Vom Mokṣopāya-Śāstra zum Yogavāsiṣṭha-Mahārāmāyaṇa

172
ÖSTERREICHISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE SITZUNGSBERICHTE, 609. BAND VERÖFFENTLICHUNGEN DER KOMMISSION FÜR SPRACHEN UND KULTUREN SÜDASIENS NR. 27 WALTER SLAJE , Vom Mok�opäya-Sastra zum Yo g aväsi�tha-Mahärämäya9a Philologische ntersuchungen zur Entwicklungs- und Überlieferungsgeschichte eines indischen Lehrwerks mit Anspruch auf Heilsrelevanz VERLAG DER ÖSTERREICHISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN WIEN 1994

Transcript of Vom Mokṣopāya-Śāstra zum Yogavāsiṣṭha-Mahārāmāyaṇa

ÖSTERREICHISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE

SITZUNGSBERICHTE, 609. BAND

VERÖFFENTLICHUNGEN DER KOMMISSION FÜR SPRACHEN UND KULTUREN SÜDASIENS NR. 27

WALTER SLAJE

,

Vom Mok�opäya-Sastra zum Yogaväsi�tha-Mahärämäya9a

Philologische lTntersuchungen zur Entwicklungs- und Überlieferungsgeschichte eines indischen Lehrwerks

mit Anspruch auf Heilsrelevanz

VERLAG DER ÖSTERREICHISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN

WIEN 1994

Vorgelegt vom w. M. Gerhard OBERHAMMER in der Sitzung am 3 1 . März 1993

Gedruckt mit Unterstützung durch den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung

Alle Rechte vorbehalten ISBN 3-7001-2133-4 Copyright© 1 994 by

Österreichische Akademie der Wissenschaften Wien

Gesamtherstellung: Universitätsbuchdruckerei Styria, Graz

�niversfüits· und Landesbibliothek Z wei�stelle

INHALT

VORWORT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 BIBLIOGRAPHIE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1 ABKÜRZUNGEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 BENÜ TZTE HANDSCHRIFTEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 1

EINLEITUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

A. Ü BERLIEFERUNGSGESCHICHTLICHES . . . . . . . . . . . . 7 1

1 . Die beiden Haupt-Ü berlieferungsstränge . . . . . . . . . . . . . . 7 1 1 . 1 . Formale Kriterien zu ihrer Unterscheidung . . . . . . . . 7 1 1 . 1 . 1 . Rahmenerzählung E . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 1 1 . 1 .2 . Pürva- und Uttarärdha des Nirvä1_1.aprakara1_1.a . . . 72 1 . 1 .3 . Dvätrirp.sat-/ SatasahasrI Sarp.hitä . . . . . . . . . . . . . 72

1 .2 . Varianten als Unterscheidungsmerkmal . . . . . . . . . . 73 1 .2 . 1 . Der Charakter der Varianten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 1 .2 . 1 . 1 . Beispiele für unwillkürliche Änderungen der

N -Überlieferung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 1 .2 . 1 . 1 . 1 . Verwechslung von Säradä-Schriftzeichen . . . . . 77 1 .2 . 1 . 1 .2 . Assoziationen im Mikro-Kontext . . . . . . . . . . . . 79 1 .2 . 1 . 1 .3 . 'Bodha' -ismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 1 .2 . 1 .2 . Beispiele für intentionale Änderungen der

N-Überlieferung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 1 .2 . 1 .2 . 1 . Brahmanisch-orthodoxe Motivation . . . . . . . . . 87 1 .2 . 1 .2 .2 . Glättung ursprünglich homiletischer Stellen . . 88 1 .2 . 1 .2 .3 . Vedäntisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 1

B . TEXTGESCHICHTLICHES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99

2. Zur Stratifikation des Textes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 2 . 1 . Rahmenhandlung E . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 2 .2 . Rahmenhandlung D . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 2 .2 . 1 . Der Einleitungsteil (D1) des Rahmens D . . . . . . . . . 106 2 .2 .2 . Der Schlußteil (D2) des Rahmens D . . . . . . . . . . . . . 1 15 2 .2 .2 . 1 . Exkurs: Välmikis Funktion im Yogaväsii:;tha . . . 1 15 2 .2 .3 . Der interpolierte Rahmen D2L . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1 8

\

4 Inhaltsverzeichnis

2 .2 .3 . 1 . Exkurs über die Laghu-Version . . . . . . . . . . . . . . 1 25 2 .2 .3 . 1 . 1 . Zum wechselseitigen Verhältnis der Br had- und

Laghu-Versionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 3 1 2 .2 .3 .2 . Die Ursprünglichkeit des 'Uttarärdha' . . . . . . . . 1 34

2 .3 . Rahmenhandlung C . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 2 .3 . 1 . Der Einleitungsteil (C1) des Rahmens C . . . . . . . . . 135 2.3.2. Der Schlußteil (C2) des Rahmens C . . . . . . . . . . . . . 141

2 .4 . Rahmenhandlung B . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 2.4. 1 . Der Einleitungsteil (B1) des Rahmens B . . . . . . . . . 144 2 .4.2 . Der Schlußteil (B2) des Rahmens B . . . . . . . . . . . . . 147 2 .4.3 . Einschübe (YV 7 .204-213) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 50 2 .4.4. B3 (YV 7 .214) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 52

3. Die älteste faßbare Schicht (A) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 55 3 . 1 . Mißachtung des Lehrwerkes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158

3.2. Keine traditionell-autoritative Verfasserschaft . . . . . 160 3 .2 . 1 . Exkurs: Vasi�tha und (Mahä)Cina . . . . . . . . . . . . . . 172

3 .3 . Homiletische Propaganda . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 76

3.4. Propaganda nach der Mythifizierung . . . . . . . . . . . . . 1 85

3.5 . Eine frühe, formale Struktur des Werkes ? . . . . . . . . . 1 87

C . ZUM SELBSTVERSTÄNDNIS DES TEXTES . . . . . . . . . . 1 97

4. Der soteriologische Anspruch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197 4 . 1 . Exkurs: 'Kosmogonie ' und Daseinswandel . . . . . . . . 197

4 .2 . Erkenntnis versus Ritual und Askese . . . . . . . . . . . . . 2 12 4 .2 . 1 . Die Unmaßgeblichkeit des Veda . . . . . . . . . . . . . . . 2 1 9

5 . 1 . Das Problem des Lehrens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223 5. 1 . 1 . Die unvermeidliche Bezugnahme der Sprache auf

ihre Objekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223

5.2. Die Lösung des Lehrproblems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228 5 .2 . 1 . Vorläufiges Operieren mit konstruierten Begriffen

zur Bezeichnung metaphysischer Potenzen . . . . . . . 228 5.2 .2 . Relativierung zum Zeitpunkt des siddhanta 231 5.2 .2 . 1 . Exkurs über die Verwendung der Begriffe

prabuddha / aprabuddha im Y ogaväsi�tha 237

Inhaltsver.i;eichnis 5

5.2 .2 .2 . Exkurs über die Erkenntnismittel (pramai:ia) im Yogaväsi�tha . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240

5.2 .3 . Die überzeugende Argumentation (yukti ) : Gleichnis­hafte Erzählungen (kathadr�tanta) . . . . . . . . . . . . . . 254

5 .2 .3 . 1 . Exkurs über die Verwendung von akasa und ver­wandter Begriffe im Y ogaväsi�tha . . . . . . . . . . . . 272

6. Die eigene Abgrenzung gegenüber anderen Lehr-trad�ionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282 6. 1 . Die Entstehung philosophischer Anschauungen . . . . 283 6. 1 . 1 . Deren Überwindung (sarvasiddhantasiddhanta) 292 6 . 1 . 1 . 1 . Exkurs zum Gebrauch des Begriffes dr�ti im

Y ogaväsi�tha . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295

6 .2 . Der Disput (vada)

ANHANG

297

Textausgaben und Übersetzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 301

REGISTER Behandelte Textstellen

A. Terminologischer Index B. Namen- und Sachindex

307

325 331

VORWORT

„ Gute Leser machen ein Buch immer besser und gute Gegner klären es ab."

Zum Abschluß einer im Refugium eines malerischen Heidedorfes zugebrachten Arbeitsperiode bleibt eigentlich nur noch , der Veröffent­lichung der während dieser Zeit entstandenen Untersuchung die Hoffnung vorauszuschicken, daß sich die oben angeführten Worte FRIED RICH NIETZSCHES im gegenständlichen Fall zuletzt erfüllen mögen. Es geschieht dies freilich auch und besonders im Gedanken an die Dankesschuld für die selbstlos erbrachte Hilfe von Lehrern, Freunden und Kollegen. Die vorliegende Untersuchung wurde aufgrund einer freundlichen und sehr ehrenvollen Einladung des Seminars für Kultur und Geschichte Indiens und Tibets an der Universität Hamburg durchgeführt. Die finanzielle Realisierung dieser Einladung ermöglichte die Alexander von Humboldt-Stiftung (Bonn) vom 1 .8 . 1989 bis 3 1 .5 . 1991 in groß­zügiger, effizienter und beispielhaft unbürokratischer Weise . Es fällt in der Tat schwer, sich günstigere Forschungsvoraussetzungen als jene zu wünschen, die die Stiftung bietet. Für den gedeihlichen Fortgang der Arbeit erwies sich namentlich die Unterstützung durch die Herren Professoren CLAlTS ÜETKE und LAMB ERT ScHMITHAl'SEN, die einzelne Abschnitte aus ihr sehr kritisch durchgingen, von ganz erheblicher Relevanz. Ein hohes Maß an - vor allem textkritischer - Hilfe bot ferner Herr Professor S.SRINIVASAN, der sich nicht nur wiederholt ausreichend Zeit für die Erörterung von Detailproblemen nahm, son_dern der auch die zahlreichen, der Lektüre ausgewählter Abschnitte aus dem Y ogaväsi�tha gewidmeten Stunden im gastfreundlichen Hause von Prof.Dr.ALBRECHT WEZLER durch seine Teilnahme wesentlich bereicherte und ihre Ergebnisse denn auch nach­haltig beförderte. Entscheidender Gewinn konnte freilich aus der überaus gehaltvollen Zusammenarbeit mit dem Letztgenannten gezogen werden, der nicht nur die erste Fassung dieser Arbeit vollständig durchsah, sondern der als wissenschaftlicher Gastgeber und Betreuer der Rolle eines Mentors

8 Vorwort

in jeder Hinsicht gerecht zu werden und ein - in Abwandlung des Wortes Platons so zu nennendes - bleibendes 'philologisches Staunen' hervorzurufen verstand. Schließlich soll auch die großzügige Hilfe lieber Freunde aus Wien hervorgehoben werden, die die modifizierte Version um philosophie­geschichtlich nützliche Hinweise bereicherten (Univ . -Doz .Dr.ROQl'E MESQl' ITA) und sie mit unbestechlichem Blick Zeile für Zeile einer wei­teren gründlichen Kritik unterzogen (Dr.CHLODWIG WERBA) . Herrn Prof.Dr.ERN8T STEINKELLNER, der die Güte hatte, ausgewählte Kapitel zu überprüfen, möchte ich an dieser Stelle dafür sowie für seine un­schätzbare Motivation und den anhaltend erbrachten, freundschaft­lichen Rat ganz aufrichtig Dank sagen! Die Beschaffung eines großen Teils wichtiger Handschriften wäre ohne die Unterstützung von Prof.Dr.GERHARD 0BERHAMMER, der manch schätzenswerten Kontakt zu Indien herstellte und eine Forschungsreise in den Subkontinent zum Zwecke des Manuskripterwerbs möglich machte, nicht zu verwirk­lichen gewesen. Daß diese Manuskripte nun ihren Platz in der Hand­schriftenfiliation gefunden haben und somit bereits zugeordnetes Material für weiterführende Untersuchungen repräsentieren, geht auf seine höchst dankenswerte Initiative zurück. Die nachgenannten Bibliotheken erlaubten eine Benützung ihrer hand­schriftlichen Materialien vor Ort oder stellten Mikroformen bzw. Kopien zur Verfügung:

University Library, Bombay Indologisches Seminar der Universität Bonn, Bonn Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen Vishveshvaranand Vishva Bandhu Institute, Hoshiarpur Nepal-German Manuscript Preservation Project, Kathmandu / Berlin Universitätsbibliothek Leipzig India Office Library, London Govt. Oriental Manuscripts Library, Madras Adyar Library and Research Centre , Madras Bodleian Library, Oxford Bibliotheque Nationale, Paris Bhandarkar Oriental Research Institute, Poona Maharaja Serfoji Sarasvati Mahal Library, Tanjore Banaras Hindu University Library, Varanasi

Es ist mir in diesem Zusammenhang ein besonderes Anliegen, Herrn Prof.Dr .CLAl' S VoGEL (Bonn) und Herrn Dr.HELMl'T EIMER (Bonn) für

Vorwort 9

die gastfreundliche Aufnahme und die zuvorkommende Unterstützung bei der Bearbeitung der am Indologischen Seminar in Bonn mikro­filmierten Materialien ganz herzlich zu danken. Die wichtigen Handschriften von Bhäskaraka1.1thas Moki:;opäya-'frkä (Banaras Hindu University Library) wurden mir aufgrund eines biblio­graphischen Hinweises von Prof.ALEXIS SANDERSON (Oxford) bekannt und durch freundliche Vermittlung von Dr.BETTINA BArMER (Vara­nasi ) , Prof.Dr.R.R.PANDEY (Varanasi) und Prof.Dr.ALB RECHT WEZLER (Hamburg) als Kopien zugänglich gemacht. Für ihr darauf bezogenes sowie auch auf weitere Y ogaväsii:;tha-Handschriften erstrecktes, ganz erhebliches Engagement bin ich namentlich Frau BAPMER außer­ordentlich verbunden. Die vorliegende Untersuchung· wurde von der Geisteswissenschaft­lichen Fakultät der Universität Wien als Habilitationsschrift und von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften für den Druck an­genommen. Beiden Institutionen möchte ich dafür meinen aufrichtigen Dank aussprechen! Fnd schließlich möge auch noch der schöne Brauch seine Fortführung erfahren, diejenigen Persönlichkeiten zu ehren, die uns wissenschaft­lich Stütze waren und Vorbild bleiben werden. Als bescheidenes Zeichen der Dankbarkeit widme ich die vorliegende Arbeit daher

meinen indologischen Lehrern

GERHARD 0BERHAMMER ERNST STEINKEUNER

ALBRECHT W EZLER

[Manuskript abgeschlossen im Jänner 1993. )

BIBLIOGRAPHIE

Mit * sind jene Arbeiten zum YV markiert , die nicht eingesehen werden konnten.

ABC

ABS

ADhKBh

AIYAR 1 896

ALC

AM

AP

AS

ATREYA 1 9 ?

ATREYA 1930

ATREYA 1932

ATREYA 1934

ATREYA 1935

ATREYA 1936a

JANERT, KLAUS LUDWIG: An annotated Bibliogra­phy ofthe catalogues oflndian manuscripts. Part 1 . [VOH. Suppl.-Bd 1 .J Wiesbaden 1965. (Sadänanda:) Advaitabrahmasiddhi. Ed . . . . by VAMANA SHASTRI. [PSS.5.] Delhi 1981 . (Vasubandhu: ) Abhidharmakosabhä:;iya. Ed. by P.PRADHAN. [TSWS.8.J Patna 21975. AIYAR, K.NARAYANASWA�n: A Translation of Yoga-Väsishta (Laghu, the smaller) . Madras 1896. 2 1914. [Reprint Madras 1971 ] . [ALGS.3.] 31975 . (Brahmänanda Sarasvati:) Advaitalaghucandri­kä, sub AS. (Samantabhadra: ) Aptamimätrsä. Devägama aparanäma äpta-mimärp.sä. Anuvädaka: JuGA­LAKISORA MUKHTÄRA YUGA-VlRA . 2.sarrskarai:ia. Väräi:iasi 1978. (Yämunäcärya:) Agamaprämäi:iya. Ed. by M. NARASIMHACHARY. [GOS.160.] Baroda 1976. (Madhusüdana Sarasvati:) Advaitasiddhi. With the comm. Gaudabrahmänandi (Laghucandrikä), Vittalesopädhyäyi, ... Ed. by N .S .ANANTA KRISHNA SASTRI. [PSS.7 .J Delhi 1982. ATREYA, B .L . : *Yogaväsi:;itha and some of the minor Upani:;iads. [PWSBhS.9.] id. , *Philosophy ofYogaväsi:;itha. Doctoral diss . , Banaras Hindu Univ. id. , The Yogavasi:;itha and its philosophy. Mo­radabad. 31 966. id., *Yoga Vasistha and modern thought; or, agreement of East and the West on fundamental problems. Benares. 21954. id. , A probable date of composition of Yoga­väsi:;itha. [7th AIOC. Baroda, Dec. 1933] Baro­da . S. 55--59 . id. , The Philosophy of the Yoga-väsi:;itha. Mo­radabad. 2 198 1 .

1 2

ATREYA 1962 ATREYA 1963

BALBIR 1990

BALBIR 1991

BHATTACHARYA 1925

BHATTACHARYA 1932

BHATTACHARYA 1940

BHATTACHARYA 1948

BHATTACHARYA 1951

BHATTACHARYA 1952

BHATTACHARYA 1955

BHATTACHARYA 1957

BHATTACHARYA 1967

BhGBh

BhP

Bibliographie

id„ The Vasir;itha-Darsanarµ . (Compiled from the Yogavasir;itha Ramayai:ia and ed. with introd„ etc.). [PWSBhT.64.] Benares. id„ The Essence of Yogavasir;itha. Moradabad. id„ Deification of man: Its methods and stages according to the Yogavasir;itha. 2.ed. Moradabad. BALBIR, NALINI: Stories from the Ävasyaka com­mentaries. In: The Clever Adulteress and other stories. A treasury of Jain literature . Ed . by PHY­LISS GRANOFF. New York: 1 7-74. ead . , Typologie et terminologie du narratif jaina. [Langues, textes, histoire et civilisation du mon­de indien] . (Manuskript eines Vortrags vom 6.3 . 1991 ) . BHATTACHARYA, S .P . : The Yogavasir;itha Rama­yai:ia, its probable date and place of inception. [3rd AIOC. Madras 1924] Madras. S. 545-554. BHATTACHARYA , B . : An Introduction to Buddhist esoterism. Oxford. BHATTACHARYA, S .P . : *Gau<Ja Abhinanda and the Yogavasir;itha Ramayai:ia. [ lOth AIOC. Tirupati 1940.] Tirupati . id„ The Emergence of an Ädhyatma-Sastra or The birth of the Yogavasir;itha Ramayai:ia. IHQ 24, 1 : 201-212 . id. , The Siddhas in the Yoga-Vasir;itha Ramayai:ia and a peep into their creed . In: Indian culture. Mahendra Jayanti Volume. Calcutta 195 1 : 91-112 . id„ The cardinal Tenets of the Yoga-V asir;itha and their relation to the Trika system of Kasmira. ABOR/32( 1951 ) : 1 30-145. id. , The Y oga-Vasir;itha Conception of the essence of divine worship. ALB 19 : 52-74. id„ Manolaya: The Yogavasir;itha way to ideal life. ALB 2 1 , 1-2 : 66-79. id„ The Bhusundopakhyana and its esoteric drift. In: Kaviraj Abhinandana Grantha. Luck­now. S. 79-89. (Sankara:) Bhagavadgitabhar;iya. Srimadbhaga­vadgrta with the comm. Srimat-Sail.karabhar;iya with Änandagiri, Nilakai:ithr, Bhä�yotkarr;iadi­pika of Dhanapati „. and Gitarthasail.graha of Abhinavaguptacharya. Ed. by WÄSUDEV LAx­lllA� SHÄSTRI PA��ffKAR. 2 .ed. Bombay 1936. Bhagavatapurai:ia of Kr�i:ia Dvaipayana Vyasa. With Sanskrit commentary BhavarthabodhinI

BHSD

BhUD BHm1ANAND 1940

BRONKHORST 1986

BRüCKNER 1979

BrUp

BS

BSü

BSüßh

BüHLER 1873

BOHLER 1 877

CAllll\IANN 1965

CAS

CHAKRAVARTI 1969 CHAPPLE 1980

CHAPPLE 198la

CHAPPLE 198lb

Bibliographie 1 3

of Srrdhara Svamin. Ed. by J.L.SHASTRI. Delhi 1983. EnGERTON, F . : Buddhist Hybrid Sanskrit Dictio­nary. New Haven 1953. [Reprint Delhi 1970] . (Dhanapati : ) Bha�yotkar�adipika. In: BhGBh. BHUlllANAND: *Priority of Yogavasir;itha to Sail.­karäcarya [„Booklet" 1940] . BRONKHORST, JOHANNES: The two Traditions of meditation in ancient India . [ANISt .28.] Stutt­gart. BRüCKNER, H . : Zum Beweisverfahren Sarµkaras. Eine Untersuchung der Form und Funktion von dr�tantas im Brhadarai:iyakopanir;iadbhar;iya und im Chandogyopani�adbha�ya des Sarµkara Bha­gavatpäda. [MSAA.B,5.] Berlin 1979. Brhadarai:iyakopani�ad. In: Eighteen Principal Upani�ads. Ed. by V.P.LIMAYE, R.D.VADEKAR. Vol . 1 . Poona 1958. (Mai:i<Janamisra: ) Brahmasiddhi. With comm. by Sankhapai:ii. Ed. „ . by S.KuPPUSWAlllI SAsTRI . [GDOS. 16 . ] Delhi 1984. (Brahmasütra. ) Brahmasütra8ankarabhar;iyam. With the comm. Bhar;iyaratnaprabha ofGovinda­nanda, BhamatI of Vacaspatimisra, Nyaya-Nir­i:iaya of Änandagiri. Ed. by J .L.SHASTRI. Delhi 1980. (Sankara: ) Brahmasütra-Sail.karabha�yam. With the comm. Bhar;iyaratnaprabha of Govinda­nanda, Bhamati of Vacaspatimisra , Nyayanir­i:iaya of Änandagiri. Ed. by J.L.SHASTRI. Delhi 1980. BüHLER, G . : Abhinanda the Gauda. JA 2 ( 1873) : 102-106. id„ Detailed Report of a tour in search ofSanskrit Mss made is Kasmir, Rajputana, and Central In­dia. Bombay. CAllllllANN, K . : Das System des Advaita nach der Lehre Prakasatmans. [MIS.4.] Wiesbaden. (Bhaskarakai:itha:) Cittanubodhasastra. Ed. by SuSHAMA PANDEY. [AGM . l .] Varanasi 1990. CHAKRAVARTI, K.C. : Vision of reality. Calcutta. CHAPPLE, CH . : The Concept of will (pauru�a) in the Yogavasi�tha. Doctoral diss„ Fordham Univ. id„ *The Pauru�a Paradigm ofthe Yogavasi�tha. JR S 9 , 1 ( 1981 ) : 47-61 . id„ The negative Theology of Y ogavasi�tha and Laitkavatara Sütra. JDh 6 , 1 ( 1981 ) : 34-45.

14

CHAPPLE 1986 CHATTOPAI>HYAYA 1990

CHENET 1984

CHENET 1987

CHENET 1988

CHENET 1990

ChUpBh DAS 1959

DAHGUPTA 1932

DE JoNG 1981

DE JoNG 1988

DIVANJI 1933

DIVANJI 1 935

Div ANJI 1936

DIV ANJI 1938a

DIVANJI 1938b

Div ANJI 1939

Div ANJI l 940a

DIVANJI 1940b

Div AN.II 194 7

Bibliographie

id„ Karma and creativity. Albany. CHATTOPADHYAYA, D.[Hrsg] : Carvaka / Loka­yata. An anthology of source materials and some recent studies. Ed. by D.CHATTOPADHYAYA . . . New Delhi. CHENET, FRANQOIS: Vie et mort selon le Yoga­vasif?tha . RHR ( 1984) ,2 : 139-170. id„ Bhavana et creativite de la conscience. Numen 34, 1 ( 1987) : 45-96. id„ L 'unicite de l 'univers et le probleme du so­lipsisme dans la pensee indienne (suite) . WZKS 32(1988) : 149-188. id„ L'Hindouisme, mystique des images ou tra­versee de l 'image ? In: L'lmage divine . Culte et meditation dans l 'hindouisme. Paris. (Sankara:) Chandogyopanif:ladbhäf;lya. DAS, BHAGAVAN: *Mystic Experiences. Tales of Yoga and Vedanta from the Yogavasishtha. Va­ranasi. DASGUPTA, SuRENDRANATH: A History of Indian philosophy. Vol .2 . Cambridge 1932: 228-272. DE JoNG, J.W. [Rezensent: THOMI 1980) . IIJ 23,3( 198 1 ) : 221-227. id„ [Rezensent: CHAPPLE 1986). IIJ 31 ( 1988) : 146-147. DIVANJI, P.C. : Siddhantabindu of Madhusüdana, with the comm. of Purushottama, crit .ed .and transl. into English, with introd„ .„ [GOS.64.) Baroda. id„ The Date and place of origin of the Yoga­vasi�tha. [7th AIOC. Baroda, Dec. 1933.) Ba­roda. S. 15-30. id„ Yoga Vasir;itha and Bhagavad Gita. [*Indian Philosophical Congress, 12th session.] Delhi. id„ Further Light on the date of the Yogava­sir;itha. PO 3(1938) : 29-44. id„ *Ms. No.623 Vishrama (i) at the B .O .R.I . Poona. NIA for October ( 1938) : 46ü-462. id„ The Text of the Laghu Y ogavasir;itha. NIA 1 ( 1939) : 697-715 . id„ Yogavasir;itha on the means of proof. NIA 2(1940): 285-295. id„ Y ogavasir;itha on the origin oflndian philoso­phy. PO 2/3: 1 86-1 96. id„ Purur;iartha, Daiva and Niyati (Summary). [ 12th AIOC. Benares Hindu Univ. 1943-44. Vol . l .) Benares: S. 375-376.

Div AN.JI 1 948

DIVAN.JI 1951

DIVANJI 1959/60

DREYER 1986

EIMER 1988

F ARQUHAR 1920

FRANZ 1 987

GARBE 1 896

GiPh

GK

GKBh

GLASENAPP 1951

GLASENAPP 1953/54

GOEBEL-GROSS 1962

GONDA 1 963

GRANOFF 1989

Bibliographie 15

id. , Brahma-Akasa Equation: Its origin and development.BhV9(1948) : 148-173. id„ Y ogavasif?tha, a varttika on the Upani�ads by a Kasmir Saivite. BhV 12(1951 ) : 26-49. id„ Bhagavadgita and Bhagavata Pura1.1a as mo­dels for the Yogavasir;itha. JASB, New Series 34/ 35( 1959/60) : 44-58. DREYER,C.: Das Kathaka-Grhya-Sütra. Krit. Ed.mit Anm.T . l . [ANISt.30.) Stuttgart 1986. EIMER, HELMUT: Microfilms, microfiches and other reproductions ofNorth Indian Manuscripts kept in the Indological Institute ofBonn Univer­sity. Assisted by RoLAND PAFFEN. In: Indology and Indo-Tibetology . Ed. by HELMUT EIMER. [In­dica et Tibetica. 13.) Bonn. S. 97-192. FARQUHAR, J .N. : An outline of the religious litera­ture of India. Oxford. FRANZ, H.G. [Hrsg.] : Kunst und Kultur entlang der Seidenstraße. 2„ verb.Aufl. Graz. GARBE, R . : Sarpkhya und Yoga. [Grundr.3,4.) Strassburg. FRAUWALLNER, E . : Geschichte der indischen Phi­losophie. Bd 1 .2 . [Reihe Wort und Antwort. 6 ,1 .2 . ) Salzburg 1953-1956. Gau<;l.apadakarika. The Agamasastra of Gau<;l.a­pada. Ed„ transl. and annotated by V.BHAT­TACHARYA. [Reprint.) Foreword by: CHRISTIAN LINDTNER. Delhi 1989. (Sankara:) [Gau<;l.apadakarika mit Bhäf?ya] . Ma1.1<;lukyopanir;iadbhar;iyam. 2 .rev .ed. [Complete W orks of Sri Sankaracharya in the original Sans­krit .8 . ) Madras 1983. S. 391-538. GLASENAPP, HELMUTH von: Zwei philosophische Ramaya1.1as. [ AA WL. 1951 ,6) Mainz 195 1 . id. , Die Yoga-Lehren des Vasi�tha. Schopenhauer­Jahrbuch 35(1953/54) : 34-43 . GoEBEL-GRoss, E. : Sirr-i akbar. Die persische Upanir;iadenübersetzung des Mogulprinzen Dara Sukoh. Eine Untersuchung der Übersetzungs­methode und Textauswahl nebst Text der Pras­na-Upanif?ad Sanskrit-Persisch-Deutsch. Mar­burg. GoNDA, J. : Die Religionen Indiens. 2: Der jüngere Hinduismus. [RM.12 . ) Stuttgart. GRANOFF, PHYLLIS: The Yogavasir;itha: The conti­nuing search for a context. In: New Horizons of research in lndology (Silver Jubilee Volume) . Ed.

16

HACKER 1948

HACKER 1951

HACKER 1953

HACKER 1957

HACKER 1959

HACKER 1961

HACKER 196la

HAHN 1983

HALBFASS 1983

HALBFASS 1988

HALL 1 859

HASRAT 1953

HAUER 1958 HINÜBER 1985

HOFFMANN 1965

Bibliographie

by V.N.JHA. [Publication of the Centre of Ad­vanced Study in Sanskrit . Class E , 10.] Poona. S. 1 81-205. HACKER, P. : Vedänta-Studien. !.Bemerkungen zum Idealismus Sankaras. WO 3(1948): 240-249. (= Kl.Schr.59-68). id. , Jayantabhatta und Väcaspatimisra, ihre Zeit und ihre Bedeutung für die Chronologie des V e­dänta. In: Beiträge zur indischen Philologie und Altertumskunde. WALTER ScHUBRING zum 70.Ge­burtstag dargebracht von der deutschen Indolo­gie. [ANISt .7 . ] Hamburg. S. 160--169. (= Kl. Schr. 1 10--1 19) . id. , Vivarta. Studien zur Geschichte der illusioni­stischen Kosmologie und Erkenntnistheorie der Inder. [AAWL. 1953,5.] Mainz. id. , Religiöse Toleranz und Intoleranz im Hindu­ismus. Saeculum 8(1957) : 167-179. (=Kl.Schr. 376-388) . id. , Prahläda. Werden und Wandlungen einer Idealgestalt. Beiträge zur Geschichte des Hindu­ismus. T.2 . [AAWL. 1959 , 13] Mainz 1960. id. , Schopenhauer und die Ethik des Hinduismus. Saeculum 4( 1961 ) : 365-399. (=Kl.Schr.531-564) . id. , Zur Methode der geschichtlichen Erforschung der anonymen Sanskritliteratur des Hinduismus. ZDMG 1 1 1 ( 1961 ) : 483-492. (=Kl.Schr.8-17) . HAHN, MICHAEL: Kumäralätas Kalpanämai:iqi­tikä Dr�täntapailkti . Nr. l : Die Vorzüglichkeit des Buddha. ZAS 16(1983) : 309-336. HALBFASS, WILHELM: „ Inklusivismus" und „Tole­ranz" im Kontext der indo-europäischen Begeg­nung. In: Inklusivismus: 29-60. id. , India and Europe. An essay in understanding. Albany 1988. HALL, F.: A Contribution towards an index to the bibliography of the Indian philosophical systems. Calcutta. HASRAT, B.J. : Persian translations of Yoga-Va­sishta and Gita. [ 16th AIOC. University ofLuck­now, Oct. 195 1 . Vol . l .] Lucknow. S. 139-143. HAUER, J.W. : Der Yoga. 2.Aufl. Stuttgart. HINÜBER, 0. von [Rezensent: THOMI 1980] . WZKS 29( 1985) : 220-221 . HOFFMANN, HELMUTH: Yogaväsi�tha. In: Kind­lers Literatur-Lexikon. Bd 7. Zürich. Sp . 10307-10308.

HULIN 1987

HULIN 1988

Inklusivismus

IS

JAIN 1966

JANERT

JRT

KAPADIA 1 968

KAPANI 1 985

KARMAKAR 1956

KERN 1909

KöNIG 1984

KONOW 1 901

KRISHAN 1984

KULKE 1985

KUPPUSWAMY 1977

Bibliographie 1 7

HULIN, MICHEL: Sept recits initiatiques tires du Yoga-Vasistha. Trad. du sanskrit avec introd . et notes. [L'autre rive.] Paris 1987. id. , Interpenetration des consciences et entrelace­ment des destinees selon Je Y oga-Väsi�tha. Era­nos Jahrbuch 57( 1988) : 17 1-200. Inklusivismus. Eine indische Denkform. Hrsg. v . GERHARD ÜBERHAMMER. [PDNRL.Occasional Papers.2.] Wien 1983. (Vimuktätman: ) l�tasiddhi . Sanskrit Text with a preface by P.K.SuNDARAM. Madras 1980. JAIN, B.C. : *Berkeley's Subjectivism and the Yogaväsi�tha. Doctoral diss . , Univ. of Sau­gar. JANERT, K.L. : Indische Handschriften. T . 1-[VOH 2, 1-] . Wiesbaden 1962- [Zit.nach Kata­log-Nummern] . (Srivara: ) Jainaräjatarailgii:iL Räjatarailgi9I of Srivara and Suka. Ed., . . . by SRIKANTH KAUL. [VIP.398 = WIS.8.] Hoshiarpur 1966. KAPADIA, B.H. : The Yogaväsi�tha and the Rä­mäya9a . VUOJ 1 1 , 1-2( 1968) : 47-55. KAPANI, L. : Remarques sur Ja notion de väsanä. BEI 3(1985) : 79-102. KARMAKAR, R.D. : Mutual Relation of the Yoga­väsi�tha, the Lankävatärasütra and the Gauqa­päda-Kärikäs . ABORI 36( 1955) : 298-305. KERN, H. : The Saddharma-Pui:iqarika, or The Lotus of the True Law. Trans!. by H.KERN. [SBE.21 .] Oxford. KöNIG, D. : Das Tor zur Unterwelt. Mythologie und Kult des Termitenhügels in der schriftlichen und mündlichen Tradition Indiens. [BSA.97.] Wiesbaden. KONOW, STEN: Räja-Qekhara's Karpüra-MaiijarL A drama by the Indian poet Räja9ekhara (about 900 A.D.) . [HOS.4.] Cambridge/Mass. KRISHAN, Y . : The Doctrine ofkarman, daiva and puru�ärtha. ALB 48( 1984) : 1 19-132. KuLKE, HERMANN: Mahäräjas, Mahants and Historians. Reflections on the historiography of early Vijayanagara and Sringeri. In: Vijayana­gara - City and Empire. New currents of re­search. Ed. by ANNA LIBERA DALLAPICCOLA et al. [BSA. 100.] Stuttgart 1985: 120--143. KuPPUSWAMY, B.: *The Quintessence of Yoga­väsi�tha. Brahmavadin 12(1977) : 66-83.

18

KUPPU8WAMY 1978

LAMOTTE 1962

LEBAIL 1987

LECOQ 1913

LECOQ 1928

LEVI 1925

LIENHARD 1984

LINDTNER 1 985

LINDTNER 1992

LN/Ed LS

LYV

MAINKAR 1977

MAYEDA 1979

Bibliographie

KUPPUSWAMY, B . : *The Quintessence of Yoga­väsif?tha. Bangalore. LAMOTTE, ETIENNE : L'enseignement de Vimala­kirti (Vimalakirtinirdesa) . Trad.et annote . [BM. 51 .] Louvain 1 962. LEBAIL, PATRICK: Liberation, de l'angoisse a Ja serenite selon !es enseignements du y ogaväsis­tha. Paris. LECOQ, A. von: Ergebnisse der Kgl.Preussischen Turfan-Expeditionen. Chotscho. Facsimile-Wie­dergaben der wichtigeren Funde der Ersten Kgl . ­Preuss.Expedition nach Turfan in Ost-Turkistan. Berlin. id„ u. E. w ALDSCHMIDT: Ergebnisse der Kg!. Preussischen Turfan-Expeditionen. Die buddhi­stische Spätantike in Mittelasien. VI [=] Neue Bildwerke II . Mit einem Beitrag über die Darstel­lungen und den Stil der Wandgemälde aus Qyzil bei Kutscha. Berlin. Nachdr. Graz 1975. LEVI, S . : Vijii.aptimätratäsiddhi. Deux traites de Vasubandhu . Viqisatikä (La Vingtaine) accom­pagnee d'une explication en prose, et Triqisikä (La Trentaine) , avec Je comm. de Sthiramati. Ori­ginal Sanscrit publie pour Ja premiere fois „. !.Partie: Texte. [BEHE.245.] Paris. LIENHARD, S . : A History of classical poetry. Sans­krit - Pali - Prakrit. [HIL.3 , 1 .] Wiesbaden . LINDTNER, CHRISTIAN: Remarks on the Gauqa­pädiyakärikäs (GK) .//J28,4(1985) : 275-279. id„ The LaiJ.kävatärasütra in early Indian Madhyamaka literature. AS 46, l ( 1992) : 244-279. Sigel für LYV und Handschriftengruppe LN. LaiJ.kävatärasütra. The LaiJ.kävatära Sütra. Ed. by B.NANJIO. [BO . l .] Kyoto 1923. Laghuyogaväsif?tham: Srimattarkavägisvarasä­hityäcäryäbhinandapai:i.qitasamuddhrtaJ:i Laghu­yoga väsif?thaJ:i. Väsif?thacandrikävyäkhyäsahi­taJ:i . . . 2 .ävrttiJ:i PA�ASIKAROpähvavidvadvara­LAKl:lMA� ASARMA tan uj anuf?ä VA.sUDEV ASARMA� A. saqisodhitaJ:i. Mumbayyäqi säkaJ:i 1 859, san 1937. [Reprint New Delhi 1985] . MAINKAR, T.G. : The Väsif?tha Rämäyai:i.a: A stu­dy. [2.Aufl . ] New Delhi. MAYEDA , SENGAKU: A thousand Teachings. The Upadesasähasri of Sail.kara. Trans! . with introd. and notes. Tokyo.

MBh

McMICHAEL 1977

MCT MEI8W 1988a

MEil'IG 1988b

ME8Ql1ITA 1988

ME8QUITA 1990

MHK

MITRA 1891 /99

MMK

M'f

MUJTABA.'I 1976

MUJTABA.'I 1983

Bibliographie 19

Mahäbhärata. Text as constituted in its critical edition. Vol. l . Poona 197 1 . McMICHAEL, J .D . : Idealism in Yoga-Väsif?tha and Yogäcära Buddhism. DI 17 ,3( 1977) : 1-13; 17 ,4 : 1-16. Mahäcinäcäratantra. Vgl.sub MEISIG l 988b. MEISIG. K . : Das Sutra von den vier Ständen . Das Aggafi.fia-Sutta im Licht seiner chinesischen Par­allelen. [FBl .20.] Wiesbaden. MEISIG, M. : Die „China-Lehre" des Saktismus. Mahäcinäcära-Tantra. Krit. ed. nebst übers. u . Gloss. [FBl .23.] Wiesbaden. MESQUITA, RoQuE: Yämunäcäryas Saqivitsiddhi. Kritische Ed. , Übers. u . Anm. Mit einem Re­konstruktionsversuch der verlorenen Abschnit­te. [ÖAW.Sitzungsberichte.504 . = VKSKS .21 .] Wien. id. , Yämunäcäryas Philosophie der Erkenntnis: Eine Studie zu seiner Sarpvitsiddhi. [ÖA W. Sitzungsberichte.563. = VKSKS.24.] Wien. (Bhavya:) Madhyamakahrdayakärikä, sub QVARNSTRÖM 1989. MITRA, V .L . : The y oga-V asistha-Maharamayana of V almiki, transl.from the original Sanskrit. I-IV. Reprint. Varanasi 1976-1978. (Nägärjuna: ) MiilamadhyamakakärikäJ:i . Ed. by J .W .I>E J ONG. Madras 1977 . (Bhäskarakai:i.tha: ) Mokf?opäyatikä: 1.(Vairäg­ya-)Prakarar_ia - vgl.N11 undS4 (Ms) . [Wenn nicht anders vermerkt, beziehen sich Zitierungen auf S4] .2. (Mumuk�uvyavahära-)Prakarar_ia-vgl. N12 , Text 1 (Ms) [Inzwischen erschienen als: Bhäska­rakai:i.thas Mokf?opäya-'fikä. Ein Kommentar in der Tradition der kaschmirischen Yogaväsif?tha­Überlieferung. 2. Prakarai:i.a (Mumukf?uvyavahä­ra) . Hrsg. v. WALTER SLAJE. [Materialien für eine kritische Ausgabe des Mokf?opäya. l . = Arbeiten aus der Abteilung 'Vergleichende Sprachwissen­schaft' Graz. 7 .] Graz: Leykaml993 . 191 S. ] .3.(Ut­patti-)Prakarar_ia- vgl.N12, Text 2 und N13 (Ms) . MuJTABA.'I, FATHULLA.H: Muntakhab-i Jug-Ba­sasht or Selections from the Y oga-Väsif?tha. At­tributed to Mir Abu'l-Qäsim Findiriski. Crit.ed. of the Persian text and transl.into English with introd. studies, notes, gloss. and index. A thesis presented to . . . Harvard Univ.Cambridge/Mass. id. , *Hindu Muslim cultural relations. New Delhi.

20

N AKAMURA 1962

N AKAMURA 1 983

NANDA 1977 N ARAHARI 1946

NCC

NfEd NKV NSü O'FLAHERTY 198la

O'FLAHERTY 198lb

O'FLAHERTY 1982a

O'FI,AHERTY 1982b

Ü 'FLAHERTY 1984 ÜBERHAMMER 1983

ÜBERHAMJllER 1991 PANDEY 1976

PATHAK 1977

PD

PENDSE 195 1

Bibliographie

NAKAlllURA, HAJIME: The Vedänta as noticed in mediaeval J ain literature. In: lndological Studies in honor of W .NORMAN BROWN. Ed. by ERNST BENDER. [AOS.47.] New Haven. S. 186-194. id . , A History of Early Vedänta philosophy. Trans!. into English by T.LEGGETT, S.MAYEDA, T.UNNO and others. P . l . [RAS. l . ] Delhi. NANDA, JYOTIR MAYA: *Yoga Vasistha. Miami. NARAHARI, H .G. : The Yogaväsif;!tha and the doc­trine offreewill. ALB 10(1946) : 36-50. New Catalogus Catalogorum. An alphabetical re­gister of Sanskrit and allied works and authors. Vol . l .Rev.ed. Madras 1968. Sigel für YV und Handschriftengruppe Nl-5;7;9. (Nilakai:itha:) Nilakai:ithavyakhyä. InBhGBh. Nyäyasütra, vgl . sub RuBEN 1928. O'FLAHERTY, W.D. : Illusion and reality in the Y ogaväsi!;!tha or The scientific proof of mythical experience. Quadrant: Journal of the C .G.Jung Foundation for A nalytical Psychology 14( 1 98 1 ) : 46-65. Ferner in : Journal of the Royal Society of Arts 129,5294: 104-123. id. , Der wissenschaftliche Beweis mythischer Er­fahrung. In: Der Wissenschaftler und das Irratio­nale. Bd. l . Hrsg. v. HANS PETER DuERR. Main. S. 43ü-456. id. ,*Hard and soft Reality: The Indian Myth of the shared dream. Parabola 7 ,2( 1982) : 55-65. id., *The Dream Narrative and the Indian doc­trine of illusion.D aed alus 1 1 1 ,3( 1982) : 93-1 13 . id. , Dreams, illusion, and other realities. Chicago. ÜBERHAllllllER, GERHARD: Der lnklusivismus-Be­griffP.HACKERs . ln:lnklusivismus: 93-1 13 . id. , vgl. sub TSI . PANDEY, R .R . : Some philosophical Problems of the VedäntasiddhäntamuktävalI. WZKS 20 ( 1976) : 167-186. PATHAK, D.: Dr.B .L.ATREYA's Interpretation of the Yogavasistha. In: The Philosophy ofDr.B.L . ATREYA. Ed. :R.S.SRIVASTAVA . New Delhi. (Mädhava-Vidyärai:iya:) PaiicadasI. With the comm.of Rama Krishna. Publ.by KRISHNANAND SAGAR. [Shri Sivoham Granthamala.2 . ] Varanasi 1984. PENDSE, S .D. : Jiiänesvara and Yogaväsif;!tha. [ 13th AIOC. Nagpur University, Oct. 1946. P.3 .] Nagpur. 238-243.

