Bronzezeitliche Identitäten und Objekte. Beiträge aus den Sitzungen der AG Bronzezeit auf der...

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Heske/Horejs (Hrsg.) · Bronzezeitliche Identitäten und Objekte

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Heske/Horejs (Hrsg.) · Bronzezeitliche Identitäten und Objekte

Universitätsforschungenzur prähistorischen Archäologie

Band 221

Aus dem Seminar für Ur- und Frühgeschichteder Universität Göttingen

2012

Verlag Dr. Rudolf Habelt GmbH, Bonn

2012

Verlag Dr. Rudolf Habelt GmbH, Bonn

Bronzezeitliche Identitäten und Objekte

Beiträge aus den Sitzungen der AG Bronzezeitauf der 80.Tagung des WSVA in Nürnberg 2010 und

dem 7. Deutschen Archäologiekongress in Bremen 2011

herausgegebenvon

Immo HeskeBarbara Horejs

ISBN 978-3-7749-3815-1

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.Detailliertere bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

Copyright 2012 by Dr. Rudolf Habelt GmbH, Bonn

VORWORTDER HERAUSGEBER

Die Reihe „Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie“ soll einem in der jüngeren Vergangenheit entstandenen Bedürfnis Rechnung tragen, nämlich Exa-mensarbeiten und andere Forschungsleistungen vor-nehmlich jüngerer Wissenschaftler in die Öffentlichkeit zu tragen. Die etablierten Reihen und Zeitschriften des Faches reichen längst nicht mehr aus, die vorhandenen Manuskripte aufzunehmen. Die Universitäten sind des-halb aufgerufen, Abhilfe zu schaffen. Einige von ihnen haben mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln unter zumeist tatkräftigem Handanlegen der Autoren die vorliegende Reihe begründet. Thematisch soll darin die ganze Breite des Faches vom Paläolithikum bis zur Ar-chäologie der Neuzeit ihren Platz finden.

Ursprünglich hatten sich fünf Universitätsinstitute in Deutschland zur Herausgabe der Reihe zusammengefun-den, der Kreis ist inzwischen größer geworden. Er lädt alle interessierten Professoren und Dozenten ein, als Mithe-rausgeber tätig zu werden und Arbeiten aus ihrem Bereich der Reihe zukommen zu lassen. Für die einzelnen Bände zeichnen jeweils die Autoren und Institute ihrer Herkunft, die im Titel deutlich gekennzeichnet sind, verantwortlich. Sie erstellen Satz, Umbruch und einen Ausdruck. Bei gleicher Anordnung des Umschlages haben die verschie-denen beteiligten Universitäten jeweils eine spezifische Farbe. Finanzierung und Druck erfolgen entweder durch sie selbst oder durch den Verlag Dr. Rudolf Habelt GmbH, der in jedem Fall den Vertrieb der Bände sichert.

Herausgeber sind derzeit:

Kurt Alt (Mainz) Peter Breunig (Frankfurt am Main)

Philippe Della Casa (Zürich)Manfred K.H. Eggert (Tübingen)

Clemens Eibner (Heidelberg)Frank Falkenstein (Würzburg)

Ralf Gleser (Münster)Bernhard Hänsel (Berlin)

Alfred Haffner (Kiel)Albert Hafner (Bern)

Svend Hansen (Berlin)Ole Harck (Kiel)

Joachim Henning (Frankfurt am Main)Christian Jeunesse (Strasbourg)Albrecht Jockenhövel (Münster)

Tobias L. Kienlin (Bochum)Rüdiger Krause (Frankfurt am Main)

Klára Kuzmová (Trnava)Amei Lang (München)Achim Leube (Berlin)

Andreas Lippert (Wien)Jens Lüning (Frankfurt am Main)

Joseph Maran (Heidelberg)Wilfried Menghin (Berlin)

Carola Metzner-Nebelsick (München)Johannes Müller (Kiel)

Ulrich Müller (Kiel)Michael Müller-Wille (Kiel)

Mária Novotná (Trnava)Bernd Päffgen (München)

Diamantis Panagiotopoulos (Heidelberg)Christopher Pare (Mainz)

Hermann Parzinger (Berlin)Margarita Primas (Zürich)

Britta Ramminger (Hamburg)Jürgen Richter (Köln)

Sabine Rieckhoff (Leipzig)Wolfram Schier (Berlin)

Heiko Steuer (Freiburg im Breisgau)Thomas Stöllner (Bochum)

Biba Teržan (Berlin)Karl-Heinz Willroth (Göttingen)

Andreas Zimmermann (Köln)

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Geleitwort

Mit der Publikation der Beiträge, die anlässlich der Sitzungen der Arbeitsgemeinschaft Bronze-zeit während der 80. Tagung des West- und Süd-deutschen Verbandes für Altertumsforschung in Nürnberg 2010 und im Rahmen des 7. Deutschen Archäologiekongresses in Bremen 2011 gehalten wurden, ist auch die erstmalige Beteiligung des Seminars für Ur- und Frühgeschichte der Georg-August-Universität Göttingen an der Herausgabe der Reihe „Universitätsforschungen zur Prähisto-rischen Archäologie“ verbunden. Hierüber freue ich mich ganz besonders, da der Mitherausgeber dieses Bandes Immo Heske seit etlichen Jahren überaus engagiert in der AG Bronzezeit tätig ist und nicht zuletzt die Bronzezeit am Göttinger Seminar in Lehre und Forschung einen Schwer-punkt einnimmt. Die in den Tagungsbeiträgen be-handelten Themen ergänzen somit inhaltlich die in den zurückliegenden Jahren am Seminar durchge-führten Projekte und Abschlussarbeiten.

Zur Beteiligung an der Reihe hat uns aber auch die Umstrukturierung der Publikationsförderung im Lande Niedersachsen bewogen. Hierdurch ist es nicht mehr wie im bisherigen Umfange mög-lich, akademische Abschlussarbeiten, die nicht im Rahmen größerer landesmittelfinanzierter Projek-te entstanden sind, in den vom Seminar heraus-gegebenen Reihen zu publizieren. Es liegt deshalb

nahe, sich an der etablierten und mittlerweile auch renommierten „UPA-Reihe“ zu beteiligen. Damit möchten wir den Absolventinnen und Absolven-ten eine Perspektive eröffnen, die es ihnen er-möglicht, wichtige und qualitätsvolle Fund- und Befundbearbeitungen, aber auch andere Themen zugänglich zu machen. Dieses gilt insbesondere auch im Hinblick auf die Abschlussarbeiten in den neuen Studiengängen.

Neben den günstigen finanziellen Konditionen liegt ein weiterer Grund für den Erfolg der Reihe auch in der zügigen Drucklegung, beides kommt dem Anliegen junger Absolventinnen und Absol-venten im Fache entgegen. Diese Gründe haben sicherlich auch die Herausgeber der beiden letz-ten Tagungen der AG Bronzezeit bewogen, die Sitzungsbeiträge als UPA-Band zu edieren. Es verdient Respekt und Anerkennung, dass die AG Bronzezeit in der Lage war und ist, trotz des tur-nusmäßigen Wechsels der Sprecher und Spreche-rinnen und trotz der Beteiligung unterschiedlicher Institutionen aus den deutschsprachigen Ländern, die Vorträge zügig zu publizieren. Ich wünsche der AG Bronzezeit für die nächsten Zusammenkünfte interessante Sitzungen bei weiterhin so reger Mit-wirkung jüngerer Kolleginnen und Kollegen und den Sprecherinnen oder Sprechern eine Fortset-zung der schnellen Publikation der Beiträge.

Göttingen, im November 2012

Karl-Heinz Willroth

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Vorwort der Herausgeber

Mit dem vorliegenden Band fassen wir zwei Treffen der Arbeitsgemeinschaft Bronzezeit aus den Jahren 2010 und 2011 zu einer Publikation zu-sammen, die sich zwei diametral gegenüberstehen-den und doch eng verbundenen Themenkreisen gewidmet hatten.

Im Anschluss an die Tagung in Greifswald 2009 wurde sich nach einer intensiven Diskussi-on zu Geschlechterbildern in der Bronzezeit, der Identität von Individuen sowie gesellschaftlichen und archäologischen Gruppenverbänden auf das Thema „Identitätsmuster in der Bronzezeit – Vom Fundmaterial zur Konstruktion“ geeinigt. Die Bei-träge in Nürnberg 2010 während der 80. Tagung des Süd- und Westdeutschen Verbandes für Al-tertumsforschung suchten nach bronzezeitlichen Identitätsmustern, die sich auf Basis materieller Kulturen konstruieren und postulieren lassen. Da-bei konnte der persönlichen Identität sowie der von Gruppenverbänden ebenso nachgegangen werden wie überregionale Phänomene skizziert wurden. Beiträge zur Geschlechterforschung blie-ben leider aus.

Scheinbar konträr zum Thema Identität stand in Bremen 2011 während des 7. Deutschen Ar-chäologiekongresses die Sitzung, deren Fokus auf die Artefakte selbst und ihre potentielle Nutzung im Alltag gelegt war. In den gehaltenen Vorträgen zeigte sich deutlich, dass mit den Dingen und de-ren Nutzung neben einer realen Funktion jeweils auch regionale Modelle transportiert worden sind. Archäologisch tritt damit eine theoretisch kon-struierte Identität von Gesellschaften und ihren Akteuren vor Augen, die sich auf der Grundlage

des Handwerks, der Objekte selbst oder in den Beigaben- und Deponierungssitten konstituiert. So spannt der vorliegende Band zweier Sitzun-gen einen weiten thematischen Bogen, der sich mit den Schlagworten „Identitäten und Objekte“ umschreiben lässt. Der für unsere Arbeitsgemein-schaft traditionell gewordene europaübergreifende und auch darüber hinaus reichende Blick in ver-schiedene bronzezeitliche Kulturen spiegelt sich zu unserer Freude auch in den Beiträgen aus den Jahren 2010 und 2011 wider.

Wir danken Bianka Nessel (Berlin) für die Mit-Organisation der AG-Sitzung in Bremen, Doris Würtenberger (Wien) für die redaktionelle Bear-beitung der Manuskripte und Heiko Marx (Göttin-gen) für die gesamte graphische Gestaltung. Herr Karl-Heinz Willroth unterstützte die vorbereiten-den Arbeiten und sprach sich dafür aus, den Band für das Seminar für Ur- und Frühgeschichte der Georg-August-Universität Göttingen innerhalb der „Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie“ anzunehmen. Dem Verlag Dr. Ha-belt danken wir für Druck und Vertrieb des Bu-ches.

Die zügige Publikation der beiden Zusammen-künfte war nur durch die verlässliche und zeitge-rechte Abgabe der Beiträge zu erreichen, wofür wir allen Autorinnen und Autoren danken möch-ten. Für die AG Bronzezeit schließt dieser Band an die Publikationen der vorherigen Sitzungen an, die damit die Tätigkeit der zurückliegenden Jahre weiterhin beinahe lückenlos dokumentieren.

Wien und Göttingen, im Oktober 2012

Barbara Horejs Immo Heske

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort...................................................................................................................................................................... 9

80..Tagung.des.Süd-.und.Westdeutschen.Verbandes.für.Altertumsforschung.in.Nürnberg.2010Identitätsmuster in der Bronzezeit – Vom Fundmaterial zur Konstruktion.................................11

Kerstin P. Hofmann

Der.Identität.ihr.Grab?Zur.archäologischen.Identitätsforschung.anhand.bronzezeitlicher.Bestattungendes.Elbe-Weser-Dreiecks..................................................................................................................................13

immo HesKe

Ausgelöschte.Identität?Menschliche.Skelettreste.und.Körperbestattungen.in.Siedlungen.am.Nordharz....................................27

Jens notroff

Kontinuität.von.Symbolen.–.Kontinuität.von.Identitäten?Über.das.Aussagepotential.der.nordischen.Miniaturschwerter.zur.Entwicklungsozialer.Identität.in.der.Jüngeren.Bronzezeit.Südskandinaviens................................................................47

BianKa nessel

Hervorgehobene.oder.verborgene.Identität?Zu.Ausstattungsmustern.von.Metallhandwerkergräbern............................................................................55

Claudia PanKau

Der.Wagenfahrer.von.Königsbronn.–.Machthaber,.Metallhandwerker,.Händler?..................................75

saBine reinHold

Zur.Konstruktion.von.Identität.in.der.Bronzezeit.Kaukasiens..................................................................83

PHiliPP W. stoCKHammer

Identität.durch.AneignungZur.Funktion.fremder.Keramik.im.spätbronzezeitlichen.Ostmittelmeerraum......................................107

martin Hinz

Analyse.frühbronzezeitlicher.Identitätsebenen.mittels.multivarianter.Statistik......................................115

7..Deutscher.Archäologiekongress.in.Bremen.2011Dinge und deren Nutzung im Alltag.......................................................................................................127

Jens notroff

Im.Leben.wie.im.Tode?Einige.Gedanken.über.die.Beigabenausstattung.von.‚Sonderbestattungen‘............................................129

Jan-HeinriCH Bunnefeld

Dinge.des.täglichen.Gebrauchs?Zur.Funktion.und.Bedeutung.älterbronzezeitlicher.Schwerter.in.Niedersachsen..................................135

BianKa nessel

Alltägliches.Abfallprodukt.oder.Marker.bevorzugter.Gusstechnik?Zu.bronzenen.Gusszapfen.zwischen.Karpaten.und.Ostsee......................................................................145

toBias mörtz

From.Zero.to.HeroEin.Beitrag.zur.Rekonstruktion.spätbronzezeitlicher.Waffengarnituren.................................................161

8

CHristoPH JaHn

Das.Gewöhnliche.ist.nicht.aufbewahrtZur.Überlieferung.spätbronzezeitlicher.Sicheln.in.den.europäischen.Depotfunden.............................191

toBias müHlenBruCH

Kochen.auf .hethitisch......................................................................................................................................197

laura dietriCH

Was.sind.die.„Aschehügel“.der.Noua-Kultur?Das.Beispiel.aus.Rotbav.(Südostsiebenbürgen)...........................................................................................207

Autorenverzeichnis...............................................................................................................................................219

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Vorwort der Herausgeber

Mit. dem. vorliegenden. Band. fassen. wir. zwei.Treffen. der. Arbeitsgemeinschaft. Bronzezeit. aus.den.Jahren.2010.und.2011.zu.einer.Publikation.zu-sammen,.die.sich.zwei.diametral.gegenüberstehen-den. und. doch. eng. verbundenen. Themenkreisen.gewidmet.hatten..Im. Anschluss. an. die. Tagung. in. Greifswald.

2009.wurde. sich. nach. einer. intensiven.Diskussi-on.zu.Geschlechterbildern.in.der.Bronzezeit,.der.Identität. von. Individuen. sowie. gesellschaftlichen.und.archäologischen.Gruppenverbänden. auf .das.Thema.„Identitätsmuster.in.der.Bronzezeit.–.Vom.Fundmaterial.zur.Konstruktion“.geeinigt..Die.Bei-träge. in.Nürnberg.2010.während.der.80..Tagung.des. Süd-. und.Westdeutschen. Verbandes. für. Al-tertumsforschung. suchten. nach. bronzezeitlichen.Identitätsmustern,. die. sich. auf . Basis. materieller.Kulturen.konstruieren.und.postulieren.lassen..Da-bei. konnte. der. persönlichen. Identität. sowie. der.von. Gruppenverbänden. ebenso. nachgegangen.werden. wie. überregionale. Phänomene. skizziert.wurden..Beiträge.zur.Geschlechterforschung.blie-ben.leider.aus..Scheinbar. konträr. zum. Thema. Identität. stand.

in. Bremen. 2011. während. des. 7.. Deutschen. Ar-chäologiekongresses.die.Sitzung,.deren.Fokus.auf .die.Artefakte.selbst.und.ihre.potentielle.Nutzung.im.Alltag.gelegt.war..In.den.gehaltenen.Vorträgen.zeigte.sich.deutlich,.dass.mit.den.Dingen.und.de-ren.Nutzung.neben.einer.realen.Funktion.jeweils.auch.regionale.Modelle.transportiert.worden.sind..Archäologisch. tritt. damit. eine. theoretisch. kon-struierte. Identität. von. Gesellschaften. und. ihren.Akteuren.vor.Augen,.die.sich.auf .der.Grundlage.

des. Handwerks,. der. Objekte. selbst. oder. in. den.Beigaben-. und. Deponierungssitten. konstituiert..So. spannt. der. vorliegende. Band. zweier. Sitzun-gen. einen. weiten. thematischen. Bogen,. der. sich.mit.den.Schlagworten.„Identitäten.und.Objekte“.umschreiben.lässt..Der.für.unsere.Arbeitsgemein-schaft.traditionell.gewordene.europaübergreifende.und. auch.darüber. hinaus. reichende.Blick. in. ver-schiedene. bronzezeitliche. Kulturen. spiegelt. sich.zu.unserer.Freude.auch.in.den.Beiträgen.aus.den.Jahren.2010.und.2011.wider..

Wir.danken.Bianka.Nessel.(Berlin).für.die.Mit-Organisation. der. AG-Sitzung. in. Bremen,. Doris.Würtenberger. (Wien). für. die. redaktionelle. Bear-beitung.der.Manuskripte.und.Heiko.Marx.(Göttin-gen).für.die.gesamte.graphische.Gestaltung..Herr.Karl-Heinz.Willroth.unterstützte.die.vorbereiten-den.Arbeiten.und.sprach.sich.dafür.aus,.den.Band.für. das. Seminar. für.Ur-. und.Frühgeschichte. der.Georg-August-Universität. Göttingen. innerhalb.der..„Universitätsforschungen.zur.Prähistorischen.Archäologie“..anzunehmen..Dem.Verlag.Dr..Ha-belt.danken.wir. für.Druck.und.Vertrieb.des.Bu-ches..

Die.zügige.Publikation.der.beiden.Zusammen-künfte.war.nur.durch.die.verlässliche.und.zeitge-rechte. Abgabe. der. Beiträge. zu. erreichen,. wofür.wir.allen.Autorinnen.und.Autoren.danken.möch-ten..Für.die.AG.Bronzezeit. schließt.dieser.Band.an.die.Publikationen.der.vorherigen.Sitzungen.an,.die.damit.die.Tätigkeit.der.zurückliegenden.Jahre.weiterhin.beinahe.lückenlos.dokumentieren..

Wien.und.Göttingenxx..September.2012

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Sitzung.der.AG.Bronzezeit.80..Tagung.des.Süd-.und.Westdeutschen.Verbandes.für.Altertumsforschung

Nürnberg,.25.-29..Mai.2010

Identitätsmuster in der Bronzezeit – Vom Fundmaterial zur Konstruktion

Identitäten. entwickeln. und. verändern. sich. in-nerhalb.gesellschaftlicher.Prozesse.und.sind.einem.temporärem.Wechselspiel.unterworfen..Dieses.gilt.für.den.Einzelnen.ebenso.wie.für.die.Gesellschaf-ten. bzw.. deren. Gruppen.. Sozialverbände. oder.kulturelle. Kollektive. bilden. dabei. im. Gegensatz.zum. Individuum. teilweise. langlebige.Traditionen.heraus,. die. als kultu.relle. Identitäten. für. den. Ar-chäologen. eher. im. Fundmaterial. zu. erschließen.sind..Als.Identi.tät.stiftende.Basis.sind.alle.Aspek-te.von.Lebenswelten.möglich,.die. sich.durch.die.Analyse.von.Gemeinsamkeiten.und.Unterschieden.erschließen.können..Ausgehend.von.den.vorhan-denen.oder. eben. auch. fehlenden.Artefakten,. die.mit.verschiedenen.Filtern.zum.überlieferten.Kon-text. führen,.erfolgt.die.Konstruktion.von.Identi-tät. aus.den.archäologischen.Hinterlassen.schaften.und. aus. dem. jeweiligen. zeitgeschichtlichen. For-schungskontext..Zentrales.Thema.der.nächsten.AG-Sitzung.sind.

sich. wiederholende. Identitätsmuster,. die. in. der.Bronzezeitforschung. in. einem. breiten. Spektrum.diskutiert.werden..Diese.reichen..von.männlichen.Kriegern,. wandernden. Helden. und. „töpfernden.Frauen. in. der. Fremde“. (indi viduelle Identität). über.Metallhandwerker. (Identität über Spezialisierungen).bis. zu. Trachtkrei.sen. oder. Traditionskreisen. (kol-lektiv-gesellschaftliche Identität/Gender).....Hinter. weiträumigen. Übereinstimmungen. ma-

terieller.Kulturen.vermuten.wir.zumeist.auch.ge-meinsame. Identitäten. von. Personengruppen,. die.sich.über.parallele.Ausstattungsmuster..zu.erken-nen. geben..Hier. kann. Identität. als. transkulturel-les. Phänomen. verstanden. werden.. Konstruktion.von. Identität. orientiert. sich. sowohl. an. der. eige-

nen.Wahrnehmung. als. auch. aus. der. Perspektive.einer.Gesellschaft.auf .das.Individuum..Besonders.an.den.Rändern.kann.es.dabei.zu.besonders.pro-noncierten. Äußerungen. bzw.. der. Zurücknahme.von.Identitätsmustern.und.zu.damit.verbundenen.Assimilationsprozessen. kommen.. Auch. die. be-wusste.Zurschau.stellung.einer.Identität.oder. ihre.Auslöschung. (damnatio memoriae). sowie. künstliche.Kon.struktionen.von.Identitäten.erlauben.mitunter.politisch-soziale.Hintergründe.zu.argumentie.ren.Die. Suche. nach. bronzezeitlichen. Identitäts-

mustern.schließt.sowohl.traditionelle.Forschungs-ansätze. (z.B.. Analyse. von. Gräberfeldern,. Sied-lungsstrukturen,. Deponierungssitten). als. auch.moderne. Analytik. (z.B.. Genetik,. Metallanalysen).mit.ein.

.Für.Diskussionen.schlagen.wir.eine.Fokussie-rung.auf .folgende.Themenkreise.vor:.•. Konstruktion. von. Identitäten. –. Quellenkritik.und.Forschungsgeschichte.zu.Identitätsmustern.in.der.Bronzezeit. (Trachtkreise,.Bestattungssit-ten.u..ä.).

•. Identitätsmuster. im. bronzezeitlichen.Europa. –.neue.und.alte.Forschungsansätze.

•. Transkulturelle. Identitäten. –. Berufsgruppen,.Heroen,. Fürsten. als. überregionales. Identitäts-kontinuum?.

•. Identitätenvielfalt. in. bronzezeitlichen. Gesell-schaften.

•. Metaphysische. Identitäten. –. Der. Umgang. mit.dem.Einzelnen.oder.besonderen.Gruppen,.An-eignung.oder.Auslöschung?.

•. Identität.eines.Individuums.–.Regeln.und.Aus-nahmen.

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Der Identität ihr Grab? Zur archäologischen Identi-tätsforschung anhand bronzezeitlicher Bestattungen des Elbe-Weser-Dreiecks1

EinleitungDie.Suche.nach.Identitäten2.spielte. in.der.Prä-

historischen.Archäologie.seit.Anbeginn.des.Faches.eine.große.Rolle;.auch.wenn.der.Begriff .der.(kol-lektiven). Identität. sich. erst. seit. kurzem. als.mehr.oder.minder.reflektierter.Terminus.in.der.Archäo-logie. durchgesetzt. hat.. Insbesondere. vor. dem.Hintergrund. der. aktuellen. politischen. Situation,.der.Debatte.um.Globalisierung.und.Regionalität,.Migration. und. Integration,. herrscht. in. Sachen.Identitätsforschung. Hochkonjunktur3.. Nachdem.man.lange.Zeit.Identitäten.als.statisch.ansah,.wird.heute.verstärkt.die.Dynamik.von.Identitäten,.ihre.Situationsgebundenheit. und. die. Frage. nach. der.Konstruktion.und.der.Aushandlung.von.Differen-zen.diskutiert.Nach.einem.kurzen.Überblick.über.die.archäo-

logische.Forschungsgeschichte.soll.eine.operatio-nale.Bestimmung.des.Begriffes.Identität.erfolgen..Daran. anschließend. gilt. es,. die. Möglichkeiten.und.Grenzen.einer.archäologischen.Identitätsfor-schung. zu. diskutieren,.wobei. zuvor. auf . den.Er-kenntniswert.der.Quelle.Grab.eingegangen.wird..Am. Beispiel. der. bronzezeitlichen. Bestattungen.des. Elbe-Weser-Dreiecks. wird. dann. die. Proble-matik.der.Nachweisbarkeit.individueller,.persona-ler. und. kollektiver. Identitäten. aufgezeigt..Neben.verschiedenen. sozialen. Identitäten. –.Geschlecht,.Alter,.Status.–.sollen.auch.die.viel.diskutierten.kul-turräumlichen.Identitäten.thematisiert.werden..In.der.Synthese.wird.auf .die. im.Titel.des.Vortrages.gestellte. Frage. „Der. Identität. ihr.Grab?“4. einge-gangen.

1. An.dieser.Stelle.möchte.ich.mich.ganz.herzlich.bei.Susanne.Bocher,.Sabine.Pinter.und.Stefan.Schreiber.für.ihre.konstruktive.Kritik.und.bei.den.TeilnehmerInnen.des.Lesezirkels.der.Cross.Sectional.Group.V. „Space. and. Collective. Identities“. des. Berliner. Exzellenzclusters..„TOPOI..The.Formation.and.Transformation.of .Space.and.Know-ledge.in.Ancient.Civilizations“.für.die.anregenden.Diskussionen.be-danken..

2. Allerdings.meist.nur.im.eingeschränkten.Sinne,.nämlich.bei.der.Ana-lyse. von. ethnisch/kulturell,. alters-,. geschlechts-,. statusspezifischen.oder.anderweitig.definierten.Gruppen(zugehörigkeiten).

3. Siehe. z.. B..BratHer. 2004;.Burmeister – müller-sCHeessel. 2005;.díaz-andreu.u..a..2005;.Gardner 2007;.insoll.2006;.Jones.1997;.PoHl – meHofer.2010.

4. Um.beim.Lesen.zum.Stutzen.und.Hinterfragen.des.für.ArchäologIn-nen. doch. häufig. zu. eindeutigen. Zusammenhangs. zwischen.Identität(en).und.Grab.anzuregen,.wurde.hier.bewusst.in.Anlehnung.an.Bastian.Sicks.„Der.Dativ.ist.dem.Genitiv.sein.Tod“.eine.alterna-tive.Bildung.des.Possesivgenetivs.gewählt,.die.vor.allem.in.der.Um-gangssprache.und.in.Dialekten.vorkommt.und.heute.oft.als.unfein.und.holprig.empfunden.wird.

ForschungsgeschichteIn.der.Bronzezeitforschung,.zumindest.des.El-

be-Weser-Dreieckes,. dominieren. Versuche,. über-regionale. und. regionale. kulturräumlich. definierte.Kollektive.zu.bestimmen5..Eine.Besonderheit.der.Region. stellen. die. nach. dem. Zweiten. Weltkrieg.vergleichsweise. noch. relativ. spät. publizierten.Versuche. Joseph.Bergmanns. dar,. auf . Basis. regi-onal. begrenzbarer. Formenkreise. zunächst. Be-waffnungs-.und.dann.Kampfesartgemeinschaften.und.daraus.Stämme.abzuleiten6..Sie.werden.heute.jedoch. einhellig. als. gescheitert. angesehen7.. Eth-nische. Interpretationen.werden.derzeit. allgemein.vermieden. und. die. frühere. Gleichsetzung. des.Nordischen.Kreises.mit.den.Germanen.gilt.als.un-haltbar8..Heute.liegt.der.Schwerpunkt.der.Untersu-chungen,.vielleicht.auch.im.Zuge.des.europäischen.Gedankens.und.der.Globalisierung,.auf .überregio-nalen.Kommunikationsnetzwerken9.und.der.Aus-wirkung. von. räumlicher. Mobilität. auf . kulturelle.Identität10..Neben.den.kulturräumlich.definierten.Kollektiven. wird. in. der. Bronzezeitforschung. in.Anlehnung.an. Joachim.Werner11. auch.unter.dem.Titel. „Fremde. Frauen,. fremde.Männer“. die. kul-turräumliche.Identität.von.Einzelpersonen.thema-tisiert12..Unter.der.Überschrift.„Fürsten,.Häuptlin-ge.oder.Bauern?“.könnte.man.einen.Großteil.der.Aussagen. zu. sozialen. Identitäten. der. Bronzezeit.nicht. nur. im. Elbe-Weser-Dreieck. zusammenfas-sen13..Nur.vereinzelt.gibt.es.in.Nordwestdeutsch-land. Untersuchungen. zu. Alter,. Geschlecht. und.Verwandtschaft14..Bei.geeigneter.Befundlage.wird.in.der.Bronzezeitforschung.mitunter.auch.die.Fra-ge.nach.einer.tätigkeitsbezogenen.Identität.–.z..B..

5. BerGmann.1968;.1970;.luCKe.1981.

6. BerGmann. 1968;. 1970.. Zu. den. Hintergründen. der. späten. Veröf-fentlichung.der.bereits. 1941. eingereichten.Dissertation,. die. jedoch.erst.1970.mit.einem.geänderten.Schwerpunkt.erschien,.siehe.JaCoB-friesen 1973,.569.

7. GesCHWinde.2000,.24;.Hofmann.2008,.31.

8. Siehe.z..B..sCHWantes.1926;.kritisch.z..B. ament.1986;.BeCK.1986;.Jarnut.2006.

9. Hänsel. 1998;. tHrane. 1975;. siehe. auch. <http://www.tracingnet-works.ac.uk/content/web/introduction.jsp>.(26.04.2011)

10.Siehe.z..B..<http://www.uni-leipzig.de/histsem/index.php?id=997>.(26.04.2011);.KoCH.2010.

11.Werner.1970.

12.BerGerBrant. 2007,. 118–128;. GesCHWinde. 2000,. 161;. Hofmann.2008,.482–483;.JoCKenHövel.1991;.Wels-WeyrauCH.1989.

13.GesCHWinde.1996;.Hofmann.2008,.484–488;.WillrotH.1999;.siehe.auch.GröHn.2004..

14.z.. B.. BerGerBrant. 2007;. GesCHWinde. 2000;. Hofmann. 2008;.siemoneit.1996.

von.Kerstin P. Hofmann

Der Identität ihr Grab? Zur archäologischen Identitätsforschung anhand bronzezeitlicher Bestattungen des Elbe-Weser-Dreiecks1

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nach.Kriegern,.Handwerkern.und.Priestern.bzw..Schamanen.–.gestellt15.Bei. all. diesen. Aspekten. archäologischer. Iden-

titätsforschung. spielen. Grabbefunde. eine. zent-rale. Rolle..Dabei.werden. die. Bestattungen.meist.im.Sinne.CHristoPHer PeeBles.(1971,.69).als.„the fossilized terminal statuses of individuals“16. aufgefasst.und. selten.die.Problematik. etwaiger.Statusverän-derungen.innerhalb.des.Totenrituals.im.Sinne.von.Arnold. van. Gennep17. oder. die. aktive. Rolle. der.Bestattungen. bei. der. Konstituierung. von. Wirk-lichkeiten.berücksichtigt18..Die.Vorstellungen.von.statischen. Identitäten. und. eindeutig. definierten.Alteritäten.dominieren..

IdentitätDieses.widerspricht.jedoch.den.aktuellen.Iden-

titätsdiskursen. anderer. Fachrichtungen19.. Nach.diesen.würde.man.kollektive.Identität.als.eine.sub-jektive. Selbst-. und/oder. Fremd-Zuordnung. von.Individuen. zu. einer. Gruppe. auf . der. Grundlage.spezifisch. ausgewählter. und. dadurch. besonders.betonter. Merkmale. in. bestimmten. Situationen.definieren20..In.Anlehnung.an.Paul.Ricœur21.kann.man. hier. zwischen. Idem-Identität,. der. Beschrei-bung. einer. Person. bzw.. Gruppe. durch. eine. an-dere. (Fremdsicht),.und.Ipse-Identität,.der.Selbst-beschreibung,. unterscheiden.. Die. prozessuale.Konstruktion. von. Identitäten. basiert. auf . einem.Wechselspiel. zwischen. Inklusion. und. Exklusion.und. geht. stets. mit. dem. Aufbau. von. Alteritäten.einher.. Die. dabei. erfolgenden. Grenzziehungen.können.sehr.unterschiedlich.ausfallen..Sie.hängen.von. der. jeweiligen. Situation. und. den. Wahrneh-mungs-.und.Bewertungsdifferenzen.in.den.Selbst-.und.Fremdzuschreibungen.ab22..Identität.umfasst.sowohl.„Gleichheit“.als.auch.„Differenz“,.also.so-wohl.„besonders.sein.im.Unterschied.zu“.als.auch.

15.Siehe. z.. B.. Jantzen. 2008;. Kristiansen. 1984;. Kristiansen. 2002;.neiPert.2008.

16.PeeBles.1971,.69.

17.van GenneP.1986.

18.Vgl..Hofmann.im.Druck.

19.Vgl..davidoviC. 2005;.KeuPP. u.. a.. 2008;. strauB. 1998.. Zur. Kritik.an. der. inflationären. Verwendung. des. Identitätsbegriffs. siehe. u.. a...BruBaKer – CooPer.2000;.nietHammer.2000.

20.Vgl..GinGriCH.2005..

21.riCœur.1992.

22.BratHer.2004,.97–103.

„dazugehören. so. ähnlich.wie“23..Die.Herstellung.von.Zugehörigkeiten. ergibt. sich. jedoch. nicht. al-lein. aus. „bloß.Konstruiertem“. oder. aus. –.mehr.oder.minder.willkürlich.–.Imaginiertem,.sondern.basiert.auf .Erfahrungen,.Überzeugungen.und.Ge-fühlen.der.Gruppenmitglieder24,.die.innerhalb.der.betreffenden. Entität. auch. „verdinglicht“. werden.können25.Nach.Jan.Assmann26.(Abb..1).lassen.sich.drei.eng.

miteinander.verknüpfte.Identitäten.unterscheiden:.1). die. individuelle. Identität.. Sie. bezieht. sich. auf .den.unverwechselbaren,.einzigartigen.Lebensweg;.2).die.personale.Identität..Sie.bildet.sich.durch.die.Eigenschaften.und.Rollen,.die.dem.Einzelnen. in.spezifischen.sozialen.Konstellationen.zukommen;.3).die.kollektive.Identität27..Diese.Identitäten,.die.in. der. Regel. auch. im.Totenritual. zum.Ausdruck.kommen,.stehen.mit.einer.Vielzahl.von.Alteritäten.in.Beziehung,.die.auf .die.gleiche.Weise.konstruiert.sind..„Ihr“.steht.hier.stellvertretend.für.die.mehr.oder.minder. bekannten.Anderen,. während. „sie“.fremde. Personengruppen. bezeichnet,. zu. denen.eine.größere.kulturelle.und.soziale.Distanz,.unter.Umständen.auch.aus.Unkenntnis,.besteht..Durch.die. fortwährende.Verortung. in. unterschiedlichen.Situationen. einzelner. Individuen. beziehungswei-se. Gruppen. können. sich. verschiedene. Konstel-lationen. ergeben28.. Zu. beachten. ist. dabei,. dass.Kollektive. per. se. keine. Identität. ausbilden. kön-nen,.sondern.sie.sind.–.allerdings.mitunter.große.Handlungsmacht.verleihende.–.Konstrukte,.denen.eine.jeweils.näher.zu.spezifizierende.Gemeinsam-keit. im. Selbst-. und.Weltverhältnis. von. Personen.zugrundeliegt29.

23.Byron.1997,.292.

24.vgl..KeuPP.u..a..2008

25.BerGer – luCKmann.1982,.94.f.

26.assmann.1997,.131.f.

27.Nach.Assmann.ist.kollektive.Identität.das.Bild,.das.eine.Gruppe.von.sich.entwickelt.und.mit.dem.sich.ihre.Mitglieder.identifizieren..In.die-sem.Punkt.unterscheiden.sich.unsere.Definitionen,.denn.ich.lege.eine.Fremd-.und.Selbstzuschreibung.von.Individuen.zugrunde,.während.Assmann.nur.von.bewussten.Selbstzuschreibungen.ausgeht,.die.au-ßerdem.von.der.Gruppe.und.nicht.den.Individuen.erfolgen.und.erst.in.einem.zweiten.Schritt.von.den.Individuen.überprüft.werden..Für.ihn. sind.Fremdzuschreibungen. letztlich. irrelevant..Dennoch. ist.m..E..seine.Unterscheidung.von.individueller,.personaler.und.kollektiver.Identität.auch.bei.einem.reformulierten.kollektiven.Identitätsbegriff .anwendbar.und.analytisch.sinnvoll.

28.Vgl..KeuPP.u..a..2008.

29.strauB.1998,.99–104.

Kerstin P. Hofmann

Abb. 1: Identitäten und Alteritäten (vgl. AssmAnn

1997, 131–132).

15

Das.Modell.des.Soziologen.Heiner.Keupp.stellt.einige.Zusammenhänge.der.zuvor.genannten.Pro-zesse.dar.(Abb..2)..Die.unterste.Ebene.bilden.ein-zelne.Situationen,.in.denen.man.sich.selbst.erfährt,.diese. werden. einzelnen. Teilidentitäten,. wie. dem.Alter,.dem.Geschlecht,.der.Arbeitswelt.etc..zuge-schrieben..Auf .der.Metaebene.wird.eine.möglichst.kohärente.und.authentische.Identität.konstituiert..Zusammenfassend. kann. festgehalten. werden:.

Der.hier.vorgestellte.Identitätsbegriff .ist.multipel.–.aber.nicht.binär.–,.prozessual.und.agency-orien-tiert,.subjektorientiert.–.aber.nicht.subjektzentriert.–,. sondern. relational,. entontologisiert.und.entes-sentialisiert.

Präliminarien zu einer archäologischen Iden-titätsforschungVon.archäologischer.Seite.ist.es.jedoch.nicht.ein-

fach,. einem. solchen. Identitätsbegriff . gerecht. zu.werden..Die.Frage.nach.einer.beliebigen.kollekti-ven.Identität.ist.nach.Jürgen.Straub.zuallererst.eine.Frage.nach.der.Konstitution.und.Begründung.des.betreffenden. Kollektivs. selbst30.. Wir. sollten. uns.als.ArchäologInnen.also.vor.allem.auf .den.materi-ellen.Niederschlag.von. identitätskonstituierenden.Akten.und.Identitätsdiskursen.konzentrieren.In. diesem. Zusammenhang. sind. vor. allem. die.

Kulturgedächtnistheorien.von.Aleida.und.Jan.Ass-mann,. Paul. Connerton,.Maurice.Halbwachs. und.Pierre.Nora.von.Interesse31..Nach.diesen.kann.sich.das. kollektive.Gedächtnis. einer. sozialen.Gruppe.an. bestimmten. „Orten“. auskristallisieren.. Diese.besitzen. dann. eine. besonders. aufgeladene,. sym-bolische.Bedeutung,.die.für.die. jeweilige.Gruppe.identitätsstiftende.Funktion.hat..Friedhöfe.stellen.sicherlich.eine.der.am.weitesten.verbreiteten.Form.der.Erinnerungsorte.dar32.Wir. müssen. wohl. die. alte. Idee. der. statischen.

kollektiven. Identitäten,. die. allein. anhand. einer.Materialkategorie,.meist.sogar.ohne.Berücksichti-gung.deren.jeweiligen.Kontextes,.zu.identifizieren.seien,.aufgeben,.d..h..uns.also.auch.von.dem.von.Sebastian.Brather.kritisch.aufgezeigten.5-Phasen-Modell. der. ethnischen.Deutung33. verabschieden..Vielleicht.wäre.es.angeregt.von.den.Diskussionen.in.der.Geographie. interessant,.nach.place identities.bzw..raumbezogenen.Identitäten34.statt.immer.nur.nach.ethnischen.Identitäten.zu.fragen..Zumal.die.Suche. nach. den. häufig. immer. noch. primordial-.essentialistisch. definierten. Ethnien. ideologisch-manipulativ.belastet.und.zudem.Raum,.seine.An-eignung.und.Konzeption,.meist. besser. archäolo-gisch. fassbar. ist. als. der.Glaube. an. eine. gemein-

30.strauB.1998,.98.

31.assmann.1997;.assmann.1999;.Connerton.1989;.HalBWaCHs.1985;.1990;.nora.1990;.vgl..erll.2005.

32.HärKe.2001,.11.f.;.vgl..Williams.2003.

33.BratHer.2004,.160.f..Abb..21.

34.Siehe.z..B..CHristmann.2008;.ProHansKy.u..a..1983;.WeiCHHart.1990.

same.Herkunft.. So.würden. sich.m..E.. zum.Bei-spiel.Untersuchungen.des.Wechselspiels.zwischen.Landschaft. und. Funerärraum-. bzw.. Funerärkör-perpraktiken.lohnen35,.die.allerdings.im.Folgenden.–.auch.aufgrund.der.dafür.nicht.besonders.geeig-neten.Quellensituation. im.Elbe-Weser-Dreieck. –.nicht.näher.betrachtet.werden.sollen.

Zum Erkenntniswert der Quelle GrabGräber. sind. Ausdruck. symbolischer. Bewälti-

gung. des. Todes. durch. den. einzelnen. Menschen.und. die. Gesellschaft36.. Grabbefunde. vereinen.Merkmale. der. beiden. Geschichtsquellenarten.Überrest.und.Tradition,.die.aufgrund.ihrer.Inten-tionalität.unterschieden.werden..Einerseits.handelt.es.sich.um.Relikte,.die.unmittelbar.vom.Totenritu-al.übrig.geblieben.sind,.andererseits.um.Quellen,.die.eigens.und.absichtlich.zur.Erinnerung.geschaf-fen.wurden37..Denn.im.Rahmen.von.Totenritualen.findet.üblicherweise.durch.die.Praxis.des.formali-sierten.Erinnerns.stets.auch.ein.„making memories“,.ein. Bestätigen. und. Schaffen. gemeinsamer. Ver-gangenheit. statt38.. Zudem. nehmen.Grabbefunde.eine.einzigartige.Zwischenstellung.ein:. retrospektiv.stellen. sie. das.Gewesene. dar;. inspektiv. geben. sie.über.die.Mit-.und.Umwelt.Auskunft.und.prospektiv.nehmen.sie.auf .das.geglaubte.Zukünftige.Bezug39..Bei. Bestattungsritualen. handelt. es. sich. nach.

van. Gennep. um. dreiphasige. Übergangsrituale,.während.derer. es. zu.vielfältigen.Zuschreibungen.und. Zuordnungen. von. Individuen. zu. sozialen.Gruppen. kommt40..Damit. verknüpft. sind. häufig.Aussagen. zur. Identität. des. Toten. und. auch. der.Bestattungsgemeinschaft41..Sie.sind.geschönte.und.interessengeleitete.Repräsentationen.im.Angesicht.von.Lokalgemeinschaften42..Bedeutung.haben.die.Gräber.nicht.nur.innerhalb.des.Totenrituals,.son-

35.Hofmann.im.Druck.b;.sørensen – reBay-salisBury.2008.

36.Vgl..Hofmann.2008,.140–164.

37.Vgl..von Brandt.1992,.48–64;.eGGert.2008,.44–49;.102–104.Abb..4.

38.Vgl..Hallam – HoCKey.2001.

39.Hofmann.im.Druck.a.

40.van GenneP.1986.

41.Vgl..BratHer.2010.

42.BratHer.2009,.248.

Der.Identität.ihr.Grab?

Abb. 2: Die drei Ebenen bei der Konstruktion von Identitäten (leicht modi-fiziert nach Keupp u. a. 2008, 218).

16

dern.darüber.hinaus..Gräber.werden.von.den.Le-benden.für.die.Toten.und.Lebenden.angelegt..Grundsätzlich.dürften. sie. somit. eine.geeignete.

Quelle.für.die.Untersuchung.von.Identitätsprozes-sen.darstellen.(Abb..3)..Doch.welche.Möglichkei-ten.und.Grenzen.gibt.es.nun,.Identitäten.und.Al-teritäten.anhand.von.Grabfunden.nachzuweisen?.Anhand. des. archäologischen. Befundes. werden.–.wenn.überhaupt.–.vor. allem. idealisierte.Bilder.und.Stereotype.fassbar,.die.mit.der.jeweiligen.Le-benspraxis. weitgehend. übereinstimmen. können,.aber. nicht.müssen;. ein. Aussage,. die. im.Übrigen.auch. auf . Identitäten. zutrifft43.. Individuelle. Iden-titäten. lassen. sich. in.der.Regel. archäologisch.an-hand.der.Bestattungspraxis.nicht.fassen..Über.die.personale. Identität. des/der. Toten. wird. bei. der.Bestattung. vermutlich. retrospektiv. räsoniert. und.zumeist. kommen.zumindest.Teilaspekte. auch. im.Bestattungsritual.zum.Ausdruck..Als.besonders.re-levant.angesehene.personale.Idem-Teil-Identitäten.und.evtl..dabei.zugleich.kollektive.Ipse-Identitäten.einzelner.bzw..aller.Bestattenden.können.so.in.den.Grabbefunden.überliefert.sein..Ihre.Identifikation.erweist. sich. dennoch. nicht. als. unproblematisch,.da.Handlungen.aus.den.verschiedensten.Gründen.praktiziert. werden. können.. Auch. Grabbeigaben.müssen.nicht.nur.etwas.über.einst.geführte.Identi-tätendiskurse.aussagen,.sondern.können.z..B..auch.Ausdruck.von.Jenseitsvorstellungen,.Trauerbekun-dungen.etc..sein44..Stellt.man.regelhaftes.Verhalten.anhand.der.archäologischen.Quellen.fest.und.lässt.dies. wiederum. aufgrund. von. Analogieschlüssen.auf .bestimmte.Identitäten.rückschließen,.können.letztlich.nur.andere.Quellen.als.Kontrolle.für.die.begründeten.Vermutungen.dienen,.wobei. jedoch.durch.die.verschiedenen.Quellenarten.sehr.unter-

43.BratHer.2010,.25.

44.Vgl..HärKe.2003.

schiedliche.Aspekte. beleuchtet.werden45.. Für. die.norddeutsche. Bronzezeit. stehen. uns. leider. nur.wenige. anthropologische. Daten. zur. Kontrolle.zur.Verfügung..Zu.beachten.ist,.dass.anhand.von.Grabbefunden.grundsätzlich,.wenn.auch.nicht.im-mer. und. auch. nicht. immer. eindeutig,. auf . gender,.kulturelles.Alter. und. eventuell. auch. Status. rück-geschlossen.werden.kann,.andere.Identitäten.aber.nur.schwer.oder.gar.nicht.fassbar.sind:.hierzu.ge-hören.Verwandtschaft,.aber.insbesondere.Religion.und.vor.allem.Ethnizität46..

Identitätendiskurse des bronzezeitlichen El-be-Weser-DreiecksDoch.nun.von.der.Theorie.zur.Praxis.und.somit.

zu.den. Identitätendiskursen.des.bronzezeitlichen.Elbe-Weser-Dreiecks.. Das. Arbeitsgebiet. ist. Teil.des. südlichen. Niederelbegebiets. und. liegt. zwi-schen.den.Unterläufen.von.Elbe.und.Weser..Mit.Verweis. auf . die. engen. Beziehungen. zur. Nordi-schen.Bronzezeit.wird.für.das.Gebiet.zumeist.das.inzwischen.weiterentwickelte.Chronologieschema.von.Montelius. verwendet.. Absolutchronologisch.ist.im.Folgenden.der.Zeitraum.von.ca..1600.–.800.v.. Chr.. von. besonderen. Interesse.. Als. Material-grundlage. dienen. hier. vor. allem. die. von.mir. im.Zuge. meiner. Dissertation. untersuchten. bronze-zeitlichen.Brandbestattungen47..Während.man. für. die. ältere.Bronzezeit.meint,.

durch. Waffenbeigaben. und. Deponierung. von.Ringschmuck. Geschlechterunterschiede. bei. gut.ausgestatteten.Toten.noch.vergleichsweise.eindeu-tig.erkennen.zu.können48,. ist.dies.für.die. jüngere.Bronzezeit.nicht. ganz. so. einfach..Für.männliche.Erwachsene.gelten.zwar. im.Allgemeinen.Lanzet-ten,. Rasiermesser. und. Pinzetten. als. charakteris-tische. Beigaben49.. Diese. Zuweisung. wird. durch.anthropologische. Untersuchungsergebnisse. ge-stützt50,. aber.auch. in.Frauengräbern.wurden.ver-einzelt.Rasiermesser.gefunden51..Eine.Unterschei-dung.zwischen.Männern.und.Frauen.anhand.der.beigegebenen.Bronzenadeln.ist.im.Gegensatz.zur.älteren. Bronzezeit. bisher. für. die. jüngere. Bron-ze-. und. frühe. Eisenzeit. nicht. gelungen52.. Seit.kurzem.werden. aufgrund. anthropologischer.Lei-chenbrandanalysen. Knochennadeln. als. typische.Frauen-Beigaben. angesprochen53.. Sie. kommen.allerdings. bisweilen. auch. in. anthropologisch. als.

45.Vgl..BratHer.2010,.49.

46.Vgl..BratHer.2004;.HärKe.1995;.sCHülKe.1997.

47.Hofmann.2008.

48.Vgl..ille.1991;.laux.1971;.steffGen.1997/98.

49.sCHmidt.1993,.123.

50.straHl.1981,.65.

51.sCHmidt.1993,.133;.tHedéen.2003,.108–110.

52.lessiG.1996,.321.

53.sCHmidt.1997,.132.f.;.vgl..Hofmann.2008,.424.f.

Abb. 3: Identitäten im Lichte archäologischer, anthropologischer und

literarischer Quellen (vgl. BrAther 2008a, 463 Tab.

1; BrAther 2010, 49 Tab. 3).

Kerstin P. Hofmann

17

Männergräber. identifizierten. Bestattungen. vor54..Da. auch.keine.bewusste.Separierung.der.Gräber.oder.geschlechtertypische.Unterschiede.im.Grab-bau.für.die.Bronzezeit.des.Elbe-Weser-Dreieckes.belegt. sind,. bleibt. also. nur. festzuhalten,. dass. es.im.überlieferten.Totenritual.keine.Belege.für.eine.stark.ausgeprägte.Geschlechterdichotomie.gibt55.Auch. die. Hinweise. auf . die. Differenzierung.

von. verschiedenen.Altersgruppen. im.Totenritual.sind.spärlich.(Abb..4)..In.der.jüngeren.Bronzezeit.scheinen. im. Elbe-Weser-Dreieck. Kinder. genau-so. wie. Jugendliche. und. Erwachsene. ein. eigenes.Urnenbegräbnis. erhalten. zu. haben56.. Für. unter.15-jährige. Tote. verwendete. man. jedoch. bevor-zugt. Tassen. und.Krüge. als. Leichenbrandgefäße..Die. Urnen. waren. im. Schnitt. etwas. kleiner. und.oft.auch.nicht.so. tief . in.den.Erdboden.eingelas-sen57..Als.Beigaben.fanden.sich.in.den.Kindergrä-bern.vor.allem.Bronzeringe,.Pfrieme.und.Knöpfe..(Abb..4)..Gegenstände.wie.Rasiermesser,.Pinzetten.und.Nadeln.kommen.hingegen.anscheinend.nur.in.Gräbern.älterer.Personen.vor..Auf .eine.möglicher-weise.proxemisch.ausgedrückte.Altersunterteilung.verweist. die. innere. Struktur. des. Urnenfriedho-fes.von.Barchel,.Lkr..Rotenburg. (Wümme)..Hier.wurden.die.juvenil.Verstorbenen.überwiegend.im.Norden.des.Gräberfeldes.bestattet.(Abb..5)58.Anhand.rein.archäologischer.Befunde.Aussagen.

über. Verwandtschaft. zu. treffen,. ist. hochgradig.spekulativ.. Als. ein. möglicher. Hinweis. auf . Ver-wandtschaftsbeziehungen. wird. immer. die. Lage.der. Bestattungen. zueinander. angeführt.. Für. den.Urnenfriedhof .Barchel.ließe.sich.vielleicht.die.sich.im.Zentrum.des.Gräberfeldes.befindende.Gruppe.von.vier. eng.beiein.ander. liegenden.Bestattungen.anführen. (Abb..5)..Es.handelt. sich.dabei.um.die.Gräber.eines.Mannes,.einer.Frau,.eines.Kleinkin-des. und. einer. 10–22-jährig. verstorbenen.Person..Ferner. findet. sich. im.Westen. des.Urnenfriedho-fes.eine.Konzentration.mit.in.Krügen.bestatteten.Kleinstkindern,. die. in. unmittelbarer. Nähe. eines.Grabes.einer.40–50-jährigen.Frau.geborgen.wur-den59.. Eine. weitere. Möglichkeit,. auf . eventuelle.Sozialbeziehungen.rückzuschließen,.ist.die.Ermitt-lung.von.sogenannten.„identischen.Gefäßen“,.un-ter. denen. gleichförmige.Gefäße. verstanden.wer-den,.die.möglicherweise.oder.sogar.wahrscheinlich.von.ein.und.derselben.Person.hergestellt.worden.sind60..Bei. den. sehr. schlicht. gehaltenen.und. ein-

54.So.wurde.z..B.. in.einem.eindeutig.anthropologisch.als.Mann.ange-sprochenen. Grab. vom. Urnenfriedhof . Barchel-Kattrepelsmoor,.Gde..Oerel,.Lkr..Rotenburg.(Wümme).eine.Knochennadel.geborgen;..Hofmann.2008,.425.Kat..B-3/25.

55.Hofmann.2008,.491.

56.Hofmann.2008,.490;.vgl..siemoneit.1996.

57.Hofmann.2008,.427.Abb..155.

58.Vgl..Hofmann.2009,.88–90.Abb..14.

59.Vgl..Hofmann.2008,.441.

60.verlinde.1987,.284.

heitlich. ausgeführten.Gefäßen.der.Bronzezeit. ist.dies.jedoch.nur.bei.Sonderformen.oder.markanten.Verzierungen.möglich..Ein.mögliches.Beispiel.von.insgesamt.drei.von.mir.für.das.Arbeitsgebiet.fest-gestellten. sogenannten. „Urnenpaaren“61. stammt.vom.Urnenfriedhof .Bötersen.(Abb..6)..Es.handelt.es. sich. um. zwei,. knapp. 12. m. weit. voneinander.entfernt.gefundene.Terrinen.mit.seltener.Henkel-bogenzier.. Inwieweit. durch. die.Wahl. der. Urnen.jedoch. wirklich. Aussagen. zu. einer. Identität,. die.auf .Verwandtschaft.rekurriert,.beabsichtigt.waren,.bleibt.letztlich.der.Spekulation.überlassen..Die.Diskussion.über.die. Interpretation.der. ar-

chäologischen.Quellen. in.Bezug.auf .die. sich.da-rin. materialisierten. sozialen. Hierarchien. ist. für.die.Bronzezeit.äußerst.kontrovers62..Dementspre-chend. schwierig. ist. es,. hier. konkrete. Aussagen.

61.Hofmann.2008,.369.f.

62.GesCHWinde.1996;.Hofmann.2008,.484–488;.WillrotH.1999;.siehe.auch.GröHn.2004;.vandKilde.1996,.259–262.Abb..278.

Abb. 4: Funde aus Kinder-gräbern (a–b M. 1: 4, c–f M: 1:2; Zeichnungen: R. Schneeweiß).

Der.Identität.ihr.Grab?

Abb. 5: Plan des Urnen-friedhof von Barchel 58, Gde. Oerel, Lkr. Roten-burg (Wümme).

18

über.statusbezogene.Identitäten.zu.treffen..Wäh-rend.sich. in.der.älteren.und.mittleren.Bronzezeit.auch.bei.den.Brandbestattungen.noch.relativ.deut-lich.Unterschiede.in.der.Quantität.und.Qualität.der.Beigaben.und.im.Grabbau.abzeichnen63,.sind.diese.in.der.jüngeren.Bronzezeit.nur.noch.graduell.fest-stellbar..Das.durchschnittliche.jungbronzezeitliche.Brandgrab. des. Elbe-Weser-Dreiecks. enthält. kei-ne.Gegenstände. aus.Metall,.Glas. oder.Bernstein.(Abb.. 7)..Nur. wenige.Gräber. enthalten.mehrere.Beigaben.. Unter. der. Prämisse,. dass. die. Anzahl,.das.Gewicht,.die.Pluralität.und.die.Exklusivität.der.Metallbeigaben. unter. anderem. auch. Indikatoren.für. den. Status. zu. Lebzeiten. darstellten,. könnten.einige.wenige.Tote.mit.mehreren.Bronzeobjekten.als.besonders.angesehene.Personen.der.Gemein-schaften.angesprochen.werden..Allerdings.korre-lieren. die. eben. aufgezählten. Kriterien. nicht. mit.dem.archäologisch.nachweisbaren. relativ. einheit-lichen.Bestattungsaufwand64..Eindeutige.Hinweise.auf .statusbezogene.Identitätsrepräsentationen. im.jungbronzezeitlichen. Totenritual. gibt. es. für. das.Elbe-Weser-Dreieck.also.nicht.Häufig.eng.verbunden.mit.der.Statuszuweisung.

ist.die.Frage.nach.tätigkeitsbezogenen.Identitäten..Für. die. Bronzezeit. spielt. allen. voran. die. Frage.

63.Vgl..Hofmann.2008,.166–241.

64.Hofmann.2008,.417–422.

nach. einer. Kriegerideologie. eine. wichtige. Rolle..Die. vor. allem. in. der. frühen. bis.mittleren.Bron-zezeit. vorkommende.Waffenbeigabe. könnte. auf .die.partielle.Identität.„Krieger“.verweisen65..Ob.es.sich.wirklich.bei.den.jeweils.Bestatteten.um.in.den.„Krieg“. ziehende. Personen. handelt,. mag. dabei.dahingestellt. sein66.. Hinweise. auf . Handwerker-67.oder. so. genannte. „Schamanen“-Gräber,. wie. sie..z..B..im.Männergrab.von.Hvidegård.in.Dänemark68.vorliegen,. gibt. es. für. das. Elbe-Weser-Dreieck.nicht..Höchstens.der.Bildstein.der.Steinkiste.von.Anderlingen,. Lkr.. Rotenburg. (Wümme),. könnte.als.Indiz.für.eine.religiöse.Funktion.des.darin.Be-statteten.angeführt.werden69.Ein. schwieriges. und. bisher. noch. ungelöstes.

Problem.stellt.die.Südabgrenzung.des.Nordischen.Kreises. in.der. jüngeren.Bronzezeit.dar..Hier.gibt.es.die.verschiedensten.Ansichten70,.welche.jedoch.alle. relativ. wenig. über. überregional. vorhandene.kollektive.Identitäten,.dafür.aber.wesentlich.mehr.über.archäologische.Kulturkreise.und.deren.Defi-nition.aussagen.Mit.der.inneren.Gliederung.des.südlichen.Nie-

derelbegebietes. während. der. jüngeren. Bronze-zeit. setzte.sich.Arne.Benno.Lucke.auseinander71..Er.unterschied.vier.Kulturgruppen. (Abb.. 8)..Ob.damit.allerdings.regionale.Identitäten.gefasst.wur-den,. ist. fragwürdig,.gerade.da.sich.die.Gruppen-unterschiede. innerhalb. des. Elbe-Weser-Dreiecks.überwiegend.als.forschungsstandsbedingt.heraus-stellten..Einzig.die.Stader.Gruppe.hebt.sich.durch.einen.Negativbefund.beim.Grabbau.ab..Es.konn-ten. bisher. keine. Steinpflastergräber. und. Scher-benpackungen.nachgewiesen.werden..Auch.wenn.durch. diese. Befunde. sich. in. bestimmten. Situati-onen. regional. unterschiedliche. Verhaltensweisen.ermitteln.lassen,.dürften.diese.Differenzen.im.To-tenritual.jedoch.kaum.ein.identitätsstiftendes.bzw..-repräsentierendes.Kriterium.für.eine.sich.eindeu-tig.abgrenzende.regionale.Identität.sein72..Auch. der.Nachweis. lokaler. Identitäten. erweist.

sich. als. schwierig.. Einzig. der. Hinweis. auf . eine.soziale.Differenzierung.zwischen.einzelnen.Sied-lungsgemeinschaften.kann.hier.angeführt.werden..Im. Vergleich. zu. anderen. jungbronzezeitlichen.Friedhöfen.des.Elbe-Weser-Dreiecks.und.der.Um-gebung.fanden.sich.auf .dem.Gräberfeld.von.Bar-chel,.Gde..Oerel,.Lkr..Rotenburg.(Wümme),.mehr.und.qualitätsvollere.Metallobjekte.in.den.Gräbern.(Abb..7)..Ob.die.sich.vermutlich.aus.den.Bewoh-nern.eines.Einzelgehöftes.zusammensetzende.Ge-

65.Kristiansen.1984;.2002;.vandKilde.1996,.294.

66.Vgl..Hofmann.2003,.60–63.

67.Vgl..neiPert.2006,.23–49.

68.ille.1991,.78.f.

69.Vgl..Hesse.2006.

70.Vgl..Hofmann.2009,.77–81.

71.luCKe.1981.

72.Hofmann.2009,.82.f.

Abb. 6: „Urnenpaar“ vom Bestattungsplatz Bötersen

50, Gde. Bötersen, Lkr. Rotenburg (Wümme)

a = Urne aus Grab 153, b = Urne aus Grab 156;

M. 1:4; (hofmAnn 2008, Taf. 91, 153 a; 92, 156 a Zeichnungen: R. Schnee-

weiß).

Kerstin P. Hofmann

19

meinschaft.aus.Barchel. jedoch. tatsächlich.beson-ders.gut.mit.Bronze.versorgt.war.bzw..der.Metall-reichtum.in.den.Gräbern.auf .einen.speziellen.Be-stattungsbrauch.zurückzuführen.ist.und.sich.dann.darin. wiederum. eine. lokale. Identität. ausdrückte,.muss.letztlich.offen.bleiben.Während.zuvor.raumbezogene.Gruppenidenti-

täten.im.Vordergrund.des.Interesses.standen,.soll.jetzt.die.kulturräumliche.Identität.von.emigrierten.Einzelpersonen. untersucht. werden73.. Unter. der.Überschrift. „Fremde. Frauen,. fremde. Männer“.werden. üblicherweise. vor. allem.Gräber,. die. sich.in.ihrer.Ausstattung.vom.lokalen.Umfeld.abheben,.behandelt74.. Sie.werden. unter. der. Prämisse,. dass.Personen,.die.fern.ihrer.Heimat.in.einem.anderen.Kulturraum.beigesetzt.werden,.unter.Umständen.noch.mit.ihrer.ursprünglichen.„Tracht“.bzw..Klei-dung75.oder.Elementen.dieser.ausgestattet.sind,.als.Bestattungen.Fremder.gedeutet..Denkbar.wäre.je-doch,.dass.man.auch.an.anderen.Stellen.im.Toten-ritual. auf . die.Herkunft. emigrierter. Personen. re-kurriert,.zum.Beispiel.bei.der.Bestattungsart.oder.Grabform..Als.besonders.problematisch.erweisen.sich.die.Deutungen.einzelner.„fremder“.Ausstat-tungsgegenstände,. wenn. es. sich. dabei. nicht. um.angeschmiedeten.oder. in.der.Kindheit. angepass-ten. Schmuck. handelt,. da. die. Unterscheidung. zu.Handels-,.Tausch-.oder.Raubgut.sowie.Geschen-ken.und.Souvenirs.archäologisch.schwer.möglich.ist..Ferner.wird.häufig.vernachlässigt,.dass.die.so-genannten. Fremden. ja. vor.Ort. bestattet. werden.

73.vgl..Hofmann.2008,.482.f.

74.vgl..JoCKenHövel.1991.

75.vgl..Burmeister.1997;.BratHer.2007.

und.damit.auch.irgendwie.in.den.Gemeinschafts-verbund.integriert.sind,.vielleicht.daher.besser.von.Anderen.gesprochen.werden.sollte..Für.die.jüngere.Bronzezeit.liefern.die.Metallfunde.in.den.Gräbern.des.Elbe-Weser-Dreieckes.keinerlei.Anhaltspunkte.auf .mögliche.Fremde..Sie.haben.ein.zu.weiträumi-ges.Verbreitungsgebiet..Selbst.anhand.ihrer.–.aller-dings.nur.spärlich.vorkommenden.–.Verzierungen.lassen.sich.keine.eng.umgrenzten.Werkstattkreise.herausarbeiten..Auch.die.Keramik.hilft.hier.kaum.weiter.. Zwar. lassen. sich. Beeinflussungen. durch.benachbarte. archäologische. Gruppen. erkennen,.aber.regelrechte.Importfunde.konnten.nicht.nach-gewiesen. werden76.. Besser. sind. die. Rahmenbe-dingungen. für.die.mittlere.Bronzezeit..Vereinzelt.wurden.aus.dieser.Zeit.Brandbestattungen.mit.im-

76.Hofmann.2008,.480.f.

Abb. 7: Anzahl der Me-tall-, Glas- und Bern-steinbeigaben in Prozent von ausgewählten Fund-plätzen und -gebieten in Nord- und Mitteleuropa (in Klammern Werte der ungestörten Gräber, * aus-gewählte Datensätze von Friedhöfen; vgl. hofmAnn 2008, Kat. B-3; B-5; B-7; B-12; B-14; B-17; schmidt 1993, 121 Kat.-Nr. 56; 77; thrAne 1981, 480 f. Abb. 3; 4).

Abb. 8: Kartierung der regionalen Kulturgruppen nach Arne Benno Lucke (1981) mit Verbreitung der Steinpflastergräber und Scherbenpackungen im Elbe-Weser-Dreieck (mit Ergänzungen nach hof-mAnn 2008, 296 Abb. 98; 301 Abb. 102; 2009, 78 Abb. 3.

Der.Identität.ihr.Grab?

20

Abb. 9: Grabhügel mit drei regionaluntypischen Brandbestattungen aus Goldbeck, Gde. Beckdorf, Kr. Stade (1–3 M. 1:2; hofmAnn 2008, Taf. 12, II; 13, I).

Kerstin P. Hofmann

21

portierten.Metallobjekten.gefunden,.die.eventuell.als.Hinweise.auf .Bestattungen.von.Individuen.mit.„Mobilitätshintergrund“.gedeutet.werden.können..Ein. diesbezüglich. besonders. spannender.Befund.ist. das.Hügelgrab. von.Goldbeck. 73,.Gde..Beck-dorf,.Lkr..Stade77.(Abb..9)..Es.enthielt.gleich.drei.sehr.frühe.Brandbestattungen,.die.allesamt.für.die.Gegend.untypische.Metallbeigaben.aufwiesen..Die.Armberge.aus.Grab.3.wurde.wahrscheinlich.in.ei-ner.Werkstatt.in.Südwestdeutschland.hergestellt78..Die. Gräber. unterscheiden. sich. jedoch. von. den.umliegenden. nicht. nur. durch. die. Form. der.Me-tallbeigaben,.sondern.eben.auch.durch.die.Bestat-tungsweise. und. im.Falle. der. Fibel. des.Grabes. 2.durch.die.Feuereinwirkung,.ein.Hinweis.auf .die.im.Gebiet.eher.unübliche.Sitte.der.Scheiterhaufenbei-gabe..Die.Abweichungen. im.Totenritual. und. die.Fremdgüter. lassen. archäologisch. vermuten,. dass.es.sich.um.eine.Gruppe.von.Personen.mit.Mobili-tätshintergrund.handelt..Als.mögliche.Kontrollda-ten.dienende.Ergebnisse.von.Strontium-Isotopen-Analysen.oder.genetische.Untersuchungen. liegen.jedoch. wie. für. alle. anderen. „Verdachtsfälle“. im.Untersuchungsraum.nicht. vor,.was. allerdings.bei.Brandbestattungen.allein.schon.aus.methodischen.Gründen.schwierig.sein.dürfte79.

Synthese: „Der Identität ihr Grab?“Die.im.Titel.des.Vortrages.gestellte.Frage.„Der.

Identität. ihr. Grab?“. ist. bewusst. mehrdeutig. ge-wählt.. Zum. einen. kann. man. die. Frage. so. ver-stehen,. ob. sich. anhand. von. Grabbefunden. die.Identität(en).des.bzw..der.Toten,.der.Bestattungs-gemeinschaft.oder. auch.der.Gesellschaft. rekons-truieren. lassen. (Abb.. 10),. zum. anderen. ob. nicht.mit.dem.Grab.die.Identität.verschwindet.und.wir.PrähistorikerInnen. letztlich. nicht. unser. eigenes.Grab. schaufeln,. wenn. wir. versuchen,. Aussagen.über. Identitäten. anhand.von.prähistorischen.Be-stattungsbefunden. zu. gewinnen.. Wahrscheinlich.liegt. die.Wahrheit. in. der.Mitte..Die.Bestattungs-plätze.waren. sicherlich.Orte. für. zahlreiche. Iden-titätsdiskurse,.doch.nur.von.einigen.wenigen.sind.uns. heute. noch. Spuren. überliefert,. über. deren.Zeichengehalt. sich. häufig. nur. spekulieren. lässt..Wir. werden. die. Identität. des. Toten. oder. der Be-stattungsgemeinschaft. so. nie. finden,. allerdings.hat.es.sie.so.statisch.vermutlich.auch.nie.gegeben..Aussagen.zu.individuellen.Identitäten.bzw..perso-nalen.Ipse-Identitäten.werden.wir.allein.schon.aus.erkenntnistheoretischen. Gründen. nicht. treffen.können.. Was. wir. mitunter. finden. können,. sind.materialisierte. Überreste. einstiger. Reflektionen.über.zum.Zeitpunkt.der.Bestattung.besonders.für.die.Gesellschaft.und.die.Bestattungsgemeinschaft.

77.Hofmann.2008,.Kat..A,.14.

78.Hofmann.2008,.232.f..Abb..74;.KuBaCH-riCHter.1990,.231..241–243.Abb..2;.Liste.1.

79.Vgl..GrossKoPf.2004,.35.f.;.KniPPer.2004;.trautmann.2007,.27..31.f.

relevante.Teil-Identitäten.der.personalen.Identität.des.oder.der.Toten.bzw..der.kollektiven.Ipse-Iden-tität.der.Lokalgemeinschaft.

Für. die. Bronzezeit. im. Elbe-Weser-Dreieck. ist.festzuhalten:1).dass.es.Hinweise.auf .geschlechtertypische.Bei-gaben.gibt,. aber. anhand.der.Grabbeigaben.nicht.von. einer. starken. Betonung. einer. Geschlechter-dichtomie.ausgegangen.werden.kann..2).dass.man.sowohl.in.der.Grabgestaltung.als.auch.in. der. Auswahl. der. Beigaben. anscheinend. zwi-schen.zwei.Altersgruppen.unterschied,.wobei.die.Grenze.um.und.bei. dem.biologischen.Alter. von.15.Jahren.verlief.3).dass.durch.die.Anzahl.der.Beigaben. eventuell.der.unterschiedliche.dies-.oder.jenseitige.Sozialsta-tus.einzelner.Verstorbener.bzw..der.sie.Bestatten-den.zum.Ausdruck.kommt.4).dass. es. sehr.vereinzelt.Hinweise. auf .Tätigkei-ten.bzw..an.Tätigkeiten.geknüpfte.Identitäten.der.Toten.gibt.5). dass. auf . Verwandtschaft. und. raumbezogene.Identitäten. nur. sehr. schwer. geschlossen. werden.kann.und.am.ehesten.noch.für.die.mittlere.Bron-zezeit.auf .die.Bedeutung.von.auf .Herkunft.rekur-rierende. personale. Idem-Identitäten. geschlossen.werden.kann..Die. Frage. nach. bestimmten. Identitäten. und.

die. dabei. gefundenen. Antworten. sagen. jedoch.sicherlich. häufig. mehr. über. unsere. heutigen. als.damaligen.Identitäten.aus.(Abb..10)..Dies.ist.sehr.gut. anhand.der.Forschungsgeschichte. erkennbar:.Spielten.einst.Germanen.bzw..Ethnien.eine.Rolle,.wird.heute.mehr.nach.Netzwerken,.einzelnen.Mig-rantInnen.und.sozialen.Identitäten.gesucht..

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Der.Identität.ihr.Grab?

Abb. 10: Identitäten-suche = eine Frage der Identität (vgl. BrAther 2008b, 82 Abb. 1; Foto: <http://w3.hallepost.de/media/images/sharingI-mages/3187.jpg> (Stand: 24.4.2011).

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Der.Identität.ihr.Grab?

26

27

Ausgelöschte Identität? Menschliche Skelettreste und Körperbestattungen in Siedlungen am Nordharz1

von.immo HesKeVon.Immo.Heske1

Identität. in. den. ur-. und. frühgeschichtlichen.Epochen.bleibt.schwer.zu.ergründen,.da.über.die.Objekte. hinaus. ebenso. die. dahinter. stehenden.Sozialstrukturen.und.Erfahrenswelten.mit.einflie-ßen..Für.die.Frühgeschichte. lassen.sich.hier.ver-schiedene.Wege.aufzeigen.oder.begangene.Pfade.kritisch.hinterfragen2,.ohne. letztendlich.ermitteln.zu.können,.wann.sich.eine.Person.einer.bestimm-ten.Gruppe.zugehörig. fühlt.oder. zumindest. von.einem.Personenkreis.als.zu.einer.Gruppe.gehörig.anerkannt.oder.abgelehnt.wird..Hiermit.wird.aber.Identität. mit. einer. Individualität. verknüpft,. die.nicht.durchgängig.für.die.Urgeschichte.vorausge-setzt.werden.darf..Archäologisch. ist. Identität. überwiegend. mit.

Ausstattungsmerkmalen. in. einem. Grab. verbun-den,. um.mit. einem. Tracht-. und. Beigabenkanon.eine. Bevölkerung. zu. fassen. oder. differenzierter.Identität.innerhalb.einer.Bestattungsgemeinschaft.nachzugehen..Diese.kann.nach.innen.oder.nach.au-ßen.gerichtet.sein..Entsprechend.vermitteln.über.das. Grabensemble. hinaus. Verzierungselemente.an.Keramik,.Deponierungssitten,. Siedlungs-. und.Wirtschaftsweisen. ein. „cultural.package“,.das. ar-chäologisch.gesehen.so.etwas.wie.Identität.vermit-telt.haben.mag..Mit.dem.Fokus.auf .das.Grab.bzw..die.Bestattungsgemeinschaft.werden.die.Bestatte-ten. entsprechend. den. angewandten.Modellen. in.eine.Hierarchie.gestellt,.einer.Bevölkerungsgruppe.oder.Region.zugewiesen.oder.eine.gewisse.Gleich-förmigkeit.postuliert3...Mit.der.Zuweisung.einer.Identität.im.Grab,.sei.

es. nun. eine.Körper-. oder.Brandbestattung,.wird.das. Primat. der. Identität. der. archäologisch. nach-weisbaren. und. gut. bekannten. Bestattungswei-se. zugeordnet.. Für. die. auf . den. Gräberfeldern.nachgewiesene. Bevölkerungsgruppe. lassen. sich.so. tragfähige. Argumentationslinien. entwerfen.und.mit.weiteren.Fallbeispielen.entsprechend.ab-sichern.. Eine. Abweichung. von. den. ausgeübten.Bestattungssitten. im. positiven. Verständnis. ist. z..B..die. reich.ausgestattete.Körperbestattung. in.ei-

1. Bei. dem. Beitrag. handelt. es. sich. um. die. ergänzte. Fassung. des. in.Nürnberg. gehaltenen. Vortrages.. Die. aktuellen. Auswertungen. im.Rahmen.des.DFG-Projektes.zur.Hünenburg-Außensiedlung.wurden.teilweise.mit.eingearbeitet..Die.Ausführungen.geben.den.Stand.der.Auswertung. bis. Mitte. 2010. wieder.. Für. eine. größere. Einordnung.der.Befunde.ist.auf .die.im.Februar.2012.bei.der.RGK.abgehaltene.Konferenz. „Irreguläre“. Bestattungen. in. der. Urgeschichte.. Norm,.Ritual,.Strafe.…?.zu.verweisen.

2. z..B..WieCzoreK.1996,.353;.BratHer.2000,.159;.Hofmann.2008,.482.

3. Vgl.. metzner-neBelsiCK. 2003,. 45.. 54;. BerenGer. 2008,. 44;.Hoffmann.2008,.489;.KnöPKe.2009,.250.

nem.brandbestattenden.Umfeld4..Als.überwiegend.negativ.besetzt.werden.dabei.Relikte.von.Verstor-benen.angesehen,.die.in.unvollständigen.anatomi-schen.Verbänden. und. teilweise. in. Siedlungen. zu.Tage.treten..Für. das. Arbeitsgebiet. am. Nordharz,. welches.

sich. über. das. nordwestliche. Sachsen-Anhalt. und.südöstliche.Niedersachsen.erstreckt,.kann.in.Sied-lungen.spätestens.ab.dem.13..Jahrhundert.v..Chr..eine.besondere.Form.des.Umgangs.mit.den.sterbli-chen.menschlichen.Überresten.nachgewiesen.wer-den..Diese.werden. als. „zerrupfte.Bestattungen“,.„beseitigte. Bestattungen“,. „Sonderbestattungen“.oder.sogar.als.„Abfall“.angesprochen5..Bei.diesen.könnte.es.sich,.so.ist.teilweise.die.Hypothese.auf-gestellt.worden,.um.getötete.Unterlegene.oder.um.eine.bei.einer.Attacke.umgebrachte.Dorfbevölke-rung.handeln6..Eine.Verbindung.zu.den.Befunden.bei.Knoviz.in.Böhmen.führte.frühzeitig.auch.zur.Bezeichnung.als.„Knovizer-Bestattungen“..Frühe.Überlegungen. bezogen. die. Termini. der. „Men-schenopfer“.und.des.„Kannibalismus“.für.diesen.Zeithorizont.mit.ein,.die.jedoch.nach.neuen.Unter-suchungen.auf .der.Grundlage. jüngst.publizierter.Befunde.als.zweifelhaft.bezeichnet.werden7...Nur.selten. finden. sich. aufgrund. der. archäologischen.Befunde.und.anthropologischen.Untersuchungen.deutliche.Ausführungen,.die.konträr.zum.Begriff .der.„Sonderbestattungen“.stehen8.Während.sich.die.bisher.genannten.aus.der.Li-

teratur. aufgegriffenen. Überlegungen. jeweils. auf .Personen.der.„eigenen“.Bevölkerungsgruppe.be-zogen,. liegen. ebenfalls. Ansätze. vor,. die. Bestat-tungen.oder.Teilbestattete.in.Siedlungsgruben.als.„Sklaven“.oder.„Fremde,.die.nicht.nach.örtlichen.Ritualen.bestattet.wurden“,.zu.identifizieren..•.Handelt.es.sich.demnach.um.ausgelöschte.Iden-titäten,. die. im. „achtlosen“. Umgang. mit. den.sterblichen.Überresten.fassbar.werden?•.Fassen.wir.besondere.Bevölkerungsgruppen,.die.keinen.Zugang.zu.den.Bestattungsplätzen.erhiel-ten?.•.Können. daher. nur. die.Gräber. auf . den.Bestat-tungsplätzen. etwas. über. die. Identität. der. dort.Bestatteten.preisgeben.und.in.die.Auswertungen.einbezogen.werden?.•.Bleibt.der.Rest.vergessen?.....

4. Vgl..meyer-orlaC.1997,.2.

5. Vgl..meyer-orlaC.1997,.1;.Balfanz – JareCKi.2004,.340;.müller.2006,.148.

6. Vgl..HardinG.u..a..2007,.146..150.

7. Peter-röCHer.1994;.2005,.420..Vgl..jedoch.röHrer-ertl.2005,.143.

8. JaCoBi.u..a..2007a,.262..279.

28

Auf .einer.übergeordneten.Ebene.bleibt.zu.fra-gen,. ob. im. Arbeitsgebiet. für. die. Identität. einer.Gemeinschaft. allein. die. Brandbestattung. ab. der.Periode. IV.als. gängige.Bestattungsart. voraus.ge-setzt.werden.kann.und.die.verschiedenen.Formen.der.Körperbestattung.als.Besonderheit. zu.ergän-zen. sind.. Das. Arbeitsgebiet. wird. entsprechend.den.weiträumigen.Entwicklungen.in.Mitteleuropa.ab.der.späten.Periode.III.auf .den.Gräberfeldern.von. der. Brandbestattung. geprägt,. wobei. südlich.anschließend. hier. abweichend. weiterhin.Körper-bestattungen. vorgenommen.werden9..Ab. diesem.Zeitpunkt. erfolgt. eine. Ansprache. als. Saalemün-dungsgruppe,.die.von.einer.lausitzisch.beeinfluss-ten,. aber. selbständigen. Keramikentwicklung. ge-prägt.ist..Mit.der.Periode.V.setzt.aus.forschungs-geschichtlicher.Perspektive.eine.Bezeichnung.des.Kulturraumes. als. Hausurnenkultur. ein10.. Eine.Beibehaltung.der.Befestigungsanlagen.deutet.eine.langfristige. und. durchgängige. Etablierung. der.Zentren. an11.. Verlegungen. einiger. Gräberfelder.von.der.Höhenlage.in.Hanglagen.lassen.auf .verän-derte.Standortansprüche.schließen12..Hiermit.geht.eine.partielle.Verlegung.der.unbefestigten.Siedlun-gen.einher...Es. zeichnet. sich. eine. dynamische. Kulturent-

wicklung.bis. in.die.Periode.VI.ab,. in.der.sowohl.einzelne.Funde.auf .Mobilität.und.Fremdkontakte.schließen. lassen13,. als. auch. bei. deutlichen. Fund-konzentrationen. evtl.. mit. dem. Zuzug. einzelner.Bevölkerungsgruppen. aus. größerer. Distanz. zu.rechnen. ist14.. Hier. wäre. dann. unterschwellig. ein.Symbol. des. „Fremden“. im. Fundgut. vorhanden,.womit.verschiedene.Identitäten.in.den.Siedlungs-kammern.ansässig.gewesen.sind.....

Bestattungen – unverbrannt und teilweise un-vollständig Im. Gebiet. südlich. und. nördlich. des. Harzes.

beschränkt. sich. die.Bestattung. der.Verstorbenen.nicht. auf . die. Gräberfelder.. Seit. dem. frühen. 20..Jahrhundert. n.. Chr.. gehört. besonders. der. Raum.um.Halle/S..für.den.Abschnitt.der.jüngeren.Bron-ze-.und. frühen.Eisenzeit. zu.einem.Auffindungs-gebiet. verschiedener. Körperbestattungen.. Eine.grundlegende. Zusammenstellung. nahm. Agde.vor15..Mit.Modifikationen.lassen.sich.diese.als.•.vollständige.Körperbestattungen. in. Siedlungen:.Hocklage.(meistens.am.Südharz).sowie.Bauchla-ge.oder.Rückenlage,

9. v. Brunn.1939,.11;.fröHliCH.1983,.81;.HesKe.im.Druck.

10.sCHunKe.2004,.283..297;.HesKe.2008,.95.

11.HesKe.2006,.179.

12.HesKe.2012.

13.sProCKHoff.1930a,.90,.Taf..11,.11,.Grab.II;.Born – Hansen.1992,.353..354.Abb..12,.15;.Hansen.1995,.76.Abb..5.

14.HesKe.2009,.178;.2010,.108.

15.aGde.1934.

•.zerrupfte. oder. gestückte. Skelette. in. unnatürli-cher.Lage,.die.mitunter.nicht.dem..anatomischen.Bewegungsapparat. entsprechen. (Schlagwort:.Knovizer.Kultur),.sowie.als..•.einzelne.Knochen.in.Siedlungsgrubenzusammenfassen.. Grosso. modo. handelt. es. sich.um.eine.Gruppe.von.Bestatteten,.die.sowohl.voll-ständig.im.anatomischen.Verband.als.auch.nur.in.einzelnen.Skelettresten.im.Fundmaterial.der.Sied-lungen.greifbar.wird..Hier.erfolgten.in.den.zurück-liegenden. Jahren. wiederholte. Zusammenstellun-gen,.auf .welche.zurückzukommen.sein.wird..Die.überregionale. Herkunft. dieses. Phänomens. wird.mit. Einflüssen. aus. Südosteuropa. in. Zusammen-hang.gebracht16.

Befunde auf Gräberfeldern – Körperbestat-tungen: annähernd vollständig bis kleinteilig

Frühe BronzezeitDie.Region.am.Harz.ist.innerhalb.der.großräu-

migen.Entwicklung.verschiedenen.Veränderungen.des.Bestattungswesens.von.der.frühen.Bronze-.bis.zur.frühen.Eisenzeit.unterworfen..Für.die.Körper-bestattungen.in.Siedlungszusammenhängen.ist.ein.Rückgriff .auf .die.Gräberfelder.vorzunehmen,.um.hier. Parallelen. und. Brüche. aufzuzeigen.. Ebenso.sind. Befunde. herauszuarbeiten,. welche. auch. im.Kontext. der. Gräber. und. Gräberfelder. von. der.üblichen.Ausrichtung. abweichen.oder. deren. ver-lagerte.Knochen.sich.nur.schwer.mit.Bioturbatio-nen.oder.Störungen.der.Grablege.zu.einem.unbe-stimmten.Zeitpunkt.in.Verbindung.bringen.lassen.Mit.dem.Rückgriff .auf .die.Gräberfelder.erfolgt.

zugleich. ein. zeitlicher.Sprung. in.die. frühbronze-zeitliche. Aunjetitzer. Kultur. im. umrissenen. Ar-beitsgebiet..Es.handelt.sich.um.die.nordwestliche.Peripherie. der. circumharzer.Gruppe,. die. bis. zur.Oker.im.Westen.und.leicht.südlich.der.Lößgrenze.im.Norden.reicht17..Nördlich.des.Harzes.liegt.die.Schalkenburg.bei.

Quenstedt,.Ldkr..Halberstadt,.die.wiederholt.mit.ihren. unterschiedlichen. Nutzungsepochen. Ein-gang.in.die.einschlägigen.Werke.erfahren.hat..Für.das. Plateau. der. Schalkenburg. ist. ein. Gräberfeld.der. Aunjetitzer. Kultur. nachgewiesen,. welches.zwölf .Gräber. umfasst.. Es. handelt. sich. überwie-gend.um.die.charakteristischen.Hockerbestattun-gen.in.Nord-Süd-Ausrichtung,.wobei.der.Kopf .im.Süden. ruht. und.der.Blick. gen.Osten. geht18..Die.Grabgruppe. fand. ebenfalls. Berücksichtigung. bei.dem.Forschungsprojekt.zum.Neolithikum.im.Mit-telelbe-Saale-Gebiet..Im.Rahmen.dieses.Projektes.wurden.drei.Gräber.dieses.Fundplatzes..C14-datiert.und.sich.daraufhin.für.eine.sukzessive.Anlage.der.

16.staPel.1999,.218;.Balfanz – JareCKi 2004;.zavadil.2007.

17.ziCH.1987,.71.Abb..1;.1996,.253,.Beil..12..Vgl..Beitrag.Hinz

18.BeHrens – sCHröter 1981.

immo HesKe

29

beiden.Grabreihen.ausgesprochen19.(Abb..1)..Un-beachtet. in. diesem. Zusammenhang. blieben. die.deutlich.von.der. „Norm“.abweichenden.Grable-gen.von.Grab.28.und.Grab.30..Bei. dem.mit. „mehreren. Steinen. als.Konstruk-

tionselementen“. und. sich. abzeichnenden. ehe-maligen. Holzeinbauten. ausgestattetem. Grab. 30.handelt. es. sich. um. einen.männlichen.Hocker. in.Südsüdwest-Nordnordost-Orientierung,. mit. dem.Schädel.im.Südosten.und.dem.Blick.nach.Osten20.(Abb.. 2).. Scherben. mehrerer. Gefäße. befanden.sich.im.Grab,.wobei.das.Skelett.keine.Verlagerun-gen. zeigte.. Nördlich. und. südlich,. außerhalb. des.vergangenen. hölzernen. Einbaus,. befanden. sich.die.Skelettreste.von.zwei.Individuen..Im.Norden.lagen.die..Extremitätenknochen.ohne.Hand-.und.Fußknochen,.das.Schulterblatt. sowie. ein.männli-cher. Schädel. mit. einigen. Halswirbeln. ohne. Un-terkiefer..Ein.weiterer.Oberschenkel. gehörte. zur.südlichen.Knochenansammlung.bzw..zum.dort.in.Teilen. niedergelegten. Individuum.. „In. der. südli-chen.Grabecke.waren.Unterkiefer.und.Beckenteile.doppelt.vorhanden,.neben.den.übrigen.Knochen.

19.müller.2001,.75.Abb..19.a–b..21.

20.BeHrens – sCHröter 1981,.173.Abb..3.

Abb. 1: Quenstedt, Ldkr. Halberstadt. Die Grab-reihen des Aunjetitzer Gräberfeldes (Nach: Beh-rens – schröter 1981, Abb. 1) mit Ergänzungen der anthropologischen Geschlechts- und Alters-bestimmungen sowie der C14-Daten (nach müller 2001, 75 Abb. 21).

Abb. 2: Quenstedt, Ldkr. Halberstadt. Grab 30, zentrale Hockerbestat-tung in Grabkammer in N-S-Ausrichtung. Im N und S befinden sich die vermischten Knochen von zwei weiteren Individuen (nach: Behrens – schrö-ter 1981, Abb. 3).

Ausgelöschte.Identität?

30

der.zweiten,. einer.weiblichen.Bestattung“21..Eine.Datierung.erfolgt.in.den.Zeitraum.2040.bis.1880.calBC22.Bei.Grab. 28. wiederholt. sich. die. Vermischung.

der.Knochen.sechs.verschiedener.Individuen.un-terschiedlichen. Alters. und. Geschlechts.. Diese.fanden. sich. ohne. Skelettzusammenhang. in. einer.langovalen.Grube.von.ca..0,9.x.1,8.m.Ausdehnung.(Abb..3)..Im.Süden.waren.vornehmlich.die.Schä-del.sowie.Teile.des.Oberkörpers,.teilweise.mit.den.zugehörigen. Armknochen. niedergelegt. worden,.im.Norden.dagegen.die.Beinknochen.und.Becken-teile..Wirbel.und.Rippen.lagen.über.die.Knochen.„verstreut“..Als.Beigaben.fanden.sich.ein.kleines.Gefäß.mit.Knubben.sowie.eine.Knochennadel23..Mit.den.Grabungen.in.der.jungbronze-.und.frü-

heisenzeitlichen. Hünenburg-Außensiedlung. bei..Watenstedt,. Ldkr.. Helmstedt,. wurde. ebenfalls.eine.vergleichbare.Grabreihe.der.Aunjetitzer.Kul-tur. freigelegt24.. Im.Bereich. der. Fläche. 7.wurden.geomagnetisch.mehrere.steinerne.Herdstellen.der.jüngeren.Bronzezeit.erfasst.und.archäologisch.un-tersucht.. Abgesehen. von. einem.mächtigen. Stein.einer. Steinpackung. traten. zusätzlich. frühbronze-zeitliche.Befunde.ab.Planum.2.und.damit.mindes-tens.20.cm.unterhalb.des.Pflughorizontes.zu.Tage..Es.handelte.sich.dabei.überwiegend.um.steinerne.

21.BeHrens – sCHröter.1981,.173.

22.rassmann.1996,.201;.müller.2001,.Abb..19.a.

23.BeHrens – sCHröter 1981,.171.

24.HesKe – Grefen-Peters in. Druck.. Die. Grabungen. erfolgten. im.Rahmen.des.DFG-Projektes.“Peripherie.und.Zentrum..Die.Hünen-burg.bei.Watenstedt,.Kr..Helmstedt..Ein.Herrschaftssitz.in.der.Kon-taktzone.zwischen.Lausitzer.Kultur.und.nordischer.Bronzezeit.”

Konstruktionen,.die. sich.bei.der.weiteren.Freile-gung.als.Grabeinbauten.herausstellten..Die.Erwei-terung. der.Grabungsflächen. nach.Westen. führte.zur.Aufdeckung.einer.frühbronzezeitlichen.Grab-gruppe.über. eine.Distanz.von.gut. 10.m.hinweg..Nach.den.Grabungen.bis.2010.dürften.sowohl.im.Westen,. Norden. und. Osten. die. Grenzen. dieser.Reihe.erreicht.sein..Ob.sich.im.Süden.eine.zweite.Reihe.anschließt,.kann.nicht.entschieden.werden,.da.hier.keine.weitere.Flächenaufdeckung.erfolgte..Aufgrund.seiner.dichten.Steinpackung.und.den.

sehr. großen.Decksteinen. im.Norden. und. Süden.darf .die.Bestattung.[Quadrant.N.I.A.102,.Befund.3].als.das.zentrale.Grab.angesehen.werden..Zwi-schen. den. mächtigen. Endsteinen. befanden. sich.zwei.Lagen.eng.gepackter.Steine.lokaler.Herkunft,.die. das.Grab. nach. oben. vollständig. abschlossen.und. auch. seitlich. mit. einem. Trockenmauerwerk.schützten.(Abb..4)..Unterhalb.der.Grablege.waren.vier.plattenähnliche.Steine.verlegt.worden,.die.ein.großes.Rechteck.bildeten.und.als.Unterkonstruk-tion.für.einen.hölzernen.Grabeinbau.gedient.ha-ben.dürften..Der.Befund.wurde.an.der.östlichen.Längsseite. durch. eine. kreisrunde. Grube. gestört.[Befund. 7].. Im. Grab. befand. sich. im. Süden. ein.weitgehend. intakter. Krug. Typ. 6M225,. während.von. der. menschlichen. Bestattung. nur. noch. we-nige. schlecht. erhaltene. Langknochen. überliefert.waren..Die.Lage.der.verbliebenen.Knochen.deu-tet.auf .eine.Hockerbestattung.mit.dem.Kopf . im.Süden.hin..Der.Zustand.der.Knochen.ist.insofern.auffällig,.als.dass.die.Böden.für.eine.gute.bis.sehr.gute. Knochenerhaltung. sorgen.. Umso. wichtiger.scheint. der. Hinweis,. dass. auch. keine. Zahnreste.mehr.vorhanden.waren26...Die. Hockerbestattung. wird. nach. Westen. und.

Osten. von. weiteren. Grablegen. eingerahmt,. die.eine.Grabreihe.von.gut.10.m.Länge.ergeben..Den.östlichen. Abschluss. bildet. die. Hockerbestattung.eines.Kindes. [Quadrant.N. I.A.102,.Befund.11]..Die.Bestattung.erfolgte.mit.dem.Kopf .im.Süden.und.dem.Blick.nach.Osten..Im.Norden.und.Süden.waren. aufrecht. gestellte. Steinplatten. als. Schutz.eingegraben. worden.. Im. Brustbereich. lag. eine.vollständige.Tasse.des.Typs.2M27.Zwischen. diesen. beiden. Hockerbestattungen.

fanden.sich.die.Reste.von.fünf .Personen,.die.teil-weise.nur.noch.in.kleineren.anatomischen.Verbän-den.vorhanden.waren.oder.von.denen.ausgewähl-te.Skelettelemente.vorlagen.[Quadrant.N.I.A.102,.

25.ziCH.1996,.Taf..67.

26.Hier.erscheint.die.Einbettung.des.Bestatteten.direkt.in.das.Erdreich.für.die.Erhaltung.der.Knochen.weitaus.vorteilhafter.als.die.Bestat-tung.in.einem.hölzernen.Einbau,.welcher.evtl..für.ein.abweichendes.Milieu.sorgt.und.zu.einer.schnelleren.Auflösung.der.Knochen.führt..Vgl..Vortrag.S..Fetsch,.AG.Neolithikum.auf .der.80..Verbandstagung.des. West-. und. Süddeutschen. Verbandes. für. Altertumsforschung.Nürnberg.2010..Ebenfalls.könnte.die.seitlich.an.den.Steinschutz.he-rangeführte.Grube.aber.auch.für.die.Störung.des.Grabes.sprechen.

27.ziCH.1996,.Taf..60.

immo HesKe

Abb. 3: Quenstedt, Ldkr. Halberstadt. Grab 28 mit den vermischten Knochen

von sechs Individuen (nach: Behrens – schrö-

ter 1981, Abb. 2).

31

Befund.6].(Abb..5)..Beigaben.waren.hier.nicht.zu.verzeichnen.. Bei. den. deponierten. menschlichen.Skelettresten.handelt.es.sich.um.den.Schädel.und.das. Rumpfskelett. eines. ca.. 40-. bis. 50-jährigen.Mannes. in. Bauchlage. und. anatomische. Teilver-bände. seiner. unteren. Extremitäten.. Von. einer.etwa. 50-jährigen. Frau. stammen. ein. Schädel. und.die.rechte.Beckenhälfte..Weitere.Schädelfragmente.und. Langknochenschäfte. lassen. sich. einem. etwa.7-jährigen.Kind.zuordnen..Ein.anatomischer.Ver-band. aus. den. rechten. Unterschenkel-. und. Fuß-wurzelknochen. stammt. von. einem. weiteren. Er-wachsenen,. vermutlich. männlichen. Geschlechts..Zuoberst. lag. eine. weitgehend. vollständige,. re-gelhafte. Hockerbestattung. eines. weiteren. etwa.7-jährigen.Kindes,.mit.dem.Kopf . im.Süden.und.dem.Blick.nach.Osten..Auffälligstes.Merkmal.der.vollständigen.Bestattung.war.eine.glatte.Sägespur.am.rechten.Oberschenkelknochen,.der.das.untere.Ende.vollständig.abtrennte28..Die.erste.Durchsicht.der.menschlichen.Skelett-

reste. von. verschiedenen. Individuen. lassen. einen.unterschiedlichen. Erhaltungszustand. der. Kno-chen.erkennen..Besonders.die.Skelettreste.des.ca..7-jährigen.Kindes,.von.welchem.nur.einige.Schä-delfragmente.und.Langknochenschäfte.vorhanden.sind,. weichen. vom. Erhaltungszustand. der. übri-gen.Knochen.deutlich.ab..Hier.dürfte.eine.unter-schiedliche.Lagerung.oder.sekundäre.Verlagerung.ausschlaggebend.sein..Die.Skelettreste.der.weite-

28.Für. die. Diskussion. der. Befunde. auf . der. Grabung. und. vergleich-barer.Befundsituationen.in.der.Literatur.sowie.die.intensive.Befund-durchsicht.und.-bearbeitung.danke.ich.Dr..S..Grefen-Peters.herzlich..Die. anthropologische. Auswertung. liegt. mittlerweile. vor. (HesKe – Grefen-Peters.im.Druck).

ren.vier. Individuen. sind.bei. einer. guten.bis. sehr.guten. Knochenerhaltung. in. dem. Befund. nicht.vollständig.vorhanden..Zum.einen.liegt.im.anato-mischen. Verband. ein. rechter. Unterschenkel. mit.Fußknochen.vor,.der.vorbehaltlich.der.anthropo-logischen. Gesamtauswertung. einem. männlichen.Individuum. zugeordnet. werden. kann.. Weiterhin.sind.von.einer.Frau.nur.der.Schädel.und.die.rechte.Beckenhälfte.vorhanden..Diese.liegen.jedoch.nicht.

Abb. 4: Watenstedt, Ldkr. Helmstedt, Quadrant N I A 102. Ausschnitt aus der frühbronzezeitlichen Grabreihe mit Bestattun-gen in Hocklage, unter der Steinpackung, und mit teilweise zerrupften Bestat-tungen (Foto: Universität Göttingen).

Abb. 5: Watenstedt, Ldkr. Helmstedt, Quadrant N I A 102. Die zerrupfte Bestattung aus dem Jahr 2008 mit den Individuen A bis C, am oberen Bild-rand die Hockerbestattung A (Foto: Universität Göt-tingen).

Ausgelöschte.Identität?

32

regellos.im.Befund..Die.Beckenhälfte.ist.vor.dem.Gesichtsschädel.niedergelegt.worden..Bei. dem. teilweise. noch. im. anatomischen.Ver-

band. und. überwiegend. vollständig. vertretenen.40-bis. 50-jährigen. Mann. wiederholt. sich. dieses.Muster..Abweichend.von.den.natürlichen.Zerfalls-mustern.deutet.die.Lage.der.rechten.Beckenhälfte.vor.dem.Gesichtsschädel.eine.artifizielle.Deponie-rungsintention.an..Durch.die.gemeinsame.Depo-nierung.von.Schädel.und.jeweils.einer.Beckenhälf-te.wurde. anscheinend. . eine.„bewusste.Auswahl“.von. Skelett-Teilen. vorgenommen..Die. Lage,. der.Erhaltungszustand. und. die. Anordnung. der. ver-schiedenen. Skelettelemente. belegen. eine. Sekun-därbestattung. im.Rahmen. eines.mehrschichtigen.Bestattungsrituals.Der. Befund. enthielt. keine. Beigaben. oder. da-

tierbare.Keramikbruchstücke..Die.C14-Daten,. ge-wonnen. aus. den. rechten. Oberschenkelknochen.der.beiden.Männer,.ergaben,.mit.einem.Alter.von.1944-1885.calBC.und.1942-1885.calBC.(1.sigma),.eine. sehr.gute.Übereinstimmung.zueinander.und.lassen.sich.damit.von.der.2..Hälfte.des.20..bis.zum.frühen.19..Jh..v..Chr..verankern..

Über. das. Zentralgrab.mit. seiner. Steinpackung.hinweg.[Befund.3].schließt.sich.nach.Westen.eine.Fläche.von.2,5.x.3.m.an,.die.nicht.nur.ein.weite-res.Grab.mit.Hockerbestattung,.Kopf . im.Süden.und.Blick.gen.Osten. [Quadrant.N.I.A.112/113,.Befund.13].und.randlichen.Steinen.als.Konstruk-tionselementen. enthielt. (Abb.. 6)..Während. diese.Hockerbestattung. [Befund. 13]. eine. vollständige.Lage. im. anatomischen. Verband. erkennen. ließ,.lagen.zudem.um.die.Bestattung.herum.und.nicht.oberhalb.dieser. eine.Vielzahl.menschlicher.Kno-chen,.die.nur.in.den.seltensten.Fällen.noch.als.ana-tomischer.Restverband.vorhanden.waren.(Abb..7)..Hier.sind.ein.Unterarm.oder.Abschnitte.der.Wir-belsäule.zu.nennen,.weitere.größere.anatomische.Verbände. waren. nicht. vorhanden.. Konzentrati-onen. und.besonders. ein. kreisrunder.Befund.mit.menschlichen.Skelettresten.deuten.auf .nacheinan-der. erfolgte. Einbringungen29.. Aufgrund. der. An-zahl.der.Schädel.ist.von.mindestens.17.Individuen.auszugehen..Besonders.die.allein.auf .einem.Stein.liegende. vollständige. linke. Schädelhälfte. und. ein.Kalottenfragment. mit. einem. Feuersteinartefakt.deuten. auf . unterschiedliche. Prozesse. des. Um-gangs.mit.den.Verstorbenen.hin30..Zahlreiche. Gefäße. standen. einzeln. oder. in.

Gruppen.zwischen.den.Knochen,.ebenso.enthielt.die.Hockerbestattung.in.dem.Steinschutz.eine.Tas-se. des.Typs. 2A31. (Abb.. 8,. 6)..Die.Gefäße.waren.fast. ausnahmslos. vollständig. und. zwischen. den.Knochen.abgestellt.worden:.Hierunter.befand.sich.auch.ein.Depot.mit.vier.Gefäßen,.welches.mit.ei-nem.Stein.abgedeckt.worden.war.(Abb..8,.9–12).Eine. Datierung. der. Knochenansammlungen.

kann. typologisch. anhand. der. Keramik. erfolgen..Bei.den.Gefäßen.handelt.es.sich.um.Tassen,.Krüge.und.Becher,.die.verschiedenen.Typen.nach.B..Zich.zugeordnet.werden.können32..Die.Gefäße.umfas-sen.damit.die.Stufen.2–3.nach.B..Zich,.wobei.be-sonders.die.profilierte.Tasse.2K2.des.Gefäßdepots.sowie.die.Topfkrüge.des.Typs.6M.als.Leitformen.angesehen.werden.können.Für.die.Datierung.liegt.ebenso.eine.kleine.Serie.

von.fünf .C14-Daten.vor33..Vier.Proben,.es.handelt.sich. jeweils. um.Oberschenkelknochen,. stammen.aus. den. auf . den. Steinen. liegenden. Knochenan-sammlungen.des.Befundes.12..Die.Daten.deuten.ebenfalls. eine.Niederlegung.der.Knochen. im.19..und.18..Jahrhundert.v..Chr..an34..Ein.weiteres.Da-

29.HesKe – Grefen-Peters.im.Druck.

30.Eine. anthropologische. Auswertung. dieses. Befundes. stand. zum.Manuskriptschluss.noch.aus.

31.ziCH.1996,.Taf..58.

32.ziCH.1996;.HesKe – Grefen-Peters.im.Druck.

33.Ergebnisse. der. Datierungen. KIA-37827;. KIA-37828;. KIA-37829,.KIA-37830;.KIA-37831.vom.18..Dezember.2008

34.Aktuelle.Untersuchungen.zur.Berücksichtigung.des.„Frischwasseref-fektes“.bzw..einer.möglicherweise.geschlechtsspezifischen.Ernährung.deuten.hier.leicht.abweichende.Daten.innerhalb.einer.Grablege.bzw..eines.Gräberfeldes.an.

immo HesKe

Abb. 6: Watenstedt, Ldkr. Helmstedt, Quadrant

N I A 112/113. Detail-ansicht des frühbron-

zezeitlichen Hockers in N-S-Ausrichtung in der

Grabkammer (Foto: Uni-versität Göttingen).

Abb. 7: Watenstedt, Ldkr. Helmstedt, Quadrant

N I A 112/113. Gesamt-ansicht einer weiteren

Hockerbestattung mit den umliegenden Knochen von

zahlreichen zerrupften Individuen (Foto: Univer-

sität Göttingen).

33

Abb. 8: Watenstedt, Ldkr. Helmstedt, Quadrant N I A 112/113. Die Gefäße aus der zentralen Grabkammer und den umge-benden zerrupften Skeletten. M. 1:3 (Zeichnung: C. Heske).

Ausgelöschte.Identität?

34

tum.stammt.aus.einer.mit.Knochen.und.vollstän-digen. Gefäßen. gefüllten. Grube. [Quadrant. 112,.Befund. 15],. das. auch. in. diesen. Zeithorizont. zu.stellen.ist35..Die.Gräberreihen.bei.Watenstedt.und.Quenstedt.

zeigen.deutliche.Parallelen..Die.Einbringung.von.„zerrupften“. Verstorbenen. im. Rahmen. eines.mehrstufigen.Bestattungsrituals. in.den.Grabkon-text. innerhalb. einer. Gräberreihe. erscheinen. hier.für.das.frühe.2..Jahrtausend.v..Chr..ungewöhnlich..Sie.belegen.einen.Umgang.mit.den.Verstorbenen,.der.von.der.Hockerbestattung.deutlich. abweicht,.jedoch.ebenfalls.auf .dem.Gräberfeld.anzutreffen.ist36..Gleichsam.deutet.die.Bezugnahme.auf .Ho-ckerbestattungen. einen. Zusammenhang. an,. der.augenscheinlich. zeitnah. zur. jeweiligen. zentralen.Grablege.erfolgte.und.einen.Bezug.zwischen.der.Hockerbestattung.und.den.„zerrupften“.Individu-en.erkennen.lässt..Mit.einer.Anzahl.von.insgesamt.ca.. 24.Bestatteten.übertrifft. die.Gräberreihe.von.Watenstedt.die.Belegung.eines.durchschnittlichen.Gräberfeldes.der.Aunjetitzer.Kultur.um.ein.Viel-faches37.

Mittlere BronzezeitFür.das.Nordharzgebiet.liegt.auch.aus.dem.fol-

genden. Zeitabschnitt. eine. Bestattung. aus. einem.Gräberfeld. vor,. die. ebenfalls. deutlich. in. diesem.Kontext.zu.verorten.ist.und.bereits.zu.Beginn.der.50er. Jahre. des. 20.. Jahrhunderts. untersucht. wer-den. konnte.. Bei. der. Grablege. von.Menz. (heute.Gommern-Menz),.Ldkr..Jerichower.Land,.handelt.es. sich. im. Zusammenhang. mit. dem. Totenhaus.der.Perioden. II/III. und. einer.Überhügelung.um.eine.»Bestattung.in.gestückelter.Form«38..Die.Frei-präparierung. im.Labor. zeigte. die. Stratigrafie. der.Bestattung.an.(Abb..9)..Zuunterst.lag.der.Rumpf .

35.HesKe – Grefen-Peters.im.Druck.

36.Hier.reihen.sich.die.jüngst.anpublizierten.Befunde.aus.Niederröblin-gen.ein.(HuBensaCK.u..a..2011).

37.BruCHHaus – neuBert.2001,.140.

38.lies.1955,.158.

in.vollständigem.Verband.mit.den.Rückenwirbeln.und.dem.Becken..Quer.und.schräg.darüber.befan-den.sich.die.Arm-.und.Unterschenkelknochen.und.darauf . in. Längsrichtung. die. Oberschenkelkno-chen,. zwischen.denen.der. zertrümmerte. Schädel.eingebettet.war..Dem.Schädel.kam.bei.diesem.Be-fund.eine.besondere.rituelle.Bedeutung.zu39..Auch.am. Schädel. waren. Manipulationen. zu. erkennen..Besondere.Spuren.der.Gewalteinwirkung.»im.fri-schen. Zustand«. zeigten. sich. an. den.Oberschen-keln..Beigaben.waren.nicht.zu.verzeichnen40..Für.die.zeitliche.Tiefe.des.Bestattungsplatzes.ist.die.Si-tuation.in.Menz.besonders.aufschlussreich,.da.sich.an.diesem.Platz.später.ein.Gräberfeld.der.jüngeren.Bronze-. und. frühen.Eisenzeit. anschließt..Dieser.Fundplatz.erbrachte.nicht.nur.eine.Hausurne,.son-dern.ebenfalls.einen.in.einer.Urne.bestatteten.ein-zelnen.unverbrannten.Unterkiefer.eines.ungefähr.15-jährigen.Menschen41.

SpätbronzezeitFür.die.späte.Bronzezeit.ist.das.Gräberfeld.der.

Periode. IV. südlich. des.Harzes. von.Heldrungen,.Ldkr..Kyffhäuserkreis,.anzuführen..Auch.hier.zei-gen.zwei.Gräber.die.Merkmale.einer.»zerrupften«.Bestattung..Bei.Grab. IV.war.der.Schädel. in.Ge-sichtsschädel. und. Hirnschädel. geteilt.. Während.der.Gesichtsschädel. zwischen. Steinen. im. Südteil.des.Grabes.lag,.ruhte.die.Kalotte.auf .zwei.Becken-schaufeln..Ein.weiterer.Schädel.befand.sich.eben-falls. auf . den. Beckenschaufeln,. während. Rippen.und. Wirbel. ohne. erkennbaren. Zusammenhang.zwischen. den. Steinen. verteilt. waren42.. Auch. die.Langknochen. lagen.nicht.mehr. im.anatomischen.Verband..Eine.Störung.des.Grabes,.welche.zu.die-ser.Befundsituation.geführt.haben.könnte,.ist.aus-zuschließen.. Auf . dem. gleichen. Bestattungsplatz.befanden.sich.in.einem.Steinpackungsgrab.(Grab.XII).zahlreiche.menschliche.Knochen. in.auffälli-gen. Positionen. zueinander.. Hier. sind. besonders.ein.Unterkiefer.mit. zwei. übereinander. liegenden.Oberschenkelknochen.sowie.der.enge.Bezug.zwi-schen.einem.Schädel.und.wiederum.einer.Becken-schaufel. hervorzuheben.. Ein. anatomischer. Ver-band.konnte.nicht.beobachtet.werden43.Zu. den. jüngst. aufgefundenen. Teilbestattun-

gen. auf . einem. Gräberfeld. kann. der. Befund.2092. auf . dem.Gräberfeld. von.Esperstedt,. Ldkr..Merseburg-Querfurt,. gezählt. werden.. In. einem.bereits. zerstörten. Steinpackungsgrab. fand. sich.ein. mit. einer. Kalksteinplatte. abgedecktes. Gefäß..

39.Bei.der.Zusammenstellung.entsprechender.Befunde.sind.evtl..auch.früher.publizierte.Befunde.in.diesen.Kontext.einzuordnen,.wie.sie.z..b..für.eine.Bestattung.in.einem.Grabhügel.bei.Vorwohlde/.Nordsu-lingen,.Ldkr..Diepholz,.geschildert.werden.(Vgl..sProCKHoff.1930b,.200).

40.lies.1955,.Taf..45,.2..46;.fröHliCH.1983,.208;.HesKe 2012.

41.lies.1967,.272..273.Abb..12..271.Grab.26.

42.nuGlisCH.1960,.140,.Taf..23.a.

43.nuGlisCH.1960,.144,.Taf..26.a-b.

immo HesKe

Abb. 9: Gommern-Menz, Ldkr. Jerichower Land.

Bestattung in gestückelter Form innerhalb eines

Grabhügels (nach: lies 1955, Taf. 45,2).

35

(Abb.. 10)..Bei. dem.Gefäßinhalt. handelte. es. sich.um. die. unverbrannten. Skelettreste. eines. etwa.5-jährigen.Kindes44..Die.Anordnung.der.Knochen.lässt.darauf .schließen,.dass.der.Leichnam.bereits.vorher.bestattet.oder.an.einem.anderen.Ort.auf-bewahrt. worden. war.. „In. diesem. Fall. wäre. die.Bestattung.in.dem.Gefäß.vorgenommen.worden,.nachdem.Gewebe,. Sehnen. und.Muskeln. vergan-gen.waren“45.. Im.Rahmen. einer. Sekundärbestat-tung.gelangten.die.Knochen.in.das.Gefäß..Die. genannten. Befunde. aus. Heldrungen. und.

Esperstedt.stehen.für.eine.Gruppe.von.Grablegen,.die,. obwohl. auf . den. Gräberfeldern. angetroffen,.einen.besonderen.Umgang.mit.den.Verstorbenen.zeigen.Mit.diesen.Befunden.wird.in.den.um.den.Ost-

harz.verorteten.archäologischen.Kulturen.eine.Be-stattungsart.greifbar,.die.zeitlich.deutlich.vor.dem.Aufkommen.des.Knovizer-Einflusses.anzusiedeln.ist.und.auch.den.Befunden.aus.Velim.vorhergeht..Die. Lage. auf . den.Gräberfeldern. in.Zusammen-hang. mit. Hockerbestattungen. und. das. Vorkom-men. von. Männern,. Frauen. und. Kindern. lässt.fragen,. ob. die. Kategorien. der. „unschicklichen“.Bestattungen,. der. als. „Sklaven“. oder. „Fremde“.bezeichneten. „Gräber“. oder. die. allgemein. als.„Sonderbestattungen“. zusammengefassten. Be-funde.nicht.Teil.einer.regionalen.Identität.sind.

Siedlungen der jüngeren Bronzezeit: Bestat-tungen – Teilbestattungen – einzelne KnochenMit.dem.Übergang.zur.jüngeren.Bronzezeit.und.

der.Vielzahl. an. teilweise.untersuchten.Siedlungs-plätzen. verändert. sich. die. Quellenlage. grundle-gend,. zumal.mit.dem.Aufkommen.der.Brandbe-stattung.hier.eine.zweite.Verschiebung.des.Fund-bildes.einhergeht.

44.GrotHe – BoGen.2006,.179.Abb..35.f.

45.GrotHe – BoGen.2006,.179.

