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Wolfgang Eichelmann Herrschaftliche und Gräfliche Münzherren in Hessen

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Wolfgang Eichelmann

Herrschaftliche und Gräfliche

Münzherren in Hessen

Dr. Wolfgang Eichelmann, »Herrschaftliche und gräfliche Münzherren in Hessen – Gedanken und Betrachtungen zum Münzwesen der Häuser Falkenstein, Solms, Hanau, Eppstein, Königstein, Erbach, Ysenburg, Nassau und Waldeck«Erstauflage 2017© 2017 Dr. Wolfgang EichelmannAlle Rechte vorbehaltenUmschlaggestaltung: OOOGrafik, Corina Witte-Pflanz, 99423 WeimarBildarchiv Fotolia, Datei: 77179920, Urheber esdras 700Verlag: tredition GmbH, 20144 Hamburg

ISBN 978-3-7479-4243-1 (Paperback)ISBN 978-3-7479-4244-8 (Hardcover)ISBN 978-3-7479-4245-5 (e-Book)

Wolfgang Eichelmann

Herrschaftliche

und Gräfliche

Münzherren in Hessen

Gedanken und Betrachtungen zum Münzwesen der Häuser

Falkenstein, Solms, Hanau, Eppstein, Königstein, Erbach, Ysenburg,

Nassau und Waldeck

Inhaltsverzeichnis

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

Die Herren und Grafen von Bolanden, Falkenstein und Münzenberg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

Die Grafen und Fürsten von Solms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19

Die Herren und Grafen von Hanau. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64

Die Herren von Eppstein, die Grafen von Eppstein-Königstein und ihre Nachfolger die Grafen von Stolberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . , 85

Die Grafen von Erbach und die Herren von Breuberg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110

Die Herren und Grafen von Büdingen und die Grafen und Fürsten von Ysenburg/Isenburg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129

Die Nassauer Grafschaften und das Herzogtum Nassau. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152

Die Erzbischöfe von Mainz aus dem Hause Nassau. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214

Die Grafen und Fürsten von Waldeck und Waldeck-Pyrmont. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .223

Geld verdirbt nicht den Charakter, sondern bringt ihn zum Vorschein.

Ulrich Zinn, Direktor der Sparkasse Grünberg

Vorwort

Das Münzwesen der Häuser Falkenstein, Solms, Hanau, Eppstein, Königstein, Erbach, Ysenburg, Nassau und Waldeck lag ganz im Schatten der Münz- und Währungspolitik der Landgrafschaften Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt und der Stadt Frankfurt am Main. Es ist diesen hessischen Dynasten, die hauptsächlich im süd- und mittelhessischen Raum beheima-tet sind, nie gelungen, eine größere oder länger andauernde währungspolitische Bedautung zu erlangen. Die Ursachen hierfür finden sich in der Geschichte der einzelnen Fürstenhäuser, den ständigen Erbteilungen ihrer Territorien, ihrer politischen Bedeutungslosigkeit – trotz einiger Sternstunden in den Dynastien, und ihrer wirtschaftlichen Schwäche. Ein anderer Grund liegt in den Reichsmünzordnungen, die es jedem Territorialherren erlaubten, eigene Münzen zu prä-gen, wenn er nur im Besitz von bergmännisch abbaubaren Silbervorkommen war.

Die vorliegenden Betrachtungen zu ihrer Numismatik beruhen auf dem Studium neuerer und älterer Literatur und der Auswertung von Münzmaterial aus verschiedenen Sammlungen und Verkaufs- und Auktionskatalogen.

Einen besonderen Wert habe ich auf die Darstellung, Beschreibung und Erklärung der He-raldik dieser münzberechtigten Dynasten gelegt, wie sie auf ihren Münzen ausgeprägt ist. Sie war ein Mittel zur fürstlichen Selbstdarstellung, aber auch geeignet zur Darstellung von An-sprüchen, möglichen Erbschaften und Erinnerungen an Verlorenes.

Mein besonderer Dank gilt meinem äußerst sachkundigen und kritischen Freund Peter Alexander Fay und einigen privaten Sammlern, die mir mit Rat und Tat zur Seite standen und sich auch bereit erklärten, mir durch die Bereitstellung geeigneten Münzmaterials bei der Ge-staltung der Artikel behilflich zu sein.

Dr. Wolfgang Eichelmann

Buseck, im Oktober 2017

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Die Herren

und Grafen

von Bolanden,

Falkenstein und

Münzenberg

Die herren von Bolanden

Die Stammburg der Herren von Bolanden liegt oberhalb des Ortes Kirchheim-Bolanden nahe dem Donnersberg in der Pfalz. Ihre erste urkundliche Er-wähnung findet sich in einer Urkunde Kaiser Lo-thars von Supplinburg aus dem Jahr 1128, in der ein Werner von Bolanden unter den ministeriales reg-ni aufgeführt wird. Der Reichtum der Herren von Bolanden, der vor allem auf dem Eisenbergbau am Donnersberg beruhte, war so groß, dass sie sich nach 1120/1129 ein eigenes Hauskloster, das Kloster Ha-ne, bei Bolanden erbauten. Werner I. (erwähnt 1120) unterstellte es dem Mainzer Erzbischof und wurde von diesem im Gegenzug als Vogt seines Hausklo-sters Hane eingesetzzt. Diese Nähe zum Erzbischof von Mainz ließ sie am Mittelrhein Fuß fassen, wo sie sich durch die Erhebung von Rheinzöllen eine einträgliche Einnahmequelle erschlossen. Zwischen 1165 und 1170 traten die Herren von Bolanden in die Reichsministerialität über.

Mit Werner II. von Bolanden (*vor 1134 – † um 1198) lassen sich seit 1165 die Herren von Bolanden als Reichsmisteriale der Staufer nachweisen. Er fin-det sich auf den Hoftagen in Frankfurt, Gelnhau-sen, Mainz, Kaiserslautern, Straßburg und Worms nahezu regelmäßig im Gefolge Kaiser Friedrich I. Barbarossas. Werner II. befand sich 1180 unter den Zeugen, die die Gelnhäuser Urkunde unterschrieben haben, in der Kaiser Friedrich I. Barbarossa die ein-gezogenen Lehen Heinrichs des Löwen, des geächte-ten Herzogs von Sachsen und Bayern, neu gliederte und vergab. 1182 wurde Werner II. procurator, al-so königlicher Statthalter zur Verwaltung von Kö-nigs- und Reichsgut, und war am Mittelrhein für die Durchsetzung der staufischen Reichspolitik zustän-dig. Werner nutze diese Situation auch zur Erweite-rung seines eigenen Besitzes aus, zumal Christian von Buch, der Reichskanzler und Erzbischof von Mainz, sich nur selten in seinem Bistum aufhielt und regel-mäßig Barbarossa auf seinen Italienzügen begleitete. Werner II. zog einige Mainzer Besitzungen an sich, von denen er den Ort Nieder-Olm gegen die Mün-ze in Ingelheim eintauschte. In dem Lehnbuch Wer-ners II., das in den Jahren 1194 – 1198 geschrieben wurde, werden u. a. seine 25 Reichslehen aufgeführt. Dort heißt es: „Advocaciam super utrumque Ingelheim et super Wintherheim, super Bubenheim in superiori

Die Herren und Grafen von Falkenstein

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platea, super Wakernheim quoque et Wigenheim, super claustrum Husen. Et meum benefi cium est neminis inter Appenheim et Ingelheim et villam Dahsvilre et totum, quod adiacet silve, que vocatur Sano, ad illam curiam pertinens. Moneta in Ingelheim.“ – Die Vogtei über beide Ingelheim [Anm.: der Ingelheimer Grund mit den Dörfern Ober- und Nieder-Ingelheim] und über Winternheim, über Bubenheim oberhalb des Platzes, über Wackernheim als auch über Weinheim, über das Kloster Hausen. Und mein Lehen zwischen Appen-heim und Ingelheim gehört niemand anderem sowie das Gut Daxweiler und alles, was an Wald dazu ge-hört, der Soonwald genannt wird und zu jenem Hof gehört. Die Münze in Ingelheim.

