Zur räumlichen Organisation von Heiligtümern im antiken Lukanien, in: C. Reinholdt – W. Wohlmayr...

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AKTEN DES 13. ÖSTERREICHISCHEN ARCHÄOLOGENTAGES Klassische und Frühägäische Archäologie Paris-Lodron-Universität Salzburg vom 25. bis 27. Februar 2010 herausgegeben von Claus Reinholdt Wolfgang Wohlmayr Wien 2012

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AKTEN DES 13. ÖSTERREICHISCHENARCHÄOLOGENTAGES

Klassische und Frühägäische ArchäologieParis-Lodron-Universität Salzburgvom 25. bis 27. Februar 2010

herausgegeben von

Claus Reinholdt – Wolfgang Wohlmayr

Wien 2012

AKTEN

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HISCHEN

ARCHÄOLOGENTAGES

PHOIBOSISBN 978-3-85161-053-6

Akten des 13. Österreichischen Archäologentages

Klassische und Frühägäische ArchäologieParis-Lodron-Universität Salzburg

vom 25. bis 27. Februar 2010

Herausgegeben von

Claus Reinholdt – Wolfgang Wohlmayr

Wien 2012

Gedruckt mit Unterstützung durch:Bundesministerium für Wissenschaft und ForschungMagistrat der Stadt Salzburg, Abteilung KulturförderungParis-Lodron-Universität SalzburgStiftungs- und Förderungsgesellschaft der Paris-Lodron-Universität Salzburg

Einbandentwurf: Martin Del-Negro; # Universität Salzburg

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Zur räumlichen Organisation von Heiligtümernim antiken Lukanien

Dieta Svoboda

Lukanien ist eine gebirgige Landschaft, die, von den Flüssen Sele, Brandano, Laos und Crati/Kra-thys eingerahmt1, in der modernen süditalienischen Provinz Basilikata liegt. In der Antike wardiese Region von einer heterogenen Kulturlandschaft zwischen griechischen Kolonien an den Küs-ten und indigenen Siedlungen im Hinterland geprägt. Die einheimischen Bewohner dieser Land-schaft sind aus schriftlichen Überlieferungen griechischer und römischer Autoren als Lukanerüberliefert2.

Mit dem verstärkten Interesse der Forschung an Phänomenen von Kulturkontakten ver-schiedener Bevölkerungsgruppen war man bestrebt, auch in Lukanien Einheimische und Grie-chen in der materiellen Kultur unterscheiden zu wollen. Dabei beobachtete man, dass sowohl imsepulkralen wie auch im sakralen Bereich gewissermaßen eine eigene lukanische Tradition be-steht, während die Alltagskultur sehr häufig griechischen Vorbildern folgt3. Besonders der kulti-sche Aspekt lukanischer Gemeinschaften zeigt deutlich, dass sich die Mechanismen desKulturaustausches nicht auf lineare Vorstellungen vereinfachen lassen, da das Fundmaterial star-ke griechische Einflüsse zeigt4, die gebauten Strukturen und deren räumliche Organisation aberindividuelle Formen herausbilden, die sich nicht mit griechischen Heiligtumsformen vergleichenlassen5. Daher bieten sich Heiligtümer als ein geeigneter Forschungsgegenstand an, die Dynamikkultureller Austauschprozesse zu untersuchen6.

Sakralarchitektur eignet sich gut für eine Untersuchung kultureller Identitäten: da Heiligtü-mer Menschen unterschiedlicher Lebenskreise als Kontaktzonen dienen, stellt sich die Frage, obund in welcher Weise unterschiedliche kulturelle Identitäten innerhalb eines Heiligtums wahr-nehmbar sind7. Die Bauten bilden den Rahmen für die Ausübung des Kultes und bieten somit ei-nen Einblick auf das, was innerhalb der Heiligtümer geschehen ist. Die Untersuchung derräumlichen Organisation kann zeigen, welche Funktion die Gebäude innerhalb eines Heiligtumshatten und ob durch ihre Gestalt und Anordnung bestimmte individuelle Kultvorstellungen zumAusdruck gelangen8.

Als besonderen Aspekt soll hier der Frage der Verortung des Altarbereiches nachgegangenwerden. Im griechischen und römischen Kulturkreis gilt der Altar als wichtigster Identifikations-punkt eines Heiligtums, da hier die zentrale rituelle Handlung, das Opfer, durchgeführt wurde9.