. Mittlerweile. verdichtet. sich. das. Fundbild. zu-nehmend.. „Zerrupfte“. Bestattungen. sind. von.knapp.50.Fundplätzen.im.Arbeitsgebiet.bekannt46..Die.Anzahl.der.aufgefundenen.Individuen.in.den.Siedlungen. liegt. deutlich. darüber. und. umfasste.bisher.eine.oder.jeweils.nur.wenige.Personen..Mit.der.Ausdehnung.der.Flächengrabungen.lässt.sich.ein.besserer.Überblick.über.den.Fundbestand.und.die.Intensität.der.Befunde.gewinnen..Nicht.über-schaubar.bleibt.nach.wie.vor.die.Anzahl.einzelner.menschlicher.Skelettreste,.da.die.Aufarbeitung.der.Siedlungen. und. infolgedessen. auch. die. Auswer-tung. des. Knochenmaterials. weitgehend. fehlen47..Hier. ist.mit. einem.deutlichen.Anstieg.des.Fund-aufkommens.an.weiteren.Fragmenten.zu.rechnen..Seit.den.ersten.entdeckten.Siedlungen.ist.auf .die.beseitigten.Skelette.oder.deren.Fragmente. einge-gangen.worden48..Anthropologische.Untersuchun-gen,.soweit.das.Material.noch.vorhanden.ist,.feh-len.bis.heute.in.den.meisten.Fällen..Aufarbeitun-gen.in.einem.größeren.Befundzusammenhang.der.Fundstelle.liegen.ebenfalls.nicht.vor49..Verschiedene. anthropologische. Untersuchun-

gen. liefern. nun. eine. erste. Basis,. nachdem. über.viele. Jahrzehnte. häufig. nur. kurze. Fundmeldun-gen. erfolgten.. Ein. Beispiel. für. eine. Siedlungs-bestattung. ohne. weitere. Hinweise. auf . anthro-pogene. Manipulationen. liefert. der. Befund. aus.Niederschmon,. Ldkr.. Merseburg-Querfurt.. Bei.einer. Trassengrabung. konnten.Teilbereiche. einer.jungbronzezeitlichen.Siedlung.untersucht.werden,.die. relativ. fundarme. Befunde. unterschiedlicher.Größe. und.Ausdehnung. umfasste..Zwei.Gräben.scheinen.das.Grubenareal.nach.Westen.und.Süden.

46.Nicht.mit. eingerechnet. sind.hier.die.Funde. südlich.von.Halle.und.südlich.der.Salza.

47.Vgl..nuGlisCH.1966,.90.

48.leHmann.1929,.111;.aGde.1934;.niquet.1936,.271.

49.Vgl..staPel.1999,.11.

Abb. 10: Esperstedt, Ldkr. Merseburg-Querfurt. In einem zerstörten Steinpak-kungsgrab befand sich das mit einer Kalksteinplatte abgedeckte Gefäß. Der Gefäßinhalt bestand aus den unverbrannten, dicht gepackten Knochen eines Kindes (nach: Grothe –BoGen 2006, Abb. 35–36).

Ausgelöschte.Identität?

36

zu.begrenzen50..Von.mehreren.Gruben.überlagert.war. eine. streng.Nord-Süd. ausgerichtete.Hocker-bestattung,.deren.Kopf .im.Süden.lag.und.dessen.Blick.nach.Westen.gerichtet.war..Eindeutig.durch.Tiergrabe-Tätigkeit.waren.Knochen.des.Oberkör-pers. sowie. Arme. und. Hände. in. Mitleidenschaft.gezogen.worden..Der.Kopf .war.jedoch.unbeschä-digt.und.zeigte. auf .den.Schläfen.noch.bronzene.Spiralringe. in.situ51..Hinweise.auf .die.Todesursa-che.der.ca..18-jährigen.wahrscheinlich.weiblichen.Person.liegen.nicht.vor..Es.konnten.im.Laufe.der.Untersuchung.jedoch.körperliche.Gebrechen.fest-gestellt. werden,. die. gewisse. Beschränkungen. in.den.Bewegungsabläufen.und.in.der.Ausdauer.mit.sich.gebracht.haben52..Für.die.Beurteilung.des.Ein-zelfalles. von. Niederschmon. mag. die. Bestattung.mit. Trachtbestandteilen. in. einer. Siedlungsgrube.auf . eine. „unschickliche“. Bestattung. hindeuten53..In. den. kulturellen.Zusammenhang.mit. den. über.100. Bestattungen. im. Harzgebiet. fügt. sich. diese.Grablege. jedoch. nahtlos. ein.. Die. Nutzung. des.Geländes.mit.verschiedenen.Siedlungsgruben,.be-grenzt.durch.die.beiden.Gräben,.setzte.sich.nach.der.Bestattung.fort..Niederschmon.ist.ein.aktueller.Befund,.der.die.unversehrte.Bestattung.von.Perso-nen.mit.Trachtbeigaben.in.Siedlungen.belegt..Hier.kann.für.die.Region.nördlich.des.Harzes.beispiel-haft. die. Bestattung. in. einer. Siedlungsgrube. von.Esbeck-Kakelsberg,. Ldkr.. Helmstedt,. angeführt.

50.Balfanz – JareCKi.2004,.351..357.

51.Balfanz – JareCKi.2004,.351.Abb..5–8.

52.sCHafBerG.2004,.380.

53.Balfanz – JareCKi.2004,.359.

werden54..In.einer.Grube.befand.sich.das.Skelett.ei-nes.kräftig.muskularisierten.Mannes,.der.mit.über-gestrecktem.Kopf .und.leicht.angezogenen.Beinen.in.leichter.Schräglage.aufgefunden.wurde..Der.lin-ke.Arm.fand.sich.unterhalb.des.Oberkörpers.und.die.Füße.lagen.höher.als.das.Becken.und.stießen.an.die.Grubenwand.(Abb..11)..Die.Datierung.be-ruht.hier.auf .der.groben.Keramikdurchsicht..Aus.dem.Siedlungsareal. ist.aber.das.Bruchstück.eines.Wendelringes. sowie.die.Nadel. einer.Spindlersfel-der.Fibel.erwähnt55..Die. Situation. des. bereits. Anfang. der. 1970er.

Jahre.ausgegrabenen.Befundes.leitet.zu.den.Sied-lungsbestattungen.mit.anthropogenen.Manipulati-onen.über..Im.Rahmen.der.Tätigkeit.im.Tagebau.Schöningen.wurde.bei.Runstedt.(heute.nicht.mehr.existent),.ehemals.Ldkr..Helmstedt,.eine.Ansamm-lung. von. menschlichen. Skelettresten. freigelegt..Der. Ausgräber. F.. Niquet. hatte. als. junger. Ar-chäologe.bereits.vergleichbare.Befunde. im.Raum.Halle/S..aufgedeckt.und.konnte.mit.der.entspre-chenden. Erfahrung. vorgehen56.. Es. wurden. zwei.nebeneinander. liegende. Siedlungsgruben. unter-sucht,. über. deren.weiteren. Inhalt.wenig.bekannt.ist..In.den.Gruben.fanden.sich.die.Skelettreste.von.mehreren.Menschen.(Abb..12).Die.Befunde.aus.Runstedt.zählen,.obwohl. ihre.

anthropologische. Bearbeitung. über. vierzig. Jahre.zurückliegt,. immer. noch. zu. den. besonders. gut.untersuchten.Bestattungen57..Hier.liegen.aus.zwei.

54.niquet.1973;.may – sPeitlinG.1975.

55.niquet.1973,.360.

56.niquet.1936;.1964.

57.KurtH.u..a..1972.

immo HesKe

Abb. 11: Esbeck-Kakels-berg, Ldkr. Helmstedt.

Planum mit dem Skelett auf der Sohle der Grube

28 (nach: niquet 1973, Abb. 1).

37

direkt. nebeneinander. liegenden. Siedlungsgruben.drei. Individuen. vor,. bei. denen. es. sich. um. einen.Mann.mittleren.Alters. und.um.zwei.Kinder. von.etwa. elf . Jahren. handelt..Aus.Grube.A. stammen.zwei.Skelette.sowie.einige.menschliche.Skelettres-te,.und.aus.Grube.B.einzelne.Teile.von.Skeletten,.darunter.zwei.Unterkiefer..In.anatomischen.Rest-verbänden. liegen. nur. Teile. der. Wirbelsäule. vor..Der.Zustand.der.drei.Skelette.deutet.darauf .hin,.dass.diese.nicht.unmittelbar.nach.dem.Tod.in.die.Grube.gelangten,.sondern.der.Prozess.der.Verwe-sung.schon.fortgeschritten.war58..Hierfür.sprechen.die.teilweise.nicht.mehr.im.anatomischen.Verband.liegenden. Skelettreste,. gesondert. aufgefundene.Kniescheiben.sowie.einzelne.Rippen..Weiterhin.ist.zu.betonen,.dass.beim.„Kind.1“.das.postkrania-le.Skelett.sich.noch.weitgehend.im.anatomischen.Verband.befand.und.der.Schädel.auf .dem.Hinter-haupt. ohne.Verbindung. zu. den.Halswirbeln. lag..Der.Unterkiefer.konnte.in.der.benachbarten.Sied-lungsgrube. identifiziert. werden59.. An. den. Kno-chen.sind.»keinerlei.Spuren.nachgewiesen.worden,.die. als. Tierfraß. gedeutet. werden. können60«.. Die.Körpergröße.des.relativ.kräftig.gebauten.Mannes.kann. mit. ca.. 167. cm. rekonstruiert. werden.. Für.die.beiden.Kinder.kann.unter.Vorbehalt.eine.enge.Verwandtschaft. postuliert. werden61.. Eine. ver-gleichbare. Befundsituation. zeigt. eine. Grube. aus.der.weitläufigen.jungbronzezeitlichen.Siedlung.bei.Esperstedt,.Ldkr..Merseburg-Querfurt..Hier. sind.ebenfalls.die.Skelettreste.von.drei.Individuen,.da-runter.einem.6-8.Jahre.altem.Kind,.in.einer.Sied-lungsgrube.aufgefunden.worden62.....Ein. Beleg. für. partielle. Manipulationen. findet.

sich.nur.wenige.Kilometer.von.Runstedt.entfernt.bei.Watenstedt,. Ldkr..Helmstedt.. In. der. Außen-siedlung.der.Hünenburg.bei.Watenstedt.konnten.bisher. ebenfalls. eine.Siedlungsbestattung.und.di-verse.menschliche. Skelettreste. geborgen.werden..Aufgrund.des.Vorkommens.der.oben.erwähnten.frühbronzezeitlichen. zerrupften. Bestattungen.wurde. auch. dieser. Befund. absolutchronologisch.datiert..Das.Ergebnis. erbrachte.ein.Datum.von.1122–

1030.calBC.(KIA-40654).und.fällt.damit.exakt.in.die. erste. Befestigungsphase. der.Hünenburg63.. In.einer.engen.Siedlungsgrube.wurde.der.Leichnam.eines.knapp.170. cm.großen.und. ca.. 50. Jahre. al-ten.Mannes.niedergelegt..Es.zeigt. sich.eine.stark.gehockte.Bestattung.in.West-Ost-Ausrichtung,.die.jedoch.nicht.seitlich,.sondern.in.leichter.Rückenla-ge.angeordnet. ist. (Abb..13,.a)..Die.Niederlegung.erfolgte.im.fortgeschrittenen.Verwesungszustand,.

58.KurtH.u..a..1972,.119.

59.KurtH.u..a..1972,.114..118.

60.KurtH.u..a..1972,.120.

61.KurtH.u..a..1972,.123.Abb..1.

62.müller.2006,.156..155.Abb..10.

63.HesKe.2006,.129.Abb..41.

worauf .die.Analyse.der.natürlichen.Disartikulati-onssequenz. schließen. lässt64.. Das. Rumpfskelett.befindet. sich.mit. den. unteren. Extremitäten. und.dem.rechten.Arm.im.anatomischen.Verband..Das.linke. Schultergelenk. hatte. sich. bereits. aufgelöst.und.vermutlich.wurde.der.linke.Arm.nach.der.De-ponierung. der. skelettierten. Leiche. zuletzt. in. die.Grube. gelegt.. Von. den.Hand-. und. Fußknochen.befanden. sich. die. meisten. im. Verband,. jedoch.fehlen. einige. Mittelhand-. und. Mittelfußknochen.sowie. fast. alle. Endphalangen.. Eine. Störung. des.anatomischen. Verbandes. der. Wirbelsäule. ist. im.oberen. Bereich. der. Halswirbelsäule. erkennbar.(Abb.. 13,. a).. Vermutlich. wurden. die. Halswirbel.gemeinsam.mit.dem.Schädel.vor.der.endgültigen.

64.Auszug.aus.dem.Ergebnisbericht.vom.15..Februar.2011.

Abb. 12: Runstedt, ehe-mals Ldkr. Helmstedt. Die zerrupften Skelette eines Mannes und von zwei Kindern in zwei Siedlungsgruben (nach: niquet 1975, Abb. 217).

Abb. 13: a) Watenstedt, Ldkr. Helmstedt, Qua-drant N I B 483. Stark gehocktes Skelett in leichter Rückenlage mit artifiziell niedergelegtem Schädel (Foto: Universität Göttin-gen). b) Esperstedt, Ldkr. Merseburg-Querfurt. Stark gehocktes Skelett in leichter Rückenlage mit artifiziell niedergelegtem Schädel (nach: müller 2006, Abb. 11).

a b

Ausgelöschte.Identität?

38

Bestattung. zeitweise. vom. Rumpf . entfernt.. Da.sich. weder. am. Hinterhaupt. noch. an. den. ersten.drei.Halswirbeln.Schnitt-.oder.Zerteilungsspuren.fanden,.liegen.hier.keine.Belege.für.eine.anthropo-gene.Manipulation.–.der.Abtrennung.des.Schädels.vom.Rumpfskelett.–.vor..Sie.wurden.demnach.ge-meinsam.mit.dem.Schädel.entfernt..Bei.der.Depo-nierung.des.Leichnams.wurde.dann.der.Versuch.unternommen,.den.Anschluss.an.die.Wirbelsäule.in.anatomisch.„korrekter“.Lage.wieder.herzustel-len..Dieser.Versuch.misslang,.denn.die.Halswirbel.wurden.falsch.herum.deponiert..Die.Wirbelbögen.liegen.nun.nicht.dorsal.sondern.ventral,.außerdem.weisen.die.Dornfortsätze.nicht.nach.unten,. son-dern.in.Richtung.Schädel.(Abb..14).Der.Hirnschädel.zeigt.ebenfalls.Anzeichen.einer.

Manipulation..Hier.ist.nicht.nur.eine.Zertrümme-rung.zu.beobachten,.sondern.bei.der.»Wiederher-stellung«.für.die.Grablege.erfolgte.eine.Ergänzung.des.oberen.Gesichtsschädels.bzw..der.Augenwüls-te.durch.den.geteilten.Unterkiefer..Die.medianen.Bruchkanten.der.Unterkieferhälften.zeigen.wiede-rum. deutliche.Merkmale. einer. perimortalen. Zu-richtung. auf,. die. auf . stumpfe.Gewalt. zurückzu-führen.sein.dürfte.Eine. annähernd. identische.Niederlegung. eines.

Verstorbenen. findet. sich. in. Südwest-Nordost-Ausrichtung. wiederum. in. der. Siedlung. von. Es-perstedt,.Ldkr..Merseburg-Querfurt. (Abb..13,.b)..Im.Befund. 6618. konnte. eine.Bestattung.mit. ex-trem. angezogenen.Beinen. dokumentiert.werden,.wobei.der. ebenfalls. zusammengekrümmte.Ober-körper.verdreht.war65..Der.Schädel.lag.nicht.mehr.in. natürlicher. Position. und. eine. Verlagerung. in.den.freien.Bereich.zwischen.Arm.und.angezogen.Beinen. kann. durch. die.Bestattung. in. einer. Sied-lungsgrube. ausgeschlossen. werden.. Hier. findet.sich. wiederum. eine.Manipulation. am. Leichnam,.ohne. dass. aufgrund. fehlender. Untersuchungen.

65.müller.2006,.155.Abb..11..156.

der.Zeitpunkt.bisher.nicht.näher.eingegrenzt.wer-den.kann66....Der.Nachweis.von.einzelnen.menschlichen.Ske-

lettresten. im. Siedlungszusammenhang. ist. beson-ders. aufwändig. und. schwierig..Während. bei. den.Siedlungs-. bzw.. Teilbestattungen. überwiegend.eine. schnelle. Identifikation. als. menschliche. Be-stattung. in. der. laufenden.Grabung. gewährleistet.ist,. sind. die.mitunter. kleinteiligen. Skelettelemen-te.deutlich. schwieriger. zu.erkennen..Hier.bedarf .es. nicht. nur. eines. geschulten. Personals. auf . der.Fläche,. ebenso. ist. eine. minutiöse. Funddurch-sicht. wünschenswert.. Besonders. die. regelmäßig.vorhandene.Vermischung.mit.Siedlungsabfall.wie.Keramik,.Brandlehm.und.besonders.den.Tierkno-chen.mit.Schlachtmerkmalen.und.kleinteiliger.Zer-legung.erschweren.die.Identifikation.deutlich..Hier.ist.eine.Durchsicht.und.Trennung.in.Knochen.von.Mensch.und.Tier.erforderlich..Aus.einer.frühen.Materialaufnahme.konnten.für.

das.Arbeitsgebiet.bereits.in.einigen.Siedlungskom-plexen.einzelne.Skelettteile.von.Nuglisch.nachge-wiesen. werden67.. Die. weitergehende. Durchsicht.der. entsprechenden. Fundmeldungen. zeigt. ein.überproportionales. Auftreten. von. Schädelfrag-menten.und.Langknochen..Wenn.auch.diese.Kno-chen. besonders. gut. zu. identifizieren. sind,. wird.deutlich,.dass.menschliche.Skelettreste.nicht.nur.in.verschiedenen.Siedlungen.auftreten,.sondern.dass.mit.einem.erheblichen.Anteil.nicht.erkannter.Frag-mente.zu.rechnen.ist........Eine. Bearbeitung. der. geborgenen. einzelnen.

Skelettreste.findet.sich.nur.sehr.selten..Beispielhaft.sollen.hier.Befunde.an.einigen.Knochen.des.post-kranialen.Skelettes.aus.einer.Siedlungsgrube.in.der.Hünenburg-Außensiedlung. herangezogen. wer-den68..Die.Funddurchsicht.und.vollständige.Fund-aufnahme.der.Grabungen.2005.bis.2010.erbrachte.über.60.Nachweise.menschlicher.Skelettreste,.die.aus. einem.Befund. einen. oder.mehrere.Knochen.eines. Individuums. umfassen. können..Der.Anteil.der.aufgefundenen.Knochen.ist.demnach.deutlich.höher.In.einer.Grube.[Quadrant.N.I.A.063,.Befund.4].

befanden.sich.das.untere.Ende.eines.menschlichen.Wadenbeins.(Fibula),.das.obere.Drittel.des.Ober-schenkelknochens.(Os.femoris),.ein.linker.Mittel-handknochen.(Metacarpus.III).sowie.ein.Schädel-fragment. (Fall-Nr.. 3,. 12–14).. An. den. Langkno-chen.sind.perimortale.Frakturierungen.dokumen-tierbar,.am.Bruchstück.der.rechten.Oberschuppe.des. Hinterhauptsbeins. ist. eine. Berstungsfraktur.nachweisbar..Am.Femur.ermöglicht.der.osteologische.Befund.

auch.eine.Rekonstruktion.der.mit.äußerer.Gewalt.

66.Die.auffällige.Position.des.Schädels.findet.in.dem.Kurzbericht.keine.Beachtung..

67.nuGlisCH.1966,.91.

68.HesKe.u..a..2010,.181.

immo HesKe

Abb. 14: Watenstedt, Ldkr. Helmstedt, Quadrant

N I B 483. Fortgeschrit-tenes Freilegungsstadium der Siedlungsbestattung. Detail der „umgekehrt“

wieder eingesetzten Wir-belsäule und Detailansicht

des Schädels mit artifizi-eller „Zusammensetzung“

(Foto: Universität Göttin-gen).

39

hervorgerufenen. Handlungsabläufe:. Zunächst.wurde. das. Oberschenkelbein. zertrümmert,. im.Anschluss.daran.gezielt.mit.mehreren.Schlägen.die.Längsspaltung. des. oberen. Schaftteiles. herbeige-führt.(Abb..15)..Entsprechende.Schlagspuren.sind.in.Form.von.Impressionen,.Substanzverlusten.und.einer. deutlichen. Fazettierung. der. Schlagflächen.dokumentierbar. (Abb.. 15).. Die. Bruchstücke. des.menschlichen.Oberschenkels.und.Wadenbeins.zei-gen. deutliche. Spuren. einer. gewaltsamen.Beschä-digung,. die. am.„frischen“.Knochen.–. also. ‘peri-mortal’.–.vorgenommen.wurden..Die.im.Einzelfall.zugrunde.liegenden.Ursachen.können.sehr.vielfäl-tig.sein:.Gewalteinwirkung.und.Kampfgeschehen,.Strafmaßnahmen. oder. eine. rituelle. Tötung. sind.neben.einer.postmortalen.Zeremonie.im.Rahmen.des.Totenkultes.denkbare.Interpretationsansätze..Bemerkenswert. ist. der. gute.Erhaltungszustand.

der. vorliegenden. menschlichen. Skelettreste.. Sie.weisen.keine.Spuren.von.Verwitterungseinflüssen.oder.Benagung. auf,. die.bei. einer.oberflächlichen.Lagerung,. vielleicht. bis. zur. Auflösung. des. ana-tomischen. Skelettverbandes,. entstehen. würden..

Schnittspuren.als.Folge.einer.Zerteilung.des.Ske-lettverbandes.oder.„Entfleischens“.des.Knochens.sind.nur.am.Oberschenkelkopf .nachweisbar..Die.vorhandenen.Schlagspuren.am.Femur.belegen.hier.eine. mit. Werkzeugen. vorgenommene. „Leichen-manipulation“,. die. den. oberen. Knochenschaft.in.Längsrichtung. spaltete..Derzeit. gilt. eine. „ritu-elle. Deponierung“. ausgewählter. menschlicher.Knochenreste. im. Rahmen. eines. vielschichtigen.Totenkultes.als.Arbeitshypothese.für.weitere.Un-tersuchungen69..Die.perimortalen.Manipulationen.lassen. durch. den. nachgewiesenen. Werkzeugein-satz.auf .einen.eindeutig.anthropogenen.Ursprung.schließen.. Die. postkranialen. menschlichen. Ske-lettreste,.die.ausnahmslos.der.linken.Körperhälfte.zuzuordnen.sind,.waren.mit.den.Extremitäten.von.zwei. Rindern. sowie. einem. nicht. zu. reindividua-lisierenden. Rinderschädel. vergesellschaftet.. Die.Extremitäten.stammten.wiederum.von.der.linken.Körperseite70...

69.HesKe.u..a..2010,.181,.Tab..2;.182;.vgl..furmáneK – JaKaB.1997,.15.Abb..2-4.

70.HesKe.u..a..2010,.180.Abb..19..20,.Tab..1.

Abb. 15: Watenstedt, Ldkr. Helmstedt, Quadrant N I A 063. Menschlicher Femur mit perimortalen Frakturierungen. Ansicht von posterior (a). Die einzelnen Frakturierungen sind farblich gekennzeich-net. Hellgrau: Spiralfrak-tur; Schwarz: mediale und laterale Bruchkante; Dunkelgrau: Schlagspuren stumpfer Gewaltein-wirkung. – Ansicht von medial. Schlagspur mit deutlicher Facettierung der Schlagflächen (b).m. (Grafik: S. Grefen-Peters, Braunschweig).

a

b

Ausgelöschte.Identität?

40

Weiterhin.liegt.der.Anteil.von.Bruchstücken.des.Kraniums.weit.über.allen.anderen.Skelettelemen-ten..Die.Fragmente.präsentieren.dabei.nicht.gleich-mäßig. alle. Regionen. des. menschlichen. Schädels.und.es.ist.auffallend,.dass.die.sehr.gut.erhaltungs-fähigen.Schädelteile.wie.Felsenbeine.und.Teile.der.Schädelbasis.bisher.fehlen..Aus.den.Siedlungsgru-ben.und.der.Kulturschicht. liegen.weiterhin.keine.größeren. zusammenpassenden. Schädelfragmente.vor. und. einzelne,. annähernd. vollständige. Schä-del. sind. nicht. vorhanden.. Untersuchungen. zum.möglichen.Zeitpunkt. der. Schädelzertrümmerung.belegen,.dass.von.wenigen.Fragmenten.abgesehen,.der.Bruch.jeweils.am.frischen.Knochen,.zu.einem.Zeitpunkt. als. noch. höhere. Anteile. organischer.Substanz.eine.entsprechende.Biegemechanik.auf-wiesen,.also.perimortal.erfolgte..Relativ. typisch. ist. ein. maximal. 6,7. cm. großes.

Bruchstück.des.rückwärtigen.linken.Scheitelbeins,.das. Anzeichen. einer. perimortalen. Frakturierung.mit.entsprechenden.Bruchkanten.und.Berstungs-fissuren.zeigt.(Fall-Nr..57)71..Die.Bruchkanten.ver-laufen.nur. teilweise. entlang.der.Nähte,. enthalten.dabei.Nahtzacken.der. anschließenden.Tafel.oder.sind. ohne. Rücksicht. auf . die. Nähte. gebrochen.(Abb..16)..Die.Alters-.und.Geschlechtszuweisung.deutet.auf .ein.eher.männliches.Individuum.von.40.bis.60.Jahren.hin.......Für.die.Mehrzahl.der.aufgefundenen.Skelettres-

te. ist.bedeutsam,.dass. sich.keine.Bissspuren.von.Nagern.oder.Karnivoren.auf .den.Knochen.nach-weisen. lassen..Es.kann.damit. auf . entsprechende.Schutzmaßnahmen. bei. der. Aufbewahrung. der.Verstorbenen.geschlossen.werden,.da.wie.an.den.anderen.Beispielen.deutlich.wird,.der.Verwesungs-vorgang. zum. Zeitpunkt. der. sekundären. Bestat-tung.mitunter.deutlich.fortgeschritten.war....Entsprechende.Vergleiche.für.die.Funde.aus.Wa-

tenstedt. und. hier. besonders. für. die. Schädelfrag-mente.und.Extremitätenknochen.liefert.wiederum.

71.Bericht.Dr..S..Grefen-Peters.vom.10.05.2011..

der. Fundort. Esperstedt,. Ldkr.. Merseburg-Quer-furt..Die.Funde.werden.jedoch.als.„Überreste.von.Bestattungen,. die. sich. schlecht. erhalten. haben,.oder.um.die.sterblichen.Überreste.aus.beräumten.Gräbern“. gedeutet72..Die. vielen.Parallelen. lassen.sich.vielmehr.als.Bestandteile.eines.umfangreichen.Bestattungsvorganges.ansprechen,.der.einen.viel-schichtigen.Umgang.mit.den.sterblichen.Überres-ten.beinhaltet.haben.dürfte....Für. den. Umgang. mit. den. Toten. in. Abwei-

chung.zur.auf .den.Gräberfeldern.hervortretenden.Brandbestattung,. liefern.die.Befunde.aus.Wester-hausen,.Ldkr..Harz,.nun.den.chronologischen.An-schluss.an.die.fortgeschrittene.ältere.vorrömische.Eisenzeit.in.den.Abschnitt.Ha.D..Hierfür.sprechen.einige.wenige.Trachtbestandteile.sowie.die.veran-lassten.C14-Datierungen73..Weitere. entsprechende.Befunde. des. Fundplatzes. werden. allgemein. in.einen. spätbronze-.bis. früheisenzeitlichen.Zeitab-schnitt.datiert74..Für.die.mit.ca..24.Individuen.aus.elf .Befunden.wiederum.relativ.große.Befundkon-zentration. wurden. eingangs. Überlegungen. ange-stellt,.ob.es.sich.um.„Fremde.oder.Einheimische.einer. anderen. „Glaubensgemeinschaft“. handeln.könnte,. „die. nicht. der. damaligen. Sitte. entspre-chend. verbrannt. wurden?.Oder. handelte. es. sich.bei. ihnen. gar. um. Sklaven,. die. nach. ihrem. Tod.einfach.in.nicht. länger.genutzten.Speichergruben.„entsorgt“. wurden?“75.. Die. Auswertung. verfolgt.unter.Anwendung.einer.großen.Bandbreite.natur-wissenschaftlicher.und.klassisch.morphologischer.Methoden. diese. Fragstellungen.. Für. die. Entsor-gung.oder.Bestattung. in.einer.Siedlungsgrube. ist.der.Befund.3211.aufschlussreich..Hier.wurde.ein.5-. bis. 6-jähriges. Kind. in. rechter. Hockerstellung.in. einer. Siedlungsgrube. niedergelegt. (Abb.. 17)..Bei. den.mäßig. gut. erhaltenen.Knochen.war. der.

72.müller.2006,.156.

73.JaCoBi.u..a..2007b,.308.

74.JaCoBi.u..a..2007b,.309.

75.JaCoBi.u..a..2007b,.293.

immo HesKe

Abb. 16: Watenstedt, Kr. Helmstedt, Quadrant N I B 024. Kalottenfragment mit Anzeichen einer pe-

rimortalen Frakturierung und Berstungsfissuren

(Foto: S. Grefen-Peters, Braunschweig).

41

Unterkiefer. im.Gegensatz. zum.Oberkiefer. nicht.mehr.vorhanden..An.dieser.Stelle.lag.dagegen.ein.7. cm. langes. Knochenfragment.. Dieses. stammte.von. einem. größeren.Tier. und. zeigte. darüber. hi-naus. einen. typischen. Spiralbruch. frischen. Kno-chens76..Bereits.für.eine.Grablege.in.Menz.konnte.ein.einzelner.in.einer.Urne.bestatteter.Unterkiefer.beobachtet.werden.und.ebenso.fehlten.den.beiden.Schädeln.aus.der.frühbronzezeitlichen.Bestattung.aus.Befund.6.von.Watenstedt.die.Unterkiefer..Hier.deutet.sich.eine.Befundsituation.an,.die.nun.auch.bei.dem.Kind.zu.vermuten.ist.und.ebenso.wie.bei.dem. jungbronzezeitlichen. Individuum. aus. Wa-tenstedt.an.eine.teilweise.„Vervollständigung“.des.Skelettes.vor.der.endgültigen.Bestattung.erinnert..Für.eine.Mehrfachbestattung.aus.Westerhausen,.

bestehend.aus.neun.Individuen,.davon.acht.Män-nern.und.einer.Frau,.sind.wiederum.vielfältige.Fra-gen.an.die.Ursachen.und.den.Ablauf .dieses.Ge-schehens. gerichtet.worden..Die.Einbringung.der.Verstorbenen. in. die. Grube. erfolgte. unmittelbar.nacheinander.ohne.erkennbare.deutliche.zeitliche.Differenz77..Das.weibliche.Individuum.war.mit.ei-nem.Schmuckinventar.ausgestattet..Hierzu.gehör-ten.ein.eiserner.und.einige.bronzene.Ringe.sowie.ein. bronzener. Spiralohrring.. Die. Altersstruktur.der.Männer. umfasst. zwei. Personen. zwischen. 45.und. 60. Jahren,. vier. zwischen. 30. und. 40. Jahren,.einen.Mann.um.20.Jahre.sowie.als.jüngste.Person.ein. 16-18. Jahre. altes.männliches. Individuum.. In.den.weiteren.Untersuchungen.und.Ausführungen.zum.Gesundheitszustand78.und.zur.möglichen.To-desursache. wird. sowohl. hervorgehoben,. dass. es.sich.nicht.nur.bei.den.adulten.Männern.um.aus-schließlich.kräftige.und.größtenteils.gesunde.Men-schen.handelt,.sondern.“auch.die.beiden.maturen.Individuen. […].mit. deutlichen.Muskelansatzstel-len,. robustem. Knochenbau. und. einer. auffällig.dichten.Spongiosastruktur.Anzeichen.von.körper-licher.Fitness“.zeigen79...Im. Ergebnis. lassen. sich. keine. „Spuren. eines.

tödlichen. Geschehens. osteologisch. nachweisen“.und. „auf . die. Frage. nach. der.Todesursache. oder.nach. den. Gründen. für. diese. außergewöhnliche.Bestattung“. kann. „keine. befriedigende. Antwort.gegeben. werden“80.. Die. Massenbestattung. aus.Westerhausen.fügt.sich.damit.in.die.große.Gruppe.der.Siedlungsbestattungen.ein,.für.deren.Individu-en.keine.gewaltsame.Todesursache.nachgewiesen.werden.kann..

76.JaCoBi.u..a..2007b,.305.

77.JaCoBi.u..a..2007a,.278.

78.Für.die.Umschreibung.des.Gesundheitszustandes.bleibt.zu.berück-sichtigen,.dass.hier.natürlich.jeweils.nur.die.Erkrankungen.nachweis-bar.sind,.die.sich.in.einer.Veränderung.des.Knochens.niederschlagen..Ein.zum.Tode.führender.Infekt.bleibt.damit.nicht.erfassbar..

79.JaCoBi.u..a..2007a,.279.

80.JaCoBi.u..a..2007a,.279.

Die. zur. Anwendung. gekommenen. biochemi-schen.Analysen.stabiler. Isotope.gehen.dabei.den.Fragen.nach,.ob.in.der.Massenbestattung.oder.den.weiteren.menschlichen.Skelettresten.Hinweise.auf .aus. anderen. Regionen. stammende. Personen. ge-wonnen.werden.können..Dabei.zeigen.die.Stron-tium-Isotopen-Verhältnisse. des. Zahnschmelzes81.im.Abgleich.mit. dem. lokalen.Umfeld. nur.wenig.Hinweise.auf .eine.großräumig.anderweitige.Her-kunft..Hierbei.kam.den.Individuen.aus.der.Mas-senbestattung.besondere.Aufmerksamkeit.zu,.von.denen.acht.beprobt.worden.sind..Sieben.Individu-en.können.aufgrund. ihrer.Isotopensignaturen.als.lokal. aufgewachsene. Bevölkerung. angesprochen.werden..Hier.sind.zusätzlich.die.deutlichen.Varie-täten.der.lokalen.geologischen.Verhältnisse.hinzu-gezogen.worden82..Und.auch.der.adulte.Mann,.der.erst. als.Heranwachsender. zugezogen. sein.dürfte,.lässt. sich.mit.Werten,. die. für. den. südlichen. und.südwestlichen.Harz.sprechen,.immer.noch.in.dem.gleichen.Kulturgebiet.verorten..„Von.den.13.un-tersuchten. Individuen. vom. Fundort. Westerhau-sen.konnten.nur.zwei.Individuen.als.nachträglich.eingewanderte. „Fremde“. identifiziert. werden“83..Für. die. Mehrzahl. der. untersuchten. Individuen.lässt.sich.damit.eine.„fremde.Herkunft“.nicht.als.Ausschluss.von.den.regional.üblichen.Bestattungs-sitten.heranziehen.. Im.Gegenteil,. die.Ergebnisse.lassen.zum.gegenwärtigen.Zeitpunkt.des.Verknüp-fens.von.Strontiumisotopenanalyse.und.den.„Son-derbestattungen“.vielmehr.auf .eine.regional.ansäs-sige.Bevölkerung.schließen,.die.ihre.Verstorbenen.nicht. allein. auf . Gräberfeldern,. sondern. auch. in.Siedlungen.in.unterschiedlicher.Form.bestatteten...Eine. Sonderstellung. dürften. in. diesem. Um-

feld. die. Befunde. aus. der. Lichtensteinhöhle. bei.

81.Vgl..KniPPer.2004,.602.Abb..6..620..623.

82.neHliCH.u..a..2007,.341.

83.neHliCH.u..a..2007,.341.

Abb. 17: Westerhausen, Ldkr. Harz, Befund 3211 auf Planum 2. Siedlungs-grube mit Kinderbestat-tung in Hocklage. Der Unterkiefer fehlt vollstän-dig und an dessen Stelle befindet sich das Langkno-chenfragment eines größe-ren Tieres (nach: JAcoBi u. a. 2007b, Abb. 8).

Ausgelöschte.Identität?

42

immo HesKe

Dorste,. Ldkr.. Scharzfeld/Harz,. einnehmen.. Die.keramischen. Funde. deuten. eine. Zugehörigkeit.zur.Unstrutgruppe. an,.wobei. jedoch.mittlerweile.auch.Lappenschalen.nachgewiesen.werden.konn-ten,.die.in.den.Bereich.der.Saalemündungsgruppe.deuten84..Die.Datierung. erfolgt. über. verschiede-ne.Objekte.in.die.Stufe.Ha.B.2/3..Aufgrund.der.Auffindungssituation.in.einer.schwer.zugänglichen.Höhle.hat.dieser.Fundort.zuerst.wenig.mit.den.bis-her.aufgezeigten.Befunden.auf .den.Gräberfeldern.und.in.den.Siedlungen.gemein..„Die.kontinuierlich.niedrigen.Temperaturen.und.die.speziellen.chemi-schen.Lagerungsbedingungen.im.Gipsgestein.der.Höhle“.führten.„zu.einer.außergewöhnlich.guten.DNA-Erhaltung. in. den. Menschenknochen“85..Die. beeindruckenden. und. sehr. aufschlussrei-chen. Befunde. zur. demographischen. Struktur. ei-ner.Bestattungsgemeinschaft,. die.mit. zahlreichen.kleinteiligen.Trachtbestandteilen.ausgestattet.war,.bieten. für. die. Erforschung. bronzezeitlicher. Ge-sellschaften. völlig. neue. Ansätze.. Die. laufenden.anthropologischen.Arbeiten.geben.nun.den.Blick.frei. auf . bisher. wenig. beachtete. Befunde. in. den.Knochenansammlungen.. So. konnte. in. der. ge-schützten,. aber. wiederholt. aufgesuchten. Höhle.nur.ein.Skelett.im.intakten.anatomischen.Verband.dokumentiert.werden..Weiterhin. liegen.vereinzel-te. Teilskelette. vor.. Besonders. aufschlussreich. ist.die. Auffindungssituation. der. weiteren. mehr. als.dreißig.Individuen:.„Bemerkenswert.ist.allerdings.die.große.Konsequenz,.mit.der.die.Knochenver-bände. auseinander. gerissen. wurden.. Es. scheint,.dass. neben. profanem. Platzmangel. vor. allem. ri-tuelle. Gründe. hierfür. eine. Rolle. gespielt. haben.könnten“86..Wenn.nun.die.Individuen.aber.wahr-scheinlich. vollständig. in. die. Höhle. gelangt. sind,.wofür.auch.die.einzelnen.Hand-.und.Fußknochen.sprechen,. deutet. sich. eine. spätere. „Zerrupfung“.der. sterblichen.Überreste. auch. in. der.Höhle. an..Ein.Befund,. der. von. zahlreichen. Siedlungs-. und.einigen.Bestattungsplätzen.ebenfalls.nachgewiesen.werden. konnte.. Die. engen. Verwandtschaftsver-hältnisse. in. der. Lichtensteinhöhle.mit. ihren. drei.bis.vier.Generationen. lassen.sich.nur.schwer.mit.einer.„Entsorgung“.missliebiger.oder.in.Ungnade.gefallener.Personen.in.Verbindung.bringen..In.der.Folge.deutet.sich.ein.bewusst.ausgewählter.Bestat-tungsplatz.für.eine.begrenzte,.evtl..sozial.hervor-gehobene. Personengruppe. an.. Hierfür. sprechen.der.wiederum.anhand.der.Knochen.nachweisbare.gute.Gesundheitszustand.und.weitgehend.fehlen-de.Hinweise.auf .anhaltende.und.schwere.körperli-che.Belastungen87..

84.HesKe.2002,.112;.Hoffmann.2008,.349..350.Abb..119;.flindt.2009,.44.

85.flindt.2009,.45.

86.flindt.2009,.43.

87.flindt.2009,.45.

Hier.finden.sich.gute.Parallelen.zu.den.Männern.aus.dem.Befund.3011.von.Westerhausen.und.auch.zu.den.frühbronzezeitlichen.„zerrupften“.Indivi-duen.aus.Watenstedt..Diese.Fundstellen.umfassten.kräftige,. gesunde. und. schlankwüchsige. Männer.unterschiedlichen.Alters.mit.deutlichen.Muskelan-satzstellen,. robustem. Knochenbau. und. auffällig.dichter. Spongiosastruktur.. Sie. wiesen. Anzeichen.körperlicher.Fitness.auf .und.auch.ihre.Körpergrö-ßen.von.über.170.cm.deuten.auf .eine.gute.Ernäh-rung.bereits.in.frühen.Lebensjahren.hin.

Ausgelöschte Identität?Zu.Beginn.der.Forschung.mit.„Kannibalismus.

und. Kriegsgeschehen“. in. Verbindung. gebracht,.wird.zunehmend.deutlich,.dass.hier.Muster.einer.Gesellschaft.zu.fassen.sind,.die.eine.differenzierte.Totenbehandlung.zu.erkennen.geben..Im.Kontrast.zu.den.zeitgleichen.Gräberfeldern.bleibt.zu.fragen,.ob.hier.verschiedene.Bevölkerungsgruppen.unter-schiedlich. bestattetet. wurden. oder. welche. geisti-gen.Vorstellungen. zu. einem.differenzierten.Um-gang.mit.den.Verstorbenen.führten..Es.bleibt.noch.einmal.zu.betonen,.dass.bei.den.in.einem.fortge-schrittenen.Verwesungsgrad.in.die.Gruben.gelang-ten.Skelettregionen.und.anatomischen.Verbänden.der. Nachweis. von. Verbiss-. oder. Schnittspuren.auch.bei.den. intensiv.untersuchten.Skeletten.nur.sehr. selten. anzutreffen. ist..Demnach. scheint.der.weitgehend.vollständige.Leichnam.eine.bestimmte.Zeit.an.einem.geschützten.Ort.aufbewahrt.worden.zu.sein..Besonders.an.dem.Erhaltungszustand.der.Knochen,.aber.auch.der.sich.andeutenden.bewuss-ten.Auswahl.der.Knochen.in.den.Siedlungen.zeigt.sich.ein.Bezug.auf .die.Identität.des.Verstorbenen.Die. Anzahl. der. Fundplätze. und. nachgewiese-

nen. Individuen. übertreffen. dabei. die. Anzahl. an.Bestattungen.in.Haus-.und.Gesichtstürurnen.mitt-lerweile.bei.weitem,.wobei.sich.hier.verschiedene.lokale. Fundkonzentrationen. ergeben.. Diese. sind.teilweise.mit.dem.Forschungsstand.bzw..den.groß-flächigen.linearen.Grabungsprojekten.der.zurück-liegenden.Jahre.zu.erklären,.es.können.sich.dabei.aber. auch. die. kleinräumigen. Kulturgliederungen.im.Harzvorland.widerspiegeln88..Die.hohe.Fundkonzentration.von.teilbestatteten.

Individuen.in.den.zahlreichen.Siedlungen.und.die.bisher.beachteten.Befunde.auf .einigen.Bestattungs-plätzen.mit. Körpergräbern. weisen. hier. auf . eine.nicht.seltene.bzw..eventuell.allgemein.anerkannte.Ausübung.von.mehrphasigen.Bestattungsritualen.hin.. Im. Zusammenhang. mit. den. Befunden. aus.Westerhausen.erfolgte.entsprechend.eine.kritische.Würdigung.des.Begriffs.„Sonderbestattung“89..Es.wird.dem.folgend.vielmehr.deutlich,.dass.diese.Art.der.Bestattung.ein.wichtiger.Teil.der.jungbronze-.

88.Eine.Vorlage.mit.entsprechender.Kartierung.erfolgt.im.Rahmen.der.Auswertung.der.Hünenburg-Außensiedlung.(HesKe.in.Vorbeitung)..

89.JaCoBi.u..a..2007a,.262..279.

43

und.früheisenzeitlichen.Gesellschaft.gewesen.sein.dürfte..Diese. Tradition. deutet. sich. bei. den. über.drei.Generationen.nachgewiesenen.Befunden.aus.der.Lichtensteinhöhle.ebenfalls.an..Die.Traditions-linien.könnten.regional.bis.in.die.frühe.Bronzezeit.zurückreichen.und.sich.auch.in.der.vorrömischen.Eisenzeit.fortsetzen..Die. Bestattungen. in. Siedlungsgruben,. Höhlen.

oder. auf . Gräberfeldern. sind. demnach. Teil. der.Identität.der.Bevölkerung. in.der.Harzregion.und.das.in.dieser.Form.bestattete.Individuum.ist.nicht.in. seiner. Identität. ausgelöscht,. sondern.vielleicht.gerade.durch.die.weiterhin.gegebene.Nähe.in.der.Siedlung.mit.einer.besonderen.Identität.versehen..Auffällig. erscheint.zudem,.dass.häufig.besonders.die.kräftigen.und.groß.gewachsenen.Männer.die-se. Rolle. einnehmen.. Sie. sind. Bestandteile. einer.Kulturregion,.in.welcher.mindestens.zwei.Bestat-tungsarten. zu. fassen. sind.. Sie. gehören. damit. zu.der. Identität. einer. vielschichtigen. Bevölkerungs-gruppe..

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Ausgelöschte.Identität?

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47

Kontinuität von Symbolen – Kontinuität von Identitäten? Über das Aussagepotential der nordischen Miniaturschwerter zur Entwicklung

sozialer Identität in der Jüngeren Bronzezeit Südskandinaviensvon.Jens notroff

EinleitungDie. Entstehung. des. Schwertes. . als. innovati-

ves.Konzept. und. effizientere.Waffe. setzt. sich. in.Zentraleuropa. –. aus. der. Levante. übernommen.oder.als.eigenständig-lokale.Entwicklung..(sCHulz.2004/2005;.HardinG.2007,.71–77).zugunsten.ei-ner.höheren.Reichweite.aus.dem.Dolch.hervorge-gangen. (vgl..u.. a..HardinG. 2000,.275–277).–. im.Verlauf .der.Bronzezeit.durch.und.tritt.vom.Kar-patenbecken.aus.seinen.Siegeszug.über.den.Kon-tinent. an..Dieses. ‚Zeitalter. des. Schwertes‘. (Har-dinG.2000,.281;.vandKilde.2007,.121. f.). ist.eng.mit.sozialen.Handlungsweisen.und.Auffassungen.bzgl..ausgewählter.–.i..d..R..männlicher.–.Indivi-duen.verbunden,.die.mit.Attributen.von.Krieger-schaft. und.Kampf,. insbesondere. und. zuvorderst.Waffen. wie. das. erwähnte. Schwert,. ausgestattet.sind..Wird. daher. im.Folgenden.die.Bezeichnung.‚Krieger‘.verwendet,.geschieht.dies.mit.Blick.auf .jene. Personen,. die. sich. durch. die. Berechtigung.und.Befähigung.auszeichnen,.eine.solche.Waffe.zu.führen..Im.Rahmen.dieser.Studie.soll.vor.allem.die.Rolle.des.Schwertes.zur.Konstituierung.von.Iden-tität.in.der.Bronzezeit.von.Interesse.sein,.und.das.Schwert.nicht.nur.als.Waffe.und.‚Handwerkszeug‘.des. Kriegers,. sondern. auch. als. Ab-. und. Erken-nungszeichen.desselben.aufgefasst.werden..Obwohl.beide.durchaus.separate.Lebenszyklen.

durchlaufen.können.(fontiJn.2002,.25–36;.Kristi-ansen.2011,.202),.sind.die.Biographien.von.Krie-ger.und.Schwert.eng.miteinander.verknüpft..Dabei.können.entsprechend.‚alte‘.Schwerter.(also.solche,.die. über. eine. lange. ‚Karriere‘. als. tatsächlich. ge-nutzte.Waffe.verfügen).nicht.nur.eine.ebenso.lange.Kriegerbiographie. bezeugen. (oder. gar. durch. die.Hand.mehrerer.Krieger.geführt.worden.sein.und.damit. ihren. Besitzer. u.. U.. gar. ‚überlebt‘. haben),.sondern.zeigen.ebenso,.dass.deren.Wert.nicht.im-mer.ausschließlich.rein.materiell.zu.bemessen.ist..Die.Waffe.ist.der.Schlüssel.zur.Identität.des.Krie-gers,.die.(biographische).Verbindung.beider.der.zu.ihrer.jeweiligen.Individualität..Der.archäologische.Befund.zeigt.zwei.unterschiedliche.Wege.auf,.was.den.Umgang.mit.dem.Schwert.am.Ende.dessen.ei-gener.Biographie.betrifft:.es.gelangt.entweder.mit.dem.verstorbenen.Krieger.in.das.Grab.und.somit.mit.diesem.zusammen.in.eine.wie.auch.immer.zu.charakterisierende. ‚Nachwelt‘,. oder. es. wird. los-gelöst. vom.Schicksal. seines.Besitzers. an. anderer.Stelle.deponiert.und.gelangt.als.Opfergabe.an.uns.unbekannte.Gottheiten.in.ähnliche.Sphären..Eine.ebenfalls.denkbare.Variante,.nämlich.die.Weiterga-be.des.Schwertes.an.einen.nachfolgenden.Krieger,.

stellt. zwar. eine. vorübergehende. Fortschreibung.der.‚Schwertbiographie‘.dar,.wird.i..d..R..aber.über.kurz.oder.lang.doch.zu.einem.der.beiden.anderen.Endpunkte.führen1..Daraus.ergibt.sich.die.Frage,.welches.Schwert.dem.Verstorbenen.schließlich.mit.in.sein.Grab.gegeben.wird:.tatsächlich.das.seinige,.zuvor.von.ihm.im.Kampf .geführte,.oder.ein.ide-alisiertes.Symbol,.das.stellvertretend.die.Rolle.des.realen.Schwertes.einnimmt,.während.dieses.selbst.eine.ganz.andere.Behandlung.erfährt?

Vollgriff- und Griffzungenschwerter der Älte-ren Nordischen BronzezeitMit.Hilfe.umfänglicher.Studien.zu.den.Schwer-

tern.der.Älteren.Nordischen.Bronzezeit.ist.Kristi-an.Kristiansen.zu.Erkenntnissen.gelangt,.die.offen-bar.auf .verschiedene.Funktionen.der.unterschied-lichen. Schwerttypen. deuten. (Kristiansen. 1984;.1999;.2002;.2011)..Die.Nachschärfungshäufigkeit.solcher.Schwerter.sowie.deren.Vergesellschaftung.mit. bestimmten. anderen.Objekten. in. Bestattun-gen. erlauben. es. demnach,. zwei. voneinander. zu.trennende. Gruppen. innerhalb. der. älterbronze-zeitlichen.Gesellschaft. (Periode. II. und. III,. nach.montelius.1903).des.sog..‚Nordischen.Kreises‘.zu.erkennen,. die. durch. (nordische). Vollgriffschwer-ter.(bzw..nordische.Klingen.mit.aufgeschobenem.Bronzeknauf). auf . der. einen. und.Achtkant-. bzw..Griffzungenschwerter.auf .der.anderen.Seite.cha-rakterisiert.werden.(Kristiansen.1984,.195–199).Während.erstere.den.Untersuchungsergebnissen.

nach. in. beigabenreicheren.Bestattungen.bemerkt.werden.können.und.weniger.häufig.nachgeschärft.scheinen,.demnach.also,. so.Kristiansen,.offenbar.seltener.tatsächlich.im.Kampf .eingesetzt.wurden,.erscheinen.letztere.meist.in.Bestattungen.mit.we-niger.reicher.Ausstattung,.dafür.mit.deutlich.iden-tifizierbaren. Nachschärfungsspuren.. Der. Bedarf .einer.Nachschärfung.könne.hier.auf .eine.entspre-chend.häufige.(Ab-)Nutzung.im.Kampfgeschehen.zurückgeführt.werden.(Kristiansen.1984,.187.f.)..In.seiner.Interpretation.verknüpft.Kristiansen.die-sen.funktionalen.Kontrast.in.der.angenommenen.Nutzung. der. verschiedenen. Schwerter. mit. einer.daraus. resultierenden.voneinander.zu.unterschei-

1. Die.weiterhin.bestehende.Möglichkeit.eines.Recycling.des.Schwertes,.dessen.Rückführung.in.den.Metallkreislauf,.sei.im.Rahmen.dieser.auf .die.Zahl. in.realiter.aus.Grab-.und.Depotfunden.überlieferten.Waf-fen.gestützten.Studie.von.nachrangigem.Interesse.. In.der.Tat.wäre.die.Frage. interessant,.ob.und. in.welchem.Maße.ein. (wie.zu.zeigen.sein.wird).mit.so.viel.Bedeutung.aufgeladener.Gegenstand.wie.das.Schwert. auch. in.Recyclingstrategien.Berücksichtigung. fand,.vor. al-lem.angesichts.einer.für.bestimmte.Zeitabschnitte.der.(Nordischen).Bronzezeit.angenommenen.Metallknappheit.

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Jens notroff

denden. Funktion. der. entsprechenden. Schwert-träger:.die.Vollgriffschwerter.deutet.er.als.Symbol.und.Abzeichen.einer.politisch-rituellen.Führungs-schicht,.die.er.mit.dem.Häuptlingsbegriff2.in.Ver-bindung. bringt,. in. den. Griffzungenschwertern.hingegen.sieht.er.die.reale.Waffe.der.kämpfenden.‚Krieger‘.. Dem. Zusammenhang. von. Ausbildung.sozialer. Stratifikation. durch. Überlegenheit. und.dem.Zwangsmittel. der.Gewalt,. insbesondere. die.damit. verbundene. Rolle. des. Schwertes. für. die.Formung. bronzezeitlicher. Gesellschaftsstruktu-ren. (zusammenfassend:. vandKilde. 2006). sucht.Kristiansen.neue.Nuancen.abzugewinnen,. indem.er.mit. seinem,.hier.nur.verdichtet.wiedergegebe-nen. Modell. das. Bild. einer. hierarchisierten. und.dezentral. organisierten.Gesellschaft. zeichnet,. die.auf . zwei. verschiedenen. Institutionen. fußt.. Die.politisch-rituelle. Führung. lag. demnach,. den. Er-gebnissen.seiner.Untersuchungen.zur.Nachschär-fung. der. Schwerter. folgend,. in. anderen.Händen.als. die. eigentliche. militärische. Machtausübung..Das.Verhältnis.zwischen.diesen.beiden.Gruppen,.‚Kriegern‘.und.‚Häuptlingen‘,.charakterisiert.Kris-tiansen.mit.dem.historischen.Begriff .der.comitatus.(Gefolgschaft).. Herausragende. Männer,. durch.symbolisch-dekorative. Vollgriffschwerter. ausge-wiesen,.scharen.demnach.wehrbereite.und.kampf-erprobte,. ihnen. jedoch. untergeordnete,. durch.funktionale. Griffzungenschwerter. charakterisier-te,.Krieger.um.sich.Ein.solcher.Befund.bietet.reichlich.Spielraum.für.

Interpretation..Nach.wie.vor.schwierig.zu.beurtei-len.ist.die.Frage,.ob.Vollgriffschwerter.tatsächlich.in.der.gleichen.Weise.zum.Kampf .geeignet.waren.wie.solche.mit.organischem.Griff..Die.von.Kristi-ansen.herangezogenen.Exemplare.zeigen.aber.zu.einem.guten.Teil.ebenfalls.eine.scharf .geschliffene.Klinge.(Kristiansen.1984,.205.f.,.vgl..auch.Abb..6.und. 7).. Ihre. Funktion. als. Waffe. ist. funktional.und. technologisch.durchaus.begründbar,.obwohl.Zweifel.wenigstens.an.einer.Verwendung.als.Hieb-waffe. angemeldet. wurden. (vgl..dresCHer. 1961,.64.f.;.von.Quillfeldt.1995,.19–24)..Die.Griffzun-genschwerter. werden. mithin. wegen. des. ausge-wogeneren.Gewichtsverhältnisses. von.Griff . und.Klinge. als. beweglicher. und.weniger. schwerfällig,.also.effektiver.charakterisiert.und.eignen.sich.auf-grund.der. unter. dem.Griff . einziehenden.Klinge.offenbar. besser. zum. Parieren. gegnerischer. Hie-be. (Kristiansen. 1984,.194. f.)..Die.Frage,.ob.die.unterschiedlich. starke. Abnutzung. der. jeweiligen.Klingen. u.. U.. mit. einer. divergierenden. Kampf-

2. Mit.Verweis.auf .entsprechende.Modelle.(u..a..serviCe.1971;.JoHnson.–.earle.1987).sowie.deren.Übertragung.auf .prähistorische.Befunde.(vgl..u..a..HardinG.2000,.386–393;.earle.1997).soll.eine.Diskussion.der. damit. verbundenen. stratifizierten. Gesellschaftssysteme. sowie.Möglichkeiten. der. sozialen. und. politischen. Interpretation. solcher.Gesellschaftsorganisation.–.auch.unter.Berücksichtigung.der.hier.ge-wonnenen.Erkenntnisse.–.einer.zukünftigen.Auseinandersetzung.an.anderer.Stelle.vorbehalten.sein.

technik.–.den.jeweiligen.Vor-.und.Nachteilen.der.Klingeneigenschaften. entsprechend. –. in. Verbin-dung. zu. bringen. ist,. sollte. ebenso. Berücksichti-gung.finden,.wie.die.Möglichkeit,.dass.die.häufige.Inanspruchnahme.(und.Abnutzung).einiger.dieser.Schwerter.mit. zeitlich. und. räumlich. konzentrier-ten. intensiveren.Kampfhandlungen. und. entspre-chend. aktiveren. Kriegern. einherging. (HardinG.2000,.280)..Harding.weist.zudem.darauf .hin,.dass.zahlreiche.weitere. europäische.Vollgriffschwerter.offenbar.ähnliche,.auf .den.Gebrauch. im.Kampf .zurückzuführende. Abnutzungsspuren. und. Be-schädigungen. aufweisen. wie. die. Griffzungen-schwerter.(HardinG.2007,.109–111).Beide.Möglichkeiten,. nämlich.dass. die. überge-

ordnete.Symbolik.der.in.den.Bestattungen.der.Äl-teren.Bronzezeit.beigegebenen.Schwerter.sowohl.eine.gemeinsame.Identität.zum.Ausdruck.bringen.kann,.als.auch.dass.die.unterschiedlichen.Schwert-typen.bzw..deren.Funktionalität.und.Behandlung.eine.Nuancierung.sozialer.Rollen.beinhalten.mö-gen,.sei.als.wichtige.Erkenntnis.Kristiansens.hier.zusammengefasst. (eine. in. die. gleiche. Richtung.gehende. funktional-symbolische. Differenzierung.der.Schwerttypen.in.Kampf-.und.Repräsentations-waffen.wird. auch. von.Harding. an. anderer. Stelle.(HardinG. 2000,. 278. f.). repetiert)3.. Interessanter-weise.können.wir.diese.Dichotomie.durchaus.über.die.älteren.Perioden.hinaus.verfolgen.

Miniaturisierte Schwerter der Jüngeren Nor-dischen BronzezeitDie.Einführung.und.Durchsetzung.der.Brand-

bestattungssitte. ab. Periode. III. markiert. einen.Wandel,. gar. einen. Bruch. im. Bestattungsbrauch.mit.weitreichenden.Konsequenzen..In.weiten.Tei-len.Europas.bringt.die.Sitte.der.Totenverbrennung.vergleichbare.Begleiterscheinungen.hervor,.die.das.Bild. der. Jüngeren. Bronzezeit. nachhaltig. prägen.sollen:. es. kommt. zu. einer. scheinbaren. Egalisie-rung.der.Grabausstattung.und.damit.einer.Nivel-lierung.dort.ablesbarer.Hierarchien4..Während.die.Zahl.der.Grabbeigaben.zurückgeht,.ist.ein.in.Form.steigender. Hortfundzahlen. sichtbar. werdender.Trend.hin.zu.Opferhandlungen.beobachtbar..Um.einzuschätzen,. inwiefern. diese. Phänomene. Nie-derschlag. eines. grundlegenden. sozialen.Wandels.

3. Dabei.darf .nicht.unberücksichtigt.bleiben,.dass.nur.die.sozialen.Rol-len.eines.Individuums.im.archäologischen.Befund.präsent.sind,.die.aufgrund.von.Bestattungsritus.und.Beigabensitte.überliefert.werden..Sollte. eine.Person. also. u..U..mehr. als. eine.Funktion. ausgeübt. ha-ben,.der.Grabbrauch.es.aber.vorgesehen.haben,.nur.eine.bestimmte.Stellung.zum.Ausdruck.zu.bringen,.erschließt.sich.auf .diese.Weise.nur. ein. Teil. der. sozialen. Identität. des. betreffenden. Individuums..Dies.sollte.als.generelle.Quellenkritik.im.Kontext.der.Modellbildung.prähistorischer.Gesellschaftsstrukturen.gegenwärtig.sein.

4. Dass. eine. Egalität. in. der. Grabausstattung. nicht. zwangsläufig. mit.einer. egalitären. Gesellschaftsstruktur. einhergehen. muss,. sondern.lediglich. die. Verlagerung. des. Repräsentationsgeschehens. bedeuten.kann,. liegt. auf .der.Hand. (vgl..dazu.auch.tHrane. 1981;.metzner-neBelsiCK 1997).

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Kontinuität.von.Symbolen.–.Kontinuität.von.Identitäten?

sind5,.sollen.die.von.Kristiansen.für.die.dänischen.Inseln. gewonnenen.Einblicke. in. die. Sozialstruk-tur. der.Älteren. Bronzezeit. in. die. nachfolgenden.Perioden.fortgeführt.werden6..Um.eine.vergleich-bare.Datengrundlage.zu.schaffen,.wollen.wir.uns.im. Folgenden. auf . den. gleichen. geographischen.Raum.konzentrieren.und.nach.Kontinuitäten.und.Brüchen. im. Repräsentationsverhalten. der. durch.das.Schwert.ausgezeichneten.Krieger.fragen..Die-ser.räumliche.Fokus.ist.aber.auch.deshalb.sinnvoll,.weil.er.das.Kerngebiet.des.nun.zu.charakterisieren-den.Phänomens.darstellt.Obwohl. auch. in. den. Bestattungen. des. nördli-

chen.Mitteleuropa.in.den.Perioden.IV.und.V.ins-

5. Zur. Diskussion. sozialer. Stratifikation. in. der. Bronzezeit. vgl.. u.. a..Wüstemann.1974;.levy.1979;.Gilman.1981;.tHrane.1981..

6. Während. Kristiansen. sich. für. seine. Untersuchungen. neben. einer.Inaugenscheinnahme.der.Objekte.in.den.Museen.vor.allem.auf .die.entsprechenden.Kataloge.von.Aner.und.Kersten.stützen.konnte.(vgl..Kristiansen. 1984,. 189,. Anm.. 8),. basiert. die. hier. vorgenommene.Datenerhebung.für.die.jüngeren.Perioden.neben.ersten.im.National-museum.Kopenhagen.(mein.Dank.gilt.hier.insbesondere.Dr..Flem-ming.Kaul.und.den.Mitarbeitern.des.Museums.sowie.dessen.Maga-zinen.in.Ørholm).gewonnenen.Erkenntnissen.insbesondere.auch.auf .den.Zusammenstellungen.Broholms.(1946).

gesamt.ein.Rückgang.der.Grabbeigaben,.vor.allem.der.metallenen,.zu.bemerken.ist,.hält.man.dort.zu-nächst.an.der.Tradition.fest,.bestimmte.Individuen.im.Grab.nach.wie.vor.mit.einem.Schwert.auszu-statten..In.den.meisten.Fällen.geschieht.dies.(mög-licherweise. unter. dem.Einfluss. der. nunmehr. ge-ringeren.Größe.von.Urnen-.bzw..Brandgräbern)7.in. Form. miniaturisierter. Schwerter.. Dabei. han-delt. es. sich.um.detaillierte,. aber.nicht. funktiona-le. Nachbildungen. der. entsprechenden. großen.Waffen..Oft.nur.wenige.Zentimeter.groß,.ist.eine.praktische.Verwendung.dieser.Objekte.als.Dolch-.oder. Messerklingen. zwar. weitestgehend. auszu-schließen,. ihr.Detailgrad.aber.erlaubt.es,.einzelne.Typen. zu. identifizieren. und. diese. ihren. großen,.funktionalen. Vorbildern. typologisch. zuzuordnen.(Abb..1)..Allerdings.ersetzen.und.verdrängen.die.Miniaturschwerter. keineswegs,.wie. in. der. älteren.Forschung.zuweilen.angenommen.(müller.1897;.

7. In.diesem.Zusammenhang.sei.daran.erinnert,.dass.die.frühen.Brand-bestattungen. jener. Region. zunächst. aber. ganz. bewusst. die. älteren.Körpergräber. nachahmen. und. der. Leichenbrand. großflächig. in.Baumsärgen. u.. ä.,. unter. Beibehaltung. der. Beigabenvorschrift,. ver-streut.bestattet.wird.

Abb. 1: Typen von Miniaturschwertern, exemplarisch: a) Minia-turnierenknaufschwert, Fundort unbekannt; b) Miniaturnierenknauf-schwert, Hvedholm / Fü-nen; c) Miniaturhörner-knaufschwert, Falkenhøj / Seeland; d) Miniaturhör-nerknaufschwert, Fundort unbekannt; e) Miniatur-antennengriffschwert, Kjeldbymagle / Seeland (Zeichnungen: Verfasser).

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Jens notroff

Brøndsted.1962;.Hundt.1955),.die.große.Waffe.vollends. im.Grabgeschehen..Zwar. ist. in. der. Tat.festzuhalten,.dass.die.Mehrheit.der. funktionalen,.großen.Schwerter.eher.aus.Deponierungen.denn.aus.Gräbern.überliefert.ist,.es.muss.aber.dennoch.konstatiert. werden,. dass. eine. nennenswerte. An-zahl. durchaus. noch. in. Bestattungen. beigegeben.wird.Dieses. Nebeneinander. von. funktionaler. und.

symbolischer.Waffe.erinnert.in.der.Tat.an.die.oben.ausgeführte,.für.den.älterbronzezeitlichen.Bestat-tungsbrauch. beschriebene. Dichotomie. der. Bei-gabe. von. Griffzungen-. und. Vollgriffschwertern..Führt.man.die.dort.vorgebrachten.Überlegungen.bezüglich. des. Zusammenhangs. unterschiedlicher.Schwerttypen.im.Grab.und.der.dadurch.zum.Aus-druck.gebrachten.sozialen.Rolle.der.so.ausgestat-teten. Individuen.weiter,. ist.die.Frage.danach,.ob.die. großen. Schwerter. aus. den. Bestattungen. der.Jüngeren.Bronzezeit.ebenfalls.eine.andere.Grup-pe.charakterisieren.als.die.Miniaturschwerter,.an-gebracht.. Mit. Blick. auf . Kristiansens. Ergebnisse.mag.man.zunächst.vermuten,.das.gebrauchsfähig.große.Schwert.betone.die.reale.kämpfende.Funk-tion.des.Kriegers,.während.das.symbolische.Mini-aturschwert. eher. einen. ideellen,.mit.der.Krieger-schaft.verbundenen.Status. zum.Ausdruck.bringe..Dieser.Eindruck.wird.dadurch.bestärkt,.dass.viele.der.Gräber,. die. ein.Miniaturschwert. enthalten. –.durchaus.analog.zu.den.älteren.Bestattungen.mit.Vollgriffschwertern.–.zu.den.als.‚reich‘.einzuschät-zenden.Bestattungen.zu.zählen.sind..Meist.sind.es.gar.die.Miniaturschwerter.selbst,.die.durch.Appli-kation.von.Golddraht.oder.-blech.auffallen.Das.Zahlenverhältnis.der.entsprechenden.Fun-

de. lässt. auf . der. anderen. Seite. allerdings. (stets.eingedenk.der.hier. abgebildeten. zeitlichen.Tiefe).die. miniaturisierte. Variante. als. die. weit. häufiger.vertretene. erkennen. (Abb.. 2).. Dies. entspricht.zwar. ebenfalls. dem.Muster,. das. die. älterbronze-zeitlichen.Funde.zeichnen.(Abb..3),.wirft.aber.die.Frage.auf,.ob.die.durch.die.beigegebene.Waffe.im.Grab.abgebildeten.Strukturen.tatsächlich.eine.so-ziale.Hierarchisierung. zwischen. den.Trägern. der.hier.unterschiedenen.Schwerttypen.zum.Ausdruck.bringt.. Betrachtet. man. lediglich. den. Symbolge-halt.des.Schwertes.als.solchen,.der.mit.bestimm-ten.Werten.und. ideologischen.Vorstellungen.ver-knüpft.ist,.muss.dies.nicht.zwangsläufig.auch.eine.hierarchische. Struktur. innerhalb. derselben. Sym-bolgruppe.nach.sich.ziehen.

Symbolische Schwerter?Welche.Aussage.lässt.das.Schwert.im.Grab,.das.

zunächst.lediglich.als.Ausdruck.einer.bestimmten.Beigabensitte.aufzufassen. ist,.überhaupt.über.die.tatsächlich. zu. Lebzeiten. des. Bestatteten. durch.diesen. geführte. Waffen. zu?. Den. Erfordernis-sen. eines.Grabritus,. den. abstrakten.Kriegerstatus.

des.Verstorbenen.durch.die.Schwertbeigabe.zum.Ausdruck. zu.bringen,. könnte.durchaus. auch.mit.rein. symbolisch. verstandenen.Schwertern.begeg-net.worden.sein..Zwar.negieren.die.Abriebspuren.an.den.Griffen.der.ansonsten.wenig.bis.gar.keine.weiteren. Abnutzungsspuren. zeigenden. Vollgriff-schwerter. den. Gedanken. an. ausschließlich. und.speziell. für. das. Grab. hergestellte. Waffen. eben-so. wie. die. z.. T.. massiven. Nachschärfungen. der.Griffzungenschwerter,.beide.Gruppen.zeigen.aber.dennoch,. dass. die. in. die. Bestattungen. gelangten.Schwerter. eine. andere. Behandlung. erfahren. ha-ben.als.solche,.die.anderenorts.deponiert.wurden..Die.im.Vergleich.zu.den.Grabfunden.wenigen.aus.Depotfunden.der.Älteren.Bronzezeit.stammenden.Schwerter. weisen. auf . den.Gebrauch. im.Kampf .zurückzuführende.Beschädigungen. auf,. die. nicht.ausgebessert. wurden.. An. aus. den. Bestattungen.überlieferten.Schwertern.sind.solche.Makel.durch.Ausbesserung.und.Nachschärfung.getilgt.(Kristi-ansen.1984,.194),.Kampfspuren.an.der.Waffe.also.de facto.nicht.(mehr).sichtbar8..Eine.gewisse.beson-dere.Behandlung.ist.den.für.das.Grab.bestimmten.Schwertern.demnach.durchaus.zugekommen.Es. gilt. zu. bedenken,. dass. der. funktionale. As-

pekt. eines. Objekts. (in. diesem. Falle. die. real. ge-brauchsfähigen. und. gebrauchten. Schwerter). des-sen.symbolische.Bedeutung.keinesfalls.ausschließt..Neben.der.primären.und.unmittelbaren,. sich.aus.formal-gestalterischen.Merkmalen.erschließenden.Funktionsebene.eines.Gegenstandes.(die.sog..first hand experience,.vgl..reed.1996,.94;.Windsor.2004,.180).muss.auch.eine.sekundäre.Bedeutungsebene.in. Erwägung. gezogen.werden. (second hand experi-ence,.reed.1996,.94;.Windsor.2004,.180)..Dieser.Sub-Sinngehalt. eines.Objekts. ist.dem. ihm.kultu-rell. vertrauten. (hier:.prähistorischen). Individuum.mit.Kenntnis.von.Tradition.und.Hintergrund,.vor.dem.mit.ihm.agiert.wird,.bekannt,.erschließt.sich.dem.Außenstehenden. (also. auch. dem.Archäolo-gen).aber.nur.mühsam.(und.nicht. in. jedem.Falle.lückenlos.und.erfolgreich).mit.Hilfe.des.bekann-ten.Kontextes.(vgl..KnaPPet.im.Druck;.notroff.2011,.248–251..257.f.)..Die.Auffassung.des.in.den.hier. untersuchten. bronzezeitlichen. Bestattungen.mitgegebenen. Schwertes. als. Index,. als. ein. sym-bolisch.verstandener.Identitätsmarker,.kann.daher.auch.auf .die.funktionalen.Schwerter,.die.einen.tat-sächlichen.Gebrauch.erkennen.lassen,.ausgedehnt.werden..Dass. durchaus.Gemeinsamkeiten. in. der.Behandlung. der. Waffen. zum. Zwecke. ihrer. Bei-gabe. in.Gräbern.einerseits.bemerkt.werden.kön-nen,.ist.mit.dem.Hinweis.auf .die.Zurichtung.der.älterbronzezeitlichen. Klingen. bereits. festgestellt.worden:. im.Gegensatz. zu. den. aus.Depotfunden.stammenden.Schwertern,.die.Scharten.und.andere.

8. Kristiansen. bemerkt. allerdings,. dass. er. einige. Schwerter,. an. denen.sich.nur.Abnutzung,.aber.keine.Nachschärfung.erkennen.ließ,.nicht.aufgenommen.habe.(Kristiansen.1984,.188,.siehe.Anm..7)..

51

Kontinuität.von.Symbolen.–.Kontinuität.von.Identitäten?

Kampfspuren.aufweisen,.sind.die.Klingen.in.den.Gräbern.i..d..R..aufbereitet,.d..h..(nach-)geschärft.und. (nach-)geschliffen9.. Auch. für. die. jüngeren.Perioden. ist. festzuhalten,. dass. die. funktionalen.Schwerter. (die. gebrauchsfähig. großen). viel. häu-figer.mit.Deponierungen.als.mit.Bestattungen. in.Verbindung.zu.bringen.sind.(Abb..4)..Die.Frage,.ob. angesichts. dieser. Beobachtungen. nicht. auch.Unterschiede.zwischen.den.großen.aus.den.Grä-bern.der.Perioden.IV.und.V.überlieferten.Schwer-tern.und.denen.aus.den.Hortfunden.stammenden.zu.erwarten.wären,.wie.dies.bereits.Sophus.Müller.mit.seinen.‚symbolischen.Schwertern‘.andeutet,.die.neben.den.Miniaturschwertern. in.den.Bestattun-gen.auch.solche.mit.normalgroßer.Schwertklinge.aber.unbrauchbar.klein.scheinenden.Griffen.um-fassen.(müller.1897,.419).oder.wie. (Brøndsted.1962,.174).es.für.die.Schwerter.mit.Rahmengriff .annimmt,. muss. Gegenstand. künftiger. Untersu-chungen.sein,.um.dieses.Bild.zu.vervollständigen.Diese.Erkenntnisse.bereiten.die.Grundlage,.zu.

erklären,.ob.in.der.Nordischen.Bronzezeit.mit.ei-ner.Kontinuität.sozialer.und.ritueller.Strukturen.zu.rechnen.ist.oder.ob.die.Einführung.der.Brandbe-stattungssitte.tatsächlich.einen.Bruch.markiert.und.einen.grundlegenden.Wandel.in.diesen.Bereichen.hervorbrachte..Unwidersprochen.ist.dem.Schwert.im.Grab.eine.Rolle.als. Identitätsmarker.und.Sta-tusanzeiger. zuzuordnen.. Die. in. der. Übernahme.der. neuen. Bestattungssitte,. bei. der. Körper. und.Ausstattung.der.Verstorbenen. verbrannt.werden,.angedeutete.Egalisierung.in.der.Totenbehandlung.wird.unter.Rückgriff .auf .Symbole.mit.älterer.Tra-dition,.die.Statuskennzeichnung.durch.Waffenbei-gabe,.unterlaufen..Insgesamt.deutet.dies.durchaus.auf .eine.bewusste.Anknüpfung.an.die. in.den.äl-teren.Perioden.angelegte.kulturelle.Tradition..Die.Tatsache,.dass.dieses.Nebeneinander.vermeintlich.funktionaler. und. miniaturisierter. Waffen. in. den.Bestattungen. sich. chronologisch. vor. allen. Din-gen.auf .die.Periode.IV.erstreckt.und.das.endgül-tige.Verschwinden.der.großen.Schwerter.aus.den.Gräbern.in.Periode.V.zugleich.auch.das.Ende.des.Nordischen. Miniaturschwertphänomens. kenn-zeichnet,.lässt.uns.hier.ein.letztes.Aufflackern.die-ser.älteren.Tradition.erkennen..Die.dabei.sichtbar.werdende.Kontinuität.der.Symbole.muss.zwar.kei-neswegs.auch.eine.Kontinuität.der.entsprechenden.Eliten.bedeuten,.zeigt.aber.einen.insgesamt.unge-brochen. kulturellen. Bezugsrahmen,. in. welchem.die. geschilderten. neuen.Entwicklungen. adaptiert.werden..Das.Miniaturschwertphänomen.der. Jün-geren.Nordischen.Bronzezeit.fungiert.möglicher-weise. als. Bindeglied. in. der. bereits.mit. den.Ent-

9. An.anderer.Stelle.hält.Kristiansen.fest,.dass.die.Schwerter.in.Hort-funden.aufgrund.dieser.Beobachtungen.als.Ausdruck.von.Sieg.und.Niederlage.gedeutet.werden.könnten,.wenn.man.annimmt,.dass.die.siegreiche.Partei.die.Waffen.der.unterlegenen.(er.schlägt.den.Bogen.bis. hin. zu. den. von.Tacitus. überlieferten. germanischen.Waffenop-fern).als.Gaben.an.die.Götter.geopfert.hätte.(Kristiansen.1999,.103)..

wicklungen. in.Periode. III.bemerkbar.werdenden.Verlagerung. des.Repräsentationsgeschehens. vom.Grab.hin.zum.Hort,.von.der.Totenfürsorge.zum.Opfer. für. die. Gottheit10.. So. wird. einerseits. der.tradierten.Ausstattungsvorschrift.in.Form.symbo-lischer. Waffenbeigabe. entsprochen,. andererseits.die. Investition. in. Deponierungen. massiv. voran-getrieben..Eine.Entwicklung,.die. schließlich.zum.völligen.Verschwinden.der.Schwerter.aus.den.Be-stattungen.in.Periode.V.und.einem.gleichzeitig.zu.

10.Zur.Wechselbeziehung.zwischen.Hort.und.Grab,.insbesondere.in.der.Jüngeren. Bronzezeit. Mitteleuropas,. vgl.. u.. a..metzner-neBelsiCK 1997;.Hänsel.2003.

Abb. 2: Verhältnis der beigegebenen Schwerter aus Bestattungen der Pe-rioden IV und V auf den dänischen Inseln (n=115; als „Miniaturähnliche“ wurden solche Klingen zu-sammengefasst, bei denen eine eindeutige Ansprache als Miniaturschwert nicht ohne weiteres möglich ist, z.B. potentielle Dolch-, Messer- und Lanzettklin-gen).

Abb. 3: Verhältnis der beigegebenen Schwerter aus Bestattungen der Pe-rioden II und III auf den dänischen Inseln (n=280, nach KristiAnsen 1984, 205-208, Anhang: Listen 1-3).

Abb. 4: Anteil funktional großer Schwerter in Grab- und Hortfunden der Pe-rioden IV und V auf den dänischen Inseln (n=129).

große Schwerter29%

Miniaturähnliche13%

Miniaturschwerter58%

übrige Schwertklingen30%

Griffzungenschwerter18%

Vollgriffschwerter52%

unklare Fundumstände17%

Depotfunde57%

Grabfunde26%

52

Jens notroff

beobachtenden.Höhepunkt.der.Hortungsaktivität.führt.(Baudou.1960,.120–123;.Kristiansen.1996,.256;.verlaeCKt.2000)..Der.häufig.zu.bemerken-de. unbrauchbare. (im.Kampf . oder. vor. der. Nie-derlegung. intentionell. beschädigte). Zustand. der.Schwerter.in.Horten.bezeichnet,.schlagen.wir.den.Bogen. zu. den. eingangs. beschriebenen. nicht. im-mer.deckungsgleichen.Lebensläufen.vom.Krieger.und. seiner. Waffe,. unmissverständlich. das. Ende.der. Schwertbiographie. während. die. symbolische.Waffe. im. Grab. den. Tod. des. Kriegers. und. das.Ende.dessen.Biographie,.zum.Ausdruck.bringt.

FazitAusgehend.vom.Bild.des.durch.das.ihm.ins.Grab.

mitgegebene. Schwert. charakterisierten. kämpfen-den.Mannes.(‚Kriegers‘).und.Kristiansens.Studien.zu. Abnutzungs-. und. Nachschärfungsspuren. an.Schwertklingen. der. Nordischen. Bronzezeit. sind.im.Rahmen.dieses.Aufsatzes.Indizien.und.Gedan-ken.gesammelt.worden,.die.nach.einer.Kontinuität.sozialer. Strukturen.und.dem.Repräsentationsver-halten.von.Eliten.bis.in.die.Jüngere.Bronzezeit.des.nördlichen. Mitteleuropa. fragen. lassen.. Verände-rung. in. Grabbrauch. und. Beigabenregel. können.mit. Durchsetzung. der. neuen. Brandbestattungs-sitte.in.Periode.III.erkannt.werden;.das.Auftreten.detaillierter,.miniaturisierter.Schwerter.in.Südskan-dinavien. (und. auch. Norddeutschland). muss. im.Rahmen. dieser. Umwälzungen. bewertet. werden..Auch.wenn. die. entsprechenden.Untersuchungen.noch. nicht. abgeschlossen. sind,. und. nur. ein. Teil.der.Ergebnisse.(mit.besonderem.Fokus.auf .die.dä-nischen.Inseln).in.die.vorliegende.Studie.einfließen.konnte,.illustrieren.die.hier.geschilderten.Erkennt-nisse,.dass. es. sich.bei.diesen.Miniaturschwertern.um.eine.offenbar.bisher.zu.Unrecht.unterschätzte.Fundgruppe.handelt,.stellen.sie.doch.einen.geeig-neten.Indikator.für.die.sich.im.Verlauf .der.Jünge-ren.Bronzezeit.wandelnden.ideologischen.Vorstel-lungen.der.südskandinavischen.Eliten.dar.In. einer. Phase. erstarkender. Hortungstätigkeit.

demonstriert. die. nur. langsame. Ablöse. großer.Schwerter. durch. miniaturisierte. Exemplare. im.Grabgeschehen. die. Weiterführung. älterer. Tradi-tionen.trotz.offenbar.veränderter.religiöser.Moti-vation.(dafür.spricht.die.Verlagerung.der.Präsen-tation.materieller.Werte.von.der.Grabbeigabe.hin.zum.Opfergut).. Vor. diesem.Hintergrund. ist. vor.allen.Dingen.der. symbolische.Wert.der.Schwert-beigabe. festzuhalten,. der. zunächst. unabhängig.von. Funktionalität. und. tatsächlichem. Gebrauch.der.Waffe.mit.deren.Beigabe. im.Grab.zum.Aus-druck.gebracht.wird..Nicht.unberücksichtigt.blei-ben.darf .dabei.die.Tatsache,.dass.die.Fixierung.auf .das.Schwert.den.Kreis.der.sozialen.Akteure.bereits.stark.einschränkt..Insbesondere.in.den.älteren.Pe-rioden.II.und.III.können.wir.sicher.annehmen,.in.den. Trägern. dieser. neuen. und. innovativen.Waf-

fenform. die. sog.. Elite. zu. erblicken,. deren. Rolle.in.Kampf . und.Gesellschaft. von. jenen.Männern.zu.scheiden. ist,.die.mit.anderer.Bewaffnung,.wie.die.Funde.zahlreicher.Lanzenspitzen.bezeugen,.in.Verbindung.gebracht.werden.kann.(sCHauer.1979,.72.f.;.HardinG.2000,.281–283)..Eine. weitere. hierarchische.Differenzierung. in-

nerhalb. der. Gruppe. der. Schwertträger,. wie. sie.auf . Grundlage. von. Kristiansens. Untersuchung.vorgeschlagen. wurde. (Kristiansen. 1984;. 1999;.2002;. 2011). und.wie. sie. auch. durch. das. tempo-räre.Nebeneinander.von.Miniaturschwertern.und.ihren.großen.Ebenbildern.in.den.Bestattungen.der.Jüngeren.Nordischen.Bronzezeit. impliziert. wird,.bedarf . weiterer. Absicherung.. Um. zu. verstehen,.ob. das. Schwert. als. reines. Symbol. eines. ideolo-gisch. begründeten.Kriegerstatus. oder. als. Identi-tätsmerkmal. tatsächlicher.Kriegerfunktion. aufzu-fassen. ist. (wobei. beides. einander. nicht. in. jedem.Falle. ausschließen.muss),.gilt. es,.der.Frage.nach-zugehen,. wer. die. tatsächliche. Verfügungsgewalt.über. die. Waffe. hatte,. wem. ein. Schwert. gehörte.und.unter.welchen.Bedingungen.es.bestattet.oder.geopfert.wurde.

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Hervorgehobene oder verborgene Identität?Zu Ausstattungsmustern von Metallhandwerkergräbern1

von.BianKa nessel

1

Einleitung.„Gräber.enthalten.Beigaben,.die.in.die.Erde.ge-

langten.(und.uns.auf .diese.Weise.erhalten.blieben),.weil.der.Tote.auf .Grund.einer.religiösen.Sitte.oder.eines.Rechtsbrauches.diese.Dinge.mitbekommen.musste“2..Es.liegt.somit.eine.ganz.bewusst.getrof-fene.Auswahl.von.Objekten.vor,.die.nicht.unbe-dingt.genutzte.Gegenstände.enthalten.muss,.aber.in. jedem.Fall.zur.Verfügung.stehende.Güter.auf-weist..Die. mit. der. Grabausstattung. zusammenhän-

gende.und.durch.sie.sichtbare.Sorge.um.die.Ver-storbenen.zeigt.sich.sehr.variabel,.was.sich.in.den.Bestattungsriten.bronzezeitlicher.Gemeinschaften.verschiedenster.Regionen.wiederspiegelt..Ein.Individuum.füllt.im.Leben.jedoch.stets.mehr.

als.nur.eine.soziale.Rolle.aus..Die.ihm.durch.Grab-bau. und. Grabbeigaben. im. Tode. zur. Verfügung.gestellten.Attribute.müssen.und.können.nicht.alle.davon. wiederspiegeln.. Vielmehr. ist. die. „soziale.Person“,.wie.wir.sie.im.Befund.fassen,.nur.von.ei-ner.selektiven.Rollenauswahl.durch.die.bestattende.Gemeinschaft.geprägt3..Die.sozialen.Rollen.eines.Individuums.haben.sowohl. intra-,.als.auch.extra-gesellschaftlich.eine.identitätsstiftende.Wirkung..Nach.Habermas.kann.zwischen.einer.persönli-

chen. Identität.und.einer. sozialen. Identität.unter-schieden. werden.. Erstere. bezeichnet. die. Einheit.einer. unverwechselbaren. Lebensgeschichte,. wäh-rend. Letztere. vor. allem. die. Zugehörigkeit. eines.Individuums. zu. verschiedenen. Bezugsgruppen.definiert4..Die.soziale.Identität.soll. im.Folgenden.Gegenstand.dieser.Untersuchung.sein,.da.selbige.im. schnurkeramisch-glockenbecherzeitlichen.Ho-rizont. ebenso.wie. in.den.bronzezeitlichen.Grab-funden.erfassbar.zu.sein.scheint.Diese. Voraussetzungen. anerkennend,. werden.

die.zu.behandelnden.Grabfunde.mit.Metallhand-werksgeräten.im.Beigabeninventar.als.Quellen.be-trachtet,.die.Primäraspekte.des.Lebens.aufzeigen..Sicherlich.sind.gerade.Werkzeuge.zur.Metallverar-beitung.als.Grabbeigaben.anzusehen,.die.nicht.in.gleichem.Maße.wie.Trachtelemente,.Waffen.oder.

1. Der. folgende. Text. ist. eine. schriftliche. Ausarbeitung. eines. Vortra-ges. anlässlich. der. Sitzung. der. Arbeitsgemeinschaft. Bronzezeit. in.Nürnberg.2010..Er.enthält.einige.wesentliche.Ergebnisse.einer.Un-tersuchung,.die. im.Rahmen.meiner.Dissertation.durchgeführt.wur-de..Daher.werden.hier.eben.jene.Resultate.in.der.gebotenen.Kürze.dargelegt,. ohne,. dass. ihre. detailgenaue.Herleitung. hier. ausführlich.dargestellt.werden.kann..Dies.bleibt.der.späteren.monographischen.Vorlage.der.Dissertation.vorbehalten.

2. eGGers.1986,.265.

3. BernBeCK.1997,.252.

4. HaBermas.1976,.25.

Geschirr. zu. den. üblichen. Bestandteilen. bronze-zeitlicher.Grabausstattungen.zählen.Dies.wird.schon.allein.durch.die.insgesamt.sehr.

geringe.Anzahl.werkzeugführender.Gräber.im.Un-tersuchungsgebiet.vergegenwärtigt5..Zudem.ist.der.Bezug.zur.Metallurgie.bei.vielen.der.hier.zu.behan-delnden.Geräten.so.prägnant,.dass.sich.eine.Mitga-be.derartiger.Utensilien.ohne.eine.entsprechende.mit.dem.Toten.verbundene.Tätigkeit.zu.Lebzeiten.kaum. argumentieren. lässt.. Dieser. Aspekt. ist. es.schließlich,.den.die.jeweilige.Gemeinschaft.im.Tod.zu.betonen.wünschte,.da.sie.genau.diesen.primär.mit.dem.Toten.verband..Ein.direkter.Bezug.zwi-schen.dem.Verstorbenen.und.dem.beigegebenen.Werkzeug.ist.entsprechend.zu.postulieren..

Grabfunde mit metallurgisch signifikantem GerätDiese.Studie.zielt.nicht.auf .eine.Untersuchung.

aller.Bestattungen.mit.Handwerksgeräten.ab,.son-dern. trifft. eine. tätigkeitsgebundene.Auswahl. von.Befunden.. Berücksichtigt. werden. im. Folgenden.Grabinventare,.die.mit.metallurgisch.signifikantem.Gerät.ausgestattet.sind.und.aufgrund.ihres.Erhal-tungszustandes.und. einer. entsprechenden.Doku-mentation.für.diesen.Zweck.geeignet.erscheinen..Die.ältesten.Gräber.datieren.in.den.schnurkera-

misch-glockenbecherzeitlichen.Horizont.nach.mit-teleuropäischer.Terminologie..Die.jüngsten.Kom-plexe.stehen.bereits.an.der.Wende.von.der.spätes-ten. Bronze-. zur. älteren.Eisenzeit. im.mitteleuro-päischen.Sinn6..Untersucht.wurden.die.bekannten.Befunde.zwischen.dem.südlichen.Karpaten-.und.dem.westlichen.Ostseeraum..Aufgrund.der. recht.langen. Zeitspanne,. sowie. der. verschiedenartigen.naturräumlichen. und. kulturellen. Rahmenbedin-gungen.waren.unterschiedliche.Ergebnisse.bei.der.Analyse. der. Bestattungen. mit. Metallhandwerks-gerät.zu.erwarten.. Insgesamt.konnten.243.Grab-funde.mit.relevantem.Handwerksgerät.im.Inventar.einbezogen.werden7.(Abb..1)..

5. Nicht.berücksichtigt.werden.hier.die.üblicherweise.zu.den.Metallur-gengräbern.gezählten.Grabkomplexe.des.Gräberfeldes.von.Volders..Sie.beinhalten.lediglich.Rohstoffe.und.keine.Werkzeuge,.weshalb.sie.hier.keinerlei.Relevanz.besitzen..Siehe.dazu.JoCKenHövel.1982,.294.

6. Im.Folgenden.werden.die.einzelnen.Zeitstufen.im.Sinne.Reineckes.bezeichnet..Dies.geschieht.in.erster.Linie,.um.eine.Synchronisation.zu.erleichtern..

7. Hier. sollen. jedoch. nur. die.Grabfunde.mit.metallurgischem.Bezug.thematisiert.werden..Die.mehr.als.100.meißelführenden.Gräber.sind.daher.nicht.berücksichtigt,.wenn.sie.keine.weiteren.eindeutig.in.der.Metallurgie.nutzbaren.Werkzeuge.enthalten..Alle.im.Text.genannten.Fundorte.sind.zuzüglich.weiterer.berücksichtigter.Grabkomplexe.im.Anhang.des.Beitrages.mit.Landkreis.und.Literatur.ausgewiesen.

56

BianKa nessel

Sie. sollen.hier.nicht,.wie. sonst.üblich,. als.„be-sonderer. Befund“. vorgestellt,. sondern. vielmehr.als. ein. Ausdruck. der. Gemeinschaft. aufgefasst.werden.Neben. den. erkannten. und. veröffentlichten.

Grabfunden. mit. signifikantem. Handwerksgerät.ist. für.diese.Untersuchung.der.Publikationsstand.an. Grabfunden. insgesamt. interessant.. In. vielen.Bereichen.des.Untersuchungsgebietes. ist. selbiger.gut.bis.sehr.gut.zu.bewerten..So.ist.sicherlich.die.Mehrheit.der.vorhandenen.Befunde.im.skandina-vischen.Raum.und.den.südlichen.Zonen.des.nor-dischen.Kreises.nahezu.vollständig.vorgelegt..Für.diesen.Bereich.sind.inzwischen.auch.vergleichende.Studien. zu. verschiedenen. Aspekten. angefertigt.worden8.

8. z..B..steffGen.1997/1998,.tHrane.2006.

Hervorgehoben.seien.hier.ferner.einige.Arbeiten.bezüglich.der.Urnengräber.mit.Gussformenbeiga-be.aus.Schlesien9.und.Kujawien10.oder.Böhmen11,.sowie. erste. überregionale. Zusammenstellungen.der.Gräber.mit.Bestandteilen.der.Metallurgieket-te12..Jockenhövel. rückte. die. Befunde. in. den. Fokus.

des. archäologischen. Interesses. und. konnte. be-reits. in.den.80er. Jahren.des. letzten. Jahrhunderts.feststellen,.dass.sich.die.in.Gräbern.vorhandenen.Handwerksgeräte.auf .klar.voneinander.trennbare.Tätigkeitsfelder. beziehen. und. nicht. kombiniert.werden13.

9. Gedl.1982.

10.malinoWsKi.1982.

11.mouCHa.1989.

12.JoCKenHövel.1982.

13.JoCKenHövel.1990,.227.

Abb. 1: Verteilung der verwendeten Grabfunde

mit Handwerksgerät nach Zeitstufen.

57

Bátora.erstellte.2003.die.erste.Studie.bezüglich.der.Bestattungen.mit.Handwerksgeräten.in.einem.großräumigen.Kontext..Spezielles.Augenmerk.leg-te.er.dabei. auf . südosteuropäische.und.pontische.Gräber.des.Äneolithikums.und.der.frühen.Bron-zezeit.. Anhand. der. unterschiedlichen.Werkzeuge.und. ihrer. Funktion. teilte. er. sie. in. Bestattungen.von. Gießern,. Schmieden,. Steinmetzen,. Holz-.oder. Knochenbearbeitern14.. Inzwischen. werden.vermehrt.Arbeiten. bezüglich. der.Metallurgie. be-stimmter. Gebiete. erstellt,. in. denen. zunehmend.stärker. auf . die. Grabfunde. Bezug. genommen.wird15..Im.südöstlichen.Teil.des.Untersuchungsgebietes.

dagegen.ist.die.Datengrundlage.weniger.überzeu-gend..Im.heutigen.Tschechien,.Ungarn.und.Italien.sind.die.relevanten.Gräberfelder.zumindest.mehr-heitlich. aufgearbeitet. und. zugänglich. gemacht..Deutlich.festzustellen.sind.hier.Vorlieben.für.be-stimmte. Zeithorizonte. und. Kulturphänomene16..Innerhalb.selbiger.ist.der.Publikationsstand.eben-falls. als. sehr. gut. zu. bezeichnen..Handelt. es. sich.jedoch.um.Nekropolen.weniger.prominenter.Pe-rioden,.sind.viele.Informationen.derzeit.nicht.ver-fügbar..Allein.in.der.heutigen.Slowakei.beläuft.sich.die.Zahl.der. ergrabenen,. jedoch.unveröffentlich-ten.Befunde.auf .mehrere.tausend..In.den.meisten.anderen.Gebieten.Südosteuropas.dürfte.eine.ähn-lich.unbefriedigende.Situation.vorliegen..Folglich. impliziert. die. Publikationslage. bereits.

eine. Verzerrung. des. Fundbildes,. der. beim. mo-mentanen. Stand. der. Forschung. nicht. beizukom-men. ist..Glücklicherweise. lassen. sich. auch. unter.den. genannten. Umständen. die. hauptsächlichen.Tendenzen. der. Behandlung. von.Werkzeugen. im.Grab.eindeutig.sichtbar.machen.

AmbosseUnter. den. Grabfunden. mit. beigegebenen.

Ambossen. gehören. fünf . dem. schnurkeramisch-.glockenbecherzeitlichen. Horizont. und. drei. der.Frühbronzezeit.an..In.Gräbern.der.mittleren.und.späten.Bronze-.sowie.frühen.Urnenfelderzeit.sind.dagegen.bisher.keine.Ambosse. aus.Grabinventa-ren.bekannt..Erst.aus.der.entwickelten.und.späten.Urnenfelderzeit. treten. erneut. drei. Bestattungen.mit.je.einem.Exemplar.im.Inventar.auf..Jene.Stü-cke. der. schnurkeramisch-glockenbecherzeitlichen.und. frühbronzezeitlichen. Bestattungen. sind. aus-nahmslos.aus.Stein.gefertigt,.während.solche.der.späteren. Urnenfelderzeit. sowohl. aus. Stein,. als.auch.aus.Bronze.hergestellt.sein.können.(Abb..2).Üblicherweise.wurden.Ambosse.offenbar.nicht.

mit. Gerätschaften. des. Gießvorganges,. weiterem.Schmiedegerät.oder.sonstigen.Werkzeugen.beige-

14.Bátora.2003.und.später.nochmals.2006.

15.z..B..PančiKova.2008.

16.SKK/GBK. in. Böhmen. und.Mähren;. FBZ. in.Ungarn;. Villanova/Protovillanova.in.Italien.

geben.. Nur. in. einem. frühbronzezeitlichen. Grab.von.Nižna.Myšla. konnte. eine.Vergesellschaftung.mit. Gussutensilien. festgestellt. werden. (Abb.. 3)..Überhaupt. scheint. ein. zweites.Handwerksutensil.als.Kombinationselement.im.Grab.gemieden.wor-den.zu.sein..Lediglich.zwei.Grabkomplexe.weisen.eine.Vergesellschaftung.von.Amboss.und.Beil.bzw..Amboss.und.Pfriem.auf..Doch. auch. bezüglich. anderer. Ausstattungsele-

mente. gibt. es. offenbar. wiederkehrende. Muster..Sind. Ambosse. beispielsweise. mit. Waffen. verge-sellschaftet,. kommen. sie. ausschließlich.mit. Dol-chen.bzw..Pfeilspitzen.und.in.einem.Fall.mit.einer.Axt. vor.. Schwerter. oder. Beile. finden. sich. kaum.mit. ihnen. kombiniert.. Das. geringe. Vorkommen.an.Waffen.ist.zudem.auf .den.schnurkeramischen.und.glockenbecherzeitlichen.Horizont.beschränkt,.

Hervorgehobene.oder.verborgene.Identität?

Abb. 2: Plan des Gräber-feldes von Steinkirchen und Inventar von Grab 10 ( ) ohne Maßstab (nach müller-KArpe 1959, Abb. 1–3).

58

BianKa nessel

wo.Dolche.und.Pfeilspitzen.zum.üblichen.Ausstat-tungsrepertoire.männlicher.Individuen.gehören..Beigabenkonstanten. in. Kombination. mit. Am-

bossen. bilden. dagegen. Schmuck-. und.Trachtele-mente.wie.Nadeln,.Armringe.und.Ähnliches..Auch.Toilettgegenstände. und. persönliches. Gerät,. wie.Rasiermesser.und.Messer,.finden.sich.meist.in.den.betreffenden. Grabinventaren.. Die. Beigabenen-sembles.sind.dabei.den.regionalen.Gegebenheiten.in.den.einzelnen.Perioden.angepasst.und.rangieren.innerhalb.des.jeweils.üblichen.Spektrums..Interessant.erscheint.dabei.die.Tatsache,.dass.es.

sich.bei.Bestattungen.mit.Ambossen. im.Grabin-ventar.stets.um.„durchschnittlich“.Bestattete.han-delt..Verstorbene.mit.Ambossbeigabe.liegen.über-wiegend. im.mittleren. Ausstattungssegment. ihrer.Gemeinschaft..Sowohl.auf .Gräberfeldern,.als.auch.in.Grabhügeln.lassen.sich.ärmere.und.reichere.Be-stattungen.namhaft.machen..Dies.gilt.nicht.nur.für.die.Anzahl,.sondern.auch.für.die.Qualität.der.Bei-gaben.und.deckt.sich.überdies.meist.auch.mit.der.für.den.Grabbau.aufgewendeten.Arbeitsleistung..Ausgenommen.davon.sind.allerdings.die.Gräber.

von.Velešovice17. (Abb.. 4),. Stehelčeves. III18. . und.Nižna.Myšla..Sie.sind.bezüglich.der.Qualität.und.Quantität.ihrer.Beigaben.als.reich.zu.bezeichnen,.was.besonders. im.Vergleich.zu.den.Bestattungen.

17.čižmář.– Geisler.1998,.2022,.Taf..34.

18.Bátora.2006,.Abb..64,.6;.mouCHa.1989,.Abb..1,.6;.Knor.1966,.107.f..(ohne.Abb.).

in.unmittelbarer.Nähe.und.innerhalb.der.entspre-chenden. Nekropolen. festzustellen. ist.. Entschei-dend. ist. dabei.primär.die.Qualität. und.Verschie-denartigkeit.der.Beigaben.und.erst.sekundär.deren.Anzahl..Bemerkenswert.erscheint.der.Fakt,.dass.es.sich. bei. den. genannten. drei. Grabfunden. gleich-zeitig.um.jene.drei.Gräber.handelt,.die.als.einzige.mehrere.Handwerksgeräte.beinhalteten..Zwei.von.ihnen.datieren.in.den.schnurkeramisch-glockenbe-cherzeitlichen. Horizont,. während. das. Dritte. be-reits.an.das.Ende.der.frühen.Bronzezeit.(Bz.A2).zu.stellen.ist.

HämmerHämmer. konnten. in. 24. Grabfunden. nachge-

wiesen. werden. und. treten. damit. etwas. häufiger.zu.Tage..Die.meisten.von.ihnen.sind.ebenfalls.aus.Stein,.doch.finden.sich.gerade.in.der.späten.Bron-zezeit. auch. bronzene.Exemplare..Räumlich. kon-zentrieren.sich.die.Grabfunde.wie.auch.schon.die.Ambosse.in.erster.Linie.im.böhmisch-mährischen.Gebiet,. vereinzelt. treten. relevante.Grabinventare.jedoch.auch.in.anderen.Bereichen.Europas.auf..Sie. sind. unterschiedlich. geprägt. und. kommen,.

beginnend. in. der. Glockenbecherzeit,. in. jeder.Periode.der.Bronzezeit. vor.. 14.Bestattungen.mit.Hammerbeigabe.datieren.in.den.schnurkeramisch-glockenbecherzeitlichen. Horizont.. Vier. Bestatte-te. aus. frühbronzezeitlichen.Kontexten. und. zwei.aus.der.mittleren.Bronzezeit.wiesen.Hämmer. im.

Abb. 3: Grab 280 von Nižna Myšla (nach olexA

2008, Abb. 23. 45 f.).

59

Grabinventar.auf..Nur.ein.einziges.Stück.stammt.aus.einem.Grab.der.späten.Bronzezeit,.wohinge-gen.vier.weitere.Komplexe.mindestens.der.Urnen-felderzeit,.drei.von.ihnen.sogar.deren.entwickelten.bis.jüngeren.Abschnitt.zuzuschreiben.sind..Betrachtet. man. die. Vergesellschaftung. inner-

halb. der. genannten. Komplexe,. fällt. ins. Auge,.dass. Hämmer. nie. mit. Ambossen. oder. Guss-utensilien. kombiniert. wurden.. Überhaupt. lässt.

sich.keine.Kombination.mit.Werkzeugen.aus.der.metallverarbeitenden. Sphäre. feststellen.. Die. ein-zige.Ausnahme.bildet.das.Grab.aus.Dunaúváros-Kosziderpadlas,.welches.außer.dem.Hammer.auch.eine. Gussform. enthielt.. Wie. schon. vorher. die.Ambosse,.sind.Hämmer. in.der.schnurkeramisch-glockenbecherzeitlichen.Periode.stets.mit.einer.oft.nicht. geringen.Anzahl. an.Waffen. vergesellschaf-tet.(Pfeilspitzen,.Dolche,.Keulen)..Doch.auch.hier.

Hervorgehobene.oder.verborgene.Identität?

Abb. 4: Grabfund von Velešovice I (nach Čižmář – Geisler 1998 Taf. 34).

60

BianKa nessel

handelt.es.sich.nicht.um.eine.bevorzugte.Objekt-kombination,.sondern.um.ein.weitgehend.kanoni-siertes. und. spezifisch. männliches. Beigabenspek-trum.. Im.Gegensatz. zu.Schmuck.werden. andere.Werkzeuggruppen.wie.Pfrieme,.Ahle.oder.Klingen.jedoch.regelhaft.mit.Hämmern.vergesellschaftet.Interessanterweise. setzt. sich. die. frühe. und. äl-

tere. Bronzezeit. durch. ein. vielfaches. Fehlen. von.Waffen. in. Verbindung. mit. Hämmern. deutlich.von. der. vorhergehenden. Periode. ab..Die.mittle-re.Bronzezeit.hält.dagegen.vor.allem. im.Norden.

des.Arbeitsgebietes.Bestattungen.bereit,.in.denen.Hämmer. fast. ausnahmslos.mit.Waffen. vergesell-schaftet.sind.(Abb..5)..In.der.späten.Bronze-.(Stufe.D).und.Urnenfelderzeit. sind.Hämmer.dann.wie-der. ausschließlich. in. waffenlosen. Bestattungen.präsent.(Abb..6)..Eine.Konstante.durch.alle.Zeit-stufen. der. Bronzezeit. bildet. dagegen. die. Verge-sellschaftung.von.Hämmern.und.kulturspezifisch.charakteristischen.Tongefäßen,.die.teilweise.sogar.in.beträchtlicher.Anzahl.(8.bis.14.Gefäße).in.den.Gräbern. vorliegen..Obwohl. die. quantitative. An-

Abb. 5: Grabfund von Puls (nach Aner – Kersten

1993, Taf. 35).

61

zahl. der. Beigaben. in. diesen.Gräbern. vergleichs-weise.hoch.ist,.können.insgesamt.nur.drei.tatsäch-lich. reiche. Bestattungen. mit. Hämmern. heraus-gestellt.werden..Das.mit.Abstand. hochkarätigste.unter. ihnen. stammt. aus. Svobodne. dvory,. wobei.es.sich.wahrscheinlich.um.eine.Doppelbestattung.handelt19. (Abb.. 7).. In. dessen. Inventar. befanden.sich. unter. anderem. 13. Goldspiralen. und. eine.weitere.aus.Elektron..Daneben,.wenn.auch.unter-einander.kaum.vergleichbar,.verfügen.die.Gräber.von. Künzing-Bruck20. und. Čachovice21. eindeutig.über.mehr.Beigaben.als.die.übrigen.Bestattungen..(Abb..8)..Doch.auch.die.Objekte.dieser.Komplexe.selbst.sind.durch.die.verwendeten.Materialien.und.Objektkategorien.bedeutsamer.(z..B..Czarnkowie:.Hammer. mit. Bernsteinschieber. und. Kupferplat-te22).als.die.übrigen.Grablegen.mit.Hammerbeiga-be..

PunzenWerkzeuge.zur.Ziselierung.metallener.Oberflä-

chen. liegen. in. bronzezeitlichen. Kontexten. sehr.selten.vor..Nur.sechs.Bestattete.haben.eine.Pun-ze.als.Grabbeigabe.erhalten..Zwei.Grabinventare.können.hier. jedoch.aufgrund.des.zu.hohen.Zer-störungsgrades. nicht. behandelt.werden23.. In. den.meisten. Fällen. handelt. es. sich. dabei. um. Schrot-punzen,.also.um.Gegenstände.mit.einer.„meißel-artig“. geformten. Arbeitsfläche.. Selbige. sind. im.archäologischen. Befund. nicht. von. Meißeln. zu.unterscheiden,.was.eine.eindeutige.Identifizierung.als. Punzen. zumindest.makroskopisch. unmöglich.macht..Die. vier. sicher. in.Grabinventaren. aufgefunde-

nen.Punzen24. stammen. aus. drei. Fundkomplexen.(Abb..9)..Aufgrund.des.geringen.Auftretens.kön-nen. zum. Vorkommen. derartiger. Werkzeuge. im.Grab. und. ihrer. Behandlung. kaum.Aussagen. ge-troffen.werden..Festzuhalten.bleibt.lediglich,.dass.die.Beigabe.von.Werkzeugen.zur.Oberflächenver-zierung. offenkundig. nicht. üblich. war.. Zwei. der.Stücke. sind. Schrotpunzen,. während. die. übrigen.beiden. als. Lochschläger. angesprochen. werden.können..Alle. vier. sind. völlig. unversehrt. und. ge-brauchsfertig.ins.Grab.gegeben.worden..Die.ältes-te.hier.angeführte.Punze.stammt.aus.der.mittleren.Bronze-.und.die.jüngste.aus.der.späten.Urnenfel-derzeit..Die.Bestatteten.wurden.nach.regional.übli-chen.Begräbnisriten.beigesetzt.und.unterscheiden.sich. nur. unwesentlich. von. den. sie. umgebenden.

19.mouCHa.2003.

20.sCHmotz.1992,.35–39;.sCHmotz.1992a,.41–68.

21.neustuPný – smrž.1989,.282.f..Abb..21,.3.

22.ŁuKa.1950,.1–163..Abb..34.d.

23.Grabfunde.von.Megyaszó.(Bóna.1975,.157,.Taf..183,.17).und.Ischia.di.Castro.(SAM.2,4,.298,.Nr..19787)

24.Ein.nicht.sicher.zu.bestimmendes.Nadelfragment.mit.möglicher.Um-nutzung.befindet.sich.im.Grabfund.von.Hainichen.(laPPe.1982,.9,.Taf..II,.20).

Grabfunden..Innerhalb.ihrer.Kontexte.sind.sie.gut.eingebettet.und.nicht.separiert..Bezüglich.der.Aus-stattungen. können. auch. hier. Beigabenspektren.des.mittleren. Ausstattungssegmentes. verzeichnet.werden..Allerdings. ist.zu.bemerken,.dass.die.mit.Punzen. ausgerüsteten.Toten. stets. Inventare. auf-

Hervorgehobene.oder.verborgene.Identität?

Abb. 6: Grabfund aus der Igriţa-Höhle (nach emödi 1980, Abb. 27).

Abb. 7: Grabkomplex und Teile des Beigaben-ensembles von Svobodne Dvory (nach mouchA 2003, Abb. 2).

62

BianKa nessel

Abb. 8: Grabfund von Čachovice (nach neustupný – smrž 1989, Abb. 21).

63

Hervorgehobene.oder.verborgene.Identität?

Abb. 9: Grabbeigaben von Prönsdorf (verändert nach hänsel 1997, Taf. 32, 1–14).

64

BianKa nessel

weisen,.die.sich.eher.im.oberen.Bereich.der.ange-gebenen.Kategorie.ansiedeln.lassen.

TondüsenTondüsen. treten. im. Untersuchungsraum. erst.

ab.der.Aunjetitzer.Kultur.in.Gräbern.auf..In.kup-ferzeitlichen.Grabfunden.gibt.es.keine.derartigen.Werkzeuge,. obwohl. die. Technologie. nachweis-lich. bereits. bekannt.war..Möglicherweise. ist. dies.

von.Fall. zu.Fall. auch. eine.Frage. des.Bodenmili-eus,.da.spätestens.der.Grabfund.von.Sachsenburg..(Abb..10).zeigt,.dass.es.sich.nicht.immer.um.gut.ge-formte,.gebrannte.Stücke.handeln.muss..Die.klei-nen.Tonobjekte.sind.in.Grabfunden.auf .die.frühe.und.mittlere.Bronzezeit.beschränkt..In.der.späten.Bronze-. und. durch. die. gesamte. Urnenfelderzeit.hindurch.treten.sie.ausnahmslos.in.Siedlungen.zu.Tage.. Erst. am.Ende. der. Lausitzer.Kultur. lassen.

Abb. 10: Beigaben aus dem Grabfund von Sach-

senburg (nach müller 1982, Abb. 7).

65

sich. erneut. vereinzelte.Grabfunde.mit.Tondüsen.als.Beigabe.ausmachen.Die. neun. relevanten. Grabkomplexe. mit. Ton-

düsen.im.Beigabenspektrum.stammen.aus.Nord-ostungarn,. der. Slowakei. und. Mitteldeutschland..Tondüsen.wurden.im.Grab.nicht.mit.Geräten.zur.Oberflächenbearbeitung. kombiniert.. Lediglich. in.Nižna.Myšla.kam.dies.einmalig.vor..Dieses.Grab.weist. auch. eine. der. seltenen. Vergesellschaftun-gen. mit. Gerätschaften. des. Gussvorganges. auf..Gleiches. lässt. sich. sonst.nur.noch. in.Matuškovo..(Abb..11).beobachten..Mit. Waffen. werden. Tondüsen. ebenso. wenig.

kombiniert,.was.jedoch.in.erster.Linie.eine.Folge.der.zeitlichen.Verteilung.der.Düsen.ist..Sie.treten.nur. in. Sachsenburg. mit. Pfeilspitzen. zusammen.auf..Bezüglich.des.Grabbaus.und.des.Bestattungs-ritus. folgen. alle.Bestattungen. den. lokalen.Gege-benheiten.ihrer.Region.und.Kultur..Als.tatsächlich.reich.ist.eigentlich.nur.Grab.280.von.Nižna.Myšla.anzusehen..Das.Grab.von.Matuškovo.ist.allerdings.ebenfalls.besser.ausgestattet.als.andere.Fundkom-plexe..Die.Tondüsen.wurden.dabei.als.eine.Beiga-be.verstanden,.was.besonders.für.die.Beurteilung.des.Befundes.von.Sachsenburg.wesentlich.ist..Die.Beigabe.einer. solch.großen.Anzahl. an.Tondüsen.ist.in.jedem.Fall.als.hochgradig.ungewöhnlich.und.beispiellos.einzustufen..

Gussformen Da. in. mehr. als. 20. Befunden. vertreten,. sind.

Gussformen. als.Grabbeigabe. wesentlich. zahlrei-cher.belegt.als.die.übrigen.Gussutensilien..Der.äl-teste.Komplex. im.Untersuchungsraum.mit. einer.solchen. Beigabe. stammt. aus. Ludéřov. und. lässt.sich.der.Glockenbecherkultur.zuordnen.(Abb..12)..Er.enthielt.neben.einer.Gussformhälfte.auch.neun.verzierte.Glockenbecher.und.einen.Pfriem.Insgesamt. treten. Gussformen. in. jedem. Ab-

schnitt. der. Bronzezeit. in. Grabanlagen. zu. Tage..Dabei. sind. sie. in.den. frühen.Phasen. eher.wenig.belegt,. wohingegen. ein. quantitativer. Anstieg. der.

beigegebenen.Gussformen.mit. Beginn. der.mitt-leren. Bronzezeit. beobachtet. werden. kann.. Die.späte. Bronzezeit. (Stufe. BD). ist. dagegen. erneut.nur.durch.einen.einzigen.Grabkomplex.mit.Guss-formenbeigabe.repräsentiert..Sehr.viel.zahlreicher.finden. sich.Gussformen. in. urnenfelderzeitlichen.Beisetzungen,.wobei. sie. in. der. älteren.Phase. am.häufigsten.sind..Verglichen.mit.den.bisher.bespro-chenen.Werkzeugen. sind.Gussformen. insgesamt.sehr.viel.häufiger.mit.Handwerksgeräten.vergesell-schaftet.. Im.Gegenzug. lassen.sich.Toilettegegen-stände,.Schmuckstücke.oder.Rohmaterialen.kaum.in. Kombination. mit. ihnen. auffinden.. Die. einzi-ge.Ausnahme.bildet.erneut.Grab.280.von.Nižna.Myšla..Offenbar. sehr. stark.mit. den.Gussformen. ver-

knüpft.sind.kulturspezifische.Tongefäße..In.vielen.Gräbern.befinden.sich.nicht.nur.mehrere,.sondern.

