­sekretariate aufgegliedert war. Geschäftsleitung, Verwaltung und Kommissionen runden die Struktur des Hilfsapparates ab. Auch hier sind bisweilen die Übergän­ge zum Leitungsapparat fließend. Im Rahmen der Verwaltung und administrati~ yen Strukturen des EKKI lassen sich fünf Struktureinheiten unterscheiden, ne­ben der Geschäftsleitung (ab 1920) die Geschäftsabteilung (ab 1939), die Operative Wirtschaftsverwaltung (mit Teilen des Verbindungsdienstes), das tech-, nische Sekretariat des EKKI, die Wirtschaftsobjekte und Heime des EKKI. Ab 1939 verstärkte sich die Tendenz, die Verwaltung (als allgemeine Abteilung des EKKI) zunehmend' mit operativen Kompetenzen auszustatten. Es wäre auch möglich, den technischen Apparat des EKKI als eigene funktionale Teilstruktur abzuspalten oder als eigene Hauptgruppe aufzuführen. Im Arbeitsplan der stän­digen Kommission des Sekretariats des EKKI wurden folgende technischen Ab­teilungen erwähnt: Bibliothek, Garage, Lux, Geschäftsleitung, Verlagsabteilung, Übersetzungsahteilung, Archiv und Büro des Sekretariats. '

2. Der Zentralapparat des EKKI - Abteilungen, Büro des Sekretariats, Ländersekre-tariate, Büros, Redaktionen und technischer Apparat; »Auxiliary Bodies«

2.1 Büro des Sekretariats und die Kanzlei des EKKI 1924-1941

2.2 Verwaltung, Geschäftsleitung, Kanzlei und ,Wirtschaftsunter- 1919-1943 nehmen des EKKI

2.3 Abteilungen des EKKI und ähnliche funktionale Strukturen 1919-1943

2.4 Länderkommissionen beim Sekretariat des EKKI, Ländersekti- 1926-1935 onen des EKKI und Ländersekretariate des EKKI

25 Variante: Permanente Kommission des EKKI.

196 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

2.5 Kommissionen des EKKI für besondere Aufgaben und spe- 1919-1943

zielle Länder

2.1 Das Büro des Sekretariats und die Kanzlei des EKKI 1924-1941

2.1.1 Übersetzungsbüro des EKKI (beim Büro des Sekretariats)

2.1.2 Expedition des EKKI (beim Büro des Sekretariats)

2.1.3 Archiv des EKKI (beim Büro des Sekretariats)

2.1.4 Protokollsektor des Büros des Sekretariats

2.1.5 Kontrollsektor des Büros des Sekretariats

2.1.6 Technischer Sektor des Büros des Sekretariats

2.2 . Verwaltung, Geschäftsleitung, Kanzlei und Wirtschaftsunter- 1919-1943

nehmen des EKKI

2.2.1 Geschäftsleitung des EKKI 3/1919-1941 (?)

2.2.2 Geschäftsabteilung des EKKI26 1939 (G)

2.2.3 Vertrauliche Geschäftsführuhg im Apparat des EKKI 1931 (E)27

2.2.3 'technisches Sekretariat des EKKI 23. 1. 1923 (BG)

2.2.4 Operative Wirtschaftsverwaltung des EKKI28 21.8.1941-1943

2.2.5 Wirtschaftsobjekte und Heime des EKKI

2.2.6 Vertrauliche Geschäftsführung im Apparat des EKKI 1931 (E)29

26 27

Variante: Allgemeine Abteilung. Sowohl die vertrauliche Geschäftsführung im Apparat des EKKI als auch die Geschäftslei­tung wurden im Januar/Februar 1931 von der ständigen Kommission des Sekretariats des EKKI getrennt behandelt. Demnach ist davon auszugehen, dass es sich um eigene Organe handelte.

28

29

Die Geschäftsleitung (siehe 2.2.1) und der Verbindungsdienst des EKKI wurden zu einer gemeinsamen Struktur, der Operative Wirtschaftsverwaltung zusammen gelegt und dem Sek­retariat des EKKI zugeordnet (siehe 2.2.4). Sowohl die vertrauliche Geschäftsführung im Apparat des EKKI als auch die Geschäftslei­tung wurden im Januar/Februar 1931 von der ständigen Kommission des Sekretariats des EKKI getrennt behandelt. Demnach ist davon auszugehen, daß es sich um eigene Organe handelte.

Das neue Babyion - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 197

2.2.1 Die Geschäftsleitung des EKKI 3/1919-1941

2.2.1.1 Der Geschäftsführer des EKKI 3/1919 (G)

2.2.1.2 Kanzlei des Sekretariats 1920 (G) (?)

2.2.1.3 Personalbüro 1921-1943

2.2.1.4 Finanzteil 1926 (E)

2.2.1.5 Bausektor 1926 (E)

2.2.1.6 Versorgungssektor 1926 (E)

2.2.1.7 Kommandantur 1926 (E)

2.2.1.8 Kraftfahrzeugpark und Garage des EKKI30 1926 (E)-1938(E)

2.2.1.9 HotelLux 1920/21 (G) (?)-1943 (E)

2.2.1.10 Hotel Sojusnaja

2.2.1.11 Erholungsheim des EKKI 1926 (E)

2.2.1.12 Kadersektor \

1928 (E) ,

2.2.1.13 Expedition 1928 (E)

2.2.1.14 Geheimkabinette 1928 (E) \

2.2.1.15 Übersetzungs- und Schriftsektor 1928 (E)

2.2.1.16 Zentralarchiv und die Zentralbibliothek (Siehe 2.1.3 und 2.3.10) 1928 (E)

2.2.1.17 Personalregistratur 1935 (G)

2.2.1.18 Budgetbuchhaltung 1935 (E)

2.2.1.19 Wirtschaftsverwaltung des EKKI 1935 (E)

2.2.1.19.1 Sektor Soziales 1935 (E)

2.2.1.19.2 Hauptbuchhaltung 1935 (E)

2.2.1.19.3 Baubüro31 1935 (E)

30 Variante: Autodienst.

198 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

2.2.1.19.4 Kommandantur 1935 (E)

2.2.1.19.5 Garage des EKKI 1935 (E)

2.2.1.19.6 Personalabteilung bei der Geschäftsleitung32 1935 (E)

2.2.2 Die Geschäftsabteilung des EKKI33 1939 (G)

2.2.2.1 Leitung der Geschäftsabteilung 1939 (G)

2.2.2.2 Sekretariat der Geschäftsabteilung 1939 (G)

2.2.2.3 Administrativer Sektor 1939 (G)

2.2.2.4 Buchhaltung 1939 (G)

2.2.2.5 Soziale Sicherstellung 1939 (G)

2.2.2.6 Hausverwaltung 1939 (G)

2.2.2.7 Sektor Versorgung/Sicherstellung 1939 (G)

2.2.2.8 Kommandantur 1939 (G)

2.2.3 Das Technische Sekretariat des EKKI34 23.1.1923 (BG)

2.2.3.1 Auslandsabteilung beim Technischen Sekretariat des EKKI 23.1.1923 (BG)

2.2.3.2 (Geheime) russische Abteilung 23. 1. 1923 (BG)

2.2.3.3 Allgemeine Kanzlei 23. 1. 1923 (BG)

2.2.3.4 Die persönlichen Sekretäre des Leiters des technischen Sekre- 23.1.1923

tariats35

2.2.4 Die Operative Wirtschaftsverwaltung des EKKI36

31 Variante: Bauabteilung. 32 Variante: Personelle Kommission des EKKI. 33 Variante: Allgemeine Abteilung. 34 Variante: Sekretariat des Sekretariats des EKKI.

(BG)

21. 08. 1941-1943

35 Siehe Adibekov/Sachnazarova/Sirinja: Organizacionnaja struktura (Anm. 5), S. 68. 36 Variante: Verwaltung.

Das neue Babyion - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 199

2.2.4.1 Apparat der Operativen Wirtschaftsverwaltung, Moskau 21. 08.1941-1943

2.2.4.2 Personalbüro 21. 08. 1941-1943

2.2.4.3 Gruppe für soziale und versorgungstechnische Dienste 21. 08. 1941-1943

2.2.4.4 Zentrale Buchhaltung 21. 08.1941-1943

2.2.4.5 Versorgungssektor 21. 8.1941-1943

2.2.4.6 Wirtschaftssektor 21. 8.1941-1943

2.2.4.7 Feuerwehr 21. 8.1941-~

1943

2.2.4.8 Bausektor 21. 8.1941-1943

2.2.4.9 Expedition 21. 8.1941-I 1943

I

2.2.4.10 Garage 21. 8. 1941-1943

2.2.4.11 Kantine 21. 8. 1941-1943

2.2.4.12 Erholungsheime im Moskauer Umland (6) 21. 8. 1941-1943

2.2.4.13 Apparat der operativen Wirtschaftsverwaltung, U fa 11/1941 (G)

2.2.4.14 Buchhaltung 11/1941 (G)

2.2.4.15 Kommandantur 11/1941 (G)

2.2.4.16 Hausverwaltung 11/1941 (G)

2.2.4.17 Garage 11/1941 (G)

2.2.4.18 Internat 11/1941 (G)

2.2.4.19 Kantine 11/1941 (G)

200 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

2.2.5 Wirtschaftsobjekte und Heime der Komintern

2.2.5.1 Erholungsheim Puskino 1939/1940 (E)

2.2.5.2 Erholungsheim Barysi 1939/1940 (E)

2.2.5.3 Erholungsheim Kuncevo 1939/1940 (E)

2.2.5.4 Erholungsheim Planernaja 1939/1940 (E)

2.2.5.5 Erholungsheim Mamontovka 1939/1940 (E)

2.2.5.6 Datschensiedlung Iljinskoe (Datschenwirtschaft) 1939/1940 (E)

2.2.5.7 Internationales Kinderheim Ivanovo37 7/1933 (G)

2.2.5.8 Kinderheim Gorkij Lesnoj Kurort (Kinderkombinat) 1941/1942

2.2.5.9 Kinderinternat Ufa 1941/1942

2.2.5.10 Spanische Kinderheime 1936/1937 (G)

2.2.5.11 Chinesische(s) Kinderheim(e) 1938 (E)

2.2.5.12 Kirl'derkolonie der Komintern 1933 (E)

2.2.5.13 Sovchoz und Erholungsheim Nemcinovka

2.2.5.14 Geschlossene Kooperative 1933(E)

2.2.6 Diverse Unternehmen der Komintern

2.2.6.1 Imprimob, Schweiz38

2.2.6.2 La Compagnie Maritime France Navigation, Paris und BrüsseP9 1935 (E)

2.2.6.3 Hermes-Annoncen Büro, Basel 15.4.1937-1941 (?)

Entscheidende Voraussetzung für das Funktionieren des Apparats war die im Zuge der »Bolschewisierung« vollzogene Angleichung der Leitungsstrukturen der

37 Spätere Variante: Ivanovskaja Internacional'naja Skola - Internat imeni E.D. Stasova (Rus­sisch: Ivanovoer Internationale Schule - Internat E. D. Stasova)

38 Firrnenkonsortium. 39 Auf Betreiben der Komintern gegründete Schiffahrtskompagnie unter der Leitung von Giulio

Ceretti. Ihre Handelsschiffe waren in erster Linie für den Transport von Waffen und Material im Spanischen Bürgerkrieg bestimmt.

Das neue Babylon - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 201

Komintern (und der Sektionen) an das Vorbild der VKP (b). Wie im ZK-Apparat der sowjetischen KP erfolgte im EIZKI-Apparat eine funktionale Aufsplitterung der Tätigkeitsbereiche in die Bereiche der Politik, der Ideologie und der so ge­nannten Massenarbeit einerseits und der Organisationsebene andererseits. Dazu wurden spezielle Abteilungen geschaffen. Weitere Abteilungen beschäftigten sich mit den Problemen der Presse und Information. Generell stand jeder Abteilung ein verantwortlicher Sekretär des EKKI vor.

2.3 Die Abteilungen des EKKI und ähnliche funktionale Strukturen 1920-1943

2.3.1 Organisationsabteilung des EKKI 12/1923(E)-10/1936

2.3.2 Agitprop-Abteilung des EKKI 1919-1935 (?)

2.3.3 Informationsabteilung des EKKI 1923/1924-1930 (?)

2.3.4 Abteilung für die Arbeit auf dem Lande des EKKI40 13. 10. 1935 (BA)

2.3.5 Redaktions- und Verlags abteilung des EKKI (Editionsabteilung) 13.10.1935 ; (BA)

2.3.6 • 1 ••

Presseabteilung des EKKI und die Ubersetzungsabteilung des 1920-1943 EKKI, ,

2.3.7 Fr~uenabteilung des EKKI 1926-13. 10. 1935 (BA)

2.3.8 Abteilung für internationale Verbindungen des EKKI41 1921-1943

2.3.9 Kaderabteilung des EKKI 06/1932-1943

2.3.10 Archivabteilung des EKKI und die Bibliotheksabteilung des EKKI

1920-1943

2.3.11 Besondere Abteilung des EKKI42

2.3.12 Genossenschaftsabteilung (Kooperativabteilung) (Siehe 4.1.4) 1921-2.10.1935 (BA)

40 Variante: Abteilung für die Arbeit auf dem Dorfe des EKKI. 41 Variante: Verbindungsdienst des EKKI. 42 Varianten: Spezialabteilung des EKKI, Spezieller Sektor des EKKI.

202 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

2.3.1 Die Organisations abteilung des EKKI - Proto- und Nachfol- 1920-1943 ge strukturen

2.3.1.1 Organisatorisch-Technisches Büro des EKKI 8/1920 (E)

2.3.1.2 Organisationskommission des EKKI43 1/1922 (E)

2.3.1.3 Organisationsabteilung des EK1<J 12/1923(E)-10/1936

2.3.1.3.1 Informsektor der Organisations abteilung 1929/1930 (G)

2.3.1.3.2 Kadersektor der Organisationsabteilung des EKKI 1930 (E)-1931/1932

2.3.1.3.3 Abteilung für den Parteiaufbau des EKI<J 9/1933 (E)-13. 10. 1935 (BA)

2.3.2 Die Agitprop-Abteilung des EKKI - Proto- und Nachfolge- 1919-1935 (?) strukturen

2.3.2.1 Abteilung für internationale Propaganda der Komintern 3/1919 (G)

2.3.2.2 , '

Propagandakommission beim EKKI 8/1921 (G)

2.3.2.2.1 Unterabteilung Bildung (Bildungs abteilung) 12/1922 (G)

2.3.2.3 Agitprop-Abteilung des EKKI 1924 (G)-1940 (?)

2.3.2.3.1 Unterabteilung für Agitation 1924 (G)

2.3.2.3.2 Unterabteilung für Propaganda 1924 (G)

2.3.2.3.3 Unterabteilung für die Presse 1924 (G)

2.3.2.3.4 Unterabteilung für die Verarbeitung der Erfahrungen 1924 (G)

2.3.2.4 Ständige Kommission zur Popularisierung der Errungenschaf- 9/1933 (E) ten der UdSSR beim Politsekretariat •

2.3.2.5 Kommission zum Kampf gegen Krieg, die Zweite Internatio- 1933 (E) nale und Faschismus

43 Variante: Orgkommission des EKKI.

Das neue Babyion - Strukturen und Netzwerke der Komintern

2.3.2.6 Abteilung für Propaganda und Massenorganisationen des EKKI

2.3.2.7 Sektion für Veröffentlichungen und Propaganda

2.3.2.8 Propagandasektion des EKKI

2.3.3 Die Informationsabteilung des EKKI - Proto- und Nachfol-ge strukturen

2.3.3.1 Petrograder Informationsabteilung

2.3.3.2 Organisations- und Informationsabteilung

2.3.3.3 Abteilung für Information und Statistik, Petrograd

2.3.3.4 Sektionen der Abteilung für Information und Statistik (20)

2.3.3.5 Informationsabteilung des EKI<J

2.3.3.6 Die Informanten der Informationsabteilung

2.3.3.7 Die Berichterstatter der Informabteilung

2.3.3.8 Ländergruppen des EKKI ,

2.3.3.9 Die Referenten der Ir\.formations~bteilung/ des EKKI44

2.3.3.10 Iriformsektor (Siehe 2.3.1.3.1 )45

2.3.3.11 Informations- und Statistikabteilung

2.3.3.12 Unterabteilung zur Bekämpfung der Sozialdemokratie

2.3.3.13 Archiv für Zeitungsausschnitte46

2.3.4 Fachabteilungen für die Arbeit auf dem Lande des EKKI47

2.3.4.1 Agrarkommission des EKKI48

2.3.4.2 Abteilung für die Arbeit auf dem Dorf

44 Variante: Die Länderreferenten des EKKI. 45 Varianten: Informations büro, Informationsdienst. 46 Variante: Zeitungsausschnittsarchiv. 47 Variante: Abteilung für die Arbeit auf dem Dorfe des EKKI. 48 Variante: Agrarsektion des EKKI.

..

JHK2004 203

10/1935 (G)

11/1939 (A)

11. 1. 1939 (BG)

1923/1924-1930 (?)

1920

10/1920 (E)

7/1921 (E)

1921 (E)

1923/1924 (?) -19.8.1929 (BA)

1925 (E)

1925 (E)

1925

1925 (E)

1930 (G)

1922 (G)

1925 (E)

1925 (E)

1922-1935

1922 (E)-1928 (E)

1931-10/1935

204 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

2.3.5 Die Editionsabteilung des EKI<l - Proto- und Substmkturen 1920-1943 (Siehe 5.1.1)

2.3.5.1 Editionsabteilung des EKI<l49 8/1921 (E)

2.3.5.2 Verlagspunkte der Komintern 8/1920 (E)

2.3.5.3 Redaktions- und Verlagsabteilung des EKI<l (Redizdat) 1929 (E)-1938

2.3.5.4 Übersetzerbüros der Komintern 1922 (E)

3.3.5.5 Redaktionskommission des EKI<l 1926 (E)

2.3.5.6 Sektor für Distribution 10/1933 (G)

2.3.5.7 Redaktions- und Verlags sektor (Siehe 2.3.6.4) 1935/1936 (E)

2.3.5.8 Westlicher Verlagssektor mit fünf Verlagsgruppen: Eine mit- 4/1935 (E) teleuropäische, eine skandinavische, eine spanische, eine ro-manische und eine angloamerikanische

2.3.5.9 Östlicher Verlagssektor mit drei Verlagsgruppen: Eine fern- 4/1935 (E) östliche, eine nahöstliche und eine mittelöstliche

2.3.5.10 Redaktionssektor mit vier Arbeitsgruppen: Zur Popularisie- 4/1935 (E) mng des Marxismus-Leninismus, für Lehr- und populär-theoretische Literatur, zur Popularisierung der UdSSR, für ak-tuelle politische Literatur zu internationalen Fragen

2.3.5.11 Redaktionen: Für Übermitdung bolschewistischer Erfahrun- 4/1935 (E) gen, für Belletristik, für die Geschichte der internationalen re-volutionären Bewegung

2.3.5.12 Methodisches Büro zur Kontrolle der Übersetzungen 4/1935 (E)

2.3.5.13 Sektor für Distribution 4/1935 (E)

2.3.5.14 Redaktions- und Verlags sektor des EKI<l50 1938-1943

Die Tätigkeit der Presseabteilung des EKKI war zwischen der zentralen Ideolo­gievermittlung, der Information und den Bereichen Propaganda und Agitation, Publikations- und Verlagstätigkc;it, Redaktions- und Übersetzungs arbeiten und technischer Dienstleistungen (als Schreibbüro) angesiedelt. Dies ist auch der Grund, warum sowohl ihre Struktur als auch ihre Tätigkeitsfelder vielfach verän-

49 50

Variante: Verlagsabteilung des EKKI. Direkt dem Generalsekretär des EKI<l unterstellt, ab 1942 der Presseabteilung.

Das neue Babyion - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 205

dert wurden. Nach 1941 war sie auch für die Sektoren Funk, Abfangen des Funkverkehrs, Information, Übersetzung, Telegraphenagentur und Bibliothek zuständig.

2.3.6 Die Presseabteilung und der Presseapparat des EKI<l 1920-1943

2.3.6.1 Übersetzungssektoren des EKI<l 1930 (E)

2.3.6.2 Übersetzerbüro der Komintern 7/1919 (G)

2.3.6.3 Übersetzungsabteilung des EKI<l 1928 (G)

2.3.6.4 Abteilung für Propaganda und Massenorganisationen 10/1935 (BG)

2.3.6.4.1 Redaktions- und Verlagssektor 1935-1936

2.3.6.5 Presse- und Propagandaabteilung des EKI<l 1935 (E)

2.3.6.6 Übersetzungsbüro des EKI<l 1935 (E)-1941 (?)