Ob überhaupt, wann und in welchem Umfang Werner in Ingelheim münzte, ist nicht bekannt.

Unter Kaiser Friedrich II. war Werner II. seit 1212 Reichstruchsess. Sein Enkel und sein Urenkel, Werner III. († um 1221) und Werner IV. († 1258), erbten von ihm das Reichstruchsessenamt. Werner IV. behielt diese Würde bis 1236. Im Jahr 1220 be-gleitete Werner III. Kaiser Friedrich II. auf seinem Krönungszug nach Italien und unterstützte den Kai-ser im Konfl ikt mit den Welfen. Werner III. war mit Hildegard von Eppstein, einer Schwester des späteren

Die Herren von Bolanden

Mainzer Erzbischofs Siegfried II. von Eppstein (1200 – 1230) verheiratet. Wegen dieser familiären Bezie-hung als auch aus realpolitischen Gründen stellten sich die Bolander auf die Seite des Mainzer Erzbi-schofs und in der staufi sch-welfi schen Auseinander-setzung auf die Seite des Welfen Otto, gingen dann jedoch rasch zu Philipp von Schwaben über, um nach dessen Ermordung wieder zu Otto IV. zurück-zukehren. Mit dem Erscheinen Kaiser Friedrichs II. in Deutschland schwenkte Werner IV. von Bolan-den auf die Seite des Staufers. Werner IV. gehörte zum Umfeld König Heinrichs VII., wurde um 1230 sein Berater und gehörte in Worms im Jahr 1232 zu den Zeugen der Constitutio in favorem principum. In dem Streit zwischen Kaiser Friedrich II. und sei-nem Sohn König Heinrich VII. stand er auf der Sei-te Heinrichs. Mit dem Sturz König Heinrichs verlor Werner seine Würde als Reichstruchsess. Diese ging an seinen Bruder Philipp IV. über. Werner IV. fi ndet sich 1249 wieder im Lager des antistaufi schen Gegen-königs Wilhelm von Holland. In dieser Zeit der Bür-gerkriege am Ende der Stauferherschaft war Christian von Bolanden in den Jahren 1249 – 1251 Erzbischof von Mainz, der aber auf päpstlichen Druck von sei-nem Amt zurücktreten musste.

Abb. 1. Schloss und Flecken Falkenstein in der Pfalz, aus Matthäus Merian, Topographia Palatinus Rheni et Vicinarum Regionum, Frankfurt am Main, 1645

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Das Erlöschen der Herren von Münzenberg und der Erbfall von 1255

Im Jahr 1241 kam es zur Teilung des Hauses Bolanden in drei Linien – von Bolanden, von Hohen-fels und von Falkenstein. Die Hauptlinie der Herren von Bolanden erlosch im Jahr 1386 im Mannes-stamm, die Linie Falkenstein mit dem Trierer Erzbi-schof Werner im Jahr 1418 und die Linie Hohenfels im Jahr 1602. Bereits um 1220 nannte sich Philipp I., ein Sohn Werners III. von Bolanden, nach seiner Burg am Donnersberg „von Falkenstein“.

Während des Interregnums fi ndet sich nach dem Tod des jungen Königs Wilhelm von Holland im Jahr 1258 das Haus Bolanden, also die Mitglieder aller sei-ner Linien im Gefolge Richards von Cornwall, dem Schwager Kaiser Friedrichs II. und Sohn des eng-lischen Königs Johann Ohneland. Richards Gegen-könig Alfons X., König von Kastilien und León, der Enkel des ermordeten Königs Philipp von Schwaben, der auf Betreiben des Erzbischofs von Trier zum Ge-genkönig gewählt wurde, hat deutschen Boden nie betreten.

Das Erlöschen der Herren von Münzenberg und der

Erbfall von 1255

Schon vor dem Tod Ulrichs I., des Herrn von Münzenberg, Assenheim, Dreieichenhain und See-heim und Reichskämmerers, imperii aulae camerarius, am 27. Februar 1240 kam es im Hause Münzenberg zu erheblichen Auseinandersetzungen und Zwistig-keiten über die Verteilung des zukünftigen Erbes,

in denen sich Kuno III. († 1244) gegen seinen Vater und seinen Bruder Ulrich II. (1231 – 1255) durch-setzte. 1240, in seinem Todesjahr, wurde Ulrich I. von seinem Sohn Kuno III. von der Burg Münzen-berg verjagt.

Nach Kunos III. Tod folgte 1244 sein Bruder Ulrich II. als Burgherr, unterstellte im Jahr 1252 das verfallene Benediktinerkloster Patershausen/Patens-husen in der Gemarkung Heusenstamm den Zister-ziensern, machte es zum Münzenberger Eigenkloster und seine Schwester Lucardis zu dessen Äbtissin. Am 11. August 1255 wurde Ulrich II., dessen Ehe kin-derlos blieb, im Kampf mit Graf Diether von Katze-nelnbogen, mit dem der Münzenberger in Fehde lag, tödlich verwundet und somit erlosch das Haus der Münzenberger im Mannesstamm.

Die Münzenberger Erbschaft teilten sich zu je einem Sechstel die sechs Schwestern Ulrichs II.:

1. Adelheid ~ Reinhard I. von Hanau, 1458 er-folgte die Teilung der Grafschaft Hanau, deren nörd-licher Teil seit 1496 Hanau-Münzenberg genannt wird.

2. Isengard ~ Graf Philipp IV. (I.) von Falken-stein-Bolanden. Philipp war von 1246 – 1253 Reichs-truchsess und erbte von den Münzenbergern auch das Amt des Reichkämmerers, das er von 1257 – 1266 inne hatte. Nach und nach brachten die Falkenstei-ner durch Kauf und Tausch die Erbteile Weinsberg, Schöneberg und Pappenheim an sich, nicht aber den Hanauer Teil, so dass sie letztlich 1286 fünf Sech-stel der Münzenberger Erbschaft besaßen. Das er-

Abb. 2. Stadt und Burg Königstein, aus Matthäus Merian, Topographia Archiepiscopatuum Moguntinensis, 1646

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folgreiche Agieren der Falkensteiner wurde dadurch begünstigt, dass drei der anderen Familien ihren In-teressensschwerpunkt in Schwaben, Franken und Nordhessen hatten.

3. Mechthild ~ Engelhard IV. von Weinsberg4. Irmengard ~ Konrad II. von Weinsberg 5. Hedwig ~ Heinrich von Pappenheim 6. Agnes ~ Konrad II. von Schöneberg.

Die siebte Schwester, Lucardis, war seit 1252 Nonne und seit 1267 Äbtissin des Münzenberger Eigenklo-sters Patershausen. Lucardis erhielt keinen Erbanteil.