Hervorgehobene.oder.verborgene.Identität?

Abb. 11: Beigabenensemble von Matuškovo (nach BátorA 2006, Abb. 43).

Abb. 12: Grabausstattung von Ludéřov (nach moJmír u. a. 2001, Abb. 28 f.).

66

BianKa nessel

tatsächlich. überproportional. viele. Tongefäße. als.Beigabe. (Abb.. 13).. Diese. Beigabenkonstellation.ist. bereits. in. der.Kupferzeit. belegt. und. kann. als.Trend.durch.die.gesamte.Bronzezeit.hindurch.be-obachtet.werden..Weitere.Konstanten.in.Vergesell-schaftung.mit.Gussformen.gibt.es.dagegen.kaum..Lediglich. in. der. Urnenfelderzeit. treten. verstärkt.Waffen.als.kombinierte.Güter.auf..Ein.Aspekt,.der.jedoch.ebenfalls.keiner.zu.erkennenden.Regelmä-ßigkeit.folgt.Da. es. sich. bei. den. Tongefäßen. um. qualitativ.

weniger.bedeutsame.Beigaben.handelt,. kann.den.Grabfunden,. verglichen.mit. anderen. Inventaren,.eine. weniger. reiche. Ausstattung. zugesprochen.werden..Zudem.lassen.sich.in.Gräbern.mit.Guss-formenbeigabe. kaum. persönliche. Gegenstände.belegen.. Beisetzungen. mit. anderem. metallurgi-schem. Gerät. zeugen. durch. Edelmetall-,. Bern-stein-,.oder.Fayancebeigaben.von. einer.völlig.di-vergenten.Art.der..Beigabenqualität..

GusskerneÜblicherweise. sind. Gusskerne. ein. Bestandteil.

der. Gussform. und. stellen. keine. eigenständige.Werkzeuggruppe.dar..Sie. sind.als.Bestandteil.der.technischen. Keramik. in. nur. drei. Gräbern. ver-treten.. Diese. befinden. sich. alle. im. schlesischen.Raum,. womit. diese. Erscheinung. räumlich. stark.

eingegrenzt.werden.kann..Offenbar.handelt.es.sich.um.eine.lokale.Eigenheit.der.Träger.der.Lausitzer.Kultur.in.diesem.Gebiet..Da.die.betreffenden.Ne-kropolen.sehr.nah.beieinander. liegen.und.zudem.weitgehend.zeitgleich.sind,.finden.sich.auch.durch-aus.ähnliche.Charakteristika..Zeitlich. sind. Gusskerne. als. Grabbeigabe. aus-

schließlich.auf .die.entwickelte.Urnenfelderzeit.be-grenzt..Vor.Ha.B.treten.sie.nicht.in.Erscheinung..Alle. Exemplare. stammen. aus. Urnengräbern.mit.einfachen.Grabgruben,.die.auf .größeren.Gräber-feldern.in.örtlicher.Tradition.angelegt.worden.sind..Gusskerne.wurden.stets.exklusiv.mit.Gussformen.vergesellschaftet.(Abb..14)..Beide.Elemente.kom-men. in.allen.Gräbern.stets.gemeinsam.vor,. auch.wenn. der. betreffende. Kern. nicht. immer. zu. der.beigegebenen.Form.gehören.muss..Ein.Gusskern.allein.stellt.offenbar.keine.adäquate.Beigabe.dar..Bezüglich.des.Beigabenreichtums. liegt.die.An-

zahl. der. Beigaben. im.mittleren.Ausstattungsseg-ment.. Ihr. Inventar. beinhaltet. üblicherweise. zwi-schen.6.und.12.Objekte..Eine.Vergesellschaftung.mit.Waffen.oder.Schmuck.kann.nicht.beobachtet.werden,. auch. Toilettegerät. und. sonstige. persön-liche. oder. geschlechtsspezifische. Gegenstände.fehlen..Dafür. sind.weitere.Handwerksgeräte.und.Tongefäßbeigaben.ständig.wiederkehrende.Kom-binationselemente..

GusstiegelÄhnlich.den.Gusskernen.sind.die.Tiegel.in.nur.

drei. Grabkomplexen. aufgefunden. worden.. Zwei.von.ihnen.befanden.sich.in.Mitteldeutschland.und.ein.weiterer.in.Südschweden25..Alle.sind.der.späten.Urnenfelderzeit.bzw..der.Stufe.Ha.B3.zuzuschrei-ben.und.daher.naturgemäß.in.Brandbestattungen.überliefert26..Wie. schon.die.Gusskerne.sind.auch.die.Tiegel.

fast.ausschließlich.mit.Gussutensilien.und.Tonge-fäßen.kombiniert..Insgesamt.lässt.sich.verglichen.zu.Grabfunden.mit.Geräten. der.Oberflächenbe-arbeitung. von.Metallen. eine. relative. Beigabenar-mut. jener.Komplexe.mit.Gusstiegeln. feststellen..Es. treten.neben.den.Tiegeln.höchstens. vier.Ge-genstände. in. einer. Bestattung. auf..Hinweise. auf .eine. extraordinäre. Beisetzung. des. Toten. oder.Behandlung. des.Werkzeuges. lassen. sich. bei. kei-nem. der. Grabensembles. erkennen.. Festzuhalten.bleibt.lediglich,.dass.tönerne.Gusstiegel.als.einzige.Werkzeuggruppe. in. Gräbern. durchaus. fragmen-tiert. vorgefunden.werden.. Inwieweit. dies. jedoch.mit.dem.Erhaltungszustand.der.Grabanlagen.oder.aber.mit.der.Behandlung.der.Objekte.während.der.Beisetzung.zusammenhängt,.ist.bisher.nicht.zu.er-

25.Der.Fund.von.Skälby,.Uppland,.wird.hier.aufgrund.des.stark.gestör-ten.Befundes.nicht.berücksichtigt.(Jantzen.2008,.357,.Nr..E.283)

26.Löderup,.Skane.oder.Skälby,.Uppland;.siehe.dazu:.strömBerG.1959,.172–178;.Jantzen.2008,.340,.Nr..E.27.und.357,.Nr..E.283.

Abb.13: Grabfund von Butzow (nach Voss u. a.

1903, Abb. 1–6).

67

gründen..Zudem.sind.sie.stets.stark.gebraucht.bis.verbraucht.ins.Grab.gelegt.worden..Auch.dies.ist.bei.anderen.Werkzeuggruppen.kaum.zu.beobach-ten..Eventuell.kommt.einer.tatsächlichen.Nutzung.der.Gusstiegel.durch.den.Verstorbenen.zu.dessen.Lebzeiten.eine.größere.Bedeutung.zu,.als.dies.bei.anderen.Utensilien.der.Fall.ist.

Lage der Werkzeuge im GrabNatürlich. ist. die. Lage. der. Werkzeuge. in. den.

Grabfunden.der.einzelnen.Zeitstufen.unterschied-lich,.doch.lassen.sich.gewisse.Tendenzen.durchaus.stufenübergreifend. feststellen.. So. werden. Werk-zeuge.dem.Beigabenensemble.fast.immer.vollstän-dig.und.intakt.beigefügt..In.den.frühen.Befunden.des.schnurkeramisch-glockenbecherzeitlichen.Ho-rizontes. lässt.sich.kein.spezieller.Platz.des.Werk-zeuges.im.Grab.oder.in.Bezug.auf .den.Toten.(z..B..an.Kopf,.Füßen,.Bauch,.Armen.etc.).herausstellen..Die.Geräte.liegen.recht.stringent.separiert..Davon.wird.nur. abgesehen,.wenn.es. sich.um.besonders.gruppierte. Beigaben. handelt.. In. diesen. Fällen.bilden. Objekte. eines. bestimmten. Tätigkeitsfel-

des.meist. eine. homogene,. eigene.Gruppe. (siehe..Abb..8).In. der. Frühbronzezeit. (Bz. A. bzw.. Periode. I).

lässt.sich.dagegen.eine.bevorzugte.Lage.der.Werk-zeuge. im.Bereich. des.Oberkörpers. des.Bestatte-ten.konstatieren..Auch.hier.treten.sie.größtenteils.separiert.oder.gruppiert.auf .(Abb..15)..Allerdings.beginnt. hier. offenbar. bereits. eine. Aufweichung.der.Grundsätze.zur.Lage.der.Objekte,.welche.sich.in. der. mittleren. Bronzezeit. fortsetzt.. Dort. sind.die.Utensilien. ebenfalls. eher. am.Oberkörper.der.Toten. zu. finden,.wurden. jedoch. bereits. zu. etwa.gleichen.Teilen. entweder. separiert. oder. aber.mit.Gegenständen.anderer.Kategorien.zusammen.nie-dergelegt..Für.die.Grabfunde.der.späten.Bronze-.und.äl-

teren.Urnenfelderzeit.lassen.sich.bisher.kaum.aus-reichend.dokumentierte.Befunde.auswerten..Hier.fällt.der.Brandbestattungsritus.stark. ins.Gewicht..Denn.eine.bestimmte.Lage.der.Objekte.in.Bezug.auf .die.Grabanlage.oder.den.Bestatteten.kann.ge-rade.bei.den.Urnengräbern.kaum.konstatiert.wer-den.(Abb..16)..

Hervorgehobene.oder.verborgene.Identität?

Abb.14: Grabfund von Piekary (nach mAlinowsKi 1982, 258 Abb. 11).

68

BianKa nessel

In. der.mittleren. und. jüngeren.Urnenfelderzeit.treten.jedoch.wieder.mehr.Brandschüttungsgräber.oder.solche.mit.anderen.Bestattungsriten.auf,.was.zumindest.bei. den.werkzeugführenden.Grabfun-den.einige.Schlüsse.zulässt..Die.Werkzeuge.finden.sich.hier.kaum.noch.separiert. in.den.Komplexen.(Abb..17).

Schlussfolgerungen und InterpretationDie. oben. dargelegten. Beobachtungen. zeigen.

eine. eindeutige.Differenzierung. von.metallhand-werklichen.Tätigkeitsfeldern.in.den.Grabensemb-les..Utensilien.des.Gieß-.und.Schmiedevorganges.werden.im.Beigabenrepertoire.streng.getrennt.und.üblicher.Weise. nicht. kombiniert.. Innerhalb. ihrer.Nekropolen. befinden. sich. die. Beisetzungen. von.Metallhandwerkern.fast.ausnahmslos.im.mittleren.

Abb.15: Grabfund von Erfurth-Gispersleben (nach

müller 1982, 107–127 Abb. 5).

69

Hervorgehobene.oder.verborgene.Identität?

Ausstattungssegment.. Sehr. reiche. bzw.. arme.Be-stattungen.bilden. in.allen.untersuchten.Regionen.die.absolute.Ausnahme..Schmiede.rangieren.dabei.insgesamt.eher.im.oberen.Bereich.dieses.Ausstat-tungssegmentes,.während.Gießer.eher.im.unteren.Drittel.dieser.Kategorie.angesiedelt.sind.Sieht.man.von.der.Werkzeugbeigabe.ab,.unter-

scheiden.sich.weder.die.Grabkomplexe,.noch.ihre.Inventare. von. jenen. der. übrigen.Bestatteten. auf .den.jeweiligen.Nekropolen..Aufgrund.ihres.Grab-baus,.des.Bestattungsritus,.ihrer.Beigaben.und.der.Platzierung. ihrer.Gräber. sind. Personen.mit. bei-gegebenem. Schmiedegerät. ganz. offensichtlich. in.ihre.Gesellschaft.integriert.(Vgl..Abb..2)..Wenn.es.sich.um.Fremde,.Verachtete.oder.gesellschaftlich.nicht.Zugehörige. handelt,. so.wird. dies. ganz. be-wusst.nicht.angezeigt..Personen. mit. Gießgerät. im. Inventar. werden.

dagegen. tatsächlich. als. eigene. Gruppe. kenntlich.gemacht.. Ihre. Grabensembles. beinhalten. kaum.persönlichen.Besitz.wie.Trachtelemente,.Schmuck.oder. Toilettebesteck.. Besonderes. Augenmerk.scheint.hier.in.erster.Linie.auf .kulturgruppenspe-zifische.Beigaben,.wie.Keramikgefäße.und.andere.Handwerksgeräte,. gelegt. worden. zu. sein.. Doch.auch.diese.Individuen.waren.in.die.Gemeinschaft.integriert,. da. sie. nicht. nur. die.Nekropolen,. son-dern.auch.den.Bestattungsritus.nach.dem. jeweils.kulturspezifischen.Prozedere.mit.den.übrigen.Ge-meinschaftsmitgliedern.teilten...Möglicherweise. spielgelt. dies. eine. unterschied-

liche.Sicht.der.Gemeinschaften.auf .verschiedene.Bereiche. des.Metallhandwerks. wieder.. Personen,.die.primär.mit.einer.gießenden.Tätigkeit.verbun-den.wurden,.sind.qualitativ.nur.unbedeutend.aus-gestattet..Dafür.wird.jedoch.ein.gesteigerter.Wert.auf . einen.Ausweis. der. kulturellen.Zugehörigkeit.gelegt. und. damit. letztlich. auch. auf . die. Identität.des.Einzelnen.und.der.Gruppe.verwiesen..Für.das.soziale.Gefüge.insgesamt.hatten.diese.Individuen.jedoch. zumindest. in. den. entwickelten. Perioden.der.Bronzezeit.offenbar.keine.enorme.Bedeutung.Personen. mit. Schmiedewerkzeug. im. Graben-

semble. zeigen. dagegen. qualitativ. und. quantitativ.reichere.Ausstattungen..Neben.dem.Arbeitsgerät.

finden. sich. in. den. Repertoires. auch. persönliche.Gegenstände. von. teilweise. hohem. ideellem. und.materiellem. Wert.. Offenbar. erforderte. eine. dif-ferierende.Wahrnehmung.dieser. eventuell. primär.schmiedenden. Personen. eine. entsprechend. an-dere. Ausgestattung.. Dies. mag. in. der. Ausübung.weiterführender. sozialer. Aufgaben. innerhalb. der.Gemeinschaft. begründet. liegen.. Besonders. eth-noarchäologische. Studien. zu. rezenten. afrikani-

Abb. 16: (a) Befunde von Battaune (nach winKler – BAumAnn 1975); (b) Gogolin-Strzebnió (nach mAcewitz u. a. 1975, Abb. 49).

Abb. 17: Grabfund von Karzec 2 (nach ŚmiGielsKi – durczewsKi 1961, PL 37).

70

schen. Gemeinschaften. zeigen. häufig. ein. großes.Rahmenwerk. von. verschiedensten. sozialen. Auf-gaben.von.Metallurgen,.die.häufig. im.magischen.und.rituellen.Bereich.liegen..Zu.ihnen.gehört.das.Wahrsagen.ebenso.wie.die.Heilung.von.Kranken..Bei. näherer.Betrachtung. fällt. auch.hier. auf,. dass.solche.Aufgaben.eher.den.Schmieden,.als.den.Me-tallgießern.angetragen.oder.zugesprochen.werden..Eventuell.drückt.sich.eine.ähnliche.Situation.auch.in. den. behandelten.Gräbern. der.Bronzezeit. aus..Während.die.Schmiedenden.in.erster.Linie.als.Teil.der.sozialen.Gemeinschaft.mit.all. ihren.variablen.Bereichen. dargestellt. werden,. lässt. sich. bei. den.Gießenden. eine. Reduktion. auf . ihre. handwerkli-che.Tätigkeit.feststellen..Damit.wird.bei.ihnen.die.persönliche.Identität.in.den.Vordergrund.gestellt,.während.dies.bei.den.Schmiedenden.nicht.in.glei-chem.Maße.erfolgt.

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Anhang

Liste der berücksichtigten Grabfunde mit HandwerksgerätAmbosseBergunda.(Bergkvara),.Småland;.Lit:.oldeBerG.1943,.Abb..

30;.Jantzen.2008,.364,.Nr..E.365.Hrochův. Týniec-Stíčany,.Mähren;. Lit:.Bátora. 2006,. Abb..

64,.1.Kostelec,.Mähren;. Lit:.červinKa. 1916,.Abb.. 115;.Bátora.

2006,.Abb..64,.7.Lachen-Speyerdorf,.Pfalz;.Lit:.sPrater.1929,.58–73.Taf..III,.

oben;.sPerBer.2000,.383–402.Nižná.Myšla,.Bez..Košicke.Land;.Lit:.olexa.1987,.260–263;.

olexa.2003,.61.Abb..23.Oberstreu,.Ldkr..Rhön-Grabfeld;.Lit:.LfD – JaHn.1988,.86.

Abb..64,.2.und.3.Prosiměřice,. Bez.. Znojmo;. Lit:.PerniCKa. 1961,. 9–54. Taf..

II,.13.Stehelčeves.III,.Bez..Kladno;.Lit:.Bátora.2006,.Abb..64,.6;.

mouCHa.1989,.Abb..1,.6;.Knor.1966,.107.f..(keine.Abb.).Steinkirchen,.Ldkr..Deggendorf,.Niederbayern;.Lit:.müller-

KarPe.1969,.86–92b..1–3;.müller-KarPe.1975,.171–179.Abb..7.A;.PásztHory – mayer.1998,.176.Velešovice,.Okr..Vyškov;.Lit:.čižmář – Geisler. 1998.Taf..

34,.20–22.

HämmerAltdorf,.Lkr..Landshut;.Lit:.enGelHardt.1997,.71–87.Barbing,.Lkr..Regensburg;.Lit:.BuCKel. 2008,.208.Nr..165,.

Taf..25,.1.Čachovice,.Nordwestböhmen;.Lit:.neustuPný – smrž.1989,.

282.f..Abb..21,.3.Česka.Zlatniký,.okr..Bilinsko;.Lit:.doBes.u..a..1991,.89.Abb..

14,.3.unten.rechts..Czarnkowie,.Kr..Poznan;.Lit:.ŁuKa.1950,1–163.Abb..34.d.

Hervorgehobene.oder.verborgene.Identität?

74

Dietfurth.a..d..Altmühl,.Bayern;.Lit:.Goetze.1987,.169–175.Abb..6,.3.Dunaúváros-Kosziderpadlas,. Kom.. Tolna;. Lit:.mozsoliCs.

1967,.137.Taf..19,.4.Hadersdorf . am. Kamp,. Bez.. Krems;. Lit:. sCHeiBenreiter.

1956,.A.9,.9.Hrochův. Týniec-Stíčany,.Mähren;. Lit:.Batora. 2006,. Abb..

64,.2.Igriţa,.jud..Bihor;.Lit:.emödi.1980,.244,.Abb..27.Košicke,.Bze..Košicke;.Lit:.Bátora.1982,.Abb..11,.25.Künzing,. Ldkr.. Deggendorf;. Lit:. F..Bertemes. u.. a.. 2000,.

53–60.Abb..1,.3.unten;.sCHmotz.1992,.35–39;.sCHmotz.1992,.41–68.Kulcs,.Kom..Fejer;.Lit:.Bóna.1975,.33–36,.Taf..12,.4a–4b.Pohlsberg,.Kr..Bernburg;.Lit:.Höfer.1905,.71.mit.Abb.Praszka,. pow.. Wieluń;. Lit:.różańsKa. 1961,. 289–310. Taf..

VI,.5.Puls,.Kreis.Steinburg;.Lit:.aner – Kersten.1993,.9481.B;.Ja-

CoB-friesen.1967,.332;.struWe.u..a..1979,.Taf..17,.12;.sCHWan-tes.1939,.336.Abb..452..Rudki,.Polen;.Lit:.Jasnosz.1982–1984,.110.Abb..191,.9.Stehelčeves. I,. Mähren;. Lit:. Bátora. 2006,. Abb.. 64,. 5;.

mouCHa.1989,.215;.HaJeK.1961,.138–148.Sulejovice,.Bez..Lovosice;.Lit:.KáBat. 1956,. 211–235.Abb..

14,.10.Svobodné.dvory,.Bez..Hradec.Králové;.Lit:.mouCHa.2003,.

772–783.Abb..5,.4.Turovice,.Kr..Olomouc;.Lit:.Bertemes.u..a..2000,.59.Ubby,.Ubby.sn.,.Holbaek.Amt;.Lit:.aner – Kersten.1976,.

643;.Jantzen.2008,.241.Vikletice,.Bez..Chomutov;.Lit:.KuKla.1970,.235.

PunzenPrönsdorf,.Kr..Neumarkt.i..d..Opf.;.Lit:.Hänsel.1997,.104;.

torBrüGGe.1959,.174.Nr..220.Taf..38,.24.Tailfingen,. Kr.. Balingen;. Lit:. zürn – sCHieK. 1969,. 18. f..

Taf..13,.6.Tiszafüred-Majoroshalom,. Kom.. Szolnok;. Lit:. t. KováCs.

1975,.37.Taf..33,.35.

TondüsenBurgberg.bei.Löbsal,.Sachsen;.Lit:.PietzCH.1971,.47.f.;.49.

Abb.. 10;. JoCKenHövel. 1982,. 296;. Jantzen. 2008,. 358.Nr.. E.306;.simon.1992,.51–82.Taf..4.c.Bojadła,.Wojw..Zielona.Góra;.Lit:.seGer.1909,.Abb..20–22.Erfurt-Gispersleben,. Sachsen;. Lit:.müller. 1982,. 107–127.

Abb..5,.2..4.Kratzeburg,.Kr..Stargard,.Mecklenburg-Strelitz;.Lit:.sProCK-

Hoff.1937,.138.Taf..27,.1;.Hundt.1997,.Taf..87,.12..Környe;. Lit:. Bona. 1975,. 256. f.;. olexa. 1987,. 270;.

Bándi – nemesCéri.1971,.22;.stuCHlíK.2002,.311.Matuškovo,.Bez..Galanta;.Lit:.točiK.1979,.177;.olexa.1987,.

270;.stuCHlíK.2002,.311.Nienhagen,. Kr.. Halberstadt;. Lit:.aCHner – WeBer. 1994,.

124.f..Taf..10,3.Nižná.Myšla,.Bez..Košicke.Land;.Lit:.siehe.Ambosse.Sachsenburg,.Kr.. Artern. (Götzenhain);. Lit:.müller. 1982,.

107–127,.Abb..7,.3;.sCHmidt.1984,.48–59;.mania.1966,.75–175.Taf..XVII,.2–14;.fröHliCH.1983,.225,.Nr..884.Taf..65,.B.

GusstiegelGroßjena,. Burgenlandkreis;. Lit:. Jantzen. 2008,. 358.Nr.. E.

298.Giebichenheim;.Lit:.sCHmidt.1894,.55.f.Löderup,. Skane;. Lit:. strömBerG. 1959,. 172–178;. Jantzen.

2008,.340.Nr..E.27.

GussformenBattaune,. Kr.. Eilenburg;. Lit:.WinKler – Baumann. 1975,.

80–87;.zylmann.1983,.122.f.,.155–157.Butzow,.Kr..Potzdam-Mittelmark;.Lit:.voss.u..a..1903,.7.f.;.

Jantzen.2008,.338.Nr..E.2.Dunaújváros-Kosziderpadlas,. Kom.. Fejer;. Lit:. mozsoliCs.

1967,. 137.Taf.. 19. a,. b. (hier.Kozsiderpadlas);.HorvatH. 2004,.11–64.Abb..8,.2.(hier.Dunaújváros-Dunadülö).Grävernitz,.Kr..Großenhain;.Lit:.neumann. 1930,.29.Abb..

24.a;.BierBaum.1956,.176–184.Abb..1–6.Karzec.2,.Woiw..Leszno;.Lit:.ŚmiGielsKi – durCzeWsKi.1961,.

PL.37,9.Klein.Jauer,.Kr..Oberspreewald-Lausitz;.Lit:.HesKe.2007,.37.

Nr..15;.BöHnisCH.2000,.67–84.Lapuş,.jud..Maramureş;.Lit:.KaCsó.2001,.235.Legnica,. Woiw.. Legnica;. Lit:.Gedl. 1982,. 63;.Gedl. 2004,.

112.f.Löderup,.Schonen;.Lit:.Jantzen.2008,.340.Nr..E.27.Ludéřov,.Bez..Olomouc;.Lit:.stuCHlíK.2002,.311.Matuškovo,.Bez..Galanta;.Lit:.točiK.1979,.177;.olexa.1987,.

270;.stuCHlíK.2002,.311.Némentbánya-Felsöerdei.dülö,.Kom..Györ;.Lit:.ilon.1989,.

15–32.Abb..6,.6.Nižná.Myšla,.Bez..Košicke.Land;.Lit:.siehe.Ambosse.Piekary,.Woiw..Legnica;. Lit:.seGer. 1909,. 1–27.Abb.. 19,. d.

(„Beckern“);.malinoWsKi.1982,.258.Abb..11..259.Abb..12..13;.Gedl.2004,.113;.malinovsKi.1982.Wenkheim,. Bez.. Tauberbischofsheim;. Lit:. WaHle. 1925,.

33–43.Abb..19.Zakava,. Bez.. Plzen-jih;. Lit:.čuJanová-JilKová. 1964,. 1–81.

Abb.. 7.. 9–11;.čuJanová-JilKová. 1970,. 125–130. Taf.. 70,. 18;.franC.1890.Taf..LI,.5a.b–6a.b.

GusskerneBattaune,.Kreis.Eilenburg;.Lit:.siehe.GussformenPiekary,.Woiw..Legnica;.Lit:.siehe.GussformenLegnica,.Woiw..Legnica;.Lit:.siehe.Gussformen

BianKa nessel

75

Das. Fundensemble. von.Königsbronn. kam. im.August. 1971. bei. Bauarbeiten. in. einem.Neubau-gebiet. der. kleinen. schwäbischen. Ortschaft. Kö-nigsbronn,.Kr..Heidenheim,.zum.Vorschein,.und.wurde. 1972. vom. damaligen. Württembergischen.Landesmuseum.in.Stuttgart.erworben1..Es.ist.der.frühurnenfelderzeitlichen. sog.. Hart. an. der. Alz-Gruppe.im.Sinne.Pares2.zuzuordnen,.welche.sich.v..a..durch.die.einander.sehr.ähnlichen.bronzenen.Beschläge.pferdegezogener.Prunkwagen.auszeich-net..Die.Königsbronner.Funde. sind.bisher.nicht.umfassend. bearbeitet. und. publiziert.worden..Da.die. Fundvorlage. durch. die. Autorin. in. Vorbe-reitung. ist3,. soll. in.diesem.Artikel.nur. ein.kurzer.Vorbericht. in.Hinblick. auf . die.Fragestellung.der.Nürnberger. Tagung. der. AG. Bronzezeit. im. Jahr.2010.erfolgen.Da.die.Funde.ohne.archäologische.Beobachtung.

beim. Ausbaggern. einer. Baugrube. zutage. kamen.und.direkt.nach.der.Auffindung. in.der.Nachbar-schaft.verstreut.wurden,.ist.ein.eindeutiges.Urteil.darüber,.ob.es.sich.um.eine.Grabstelle,.ein.Grab-depot. oder. einen. klassischen.Depotfund. gehan-delt.hat,.heute.nicht.mehr.möglich..Leichenbrand.oder.Knochenreste.sind.zumindest.nicht.bekannt.geworden,. ebensowenig. andere. urnenfelderzeitli-che.Gräber.aus.der.näheren.Umgebung..Insgesamt.deuten.die.Zusammensetzung.und.der.verbrannte.Zustand. etlicher. Fundobjekte. jedoch. auf . einen.engen. Zusammenhang. mit. einer. Grablege. hin..Dass. sämtliche. einstmals. vorhandenen. Objekte.sichergestellt. werden. konnten,. ist. angesichts. der.turbulenten.Fundgeschichte.stark.zu.bezweifeln..Die.Datierung.des.Ensembles. in. ein. eher. frü-

hes. BzD. ist. durch. die. zugehörige.Mohnkopfna-del. (Abb.. 1,. 1). vordergründig. einfach.. Ob. sich.unter.den.weiteren.Funden.auch.Indizien.für.eine.jüngere. Zeitstellung. abzeichnen,. kann. erst. nach.Abschluss. der. typochronologischen. Bearbeitung.sicher.beurteilt.werden..Das. Fundensemble. besteht. aus. 70. Bronzeob-

jekten.bzw..Fragmenten.von.solchen,.sowie.insge-samt.13.keramischen.Gefäßfragmenten..Die.Ob-jekte.lassen.sich.nach.bisherigem.Stand.in.folgen-de.sechs.bzw..sieben.Gruppen.zusammenfassen:.

1..Bewaffnung:.Lanzenspitze,.-tüllenbruchstück.u..-schuh,. Dolchscheidenmundblech(?). und. acht.Fragmente.einer.Dolchscheidenumwicklung(?)

1. Inv.-Nr..V.72,9

2. Pare.1987;.1992;.2004.

3. Mein.Dank. gilt. Rainer-Maria.Weiss,. der.mir. freundlicherweise. die.Königsbronner.Funde.zur.Publikation.überlassen.hat.

2..Tracht:. Mohnkopfnadel,. drei. Fragmente. eines.Gürtelbleches.oder.einer.Beinberge(?)

3..Symbolgut:.Barren/Gewicht,.Gussrest(?)4..Keramik:.13.Gefäßfragmente5..Pferdegeschirr:. zwei. Trensenmundstücke,. zwei.Stangenknebel,. fünf . Phaleren,. zwei. Bronze-blechröllchen

6..Wagenteile:.hornförmige.Aufstecktülle,.drei.vo-gelförmige.und.sechs.sternförmige.Zierbeschlä-ge,.vier.Fragmente.von.halbzylindrisch.geboge-nen. Bronzeblechbeschlägen,. elf . Doppelniete,.drei. Nägel,. fünf . Fragmente. bolzenförmiger.Nägel

7..Zuordnung. unklar:. Spiralscheibe,. sieben. Frag-mente.einer.weiteren.Spiralscheibe

Bei. den. beiden. Spiralscheiben. ist. unklar,. wo-für. sie. verwendet. wurden,. sie. könnten. genauso.gut.zum.Wagen.wie.zum.Pferdegeschirr.oder.zur.Tracht.gehört.haben.Von. fast. allen. Bronzen. wurden. Metallproben.

entnommen.und.mit.Hilfe.des.Atomabsorptions-verfahrens.analysiert,.um.die.Spurenelementantei-le.zu.bestimmen4.Da.hinsichtlich.der.Frage.nach.der.Identität.des.

Königsbronner.Wagenfahrers.die.ersten.drei.Ob-jektgruppen.besonders.wichtig.erscheinen,. sollen.diese.im.Folgenden.kurz.näher.vorgestellt.werden.Die.Lanzenspitze.(Abb..2,.1–2).gehört.zum.gut.

definierten.und.weit.verbreiteten.frühurnenfelder-zeitlichen. Typ. der. Lanzenspitzen. mit. gestuftem.Blatt5..Die. Schneiden. sind. sehr. dünn. und. damit.noch. messerscharf.. Sie. sind. auf . beiden. Seiten.leicht.beschädigt.durch.Scharten.und.wellenförmi-ge.leichte.Aufwölbungen..Dabei.dürfte.es.sich.um.Benutzungsspuren.handeln..Die. praktisch. identische. Zusammensetzung.

der. Spurenelementanteile. der. beiden. Bronzen..(Abb..2,. 1–2). zeigt,.dass. es. sich.mit. an.Sicherheit.grenzender.Wahrscheinlichkeit.um.ein.Tüllenbruch-stück.(Abb..2,.2).der.Lanzenspitze.(Abb..2,.1).han-delt.. Die. Tülle. wurde. gezielt. abgeschlagen6.. Im.unteren. Bereich. ist. die. Lanzenspitze. verbogen,.was.wahrscheinlich.als.Folgeerscheinung.des.Ab-schlagens.der.Tülle.zu.deuten.ist.Wie.groß.das.fehlende.Tüllenstück. ist.und.wie.

lang. demnach. die. Lanzenspitze. insgesamt. gewe-

4. Die.Analysen.wurden.1999. im.Auftrag.von.Rainer-Maria.Weiss. im.Rathgen-Forschungslabor.Berlin.durch.Josef .Riederer.durchgeführt.

5. müller-KarPe. 1948,. 46. f.;. JaCoB-friesen. 1967,. 220–222.. 287;.říHovsKý. 1996,.3.. 14–21..85; tarot. 2000,.11;.ClausinG. 2005,.50;.Gedl.2009,.66.f.

6. Vgl..hierzu.auch.Hansen.1991,.38,.Anm..101.

Der Wagenfahrer von Königsbronn – Machthaber, Metallhandwerker, Händler?

von.Claudia PanKau

76

sen. ist,. lässt. sich. nur. andeutungsweise. aufgrund.der.Proportionen.bestimmen..Lanzentüllen.haben.eine.konische.Form,.und.gehen.harmonisch.in.die.Mittelrippe.über,.sobald.sie.das.Lanzenblatt.errei-chen..Wahrscheinlich.fehlen.also.mindestens.3–4.cm.der.Tülle,.damit.wäre.die.Lanzenspitze.insge-samt.ca..32.cm.lang.gewesen7.und.würde.zu.den.großen.Vertretern.des.Typs.zählen8..Schütz-Tillmann9. wies. bereits. auf . die. Tatsa-

che. hin,. dass. alle. drei. aus. den. Inventaren. der.

7. Dieser.Wert.könnte.aber.auch.noch.deutlich.höher.liegen,.denn.die.Lanzenspitze.gleichen.Typs.von.Münchsmünster.(sCHütz–tillmann 1997,.Abb..3,.1).etwa.hat.eine.ausgesprochen.lange,.fast.zylindrische.Tülle.

8. Vgl..JaCoB-friesen.1967,.220.

9. sCHütz-tillmann.1997,.33.

Hart. an. der. Alz-Gruppe. zutage. gekommenen.und. im. Typ. noch. bestimmbaren. Lanzenspitzen.(Münchsmünster,. Königsbronn,. Hader10). denen.mit. gestuftem.Blatt. zuzurechnen. sind..Auch. aus.dem. sog.. Fürstengrab. (Brandgrab. II). von. Čaka.stammt.laut.Jakob-Friesen11.eine.Lanzenspitze.mit.gestuftem.Blatt.Diese.Übereinstimmung.lädt.zwar.dazu.ein,.hier.

einen.gewissen.Zusammenhang.zu.vermuten.etwa.in.dem.Sinne,.dass.dieser.Lanzentyp.von.der.Eli-

10.Dem.Haderer.Komplex.werden.drei.bzw..zwei.(erwähnt.werden.von.Pätzold – uenze. 1963,. 66. zunächst. drei. Fragmente,. abgebildet.dann. aber. nur. zwei). Fragmente. von. Lanzenspitzen. zugesprochen,.von.denen.nur.das.eine.klar.dem.Typ.mit.gestuftem.Blatt.zuzuordnen.ist.(Pätzold – uenze.1963,.Taf..29,5)..Generell.ist.die.Zugehörigkeit.zu.den.Wagenbronzen.aus.Hader.aber.unsicher.

11.JaCoB-friesen.1967,.222.

Abb. 1: Trachtbestandteile: 1 Mohnkopfnadel, 2-4

stark verbeulte und ver-brannte Reste möglicher-weise eines Gürtelbleches oder einer Beinberge. M. 1:2 (Zeichnungen: Josef

Englert).

Claudia PanKau

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te.der.Zeit.bevorzugt.verwendet.wurde..Dies.mag.auch.durchaus.stimmen,.die.Häufigkeit.und.weite.Verbreitung.des.Typs.zeigt. aber.deutlich,.dass. er.keinesfalls.nur.einer.kleinen.Gruppe.von.„Wagen-fahrern“.oder.„Fürsten“.vorbehalten.gewesen.sein.kann.. Er. kann. daher. nicht. als. ein. Erkennungs-merkmal.dieser.Gruppe.gedeutet.werden.Bei.(Abb..2,.3).handelt.es.sich.um.einen.Lanzen-

schuh,.einer.recht.seltenen.und.typochronologisch.als. unempfindlich. einzustufenden. Fundgattung..Auf . der.Außenseite. des. Stücks. sind.mit. bloßem.Auge.wie.unter.dem.Binokular.etliche.lange.Strie-men.erkennbar.. Sie. sind.verschieden. lang,. gehen.aber.teilweise.fast.über.die.ganze.Länge.des.Stücks.und.kreuzen.sich.auch.vielfach..Hierbei.dürfte.es.sich.um.Gebrauchsspuren.handeln,.die.sich.wegen.der.hervorragenden.Erhaltung.der.Bronzeoberflä-che.ebenfalls.erhalten.haben..So.wäre.vorstellbar,.

dass. beim.Einrammen.des.Lanzenschuhs. in. den.Boden. dieser. an. Steinchen. vorbeigeschliffen. ist,.die.diese.Spuren.hervorgerufen.haben..Dass.zu.dem.Königsbronner.Fundensemble.ur-

sprünglich.auch.ein.Dolch.gehört.haben.könnte,.dafür.gibt.es.nur.Indizien,.und.zwar.in.Form.der.beiden.Objekte.(Abb..2,.4–5),.die.von.einer.Dolch-scheide. stammen. könnten.. Für. das. geschlitzte.Bronzeobjekt.(Abb..2,.4).ist.mir.bislang.kein.direk-tes.Vergleichsstück. bekannt..Die.Form.wie. auch.die.Maße.sprechen.aber.dafür,.dass.es.sich.um.das.Mundblech. einer.Dolchscheide. aus. organischem.Material.handelt..So.würde.z..B..der.Griffzungen-dolch.aus.dem.zeitlich.nahestehenden.Wagengrab.von.Mengen.195512.gut.in.dieses.mögliche.Mund-blech.hineinpassen,.da.er.an.der.breitesten.Stelle.2,6.cm.breit.ist,.während.sich.der.Innendurchmes-

12.Vgl..Kreutle.2007,.Taf..156.B.9.

Abb. 2: Bewaffnung des Königsbronner Wagenfah-rers: 1 und 2 Lanzenspitze mit abgetrenntem Tüllen-bruchstück, 3 Lanzen-schuh, 4 Mundblech einer Dolchscheide(?), 5 Rest einer Dolchscheiden-umwicklung(?). M. 1:2 (Zeichnungen: Josef Eng-lert).

Der.Wagenfahrer.von.Königsbronn

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ser.des.Königsbronner.Stücks.von.2,7.auf .2,4.cm.verengt.Als. weiterer. Beleg. lässt. sich. ein. zwar. nicht.

identischer,.aber.von.der.Konzeption.her.gut.ver-gleichbarer,.mutmaßlicher.Schwertscheidenmund-beschlag.aus.dem.HaA1-zeitlichen.Hortfund.von.Răscruci,. Siebenbürgen,. anführen13.. Bei. diesem.finden. sich. auch. die. antithetisch. ausgerichteten,.stilisierten. Vogelköpfe. wieder.. Vermutlich. sollte.hiermit,.wie.auch.bei.dem.Königsbronner.Mund-blech,.die.Vogelbarke.dargestellt.werden.Insgesamt.sind.acht.Fragmente.eines.(oder.meh-

rerer). dünnen,. überwiegend. spiralig. gewickelten.Bronzeblechbandes. (Abb.. 2,. 5). vorhanden.. Vier.der.Fragmente.weisen. jeweils. an. einer. Seite. eine.sehr. feine. Durchlochung. auf,. die. anderen. vier.nicht.. Die. Lochungen. sprechen. dafür,. dass. die.Bandfragmente. zum. Teil. ursprünglich. irgendwo.aufgenäht.gewesen.sind..Es.könnte.sich.um.Um-wicklungsreste. der. postulierten,. dann. vermutlich.ledernen. Dolchscheide. handeln.. Als. Vergleichs-funde.seien.die.ebenfalls.spiralig.gewickelten,.aller-dings.nicht.durchlochten,.Bronzeblechbandum-wicklungen. der. Schwertscheiden. aus. dem.Grab.von.Gammertingen,.Lkr..Sigmaringen14,.und.dem.Hortfund.von.Jena-Münchenroda15.angeführt.Ebenso. möglich. sind. aber. auch. andere. Deu-

tungen. der. Königsbronner. Blechfragmente,. wie.Zopf-. oder. Pferdeschweifumwicklung,. Umwick-lung.eines.Reitpeitschen-.bzw..Fahrpeitschengriffs.usw.Bei.der.Mohnkopfnadel. (Abb..1,. 1).handelt. es.

sich.um.eine.besonders.große.(erhaltene.gestreck-te.L.. ca.. 31,6. cm;.Dm.. des.Kopfes. 3,3. cm). und.auffallend.prächtig. verzierte.Vertreterin. dieses. u..a..von.BeCK.(1980).umfassend.bearbeiteten.Typs..Die. Verzierungen. wirken. abgenutzt,. und. zwar.besonders. im. Bereich. des. größten. Kopfdurch-messers,.d..h..dort,.wo.man.die.Nadel.anfasst,.um.sie.hochzuheben.oder.anzulegen..Die.Nadel.wird.demnach.in.Gebrauch.gewesen.sein.Rätsel. geben. bisher. die. drei. Bronzeblechfrag-

mente. (Abb..1,. 2–4). auf..Für.die.Verzierung.des.größten.Stücks. (Abb..1,. 2). sind.mir.bisher.keine.überzeugenden.Parallelen.bekannt..Aufgrund.des.stark. verbeulten. und. verbrannten. Zustands. der.Bleche.ist.es.zudem.kaum.möglich,.auf .die.Origi-nalform.rückzuschließen..Die.Blechstärke. ist.mit.0,8.mm. relativ. groß,. auffällig. ist. zudem.der. ver-dickte.Rand..Die. bislang. noch. größten.Ähnlich-keiten.hinsichtlich.der.Verzierung.finden.sich.bei.Blechgürteln.des.Typs.Sieding-Szeged16.sowie.bei.Beinbergen17.. Letztere. weisen. zudem. auch. häu-

13.PetresCu-dîmBoviţa.1978,.125. Taf..131,.c..Den.Hinweis.auf .dieses.Stück.verdanke.ich.Tudor.Soroceanu.

14.Kreutle.2007,.109..Taf..131,.4.

15.eiCHHorn.1908,.Abb..2.

16.Vgl..z..B..Kilian-dirlmeier.1975,.Taf..40,.412.

17.Vgl..z..B..riCHter.1970,.Taf..17,.321.f.

fig.einen.ähnlich.verdickten.Rand.auf..Sollten.die.Fragmente. tatsächlich.von.einer.Beinberge.stam-men,.wirft.dies.natürlich.die.Frage.nach.dem.Ge-schlecht.der/des.Bestatteten.auf..Auch.die.Mög-lichkeit. einer. Doppelbestattung. wäre. dann. nicht.von.der.Hand.zu.weisen.Dem. Bereich. der. Symbolgüter. zuzurech-

nen. sind. schließlich. der. kleine. Bronzequader..(Abb..3,.1);.Maße:.6,2.cm.x.1,5.cm.x.0,7.cm;.Ge-wicht:.43,3.g).sowie.der.wahrscheinliche.Gussrest.(Abb..3,.2)..Bronzequader.dieser.Form.und.Grö-ße.sind.typisch.für.BzD.und.werden.entweder.als.Barren18. oder. Gewichte19. angesprochen,. wobei.diese.beiden.Funktionen.sich.nicht.unbedingt.aus-schließen.müssen..Die.Ansprache.des. amorphen.Bronzeobjekts.(Abb..3,.2).als.Gussrest.ist.nicht.mit.letzter.Sicherheit.zu.treffen..Nicht.auszuschließen.ist,. dass. es. sich. um. eine. zufällig. nach. erfolgter.mechanischer.Zerstörung.und.bewusster.Verbren-nung. etlicher. Objekte. des. Königsbronner. Fun-densembles.entstandene.Form.handelt,.in.der.sich.diverse.Bruchstücke.unter.hoher.Hitzeeinwirkung.ineinander. verschmolzen. und. verbacken. haben..Da. es. sich. dann. aber. um.das. einzige. derart. un-kenntlich.gewordene.Objekt.handeln.würde,.stellt.sich.die.Frage,.warum.es.mit.dazu.gelegt.wurde..Eine. andere.Deutungsmöglichkeit. ist.daher,.dass.es.sich.um.einen.Gussrest.handelt20,.der.dann.mit.Sicherheit.nicht.zufällig.mit.in.das.Fundensemble.geraten. ist,. sondern. eine. symbolische. Aussage-kraft.hat..Es.ist.zu.vermuten,.dass.der.Bronzequa-der.wie.der.Gussrest.den.Bestatteten.als.jemanden.kennzeichnen.sollten,.der.etwas.mit.dem.Handel.und/oder. der. Verarbeitung. von. Bronze. zu. tun.hatte..Bevor.ich.nun.zu.einer.abschließenden.Diskus-

sion.der.Frage.nach.der.Identität.des.Königsbron-ner.Wagenfahrers.komme,. sollen.noch.einige. in-teressante.Ergebnisse.hinsichtlich.der.Spuren.von.Brandeinwirkung,. mechanischer. Zerstörung. und.Gebrauch,.die.sich.an.etlichen.Bronzen.feststellen.lassen,. zusammenfassend. vorgestellt. werden,. da.sie,. genau. wie. die. Ergebnisse. der. Metallanalyse,.einige. wichtige. Aspekte. des. Zustandekommens.und.somit.auch.der.Deutung.des.Königsbronner.Fundensembles.erhellen.

18.Primas – PerniCKa.1998,.54.f.

19.Pare.1999.

20.Laut. freundlicher. Auskunft. des. Archäotechnikers. und. Bronze-schmieds. Frank. Trommer. ist. ein.Grund,. der. auf . einen.Gusspro-duktionsabfall.hindeutet,.die.milchhautartige.Oberfläche.der.Bronze..Diese.spricht.für.einen.direkten.Sauerstoffeinfluss.bei.der.Verarbei-tung..An.einem.fertigen.Stück.sind.diese.Teile.entweder.überarbeitet.oder.entfernt..Zudem.sei.es.so,.dass.zusammengeschmolzene.Bron-zestücke.in.dieser.Art.eher.unwahrscheinlich.sind,.da.die.Bronze.bei.zu.starker.Erwärmung.auseinanderfällt.und.nicht.unbedingt.wieder.miteinander.verschweißt.Bei.einigen.der.abgrenzbaren.Fragmente.des.Stücks.könnte.es.sich.zudem.um.Gusskegel.und.Eingusskanäle.handeln.

Claudia PanKau

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Von. insgesamt.82.Objekten. (inklusive.der.Ke-ramikscherben). bzw.. Objektfragmenten. weisen.32.Brandspuren.auf,.d..h..gut.ein.Drittel..Da.fast.zwei.Drittel.der.Objekte.nicht.verbrannt.sind,. ist.zu. vermuten,. dass. vielleicht. eine. pars-pro-toto-Verbrennung.stattfand.–.in.dem.Sinne,.dass.zwar.aus.allen.Objektgruppen21.etwas.ins.Feuer.zu.kom-men.hatte,.es.aber.nicht.darauf .ankam,.dass.alles.verbrannt.wurde..Den.Eindruck.einer.bewussten.Auswahl.hat.man.z..B..beim.Pferdegeschirr,.da.je-weils.genau.ein.Knebel.und.ein.Mundstück.sowie.drei.von.fünf .Zierscheiben.verbrannt.wurden.Bei. den.Wagenteilen. fällt. auf,. dass. die. reinen.

Zierbeschläge. inklusive. Aufstecktülle. alle. nicht.verbrannt. sind,. die. wohl. eher. konstruktiven. Be-standteile.hingegen.schon,.jeweils.anteilig.(d..h..die.Doppelniete,. bolzenförmigen.Nägel. und.Nägel)..Dies.mag.dadurch.erklärbar.sein,.dass.erstere.zum.Wagenkasten. gehörten. und. letztere. zum. Unter-bau,.und.dass.nur.der.Unterbau.verbrannt.wurde.Bewusst. mechanisch. zerstört22. wurden,. eben-

falls.meist.nur.anteilig,.primär.die.auch.nachweis-lich. benutzten. persönlichen. Elemente,. d.. h.. die.Waffen.und.Trachtbestandteile,.und.außerdem.die.Pferdegeschirrteile.–.von.den.Wagenteilen.hinge-gen.nichts.(mit.der.möglichen.Ausnahme.der.Spi-ralscheibenfragmente),. und. auch. nicht. die. Sym-bolgüter..Vielleicht.mussten.nur.die.Objekte,. die.mit. einem. lebenden.Wesen. in.Berührung.waren,.zerstört.werden?Desweiteren.fällt.auf,.dass.die.bewusst.zerstör-

ten. Objekte. auch. alle. Brandspuren. aufweisen,.wobei. die. mechanische. Zerstörung. wahrschein-lich.der.Verbrennung.vorangegangen. ist..Hierfür.lassen. sich. folgende. Indizien. anführen:. Da. nur.das.abgetrennte.Tüllenstück.der.Lanze.(Abb..2,.2).verbrannt.ist,.die.Lanzenspitze.(Abb..2,.1).jedoch.nicht,.dürfte.die.mechanische.Gewaltausübung.vor.der.Verbrennung. erfolgt. sein..Ganz. eindeutig. zu.sagen.ist.dies.jedoch.nicht,.da.es.andererseits.viele.Objekte.gibt,.die.nur.teilweise.verbrannt.sind..Es.wäre. also. auch.möglich,. dass. die. zunächst. noch.vollständige.Lanzenspitze.nur.mit.ihrem.Tüllenteil.im.Feuer.lag,.und.dieser.erst.nach.dem.Brand.ab-geschlagen.wurde.Bei. der. mehrfach. gewaltsam. verbogenen. und.

einmal.alt.gebrochenen.Mohnkopfnadel.(Abb..1,.1).fällt.auf,.dass.der.Bruch.im.Schaft.genauso.durch.den.Brand.rau.geworden.ist.wie.der.Rest.des.Na-deläußeren.im.unteren.Bereich.des.Schaftes,.d..h..er.muss.zum.Zeitpunkt.des.Brandes.bereits.exis-tiert.haben..

21.Mit.einer.Ausnahme:.Nur.eine.Objektgruppe.weist.keine.Brandein-wirkung.auf,.und.das.ist.die.Gruppe.„Symbolgut“.

22.Von.bewusster.Zerstörung. einiger.Gegenstände. ist. auch.bei. ande-ren.Hart.an.der.Alz-Fundstellen.die.Rede:.Bern-Kirchenfeld.(sCHieK.1956,. 273.);.menGen. 1955. (sCHieK. 1967,. 54–57;. Kreutle. 2007,.566.);.Poing.(WinGHart.1998,.359.f.;.1999,.517).

Was. die. Gebrauchsspuren. anbetrifft,. so. sind.solche.nur.bei.wenigen.Gegenständen.klar.festzu-stellen.(Lanzenspitze,.Lanzenschuh,.Mohnkopfna-del,.hornförmige.Aufstecktülle)..Hieraus.lässt.sich.zumindest.folgern,.dass.die.eindeutig.persönlichen.Gegenstände.(Lanze.und.Nadel).offensichtlich.in.Benutzung.waren,.bevor.sie.in.das.anzunehmende.Grab.kamen..Bei.der.hornförmigen.Aufstecktülle.hingegen. zeigt. ein. im. gussroh. belassenen. Inne-ren.sichtbarer,.zur.Tüllenspitze.hin.umgeknickter.Gusstropfen.lediglich.an,.dass.die.Metallstücke.des.Wagens.zumindest.einmal.richtig.auf .Holz.mon-tiert.worden.waren,. bevor. der.Wagen.oder.Teile.davon.dem.Feuer.übergeben.wurde..Dies.spräche.aber.nicht.dagegen,.dass.es.sich.um.ein.reines.To-tenfahrzeug. gehandelt. hat,. das. ausschließlich. für.die.Bestattung.angefertigt.worden.ist..Dazu.würde.auch. passen,. dass. die. Knebel. und. die. Trensen-mundstücke.wohl.gussfrisch.sind..Dies.ist.bei.an-deren.Hart.an.der.Alz-Fundstellen.nicht.der.Fall,.dort. wird. sehr. wohl. von. Abnützungsspuren. an.Pferdegeschirrteilen.berichtet23.Ein. wichtiges. Ergebnis. der. Metallanalyse.

schließlich. ist,. dass. die. Spurenelementkonzentra-tionen. in. recht. engen.Grenzen. schwanken..Dies.kann.als.Indiz.dafür.genommen.werden,.dass.das.

23.So. bei. Münchsmünster. (sCHütz-tillmann. 1997,. 32–36). und.menGen.1905.(Kreutle.2007,.564).

Abb. 3: Symbolgut: 1 Gewicht oder Barren, 2 Gußrest(?). M. 1:1 (Zeichnungen: Josef Eng-lert).

Der.Wagenfahrer.von.Königsbronn

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Claudia PanKau

verwendete.Kupfer.aus.einer.Erzprovinz.kommt24..Zudem.sind.beispielsweise.die.Trensenmundstük-ke.und.die.Stangenknebel.so.identisch.zusammen-gesetzt,.dass.sie.mit.großer.Wahrscheinlichkeit. in.einem.Schmelzvorgang.hergestellt.worden.sind.Als.Ergebnis.der.unterschiedlichen.Objektana-

lysen. lässt. sich. festhalten,. dass. in. Königsbronn.mindestens.eine.Person,.vermutlich.ein.Mann,.zu.Grabe. getragen. (bzw.. wohl. eher. gefahren). wur-de,. dem. eine. umfängliche. Ausstattung. in. einem.zumindest. teilweise. rekonstruierbaren,. kompli-zierten. Bestattungsritual. beigegeben. wurde.. Die.schiere. Menge. und. Art. der. Bronzeobjekte,. ihre.durch.die.Metallanalyse.sichtbar.gewordene.inne-re.Zusammengehörigkeit.wie.auch. ihre.bisweilen.unikate. Ausprägung. deuten. darauf . hin,. dass. es.sich.um.ein.Mitglied.der.frühurnenfelderzeitlichen.Elite.gehandelt.hat..Aus.den.Beigaben. lassen.sich.verschiedene.ge-

sellschaftliche.Funktionen.dieser.Person.ableiten:.So.zeigt.die.Lanze,.dass.es.sich.um.einen.Krieger.gehandelt. hat,. dessen. persönliche. Gegenstände.(Lanzenspitze. mit. gestuftem. Blatt,. Mohnkopf-nadel). zwar. zeittypisch. sind,. die. sich. aber. doch.durch.ihre.jeweils.besonders.große.bzw..prächtige.Ausfertigung.vom.Zeitüblichen.abheben..Der.mit.mehreren. Wasservögeln. geschmückte,. pferdege-zogene.Wagen.hingegen.dürfte.auf .eine.religiöse.Funktion.oder.zumindest.religiöse.Sonderstellung.des.Kriegers.hindeuten,.da.Wagen.dieser.Art.mit.Sicherheit. keine. Alltagsgefährte. waren,. sondern.vermutlich. vor. allem. im. Bestattungsritual. zum.Einsatz. kamen..Die. als. Symbolgut. klassifizierten.Gegenstände. (Bronzequader,. Gussrest). schließ-lich.zeigen.an,.dass.dem.Wagenfahrer.eine.wich-tige.Rolle.im.Handel.und/oder.über.die.Kontrol-le. insbesondere. der.Erzverarbeitung. zukam..Die.verkehrsgeographisch. auffallend. günstige. Lage.der.Fundstelle.mitten. im.die. schwäbische.Ostalb.durchschneidenden.Brenz-Kocher-Tal.kann.diese.Interpretation.nur.bekräftigen25.Somit.lassen.sich.dem.Wagenfahrer.eine.militä-

rische,. religiöse. und. wirtschaftliche. Rolle. zuwei-sen,.die.seine.Identität.als.ein.mindestens. lokaler.Machthaber.belegen..

24.Zur.Absicherung.dieses.Ergebnisses.wäre.allerdings.noch.eine.Blei-isotopenanalyse.erforderlich.

25.Siehe.dies.ausführlich.dargelegt.bei.PanKau.2009.

Sämtliche.Zeichnungen.wurden. von. Josef .Englert. erstellt..Die. Finanzierung. der. zeich-nerischen. Aufnahme. des. gesamten. Königs-bronner. Fundkomplexes. wurde. durch. die.großzügigen. Spenden. der. folgenden. Institu-tionen.und.Personen.ermöglicht:.Sparkassen-Bürger-Stiftung,.Kreissparkasse.Heidenheim;.Deutscher. Naturkundeverein. e.V.,. Bezirks-verein.Heidenheim;.Firma.C..F..Maier.GmbH.+.Co.,.Königsbronn;.Lehrstuhl.Prof..Krause,.Goethe-Universität.Frankfurt.am.Main;.Lan-desmuseum.Württemberg,.Stuttgart;.Königs-bronner.Bürgerstiftung;.Heidenheimer.Volks-bank;.Herr.Ulrich.Knöller;.Herr.Werner.Karl.Mayer,.Schwäbisch.Gmünd;.Kulturverein.Kö-nigsbronn.e.V..Ihnen.allen.gilt.mein.Dank.

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82

83

von.saBine reinHold

Zur Konstruktion von Identität in der Bronzezeit Kaukasiens

Die.Konstruktion. von. Identität. ist. ein. grund-legendes. Element. kulturellen. Verhaltens. aller.menschlichen.Gemeinschaften..Sie.entspringt.dem.Bedürfnis,.sich.und.andere.klassifikatorisch.in.ei-nem.übergreifenden.System.verorten.zu.können..Mit. dem. psychologischen. Konstrukt. Identität,.den. damit. verbundenen. Räumen. und. den. dar-in. vorhandenen. Dingen. und.Menschen. entsteht.ein. Koordinatensystem,. das. einem. Individuum.das.Agieren. in. einer. kulturell. geprägten.Umwelt.ermöglicht..Die. Identität. ist. dabei. das.maßgebli-che.Scharnier.zwischen.Individuum.und.Gemein-schaft,. denn. egal. ob. Identitätsfindung. bewusst.oder.unbewusst.geschieht,.sie.bezieht.sich.immer.komparatistisch.auf .ein.Kollektiv,.dem.sich.ein.In-

dividuum.angliedert.oder.entgegenstellt1..Auf .Ba-sis.archäologischer.Quellen.sind.Einzelidentitäten.kaum.zu.greifen..Auch.ob.die.Identitätskonstruk-tion. als. individueller,. selbstbestimmter. Prozess2.oder. unbewusst. im. Sinne. einer. habituellen. Prä-gung. entstanden. ist,. entzieht. sich. der.Beantwor-tung.mittels.der.zur.Verfügung.stehenden.Quellen..Archäologisch.sind.auch.für.Individuen.nur.deren.kollektive.Identitäten.fassbar,.also.Aspekte,.in.de-nen. sich. neben. individuellen. Eigenschaften. und.Fähigkeiten. –. Geschlecht,. Alter,. Abstammung,.Fertigkeiten,.Vorlieben.und.Abneigungen,.biogra-phische. Erlebnisse. u.v.m.. –. viel.mehr. die. kultu-rellen.Werte,.die.innerhalb.eines.Kollektivs.geteilt.werden.widerspiegeln.(Abb..1)..

1. Burmeister – müller-sCHeessel.2006,.10–13.

2. Vgl..KeuPP.u..a..1999.oder.emCKe.2000,.26–69.

Dabei. ist. Identität. ein. unscharfer. Begriff.. Ein.Individuum,.aber.auch.ein.Teilkollektiv.kann.un-terschiedliche.Identitäten.aufweisen,.die.ferner.im.seltensten.Fall. zeitlich.konstant. sind3..Die. in.der.materiellen.Kultur.oder.den.Räumen,.in.denen.die.Individuen. leben,. vorhandenen. Identitätsmarker.sind. immer. zeitlichen. Veränderungen. unterwor-fen. und. lassen. sich. eigentlich. nur. dann. konkret.benennen,.wenn.sie.für.mindestens.eine.Genera-tion. unverändert. Gültigkeit. besaßen4.. In. diesem.Fall.müssen.zudem.bestimmte.Anordnungen.ma-terieller.Kultur. die. kollektiv. geteilte. Identität. re-präsentieren..Allerdings. erlauben. stereotype.Ver-haltensmuster,. dress-codes. oder. die.Verwendung.allgemeingültiger.Symbole.dem.Individuum.Kon-

formität. mit. den. sozialen.Werten. der. jeweiligen.Teilgruppe.zu.zeigen..Damit.gewinnen.konstante.Identitätszeichen. eine. große. Bedeutung. und. die.Wahrscheinlichkeit,. sie. auch. in. ihren.Überresten.zu.fassen.steigt..Die. innerhalb. einer. Gemeinschaft. geltenden.

Regeln.und.Verhaltenscodices,.genauso.aber.auch.die.spezifische.materielle.Kultur.werden.über.die.Generationenfolge.weitergegeben..Sie.bilden.Tra-ditionslinien,.entlang.derer.Individuen.sozialisiert.werden.. Die. Aufnahme. und. Weitergabe. solcher.sozialer. Spielregeln. geschehen. dabei. weitgehend.

3. davidovič.2006.

4. assmann. 1997,. 130–144;. BratHer. 2004,. 95–103;. Burmeister – müller-sCHeessel. 2006,. 21–26. sowie. die. Beiträge. im. von.S..Burmeister.und.N..Müller-Scheeßel.herausgegeben.Bandes;.zum.Raumbezug.von.Identität:.sCHroer.2006,.47–132.

Abb. 1: Identität als Kon-strukt (verändert nach BrAther 2004, Abb. 11).

84

saBine reinHold

unbewusst. und. lassen. so. jenen. Habitus. entste-hen,. den. eine. bestimmte.Gemeinschaft. zu. einer.bestimmten. Zeit. charakterisiert5.. Pierre. Bourdi-eus.Habitus-Konzept. kommt. somit. ein. zentraler.Punkt.in.der.Verbindung.zwischen.Identitätskon-struktion.und.deren.Visualisierung.zu..Durch.die.unbewusste. Verinnerlichung. von. gesellschaftlich.akzeptierten. Handlungen. mit. bestimmten. Ob-jekten. –. die. adäquate. soziale. Praxis. –. entstehen.Zeichensysteme,.die.sich.vielleicht.nicht.in.ihrem.Inhalt.deuten,.wohl.aber. in. ihrer.Struktur. in.den.materiellen. Hinterlassenschaften. prähistorischer.Gemeinschaften.wieder.finden.lassen6..Da.Kohäsion.nach.innen.nur.in.Wechselwirkung.

mit.einer.Abgrenzung.nach.außen.wirksam.wird,.sind.Grenzziehungen.bedeutsame.Aspekte,.an.de-nen.individuelle.wie.kollektive.Identitäten.sichtbar.werden7..Aufgrund.des.prozesshaften.Charakters,.in.denen. solche.Zeichensysteme.geschaffen.wer-den,. ist. es. notwendig,. immer. die. Rückkopplung.Gesamtgemeinschaft.im.Auge.zu.behalten..Soziale.Systeme,.in.denen.sich.individuelle.und.kollektive.Identitäten. ausbilden,. müssen. von. allen. Mitglie-dern. getragen. werden.. Daher. reflektieren. sie. in.der.Konstruktion. ihrer. jeweiligen. Identitäten. die.horizontalen.wie.die.vertikalen.Strukturen,.die.die.jeweilige.Gemeinschaft.verfassen..Eliten.besitzen.somit. andere. Teilidentitäten. als. nachgeordnete.Bevölkerungselemente,.Frauen.andere.als.Männer,.alte.Individuen.andere.als.junge.u..s..w..Identität. –. das. Zusammengehörigkeitsgefühl.

nach.innen.–.wie.Alterität,.die.Abgrenzung.zu.Per-sonen,.die.nicht.der.Wir-Gruppe.zugehörig.sind,.bilden.also.die.Pole,.vor.denen.die.Hinterlassen-schaften. einer. prähistorischen. Gemeinschaft. im.Folgenden.zu.betrachten.sind..Soziale.und.ökono-mische.Organisationsformen. bilden. in. ihrem. je-weiligen.historischen.Kontext.allerdings.mitunter.sehr. unterschiedliche. Formen. aus,. in. denen. sich.die.Rollen.und.Positionen.ihrer.Mitglieder.äußern..Im.Zentrum.der.Rekonstruktion.bronzezeitlicher.Sozialsysteme.stehen.traditionell.Konzepte,.bei.de-nen.die.Identitätsebene.der.Eliten.betont.werden:.Zeichen. sozialer. Differenzierung. in. Form. von.Prunk-.oder.Repräsentationsgräbern8,.Ähnlichkei-ten.im.Symbolschatz.oder.in.religiösen.Praktiken.über. weite. Regionen9,. ein. über. weite. Distanzen.reichendes. Austauschnetzwerk,. in. dem. Metall.und. exotische.Rohstoffe. zirkulierten10. und. vieles.mehr. werden. einem. System. konzeptualisiert,. in.dem.sich.ökonomische,.soziale.und.rituelle.Macht.in. einzelnen. Führungspersönlichkeiten. konzer-

5. Jones.1997,.70.mit.Bezug.auf .Bourdieu.1990.

6. müller.2005.

7. BartH.1998,.bes..15.f.;.müller.2005.

8. Zum.Begriff .GronenBorn.2009.

9. larsson.1999.

10.Kristiansen – larsson.2005.

tiert11..Die.Zeichensysteme.dieser.Gesellschaften.zeugen. scheinbar. von. einer. vertikalen. Staffelung.ihrer.Mitglieder,.deren.Identitäten.ebenso.vertikal.strukturiert. waren.. Innerhalb. setzen. sich. Elite-Identitäten. gegen. Nicht-Eliten. ab,. überregional.teilen.die.Eliten.aber.Identitäts-.und.Repräsentati-onsebenen,.die.nicht.jedermann.zugänglich.waren..Indes. wird. ein. solches. Konzept. nicht. allen.

bronzezeitlichen.Gesellschaften.gerecht..Die.hier.vorzustellenden.Gruppen.der.Spätbronzezeit. aus.dem.Nordkaukasus. etwa. lassen. klare. Anzeichen.einer.vertikalen.Gesellschaftsstruktur. im.erwähn-ten.Sinn.vermissen..Die.Kartierung.charakteristi-scher.Objekte.weist.eher.kleinräumige.Netzwerke.aus12..Dennoch.sieht.diese.Epoche.eine.Blüte.der.Bronzemetallurgie. und. es.wurden. in. den. letzten.Jahren. im. Nordkaukasus. wie. in. Transkaukasien.Siedlungsräume. mit. monumentaler. Architektur.entdeckt,.die.ohne.straffe.Organisation.mit.ausge-wiesenen.Spezialisten.und.Führungspersönlichkei-ten.nicht.vorstellbar.sind13..Die.Sozialorganisation,.die. den. Identitätskonstruktionen. dieser.Gemein-schaften. zugrunde. lag,. fokussierte. aber. ganz. of-fensichtlich.nicht.auf .einzelne.Vertreter.einer.Eli-te,.sondern.weist.auf .die.Gemeinschaft.als.solche.

Netzwerk und korporativ operierende Sozial-organisationen als Basis von Identitätskonst-ruktionDie. Unzulänglichkeit. soziale. Systeme. im. Sinn.

einer. neoevolutionistischen. Abfolge. von. einfach.strukturierten. Stammes-. zu. komplex. organisier-ten,. hierarchischen. und. mitunter. prä-staatlichen.Systemen.zu.rekonstruieren,.führte.in.den.vergan-genen.Jahren.verstärkt.zur.Suche.nach.Alternativ-konzepten14.. Die. mit. den. genannten. politischen.Organisationsformen. verbundenen. Führungs-positionen. –. big. men,. Häuptlinge,. Fürsten. u.. v..m..–.erweisen.sich.zunehmend.als. inadäquat,.die.Positionen.derjenigen.Individuen.zu.beschreiben,.denen.wir.in.den.prähistorischer.Gesellschaften.an.der.Spitze.begegnen15..Um.die. sozialen. und. kulturellen. Prämissen. zu.

beschreiben,.in.deren.Rahmen.die.Identitäten.prä-historischer.Individuen.konstruiert.werden,.bietet.sich.an.dieser.Stelle.die.von.Gary.Feinman.und.Ro-bert.Blanton.entwickelte.dual-processual.Theorie.an. (Abb..2)16.. In.dem.die.unterschiedlichen.Stra-tegien,.mittels.derer.soziale.und.politische.Macht.

11.demaKoPolou. 1999;.earle. 2002,. 285;.earle – Kristiansen. 2010.sowie.die.Beiträge.in.meller – Bertemes.2010.

12.reinHold.2007,.282–296.Abb..137–139,.ähnlich.sKoGlund.2009.für.das.nördliche.Skandinavien.

13.motzenBäCKer.1996;.reinHold.2007;.reinHold.2010.

14.small.2009;.GronenBorn.2009.

15.Zur.Problematik.der.Übertragung.der.ethnographischen.Begrifflich-keiten.in.die.archäologische.Diskussion:.rosCoe.2009;.zum.Gesamt-phänomen.sCHier.2010.

16.feinman.1995;.Blanton.u..a..1996;.feinman.2000;.feinmann.2001;.dazu.auch.GronenBorn.2009,.222–227.Abb..4.

85

konstruiert.werden,. ins.Zentrum.gestellt.werden,.vermeidet. dieses. Modell. Extrempositionen. wie.entweder.wenig. strukturiert,. gleichgewichtet. und.egalitär. oder. komplex,. asymmetrisch. und. hierar-chisch..Feinman.und.Blanton.stellen.ausschließen-de.(exclusionary).genossenschaftlichen.(corpoate).Machtstrategien.gegenüber.und.setzen.diese.unter.anderem. neben. die. von. Colin. Renfrew. bereits.früher.vorgeschlagenen.individualistischen.im.Ge-gensatz.zu.gruppenbezogenen.Führungsmodellen.in.prähistorischen.Gesellschaften17.. Sie. verstehen.ihre.Pole.dabei.als.Enden.einer.durchaus.flexiblen.Skala,.auf .der.die.jeweils.vorherrschenden.Mecha-nismen.zu.verschieben.sind..Prinzipiell. sind. hinter. den. antagonistischen.

Modellen.verschiedene.Konzeptionen.von.Macht.zu. vermuten.. So. steht. die. ausschließende,. indi-vidualistische. geprägte. Position. dem. klassischen.Machtbegriff . von. Max. Weber. „Macht. bedeutet.jede. Chance,. innerhalb. einer. sozialen. Beziehung.den.eigenen.Willen.auch.gegen.Widerstand.durch-zusetzen…“18. näher,. als. die. korporative.. Diese.wäre.besser.mit.der.politischen.Position.Hannah.Arendts. umrissen. als. „Zusammenwirken. freier.Menschen. im. politischen. Raum. zugunsten. des.Gemeinwesens“19.

17.Blanton.u..a..1996,.5–7;.feinman.2000,.35–37.mit.Bezug.auf .ren-freW.1974;.dazu.erneut.renfreW.2001..Weitere.dualistisch.konzipier-te.Sozialorganisationen.stellt.feinman.2000,.35.in.der.dortigen.Tabel-le.zusammen..So.etwa.auch.die.von.Terence.D’Altroy.und.Timothy.Earle.(1985).angeregte.Unterscheidung.in.wealth.finance.und.staple.finance,.die.nicht.die.Generierung.von.Macht.sondern.die.ökonomi-schen.Grundlagen.der.verschiedenen.Strategien.ins.Zentrum.stellt.

18.WeBer.1980,.28.

19.Zusammenfassend. zu. verschiedenen. Definitionen. von. Macht:.Krause – rölli.2008.

Im.ersten.Prinzip.des.Modells.von.Feinman.und.Blanton.wird.Macht.maßgeblich.durch.die.Akku-mulation.von.Gütern.und.Wissen.sowie.eine.Mo-nopolstellung. in. Austauschnetzwerken. generiert..In. dieser. Netzwerk-orientierten. Strategie. wird.materielle.Kultur.explizit.genutzt,.um.Statusunter-schiede.zu.visualisieren..Dies.schließt.die.Bildung.von. Status-orientierten,. asymmetrischen. Iden-titäten.mit. ein..Es.werden.besondere.Güter. und.Wissen. produziert,. die. nur. exklusiv. zugänglich.sind.und.die. innere.Grenzziehung. in.diesen.Ge-sellschaften.markieren..Finden.sie.Eingang.in.ein.überregionales. Kommunikationsnetzwerk,. etwa.ein.System.des.Prestigegütertausches,.so.repräsen-tieren.sie.Identitätsebenen,.die.die.Mitglieder.der.Eliten.teilen,.nicht.aber.deren. jeweils.nachgeord-nete.Gruppenangehörigen20..Anzuschließen.wäre.zudem.der.Aspekt.der.ideologischen.Überhöhung.der.Elite,.etwa.im.Sinne.des.von.Reinhard.Wens-kus. entwickelten. Konzeptes. der. Traditionskerne.in. frühmittelalterlichen.Stammesgruppierungen21..Damit. wird. die. Identitätskonstruktion. der. Elite.auch.für.den.Rest.der.Gesellschaft.normativ..Dann.kann. sie. gleichzeitig. als. Identifikationskern. ihrer.jeweiligen.Gemeinschaft. fungieren. und. an. über-regionalen.Identitätsebenen.teilhaben,.die.exklusiv.gestaltet. sind.. Zur. Kernideologie. eines. solchen.Systems.zählt. auch.die.Berufung.auf .eine.exklu-sive.Abstammung.mit.der.Referenz.besonderer.–.oft.göttlicher.–.Ahnen.und.damit.die.prinzipielle,.von.Anfang.an.bestehende.hierarchische.Struktur.der.sozialen.Ordnung22..Ausdruck.der.Machtposi-

20.feinman.2000,.37.f.

21.WensKus.1961,.62–76.

22.assmann.1997,.70;.BratHer.2004,.112–117.

Zur.Konstruktion.von.Identität.in.der.Bronzezeit.Kaukasiens

Abb. 2: Die Achsen des dual-processual Modells (nach BlAnton u. a. 1998; feinmAnn 2000).

86

tion.der.Führenden.ist.unter.anderem.ein.elitäres.Verhalten,.zu.dem.einerseits.Exklusives.wie.Ban-kette,. Teilnahme. an. geheimen. Zeremonien. oder.anderen.limitierten.Aktivitäten,.spezielle.Ess-.und.Trinksitten. u.. ä.. aber. auch. an. die.Gemeinschaft.gerichtetes. Verhalten. wie. Großzügigkeit,. Ge-rechtigkeit,.Opferbereitschaft. u.. ä.. zählen23..Man.kann,. besonders. mit. Blick. auf . die. europäische.Bronzezeit,.auch.die.Thematisierung.von.Gewalt.und.Männlichkeit.zur.Kernideologie.einer.solchen.Machtstrategie.zählen24..Die.Überausstattung.von.Elite-Kriegern.mit.Waffen. in.Prunkgräbern.oder.auf . bildlichen.Darstellungen. –.Menhiren,. Stelen.u.. ä.. –. thematisiert. diesen. Aspekt. vornehmlich.männlich.gedachter.Machtdemonstration.während.vieler. Abschnitte. der. europäischen. Bronzezeit25..Die.Heroisierung.der.Krieger.und.die.Vermittlung.ihrer.Taten.in.Form.von.Epen.sind.zu.vermuten..Mündliche.Tradierung.ist.ein.unentbehrlicher.Be-standteil. im.kollektiven.Gedächtnis.und.damit. in.der. Identität. einer.Gemeinschaft..Folgt.man.den.Ausführungen.von.Klaus.von.See,.dann.ist.für.die.jeweiligen. Protagonisten. die. Erinnerung. an. ihre.Taten. von. entscheidender. Bedeutung,. die. auch.ihren.Tod.in.Kauf .nehmen.lässt26..Das.älteste.be-kannte. Epos. dieser. Form,. das. mesopotamische.Gilgameš-Epos,. reicht. bis. in. die. Bronzezeit. zu-rück27..Aber.auch.jüngere.Epen.wie.die.Ilias.oder.die. kaukasischen. Narten-Epen. reflektieren. die.Mechanismen,.mit.denen.die.Kernfiguren.elitärer.Kriegergesellschaften. charakterisiert. und. stilisiert.werden28.. Die. mündliche. Tradierung. transferiert.die. Ideale. der. auf .Gewalt. basierenden.Kriegeri-deologie.auf .die.Gesamtgesellschaft.und.lässt.sie.somit.normativ.werden..Eine.nicht.in.diesen.Zir-kel. gehörende.bäuerliche.Bevölkerung.muss. hier.unterlegen.wirken..Demgegenüber. steht. die. korporative. Gesell-

schaftsorganisation,. die. deutlich. gruppenbezoge-ner. ausgerichtet. ist29.. Soziale. Aktivitäten. stellen.die.Gemeinschaft. ins.Zentrum.und.die.Konzep-tion. von.Macht. folgt. Regeln. horizontaler. Orga-nisation.. Produktion. und.Verteilung. von.Gütern.sind.auf .eine.ausgleichende.Strategie.ausgerichtet,.ökonomische.Potenz.wird. nicht. thematisiert.. Im.Rahmen. solcher. Gemeinschaften. entsteht. eine.korporative.Identität,.deren.Bezugskern.nicht.eine.kleine. Elite. sondern. die. gesamte. Gemeinschaft.ist..Man.kann.zur.Umsetzung.eine.strikte.soziale.Kontrolle. postulieren,. die. individuelle. Versuche.aus.einem.solchen.System.auszuscheren,.restriktiv.

23.von see.1993;.feinmann.2000,.37–39;.rosCoe.2009.

24.treHerne.1994;.earle.2002;.vandKilde.2007;.HardinG.2007.

25.Hansen.2002;.roBB.2009.

26.von see.1993,.13;.19–21.

27.maul.2007.

28.von see.1993;.zu.den.Narten-Epen:.Colarusso.2002;.siKoJev.2005.

29.feinmann.2001,.170–174.

handhabt30.. Gleichzeitig. dürfte. eine. solche. sozi-ale.Organisationsform.nicht. ohne. eine. Ideologie.der.korporierten.Identität.auskommen,.die.elitäre.„Ausschweifungen“.strikt.negativ.konotiert.Beide. Organisationsformen. werden. von. den.

Autoren. zwar. als. strukturell. gegensätzlich. be-schrieben,. ihre. gleichzeitige. Existenz. in. benach-barten. oder. historisch. aufeinanderfolgenden.Gruppen.wird.aber.betont.und.in.Beispielen.auch.vorgestellt31..Tatsächlich.eröffnet.eine.solche.Mo-dellbildung.die.Möglichkeit,. auch. innerhalb.einer.größeren. Gesellschaft. verschiedene. soziale. Stra-tegien. der. Machtkonstruktion. zu. postulieren..Bedeutsamer. ist. es. jedoch,. dass. beide. Strategien.verschiedene. Ausprägungen. vertikaler. Macht-positionen. beinhalten.. Die. korporiert. verfassten.Gemeinschaften. sind. weder. egalitär,. noch. sind.die.Netzwerk-orientierten. per. se. despotisch.. Be-sonders. Feinman. verweist. auf . die. Möglichkeit.verschiedener. Führungsebenen. innerhalb. beider.Modelle.. Im.Fall.des.korporativen.Models.könn-ten. dies. bestimmte. Alters-. oder. Abstammungs-gruppen,.Spezialisten,.Geheimgesellschaften.oder.situative. Führungspersönlichkeiten. sein.. Im. Fall.des. Netzwerk-organisierten. Modells. sind. es. die.Mitglieder. der. Eliten.. Ihre. Position. wird. durch.materielle. Zeichen. hervorgehoben,. folglich. sind.sie. in.den.archäologischen.Überresten.viel.klarer.fassbar.als.die.scheinbar.gesichtslosen.Führungs-ebenen. der. korporiert. organsierten. Gesellschaf-ten32..So.können.wie.bereits.dargestellt.gut.fassba-re.Unterschiede.in.der.materiellen.Kultur.–.in.der.Quantität.und.Qualität.von.Grabausstattungen,.im.Hausbau.oder.der.kleinregionalen.Siedlungsstruk-tur. –. die. Existenz. vertikaler. sozialer. Strukturen.zeigen,. ihr.Fehlen. sollte. aber.nicht. als.Abwesen-heit.hierarchischer.Abstufungen.gewertet.werden..Der. Nachweis. von. Prestigegütern. eines. elitären.Kommunikationsnetzwerkes,. in. dem. exotische.Materialien. und.Güter. oder. überregionale.Elitei-deologien.getauscht.werden,.sind.ebenso.bekannte.archäologische.Argumente.für.vertikal.strukturier-te.Gesellschaften.. Sie. können. als.Marker. für. die.Netzwerk-orientierte. Strategie. einer. prähistori-schen.Gesellschaft. einschließlich. des. dort. zu. er-wartenden.Machtgefälles.postuliert.werden.Korporiert. organisierte. Gemeinschaften. hin-

gegen.sollten.sich.durch.das.weitgehende.Fehlen.dieser.Elemente.auszeichnen..Bauwerke.oder.Hin-weise. auf . Aktivitäten,. an. denen. große.Gruppen.teilnahmen,. die. jedoch. nicht. einzelne. Personen.thematisieren,.könnten.dagegen.Indizien.für.eine.solche.soziale.Organisationsform.sein.. In.der.ar-chäologischen.Diskussion.werden.unter.anderem.die.Anlage.monumentaler.Bauten.sowie.Aktivitä-ten,.die.mit.dem.Begriff .feasting.verbunden.sind.

30.Peters.2000;.PeuKert.2010.

31.feinmann.2000,.221.

32.müller.2005;.müller.2006.

saBine reinHold

87

mittlerweile. als. Kohäsionsmomente. prähistori-scher. Gemeinschaften. thematisiert,. die. weitge-hend.korporiert.organisiert.waren33..Ein.weiterer.Aspekt.ist,.wie.im.Folgenden.zu.zeigen.sein.wird,.korporierte. Identitäten,. dargestellt. als. standardi-sierte.Grabtrachten.oder.als.stringente.wiederkeh-rende.Bewaffnungsmuster..Marker. für.korporiert.organisierte. Gesellschaftsformen. im. archäologi-schen.Fundmaterial.zu.finden,.ist.allerdings.deut-lich.schwieriger.als.beim.entgegengesetzten.Model..Dennoch.kann.man.davon.ausgehen,.dass.auch.in.einem.solchen.Fall.die.Konstruktion.von.Identitä-ten.Spuren.hinterlassen.hat,.die.einen.Rückschluss.auf . die. soziale.Verfassung.der. jeweiligen.Gesell-schaft.möglich.macht.

Die Spätbronzezeit im Nordkaukasus – For-mierung einer korporativ operierenden Ge-sellschaft?Die.Spätbronzezeit. im.Nordkaukasus. (Abb.. 3).

ist.eine.Epoche,.die.lang.nur.schemenhaft.fassbar.war..Die.meisten.großen.Nekropolen.dieser.Epo-che.im.Hochgebirge.Kaukasiens.wurden.während.des. 19.. Jh.. unsystematisch. und.mit.wenigen.Be-fundangaben. geborgen34.. Siedlungen. waren. bis.vor.kurzem.unbekannt.und.die.wenigen.Grabfun-de. der. Vorgebirgszone. schienen. sehr. heterogen..Letztlich. bildete. eine. Reihe. von. Depotfunden.lange.Zeit.die.häufigste.Fundgattung35..Dennoch.

33.dietler – Hayden.2001.

34.motzenBäCKer.1996;.reinHold.2007,.133–136.

35.reinHold.2005b.

sind. die. Veränderungen. zwischen. den. Epochen.davor. und. danach. so. gravierend,. dass. während.der.zweiten.Hälfte.des.zweiten.Jahrtausend.v..Chr..entscheidende. Umbrüche. stattgefunden. haben.müssen..Mittlerweile. hat. sich. der. Fundbestand. dieser.

Periode.deutlich.verbessert..In.einem.landschafts-archäologischen.Projekt.konnte. in.den.vergange-nen. Jahren. südlich.von.Kislovodsk. eine. gesamte.Hochgebirgsregion.auf .der.Ebene.der.Siedlungen.erfasst.werden36..Die.neu.entdeckten.Fundstellen.bestätigen.die.Vermutung,.dass.der.Schwerpunkt.der.Besiedlung.während.dieser.Zeit.im.Hochgebir-ge.lag..Anhand.der.Grab-.und.Depotfunde.konnte.dies. bislang. nur. postuliert. werden37..Gleichzeitig.gibt.die.Entwicklung.der.spätbronze-.und.frühei-senzeitlichen.Siedlungen.über.einen.Zeitraum.von.rund. 1000. Jahren. erstmals. einen.Einblick. in. die.Gruppengrößen.der.Gemeinschaften,.deren.sozi-ale. Konstellationen. sowie. in. ihre. ökonomischen.Grundlagen. in. einer. Langzeitperspektive.. Lei-der.fehlen.aber.nach.wie.vor,.mit.Ausnahme.des.Hochgebirges,.die.Grabfunde.der.Spätbronzezeit..Lediglich.die.Früheisenzeit.nach.der.Wende.zum.ersten.Jahrtausend.v..Chr..ist.durch.umfangreiche.Nekropolen.in.der.nordkaukasischen.Vorgebirgs-zone.gut.repräsentiert..Die.im.Weiteren.im.Zent-rum.stehende.Region.um.Kislovodsk.zählen.dabei.zur. westlichen. Variante. der. Koban-Kultur. nach.Valentina.Kozenkova,. beziehungsweise. der. spät-

36.reinHold.u..a..2007;.BelinsKiJ.u..a..2009.

37.reinHold.2007,.297–300.

Zur.Konstruktion.von.Identität.in.der.Bronzezeit.Kaukasiens

Abb. 3: Geographische Lage des Kaukasus mit den im Text genannten Fund-orten.

88

bronze-. und. früheisenzeitlichen. Regionalgruppe.der.Kaukasischen.Mineralbäder.gemäß.der.Auto-rin38..Die. Hypothese,. dass. sich. während. der. Spät-

bronzezeit. ein. korporativ. orientiertes. soziales.Organisationssystem. herausgebildet. hat,. beruht.einerseits.auf .der.Entwicklung.der.Architektur.im.untersuchten.Raum..Andererseits. zeigen. die. vie-len.Grabfunde. der. folgenden. Früheisenzeit. eine.Struktur,. deren. Gruppierungen. horizontal. abge-stuft. sind. und. wenige. Anzeichen. für. herausge-hobene.Individuen.oder.vertikale.Hierarchien.ge-ben39..Zum.dritten.werden.die.Kontraste.deutlich,.betrachtet.man.die.nordkaukasische.Frühbronze-zeit.als.Gegenmodell..Die.Majkop-Kultur.mit. ih-ren.monumentalen.Grabhügeln,.in.denen.einzelne.Individuen. mit. herausragenden. Grabausstattun-gen.begraben.wurden,. ist.mit. ihren.weit.reichen-den.Verbindungen.und.elaborierten.Objekten.ein.nahezu. ideales. Modell. der. zuvor. beschriebenen.Netzwerk-orientierten. Gesellschaftsorganisation..Im.Vergleich.zeigt.sich.die.anders.konzipierte.Re-alität.der.jüngeren.Perioden.sehr.deutlich..Gleich-zeitig.werden. aber. auch. die.Brüche. sichtbar,. die.in.den.stärker.nivellierenden.Zeichensystemen.im-manent.sind..

Die Grabfunde der Früheisenzeit als Ausdruck eines nivellierenden GesellschaftsmodellesBetrachten.wir.also.die.verschiedenen.chronolo-

gischen.Abschnitte..Aufgrund.der.klaren.Struktu-rierung.sind.die.Grabausstattungen.der.Früheisen-zeit.im.Nordkaukasus.ein.gutes.Beispiel,.wie.sich.die.zu.Beginn.angeführten.sozialen.Organisations-prinzipien. in. den. archäologischen. Denkmälern.wiederfinden. lassen.. Der. chronologische. Rück-schritt.macht.vor.diesem.Hintergrund.Sinn,.denn.er.zeigt.die.Entwicklungslinien.aus.der.Perspektive.der.Resultate..Die. klassische. Phase. der. Koban-Kultur. bzw..

neutraler. die. Früheisenzeit. im.Nord-. und.West-kaukasus.reicht.über.einen.Zeitraum.von.rund.300.Jahren.von.der.Jahrtausendwende.bis.kurz.vor.die.Mitte. des. ersten. Jahrtausends. v.. Chr.. Sie. zerfällt.in.mindestens. sieben.Regionalgruppen. und.wird.generell. durch. eine. sehr.hohe.Siedlungsdichte. in.den.Tälern.am.Fuß.des.Gebirges.charakterisiert40..Die.Dörfer.sind.verhältnismäßig.groß.und,.so.die.wenigen. ausgegrabenen. Plätze. charakteristisch.sind,.in.Reihen.gleichförmiger.Häuser.in.Pfosten-bauweise. organisiert41.. Ohne. vollständig. gegra-bene.Plätze. ist. es. schwierig,. die.Gruppengrößen.zu. schätzen,. doch. sprechen. die. zum. Teil. sehr.umfangreichen.Nekropolen. und. die.Dorfgrößen.

38.KozenKova.1989;.reinHold.2007,.323–327.Abb..158.

39.reinHold.2005a.

40.KozenKova. 1989;. KozenKova. 1996;. reinHold. 2007. besonders.323–326.Abb..158;.für.Kislovodsk:.afanas’ev.u..a..2004.

41.KozenKova.2003.

mit.mehreren.Hektar.für.eine.Einwohnerzahl,.die.bei. mehreren. hundert. Personen. liegen. konnte..Bemerkenswert. ist. die. offene. Position. fast. aller.Siedlungen.. Es. gibt. kaum. Siedlungen. in. Schutz-lagen.und.es.fehlen.im.gesamten.Raum.konkrete.Hinweise. auf . Verteidigungsanlagen.. Grundlage.der.Ökonomie.war.ein. sehr. intensiver.Ackerbau,.worauf .einerseits.paläoanthropologische.Indizien.sowie. die. mittlerweile. in. diese. Zeit. datierbaren.umfangreichen. Ackerterrassensysteme. im. Raum.Kislovodsk.verweisen42..Diese.Region.besitzt.heu-te.den.besten.Forschungsstand.und.kann.daher.als.ein.charakteristisches.Beispiel.dieser.Zeit.gelten.Im. Talkessel. von. Kislovodsk. sind. 88. Gräber-

felder. der. Früheisenzeit. (Stufe. Koban. B/C). be-kannt,. von. denen. einige. sehr. umfangreich. aus-gegraben.wurden43..Die.dort. sichtbar.werdenden.Bestattungsgemeinschaften.repräsentieren.gut.die.Prinzipien,. nach. denen. sich. die. Gesellschaften.der.Früheisenzeit.auch.insgesamt.darstellten..Der.erste.Aspekt. ist.die. schiere.Größe.der.Nekropo-len,.die. in.die.Hunderte.bis.Tausende.bestatteter.Individuen.gehen.kann44..Obwohl.wenige.Kinder.gefunden.werden,.legt.dies.den.Schluss.nahe,.dass.vermutlich.die.gesamte.Bevölkerung. in.den.sied-lungsnahen.Nekropolen.beerdigt.wurde..Es.han-delt. sich. um. Flachgräber,. meist. mit. Steinkisten,.die.in.Gruppen.oder.Reihen.angeordnet.sind..Hin-weise.auf .oberirdische.Markierungen.fehlen,.doch.waren. die. Gräber. vermutlich. an. der. Oberfläche.kenntlich,.da.sie.sich.selten.überschneiden.In. den. Grabausstattungen. fällt. zunächst. eine.

sehr. deutliche. Trennung. entlang. der. Achse. Ge-schlecht.auf .(Abb..4)45..Trotz.bislang.wenigen.be-stätigenden. anthropologischen. Untersuchungen.ist.die.grundlegende.Klassifizierung.der.Individu-en.in.Männer.und.Frauen.offensichtlich..Dies.wird.nicht. nur. durch. charakteristische. Elemente. wie.Waffen-. versus. Schmuckensembles. ausgedrückt..Beide. Pole. der. Gesellschaft. werden. mit. einem.typologisch. unterschiedlichen. Spektrum. an. Bei-gaben.versehen,.und.dies.bereits.im.Kindesalter46..Die.Objekte,.die.mit.den.Geschlechtern.verbun-den.sind,.reflektieren.darüber.hinaus.verschiedene.Kommunikationsnetzwerke,. denn. die. Elemente.

42.BelinsKiJ – dudarev.2002;.KoroBov – Borisov.2011.

43.reinHold.2007,.220–247;.446–477,.Taf..287–390.

44.In.Kislovodsk-Klin.Jar.3.beispielsweise.sind.über.350.Gräber.erfasst,.obwohl.die.Nekropole.nur.zu.einem.Bruchteil.ausgegraben.wurde..Im.Fundort.Tli.im.Hochgebirge.wurden.modern.480.Bestattungen.gegraben,. die. Altfunde. nicht. einberechnet.. Für. den. Ort. Koban,.ebenfalls. im.Hochgebirge,.gelangen.Schätzungen.auf .bis.zu.1000–1500.Bestattungen.

45.reinHold.2005a.

46.Im.Hochgebirge,.wo.verstärkt.Kinder.in.den.Nekropolen.angetrof-fen.werden,.finden.sich.bei.fast.allen.eine.minimale.Schmuck-.oder.Waffenausstattung..In.den.verschiedenen.Altsammlungen.aus.Koban.existieren. zudem. Miniaturwaffen,. die. typologisch. realen. Waffen.entsprechen..Ihre.Kontexte.sind.jedoch.unklar.

saBine reinHold

89

sind. nicht. identisch. verbreitet47.. Im. Gegensatz.dazu. fällt. aber. auf,. dass. auf . quantitativer.Ebene.die.geschlechtsbezogenen.Unterschiede.praktisch.nivelliert.sind..Zwar.existieren.innerhalb.der.Waf-fen-.wie.der.Schmuckgräber.Abstufungen. in.den.Quantitäten..Kartiert.man. jedoch. jeweils.Anzahl.oder.das.Metallgewicht,. so.werden.Männern.wie.Frauen.mit. nahezu. identischem.Aufwand. begra-ben.Nun. spiegeln.Gräber. nicht. immer.die. tatsäch-

liche.Position.des. verstorbenen. Individuums.. Sie.sind. in. jedem. Fall. durch. den. Filter. der. bestat-tenden. Gemeinschaft. geprägt,. die. gemäß. ihrer.Vorstellungen.das.verstorbene.Individuum.in.der.

47.reinHold.2005b;.reinHold.2007,.301–314.Abb..144–151.

jenseitigen.Welt.verortet48..Andererseits.erlaubt.die.Bestattung.die.Produktion.und.Reproduktion.der.für.gültig.erachteten.Identitätsbezüge.im.Rahmen.der. rituellen.Handlungen.. Im.Fall. der. früheisen-zeitlichen.Grabfunde.mit.ihrer.hohen.Regelhaftig-keit. in. den.Grabbeigaben. ist. davon. auszugehen,.dass. die. Grabausstattungen. sowohl. im. Fall. der.Männer.wie. für.die.Frauen.eine.abgestufte.Klas-sifizierung. ihrer. sozialen. Rollen. anzeigen.. Es. ist.zwar. letztlich.nicht.zu.entscheiden,.ob.die.Grab-trachten. die. aktuelle. soziale. Identität. des. Indivi-duums. zum. Zeitpunkt. des. Todes. widerspiegelt.oder. ob. hier. ideale. Identitäten. konstruiert. wur-den.. Die. wiederkehrenden.Muster. innerhalb. der.Beigabenzusammensetzungen. aller. Verstorbenen.

48.sCHülKe.1999;.Burmeister.2000,.96–100.

Zur.Konstruktion.von.Identität.in.der.Bronzezeit.Kaukasiens

Abb. 4: Exemplarische Inventare der Früheisen-zeit aus Kislovodsk. (A) Belorečenskij 2, Grab 26, (B) Belorečenskij 2, Grab 29, (C) Belorečenskij 2, Grab 31, (D) Klin Jar 3, Grab 121 (Flërov), (E) Klin Jar 3, Grab 14 (Be-rezin).

90

saBine reinHold

Abb. 5: Struktur der Gräber mit Waffen aus Kislovodsk. (A) Mebel‘naja Fabrika 1, (B) Belorečenskij 2, (C) Industrija 1.

91

einer. relativ-chronologischen. Stufe. lässt. jedoch.ersteres. vermuten.. Zumindest. sind. die. Kriterien.erkennbar,.wie.mittels.bestimmter.Codes.die.kor-porierten.Identitäten.von.Teilgruppen.durch.eine.restriktive.Vorgabe.bestimmter.Objekte.oder.Ob-jektkombinationen.mit. einem.fast.uniformhaften.Charakter.visualisiert.wurden.Charakteristisch.sind.bei.den.bewaffneten.Män-

nern.die.Kombination.bestimmter.Waffengattun-gen.–.Lanzen,.Dolche.und.Äxte.bzw..Streithäm-mer. selten. sind. Hinweise. auf . Bögen. (Abb.. 5)..Diese. Waffengattungen. reflektieren. unterschied-liche. Aspekte. des. Kampfes. und. damit. vermut-lich. verschiedene. Positionen. der. Bewaffneten.im. Kampfgeschehen49.. Ist. die. Kriegeridentität.die. zentrale. soziale. Klassifikation. eines. Mannes,.so. muss. die. als. unterschiedlich. hervorgehobene.Kampfpraxis. verschiedene. Identitätsgruppen. re-flektieren..Geht.man.etwa.von.einer.Teilhabe.an.allen.Waffengattungen.als.Vollbewaffnung.aus,.so.erscheinen. die.Bewaffneten.mit.Zweierkombina-tionen,.mit.Einzelwaffen.oder.nur.mit.Werkzeug.nachgeordnet50..Man.könnte.dies,.wie.im.transkau-kasischen.Raum.aus.Grabfunden.und.Bildquellen.zu.vermuten.(Abb..6),.als.eine.vertikale,.hierarchi-sche.Gliederung.lesen,.wäre.nicht.die.Anzahl.der.Individuen.in.allen.Waffengruppen.nahezu.gleich.(Abb.. 5).. Daher. wurde. bereits. an. anderer. Stelle.vermutet,.dass.sich.hinter.dieser.Abstufung.weni-ger.eine.vertikale.soziale.Wertung.als.vielmehr.eine.Rangabstufung.nach.Kriterien.versteckt,.die.jedes.

49.Vgl..ulf.1900,.138–153..

50.reinHold.2005a..

Individuum. gleichermaßen. durchläuft,. etwa. ein.Altersklassensystem.o..ä.51..Diese.Sicht.wird.durch.die.Tatsache.unterstützt,.dass.Pferdegeschirr,.das.häufig.als.Hinweis.auf .eine.hervorgehobene.Rei-terkriegerelite.gedeutet.wurde52,.ohne.Regel.in.den.Gräbern.aller.Bewaffnungsgruppen.erscheint..Der.Besitz. eines. (Kriegs?)Pferdes,. so. scheint. es,. war.nicht. Teil. des. Zeichensystems,. das. die. sozialen.Identitäten. der.männlichen. Individuen. darstellte..Nur.in.wenigen.Fällen.–.in.Tereze,.Industrija.und.Lermontovskaja.skala.353.–.wurden.Pferde.mit.den.Toten.oder. separat.bestattet..Sie.waren.demnach.auch. nicht. Teil. des. Besitztums,. das. einem. Ver-storbenen.üblicherweise.mit. ins. Jenseits. gegeben.wurde..Dies.ist.in.anderen.Teilregionen.Nordkau-kasiens,. etwa. im.Kubangebiet. oder. in. Čečenien,.anders54..In.der.letzten.Region.werden.den.Toten.zudem. große. Geschirrsätze. aus. Vorratsgefäßen.mit. ins.Grab.gegeben..In.den.anderen.Regionen,.so.auch. in.Kislovodsk,.beschränken.sich.die.Ge-fäßbeigaben. auf . Schüsseln,. die. nur. selten. von.kleinen. Schälchen. begleitet. werden. (Abb.. 4.. 6)..Essen.und.Trinken.im.Jenseits.war.demnach.nicht.in.Form.der.Bewirtung.von.Gästen.gedacht,.son-dern.individuell.für.jede.Einzelperson.konzipiert..

51.Leider.fehlen.bislang.immer.noch.anthropologische.Reihenuntersu-chungen,.die.diese.Hypothese.stützen.könnten..Die.einzige.nach.Al-ter.und.Geschlecht.untersuchte.Skelettserie.aus.Klin.Jar.3.ist.bislang.nicht.publiziert.

52.KossaCK.1994.

53.KozenKova.2004,.85.Abb..88–89;.BelinsKiJ – dudarev.2007.

54.ĖrliCH.2007.für.das.Kubangebiet;.KozenKova.1992.für.Seržen‘-Jurt.in.Čečenien.

Zur.Konstruktion.von.Identität.in.der.Bronzezeit.Kaukasiens

Abb. 6: Gürtelblech aus Stepanavan, 10. Jh. v. Chr. (nach ČidAšeli 1986, 98 Abb. 12).

92

Auch.die.großen.Geschirrsätze.in.Čečenien.schei-nen.so.eher.die.Demonstration.einer.guten.Bevor-ratung.gewesen.zu.sein,.als.die.Ausstattung.für.ein.Fest.im.Jenseits.Die.strukturelle.Ähnlichkeit.der.Kriegerklassen.

wird. durch. eine. stark. standardisierte. stilistische.Ausführung. der. Objekte. unterstrichen.. Waffen,.Pferdegeschirr,. Zierscheiben. und. vor. allem. die.Keramik.sind.typologisch.sehr.homogen..Die.ty-pologische. Standardisierung. in.Kislovodsk. reicht.allerdings. nicht. an. die. der. Hochgebirgsgruppe.heran,.wo. in.Tli.und.Styrfaz. in.den.128.Waffen-gräbern.der.rund.300.Jahre.andauernden.Frühei-senzeit.(Stufe.Koban.B/C).109.Dolche.vorhanden.sind,. die. 14. typologischen. Varianten. angehören,.von. denen. jedoch. nur. vier. wirklich. häufig. sind..Ähnliches. gilt. dort. für. die. Äxte. –. 137. Objekte.in. 11.Typen,. davon. fünf . häufig. –. aber. auch. für.alle. anderen. vorhandenen. Metallobjekte.. Den.Handwerkern. der. nordkaukasischen. Teilgruppen.scheint. generell. wenig. Spielraum. für. individuel-le.Entwicklungen. offen. gestanden. zu. haben.. Im.Hochgebirge.kann.man.vielleicht.sogar.von.einer.zentralen.Fertigung.der.Waffen.in.wenigen.Werk-stätten. ausgehen,. so. einheitlich. ist. das. typologi-sche.Bild..Wendet.man.sich.den.weiblichen.Individuen.zu,.

so. zeigt. sich. dort. eine. ganz. ähnlich. konzipierte.Abstufung,.in.diesem.Fall.durch.die.Kombination.charakteristischer. Schmuckelemente55.. Diese. bil-den.wiederkehrende.Muster.–.etwa.in.Form.eines.Zopfschmuckes.aus.Zierbuckeln.in.Belorečenskij.2.(Abb..4,.A),. Industrija.1.und.anderen.Fundorten.mit.insgesamt.sieben.Individuen.oder.in.der.Kom-bination.von.Armspiralen,.Halsringen.und.Nadeln.in.Mebel’naja.Fabrika.1.und.Klin. Jar.3.mit.min-destens.acht.Individuen..Auch.diese.Trachten.sind.durch. Entfernen. einzelner. Elemente. abgestuft.(Abb..4,.A–B).und.auch.bei.den.Trachtstufen. ist.die.Zahl.der. jeweils.damit.bestatteten.Individuen.verhältnismäßig. ähnlich.. Die. typologische. Stan-dardisierung. der. Schmucktypen. ist. noch. ausge-prägter.als.die.der.Waffen..Dies.gilt.auch.für.an-dere.Regionalgruppen,.wie.etwa.Čečenien,.wo.im.Fundort.Seržen‘-Jurt.über.60%.der.Objekte.für.die.Seriation.der.Frauengräber.auszuschließen.waren,.das.sie.typologisch.identisch.sind56..Bedeutsam. in. der. Darstellung. der. Identitä-

ten. der. nordkaukasischen. Gemeinschaften. wäh-rend.der.Früheisenzeit.war. demnach.nach. innen.die. standardisierte. Kombination. von.Objekte. in.Trachten.bzw..Bewaffungen..Nach. außen.wirken.die.typologischen.Aspekte..Sie.werden.durch.häu-figes. Vorkommen. regionalspezifischer. Formen.und. Kombinationen. betont. und. zeigen. oft. eine.räumlich.begrenzte.Verwendung..Andere.Elemen-te,.die.überregional.verbreitet.sind,.reflektieren.al-

55.reinHold.2005a;.reinHold.2007,.239–246.Abb..115–116.

56.reinHold.1997.

lerdings.die.Existenz.weit.reichender.Kommunika-tionsnetzwerke.sowie.einen.geregelten.Austausch.von. Objekten,. Rohmaterialien. und. vermutlich.auch.Personen..Anders.als.zu.erwarten,.scheinen.jedoch. alle. Individuen. von. den. jeweiligen. Aus-tauschprozessen. profitiert. zu. haben.. So. sind. die.überregional.verbreiteten.Waffenformen.nicht.auf .die. reichsten.Gräber. beschränkt57..Dies.wird. be-sonders. in. Seržen‘-Jurt. in. Čečenien. deutlich,. wo.Importe.sehr.häufig.sind..Auch.in.der.weiblichen.Sphäre.werden.die.Individuen.aller.Rangstufen.mit.wertvollen.Rohstoffen.wie.Karneol-,.Bergkristall-.oder.Antimonperlen. versehen.und. ihre.Trachten.enthalten. auch. alle. Objekte. mit. überregionalem.Verbreitungsgebiet.Exemplarisch.sollte.an.diesen.Beispielen.gezeigt.

werden,.dass.die.Gesellschaften.der.Früheisenzeit.in.der.Repräsentation. ihrer.verstorbenen.Mitglie-der.horizontale.Kriterien.in.den.Vordergrund.stel-len.. Horizontale. Kriterien. sind. so. zu. verstehen,.dass. allen. Mitgliedern. einer. sozialen. Teilgruppe.eine.gleiche.Gewichtung.entgegen.gebracht.wur-de..Sie.erscheinen.mit.einer.standardisierten,.kor-porierten. Identität.. Individuelle. Züge,. seien. es.ausgefallene.oder.besonders.viele.Beigaben,.wer-den. weitgehend. vermieden.. Lediglich. in. einigen.wenigen. typologischen.Details. lassen. sich. indivi-duelle. Züge. fassen.. Die. Stringenz. dieser. Identi-tätskonstruktionen.variieren.in.den.verschiedenen.Regionalgruppen. leicht,. ist. jedoch. überall. gültig..In.Kislovodsk.und.Čečenien.unterliegen.etwa.die.Frauen. stärker. den. nivellierenden. Restriktionen.ihrer.Gesellschaften..Die.Krieger.hingegen.konn-ten.variabler.Elemente.–.sprich.typologische.Ab-weichungen.bei. gleicher.Waffengattung.–. in. ihre.Zeichensysteme.integrieren..Im.Hochgebirge.und.vermutlich. in. den.westkaukasischen. Teilgruppen.ist.dies.genau.anders.herum..Verbindet.man.nun.die.starke.nivellierende.Dar-

stellung. der. Individuen. gemäß. einer. abgestuften.Gruppenzugehörigkeit. mit. den. immensen. Ar-beitsleistungen,.die.die.Bewohner.der.Region.Kis-lovodsk.in.die.Errichtung.riesiger.Ackerterrassen-systeme. investiert.haben58,. so.findet.man.weitere.Kriterien,.die.Feinman.und.Blanton. als.maßgeb-lich.für.ihre.korporierte.Gesellschaftsorganisation.nennen..Ökonomisches.Kapital. wird. in. gemein-schaftlicher.Arbeit.in.der.Landwirtschaft.generiert..Gesellschaftlichen. Teilgruppierungen. sind. mehr.oder. minder. gleichwertig,. die. Zurschaustellung.individuellen.Reichtums.wird. vermieden..Macht-positionen. nehmen. vermutlich. Kollektive. mit.höherem. Sozialprestige. oder. fortgeschrittenem.Alter.ein,.die. im.Bild.der.Bestattungen.allerdings.kaum. greifbar. sind.. Zwar. sind. sowohl. in. Kislo-vodsk.wie.in.anderen.Regionen.Brüche.in.diesem.homogenen.Bild.vorhanden.–.opulenter.als.üblich.

57.reinHold.2005a.

58.KoroBov – Borisov.2011.

saBine reinHold

93

ausgestattete.Individuen,.bildliche.Darstellung.von.elitären.Aktivitäten,.erwiesene.Spezialisten.für.Me-tallurgie.u..ä..–.doch.durchbrechen.diese. in. ihrer.Grundausstattung.nie.das.standardisierte.Bild.der.Gesamtgemeinschaft.

Die Spätbronzezeit zwischen sozialer Diffe-renzierung und NivellierungDass. die. beschriebene. Systematik. früheisen-

zeitlicher.Identitätskonstruktion.sich. in.der.zwei-ten.Hälfte.des.2..Jt..v..Chr..entwickelt.hat,.zeigen.unter.anderem.neue.Komplexe.aus.der.zwischen.2005. und. 2007. ausgegrabenen. Nekropole. Ku-dachurt. bei.Zaragiš. in.Kabardino-Balkarien..Die.noch.nicht.publizierten.Grabfunde59.belegen.den.Beginn. der. geschlechtsbezogenen. Trennung. in.den. Grabausstattungen. der. Spätbronzezeit.. In.den.mittelbronzezeitlichen.Gräbern. dieses.Ortes.sind.sie.noch.nicht.fassbar..Ein.Argument,.das.am.Ende.der.Mittelbronzezeit.im.zentralkaukasischen.Hochgebirge.eine.grundlegende.Verschiebung.der.sozialen.Identitäten.stattfand,.ist.vermutlich.auch.die.während.dieser.Zeit.entstehende.Bestattungs-sitte.in.Kollektivgräbern60..Wo.diese.besser.doku-mentiert. sind,. zeigt. sich,. dass. die. Grabbeigaben.personenbezogen.sind.und.Aspekte.wie.die.zuvor.genannten. reflektieren.. Die. Individuen. werden.jedoch. gemeinsam. bestattet. und. häufig. zudem.verbrannt.. Liest.man. den.Bestattungsort. –. Indi-vidualgrab.oder.Kollektivgrab.–.als.Ausdruck.der.sozialen. Nähe. der. Bestatteten,. so. nivelliert. das.Kollektivgrab. tatsächlich. alle.Aspekte. eines.nach.dem.Tode.noch.fassbaren.Individuums..Der.Kon-trast. zur. älteren.Bestattungsideologie.mit.Einzel-gräbern.in.weithin.sichtbaren.Grabhügeln.könnte.nicht.größer.sein..Einen. ganz. anderen. Blick. auf . die. Entstehung.

der. früheisenzeitlichen. Gesellschaften. bietet. die.Entwicklung. der. Siedlungen. der. Spätbronzezeit..In. den. vergangenen. fünf . Jahren. konnte. auf . der.Hochplateauzone. südlich. von. Kislovodsk. eine.Siedlungslandschaft. untersucht. werden.. Die. Ar-chitekturentwicklung.dieser.Region.zeigt.deutlich.die. Umbrüche. im. Umfang. und. in. der. inneren.Strukturierung.der. Siedlungen. zwischen.dem.16..und.dem.10..Jh..v..Chr..Ab.dem.10..Jh..v..Chr..ver-schiebt.sich.die.Besiedlung.dann.in.den.Talkessel.von.Kislovodsk..Dort. treten. die.Gruppierungen.des. Hochplateaus. in. der. zuvor. beschriebenen.Form. von.Beginn. an. in.Erscheinung,.was. nahe-legt,.dass.die.entscheidenden.Schritte.zu.Formie-rung. der. früheisenzeitlichen. Strukturen.während.der.Spätbronzezeit.im.Hochgebirge.erfolgten.Die. Besiedlung. des. Hochplateaus. südlich. von.

Kislovodsk.beginnt.im.16..Jh..v..Chr..mit.kleinen.

59.Die.Nekropole.von.Kudachurt.wird.durch.den.Ausgräber.B..Atabiev,.A.B..Belinskij.und.die.Autorin.zur.Publikation.vorbereitet.

60.Als.Übersicht.reinHold.2007,.Liste.der.Kollektivgräber..Zu.ergänzen.ist.nun.das.Gräberfeld.Kudachurt.

Siedlungen. aus. quadratischen. Einzelhäusern,. die.in. Form. von. geraden. oder. geschwungenen. Li-nien.angeordnet.sind. (Abb..7,.oben)..Diese.erste.fassbare. Siedlungsarchitektur. darf . jedoch. nicht.darüber. hinwegtäuschen,. dass. die. Region. bis. in.Höhen.um.3000.m.bereits.seit.dem.frühen.3..Jt..v.. Chr.. genutzt. wurde.. Erste. Radiokarbondaten.aus.einem.der.zahlreichen.Grabhügel.zeigen,.dass.spätestens.ab.dem.28..Jh..v..Chr..Menschen.die.Re-gion.nicht.nur. frequentierten,.sondern.dort.auch.monumentale.Grabdenkmäler.errichteten..Mit.der.Errichtung.der.linienförmigen.Siedlungen.werden.alle. oder. vielleicht. auch. nur. einige. dieser.Grup-pen. sesshaft.. Ob. dies. zunächst. permanent. oder.nur.saisonal.erfolgte,.soll.hier.nicht.weiter.erörtert.werden..Von.Bedeutung. ist,. dass.die.Architektur.dieser. Siedlungen. sehr. einheitlich. ist. und. selten.mehr. als. 10–15.Häuser. –.Haushalte?. –. umfasst..Vermutlich.beruhte.die.ökonomische.Basis.dieser.Siedler.auf .einer.intensiven.Viehhaltung.Während.des.15./14..Jh..v..Chr..kommt.es.nun.

bei. einigen. Siedlergruppen. zu. einer. erkennbaren.Differenzierung. der. Haushalte.. Feststellbar. sind.Agglomerationen. von. mehreren. quadratischen.Häusern,.die.hier.als.Äquivalent.jeweils.für.einen.Kernhaushalt.mit.4–6.Personen61. gelten,. in. ring-förmigen. Anordnungen. (Abb.. 7,. mitte).. Gleich-zeitig. zu. den. großen.Haushalten. vermutlich.mit.vergrößerten. Mitgliederzahlen. existieren. aber.weiterhin. auch.die.Einzelhäuser.. In.direkter.Ver-bindung.zu.den.großen.Haushalten.sind.Einfrie-dungen. für. Vieh,. teilweise. vermutlich. sogar. mit.Stallungen.oder.Verschlägen,.fassbar..Je.größer.der.Haushalt,.desto.größer.auch.diese.Pferche.und.in.der.Konsequenz. die.Anzahl. des.Viehs,. das. dort.unterzubringen. war.. Vergegenwärtigt. man. sich,.dass. in. traditionellen.Gesellschaften. die.Arbeits-kraft.eines.Menschen.das.wichtigste.ökonomische.Kapital.darstellt,.so.muss.die.Differenzierung.der.Haushalte.und.der.durch.deren.Mitglieder.zu.ver-sorgenden.Herden. als. ökonomische.Differenzie-rung.gewertet.werden..Im.Sinne.der.zuvor.ange-sprochenen.Mechanismen. der.Konstruktion. von.Macht. durch. Kontrolle. ökonomischer. Prozesse.wäre. diese. Differenzierung. als. erstes. Anzeichen.einer. Gesellschaftentwicklung. zu. werten,. in. der.soziale.Asymmetrie.entsteht..Sie.äußert.sich.unter.anderem.darin,.dass.die. größeren.Haushalte. ihre.Gebäude. individueller. gestalten. konnten.und.die.Möglichkeit. besaßen,. ihre. großen. Pferche. in. die.Konzeption.des.Siedlungsgrundrisses.zu.integrie-ren..Diese.Grundrisse.bilden.nun.nicht.mehr.Li-nien,. an.die.problemlos.anzubauen.war,. sondern.ringförmige.Strukturen.um.ein.gemeinsames.Zen-

61.Ausgangsbasis. dieser.Annahme. sind.Überlegungen. zu.Kernhaush-alten.in.prähistorischen.Gesellschaften.vgl..misCHKa.2007,.251–260.Tab..9.2.sowie.Zahlen.der.örtlichen.Bergbevölkerung.im.18./19..Jh..nach.KoByčev.1982.