2.3.6.6 Die Presse- und Agitationsabteilung des EKI<l 11/1939 (BG)

2.3.6.6.1 Pressesektor

2.3.6.6.2 Telegraphenagentur Inprekorr \

\

§

2.3.6.6.3 Informationssektor

2.3.6.6.4 Fotodienst ,

2.3.6.6.5 Archiv für Zeitungsausschnitte

2.3.6.6.6 Zeitungsbüro

2.3.6.7 Die Presseabteilung des EKI<l 1940 (E)-1941

2.3.6.7.1 Pressesektor

2.3.6.7.2 Telegraphenagentur des EKKI 1940 (E)

2.3.6.7.3 Telegraphenagentur, Gruppe Kujbysev 1941 (E)

2.3.6.7.4 Telegraphenagentur Ufa 1941 (E)-1943

2.3.6.7.5 Telegraphenagentur, Moskauer Gruppe 1941 (E)

2.3.6.7.6 Redaktion Rundschau

206 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

2.3.6.7.7 Fotodienst

2.3.6.7.8 Korrespondenten

2.3.6.7.9 Redaktion Informations bulletin

2.3.6.7.10 Funk- und Kinosektor

2.3.6.7.11 Sektor für die Popularisierung der UdSSR

2.3.6.7.12 Schulungs sektor für Parteikader

2.3.6.7.13 Abhörgruppe

2.3.6.7.14 Übersetzerbüro

2.3.6.7.14.1 Russische Sektion

2.3.6.7.14.2 Deutsche Sektion

2.3.6.7.14.3 Romanische Sektion

2.3.6.7.14.4 Englische Sektion

2.3.6.7.14.5 Bibllothek ,

2.3.6.7.15 Senderedaktionen des EKKI 6/1941 (E)

2.3.6.8 Presse- und Rundfunkabteilung des EKKI51 1/1943-7/1943

2.3.6.8.1 Funksektor

2.3.6.8.2 Redaktionen der Presse- und Rundfunkabteilung des EKKI

2.3.6.8.3 Österreichische Redaktion

2.3.6.8.4 Bulgarische Redaktion

2.3.6.8.5 Ungarische Reaktion

2.3.6.8.6 Spanische Redaktion

2.3.6.8.7 Italienische Redaktion

2.3.6.8.8 Deutsche Redaktion

2.3.6.8.9 Norwegische Redaktion

51 Varianten: Rundfunksektor, Abteilung Presse und Rundfunk.

Das neue Babylon - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 207

2.3.6.8.10 Polnische Redaktion

2.3.6.8.11 Rumänische Redaktion

2.3.6.8.12 Slowakische Redaktion

2.3.6.8.13 Sudetendeutsche Redaktion

2.3.6.8.14 Finnische Redaktion

2.3.6.8.15 Französische Redaktion

2.3.6.8.16 Tschechische Redaktion

2.3.6.8.17 Jugoslawische Redaktion

2.3.6.8.18 Sektor Abfang des Funkverkehrs

2.3.6.8.19 Sektor Information

2.3.6.8.20 Sektor Übersetzung

2.3.6.8.21 Sektor Telegraphenagentur

2.3.6.8.22 Sektor Bibliothek

Nach Auflösung qer Komintern 1943 wurden fast alle Mitarbeiter von der Nach­folgerin der ehemaligen Presse- und Funkabteilung des EKKI, dem neugeschaf­fenen Wissensthaftlichen Forschungsinstitut Nr. 205 übernommen. Hauptaufga­be des Instituts war die Organisation und Abstrahlung von Sendungen für verschiedene Länder52 Es wies als Strukturteile eine Direktion, eine Länderredak.:. tion, eine Zentralredaktion (für den Rundfunk) und eine Auskunftsredaktion auf. Darüber hinaus gab es Abteilungen für das Informationsbulletin, die Abhörabtei­lung ausländischer Sender und die technische Abteilung. Nach 1945 -WUrde das Institut zu einem Zentrum der Analyse und Information über die kommunisti­sche Weltbewegung, die nationale Befreiungsbewegung, Frauen-, Genossen­schafts- und Bauernbewegung umgestaltet.

2.3.6.9 Das Wissenschaftliche Forschungsinstitut Nr. 205 5/1943-1946

2.3.6.9.1 Zentrale Redaktion

2.3.6.9.1.1 Länderredaktionen

52 Im Folgenden ist nur eine Auswahl der Substrukturen aufgezählt.

208 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

2.3.6.9.2 Informationssektor

2.3.6.9.3 Redaktion Informationsbulletin53

2.3.6.9.4 Abhörgruppe und -technik ausländischer Sender

Technische Abteilung

2.3.6.9.5 Bibliothek

2.3.7 Die Frauenorganisationen des EKKI (Siehe 4.1.3) 1920-1935

2.3.7.1 Internationales Frauensekretariat der Komintern. (Siehe 8/1920-1926

4.1.3)

2.3.7.2 Frauenabteilung des EKKI. 1926-13.10.1935 (BA)

Die Internationale Verbindungsabteilung (Otdel meZdunarodnich svjazej, OMS) bildete das Nervensystem der Komintern. Im Rahmen des EKKI besaß es zu­nächst Abteilungsstatus. Die russische Abkürzung OMS wurde generell ge­braucht, auch nach dem VII. Weltkongress 1935, als es als Verbindungsdienst des Sekretariats des EKKI reorganisiert (Sluzba svjazej, SS) wurde. Mit Kriegsbeginn erfolgte die Ausgliederung des versorgungswirtschaftlichen Teils des Verbin­dungsdienstes als Institut Nr. 301, vornehmlich aus Geheimhaltungsgründen, der Ausbau des Informations- bzw. Nachrichtendienstes und die Unterhaltung meh­rerer Spezialschulen. Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion wurde am 21. August 1941 die Verwaltung des EKKI und der Verbindungs dienst zusam­mengelegt, später erfolgte erneut eine Umwandlung, und zwar in die Operative Wirtschaftsverwaltung (bis 1943). Nach Evakuierung des EKKI aus Moskau wurde die Erste Abteilung des EKKI als Nachfolgeorgan des OMSjSS vollzogen und die Trennung der gesamten prioritären Auslandstätigkeit von der Operativen Wirtschaftsverwaltung (Leiter: I. A. Morozov) vollzogen (z. B. die Versorgung der kommunistischen Parteien über Funk oder Kuriere). Nach dem Auflösungs­beschluss der Komintern erfolgte 1943 die Überleitung (bis auf einen Sektor, der vollständig zum NKVD ging) in das Wissenschaftliche Forschungsinstitut Nr. 100, das dem Sektor für internationale Informationen des ZK der KP der Sow­jetunion unterstand.

53 Variante: Auskunftsstelle.

Das neue Babylon - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 209

2.3.8 Die Abteilung für internationale Verbindungen (OMS) und der 1921-1943 Verbindungsdienst des EKKI (SS)54

2.3.8.0 Besondere Kommission: Die Abteilung für internationale Ver- 1919 (G) bindungen des EKKI (OMS)

2.3.8.0.1 Geheimabteilung 8/1920

2.3.8.0.2 Konspirative Abteilung

2.3.8.1 Die Abteilung für internationale Verbindungen des EKKI 07/1921-(OMS)55 1935/36

2.3.8.1.1 Chiffrierabteilung des OMS

2.3.8.1.2 Datenbank des OMS

2.3.8.1.3 Passabteilung des OMS

2.3.8.1.4 Fotoabteilungdc::s OMS

2.3.8.1.5 Geheime Instruktionsabteilung56 1929 (BG)

2.3.8.2 Der Verbindungsdienst des EKKI (SS)57 1935/1936 (E)-1942

2.3.8.2.1 Zentraler Apparat des, Verbindungsdienstes in Moskau 12/1938 (E)

2.3.8.2.1.1 Objekte des Verbindungsdienstes 12/1938 (E)

2.3.8.2.1.1.1 ObjektNr.1 12/1938 (E)

2.3.8.2.1.2 ObjektNr.2 12/1938 (E)

2.3.8.2.1.3 ObjektNr.3 12/1938 (E)

2.3.8.2.1.4 ObjektNr.5 12/1938 (E)

2.3.8.2.1.5 ObjektNr.7 12/1938 (E)

2.3.8.2.1.6 Objekt Nr. 11 12/1938 (E)

2.3.8.2.2 Punkte des Verbindungsdienstes OMS/SS58 1920-1942

54 Varianten: Verbindungsabteilung des EKKI, Verbindungsdienst des EKKI. 55 Russisch: Otdel MeZdunarödnych Svjazej (OMS). . 56 Variante: Unterabteilung zur geheimen Führung der Akten. 57 Russisch: Sluzba svjazej (SS). 58 Variante: Verbindungspunkte, Auslandspunkte.

210 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

2.3.8.2.2.1 Punkte in Europa: Wien, Amsterdam, Stockholm, Vardö (Nord-norwegen), Varna, Oslo, Stettin, Riga, Berlin, Paris, Südfrank-reich, Prag, Brüssel, Jugoslawien

2.3.8.2.2.2 Punkte des OMS/SS im Osten: Shanghai, Baku, Konstantinopel, Sevastopol, Odessa, Vladivostok, Irkutsk, Citta, Leningrad, Murmansk, Kiev

2.3.8.2.2.3 Punkte des OMS/SS in Nord- und Südamerika: Mexiko, Chile .1939 (G)

2.3.8.2.2.3 Sonstige Punkte des OMS/SS

2.3.8.2.3 Sekretariat 1939 (G)

2.3.8.2.4 Buchhaltung 1939 (G)

2.3.8.2.5 (Sektor Personalkontrolle) 1939 (G)

2.3.8.2.6 (Dokumentensektor) 1939 (G)

2.3.8.2.7 (Sektor für die Organisierung der Aufenthalte, An- und Abreise) 1939 (G)

2.3.8.3 Die Erste Abteilung des EKKI59 11. 7.1942-1943

2.3.8.3.1 Informationsdienst des EKKI im Ausland60

2.3.8.3.2 Verbindungspunkte der Ersten Abteilung im Ausland61

2.3.8.3.3 'Sektionen (Sektoren) der Ersten Abteilung

2.3.8.3.3.1 Verbindungs- und Informationssektion

2.3.8.3.3.2 Sektion für die Vorbereitung der Dokumente

2.3.8.3.3.3 Sektion für die Ausfüllung der Dokumente

2.3.8.3.3.4 Sektion für Kryptographie

2.3.8.3.3.5 Sektion für Expedition und Assistenz

2.3.8.3.3.6 Sektion für die Schaffung von speziellen Kadern

2.3.8.3.3.7 Funksektion -

59 Variante: Operative Abteilu~g. Die Erste Abteilung war das Nachfolgeorgan des Verbin­dungsdienstes OMS/SS (siehe 2.?~8).

60 Variante: Nachrichtendienst. 61 Variante: Auslandspunkte.

Das neue Babyion - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 211

2.3.8.3.3.7.1 Reserve-Funkstation in Ufa 1941-1943

2.3.8.3.3.7.2 Funkstationen im Ausland: Frankreich, Schweden, Türkei, Chi-na, Singapur, Polen, Niederlande, Belgien, Dänemark, Öster-reich, Mongolei, Iran, Slowenien, Kroatien, Jugoslawiens, Parti-sanenzone, England, USA.

2.3.8.3.4 Buchhaltung für besondere Aufgaben

2.3.8.3.5 Funkschule, Ufa

2.3.8.3.6 Funkschule, Moskau

2.3.8.4 Das Wissenschaftliche Forschungsinstitut Nr. 301, Ufa62 7/1941 (G)

2.3.8.4.1 Sekretäre des EKKI 8/1942 (E)

2.3.8.4.2 Sekretariat

2.3.8.4.3 Parteivertreter beim EKKI

2.3.8.4.4 Personaldiehst63

2.3.8.4.5 Sektor für Veröffentlichungen64

, 2.3.8.4.6 Exekutivkomitee der Kommunis*chen Jugend-Internationale

2.3.8.4.7 Verwaltung ,

2.3.8.5 Das Wissenschaftliches Forschungsinstitut Nr. 100 - Substruktur 1943 (G) des Sektors für Internationale Information des ZK der VKP (b) .

2.3.8.5.1 Operative Abteilung (Kurierverbindung, Transport von Perso- 1943 (G) nen und Gütern, Vorbereitung der Dokumentation),

2.3.8.5.2 Technische Abteilung 0lerfassung von Instruktionen für den 1943 (G) . Funkverkehr, technische Ausrüstung der Korrespondenten mit Funkausrüstungen und ihre Kontrolle)

2.3.8.5.3 Objekt Nr. 1: Sendezentrum in Scelkovo bei Moskau 1943 (G)

2.3.8.5.4 Objekt Nr. 2: Sendeempfangszentrum in Podöl'sk bei Moskau 1943 (G)

2.3.8.5.5 Objekt Nt. 3: Experimentelles Produktionslaboratorium in 1943 (G) Moskau zur Herstellung spezieller Funkapparate und-technik.

62 Variante: Institut Nr. 301. 63 Genauer Terminus unklar. 64 Genauer Terminus unklar.

212 jHK2004 Bernhard H. Bayerlein

2.3.8.5.6 Objekt Nr. 4: Internationale Spezialschule in Puskino bei Mos- 1943-1946 kau für Funkerausbildunng

2.3.8.5.7 Objekt Nr. 5: Funkzentrum in Ufa 1943-10/1944

Im Gesamtdesign des Kominternarchivs lassen sich grosso modo vier Arten von Personalbeständen unterscheiden: Neben den Personaldossiers der Kaderabtei­lung des EKKI sind dies die Kaderdokumente der Kommunistischen Parteien, die persönlichen Dossiers und privaten Sammlungen und schließlich die übrigen Provenienzen mit personalrelevanten Materialien. In russischen Archivklassifika­tionen wird nicht immer zwischen den personal papers und den personal fonds unterschieden. Ich plädiere für eine klare Unterscheidung zwischen den beiden sowohl funktional als auch archivbildnerisch unterschiedlichen Gruppen. Wäh­rend es sich im zweiten Fall um Sammlungen von Materialien bekannterer Funk­tionäre der Komintern handelt, geht es bei den Personalakten dar (licnij deli) um die überwiegend im Auftrag der Kaderabteilung der Komintern geschaffenen »Kaderakten« zur Kontrolle und Überwachung der Funktionäre und des Perso­nals. Diese Unterscheidung wird am Beispiel der englischen Fachterminologie deutlich: Während es sich im ersten Fall um so genannte »personal files« handelt, trifft im zweiten Fall die Bezeichnung »personnell files« zu. Im Gesamtdesign des Kominternarchivs lassen sich allerdIDgs mindestens vier ,Arten von Personalbe­ständen unterscheiden: Neben den erwähnten beiden Hauptgruppen handelt es sich um die Kaderdokumente der Kommunistischen Parteien und weiterer In­stanzen von Komintern und VKP (b), z. B. Schulen und Universitäten, die eigene Personalakten anfertigten. Ein weiterer Sonderfall bilden die Personalakten der Freiwilligen und Angehörigen der Internationalen Brigaden im Sp:'l.nischen Bür­gerkrieg (Siehe Supplementgruppe 2 -' Supl. 2).

2.3.9 Die Kaderabteilung des EKKI und die mit Personalangelegen- 1928-1943 heiten befassten Spezialgremien der Komintern

2.3.9.1 Kadersektor der Organisationsabteilung des EKKI (Siehe 1928 (G) 2.3.1.3.2)

2.3.9.2 Kaderabteilung des EKKI 6/1932-1943

2.3.9.3 Referenten für Kaderfragen der einzelnen Parteien 2/1936 (G)

2.3.9.4 Sektor für Kaderausbildung 1935/1936 (G) ...

Das neue Babyion - Strukturen und Netzwerke der Komintern jHK2004 213

2.3.9.5 Spezialabteilung6s 1931 (G)

2.3.9.6 Sektor der internationalen Apparate und der politischen Emigra- 19.5.1935 tion66 (BG)

2.3.9.7 Sektor für leitende Parteikader 1935/1936 (G)

2.3.9.8 Sektor für Kadervorbereitung (für die Schulen der Komintern) 1935/1936 (G)

2.3.9.9 Sektor für Überprüfung und Registratur 1935/1936 (G)

Formal betrachtet gehören die Kaderakten zum Zentralapparat des EKKl, die Aktenbildung oblag der Kaderabteilung des EKKI. Ihre operative und nach in­nen gerichtete erheblich Bedeutung im Geamtgefüge der Aktivität der Komintern (mit dem Höhepunkt des Terrors in den Dreißigerjahren), die sich im Umfang der Überlieferung widerspiegelt, sind hinreichende Gründe dafür, sie als eigene organisatorische Struktur einzuordnen. Die Kaderregistratur enthält die so ge­nannten Kaderakten, die auf der Grundlage der existierenden Materialien (größ­tenteils in der Orgabteilung des EKKI) in den Zwanziger- und Dreißigerjahren gebildet und ab 1931 von der geheimen ,Spezialabteilung (siehe 2.3.9.5) kontrol­liert wurden. Etwa 120 000 die~er Kaderakten liegen vor, in sehr unterschiedlicher Größe, zu unterscheiden wäre in die Einzelpersonen betreffenden Akten und die mehrere Personen umschließenden »kollektiven Personalakten«. Die elektroni­sche Aufarbei~ng dieser bis vor kurzem streng geheimen Bestände ist im Rah­men des INCOMKA-Projekts erfolgt, Die Akten betreffen Mitglieder der kom­munistischen Parteien, in einigen Fällen auch Personen der Zeitgeschichte, sie sind geographisch nach Ländern gegliedert. Bis zum Abschluss der INCOMKA­Datenbank, die alle Namen enthält, sind handschriftlich angefertigte Kartotheken und nach Ländern angefertigte Registrationsbücher die einzigen (und unzugängli­chen) Findmittel zur Erschließung gewesen. Im strengen Sinne sind die Kader­dossiers nicht durchgängig im Rahmen der Kaderabteilung des EKKl entstan­den, zahlreich Dossiers und Länder wurden nach der Komintern-Periode ergänzt, sie wurden durch die Internationale Abteilung des ZK der VKP (b) fortgeschrie­ben.

65 Vermutlich vom NKVD zur Durchleuchtung des Komintern-Personals durchsetzt. Bestand bereits vor Gründung der Kaderabteilung.

66 Variante: Sektor für Registratur und Kontrolle der internationalen Apparate und der politi­schen Emigration (laut dem Entwurfstext), Sektor für internationale Organisationen.

214 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

Kaderregistratur: Die Person~dossiers der Kaderabteilung des 15.6. 1932 2.3.9.9.1 EKKl (Kaderakten) und Personaldokumente (Kaderdokumente)67 (G)-1943

2.3.9.9.1.1 Personaldossiers der Kaderabteilung des EK.KI: Ägypten

2.3.9.9.1.2 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Afghanistan

2.3.9.9.1.3 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Albanien

2.3.9.9.1.4 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Algerien

2.3.9.9.1.5 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKI<l: Argentinien

2.3.9.9.1.6 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Australien

2.3.9.9.1.7 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKI<l: Bangladesh

2.3.9.9.1.8 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Belgien

2.3.9.9.1.9 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKl: Birma

2.3.9.9.1.10 Personaldossiers der Kaderabteilung desEKKl: Bolivien

2.3.9.9.1.11 Per,sonaldossiers der Kaderabteilung des EKKl: Brasilien

2.3.9.9.1.12 Personaldossiers der Kaderabteilung desEKKl: Bulgarien ,

2.3.9.9.1.13 . Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKl: Ceylon

2.3.9.9.1.14 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKl: Chile

2.3.9.9.1.15 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKl: China

2.3.9.9.1.16 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKl: Chinsan (Korea?)

2.3.9.9.1.17 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKl: Costa Rica

2.3.9.9.1.18 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKl: Dänemark

2.3.9.9.1.19 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKl: Deutschland

2.3.9.9.1.20 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Dominikanische Republik

2.3.9.9.1.21 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Ecuador

67 Im Rahmen der neu geschaffenen Kaderabteilung,~s Perso~alarchiv vorher u.~. beim Büro des Sekretariats und dem Kadersektor der Organisatlonsabteilung des EKKl. (S1ehe 2.1. und

2.3.1.3).