PP

PPV

PRASAD 1982

Qv ARN8TRÖM 1989

RADHAKRISHNAN 1940

RADHAKRISHNAN 1954 RAGHAVAN 1935

RAG HA V AN 1 939

RAGHAVAN 1939a

RAGHAVAN 1939b

RAGHAVAN 1949

RAGHAVAN 1972

RAHURKAR 1958

Räm

RC

RENOU 1947

RUBEN 1928

RUEGG 1 989

Bibliographie 2 1

(Sälikanätha:) Prakarai:iapaii.cikä of Sri Salika­nätha Misra with Nyäya-Siddhi. Ed . . . . by A. SuBRAHMANYA SASTRI . Benares 1961 . (Prakäsätman:) Paiicapadikävivarai:ia. In: Pad­mapäda: Paiicapädikä. Ed. by S.SRIRÄlllA SÄSTRI and S.R.KRISHNAMÜRTHI SÄSTRI. Madras 1958. PRASAD, T. : Yogaväsi:;itha: Renunciation and sal­vation. Delhi. QvARNSTROM, ÜLLE: Hindu Philosophy in Bud­dhist perspective. The Vedäntatattvaviniscaya Chapter ofBhavya's Madhyamakahrdayakarikä. [LSAAR.4.] Lund. RADHAKRISHNAN, S . : Eastern Religion and We­stern thought. London 21940. id., The Hindu View of Life. London 91954. RAGHAVAN, V . : The Names of Abhinanda, the author of the Rämacarita and the extent of the Rämacarita.ABORJ 16(1934/35): 141-142. id. , The Date of the Yogaväsi!;!tha. JORM 1 3 ( 1939) : 1 10-128. id . , The Yogaväsi!;!tha and the Bhagavadgitä and the place of the origin of the Y ogaväsif;!tha . JORM 13 ( 1939) : 73-85. id. , The Y ogaväsif;!tha Quotations in the Jivan­muktiviveka of Vidyärai:iya. JAHR 1 2 ( 1939) : 149-156. id. , The Date of the Yogaväsi!;!tha. JORM 1 7 ( 1947) : 228--231 . id. , The Author of the Laghu-Yogaväsif;!tha. In: S.K.DE Memorial Volume. Eds: R.C.HAZRA and S.C.BANERJI. Calcutta. S. 53-63 . RAHURKAR, V .G . : The Bhasa-Y ogavasisthasara of Kavindracarya Sarasvati. [18th AIOC. De­cember 1955] . Ed. by R.RAlllANUJACHARI. Anna­malainagar 1958. S. 471--482. Rämäyai:ia. The Bälakai:i9a. The first book of the Välmiki Rämäyai:ia. Crit.ed.by G.H.BHATT. Ba­roda 1960. (Abhinanda:) Rämacaritam. Crit .ed . . . . by K.S . RÄMASWÄlllI SM;TRI SrnmIAl�II. Baroda 1930. RENOU, Loms: L'lnde classique. Manuel des etu­des indiennes. Par Loms RENOU et JEAN FILLIO­ZAT. T. l . Paris. RuBEN, W. : Die Nyäyasütras. Text, Übers . , Erl . u . Gloss. [AKM 1 8,2 . ] Leipzig. RuEGG, DAVID SEYFORT: Buddha-nature, mind and the problem of gradualism in a compara-

22

RY

s SANDER80N 1985

SAN1JER80N 1988

SATYAVRAT 1963

SATYAVRAT 1968

SATYAVRAT 1972

SATYAVRAT 1975

8ATYAVRAT 1978

SATYAVRAT 1979

SATYAVRAT 1980 /81

SB

ScHERRER-ScHAUB 1981

ScHLINGLOFF 1983

ScttMITHAUREN 1965

SCHMITHAUSEN 1967

ScH.ll!ITHAUSEN 1968

ScHMITHAUSEN 1969

Bibliographie

tive perspective. [Jordan Lectures 1987.) Lon­don. Rudrayamalam (Uttaratantram) . Ed. with pref. by RA.lll Ku111AR RAL [KrSS .86.) Varanasi 1986. S[äradä-)Version des YV. SANDERRON, ALEXIS: Purity and power among the Brahmans of Kashmir. In: The Category of the person. Ed.by MICHAEL CARRITHERS et al . Cam­bridge. 190-216 . id. , Saivism and the Tantric traditions. In : The World's Religions. Ed.by STEWART SvTHERLAND et al . London. 660-704 . SATYAVRAT: Un-Pai:iinian Forms in the Yogavä­sir;;tha. VJJ 1 ( 1963) : 247-266. id. , Notes on the language of the Yogaväsir;itha. BOR! 48/49(1968) : 313-323. id. , Some popular Etymologies in the Yogavä­sir;itha. JD S 1 ,2( 1972) : 1-5. id. , Some Anomalies in the language ofthe Yoga­väsir;itha . In: Sanskrit and lndological Studies, Dr.V .RAGHAVAN Felicitation Volume. Delhi. 325-329. id., A note on the Ka (Kan)-ending words in the Yogaväsi�tha. BOR! 58/59(1978) : 969-970. id., The Yogaväsir;itha - a study in vocabulary. JT7( 1979) : 361-368. id., Taddhita Formations in the Yogaväsi�tha. ALB 44-45 ( 1980-81 ) : 320-332. (N rsiqihasarasvatI:) SubodhinI Vedäntasäratykä. In: The Vedäntasära of Sadänanda, together with the comm. ofN:risiqihasarasvatI and Räma­tirtha. Ed . . . . by G.A.JACOB. 2 . rev.ed. Bombay 191 1 . ScHERRER-SCHAUB, CHRISTINA: Le terme Yukti: Premiere etude .AS 35,2( 1981 ) : 1 85-199. ScHLINGLOFF, DIETER: Ein Zyklus des Buddha­lebens in Ajanta. WZKS 27( 1983) : 1 1 3-148. ScH.ll!TTHAUSEN, LAlllBERT: Mai:i9anamisra's Vibh­ramavivekai).. Mit einer Studie zur Entwicklung der indischen lrrtumslehre . [ÖAW.247, 1 . = VKSKS.2 .) Wien. id. , Sauträntika-Voraussetzungen in Viqisatikä und Triqisikä. WZKS 1 1 ( 1967) : 109-136. id. , Zur advaitischen Theorie der Objekterkennt­nis. WZKS 12-13(1968/69) : 329-360. id. , Ich und Erlösung im Buddhismus. ZMR 2 ( 1969) : 157-170.

ScHMITHAlTSEN 1987

ScHMITHAUSEN 1992

ScHRADER 1934

SDhP

SHARMA 1982

SHARMA 1985

SHA8TRI 1928

SINGH 1988

SKBh

SLAJE 1989

SLAJE 1990

SLAJE 1992

SLAJE 1993

Bibliographie 23

id. , Alayavijfiäna. On the origin and the early development of a central concept of Y ogäcära philosophy. P . 1 .2 . [StphB.6ab.) Tokyo. id. , A Note on Vasubandhu and the Lankävatä­rasütra .AS 46, 1 ( 1992) : 392-397. ScHRADER, OTTO [Rezensent: ATREYA 1932; 1933; DIVANJI 1933). OLZ 10( 1934): 641-644. Saddharmapui:i9arika. Ed. by H.KERN and B. NANJIO. [BE.X.] St.Petersbourg 1912 . SHARlllA, SHRIRA.lll: A descriptive Bibliography of Sanskrit works in Persian. Hyderabad. SHARlllA, R.K. : Dharmakirti on the existence of other minds. JIP 13(1985) : 55-71 . SHASTRI, HARAPRASADA: A descriptive catalogue of Sanskrit manuscripts in the Government collec­tion under the care of the Asiatic Society of Ben­gal. Vol .5 : Purai:ia manuscripts. Calcutta 1928. SINGH, RAGHUNATHA: *Y ogavasi�tha Kathä. A treatise on Indian religion, philosophy and Yoga through the story given by Vasir;;tha to Ram. [KrRS.4.) Varanasi . (Sripatipai:i9ita : ) Srikarabhar;iyam. Ed.M.G.NAN­JUNDARADHYA. Vol .2 . [ORIS. 125.) Mysore 1978. SLAJE, WALTER: Bewußtsein und Wahrneh­mungsvermögen von Pflanzen aus hinduistischer Sicht. In: Der orientalische Mensch und seine Be­ziehungen zur Umwelt. Beiträge zum 2 .Grazer Morgenländischen Symposion (2.-5.März 1989) . Hrsg. v. B .ScHOLZ. [GMS.2. ) Graz. S. 149-169. id. , A Guide to the philosophical and religious terms in the (Laghu-)Yogaväsir;itha. WZKS 34 ( 1990): 147-179. Der Pärasiprakäsa: Über das indische Modell für K:rr;;i:iadäsas persische Grammatik aus der Mogul­zeit. In: 'Akten des Melzer-Symposiums 1991' . Veranstaltet aus Anlaß der Hundertjahrfeier indo-iranistischer Forschung in Graz ( 13 .-14. November 199 1 ) . Hrsg. v. WALTER SLAJE und CHRISTIAN ZINKO. [Arbeiten aus der Abteilung Vergleichende Sprachwissenschaft Graz .4.) Graz . S. 243-273. id. , Sarvasiddhäntasiddhänta - On 'Tolerance' and 'Syncretism' in the Yogaväsi�tha. WZKS 36 ( 1992) Supplement: Proceedings of the Vlllth World Sanskrit Conference, Vienna 1990. Hrsg. v. GERHARD OBERHA�IMER und RoQUE MESQUITA. Wien 1993: 307-322.

24

S!IIITH 1983

SOLOMON 1969

SPROCKHOFF 1 976

SPROCKHOFF 1990

SRINIV ASAN 1967

ss

ST

STEINKELLNER 1988

STERNBACH 1978

SUKLA 1 990

SUKLA 1991

SUKTHANKAR 1 944

SUZUKI 1 932

SV

Bibliographie

SMITH, H.DANIEL: Reading the Rämäyar.ia. A bibliographic guide for students and college teachers. Indian variants on the Räma-theme in English translations. [FCS .4.) Syracuse. SOLOMON, E.A. : Avidyä - a problem of truth and reality. [GUT.8.) Ahmedabad. SPROCKHOFF, JOACHIM FRIEDRICH: Sa111nyäsa. Quellenstudien zur Askese im Hinduismus.!. [ AKM 42, 1 ] Wiesbaden. id. , Vom Umgang mit den Sa111nyäsa-Upanüiads. WZKS 34( 1990) : 5--48 . SRINIVASAN, SRINIVASA AYYA : Väcaspatimisras Tattvakaumudi. Ein Beitrag zur Textkritik bei kontaminierter Überlieferung. [ ANISt. 12 . ) Ham­burg. (Sarvajfiätman: ) The Sa111k\lepasäriraka ofSarva­jfiätman. Crit.ed. with introd. , Engl.Trans!. no­tes and indexes by N.VEEZHINATHAN. [MUP.18 . ) . Reprint.Madras 1 985. (Mumma<;lideva: ) Sa111säratarar.iiJ:i . Srimumma­<;lidevavidvadäcärya viracitä Sa111säratarar.iiJ:i. In: LYV, Prakarar.ia 4-6 . 15 . Prakarar.ia 1-6. 15 in: LG1, LG3 (Mss). STEINKELLNER, ERNST: Nachweis der Wiederge­burt. Prajfiäsenas 'Jig rten pha rol sgrub pa. Ein früher tibetischer Traktat aus Dunhuang. Mit sei­nen Glossen diplomatisch hrsg . , übers. und mit Anm. versehen. Teil 2; Übersetzung. [ÖAW. Denkschriften. 197. = Beiträge zur Kultur- und Geistesgeschichte Asiens . 1 . ) . Wien. STERNBACH, L. : A descriptive Catalogue of poets quoted in Sanskrit anthologies and inscriptions. Vol . l . Wiesbaden. SUKLA, KuBERA NÄTHA: Yogaväsi\ltha ke Räma. [University-Silverjubilee-Granthamälä.8.J [Väl­mikiracanämfta.3 .) Varanasi. id„ Yogaväsil;ltha ke äkhyänaka. [University-Sil­verj u b ilee-Granthamälä . 13 . ] [Välmikiracanäm -:rt;a.4.) Varanasi. SUKTHANKAR, V.S . : Critical Studies in the Mahä­bhärata. [V.S.SuKTHANKAR Memorial Edition . l . ] Poona. SuzuKI, D.T. : The Lankavatara Sutra. A Mahayana Text. Trans!. „. Reprint. London 1973. (Kumärila: ) Slokavärttika of Sri Kumärila Bhatta. With the comm. Nyäyaratnäkara of Sri

TAGARE 1984

TaittUp TAKA8AKI 1980

T AKASAKI 1 982

TANGASVÄllIISARMAN 1980

TarS

TBh

TESCHNER 1986

THOMI 1980

THOMI 1983

THOMI 1985a

THOMI 1 985b

' THOMI 1988

THOl\11 1991

Bibliographie 25

Pärthasärathi Misra. Ed. & rev. by SwämI DvÄRIKÄDÄSA SÄSTRT. [RS. l .) . Varanasi 1978. TAGARE, G.V.: Introduction. In: The Yogavä­si\ltha ofValmiki . Reprint (der 3 .Ed .1937) . Delhi: Motilal Banarsidass. S .I-XVII . Taittiriyopani\jad. vgl. BrUp. TAKASAKI, J1Krno: Analysis of the LaiJ.kävatära. In search of its original form. In: Indianisme et Bouddhisme. Melanges offerts a Mgr ETIENNE LA­MOTTE . [Publications de !'Institut Orientaliste de Louvain.23.) Louvain-La-Neuve 1980: 339-352. id„ Sources ofthe LaiJ.kävatära and its position in Mahäyäna Buddhism. In: Indological and Bud­dhist Studies. Volume in Honour of Professor J.W.DE JoNG on his Sixtieth Birthday. Ed.by L.A.HERcus et al. [Bibliotheca Indo-Buddhi­ca.27.) Delhi 1 982: 545-568. TANGASVÄMISARMAN, R. : Advaitavedäntasähitye­tihäsakosaJ:i. Madräs. (Anna111bhatta: ) Tarkasa111graha. Le Compen­dium des topiques (Tarka-Sa111graha) d 'Annam­bhatta avec des extraits de trois comm. indiens „. par A.FouCHER. [Elements de systematique et de logique indiennes. ] Paris 1949. (Kesavamisra:) Tarkabhä\lä of Kesava Misra with the comm. Tarkabhäi;!äprakäsikä ofCinna111-bhaHa. Ed. by DEVADATTA RAMKRISHNA BHAN­DARKAR and Pt KEDARNATH. [BSPS.84.] Bombay 1937. TESCHNER, GEORGE: lt is more difficult to crush a flower.PE W 36(1986) : 409-41 8. THOMI, PETER: Cü<;lälä. Eine Episode aus dem Yogaväsii;itha. Nach der längeren und kürzeren Rezension unter Berücksichtigung von Hand­schriften aus dem Sanskrit übersetzt. Wichtrach . id„ The Yogaväsi\ltha in its longer and shorter versions. JJP 1 1 , 1 ( 1983) : 107-116 . id„ Brhad-Yogaväsi\ltha. Päda-Index. Wich­trach 21990. id. , Yogaväsi\ltha Konkordanz. Brhadyogaväsi\l­tha - Laghuyogaväsii;;tha. Wichtrach . id„ Yogaväsii;itha. Die Lehren des Weisen Vasi\ltha. Nach der Version des Väsii\ltha-Sa111-graha aus dem Sanskrit übers. Bd [ 1 : Überset­zung] . 2: Text u .Konkordanz. Wichtrach. id„ Laghu-Yogaväsi\ltha: Päda-Index . Wich­trach.

26

THRASHER 1981

TR

TRAUTMANN 1 968

Trirp.s TRIPÄTHT 1971

TS

TSI

TSP TuLPULE 1958

UNTERNER 1 986

VABh

vc

VENKATESANANDA 1 981

• VENKATESANANDA 1 984

VENKATESWARULU 1985-

Bibliographie

THRASHER, A.W. : Vivarta according to Ma1,1Q.ana Misra. WZKS 25( 1 98 1 ) : 2 17-230. (Advayavajra: ) Tattvaratnäva!I. In: Advayavaj ­rasarµgraha. Ed. with an introd. by HARAPRASAD SHASTRI. [GOS.40.] Baroda 1 927. TRAUTMANN, THOMAS R.: A metrical original for the Kautiliya Arthasästra 1JAOS 88( 1 968) : 347- 349. (Vasubandhu : ) Trirµsikä, vgl. sub L.Ev1 1 925. TRIPÄTHI, R.S. : Descriptive Catalogue of Sarµs­krit Manuscripts in Gaekwada Library, Bhärat Kalä Bhavana Library and Sarµskrit Mahävid­yälaya Library, Banaras Hindu University. [BHUSS.6.] Banaras. (Säntarak:;;ita: ) Tattvasaii.graha of Acärya Shän­tarak:;;ita. With the comm. Pafijikä of Shri Ka­malshila. Crit.ed. by DWARIKADAS SHASTRI. 2 vols. [BBS. l .] Varanasi 2 198 1 . ÜBERHAMMER, GERHARD: Terminologie der frühen philosophischen Scholastik in Indien. Ein Be­griffswörterbuch zur altindischen Dialektik, Er­kenntnislehre und Methodologie. Unter Mitarb. V .ERNST PRETS undJ OACHIM PRANDSTETTER. Bd 1 : A-I. [ÖAW. Denkschriften.223. = Beiträge zur Kultur- und Geistesgeschichte Asiens.9.] Wien. (Kamalasila:) Tattvasaii.grahapafijikä. In: TS. TULPULE, S.G. : *Mädhava-Svämi's Yoga Väsi�­tha. Poona. UNTERNER, V . : *Le delivre-vivant dans son rap­port au monde de l'action, selon Je Yoga-Väsi�­tha. These nouveau doctorat (dactylographiee) . Paris IV. (Vijfiänabhik:;;u : ) Vijfiänäm:rtabhäi;;yam. Vijfiä­nabhik:;;u's Vijfiänämrta-bhäi;;yarµ on Brahma­sütras.Crit.ed. by KEDÄRANÄTHA TRIPÄTHI. [Präc­yavidya Ser . : First Issue.] Varanasi 1 979. (Atmasukha:) Väsii;;thacandrikä: Sriparamaharµ­saparivräjakäcäryottamasukhapüjyapädasi�­yasrimadätmasukhakrtir Väsii;;thacandrikä. In LYV, prakara1,1a 1-3. VENKATESANANDA: *The supreme Yoga: A new transl. of the Yoga Vasi:;;tha in 2 vols. Elgin. id„ The Concise Yoga Väsi:;;tha. With an introd. and bibliography by CHRISTOPHER CHAPPLE. Al­bany. VENKATESWARULU, B. : Yogaväsishtha. Väsishtha Mahä Rämäyana [Engl.] . Vol . 1 --4 [=Sthitipra­kara1,1a] . Kakinada 1 985-1987 .

VETTAM 1 975

' VETTER 1978

VETTER 1 979

VETTER 1 990

Virp.s VMR

vs

VSM

VTB

VTP

vv

W ALDSCHMIDT 1 929

WARDER 1 988

WEZLER 1 976

WEZLER 1 978

Bibliographie 27

VETTAM, MANI: Purä1,1ic Encyclopedia. 1 .ed. in English. Delhi . VETTER, TILMAN: Die GauQ.apädiya Kärikäs: Zur Entstehung und zur Bedeutung von (A)dvaita. WZKS 22 ( 1 978) : 95-133. id„ Studien zur Lehre und Entwicklung Saii.­karas. [PDNRL.6.] Wien. id„ Some remarks on older parts ofthe Suttanipä­ta. In: Earliest Buddhism and Madhyamaka. Ed. by DAVID SEYFORT RuEGG and LAMBERT ScHMITHAUSEN. [Panels of the VIIth World Sans­krit Conference. Gen.Ed. : JOHANNES BRONK­HORST. Vol.2 . ] Leiden. S. 36-56. (Vasubandhu: ) Virµsatikä, vgl. sub L.Ev1 1 925. (Rämatirtha:) VidvanmanorafijanI Vedäntasära­tikä. Vgl. sub SB. Väsii;;thasaii.grahaJ:i. Sriväsi:;;thasarµgrahaJ:i SrIJ & ÄN ÄNDA BHÄRA Tlsv Ä�HN Ä sarµgrhital:i. Sris­rngagirisrij agadgurucara1,1aiJ:i sädararµ anugrhI­tena SRTMUKHENA vibhüi;;itaJ:i. Sriraii.gasthena „. SrIVENKATARÄMASÄSTRIJ':IÄ parisodhya Srngagiris­rijagadgurusarµsthänadvärä prakäsitaJ:i. Sriraii.­ga 1 973. - id„ vgl.sub THOMI 1 988, Bd 2. (Prakäsänanda: ) Vedäntasiddhäntamuktäva!I. With Engl.transl. and notes by ARTHUR VENIS. [GSS.4.] Repr.Varanasi 1 975. (Rämabrahmendra:) Väsii;;thatattvabodhinI (Ms) , vgl. LG2. (AnandabodhendrasarasvatI:) Väsi�thamahärä­mäya1,1atätparyaprakäsaJ:i . In: YV. (Ma1,1Q.anamisra:) Vibhramaviveka. In: ScHMIT­HAUSEN 1 965. WALDSCHMIDT, ERNST: Die Legende vom Leben des Buddha. In Auszügen aus den heiligen Texten „. übersetzt „. Berlin. [Nachdruck Graz 1 982] . WARDER, A.K. : Indian Kävya Literature . Vol.5: The bold style (Saktibhadra to Dhanapäla) . Delhi . WEZLER, ALBRECHT: Zur Proklamation religiös­weltanschaulicher Toleranz bei dem indischen Philosophen JayantabhaHa. Saeculum 27( 1976) : 329-347. id„ Die wahren „Speiseresteesser" (Skt. vigha­säsin) . Beiträge zur Kenntnis der indischen Kul­tur- und Religionsgeschichte.!. [AAWL 1 978,5.] Mainz.

28

WEZLER 1981

WEZLER 1982

WEZLER 1982b

WEZLER 1983

WEZLER 1984

WEZLER 1987

WITZEL 1 976

WITZEL 1985

WITZEL 1986

WITZEL l 987a

WITZEL 1987b

YV

Bibliographie

id. , Studien zum Dvädasäranayacakra des Sve­tämbara Mallavädin.I. Der sarvasarvätmakatva­väda. In: Studien zum Jainismus und Buddhis­mus. Gedenkschrift für LUDWIG ALSDORF, hrsg. v. K.BRUHN und A.WEZLER. Wiesbaden. S. 359-408. id„ Remarks on the definition of 'Yoga' in the Vaisei;;ikasütra. In: Indological and Buddhist Studies. Volume in honour of Prof.J.W.DE JoNG on his 60.birthday. Canberra. S. 643-686. id. , Paralipomena zum Sarvasarvätmakatvavä­da (1). Mahäbhäi;;ya zu PäIJ.4 .3 . 155 und seine ein­heimischen Erklärer. WZKS 26(1982) : 149-166. id„ Bemerkungen zum Inklusivismus-Begriff PAUL HACKERS. In: lnklusivismus: 61-91. id. , On the quadruple division of the Y ogasästra. IT 12 ( 1984) : 289-337. id., Zu der „ Lehre von den 9 Ursachen" im Yoga­bhäi;;ya. In: Hinduismus und Buddhismus. FS ULRICH SCHNEIDER. Hrsg. v. HARRY FALK. Frei­burg 1987: 340--379. WITZEL, MICHAEL: On the Reconstruction of the authentic Paippaläda-Sa111hitä. JGJKSV 32 ( 1976) : 1 37-169. id„ Die Atharvaveda-Tradition und die Paippa­läda-Sa111hitä. ZDMG Suppl.6(1985): 256-271 . id„ Agnihotra-Rituale in Nepal. In: Formen kul­turellen Wandels und andere Beiträge zur Erfor­schung des Himälaya. Colloquium des Schwer­punktes Nepal, Heidelberg, l .-4. Februar 1984. Hrsg. v. BERNHARD KöLVER. [Nepalica.2/5.] Sankt Augustin 1986. id., On the origin of the literary device of the 'frame story' in old Indian literature . In: Hindu­ismus und Buddhismus. FS ULRICH SCHNEIDER. Hrsg.von HARRY FALK. Freiburg 1987. S. 380--414. id . , The case of the shattered head. St!! 1 3/14 ( 1987) [=FS Wilhelm Rau] : 363-416. Yogaväsii;;tha. The Yogaväsii;;tha of Välmiki. With the commentary Väsii;ithamahärämäya­IJatätparyaprakäsha. Ed. by WA.sUDEV A LAXMANA SA.sTRT PA�STKAR. P . l .2 . Reprint der 3.Aufl. N�w Delhi 1984. [PrakaraIJa 6, Uttarärdha, gemäß THOMI ( 1985a) als „7 " gezählt] .

AAWL

ABORI AGM AIOC

AKM ALB ALGS ANISt AS BB BBS BEHE BEI BHUSS BhV BM BO BOR! BSA

BSPS DI FBI FCS

GDOS GMS GOS Grundr GSS GUT HIL HOS JA IHQ IJJ IT JAHR

ABKÜRZUNGEN

Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften und der Litera­tur, Mainz. Geistes- u. sozialwiss. Klasse. Wiesbaden. A nnals of the Bhandarkar Oriental Research 1 nstitute Ägamagranthamälä Proceedings and Transactions of the All-India Oriental Confe­rence Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes Adyar Library Bulletin The Adyar Library General Series Alt- und Neuindische Studien Asiatische Studien Bibliotheca Buddhica Bauddha Bharati Series Bibliotheque de l'Ecole des Hautes Etudes Bulletin d 'Etudes lndiennes Banaras Hindu University Sa111skrit Series Bhäratiya Vidyä Bibliotheque du Museon Bibliotheca Otaniensis Bhandarkar Oriental Research 1 nstitute Beiträge zur Südasienforschung. Südasien-Institut Univ. Heidel­berg Bombay Sanskrit and Prakrit Series Darshana International Freiburger Beiträge zur Indologie Foreign and Comparative Studies. South Asian Special Publica­tions Sri Garib Das Oriental Series Grazer Morgenländische Studien Gaekwad's Oriental Series Grundriß der Indo-Arischen Philologie und Altertumskunde Gokuldas Sanskrit Series Gujarat University Theses Publication Series A History of Indian Literature Harvard Oriental Series lndianAntiquary Indian Historical Quarterly 1 ndo-1 ranian Journal lndologica Taurinensia Journal of A ndhra H istorical Research

30

JAOS JASB JDh JDS JGJKSV JIP JORM JRS KrRS KrSS LSAAR MIS MSAA MUP NIA ÖAW OLZ ORIS PDNRL PEW PO PSS PWSBhS PWSBhT RAS RHR RM RS SBE StphB TSWS VIJ VIP VKSKS

VOH VUOJ WIS wo WZKS ZAS ZDMG ZMR

Abkürzungen

Journal of the A merican Oriental Society Journal of the Asiatic Society of Bombay Journal of Dharma Journal of the Department of Sanskrit (Univ. of Delhi) Journal of the Ganganatha Jha Kendriya Sanskrit Vidyapeetha Journal of Indian Philosophy Journal of Oriental Research, Madras Journal of Religious Studies Krishnadas Rashtrabhasha Series Krishnadas Sanskrit Series Lund Studies in African and Asian Religions Münchener Indologische Studien Marburger Studien zur Afrika- und Asienkunde Madras University Philosophical Series New Indian Antiquary Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philos.-hist.Klasse Orientalistische Literaturzeitung Oriental Research Institute Series Publications ofthe De Nobili Research Library Philosophy East and West Poona Orientalist Parimala Sanskrit Series Princess of Wales SaraswatI Bhavana Studies Princess of Wales SaraswatI Bha vana Texts Religions of Asia Series Revue de l 'histoire des religions Die Religionen der Menschheit Ratnabharati Series Sacred Books of the East Studia philologica Buddhica Tibetan Sanskrit Works Series Vishveshvaranandlndological Journal Vishveshvaranand Institute Publication Veröffentlichungen der Kommission für Sprachen und Kulturen Südasiens Verzeichnis der Orientalischen Handschriften in Deutschland Venkateswara University Oriental Journal W oolner Indological Series Die Welt des Orients Wiener Zeitschrift für die Kunde Südasiens Zentralasiatische Studien Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft Zeitschrift für Missionswissenschaft und Religionswissenschaft

BENÜTZTE HANDSCHRIFTEN

Wenn bereits Kataloge vorliegen, wird - unter Verweis auf die entspre­chenden ABC-Nummern - auf eine eigene Beschreibung der Hand­schriften verzichtet. (Zur Diskussion der Manuskripte als Überliefe­rungsträger spezifischer Versionen vgl. unten 1 . ) Bedingt durch den großen Umfang des Textes war es aus finanziellen Gründen nicht immer möglich, alle Manuskripte vollständig reproduziert zu beschaf­fen. Die kleinste für Vergleichszwecke als repräsentativ herangezogene Texteinheit ist das 2 . (Mumuk1�mvyavahära-)PrakaraJ_la im Umfange von (Brhad-Fassung: ) 20 Sargas zu insgesamt 806 Versen. Asteriskus (*) markiert jene Teile der Handschriften, die entweder am Original (0) oder anhand von Mikrofilmen (M) bzw. Kopien (K) eingesehen werden konnten. Die Wiedergabe erfolgt stets buchstäblich!

A. BJ3.HAD-VERSION

NägarI-Schrift

N1 India Office Library, London. San.Ms.2407. [ABC 164. [ 1 ,]4. 1 894: Nr.302b ], sar_nvat 1851 [A.D. 1 794/95] (für Upasama- und NirväJ_la­prakaraJ_la [ABC 164 . [ l ,]4. 1894:Nr.305 u.309] ) . Schreiber: Nan­daräma, KäsI. Vollständig . (*K) Mumukf?uvyavahäraprakaraJ_la mit Väsi�fhatätparyaprakäsa. Kolophone: a) PrakaraJ_las: iti (gelegentlicher Zusatz : är�e / är�oparacite) srfvälmr:kiviracite mahärämäyary,e devadütokte dvätrir_nsatsähasryär_n (NirväJ_la / Utta­rärdha: satasähasryär_n) sar_nhitäyär_n (gel.Zus. : bälakäry,ij,e) (gel. Zus . : väsi�fhe) mok�opäye vairägya[ etc. jprakarary,e . . . sarga"I},. b) Sargas: Oft nur: mok�opäye / mok�opäye�u.

N2 Bombay University Library. [Mikrofilm ohne Bibliothekssigna­tur] 66 Bl. (*M) Mumukf?uvyavahäraprakaraJ_la mit Väsi�fhatätparyaprakäsa.

32 Benützte Handschriften

Incipit Text: srfgat:iesaya nama"IJ, II atha mumuk§uvyavaharaprakarat:iarri; srfval­mfkir uvaca:

iti nadena mahata vacasy ukte sabhagatai"lj, [ I J ramam agragatarri prftya visvamitro bhyabha§ata 1

[=NIEd 2 . 1 . l ] . Incipit Kommentar: srfgat:iesaya nama"lj, . . . [wie Inc. Text] . . . bhyabha§ata 1. asya slokasya vyakhya"lj,; ajam ajaram adyam ekarri nijasaukhyalavarri­citakhilanarridarri [ I] hrdi nihitam atmasararri nigamarritamrta­rasayanarri varride [II] srframadivacanamukhena vart:iitapi sa­dhanasarripan mumuk§ubhi"lj, kena kramet:ia vyavaharadbhi"lj, sarri­padya . . . Explicit Text:

viditavedyam idarri hi mano muner vivasam eva hi yati pararri padarri [ I] yad avabuddham akharriditam uttamarri tad avabodhavasan na jahati hi 15

ity ar§e srframayat:ie devadütokte dvatrirrisatsahasryarri sarrihitayarri vasi§the valmfkeye mok§opaye mumuk§uvyavaharaprakarat:ie . . . sar­ga"lj,. samaptam 20 prakarat:iarri· grarrithasarrikhya satfka 30400. Explicit Kommentar: . . . hfti vidvatprasiddhau, tatha cahu"lj,: dehatmajnanavaJ·J·nana dehat­majnanabadhakarri [ I] atmany eva bhaved yasya sa necchann api mucyata iti 15 iti srfmatparamaharrisaparivrajakacaryasrframa­carridrasarasvatfpüjyapada-Si§yet:ia srfmadgarrigadharendrasaras­vatfsi§yet:ia Srfmadanarridabodher[tdrasarasvatyakhyabhik§Ut:ia vira­cate srfvasi§tatatparyyaprakase mumuk§avyavaharaprakarat:ie virri­satitama"lj, sarga"lj, 20. Sargakolophone: vasi§the I srfyogavasi§the . . . sarga"lj,.

N3 Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen. Cod.Ms.Sanscr. Sham 28. [JANERT: Nr.2849] A.D. 18 1 1 . Schreiber: Vidyädhara. Kaschmir­DevanägarI. Unvollständig, es fehlen Sthiti- und Upasamapraka­ral_la. (*K) Mumuk!?uvyavahäraprakara1.1a mit Vasi§thatatparyapraka8a. Sarga-Kolophone: iti 0nama . . . sarga"lj, I

Benützte Handschriften 33

N4 India Office Library, London. San.Ms.2417 . [ABC 164. [ 1 ,]4. 1 894: Nr.2 156] (*K) Mumuk!?uvyavahäraprakara1.1a ohne Kommentar. Kolophon: - --mahaya"lj,---.frfbirridumadhavaya n---var§e--- 3 di srfvidyesvarara­jadhanyarri saha srfyadavavena grarritho yarri ---suta nudayakarasa­mat:ie datta"lj, II grathayarri 32000 prakarat:ia 6 sadyata II

N5 India Office Library, London. San.Ms.2415. [ABC 164. [ 1 ,]4. 1 894: Nr.2941 ] Unvollständig, es fehlen Vairägya- , Utpatti- , Sthiti- und Nirvä1.1aprakara1.1a, Uttarärdha 29.76 ff. (*K) Mumuk!?uvyavahäraprakara1.1a mit Vasi§thatatparyaprakasa. Kolophone: Wie NI

N6 Bhandarkar Oriental Research Institute, Poona. Ms 2 181Visräma (II) . [ABC 264.9,2 . 1955: No.778] sarrivat 1 797 [A.D. 1740141] . Schrei­ber: Hirämana, Kaschmir-DevanägarI. ( *K) Mumuk!?uvyavahäraprakara1.1a ohne Kommentar. Prakara1.1a-Kolophon: iti srfyogavasi§te mok§opayasarrihitayarri mumuk§uvyavaharapraka­rat:ie jnanasatpuru§akramo nama virriso dhyaya"f}, 20. samapteyarri. mumuk§uvyavaharaprakarat:iar.n sarrivat 1 797 magha vadi pratipad­yarri carridravare hframanena likhitam .

N7 Bhandarkar Oriental Research Institute, Poona. Ms 663 Bl l 887-9 1 . [ABC 264.9,2 . 1 955:No.781 ] . Kaschmir-DevanägarI. (*K) Mumuk!?uvyavahäraprakara1.1a mit Vasi§thatatparyaprakasa. Kolophon: Wie NI

N8 Bhandarkar Oriental Research Institute, Poona. Ms 4501Vis­räma(I) . [ABC 264.9,2. 1955: No.772] sarrivat 1723 [A.D. 1666167] . Unvollständig, es fehlt Nirva1.1aprakara1.1a. (*K) Mumuk!?uvyavahäraprakaral_la ohne Kommentar. Kolophon: ity ar§auparicite devadütokte .frfmaharamayat:ie mok§opaye§üpasa­maprakarm:ie vasi,�tharamasarrivade . . . sarga"lj, II samaptam idam upa8amaprakarat:iam II . . . II sarrivat nrpativikramadityasaka"lj, sarri­vat 1 723 magha .§udi pratipadi ravivasararfti subham 11 . . .

N9 Bhandarkar Oriental Research Institute, Poona. Ms 607 I Visräma(I ) . [ABC 264.9 ,2 . 1955: No.791] Die Beschreibung der

34 Benützte Handschriften

Handschrift im Katalog stimmt mit der vorliegenden Photokopie nur im Kolophon überein [ABC 264.9,2 . 1 955: S .392] 30 Blatt. (*K) Mumuk�mvyavahäraprakarai:ia ohne Kommentar. 2 Schrei­berhände. 2 .Hand: Blatt 26-29. Kolophon: iti srfär�iye racife mahärämäyar_ie devadiitokte safasahasryär(l Sar(l­hifäyär(l vasi§te brahmadarsane bälmikiye bälakärti<f,e mok�opäye mumuk�uvyavahäraprakarar_ie sadäcäranirilpar_iarti näma virtisati­tamal} sargal} II 20 II subharti bhavati II

N10 NGMPP, Berlin I National Archives Nepal , Kathmandu. Ms A95I 12 . 285 BI. (*K) Vairägya- bis Utpattiprakarai:ia ohne Kommentar. lncipit: srigar_iesäya namal} II orri namal} kamaladalavipulanayanäbhirä­mäya srirämacartidräya namal} II Or(l

divi bhiimau tathäkäse bahir artitas ca me vibhul} I yo vabhäty avabhäsätmä tasmai visvätmane namal} II aharti baddho vimuktal} syäm iti yasyästi niscayal} I . . .

[=NIEd. 1 .2 . l ff] . Explicit: karmätmakarti prathamam eva mano bhyudeti sartikalpatal} kama­lajaprakrtis tad etya I nänäbhidhartijagad idarri hi mudhä tanoti [=NIEd. 3 . 1 22 .57a-c] . Kolophone: iti srimahärämäyar_ie mok�opäye 0näma sargaJ;, 1 °prakarar_iam. Vairägya0 : Blatt 1-34, Mumukt?u0: Blatt 34-62, Utpatti0: Blatt 62-285.

Nu Benares Hindu University Library, Varanasi. Ms 328648. [TRIPÄ'fHI 197 l :p .346:3Hl3565,C 1564] Bl. 1--4,6-50. Kaschmir­DevanägarI. (*K) Vairägyaprakarai:ia mitMok�opäya{ikä des Bhäskarakai:itha. Incipit Kommentar: Or(l srigar_ie8äya namal} II Or(l svätartitryäkhyagur_ieritena satatarti sartik�obhyamär_iät svajäd icchämartidaraker_ia särabharitäd rilpäd alolät sadä II svärtital}stharri svamayarti svabhinnasadrsarti tattväliratnoscayar(l bodhähval} pratibhäsayan parasarinnätho jayaty adbhutal} II suddharti sphätikadarpar_iena sadrsarti nityar(l susaktyutthitair acchatvät svamayikrtarri bahuvidhair bähyär(ltarai];, svair malail} II

Benützte Handschriften 35

saktyaitän api sarvadätmani layikurvär_iam ädyarti sivam II bodhähvarri prar_iato smi devam anagharti �atkosadävänalarri 11 211 bodhäbodhavibhedabhäsanapararti bodhänvitair bodhitarri II bodhäbodhavihinamilrtim amalarti bodhaikasärarti vibhurti 11 bodhabodhavibhedagopanakararti svasmirtis tu tasyäpy anu­bodharti tar(l sarar.iarri srayämi satatarti sadbodhasar(lpräptaye 11311 svacchatväsrayamätrbhävabhajanäd vaitf,üryanämärhatäm äsädyänv avatäranämakulanäm etyäcchaneyäspadäm II tattvar(l svarti prakatarri vidhäya ca tatal} svarri bhävam evägato II yal} tasmai satatarti svabhävagurave nairgur_iyadhämne namal} 11 411 acchäcchasvavimarsane pi kusalo vaitf,üryanämnäsrito yäto to nv avatärabhävam amalarti tattvopadesecchayä II si�yär_iäm upadisya fatfvam atha yalj, SVar(l rilpam evägafalj, tasmai srinidhaye prakäsagurave sadbodhadätre nama];, II dehädristhamanodrumo rthaka--näsakhälisarridhyarritaräd dra�turti jä<f,yahararri vimarsavibhaväd unme�arilpar(l ravim II lagnä ye satatarti tadekamayatärti pasyar(lta ätmany artho [ ']sartisäre pi ca tatprakäsavasato bhäte stu tebhyo namal} 11611 apilrvarti sämarthyarri kim api hrdayägocara idarti paricchedätuarri jayati laghumukhyar(l bhagavatal} II vivrttyäkhye karmar_iy atimahati väkyaty avi�aye yadävi�to mu�minn api bhajati miiko py abhikrtim 11 711 svatal}siddhäl labdharri paramagahanarti yat svajanakäd rahasyarti sartik�epän niratisayam äbhyartitaram idrm II tad etatat sarve�u praka{ayitum evätra vihito mayäsäv udyogo na nijadhi�ar_iäkhyäpanadhiyä 11811 prabodhenaivärridhäl} katicid apare ro�atamasä pare�är(l näpek�ä bhavati ca nijälokavibhavät II ato vyäkhyäyärp, me khalu ka iva cäträrilpadhikrto bhaved vä ko piti bhramata iha yatnas tu racital} 11911 avatärakarp,!haputral} pautro vaitf,üryakarp,!hapädänärti I bhäskarakarp,!ho racayati vidvatkartithe vibhii�ar.iarri vyäkhyäm 11 1011 saktyädinäm abhäve me pravrttasya pade pade II skhalitäni bhavi�yarriti sartitu sarrito valartibanam II nutvä gar_iesarti vibudhesavarridyar(l vägdevatärti ca pratibhäsvaril­

päm II gurilr(lS tathä kaulanarottamäd'in II karomi !'ikärti srutipätrapeyäm

11 1211 gurilr_iärti carar_iau smrtvä krtvä svätmärcanarti svata];, II mokf!opäyäbhidhe grarp,the vyäkhyär(l kurve samäsatal} 11 1311

36 Benützte Handschriften

O'f!i iha khalu kascin mahäpUrU§al}, srfvälmfkinibaddhasrfmahärämäya­]Jäkhyasägarädikärruf,asthasrfrämajfiänotpädakasrfvaSi§thopadesaratnailj, svayam äsäditasamyagjnänäkhyaprakäsal}, II athänyän prati dayayä prakatfkaraJJärtharti proktasägarät täny uddhartukämal}, taduddhrtinir­vighnasamäptigamanäya paradevatäsvarüparti paramätmänarti stauti II

Incipit Text: divi bhümau tathäkäse bahir artitas ca me vibhul}, II yo vabhäty avabhäsätmä tasmai visvätmane namal}, II 1 II

[=NIEd 1 .2 . 1 .] Explicit Text:

yatartite särasartipräptau ye yasonidhayo dhiyä [ I] dhanyä dhuri satärti ga]Jyä--va puru§ottamäl}, [II J

[=NIEd 1 .33 .44] Explicit Kommentar: spa§tam 41 Text:

na räme)Ja samo stfha tri§u loke§u kascana [ I] vivekavän udärätmä mahätmä [ ceti no matilj, II j

[Ergänzung gemäß S4; =NIEd 1 .33 .45] . Vgl. auch Nl2-13

N12 Benares Hindu University Library, Varanasi . Ms 328148. [TRIPÄ'fHI 197l :p.342:3Hl3523; C459] 1 ) Bl . 10-49; 2) Bl. 1-9. Kaschmir-DevanägarI. (*K) 1 ) Mumuki\mvyavahäraprakara1_1a (NIEd 2.5 .7d-2.20. 15) mit Mok§opäyatfkä des Bhäskaraka1_1tha. 2) Utpattiprakara1_1a (NIEd 3 . 1 . 1-41 ) mit Mok§opäyatfka des Bhäskaraka1_1tha. 1) lncipit Text:

[jayajty atibalas tayol}, [=NIEd 2 .5 .7d] 5. Incipit Kommentar: samäsamau [ = J arthänarthotpädakatvät samavi§amau; ätmfyal}, { = j ucchästralj,, anyadfyalj, { = j sästroktalj, iti dvau purU§ärthau hurjäv iva yudhyete [ = j yuddharti kurutalj,; taträpi samal}, [ = J säs­troktalj,, asamal}, [ = J ucchästra iti vibhägal},; tatra tayol}, [ = j dvayol}, puru§ärthayol}, madhye atibalarti jayati; hurjalj, [ = j srrtigasahito mrgavi8e§al}, 5 tad eväh-änarthalj, präpyate yatra sästritäd api paurU§ät { I j anarthakarti tu balavat tatrajneyarti svapauru§am [NIEd 2 .5.8] 6. Explicit Kommentar [ad NIEd 2 .20. 15] : he mune [ = j munikarmänvitatvät munirüpasrfräma; hi [ = J yasmät; viditavedyarti manal}, vivasam eva pararti pada'Y(l yäti; ato viditaved-

Benützte Handschriften 37

yatvakäriJJal}, etacchästrasrava]Jät sartipadapräptir yuktaiveti bhä­vah; nanu viditavedyam api manal}, yadi kadäcid viditavedyatärti ja­häti, tadä kirti käryam ity aträha yad iti manasä yat uttamarti [ = J na tv adhararti bhogarüpa'f(i vastu avabuddharti [ = j sa'f(iyan niscitam tat manal}, tadavabodhada8ärti [ = J tasyottamasya vastunal}, yo vabodhalj, tasya da8ärti hi [ = J niscitena na jahäti; viditavedyo hi kadäcid api viditavedyatärti na jahämi tätparyam iti sivarti sivarti sivam iti II 3 Kolophon: srf[bhä}ska[ ra]kartifthajvi[ ra]ci[tä}yä'f(i mo[k§o }pä[ ya ]tf{kä}­yä'f(l [mu]mu[k§u]vyava[hä}ra[pra]ka[ra]JJe [virti]8alj, [sa]rgal}, 20 II srotf?Järti bhävanäve8asatkrtasvärtita,�älinäm f 1 J mumuk§uvyavahäroktivyäkhyä satphaladästv iyam [II J 1 yacchaktyävesavasatalj, sämarthyarti käryagocaram [ I J bhävänäm astu yatno yarti tatkäryatvena niscita� [II] svätmaläbhamahodäraphalayogyatvabhävana� [ 1] mumuk§uvyavahäro yarti sphuratän mama mänase II iti sivam II i[ti j srf{kä}smf[ ra]marti[ rja}lärti[ta]rva[ rtyä}rä[ dhya}pä[ daj­ma[ hä }mä[ he ]8va[ ra jvai[ rj,ü jrya[ ka]J Jthä[ tma ]ja[ srf jma[ da J­va[ tä Jra[ kaJJ Jtha[ pu ]traf srf jbhä[ ska ]ra[ ka]J}tha[ vi Jra[ ci }tä­[ yärti} srfmo[k§o jpä[ ya ]tf{kä}yä'f!i [ mujmu[k§u]vya[ vajhä[ raj­pra[ka]ra[ JJar.n] sa[mäjpta[m ijti [sijvam II 2) lncipit Kommentar: srf[ jra[ j namal},. O'f!i. krtvä cittarti svabodhasmara1Javinihata[ 'f!i] praurjhamohärtidhakä­

rarti [/] smrtvä jnänapradärti tä'f(i sumahitavibhavä'f(i srfgurol}, pärjukärti ca dhyätvä vighnärtitakarti tar_n sivasutam anagharti 8rfgaJJe8arti sure-

sam [/] utpattyäkhyävagähiprakaraJJavivrtis tanyate bhäskareJJa. [II ] evarti mumuk§uvyavahäräkhye prakaraJJe bu---JJopadesädhikäritva­sartipädananimittarti vyavahärarti pratipädya tacchrava1Jamätre1Ja ca sr'iräma'f(i präptatadanu§t{h }änaphalarti vibh-vyapnapa'f(icasyänut­pattisataftvotpattijnänam upädeyabhütamok§apräptau mülakäraJJa­tayä niscitya tad-upapädakam utpattiprakara1}Dl'fl ärabhamäJJal}, vak§yamä]Jabrahmaikatväsra-ya]Jena guru8i§yabhävänupapattirti puraskrtya svavyatiriktasi§yopade8a---paraprayuktarti codya'f(l abhi-8artikamänal}, taduddhäranimittabhütarti brahmaikatve pi svapna­dr§täntena padärthabhedagrähakarti brahmavi---marti kathayati

38 Benützte Handschriften

lncipit Text: vägbhäbhir brahmavid brahma bhäti svapna ivätmani [ I j yad idarp, tat svasabdärthair yo yad vetti sa vettu tat [II j

[=NIEd 3 . 1 . 1 .) Explicit: pürvoktam upasarp,harati

tasmäd yadfdarp, sad drsyarp, tan na sämyet kad&:ana [ I j sämyet tapojapadhyänair drrJham ity ajnakalpanä f 11 J 40

[=NIEd 3 . 1 .4 1 ) . tasmät [ = j uktahetol} yadi drsyarp, sat bhavati Vgl. auch Nll, Nl3, S4

N13 Benares Hindu University Library, Varanasi. Ms 331 122. C3087 . Bl.20-66;78-94. Kaschmir-Devanagari. (*K) Utpattiprakara:r:ia (NIEd 3.3 . 1 3-3. 1 2.5; 3 . 13 .51-3 . 16 .40) mit Mok§opäya{fkä des Bhaskaraka:r:itha. lncipit: [ J yatvena parabodhatväyogät. tad eva [ = J nirvär:i,amätram eva; cittamätrarp, [ = J padmajabhävena sthitarp, suddharp, cittarp, äste tat cittamätram; vasudhäditäm paramärthasarp,tarp, prthvyädibhävarp, na yäti nirvär:i,asvarupasuddhabodhamayatvät. ata eva padmajasya ädhibhautikadehäbhäva iti bhäval} 13 nanu pratijfvarp, manobhe­dasya sthitatvän nänävidhäni manärp,si sarp,ti, tat katharp, padmaja­rupät manasal} eva jagadutpattil} uktety aträha

sarve§ärp, bhütamanasärp, sarp,säravyavahärir:i,äm [ I j prathamo sau praticcharp,das cittadehal} svatodayal} [II j 14

[=NIEd 3 .3 . 14) . Explicit: dvitfyarp, kathayati

dvitfyarp, tvarp, mahadevi prärthaye harp, yadä yadä / I j dar8anäya varärthena tadä me dehi darsanam [II j 41

[=NIEd 3 . 16 .40) dvitfyam idarp, dehi kim ity apek§äyäm äha tväm iti. he devi. aharp, tvärp, yadä darsanäya prärthaye tadä tvarp, varärthena varänuro­dhena darsanarp, dehi 41 tadvaradvayam arp,gfkrtya jnaptya Vgl. auch Nl l-12, S4

Sarada-Schrift

81 Sanskrit Texts from Kashmir. V ols. 8-9 ( :Yoga vasi�tha). Reprodu­ced by L.Chandra. [Sata-Pitaka Series 334.335.) New Delhi 1 984.