Zur.Konstruktion.von.Identität.in.der.Bronzezeit.Kaukasiens

94

trum..Damit. schließen. sich. diese.Gruppen. nach.außen.hin.als.exklusiv.ab.Es.ist.auf .den.ersten.Blick.verwunderlich,.dass.

diese. Entwicklung. in. der. Formierung. korporier-ter.Gesellschaftsmodelle.mündet..Doch.ist.genau.dies.der.Fall..Ab.der.Wende.des.14..zum.13.. Jh..v..Chr..tritt.eine.gänzlich.neue.Siedlungskonzepti-on.auf .(Abb..7,.mitte..8)..Da.die.Traditionslinien.in.der.materiellen.Kultur.sowie.in.den.Details.der.Bauausführung. unübersehbar. sind,. kann. hierfür.nicht. ausschließlich. eine. neuzugewanderte. Be-völkerung. dingfest. gemacht. werden.. Vielmehr.scheint.es.einen.massiven.Landesausbau.gegeben.zu.haben..Dieser.wurde. durch. eine. entscheiden-de. Innovation.begünstigt,. der.Entwicklung. eines.kombinierten. Wohn-Stallhauses,. das. es. erlaubte,.bis.zu.15.Stück.Großvieh.pro.Haushalt. im.Win-ter. einzustallen62.. Die. Wohn-Stallhäuser. sind. in.Gebäudereihen. aneinander. gebaut. und. begren-

62.Die.archäozoologische.Auswertung.der.Tierknochen.eines.repräsen-tativen.Hauses.in.Kabardinka.2.ergab.ein.Spektrum.von.39,7.%.Rind,.51,1%.Schaf/Ziege.und.5,5%.Pferd..Wildtiere.sind.sehr.selten.

zen. einen. großen. Platz. im. Zentrum.. Dieser. ist.meist.oval.oder.rhombisch.und.besitzt.nur.einen.schmalen.Zugang.im.Norden..Bemerkenswert.ist.die.große.Homogenität.der.Bebauung.mit.weitge-hend.identischen.Gebäudezahlen.an.beiden.Seiten.der. Plätze,. genauso.wie. die. geringe.Abweichung.aller. rund. 190. Siedlungsgrundrisse. von. diesem.Idealplan..Die.typologische.Stringenz.der.Siedlun-gen.mit. symmetrischem.Grundriss. reicht. jedoch.weit.über.die.Gesamtplanung.hinaus..Sowohl.die.Form. der. Gebäude. mit. großen. doppelräumigen.Häusern,. deren. Außenseiten. apsidial. abgerun-det. sind,. als. auch. die. architektonische. Gestal-tung.der.Eingänge,.Fassaden.und.Mauern.waren.nahezu. überall. identisch.. Eine. Kombination. aus.magnetometrischer.Aufnahme. und. bodenkundli-chen.Flächenanalysen.haben.zudem.gezeigt,.dass.nicht. nur. die. Typologie. der. Bauten. gleichartig.ist,. sondern. auch. deren. Nutzung. identisch. war..(Abb.. 8)..Zwar. ist. nicht. auszuschließen,. dass. die.hölzernen. Aufbauten. der. Häuser. Möglichkeiten.boten,.individuelle.Zeichen.zu.setzen..In.der.Ge-

saBine reinHold

Abb. 7: Entwicklung der Architektur im Hochgebir-

ge südlich von Kislovodsk während des 2. Jt. v. Chr.

95

Zur.Konstruktion.von.Identität.in.der.Bronzezeit.Kaukasiens

Abb. 8: Die Siedlungen Kabardinka 3 und 4 als Beispiele für den strukturellen Aufbau und die Nutzung typischer Siedlungen mit symme-trischem Grundriss. (a) Magnetometrie, (b) Nutzungszonen.

96

staltung.der.Grundrisse,. auch.der.Grundflächen,.der. Häuser. in. den. einzelnen. Siedlungen. scheint.jedoch. kaum. Raum. für. individuelle. Gestaltung.vorhanden.gewesen.zu.sein..Noch.bemerkenswer-ter. ist.die. identische.Nutzung,.die.zeigt,.dass.die.Bewohner. der.Häuser. ebenfalls. keinen. oder. nur.geringen. Spielraum. hatten,. ihren. Wohnort. indi-viduell. zu.nutzen..Die.Differenzierung. in. große,.ökonomisch. potente. und. kleine,. untergeordnete.Haushalte. ist. zugunsten. eines. insgesamt. vergrö-ßerten. ökonomischen. Potentials. der. gesamten.Siedlungsgemeinschaften. verschwunden.. Inner-halb.sind.die.Unterschiede.in.den.Haushalten.und.den. durch. sie. zu. bewirtschaftenden. Viehherden.nivelliert.. In. jedem.Fall. sind. aber. die.Flächen. in.unmittelbarer.Umgebung.der.Siedlungen63.zu.be-grenzt,.um.die.potentiell.dort.zu.überwinterenden.Tiere. zu. ernähren.. Eine. saisonale. Verschiebung.des.Viehs.ist.daher.zu.vermuten.Insgesamt.lässt.sich.die.Periode.der.Siedlungen.

mit. symmetrischem.Grundriss. im. 14./13.-10./9..Jh..v..Chr..als.eine.Zeit.extremer.Standardisierung.und.sozialer.Nivellierung.auf .ökonomisch.hohem.Niveau.beschreiben..Noch.lässt.sich.dies.nicht.über.die.zugehörigen.Gräber.auf .die.Individuen.über-tragen,.doch.die.Haushalte.hatten.ganz.offensicht-lich.wenig.Spielraum.für.Individualität..Die.sozia-len.Normen,.die.diese.Gesellschaften.regulierten,.waren. sehr. strikt. und. auf . konformes. Verhalten.bedacht..Die.große.räumliche.Nähe.der.direkt.an-einander.gebauten.Häuser.begünstigte.sicher.eine.hohe. soziale.Kontrolle..Wir.haben.hier. also.eine.Gesellschaft. vor. uns,. die. ähnlich.wie. die. frühei-senzeitliche.wenig.später,.bewusst.bemüht.ist,.die.sozialen. Unterschiede. der. einzelnen. Haushalte.zu. verwischen.. Vermutlich. werden. auch. andere.Zeichen.korporierter.Identitäten.entwickelt,.auch.wenn.dies.bislang.aus.dem.Material.der.begrenzten.Ausgrabungen.nur.zu.postulieren.ist..So.entstehen.bereits. im.15./14..Jh..v..Chr..Gefäßtypen,.die.bis.in.die.Früheisenzeit.hin.fassbar.sind..Verstärkt.ist.dies.ab.dem.13..Jh..v..Chr..der.Fall,.wo.nahezu.alle.Gefäßformen,. die. später. im. Tal. charakteristisch.sind,.nachweisbar.sind..Ferner.wird.im.Verlauf .des.13./12.. Jh.. v.. Chr.. die. geometrische. Dekoration.der.Feinkeramik.mit.Mustern.üblich,.die.ebenfalls.bis.ins.8..Jh..v..Chr..nachwirken..In.Kabardinka.2.wurde. in. den. Schichten. des. 10./frühen. 9.. Jh.. v..Chr.. ein. Keramikservice. entdeckt,. das. ein. sehr.charakteristisches. Streifen-Punktmuster. zeigt64..Nicht.nur.wurden.Scherben.von.mindestens.zehn.weiteren. Gefäßen. mit. demselben. Ornament. in.den.Schuttschichten.des.Hauses.gefunden,.Kera-mikfragmente.mit. identischem.Muster. sind. auch.aus.allen.benachbarten.Siedlungen.bekannt..Dies.kann. auf . das. Zeichensystem. einer. mikrolokalen.

63.reinHold.2011.Abb..3,.mitte.

64.reinHold.u..a..2007,.Abb..33;.BelinsKiJ.u..a..2009,.Abb..13,.1–13..19,.2–3.

Identität.dieser.Siedler.weisen,.doch.ist.das.ausge-grabene.Keramikmaterial.bislang.zu.begrenzt. für.so.weitreichende.Aussagen.Die. große. Homogenität. der. Architektur. von.

der.Detailausführung. bis. hin. zum. Siedlungsplan.wirft.nun.die.Frage.auf,.wie.dieser.Gesellschaften.sozial.organisiert.waren..Hier.zeigt.sich.klar,.dass.die. Rekonstruktion. einer. sozial. gleichförmigen.und.in.Konsequenz.egalitären.Gesellschaft.sicher.fehl.gehen.würde..Das.korporierte.Gesellschafts-modell,.das.für.die.beschriebenen.Siedlungen.mit.hoher. Wahrscheinlichkeit. zu. rekonstruieren. ist,.verwischt. in. diesem. Fall. die. hohe. Komplexität.der.Siedlungsgemeinschaften.und.des.Gesamtsys-tems65..So.sind.die.Häuser.beispielsweise.sehr.qua-litätsvoll. gebaut. und. belegen. einen. hohen. Grad.an. architektonischen. Kenntnissen.. Die. Gebäude.sind,.so.zeigten.die.Grabungen. in.Kabardinka.2,.im.Fundament.verzahnt.und.damit.offensichtlich.zeitgleich.angelegt..Die.zentralen.Plätze.sind.häufig.erkennbar.in.den.Fels.eingeschlagen..Dies.bedeu-tet,. dass. der.Grundrissplan. der. Siedlungen,. aber.auch.die.Zahl.der.dort.zu.errichtenden.Häuser.bis.ins.Detail.vorgeplant.war..Die.Form.der.Siedlung.mit.dem.Gebäudering.um.den.zentralen.Platz.er-laubt.eigentlich.keine.Erweiterung..Die.maximale.Größer. der. Siedlergemeinschaft. musste. also. im.Idealfall. bereits. vor.Baubeginn. bekannt. gewesen.sein.. Diese,. respektive. eine. erweiterte. Gruppe,.nahm.dann.den.Bau.in.Angriff,.beschaffte.Bauma-terial. aus. der.Umgebung,. schlug.Bauholz. in. den.Tälern. und. errichteten. potentiell. eine. komplette.Siedlung.im.Verlauf .eines.Sommers66..Die.Arbeits-organisation,. die.Versorgung,. genauso. aber. auch.die. Planung. und. die.Überwachung. der.Bautätig-keiten.sind.nicht.ohne.Arbeitsteilung,.Spezialisten.mit.besonderen.Kenntnissen.und.Führungsperso-nen.möglich67..Das.Bauen.ohne.Architekt.–.vern-akuläre.Architektur.–.ist.zwar.generell.auch.ohne.Spezialisten. möglich68,. nicht. jedoch. ohne. eine.Entscheidungsebene,.die.den.Entschluss.zum.Bau.fasste,.Platz.und.Umfang.bestimmte,.neue.Territo-rialverhältnisse.mit.benachbarten.Siedlungen.aus-handelte.sowie.die.Arbeitsorganisation.übernahm..Die.Individuen,.die.zu.dieser.Entscheidungsebene.zählten,.lassen.sich.aber.bislang.nicht.fassen.Mit.der.Verlagerung.der.Besiedlung.ins.Tal,.die.

ab.dem.späten.11..Jh..v..Chr..fassbar.wird,.verändert.

65.reinHold.2010,.228–231.

66.Basierend. auf . Angaben. bei.müller. 1990. und. anderen. Angaben.kann.man. für. den. Bau. eines. Blockhauses.mit. Steinfundament. als.Minimum.2.Wochen.bei.5.Arbeitskräften.veranschlagen..Eine.Sied-lung.wie.Kabradinka.2.mit.17.primären.Gebäuden.am.zentralen.Platz.wäre.demnach.in.210–240.Tagen.von.85.Arbeitskräften.zu.errichten..Bemerkenswert.ist.in.diesem.Zusammenhang.der.Nachweis.leichter.Bauten.im.Umfeld.von.zwei.Siedlungen.in.den.Schichten.direkt.auf .dem.anstehenden.Fels..Es.könnte.sich.hierbei.durchaus.um.Hütten.aus.der.Bauzeit.der.Orte.handeln.

67.reinHold.2010,.228.

68.HaHn.2010.

saBine reinHold

97

sich.das.korporierte.Gesellschaftsmodell.offenbar.nicht..Zwar.ändert.sich.die.ökonomische.Basis.der.Bevölkerung. hin. zu. einem. primär. auf .Ackerbau.beruhenden.Landwirtschaftssystem,.doch.spiegeln.die. regulierten. Grabtrachten. und. Bewaffnungen.der. Früheisenzeit. ein. ebenso. großes. Bedürfnis,.Führungseliten.und.soziale.Differenzierungen.zu.verschleiern,. wie. die. standardisierte. Architektur.der.Spätbronzezeit..Auch.die.Bestattung.praktisch.aller.erwachsener.Individuen.während.der.Frühei-senzeit.entspricht.gut.dem.Eindruck.der.spätbron-zezeitlichen.Siedlungen.mit.adäquaten.Wohnraum.für.all.ihre.Bewohner..

Netzwerk und korporativ operierende Sozial-organisationen in der Bronzezeit des Nord-kaukasus – Früh- und Spätbronzezeit im Ver-gleichIm. letzten. Abschnitt. soll. dezidiert. in. einigen.

Aspekten. die. spätbronze-. und. früheisenzeitliche.Sozialorganisation.derjenigen.der.Frühbronzezeit.gegenüber.gestellt.werden..Ziel.ist.es,.im.Kontrast.die.Brüche.in.der.korporierten.Identitätskonstruk-tion.der.jüngeren.Gruppen.zu.zeigen.Die. frühbronzezeitliche. Majkop-Kultur. rückte.

während.der. letzen.Jahre.mit.der.Diskussion.um.den. sozialen. und. technologischen.Wandel. im. 4..und.3..Jt..v..Chr..in.Europa.verstärkt.auch.ins.Zen-trum.des.Interesses.mitteleuropäischer.Archäolo-gen69..Die.Majkop-Kultur. reflektiert.–.zumindest.wenn.man. sie. aus. der. Perspektive. der.Grabfun-de. betrachtet. –. ein. Idealbild. einer. stratifizierten,.netzwerk-organisierten.Gesellschaft. im.zuvor.be-schriebenen.Sinn..Erstmals.werden.über.exzeptio-nell.ausgestatteten.Elitegräber.riesige.Grabmonu-mente.errichtet70..Sind.Nekropolen.umfangreicher.ausgegraben,.so.zeigen.sich.extreme.Unterschiede.in. der.Qualität. und.Quantität. der. Beigaben. und.der.Hügel71..Es.existiert.eine.Abstufung.in.Reich-tumsgrade72.und.in.bei.den.exklusivsten.Bestattun-gen.finden.sich.nicht.nur.erste.massive.Kupferar-tefakte,. sondern. auch. elaborierte. Edelmetallob-jekte73.–.Gefäße,.Schmuck,.Waffen.aus.Gold.und.Silber.–.und.exotische.Rohstoffe.wie.Bergkristall.und. Lapislazuli.. Die. Einbindung. in. ein. weitrei-chendes,. elitäres. Kommunikations-. und. Tausch-netzwerk.zeigen.nicht.nur.die.exotischen.Rohstof-fe,. sondern. auch. andere. Aspekte,. wie. ein. bis. in.den.Vordern.Orient.verfolgbares.Typenspektrum.von. Metallwaffen. und. -werkzeug74,. die. Präsenz.nordmesopotamisch. beeinflusster. Keramik. bzw..die.Verwendung. der. schnell. rotierenden.Töpfer-

69.GovedariCa.2004;.Hansen.2009.

70.Zuletzt.KorenevsKiJ.2010.

71.Vgl..rezePKin.2000.oder.vertosov – naGoev.1984;.čečenov.1984.

72.KorenevsKiJ.2004,.79–82.

73.Hansen.2010.

74.Hansen.2009.

scheibe75.. Diskutiert. wird. auch. die. Übernahme.der. Wagentechnologie76. sowie. die. Entwicklung.von. wirksamen. Fern-. und.Nahkampfwaffen. aus.Metall..Diese.unterstreichen,.wie.auch.die.Präsenz.von. zum. Teil. umfangreichen. Waffensätzen. im.Grab,.die.Entstehung.einer.kriegerisch.geprägten.Identität.zumindest.für.einen.Teil.der.bestatteten.Individuen.. Der. Majkop-Kultur. wird. mittlerwei-le. eine. zentrale. Bedeutung. im.Technologietrans-fer.des.4..Jt..v..Chr..aus.dem.Vorderen.Orient.ins.westliche.Eurasien.zugewiesen..Gleichzeitig.kann.sie. als.Modell. einer. sozial.differenzierten.Gesell-schaft.im.bronzezeitlichen.Europa.gelten,.in.dem.viele.Entwicklungen.der.dortigen.Frühbronzezeit.strukturell.vorweggenommen.werden77.Wie. stellt. sich.nun. im.Vergleich.die.Spätbron-

ze-.und.Früheisenzeit.dar?.Hervorgehoben.wurde,.dass. die. soziale. Differenzierung. scheinbar. oder.tatsächlich.nivelliert.war..Gleichzeitig,.dies.legt.die.Analyse. der. spätbronzezeitlichen. Siedlungsent-wicklung. nahe,. steigt. der. Wohlstand. im. Durch-schnitt. stark. an.. Ebenso. ist. anzunehmen,. dass.soziale.Spannungen.durch.die.höhere.Dichte.von.Menschen. und. Gruppierungen. zunehmen.. Die.Handlungslösungen,. die. die. Gesellschaften. ent-wickeln.mussten,. hatten. also. Rücksicht. auf . eine.viel. größere.Zahl. an.betroffenen. Individuen,.die.eng.zusammen.lebten,.zu.nehmen.und.mussten.in.einem.komplexeren.Gesamtsystem.operieren.. Ist.dies. der. Hintergrund. für. die. Entwicklung. eines.korporiert.operierenden.Gesellschaftsmodells.mit.korporierten.Identitäten?.Wie.kohärent.und.realis-tisch.sind.diese.Identitäten?

Monument als IdentifikationskerneEines. der. Kernelemente. der. frühbronzezeit-

lichen. Gesellschaften. ist. die. Errichtung. großer,.teils. sehr. kompliziert. gebauter. Grabhügel. über.den.Gräbern.ausgewählter.Individuen..Man.kann.sicher.davon.ausgehen,.dass.die.Errichtung.eines.solchen. Monuments. ein. identitätsstiftender. As-pekt. für. eine. nicht. zu. unterschätzende. Bevölke-rungsgruppe. war.. Sergej. Korenevskij. kalkulierte.den. Aufwand,. der. zur. Errichtung. verschiedener.Grabhügelgrößen. notwendigen. Arbeitsleistung78..Er.kommt.zum.Schluss,.dass.die.kleineren.Hügel.durchaus.von.einer.begrenzten.Zahl.an.Personen.–.Bewohner.eines.kleinen.Dorfes.oder.Weilers.–.in.kurzer. Zeit. angelegt. werden. konnten79.. Zur. Er-richtung.der.großen.Hügel.mit.über.10.m.Höhe.und.Durchmessern.um.100-150.m,.Steinkammern.

75.lyonnet.2007.

76.Burmeister.2007;.trifonov.2007.

77.Vgl..etwa.müller.2002;.Hansen.2002.

78.KorenevsKiJ.2010..Korenevskij.berechnet.jedoch.nur.die.Arbeitsleis-tung. für. die.Aufschüttung. der.Hügel.. Für. die.Errichtung. der. teils.monumentalen.Steinkammern.und.Dolmen.in.den.Hügeln.müssten.Werte.wie.sie.Müller.1990.für.Megalithbauten.veranschlagt.mit.ein-bezogen.werden.

79.KorenevsKiJ.2010,.68,.Tab..1:.Kleiner.Kurgan.

Zur.Konstruktion.von.Identität.in.der.Bronzezeit.Kaukasiens

98

und. komplexem.Aufbau. ist. jedoch. eine. deutlich.größere.Arbeitsleistung.von.über.10.000.Arbeits-stunden.notwendig80.. Sein.Fazit. ist. „…,.dass.die.Errichtung. eines. großen. Kurgans. der. Majkop-Kultur.ein.anspruchsvolles.und.kompliziertes.Un-ternehmen.darstellte,.das.die.kultische.und.admi-nistrative.Elite.der.Gesellschaft.leitete..….Die.Be-stattung.eines.Häuptlings.dürfte.Dutzende,.wenn.nicht. Hunderte. von. Menschen. ohne. besondere.Arbeit. zusammengeführt. haben.. …. Totenfeiern.mit. so. vielen. Menschen. waren. ein. aufwendiges.gesellschaftliches. und. wirtschaftliches. Unterneh-men,. deren. Prestige. freilich. für. die. Verwandten.von.ausnehmender.Bedeutung.war81.“.Ist.demnach.die.Errichtung.großer.Monumen-

te. (Abb.. 9). unter. Beteiligung. vieler. Menschen.ein. Moment. der. Identitätsstiftung. im. Sinne. des.Wir-sind-dabei-Gewesens,.so.stellt. sich.die.Frage.nach.den.Gruppen,.die. so. ihre.Identität.begrün-den.und.nach.den.Profiteuren. solcher. identitäts-stiftenden.Prozesse..Die.Errichtung.eines.großen.

80.KorenevsKiJ.2010,.68.f.,.Tab..1:.Großer.Kurgan..Folgt.man.den.Wer-ten. von.Müller. würde. daraus. eine. deutlich. höhere. Arbeitsleistung.resultieren..

81.KorenevsKJi.2010,.69.

Majkop-Hügels. bedurfte. jeweils. sicher. deutlich.mehr. als. 10.000.Arbeitsstunden..Zur.Errichtung.der. Kernanlage. der. spätbronzezeitlichen. Sied-lung.Kabardinka. 2. war. eine. Arbeitsleistung. von.143.000-163.000.Arbeitsstunden.einschließlich.der.Beschaffung.des.Baumaterials.und.der.Errichtung.der.Häuser. von.Nöten..Geht.man.von.den.dort.aufgrund.der.Wohnflächen.zu.postulierenden.Be-völkerung.von.100–150.Bewohnern.aus,.so.wären.drei.Viertel.der.Bewohner. rund.4–5.Monate.un-unterbrochen.mit.dem.Bau.der.Anlage.beschäftigt.gewesen..Da.dies.unrealistisch.ist,.muss.hier.eine.größere.Gemeinschaft.bei.dem.Bau.geholfen.ha-ben..An.anderer.Stelle.wurde.vermutet,.dass.der.Bau.möglicherweise.in.Form.von.work-feasts.or-ganisiert.war,.die.unter.anderem.durch.den.Anreiz.auf .reziproke.Gegenleistungen.motiviert.waren82..Denn.es.ist.zu.berücksichtigen,.dass.in.den.rund.300. Jahren,. die. die. Epoche. der. symmetrischen.Siedlung. andauerte,. auf . einem. Territorium. von.nur.100.x.20.km. insgesamt.190.solcher.Anlagen.erbaut.wurden..Vergleichbare.monumentale.Bau-werke. sind. die. Terrassen. der. Früheisenzeit.. Die.Kubikmeterzahl. der. Terrassensysteme. im. Raum.Kislovodsk. ist. momentan. kaum. zu. kalkulieren,.doch. dürfte. sie. in. die. Hunderttausende. gehen,.denn. immerhin. sind. 129. Quadratkilometer. mit.solchen.Terrassen.bedeckt83.Auch.wenn.es. sich.nicht.um.Einzelmonumen-

te.handelt,.so.gilt.für.beide.der.zuletzt.genannten.Aktivitäten.Korenevskijs.Fazit. der. sozialen.Rele-vanz. des. Bauens. genauso.. Während. der. Anlass.der.Bauaktivitäten.der.Majkop-Kultur. jedoch.der.Tod.eines.Mitglieds.der.Elite.war,.ist.es.in.den.an-deren. Fällen. die.Notwendigkeit,.Wohnraum. und.Ackerflächen. zu. schaffen..Das.Resultat. der.Maj-kop-Bestattung.ist.in.diesem.Sinne.ein.Monument.des. kollektiven. Gedächtnisses. beziehungsweise.ein. Identifikationskern. in. der. Vergangenheit. des.Wir-sind-dabei-Gewesens84.. Dies. gilt. auch. für.alle. nachfolgenden.Gruppen,. die. das.Monument.sehen.. Sie. haben. zwar. nicht. direkt. am. Bau. teil-genommen,.wissen. aber,.wenn. sie. lokal. ansässig.sind,. legendenhaft. um. das. Ereignis. und. können.es.ihren.realen.oder.fiktiven.Vorfahren.zuordnen..Sind.sie.fremd,.so.kann.das.Monument.sowohl.in.eigene.Identitätsmuster.inkorporiert.werden,.oder.auch.als.negatives.Identifikationsmoment.dienen,.dann.gehört.es.explizit.nicht.zu.den.eigenen.Cha-rakteristika..Demgegenüber. stehen. am.Ende. der.spätbronze-.und.der.früheisenzeitlichen.Gemein-schaftsleistung.Monumente.der.diesseitigen.sozia-len.Lebenswelt.–.Häuser.zum.Wohnen.oder.Felder.zum.Anbau. von.Nahrungsmitteln..Auch. sie. for-men. Teile. eines. kollektiven.Gedächtnisses,. doch.ist.ihre.Aussage.eine.andere.

82.reinHold.2010,.228.basierend.auf .dietler – HerBiCH.2001.

83.KoroBov – Borisov.2010.

84.Vgl..assmann.1997,.60–63.

saBine reinHold

Abb. 9: Monumente der Bronze- und Eisenzeit.

(A) frühbronzezeitlicher Grabhügel, ca. 10m

hoch, Durchmesser 60m, (B) spätbronzezeitliche

Siedlung Urusbyškol, ca. 80x75 m, (C) früheisen-zeitliches Terrassensystem, zentrale Terrasse 80-90m,

Höhe 7m.

99

Es. ist.die. Intention.und.es. sind.die.Profiteure.der.Arbeit,. die. sich.hier.qualitativ.unterschieden..Folgt.man.Korenevskij.und.Müller,.so.ziehen.aus.der.Errichtung.des.Monuments.letztlich.primär.die.organisierenden. Eliten. ihren. Nutzen.. Ihnen. ge-lingt.es.durch.die.spirituelle.Leitung.und.die.Orga-nisation.der.Arbeit,.den.Tod.eines.ihrer.Mitglieder.zum.Anlass.zu.nehmen,.einen.Identifikationskern.für.die.gesamte.Gemeinschaft.zu.schaffen..Sie.mo-nopolisieren.die.Monumente.des.kollektiven.Ge-dächtnisses..In.der.sozialen.Praxis.wird.damit.ihre.elitäre. Position. –. ihr. eigener,. hervorgehobener.Habitus,.aber.auch.derjenige.der.nachgeordneten.Personen.–.explizit.und.gleichzeitig.im.Monument.festgeschrieben.. Der. bestattete. Tote. wird. zum.

Ahnen,.sein.Begräbnis.zur.Bühne.der.sozialen.Be-ziehungen.und.sein.riesiger.Grabhügel.mit.all.den.an.ihn.gebundenen.Geschichten.und.Erzählungen.zum.weithin.sichtbaren.Referenzpunkt.einer.grö-ßeren.Gesellschaft.Im.Gegensatz.dazu.liegt.der.Nutzen.der.monu-

mentalen.Bauwerke.der.Spätbronze-.und.Frühei-senzeit.im.Bereich.der.Gemeinschaft.aller.Bewoh-ner.. Auch. für. sie. dürften. die. gemeinsam. errich-teten. Bauwerke. identitätsstiftende. Akte. gewesen.sein.. Andreas. Dafinger. verweist. etwa. in. diesem.Sinn. auf . das. hohe. Sozialprestige. der. Gründer-generation. bei. der. Erschließung. neuer. Territori-en.85.Der.qualitative.Unterschied. liegt.darin,.dass.

85.dafinGer.1996.

Zur.Konstruktion.von.Identität.in.der.Bronzezeit.Kaukasiens

Abb. 10: Struktur der Gräber mit Waffen aus Seržen‘-Jurt.

100

diese.Orte.nicht.nur. reflexiv,. sondern. auch. aktiv.die.Identifikation.der.Gruppenmitglieder.prägten..Möglicherweise. ist.die.permanente.Einbeziehung.der. Monumente. in. die. tägliche. Praxis. einer. der.Gründe,. weshalb. ihr. aktueller. Nutzen. als. Refe-renzpunkt. genügte. und. nicht. oder. nicht. nur. die.Erinnerung.an.die.Errichtung.als.identitätsstiften-des.Moment.wirksam.war..Die.Gruppen,.die.die.Errichtung. veranlasst. und. organisiert. haben. und.deren.Führung.wir.aus.der.reinen.Organisations-leistung.erschließen.müssen,.konnten.die.Gemein-schaftsleistungen. jedenfalls. nicht. dafür. nutzen,.sich. oder. ihre. Familien. bewusst. hervorzuheben..Auch.diese.Orte.prägten.in.der.sozialen.Praxis.den.Habitus. der. Bewohner,. hier. jedoch. hinsichtlich.äquivalenter. Möglichkeiten. und. Beschränkungen.des.alltäglichen.Lebens..

Kriegeridentitäten – Idealbild oder Realität?Dass. die. spätbronze-. und. früheisenzeitlichen.

Gesellschaften.allerdings.trotz.ihrer.in.der.Archi-tektur. und. den. Gräbern. bemüht. nivellierenden.Präsentation.weder. sozial.nivelliert.oder.gar. ega-litär.gewesen.sind,.wird.deutlich,.verfolgt.man.die.Brüche.der.Identitäten.in.den.Grabfunden..Dafür.ist.der.Kontrast.zur.Frühbronzezeit.ebenfalls.ein.hilfreiches.Korrelat,. denn. die.Mechanismen,.mit.denen.sich.Eliten.darstellen,.sind.dort.klarer.nach-zuvollziehen.Wie.angeführt.ist.die.Frühbronzezeit.im.Nord-

kaukasus.die. erste.historische.Epoche,. in.der. ef-fektive. Kampfwaffen. –. massive. Äxte,. Lanzen,.Schwerter,.Dolche. und. die.Bogenwaffe. –. entwi-ckelt.und.zur.Charakterisierung.von.Verstorbenen.als. Krieger. eingesetzt. wurden86.. Dieselben. Waf-fengattungen.charakterisieren.auch.die.Krieger.der.Spätbronze-. und. Früheisenzeit,. in. der. jüngsten.Epoche.treten.dann.Reitpferd.und.der.Streitwagen.hinzu..Dennoch.sind.es.vor.allem.die.strukturellen.Details.und.der.Maßstab.sozialer.Klassifizierung,.die.beide.Epochen.unterscheiden.Leider.sind.bislang.kaum.vollständige.Nekropo-

len.aus.beiden.Epochen.ausgegraben,.so.dass.wir.jeweils. nur. einen. repräsentativen. Ausschnitt. aus.den.Gesellschaften.haben..Setzen.wir. jedoch.das.Gräberfeld.des.Höhenzugs.Klady. als. repräsenta-tiv.für.die.Frühbronzezeit87.und.die.Waffengräber.aus. dem. Raum.Kislovodsk88. (Abb.. 5). sowie. aus.Seržen‘-Jurt. in.Čečenien89.(Abb..10).als.repräsen-tativ. für. die. Spätbronze/Früheisenzeit..Der.Ver-gleich.zeigt,.dass.die.qualitativen.Unterschiede.ge-ringer. sind. als. die. quantitativen.. In. beiden.Epo-chen.stellte.der.Dolch.den.Kern.der.Bewaffnung.

86.Vgl..hierzu.auch.die.bildliche.Darstellung.von.Waffen.in.Grab.1.aus.Grabhügel.28.des.Gräberfeldes.von.Klady..rezePKin.2000.Taf..40;.83–85.

87.Katalog.bei.rezePKin.2000,.41–71,.Taf..1–76.

88.Katalog.bei.reinHold.2007,.446–477,.Taf..287–387.

89.Katalog.bei.KozenKova.1992,.77–92,.Taf..1–90.

dar.. Zusätzliche.Waffen.wie.Äxte,. Lanzen. sowie.Wetzsteine.und.Messer.sind.nur.in.der.Spätbron-ze-. und. Früheisenzeit. als. Bewaffnungssets. ka-tegorisch.. Die. Bewaffnung. der. Frühbronzezeit.hingegen. ist. viel. heterogener. und. differenzierter..(Abb.. 11).. Ein. deutlicher. Unterschied. ist. auch,.dass.in.der.Frühbronzezeit.lediglich.15.%.der.Be-statteten.bewaffnet.sind,.während.es. in.der.Spät-bronze-.und.Früheisenzeit.22.%.bzw..35.%.sind..Gleichzeitig.verschwindet.die.Kategorie.der.ohne.soziale.Klassifizierung.durch.Trachtschmuck.oder.Waffen. begrabenen. Individuen,. die. in. der. Früh-bronzezeit. immerhin.60.%.der. Individuen.kenn-zeichnet.(Abb..5..10–11.in.Tabellen)..Für.einen.qualitativen.Vergleich.sind.besonders.

die. Gräber. der. Früheisenzeit. von. Interesse,. in.denen. die. Individuen. durch. besondere. Attribu-te. charakterisiert. sind.. In.Analogie. zu. den. früh-bronzezeitlichen. Befunden. könnte. man. hier. die.Eliten.postulieren..So.sind.die.Beigabe.von.mehr.Waffen,. als. im.Kampf .einsetzbar.–.Überbewaff-nung.–,.die.Beigabe.von.Werkzeug,.die.zusätzliche.Beigabe. von. weiblichen. Elementen. jenseits. des.eigenen. Trachtschmuckes. sowie. Geschirrsätze,.die.erkennbar.zur.Bewirtung.mehrerer.Individuen.gedacht.sind,.mögliche.Indikatoren.für.Führungs-persönlichkeiten..Die.beiden. letzten.Punkte.kön-nen. möglicherweise. die. Verfügungsgewalt. über.Handwerker.und.Frauen.symbolisieren..Werkzeug.in.Gräbern. wird. zwar. häufig. als. Indikator. eines.Handwerkers. gedeutet90.. Die. Tatsache. jedoch,.dass.solche.Objekte,.ähnlich.wie.die.Schmucken-sembles,. sowohl. in. der. Frühbronze-. wie. in. der.Früheisenzeit.von.den.Bestatteten.entfernt.abge-legt. sind,. deutet.m..E.. auf . eine. andere. symboli-sche.Ebene..Die.Tatsache,.dass.ein.Merkmal.von.Netzwerk-organisierenden. Eliten. die. Kontrolle.über. abhängige. Spezialhandwerker91. und. Fami-lienmitglieder. ist,. lässt. es. mir. wahrscheinlicher.erscheinen,. dass. hier. eher. die. Verfügungsgewalt.über.die.Tätigkeiten.anderer.ausgedrückt.sind,.als.deren.eigentliche.Ausführung..Auch.der.Überbe-waffnung. während. der. Frühbronzezeit. könnte.man.so.eine.andere.Nuance.in.der.Interpretation.geben..Nicht.die.Demonstration.von.militärischer.Potenz,. sondern. die.Verfügungsgewalt. über. eine.Gefolgschaft. stände. dann. hinter. der.Vervielfälti-gung.der.Waffen..Besonders,.wenn.sie.wie.etwa.in.Klady. nicht. am. Individuum. in. der. vermutlichen.Trageposition. angetroffen. werden,. sondern. in.der. Grabkammer. deponiert. sind92.. Im. dortigen.Grab. 28/1. wird. dieser. Aspekt. durch. die. Abbil-dung.von.Bögen,.Köchern.und.Schilden.auf .den.

90.So.auch.KozenKova.1992,.69.für.Seržen’-Jurt...

91.earle.1997,.73.

92.Vgl..rezePKin.2000,.57–85..63;.Hansen.2002,.153..163..Vielleicht.ist.Hansens.Bemerkung.zum.Waffengrab.aus.Arslantepe.„…was.weni-ger.an.die.persönliche.Ausstattung.eines.einzelnen.Kriegers,.denn.an.eine.Waffenkammer.erinnert.“.genau.in.diese.Sinne.zu.lesen.

saBine reinHold

101

Steinplatten. der.Grabkammer. erweitert..Auf . der.dritten. ist. neben. einer. menschlichen. Figur. eine.Tierherde.dargestellt.(Abb..11)..Elemente,.die.der.persönlichen.Identitätsebene.

des.Bestatteten.eine.zusätzliche.Note.hinzufügen,.finden.sich.in.Gräbern.beider.Epochen..Dies.legt.

nahe,.dass.in.gewissem.Umfang.ähnliche.Struktu-rierungsgrundsätze.für.beide.Gesellschaften.gegol-ten.haben..Dies.gilt.es.abschließend.zu.betrachten..Elf .der.achtzehn.Majkop-Waffengräber.aus.Klady.enthalten.zusätzlich.Werkzeug,.hauptsächlich.Sili-ces. und.Ahlen,. aber. auch.Meißel. und.Flachbeile.

Zur.Konstruktion.von.Identität.in.der.Bronzezeit.Kaukasiens

Abb. 11: Gräber mit Waf-fen aus Klady.

102

aus.Kupfer. (Abb..11)..Neun.weitere.Gräber.sind.mit.solchen.Werkzeugen.ausgestattet,.zwei.enthal-ten.Schmuckobjekte,.die.nicht.am.Individuum.la-gen..Im.früheisenzeitlichen.Seržen‘-Jurt.(Abb..10).sind.nur.fünf .der.20.Waffengräber.mit.Werkzeug.ausgestattet.und.im.Raum.Kislovodsk.sind.es.aus.90.nur.14,.davon.nur.zwei.mit.Flachbeilen.die.üb-rigen.mit.Ahlen.und.Feuerzeugen..In.Industrija.1,.Grab.4,. fand. sich.zum.Werkzeug.ein.vorderasia-tisches.Schuppenpanzerhemd..In.Tereze,.Grab.3,.wurden.bei.drei.Individuen.mit.Individualbewaff-nung.zusätzliches.Pferdegeschirr. sowie.ein.Pferd.und. ein. Geschirrsatz. aus. Vorratsgefäßen. und.Bronzegeschirr.angetroffen..In.Klin.Jar.3,.Grab.14..(Abb.. 4,. D). kommt. zur. Normalbewaffnung.eine. Trachtensemble. hinzu,. das. der. Tracht. aus.Belorečensikj.2.entspricht.(Abb..4,.A),.und.in.den.Gräbern.186.aus.Klin.Jar.sowie.1.aus.Sultan.Gora.1.fanden.sich.vorderasiatisch.inspirierte.Schutzwaf-fen.. Im. letztgenannten.Komplex.sind.sie.Teil. ei-ner.bestimmten.Kampfpraxis,. bei. der. zwei.Pfer-de.mit.Brustschutz.verwandt.werden.und.die.auf .transkaukasischen. Gürtelblechen. dargestellt. ist..(Abb.. 6)93.. In. Seržen‘-Jurt. sind. die. Gräbern. mit.Werkzeug.zudem.immer.mit.großen.Geschirrsät-zen,.Pferden.sowie.zusätzlichen.Schmuckensemb-les.ausgestattet.(Abb..11)..Dort.zeigt.sich.aber.glei-chermaßen,.dass.die.Beigabe.von.zusätzlicher.Ver-fügungsgewalt.kein.Aspekt.ist,.der.auf .die.Gräber.der.obersten.Bewaffnungsgruppen.beschränkt.ist..Schmuckensembles.oder.Pferde.finden.sich.auch.bei. militärisch. nachgeordneten. Individuen. und.solchen.ohne.Waffen..Die.Kartierung.sowohl.vor.dem.Hintergrund.der.Chronologie94.wie.der.Cho-rologie95.widersprechen.in.Seržen‘-Jurt.zudem.der.Interpretation. einer. sich. herausbildenden. Elite-gruppierung..Vielmehr.scheint.es.so,.dass.diese.In-dividuen.zwar.an.der.Spitze.von.Krieger-.und.viel-leicht.auch.ihrer.Sozialverbände.standen.und.auch.Verfügungsgewalt. hatten,. dass. sie. jedoch. gleich-zeitig.eine.Gruppe.bildeten,.zu.der.vergleichswei-se. vielen. Personen. der.Zugang.möglich.war.. Im.Raum.Kislovodsk. ist.ebenfalls.eine.vergleichbare.Kriegergruppe.an.der.Spitze.fassbar,.sie.ist.in.ihrer.individuellen.Ausprägung.dort.jedoch.viel.hetero-gener..Vermutlich. charakterisieren.die. exotischen.Waffen.und.Objekte.daher.eher.die.persönlichen.

93.reinHold.2007,.225.f..Abb..106.

94.reinHold.2007,.188.Abb..78.

95.reinHold.2007,.202.Abb..91.

militärischen. Leistungen. einzelner. Krieger. –. wir.hätten. hier. vielleicht.wirklich. persönliche. Identi-täten.aufscheinen.–.und.repräsentieren.nicht.eine.Eliteschicht.mit.umfassender.Führungsgewalt.Dass.es.Bestrebungen.zu.einer.solchen.inklusive.

eines. exklusiven,. elitären. Lebensstils. vermutlich.aber.doch.gegeben.hat,.zeigen.die.wenigen.bildli-chen.Darstellungen.aus.dem.Kreis.der.nordkauka-sischen.Früheisenzeit.(Abb..12)..Jagen,.exklusives.Feiern,.Streitwagen.und.individuelle.Kriegsleistun-gen.gehören.offenbar.durchaus.in.die.ideale.Vor-stellungswelt.der.früheisenzeitlichen.Männer..Nur.konnten. sie.nicht.oder.nur.marginal. als.Themen.einer. exklusiven. Darstellung. im. Jenseits. benutzt.werden,.obwohl.die.dortigen. Ideale.Kriegeriden-titäten.sind..Der.einzelne,.alles.überragende.Held.war. hier. nicht. vorgesehen..Auch.der.Aspekt. des.gemeinsamen.Banketts. ist. im.Grab.nicht. thema-tisiert,. obwohl. es. aus. Siedlungsfunden. durchaus.Geschirrsätze. und. große. Präsentationsgefäße.gibt..Ganz. anders. die. frühbronzezeitlichen. elitä-ren.Grabensembles,.die.explizit.Vorrats-,.Ess-.und.Trinkgefäße.beinhalten..Setzt. man. also. die. Differenzierung. der. früh-

bronzezeitlichen. Waffengräber. gegen. diejenige.der.spätbronze-.und.früheisenzeitlichen,.zeigt.sich.die. qualitative. Dimension.. Überausstattung. oder.symbolische.Verfügungsgewalt.über.andere.gesell-schaftliche.Teilgruppen.im.Grab.ist.in.beiden.Zei-tebenen.ein.Moment,.das.vermutlich.die.jeweilige.Führungsebene. kennzeichnet.. Allerdings. ist. im.jüngeren. Abschnitt. der. quantitative. Unterschied.zwischen. den. Spitzen-. und. den. nachgeordneten.Gesellschaftsgruppen.extrem. reduziert..Während.die. frühbronzezeitliche. Führungsschicht. in. der.Tat.einen.elitären.Lebensstil.ausleben.konnte.und.mit. diesem. den. Identitätskern. ihrer.Gesellschaft.bildete,.war.dies.den. spätbronze-.und. früheisen-zeitlichen.Eliten.nur.in.sehr.geringem.Maß.mög-lich..Offenbar.zählten.gemeinschaftlich.zur.sozia-len.Praxis.des.Alltags.erbrachte.Leistungen.mehr,.als. die. ostentative. zur. Schaustellung. von.ökono-mischer.und.sozialer.Potenz..Solche.scheint.zwar.vorhanden.gewesen.zu.sein,.wurde. jedoch.durch.die.starke.kollektive.Identität.der.Gesamtgemein-schaft.überprägt.

Zusammenfassung‘‘In. discussion. of . the. corporate/network. con-

tinuum,.we.refer.to.strategies.or.the.aims.and.prac-

saBine reinHold

Abb. 12: Feiern, Wagen-fahren, Jagen unter Män-

nern – Szenen auf Gür-telblechen aus Tli, 10./9.

Jh. v. Chr. (nach ČidAšeli 1986, Abb. 9, 10; techoV

2002).

103

tices.of .social.actors..Social.actors.(people).imple-ment.these.political-economic.strategies.based.on.their.particular.roles.or.positions..Our.argument.is.that.in.a.particular.social.field,.these.strategies.….may.vary.from.highly.corporate.to.highly.network.in.character..In.a.specific.spatiotemporal.context,.different.or.competing.strategies.maybe.employed.simultaneously.…. In. sum,. corporate/network. is.neither.a.typology.nor.a.dichotomy.since.there.is.a. large.definable.middle.ground. that.can.empiri-cally. be. observed. between. these. polar. extremes..Rather,.it.is.an.axis.of .dimension.on.which.modes.of . political-economic. action. may. be. compared.and.contrasted.”.feinman,.2000,.221..Die.vorgeführten.qualitativen.und.quantitativen.

Unterschiede. in. der.Darstellung. bronzezeitlicher.Identitäten. im. Kaukasus. zeigt,. dass. die. jeweils.für. eine. historische. Epoche. spezifischen. Konst-ruktionen. von. kollektiven. Identitäten. stark. vom.sozio-politischen.Umfeld.abhängig.sind..Die.Stra-tegien,. durch. die. in. einer.Gesellschaft. Führung-.und. Identität-prägende. Positionen. erreicht. und.gesichert.werden.können,.sind.mannigfaltig..Nicht.immer.resultiert.jedoch.aus.solchen.Positionen.ein.hierarchisches,. asymmetrisches. Sozialsystem,. das.sich.durch.die.Exklusivität.der.Spitzengruppe.äu-ßert..Soziale.Komplexität.wird.sehr.oft.mit.einem.Zuwachs. an. asymmetrischer. politischer. Organi-sation.verbunden96..Aus.den.gezeigten.Beispielen.wird. jedoch.klar,.dass.größere.soziale.Komplexi-tät.auch.genau.das.Gegenteil.bewirken.kann..Ver-gleicht.man. etwa.die. lockere.Siedlungsdichte.der.Frühbronzezeit.im.Raum.Kislovodsk.mit.der.Spät-bronze-.und.Früheisenzeit,.die.eine.Siedlungsdich-te.von.zehn.bzw..über.13.Personen.pro.Quadrat-kilometer.aufweisen.wird.klar,.dass.bereits.die.um.ein.Vielfaches. vergrößerte.Bevölkerung. eine. hö-here.interne.Komplexität.zwingend.macht97..Wäh-rend.der. Spätbronzezeit. und.noch. stärker. in.der.Früheisenzeit.mussten.praktisch.alle.vorhandenen.Nutzflächen.eingesetzt.werden,.um.die.Ernährung.der.Bevölkerung.sicher.zu.stellen..Die.hohe.Dich-te.und.die.Konkurrenz.um.Wirtschaftsterritorien.innerhalb. der. Siedlungen. genauso. wie. zwischen.ihnen,. legt. das. Vorhandensein. von. politischen.Organisationen. zwingend. nahe.. Möglicherweise.war. es. aber. die. hohe. ökonomische. Autonomie.der.einzelnen.Haushalte.in.den.multifunktionalen.Wohn-Stallhäusern,.die.trotz.Konkurrenzsituation.die.Nivellierung.sozialer.Unterschiede.notwendig.machte,.um.den.sozialen.Frieden.zu.bewahren.Das. dual-processual. Modell. ist. im. Sinn. des.

obigen.Zitates.hier.tatsächlich.ein.sehr.nützliches.Instrumentarium.. Durch. die. Formulierung. der.beiden.Pole.Netzwerk.–.Korporierte.Organisation.kann.der.Kontrast.verschiedener.sozio-politischer.Situationen.in.den.bronzezeitlichen.Gesellschaften.

96.müller.2005;.GronenBorn.2009.

97.JoHnson.1982,.390.

sehr. genau.beschrieben.werden..Die. kaukasische.Fallstudie. kann. somit. vielleicht. auch. Anregung.sein,. sich. mit. ganz. ähnlichen. Phänomenen. der.mitteleuropäischen. Bronzezeit. zu. befassen.. Mo-mentan.wird.dort.per.se.eine.asymmetrische.Ge-sellschaft.mit.Fürsten.und.Kriegern.an.der.Spitze.rekonstruiert98..In.der.Perspektive.der.longue.du-rée.scheinen.jedoch.auch.dort.Brüche.der.kollek-tiven. Identitäten. –. sei. es. in. den.Eliten. oder. der.Gesamtgesellschaft. –. auf.. Eine. Differenzierung.der.Gesellschaftsmodelle.unter.Einbeziehung.stär-ker.nivellierender.Sozialordnungen.bei.gleichzeitig.hoher.Komplexität.wäre.hier.durchaus.bedenkens-wert.

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von.PHiliPP W. stoCKHammer1

Identität durch Aneignung – Zur Funktion fremder Keramik im spätbronzezeitlichen Ostmittelmeerraum

1

Der. Besitz. von. Objekten. allein. macht. nicht.glücklich.. Wohlbefinden. entsteht. durch. die. Fä-higkeit.einer.Gesellschaft.oder.eines.Individuums,.sich. selbst. zu. bestimmen,. vor. allem. auch. durch.die. individuelle.Aneignung.von.Objekten2..Diese.zentrale. These. des. Wirtschaftswissenschaftlers.und.Nobelpreisträgers.Amartya.Sen.lässt.uns.Ar-chäologen.aufhorchen..Sie.zeigt,.welch.eine.große.Bedeutung. dem. Dinglichen,. genauer. gesagt,. der.Aneignung.des.Dinglichen,.bei.den.Prozessen.der.Selbstdefinition,. also. der. Identitäts(er)findung,.und.der.damit.verbundenen.Schaffung.von.Wohl-befinden.zukommt.In.meinem.Beitrag.möchte.ich.zunächst.über.die.

Konzeptualisierung. von.Aneignungsprozessen. in.der.ethnologischen.Forschung. sprechen.. Im.Fol-genden.werde.ich.anhand.von.Fallstudien.aus.dem.spätbronzezeitlichen. Ostmittelmeerraum. zeigen,.welche. Rolle. Aneignungsprozesse. bei. der.Gene-rierung.von.Identitäten.gespielt.haben.könnten.

Konzeptualisierung von AneignungsprozessenGrundlegend.für.die.Analyse.von.Aneignungs-

prozessen. sind.die.Forschungen.des.Ethnologen.Hans.Peter.Hahn..Entscheidet. sich.ein.Individu-um. nach. der. Begegnung. mit. einem. neuen. bzw..fremden. Objekt,. dieses. anzueignen,. wird. ein.komplexer. Prozess. ausgelöst,. den. Hahn. in. vier.Aspekte.gliedert,.die.allerdings.parallel.zueinander.und.nicht. in.zeitlicher.Abfolge.vonstattengehen3:.erstens.der.Übergang.des.Objektes.von.der.Ware.zum.persönlichen.Gut;.zweitens.seine.Objektivie-rung,.d..h..das.Objekt.erhält.einen.eigenen.Namen.und.wird.somit.in.lokale.Kategorisierungssysteme.eingebunden;.drittens.das.Erlernen.des.Gebrauchs.und.damit.die.Inkorporierung.des.Objektes4;.vier-

1. Die. hier. vorgestellten. Forschungsergebnisse. sind. Teil.meiner. For-schungen.im.Rahmen.des.Projektes.„Materialität.und.soziales.Han-deln“. des.Exzellenzclusters. „Asien. und.Europa. im. globalen.Kon-text“.an.der.Universität.Heidelberg.

2. sen.1987;.sen.1999;.miller.2005,.20.

3. HaHn. 2004a,. 64–67;.HaHn. 2004b,. 218–220;. 2005,. 102–104;. 2007,.209.f.

4. maran.2011.bezeichnet.diesen.Schritt.als.‚Übersetzung’.des.Fremden.bzw..Anderen..Diese.Übersetzung.ist.seiner.Meinung.nach.notwen-dig,. um. einer. empfangenden. Gesellschaft. die. Bedeutung. fremder.Praktiken,.Objekte.und.Ideen.zu.vermitteln..Folgt.man.der.Differen-zierung.von.Performanz.und.Kompetenz.analog.zu.Noam.Choms-kys. Syntax-Theorie,. in. der. er.Kompetenz. als. allgemeine. Sprachfä-higkeit.und.Performanz.als.individuelle.Sprachverwendung.definiert.(CHomsKy.1972,.14.f.),.kann.man.auch.von.einer.,Kompetenzvermitt-lung’.sprechen..Die.‚Übersetzung’.ist.allerdings.nur.ein.möglicher.Teil.des.Aneignungsprozesses,.da.die.Vermittlung.fremder.Praktiken.und.Bedeutungen.bzw..das.Interesse.der.Aneignenden.an.einer.solchen.nicht.bei.jedem.Aneignungsprozess.gegeben.sein.muss.

tens.der.Wandel.des.Kontextes.des.Objektes.durch.Umdeutung. oder. seine.Einbindung. in. bestehen-de.soziale.Praktiken..Dabei.kann.das.Objekt.auch.zur. Konstruktion. von. Traditionen. Verwendung.finden:. „Das.Objekt.wird.mit. Bedeutungen. und.Kontexten. versehen,. es. wird. transformiert,. um.so.als.Bestandteil.der.sich.etwas.aneignenden.Ge-sellschaft. neu. erfunden. zu. werden“5.. Einige. der.von.Hahn.herausgestellten.Aspekte.zielen.auf .die.Ebene.der.Objektwahrnehmung.und. sind. im. ar-chäologischen.Befund.nicht.bzw..kaum.zu.erken-nen..Während.sich.die.Einbindung.eines.Objektes.in.bestehende. soziale.Praktiken.durchaus. im.Be-fund. widerspiegeln. kann,. sind. Umdeutung. und.Traditionalisierung. schwerer6. und.Umbenennung.in.schriftlosen.Kulturen.gar.nicht.zu.erfassen..Ich.stimme.Hahn.zu,.dass.Aneignung.ein.Prozess.ist,.der.im.Prinzip.keinen.Abschluss.findet,.da.es.im-mer.wieder.aufs.Neue.zu.Umdeutungen,.Inkorpo-rierungen,.Manipulationen. und.Neuschöpfungen.kommen.kann7..Der.Begriff .der. ‚Aneignung’.hat.somit.den.Vorteil,.dass.er.den.Blick.auf .das.akti-ve.Handeln.der.aneignenden.Personen.mit.einem.hermeneutischen.Ansatz.kombiniert8..Interpretati-on.und.Aktion.sind.laut.Hahn.in.diesem.Kontext.keine.Gegensätze,.sondern.bedingen.sich.einander.gegenseitig9..Es.wird.nicht.möglich. sein,.die.von.Hahn.aufgezeigten.Aspekte.entsprechend.klar.im.archäologischen. Kontext. nachzuvollziehen.. Die.Bedeutung.von.Hahns.Überlegungen.sehe.ich.vor.allem.darin,.dass.sie.uns.die.Komplexität.des.Pro-zesses.vor.Augen.führen.und.uns.gezielt.Ausschau.nach.der.Materialisierung.entsprechender.Aspekte.halten.lässt.

FallstudienIm. Folgenden. möchte. ich. anhand. ausgewähl-

ter.Siedlungsgrabungen.an.der.südlichen.Levante.zeigen,.welche.Rolle.die.Aneignung.ägäischer.Ke-ramik.bei.der.Abgrenzung.von.Identitätsgruppen.gespielt. haben. könnte..Der. Schwerpunkt.meiner.Analysen.liegt.auf .den.Tellsiedlungen.von.Hazor.und.Megiddo.Die.Forschung. zur.Bedeutung. ägäischer.Kera-

mik.an.der.südlichen.Levante.wird.bis.heute.von.der.Vorstellung.dominiert,.dass.es.stets.die.lokalen.Eliten. waren,. die. entsprechende. fremde. Gefäße.

5. HaHn.2005,.107..

6. Zum.Potential.semiotischer.Ansätze.in.der.Archäologie:.furHolt.–.stoCKHammer.2007.

7. HaHn.2004b,.220;.2005,.106.f..

8. HaHn.2005,.101;.2007,.209;.2008,.197–199.

9. HaHn.2008,.199.

108

PHiliPP W. stoCKHammer

–. insbesondere. Gelagekeramik. –. erwarben,. um.durch. deren. ostentativen. Gebrauch. ihre. Status-positionen. zu. untermauern10.. Gestützt. wird. die-se.These.unter. anderem.darauf,.dass. sich. in.den.ergrabenen.Palastarealen,.wie.auch. in.Hazor.und.Megiddo,.eine.besonders.große.Zahl.an.Scherben.ägäischen.Typs.fand11..All.diese.Studien.lassen.je-doch.die.verschiedenen.Formationsprozesse.gänz-lich.außer.Acht,.aus.denen.unser.archäologisches.Fund-.und.Befundbild.resultiert..Die.Lehmziegel-architektur.der.Siedlungen.hatte.nämlich.eine.mas-sive. Umlagerung. von. Scherbenmaterial. zur. Fol-ge12.. Nach. ethnographischen. Beispielen. werden.Lehmziegel.oft.sogar.gezielt.mit.Keramikscherben.gemagert,.um.eine.höhere.Stabilität.zu.erzielen13..Für.die.Analyse.von.Aneignungsprozessen.sind.in-sofern.nur.solche.Kontexte.relevant,.in.denen.man.mehr.oder.weniger.vollständige.Gefäße.antraf,.für.die.eine.In-situ-Fundlage.anzunehmen.ist.Bei.den.jüngsten.Ausgrabungen.des.spätbronze-

zeitlichen.„Zeremonienpalastes“.auf .dem.Oberen.Tell.von.Hazor.fanden.sich.781.vollständig.erhalte-ne.Gefäße.zusammen.mit.einer.großen.Zahl.exzep-tioneller.Kleinfunde,.die.bei.der.Brandzerstörung.der.Anlage.im.13..Jh..v..Chr..verschüttet.wurden14..Es.besteht.kein.Zweifel,.dass.dieser.Fundkomplex.auf . einmalige.Weise. Einblicke. in. die. Bedeutung.materieller.Objekte.für.die.elitäre.Selbstdarstellung.im.Rahmen.von.rituellen.Handlungen.ermöglicht..Trotz.der.herausragenden.Befundsituation.wurde.nicht.ein.einziges,.vollständiges.oder.in.mehreren.Scherben. belegtes. Gefäß. ägäischen. Typs. ergra-ben15..Entsprechende.Einzelscherben.sind.im.ge-samten.Palastareal.von.Hazor.nur.in.geringer.Zahl.belegt,.wobei.das.stark.fragmentierte.und.schlecht.erhaltene.Fundmaterial.nach.der.mykenischen.Ke-ramikchronologie.sehr.unterschiedlich.zu.datieren.ist. (SH.II.A.bis.SH.III.B).und.sich.zum.großen.Teil. erst. in. viel. jüngerem. Schichtkontext. fand16...Ein.ganz.ähnliches.Bild.bietet.sich.in.Megiddo,.wo.sich.ebenfalls.nur.Einzelscherben.ägäischen.Typs.im.Palastareal. fanden,. jedoch.unter.den.vollstän-digen. Gefäßen. keines. ägäischer. Herkunft. war17..

10.steel.2002;.van WiJnGaarden.2002,.95.f.;.yasur-landau.2005,.176;.zuCKerman.2007a,.626;.JosePHson Hesse.2008,.135..144..202..211.

11..leonard – Cline.1998.

12..stoCKHammer.2008,.73.

13..Blum.2003,.76..237.

14..zuCKerman.2007b;.2008;.pers..Mitteilung.

15.Insgesamt.fanden.sich.ca..90.Einzelscherben.ägäischen.Typs,.zumeist.stark.fragmentiert.und.abgerieben,.viele.davon.zudem.sekundär.ver-lagert.in.eisenzeitliche.Schichten.(zuCKerman.2007a,.623..624.Abb..2..626;.JosePHson Hesse.2008,.135..144..202..211).

16.zuCKerman. 2007a,.623..626;.zuCKerman. 2007b;. JosePHson Hesse 2008,.131.f..144..Bei.der.Ausgrabung.in.Area.A.fanden.sich.insge-samt.ca..90.Scherben.ägäischen.Typs,.bei.der.des.„Podium.Complex“.(Area.M).ca..60.Fragmente.

17.leonard – Cline.1998,.9.Abb..4;.16..Allerdings.fanden.sich.im.Palast.von.Megiddo.insgesamt.nur.relativ.wenige,.vollständige.Gefäße,.so.dass.die.Aussagekraft.des.Befundes.im.Vergleich.zu.Hazor.deutlich.eingeschränkt.ist.

An. beiden.Orten. traf .man. dagegen. vollständige.Gefäße.ägäischen.Typs.mehrfach. in.unauffälliger.Wohnbebauung.an..Die.Vielzahl.ägäischer.Scher-ben.aus.den.Palastarealen.ist.deshalb.m..E..auf .die.große.Masse.verbauter.Lehmziegel. zurückzufüh-ren18..Sie.dürfen.nicht.als.Hinweis.auf .die.Aneig-nung.ägäischer.Keramik.durch.die. lokalen.Eliten.angesehen.werden.Meine. Interpretation. wird. von. der. Abwesen-

heit.ägäischer.Keramik.im.Königsgrab.von.Qatna.unterstützt,.das.um.1340.v..Chr..vom.zusammen-stürzenden.Palast.verschüttet.wurde..Obwohl.sich.in. zeitgleichen. Gebäuden. in. Qatna. mykenische.Importkeramik. fand.und.die.Herrscher.Teile.des.Palastes.mit.Fresken.ägäischen.Typs.ausmalen.lie-ßen19,.bestand.offensichtlich.kein.Interesse,.solche.Gefäße. aus. Zwecken. der. Selbstdarstellung. und/oder.rituellen.Gründen.mit.ins.Grab.zu.geben..Ich.habe. keinen.Zweifel. daran,. dass. die. spätbronze-zeitliche.Elite.des.kanaanitischen.Hinterlandes. in.der.Lage.gewesen.wäre,.Keramik.ägäischen.Typs.zu.erwerben.und.in.ihre.eigenen.Praktiken.zu.inte-grieren..Offensichtlich.definierten.sie. ihre.soziale.Identität. jedoch. nicht. über. Importkeramik,. son-dern.über.die.fast.ausschließliche.Verwendung.tra-ditioneller,.kanaanitischer.Gefäßformen20.Wenn.nicht.die.Elite,.welche.sozialen.Gruppen.

eigneten. dann. Keramik. ägäischen. Typs. in. Sied-lungen. wie. Hazor. und.Megiddo. an?. Hier. ist. es.wichtig,. sich. zunächst. auf . aussagekräftige. Fuß-bodenkontexte. zu. konzentrieren. und. zugleich.einen.Blick.auf .die.Häufigkeit.der.verschiedenen.Formen. ägäischer.Keramik. an. der. südlichen.Le-vante.zu.werfen..Im.Folgenden.möchte. ich.mich.dabei.auf .Gelagegefäße.beschränken,.die.in.Grie-chenland.im.Wesentlichen.aus.Mischgefäßen.und.Trinkgefäßen. bestanden.. Von. den. in. der. Ägäis.produzierten. Formen. sind. im. 14.. und. 13.. Jh.. v..Chr..an.der.südlichen.Levante.Kratere,. insbeson-dere.amphoroide.Kratere,.flache.Tassen,.Schalen,.Humpen.und.Kylikes.belegt.

18.Bereits.Gordon.Loud,.der.Ausgräber.des.Palastes.von.Megiddo,.no-tierte.für.eine.mykenische.Kraterscherbe,.dass.sie.sich.innerhalb.eines.Lehmziegels.fand,.der.in.einer.Wand.des.Palastes.verbaut.worden.war.(loud.1948,.Taf..137,.5;.leonard – Cline.1998,.5.f..21.Nr..5).

19.Zu.den.Fresken:.Pfälzner.2008;.von rüden.2009..Zur.Keramik.ägä-ischen.Typs.aus.Qatna:.du mesnil du Boisson.1928,.Taf..18;.müH-lenBruCH.2009,.67.f.

20.Da. Aneignung. wesentlich. von. individuellen. Entscheidungen. be-stimmt.ist,.möchte.ich.aber.auch.nicht.ausschließen,.dass.sich.einzel-ne.kanaanitische.Eliten.durchaus.für.die.Integration.ägäischer.Gela-gekeramik.in.ihre.eigenen.Praktiken.entschieden..Eine.überregionale.Strategie. der. Statusrepräsentation. anhand. importierter.Keramik. ist.für.die.zweite.Hälfte.des.14..und.das.13..Jh..v..Chr..hingegen.sicher.auszuschließen.

109

Identität.durch.Aneignung

Exemplarisch.möchte. ich. zunächst. Funde. aus.Raum.1817. in.Area.CC. in.Megiddo. vorstellen21..Der.Raum.ist.Teil.eines.durchschnittlichen.Wohn-gebäudes. und. lieferte. neben. einer. großen. Zahl.an.Einzelscherben.ägäischen.Typs.auch.zwei.am-phoroide.Kratere,. die. in. fünf . bzw.. 20. Scherben.überliefert.sind.(Abb..1)..Zumindest.für.den.bes-ser. erhaltenen.Krater. (Abb.. 1,. 1). ist.mit. größter.

21.Raum.1817.setzt.sich.aus.zwei.vom.Ausgräber.definierten.Loci.zu-sammen,.nämlich.Locus.1817.und.Locus.W=1817..Loud.bezeichnet.mit. Locus. 1817. die. Funde. aus. der. Südostecke. eines.Raumes,. von.dem.sich.nur.die.Ost-.und.ein.Teil.der.Südwand.erhalten.haben..Bei.Locus.W=1817. handelt. es. sich. um. das. Areal. westlich. von. Locus.1817.(loud.1948,.Abb..409)..Ich.gehe.davon.aus,.dass.mit.W=1817.sämtliche. Funde.westlich. dieser.Raumecke. bezeichnet.werden,. die.aber.immer.noch.demselben.Raum.zuzuordnen.sind,.den.ich.im.Fol-genden.als.Raum.1817.bezeichne..Das.Fehlen.eines.eindeutig.erkenn-baren.Fußbodens.stellte.Loud.bei.einigen.Objekten.vor.das.Problem.der.stratigraphischen.Zuweisung.

Wahrscheinlichkeit. eine. sekundäre. Verlagerung.auszuschließen.. Der. Ausgräber. Gordon. Loud.listet. für.den.Raum.eine.Vielzahl.weiterer.Funde.auf,.darunter.eine.Vorratsamphore.und.zahlreiche.Kleinfunde,.hingegen.keine.weiteren.Gelagegefä-ße22..Da.keramische.Gefäße.nur.dann.von.Loud.dokumentiert. wurden,. wenn. sie. in. zahlreichen.

22.In.Locus.1817.fanden.sich.eine.Vorratsamphore,.ein.Fayenceskarabä-us,.ein.Spinnwirtel.aus.Knochen,.ein.Knauf .aus.Marmor,.Anhänger.aus.Fayence.und.Karneol,.Glasperlen,.ein.Goldfingerring,.ein.Bron-zering,.eine.tönerne.Menschenfigurine.und.eine.Tonplombe.(loud.1948,.155;.Taf..152,.198;.158,.198;.172,.31;.214,.96..97;.224,.12;.242,.14)..Aus.W=1817.nennt.Loud.eine.Tasse.mit.Untersatz,.die.bereits.besprochenen.Scherben.ägäischen.und.zyprischen.Typs,.ein.nicht.nä-her.bestimmtes.Tonobjekt,.Spinnwirtel,.darunter.je.einen.aus.Steatit.und.Knochen,.Einlagen.aus.Knochen,.eine.Kosmetikschale.aus.El-fenbein,.einen.goldenen.Nadelkopf,.ein.tönernes.Widderhorn,.eine.tönerne.Wandapplik.und.eine.Basaltschale.(loud.1948,.155;.Taf..70,.15;.140,.7–17;.200,.1;.249,.2)..Leider.bildet.Loud.nur.einen.Bruchteil.der.registrierten.Funde.ab.

Abb. 1: Amphoroide Kra-tere aus Megiddo, Area CC, Lokus 1817 (gezeich-net vom Autor).

110

Scherben.überliefert. oder. von. fremder.Herkunft.waren,. ist. es. unwahrscheinlich,. dass. sich. neben.den.Krateren. auch.Trinkgefäße. im.Raum.befan-den.. Im. Rahmen. meiner. Materialaufnahme. der.Keramik. ägäischen. Typs. aus.Megiddo. stellte. ich.fest,. dass. aus. den. Siedlungschichten. insgesamt.zehn. amphoroide. Kratere,. hingegen. nur. fünf .Trinkgefäße. überliefert. sind.. In. der. zeitgleichen,.nahe.gelegenen.Siedlung.von.Aphek.sind.als.Ge-lagegefäße.ägäischen.Typs.insgesamt.neun.Kratere.und.sieben.offene.Gefäße,.in.Lachish.13.Kratere.und.16.Tassen.und.eine.Kylix.belegt23..Ein.ähnli-ches.Verhältnis.von.Krateren.zu.sonstigen.offenen.Gefäßen.ist.auch.in.Hazor.dokumentiert24..An.an-deren.südlevantinischen.Fundorten. sind.mehrere.ägäische. Kratere,. aber. keine. sonstigen. offenen.Gefäße.ägäischen.Typs.belegt25..

Diese.Zahlen.deuten.an,.dass.an.der.südlichen.Levante. keineswegs. Gelagepraktiken. herrschten,.die. dem. ägäischen. Raum. vergleichbar. gewesen.wären,.da.in.der.Ägäis.an.mehreren.Fundorten.bis.zu.zehn.Trinkgefäße.mit.einem.Krater.kombiniert.wurden,.man.sich.beim.Trinken.paarweise.gegen-

23.HanKey.u..a..2004;.GuzoWsKa – yasur-landau.2009.

24.Zuckerman,. pers.. Mitteilung. (Hazor:. zehn. Kratere,. zehn. sonstige.offene.Gefäße).

25.Maeir,. pers..Mitteilung. (Tell. es-Safi:. sechs.Kratere,. keine. sonstigen.offenen.Gefäße).

übersaß.und.dabei. aus. fast. identischen.Gefäßen,.insbesondere. Kylikes,. trank26.. Die. kanaanitische.Elite.trank.hingegen.dem.ägyptischen.Herrscher-gestus. entsprechend. Wein. aus. Metallschalen,.wie. dies. die. Abbildungen. trinkender. Herrscher-persönlichkeiten. auf . den. im. Palast. von. Megid-do. gefundenen. Elfenbeinobjekten. illustrieren..(Abb..2)27..Dies.bekräftigen.auch.die.Beigaben.in.elitären.Gräbern28..Da,.wie.gezeigt,.die.Eliten.an.der.südlichen.Levante.auf .die.Nutzung.ägäischer.Keramik.verzichteten,.können.entsprechende.Ab-bildungen. aber. nicht. zur. Erklärung. des. archäo-logischen. Befundes. herangezogen. werden.. Auf-schlussreich.sind.hingegen.die.Darstellung.eines.ka-naanitischen.Söldners.aus.Tell.el-Amarna.aus.dem.14.. Jh.29.und.die.zahlreichen.Funde.von.Einsatz-sieben.und.Krümmern. für.Trinkstrohhalme30,. so.u..a..auch.in.Tell.el-Amarna.(Abb..3).und.aus.dem.Schiffswrack.von.Ulu.Burun31..Die.durchschnitt-liche. Bevölkerung,. in. deren. Häusern. sich. auch.die.ägäischen.Kratere.fanden,.trank.offensichtlich.Bier. mit. Strohhalmen. aus. großen. Gefäßen,. die.man. ins. Zentrum. einer. Runde. von. Trinkenden.stellte32..Zu.diesem.Zweck.wurden.immer.wieder.auch.ägäische.Kratere.verwendet,.die.sich.mühelos.

26.PodzuWeit.2007,.bes..193;.stoCKHammer.2008,.135..169..306..314..320..325.

27.loud.1939,.Taf..4,.2;.32,.160;.yasur-landau.2005,.173.Abb..1,.1.

28.yasur-landau.2005.

29.sPieGelBerG – erman.1898,.128.f..Taf..17.

30.GriffitH.1926;.maeir – GarfinKel.1992;.simon.1992;.maeir.2007..Verwiesen.sei.auch.auf .die.Vielzahl.von.Darstellungen.des.Trinkens.mit.Strohhalmen.in.der.vorderasiatischen.und.ägyptischen.Kunst.des.3..und.2..Jts..v..Chr.,.insbesondere.der.Glyptik.des.3..Jts..v..Chr..(selz.1983;.Homan – eBelinG.2008).

31.GriffitH.1926;.WeisGerBer.2005.

32.Ein.Hinweis.darauf,.dass.man.Bier.und.nicht.Wein.mit.Strohhalmen.trank,. sind. einerseits. die.Einsatzsiebe. in. den. Strohhalmen,. die. die.Rückstände.im.Bier.zurückhalten.sollten.und.andererseits.eine.sehr.viel.spätere,.ethnographische.Beschreibung.bei.Xenophon,.Anabasis,.IV,.5,.26,.über.die.Sitte.des.Biertrinkens.mit.Strohhalmen.bei.Bau-ern. in.den.armenischen.Bergen.(sPieGelBerG – erman.1898,.128)..In.Ostafrika. ist. es. auch. heute. noch. üblich,. Bier.mit. Strohhalmen.aus.kraterähnlichen.Großgefäßen.zu.trinken.(KarP.1980;.Haaland.2007).

Abb. 2: Elfenbeinpaneel aus Megiddo (Loud 1939, Taf. 32; mit freundlicher

Genehmigung des Oriental Institute Chicago).

Abb. 3: Rohrkrümmer und Einsatzsieb für einen

Trinkstrohhalm aus Tell el-Amarna (mit freundlicher Genehmigung des British

Museum London).

PHiliPP W. stoCKHammer

111

in.die. lokalen.Trinkpraktiken. integrieren. ließen33..Vieles.spricht.also.dafür,.dass.ägäische.Kratere.an.der. südlichen. Levante. ganz. anders. genutzt. wur-den,.als.dies.von.den.griechischen.Produzenten.ur-sprünglich.angedacht.worden.war..Archäologisch.lässt. sich. ein. komplexer. Prozess. der. Aneignung.fassen,.in.dem.sich.alle.vier.von.Hahn.genannten.Aspekte,. insbesondere. aber. die. Objektivierung.und.Umdeutung. sowie. die.Einbindung. in. lokale.soziale.Praktiken.widerspiegeln.Es. stellt. sich. nun. die. Frage,. welche. levantini-

schen. Identitätsgruppen. überhaupt. Willens. wa-ren,.Kratere.ägäischen.Typs. in. ihre. traditionellen.Handlungskontexte. zu. integrieren.. Bislang. sind.leider. kaum. entsprechende. Kratere. in. aussage-kräftigen.Fußbodenkontexten.überliefert,.so.dass.ich.mich.hier.wesentlich.auf .den.bereits.erwähn-ten. Raum. 1817. aus.Megiddo. stützen.muss.. Un-ter.den.Funden.aus.diesem.Raum.ist.ein.weiteres.Objekt. besonders. bemerkenswert,. nämlich. eine.sogenannte. zyprische. Wandapplik. (Abb.. 4).. Es.handelt.sich.hierbei.um.Tonobjekte,.die.aus.einer.

länglichen,.flachen.Rückenplatte.bestehen,.die. im.unteren. Bereich. schöpferförmig. ausgezogen. ist..Im. oberen. Bereich. weist. die. Platte. eine. Durch-lochung. auf,.mit. der. sie. an. einer.Wand.befestigt.war..Die.Rückenplatte.zeigt.zudem.eine.Vielfalt.an.plastischen. Verzierungen,. während. im. Schöpfer.Brandspuren.auf .das.Verbrennen.von.Substanzen.hinweisen..Solche.Appliken.sind.v..a..auf .Zypern.gefunden.worden;.die.wenigen.Exemplare.außer-halb.Zyperns.sind.zumeist.aus.jeweils.lokalen.Ton-

33.Bislang. sind. allerdings. noch. keine. Siebeinsätze. oder. Strohhalm-krümmer.innerhalb.ägäischer.Kratere.an.der.Levante.dokumentiert.worden. und. auch.Nahrungsrückstandsanalysen. fehlen. bislang,. die.weiteren.Aufschluss. über. die. aus. den.Krateren. konsumierten.Ge-tränke. geben. könnten.. Hinzu. kommt,. dass. nicht. jeder. Strohhalm.auch. ein. Einsatzsieb. besessen. haben.muss,. da. ethnographisch. im.rezenten.Afrika.ausschließlich.Strohhalme.ohne.Sieb..und.Krümmer.für.den.Bierkonsum.verwendet.werden..Solche.Strohhalme.entziehen.sich.natürlich.vollständig.dem.archäologischen.Befund..Eine.weitere.Möglichkeit,.Bier.vor.dem.Genuss.zu.sieben,.stellen.die.in.der.späten.Bronzezeit.und.Eisenzeit.an.der.Levante.und.in.Ägypten.häufig.be-legten.Siebkannen.dar.

vorkommen.getöpfert..Die. israelische.Forschung.sieht. in. der. kleinen.Zahl. von.Wandappliken. aus.südlevantinischen. Fundorten. einen. Hinweis. auf .die.Anwesenheit.von.Zyprioten,.weil.die.Appliken.funktional. im.Kontext. persönlicher. Ritualprakti-ken. von.Zyprioten. zu. verorten. seien34..Eine. be-sonders. interessante. Parallele. zum. Fußbodenin-ventar. von. Raum. 1817. stellt. ein. In-situ-Befund.aus.der.nordöstlichen.Unterstadt. von.Tiryns. aus.dem. frühen. 12.. Jh.. v.. Chr.. dar,. der. also. nahezu.zeitgleich.mit.dem.Befund.aus.Megiddo.entstand..Im. Kontext. der. Brandzerstörung. des. Raumes.8/00,. der. von. einer. elitären.Familie. der.mykeni-schen.Nachpalastzeit.genutzt.wurde,.fand.sich.ein.großer. Krater,. dessen. Bemalungsmotiv. eine. der.engsten.Parallelen.zum.Krater.aus.Megiddo.zeigt..(Abb..5)35,.zusammen.mit.einer.vollständigen.zy-prischen. Wandapplik. lokaler. Produktion36.. Das.sogenannte. Argonautenmotiv. in. seiner. spezifi-schen. Stilisierung,. das. beide. Kratere. aufweisen,.ist.noch.mehrere.Male.in.Tiryns.im.13..Jh..v..Chr..belegt37,. ansonsten. aber. sehr. selten. und.mir. nur.

noch.bekannt. von. einer.mykenischen. Schale. aus.Zypern. aus. Kalavasos-Ayios. Dhimitrios38. und.vom. genannten.Krater. aus.Megiddo..Neben. der.Wandapplik.zeigt.das.Inventar.von.Raum.8/00.in.Tiryns. eine. Vielzahl. von. Bezügen. zu. Zypern. in.der.Keramik,. so.dass. auch.hier. enge.persönliche.

34.Panitz-CoHen.2006,.617..620..625–627;.Panitz-CoHen.2009..Erst.im.Verlauf .der.Eisenzeit.haben. laut.Panitz-CoHen.2006,.620..625.die.Wandappliken.auch.Eingang. in.kanaanitische.Haushalte.gefun-den..Zur.Verbreitung.der.Wandappliken:.sCHliPPHaK.2001.

35.stoCKHammer.2008,.160–164..169.f..Taf..50,.1196.

36.maran.2004,.16.Abb..4.

37.stoCKHammer.2011..Ein.ganz.ähnliches.Motiv.zeigen.ein.Krater.aus.SH.III.B.Früh-Schichten.(LXII.41/82.XIIIa),.ein.großes.geschlos-senes.Gefäß. aus. SH. III.B.Mitte. (LXII. 42/98.XI:.Raum.208),. ein.Krater.mit.Horizontalhenkeln.aus.SH.III.B.Entwickelt.(LXI.40/18.Ofl..XIX:.Stratum.17a3–a4).und.eine.unstratifizierte,.wohl.aber.SH.III.B.oder.SH.III.C.zuzuweisende.Skyphosscherbe..Nach.der.Kera-mikchronologie.der.Argolis.ist.das.Motiv.des.stilisierten.Argonauten.entsprechend. in. SH. III.B1,. SH. III.B2.und. SH. III.C.Früh.belegt.(frenCH – stoCKHammer 2009).

38.soutH.1988,.Taf..35,.4.

Abb. 4: Zyprische Wand-applik aus Megiddo, Area CC, Locus 1817 (loud 1948, Taf. 249, 2; mit freundlicher Genehmigung des Oriental Institute Chicago).

Abb. 5: Krater mit Hori-zontalhenkeln und zypri-sche Wandapplik aus Tiryns Stadt-Nordost, Phase 2, Raum 8/00 (stocKhAmmer 2008, Taf. 50, 1196; mArAn 2004, 16 Abb. 4; mit freund-licher Genehmigung von Joseph Maran).

Identität.durch.Aneignung

112

Kontakte. des.Haushaltes.mit.Zyprioten. als. gesi-chert. gelten. können..Die.Wandapplik. aus. Raum.1817. von.Megiddo. weist. jedoch. noch. eine. wei-tere. Besonderheit. auf . (Abb.. 4):. Unterhalb. der.Durchlochung. für. die. Aufhängung. ist. ein.Kopf .der.ägyptischen.Gottheit.Hathor.plastisch.model-liert..Es.handelt.sich.hierbei.um.den.einzigen.be-kannten.Beleg.einer.ägyptischen.Motivik.auf .einer.Wandapplik.zyprischer.Form..Sie.wirft.ein.weite-res.Licht.auf .die.weiträumigen.Kontakte.der.Be-wohner.von.Raum.1817..Unabhängig.von.einem.möglichen. Migrationshintergrund. der. Bewohner.von. Raum. 1817. zeigt. die. Applik. zweifellos. eine.Vertrautheit.mit.zyprischen.Ritualpraktiken..Es.ist.wohl. auch. kein.Zufall,. dass. amphoroide.Kratere.eine.dominierende.Stellung.unter.der.auf .Zypern.gefundenen.Keramik.ägäischen.Typs.des.14..und.13.. Jhs.. v..Chr.. innehaben..Gerade.die.Vergesell-schaftung.der.Kratere.mit.der.Wandapplik.deutet.an,.dass.man.mit.Raum.1817.einen.Migrationskon-text. oder. zumindest. einen.Haushalt. mit. weitrei-chenden.Interaktionsnetzwerken.vor.sich.hat..Aus.diesen.resultiert.vielleicht.einerseits.die.Offenheit.für.fremde.Objektformen.und.deren.Einbindung.in. eigene. Praktiken,. andererseits. bestärkten. die.fremden.Objekte. zweifellos. die. eigene. Identität..Man. verstand. sich. nicht. als. Elite,. wohl. aber. als.Familie,.die.tief .in.das.überregionale.Interaktions-netzwerk.ihrer.Zeit.eingebunden.war.

FazitIn. meiner. kontextuellen. Analyse. habe. ich. ge-

zeigt,. wie. soziale. Identitäten. durch. die. gezielte.Nicht-Aneignung. ebenso. wie. durch. die. gezielte.Aneignung.von.fremden.Objekten. in.der.materi-ellen.Kultur. ihren.Ausdruck. fanden.. Umgekehrt.war.es.die.materielle.Kultur,.der.tägliche.Umgang.mit.den.Dingen.und.die.damit.verbundenen.Prak-tiken,. die. bestehende. Identitäten. immer. wieder.aufs.Neue. bestärkten.. Aufgrund. ihrer.Offenheit.für.Fremdes.–.sei.es.wegen.eines.Migrationshin-tergrundes. oder. der.Einbindung. in. überregiona-le.Handelsnetzwerke.–.eigneten.die.Familien.aus.Raum.1817.in.Megiddo.und.Raum.8/00.in.Tiryns.fremde.Objekte.und.Praktiken.an..Die.Gegenwart.dieser.Objekte.und.die.mit.den.Wandappliken.ver-bundenen. Praktiken. bekräftigten. für. diese.Men-schen.fortan.ihre.eigene.soziale.Identität.

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PHiliPP W. stoCKHammer

115

Analyse frühbronzezeitlicher Identitätsebenen.mittels multivarianter Statistik

von.martin Hinz

EinleitungDer. folgende.Artikel. stellt. eine.Zusammenfas-

sung.der.Ergebnisse.meiner.Magisterarbeit1.dar..In.dieser.habe.ich.versucht,.die.räumlichen,.zeitlichen.und.sozialen.Strukturen,.die.auf .die.Zusammen-setzung.der.Grabinventare.des.Aunjetitzer.Kom-plexes.(AK).wirkten,.voneinander.trennen,.um.so.die.einzelnen.Aspekte.separat.voneinander.unter-suchen. zu. können.. Diese. getrennte. Betrachtung.soll. es. ermöglichen,. die. unterschiedlichen. Struk-turebenen.besser. zu. greifen,.die. sich. ja. auch.ge-genseitig.beeinflussen..Über.den.Inhalt.der.Arbeit.hinausgehend. soll. hier. auch. genauer. betrachtet.werden,.wie.sich.die.Untereinheiten.der.“Circum-harzer. Gruppe”. voneinander. unterscheiden,. die.im.Zuge.der.Magisterarbeit.definiert.wurden..Die.Basis.der.Magisterarbeit.stellten.die.umfas-

senden.Kataloge.mit.Aunjetitzer.Material.dar,.wie.sie.von.ziCH. (1996).und.BartelHeim. (1998).vor-gelegt.worden.sind..Insgesamt.standen.hiermit.für.die.Analyse.des.nördlichen.Aunjetitzer.Komplexes.351.Fundstellen.zur.Verfügung,.deren.Fundstücke.von.Zich. in.220.Typen.eingeteilt.wurden..Hinzu.kommen. 388. böhmische. Fundstellen. mit. einer.Untergliederung.des.Materials. in. 100.Typen,.wie.sie.von.Bartelheim.erfolgte..Um.eine.Heterogeni-tät.aufgrund.von.unterschiedlichen.Befundgattun-gen. auszuschließen,. bilden. ausschließlich. Grab-funde.die.Materialbasis..Um.beide.Komplexe.des.nördlichen. und. böhmischen. AK. miteinander. in.Beziehung.setzen.zu.können,.war.eine.Vereinheit-lichung.der.Typologieschemata.notwendig,.die.zu.744.Fundstellen.mit.131.typologischen.Einheiten.führte..In.der.Magisterarbeit.bediente.ich.mich.vor.al-

lem.verschiedener.Varianten.der.Korrespondenz-analyse,. namentlich. zu. der. klassischen. (CA). der.Kanonischen. (CCA). und. der. Partiellen. Kanoni-schen.Korrespondenzanalyse.(pCCA)..Mittels.der.CCA.ist.es.möglich,.spezifische.Einflüsse,.für.die.Variablen.oder.Ersatzvariablen.(oft.als.proxies.be-zeichnet).vorhanden.sind,.herauszustellen.und. in.ihrer.Einflussintensität.zu.beurteilen..Gleichzeitig.lässt. sich.hieraus. auch.eine.Schätzung.gewinnen,.wo.Fundstellen.liegen.sollten,.vorausgesetzt,.dass.die. Zusammensetzung. des. jeweiligen. Fundspek-trums. ausschließlich. eine. Funktion. des. Raumes.darstellt.. Wo. diese. geschätzten. räumlichen. Posi-tionen.regelhaft.von.den.tatsächlichen.abweichen,.können.räumliche.Strukturen.erschlossen.werden,.wie.es. in.der.Magisterarbeit.bei.der.Raumanalyse.durchgeführt.wurde..

1. Hinz.2009.

Mittels. der. pCCA. hingegen. können. bekannte.Einflüsse.aus.der.Analyse.herausgenommen.wer-den..Dies.kann.ein.mächtiges.Werkzeug.für.weiter-gehende.Fragestellungen. sein..Eine.Prämisse.der.Untersuchung. war,. dass. sich. die. systematischen.Einflüsse. auf . die.Zusammensetzung. der.materi-ellen.Hinterlassenschaft.aus.drei.Aspekten.zusam-mensetzen:.Zeit,.Raum.und.Soziale.Konfiguration..Diese.Strukturen.werden.ergänzt.um.einen. ’Feh-lerterm’.(e),.der.durch.nichtsystematisches,.zufälli-ges.Handeln.von.Individuen.verursacht.wird.und.somit.von.den.gesuchten.regelhaften.Handlungs-weisen. abweicht..Weiterhin. sind. die.Effekte. von.Überlieferungsfiltern.ebenfalls.als.Fehlerterm.an-zusetzen,.welcher.die.materielle.Hinterlassenschaft.ausdünnt..Formelhaft.beschrieben.wäre.dies.also:

Gehen.wir. davon. aus,. dass. für. einen.begrenz-ten.Bereich.der.materiellen.Hinterlassenschaft. in.Raum.und.Zeit.im.Allgemeinen.ähnliche.Überlie-ferungssituationen. vorliegen,. so. können. wir. für.Vergleiche. innerhalb. des. vorhandenen. Materials.den.Fehlerterm.der.Überlieferung.für.die.Analyse.vernachlässigen,.müssen.ihn.dann.aber.bei.der.In-terpretation.wieder.mit.berücksichtigen..Nehmen.wir. weiterhin. an,. dass. der. Fehlerterm,. der. sich.durch.individuelles.Handeln.ergibt,.qua.definitione.nicht-systematisch. ist,.so.würde.auch.dieser.zwar.die.Varianz.in.der.Analyse.erhöhen,.systematische.Strukturen. müssten. sich. dennoch. durchsetzen..Unter.diesen.Prämissen.lässt.sich.die.oben.gestell-te.Formel.umschreiben,.z..B.:.

Diese.Möglichkeit.der.Unterdrückung.bekann-ter.Strukturen.bietet. sich.nun.mit.der.pCCA..So.können. Prozesse. besser. gefasst. werden,. deren.Wirkung. durch. Beeinflussung. anderer. Faktoren.überlagert.wird.und.für.die.nicht.genügend.unab-hängige.Maßzahlen. vorliegen. (Zeit). oder. die. als.solche.aus.mangels.Maßzahlen.nicht.greifbar.sind.(soziale.Konfiguration)..Grundlegend.kann.hier.nicht.auf .die. (auch.ar-

chäologische). Diskussion. um. den. Identitätsbe-griff . eingegangen. werden2.. Im. Folgenden. wird.unter. (kollektiver). Identität. im. engen. Sinne. die.Selbstzuschreibung.von.Individuen.zu.einer.sozi-alen.Gruppe.verstanden,.die.sich.anhand.von.un-terschiedlichsten.Merkmalen.definiert..Da.es.sich.eben. um. eine. Selbstzuschreibung. handelt,. kann.diese. Identität. auch. nicht. von. außen. bestimmt.

2. siehe.beispielhaft.Burmeister – müller-sCHeessel 2006.

ungÜberlieferlindividuelSozialRaumZeitm e)e+)SS((S=H -⋅⋅

1-⋅⋅ )S(SH=S RaumZeitmSozial

116

werden..Dies.bedeutet,. solange.wir.kein.entspre-chendes. eindeutiges. Selbstzeugnis. vorliegen. ha-ben,.können.Identitäten.nicht.identifiziert.werden..Ich. sehe. keine. Möglichkeit,. wie. auf . archäologi-schem.Wege.mit. letzter.Sicherheit.eine.kollektive.Identität.erschlossen.werden.kann..Eine.Annähe-rung.ist.jedoch.möglich,.indem.Handlungen.bzw..deren.Produkte.untersucht.werden,.für.die.plausi-bel.ist,.dass.sie.intentionelle.Akte.im.Identitätsdis-kurs.darstellen..In.der.Analyse.wurde.die.Zusammensetzung.von.

Grabinventaren.als.intentionelle.Auswahl.verstan-den,.die.eine.kommunikative.Handlung.darstellt3..Gleichzeitig.wurde.herausgestellt,.dass.eine.Ebene.dieser.Kommunikation.eine.Distinktionsbotschaft.darstellt,.mit.Hilfe. der.Gruppen. von. Individuen.eine. Inklusion. und. verbunden. hiermit. eine. Ex-klusion.produzieren,.d..h..gleichzeitig.Identitäten.herstellen.und.sich.hiermit.von.anderen.Identitä-ten.absetzen..Dabei.wurde.für.die.Analyse.bewusst.versucht,. auf . jede. etische. Bedeutungszuschrei-bung.von.Symbolen.als.Gruppenidentität.oder.so-ziale.Identität.definierende.Zeichen.zu.verzichten..Stattdessen.wurde.angestrebt,.diese.verschiedenen.Bedeutungen.aus.dem.Material.selbst,.nämlich.aus.der.als.intentionell.gedachten.Verwendung.heraus.zu. erschließen.. Ausgangspunkt. war. die. radikale.postmoderne.Kritik.z..B..derridas. (1983;.1988),.nach.der.die.Bedeutung.von.Zeichen.nur.in.ihrem.Verhältnis.zu.anderen.Zeichen. in.einem.dynami-schen.Zeichensystem.besteht,.welches.zu.erschlie-ßen.aus.einer.etischen.Perspektive.unmöglich.sei.und.somit.jegliche.bedeutungssuchende.archäolo-gische. Interpretation. unmöglich.machen.würde4..Diese.Perspektive.wurde.in.der.Magisterarbeit.be-wusst.gewählt,.um.zu.zeigen,.dass.es.allein.durch.die. Berücksichtigung. der. unterschiedlichen. Ver-wendung.auch.ohne.externe.Bedeutungszuschrei-bungen.möglich.ist,.unterschiedliche.Bedeutungs-ebenen.aus.dem.Material.abzuleiten..Identität.ist.ein.sozialer.Prozess,.daher.ist.letzt-

endlich. jegliche. Identitätsbildung. Teil. und. Pro-dukt.von.sozialen.Strukturen..Es. ist.daher.nötig,.den.Begriff . “Soziale. Struktur”. etwas. genauer. zu.fassen:. Hierunter. sollen. Strukturen. verstanden.werden,.die.auf .Personengruppen.innerhalb.eines.engen.räumlich-zeitlichen.Horizonts.wirken,.letzt-endlich.also. innerhalb.von.Personengruppen,.die.gleichzeitig. an. einem.Ort. leben.. Dies. beinhaltet.Strukturen,.die.entweder.machtneutral. sind,.häu-fig.als.horizontale.soziale.Strukturen.beschrieben,.und.solche,.bei.denen.die.jeweilige.Position.im.so-zialen.Raum.mit.unterschiedlichen.Möglichkeiten.verbunden. ist,. über.Arbeitskraft.und.Arbeitsmit-tel.zu.verfügen,.welche.meist.als.vertikale.soziale.Strukturen.benannt.werden..In.der.hier.durchge-führten. Untersuchung. gelang. es. nur,. eine. verti-

3 Hinz.2009,.31–33.

4. z..B..yates.1990.

kale. soziale. Struktur. herauszuarbeiten. und. diese.interpretierbar. zu. machen.. Diese. zeichnete. sich.vielleicht. besonders. deshalb. deutlicher. ab,. weil.sie. sich. zwischen. zwei. Polen. bewegt. und. damit.einen. Gradienten. darstellt,. welcher. von. ordinie-renden.Verfahren.wie.der.Korrespondenzanalyse.am.besten.verarbeitet.werden.kann..Daneben.trat.eine.wahrscheinliche.Identitätsebene.in.Bezug.auf .das.Geschlecht.auf..Diese.ließ.sich.jedoch.mangels.anthropologischer.Bestimmungen.zur.Zeit.der.Er-stellung.der.Arbeit.nicht. falsifizieren..Doch.auch.in.dieser.Identitätsebene.haben.wir.es.(gemeinhin).mit.einer.zweipoligen.Struktur.zu.tun..In. ähnlicher.Weise. stellt. sich. die. Analyse. von.

zeitlichen.Strukturen.und.der.damit.verbundenen.Identitätsebene. dar.. Auch. hier. haben. wir. einen.Gradienten.vom.älteren.zum. jüngeren.vorliegen..Identitäten.bilden.sich.hier.heraus,.indem.die.Ver-gangenheit. affirmativ/bejahend. oder. pejorativ/ablehnend.rezipiert.wird..Hieraus.resultieren.dann.Kontinuitäten.oder.Wandel5..Innovationen.stellen.(neben. einem.möglichen. funktionalen.Vorteil). ja.auch.eine.Distinktion.von.der.Vergangenheit.dar..Wie. sich. dabei. Zeit. und. soziale. Struktur. wieder.verschneiden.können,.wird.im.Folgenden.am.vor-liegenden.Beispiel.erläutert..Schlussendlich. ist. es. der.Raum,.der. Identitäts-

strukturen.beeinflusst,.und.an.dessen.Wirken.wir.meistens.denken,.wenn.von.Identitäten.die.Rede.ist.. Räumliche. Entfernung. erschwert. Kommuni-kation. und. verringerte. Kommunikation. erhöht.die.Chance.auf .unterschiedliche.Identitäten6..Der.Umkehrschluss,. dass. Personen. am. selben. Ort.zwangsläufig. eine. Identitätsgruppe. bilden,. darf .dabei.nicht.automatisch.erfolgen,.noch.nicht.ein-mal,. wenn.man. die.Multiplizität. von. gleichzeitig.wirkenden.Identitätsebenen.und.deren.kontextba-sierte.Salienz.außer.Acht.lässt..Eine.Besonderheit.des.Raumes. ist,. dass. die. räumliche. Position. von.Fundstellen. für. den. Archäologen. relativ. prob-lemlos.ermittelt.werden.kann.und.diese. selbst. in.den. meisten. Fällen. auch. nur. in. geringem.Maße.späteren. Veränderungen. unterliegt.. Dies. macht.ihn.selbst.als.Untersuchungsgegenstand.und.Ziel.der.Analyse.zwar.relativ.uninteressant,.ermöglicht.aber,. tiefer. zu. den. hinter. der. räumlichen.Vertei-lung.liegenden.Prozessen.vorzudringen..So.lassen.sich. teilweise. mehrere. überlagernde. Identitätse-benen. im. Raum. erkennen.. Die. Schwierigkeiten,.soziale.Gruppen.im.Raum.zu.identifizieren,.beru-hen.nicht.auf .der.Natur.des.Raumes,.sondern.vor.allem. auf . den.Problemen,. die. sozialen.Gruppen.selbst.als.solche.zu.fassen..Dennoch.ist.es.gerade.mit.statistischen.Verfahren.möglich,.latente.räum-liche. Strukturen. aufzudecken,. auch. wenn. diese.nicht. zwangsläufig. bewusste. Identitätskonstruk-

5. ohne.hier.in.die.Begriffsdefinition.einsteigen.zu.wollen,.vgl..stoCK-Hammer.2007,.1–4.

6. müller.2006,.105.

martin Hinz

117

tionen. prähistorischer.Menschen. darstellen..Hier.tritt. uns. ein. Identitätsbegriff . gegenüber,.welcher.keine. emische. Ebene. darstellt,. da. die. bewusste.Selbstzuschreibung. zu. einem. solch. raumgreifen-den.Phänomen.wie.einer.“Aunjetitzer.Kultur”.eher.unwahrscheinlich.sein.dürfte..Gleichzeitig.ist.es.je-doch.auch.keine.rein.etische.Konstruktion,.wie.zu.erläutern.sein.wird..

ZeitChronologische.Fragestellungen.stehen.traditio-

nell.am.Anfang.archäologischer.Untersuchungen..Dies. liegt. darin. begründet,. dass. das.Verständnis.von. Prozessen. erst. dann. erreicht. werden. kann,.wenn. ihr. zeitliches.Verhältnis. geklärt. ist..Zudem.setzen. sich. auch. Identitäten. aufgrund. von. zeitli-chen.Abständen. voneinander. ab. (Bsp:.Generati-onen).. Hierbei. wurden. zwei. Aspekte. besonders.behandelt:.Einerseits. stellt. sich. die. Frage,. ob. im.Generellen.ein.zeitlicher.Gradient.für.unterschied-liche. Häufigkeiten. von. rundbauchigen. im. Ver-gleich. zu. klassischen.Aunjetitzer.Tassen. bzw.. im.Verhältnis.von.metallführenden.zu.nichtmetallfüh-renden. Gräbern. verantwortlich. ist.. Andererseits.ist. zu.prüfen,. inwieweit. sich. ein. chronologischer.Vektor.in.der.Gesamtseriation.des.Materials.fassen.lässt,.und.wie.dieser.gerade.im.Vergleich.zur.Ana-lyse. des. nördlichen. Aunjetitzer. Materials. durch.ziCH.(1996).ausfällt,.welcher.dieses.unter.Verzicht.auf .statistische.Verfahren.allein.anhand.seiner.Ma-terialkenntnis.ordnete..Nicht.zuletzt.war.das.Ziel,.eine.relative.zeitliche.Ordnung.für.weiterführende.Analysen.bezüglich.der. räumlich-zeitlich-sozialen.Entwicklung.zu.isolieren..Widersprüche. gegen. eine. rein. chronologische.

Bewertung. von. Metallbeigaben. oder. klassischen.Tassen. ergaben. sich. aus. den.wenigen. greifbaren.14C-Daten. für. entsprechende.Kontexte,. die. u.. a..müller.(2001).dazu.bewegten,.soziale.Unterschie-de.als.Ursache.für.Unterschiede.in.der.Beigaben-häufigkeit.zu.vermuten..Um.die.generelle.zeitliche.Relevanz. von. Tassenformen. und.Metallvorkom-men. zu. klären,. wurde. auf . die. Gräberfelder. des.nördlichen. Aunjetitzer. Komplexes. zurückgegrif-fen.. Der. Gedankengang. hierbei. war. folgender:.Gräberfelder.besitzen.eine.gewisse.Laufzeit,.die.im.Allgemeinen.kürzer.sein.sollte.als.diejenige.des.ge-samten.Aunjetitzer.Phänomens..Die.soziale.Struk-tur,.die.sich. in.den.Gräberfeldern.durch.die.dort.bestatteten. Individuen. widerspiegelt,. kann. dabei.als.weitgehend.gleichartig.angenommen.werden7,.ohne. das. bereits. der. genaue. Charakter. dieser.Struktur.klar.sein.muss..Wenn.also.das.Auftreten.einer.bestimmten.Materialgruppe.tendenziell.eher.chronologisch. zu.bewerten.wäre,. so.müsste. zwi-schen.den.einzelnen.Gräberfeldern,.die. ja. jeweils.Ausschnitte. aus. dem. gesamten. Kontinuum. des.kulturellen. Phänomens. darstellen,. größere. Un-

7. Vgl..Kraus.2006,.434.

terschiede.in.Bezug.auf .dieses.Material.existieren.als. innerhalb. der. jeweiligen. Gräberfelder.. Wenn.umgekehrt.Unterschiede. in.der. sozialen.Position.einen. stärkeren.Einfluss. besäßen. als. zeitliche,. so.sollte.sich.dies.innerhalb.der.jeweiligen.Gräberfel-der. stärker. abzeichnen.als. im.Vergleich.der.Grä-berfelder. untereinander..Diese.nehmen. ja. jeweils.das.gesamte.soziale.Spektrum.auf,.und.die.Unter-schiede.innerhalb.der.Gräberfelder.sollten.größer.sein.als.diejenigen.zwischen.ihnen.Für.die.Analyse.wurden.52.Gräbergruppen.des.

nördlichen.AK.ausgewählt,.die.mehr.als.vier.Be-stattungen.aufwiesen..Als.Maß.wurde.der.prozen-tuale.Anteil. der. entsprechenden.Beigabengruppe.in. den. einzelnen. Gräbern. gewählt,. verglichen.wurde.der.Durchschnitt.der.Standardabweichung.dieses.Anteils. innerhalb.der.einzelnen.Gräberfel-der. mit. der. gesamten. Standardabweichung. aller.Gräberfelder.. Im.Vergleich. der. Anteile. der. klas-sischen. zu. den. nichtklassischen. Tassenformen.ergab. sich. eine. durchschnittliche. Standardabwei-chung.von.20,07.%.innerhalb.der.Gräberfelder.ge-genüber.einer.gesamten.Standardabweichung.von.39,42. %.. Das. Ergebnis. ist. statistisch. signifikant.nach. F-Test. mit. einer. Irrtumswahrscheinlichkeit.(p-Wert). von.unter. 1%..Da.die.Unterschiede. in-nerhalb.der.Gräberfelder.deutlich.kleiner.sind.als.die.Unterschiede.bezüglich.der.Gesamtverteilung,.überwiegt.die.Wahrscheinlichkeit,. dass.diese. eine.Folge.chronologischer.Unterschiede.sind..Diesel-be. Untersuchung,. angestellt. für. die. Anteile. von.Metallbeigaben,.ergab.eine.durchschnittliche.Stan-dardabweichung.von.21,95.%.innerhalb.der.Grä-berfelder. im.Gegensatz. zu. 28,56.%. Standardab-weichung. der. Gesamtverteilung.. Der. zugehörige.F-Test. ergab. eine. Irrtumswahrscheinlichkeit. von.2,23.%,.wir.haben.also.auch.hier.ein.statistisch.si-gnifikantes.Ergebnis.vorliegen..Somit.überwiegen.auch. für.Unterschiede. in. der.Metallbeigabensitte.chronologische. die. sozialen. Gründe.. Für. beide.Materialgruppen.(Tassen.und.Metall).ist.eine.chro-nologische.Betrachtung.also.gerechtfertigt..Unwi-dersprochen. davon. bleiben. jedoch. die. Beobach-tungen.von.müller.(2001),.dass.klassische.Tassen.und.Metallbeigaben.bereits.in.früheren.Zeitstufen.in.Erscheinung. treten.können,. sowie.die.von.fi-sCHer. (1956),.dass. sich.Metall-.und.Tassenbeiga-ben.häufig.ausschließen..Darauf .wird. im. folgen-den.Abschnitt.noch.einzugehen.sein..Nachdem.geklärt.werden.konnte,.dass.auch.ein.

chronologischer.Gradient.hinter.den.Datenstruk-turen. liegt,. wurde. eine. Seriation. auf . Grundlage.einer.Korrespondenzanalyse. angewandt,. um.die-sen. Gradienten. zu. fassen.. Da. eine. Korrespon-denzanalyse.auf .Grundlage.der. reinen.Präsenz-/Absenz-Matrix. ein. sehr. undeutliches. Bild. mit.vielen.Ausreißern.ergab,.wurde.die.Matrix.zuerst.in. eine. Burt-Matrix. transformiert..Mathematisch.wird.hierbei.die.Präsenz-/Absenz-Matrix.mit.ihrer.

Analyse.frühbronzezeitlicher.Identitätsebenen

118

eigenen. transponierten,.also.die.um.90°.gedrehte.Tabelle,. (matrix-)multipliziert.. Das. Ergebnis. die-ser. mathematischen. Operation. stellt. ein. Tabelle.dar,.welche.sowohl.in.den.Spalten.als.auch.in.den.Zeilen.die.Fundorte.wiedergibt,.und.deren.Zahlen-werte. die. Anzahl. der. übereinstimmenden. Typen.anzeigen.(Abb..1)..Es. wird. also. ersichtlich,. wieviele. Typen. zwei.

Fundorte.gemeinsam.aufweisen..Gleiches.lässt.sich.für.die.Typen.bewerkstelligen,.indem.man.die.Rei-henfolge.vertauscht.und.die.transponierte.mit.der.nichttransponierten. multipliziert8.. Mittels. dieses.Verfahrens.werden.die.Unterschiede.zwischen.den.betrachteten.Einheiten.stärker.in.den.Vordergrund.gestellt,. während. die. individuellen. Ausprägungen.unterdrückt.werden..Entsprechend.wurden.sowohl.das.nördliche.als.

auch. das. böhmische. Material. separat. sowie. das.Gesamtmaterial.mittels.der.Korrespondenzanalyse.untersucht.und.die.erste.Dimension.in.einer.Seri-ation.verwendet..Auf .Details.kann.an.dieser.Stelle.nicht. eingegangen.werden9.. Einige. Punkte. sollen.jedoch.herausgegriffen.werden:.In.allen.drei.Seriationen.zeigte.sich.ein.Grund-

muster,. welches. von. einfachen,. bauchigen. kera-mischen. Formen. zu. profilierten. oder. gekehlten.führte,.wobei.sich.Metallobjekte.erst.am.Ende.der.Seriation. in. breitem. Rahmen. einstellten.. Dabei.zeigten.sich.keine.so.deutlichen.Stufengrenzen,.wie.sie.ziCH. (1996).mittels.der.“händischen”.Kombi-nationsmethode. erzielte.. Dies. kann. unterschied-lich.gewertet.werden,.wobei.meiner.Meinung.nach.schwierig. zu. entscheiden. ist,. wann. eine. solche.Grenzziehung. in. einer. Kombinationstabelle. eher.der.Struktur.des.Materials.oder.eher.dem.Wunsch.nach.Klassifikation.geschuldet.ist..In.der.oben.ge-schilderten,.methodisch.anders.gelagerten.Analyse.konnte.eine.chronologische.Relevanz.der.Abfolge,.wie.sie.sich.ebenfalls.in.der.Seriation.zeigte,.wahr-scheinlich.gemacht.werden..Dies.bedeutet. jedoch.nicht,.dass.diese.Abfolge.auch.rein.chronologisch.zu.interpretieren.ist..Letztendlich.erreichen.sowohl.Seriation.mittels.Korrespondenzanalyse.(oder.auch.mittels. anderer. Verfahren,. z.. B.. reciprocal. aver-aging). wie. auch. solche. auf . Grundlage. von. rein.optischen,. kombinationsmethodischen. Gesichts-punkten.nur.eine.Ordnung.nach.der.Struktur.der.Ähnlichkeiten..Durch.die.verschränkte.Natur.von.Sozialstruktur.und.Zeit,.bei.der.sich.die.eine.auch.im.Laufe.der.anderen.ändern.kann,.mag.die.gefun-dene.Ordnung. zwar. generell. chronologisch. sein,.

8. detailliert.z.B..Blasius.2001,.182–189.

9. siehe.Hinz.2009,.59–71..103–110.

dabei.aber.gleichzeitig.in.verschiedenen.Bereichen.der.Seriation.auch.von.anderen.Einflüssen.betrof-fen.sein..Das.dies.im.hier.behandelten.Material.der.Fall. war,. konnte. in. Folge. der. Untersuchung. der.sozialen.Struktur.wahrscheinlich.gemacht.werden..

SozialesBei. der. Herausarbeitung. der. sozial. bedingten.

Strukturen. wurden. zwei.Wege. verfolgt:. Zum. ei-nen. sollten. mit. Hilfe. der. Korrespondenzanalyse.Gradienten.isoliert.werden,.welche.sich.nicht.über.Raum.oder.Zeit.erklären.lassen,.zum.anderen.sollte.über.eine.Korrelation.der.einzelnen.Typen.festge-stellt.werden,.ob.Bedingtheiten.der.Beigaben.un-tereinander,.also.Sets.von.Beigaben.existieren,.die.unterschiedliche.Normierungen.und.dadurch.ggf..unterschiedliche.Rollenmuster.wiedergeben..Bezugnehmend. auf .die.oben.genannte.Formel.

der. verschiedenen. Einflüsse. auf . die. Zusammen-setzung.der.materiellen.Struktur.lässt.sich.ableiten,.dass. unter. Abzug. der. räumlichen. und. zeitlichen.Einflussfaktoren.vor.allem.diejenigen.wie.auch.im-mer.gearteter.sozialer.Natur.übrig.bleiben.oder.zu-mindest.in.ihrer.Deutlichkeit.stark.erhöht.würden..Für. diese. Analyse. wurde. die. pCCA. genutzt,. die.eben. diese.Möglichkeit. bietet.. Vereinfacht. gesagt.werden.bei.diesem.Verfahren.nur.diejenigen.Mus-ter.wiedergeben,.welche.sich.nicht.durch.die.in.der.Analyse.mitgegebenen.“Umweltvariablen”.erklären.lassen..Für.den.Raum.stehen.diese.Umweltvariab-len.in.Form.der.geographischen.Lage.der.Fundorte.zur.Verfügung10..Für.die.zeitlichen.Strukturen.war.die.entsprechende.“Umweltvariable”. jedoch.nicht.im.gleichem.Maße.greifbar:.Nur.wenige.14C-Daten.standen. zur. Verfügung,. und. die. pCCA. ist. nicht.dazu.geeignet,.unvollständig.besetzte.Vektoren.als.kanonische.Variablen.zu.verarbeiten11..Daher.wur-

10.Wobei.hier.durchaus.geteilte.Meinung.herrscht. (frndl..mündl..Mit-teilung. I..Herzog),. ob. diese. besser. in. Form. von. Länge/Breite. als.zwei.Vektoren,.oder.in.Form.einer.Trendoberfläche.als.Polynom.3..Grades.aus.x-.und.y-Koordinaten.übergeben.werden.(vgl..KuBaCH – zimmermann.1997)..Für.die.Analyse.unter.sozialen.Gesichtspunkten.wurde.hier.auf .den.letzteren.Ansatz.zurückgegriffen,.wohingegen.bei.der.Untersuchung. bezüglich. des. Raumes. beide.Variablen. getrennt.verwandt.wurden,.da.es.nur.so.möglich.war,.diese.wieder.zurückzu-schätzen,.was.integraler.Bestandteil.der.angewandten.Analysemetho-dik.war.(s..u.).

11.Für. eine. Schätzung. absoluter. Daten. aus. gegebenen. Datierungen.+.Struktur.der.materiellen.Hinterlassenschaft.bieten. sich.hingegen.Verfahren.an,.die.auf .der.nichtmetrischen.Multidimensionalen.Ska-lierung. (nMDS). und.Glättungschätzern.wie. z.. B.. LOESS. basieren.(müller – Hinz. in. Vorb.).. Zum.Zeitpunkt. der. Arbeit. war. dieses.Verfahren. jedoch. noch. nicht. präsent,. zudem. verbessert. sich. auch.hierbei.die.Schätzung.naturgemäß.mit.der.Anzahl.von.vorhandenen.absoluten.Datierungen,.und.diese.war.für.den.behandelten.Datensatz.als.sehr.gering.einzuschätzen.

martin Hinz

Abb. 1: Beispiel einer Um-wandlung einer Präsenz-/

Absenz-Matrix in eine Burt-Matrix. Während die

linke Tabelle das Vorhan-densein einzelner Typen in den jeweiligen Gräber an-

gibt, stellt die Burt-Matrix die Anzahl der gleichen

Typen zwischen den unter-schiedlichen Gräbern dar.

119

de.die.aus.der.Seriation.erhaltene.Reihenfolge.als.Ersatz.für.absolute.zeitliche.Werte.genutzt12..Die.Analyse.ergab.eine.Struktur,.bei.der.sich.auf .

der. ersten. Dimension. ein. Gradient. abzeichnete,.welcher.auf .der.einen.Seite.die.als.“Fürstengräber”.angesprochenen.Bestattungen.sowie.weitere.reich.auch.mit.Metall. ausgestattete.Grablegen.abbilde-te,.während.das.andere.Ende.des.Spektrums.von.mit.nur.zwei.keramischen.Beigaben.ausgestatteten.Gräbern.gebildet.wird..Es.dürfte.nicht.zu.unwahr-scheinlich.sein,.dass.hiermit.eine.Anordnung.der.Daten.entlang.einer.vertikalen.sozialen.Achse.wie-dergegeben.ist..Die.zweite.Achse.scheint.die.Dif-ferenz.zwischen.Krugbeigabe.und.Tassenbeigabe.abzubilden,.diese.Differenzierung.ließ.sich.jedoch.nicht.einer.sinnvollen.Interpretation.zuführen..Bei. einem.Abtrag. der. Reihenfolge. der. Bestat-

tungen.auf .der.potentiell.vertikalen.sozialen.Achse.gegen.die.Reihenfolge.auf .der.potentiell.chronolo-gischen.(Abb..2).ergab.sich.jedoch.ein.interessan-tes.Bild:.Obwohl.räumliche.und.zeitliche.Einflüsse.durch.die.Form.der.Analyse.unterdrückt.wurden,.ergab. sich. eine. starke. Korrelation. der. sozialen.und. der. zeitlichen.Dimension..Während. am.Be-ginn.der.Sequenz.noch.keine.Bestattungen.in.den.höchsten. Bereichen. der. sozialen. Achse. platziert.wurden,.fehlten.am.Ende.die.potentiell.niedrigen.