Das neue Babylon Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 215

2.3.9.9.1.22 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Finnland

2.3.9.9.1.23 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKI<l: Frankreich

2.3.9.9.1.24 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Ghana

2.3.9.9.1.25 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Griechenland

2.3.9.9.1.26 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Großbritannien

2.3.9.9.1.27 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Guadeloupe

2.3.9.9.1.28 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Guatemala

2.3.9.9.1.29 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Haiti

2.3.9.9.1.30 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKI<l: Honduras

2.3.9.9.1.31 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Indien -

2.3.9.9.1.32 Personaldossiers der Kaderabteilung desEKI<l: Indochina

2.3.9.9.1.33 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKI<l: Irak

2.3.9.9.1.34 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKI<l: Iran

2.3.9.9.1.35 Personaldossiers der Kaderabteilurig des EKI<l: Irland

2.3.9.9.1.36 Perso~aldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Island

2.3.9.9.1.37 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Israel

2.3.9.9.1.38 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Italien

2.3.9.9.1.39 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Japan

2.3.9.9.1.40 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Jemen

2.3.9.9.1.41 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Jordanien

2.3.9.9.1:42 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Jugoslawien

2.3.9.9.1.43 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Jure-Jugoslawien, (Rumänien)

2.3.9.9.1.44 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKI<l: K.amerun

2.3.9.9.1.45 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Kanada

2.3.9.9.1.46 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Katalonien

216 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein Das neue Babyion - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 217

2.3.9.9.1.47 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Kolumbien 2.3.9.9.1.72 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKI<l: Paraguay

2.3.9.9.1.48 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Korea 2.3.9.9.1.73 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Peru

2.3.9.9.1.49 Personaldossiers der Kaderabteilung des EI<KI: Kuba 2.3.9.9.1.74 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Philippinen

2.3.9.9.1.50 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Div. LänderA- 2.3.9.9.1.75 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Polen

siens und Afrikas 2.3.9.9.1.76 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Portugal

2.3.9.9.1.51 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Laos 2.3.9.9.1.77 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Puerto Rico

2.3.9.9.1.52 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Lesotho 2.3.9.9.1.78 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKI<J: Rumänien

2.3.9.9.1.53 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Libanon 2.3.9.9.1.79 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Salvador

2.3.9.9.1.54 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Luxemburg 2.3.9.9.1.80 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Saudi Arabien

2.3.9.9.1.55 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Lybien 2.3.9.9.1.81 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Schweden

2.3.9.9.1.56 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Malaya 2.3.9.9.1.82 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKI<J: Schweiz

2.3.9.9.1.57 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Malta 2.3.9.9.1.83 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKI<J: Senegal

2.3.9.9.1.58 Pe~sonaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Mandschurei 2.3.9.9.1.84 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKI<J: Singapur

2.3.9.9.1.59 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Marokko 2.3.9.9.1.85 Personaldossiers der Kaderabteilung des EI<KI: Spanien

2.3.9.9.1.60 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Martinique 2.3.9.9.1.86

-1

Personaldossiers der Kaderabteilung des EI<J<J: Südafrika

2.3.9.9.1.61 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Mauritius 2.3.9.9.1.87 P~rsonaldossiers der Kaderabteilung des EI<KI: Sudan

2.3.9.9.1.62 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Mexiko 2.3.9.9.1.88 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Syrien

2.3.9.9.1.63 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Mongolei 2.3.9.9.1.89 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Tannu-Tuva

2.3.9.9.1.64 Personaldossiers der Kaderabteilung des EI<KI: Nepal 2.3.9.9.1.90 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Thailand

2.3.9.9.1.65 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Neuseeland 2.3.9.9.1.91 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Transkarpatische

2.3.9.9.1.66 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Nicaragua Ukraine

2.3.9.9.1.67 . Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Niederlande 2.3.9.9.1.92 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Triest

2.3.9.9.1.68 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Norwegen 2.3.9.9.1.93 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Tschechoslowakei

2.3.9.9.1.69 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Österreich 2.3.9.9.1.94 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Tunesien

2.3.9.9.1.70 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Oman 2.3.9.9.1.95 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Türkei

2.3.9.9.1.71 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Panama 2.3.9.9.1.96 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKK.I: Tuva

218 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

2.3.9.9.1.97 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Ungarn

2.3.9.9.1.98 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Uruguay

2.3.9.9.1.99 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: USA

2.3.9.9.1.100 Personaldossiers der Kaderabteilung des EKKI: Venezuela

2.3.9.9.1.101 Personaldossiers der Kaderabteilung des EI<KI: Vietnam

2.3.9.10 Sektor für Spezialschulen (Funk, Spionage und Militärschulen) 2/1936 (G)

2.3.9.11 Kaderreferenten für Gruppen von Parteien 1935/1936 (G)

2.3.9.12 Gruppe von Spezialschulen

2.3.9.13 Sekretariat

2.3.9.14 Sektor für illegale Parteien 1940 (E)

2.3.9.15 Sektor für legale Parteien 1940 (E)

2.3.9.16 Sektor für die Parteien 'des Ostens 1940 (E)

2.3.9.17 Sektor für die Balkanparteien 1940 (E)

2.3.9.18 Sektor für Information 1940 (E)

2.3.9.19 Sektor für die Auswahl und Überprüfung der Kader des EKKI- 1940 (E) Apparates

2.3.9.20 Das Wissenschaftliche Forschungsinstitut Nr. 301 (Siehe 2.3.8.4) 7/1941 (G)

2.3.9.21 Operative Gruppe der Kaderabteilung, U fa 1941-1943

2.3.10 Archiv und Bibliothek des EKKI und dazu gehörige Organe 1920-1943

2.3.10.1 Archiv- und Bibliotheksabteilung des EKKl68 9/1920-1928 (?)

2.3.10.1.1 Unterabteilung Archiv 9/1920 (G) - 1928 (?)

2.3.10.1.1.1 Allgemeines Archiv . 1921 (E)

68 Auch integriert in die Struktur des Büros des Sekretariats. (Siehe 2.1)

Das neue Babyion - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 219

2.3.10.1.1.2 Geheimes Archiv69 1921 (BG)

2.3.10.1.2 Unterabteilung Literaturversorgung 9/1920-1928 (?)

2.3.10.1.3 Unterabteilung Bibliothek 9/1920-1928 (?)

2.3.1 0.1.3.1 Unterabteilung Lesesaal 9/1920-1928 (?)

2.3.10.1.3.2 Unterabteilung Zeitungen 9/1920-1928 (?)

2.3.10.1.3.3 Lexikalisch-bibliographische Abteilung 1939/1940 (E)

2.3.10.1.3.4 Abteilung für Bearbeitung 1939/1940 (E)

2.3.10.1.3.5 Ausleihabteilung 1939/1940 (E)

2.3.10.1.3.6 Spezialfonds 1939/1940 , (E)

I

2.3'.10.2 Kommission zur Verl,egung des Kominternarchivs in das Lerun- 1939 (G) Institut

2.3.10.3 Bibliothek des Marx -Engels-Lerun-Instituts (Siehe 6.7.4) ,

2.3.11 Die Besondere Abteilung des EKKl70 1931 (G)

2.3.12 Die Genossenschaftsabteilung (Siehe 4.1.4) 1921-2.10.1935 (BA)

Die territorial ausgerichteten, in den Jahren 1926/1927 errichteten Ländersekreta­riate bilden wie die funktionalen Abteilungen eine Sub struktur im Rahmen des EI<.:KI-Apparates. Im Folgenden werden auch die territorialen Protostrukturen im EKKI-Apparat einzelnen und mit Angabe des geographischen Zuständig­keitsbereiches aufgeführt, selbst wenn ihre Strukturen äußerst hybride waren. Ei-

69 Variante: Geheimabteilung des Archivs. Das Archiv war für Personalakten u. ä. zuständig. 70 Varianten: Spezialabteilung des EI<KI, Spezieller Sektor des EKKI.

220 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

ne feste Struktur ergab sich definitiv - trotz weiter andauernder Umschichtungen im Apparat - mit der Bildung der Ländersekretariate.

71

2.4 Die Ländersekretariate des EI<:KI und die territorial ausgerich- 1922-

teten Strukturen der Komintern 13.10.1935 (BA)

2.4.1 Informelle Sprachgruppen des EKKI 1922 (G)

2.4.2 Länderreferenten des EKKI 1922/1923 (G)

2.4.3 Länderkommissionen beim Sekretariat des EI<:KI 1925/1926 (G) (?)

2.4.4 Ländersektionen des EKKI, Sektions sekretariate des EKKI 3/1926 (G)

2.4.5 Ländersekretariate des EKKI 1926/1927-1935

2.4.6 Personalsekretariate des EKKI. (Siehe 2.21) 1935-1943

2.4.1 Diy Informellen Sprachgruppen des EKKI 1922 (G)

2.4.1.1 Anglo-amerikanische Sprachgruppe .

2.4.1.2 Baltisch-balkanische Sprachgruppe

2.4.1.3 Deutsche Sprachgruppe

2.4.1.4 Lateinamerikanische Sprachgruppe

2.4.1.5 Sprachgruppe der so genannten Grenzstaaten72

2.4.2 Die Länderreferenten des EKK173 1922/1923 (G)

2.4.2.1 Der Länderreferent für Frankreich, Luxemburg und Belgien

2.4.2.2 Der Länderreferent für Italien, Spanien und Portugal

2.4.2.3 Der Länderreferent für Deutschland, die Niederlande und die Schweiz

71 Zur Ergänzung ist das Werk von Adibekov/Sachnazarova/Sirinja: Organizacionnaja struktu­ra (Anm. 5) herangezogen worden.

72 Siehe ebenda, S. 51 f. .. .. 73 Hier werden nur die eindeutig nachweisbaren Strukturen aufgeführt. Veranderte Zuordnun-

gen waren häufig.

Das neue BabyIon - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 221

2.4.2.4 Der Länderreferent für Polen, Litauen, Lettland und Finnland

2.4.2.5 Der Länderreferent für Österreich, die Tschechoslowakei und Ungarn

2.4.2.6 Der Länderreferent für Großbritannien und Irland, die USA und das übrige Amerika74

2.4.2.7 Der Länderreferent für Finnland, Skandinavien und Island

2.4.2.8 Der Länderreferent für die Balkanstaaten

2.4.2.9 Der Länderreferent für die Sowjetunion

2.4.2.10 Der Länderreferent für die Länder des Ostens

2.4.2.11 Der Länderreferent für Italien

2.4.2.12 Der Länderreferent für Spanien, Portugal, Mexiko und Süd-amerika

2.4.2.13 Der Länderreferent für Zentraleuropa (Deutschland, die Nie-derlande, Schweiz, Österreich und die Tschechoslowakei)

2.4.3 Die Ländersektionen des EKKI, Sektionssekretatiate des 3/1926-1927 EKKI75 \

2.4.3.1 Sekretariat für Frankreich, die französischen Kolonien, Belgien 3/1926-1927 und.seine Kolonien, Italien und die Schweiz

2.4.3.2 Sekretariat für Deutschland 3/1926-1927

2.4.3.3 Sekretariat für Großbritannien, Irland, die Niederlande, Aust- 3/1926-1927 ralien und Neuseeland, inkl. einer Untergruppe für Britisch-Indien

2.4.3.4 Sekretariat für dieTschechoslowakei, Österreich und Ungarn 3/1926-1927

2.4.3.5 Sekretariat für Amerika und Kanada, inkl. einer Untergruppe 3/1926-1927 für Japan

2.4.3.6 Sekretariat für Spanien, Portugal, Mexiko, Argentinien, Brasi- 3/1926-1927 lien, Chile, Uruguay, Paraguay und Kuba

2.4.3.7 Sekretariat für Schweden, Norwegen, Dänemark und Island 3/1926-1927

74 Variante: Länderreferent für Großbritannien, die USA, Kanada, Australien, Südafrika urid Ir­land.

75 Variante: Ländersekretariate des EKKI.

222 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

2.4.3.8 Sekretariat für Polen, Finnland, Estland, Lettland und Litauen 3/1926-1927

2.4.3.9 Sekretariat für Bulgarien, Jugoslawien, Rumänien, Albanien 3/1926-1927 und Griechenland

2.4.3.10 Sekretariat für die Sowjetunion 76 3/1926 (BG)

2.4.3.11 Sekretariat für den Nahen und Fernen Osten (Siehe 3.13)

2.4.4 Die Ländersekretariate des EKKI 1926/1927-1935

2.4.4.1 Mitteleuropäisches Ländersekretariat des EKKI 7/1927-10/1935

2.4.4.2 Skandinavisches Ländersekretariat des EKKI 9/1928-10/1935

2.4.4.3 Balkan-Ländersekretariat des EKKI 7/1927-10/1935

2.4.4.4 Anglo-Amerikanisches Ländersekretariat des EKKI 7/1927-10/1935

2.4.4:5 Lateinisches Ländersekretariat des EKKI77 7/1927-10/1935

2.4.4.6 Lateinamerikanisches Ländersekretariat des EKKI 9/1928-10/1935

2.4.4.7 Polnisch-Baltisches Ländersekretariat des EKKI78 9/1928-10/1935

2.4.4.8 Das Ost-Ländersekretariat und der Ostapparat des EKKI79 1919-1935

2.4.4.8.1 Negersektion des EKKI80 1929-1931 (P)

Während jnder russischen Archivliteratur die Kommissionen des EKKI zumeist gemeinsam aufgeführt werden, lassen sich deutlich verschiedene Typen unter­scheiden. Neben Kommissionen d~s EKKI für besondere funktionale Aufgabe

76 Es gibt allerdings keinerlei Hin~eise auf eine praktische Tätigkeit dieses Sekretariats. Siehe Adibekov/Sachnazarova/Sirinja: Organizacionnajastruktura (.Anm:. 5), S. 129.

77 Variante: Romanisches Ländersekretariat. 78 Variante: Grenzstaaten-Ländersekretariat des EKKI. 79 Varianten: Ost -Selcretariat des EKKI, Ostabteilungdes EKKI. 80 Varianten: Negerbüro des EKKI, Schwarzafrika-Sektion des EKKI. Es war dem Ost~

Sekretariat angegliedert.

Das neue BabyIon - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 223

wurden Kommissionen des EK1<J für spezielle Länder und kommunistische Par­teien eingerichtet (geographisch ausgerichtete Kommissionen). Wie bei Kommis­sionen üblich, lässt sich auch, was die Zeitdauer ihrer Existenz angeht, eine Un­terscheidung von Ad-hoc-Kommissionen und permanenten Kommissionen vornehmen, wobei letztere nicht unbedingt für die Gesamtzeit der Existenz der Komintern, sondern nur über einen gewissen Zeitraum hinweg Bestand hatten. Die Kommissionen traten unregelmäßig zusammen und waren heterogen zu­sammengesetzt.

2.5 Die Kommissionen des EKKI 1919-1943

2.5.1 Kommissionen des EKKI für besondere funktionale Aufgaben

2.5.2 Kommissionen des EKKI für spezielle Länder und kommu- 1922-1934 nistische Parteien81

2.5.1 Die Kommissionen des EKKI für besondere funktionale Auf- 1919-1943 gaben

2.5.1.1 Budgetkommission des EKKI 1919-1927 (P)

2.5.1.2 Agrarkommission des EKKI (Siehe 3.3.4) 1922-1928 (P)

2.5.1.3 Illegale Kommission des EKKIV82 1922-1926 (P) ,

2.5.1.4 Kommission für die Reorganisierung des Apparats des EKKI 1921 (G), 1923-1929 (P)

2.5.1.5 Programmkommission des EKKI 1922~ 1928 (P)

2.5.1.6 Gewerkschaftskommission des EKKI 1926-1929 (P)

2.5.1.7 Kommission des EKKI zum Studium des Faschismus 1922 (?)

2.5.1.8 Permanente Kommission des EKKI für internationale politi-scheund ökonomische Probleme

2.5.1.9 Permanente Kommission des EKKI zur Nationalitätenfrage und zur revolutionären Bewegung des Ostens

2.5.1.10 Die Ständige Militärkommission des EKKI83 11/1924 (G)

81 Geographisch ausgerich~ete Kommissiopen . .. , 82 Varianten: des Orgbüros des EKKI, Ständige Kommission des EKKJ; für illegale Arbeit.

224 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

2.5.1.11 Ständige Kommission des EKKI zur Arbeit in der Armee 12/1922 (E)

2.5.1.12 Antikriegskommissiondes EKKI84 1932-1935

2.5.1.13 Kommission zum Kampf gegen Krieg, Faschismus und die 13. 10. 1935 (BA)

Sozialdemokratie

2.5.1.14 Kommission zur Popularisierung des sozialistischen Aufbaus 13. 10. 1935 (BA)

in der UdSSR

2.5.1.15 Kommission zur Überprüfung der Qualifikation der Mitarbei- 1/1936 (E)

ter des Apparates des EKKI85

2.5.1.16 Besondere Kommission zur Überprüfung der Mitarbeiter des 5/1937-7/1937

Apparates des EKKI

2.5.1.17 Kommission des EKKI zur Arbeit unter den Kriegsgefange- 10/1941-1943

nen.

2.5.1.18 Institut Nr. 99 1943-1946

2.5.2 Kommissionen des EKKI für spezielle Länder und kommu-nistische Parteien (Geographisch ausgerichtete Kommissionen - Lähderkommissionen)·

2.5.2.1 Österreichische Kommission des EKKI 1924/1925 (P), 1927 (P), 1930 (P)

2.5.2.2 Amerikanische Kommission des EKKI 1924-1930 (P)

2.5.2.3 Englische Kommission des EKKI 1924-1932 (P)

2.5.2.4 Bulgarische Kommission des EKKI 1923/1924 (P); 1930 (P)

2.5.2.5 Ungarische Kommission des EKKI 1923-1925 (P), 1929-1930 (P)

2.5.2.6 Holländische Kommission des EKKI (Niederländische Kom- 1924-1928 (P)

mission)

2.5.2.7 Indische Kommission des EKKI 1926-1931

83 Varianten: Antikriegskommission des EKKI, Militärisch-konspirative Komr:ussion d~s EKKI, Kommission des EKKI zur Durchführung der Kampagne gegen den Krieg, Konspl­rative Kommission des EKKI.

84 Variante: Kommission des EKKI zur Durchführung der Kampagne gegen den Krieg. 85 Variante: Moskvin-Kommission.

Das neue Babylon - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK 2004 225

2.5.2.8 Italienische Kommission des EKKI 1924-1930 (P)

2.5.2.9 Chinesische Kommission des EKKI 1927-1931 (P)

2.5.2.10 Koreanische Kommission des EKKI 1921-1924 (P), 1926-1928 (P), 1930 (P)

2.5.2.11 Deutsche Kommission des EKKI 1925-1929 (P)

2.5.2.12 Mexikanische Kommission des EKKI 1928/1929

2.5.2.13 Polnische Kommission des EKKI 1924-1928 (P)

2.5.2.14 Norwegische Kommission des EKKI 1924-1933 (P)

2.5.2.15 Rumänische Kommission des EKKI 1925-1930 (P)

2.5.2.16 Skandinavische Kommission des EKKI 1924-1926 (P)

2.5.2.17 Ukrainische Kommission des EKKI 1924 (P), 1927 (P)

2.5.2.18 Französische Kommission des EKKI 1922 (P), 1925-1927 (P), 1930 (P), 1932 (P), 1933 (P) ,

2.5.2.19 Tschechoslowakische Kommission de's EKKI 1925-1930 (P) ,

2.5.2.20 Schwedische Kommission des EKKi 1929 (P)

2.5.2.21 Jugo~lawische Kommission des EKKI 1922 (P), 1924-1927 (P)

2.5.2.22 Japanische Kommission des EKKI 1927-1928 (P)

Angesichts der militärischen Lage im Bürgerkrieg und der problematischen Ver­bindungen mit Mittel- und Westeuropa beschloss das Büro des EKKI bereits im April 1919, zur Organisierung der Verbindungen exterritorial so genannte Regio­nalbüros der Komintern zu installieren. Die ausländischen Büros waren unter­schiedlich strukturiert. Es gab zudem große Bedeutungsunterschiede. Erst mit dem VI. Weltkongress der Komintern 1928 wurde die Verbreitung solcher Orga­ne statutengemäß verallgemeinert, wobei ein Südamerikanisches Büro und ein Ostbüro des EKKI erwähnt wurden.8G Da diese beiden Organe bereits bestanden vollzog der VI. Weltkongress der Komintern nur noch die nachträgliche Offizia-

86 Bericht der Statutenberatungskommission, in: Inprekorr 8 (1928), Nr. 114, S. 2242 f.

226 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

lisierung. Einige dieser Büros können nicht als Teil des Zentralapparates betrach­tet werden, andere, wie das Westeuropäsche Büro der Komintern in Berlin (siehe 1.2.4.3), müssen den Leitungsorganen zugeordnet werden. Das Westeuropäische Büro nahm als koordinierendes und operatives Leitungsorgan eine Sonderstel­lung ein. In der folgenden Definition der funktionalen Teilstrukturen werden alle exterritorialen Büros unabhängig von ihrer besonderen Funktion eingeschlossen. Zu beachten ist auch die hybride Struktur oder die nur kurze Lebensdauer zahl­reicher Büros (siehe das Büro der Dritten Internationale bei der bayrischen Räte­republik, München, bei der ungarischen Räterepublik, Budapest, das Südbüro der Komintern in der Ukraine oder das Amsterdamer Büro der Komintern). Negati­ve Erfahrungen mit Vertretern der äußersten Linken im Amsterdamer Büro führ­ten im Verbund mit der allmählichen Verbesserung der Lage und des Aufbaus festerer Verbindungs strukturen zwischen Russland und Westeuropa (z. B. des Westeuropäischen Sekretariats in Berlin) zu Krise und baldigen Auflösung. Die Regionalbüros der Komintern insgesamt konnten offenbar die vom EKKI in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen. Statt sich auf eine Mittlerrolle zwischen Kominternführung und kommunistischen Parteien vor Ort zu beschränken, ü­bernahmen sie - wie etwa im Falle des Amsterdamer Büros - die Lösung politi­scher Fragen, was der Kominternspitze in Moskau nicht Recht sein konnte. In einem Beschluss des EKKI vom 8. August 1920 wurde die weitere Existenz von mit solcherlei politischen Befugnissen ausgestatteten Büros abgelehnt.