1 Strabon, Geographika, 6.1.1 bzw. 6.1.4.2 Zusammenfassend s. Pontrandolfo 1982; Torelli

1993; Isayev 2007, 141–167 mit weiterführender Literatur.Zur Definition von Lukanien s. Isayev 2007, 3–6 mit wei-terführender Literatur; s. a. Pontrandolfo 1996, 171; Hors-næs 2002b, 9 f.; Zur Frage der Lukaner s. Isayev 2010,203–206. Der für diese Untersuchung chronologisch rele-vante Zeitraum erstreckt sich von der Periode der Konsoli-dierung der Lukaner in der Mitte des 5. Jhs. v. Chr. bis zurendgültigen Unterstellung dieses Gebietes unter römischeAdministration spätestens in der Mitte des 2. Jh. v. Chr.

3 Häufig sind im Siedlungsbereich Häuser des Pastas-Typus bzw. Peristylhäuser, aber auch orthogonale Straßen-raster, Bauart von Stadtmauern oder griechische Steinmetz-zeichen, vgl. dazu Isayev 2007, 68; Isayev 2001, 109 f.;

Russo 2006, 188–200; Als charakteristisch für den lukani-schen Raum gelten Waffengräber, vgl. Pontrandolfo 1979,49 f.; Colivicchi 2009.

4 Horsnæs 2002 a, 230 f., die auch darauf hinweist,dass griechische Terrakottatypen im sakralen Kontext eineIdentifikation des Kultinhabers fast unmöglich machen.

5 Barra Bagnasco – Russo Tagliente 1996, 183 f.;D’Anisi – Masseria 2001.

6 Zu den unterschiedlichen Begrifflichkeiten für Ak-kulturationsphänomene s. Meyer 2007.

7 Zu archäologischen Indikatoren ritueller Handlun-gen s. Renfrew 1994, 51 f.

8 Mattern 2006.9 Vgl. ThesCRA IV (2005) 165–171, s. v. altare

(A. Comella).

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Lukanische Heiligtümer haben in den letzten Jahrzehnten große Aufmerksamkeit in der ita-lienischen Forschung erhalten. Dabei konnte ein starkes Anwachsen der Zahl dieser Kultstättenin der ersten Hälfte des 4. Jhs. v. Chr. festgestellt werden. Gleichzeitig mit der Errichtung derHeiligtümer kommt es zum Aufbau einer Vielzahl stark befestigter Höhensiedlungen. Interessan-terweise erleben Heiligtümer wie auch Höhensiedlungen einen gleichzeitigen Niedergang, der umdie Mitte des 3. Jhs. v. Chr. beginnt, ab dem Ende des 2. Jhs. v. Chr. werden die meisten Hei-ligtümer schließlich nur noch sporadisch begangen10. Wenngleich in der Forschung häufig aufdie Homogenität in Aussehen, Lage, Aufbau und Datierungsrahmen der Heiligtümer und auchSiedlungen hingewiesen wird, stellt eine detaillierte Gegenüberstellung der einzelnen Befunde im-mer noch ein Desiderat dar11.

Grundsätzlich kann man im lukanischen Bereich zwischen Heiligtümern innerhalb und au-ßerhalb von Siedlungen unterscheiden. Im urbanen Kontext fehlen allerdings Befunde freistehen-der Kultstätten entsprechend griechischer Stadtheiligtümer. Religiöse Handlungen sind häufiginnerhalb der Wohnhäuser belegt, wo Deponierungen von Miniaturgefäßen und figürlichen Terra-kotten als Überreste von rituellen Handlungen erhalten sind12. Singulär ist ein kleinformatiger,freistehender Schrein, der im Hof eines großen, repräsentativen Gebäudes in Roccagloriosa im4. Jh. v. Chr. errichtet wurde13.

Extraurbane Heiligtümer können in ihrem Aufbau sehr unterschiedlich sein, wenngleichmehrere gemeinsame Elemente festzustellen sind. Die Kultareale wurden in der Regel an leichtansteigenden Hängen errichtet und in mehreren Terrassen angelegt. Auch scheint der Verfügbar-keit von Wasser große Bedeutung zuzukommen, da die meisten Kultareale auf ein Flusstal hinorientiert sind und vielfach ein Quellhorizont innerhalb des Heiligtums nachgewiesen werdenkonnte. Gemauerte Becken, die bisweilen belegt sind, deuten ebenfalls auf eine rituelle Bedeu-tung des Wassers hin14.