Im Jahr 1256 bestätigten die sechs Münzenber-ger Erbinnen der Stadt Münzenberg ihre Freiheiten, Rechte und Privilegien und verpfl ichteten sich Burg, Stadt und Bürger niemals zu teilen, sondern sie als Gemeinschaftsbesitz zu bewahren – so heißt es in der Urkunde vom 12. April 1256: Item prolitemur, quod castrum, civitatem et cives numquam proporti-onaliter dividemus, sed cum integritate debemus pari-ter possidere.

Die Burg Münzenberg wurde als falkenstein-ha-nauischer Gemeinschaftsbesitz zu einer Ganerben-burg, nachdem die Falkensteiner den größten Teil der Erbschaft im Laufe des 2. Hälfe des 13. Jahr-hunderts hatten an sich bringen können. In den Be-sitz der Stadt Münzenberg teilten sich am Ende des

Heiligen Römischen Reiches im Jahr 1806 als Erben-gemeinschaft mit folgenden Anteilen: Hanau/Hes-sen-Kassel 3/8, Stolberg-Stolberg 5/48, Stolberg-Rosla 5/48, Solms-Braunfels 5/32, Solms-Hohensolms 5/32 und Solms-Laubach 5/48.

Von den Herren von Münzenberg ist kein Wap-pen bekannt. Auf ihren Münzen und Siegeln be-nutzten sie als ihr redendes Namenszeichen immer nur den Minzenstängel, der aus einem Dreiberg ent-springt.

Das Wappen, welches die Münzenberger Erben für ihren Münzenberger Besitz führten war zunächst ein goldener Schild mit einem roten Schildhaupt. Da-raus entwickelte sich im Laufe der Zeit ein rot-golden quergeteilter Schild. Dieses gemeinsame Wappen war ein Audruck dafür, dass die Burg und die Stadt Mün-zenberg gemeinsamer Besitz waren und sie die Burg und die Stadt Münzenberg als gemeinsamen Rest der Herrschaft Münzenberg gemeinsam verwalteten.

Die Herren von Falkenstein

Für die Geschichte der Wetterau gewann Phi-lipp IV. von Falkenstein-Bolanden an Bedeutung. Philipp IV. von Bolanden führte seit um 1220 nach seiner Burg Falkenstein am Donnersberg den Na-

Die Herren von Falkenstein

Abb. 3. Nordwestliche Ansicht der Stadt und des Schlosses Münzenberg, 1851, Radierung von Ernst Gladbach

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men Philipp I. von Falkenstein. Im Jahr 1236 heira-tete er Isengard von Münzenberg (1216 – 1240), die Schwester Ulrichs II., des letzten Herrn von Münzen-berg. Sie hatten zwei Söhne, Philipp II. († 1295) und Werner I. († 1300).

Im Jahr 1246 ging das Amt des Reichstruch-sesses von Werner IV., der im welfisch-staufischen Konflikt auf der falschen Seite gestanden hatte, auf seinen Bruder Philipp IV. über, der diesen Titel bis 1253 trug. 1246 wurde Philipp auch Burgvogt der Reichsburg Trifels und somit der Hüter der Reichs-kleinodien. Dieses Amt hatte er mit einigen Unter-brechungen bis 1259 inne.

Nach dem Münzenberger Erbfall nannte sich Philipp IV. Philipp I. von Falkenstein-Münzenberg. Im Jahr 1256 wurde er mit der Grafschaft Wetterau belehnt. 1257 übergab er als der Burgvogt von Trifels anlässlich der Königskrönung in Aachen die Reichs-kleinodien an Richard von Cornwall, der von den Erzbischöfen von Mainz und Köln, dem Pfalzgraf bei Rhein und dem König von Böhmen zum römisch-deutschen König gewählt worden war. Im Gegen-zug belehnte Richard Philipp von Falkenstein mit dem Amt des Reichskämmerers und zudem erhielt er die procuratio, die königliche Finanzverwaltung, der Wetterau. Außerdem erfolgte im Jahr 1258 noch seine Belehnung mit der Reichslandvogtei über die Wetterau mit den Reichsstädten Frankfurt, Fried-berg, Gelnhausen und Wetzlar. Dieses Amt hatte er bis 1266 inne.

Mit der Münzenberger Erbschaft fiel ein Sechstel des Münzenberger Besitzes an Isengard von Falken-stein-Münzenberg, darunter die Herrschaften König-stein und Assenheim und die Reichsvogtei im Forst Dreieich. Bei der Stadt Königstein erbauten die Fal-kensteiner die Burg Neufalkenstein. Bereits im Laufe des Jahres 1256 konnte Philipp I. die beiden Weins-berger Erbteile an sich bringen und damit wesentliche Teile des früheren Besitzes der ausgestorbenen Gra-fen von Nürings.

Philipp I. setzte sich auch in Kaub am Rhein fest. Dort war er seit dem Jahr 1257 im Bersitz des Rheinzolls, was aus einer Urkunde vom 13. Mai 1257 hervorgeht, in der er den Burgmännern und dem Schultheiß von Kaub verbietet, vom Kloster Eber-bach Zoll zu erheben. 1261 verlieh er zu seinem und seiner beiden Söhne Philipp II. und Werners I. See-lenheil dem Kloster Eberbach die Zollfreiheit bei sei-

Heraldik

ner Burg Kaub. Philipp I. beteiligte 1266 seine Söhne an den Einnahmen aus den Rheizöllen und legte de-ren Anteile und Ansprüche fest. Im Jahr 1275 kam es aber zum Streit zwischen den Brüdern, der durch ei-nen Schiedsspruch zugunsten Philipps II. entschieden wurde. Zwei Jahre später verkaufte jedoch Philipp die Burg und die Stadt Kaub für 2100 Aachener Pfennige an Pfalzgraf Ludwig II. von Wittelsbach und wurde dessen erblicher Burgmann mit der Auflage, in Not-zeiten persönlich auf der Burg Kaub anwesend zu sein oder einen geeigneten Ritter zu stellen. Offensichtlich blieb Philipp im Besitz des Rheinzolls, denn im Jahr 1285 stifteten der Reichskämmerer Philipp II. und seine Gemahlin Gisela dem Domkapitel zu Mainz ei-nen Zehnten der in Kaub erhobenen Rheinzölle, um, wie es heißt, ihr Gewissen zu beruhigen.

In den Jahren 1271/1272 teilten sich nach dem Tod Philipps I. die Brüder Philipp II. und Werner I. das Münzenberger Erbe. Philipp II. erhielt eine Hälf-te des Falkensteiner Anteils an der Burg Münzen-berg, den Besitz um und mit Butzbach und die Burg Neufalkenstein im Taunus. Er war der Begründer der Butzbacher Linie, die im Jahr 1410 erlosch. Aus dieser Linie gingen Kuno II. und Werner, die beiden Falkensteiner Erzbischöfe hervor.

Werner I. erhielt die andere Hälfte des Falken-steiner Anteils an der Burg Münzenberg, die Burg Königstein und die Gerichte Lich und Hungen. Werner war der Begründer der Licher Linie. Er bau-te das Dorf Lich zur Stadt aus und verlagerte somit den Schwerpunkt seiner Linie nach Lich. 1283 nann-te er sich iudex universalis et dominus ipsius ville [Ly-chen], allgemeiner Richter und Herr dieses Ortes. Im Jahr 1295 konnte er von den Herren von Bellersheim die Vogtei über die Licher Güter des Klosters Wetter erwerben, wo seinerzeit Werners I. Schwester Lukar-dis Äbtissin war.