87 Schritt

für Schritt löste man das Westeuro'päische und alle anderen Hilfsbüros auf und installierte neue Formen für Regionalvertretungen der Komintern. So wurde z. B. im Sommer 1920 in Odessa das Südbüro in eine Zelle aus Vertrauensleuten um­funktioniert. 'Zu Beginn des III. Weltkongresses arbeiteten nur noch das Stock­holmer politische Büro, das Wiener Büro und das Westeuropäische Sekretariat. Am 26. August 1921 löste das Kleine Büro des EKKI das Stockholmer Büro, und am 8. März 1922 das Präsidium des EKKI das Wiener Büro auf: Beide wur­den in Verbindungspunkte des OMS umgewandelt.88 Seit Mitte der Zwanziger­jahre) wurden erneut ex-territoriale regionale Vorschaltorgane gebildet. Zu diesen mit Leitungsbefugnissen ausgestatteten Büros, die als intermediäre Struktur für große Regionen zuständig waren, gehörten das Südamerikanische Büro sowie das Karibische Büro der Komintern.

87 Adibekov/Sachnazarova/Sirinja: Organizacionnaja struktura (Anrn. 5), S. 29. 88 Siehe ebenda, S. 29 f. u. 55. Zu den OMS-Punkten bzw. zum WES siehe 2.3.8.2.2 bzw. 3.5.

Das neue Babyion - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 227

3 Vorgelagerte Regionalorgane und ausländische Büros der 1919-1935 Komintern 0>Regional and Foreign Bodies<0

3.1 Büro der Komintern bei der Ungarischen Räterepublik, Buda- 14.4.1919 (BG) pest

3.2 Büro der Komintern bei der Bayrischen Räterepublik, Müu- 14.4.1919 (BG) chen

3.3 Kiever Büro der Komintern 4/1919 (BG)-4.5.1919 (BA)

3.3.1 Südabteilung der Komintern, Kiev/Charkov89 4. 5. 1919 (BG)-11. 8. 1920 (BA)

3.3.1.1 Südbüro der Komintern, Odessa 1919/1920-1920 (BA)

3.3.1.2 Südbüro der Komintern, Kiev 1/1920 (G)

3.4 Amsterdamer Büro der Komintern, Amsterdam90 28.9.1919 (BG)-4. 5. 1920 (BA)

3.5 Westeuropäisches Sekretariat der Komintern, Berlin91 24. 11. 1919 (G)-. 1925/1926

3.5.1 Wiener Büro /Wiener Sektion der Komintern92 4/1919-8.3. 1922 #

3.6 Panamerikanisches provisorisches Büro der Dritten Interna- 4/1919 (BG)-tionale, N ew Y ork und Mexiko 5/1920

3.6.1 Amerikanische Agentur der Komintern in Mexico 29.9. 1920 (BG)

3.7 Südamerikanisches Sekretariat der Komintern, Buenos Aires 1925-1935 (BA) und Montevideo93

3.7.1 Kommunistisches Propagandabüro für Südamerika, Buenos 1931-1935 (?), 1930-Aires94 1936 (P)

89 Variante: Südbüro des EKKI. Der Umzug der Südabteilung von Kiev nach Charkow wurde am ~1. Januar 1920 beschlossen. In Kiev verblieb danach eine Unterabteilung.

90 Vanante: Abteilung der Kommunistischen Internationale in Amsterdam. 91 Der. formelle Grü~d.ungs~eschluss wurde am 2. Februar 1920 gefasst. Das Sekretariat war al­

ler~ngs unr~gelmäßlg aktiv. Etwa 1925/1926 wurde es in einen OMS-Punkt umgewandelt. 92 Vanante: Wlener Südostbüro. 93 S . h S . d S d . pa~sc:. ecretana 0 u amencano de la Internacional Comunista (SSA). Variante: Süd-

amenkarusches Büro der Komintern. 94 Spanisch: Buro de propaganda comunista para Sudamerica.

228 JHK2004

3.7.2. Lateinamerikanisches Büro der Komintern, Mexico

3.8 Karibisches Büro der Komintern

3.9 Skandinavisches Büro der Komintern

3.9.1 Stockholmer politisches Büro der Komintern

3.9.2 Norwegisches Büro der Komintern

3.10 Balkan-Büro der Komintern, Sofia

3.11 Turkestaner Büro der Komintern (Siehe 3.13.5.1)

3.12 Petrograder Büro der Komintern (Siehe 1.2.1.1)

3.13 Das Ostbüro der Komintern und der Ostapparat (Ostsek-tor) des EKKI95

3.13.1 Ostabteilung beim Büro des EKKI

3.13.2 OstQüro des EKKI, Vladivostok

3.13.3 Sektion der Ostvölker beim Sibirischen Büro des ZK der RKP (b)96

3.13.4 Fernostsekretariat des EKKI, Irkutsk

3.13.4.1 Mongolische Sektion

3.13.4.2 Chinesische Sektion

3.13.4.3 Koreanische Sektion

3.13.4.4 Japanische Sektion

3.13.4.5 Abteilungen des Fernostsekretariats

3.13.4.5.1 Unterabteilungen des Fernostsekretariats

3.13.5 Nah- und Fernostsektion des EKKI

3.13.5.1 Nahostbüro der III. Internationale, Buchara/Taschkent97

95 96

Auch zur Struktur der Ländersekretariate gehörig (siehe 2.4). Im Januar 1921 dem EKKI unterstellt.

Bernhard H. Bayerlein

14.4.1919 (BG)

1931-1935 (?), 1930-1936 (P)

14.4.1919 (BG)

20. 4. 1920 (BG)-26. 8. 1921 (BA)

20. 4. 1920 (BG)

2. 2. 1920 (BG)

1919-1922

1919-1922

7/1920-1935 (?)

1919 (G)

5/1920-6/1923

7/1920-1921

1/1921-1922 (?)

1921 (G)

1921 (G)

1921 (G)

1921 (G)

1921 (G)

1921 (G)

1922 (G)

5. 4. 1920 (BG)

Das neue Babyion - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 229

3.13.6 Ostbüro des EKKI98 1922-24.3.1926 (BA)

3.13.6.1 Abteilung Naher Osten 1922 (G)

3.13.6.2 Abteilung Mittlerer Osten 1922 (G)

3.13.6.3 Abteilung Ferner Osten 1922 (G)

3.13.6.4 Organisations-Unterabteilung

3.13.6.5 Unterabteilung für Agitation und Propaganda

3.13.7.1 Nahost-Sektionssekretariat des EKKI 4/1926 (G)-1927 (?)

3.13.7.2 Fernost-Sektionssekretariat des EKKI 9.4.1926-1927

3.13.8 Das Ost-Ländersekretariat der Komintern99 7/1926-1935

3.13.8.1 (Länder)Sekretariat/Sektion des Fernen Ostens 9/1928-1935

3.13.8.2 (Länder)Sekretariat/Sektion des Nahen Ostens 9/1928-1935

3.13.8.3 (Länder)Sekretariat/Sektion des Mittleren Ostens 9/1928-1935

3.13.8.4 Ständige Kommissionen der Sektionen 9/1929 (G) I

3.13.8.5 Negerbijro 1929-9/1929

3.13.8.6 Schwarzafrika-Sektion 9/1929 (G)

3.13.9. Fernostbüro der Komintern, Schanghai 1930 (E)

3.13.9.1 Politische Abteilung

3.13.9.2 Abteilung Organisation

3.13.10 Südbüro der Komintern, Hongkong 1930 (?)

3.13.11 Büro der Komintern, Baku 1921 (G)

3.13.12 Indonesisches Büro der Komintern (perkomind), Amster- 1924 (E) dem

97 Varianten: Turkestaner Büro, Taschkenter Büro, Zentralasiatisches Büro der Komintern, Taschkent.

98 Varianten: Orientabteilung, Ostsektor, Ostabteilung. 99 Variante: Ost-Sekretariat.

100 Variante: Proftntern.

230 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

Es gibt eine methodische Schwierigkeit, die genaue Anzahl dieser »Side­Organizations« zu ermitteln. Einige besaßen keinen internationalen organisatori­schen Rahmen, sie waren nur national präsent, andere waren ähnlich aufgebaut wie die Komintern selbst. Insgesamt hat es die Forschung mit einem feingespon­nenen Netz von nicht weniger als sechzig Organisationen internationalen Zu­schnitts zu tun. Davon bilden sechs Organisationen die so genannten Internatio­nalen Organisationen (auch: Internationalen Zentralleitungen) und weitere zwölf, die so genannten parteilosen Massenorganisationen. Hinzu kommen ca. 17 weite­re internationale Strukturen im Umkreis der Komintern und schließlich 15 be­kannte offizielle Vertretungen der Komintern in sowjetischen Organisationen. Dieses weltumspannende Netz wurde in der einen oder der anderen Weise im Exekutivkomitee der Komintern und seinem Apparat zusammengeführt. Bei den Massenorganisationen handelt es sich um intermediäre internationale Strukturen der Komintern, die zwischen die funktionalen Teilstrukturen und die Struktur­einheiten eingeordnet werden können. Was die typologische und funktionale Ein­teilung angeht, können die gemeinhin als »Massenorganisationen« bezeichneten Teilstrukturen des offeneren Typs im Umkreis und unter Kontrolle der Komin­tern entsprechend ihrem historischen Entstehungsprozess und ihrer besonderer Bedeutung im Gesamtgefüge in zwei Gruppen unterteilt werden, die Internatio­nalen Zentrallejtungen der Komintern sowie die Internationalen Massenorganisa­tionen für spezielle Zwecke. Zur ersten Gruppe gehörten Organisationen für Ju­gend-, Gewerkschafts-, Frauen- und Genossenschaftsarbeit. Die wichtigsten und formal eigenständigen Massenorganisationen waren die Kommunistische Jugend­Internationale (K.JI), die die engsten Beziehungen zum EKKI unterhielt, und die Rote Gewerkschafts-Internationale (RGI), die auf verschiedene Weise mit dem EKKI verknüpft war. Dieses Netz weitete sich in den Zwanzigerjahren aus. Auch die Rote Sport-Internationale (RSI) gehört in diese Rubrik. Hinzu kamen im Lau­fe der Jahre die so genannten »sympathisierenden Massenorganisationen für spe­zielle Zwecke«. Zu ihnen zählten die Internationale Rote Hilfe (IRH), die Interna­tionale Arbeiter-Hilfe (IAH) sowie die Vereine der Arbeiterfreunde für das neue Rußland, aus der später die so genannten Freunde der Sowjetunion und die Anti­imperialistische Liga hervorgingen. Auch für weitere Zielsetzungen, wie z. B. die Antikriegskampagne, wurden - verstärkt ab 1926 - spezifische Organisationen geschaffen. Während jedoch eine internationale Friedens- bzw. Antikriegsorgani­sation sowie eine (internationale) proletarische Selbstschutzorganisation nicht aufgebaut wurden, war die so genannte Antiimperialistische Liga als internationa­ler Organisation »gegen Kolonialgräuel und Unterdrückung der Orientvölker« konzipiert. Eine zeitweise nicht eindeutig definierte Stellung zwischen den Fach­abteilungen des EKKI und den sympathisierenden Organisationen der Komin­tern nahmen das Internationale Frauensekretariat (später zur Frauenabteilung de­gradiert) und der Internationale Bauernrat (früher Abteilung zur Arbeit auf dem

Das neue Babyion - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 231

Dorf) ein, zum Teil auch die Kooperativ-Sektion des EK.KI. Der Aufbau der »Massenorganisationen für spezielle Zwecke« war ein Spezifikum der Bucharin­Stalinschen Periode (1926-1928) in der Komintern. Auf dem VI. EK1<I-Plenum 1926 wurden entsprechende interne Richtlinien verabschiedet. In der Spätphase der Stalinisierung wurden einige Massenorganisationen (darunter Friedensorgani­sationen) nicht mehr als Mitgliederorganisationen konzipiert. Man strebte fortan kolleJ<:tive Mitgliedschaften anderer Organisationen, Initiativen usw. an. Die - in­sofern eher bürokratische - Spitze solcher Organisationen wurde dann häufig von besonderen Komitees gebildet. Sie waren besonders flexibel, da sie einer ständigen Rückkoppelung mit der Mitgliedschaft nicht mehr bedurften. Auch im kulturellen und künstlerischen Bereich waren derartige Organisationen vertreten (Internationaler Revolutionärer Theaterbund, die internationalen Schriftstelleror­ganisationen u. a). Fakultativ war der Aufbau von eigenständigen Organisations­formen im Bereich der Arbeiterbildung. und der Freizeitvereine. Hier verzichtete man auf einen internationalen Zusammenschluss und zog flexiblere nationale Lö­sungen vor. Unabhängig von: der konkreten Organisationsform mussten jedoch die kommunistischen Parteimitglieder immer als kommunistische Fraktion agie­ren. Kommunistische Fraktion war ein Organisationsbegriff. Bei individueller Mitgliedschaft bestand auch hier der Zwang zu kollektivem Handeln nach den Regeln der Partei spitze bzw. des EI<I<I. Richtlinien für das bisweilen minutiös festgelegte Auftreten dieser »Komfraktionen« wurden erstellt. Die Nebenorgani­sationen waren nicht nur Rekrutier- und' Auffangbecken für die Parteien, auch zahlreiche Parteinaitglieder zogen die konkrete Arbeit z. B. in der IRH der Partei­arbeit vor.

In ähnlicher Weise wie die Abteilungen des EKKI waren dem Sekretariat so genannte Intetnationale Zentralleitungen für Jugend-, Gewerkschafts-, Frauen­und Genossenschaftsarbeit angegliedert. Die wichtigsten Massenorganisationen, die formal eigenständig waren, waren KJI und die RGL Um die Übersicht nicht noch umfangreicher zu gestalten, wird im Unterschied zu den engeren Komin­ternorganen die exakte innere Struktur der Neben- und Massenorganisation hier nicht weiter ausgeführt. Allein die Darstellung der Massenorganisationen der Komintern als Strukturmodell würde eine eigene Veröffentlichung rechtfertigen.

4 Die Internationalen Massenorganisationen, intermediäre internationale Strukturen, Internationale Zentralleitungen (»International Mass Organizations<<)

4.1 Die Internationalen Zentralleitungen der Komintern 1919-1938

4.1.1 Kommunistische J ugendinternationale (I<:]!) 11/1919-1.6.1943

4.1.1.1 Internationales Kinderburo (IKB) 1920 (G) ,

232 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

4.1.2 Rote Gewerkschaftsinternationale (RGI)IOO 7/1921 (G); 1920-1938 (P)

4.1.3 Internationales Frauensekretariat der Komintern (IFS) 1920-1926

4.1.4 Kooperativ-Sektion der KominternlOI 8/1921-13.10.1935; 1919-1937 (P)

4.1.5 Die Rote Gewerkschaftsinternationale (RGI)102 7/1921 (G), 1920-1938 (P)

4.1.5.1 Internationaler Rat der Gewerkschafts- und Fachver- 15. 7. 1920 bände

4.1.5.2 Mitteleuropäisches Büro der Roten Gewerkschaftsin- 1921 (G) ternationale

4.1.5.3 Englisches Büro der Roten Gewerkschaftsinternatio- 12/1922 (BG) nale

4.1.5.4 Lateinisches Büro der Roten Gewerkschaftsinternati- 5/1923 (G) anale

4.1.5.5 Internationale der See- und Hafenarbeiter 1930 (G)

4.1.5.6 Internationale Gewerkschaftsschule

4.2 Die Internationalen Massenorganisationen für spe- 1920-1943 zielle Zwecke

4.2.1 Rote Sportinternationale (RSI) 7/1921 (G); 1921-1937 (P) . 4.2.2 Internationale Arbeiterhilfe (IAH) 1921-1935 (P)

4.2.2.1 Internationale Hungerhilfe für Sowjetrussland 9/1921-1922 (?)

4.2.3 Internationale Rote Hilfe (IRH) 12/1922-1941 (P)

4.2.4 Internationaler Bauernrat (IBR) 103 10/1923-1931 (P)

4.2.4.1 Europäisches Bauernkomitee 3/1930 (BG)

4.2.4.2 Komfraktion im Internationale Bauernrat 1923 (G) (?)

4.2.4.3 Internationales Agrarinstitut (MAI) 8.3; 1926-1940; 1925-1940 -

(P)

101 Variante: Kooperativabteilung des EKKI,. Genossenschaftsabteilung des EKKI. 102 Die Struktur der RGI wird hier nur selektiv ausgeführt. Die Struktur der RGI wird im Kom­

plementärprojekt dargestellt werden. 103 Varianten: Bauerninternationale (russische Abk.: Krestintern), Weltbund der Bauern.

Das neue Babyion - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 233

4.2.5 Internationale der Kriegsopfer und ehemaligen 6/1920 (G) Frontkämpfer (lAC), Berlin u. a.104

4.2.6 Internationale Arbeiter -Korrespondentenbewegung 1923 (?)- 3/1926 (?) (AKORR)IOs

4.2.7 Liga gegen Imperialismus und für nationale Unab- 2/1927 (G) 1927-1935 (P) hängigkeit

4.2.7.1 Liga Antiimperialista Panamericana, Mexico D. F. 12/1924 (G)

4.2.7.2 Liga gegen Koloniale Unterdrückung 2/1926 (G)

4.2.7.2.1 Liga Antiimperialista de las Americas (LADLA) 1926 (G)

4.2.8 Die Vereinigungen der »Freunde der Sowjetunion«106 1920-1937 (P)

4.2.8.1 Gesellschaften der Freunde des neuen Russland 1923-1933

4.2.8.2 Arbeiterdelegationen in die Sowjetunion und auslän- 1925/1926 (E) dische Delegationen in die Sowjetunion

4.2.8.3 Klubs der Freunde des neuen Russland und 11/1927 (E)

4.2.8.4 Arbeiterklups der Freunde des neuen Russland 1926 (BG)

I

4.2.8.5 Internationaler Bund der Freunde der Sowjetunion, 5/1928-1945 (?) Berlin ,

4.2.8.5.1 Internationales Komitee der Freunde Sowjetruss- 1928 (G) lands, BerlinlO7

4.2.9 Internationale Proletarische Freidenker und Atheisten 6/1925 (G) (IPF), Wienl08

4.2.10 Internationale Proletarischer Esperantisten (IPE)109 1932

4.2.11 Internationaler Arbeitertheaterbund (IATB) und In- 22. 12. 1929-16. 1. 1937 ternationaler Revolutionärer Theaterbund (IRTB) 110

104 Variante: Internationale Bewegung gewesener Kriegsteilnehmer (IVGK). lOS Besonderer Bereich, anfänglich bei der Agitprop-Abteilung angesiedelt. 106 Der Provinienzbestand schließt die Arbeiterdelegationen in die Sowjetunion ein (siehe

4.2.8.2). 107 Variante: Weltkomitee der Freunde der Sowjetunion. 108 Variante: Freidenkerinternationale. Erst nach der Spaltung 1930 eng an die Komintern bzw.

VKP (b) ausgerichteter Teilverband. 109 Prokommunistische Abspaltung vom Weltbund der Arbeiter~Esperantisten (Sennacieca Aso­

cio Tutmonda, SA1).