Wiederkehrende Komponenten lukanischer Kultstätten sind weitläufige Hofanlagen, dievon Hallen und unterschiedlichen Räumen begrenzt sind. Es wird in der Forschung angenom-men, dass in diesen Portiken Weihgeschenke aufbewahrt und ausgestellt wurden, da unmittelbarvor, aber auch innerhalb dieser Bauten häufig Konzentrationen von Votivobjekten aufgefundenwurden15. In anderen, den Hof einfassenden Gebäuden befanden sich oft Herdstellen, weswegendort die Zubereitung und der Verzehr ritueller Mahlzeiten vermutet werden16.

Eine zentrale Funktion wird freistehenden, quadratischen Gebäuden im Hof selbst zuge-schrieben. Diese Bauten wurden jeweils in den ersten Phasen des Heiligtums angelegt und wer-

10 Barra Bagnasco 1999b, 49 f.; de Cazanove 2000.1 1 Dilthey 1980; Archeologia dell’acqua 1999.12 Russo 2010.13 Gualtieri – Fracchia 1990, 59–104. Mit Roccaglo-

riosa werden üblicherweise die Einrichtungen in Banzi,Lavello und Pomarico Vecchio als Vergleiche angeführt,wobei jedoch zu bemerken ist, dass diese Schreine erst abder Mitte des 3. Jhs. v. Chr. errichtet werden. Fernerliegen Banzi und Lavello bereits im daunischen Einflussbe-reich und Pomarico Vecchio im Hinterland von Metapont,vgl. zu Pomarico Vecchio: Barra Bagnasco 1997, 16–22; zuBanzi: Masseria 1991 und Russo 1993; zu Lavello: Fresa1993.

14 Zusammenfassend s. Barra Bagnasco 1999 a.1 5 Der Großteil der Weihgeschenke stammt jedoch

aus Votivgruben, die im Hof verteilt waren. Die Innen-seiten der Gruben waren häufig mit Ziegelfragmentenoder kleinen Steinen ausgekleidet. Ein besonderes Musterin der Positionierung der Bothroi bezogen auf die gebautenStrukturen konnte bis jetzt nicht festgestellt werden.

16 Solche Konzentrationen fanden sich beispielsweise

in S. Chirico Nuovo (Tagliente 2005, 120), aber auch inSatriano, loc. Torre (Osanna 2005, 433 f.). Ein weiteresBeispiel für die Nutzung von Bereichen für Kultmahlefindet sich in Armento, loc. Serra Lustrante, Raum 7, woeine gemauerte Herdstelle in einem Raum untergebrachtwurde (Russo Tagliente 2000, 54). Eine Analyse des Fund-materials von Deponierungen, zeigte eine spezielle Auftei-lung der Objekte. So wurden z. B. in Garaguso und Banzifigürliche Terrakotten und Gefäße getrennt von Bronzenund Waffen deponiert, was als Trennung weiblicher undmännlicher Kultteilnehmer interpretiert wird, s. dazu: To-relli 1977, 59–61; Hano u. a. 1971, 431–437; Masseria1991, 84 f.; Horsnæs 2002a, 231. Ein ähnlicher Dualis-mus wird auch für das Heraion am Sele in Poseidoniaangenommen vgl. Cipriani – Avagliano 2005, 561 f., dermit einem rites de passage junger Männer und Frauen er-klärt wird. Ein derartiges Deponierungsverhalten könnteauch in größeren Heiligtümern angenommen werden,wenngleich die Publikationssituation solche Untersuchun-gen im Moment noch nicht zulässt.

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Zur räumlichen Organisation von Heiligtümern im antiken Lukanien

den in der Literatur als Kultbauten gedeutet17. In einigen Fällen ist der sog. Kultbau von einemumlaufenden Korridor eingefasst. Diese Bauform kann immer den frühen Bauphasen der Heilig-tümer zugewiesen werden und ist gesichert in S. Chirico Nuovo und Torre di Satriano, wahr-scheinlich aber auch in Armento nachgewiesen. Möglicherweise können ebenfalls dieGebäudereste in Rivello und Chiaromonte diesem Bautypus zugerechnet werden, was jedoch auf-grund des schlechten Erhaltungszustandes unsicher bleiben muss18.

Trotz der relativ dichten und heterogenen Präsenz von Heiligtümern in Lukanien ist dieExistenz von Altären innerhalb dieser Kultstätten kaum belegt. Im Kontext urbaner Kultaus-übung fand sich nur in Roccagloriosa ein größerer Steinquader, der als Altar interpretiert wird19.In extraurbanen Lagen finden sich Altäre nur in solchen Heiligtümern, die aufgrund ihrer Lage,Größe und Ausstattung wie auch des besonders reichhaltigen Fundmaterials als überregionale Ein-richtungen interpretiert werden, wie z. B. die Heiligtümer von Armento und Rossano di Vaglio20.