Werner I. starb kurz vor der Verleihung der Stadtrechte an Lich durch König Albrecht im Jahr 1300.

Heraldik

Im Jahr 1241 teilte sich das Haus Bolanden in die Linie Bolanden, die 1386 ausstarb, und die Li-nie Falkenstein. Die Linie der Herren von Bolanden führte das alte Bolander Wappen ein rotes Rad auf einem goldenen Schild weiter.

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Die Linie der Herren von Falkenstein führte zwar das Rad als Wappenbild ebenso wie die Stamm-linie, aber es erfolgte eine Umtinkturierung der Wap-penfarben in ein sechsspeichiges, silbernes Rad auf einem blauen Schild.

Beim Antritt der Münzenberger Erbschaft über-nahm Philipp I. von Falkenstein nicht die Heraldik der ausgestorbenen Herren von Münzenberg. Dies mag seinen Grund darin haben, dass er nicht der al-leinige Erbe der Burg Münzenberg war. Zu seinem Erbteil gehörte aber die alte Grafschaft der Nürings. Offensichtlich machte er ihr altes Wappen, einen Schwarz auf Gold quergeteilten Schild, zu dem sei-nen, wobei er eine Veränderung der Farben vornahm, ein goldener Schild mit einem roten Schildhaupt. Die Helmzier war ein Fürstenhut mit einer goldenen Ku-gel, die seit 1302 einen Stoß natürlicher Pfauenfedern trägt. Die Helmdecken sind rot und golden.

Philipp I. von Falkenstein soll auch ein geviertes Wappen geführt haben mit dem Falkensteiner Rad im 1. und 4. Feld und dem Münzenberger Schild im 2. und 3. Die Helmzier dieses Wappens ist meist ein auf einem Hut sitzender silberner Hund zwischen vier rot-goldenen Münzenberger Fähnchen, mit un-ter auch mit einem Falkensteiner Fähnchen rechts

und einem Münzenberger links. Zu diesem Wappen Philipps I. schreibt der Heraldiker Dr. Bernhard Pe-ter: „Nach der Münzenberger Erbschaft kommt dieses Wappen [Anm.: Der Falkensteiner Radschild] geviert mit Münzenberg vor, doch geriet das Rad schnell in Vergessenheit.“ Auf Münzen kommt dieses Wappen nicht vor.

Das Verschwinden dieses Wappens beruht ver-mutlich auf folgendem Sachverhalt. Die Quadrie-rung der Wappen nahm Mitte des 13. Jahrhunderts in Spanien ihren Anfang. Alfons X., König von Ka-stilien und León, der Gegenkönig von Richard von Cornwall, führte sls Erster ein geviertes Wappen mit der dreitürmigen kastilischen Burg im 1. und 4. Feld und dem Löwen von León im 2. und 3. In England taucht die Quadrierung des Wappens erstmals bei König Eduard III. im Jahr 1340 auf. So war es für Philipp I., einem Anhänger und Gefolgsmann Kö-nig Richards nicht gerade klug und zweckmäßig, der neuen heraldischen Gepflogenheit des Gegenkönigs Alfons von Kastilien zu folgen.

Nach dem Tod Philipps I. von Falkenstein im Jahr 1271 teilten seine beiden Söhne das Erbe. Das von den Grafen Nürings übernommene Wappen wurde zum Familienwappen der Falkensteiner Li-nie, der Bolander Radschild zu dem der Licher Linie.

Auf Philipps II. Siegel aus dem Jahr 1261 führt der Reiter einen im Schildhaupt geteilten Wappen-schild, den Münzenberger Wappenschild. Unter dem Reiter sieht man auf einem kleinen Dreiberg einen blütenlosen Minzenstängel. Die Umschrift lautet SIGILLVM PHILPPI DE MINCINBERC – Siegel Philipps von Münzenberg.

Heraldik

Abb. 6. Wappen der Herren von Falkenstein-Münzenberg

Abb. 7. Wappen der Herren von Falkenstein

Abb. 4. Siegel Werners I. von Falkenstein-Münzenberg aus dem Jahr 1261

Abb. 5. Siegel Philipps II. von Falkenstein- Münzenberg aus dem Jahr 1261

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Das Siegel seines Bruders Werner I. aus dem Jahr 1261 zeigt einen Reiter mit dem Falkensteiner Rad-schild. Unter dem Reiter sieht man einen blütenlosen Minzenstängel. Die Umschrift lautet SIGILLVM WERNERI DE VALKENSTEIN – Siegel Werners von Falkenstein. Dieses Falkensteiner Wappen wur-de jedoch zugunsten des Münzenberger Wappen-schildes aufgegeben, so dass beide Linien ein ein-heitliches Wappen führten.

Philipp VII. von Falkenstein-Münzenberg er-reichte im Jahr 1397 die Erhebung in den Grafen-stand. Die Herren von Falkenstein-Münzenberg wur-den bereits nach dem Anfall der Grafschaft Nürings aus dem Münzenberger Erbe als Grafen bezeichnet und übten gräfl iche Funktionen aus, so dass die Er-hebung in den Grafenstand eigentlich nur die Bestä-tigung eines Gewohnheitsrechtes war.

Münzprägungen der Herren von Falkenstein-Münzenberg

Für die Brakteatenprägungen der Herren von Falkenstein-Münzenberg fehlt ein urkundlich abge-sichertes Münzrecht. Man kann davon ausgehen, dass Philipp I. von Falkenstein-Münzenberg als Reich-kämmerer König Richards von Cornwall mit dessen Duldung Wetterauer Brakteaten schlug, ähnlich wie dies Philipps Münzenberger Vorgänger mit Duldung der Staufer taten.

Offensichtlich endeten die Brakteatenprägungen der Falkensteiner mit dem Tod Philipps I. von Fal-kenstein-Münzenberg 1270/1271 bzw. mit dem Tod König Richards von Cornwall 1272.

Kuno II. von Falkenstein, Erzbischof von Trier

Kuno II. von Falkenstein, Erzbischof von Trier

Wegen seiner eminenten Bedeutung für das Wirtschafts- und Münzwesen im späten Mittelal-ter und der seiner Zeit vorauseilenden währungspoli-tischen Maßnahmen soll hier noch Kuno II. von Fal-kenstein, Erzbischof von Trier, der vorletzte aus dem Hause Falkenstein gewürdigt werden.

Kuno/Konrad von Falkenstein wurde um 1320 auf der Burg Falkenstein am Donnersberg als Sohn des Grafen Kuno I. von Falkenstein und Münzenberg und der Gräfi n Johanna von Saarwerden geboren. Er wurde für die geistliche Laufbahn bestimmt. 1325 kam er als Domherr nach Mainz, wurde 1345 Scho-laster und 1348 Propst des Mainzer Domkapitels. 1346 enthob Papst Klemens VI. den Mainzer Erzbi-schof Graf Heinrich III. von Virneburg, einen Par-teigänger Kaiser Ludwigs des Bayern, seines Amtes und setzte Graf Gerlach von Nassau, den Mainzer Domdekan, als neuen Erzbischof von Mainz ein. Ku-no II. von Falkenstein war einer der streitbarsten An-führer der Anhänger des abgesetzten Bischofs und wurde einer der Stiftsverweser des Mainzer Erzstifts. Diesen Posten gab er erst 1353 nach dem Tod Erzbi-schof Heinrichs III. von Virneburg gegen eine hohe Abfi ndung auf.