12.Vgl..Hinz.2009,.72–77.

sozialen.Positionen.völlig..In.einer.direkten.Über-tragung.würde.dies.bedeuten,.dass.am.Beginn.der.zeitlichen.Sequenz.keine.höheren.sozialen.Ränge.vorhanden. waren,. am. Ende. hingegen. nur. noch.Individuen. von. hoher. sozialer. Stellung. bestattet.wurden.–.oder.dass.nur.diese.im.archäologischen.Bestand. in. Erscheinung. träten.. Eine. alternative.Interpretation.ist.hier.wahrscheinlicher.(Abb..3).Sieht.man.die.Beigaben.als.Teil.eines.Zeichen-

systems.in.der.gesellschaftlichen.Kommunikation.an,. so.können.sie. als.Distinktionsmittel.gewertet.werden..Werden.nun.bestimmte.Beigabentypen.als.Zeichen.einer.höheren.sozialen.Stellung.verwandt,.und.gelangen.diese.später.auch.bei.einer.breiteren.

Analyse.frühbronzezeitlicher.Identitätsebenen

Abb. 2: Abtrag der Positi-on der Fundorte auf dem ersten Eigenvektor der pCCA (potentieller verti-kaler sozialer Gradient) gegen eine aus der Seria-tion errechneten typochro-nologischen Position (po-tentieller chronologischer Gradient).

Abb. 3: Schema der sozio-temporalen Entwicklung materieller Kultur.

120

Gruppe.von.Bestattungen.in.Gebrauch,.so.verlie-ren. sie. ihre.Distinktionsfunktion..Nur. durch. die.Erfindung.neuer.Zeichen.hoher. sozialer.Stellung.kann.sich.wiederum.eine.soziale.Schicht.in.ihrem.Zeichengebrauch.absetzen13..Zeit.und.sozialer.Raum.sind.also.eng.miteinan-

der. verwoben.. Dies. stellt. eine. Schwierigkeit. für.typochronologische.Datierungen.dar:. Im.Einzel-fall.kann.nicht.entschieden.werden,.ob.ein.frühes,.sozial.hochstehendes.Grab.oder.ein.späteres,. so-zial.niedriger.stehendes.Grab.vorliegt,.da.sie.sich.in. ihrer. materiellen. Zusammensetzung. gleichen..Andererseits. wird. hier. ein. Identitätsprozess. auf .verschiedenen. Ebenen. sichtbar:. Es. erfolgt. eine.bewusste,. progressive. Absetzung. von. einer. ver-gangenen. Identität,. die. in. ihrer.Wirkung. jedoch.darauf .abzielt,.eine.Differenz.von.zeitgenössischer.sozialer.Identität.zu.erzeugen..Dieser.Prozess.setzt.einen.Motor.des.materiellen.Wandels.in.Gang,.der.für.die.Veränderung.keine.externen.Faktoren.be-nötigt,.sondern.aus.der.Konfiguration.der.Gesell-schaft.selbst.angetrieben.wird..Die.Differenzierung.von.Keramik-.und.beson-

ders.Metall-. und.Gerätebeigaben.konnte. auch. in.der. auf . der. Korrelation. der. Beigabentypen. un-tereinander.basierenden.Netzwerkanalyse.heraus-gearbeitet. werden14..Daneben. trat. einerseits. eine.Verbindung. bestimmter. Elemente. neolithischen.Gepräges. (Armschutzplatten,. Silexdolche). mit.solchen. in. Erscheinung,. welche. sich. in. der. Un-tersuchung. als. Anzeiger. potentiell. sozial. hoch-stehender.Position.wahrscheinlich.machen. ließen.(Bronzemeißel,. Dolche,. Kettenschmuck,. bron-zene.Beil-. und.Axtformen)15..Andererseits. ergab.sich.eine.Differenzierung.in.schmuckgeprägte.und.gerätegeprägte.Inventare,.welche.sich.zwar.intuitiv.als.eine.Geschlechtsdifferenzierung.interpretieren.lassen,.deren.unterschiedliche.Elemente.jedoch.in.den. sogenannten. “Fürstengräbern”. gemeinsam.auftreten,.so.dass.eine.einfache.Gleichsetzung.mit.männlichen.und.weiblichen.Ausstattungsmustern.ohne. anthropologische. Bestimmungen. fraglich.bleibt.. In. der. separaten. Analyse. des. nördlichen.Materials. traten. zudem. eine. Separierung. von.Ringformen.sowie.eine.Gruppierung.von.Tondü-sen,. Bechern,. Silexklingen. und. Silexpfeilspitzen.in.Erscheinung..Letztere.lassen.sich.vielleicht.mit.glockenbecherzeitlichen.Handwerkergräbern. par-allelisieren,.welche.sich.im.Gesamtmaterial.jedoch.nicht.in.der.gleichen.Klarheit.abzeichnete..So.lie-ßen.sich.zwar.verschiedene.Identitätsebenen.auch.in. einer. horizontalen. Perspektive. wahrscheinlich.machen,. ihre. Validierung.wird. jedoch. durch. das.Fehlen.unabhängiger.Daten.erschwert.

13.Elias.1997,.226.

14.Hinz.2009,.78–86.

15.Hinz.2009,.76.Abb..3..19.

RaumGroßräumige.Ähnlichkeiten,.die.über.einen.Be-

reich. hinausgehen,. der. als. aktive. soziale.Gruppe.anzunehmen.ist,.welcher.sich.prähistorische.Men-schen.zuschreiben.konnten,.sind.immer.noch.stark.diskutierte.Phänomene..Dies.berührt.den.Diskurs.über.den.(archäologischen).Kulturbegriff..Wie.be-reits. in.der.Einleitung.dargestellt,. ist.nicht.davon.auszugehen,. dass. hier. eine. Identität. im. eigentli-chen.Sinne.vorliegt..Dennoch.stellt.die.Beobach-tung,.dass.sich.in.verschiedenen.Epochen.der.Ur-.(und.auch.Früh-).geschichte.solche.Ähnlichkeiten.finden,.einen.nicht.wegzudiskutierenden.Fakt.dar..So. sind. auch. in. der. räumlichen.Betrachtung. un-terschiedliche,. sich.überlagernde.Netzwerke.oder.Identitäten. anzunehmen,. von. denen. einige. viel-leicht. tatsächlich. bewusste. Selbstzuschreibungen.dargestellt. haben.mögen,. andere. jedoch. nicht. in.ihrem.Umfang. bewusst. wahrgenommen. worden.sind..Die. räumlichen. Analysen. bezogen. sich. daher.

einerseits.auf .die.Frage.nach.dem.Charakter.und.andererseits. auf . die. tatsächliche.Ausprägung.un-terschiedlicher. räumlicher. Strukturen.. So. wurde.untersucht,. welche. Artefaktgruppen. am. wahr-scheinlichsten. eine. Binnenregionalisierung. und.welche.eher.eine.übergreifende.Einheit.darstellen,.welche. eine. “Aunjetitzer. Kulturerscheinung”. als.Ganzes. charakterisieren,. um. dann. eine. eigentli-che. räumliche.Unterteilung. innerhalb. des.Unter-suchungsgebietes.zu.versuchen..Letztere.wird. im.Zusammenhang.mit.der.Regionalisierung.des.Cir-cumharzer.Bereiches.besprochen..Um. zu. klären,. welche. Artefaktgruppen. eher.

einen. trennenden.und.welche. eher. einen.verbin-denden. Aspekt. darstellen,. wurde. die. Standard-abweichung. der. Verbreitung. der. einzelnen. typo-logischen.Einheiten.betrachtet,.wobei.nur. solche.Typen.berücksichtigt.wurden,.die.an.mehr.als.fünf .Fundorten.in.Erscheinung.traten16..Interessant.ist.hier. neben. den. einzelnen. Werten. die. Form. der.resultierenden. Verteilung. der. Verbreitungsradien.der.einzelnen.Typen:.Ist.eine.zweigipflige.Vertei-lung.vorhanden,.so.kann.dies.als.Hinweis.gewertet.werden,.dass.einige.Typen.eher.regionale.Varian-ten.darstellen,.während.andere.eine.überregionale.Verbreitung.haben..Es.würden.sich.also.zwei.Modi.der. Identitätsreproduktion. greifen. lassen.. Ergibt.sich.eine.eingipflige,.sich.einer.Glockenkurve.an-nähernde.Verteilung,.so.sind.zwar.unterschiedliche.Identitätsebenen.dadurch.nicht.ausgeschlossen,.es.lassen.sich.jedoch.keine.klaren.Grenzen.zwischen.überregionalen. und. regionalen. Typen. und. somit.zwischen.integrierendem.und.trennendem.Modus.ziehen..Generell.besteht.bei.einer.solchen.Analyse.natürlich.die.Gefahr,.dass.unterschiedliche.typolo-gische.Auflösung.(z..B..eine.sehr.detaillierte.Kera-mik-.gegenüber.einer.groben.Metalltypologie).ent-

16.Hinz.2009,.53–57.

martin Hinz

121

sprechende.Strukturen.produziert..Da.sich.in.den.Analysen.jedoch.jeweils.Metall-.und.Keramiktypen.in. unterschiedlichen. Reichweitenklassen. zeigten,.mag.das.hier.gezeichnete.Bild.aber.durchaus.einer.inhärenten.Struktur.entsprechen..So.konnte.für.den.nördlichen.Bereich.eine.deut-

liche. Zweigipfligkeit. erkannt. werden.. Die. ver-schiedenen. Tassentypen. und. andere. keramische.Objekte,. aber. auch. die. Verwendung. von. Bron-zepfriemen. stellen. regionale. Erscheinungen. dar,.während. andere. Keramiktypen,. aber. eben. auch.Lithik.und.vor. allem.Bronzetypen.eine.überregi-onale.Verbreitung.aufweisen..Eine.Zweigipfligkeit.prägt. sich. zwar. auch. im. böhmischen.Raum. aus,.hier.liegt.jedoch.der.Bereich.der.Typen.mit.“grö-ßerer.Verbreitung”. innerhalb.desjenigen.der.“ge-ringeren.Verbreitung”.des.nördlichen.AK,.da.der.betrachtete. geographische.Raum. von. vornherein.ein. kleinerer. ist..Dennoch. treten. ähnliche. Struk-turen. in.Erscheinung:.Bronzeobjekte.sind. im.all-gemeinen.homogener.verbreitet.als.Keramik..Bei.der. Betrachtung. des. Gesamtmaterials. haben. ty-pologisch.schlecht.erfasste.Formen.wie.Knochen-nadeln.oder.Silexartefakte.die.größte.Verbreitung..Daneben.zeigen.auch.hier.Bronzetypen.eine.weit-reichendere. Distribution,. wohingegen. es. gerade.Topfformen.neben.Typen.von.Näpfen,.Schüsseln,.Krügen,.Tassen,.aber.auch.Metallringen.sind,.die.eine. regionale. Binnenstrukturierung. aufweisen..Eine. mögliche. Interpretation. über. den. Einfluss.unterschiedlicher. typologischer. Schärfe. hinaus.ist,. dass. sich. hier. Kommunikations-. und. Distri-butionsnetzwerke. unterschiedlicher. Reichweite.abbilden,. wobei. gerade. die. Metallobjekte. in. ein.geradezu.paneuropäisches.Netzwerk.eingebunden.sind..Dies.zeigt,.dass.Formen.und.Ideen.durchaus.über. weite. Distanzen. ausgetauscht. wurden,. die.aber.unterschiedliche.Auswirkungen.auf .die.Aus-formung. der.materiellen.Kultur. und. deren.Nut-zung.hatte..Es.sind.gerade.die.einfachen.Formen,.welche.entweder.bewusst.regionalisierend.genutzt.oder. (vielleicht.zwei.Seiten.einer.Medaille).durch.ihren.Charakter.nicht.Objekte.der.Kommunikati-on.waren.bzw..eine.Nachahmung.nicht.als.sinnvoll.erachtet.wurde..Hier.ergibt.sich.wiederum.eine.Überschneidung.

von. räumlicher. und. sozialer. Sphäre.. Elemente.von. Distinktion. und. Angleich,. von. Unterschied.oder.Ähnlichkeit. im.kulturellen.Ausdruck.entste-hen.zwar.vielleicht.auch.durch.zufällige.Variation,.gleich.einem.genetischen.Drift,.im.Einzelfall.sind.sie.jedoch.bewusste.Entscheidungen.für.oder.ge-gen.eine.spezielle.Form.materieller.Kultur..Hierbei.ist. von. Bedeutung,. von.wem. sich. unterschieden.und.wem.geglichen.werden.soll:.Soll.sich.vor.Ort.unterschieden.werden,. also. innerhalb. einer. loka-len.Einheit,.so.wird.der.Blick.nach.außen.gehen,.um.verständliche.Zeichen.eines.Unterschiedes.von.außen. in. ein. kulturelles. System. hinein. zu. holen..

Dies.dürfte.vor.allem.in.einer.sozialen.(vor.allem.vertikalen).Distinktion.eine.Rolle.spielen..Soll.die.Kohärenz. einer. räumlichen. Gruppe. nach. außen.betont.werden,.so.werden.Zeichen.wohl.eher. in-nerhalb. dieser. Gruppe. entwickelt. und. genutzt..Solche. Elemente. von. Angleich. und. Unterschei-dung. können. natürlich. auch. strategisch. genutzt.werden,. gerade. um. eine. Tendenz. zur. eigentlich.gewünschten.Unterscheidung.zu.überdecken,.falls.eine. gesellschaftliche. Kohärenz. wünschenswert.erscheint..Im.vorliegenden.Fall.mag.es.aber.wahr-scheinlich. sein,. dass. wir. es. mit. zumindest. einer.Gruppe. von. Personen. zu. tun. haben,. welche. in.weite.Kommunikationsnetzwerke.eingebunden.ist.und.dieses.zur.sozialen.Distinktion.nutzt..Mindes-tens. eine. zweite.Gruppe. liegt. vor,.welche,.wenn.überhaupt,. eher. eine. räumliche. Distinktion. be-treibt,.wobei. gleichzeitig. innergesellschaftlich. ein.Bestreben.zum.Angleich.und.zur.Aufhebung.der.sozialen.Distinktion.vorliegt..

Gliederung der Circumharzer GruppeDer.Versuch,.die.Binnengliederung.des.Phäno-

mens. AK. vorzunehmen,. geschieht. ebenfalls. an-hand. von. Varianten. der. Korrespondenzanalyse..Hierdurch.soll.versucht.werden,.räumliche.Struk-turen.nicht.an.einzelnen.Typen.und.deren.Verbrei-tung,. sondern. an.Unterschieden. in. der.Gesamt-heit. der. materiellen. Kulturerscheinungen. festzu-machen.. Aufgrund. dieser. multivariaten. Struktur.sind. die. eigentlichen.Unterschiede. bezüglich. der.Typenspektren. auch. eher. graduell. und. müssen.im.Nachgang.festgestellt.werden..Zur.räumlichen.Differenzierung. werden. zwei. unterschiedliche.Verfahren. angewandt.und.deren.Ergebnisse.mit-einander. verglichen. bzw.. verschnitten:. Einerseits.eine. Analyse. anhand. unter. Verwendung. einer.CCA,.andererseits.einer.anhand.des.Monmonier-Algorithmus,.welcher.von.manni.u..a..(2004).vor-gestellt.und.von.Nils.Müller-Scheeßel.in.die.deut-sche.archäologische.Diskussion.eingeführt.wurde..Bei.ersterem.Verfahren.wurde.eine.CCA.durch-

geführt,. und. die. sich. daraus. ergebende. Struktur.weiterführend. genutzt17.. In. einer.CCA.wird. eine.Abbildungsebene. so. in. den. multidimensionalen.Raum.der.Daten.gelegt,.dass.die.Struktur.der.mit-gegebenen.Umweltvariablen. bestmöglich.wieder-gegeben.wird..Wenn.also.ein.Prozess.rein.räumlich.determiniert.ist,.so.wird.das.Ergebnis.der.Analyse.mittels.einer.CCA.eine.genaue.Karte.der.Resulta-te.dieses.Prozesses.darstellen..Dies.wurde.genutzt.unter. der.Prämisse,. dass.wenn. eine. solche.mög-lichst.geographische.Abbildung.erfolgt,.es.gerade.die.Unterschiede.von.diesem.Kartenbild.sind,.die.sich. nicht. durch. räumliche. Entfernung. erklären.lassen.und.daher.als.strukturelle.Unterschiede.zu.einer. räumlich. determinierten.Verteilung. darstel-len,. somit. eigentliche. räumliche. Strukturen. sind..

17.Hinz.2009,.44–52.

Analyse.frühbronzezeitlicher.Identitätsebenen

122

Um.diese.darstellbar.zu.machen,.wurden.aus.dem.Ergebnis. der. CCA. die. Koordinaten. geschätzt,.welche.sich.aus.einer.rein.räumlich.determinierten.Struktur. ergeben. würden,. und. die. Unterschiede.zwischen. den. geschätzten. und. tatsächlichen.Ko-ordinaten.als.Pfeile.auf .eine.Karte.aufgetragen18..In. Bereichen,. wo. diese. Pfeile. auseinanderlaufen,.sind. die. Unterschiede. größer,. als. es. die. räumli-che.Entfernung.nahelegen.würde,.wir.haben.also.eine. “Grenzsituation”. vorliegen.. Wo. sie. zusam-menstreben,. liegt. ein. “kultureller.Angleich”.über.die.räumliche.Nähe.hinaus.vor..Eine.CCA.liegt.auch.der.hier.verwendeten.Vari-

ante.des.Monmonier-Algorithmus.zugrunde..Die.Fundorte. werden. hierbei. als. trianguliertes.Netz-werk.auf .die.Karte.projiziert,.wobei.die.Fundorte.selbst. jeweils. von. Thiessen-Polygonen. umgeben.sind,. die. potentielle. Grenzsituationen. zwischen.den. Fundorten. darstellen. (Abb.. 4).. Nun. wird.durch.den.Algorithmus.diejenige.Kante.gefunden,.die.die.größte.Abweichung.der.Werte.der.Korres-pondenzanalyse.darstellt,.deren.Fundorte.sich.also.am.unähnlichsten.sind..Die.entsprechende.schnei-dende. Linie. des. Polygons. wird. als.Grenze.mar-kiert..Folgend.wird.jeweils.die.nächste.Polygonlinie.gewählt,.die.den.größten.Unterschied.darstellt,.bis.entweder.eine.andere.Grenze.oder.der.Rand.des.Netzwerkes.erreicht.wird..Somit.gelingt.es,.Unter-schiedsstrukturen.räumlich.zu.visualisieren..

18.Vgl..Hinz.2009,.47–52.Abb..3.2–3.6.

Im. Ergebnis. zeigte. sich,. dass. der. Bereich. des.nördlichen. AK. eine. deutlichere. regionale. Struk-tur. aufwies. als. derjenige. des. böhmischen..Dabei.spielt. möglicherweise. auch. die. unterschiedliche.typologische.Schärfe.der.Klassifikation.eine.Rolle..Innerhalb.des.nördlichen.Gebietes.waren. jedoch.die. ersten. gefundenen. Grenzen. und. somit. die.deutlichsten.Unterschiede.nicht.zwischen.den.ein-zelnen.bekannten.“Circumharzer”,.“Sächsischen”.und.“Schlesischen”.Regionalgruppen.positioniert,.sondern. innerhalb. des. Circumharzer. Bereiches..Mögliche. Ursache. ist. hier. eine. verstärkte. Kon-kurrenzsituation,. die. vielleicht. durch. eine. große.Dichte. von. politischen. Einheiten. verursacht. ist,.wie. sie.ziCH. (2010).mit. seinem.Domänenmodell.vorgeschlagen. hat.. Ursächlich. mögen. hier. auch.die.vorhandenen.Salz-.und.Metallvorkommen.eine.Rolle.spielen19,.oder.die.Kontrolle.über.Handels-.und.Austauschnetzwerke20..Im.Speziellen.soll.es.in.diesem.Artikel.auch.um.

eben.diese.Unterteilung.der.“Circumharzer.Grup-pe”.gehen21..Dabei. sollen.die.Charakteristika.der.einzelnen.“Gruppen”,.wie.sie.in.der.Magisterarbeit.benannt.worden.waren,.herausgestellt.werden..Es. soll. jedoch. vorweg. geschickt. werden,. dass.

eine. Benennung. der. räumlichen. Einheiten. als.“Gruppen”.sicher.nicht.die.optimale.Lösung.dar-stellt..Einerseits.ist.es.terminologisch.inkonsistent,.

19.Genz.2004.

20.selent.2006.

21.Hinz.2009,.96.

martin Hinz

Abb. 4: Darstellung der Untergliederung der

“Circumharzer Gruppe” durch den Monmonier-Algoritmus, Ausschnitt aus der Gesamtanalyse

des nördlichen AK. Der analysierte Datensatz

beschränkte sich auf dieje-nigen Bestattungen, deren

genaue typologische aus der Kombinationsstatistik Zichs entnommen werden

konnten. Diese umfasst nur das Gebiet der ehema-

ligen DDR .

123

die. Unterteilung. einer. “Gruppe”. wiederum. als.“Gruppe”.anzusprechen,.zum.anderen.mangelt.es.auch. bei. der. hier. vorgestellten.Unterteilung. auf-grund.der.multivariaten.Natur.der.Untersuchung.an. der. geforderten. “scharfe[n]. Kontur”22.. ziCH.(2010).hat.den.Begriff .“Domäne”.in.die.Diskussi-on.eingebracht,.doch.auch.dieser.soll.hier.nicht.ver-wandt.werden,.da.er.eine.Interpretation.beinhaltet,.die. aufgrund.der. hier. vorliegenden.Daten.weder.gestützt.noch.falsifiziert.werden.kann..Denn.we-der.die.Herrschaftsstruktur.noch.“topographische.Sachverhalte.und.Landschaftsgestalt”23.stellen.bei.der. Definition. der. Bereiche. die. Grundlage. dar..Wenn.sich.dennoch.bestimmte.“Grenzziehungen”.decken,.so.spricht.dies.für.die.Annahme,.dass.die-se.Prozesse.und.deren.Ergebnisse.widerspiegeln,.die.sich.auf .verschiedenen.Ebenen.der.Analyse.er-kennen.lassen..Daher.soll.hier.im.folgenden.neut-ral.von.Räumen.gesprochen.werden..So.soll.also.die.Untergliederung.der.“Circumhar-

zer.Gruppe”. in.einen.Nord-.und.einen.Südharz-raum,. und. von. beiden. abgegrenzt. östlich. davon.in. einen. Saale-Mulde-. und. einen. Saale-Unstrut-Raum. dargestellt. (Abb.. 5). und. die. Unterschiede.der. genannten. Räume. herausgearbeitet. werden..Grundlage.für.die.Unterteilung.stellten.zwei.mul-tivariate.Analysemethoden.dar,.die.beide.auf .der.kanonischen.Korrespondenzanalyse.beruhen,.und.die. oben.bereits. beschrieben.wurden..Dabei.war.die.Trennung.in.einen.Harzbereich.und.zwei.öst-liche.Regionen.durch.die.Ergebnisse.der.Analyse.gegeben,. die. Unterteilung. des. Harzbereiches. in.einen.nördlichen. und. einen. südlichen. ergab. sich.vielmehr.aus.der.Verteilung.der.Fundstellen..Die. Gesamtheit. der. im. Circumharzer. Bereich.

ausgewerteten.Inventare.beläuft.sich.auf .174,.wo-bei.auf .den.Nordharz.57.entfallen,.auf .den.Süd-harz. 49,. auf . den. Saale-Mulde-Raum.30. und. auf .den.Saale-Unstrut-Raum.38.Vergleicht. man. die. Zusammensetzung. der. In-

ventare. der. einzelnen. Gruppen. auf . Grundlage.der. funktionalen. Klassen. Keramik,. Geräte. und.Schmuck/Tracht. (Tab.. 1),. so. ist. eine. generelle.Tendenz. sichtbar..Die. beiden. südlicheren.Grup-

22.ziCH.2010,.103.

23.ziCH.2010,.103.

pen.weisen.prozentual.mehr.Gräber.mit.Geräten.im.Bestattungsinventar.auf,.gleichzeitig.hat.vor.al-lem.der.Nordharz-Raum.einen.deutlich.geringeren.Anteil.an.Gräbern.mit.Schmuck-.und.Trachtbeiga-be,.während.dieser.Anteil.im.Saale-Unstrut-Raum.mehr.als.40%.beträgt..Ein.χ²-Test.zeigt.für.diese.Unterschiede.mit. p=0.0079. ein. höchstsignifikant.nicht.zufälliges.Ergebnis.Betrachten.wir.das.Material,.das.in.den.Gräbern.

der. oben. definierten. Räume. belegt. ist. (Tab.. 2),.so.wird.neben.der.Dominanz.der.Keramikbeiga-be,.die.sich.ja.bereits.gezeigt.hat,.ein.mit.der.eben.

Analyse.frühbronzezeitlicher.Identitätsebenen

Abb. 5: Darstellung der Untergliederung der “Cir-cumharzer Gruppe” in Unterräume.

Geräte Keramik Schmuck und Tracht

Nordharz 10,53 98,25 5,26

Südharz 26,53 93,88 20,41

Saale-Mulde-Raum 13,33 93,33 26,67

Saale-Unstrut-Raum 23,68 86,84 42,11

Tab. 1: Vergleich der Räu-me aufgrund des Anteils der Gräber mit verschiede-nen funktionalen Klassen in Prozent. Mehrfachnen-nungen möglich.

Felsgestein Geweih Keramik Knochen Metall Silex Sonstiges

Nordharz 3,51 0 98,25 0 7,02 5,26 1,75

Südharz 10,2 2,04 93,88 10,2 22,45 14,29 2,04

Saale-Mulde-Raum 0 3,33 93,33 3,33 30 3,33 0

Saale-Unstrut-Raum 0 0 86,84 0 47,37 2,63 0

Tab. 2: Vergleich der Räu-me aufgrund des Anteils der Gräber mit verschiede-nen Ausgangsmaterialien der Artefakte in Prozent. Mehrfachnennungen mög-lich.

124

charakterisierten. Differenz. zusammenhängender.Unterschied.gerade.in.Bezug.auf .Metall.deutlich..Die. beiden. östlichen. Räume. weisen. erheblich.mehr.Gräber. mit.Metallbeigaben. auf,. besonders.wiederum. der. Saale-Unstrut-Raum.. Ein. Fisher-Exact-Test.weist.für.die.Gesamtverteilung.der.Ma-terialgruppen.ein.höchstsignifikant.nicht.zufälliges.Ergebnis.aus.(p.=.0.00049)..Grenzen.wir.die.Mate-rialgruppen.auf .Keramik.und.Metall.ein,.um.einen.Test.mittels.χ².zu.ermöglichen,.so.ist.das.Ergebnis.ebenfalls.hochsignifikant.(p.=.0.002544).Auf . typologisch. feinerer.Stufe.können.die.Re-

gionen.innerhalb.der.funktionalen.Klassen.vergli-chen.werden..Im.Bereich.der.Gerätetypen.(Tab..3).wird. deutlich,. dass. das.Gerätespektrum. im. Süd-harzraum.vor.allem.von.Silex-.und.Felsgesteingerät.gestellt.wird,.wohingegen.in.den.östlichen.Räumen.die. Pfrieme. überwiegen.. Interessant. ist. vielleicht.die.Beobachtung,.dass. sich.die.beiden.Tondüsen.im. Gerätebestand. im. westlichen. Raum. finden24,.wohingegen,. wie. gezeigt,. sich. die. Metallobjekte.eher.im.östlichen.Bereich.nachweisen.lassen..Auf-grund.der.geringen.Zahl.an.Gräbern.mit.Geräten.insgesamt.(32.Belege.bei.möglichen.Mehrfachnen-nungen).ist.ein.statistischer.Test.auf .dieser.Ebene.der. Klassifikation. nicht. statthaft.. Das. Ergebnis.kann.zwar.nicht.als.statistisch.signifikant.angese-hen.werden,.zeigt.aber.klare.Tendenzen..Bei.der.Keramik.(Tab..4).fällt.zum.einen.ein.ho-

her.Anteil.von.Gräbern.mit.Bechern.besonders.im.Nordharzraum.auf,.welcher.diesen.vor. allem.ge-genüber.dem.Südharzbereich.absetzt.(p.=.0.4544)..Während. der. Anteil. der. klassischen. Tassen. sich.nicht. sehr. zwischen.den.Regionen.unterscheidet,.sind. andere. Tassenformen. sehr. unterschiedlich.verbreitet:.Während.nahezu.65.%.der.Gräber. im.Nordharzraum.Tassen. im.Beigabenspektrum.ha-ben,.sind.es.z..B..im.Saale-Unstrut-Raum.prozen-tual.halb.so.viele.Bestattungen.(p.=.0.0136)..Ähn-lich.verhält.es.sich.mit.den.Schüsseln,.hier.ist.das.Ergebnis. aufgrund. der. absoluten. Zahlen. jedoch.statistisch.nicht.signifikant.Auch. bei. den. Gräbern. mit. Schmuck-. und.

Trachtbeigabe. lassen. sich. regionale.Unterschiede.feststellen.(Tab..5),.die.nach.Fisher-Test.statistisch.höchstsignifikant.sind.(p.=.5.246e-05)..Einerseits.ist. bei. 12%.der.Gräber. des. Südharzraumes.Ket-tenschmuck.belegt,.ebenso.mit.10%.Knochenna-deln,.demgegenüber.sind.Bronzeobjekte.sehr.viel.

24.Der.Trend.bestätigt. sich. in.einer.umfangreicheren.Kartierung,.vgl..Kneisel.2012,.216.Abb..5.

seltener..Schmuck.und.Tracht.sind.also.hier.durch-aus. ein.präsentes.Element. im.Begräbnis,.werden.jedoch. bewusst. oder. mangels. Möglichkeit. nicht.in. Bronze. ausgeführt.. Besonders. stark. vertreten.sind.die.metallenen.Schmuck-.und.Trachtelemente.im. Saale-Unstrut-Bereich,. etwas. schwächer,. aber.noch.deutlich.stärker.als. im.westlichen.Raum. im.Saale-Mulde-Bereich.. Verschwindend. gering. sind.entsprechende.Nachweise.(fünf .Stück). im.Nord-harzraum..Zusammenfassen.lässt.sich.folgendes.Bild.cha-

rakterisieren:. Der. Nordharz-Raum. ist. vor. allem.durch.die. seltenen.Belege.von.Metall. in.den.Be-stattungen. gekennzeichnet,. auch. treten. Geräte.bzw..Schmuck.und.Tracht.geringer.auf .als.in.den.anderen. Räumen.. Insgesamt. wird. das. Spektrum.durch. Keramikbeigaben. dominiert,. wobei. diese.vor. allem.unterschiedliche.nichtklassische.Tassen.und.Becher. sind.. Im.Südharz-Raum.sind.Felsge-stein-. und. Silexgeräte. deutlich. stärker. im. Beiga-benspektrum.vorhanden.als.in.den.anderen.Regi-onen,.zudem.treten.Schmuck-.und.Trachtbestand-teile. hinzu,. diese. jedoch. vor. allem. in. Form. von.Knochennadeln. oder. Kettenschmuck,. der. einen.großen. Teil. des. Metallbestandes. darstellt.. Inter-essanterweise.sind.vier.der.sieben.Nachweise.von.Dolchen. in. Bestattungen. dieses. Raumes. zu. fin-den,.es.handelt.sich.dabei.um.die.Exemplare.vom.Typ.Zich.38C4.von.Leubingen. (Katalognummer.F189.nach.ziCH.1996).und.Körner. (F184).sowie.diejenigen.Typ.Zich.38H.von.Sachsenburg.(E723.bzw..E724)..Der.Saale-Mulde-Raum.weist.wieder-um.einen.geringeren.Gerätebestand,.jedoch.einen.höheren. Schmuck-. und. Trachtanteil. auf . als. der.Südharz-Raum,.vor.allem.im.Zusammenhang.mit.einem.höheren.Anteil.an.metallführenden.Bestat-tungen..Hier.schlägt.auch.das.Verhältnis.von.klas-sischen.zu.sonstigen.Tassen.am.stärksten.in.Rich-tung.der.ersteren.aus..Letztendlich.sind.vor.allem.im.Saale-Unstrut-Raum.metallführende.Bestattun-gen.am.stärksten.vertreten,.in.Form.von.Geräten,.aber.vor.allem.auch.als.Trachtbestandteile..Eine.noch.feinere.typologische.Betrachtung.er-

scheint. schwierig,. da.wir. uns. hierbei. wieder. auf .das.Niveau. von.Einzelnachweisen. begeben.wür-den:. z.. B..weist. der.Nordharz-Raum. als. einziger.Tassen. vom.Typ.Zich. 2L1. (profilierte.Tasse.mit.flachkonkav.geschwungenem.Körper,.vier.Exem-plare).auf..Der.Südharz-Raum.zeichnet.sich.durch.die.einzigen.Belege.des.Typs.Zich.4B1.(Griffleis-tenschüssel. mit. kalottenförmig. gestaltetem. Kör-

martin Hinz

Dolche/Stabdolche

Bronze-meißel

Silex-/Felsgerät

Metallene Haken

Pfrieme Armschutz-platten

Schleif- und Wetzstein

Lanquaider Beil

walzenförmiges Webgewicht

Tondüsen

Nordharz 1,75 1,75 8,77 0 0 0 0 0 1,75 1,75

Südharz 8,16 2,04 22,45 2,04 0 0 4,08 2,04 0 2,04

Saale-Mulde-Gruppe 0 0 3,33 0 6,67 0 0 3,33 0 0

Saale-Unstrut-Gruppe 5,26 0 2,63 2,63 15,79 0 0 0 0 0

Tab. 3: Vergleich der Räu-me aufgrund des Anteils

der Gräber mit verschiede-nen Gerätetypen in Pro-

zent. Mehrfachnennungen möglich.

125

Analyse.frühbronzezeitlicher.Identitätsebenen

per,.sechs.Exemplare).aus..Der.Saale-Mulde-Raum.ist.der.einzige,.in.dem.sich.zierliche.Ösenhalsringe.Typ.Zich.31B.(zwei.Exemplare).finden,.wohinge-gen.der.Saale-Unstrut-Raum.mit.drei.Exemplaren.die.überwiegende.Anzahl.von.Noppenringen.mit.weniger. als. 30.mm.Durchmesser. besitzt. (bei. ei-nem.weiteren.im.Südharz-Raum)..Diese.Typen.re-präsentiert.dann.aber.jeweils.nur.7.%,.12,25.%,.6,6.%.und.7,9.%.des.Gesamtbestandes.an.hier.berück-sichtigten.Bestattungen..Ob.sich.hieraus.eine.Typi-sierung.für.größere.Räume.gewinnen.lässt,.dürfte.fraglich.sein..Zwar. ließen.sich.vielleicht.auf .Ein-zelmerkmalsbasis. größere. typologisch. verwandte.Regionen.identifizieren,.eine.solche.Datenauswer-tung.kann.allerdings.nicht.mehr.auf .Basis.von.vor-definierten.Artefakttypen,. sondern. nur. aufgrund.einer.entsprechenden.Datenaufnahme.erfolgen..Es.mag.verlockend.sein,.die.vier.herausgestell-

ten.Räume.mit. jeweils. einzelnen.herausragenden.Bestattungen.in.Verbindung.zu.bringen..So.könn-ten. Helmsdorf,. Leubingen,. Dieskau. und. Thier-

schneck. jeweils. einem. der. Gebiete. zugeordnet.werden.. Eine. solche. Interpretation. dürfte. aber.die. vorhandene. Materialbasis. überstrapazieren..Zwar. wurde. herausgestellt,. dass. Metallbeigaben.insgesamt.ein.eher.verbindendes.Element.im.Aun-jetitzer. Kontext. darstellt,. jedoch. unterscheiden.sich.die.Regionen.nicht.zuletzt.darin,.in.welchem.Maße.Metall. in.die.Gräber.gelangte,.sei.es.durch.bewusste.Entscheidungen. (Grabsitte).oder.durch.unterschiedliche.Verfügbarkeit..Hierbei.ist.das.Bild.natürlich.durch.einen.späteren.Horizont.des.AK.überprägt,. Gräber. der. von. fisCHer. (1956). pos-tulierten.Metallgruppe.streuen.aber.über.drei.der.vier.hier.vorgeschlagenen.Räume,.innerhalb.derer.sich.Unterschiede.auch.mit.einer.zeitlichen.Tiefe.finden.lassen..Ob.politische.Einheiten.stabil.genug.waren,.um.selbst.eine.solche.zeitliche.Tiefe.über-dauert.zu.haben,.erscheint.aufgrund.des.gezeich-neten.dynamischen.Bildes.des.AK.jedoch.zumin-dest.diskutabel..

Zusammenfassung: frühbronzezeitliche Iden-titätsebenenIn.der.Magisterarbeit.und.auch.in.diesem.Arti-

kel.wurde.versucht,.die.unterschiedlichen.Ebenen.möglicher. frühbronzezeitlicher. Identitätsmuster.und.ihre.Verflechtungen.aufzuzeigen..Wurzel.jeder.Identität.ist.soziales.Handeln..Und.Identität.kann.nur. in. einem. sozialen. Raum. entstehen.. Für. den.Charakter.einer.solchen.Identität.ist.es.dabei.von.ausschlaggebender. Bedeutung,. wem. gegenüber.sich.ein.Individuum.versucht.zu.distanzieren,.und.wem. sich. das. Individuum. versucht. anzunähern..Entsprechende. Muster. können. sich. nur. durch.Handlungen. von. Individuen. im. archäologischen.Bestand.manifestieren,. und. daher. ist. es. notwen-dig,.kollektive.Identitäten.nicht.als.fest.umrissene.Gruppen.zu.verstehen,.sondern.als.Möglichkeiten,.derer.sich.Individuen.strategisch.bedienen,.um.im.gesamten.sozialen.Raum.ihre.Position.zu.markie-ren.und.ggf..den.Versuch.zu.unternehmen,.diese.zu.ändern..

Solche. Distinktion. kann. auf . einer. zeitlichen,.räumlichen.oder.im.engeren.Sinne.sozialen.Achse.erfolgen..Bei.einem.solch.komplexen.Gefüge.bie-ten.sich.multivariate.Verfahren.an,.um.unterschied-liche. Merkmale. gleichzeitig. zu. berücksichtigen.und.latente.Strukturen.herauszuarbeiten,.bzw..die-se.mit.anderen.Variablen.in.Beziehung.zu.bringen.und.so.einer.Interpretation.zuzuführen..Letztlich.ist.es. jedoch.in.den.seltensten.Fällen.mit.endgül-tiger. Sicherheit. festzustellen,.welche. der. latenten.Strukturen. für. die. prähistorischen.Menschen. so-weit.erkennbar.waren,.dass.sie.sich.dieser.bewusst.sein.konnten..In.diesem.Sinne.bleibt.eine.Identi-fikation. emischer. Identitätskonstrukte. schwierig,.und.bestimmte.übergeordnete.Ähnlichkeiten,.die.wir.aus.heutiger.Perspektive.erkennen.und.die.si-cher. auch.prägend. für. die.Lebenswelt. frühbron-zezeitlicher.Individuen.gewesen.sein.mag,.können.gar.nicht.anders.als. latent.wirksam.gewesen.sein..So. sind. auch. räumliche. Strukturen. wie. die. hier.dargelegten. sicher. nicht. als. handelnde.Einheiten.zu.sehen..Wenn.weitreichende.Netzwerke.bestan-

Klassische Tassen

sonstige Tassen

Töpfe Krüge Hochhals-gefäße

Ampho-ren

Becher Steilhalsge-fäße

Vorrats-gefäße

Schüsseln Näpfe Dose

Nordharz 8,77 64,91 5,26 22,81 0 0 43,86 1,75 8,77 31,58 26,32 0

Südharz 6,12 55,1 4,08 18,37 0 0 18,37 0 6,12 38,78 22,45 0

Saale-Mulde-Gruppe 10 46,67 6,67 16,67 0 0 36,67 6,67 0 26,67 13,33 3,33

Saale-Unstrut-Gruppe 7,89 31,58 7,89 28,95 2,63 0 31,58 5,26 0 23,68 13,16 0

Tab. 4: Vergleich der Räu-me aufgrund des Anteils der Gräber mit verschiede-nen Keramiktypen in Pro-zent. Mehrfachnennungen möglich.

Tab. 5: Vergleich der Räu-me aufgrund des Anteils der Gräber mit verschiede-nen Schmucktypen in Pro-zent. Mehrfachnennungen möglich.

Bronzeringe Nadeln Knochennadeln Kettenschmuck Armreifen

Nordharz 3,51 1,75 0 3,51 0

Südharz 4,08 2,04 10,2 12,24 0

Saale-Mulde-Raum 10 16,67 0 0 3,33

Saale-Unstrut-Raum 23,68 34,21 0 2,63 0

126

martin Hinz

den.haben,.so.waren.Prozesse.des.kulturellen.An-gleichens. sicher. weniger. von. einem. Bewusstsein.eines. übergeordneten. Ganzen. geprägt,. vielmehr.dürften. sich. Individuen. entsprechender,. erfolg-reicher. Zeichen. aus. einem. präsenten. kulturellen.Wortschatz.bedient.haben,.um.ihre.jeweils.eigenen.Ziele.mit.diesen.zu.verfolgen..Dabei.scheint.gera-de.der.Übergang.vom.Neolithikum.zur.Frühbron-zezeit. von.einem.neuen.Modus.der.Verwendung.solcher.Zeichen.und.von.einer.Dynamisierung.der.innergesellschaftlichen. sozialen.Prozesse.gekenn-zeichnet.gewesen.sein,.die.hier.auch. ihren.ersten.Höhepunkt.fand..

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127

Sitzung.der.AG.Bronzezeit7..Deutscher.ArchäologiekongressBremen.03..bis.07..Oktober.2011

Dinge und deren Nutzung im Alltag

In.den.zurückliegenden.Jahren.widmete.sich.die.AG. Bronzezeit. in. ihren. Sitzungen. Themen,. die.angelegt.waren,.größere.Zusammenhänge.auf .ei-ner. breiten.Materialbasis. zu. diskutieren.. Für. das.kommende.Treffen. ist. ein.Blick. auf .die.Objekte.“back.to.the.roots“.geplant..Die. Nutzung. zahlreicher. Fundgegenstände.

kann.auf .den.ersten.Blick.recht.eindeutig.sein,.auf .den.zweiten.jedoch.Überraschungen.bereithalten..Denn.nicht.immer.ist.ein.Beil.zur.Holzbearbeitung.oder.ein.Dolch.zum.Kämpfen.geeignet..Und.selbst.wenn. eine. alltägliche.Verwendbarkeit. zu. attestie-ren.ist,.leiten.manche.Gegenstände.öfter.zu.nicht.alltäglichen.Lebens-.bzw..Vorstellungswelten.über..Hier.kann.die.gewöhnliche.Nutzung.im.Kontrast.zu.einer.herausgehobenen,.prestigeträchtigen.Son-derfunktion. stehen.. Andere. Objekte. geben. der.Forschung.aber.auch.seit.mehr.als.200.Jahren.ihre.ursächliche.Bestimmung.nicht.preis..Typologische.Erörterungen. der. Keramik. dienen. vornehmlich.der.formalen.Erfassung,.die.jedoch.nur.selten.mit.Analysen.zu.Nutzungsspektren.verknüpft.werden..Gerade. keramischen. Erzeugnissen. wird. diesbe-züglich.wenig.Aufmerksamkeit.geschenkt..Abwei-chende.Tonobjekte.gelangen.im.Diskurs.nur.allzu.zügig.in.den.Bereich.des.Kultischen..Der.Gebrauch.der.Dinge.und.ihre.Nutzung.im.

Alltag.umfasst.dabei. ein.Spektrum,.welches.vom.Einsatz.im.Hand-.und.Hauswerk.über.spezifische.Funktionen. von. Einzelerzeugnissen. bis. hin. zu.Kampfhandlungen. reicht..Hiermit. sind. ebenfalls.gesellschaftliche. Fragestellungen. eng. verknüpft..Welche. Personengruppen. hatten. oder. erhielten.Zugang.zu.bestimmten.Objekten?.Ebenfalls.bleibt.zu.berücksichtigen,.wer.jeweils.über.den.richtigen.

Umgang.mit.den.Dingen.informiert.war.und.deren.rechtmäßige. Nutzung. anleitete. und. überwachte:.Der.Handwerker,.der.Händler.oder.der.Herrscher?.Besonders.gilt.dieses.für.Objekte,.welche.weitab.

ihres. eigentlichen.Verbreitungsgebietes. aufgefun-den. wurden.. Entsprechend. den. zurückliegenden.Sitzungen.eröffnet.dieser.Ansatz.die.Möglichkeit,.das.jeweilige.Objekt.oder.die.Gegenstandsgruppe.in. einen. größeren. Zusammenhang. einzuordnen..Hierbei. kann. es. sich. um. Berufsgruppen. ebenso.handeln.wie.um.das.überregional.verbreitete.Wis-sen.zu.bestimmten.Gerätefunktionen..Der.Focus.kann.damit.nicht.nur.auf .die.Mikro-,.sondern.auch.auf .die.Makroebene.gerichtet.werden..

Für.die.Diskussionen.schlagen.wir.die.Fokussie-rung.auf .folgende.Themenkreise.vor:.•. „Alltäglich“. oder. „Nicht-alltäglich“?. Möglich-keiten.einer.Nutzungszuordnung.der.Dinge.und.ihre.Identifikation.im.Siedlungsgeschehen.(Ob-jekte,.Handlungen,.Areal)

•. Erfassbarkeit. von.Sinngehalt.und.Nutzung.all-täglicher.Dinge.

•. Ansätze. zu. einer. Nutzungseingrenzung. be-stimmter.Objektgruppen/.Keramikgattungen,

•. experimentelle/. metallurgische. Untersuchun-gen. zu. den.Einsatzmöglichkeiten. ausgewählter..Dinge

•. theoretische. Überlegungen. zum. Wissen. über.den.Einsatz.herausgehobener.Objekte,

•. das.Ding. in. der. Fremde. und. sein.Verständnis.vor.Ort:.richtige.Anwendung,.Umnutzung.oder.Unverständnis?.

•. Techniktransfer. und. seine.Aussagekraft. (Tech-nik,.Kultur,.Personen)

128

129

von.Jens notroff

EinleitungDas. Anliegen,. sich. mit. Hilfe. der. materiellen.

Kultur. einem. vorgeschichtlichen. Lebensalltag.auch. jenseits. herausragender. Kunstwerke. und.monumentaler. Architektur. zu. nähern,. gilt. als.Kernthema. der. Prähistorischen. Archäologie,. die.ihres. geographisch. weiträumigen. und. perioden-übergreifenden.Forschungsfeldes.wegen.durchaus.prädestiniert.scheint,.diese.Aufgabe.zu.bewältigen..Anhand.stratigraphisch.verorteter.Funde.und.Be-funde.lassen.sich.Entwicklungen.zeitlich.in.Bezug.setzen,.die.es.erlauben,.Aussagen.zu.Veränderun-gen.innerhalb.der.materiellen.Kultur.zu.treffen.Dabei. aber. darf . zunächst. die. Frage. danach,.

was. wir. überhaupt. unter. ‚Alltag’. verstehen. wol-len,. nicht. ausbleiben,. gefolgt. von. Überlegungen.dazu,.wie.sich.ein.solcher.Alltag.wohl.im.archäo-logischen. Material. niederschlüge.. Zunächst. wird.man.eine.gewisse.Regelhaftigkeit.mit.dem.Begriff .des. Alltags. verknüpfen. wollen;. Ereignisse. und.Handlungen,. die. –. sich. wiederholend. –. Muster.und.Routinen.innerhalb.sozialer.Netzwerke.abbil-den. und. dabei. sowohl. den. einzelnen.Akteur,. als.auch. das. gesamte. Netz. betreffen. können.. Sind.unsere.Quellen. aber. überhaupt. in. der. Lage,. den.oder. einen. ‚Alltag’. abzubilden?. Die. Archäologie.als.Wissenschaft. im.Allgemeinen.verfügt.mit.der.Ausgrabung.über.eine.eigenständige.Methode.der.Quellenbeschaffung;.die.Prähistorische.Archäolo-gie. ist. im.Besonderen.–. in.den. im.Folgenden.zu.diskutierenden.Beispielen. schriftloser.Kulturen.–.mangels.anderer.Quellen.einzig.auf .diese.Befun-de.angewiesen..Als.Relikte.menschlicher.Aktivität.bilden. diese. ohne. Frage. auch. die. Realität. eines.prähistorischen.Alltags.ab,.wie.auch.immer.dieser.im.Einzelfall. zu.definieren. sein.mag.. Im.Gegen-satz.zu.Schriftquellen.aber,.die.i..d..R..zum.Zwe-cke.der.Kommunikation.geschaffen.worden.sind,.also. intendierte.Darstellungen.von.Sachverhalten.sind,.können.die.auf .uns.gekommenen.Reste.der.Sachkultur.meist.kaum.mehr.als.zufällige.Überres-te. dieses. somit. nur. in. Fragmenten. überlieferten.Alltags.sein1.Längst. communis opinio,. mag. es. einer. Binsen-

weisheit.gleichkommen,.hier.noch.einmal.explizit.festzustellen,. dass. unter. unseren.Quellen.Bestat-tungen. und.Depotfunde. immer. eine. intentionel-le.Auswahl.darstellen..Dennoch.bleibt.es.wichtig,.sich.zu.vergegenwärtigen,.dass.wir.in.diesen.Fällen.immer.mit.einer.Selektion.bestimmter.Gegenstän-de. konfrontiert. werden,. die.mit. einer. konkreten.Funktion.als.Grabbeigaben.und.Deponierungsob-

1. .Vgl..dazu.steuer.1998,.bes..399–402.

jekte.verknüpft.sind..Setzen.wir.uns.mit.Siedlungs-plätzen.auseinander,.sind.diese.häufig.aufgelassen.und.überliefern.nur,.was.als.‚entbehrlich’.erachtet.zurückgelassen. wurde.. Die. Schwierigkeit,. daraus.ein. Alltagsleben. rekonstruieren. zu. wollen,. liegt.auf .der.Hand,.steht.doch.weder.ein.umfassendes.noch. vollständiges. Abbild. der. einstigen. Realität.zur. Verfügung.. Im. Falle. einer. ‚pompejianischen‘.Befundsituation.hingegen,. die. für. den.Archäolo-gen.–.ganz.im.Gegensatz.zum.antiken.Bewohner.–.einen.Glücksfall.darstellt,.mag.man.verleitet.sein.anzunehmen,.hier.einer.Zeitkapsel.gleich.den.‚All-tag’.festgehalten.vorzufinden..Dies.ist.bei.genauer.Betrachtung. allerdings. ein. trügerischer. Schluss,.denn. selbstverständlich. müssen. wir. unterstellen,.dass. derartige. Katastrophenszenarien.mitnichten.als. alltäglich. aufgefasst. werden. können,. sondern.ihrerseits.wiederum.einen.sehr.konkreten.und.be-sonderen.Einzelfall.darstellen.Wie.eingangs.festgehalten,.ist.der.Alltagsbegriff .

demnach. keineswegs. auf . das. Individuum. und.seine. Erfahrungen,. Befindlichkeiten. und. Hand-lungen. beschränkt,. sondern. beschreibt. vielmehr.Regelerscheinungen. in. vielfacher. Wiederholung..‚Alltag’.ist.nach.diesem.Verständnis.von.besonde-ren,. herausragenden. Ereignissen. zu. trennen,. die.losgelöst.von.dieser.Routine.auftreten..Dies.zeigt,.dass. der. Alltagsbegriff . auf . einer. theoretischen.Ebene. vor. allen. Dingen. über. seine. Ausnahmen.bzw.. die. Abwesenheit. dieser. besonderen. Ereig-nisse.definiert.werden.könnte..Kaum.ein.Beispiel.wäre. besser. geeignet,. diese. Verschränkung. von.Ausnahme.und.Regelhaftigkeit. zu. demonstrieren.als.das.Funeralgeschehen.

SonderbestattungenAuch. wenn. wir. uns. inzwischen. vom. Paradig-

ma.des.Grabes.als.Spiegelbild.des.Lebens.eman-zipiert. haben,. gibt. es. nach.wie. vor. eine. gewisse.Ambivalenz. in. der.Ansprache. und.Deutung. von.Grabinventaren..Unter.den.Grabbeigaben.finden.sich.neben.solchen.Gegenständen,.die.ganz.spezi-ell.für.den.Grabbrauch.gefertigt.wurden.auch.im-mer.wieder.Dinge.des.Alltags..Doch.was.ist.deren.Funktion. im.Grab. und.Begräbnisritual?.Erfüllen.sie.hier.den.gleichen.Zweck.wie.im.täglichen.Ge-brauch.oder.kommt.es.zu.einer.dem.veränderten.Kontext.geschuldeten.Bedeutungsumwidmung,.ei-ner.zusätzlichen.Funktion.auf .sekundärer.Ebene?Der. immer.wieder. in.Bezug.auf .ungewöhnlich.

scheinende. Bestattungen. verwandte. Terminus.‚Sonderbestattung’.soll.hier.insbesondere.von.In-teresse. sein..Der.Begriff . impliziert. die.Kenntnis.

Im Leben wie im Tode? – Einige Gedanken über die Beigabenausstattung von ‚Sonderbestattungen‘

130

Jens notroff

einer.Bestattungsnorm,.von.der. in.einigen.Fällen.offenbar. bewusst. abgewichen. wurde.. Es. gilt. al-lerdings. aufzuzeigen,. dass. auch. der. vermeintlich.normative.Befund.nur.bedingt.dazu.herangezogen.werden. kann,. einen. ‚Alltag’. zu. beschreiben..Das.Konzept. der. sog.. ‚Sonderbestattungen’. umfasst.ein. breites,. inhaltliches. Spektrum. und. eine. Viel-zahl. von. Interpretationen2.. Ursprünglich. in. der.Anthropologie. verwendet,. um. paläodemographi-sche. Missverhältnisse. auf . Gräberfeldern. auszu-drücken. (sCHWidetzKy. 1965),. wird. der. Begriff .in.der.Ethnologie.vor.allem. in.der.Beschreibung.aktiver.Begräbnisriten.und.Bestattungszeremonien.gebraucht..Die.Archäologie.vermag.im.Gegensatz.dazu.nur.noch.die.materiellen.Überreste. solchen.Verhaltens.zu.dokumentieren.–.sofern.solche.Spu-ren.überhaupt.zurück-.und.erhalten.bleiben..Hier.äußert.sich.die.Besonderheit.als.Abweichung.von.Bestattungsregeln,. die. anhand. statistischer. Häu-figkeiten.definiert.wurden..Dabei.kann.es.sich.um.eine.ungewöhnliche.Lage.und.Positionierung.des.Körpers. innerhalb. seines.Grabes. sowie. eine. ab-seitige.Lage.des.Grabes.selbst.handeln,.um.einen.auffälligen.Grabbau,.um.die.Behandlung.des.Ver-storbenen.im.Rahmen.des.Totenrituals,.aber.auch.um. ungewöhnlich. erscheinende. Grabbeigaben..Insgesamt.ist.eine.auffallend.häufig.negative.Inter-pretation.solcher.Abweichungen.festzuhalten,.die.in.den.meisten.Fällen.darauf .hinausläuft,.der.Tote.hätte.an.einer.die.Lebenden.schädigenden.Wieder-kehr.gehindert.werden.sollen.(z..B..JanKuHn.u..a..1978,.Kyll. 1964;.trauWitz-HellWiG. 1935;.Wil-Ke.1931)..Dabei.ist.eine.solche.Deutung.natürlich.nicht.nur.durch.entsprechende.Schilderungen.weit.jüngerer. schriftlicher. Quellen. und. historischer.Tradition. beeinflusst,. sondern. zudem. auch. stark.von. unserem. modernen. Verständnis. von. Pietät.und. Totenruhe.. Nicht. zu. unrecht. also. hat. diese.Überbetonung.von. ‚Totenangst‘.und. ‚Totenbann‘.(vgl.. notroff. 2011). in. der. Interpretation. von.Sonderbestattungen. in. der. jüngeren. Forschung.einige. Kritik. hervorgerufen. (z.. B..meyer-orlaC 1982;.1997)..Grundsätzlich.aber.ist.der.Terminus.‚Sonderbestattung’. wertneutral. und. daher. nicht.nur. entsprechend. unvorbelastet. zu. verwenden,.sondern. auch. dem. in. der. anglophonen.Literatur.bevorzugten.Begriff .des.‚deviant burial’.(der.in.sich.bereits.eine.negative.Konnotation.trägt).vorzuzie-hen.(vgl..asPöCK.2008).Die. Unmöglichkeit,. das. Bestattungsverhalten.

einer.prähistorischen.Gemeinschaft.oder.Gruppe.vollständig.zu.erfassen,. ist.offensichtlich..Zu.vie-le.Traditionen.unterschiedlicher.Relevanz.können.die.eine.oder.andere.Sonderbehandlung.erfordert.haben.–.aus.den.verschiedensten.Gründen..Renate.Meyer-Orlac. schlug. ein. Modell. vor,. demzufolge.

2. Vgl..z..B..die.vielfältig.ausgerichteten.Beiträge.anlässlich.des.1990.in.Pottenstein. (Fränkische.Schweiz).stattgefundenen.Kolloquiums.der.Arbeitsgemeinschaft.Bronzezeit.(rittersHofer.1997).

die.jeweils.individuelle.Lebensweise.und.Rolle.im.Alltag.jedes.Einzelnen.sowie.die.Umstände.seines.Todes. sich. in. einem. spezifischen.Begräbnisritual.niedergeschlagen.haben.(meyer-orlaC.1997,.2.f.,.insbes..Anm..11)..Besonders.positiv.oder.negativ.eingeschätzte.Lebens-.und.Todesumstände.erfor-derten.demnach.eine.Sonderbestattung;.gleichför-mige. –. eine. ‚kulturelle.Norm’. andeutende. –.Be-stattungen.verbindet. sie.mit.einem.neutralen.Le-ben.und.Tod.(Abb..1)..Auch.wenn.ein.Modell.wie.dieses.sehr.auf .den.Einzelfall.ausgerichtet.scheint.und.mit.Variablen. operiert,. die.wir. im. archäolo-gischen.Befund.nur. schwer.oder. gar.nicht.nach-weisen.können,. illustriert. es,.dass.beide.Extreme.zu. Sonderbehandlungen. führen. können,. die. sich.formal. nicht. voneinander. unterscheiden.müssen..Meyer-Orlac. bezeichnet. diese. Schnittmenge. als.‚sacer’,.was.in.seiner.Doppelbedeutung.als.‚heilig‘.und.‚verflucht‘.diese.Ambivalenz.zu.veranschauli-chen.sucht.(meyer-orlaC 1997,.2).

Sekundäre GraböffnungWir.wollen.uns.im.Folgenden.einigen.ausgewähl-

ten.Beispielen. auffällig. scheinender.Bestattungen.aus.dem.bronzezeitlichen.Karpatenbecken.widmen.und.dabei. auf .einige.dem.Otomani-Füzesabony-Komplex. zuzuordnenden.Gräberfelder.Nordost-Ungarns. sowie. der. Slowakei. konzentrieren.. Von.vielen.dieser.Friedhöfe.sind.Bestattungen.bekannt,.die.Spuren.einer.nachträglichen.Graböffnung.zei-gen..Häufig.fehlen.in.diesen.Fällen.Elemente.der.Grabausstattung..Vor.allem.in.Mezőcsát.(Ungarn),.wo. mehr. als. die. Hälfte. der. Gräber. als. ‚gestört‘.bezeichnet.werden. (Hänsel – KaliCz. 1986,. 50),.finden.sich.Hinweise.darauf,.dass.es.sich.hier.um.mehr.als.bloßen.Vandalismus.und.Grabraub.han-delt3..Zwar.zeigen.die.so.geöffneten.Gräber.in.der.Tat.ein.Fehlen.metallener.Grabbeigaben,.obwohl.verbliebene.Reste.auf .eine.ehemals.reichere.Aus-stattung.hindeuten,.doch.sind.diese.Eingriffe.stets.gezielt.und.mit.minimalem.Schaden.für.den.Rest.der.Bestattung.durchgeführt.worden.Grab.66.aus.Mezőcsát.beispielsweise.zeigt.eine.

auf . den. Kopfbereich. der. dort. bestatteten. Frau.vorangetriebene.Grube..Ein.–.wie.wenige.Knöp-fe. und. Spiralröllchen. zeigen. –. ursprünglich. dort.befindlicher. Kopfschmuck. wurde. entnommen,.Hals-.und.Armschmuck.aber.blieben.unangetastet.(Hänsel – KaliCz. 1986,. 31).. Ein. ähnliches. Bild.zeigt.sich.in.Grab.47:.Wieder.ist.der.Kopfbereich.gestört,.wieder.fehlt.der.Kopfschmuck.(von.dem.erneut. wenige. Reste. zeugen),. wieder. wurde. der.Halsschmuck. zurückgelassen. (Hänsel – KaliCz 1986,.27).Das. gezielte.Vorgehen. spricht. dafür,. dass. hier.

Personen. mit. einer. detaillierten. Kenntnis. des.

3. Eine.Auseinandersetzung.mit.dem.Phänomen.prähistorischen.Grab-raubs.findet.sich.bei.JanKuHn.u..a..1978.und.Kümmel.2009.(dort.auch.weitere.Literatur).

131

Grabes. handelten. oder. gar. selbst. bei. der. Grab-legung. zugegen. waren.. Die. Häufigkeit,. mit. der.diese. Graböffnungen. durchgeführt. worden. zu.sein. scheinen. und. die. Tatsache,. dass. eben. nicht.alle.Metallobjekte.geplündert.wurden,.spricht.da-für,. dass.wir. es.hier. nicht.mit. bloßem.Grabraub.zu. tun. haben,. sondern. vielmehr. mit. einem. ge-sellschaftlich.akzeptierten.Verhalten,.das.wohl.als.Teil.des.Grabritus.anzusehen.ist..Bernhard.Hänsel.und.Nándor.Kalicz.deuteten.dies.als.Hinweis.auf .Glaubensvorstellungen,.die.den.Verstorbenen.die.Beigaben.nur.solange.zubilligten,.wie.auch.deren.eigene. physikalische.Unversehrtheit. gegeben.war.(Hänsel – KaliCz 1986,. 52);. danach. gingen. die.Objekt. in.den.Besitz.der.Nachkommen.über..Es.erscheint.aber.auch.vorstellbar,.dass.diese.entnom-menen. Beigaben. dem. profanen.Gebrauch. völlig.entzogen.wurden.und.mit. ihrer. irreversiblen.De-ponierung.einen.eigenen.Weg.in.numinose.Sphä-ren.gefunden.haben4..Karl-Friedrich.rittersHofer (1987,.21).hat.darauf .hingewiesen,.dass.zahlreiche.Schmuck. enthaltende. Hortfunde,. sog.. ‚Ausstat-

4. Bezüglich. des. Verhältnis. von. Trachtzubehör. und. Schmuckausstat-tung.in.Grab-.und.Hortfunden.in.der.hier.untersuchten.Region.(Do-nau-Karpaten-Raum). vgl.. sCHumaCHer-mattHäus. 1985,. 126–139.sowie.140–159.

tungshorte’,.vordergründig.in.jenen.Regionen.ver-breitet.sind,.in.deren.Bestattungen.solche.Objekte.fehlen.(und.offenbar.entnommen.worden.sind).–.ein.Gedanke,.der.bereits.bei.Hans-Jürgen.Hundts.‚Totenschätzen’.anklingt.(Hundt.1955,.107–110).

Amulett und TalismanDiese.Betonung.persönlicher.Ausstattung.unter.

den.Grabbeigaben.führt.uns.wieder.auf .die.Frage.des. ‚Alltags‘. zurück..Welcher.Art. sind. diese.Ge-genstände,. die. –. dem. Verstorbenen. mitgegeben.–.in.das.Grab.gelangen?.Für.gewöhnlich.gliedern.wir.die.Grabausstattung.in.zwei.Gruppen:.Tracht,.Schmuck.und.andere.persönliche.Besitztümer.des.Toten. einerseits. und. einige. zusätzliche,. speziell.für.Grab.und.Nachleben.gefertigte.Gegenstände.andererseits..Ludwig.Pauli.hat.vorgeschlagen,.eine.dritte.Gruppe.von.Objekten.mit.Amulettcharakter.hinzuzufügen.(Pauli.1975,.11)..Unter.dem.Begriff .‚Amulett‘. sollen. hier. Gegenstände. verstanden.werden,.denen.die. spirituelle.Funktion.Heil.oder.Schutz. zu. gewähren,. zukam5.. Als. Teil. der. per-sönlichen. Ausstattung. sind. solche. Amulette. mit.dem.Alltag.des.Verstorbenen.eng.verknüpft..Eine.

5. Für.eine.ausführlichere.Behandlung.von.Gegenständen.mit.Amulett-charakter.vgl..Hansmann – Kriss-rettenBeCK 1966.

Im.Leben.wie.im.Tode?

Abb. 1: Mögliche Auswir-kungen von Lebens- sowie Todesumständen auf die Art der Bestattung nach Meyer-Orlac. Als besonders positiv, aber auch beson-ders negativ eingeschätzte Konstellationen könnten demnach zu Sonderbe-stattungen und einer im Befund ähnlichen Situa-tion geführt haben (nach meyer-orlAc 1997, 10).

132

Schutzfunktion. zu. Lebzeiten. könnte. hier. auch.über.den.Tod.hinaus.ausgedehnt.gedacht.worden.sein..Als.ausdrücklich.für.den.Grabbrauch.herge-stellte.Gegenstände. eröffnen. sie. darüber. hinaus,.folgen.wir.Paulis.Gedanken,.die.Möglichkeit.einer.erweiterten. Deutung,. nämlich. nicht. (oder. nicht.nur).den.Toten. in.einer.Jenseitswelt.zu.schützen,.sondern.womöglich.auch.die.Hinterbliebenen.vor.einem.möglicherweise. gefährlichen.Verstorbenen.(Pauli.1975,.171)6.Suchen.wir. im.Material. der.hier.besprochenen.

Gräberfelder. nach. Funden,. die. sich. mit. diesem.Konzept.verbinden. lassen,. fallen.zunächst. einige.

6. Pauli.(1975,.185–190).weist.außerdem.darauf .hin,.dass.Bestattungen.mit.Amuletten.offenbar.in.Zeiten.gesellschaftlichen.Wandels.häufiger.auftreten..Die.ebenfalls.zu.beobachtende.Zunahme.ungewöhnlicher.Bestattungspraktiken.in.solchen.Perioden,..spreche.zugunsten.einer.anzunehmenden.Verwandtschaft.beider.Phänomene.

aus. Tierzähnen. gefertigte. Anhänger. auf,. wie. sie..z..B..aus.Hernádkak. (sCHalK.1992,.72.f.),.Stredanad. Bodrogom. (Polla. 1960,. 337). und. auch.Mezőcsát. (Hänsel – KaliCz. 1986,. 14). bekannt.sind..Derartige.Objekte. könnten. allerdings,. trotz.eines.anzunehmenden.apotropäischen.Charakters.(Pauli. 1975,. 129;. Primas. 1977,. 101),. auch. eine.ältere,. weit. verbreitete. Tradition. von. Trachtele-menten. widerspiegeln. (sCHalK. 1992,. 72. f.). und.sind. daher. nur. unsichere. Indizien.. Vielverspre-chender.scheint.eine.andere.Art.von.Anhängern,.die. vor. allen. Dingen,. aber. nicht. ausschließlich,.in. den. bereits. thematisierten,. nachträglich. geöff-neten. und. eines.Teils. ihrer.Beigaben. bereinigten.Bestattungen.auffällt..Solche.Funde.wurden.z..B..aus.Grab. 66. von.Mezőcsát. berichtet. (Hänsel – KaliCz.1986,.31),.das.die.Bestattung.einer.jungen.Frau. enthielt,. deren. Kopfschmuck. nachträglich.entnommen.wurde,.während.der.Halsschmuck.in.Form. eines. umgekehrt. herzförmigen. Anhängers.(Abb.. 2,. 15). ebenso. zurückgelassen. wurde,. wie.vier. weitere. Anhänger. derselben. Form. (Abb.. 2,.16–19),.die.die.Frau.wohl.in.der.Hand.trug..Sonst.eher.selten.in.der.Ausstattung.der.übrigen.Gräber,.finden. sich. Reste. vergleichbarer. Anhänger. auch.im.ebenfalls.sekundär.geöffneten.Grab.47.(Abb..2,.6–14). sowie. einer. Kinderbestattung. in. Grab. 51.(Abb..2,.5;.Hänsel – KaliCz.1986,.27–29)..Auch.aus.Gelej-Beltelek.sind.verwandte.Stücke.bekannt.(Abb.. 2,. 1–3).. Aus. einem. einzigen. Grab. stam-mend.(KemenCzei.1979,.39.),.scheint.es.sich.dabei.ebenfalls. um. die. Reste. einer. größeren.Halskette.zu.handeln..Der.größte.der.hier.gefundenen.An-hänger. ist. halbmondförmig,. die. beiden. anderen.kleineren.sind.wiederum.von.umgekehrter.Herz-form..Ein.ebenfalls.halbmondförmiges,.allerdings.deutlich.größeres.Exemplar.(Abb..2,.4).stammt.aus.Tiszafüred-Majoroshalom.(KováCs.1984,.242).Anhänger.dieses.Typs.sind.aus.dem.Karpaten-

becken.als.Teil.bronzezeitlicher,.weiblicher.Tracht.wohlbekannt. (Hänsel.1968,.115–118);.sie.stellen.eine. vergleichsweise. langlebige. Gruppe. dar. und.erfreuten.sich.vor.allem.im.Bereich.des.Otomani-Füzesabony-Komplexes. ungebrochener. Beliebt-heit..Dort. tauchen.sie.nicht.nur. im.Kontext.von.Bestattungen,. sondern. auch. in. Hortfunden. auf .(vgl..u..a..Bóna.1975,.284.f.)..Erkennt.man.an,.dass.wenigstens.ein.Teil.dieser.Depots.als.Votivgaben.zu.deuten.ist,.durch.die.diese.Objekte.ähnlich.wie.ihre. Pendants. in. den. Gräbern. einer. numinosen.Welt. anvertraut. wurden,. unterstreicht. dies. deren.kultischen.Charakter.sowie.die.enge.konzeptuelle.Verknüpfung. von.Gräbern. und.Deponierungen..Sie.finden.sich.darüber.hinaus.auch.auf .Tonidolen.dargestellt. (HáJeK. 1957,. 323. f..Abb.. 5;.ruttKay.1983,. 12–14),. wo. ihre. Trageweise. als. Anhänger.und.Bestandteil.größerer.Gehänge.illustriert.wird..Trotz.einer.gewissen.formalen.Variation.und.chro-

Abb. 2: Beispiele herz- und halbmondförmiger

Anhänger aus Bestattun-gen. 1–3. Gelej-Beltelek,

Grab 68 (nach Kemenczei 1979, Taf. IX/8–10); 4.

Tiszafüred–Majoroshalom, Grab D345 (nach KoVács

1984, Taf. LXIX/13); 5. Mezőcsát, Grab 51

(nach hänsel – KAlicz 1986, Taf. 8/51c); 6–14. Mezőcsát, Grab 47 (nach

hänsel – KAlicz 1986, Taf. 8/47 m, n, t); 15–19. Mezőcsát, Grab 66 (nach

hänsel – KAlicz 1986, Taf. 9/66 k and h), o. M.

Jens notroff

133

nologischen. Entwicklung. einzelner. Typen7. darf .begründet.angenommen.werden,.dass.sowohl.die.umgekehrt. herzförmigen. als. auch. sichelmond-förmigen. Anhänger. eine. enge. Verwandtschaft.miteinander. aufweisen. und. dasselbe. Motiv. re-präsentieren..Es.handelt. sich.dabei.offenbar,.wie.Jobst.BlisCHKe. (2000,. 34. f.). u.. a.. mit. Blick. auf .einen. vergleichbaren. Bronzeblechanhänger. aus.Kisapostag.(Ungarn).überzeugend.gezeigt.hat,.um.eine.anthropomorphe.Darstellung.–.eine.Person,.die. ihre. Arme. über. dem. Bauch. zusammenführt..(Abb..3)..Dies.entspreche.der.Armhaltung.in.mit-telbronzezeitlichen.Körpergräbern.des.Karpaten-raumes,. wie. Blischke. weiter. ausführt,. und. stellt.offenbar. einen. verbreiteten.Gestus. dar..Darüber.hinaus.finden. sich.bemerkenswerte.Übereinstim-mungen.mit.dem.Habitus.der.Tonidole.von.Cîrna.(Rumänien).. Im. dortigen. Gräberfeld. fanden. sie.sich.in.einer.Zahl.von.Kinderbestattungen.(HaCH-mann.1968,.369).und.wurden.als.Marker.für.sozial.höherrangige. Individuen. (reiCH. 2002,. 162). aber.auch. als.Darstellung. von. Schutzgottheiten. inter-pretiert.(sCHumaCHer-mattHäus.1985,.8)..Ob.dies.eine.ähnliche.Rolle.und.Funktion.auch.für.die.An-hänger.begründen.lässt,.ob.also.auch.diese.als.ide-alisierte.Darstellung.eines.spirituellen.Wesens.oder.Konzepts.aufzufassen.sind.oder.als.Statusanzeiger.funktionieren,.kann.nur.vermutet.werden.Angesichts. des. zuvor. diskutierten. Phänomens.

der.sekundären.Graböffnung.stellt.sich.die.Frage,.warum. ausgerechnet. solche.Gegenstände. in. den.Gräbern.verblieben,.während.diese.um.den.größe-ren.Teil.vergleichbarer.Beigaben.entledigt.wurden..Diese.wenigen.Stücke.als.geringgeschätzt.oder.von.niedrigerem.Wert.erachtet.zu.betrachten,.ist.wenig.befriedigend..Wahrscheinlicher.erscheint.hier,.dass.sie. eine.–. auf .welche.Art. auch. immer.–.heraus-ragende.Person.kennzeichnen;.nimmt.man.zudem.eine.in.der.Gemeinschaft.bekannte.und.akzeptier-te.schützende.Rolle.dieser.Symbole.an,.stützte.dies.eine.Deutung.als.Amulett..

FazitAbsicht. dieses. kurzen. Exkurses. in. das. nicht.

immer. leicht. abzugrenzende. Feld. der. Sonderbe-stattungen.ist.es,.neben.den.Schwierigkeiten.in.der.klaren. Strukturierung. und.Ansprachen. archäolo-gischer. Spuren. eines. prähistorischen. ‚Alltags‘. zu.zeigen,.dass.solche.Funde.mitunter.einen.ambiva-lenten.Charakter.haben.können.und.auf .verschie-denen.Ebenen.zu.deuten.sind..Wenn.wir.Ausnah-men,.Abweichungen.und.Sonderfälle.beschreiben,.setzen.wir.damit.immer.auch.eine.Regelhaftigkeit.und. Norm. voraus,. von. der. wir. häufig. eine. nur.vage. Vorstellung. haben.. Zwar.müssen. auch. sol-che.Ausnahmen.–.wie.das.hier.gewählte.Beispiel.der.Sonderbestattungen.zeigt.–.kritisch.hinterfragt.

7. Klassifikation,. Typologie. und.Chronologie. ausführlich. bei.Hänsel.1968,.115–118;.furmaneK.1980,.15–17.

werden,.doch.können.sie.ebenso.-.gerade.wegen.ihres.andersartigen.Charakters. -.dazu.dienen,.die.einen.‚Alltag‘.kennzeichnende.Regelhaftigkeit.bes-ser.abzugrenzen.

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Abb. 3: Ein Bronze-blechanhänger aus Grab 2 von Kisapostag (1) veranschaulicht die an-thropomorphe Natur der herzförmigen Anhänger (2), die sich auch in den Idolen vom Typ Cîrna (3) widerspiegelt (o. M., nach BlischKe 2000, Abb. 5).

Im.Leben.wie.im.Tode?

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Jens notroff

135

Dinge des täglichen Gebrauchs? – Zur Funktion und Bedeutung älterbronzezeitlicher Schwerter in Niedersachsen

von.Jan-HeinriCH Bunnefeld

Bronzezeitliche. Schwerter. gehören. unzwei-felhaft. zu. den. am. häufigsten. diskutierten. urge-schichtlichen.Objekten.. In. diesem.Beitrag. sollen.Aspekte. des. Gebrauchs. und. der. Bedeutung. am.Beispiel. vor. allem. niedersächsischer. Fundstücke.der.älteren.Bronzezeit.behandelt.werden1.. Insbe-sondere.wird.gegen.die.in.der.früheren.Forschung.weitverbreitete.Ansicht.Position.bezogen,.dass.es.sich. bei. diesen. Objekten. nahezu. ausschließlich.um. Statussymbole. oder. ähnliches. handelt.. Die.Schwerter.bewegen.sich.vielmehr,.wie.auch.ande-re.Objektgruppen,.in.einem.breiten.Feld.zwischen.der.profanen.und.symbolischen.Sphäre2..Nach.H..P..Hahn.ist.die.materielle.Kultur.nicht.

von.der.immateriellen.Kultur.einer.Gemeinschaft.zu.trennen.und.stets.„aus.dem.Kontext.des.Han-delns.heraus. zu.verstehen“3..Da.dies. für. archäo-logisches.Material. naturgemäß. nicht.möglich. ist,.müssen.wir.uns.auf .Indizien.stützen,.um.uns.der.ehemaligen.Funktion.und.Bedeutung.von.Dingen.zu.nähern..Dabei.sind.jedoch.einige.grundlegende.Einsichten.zur.Bedeutung.von.und.zum.Umgang.mit.materieller.Kultur.zu.beachten..Sowohl. die. Form. als. auch. die. Funktion. und.

Bedeutung. von.Objekten. sind. kulturell. konstru-iert. und.damit. in. ihrem. spezifischen.Kontext. zu.sehen4..Auch.wenn.Dinge.unzweifelhaft.Zeichen-charakter.haben,.sind.sie.als.Zeichen.stets.in.gewis-ser.Weise.„unscharf“.und.in.ihrer.Aussage.nicht.so.eindeutig.zu.verstehen.wie.beispielsweise.Sprache..Nur. Eingeweihte,. meistens. also. die. Mitglieder.einer. bestimmten,.mehr. oder.weniger. umfassen-den.Gemeinschaft,. sind. in.der.Lage.die.Zeichen.„korrekt“.zu.deuten5..Der.Zeichencharakter.darf .zudem.nicht.überbewertet.werden;.vielmehr.han-

1. Dieser.Artikel.beruht.auf .den.Ergebnissen.des.Projekts.„Technische.Untersuchungen. an. älterbronzezeitlichen. Schwertern. Niedersach-sens“.unter.der.Leitung.von.Prof..Dr..K.-H..Willroth,.Göttingen,.das.dankenswerterweise.im.Jahre.2006.vom.Niedersächsischen.Ministe-rium. für.Wissenschaft. und.Kultur. gefördert. wurde..Durchgeführt.wurde.es.von.Dr..S..Schwenzer,.Berlin,.und.ausgewertet.zu.großen.Teilen.von.mir. (für. eine. ausführliche.Vorlage.und.Diskussion.v.. a..der.technischen.Aspekte.siehe.Bunnefeld –.sCHWenzer.2011)..Wir.möchten.allen.beteiligten.Institutionen.und.Personen.für.ihre.Unter-stützung.herzlich.danken!

2. Die.einseitige.Interpretation.der.Schwerter.als.Statussymbole.wird.in.der. jüngeren.Forschung.recht.einhellig.kritisiert;.siehe.beispielswei-se.Kristiansen.1984;.2002;.molloy.2007;.2011;.mödlinGer.2011..Zum.„Spannungsfeld.zwischen.profaner.Nutzung.und.symbolischer.Bedeutung“.bronzezeitlicher.Objekte.generell.siehe.dietz – JoCKen-Hövel.2011..

3. HaHn.2005,.9.

4. vandKilde.2000,.13.

5. Burmeister.2003,.272.f.;.HaHn.2005,.135–142.

delt.es.sich.nur.um.einen.von.mehreren.Aspekten6..Damit.hängt.zusammen,.dass.sich.die.Funktionen,.Bedeutungen.und.Eigenschaften.von.Objekten.im.Laufe.ihrer.Biographie.durchaus.ändern.können7..Mehrdeutigkeit,. Wandelbarkeit. und. auch. Wider-sprüchlichkeit.sind.unumgängliche.Eigenschaften.von.Dingen8.. In. einem.Objekt.finden. sich. so. in.vielen.Fällen. alle.Sphären.–.profane,. soziale.und.symbolische.–.vereint.und.sind.nicht.voneinander.zu.trennen..Dennoch.bietet.sich.für.die.folgenden.Ausführungen.zu.Schwertern.eine.vorläufige.Un-terteilung.in.praktische.und.soziale.Funktion.sowie.symbolische.Bedeutung.an.9

I. Praktische Funktion Die.praktische.Funktion.eines.Schwertes.ist.der.

Kampf . gegen. andere. Menschen10.. Weitere,. ver-mutlich. aber. eher. sekundäre.Funktionen.können.die.Jagd.und.die.Opferung.von.Tieren.umfassen11..Einzelne. Schwerter. können. natürlich. trotzdem,.wie. von. H.. Wüstemann. vorgeschlagen,. speziell.als. Votivgaben. gefertigt. worden. sein12.. Ob. und.inwiefern. ein. Schwert. für. den. Kampf . geeignet.erscheint,.kann.über.den.Schwerpunkt,.die.Form,.die.Herstellungstechnik.sowie.die.Gebrauchsspu-ren.untersucht.werden13.Der. Schwerpunkt. ist. –. außer. bei. Vollgriff-

schwertern. –. wegen. des. fehlenden. Griffes. nur.schwierig.zu.ermitteln14..Das.geringe.Gewicht.und.die.Kürze.vieler.Schwerter.rücken.die.Bedeutung.

6. HaHn.2003,.41;.2005,.135.

7. HaHn.2005,.40–45.

8. HaHn.2005,.122–128;.2011,.114.

9. vandKilde.2000,.21.

10.Dabei.kann.es.sich.um.„echte“,.d..h..nicht.oder.wenig.reglementier-te.Kämpfe.handeln,.aber.ebenso.um.ritualisierte.Kämpfe.mit.einer.bestimmten. Teilnehmerzahl. oder. Wettkämpfe. (vgl.. JoCKenHövel.2004/05,.116–118)..

11.Auch.wenn.es. im.mykenischen.Kulturraum.Abbildungen.von.Per-sonen. gibt,. die.mit. dem. Schwert. gegen. Löwen. kämpfen. (Kilian-dirlmeier.1993,.137,.Taf..69–72),.dürfte.der.vornehmliche.Verwen-dungszweck.nicht.die.Jagd.gewesen.sein..Zu.diesem.Zweck.gibt.es.in.Reichweite.und.Führung.praktischere.Waffen. (u..a..Bogen,.Speere,.Lanzen)..Weiterhin.gibt.es.im.selben.Kulturraum.Abbildungen.von.Schwertern.bei.Tieropfern.(Kilian-dirlmeier.1993,.149.f.).

12.Wüstemann.2004,.125.f.;.2011,.296.

13.Mangels.entsprechenden.Funden.in.Niedersachsen.sollen.Verletzun-gen. an. Skeletten. hier. nicht.weiter. thematisiert.werden;. siehe. dazu.Mödlinger.2011,.88–92..Es.sollte.hier.noch.erwähnt.werden,.dass.an.Skelettfunden.vom.in.Periode.III.datierenden.„Schlachtfeld“.an.der.Tollense,. Mecklenburg-Vorpommern,. bisher. keine. Schwertverlet-zungen,.sondern.nur.Wunden.durch.Pfeile.und.hölzerne.Nahkampf-waffen.bekannt.geworden.sind.(Jantzen.u..a..2011,.424.f.).

14.mödlinGer.2011,.86.

136

des. Schwerpunkts. aber. in. den. Hintergrund,. da.nicht.genug.Schwungkraft.im.Spiel.ist15.Die.untersuchten.Schwerter16. in.Niedersachsen.

sind.bis.zu.72,6.cm.lang.und.204.bis.864.g.schwer..Für.Schwerter.mit.organischem.Griff .müsste.man.natürlich.noch.das.unbekannte.Gewicht.des.Griffs.addieren..Damit. liegen. sie. ungefähr. im. Rahmen.dessen,.was.B..Molloy.für.durchschnittliche.bron-

zezeitliche. Schwerter. allgemein. anführt17.. Auch.wenn. oftmals. das. Gegenteil. geschrieben. wird,.sind.die.Griffe.nicht.zu.kurz,.da.man.–.wie.zuerst.K..Kristiansen.ausführte.–.nicht.nur.die.Griffstan-ge,.sondern.gleichzeitig.die.Heftschultern.mit.der.Hand.umschließen.muss,.was.eine.gute.und.siche-re.Handhabung.der.Waffe.ermöglicht18..Form.und.Querschnitt.der.Klinge.dienen.häufig.dazu,.reine.Stichwaffen.von.Hieb-.und.Stichwaffen.zu.unter-scheiden.19. Eine. allzu. scharfe. Trennung. ist. hier.

15.molloy.2011,.74.

16.Als.Schwert.wird.hier.ein.Fundstück.bezeichnet,.das.ohne.integrier-ten.Griff(-teil).mindestens.30.cm,.mit.integriertem.Griff(-teil).min-destens.35.cm.lang.ist.

17.molloy.2011,.74.

18.Kristiansen.2002,.320.

19.Siehe.zum.Beispiel.Wüstemann.2004.

jedoch.nicht. sinnvoll..Zum.Beispiel. sind.bei.den.untersuchten. „westeuropäischen“. Griffplatten-schwertern.und.knapp.einem.Drittel.der.übrigen.Griffplattenschwerter.aus.Niedersachsen.ausgeris-sene.Nietlöcher. zu.beobachten,.was. auf . Schläge.hindeutet.. Dass. die. Stücke. nicht. nur. zum. Stich.konzipiert.waren,.zeigt.auch.die.über.die.gesamte.Klingenlänge.verlaufende.Schneide20.

Ein.weiterer.wichtiger.Faktor.zur.Funktionsbe-stimmung.ist.das.Material..Es.handelt.sich.bei.den.niedersächsischen. Stücken. durchweg. um. Zinn-bronze.mit.einem.Zinnanteil.von.rund.10.%..Bei.den.nordischen.Vollgriffschwertern.liegt.der.Zinn-anteil.mit.einem.Mittelwert.von.13,6.%.besonders.hoch. (Tab.. 1)21..Auf .Röntgenbildern. sind. in. der.Klinge,. insbesondere. bei. Achtkantschwertern,.häufig.Gasbläschen. zu. erkennen,. die. die. Stabili-tät. beeinträchtigen.. Offenbar. hat. dies. allerdings.keinen. erkennbaren. Einfluss. auf . das. Verhalten.des. bronzezeitlichen. Menschen. genommen,. so.dass. von. anderen. Qualitätsansprüchen. auszuge-

20.mödlinGer.2011,.75.f.;.molloy.2011,.74.

21.Die.besonders.hohen.Werte.könnten.hier.teilweise.Korrosionseffek-te.sein.

Tab. 1: Mittelwerte der Legierungen der unter-

suchten niedersächsischen Schwerter bzw. Dolche.

Abb. 2: Nordisches Vollgriffschwert (Per. II) von Estorf, Lkr. Stade, Niedersachsen (Foto: S. Schwenzer; Röntgenaufnahme: Römisch-

Germanisches Zentralmuseum Mainz).

Abb. 1: Nordisches Vollgriffschwert (Per. II) von Wiepenkathen, Lkr. Stade, Niedersachsen (Foto: S.

Schwenzer; Röntgenaufnahme: Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz).

J.-H. Bunnefeld

137

Dinge.des.täglichen.Gebrauchs?.

Abb. 3: Nordisches Vollgriffschwert (Per. II) aus der Um-gebung von Stade, Niedersachsen (Zeichnung: lAux 2009, Taf. 31, 196; Röntgenaufnahme: Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz).

Abb. 4: Achtkantschwert von Schwinge, Lkr. Stade, Niedersachsen (Foto: S. Schwenzer; Röntgenaufnahme: Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz).

Abb. 5: Nordisches Voll-griffschwert (Per. III) von Ulegraff, Kr. Schleswig-Flensburg, Schleswig-Hol-stein (links: Aner –.Ker-sten 1978, Taf. 2, 2185; rechts: driehAus 1968, 359 Abb. 28).

hen.ist22..Im.Allgemeinen.ermöglicht.das.Materi-al.durch.Dengeln.und.Zwischenglühen.eine.recht.hohe.Härtesteigerung,.ohne.dabei.spröde.zu.wer-den..Ebenso.wichtig.ist.jedoch.die.Elastizität,.die.archäometallurgisch. leider. nur. schwierig. zu. be-stimmen.ist23..Um.die.generell.eher.geringe.Elas-tizität.bronzener.Schwerter.zumindest.zu.erhalten,.wurde. oft. wohl. nur. die. Schneide. überschmiedet.und. damit. gehärtet,. während. der. Klingenkörper.nicht. nachbearbeitet. wurde24.. An. niedersächsi-schen.Kurzschwertern.des.Typs.Dahlenburg.wur-de. bereits. vor. einigen. Jahren. metallographisch.eine. Nachbearbeitung. durch. Dengeln. und. Zwi-schenglühen. nachgewiesen,. auch. wenn. aus. der.Publikation.leider.nicht.zu.ersehen.ist,.welche.Be-reiche.genau.auf .welche.Art.überarbeitet.worden.sind25..Alles.in.allem.spricht.das.durchaus.für.eine.praktische.Verwendung.der.Schwerter.Die. Befestigung. der. Klinge. am.Griff . erfolgte.

auf .verschiedene.Arten..Grundsätzlich.ist.in.Nie-dersachsen. in. der. älteren. Bronzezeit. kein. Über-fangguss.nachgewiesen,.es.gibt.jedoch.einige.kur-ze.einteilig.gegossene.Vollgriffdolche..Ansonsten.handelt. es. sich. stets. um. Nietverbindungen.. Bei.den.nordischen.Vollgriffschwertern.der.Periode.II.enden. die.Klingen. in.Griffplatten,. -zungen. oder.-angeln.und.sind.meistens.möglichst.genau.in.den.Heftinnenraum.eingepasst.und.mehrmals.am.Heft.(und.bei.Griffangeln.zusätzlich.am.Knauf).vernie-tet. (Abb..1–3)26..Die.aus.dem.Süden.herzuleiten-

22.Siehe.Gener.2011.

23.molloy.2011,.75.inkl..Anm..18.

24.molloy.2011,.71.

25.Kaufmann.u..a..1996,.273–278..

26.Wüstemann.2004,.213–224..229–233.

den.Achtkantschwerter.zeigen.eine.wichtige.Neu-erung,.nämlich.die.sog..Verkeilschäftung.(Abb..4)..Hierbei. ist.die.Griffzunge.zusätzlich.zu.den.zwei.Nieten. im.Heft. im. Inneren. der.Griffstange. ver-keilt.. So. bietet. diese.Variante. auch. bei.Hebelbe-lastungen.bessere.Stabilität27..Diese.Schäftungsart.wird.offenbar.in.einigen.Fällen.von.den.Produzen-ten.der.nordischen.Vollgriffschwerter.dieser.Zeit.übernommen.. In. Periode. III. verschwindet. diese.Vielfalt. an.Techniken. jedoch. und. die. einzig. ver-bleibende.Schäftungsart.der.nordischen.Vollgriff-schwerter.ist.die.durch.die.Griffstange.verlaufende.Griffangel,.die.oben.mit.dem.Knauf .vernietet.ist.(Abb..5)..Am.Heft.befinden.sich.nun.keine.echten.Niete.mehr,.sondern.nur.noch.Zierniete28..Griff-plattenschwerter,. die. oft. als. instabil. eingeschätzt.werden,.haben.einen.mithilfe.der.rundlichen.oder.trapezartigen.Form.der.Griffplatte.fixierten.Griff,.

27.Hundt.1965,.44–46;.Wüstemann.2004,.124,.Anm..51..215.Anm..9.

28.Wüstemann.2004,.231.f.

138

dessen.organischer.Teil.einen.großen.Teil.der.Plat-te.umschließt.und.so.Stabilität.erhält29..Alle.diese.verschiedenen. Befestigungsformen. erscheinen.zweckdienlich.. In. Niedersachsen. sind. unter. den.geröntgten. Stücken. keine. bekannt,. die. unzurei-chend.geschäftet.sind..Im. Gegensatz. dazu. legt. H.. Wüstemann. für.

Mecklenburg-Vorpommern. drei. Achtkantschwer-ter.vor,.die.er.aufgrund.einer.mangelhaften.Schäf-tung. als. nicht. funktionstüchtig. ansieht,. sondern.für.die.er.eine.Herstellung.speziell.als.Votivgaben.vorschlägt..Bei.diesen.Stücken. sind.die.Griffzun-gen.nicht.mit.der.Griffinnenwand.verkeilt,.weil.sie.zu.schmal.bzw..nicht.entsprechend.ausgeschmiedet.sind..Bei.einem.Schwert.passt.zudem.die.Griffplat-te.nicht.zum.Heft.(Abb..6)30..Ähnliche.Manipulati-onen.bei.„Scheinwaffen“.kann.er.auch.bei.jüngeren.Schwertern.feststellen.und.spricht.von.einer.„nicht.geringe[n].Zahl“31..Daraus.schließt.er.auf .eine.vor-nehmliche. Verwendung. als. Statussymbol. bzw.. in.sakralen.Kontexten32. Auch.wenn.die.Eignung.ei-niger.Stücke.als.Waffe.tatsächlich.anzuzweifeln.ist,.muss.die.Zahl.dieser.„Scheinwaffen“.im.Vergleich.zur.Gesamtmenge.der.bekannten.Röntgenuntersu-chungen33.von.bronzezeitlichen.Schwertern.als.ge-ring.eingestuft.werden..Zudem.ist.auf .M..Geners.

29.molloy.2007,.92–94.

30.Wüstemann.2004,.124.f.

31.Wüstemann.2011,.291.f.

32.Wüstemann.2011,.296.

33.Für.die.wichtigsten.Publikationen.zur.älteren.Bronzezeit.siehe.Bun-nefeld – sCHWenzer.2011,.208..Hinzu.kommen.unpublizierte.Rönt-genaufnahmen.von.H.-J..Hundt.im.RGZM.Mainz,.die.ich.im.Zuge.eines.DFG-Projektes. (siehe.Anm..74). freundlicherweise. auswerten.darf.. Für. die. jüngere. Bronzezeit. sind. beispielsweise. Wüstemann.2004.und.mödlinGer.2011.zu.nennen.

„concept.of .quality“.hinzuweisen,.wonach.manche.von.uns.als.unzureichend.eingeschätzte.Stücke.aus.der. Perspektive. ihrer. Zeitgenossen. anscheinend.hinreichend.funktional.waren34.Abschließend.müssen.bei.der.praktischen.Funk-

tion. die. Gebrauchsspuren. beachtet. werden,. die.sich. auf . Griffen. und. Klingen. zeigen35.. Sie. sind.recht.schwierig.eindeutig.zu. identifizieren.und.zu.deuten,.wobei.der.oft.schlechte.Erhaltungszustand.insbesondere.der.Schneiden.eine.große.Rolle.spielt..Zudem.ist.ihre.Datierung.–.insbesondere.bei.gering.patinierten. Funden. –. problematisch.. In. jüngster.Zeit.wurde.eine.ganze.Reihe.neuer.Arbeiten.zum.Thema. publiziert36..Neben. offenbar. abgewetzten.Griffpartien.an.vier.bis.fünf .Vollgriffschwertern37.finden.sich. in.Niedersachsen.an.den.Klingen.un-terschiedliche.Gebrauchsspuren.und.Beschädigun-gen..Zum.einen. ist.das.Nachschärfen.zu.nennen,.das.unter. anderem.anhand.der.Klingenform.und.ihres. Querschnitts. nachzuweisen. ist.. Deutliche.Spuren.dieser.Tätigkeit.finden.sich.in.Niedersach-sen.nur.an.zwei.nordischen.Vollgriffschwertern38..Nachschleifen.und.erneutes.Dengeln.bedingen.den.vorherigen.Gebrauch.und.eine.Beschädigung.des.Schwertes39.Es. können. verschiedene. Arten. von. Klingen-

schäden. unterschieden.werden.. V-förmige. Schar-ten. treten. bei. einem. kurzen.Klingenkontakt. auf,.während. u-förmige. Scharten. und. Kerben. wohl.durch.„drehende“.Bewegungen.nach.einem.Klin-genkontakt. entstehen.. Wölbungen. sind. vermut-lich. das. Resultat. des. Auftreffens. auf . Holzschäf-ten,. Knochen. oder. flachen. Klingenseiten.. Am.ehesten. sind. Schäden. im. oberen. Teil. der.Klinge.nahe. des. Griffes. sowie. am. sogenannten. centre-of-percussion,. einem.Bereich,. der. von.der. Spitze.gerechnet.etwa.im.zweiten.Viertel.der.Klinge.liegt.und. beim. Auftreffen. am. meisten. Kraft. auf . das.Ziel.überträgt,.zu.erwarten..Dies.rührt.zum.einen.durch.das.Parieren.einer.anderen.Waffe.und.zum.anderen.natürlich.durch.eigene.Schläge.bzw..Tref-fer.her40..Im.oberen.Klingenteil.finden.sich.bei.drei.niedersächsischen. Stücken. Beschädigungen. wie.Abschläge. und. u-förmige. Scharten. (Abb.. 7),. im.centre-of-percussion.bei. zwei. Schwertern,. einmal.eine. u-förmige. Scharte. (Abb.. 8). und. einmal. eine.Wölbung. (Abb.. 9)41.. Einige. andere. Fundstücke.

34.Gener.2011.

35.Siehe.auch.Bunnefeld – sCHWenzer.2011,.240–242.

36.Siehe.u..a..Sammelband.uCKelmann – mödlinGer.2011.

37.Bunnefeld – sCHWenzer. 2011,. 249. f.:. „Umgebung. von. Stade“.(Nr..51),.Bremervörde.(Nr..55),.Lühnenspecken.(Nr..58),.Ottensen.(Nr..61),.evtl..Wedel.(Nr..64).

38.Bunnefeld – sCHWenzer.2011,.249:.Apensen.(Nr..41).und.„Umge-bung.von.Stade“.(Nr..51).

39.mödlinGer.2011,.83.f.

40.molloy.2011,.75.f.

41.Bunnefeld – sCHWenzer.2011,.248.f.:.oberer.Klingenteil:.Nindorf .(Nr..36),.„Umgebung.von.Stade“.(Nr..39),.Nordholz.(Nr..50);.centre-of-percussion:.Soltau.(Griffplattendolch;.Nr..23),.Estorf .(Nr..45).

Abb. 6: Achtkantschwerter von Alt-Tellin, Lkr. Dem-

min, (links) und gefun-den bei Schwaan, Lkr. Bad Doberan, (rechts),

Mecklenburg-Vorpommern (wüstemAnn 2004,Taf. 59, 421–422).

J.-H. Bunnefeld

139

Dinge.des.täglichen.Gebrauchs?.

zeigen. Beschädigungen. in. anderen. Bereichen..Auch.wenn.die.Griffzungenschwerter.etwas.mehr.Schäden.aufweisen.als.andere.Schwertarten,.kann.K..Kristiansens.Beobachtung42,.dass.diese.deutlich.stärkere. Gebrauchsspuren. zeigen. als. Vollgriff-schwerter,. nicht. bestätigt. werden.. Vielmehr. sind.eindeutige.Scharten.u..ä..ganz.allgemein.im.Fund-material.nur.selten.zu.entdecken,.was.zum.Teil.am.oft. schlechten. Erhaltungszustand. liegen. dürfte..Ebenso. ist. aber. zu.bedenken,. dass. geübte.bron-zezeitliche.Kämpfer.im.Interesse.ihrer.Waffe,.um.deren. Belastungsgrenzen. sie. sicherlich. wussten,.und.damit. letztlich.zu. ihrem.eigenen.Besten.den.Kontakt.Klinge. auf .Klinge.möglichst.vermieden.haben.werden..Schwer.beschädigte.Waffen.deuten.demnach.eher.auf .einen.ungeübten.oder.verzwei-felten.Kämpfer.hin43..Experimentell.hat.sich.dazu.gezeigt,.dass.kleine.Scharten.mit.Wulst.durch.Er-hitzen.und.Dengeln.nahezu.spurlos.beseitigt.wer-den.können44..All.dies.demonstriert.eindrücklich,.dass. eine. scheinbar.makellose.Klinge.keineswegs.zu.einem.unbenutzten.Schwert.gehören.muss.Denkbar. ist. außerdem. der. Austausch. von. be-

schädigten.Klingen.oder.Griffen..So.gibt.es.in.Nie-dersachsen.an.drei.nordischen.Vollgriffschwertern.und.zwei.Achtkantschwertern.Indizien45,.dass.die.Klinge. nicht. speziell. für. diesen. Griff . gefertigt.wurde..Dies.könnte.mit. einem.Auswechseln.von.Klinge.oder.Griff .zu.tun.haben,.was.letztlich.aber.nicht.zu.beweisen.ist46.An. vielen. Schwertern,. insbesondere.Griffplat-

tenschwertern. (s.. o.),. finden. sich. ausgerissene.Nietlöcher..Dies.deutet.auf .zu.große.Belastungen.der. Schäftung. hin.. An. einem. Stück. findet. sich.sogar. eine. Reparatur. eines. solchen. beschädig-ten.Nietlochs47,.wobei. es. durch. einen.Einschnitt.unterhalb. und. hochgebogenes. Material. fast. ver-schlossen.wurde..Bei.den.recht.zahlreichen.Brüchen.ist.ihre.Aus-

sagekraft. zum.Gebrauch.mehr. als. fraglich,.da. es.sehr.schwierig. ist.zu.entscheiden.ob.sie.vor.oder.während.der.Niederlegung.oder.erst.nach.der.De-ponierung. in. korrodiertem. Zustand. durch. Um-welteinflüsse. verschiedener. Art. entstanden. sind..Letzteres. ist. oft. die. wahrscheinlichste. Erklärung.für.die.mehrfachen.Brüche.pro.Schwert48.Zusammenfassend. lässt.sich.festhalten,.dass.es.

sich. bei. bronzezeitlichen. Schwertern. um. recht.kurze. und. leichte. Waffen. handelt,. deren. Elasti-zität.und.Schärfe.nicht.überragend.sind..Sie. sind.

42.Kristiansen.1984.

43.Vgl..mödlinGer.2011,.83;.molloy.2011,.76.f.

44.Freundliche.Mitteilung.M..Siedlaczek.M..A.,.Berlin.

45.Bunnefeld – sCHWenzer.2011,.249-250:.Apensen.(Nr..41,.42),.Har-sefeld.(Nr..47),.Lühnenspecken.(Nr..58),.Meckelstedt.(Nr..59).

46.WillrotH.1999,.54.

47.Bunnefeld – sCHWenzer.2011,.247:.Baven.(Nr..2).

48.a. čivilytĖ.(2009,.64.f.).führt.die.Brüche.hingegen.auf .intentionelle.Handlungen.zurück.

im.Allgemeinen.weniger.für.ausladende.wuchtige.Hiebe.als.vielmehr.für.knappe.Schläge.und.schnei-dende.Bewegungen.geeignet,.wie.B..Molloy.zeigen.kann49.. Inwiefern. das. Schwert. die. Haupt-. oder.Nebenwaffe.darstellte50,.ist.ebenso.unklar.wie.die.Existenz. einer. „professionellen“. Ausbildung. im.Waffenhandwerk,.die.in.alteuropäischen.Sagen.ge-legentlich.erwähnt.wird51,.und.die.Häufigkeit.von.

49.molloy.2007;.2011,.74.f.

50.d. fontiJn. (2002,.227).gibt.zu.bedenken,.dass.womöglich.die.Idee.des.Nahkampfs.mit.dem.Schwert.wichtiger.war.als.die.tatsächliche.Ausübung..Seine.Argumentation.basiert.im.Wesentlichen.auf .der.An-nahme,.dass.die.(niederländischen.Griffplatten-)Schwerter.keine.all-zu.guten.Waffen.abgeben..Dennoch.ist.zu.überlegen,.ob.nicht.andere.Waffen.tatsächlich.einen.höheren.praktischen.Nutzen.hatten.(siehe.auch.Homers.Ilias.[JoCKenHövel.2004/05,.111–113]).

51.molloy.2011,.78.f.

Abb. 7: Griffzungen-schwert von Nindorf, Lkr. Stade, Niedersachsen, mit u-förmiger Scharte im oberen Klingendrittel.

Abb. 8: Klinge eines Schwertes von Estorf, Lkr. Stade, Niedersachsen, mit u-förmiger Scharte im unteren Klingendrittel.

Abb. 9: Griffplattendolch von Soltau, Lkr. Soltau-Fallingbostel, Niedersach-sen, mit Wölbung im unte-ren Klingendrittel (Fotos: S. Schwenzer).

Abb. 8Abb. 7

Abb. 9

140

Kämpfen..Wenn.man. die. Schwertfunktion. aller-dings.auf .den.sozialen.und.symbolischen.Aspekt.reduziert,.muss.man.sich.fragen,.wie.ohne.Kennt-nis. des. Schwertes. als.Waffe. ein. „lesbares“. Sym-bol.entstanden.sein.soll52..Alle.genannten.Indizien.deuten. darauf . hin,. dass. die. große.Mehrheit. der.Schwerter.für.den.Kampf .hergestellt.worden.ist.

II. Soziale FunktionEin.Objekt.kann.in.seiner.sozialen.Funktion.zur.

Kommunikation,.Erschaffung.und.Aufrechterhal-tung.sozialer.und.kultureller.Identitäten.dienen..So.kann.es.beispielsweise.Status,.Geschlecht.oder.Al-ter.anzeigen..Selbstverständlich.muss.diese.Kom-munikation. nicht. die. unmittelbare. gesellschaftli-che.Realität.widerspiegeln53.Häufig.werden.Schwerter. in.der.Forschung.als.

Statussymbole.gedeutet54..Ein.solches.Symbol.soll.äußerlich. erkennbar. in. seinem. sozialen. Kontext.anzeigen,.welchen.Status.eine.Person.im.Vergleich.zu.anderen.in.der.Gesellschaft.besitzt..Neben.sei-ner.Sichtbarkeit.ist.wichtig,.dass.das.Symbol.vom.Empfänger. der. Botschaft. entsprechend. verstan-den. wird.. Als. Empfänger. kommen. sowohl. die.Allgemeinheit.als.auch.die.eigene.soziale.Gruppe.in. Frage,. je. nachdem.werden. dabei. Abgrenzung.oder. Zugehörigkeit. demonstriert.. Statussymbole.einer.sozialen.Elite.sind.zudem.stets.exklusiv;.sie.zeigen,. festigen.und. legitimieren.die.gesellschaft-liche.Stellung.ihrer.Träger..Exklusivität.kann.sich.ideell55.oder.ökonomisch.darstellen,.die.Seltenheit.der.entsprechenden.Gegenstände. ist. jedoch.stets.gegeben.. Nicht. alle. seltenen. Objekte. hingegen.sind. Statussymbole. der. sozialen. Elite56.. Neben.der.Sichtbarkeit.und.dem.Seltenheitsgrad.sind.das.Material,.der.handwerkliche.Anspruch,.die.Verzie-rung,.der.Fundkontext.und.evtl..anthropologische.Untersuchungen. zu. den. Trägern. (wenn. die. ver-muteten.Statussymbole.in.Gräbern.gefunden.wer-den).weitere.mögliche.Anhaltspunkte,.ob. es. sich.um. elitäre. Statussymbole. handeln. könnte57.. Im.Folgenden. soll. dieses. von. S.. Burmeister. anhand.späthallstattzeitlicher. Goldhalskragen. entwickelte.Schema. auf . die. älterbronzezeitlichen. Schwerter.angewendet.werden,.um.aufzuzeigen,.warum.man.ihnen.eine.Statussymbolfunktion.zuschreibt.Am.Gürtel.oder.mittels.eines.Schultergurtes.an.

der.Seite.getragen.sind.Schwerter.gut.sichtbar.und.

52.Vgl..mödlinGer.2011,.93.

53.vandKilde.2000,.22–24..Zu.den.kommunikativen.und.sonstigen.Ei-genschaften.materieller.Kultur.s..o.

54.Siehe.zum.Beispiel.Kristiansen – larsson.2005;.mödlinGer.2011,.92–94;.Wüstemann.2011,.296.

55.Beispielsweise.über.eine. fremde.Herkunft.oder.zugeschriebene.be-sondere.Eigenschaften,.s..u.

56.Burmeister.2003,.276.f.

57.Burmeister.2003,.292.

auffällig58.. Sehr. wahrscheinlich. ist. zudem,. dass.sie. in. womöglich. verzierten. und. hochwertigen.Schwertscheiden. getragen.wurden,.wie. zum.Bei-spiel. das. niedersächsische. Achtkantschwert. von.Wiepenkathen,. Lkr.. Stade. (Abb.. 10)59.. Auch. aus.Schleswig-Holstein. und. Dänemark. sind. zahlrei-che,. teils.nicht.mehr.erhaltene.Funde.von.Schei-den.aus.Holz.und.Leder.bekannt60.Die. Frage. nach. dem. Seltenheitsgrad. von.

Schwertern. ist. unmöglich. definitiv. zu. beantwor-ten61..So.ist.unklar.inwiefern.die.bekannten.Hügel-gräber,. im.Nordischen.Kreis.die.Hauptquelle.der.zahlreichen.Schwerter62,.die.bronzezeitliche.Bevöl-kerung. insgesamt. repräsentieren..Unter. anderem.K..Kristiansen.geht.davon.aus,.dass.nur.eine.Ober-schicht.in.Hügeln.bestattet.wurde63..Andere.Über-legungen. beispielsweise. von. K.-H..Willroth. und.K..L..Johansen.u..a..kommen.zu.dem.Schluss,.dass.in.diesen.Gräbern.mehr.oder.weniger.die.Gesamt-population.repräsentiert.ist64..Insgesamt.sieht.man.(zumindest. im. niedersächsischen. Raum). anhand.der. Gräber. und. Siedlungen. keine. starke. soziale.Differenzierung. und. darf . davon. ausgehen,. dass.die.Schwerter.keine.großen.Häuptlinge.oder.elitä-ren.Krieger.kennzeichneten,.sondern.eher.eine.Art.„freie.Bauern“65.Das.für.Schwerter.verwendete.Metall. ist,.da.es.

zur. Gänze. importiert. werden. musste,. sicherlich.als.recht.wertvoll.einzustufen..Zudem.zählen.die-se.Waffen.zu.den.bronzezeitlichen.Objekten.mit.dem.höchsten.Gewicht..Die.Herkunft.der.Bronze.(bzw..der.Ausgangsmetalle.Kupfer.und.Zinn).aus.der. Ferne66,. ihr.metallischer.Glanz. und. auch. ihr.Klang67.könnten.zudem.einen.gewissen.immateri-ellen.Wert.neben.dem. rein. funktionalen.begrün-det.haben..Andere.Materialien.wie.z..B..Gold.oder.Bernstein,.die.an.manchen.Schwertern.zur.Verzie-rung.verwendet.wurden68,.könnten.noch.kostbarer.gewesen.sein.Der. handwerkliche. Anspruch. bei. der. Herstel-

lung.von.Schwertern.ist.recht.hoch..Der.Guss.eines.langen.schmalen.Objektes.wie.einer.Schwertklinge.ist. kompliziert. und. bedarf . einiger. Erfahrung69..Ähnliches.gilt.für.den.Guss.von.bronzenen.Grif-

58.mödlinGer.2011,.79..Wells.(2008,.42–82).kann.demonstrieren,.dass.auch.in.jüngeren.Epochen.der.Bereich.des.Gürtels.und.des.Oberkör-pers.ein.bevorzugter.Platz.für.auffälligen.Schmuck.war.

59.laux.2009,.75.f..Nr..181,.Taf..28..181.

60.Siehe.die.Bände.der.Reihe. „Die.Funde.der. älteren.Bronzezeit. des.nordischen.Kreises. in.Dänemark,. Schleswig-Holstein. und.Nieder-sachsen“.begründet.von.e. aner.und.K. Kersten.(Neumünster).

61.Vgl..molloy.2011,.77.f..

62.tHrane.2006,.498.

63.Kristiansen.1985,.124–127;.Kristiansen – larsson.2005,.218.

64.WillrotH.1999,.50;.JoHansen.u..a..2004,.34.f..50.f.

65.WillrotH.1999,.50–62.

66.Helms.1993,.1–10.

67.JoCKenHövel.2011,.5.f.

68.PaHloW.2006,.13–17;.JoCKenHövel.2011,.5..11.

69.mödlinGer.2011,.30–35.

Abb. 10: Achtkantschwert von Wiepenkathen mit

Schwertscheide und Ort-band (lAux 2009,

Taf. 28, 181).

J.-H. Bunnefeld

141

Dinge.des.täglichen.Gebrauchs?.

fen.im.Wachsausschmelzverfahren..Im.Anschluss.kommt. eine. breite. Palette. von. handwerklichen.Fähigkeiten. zum. Einsatz,. da. neben. dem. Guss.die.anschließende.Überarbeitung,.Verzierung.und.Schäftung.zu.bedenken.ist..Hinzu.kommen.Arbei-ten.mit. organischen.Materialien.wie. die.Herstel-lung.von.Griffbestandteilen,.Schwertscheiden.und.Gürteln.. Insgesamt. ist.daher. für.die.Schwerther-stellung. . (ebenso. wie. für. andere. anspruchsvolle.Objekte). wohl. von. Spezialisten. auszugehen,. die.über. die. nötigen. Fähigkeiten. in. Bronzeguss. und.-bearbeitung. sowie. möglicherweise. mit. anderen.Materialien.verfügten..Alle.Schritte.von.der.Roh-stoffgewinnung.bis.zur.endgültigen.Fertigstellung.einbezogen,. berechnet. A.. Jockenhövel. für. ein.recht.einfaches.Schwert.mindestens.zwanzig.Tage.Arbeitszeit,.für.ein.Prachtexemplar.etwa.das.Dop-pelte70.. Neben. dem. Wert,. den. diese. Arbeitszeit.vermutlich.darstellte,.bietet.eine.mögliche.mythi-sche. Überhöhung. komplexer. Handwerkstechni-ken,.wie.sie. in.ethnologischen.Zusammenhängen.oft.beobachtet.wird71,.einen.weiteren.Hinweis.auf .die.Bedeutung.des.derart.hergestellten.Schwertes.als.Statusobjekt..Die. prächtige. Verzierung,. die. besonders. deut-

lich. an. den. nordischen. Vollgriffschwertern. mit.ihren. Ornamenten. und. Einlagen. hervortritt72,.spricht.ebenso.für.eine.soziale.Rolle.der.Schwerter..Ihre.Bedeutung.bleibt. jedoch.unklar..Ob.es.sich,.wie.H..Ottenjann.schreibt73,.um.Kennzeichen.be-stimmter.Werkstattkreise.handelt.oder.nicht.doch.eher.andere.Gründe.–.wie.beispielsweise.die.Zu-gehörigkeit.des.Besitzers.zu.bestimmten.sozialen.Gruppen.o.. ä.. –. für. die.Verzierung. ausschlagge-bend.waren,.wird.derzeit.im.Rahmen.eines.DFG-Projektes.erforscht74.Die. Fundkontexte. von. bronzezeitlichen.

Schwertern. in. Niedersachsen. insgesamt. sind.zeitlich. und. räumlich. sehr. variabel.. Zusammen-fassend. lässt. sich. aber. sagen,. dass. es. sich.häufig.um.Grab-.und.Einzelfunde.handelt;.bei.den.Voll-griffschwertern. der. Stader. Gruppe. sind. wieder-um. fast. ausschließlich.Grabfunde. sicher.belegt75..In. Dänemark. und. Schleswig-Holstein. stammen.die.meisten.Schwertfunde.der. älteren.Bronzezeit.ebenfalls.aus.Gräbern76..Während.für.Einzelfunde.zahlreiche.Deponierungsgründe.vorstellbar.sind77,.deutet.eine.Beigabe.im.Grab.schon.auf .eine.gewis-se.persönliche.Verbundenheit.mit.der.Waffe.und.

70.JoCKenHövel.2011,.7.

71.Helms.1993,.13–87.

72.ottenJann.1969.

73.ottenJann.1969,.75.