Benützte Handschriften 39

(*) Vairagya- bis Nirva:r:iaprakara:r:ia ohne Kommentar. Sammelhandschrift, zusammengestellt aus Abschriften von ver­schiedenen Schreiberhänden. Hand 1 : Vairagya- und Mumuki;mpra­kara:r:ia (S.5-1 14), gibt auch die Einleitung des Väsi§[hatätparya­prakäsa wieder (S.2-4 [=N/Ed.p . 1 ,8-2 ,8) ) . Hand 2 : Utpatti- bis Nirva:r:iaprakara:r:ia (S. 1 16-738) , fortgesetzt von Hand 3: Nirva:r:ia­prakara:r:ia (S.738-991 ) mit Randglossen. Keine Trennung des Nir­va:r:iaprakara:r:ia in Pürva- und Uttarardha. Sargas durchgezählt (Ziffernsturz: Statt 6 . 153 irrtümlich 1 35 geschrieben und dement­sprechend weitergezählt) , Sargas 6. 1 1 6-126 (NIEd) erscheinen in erweiterter Form als 38 Sargas (6 . 1 1 9-156) , 6 . 127-128 (NIEd) fehlen. [Eine gleiche Struktur des Nirva:r:iaprakara:r:ia beobachtet von THOMI 1980:503 für Ms „MMa") . Abbruch des Textes entspricht NIEd 7 .212 . 16a. Letzter (Upasama)-Prakara:r:ia-Kolophon: ity är§Oparacite devadutokte Srfmahärämäym:ie Satasahasryärp, sarp,hitäyärp, mok§opäye§upasamaprakarar:i,e . . . sargal} II 94 II samäptarp, cedam upasamaprakarar:i,am II . . . II sarp,vat 9 dvibhä vati amävasyärri sukre II samäptarri cedam upasamaprakarar:iam II Vairagya0 : S.5-68, Mumuk�u0: S .69-1 14, Utpatti0: S . 1 16-343, Sthiti0: S .344-405, Upasama0: S.407-550, Nirva:r:ia0: S.551-99 1 .

S2 Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen. MuII29. [JANERT: Nr. 1420) sarp,vat 64 (A.D. 1888 ? ) , Schreiber: Bhatta Haladhara. Unvollständig, es fehlt der Text ab Utpatti 52.25. (*) Mumuk�uvyavaharaprakara:r:ia mit Väsi§thatätparyaprakäsa. Prakara:r:ia-Kolophon Text: ity är§e srfväsi§thamahärämäyar:i,e devadutokte dvätrirp,satsähasryärp, sarp,hitäyärp, välmfkfye mok§opäye mumuk§uvyavahäraprakarar:i,e . . . näma virp,satitamal} sargal}. samäptam idarp, dvitfyarp, mumuk§UV­yavahäraprakarar:i,am I Prakara:r:ia-Kolophon Kommentar: iti srfmatparamaharp,saparivräjakäcäryasrfrämacandrena saras­vatfpujyapädaprasi§yasrfmadgangädharerp,drasarasvatfsi§yer:ia Srfmadänandabodherp,drasarasvatyäkhyabhik§Uflä viracite STfVäSi§­{harämäyar:i,atätparyaprakäse mumuk§uvyavahäraprakarar:ie virp,­satitamal} sargal} I samäpto yarp, mumuk§uvyavahäraprakarar:i,ap­rakäsal} I

S3 Sri Pratap Singh Library, Srinagar. 8771 - new (7629 - old) . Mikrofilm an der Bibliothek des lndologischen Seminars in Bonn

40 Benützte Handschriften

(Di804; F66 - [EIMER 1988: 156] ) . Paginiert: 882 Seiten. Datierung Upa8amaprakaraI_l.a (S.342) : trikäbdhisarp.mite var�e [=Laukika­sarp.vat 43] sindhunetranavendukai� sarrimite vikramäditye [ = Sal!l ­vat 1 924] 'likhac chrfrämacandraka� [ = A.D . 1867] . Schreiber: PaI.J.­<;lit Rämacandra (BhaHäraka) . Vollständig. ( *M) Vairägya- bis NirväQ.aprakaral_l.a ohne Kommentar. Keine Pürva-1 Uttarärdha-Trennung des NirväI.J.aprakaral_l.a, ent­spricht mit Ausnahme des Ziffernsturzes SI . Kolophon NirväI.J.aprakaraI_l.a (=NIEd.7 .215) : iti nirväry,aprakara-;:ie mok!ßopäyaphalänukfrtanarri näma [ 3 ]7 3 sar­ga� II iti srrmok!ßopäye!ßu yogaväsi!ßthe brahmadarsane mahärämä­yar:ie bälakä-;:i<f,akhi[e!ßU devadütoktau Srfvasi!ßthasrfrämasarriväde är­!ßOparacite srfmadädikavisrtvälmfkimahämunisamuddyotite dvät­rir_nsatsahasraparimitäyä'f(l satasähasryärri vä sarrihitäyärri nirvä­ry,aprakarar:iarri !ßa,�tharri sampür-;:iatäm agacchat II II citritarri cedarri pa-;:i<f,itabhattottamapürry,acamatkrtisampürry,ahrooyena srfrämacan­drabhat(ärake-;:ieti sivam II . . . ädita� sargä� 704 II ata� pararri khila­prakarary,arri bhavi!ßyatill yasyäyarri pratisandhi� II . . . Kolophon Khila: iti srfmahärämäyary,e moksopäye!ßU nänäprasnä� samäptä� II iti 8rf­yogaväsi1?the brahmadarsane mok!ßopäye!ßu mahärämäya-;:ie devadü­toktau bälakä-;:i<f,akhile!ßU SrfvaSi!ßthasrfrämaSa'f(lVäde är!ßOparacite srfmadädikavisrfvälmfkimahämunisamuddyotite dvätrirrisatsahas­raparimitäyärri sarrihitäyä'f(l satasähasryärri vä khilaprakara-;:iarri sa­mäptam II samäptäs ceme mok!ßopäyä iti sivam II citritarri cedarri . . . [wie Kol . NirväI.J.a] . . . II ädita� sargä� 718 11 · · · Vairägya0 : S . 1-27 , Mumuk�u0 : S.28-45, Utpatti0 : S.46-190, Sthiti0: S . 190-233, Upasama0 : S .234-342, NirväI.J.a0: S .347-858, Khila0 : S .859-880. Ausgewählte Verse aus dem Text: S .880-882.

S4 Benares Hindu University Library, Varanasi. Ms 3281 18 . [TRIPÄTHI 197 l :p.342: 3Hl3524;C429] 60 Blatt. (*K) Vairägyaprakaral_l.a mitMok!ßopäyatfkä des BhäskarakaI.J.tha. Incipit Kommentar: orri namo bhagavate väsudeväya II orri srfgary,esädhipataye nama� II orri srfrämacandräya nama� II Vgl . Nil ( Incipit) . Incipit Text:

divi bhumau tathäkäse bahir antas ca me vibhu� I yo vabhäty avabhäsätmä tasmai visvätmane nama� II

[=NIEd 1 .2 . 1 ] .

Benützte Handschriften 41

Explicit Text: sakalalokacamatkrtikäriry,o py abhimatarri yadi räghavacetasa� I phalati no tad ime vayam eva hi sphutatararri munayo hatabuddhaya�

II [=NIEd 1 . 33.46] . Explicit Kommentar: a.bhimatarri samanantaroktasya prasnasyottaram iti sivam 11 43 11 . . . Vgl. (auch für den Kolophon) Nll-13

S5 Bodleian Library, Oxford. Ms.Sansk.c.89 [ABC 238.2 . 1905: Nr . 1 300] NirväI.J.aprakaral_l.a ohne Kommentar, entspricht S3 [=THOMI 1980: 503-504, Ms „MMa"] .

B . . TNÄNAVÄSI�THA-VERSION

Grantha-Schrift

JG Government Oriental Manuscripts Library, Madras. Ms D. 1984. [ABC 199.4, l . 1907:S . 1357f. Vgl.auch TANGASVÄMISARMAN 1 980: Nr. 147] . Palmblatt. Unvollständig, es fehlt NirväT;J.aprakaral_l.a. (*K) Mumuk�uvyavahäraprakaral_l.a (=Blatt 23-35) mit dem Kommentar ( Väsi!ßthavivara-;:ia) Sarrisäratara-;:ii des [Mumma<;li­deva ?] Allä<;lasünu. Incipit Kommentar (Vairägyaprakaral_l.a) : Identisch mit LG3, vgl. dort. Incipit Text = N IEd. 1 . 1 . 1-3 [Manga­laslokas] ; 1 .2 . l ff. VairägyaprakaraI_l.a enthält 29 Sargas, Kolophon: iti srfvälmfkfye mahärämäyary,e satasahasryasarrihitäyär_n bälakä-;:i<f,e jnanaväsi!ßthe brahmadarsane devadütokte mok!ßopaye vairagyapra­kara-;:ia samapte jagaddo!ßadarsanarri näma ekonatrirrisat sarga� - iti srfmadalla<f,asünunä viracite väsi!ßthavivarar:ie vairägyaprakarar:iarri näma ekonatrirrisat sarga�. Incipit Kommentar (Mumuk�uvyavahäraprakaral_l.a) : Identisch mit LG3, vgl. dort. Mumuk:;mvyavahäraprakaraI_l.a enthält 13 Sargas. Letzter Vers Jfiänaväsi�tha 2 . 13 .43 = NIEd. 2 .20 . 15. PrakaraI_l.a-Kolophon Text: iti srfvälmfkfye maharämayane satasahasryasarrihitäyär(l balakäry,<f,e jnänaväsi!ßthe brahmadarsane devadütokte mok!ßopäye mumuk!ßu­prakara-;:ie trayodasas sarga� /

42 Benützte Handschriften

Prakarai:ia-Kolophon Kommentar: iti sarrisäratara1Jinämni väsit?thavyäkhyäne mumukt?uvyavahära­prakara1Je mumukt?uprakara1Jarri samäptam /

N ägarI-Schrift

JN Mahäräja Serfoji 's SarasvatI Mahäl Library, Tanjore. Ms D . 10587 . [ABC 302 . 15 . 1932: No. 10587 ? ?) (*O) Mumukf;mvyavahäraprakarai:ia ohne Kommentar. Enthält 13 Sargas, vgl. JG. Incipit Text = N/Ed. 2 . 1 . 1 . Explicit Text (2 . 13 .2 1 ) = N/Ed. 2 .20. 15 . Prakarai:ia-Kolophon: iti srfvälmikfye mahärämäya1Je satasähasryärri sarrihitäyä'f(l bäla­kä1Jcfe väsit?the brahmadarsane devadütokte mokt?opäye mumukt?up­rakara1Jarri samäptarri // srfmahädevärpanam astu // Aus paläographischen Gründen vermutlich zusammengehörig mit Ms Nr.D.10585 (Vairägyaprakarai:ia) und Ms Nr.D.10597 (Nir­väi:iaprakarai:ia) . Incipit Vairägya0 : srfga1Jesäya nama� / srfsärribasadäsiväya nama� // brhadväsit?tha­särarri likhyate // [Es folgt N/Ed. wie sub JG, ebenfalls 29 Sargas] . Explicit Nirväi:ia = N/Ed. 7 .215 . 1 7 . Kolophon: iti srfvälmikfye mahärämäym:ie satasähasryärri sarrihitäyä'f(l bäla­kä1Jcfe väsit?the brahmadarsane devadütokte mokt?opäye nirvä1Japra­kara1Jarri sarripür1Jarri //

c. LAGHl'-VERSION

Grantha-Schrift

LG1 Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen. Cod.Ms.Sanscr. Schr.90 . [JANERT: Nr.2192) Vollständig. ( *M) Mumukf?uvyavahäraprakarai:ia mit einem Kommentar [ (Väsit?thavivara1Ja) Sarrisäratara1Ji des Mummac;lideva ( ? ) Allä­c;lasünu] . Kommentar identisch mit LG3, vgl. dort. Explicit Text = LN/Ed. 6 . 15 . 1 1 3 . Kolophon Text: srfjnänaväsit?the välmfkfye mokt?opäye nirvvär_iaprakarar_iäkhyäyikä näma tricatvärirrisat sarga� /

Benützte Handschriften 43

Kolophon Kommentar: srfvälmfkiproktäyärri satasahasrikäyä'f(l jnänasarrihitäyä'f(l srfvasit?­tharäghavasarriväde srfkäsmfrapa1Jcf itenoddhrtas särasamuccayas samäpta� //

LG2 Adyar Library, Madras. Ms 69475. Palmblatt, 255 Blatt. Vollstän­dig. (*K) Vairägya- , Mumukf?uvyavahära- , Nirväi:iaprakarai:ia mit dem Kommentar Väsit?thatattvabodhinf des Rämabrahmendra [vgl. zu diesem ABC 201 .4,1 Sanskrit A( 1928) :Nr.3201 ; TANGASVAMI­

SARMAN 1 980: Nr.354) (bis [LN/Ed.)3 .2 .322) und dem Kommentar Väsit?thavivara1Jll ( Sarrisäratara1Ji) des [Mummac;lideva] Alläc;la­sünu (ab [LN/Ed.)3 .3 . 1 ) . Incipit Kommentar: vighnesarri . . . vande . . . upendrän gurün vande . . . bodhendrayoginam aham 8ara1Jllrri gato smi . . . anusrtya sarripradäyarri paurväparyarri vicärya ca / välmikiproktaväsit?thabodhinfyarri vitanyate / rämaprasädasarrilabdhajnänavijnänasägararri / vande harri yogivaryarri tarri välmfkirri brahmacittakarri / kväharri mandamati� kveyarri tattvaväsi1?!habodhini / cikfrt?yate mayä mohät socjhavyarri sähasarri buddhai� / mayait?ä racitä tfkä svibodhäya kevalarri / nigarhatas tu svacchandarri mahatbhir avalokyatärri / rämabrahmendravarye1Ja tattvaväsi1?!habodhini" / kriyate khila sarrisära1Jivrtyai svänubhütaye / jagattrayarri yena srt?tarri yasmins caiva pralryate / yasminn eva sthitim yäti madriiparri tan maho numa� / vaktrbhedän srotrbhedät pratyäkhyänakathäsv iha / na sakyeyarri paunaruktir vibudhair granthadarsibhi� / atra gadyarri / . . . vasit?fhenopadit?te tha sästre väsi1?!hasarµjfiake t?at­karri prakarm:iänärri bhos sr1Jvarritu bhuvi yogina� / vairägyarri pra­thamarri proktarri mumukt?utvarµ dvitfyake / utpattis ca tritfye syäc caturthe sthitir ucyate / pancame syäd upasama� l?at?the nirvä1Jam fritarri / . . . prathamarri dot?adarsanäd vit?ayet?u virägatä / tato mu­mukt?ä / tatas ca viraktasya mumukt?or adhikäri'IJO brahmajijnä­samänasya jagadutpattisthityupasamais tattvajnänopadesa� nit?­panne ca tattvajnäne nirvä1Jam iti / prärfpsitasya granthasyävigh­nena parisamäptaye pracayagamanäya ca 8it?täcäraparipräptarµ sve1?tadevatäpra1Jämalak1?a1Jarri svänubhütiniscitatattvänusandhäna-

44 Benützte Handschriften

rüparri marrigalam äcaritam ädau nibaddhnäti / srf:välm'fkil} [Es folgt LN /Ed. 1 . 1 . 1 ] . Explicit Kommentar: [LN/Ed. 3.2 .322] „ . l'flopäkhyänamätrasya tattvaväsi§(habodhinf: - - - - (Photokopie unleserlich) . Der Kommentar scheint der Aussage . . • 0mätrasya . . . 0bodhinf: gemäß nicht vollendet worden bzw. nicht erhalten geblieben zu sein. Dann der Kolophon: iti savyäkhyäna­vasi§!hatattvabodhinyärri mok§opäyopäyotpattiprakarar,ie l'flopäkh­yänarri näma §a§(as sargal} / Kolophone: iti srf:paramaharrisaparivräjakäcäryasrf:madupendrayogivaryapüj­yapädänte niväsisrf:rämabrahmendrayogivaryer,ia viracitäyärri sav­yäkhyänaväsi§!hatattvabodhinyärri mok§opäya 0prakarar,ie 0sargal} / Ab LN /Ed 3 .3 . 1 liegt aufgrund der Übereinstimmung mit LGI und LG3 und ab LN /Ed 4 . 1 -6.15 auch aufgrund der Übereinstimmung mit der gedruckten Fassung die Sarµsärataral).i des Mumma9,ideva Allä9,asünu vor. Kolophon Kommentar [=LN/Ed 6 . 15 . 1 13 ] : iti jnänaväsi§(he savyäkhyäne välm'fkf:ye mok§opäye nirvär,iapraka­rar,iarri näma tricatvärirrisat sargal} II iti srrmadallätJasürisünunä padaväkyapramär,iapärävärapäradrsvanä srf:m [Tilgung, sekundär i .m. gewiß aufgrund des Anfanges der Handschrift verbessert: yogivaryapüjyapäda8i§yer,ia rämendra] vidvadäryer,ia viracite sarri­yami[interlin. : välm'fki] munivasi§!havivarar,ie nirvär,iaprakarar,ie yo­gasaptabhümikopäkhyänarµ, näma tricatvärirrisat sargal} // Es folgen LN/Ed 6 . 16 .5-18 und dann eine Wiederholung von LN/ Ed 6 .9 .387-394 nebst Sarµsäratarar.li .

LG3 Adyar Library, Madras. Ms 67607 . Palmblatt, 193 ( ? ) Blatt. Vol l ­ständig. (*K) Vairägya- , Mumuk1;mvyavahära- , Nirväl).aprakaral).a mit dem Kommentar Sarrisäratarar,ii des [Mumma9,ideva] Allä9,asünu [vgl. zu diesem TANGASVAMISARMAN 1980:No.344, und zum Kom­mentar ABC 164. 2 . 1 935 :No.5993] . Incipit Kommentar: vighnäcalabMtäd ak§o vighneso bhagavän ayarri / sarvasmäd duritäd asmän --- sarvatra sarvadä / [LN/Ed 1 . 1 . 1 ] srf:sarasvatyai namal} / iha hi nikhalajagadekabf:jarri bhagavän sac­cidänandamayal} / puru§ottamal} gur,iatrayamayi svf:yärri l'fläm

Benützte Handschriften 45

anudvidhänal} caturmukhapramukhai räjasai svamürttibhedair vi­citrabhütabhautikaprapancarµ, parikalpya j'fvarüper,iänupravisya tam ucchita svasyaiva ca yogak§emaparikalpanäya sakalajagatbha­gadheyavitatän matsamakürmmädf:n sätvikän avatärabhedän pra­tyagraMt . . . bhagavän sa eva sakalakalyär,iäbhirämo rämo nama ra­gha--- prädur abhüt / . . . idarµ, mok§asastrarµ, / atra ca vairägyarp . mumuk§utvarµ, utpattil} sthitir upasamo nirvär,iam iti §a( prakarar,iä­ni tatra cäyarµ, kramal} prathama--do§adarsanäd du§(änusrä(? ) - va­kavi§aye§U vairägyam tato mumuk§utvarµ, tato mumuk§or adhi---r.i-- ­jijnäsamänasya jagadutpattisthityupasamais tattvajnänenopadesal} ni§panne ca tattvajnäne nirvär,iam iti / . . . 8i§(äcäraparipräptam i§ta­devatäprary.ämalak§ar,iarri marrigalam arrigrkaroti granthakäral} / [LN/Ed 1 . 1 . 1 ] . Kolophon (ad LN/Ed 3 . 1 ) : iti srf:allätf,asürisünunä viracite sarp,säratarar,iinämni jnänaväsi§tha­vivarar,ie utpattiprakarane äkäsajäkhyänarµ, näma . . . sargal} / Kolophon Kommentar [=N/Ed 6 . 15 . 1 13 ] : iti sarrisäratarar,iinämni väsi§(havivarary.e nirvär,iaprakarar,ie sapta­bhümikopäkhyänarri näma „. sargal} // Es folgen LN/Ed 6 . 16 .5-34, darauf: iti srrjnänaväsi§the / iha vairägyamumuk§uvyavahärotpattikasthitayal} / upa.fomanirvär,iäkhye väsi§(he §at prakarar,iäni // [=N/Ed 6 . 1 8 .84] iti sr'ftarkavägf:svarasähityäcäryyasarrividvivekaväcaspatigau!f.amarri­!f.alälarrikärapar,i!f,itäbhanandanasamuddhrte välm'fkiprokte väsi§tha­rämäyar,ie mok,�opäyasäre catuscatvärirrisas sargal} //

N ägarI-Schrift

LN1 Fniversitätsbibliothek Leipzig. [ABC 149.Nr.902] Ca.A.D . 1 720. Vollständig. (*O) Mumuk::mvyavahäraprakaral).a ohne Kommentar. Kolophone: iti srf:välm'fk'fye yogaväsi§the mok§Opäye „ . sargal} I

LN2 Bodleian Library, Oxford. Ms Fraser Sansk.6 [ABC 238 . [ 1 , ]2 . 1 864: No.840; ABC 238. Appx. 1909:No.840; THOMI 1980:499] . 15 . • Jh . ( ? ) . Vollständig. (*K) Mumuk1:mvyavahäraprakaral).a ohne Kommentar. Kolophone: mok,�opäye . . . sargal} / . . . prakarar,iam /1

46 Benützte Handschriften

LN3 Bibliotheque Nationale , Paris. Ms Sanscrit 939 [ABC 252 . 1 . 1907 : No.939; THOMI 1980:497-498] . Vollständig. ( *M) Vairägya- bis Nirvä1_1aprakara1_1a mit Väsi§thacandrikä des Atmasukha (Prakara1_1as 1-3) und Sarrisäratarar_ii des Mummaqi­deva Alläqasünu (Prakara1_1as 4-6 . 15) . Kolophone (vgl . Thomi 1980: 498) Väsi1?thacandrikä: iti srfmatparamaharrisaparivräjakäcäryottamasukhapüjyapäda8i§­yasrfmadätmasukhakrtau väsi§thacandrikäyärri . . . sarga"ff sarripür­r_ia"ff / utpattiprakarar_iarri samäptam / SaJ!lsäratara1_1i: iti sarrisäratarar_iinämni väsi§thavivarar_ia nirvär_iaprakarar_ie . . . sar­ga"ff I Text: iti srfvälmfkfye väsi§tharämäyar_ie nirvär_iaprakarar_ie . . . näma sargas sarripürr_ia"ff /

LN4 Bhandarkar Oriental Research Institute, Poona. Ms No.543/Vis­räma(I) . [ABC 264.9,2 . 1955:No. 788] Unvollständig, es fehlt Vai­rägyaprakara1_1a. (*K) Mumuk1?uvyavahäraprakara1_1a mit Väsi§thacandrikä des At­masukha. Prakara1_1a-Kolophon Text: iti sr'ivälmfkifye mok§opäye mumuk§uvyavahäraprakarar_iarri sa­mäptam // Prakara1_1a-Kolophon Kommentar: iti srfväsi§thacarridriyärri vyavahäraprakarar.iarri //

LN5 India Office Library, London. San Ms 2424 [ABC 164 . [ 1 ,]4. 1 894: No.2 120; THOMI 1980:500-501 ] . sarrivat 1 7 3 1 , säka 1596 [A.D . 1674] für jene Abschnitte, die mit Datierungshand identisch [vgl. THOMI loc.cit . ] . Vollständig. ( *K) Mumuk1?uvyavahäraprakara1_1a ohne Kommentar. Kolophon: iti srftarkavägfsvarasähityäcäryasarrividvivekäcäryaväcaspatigau­<f,amar_i<f,alälarrikärapar_i<jitasrfabhinandasamuddhrte välmfkfye rä­mäyar_ie bälakär_i<f,a mok§opäyasäre nirvär_iaprakarar_iarri samäptam / iti yogaväsi§(hapustakarri sarripürr_iarri / sük§mayogaväsi§tham ida samäptim agamat srf"/f / . . .

Benützte Handschriften 47

LN6 India Office Library, London. San Ms 2425 [ABC 164 . [ 1 ,]4. 1 894:No . 1342;THOMI 1980:501-502] . sarrivat 1666 [ A.D. 1609] . Vollständig. ( *K) Mumuk1?uvyavahäraprakara1_1a ohne Kommentar. Kolophon: iti sr'ivälmfkfye rämäyar_ie mok§Opäyasäre VaSi§thoddhrte nirvvär_ia­prakarar_ia'Y(l samäptarri . . .

LN7 Government Oriental Manuscripts Library, Madras. Paper-Ms No. 1891 . Beschädigt durch Wurmfraß und Oberkleben mit Papier. Vollständig. (*K) Mumuk1?uvyavahäraprakara1_1a ohne Kommentar. lncipit: vasi§tha"ff //

sarvam eva hi sadä sarrisäre raghunarridana / samyak---yuktät sarver_ia pauru§ät samaväpyate //

[LN/Ed 2 . 1 . l ] . Explicit: viditavedyam idarri hi mano muner vivasam eva hi yäti pararri padam / yad avabuddham akharri<Jitam uttama tad avabodhavasän na jahäti hi // [LN/Ed 2 . 1 . 1 10] . Prakara1_1a-Kolophon: iti srfväsi§the mumuk§uvyavahäro näma caturthas sarga"ff //

Telugu-Schrift

LT1 Government Oriental Manuscripts Library, Madras. Ms D . 1982 [ABC 1 99 .4 , 1 . 1 907:S . 1355 f.] . Vollständig. ( *K) Mumuk1?uvyavahäraprakara1_1a ohne Kommentar. Incipit:

sarvam eveha hi sadä sarrisäre raghunandana / samyakprayuktäs sarver_ia pauru§ät samaväpyate //

[LN/Ed 2 . 1 . 1 ] . Explicit: srfräma"ff / viditavedyam idarri hi mano mune vivasam eva hi yäti pararri padam / yad avabuddham akharri<Jitam akramarri tadavabodhadasärri na jahäti hi //

48 Benützte Handschriften

[LN/Ed 2 . 1 . 1 10] . Prakaral_la-Kolophon: iti sr'iväsi�tharämäyarie mok�opäye mumuk�uvyavahäraprakara­riar.n näma caturthas sarga0 /

LT2 Government Oriental Manuscripts Library, Madras. Ms D . 1983 [ABC 199.4, 1 . 1907: S . 1 356) . Vollständig. (*K) Mumuk�;mvyavahäraprakaral_la ohne Kommentar. Incipit:

sarvam eveha hi sadä sarrisäre raghunandana / samyakprayuktät sarveria pauru�ät samaväpyate //

[LN/Ed 2 . 1 . 1 ) . Explicit: viditavedyam idarri hi mano muner vivafom eva hi yäti pararri padam / yad avabuddham akharri!J,itam uttamarri tad avabod,hacasärri ni jahäti hi // [LN /Ed 2 . 1 . 1 10) . Prakaral_la-Kolophon: iti välm'ik'iye mok�opäye mumuk�uvyavahäraprakarariarri näma caturthas sarga� / Auf LN/Ed 6 . 15. 1 13 folgen (LN/Ed) 6 . 16.5-29; 2 . 1 . 1 7 , 102 ,85,86, 89; 6 . 16 .30-34. Kolophon: iti käsm'iraparri!f,itänarridasamudhrte välm'ik'iye mok�opäyo sata­sahasrikäyärri sarrihitäyärri phalasrutir näma catuscatvärirrisat sar­ga0 // iti vasi�tha�a!f,sahasrikä samäptä // iti sr'ivälmr:kinoktäyärri .§atasahasrikäyä'f!I, jiiänakarri!J,e vasi�tharämasarriväde mok�opäye käsm'iraparri!J,itenodhrm särasamuccayas samäpta0 // nama0 tat sat // . . .

EINLEITUNG

Das Unterfangen, ein Werk, dessen Entstehungsgeschichte noch völlig im Dunkel liegt und das philosophiegeschichtlich noch nicht zu­reichend klassifiziert ist, einer philologischen Untersuchung zugeführt zu haben, bedarf - so meine ich - keiner besonderen Rechtfertigung. Gewiß fehlt es nicht an Bemühungen, diesen unter dem Titel :y oga­väsif:ltha' gedruckten und bekanntgewordenen Text genauer zu bestim­men; allein an der bestehen gebliebenen Tatsache der grundsätzlichen Ungewißheit über die historischen Bedingungen seiner Entstehung, Entwicklung und ursprünglichen philosophischen Position hat sich kaum Entscheidendes geändert . Diese bedauerliche Feststellung zum gegenwärtigen Stand der Yoga­väsif:ltha-Forschung will keinesfalls in eine pauschale Kritik an den Arbeiten von Vorgängern überleiten. Nichts liegt ferner. Denn erst aus der heutigen, durch neu hinzugekommenes handschriftliches Material modifizierten Sicht läßt sich klar erkennen, in welch außerordent­lichem Maße diese durch die Abhängigkeit von Editionen, die zum Teil tendenziös überarbeitete Fassungen überliefern, an dem Vermögen behindert worden waren, die textgeschichtlichen Verhältnisse histo­risch sicherer zu deuten. Daß man sich dennoch wacker zu streiten wußte, zeigt immerhin, wie tief so mancher trotz Mangels an hilf­reichem Material hinter vordergründig errichtete Fassaden und durch Kontamination entstellte Fassungen zu blicken vermochte. Man wird bei der retrospektiven Beurteilung der Forschungsgeschichte billiger­weise auch zu berücksichtigen haben, daß der indische Philologe die Last der späteren, an Sankara orientierten V edänta-Tradition gegen sich hatte, die das 'Yogaväsif:ltha' ja für sich vereinnahmt, was von seinen einheimischen Kollegen im allgemeinen unwidersprochen blieb .

Allgemeines zur Oberlieferungsgeschichte

Wenn mit der vorliegenden Arbeit demgegenüber der Anspruch er­hoben wird, ein wenig mehr Licht auf die Verhältnisse der Text- und Überlieferungsgeschichte werfen zu können, so ist dies vor allem der

50 Einleitung

Gunst von Umständen zu danken, die der Heranziehung umfänglichen handschriftlichen Materials förderlich waren. Es verdient in diesem Zusammenhang die Existenz einer bislang von der Forschung gänzlich unberücksichtigt gebliebenen kaschmirischen (Säradä-)Version (für die 'Brhad-Fassung' ) und die einer weitest­gehend unbeachteten südindischen (Grantha-)Version (für die 'Laghu­Fassung') hervorgehoben zu werden. An beiden Versionen nämlich läßt sich zweifelsfrei erkennen, daß die von der Nin:iaya-Sägar Press durch Drucklegung verbreiteten Vulgata-Ausgaben1 solche Rezensionen re­präsentieren2, die zwar für den Devanägari-Überlieferungsstrang cha­rakteristisch sind, jedoch die nördlichsten und südlichsten isolek­tionalen Grenzen nicht überschritten hatten. Hinzu kommt, daß nur in dem besagten Devanägari-Überlieferungsstrang vereinzelt Spuren vor­handen sind, die auf eine Kenntnis der von Sankara begründeten Ausprägung des Vedänta schließen lassen. Zudem enthält dieser Strang eine ganze Anzahl äußerst plumper 'Nachbesserungen' zugunsten des brahmanisch-orthodoxen Ritualismus. Demgegenüber blieb aber die kaschmirische Version - wie auch die Fragmente von Bhäskarakai:ithas Mokt?opäyatikä bestätigen - von einer vergleichbaren vedäntisieren­den Schicht frei. Sie hat die anti-ritualistische Tendenz und die polemi­schen Ausfälle gegen die Mimä�sä konsequent beibehalten. In diesem Punkt liegt denn auch der entscheidende Vorzug der in dieser Arbeit mit S[äradä] bezeichneten Fassung, da in ihr das Phänomen einer solchen, dem Grundcharakter des Werkes zuwiderlaufenden Tendenz eben nicht auftritt. Gleichwohl ist damit nicht ausgeschlossen, daß auch Varianten in N[ägari] durchaus Ursprünglicheres bezeugen kön­nen. Hier tritt dann doch die Frage nach der Geschichte der Ent­stehung solcher Varianten in den Vordergrund: Gehören sie in eine Periode vor der tendenziösen N-Bearbeitung, wird man sie als gleich­wertig für kontaminationskritische Kriterien zu beurteilen haben;

1 Yogaväsi:;;tha: Bombay 31937; Laghu-Yogaväsif?ltha: Bombay 21937. 2 Die ganz späten und aufs äußerste verkürzten Abstraktionen, wie etwa

der von Mahidhara kommentierte Yogaväsi:;;tha-Sära (Chidambaram 1889; with a Hindi transl. called Tattvabodhini by VRAJARATNA BHAT'fÄCHÄRYA. Moradabad 1906; with Malayalam transl. by E .P.SFBRAHMM:ffA SA.sTRT. Pal­ghat 1903) oder der erst im 20.Jh. von Jiiänända Bhärati zusammengestellte Yogaväsi:;;tha-Sarigraha (vgl. VS und THOMI 1988) , wurden von der vorlie­genden Untersuchung ausgeschlossen. Daß dieser Sarigraha eine ganz rezente Kompilation sein muß , ergibt sich aus der Prastävanä von K.S.VENKATARÄMA SA.STRI (VS p .V , 1-4) .

.

Einleitung 51

stammen sie jedoch aus der für die überlieferte N[ägari-]Fassung cha­rakteristischen Bearbeitungs-Periode, können sie als un-ursprünglich bzw. sekundär ausgeschieden werden. In dem hier vorgelegten ersten Arbeitsgang wurde daher versucht, anhand einer kontrastiv verfahrenden Untersuchung Kriterien zur 'Enttarnung' solch einschlägiger späterer Tendenzen, wie sie als Charakteristika der N-Fassung auftreten, zu erarbeiten, um so zu­mindest einen Schritt näher an eine ursprünglichere Version heranzu­kommen. Schließlich werden die Texte nur so, nämlich durch die Beantwortung der Frage nach ihrem Wachstum und ihrer Entwicklung, für den historischen Betrachter auch zu Quellen der Geistesgeschichte, in­soferne textgeschichtliche Wandlungen ja geistesgeschichtliche Hin­tergründe und spezifische kulturelle Leitvorstellungen reflektieren. Und in der Tat erwies sich die grundsätzliche Bemerkung PAl'L HACKERs3, daß geistesgeschichtliche Vorgänge zuweilen aus den an­hand von Varianten einzelner Wörter erkennbaren Intentionen der Redaktoren geradezu ablesbar seien, auch im konkreten Fall als schla­gend richtig.

Zu den Untersuchungsergebnissen

Alle Untersuchungen wurden auf der Basis von Handschriften der Brhad-, der Laghu- und der Jfiänaväsit?tha-Fassung des Yogavä­sit?tha / Mokt?opäya und seiner Kommentare4 unter Vergleichung der Vulgata-Ausgaben N/Ed und LN/Ed durchgeführt. Diejenigen Fra­gen, die durch diese vergleichende Untersuchung des herangezogenen Materials bislang einer Klärung zugeführt werden konnten, stellen sich nun in folgender Weise dar5:

3 HACKER 196la:489 (Kl.Schr. 14) . 4 Zu Brhad0: BhäskarakaJ?.thas Mok:;;opäyatikä (MT) und Änanda­

bodhendrasarasvatis Väsi:;;thamahärämäyaJ?.atätparyaprakäsa (VTP). Zu Laghu0: Mummac;lidevas Sa111särataraJ?.i (ST) , Ätmasukhas Väsi:;;thacandrikä (VC), und Rämabrahmendras Väsi:;;thatattvabodhini (VTB) . Zu Jiiäna0: [Mummac;lideva ?] Alläc;lasünus Väsi:;;thavivaraJ?.a Sa111särataraJ?.i (vgl. Ms JG) . Es existiert keine ununterbrochen schulmäßig gewachsene Kommentatoren­tradition. In VC werden ältere Kommentatoren alsmahantal,i bzw. anye zitiert. Vgl . dazu SLAJE 1990.

5 Die Zahlen in Klammern () verweisen auf die entsprechenden Abschnit­te in dieser Untersuchung.

52 Einleitung

a) Der Urheber des Werkes

Am Ausgangspunkt der Entwicklung des Textes (2 . ) zum 'Yogavä­si�tha' stand eine einzelne Person, die ihren Zeitgenossen ein selbst verfaßtes Sästra vortrug (Bearbeitungsstufe A) . Die Tradition von der Verfasserschaft durch eine menschliche Person ( kascin mahäpuru§al},) war auch Bhäskarakai:itha6 ( 1 82 • Jh . ) noch bekannt (3; 3 .2 . ) . Dieser Mann war mit den Örtlichkeiten der Himälaya-Region (vermutlich Kaschmir) und Ostturkestans vertraut (3 .2 . 1 . ) . Von seinem Lehrwerk, das in einem frühen Stadium mit großer Wahrscheinlichkeit erst noch aus nur zwei Prakarai:ias bestanden hatte (3 .5. ) , sprach er ausschließ­lich als 'Sästra' bzw. als 'l\fok�opäya' (3 .3 . ) , und es gibt keinen Grund ­schon wegen des innerhalb der kaschmirischen Überlieferung in dieser Form beibehaltenen Titels und des verfasserschaftlichen Epithetons 'Mok�opäyakrt ' - daran zu zweifeln, daß dies die ursprüngliche Be­zeichnung seines Sästra war. Das Kompositum mok§opäya tritt in indischen Texten sonst nicht sehr häufig auf. Neben einer einmaligen Verwendung im Lailkävatärasütra ( 10. 7 14c) wurde mir noch eine aller­dings durch Sütratext (Yogasütra 2 . 15) und explicans provozierte Bil­dung im Yogasütrabhä�ya7 bekannt8. Daß zu dieser Zeit die Fiktion einer übernatürlichen Herkunft des Werkes weder bestanden hatte , noch überhaupt je intendiert war, das zeigt zunächst einmal die Diktion solch ältester Stellen mit zahlreichen homiletischen Elementen wie Drohungen und Beschwörungen, die zur Anrede gebrauchten Wendungen 0anäl},, bhavantaly,, mahämü<f,häly, etc . ) , und schließlich das vom Autor selbst als Grund für den Lehrvortrag ausgesagte Mitleidsmotiv, das auch Bhäskara wiederholt hervorhebt. Dieser Sachverhalt findet eine weitere Bestätigung durch unver­hohlene Polemik gegen solche Werke, die ihre Maßgeblichkeit (prämä­'(lya) aus der Tradition ( smrti) oder aus ihrem Offenbarungscharakter (sruti) ableiten (3 .2 . ) . Der Mann selbst muß in der Tat ein ausgesprochener Pragmatiker und Rationalist gewesen sein. So ergibt sich für ihn die Bedeutung eines

6 Dieser stellt dem Mythos von der Verfasserschaft durch Välmiki das ihm überlieferte 'Geheimnis' von einer Verfasserschaft durch einen bedeutenden mitleidsvollen Menschen ( puru§a, mahiipuru§a, dayiilu) gegenüber.

'

7 Vgl. WEZLER 1984:302. 8 Ob die bei Nilakai:itha Dik:�!ita (Vairagyasataka v.66 = Mahasubhä-

1:litasailgraha VI/10209 [vgl. Rez. P.-S.FILLIOZAT in BEI 6(1988/[89] : 15*]) be­zeugte Fügung auf unseren Werktitel anspielt, oder ob sie im wörtlichen Sinne zu nehmen ist, wie Herausgeber und Rezensent es tun, ist unklar.

Einleitung 53

Lehrwerks allein aus der Leistungsfähigkeit für den ins Auge gefaßten Zweck. Nicht der Autor ist maßgeblich, vielmehr ist es das Werk selbst, das für sich sprechen muß. In diesem Sinne stellt er sein eigenes Sästra der gesamten geheiligten Tradition mit dem expliziten Anspruch ent­gegen, daß die Wirkung desselben empirisch tatsächlich erfahrbar und daher auch nachprüfbar sei, da es die persönliche Erfahrung des Erlöst­seins bereits im Leben (jivanmukti) bewirke. Und es ist diese Tatsache, die aus dieser Sicht des Urhebers sein Werk nun - obgleich mensch­licher Herkunft (pauru§a / pauru§eya) - über jene anderen Erlösungs­werke hinaushebt, deren Maßgeblichkeit bloß aus einer besonderen Verfasserschaft abgeleitet wird (3 .2 ; 3 .3 . ) . Der Begriff des pauru§eya, mit dem der Urheber die menschliche Verfasserschaft seines Werkes zum Ausdruck bringt, wurde wohl auch in gewolltem Kontrast zum Aspekt eines a-pauru§eya(tva) gewählt, unter dem vor allem die Mimärµsakas die vedische Überlieferung als 'Selbst-Offenbarung' die­ser Texte interpretierten. Den Vorzug seines Werkes bestimmt er als das darin vorgeführte argumentative Verfahren ( yukti) und kontra­stiert es mit dem Verfahren anderer, die aus seiner Perspektive bloße Behauptungen ( gir) hinsichtlich ihrer Lehrstandpunkte zum besten geben. Diese Argumente bestehen im Grunde aus dem Vortragen (kathä / äkhyäna) von Begebenheiten, die sich als Gleichnisse ( dr§tänta) für eine anschauliche Anwendung auf die höchste Wahrheit eignen. Das Nachsinnen (vicära) über ihren Inhalt soll zur richtigen Erkenntnis (jnäna) in Form einer unumstößlichen Gewißheit (niscaya) und damit - bei Tilgung der der Erlösung widersetzlichen psychischen Eindrücke ( väsana / bhäva) - schließlich zur Erlösungsgewißheit bereits im Leben (jivanmukti) führen (5.2 .3 . ) . Damit wird für uns aber klar, daß zumindest auch eine gewisse Anzahl von äkhyanas neben Predigtstellen und theoretischen Reflexionen zum ältesten Bestand des Werkes gehören, da sie sich in das praktische Lehrsystem integriert finden9.

9 Für die weitere stratigraphische Beschäftigung mit dem 'Yogaväsi1:Jtha' mag eine Beobachtung hinsichtlich des Sprachgebrauches in solch älteren Schichten vielleicht nicht ohne Nutzen sein, da es sich dabei eventuell um persönliche stilistische Eigenheiten des Urhebers handeln könnte. Durch Häu­figkeit treten nämlich hervor: Neigung zur Alliteration, Enjambement syntak­tischer Einheiten (über die Pädagrenze b hinweg in den ersten Versfuß von Pada c), Gebrauch des Adverbsalam zur Betonung finiter Verben am Ende der Pädas b oder d, Gebrauch vonNomina agentis als Prädikatsnomen ohne futuri-

54 Einleitung

Zu den hier durchgeführten Exkursen über die Verwendung einzelner zentraler Begriffe (5.2 .2 . 1-2; 5 .2 .3-5 .2 .3 . 1 ; 6 . 1 . 1 . 1 ) im YV ist - gleich­sam als weiterer Exkurs innerhalb dieser Einleitung - zu sagen, daß sie vordergründig dazu dienen, die Bedeutung dieser termini im Sprach­gebrauch des YV zu entschlüsseln . In zweiter Linie wird aber versucht , aus ihnen Kriterien für eine klarere Abgrenzung zur Bedeutungs-Auf­fassung bei Sailkara zu gewinnen. Auf eine diachron-historisch gehal­tenere Dimension dieser Begriffsuntersuchungen mußte gleichwohl aus Gründen des Umfangs und des Zweckes dieser Arbeit vorerst verzichtet werden. Auf der Grundlage des hier Gewonnenen dürften sich jedoch weiterreichendere philosophiegeschichtlich-kontrastierende U ntersu -chungen in einem nächsten Arbeitsgang durchführen lassen. Es mag ja zunächst einmal auch in der Tat befremden, daß das YV in vielen Fällen begrifflich nicht exakt zu differenzieren scheint. Da dieses Faktum mit Bezug auf gewisse termini an nicht wenigen Stellen aber sogar explizit hervorgehoben wird'°, müssen wir mit einer weitest­gehenden semantischen Deckungsgleichheit beim Gebrauch solcher Begriffe im YV rechnen. Der tiefere Grund für das, was man zunächst also als 'terminologische Inkonsistenz ' anzusehen geneigt sein kann, hängt doch - da ein gewollter und stilistisch begründeter Ausdrucks­wechsel auszuschließen zu sein scheint - augenscheinlich damit zusam­men, daß das YV den anderen philosophischen Traditionen (dar8ana) insgesamt vorwirft , sich in ihren selbst geschaffenen, mit künstlichen Bedeutungen belegten Begriffen selbst zu verstricken; sie entwerfen auf diese Weise nicht nur eine im absoluten Sinne irreale 'Zweitheit' ( dvaita) in Form einer Wort-Bedeutungs-Relation, sondern leisten damit auch einem soteriologisch fruchtlosen Disput Vorschub, da die­ser ja nur um derlei künstliche Begriffe kreist (6. 1-6.2) . Es liegt dem­nach nahe, daß das YV sich ganz gewollt der Ausbildung einer solchen begrifflichen Doktrin entschlug. Das Fehlen einer fest abgegrenzten, scholastischen Dogmatik im YV könnte auf eine Tradition zurückzu­führen sein, die unter Beachtung dieses Prinzips eine derartige Aus­bildung zu vermeiden wußte, da sie die höchste Wahrheit in Andeutun-

sehe Bedeutung (YV 2 . 19 . 14: pra�tä; YV 3.8 . 16 : srota; YV 7 . 195 .63 : samho­ddhä) , und schließlich eine auffällige Tendenz zur Verwendung des Wortes

.asu.

'" Vgl. YV 6. l l .2-3b: ajnana = avidya (5.2 .2 .2) ; katha = akhyana (5.2 .3) ; akasa = vyoman = kha = nabhas = ambara= sünya (5 .2 .3 . l ) ; ahankära = manas = buddhi etc. etc. (6 . ) , bei den Letztgenannten ist sogar ausdrücklich von 'Syn­onymen' (paryaya) die Rede (YV 3.96.72cd) .