Im Heiligtum von Armento wird in der zweiten Bauphase (Ende 4. Jh. bis Anfang 3. Jh. v.Chr.) ein Bau mit vorgelagertem Altar errichtet21. Das bekannteste Beispiel eines Altares ist imHeiligtum von Rossano di Vaglio erhalten, wo in einem großen, mit Steinplatten gepflastertenHofareal (37621 m) ein langrechteckiger Altar von 27,5064,50 m errichtet wurde. Das gesam-te Ensemble, das auch zahlreiche, den Hof einfassende Hallen und Räume sowie ein elaboriertesWasserrinnensystem beinhaltet, spiegelt jedoch die Situation der Ausbauphase des Heiligtums amAnfang des 2. Jhs. v. Chr. wider. Ob die Errichtung dieses Altares jedoch auch auf die Grün-dung des Heiligtums in der Mitte des 4. Jhs. v. Chr. zurückgeht, ist nicht restlos geklärt22. DieUmbauten der letzten Phase entstanden jedoch mit einiger Sicherheit erst nach der Unterstellungdieses Gebietes unter römische Administration23. In jedem Fall scheint dieser Kultplatz sowohlbezüglich seiner Größe als auch seiner Ausstattung ein Sonderfall in Lukanien zu sein. In ande-

17 Greco 1996.18 Greco 1990 a; Barra Bagnasco 2001.19 Gualtieri – Fracchia 1990, 59–104. – In Pomarico

Vecchio wurden sowohl die Steinblöcke, die zum Schreinergänzt werden, als auch der profilierte Altar gemeinsam ineiner Grube deponiert, sodass über das Aussehen desSchreines bzw. die Anordnung der Stücke keine verlässli-che Aussage getroffen werden kann, vgl. Barra Bagnasco1997, 21. In Banzi existieren zwei ‚Schreine‘, die nur ein-geschränkt als Vergleiche herangezogen werden könnten.In der loc. Fontana dei Monaci wurden schlechterhalteneMauerreste in unmittelbarer Nähe mehrerer Votivdeponie-rungen als Schrein interpretiert. Dieser Struktur ist eineSteinsetzung vorgelagert, die als Altar gedeutet wird. Dersiedlungstopographische Kontext ist allerdings unklar, vgl.Masseria 1989, 321–327. Ebenfalls in Banzi, loc. Manca-mansone befindet sich eine als ‚Schrein‘ interpretierte Struk-tur im Hof eines Gebäudekomplexes, hier jedoch fehlt einealtarartige Einrichtung. Es wurde lediglich innerhalb desSchreines ein sorgfältig bearbeiteter Quader gefunden, fürden eine altarartige Funktion angenommen wird, s. Russo1993, 31 f. Eine weitere schreinartige Einrichtung ist inRahmen eines Gebäudekomplexes in Lavello, loc. Gravettaüberliefert, wo eine Struktur aus Steinquadern nicht imzentralen Hof, sondern in einem gesonderten Raum mitSäulenstellung untergebracht wurde, vgl. Tagliente u. a.1991.

20 Laut Grabungsberichten wäre die Existenz einesAltares noch in Chiaromonte und Ferrandina möglich,wenngleich aufgrund des Erhaltungszustandes eine gesi-cherte funktionale Zuweisung dieser Strukturen nicht mög-lich ist. Barra Bagnasco 2001, 221 räumt für Chiaromonte

ein, dass es sich bei der Steinsetzung des „Altares“ ebensogut um die Reste eines Mauerwerk handeln könnte, dassgemeinsam mit einem weitern Mauerrest (US 76) zu einem„sacello“ ergänzt werden könnte. Ähnlich ist die Lage inFerrandina, wo es Hinweise auf eine Portikus sowie Bothroigibt, eine Identifikation der erwähnten ‚Altäre‘ scheintjedoch schwierig, vgl. zusammenfassend Battiloro 2010,81 f. 280 f.; In Timmari wird ebenfalls ein Altar erwähnt,eine genauere Identifizierung sowohl dieser Struktur alsauch des Heiligtums im allgemeinen liegt nicht vor, vgl.Lo Porto 1991, 62–68.