Wegen seiner politischen und organisatorischen Fähigkeiten zog Kuno II. die Aufmerksamkeit des al-ternden Trierer Erzbischofs Bohemund auf sich, der ihn 1360 als Domherrn nach Trier berief und ihn noch im selben Jahr zu seinem Koadjutor machte. Im Jahr 1362 verzichtete Erzbischof Bohemund mit Ge-nehmigung von Papst Innozenz VI. auf sein Amt als Erzbischof zugunsten von Kuno II., der am 27. Mai 1362 zum Erzbischof von Trier ernannt wurde. Seit 1363 war er auch Koadjutor des Kölner Erzbischofs Engelbert III., der ihn auch um militärischen Bei-stand gegen die aufständischen Städte Linz und An-dernach gebeten hatte. Schon zwei Tage nach dem Tod des Kölner Erzbischofs Engelbert Graf von der Mark am 26. August 1368 wählte ihn das Kölner Domkapitel zum Prokurator und Generaladmini-strator in spiritualibus et temporalibus des Erzstiftes. 1369 ernannte ihn der Papst zum zum Generalvikar des Apostolischen Stuhls. Damit fi elen Kuno die ge-samten Einkünfte des Erzstiftes zur eigenen Verfü-gung zu. Aber bereits ein Jahr später stufte ihn Papst

Abb. 8. Erben der Herren von Münzenberg, vermutlich Philipp I. von Falkenstein-Münzenberg, Brakteat um 1260/1270, 0,51 g, unbekannte Münzstätte, Fund Schloßborn, Hävernick 233 In einem Wulstreif ein thronender Weltlicher mit Schapel, Szepter und Reichsapfel

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Urban V. wieder auf das alleinige Amt des Admini-strators zurück. Er blieb noch bis zum Amtsantritt des neuen Kölner Erzbischofs Friedrich von Saarwer-den im Jahr 1371 Verweser des Kölner Erzstifts. Die Wahl zum Erzbischof von Köln schlug er 1368 aus, um eben diesen Stuhl für seinen Neffen Friedrich von Saarwerden freizuhalten. Auch die Wahl zum Mainzer Erzbischof im Jahr 1371 nach dem Tod von Erzbischof Gerlach von Nassau lehnte er ab, weil er dann die höherrangige Würde des Trierer Erzbischofs hätte aufgeben müssen. Damit handelte er aber ge-gen die Interessen Kaiser Karls IV., der Kuno zum Erzbischof von Köln und seinen Verwandten Johann von Luxemburg-Ligny zum Erzbischof von Trier machen wollte. Als Papst Urban VI. ihm 1384 ein Kardinalat anbot, lehnte dies Erzbischof Kuno II. ab. Offensichtlich bedeutete ihm seine mächtige und einflussreiche Stellung im Reich, wo er Erzkanzler für die gallischen Reichsteile war, mehr als das Amt eines Kardinals in Rom.

Kuno II. von Falkenstein erwies sich als ein ge-schickter, erfolgreicher und vorausschauender Finanz-politiker. Er hatte schon früh, wie aus seinem Han-deln hervorgeht, die Zusammenhänge von Geld- und Realwirtschaft und die Notwendigkeit größere Wirt-schafts- und Währungsräume zu schaffen, erkannt. Um aber eine gedeihliche Entwicklung zu gewähr-leisten, waren zwei Voraussetzungen nötig. Zum ei-nen mussten diese Räume geschütz werden, wozu vor allem das Instrument des Landfriedens diente. So waren Münzbestimmungen oft Bestandteil von Landfriedensverträgen oder Münzverträge enthielten oft Bestimmungen zum Landfrieden. Zum anderen war für derartige Räume eine Vereinheitlichung des Münzwesens nötig. 1376 gehörte Erzbischof Kuno II. auch zu dem Kollegium der Kurfürsten, die Wenzel von Böhmen zum römisch-deutschen König wähl-ten. Kuno II. ließ sich seine Stimme für Wenzel mit sehr viel Geld bezahlen. Am 12. Juni 1376 teilte er Papst Gregor XI. in einem Brief das Ergebnis der Kö-nigswahl mit.

Konsequent führte Erzbischof Kuno II. die Münzpolitik seines Vorgängers Erzbischof Balduin fort. Er tat dies zunächst in Form bilateraler Verträge und Absprachen mit seinen Nachbarn. Als sehr nütz-lich erwiesen sich die Verbindungen von Köln und Trier durch seine Funktion als Koadjutor und später als Administrator in Köln und seine Verwandtschaft

Kuno II. von Falkenstein, Erzbischof von Trier

mit dem Haus Saarwerden, seine genauen Kennt-nisse über das Mainzer Erzstift und die alten freund-schaftlichen Verbindungen zum Herzogtum Luxem-burg. Bereits 1354 hatten sich die drei rheinischen Erzbischöfe auf gleiche Werte ihrer Gold- und Sil-bermünzen geeinigt. Obwohl der Kölner Erzbischof Engelbert noch bis 1367 eigene Münzen in Bonn prägen ließ, begann sein Koadjutor Kuno schon im Jahr 1366 mit der Prägung eigener Münzen in Deutz und schloss das Kölner und Trierer Münzwesen en-ger zusammen.

Erzbischof Kuno münzte in den rheinischen Münzstätten Koblenz und Oberwesel und vielleicht auch in Rhens, in Trier, das vornehmlich das Trie-rer Oberstift versorgte, und in Deutz, der kurköl-nischen Münzstätte, wo er als Koadjutor (Dezem-ber 1366 – August 1368), als Administrator (weiter bis Juli 1369), als Vikar (weiter bis März 1370) und wieder als Administrator (weiter bis Juli 1371) für das Erzstift Köln prägte. Unter Kuno verschwand das typische Münzbild der Florene von den Gulden. Er prägte unter einem eigenen Münzbild, das sei-ne Gulden als eine eigene, neue Münzsorte kennt-lich machte.

Weiterhin schuf er 1368 eine neue Münze, den Weißpfennig, denarius albus, dessen Vorderseite den heiligen Petrus unter einem Baldachin zeigte. Der Weißpfennig war zwar etwas leichter als der Doppel-schilling, aber er war von besserem Feingehalt. Die- se Münze eroberte schnell die anderen rheinischen Kurfürstentümer und galt über einhundert Jahre am Rhein als eine gute Münze.

Als Kuno von Falkenstein 1366 – 1371 Erzbi-schof von Trier und Administrator von Köln war, fand der Kölner Gulden eine weite Verbreitung und er stellte ihn als Währung im Rheinland dem unga-rischen Dukaten entgegen. Dadurch wurde der Köl-ner Gulden zum Vorläufer des rheinischen Guldens des späteren kurrheinischen Münzvereins. Mit seinen monetären Maßnahmen erreichte Kuno sein wäh-rungspolitisches Ziel, nämlich die Turnosen und vor allem deren minderwertige Nachprägungen aus dem Erzstift zu verdrängen und den Rückfluss hochwer-tiger Silbermünzen von den Wechselstuben und den Zollstellen an die Kölner Münze zu erreichen. Letz-teres erfolgte dadurch, dass die Turnosen durch den Wechselzwang entwertet und der Münzstätte zum Einschmelzen und Umprägen zuzgeführt wurden