Einleitung 55

gen ( dhvanyamana) , und zwar durch permanentes, erzählendes ( akh­yana) Umkreisen des Erkenntnis-Gegenstandes als überzeugend vor­gebrachte Argumente (yukti) lehrte (5 .2 .3) .

b) Zur philosophiegeschichtlichen Beurteilung des :\fok::;opäya-Sästra

Der Versuch einer philosophiegeschichtlichen Einordnung des in dieser Arbeit untersuchten Werkes wurde im Bewußtsein der bislang noch herrschenden Unsicherheit hinsichtlich der Textüberlieferung und auf­grund des Fehlens zuverlässiger Textgrundlagen vorläufig ausgeklam­mert. Der derzeitige Forschungsstand gebot jedenfalls bis zu diesem Zeitpunkt eine diesbezügliche Zurückhaltung. Aufgrund der inzwi­schen gewonnenen Klarheit über die Existenz auch anderer (Säradä, Grantha) als der bereits bekannten (Nägarr) Überlieferungslinien, die für die YV-Philologie m.E. von entscheidender Bedeutung sind, dürfte - unter Heranziehung des nun neu hinzugekommenen Materials - ein solcher Versuch in Zukunft erfolgversprechend sein. Was die philosophische Position des Urhebers betrifft , so läßt sich jedenfalls soviel mit Gewißheit sagen, daß er in metaphysischer Hin­sicht Vertreter eines strengen Geist-Monismus ( cid-advaita) u war, und daß er erkenntnistheoretisch einen subjektiven Illusionismus lehrte, der aus der Theorie der für eine Wahrnehmung vorauszusetzenden, wesenhaften (Bewußtseins-) Identität von Subjekt und Objekt der Er­kenntnis entwickelt wird12• Demgemäß leugnet er die Existenz ( sarva­pahnava) einer dem Erkennen objektiv vorausgesetzten, wirklichen Welt (ajatatva) . Dieser sarvapahnava wird daher auch mehrmals als Standpunkt ( siddhanta) seiner Lehre angeführt. Allerdings bekennt er sich selbst auch zu keiner spezifischen philoso­phischen Lehrtradition ( darsana) . Er versteht sich vielmehr als Über­winder aller Traditionen, indem er nämlich in der Geistigkeit (cit / sarrivid etc.) selbst, durch die allein die verschiedenen Schulen ihre Standpunkte überhaupt erst zu gewinnen vermögen, den höchsten Standpunkt zu erkennen meinte ( sarvasiddhantasiddhanta) . Indem er

1 1 Das Absolute ( mahiicit) ist sich der einzelnen, von diesen allerdings stets nur subjektiv erfahrenen Erkenntnisse seiner Bewußtseinsteile ( cid-a'f(lBU = jiva) in Summe bewußt ( rudratä) . Diese rudratä nimmt demnach alle ihrer eigenen Vorstellungskraft entsprungenen Individuen ebenso wahr wie sie deren sich eigendynamisch weiterentwickelnde subjektiv-vorstellungshafte 'Weltent­würfe' erkennt (vgl. YV 6.64.20ff) .

12 Vgl. z .B . YV 3 .91 .35ff; YV 3. 1 2 1 .33ff; YV 7 .25. 14ff; YV 7 .38.9ff.

56 Einleitung

alle Traditionen in dieser seiner eigenen Einsicht aufgehoben erkennt, ordnet er sie sich zugleich 'inklusivistisch ' unter. Das im YV beobach­tete Verfahren kann demnach weder als 'synkretistisch ' noch als 'tole­rant ' beschrieben werden13 (6 . 1 -6 . 1 . 1 ) . Der Veda und die Ritualistik ( karman / kriyä) werden konsequent und durchgängig mit der Begründung abgelehnt und zurückgewiesen, daß Erlösung nur als Selbsterlösung aus eigener Kraft ( pauru�a) möglich sei, dies aber allein aufgrund von richtigem Erkennen (jnäna) erfolgen könne (4.2 .-4.2 . 1 . ) . Insgesamt gibt es also kaum Anhaltspunkte , die es nahelegen würden, im Urheber des Mokf?opäya-Sästra einen Repräsen­tanten der brahmanischen Orthodoxie zu vermuten. Mit seinem erkenntnistheoretischen Illusionismus und seiner Lehre vom nicht wirklich Entstandensein der Erscheinungswelt ( ajätatva) könnte das Werk - historisch betrachtet - eine Nebenlinie zu Gauc_la­päda (um 500) , dem Lankävatärasütra14, und Mal_lc_lana (um 700) bil­den. Es ist in diesem Zusammenhang auch wirklich bemerkenswert, daß die kaschmirischen Quellen des 9.-10.Jh.s Mal_lc_lanas Ausprägung des Illusionismus bevorzugen ( 1 . 2 . 1 .2 .3) , wonach die Welt, wie im YV ebenfalls gelehrt (5 .2 .2.2) , ein Produkt des erkennenden Bewußtseins ist. Sankaras 'objektiver' Illusionismus wurde demgegenüber im Kaschmir jener Zeit offensichtlich nicht rezipiert. Das YV, das ja ursprünglich ebenfalls in der Himälaya-Region beheimatet war, zeigt nun hinsichtlich seiner philosophischen Ausrichtung ein ganz verwand­tes Bild. Würde man etwa das von Mal_lc_lana gelehrte sästrabalr:yastva sowie - mit Hinblick auf Gauc_lapäda - die Mäl_lc_lükya-Upanif?ad aus dem l .Prakaral_la seiner Kärikäs unberücksichtigt lassen, so käme man den im YV gelehrten Inhalten bereits äußerst nahe. Demnach ergäbe sich eine Gauc_lapäda- bzw. Mal_lc_lana-Nähe für das YV vor allem unter der Voraussetzung, daß die Sruti-orientierten Elemente in den Werken der beiden genannten Philosophen von ihrer übrigen Lehre getrennt werden! Offenkundig liegt auch eine - terminologisch auffällige - Beeinflussung durch den kaschmirischen Sivaismus vor, wobei aus Gründen des In­halts der Lehre allerdings nur an Beziehungen zu einem solchen Milieu zu denken ist, das dem Monismus Somänandas und dessen Schüler Utpaladeva (Isvarapratyabhijfiäkärikä) nahestand.

13 Vgl. dazu SLAJE 1 993 . 14 Zur Datierung vgl. ScHMITHAL'8EN 1 987 :263,FN 102 sowie ScHMITHAl'SEN

1 992 .

Einleitung 57

Eine Klassifizierung als Vedänta-Werk ist eigentlich nicht, oder doch nur sehr bedingt am Platze, nämlich dann, wenn der Begriff allge­meiner, d.h. im Sinne Bhavyas, vielleicht auch in dem Säntarakf;'itas ( 'aupani�ada ') gebraucht wird ( 1 .2 . 1 .2 .3 ) . Das 'Yogaväsif?tha' treibt weder Upanif?aden-Exegese, noch tritt es mit einem vergleichbaren Anspruch auf ( 1 . 2 . 1 .2 .3 . ) . Zudem zählt es die Position der Vedänta­Lehrer ebenfalls unter die von ihm 'überwundenen' Sichtweisen (6 . 1 .-6. 1 . 1 . ) . Auf keinen Fall aber steht es in einer ursprünglich historischen Be­ziehung zu Sankara. Mit dem Bekanntwerden der kaschmirischen Re­zension des Werkes, der die wenigen in N/Ed überlieferten Anhalts­punkte für einen diesbezüglichen möglichen Einfluß fehlen, ist für eine solche Annahme jeder Grund weggefallen ( 1 . 2 . 1 .2 .3 . ) . Auch die hier durchgeführten Untersuchungen über die Verwendung einzelner zen­traler Begriffe im YV konnten keine positive Evidenz für eine wechsel­seitige Beeinflussung erbringen (5 .2 .2 .2 ; 5 .2 .3 .-5 .2.3. 1 . ) . Daß etwa Nilakal_ltha (Nilakal_lthavyäkhyä) und Dhanapati (Bhaf?yotkarf?adI­pikä) das 'Yogaväsif?tha' in Sankaras Gitäbhäf?ya ( 1 3.4) dennoch 'hin­einlesen' , ist für diese späte Zeit - wo die Integration in die Vedänta­Tradition bereits erfolgt war - zwar verständlich, historisch aber völlig unmaßgeblich. Unter dem Vorbehalt des gegenwärtigen Forschungsstandes wird man daher bei einer vorläufigen Klassifizierung des Mokf?opäya als ein vom Vedänta Sankaras unabhängig entstandenes A dvaita-Werk nicht fehl­greifen, das jedoch unbedingt in die Nähe eines den Kärikäs des Gau­c_lapäda verwandten Milieus gehört .

c) Zur Entwicklungsgeschichte des Textes

Die weitere Geschichte des Textes ist von mehreren Bearbeitungsstufen (2 . ) gekennzeichnet, die auf Propaganda durch Verleihung von tradi­tionell-autoritativer Glaubwürdigkeit abzielen; denn das ursprüng­liche Mokf?opäya-Sästra (A) war zunächst vor allem wegen des Fehlens einer solchen durch Tradition geheiligten Glaubwürdigkeit und der Tatsache einer unverhohlen zum Ausdruck gebrachten menschlichen Verfasserschaft (3 .2 . ) auf heftige Ablehnung gestoßen (3. 1 . ) . Eine erste Bearbeitung B (2 .4.) behalf sich noch mit einer einfachen Überschreibung von Redeteilen, wodurch eine Dialogform zwischen dem �f;'i V asif?tha und dem epischen Helden Räma erzeugt (V asif?tha­Räma-Sarp.väda) und die Glaubwürdigkeit der Lehre durch Rückfüh-

58 Einleitung

rung ihrer Herkunft auf Brahmä durchzusetzen versucht worden war. Mit B ist daher jene Schicht des Werkes erreicht, für die ein Gespräch zwischen Vasi:;;tha und Räma charakteristisch ist. Die Mytheme und Tendenzen der außen um B herumgewobenen Rahmenhandlungen E-C (2. 1-2 .3 . ) sind diesem Rahmen noch unbekannt. B1 (2.4. 1 . ) reflektiert als einziger (und innerster) Rahmen noch die anti-ritualistische Hal­tung des Grundwerkes, betont die soteriologische Relevanz des richti­gen Erkennens (jiiäna) und überliefert ein in den übrigen Rahmen ungenanntes Motiv für Entstehung und Tradierung der Lehre, nämlich das des Mitleids. Die Glaubwürdigkeit der Lehre wird vermöge des V asi:;;tha-Brahmä-Mythos (B1 ) auf die Urheberschaft Brahmäs gegrün­det. Der von Vasi�tha geäußerte Verzicht auf eine dak�ir:tä (B2) steht darüber hinaus in krassem Widerspruch zu den z.T. ganz unverhohlen vorgebrachten Forderungen in den weiter außerhalb gelegenen Teilen B3 (2.4.4. ) und D2 (2 .2 .2 . ) . Rahmen B unterscheidet sich daher mythologisch und tendenziell grundsätzlich von den ihn einfassenden Handlungen E-C. Seine Be­ziehung zum epischen Rämäya9a erschöpft sich in einer Einkleidung der Dialogträger in gewisse Persönlichkeiten aus dem Epos. Insoferne und auch aus der Sicht der in diesem Rahmen deutlich gewordenen Tendenzen deckt B sich völlig mit dem von ihm umschlossenen Corpus, das den größten Teil des ursprünglichen 'Nukleus' (A) überliefert. Doch mit der Zuweisung vorhandener Dialoge an mythische Gestalten aus dem Epos Rämäya9a war der weitere Weg für die Genese des 'Yogaväsi�tha' bereits vorgezeichnet. Die (3 .3) vorgeführten Beispiele zeigen aufs deutlichste, daß und wie intensiv das (Mok�opäya-)Sästra Grundlage werbenden Bemühens gewesen war. Sie ziehen sich quer durch das gesamte Werk und dürften früheste Schichten aus der Ent­wicklungsgeschichte des Werkes repräsentieren. Denn ginge man da­von aus, daß das YV schon ursprünglich als ein Lehrgespräch zwischen Vasi�tha und Räma konzipiert gewesen und in dieser Form verbreitet worden wäre, dann gäbe es keine Erklärung für die Existenz der zahl­reichen, darin enthaltenen Belege für einerseits Mißachtung und An­feindung des Verfassers, und andererseits Anwerbung einer Anhänger­schaft. Dagegen ist der umgekehrte Vorgang ohne weiteres einsichtig. Die Schwierigkeiten der Durchsetzung der Lehre , die jedenfalls auch mit der unorthodoxen Position eines noch nicht durchgedrungenen Autors zusammenhängen mußten, der Methode, Inhalt und soteriologische Wirksamkeit seines Werkes der geheiligten Überlieferung und den

Einleitung 59

übrigen Sästras entgegenstellte, konnten aber auch durch predigende Propaganda nicht hinreichend beseitigt werden. Wenn der Urheber nicht zufällig selbst Vasi:;;tha geheißen oder sich etwa mit einem aus der autoritativen Überlieferung bekannten Träger dieses Namens 'reinkar­nativ ' identifiziert hatte (3.2 . 1 ) , muß dann jemand aus dem Kreise der frühen Anhängerschaft den kühnen und - wie die Geschichte des Textes beweist - gelungenen Einfall gehabt haben, die Akzeptanz damit durch­zusetzen, daß er den Dialogformen durch einfache Textüberschreibun­gen mit vasi�tha uväca bzw. räma uväca als Aussagen vedischer bzw. epischer Gestalten für den orthodoxen Leser ein autoritatives Gepräge verlieh. Daß dies zutrifft, erweist etwa die Tatsache, daß die anti­ritualistische Einstellung und die Veda-Feindlichkeit dabei keineswegs getilgt wurden, was von der S-Überlieferung zweifelsfrei bezeugt ist. Man wollte demnach den Inhalt und die Tendenz des Werkes durchaus weitergeben, wenngleich unter der offenbar notwendig gewordenen Aufgabe der ursprünglichen Intention seines Urhebers, ein Werk müsse auch unabhängig von seinem Verfasser für sich selbst sprechen können. Dennoch mußte auch nach der episierenden Einkleidung - zwar selte­ner und subtiler - weiterhin für den Text geworben werden (3.4) . Man darf daher annehmen, daß diese erste Mythifizierung noch nicht über­zeugend genug gewesen war. In der Tat wird es befremdlich gewirkt haben, aus dem Munde eines vedischen ��i wahre Ausfälle gegen den Veda zu vernehmen! Dieses Unbehagen zeigt sich sehr klar an den später hinzugekommenen Rahmenhandlungen D-E, die schließlich von außen zu korrigieren versuchten, was im Inneren nicht sein durfte, aber dennoch stehen blieb; sie banden das Werk nämlich explizit in einen orthodox-ritualistischen Kontext ein (2 . 1-2 .2) . Da nach der Mythisierung und der weiteren Werbung für die Verbrei­tung des Werkes dann eine direkte textliche Einbindung ( C) des M ok:;;o­päya in den Bälakä99"a des Rämäya9a erfolgte, wobei dann weitere , die Glaubwürdigkeit befördernde 'Mythen' von einer übermenschlichen Herkunft des Werkes in den Text gewoben wurden (2 .3 . ) , lassen sich all jene Stellen, in denen ein Bezug zum Epos als solchem bereits ausdrück­lich hergestellt ist, der Zeit nach der Mythifizierung zuordnen. Denn dieser vom Visvämitra-(Vasi:;;tha-Brahmä-)Mythos charakterisierte Rah­men C erzeugt durch textliche Integration von Teilen aus dem Rä­mäya9a das assoziative Faktum einer real existierenden Beziehung zwischen dem YV und dem Epos. Das YV wird dadurch mit dem historischen Rämäya9a verbunden, und kann zwischen Rämäya9a 1 .22. 1 und Rämäya9a l .22.3ff lokalisiert werden, mithin vor dem

60 Einleitung

eigentlich epischen Erzählstoff. Damit ist C gegen den Valmiki-Bha­radvaja-Mythos (D) und dessen Erklärungsmodell, das YV bilde als Nachtrag zum Epos mit diesem zusammen ein erweitertes Rämäyar:ia, ebenso deutlich abgegrenzt wie dadurch , daß C im Gegensatz zu D Brahmä als Urheber, nicht jedoch als Auftraggeber (D) der Lehre kennt. Das Vairägyaprakarar:ia aber ist ab YV 1 .3 . 1 8 integrierender Bestand­teil (bis YV 1 .32) des Mythos C, und muß daher auf dessen Redaktion zurückgehen. Die traditionelle Einteilung des Werkes in sechs Prakara­r:ias könnte daher von derselben Redaktion verursacht worden sein (3.5) . Daß all dies immer noch nicht zureichend gewesen war, wird an einer letzten großen Bearbeitungsstufe (D) ersichtlich, die das epische Rämäyai:ia mit dem Moki?opäya unter der alleinigen Verfasserschaft Välmikis zu einem einzigen, kompletten Erlösungswerk (Mahä-Rämä­yar:ia) zu verschmelzen suchte (2 .2 . ) . Rahmen D nämlich bezeugt den Versuch, die seinen Redaktoren bereits vorgelegenen, von epischen Persönlichkeiten getragenen Dialoge, nun explizit in das Rämäyar:ia einzubinden. Dies erfolgte durch die Zuschreibung der Urheberschaft des YV an den Verfasser des Rämäyar:ia (Välmiki) , der selbst beide Einzelwerke nun als nacheinander verfaßte Teile eines einzigen, kom­pletten Erlösungswerkes bezeichnet. Die Glaubwürdigkeit dieser Aus­sage sowie des Inhalts des YV wurde damit indirekt auf die Autorität des Välmiki gegründet. Ob anläßlich der Komposition des Rahmens D auch eine auf den gesamten Text bezogene Redaktion erfolgte, die die Dialogverbindun­gen dem Välmiki zuwies, ist nicht sicher, da solche Zuschreibungen schon vorgelegen haben könnten. Wahrscheinlicher ist jedoch, daß diese Sprecherangaben in die Redaktion von D fallen . Schwerwiegende Texteingriffe seitens der Redaktoren von D sind aber, wie die Analyse der Einleitung D1 (2 .2 . 1 . ) zeigt, nicht zu begründen, da die alte, dem Kontext von D1 völlig zuwiderlaufende Einleitung des Sästra unverän­dert belassen worden war. Parallel zu diesem schrittweisen Anwachsen kam es also stets zur Bildung weiterer, die Plausibilität einer je neu durchgeführten Bearbei­tungsstufe stützenden Mytheme, die jedoch ohne Berücksichtigung der bereits bestehenden integriert wurden und die zu diesen daher in offen­kundigem Widerspruch stehen. Zusätzlich wurden auch noch gewisse Rahmenhandlungen (E, B3) um den Text gebaut, die die ursprünglich ritualfeindliche und brahma-

Einleitung 6 1

nisch anti-orthodoxe Haltung des Werkes in gegenteiligem Lichte er­scheinen lassen sollten (2. 1 ; 2 .4.4. ) . Ihr sekundärer Charakter wird u.a . auch daran deutlich, daß sie, wie etwa E , nicht gemeinsamer Bestand­teil aller Überlieferungsstränge sind ( 1 . 1 . 1 . ) . Doch kann keines der Mytheme B-E einer ursprünglichen Konzeption des YV entsprechen, weil eine Anzahl von Textstücken eine zeitlich noch vor jeder Mythisierung gelegene, frühe Phase des Werkes bezeugt. Diese frühe Phase (A) ist - um es knapp auf das Wesentliche zu reduzie­ren - charakterisiert durch zumindest a) einen nicht traditionell-autoritativen und auch nicht-mythischen

Verfasser, der von sich selbst als Motivation für seine Lehre Mitleid anführt, und dessen philosophische Grundposition sich als subjek­tiver I llusionismus bestimmen läßt (3 .2 . ) ;

b ) durch Polemiken gegen die auf mythische Verfasserschaft gegrün­dete Autorität geoffenbarter und traditionell überlieferter Schriften ( sruti, smrti) zugunsten eines argumentativ verfahrenden Werkes, nämlich zugunsten des Moki?opäya-Sästra, dessen erlösende Wirk­kraft als vom Rezipienten der Lehre bereits zu Lebzeiten empirisch erfahrbar beschrieben wird (3.2 . ) ;

c) ursprünglichen Widerstand gegen das Werk (3 . 1 . ) ; d ) predigende, an ein größeres Publikum gerichtete Werbung für das

Studium und die Verbreitung desselben (3 .3-4) . Die Umgestaltung in einen Dialog mythischer Persönlichkeiten ( V asii?­tha-Räma-Sa�väda) diente nur der Durchsetzung des Werkes, was sich an der Beibehaltung antivedischer und weiterhin propagandisti­scher Tendenzen zeigt . Der geläufige Werktitel 'Y ogaväsii?tha' selbst aber ist - wie aus den angeführten schichtenspezifischen Titeln ersichtlich - gar nicht text­immanent. Nur drei der untersuchten B:i;-had-Handschriften (N2 , N6, S3) und zwei der Laghu-Handschriften nennen diesen Titel, und zwar neben den anderen Titeln des Werkes bloß in ihren Kolophonen. Es muß dies daher eine spätere Bezeichnung sein, die die Tatsache zu betonen hatte, daß es sich bei diesem Werke des V asii?tha ( väsi§tha) im Gegensatz zu anderen Werken, die ihm ebenfalls zugeschrieben werden, um eines über den - als Erlösungsmethode verstandenen -yoga handle. Keinesfalls darf das Werk jedoch als ein im konventionellen Sinne aufzufassendes Yoga-Werk klassifiziert werden. Akhyänas, die derlei Topoi behandeln -wie etwa das Bhusur:ic;lopäkhyäna -, müssen stets im Lichte ihrer Ein- bzw. 'Aus'-Leitungen studiert werden. So wird in der Einleitung in das genannte Akhyäna ausdrücklich das jnäna dem auf

62 Einleitung

prär:iayama u.a. Techniken beruhenden Yoga vorgezogen, weil das jfiäna in allen Lebenslagen - sogar im Traume - gegenwärtig sei, und es zu seiner Vergegenwärtigung keiner komplizierten Bedingungen wie beim Yoga bedürfe15• Die Erzählung des Akhyäna dient nämlich bloß der Demonstration dessen , daß der Yoga außergewöhnliche Fähig­keiten (siddhida) verleihe . Ja es wird anderswo (YV 3 . 1 .32--40 in der S-Version) sogar explizit gegen die Versenkung ( samädhi) polemisiert, da sie kein andauerndes Aufhören der kognitiven Objekte bewirke. Das Kompositum yoga-väsi�tha jedenfalls wird seinem grammatischen Typus nach als karmadhäraya zu bestimmen sein. Der Geschichte des Textes insgesamt kann demnach als Modell eine Nukleus-Akkreszenz zugrundegelegt werden, wenngleich der ursprüng­liche Nukleus im Laufe der Zeit durch Einschübe zerrissen, auseinan­dergetrieben und verschüttet wurde , so daß sich vereinzelt alte Stellen weit bis in periphere Teile vorgeschoben finden (2 .2 . 1 . ) . So war schließlich ein Werk, dessen Urheber noch um Anerkennung und Durchsetzung seiner Lehre um ihrer Qualität und nicht ihrer Herkunft willen gerungen hatte, zu einem 'mythischen' , von Brahma geoffenbarten und von Vasi�tha / Välmiki verkündeten Lehrwerk ge­ändert worden. Der menschliche Autor aber war zumindest in dieser Hinsicht mit seinem Anspruch auf Anerkennung gescheitert; denn seine Lehre vermochte sich ja tatsächlich erst aufgrund dieser Bearbei­tungen durchzusetzen. Wir ersehen daraus , daß ein erlösungsrelevantes Werk ohne expliziten Anspruch auf übermenschliche Herkunft auf beachtliche Schwierigkeiten der Durchsetzung gestoßen war. Denn der Urheber hatte ja ursprünglich noch sein Lehrwerk ( sästra) als ein Mittel (upäya) zu einer bereits im Leben einholbaren (jivan°) Selbster­lösung (mok�a) verbreitet, wie auch der älteste Tite1Mok�opäya-sästra zeigt, doch sollte seine rationale Argumentation ( yukti) die alleinige Legitimierung dafür bilden. Was allerdings den inhaltlichen Aspekt der Lehre betrifft, so wurde diesem - wenngleich im modifizierten Kleide einer übermenschlichen Herkunft - die allergrößte Verbreitung zuteil. Dazu trugen zum einen die verkürzten und vereinfachten Fassungen wie z .B . Laghu-Y ogaväsi�tha oder Y ogaväsi�tha-Sära bei; aber auch die inzwischen erfolgte Integration in das vom späteren Vedänta ak-

15 YV 6 . 13 . 8-9: asädhyal;, kasyacid yoga};,, kasyacij jiiänaniscayal;, / mama tv abhimatal;, . . . jiiänajal; kramal;(N/Ed: jiiänaniscayal;,) // yaj jiiätarri, na tad (N /Ed: ajiiänarri punar) ajiiätarri svapne.;;v api punar (N /Ed:na tad) bhavet /

jiiänarri sarväsv avasthäsu nityam eva pravartate // .

Einleitung 63

zeptierte , maßgebliche Überlieferungsgut gewann dem Text zahlreiche Leser, Anhänger und Exegeten. Seit der l\fogulzeit wurden dann wie­derholt persische Fassungen geschaffen, die z .T. möglicherweise auf mündliche Interpretation durch Pai;i<Jits oder auf Bhä�ä-Versionen zurückgehen16• Das 'Yogaväsi�tha' war so im Verlaufe seiner Geschich­te zu einem Standardtext der Gebildeten geworden, der bis in die neueste Zeit hinein gewirkt hat . Wir wissen vom Einfluß dieses Werkes auf bedeutende Gestalten des Neo-Hinduismus wie z .B. auf Vivekän­anda oder Ramai;ia Mahar�i. Es ist zuletzt auch gar nicht auszuschlie­ßen, daß seine Lehre sich in etwas subtilerer Ausbreitung sogar einen Platz in der abendländischen Esoterik des 20.Jahrhunderts erobert hat: Ein in vielfacher Auflage und in Übersetzungen gedrucktes Werk des Journalisten PAl'L BRrNTON ( 'The Wisdom ofthe Overself'17 ) , eines Schülers des Mahar�i, weist in den Kapiteln 2-5 eine so starke Affinität zu den Reflexionen im 'Yogaväsi�tha' über die Relativität von Traum­und Wachbewußtsein auf, daß hier an eine tatsächliche Beeinflussung - wohl über Vermittlung und Deutung durch Ramana Mahar�i - zu denken ist .

d) Zur Überlieferungsgeschichte

Die Träger der 'Yoga väsi�tha' -Überlieferung können anhand formaler und inhaltlicher Kriterien in zwei Hauptstränge von Handschriften geschieden werden ( 1 . ) . Dabei zeigt sich , daß diese Stränge auch ihrer Herkunft und ihrer Schrift nach zweigeteilt werden können, insofern sie in dieser Form mit den genannten Kriterien korrespondieren. So ergibt sich eine zusammengehörige Gruppe von Handschriften, die nicht bzw. nur von Bhäskarakai;itha (Mok�opäyatikä) - vereinfachend als S[äradä] -Überlieferung bezeichnet - kommentiert wird, und eine weitere zusammengehörige Gruppe, die AnandabodhendrasarasvatI (Väsi�thatätparyaprakäsa) kommentiert - als N[ägarI] -Überlieferung zusammengefaßt ( 1 . 1-1 .2 . ) . Diese Gruppen unterscheiden sich zunächst formal ganz klar durch das Vorkommen (N) bzw. Fehlen (S) der äußersten Rahmenhandlung (E) ( 1 . 1 . 1 . ) und durch die Zweiteilung (N) bzw. einteilige Überlieferung (S) des 6 . (Nirväi:ia-)Prakarai:ia ( 1 . 1 .2 . ) voneinander.

1 6 Vgl . SLAJE 1992:246. 17 Deutsch unter dem Titel 'Die Weisheit des Überselbst' Freiburg 1949

[Nachdr . 197 1 ] .

64 Einleitung

Zieht man die Lesarten als Unterscheidungskriterien heran ( 1 . 2 . ) , so zeigt der Charakter der Varianten ( 1 .2 . 1 . ) bei N, daß hier gegenüber S sowohl unwillkürlich ( 1 .2 . 1 . 1 . ) als auch beabsichtigt ( 1 .2 . 1 .2 . ) geändert worden ist . Zu den unwillkürlichen Änderungen des N-Stranges zählen vor allem Verlesungen von Säradä-Schriftzeichen ( 1 .2 . 1 . 1 . 1 . ) , irrige Assoziationen im Mikro-Kontext, die das Fehlen einer Tradition erwei­sen, welche allein das richtige Verständnis der größeren Zusammenhän­ge zu sichern vermag ( 1 .2 . 1 . 1 .2 . ) , und schließlich ein Phänomen, das sich als 'Bodha-ismus' umschreiben läßt, insofern immer dann 'bodha0 ' geschrieben wird, wenn die Schrift- oder Lautgestalt eines im Zusam­menhang unverstandenen Wortes eine solche Assoziation nahelegt ( 1 .2 . 1 . 1 .3 . ) . Die intentionalen Änderungen von N gegenüber S sind in erster Linie solche, die, brahmanisch-orthodox motiviert, die anti-vedischen und anti-ritualistischen Tendenzen zu mildern oder umzudeuten versuchen ( 1 .2 . 1 .2 . 1 . ) , die Angleichung von alten, im Plural gehaltenen Predigt­stücken an die erzeugte literarisch-fiktive Dialogform ( 1 .2 . 1 .2 .2 . ) , und der V ersuch einer Vedäntisierung gemäß der von Sankara begründeten Ausprägung ( 1 .2 . 1 .2 .3 . ) . Zu den unzweifelhaftesten Beispielen für eine solche vedäntistische Umdeutung gehört jene Stelle, die GK 4 . 1 ent­spricht. Dort ersetzte man bei N den buddhistischen Terminus dharma durch sarvätman, und zwar in genauer Übereinstimmung mit dem Verfahren Sankaras anläßlich dessen Explikation im GKBh ad 4. 1 . ( 1 .2 . 1 .2 .3 , Beispiel a) . An diesem Prozeß der allmählichen Umdeutung dürfte Vidyärar.iya­Mädhava entscheidenden Anteil gehabt haben. Denn er zog - soweit bekannt - das ' Y ogaväsit?tha' als erster philosophisch für seine Werke aus , wie etwa die umfängliche Ausbeutung im Jivanmuktiviveka zeigt. Zugleich unterwarf er es damit seiner spätvedäntistischen Sichtweise und machte es für die Folgeliteratur akzeptabel. In diesem Zusammen­hang muß natürlich die Tatsache unseren Verdacht erregen, daß sich auch Teile aus Vidyärar.iyas PaficadasI in der N-Version finden, die bei S aber fehlen.

e) Die Kommentare

Die erhaltenen, allerdings nur zum Teil publizierten18 Kommentare zur Laghu-Fassung (ST, VC, VTB) deuten das Werk in Abhängigkeit von

18 VC ad Prakarai:ia 1-3 des L YV; ST ad Prakarai:ia 4-6 des L YV.

Einleitung 65

dem zu ihrer Zeit bereits fest etablierten Vedänta, und der zweifelsfrei späte19 Anandabodhendra (VTP zur B:rhad-Fassung) schließlich er­reicht ausgerechnet mit Hilfe der von ihm unablässig bemühten Sruti auch bei den korruptesten Stellen der N-Version noch einen Sinn. Für ihn trifft schlagend zu, was F.0 .SCHRADER über Appayyadikt?ita be­merkte : " . . . a sacred text cannot be sufficiently corrupted to become unin­telligible to a clever Bhä�yakära" 20.

Demgegenüber erkennt man in der S-Version deutlich, daß die Tradi­tion - eingerechnet natürlich die gesamte textgeschichtliche Entwick­lung bis hin zum 'Mahärämäyar.ia' - die Zusammenhänge auch im größeren Kontext entscheidend treuer bewahrt hat. Dies zeigt sich besonders eindrucksvoll an den erhaltenen Teilen (vgl . Mss N 1 1-13 und S4) von Bhäskarakar.ithas 'frkä, die den roten Faden augenscheinlich bewahrt und sicherer durch den Text führt, wobei sie - dem ursprüng­lichen Geist des Grundwerkes gemäß - sich eben ganz ohne Sruti-Zitate zurechtfindet ! Daß Bhäskara in einer sehr alten und daher zuverläs­sigeren Tradition steht, ergibt sich schon daraus, daß er die Über­lieferung von einer menschlichen Verfasserschaft des Werkes noch kennt, und sie trotz aller andersgearteter Mytheme verteidigt und weitergibt. Insgesamt wurde der Yogaväsit?tha-Forschung dadurch jedenfalls ein schlechter Dienst erwiesen, daß ausgerechnet die N-Version von der Nirr.iaya-Sagar Press im Druck verbreitet wurde. Allerdings hat man die Maßgeblichkeit dieser Ausgabe auch nie ernsthaft hinterfragt oder gar nachhaltig in Zweifel gezogen. Tatsächlich scheint m.E. ihr Wert heute allenfalls noch darin zu liegen, daß sie ein Testimonium für die 'unterwerfende' Rezeption durch den späteren Vedänta unter Ein­schluß orthodoxer Tendenzen darstellt. Jede künftige philosophie­geschichtliche Auseinandersetzung mit dem Text wird - will sie ihre Ergebnisse nicht vorweg gefährdet sehen - so lange auf die Heran­ziehung der nur handschriftlich überlieferten S-Version nicht ver-

19 Die Datierung ( 1766 saka = A.D. 1844/45) des Kolophones von N/Ed (p.2572) dürfte wohl die eines Schreibers sein, da ja auch VTP-Handschriften (z .B. N I und N3) aus dem späten 18 . und dem frühen 19.Jh. vorliegen. TAN­GASVAMISARMAN ( 1980:Nr . 18) datiert Anandabodhendra mit 1 780--1850 A.D. , BHATTACHARYA ( 1 948:205) mit 1707 A.D.

20 Zitiert bei SPROCKHOFF 1990:46. Ein ähnliches, durchaus berechtigtes Urteil über Anandabodhendra fällte auch A.BLOCH : „ . . . ein erschütterndes Bei­spiel dafür, wie durch scholastische Akrobatik auch dem korruptesten Text ein 'Sinn ' abgewonnen werden kann" (zit. bei THOMI 1980:8) .

66 Einleitung

zichten dürfen, bis eine kritische Ausgabe des Mokf?opäya zur Ver­fügung steht.

t) Zum Verhältnis der kürzeren und längeren Fassung

Was zuletzt das leidige und vieldiskutierte Problem der Priorität der ( längeren) Brhad- bzw. der (kürzeren) Laghu-Fassung betrifft (2 .2 .3 . 1 . 1 . ) , so zeigt sich auch hier, daß durch die darin bestehende Ungunst, daß im Druck die N-Versionen bevorzugt worden waren, ein Scheinproblem provoziert wurde. Anhand der S-Version (Brhad0) und der Grantha-Version (Laghu0) läßt sich nämlich demonstrieren, daß Laghu zu einer Zeit aus dem Mokf?opäya abstrahiert worden sein mußte, als dieser bereits in das Bearbeitungsstadium D getreten war. Diese Abstraktion blieb unvollendet, erhielt später aber einen 'aus­zugsspezifischen' Schluß- bzw. Sära-Sarga nachgereicht. Innerhalb der N-Überlieferungslinie des L YV wurde dann jedoch sekundär ein abschließender, mit dem Eröffnungsrahmen korrespondierender Rah­men geschaffen (2 .2 .3 . 1 . ) . Diese nur innerhalb von N mit dem ergänz­ten Schlußrahmen versehene Laghu-Version wurde von den Überlie­ferern der N-Gruppe schließlich teilweise, nämlich in Form der letzten Sargas einschließlich des Abschlußrahmens wieder zurück in die N-Überlieferung der Brhad-Fassung eingearbeitet, wodurch plötzlich in die Mitte des 6 . (Nirväl_la-)Prakaral_la ein - zum ursprünglichen Ab­schluß - weiterer Abschluß geraten war (2 .2 .3 . ) . Und demgemäß er­schien der auf den ersten, aber interpolierten Schlußrahmen folgende Teil irrtümlich als 'späterer Zusatz ' . Tatsache aber ist, daß dieses sogenannte 'Uttarärdha' nicht später als das ihm vorangehende 'Pür­värdha' angesetzt werden kann (2 .2 .3.2 . ) , und daß ferner eine ganze Anzahl von ursprünglichen, in S überlieferten Sargas, anläßlich der Redigierung bei N einfach durch Laghu-Sargas ersetzt worden waren. Diese ursprünglichen Brhad-Sargas sind in der Folge bis heute unge­druckt und unbekannt geblieben (2 .2 . 3 . ) !

Offene Probleme

Das 'Y ogaväsif?tha' birgt ein enormes Bündel von noch zu lösenden Problemen, deren Klärung durch die gewaltige Textmasse und - bei Fehlen einer kritischen Ausgabe mit dem erforderlichen Variantenap­parat - durch die zahlreichen, in regionalen Schriften geschriebenen Manuskripte besonders erschwert wird. Wenngleich die Fassung der

Einleitung 67

NägarI-Edition nun als tendenziöse Bearbeitung erkannt werden konn­te, so bleibt für die Herstellung einer kritischen Ausgabe immer noch die zuvor angeschnittene Frage der Kontaminationsverhältnisse vor der für die N-Version charakteristischen Bearbeitungsstufe zu untersu­chen, die die kaschmirische Überlieferungslinie ja nicht mehr erlitten hat. Man wird bei einem derart geschichteten Text vor allem auch die Kohärenzproblematik21 ins Auge zu fassen haben, um weitere Kriterien für die Aufdeckung eventuell milieu-eigener Entwicklungen zu gewin­nen. Denn darüber, daß der Mok�opäya zunächst innerhalb eines ganz bestimmten, hinsichtlich der philosophischen Ausrichtung traditions­gebundenen Milieus weitergewachsen sein muß , scheint mir ein Zweifel kaum möglich zu sein. Damit in Zusammenhang steht auch die Frage nach der Datierung der Textmasse. Eine absolute Datierung ist zur Zeit - und besonders vor dem Hintergrund der mehrfachen Schichtung des Werkes - nur inner­halb weiter Grenzen möglich. Die früheste bekanntgewordene Nen­nung des Werkes findet sich in Jalhal_las SüktimuktävalI (A.D. 1 258) , worin Verse aus Prakaral_la 1 und 2 des YV zitiert werden. Die Särilga­dharapaddhati (A.D. 1 363) enthält bereits Stellen aus Prakaral_las 1-5. Damit liegt ein sicherer terminus ante quem zumindest einmal mit dem 13 .Jh. vor. Für diejenigen Textstücke, die Stellen aus Mal_l<;l.anas (um 700) Vibh­ramaviveka22 (6 . 1 . 1 . 1 . ) überliefern, oder die König Yasaskaradeva (r. A.D. 938-948) von Kaschmir (3 .2 . 1 . ) nennen, ist uns ein terminus post quem mit dem 8. bzw. mit dem 10.Jh.n .Chr. an die Hand gegeben23 . Und die Bearbeitungsstufe D war jedenfalls bereits vor der Jahr­tausendwende erreicht worden (2.2 .3-2 .2 .3 . 1 . ) . Ein weiterer terminus post quem dürfte grundsätzlich auch mit Gau­<;l.apäda (um 500) feststehen, da sich einige Parallelen zu den Gau<;!.a­pädiyakärikäs im Text finden24• Was aber, wenn das 'Yogaväsif?tha'

2 1 Das Sästra selbst betont imiperhin, daß die Bedeutung seiner Sätze widerspruchsfrei (aviruddha) sei (YV 2 . 13 . 15cd) .

22 Die Auseinandersetzung mit VV 1 verläuft ganz dem vom Urheber für sich beanspruchten inklusivistischen Modell des sarvasiddhantasiddhanta (6. 1 . 1 ) gemäß, so daß dieses Textstück vielleicht sogar auf ihn selbst zurück­geführt werden könnte.

23 Stellen aus Werken der Autoren Kälidäsa, Bhäravi, Bäi:ia und Änanda­vardhana dürften für die Komposition einzelner Verse in gewissen Textstücken des YV ebenfalls verwendet worden sein (RAGHAVAN 1939; 1939a-b; 1949).

2 4 Vgl. dazu S . 9lff.

68 Einleitung

und die Kärikäs teilweise bloß Textperikopen überliefern, die aus dem Gedankengut eines Milieus stammen, in welchem der ältere Vedänta und eine mahäyänistische Ausprägung des Buddhismus einander noch näher als dann in späteren Zeiten standen? Eine genauere Bestimmung der Quellen, aus denen das YV schöpft bzw. des philosophischen Um­feldes, aus dem es hervorging, steht ja ebenfalls noch aus. Und da nun von 'offenen Problemen' die Rede ist, mag im folgenden auch ein wenig Spekulation gestattet sein. Denn bei der vergleichenden Lektüre der kaschmirischen Mokf?opäya-Fassung und der Kärikäs des Gam;lapäda drängt sich der Eindruck geradezu auf, daß vieles, was vor allem in den Prakarai:ias 2 und 3 der GK als bloß 'angerissen' erscheint, im YV in wesentlich elaborierterer Form zur Darstellung gelangt. Diese. offenkundige Verwandtschaft betrifft neben der verwendeten Terminologie vor allem auch Inhaltliches. Die trügerische Selbstver­strickung des ätman etwa in eine von ihm selbst bloß vorstellungshaft entworfene Welt, die Gleichsetzung des Realitätsgrades des Traum-' und Wachbewußtseins, die Reduktion von 'Weltanschauungen' auf bloße Vorstellungsinhalte der sie ersinnenden Individuen oder die These vom Nichtentstandensein ( ajätatva) der Welt finden sich im YV - um nur ein paar Beispiele aufzugreifen - sehr detailliert ausgearbeitet. Von daher mag das YV vielleicht in so manchen Fällen einen Schlüssel zu einem historisch besseren Verständnis der GK bieten. Auch die - m.W. noch nie thematisierte - Frage, weshalb Gau<;lapäda ohne den Begriff der väsanäs auskommt, ließe sich vor dem Hintergrund der Tatsache, daß im YV bhäva zuweilen synonym für väsanä verwendet wird, einer Untersuchung und eventuellen Lösung zuführen. Das YV dürfte auch die reichste Quelle für eine Erörterung darstellen, die sich auf Möglich­keiten sowie Art und Weise einer Interaktion von Individuen vor subjektiv-illusionistischem Hintergrund erstreckt. In zahlreichen äkhyänas wird diese wechselseitige Einwirkung nämlich detailliert ab­gehandelt. Mit Ausnahme von Dharmakirtis Santänäntarasiddhi wur­de diesem Problem in der indischen Philosophie ja kaum je eine wirk­lich ausführlichere Aufmerksamkeit gewidmet. Als lohnenswert und ergiebig dürfte sich auch eine auf das Werk als philosophiegeschichtlich äußerst reiche Quelle für den Typus des 'be­reits im Leben Erlösten' (jfvanmukta) erstreckte Untersuchung erwei­sen . Dieser Idealtypus eines Erlösten findet sich im YV nämlich häufig in buddhistisch konnotierten Zusammenhängen wieder. Der Buddha selbst, aber auch Bhikf?us, wird so dargestellt, daß eine Beziehung zum jfvanmukta entweder explizit zum Ausdruck gebracht wird oder zumin-

Einleitung 69

<lest zweifelsfrei erschließbar ist. Dies wiederum läßt für die Frage nach der geschichtlichen Entwicklung des Jfvanmukti-Gedankens die Mög­lichkeit eines tieferen Zusammenhanges mit dem sopadhise§a-nirväJJa des Buddhismus als erwägenswert erscheinen25 • Und hinsichtlich möglicher buddhistischer Einflüsse wäre nicht nur die inhaltliche Nähe vor allem zum Sagäthaka-Abschnitt des Lankäva­tärasütra hervorzuheben, sondern vor allem auch die in diesem Zusam­menhang auffällige, Persönlichkeiten des epischen Rämäyai:ia aufgrei­fende Einkleidung des YV und des Lankävatärasütra. Epistemologisch ist das YV Repräsentant einer Zeit, die sich noch nicht wie Sankara aus der Gefolgschaft der Erkenntnislehre des Y ogäcära gelöst hat. Wie dort findet sich auch im YV die Lehre, daß die scheinbare Wirklichkeit der Außenwelt auf bloße Denkvorgänge (manomätra, cittamätra26) des In­dividuums zurückzuführen sei, und daß ein solches Erscheinungsbild -wie der Traum - irrtümlich nach außen verlegt werde . Es gibt daher keinen Unterschied ( abheda) zwischen Subjekt und Objekt einer Er­kenntnis, doch wird - ähnlich wie bei Asanga - zwischen einem Sub­jekts- und einem Objektsteil des Erkennens unterschieden ( cid-/cetya­bhäga) . Die Gedankenkonstruktion des objektiven Scheins fehlt im YV also ebenso wie bei Gau<;lapäda - ein vivarta-Denken wie bei Sankara, das eine Aussage wie artha-jiiänayor bheda}y,21 erlaubte, ist bei keinem von beiden gegeben. Insgesamt bildet das YV zudem auch ein gewichtiges Testimonium für die Tatsache der Existenz und für den Inhalt der Lehre von Advaita­Strömungen, die sich unabhängig von Sankara entwickelten und die, wie im Falle des YV in Gestalt der kaschmirischen Version, dem Ein­fluß seiner Tradition auch tatsächlich entgangen waren!

25 Vgl. BRONKHORST l 986:94ff. 26 Dies auch die Terminologie des Lankävatära. Das YV steht demnach

dem LS entscheidend näher als Vasubandhu, der (TriIµs) vijnaptimätra bevor­zugt (vgl. SCHMITHAUSEN 1992:393 ) .

21 BSüBh ad 2 .2.28 (472,6) .

A. ÜBERLIEFER UNGSGESCHICHTLICHES

1 . Dm BEIDEN HAl'PT-ÜBERLIEFERPNGSSTRANGE

1 .1 . Formale Kriterien zu ihrer Unterscheidung

Ein Vergleich der für diese Arbeit benützten Handschriften des YV mit N/Ed zeigt, daß gewisse Manuskripte in formaler Hinsicht, d.h. mit Bezug auf die Überlieferung spezifischer Abschnitte, mit Bezug auf die Einteilung des Werkes etc„ gemeinsam von N/Ed und den damit über­einstimmenden Handschriften abweichen.

1 . 1 . 1 . Rahmenerzählung E1

Die Rahmenerzählung E wird von allen VTP-kommentierten Hand­schriften (Nl-3, N5, N7, S22) und (von der gleichfalls VTP-kommentier­ten) N/Ed überliefert.

N = N/Ed, Nl-3, N5, N7, S2

Dagegen fehlt dieser Rahmen bei den nicht VTP-kommentierten bzw. M'f-kommentierten Handschriften (S3-5, NI0-11) der Brhad-Version, sowie bei allen Handschriften der Jftänaväsi�tha- und der Laghu-Fas­sung. Die Existenz des Eröffnungsteiles der Rahmenerzählung (E1 ) bei SI erklärt sich daraus, daß die erste, für die Abschrift des betreffenden

1 Zur Untersuchung dieses Rahmens vgl. S. 102ff. 2 82 ist zweifelsfrei eine Transkription aus einer NägarI-Handschrift, da

NägarI-Zeichen in diesem Säradä-Manuskript wiederholt vorkommen (sila aus YV 2 . 12 .9d etc . ) . 82 folgt N/Ed mit größter Treue, so daß sich der Verdacht aufdrängt, es liege hier eine Abschrift von der gedruckten Fassung ( l .Aufl. Bombay 1 880, 82 vermutlich um 1888 geschrieben) vor, oder doch zumindest von einer Handschrift, die N/Ed sehr nahesteht. So geht 82 mit N/Ed oft gegen alle anderen Handschriften zusammen, z .B . : mahanandaikakara1_1,am (N/Ed) gegen °sadhanam (Mss)[YV 2 . 10.7b] ; pracchaka� (N/Ed) gegen prccha­ka� (Mss) [YV 2 . 1 1 .48c; YV 2 . l l .50b; YV 2. l l .5lb] ; samasaujanyasartipadam (N/Ed) gegen 8ama0 (Mss)[YV 2 . l l .66b] ; same�u (N/Ed) gegen bhrame�u (Mss) [YV 2 . 14.4b] , etc. etc.