234 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

4.2.11.1 Internationales Musikbüro (MBB)111 1935 (G)

4.2.12 Internationale Schriftstellerorganisationen 1920 (G)

4.2.12.1 Provisorisches Internationales Büro für Proletkult, 1920 (G)

Moskau

4.2.12.2 Bewegung »Clarte« 1920 (G)

4.2.12.3 Internationales Verbindungsbüro für proletarische Litera- 9/1924-3/1926

rur

4.2.12.4 Internationales Büro für revolutionäre Literarur (IBRL) 3/1926-11/1930

4.2.12.5 Internationales Sekretariat für proletarisch- 1928 (E)

revolutionäre Literatur

4.2.12.6 Internationale Vereinigung Revolutionärer Schriftstel- 11/1930-12/1935

ler (IVRS)

4.2.12.7 Internationale Schriftstellervereinigung zur Verteidi- 6/1935 (G)

gung der Kultur (lSVK)

4.2.12.8 Internationales Kino-Büroll2 1933

4.2.13 Internationale Organisationen gegen Faschismus und 1932-1939

Krieg

4.2.13.1 Weltkomitee gegen den imperialistischen Krieg, Ams- 8/1932-8/1933

terdaml13

4.2.13.2 Weltkomitee gegen Krieg und Faschismus (WKKF), 20.8. 1933-10/1939

Paris114

4.2.13.2.1 Internationales Frauenkomitee gegen Krieg und Fa- 8/1934-9/1939

schismus, Paris115

4.2.13.2.2 Weltkomitee der Jugend gegen Krieg und Faschismus 9/1933 (G)

4.2.13.2.3 Weltstudentenkomitee gegen Krieg und Faschismus 9/1933 (G)

-

110 Die Umbenennung erfolgte 1932. 111 Variante: Musikabteilung des Internationalen Arbeitertheaterbunds (lATB). 112 Nur erste Vorbereitungsmaßnahmen sindbekann,t. Das Organ wurde nicht konstituiert. 113. Amsterdam als Ort des Gründungskongresses. 114 Variante: Amsterdam-Pleyel-Bewegung 115 . Variante: Frauen-Weltkomitee.gegen Krieg und Faschismus. 116 Variante: Internationales Hilfskomitee für die Opfer des Hitlerfaschismus.

Das neue Babyion - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 235

4.2.13.3 Welthilfskomitee für die Opfer des deutschen Fa- 16.4.1933 (G) schismus, Paris116

4.2.13.4 Internationales Antifaschistisches Archiv, Paris 1933 (G) (?)

4.2.13.5 Internationaler Untersuchungsausschuss zur Aufklä- 4/1933 (G) rung des Reichstagsbrandes und Internationale Juris-tenkommission

4.2.13.6 Internationales Komitee für die Verteidigung des ä- 9/1935 (G) thiopischen Volkes, Paris

4.2.13.7 Internationales Befreiungskomitee für G. Dimitroff, 5. 1. 1934 E. Thälmann, E. Torgier, B. Popov, V. Tanev und al-le eingekerkerten Antifaschisten, Paris

4.2.13.8 Internationales Befreiungskomitee für Ernst Thäl- 2/1934 (G) manns und aller eingekerkerten Antifaschisten

4.2.13.9 Internationale Sttidentenvereinigung für Frieden, 12/1934 (BG) Freiheit und Kultur117

4.2.13.10 Rassemblement universei pour la paix (RUP)118 9/1936-1939 (?)

4.2.13.11 Comite Mop.dial des J eunes pour la paix, la liberte et 1/1936 (E) le progre:s119

I

I

4.2.13.12 Centre International de documentatiQn antiguerriere

4.2.13.13 Internationales Koordinations-, Informations- und 8/1936 (BG) Hilfskomitee für das republikanische Spanien, Paris

4.2.14 Internationale Mieterbewegung120 1929 (E)

4.2.15 Arbeiter-Radio-Internationale, Berlin 121 9/1927 (G)-1932

4.2.16 Internationales Kino-Bürol22 1933 (E)

4.2.17 Kommunistische Fraktion der Internationalen Studen- 6/1937 (E) tenvereinigung

117 Variante: Mouvement international de la jeunesse estudiantine contre la guerre et le fascisme. 118 Variante: Weltvereinigung für den Frieden. Gründunsort Brüssel 119 Variante: Jugendbewegung für Frieden, Freiheit und Fortschritt. 120 Variante: Mieterinternationale. Die Pläne für den Aufbau wurden vermutlich fallen gelassen. 121 1932 erfolgte der Ausschluss Revolutionären Radioorganisationen. 122 Erste Organisationsversuche (1933) wurden vernil1tlich nicht weitergeführt.

236 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

4.2.18 Internationale Studentenvereinigung für Frieden, 4/1940 (E)

Freiheit und Kultur

Bereits vor dem II. Weltkongress der Komintern 1920 wurde in Petrograd ein Komintern-Verlag gegründet, der zunächst von Michail Kobeckij geleitet wurde und der Presseabteilung des EKKI zugeordnet war.123 Nach dem Kongress ging die Redaktion des Zentralorgans Die Kommunistische Internationale daran, ihr Erscheinen regional auszuweiten und dazu im Ausland legal tätige Verlage aufzu­bauen, besonders in Deutschland (Berlin, ab 1920, und Hamburg), Großbritan­nien (London, ab 1924) Frankreich (paris, ab 1925), Italien, Österreich und den USA (ab 1926).124 Insgesamt verfügte die Komintern im Ausland nach dem Stand vom 1. Januar 1929 über 18 Verlage: die größten von ihnen sind hier aufgeführt. Zu dieser Auflistung gehören auch russisch Verlage, die, obwohl nicht der Ko­mintern angehörig, de facto als Kominternverlage arbeiteten. Bekanntestes Bei­spiel ist die Verlagsgenossenschaft ausländischer Arbeiter in der UdSSR (VEGAAR)/Verlag für fremsprachige Literatur. Einige Verlage wurden direkt von Moskau aus geleitet, andere durch die nationalen Parteien, die bisweilen auch Anteile besaßen. Das Verlagsprogramm der Komintern für 1929/1930 sah für den europäischen Sprachbereich die Veröffentlichung von insgesamt 448 Titeln mit einer Gesamtauflage von etwa 22 Millionen Exemplaren vor, davon 50 ritel in östlichen Sprachen mit einer Gesamtauflage von 2,2 Millionen.

125 Zu den Ko­

minternverlagen im Ausland trat 1936 die Leitung det in Moskau ansässigen VEGAAR, die jedoch äußerlich unabhängig von der Komintern blieb. Aufgrund der Verzahnung der Großprojekte (1\1arx-Engels, Lenin-, Stalin-Editionen, antifa­schistische Schriftsteller) ergab sich jedoch eine enge Zusammenarbeit mit dem EKKI, dem Marx-Engels-Institut (1\1EI) und der Unionsgesellschaft für kulturel­le Verbindung mit dem Ausland (VOKS).

5 Das Verlagswesen, Presse, Agenturen und der Rundfunk der Komintern

5.1 Verlagswesen, Druckereien und weitere Unternehmen der Komintern

5.2 Die Kominternpresse: Redaktionen der zentralen Organe, Presse- und Telegra-phenagenturen

5.3 Die Rundfunksender und Rundfunksendungen im Umkreis der Komintern

123 Adibekov/Sachnazarova/Sirinja: Organizacionnaja struktura (Anm. 5), S. 9 u. 23. 124 Ebenda, S. 23, 30 u. 118. 125 Ebenda, S. 162.

Das neue Babylon - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 237

5.1 Verlagswesen, Druckereien und weitere Unternehmen der Komintern.

5.1.1 Verlage der Komintern 1919-1943

5.1.1.1 Verlagsgenossenschaft ausländischer Arbeiter in der UdSSR 27.3.1931 (G) (VEGAAR)/Der Verlag für fremsprachige Literatur

5.1.1.1.1 Zentrale Redaktion 1931 (G)

5.1.1.1.2 Deutsche Redaktion 1931 (G)

5.1.1.1.3 Lehrbuchredaktion 1931 (G)

5.1.1.1.4 Sektoren (Sprachsektionen) der VEGAAR 1931 (G)

5.1.1.1.4.1 Englischer Sektor 1931 (G)

5.1.1.1.4.2 Romanischer Sektor 1931 (G)

5.1.1.1.4.3 Balkanisch-slawisther Sektor 1931 (G)

5.1.1.1.4.4 Ostsektor 1931 (G)

5.1.1.1.4.3 Sektor Fremdsprachenlehrbücher 1931 (G)

5.1.1.1.5 Abteilungen der VEGAAR 1931 (G) I

5.1.1.1.5.1 Produktions abteilung, ' 1931 (G)

5.1.1.1.5.2 Plan- und Handelsabteilung 1931 (G)

5.1.1.1.5.3 Finanzteil 1931 (G)

5.1.1.1.5.4 Geschäftsleitung 1931 (G)

5.1.1.2 Verlag der Kommunistischen Internationale, Petrograd/Leningrad 1920 (G)

5.1.1.3 Verlag Karl Hoym, Berlin 1929 (E)

5.1.1.4 Verlag für Literatur und Politik, Berlin 1929 (E)

5.1.1.5 Martin Lawrence Ltd., London 1929 (E)

5.1.1.6 Les Editions Sociales, Paris 1929 (E)

5.1.1.7 Verlag Amstel, Amsterdam 1929 (E)

5.1.1.8 Kominternverlag, New York 1929 (E)

5.1.1.9 Promachos-Verlag, Basel

238 jHK2004 Bernhard H. Bayerlein

5.1.1.10 Editions du Carrefour, Paris 1934 (E)

5.1.2 Druckereien der Komintern

5.1.2.1 Unionsdruckerei, Zürich 1922 (G)

5.1.2.2 Genossenschaftsdruckerei, Basel 1935 (E)

Teile der publizistischen Infrastruktur der Komintern werden in der russischen Archivklassifikation häufiger den Abteilungen zugeordnet. Ich schlage vor, diesen Bereich als eine eigene Sub struktur innerhalb des Apparats des EKKI zu betrach­ten, die nicht nur die Zeitungsredaktionen, sondern auch die Rundfunkstationen, Pressebüros und -agenturen umfasst. Von Beginn an wurden diese Organe eng an die Leitungsorgane der Komintern angegliedert.126 Die Editionsabteilung des EKKI (Redizdat, siehe 2.3.5.3) war hingegen für alle Arten von Buch und Bro­schürenveröffentlichungen des EKKI zuständig. Nicht also für die zentralen po­litischen Organe, die besondere Redaktionen bildeten - mit besonderen Bezie­hungen zu den für Presse und Rundfunk zuständigen Abteilungen (presseabteilung, Agitprop-Abteilung). Die besondere Stellung der. Redaktion~n zeigt sich auch darin, dass 1935 die Redaktion der Zentralorgans Dze Kommunzs­tische Internatzonale zu einem Strukturteil des Sekretariats des EKKI wurde.

127

Insofern kann der Strukturteil folgendermaßen untergliedert werden:

5.2 Die Kominternpresse: Redaktionen der zentralen Organe, Pres- 1919-1943

se-'und Telegraphenagenturen

5.2.1 Redaktionen der Zeitschriften, Zentralorgane und Zeitungen der Komintern

5.2.2 Rundfunksender, Rundfunkstrukturen und Rundfunksendungen im Umkreis der Komintern

5.2.3 Die Presseabteilung und die unterstützende Redaktionsarbeit der Komintern

5.2.4 Presse- und Nachrichtenagenturen der Komintern

Die Redaktionen der zentralerr Presseorgane und theoretischen Zeitschriften der Komintern sollen nicht dem Zentralapparat zugeordnet werden, sondern als ei­gene Gruppe, zusammen mit den übrigen Komintern-Medien fungieren. Tatsäch-

126 Ebenda, S. 66. 127 Ebenda, S. 186 f.

Das neue Babyion - Strukturen und Netzwerke der Komintern jHK2004 239

lich waren die meisten Redaktion seit Beginn der Zwanzigerjahre unmittelbar dem Präsidium oder anderen Leitungsorganen zugeordnet.128 Sie besaßen zumeist einen eigenen kleinen Apparat. Teilweise arbeiteten sie mit der Agitprop­Abteilung zusammen. 1935 wurden sie direkt dem Sekretariat unterstellt.129

5.2.1 Die Redaktion der Zentralorgane und weiterer Publikationsorga-ne der Komintern

5.2.1.1 Redaktion des Zentralorgans der Komintern Die Kommunisti- 3/1919-5/1943 sche Internationale

5.2.1.2 Redaktion der Zeitschrift Internationale Pressekorrespondenz 7/1921-1933

5.2.1.3 Redaktion der Zeitschrift Rundschau über Politik, Wirtschaft 1932 -1941 (?) und Arbeiterbewegung

5.2.1.4 Redaktion des Bulletins der Kommunistischen Internationale, 1921-1922 (?) Petrograd .--

5.2.1.5 Redaktion des Jahrbuchs der Komintern jahrbuch für Wirt- 12/1921-schaft, Politik und Arbeiterbewegung 1925/1926

5.2.1.6 Redaktion der Zeitschrift Unter dem Banner des Marxismus 8/1926-5/1943 (Nachfolgeorgan Marxismus und Arbeiterklasse)

5.2.1.7 Redaktionen der Zeitschriften Die Welt und Ny Dag 9/1939 (E)-5/1943

5.2.2 Die Presse- und Nachrichtenagenturen der Komintern

5.2.2.1 Russische Telegrafen-Agentur ROSTA 1918(E)

5.2.2.2 Telegraphenagentur Inprekorr, Berlin 8. 11. 1926 (BG)

5.2.2.3 Rundschau Nachrichtenagentur (RUNA), Zürich u. a. 1933 (E)-1939

5.2.2.3.1 Deutsche Abteilung

5.2.2.3.2 Englische Abteilung

5.2.2.3.3 Französische Abteilung

5.2.2.4 Presseagentur der Komintern 1941 (E)

5.2.2.4.1 Gruppe Moskau 1941 (E)

128 Ebenda, S. 66. 129 Ebenda, S. 186 f.

240 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

5.2.2.4.2 Gruppe Kujbysev 1941 (E)

5.2.2.5 Telegraphenagentur SUPRESS 5/1943(E)

5.2.2.6 Telegrafenagentur Interkontinent News, USA 1/1943 (E)

5.2.2.7 Telegrafenagentur, Montevideo 6/1943 (E)

5.2.2.8 Telegrafenagentur der Komintern, Moskau 1939 (E)

5.2.2.9 Telegrafenagentur der Komintern, Kujbysev 1941 (E)

5.2.2.10 Telegrafenagentur der Komintern, Ufa 1941 (E)

Nach ersten Versuchen mit Röhrensendern (Gewerkschaftssender 1922, Sender Kleine Komintern 1927) wurde seit 1929 ein regelmäßiger Auslandsdienst (auch fremdsprachlicher Dienst des Allrussischen Rundfunks) in verschiedenen Spra­chen ausgestrahlt. Seit 1933 strahle das so genannte INO-Radio spezielle Pro­greamme für die Komintern aus. De facto existierte der fremdsprachige Rund­funkdienst bzw. der internationale Rundfunk der Sowjetunion bereits seit 1929. 1933 wurde der mit 500 Kilowatt bisher stärkste Sender Große Komintern (auch Großsender KOmintern genannt) eröffnet. Als zentrale Kontrollbehörde für das Radiowesen wirkte seit 1933 das R].l1ldfunkkomitee der UdSSR (Allunionskomi­tee für Radiofizierung und Rundfunk), das unmittelbar dem Rat der Volkskom­missare unterstellt war. Der Internationale Rundfunk der Sowjetunion (INO­Radio) wurde mit einer Reihe ausländischer Abteilungen ausgestattet (zehn Sekti­onen mit eigenen Redaktionen). Besonders nach dem Stalin-Hitler-Pakt und der folgenden Krise der Komintern wurde er verstärkt zum Abhören ausländischer Sender herangezogen. Unmittelbar vom Kominternapparat betriebene Sender gab es erst seit 1941, nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion, doch wurden auch diese Aktivitäten von sowjetischen Organen (Rundfunkkomitee, Sovinformbüro usw.) kontrolliert. Während des Zweiten Weltkriegs entwickelte sich ein mehrgliedriges Sender- und Rundfunksystem, in dem die Komintern eine zentrale Rolle einnahm. 1939 verfügte die Presse- und Agitationsabteilung über einen Funksektor zur Versorgung des Allunionsradios mit Materialien in sieben Sprachen (deutsch, englisch, französisch, italienisch, holländisch, schwedisch und ungarisch). An der Spitze der Presseabteilung wurde ein Radio-Propagandadienst eingerichtet. Am 6. Mai 1940 beschloss das Sekretariat des EKKI, eine spezielle Kommission zu schaffen, die die gesamte in das Ausland gerichtete Tätigkeit ko­ordinieren sollte. Dieses Gremium sollte vierzehntägig zehn bis 15 Sendungen vorbereiten. Neben dem Staatsrundfunk für die Sowjetunion gab es weiterhin den Internationalen Rundfunk, das so genannte IN 0-Radio und von] uni/] uli 1941

Das neue Babyion - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 241

an - als Folge der deutschen Invasion der Sowjetunion - das Kominternradio, mit unterschiedlichen Sendern und Sendungen für die verschiedenen Nationalitä­ten. Die über geheime, im Umkreis Moskaus angesiedelte Sender betriebene R~ndfunkpropaganda der Komintern wurde trotz der schwierigen Bedingungen wahrend und nach dem Umzug nach Ufa noch erheblich verstärkt. Der Groß­sender Komintern sendete weiter, allerdings unregelmäßiger und verkürzt. Das IN 0-Radio wich nach Kujbysev aus.

In den Jahren 1941/42 waren neben der Zentralredaktion 16 unterschiedliche fremdsprachliche Redaktionen tätig. Anfang 1943 benannte man die Abteilung in Presse- und (Rund-)Funkabteilung um. 161 Personen arbeiteten in den Sektoren Funk, A?fang des Funkverkehrs (Leiter: Hexmann), Information (Leiter: Keller­mann)? ~bersetzu~g (Leiterin: Krylova), Telegraphenagentur (Leiter: Glaubauf) und Bibliothek (Leiter: Kozlov). Der Funksektor untergliederte sich in 15 Redakti­onen. Gegen] ahresende 1942 wurden die Rundfunkredaktionen in die Strukturen des Publikations- und Rundfunksektors des EKKl integriert. Mitte 1942 wurde die gesamte Presseabteilung als Struktureinheit des Instituts Nr. 301 geführt.

5.3 Die Rundfunksender und Rundfunksendungen im Umkreis der Komintern

5.3.1 Der Staatsrundfunk der Sowjetunion 1922 (?) (G)

5.3.2 Kontrollkörperschaften des sowjetischen Rundfunks 1933 (G) I

5.3.3 Der Internationale Rundfunk der Sowjetunion (INO-Radio) 1929 (G)

5.3.4 Das Komintern-Radio 6/1941 (G)

5.3.5 Die Presseabteilung und die unterstützenden Programmredak- 1939-1943 tionen der Komintern I,

5.3.1 Der Staatsrundfunk der Sowjetunion 1922 (G) (?)

5.3.1.1 Gewerkschaftssender 1922 (G)

5.3.1.2 Sender Kleine Komintern 1927 (G)

5.3;1.3 Fremdsprachlicher Dienst des Rundfunks der Sowjetunion 130 1929 (G)

5.3.2 Rundfunkkomitee der UdSSR131 1933 (G)

5.3.2.1 INO-Abteilung des Rundfunkkomitees (Siehe 5.3.3) 1933 (G) (?)

130 Variante: Auslandsdienst des Allrussischen Rundfunks. 131 Varianten: Radiokomitee der UdSSR, Allunionskomitee für Radiofiiierung und Rundfunk.

242 jHK2004 Bernhard H. Bayerlein

5.3.2.2 Ständiger Beauftragter des EKKI beim Rundfunkkomitee der 1938/1939 (E)

UdSSR

5.3.2.3 Sovinformbüro 1941 (G)

5.3.3 Der Internationale Rundfunk der Sowjetunion132 1929 (G), 1933 (G)

5.3.3.1 Großsender Komintern133 1933 (G)

5.3.3.2 Rundfunkstation Moskau 1933 (G) (?)

5.3.3.3 Rundfunkstation Kujbysev 12/1941 (E)

5.3.3.4. Ausländische Abteilungen des INO-Radios134 , 1933 (G)

5.3.3.4.1 Deutsche Abteilung135

5.3.3.4.2 Englische Abteilungl36

5.3.3.4.3 Italienische Abteilungl3?

5.3.3.4.4 Spanische Abteilung138

5.3.3.4.5 Tschechische Abteilung139

5.3.3.4.6 Abteilung amerikanische Länder und England

5.3.3.4.7 Abteilung Mittelasien und Balkan

5.3.3.4.8 Abteilung Westeuropa

5.3.3.4.9 Bulgarische Redaktion .

5.3.3.4.10 Jugoslawische Redaktion

5.3.3.4.11 Französische Redaktion

5.3.3.4.12 Türkische Redaktion

132 Vermischte Struktur. Varianten: INO-Radio (Abkürzung für: Inostrannoe Radio, russisch: Ausländisches Radio), Radio Moskau International.