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Abb. 9. Kuno II. von Falkenstein, erwählter Erzbischof vom Trier, Doppelschilling, 1362, Münzstätte Koblenz. Vs.: Sitzender Erzbischof , die Armlehnen des Stuhles enden mit Tierköpfen. In seiner rechten Hand hält er einen Kreuzstab, in seiner linken ein Buch, seine Mitra durchbricht den Innenkreis und reicht oben in die Umschrift. Zu seinen Füßen, die Umschrift durchbrechend, der Trierer Stiftsschild mit aufgelegtem Münzenberger Wappen, Umschrift: (Mitra) CVNO: ELTS: AR. (Wappen). EPVS: TREVEN Rs.: In einem doppelten Schriftkreis ein befußtes Kreuz, Umschrift außen +XPC : VINCIT : XPC : REGNAT : XPC : IMPERA

Abb. 10. Kuno II. von Falkenstein, Erzbischof von Trier, Gulden, 1362 – 1364, Münzstätte Koblenz Vs.: Heraldische Lilie mit drei Punkten auf den Staubfäden, unten beidseits der Lilie ein dreiblättriges Kleeblatt, Umschrift CONO A –– REPS:T‘ Rs.: Stehender, nimbierter Johannes der Täufer mit mähnenartigem Haupthaar und Schnurrbart, der Mantel mit Fransen wird von einer runden Brustschnalle zusammengehalten. Rechts neben seinem Kopf ein Adler mit dem Trierer Stiftsschild, in seiner Linken ein Kreuzstab. Umschrift S.IOHA –– HHES. B

Abb. 11. Kuno II. von Falkenstein, Erzbischof von Trier, Gulden, 1366 – 1368, Münzstätte Koblenz, Vs.: In einem gemischten Sechspass (Bögen und Spitzen) in einem gespaltenen Wappen der Trierer Stiftsschild und der Münzenberger Schild. Umschrift CONO : ARCHIEPS : TREVEREN, oben in der Umschrift zwei gekreuzte SchlüsselRs.: Stehender, nimbierter Johannes der Täufer mit einem Kreuzstab in seiner linken Hand, Umschrift S.IOHA –– NNES. B.

Abb.13. Kuno II. von Falkenstein, Erzbischof von Trier, Koadjutor des Kölner Erzbischofs Engelbert, Gulden, 1366 – 1368, Münzstätte Deutz, Vs.: In einem Sechspass das gespaltene Wappen mit dem Kölner und Trierer Stiftsschild, Umschrift +CONO:AREPVS:TREVERENSIS Rs.:Ein gotischer Thron mit dem Hüftbild des nimbierten Petrus mit einem Kreuzstab in seiner rechten Hand, darunter das Münzenberger Wappen. Umschrift COADIVT (Wappen) DNI: COLON

Abb. 12. Kuno II. von Falkenstein, Erzbischof von Trier, Doppelschilling 1366 – 1368, Münzstätte Koblenz, Vs.: Stehender, mitrierter Erzbischof im Ornat und mit Umhang, der von einer Rundfi bel mit dem Trierer Stiftsschild geschlossen wird, in seiner rechten Hand ein Buch und in seiner linken ein Krummstab. Umschrift CONO : AREPS TREVERESIS Rs.: rechtsgewandter Adler mit dem Münzenberger Schild auf der Brust. Umschrift + MONETA: IN: CONFLVENCIA

Abb. 14. Kuno II. von Falkenstein, Erzbischof von Trier und Administrator von Köln (1. Amtszeit), Weißpfennig/Albus, 1368/1369, Münzstätte Koblenz, Vs.: Auf einem gotischen Thron sitzender, nimbierter Petrus mit einem Kreuzstab in seiner rechten Hand und einem Schlüssel in seiner linken, oben neben der Spitze des schreinartigen Throndachs der Trierer und der Münzenberger Schild Umschrift CONO :AREPVS:TREVEREN Rs.: In einem gemischten Achtpass ein gespaltener Schild mit dem Trierer und dem Kölner Stiftsschild. Umschrift +AMINIST: ECCE: COL‘:MONETA:COF

Abb. 15. Kuno von Falkenstein, Erzbischof von Trier und Administrator von Köln (1. Amtszeit), Gulden, 1368 – 1369, Münzstätte Deutz, Vs.: In einem Sechspass der gespaltene Schild mit den Stiftswappen von Trier und Köln, Umschrift +CONO. AREPVS: TREVERENSIS Rs.: Hüftbild des nimbierten Petrus mit einem Kreuzstab in seiner rechten Hand vor einem gotischen Thron, daneben rechts und links drei Fialen, Umschrift AMIST‘. ECCE: COLO

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Abb. 17. Kuno II. von Falkenstein, Erzbischof von Trier, Erzkanzler für den galliischen Reichsteil, Gulden, 1371 – 1372, ohne Münzstätte (Koblenz), Vs.: Thronender nimbierter Petrus, in seiner rechten Hand ein Kreuzstab, über seiner linken ein Schlüssel, Umschrift CONO: AREPVS: TREVEN Rs.: In einem gemischten Dreipass ein gespaltener Schild mit dem Trierer Stiftsschild und dem Münzenberger Schild.Umschrift (gekreuzte Schlüssel) SACRI: IIIPERII: PER: GALL‘:ARCA

Abb. 18. Kuno II. von Falkenstein, Erzbischof von Trier und Administrator von Köln (2. Amtszeit), Gulden 1370 – 1371, ohne Münzstätte (Koblenz) Vs.: Thronender nimbierter Petrus, in seiner rechten Hand ein Kreuzstab, über seiner linken ein Schlüssel (zeitgenössische Beschreibung im Stadtarchiv Köln: „den slussel up deme vynger“), Umschrift CONO: AREPVS: TREVEN Rs.: In einem Achtpass ein gespaltener Schild mit dem Kölner Stiftsschild und dem Münzenberger Schild.Umschrift (gekreuzte Schlüssel) ADMINISTRATOR: ECCE: COLO‘

Abb. 16. Kuno II. von Falkenstein, Erzbischof von Trier, Vikar von Köln, Gulden, 1369 – 1370, Münzstätte Deutz, Vs.: Zwischen zwei Fialen stehender nimbierter Petrus mit einem Kreuzstab in seiner rechten und einem Schlüssel in seiner linken Hand, zu seinen Füßen in der Umschrift der Münzenberger Schild. Umschrift CVNO: ARERVS: TREVERE Rs.: In einem Sechspass ein gespaltener Schild mit den Stiftswappen von Trier und Köln, Umschrift +VICARII:ECCLESIE:COLONIEN‘

Abb. 19. Kuno II. von Falkenstein, Erzbischof von Trier und Administrator von Köln, Weißpfennig/Albus, 1370 – 1371, Münzstätte Oberwesel, Vs.: Zwischen zwei Fialen thronender, nimbierter Petrus mit einem Kreuz-stab in seiner rechten und einem Schlüssel in seiner linken Hand, neben dem Giebel des Throns der Trierer und der Münzenberger Schild, Umschrift CVNO:AREPVS:TREVEREN Rs.: In einem gemischte Zwölfpass in einem gespaltenen Schild die Schilde von Trier und Köln, Umschrift +ADMIST:ECCE:COL‘:MONETA:WESAL‘

Abb. 20. Kuno II. von Falkenstein, Erzbischof von Trier, Turnose (Groschen), 1371 – 1372, Münzstätte Koblenz, Vs.: in einem Sechspass das gevierte Wappen Trier/Münzenberg, Umschrift (gekreuzte Schlüssel) CONO: ARCHICPISCOPVS: TRCVCRN Rs.: in ienem Doppelkreis ein befußtes Kreuz, Umschrift außen +SACRI: IIIPERII: PER: GALL‘: ARCANC‘innen (gekreuzte Schlüssel) MONETA: CONFLV