72 A. Überlieferungsgeschichtliches

( l .= Vairägya-)Prakara9as verantwortliche Schreiberhand mit dem Kommentar VTP nachweislich vertraut war3 . SI ist eine aus mehreren Teilen zusammengestellte Handschrift, die vor den letzten Sargas ab­bricht, so daß nicht sicher entschieden werden kann, ob auch der Schlußteil der Rahmenerzählung (E2) dort enthalten war. Die Wahr­scheinlichkeit dafür ist jedoch gering. Denn zum einen wurde das ganze letzte (6 .= Nirvä9a-)Prakara9a von einer anderen, altertümlicheren Hand geschrieben und mit Randglossen versehen. SI stimmt in diesem Abschnitt in allen Varianten mit S3 und S5 überein, die beide E2 nicht überliefern. S3 dagegen muß eine Abschrift von einer derart zusam­mengesetzten Handschrift sein, da zwar E, überliefert wird, E2 dagegen aber nicht! Daß die Rahmenerzählung E jedoch nicht ursprünglich sein kann, läßt sich anhand einer Textanalyse demonstrieren4 und wird von S4 / Nll (mit MT) bestens bezeugt. Das ursprüngliche Fehlen dieser Rahmenerzählung in der Säradä-Überlieferung (bis zur Zeit einer mög­lichen Kontamination durch VTP-kommentierte Manuskripte) kann daher als gesichert gelten.

s = SI, S3-5, NIO-ll

1 . 1 .2 . Pürva- und Uttarärdha des Nirvä9aprakara9a5

Die Teilung des 6 . (Nirvä9a-)Prakara9a in zwei Hälften (Pürva-/Utta­rärdha) , die sekundäre Übernahme (YV 7 . 1 1 6-126) von Abschnitten aus der Laghu-Version (LYV 6. 1 3-15) und die daran anschließende sekundäre Einfügung des Rahmens D2L6 bildet wiederum ein nur der VTP-kommentierten N-Überlieferung eigenes Charakteristikum. Alle diese Erscheinungen sind den Handschriften der S-Überlieferung (mit erhaltenem 6 .Prakara9a: SI,S3,S5) unbekannt.

1 . 1 .3 . Dvätriip.sat-/SatasahasrI Saip.hitä

Die Prakarai:ia-Kolophone der VTP-kommentierten N-Überlieferung enthalten alle7 das Element „dvätrirrisatsahasri sarrihitä" 8•

3 Vgl. die Beschreibung der Handschrift oben S. 38f. 4 Vgl. S. 102ff. 5 Zur Untersuchung derselben vgl. S. 1 18ff; 134. 6 Vgl. zur Demonstration dieser Sachverhalte S. 1 18ff; 125ff. 7 NI hat - allerdings nur im Nirväl).aprakaral).a - „sata0" ; sonst wie die

N-Gruppe.

Die beiden Haupt-Überlieferungsstränge 73

Die Kolophone der S-Gruppe (SI , S3, S5) , von N9, die der Versionen JG, JN, sowie von LGI, LT2 enthalten dagegen „ satasahasri sarrihita"9 . Deutliche Spuren eines kontaminierten Kolophons10 finden sich bei S3 , wo beide Varianten fakultativ ( va) angeführt werden: dvatrirrisatsa­hasraparimitayarri sarrihitayarri satasahasryarri va. Bemerkenswert ist, daß die beiden einzigen L YV-Manuskripte , die „ satasahasri'' im Kolophon enthalten (LGI, LT2) dort auch die Ab­straktion der Laghu-Fassung (sarasamuccaya) einem kaschmirischen Pai:i9.it zuschreiben 1 1 • Dem gemeinsamen Vorkommen bzw. Fehlen dieser formalen Elemente gemäß werden zwei homogene Handschriften-Gruppen sichtbar, die zunächst vereinfacht in eine VTP-kommentierte N-Gruppe und in eine nicht VTP-kommentierte / bzw. M'f'-kommentierte S-Gruppe geschieden werden können.

1 .2. Varianten als Unterscheidungsmerkmal

Die Tatsache einer von N gesonderten S-Überlieferung wird beim Ver­gleich der abweichenden Lesarten zunächst in einer statistisch auffäl­ligen Weise deutlich: Die für den Gesamttext als repräsentativ ange­sehene statistische Untersuchung des 2 . (Mumuki:mvyavahära-)Praka­ra9a, das gemäß N/Ed 806 Doppelstrophen enthält, ergab, daß bei diesen 806 Doppelstrophen in 1 . 026 Fällen Varianten auftreten, die alle nur Handschriften der S-Gruppe (SI, S3, N6, N8, NIO, NI2) 12 - wenn­gleich in unterschiedlichen Kombinationen - zukommen. Abgesehen

8 Die Verbindung zum Text scheint hier die Inhaltsangabe aus YV 2 . 1 7 . 6---41 zu sein. Vgl. zu dieser unten S. 1 88f.

9 Zusammenhang vermutlich mit YV 6.22.22-25, vgl. dazu unten S. 1 86f (Beispiel g) .

10 Kontamination auch bei der Fuge zwischen dem 3.(Utpatti-)Prakaral).a und dem 4. (Sthiti-)Prakaral).a erkennbar. Das Sthitiprakaral).a beginnt bei S3 mit (N/Ed:) YV '4 .19 . 1 ' , und der Utpatti-Kolophon beschließt demgemäß den Sarga (N/Ed: ) YV '4. 18 ' . Es findet sich jedoch zum Abschluß des Sarga (N/Ed. : ) YV 3 . 122 ein Utpattiprakaral).a-Kolophon, der in margine nachge­tragen wurde! Ähnlich verhält es sich auch bei SI , wo Utpatti zwar mit (N/Ed:) YV '4.20' durch einen Kolophon beschlossen wird, ein 'vorgeschobener' Utpat­ti-Kolophon aber bereits den Sarga (N/Ed:) YV '4.4' abschließt.

1 1 Vgl. die Handschriftenbeschreibung und unten S. 128f. 12 S4-5 liegen für das 2. Prakaral).a nicht vor, decken sich aber mit Bezug

auf spezifische Lesarten mit SI, S3 im 1 . Prakaral).a (S4) bzw. im 6. Prakaral).a (S5) .

74 A. Überlieferungsgeschichtliches

von Formen der bloßen Ausdrucksvariation oder von (Quasi-)Synony­men handelt es sich bei diesen Varianten zumeist um solche Lesarten, die den betreffenden Stellen einen oft entscheidend anderen Sinn ver­leihen 13 . Es gehen gemeinsam gegen die N-Überlieferung14: SI, S3, N6, NS, NIO (558) , ferner SI, S3 (35) , SI, S3, N6 (47) , SI, S3, NS (31 ) , SI, N6, NS (66) , S3, N6, NS (75) , SI, N6 ( 1 2) , SI, NS (63 ) , S3, N6 ( 1 23 ) , S3, NS (7 ) . Weitere 9 Abweichungen betreffen Kombinationen mit NIO, dessen Varianten wechselweise einer der genannten Gruppen zuzuordnen sind. In mehr als der Hälfte der Fälle (558) abweichender Lesarten überlie­fern jedoch alle Handschriften der S-Gruppe gemeinsam denselben Wortlaut. Dazu ist auch - und vor allem - NI2 (=MT) zu zählen, soweit nämlich diese Lesarten durch Bhäskarakai:itha kommentatoriell zusätzlich abgesichert werden. Es weist sich diese Gruppe auch da­durch als weitgehend zusammengehörig aus, daß ihr eine gegenüber N/Ed veränderte Reihenfolge gewisser Verse eigentümlich ist (z .B. YV 2 . 1 1 .69-68; YV 2 . 13 .74-79-78-80) und daß manche Verse gemein­sam nicht überliefert werden (z .B. YV 2.5 .7 ; YV 2.6 . 10; YV 2 .6 . 1 7 ; YV 2.6.35ab; Y V 2 .8.9cd; YV 2 . 13 . 18 ) . In mehr als 30 Fällen folgt N4 (nicht kommentierte Fassung) ebenfalls der S-Gruppe, in wenigstens 5 Fällen bezeugt N7 die Existenz der S-spezifischen Lesarten durch die Angabe „ . . . iti vä päf}ial/' (z .B. YV 2 . 18 .63; YV 2 . 1 9. 14-15) . Dies zeigt, daß dem Schreiber dieser Hand­schrift Abschriften der S-Version vorgelegen haben mußten, und daß er - wohl aufgrund der Tatsache, daß er die kommentierte Fassung kopierte - den der N-Version eigentümlichen Lesarten folgte. Für N6, NS, NIO läßt sich anhand von Beispielen charakteristischer Verlesungsfehler15 (semi-)homographer Silben zeigen, daß sie auf Ab­schriften von Säradä-V orlagen zurückgehen müssen:

-e statt -o: (YV 2 . 1 . 1 2) ceto - cete (N6) (YV 2.4. 1 2) yo - ye (N6) (YV 2 .6 .5) hyastano - hyastane (N6)

1 3 Vgl. dazu unten S. 76ff. 14 Häufigkeit der Abweichungen in Klammern () . 15 Vgl. zu einer ausführlichen Liste typischer, auf Säradä-Vorlagen zu­

rückzuführender Verschreibungen DREYER 1 986:XXIII-XXIX, wo auch die diesbezüglichen älteren Beobachtungen (ScHEFTELOWITZ, WITZEL) berück­sichtigt sind. Methodisches zur Aufdeckung von Verschreibungen - auch aufgrund von regionalen Aussprachebesonderheiten bei WITZEL 1976 : 141-156 und WITZEL 1 985.

-o statt -e:

-kt statt -rth: -th statt t : ta- statt u- :

-ty statt -ny:

-ty statt -bhy: -th statt -f?: -nt statt -tt: p- statt m-: -s statt -c:

sr- statt ä-: sr- statt su- : -f? statt dh: su- statt du- : hü- statt dü-:

Die beiden Haupt-Überlieferungsstränge

(YV 2.3 . 14) 0äkäse - 0äkäso (NS) (YV 2 . 1 1 .20) 0prasanne - 0prasanno (N6) (YV 2 . 18 .56) niräkäre - niräkäro (NIO) (YV 2 . 18 .51 ) 0äpürvo [ ']rtho - 0äpürvokto (Nl0) 16 (YV 2.6.43) mr�tena - pr�thena (N6, NS) (YV 2 . 13 .38) upayujyate - tapayujyate (NS) 17 (YV 2 . 14.54) uttamäm - tattamät (N6) (YV 2 .7 .8) dainya0 - daitya0 (NS) (YV 2 . 18 . 14) dainya0 - daitya0 (N8-9 [2.Hand]) (YV 2 .5 .28) abhyastai"Jy, - atyastai"I} (NS) (YV 2 .6 .20) kr�i"I} - krthi"I} (NS) (YV 2 .8.3) ätto - sränto (NS) (YV 2 .6.43) mr�tena - pr�thena (N6, NS) (YV 2 .2 . 15) kaccit - kascit (N6,NS) (YV 2.6.35) tac ced - tas ced (N6) 18 (YV 2 .8.8) spandäc - spandäs (N6) (YV 2.8 .3) ätto - sränto (NS) (YV 2 . 12.2) suddha0 - sraddha0 (NS) (YV 2.4. 1 7) dvividha'Y(l - dvivi�a'Y(l (NS) (YV 2.5.22) dur'ipsitam - sur'ipsitam (N6) (YV 2 . 15 .3) düyate - hüyate (N6, NS) 19

Der S-Version sind demnach die Manuskripte SI, S3-5, N6, N8-9 [Hand 2] , NIO und die Mss Nll-I3, welche Bhäskarakai:ithas MT überliefern, zuzuordnen,

der N-Version dagegen die Manuskripte NI-5, N7, N9 [Hand l ] und S2.

75

Kontamination durch S bzw. durch verwandte, eventuell ursprüng­lichere Fassungen erkennbar an spezifischen Lesarten bei N4, N7. Kontamination durchN erkennbar an der vorhandenen Rahmenerzäh­lung E1 bei SI, S3. Dafür, daß SI und S3 trotz Übernahme dieses Einleitungsrahmens (bei Fehlen des abschließenden Teiles) dennoch die S-typischen Lesarten beibehalten, bieten sich drei Erklärungen an.

16 S-Version! N liest: 0äpürvärtho. 17 S-Version! N liest: upajäyate. 18 S-Version! N liest: tad vai. 19 S-Version! N liest: hf:yate. Dies vermutlich eine aufgrund von hüyate­

Verlesungen entstandene Variante.

76 A. Überlieferungsgeschichtliches

1 ) Der Rahmen wurde bereits an eine ursprünglichere Fassung ange­fügt , aus der sich die S- und N-Versionen entwickelten.

2) Er wurde einfach der Vollständigkeit halber von bereits vorliegen­den VTP-kommentierten Fassungen sekundär in die S-Version übernommen.

3) Die Existenz dieses Rahmens ist Produkt von Vorlagen, die aus zusammengesetzten Handschriften bestanden.

Das dritte Erklärungsmodell darf die größte Wahrscheinlichkeit bean­spruchen, da SI als Beweisstück für derlei aus verschiedenen Hand­schriften zusammengestellte Texte vorliegt. Schon eine Abschrift von einer solchen Vorlage (durch einen einzigen Schreiber) erzeugt ein neues ädarsapustaka bzw. einen Textzeugen mit der eigentümlichen Gestalt wie sie z .B . als S3 vorliegt.

1 .2 . 1 . Der Charakter der Varianten

Der außerordentlich große Umfang abweichender Lesarten - bei durchschnittlich 1 ,25 Varianten/Doppelstrophe20 ist bezogen auf das Gesamtwerk (ca. 28.000 Doppelverse) mit etwa 34.000 S-spezifischen Varianten insgesamt zu rechnen - verleiht der Frage nach dem Charak­ter jener Momente, die zur Variantenbildung geführt haben, nämlich der Frage, ob es sich hier primär um intentionale oder eher um unwill­kürliche Änderungen handle21 , besonderes Gewicht . Die folgende Untersuchung der Natur dieser gruppenspezifischen Ab­weichungen dient zunächst der Verdeutlichung eines tatsächlich beste­henden Unterschiedes der beiden Versionen selbst, dann aber auch -und vor allem - der Klärung des Charakters der Varianten und damit der Bedingungen ihres Entstehens. Zum Zwecke einer übersichtlichen Demonstration des wechselseitigen Verhältnisses der beiden Gruppen wird im folgenden eine dichotomisch vereinfachte Darstellungsform gewählt, die die einzelnen Gruppen mit N22 bzw. mit S23 zusammenfaßt.

20 Vgl. oben S. 73. 2 1 Vgl. SRINIVASAN 1967: §1 .4.5 ff. 22 Das sind N/Ed sowie die Handschriften Nl-5, N7, N9, S2, soweit sie für

die jeweils untersuchten Stellen vorlagen. 23 Das sind die HandschriftenSl , S3-5, N6, NS, Nl0-13, d.h. ausschließlich

Manuskripte der nicht VTP-kommentierten Fassung (84; Nll-13 jedoch mit M'f) , soweit sie für die untersuchten Stellen vorlagen.

Die beiden Haupt-Überlieferungsstränge 77

Die hierbei mitgeteilten Varianten sind solche, die innerhalb der betref­fenden Gruppe einheitlich überliefert werden oder sich bei nur gering­fügigen Abweichungen wie etwa Schreibfehlern genetisch auf die zitier­te und wenigstens in einem Fall auch eindeutig belegte Form zurück­führen lassen. Das Problem der auf eine weitgehende Plurigenese jeder einzelnen Handschrift zurückgehenden und zweifelsfrei auch im Falle des YV vorliegenden Kontamination24 ist dabei nicht außer acht gelas­sen. Jedoch können im Rahmen dieser Untersuchung noch keine ver­bindlichen Prinzipien für eine Konstituierung des Textes erstellt wer­den, da sie auf eine Kontaminationskritik des ganzen YV hinausliefen, was die Klärung der Verhältnisse auch innerhalb der großen Gruppen, die beide in sich stark kontaminiert sind, erforderte25• Das hier gewonnene Bild von der Existenz zweier gesonderter t°Tberliefe­rungen erlaubt es jedoch bereits , eine deutliche Trennungslinie zu ziehen, von der aus sichtbar wird, daß die VTP-kommentierte, charak­teristische Bearbeitung von N nicht mehr auf S zurückgewirkt hat und S insoweit, nämlich dem Fehlen dieser Bearbeitungsstufe gemäß, Ur­sprünglicheres bewahrt und dieses Neuere demgegenüber noch nicht absorbiert hat. Für andere Sarada-Handschriften, die die VTP-kom­mentierte Fassung überliefern26, gilt wie für S2 , daß sie eigentlich Repräsentanten der N-Gruppe sind. Die Demonstration des Vorliegens charakteristischer Abweichungen zwischenN und S wird im folgenden anhand einer Auswahl von für ganz bestimmte Variationstypen27 exemplarischen Stellen vorgeführt28 .

1 .2 . 1 . 1 . Beispiele für unwillkürliche Änderungen in der N-Überlieferung

1 .2 . 1 . 1 . 1 . Verwechslung von Sarada-Schriftzeichen Zwar weniger häufig als bei den N-Handschriften der S-Gruppe, aber doch oft genug, um Verdacht zu erregen, finden sich bei N gewisse Varianten, die bei erhaltener logischer Stringenz von S und unter

24 Vgl. zur Textkritik bei kontaminierter Überlieferung SRINIVASAN 1967, vor allem §1 . 3-1 .4.

25 Diese Aufgabe wird erst im Rahmen der Herstellung einer kritischen Gesamtausgabe des Werkes zu lösen sein.

26 Vgl. z .B . bei TRIPÄ'fHl 197l :pp.342f:3H/3525;Cl012. 27 Vgl. dazu SRINIVASAN 1967: § 1 .4.5 ff.

78 A. Überlieferungsgeschichtliches

Kontextverlust von N auf die Fehlinterpretation eines Säradä-Schrift­zeichens deuten, wie etwa

1 ) aufgrund semi-homographer Säradä-Zeichen: u- statt ta-: (YV 3.21 .59) unna�to (N) - tan nafto (S)29 c- statt d-: (YV 7 .22 . 19) srutismrtyucitam (N) - 0uditam (S)30

2) aufgrund einer Verwechslung beruhend auf der Ähnlichkeit von Säradä- und NägarI-Zeichen: (N) t- statt (S) n-: (YV 3.21 .52) evam ato deho (N) - eva'f(l manodeho

(S) (N) c- statt (S) v-: (YV 3 .40.34 etc. ) cirät (N) - virät (S) (N) v- statt (S) c-: (YV 3 .20.4 etc. ) vä satyo (N) - cäsatyäd (S)

Es fehlt allerdings auch nicht an Beispielen, die tTberlieferungsfehler innerhalb der N-Linie selbst bezeugen. Ein typischer Fall liegt in einer besonders folgenschweren yalpa-Verlesung vor, durch die die Prat­yak�a-Definition (YV 2 . 19 . 1 7)31 verderbt wurde. Aus nilna'f(l tat prati yat siddha'f!l (S, *N) wurde in der N-tTberlieferung zuletzt pratipatsid­dham! Daß die Definition in dieser Form tradiert und so im VTP er­klärt wurde - wo ja auch die geradezu unglaublich törichte Entstellung von YV 7 .52 .932 ernsthaft zu deuten versucht wird, zeigt doch sehr schön, daß bei N eine Überlieferung vorliegt, der ein Bruch mit der ursprünglichen Tradition vorangegangen sein muß. In all diesen und vielen anderen gleichartigen Fällen ergibt sich ein dem Kontext angemessener Sinn nur aus der S-V ariante. Abgesehen von immer wiederkehrenden Belegen für unwillkürliche Ausdrucksvereinheitlichung33, Komponierung flektierter Formen34 oder Kasus-Attraktion35 fallen besonders jene Varianten durch ihre große Häufigkeit auf, die dem Bereich von

28 Alle weiteren vorgefundenen Fälle finden sich als Abweichungen in den Textzitaten der vorliegenden Arbeit angemerkt.

29 Vgl. zu dieser und den folgenden Stellen unten S. 79ff. 30 Hier könnte allerdings auch eine willkürliche Änderung vorliegen. 31 Vgl. zu dieser unten S. 240ff. 32 Vgl. unten S . 85, Beispiel c) . 33 Z.B. N: akrtrimavirägatvarri mahattvam alam ägatalj, I S: 0virägas tvarri

mahattäm . . . (YV 2 . l l .29ab) . 34 Z .B . N: näpürvärtho 'vabudhyate I S : näpürvo [ ']rtho . . . (YV 2 . 18 .5lb) . 35 Z.B. N: . . . bhavet I sargo; nirargalänarthabodhan nänyo vijrmbhate I S: . . .

nänyad . . . (YV 3 .20.5cd). N: . . . ato nänyad, vfcitväd iva väritalj, I S : . . . väritä I (YV 3.20.42d) .

Die beiden Haupt-Überlieferungsstränge 79

1 .2 . 1 . 1 .2 . Assoziationen im Mikro-Kontext zuzurechnen sind, und die zumeist den bereits erfolgten Traditions­bruch durch völligen Verlust des größeren Kontextes bezeugen, oder einen solchen Verlust eben dadurch bedingen. Derlei Stellen sind durch assoziative Anpassungen an Wörter desselben oder benachbarter Pädas charakterisiert und ergeben oft nur dann einen verständlichen Sinn, wenn sie aus dem Zusammenhang genommen und isoliert inter­pretiert werden. Dies beweist aber, daß seitens der tTberlieferer solcher Abschnitte das Verständnis für die logische Stringenz abhanden ge­kommen war:

a) sarvätmakatayä dra�tur drsyatvam iva yujyate I drsyatva'f(l dra�trsadbhäve drsyatäpi na västavf: II (YV 2 . 19 .32) S: dra�trtva'f(l dra�trasadbhäve drsyasya tv asti näsatal} II „ [Daß] das Subjekt [der Erkenntnis auch] eine Art (iva) Objekt [seiner Erkenntnis] ist, ist [deshalb] richtig, weil es [etwas] ist, [dem] das Eigentliche I der ätman von allem eignet. (S:) Dem­gegenüber kann ein nicht [unabhängig] existierendes (asat) Objekt (drsya) [jedoch] nicht (na) Subjekt (dra�trtva) sein, wenn ein [seine Existenz begründendes] Subjekt nicht vorhanden ist (dra�tr-asad­bhäva)" .

Bei N hier die intendierte Opposition 'dra�tur drsyatvar(l ' I 'drsyasya dra�trtvar(l ' nicht mehr verstanden und verloren, wie anhand verwand­ter Stellen ersichtlich, z .B . : YV 3.41 .59: dra�taiväste drsyam iva, drsya'f(l na tv asti vastu sat. YV 3.80.47: drsyatvenaiva co(NIEd:0ai�a vo0)deti vittväd (NIEd: cetä) dra�taiva sadvapu}y,36 •

b) yasmai nedarµ tv arucaye rocate du�krtodayät I (YV 3.8 . 14ab) S: . . . abhavyäya . . . „Welchem (S:) Unglückseligen (abhavya) aber dieses [unser Lehr­werk] wegen der Auswirkung [seiner] üblen Taten nicht gefällt . . . "

M'f 44v, 15f erklärt: abhavyäya [=] äs<a>[u]rasvabhävayuktäya37• Demgegenüber bildet N einefigura etymologica: arucaye - rocate.

c) . . . idam asmäbhir nanuktarµ varasäpavat I (YV 3 .8 . 1 6) S: . . . na tukta'f(l . . .

36 Vgl. z u dieser Stelle unten S . 251 . 37 Demgemäß auch M'f 37• ,15 (ad Y V 2 . l 7 .5d) : bhavya [= J divyaprakrtilj,.

Zur Definition von bhavyala0 vgl. auch CAS 14 . 104: asubhäyä väsanäyä näsane ye ratäl}, svayam I te bhavyä, itare 'bhavyä krürakarmasu sarp,sthitäl}, II .

80 A. Überlieferungsgeschichtliches

„Wir haben dies (S: ) aber nicht (na tu) wie Wünsche oder Flüche gelehrt, [deren Eintreten ungewiß ist]" .

Vgl. auch YV 2 . 18.32: na tüktarri varasäpavat; YV 7 . 103 .26: na tv etad varasäpavat.

d) nasyati sarµs.rtidul_ikharµ . . . 0kathayaiva / no dhanadänatapal_isrutavedais tatkathanoditayatnasatena II (YV 3.8 . 1 7) S: . . . 0ojjhita0 „N ur durch [dieses] Gespräch . . . hört [für dich] das Leid des Daseins­wandels auf, . . . [es hört] jedoch nicht durch Reichtümer, Spenden, Askese, Veda-Studium [und] hundert [andere] Bemühungen (S: ) ohne (ujjhita) dieses Gespräch [auf] " .

e) bhramäd asmäc cidäkäse bhramo 'yarp. pratibimbital_i I asatya eva vä satyo bhavator bhavabhangadal_i II (YV 3 .20.4) 8: . . . 0ädarse . . . cäsatyäd . . .

Kontext: Jede Wirkung gleicht wesentlich ihrer Ursache. Aus Wirkli­chem kann nichts Unwirkliches entstehen und umgekehrt (YV 3 . 18 . 1 8: krtrimo 'krtrimät sargän na kadäcana jäyate I na hi kärm:iatal_i käryam udety asadrsarri kvacit) . Diese Auffassung wiederholt YV 3.20.20ab: asatyäd yat samutpannarri . . . , lad apy asat. S daher bei YV 3.20.4 ganz im richtigen Zusammenhang: Ein völlig unwirklicher ( asatyal.i) , von einem anderen unwirklichen ( asatyät) Wahne hervorgerufener Wahn erzeugt für Padma und Lilä (bhavatol_i) einen fortgesetzten Wechsel ihrer [schein baren] Existenzen (bhavabhangadal_i) .

f) tasmäd bhräntimayal_i kal_i syät, ko vä bhräntyujjhito bhavet sargo; nirargalänarthabodhän nänyo vij.rmbhate II (YV 3 .20.5) 8: . . . 0änalpa0 nänyad . . .

anyo ist klärlich Kasus-Attraktion z u sargo. Die Angemessenheit von analpa wird bestätigt durch eine vorangehende Stelle YV 3 . 19 .20: sarripannal_i präktanänalpasarrikalpavasatal_i svayam I ( „ [Liläs Gatte] wurde kraft einer früheren, nicht geringen Vorstellung [in seiner Ein­bildung] von selbst [zu einem Könige]" ) . YV 3 .20 .5cd heißt daher richtig mit S:

„Es tut sich nichts anderes (nänyad) auf als [nur die persönliche] , ungehemmte [und] [gar] nicht geringe (analpa) Erkenntnis [von den Weltdingen]" .

Die beiden Haupt-Überlieferungsstränge

g) tasmäc cetyam, ato nänyad, vicitväd iva värital_i II (YV 3.20.42) S : yasmäc . . . väritä.

81

(S: ) „Woraus (yasmät} das Objekt [des Erkennens entsteht] , davon ist es nicht verschieden, wie das Wassersein (väritä) vom Wellensein [nicht verschieden ist] " .

värital_i ist deutlich eine Ablativ-Attraktion von vicitvät.

h) jagad äkäsam evedarp., brahmaiveha tu drsyate I (YV 3 .21 .34) S: . . . brahmaiva, na tu drsyatä I „Diese Welt ist leerer Raum nur, (S:) [d.h .] nur das brahman (brah­maiva) ; [sie] bildet aber kein [wirkliches] Objekt (na tu drsyatä} [der Erkenntnis]" .

i) yathä jalaiµ jalena . . . I milaty, evam ato deho dehair anyair manomayail_i I (YV 3 .21 .52) S : . . . evarri manodeho . . .

Kontext: Erklärung der Interaktion individueller Illusionen.

„Wie sich Wasser mit Wasser vermengt, so (S:) [vermengt sich] ein von [der Vorstellung des] manas [gebildeter] Leib ( manodeha) mit anderen Leibern, [die ebenfalls] von [je einem] manas [gebildet] sind" .

j ) rajjvärp. sarpabhrame na�te satyabodhavasät , sute I sarpo na na�ta unnat;to vety evarp. kaiva sä kathä II (YV 3 .21 .59) S: sarpo na nat;tas tan, nat;to vety evarp. keva sankathä II „Wenn, Tochter, kraft der wahren Erkenntnis der Wahn [darüber] vernichtet ist , [daß es sich] bei einem Strick [um] eine Schlange [handle] , (S:) ist [dann] etwa eine (keva) [sinnvolle] Auseinanderset­zung ( sankathä) in der Art möglich, ob die [illusionäre] Schlange so (tat) nicht (na nat;tal.iJ , oder (vä) ob sie [vielleicht doch] vernichtet ( nat;tal.i) sei ? "

k ) kiyanmätram idaiµ sthularµ sarirarµ . . . / randhrer.ia tantutanunä katham äsv ävisat · · · II (YV 3 .40.7) S: iyanmätram . . . katharp. pravisati . . . „Wie [ist es möglich, daß] (S:) ein derart (iyat) großer massiver Körper durch ein fadendünnes Loch dringt ( pra-vis) ? "

Da dieser Frage die Schilderung einer solchen Begebenheit bereits voranging, ist nur iyan° passend. Die nachfolgende Explikation der prinzipiellen Möglichkeit schließt sich an die Frage nach einem allge­meinen Sachverhalt an, und somit wäre das Präsens (pravisati) trotz

82 A. Überlieferungsgeschichtliches

der Beobachtung38 vorzuziehen, daß der Urheber des Werkes das Wort äsu mit Vorliebe gebraucht .

1) katham eva na sadrüparri nänyad bhavati, vik:;;a9ät II (YV 3 .40.28) S : katham evarrimayarüpän . . . „Weshalb ist [die Welt als Objekt der Erkenntnis] nicht (S:) von der so (seil. welthaft) gearteten Form ( evarrimayarüpa) [des eigenen citta] verschieden, da [sie doch als etwas anderes] wahrgenommen wird? "

Die Bestätigung der Richtigkeit der S -Lesart findet sich im nächsten Vers:

pratyekam eva yac citta�, tad evarrirüpasaktimat I (YV 3.40.29) „überhaupt jedes individuelle citta hat derartige (seil. welthafte) Fähigkeiten" .

m) m:rter anantara� sargo yathä sm:rtyänubhüyate I cirät tathänubhavati näto visvam akärar.iam II (YV 3.40.34) S: . . . virät . . . „ (S: ) Ein Urschöpfer (viräj) nimmt [die Schöpfung] nicht so wahr, wie man unmittelbar auf den [eingebildeten] Tod die [vom Ur­schöpfer in Gang gebrachte] Schöpfung durch die Erinnerung [an die vorangegangene Existenz] wahrnimmt. Demnach [wäre doch] alles ursachlos!"

n) eva� kU<;lyamaya� visva� nästy eva mananäd :rte I manane calam eväntas tad idänI� vicäraya II (YV 3 .40.57) S: mananarri ca kham evätas tad . . . „Alles in dieser Weise Materielle existiert gar nicht ohne eine Vor­stellung [davon] . (S:) Vorstellung (manana) aber (ca) ist nur (eva) leerer Raum (kha) . Denke daher (ataM nun darüber nach! "

o ) taranti t e bhavämbhodhi� . . . , ye II sästre9äsaditarri d:rsyam iti nirvär_w,saiµ.sthitä9 I (YV 4.32.33c-34b) 8: sästrer.iäsad idarri d:rsyam iti nirvasanarri sthitä9 / „Es überqueren die den Ozean [ihrer fortwährenden] Existenzen, die durch [dieses] Lehrwerk (S: ) ohne vasanäs ( nirväsana) auskommen, insoferne [sie wissen, daß] die sichtbare [Welt] hier ( idam) nicht wirklich ( asad) ist " .

N assoziiert asadita wegen vorangehendem sastrer_ia, und vertauscht die Silben °sana0 zu 0r_iasa0•

38 Vgl. die Einleitung, S. 54.

Die beiden Haupt-Überlieferungsstränge 83

p) . . . sut?katarkamatäni ye II yäti svabhrarrijalänfva svaläbharri näSayanti te I (YV 4.32.34d-35b) 8: yänti svabhrajaläny äsu, näsubharri . . . „ [Doch] diejenigen, die den dürren Tarka i m Sinne haben, (S : ) bege­ben sich (yänti) [damit] sogleich (äsu) zu Gruben-IHöllenwassern (svabhrajala) . Sie vernichten [durch den Tarka aber] das Unreine ( asubha) [ihrer psychischen Eindrücke] nicht ( na ) " .

q) drat?t:rd:rsye na yady ekam abhavit?yac cidätmake I tad d:rsyäsvädam ajiia� syän nädr�tvekt?um ivopala9 II (YV 7 .38 .9) S: dra�tr drsye . . . I . . . ajnäsyan na dra�tek�um . . . „ Wenn ein (S:) Subjekt hinsichtlich des geistigen Objekts [seines Erkennens] nicht ein [und dasselbe] wäre, dann (S:) würde der Er­kenner (dra�tä) den Objektsgeschmack nicht (na) wahrnehmen ( ajnäsyat) , wie ein Stein den [Geschmack] des Zuckerrohrs [wegen der Wesensverschiedenheit nicht wahrnimmt] " .

N erkennt den Konditional im Nachsatz nicht und bildet daraus asso­ziativ ajiia� syat.

r) nasyaty eva ca d:rsyasrI9 . . . 1 (YV 7 .52 . 12) 8: . . . eti . . . „Die Herrlichkeit der [welthaften] Objekte vergeht und (S:) kommt (eti) [wieder] . . . "

In einem anschließenden Einwand wird diese von S daher richtig über­lieferte und bei N mißverstandene Behauptung wörtlich aufgegriffen:

saivaitfty asamullekhaiµ., katha� nat?tasya saiµ.bhava9 I (YV 7 .52 . 13 ) „ [Wenn ihr behauptet, daß] dieselbe [Herrlichkeit der welthaften Objekte nach ihrem Vergehen wieder] kommt (eti) , [so] ist [dies] unbestimmt I ungereimt ( asamullekha) . Wie [kann etwas bereits] Vernichtetes [nochmals] entstehen? "

s) madhye madhye yad utsedhaphalädyavayavaikikä I adeharri bijasattästi, käryakärar.iatä kuta9 II (YV 7 .52 . 1 8) S: madhyamadhyodyad0 • . . ä däharri . . . „ (S: ) Bis ( ä ) zur Verbrennung ( däha) (seil . Vernichtung) ist das Sein des Samens eins mit der Höhe [des Stammes, seinen] Früchten und den anderen Teilen, [die] aus [seiner] innersten Mitte ( madhyama­dhya) hervorkommen (udyat) . Woraus [ergäbe sich da, daß eines] die Ursache und [ein anderes] die Wirkung ist ? "

84 A. Überlieferungsgeschichtliches

t) dharmädharmäv amürtau dvau tasyämürtasya mürtata II nirdravyarri kurute dravyair yuktir ity asamafijasä I (YV 7 . 106. 16c-l 7b) S: . . . mürtatarri I nirdravyau kuruto dravyair uktir . . . „ (S : ) Die Behauptung (ukti) ist unrichtig, daß Verdienst und Schuld, [die] beide immateriell [und] substanzlos [sind] ( nirdrav­yau) , mit [Hilfe von] Substanzen dem immateriellen [Körper] Mate­rialität ( mürtata) verleihen ( kuruta};,) ! "

Diese Beispiele, die sich mit Leichtigkeit beliebig vervielfachen ließen, bezeugen bereits hinreichend den Unverstand39 der Überlieferer von N, die sehr häufig den Kontext nicht einmal innerhalb eines einzigen Verses verstanden (vgl. q) , und lassen das Ausmaß der Verderbnis erahnen , die die N-Version insgesamt erlitten hat . Zur Gattung der unwillkürlichen - oder besser: aus Unverständnis geborenen - Änderungen fügt sich auch die kuriose Erscheinung des

1 .2 . 1 . 1 .3 . 'Bodha' -ismus Mit diesem Begriff läßt sich eine spezifische Abart der mikro-kontextu­ellen Assoziationen umschreiben, nämlich die, immer dann 'bodha ' einzusetzen, wenn ein vorliegendes Wort im Zusammenhang nicht hinreichend verstanden wurde, oder wenn dessen Schrift-ILautgestalt eine solche Assoziation provoziert. Die folgenden Beispiele müssen naturgemäß ebenfalls unvollständig bleiben, sollten aber genügen, um einen Eindruck von diesem der N-Version eigentümlichen Phänomen zu vermitteln.

a) . . . sarp.vidäkäse . . . 'nubhavätmani I vastuny anartharp. yal:i.praha, bodhacaiicul:i. sa ucyate II (YV 2 . 19 . 14) S : . . . yal:i pra§fi'i, codya0 . • • „ Wer mit Bezug auf die in [eigener] Wahrnehmung bestehende Wirklichkeit, [die] der [leere] Bewußtseinsraum [ist, weiterhin] un­nütze (S:) Fragen stellt (pra§fr) , den nennt man einen 'Kritik­Schnabel ' ( codyacaficu )4°" .

39 Man vergleiche dazu ferner Y V 7 . 125.26a: nityadharmaprabuddhaniim (N) gegenüber dem korrekten nityam ardhaprabuddhiiniim (S) ; YV 7 . 16. 1 : katha­yaty evam apy evam (N) gegenüber kathayaty atha mayy evam (S) ; YV 7 . 16 .4a: Vokativ riima (N) , es spricht aber Bhusm_J.qa, daher richtig niima (S) , etc. etc.

40 Vgl. MT 45v, 10-13: codyacarµcoJ:i lak�ai:iarµ kathayati [YV 2 . 19. 14] -ya!;, anartham [=] sarµsayarüpam anartham, pra§tii [=] p<ra>[.r]cchakaJ:i bha­vati, pai:i<JitaiJ:i sa!;, codyacarricu!;, ucyate, sviinubhaviivii;;te [']pi vastuni ya!;,

Die beiden Haupt-Überlieferungsstränge 85

Vgl. auch YV 2 . 19 . 12d: na stheyarri bodha(S: codya-)caiicuna; YV 2 . 19 . 1 3d : vyakula bodhacaficava"f;,, (S : ) vyakulas codyacaficava"f;,; sowie

codyacaiicutaya kificid vadamiti tyajan dhiyam I yadi ti§thasi madvaci, tada yasy eva tat padam II (S YV 6 . 133. 15) „Wenn du die Absicht, als 'Kritik-Schnabel ' irgendetwas vorzu­bringen, aufgibst, [und] dich [statt dessen] an meine Lehre hältst, dann begibst du dich in der Tat zu dieser Stätte" .

b) . . . tena vinä bodharri prayanti te II (YV 7 .22 . 19) S: tena vinadho 'dha"f;, patanti te II

Hier liegt eine intentionale Änderung vor, die brahmanisch-orthodox motiviert versucht, die Ritualistik positiv erscheinen zu lassen41 • Rück­griff auf den Terminus bodha ohne kontextuelle Notwendigkeit!

c) bindunä bindunä bodhe uddh.rtasyästi hi kf?ayal:i II (YV 7 .52.9) S: . . . bindunambudher I bindunambhodher [S3] . . . „Denn [sogar] (S:) der Ozean ( ambudhi I ambhodhi) wird [schließ­lich] vernichtet, [selbst] wenn man ihn [nur] Tropfen für Tropfen leert" .

d ) bodhac cet sarp.vido jätal:i , sa dul:ikhr puruf?O bhavet I viruddharri vedanarp. yävat, tävaj jivo 'nga tanmayal:i II jagac cidvyomakacanamätram eveti bhävite I tat katharp. vedanarri vyomna bodha"f;, kasya kuto bhavet II (YV 7 . 100.9-10) S : vedhas cet sarp.vido jatas, tad . . . I aviddharri . . . hi tanmayal:i II . . . vedanavyomna vedha"f;, . . . „ (S : ) Dann (tat) würde ein Individuum [jedoch] leiden, wenn für [sein] Bewußtsein eine Verletzung ( vedha) entsteht. Solange näm­lich (hi) ist das Individuum so [verletzt] , bis [sein] Bewußtsein unverletzt ( aviddha) ist. Bei Vergegenwärtigung [dessen] , daß die Welt eine bloße Erscheinung im [leeren] Raum des Bewußtseins ist ­wie [und] von wo würde dann jemand von einem [solch leeren] Bewußtseinsraum (vedanavyoman) verletzt werden (vedha) [kön­nen] ? "

punaJ:i punaJ:i codyän utpädayati, sa!;, codyacarricur iti bhävaJ:i. Der Begriff auc� YV 3 . 1 .2cd (S) : kim idarµ kasya vaki;;Iti codyacaiicur niräk.rtaJ:i // . Ferner CAS 2 . 199d sowie CAS 15 . 155d.

41 Vgl. dazu unten S. 87, (a) .

86 A. Überlieferungsgeschichtliches

e) tasmäd abodhatä yäste yathä sa:qivit, tathaiva sä I bhavaty akalu1?äkärä, tathaiva phalabhäginr II desakälakriyädravyavedasästrail?aI.J.äbhramai}J I abodhatä tu yä sa:qivit, kadäcit sä na nasyati II (YV 7 . 100 . 1 7-18) S: . . . avedhitä . . . I

.

avedhitä . . . II „ [Und] deshalb ist ein Bewußtsein so vom Makel [des von Ein­drücken Durchdrungenseins] losgekommen, [und hat] so am [eigenen] Ergebnis teil, wie es (S:) unverletzt (avedhita) verbleibt. Ein Bewußtsein, [das] aber von [jenen] Irrtümern, [welche in dem] Begehren der Vedasästras [nach dem Himmelslohn, das mit Hilfe von] Substanzen [für den Ritualvollzug] in [für wirklich ge­haltenem] Raum und Zeit42 [erfüllt werden soll] , nicht [mehr] verletzt ist ( avedhita) , dieses [Bewußtsein] vergeht niemals wieder" .

Kontext: Diskussion der Auswirkung von Bewußtseinsinhalten auf das (existentielle) Selbst-Verständnis von Individuen (jiva, purut;a). Bei N auch kasuelle Attraktion jäta?i, - sa (YV 7 . 1 00.9ab) zu beobach­ten, S dagegen: tad. Daß hier tatsächlich vedha (gegenüber N: bodha) thematisiert wird, ist neben den kontextuellen Gründen auch durch die Partizipien a-viddha (9c) und a-vedhita ( 1 7a , 1 8a) nebst Agens für die Verbalhandlung (0bhramai?i, avedhitä} überzeugend.

f) ki:qi tu ye brahmaI_J.o 'nyatva:qi budhyante sättvikodbhavä}J I abodhä ye tv acidäkhya:qi buddhvä dvaitam ida:qi svayam II (YV 7 . 142 .28) S: . . . yair . . . buddharp,, te sättvikod0 I adho 'dho yänty avidyäkhya:qi . . - II „Diejenigen [Individuen] jedoch, (S:) die (yair) erkannt haben (buddha) , daß sie anders als das brahman sind, sind [zwar] reinen Ursprungs, [doch] fallen sie (yänti) tiefer [und] tiefer (adho­[ 'jdhas) , indem sie [ganz] von selbst diese [Welt als] Zweites, [das] man avidyä nennt, erkennen.

42 Es könnte sich hier aber ebenso gut auch um eine bloß allgemein gehalte­ne Polemik gegen den pluralistischen Realismus der Mimä!1J.sä (=Vedasästra) unter Aufzählung für sie charakteristischer Kategorien (Raum, Zeit, Hand­lung, Substanz) handeln. Vgl. dazu z .B. SV 5.253ab (desakäla) , SV 2 . 13ab ( dravyakriyä) , SV 4 . 1 70 ( dravya) .

Die beiden Haupt-Überlieferungsstränge 87

1 .2 . 1 .2 . Beispiele für intentionale Änderungen der N-Überlieferung

Die zum großen Teil tendenziösen Eingriffe , die auch die Textgestalt des YV entscheidend prägten, wie etwa Dialogzuschreibungen oder die Hinzufügung von Rahmenerzählungen, werden anläßlich des Versu­ches einer Stratifikation des Textes43 noch zu besprechen sein. Aber auch im Variantenbereich44 lassen sich derartige Tendenzen beobach­ten, wenn durch oft nur geringfügige Änderungen ganz offenkundig gewollt gewisse Aussagen unterdrückt werden, um einen neuen Wort­oder Satzsinn zu erzeugen.

1 .2 . 1 .2 . 1 . Brahmanisch-orthodoxe Motivation45 a) ye baddhaväsanä mü<J.hä}J karma 8a:qisanti te, 'nagha I

srutismftyucitarp, 46, tena vinä bodharp, prayänti te II (YV 7 .22 . 19) 8: srutismftyuditarp, tena vinädho 'dha?i patanti te 11 „Die mit ihren [an das Ritual] gefesselten psychischen Eindrücken in [ihrer] Torheit (S:) das von der Sruti und der Smrti gelehrte ( udita) Ritual preisen, die stürzen ( patanti) ohne dieses [Ritual] tiefer und tiefer (adho[ 'Jdha?i,)"47.

Daß aber S im Kontext bleibt, ergibt sich aus der vorangehenden Stelle:

ye parä:qi drl?�im äyätä}J, . . . I na te karma prasa:qisanti, küpa:qi nadyä:qi vasann iva II (YV 7 .22 . 18 ) S: . . . pibann iva II „Diejenigen, die zur höchsten Anschauung gelangt sind, die preisen das Ritual [so] wenig, wie [jemand] , der im Flusse (S:) trinkt ( piban) den Brunnen [preist] " .

N dagegen intendiert (mit VTP) das Folgende: Die Unwissenden schrei­ten durch das an Sruti und Smrti orientierte (0ucitarp,) Ritual, und zwar [auch] ohne Erkenntnis (vinä bodham) , fort !

43 Vgl. unten S. 99ff. 44 Die folgenden Beispiele dienen (wie oben) als Auswahl ebenfalls nur der

Demonstration von Sachverhalten. Eine Anzahl weiterer Belege findet sich im Rahmen dieser Arbeit innerhalb der Textzitate als N- bzw. S-Version ange­merkt.

45 Vgl. dazu auch S. 80 (d), S. 102ff, 152f und S. 212-223. 46 Eindeutig gleich motiviert ist auch die Änderung von (S:) dyuti zu (N:)

sruti in N/Ed 2 . l l .62b. 47 Vgl. oben S. 85 (b) .