133 Variante: Sender Große Komintern. 134 Variante: Ausländische Sektionen des INO-Radios. 135 Variante: Deutsche Sektion. 136 Variante: Englische Sektion. 137 Variante: Italienische Sektion. 138 Variante: Spanische Sektion. 139 Variante: Tschechische Sektion.

Das neue Babylon - Strukturen und Netzwerke der Komintern

5.3.3.4.13 Sowjetisches Inoradio

5.3.4 Das Komintern-Radio: Rundfunksender und Rundfunksen-dungen im Umkreis der Komintern

5.3.4.1 Rundfunksender Svobodnaja jugoslavija

5.3.4.2 Rundfunkstation Technische Basis, Ufa

5.3.4.3 Rundfunksender Komsomolsk am Amur140

5.3.4.4 Rundfunkstation Moskau

5.3.4.5 Rundfunkstation Sverdlovsk

5.3.4.6 Rundfunksender SA -Mann Hans Weber141

5.3.4.7 Jugenddsender Sturmadler142

5.3.4.8 Deutscher Volks sender

5.3.4.9 Heimat-Sender

5.3.4.10 Bulgarischer Volks sender Christo Botev

5.3.4.11 Rundfunksender Skopje \

5.3.4.12 SendeJ; des Nationalkomitees Freies Deutschland

5.3.4.13 Polnische Sendungen

5.3.4.14 Das Institut Nr. 301 (Siehe 2.3.8.4)

5.3.4.15 Die Rundfunkabstrahlung nach Auflösung der Komintern (Siehe 2.3.6.9)

5.3.5 Die Presseabteilung des EKKI und die unterstützenden Rund-funkredaktionen

5.3.5.1 Die Presseabteilung des EKKI143 ,

5.3.5.2 Der Funksektorl44

140 Zur Ausstrahlung nach Osten. Variante: Reserve-Rundfunkstation. 141 Benannt nach dem übergelaufenen SA"Mann Hans Weber. 142 Variante: Jugendsender.

jHK2004 243

1941 (G)

1941-1945 (P)

12/1941 (E)

12/1941 (E)

12/1941 (E)

1941-12/1941

1941 (E)

12/1941 (E)

9/1941 (G)

1942 (E)

1942/1943

1942/1943

7/1943 (G)

7/1941 (G)

1943 (G)

1939-1943

1939 (E)

1939 (E)

143 Varianten: Presse- und Propagandaabteilung des EKKI, Presse" unclAgitationsabteilung, Presse- und Rundfunkabteilung.

244 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

5.3.5.3 Rundfunkkommission des EKKI 6. 5. 1940 (BG)

5.3.5.4. Fremdsprachliche Redaktionen145 1941 (E)

5.3.5.4.1 Deutsche Redaktion

5.3.5.4.2 Tschechische Redaktion

5.3.5.4.3 Polnische Redaktion

5.3.5.4.4 Bulgarische Redaktion

5.3.5.4.5 Italienische Redaktion

5.3.5.4.6 Spanische Redaktion

5.3.5.4.7 Ungarische Redaktion

5.3.5.4.8 Rumänische Redaktion

5.3.5.4.9 Finnische Redaktion

5.3.5.4.10 Französische Redaktion

5.3.5.4.11 Slowakische Redaktion

5.3.5.4.12 Schwedische Redaktion

5.3.5.4.13 Serbische Redaktion

5.3.5.4.14 Jugoslawische Redaktion ,

5.3.5.4.15 Österreichische Redaktion

5.3.5.4.16 Sudetendeutsche Redaktion

5.3.5.4.17 Arabische Redaktion

5.3.5.4.18 Norwegische Redaktion

5.3.5.5 Sektoren der Rundfunkredaktion

5.3.5.5.1 Sektor Abfang des Funkverkehrs Rundfunkredaktion 1941 (E)

144 Varianten: Rundfunksektor, Funk-und Kinosektor, Rundfunkredaktion (Zentralredaktion) des EKKI (Unterstellt der Presseabteilung), Hauptrundfunkredaktion, Der Publikations- und Rundfi.mksektor des KKI.

145 Variante: Ausländische Rundftmkredaktionen

Das neue Babyion - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 245

5.3.5.5.2 Sektor Information

5.3.5.5.3 Sektor Übersetzung

5.3.5.5.4 Sektor Telegraphenagentur

5.3.5.5.5 Sektor Bibliothek

Was das vielschichtige Bildungs- und Schulungssystem der Komintern angeht, dessen Erforschung erst am Anfang steht, ergab sich von Beginn an eine enge Verbindung mit sowjetischen Partei- und Staatsorganen. Man kann sagen, dass die einzelnen Institute und Einrichtungen eine virtuelle »Kominternuniversität« bildeten, die auch in den Zwanzigerjahren zeitweise tatsächlich geplant war, dann jedoch wieder aufgegeben wurde. Das Schulungs system von VKP (b) und Ko­mintern beruhte auf sieben Grundpfeilern, die ich im folgenden als funktionale Teilstrukturen ausgewiesen habe, die Kommunistischen Universitäten, die inter­nationalen politischen Kaderschulen (darunter die Internationale Leninschule und die Kominternschule), die Militärschulen oder militärpolitischen Schulen, nach 1941 die Antifaschulen für Kriegsgefangene, die technischen Schulen und Lehr­gänge, die Zentralen Parteischulen und die Spezialschulen für Angehörige be­stimmter kommunistischer Parteien. Ebenfalls sind dieser Hauptgruppe die wis-

, senschaftlichen Institute und Braintrus,t-Organisationen zugeordnet worden. Ohne diese Einrichtungen wäre der weltweite Transfer von Ideen, Ideologien und kulturellen Habitus, der nicht zuletzt »nationale Minderheiten« in allen Welt­regionen ansptach, von bolschewistischen und später »marxistisch-leninistischen« Konzeptionen, und Instrumentarien nicht denkbar. Internationale Rekrutierungs­basis für die Komintern-Kader waren diverse Schulen und Bildungseinrichtungen unter Kontrolle von Komintern und VKP (b) deren bekannteste die Internatio­nale Lenin-Schule war, die aus den seit 1926 (nicht zuletzt zur Bekämpfung op­positionellen Gedankengutes) eingerichteten Internationalen Lenin-Kursen her­vorging. In die Ära Bucharins und Stalins fielen die bis dato wichtigsten Maßnahmen zum Aufbfl.u eines Schulungs systems der Komintern und der kom­munistischen Parteien. Unmittelbar der Komintern bzw. der VKP (b) unterstellt waren eine Reihe speziell für die Schulung von internationalen Kadern konzipier­ter Komintern-Einrichtungen. Neben den Internationalen Lenin-Kursen waren dies die der Roten Gewerkschafts-Internationale unterstellten Internationalen Gewerkschafts-Kurse, die Kommunistische Universität der Arbeiter des Ostens, die Kommunistische Universität der nationalen Minderheiten des Westens sowie die Sun-Yat-sen-Universität. Hinzu kamen die von der KP der Sowjetunion selbst betriebenen Militärakademien, technische Schulen sowie eine auch für Komin­tern-Mitarbeiter bestimmte, so genannte Radio-Schule. Für potentielle Kader der

246 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

nationalen Minderheiten in und außerhalb der Sowjetunion waren die Kommu­nistische Universität der Werktätigen des Ostens (KUTV) und die Kommunisti­sche Universität der nationalen Minderheiten des Westens (KUNMZ), ab 1925 auch die Kommunistische Universität der Werktätigen Chinas (KUTK) konzi­piert, die unter dem Namen Sun Yatsen Universität (mit Karl Radek als Rektor) bekannt wurde. Forschungsinstitute der Komintern bzw. Einrichtungen wissen­schaftlichen Charakters besaßen einen Sonderstatus, wie das Wissenschaftliche Forschungsinstitut für nationale und koloniale Probleme sowie das dem Interna­tionalen Bauernrat angegliederte Internationale Agrar-Institut (MAI). Das Institut für Statistik und Weltwirtschaft Vargas erfüllte besondere Aufgaben - auch im Rahmen der VKP (b) - als eines der wenigen Braintrust-Organe. .

6 Die Bildungseinrichtungen, Schulen und Universitäten der Komin- 1919-1943

tern - »Knm.yledge Bodies«

6.1 Kommunistische Universitäten 1921-1938 (?)

6.2 Politische Kaderschulen 1924-1943

6.3 . • Militärschulen und militärpditische Schulen . 1920-1943 .,

6:4 Antifa~Schulen 1942 (G)

6.5 Technische Schulen und Lehrgänge, die Spezialschulen .für Mitglie- 1924-1943

der bestimmter kommunistischer Parteien

6.6 Zentr~e Parteischulen 1936 (G)

6.7 Forschungs- und Braintrust-Institute d<!r Komintern 11920-1936

Die größten Bildungseinrichtungen in der Komintern waren die drei Kommunis­tischen Universitäten. Eine eigenständige »Arbeiter- und Bauernuniversität« wur­de 1921 auch für die turksprachigen Regionen eingerichtet. Sie stellte jedoch e­benso wie die KUTK bereits 1930 ihren Betreib ein. Auch die 1931 gegründete Kommunistische Deutsche Universität der Russlanddeutschen in Engels (prokrovsk) bestand nur kurze Zeit. Vorbildfunktion für die Gründung der inter­nationalen Kommunistischen Universitäten hatte die Sverdlov-Universität. Die im Juli 1919 gegründete Parteiuniversität der RKP (b) wurde nach dem XVII. Parteitag 1934 durch die Höhere Parteischule beim ZK der VKP (b) ersetzt. Gro­ßes Ansehen besaß zu Beginn der Zwanzigerjahre das Institut der Roten Profes­sur (Institut Krasnoj Professury, IKP) als sowjetische Hochschuleinrichtung zur Ausbildung von Lehrpersonal für die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer

Das neue Babyion - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 247

(Gründung 11. Februar 1921 auf Beschluss des Rates der Volkskommissare). Un­ter seinem ersten Rektor, dem Historiker M. N. Pokrovskij, arbeiteten in der ö­konomischen, der historischen und der philosophischen Abteilung u. a. zahlrei­che späteren Parteiführer. Das Institut galt 1928 als Braintrust der Anhänger Nikolaj Bucharins und wurde im Zuge der Stalinschen Säuberungen W ASNN aufgelöst. Anfangs der Zwanzigerjahre bestand auch an der Sozialistischen Aka­demie eine Sektion Kommunistische Internationale. Bis zur Gründung der Inter­nationalen Leninschule und des Ausbaus des Kaderschulwesens wurde ange­strebt, für die internationalen kommunistischen Universitäten einen höchst möglichen Anspruch zu verwirklichen; die Rektoren wurden (auch unabhängig von ihrer Vergangenheit) nach ihrer Qualität ernannt (u. a. Karl Radek und Regi­na Budzinska (Budzinskaja) als Oppositionelle, ehemalige »Bundisten« wie Frum­kina, Menschewiki wie Brojdo oder linke Sozialdemokraten wie Marchlewski. Be­sonders für die aus den (halb-)kolonialen Ländern stammenden mehr als 3000 Sudenten und Schüler der Kominternuniversitäten, bedeutete das Studium trotz der generell nicht sehr komfortablen und hygienischen Verhältnisse zugleich das Ende der prekären Lebenssituationen, nicht selten des Hungers (so im Falle der chinesischen Studenten). Mit der Stalinisierungsperiode erfolgte die Selbstentwer­tung der Theorie, die fast nur noch als Mittel zum innerparteilichen Kampf ge­braucht wurde. Selbst das Institut der Roten Professur in der VKP (b) arbeitete zielgerichtet auf die Zurückdrängung des theoretischen Einflusses der Oppositi­on. Alle kommunistischen Universitäten' wurden im Zuge der Reorganisierung des EKKI unter Dimitrov und der »großen Säuberungen« aufgelöst.

6.1 Die Kommunistischen Universitäten 1921-1938 (?)

6.1.1 Kommunistische Universität der Werktätigen des Ostens 4/1921-1938 (KUTV)146

6.1.2 Kommunistische Universität der Nationalen Minderheiten des 21. 11. 1921 (BG)-. Westens Ju. Marchlevskij (KUNMZ)147 1936

6.1.3 Kommunistische Universität der Werktätigen Chinas 1925-1930 (KUTK) 148

6.1.4 Turkestanische Arbeiter- und Bauernuniversität 1921-1930

6.1.5 Kommunistische Deutsche Universität der Russlanddeutschen, 1931 (G) Pokrovsk/Engelsl49

146 Variante: Stalin-Universität. 147 Varianten: Westuniversität, Universität des Westens, Universität der Westvölker. 148 Variante: Sun-Yat-sen-Universität.

248 JHK2004

6.1.1 Die Kommunistische Universität der Werktätigen des Ostens

(KUTV)

6.1.1.1 Kabinette und Sektionen, KUTV

6.1.1.1.1 Arabisches Kabinett, KUTV

6.1.1.1.2 Afrikanisches Kabinett, KUTV

6.1.1.1.3 Indisches Kabinett, KUTV

6.1.1.1.4 Indochinesisches Kabinett, KUTV

6.1.1.1.5 Chinesisches Kabinett, KUTV

6.1.1.1.6 Persisches Kabinett, KUTV

6.1.1.1.7 Türkisches Kabinett, KUTV

6.1.1.1.8 Philippinisch-Malayisches Kabinett, KUTV

6.1.1.1.9 Japanisches Kabinett, KUTV

6.1.1.1.10 Arabische Sektion, KUTV

6.1.1.1.11 Indische Sektion, KUTV ,

6.1.1.1.12 Indochinesische Sektion, KUTV

6.1.1.1.13 Indonesische Sektion, KUTV

6.1.1.1.14 Internationale Sektion, KUTV

6.1.1.1.15 Chinesische Sektion, KUTV

6.1.1.1.16 Chinesische Kurse in Militärpolitik, KUTV

6.1.1.1.17 Koreanische Sektion, KUTV

6.1.1.1.18 Latein-Amerikanische Sektion, KUTV

6.1.1.1.19 Mongolische Sektion, KUTV

6.1.1.1.20 Kurse für Mongolische Arbeiter (KCHR), KUTV

6.1.1.1.21 Negersektion, KUTV

149 Genaue Beziehung zur Komintern unklar.

Bernhard H. Bayerlein

4/1921-1938 (?)

Das neue Babyion - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 249

6.1.1.1.22 Persische Sektion, KUTV

6.1.1.1.23 Sinziang Sektion, KUTV

6.1.1.1.24 Tuvinische Sektion, KUTV

6.1.1.1.25 Türkische Sektion, KUTV

6.1.1.1.26 Philippinische Sektion, KUTV

6.1.1.1.27 Französische Sektion, KUTV

6.1.1.1.28 Japanische Sektion, KUTV

6.1.2 Die Wissenschaftliche Assoziation zur Erforschung der natio- 1936 (G)(?) nal-kolonialen Probleme (NIANK)

6.1.3 Das Wissenschaftliches Forschungsinstitut nationaler und ko- 27.4.1936-1938 lonialer ProblemeIso

6.1.4 Die Kommunistische Universität der Nationalen Minderheiten 21. 11. 1921 (BG)-des Westens Ju.'Marchlewski (KUNMZ)151 1936

6.1.4.1 Sektoren der KUNMZ ,

6.1.4.1.1 Bjelorussischer Sektor, KUNMZ I ,

6.1.4.1.2 Bulgarischer Sektor, KUNMZ

6.1.4.1.3 Ungarischer Sektor, KUNMZ

6.1.4.1.4 Griechischer Sektor, KUNMZ

6.1.4.1.5 Jüdischer Sektor, KUNMZ

6.1.4.1.6 Italienischer Sektor, KUNMZ

6.1.4.1.7 Lettischer Sektor, KUNMZ 1922 (BA)

6.1.4.1.8 Litauischer Sektor, KUNMZ

6.1.4.1.9 Moldawischer Sektor, KUNMZ

6.1.4.1.10 Deutscher Sektor, KUNMZ

ISO Russisch: Naucno-issledovatelskij Institut Nacionalnych i kolonialnych problem (NIINKP). 151 Varianten: Marchlewski-Universität, Westuniversität, Universität des Westens, Kommunisti­

sche Universität der Westvölker.

250 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

6.1.4.1.11 Polnischer Sektor, KUNMZ

6.1.4.1.12 Rumänischer Sektor, KUNMZ

6.1.4.1.13 Skandinavischer Sektor, KUNMZ (Schwedisch, Dänisch, Nor-

wegisch, Isländisch)

6.1.4.1.14 Finnischer Sektor, KUNMZ 1922 (BA)

6.1.4.1.15 Estnischer Sektor, KUNMZ 1922 (BA)

6.1.4.1.16 Jugoslawischer Sektor, KUNMZ

6.1.4.1.17 Leningrader Abteilung, KUNMZ152 1922 (G)

6.1.5 Die Kommunistische Universität der Werktätigen Chinas 1925-1930

(KUTK) 153

6.1.5.1 Unterstützungsgesellschaft der Sun-Yatsen Universität

6.1.5.2 China Research Bureau154

6.1.5.3 Scientific Research Institute on ChinaIss

6.2 Politische Kaderschulen der Komintern 1924-1943 .

6.2.1 Die Internationale Leninschule (MLS)156 10/1924 (BG)-2/1938

6.2.2. Ländergruppen, MLS157 1926 (G)

6.2.2.1 Sektor A, MLS (Deutsch)158 1926-1936

6.2.2.2. Sektor B, MLS (Tschechoslowakisch) 1926 (G)

152 Russische Abkürzung: LOKUNMZ. Die Leningrader Abteilung vereinigte den Finnischen,

Estnischen und Lettischen Sektor. 153 Diese Bezeichung wurde am 17. September 1928 nach der Niederlage der KP Chinas und der

Entfaltung des })weißen Terrors« in China eingeführt. Siehe Pantsov, Alexander: TheBolshe­viks and the Chinese Revolution 1919-1927, Honolulu 2000, S. 165. Varianten: Sun-Yat-s.en-

Universität für die Arbeiter Chinas (UTK). 154 Begriff nur belegt bei Pantsov: The Bolsheviks (Arlm. 153), S. 175. 155 Variante: Scientific Research Institute for Chinese Studies. Begriff nur belegt bei Pantsov:

The Bolsheviks (Anm. 130), S. 175. 156 Variane: Internationale Lenin-Kurse. 1924 wurde beschlossen Kurse abzuhalten. Allerdings

wurden sie erst ab März 1926 unter dem Titel Internationale Lenin-Kurse durchgeführt. Der Begriff Internationale Leninschule war seit 1928 gebräuchlich.

157 Variante: Sektoren, MLS. 158 Teilnehmer aus Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz, (bis 1937) aus Österreich.

Das neue Babyion - Strukturen und Netzwerke der Komintern

6.2.2.3 Sektor G, MLS (Ungarisch)

6.2.2.4 Sektor D, MLS (Amerikanisch)159

6.2.2.5 Sektor E, MLS (Englisch)160

6.2.2.6 Sektor I, MLS (Französisch)

6.2.2.7 Sektor K, MLS (Italienisch)

6.2.2.8 Sektor L, MLS (Spanisch)161

6.2.2.9 Sektor M, MLS (Bulgarisch)

6.2.2.10 Sektor N, MLS (Rumänisch)

6.2.2.11 Sektor 0, MLS (Griechisch)

6.2.2.12 Sekto~ R, MLS (Finnisch)

6.2.2.13 Russische Kbmpaktkurse, MLS (Sowjetunion)

6.2.2.14 Sektor S, MLS (polnisch)

6.2.2.15 Sektor T, ~S (Lettisch, Estnisch) .

6.2.2.16 Sektor X, MLS (Litauisch) \

, 6.2.2.17 Sekto~ F, MLS (Skandinavisch)162

6.2.2.18 Sekt~r C, MLS (Chinesisch)

6.2.2.19 Sektor S, MLS 0 ugoslawisch) . 6.2.2.20 Sektor Ja, MLS (Österreichisch)

6.2.2.21 Sektor Kommunistische Jugendinternationale (KIM), MLS

6.2.2.22 Spezialkurse der Kommunistischen Abend-Hochschule, MLS163

6.2.2.23 Spezialkurse zur Organisation von Parteischulen der Sektionen

159 Teilnehmer aus den USA und Kanada. 160 Teilnehmer aus England, Irland, Australien und Neuseeland. 161 Teilnehmer aus Spanien, Portugal, Lateinamerika. 162 Teilnehmer aus Dänemark, Island, Norwegen, Schweden.