74.DFG-Projekt.„Technische.Untersuchungen.an.älterbronzezeitlichen.Vollgriffschwertern.aus.Dänemark.und.Schleswig-Holstein“,.geleitet.von.Prof..Dr..K.-H..Willroth,.Göttingen.

75.laux.2009.

76.tHrane.2006,.498.

77.Vgl..beispielsweise.fontiJn.2002,.13–22.

ihre.Funktion.zur.Demonstration.der.Identität.des.Verstorbenen.hin78..Anthropologische.Ergebnisse.zu.den.Schwertträgern.aus.den.Grabfunden.fehlen.leider.zumeist,.da.die.schlechte.Erhaltung.der.Ske-lette.in.den.Hügelgräbern.Norddeutschlands.und.Südskandinaviens.derartige.Untersuchungen.nicht.zulässt.Aufgrund. ihrer. hohen. Anzahl. muss. man. bei.

den. aus. Südmitteleuropa. stammenden. Acht-kantschwertern.fragen,.welche.Gründe.es.für.ihren.Import.gab79..Zum.einen.könnte.eine. im.Durch-schnitt.höhere.Stabilität.der.Verkeilschäftung.(s..o.).eine.Rolle. spielen..Weiterhin.könnten.diese.Waf-fen.eine.hohe.Wertschätzung.wegen.ihrer.fremden.Herkunft.genossen.haben..Mit.der.Aneignung.der-artiger. Objekte. verbunden. sind. prestigeträchtige.Kontakte.und.Kenntnisse.der.Welt.außerhalb.der.engeren. eigenen. Gemeinschaft,. die. unwiderruf-lich.durch.die.Dinge.fremder.Herkunft.verkörpert.werden80.Alle.diese.Faktoren.vom.Materialwert.über.die.

handwerkliche.Komplexität,. den.Arbeitsaufwand.und. die. Verzierung. bis. hin. zur. fremden. Her-kunft.mancher.Stücke.deuten.darauf .hin,.dass.das.Schwert. in.der.Bronzezeit.einen.hohen.Wert.be-sessen.hat..Dadurch.und.durch.die.gute.Sichtbar-keit.am.Gürtel..oder.der.Seite.des.Trägers.ist.es.für.eine.soziale.Funktion.als.Statussymbol.wie.prädes-tiniert..Sicherlich.trägt.auch.die.Funktion.als.Waffe.und.damit.als.Ausdruck.von.martialischen.Werten.und. Ideen. sowie. eine.mögliche. ruhmreiche.Bio-graphie.des.Schwertes.selber.(s..u.).dazu.bei..

III. Symbolische BedeutungHier.soll.es.um.kulturelle.Werte,.Ideen.und.Be-

deutungen. gehen,. die. mit. älterbronzezeitlichen.Schwertern. verbunden. gewesen. sein. könnten81..Für.das.Verständnis.der.speziellen.Bedeutung.ei-nes.Objektes.bleiben.sein.ursprünglicher.kulturel-ler.Kontext.und.die.Kenntnis.der.prähistorischen.Deutungskonventionen.unentbehrlich82..Da.diese.hier.fehlen,.ist.ein.detailliertes.Verständnis.der.ver-gangenen.Symbolik.nicht.mehr.möglich,.das.Ob-jekt. „ist. ein. für. alle.Mal. verstummt“83..Vielleicht.ist.es.aber.dennoch.möglich,.sich.durch.Analogien.aus. jüngeren. Epochen. und. allgemeinen. Überle-gungen.der.früheren.symbolischen.Bedeutung.an-zunähern.Das. Schwert. ist. in. vielen. Fällen. –. wie. durch.

zahlreiche. alteuropäische. Epen. und. Sagen,. von.der.Ilias.über.Beowulf .bis.hin.zu.den.nordischen.Sagas,. eindrucksvoll. veranschaulicht. wird. –. für.

78.fontiJn.2002,.227.f.

79.Zu.den.dahinterstehenden.Mechanismen.u..a..Bunnefeld – sCHWen-zer.2011,.236–238.

80.Helms.1993,.insb..91–104;.Kristiansen – larsson.2005,.36–51.

81.Vgl..vandKilde.2000,.24.

82.Burmeister.2003,.272.f.

83.Burmeister.2003,.273.

142

seinen. Besitzer. und. seine. Umwelt. nicht. nur. ein.Funktionsgegenstand. zum. Kampf . oder. der. Re-präsentation. von. Status. und. Rang,. sondern. hat.eine. eigene. Biographie,. einen. Namen. und. kann.regelrecht. berühmt. sein.. Dieser.mögliche. Ruhm.trägt.oft.dazu.bei,.dass.ihm.übernatürliche,.magi-sche.Eigenschaften. zugeschrieben.wurden84..Das.Schwert.ist.dann.kein.Objekt.mehr,.sondern.eine.Art.Subjekt.mit.eigener.Identität,.in.gewisser.Wei-se.„lebendig“..Ebenso.ist.es.denkbar,.dass.Schwerter.(oder.an-

dere.Waffen).dem.Kämpfer.nicht.als.Gegenstän-de.gelten,.sondern.als.Erweiterung.seines.eigenen.Körpers85.Da.es.sich.bei.den.Schwertern.um.Waffen.han-

delt,.die.wohl.speziell.dem.Kampf .gegen.andere.Menschen.dienten,.repräsentieren.sie.gewisse.mar-tialische.Werte.und.Ideen..Durch.die.Beigabe. im.Grab.kommt.daher.nicht.nur.der.Status.des.Ver-storbenen,. ähnlich.wie. zu. Lebzeiten. (s.. o.),. zum.Ausdruck,.sondern.es.werden.noch.bei.der.Bestat-tung.eine.kriegerische.Identität.und.entsprechende.Werte.betont.bzw..evtl..konstruiert..Wenn.Schwer-ter.nicht.als.Grabbeigaben,.sondern.beispielsweise.als.Einzelfunde.auftreten,.könnte.auch.ein.anderer.Umgang. mit. martialischen. Identitäten. und.Wer-ten.dahinterstehen..Somit.gibt.die.Behandlung.am.Ende. ihrer.Objektbiographie.auch.Hinweise,.auf .welche.Weise.die.betreffende.Gesellschaft.mit.Ge-walt.umzugehen.pflegte86.Zusammenfassend. lässt. sich. festhalten,. dass.

trotz. der. unzweifelhaften. „Unschärfe“. von.Din-gen. als. Zeichen. und. dem.weitgehend. fehlenden.kulturellen.Kontext. eine. über. das.materielle. und.funktionale. hinausgehende. symbolische. Bedeu-tung. des. bronzezeitlichen. Schwertes. als. eigen-ständiges. „Wesen“. mit. eigener. Geschichte. und.Identität,. als. Teil. des.Kämpfers. selbst. und/oder.als.Repräsentant.martialischer.Werte.wahrschein-lich.gemacht.werden.kann..Sicherlich.hat.es.dabei.Wandlungen.in.der.Bedeutung.einzelner.und.viel-leicht. aller. Schwerter. gegeben,. die. sich. uns. aber.nicht.mehr.genau.erschließen.

IV. ZusammenfassungIn. diesem.Artikel. sollte. die. Funktion. und.Be-

deutung. von. älterbronzezeitlichen. Schwertern,.vor. allem. am. Beispiel. niedersächsischer. Funde,.beleuchtet. werden.. Auch. wenn. es. durch. die. Ei-genschaften. materieller. Kultur. gewisse. Proble-me.mit. der. genauen. Bestimmung. von. Funktion.und.Bedeutung.gibt,.konnte.gezeigt.werden,.dass.die.Schwerter. in. ihrer.praktischen.Funktion.aller.

84.Kristiansen. 2002,. 329–331.. In. diesem. Zusammenhang. ist. an. die.über.komplexes.Handwerk.sowie.die.evtl..fremde.Herkunft.sich.erge-benden.Bezüge.zur.„Fremde“.als.weitere.mögliche.Ursache.solcher.Zuschreibungen.zu.erinnern.(s..o.).

85.treHerne.1995,.128.

86.fontiJn.2002,.221–237.

Wahrscheinlichkeit. nach. vorrangig. Waffen. zum.Kampf .gegen.andere.Menschen.waren..Dies.sagt.aber. noch. nichts. über. die. Häufigkeit. derartiger.Kämpfe. aus.. In. ihrer. sozialen. Funktion. deutet.vieles.darauf .hin,.dass.es.sich.um.männliche.Sta-tussymbole. handelte,. auch. wenn. noch. etwas. im.Dunkeln.bleibt.wie.die.so.gekennzeichnete.soziale.Gruppe. näher. zu. charakterisieren. ist.. Man. darf .vermuten,.dass.die. Schwerter. insgesamt.häufiger.in.ihrer.sozialen.als.in.ihrer.praktischen.Funktion.gebraucht.wurden,.es.sich.bei. ihnen.also.nur.mit.Einschränkungen. um. „Dinge. des. täglichen. Ge-brauchs“. handelte.. Die. symbolische. Bedeutung.wiederum.ging.wohl.über.diese.Funktionen.hinaus.und.berührt.die.Sphäre.des.Übernatürlichen.und.martialischer. Werte.. Die. enge. Verbindung. aller.drei. hier. getrennt. behandelten. Sphären. und. ihre.inhaltliche.Verschränkung.demonstriert.aber.deut-lich.die.Tatsache,.dass.keine.der.Funktionen.und.Bedeutungen. älterbronzezeitlicher. Schwerter. für.sich.allein.steht.

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145

Alltägliches Abfallprodukt oder Marker bevorzugter Gusstechnik? Zu bronzenen Gusszapfen zwischen Karpaten und Ostsee

von.BianKa nessel

EinleitungObwohl.sie.einen.festen.Bestandteil.der.bronze-

zeitlichen.Deponierungen. zwischen. dem.Karpa-tenbogen.und.dem.westlichen.Ostseeraum.bilden,.wurden.die.eher.unscheinbaren.Gusszapfen.bisher.nur.in.wenigen.Arbeiten.als.eigene.Objektgruppe.thematisiert..Neben.der..Beschreibung.ihrer.Mor-phologie. und. einer.darauf .basierenden.Ordnung.der. Stücke1. wurde. ihre. technische. Genese. erst.relativ. spät. eingehender. betrachtet2.. Ausführlich.behandelte. Burger. Wanzek. die. Gusszapfen. im.Zusammenhang. mit. den. verschiedenen. Vari-anten. von. Eingusssystemen. karpatenländischer.Gussformen3..Entstehung.und.Verbreitung.sowie.zahlreiche. technische. Details. der. Gusszapfenge-nese.wurden. außerdem. erst. kürzlich. von.Detlef .Jantzen. eingehend. aufgearbeitet,. der. sich. dabei.besonders. auf . dänisches. Material. berief.. Beide.bemerkten.treffend,.dass.die.Form.der.Gusszap-fen.verschiedenen.Eingussvarianten.bei.Gussfor-men.geschuldet. ist,.welche.sich.oft.nur.durch.sie.erschließen.lassen4..Bronzene.Gusszapfen.entste-hen.also.durch.das.Einbringen.flüssigen.Metalls.in.den.Eingusstrichter.einer.Gussform..Ist.die.Form.vollständig. mit. Metall. ausgefüllt,. staut. sich. das.überschüssige.Material.in.diesem.und.erstarrt..Von.dem. erkalteten.Rohguss.werden. sie. in. der.Regel.durch.Abschlagen.oder.Bruch.getrennt,.bevor.das.gegossene. Objekt. weiter. bearbeitet. wird.. Guss-zapfen. bilden. demnach. ein. Abfallprodukt. des.Gussvorganges.Sie. treten. in. Zentraleuropa. in. unterschiedli-

cher.Zahl.in.den.verschiedenen.Quellengattungen.auf.. In.Grabfunden. sind. sie. stark.unterrepräsen-tiert. und. auch. unter. dem. ausgegrabenen. Fund-material. bronzezeitlicher. Siedlungen. sind. bisher.nur. relativ. wenige. Stücke. bekannt. geworden.. In.den.Deponierungen,.besonders. jenen.der. späten.Bronze-.und.Urnenfelderzeit,.kommen.Gusszap-fen.dagegen.häufiger.vor.und.sind.fast.immer.mit.Rohmaterialien.und.anderen.Objekten.in.größeren.Mehrstückhorten. vergesellschaftet5.. Unter. die-sen.Voraussetzungen.erscheint.es.angebracht,.die.bronzezeitlichen.Depotfunde.als.vorrangig.zu.un-tersuchende.Quellengruppe.zu.betrachten.Wie.Jantzen.bereits.betonte,.handelt.es.sich.bei.

den.Gusszapfen. um.Gegenstände.ohne.höheren.Handelswert,. die.wahrscheinlich. gesammelt.wur-

1. Hundt.1951.

2. z..B..dresCHer.1958.oder.armBruster.2000,.78–85.

3. WanzeK.1989,.47–52.

4. Jantzen.2008,.228.

5. nessel.2011,.426.

den,. um. sie. bei. Bedarf . wieder. einschmelzen. zu.können6.. Da. es. sich. zudem. um. Abfallprodukte.ohne. vorrangig. erkennbaren. Symbolgehalt. han-delt,. die. zudem. verbreiteten. Produktionsprozes-sen. entspringen,. können. Gusszapfen. durchaus.als.Objekte. gelten,. die. fernab. jeglichen.Prestige-gutes. in. den.Deponierungen. eher. in. die. Sphäre.des.alltäglichen.Lebens.verweisen..Unter.Berück-sichtigung. ihrer. Entstehung. und. dem. relativ. ge-ringen. Materialwert. des. einzelnen. Stückes. kann.es. als.wahrscheinlich. angenommen.werden,. dass.es.sich.bei.den.deponierten.Exemplaren.um.lokal.hergestellte. oder. maximal. regional. zirkulieren-de.Überreste. handeln. dürfte.. Eine.Deponierung.ortsfremder,. importierter. oder. ausgetauschter.Stücke,.wie.wir.sie.von.Gegenstandsgruppen.wie.Schwertern. oder. Metallgefäßen. kennen,. ist. hier.schwerlich. argumentierbar.und.bisher. auch.nicht.nachgewiesen.. Unter. der. Prämisse,. dass. es. sich.bei. den. deponierten. Exemplaren. tatsächlich. um.Überreste. einer. ortsnahen. Produktion. handelt,.könnten.die.Gusszapfen.als.Marker.verschiedenar-tiger.oder. individueller.Gusstechniken.angesehen.werden..Von.ihrer.Verbreitung.und.ihrem.spezifi-schen.Überlieferungskontext.sind.daher.eventuell.auch.weiterführende.Erkenntnisse.zur.Verbreitung.technischen.Wissens.zu.erwarten..Womöglich.sind.Gusszapfen. gar. eher. geeignet. Auskünfte. über.mögliche. Werkstattkreise. bzw.. bevorzugte. Her-stellungstechniken. einzelner. Regionen. zu. geben,.als. dies. gebrauchsfertige. Gegenstände. und/oder.Prestigeobjekte.vermögen..

TypengliederungUm.sich.dieser.Frage.zu.nähern,.ist.eine.typen-

gliedernde.Bearbeitung.der.überlieferten.Objekte.unumgänglich..Diese.Ordnung.muss,.Wanzek.und.Jantzen.folgend,.die.technische.Genese.der.Stücke.als.Hauptkriterium.berücksichtigen..Dabei.wurde.eine.grundsätzliche.Einteilung.in.zwei.Kategorien.vorgenommen.. Gusszapfen. von. Tüllenobjekten.wurden.von.jenen.ohne.Tülle.unterschieden..Die-se.beiden.Hauptgruppen.sind.anhand.ihrer.Form.und. der. zugrunde. liegenden. Eingusssyteme. zu-sätzlich.in.mehrere.Varianten.teilbar.

I Gusszapfen von TüllenobjektenGusszapfen. von. Tüllengeräten. sind. unter. den.

niedergelegten. Stücken. in. den. relevanten.Depo-nierungen.des.Untersuchungsraumes.erstaunlicher.Weise.die.kleinere.Gruppe..Im.Unterschied.zu.ih-ren.Pendants.von.tüllenlosen.Objekten.entstanden.

6. Jantzen.2008,.228.

146

BianKa nessel

die.untersuchten.Stücke.ausschließlich.beim.Guss.mit. zwei. Formschalen..Die.Tülle. eines.Objektes.kann. jedoch. durch. verschiedene. technische. Lö-sungsansätze.hergestellt.werden..Die.Verbreitung.der.Gusszapfen.dieser.Gruppe.kann.daher.mög-licherweise. Auskunft. über. regional. angesiedelte.technische.Traditionen.geben..

I.1 Gusszapfen von im Gusskernkopf gelege-nen EingusskanälenDie. hier. zusammengefassten. Gusszapfen. ent-

stehen.beim.Guss.durch.den.Gusskern..Dem.ent-sprechend.befanden.sich.die.Eingussöffnung.und.die.Eingusskanäle.innerhalb.der.Gussform..Nach.Befüllung.mit.flüssigem.Metall.schloss.dieses.mit.der.Oberfläche.der.Gussform.oder.ihrer.Umman-telung.ab..Diese.Eingussvariante.ist.unter.den.Gusszapfen.

von.Tüllenobjekten.am.häufigsten.auftreten..Die.Eingussöffnung.ist.stets.flach.kegelig.geformt.und.verzweigt.sich.unterhalb.des.Kegels..In.der.Regel.schließen.sich.zwei.rundstabige.Kanäle.an..Mehr-heitlich.sind.sie.im.spitzen.Winkel.zueinander.an-gelegt.und.zeigen. sich. stark.ähnelnde.Proportio-

nen,.auch.wenn.sich.der.Kegelkopf .durchaus.von.Stück. zu. Stück. stärker. unterscheiden. kann.. Die.Länge.der.Kanäle.variiert.ebenfalls..Beide.Charak-teristika.hängen.weitgehend.vom.Tüllendurchmes-ser. des. zu. gießenden.Gegenstandes. ab..Eine. oft.ausgeprägte.Gusshaut.auf .der.oberen.Kegelfläche.bezeugt.direkten.Sauerstoffkontakt..Wanzek.erar-beitete. anhand. der.Merkmale. karpatenländischer.Gussformen.drei.Eingussvarianten. für.den.Guss.durch.den.Kern..Von.Gusszapfen.mit.kurzen,.im.spitzen.Winkel.zueinander.stehenden.Kanälen,.die.am.oberen.Tüllenrand.des.zu.gießenden.Objektes.horizontal.abschließen.(Abb..1.a),.sind.Stücke.mit.etwas. dickeren.Kanälen. zu. unterscheiden..Diese.stehen.ebenfalls.in.einem.spitzen.Winkel.zueinan-der,.verfügen.jedoch.am.Übergang.zur.Tülle.noch.über.eine.extra.ausgearbeitete.seitliche.Abflachung.(Abb..1.b)..Die. dritte. hier. relevante. Kategorie. von.Guss-

zapfen.ähnelt.der.ersten.Variante,.verfügt. jedoch.über. deutlich. längere. und. schlankere. Kanäle7.(Abb..1.c)..Sie. spiegeln. technische.Lösungen.wi-

7. WanzeK.1989,.47–49,.Varianten.1,.2.und.6.

Abb. 1: Gusszapfen von durch den Gusskern ge-

gossenen Tüllengeräten (a) nach wAnzeK 1989, Taf. 21 oben; JAntzen 2008, Taf. 61, 282. 284, Taf.

60, 268; b) nach wAnzeK 1989, Taf. 21 unten;

JAntzen 2008, Taf. 60, 272. 273. 279; c) nach wAnzeK 1989, Taf. 23

unten; JAntzen 2008, Taf. 60, 274. 275).

147

Alltägliches.Abfallprodukt.oder.Marker.bevorzugter.Gusstechnik?.

der,. die. auch. anhand.von.Gussformen.nachvoll-ziehbar.sind...Mehrheitlich. weisen. die. Stücke. rechtwinklig.

zueinander. angeordnete.Abschlussflächen. auf.. Je.länger. diese. Seitenflächen. sind,. desto. spitzer. ist.auch.der.Winkel.zwischen.den.Kanälen.

I.2 Gusszapfen von seitlich des Gusskerns ge-legenen EingusskanälenGusszapfen,.die.seitlich.des.Gusskerns.gelegene.

Eingusskanäle.abbilden,.sind.unter.jenen.von.Tül-lengeräten.sehr.häufig.belegt..Charakteristisch. ist.ein.vertikal.gerade.oder.leicht.schräg.verlaufender,.im.Querschnitt.D-förmiger.Kanal,.an.dessen.obe-rem.Ende.sich.meist.eine.faltige.oder.raue.Guss-haut. befindet..Dieser. Bereich. ist. häufig. unregel-mäßig. sichel-. oder. halbmondförmig,. da. das.Ma-terial. um.Teilbereiche. des.Kernkopfes. floss. und.erkaltete..Je.größer.und.unregelmäßiger.der.obere.Teil. des.Gusszapfens. ist,. desto.mehr.Gussspeise.wurde.beim.Guss.verwendet..Die.Entstehung.der.Gusszapfen.dieses.Typs.kann.nach.Wanzek.auch.anhand.der.karpatenländischen.Gussformen.nach-vollzogen.werden..Es.lassen.sich.drei.Eingussvari-anten. rekonstruieren..Zwei. seitlich.zum.Kern. si-tuierte.Eingusskanäle.(Abb..2.c).stehen.einem.ein-

seitig.kegelförmig.profilierten.Kanal,.der.in.einen.geraden.Steg.mündet,. gegenüber. (Abb.. 2.b)..Bei.der.dritten.Variante.ist.der.Kanal.zusätzlich.leicht.gewinkelt8.(Abb..2.a)..Eine.Unterscheidung.zwischen.geraden.und.ge-

winkelten.Eingusskanälen.kann.aufgrund.des.frag-mentierten.Zustandes.vieler.Stücke.oft.nicht.ein-deutig.getroffen.werden..Größe.und.Gewicht.der.Zapfen.unterliegen.sehr.hohen.Schwankungen.

I.3 Gusszapfen von über dem Gusskern gele-genen EingusskanälenDiese. Variante. ist. im. Arbeitsgebiet. nur. selten.

belegt..Jantzen.bezeichnet.sie.als.beim.Guss.über.einem.„gekerbten.Kern“.entstanden9..Das.zu.gie-ßende.Metall.wird.direkt.oberhalb.des.Gusskerns.in.die.Gussform.eingelassen..Es. schließt.den. im.Inneren. der. Form. liegenden. Kern. vollständig.ein.und.fließt. seitlich.des.Kerns.hinein. (Abb..3)..Entsprechende. Gusszapfen. werden. durch. eine.sehr. charakteristische. Form. gekennzeichnet..Die.homogene. und. recht. glatte. Oberflächenstruktur.ihrer.langen.Seitenflächen.weist.eindeutig.auf .den.Kontakt. mit. der. Gussformwand. hin.. Die. raue.

8. WanzeK.1989,.47–49,.Varianten.3,.4.und.5.

9. Jantzen.2008,.117.f.

Abb. 2: Gusszapfen von seitlich des Gusskerns ge-gossenen Tüllengeräten (a) nach wAnzeK 1989, Taf. 22 unten; ilon 2004, Taf. XLV, 11; terzAn 1995, Abb. 213. 212; b) nach wAnzeK 1989, Taf. 23 oben; ilon 2004, Taf. XLV, 10.9.6; c) nach wAn-zeK 1989, Taf. 22 oben; oldeBerG 1935, Abb. 9).

148

Gusshaut.der.oberen.Abschlussfläche.des.Zapfens.lässt.dagegen.auf .direkten.Sauerstoffkontakt.ohne.Abdeckung.schließen..Verglichen.zu.den.anderen.Gruppen. sind. die. senkrecht. verlaufenden.Guss-kanäle. mit. flach. gebogenem,. D-förmigen. Quer-schnitt. verhältnismäßig. breit.. In. rekonstruierten.Gussvorgängen.wird.diese.Gruppe.von.Gusszap-fen.fast.ausschließlich.der.Herstellung.von.Tüllen-beilen.zugeordnet..

I.4 Den Gusskern umschließende GusszapfenDie. wenigen. Exemplare. dieser. Gruppe. reprä-

sentieren. im.Grunde. eine. spezielle. Variante. des.vorhergehenden. Typs.. Allerdings. setzen. sie. sich.von. Letzterem. ab,. da. der. Gusskern. vollständig.umschlossen. ist..Teilweise. ist.die.Anlage.von.all-seitig. angebrachten. Kanälen. zu. beobachten.. Bei.einigen. Stücken. sollte. das. einströmende. Metall.auch.einen.flachen.umlaufenden.Raum.zwischen.Gusskern. und. Gussformwand. durchfließen..(Abb..4)..Der.Gusskern.ist.hier.nicht.gekerbt,.son-dern.kegelförmig.Fast. alle. Exemplare. zeigen. eine. ausgeprägte.

Gusshaut.am.oberen.Abschluss.des.Zapfens,.wel-che. auf . einen. direkten. Sauerstoffkontakt. ohne.umgebende.Gussformenteile.hindeutet..

In.den.überlieferten.Gussformen. lässt. sich.ein.solches. Eingusssystem. kaum. ablesen,. weshalb.weder. Wanzek. noch. Jantzen. diesen. Eingusstyp.bei.ihren.Betrachtungen.berücksichtigten..Die.ge-gossenen.Gegenstände,.von.deren.Oberfläche.die.Gusszapfen.abgetrennt.wurden,.können.ebenfalls.nicht.identifiziert.werden..Es.sind.keine.Rohgüsse.bekannt,.die.aufgrund.anhaftender.Zapfen.diesbe-zügliche. Hinweise. enthalten.. Sicher. ist. lediglich,.dass. sie. bei. der. Produktion. von. Tüllenobjekten.entstanden.sind..Die.Stücke.unterscheiden.sich.in.Form,.Größe.und.Gewicht.maßgeblich.voneinan-der..

I.5 ÜberlaufkanäleObwohl. es. sich. nicht. um.Gusszapfen. im. her-

kömmlichen. Sinne. handelt,. sollen. die. Überlauf-kanäle.hier.ebenso.behandelt.werden..Der.Grund.liegt.in.ihrer.starken.formalen.Ähnlichkeit.zu.den.oben. beschriebenen. Gusszapfen. von. im. Guss-kernkopf .gelegenen.Eingusskanälen..Da.sie.daher.oft. irrtümlich.als.Zapfen.gedeutet.und.zu.diesen.gezählt.werden,.ist.eine.Abgrenzung.beider.Guss-überbleibsel.nötig..Überlaufkanäle. sind. für. das. Weiterleiten. des.

flüssigen.Metalls. in. alle. Bereiche. der. Form. und.das.„Auffangen“.von.überschüssigem.Gussmate-

BianKa nessel

Abb. 3: Gusszapfen von über dem Kern gelegenen

Eingusskanälen (nach JAntzen 2008, 118 Abb.

51, Taf. 61, 287. 294).

Abb. 4: Gusszapfen von den Kern umschließenden Eingusskanälen (a) nach JAntzen 2008, Taf. 61,

292; b) nach JAntzen 2008, Taf. 60, 276; c)

nach teržAn 1995, Abb. 211; d) nach KAcsó 1995,

Abb. 3, 3).

149

rial. angelegt..Zudem.verbessern. sie. die.Chancen.auf .das.Gelingen.eines.Gusses,.da.sie.das.Metall.in. der. Form. besser. und. schneller. verteilen.. Sie.bestehen.ebenfalls.aus.zwei.Kanälen,.die.im.spit-zen. Winkel. zueinander. angeordnet. sind.. Auch.ihre.übrigen.Charakteristika.stimmen.weitgehend.mit.anderen.Gusszapfentypen.überein..Allerdings.fehlt. ihnen. mit. dem. kegelförmigen. Zapfenkopf .ein.entscheidendes.Detail..Wie.oben.beschrieben.markiert. dieser. den. eigentlichen.Eingusskanal. in.der.Gussform..Anstelle. dieses.Merkmals. ist. hier.jedoch.eine.weitgehend.ebene.Fläche.zu.erkennen,.die. aufgrund. ihrer. Oberflächenbeschaffenheit.mit.Sicherheit.innerhalb.der.Form.liegt.und.keine.Hinweise.auf .direkten.Sauerstoffkontakt.aufweist.(Abb..5)..Daraus.lässt.sich.ableiten,.dass.es.sich.hier.nicht.um.Gusszapfen,.sondern.um.Überlaufkanäle.handelt..Diese.befinden.sich.oberhalb.der.Tüllen-öffnung.des.zu.gießenden.Objektes.in.identischer.Position. wie. auch. die. Zapfen.. Der. Einguss. des.flüssigen.Metalls. erfolgt. jedoch. nicht. durch. eine.oberhalb. der. Kanäle. gelegenen. Eingussöffnung,.sondern.an.einer.seitlich.gelegenen.Kanalöffnung.in.der.Gussform10..Diese.Eingussart.ist.insgesamt.nicht. besonders. häufig. belegt. und. kann. weder.anhand.des.fertigen.Produktes,.noch.anhand.des.eigentlichen. Gusszapfens. abgelesen. werden.. Er.unterscheidet. sich. formal. kaum.von.Gusszapfen.für.Gegenstände.ohne.Tülle..

II Gusszapfen tüllenloser ObjekteBesonders. im. Karpatenbecken. stammt. der.

größere.Teil.der.überlieferten.Gusszapfen.in.De-ponierungen. von. tüllenlosen. Objekten.. Zudem.sind.vergleichsweise.häufig.Gegenstände. in.guss-frischem.Zustand.in.die.Funde.gelangt,.an.denen.sich.noch.die.Gusszapfen.befinden..Dabei.handelt.es.sich.um.Objekte.ganz.unterschiedlicher.Gegen-standsgruppen.. Die. Zugehörigkeit. dieser. Guss-zapfen. zu. bestimmten. Objekten. ist. oft. leichter.erkennbar.. So. unterscheiden. sich. die.Zapfen. ge-gossener.Gürtelscheiben,.Becken,.Streifen,.Ringe.und. Armringe. beispielsweise. deutlich. von. jenen.

10.Sichtbar.vor.allem. in.der.Gussform,.z..B..bei.einem.Exemplar.aus.Bulgarien.(WanzeK.1989,.Taf..46,.6).

bronzener.Lappen-,. und.Absatzbeile,.Messer,. Si-cheln,.Schwerter.oder.Lanzenspitzen.

II.1 Flache, einseitig profilierte GusszapfenFlache,. einseitig. profilierte.Gusszapfen. entste-

hen.bei.der.Nutzung.einer.Gussform,.deren.Ein-gusskanal. nur. in. eine. Formschale. eingearbeitet.ist.. Zumindest. bei. den. einkanaligen.Exemplaren.dieser.Gruppe.könnte.es.sich.also.theoretisch.so-gar. um. Gusszapfen. von. Tüllengeräten. handeln..Da.jedoch.in.keiner.mir.bekannten.Gussform.ein.solches.mit.einer.entsprechenden.Eingussöffnung.ausgestattet.ist,.möchte.ich.daher.annehmen,.dass.es. sich. um. Gussüberbleibsel. für. Gegenstände.ohne.Tülle.handelt..Formal.weisen.die. einzelnen.Varianten.dieser.Gruppe.nur.wenige.Gemeinsam-keiten.auf..Ihre.technischen.Attribute.sind.jedoch.identisch..Alle.Stücke.zeigen.übereinstimmend.eine.flache.

und. eine. profilierte. Seite.. Der. Kanal,. an. dessen.Ende.sich.die.Trennfläche.vom.Gussstück.befin-det,. ist.stets.D-förmig.ausgeprägt..Die.Form.des.Kopfes.variiert.dabei.recht.stark.zwischen.rundli-cher,.kegeliger.oder.sogar.fast.dreieckiger.Silhou-ette..Eine.große.Varianz.lässt.sich.auch.bezüglich.der. Gewichte. und. Größen. feststellen.. Teilweise.können.Gusszapfen.dieser.Art. an.Ringrohlingen.oder.Anhängern.beobachtet.werden..Einseitig. profilierte. Gusszapfen. mit. mehreren.

Kanälen.sind.ein.wenig.anders.gestaltet..Oft.verfü-gen.sie.über.einen.auf .beiden.Seiten.plastisch.aus-

Alltägliches.Abfallprodukt.oder.Marker.bevorzugter.Gusstechnik?.

Abb. 5: Überlaufkanäle (a) und b) nach JAntzen 2008, Taf. 61, 291. Taf. 60, 267; c) moGA 1948, Abb. 1, 4).

Abb. 6: Einseitig profilier-te Gusszapfen mit meh-reren Kanälen (a) und d) nach JAntzen 2008, Taf. 62, 298. 299; b) und c) nach JAntzen Taf. 61, 297. 296).

150

geformten.Zapfenkopf,.an.welchen.sich.zwischen.zwei.und.fünf .dünne,. im.Querschnitt.annähernd.D-förmige.Kanäle.anschließen.(Abb..6)..Es.treten.jedoch. auch. Exemplare. mit. kaum. abgesetztem,.länglichem.Kopf . auf,. der. eher. als. Verbindungs-steg.zwischen.den.Kanälen.fungiert..Seltener.sind.Stücke,.deren.Kopf .keinerlei.bestimmte.Form.auf-weist..Solche.Gusszapfen.entstehen.in.erster.Linie.beim.Guss.von.Sicheln.oder.Messern..Die.Anzahl.der.Kanäle.gibt.die.Anzahl.der. in.einer.Form.zu.gießenden.Gegenstände. an.. Besonders. charakte-ristisch. sind.Gusszapfen. von. Sicheln.. Allerdings.finden. sie. sich.nur. selten. als. abgetrennter.Guss-abfall..Vielmehr.sind.sie.fast.ausschließlich.an.den.gussfrischen.Produkten.haftend.überliefert..

II.2 beidseitig profilierte GusszapfenLängliche,. gerade. verlaufende. Gusszapfen. mit.

beidseitig. ausgeprägtem. Profil. entstehen. beim.Guss. in. eine. Form. mit. zwei. Halbschalen.. Die.Eingussöffnung. ist. hier. in. jede. der. beiden.Hälf-ten.passgenau.eingearbeitet..Sie.sind.nicht.beson-ders.zahlreich.vertreten.und.verglichen.zu.anderen.Gusszapfen.oft.recht.lang..Ihr.Querschnitt.variiert.zwischen.rundstabig.und.linsenförmig..In.der.Re-gel.haften.solche.Gusszapfen,.wie.auch.ihre.einsei-tig. profilierten. Pendants,. an. den.Rohgüssen. von.Ringen.oder.Anhängern.an..Doch.einige.könnten.auch.vom.Guss.eines.Tüllenobjektes.mit.trichter-förmigem,. seitlich. liegenden. Einguss. stammen..Metrische.Daten.liegen.für.die.Stücke.in.der.Regel.nicht.vor..

II.3 Kegelförmige Gusszapfen Verglichen.mit.den.bisher.vorgestellten.Zapfen-

formen. sind. die. kegelförmigen.Gusszapfen. eine.sehr.große.und.sehr.heterogen.geprägte.Gruppe..Die. Exemplare. können. allgemein. in. zwei. große.Kategorien.geteilt.werden..Zum.einen,.und.das.be-trifft.den.größeren.Teil.des.Fundstoffes,.jene.mit.nur.einem.einzigen.Kanal.und.zum.anderen.solche.mit.mehreren,.abgehenden.Gusskanälen.Mehrheitlich.zeigen.beide.Varianten.einen.ver-

gleichsweise. großen,. schweren.Zapfenkopf..Dies.ist.als.funktionell.bewusst.angelegtes.Merkmal.zu.betrachten,. denn. bei. kompliziert. zu. gießenden.Objekten. oder. Verzierungen. ist. das. Vordringen.

des.flüssigen.Metalls.auch.in.kleinste.Bereiche.des.Negativs. von. enormer. Bedeutung.. Je. höher. der.Eingusskanal,.desto.mehr.Material.kann.sich.darin.stauen..Der.so.erzeugte.schwere.Gusskegel.presst.dabei.das.Gussmaterial.noch.ein.wenig.mehr.in.das.Formnegativ..Er.erkaltet.durch.den.Sauerstoffkon-takt.stets.schneller.als.das.in.der.Form.befindliche.Material.und.liegt.wie.ein.Gewicht.auf .dem.heißen.Metall..Das.höhere.Gewicht.des.Gusszapfens.trägt.also. gerade. bei. filigranen.Objekten. und. kompli-zierten. Gegenständen. zusätzlich. zum. Gelingen.eines.Gusses.bei..

II.3.1 Kegelförmige Gusszapfen mit einem GusskanalDie. Kegelform. des. Gusszapfenkopfes. ist. bei.

ihnen.eher. triangulär.oder.auch.D-förmig.ausge-prägt..Seine.obere.Abschlussfläche. ist.durch.eine.deutlich. ausgeprägte. Gusshaut. gekennzeichnet,.was. erneut. einen. anhaltenden. Sauerstoffkontakt.bezeugt.. Alle. übrigen. Flächen. des. Kegels. lie-gen. innerhalb. der. Gussform. und. weisen. daher.eine. homogene. Oberflächenbeschaffenheit. auf ..(Abb..7)..Die.Größe.des.Zapfenkopfes.bestimmt.sein. Gewicht.. Sie. ist. in. dieser. Gruppe. durch-schnittlich.höher.als.bei.anderen.Zapfentypen,.da.die.Stücke.beträchtliche.Ausmaße.annehmen.kön-nen,. wie. sehr. große. Exemplare. aus. den.Depot-funden. vom. Karmelenberg11. (bei. Ochtendung,.Kr..Koblenz).oder.Warnovo12.(Gem..Wollin,.Woj..Szczezin,.PL,.ehemals.Warnow,.Kr..Usedom-Wol-lin,.Prov..Pommern).(Abb..8).zeigen..Der. sich. anschließende. Kanal. kann. sehr. viel-

fältig.gestaltet.sein..Neben.den.üblichen.rundsta-bigen,. ovalen. oder. D-förmigen.Querschnittsfor-men,.sind.hier.auch.flach.rechteckige.und.sich.zum.Gussstück.hin.verbreiternde.Kanäle.festzustellen..Die.Ausrichtungen.der.Gusskanäle.sind.ebenfalls.verschieden..Geradlinig.vertikal.verlaufende.Kanä-le.sind.meist.eher.zentral.auf .der.sich.verjüngen-den.Seite.des.Kegels.angebracht..Stehen.sie.schräg.vom. Kegel. ab,. befinden. sie. sich. üblicherweise.merklich.seitwärts.verschoben.Die. Trennkante. vom. Gussstück. befindet. sich.

auch.hier.immer.am.unteren.Ende.des.Gusskanals..Bei. einigen.Exemplaren. lassen. sich. exakte.Kan-ten. beobachten,. welche. auf . das. Abschlagen.mit.einem.scharfkantigen.Gerät.hindeuten..Gelegent-lich.zeigt.sich.jedoch.ein.Bruchmuster,.welches.ein.Abtrennen. des. Gusszapfens. vom. Rohling. ohne.Werkzeuge. nahelegt.. Die. abgebrochenen. Kanä-le.sind.meist.vollständig.mit.Kopfansatz.entfernt.(Abb..8),.wohingegen.bei.den.abgeschlagenen.fast.

11.v. BerG.2005..Durch.das.freundliche.Entgegenkommen.Axel.v..Bergs.hatte.ich.die.Möglichkeit,.den.Depotfund.und.die.darin.enthaltenen.beiden. Gusszapfen. im. Landesamt. für. Denkmalpflege. Rheinland-.Pfalz.besichtigen.und.begutachten.zu.können..Dafür.sei.ihm.an.die-ser.Stelle.herzlich.gedankt.

12 sommerfeld.1994,.Taf..56,.7..8

BianKa nessel

Abb. 7: Kegelförmige Gusszapfen mit einem Kanal (nach JAntzen

2008, Taf. 63, 316. 322. 324. 329).

Abb. 8: Gusszapfen aus dem Depotfund von War-nowo (MVF Berlin, Foto:

S. Werner).

151

immer.ein.bis.zu.1.cm.langer.Teil.des.Kanals.zu-rückgeblieben.ist.(Abb..7.b).

II.3.2 Kegelförmige Gusszapfen mit mehreren GusskanälenDie. mehrarmigen. Zapfen. sind. wesentlich. ho-

mogener. gestaltet.. Mehrheitlich. zeigen. sie. einen.zylindrischen.Kegelkopf,.der.deutlich.höher.ist.als.bei. einkanaligen. Exemplaren.. Üblicherweise. un-terhalb,.gelegentlich.jedoch.auch.am.Zapfenkopf .selbst,.geht.eine.variierende.Anzahl.von.Kanälen.mit. unterschiedlichen. Querschnittsformen. ab..Neben.rundstabigen,.sind.auch.abgerundet.recht-eckige. und. ovale. Kanalquerschnitte. belegt.. Die.Winkel,. in. denen. die. Kanäle. zueinander. stehen,.variieren.ebenfalls.stark..Teilweise.zeigen.sie.sich.gleichmäßig.und.gerade.angeordnet,.doch.teilweise.gebogen.und.einseitig.ausgerichtet.(Abb..9)..Neben.den.großkegeligen.Exemplaren.gehören.

zu.dieser.Variante.auch.solche.mit.einem.kleinen,.flachen,.manchmal.kaum.vorhandenen.Kegelkopf..Sie. verhalten. sich. alle. übrigen.Merkmale. betref-fend. kongruent,. ihre. Gusskanäle. haben. jedoch.überwiegend.runde.bzw..ovale.Querschnitte..Da-her. sind. sie.wahrscheinlich. nicht. zum.Guss. von.Bändern. oder. Blechen. bestimmt. gewesen.. Die.Eingussöffnungen. der. entsprechenden. Gussfor-men.sind.wesentlich.kleiner.und.oft.nur.minimal.eingetieft.. Verglichen. mit. einer. großen. Einguss-öffnung,.in.der.das.flüssige.Metall.relativ.bequem.platziert.werden.konnte,.verkompliziert.eine.solche.Anlage.das.Einfüllen.des.flüssigen.Metalls. in.die.Form..Trotzdem.wurde.sie.offenbar.regelhaft.an-gewendet..Bei.fast.allen.Exemplaren.ist.zumindest.ein.Teil.der.Gusskanäle.erhalten..Ihre.Trennkanten.weisen.auf .die.Nutzung.scharfkantiger.Werkzeuge.zur.Trennung.von.Gussstück.und.Gusszapfen.hin...

II.4 VerbindungsstegeÄhnlich. wie. die. Überlaufkanäle. sind. auch. die.

Verbindungsstege.nicht. im.eigentlichen.Sinne.als.Gusszapfen. anzusprechen.. Vielmehr. handelt. es.sich. um. verbindende. Elemente. zwischen. einzel-

nen. Kanälen,. die. direkt. mit. einem. Gegenstand.verbunden.sein.können.und.überschüssiges.Guss-material.aufnehmen..Häufig.ist.seitlich.ausgetrete-nes.Metall.zu.beiden.Seiten.des.stabartigen.Kör-pers.zu.beobachten..In.einigen.Fällen.liegt.ein.D-förmiger.Querschnitt.vor,.andere.Stücke.scheinen.dagegen.flach.eben.oder.rund.zu.sein..Tatsächliche.Trennkanten.vom.Gussstück.sind.nur.bei.wenigen.Exemplaren.zu.bestimmen..Für. diese.Gussreste. liegen. bisher. kaum.metri-

sche.Daten. vor..Da. sie. zudem.nur. sechsfach. im..Untersuchungsraum.belegt.sind,.kann.ihr.Wert.für.eine. Bestimmung. von. Gusskreisen. derzeit. nicht.eingeschätzt.werden..Neben. einer.Ansprache. als.Verbindungsstege. von. Gusskanälen. käme. auch.eine. Deutung. als. mit. Metall. ausgefüllte. Entga-sungskanäle.in.Frage..Zusammenfassend.bleibt.festzuhalten,.dass.sich.

an.den.Gusszapfen.des.betrachteten.Raumes.ganz.verschiedene.technische.Merkmale.feststellen.und.kategorisieren.lassen..Folglich.können.anhand.der.überlieferten.Stücke.unterschiedliche.Präferenzen.in.der.Gusstechnik.abgeleitet.werden.

FundverbreitungNachdem.die.technischen.Merkmale.der.Guss-

zapfen.untersucht.wurden,. soll. in. einem.zweiten.Schritt.geprüft.werden,.ob.sich.anhand.der.Fund-verteilungen.bestimmte.Verbreitungsgebiete.tech-nischen.Wissens.bzw..ein.gerichteter.Techniktrans-fer.ausmachen.lassen..Zunächst. ist. festzustellen,. dass. Gusszapfen. in.

den. Deponierungen. des. Untersuchungsraumes.erwartungsgemäß. flächendeckend. auftreten.. Im.Besonderen.gilt. dies. für.die. spätbronze-.und.ur-nenfelderzeitlichen.Ensembles.Die.Verbreitungskarten.der.einzelnen.Gusszap-

fentypen.zeigen,.dass.vor.allem.jene.von.tüllenlo-sen. Objekten. im. gesamten. Untersuchungsraum.relativ. gleichmäßig. vertreten. sind.. Das. Verbrei-tungsgebiet. der. kegelförmigen. Gusszapfen. er-streckt.sich.sowohl.auf .die.nördlichen.und.zent-ralen,.als.auch.auf .die.südlichen.Regionen.Mittel-

Alltägliches.Abfallprodukt.oder.Marker.bevorzugter.Gusstechnik?.

Abb. 9: Kegelförmige Gusszapfen mit mehreren Kanälen (a–c) nach JAnt-zen 2008, Taf. 63, 328. 313. 335; d) nach JAnt-zen 2008, Taf. 62, 308).

152

europas. und. verbindet. diese.Räume.miteinander.(Abb..10)..Selbst.bei.nur.selten.deponierten.Typen.wie.den.Überlaufkanälen.bleibt.dieses.Bild.beste-hen.(Abb..11)..Dies.kann.nicht.nur.auf .Deponie-rungsvorgänge. zurückgeführt. werden,. sondern.deutet.meiner.Ansicht.nach.auf .allseits.bekannte.und. praktizierte. Gusstechniken. hin.. Verfahren.zum.Guss.tüllenloser.Objekte.verfügten.also.über.ein. weites. Verbreitungsgebiet. und. bezeugen. da-mit.allgemein.übliche.und.verbreitete.Kenntnisse.entsprechender. Arbeitsprozesse.. Unterschiede.zwischen.einzelnen.Regionen.lassen.sich.bezogen.auf .technische.Lösungen.anhand.der.deponierten.Gusszapfen.nicht.herausstellen....Eine.besondere.Gruppe.unter.den.Gusszapfen.

tüllenloser.Objekte.bilden.die.beidseitig.profilier-ten. Stücke.. Sie. scheinen. nur. in. die.Deponierun-gen. des. Banats,. des. östlichen. Teils. der. ungari-schen. Tiefebene. und. Südostmährens. gelangt. zu.sein.(Abb..12)..Da.jedoch.derartige.Eingusskanäle.durch.Negative.in.Gussformen.sowohl.des.Alpen-raums,. als. auch.der. deutschen.Mittelgebirge. und.Nordeuropas.belegt.sind,.fassen.wir.hier.wohl. in.erster.Linie.Deponierungssitten..Scheinbar.gelang-ten.diese.Stücke.nur.im.angegebenen.Raum.in.die.Depotfunde.. Andere.Gusszapfentypen,. wie. zum.Beispiel.jene.von.Tüllenobjekten,.sind.dagegen.in.der.Region.nicht. in.den.Thesaurierungen. festzu-stellen.Gänzlich.anders.gestaltet.sich.dagegen.die.Situa-

tion.in.Bezug.auf .Gusszapfen.von.Tüllenobjekten..Sie. sind. in.mehr. Fundkomplexen. feststellbar. als.Gusszapfen.von.tüllenlosen.Gegenständen,.dafür.jedoch.in.geringerer.Zahl.niedergelegt..Die. Verbreitungsgebiete. der. einzelnen. Typen.

unterscheiden. sich. deutlich. voneinander.. Die.Gruppe.der.den.Gusskern.umschließenden.Guss-zapfen. sind. nur. selten. belegt,. jedoch. sowohl. in.

BianKa nessel

Abb. 11: Verbreitung der Überlaufkanäle:

1 Blučina; 2 Diddersee; 3 Guruslău; 4 Krakow;

5 Ranzow; 6 Rye; 7 Ubby; 8 Fangel.

Abb. 12: Verbreitung der beidseitig profilierten

Gusszapfen:1 Drslavice; 2 Galoşpetreu;

3 Gaj; 4 Futog; 5 Hódmezővásárhely;

6 Hradisko.

Abb. 10: Verbreitung der kegelförmigen Gusszapfen: 1 Bad Nauheim; 2 Barum; 3 Bátaszék; 4 Beuron; 5 Blaere; 6 Bodrog; 7 Bokavić; 8 Bonyhád; 9 Bostrup;

10 Bratislava- Devin; 11 Bullenheimer Berg; 12 Csabdi; 13 Drslavice; 14 Ehingen; 15 Falkensee; 16 Fangel; 17 Femø; 18 Flensburg; 19 Flintsbach; 20

Räng-Fredshög; 21 Frørup; 22 Gemer; 23 Gundsømagle; 24 Guzów; 25 Gyer-mely; 26 Härnevi; 27 Heldmannbergs-Zant; 28 Hippersdorf; 29 Hjadstrup; 30

Hódmezővásárhely; 31 Hödingen; 32 Holzendorf; 33 Hradisko; 34 Jászkarajenö; 35 Kävlinge; 36 Kerte; 37 Kisapáti; 38 Klenje; 39 Lesenceistvánd; 40 Lenzersil-ge; 41 Lisbjerg; 42 Lovasberény; 43Lundforlund; 44 Mačkovac; 45 Magleby; 46 Mainz; 47 Malchow; 48 Maribo; 49 Márok; 50 Mern; 51 Murchin; 52 Mušov; 53 Nagyhalász-Palhalom; 54 Nagyrábé-Sárrét-Szentmiklós; 55 Napkor-Ludastó; 56 Nadap; 57 Öreglak; 58 Polešovice; 59 Praha-Dejvice; 60 Praha-Suchdol; 61 Rabenwand; 62 Randbøl; 63 Románd; 64 Ruthen; 65 Rye; 66 Schwarzenbeck;

67 Seebenau; 68 Şieu; 69 Sighetu Marmaţiei; 70 Sipbachzell; 71 Szendrölad; 72 Tågerup; 73 Torvaj; 74 Tune; 75 Ubby; 76 Uherský Ostroh; 77 Veflinge; 78 Velká

Roudka; 79 Vrensted; 80 Willanzheim-Hüttenheim; 81 Worms- Neuhausen; 82 Ystad; 83 Záhony; 84 Žárovice-Hamry.

153

den. nördlichen,. als. auch. in. den. südlicheren. Re-gionen. Zentraleuropas. gleichermaßen. vertreten..(Abb.. 13).. Gusszapfen,. die. über. dem.Kernkopf .gelegene. Eingusskanäle. abformen,. kommen. da-gegen.fast.ausschließlich.in.Norddeutschland.und.dem.südlichen.Skandinavien.vor..Die.einzige.Aus-nahme.ist. im.Depotfund.von.Kisapáti.festzustel-len..Da.dieser.Typ.jedoch.ebenfalls.nur.durch.sehr.wenige.Exemplare.belegt. ist,. können. aus.diesem.Fundbild.vorerst.keine.Schlüsse.gezogen.werden..Die. recht. große.Gruppe.der.Gusszapfen,.wel-

che. im. Gusskern. gelegene. Eingusskanäle. aus-füllten,. eignen. sich. dagegen. deutlich. besser.. Sie.treten. in. ausreichender. Anzahl. auf . und. streuen.entlang.der.Flussläufe.von.Weser,.Elbe.und.War-ta. bis. nach. Mitteldeutschland. und. Zentralpolen..(Abb..14)..Im.Grunde.können.sie.fast.ausschließ-lich. auf .Deponierungen. des. norddeutschen. und.südskandinavischen.Raumes.begrenzt.werden..Als.südlichster.Fundpunkt.und.auch.einziger.innerhalb.der.Mittelgebirgszonen,.ist.ein.solcher.Gusszapfen.im.Depot.von.Blučina.vertreten..Trotz.dieses.ein-zelnen.Stückes.ist.klar.ersichtlich,.dass.die.Zapfen.eine. Gusstechnik. repräsentieren,. die. im. Nordi-schen.Kreis.der.Bronzezeit.beheimatet.ist.und.sich.scheinbar.nicht.von.dort.aus.verbreitete.bzw..über-nommen.wurde..Vielmehr. scheint. sie.nur. in.den.Tieflandgebieten.des.Untersuchungsraumes.prak-tiziert. worden. zu. sein.. Die. Mittelgebirge. bilden.diesbezüglich.offenbar.eine.natürliche.Grenze,.die.zumindest.in.diesen.Fall.nicht.überwunden.wurde.Im. Karpatenbecken. und. seinen. westlichen.

Nachbarregionen. lassen. sich. scheinbar. ebenso.favorisierte. Gusstechniken. feststellen.. Bevorzugt.scheinen. Tüllenobjekte. hier. durch. seitlich. des.Gusskerns. angebrachte. Eingusskanäle. gegossen.worden.zu. sein..Entsprechende.Gusszapfen.sind.auf .die.Deponierungen.Südostmährens,.Westun-garns.und.den.Ostalpenraum,.sowie.Nordungarn.und.Siebenbürgen.begrenzt.(Abb..15)..Auffallend.ist.hier.die.Fundleere.in.Zentral-.und.Ostungarn,.sowie.dem.Banat..Nördlich.der.Alpen.finden.sich.derartige.Stücke.dagegen.kaum..Demnach.handelt.es.sich.auch.hier.zwar.um.eine.großräumig.verbrei-tete,.jedoch.im.Karpaten-Donauraum.beheimatete.Gusstechnik.für.Tüllenobjekte..Die.Mittelgebirge.fungieren.hier.offenbar. ebenso.als. schwerlich. zu.überwindende. Grenze. beim. Transfer. von. Fer-tigungstechniken.. Allerdings. weisen. vereinzelte.Fundkomplexe. in. Norddeutschland. und. Däne-mark.ebenfalls.Gusszapfen.von.seitlich.des.Guss-kerns.gelegenen.Eingusskanälen.auf.Diese. naturräumliche. Grenze. zwischen. den.

beiden.Großräumen. scheint. für. die. Vermittlung.technischer. Lösungen. nach. Norden. hin. etwas.durchlässiger. gewesen. zu. sein. als. in. Richtung.Süden.bzw..Südosten..An. ihrer.Existenz. ist.nach.den.Kartenbildern.jedoch.kaum.zu.zweifeln..Dem.mährischen.Raum.kommt.bezüglich.des.Technik-

transfers.unverkennbar.eine.Scharnierfunktion.zu,.da.durch.dieses.Gebiet.die.beiden.bronzezeitlichen.Kulturräume.„Nordsicher.Kreis“.und.„Karpaten-

Alltägliches.Abfallprodukt.oder.Marker.bevorzugter.Gusstechnik?.

Abb. 13: Verbreitung der den Gusskern umschließen-den Gusszapfen: 1 Hočko Pohorje; 2 Jászkarajenő; 3 Popeşti; 4 Randbøl; 5 Udbyneder.

Abb. 14: Verbreitung der Gusszapfen von im Guss-kern gelegenen Eingusska-nälen: 1 Blučina II; 2 Buk; 3 Fangel; 4 Fienstedt; 5 Friedersdorf; 6 entfällt; 7 Hagstorp; 8 Hjadstrup; 9 Hödingen; 10 Holzendorf; 11 Kareby; 12 Kettinge; 13 Lisbjerg; 14 Magleby; 15 Mern; 16 Murchin; 17 Nørre Brøby; 18 Nowy Łowicz; 19 Odarslöv; 20 Randbøl; 21 Ruthen; 22 Rye; 23 Seebenau; 24 Si-monshagen; 25 Stolzenau; 26 Skydeberg; 26 Stolze-nau; 27 Tremsbüttel; 28 Ubby; 29 Vegestorp; 30 Ystad; nicht kartiert: Jern.

Abb. 15: Verbreitung der Gusszapfen von seitlich des Gusskerns liegenden Ein-gusskanälen: 1 Badacsony-tomaj; 2 Bodrogkeresztúr; 3 Bošin; 4 Brâglez; 5 Delbrück-Westenholz; 6 Galoşpetreu; 7 Grün-berg am Schneeberg; 8 Gyermely; 9 Hagstorp; 10 Hočko Pohorje; 11 Klentnice; 12 Márok; 13 Murchin; 14 entfällt; 15 Nyírbogdány; 16 Ořechov; 17 Pănade; 18 Sághegy-Celldomölk; 19 Sipbachzell; 20 Şpălnaca; 21 Szombathely; 22 Tákos; 23 Torvaj; 24 Uherský Ostroh; 25 Vilsted; 26 Žárovice-Hamry II.

154

becken“. miteinander. verbunden. werden.. Eine.Mittlerfunktion.vor.allem.der.großen.Höhensied-lungen. im. mährischen. Raum. ab. dem. Ende. der.mittleren.Bronzezeit.muss.angenommen.werden..Gestützt.wird.diese.These.durch.die.Tatsache,.dass.es.sich.um.die.einzige.Region.handelt,.in.welcher.die.Relikte.aller.dargelegten.Gusstechniken.belegt.sind..Damit.ist.die.vielfach.anhand.bronzener.Fer-tigprodukte.postulierte.enge.Beziehung.zwischen.Siebenbürgen,. Westungarn. und. Südostmähren13.besonders. für. den.Velaticer.Kreis. und. die.Hori-zonte.Blučina.und.Drslavice.einmal.mehr.bestätigt..Zusammenfassend.lassen.sich.also.drei.Hauptas-

pekte.der.Untersuchung.herausstellen..Zum.ersten.sind. Gusszapfen. anhand. technischer. Kriterien.einteilbar. und. geben. Auskunft. über. gusstechni-sche. Details. von. Fertigungsprozessen.. Überdies.können. die. Exemplare. in. den. bronzezeitlichen.Deponierungen.grundsätzlich.als.Überreste.einer.ortsnahen. Produktion. verstanden.werden..Unter.dieser.Prämisse.lassen.sie.sich.recht.überzeugend.als.Anzeiger.bevorzugter.Gusstechniken.deuten..Zumindest.für.Tüllengeräte.sind.mit.einiger.Si-

cherheit.wenigstens. zwei. regional. favorisiert. ver-wendete.und.voneinander.abgrenzbare.Gussform-konstruktionen.festzustellen..Gusszapfen,.welche.im. Gusskern. gelegene. Eingusskanäle. ausfüllten,.sind. fast. ausschließlich. auf . den. norddeutschen.und. südskandinavischen. Raum. begrenzt.. Die.Technik. scheint. demnach. wohl. im. Nordischen.Kreis. beheimatet.. Im. Karpatenbecken. sind. der-artige.Stücke.dagegen.überhaupt.nicht.zu.fassen..Dort. und. auch. in. den.westlichen.Nachbarregio-nen.scheinen.Tüllenobjekte.eher.durch.seitlich.des.Gusskerns. angebrachte. Eingusskanäle. gegossen.worden.zu. sein..Entsprechende.Zapfen. sind. auf .Südostmähren,.die.Ostalpen,.Nord-.und.Westun-garn,.sowie.Siebenbürgen.begrenzt.

InterpretationNachdem.sich.die.verschiedenen.Gusszapfenty-

pen.also.auf .bevorzugte.und.regional.begrenzt.ge-nutzte.Gusstechniken.zurückführen.lassen,.bliebe.zu.klären,.weshalb.sie.überhaupt.in.die.Deponie-rungen.gelangten..Wie.oben.erwähnt,.billigt.man.ihnen.weder.einen.hohen.Wert,.noch.einen.sym-bolischen.Charakter.zu..Warum.bilden.sie.dann.je-doch.einen.so.häufig.zu.beobachtenden.Bestand-teil.der.überlieferten.Fundkomplexe?Zweifellos.ist.gerade.in.Hinsicht.auf .die.Kom-

bination.mit.unterschiedlich.konnotierten.Gütern.in. den. spätbronzezeitlichen. Depots. von. einer.ganz. bewussten. Auswahl. der. Gegenstände. und.speziell. der. Gusszapfen. für. die. Deponierungen.auszugehen.. Neben. Objekten. mit. Prestigegehalt.oder. solchen.mit. Schmuck-.bzw..Amulettcharak-ter,. finden. sich. üblicherweise. auch. Gegenstän-de. des. alltäglichen.Lebens,.wie.Erntegeräte. oder.

13.z..B. salaš.1995,.574.

Werkzeuge. in. den. Deponierungen.. Gusszapfen.und.Gusskuchen.wurden. innerhalb.dieser.Funde.bisher.als.Teil.der.Rohmetallkomponente.angese-hen..Während.jedoch.die.Gusskuchen.als.Barren-form. mit. spezifischer. Prägung. und. variierenden.Materialeigenschaften. konzipiert. sind,. bilden. die.Gusszapfen..eine.formal.weniger.zu.steuernde.Ar-tefaktgruppe. mit. einem. geringen. Materialgehalt..Der.Rohmetallwert.selbst.kann.hier.also.nicht.im.Vordergrund.gestanden.haben..Als.Barren.eignen.sich.die.Stücke.ebenfalls.nicht,.da. sie.keiner.ein-heitlichen.Formgebung.unterliegen,.ihre.Gewichte.sehr.stark.variieren.und.sie.überdies.bereits.aus.le-gierter.Bronze.verschiedener.Qualitäten.und.Ma-terialbestandteile.bestehen..Betrachtet.man.die.Gusszapfen. jedoch.als.Ab-

fallprodukte,. die. eher.der. alltäglichen.Sphäre. zu-zuordnen.sind,.handelt.es.sich.letztlich.um.einen.Anzeiger. handwerklicher. Identität. innerhalb. der.Depotfunde..Da. es. sich. um. bewusst. ausgewähl-te. Gegenstände. handelt,. möchte. ich. sie. als. ein.Element.deuten,.welches.als.wahrnehmbarer.Be-leg. der. Herstellungstechnik. bestimmter. Objek-te. dem. Fund. beigefügt. wurde..Der.Handwerker.nimmt,.ob.nun.als.Person,.als.tätigkeitsgebundene.Gruppe,. oder. als. zu. repräsentierender. Teil. einer.Gesellschaft. bzw.. eines. Gesellschaftssegmentes.am.Ereignis. „Deponierung“. teil,.was. auch. kom-positionell.angezeigt.wird..Der.Gusszapfen.ist.als.Teil. seiner.Arbeitsleistung. auch.Teil. des.Bronze-ensembles. und. gleichzeitig. ein. Ausweis. seiner.Integration. in. gemeinschaftlich. ausgeübte. und.gesellschaftlich.anerkannte.Prozesse..Gelangt.die-ses. alltägliche. Abfallprodukt. also. in. ein. solches.Bronzedepot,.verändert.sich.seine.Bedeutung..Ein.neu. hinzutretender. Symbolgehalt. im. Sinne. eines.identitätsbezeugenden. Bestandteils. der. Bronze-produktion.kann.den.Gusszapfen.Zentraleuropas.zugebilligt.werden.

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Anhang

Gusszapfen von TüllengerätenDen Gusskern umschließende Gusszapfen:.Balaton.(an-

Geli – neuninGer.1964,.Taf..14,.4);.Hočko.Pohorje.(teržan.u..a..1996,.211);.Jászkarajenő.(mozsoliCs.1985,.Taf..250,.22);.Popeşti.(KaCsó.1995,.Abb..3,.3);.Randbøl.(Jantzen.2008,.Taf..60,.276);.Udbyneder.(Jantzen.2008,.Taf..61,.292).

Gusszapfen von über dem Gusskernkopf gelegenen Eingusskanälen:.Kisápati.(darnay.1897,.Taf..III,.26);.Skyde-berg.(Jantzen.2008,.Taf..61,.287);.Vellev.(Jantzen.2008,.Taf..61,.294).

Sonderformen:. Bäk. (Jantzen. 2008,. Taf.. 60,. 265);.Călugăreni.(vulPe – lázár.1989,.Abb..4,.77).

Gusszapfen von im Gusskernkopf gelegenen Einguss-kanälen:.Blučina.II.(salaš.2005,.Taf..49,.97.oben);.Buk.(Gedl.1980,.Taf..41B,.41..42);.„Dänemark“.(Jantzen.2008,.Taf..60,.275);.Fangel. (tHrane.1983,.Bl..10,.92..93);.Fienstedt. (GäCK-le.u..a..1988,.Abb..11,.2);.Friedersdorf .(CoBlenz.1991,.Abb..10,.1);.Jern.(montelius.1917,.Taf..II,.1071);.Hagestorp.(old-eBerG. 1935,.Abb.. 2,. unten.mitte);.Hjadstrup. (Jantzen. 2008,.Taf..60,.268. ;.Taf..63,.323);.Hödingen.(BeHrens.1964,.Taf..4.unten. links. (oben));. Holzendorf . (Hundt. 1997,. Taf.. 35,. 14);.Kareby. (montelius.1877,.Abb..21);.Kettinge. (Jantzen.2008,.Taf.. 60,.269. ;.Taf.. 63,.326);.Lisbjerg. (Jantzen. 2008,.Taf.. 60,.270);.Magleby. (Jantzen. 2008,. Taf.. 60,. 271);.Mern. (Jantzen.2009,.Taf..60,.272–273);.Murchin.(sCHoKneCHt.1974,.Abb..11,.83..85..86..87..90-.93);.Nørre.Brøby. (Jantzen.2008,.Taf..60,.

Alltägliches.Abfallprodukt.oder.Marker.bevorzugter.Gusstechnik?.

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274);.Nowy.Łowicz.(BlaJer.1999,.Taf..122,.5);.Odarslöv.(vifot.1931,.Abb..27,.mitte.links.(3.Stücke));.Randbøl.(Jantzen.2008,.Taf..60,.277);.Randbøl.II.(Jantzen.2008,.Taf..60,.278);.Ruthen.(Hundt. 1997,.Taf.. 37,.28);.Rye. (Jantzen. 2008,.Taf.. 60,.279;.Taf..61,.280–283;.Taf..64,.340);.Seebenau.(dresCHer.1958,.Taf..28. (rechts);.Simonshagen. (BoHm. 1937,.Taf..32,.5);. „Sjæland“.(Jantzen.2008,.Taf..61,.284–286);.Skydeberg.(.Jantzen.2008,.Taf..61,.288);.Stolzenau.(dresCHer.1957,.Taf..3,.unten.links);.Tremsbüttel.(Jantzen.2008,.Taf..61,.289);.Ubby.(Jantzen.2008,.Taf..61,.290);.Vegestorp.(oldeBerG.1935,.Abb..1,.unten.links);.Ystad.(oldeBerG.1927,.Abb..32,.h).

Überlaufkanäle:.Blučina.II.(salaš.2005,.Taf..49,.97.unten);.Diddersee.(BorCHert.1990/91);.Guruslău.(moGa.1948,.Abb..1,.4);.Kraków.(Jantzen.2004,.Abb..32);.Ranzow.(lamPe.2001,.Abb..65);.Rye.(Jantzen.2008,.Taf..63,.335;.Taf..64,.339);.Ubby.(Jantzen.2008,.Taf..61,.290..291);.Fangel.(Jantzen.2008,.Taf..60,.267).

Gusszapfen von seitlich des Gusskerns gelegenen Ein-gusskanälen. :. Badacsonytomaj. (mozsoliCs. 1985,. Taf.. 236,.21..22);.Bodrogkeresztúr.1.(Kemenzei.2003,.Taf..9,.15..16);.sn..Stenkyrka-.Bohuslän.(oldeBerG.1935,.Abb..9);.Bošin.(Kytli-Cová.2007,.Taf..184,.28);.Brâglez. (BeJinariu.2007,.Abb..115..117);. Delbrück-Westenholz. (fundCHroniK detmolt. 1984,.Abb..84,.8);.Galoşpetreu.(CHidiosan – soroCeanu.1995,.Abb..3,.16);.Grünberg.am.Schneeberg.(distelBerGer.1986,.Taf..3,.53);.Gyermely.(mozsoliCs.1985,.Taf..240,.23);.Hagstorp.(ol-deBerG.1935,.Abb..2,.unten.rechts);.Hočko.Pohorje.(teržan.u..a..1996,.213..212);.Klentnice.(salaš.2005,.Taf..369.A,.96);.Márok. (mozsoliCs. 1985,. Taf.. 95,. 4);. Murchin. (sCHoKneCHt.1974,.Abb..11,.89);.Nyírbogdány.(Jósa.1963/64,.Taf..XLI,.27..28);.Ořechov.(salaš.2005,.Taf..245,.112);.Pănade.(Mus..Aiud);.Sághegy-Celldomölk.II.(mozsoliCs.1973-.74,.Taf..10,.26);.Sip-bachzell. (HöGlinGer. 1996,. Taf.. 26,. 477);. Şpălnaca. II. (Mus..Aiud);.Szombathely. (ilon. 2004,.Taf..XLV,.1..3..5..6..7..8..9..10.. 11.. 12.. 14);.Tákos. (mozsoliCs. 1985,.Taf.. 211,. 9);.Torvaj.(mozsoliCs.1985,.Taf..271B,.24);.Uherský.Ostroh.(salaš.2005,.Taf..284.A,.52..53..56..61);.Vilsted.(Jantzen.2008,.Taf..64,.347);.Žárovice-.Hamry.II.(salaš.2005,.Taf..289,.44).Entgasungskanäle:.Fangel.(tHrane.1983,.Bl..10,.96).

Gusszapfen von Objekten ohne TülleFlache, einseitig profilierte Gusszapfen:. Adendorf .

(Körner.1951/52,.Abb..1);.Asperg.(stein.1976,.Taf..72,.6);.Ba-laton.(anGeli – neuninGer.1964,.Taf..10,.2);.Balatonkiliti-.Sió-fok.(mozsoliCs.1985,.Taf..102,.1);.Békés.(danKo – Patay.2000,.Abb..10,.1);.Bingula-Divoš.(Holste.1951,.Taf..12,.2);.Brâglez.(BeJinariu. 2008,.Abb..114);.Ciceu-Corabia. (marinesCu. 1979,.Taf..II,.21);.Dreitzsch.(simon.1992,.Taf..25,.9);.Haitzen.(KraHe.1963,.Abb..1,.3);.Josani. (PetresCu-dîmBoviţa.1978,.Taf..233,.20..21..22..23.26..27);.Popeşti.(KaCsó.1995,.Abb..3,.1);.Komitat.Somogy.(mozsoliCs.1967,.Taf..39,.1..2);.Lubsko.(Gedl.1995,.Taf..53.C,.9);.Mušov.II.(salaš.2005,.Taf..223,.399);.Sipbachzell.(HöGlinGer. 1996,. Taf.. 26,. 478);. Szentes-Nagyhegy. IV. (Ke-menzei.1996,.Abb..25,.1..2..5);.Szombathely.(ilon.2004,.Taf..XLV,.2..4..15);.Uherský.Ostroh.(salaš.2005,.Taf..284.A,.55).

Mit zwei Verzweigungen:. Gedesby. (Jantzen. 2008,. Taf..63,.319);.Jászkarajenő.(mozsoliCs.1985,.Taf..250,.22);.Márok.(mozsoliCs. 1985,. Taf.. 95,. 2);.Mern. (Jantzen. 2008,. Taf.. 61,.295);.Mušov.II. (salaš.2005,.Taf..224,.403);.Náduvar-Halom-

zug.(mePPer – matHé.1971,.Abb..13,.28);.Románd.(mozsoliCs.2000,.Taf..86,.40..41);.Rye.(Jantzen.2008,.Taf..62,.299);.Szom-bathely. (ilon.2006,.Taf..XLV,.15);.Uioara.de.Sus. (PetresCu-dîmBoviţa.1978,.Taf..209.A,.1540).

Mit vier Verzweigungen:.Márok.(mozsoliCs.1985,.Taf..95,.1);.Nørre.Brøby. (Jantzen. 2008,.Taf.. 61,. 296);.Rye. (Jantzen.2008,.Taf..62,.300).

Mit fünf Verzweigungen:.Rye.(Jantzen.2008,.Taf..62,.297..298).

Mit sechs Verzweigungen:. Brestovik-.Hladne. Vode. (II).(Garašanin.1954/55,.Abb..9.a).

Beidseitig profilierte Gusszapfen:.„Dänemark“.(Jantzen.2008,. Taf.. 62,. 304);.Drslavice. II. (Salaš. 2005,. Taf.. 171,. 389);.Futog.(Borić.1997,.Taf..XVII,.364);.Gaj.(Garašanin.1975,.Taf..LI,.9);.Galoşpetreu.(CHidiosan – soroCeanu.1995,.Abb..3,.22);.Hódmezővásárhelyi.(Banner.1944–45,.Taf..XIII,.2);.Hradisko.I.(salaš.2005,.Taf..15,.156).

Kegelförmige Gusszapfen:.Bad.Nauheim.(BeHrens.1939,.Abb..29);.Balaton.(anGeli – neuninGer.1964,.Taf..14,.2);.Ba-rum.(WeGner.1996,.Abb..5.5);.Bátaszék.(mozsoliCs.1985,.Taf..269,. 35);.Beuron. (stein. 1976,.Taf.. 77,. 2.. 7);.Blære. (Jantzen.2008,. Taf.. 62,. 307);. Bodrog. (BudinsKý-KričKa. 1970,. Abb..11,. 26.. 28.. 29.. 31–34);. Bokavić. (KöniG. 2004,. Taf.. 48,. 278);.Umgebung. von. Bonyhád. (mozsoliCs. 1985,. Taf.. 39,. 5);. Bø-strup. (Jantzen.2008,.Taf..62,.309);.Bratislava-Devín. (PlaCHá – PaulíK 2000,.Taf..V,. 8);. Bullenheimer.Berg. (fundCHroniK.2000. Abb.. 41,. 12);. Csabdi. (mozsoliCs. 1985,. Taf.. 248,. 1.. 2..3);.Drslavice.I.(salaš.2005,.Taf..138,.612);.Ehingen.(müller-KarPe 1959,.Taf..168,.15..21);.Falkensee.(dresCHer.1957,.Taf..3,. rechts.unten);.Fangel. (tHrane.1983,.Bl..10,.89..90);.Femø.(Jantzen.2008,.Taf..63,.313);.Flensburg.(Jantzen.2008,.Taf..63,.314);.Flintsbach.(möslein.1998/99,.Abb..9,.6);.Räng-Fredshög.(vifot.1931,.Abb..39,.1..2..3);.Frørup.(Jantzen.2008,.Taf..63,.316);.Gemer.(novotná.1995,.Abb..1,8);.Gundsømagle.(Jant-zen.2008,.Taf..63,.320..321..322);.Guzów.(BlaJer.1999,.Taf..47,.4);.Gyermely.(mozsoliCs.1985,.Taf..240,.22);.Härnevi.(eKHolm.1921,.Abb..103);.Heldmannsberg-Zant.(sörGel.2007,.Abb..65,.4);. Hippersdorf . (sCHrattBauer. 1959,. Abb.. 3,. c);. Hjadstrup.(Jantzen. 2008,.Taf..63,.324);.Hódmezővásárhely. (mozsoliCs.1985,. Taf.. 256,. 17);. Hödingen. (BeHrens. 1964,. Taf.. 4. unten.links. (3.Stücke));.Holzendorf . (Hundt. 1997,.Taf.. 35,.12..13);.Hradisko.I.(salaš.2005,.Taf..14,.155);.Jászkarajenő.(mozsoliCs.1985,.Taf..251,.28);.Kävlinge.(vifot.1931,.Abb..26,.7);.Kerte.(Jantzen.2008,.Taf..62,.305);.Kisápati.(darnay.1897,.Taf..III,.30.. 27);.Klenje. (JaCanović. 1986,.Taf.. II,. 26);. Lesenceistvánd.(darnay.1910,.Abb..24);.Lenzersilge.(Horst.1987,.Bl..57,.10..11);.Lisbjerg.(Jantzen.2008,.Taf..63,.327);.Lovasberény.(moz-soliCs. 1985,. Taf.. 245,. 34);. Lundforlund. (Jantzen. 2008,. Taf..62,.306;.Taf..63,.328);.Mačkovac.(vinsKi-GasParini.1973,.Taf..73,. 32);.Magleby. (Jantzen. 2008,. Taf.. 63,. 329);.Mainz. (Rett-bergsaue).(KuBaCH.1977,.Abb..1,.23);.Malchow.(Jantzen.2002,.Abb..46);.Maribo.(Jantzen.2008,.Taf..62,.303);.Márok.(mozso-liCs.1985,.Taf..95,.3..5..6);.Mern.(Jantzen.2008,.Taf..63,.330);.Murchin.(sCHoKneCHt.1974,.Abb..11,.88..94);.Mušov.II.(salaš.2005,. Taf.. 223,. 401;. Taf.. 224. A,. 402);. Nagyhalász-Palhalom.(Jósa.1963-.64,.Taf..XXXVI,.6);.Nagyrábé-.Sárrét-.Szentmiklós.(mozsoliCs.2000,.Taf..66,.22);.Napkor-.Ludastó.(Jósa.1963/64,.Taf..XXXIX,.3–3a);.Nadap.(maKKay.2006,.Taf..XX,.184);.Öre-glak.(mozsoliCs.1985,.Taf..85,.1);.Polešovice.(salaš.1997,.Taf..

159

Alltägliches.Abfallprodukt.oder.Marker.bevorzugter.Gusstechnik?.

27,. 833–835);. Praha-Dejvice. 5. (KytliCová. 2007,. Taf.. 40,. 1);.Praha-Suchdol.(KytliCová.2007,.Taf..53,.69..79);.Rabenwand.4.(WindHolz- Konrad.2004,.Taf..9,.3);.Randbøl.(Jantzen.2008,.Taf..63,.334);.Románd.(mozsoliCs.2000,.Taf..86,.37..38);.Ru-then.(Hundt.1997,.Taf..37,.13..14);.Rye.(Jantzen.2008,.Taf..63,.336.. 337.. 338);. Schwarzenbeck. (Jantzen. 2008,.Taf.. 62,. 302);.Seebenau.(dresCHer.1958,.Taf..28. (links);.Şieu. (KaCsó.1977,.Abb..5,.3..4). ;.Sighetu.Marmaţiei. (PetresCu-dîmBoviţa.1978,.Taf.. 134.B,. 11);. Sipbachzell. (HöGlinGer. 1996,.Taf.. 26,. 479);.“Sjæland”. (Jantzen. 2008,.Taf.. 64,. 341);. Szendrőlád. (mozso-liCs.2000,.Taf..263,.17);.Tågerup.(Jantzen.2008,.Taf..64,.344);.Torvaj. (mozsoliCs. 1985,. Taf.. 271B,. 21.. 23.);. Tune. (Jantzen.2008,.Taf..64,.343);.Ubby.(Jantzen.2008,.Taf..64,.345);.Uherský.Ostroh.(salaš.2005,.Taf..284.A,.54);.Veflinge.(Jantzen.2008,.Taf.. 64,. 346);. Velká. Roudka. (salaš. 2005,. Taf.. 286,. 3.. 4.. 5);.Vrenstedt.(Jantzen.2008,.Taf..64,.348);.Willanzheim-.Hütten-heim.(GerlaCH – HoPPe.1998,.Abb..7,.9);.Worms-Neuhausen.(zylmann.1998/99,.Abb..18,.6..8..9..11.12);.Ystad.(oldeBerG.1927,.Abb..32,.m..z);.Záhony.(mozsoliCs.2000,.Taf..117,.19);.Žárovice-Hamry.II.(salaš.2005,.Taf..289,.45);.Warnowo.(som-merfeld.1994,.Taf..56,.7..8).

Mit zwei Verzweigungen:. Bátaszék. (mozsoliCs. 1985,.Taf.. 269,. 28);.Bodrog. (BudinsKý-KričKa. 1970,.Abb.. 11,. 24);.Bøstrup.(Jantzen.2008,.Taf..62,.310);.Brâglez.(BeJinariu.2007,.Abb..116);.Frørup.(Jantzen.2008,.Taf..63,.315);.Härnevi.(eK-Holm.1921,.Abb..104);.Murchin.(sCHoKneCHt.1974,.Abb..11,.82.. 84);. Siča. –. Lučica. (PerKić – ložnJaK dizdar. 2005,.Taf..2,.41);.Uścikówiec.(ŁuKa.1953,.Abb..5,.a);.Worms-Neuhausen.(zylmann.1998/99,.Abb.18,.7).

Mit drei Verzweigungen:. Blære. (Jantzen. 2008,. Taf.. 62,.308);.Rye.(Jantzen.2008,.Taf:.62,.301);.Torup.(Jantzen.2008,.Taf..64,.342);.Tulsted.(tHrane.1983,.Bl..2,.31).

Mit vier Verzweigungen:. Jern. (montelius. 1917,.Taf.. II,.1072);. Odarslöv. (vifot. 1931,. Abb.. 27,. mitte. links. (rechtes.Stück)).

Sonderformen:.Bogdan.Voda.(moţzoi-CHiCideanu – iuGa 1995,.Abb..7,. 21);.Guşteriţa. (PetresCu-dîmBoviţa. 1978,.Taf..118.A,.378).

Verbindungskanäle:.Futog. (Borić.1997,.Taf..XVII,.363);.Füzesabony. (Mus.. Budapest);. Härnevi. (eKHolm. 1921,. Abb..97);.Kemecse.(mozsoliCs.1985,.Taf..187,.5);.Lubsko.(sommer-feld.1994,.Taf..56,.7..8);.Polešovice.(salaš.1997,.Taf..27,.836);.Uioara.de.Sus.(PetresCu-dîmBoviţa.1978,.Taf..207,.1408;.Taf..208,.1405.1486).

Nicht bestimmbare Gusszapfen:. Bodrog. (BudinsKý-KričKa. 1970,. Abb.. 11,. 22);. Bodrogkeresztúr. 1. (Kemenzei.2003,.Taf..9,.14);.Brâglez.(BeJinariu.2007,.Abb..111..112..113);.Brandgraben. (WindHolz-Konrad. 2008,. 139. (mitte. rechts);.Umgebung. von. Bonyhád. (mozsoliCs. 1985,. Taf.. 39,. 6.. 7);.Dévaványa.(mozsoliCs.2000,.Taf..25,.29);.Dolné.Janíky.(PaulíK.1972,. Abb.. 9,. 2);. Furth. im.Wald. (Weiss. 1999,. Abb.. 2,. 16);.Herceghalom-Biatorbágy. (mozsoliCs. 1985,.Taf.. 237,. 24.. 25);.Hódmezővásárhely. (mozsoliCs. 1985,.Taf..256,.10);.Kemecse.(mozsoliCs.1985,.Taf..187,.10);.Lovasberény.(mozsoliCs.1985,.Taf.. 245,. 33);. Márok. (mozsoliCs. 1985,. Taf.. 95,. 7);. Misdroy.(Kersten.1958,.Taf..40,.e);.Palotabozsok.(mozsoliCs.1985,.Taf..74,.31);.Püspükhatvan.(mozsoliCs.1985,.Taf..140,.42);.Regöly-Veravár.(szaBó.1993,.Abb..7,.4);.Rohod-Podmaniczky.(mozso-liCs.2000,.Taf..81,.21);.Románd.(mozsoliCs.2000,.Taf..85,.18..

19).;.Săcuieni.(PetresCu-dîmBoviţa.1978,.Taf..238.B,.25);.Sár-bogárd-.Sárszentmiklós.(Kemenzei.1996,.Abb..8,.13);.Sighetu.Marmaţiei.(PetresCu-dîmBoviţa.1978,.Taf..134.B,.8);.Sipbach-zell.(HöGlinGer.1996,.Taf..26,.480);.Szombathely.(ilon.2004,.Taf.. XLV,. 13);. Tiszabercel. (mozsoliCs. 1985,. Taf.. 210,. 14);.Tiszabezdéd.(Jósa.1963–64,.Taf..XVI,.24);.Trenčiankse.Bohus-lavice.(novotná.1970,.Taf..53,.49);.Tručevac.(Garašanin.1954,.Taf..IV,.mitte);.Udbyneder.(Jantzen.2008,.Taf..61,.293);.Uriu.(mozsoliCs.1973,.Taf..71,.7..14);.Worms-Neuhausen.(zylmann.1998/99,.Abb..18,.10).

Nicht abgebildet:. Aiud. (Hansen. 1994,. 576);. Augusten-feld.(WeGner.1985,.99);.Balsa.(mozsoliCs.1985,.92.f.);.Bere-mend.(mozsoliCs.1985,.93.f..(3.Stücke));.Chłopowo.(Jantzen.2008,. 361);. Csaholc. (mozsoliCs. 1985,. 107-. 108);. Curtuiseni.(PetresCu-dîmBoviţa.1978,.100.(9.Stücke));.Damno.(Jantzen.2008,.361);.Eszergom-Szentgyörmező.(mozsoliCs.1985,.116–118.(2.Stücke));.Felsönyék.(mozsoliCs.1985,.118);.Füzesabony.(mozsoliCs.1985,.119.f..(2.Stücke));.Herceghalom.(mozsoliCs.1995,. 127. f.. (3. Stücke));. Herrnbaumgarten. (müller-KarPe.1959,.282);.Horne.(BroHolm.1946,.228.f.);.Jaszkarajenő.(moz-soliCs. 1985,. 129–132.. (7. Stücke));. Klenje. (JaCanović. 1986,.153–155);.Klęskowo.(Jantzen.2008,.361);.Křenovice. (Kytli-Cová.2007,.270);.Lovasberény.(mozsoliCs.1985,.144.f..(6.Stü-cke));.Máriakéménd.(mozsoliCs.1985,.146.(2.Stücke));.Nádud-var-.Bojár-.Hollós.(mozsoliCs.2000,.57);.Nagydém.(mozsoliCs.1985,. 152. (2. Stücke));. Nagyhalász-Palhalom. (Jósa. 1963-. 64,.19–46);. Nustrup. (Jantzen. 2008,. 225);. Rokosowo. (Jantzen.2008,.362);.Schnega.(Jantzen.2008,.359.(4.Stücke));.Sîncrăieni.I.(PetresCu-dîmBoviţa.1978,.144);.Stockheim.(müller-KarPe 1959,.288);.Tátábanya-Banhida.(mozsoliCs.1985,.201.f.).

Nicht näher bestimmbare Gussreste:.Bodrog.(BudinsKý-KričKa. 1970,. Abb.11,. 1–21);. Bullheimer. Berg. 11. (diemer.1995,.Taf..42,.229.a);.Dresden-Laubegast,.Fund.245.(CoBlenz.1951,.Taf..25,.7);.Fangel. (tHrane.1983,.Bl..10,.94..95;.Bl..7,.40–48..50.f.;.Bl..9,.73);.Grava.(oldeBerG.1928,.Abb..185,.a);.Lžovive.I.(KytliCová.2007,.Taf..190,.22),.Márok.(mozsoliCs.1985,.Taf..95,.15);.Medlov.(KaláBeK.2005,.Abb..16);.Mušov.II.(salaš.2005,.Taf..221,.326);.Popeşti. (KaCsó.1995,.Abb..3,.4);.Polešovice.(salaš.1997,.Taf..27,.830);.Rohod-Podmaniczky.III.(mozsoliCs.2000,.Taf..81,.15..19–21);.Uioara.de.Sus.(PetresCu-dîmBoviţa. 1978,. Taf.. 209.A,. 1511.. 1513.. 1515–1517.. 1523–1527..1530–1534..1536–1539..1542).

160

161

From Zero to Hero – Ein Beitrag zur Rekonstruktion spätbronzezeitlicher Waffengarnituren1

von.toBias mörtz

licher.Waffengarnituren1Schlichte,. geschlossene,. rundstabige. oder. im.

Querschnitt. vierkantige. Ringe. unterschiedlicher.Dicke.und.Größe.treten.häufiger.in.verschiedenar-tigen.Horten,.aber.auch.Bestattungen.und.Siedlun-gen.der.späten.Bronzezeit.Europas.auf..Aus.den.jeweiligen.Fundkontexten.lässt.sich.ihre.Nutzung.in.den.meisten.Fällen.nicht.direkt.erschließen..Die.einfache. Gestaltung,. das. Fehlen. von. Verzierun-gen. sowie. ihre. teils. relativ. großen.Durchmesser.machen.eine.Verwendung.als.Fingerschmuck.un-wahrscheinlich,. während. sie. für. eine. Trageweise.an.Arm.oder.Fuß.zu.klein.sind..Davon.abgesehen.ist.eine.Vielzahl.an.Einsatzmöglichkeiten.denkbar..Ziel.des.vorliegenden.Beitrages. ist.es,. ausgehend.von. ausgewählten.Horten.Nordwesteuropas. eine.spezifische.Funktion. jener.Artefakte. zu.diskutie-ren.Basierend.auf .der.im.Rahmen.meiner.Magister-

arbeit. durchgeführten. Analyse. spätbronzezeitli-cher.Waffendeponierungen.Großbritanniens. und.deren.Deutung.im.Sinne.von.rituell.niedergelegten.Kriegerausrüstungen2. soll. die. These,. die. derart.vergesellschafteten. Ringe. hätten. zur. Schwertgar-nitur. gehört,. erörtert.werden..Zu. diesem.Zweck.sind. zunächst. die. entsprechenden.Entdeckungen.von.den.Britischen.Inseln.vorzustellen..In.diesen.Fällen.beruht.eine.funktionale.Interpretation.allein.auf .der.Vergesellschaftung.mit.kriegerischen.Arte-fakten..Demgegenüber.erlauben.Gräber.mit.Waf-fenbeigabe.aus.Mitteleuropa,.denen.der.zweite.Teil.des.Beitrages.gewidmet.ist,.genauere.Aufschlüsse.zu.diesem.Aspekt.des.Nutzungsspektrums.kleiner.Ringe.. Zuletzt. gilt. es. aufgrund. der. einzigartigen.Erhaltungsbedingungen. für. organische.Materiali-en,.einige.für.die.Rekonstruktion.spätbronzezeit-licher. Schwertausrüstungen. relevante. Funde. und.Befunde.aus.dem.westlichen.Ostseegebiet. in.den.Blick.zu.nehmen..

1. Der nördliche atlantische Kreis1.1 Umfangreiche WaffendeponierungenUmfangreiche. Horte,. welche. fast. ausschließ-

lich. aus.Waffen. und.weiteren. kriegerischen.Aus-rüstungsgütern,. d.. h.. Lanzen-. und. Speerspitzen,.Schwertern,. Ortbändern. und. als. Lanzenschuhe.gedeuteten.Röhren.(„ferrules“),.bestehen,.sind.ein.charakteristisches. Phänomen. der. späten.Bronze-zeit.Großbritanniens3..Andere.Gegenstände,.allen.voran.die.sonst.häufig.deponierten.Beile,.ebenso.

1. Für.freundliche.Anmerkungen.und.Korrekturen.danke.ich.Laura.und.Oliver.Dietrich.sowie.Jens.Notroff .(Berlin).

2. mörtz.2010.

3. CoomBs.1975;.maraszeK.2006,.176–179;.mörtz.2010.

Meißel. und. Messer,. fehlen. oder. treten. lediglich.in. sehr. geringer. Zahl. auf.. Gusskuchen,. -zapfen.und.sonstige.Zeugnisse.des.Metallhandwerks.sind.gänzlich. absent.. Häufiger. finden. sich. hingegen.kleine,. überwiegend. rundstabige,. geschlossene.Ringe. (Liste. 1,. Tab.. 1)..Da. diese. aufgrund. ihrer.Durchmesser.als.Schmuckobjekte.ungeeignet.sind,.ist. angesichts. der. spezifisch. kriegerischen. Kom-position. der. Horte. nach. einer. entsprechenden.Nutzung.der.dieserart. assoziierten.Exemplare.zu.suchen.Alle. betroffenen. Deponierungen. wurden. zu-

fällig.entdeckt.und.unfachmännisch.geborgen..Es.existieren.leider.keine.Informationen.zu.besonde-ren.Arrangements.oder.Fundlagen,.die.eine.funk-tionale.Ansprache. der.Ringe. erleichtern.würden..Man.hat.daher. lediglich.die. spezifischen.Kombi-nationen.und.mögliche.Gebrauchsspuren. für. die.Rekonstruktion. ihrer. Nutzung. zur. Verfügung..Als.in.dieser.Hinsicht.besonders.auffällig.darf .die.numerische.Übereinstimmung.zwischen.den.min-destens. 19. Schwertern. und. 20.Ringen. innerhalb.des.Depots. aus. dem.Woolmer.Forest. bei.Black-moor. in.Hampshire. (Liste. 1,.Nr.. 1). gelten4..Die.Stücke.haben.einen.Durchmesser.zwischen.33.und.

4. Ian.A. ColquHoun. (1979,. 109). führt. in. seiner. Publikation. nur. 19.Ringe.auf,.meine.eigenen.Recherchen.im.British.Museum.in.London,.dem.Hampshire. County. Council. Museums. Service. in.Winchester.und.dem.Curtis.Museum.in.Alton.im.März.2009.und.März.2010.er-brachten.allerdings.20.Exemplare..Diese.Diskrepanz.könnte.dadurch.erklärbar.sein,.dass.die.zum.Blackmoor-Hort.gehörigen.Artefakte.aus.der.Sammlung.von.Lord.Selborne.in.den.beiden.letztgenannten.In-stitutionen.nicht.numerisch.inventarisiert.wurden..Aufgrund.der.sehr.ähnlichen.Gestaltung.lassen.sich.nur.wenige.der.gezeichneten.Ringe.mit.den.realen.Objekten.zweifelsfrei.identifizieren,.so.dass.einstwei-len.unklar.bleiben.muss,.ob.und.wenn.ja.welches.Stück.eventuell.von.Colquhoun.übersehen.wurde.oder.erst.später.zum.Hort.hinzukam..

Tab. 1: Zusammensetzung der umfangreichen Waffen-deponierungen der späten Bronzezeit Großbritanni-ens mit kleinen Ringen.* sicher unvollständig/Ob-jekte verschollen, ° wahrscheinlich unvoll-ständig geborgen, GZ = Gesamtzahl der aufgefundenen materiellen Reste,GZR = Gesamtzahl nach der Rekonstruktion,MZA = Mindestzahl an Artefakten.

162

62.mm.(Abb..1)..Der.Mittelwert.liegt.bei.49.mm..Entsprechend. ihrer. Größe. und. Dicke. schwankt.das. Gewicht. zwischen. 6. und. 28. g.. Alle. Ringe.sind. im.Querschnitt. rundstabig,. nur. ein.Exemp-lar. weist. eine. umlaufende,. horizontale. Kehlung.entlang.der.Innenseite.auf5..Es.handelt.sich.dabei.um.die.kleinste,.allerdings.nicht.leichteste.Ausfüh-rung..Subtrahiert.man.dieses.Stück.aufgrund.der.genannten.Abweichungen,. so. ist. das. numerische.Gleichgewicht. zwischen. Schwertern. und. Ringen.wieder.hergestellt..Es.ist.meiner.Meinung.zufolge.wahrscheinlich,.dass.beide.Gruppen.in.funktiona-ler.Hinsicht.zueinander.gehören.und.gelegentlich.gemeinsam.mit.Ortbändern.die.metallischen.Be-standteile.einer.Schwertgarnitur.bildeten..Ähnlich. klare. Korrelationen. lassen. sich. bei.

den. übrigen. umfangreichen. Waffendeponierun-gen. Großbritanniens. allerdings. nicht. erkennen..Unter. den. 1882. im. Rush. Fen. bei. Wilburton. in.Cambridgeshire. (Liste. 1,.Nr.. 6). auf . einem.Hau-fen. entdeckten.Bronzen.befanden. sich. auch.drei.vollständige. und. ein. in. zwei. Teile. zerbrochener,.rundstabiger.Ring,.deren.Durchmesser.mit.13.bis.26.mm.deutlich.kleiner.als.jene.der.Exemplare.aus.Blackmoor. sind.. Hinzu. treten. zwei. halbschalige.Artefakte. mit. einander. gegenüberliegend. ange-brachten.Ösen.auf .der.Rückseite,.deren.Funktion.einstweilen.unklar.bleiben.muss..Zwar.harmoniert.die.Anzahl.der.einfachen.Ausführungen.nicht.mit.den.mindestens. zwölf . vorhandenen. Schwertern,.doch. ist.eine.gewisse.Korrelation.mit.den.verge-sellschafteten.Ortbändern.erkennbar..Von.diesen.liegen.geringstenfalls.drei.Exemplare.vor..Im.Ge-gensatz.zu.Blackmoor.könnte.daher.in.Wilburton.nur.eine.Auswahl.an.Schwertern.mit.an.den.größe-ren.Ringen. aufgehängten.Scheiden. inklusive.me-tallenen.Endbeschlägen.ausgestattet.gewesen.sein.Unter. den.umfangreichen.Waffenhorten.bildet.

der. Fund. von.Bramber. in.West. Sussex. (Liste. 1,.Nr.. 2). eine. Ausnahme,. insofern. hier. einerseits.drei. kleine. Ringe.mit.Durchmessern. von. 22,. 25.und.26.mm.sowie. eine.größere.Ausführung.von.52.mm.Breite.vorliegen6,.allerdings.keinerlei.Reste.von.Schwertern.und.Ortbändern..Dass.in.den.De-

5. British. Museum. Inv.-Nr.. 1891.0514.58;. ColquHoun. 1979,. 107,.Abb..4..4,.74;.ColquHoun – BurGess.1988,.Taf..163.23.

6. Diese.und.folgende.Angaben.zu.Anzahl.und.Durchmesser.der.Ringe.innerhalb.der.einzelnen.Funde.habe. ich.der.zitierten.Literatur.ent-nommen.bzw..anhand.der.dort.veröffentlichten.Abbildungen.nach-vollzogen..Gemessen.wurden.die.äußeren.Durchmesser..

ponierungen.mit. Lanzenspitzen.mit.Widerhaken.(„barbed. spearheads“). entsprechende. Artefakte.quantitativ.nur.eine.untergeordnete.Rolle.spielen,.ist.nicht.ungewöhnlich,.deren.völliges.Fehlen.hin-gegen.schon..Bemerkt.wurden.die.Bronzen.beim.Anlegen. eines. künstlichen. Gewässers. im. Jahre.1981,. allerdings. erst. als. sie. bereits. auf . dem. aus-gebaggerten.Erdhaufen. lagen.. Zwar. wurde. auch.mithilfe. eines.Metalldetektors. nach. weiteren. Ar-tefakten.gesucht,.doch.gibt. es. aufgrund.der. spe-zifischen. Schichtung. im. Bereich. des. ehemaligen.Schwemmareals.des.Flusses.Adur.und.der. räum-lichen.Begrenzung.des.Bodeneingriffs.berechtigte.Zweifel.an.der.Vollständigkeit.der.Bergung7..Einst-weilen. bleibt. die. Existenz. weiterer. Gegenstände.und.damit.mutmaßlich.von.Schwertern.allerdings.Spekulation.Die.drei.Ringe.aus.dem.bereits.1859.bei.Draina-

gearbeiten.entdeckten.Depot.von.Pant-Y-Maen.in.Wales.(Liste.1,.Nr..3).gelten.als.verschollen,.zumin-dest. zwei. Exemplare. sind. allerdings. auf . frühen.Umzeichnungen. überliefert8.. Der. Durchmesser.des.kleineren,.offenen.Stückes.betrug.28.mm..Der.andere,.geschlossene.Ring.wies.eine.Breite.von.36.mm.auf,.der.dritte.soll.diesem.sehr.ähnlich.gewe-sen. sein.. Die. vergesellschafteten. Fragmente. von.Klingen.und.Griffen.gehören.zu.mindestens.zwei.Schwertern,.denen.man.wohl.die.beiden.größeren.und. geschlossenen. Ringe. zuordnen. darf.. Dane-ben. liegt. ein. intaktes.Ortband. vor..Bereits.E..L..Barnwell.erwog.eine.funktionale.Verbindung.jener.Artefaktgruppen:.„They.[die.Ringe].were.probably.used.for.suspending.articles,.perhaps.the.scabbard,.of .which.the.tip.was.once.a.portion.”9.Aufgrund.der.dürftigen.Informationen.zu.den.Fundumstän-den.und.fehlenden.Nachuntersuchungen.vor.Ort.ist. die.Vollständigkeit. des. Ensembles. nicht. gesi-chert.Gleiches. gilt. bis. auf .Weiteres. für. den.Waffen-

hort. aus. der. Umgebung. von. Tattershall. in. Lin-colnshire.(Liste.1,.Nr..5)..Die.offenbar.durch.den.Pflug. stark. fragmentierten. Objekte. wurden. zu.verschiedenen. Zeitpunkten. im. Laufe. des. Jahres.2006.im.Bereich.eines.ehemals.feuchten.Geländes.durch.Sondengänger.aufgesammelt..Die.beiden.in.diesem.Zusammenhang.entdeckten.Ringe.weisen.Beschädigungen.auf,. ein.Stück. ist.nur.zur.Hälfte.überliefert..Der.Durchmesser.der.Exemplare.be-trägt. 33. bzw.. 41.mm..Aus. den. sehr. kleinteiligen.Bruchstücken. lässt. sich. das. Vorhandensein. von.mindestens. vier. Schwertern. rekonstruieren..Ort-bänder.liegen.soweit.erkennbar.nicht.vor..Das. Depot. von. Peelhill. Farm. in. Strathclyde.

(Liste.1,.Nr..4).wurde.ebenfalls. im.Bereich.eines.ehemaligen.Sumpfareals.ausgepflügt.und.anschlie-ßend.systematisch.aufgelesen..Ob. tatsächlich.alle.

7. aldsWortH.u..a..1981,..9.

8. BarnWell.1864,.Abb..8.

9. BarnWell.1864,.230.

toBias mörtz

Abb. 1: Auswahl kleiner Ringe aus dem Depot

von Blackmoor, Hamp-shire (British Museum

Inv.-Nr. 1891,0514.43; 1891,0514.44; 1891,0514.51;

1891,0514.52).

163

Bronzen.geborgen.wurden,.ist.gerade.im.Hinblick.auf . kleinere.Artefakte.wie. die.Ringe. unklar.. Be-kannt. sind. derzeit. drei. Exemplare. unterschiedli-cher.Größe.und.Dicke..Der.Durchmesser.variiert.wiederum.ähnlich.zum.Fund.von.Tattershall.zwi-schen.34.und.42.mm..Den.Ringen.steht.nur.ein.in.drei. Teile. zerbrochenes. Schwert. des.Typs.Ewart.Park.gegenüber..Ein.Ortband.fehlt..Trotz.der.nu-merischen. Diskrepanzen. spekulierten. auch. John.M..Coles.und.Jack.G..Scott.im.Rahmen.der.Fund-vorlage.über.eine.funktionale.Zusammengehörig-keit. von.Ringen.und.Schwertern10.. Sie.verwiesen.dabei. auf . weitere,. weniger. umfangreiche. Entde-ckungen.in.denen.beide.Gruppen.gemeinsam.auf-treten..Diese.gilt.es.nachfolgend.zu.besprechen.

1.2 Kleine WaffendeponierungenUnter. den. kleinen. Waffendeponierungen..

(Liste.2). ist.zunächst.das.Ensemble.aus.dem.Be-reich. der. Thenford. Hill. Farm. bei. Marston. St..Lawrence. in. Northamptonshire. (Liste. 2,. Nr.. 4).zu. erwähnen.. Wenngleich. der. Umfang. der. Ent-deckung.deutlich.geringer. ist,.gibt.es.hinsichtlich.typologischer.Klassifikation. und. daraus. ableitba-rer.Zeitstellung.sowie.der.Behandlung.der.Objekte.starke.Affinitäten.zum.Depot.von.Blackmoor..Die.beiden. Schwerter. des.Typs.Ewart. Park.waren. in.der.Mitte.zerbrochen,.ebenso.eine.der. insgesamt.vier. Lanzenspitzen.. Die. beiden. vergesellschafte-ten,.rundstabigen.Ringe.sind.von.sehr.variierender.Gestaltung.. Die. Durchmesser. betragen. 34. bzw..64.mm..In.dieser.Hinsicht.decken.die.Exemplare.das.gestalterische.Spektrum.der.Stücke.von.Black-moor.ab..Ein.mit.76.mm.Durchmesser.außergewöhnlich.

großer.Ring.wurde.im.Jahre.1869.zusammen.mit.mindestens. sieben. Schwertern,. dem. Scheiben-kopf . einer.Nadel. und. einem. halbschaligen. Ring.mit.rückwärtigen.Ösen,.wie.man.sie.auch.aus.dem.Depot.von.Wilburton.kennt,.beim.Ausheben.eines.Hausfundamentes.im.Grosvenor.Crescent.in.Edin-burgh,.Lothian.(Liste.2,.Nr..2),.entdeckt..Den.An-gaben.von.Joseph.Anderson.zufolge,.soll.die.Zahl.der.Schwerter.deutlich.höher.gewesen.sein,.doch.war.der.Verbleib.dieser.weiteren.Stücke.bereits.für.ihn.nicht.mehr.zu.eruieren11..Gleiches.gilt.für.ein.Tüllenbeil.. Ob. vielleicht. noch. weitere. Artefakte,.darunter.eventuell.auch.Ringe,.von.den.Arbeitern.einbehalten. wurden,. bleibt. offen.. Von. besonde-rem.Interesse. ist.die.Nachricht,.die.Waffen.seien.mit.organischen.Resten.der.Griffe.und.Scheiden.gefunden.worden,.die. sich.allerdings.nicht.erhal-ten.haben..Darüber,.ob.der.Ring.in.einem.direkten.Zusammenhang.mit.einem.der.Schwerter.lag,.exis-tieren. ebenfalls. keine. Informationen.. Aufgrund.des.vergleichsweise.großen.Durchmessers.könnte.

10.sCott – Coles.1962/63,.140.

11.anderson.1878/79.

es.sich.in.diesem.Fall.durchaus.um.ein.am.Hand-gelenk.getragenes.Schmuckstück.handeln.Während. die. umfangreichen. Waffendeponie-

rungen.vor.allem.im.Süden.Großbritanniens.vor-kommen,. kennt. man. lediglich. auf . Schwert. und.Ring.bzw..Ringe.beschränkte.Horte.nur.aus.dem.Norden..Dies.sind.die.bereits.im.19..Jh..gemachten.Entdeckungen.von.Ebchester.in.Durham.(Liste.2,.Nr..1),.Rothbury.(Liste.2,.Nr..5).und.Tosson.(Liste.2,.Nr.. 6),. beide.Northumberland,. und.Kelton. in.Dumfries.and.Galloway.(Liste.2,.Nr..3)..Der.mit.einem. in.zwei.Teile.zerbrochenem.Schwert.beim.Pflügen.nahe.der.Low.Farm.bei.Ebchester.im.Jah-re.1858.entdeckte.Ring.besitzt.einen.Durchmesser.von.50.mm..Eine.numerische.Kongruenz.ist.eben-falls. im.Falle. von.Kelton. feststellbar..Die. Spitze.des.Schwertes.fehlt,.die.Klinge.wurde.offenbar.bei.der. Bergung. im.März. 1885. zerteilt..Der.Durch-messer. des. vergesellschafteten. Ringes. wird. bei.Colquhoun.und.Burgess12.mit.35,.bei.Maraszek13.mit.33.mm.angegeben..Das.aus.dem.Grund.eines.Wasserlaufes.zutage.

geförderte. Ensemble. aus. den.Cragside.Grounds.bei.Rothbury.besteht.hingegen.aus.einem.in.zwei.Teile. zerbrochenen. Schwert. sowie. Fragmenten.von.mindestens. zwei. Ringen,. über. deren.Größe.aus.der. zur.Verfügung. stehenden.Literatur. keine.Informationen.hervorgehen..Die.unter.einem.Fel-sen.von.zwei.Kindern.1868.bei.Tosson.entdeckten.Bronzen.umfassen.ein.vollständiges.Schwert,. ein.Klingenfragment,. zwei. angeblich. aus. Blei. gefer-tigte. Knäufe,. zwei. rundstabige. Ringe. und. einen.beschädigten.dritten..Ihr.Durchmesser.beträgt.42.mm..Diese.Depots.wurden.bereits.von.John.Evans.gemeinsam.aufgeführt.und.er.bemerkte.in.diesem.Zusammenhang:.„These.rings.may.in.some.man-ner.have.served.to.attach.the.swords.to.a.belt.“14.Eine.Seltenheit.bietet.das.Ensemble.aus.einem.

Ewart. Park-Schwert,. einem. zungenförmigem.Ortband.und.einem.hohlen,.im.Querschnitt.drei-eckigen. Goldring,. welches. nahe. des. Gogarburn.House.bei.Corstophine,.Lothian15,. im.Jahre.1811.in.einer.Kiesgrube.entdeckt.wurde..Das.mutmaß-liche.Schmuckstück.lässt.sich.der.Gruppe.der.so-genannten.Lockenringe.(„lock.rings“).zuweisen16..Dieser.für.die.späte.Bronzezeit.auf .den.Britischen.Inseln. charakteristische.Typ. sollte. keinesfalls.mit.den.gleicherart.bezeichneten,.aber.anders.geform-ten.Artefakten.aus.dem.Karpatenbecken.verwech-selt. werden17.. Leider. ist. die. direkte. Assoziation.

12.ColquHoun – BurGess.1988,.92,.Nr..489.

13.maraszeK.2006,.372,.SCO/DG1.

14.evans.1881,.285.

15.anderson.1878/79,.331.f.;.montelius.1908/09,.141,.Nr..110;.Coles.1959/60,. 118;.eoGan. 1969,. 120,. Nr.. 28;. ColquHoun – BurGess.1988,.91,.Nr..480;.maraszeK.2006,.378,.SCO/LO3.

16.eoGan.1969;.eoGan.1994,.89.

17.KováCs. 1999,. 41–44;.Hänsel – WeiHermann. 2000;.WeiHermann.2001.

From.Zero.to.Hero

164

der.genannten.Objekte.anhand.der.zur.Verfügung.stehenden.Informationen.nicht.mehr.zweifelsfrei.nachvollziehbar..Zudem.stammt.eine.deutlich.jün-gere.Ringfibel.vom.gleichen.Ort..Ein. weiterer,. goldener. Lockenring. mit. Strich-

verzierungen. soll. mit. zwei. bei. der. Bergung. zer-brochenen.Schwertern.am.Ufer.des.Gill.Beck.bei.Startforth,.Durham18,. gefunden.worden. sein.. Es.könnte.sich.um.senkrecht.deponierte.Waffen.han-deln,.da.berichtet.wird,.ein.aus.dem.Boden.heraus-ragender.Griff .hätte. auf .die.Stücke. aufmerksam.gemacht..Doch.wiederum. sind. die. Fundberichte.nicht.in.gewünschter.Weise.eindeutig..Der.Durch-messer.des.Objektes.von.Corstophine.beträgt.28.mm,.jener.von.Startforth.37.mm,.was.ungefähr.der.Größe. der. bronzenen. Ausführungen. entspricht..Ob. die. goldenen. Ringe. allerdings. ebenfalls. zur.Aufhängung. von. Schwertscheiden. genutzt. wur-den,.erscheint.schwer.vorstellbar..Aufgrund.der.re-

18.eoGan. 1969,. 139;. ColquHoun – BurGess 1988,. 91,. Nr.. 481;.maraszeK.2006,.399,.ENG/DU2.

lativ.fragilen.Gestaltung.und.des.Materials.handelt.es.sich.wohl.eher.um.Schmuckobjekte..Eine.Zuweisung.der.hier.beschriebenen.Objek-

te.zur.Waffenausstattung.legen.ebenso.die.Funde.von. Fragmenten. aus. Lehm. gefertigter. Gießfor-men. bei. Dainton,. Devon19,. nahe.. Diese. dienten.allein. der. Herstellung. von. Schwertern,. Lanzen,.Lanzenschuhen.und.kleinen.Ringen.von.17,5.mm.Durchmesser..Dies.entspricht.der.Größe.der.zeit-gleichen.Exemplare.aus.dem.Depot.von.Wilbur-ton..In.diesem.Sinne.bewertete.auch.Stuart.Need-ham.das.Ensemble.von.Dainton:.„The.restriction.of .the.types.cast.at.Dainton.to.weaponry,.weapon.accoutrements,.and.likely.attachment.pieces.(rings.and.the.cast.metal.fragment).which.could.feasibly.have.been.the.furnishings.of .military.costume,.has.some.special.interest.for.Bronze.Age.studies.“20Anhand.der.aufgeführten.Fälle.ist.die.grundsätz-

liche.Nutzung.von.Ringen.im.Zusammenhang.mit.einer.Schwertgarnitur.wahrscheinlich,.doch.bliebe.ihr. allgemeines. Vorkommen. mit. andersartigen.Artefakten.auf .breiterer.Basis.zu.prüfen..Zudem.wäre.es.angesichts.der.großen.Menge.an.Waffen.ohne. entsprechende. Ausrüstungsaccessoires. ver-fehlt,.von.einer.regelhaften.Kombination.auszuge-hen..Allerdings.handelt.es.sich.bei.den.Ringen.um.relativ. kleine. Objekte. von. unscheinbarer. Form,.die.bei.einer.zufälligen.und.flüchtigen.Entdeckung.leicht. übersehen.werden,. so. dass.man.wohl. von.einer.höheren.Zahl. an.Vergesellschaftungen.aus-gehen.darf..Dies.ist.umso.mehr.für.die.zumeist.mit.technischen.Hilfsmitteln.aus.Gewässern.geborge-nen. Waffen. anzunehmen.. Wie. Schwertscheiden.auch.ohne.metallene.Ringe.mithilfe.von.Schlaufen.aus. Leder. am. Gürtel. befestigt. werden. konnten,.zeigen.Funde.aus.Nordeuropa,.die.zu.einem.spä-teren.Zeitpunkt.vorgestellt.werden..Das. Vorhandensein. von. Resten. organischer.

Waffenbestandteile. ist. für. mehrere. Deponierun-gen. Nordwesteuropas. belegt.. Diese. konnten. je-doch,. wie. im. Falle. von. Edinburgh-Grosvenor.Crescent.aufgrund.der.ungünstigen.Fundumstän-de. in. der. Regel. nicht. konserviert. werden.. Eine.Ausnahme.bildet.der.1963.ausgepflügte.Hort.von.Muirhead-Pyotdykes.Farm,.Tayside21,.welcher.u..a..Überbleibsel.einer.beidseitig.mit.Leder.bezogenen,.hölzernen. Schwertscheide. erbrachte.. Wie. diese.aufgehängt.wurde,. lässt. sich.aufgrund.der.Klein-teiligkeit.der.vorliegenden.Fragmente. leider.nicht.mehr. nachvollziehen.. Aus. diesen. Gründen. ist.man.über.Aussehen.und.Konstruktion.spätbron-zezeitlicher.Schwertgarnituren.auf .den.Britischen.Inseln. nur. unzureichend. informiert.. Offenbar.fanden.metallene.Ringe.wie.auch.Ortbänder.dabei.nur. gelegentlich. Verwendung. bzw.. man. entfern-te. diese. vor. der.Niederlegung..Da.man. über. die.

19.needHam.1980.

20.needHam.1980,.212.

21.Coles.u..a..1964;.Coles.u..a..1978,.9.f.;.davis.2006,.161,.Nr..273.

toBias mörtz

Tab. 2: Schwertgarnituren in den spätbronzezeit-

lichen Körper- (K) und Brandbestattungen (B)

Mitteleuropas.Schwerttypen:

GA = Griffangelschwert, GP = Griffplattenschwert, GZ = Griffzungenschwert,

KF = Klingenfragment unbekannten Typs,

VG = Vollgriffschwert.

165

Funeralbräuche.jener.Epoche.in.Nordwesteuropa.aus. archäologischer.Sicht.bislang. ebenfalls.wenig.weiß22,. kann. eine. entsprechende. Nutzung. nicht.mithilfe.von.Grabausstattungen.verifiziert.werden..Nachfolgend. ist. daher. der. Blick. in. benachbarte.Regionen.zu.richten.