2 1 Russo Tagliente 2000, 43–45, jedoch ist in diesemZusammenhang anzumerken, dass der sog. Altar in Größeund Bauart dem als ‚sacello‘ angesprochenen Bau sehr ähn-lich ist. In jedem Fall ist die besondere Nähe der beidenStrukturen zueinander auffällig. Für eine Interpretation alsAltar sprechen zwei profilierte Basen, die in unmittelbarerNähe gefunden wurden.

22 Adamesteanu – Dilthey 1992, 20 f.; Andrisani2009, 14; Der Zeitpunkt der Erbauung des Altares istschwierig zu fassen. Die Erweiterung der Westseite desAltares geht vermutlich auf Baumaßnahmen am Ende des2. Jh. v. Chr. zurück. Eine erste Pflasterung des Platzes mitSandsteinplatten erfolgte vermutlich bereits am Beginn des3. Jhs. v. Chr., sodass vermutet werden kann, dass damalsauch ein erster Altar gebaut wurde, vgl. Colangelo u. a.2009.

23 Mit der Gründung von Potentia im 2. Jh. v. Chr.werden vermutlich die Siedlungen aus dem Umland desHeiligtums in die neue Colonia verlegt, s. Di Noia 2008,21–23; verstärkte römische Präsenz im Heiligtum ist durchinschriftliche Nennung römischer Beamten belegt.

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ren Kontexten konnten Altäre nicht nachgewiesen werden. Besonders auffallend ist dies im Zu-sammenhang mit den freistehenden quadratischen Gebäuden24.

Soweit aus den baulichen Resten Rückschlüsse auf rituelles Verhalten möglich sind, er-scheint– mit Ausnahmen– das fast generelle Fehlen eines Altares in lukanischen Kulteinrichtun-gen in besonderer Weise auf eine Eigenheit im Ritus hinzuweisen. Mit einiger Sicherheit kannnur der monumentale Altar im Heiligtum von Rossano di Vaglio als Beleg herangezogen werden,doch kann gerade dieses Heiligtum nicht als Regelfall gelten. Die Monumentalität des Altares inRossano wird in keinem der anderen Beispiele auch nur annähernd erreicht. Im Gegenteil, dieGröße der übrigen bekannten Altäre übersteigt eine Größe von 1,80 m (Armento) nie. Man soll-te daher überlegen, inwieweit bei der Interpretation lukanischen Kultgeschehens auf Modelleund Vorstellungen einer Kultpraxis nach griechisch-römischen Vorbildern zurückgegriffen kannund sollte.

Die Schwierigkeit bei der Interpretation der Altäre ist – wie eingangs erwähnt – nicht zu-letzt auf den fragmentarischen Forschungs- und vor allem Publikationsstand zurückzuführen. Na-türlich könnte man aus der nicht bekundeten Existenz von Altären schließen, dass diesemöglicherweise nicht dokumentiert oder aber nicht vorgelegt wurden, aber dennoch in irgendei-ner Form existiert haben müssen25.

Neue Forschungen in der griechischen Kolonie von Elea brachten hierzu interessante Ergeb-nisse. Eine Reihe von Heiligtümern konnte identifiziert werden, die aufgrund ihres Aufbaus eherdem Kontext lukanischer Kultstätten zuzuordnen sind. Diese Ausgrabungen, die in den letztenJahren von der Universität Wien unter der Leitung von V. Gassner stattfanden, zeigen, dass auchhier in den ‚lukanisch-artigen‘ Heiligtümern der Stadt Altäre tatsächlich fehlen, wie etwa am soge-nannten Kultplatz 4, einem komplexen Heiligtum mit einer ganzen Reihe kleiner Naiskoi, ähn-lich dem Schrein aus Roccagloriosa, aus der Mitte des 4. Jhs v. Chr.26. Sehr wahrscheinlich istauch der sog. Kultplatz 6 auf lukanische Einflüsse zurückzuführen, da hier in der ersten Phasedes Heiligtums eine quadratische Cella errichtet wird, die am ehesten mit den Befunden aus Sat-riano und S. Chirico Nuovo verglichen werden kann. Die Untersuchung des dem zentralen Ge-bäude vorgelagerten Hofes des eleatischen Heiligtums ergab jedoch keinerlei Überreste einesAltares27.

In diesem Kontext ist auch der sog. Edificio quadrato in Heraion am Sele in Poseidonia zunennen, der aufgrund seines quadratischen Grundrisses ebenfalls als lukanische Kulteinrichtunggesehen wird und seine Errichtung in die Zeit nach der Übernahme der Stadt durch die Lukanererfolgte28. Und auch hier fehlt irgendeine Struktur, die als Kulteinrichtung oder interpretiert wer-den könnte29.