JHK2004 251

1926 (G)

1926 (G)

1926 (G)

1926 (G)

1926 (G)

1926 (G)

1926 (G)

1926 (G)

. 1926 (G)

1926 (G)

1932 (G)

1926 (G)

1926 (G)

1926 (G)

1926 (G)

1926 (G)

1926 (G)

1926 (G)

1926 (G)

27. 4. 1936 (BG)

163 Russische Abkürzung: Vecernij KOMBUS. Die Spezialkurse waren der Internationalen Le­ninschule angegliedert.

252 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

Nach der Liquidierung der Leninschule wurden Ende der Dreißigerjahre erneut Schulen des EKKI eröffnet, so in Planernaja und Nagornyj. Auf Beschluss des Orgbüros der VKP (b) vom 25. Dezember 1940 wurde eine Jahresschule beim EI<KI zur Vorbereitung führender Mitarbeiter der Bruderparteien als erste Ka­derschule nach Auflösung der Leninschule gegründet. Das erste Kontingent um­fasste 65 Schüler. Die Verwaltung Propaganda und Agitation im ZK der VKP (b) selektionierte Lehrer und Lehrprogramme der Schule zur Geschichte der VKP (b), zur allgemeinen Geschichte, politischen Ökonomie und Geschichte der Komintern. Aus der Jahresschule entwickelte sich nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion die Kominternschulein Nagornyj und seit Mai 1941 in Pus­kino (beide Orte in der Nähe Moskaus). Gelehrt wurden dort auch die so ge­nannten »Parteitechniken« (Chiffrierung, Herstellung von Fotografien, Gebrauch von Funkgeräten etc.). Hochrangige Führer der Kommunistischen Parteien wa­ren als Kursleiter eingesetzt. Leiter war der Bulgare Vylko Cervenkov. Nach dem Umzug des EI<KI nach Ufa in Baschkirien arbeitete von 1941 bis 1943 die Ko­minternschule in Kusnarenkovo (40 km von Ufa entfernt), die Wolf gang Leon­hardt in seinen Memoiren beschreibtl64 (offizielle Bezeichnung: Landwirtschaftli­ches Technikum Nr. 101). Der Umzug des EI<KI nach Ufa wurde als geheime Verschluss sache behandelt, es sollte so aussehen, als ob die Komintern weiterhin in Moskau arbeitete. Leiter des deutschen Sektors - einer von 13 Sektoren der Schule waren Paul Wandel (pseudoq.ym: Klassner) und Genia Quittner. Die Ko­minternschule wurde ebenfalls von einem Bulgaren - Avramov (pseudonym: Mi­chailov) - geleitet, sein Stellvertreter war Antipov. Zusätzlich zu den üblichen marxistisch-leninistischen Stoffen wurden militärisch-technische Ausbildungsteile zum aktiven Einsatz der Kursanten in der Illegalität und/oder dem Partisanen­kampf unterrichtet. Im Zuge der formalen Auflösung der Komintern wurde die Schule im Juni 1943 liquidiert.

6.2.2 Die Parteischulen des EKKI ~>Kominternschulen(~165 4/1936-1943

6.2.2.1 Parteischule des EKKI, Planernaja 1939 (E)-1941 (E)

164 Siehe Leonhard, Wolf gang: DieRevolution entlässt ihre Kinder, Köln 1955, S. 168. Siehe auch die folgenden Erinnerungen. Hoffmann, Heinz: Mannheim - Madrid - Moskau, Berlin (Ost) 1982, S. 415 f.; Quittner, Genia: Weiter Weg nach Krasnogorsk, Wien u. a, 1971, S, 246. Siehe auch McLoughlin, Barry/Schafranek, Szevera: Aufbruch, Hoffnung, Endstation. Öster­reicherinnen und Österreicher in der Sowjetunion 1925-1945, Wien 1997, S. 585 f.

165 Varianten: Schule des EKKI, Kominternschule, Internationale Jahresschule des EKKI, Jah­reschule beim EKKI zur Schulung führender Mitarbeiter der Bruderparteien, Einjahresschu-

le, Jahresparteischule.

Das neue Babyion - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 253

6.2.2.2 Parteischule des EKKI, Nagornyj bei Moskau166 1939 (E)-1941 (E)

6.2.2.3 Parteischule des EKKI, Puskino167 5/1941 (G)

6.2.2.4 Parteischule des EKKI, Kusnarenkovo (Ufa)168 6/1941-7/1943

6.2.2.4.1 Deutscher Sektor

6.2.2.4.2 Spanischer Sektor

6.2.2.4.3 Polnischer Sektor

6.2.2.4.4 Bulgarischer Sektor

6.2.2.4.5 Koreanischer Sektor

6.2.2.4.6 Österreichischer Sektor

6.2.2.4.7 Tschechischer Sektor

6.2.2.4.8 Ungarischer Sektor

6.2.2.4.9 Französischer Sektor

6.2.2.4:10 Sudetendeutscher Sektor ,

6.2.2.4.11 SlowaIPscher Sektor

6.2.2.4.12 Rumänischer Sektor

6.2.2.4.13 Italienischer Sektor

6.2.2.5 Spezialschule, Ufa. (Siehe 6.5) 1941 (E)

~ufgrund se~er Bedeutung wird die militärische und strategische Ausbildung als elgener Berelc~ aufg~fü?rt. Beachtet werden sollte allerdings, dass sie unter enger Verzahnung rrut sowjetischen Organen durchgeführt bzw. von ihnen kontrolliert wurde. Bereits 1920 wurde eine Militärschule (Kriegsschule) bei der Komintern gegründet. Sie arbeitete allerdings höchstens zwei Jahre.169 Die Absolventen soll­ten die zukünftigen Militärführer der kommunistischen Parteien seien Zuerst soll­te eine Entscheidung des H. Weltkongresses für die Schaffung einer Militärabtei-

166 Variante: Schule der Reserve der Bruderparteien; 167 Variante: Kominternschule. 168 Varianten: Landwirtschaftliches Technikum Nr.1, Kominternschule~ 169 Adibekov /Sachnazarova/Sirinja: Organizacionnaja struktura: (Anm. 5), S. 31:

254 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

lung des EKKI abgewartet werden. Per Beschluss des Kleinen Büros wurde dann am 26. August 1922 die Militärschule aufgelöst, die besten Teilnehmer wurden dem russischen Militär überstellt.17° Besonders nach dem vollständigen Scheitern des Deutschen Oktober 1923 wurden in der Sowjetunion verstärkt Militärkurse für ausländische Kommunisten durchgeführt. Häufig wurden Angehörige der Komintern an sowjetische Militärschulen abkommandiert. Wohl eigens für die Komintern wurde ein Spezial-Kommandeurskurs an der Militärpolitischen Aka­demie Gen. Tol'macev eingerichtet. Die Frunse Militär-Akademie führte in der zweiten Hälfte der Dreißigerjahre spezielle Kurse für spanische Militärs durch, die auf ihren Einsatz im spanischen Bürgerkrieg vorbereitet wurden.

..

6.3. Die Militärschulen und militärpolitischen Schulen171

6.3.1 Militärschule des EKKI 1920-26.8.1922 (BA)

~

6.3.2 Militärpolitische Schule des EKKI (MP-Schule) 1929/1930-1935/1936

.

6.3.2 Sonstige militärische Schulen172 1920-1943

6.4 Die Antifa-Schulenl73 1942 (G)

6.4.1 Antifa"Schule der Kriegsgefangenen, Oranki 1943/1944 (E)

6.4.2~ Antifa-Schule Krasnogorsk174 4/1943 (G)

6.4.2.1 Deutscher Sektor

6.4.2.2 Österreichischer Sektor

6.4.2.3 Ungarischer Sektor

6.4.2.4 Rumänischer Sektor

6.4.2.5 Italienischer Sektor

6.4.2:6 Studiensektion

170 Ebenda, S. 56. 171 Variante: Die Kriegsschulen bei der Komintern. . 172 An der Frunse-Akademie, der Lenin-Akademie, den Instituten der Roten Armee. 173 Variante: Kriegsgefangenenschulen. Sie wurden geführt von der Politischen Hauptverwaltung

der Roten Armee (GlavPURKKA) und dem NKVD. Das Institut Nr. 99 übernahm nach der Auflösung der Komintern die Führung der Antifa-Schulen (Siehe 2.5.1.18)

174 Variante: Antifa-Schule des EKKI.

Das neue BabyIon - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 255

6.4.3 Antifa-Schule in Krasnogorsk175 15.3.1943 (G)

6.4.4 Zentrale Antifaschule, Taliza176

6.4.5 Antifa-Schule Juzsk, Gebiet Ivanovo

6.4.6 Kriegsgefangenenschule Oransk 1.4. 1942 (BG)

6.4.7 Sonstige Lagerschulen 1942 (G)

6.4.8 Gebietsschulen 1942 (G)

6.4.9 Frontschulen (bei den Stäben an der Front) 1942 (G)

Der Internationale Verbindungsdienst der Komintern ~nterhielt eine Reihe von Schulen, darunter so genannte Funkschulen und führte eine Reihe von Spezial~ kursen durch. Auch die Schule in Puskino wurde von der OMS betrieben. Zu den Spezialschulen der Komintern gehörte eine Schule desEKKI für Mitglieder der KP Spanien (1935) und später eine Schule des EKKI für Mitglieder der KP Chi­nas. In der zweiten Hälfte des Jahres 1940 wurden Schulen für die Gesamtheit der Kader der übrigen Länder gebildet, in die dann die spanische und chinesische Schule überführt wurden.177 1941 wurden erneut Spezialkurse organisiert. In Pus­kino bereitete eine von der Außenwelt abgeschlossene Schule die ausländischen Kommunisten auf ihre Mission im Ausland vor. Gelehrt wurden dort die so ge­nannten »Parteiteehniken (Chiffrierung, .die Herstellung von Fotographien und der Gebrauch von Funkgeräten). Hochrangige Führer der Kommunistischen Par­teien waren als Kursleiter eingesetzt. Eine Spezialschule der Komintern in Ufa die vermutlich 'unter der Kontrolle der Nachfolgeorganisation des· Internationale~ Verbindungsdienstes' stand, (1941-1943) arbeitete unter der Verantwortung von' N. Tjapkin. Im Finanzberichtfür das Jahr 1943 waren zwei Spezialschulen zur Vorbereitung ausländischer Kader aufgeführt, für die Gruppe der operativen Re'­serve der Bruderparteien.

175 Variante: Die Antifa-Schule für Kriegsgefangene. 176 Variante: Objekt Nr. 204L 177 G. Dimitrov an den Sekretär des ZK der KP der Sowjetunion, vom 31. August 1940. In: Le­

bedeva, Natalija/Narinskij, Michail: Komintern i Vtoroja Mirovaja Vojna, Moskau. 1994; Bd. 1, S. 424--426. ~

256 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

6.5 Technische Schulen und Lehrgänge, Spezialschulen für Mitglie- 192~1943

der kommunistischer Parteien

6.5.1. Funkschule des EKKI, bei Moskau178 1924/1925-1938

6.5.2 1. Abteilung (Funkschulen der OMS/SS bei Moskau und Ufa) 1941 (E)

6.5.3 Schule des OMS in Puskino 5/1941 (E)

6.5.4 Schule des EKKI für Mitglieder der KP Spanien179 1935 (E)-1940

6.5.5 Schule des EKKI für Mitglieder der KP China180 1940 (BA)

6.5.6 Deutsch-österreichische Schule des EKKI 2/1941 (BG)

6.5.7 Ukrainische Spezialschule 5/1943 (E)

6.5.8 Rundfunkschule des EKKI 4/1942 (E)

6.5.9 Spezialschule desEKKI, Ufa 1942 (E)

6.5.10 Schule der Reserve der Bruderparteien des EKKI 25. 12. 1940 (BG)

Im Rahmen der revolutionären Fehlschläge der Komintern wurde die Einrich­tung von Parteischulen forciert, die durchweg vom EKKI angeleitet und finan­ziell von der Komintern getragen wurden - diese bildeten einen der wichtigsten Budgetposten der Komintern. Das Parteischulsystem der Kommunistischen Par­teien wurde in einer ersten Phase von der Agitpropabteilung des EKKI angelei­tet. 1936 wurden alle legalen Parteien vom Sekretariat verpflichtet, mit dem Auf-

. . hul b' 181 D' bau einer neuen· vergrößerten Zentralen Partelse e zu egmnen. le Parteischulen sind hi~r im Einzelnen nicht mehr aufgeführt.

6.6 Zentrale Parteischulen der kommunistischen Parteien 15. 8. 1936 (BG)

6.6.1 Zentrale Parteischule der KP Großbritanniens 10/1936 (BG)

6.6.2 Zentrale Parteischule der KP Frankreichs 10/1936 (BG)

178 Variante: Funker- und Chiffrierschule der OMS-SS. 179 Varianten: Spanische Schule, Spanische Parteischule beim EKKI, ObjektNr. 15. 1941 wurde

erneut eine Spanische Schule eingerichtet; 180 Variante:· Chinesische Schule. 181 Adibekov /Sachnazarova/Sirinja: Organizacionnaja struktura (Anm. 5),S. 208.

Das neue Babyion - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 257

6.6.3 Zentrale Parteischule der KP USA 10/1936 (BG)

6.6.4 Zentrale Parteischule der skandinavischen Länder (KP Däne- 10/1936 (BG) mark, KP Schweden, KP Norwegen, KP Finnland)

6.6.5 Zentrale Parteischule der KP Belgiens 10/1936 (BG)

Die wichtigsten Forschungseinrichtungen und Institute der Komintern waren das Institut für Statistik und Information (Büro Varga), das Lenin-Institut und das Marx-Engels-Institut bzw. später das Marx-Engels-Lenin-Institut. wurde das In­stitut für Statistik und Information durch die Bestrebungen seines ersten Leiters Rjazanov zu einem internationalen wissenschaftlichen Zentrum. Das durch die Vereinigung des Lenin-Instituts mit dem Marx-Engels-Institut nach 1931 gebilde­te Marx-Engels-Lenin-Institut wurde in den Dreißigerjahren zum Vereinigten Parteiinstitut (einschl. des Parteiarchivs) des ZK der VKP (b) ausgebaut. Hier gab es auch eine Kominternabteilung. Darüber hinaus arbeitete im Lenin-Institut ein mit wissenschaftlichen Mitarbeitern ausgestattetes Kominternkabinett. Nachge:­wiesen ist auch die Exi~tenz einer (vermutlich von Heimo geleiteten) Kommissi­on zur Erforschung der Geschichte der Komintern.

6.1 Die Forschungsinstitute und Braintrust-Organisationen

6.7~1 ,

Institut für Statistik und Information des EKKI182 ,

6.7.1.1 Statistisch-Ökonomische Abteilung, Institut für Statistik und In-formation des EKKI

6.7.1.2 Informations büro, Institut für Statistik und Information des EKKl

6.7.2 Lenin-Institut183

6.7.3 Marx-Engels-InstitutI84

6.7.4 Marx-Engels-Lenin-InstitutI85

6.7.4.1 Kommission zur Verlegung des Kominternarchivs in das Lenin-Institut

182 Varianten: Statistisches und Informatives Büro des EKKI, Varga-Büro. 183 Formal nicht der Komintern zugehörig. 184 Formal nicht der Komintern zugehörig. 185 Formal nicht der Komintern zugehörig.

1920-1936

1921-1928

1931 (BA)

1920 (G)-1931

1931 (G)-1943 (E)

1930 (G)

258 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

6.7.4.2 Sektor für Komintern-Geschichte 1/1935 (E)

6.7.5 Internationales Institut zum Studium des Faschismus (INFA)186 1934 (G) (?)

7 Das EKKI und die Sektionen der Komintern: Die Kommunistischen und revoluti-

onären Parteien und Föderationen

7.1 Kommunistische und revolutionäre Parteien

7.2 Kommunistische Föderationen - Föderationen kommunistischer Parteien

7.3 Auslandsbiiros der Kommunistischen Parteien

7.4 Vertretungen der Kommunistischen Parteien beim EKKII87

7.5 Die Vertreter des EKKI bei den Kommunistischen Parteien

Es handelt sich um einen provisorischen Klassifizierungsvorschlag der Sektionen der Komintern und einiger sympathisierender Organisationen in alphabetischer Reihenfolge, der in erster linie auf formalen Kriterien beruht. Bei Vorhandensein mehrerer Part~ien in einem Land werden die neben der KP existierenden Partei­en in einer Fußnote als weitere Parteien aufgeführt. Die Bezeichnung KP ist aus Systematisierungsgründen gewählt, 'sie trifft nicht auf alle aufgeführten Organisa­tionen zu. Die Originalbezeichnung ist, soweit eruiert, in diesen Fällen als Varian­te angegeben, die aufgeführten Abkürzungen sind die Originalabkürzungen. In den Varianten werden auch die Vorläufer und Nachfolgeorganisationen angege­ben. Auch die Parteineugründungen während des Zweiten Weltkrieges sind noch nicht durchgehend berücksichtigt. Eine genau:ere Differenzierung mit chronolo­gischen Angaben ist für das Komplementärprojekt vorgesehen.

7.1 Kommunistische und revolutionäre Parteien als Sektionen, 1919-1943

Nachfolgeorganisationen, Organisationen mit Delegierten- oder Teilnehmerstatus auf Weltkongressen und EKKI-Plenen und einigen symphatisierenden Organisationen

7.1.1 KP Ägypten ~)Gruppe«)

7.1.2 KP Albanienl88

186 Gegründet von Willi Münzenberg im Rahmen der Aktivitäten der Internationalen Arbeiter­

Hilfe (Siehe 4.2.2) 187 Variante: Auslandsvertretungen der Kommunistischen Parteien. 188 Variante: Partei der Arbeit Albaniens.

Das neue Babyion - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 259

7.1.3 KP Algerienl89

7.1.4 KP Argentinien

7.1.5 KP Armenien

7.1.6 KP Australien

7.1.7 KP Aserbajdshan

7.1.8 KPBelgien

7.1.9 KP Bolivien

7.1.10 KP Brasilien

7.1.11 KP Bucharal90

7.1.12 KP Bulgarienl91

7.1.13 KP Burjata 192

7.1.14 KPBurma

7.1.15 KP Ceylon ,

7.1.16 KP Chile I

. 7.1.17 KP China

7.1.18 KP Choresmal93

7.1.19 KP Costa Rica

7.1.20 KPDagestan

7.1.21 KP Dänemarkl94

7.1.22 KP der Republik des Fernen Ostens (Dal'ne-Vostocnaja Respublika)

189 Varianten: KP Algier, Kommunistische Organisation von Algier und Tunis. 190 Wurde im Februar 1922 Bestandteil der RKP (b). 191 Weitere Parteien: Bulgarische Arbeiterpartei, Arbeiterpartei in Bulgarien 192 Von 1919 bis ca. 1922/23. 1922/1923 erfolgte die Bildung der Autonomen Burjatisch­

Mongolischen Sowjetrepublik. 193 Variante: KP Chiva. Von 1920 bis 1925 existierte die Unabhängige Volksrepublik Choresma

mit der Hauptstadt Chiva. 194 Variante: Sozialistische Arbeiterpartei.

260 JHK2004

7.1.23 KP Deutschland195

7.1.24 KP Dominikanische Republik

7.1.25 KP Ecuador196

7.1.26 KP England197

7.1.27 KP Estland

7.1.28 KP Finnland

7.1.29 KP Fiume

7.1.30 KP Frankreich

7.1.31 KP Georgien

7.1.32 KP Berg-Republik (Gorskaja Respublika)

7.1.33 KP Griechenland

7.1.34 KP Guatemala198

7.1.35 KP Haiti

7.1.36 KP Honduras

7.1.37 KP Indien

7.1.38 KP Britisch-Indien ~>Gruppe«)

7.1.3 KP Niederländisch-Indien

7.1.40 KP Indochina 199

7.1.41 KP Indonesienzoo

7.1.42 KPIrak

7.1.43 KP Iran201

195 Weitere Partei: Kommunistische Arbeiterpartei Deutschlands. 196 Als Sozialistische Partei Ecuadors mit Sympathisantenstatus. 197 Variante: KP Großbritanniens 198 Variante: KP Zentralamerikas.