2. Der Urnenfelderkreis2.1 KörperbestattungenIm. Gegensatz. zur. späten. Bronzezeit. auf . den.

Britischen. Inseln. kennt. man. aus. Mitteleuropa.eine.Reihe.an.Körper-.und.Brandbestattungen.mit.Schwertbeigabe,.die.Auskunft.über.die.Tragewei-se.der.Waffen.geben.(Liste.3.und.4,.Tab..2)..Dies.trifft. vor. allem. auf . modern. ausgegrabene. und.daher. gut. dokumentierte. Befunde. zu..Die.meis-ten.dieser.Gräber.wurden.von.Christof .Clausing.zusammengetragen23..Ganz.allgemein.konzentrie-ren. sich. Bestattungen. mit. Schwertern. zwischen.den.deutschen.Mittelgebirgen.und.den.Alpen,.was.sowohl. der.Kernzone. des.Urnenfelderkreises. als.auch.dem.Arbeitsgebiet.Clausings.entspricht..Ne-ben. neuen.Entdeckungen,. deren.Wert. vor. allem.in. der. detaillierten. Erfassung. und. Beschreibung.liegt,. sollen. nachfolgend. auch. Funde. aus. Ost-frankreich,.Österreich,.Böhmen,.Mähren.und.der.Slowakei. berücksichtigt. werden.. Vollständigkeit.wurde. angestrebt,. wahrscheinlich. aber. nicht. er-reicht..Hinsichtlich.der. vorangehend.diskutierten.Ringe.Nordwesteuropas.ist.festzustellen,.dass.die.zusammen. mit. Schwertern. aus. Bestattungskon-texten.stammenden.Stücke.des.Urnenfelderkreises.deutlich.kleiner.sind.und.meist.einen.rhombischen.Querschnitt.besitzen..Ihr.Durchmesser.beträgt.in.der.Mehrheit.zwischen.20.und.25.mm..Wie.man. sich. eine.Waffenausrüstung. der. älte-

ren. Urnenfelderzeit. vorzustellen. hat,. zeigt. am.besten. ein. gut. dokumentierter. Befund. auf . dem.Bestattungsplatz.von.Neckarsulm.in.Baden-Würt-temberg.(Liste.3,.Nr..7)..Neben.einem.anthropo-logisch.als.etwa.40.Jahre.alten.Mann.bestimmten.Toten. in.gestreckter.Rückenlage. fand.sich. in.Be-ckenhöhe. ein. Griffzungenschwert. mitsamt. einer.aus. mehreren. Bestandteilen. zusammengesetzten.Gürtelgarnitur.(Abb..2)..Zu.dieser.gehören.neben.einer.offenbar.mit.Bronzehülsen.verzierten.Leder-tasche.mit.Nadel,.Messer.und.Wetzstein.auch.ein.Doppelknopf,. ein. Knebel. sowie. mehrere. Ringe..Insgesamt. waren. sieben. Exemplare. mit. Durch-messern.zwischen.22.und.27.mm.Teil.jener.Aus-stattung,.doch.nur.zwei.von.ihnen.dienten.offen-bar.der.Verbindung.der.vergangenen.Scheide.mit.dem.Hüftgurt24..Das.Schwert.war.ausgehängt.und.längs.des.Verstorbenen.platziert..Das.Geschlecht.des.zweiten,.in.Grab.18.beigesetzten.Individuums.konnte. nicht. ermittelt. werden.. Das. Alter. wurde.

22.BurGess.1976;.BrüCK.1995.

23.ClausinG.2005,.48,.Anm..875.

24.KnöPKe.2009,.144.f.

auf .ungefähr.70.Jahre.bestimmt..Als.Beigabe.fand.sich.neben.einem.Rasiermesser,. einer.Nadel.und.einem. Knebel. auch. ein. Drahtring.. Letzterer. ist.verschollen.und.seine.Funktion.unklar.Als.einer.der.ersten.erwog.Friedrich.Kutsch.im.

Rahmen. der. Vorlage. der. Körperbestattung. aus.Steinkistengrab. 1. von. Wiesbaden-Erbenheim. in.Hessen.(Liste.3,.Nr..9).eine.Zugehörigkeit.der.bei-den.Doppelknöpfe.und.drei.einfachen.Ringe.mit.Durchmessern. von. 22. mm. zum. Schwertgehän-ge25.. Diese. lagen. neben. dem. Schwert.. Eine. ver-gleichbare.Anordnung. von. drei. Ringen. und. drei.Hutnieten.neben.der.Waffe.wurde.in.einer.gemau-erten. Steinkammer. mit. einer. völlig. vergangenen.Körperbeisetzung.bei.Eggolsheim.in.Bayern.(Lis-te.3,.Nr..3).beobachtet.und.dementsprechend.von.Björn-Uwe.Abels.der.Gürtelgarnitur.zugewiesen26..Für.die.bereits.vor.1862.unter.einem.Hügel.ent-deckte.Körperbestattung.von.Flonheim-Uffhofen.in.Rheinland-Pfalz.(Liste.3,.Nr..4).existieren.keine.Angaben.zur.Fundlage.der.Beigaben..Neben.der.Ausstattung. mit. Messer. und. Nadel. hat. man. es.wiederum.mit.drei.Ringen.zu. tun,.die.mit.einem.Durchmesser. von. 23. mm. den. Exemplaren. von.Eggolsheim. und. Wiesbaden-Erbenheim. gleich-kommen..Es. ist. daher.wohl. statthaft,. ausgehend.von.den.besser.bekannten.Befunden.den.Stücken.von.Flonheim.eine.analoge.Verwendung.zuzuwei-sen..Die. Körperdoppelbestattung. von. Landau-

Wollmesheim. in.Rheinland-Pfalz. (Liste. 3,.Nr.. 6).enthielt.mit.neun.Exemplaren.eine.verhältnismä-ßig.hohe.Zahl.an.Ringen..Diese.besitzen.stark.va-

25.KutsCH.1927,.38.

26.aBels.1983,.347.

From.Zero.to.Hero

Abb. 2: Befundskizze und Detailfoto des Schwert-gehänges aus Grab 18/1 von Neckarsulm, Baden-Württemberg (nach Knöp-Ke 2009).

166

riierende.Durchmesser.zwischen.17.und.45.mm..Ihre. Fundlage. lässt. sich. nicht.mehr. rekonstruie-ren,.womit. gerade. hinsichtlich. ihrer. unterschied-lichen.Größen.unklar.bleibt,.ob.sie.alle.zur.Waf-fengarnitur. gehören.. Über. das. Arrangement. der.Beigaben. in.Grab.1/1927.von.Gammertingen. in.Baden-Württemberg. (Liste. 3,.Nr.. 5). ist. ebenfalls.wenig.bekannt,.die.stattliche.Zahl.von.85.kleinen.Ringen.mit.rhombischem.Querschnitt.und.Durch-messern.zwischen.15.und.23.mm.soll.aber. in.ei-nem.keramischen.Beigefäß.entdeckt.worden.sein..Ob.dies.tatsächlich.für.alle.Exemplare.zutrifft.und.nicht.doch.einige.der.größeren.mit.dem.Schwert,.Messer,.sieben.Doppelknöpfen.und.dem.Knebel,.womöglich. auch. dem. Wetzstein. in. funktionaler.Anordnung. neben. einem. der. Toten. lagen,. lässt.sich.heute.nicht.mehr.klären..Die. in.dem.Topf .versammelten.Ringe.dürften.

einst.zu.einem.Kettenschmuck.montiert.gewesen.sein.. Ähnlich. aufwendige. Anfertigungen. mittels.Zwingen.aus.Blech,.teils.mit.zusätzlichen.Anhän-gern,.kennt.man.beispielsweise.aus.einem.Depot.vom.Montlinger.Berg.im.Kanton.St..Gallen27,.aus.einer. Kiesgrube. bei. Karlsruhe-Neureut28. sowie.aus.unbekannten.Fundumständen.nahe.Neuffen,.Lkr..Esslingen29,. beide.Baden-Württemberg,. und.ebenfalls. aus. Westeuropa30.. Ob. derartige. Kon-struktionen. eher. von. Männern. oder. Frauen. ge-tragen.wurden,. ist. auf .Grundlage.der.bisherigen.Funde. schwer. einzuschätzen. und. auch. im. Falle.von.Gammertingen.unklar..Um.eine. allerdings.birituelle.Doppelbestattung.

soll.es. sich.bei.dem.Grab.von.Žatec. in.Böhmen.(Liste. 3,. Nr.. 10). handeln.. Neben. einer. Körper-beisetzung,. zu. welcher. offenbar. das. unversehrte.Dreiwulstschwert. und. der. kleine,. geschlossene.Ring.mit. einem.Durchmesser. von. 27.mm. sowie.das. Bronzegefäß. gehören,. wurde. auch. Leichen-brand. geborgen.. Auf . die. Anwesenheit.mehrerer.Personen. könnte. die. zweifache. Messerausstat-tung.deuten,.wobei.sich.die.Stücke.analog.zu.den.menschlichen. Überresten. in. unterschiedlichen.Zuständen.befinden..Die.Beigabe.von.Schwertern.tritt.in.Böhmen,.Mähren.und.der.Slowakei.im.Ver-gleich.zum.süddeutschen.Alpenvorland.nur.selten.auf,. ist.dann.allerdings. an. außerordentlich. reiche.Befunde.gebunden,.zu.denen.in.den.hier.vorgeleg-ten.Fällen.stets.Metallgefäße.gehören..Umgekehrt.sind.solche.nur.im.Wagengrab.von.Hart.a..d..Alz.in.Bayern.(Liste.4,.Nr..9).dokumentiert..Aufgrund.der.Größe.der.Steinsetzung.und.trotz.

des.Fehlens.von.unverbrannten.Skelettresten.wird.Grab.12.im.Behringersdorfer.Forst.bei.Nürnberg,.

27.steinHauser-zimmermann.1989,.100,.Nr..68.

28.BeHrends.1999a;.BeHrends.1999b.

29.BeHrens.1916,.237,.Nr..592;.Wels-WeyrauCH.1978,.120.f.,.Nr..713–718;.stein.1979,.116.f.,.Nr..286;.Hansen.1994,.467,.D.757.

30.eoGan.2001..

Lkr.. Nürnberger. Land,. in. Bayern31. ebenfalls. als.mutmaßlich. birituelle. Bestattung. angesprochen,.da. die. Lage. der. Beigaben. auf . einen. vergange-nen. Leichnam. hindeute.. Modern. dokumentierte.Brandbestattungen.(siehe.2.2).zeigen.jedoch,.dass.sich.das.Arrangement.der.Bronzen.ebenso.an.den.planvoll. verstreuten. Leichenbränden. ausrichten.konnte..Über.deren.exakte.Platzierung.ist.im.Falle.von.Behringersdorf .nichts.bekannt..Ausschlagge-bend.für.die.Annahme.einer.Körperbeisetzung.ist.wohl.vor. allem.die.Nachricht,.das.unbeschädigte.Vollgriffschwert.hätte.in.der.Mitte.mit.dem.Griff .nach.Osten.und.damit.parallel.zu.den.Längsseiten.des. rechteckigen.Grabbaus.gelegen..Diese. Infor-mation. ist.meines.Erachtens. jedoch.nicht.ausrei-chend,. um. von. einer. birituellen. Bestattung. aus-zugehen..Davon.abgesehen.waren.die.fünf .bron-zenen. Ringe. mit. flach. dreieckigem. Querschnitt.aufgrund.ihrer.zurückgebogenen.Häkchen.auf .der.Unterseite.wohl.nicht.für.eine.tragende.Funktion.konzipiert,. sondern.dienten.eher.als.Dekor.einer.ledernen.oder.hölzernen.Unterlage,.beispielsweise.eines.Gürtels.oder.einer.Schwertscheide..Entspre-chende.Artefakte.wurden.daher.in.den.hier.vorge-legten.Listen.nicht.berücksichtigt..Reste.organischer.Bestandteile.einer.spätbronze-

zeitlichen.Waffengarnitur.konnten.in.Grab.5.von.Behringersdorf .gesichert.werden32..Zwar.wurden.neben.Holzteilen. eines.Köchers.mit. Pfeilspitzen.ebensolche.Überbleibsel.einer.Schwertscheide.ge-borgen,.doch.war.deren.einstmalige.Befestigungs-art.nicht.mehr.erkennbar..Metallene.Ringe.nutzte.man.in.diesem.Fall.offenbar.nicht..Dies.gilt.ebenso.für.einige.mittelbronzezeitliche.Schwertfunde.mit.anpatinierten. organischen. Resten,. die. von. Bern-hard. Sicherl. zusammengestellt. wurden33.. Steffen.Knöpke. führt. vergleichbare. Befunde. aus. bereits.hallstattzeitlichen.Grabhügeln.an34..In.einigen.Fäl-len,.wie.beispielsweise.Mindelheim.Hügel.2,.Lkr..Unterallgäu,.Bayern35,.waren.auch.ein.rundstabiger.und.zwei,.im.Querschnitt.rhombische.Ringe.vor-handen..Über.die.Lage.gibt.es.keine.Aufzeichnun-gen,.der.Durchmesser.beträgt.34.bis.36.mm.Für.das.1874.freigelegte.Steinkammergrab.von.

Barbuise-Courtavant. in. der.Champagne. (Liste. 3,.Nr..1).wird.berichtet,.der.Ring.mit.einem.Durch-messer.von.24.mm.sei.links.neben.dem.Becken.ge-funden.worden:.„A.la.place.de.la.main,.dont.les.os-sements.avaient.disparu,.on.a.recueilli.un.anneau.de.

31.HenniG.1970/71,.38–42;.Hansen.1994,.446,.D.87;.von quillfeldt 1995,.113,.Nr..99;.ClausinG.2005,.155,.Nr..2;.HoHlBein.2008,.180,.Nr..135;.Wiesner.2009,.666,.Nr..212.

32.Hundt. 1974/75;.Hansen. 1994,.446,.D.88;.von quillfeldt. 1995,.114,.Nr..103;.ClausinG.2005,.157,.Nr..14;.HoHlBein.2008,.267,.Nr..319;.Wiesner.2009,.666,.Nr..212.

33.siCHerl.2004,.73.

34.KnöPKe.2009,.143.

35.KossaCK.1959,.167;.CoWen.1967,.425,.Nr..8;.sCHauer.1971,.193f.,.Nr..608;.Gerdsen.1986,.127,.Nr..100.

toBias mörtz

167

bronze.très-ordinaire.ayant.pu.servir.de.bague.“36.Eine.solche.Trageweise.am.Finger.ist.eine.im.Hin-blick.auf .die.Schmucksitten.jener.Zeit.ungewöhn-liche,.wenngleich.nicht.undenkbare.Rekonstrukti-on..Da.die.Knochen.bereits.vollständig.vergangen.waren.und.mit. gewissen.Verlagerungen. im.Zuge.von.Verwesung.und.Zerfall.des.Leichnams.sowie.der. organischen. Kleidung. zu. rechnen. ist,. bleibt.Raum.für.alternative.Deutungen..Das.beigegebene.Schwert.hatte.man.in.seiner,.mit.einem.bronzenen.Ortband.versehenen.Scheide.aus.der.Aufhängung.genommen.und.dem.Toten.zusammen.mit.einem.Messer.längs.zwischen.die.Beine.gelegt..Der.Ring.aus.Grab.6.von.Barbuise-Courtavant,.dessen.Grö-ße.und.Gestaltung.den.übrigen.hier.besprochenen.Stücken.sehr.gleicht,.könnte.daher.der.Befestigung.der.Waffe.am.Gürtel.gedient.haben..Dem.würde.angesichts. der. allgemein. dominanten.Rechtshän-digkeit.eine.Anbringung.an.der.linken.Körperseite.entsprechen..Das.im.Sommer.1987.untersuchte,.reiche.Grab.

von. Saint-Romain-de-Jalionas,. dép.. Isère,. an. den.Ausläufern.der.französischen.Alpen.(Liste.3,.Nr..8).ist.bislang.nur.in.einem.kurzen.Vorbericht.vorge-legt.worden..Auf .der.rechten.Körperseite.des.voll-ständig.vergangenen.Skelettes.war.eine.aufwendige.Schwertgarnitur.platziert,.zu.welcher.neben.einem.Vollgriffschwert. vom.Typ.Mörigen. auch. zahlrei-che.Ringe.gehören..Zu.deren.Menge.und.Größe.können. den. bisherigen.Veröffentlichungen. keine.Angaben. entnommen. werden.. Stéphane. Verger.und. Jean-Paul. Guillaumet. geben. dazu. lediglich.an:.„Le.système.de.suspension.de.l’épée.est.assez.bien.conservé..Il.comprend.d’abord.deux.anneaux.à. barre. latérale. dans. lesquels. s’engageaient. deux.doubles. boutons. à. rivet. central.. Une. abondan-te. série. d’anneaux. métalliques. simples. complète.l’ensemble.“37.Für.eine.detaillierte.Bewertung.die-ser. Konstruktion. wird. man. allerdings. eine. aus-führlichere.Publikation.abwarten.müssen.Auf .einer.zur.Verfügung.stehenden.Fotografie.

lassen. sich. in. drei. Konzentrationen. entlang. der.Klinge.mindestens.18.Ringe.erkennen38..Es.könn-ten.jedoch.noch.wesentlich.mehr.sein..Der.Durch-messer.bewegt.sich.wohl.zwischen.20.und.30.mm..Nicht.alle.Stücke.dürften.zur.Aufhängung.der.mit.einem. Ortband. abschließenden. Scheide. gedient.haben.. Dem. Verstorbenen. von. Saint-Romain-de-Jalionas. hatte. man. verschiedene. Bronzegefä-ße. beigegeben.. Die. ebenfalls. vorhandenen,. aus.Gold.gefertigten.Schmuckobjekte,.allen.voran.ein.tordierter. Halsring,. sowie. die. Körperbeisetzung.unter. einem.Hügel.und. ein. eisernes.Messer.wei-sen.bereits.auf .die.Be-.und.Ausstattungssitten.der.Hallstattzeit..Der.Befund.gehört.auch.aus.typolo-

36.morel.1875,.252.

37.verGer – Guillaumet.1988,.234.

38.Brun.1987,.217.

gischen. Gründen. an. das. unmittelbare. Ende. der.Bronzezeit,.d..h..in.das.späte.9..Jh..v..Chr..In.diesen.Abschnitt. ist. ebenfalls.Hügel. IX.der.

Nekropole. von. Chavéria. im. französischen. Jura.(Liste.3,.Nr..2).zu.datieren..Neben.einer.schlecht.erhaltenen.Körperbestattung.fand.sich.ein.Schwert.vom. Typ. Auvernier. mit. Resten. seiner. Scheide..Diese. besaß. ein. bronzenes.Ortband. und. konnte.mit. einem.Ring. von. 25.mm.Durchmesser. sowie.zwei.Knebeln.am.Gürtel.oder.Schulterriemen.be-festigt. werden.. Goldene. Artefakte. wurden. nicht.entdeckt,.doch.war.u..a..eine.bronzene.Perlrand-schüssel.Teil.der.Beigaben..Dieser.Befund.wurde.bereits.von.Hermann.Gerdsen.mit.einem.überhü-gelten.Urnengrab.mit.Steinpackung.nahe.Mauern.in.Bayern.(Liste.4,.Nr..20).in.Beziehung.gesetzt39..Entsprechende.Vergleiche. zeigen. abgesehen. von.der. Behandlung. des. Toten. große. Übereinstim-mungen.im.Inventar.der.Schwertgräber.Mitteleu-ropas,.die.sich.auch.auf .die.funktionalen.Aspekte.der.Ringe.beziehen..Aus.diesem.Grund.sollen.nun.die.deutlich.zahlreicheren.Brandbestattungen.des.Urnenfelderkreises.untersucht.werden..

2.2 BrandbestattungenZu.den.modern.gegrabenen.und.gut.dokumen-

tierten. Brandbestattungen. mit. Schwertbeigabe,.die.Rückschlüsse. auf . die. Trageweise. der.Waffen.erlauben,. gehören. die. Befunde. von. Zuchering-Ost. bei. Ingolstadt. in. Bayern..Wie. im. Falle. von.Neckarsulm.18/1.fanden.sich.in.den.Gräbern.136.(Liste.4,.Nr..12).und.537.(Liste.4,.Nr..15).jeweils.sieben. Ringe.. Die. bronzenen. Beigaben. lagen. in.den. meisten. Fällen. mit. dem. Verstorbenen. auf .dem.Scheiterhaufen.und.sind.infolgedessen.häufig.verformt..Daher.ist.eine.Rekonstruktion.ihrer.ehe-maligen.Verwendung.mit.einigen.Unwägbarkeiten.verbunden..Inwiefern.weitere.Metallobjekte.durch.das.Feuer.völlig.zerstört.bzw..bewusst.zurückgelas-sen.oder.unwillentlich.beim.Aufsammeln.aus.der.Asche.übersehen.wurden,.ist.schwer.zu.ermessen..Darin.zeigt.sich.der.große.Unsicherheitsfaktor,.mit.denen.die.hier.vorgeschlagenen.Rekonstruktionen.insbesondere.bei.den.Brandbestattungen.verbun-den.sind.Beim. Arrangement. der. Beigaben. achtete. man.

in.Zuchering-Ost.offenbar.darauf,.dass.die.funk-tional.zusammengehörigen.Gegenstände. in.sepa-raten.Haufen. lagen.. So. fanden. sich. in.Grab.136.die. Ringe. direkt. neben. einem. nur. unvollständig.überlieferten.Vollgriffschwert,.einem.Messer,.zwei.Pfeilspitzen,.vier.Nadeln.und.diversen.Muffen..Die.Zahl.der.Ringe.lässt.sich.aufgrund.ihres.teilweise.fragmentierten.Zustandes.nicht.mit.Sicherheit.be-stimmen..Der.Durchmesser.dürfte.ehemals.ca..25.mm.betragen.haben..Eine.vergleichbare.Assozia-tion.ist.für.das.Brandschüttungsgrab.537.bezeugt..Dort. lagen. südlich. des.Leichenbrandes. ebenfalls.

39.Gerdsen.1982.

From.Zero.to.Hero

168

ein.Vollgriffschwert,.ein.Messer,.eine.Nadel,.sieben.Ringe.mit.Durchmessern.von.22.bis.26.mm.sowie.fünf .vollständige.und.weitere.Reste.von.rund.ge-bogenen. Blechstreifen.. Letztere. konnten. mittels.gegenständig. angebrachten. Häkchen. und. Ösen.verschlossen.werden..Dass.die.geschlossenen,. im.Querschnitt. dreieckigen. bis. rhombischen. Ringe.einst.zur.organischen.Handhabe.des.Griffplatten-messers.gehörten40,.ist.denkbar,.meines.Erachtens.jedoch.unwahrscheinlich..Denn.die.Kontexte.von.Zuchering-Ost. erinnern. nicht. zufällig. an. die. für.Neckarsulm.belegte.Gürtelgarnitur.und.man.darf .wohl.begründet.eine.analoge.Rekonstruktion.mit-samt.einer.Tasche.annehmen...Zwei.Ringe.aus.Grab.314.vom.nämlichen.Fund-

ort. (Liste.4,.Nr..13). lagen. jeweils. im.Bereich.des.ausgeschütteten. Leichenbrandes. eines. adulten.Mannes. innerhalb. des. hölzernen. Einbaus,. das.mehrfach. zerbrochene. Griffzungenschwert. fand.sich. allerdings. abseits. davon.. Ein.Messer. war. in.diesem.Fall.mit.unverbrannten.Tierknochen.asso-ziiert.. Außerhalb. des. Einbaus. waren. weitere. In-dividuen.beigesetzt,. in.deren.Leichenbrand. lagen.ebenfalls.zwei.Ringe..In.Grab.348.von.Zuchering-Ost. (Liste.4,.Nr..14).waren.sogar.mindestens. je-weils.sechs.Personen.in.zwei.getrennten,.parallelen.Streuungen.bestattet.worden..Hinzu.treten.weitere.Leichenbrände.außerhalb.des.hölzernen.Einbaus..Insgesamt.hatte.man.vier.Ringe.beigegeben..Zwei.davon.gehörten.wohl.zu.einem.Brustgehänge.mit.Eberhauer,.zwei.weitere.waren.mit.drei.Schwert-fragmenten. und. zahlreichen. weiteren. Bronzen,.darunter.auch.Reste.einer.Beinberge.und.verschie-dene.Anhänger,.sowie.Keramik.vergesellschaftet..Eine. Funktionszuweisung. ist. angesichts. dieser.

vielfältigen.Bezüge.nicht.möglich,.zumal.sich.wei-tere.Bruchstücke.von.Schwertern.auch.an.anderen.Stellen.des.Grabes.fanden..Anscheinend.legte.man.in.diesem.Befund.weniger.Wert.auf .die.funktiona-le.Trennung.der.Bronzen,. sondern.versuchte.die.verschiedenen. Personen. über. die. Beigaben. mit-einander.zu.verbinden..Vielleicht.hatte.man.diese.aber. auch. gemeinsam. verbrannt. und. danach. die.einzelnen.Gegenstände.beim.Aufsammeln.aus.den.Scheiterhaufenresten. nicht.mehr. individuell. bzw..nach.ihrer.Verwendung.separiert..Bemerkenswert.ist. ferner. das. Vorhandensein. eines. Klingenfrag-mentes.eines.polierten,.wohl.neolithischen.Stein-beiles.Die. schwertführenden.Gräber. von.Zuchering-

Ost.gehören.in.die.Stufe.Bz.D.und.damit.an.den.Beginn.der.Urnenfelderzeit..In.den.gleichen.Hori-zont.datiert.eine.ganz.ähnlich.angelegte.Mehrfach-bestattung.von.Schwabmünchen. in.Bayern.(Liste.4,.Nr..23)..Dort. fanden.sich. in.Grab.13.die.ver-brannten.Überreste.von.wahrscheinlich.vier.Indi-viduen..Ein.Schwert.vom.Typ.Rixheim.war.unbe-schädigt,.ein.weiteres.Exemplar.nur.als.Fragment.

40.sCHütz.2006,.336.

vorhanden..Die.Ringe.sollen.wie.bei.den.Befunden.von.Zuchering. in.Nähe. der.Waffen. im.Leichen-brand.gelegen.haben..Etwas.jünger.ist.das.Brand-grab.von.Blieskastel-Mimbach. im.Saarland. (Liste.4,.Nr..3),.wo.ein.Ring.mit.ovalem.Querschnitt.und.26. mm. Durchmesser. unweit. des. Schwertgriffes.dokumentiert.wurde..Mit.Recht. vermutete. daher.bereits.Alfons.Kolling.einen.funktionalen.Zusam-menhang. beider. Artefakte41.. An. der. Identifikati-on.von.Überresten.eines.Kindes.und.damit.eines.zweiten. Individuums. im. Grab. von. Mimbach42.wurden.kürzlich.Zweifel.geäußert43.Der.mit.etwa.58.mm.Durchmesser.größte.Ring.

stammt. aus.der.berühmten.Brandbestattung.von.Hart. a.. d..Alz. in.Bayern. (Liste.4,.Nr.. 9)..Das. in.zwei.Teile.zerbrochene.Exemplar.fand.sich.zusam-men.mit.verbrannten.Metallbeschlägen.eines.vier-rädrigen.Wagens,.einem.Dreiwulstschwert,.einem.Messer,.drei.Pfeilspitzen.und.einem.Doppelknopf .in.einer.flachen.Mulde.am.südlichen.Ende.der.An-lage..Ganz.bewusst.war.in.diesem.Fall.die.Bewaff-nung.von.den.übrigen.Beigaben.separiert,.während.sich.Teile.des.Fahrzeuges.auch.an.anderen.Stellen.fanden..Bemerkenswert.ist.neben.dem.bronzenen.und.keramischen.Trinkgeschirr.im.Nordosten.des.Grabes. ein. goldener. Spiralring,. der. unverbrannt.im. Bereich. des. im. Zentrum. ausgestreuten. Lei-chenbrandes. lag.. Aufgrund. dieses. spezifischen.Arrangements,. wobei. offenbar. ganz. gezielt. die.Gefäße. diametral. zur. kriegerischen. Ausrüstung.positioniert. wurden,. ist. eine. Zugehörigkeit. des.bronzenen. Ringes. wie. auch. des. Doppelknopfes.und.Messers.zum.Schwertgehänge.wahrscheinlich..Trotzdem.kann.eine.Nutzung.im.Zusammenhang.mit. dem.Wagen. oder. der. Pferdeschirrung. nicht.ausgeschlossen.werden.Weitere.mit.54.bzw..56.mm.deutlich.abweichen-

de.Ausnahmen.bilden.die. beiden.Exemplare. aus.Brandgrab.3.von.Trimbs.in.Rheinland-Pfalz.(Liste.4,.Nr..25).sowie.die.mit. jeweils.50.mm.ebenfalls.sehr. breiten. Stücke. aus. dem.bereits. 1929. freige-legten. Brandgrab. 6. von. Baierdorf . in. Niederös-terreich. (Liste. 4,.Nr.. 2).. Für. den. letztgenannten.Befund. wird. berichtet,. die. beiden. Ringe. hätten.sich.gemeinsam.mit.neun.flachen.und.drei.halb-kugeligen.Knöpfen.neben.dem.Schwert.befunden..Ihr.Zusammenhang.war. aufgrund.der.Erhaltung.lederner.Reste.gut.erkennbar.und.ist.in.einer.Skiz-ze. festgehalten..Diese. zeigt. eine.Anordnung. der.Knöpfe.in.zwei,.triangulär.zulaufenden.Reihen,.die.sich.von.den.beiden.aufeinander.liegenden.Ringen.entfernen. (Abb.. 3.1)..Wie. genau. diese. Artefakte.zu.dem.Vollgriffschwert.vom.Typ.Riegsee.positi-oniert.waren,.d..h..ob.und.auf .welche.Art.sie.an.der. Scheide. befestigt. gewesen. sein. mögen,. geht.aus.den.überlieferten.Angaben.leider.nicht.hervor..

41.KollinG.1970,.41.f.

42.KollinG.1970,.48.

43.KnöPKe.2009,.104,.Anm..469.

toBias mörtz

169

Im.Falle.des.unprofessionell.freigelegten.Stein-kammergrabes.von.Trimbs. ist. über.die.Lage.der.Beigaben.nichts.bekannt..Wie.Axel.von.Berg.rich-tig. bemerkte44,. weisen. vier. Doppelknöpfe,. fünf .kleine. Blechscheiben. und. drei. Hohlbuckel. auf .die.Existenz.eines.Schwertgehänges,.zu.dem.wohl.auch.die.Ringe.gehörten.(Abb..3.2)..Dieses.könn-te.ähnlich.den.Funden.aus.Grab.6.von.Baierdorf .konstruiert. gewesen. sein.. Ob. die. drei. randlich.durchlochten. Bronzescheiben.mit. einem.Durch-messer. von. ca.. 160.mm. aus. dem. ungewöhnlich.reich. ausgestatten.Grab. 3. von. Trimbs. einst. auf .einem. organischen. Panzer. angebracht. waren45,.bleibt. indessen. dahingestellt.. Zu. einer. ähnlichen.Schutzwaffe.sollen.einige.Blechbeschläge.aus.dem.frühurnenfelderzeitlichen.Grab. unter.Hügel.C/1.von.Milavče. in. Böhmen. (Liste. 4,. Nr.. 21). gehö-ren46..Diese.Rekonstruktion. ist. in. gleicher.Weise.fraglich,. ebenso. wie. die. Lage. der. Beigaben. und.deren. Vollständigkeit.. Zum. bekannten. Inventar.

44.von BerG.1987,.72.f.

45.von BerG.1987,.73–75;.sPerBer.2011,.25.

46.KytliCová.1988b.

gehören.neben.dem.berühmten.Kesselwagen.ein.durch.Feuer.schwer.beschädigtes.Vollgriffschwert.vom. Typ. Riegsee. sowie. zwei. Ringe. mit. einem.Durchmesser. von. 46. mm,. darüber. hinaus. zwei.kleine.Eisenfragmente.u..a.Eindeutige.Bruchstücke.eines.Panzers.liegen.aus.

Brandgrab.II.im.Hügel.von.Čaka.in.der.Slowakei.(Liste. 4,.Nr.. 4). vor..Ein.Ring.mit. einem.Durch-messer.von.20.mm.war.ebenfalls.Bestandteil.der.außergewöhnlich. reichen.Ausstattung,. doch. lässt.sich.zu.dessen.Nutzung.aufgrund.der.beschränk-ten.Funddokumentation.nichts.Genaueres.aussa-gen.. So. besitzen. verschiedene. Beschlagteile. aus.jener.Entdeckung.ringförmige.Fortsätze,.ein.wei-teres.Stück.war.in.die.Bügelschleifen.der.vergesell-schafteten.Fibel.eingehängt..Für.eine.Verbindung.zur. kriegerischen. Ausrüstung. könnte. sprechen,.dass. der. Ring. wie. das. Schwert. durch. Feuerein-wirkung.beschädigt.war..Dies.trifft.mithin.auf .die.meisten.der.übrigen.Bronzen.zu.und.erlaubt.keine.dezidierte.Deutung.des.Stückes..Eine.dem.Befund.von.Baierdorf .vergleichbare.

Aufhängung. des. Schwertes. könnte.man. aus. den.

From.Zero.to.Hero

Abb. 3: Geschlossene Ringe und Blechbeschläge aus Grab 6 von Baierdorf, Niederösterreich, mit Skizze ihrer Anordnung im Zusammenhang mit dem Schwertgehänge (1), entsprechende Artefakte aus Grab 3 von Trimbs, Rheinland-Pfalz (2), und knöcherne Ausfertigungen aus Grab 6 von Erding-Langengeisling, Bayern (3) (nach lochner 1986; von BerG 1987; press 1956).

170

14.flachen.Knöpfen.mit. rückwärtigen.Ösen.und.den.beiden.Ringen.aus.Urnengrab.6.von.Erding-Langengeisling,. Lkr.. Erding,. in. Bayern47. zusam-mensetzen,.welche.allerdings.aus.Knochen.gefer-tigt.und.durch.Brandeinwirkung.stark.beschädigt.sind.(Abb..3.3)..Der.Durchmesser.der.Ringe.dürf-te.einst.ca..50.mm.betragen.haben..Neben.einem.Doppelknopf .und.einem.Knebel,.beide.ebenfalls.aus. Knochen,. gehören. als. sehr. ungewöhnliche.Beigaben.eine.vollständige.Griffzungensichel.und.das.Fragment.einer.zweiten.sowie.ein.Tüllenhaken.und.Bruchstücke.eines.Objektes.aus.Elfenbein.zur.Ausstattung.des.Grabes..Alle.Gegenstände.befan-den. sich. wie. das. stark. durch. Feuer. deformierte.Dreiwulstschwert. zusammen. mit. dem. Leichen-brand.in.der.Urne..Die.Artefakte. von.Langengeisling. zeigen,. dass.

die. Bestandteile. spätbronzezeitlicher. Waffengar-nituren. auch. aus. organischen.Materialien. herge-stellt.wurden..Gerade.im.Hinblick.auf .ungünstige.Überlieferungsbedingungen.für.derartige.Artefak-te. und. die. diesbezüglich. negativen.Einflüsse. der.Brandbestattungssitte.soll.dieser.Befund. lediglich.als.Beispiel.dienen.und.sich.hier.auf .die.metalle-nen.Ausführungen.beschränkt.werden..Allerdings.kann. auch. in. diesen. Fällen. nicht. immer. ausge-schlossen. werden,. dass. gerade. kleinere. Objek-te.wie.die.Ringe.auf .dem.Scheiterhaufen.bis.zur.Unkenntlichkeit.zerschmolzen.sind,.versehentlich.oder.bewusst.nicht.aus.dem.Aschehaufen.ausgele-sen.bzw..aus.anderen.Gründen.von.den.Bestatten-den.zurückbehalten.wurden..Eine.Vollständigkeit.der.kriegerischen.Ausrüstungen.ist.damit.nicht.per.se. anzunehmen.. Umgekehrt. würde. es. aufgrund.der.dargestellten.Unwägbarkeiten.zu.weit.führen,.für.alle.Gräber.mit.kleinen,.geschlossenen.Ringen.im. Sinne. eines. pars. pro. toto. eine.Zugehörigkeit.zum.Schwertgehänge.zu.postulieren,.selbst.wenn.eine.entsprechende.Waffe.fehlt..Über. die. Lage. des. Ringes. in. Grab. 54b. von.

Innsbruck-Mühlau. in. Tirol. (Liste. 4,. Nr.. 17). ist.nichts. überliefert,. doch. wird. das. Objekt. in. der.Erstpublikation. als. „Fingerring“. bezeichnet48..Diese.Einschätzung.wurde.von.den.späteren.Be-arbeitern.übernommen,.was.im.Übrigen.nicht.für.die.ebenso.bezeichneten.Exemplare.aus.Grab.54a.(Liste. 4,.Nr.. 16). gilt..Die.Assoziation.mit. einem.verbrannten.Griffzungen-.bzw..einem.vollständig.erhaltenen.Dreiwulstschwert.ist.jeweils.ausschlag-gebend. für. die.Berücksichtigung.dieser.Befunde..In.Grab.54b.waren.darüber.hinaus.noch.vier.Dop-pelknöpfe.enthalten..Ein.mit.13.mm.Durchmesser.sehr.kleiner.Ring.aus.dem.Brandgrab.von.1971.bei.Gammertingen. in. Baden-Württemberg. (Liste. 4,.Nr..8).ist.in.seiner.funktionalen.Ansprache.hinge-

47.Krämer.1952,.267;.Press.1956;.müller-KarPe.1961,.98,.Taf..13B;.Primas.1986,.105,.Nr..707;.von quillfeldt.1995,.186,.Nr..189;.Clau-sinG.2005,.159,.Nr..23;.Wiesner.2009,.652,.Nr..124.

48.WaGner.1943,.99.

gen.schwierig.einzuordnen,.zumal.man.ihn.weitab.von.dem.einzigen.Schwertfragment.entdeckte..Mit. acht.Stück. fand. sich. eine.größere.Zahl. an.

kleinen,. geschlossenen. Ringen. relativ. uniformer.Größe.zwischen.27.und.34.mm.im.„Schwertgrab“.des. über. mehrere. Epochen. als. Bestattungsplatz.genutzten. Pohlberges. bei. Latdorf . in. Sachsen-Anhalt. (Liste. 4,. Nr.. 19).. Vergesellschaftet. mit.einem. senkrecht. in. einem. außergewöhnlich. ho-hen. und. schlanken. Tongefäß. mit. Kappendeckel.platzierten. Griffzungenschwert. waren. weiterhin.sechs. Doppelknöpfe,. eine. Nadel,. eine. Pinzette,.ein.Tüllenmeißel.sowie.der.Leichenbrand..Kleine.Holzsplitter. könnten. auf . das. ehemalige.Vorhan-densein.einer.Schwertscheide.hindeuten..Die.Lage.der. bronzenen.Gegenstände. innerhalb. der. Urne.wurde.leider.nicht.beobachtet,.aufgrund.der.spe-zifischen. Beigabenkombination. vermutete. aber.bereits.der.Ausgräber,.„Ringe.wie.Doppelknöpfe.scheinen. zu. Gürtel. und. Wehrgehenk. gehört. zu.haben“49.. Aufgrund. der. im. regionalen. Kontext.unüblichen.Ausstattung.mit.Schwert.und.Zubehör.wird. der. Befund. von. Latdorf . hier. als. periphere.Erscheinung.bzw..Einfluss.des.Urnenfelderkreises.bewertet. und. entsprechend. gelistet.. Ähnlich. äu-ßerte.sich.Christof .Clausing50.Jüngerurnenfelderzeitliche. Brandbestattungen.

mit.Schwertern.und.Zubehör.sind.deutlich.selte-ner.und.zeigen.in.ihrer.Ausstattung.starke.Paralle-len.zu.den.Körperbeisetzungen..Einen.derartigen.Vergleich.führte.Hermann.Gerdsen51.am.Beispiel.des.bereits.besprochenen.Befundes.von.Chavéria.und.einem.überhügelten.Steinpackungsgrab.nahe.Mauern.in.Bayern.(Liste.4,.Nr..20)..Die.darin.ent-haltenen.Waffen.waren.bereits.entnommen,.bevor.die.übrigen.Gegenstände.professionell.dokumen-tiert.wurden..Offenbar.lagen.das.zerbrochene.Voll-griffschwert.vom.Typ.Mörigen.und.eine.Lanzen-spitze.auf .dem.Rand.einer.Urne..Auf .deren.Boden.fanden.sich. im.Leichenbrand.zwei.Ringe.von.24.und.27.mm.Durchmesser.ebenso.wie.ein.Ortband.und.zwei.Eberhauer..Da.als.weitere.bronzene.Bei-gaben.nur.noch.Bruchstücke.eines.dünnen.Stabes,.womöglich.eines.Nadelschaftes,.und.zwei.Knebel.zutage.kamen,.die.wohl.gleichsam.zur.Waffenaus-stattung. gehören,. umfasst. dieser. Befund. ein. in.funktionaler.Hinsicht.sehr.geschlossenes.Ensemb-le..Die.Ringe.dürften.daher.zur.Kriegerausrüstung.gehören,.was.deren.Lage.im.Hügel.IX.von.Chavé-ria.bestätigt.Chronologisch. ist.hier.Fund.2.von.Hostomice.

in.Böhmen. anzufügen. (Liste. 4,.Nr.. 11)..Die. bei.Steinbrucharbeiten.verstreut.entdeckten.Bronzen,.Eisenobjekte.und.Keramikreste.dürften.aufgrund.der.spezifischen.Zusammensetzung.einst.eher.ein.Grab-.denn.ein.Hortinventar.gewesen.sein..Eine.

49.Höfer.1905,.85.

50.ClausinG.2005,.135.

51.Gerdsen.1982.

toBias mörtz

171

endgültige. Entscheidung. darüber. wird. sich. aber.aufgrund. der. Zerstörung. des. Fundplatzes. wohl.nicht.mehr.erbringen.lassen..Im.Vergleich.zu.den.vorangehend.vorgestellten.Befunden. ist.das.Vor-handensein. mehrerer. Bronzegefäße. hervorzuhe-ben..Zur.Ausrüstung.des.Vollgriffschwertes.vom.Typ. Tachlovice. gehörten. offenbar. neben. einem.Ortband,.zwei.Stangenknebeln,.siebzehn.Doppel-knöpfen. bzw..Hutnieten. ebenso. fünf . rundstabi-ge. und. ein.Ring.mit. quadratischem.Querschnitt..Der. Durchmesser. der. letztgenannten. Objekte.schwankt.zwischen.21.und.31.mm..Unter.den.üb-rigen.Beifunden.sind.vor.allem.drei.eiserne.Lan-zenspitzen,.Fragmente.von.eisernen.Dolchen.bzw..Messern. sowie.weitere.Bruchstücke. eiserner.Ge-genstände.hervorzuheben.Hinsichtlich. der. metallenen. Beigaben. weniger.

vielfältig.ausgestattet.ist.Grab.63.des.Bestattungs-platzes.von.Klentnice.in.Mähren.(Liste.4,.Nr..18)..Es.gehört.ebenfalls.in.die.jüngere.Urnenfelderzeit,.war.von.den.umliegenden.Beisetzungen.durch.ei-nen.Kreis.aus.Kalksteinen.abgegrenzt,.aufwendig.gestaltet.und.für.die.lokalen.Verhältnisse.außerge-wöhnlich.reich..Zum.Inventar.zählt.neben.einem.Bronzegefäß.u..a..ein.in.insgesamt.14.Stücke.zer-teiltes.und.an.verschiedenen.Stellen.der.Grube.de-poniertes.Griffzungenschwert.mit. separaten,. an-tennenartigen.Knauffortsätzen..Zwei.der.Waffen-fragmente.waren.mit.den.vier.Ringen.mit.rhombi-schen.Querschnitten.und.Durchmessern.zwischen.22.und.25.mm.vergesellschaftet..Ein.Messer.fand.sich.mit.weiteren.Schwertteilen.an.anderer.Stelle.Dank.der.sorgfältigen,.modernen.Dokumentati-

on.dieser.Befunde.ist.man.sogar.bei.der.eigentlich.für.funktionale.Deutungen.ungünstigen.Brandsitte.in.der.Lage,.Aussagen.zur.Verwendung.einzelner.Beigaben.anzubieten..Dies.gilt.leider.nicht.für.äl-tere. Entdeckungen. mit. einer. ähnlichen. Kombi-nation. von. kleinen,. geschlossenen. Ringen. und.Schwertern,.z..B..für.das.Steinkistengrab.von.Bad.Nauheim.in.Hessen.(Liste.4,.Nr..1).und.die.eben-falls. relativ. reich. ausgestatteten. Entdeckungen.von.Eßfeld.in.Bayern.(Liste.4,.Nr..6).sowie.Speyer.in.Rheinland-Pfalz. (Liste.4,.Nr..24)..Anhand.der.Beigabenart.und.-menge.ist.anzunehmen,.dass.es.sich.wie.bei.Schwabmünchen.und.Zuchering.um.Mehrfachbeisetzungen.handelt..Mit.Einzelbestattungen.von.als.Kriegern.insze-

nierten.Personen.hat.man.es.hingegen.im.Falle.ei-nes.Brandgrabes.bei.Erding. (Liste. 4,.Nr.. 5),. des.Schwertgrabes.unter.Hügel.22.von.Etting.(Liste.4,.Nr..7),.beide. in.Bayern,.der.übereinander.situier-ten.Steinkistengräber.54a.und.54b.von.Innsbruck-Mühlau.in.Tirol.(Liste.4,.Nr..16.u..17).sowie.den.zerstörten. Gräbern. 19. von. Hennef-Geistingen.in.Nordrhein-Westfalen. (Liste.4,.Nr..10),.20.von.Riekofen. in.Bayern. (Liste.4,.Nr..22).und.26.von.Vösendorf . in. Niederösterreich. (Liste. 4,. Nr.. 26).zu. tun..Die.Anzahl. der.Ringe. variiert,. allerdings.

fehlen.Informationen.zur.Fundlage,.weshalb.keine.Aussagen.zu.ihrer.Verwendung.möglich.sind..

2.3 Allgemeine Beobachtungen zur Schwert-garnitur des UrnenfelderkreisesAuf .einen.in.der.Regel.über.die.rechte.Schulter.

gelegten.Gurt,.an.welchem.ein.Dolch.oder.Schwert.auf .der.linken.Körperseite.hängend.getragen.wur-de,.deuten.bereits.ein.außergewöhnlicher.Blechbe-schlag. aus. Verfüllung. 1190. der. frühbronzezeitli-chen.Nekropole.II.von.Franzhausen.im.Traisental,.Niederösterreich52,.mittelbronzezeitliche.Befunde.im.östlichen.Mitteleuropa53.sowie.ikonographische.Darstellungen.im.mykenischen.Griechenland54..In.entsprechender. Weise. wurde. die. Waffengarnitur.aus. Grab. 18/1. von. Neckarsulm. rekonstruiert55..Eine.Verbindung.von.Hüft-.und.Schultergurt.wur-de.über.den.vergesellschafteten.Doppelknopf .her-gestellt..Dass.dies.nicht.die.einzige.Funktion.die-ser.Artefakte.war,.legte.Christof .Clausing.mit.dem.Hinweis.auf .zahlreiche.Grabfunde.ohne.Schwert-beigabe. dar56.. Durch. ihr. häufiges. Auftreten. zu-sammen.mit.Waffen.und.Ringen,.teils.in.funktio-naler.Kombination,.gehören.die.Doppelknöpfe.in.den.hier.vorgestellten.Bestattungen.allerdings.klar.zur.kriegerischen.Ausrüstung.(Tab..2)..Die. Funktion. dieser. Gegenstände. scheint. im.

Laufe.der.späten.Bronzezeit.durch.die.sogenann-ten.Knebel.ergänzt.worden.zu.sein57.(Tab..2)..Die.älteren. Formen,. wie. jene. aus. Grab. 1/1927. von.Gammertingen,.Grab.18/1.von.Neckarsulm.und.Grab.1.von.Landau-Wollmesheim.sind. leicht.ge-bogene.Bronzestäbe.mit. einer.mittigen.Durchlo-chung,. während. bei. den. jüngeren. die. runde. bis.ovale. oder. auch. eckige.Öse. von. der.Querstange.separiert. ist.. Zu. diesen. Ausführungen. gehören.die.Stücke.aus.den.Gräbern.von.Chavéria.Hügel.IX,. Mauern,. Saint-Romain-de-Jalionas. sowie. die.sehr. langen. und. verzierten.Exemplare. aus. Fund.2.von.Hostomice..Das.als.Knebel.geführte,.eben-falls.stabförmige.und.zentral.eckig.durchbrochene.Objekt.aus.Grab.6.von.Erding-Langengeisling.war.wie. die. vergesellschafteten. Ringe. und. Beschläge.aus.Knochen.gefertigt.und.wurde.wohl.äquivalent.zu.seinen.metallenen.Verwandten.benutzt..Wie.die.Doppelknöpfe.sind.die.Knebel.in.nicht.

geringer. Zahl. auch. ohne. Schwerter. in. Gräbern,.ebenso. in.heterogen.zusammengestellten.Horten.sowie. als. Siedlungs-. und. Einzelfunde. dokumen-tiert58.. In.den.ohnehin. seltenen,. reinen.oder.von.Waffen. dominierten.Deponierungen. des. Urnen-felderkreises.tauchen.sie,.wie.die.Ringe.und.Dop-

52.neuGeBauer – GattrinGer.1989,.58.

53.siCHerl.2004,.72.f.

54.Kilian-dirlmeier.1993,.136.f.

55.KnöPKe.2009,.142–145.

56.ClausinG.2005,.43–48.

57.ClausinG.2005,.42.f.;.KnöPKe.2009,.141.

58.ClausinG.2005,.42.f..mit.Anm..815–823.

From.Zero.to.Hero

172

pelknöpfe,. nicht. auf.. Eine. mögliche. Ausnahme.bildet.der.Fund.von.Pottenstein,.Lkr..Bayreuth,.in.Bayern59..Hier.wurde.ähnlich.zu.den.kleinen.Hor-ten.Großbritanniens.allein.ein.Schwert.mit.einem.Knebel. entdeckt.. Es. bleibt. aufgrund. der. vagen.Informationen.allerdings.unklar,.ob.man.es.mög-licherweise.mit.einem.nicht.als.solchem.erkannten.Grab.zu.tun.hat..Dagegen.spricht.die.Nachricht,.die.Waffe.sei. schräg. liegend.an.einem.Hang.ent-deckt.worden..Zu. den.meisten. der. hier. zusammen. diskutier-

ten. Grabinventare. Zentraleuropas. gehört. außer-dem.ein.Messer,.welches. sich.häufig.direkt.beim.Schwert. befand. und. somit. ebenfalls. zur. erwei-terten. Waffengarnitur. zu. zählen. ist. (Tab.. 2).. In.einigen. Fällen. gibt. es. über. die. Platzierung. keine.Informationen,.in.anderen.herrscht.aufgrund.der.Entdeckungs-.und.Bergungsumstände.Unklarheit.über.die.Vollständigkeit.des.Fundes,.wobei.Messer.möglicherweise. unerkannt. blieben.. Dies. gilt. für.Hennef-Geistingen.Grab. 19. und.Riekofen.Grab.20..Dort,.wo.mehrere.Exemplare.vorliegen,.han-delt.es.sich.meist.um.Mehrfachbestattungen..Dies.trifft.auf .die.Gräber.348.und.537.von.Ingolstadt-Zuchering. sowie. Grab. 13. von. Schwabmünchen.und.wahrscheinlich.ebenso.auf .Grab.1.von.Eßfeld.und.Žatec.zu..Mitunter.fanden.sich.schneidende.Werkzeuge.in.

direkter.Assoziation.mit.einer.Fleischbeigabe..Ein.solcher.Befund. liegt. in.Schwabmünchen.vor,.wo.Fragmente. eines. Messers. mit. dem. Schwert. und.Ringen. im. Bereich. des. Leichenbrandes,. weitere.Stücke.hingegen.bei.den.unverbrannten.Tierkno-chen.dokumentiert.wurden..Eine.ähnliche.Anord-nung.ist.für.Grab.537.von.Zuchering.belegt.und.auch. im. Falle. von. Saint-Romain-de-Jalionas. lag.ein.Messer.aus.Eisen.beim.Schwert,.das.zweite.aus.Bronze.bei.den.Überresten.eines.Kalbes,.das.man.zu.Füßen.des.Toten.platziert.hatte..Es.ist.also.von.einer.funktionalen.Differenzierung.der.Objekte.im.Grab.und.nicht.von.Überausstattungen.auszuge-hen..In.der.Realität.mögen.sich.die.verschiedenen.Einsatzmöglichkeiten.der.Messer.im.wahrsten.Sin-ne.überschnitten.haben..So.dient.das.an.der.Schei-de. hängende.Exemplar. in. der. Ilias.Agamemnon.als.Opfergerät.zur.Schlachtung.eines.Ebers60.Ungewöhnlich. sind. die. mit. schmalen. Stegen.

verbundenen. Ringe. aus. den. Gräbern. von. Diet-zenbach,.Lkr..Offenbach,.in.Hessen61.und.Worms-Herrnsheim.in.Rheinland-Pfalz62..Die.Öffnungen.besitzen.jeweils.Durchmesser.von.55.und.18.mm..

59.von reider.1838,.84;.müller-KarPe.1961,.120,.Taf..63.2;.HenniG.1970,.89,.Nr..57;.von quillfeldt.1995,.231,.Nr..250;.ClausinG.2005,.166,.Nr..114.

60.ilias.XIX,.252–268.

61.BeHrens.1916,.258,.Nr..690;.Herrmann.1966,.185,.Nr..705;.JoCKen-Hövel.1971,.106,.Nr..148;.sCHauer.1971,.83,.Nr..281;.Hansen.1994,.449,.D.173;.ClausinG.2005,.155.f.,.Nr..3;.Wiesner.2009,.708,.Nr..547.

62.zylmann.2006.

Im. letztgenannten.Fall. ist.die.Lage.des.Objektes.unterhalb. des. Schwertheftes. gesichert,. für. den.anderen. liegen. keine. Informationen. vor.. Da. in.Worms-Herrnsheim.die.vergesellschafteten.Pfeil-spitzen.am.unteren.Ende.des.Schwertes.dokumen-tiert.wurden.und.entsprechende.Waffen.im.ande-ren.Grab.fehlen,.erscheint.mir.eine.Zuweisung.des.Zweiösenringes. zum.Köcher,.wie. es.Detert.Zyl-mann..erwog63,.weniger.wahrscheinlich..Der.Fund.von.Dietzenbach. ist. mithin. das. einzige. der. hier.besprochenen. Artefakte,. welches. Verzierungen.besitzt.. So. sind. sowohl. auf . den. Stegen. als. auch.den. daran. anschließenden. Bereichen. eingeritzte.Strichgruppen.erkennbar..Auf . der. Klinge. des. Schwertes. aus. dem.Grab.

von.Worms-Herrnsheim. fanden. sich. noch.Reste.der.hölzernen.Scheide.und.nahe.dem.Griff,.direkt.bei.den.miteinander.verbundenen.Ringen.ein.ge-bogener.Bronzedraht.mit.umgeschlagenen.Enden..Aufgrund.dieser.Lage.hat.man.es.offenbar.mit.ei-nem.Bügel.zu.tun,.der.ebenfalls.zur.Aufhängung.der. Waffe. diente.. Einen. ähnlichen. Gegenstand.kennt.man.aus.dem.Brandgrab.von.Stetten.bei.He-chingen,.Lkr..Zollernalb,.in.Baden-Württemberg64..Ein.Unikum.stellt.hingegen.der.Haken.mit.Ring-ösen. aus. dem. Fund. von. Mönlas,. Lkr.. Amberg-Sulzbach,. in.Bayern65.dar..Aufgrund.der.Kombi-nation.mit.einem.Messer.und.einer.Nadel.dürfte.es.sich.um.eine.Bestattung.handeln,.Genaueres.ist.jedoch.nicht.bekannt..Die.zentrale.Durchlochung.hat.einen.Durchmesser.von.30.mm,.die.seitlichen.Ösen. sind. deutlich. kleiner.. Ob. diese. eine. prak-tische. oder. rein. schmückende. Funktion. hatten,.müssten.Analysen.etwaiger.Gebrauchsspuren.am.Objekt.zeigen..Mit. einem. negativen. Abdruck. eines. mit. klei-

nen.Buckeln.verzierten.Lederriemens.hat.man.es.möglicherweise. im. Doppelbrandgrab. von. Hur-lach,.Lkr..Landsberg.am.Lech,.in.Bayern66.zu.tun..Dieser.könnte.aufgrund.des.Vorhandenseins.von.Pfeilspitzen.auch.zur.Aufhängung.eines.Köchers.gedient.haben..Im.Falle.von.Hurlach.fehlen.klei-ne,.geschlossene.Ringe,.doch.diskutierte.Christof .Clausing. eine. Befestigung. mittels. entsprechen-der. Artefakte. für. andere. Befunde67.. Tatsächlich.sind. Pfeilspitzen. in. acht. der. hier. besprochenen.Gräber,. nämlich. Erding-Langengeisling. Grab. 6,.Gammertingen. Grab. von. 1971,. Hart. a.. d.. Alz,.Hennef-Geistingen.Grab.19,.Hostomice.Fund.2,.Ingolstadt-Zuchering.Gräber. 136. und. 348. sowie.Landau-Wollmesheim.Grab.1,.dokumentiert..

63.zylmann.2006,.55.

64.von quillfeldt. 1995,. 133,.Nr.. 126;.ClausinG. 2005,. 159,.Nr.. 29;.Kreutle.2007,.466,.FS.103.

65.vollratH. 1961/62,. 219. f.;.sCHauer. 1971,. 166,.Nr.. 497;.ClausinG.2005,.165,.Nr..100.

66.WinGHart.1996;.Pare.1999,.436,.Nr..7;.ClausinG.2005,.164,.Nr..83;.HoHlBein.2008,.264.f.,.Nr..309;.Wiesner.2009,.649,.Nr..106.

67..ClausinG.1998,.384.f.

toBias mörtz

173

Ganze.30.Exemplare.soll.ein.Grab. in.Hügel.6.bei.Blaubeuren-Asch,.Lkr..Alb-Donau,.in.Baden-Württemberg68.enthalten.haben..Die.Rekonstruk-tion.und.Abgrenzung.der.einzelnen,.dort.gemach-ten. Entdeckungen. ist. aufgrund. der. dürftigen.Dokumentation.der.Altgrabungen.schwierig..Ne-ben.einem.in.zwölf .Teile.zerstückeltem.Vollgriff-schwert.vom.Typ.Mörigen.mit.einem.Ortband.ha-ben.abgesehen.von.Keramik.und.weiteren.Bron-zen.wohl.ebenso.verschiedene.Ringe.zum.Inventar.gehört.und.laut.den.Entdeckern.ein.Köchergehän-ge.gebildet..Nachvollziehen.lässt.sich.diese.Nach-richt.allerdings.nicht.mehr.Ein. besseres,. wenngleich. keineswegs. eindeuti-

ges.Zeugnis. für.eine.dementsprechende.Verwen-dung. von. Ringen. lieferte. ein. Bestattungsbefund.aus.dem.nordischen.Kreis..Die.mit. einem.Griff-zungenschwert,. einem. goldenen. Doppelknopf,.einer. goldenen. Pinzette,. einem. mit. Golddraht.umwickelten.Rasiermesser,. einer.goldenen.Nadel.und.einer.Lanzette.aus.der.zentral.positionierten.Steinkiste. unter. dem.Lydshøj. bei. Blidstrup,.Ho-vedstaden,.auf .Seeland69.geborgenen.Boden-.und.Randbeschläge.eines.einseitig.offenen,.konischen.Behälters,.sind.trotz.des.Fehlens.von.Pfeilspitzen.glaubwürdig.als.Hinweise.auf .einen.Köcher.inter-pretiert. worden.. An.Ober-. und.Unterkante. sind.Ringe.angebracht,.mit.deren.Hilfe.das.Objekt.an.einem.Riemen. getragen.werden. konnte..Das. In-ventar.datiert.in.Periode.IV..Bei.höheren.Stückzahlen.an.Ringen.und.der.An-

wesenheit.von.Pfeilspitzen.ist.eine.Aufteilung.auf .Schwertgehänge.und.Köcher.problemlos.denkbar..Dies. gilt. für. Landau-Wollmesheim,. Ingolstadt-Zuchering.Grab.136.sowie.den.jüngerurnenfelder-zeitlichen.Fund.2.von.Hostomice,.allerdings.ist.in.den.meisten.Fällen.über.das.Arrangement.der.Bei-gaben.nichts.bekannt..In.Hart.a..d..Alz,.Ingolstadt-Zuchering. Grab. 136. und. Worms-Herrnsheim.waren. die. Pfeilspitzen. mit. den. übrigen. Waffen.direkt.vergesellschaftet,. im.Grab.1971.von.Gam-mertingen.fand.man.die.Bronzen.ohne.erkennbare.Ordnung.verstreut,.so.dass.aus.dieser.Perspektive.keine.klare.funktionale.Differenzierung.der.Ringe.möglich.ist..Ohne. neben. den. bronze-. auch. die. eisenzeitli-

chen.Waffengürtungen.diskutieren. zu.wollen,. sei.an.dieser.Stelle.auf .eine.an.zwei.27.bzw..28.mm.großen. Ringen. aufgehängte,. mit. Metall. verklei-dete.Schwertscheide.aus.einem. leider.nicht.mehr.näher.eingrenzbaren.Bestattungskontext.des.6./5..Jh..v..Chr..von.Vače.in.der.Štajerska70.aufmerksam.gemacht.. Ein. entsprechend. einfaches. Konstruk-

68.Goessler.1906,.19–26;.sProCKHoff.1934,.123,.Nr..65;.deHn.1972,.83;.von quillfeldt.1995,.232,.Nr..252;.ClausinG.2005,.157,.Nr..13;.Kreutle.2007,.512.f.,.FS.229.

69.sProCKHoff.1931,.104,.Nr..2;.BroHolm.1946,.9,.Nr..4;.freudenBerG.1989,.287,.Nr..3.

70.starè.1955,.72.f.,.Nr..1;.turK.2005,.51,.Nr..30.

tionsprinzip. lässt. sich. mit. dem. Dolchhort. von..Horoměřice. –. Kozi. hřbety,. Středočeský. kraj,. in.Böhmen. (Praha. 6-Suchdol)71. bis. an. den. Beginn.des.zweiten.Jt..v..Chr..zurückverfolgen..Das.unter.einem.großen.Stein.in.einer.Felsschlucht.entdeckte.Ensemble. umfasste. neben. vier. Vollgriffdolchen,.zwei. Tüllengriffdolchen. mit. separaten. Knäufen.und.einer.Dolchklinge. auch. eine.bislang.unikale,.metallene,.vorderseitig.offene.Scheide,.in.welcher.eine.der.Waffen.steckte..Zwei.seitlich.angebrachte,.halbrunde.Ösen.dienten.offenkundig.der.Befesti-gung.des.Objektes.am.Gürtel.(Abb..7,.2).Insgesamt. ist. die.Waffenbeigabe. innerhalb. des.

Urnenfelderkreises. sowohl. hinsichtlich. der. Be-handlung. als. auch. Auswahl. und. Kombination.der. Rüstungsbestandteile. sehr. heterogen.. Dies.entspricht. den. ebenfalls. sehr. verschiedenartigen.Bestattungssitten.. Trotzdem. lassen. sich. mitun-ter. über.weite. Entfernungen. hinweg. gleichartige.Praktiken. sowie. analoge. Konstruktionsprinzipi-en. von. Schwertaufhängungen. erkennen,. die. auf .überregionale. Kontakte. hindeuten.. Als. Beispiele.seien.an.dieser.Stelle.einerseits.die.sehr.ähnlichen.Ausstattungen. der. endbronzezeitlichen. Befunde.von.Chavéria.und.Mauern.genannt72,.andererseits.die. Aufhängung. der. Scheide.mittels. zwei. auffäl-lig. großen. Ringen,. die. mit. einem. Lederriemen.verbunden. waren,. den. wiederum. flache. Knöpfe.zierten..Entsprechende.Arrangements. ließen.sich.in.Grab.6.von.Baierdorf,.Grab.6.von.Erding-Lan-gengeisling.und.Grab.3. von.Trimbs.nachvollzie-hen.(Abb..3)..Dieser. Vergleich. zeigt. außerdem. exempla-

risch,.dass.zumindest.hinsichtlich.der.Trageweise.nicht. zwischen. Waffen. mit. und. ohne. Vollgriff .unterschieden. wurde.. Denn. während. man. es. in.Trimbs. mit. einem. nur. noch. fragmentarisch. er-haltenen.Griffzungenschwert.zu.tun.hat,.lagen.in.den.beiden.anderen.Bestattungen.Exemplare.mit.Dreiwulstgriff .bzw..vom.Typ.Riegsee.vor..In.den.Funden.vom.unmittelbaren.Ende.der.Bronzezeit.kennt. man. hingegen. mit. Ausnahme. von. Klent-nice.nur.Ausführungen.mit.massiven.Handhaben..Die. Zahl. der. Ringe,. Doppelknöpfe. und.Knebel.ist. ebenso. wie. das. Vorhandensein. von. Ortbän-dern. nicht. von. der. Qualität. und. Quantität. der.vergesellschafteten. Gegenstände. abhängig.. Die.Schwertgarnitur. wird. also. nicht. aufwendiger,. je.mehr.Beigaben.dem.Toten.ins.Grab.gelegt.wurden.und.desto.materiell.wertvoller.bzw..seltener.diese.waren.. Zudem. bestehen. in. dieser. Frage. gerade.bei.Altfunden.und.Brandbeisetzungen.erhebliche.Unwägbarkeiten,. ob. alle. der. genannten. Objekte.auch. tatsächlich. und. ausschließlich. eine. kriegeri-sche.Funktion.besaßen..Darüber.hinaus.hat.man.

71.BöHm.1928–30;.BartelHeim.1998,.260.f.,.Nr..250;.divaC – sedláčeK 1999;.sCHWenzer.2004,.316.f.,.Nr..308–313;.mouCHa.2005,.144,.Nr..175;.nováK.2011,.70,.Nr..292.

72.Gerdsen.1982.

From.Zero.to.Hero

174

es. häufig.mit.Mehrfachbestattungen. zu. tun,.was.eine.direkte.Zuweisung.zur.Bewaffnung.einzelner.Personen.erschwert.Gerade. räumlich. eng. benachbarte. Befunde. il-

lustrieren. die. sehr. verschiedenartigen. Inventare.spätbronzezeitlicher.Bestattungen.mit.Schwertern.in. Mitteleuropa.. So. enthielten. die. übereinander.in. Steinkisten. angelegten. Brandgräber. 54a. und.54b. von. Innsbruck-Mühlau. neben. Nadeln. und.Keramik. einerseits. ein. intaktes. Vollgriffschwert,.ein. Messer,. das. Fragment. eines. Rasiermessers,.einen.Wetzstein.und.zwei.Ringe,. andererseits.ein.im.Brand.stark.deformiertes.Griffzungenschwert.auf .dessen.Klinge.ein.Messer.angeschmolzen.war,.ein. weiteres. Messer,. ein. unbeschädigtes. Rasier-messer,. vier.Doppelknöpfe. und. einen.Ring..Der.Zustand. der. Rasiermesser. ist. jenem. der.Waffen.entgegengesetzt.. Womöglich. handelt. es. sich. bei.dem.Bruchstück. aus.Grab.54a. aber. auch.um.ei-nen.ösenartigen.Fortsatz.und.das.Objekt.fand.sei-nen.Zweck. ebenso. im.Zusammenhang.mit. dem.Schwertgehänge..Bei.den.etwa.70.m.voneinander.entfernten.Grä-

bern. von. Gammertingen. hat. man. es. mit. einer.bereits. 1927. entdeckten.Körperdoppelbestattung.mit. intaktem. Griffzungenschwert,. einem. Wetz-stein,. einem. Knebel,. sieben. Doppelknöpfen,. ei-nem.Ortband.aus.einem.Blechstreifen,.insgesamt.85. geschlossenen. Ringen,. von. denen. einige. zur.kriegerischen.Ausrüstung. gehört. haben.könnten,.und. allerlei. weiteren. Beigaben. zu. tun.. Demge-genüber. war. in. dem. 1971. freigelegten.Grab. der.Leichenbrand.zweier.Personen.zusammen.mit.den.größtenteils.im.Feuer.beschädigten.Metallobjekten.und. der. zerscherbten. Keramik. ohne. erkennba-re.Ordnung.ausgestreut..So. liegt.unter.den.nicht.mehr.klar.identifizierbaren.Bronzeresten.nur.noch.ein.kleines.Fragment.des.Schwertes.vor,.nur.drei.Doppelknöpfe.sind.als. solche.erkennbar,.nur.ein.mit.13.mm.unterdurchschnittlich.kleiner.Ring. ist.erhalten..Eine. nicht. allein. gegenüber. der. Körperbeiset-

zung.von.1927.besondere.Entdeckung.sind.Reste.eines.Blechbandes.aus.Gold..Schmuckobjekte.aus.entsprechendem.Material. treten. allgemein. selten.auf . und. sind. meist. sehr. kleinformatig73.. Unter.den. hier. aufgelisteten. Befunden. kennt. man. sie.weiterhin. aus. Bad.Nauheim,.Hart. a.. d.. Alz. und.Saint-Romain-de-Jalionas.. Die. Frage. einer. pars.pro.toto-Ausstattung.wird.durch.einen.Tüllenauf-satz. in.Form.eines.Vogel-Rind-Mischwesens,.der.zu.einem.Wagen.gehören.soll,.aufgeworfen,.denn.weitere.Bestandteile.eines.solchen.Fahrzeuges.sind.im.Grab.von.Gammertingen.1971.nicht. erkenn-bar.. So. könnten. theoretisch. auch. Ringe. ebenso.wie. Doppelknöpfe. oder. Knebel. als. symbolische.Verweise. auf . eine. vollständige. kriegerische. Aus-stattung.verstanden.werden,.doch. sind.die.damit.

73.ClausinG.2005,.84–87.

verbundenen.Unwägbarkeiten.derart.evident,.dass.sich.an.dieser.Stelle.allein.auf .die.eindeutigen.Ver-gesellschaftungen.mit.Schwertern.bezogen.wurde.

3. Der nordische Kreis3.1 BestattungsfundeDie. jüngerbronzezeitlichen. Schwerter. Nord-

europas. kennt. man. aus. Bestattungen,. vor. allem.aber.als.Einzel-.und.Hortfunde,.meist.aus.feuch-tem. Milieu74.. Körpergräber. mit. Waffenbeigabe.sind.im.Gegensatz.zum.Urnenfelderkreis.gänzlich.unbekannt,. die.Zahl. der.Funde. in.Brandgräbern.vergleichsweise. beschränkt75.. Sehr. häufig. hinge-gen.kommen.Doppelknöpfe.vor,.jedoch.ist.deren.Auftreten. nicht. an. das.Vorhandensein. von.Waf-fen. gebunden76.. Noch. stärker. ist. diese. Diskre-panz. im. Falle. der. kleinen,. geschlossenen. Ringe,.die.sich.sogar.weitestgehend.mit.den.Schwertern.ausschließen77..Zwar.sollte.man.in.dieser.Hinsicht.eine. große. Zahl. an. Altfunden. berücksichtigen,.wobei.unklar.ist,.wie.gründlich.die.Entdeckungen.dokumentiert.und.wie.sorgfältig.die.Gegenstände.geborgen.wurden,.doch.kann.dies.die.allgemeine.Feststellung.nicht.entkräften.Obwohl.demnach.metallene.Ringe.bei.der.Be-

festigung.von.Schwertscheiden.nach.Ausweis.der.zur.Verfügung.stehenden.archäologischen.Quellen.im.nördlichen.Europa.keine.Verwendung.fanden,.lassen.sich.andere.Arrangements.beobachten,.die.nach.ganz.ähnlichen.Prämissen.konstruiert.waren..Gerade. die. älterbronzezeitlichen. Hügelbestat-tungen. Norddeutschlands,. Dänemarks. und. Süd-schwedens,.zudem.einige.jüngere.Deponierungen,.zeichnen. sich. durch. einzigartige. Erhaltungsbe-dingungen.für.organische.Materialien.aus,.wovon.auch. die. kriegerischen. Ausrüstungen. betroffen.sind..Diese. besondere. Situation. berechtigt. einen.abschließenden. und. vergleichenden. Blick. in. den.nordischen.Kreis..Ein. in. dieser. Hinsicht. herausragender. Befund.

ist. das. Grab. von. Hvidegård,. Hovedstaden,. im.Nordosten. Seelands78,. dessen. außerordentlich.gut. überlieferte,. kriegerische. Ausrüstung. Steffen.Knöpke. als. Vorbild. für. die. Rekonstruktion. des.Schwertgehänges.aus.Grab.18/1.von.Neckarsulm.diente79..Dabei.handelt.es.sich.um.eine.überhügel-te,.rechteckige.Steinkiste.von.2,15.m.Länge,.in.wel-cher.der.Leichenbrand.einer.erwachsenen.Person.eingehüllt. in. einem.Rinderfell. beigesetzt.worden.war..Analog.zu.anderen.Befunden.vom.Beginn.der.

74.sProCKHoff. 1931;. sProCKHoff. 1934;. Jensen. 1966;.tHrane. 1968;.Jensen. 1972;.Horst. 1977;.tHrane. 2004;.Wüstemann. 2004;.laux.2009.

75.freudenBerG.1989,.104.f..175.f.,.Fundliste.19.

76.freudenBerG.1989,.72–74.und.163,.Fundliste.1.

77.freudenBerG.1989,.88..169,.Fundlisten.7.14.und.15.

78.BroHolm.1943,.134.f.,.Nr..1283;.aner – Kersten.Bd..1,.1973,.143–145,.Nr..399.

79.KnöPKe.2009,.143.f.

toBias mörtz

Abb. 4: Oberteil der mit Leder bezogenen Holz-

scheide mit eingestecktem Schwert aus dem Grab von

Hvidegård, Hovedstaden (nach Aner – Kersten

1973).

175

Brandbestattung.hatte.man.die.Beigaben.wie.in.ei-ner.Körperbeisetzung.angeordnet..Das.Schwert.in.seiner.mit.Leder.umhüllten.und.mit.einem.bronze-nen.Ortband.versehenen.Holzscheide.lag.daher.in.der.Mitte.des.Grabes,.daneben.einerseits.ein.Etui.mitsamt.Inhalt.aus.Fibel,.Messer,.Pinzette,.Rasier-messer.und.allerlei.Kuriosa.wie.einer.Falkenklaue,.andererseits. Reste. verschiedener. Gurte,. welche.durch.Doppelknöpfe.verbunden.waren.und.wohl.um.die.Hüfte.sowie.über.eine.Schulter.verliefen..Die.Aufhängung.der.Waffe. erfolgte.mittels. ei-

nes.zur.Schlaufe.gebogenen,.kurzen.Lederriemens,.der. unterhalb. des. Scheidenmundes. platziert. war..(Abb..4)..An.diesem.sind.noch.Reste.eines.Bandes.zu.erkennen,.welches.wohl.zum.Hüft-.oder.Schul-tergurt.gehörte..Eine.ganz.ähnliche.Konstruktion.hat. sich. in.Hügel.X.von.Hasslöv,.Hallands. län80,.erhalten.. Hier. waren. es. jedoch. zwei. Schlaufen..Anstatt. metallener. Ringe. nutzte. man. in. beiden.Fällen. allein. organische.Materialien..Vergleichba-re.Arrangements,.die.allerdings.aufgrund.der.un-günstigeren. Erhaltungsbedingungen. nicht. mehr.nachweisbar. sind,. können. auch. für. andere. Teile.Europas.vorausgesetzt.werden..Angesichts.der.be-achtlichen.Menge.an.Schwertern,.die.man.in.allen.hier.behandelten.Regionen.ohne.Ringe.entdeckte,.müssen. sie. sogar. als. reguläre. Lösung. betrachtet.werden..Zumindest.eine.quantitativ,.regional.und.zeitlich.

eng.begrenzte.Gruppe.an.Schwertgräbern.im.Ge-biet.der.Elbmündung.zeigt.jedoch,.dass.man.sich.an.einer.metallenen.Umsetzung.der.durch.Leder-riemen. gebildeten. Schlaufen. versuchte. (Abb.. 5)..In.insgesamt.fünf .Befunden.(Liste.5,.Tab..3).sind.wellenförmig. gebogene. Bronzebügel. dokumen-tiert,.deren.praktischer.Zweck.am.besten.Grab.II.unter. Hügel. 4. von. Stade-Wiepenkathen. in. Nie-dersachsen.(Liste.5,.Nr..4).erhellt..Hier.steckte.das.Objekt.in.der.ledernen.Außenhülle.einer.noch.gut.erhaltenen,.hölzernen.Schwertscheide.(Abb..5,.3),.die. in.Längsrichtung.der.3,60.m. langen.Steinset-zung.lag..Aufgrund.des.völligen.Fehlens.von.Kno-chen. gegenüber. der. Erhaltung. von. organischen.Materialien.ist.nicht.zwingend.davon.auszugehen,.dass. man. es. mit. einer. vollständig. vergangenen.Körperbestattung. zu. tun. hat,. wie. der.Ausgräber.Willi. Wegewitz. vermutete81.. Leichenbrand. war.hingegen.vorhanden..Leicht.schräg.über.dem.offenbar.aus.dem.Süden.

importierten.Achtkantschwert82.war.ein.Dolch.po-sitioniert,.der.ebenfalls.in.einem.hölzernen,.mit.Le-der.überzogenen.Futteral.steckte..Beide.Scheiden.besitzen. ein. bronzenes.Ortband.. Der. wellenför-mige.Bügel,.dessen.zwei.Kurven.ösenartig.aus.der.organischen.Hülle.herausragen,.diente.zweifelsoh-

80.montelius. 1922,. 35,. Nr.. 1006,. 1007;. oldeBerG. 1974,. 200,. Nr..1585X.

81.WeGeWitz.1929,.25;.WeGeWitz.1949,.62.

82.laux.2009,.76.

ne.der.Aufhängung.der.Waffe,.wie.auch.der.daran.befestigte.Rest.eines.ledernen.Riemens.analog.zu.Hvidegård.beweist.(Abb..4.und.5,.3)..Eine.gleich-artige.Verwendung.belegen.die.Befunde.aus.Grab.3.von.Hamburg-Wellingsbüttel.(Abb..5,.5,.Liste.5,.Nr..1).und.Vaale.in.Schleswig-Holstein.(Abb..5,.2,.Liste. 5,.Nr.. 5),.wo.die. im.Querschnitt. vierkanti-gen,.recht.massiven.Bügel.in.gleicher.Lage.auf .der.Schwertklinge.unterhalb.des.Heftes.dokumentiert.wurden..Die.einst.wohl.vorhandenen.Scheiden.wa-ren.hingegen.zerfallen..In.beiden.Befunden.lagen.schräg. über. bzw.. unter. dem. Schwert. wiederum.Dolche..Es.handelt.sich.um.überhügelte.Steinset-zungen.mit.Körperbestattungen.der.Periode.II..Gleiches.gilt.für.die.Entdeckungen.von.Essel.in.

Niedersachsen.(Abb..5,.4,.Liste.5,.Nr..2).und.Puls.in. Schleswig-Holstein. (Abb.. 5,. 1,. Liste. 5.Nr.. 3),.wo.allerdings.über.die.Positionierung.der.Bronzen.

From.Zero.to.Hero

Abb. 5: Wellenförmige Schwertscheidenbügel aus älterbronzezeitlichen Grä-bern im Elbmündungsge-biet: 1 – Puls, 2 – Vaale, 3 – Stade-Wiepenkathen, 4 – Essel, 5 – Hamburg-Wellingsbüttel (nach Aner – Kersten 1993; lAux 2009; sprocKhoff 1950/51).

3

176

nichts.bekannt.ist..Im.letztgenannten.Befund.war.ein.Dolch.vorhanden,.im.anderen.übernahm.des-sen.Funktion.ein.Messer.(Tab..3),.wie.sie.ebenso.in.den.vorangehend.besprochenen.Ausstattungen.des.Urnenfelderkreises.regelhaft.auftreten.(Tab..2)..Sowohl.die.Bügel.als.auch.die.mit.ihnen.assoziier-ten.Waffen.sind.typologisch.sehr.heterogen..Man.hat.es.mit.zwei.Vollgriff-,.einem.Griffplatten-.und.zwei.Griffzungenschwertern.zu.tun,.wobei.letztere.in. beiden.Fällen.mit. im.Querschnitt. viereckigen,.die. übrigen. mit. rundstabigen. Befestigungshilfen.kombiniert.waren.Die.in.Essel,.Puls.und.Wellingsbüttel.jeweils.in.

Zweizahl. vorhandenen,. gewölbten. Rundbuckel.gehören. wohl. ebenso. zum. Schwertgehänge. und.waren. an.Gurten. angebracht.. Im. letztgenannten.Fund.lagen.sie.rechts.und.links.der.Schwertklinge..Mit.Ausnahme.des. in.Periode.III.zu.datierenden.Grabes.von.Wiepenkathen.gehören.Beile.zur. re-gelhaften.Ausstattung.(Tab..3)..Dazu.gesellen.sich.seltene.und.besondere.Objekte..In.Wellingsbüttel.ist.dies.eine.Nadel.mit.Tülle,.die.womöglich.als.Tä-towierstift. oder. Treibstachel. diente83,. in. Puls. ein.Tüllenhammer. und. in.Vaale. zwei.Bolzen,. die. zu.einem.Klappschemel.gehören.sollen..Gerade.letz-tere. gelten. aufgrund. ihrer. Fundkontexte. als. Sta-tusmarker.sozial.hervorragender.Personen84..Peter. Schauer. brachte. einen. vierkantigen,. mit.

Strichgruppen. verzierten,. allerdings.mit. 680.mm.vergleichsweise. kurzen. und. nicht. gebogenen.Bronzestab.aus.dem.Grab.von.Kreßbronn-Hemig-kofen,.Lkr..Bodensee,.Baden-Württemberg85,.mit.den. norddeutschen. Artefakten. in. Verbindung86..Die. Waffen,. darunter. ein. Griffplattenschwert,.ein. Vollgriffdolch. und. eine. Lanzenspitze,. waren.bereits.undokumentiert.von.den.Entdeckern.ent-nommen. worden.. Das. stabförmige. Objekt. lag.offenbar. mit. diesen. zusammen,. ohne. dass. sich.nachträglich. funktionale. Arrangements. rekonst-ruieren.ließen..Seine.Verwendung.muss.demnach.offen.bleiben..Die.Ausstreuung.des.Leichenbran-des. innerhalb. einer. körperlangen. Steinsetzung.

83.WillrotH.1997,.479–492.

84.Werner.1987;.faBian.2009.

85.WoCHer.1965;.deHn.1967,.D.131;.sCHauer.1971,.65,.Nr..213;.Clau-sinG. 2005,. 156,.Nr.. 6;.Kreutle. 2007,. 582–584,. FS. 453;.Wiesner.2009,.761,.Nr..969.

86.sCHauer.1971,.71.

sowie.die.Kombination.mit.einem.Dolch.erinnert.zwar.an.den.Befund.von.Stade-Wiepenkathen,.ist.allerdings.im.lokalen.Milieu.der.frühen.Urnenfel-derzeit. des. süddeutschen. Alpenvorlandes. nichts.Fremdes.. Insgesamt. erfüllten.die.wellenförmigen.Bügel.eine.zu.den.Ringen.vergleichbare.Funktion..Nirgendwo. in. Europa. haben. sich. organische.

Schwertscheiden.in.größerer.Menge.erhalten.als.in.den.älterbronzezeitlichen.Bestattungen.des.nordi-schen.Kreises,.doch.geben.nur.die.wenigsten.Aus-kunft.über.die.Art.ihrer.Befestigung.am.Gürtel.bzw..Schulterriemen..Betrachtet.man.die.Objekte.genau-er,.so.fällt.auf,.dass.das.reiche,.ins.Holz.geschnitzte.Dekor.der.Periode.II.nachfolgend.nicht.mehr.do-kumentiert. ist..Olaf .Fabian.brachte.diese.Verän-derung.kürzlich.mit.dem.zeitgleichen.Verschwin-den. eines. spezifischen.Werkzeuges,. dem.Meißel-Pfriem,.welcher.offenbar.u.. a.. für. entsprechende.Verzierungen.genutzt.wurde,.in.Verbindung87..Die.gut.erhaltene.Schwertscheide.aus.dem.Periode.III-zeitlichen.Grab.von.Wiepenkathen.weist.allerdings.noch. erkennbare,. strichgefüllte,. in.Längsrichtung.senkrechte.Balken.sowie.Tannenzweigmuster.auf,.die. in. die. lederne.Außenhülle. eingebracht.waren..(Abb..5,.3)..Die.darunter.befindliche.Holzschicht.zeigt. hingegen. keine. Spuren. einer. Ornamentie-rung..Das.gilt. in.gleicher.Weise. für. analog.kons-truierte.Stücke..Während. sich. trotz. günstiger. Erhaltungsbe-

dingungen. für. die. verzierten. Schwertscheiden.der. Periode. II. keine. ledernen.Überzüge. belegen.lassen,.diese.danach. allerdings.unter. vergleichba-ren.Überlieferungsumständen.regelhaft.auftreten,.ist. die. Absenz. des. Ritzdekors. nach.meiner. Ein-schätzung. primär. aus. der. komplexer. werdenden.Herstellungstechnik. zu. verstehen..Die. hölzernen.Bestandteile. waren. demnach. vollständig. bedeckt.und. als. Dekorträger. obsolet.. Man. hat. es. daher.nicht.mit.einem.Verlust.handwerklichen.Könnens,.sondern. einer. Neuorientierung. bzw.. Weiterent-wicklung. zu. tun.. Zumindest. hinsichtlich. dieses.Einsatzzweckes.wäre.das.Ausbleiben.der.Meißel-Pfrieme. erklärlich..Diesen.Vorgang. allerdings. al-lein.mit.Blick.auf .die.Schwertscheiden.verstehen.zu.wollen,.greift.sicherlich.zu.kurz.Neben. den. flächigen. Lederauflagen. treten. in.

den. nordeuropäischen. Bestattungen. der. Periode.III.auch.Umwicklungen.aus.organischen.Bändern.auf.. Ein.Beispiel. sind. die. leider. bei. der.Konser-vierung.völlig.zerstörten,.weißen.Baststreifen.einer.Schwertscheide,.die.mitsamt.bronzenem.Ortband.und.eingesteckter.Waffe.auf .dem.Leichenbrand.der.Urne.E.in.einem.Hügelgrab.bei.Morsum.auf .Sylt,.Schleswig-Holstein88.lag..Ein.vergleichbares.Arte-fakt.diente.als.Futteral.eines.Griffzungenschwertes.und. wurde. in. einer. Körperbestattung.mit.Holz-

87.faBian.2010,.338.f.

88.Kersten – la Baume.1958,.492–494;.aner – Kersten.Bd..5,.1979,.102–104,.Nr..2726.

toBias mörtz

Tab. 3: Inventare der äl-terbronzezeitlichen Gräber mit wellenförmigen Schei-

denbügeln.

177

sarg.nahe.Laholm,.Hallands.län89,.entdeckt..Hier-bei. überlagerten. die. Streifen. aus. Rindenbast. die.Umwicklung. aus. Lederbändern.. Ähnliches. wird.von.einem.jüngerbronzezeitlichen.Moorfund.von.Sønder.Lyngby.auf .Vendsyssel,.Nordjylland90,.be-richtet..Reste.von.Lederbändern.haben.sich.eben-falls.bei.einem.Scheidenfragment.aus.Hügel.VIII.bei. Friedrichsruhe,. Lkr.. Ludwigslust-Parchim,. in.Mecklenburg-Vorpommern91. erhalten..Dass. auch.weiter. südlich. mit. entsprechenden. Bandagen. zu.rechnen. ist,. zeigen. die. metallenen. Imitate. aus.Grab.1/1927.von.Gammertingen.und.dem.Hort.von.Jena-Münchenroda.in.Thüringen92.Abgesehen. von. den. Funden. aus. Grabhügeln.

lassen.sich.zahlreiche.Nachrichten.anführen,.dass.Deponierungen.von.Schwertern.aus.Mooren.einst.mit. ihren. organischen. Hüllen. entdeckt. wurden..Dieser.Umstand. trug. zur. guten.Erhaltung. vieler.Waffen.bei..Aufgrund.der.unprofessionellen.Ber-gungen. sind. die. Scheiden. allerdings.wie. bei. den.nordwesteuropäischen.Funden.in.der.Regel.nicht.bewahrt..Für.kleinere.Metallbeschläge,.Ringe.oder.Haken.gibt.es.keine.Nachweise,. in.einigen.Fällen.könnten.sie.übersehen.worden.sein,.in.anderen.ist.von.Verlusten.auszugehen..Dies.trifft.beispielswei-se.auf .ein.Schwert.vom.Typ.Mindelheim.zu,.das.man.auf .dem.Grund.des.Limfjords.bei.Dommer-by,.Midtjylland93,.entdeckte..Es.besaß.eine.Scheide,.zu.welcher.auch.ein.Bügel.gehören.soll..Beides.ist.nicht.überliefert.Eine.Ausnahme.in.vielerlei.Beziehungen.ist.das.

berühmte. „Königsgrab“. von. Seddin. bei. Groß.Pankow,.Lkr..Prignitz,.Brandenburg94..Hier.treten.gemeinsam.mit.einem.Schwert.kleine,.geschlosse-ne.Metallringe.auf..Die.in.Frage.stehenden,.heute.verschollenen.Exemplare.lagen.entweder.in.einem.der. tönernen.Beigefäße.oder. in. einer.der.beiden.Urnen,. die. zusammen. mit. der. Primärbestattung.in.der.steinernen.Grabkammer.standen..Eine.ge-naue.Zuweisung.ist.aufgrund.der.unsachgemäßen.Bergung. dieses. Teils. des. Inventars. nicht. mehr.möglich,.ebenso.muss.offen.bleiben,.mit.welchen.anderen.Artefakten.sie.direkt.vergesellschaftet.wa-ren..Das.Schwert. jedenfalls.wurde. senkrecht.mit.der.Spitze.nach.oben.im.Boden.steckend.zwischen.den.Gefäßen.angetroffen..Einer. der. beiden.Ringe. ist. verformt,.war. aber.

nicht.dem.Feuer.ausgesetzt,.der.andere.zeigt.kei-

89.sProCKHoff.1931,.71,.Nr..2;.oldeBerG.1974,.203,.Nr..1605.

90.sProCKHoff.1934,.93,.Nr..7;.tHrane.1968,.154–156.

91.Beltz.1882,.282;.sProCKHoff.1931,.89,.Nr..77;.Just.1966,.201–204;.sCHuBart.1972,.98,.Nr..83;.Wüstemann.2004,.36,.Nr..97.

92.eiCHHorn.1908;.sProCKHoff.1934,.100,.Nr..48;.sommerfeld.1994,.344,.Nr..115;.Wüstemann.2004,.165,.Nr..468.

93.sProCKHoff.1931,.111,.Nr..5;.Jensen.1966,.28,.Nr..4;.Jensen.1972,.153,.Nr..51.

94.friedel.1901;.KieKeBusCH.1928;.BoHm.1937,.160.f.,.Nr..121[4];.Wü-stemann.1989;.Wüstemann.1995,.145,.Nr..635;.metzner-neBelsiCK 1997;.metzner-neBelsiCK.2003;.Wüstemann.2004,.90,.Nr..278;.may – metzner-neBelsiCK.2005;.martin.2009,.23,.Nr..7.

ne. Beschädigungen. und. hat. einen. Durchmesser.von.20.mm..Ob.die.Stücke.einst.zur.kriegerischen.Ausstattung.gehörten.oder.als.Schmuck.getragen.wurden,. ferner. ob.man. sie. eher. der.männlichen.Hauptbestattung. oder. den. beiden. als. weiblich.angesprochenen. Sekundärbeisetzungen. zuord-nen. sollte,. lässt. sich. heute. nicht. mehr. mit. der.gewünschten. Klarheit. entscheiden95.. Es. bleibt.auf .die.Möglichkeit.hinzuweisen,.dass.kleine,.ge-schlossene.Ringe.auch.an.anderen.Gegenständen.befestigt.wurden,.z..B..am.ebenfalls.ringförmigen.Griffende. des. Messers. aus. dem. „Königsgrab“.von. Seddin.. In. unmittelbarer.Nachbarschaft.war.ein. ähnliches. Artefakt. Beigabe. des. sogenannten.„Hausurnengrabes“. in. Hügel. I. im. „Wickbold-schen.Kiefernwäldchen“96..Möglicherweise.diente.zumindest.das.deformier-

te.und.partiell.abgeflachte,.von.Alfred.Kiekebusch.mit.einem.„Schnallenring“97.verglichene.Exemplar.aus.dem.„Königsgrab“.zusammen.mit.dem.noch.als. Nachbildung. erhaltenen. Stangenknopf . zur.Aufhängung.der.Pinzette..Eine.direkte.Anpassung.der.Stücke.zur.Verifizierung.dieser.These.ist.zwar.nicht.mehr.möglich,. entsprechende.Funde.kennt.man. allerdings. wiederum. aus. dem. „Hausurnen-grab“. im. „Wickboldschen.Kiefernwäldchen“. bei.Seddin.oder. aus. einem.Fund.bei.Adendorf,. Lkr..Lüneburg,.in.Niedersachen98,.wobei.aufgrund.des.sehr.seltenen.Auftretens.von.Pinzetten.in.Horten.von.einer.nicht.als.solche.erkannten.Brandbeiset-zung.ausgegangen.werden.darf..Während. die. kleinen. Ringe. aus. dem. Seddiner.

„Königsgrab“.offenbar.in.keinem.Zusammenhang.mit.der.Waffenausstattung.stehen,.erwogen.Ernst.Sprockhoff99. und. Carola. Metzner-Nebelsick100,.ob. eine. vergesellschaftete. Halbröhre. mit. Öse.einst. Teil. einer. organischer. Schwertscheide. war..(Abb.. 6,. 1).. Bereits. Alfred. Kiekebusch. ging. da-von.aus,.dass.das.Artefakt.„höchstwahrscheinlich.eingelassen. und. festgenäht. in. einem. runden,. ge-schlitzten. Riemen“101. saß.. Diese. Rekonstruktion.und.damit.die.funktionale.Analogie.zur.Nutzung.der.Ringe. im.Urnenfelderkreis. ist.meines.Erach-tens.auch.im.Hinblick.auf .die.Befestigungshilfen.aus.organischen.Materialien.überzeugend..Zwei.di-rekt.vergleichbare.Objekte.gehören.zum.Inventar.des.Depotfundes.von.Holzendorf,.Lkr..Ludwigs-

95 metzner-neBelsiCK.2003,.39;.may – metzner-neBelsiCK.2005,.7.

96. Götze. 1894,. 83-85;. sProCKHoff. 1934,. 95,. Nr.. 18;. BoHm. 1937,.160. f.,.Nr..121[8];.Wüstemann. 2004,.151,.Nr..454;.martin. 2009,.28,.Nr..17.

97. KieKeBusCH.1928,.33.

98. Körner.1951/52;.sProCKHoff.1956,.7;.PrüssinG.1982,.37,.Nr..19;.sommerfeld.1994,.299,.Nr..2;.laux.2005,.82,.Nr..398.

99 sProCKHoff.1956,.271.

100 metzner-neBelsiCK.1997,.196;.metzner-neBelsiCK.2005,.7.

101 KieKeBusCH.1928,.32.

From.Zero.to.Hero

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lust-Parchim,. in. Mecklenburg-Vorpommern102(Abb..6,.2)..Hier.fehlen.Waffen,.allerdings.verwei-sen. u.. a.. vier. Gusszapfen. und. eine. zweischalige.Bronzeform.zur.Herstellung.von.Tüllenbeilen.auf .metallhandwerkliche.Vorgänge,.was. den. schlech-ten. Überarbeitungszustand. der. Stücke. erklären.würde..Verwandte. Artefakte. waren. Teil. des. Depot-

fundes. von. Nørre. Kær. bei. Magleby,. Sjælland103.(Abb..6,.3),.und.einer.Grabausstattung.im.Thors-høj. bei. Edslev,. Midtjylland104.. Der. Hort. von.Nørre. Kær. ist. sehr. heterogen. zusammengesetzt.und. umfasst. neben. sechs. Fragmenten. von. zwei.Schwertern. vorwiegend. Schmuck. und. Geräte.sowie.Gusskuchen..Das.Stück. aus.dem.Grab. im.Thorshøj. bei. Edslev. unterscheidet. sich. von. den.übrigen.dahingehend,.dass.sich.in.Fortsetzung.der.Öse. jeweils. auf .beiden.Seiten.über.die.Halbröh-re.hinausgehende.Fortsätze.befinden.(Abb..6,.4)..Diese.verstärkten.offenbar.die.Verbindung.mit.der.organischen.Unterlage..Eine.Waffe.führte.der.Tote.allerdings.nicht.mit.sich.Als. eine. Weiterentwicklung. der. Artefakte. von.

Edslev.sind.die.beiden.klammerartigen.Gegenstän-de. aus. einer. Periode. VI-zeitlichen. Brandbestat-tung.in.Hügel.1.von.Siems.bei.Lübeck,.Schleswig-Holstein105,.zu.verstehen..Aus.den.Fundberichten.geht.leider.nicht.hervor,.ob.die.Objekte.direkt.mit.den.Resten.einer.Schwertscheide.assoziiert.waren..Die. Röhre. fehlt. hier. völlig,. die. Fortsätze. waren.hingegen.mit. einem. Steg. verbunden,. so. dass. sie.in.der.Seitenansicht.mit.der.Rundung.der.Öse.eine.schlüssellochartige. Öffnung. bilden. (Abb.. 6,. 5)..

102.lisCH.1869;.sProCKHoff.1956,.32;.sommerfeld.1994,.336.f.,.Nr..73;.Hundt.1997,.60,.Nr..109;.sCHmidt.2004,.187,.Nr..23;.Jantzen.2008,.353,.E.220.

103.neerGaard. 1890–1903,. 102–107;.BroHolm. 1946,. 214. f.,. M.129;.sProCKHoff – HöCKmann.1979,.78,.Nr..195–197;.maraszeK.2006,.519,.DK/SJ36.

104 neerGaard.1890–1903,.105;.BroHolm.1946,.106,.Nr..1280;.freu denBerG.1989,.433,.Nr..1362.

105 sProCKHoff.1931,.111,.Nr..2;.Hoffmann.1938,.63,.Nr..126–130;.Jensen. 1966,. 41,.Nr.. 26;.menKe. 1972,. 221,.Nr.. 406;.sCHmidt.1993,.Teil.2,.128.f.,.Nr..340.

Zusammenfassend. lässt. sich. erkennen,.dass.man.im. Norden. Europas. zwar. keine. geschlossenen.Ringe. zur.Aufhängung.nutzte,. zu. diesem.Zweck.allerdings. effektive. Konstruktionen. aus. organi-schen.Materialien.herstellte,.welche.teils.in.Metall.nachgeahmt.wurden..

3.2 KrummschwerterNeben.der.vergleichsweise.hohen.Zahl.an.orga-

nischen.Schwertscheiden.existieren.mit.den.soge-nannten.„Krummschwertern“.auf .den.dänischen.Inseln.und. in.Südschweden.Artefakte,.die.offen-sichtlich. in. abstrahierter. Form. als. in. ihren. Fut-teralen. steckend. gegossen. wurden. (Liste. 6)..Die.bislang.bekannten.Exemplare.wurden.zuletzt.von.Ørjan.Engedal.aufgeführt106..Wichtig.für.die.hier.diskutierten.Zusammenhänge.ist,.dass.sich.bei.drei.der.vier.vollständig.überlieferten.Stücke.unterhalb.des.Griffes,.d..h..im.oberen.Scheidenbereich,.auf .einer.Seite.eine.Öse.befindet,.mit.deren.Hilfe.man.die.Objekte.aufhängen.und.dieserart.z..B..an.einem.Gürtel.befestigen.konnte..Dies.betrifft.die.nahezu.identisch. gestalteten. Exemplare. von. Södra. Åby.in. Schonen. (Liste. 6,.Nr.. 4). und. aus. dem.Depot.von.Rørby.auf .Seeland.(Liste.6,.Nr..3)..Bei.einem.der.beiden.Krummschwerter.vom.letztgenannten.Fundort.waren.die.Gussnähte.auf .der.Innenseite.der.Öse. nicht. entfernt,. so. dass. an. deren. prakti-schen.Benutzbarkeit.zu.zweifeln.ist.(Abb..7,.1).Dem.zuerst.bekannt.gewordenen.und.zugleich.

nördlichsten. Stück. von.Heda,.Östergötlands. län.(Liste. 6,. Nr.. 2),. fehlt. eine. solche. Aufhängevor-richtung..Bei.der.Handhabe.des.einzeln.entdeck-ten. und. nur. fragmentarisch. erhaltenen.Vollgriff-schwertes. aus.Viby. auf . Seeland. (Liste. 6,.Nr.. 5),.welches.aufgrund.des.schrägen.Heftes.den.übrigen.Exemplaren. zugeordnet. wird,. befindet. sich. die.metallene.Schlaufe.hingegen.auf .der.Schulter..Al-lein.dieses.Stück.besitzt.eine.reguläre,.wahrschein-lich. beidseitige. Klinge. und. ist. nicht. als. in. einer.nachgeahmten.Hülle.steckend.wiedergegeben..Die.Art. der. Aufhängung. der. Krummschwerter. folgt.insgesamt.dem.Prinzip.der.organischen.Scheiden..Eine.entfernte,.aber.ungefähr.gleichzeitige.Analo-gie.bildet.das.metallene.Dolchfutteral.aus.dem.be-reits.zitierten.Depot.von.Horoměřice-Kozi.hřbety.in.Böhmen.(Abb..7,.2)..Die. eingerollten. Enden. der. Krummschwerter.

geben. nicht. die. Klingenform. der. Waffe. wieder,.sondern. sind. als. Ortbänder. zu. verstehen.. Die.deutlich. hervorgehobenen. Punktbuckel. markie-ren. deren. Vernietung.. Wie. schon. Bo. Gräslund.treffend.bemerkte,.wäre.es.bei.analog.gebogenen.Schwertern.nicht.möglich,.diese.in.die.Scheide.zu.stecken107..Man.hat.es.daher.eindeutig.mit.nicht-funktionalen. und. abstrakten. Gegenständen. zu.tun..Ob.man.die.eigenartige.Form.dieser.enigmati-

106.enGedal.2002,.3–9.

107.Gräslund.1964,.303;.Gräslund.1967,.82.

toBias mörtz

Abb. 6: Halbröhren mit Ösen und verwandte Stük-

ke aus Nordeuropa (nach KieKeBusch 1928; lisch 1869; neerGAArd 1890-

1903; menKe 1972).

179

schen.Artefakte.zwingend.auf .hethitische.Vorbil-der.zurückführen.muss108,.halte.ich.für.zweifelhaft..Aus.herstellungstechnischer.Sicht.wird.eine.Klas-sifikation.als. einheimische.Produkte.nicht.behin-dert,. sondern. eher. bestärkt109.. Metallanalytische.Untersuchungen.stehen.leider.noch.aus..Aus.Anatolien.kennt.man.gekrümmte.Schwert-

scheiden.nur. in.bildlicher.Form..Einzig. aus.Tro-ja,. valilik.Çanakkale110,. liegt. ein. allerdings.zu.den.nordeuropäischen. Exemplaren. deutlich. abwei-chendes.Ortband.vor..Das.Vergleichsmaterial. für.weiträumige,. kulturhistorische.Einordnungen.der.auf . den. dänischen. Inseln. und. in. Südschweden.entdeckten.Objekte.ist.somit.dürftig..Mit.Blick.auf .die.allgemein.akzeptierte.Datierung.der.Krumm-schwerter.in.die.Periode.IB.und.damit.das.16..Jh..v..Chr..ergibt.sich.zudem.eine.nicht.recht.lösbare,.chronologische.Divergenz.zur.hethitischen.Groß-reichszeit.des.14./13.. Jh..v..Chr.,.aus.welcher.die.zum.Vergleich.herangezogenen.Darstellungen,.da-runter.das.berühmte.Kriegerrelief . am.Königstor.von.Hattuša.bei.Boğazköy,.valilik.Çorum,.in.Zent-ralanatolien111.stammen..Im.Gegenteil.müsste.zunächst.einmal.der.reiche.

Bestand. an. Waffendarstellungen. der. südskandi-

108.Gräslund.1964;.Gräslund.1967;.sCHauer.1985,.131–135;.enGedal.2002.

109.rønne.2004.

110.dörPfeld.1902,.417,.Nr..1;.sCHmidt.1902,.260,.Nr..6533;.sCHmidt.1912,.25.f.;.Gräslund.1964,.304;.Gräslund.1967,.83.

111.seeHer.2002,.159.f.

navischen. Petroglyphen. systematisch. ausgewer-tet. werden,. wie. es. jüngst. für. die. Wagenbilder.geschehen. ist112.. Zwar. ist. die. Detailgenauigkeit.der.Ritzungen.beschränkt,. gerade.die.Enden.der.Schwertscheiden.sind.jedoch.auffällig.betont.und.mitunter.auch.beidseitig.nach.oben.eingerollt.wie-dergegeben113..Die.Gestaltung.der.Krummschwer-ter.könnte.daher.in.hohem.Maße.von.organischen.oder. auch.metallenen.Scheiden.und.Ortbändern,.die.man.als.reale.Objekte.bislang.nicht.kennt,.ge-prägt.worden.sein..Eine.Verbindung.zu.den.Petro-glyphen.wird.durch.das.Schiffsmotiv.auf .der.Klin-ge.eines.der.Stücke.von.Rørby.bereits.angedeutet..Daneben.bezeugen.die.ikonographischen.Quellen.grundsätzlich. eine. Trageweise. der. Schwerter. am.Gürtel.im.Beckenbereich.Letztlich. bleibt. zu. fragen,. ob. man. sich. über-

haupt. lange. Klingenwaffen. in. den. Scheiden. der.Krummschwerter. vorzustellen. hat.. Die. Griffe.sind.mit.Ausnahme.des. jüngeren.Exemplars.von.Viby.unverkennbar.nach.Art.der.Apa-Hajdúsám-son-Schwerter. gestaltet,. deren. Verbreitung. vom.Karpatenbecken. bis. nach. Skandinavien. reicht114..Die. Handhaben. gehen. allerdings. direkt. in. eine.plastisch.hervorgehobene,.kurze,.trianguläre.Partie.über,. die. zudem.bei.den.Stücken. aus.Rørby.von.in.Längsrichtung. senkrechten.Zierbändern. abge-schlossen.wird.(Abb..7,.1)..Entfernt.man.die.daran.

112.WintHer JoHannsen.2010.

113.Coles.2005,.42–47.

114.lomBorG.1959,.84–98;.BartíK – furmáneK.2004.

From.Zero.to.Hero

Abb. 7: Oberteil eines der Krummschwerter mit Dolchdarstellung aus dem Depot von Rørby, Sjælland (1), und metallene Dolch-scheide aus dem Depot von Horoměřice – Kozi hřbety, Böhmen (2) (nach Aner – Kersten 1976; diVAc – sedláČeK 1999).

180

anschließenden.Bereiche,.so.hat.man.es.mit.leicht.schräg. gestellten. Vollgriffdolchen. zu. tun,. die. in.Dänemark.und.Schweden.in.kleiner.Zahl.bekannt.sind115..Zwar. weisen. die. Apa-Hajdúsámson-Schwerter.

regelhaft.Verzierungen.unterhalb.des.Heftes. auf,.doch.sind.diese.nicht.plastisch.und.vielmehr.eine.verkürzte.Wiedergabe.ihrer.geschwungenen.Klin-gen..Ein.derartiges.Ornament.besitzen.beispiels-weise.sieben.der.acht.Exemplare.aus.dem.Depot.von. Dystrup,. Midtjylland,. auf . Djursland116.. Ne-ben. rein. dekorativen. Aspekten. können. entspre-chende.Wiederholungen. als. symbolische. Bekräf-tigungen. und. Verstärkungen. der. Waffenwirkung.gedeutet. werden.. Dabei. kommen. Darstellungen.von. Dolchen. und. Schwertern. sowohl. auf . krie-gerischen.als.auch.andersartigen.Objekten.vor117..Vielleicht. kann.man. die. am.Ende.mit. aufgeroll-ten.Ortbändern. versehenen. Scheiden. umgekehrt.als. hypertrophe.Verdeutlichung. der. erwünschten.Eigenschaften. der. in. ihnen. befindlichen. Dolche.begreifen..Im.Hinblick.auf .das.zeitspezifische.Mi-lieu. sind. die.Krummschwerter. daher. als. hybride.Artefakte. anzusehen,. die. in. allegorischer. Weise.zwei.verschiedene.Waffengattungen.verbinden..In.ihrer. Gestaltung. manifestiert. sich. der. Übergang.von.den.Dolchen.zu.langen.Klingen,.die.hier.rein.künstlerisch.über.die.Scheide.angedeutet.werden..Eine.dendrochronologisch.um.1344.v..Chr..da-

tierte.Baumsargbestattung.in.Grab.B.von.Borum.Eshøj,. Midtjylland118,. belegt,. dass. man. Dolche.durchaus.mit. überdimensionierten. Futteralen. as-soziieren.konnte..Ob.dieses. spezifische.Arrange-ment. allein. dem. Bestattungskontext. geschuldet.und.demnach.eine.bewusste.Inszenierung.ist.oder.nicht.doch.die.Verhältnisse.zu.Lebzeiten.des.Ver-storbenen.gespiegelt.werden,.muss.offen.bleiben..Davon.unberührt. ist.das.bislang.ungelöste.Prob-lem.einer.funktionalen.Interpretation.der.Krumm-schwerter.. Das. Vorhandensein. der. Ösen. und.damit. einer. Befestigungsmöglichkeit. deutet. zu-mindest.an,.dass.das.Design.an.einer.praktischen.Gebrauchsfähigkeit.orientiert.war..

FazitÜber. die. einfachen,. zumeist. rundstabigen,. ge-

schlossenen. Ringe,. die. im. Zusammenhang. mit.den.Holzkonstruktionen.von.Flag.Fen.bei.Peter-borough.in.Cambridgeshire,.entdeckt.wurden,.be-merkte.David.Coombs:.„It.seems.futile.to.specu-late.on.the.myriad.uses.to.which.these.rings.could.have.been.put,.ranging.from.purely.ornamental.to.

115.lomBorG.1968;.vandKilde.1996,.192.f.;.sCHWenzer.2004,.263.f.,.Nr..3–6..309–310,.Nr..272–275.

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the.functional.(eg.chain.mail)“119..Mit.den.voran-gestellten.Ausführungen.wurde. angestrebt,. diese.Einschätzung. zu. relativieren. und. zumindest. für.eine.gewisse.Zahl.an.Ringen.basierend.auf . ihren.spezifischen,. archäologischen. Kontexten. eine.konkrete. Funktionsbestimmung. vorzuschlagen..Die. Exemplare. aus. den. Waffendeponierungen.Großbritanniens. sollten. demzufolge. in. Analogie.zu.den.Grabfunden.des.Urnenfelderkreises.als.Be-festigungshilfen.für.die.aus.organischen.Materiali-en.hergestellten.Schwertscheiden.gedeutet.werden..Die. Ringe. waren. wohl. ähnlich. wie. die. bron-

zenen. Bügel. des. Elbmündungsgebietes. in. den.ledernen.Überzug.der.hölzernen.Futterale.einge-näht. und. über. Riemen.mit.Hüft-. oder. Schulter-gurten.verbunden..Dies.würde.die.einseitige.Ab-nutzung.erklären,.die.sich.an.einigen.Stücken.aus.dem.Hort.von.Blackmoor.erkennen.lässt.(Abb..1,..BM. 1891,015.51).. Wie. die. aus. dem. nordischen.Kreis.überlieferten.Schwertscheiden.zeigen,.konn-te.die.Befestigung.auch.problemlos.allein.mit.or-ganischen.Materialien.bewerkstelligt.werden..Me-tallene.Ringe.als.Aufhängehilfen.sind.daher.keine.zwingend. notwendigen. Utensilien.. Dort. wo. sie.zusammen.mit.Schwertern.auftreten,.ist.eine.funk-tionale.Zuweisung.dieser.auf .den.ersten.Blick.so.unscheinbaren.Objekte.zur.Bewaffnung.allerdings.eine.begründbare.Interpretation.

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1.4.Peelhill.Farm,.Strathclyde,.SchottlandColes. 1959/60,. 115;. Coles – sCott. 1963;. BurGess. u..a.. 1972,. 239;. sCHmidt – BurGess. 1981,. 218,. Nr.. 1295;.ColquHoun – BurGess.1988,.93,.Nr..497;.maraszeK.2006,.382,.SCO/ST10

1.5.Tattershall,.Lincolnshire,.EnglandBruns – dauBney 2005/06

1.6.Wilburton.–.Rush.Fen,.Cambridgeshire,.Englandevans.1884;.JoCKenHövel.1974,.329.f.,.Nr..6–8;.o’Connor 1980,.370.f.,.Nr..129;.ColquHoun – BurGess 1988,.42,.Nr..161–163;.Pendleton.1999,.200,.Nr..5717

Liste 2 – Kleine Waffendeponierungen mit kleinen Rin-gen in Großbritannien 2.1.Ebchester-Low.Farm,.Durham,.England

ColquHoun – BurGess.1988,.97,.Nr..544;.maraszeK.2006,.399,.ENG/DU.o..Nr..(nahe.Medomsley)

2.2.Edinburgh-Grosvenor.Crescent,.Lothian,.Schottlandanderson. 1878/79;.montelius. 1908/09,. 152,. Nr.. 142;.Cree.1926/27;.Coles.1959/60,.118.f.;.sCHmidt – BurGess 1981,.211,.Nr..1264;.ColquHoun – BurGess.1988,.91,.Nr..474;.maraszeK.2006,.378.f.,.SCO/LO4

2.3.Kelton,.Dumfries.and.Galloway,.SchottlandCoWan. 1884/85;. Coles. 1959/60,. 114. f.;. ColquHoun – BurGess. 1988,. 92,. Nr.. 489;.maraszeK. 2006,. 372,. SCO/DG1

2.4.Marston.St..Lawrence-Thenford.Hill.Farm,.Northamp-tonshire,.EnglandHaWKes – smitH.1955,.GB.12;.ColquHoun – BurGess.1988,.80,.Nr..389;.HutH.1997,.246,.GB.252;.maraszeK.2006,.475,.ENG/NO2

2.5.Rothbury-Cragside,.Northumberland,.EnglandColquHoun – BurGess.1988,.92,.Nr..487;.maraszeK.2006,.463,.ENG/NU7

2.6.Tosson,.Northumberland,.EnglandColquHoun – BurGess.1988,.92,.Nr..492;.maraszeK.2006,.463,.ENG/NU8

Liste 3 – Körperbestattungen mit Schwertern und kleinen Ringen in Mitteleuropa3.1.Barbuise-Courtavant,.dép..Aube,.Champagne-Ardenne,.