Man kann also festhalten, dass lukanische Heiligtümer in der Regel ohne einen größeren,gebauten oder zentralen Altar auskommen. Dieses Fehlen könnte auf mehrere Ursachen zurückge-führt werden. Die Gründe könnten bei der forschungsgeschichtlich weit zurückliegenden Freile-gung und einer nicht ausreichenden Dokumentation liegen. Dies trifft auf manche, aber beiweitem nicht auf alle Heiligtümer im lukanischen Bereich zu, da beispielsweise Armento, Satria-no und Chiaromonte erst im Laufe des letzten Jahrzehnts gegraben und publiziert wurden.

Nicht ausgeschlossen wäre, dass Altäre aus vergänglichen Materialen errichtet wurden undsomit im archäologischen Befund nicht fassbar sind. Im griechischen Kontext gibt es gesicherte

24 Weder in S. Chirico Nuovo noch in Torre di Sat-riano konnten ein Altar oder eine altarartige Einrichtungnachgewiesen werden, s. Osanna – Sica 2005, 434 f.: InSatriano wurde eine Interpretation für zwei unregelmäßigeSteinsetzungen angedacht. Die eine (US228) befindet sichjedoch innerhalb des umlaufenden Korridors und kannsomit kaum als Altar nach griechisch-römischem Vorbildgedeutet werden. Die andere Struktur liegt im Hofbereich

südwestlich des sog. Kultbaus und ist vermutlich erst ineine sehr viel spätere Phase zu datieren.

25 Vgl. zusammenfassend Battiloro 2010, 81.26 Gassner 2006; Gassner 2008, 148–151.27 Zum Heiligtum vgl. Gassner – Svoboda 2009.28 Greco 1990b.29 Greco 1996.

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Nachweise für Kulttische und tragbare Altäre aus Holz, die jedoch meist nur für das unblutigeOpfer und bei Nicht-Verbrennen der Gaben verwendet wurden30. Möglich wäre auch die ver-stärkte Verwendung tragbarer Einrichtungen beispielsweise aus Terrakotta. Solche Altäre existie-ren in verschiedenen Größenklassen, wobei die häufigere Variante kleinformatige Arulae sind, dieim Fundmaterial griechischer Heiligtümer auf Sizilien und in Unteritalien bekannt sind. Frag-mente von Arulae fehlen – soweit man das aus den Publikationen erschließen kann – jedoch imFundmaterial lukanischer Kultstätten. Auch bei tragbaren Altären soll noch auf die grundsätzli-che Möglichkeit der Verwendung organischer Materialen hingewiesen werden31.

Eine weitere Frage ist, ob die topographische Lage der Heiligtümer Rückschlüsse auf dieZusammensetzung der Kultgemeinschaft zulässt. Mehrfach wurde bereits argumentiert, dass luka-nische Heiligtümer immer auch im Zusammenhang mit Straßen- und Wegverbindungen betrach-tet werden müssen, da sich diese Kultstätten häufig an Kreuzungspunkten entwickelten32.

Eine solche überregionale Betrachtung führt schließlich zu der Frage, warum es mancher-orts Altäre bzw. altarartige Einrichtungen dennoch gibt. Altäre sind nur im Kontext überregiona-ler und urbaner Heiligtümer (Armento, Rossano di Vaglio, Roccagloriosa) nachweisbar. DieseBereiche dürften sehr wahrscheinlich eher als Kontaktzonen fungieren als der rurale Sektor. EngeKontakte zwischen griechischen Kolonisten und indigener Bevölkerung sind in Höhensiedlungenund im Fundmaterial von Heiligtümern wie Rossano und Armento belegt.

Der Umstand, dass einem Altar scheinbar keine zentrale Rolle in lukanischen Heiligtümernzukommt, könnte ein Indiz dafür sein, dass eine etwas vom griechisch-römischen Ritus abwei-chende Praxis üblich war. Der Altar im griechischen, aber auch im römischen Kontext ist starkmit dem blutigen Opfer bzw. der Verbrennung von Opfergaben verbunden33. Im lukanischen Be-reich geben die Überreste von Kultmahlen, die in den meisten Heiligtümern zweifelsfrei nachge-wiesen sind, einen Hinweis darauf, dass auch hier eine Form von Tieropfer existiert. Jedochsollte man überlegen, ob und in welcher Weise Opfergaben verbrannt wurden. Auffallend ist je-denfalls, dass innerhalb der sog. quadratischen Kulträume Feuerstellen nachgewiesen sind34. DieZusammensetzung von Bauelementen und Funden in lukanischen Heiligtümern zeigt jedenfallsdeutlich, dass gerade im Kult gezielt ausgewählt wurde, welche „fremden“ Elemente übernom-men werden und in welchen Zusammenhang auf eigene Konzepte zurückgegriffen werden sollte.