88 A. Überlieferungsgeschichtliches

b) yad asmät präpyate Sästrät, tat tad vedäd aväpyate / (YV 7 . 163. 5 lab) 8: . . . sästrän, na tad . . . „Was man aus diesem Lehrwerk [aber schließlich] gewinnt , [näm­lich die Erlösung vom Daseinswandel] , das gewinnt man vom Veda (S:) nicht (na) ! "

N beabsichtigt hier m.A.n. , durch Ersetzung desna tad vermittels tat tat folgenden Sinn zu erzeugen: „Was man aus diesem Lehrwerk gewinnt, all das (tat tat) gewinnt man [ja auch] vom Veda" , um damit die negative Veda-Konnotation zu tilgen.

c) na kadäcin mahänäSo jagatäm iti niscayal_i // samastavedasästrärthävirodhäya samarthita'/y, / (YV 7 .206 . 12c-13b) 8: 0sästrärthavirodhäd asamanvita'IJ, / „ [Deine] Gewißheit, [die darin besteht, daß] es niemals den großen Untergang der Welten [gebe, weil nach deiner Ansicht jeder Unter­gang nur auf der eigenen Wahrnehmung davon beruht] , ist (S:) [deshalb] unangemessen ( asamanvita) , weil [sie] dem Inhalt aller Vedasästras widerspricht (virodha) ! "

N verkehrt diesen Vorwurf, der vedischen Tradition widersprechende Lehren zu vertreten, in das Gegenteil : „Dient dem Nicht-Wider­spruch" !

d) na dhyänena, na yogena, na tapobhir, na cädhvarail_i // (YV 7 .214 . 24) S: . . . na päthena . . . „ [Man gewinnt die Erlösung] weder durch Versenkung noch (S: ) durch [Veda-]Rezitation ( pä{ha) , nicht durch Askese und nicht durch Zeremonien" .

1 .2 . 1 .2 .2 . Glättung ursprünglich homiletischer Stellen48 Es wird noch zu zeigen sein, daß das YV, wie es uns heute als 'Sarµhitä' vorliegt , aus einem Sästra hervorgegangen sein muß, das ursprünglich viele homiletische Elemente aufwies, was für uns auch dadurch deutlich wird, daß in den 'Sästra' -Abschnitten die 2. Person des Plurals bevor­zugt als Anredeform gebraucht wird. Denn dies zeigt, daß die Verse sich ursprünglich direkt an eine größere Zuhörerschaft richteten49• Auf-

48 Vgl. dazu auch S. 160ff, 176ff. 49 Vgl. dazu S. 1 13f und S. 158-184.

Die beiden Haupt-Überlieferungsstränge 89

grund der späteren literarisch-mythisierenden Bearbeitung fand eine weitgehende Anpassung von solchen Stellen an die inzwischen geschaf­fene Dialogform zwischen Vasif?tha und Räma statt, die als Predigtver­se oder lebendige Dispute mit (z .B . materialistischen) Gegnern nicht mehr in das Bild einer vorwiegend monologisch gehaltenen Unterwei­sung Rämas durch Vasif?tha in einer höfischen Versammlung (sabhä) paßten. Diese Glättungstendenz wiederum, wie sie z .B . an der Unter­drückung des Pronomens der 2 .Person Pluralis50 oder entsprechender Verbalformen erkennbar wird, ist bei der N-Version besonders ausge­prägt.

a) ädhibhautikatäbodham ädhatte caif?a bälavat / (YV 3.40.42) S: . . . ädatte [ ']thait?a eva va'ly, / „ (S : ) Derselbe ( e�a eva) [subtile (ätivähika) Körper] von euch (va'ly,) zieht daraufhin ( atha) die [irrtümliche] Erkenntnis an sich ( ädatte) , daß er auf [materiellen] Elementen beruht" .

b ) idarµ vicaryatä'Y(l sästram, . . . / (YV 4.32 .53) S: . . . nirdhäryatä'Y(l . . . „Für dieses [unser] Lehrwerk (S:) entscheide man sich, bitte (nir­dhäryatä'Y(l) ! "

Für N die Notwendigkeit einer (während der frühen Phase von den Proponenten des Sästra noch geforderten) Entscheidung für ein in­zwischen längst verbreitetes und autoritatives Werk nicht mehr ein­sichtig, daher abgeschwächt zu: „Man studiere . . . " .

c) krii:ianti präi:iapai:iyena dhanarµ mäna'Y(l ghanabhramä'/y, / yathäsästrai'/y, katharµ buddhyä na krii:ianty ajararµ padam // (YV 7 . 103.34) S: . . . dhanamätram apiha ye / tvädrsäs te, katharµ . . . „ (S : ) [Diejenigen] , die (ye) hier (iha) sogar (api) bloßen Wohlstand (dhanamätra) um die Ware [ ,die ihr] Leben [ist] , einhandeln, die (te) gleichen dir (tvädrsa) ! Warum erwerben sie nicht mit [ihrem] Verstande die alterslose Stätte ? "

50 Bei komponierten Stammformen nicht immer sicher entscheidbar. YV 3 .3.37ab wird bhavat0 (S) in N durch tava ersetzt: yathä cätra tava svapnaJ:i; S: bhavatsvapnaJ:i. Zur Unterdrückung von va!J vgl . u .a . auch YV 2.5.24cd: ni­yataJ:i parimär.iasthaJ:i purui;;ärthas tathaiva va!J (N/Ed: ca) // ( „ . . . genauso ist eure an ein [gewisses] Maß gebundene Tatkraft eingeschränkt" ) ; ferner YV 2.6 .2cd: iti pauru:;;am evästi. daivam astu tad eva va!J (N/Ed: ca) // („ . . . insofer­ne gibt es nur die Tatkraft. Für euch mag dieselbe [ja] das Schicksal sein ' " ) .

90 A. Überlieferungsgeschichtliches

Beispiel für ein altes Predigtstück, wo mir scheinen will, daß durch den nur hier verwendeten Singular nun eine Person aus der Zuhörerschaft51 direkt angesprochen wird. Gemäß der literarisch bearbeiteten Gestalt des YV wäre hier aber Räma gemeint, was von N des Inhalts wegen wohl als unpassend empfunden und daher geändert wurde.

d) pralapantam ahorätrarµ yuf?madarthena mäm imam I yarri pradrsyedam äkarl).ya svätmanaivätmatarpyatäm II (YV 7 . 103 .37) S: prapasyathedarµ äkarl).ya, svätmanaivävatäryatäm II „Euretwegen (S: ) seht ihr (prapasyatha) mich hier Tag und Nacht (erbarmungswürdig) reden! Wenn ihr dieses [Lehrwerk] gehört habt, [so] bringt es [nun doch] , bitte, selbst in Umlauf (avatär­yatäm) ! "

Die Notwendigkeit, für die Verbreitung des Werkes zu werben, von N nicht mehr gesehen, und zusammen mit der Pluralform des Verbums unterdrückt.

e) äru§eyam idam iti pramädäc, cen na rocate I tad anyad ätmavijiiänasästrarµ kirµcid vidhärayet II (YV 7 . 1 75.76) S: pauru§eyarri tv idam iti pravädäc . . . I . . . vicärayet II „Wenn [dieses unser Lehrwerk] wegen der (S: ) (abschätzigen) Nach­rede ( praväda) , daß es doch (tu) von einem Menschen stamme (pauru§eya) , nicht behagt, dann soll man [eben] ein beliebiges an­deres Lehrwerk über die Erkenntnis des ätman studieren (vicä­rayet) " .

Die Intention vonN ist deutlich: Die mythisierenden Rahmenhandlun­gen und die Zuschreibung dieses Textstückes an Vasif?tha (vasi§tha uväc,a) ließen einen Redaktor an der Möglichkeit eines 'pauru§eya­sästra ' zweifeln. Man änderte daher - wahrscheinlich sogar är§a-Ge­brauch suggestierend - zu äru§eya I ä-r§eya52, und hatte damit „ein Werk von J:{,f?i-Herkunft" gewonnen. Nun paßte allerdings die „üble

51 Das Textstück YV 7 . 103.20-49 bezeugt nämlich durchgehend die Hin­wendung an eine größere Zuhörerschaft anhand von Verbalformen der 2 .Person Pluralis (z .B. : nivartadhvam, präpsyatha, prapasyatha) , Personalpronomina (z .B. mehrfach vaM , und Nomina (z .B. mehrfach bhavantaM. Vgl. dazu auch S. 160ff, l 76ff. YV 3. l . 3d hat (S) srüyatärµ, budhä� (Vok.Pl . ) gegenüber (N) budha (Vok.Sg . ) .

5 2 Vgl. YV 7 . 1 75 .76,n. l . Als „anomalous" notiert von SATYAVRAT 1980/81 : 331 .

Die beiden Haupt-Überlieferungsstränge 91

Nachrede" (praväda) nicht mehr, daher wurde zu pramäda geändert: „Dieses [Werk] stammt von einem J:{,f?i. Wenn es aufgrund von Unauf­merksamkeit [dennoch] nicht behagt, . . . " . Schließlich wird auch nicht mehr dazu aufgefordert, besser ein beliebiges anderes Lehrwerk als gar keines zu studieren, sondern im Gegenteil dazu, alle anderen zu unter­drücken: vidhärayet !

1 .2 . 1 .2 .3 . Vedäntisierung Die gerne aufrecht erhaltene Ansicht53 , daß das YV zum späteren, von Sankara und seiner Schule geprägten Vedänta gehöre , läßt sich sogar aus der N-Version nur beschränkt ableiten. Schon die durchweg kon­sistente philosophische Position des Werkes, das schon in den ältesten Teilen einen rein subjektiven Illusionismus vertritt54, ist Sankaras objektivem Illusionismus geradewegs entgegengesetzt55• Dies deckt sich auch mit A.SANDERSONs Beobachtung56, daß keine der kaschmiri­schen Quellen57 des 9.-10.Jh.s Vertrautheit mit Sankaras Vedänta zeigt, sondern daß es vielmehr Mal).c;lana war, den man kannte, und der bekanntlich die Welt als ein Produkt des sie wahrnehmenden Bewußt­seins erklärte58. Die Bevorzugung dieser Ausprägung des Illusionismus innerhalb der Vedänta-Strömungen in Kaschmir ist bei Rämakal).tha (ca . 975-1050) bezeugt, und geht bis Somänandas Sivad:ff?ti , vielleicht sogar bis zu Ratnäkaras Haravijaya, zurück59• Ein weiterer wichtiger Unterschied60 zu Sankara besteht darin , daß das YV weder den Anspruch auf eine Upanif?aden-Exegese erhebt noch sich auf die Sruti als Offenbarungsautorität beruft. Im Gegensatz dazu

53 Zuletzt noch als Vermutung beibehalten bei QvARNSTRöM 1989: 16,n. 13 . Anders jedoch schon GLASENAPP 1951 : 1 3f,23,25,40,55,59, undHuLIN 1988: l 73f.

54 Vgl. z .B . S. 16lff (Beispiele b-c) . 55 Z.B. unten (Beispiel f) . Vgl. vor allem BSüBh p .472,6 ad BSü 2 .2 .28:

arthajnänayor bheda�. 56 SANDERSON 1985:210,n.41 . 57 Argumente für die Herkunft des YV aus Kaschmir zit. bei SLAJE 1990:

151 ,n.32. Vgl. auch unten S. 172ff. 58 BS 7 ,23-8 , 12 . Vgl. ScHMITHAUSEN 1 968:330. Gemäß ScHMITHAUSEN 1965:

239 löst sich der Advaita-Vedänta wahrscheinlich erst mit Sail.kara aus der Gefolgschaft der Erkenntnisphilosophie des Y ogäcära und schließt sich den realistischen Schulen an.

59 SANDERSON, loc. cit. 60 Vgl. auch die Begriffsuntersuchungen unten S. 240ff (pramär_ia} und

S. 272ff (äkäsa) , die zeigen, daß das YV ursprünglich von SaiJ.kara und seiner Schule völlig unabhängig gewesen sein muß .

92 A. Überlieferungsgeschichtliches

wird gegen die Sruti polemisiert61 ; stattdessen werden überzeugende Argumente ( yukti )62 in Form von Beispielen ( dr{!tänta) als die charak­teristische Errungenschaft des Werkes einer bloßen, sprachlich formu­lierten Behauptung ( gir) , zu der auch die Offenbarung zählt , vorge­zogen. Der Nimbus eines Vedänta-Werkes der späteren Zeit ist vor allem auf die Tatsache zurückzuführen, daß Autoren jener Epoche63 sich das YV für ihre Zwecke zunutze machten64• Die umfängliche Ausbeutung des (L)YV von VidyäraI.J.ya-Mädhava (A.D. 1 296-1386)65 für seinen Jivan­muktiviveka 66 und die gelegentliche Heranziehung des Werkes in seiner Paii.cadaSI67 wären nicht denkbar, wenn das YV nicht bereits zu einem wichtigen und - aufgrund der engen Verknüpfung mit der Person Vasi1?thas wohl auch - autoritativen Werk geworden wäre. Gleichwohl besteht der Verdacht, daß die Ursache auch dafür in einer 'unter­werfenden' Auseinandersetzung mit buddhistisch beeinflußten Strö­mungen bzw. mit dem Sivaismus liegen könnte68, dem das YV vor allem

61 Vgl. dazu unten S. 165f (Beispiele i-k) und S. 2 12-223. 62 Vgl. S. 254ff. 63 Z.B. Vidyärai:iya-Mädhava (A.D. 1296-1386) [vgl. weiter unten] , Ma­

dhusüdana SarasvatI [vgl. nächste Note] , Sadänanda [ABS 44, 16-17: YV 3.21 .35 < 'naradapancaratre ' !>; ABS 45,7-8: YV 4.39.24; ABS 264,21-22: YV 5.89.33ab / LYV 5. 10.9; ABS 265, 1-2: YV 4.57.55ab / LYV 4.5.34] , Pra­käsänanda [vgl. nächste Note] (alle um 1500) , N:rsil)'lhasarasvatI [SB 57 ,22-23: YV 3.9 .14 ; SB 52,21-27: YV 5.89.9; YV 5.89 . 12-14; YV 5.89.31 ] , Rämatirtha [VMR 1 34, 1-2: YV 5 . 16 . 19c-d] (beide um 162/ 17 1 ) , Vijiiänabhik:;m [VABh pas­sim] , Brahmänanda SarasvatI ( 17.Jh.) [ALC 537 , 19-20: . . . 0vasi§fh[e]° . . . ca­yam arthalf [seil . : dr§fisr§fivadalf] prapancitalf] .

64 Madhusüdana SarasvatI (um 1500) und Prakäsänanda (um 1500) ziehen das YV für die Beschreibung bzw. Entwicklung jener Lehre heran, der gemäß die Erkenntnisobjekte das Produkt der eigenen Wahrnehmung sind (dr§fi­S'(§fivada) , was dem subjektiven Illusionismus des YV jedenfalls gerecht wird. Vgl. AS ( dr§fisr§fyupapatti) 537 ,5-7 : vasi§fhavartikamrtadav akare ca spa§fam evoktam, yatha: [YV 6. 127 .20 = RC 3 1 . 108, dazu unten, S. 120]. VSM 52,9-53 , 1 : tad uklarJi bhagavata vasi§fhena: [YV 3 .81 .4c-5b; YV 5.9 1 . 1 13] . Vgl. zu AS SCHMITHAUSEN 1968:357 ; zu VSM HACKER l 953:233f; SOLO MON 1969:45; PANDEY 1976. Die Existenz verwandter Ansichten bezeugt bei Prakäsätman (um 1200) , PPV 693,6-8. Vgl. dazu CAMMAN 1965:90, Anm . 1 ; 158.

65 Zur fälschlichen Identifikation von 'Mädhavamäntrin' , Mädhaväcärya und Vidyärai:iya vgl. KuLKE 1985 :127-136.

66 Vgl. RAGHAVAN 1939b. 67 RAGHAVAN 1 939b: l49. 68 Gemäß KuLKE ( 1985: 130-136) wirkten Vidyärai:iya und sein Bruder

Säyai:ia als orthodoxe, religiöse Reformer in Vijayanagara, und hatten maßgeb-

Die beiden Haupt-Überlieferungsstränge 93

in seiner monistischen Prägung durch Somänanda (ca. A.D. 900-950) und dessen Schüler Utpaladeva äußerst nahe steht69. Dagegen, daß das Werk sich etwa aus eigener Sicht dem Vedänta zugehörig fühlen mochte , deuten vor allem jene Stellen, wo den Vedän­tavädins ein richtiges Verständnis der metaphysischen Wirklichkeit explizit abgesprochen wird70• Wenn das YV auch nichts mit jenem Vedänta Sankaras gemein hat, der sich als solcher im Sinne des Wortes der richtigen Deutung des Ab­schlußteiles der vedischen Sa:rp.hitäs, also der Deutung der Upani1?aden ( vedänta) und im weiteren dann der Deutung des Brahmasütra und der Bhagavadgitä, verpflichtet versteht , so hat es umsomehr mit den Käri­käs des Gauc:lapäda71 gemeinsam72 • Dies aber ist insoferne bemerkens­wert, als Bhavya (ca. A.D. 500-570) , der seine auch gegen Gauc:lapäda gerichtete Kritik73 als Kritik an Vedäntavädins einleitet74, den Vedän-

liehen Anteil an der Entstehung der Legende von Sankaras S:rngerI-Matha und seinem 'Digvijaya' . S:rngerI war noch im 12.Jh. ein Jaina-Zentrum! Erst durch die auch gegen Buddhisten und Sankaras Erzfeind Kumärila gerichteten litera­rischen Aktivitäten von Vidyärai:iya und anderen kam es schließlich zu einer 'orthodoxen' Tradition, die ganz mit dem Vedänta in der Ausprägung von Sankaras Lehre verknüpft war.

69 Der markanteste Unterschied zum kaschmirisch-tantrischen Sivaismus besteht jedoch darin, daß das YV extrem anti-ritualistisch eingestellt ist, und daß ihm schulmäßig entwickelte (scholastische) Begriffsreihen fehlen.

70 Vgl. dazu unten S. 283ff. 71 Vgl. zu diesen die historische Schichtung durch VETTER 1978. 72 Dies betrifft vor allem die Lehre von der Selbstverstrickung desatman in

den selbst eingebildeten Daseinswandel (GK 2 . 1 1-16) und den 'Ajätiväda' (GK 3.2 ; GK 3.38; GK 4.4-5; GK 4 . 19-21 ; GK 4.29; GK 4.42--43; vgl. auchLINDTNER 1985) , der im YV der Sache nach permanent, terminologisch aber auch modifi­ziert durch sarvapahnava (ähnlich GK 3.26b : nihnute) vertreten wird (z.B. YV 6 . 125. l ; S YV 6. 133. 1 9; S YV 6.133.2 1 ; YV 7 . 195.67) . Parallele Stellen zu GK auch im YV, z .B . GK 4 . 1 = YV 7 . 195.63 (vgl. unten Beispiel a) , GK l . 18ab = YV 3.21 .6lab, GK l . 18cd = YV 3.84.27cd - YV 3.84.25. Es wäre in diesen Fällen durchaus auch eine gemeinsame Quelle denkbar. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang ja auch eine vermutlich frühe Einteilung des YV in ein 'Jätiprakarai:ia' und in ein 'Upasäntiprakarai:ia' (vgl. unten S. 190ff) , nämlich vor dem Hintergrund von Gam;lapädas 'Ajätiväda' und dem sogenannten 'Alätasäntiprakarai:ia' ! Zum Unterschied vom YV operiert GauQ.apäda aber niemals mit dem Begriff der vasana, wofür jedoch vielleicht ein anderer, auch im YV bezeugter Sprachgebrauch maßgeblich sein könnte, der bhava als Synonym für vasana bevorzugt (vgl. YV 2 . 16.35 oben, Einleitung, S. 68) !

73 Z.B. MHK 8 .78-84. Vgl. QVARNSTRöM 1989:22,n.7 . 74 MHK 8 . 1 : vedantavadinalf prähur . . .

94 A. Überlieferungsgeschichtliches

ta und seine Vertreter (0vädin) auch ohne direkte Beziehung zu den Upani�aden zu sehen vermag und sie auch demgemäß definiert75• Aus diesem älteren und gegenüber der späteren Zeit allgemeineren Ge­brauch des Begriffes Vedänta(-väda) mag man schließen, daß vielleicht auch die von Säntarak�ita als Aupani�adas zurückhaltend kritisierten Philosophen76, deren Lehre sowohl der des GauQ.apäda77 als auch der des YV äußerst ähnelt78, trotz dieser Bezeichnung nicht eigentlich Upani�aden-Exegese trieben. Nur unter Berücksichtigung dieses Umstandes wäre die Anwendung des Begriffes Vedänta auf das YV, das metaphysisch im Grunde einen strengen Monismus ( advaita) und erkenntnistheoretisch einen durch und durch subjektiven Illusionismus ohne jegliche Bezugnahme auf die Sruti vertritt, zu rechtfertigen. Demgegenüber finden sich in der N-Version deutliche Spuren von Ver­suchen, das YV vedäntistisch im Sinne der Schule Sankaras erscheinen zu lassen.

a) jfiänenäkäsakalpena sarvätma gaganopamam I jfieyäbhinnena sarµbodhät tarµ vande dvipadärµ varam II (YV 7 . 195. 63) S: . . . dharmän yo gaganopamän I . . . sarµboddhä . . . „ Ich verehre den Besten [aller] Menschen, den, (S:) der (yalf) mit [seinem] raumgleich [leeren] , vom Objekt [seines] Erkennens nicht verschiedenen Erkennen die Daseinsfaktoren ( dharma) als [leer] wie der Raum ( gaganopama) versteht ( sa'f(lboddhr) " .

In der S-Version erkennt man in diesem Vers sogleich das Buddha­Mangala 79 aus GK 4. 1 (Päda c: sa'fflbuddhas) . Bei N dagegen ist dieser Abschnitt80 nicht nur völlig widerlogisch mit 'räma uväca ' überschrie­ben, sondern es ist auch der an dieser Stelle eindeutig buddhistische

75 Vgl. QvARNSTRÖM 1989 : 101 ,n.28. 76 TS 328-335; vgl . auch TR 19 ,5-10 (unten S . 96) . 77 Vgl. NAKAMURA 1983:227. 78 Vgl. SLAJE 1 990: 150. 79 LA V ALLEE Pouss1N 1910:137; BHATI'ACHARYA 1 943:83-93; VETTER 1978:

lOOf. 80 An anderen Stellen blieb die Überlieferung auch bei N treuer erhalten.

Vgl. YV 7 . 125.64, worin vor allem die Gleichsetzung mit einem jivanmukta dessen, der die dharmas als leer erkennt (womit bei GK auf den Buddha angespielt wird) , besonders bemerkenswert ist, da der jivanmukta im YV be­kanntlich der ideale Typus eines Erlösten ist:jnaneniikii8atulyena(N1Ed:08ud-

Die beiden Haupt-Überlieferungsstränge 95

Terminus ( dharma) gegen das in dieser Hinsicht unverfängliche und vedäntistische sarvatman ausgetauscht. Dies entspricht nun ganz dem von S.MAYEDA beobachteten81 Verfahren Sankaras , diesen Terminus als atman auszulegen (GKBh ad GK 4 . 1 . ) oder ihn überhaupt unerklärt zu lassen. MAYEDA sieht darin m.E. völlig richtig eine beabsichtigte Um­interpretation, um den Charakter des Grundtextes verändert er­scheinen zu lassen. Dieselbe Verfahrensweise dürfte auch bei der Redi­gierung von N als Modell gedient haben.

b) aya'f(l prapaiico mithyaiva satya'f(l brahmäham advayam I atra pramärµi'f(l vedäntä guravo 'nubhavas tathä II (YV 3 .21 .35)

Diese Stelle, die die Sruti als gültiges Erkenntnismittel nennt, und die von V. RAGHAVAN als Argument dafür herangezogen wurde, daß das YV mit Sankara vertraut sein müsse82, fehlt in der S-Überlieferung! Demgegenüber lehren Stellen, die auch in der kaschmirischen Überlie­ferung enthalten sind, die folgende dreigliedrige Reihe von Vollkom­menheiten ( siddha) des Erkenntniserwerbs, wobei die je vorangehende Vollkommenheit stets von der nachfolgenden übertroffen wird: gurutaly, - sästrataly, - svataly,83. Da die vorliegende N-Version (3 .21 .35) statt ' lehrwerksgemäß I 0verursacht' ( sästratalf) die Sruti nennt ( vedäntälf} - denn (N:) anubhava entspricht zweifelsfrei (S:) svatalf - , dürfte auch hier eindeutig ein Versuch bezeugt sein, das Sästra durch die Sruti zu ersetzen.

c) ni�thä vedäntaväkyänäm, atha väcäm agocaralf II (YV 3 .81 .3)

Fehlt in der S-Überlieferung.

dhena) dharman ye gaganopaman I vindanti, jivanmuktanarri te§arri bhedamatilf kutalf II ; YV 7 . 1 69.43: jnanenaka8akalpena dharman gaganasarrinibhan I jiiat­vabhinnena (N IEd:jiiena yatnena) sarribuddhalf paramambaratarri gatalf II · Eine demjivanmuktatva verwandte Ansicht dürfte ja auf buddhistischer Seite in der Vorstellung vom sopadhi8e§a-nirvafUL (vgl. zu diesem bei ScHMITHAUSEN 1969: 164; BRONKHORST 1986:94ff) vorliegen. Immerhin wird auch anderswo im YV ein buddhistischer Mönch (vgl. zu diesem unten S. l 74f) - als subhik§u (YV 6.66 . l lb) und mahabhik§u (YV 6.67.2a) bezeichnet - beschrieben als jemand, der den Zustand eines jivanmukta erreicht hat (YV 6.67.3c) .

81 MAYEDA 1979: 16,n. 1 7 . 82 Es handelt sich hier um „Sankaras" Brahmänucintana, Vani Vilas Ed.

Vol . 16,p.84 [zit. bei RAGHAVAN 1939: 120] . 83 Vgl. z .B . MT 22', 14-15 ad YV 2. 10.36: trividha hi siddhalf uttarottaram

utkar§avantalf santi: gurutalf, 8astratalf, svata iti.

96 A. Überlieferungsgeschichtliches

d) taccintanarri tatkathanam anyonyarri tatprabodhanam I etadekaparatvarri ca tad abhyäsarri vidur budhä}y, II (YV 3 .22.24)

Diese Stelle auch bei Vidyärai:iya-Mädhava (PD 1 3 .83: brahmäbhyäsarri vidur) . Pädas c-d allerdings nicht bei S, so daß davon auszugehen ist, daß N hier Teile aus PD übernommen hat, aber nicht umgekehrt84.

e) vivarto brahmarw drsyam ity evarrivädino . . . I (YV 7 .97 .5) Diese Stelle, die auf eine Kenntnis jener Vedäntins schließen läßt, die lehrten, daß die Welt eine Scheinentfaltung (vivarta) des Brahman sei, ist ein späterer, 'vervollständigender' Zusatz zu einer ganzen Anzahl aufgezählter, verschiedener Lehrmeinungen (YV 7 .97.4-17 ) , denn sie fehlt wiederum bei S! Der Begriff des vivarta, der hier inhaltlich gar nicht näher bestimmt erscheint, ist dem YV im technischen Sinne sonst kaum geläufig. Einmal wird zwar ausdrücklich gegen die vivarta-Lehre Stellung bezogen85, doch begegnet der Begriff im YV sonst nur in seiner Grundbedeutung einer Bewegung, vor allem im Zusammenhang mit Wasser und dem Worte ävarta, also im Sinne des Hin- und Herwogens von Wasser86• Daneben erscheint einmal der Gebrauch im Sinne vom 'Zur Erscheinung Kommen' der Fein- als Grobstoffe87 , und einmal eindeutig im Sinne einer 'Umwandlung' (pari'(läma)88 • Dies deutet phi­losophiegeschichtlich ein weiteres Mal in die Richtung jener illusionisti­schen Vedänta-Traditionen, die etwa von Säntarak:;iita89 und Advaya­vajra90 bezeugt werden.

f) evam e:;iätivitatä mahatam api mohinI I (YV 6.66 .24cd) (S:) . . . mäyä manasi . . .

84 Vgl. RAGHAVAN 1 939b : l49. 85 YV 7 . 172.47cd: na bhrantir, na vivartädi jagad, brahmatma kevalam II ·

Vgl. auch unten S. 289. 86 Z.B. YV 4 . 14 . 18 ; YV 5 . 15 . 14 ; YV 6.30.88; YV 6.30 . 103; YV 6.38 . 16 ;

YV 7 . 12 . 15 ; YV 7 . 1 1 3 . 15 ; YV 7 . 1 13.23. 87 YV 3. 1 2 .30. 88 YV 6.93.46:cittam eva . . . 1 vivartate 'rthabhävena, jalamürmitayä yathä II 89 Vgl. THRASHER 1981 :226f. GLASENAPP 1 951 :66 und MAINKAR 1 977 : 161

vermeinten dagegen, im YV einen Vivarta-Vada zu erkennen. 90 TR 19,5-10: paramärthasannityasäkäravijnänasamädhau bhagavatalf

sarristhitavedäntavädimatänupravesal}, I sa hi paramärthasannityarri svacidrüpa­brahmäbhinnaparir_iämarüparri jagad icchati I tathä coktam :

yad yad-yad drsyate kincit, tat tad brahmeti kalpayet I tato nänyagatarri cittarri brahmar_iaivävati1Jthate II

iti samädhim alarri säkäravädinalf [Vgl. dazu LEVI 1 925: 1 20].

Die beiden Haupt-Überlieferungsstränge 97

Der von S überlieferte , von der Auffassung Sankaras abweichende91 Standpunkt des YV, daß die mäya ein subjektiv eingebildeter Trug im individuellen manas ( manasi) ist, von N geändert zu der lapidaren Feststellung, daß der Trug auch vor den Großen nicht haltmache.

g) Sargas YV 6 . 1 27-1 28

In diesen beiden Sargas wird verhältnismäßig oft auf die Sruti in positiver Weise Bezug genommen. Beide Sargas fehlen jedoch bei S und wurden nachweislich aus einer späteren Laghu-Fassung in die N-Ver­sion übernommen92• Für die beiden Hauptüberlieferungsstränge S und N ergibt sich aus all diesen Fakten daher zwingend, daß S diese für N charakteristischen Änderungen, wie z .B . die zahllosen irreführenden Mikro-Kontext­Assoziationen, sowie die brahmanisch-orthodoxen, glättenden und vedäntisierenden Eingriffe nicht erlitten hat . Demnach wurde die S-V ersion von der in dieser besonderen Stufe der Bearbeitung über­lieferten N-Version klärlich nicht beeinflußt, woraus folgt , daß S in der vorliegenden Form eine ursprünglichere Fassung des YV darstellt als N in der vorliegenden Form.

91 Vgl. MAYEDA 1979:25f: „According to Sankara, the world is the evolu­tion of Unevolved Name-and-Form. The relationship between Brahman and the world is comparable to that between pure water and foam whose nature is dirt. They are essentially different from each other; Brahman, the cause ofthe universe, is real, while the world, the effect, is unreal. . . . it might be styled as 'early vivartavada"' .

92 Vgl. dazu unten S. 1 18ff.

B . TEXTGESCHICHTLICHES

2 . ZrR STRATIFIKATION DES TEXTES

Das YV wird in sechs verschieden umfangreiche Abschnitte (praka­rm:ia) gegliedert überliefert, die von den Kolophonen zu diesen Ab­schnitten sowie von einer Inhaltsangabe im Werk (YV 2 . 1 7 . 1 1-41 ) übereinstimmend in folgender Weise benannt werden:

1 . V airagyaprakarai:ia 2 . Mumuk:�mvyavaharaprakara9a 3. Utpattiprakara9a 4. Sthitiprakara9a 5. Upasama0 bzw. Upasantiprakara9a 6. Nirva9aprakara9a

Abgesehen davon, daß das Nirva9aprakara9a von N/Ed in zwei Hälf­ten geschieden wird (Pürvardha und Uttarardha) , wovon nachzu­weisen ist 1 , daß es sich dabei um einen sekundären Eingriff handelt, ist diese sechsfache Einteilung des Werkes gemeinsamer Bestandteil aller bekannten YV-Handschriften. Sie stellt demnach eine beabsichtigte Gestaltung des Autors oder von Redaktoren dar. Zusätzlich ist das YV aber von weiteren Strukturen geprägt, die im Gegensatz zu der erwähnten offenkundigen Gliederung Ergebnis eines historischen Wachstums des Textes sind. Dieses Wachstum ist an einer Anzahl von Schichten erkennbar, die aber erst in der Textanalyse deutlich werden. Zum Teil sind diese Schichten ganz äußerliche An­fügungen, die sich wie die Jahresringe eines Baumes um die inneren und - nachweislich - stets älteren Teile legen, zum Teil aber haben diese Schichten dem Text selbst ein charakteristisches Gepräge verliehen. Dieses Faktum ermöglicht der historischen Forschung die Identifizie­rung einzelner Schichten und erlaubt damit auch einen Nachvollzug dieser Nukleus-Akkreszenz , die im folgenden sichtbar gemacht werden soll . Daß einzelne Redaktionen nicht immer auf den ersten Blick erkennbar sind, hängt offenkundig damit zusammen, daß ihre Urheber darum

1 Vgl. unten S. l l8ff und S. 134 .

100 B. Textgeschichtliches

bemüht waren, ihre Eingriffe tunlichst zu verschleiern. Die Unterstel­lung von derlei Absichten muß nun selbstverständlich beweisbar sein, und sie ist es in der Tat: Es läßt sich nämlich zeigen, daß gewisse Redaktionen Mytheme zu rein propagandistischen Zwecken in das Werk woben, andere, um die Lehre des YV zu legitimieren und ihre Glaubwürdigkeit zu gewährleisten, und 8chließl ich weitere , die durch oft nur geringfügige Änderungen des Wortlauts die ursprüngliche Veda-Feindlichkeit2 des YV in das Gegenteil verkehrten. Entkleidet man das Werk all dieser Bearbeitungsstufen, so lassen sich Bruchstücke eines Nukleus sichtbar machen, der einen ganz und gar menschlichen Verfasser zeigt, welcher sich offenkundig Mühe gibt, für die Verbreitung seines nur zögerlich akzeptierten Sästra predigend zu werben. Diese Tatsache, die unmittelbar mit der 'unorthodoxen' Grundposition des Werkes verknüpft ist, bietet ein zureichendes Erklä­rungsmodell für die mehrfach durchgeführten Überarbeitungen mit gegenteiligen Tendenzen. Um dieses zu zeigen empfiehlt sich die Ablösung jener Schichten, die die Untersuchung als solche erkennen läßt, in der umgekehrten Reihen­folge ihres Entstehens, also von außen nach innen, da das wechsel­seitige Verhältnis der Strata auf diese Weise besser verdeutlicht werden kann. Der Erleichterung des Nachvollzuges der folgenden Beweisführung soll es schließlich dienen, wenn die Ergebnisse derselben in zunächst ge­raffter Form vorweggenommen werden.

1 ) Äußerste Rahmenhandlung (E) Eröffnung (E,) in vierfacher Schachtelungstechnik mit exakt kor­respondierendem Abschluß (E2) . Inhalt: Välmiki-Ari�tanemi-Mythos3, ummantelt durch ritualisti­schen Anspruch. Tendenz: jnänakarmasamuccaya und autoritative Verfasserschaft (Välmrki) . Titel: (Akhai:i<;lita-)Rämäyai:ia, Vasi�tha-Räma-Sarp.väda, l\Iok�o­päyakathä, Vasi�tha-Upadesa.

2 Vgl. dazu unten S. 219ff. 3 Mit Mythos bezeichne ich hier und im folgenden alle in die Rahmen­

handlungen integrierten mythischen Erzählungen, die aus der Perspektive der Tendenz dieser' Rahmen jedoch als bloß mythisierende Erzählungen zu ver­stehen sind.

Zur Stratifikation des Textes 101

2) Nächstinnere Rahmenhandlung (D) Eröffnung (Di) mit zwei korrespondierenden Abschlüssen. Erster Abschluß (D2L) interpoliert. Zweiter Abschluß (D2) echt . Inhalt: Välmiki-Bharadväja-1\Iythos. Tendenz : Glaubwürdigkeit und Verschmelzung des epischen Rämä­yai:ia mit dem l\Iok�opäya zu einem kompletten Erlösungswerk (Mahärämäyai:ia) unter eine einzige Verfasserschaft: Välmiki. Titel: Rämäyai:ia (d.i. l\Iok�opäya und Kathopäya, seil. das Epos) , l\Iok�opäya(-sarp.hitä) , l\Iok�opäyakathä, Vasi�thaväkya.

2a) Der interpolierte Schlußrahmen (D2L) Späte Übernahme aus der unvollendet gebliebenen Abstraktion des Laghuyogaväsi�tha, der diese Rahmenhandlung in Analogie zur bereits vorhandenen Eröffnung (D1) sekundär hinzugefügt worden war. Inhalt etc . : Wie D.

3) Bearbeitungsstufe C Eröffnung (C1) mit korrespondierendem Abschluß (C2) . Inhalt: Visvämitra-Vasi�tha-1\Iythos. Tendenz: Autoritative Verfasserschaft (Brahmä) durch Visvämitra­Vasi�tha-Brahmä-1\Iythos, textliche Einbindung in das Rämäyai:ia. Auf den ganzen Text erstreckte Volltext-Redaktion mit wesent­lichen Erweiterungen (Vairägyaprakarai:ia) und eventuell U mstruk­turierung (6 Prakarai:ias) . Titel: Jnäna-Upadesa.

4) Bearbeitungsstufe B3 Nur abschließender Rahmen ohne korrespondierendes Pendant. Inhalt: Vasi�tha-Räma-Sarp.väda und Dak�ii:tä-Forderung. Tendenz: Veda- bzw. Brahmanen-Freundlich. Titel: l\Iok�opäyakathä.

5) Bearbeitungsstufe B Eröffnung (B1) in Grauzone, doch eindeutiger Abschluß (B2) . Inhalt: V asi�tha-Räma-Sarp.väda. Tendenz: Propaganda und autoritative Verfasserschaft (Brahmä) durch Vasi�tha-Brahmä-1\Iythos. Volltext-Redaktion und Zuwei­sung vorhandener Dialoge an die Gestalten des Rämäyai:ia. Titel: l\Iok�opäya( -sarp.hitä) ; Väsi�tha(-vacana) .

6) Nukleus (A) Verstreut bestimmbare Textstücke. Vermutlich ursprünglicher Um­fang: 2 Prakarai:ias. Verfasser: Keine mythische Herkunft.

102 B. Textgeschichtliches

Inhalt: Geistmonismus; Subjektiver Illusionismus; Selbsterlösung bereits im Leben durch richtige Erkenntnis aufgrund des Studiums des Sästra; Veda- und Ritual-Feindlichkeit. Titel: Sästra, Moki:;opäya4•

Belege für weitere Entwicklungsabschnitte neben den oder vielleicht sogar auch innerhalb der hier geschichteten Stufen A-D konnten bis­lang nicht erkannt werden; doch ist durchaus mit der Möglichkeit noch differenzierterer Verhältnisse, als gegenwärtig abzusehen, zu rechnen.

2. 1. Rahmenhandlung E

Der äußerste Rahmen wird mit Sarga 1 des l . (Vairägya-)Prakarai:ia eröffnet (E1) , und schließt (E2) mit Sarga 2 16 des 6 . (Nirväi:ia-)Prakara­i:ia (Uttarärdha) . Er ist in der aus der Kathä-Literatur (Kathäsaritsä­gara, Tanträkhyäyikä etc . ) hinreichend bekannten Schachtelungstech­nik5 gebaut. Die Strukturanalyse ergibt eine vierfache Schachtelung mit exakter Korrelation von E1 und E2: '

1 ) Sutiki:;i:ia - Agasti (E1 : YV l . l .4-8b; E2: YV 7 .2 16 . 15-26) Inhalt: Der Brahmane Sutiki:;i:ia fragt den Weisen Agasti nach der Ursache für die Erlösung: karman, jnäna, oder beides (YV 1 . 1 .6 ) ? Antwort: Beides6! Um dies verständlich zu machen, erzählt Agasti, dessen Lehrgespräch ja den ersten Teil des Rahmens bildet, indirekt das gesamte YV, indem er in die folgende Unterredung einleitet':

2) Kärui:iya - Agnivesya (E1 : YV 1 . 1 .9-18; E2: YV 7 .2 16 . 1 1-14) Inhalt: Der Brahmane Kärui:iya kehrt nach Beendigung seines Veda-Studiums zu seinem Vater zurück, weigert sich aber, seinen rituellen Pflichten nachzukommen, weil die Sruti diesbezüglich widersprüchlich sei (YV 1 . 1 . 14-16) . Um ihn über die Notwendigkeit des Rituals zu belehren8, berichtet Agnivesya seinem Sohn von der folgenden Unterredung9:

• Zu den sekundär bezeugten Werktiteln vgl. SLAJE 1990:FN1 . 5 Zum (opferritualistischen) Ursprung von Rahmenerzählungen in den

Brähmai:ias vgl. WITZEL 1987a. Zum 'typisch indischen System der Verschach­telung von Ritualteilgliedern ' als Ergebnis beabsichtigter Gestaltung bzw. historischen Wandels vgl. W1TZEL 1986.

6 YV 1 . 1 . 7-8: . . . jnanakarmabhyarri jayate paramarri padam . . . 7 Y V l . l .9ab : asminn arthe puravrttam itihasarri vadami te /. 8 YV l . l . 1 8b : tadartharri . „ ; YV l . l . 1 3ab: akarmanirata/.t siddhirri katharri

prapsyasi, tad vada / .

Zur Stratifikation des Textes 103

3) 'Devadüta' - Suruci (E1 : YV 1 . 1 . 19-49; E2: YV 7 .216 .3-10) Inhalt: Die Nymphe ( apsaras) Suruci begegnet am Himälaya einem Boten Indras ( devadüta) . Dieser erzählt ihr von einer Begebenheit, die mitzuteilen er soeben auf dem Weg zu Indra sei: Der König Arii:;tanemi hatte abgedankt und befleißigte sich gegenwärtig der Askese. Indra wollte ihn in seinen Himmel holen lassen, doch Arii:;­tanemi verzichtete aufgrund der Vergänglichkeit eines solchen Auf­enthaltes. Indra erteilte darum seinem Boten den Auftrag, Arii:;­tanemi zu Välmiki zu bringen, damit dieser ihn zur endgültigen Erlösung führe10. Deren Unterhaltung teilt der Bote nun Suruci mit:

4) Välmiki - Arii:;tanemi (E1 : YV 1 . 1 .50-66; E2: YV 7 .216 . 1-2) Inhalt: Arii:;tanemi bittet um Unterweisung über die Erlösung vom Daseinswandeln. Välmiki verspricht daher, ihm das „vollständige Rämäyai:ia, die Unterredung zwischen Vasii:;tha und Räma, [näm­lich] das Gespräch über die Erlösungsmethode" zu verkünden12 •

Der Schlußteil (E2) des Rahmens berichtet schließlich vom Erfolg die­ser Lehrgespräche für alle Beteiligten:

4) Arii:;tanemi weiß sich dem Daseinswandel entkommen: uttirr.w 'smi bhavämbudheft (YV 7 .216 .2d)

3) Suruci wurde der höchsten Glückseligkeit teilhaftig: parärri nirvrtim ägatä (YV 7 .216 .9d)

2) Kärui:iya hat den illusionären Charakter des Daseinswandels ver­standen (YV 7 .2 16. 13cd) , und sieht daher keinen Grund, nicht mit dem Ritualvollzug fortzufahren: akarmm:ii ka ägrahaft (YV 7 .216 . 14d)

1 ) Agasti fordert nun auch Sutiki:;i:ia auf, dem Beispiel Kärui:iyas zu folgen, und „an [der Notwendigkeit] von Erkenntnis und Ritual­vollzug nicht [weiter] zu zweifeln" : sa'f!ldeho 'tra na kartavyaft, sutik�'!la, jnänakarrna'!li13 (YV 7 .216 . l 6ab)

9 YV l . l . 1 8a: sr?tu, putra, katham ekarri; 10 Zu einer mythologisch verwandten Einkleidung (Pratardana - Indra)

in der Kau:;iitaki-Upani:;iad vgl. GiPh I ,80f. 1 1 YV 1 . 1 .51 cd : sarrisarabandhadu/.tkharte/.t katharri muncami, tad vada //. 12 YV l. l .52-53b: . . . pravak§yami ramayariam akha?tif,itam / . . . vasi§thara­

masarrivadarri, mok§opayakatharri . . . / . 13 Samähäradvandva! Daß ein Dvandva vorliegen muß, ergibt sich aus

dem Pendant der Rahmenhandlung E1 : jnanakarmabhyarri jayate paramarri padam . . . (YV 1 . 1 . 7-8, vgl. oben) . ·

104 B. Textgeschichtliches

Sutik1?r,ia weiß sich nun gleichfalls erlöst: uttirr.w 'harri bhavämbudhe� (YV 7 .216 .24b)

Ein Faktum dieser Rahmenhandlung, die mit dem übrigen Werk nur ganz lose verknüpft ist , sticht deutlich hervor. Es ist der offenkundige Versuch, das YV sozusagen von außen herum in den Kontext der Opferritualistik einzubinden. Denn die äußersten Teile ( 1 + 2) bean­spruchen für das YV explizit die Deutung, daß Erkenntnis (jnäna) und Ritualvollzug ( karrrian) unabdingbar für die Erlösung seien, und es ist gewiß kein Zufall , daß diese Deutung hier von Brahmanen aus­geht. Dagegen läßt die Grundposition des Textes selbst einen solchen jnänakarmasamuccaya überhaupt nicht zu, da das richtige Erkennen (jnäna) allein als erlösungsrelevant bestimmt14, und von der Rituali­stik abfällig gesprochen wird15• Das Anliegen dieser beiden äußeren Teile des Rahmens E ist somit offenkundig. Es liegt hier ein (nach B3) weiterer Versuch vor, die in Wahrheit andersläufige Tendenz des Werkes von vorneherein als brah­manisch-orthodox ausgerichtet erscheinen zu lassen. Damit wird beim Einstieg (E1 ) in das Werk seitens des Lesers / Studierenden bereits eine ganz bestimmte Erwartungshaltung provoziert, die bei Abschluß der Lektüre (E2) ihre Bestätigung findet16 ! Dagegen läßt die Schachtelung der beiden inneren Teile (3 + 4) von E1 keine derartige Tendenz erkennen. Es handelt sich hier um eine Mythenbildung, die die Verfasserschaft ein zweites Mal (nach D) Val­miki zuschreibt. Dies begründet nicht nur einen autoritativen An­spruch, sondern bindet das Werk auch (wie schon bei D) direkt und explizit in den Kontext eines - vom epischen Ramayar,ia aus - erweiter­ten Ramayar,ia ein.

14 Diese Position wird im gesamten Text durchgängig vertreten, vgl. auch unten S. 212ff. Eindeutige Aussagen z .B. YV 2. 10 .2ld: taj (seil. nirvär_iarri) jnänäd eva labhyate; YV 2 . 10.22ab : sarrisärottarar_ie jantor upäyo jnänam eva hi; YV 6.87 . 16a: jnänarri hi paramarri sreya}J,; etc. etc. Ein jnänakarmasamuccaya ebenfalls abgelehnt von Sankara, vgl. MAYEDA 1979:85-90.