Abb. 21. Kuno von Falkenstein, Erzbischof von Trier, Gulden, Gemeinschaftsprägung Trier/Köln, 1372 – 1374, ohne Münzstätte (Koblenz), Vs.: Zwischen jeweils zwei Fialen thronender, nimbierter Petrus mit einem Kreuzstab in seiner rechten und einem Schlüssel in seiner linken Hand. Zu seinen Füßen die Wappen von Münzenberg und Saarwerden Umschrift CONO AREPS TREV Rs.: In einem Sechspass des gespaltene Wappenschild Trier/Köln, Umschrift +SACRI IMPERII: PER GALL ARC

Abb. 22. Kuno von Falkenstein, Erzbischof von Trier, Gulden, 1377 – 1385, Münzstätte Trier, geprägt nach der Einigung mit der Stadt Trier, Vs.: Zwischen jeweils zwei Fialen thronender, nimbierter Petrus mit einem Kreuzstab in seiner rechten und einem Schlüssel in seiner linken Hand. Zu seinen Füßen zwei gekreuzte Schlüssel. Umschrift CVNO AREPS TRE‘ Rs.: In einem Sechspass das gespaltene Wappen Trier/Münzenberg, Umschrift (gekreuzte Schlüssel) MONETA:TREVERINSEIS

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Abb. 23. Kuno II. von Falkenstein, Erzbischof von Trier, Gulden, 1382 – 1385, ohne Münzstätte (Koblenz), Vs.: Zwischen jeweils zwei Fialen thronender, nimbierter Petrus mit einem Kreuzstab in seiner rechten und einem Schlüssel überseiner linken Hand. Zu seinen Füßen das Münzenberger Wappenl. Umschrift CVNO AREPS TRE‘ Rs.: In einem Sechspass neben einander gestellt die Wappen von Trier und Münzenberg

Abb. 24. Kuno II. von Falkenstein, Erzbischof von Trier, Gulden, 1385, Münzstätte Trier, MünzvereinsprägungVs,: Stehender, nimbierter Johannes der Täufer, die recte Hand segnenderhoben, in der linken ein geschulterter Kreuzstab, Nimbus und Füße durchbrechen die Umschrift. Umschrift CVNO AREPS TREIN, Rs.: Spitzer Dreipass mit Winkeln verziert, in den Spitzen des Dreipass die Wappen von KölnISaarwerden, Mainz (Rad), Pfalz/Bayern, in der Mitte das gespaltene Wappen Trier/Münzenberg, Umschrift MONETA TREVER

Abb. 25. Kuno II. von Falkenstein, Erzbischof von Trier, Gulden 1386 – 1388, Münzstätte Koblenz, Münzvereinsprägung Vs.: Stehender, nimbierter Johannes der Täufer, die rechte Hand segnend erhoben, in der linken ein geschulterter Kreuzstab, Nimbus und Füße durchbrechen die Umschrift. Umschrift CVNO AREPS TREN, Rs.: Spitzer Dreipass mit Winkeln verziert, in den Spitzen des Dreipass die Wappen von KölnISaarwerden, Mainz (Rad), Pfalz/Bayern, in der Mitte das gespaltene Wappen Trier/Münzenberg, Umschrift MONETA COVELNIS

Abb. 26. Kuno II. von Falkenstein, Erzbischof von Trier, Weißpfennig/Albus, 1386 – 1388, Münzstätte Koblenz, Münzvereinsprägung Vs.: Petrus auf einem gotischen Thron sitzend mit einem geschultertenKreuzstab rechts und einem Schlüssel in der linken Hand, neben dem Giebel des Throns die Wappen von Trier und Köln, Umschrift CVNO ARCHIEPVS TREN Rs.: Spitzer Dreipass mit Winkeln verziert, in den Spitzen des Dreipass die Wappen von KölnISaarwerden, Mainz (Rad), Pfalz/Bayern, in der Mitte das gespaltene Wappen Trier/Münzenberg, Umschrift MONETA COVELNLES

Kuno II. von Falkenstein, Erzbischof von Trier

Abb. 27. Werner von Falkenstein, Erzbischof von Trier,Gulden, o. J. (1410-1414), Münzstätte Koblenz, Vs.: Stehender Johannes der Täufer, Umschrift:WERNER AR(chi)EP(iscopus) TRE(verensis), Rs.: Im Spitzdreipass oben zwei kleine Wappen (Trier, Mainz), unten Verzie-rungen, in der Mitte im gespaltenen Schild Trier/ Münzenberg, Umschrift: MONETA NOVA COVEL(ensis)

Abb. 28. Werner von Falkenstein, Erzbischof von Trier, Gulden, o.J. (1399), Münzstätte Koblenz, Vs.: Stehender, nimbierter Johannes der Täufer, zu seinen Füßen ein Kreuz, Umschrift WERNER AREPS TREV Rs.: In einem romanischen Vierpass mittig das Wappen Trier/Münzenberg, in den Bögen die Wappen Trier, Köln, der Pfalz und Mainz, Umschrift MONETA NOVA COVELENSIS

Abb.29. Werner von Falkenstein, Erzbischof von Trier, Albus, o. J. (1417 – 1418), Münzstätte Oberwesel, Vs.: Hüftbild des hl. Petrus mit Kreuzstab und Schlüssel in einem gotischen Gehäuse, Umschrift WERNER AREP TRE Rs.: In einem Dreipass das gespaltene Wappen Trier/Münzenberg, in den Winkeln das Mainzer Rad, der bayerische Weckenschild und der Jülicher Löwe, Umschrift MONETA VOVA WESAL

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und dass für das neue Geld ein Annahmezwang be-stand.

Von zukunftsweisender Bedeutung waren die Münzverträge zwischen Kurtrier und dem Herzog-tum Luxemburg, 1371, und zwischen Kurtrier und Kurköln, 1372. Am 10. August 1371 schlossen Her-zog Wenzel I. von Luxemburg und Erzbischof Kuno II. von Falkenstein auf die Dauer von vier Jahren ei-nen Vertrag, dessen Gültigkeit sich auf das gesamte Herzogtum Luxemburg und das Oberstift Trier er-streckte. In diesem Vertrag wurde die Ausbringung gemeinsamer Gold- und Silbermünzen vereinbart. Bei den Goldmünzen lehnte man sich an den Main-zer Gulden an. Der neue gemeinsame Doppelgul-den sollte genauso schwer wie zwei Mainzer Gulden sein, aber im Feingehalt ein halbes Karat unter ihm liegen: „…mache dubel gulde von dry und zwentzi-ch gredt und sullet wihen zwene swere mentsche gulde und darna eynletzige gulde von golde auch von dry und zwetzig grede der yglich sal wihen eynen swere ment-schen gulde…“ Außerdem einigte man sich auf ei-nen Schlagschatz von einem schweren Mainzer Gul-den auf die ausgeprägte Mark Gold und von zwei Groschen auf die ausgeprägte Mark Silber. Weiterhin wurde vereinbart, dass in den Münzstätten von Trier und Luxemburg nur die vereinbarten Münzen ge-prägt werden durften: „Und sulle wir Ertzbischoff be-stelle daz in unß stad Triere und wir hertzogh daz in unß stad von Lutzemb. Keine andre müntze binnen der vorgeß zyt gemacht od geslagen werde.“ Wahrschein-lich trat dieser Vertrag nie in Kraft, weil kurz nach dem Vertragsabschluss der Herzog von Luxemburg mit dem Herzog von Jülich in Fehde geriet und ge-fangen genommen wurde. Nach der Entlassung des Herzogs von Luxemburg aus der Haft ergaben sich noch Differenzen mit Erzbischof Kuno, so dass die Prägung gemeinsamer Münzen nicht zustande kam. Dennoch kann man aus diesem Vertrag ersehen, dass der Mainzer Gulden schon eine Bezugs- oder Leit-währung war.