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30 Vgl. ThesCRA V (2005) 230–243, s. v. Kulttischeund tragbare Altäre (M. Şahin).

3 1 Zu tragbaren Altarformen s. Yavis 1949, 170 f., derauch darauf hinweist, dass vereinzelt Terrakottaaltäre bis zueiner Größe von bis zu 0,60 m aus sakralen BereichenSiziliens und Kalabriens erhalten sind. Zu den Arulae vgl.van Meijden 1993.

32 La Rocca 2000; Osanna 2005.33 Yavis 1949, 54–57; Burkert 1985, 87 f.; Rüpke

2001, 102 f.34 Zu Satriano: Greco 1991, 80. – zu S. Chirico

Nuovo: Tagliente 2005, 120. – zu Rivello: Masseria1989, 358–361.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Tomáš AlušíkDie Befestigungsanlagen der Bronzezeit im ägäisch-anatolischen Raum aus der minoischenPerspektive . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Fritz BlakolmerWie Bilder lügen. Die Frühägäer und ihre Götter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

Veronika DubcováDie Orientalischen Gottheiten in der minoisch-mykenischen Ikonographie . . . . . . . . . . . . . . . . 29

Ute Günkel-MaschekUnterwegs im Labyrinth. Zur Gestaltung des ‚Prozessionskorridors‘ im spätminoischen‚Palast‘ von Knossos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

Felix HöflmayerEin neues 14C-Datum aus Saqqara (Lepsius) Grab 16 und seine Bedeutung für dieabsolute Chronologie von SM I B und SH II A . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47

Andrea KurzArchitekturdarstellungen in der ägäischen Bronzezeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55

Jörg WeilhartnerDie graphische Gestaltung der Tierlogogramme auf den Linear B-Tafeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63

Isabella Benda-WeberKleidung, Identitäten und Textilproduktion rund um die Ägäis bis zu den Römern: Berichtüber Teilprojekte im Rahmen von DressID-Project . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75

Maria Christidis-PoulkouEin wiederaufgefundenes Kapitellfragment im archäologischen Institut, Graz . . . . . . . . . . . . . . . 83

Monika HinterhöllerDas Nilmosaik von Palestrina – Aspekte zur Raumerfassung und perspektivischenBildstruktur eines geographischen Großraums in einem späthellenistisch-republikanischenMosaik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89

Ernst KanitzDie Wasserversorgungsinfrastruktur als Indikator der Stadtentwicklung und derEinwohnerzahl antiker Großstädte: Der Fall von Syrakus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105

Gabriele KoinerTavium 2009 – Die archäologischen Arbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116

Hanne MaierVon der imitatio zur aemulatio Alexandri. Ein Rekonstruktionsversuch einer bei Herodiangenannten Statue Caracallas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123

Patrick Marko„Skenographien“ im Vierten Stil aus Pompeji . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129

Georg NightingaleDer Glanz der Toten Lef kandis. Die Rolle von Glas, Fayence und Fritte in denGrabausstattungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137

Toshihiro OsadaDie Entmythologisierung des Alexandermosaiks anhand der Darstellung des Dareios . . . . . . . 145

5

Viktoria RäuchleUnmütterlichen Zornes verwirrt ? Zur wandelbaren Ikonographie der KindsmörderinProkne im Athen des 5. Jahrhunderts v. Chr. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153

Ulrike SchuhDie Ausgrabungen in den Theaterthermen von Limyra. Vorläufige Ergebnisse 2007–2009 . . 161

Yvonne SeidelKünstliches Licht im öffentlichen Bereich – zur Frage der antiken Straßenbeleuchtung . . . . . 169

Johanna Struber-IlhanFeinware (Dünnwandige Keramik) im Ostmediterranen Raum: Ein Vergleich desFormenspektrums von Ephesos mit Fundplätzen in Griechenland und Kleinasien . . . . . . . . . . 175

Magdalena StützZur Religionspolitik des Augustus: Apollo und apollinische Symbolik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183