Frankreich.(Grab.von.1874)morel.1875;.reim.1974,.15,.Nr..24;.Briard.u..a..1982/83,.38-40;.Hansen. 1994,. 409,. F. 44;. Pare. 1999,. 457,. Nr.. 3;.Wiesner.2009,.774,.Nr..1057

3.2.Chavéria,.dép..Jura,.Franch-Comté,.Frankreich.(Hügel.IX).millotte. 1969,. 474–477;. Wamser. 1975,. 119,. Nr.. 145;.vuaillat.1977,.54–67;.Gerdsen.1982;.Wiesner.2009,.755,.Nr..919

3.3.Eggolsheim,.Lkr..Forchheim,.Bayern,.Deutschland.aBels. 1982;.aBels. 1983;.Hansen. 1994,.450,.D.207;.von quillfeldt.1995,.161,.Nr..156;.ClausinG.2005,.161,.Nr..54;.Wiesner.2009,.667,.Nr..218

3.4. Flonheim-Uffhofen,. Lkr.. Alzey-Worms,. Rheinland-Pfalz,.Deutschland.BeHrens.1916,.252,.Nr..659;.sCHauer.1971,.161,.Nr..477;.eGGert.1976,.256,.Nr..421;.KuBaCH.1977,.461,.Nr..1136;.Hansen.1994,.476,.D.1041;.ClausinG.2005,.162,.Nr..63

3.5.Gammertingen,.Lkr..Sigmaringen,.Baden-Württemberg,.Deutschland.(Grab.1/1927).Paret. 1926–28;. müller-KarPe. 1959,. 314. f.,. Taf.. 209;.sCHauer.1971,.177,.Nr..529;.Hansen.1994,.453.f.,.D.326;.ClausinG.2005,.163,.Nr..69;.Kreutle.2007,.550.f.,.FS.366;.Wiesner.2009,.790,.Nr..1165

3.6.Landau.a..d..Pfalz-Wollmesheim,.Rheinland-Pfalz,.Deutsch-land.(Grab.1).sPrater.1910;.müller-KarPe 1959,.314,.Taf..208A;.sCHau-er. 1971,.168. f.,.Nr..509;.Betzler. 1974,.32,.Nr..52;.zyl-mann.1983,.195–197,.Nr..267;.Hansen.1994,.479,.D.1149;.ClausinG.2005,.159.f.,.Nr..30;.Wiesner.2009,.752,.Nr..894

3.7.Neckarsulm,. Lkr..Heilbronn,. Baden-Württemberg,.Deutschland.(Grab.18/1).KnöPKe.2009,.69–71

3.8.Saint-Romain-de-Jalionas,.dép..Isère,.Rhône-Alpes,.Frank-reich.Brun.1987,.216.f.;.verGer – Guillaumet.1988

toBias mörtz

189

3.9.Wiesbaden-Erbenheim,.Hessen,.Deutschland.(Steinkisten-grab.1).KutsCH.1927;.Herrmann.1966,.101,.Nr..255;.JoCKenHövel.1971,.135,.Nr..235;.sCHauer.1971,.168,.Nr..508;.KuBaCH.1977,.481.f.,.Nr..1225;.ClausinG.2005,.168,.Nr..139;.Wies-ner.2009,.734,.Nr..766

3.10. Žatec-Čeradice,. okr.. Louny,. Ústecký. kraj,. Tschechische.Republik.BouzeK. 1981,. 123. f.,. Nr.. 4;.KytliCová. 1988a,. 352–358;.KytliCová. 1991,. 83,.Nr.. 45;.Hansen. 1994,. 509,.CS. 732;.Jiráň.2002,.43,.Nr..134;.Wiesner.2009,.703,.Nr..508

Liste 4 – Brandbestattungen mit Schwertern und kleinen Ringen in Mitteleuropa4.1.Bad.Nauheim,.Lkr..Wetterau,.Hessen,.Deutschland

dieffenBaCH.1879;.BeHrens.1916,.265,.Nr..720;.riCHter.1970,.58,.Nr..328;.sCHauer.1971,.93,.Nr..313;.Herrmann.1966,.109.f.,.Nr..294;.Hansen.1994,.445,.D.63;.ClausinG.2005,.155,.Nr..1;.Wiesner.2009,.706,.Nr..528

4.2.Baierdorf,.Niederösterreich,.Österreich.(Grab.6).Bayer.1931;.říHovsKý.1972,.14,.Nr..12;.Krämer.1985,.18,.Nr..29;.loCHner.1986;.Hansen.1994,.511,.A.38;.Wiesner.2009,.633,.Nr..0

4.3.Blieskastel-Mimbach,.Lkr..Saarpfalz,.Saarland,.Deutschland.KollinG.1970;.ClausinG.2005,.165,.Nr..95;.Wiesner.2009,.739,.Nr..796

4.4. Čaka,. okr.. Levice,. Nitriansky. kraj,. Slowakische. Republik.(Grab.II).točiK – PaulíK.1960;.novotná.1970,.46,.Nr..297;.JoCKen-Hövel.1971,.74,.Nr..80;.nováK.1975,.20,.Nr..77.77A;.Han-sen.1994,.484,.CS.88;.novotná.2001,.15,.Nr..7

4.5.Erding,.Lkr..Erding,.Bayern,.Deutschland.Krämer.1952,.267;.müller-KarPe.1961,.96,.Taf..9.3;.Han-sen.1994,.451,.D.243;..von quillfeldt.1995,.144,.Nr..135;.ClausinG.2005,.161,.Nr..57

4.6.Eßfeld,.Lkr..Würzburg,.Bayern,.Deutschland.(Brandgrab.1).BeHrens.1916,.230,.Nr..565;.PesCHeCK.1958,.120;.müller-KarPe.1959,.312,.Taf..205B;.sCHauer.1971,.83.f.,.Nr..282;.Betzler.1974,.33,.Nr..61;.Wels-WeyrauCH.1978,.160,.Nr..879;.WilBertz.1982,.203–205,.Nr..231;.Hansen.1994,.451,.D. 264;.ClausinG. 2005,. 162,.Nr.. 59;.Wiesner. 2009,. 668,.Nr..225

4.7.Etting,.Lkr..Weilheim-Schongau,.Bayern,.Deutschland.(Hü-gel.22).BeHrens.1916,.97,.Nr..125;.müller-KarPe.1959,.298,.Taf..181B;.müller-KarPe.1961,.93,.Taf..1.7–10;.KosCHiK.1981,.226,.Nr..210;.Wels-WeyrauCH.1991,.63,.Nr..502;.Hansen.1994,. 452,.D. 273;. von quillfeldt. 1995,. 112. f.,.Nr.. 97;.ClausinG.2005,.162,.Nr..61;.HoHlBein.2008,.200,.Nr..203

4.8.Gammertingen,.Lkr..Sigmaringen,.Baden-Württemberg,.Deutschland.(Grab.von.1971).reim.1981;.Hansen.1994,.454,.D.327;.ClausinG.2005,.157.f.,.Nr..18;.Kreutle.2007,.552–554,.FS.367;.Wiesner.2009,.790,.Nr..1165

4.9.Hart.an.der.Alz,.Lkr..Altötting,.Bayern,.Deutschland.Krämer.1953;.müller-KarPe.1956;.müller-KarPe.1961,.94,.Taf..4.2;.Hansen.1994,.457,.D.439;.JaCoB.1995,.18,.Nr..3;. von quillfeldt. 1995,. 145,.Nr.. 141;.WinGHart. 1999;.ClausinG.2005,.158,.Nr..20;.Wiesner.2009,.648,.Nr..102

4.10.Hennef-Geistingen,. Lkr.. Rhein-Sieg,. Nordrhein-Westfa-len,.Deutschland.(Grab.19).von uslar 1939;.ruPPel. 1990,. 168. f.,. Nr.. 79;.ClausinG.2005,.158,.Nr..21

4.11.Hostomice,.okr..Teplice,.Ústecký.kraj,.Tschechische.Re-publik.(Fund.2).sProCKHoff. 1934,. 133,. Nr.. 26;.KytliCová. 1988a,. 349f.;.KytliCová. 1991,. 55,.Nr.. 30.31;. Jiráň. 2002,. 57,.Nr.. 194;.KytliCová.2007,.263.f.,.Nr..52.

4.12.Ingolstadt-Zuchering,.Bayern,.Deutschland.(Grab.136).von quillfeldt.1995,.117,.Nr..116A;.ClausinG.2005,.160,.Nr..31;.sCHütz.2006,.119–121;.HoHlBein.2008,.170.f.,.Nr..107;.Wiesner.2009,.650,.Nr..111

4.13.Ingolstadt-Zuchering,.Bayern,.Deutschland.(Grab.314).sCHütz.2006,.221-224;.HoHlBein.2008,.174,.Nr..118;.Wies-ner.2009,.650,.Nr..111;.KraPf – WittWer-BaCKofen.2011,.98

4.14.Ingolstadt-Zuchering,.Bayern,.Deutschland.(Grab.348).ClausinG.2005,.160,.Nr..33;.sCHütz.2006,.237–242;.HoHl-Bein. 2008,. 192. f.,.Nr.. 176;.Wiesner. 2009,. 650,.Nr.. 111;.KraPf – WittWer-BaCKofen.2011,.98.f.

4.15.Ingolstadt-Zuchering,.Bayern,.Deutschland.(Grab.537).sCHütz. 2006,. 334–337;. HoHlBein. 2008,. 180,. Nr.. 134;.Wiesner.2009,.650,.Nr..111;.KraPf – WittWer-BaCKofen 2011,.99

4.16.Innsbruck-Mühlau,.Tirol,.Österreich.(Grab.54a).WaGner.1943,.99;.JoCKenHövel.1971,.176,.Nr..346;.Krä-mer.1985,.26f.,.Nr..68;.Hansen.1994,.516,.A.195;.Wiesner.2009,.655,.Nr..140

4.17.Innsbruck-Mühlau,.Tirol,.Österreich.(Grab.54b).WaGner.1943,.99;.JoCKenHövel.1971,.152,.Nr..285;.sCHau-er.1971,.147,.Nr..439;.Hansen.1994,.516,.A.200;.Wiesner.2009,.655,.Nr..140

4.18.Klentnice,.okr..Břeclav,. Jihomoravský.kraj,.Tschechische.Republik.(Grab.63).říHovsKý. 1965,. 16–19;. JoCKenHövel. 1971,. 215,.Nr.. 418;.říHovsKý. 1972,. 54,. Nr.. 183;.nováK. 1975,. 26,. Nr.. 122;.neKvasil – PodBorsKý.1991,.4,.Nr..5

4.19.Latdorf,.Lkr..Salzland,.Sachsen-Anhalt,.Deutschland.Höfer.1905,.84–87;.sProCKHoff.1931,.109,.Nr..14;.BeH-rens.1964,.D.127;.Wüstemann.2004,.59,.Nr..202

4.20.Mauern,.Lkr..Freising,.Bayern,.Deutschland.eCKstein.1963;.Gerdsen.1982;.von quillfeldt.1995,.230,.Nr..248;.ClausinG.2005,.156,.Nr..7

4.21.Milavče,.okr..Domažlice,.Plzeňsky.kraj,.Tschechische.Re-publik.(Hügel.C/1).smolíK.1882–1884;.riCHlý.1894,.190,.Nr..12;.JoCKenHövel.1971,.43,.Nr..9;.KytliCová.1988a,.344.f.;.KytliCová.1991,.23,.Nr..1;.Hansen.1994,.496,.CS.410;.Pare.1999,.422–432,.Nr..1;.Jiráň.2002,.65,.Nr..242;.Wiesner.2009,.689.f.,.Nr..389

4.22. Riekofen,. Lkr.. Regensburg,. Bayern,.Deutschland. (Grab.20).HenniG.1993,.131;.ClausinG.2005,.166,.Nr..117;.Wiesner.2009,.658,.Nr..163

4.23. Schwabmünchen,. Lkr.. Augsburg,. Bayern,. Deutschland.(Grab.13).KraHe. 1985;.Hansen. 1994,. 472,.D. 930;.ClausinG. 2005,.166f.,. Nr.. 120;. HoHlBein. 2008,. 208,. Nr.. 230;.Wiesner.

From.Zero.to.Hero

190

2009,.660,.Nr..1754.24.Speyer,.Rheinland-Pfalz,.Deutschland.

KraHe. 1960;.sCHauer. 1971,.84,.Nr..283;.zylmann. 1983,.167,.Nr..237d;.Hansen.1994,.473,.D.952;.ClausinG.2005,.167,.Nr..122;.Wiesner.2009,.749,.Nr..879

4.25.Trimbs,.Lkr..Mayen-Koblenz,.Rheinland-Pfalz,.Deutsch-land.(Grab.3).von BerG.1987,.Bd..2,.461–463,.Nr..383;.von BerG.1990,.140.f.,.Nr..33;.ClausinG.2005,.167,.Nr..129;.Wiesner.2009,.751,.Nr..888

4.26.Vösendorf,.Niederösterreich,.Österreich.(Grab.26).seeWald.1952,.33;.sCHauer.1971,.192,.Nr..601;.říHovsKý.1972,.36,.Nr..125;.Hansen.1994,.529,.A.582;.Wiesner.2009,.640,.Nr..45

Liste 5 – Körpergräber mit wellenförmigen Bügeln im Elbmündungsgebiet5.1.Hamburg-Wellingsbüttel,.Deutschland.(Grab.3)

sProCKHoff.1951/52;.sCHindler.1960,.278-280;.laux.19955.2.Essel,.Lkr..Stade,.Niedersachsen,.Deutschland.

laux. 1973a,. D.158;. laux. 1973b,. 32,. Nr.. 139;. PrüssinG.1982,.47,.Nr..72;.WeGner.(Hrsg.).1996,.315,.Nr..8.14;.laux.2000,.160,.Nr..913;.laux.2009,.55,.Nr..123

5.3.Puls,.Lkr..Steinburg,.Schleswig-Holstein,.Deutschland.JaCoB-friesen.1967,.332,.Nr..750;.aner – Kersten.Bd..18,.1993,.77–79,.Nr..9841

5.4. Stade-Wiepenkathen,. Lkr.. Stade,.Niedersachen,.Deutsch-land.(Hügel.4,.Grab.II)WeGeWitz. 1929,. 18–31;. WeGeWitz. 1949,. 62–64;. laux.1971,.237. f.,.Nr.. 418C;.laux. 2009,.75. f.;.laux. 2011,.56,.Nr..182

5.5.Vaale,.Lkr..Steinburg,.Schleswig-Holstein,.Deutschland.sProCKHoff.1931,.62,.Nr..9;.HaCHmann.1957,.196,.Nr..238;.Werner.1987,.65,.Nr..14;.aner – Kersten.Bd..18,.1993,.86.f.,.Nr..9505;.faBian.2009,.120,.Nr..19

Liste 6 – Krummschwerter im nordischen Kreis6.1.Ågård,.Skåne,.Schweden.

JaCoBsson.19866.2.Heda,.Östergötlands.län,.Schweden

montelius. 1922,. 26,. Nr.. 837;. forssander. 1935;.HaCH-mann.1957,.223,.Nr..712;.oldeBerG.1974,.290,.Nr..2258

6.3.Rørby,.Sjælland,.DänemarkmatHiassen.1952;.matHiassen.1957;.aner – Kersten.Bd..2,.1976,.6.f.,.Nr..617

6.4.Södra.Åby,.Skåne,.Schwedenforssander. 1935;.HaCHmann. 1957,. 222,.Nr.. 708;.olde-BerG.1974,.121,.Nr..798

6.5.Viby,.Hovedstaden,.DänemarkBroHolm.1943,.43,.Nr..171;.GloB.1936;.aner – Kersten Bd..1,.1973,.98,.Nr..308

toBias mörtz

191

Das Gewöhnliche ist nicht aufbewahrt1 – Zur Überlieferung spätbronzezeitlicher Sicheln in den europäischen Depotfunden

von.CHristoPH JaHn

1.Bronzesicheln. stellen.während. der. gesamten.Ur-nenfelderzeit.in.weiten.Teilen.Europas.ein.wesent-liches.Element.der.Metalldeponierungen.dar..Be-sonders.in.der.älteren.Urnenfelderzeit.finden.sich.Bronzesicheln. in. jenen.Regionen. in.großer.Zahl,.in.denen.auch.die.größten.Depotfunde.überliefert.sind..Betrachtet.man.die. fünf .großen. siebenbür-gischen.Depotfunde.von.Uioara.de.Sus,.Şpălnaca,.Guşteriţa,.Dipşa.und.Band,.so.ergibt.sich.zusam-men.eine.Masse.von.etwa.4000.kg.niedergelegten.Bronzeobjekten2,. von. denen. die. Sicheln. jeweils.einen.wesentlichen.Teil.darstellen3...Dabei.zeigen.die.verschiedenen.europäischen.Regionen.Vorlie-

ben. für. unterschiedliche. bronzene. Sicheltypen:.Rückenhakensicheln.in.Nordeuropa,.Tüllensicheln.in.Nordwesteuropa,.Knopfsicheln. in.Mitteleuro-pa. und.Hakensicheln. im. östlichen.Europa.. Eine.besonders. große. Gruppe. stellen. die. sog.. Griff-zungen-.oder.Zungensicheln.dar,. die.massenhaft.in. den. Depotfunden. Südosteuropas. auftreten..

1. G..Körner.beschreibt.anlässlich.der.Eröffnung.einer.Sammlung.der.Lüneburger.Saline.am.24.4.1981.die.Schwierigkeiten.bei.der.musea-len.Präsentation. von. alltäglichen.Geräten. der.Neuzeit..Gerade. die.unscheinbaren.Gegenstände. des.Alltags. entzögen. sich. oftmals. der.Überlieferung,. gesammelt.würden. vielfach. die. untypischen.Beson-derheiten.

2. müller-KarPe.1980,.230.

3. PetresCu-dîmBoviţa.1978.

Die. verschiedenen. Sicheltypen. schließen. sich. in.der.Verbreitung.nicht.aus,.sondern.bilden. jeweils.regionale.Schwerpunkte..So.dominieren.in.Mittel-deutschland.die.Knopfsicheln4,.können.dort.aber.durchaus.zusammen.mit.Zungensicheln.vorkom-men5..In.Südosteuropa.liegen.die.Verhältnisse.an-dersherum. -.gemeinsam. ist.beiden.Regionen.das.Phänomen.der.Sichelmassenfunde.Betrachtet. man. die. Gesamtverbreitung. der.

Zungensicheln.(Abb..1),.so.lässt.sich.diese.von.der.Irischen.See.bis. zum.Schwarzen.Meer,. von.Süd-.dänemark.bis.nach.Süditalien.verfolgen..Die.größ-te.Gruppe.stellen.dabei.die.Zungensicheln.aus.den.

Depotfunden. des. Karpatenbeckens. dar.. Insge-samt.sind.etwa.8.800.Zungensicheln.oder.Zungen-sichelfragmente.aus.Depots,.Siedlungen,.Gräbern.und.Einzelfunden.bekannt..Mit.über.83%.sind.die.Depotfunde. die. Hauptüberlieferungsquelle. für.Zungensicheln..Das. früheste.Auftreten.der.Zun-gensicheln.lässt.sich.bereits.in.der.Mittelbronzezeit.nachweisen,. in. den. urnenfelderzeitlichen.Depot-funden.sind.Zungensicheln.dann.seit.der.Stufe.Bz.D.in.großer.Zahl.überliefert.Die.Menge.von.knapp.9.000.Zungensicheln.er-

scheint. auf . den. ersten. Blick. recht. umfangreich,.

4. v. Brunn.1958;.sommerfeld.1994.

5. z..B..im.Depotfund.von.Weißig.(Kleemann.1941/1942).

Abb. 1: Verbreitung der Zungensicheln in Depot-funden, Siedlungen, Grä-bern und Einzelfunden (Mittelbronzezeit bis zum Ende der Urnenfelderzeit).

192

dennoch.wäre.zunächst.abzuschätzen,.wie.aussa-gekräftig.die.Zahl.der.überlieferten.Zungensicheln.tatsächlich. ist.. Es. lässt. sich. folgende. einfache.Rechnung.aufmachen:.Geht.man.davon.aus,.dass.etwa. 8.500. Zungensicheln. archäologisch. überlie-fert.sind.(bei.fragmentierten.Sicheln.können.meh-rere.Fragmente.zu.einer.Sichel.gehören).und.pos-tuliert.man. außerdem. für. die. gesamte.Urnenfel-derzeit.einen.Zeitraum.von.etwa.500.Jahren,.so.be-deutet.dies,.dass. im.gesamten.Verbreitungsgebiet.der. Zungensicheln. während. der. Urnenfelderzeit.in.jedem.Jahr.nicht.mehr.als.17.Sicheln.überliefert.worden.sind6..Das.ist.bei.dem.geografischen.Ein-zugsgebiet.nicht.besonders.viel,.selbst.wenn.man.in.Betracht.zieht,.dass.die.Objekte.nicht.kontinu-ierlich,.sondern.während.der.älteren.Urnenfelder-zeit.in.größerer.Anzahl.in.den.Boden.gelangt.sind.Es. ist. naturgemäß. äußerst. problematisch,. ge-

naue.Angaben.zur.Bevölkerungsdichte.und.somit.auch. zum.Umfang. der. landwirtschaftlichen. Pro-duktion.im.bronzezeitlichen.Europa.zu.machen7..Geht.man.aber.davon.aus,.dass.Bronzesicheln.ab.der.älteren.Urnenfelderzeit.die.Flintsicheln.in.wei-

6. Bei.einem.Durchschnittsgewicht.für.vollständige.Zungensicheln.von.etwa.120.g.für.die.gesamte.Urnenfelderzeit.(Ältere.Urnenfelderzeit.135. g. und. jüngere. Urnenfelderzeit. ca.. 90. g). entspricht. dies. einer.Bronzemenge.von.2.kg.Bronze.pro.Jahr.

7. JoCKenHövel.1997,.204.f.

ten.Teilen.Europas.als.Erntegerät.abgelöst.haben,.so. dürften. schätzungsweise. nur.maximal. 1%. bis.1‰.der.in.der.Urnenfelderzeit.verwendeten.Zun-gensicheln.archäologisch.überliefert.sein.Siedlungsfunde.bzw..Deponierungen. innerhalb.

von. Siedlungen. stellen. mit. 10%. aller. Zungen-sicheln. nur. ein. kleine. Überlieferungsquelle. dar.(Abb.. 2)..Hierbei. zeigen. sich. in. der. Verbreitung.drei. regionale. Gruppen:. die. Schweiz,. Mähren.und.Norditalien,. wobei. die. schweizerischen. und.mährischen.Funde. in. erster.Linie. aus. der. jünge-ren.Urnenfelderzeit.stammen.und.die.italienischen.Funde. in.die.Mittelbronzezeit.datieren..Aus.dem.Karpatenbecken.hingegen. sind. für.die. ältere.Ur-nenfelderzeit.kaum.Bronzesicheln.aus.Siedlungen.bekannt8..Im.Vergleich.zu.den.Depotfunden.sind.Sicheln.

auch. nur. selten. in.Gräbern. überliefert. (Abb.. 3)..Der. Anteil. der. Zungensicheln. aus. Bestattungen.macht.nicht.mehr.als.etwa.0,5%.des.Gesamtvor-kommens. aus..Besonders.bemerkenswert. ist.hier.der. Umstand,. dass. die. wenigen. Zungensicheln.ganz.überwiegend. in. reicheren.Männerbestattun-

8. Die. Ausnahme. stellt. das. stratigrafisch. zuweisbare. Fragment. einer.Zungensichel.(Abb..5).aus.mittelbronzezeitlichen.Siedlungsschichten.im.serbischen.Feudvar.dar.(Hänsel – medović.1995).

CHristoPH JaHn

Abb. 2: Verbreitung der Zungensicheln in Sied-

lungsfunden seit der Mit-telbronzezeit.

193

gen.mit. Schwert. und/oder. Rasiermesserbeigabe,.vereinzelt.auch.in.Wagengräbern.auftreten9.Nun. ist. die. geringe.Funddichte. von.Metallob-

jekten. in. bronzezeitlichen. Siedlungen. durchaus.keine. Besonderheit,. die. auf . Sicheln. beschränkt.wäre,.dennoch.ist.bei.den.Bronzesicheln.die.Bin-dung. an. die. Überlieferungskategorie. Depotfund.doch. besonders. stark. ausgeprägt.. Nicht. nur. für.die.mitteldeutschen.Knopfsicheln10,.sondern.auch.für.die.donauländischen.Zungensicheln.sind.eine.Vielfalt.von.Objekteigenschaften.anzunehmen,.die.die.Sicheln.in.großer.Zahl.hortungsfähig.machen..Die. überregionale. Studie. von. S..Hansen. hat. für.die.ältere.Urnenfelderzeit.gezeigt,.dass.die.Zusam-mensetzung. der. Depotfunde. eben. nicht. zufällig.zustande.kommt,.sondern.kulturellen.Regeln.folgt,.die.sich.in.der.funktionalen.Auswahl.und.der.prä-depositionalen.Behandlung.der.Gegenstände.aus-drückt..Diese.Regelhaftigkeit.lässt.sich.in.regional.differenzierbaren.Hortungsmustern.beschreiben11..Somit.wäre.zu.prüfen,.inwiefern.sich.bei.Zungen-sicheln. objektbezogene.Bedeutungsebenen. erfas-

9. Hansen.1991,.81;.Primas.1986,.17.

10.sommerfeld.1994,.241.

11.Hansen.1994,.358.

sen.lassen,.die.über.die.primäre.Funktion.als.Ern-tegerät.hinausgehen.Die. bronzenen. Sicheln. der. Spätbronzezeit. ge-

hören.zu.den.Objektgruppen,.deren.Funktionsan-sprache.als.Erntegerät.besonders.augenfällig.ist..In.sämtlichen.Materialvorlagen.werden.Sicheln.in.der.Kategorie.Werkzeuge.abgehandelt.und.erscheinen.somit. in. erster.Linie. als. unspektakuläres.Alltags-gerät..Wie. lässt.sich.aber.das.Gewöhnliche.–.das.alltägliche. Werkzeug. im. archäologischen. Befund.erkennen?Bronzesicheln. stellen. in. Verbindung. mit. den.

in.den.Schweizerischen.Seeufersiedlungen.gefun-denen.Holzgriffen12. eine. deutliche. Verbesserung.der. Erntetechnik. dar,. die. es. ermöglicht,. größe-re. Ernteflächen. in. kürzerer. Zeit. zu. bearbeiten..(Abb..4)..In.der.archäologischen.Überlieferung.ist.diese. Primärfunktion. der. Zungensicheln. außer-halb.der.schweizerischen.Seeufersiedlungen.aller-dings. kaum.abzulesen..Die.Überlieferung. in.den.europäischen.Deponierungen.deuten.auf .komple-xe.zusätzliche.Funktionen.der.Zungensicheln.hin,.die.weit.über.den.funktionalen.Werkzeugcharakter.hinausgehen..Dabei.dürfte.die.lunare.Symbolik.der.

12.Primas.1986,.Taf..123.

Das.Gewöhnliche.ist.nicht.aufbewahrt

Abb. 3 Zungensicheln ( ) und Knopfsicheln (•) in Gräbern.

Abb. 4: Rekonstruktion einer bronzenen Zungensi-chel mit Schäftung (tome-di 2004, Abb. 32. Grafik: A. Blaickner).

194

Sichel. im.Kontext. von. Ernte. und. Fruchtbarkeit.eine.wichtige.Rolle.spielen.Für. den.Gerätecharakter. spielen. die. Beobach-

tungen. zu. Nutzungsspuren. und. die. Frage. nach.zufälligen.oder.intendierten.Brüchen.eine.wichtige.Rolle13..Leider.sind.bei.den.meisten.Depotfunden.die.Beobachtungen.zur.Fundsituation.der.Objekte.nur.sehr.spärlich..Die.Besonderheiten.der.Nieder-legung.lassen.sich.bei.dem.2001.gefundenen.und.gut.dokumentierten.Depotfund.von.Moosbruck-schrofen. am.Piller. Sattel. in.Tirol14. ablesen:.Hier.sind. mehrere. zusammenpassende. Fragmente. zu.identifizieren,.die. gemeinsam.nebeneinander.nie-dergelegt. worden. sind.. Die. Deponierung. kann.man.also.als.Prozess.verstehen,.bei.dem.die.Frag-mentierung. und. gemeinsame. Niederlegung. als.Handlungskette. zu. verfolgen. ist.. Während. uns.im.archäologischen.Befund.stets.das.Endergebnis.der.Deponierung.gegenübertritt,.so.dürfte.vorher.auch.der.Akt.der.Niederlegung.selbst.von.Bedeu-tung. gewesen. sein.. Der. hohe. Fragmentierungs-grad. in. den. großen.Depotfunden.wird. demnach.weniger.für.die.Ansammlung.von.„Arbeitsunfällen.mit.dem.Arbeitsgerät“.sprechen,.aber.auch.nicht.unbedingt. für. die. wahllose. Akkumulation. von.„Bronzeschrott“,.sondern.oftmals.für.eine.gezielte.Fragmentierung. im. Rahmen. des. Deponierungs-prozesses.Der. Depotfund. von. Moosbruckschrofen. hat.

außerdem. die. Frage. nach. der. chronologischen.Stellung. der. Zungensicheln. aufkommen. lassen15..Es. ergibt. sich. eine. bemerkenswerte. chronologi-sche.Diskrepanz.zwischen.der.Überlieferung.von.Zungensicheln. in.Depotfunden.und.der.Überlie-ferung. in. Siedlungen:. Die.Mehrheit. der. überlie-ferten.Zungensicheln.stammt.aus.den.donauländi-schen.Depotfunden.der.älterurnenfelderzeitlichen.Stufen.Bz.D.und.Ha.A1..Eine.Zungensichel.aus.Dunaújvaros-Kosziderpadlás. II. stammt. aus. dem.mittelbronzezeitlichen. ungarischen.Koszider-Ho-

13.stein.1976,.101;.sommerfeld.1994,.21.

14.tomedi.2001;.2002;.2004.

15.Schauer.2003,.193,.Anm..5.

rizont16,. eine. weitere. aus. den. mittelbronzezeitli-chen.Schichten.von.Feudvar.(Abb..5).in.Serbien17..Sucht.man.weiter. außerhalb. der.Depotfunde,. so.findet. sich. ein. Zungensichelfragment. in. der. Bz.C2-zeitlichen.Bestattung. von.Unterföhring18. und.ein.knappes.Dutzend.Zungensicheln.in.der.nord-italienischen. Poebene. in. mittelbronzezeitlichen.Schichten. verschiedener. Terramare-Siedlungen19..Dabei. zeigt. ein. Exemplar. aus. Monte. Castelllac-chio. di. Imola. eine. hohe. formale. Ähnlichkeit. zu.der.gleichzeitigen.Sichel.aus.dem.ungarischen.Du-naújvaros-Kosziderpadlás.II20.Obwohl.also.Zungensicheln.schon.seit.der.Mit-

telbronzezeit. im.Karpatenbecken. bekannt. gewe-sen.sein.dürften,.gelangen.sie.doch.erst.zu.Beginn.der.Urnenfelderzeit. in.großen.Stückzahlen. in.die.Depotfunde..Wir. können. also. von. einer. erhebli-chen. „Dunkelziffer“. weiterer. mittelbronzezeitli-cher.Zungensicheln. ausgehen..Auch. hier. scheint.eine.gewisse.Selektion. in.der.Aufbewahrung.und.der.Niederlegung.wirksam.zu.werden.Betrachtet.man.zum.Schluss.auch.die.Vergesell-

schaftung.von.Zungensicheln.mit. anderen.Bron-zeobjekten,. so. finden. sich. in. den. Depotfunden.mit. besonders. herausgehobenen. Prestigegütern.auch.immer.wieder.Zungensicheln..Nach.mediter-ranem.Vorbild.besteht.die.spätbronzezeitliche.De-fensivbewaffnung. aus. Brustpanzer,. Schild,.Helm.und.Beinschienen..Wenn. auch.diese.Bewaffnung.nur. in. ihrer. Gesamtheit. funktional. sinnvoll. er-scheint,.so. ist.eine.vollständige.Schutzwaffenaus-stattung.mit.Helm,.Panzer,.Schild.und.Beinschie-nen. bisher. nur. aus. dem. ungarischen.Depotfund.von.Nadap. bekannt21.. Beispielhaft. seien. hier. die.Fragmente.des.bronzenen.Brustpanzers.von.Du-cové.genannt. (Abb..6),.die.1965.auf .einer.Burg-anlage. der.Velaticer.Kultur. in. einem.Depotfund.entdeckt.wurden..Diese.sind.mit.zwei.mittelständi-

16.mozsoliCs.1967,.255,.Taf..49;.Primas.1986,.100.f.

17.Hänsel – medović.1995,.61.

18.Primas.1986,.100.Nr..678.

19.urBan.1993.

20.PaCCiarelli.1996,.196..283.

21.maKKay.2006.

CHristoPH JaHn

Abb. 5: Zungensichelfrag-ment aus den mittelbron-zezeitlichen Schichten der Siedlung Feudvar, Serbien

(hänsel – medoVić 1995, Abb. 1.3).

195

gen.Lappenbeilen,.dem.Fragment.eines.Peschiera-Dolches,. vier. Nadeln,. Bruchstücken. einer. Fibel.und.14.Blechbruchstücken,.sowie.93.Sicheln.bzw..Sichelfragmente,. darunter. 88.Zungensicheln. ver-gesellschaftet22.Die. bronzenen. Brustpanzer. gehören. zu. den.

seltenen. und. metallhandwerklich. besonders. auf-wendigen.Teilen.der.spätbronzezeitlichen.Schutz-bewaffnung..Bemerkenswert.bleibt.der.Umstand,.dass.alle.drei.donauländischen.Panzer.aus.Depot-funden.mit.Sicheln.vergesellschaftet.sind.(Ducové,.Szentgáloskér.und.Nadap)..Auch.den.bronzezeit-lichen.Helmen.dürfte.neben.der.primären.Schutz-funktion.ein.statusanzeigender.Signalcharakter.der.ranghohen. Kriegerhäuptlinge. zuzuordnen. sein..Auch. hier. finden. sich. Helme. vom. Karpatenbe-cken.bis.nach.Frankreich.nicht.selten.mit.dem.ver-meintlich.bäuerlichen.Erntegerät..Schließlich.kom-men.auch.die.bronzenen.Beinschienen.als.dritter.Teil.der.spätbronzezeitlichen.Defensivbewaffnung.in.Depotfunden.häufig. in.Vergesellschaftung.mit.Zungensicheln. vor23.. Der. kroatische. Depotfund.von. Kloštar. Ivanić. vereint. dann. schließlich. die.Fragmente. eines. Beinschienenpaares,. das. Frag-ment.einer.Zungensichel.und.ein.Objekt,.das.all-gemein. als. Miniatur-Keftiubarren. angesprochen.wird24..Die.Sichel.erscheint.somit.sowohl.im.Kon-text.der.Kriegerausstattung.und.auch.des.Metall-handels.–.jeweils.mit.mediterranem.Bezug.Worin. besteht. nun. der. inhaltliche. Bezug. der.

Sicheln. zur.Kriegerausstattung?.Die.weiträumige.Verwendung.der.bronzenen.Sicheln.ist.eine.relativ.späte.Adaption.an.die.technischen.Möglichkeiten.der.Metallproduktion..Mit.zunehmender.Arbeits-teilung. gewinnt. auch. die. Organisation. und. Ver-teilung.der. landwirtschaftlichen.Güter.an.Bedeu-tung..Die.soziale.Differenzierung.führt.zu.einem.gesteigerten. Bedürfnis,. herrschaftliche. Position.und.Prestige.zur.Schau.zu.stellen,.welches.über.das.Verhalten.rein.bäuerlich.agierender.Gemeinschaf-ten.hinausgeht.. In.diesem.Rahmen.können. auch.Sicheln.zum.Symbol.und.zur.Demonstration.der.wirtschaftlichen.Macht.genutzt.werden.Natürlich. dürften. die. Zungensicheln. in. erster.

Linie. immer. noch. Erntegeräte. darstellen.. Nur.sind.sie.in.dieser.Funktion.in.der.archäologischen.Überlieferung. kaum. erkennbar.. Bei. der.Auswahl.und. der. Behandlung. von. Zungensicheln. für. die.Deponierung.scheinen.dann.andere.Objekteigen-schaften. eine. Rolle. gespielt. haben,. die. über. die.primäre.Funktion.als.Erntegerät.weit.hinausgehen.Das.Gewöhnliche.ist. in.diesem.Fall.eben.nicht.

aufbewahrt.worden..Für.die.Deponierung.kommt.eine.Selektion.zum.Tragen,.die.Sicheln. aufgrund.ihrer. Objektbedeutungen. zum. „hortungswürdi-gen“.Gut.macht..Versteht.man.die.Deponierungen.

22.Paulík.1968,.41.

23.Hansen.1994,.13.

24.Vinski-Gasparini.1973,.Taf..96.

als.„Gaben.an.die.Götter“25,.so.liegt.das.Auswahl-kriterium.für.die.Deponierung.u..a.. in.der.Geld-.oder.Barrenfunktion.der.Sicheln.und.somit.in.der.diesseitigen.Wertigkeit.der.Objekte..Dabei.verliert.sich. die. künstliche. Trennung. zwischen. profaner.und. religiöser. Deutung. der. Depotfunde,. da. die.Objekte.in.der.realen.wie.in.der.religiösen.Sphäre.symbolische. und. praktische. Eigenschaften. ver-einen..Somit. ist. selbst.ein.scheinbar.so.einfaches.Gerät.wie.die.bronzene.Zungensichel.ein.Indiz.für.die. Komplexität. der. spätbronzezeitlichen. Depo-nierungssitte.

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25.Hänsel – Hänsel.1997.

Abb. 6: Depotfund von Ducové, Slowakei (müller-KArpe 1980, Taf. 385A).

Das.Gewöhnliche.ist.nicht.aufbewahrt

196

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CHristoPH JaHn

197

Kochen.auf .hethitisch1

Das. Thema. „Dinge. und. deren. Nutzung. im.Alltag“. stand. im. Fokus. der. Sitzung. der. AG.Bronzezeit. 2011.. Im.Alltag.müssen. zunächst. die.Grundbedürfnisse. zum. Überleben. erfüllt. sein,.darunter.die.Nahrungsaufnahme..Dabei.wird.die.Nahrungszubereitung,. darunter. das. Kochen,. für.die.Menschen.in.der.jüngeren.Urgeschichte.einen.wichtigen. Stellenwert. eingenommen. haben.. Für.die.hethitische.Kultur.besitzen.wir.Schriftquellen,.die.uns.gewisse.Einblicke.in.das.Nahrungsmittel-spektrum.der.Bevölkerung.oder. zumindest. eines.Teiles. von. ihr. zu. bestimmten. Anlässen. bieten2..Archäobotanische. und. archäozoologische.Unter-

suchungen.stellen.im.wesentlichen.noch.ein.Desi-derat.dar3,.doch.sind.die.zum.Erhitzen.von.Nah-rung.verwendeten.Gefäße,. die. „Kochtöpfe“,. seit.den.1960ern. identifiziert..F..Fischer.schrieb,.dass.sie.aufgrund.ihrer.Anzahl.„zum.täglich.benutzten.Geschirr“.(sic!).gehört.haben.müssen.und.spricht.hinsichtlich.der.Machart.der.kleineren,.bauchigen.Töpfe. von. „grauer. Kochtopfware“.. Hethitische.Kochtöpfe. weisen. in. zahlreichen. Fällen. Spuren.

1. Mein.herzlicher.Dank.gilt.Prof..Dr..Andreas.Müller-Karpe.für.zahl-reiche.Diskussionen.und.Hinweise.zum.Thema.sowie.Dr..Dirk.Paul.Mielke.M..A..und.Simone.Arnhold.M..A.,.die.mir.die.Rohdaten.zu.den.Kochtöpfen.aus.den.von.ihnen.bearbeiteten.Kontexten.(mielKe.2006;.arnHold.2009).zur.weiteren.Auswertung.überließen.

2. Etwa:.BryCe.2002,.187–210..siehe.auch.72–86;.Haas.1994.zu.Speise-opfern;.mielKe.2006,.78–84.

3. Siehe.aber,.mit.weiterer.Literatur:.von den.driesCH.2009..

sekundären.Brandes.auf4..Die.funktionale.Anspra-che.der.Gefäße.wird.auch.durch.die.Fundkontexte.von.„Kochtopf-Herden“.gestützt5...Zahlreiche.Fragen.zu.diesen.Gefäßen.sind.noch.

zu. klären,. wozu. in. situ-Befunde,. wünschenswer-terweise.mit.Resten.des. Inhaltes,.dringend.erfor-derlich.sind6..Auf .der.Basis.des.Keramikbefundes.aus. dem.Gebäude.B. von.Kayalıpınar,. aber. auch.derjenigen. aus. der. Oberstadt. von. Boğazköy-Hattuša,.aus.dem.Gebäude.E.von.Kuşaklı-Sarissa.sowie.vom.Westhang.in.Kuşaklı-Sarissa.seien.hier.dennoch.Überlegungen.zu.diesen.Gefäßen.und.ih-rer.„Nutzung.im.Alltag“.geäußert.(Abb..1).

Raum und ZeitMit.der.hethitischen.Kultur.befinden.wir.uns.in.

der. Republik. Türkei,. primär. in. Zentralanatolien.Die.hethitische.Geschichte.wird.gegliedert. in.die.frühhethitische.Zeit,.entsprechend.der.Mittelbron-zezeit.oder.auch.Kārumzeit,.die.althethitische.Zeit.(altes.Reich),. die.mittelhethitische.Zeit. (mittleres.Reich).sowie.die.hethitische.Großreichszeit..Damit.befinden.wir.uns.im.2..Jt..v..Chr.7..Die.hier.relevan-

4. fisCHer. 1963,. 53–55;.müller-KarPe. 1988,. 50–61;.mielKe. 2006,.78–84.

5. mielKe.2006,.79.zitiert.özGüç – özGüç.1953,.178.

6. Vergleiche.stoCKHammer.2008,.318–325.zu.einem.Befund.in.der.my-kenischen.Tiryns-Stadt-Nordost.

7. Chronologieschema.nach.A..Müller-Karpe..Zum.Thema.siehe.auch.dinçol.2006.

Kochen auf hethitisch1

von.toBias müHlenBruCH

Abb. 1: Anatolien mit den im Text erwähnten Fundorten (Kartenvorlage von Institut für Vor- und Frühgeschichte der Univer-sität Tübingen).

198

ten.Fundorte.gehören.in.die.Zeit.des.späten.alten.Reichs,.vor.allem.aber.in.die.mittelhethitische.Zeit.sowie.die.Großreichszeit,.ca..16./15..Jahrhundert.bis.1200.v..Chr..Boğazköy-Hattuša.war.die.Haupt-stadt. des. hethitischen. Reiches,. Kayalıpınar,. des-sen.hethitischer.Name.noch.nicht.mit. Sicherheit.genannt.werden.kann,.und.Kuşaklı-Sarissa.waren.bedeutende.Siedlungen,. ca.. 170. km.und.220. km.Luftlinie.ostsüdöstlich.der.Hauptstadt.gelegen8.

Forschungsgeschichte zu hethitischen Koch-töpfen Grundlegend. zur. hethitischen.Keramik. ist. die.

Arbeit.von.Fischer.zu.Boğazköy-Hattuša.aus.dem.Jahr.1963,. in.der. er.die. „Kochtöpfe“. im.Kapitel.zu. den.Töpfen.behandelte,. dabei. aber. von. einer.Kochfunktion.zumindest.für.einen.Teil.dieser.Ge-fäße.ausging9..A..Müller-Karpe.bezeichnete.1988.Gefäße.mit.einziehender.Mündung,.Henkeln.und.überwiegend.rundem.Boden.als.Kochtöpfe,.hethi-tisch.möglicherweise.DUGpurpuri-/iš-..Müller-Kar-pe.unterschied.mehrere.Typen,.von.denen.Kt1.und.Kt2.die.meisten.Vertreter.besitzen..Vertreter.von.Kt2. besitzen. im.Unterschied. zu. denen. von.Kt1.einen.außen.verdickten.Rand10..Seiner.grundsätz-lichen.Definition.von.Kochtöpfen.schlossen.sich..H.. Parzinger. und.R.. Sanz. 1992. im.wesentlichen.

8. müller-KarPe.1988;.mielKe.2006;.müller-KarPe.2006;.arnHold.2009;.müller-KarPe – müller-KarPe.2009;.müHlenBruCH.unpubl..

9. fisCHer.1963,.53–55.

10.müller-KarPe.1988,.50–61.

an11..D..Mielke.beschäftigte.sich.weitergehend.mit.zeitgenössischen. Darstellungen. der. Kochtöpfe,.ihrer.Machart,. ihrer.Verwendung. –. der.Zuberei-tung. von. Fleisch-/Gemüse-/Kräutersuppen. –.und,.sofern.aus.den.Publikationen.zu.entnehmen,.den. Fundkontexten12.. U.-D.. Schoop. nutzte. die.Kochtöpfe.zuletzt.im.Rahmen.statistischer.Unter-suchungen,. um. zu. einer. feineren.Datierung. von.hethitischen.Fundkontexten.zu.gelangen13.

Überlegungen zur Herstellung und sozialen Nutzung der Kochtöpfe Zusammengefasst. sind. die. hethitischen.Koch-

töpfe.mit. ihrer. funktionalen.Bezeichnung. sicher-lich. korrekt. angesprochen.. Es. handelt. sich. um.eine. Keramikgattung,. deren. Vertreter. zahlreich.gefunden.wurden.und.werden,.und.die.sowohl.aus.„institutionellen“. Kontexten. wie. Palästen,. Tem-peln.etc.,.als.auch.aus.„einfachen“.Siedlungsberei-chen.stammen..Nur.wenige.vollständige/vollstän-dig. restaurierte.Exemplare. liegen. vor,.was. damit.zu. erklären. ist,. dass. hethitische. Siedlungen. kera-mische.Fundmengen.erbringen14,.die.es.nötig.ma-chen,.sich.beim.Restaurieren.auf .„herausragende“.Gefäße.zu.konzentrieren..Auf .der.Basis.der.doku-mentierten.Randfragmente.der.Kochtöpfe. lassen.sich.dennoch.einige.Überlegungen.anstellen..Zwei.

11.ParzinGer – sanz.1992.

12.mielKe.2006,.78–84.

13.sCHooP.2006;.sCHooP.2009.

14.Beeindruckend.ist.die.Schilderung.etwa.zu.Kuşaklı-Sarissa,.Gebäude.C.Raum.22a:.A..Müller-Karpe.in:.müller-KarPe.2000,.319.

ToBias müHlenBruCH

Abb. 2: Anzahl Kt2 nach Größe des Randdurch-

messers aus Kayalıpınar, Gebäude B, aus Boğazköy-

Hattuša, Ost. 3.2, aus Kuşaklı-Sarissa, Gebäude

E, und aus Kuşaklı-Sarissa, Westhang (x-

Achse: Randdurchmesser; y-Achse: Anzahl GE).

199

Aspekte. seien. an. dieser. Stelle. untersucht. –. die.Größe.der.Gefäße.in.unterschiedlichen.Kontexten.sowie.die.Frage.nach.der.Existenz.möglicher.Grö-ßenklassen.innerhalb.des.Typs.Kt2.Beginnen. wir. mit. der. Betrachtung. der. Größe.

der.Kochtöpfe.und.beschränken.uns.auf .Kt2..Auf-grund.der.Quellenlage.muss.diese.Untersuchung.auf .dem.Umfang.des.Randdurchmessers.basieren.(Abb..2)..Selbstverständlich.wäre.es.interessanter,.Aussagen.zum.Fassungsvermögen.der.Gefäße.zu.treffen,. was. jedoch. aufgrund. des. Erhaltungszu-standes. der.Masse. der.Gefäße. nicht.möglich. ist..Und.auch.dabei. ist.stets.unsicher,.bis.zu.welcher.Marke.die.Gefäße.gefüllt.wurden/werden.sollten.–.die.Berechnung.der.Füllmenge.bis.zum.Rand.ist.kaum.sinnvoll..Sehen.wir. uns. zunächst. die.Vertreter. von.Kt2.

aus.dem.Gebäude.B.von.Kayalıpınar.an..Es.han-delt. sich. um. 164. Exemplare,. deren. Randdurch-messer. zwischen.11.und.47. cm. liegt,. im.Durch-schnitt.bei.27.cm..Kt2. war. in. den. Töpferöfen. von. Boğazköy-

Hattuša.mit.230.Exemplaren.vertreten,.die.12.bis.60.cm.maßen,.im.Durchschnitt.32.cm15.Das. Gebäude. E. aus. Kuşaklı-Sarissa. erbrachte.

163.Vertreter.von.Kt2.. Ihr.Randdurchmesser. lag.zwischen.12.und.54.cm,.der.Durchschnitt.bei.29.cm.

15.Verwendet. wurden. müller-KarPe. 1988,. Kt2b,. 1.3,. Kt2c,. 1.6,.Kt2d,. 1.10.16–19,. Kt. 2e,. 5.6.9.10,. Kt2f,. 1.6,. Kt2h,. 5.9–11,. Kt2i,.4.8.16.22.23.25,.Kt2k,.2.7.10.13.15–17,.Kt2l,.1.3.6–8.13.14,.Kt2m,.6,.Kt2o,.2,.Kt2p,.1,.Kt2q,.3.13.14,.Kt2r,.7.9,.Kt2s,.3,.Kt2v,.3–5,.Kt2x,.3,.Kt2y,.3.5..Siehe.zudem.generell.müller-KarPe.1988.

Vom. Westhang. aus. Kuşaklı-Sarissa. stammen.976.Vertreter,. deren.Randdurchmesser. bestimmt.werden.konnten,.mit.Werten.zwischen.10.und.63.cm,.im.Durchschnitt.25.cm.Betrachtet.man.die.Präsenz/Absenz.ausgespro-

chen. großer. und. kleiner. Vertreter. der. einzelnen.Typen,. dann. stammen. große. Vertreter. von. Kt2.speziell. aus. der. Oberstadt. in. Boğazköy-Hattuša.und. vom. Westhang. in. Kuşaklı-Sarissa.. Bezieht.man.aber.die.unterschiedlichen.Fundmengen.aus.den. vier. Kontexten. mit. ein. (Abb.. 3),. dann. wa-ren. die. Vertreter. von.Kt2. in. der.Oberstadt. von.Boğazköy-Hattuša.am.größten,.gefolgt.von.denen.aus.dem.Gebäude.E.aus.Kuşaklı-Sarissa,.dem.Ge-bäude.B.von.Kayalıpınar.sowie.vom.Westhang.in.Kuşaklı-Sarissa.Insgesamt. zeichnen. sich. also. gewisse. Unter-

schiede. bei. den. nachgewiesenen. (bevorzugten?).Größen.der.verschiedenen.Gefäße. in.den.einzel-nen.Kontexten.ab..Unter.der.Voraussetzung,.dass.dies.nicht.chronologisch.begründet. ist16,. sind.die.Gründe. für. diese. Unterschiede. regional. oder. in.der.Funktion.und/oder. in.dem.sozialen.Kontext.der.Befunde.zu.suchen..Auf .der.Basis.von.ledig-lich. vier. Kontexten. ist. nicht. definitiv. zu. klären,.welcher.Aspekt.entscheidend.war..Zu.überlegen.ist.aber,.ob.hinter.dem.Befund.zu.Kt2.nicht.primär.sozio-funktionale.Gründe.stehen..Werfen.wir.dazu.einen.Blick.auf .die.einzelnen.

Kontexte..Die.Gebäude.auf .dem.Südosthügel.von.

16.Dies. ist.selbstverständlich.nicht.auszuschließen,.wird.hier.aber.ver-nachlässigt,. da. alle. Befunde.mehrphasig.waren,. also. feinchronolo-gisch.nicht.aufgeschlüsselt.wurden.

Kochen.auf .hethitisch

Abb. 3: Verteilung der Gefäßgrößen von Kt2 nach Anteilen entsprechend der Größe des Randdurch-messers aus Kayalıpınar, Gebäude B, aus Boğazköy-Hattuša, Ost. 3.2, aus Kuşaklı-Sarissa, Gebäude E, und aus Kuşaklı-Sarissa, Westhang (x-Achse: Randdurchmesser; y-Achse: %-Wert).

200

Kayalıpınar.mit.dem.Gebäude.B.stehen.als.Palast-anlage.eines.regionalen.Machthabers.zur.Diskussi-on.(Abb..4)17..Die.Masse.der.hier.weitergehend.ausgewerteten.

Keramik.aus.der.Oberstadt.von.Boğazköy-Hattuša.stammt. aus. den. dortigen. Töpferöfen. und. deren.Umgebung,.ist.also.zumindest.zu.einem.Großteil.vor.Ort.produziert.worden.(Abb..5)..Da.der.Töp-ferbezirk. in. einem. zentralen. Gebiet. der. Haupt-stadt.lag,.handelt.es.sich.höchstwahrscheinlich.um.Gefäße,.die.für.die.Hauptstadt,.möglicherweise.für.

17.müller-KarPe 2006; müller-KarPe – müller-KarPe 2009.

die.Kultanlagen.sowie.die.Verwaltungseinrichtun-gen,.hergestellt.wurden18.Für.das.Gebäude.E. aus.Kuşaklı-Sarissa.wurde.

auf .eine.„öffentliche“.Funktion.geschlossen,.wo-bei.aber.unsicher.ist,.ob.die.Funde.nicht.eventuell.auch. aus.benachbarten.Arealen. stammen,.die. je-doch.ebenfalls.als.Sitz.einer.hethitischen.Instituti-on.anzusprechen.sind19..Der.Westhang.desselben.Ortes.ist.schließlich.als.Wohngebiet.anzusprechen.(Abb..6)20.

18.müller-KarPe.1988.

19.arnHold.2009.

20 mielKe.2006.

Abb. 4: Plan der Ausgra-bungen von Kayalıpınar

(mit freundlicher Geneh-migung des Grabungspro-

jektes Kayalıpınar (A. Müller-Karpe)).

ToBias müHlenBruCH

201

Die. Gefäßeinheiten. aus. der. Oberstadt. von.Boğazköy-Hattuša,. dem. Gebäude. B. von. Kaya-lıpınar. und. dem.Gebäude. E. aus. Kuşaklı-Sarissa.sind. dementsprechend. mit. ihrer. Verwendung. in.institutionellen. Einrichtungen. zu. verbinden.. Sie.werden. also. eher. der.Versorgung. einer. größeren.Personengruppe. gedient. haben.. Damit. kann. die.Existenz. größerer.Kt2. aus. diesen.Kontexten. er-klärt.werden.im.Vergleich.mit.solchen.vom.West-hang. in. Kuşaklı-Sarissa,. der. als. Siedlungsareal.anzusprechen. ist.. Hier. lebten. kleinere. Gruppen.und.bereiteten.ihre.Mahlzeiten.zu..Scherben.gro-ßer. Kt2. vom. Westhang. können. durch. Erosion.von. Fragmenten,. die. ursprünglich. aus. institutio-nell. genutzten.Gebäuden.oberhalb.des.Westhan-ges. stammen,.an. ihren.Fundort.gelangt. sein..Bei.dieser.Deutung.zu.bedenken.bleibt,.dass.größere.Personengruppen/Menschenmengen. selbstver-ständlich. auch. aus. kleineren. Gefäßen. versorgt.werden.konnten,.wenn.diese.in.ausreichender.An-zahl.vorhanden.waren..Dies.legt.zum.Beispiel.der.Befund.aus.dem.mykenischen.Pylos/Ano.Englia-nos.nahe21..Aus.den.hethitischen.Schriftquellen.ist.zu.entnehmen,.dass.die.Teilnehmer.an.bestimm-ten. Festritualen. der. . höchsten. gesellschaftlichen.Schicht. auf . zahlreiche. Tische. aufgeteilt. waren,.also. vermutlich. ebenfalls. in. mehreren. Gruppen.aßen..So.gab.es.etwa.Tische.des.Königs/der.Kö-nigin/der.Würdenträger.und.Tische.der.„Vertreter.der. Länder“,. die. „Topfgerichte“. (sic!). mit. Rind-fleisch.oder.Fleisch.des.Ziegenbocks.erhielten22.–.vorstellbar. ist,.dass.dies. für. jede.Speisegruppe. in.einem.eigenen.Gefäß.geschah..Geht.man.von.Kt2.aus.den.genannten.Kontexten.aus,.dann.ist.es.sehr.wahrscheinlich,.dass.zumindest.ein.Teil.der.Nah-rungsmittel. in. größeren. Gefäßen. erhitzt. wurde.als. im.einfachen.städtischen.Haushalt.–.vielleicht.geschah.dies.zur.Versorgung.des.Tempel-.und.Pa-lastpersonals.im.Alltag,.vielleicht.waren.aber.auch.die. Speisegruppen. bei. offiziellen.Anlässen. eben-falls. größer. als. im. Siedlungshaushalt,. wovon. ich.ausgehen.möchte,.vielleicht.ist.dies,.auch,.dem.un-terschiedlichen.Inhalt.(Getränke.contra.Speisen?23).geschuldet..Darstellungen.von.Kochtöpfen.gibt.es.wohl. auf . der. Bitik-Vase. und. auf . dem. Reliefge-fäß.von.İnandıktepe,.die.möglicherweise.mit.dem.Auftragen. und. Servieren. von. Speisen. zu. verbin-den. sind24.. Informationen. zur. „Sitzordnung“.bei.Gelagen. finden.wir. zwar. auf . ihnen. nicht.. Aller-dings.kann.die.Tatsache,.dass.auf .dem.Reliefgefäß.von.İnandıktepe.mehrere.Gefäße.dargestellt.sind,.mit.der.eben.genannten.These.in.Einklang.stehen,.dass.pro.Tisch.ein.eigener.Topf .vorgesehen.war25.

21.Etwa.lis.2006;.stoCKHammer.2008,.313–315..

22.arCHi.1979,.204–209.auf .Basis.KUB.X.88,.I.und.KUB.XXV.3,.III.

23.Vergleiche.auch.stoCKHammer.2008,.314.Anm..1115.

24.mielKe.2006,.83.Abb..59..56.Abb..28.

25.mielKe. 2006,. 83. f.. auf .Basis. von.KUB.XX.76,. I.pro.Darstellung.eines.Ständers,.auf .dem.die.Töpfe.mit.ihrem.Inhalt.gelagert.wurden.

Kommen.wir. zu. der. Frage. nach. der. Existenz.möglicher.Größenklassen.innerhalb.des.Typs.Kt2..Denn.es.ist.auffällig,.dass.Vertreter.von.Kt2.der-art. große. Unterschiede. hinsichtlich. ihres. Rand-durchmessers. aufweisen..Ethnographische. Studi-en. zum.Keramikhandwerk. rezenter. traditioneller.Gesellschaften. zeigen,. dass. Vertreter. eines. Ge-fäßtyps. sehr. einheitliche.Dimensionen. aufweisen.(können)26..Dementsprechend.liegt.die.Vermutung.nahe,. dass. auch. die. hethitischen. Keramikgefäße.„standardisierte“.Größen.besaßen..Gehen.wir.er-neut.von.den.Randdurchmessern.von.Kt2.aus.dem.

26.Zum.Thema.allgemein:.sPauldinG.1960;.rottländer.1966;.rott-länder. 1967;.KorBel. 1980;.lonGaCre. u.. a.. 1988;.riCe. 1991;.ar-nold.1991;.BlaCKman.u..a..1993;.Costin –.HaGstrum.1995;.Kvamme.u..a..1996;.lonGaCre.1999;.eerKens –.BettinGer.2001;.roux.2003;.dzBynsKi.2004;.HruBy.2006..

Kochen.auf .hethitisch

Abb. 5: Plan der Ausgra-bungen von Boğazköy-Hattuša (schAchner 2006, 153 Abb. 1 - mit freundlicher Genehmigung des Grabungsprojektes Boğazköy-Hattuša (A. Schachner)).

202

Gebäude.B.von.Kayalıpınar.aus,.beschränken.uns.diesmal.jedoch.auf .die.Gefäßvertreter.der.Schicht.3.. Denn. das. Gebäude. wurde. über. eine. längere.Zeitspanne,.während. der. Siedlungsschicht. 3. und.4,. genutzt27.. Eine. Beschränkung. auf . die. Funde.einer. Siedlungsschicht. sollte. dazu. führen,. Funde.aus.einem.kürzeren.Herstellungs-.und.Nutzungs-zeitraum.miteinander.vergleichen.zu.können..Das.auszuwertende.Ensemble.wird.dadurch.in.seinem.Umfang. und. damit. seiner. Repräsentativität. ge-mindert,.umgekehrt.aber.auch.die.Gefahr.verrin-

27.müller-KarPe.2006;.müller-KarPe.–.müller-KarPe.2009.

gert,.dass.das.Ergebnis.verzerrt.wird.–.zum.ersten.durch.ältere/jüngere.Gefäße,.die.nach.möglicher-weise. anderen. Größenvorgaben. produziert. wur-den,. zum. zweiten.durch.Gefäße,. die. nach.diver-gierenden.Größenvorgaben.hergestellt.wurden,.da.sie.aus.Töpfereien.stammen,.die.gleichzeitig.in/bei.Kayalıpınar.produzierten,.und.zum.dritten.durch.Gefäße.aus.anderen.Regionen.mit.möglicherweise.ebenfalls.anderen.Gefäßgrößen.Von. Kt2. können. aus. Schicht. 3. insgesamt. 90.

Gefäßeinheiten.ausgewertet.werden.(Abb..7)..Die.Verteilung.nach.der.Größe.der.Randdurchmesser.

ToBias müHlenBruCH

Abb. 6: Plan der Aus-grabungen von Kuşaklı-

Sarissa (mit freundlicher Genehmigung des Gra-bungsprojektes Kuşaklı-

Sarissa (A. Müller- Karpe)).

203

ist. dabei. bemerkenswert:. Es. sind. mehrere. Grö-ßenvarianten. zumindest. bei. Randdurchmessern.von. ca.. 21,. 26/27. und. 32. cm. (sowie. 36. und. 40.cm?).vorzuschlagen..Die.Abstände.zwischen.die-sen.Varianten.liegen.im.Abstand.von.ca..5.cm.–.ein.Ergebnis,. das. interessanterweise. auch. die.Unter-suchung.von.Krug.K2,.Schüssel/Schale.S1.5.und.S2. zeigt.. Ca.. 5. cm. können. also. eine.Maßeinheit.dargestellt.haben. (ein.Zehntel. eines.gipeššars?)28..Kt2. aus. dem. Gebäude. B. von. Kayalıpınar. kann.daher. überwiegend. aus. einer. Töpferei. stammen,.die. dieses. Gefäß. mit. ca.. 21,. 26/27. und. 32. cm.Randdurchmesser. produzierte.. Zeitgleich. mag.eine.andere.Töpferei,.deren.Gefäße.im.Gebäude.B.jedoch.weniger.zahlreich.vertreten.waren,.die.ent-sprechende.Größenvarianten.mit.ca..23,.29.und.34.cm.Randdurchmesser.gefertigt.haben.

Fazit Unterschiedliche. funktionale. und. soziale.Kon-

texte.können.sich.auf .die.von.den.Benutzern.ge-wünschte.Form.und.die.Größe.der. verwendeten.Objekte.auswirken..Dies.zeigt.sich.meines.Erach-tens.auch.für.die.hethitischen.Kochtöpfe..Große.Kt2,.mutmaßlich.für.die.Versorgung.eines.größe-ren. Personenkreises,. waren. im. „Siedlungsareal“.des. Westhanges. von. Kuşaklı-Sarissa. seltener. als.in. den. zum.Vergleich.herangezogenen. institutio-nellen.Kontexten..Das.heißt,.dass.wir.von.Seiten.der.Archäologie.davon.ausgehen.können,.dass. in.Tempeln.und.Palästen.Nahrungsmittel. (auch?). in.großem.Maßstab.in.großen.Kochgefäßen.zuberei-tet.wurden,.wohingegen.die.Kochgefäße.im.Alltag.der.Bevölkerung.kleiner.dimensioniert.waren.Wahrscheinlich. wirkt. prähistorische. Keramik.

aus. frühen. Staaten. in. ihrer.Größe. uneinheitlich,.

28.van den Hout.1987–1990,.517–521.

da. mangels. Möglichkeiten. zu. einer. Differenzie-rung.Keramikfunde.aus.höchstwahrscheinlich.ver-schiedenen.Töpfereien.sowie.Produktionschargen.zusammen.ausgewertet.werden.müssen,.wodurch.sicherlich. in. vielen. Fällen. ehemals. vorhandene.Normmaße.„verschleiert“. sind29..Es. sei. zur.Dis-kussion.gestellt,.dass.für.mehrere.hethitische.Ge-fäßtypen,.darunter.Kt2,.mehrere.Größenvarianten.vorliegen,. und. dass. ca.. 5. cm. als.Differenz. beim.Randdurchmesser.eine.Maßeinheit.darstellten.(ein.Zehntel.eines.gipeššars?),.die.zwei.Größenklassen.voneinander. trennte.. Dahinter. wird. der. hethiti-sche.Staat.als.Auftraggeber.und.als.ein.Hauptab-nehmer.gestanden.haben30..Im.Alltag.der.Hethiter.zu.verortende.Gefäße.wie.die.Kochtöpfe.wurden.demnach. höchstwahrscheinlich. „in. Serie“. herge-stellt.. Exzeptionell. große. Exemplare.mögen. auf .Sonderwunsch.der.Auftraggeber.als.Einzelstücke.gefertigt.worden.sein.

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29.Etwa.roux.2003.

30.Vgl..Gates.2001;.PostGate.2007.

Kochen.auf .hethitisch

Abb. 7: Verteilung der Vertreter von Kt2 aus dem Gebäude B von Kayalıpınar, Schicht 3, nach dem Maß ihrer Randdurchmesser (x-Achse: Randdurchmes-ser; y-Achse: Anzahl GE; n = 90).

204

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Kochen.auf .hethitisch

206

207

Was sind die „Aschehügel“ der Noua-Kultur? Das Beispiel aus Rotbav (Südostsiebenbürgen)

von.laura dietriCH

Der „Aschehügel“ aus RotbavDie.mehrphasige. bronzezeitliche. Siedlung. von.

Rotbav. liegt. in. Südostsiebenbürgen. und. ist. seit.1970.Gegenstand. systematischer.Ausgrabungen1..Die.Siedlung.wurde.zwischen.dem.19..und.18..Jh..v..Chr..gegründet.und.endete.im.11..Jh..Zwischen.dem.Ende.des.15..und.dem.12.. Jh.. lag.hier. eine.zweiphasige. Siedlung. der. Noua-Kultur,. die. eine.ältere.Siedlung.der.Wietenberg-Kultur.überlagert..Mehrere. Hinweise. deuten. darauf . hin,. dass. die.Entstehung.der.Noua-Siedlung.mit.einer.Einwan-derung.aus.dem.Osten,.aus.der.heutigen.rumäni-schen.Moldau.und.aus.Bessarabien.in.Verbindung.gebracht. werden. kann.. Die. Siedlung. bestand. in.einer. ersten. Phase. aus. mehreren. Hausstruktu-ren.mit. dazugehörigen. Feuerstellen. und.Gruben..(Abb.. 1).. Am. Rande. des. bewohnten. Bereiches,.zwischen. diesem. und. dem. gleichzeitigen. Bestat-tungsplatz,. befand. sich. ein. ovaler,. beckenartiger.Befund,. der. 2007. entdeckt. und. zu. etwa. einem.Drittel.ausgegraben.worden.ist..Das.Becken.wur-de.etwa.30–50.cm.bis.zum.gewachsenem.Boden.eingetieft,. wobei. die. älteren. Ablagerungen. und.Schichten.der.Wietenberg-Kultur.zerstört.wurden.

1. 1970–1973,.Ausgrabungen.des.Rumänischen.Archäologischen.Insti-tuts.unter.der.Leitung.von.A..Vulpe.und.M..Marcu;.2005–2010,.unter.der.Leitung.von.L..Dietrich.und.O..Dietrich.

(Abb.. 2).. Stratigraphisch. liegt. also. die. Basis. des.Beckens.nicht.auf .dem.Laufniveau.der.gleichzei-tigen.Siedlung..Das.Becken.war.mit.einer.hellgrau-weißen,.betonharten.Ablagerung.verfüllt,.aus.der.eine.sehr.große.Menge.von.Keramik.und.Tierkno-chen.geborgen.werden.konnte..Sowohl.die.Menge,.als.auch.die.Auswahl.an.Keramik.und.Tierknochen.zeigten.bedeutende.Unterschiede.zum.Siedlungs-areal.Die.Verfüllung. fand.mit. Sicherheit. um. einiges.

später. als. die. Anlage. des. Beckens. statt,. farblich.unterschiedliche.Schichten.konnten.aufgrund.der.durch.die.große.Härte.der.Ablagerungen.beding-ten. Grabungstechnik. nicht. beobachtet. werden..Mit.Sicherheit.wurde.das.Becken.vor.der.zweiten.Noua-Besiedlungsphase. vollständig. verfüllt. und.durch. eine. Metalldeponierung. (siehe. unten),. die.die. östliche.Himmelsrichtung.markiert,. praktisch.„versiegelt“..Wie.ist.diese.rätselhafte.Struktur.nun.zu.erklären?.

Abb. 1: Die Noua-Siedlung von Rotbav mit Hausstrukturen aus beiden Phasen der Noua-Kultur.

208

laura dietriCH

„Aschehügel“ aus forschungsgeschichtlicher SichtIm.Umriss. ähnliche. Strukturen. aus. der.Noua-

Kultur.außerhalb.des.Karpatenbeckens.wurden.als.„Aschehügel“. oder. „Zolniki“. benannt..Üblicher-weise.werden.sie.als.hell-.bis.dunkelgraue,. runde.oder.ovale.Ascheflecken.beschrieben,.die.sich.von.der.rezenten.Oberfläche.als.stark.abgeplattete.Hü-gel.abheben..Sie.sind.leicht.an.der.Erdoberfläche.zu.erkennen,.sowohl.im.Gelände.als.auch.in.Luft-bildaufnahmen..Ihr.Durchmesser.kann.von.15.bis.45.m.variieren,.größere.Durchmesser.sind.selten2..Bevor.die.wichtigsten.Theorien.zur.Deutung.der.

„Aschehügel“. vorgestellt. werden,. muss. kurz. die.innere. Struktur. eines. solchen. „Hügels“. erläutert.werden..Sava.hat. in. einer.Studie.die.Hauptkenn-zeichen.zusammengefasst3..In.der.Regel.weisen.die.„Aschehügel“.mächtige. Schichten. von. 0,60–0,80.m.auf,.gelegentlich.liegen.im.Inneren.des.Hügels.Konstruktionen.wie.Gruben,.Öfen.oder.Häuser,.die.auch. im.Bereich.neben.den.Hügeln.auftreten.können.. Das. Fundmaterial. ist. auffallend. gleich-förmig,. es. weist. keine. sekundären. Brandspuren.auf.. Empirisch. wurde. im. Allgemeinen. bemerkt,.dass.die.Quantität.des.Fundmaterials.deutlich.hö-her. ist.als. in.den.außerhalb.gelegenen.Bereichen..Aus. allen. bislang. besser. publizierten. „Aschehü-geln“.stammen.ähnliche.Fundgattungen:.eine.gro-ße.Menge.von.Keramik.und.Tierknochen,. selten.menschliche. Knochen. (Fragmente. oder. ganze.Skelette),. zahlreiche. Gegenstände. aus. Knochen.und.Ton,.gelegentlich.bronzene.Gegenstände4..Eine.Gesamtkartierung.der. „Aschehügel“. liegt.

bislang.nicht.vor,.nach.Sava5.ist.aber.für.die.Mehr-zahl.der.Fundorte.der.Noua-Kultur.das.Vorhan-

2. BiCBaev – sava 2004;.sava.2005,.Kaiser – sava.2006,.142.Abb..4,.5,.jeweils.mit.weiterer.Literatur.

3. sava.2005,.73.

4. zusammenfassend.floresCu.1964,.150–169,.sava.2005,.73–78.

5. sava.2005,.69.

densein. von. „Aschehügeln“. charakteristisch6..Im. östlichen. Bereich7. der. Noua-Kultur. sind. die.„Aschehügel“.eine.Erscheinung,.die.eng.mit.den.Siedlungen.zusammenhängt,.ohne.dass.klar.wird,.ob. die. „Aschehügel“. die. eigentliche. „Siedlung“.im.engeren.Sinne. (Wohnstrukturen).oder.nur. ei-nen.Teil.bzw..ein.Element.des.Siedlungsbereiches.ausmachen..Im.Wesentlichen.ziehen.die.bisherigen.Theorien. drei.mögliche. Funktionen. der. „Asche-hügel“.in.Betracht:.•.eine.Funktion.als.Wohnstrukturen;•.eine.Funktion.als.Müllhalden;•.eine.Funktion.als.Kultstätten.Von.den.meisten.Forschern.wird.eine.Funktion.

der. „Aschehügel“. als.Wohnstrukturen. angenom-men,. wobei. die. Hinweise. dafür,. auch. aufgrund.des. unzureichenden. Forschungsstandes,. unter-schiedlich. aufgefasst. werden. und. allgemein. um-stritten.sind..Wie.später.noch.gezeigt.wird,.wurden.die. „Ascheflecken“. bevorzugt. untersucht,. da. sie.im.Gelände. sowie. im.Grabungsbefund. leicht. er-kennbar.sind..So.konnte.man.zwar.ein.mehr.oder.minder.vollständiges.Bild.über.das.typische.Fund-material. und. ihre. inneren. Strukturen. gewinnen,.während. eine.Verknüpfung.mit.der.umgebenden.Kulturlandschaft. aber. fast. völlig. ausblieb..Dieser.Umstand. ist. entscheidend. für.das.Zustandekom-men.zahlreicher.Interpretationsansätze.Im.Folgenden.möchte.ich.zunächst.die.wichtigs-

ten.Beiträge.der.Vertreter.der.„Wohnhaus-Funkti-on“.nennen.und.kurz.kommentieren..M..Petrescu-Dâmboviţa.kannte.1953.etwa.46.Fundstellen.mit.

6. Oft.wird.die.Noua-Kultur.als.Teil.des.Komplexes.Noua-Sabatinov-ka-Coslogeni.gesehen.(z..B..sava.2005)..Der.vorliegende.Aufsatz.dis-kutiert.hauptsächlich.die.„Aschehügel“.der.Noua-Kultur,.zumal.das.hier.vorgelegte.Beispiel. in. ihrem.Verbreitungsareal. liegt..Aus.meh-reren.Gründen. sollte. außerdem. dieser. sogenannte.Kulturkomplex.differenzierter.betrachtet.werden.(l. dietriCH.2010a)..Das.Auftreten.der.„Aschehügel“.ist.zudem.überregional,.sie.beschränkt.sich.nicht.nur.auf .den.Noua-Coslogeni-Sabatinovka.Kulturkomplex.und.ent-sprechende.Befunde.kommen.auch.weiter.östlich.vor.(sava.2005,.67)..

7. Es.wird. unterschieden. zwischen.dem.östlichen. (Moldau.und.Mol-dawien,. beiderseits. des. Flusses. Prut. sowie. die. Ukraine). und. dem.westlichen.(Siebenbürgen).Verbreitungsgebiet.der.Noua-Kultur..Das.östliche.Gebiet.ist.durch.das.Auftreten.von.„Aschehügeln“.gekenn-zeichnet,.in.Siebenbürgen.fehlen.sie.mit.Ausnehme.des.Südostens.

Abb. 2: Schematische Dar-stellung der Stratigraphie der Siedlung von Rotbav.

209

Keramik. der. Noua-Kultur,. bei. neun. davon. er-wähnt.er.die.Existenz.ovaler.„Ascheflecken“.auf .der. Erdoberfläche8.. Archäologisch. untersucht.hatte.er.zum.damaligen.Zeitpunkt.drei.Fundstel-len.(Corlăteni,.Larga.Jijia,.Truşeşti),.wo.er.haupt-sächlich.kleinere.Sondagen.innerhalb.der.von.ihm.beobachteten. „Ascheflecken“. durchführte.. Dort.bemerkte. er. die. große.Mächtigkeit. der. „Asche“-Ablagerung,. die. mehrere. Schichtungen. aufwies,.ebenso.wie.die.große.Quantität.von.Fundmaterial.und.erklärte.die.Befunde,.hauptsächlich.wegen.der.mächtigen.grau-weißen.Schichten,.als.Reste.abge-brannter.Hütten..Die.Abwesenheit.von.gebrann-tem.Hüttenlehm.oder.anderen.Brandspuren.ließe.sich.dadurch.erklären,.dass.die.Hütten.aus.dünnem.Flechtwerk.sowie.Schilf .gebaut.worden.wären,.es.sich. somit. um. leichte.Konstruktionen. gehandelt.habe,. die. unter. Feuereinwirkung. vollständig. zu.Asche. verbrannten9.. Dass. diese. Erklärung,. vor.allem.aufgrund.des.spärlichen.Forschungsstandes,.aber.auch.wegen.der.selektiven.Grabungsmethode.unsicher.war,.merkte.einige.Jahre.später.A..C..Flo-rescu.an..In.seiner.umfassenden.Studie.zur.Noua-Kultur10.hält. er.zwar.die. Interpretation.Petrescu-Dâmboviţas. für. möglich,. rät. aber. zur. Vorsicht.(ähnlich. bei. Nestor11).. Zutreffend. merkt. er. an,.dass.eine.Beurteilung.der.„Aschehügel“.ohne.die.Kenntnis.des.umgebenden.Bereichs.unvollständig.bleiben.müsse..Trotzdem. setzte. es. sich.mit. wenigen. Ausnah-

men.(z..B..Rotbav,.Zoltan,.Petruşeni,.Magala,.siehe.unten).bis.heute.anhaltend.durch,.dass.hauptsäch-lich.allein.„Aschehügel“.ausgegraben.wurden..Eine.Bestätigung. für. ihre. Interpretation. schie-

nen. die. Vertreter. der. Wohnplatz-Theorie. durch.die. Entdeckung. von. Konstruktionen. innerhalb.der. „Aschehügel“. mehrerer. Fundstellen. zu. er-halten.. Verschiedene. Forscher. argumentierten,.dass. Lehmplattformen,. Feuerstellen,. Öfen. und.Gruben.eindeutig.Reste.von.Wohnstrukturen. re-präsentieren.würden12..In.den.„Aschehügeln“.von.Lichişteni,.Banca,.Bărboasa13.und.Cândeşti14.lagen.jeweils. zwei.bis.vier.ungefähr. rechteckige.Lehm-plattformen..In.Cândeşti.waren.sie.im.Kreis.ange-ordnet.und.markierten.das.Zentrum.des.„Asche-hügels“.. Zwischen. den. Plattformen. befanden.sich. Feuerstellen. und. Öfen,. ebenso. regelmäßig.angeordnet,.im.Zentrum.lag.eine.Grube,.die.von.den.Ausgräbern.als.kultisch.angesprochen.wurde..

8. PetresCu-dâmBoviţa.1953,.445–448,.Nr..5,.9,.10,.17a,.19a,.25a,.26,.28,.30c.

9. PetresCu-dâmBoviţa.1953,.450.

10.floresCu.1964,.146.

11.nestor.1952,.89–91.

12.unter. anderem. floresCu – CăPitanu. 1968;. Morintz. 1978,. 152;.derGačev.1986,.156.f.;.floresCu – floresCu.1983,.119;.floresCu – floresCu.1990;.neaGu.1993.

13.floresCu – CăPitanu.1968.

14.floresCu – floresCu.1990.

Ausdrücklich. weisen. die. Ausgräber. darauf . hin,.dass. Hüttenlehmfragmente. spärlich. waren. und.deuten.das.Gesamtbild.in.Anlehnung.an.Petrescu-Dâmboviţa.als.die.Reste.leichter.Hüttenkonstruk-tionen..Es.stellt.sich.jedoch.die.Frage,.woher.dann.die. große.Agglomeration. von. „Asche“. stammen.sollte.. Brandspuren. tauchen. jedenfalls. nur. im.Kontext.von.Feuerstellen.auf15.Diese.Lücke.in.der.Argumentation.bemerkte.be-

reits.Dragomir16..Er.selbst.hatte.einige.„Aschehü-gel“.der.Fundstelle.von.Cavadineşti.ausgegraben17.und.die.Gelegenheit,.ähnliche.Strukturen.innerhalb.und. wenige.Meter. außerhalb. des. „Aschehügels“.beobachten. zu. können:. Feuerstellen,. Lehmplatt-formen.und.Öfen..Da. auch.hier. die.Mächtigkeit.der. „Asche“-Ablagerung. beträchtlich. war. (etwa.1,60.m),.merkte. er. zu. Recht. an,. dass. selbst. das.Abbrennen.aller.Konstruktionen.nicht.ausreichen.würde,.um.so.viel.Asche.zu.produzieren18..Weiter.kam.er.aufgrund.eines.Analogieschlusses.zu.mo-dernen.Schäfereinrichtungen.zu.dem.Schluss,.dass.in.einer.ersten.Bauphase.an.der.Stelle.einfache.sai-sonal. genutzte.Hirtenhäuser. standen..Der.übrige.Abfall,.vor.allem.Dung,.sei.am.Rande.der.Wohn-häuser. entsorgt. und. aus. hygienischen. Gründen.auch.verbrannt.worden..Da.die.Träger.der.Noua-Kultur.Hirten.gewesen.wären,.müsste.eine.große.Menge.von.Dung.entstanden. sein,.die. ausreiche,.um.die.aktuelle.Mächtigkeit.einiger.„Aschehügel“.zu.erklären19..So.entsprechen.die.„Aschehügel“.in.der.Auffassung.Dragomirs.Plätzen.zur.Abfallent-sorgung.Die. gleiche. Theorie,. jedoch. mit. solideren. Ar-

gumenten,. vertritt. Smirnova20.. Sie. konnte. in. der.Siedlung.von.Magala.beobachten,.dass.Strukturen,.die.sie.als.Wohnplätze.identifizierte,.vor.allem.au-ßerhalb.des.„Aschehügels“. lagen..Daraus.schloss.sie,. dass. die. „Aschehaufen“. durch. wiederholte.Entsorgung.von.Müll.und.Asche.entstanden.seien.Die.Vertreter.einer.Funktion.als.Kultstätte.be-

nutzten.ebenso.das.Fundmaterial,.um.ihre.Theorie.zu.untermauern..Belege. für. eine.kultische.Funk-tion.sahen.sie.vor.allem. in.der.Anwesenheit.von.Menschenskeletten. und. Tierschädeln. in. einigen.„Aschehügeln“.. In.Kombination.mit. der. großen.Menge.an.„Asche“.soll.dies.auf .kultische.Hand-lungen.im.Zusammenhang.mit.Feuer.und.Opfern.hindeuten21..Zuletzt. ist. es. wichtig,. zwei. wichtige. Aufsätze.

zu.erwähnen,.die.zusammenfassend.den.aktuellen.Forschungsstand.darstellen..In.seiner.Studie.über.

15.floresCu – floresCu.1990,.54–57.Abb..3,.4.

16.draGomir.1959;.1961;.1980;.1996,.231–256.

17.draGomir.1959;.1961.

18.draGomir.1959,.455.

19.draGomir.1980.

20.smirnova.1969,.13.f.

21.z..B..toščev – čerJaKov.1986,.bes..für.„Aschehügel“.der.Sabatinov-ka-Kultur.

Was.sind.„Aschehügel“.der.Noua-Kultur?

210

die. spätbronzezeitlichen. „Aschehügel“. geht. E..Sava22 – die.bislang.bestehenden.Theorien.zusam-menführend – von.einer.„Polyfunktionalität“.aus..Sowohl.kultische.als.auch.profane.Aspekte.sollen.bei. der.Entstehung. der. „Aschehügel“. eine.Rolle.gespielt.haben..Nach.seiner.Auffassung.existierten.die.„Aschehügel“.parallel.zu.den.nahe.gelegenen.Behausungen.und.Viehpferchen.und.wären.durch.Anhäufungen.von.Mist,.Abfall.und.Asche.entstan-den,.wobei.die.Siedlungen.einen.saisonalen.Cha-rakter.gehabt.hätten..Die.Präsenz.von.Strukturen,.die.er.als.Reste.von.Behausungen.interpretiert,.au-ßerhalb.und.innerhalb.der.„Aschehügel“.sowie.die.Überlagerung. letzterer. durch. „Ascheschichten“.erklärt. er. durch. wiederholte. Verlagerungen. der.Häuser,. wobei. die. verlassenen. Häuser. zunächst.planiert.und.dann.niedergebrannt.worden.wären..Demzufolge. wären. die. Strukturen. innerhalb. der.„Aschehügel“. älter. als. die. außerhalb. derselben23..Eine.Rolle. im.kultischen.Bereich.würde. in.erster.Linie. durch. Handlungen,. bei. denen. Feuer. eine.Rolle. spielte. (also. der. Anwesenheit. von. Asche).und.durch.Menschenopfer.(also.der.Anwesenheit.von.Menschenknochen). belegt24.. Die. „Aschehü-gel“.stellen.also.in.Savas.Auffassung.sakral.genutz-te.Müllhalden.innerhalb.saisonaler.Siedlungen.dar,.hinter. denen. eine. halbnomadische. Bevölkerung.steht..Die. neuesten. Deutungsansätze. wurden. stark.

von. der. Feststellung. beeinflusst,. dass. die. Asche.aus. den. „Aschehügeln“. eigentlich. gar. keine. sol-che. ist..Die. ersten. veröffentlichten.Analysen. aus.mehreren. „Aschehügeln“. von. Odaia. Miciurin.(Bessarabien). brachten. überraschende. Ergebnis-se.. Für. die. „aschehaltige“. Schicht. konnten. keine.Hinweise.auf .die.Existenz.von.Asche.festgestellt.werden.. Sie. unterschied. sich. nur. aufgrund. des.größeren. Carbonat-. und. Phosphatgehaltes. sig-nifikant. von. den. anderen. Schichten25.. Aufgrund.dessen. und. der. Feststellung,. dass. innerhalb. der.Hügel.mehrere.Konstruktionen.gefunden.wurden,.entwickelten.die.Ausgräber.ein.neues.Modell.zur.Entstehung. und. Bedeutung. der. „Aschehügel“..Die.sogenannten.Hügel.seien.entstanden.als.Folge.von.mehreren,.nebeneinander.liegenden.eingetief-ten.Häusern,.die.nach.der.Nutzungsphase.verfüllt.und.überhügelt.worden.sind..Der.Kalk.sei.als.Fol-ge. von. natürlichen. (jedoch. nicht. näher. erläuter-ten).Prozessen.erklärbar,.der.Phosphatgehalt.wird.durch. moderne. Düngemittel. erklärt26.. Folglich.wäre.der.„Hügel“.eigentlich.das.Ergebnis.von.ver-füllten.Eintiefungen. (als.Häuser.verstanden),.das.spätbronzezeitliche.Laufniveau.wäre.nicht.an.der.Basis.des.„Hügels“,.sondern.irgendwo.im.oberen.

22.sava.2005.

23.sava.2005,.93.

24.sava.2005,.98.f.

25.Kaiser – sava.2006,.163–165,.Tab..4,.5.

26.Kaiser.2009.

Teil. zu. suchen..Die.Feststellung.der. stratigraphi-schen.Position.der.„Aschehügel“.(eingetieft,.ähn-lich.wie. in.Rotbav,.und.nicht.auf .der.Oberfläche.angehäuft,. wie. bislang. gedacht). ist. ebenfalls. ein.wesentliches.Verdienst.der.Ausgräber.

Struktur eines „Aschehügels“ Es.wurden.bisher.die.wichtigsten.drei.Theorien.

zu. Entstehung. und. Funktion. der. „Aschehügel“.dargestellt,.sowie.zusammenfassend.die.Argumen-te.der.jeweiligen.Vertreter..Es.ist.deutlich,.dass.die.bisherigen.Theorien.mindestens. in.zwei.Punkten.problematisch.sind..Aufgrund.der.Art.der.bislang.durchgeführten. Ausgrabungen. beziehen. sie. sich.lediglich. auf . die. „Aschehügel“. und.vernachlässi-gen. das. Gesamtareal. der. Siedlungen,. es. kommt.kein.Vergleich. von.„Aschehügel“.und.Siedlungs-areal. zum.Beispiel. in.Hinblick. auf . das.Fundma-terial. zustande.. Zum. anderen. zeigen. chemische.Analysen,. dass. es. sich. nicht. um. Anhäufungen.von.Asche.handelt,.wie.der.optische.Eindruck.zu-nächst.suggeriert.Da.„Aschehügel“.eindeutig.Bestandteile.eigent-

lich. ausgedehnterer. Siedlungsareale. sind27,. muss.diese.Gesamtstruktur. betrachtet. werden,. um. die.Rolle.der.Hügel.zu.verstehen..Dass.aus.Moldawi-en.durch.Luftbilder.mehrere.Siedlungen.bekannt.sind,.in.denen.„Ascheflecken“.in.Reihen,.Kreisen.oder.kleinen.Gruppen.angeordnet.liegen28,.unter-streicht. den. intentionellen. Charakter. der. Hügel.ebenso.wie.den.Umstand,.dass.sie.zu.einem.Sied-lungssystem.gehören..Da.Baustrukturen.sowohl.innerhalb,.als.auch.au-

ßerhalb.der.„Aschehügel“.zum.Vorschein.kamen,.stellt.sich.die.berechtigte.Frage,.welche.Funktion.die.jeweiligen.Strukturen.erfüllten.und.wie.die.Ge-samtstruktur.einer.Noua-Siedlung.zu.verstehen.ist..Antworten. zu. dieser. Frage. sind. aufgrund. des.

mangelhaften.Forschungsstandes.schwer.möglich..Es.wurde.darauf .hingewiesen,. dass.mit.Vorliebe.„Zolniki“. und. nicht. der. Bereich. außerhalb. der.Hügel. ausgegraben.worden. sind..Zwar.berichten.einige.Ausgräber. von. kleineren. Sondagen. außer-halb.der.eigentlichen.„Aschehügel“29,.doch.syste-matisch.vorgelegt.haben.sie.die.Ergebnisse.nicht..Nicht.nur.in.den.Grabungsplänen.von.Odaia.Mi-ciurin30,. sondern. auch. in.Plänen.nicht. ganz.voll-ständig. publizierter. Fundstellen. wie. Ghindeşti31,.Cândeşti32,. Gârbovăţ33,. Truşeşti-Movila34. und.

27.sava.2005,.69,.Abb..2,1..3..3,2..4,6;.mit.geomagnetischem.Plan.von.Odaia.Miciurin.Kaiser – sava.2006,.152.Abb..18.

28.BiCBaev – sava.2004,.338–353.Abb..2–5.

29.z..B...floresCu – CăPitanu.1968,.37;.floresCu.1991,.70;.draGomir.1959;.CavruC.1998,.86–89,.Nr..XVIII.d.5./253;.CavruC.2001,.50–55.

30.Kaiser – sava.2006,.Abb..18..21..25.

31.melJuKova.1961;.sava.2005,.Abb..2,1.

32.floresCu – floresCu.1990.

33.floresCu.1991,.172..173,.Abb..1.

34.a.C. floresCu.1991,.Abb..2.

laura dietriCH

211

Costeşti35.wird.deutlich,.dass.die.Grabungsschnit-te,.zumindest.soweit.sie.in.den.Gesamtplan.einge-tragen.worden.sind.oder.es.aus.der.Beschreibung.der. jeweiligen. Ausgräber. erkennbar. ist,. sich. auf .die. „Aschehügel“. konzentrierten. und. die. Zone.neben.diesen.vernachlässigten..Verschiedenen.Be-richten.zufolge.sollen.außerhalb.der.„Aschehügel“.die.Ablagerungen.sehr.dünn.und.das.Fundmate-rial. sehr. spärlich. sein36.. Doch. ist. es. von. großer.Wichtigkeit. anzumerken,. dass. keine. der. bislang.vorgeschlagenen.Theorien.die. starke.Einwirkung.postdepositionaler. Prozesse. auf . die. Beurteilung.der. stratigraphischen. Verhältnisse. mit. einbezo-gen. hat.. Zu. den. postdepositionalen. Prozessen.zählt.Sommer37.mehrere.Faktoren,.die.das.Fund-gut. beeinflussen. und. in. unterschiedlichen. Etap-pen. auftreten. können:. Anthropoturbation. (z.. B..Fundverlagerung. durch. Begehung,. verschiedene.Bautätigkeiten,. Ackerbau,. Rohstoffgewinnung.oder.Schatzgräberei),.Bioturbation.(z..B..das.Fres-sen/Zerstören/Verlagern.von.Tierknochen.durch.Hunde. und. Schweine,. Verlagerung. der. Funde.durch.Regenwürmer.und.Maulwürfe.sowie.durch.das. Wachstum. von. Wurzeln). und. Geoturbation.(biologische.Zersetzung,.Witterungseinflüsse.und.Fundverlagerung. durch. Erosion,. sowie. Abtra-gung,. Umlagerung,. Verformung. und. Bedeckung.von.Funden.und.Befunden).In.Abb..3.ist.eine.schematische.Rekonstruktion.

mit.der.Entstehung.des.umgebenden.Siedlungsbe-reiches.und.des.„Aschehügels“.auf .Basis.der.Er-kenntnisse.aus.Rotbav.dargestellt..In.einer.ersten.Phase. (Abb.. 3,. 1).wird. das.Becken. angelegt,. das.Laufniveau.der.Häuser.liegt.oberhalb.des.Becken-bodens..In.der.zweiten.Phase.(Abb..3,.2).beginnt.sich. das. Becken. langsam. zu. verfüllen,. zwischen.den.Häusern.entsteht.eine.Schicht.aus.Abfall.und.Müll..Danach.wird.die. Stelle. verlassen,. die.Häu-ser. verfallen.und.der. „Aschehügel“. erreicht. jetzt.ein.Maximum. an.Höhe.. Sowohl. die.Häuserreste.als. auch. der.Hügel. werden. gemäß. der. Stratigra-phie.von.Rotbav.von.einem.späteren.Laufhorizont.bzw..Humusschicht.überlagert.(Abb..3,.3)..Ab.dem.Mittelalter.und.nochmals.verstärkt.in.der.Neuzeit.setzt. in. ganz.Rumänien. eine. intensive.Landwirt-schaft.ein..Moderne.Karten.der.Landnutzung.Ru-mäniens. zeigen,. dass. im. Verbreitungsgebiet. der.Noua-Kultur38.das.Land.überwiegend.und.intensiv.für.Ackerbau.genutzt.worden.ist..Die.gebräuchli-chen.Pflüge.dringen.bis.zu.einer.Tiefe.von.0,40.m.in.den.Boden,.die.verschiedenen.Getreidekulturen.haben.Wurzeln,.die.bis.zu.einer.Tiefe.von.über.1.m.in.den.Boden.reichen..Durch.verschiedene.Ex-perimente.konnte.gezeigt.werden,.dass.bei.jedem.Pflugvorgang. zwischen. 5. und. 15%. der.Gesamt-

35.sava.2005,.Abb..3.

36.z..B..floresCu-CăPitanu.1968,.37;.floresCu.1991,.70;.CavruC.2010.

37.sommer.1991,.109–123.

38.Vgl..floresCu.1991,.Beilage.

scherbenmenge. ausgepflügt.werden..Ein. anderes.Experiment.belegt,.dass.einige.der.Artefakte.bis.zu.17,8.m.von.ihrem.Ursprungsort.verschleppt.wur-den,. wobei. die. durchschnittliche. Verschleppung.bei.etwa.3,5.Meter.lag39..Es.ist.also.mit.Sicherheit.mit.einer.massiven.Zerstörung.der.Ablagerungen.und.Schichten.sowie.einem.großen.Erdabtrag.zu.rechnen.Der.Erdabtrag.(Abb..3,.4).muss.sowohl.die.älte-

ren.Humushorizonte,.als.auch.die.prähistorischen.Ablagerungen.und.die.Kuppe.des.„Aschehügels“.gestört. haben.. In. einige. Situationen. (Abb.. 3,. 5).kommt.es.möglicherweise.zu.einem.fast.vollstän-digen.Verschwinden. der. höher. liegenden. prähis-torischen.Siedlungsstrukturen,.während.von.dem.eingetieften. Hügel. immer. noch. ein. Rest. übrig.bleibt..Wenn. also. die. stratigraphische. Situation. aus.

Rotbav. für. alle. „Aschehügel“. zutreffen. sollte,.dann. ist. das. hier. vorgestellte. Modell. eine. sehr.gute.Erklärung.für.das.heutige.Aussehen.und.die.bei.den.Ausgrabungen.beobachteten.stratigraphi-schen.Verhältnisse..Viele.Forscher.scheinen.in.Be-zug.auf .die.„Aschehügel“. implizit.der.Annahme.einer.„Pompeii.premise“40.zum.Opfer.gefallen.zu.sein..In.Wirklichkeit.handelt.es.sich.bei.den.allein.liegenden. oder. nur. von. dünnen. Kulturschich-

39.sommer.1991,.121.mit.weiterer.Literatur.

40.asCHer.1961,.342;.sCHiffer.1976;.1983;.Binford.1981.

Abb. 3: Modellhafte Rekonstruktion zur Ent-stehung und langfristigen Entwicklung einer Sied-lung mit „Aschehügel”.

Was.sind.„Aschehügel“.der.Noua-Kultur?

212

ten. umgebenen.Hügeln. um. ein. Problem. der. ar-chäologischen. Sichtbarkeit. ehemals. vorhandener.Schichten,. eine. Folge. langsamer. Veränderungen.der.Kulturlandschaft..Das.angebliche.Fehlen.oder.die. Kärglichkeit. von. Siedlungsstrukturen. außer-halb. der. „Aschehügel“. bedeutet. keinesfalls,. dass.sie.dort.ursprünglich.nicht.vorhanden.waren..Nur.in.gut.erhaltenen.Fundstellen.(z..B..in.Rotbav,.die.durch.die.Überlagerung.durch. jüngere. Schichten.von. massivem. Erdabtrag. wenig. beeinträchtigt.worden.ist).sind.diese.Strukturen.noch.sichtbar..Es. muss. noch. einmal. unterstrichen. werden,.

dass. eine. Beurteilung. stratigraphischer. Verhält-nisse. angesichts. des. oben. ausgeführten. Modells.mit.Vorsicht.durchgeführt.werden.muss,.vor.allem.im.Bezug.auf .die.chronologische.Einstufung.des.Fundmaterials. bei. zweiphasigen. Siedlungen. der.Noua-Kultur.. Betrifft. der. Erdabtrag. den. oberen.Teil.eines.„Aschehügels“.und.die.jüngere.Ablage-rung,. ist. die. verbliebene. ältere.Ablagerung. nicht.unbedingt.mit.dem.verbliebenen.Rest.des.„Asche-hügels“.gleichzeitig.Wie.oben.erwähnt.worden.ist,.befinden.sich.in.

einigen. „Aschehügeln“. verschiedene. archäolo-gische. Strukturen,. von. denen. Lehmplattformen,.Feuerstellen,. Öfen. und. Gruben. am. häufigsten.vertreten.sind..Solche.Strukturen.liegen.in.Rotbav.sowie. in.Ostrivec41.nur.außerhalb.des.„Aschehü-gels“.. In. Petruşeni. und. Magala. wurden. sowohl.Ablagerungen,. als. auch. verschiedene. Strukturen.im.Bereich.neben.dem.„Aschehügel“.freigelegt42..Nach.Savas.Meinung.repräsentieren.sie.die.älteren,.planierten.und.niedergebrannten.Häuser43..Da. in.Odaia.Miciurin.nachgewiesen.wurde,.dass.die.wei-ße.Ablagerung.nicht.aus.Asche.besteht44,. ist.die-se. Interpretation.aus.meiner.Sicht.weniger.wahr-scheinlich..Wie.später.noch.gezeigt.wird,.sprechen.auch.andere.Faktoren.für.die.Tatsache,.dass.es.sich.bei.den.Strukturen.in.den.„Aschehügeln“.nicht.um.Wohnstrukturen.handeln.dürfte..

Das Fundmaterial aus RotbavGegenstände: „Aschehügel“ versus SiedlungEs.wurde.gezeigt,.dass.allgemein.keine.Verglei-

che.zwischen.dem.Fundmaterial.der.„Aschehügel“.und.dem.Fundmaterial.der.umgebenden.Ablage-rungen. und. Befunde. durchgeführt. worden. sind..Die. Auswertung. des. keramischen. Fundmaterials.aus.der.Siedlung.von.Rotbav.zeigte.hingegen.klar.unterschiedliche. Verteilungsmuster. bestimmter.Fundkategorien..Aus.dem.„Aschehügel“.stammt.eine.Menge.an.

Keramik,. die. drei-. bis. viermal. größer. ist. als. die.

41.BalaGuri.1968,.140.

42.smirnova.1969,.10–34.Abb..1–2;.leviţKi – sava 1993,.136;.sava – leviţKi.1995,.157–188.Abb..4;.sava.1998,.272.Anm..12;.sava.2005,.73.Abb..8.

43.sava.2005,.93.

44.Kaiser – sava.2006,.163–165,.Tab..4,.5.

Funde.aus.dem.Rest.der.Siedlung..Das.Keramik-spektrum.zeigt.außerdem.eine.Auswahl.feiner.Ke-ramikware.an..Aus.der.Siedlung.stammt.eine.ge-ringe.Zahl.von.Kantharos-Gefäßen,.zumeist.1–2.Stück.pro.Haus..Im.„Aschehügel“.hingegen.haben.wir.es.mit.einer.Anhäufung.von.Kantharoi.zu.tun.(Abb..4).Ein. anderes. Charakteristikum. des. „Aschehü-

gels“. ist. die. Anwesenheit. von. Deponierungen.bronzener. Gegenstände.. 2008. wurden. hier. ein.kleines.Depot.von.einem.Bronzebarren.und.einer.zyprischen.Schleifennadel.entdeckt..Der.Fund.be-fand.sich.gleich.unter.der.Oberfläche.des.„Asche-hügels“. und. markiert. die. östliche. Himmelsrich-tung45..Aus.dem.Rest.der.Siedlung.hingegen.stam-men.keine.Deponierungen.

Tierknochen: „Aschehügel“ versus SiedlungBemerkenswerte. Unterschiede. werden. auch.

bei. den. Tierknochenfunden. sichtbar.. Aus. dem.„Aschehügel“.stammt.eine.Menge.von.Knochen,.die. 12-mal. größer. ist. als. die. aus. dem. Rest. der.Siedlung..Die.Knochen.sind.alle.unverbrannt,.sie.sind.großformatig.und. schwer..Aus.der.Siedlung.stammen.wenige.Knochen,.sie.befinden.sich.meist.neben. oder. in. Hausstrukturen. sowie. bei. Feuer-stellen,. sind. klein. und. zeigen. z..T..Brandspuren..Aus.der.Siedlung.stammen.also.Knochen,.die.ins-gesamt. eher. als. Speisereste. interpretiert. werden.können..Diese.Theorie.wird.durch.die.Ergebnisse.der.archäozoologischen.Untersuchungen.bestätigt..Während.in.der.Siedlung.eine.Auswahl.von.jungen.Fleischtieren.vorherrscht,.kommen.im.„Aschehü-gel“.alle.Altersklassen.vor,.im.Durchschnitt.domi-nieren.hier.jedoch.eher.ältere.Tiere46.Neben.der.Keramik.zeigen.auch.die.Knochen-

artefakte. eine. differenzierte. Verteilung.. Die. do-minierenden.Gegenstände. im.„Aschehügel“. sind.gekerbte. Schulterblätter. (Abb.. 4),. die. ansonsten.sehr. vereinzelt. in. der. Siedlung. vorkommen. und.sich.damit.ähnlich.den.Kantharoi.verhalten..In.der.Nähe.des.„Aschehügels“.befindet.sich.eine.große.Konzentration.von.Nadeln.und.Pfriemen,.die. im.Rest.der.Siedlung.nur.sehr.vereinzelt.vorkommen.(Abb..5)..Die.Untersuchung.der.gekerbten.Schul-terblätter.hat.deutliche.Hinweise.erbracht,.dass.es.sich.um.Geräte.handelt,.die.zur.Lederbearbeitung.(zum.Enthaaren.und.Entfleischen.der.Tierhäute).benutzt.worden.sind47..Man.kann.aus.der.Vertei-lung. der. Schulterblätter. und. Nadeln. sogar. zwei.Etappen. der. Lederbearbeitung. erschließen:. die.primäre.Bearbeitung.innerhalb.des.„Aschehügels“.(Enthaaren,.Entfleischen,.Gerben).und.die.sekun-däre.Verarbeitung.zu.Kleidung.gleich.in.der.Nähe.

45.dietriCH.2009.

46.BălăşesCu – radu,.in.Vorbereitung.

47.BălăşesCu – dietriCH.2009.

laura dietriCH

213

Was.sind.„Aschehügel“.der.Noua-Kultur?

Abb. 4: Kartierung der gekerbten Schulterblätter und der Kantharos-Gefäßen. Detailplan (mit Hausstrukturen der beiden Phasen).

214

Chemische Analysen der „Asche“Da.Analysen.der.Erdproben.aus.dem.„Zolnik“.

von.Rotbav.noch.nicht.verfügbar.sind,.werden.hier.die.oben.zitierten.Analysen.aus.mehreren.„Asche-hügeln“.von.Odaia.Miciurin.verwendet,.um.weite-re.Anhaltspunkte.zu.gewinnen48..Die.sogenannte.„aschehaltige“.Schicht.von.Odaia.Miciurin.unter-schied.sich.nur.aufgrund.des.größeren.Carbonat-.

48.Im. „Aschehügel“. 1. von.Coslogeni. wurden. ebenso. sedimentologi-sche.Analysen. durchgeführt. (doBrinesCu – Haită. 2005)..Obwohl.die. Ergebnisse. offenbar. nicht. vollständig. sind,. konnte. festgestellt.werden,. dass. das. Sediment. des. „Aschehügels“. keine. thermischen.Veränderungen. (wie. z.. B.. durch.Brand). aufweist,.woraus. die.Aus-gräber.schlossen,.dass.es.sich.dabei.nicht.um.Asche.handeln.kann..

und.Phosphatgehaltes.signifikant.von.den.anderen.Schichten49.. In. Tabelle. 5. ist. deutlich. ersichtlich,.dass.es.sich.nicht,.wie.die.Ausgräber.angenommen.hatten,.um.Calciumcarbonat. (CA.CO.3).handelt,.das. auch. natürlich. entstehen. kann,. sondern. um.Calciumoxid. (CaO),. das. populär. unter. dem.Na-men.„gebrannter.Kalk“.bekannt.ist..Bei.Calcium-carbonat.(CaCO3).handelt.es.sich.um.eine.weiße,.farblose.Substanz,.die. in.Wasser.nicht. löslich. ist..In.der.Natur.kommt.Calciumcarbonat.vor.allem.in.Kalkstein.vor..Calciumoxid.(CaO).hingegen.wird.vor.allem.durch.das.Brennen.von.Kalkstein.oder.

49.Kaiser – sava.2006,.163–165,.Tab..4,.5.

laura dietriCH

Abb. 5: Detailplan. Links: Kartierung knöcherner

Ahlen (schwarze Kreise) und Nadeln (schwarze

Rechtecke). Mit dunkel-grauen Symbolen ist die Deponierung der beiden bronzenen Gegenstände

markiert. Rechts: Kartie-rung der gekerbten Schul-

terblätter.

215

anderen.Formen.von.Calciumcarbonat.gewonnen,.die.nötige.Temperatur.beträgt.in.der.Regel.900.bis.1300º.C..Das.Calciumcarbonat.zerfällt.in.gebrann-ten.Kalk.und.Kohlendioxid..Der.gebrannte.Kalk.kann.Oxide.von.Aluminium,.Eisen,.Silicium.und.Magnesium. enthalten,. Spuren. die. im. „Aschehü-gel“.von.Odaia.Miciurin.nachgewiesen.wurden50..

„Aschehügel“ als Plätze von Arbeit und FestBis.jetzt.konnte.aufgezeigt.werden,.dass.„Asche-

hügel“. in. speziellen. Becken. am. Rande. des. be-wohnten.Bereiches.(zumindest.in.Rotbav).angelegt.worden. sind.. Aus. dem.Gebiet. Moldawiens. sind.durch.Luftbilder.mehrere.Siedlungen.bekannt,. in.denen. „Ascheflecken“. in. Reihen,. Kreisen. oder.kleinen.Gruppen.angeordnet. liegen,.einige.schei-nen. vom. umgebenden. Bereich. mit. Gräben. und.Wällen.abgetrennt.zu.sein51.Neben. den. chemischen. Analysen. scheint. es.

auch. aufgrund. der. Konsistenz. des. Hügels. von.Rotbav. wahrscheinlich. zu. sein,. dass. es. sich. um.mächtige. Schichtungen. gebrannten. Kalks. han-delt.. Gebrannter. Kalk. wird. u.. a.. beim. Gerben.von.Leder.benutzt..Eine.traditionelle.Methode.zur.Lockerung.der.Haare.der.Tierhaut.besteht.darin,.die.Häute.in.eine.Mischung.aus.gebranntem.Kalk.und.Wasser,.die.sogenannte.Kalkmilch.(Ca(OH)2).einzutauchen.. Bei. einer. anderen. Methode,. dem.sogenannten.„Schwöden“,.wird.auf .die.Fleischsei-te. der.Haut. ein.Kalkbrei. aufgetragen,. der. durch.das.Fasergefüge.der.Haut.bis.zu.den.Haarwurzeln.dringt. und. die. Haut. haarlässig. macht.. Die. Me-thode. ist. nicht. nur. in. Europa. eine. der. ältesten,.sondern. wurde. traditionell. auch. im. alten. China.angewandt52..Weiter.kann.man.eine.Nutzung.der.gekerbten.Schulterblätter. als.Geräte.zum.Entfer-nen. der. Kalk-. und. Fleischmasse. als. sehr. wahr-scheinlich.annehmen..Kalkspuren.sind.auf .einem.der.gekerbten.Schulterblätter.aus.Rotbav.auf .der.äußeren.Seite.der.Zähne.sichtbar.Zusammengenommen. ergeben. sich. zahlreiche.

Hinweise.für.eine.Deutung.der.„Aschehügel“.als.Aktivitätszone. zur. Lederbearbeitung. im. Bereich.der. Siedlung.. Die. Knochenbefunde. unterstützen.diese. Theorie.. Gekerbte. Schulterblätter,. benutzt.zum. Enthaaren. und. Entfleischen. der. Tierhaut,.finden. sich. im. „Aschehügel“,. einen. weiteren.Schritt. der. Lederbearbeitung. markieren. Nadeln.und.Pfrieme.im.Siedlungsbereich.unmittelbar.da-neben..Eine. Frage. für. zukünftige. Forschungen. wird.

sicherlich.das.Feststellen.der.Beziehung.zwischen.einzelnen.Gruppen. von.Menschen. aus. der. Sied-lung.und.den.„Aschehügeln“.sein..Wie.oben.ge-zeigt. wurde,. gibt. es. im. östlichen. Verbreitungs-gebiet. der. Noua-Kultur. in. der. Regel. mehrere.

50.Kaiser – sava.2006,.165,.Tab..5;.Gestis-Datenbank.

51.BiCBaev – sava.2004,.338–353.Abb..2–5.

52.mauCH.2004,.26..65.f.

„Aschehügel“.an.einem.Siedlungsplatz,.die.geord-net. errichtet. und. arrangiert. zu. sein. scheinen.. So.kann.die.berechtige.Frage.gestellt.werden,.ob.ihre.Zuordnung. zu. den. gleichzeitigen. Behausungen.auf . von. Familienverbänden. genutzte. Plätze. hin-deutet..Auch.andere.Modelle.sind.möglich,.wie.z..B..ihre.primäre.Nutzung.als.Plätze.durch.die.(spe-zialisierten?). Lederhandwerker. aus. der. entspre-chenden. Siedlung. und. ihre. sekundäre. Nutzung.als.Kultplätze.der.ganzen.Gesellschaft,.möglicher-weise. im.Zusammenhang.mit.festlichen.Aktivitä-ten.beim.eventuell.an.feste.Termine.gebundenen.Schlachten.der.Tiere.Ich. habe. auch. darauf . hingewiesen,. dass. aus.

mehreren. „Aschehügeln“. Konstruktionen. be-kannt. sind,. die. bislang. als.Hausstrukturen. inter-pretiert.wurden..Es. kann. in. diesem.neuen.Licht.jedoch.angenommen.werden,.dass.ein.Teil.davon.(vor. allem.Öfen. und. Gruben). dem. Prozess. der.Ledergerbung. dienten,. leider. sind. die. Informati-onen.über.die.Befunde.spärlich..Interessant.schei-nen. in. diesem. Zusammenhang. die. Strukturen.von.Cândeşti.zu.sein53..Die.hier.gefundenen.Öfen.könnten. zum. Kalkbrennen. gedient. haben,. wäh-rend.die.Plattformen.die.Plätze.für.die.eigentliche.Lederbearbeitung.gewesen.sein.könnten..Auf . eine. zweite,. sakrale. Bedeutungsebene. des.

„Aschehügels“.weist.die.oben.genannte.Deponie-rung.von.Rotbav.hin..Aus.dem.„Aschehügel“.von.Cobâlnea54 stammen. ebenso. mehrere. bronzene.Nadeln.und.Pfrieme.(also.wiederum.Gegenstände.mit.Bezug.zu.Lederbearbeitung.oder.die.zur.Tracht.gehörten)..Schaut.man.genauer.hin,.dann.fällt.auf,.dass. sie. (neben. den. dort. gefundenen. Stierschä-deln).die.vier.Himmelsrichtungen.markieren..Eine.neue.Studie,.die.von.der.kleinen.Deponierung.aus.Rotbav. ausgeht,. weist. die. Möglichkeit. auf,. dass.einige. Nadeln. und. Pfrieme,. die. aus. Noua-Sied-lungen.publiziert.sind,.als.Deponierungen.in.den.„Aschehügeln“.anzusehen.sein.könnten55.Die.Anwesenheit.zahlreicher.Fragmente.beson-

derer.Keramik.wie.der.Kantharosgefäße.und.die.hohe.Menge.an.Keramik.sowie.Tierknochen.deu-ten.ebenso. in.die.Richtung.einer.weiteren.Funk-tion.der.Hügel..Man.könnte. sie. sich. als.Resultat.besonderer.Feste. vorstellen,. zumal. hier. auch. an-dere. Gegenstände,. wie. Tonkugeln56,. auf . Koch-aktivitäten. hindeuten.. Die. Kantharosgefäße. sind.andererseits. kein. alltägliches. Geschirr,. sie. sind.Ausnahmeerscheinungen;. außerhalb. des. „Asche-hügels“. kommen. sie.meist. nur. in.Gräberfeldern.vor.. Dies. widerspricht. nicht. einer. Interpretation.im.Sinne.von.Festen.die.naturgemäß.eine.religiöse.Komponente. aufweisen,.worauf . auch.die.Depo-nierungen.deuten.

53.floresCu – floresCu 1990,.54.f..Abb..81–83.

54.sava.1998,.273,.Abb..2.

55.dietriCH.2009,.100.

56.dietriCH.2010b.

Was.sind.„Aschehügel“.der.Noua-Kultur?

216

Fassen.wir.das.Gesagte.zusammen,.so.erschei-nen. die. „Aschehügel“. in. einem. neuen. Licht;. sie.sind.weder.Müllhalden.noch.Opferplätze..Es.han-delt.sich.um.wohl.täglich.genutzte.Aktivitätszonen.in.der.Siedlung,.Plätze.für.das.Schlachten.der.Tiere.und.die.Lederbearbeitung..Sie.sind.aber.wohl.auch.heilige,.von.den.Behausungen.rituell.abgegrenzte.Bereiche.des.Festes..

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Was.sind.„Aschehügel“.der.Noua-Kultur?

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Jan-HeinriCH Bunnefeld

Seminar.für.Ur-.und.Frühgeschichte.Georg-August-Universiät.GöttingenNikolausberger.Weg.1537073.Gö[email protected]

laura dietriCH

Orient-AbteilungDeutsches.Archäologisches.InstitutPodbielskiallee.69-7114195.Berlin.ldi@orient.dainst.de

immo HesKe

Seminar.für.Ur-.und.FrühgeschichteGeorg-August-Universität.GöttingenNikolausberger.Weg.1537073.Gö[email protected]

martin Hinz

Institut.für.Ur-.und.Frühgeschichte.Christian-Albrechts-Universität.zu.Kiel.Johanna-Mestorf-Str..2-624118.Kielmhinz@shdl.uni-kiel.de

Kerstin P. Hofmann

Topoi.Building.Dahlem.Hittorfstraß[email protected]

CHristoPH JaHn Museum.für.Vor-.und.Frühgeschichte.Schloss.Charlottenburg/[email protected]

toBias müHlenBruCH

Vorgeschichtliches.SeminarPhilipps-Universität.MarburgBiegenstraße.1135032.Marburgmü[email protected]

toBias mörtz

Institut.für.Prähistorische.ArchäologieFreie.Universitä[email protected]

BianKa nessel

Museum.für.Vor-.und.FrühgeschichteSchloss.Charlottenburg/[email protected]

Jens notroff

[email protected]

Claudia PanKau

Institut.für.Archäologische.WissenschaftenAbt..III.Vor-.und.Frühgeschichte.Goethe-Universität,.Fach.134Grü[email protected]

saBine reinHold

Eurasien-AbteilungDeutsches.Archä[email protected]

PHiliPP stoCKHammer

Institut.für.Ur-.und.FrühgeschichteRuprechts-Karls-Universität.HeidelbergMarstallhof [email protected]

Autorenverzeichnis

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