Am 8. März 1372 schlossen Kuno II. von Fal-kenstein, Erzbischof von Trier, Friedrich von Saar-werden, Erzbischof von Köln und die Stadt Köln auf die Dauer von zwei Jahren einen Münzvertrag, gel-tend in den Territorien der Vertragspartner mit der Ausnahme des kurkölnischen Herzogtums Westfalen und des Trierer Oberstifts. In diesen Gebieten domi-nierten andere Münzsorten und Rechnungssysteme

oder andere Währungsstrukturen. Die Grundlagen für die monetäre Annäherung von Kurköln und Kur-trier hatte Erzbischof Kuno bereits in der Zeit ge-schaffen, als er Koadjutor und anschließend Admi-nistrator in Kurköln war. Er hatte Änderungen im Münzwesen herbeigeführt, die eine vertragliche Ei-nigung erst ermöglichten.

Bedeutsam war auch die Aufnahme der Stadt Köln in diesen Vertrag. Köln als Handelsmetropo-le garantierte eine weite Verbreitung der Münzen der Vertragspartner, besonders der Goldmünzen, im überregionalen Zahlungsverkehr und im Fernhan-del. Köln selbst hatte ein großes Interesse an einem geregelten Geldmarkt. So ist die Festsetzung des Um-tauschkurses für fremde Münzen, die Valvierung, als Vertragsbestandteil auf Betreiben der Stadt Köln in den Vertrag aufgenommen worden. Die Regelungen für die Ausmünzung der vereinbarten Münzen wur-den weitgehend aus früheren Verträgen übernom-men. Bei der Guldenprägung lehnte man sich – wahr-scheinlich auch auf das Betreiben der Stadt Köln – an die in Deutz geprägten Gulden an: „… doen slain sware gulden as guyt as man Sy hüde zu dage zu Du-ytze sleit ind as die stalen synt der ychlich van uns heren eynen hait ind manlych van uns muntzeren eynen hait ind ouch manlych van unsen Wardeynen eynen hait…“ Bei den Silbermünze legte man erstmals das genaue Verhältnis zwischen dem auszubringendem Gulden und dem Weißpfennig fest: 1 Gulden = 18½ Weiß-pfennige. Weiterhin enthielt dieser Vertrag erstmals auch Bestimmungen über den Handel mit Münzsil-ber und gemünztem Geld, dem „Billon - bylyun“, das für die Versorgung der Münzstätten im Land blei-ben sollte. Eine Ausnahmeregelung gab es nur für die Goldschmiede: „… gebieden, dat nyman geyn by-lyun, dat is zu verstayne alle gemuntzet gelt dat nu wi-derslagen is noch eynich Sylver uysser der Stat van Colne noch uysser unsen landevurß. vueren of dun vueren sal dan alleyne in unß tzweyer heren muntzen vurß., uyss-gescheden doch die Goltsmede so wat Sy der bedurffent zu noitdurft yrs Amptz ind anderre guder lude cleyno-de zu yrre noitdurft zu machen…“ 1374 wurde dieser Vertrag um weitere zwei Jahre verlängert. Ab 1381 prägten Köln und Trier in eigener Regie, weil der Münzvertrag von 1374 nicht mehr erneuert wurde. Von den Verträgen zwischen Köln und Trier war die Münzstätte Trier, die für das Trierer Oberstift zustän-dig war, ausgenommen. Aber bereits 1374 prägte Ku-

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Abb. 30. Kuno von Falkenstein, Erzbischof von Trier, 1362 – 1388, führte als Koadjutor des Kölner Erbischofs Engelbert III. Graf von der Mark (Dezember 1366 – August 1368), als vom Kölner Domkapitel gewählter Prokurator und Generaladministrator des Kölner Erzstifts (August 1368 – Juli 1369), als von Papst Urban V. eingesetzter Vikar (1369 – März 1370) und danach erneut als Admini-strator (1370 – Juli 1371) in einem gespaltenen Schild vorn das Wappen des Erzstifts Trier, ein durchgehendes rotes Kreuz auf einem silbernen Schild, und hinten das des Erzstifts Köln, ein durchgehendes schwarzes Kreuz auf einem silbernen Schild.

Abb. 31. Bei den beiden Trierer Erzbischöfen Kuno II. von Falkenstein (1362 – 1388) und Werner von Falkenstein (1388 – 1418) fi nden sich folgende Wappen-varianten auf ihren Münzen: 1. In einem gespaltenen Schild vorn das Trierer Stiftswappen und hinten das Münzenberger Wappen, 2. In einem gevierten Wappenschild in Feld 1 und 4 das Trierer Stiftswappen und in Feld 2 und 3 das Münzenbeger Wappen, 3. Das Münzenberger Wappen ist dem Trierer Stiftswap-pen als Herzschild aufgelegt (nur bei Erzbischof Kuno II.)

Heraldik der Erzbischöfe von Trier aus dem Haus Falkenstein

no II. in Trier Gulden. Nach langem Streit zwischen dem Erzbischof und der Stadt Trier kam es 1377 zu einer Schlichtung, in der Kuno II. auf die Zölle an Mosel und Saar verzichtete und die städtische Mün-ze der erzbischöfl ichen gleichgestellt wurde.

Die größte politische Leistung Erzbischof Ku-nos II. war es, dass es ihm gelang, an Rhein, Main und Mosel, also mitten im Heiligen Römischen Reich ein einheitliches Währungsgebiet zu schaffen, dessen Goldmünze, der rheinische Gulden, für fast zwei-hundert Jahre zur Leitwährung im Reich wurde. 1385/1386 kam es durch Erzbischof Kunos Initiati-ve zum Abschluss eines Münzvertrages zwischen den Erzbischöfen von Mainz, Köln und Trier und dem Kurfürst von der Pfalz, der als Gründungsvertrag des kurrheinischen Münzvereins angesehen wird.

Anfang 1388 dankte er zugunsten seines Groß-neffen Werner von Falkenstein ab. Am 21. Mai 1388 starb Kuno II. von Falkenstein auf der Burg Maus bei Wellmich. Er wurde in der St. Kastorkirche in Ko-blenz begraben.

Erzbischof Werner von Falkenstein führte zahl-reiche Fehden mit den Herren von Schleiden, von Waldeck, von Ehrenberg, mit dem Landgraf von Hes-sen-Rheinfels und den Städten Oberwesel und St. Goar, was letztlich zum Trierer Staatbankrott führte. Den Wunsch des Trierer Domkapitels im Jahr 1399, Erzbischof Werner einen Koadjutor zur Seite zu stel-len, kam Papst Bonifatius IX. nicht nach. Erzbischof Werner starb 1402 während der Belagerung von St. Goar. Mit dem Tod Erzbischof Werners von Falken-stein starben die Falkensteiner im Mannesstamm aus und in der Wetterau entstanden neue Herrschaften.

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Literatur

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Literatur

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