Bernhard H. Bayerlein

199 Auf dem VI. Weltkongress der Komintern integriert in die Delegation der KP Frankreich. 200 Weitere Partei: Association of Communists in the Indies. ZOl Variante: KP Persien. Weitere Partei: Volkspartei Iran (Tudeh).

Das neue Babylon - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 261

7.1.44 KP Irland202

7.1.45 KP Island

7.1.46 KP Italien

7.1.47 KP Japan ~>Gruppe(<)

7.1.48 KPJava

7.1.49 KP Jugoslawienz03

7.1.50 KPKanada

7.1.51 KP KatalonienZ04

7.1.52 KP Kolumbienz05

7.1.53 KP Konstantinopel

7.1.54 KPKorea

7.1.55 KP KrimZ06

7.1.56 KP Kroatien ,

7.1.57 KPKuba ,

, 7.1.58 KP Lettland

7.1.59 KP Libanonz07

7.1.60 KP Litauen

7.1.61 KP Luxemburg

7.1.62 KPMalaya

7.1.63 KP Martinique ~>Gruppe(<)

zoz Weitere Parteien: Irische Arbeiterliga, Kommunistische Partei von Nordirland, Irische Arbei­terpartei (Süden).

Z03 Variante: Sozialistische Arbeiterpartei Jugoslawiens (Kommunisten). Weitere Partei: Unab-hängige Arbeiterpartei Jugoslawiens (NRPJ).

Z04 Als Vereinigte Sozialistische Arbeiterpartei Kataloniens. Z05 Als Revolutionär-Sozialistische Partei Kolumbiens mit Sympathisantenstatus. Z06 Variante: KP Krimtartaren. Z07 Variante: KP Syrien und Libanon.

262 JHK2004

7.1.64 KPMexiko

7.1.65 KP Moldawien

7.1.66 KP Mongolei208

7.1.67 KP Mongolei209

7.1.68 KP Neuseeland

7.1.69 KP Nikaragua

7.1.70 KP der Niederlande210

7.1.71 KP Niederländisch-Indien

7.1.72 KP Norwegen211

7.1.73 KP Österreich212

7.1.74 KP Ostgalizien213

7.1.75 KP Palästina

7.1.76 KPPanama

7.1.77 KP Paraguay

7.1.78 KP Peru214

7.1.79 KP Philippinen ~)Gruppe«)

7.1.80 KP Polen215

7.1.81 KP Portugal

7.1.82 KP Puerto-Rico

7.1.83 KPRumänien

208 Variante: Revolutionäre Volkspartei Innere Mongolei. 209 Variante: Revolutionäre Volkspattei Äußere Mongolei. 210 Variante: KP Holland. 211 Weitere Partei: Norwegische Arbeiterpartei. 212 Variante: KP Deutschösterreich.

Bernhard H. Bayerlein

213 Variante: KP Westukraine. 1923 Beitritt zur.KP Polens als autonome Organisation. 214 Als Sozialistische Partei Perus. 215 Variante: Kommunistische Arbeiterpartei Polens. Weitere Parteien: Polnische Initiativgruppe,

Polnische Arbeiterpartei.

Das neue Babylon - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 263

7.1.84 KP San Marino

7.1.85 KP San Salvador

7.1.86 KP Schweden216

7.1.87 KP Schweiz

7.1.88 KP Slowakei

7.1.89 KP Sowjetunion217

7.1.90 KP Spanien218

7.1.91 KP Südafrika

7.1.92 KP Syrien219

7.1.93 KP Tana-Tuva22O

7.1.94 KP Thailand221

7.1.95 KP Tripoli222

7.1.96 KP Tschechoslowakei !

7.1.97 KPTürkei ,

, 7.1.98 KPTunesien

7.1.99 KP Turkmenistan223

7.1.100 KP Ujguri224

7.1.101 KP Ukraine

7.1.102 KP Ungarn225

216 Varianten: Sozialdemokratische Linkspartei Schwedens, Linkspartei Kommunisten. 217 Varianten: Russische Kommunistische Partei - Bolschewiki (1918-1925) und Kommunisti-

sche Allunionspartei (1925-1952). 218 Variante: Kommunistische Arbeiterpartei Spaniens. 219 Variante: KP Syrien und Libanon. 220 Variante: National-Revolutionäre Partei Tanu-Tuva. 221 Variante: KP Siam. 222 Varianten: KP Tunis, Kommunistische Organisation von Algier und Tunis. 223 Variante: KP Turkestan. 224 Seit 1949 ist Ujguri Bestandteil Chinas.

264 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

7.1.103 KP Uruguay

7.1.104 KP USA226

7.1.105 KP Usbekistan

7.1.106 KP Venezuela227

7.1.107 KP Vietnam228

7.1.108 KP Weißrussland

7.1.109 KP Westweißrussland

7.1.110 KP Zypern229

Die Föderationen bilden eine intermediäre Struktur zwischen den kommunisti­schen Parteien (in diesem Falle mehrerer Parteien) und dem EKKI. Nur zwei fes­tere Strukturen dieser Art sind nachzuweisen, in den Zwanzigerjahren die Skan­dinavische Kommunistische Föderation und bis zur Mitte der Dreißigerjahre die Kommunistische Balkanföderation. W eitere Versuche, etwa in Lateinamerika, solche Föderatjonen zu gründen, blieben erfolglos oder wurden abgeblockt.

7.2. Kommunistische Föderationen/Föderationen 1920-1934 kommunistischer Parteien

7.2.1 ' Skandinavische Kommunistische Föderation 1924-1928

7.2.2 Kommunistische Balkanföderation (KBF) 1/1920-1934

Die meisten der nach dem 1. Weltkongress 1919 eingerichteten Auslandsbüros der Komintern wurden zwischen Herbst 1921 und Frühjahr 1922 wieder aufge­löst.23o Zahlreiche, vor allem illegale osteuropäische kommunistische Parteien un­terhielten jedoch auch später solche Büros in Moskau. Im Zuge der Auflösung der Komintern wurden die Parteivertretungen beim EKI<I 1943 erneut in Aus­landsbüros der kommunistischen Parteien umgewandelt, in denen 33 Funktionäre

225 Varianten: Sozialistische Partei {jngarns, Sozialistisch-Kommunistische Partei der Arbeiter Ungarns, Sozialistische Arbeiterpartei Ungarns

226 Variante: Kommunistische Arbeiterpartei der USA. 227 Variante: Revolutionäre Partei Venezuela. 228 Varianten: KP Indo-Chinas, KP Annam. 229 Weitere Partei: Aufbaupartei des Arbeitenden Volkes 230 Adibekov/Sachnazarova/Sirinja: Organizacionnaja struktura (Anm. 5), S. 55. Siehe die vorge­

lagerten Büros (Hauptgruppe 3).

Das neue Babyion - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 265

arbeiten,231 die u. a. die KP Österreichs, Bulgariens, Spaniens, Italiens, Rumäniens, der Tschechoslowakei vertraten.

7.3 Auslandsbüros der Kommunistischen Parteien232 1919-1943 (E)

7.3.1 Auslandsbüro der KP Bulgariens 5/1943 (BG)

7.3.2 Auslandsbüro der KP Lettlands 5/1943 (BG)

7.3.3 Auslandsbüro der KP Spaniens 5/1943 (BG)

7.3.4 Auslandsbüro der KP Ungarns 5/1943 (BG)

Besonders die größeren kommunistischen Parteien besaßen jeweils eine so ge­nannte Vertretung (parteivertretung od. Parteidelegation) in Moskau, die je nach Bedeutung neben dem ständigen Vertreter der Partei im EKKI auch mit einem kleinen Apparat ausgestattet sein konnte. Eine große Bedeutung erhielten solche Vertretungen im Falle des illegalen Wirkens der Parteien. Die größeren Vertre­tungen waren permanente beim EKKI angesiedelte Organe, die mehrere Mitglie­der umfassten, während die Vertreter nicht ständig in Moskau sein mussten. Nach der Reorganisierung des EKI<I im Jahre 1935 erhielten die Parteivertreter (ein weiteres Zeichen der Personalisierung der. Komintern-Strukturen) als neu eingeführtes Institut einen permanenten Status. Wichtigstes Organ in dieser funk­tionalen Teilstruktur ist ohne Zweifel .die Delegation der VKP (b) im EK1<I (Russische Delegation). Sie war die (halboffizielle) zentrale Schaltstelle der Ko­mintern. Alle wichtigeren Beschlüsse wurden entweder hier vorbesprochen oder gingen nach einem entsprechenden Beschluss des Politbüros der VKP (b) durch dieses Gremium hindurch.233 Die russischen Kominternfunktionäre erhielten ih­ren Einfluss auf grund ihrer Machtstellung in der Russischen Delegation. Dies' er­klärt auch, warum nach Zinov'ev und Bucharin Vjaceslav Molotov 1928/1929 de facto die Nr. 1 in der Komintern wurde. Besonders in Krisenzeiten führte die Russische Delegation eine eigene Politik durch, organisierte Versammlungen und bisweilen auch - völlig entgegen den Statuten der Komintern - gemeinsame Sit­zungen mit anderen Delegationen der Parteien. Aufgrund struktureller Besonder­heiten unterscheide ich im Folgenden zwei Typen von Parteivertretungen, neben den Parteidelegationen beim EKKI vor 1935 die als neues Institut eingeführten

231 Siehe Adibekov/Sachnazarova/Sirinja: Organizacionnaja struktura (Anm. 5), S. 236. 232 Variante: Auslandsvertretungen der Kommunistischen Parteien. 233 Möglich ist auch eine Zuordnung zur Hauptgruppe 1 (Leitungsorgane). Der Archivüberliefe­

rung zufolge wurde sie am 8. Januar 1926 gegründet und bestand bis Anfang der Dreißiger­jahre. Ihr erster Präsident war Zinov'ev, als Sekretär fungierte Pjatnickij. Sie bestand freilich seit der Gründung der Komintern und auch weiterhin, während der Dreißigerjahre.

266 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

Parteivertreter ab 1935. Als intermediäre Substrukturen gehorchten beide nicht ausschließlich der Logik des Komintern-Aufbaus, sie sind jedoch ebenfalls nicht ausschließlich den nationalen Parteistrukturen zugehörig.

7.4. Vertretungen der Kommunistischen Parteien beim EKKI234 7/1921-1935

7.4.1 Vertretung der RKP (b) /VKP (b) beim EKK1235 1919-1944 (P)

7.4.2 Vertretung der KP Polen beim EKKI 1921-1935

7.4.3 Vertretung der KP Bulgarien beim EKKI 1919-1935

7.4.4 Vertretung der KP Rumänien beim EKKI 1924-1935

7.4.5 . Vertretung der KP Deutschland beim EKKI 1920-1935

7.4.6 Vertretung der KP Griechenland beim EKKI 1925-1935

7.4.7 Vertretung der KP Zypern beim EKKI 1925-1935

7.4.8 Vertretung der KP Türkei beim EKKI 1922-1935

7.4.9 Vettretung der KP Finnland beim EKKI 1935 (A)

7.4.10 Vertretung derKP Estland beim EKKI 1935 (A) ,

7.4.11 Vertretung der KP Lettland beim EKKI 1935 (A)

7.4.12 Vertretung der KP Litauen beim EKKI 1935 (A)

7.4.13 Vertretung der Kuomindang beim EKKI 1935 (A)

7.5 Die Parteivertreter beim EKKI236 10/1935 (BG), 11. 2. 1936 (BA)

7.5.1 Parteivertreter der KP Österreich 1935/1936 (G), 1941 (BG)-1943 (BA)

7.5.2 Parteivertreter für dle arabischen Länder 1935/1936 (G)

7.5.3 Parteivertreter für Großbritannien 1935/1936 (G)

234 Variante: Delegationen der Kommunistischen Partien beim EKKI. 235 Variante: Russische Delegation im EKKI, 236 In den Kriegsjahren Substruktur des Instituts Nr. 301 (Siehe 2.3.8.4). Nach Auflösung der

Komintern als so genannte Auslandsbüros der Kommunistischen Parteien aktiv.

Das neue Babyion - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 267

7.5.4 Parteivertreter der KP Bulgarien 1935/1936 (G), 1941 (BG)-1943 (BA)

7.5.5 Parteivertreter der KP Ungarn 1~35/1936 (G)

7.5.6 Parteivertreter der KP Deutschland 1935/1936 (G), 1941 (BG)-1943 (BA)

7.5.7 Parteivertreter der KP Niederlande 1935/1936 (G)

7.5.8 Parteivertreter der KP Griechenland 1935/1936 (G)

7.5.9 Parteivertreter der KP Italien 1935/1936 (G), 1941 (BG)-1943 (BA)

7.5.10 Parteivertreter der KP Kanada 1935/1936 (G)

7.5.11 Parteivertreter der KP China 1935/1936 (G)

7.5.12 Parteivertreter der KP Lettland 1935/1936 (G)

7.5.13 Parteivertreter der KP Litauen 1935/1936 (G) I

7.5.14 Parteivertreter der KP Norwegen 1935/1936 (G)

7.5.15 Parteivertreter der KP Polen 1935/1936 (G)

7.5.16 Parteivertreter der KP Portugal 1935/1936 (G)

7.5.17 Parteivertreter der KP Rumänien 1935/1936 (G), 1941 (BG)-1943 (BA)

7.5.18 Parteivertreter der KP USA 1935/1936 (G)

7.5.19 Parteivertreter der KP Türkei 1935/1936 (G), 1941 (BG)-1943 (BA)

7.5.20 Parteivertreter der KP Finnland 1935/1936 (G)

7.5.21 Parteivertreter der KP Frankreich 1935/1936 (G)

7.5.22 Parteivertreter der KP Tschechoslowakei 1935/1936 (G), 1941 (BG)-1943 (BA)

268 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

7.5.23 Parteivertreter der KP Schweden 1935/1936 (G)

7.5.24 Parteivertreter der KP Schweiz 1935/1936 (G)

7.5.25 Parteivertreter der KP Esdand 1935/1936 (G)

7.5.26 Parteivertreter der KP Jugoslawien 1935/1936 (G)

7.5.27 Parteivertreter der KP Japan 1935/1936 (G)

7.5.28 Parteivertreter der KP Ungarn 1941 (BG)-1943 (BA)

7.5.29 Parteivertreter der KP Spanien 1941 (BG)-1943 (BA)

Die im Folgenden aufgeführten Organe fallen ebenfalls aus dem Rahmen des EKKI-Apparates heraus, sie sind Glieder zwischen den kommunistischen Partei­en und den Organen des EKKI. Wie die Vertretungen der Kommunistischen Parteien waren sie »beim EKKI« angesiedelt. Während die Vertreter des EKKI im allgemeinen umfassende politische oder gewerkschaftliche Verantwortung im Rahmen der jeweiligen Missionen bei den kommunistischen Parteien wahrzu­nehmen hatten, war das Mandat der Instruktoren enger gefasst, angelehnt an das System der ZK-Instruktoren in de~ VKP (b). Diese ha,tten zumeist spezifische organisatorische Aufgaben, häufig übernahmen sie dabei jedoch auch die Lösung übergreifender politischer Probleme und intervenierten auf allen Ebenen der betreffenden Sektionen. Die Org-Abteilung des EKKI entsandte so genannte Org.-Instrukteure, die spezifische Probleme der Parteien oder der Massenorgani­sationen zumeist im Rahmen der »Bolschewisierung« lösen sollten. Zusätzlich zu den permanenten Vertretern wurde eine Vielzahl von Delegationen, Delegierten oder Instrukteuren in alle Welt gesandt, z. B. zu den Parteikongressen der Sektio­nen. Erst 1935 wurde das Institut der permanenten Vertreter des EI<:KI in oder bei den ausländischen kommunistischen Parteien abgeschafft. Dass dies an der bisherigen Praxis nichts grundsätzlich änderte, zeigt die Präsenz permanenter De­legierter und einer großen Kominterndelegation in Spanien während des Bürger­kriegs (in Madrid, Valencia, Barcelona usw.), in Frankreich oder in Belgien. Die Auffächerung und Erklärung der unterschiedlichen Personengruppen ist aus Gründen des Umfangs ebenfalls Bestandteil des Komplementärprojekts.

Das neue Babylon - Strukturen und Netzwerke der Komintern JHK2004 269

7.6 Die Vertretungen und Repräsentationen des EKKI bei den kommunistischen Parteien237

7.6.1 Vertretungen des EKKI bei den Kommunistischen Parteien238 1920-1935

7.6.2 Die Ständigen Vertreter des EKKI bei den Kommunistischen 1928 (G) Parteien

7.6.3 Die Instruktoren der Organisations abteilung des EKKI bei den 1924 (G) kommunistischen Parteien.

7.6.4 Die (ständigen) Instruktoren des EKKI bei den Kommunisti- 1926 (G) sehen Parteien

Sowohl im Rahmen der Geschichte der Komintern als auch im Rahmen der Ko-: minte.rnstruktur nehmen die Internationalen Brigaden eine Sonderstellung ein; Als eme. Art Arme~ der Kominter~,. wurde~ sie in starkem Maße von sowjeti­scher SeIte kontrolliert. Inder archiVlschen Uberlieferung überwiegen die Perso­nalakten, Teile sind noch nicht verzeichnet, z. B. die diversen Rekrutierungsstruk­tu~e? ~:r Internationalen Brigaden. Als INCOMKA-Nachfolgeprojekt ist die DIß1t~slerung der :Sestände und die Anlage einer Datenbank geplant. Die Be­schreIbung folgt hi~r vorerst der Systematik der Archivbeschreibung in fünf funktionalen Teilstrukturen.

, Suppl. 1 Di~ Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg 1936-1943 (P) (8)

8.1 Kriegskommissariat der Internationalen Brigaden im spani- 1936-1939 (P) sehen Bürgerkrieg

8.2 Generalkommissar und Inspektor der Internationalen Brigaden 1936-1943 (P) im spanischen Bürgerkrieg, L. Gallo

8.3 Basis und Zentrale Kriegsadministration der Internationalen 1936-1939 (P) Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg beim Minister für natio-nale Verteidigung der Spanischen Republik

8.4 Dokumente der 35. und 45. Division der Spanischen Republi- 1936-1939 (P) kanischen Armee, 10. bis 15. und 129. Internationale Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg

8.5 Internierte Kämpfer und Kommandeure der Internationalen 1936-1939 (P)

237 Variante: Delegationen der Komintern, Repräsentanten der Komintern. 238 Variante: Delegationen, Repräsentanten des EKKI bei den Kommunistischen Parteien.

270 JHK2004 Bernhard H. Bayerlein

Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg in den Konzentrationsla-gern Frankreichs und Nordafrikas239

8.6 Personaldossiers und andere Dokumente über die Kämpfer und Kommandeure der Internationalen Brigade

Suppl: 2. Nachfolgeorganisationen der Komintern240 (Siehe 2.3.6.9) 1943-1946 (9)

Suppl3. Sowjetische Strukturen und Komintern - Vermischte und gemeinsame Organe241

(10)

10.1 Parteiorganisation und Gewerkschaftsorganisation der Mitarbei- 1920-1943 ter des EKKI und des Komintern-Apparats (partorg)

10.1.1 Parteikollektiv der VKP (b) der Mitarbeiter des EKKI242 1920-1943

10.1.1.1 DasParteikomitee der Parteiorganisation der VKP (b) für die 1920-1943 Mitarbeiter des EKKI

10.1.2 Gewerkschaftskomitee (Komitee der Sowjetgewerkschaften für 1921-1940 die Mitarbeiter des EKKI, Mestkom)

10.1.3 Komsomolkollektiv der VKP (b) der Mitarbeiter des EKKI243 1920-1935 (?)

10.1.3.1 Komitee des Komsomol der VKP (b) für die Mitarbeiter des 1920-1935 (?) EKKI

10.1.4 Kinderkollektiv des EKKI

239 In der Archivklassifikation folgt_zusätzlich der Bestand: Fotografische Dokumente der Inter­nationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg (1936-1943).

240 Die Aufarbeitung dieser Gruppe erfolgt im Komplementärprojekt. 241 Die ergänzenden sowjetischen Partei- und Staatsdienste, die mit Komintern-Angelegenheiten

befasst waren oder mit der Komintern zusammenwirkten, sind hier nicht mehr aufgeführt. Sie sind Bestandteil des Komplementärprojekts.

242 Varianten: Parteiorganisation der Mitarbeiter des EKKI, Kollektiv der Mitarbeiter des EKKI. 243 Variante: Kollektiv der Mitarbeiter des EKKI.