Dieta SvobodaZur räumlichen Organisation von Heiligtümern im antiken Lukanien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193

Emiko TanakaDie Perspektive des Parthenonfrieses – eine Rekonstruktion der Anordnung des Reiterzugs . . 201

Barbara ToberEin Überblick zur späthellenistischen und augusteischen Wanddekoration in Ephesos . . . . . . 209

Elisabeth TrinklÜberlegungen zum Maler von Wien 1631 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219

Claudia-Maria BehlingAusgewählte Wandmalereifunde aus der villa urbana, Carnuntum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229

Dimitrios BoulasikisDas Militäramphitheater von Bad-Deutsch Altenburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235

Franz HumerDie Präsentation von archäologischen Denkmälern im Archäologischen Park Carnuntum . . . 246

Andreas KonecnyDie südliche Peripherie der Zivilstadt von Carnuntum. Neue Evidenz aus denGrabungen 2001–2009 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271

Hannes LeharWie behaglich lebten die Römer auf einer Hypokaustheizung? Berechnungen undÜberlegungen am Beispiel der rekonstruierten Villa Urbana im Archäologischen Parkvon Carnuntum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 281

Dominik Maschek„Ad aeternitatem perfectus habeatur sine vitio murus“ (Vitr. I 5). Neue Befunde zur Lageund Datierung der Stadtmauer von Carnuntum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 289

Matthias W. PacherErlebnistour durch die römische Antike – Kulturvermittlung im Archäologischen ParkCarnuntum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 297

René PloyerDas römische Gräberfeld von Mannersdorf am Leithagebirge (Niederösterreich) als Quellezur Bevölkerung der Spätantike im Hinterland von Carnuntum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303

Martin AuerÜberlegungen zur lokalen Keramikproduktion im Umfeld des Municipium ClaudiumAguntum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311

Inhaltsverzeichnis

6

Raimund Kastler – Stefan TraxlerGroße Villenbäder in Nordwest-Noricum: Neue Rauminterpretationen für Salzburg Loigund Altheim-Weirading . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 317

Stefan Traxler – Raimund KastlerKleine Villenbäder in Nordwest-Noricum: Neue Rauminterpretationen für zweiBadegebäude im Bezirk Gmunden (Oberösterreich) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 325

Gudrun Kieweg-VettersDie Aula der Villa von Bruckneudorf (Burgenland) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333

Julia KopfWohngebäude, Begräbnisstätte und Schmiede ? – Ein Nebengebäude der villa rustica vonBrederis/Rankweil (Vorarlberg) im Wandel der Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 339

Susanne LammEinige Beispiele der einheimischen grauen feinen Keramik der villa rustica vonGrünau (Steiermark) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 345

Felix Lang – Wolfgang Wohlmayr – Raimund Kastler – Thomas WilfingDie Ausgrabungen im Wirtschaftstrakt der villa rustica von Neumarkt-Pfongau 2008–2010 . 353

Felix LangBauunternehmer, Gutsherr oder Ziegler – wer war L.VA.S. ? Bemerkungen zu einemZiegeleibetrieb im Umfeld von Iuvavum / Salzburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363

Karl OberhoferDie römerzeitliche Holzbausiedlung von Schönberg, MG Hengsberg, VB Leibnitz . . . . . . . . . 371

Henrik PohlEine neue römerzeitliche Gräberstraße bei St. Paul i. Lavanttal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 377

Eva KuttnerArchäologische Informationssysteme – Aufarbeitungen von Altgrabungen amDonaulimes (Linz-Altstadt) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383

Kordula GostenčnikZentren der Textilwirtschaft im südlichen Noricum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 393

Karina GrömerSpätantike Textilien in Österreich – Ein Vorbericht zu den Analysen im Rahmendes EU-Projektes DressID . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 403

Christian GuglLeugengrenze und juristischer Status von canabae-Siedlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 413

Julia C. ReucklZum Erscheinungsbild römischer Stadtstraßen in Noricum und Pannonien . . . . . . . . . . . . . . . 421

Susanne KlemmMontanarchäologische Forschung in den Eisenerzer Alpen, Steiermark: Bronzezeit bisNeuzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 429

Bernhard HebertZur Organisation der archäologischen Denkmalpflege in Österreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 437

Claudia ErtlMit Pickelhaube und Spaten – Kaiser Wilhelm II. und die Archäologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 439

Programmübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 445

Adressen der Autorinnen und Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 452

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