1 5 Vgl. unten S. 212ff. 16 Diese eigentlich leicht zu durchschauende, eher plumpe Methode, hat

ihre Wirksamkeit durch die Erzeugung einer Disposition der Erwartung auch bei Vertretern der YV-Philologie bewiesen. MAINKAR 1977: 137 passim ist davon überzeugt, daß das YV „teaches the jnäna-karma-samuccaya" . Ähnlich auch GLASENAPP 1951 :39f. Unter Verweis auf YV 1 . 1 .6-7 (=E1) hat THOMI 1980: 407 ,FN ad YV 6.87. 15-16 die dort begegnende und in Wahrheit ursprüngliche ritualfeindliche Haltung als sekundäre Bearbeitung gedeutet. Vgl. dazu unten S. 2 17f (Beispiel h) .

Zur Stratifikation des Textes 105

Da die Handschriftenkolophone zwar oft die Angabe devadüta-/ ( ukta-) sarrihitä (Schachtelung 3) , aber niemals einen Hinweis auf die brahma­nischen Rahmenerzähler der äußeren Teile 1 +2 enthalten, besteht Grund zur Annahme, daß die Genese des Rahmens E auf zwei aufeinan­derfolgende Entwicklungsstufen zurückgeht:

1) Die auch in den Handschriftenkolophonen ausgewiesene mythisie-rend-narrative Einkleidung (3+4) , und

2) die orthodox-ritualistischen äußersten Teile ( 1 +2) .

Die beiden letzteren müßten dann aber relativ spät angefügt worden sein, da sie die auf 3+4 bezüglichen Kolophone nicht mehr mitbeein­flußt haben. Eine derartige genetische Schichtung der Rahmenhandlung E ist damit zwar nicht beweisbar, aber doch wahrscheinlich gemacht. Daß aber Rahmen E insgesamt eine späte Anfügung ist, dafür lassen sich, abgesehen von seiner Stellung an der äußersten Peripherie des Textes, noch die folgenden Argumente beibringen:

A) Schachtelung 4 (Valmiki - Ari�tanemi) kündigt das Werk als „voll­ständiges Ramayar,ia" (YV l . l .52b: rämäym:iam akhari<Jitam) an, das als „Unterredung zwischen Vasi�tha und Rama" sowie als „Ge­spräch über die Erlösungsmethode" (YV l . l .53ab : vasi-$?harärria­sarrivädarri mok-$opäyakathärti . . . ) charakterisiert wird. Nun sind das alles schichtenspezifische Werktitel , die stets auch den durch die jeweilige Bearbeitungsstufe verliehenen Charakter des Werkes wi­derspiegeln . Mit der Vermehrung der Strata geht auch die der ihnen bekannten Titel einher. Demgemäß spiegelt sich hier in E bereits das Bewußtsein, daß - abgesehen vom Mok�opäya - nicht nur ein Vasil?­tha-Rama-Saiµväda, sondern bereits auch ein erweitertes Ramaya­r,ia in dem nun zu lehrenden Text vorliege, was, wie die Textanalyse zu zeigen imstande ist, auch wirklich zutrifft. Alle diese Titel begegnen in den sekundären Quellen, die das YV zitieren, ebenfalls 17 •

B) Rahmen E ist kein gemeinsamer Bestandteil aller Überlieferungs­stränge18 . Auch zur Zeit der Abstraktion der Laghufassung war E noch nicht bekannt, da diese Fassung - wie auch die Jfianavasil?tha­Version (JG, JN) - erst die Bearbeitungsstufe D repräsentiert.

J; Vgl . SLAJE 1990: 147,FNl . 18 Vgl. oben S. 7 1 .

106 B. Textgeschichtliches

Ergebnis : Rahmenhandlung E, die vermutlich auf zwei aufeinanderfol­gende Redaktionen zurückgeht, ist die jüngste aller Bearbeitungs­stufen. Sie ist durch zwei Tendenzen charakterisiert: Autoritätsan­spruch durch mythische Verfasserschaft und Einbindung in den brah­manisch-orthodoxen Ritualvollzug. Alle für die inneren Schichten (A-D) charakteristischen Werktitel sind in diesem Rahmen genannt.

2.2. Rahmenhandlung D

Die dem Rahmen E nächstinnere Rahmenhandlung D besteht aus einem Eröffnungsteil (D1) und zwei beschließenden Pendants. Das erste dieser beiden Pendants (D2L) wurde interpoliert19• Dagegen spricht nichts gegen die relative Ursprünglichkeit des zweiten Abschlusses (D2) . Anders als der außen liegende Rahmen E ist die Handlung D nicht in sich geschachtelt.

2 .2 . 1 . Der Einleitungsteil (D1) des Rahmens D

Rahmen D wird von einem neuen Mythos charakterisiert, der nun Välmikis Schüler Bharadväja - aber nicht Arii:;tanemi (E) - als Rezi­pienten der Lehre, und Brahmä - aber nicht Indra (E) - als 'Auftrag­geber' , jedoch nicht als Verfasser derselben (vgl. C und B) , einbringt20• Der Eröffnungsteil (D1 ) dieses Mythos ist im 2 .Sarga des 1 . (V airägya-) Prakarai:ia lokalisierbar; doch ließe sich dann eine schwache Verbin­dung zu E1 hineinlesen, wenn man Bhäskaras 'fikä, der die Rahmen­handlung E ja nicht kennt, nicht folgen will. In diesem Falle wäre D1 gegen E1 hin leicht geöffnet, da eine intendierte Beziehung zu E1 an­hand zweier Vokative21 konstruierbar wäre, die dann einen anhalten­den Dialog mit Arii:;tanemi (E1 ) evozieren würde. Gemäß Bhäskara wird (YV 1 .2 .3) Räma von Välmiki angeredet22• Doch ist dies für Bhäskara bereits Bestandteil innerhalb eines von einem menschlichen Verfasser redaktionell vom 'Mahärämäyai:ia' abgetrennten Abschnittes, als den er das Moki:;opäya-Sästra kennt23•

19 Vgl. unten S. 1 18ff. 20 Für GLASENAPP 195 1 :6 besteht kein Bruch. Er zählt die Handlungen

durch und meint, daß Välmiki „des weiteren sagt, daß . . . " ! 21 YV l .2 .4d : arimardana; YV l .2 .23a: räjendra; 22 MT 2', 12 : välmi:kilf [= J välmi:kinämä r§il},, uväca [= J uktavän, srfrämarp,

prati. 23 Vgl. dazu unten S. 170 .

Zur Stratifikation des Textes

Sutiki:;i:ia-Agasti ( 1 . 1 .4-8b)

Kärui:iya-Agnivesya ( 1 . 1 .9-18)

Devadüta-Suruci ( 1 . 1 . 19-49) - - - - - - - - - - - - - - - -Välmiki-Arir:;tanemi ( 1 . 1 .50-66)

, - -1 r- - - - - - - - - - - - - - - --j

1 __j 1 1 L _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ � 1 1 1 i n� - - - - - - - - - - - - - - � 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 L _ _ _ _ _ _ _ _ I 1 1 1 ,- - - - - - - - - _J 1 1 1 1 1 1 1 1 1 : Lr- - - - - - - - - - - - - - - -1

L --i_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __j -i 1 , - - - - - - - - - - - - - - ,

1 - - - - - - - - - - - - - - 1

L � - - - - - - - - - - - - - - �

Välmiki-Arii:;tanemi (7 .216 . 1-2 ) t--- - - - - - - - - - - - - - - -Devadüta-Suruci (7 .216 .3-10)

Kärui:iya-Agnivesya (7 .2 1 6 . 1 1-14) - - - - - - - - - - - - - - - -Sutiki:;i:ia-Agasti (7 .216 . 15-26)

107

108 B. Textgeschichtliches

Inhalt: Nachdem Välmiki das (epische) Rämäya9a verfaßt und selbi­ges an seinen Schüler Bharadväja weitergegeben hatte, trug dieser es dem Brahmä vor, der ihm daraufhin einen Wunsch freistellte (YV 1 .2 .5-7) . Bharadväja wollte die Menschheit (janata) vom Leiden ( dul}­kha) erlöst wissen (YV 1 .2 .8) . Dieser Wunsch , wußte Brahmä, werde sich erst dann erfüllen, wenn Välmiki sein „begonnenes (samärabdha,) Rämäya9a" , seil. das Epos, fertiggestellt haben werde (YV 1 .2.9-10)24 . So begaben sich beide zu Välmiki, wo Brahmä ihn aufforderte „bis zur Vollendung von dieser [bereits existierenden, epischen] Schilderung von Rämas Persönlichkeit" in seinen „Bemühungen nicht nachzulas­sen"25. Denn er möge - gemäß dem Wunsche Bharadväjas - ein Lehr­werk verfassen, das der Welt zum Heile dient:

kuru lokahitartharri tvarri sastram (YV l .2 . 15cd)

Diese Aufforderung wird von Bharadväja nochmals explizierend refe­riert (YV 1 .2 . 19) und dahingehend erweitert , daß er zudem wissen wolle, welche erlösungsrelevante Position Räma eigentlich bezogen habe26. Dies verspricht Välmiki nun zu erzählen27 • Vor allem ist am Mythos in D1 bemerkenswert, daß hier erstmals explizit das YV als Nachtrag zum epischen Rämäyal_la dargestellt wird. In Analogie zu dem zeitgenössisch zweifellos noch gebräuchlichen und im Schlußrahmen (D2) erwartungsgemäß auch begegnenden Titel Mok­f?opäya (Sg. I Pl. ) wird das Epos für sich allein genommen nun als Kathopäya (Pl . ) bezeichnet, das gewissermaßen den vorderen und -dieses Bewußtsein ist deutlich vorhanden - damit auch älteren Teil des jetzt aus zwei Teilen zusammengesetzten, 'kompletten' Rämäya9a bil­den soll :

„Die Räma-Kathopäyas (seil. das Epos) in diesem [kompletten] Rämäya1_J.a [hier] hatte ich (seil. Välmiki) früher zuallererst verfaßt" (YV 1 .2 .4 : asmin ramayafle ramakathopayan . . . I · · · prathamarri krtva puraharri . . . II ) .

Bhäskara dagegen liest: „Räma! Die Kathopäyas . . . " , d .h . er nimmt rama als V okativ28 . Daß mit dem Begriff Kathopäya aber in jedem

24 YV 1 .2 . lOa: tasminjäte (N/Ed:chrute) . 25 YV 1 .2 .13 : rämasvabhävakathanäd asmäd . . . tvayä / nodyogal}, sarµ,-

(N/Ed:nodvegät sa )parityäjya ä samäpter . . . // . 26 YV l .2 .20b-c: katharµ, sarµ,särasarµ,kate / rämo vyavahrto hy asmin . . . 27 Y V l .2 . 24ab : . . . bharadväja, yathäpr�tarri vadämi te /. 28 MT 3', 7f: rämety ämantra�m, rämasyaiva pratipädyatvät.

Zur Stratifikation des Textes 109

Falle das historische Epos umschrieben wird, ergibt sich aus dem Kontext dieses Mythos, wo Brahmä sich auf die von Bharadväja vorge­tragenen Kathopäyas (YV l .2 .6a) einmal als „begonnenes (samarab­dha) Rämäya9a" (YV l .2 .9cd) , ein andermal als „ [unvollständigen] Bericht von Rämas Persönlichkeit (YV l .2 . 1 3a: ramasvabhavaka­thana) " bezieht, dem er ausdrücklich das nachzureichende Heils-Lehr­werk (YV 1 .2 . 15cd: lokahitartharri sastrarri) gegenüberstellt29 • Schließlich verraten die Redaktoren sich aber selbst, wenn sie Bharad­väja, indem er Brahmäs Auftrag explizierend wiederholt, nun den Titel Rämäya9a mit Bezug bloß auf das Epos gebrauchen lassen, was der sichtbar gewordenen Intention, diese Werkbezeichnung fürderhin auf die Kombination von Mokf?opäya (=YV) und Kathopäya (=Rämä­ya9a) angewendet wissen zu wollen, geradewegs zuwiderläuft :

etad uktarri bhagavata: yatha rämäyaflarri, kuru I sarvalokahitärthäya sarrisärar1:lllvatarakam II (YV 1 .2 . 19 ) .

Somit hellt sich der Zweck von D schon innerhalb der Eröffnung (D1 ) auf: Das YV, das bereits innerhalb der Schichten B und C eine schritt­weise Annäherung an das Rämäya9a erfahren hatte, sollte nun mit dem Epos selbst explizit durch eine diesbezügliche Aussage des gemein­samen Verfassers verknüpft werden. Die Erlösungsrelevanz ergab sich nun aber aus der kombinierten I komplettierten Fassung: Vom Da­seinswandel wird erst derjenige erlöst, der nach den Kathopäyas (Rämäya9a) auch die Mokf?opäyas (YV) studiert30• Ließ sich D1 in der gezeigten Weise und vor allem auch durch das Fehlen der Rahmenhandlung E in der kaschmirischen Überlieferung noch deutlich von der Ummantelung E1 scheiden, so erweist sich die Bestimmung der Fuge zwischen D1 und der nächstinneren Schichte C1 als problematischer, da in C1 zwar ein weiterer Mythos, aber keine entsprechend deutliche Rahmenhandlung mehr faßbar ist. Um zunächst die offenkundigste Abgrenzung gegenüber D1 zu demon­strieren, empfiehlt sich der Vorgriff auf den letzten Sarga (YV 1 .33) des

29 Auch für Bhäskara besteht darüber kein Zweifel, insoferne er (ad YV 1 .2.3) auf den eigenartigen Sachverhalt verweist, wonach hier Välmiki dem Räma dessen eigene Erlebnisse in Form des Mahärämäyar.ia erzähle (M'f 2v, l 6ff: srivälmiki!;, srirämavrttäntamayarµ, srimahärämäya�rri srirämarµ, praty eva . . . ), und dies zum Ausgangspunkt für die Thematisierung einer mensch­lichen Verfasserschaft für das Werk nimmt. Vgl . unten S. 168ff.

30 YV 1 .2 .3 : kathopäyän vicäryädau, mok�opäyän imän atha / yo vicärayati präjno, na sa bhüyo 'bhijäyate // .

1 10 B. Textgeschichtliches

l . (Vairägya-) PrakaraI,J.a, der - wie gezeigt werden wird - entweder dem Vasii?tha-Räma-Sarp.väda (B) , oder aber dem Visvämitra-Vasii?tha­Mythos (C) zuzurechnen ist, wobei jedoch die Alternative B die größere Wahrscheinlichkeit beanspruchen darf. In diesem Sarga werden eine Anzahl von ,B,i?is genannt (YV 1 .33.5-6; YV 1 .33 .23-26) , die eben am Hofe Dasarathas zusammengetroffet?­waren, wo sie nun an der Sabhä um Vasii?tha und Räma teilnehmen. Man staunt nun, in besagter Sabhä auch Välmrki und Bharadväja als Zeugen dieser Unterhaltung anzutreffen (YV 1 .33.25) , wo Rahmen D (Välmrki-Bharadväja-Mythos) die Umstände doch ganz anders zu schildern wußte, nämlich so, daß Bharadväja Rezipient von Välmrkis Lehrwerk sei31 • Hier stößt man auf eine massive Bruchstelle, die ihre Bestätigung auch im Schlußrahmen B2 erfährt, wo Vasii?tha den Bharadväja tatsächlich namentlich anspricht, um ihn und andere ,B,i?is nach ihrer Meinung über die soeben vorgetragene Lehre zu befragen (YV 7 .200 .50-52)32 • Bha­radväja galt der Schichte B demnach als persönlicher Zeuge der Unter­redung, weshalb Rahmen D - des offenkundigen Kontrastes wegen -mit Bezug auf B mit Sicherheit als sekundär anzusehen ist. Die Tat­sache, daß die Schilderung der Sabhä, an der Välmrki und Bharadväja selbst teilnehmen, gemäß Dialogüberschreibungen von Välmrki stam­men soll (YV l .33 .4ff) , ist ferner geeignet, den Verdacht keimen zu lassen, es wären dialogüberleitende Redeteile erst im Zuge von späteren Redaktionen, denen die epische Einkleidung der Dialogpartner vor­gelegen haben mußte, mechanisch mit välmfkir uvtica überschrieben worden. D1 kann sich daher nicht bis einschließlich Sarga 33 des l .PrakaraI,J..a erstrecken, weshalb die Fuge zu C1 weiter vorne zu suchen sein muß: Zuletzt begegnet Bharadväja in der (grammatischen) Form eines von Välmrki gebrauchten Vokativs (YV 1 .3 . 17 ) , worauf die von Bharadväja - wie erinnerlich bereits YV 1 .2.20 - erbetene Schilderung des Ver­haltens Rämas bezüglich der Erlösungsproblematik einsetzt. Diese mit Rämas Jünglingsalter beginnende Schilderung (YV l .3 . 1 8ff) leitet dann in den eigentlichen Visvämitra-Vasii?tha-Mythos (C) ein . Daß, trotz Fehlens eines klar abgegrenzten Rahmens Ci ' die Fuge D1IC1

31 D1 : YV l .2 .23-24a: bharadvajena . . . vadety ukto 'smi „ . I . . . aharri vakturri pravrttavan II sr'lfu, vatsa bharadvaja; YV l .3 . l 7a: bharadvaja mahabuddhe; D2: YV 7 .215 . la : bharadvaja mahabuddhe;

32 Vgl. unten S. 148f.

Zur Stratifikation des Textes 1 1 1

genau hier zwischen YV 1 . 3 . 1 7 und YV 1 .3 . 1 8 liegen muß, ergibt sich einerseits aus der inneren Logik von C1 , die bis YV 1 .3 . 1 8 zurück verfolgt werden kann33 , andererseits aber aus der Folgerung, die sich aus der den Lehrwerks-Auftrag Brahmäs erweiternden Bitte Bharad­väjas ziehen läßt: „Und" , bittet Bharadväja ergänzend zu seinem Referat der vorangegangenen Anordnung Brahmäs (YV 1 .3 . 19) , „er­zähle mir, wie Räma sich bezüglich des Problems des Daseinswandels verhalten hat ! "34 . Mit dieser an der Konjunktion (ca) deutlich sichtbaren Erweiterung des ursprünglichen Anliegens, das in unserer Deutung der Verknüpfung des YV mit dem Epos diente, wird nun die erforderliche Überleitung zu dem den Redaktoren bereits vorgelegenen Textstück, das mit Rämas Wallfahrten in seiner J ünglingszeit einsetzt , vollzogen. Auf diese Weise hat man den Kontext hergestellt. Denn ohne diese Erweiterung des Anliegens wäre der Grund für die unmittelbar anschließende, das ganze VairägyaprakaraI,J..a umfassende und ausschließlich Räma und seine Daseinsprobleme betreffende Schilderung nicht einsichtig gewesen, da die Erwartungshaltung auf eine philosophische Erörterung, die ja erst wesentlich später beginnt, gerichtet geblieben wäre. Doch befinden sich zwischen der ersten Aufforderung Bharadväjas nebst der Bereitschaft von Välmrki, ihr nachkommen zu wollen (YV 1 .2 . 1 9-3 1 ) , und dem tatsächlichen Beginn von C1 (YV 1 .3 . 18) eine Anzahl von Versen, die den Zusammenhang stören (YV 1 .3 .2-15) . Die Erklärung ihrer Position an dieser unpassenden Stelle erfordert die Einbeziehung der den 2 .Sarga einleitenden Verse (YV 1 .2 . 1-2) . Bhäs­kara sieht in diesen beiden Versen das Werk jenes bedeutenden Men­schen (kascin mahäpuru�a'f;,35 ) , der den Moki?opäya aus dem Mahärä­mäyaI,J.a (seil. Moki?opäya & Kathopäya) redaktionell herausgezogen36 habe37 • Der eigentliche AuszuglMok�opäya seihst beginne mit den Worten välmfkir uvtica ad YV 1 .2 .3:

sästroddhäram ärabhate II välmfkir uväceti . . . [YV 1 .2 .3] .

3 3 Vgl. unten S . 1 35 . 34 YV 1 . 2 .20 : mahyarri ca „ . bruhi, katharri sarrisarasarrikate I ramo vyavahrto

hy asmin . . . II . 35 Vgl. dazu unten S. 1 70. 36 MT 3',3 (ad YV 1 .2.2) : asminn [=} uddhari§yama'lfe mok§opayakhye

granthe. 37 M'f 2', 12-14: evam . . . mangalarri [=YV 1 .2 . 1 ) krtva, „. sa evoddhrtikaral},

. . . adhikarinirupa�rri [ = YV 1 .2 .2) sak§at karoti.

1 12 B. Textgeschichtliches

YV 1 .2 .2 darf zudem höchstes Interesse beanspruchen: Dieser Vers, der genau in der Fuge zwischen E1 und D1 (YV 1 .2 .3-) liegt, definiert den Typus desjenigen, der zum Studium dieses Lehrwerkes berechtigt / geeignet ist ( adhikärin) :

„Derjenige ist für [das Studium] dieses Lehrwerkes berechtigt / geeignet, [der] die [wahre Wirklichkeit entweder J nicht [ohnehin schon) vollständig kennt , [oder der] von ihr [noch] nicht [gar] nichts weiß, [und der] dessen [bereits] gewiß ist, daß er [an den Daseins­wandel] gebunden ist [und von ihm] loskommen möchte" (YV 1 .2 .2 : aharri baddho vimuktal}, syam iti yasyasti niscayal}, / natyantatajjiio, nätajjiial}, (N/Ed: nätyantam ajiio, no tajjiialJ,) , so 'smifi chastre 'dhi­karavan // ) .

Hier wird deutlich eine andere Sprache gesprochen, als sie in den Mythemen E-D begegnet war. Denn die Rede ist nun plötzlich von einem Sästra, dessenadhikarin knapp definiert wird. Dies paßt nun gar nicht zum universalen, mythisch eingebetteten Rahmen der Schichten E-D. Der Verdacht , hier auf einen gänzlich anderen Geist des Werkes ge­stoßen zu sein, verdichtet sich, wenn man berücksichtigt, daß die Laghu-Fassung, der der Rahmen E noch nicht bekannt war, diesen Vers unmittelbar nach dem Mailgala (L YV 1 . 1 . 1 ) , mithin an erster Stelle (LYV 1 . 1 .2) überliefert, wodurch die Strukturen von D1 und der Laghu-Fassung in dieser Hinsicht identisch sind. Hinzu kommt, daß die in diesem Verse durchgeführte Bestimmung des adhikarin im Text selbst in Ausdrucksvariationen wie ajiia, a(rdha) ­prabuddha, etc. sowie ( taj) jiia, sarri ( yak) prabuddha, etc . immer wieder aufgegriffen wird38 • Ein solcher textinterner Rekurs läßt sich für die Rahmenhandlungen E-D aber keinesfalls belegen - ganz im Gegenteil! Auf ihre offenkundigen Widersprüche zur eigentlichen Lehrposition des YV wurde ja oben bereits mehrfach hingewiesen. Aus diesen Gründen läßt sich für die vorliegende adhikarin-Definition zunächst einmal der Anspruch erheben, der Zeit vor der Ausbildung der

38 Vgl. unten S. 161 (Beispiel b) und S. 228-240. Bhäskara erklärt die unterschiedliche Ungeeignetheit des taj- bzw. des atajjna so: . . . atajjno hi bhogäkänk�ä'Y(t tyakturri na saknoti. atyantatajjne krtakrtyatväd asmin sästre anadhikäraly,, atajjne tv ayogyatayeti vibhägaly, (MT 3',5). Bei Sankara wird demgegenüber die Berechtigung an die Qualifikation für das Vedastudium gebunden (HALBFASS 1992:66ff) .

Zur Stratifikation des Textes 1 13

Mytheme E-D anzugehören, und folglich dem Nukleus (A) des Werkes näher als diese zu stehen. Diese Nähe wird durch den folgenden, die 'störenden' Verse YV 1 .3 .2-15 betreffenden Sachverhalt näher be­stimmt: Der betreffende Abschnitt befindet sich genau zwischen der Frage Bharadväjas nach dem Zustand der Erlösung bei Lebzeiten (YV 1 .3 . 1 : jivanmuktasthitirri . . . kathaya me . . . ) Rämas und der korrespondieren­den Antwort Välmikis (YV l .3 . 16 :jivanmuktipadarri prapto yatha räma . . . tat te . . . vak�yämi . . . ) . Er enthält eine knappe Darlegung der philoso­phischen Grundposition des YV, bestehend in der Leugnung einer objektiv wirklichen Welt (YV 1 .3 .2-7) nebst Bestimmung der Ursache für die subjektiven Illusionen der Individuen und Möglichkeiten ihrer Überwindung als das Vorhandensein bzw. Tilgen (gewisser) psychi­scher Eindrücke (väsana)39 (YV 1 .3.8-15) . Einmal davon abgesehen, daß dies z u lehren j a eigentlich dem Vasi:;;tha vorbehalten ist - der es später auch tun wird40 - wird der logisch narrative Verlauf hier empfindlich gestört . Darüber hinaus enthält dieser Abschnitt zwei - und dieser Vorgriff11 muß nun getan werden -für den Nukleus (A) charakteristische Elemente: Die Verwendung des Begriffes sästra mit Bezug auf das vorliegende Werk bei gleichzeitiger Hinwendung an eine Zuhörerschaft im Plural (bhavantal}, etc . ) , obwohl sonst nur ein singulärer Dialogpartner angesprochen wird. Zunächst wird das Sästra als tatsächlich zielführendes Erlösungswerk vorge­stellt:

„ Und [mit diesem Lehrwerk] wird die [Erleuchtung] hier [in dieser Geburt] tatsächlich möglich. Zu diesem Zwecke wird dieses Lehr­werk [ja] verbreitet" . (YV l .3.4a-c: sa ceha sarribhavaty eva; tadar­tham idam ätatam ; sastram . . . )

Zugleich wird aber auch gegen andere Lehrwerke - und zwar unter Hinwendung an mehrere Personen - polemisiert:

„Für euch, [die) ihr [euch) hier in den Gruben, [die) die [anderen] Lehrwerke [sind) , wälzt . . . " (YV l .3 .7ab : . . . sästragarte�u luthatarri bhavatäm iha /)

39 Vgl. zur Geschichte dieses Begriffes KAPANI 1985. 40 Nämlich YV 3.7 .27ab (vasi�tha uväca) . Diese Stelle stimmt völlig mit

YV l .3 .2ab (välmt:kir uväca) überein! 41 Vgl. unten S. 160ff und S. 177ff.

1 14 B. Textgeschichtliches

Der Inhalt der Rahmen E-D bietet jedoch noch keinen Anhaltspunkt für die Annahme einer Zuhörerschaft, die aus mehreren Personen be­steht! Im Lichte dieser Tatsachen, die die Verse YV 1 .2 . 1-2 und YV 1 .3 .2-15 aus inhaltlichen Gründen aneinanderbinden und sie deutlich in ältere ja älteste Schichten des Textes verweisen, erscheint der folgend� Schluß berechtigt: Die Redaktion von D1 hat sich vor Eingriffen am Text selbst gescheut, hat aber die ihr vorgelegenen Einleitungsverse (YV 1 .2 . 1-2; YV 1 .3 .2-15) dort im Rahmen stehen gelassen, wo sie ihr am ehesten kompatibel erschien: YV 1 .2 . 1-2 außerhalb des eigentlichen Valmiki-Bharadvaja­Mythos, YV 1 .3 .2-15 dagegen konnte man Valmiki nur quasi program­matisch ganz zu Beginn seiner Rede sagen lassen, da sie sich ja außer­halb von C1 (d.i . vor YV 1 .3 . 18) befunden haben mußten - wie ja auch von der Laghu-Fassung bezeugt - und eine weitere Möglichkeit der Integration kaum bestand. Dementsprechend berücksichtigt auch Bhaskara in seiner 'fika dieses Faktum, indem er erklärt, daß von YV 1 .3 .2-1 .3 . 15 dem Werk ein sämänyopadesa vorangestellt - wir würden sagen: eingeschoben - sei42 • Der inhomogene Einleitungsrahmen (D1 ) zeigt in der Entflechtung des Mythos von der ursprünglichen Eröffnung des Sastra das folgende Bild:

Sastra: YV 1 .2 . 1 : ----'" Mailgala YV 1 .2 .2 : ---4 Adhikarin

Valmiki-Bharadvaja-Mythos: YV 1 .2 .3-1 .3. 1 : ----7 Mythos und Bitte um Unterweisung

Sastra: YV 1 .3 .2-15 : ----7 Philosophische Grundposition

Valmiki-Bharadvaja-Mythos : YV 1 .3 . 1 6-17 : ----7 Einwilligung in die Bitte

Rahmenhandlung C1 : YV 1 .3 . 1 8-

42 MT 4•, 16-5',l : 8rivälmikilf 8rirämavrttänta8ravar_iädhikäritvasarripäda­närtharri tävat sämänyenopadesarri karoti [=YV 1 .3 .2-1 .3. 15] . MT 5•, 13-14: sä­mänyenopadesarri krtvä, 8rirämavrttäntamärabhate [=YV l .3 . 16ff] .

Zur Stratifikation des Textes 1 15

2 .2 .2 . Der Schlußteil (D2) des Rahmens D

Anders als D1 ist D2 (YV 7 .215) völlig homogen und klar abgrenzbar. Inhalt: Bharadvaja wird von Valmiki aufgefordert, sich die eben ge­lehrte Sichtweise (drs) anzueignen (YV 7 .215.2) . Das Studium der Mok�asaiµhita habe den Grad seines Erlöstseins noch gesteigert (muktatara) (YV 7 .2 15.5) . Lob des Werkes (YV 7 .215.6-13) , das stets mit Komposita betitelt wird, deren Vorderglied von mok�a0 gebildet wird43• Forderung der dak�i1:lä für die Brahmanen (YV 7. 2 15. 16) . Ab­schluß durch die Feststellung, daß dieses umfangreiche Lehrwerk (brhacchästra) , dessen überzeugende Argumentation aus Gleichnissen ( dr�täntayukti) besteht44, hiermit gelehrt (kathita) sei (YV 7.215 . 17 ) . Durch das sästrasravm:iaphala (YV 7 .215.6-13 ) , die dak�i1:lä-Forderung (YV 7 .215 . 16) und die schließende Bemerkung, das Werk sei nun ge­lehrt (YV 7 .215 . 1 7) ist ein traditioneller Abschluß in typischer Weise markiert. Die dak�i1:lä-Forderung wird zudem noch als gewichtiges Kriterium für die Abgrenzung gegen Rahmen B herangezogen werden können. Der Rahmen E2 erweist sich aufgrund des Inhalts von D2 ein weiteres Mal als ganz äußerliche Anfügung.

2.2 .2 . 1 . Exkurs: Valmikis Funktion im Yogavasi�tha

Rahmen D ist der innerste Rahmen, der mythologisch mit Valmiki verknüpft ist. Für das Werk selbst und seine Lehre ist Valmiki völlig bedeutungslos. Er erscheint bloß als Erzähler, doch kann auch diese Funktion, wie an der widerlogischen Überschreibung von Textstücken mit välmikir uväca (YV l .33.4ff) in D1 bereits demonstriert worden war, nicht ursprünglich sein. Da die Laghu-Fassung mit dem Mythos aus Rahmen D vertraut ist, läßt sie sich für die Beurteilung der Gewichtung von Valmikis Rolle im YV durchaus als repräsentativ heranziehen. Die auf L YV gestützte, diesbezügliche Untersuchung hat nun folgendes, den bereits bisher gewonnenen Eindruck bestätigendes Ergebnis gezeitigt:

1 ) Valmiki steht völlig außerhalb der philosophischen Partien des Textes. Er erscheint als Rahmenerzähler (L YV 1 . 1 .5) und schließt

43 YV 7 .215.6; YV 7 .215 . 10; YV 7 .215 . 15 : Mokl:läbhyupäya, Mok:;iopäya. YV 7.215.5; YV 7 .215 . 14: Mok:;ia(su)sarp.hitä. YV 7 .215.9; YV 7 .215. 15: Moksa-kathä. Ausnahme YV 7 .215 .7 : Vasi:;ithaväkya.

.

44 Vgl. dazu unten S. 254ff.

1 1 6 B . Textgeschichtliches

zwei Sargas (LYV 1 .2 . 181 ; LYV l .3 . 7 1 ) mit kunstvollen Metren ab . Dazwischen hat er noch zweimal verbindende (L YV l . 1 .82; L YV l .3 .8-12) und zweimal einleitende Funktion (LYV l .2 . l ; LYV l .3 . 1 ) . Vom 2. (Mumukf?u-)Prakarar:ia an bis zu LYV 6 . 15 über­nimmt dann ausschließlich Vasif?tha die Rolle des Lehrenden. Davon gibt es zwei Ausnahmen (LYV 3.9 .68; LYV 4.4. 1 1 2 ) , wo dialogüberleitende Passagen jeweils mit välmfkir uväca überschrie­ben wurden. Erzählfunktion kommt ihm erst ab LYV 6 . 16.5 wieder zu45.

2) Er ist nur insoweit mit dem YV verbunden als er zum Abschnitt vom epischen Räma überleitet und dem Werk damit seine Autorität verleiht.

3) Der philosophische Teil (LYV 2 . 1 . -6 . 15) ist , sieht man von der epischen Einkleidung der Gesprächspartner durch vasil}(ha uväca und räma uväca einmal ab , von jedem Bezug zum historischen Epos völlig unabhängig.

Ergebnis: Rahmen D bezeugt den Versuch, die seinen Redaktoren bereits vorgelegenen, von epischen Persönlichkeiten getragenen Dia­loge, nun explizit in das Rämäya9a einzubinden. Dies erfolgte durch die Zuschreibung der Urheberschaft des YV an den Verfasser des Rämäya9a, der selbst beide Einzelwerke nun als nacheinander verfaßte Teile eines einzigen, kompletten Erlösungswerkes bezeichnet . Die Glaubwürdigkeit dieser Aussage sowie des Inhalts des YV wurde damit indirekt auf die Autorität des Välmiki gegründet. Ob anläßlich der Komposition des Rahmens D auch eine auf den gesamten Text bezogene Redaktion erfolgte, die die Dialogverbindun­gen dem Välmiki zuwies, ist nicht sicher, da solche Zuschreibungen schon vorgelegen haben könnten. Wahrscheinlicher ist jedoch, daß diese Sprecherangaben in die Redaktion von D fallen. Schwerwiegende Texteingriffe seitens der Redaktoren von D sind aber, wie die Analyse der Einleitung D1 gezeigt hat, nicht zu begründen, da die alte, dem Kontext von D1 völlig zuwiderlaufende Einleitung des Sästra unver­ändert belassen worden war.

45 LYV 6. 16.5; LYV 6. 16.34; LYV 6. 17 . 7 ; LYV 6. 18 .3 . Vgl. zu diesen Sargas jedoch unten S. 127ff.

Zur Stratifikation des Textes

Välmrki-Bharadväja ( 1 .2 .3-1 . 3 . 1 7) } D1

, � 1 1 L _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ �

1 1 1 II 1 1 1 � - - - - - - - - - - - - - - � 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 L _ _ _ _ _ _ _ _ I 1 1 1 : : , _ _ _ _ _ _ _ _ _J

1 : : : 1 1 1 L J- - - - - - - - - - - - - - - -j

L-=;---------------j , - - - - - - - - - - - - - - , 1 - - - - - - - - - - - - - - 1

Välmrki-Bharadväja (7 .2 15) } D2

1 1 7

1 1 8 B. Textgeschichtliches

2.2 .3 . Der interpolierte Rahmen D2L

Sargas 127 und 128 des 6 . (Nirväl).a-)Prakaral).a enthalten gleichfalls einen Schlußrahmen (D2L) , der an den Välmrki-Bharadväja-Mythos anknüpft . Dies ist unzweifelhaft, da Välmrki sich in beiden Sargas, z .T. auch resümierend, wieder an Bharadväja wendet46. D L verursacht nun aber eine auch von VTP bezeugte Trennung des 2 6 .Prakaral).a in zwei Teile: Pürvärdha als Abschnitt bis D2L und Utta-rärdha als Abschnitt nach D2L mit neu einsetzender Sargazählung (YV 7 . 1-216) . Die Ursprünglichkeit von D2L wurde bisher nie in Zweifel gezogen, sondern vielmehr immer als der - bei linearer Lektüre zuerst begegnen­de und daher - echte Schlußrahmen angesehen. Von dieser scheinbar selbstverständlichen Annahme aus betrachtet ergab sich per impli­cationem für die sogenannte 'Zweite Hälfte ' (uttarärdha) dieses Praka­ral).a ein sekundärer Charakter, der diesen Abschnitt als Nachtrag erscheinen ließ47• Es gibt jedoch einige Verdachtsmomente, die geeignet sind, gerade ein umgekehrtes Verhältnis, nämlich die sekundäre Einfügung des Rahmens D2L inmitten des Nirväl).aprakaral).a wahrscheinlich zu machen:

1 ) Wäre der Välmrki-Bharadväja-Mythos aus D2L der ursprüngliche Abschluß gewesen, wie ließe sich dann die Tatsache erklären, daß die Schlußfassungen der von D1 einleitend umfaßten, inneren Mythen (D1�C1�B1) , außerhalb von D2L, nämlich erst am Ende des 'Utta­rärdha' begegnen, und daß sie dort streng der jahresringartigen Einfassung der Einleitungsrahmen gemäß auch wieder abgeschlos­sen werden, und zwar folgerichtig von D2 umfaßt (B2f-C2f-D2) ? Welcher Grund ließe sich denn - bei Vorliegen von D2L - dafür anführen, der Beendigung des 'Nachtrags' (uttarärdha) den Mythos D2 ein zweites Mal modifiziert nachzureichen?

2) Der Inhalt von D2L (YV 6 . 127-128) ist wesentlich durch zwei von Bharadväja angeregte Zusammenfassungen der Unterweisung Va­sisthas charakterisiert, die von Välmrki vorgetragen wird. Beide S��gas enthalten umfängliche Auszüge aus Abhinandas Räma-

46 Zuletzt YV 6 . 128 . 109-1 10: . . . bharadväja, sukh'ibhava ll iti raghupatisid­dhi� proditä yä mayä te . . .

47 Vgl . DIVANJI 1 935: 19; BHATTACHARYA 1925; 1 948:204; 1951 :92; 1967:85; GLASENAPP 195 1 : 1 7 .

Zur Stratifikation des Textes 1 19

carita48• Was D2L in diesem Zusammenhang besonders verdächtig macht, ist das unübersehbare Faktum, daß nirgendwo im ganzen YV auch nur annähernd eine derartige Häufung von Sruti-bezoge­nen Stellen begegnet. Vor allem aber wird hier nicht - wie es zur Tendenz des Werkes sonst passen würde - pejorativ von der Sruti gesprochen. Sie wird ganz im Gegenteil plötzlich als Grundlage für die Lehren dieses Textes bezeichnet49• Ferner soll die göttliche Gnade denjenigen zuteil werden, deren Erkenntnisquelle der Sadä­gama - womit aufgrund der eben zitierten Belegstellen der Veda gemeint sein muß - ist50• Dagegen lehrt das YV bekanntlich51 Selbst­erlösung durch richtige Erkenntnis (jiiäna) , die wichtigste Er­kenntnisquelle (pramä1:la) ist ihm die unmittelbare Wahrnehmung ( pratyak�a ) 52 • Sowohl in dieser als auch in jeder anderen Hinsicht wird der Veda sonst stets abgelehnt53 • Zusätzlich kommt es innerhalb von D2L auch noch zu einer Apo­theose Rämas54, der nun als Trayyrmaya, Vedätman55 und - die Krönung - als dem Ritualteil des Veda verschrieben bezeichnet wird, um den Weg zum jiiänakarmasamuccaya zu finden56. Daher: „Verehrung ihm!"57 • Zum Glück bedarf es keiner umständlichen Suche, um die Quelle für derlei Inspirationen aufzuspüren. Die Integration von Abschnitten aus Abhinandas Rämacarita in D2L macht es unzweifelhaft, daß diese beiden Sargas ihre Existenz brahmanisch-orthodoxen Räma­bhaktas verdanken. Die bhakti wird dagegen vom YV strikt abge-

48 Vgl. RAGHAVAN 1972. STERNBACH 1978:Nr.24 datiert Abhinanda mit 921 101 Jh. Konkordanz der Entsprechungen (Varianten unberücksichtigt) : YV 6.127 . 1 1-34; YV 6. 127 .36-44b ; YV 6.127.45-57 = RC 31 .99-13lb ; l32 ; 134 ; RC 3 1 . 1 36-145; 148ab. YV 6. 128.78-79;80cd;81-83b;84-88 = RC 9.4-20.

49 Dazu einige Beispiele. YV 6. 127 .3ab : . . . vasi�thasya väkyarp, vedänta­sarp,graham; YV 6. 127 .63cd: . . . pravak§yämi (seil. välmikiM sarp,k�epäc chru­tisäsanät (=Einleitung in eine Zusammenfassung der Lehren des YV) ; YV 6.128 . 12a: srutiväkyam anusmrtya . . . (=Teil dieser Zusammenfassung) ; YV 6 . 128.56b-d: . . . iti vedänusäsanam I tasmät ( !) . . . kurv . . . 11 -

50 YV 6. 127 .58cd: sadägamapramä'J!änärp, mahesänugraho bhavet 11-51 Vgl. oben S. 104 sowie unten S. 212ff. 52 Vgl. unten S. 241 . 53 Vgl. unten S . 219ff. 54 YV 6. 128.81-88, weitestgehend identisch mit RC 9.9--20. 55 YV 6 . 128 .86 = RC 9. 16c. 56 YV 6. 128 .73d-74b: kriyäkä'J!<J,aparäya'J!ll� II bhavi�yati (seil. rämaM,

gatirp, dra§turri jnänakarmasamuccayau 1-57 YV 6 . 128 .76c :namo 'smai . . . ;

120 B. Textgeschichtliches

lehnt58, was mit der theoretisch ausführlich erörterten (YV 2 .4-2 . 10) und konsistent beibehaltenen Grundtendenz übereinstimmt, daß nur die eigene Tatkraft ( pauru�a, puru�akära }59 allein zur Auf­hebung des karman und damit zur Erlösung zu führen vermag. Ob Abhinanda selbst, wie V.RAGHAVAN60 mutmaßte, für D2L verant­wortlich zu machen ist, oder ob ein anderer Redaktor sein Werk für die Komposition dieser Sargas ausgewertet hatte, ist von sekundä­rem Belang. Denn eines ist klar: Abhinanda muß mit dem Inhalt des YV vertraut gewesen sein, weil anders nicht erklärbar wäre , weshalb die Lehren, die im Rämacarita (RC 31 .99-13 lb = YV 6. 127 . l l-44b) von Vibhif?ar.1a zur Tröstung Sugrivas vorgetragen werden, offen­kundig von der philosophischen Position abhängig sind, die vom YV vertreten wird. So zieht die spätere YV-Rezeption (Madhusüdana SarasvatI) einen Vers aus diesem Abschnitt (YV 6 . 127 .20 = RC 3 1 . 108) als charakteristisch für das YV und seine Lehre heran, daß die Phänomene Ergebnis bloß subjektiver Illusion seien61 • Die lange, genetisch zum Teil nachvollziehbare und auf ein den Gau<Japäda­kärikäs nahestehendes Milieu zurückreichende Entwicklung des YV verbietet dagegen auf jeden Fall die Annahme62 , Abhinanda (92/ 101 ) sei etwa der Schöpfer oder Exponent dieser philosophischen An­schauung gewesen, aus dessen Feder dann auch das ganze YV her­vorgegangen sei! Damit ist zumindest deutlich geworden, daß Rahmen D2L - weniger aus philosophischen denn aus tendenziösen Gründen - nicht Teil einer ursprünglicheren Fassung gewesen sein kann.

58 Vgl . GLASENAPP 1951 :63. YV 5.43.20a-c : sästrayatnavicärebhyo murkhä­�ärri prapaläyatäm (N/Ed: 0paläyinäm) / kalpitä vai§�avf bhaktil_i; („Für die Toren, die dem Studium der Lehrwerks-Mühsal ausweichen, wurde die Hingabe an Vii:;i:iu erdacht" ) .

59 Einzelne Sargas aus dem pauru§a-Abschnitt (YV 2.4 .8-2 . 10.3) z.T. äu­ßerst unzuverlässig übersetzt bei CHAPPLE 1986 (vgl. DE JoNG 1988) . puru§a­kära / pauru§a weisen terminologisch zwar in die Nähe des Buddhismus (vgl. ADhKBh 2, v.56d und BHSD s.v . ) , doch wird puru§akära bereits im MBh 13 .6 . lff- ähnlich wie dann auch im YV - mit Bezug auf die Frage thematisiert, ob denn die eigene Tatkraft oder ein 'Schicksal' ( daiva) für den Lebensvollzug und das Lebensziel eines Menschen verantwortlich zu machen seien.

60 RAGHAVAN 1972 :54. 6 1 YV 6 . 127 .20: avidyäyonayo bhäväl_i sarve 'mf budbudä iva / k§a�m ud­

bhuya gacchanti jiiänaikajaladhau layam // . Zitiert in AS 537,5-7 (Dri:;tisri:;tyu­papatti) .

62 Dazu bei SPROCKHOFF 1976: l 6f.

Zur Stratifikation des Textes 12 1

Da dasselbe Argument auch auf die bereits erörterten Rahmen­handlungen E und D1_2 zutrifft, ist damit aber noch nicht bewiesen, daß D2L nicht vielleicht doch ein - wenngleich Ergebnis orthodoxer Rämabhakti - älterer Abschluß sein könnte als die das Uttarärdha beschließenden Rahmen E2 und D2•

3) Nun ist D2L zudem aber auch nicht Bestandteil aller Überliefe­rungsstränge des YV. Die S-Gruppe kennt diesen Bhakta-Abschluß nämlich gar nicht . Zwar könnte man als Einwand die Hypothese wagen, die S-Überlieferung bezeuge ein Stadium, dem der Verlust zweier vollständiger Sargas vorangegangen sei, wofür zwei Ursachen konstruierbar wären:

a) Eine Redaktion, der die Tendenz dieser Sargas widerstrebte, habe sie ausgeschieden.

Dies ist nun gerade nicht die Methode indischer Redaktoren. Vielmehr wird - wie auch im Falle der Rahmen E-D bereits gezeigt werden konnte - das Alte prinzipiell bewahrt und andersläufige Tendenzen nötigenfalls durch Erweiterungen oder kommentatorielle Deutung ge­schaffen. Die Annahme einer redaktionellen Eliminierung zweier gan­zer Sargas ist daher völlig unwahrscheinlich.

b) Es gab nur eine einzige Vorlage ( ädarsapustaka) für die kaschmiri­sche Überlieferung, und dieser fehlten, wie so oft bei Manuskripten , die letzten, Rahmen D2L enthaltenden Blätter.

Dagegen lassen sich objektivierbare Gründe vorbringen, die sich aus der Analyse der vor und nach D2L befindlichen Sargas gewinnen lassen: Die Analyse zeigt nämlich, daß S im Pürva-Abschnitt bis einschließlich YV 6 . 1 15 - von marginalen Abweichungen abgesehen - völlig parallel zu N/Ed läuft . Doch ab YV 6. 1 16 treten bei S plötzlich beträchtliche Texterweiterungen auf, die sich bis einschließlich YV 6 . 126 fortsetzen. Auch die Anzahl der Sargas ist in diesem Bereich gegenüber N/Ed wesentlich erweitert63 : 1 1 Sargas von N/Ed (YV 6 . 1 16-126) entspre­chen bei S 38 Sargas (S YV 6 . 1 1 9-156)64. Die Unterschiede betreffen nur den Umfang, nicht den Textverlauf selbst. Der gesamte Text von N /Ed

63 Dies auch von THOllII 1980:503 für Ms „MMa" (=S5) beobachtet. 64 Entspricht der Zählung 6 . 12(}--157 bei S3. Bei Sl (p.759) gerät die Zäh­

lung durch einen Ziffernsturz durcheinander: Statt 153 schrieb man irrtümlich 135 und zählte demgemäß weiter. YV 7 . 1 entspricht daher Sl (richtiggestellt : ) 6. 157!

122 B. Textgeschichtliches

läßt sich innerhalb von S gleich verlaufend nachweisen, obwohl die einzelnen Verse dort zunächst als Bestandteil erweiterter Zusammen­hänge erscheinen müssen.

Um es festzuhalten: N/Ed YV 6 . 1 16-126 ist in S YV 6 . 1 1 9-156 vollständig enthalten!

Darauf folgt der Bruch aufgrund Rahmen D2L (YV 6 . 1 27-128) , worauf bei N/Ed das Uttarärdha (YV 7 . 1 . 1 ) einsetzt . S dagegen zählt seine Sargas ohne Beeinträchtigung durch diesen Rahmen durch.

N /Ed YV 7 . 1 . 1 entspricht daher bei S 6 . 157 . 1 .

Exakt von dieser Stelle an strömen beide Fassungen aber wieder in gleicher Breite dahin, ohne daß vergleichbare Unruhen zu beobachten sind. Zu beachten ist ferner, daß der Beginn des Uttarärdha keinerlei textim­manente Hinweise auf einen eventuell neu einsetzenden Abschnitt ent­hält, wie dies bei den übrigen philosophisch ausgerichteten Prakarai:ias (3-6) stets der Fall ist. Ohne einen glättenden Anschluß auch nur anzudeuten setzt das sogenannte Uttarärdha unmittelbar nach dem Abschluß D2L des Werkes den Dialog zwischen Räma und Vasii:;tha fort . Diese unmittelbare Fortsetzung wirkt allerdings nur deshalb un­angebracht, weil mit D2L bereits das Ende des Textes markiert worden war! Liest man denselben Text bei S, ergeben sich keinerlei Auffällig­keiten. Es bietet sich nun das folgende Bild:

NfEd

l 6 . 1 16-126 6 . 1 1 9-156

1

L__-'6_. 1_2_7-_1_2_8 _,_(D_.2._L-'-) ______. _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

7 . 1 . 1- 6 . 157 . 1-

T l Es bleibt nun die Ursache für diese sonst ganz ungewöhnliche Ab­weichung des Umfangs beider Überlieferungen in diesem Bereich zu untersuchen. Aus der Sicht von N/Ed liegt bei S eine wesentliche Erweiterung vor, umgekehrt betrachtet bietet N/Ed hingegen eine

Zur Stratifikation des Textes 123

entsprechende Verkürzung. Die Frage, welche Überlieferung denn ge­kürzt bzw. erweitert habe, läßt sich anhand folgender Beobachtungen aufklären. Man muß zunächst ein Bild vom Verhältnis der Strukturen bei beiden Versionen gewinnen. Für diesen Zweck bietet sich pars pro toto ein Abschnitt über die Erörterung der sieben Yogastufen (yogasaptabhu­mikä ) 65 an . Daß diese bhumis überhaupt systematisch erörtert werden, kann bei N /Ed nur durch eine sorgfältige Textanalyse erkannt werden, wobei die Fugen zwischen den aufeinanderfolgenden bhumis oft zwi­schen den Pädas ein und desselben Sloka liegen, z .B . :

( 1 . ) YV 6. 126.7-13b (2.) YV 6. 126 . 1 3c - 18 (3 . ) YV 6 . 126 . 19-22

Bei S werden diese drei bhumis in einem Sarga ( 138) gemeinsam ab­gehandelt, dessen Kolophon auf den diesbezüglichen Inhalt weist: bhumikatritayavan:iana. Sodann folgen N/Ed 6 . 126.23-58 diverse , von den drei ersten bhumis begründete Exkurse, die bei S in erweiterter Gestalt als Sargas 139-150 enthalten sind. Die noch fehlenden bhumis erstrecken sich bei N /Ed dann über:

(4.) YV 6 . 126 .59-6lb (5.) YV 6 . 126.6lc-65 (6. ) YV 6. 126 .66-69 (7 . ) YV 6 . 126 .70-74b

Mit jedem dieser bhumi-Kurzreferate korrespondiert bei S jedoch stets ein vollständiger Sarga (6. 151-154) , dessen Einleitungsverse regel­mäßig66 dem ersten, bei N /Ed durch Analyse gewonnenen bhumi-Vers entsprechen, wobei die Sarga-Kolophone (caturthabhumikopadesa etc . ) bei S den jeweiligen Inhalt bestätigen. Um ein Beispiel zu geben: Die Erörterung der 5.bhumi beginnt bei N/Ed mit YV 6 . 126.6l c-62b67• Dies entspricht bei S Vers 1 des 152. Sarga ( paficamr:bhumikä) . Es ist schwer vorstellbar, daß die betreffen-

65 Vgl. GLASENAPP 1951 :46-48. 66 Nur die 7 .bhümi (YV 6. 126.70cd) korrespondiert mit Vers 2 des Sarga

6. 154 (S) . 67 vicchinnasaradabhrärruiavilayarri praviliyate II sattävase�a evaste panca­

mirrt bhümikarri gatal_i(S:ita}_t) 1 -

1 24 B. Textgeschichtliches

den Sargas der S-Überlieferung aus einer derart verkürzten Grundlage, wie sie in diesem Abschnitt von N/Ed vorliegt , hervorgegangen sein sollen, da sie zunächst einer philologischen Analyse und danach einer systematischen, der Struktur angepaßten Erweiterung bedurft hätten, um das überlieferte Bild widerzugeben. Der unwiderlegbare Beweis dafür, daß der umfangreichere Text bei S zugleich auch der ursprünglichere ist, kann durch die Heranziehung der verkürzten Laghu-Fassung erbracht werden:

Der gesamte Abschnitt (B:rhad0)YV 6. 1 1 6- 1 26 bei N/Ed entspricht nämlich Vers für Vers68 und vollständig der edierten (NägarI-)Ver­sion von (Laghu0)L YV 6. 13-15!

Da diese Sargas als Bestandteil auch aller L YV-Manuskripte ausdrück­lich die Kurzfassung repräsentieren, kann zusammen mit den bereits vorgebrachten Argumenten kein Zweifel mehr darüber bestehen, daß die originale , lange (B:rhad)-Fassung von der S-Linie bezeugt wird.

S hat den ungebrochenen Volltext (S YV 6 . 1 1 9-156) bewahrt , N/Ed dagegen zeigt in diesem Bereich deutlich den Einfluß der verkürzten Laghu-Überlieferung (YV 6. 1 16-126 = LYV 6 . 1 3- 15) .

Daß das 'Uttarärdha' bei S ohne Unterbrechung durch Rahmen D2L unmittelbar anschließt (S YV 6. 1 57 . 1- ) , ergibt sich ganz natürlich daraus, daß es den ursprünglichen Textverlauf repräsentiert. Es gibt auch keinen Grund, das Fehlen dieses Rahmens auf eventuell unvoll­ständige Manuskripte zurückzuführen. Nun kommt jedoch hinzu, daß dieser in besagtem Bereich störende Rahmen D2L ebenfalls Bestandteil der Laghu-Version ist! Somit liegt der Verdacht äußerst nahe, der Einfluß dieser Version, die dem edierten NägarI-Text der Laghu-Fassung (im folgenden: LN/Ed) entspricht, habe sich nicht nur auf die vorangehenden Sargas YV 6 . 1 1 6-126, sondern auch auf die beiden darauffolgenden Sargas YV 6 . 127-128 (=D2L) erstreckt69.

Ergebnis: 1 ) Rahmen D2L ist in Beziehung zur Ausrichtung des Grundwerkes ein

heterogener Bestandteil des YV, da er tendenziell von orthodoxer Rämabhakti geprägt ist.

68 Ersichtlich aus der Konkordanz von THOMI 1985b:4ü--42. 69 Vgl. unten S. 125ff.

Zur Stratifikation des Textes 1 25

2) D2L ist aufgrund seiner Absenz beiS nicht Bestandteil der ursprüng­lichen B:rhad-Überlieferung.

3) Der Abschnitt YV 6 . 1 1 6- 1 26, der bei N/Ed als Version der B:rhad­Fassung überliefert wird, ist in Wahrheit die Laghu-Version (L YV 6 . 1 3-15) . Die vollständige B:rhad-Fassung wurde demnach auch noch nie gedruckt, da sie nur handschriftlich bei S überliefert ist.

4) S zeigt im Bereich dieses Abschnitts keinerlei Beeinflussung seitens der Laghu-Tradition, wie sie für N/Ed nachweisbar ist.

5) Bei Abhinanda (92/ 101 ) , dem Autor des Rämacarita, ist die Kenntnis von philosophischen Anschauungen vorauszusetzen, die denen im YV gleichen. Der Teile aus dem Rämacarita enthaltende Rahmen D2L kann frühestens zu Abhinandas Zeit entstanden sein. Die Jahr­tausendwende ist daher ein terminus ante quem für die im YV ver­tretenen Anschauungen, und ein terminus post quem für die Kompo­sition des Rahmens D2L.

2.2 .3. 1 . Exkurs über die Laghu-Version

Der Klärung der wechselseitigen Abhängigkeit der beiden wichtigsten, sich wesentlich bloß im Umfang unterscheidenden Fassungen des YV70 geht bereits eine anhaltende Diskussion voran, die sich besonders an der Identität eines Abhinanda, dem von Kolophonen und einem Kom­mentar71 die Urheberschaft an der Abstraktion ( . . . ujjahära !) zuge­schrieben wird, entzündet hat72 . Der Verlauf der Diskussion über die strittige Frage der Autorschaft und Priorität einer der beiden Fassun-

70 N/Ed: 28.241 Verse (THOMI 1980: 1 1 ) , LN/Ed 5.035 Verse (THOMI 199l :V) .

71 LN /Ed Kolophon: tarkavägi8varasähityäcäryagauef-amarµf,alälarrikärasri­madabhinandapar_u!,ita . . . Doch VC 2,20-3 , 1 : käSmirapar_u/,ito 'bhinandanäma . . . tasmäd (seil. väsit?thasamudräd) ujjahära.

72 In chronologischer Reihung: HALL 1859:12lf; BCHLER 1873; MITRA 1 89l :Vl ; AIYAR 1 896:X; KONOW 1901 : 197 ; BHATTACHARYA 1925:553f; DASGCPTA 1932:23lf; DIVANJI 1935:26f; RAGHAVAN 1935 : 141 ; ATREYA 1935:55; ScHRADER 1934; DIVANJI 1938a:40f; l939; 1940a; RAGHAVAN 1939: 126ff; BHATTACHARYA 1948; HACKER 1951 : 162; KARMAKAR 1956:299-305; HAUER 1958:212; DIVANJI 1959/60:55; GoNDA 1963 : 165; GLASENAPP 195 1 : 14f;60; KAPADIA 1968:5 1 ; RAa­HAVAN 1972:53f; MAINKAR 1977 :80-84 ; 136; NCC 1 968, 1 :296f; SPROCKHOFF 1976: 16-18 ; TANGASVAMISARMAN 1980:Nr.267; THOMI 1980:8f; l5ff; DE JONG 1981 :222. - Für aktualisierte Materialien zum Poeten Abhinanda vgl. jedoch STERNBACH 1978:Nr.24; WARDER 1988: 1 1 1-138.

126 B. Textgeschichtliches

gen wurde in seinen Grundzügen zuerst von SPROCKHOFF73 und dann von THmn74 nachgezeichnet. Deshalb kann auf eine Wiederholung hier verzichtet werden. Es bleibt jedoch die allgemeine Tendenz anzumer­ken, der gemäß LN/Ed in Übereinstimmung mit der einheimischen Tradition als Kürzung angesehen wird75. SPROCKHOFF hat zudem ge­zeigt, daß die Laghu-Version die Quelle für eine Anzahl der sogenann­ten Minor Upanif?ads gebildet hat76. Dagegen ist THOMI - von BHATTACHARYA ( 1948) angeregt - der opinio communis entgegengetreten und hat versucht, die Laghu-Fassung als ur­sprüngliche Version zu erklären, aus der sich die Bfhad-Fassung entwickelt habe77 • Dies wiederum hat die Kritik von Hrnt'BERS herausgefordert78 . Fazit: Eine endgültige Übereinstimmung gibt es weder hinsichtlich der Klärung des Problems der wechselseitigen Abhängigkeit beider Fas­sungen, noch hinsichtlich der Identität des Abhinanda. Allen bisherigen Lösungsversuchen ist gemeinsam, daß sie sich in die völlig unkritisch edierte Ausgabe des LYV verbissen hatten, und an­hand dieses Textzeugen, dem allenfalls der Wert einer hochgradig kontaminierten Handschrift zukommt79, ihre Folgerungen zogen. Aus­nahmen davon bilden nur DIVAN.JI ( 1939) und THOMI ( 1980) . Tatsächlich aber liegt der Schlüssel zur Lösung dieses Problems im Vergleich einer zureichenden Anzahl von Handschriften, die - den Forderungen der Kontaminationskritik gemäß80 - aus möglichst vielen Regionen des Subkontinents stammen müssen. Die folgende Untersuchung kann sich auf den Vergleich von 17 Handschriften der Laghu-Fassung stützen, die die Überlieferung der regionalen Schriftenkreise NägarI, Grantha und Telugu widerspie­geln81 . Es handelt sich dabei ausnahmslos um vollständige Manu-

73 SPROCKHOFF 1976 : 16-18. 74 THOMI 1 980:23f. 75 Ausgenommen BHATTACHARYA 1948. 76 SPROCKHOFF 1976: 17 ;312-377 . In der Identifizierung Abhinandas mit

dem Sohn des kaschmirischen Philosophen Jayantabhatta folgt SPROCKHOFF der Auffassung von HACKER 1951 : 162 .

7 7 THOMI 1980:8f; l5ff. 78 Von HINüBER 1985:220f. 79 Vgl. weiter unten. 80 SRINIVASAN 1967 :§1 . 1 .6-9. 81 Säradä-Handschriften der Laghu-Version konnten bislang nicht aufge­

spürt werden. Ob deren Fehlen auf einem Zufall der Überlieferung beruht oder ob hierin bereits historische Fakten sichtbar werden, ist gegenwärtig nicht sicher zu entscheiden.

Zur Stratifikation des Textes 127

skripte82, wovon ein Teil83 durch Autopsie überprüft wurde, nämlich LN(ägarI)3 , LN5--IP LG(rantha) 1_3 , LT(elugu)2. Die Informationen über die Befunde des anderen Teiles der Handschriften wurden - soweit zuverlässig beschrieben - aus der Sekundärliteratur oder aus Katalogen gewonnen: LNfP(oona) 786; 789; 79084; LNfWeb(er) 64385; LN/Bar(oda) 10561 ; 12810; LG/Bar(oda) 6394; 9809; LG/Mad(ras) 40Hl8 ; LT/Mad 30B286. Diese 1 7 Handschriften setzen sich, nach kommentierten bzw. nicht­kommentierten Versionen87 und Schriftkreisen geschieden, in folgender Weise zusammen:

17 MSS: 9 NägarI 6 Grantha 2 Telugu

davon 14 komm.MSS 7 NägarI 6 Grantha 1 Telugu

und 3 nicht-komm.MSS 2 NägarI

1 Telugu

Gemäß der Problemstellung, nämlich der Klärung des verdächtigen Rahmens D2L und der bei N/Ed begegnenden Laghu-Fassung im Ab­schnitt YV 6 . 1 1 6-126 (=LN/Ed LYV 6 . 13-15) , richtet sich die Unter­suchung auf die diesbezügliche Überlieferung in den Laghu-Hand­schriften. Dabei zeigt sich das folgende Bild:

A) Incipit: Allen MSS gemeinsam ist die einheitliche Überlieferung des MaiJ.galas (LYV 1 . 1 . 1 = YV 1 .2 . 1 ) , der adhikärin-Definition (LYV 1 . 1 .2 = YV 1 .2 .2) und des Einleitungsrahmens D mit dem Välmiki­Bharadväja-Mythos (LYV 1 . 1 .3-14) . Dies entspricht der Struktur von D1 bei N /Ed mit einer Einschränkung, nämlich daß LN /Ed ohne die Dichotomie eines 'kompletten Rämäyai:ia' , welches gemäß N /Ed in die beiden Teile Mokf?a- und Kathopäyas zerfällt, auskommt. Bei LN/Ed begibt Bharadväja sich vielmehr ohne Umschweife zu

82 Aus diesem Grunde mußte die von THOMI 1980: 15 herangezogene Handschrift „LMc" als unmaßgeblich ausgeschieden werden. Sie bricht mit LYV 6. 15 . l lOc ab (THOMI 1980:499) .

83 Vgl. zu den Siglen und zur Beschreibung dieser Handschriften oben, S. 42ff.

84 ABC 264.9,2. 1 955. Auch bei DIVANJI 1939:705 untersucht. 85 ABC 20. ( 1 . ) 1 853. 86 Alle bei DIVANJI 1939:698;704-705;707;709. 87 Zu deren Unterschieden bezüglich des Umfanges vgl. THOMI 1980: 15.

Dies betrifft nur die von VC und ST kommentierten und von THOMI benützten Fassungen. Die unpublizierten Kommentare VTB (LG2) und ST (ad PrakaraJ?.a 1-3 , vgl. LG3) wurden diesbezüglich bisher noch nie untersucht.

128 B. Textgeschichtliches

Välmiki , um sein Anliegen ohne die Vermittlung durch Brahmä vorzutragen (L YV 1 . 1 . 3--4) . Die Vertrautheit mit dem Välmiki­Bharadväja-Mythos ist jedenfalls konstitutiv für die gesamte Laghu-Überlieferung.

B) Explicit: Der Schluß der Laghu-Version wird von den verschiedenen Handschriften dagegen äußerst unterschiedlich überliefert :

1 . Kürzeste Fassung (Gruppe CG1 ) : Kein Schlußrahmen! Die Hand­schriften beenden den Text übereinstimmend mit LYV 6 . 15 . Diese Überlieferungslinie wird von 3 kommentierten Grantha-MSS gebil­det: LG1 , LGBar 6394; 9809 (Sigel: CG1) . LG1 hat im Kolophon: kasmirapar:i4itenoddh?·tas sarasamuccaya}y,.

2. Erweiterung um vier Verse (Gruppe CN1) : Auf LYV 6 . 15 folgen hier vier Verse (L YV 6 . 16. 1 -4) , die eine Guruprasasti (Hariharäryaguru) enthalten. Überlieferung ausschließlich durch kommentierte NägarI-MSS: LN3, LN/P 786; 789; 790. Zwei dieser Handschriften (LN3, LN/P 789) bezeugen diese Verse als Beschließung des Kom­mentars (ST) ! (Sigel: CN1 ) .

3. Erweiterung um einen Schluß-Sarga ohne Guruprasasti (Gruppe CG2 + LN/T) : Nur nicht-kommentierte NägarI-MSS (LNs_,,) , nur kom­mentierte Grantha-MSS (LG2_3; LG/Mad 40H l 8) sowie ein kommen­tiertes (LT/Mad 30B2) und ein nicht-kommentiertes Telugu-MS (LT2) erweitern die kürzeste Fassung um einen - stets nicht-kom­mentierten - Sarga (LYV 6 . 16.5-34) (Sigel für die kommentierte Gruppe : CG2, für die nicht-kommentierte Gruppe: LN/T) .

Inhalt dieses Sarga: Nach Beendigung des achtzehntägigen, erfolg­reichen Gespräches (6) fällt Blütenregen (7 ) . Räma als Inkarnation Vi�r,ius (8) dankt Vasi��ha für die Unterweisung (9-1 1 ) . Die himm­lische etc. Zuhörerschaft ist von diesem sarrivada ( 15) entzückt ( 12-15) . Die Siddhas überbringen diese Lehre von Dasarathas Sabhä (Ayodhyä) direkt nach Kaschmir ( 16) . Räma widmet sich wieder seinen Pflichten ( 17-18) . Sastrasravat:i,aphala ( 19-34) . Dar­unter die folgenden Bezeugungen:

„Als Auszug aus dem Mok�opäya preist man dieses [Werk] überall" (LYV 6 . 16 .3 l cd : mok�opayasya saro 'yam iti sarvatra giyate /!) . „ Dieses [Werk] wurde aus einem [Lehrwerk] gezogen, welches Mahä­rämäyar,ia [oder] anders: Mok�opäya heißt" (LYV 6. 16.24: maha­ramayary,akhyaf!i, yan mok�opayaparabhidham / tata}y, „ . idam uddhrtam // ) .

Zur Stratifikation des Textes 129

Dieser Sarga, der bei B.rhad nirgendwo belegt ist, ist klärlich ein Aus­zugs-spezifischer Schluß-Sarga (im folgenden: Sära-Sarga) ; denn er bezeugt unzweifelhaft die einheimische Tradition, die in der Laghu­Version einen Auszug aus der größeren (B.rhad-)Fassung sah. Die Kolophone enthalten nun einheitlich das Element 'sara '; doch widersprechen sie einander bezüglinh der regionalen Herkunft und des Namens des Autors: LN5 + LG3: Gauqäbhinanda-Sära. T2: Käsmira­par,iqita-Särasamuccaya sowie 0par,iqitänanda0.

3a.Erweiterung um einen Sarga nebst Guruprasasti (CN2) : Entspricht dem vollständigen Sarga LYV 6 . 16 . Überlieferung durch ein MS (LN/Bar 10561 ) (Sigel: CN2) .

4. Nochmalige Erweiterung um Rahmen D2L ohne Guruprasasti (Gruppe CN3) : Nur zwei NägarI-MSS (LN/Web 643 ; LN/Bar 12810) überliefern diese beiden Schluß-Sargas , die den Välmiki-Bhara­dväja-Mythos (D2L) enthalten. Auch diese Sargas werden von kei­nem dieser MSS kommentiert (Sigel: CN3) .

4a.Nochmalige Erweiterung um Rahmen D2L nebst Guruprasasti: Diese überkomplette Version wird von keiner einzigen der unter­suchten Handschriften bezeugt . Sie begegnet nur in der gedruckten Fassung (L YV) !

Es läßt sich nun beobachten, daß bei allen, also auch bei den um mehrere Sargas erweiterten Fassungen der Kommentar stets mit L YV 6 . 15 endet. Dies entspricht genau dem von Gruppe CG1 überein­stimmend als vollständig tradierten Umfang der Kurzfassung. Diese Gruppe muß daher den ursprünglichen Gmfang bewahrt haben. Es erscheint nämlich völlig ausgeschlossen, daß man einen (mythischen) Schluß-Rahmen sekundär wieder ausgeschieden hätte, da der / die Rahmen (LYV 6. 16 ; LYV 6. 1 7-18 ) aufgrund des mythischen Anfangs des Werkes ja durchaus berechtigt sind! Die zahlreichen Rahmenhand­lungen der B.rhad-Fassung sind ja der schlagendste Beweis dafür, daß man prinzipiell gerade umgekehrt - nämlich additiv - verfuhr. Wenn die Handschriften der Gruppe CG1 dennoch eine Fassung enthal­ten, die ein Ungleichgewicht des Textes bedingt, weil ein adäquater Abschluß der Einleitung fehlt, so muß man darin - in Analogie zur lectio difficilior - ein Kriterium erkennen, das die Entscheidung zugun­sten des Ursprünglicheren ermöglicht. Gerade wegen dieses Fehlens muß die t"Tberlieferung von CG1 die treuere sein, denn die übrigen Gruppen dokumentieren doch deutlich ein offenkundiges Mißbehagen

130 B. Textgeschichtliches

an diesem 'unvollendeten' Zustand, indem sie nach und nach einen passenden Schluß hinzu bauten. Der Grund für den ursprünglich offenen Abschluß aber kann nur darin liegen, daß der Urheber des Auszugs diesen nicht beendet hatte oder ihn nicht beenden konnte. Denn dort, wo die Kurzfassung - ihrer sekundären Rahmen entkleidet - endet, folgen in der Brhad-Fassung noch mehr als 200 Sargas, die - wie bald einsichtig sein wird - in Wahrheit zum originalen Grundbestand des Textes gehören. Die Arbeit am sara war daher etwa in der Hälfte des 6 . (Nirvär.ia-)Praka­rar.ia abgebrochen und dieser Text dann in seiner unvollständigen Form weitergegeben worden (CG1 ) ! Die weitere Entwicklung ist deutlich. Abgesehen von der hier vernach­lässigbaren guruprasasti (LYV 6. 16 . 1-4), die nur in der Nägarr-Über­lieferung - und auch hier - schwach bezeugt ist (CN1_2) , und die - wie anhand CN1 erkenntlich - ursprünglich nur als abschließender Nach­trag zum Kommentar oder als Schreiberspruch gedacht sein konnte, gibt es zwei Stufen von Schlußfassungen zu unterscheiden:

A) Der Sära-Sarga (LYV 6 . 16 .5-34) gemäß Überlieferungslinien CG2, LN/T und CN2, der dem Välmrki-Bharadväja-Abschluß (D2L) voran­geht. Er beschließt den Vasi�tha-Räma-Sarµväda und bezeugt die zeitgenössische und einheimische Auffassung davon, daß die Kurz­fassung ein Auszug (sara) sei. Dieser muß - wie auch an den Kolo­phonen beobachtbar - unter dem Titel (Mok�opäya-)Sära tradiert worden sein. Dieser Sarga wurde ersichtlich erst nach der Abfassung des Kommentars (ST) , der ja vorher endet, angefügt.

B) Rahmen D2L (LYV 6 . 1 7-18) gemäß Überlieferungslinie CN3. Dieser Rahmen entspricht bei N/Ed YV 6 . 127-128 und beschließt den einleitenden Välmrki-Bharadväja-Mythos als Spezifikum nur der Nagarf-Überlieferung! Er folgt in der besagten Gruppe CN3 zwar auf den Sara-Sarga (LYV 6 . 16)., muß aber ursprünglich unabhängig von diesem als Schlußrahmen komponiert worden sein, worauf die Parallelüberlieferung bei Brhad, wo es den Sara-Sarga nicht gibt, deutet88• Somit ist die Tatsache, daß CN3 dennoch beide Abschlüsse enthält , entweder als Kontamination durch sekundäre Übernahme des Sara-Sarga an der in anderen MSS vorgefundenen Stelle zu erklären, oder umgekehrt als sekundäre Anfügung von D2L (L YV 6. 1 7-18) an den Sara-Sarga (LYV 6 . 16) aufgrund von Handschrif-

88 Vgl. unten S. 1 32f.

( Lagh u yoga Yäsi�tha-Überlieferungsgruppen) lZu s. l :Hl

(3) (4)

�---� - - _,._ _____ t- - - -

------L__ - - -

(3) (4)

( 1 )

)langala 1 . 1 . l

(7) (2)

6 . 15 1--- - - - - - - - - f- - -

0 0 Guruprasasti

Sära-Sarga 6 . 16

D2L 6. 17-1 8

Mali.gala 1 . 1 . 1

(2)

6 . 15

0 Guruprasasti

Sära-Sarga 6 . 16

Zur Stratifikation des Textes 1 3 1

ten, die vorerst nur D2L als neu hinzugekommenen Abschluß ent­hielten [Vgl. Falttafel] .

Ergebnis: 1) Die heutige Laghu-Fassung geht auf einen ursprünglich unvollende­

ten Auszug aus einer Brhad-Fassung zurück, die bereits den Väl­miki-Bharadväja-1\lythos (D) enthielt. Terminus post quem für die um den Rahmen D2L erweiterte Version: Jahrtausendwende89.

2) Der älteste belegbare Titel für den Auszug (LYV 6 . 15 + LYV 6. 16) ist (Mok�opäya-)Sära.

3) Die Verknüpfung des Autors Abhinanda (einmal: Ananda) mit Kaschmir als Heimat durch Kommentare und Kolophone zur kürze­sten Abstraktion (LG1) ist besser belegt als seine Beziehung zu Gau<;lamar:i<;lala aufgrund von Kolophonen, die erst ab der Erweite­rungsstufe durch L YV 6 . 1 6 existieren. Kaschmir gilt ferner als erstes Land, das die Lehre Vasi�thas rezipiert hatte (LYV 6 . 16 . 16) .

4) Schluß-Rahmen D2L ist eine sekundäre Ergänzung z u einem bereits existierenden Eröffnungsrahmen. Er wird - wie bei Brhad - nur von der NägarI-Oberlieferungslinie repräsentiert, und zeigt eine der Grundtendenz zuwiderlaufende orthodoxe Rämabhakti-Prägung90•

5) Nur die gedruckte Version der LN /Ed-Linie (L YV) weist alle, in den Handschriften sonst bloß gruppenspezifische, Sargas zusammen

. auf. Es gibt innerhalb des untersuchten und bislang bekannt gewor­denen Materials keine handschriftliche Entsprechung zu dieser der­art stark kontaminierten Edition.

6) Das Bild, das die bisherige YV-Forschung aus diesem Textzeugen (L YV) gewonnen hatte, mußte zwangsläufig ein verzerrtes sein.

2 .2 .3 . 1 . 1 . Zum wechselseitigen Verhältnis der Brhad- und Laghu-Versionen

Das wechselseitige Verhältnis zwischen den Brhad- und Laghu-V ersio­nen des YV stellt sich nun folgendermaßen dar: Die Tradierung des Rahmens D2L ist ein charakteristischer Bestandteil der NägarI-Handschriften . Dies trifft auf beide Versionen gleicher­maßen zu; denn der fragliche Rahmen fehlt sowohl in den südindischen Handschriften der Laghu-Version (Grantha und Telugu) als auch in den kaschmirischen Handschriften der Brhad-Version (Säradä) .

89 Vgl. oben S. 120. 9 0 Vgl. oben S . 1 19f.

132 B. Textgeschichtliches

Nähert man die beiden Versionen der NägarI-Überlieferungslinie ein­ander an, so lassen sie sich - mit Ausnahme des Laghu-spezifischen Sära-8arga (LN/Ed 6 . 16) - nahtlos 'andocken' , und zwar an den Sargas LN/Ed 6 . 1 3-15 und L.N/Ed 6 . 1 7-18, die der Brhad-Fassung N/Ed 6 . 1 1 6-126 und N/Ed 6 . 127-128 (=D2L) ganz genau entsprechen. Damit muß als erwiesen gelten, daß D2L in der NägarI-Überlieferung der Brhad-Ver_sion eine Interpolation darstellt - was in gleicher Weise auch für die vorangehenden Sargas N/Ed 6 . 1 16-126 gilt -, und daß diese Linie sekundär von der NägarI-Überlieferung der Laghu-Version in die N-Überlieferung der Brhad-Version übernommen wurde.

Der umgekehrte Vorgang, nämlich eine Übernahme von D2L aus Brhad nach Laghu ist aufgrund der vollständigeren Säradä-Überlieferung, die D2L nicht enthält, mit Sicherheit auszuschließen. Diese gedankenlose und offenkundig auf möglichste Vollständigkeit bedachte Redaktion kann nur so erklärt werden, daß ihrem Urheber der Rahmen D2L bei Laghu bekannt war, und daß er das Fehlen desselben bei Brhad dadurch ausglich, daß er diesen Rahmen zusam­men mit den vorangehenden Sargas LN/Ed 6 . 1 3-15 in die Brhad­Fassung einarbeitete . Daß der Sära-Sarga (LN/Ed 6 . 16) hierbei nicht mitaufgenommen wurde, könnte freilich darauf beruhen, daß tatsäch­lich erkannt worden war, er sei als Schluß-Sarga eines sära bei Brhad nicht am Platze. Wahrscheinlicher aber ist, daß man das Vorgefundene übernommen hatte, und dieses müßte dann in einer Laghu-Fassung bestanden haben, die unabhängig vom Sära-Sarga den Abschluß D2L erhalten hatte. Diese ausschließlich im Bereich der NägarI-Überlieferung auftretenden Vorgänge zeigen mit Deutlichkeit, daß Kontamination jedenfalls auch schriftspezifisch und regional begrenzt auftritt, da die von LN /Ed 6 . 13-15 und 6 . 1 7-18 kontaminierte Brhad-Version N /Ed die nördlich­sten und südlichsten isolektionalen Grenzen nicht überschritt, wie das Fehlen der betreffenden Laghu-Sargas in den Grantha- und Telugu­Handschriften des Südens sowie bei den Säradä-Handschriften des Nordens beweist91 •

91 Dieses Faktum ändert nichts an der Tatsache, daß prinzipiell mit einer Plurigenese bei Abschriften und mit Kontamination bei der Textüberlieferung zu rechnen ist. Aber man wird der Devanagari als Kontaminationsträgerin schlechthin -(vgl. SR IN ff ASAN 1967 :§1 . 1 .6-7) vielleicht weniger Bedeutung zuer­kennen dürfen.

"Cl <II .c= ""'' �

::1 .c= !>{) <II ..::!

lc(l "\j c(l ;.... lc(l ·W.

,_ ;.... c(l bIJ 1c(l z �

,_ ;.... c(l bIJ 1c(l z

c(l -= � = c(l ;.... 0

Zur Stratifikation des Textes

c(l -;; bIJ ·= c(l � 0-

c(l -;; bIJ ·= c(l

0-�

c(l -;; bIJ ·= c(l

0-�

c(l -;; bIJ ·= c(l � 0

t:i - - ::8- - - -l- - � 1 �

°' --�

· i : -.1. -- · <:O· II

.U) -� -t.r>

� -1 M -�

' · t

· ··. ·.

' . '

t:i -�

r-�

1 . �„ �

� A r-

� ... A

133

�..,

o"' �"'

1 34 B. Textgeschichtliches

Ergebnis: Rahmen D2L ist ursprünglich eine sekundäre Ergänzung zum Eröffnungsrahmen D1 in der Laghu-Version. Er wurde später zusammen mit weiteren Sargas (LN/Ed 6 . 13-15) aus dieser Laghu­Fassung in die NägarI-Überlieferungslinie der B:rhad-Fassung eingear­beitet. N/Ed ist daher Ergebnis einer Kontamination durch Laghu, Laghu dagegen eine Abstraktion aus einer ursprünglicheren B:rhad­Fassung, die bereits D1 (Välmiki-Bharadväja-Mythos) - aber noch nicht E1 - enthalten hatte.

2 .2 .3 .2 . Die Ursprünglichkeit des 'Uttarärdha'

Aus dem bisher gewonnenen Bild von der Struktur des Textes ergibt sich m.E. zwingend, daß die sogenannte 'Zweite Hälfte ' (uttarärdha) des 6 . (NirväI_la-)PrakaraI_la nicht nachträglich zu Rahmen D2L hinzugekommen sein kann. Vielmehr wurde dieses 'Uttarärdha' erst sekundär durch die künstliche Trennung vermöge der Interpolation von D2L provoziert. Der entsprechende Textabschnitt muß daher als genauso 'echt ' wie das ihm vorangehende 'Pürvärdha' gelten, wofür auch die Wendung uttara grantha in YV 3.4.66 als Beleg angesehen werden könnte92• Dies wird sich auch anläßlich der Untersuchung des Nukleus (A)93 bestätigen, da der dem 'Uttarärdha' entsprechende Textteil eine stattliche Anzahl nachweislich ältester Textstücke enthält, die un­möglich Ergebnis späterer Reflexion oder Komposition sein können. Zudem lokalisiert auch VTP gewiß nicht zu unrecht erst im Pä!;>ä­J.läkhyäna des Uttarärdha jenen Abschnitt, wo gewisse, bereits im 4. (Sthiti-)PrakaraI_la gestellte Fragen, deren Beantwortung dort auf einen späteren Zeitpunkt (siddhäntakäla) verschoben wurde, dem Schüler nun verständlich gemacht werden, was einen didaktischen Zusammenhang zwischen diesen Textstücken äußerst wahrscheinlich werden läßt94•

2.3. Rahmenhandlung C

Die Rahmenhandlung C (Visvämitra-Mythos) , die dem Rahmen D (Välmiki-Bharadväja-Mythos) als nächstinnere folgt, setzt sich auf­grund ihrer abweichenden Mytheme (Visvämitra-Mythos, Visvämitra-

92 Vgl. unten S. 192ff. 93 Vgl. unten S. 155ff. 94 Vgl. dazu unten S . 23lff.

Zur Stratifikation des Textes 1 35

Vasi!?tha-Brahmä-Mythos) grundsätzlich von der äußeren Einkleidung D und der nächstinneren Schicht B ab. Dies trifft in voller Deutlichkeit für den Schlußrahmen C2 zu, der durch die Sargas YV 7 .201-203 unzweifelhaft begrenzt wird. Dagegen fehlt eine entsprechend klare Markierung zwischen den Einleitungsrahmen C1 und BP da die Fugen durch eine wechselseitige Verzahnung dieser beiden Teile weitestgehend verdeckt wurden.

2 .3 . 1 . Der Einleitungsteil (C1 ) des Rahmens C

Das Spezifikum von C besteht in einem neuen Mythos, der nun auf das engste mit der Person des �!;li Visvämitra verknüpft ist. Das eigentlich trennende Element zum vorangehenden Rahmen D1 ergibt sich daraus, daß jener Brahmä als göttlichen Auftraggeber dieses Lehrwerkes kannte, dessen Ausführung Välmiki oblag, dieser (C1 ) dage­gen Brahmä selbst als Verkünder der Lehre nennt, die zuallererst von Visvämitra und Vasi!;>tha rezipiert worden war. Folglich ist von der Kathä-/Mok!;>opäya-Dichotomie eines erweiterten RämäyaI_la (D1) hier in Rahmen C1 schlechterdings nicht die Rede. Vielmehr werden Teile des RämäyaI_la direkt in das YV gewoben, was geeignet ist, beim Leser eine enge Beziehung beider Werke tatsächlich als ein Faktum erschei­nen zu lassen. Die Fuge zu D1 liegt somit zwischen YV 1 .3 . 1 7 , der Ankündigung durch Välmiki (sr�u, vak�yämi . . . ) , und YV 1 .3 . 18 , wo die Erzählung mit einer Schilderung von Rämas Lebensabschnitt einsetzt, der unmit­telbar an die Beendigung seines brahmacaryäsrama anschließt: Räma hat soeben die vorgeschriebenen Studien beendet95 und begibt sich nun auf Wallfahrt (YV l .3 . 18ff) . Visvämitras Funktion innerhalb des folgenden Mythos ist direkt an Rämas Eindrücke von dieser Wall­fahrt, die seine Schwermut96 begründen, geknüpft . Denn erst damit ist der Anlaß für Visvämitras Eingreifen gegeben, das schließlich zu Rämas Belehrung durch Vasi!;>tha führen wird. Da der Kontext des Visvämitra-Mythos diese Voraussetzungen erfordert, kann der Beginn von C1 - abgesehen von Välmikis Ankündigung - gemäß der narrativen Logik mit YV 1 .3 . 1 8 fixiert werden.

95 YV l .3 . 1 8a: vidyägrhäd vini�kramya . . . 96 Hier gibt e s Berührungspunkte mit der Buddha-Biographie, wonach

Siddhärtha anläßlich einer Ausfahrt aus seinem Palast nacheinander mit Alter, Krankheit und Tod konfrontiert worden war, was ihn mit zu seiner \Veltflucht bewog. Vgl. dazu W ALDSCHMIDT l 929:85ff; ScHLINGLOFF 1983: 1 37f.

1 36 B. Textgeschichtliches

Inhalt: Nach seiner Wallfahrt (YV 1 .3) wurde der fünfzehnjährige (una§orj,a-8avar§a}97 Räma von Schwermut befallen98• Er kommt seinen täglichen (herrscherlichen und rituellen) Geschäften seither nur mehr unregel­mäßig nach, selbst wenn man ihn hartnäckig dazu drängt99. Seine Schwermut begründet nicht nur die Vernachlässigung ritueller Pflich­ten, sondern auch die der Nahrungsaufnahme100. Durch diese Pflichten­vernachlässigung101 und durch seinen Verzicht auf Nahrung und Luxusgüter beginnt er zur Besorgnis der Dienerschaft tatsächlich den Asketen zu gleichen102. Just zu dieser Zeit erscheint Visvämitra bei Hofe, um sich der Unterstützung Rämas zu versichern, da Dämonen seine Opfer störten. Dies ist aber bereits Bestandteil des historischen Rämäyai:ia, dessen betreffende Abschnitte (Räm 1 . 1 7 .23cd-l .22. l ) hier in das YV einge­arbeitet sind (YV l .6 .6c-1 . 10. l ) . Während König Dasaratha im Epos aber seine Söhne Räma und Lak�mai:ia dem Visvämitra als Beistand mitgibt (Räm 1 .22. 1-3) , folgt das YV dem Kontext des Epos nur bis zu jener Stelle (Räm 1 .22 . l = YV 1 . 10 . 1 ) , wo Räma und Lak�mai:ia zu Da8aratha gerufen werden. Denn von nun an kommt es zu jenen Ge­sprächen, deren Inhalt das YV ausmacht. Visvämitra erkennt nämlich, daß Rämas Gemütszustand, der dem Hof so bedenklich erschienen war, in Wahrheit ein Glücksfall der entscheidenden Einsicht ist , entstanden aus der Leidenschaftslosigkeit , die auf Rämas Unterscheidungskraft zurückgeht103 . Visvämitra will ihm daher bloß jenen Wahn austrei­ben104, der Räma von seinen Pflichten abhält, damit er dann - ähnlich wie Arjuna nach seiner Unterweisung durch K:r�i:ia in der Bhagavad­gitä - wegen seiner tieferen Einsicht die begonne'nen Aufgaben in inne­rer Abgeklärtheit erfülle105. Zuvor jedoch gibt man Räma ausführlich Gelegenheit , im Beisein von Visvämitra und Vasi�tha seiner Leiden-

97 YV 1 .5. 1 ; YV 1 .8 .2 . 98 YV l . 10 .9cd : tirthayatrayas tataly,prabhrti durmana!y, II . 99 YV 1 . 10.10: yatnaprarthanayasmakarri (seil. bhrtyanarri) nijavyaparam

ahnikam I . „ karoti, na karoti va // . 1()(1 YV 1 . 10. l la b : snanadevarcanadanabhojanadi!fu durmana!y, /. rni YV l . 10. 19c :na ca li!fthati karyeifu „ . wz YV 1 . 10.22: vast•apanasanadanapara1imukhataya taya / parivraddhar­

mir_iarri „ . so 'nuyati tapasvinam // . 103 YV l . l l .2cd:vivekavairagyakrto (N /Ed:0vato) bodha eifa (N /Ed:eva) ma­

hodaya!y, // . '04 YV l . l l .3c:moharri tasyapaneifyämo . . .

Zur Stratifikation des Textes 1 37

schaftslosigkeit (vairägya) ganz im Stile der Kunstdichtung Ausdruck zu verleihen (YV 1 . 12 .2- 1 . 3 1 .26) . Gemäß Bhäskara beginnt erst mit 1 . 12 .2 das eigentliche Vairägyapra­karai:ia (MT ad 1 . 1 2.2: italy, param vairägyaprakarat:tärambhal},) . Die Tatsache, daß er dem sogar auch einen Mangalavers voranschickt, ist als weiteres Indiz zugunsten der von mir vertretenen Nukleus-Akkres­zenz zu werten. Damit ist das YV genau an jener Stelle im Rämäyai:ia zu lokalisieren gedacht, die Rämas Aufbruch mit Visvämitra zur Dämonenbekämp­fung unmittelbar vorangeht , also nach Räm 1 .22 . 1 ! Die hier sichtbar werdende , indirekte Methode der Herstellung von Querverbindungen zwischen zwei ursprünglich selbständigen Werken durch kontextuelle Integration von Textstücken ist freilich etwas ganz anderes, als Välmiki im Rahmen D zu tun angekündigt hatte. Denn dort war die Präexistenz des Epos vor dem YV deutlich ausgesprochen und im Bewußtsein dieser Tatsache das YV quasi als erlösungsrelevan­ter Nachtrag bezeichnet worden. Anders im vorliegenden Rahmen C: Das YV nimmt den epischen Faden auf, noch bevor die eigentliche Handlung des Rämäyai:ia begonnen hat . Die Belehrung durch Vasi�tha geht Rämas Heldentaten also voran , und will als Bestandteil des historischen Epos verstanden werden! Was die Redaktion von C daher getan hat war, ab Räm 1 .22 . 1 die 'Weichen' in Richtung des YV zu stellen, von wo sie wieder zurück nach Räm l .22.3ff führen, wo Räma nun - durch das Lehrgespräch abgeklärt - in der Assoziation des Lesers seine epischen Abenteuer als jivanmukta bestreiten wird. Darf damit das Verhältnis zum Välmiki-Bharadväja-Mythos und zu der damit verbundenen Umkleidung D1 als geklärt gelten, so erweist sich die Bestimmung der Fuge zum nächstinneren, durch einen weite­ren Mythos charakterisierten Rahmen B1 als problematischer. Vasi�tha tritt innerhalb von C1 bereits auf (z .B. YV 1 . 1 1 . 1 2 und YV 1 . 1 1 . 14) und ergreift gelegentlich auch das Wort (YV 1 .9 .7-23 � Räm 1 .21 .6-20; YV 1 . 1 1 .32-33) ; doch kann von einer Unterweisung noch nicht die Rede sein. Andererseits weiß Räma während seines Vairägya­Monologes bereits Dinge, die ihn Vasi�tha erst später lehren wird, und die zum Teil wörtliche Entsprechungen in den erst folgenden Prakara-

ws YV l . l l .4:etasmin marjite . . . mohe, sa . . . visrantim e!fyati pade tasmin . . . ; YV 1 . 1 1 .6: nijarri ca prakrtam eva vyavaharaparamparam / . . . acariijyaty akha'(l­rjitam (N/Ed: 0tam) // .

138 B. Textgeschichtliches

i:ias haben106! Dies ist ein Indiz dafür, daß vor der Komposition des Vairägya-Abschnittes das Grundwerk bereits vorgelegen haben mußte. Die Grenze zwischen C1 und dem folgenden Rahmen B1 verschwimmt dadurch etwas. Immerhin lassen sich zwei offenkundige Bruchstellen aufspüren, die eine zuverlässige Unterscheidung der Schichtung - wenn auch innerhalb etwas weiterer Grenzen als bisher - erlauben:

1) Unter einer stattlichen Anzahl von �i;;is (YV 1 .33.4-28) , die von gewissen Siddhas, die Rämas sprachlich kunstvoll gestaltetes Kla­gen mitangehört hatten (YV 1 .32 .24) , zur Sabhä an Dasarathas Hofe zusammengerufen werden, werden auch Närada, Vyäsa und Pulaha namentlich genannt107 . Dadurch ergibt sich mit Blick auf den vorhergehenden Sarga 1 .32 eine auffällige Inkonsequenz, die die Reste einer eventuell vorhanden gewesenen Bruchstelle markieren könnte: YV 1 .32 nämlich beschließt Rämas Klagelied als finalen Triumph, den er nun inmitten einer begeisterten Zuhörerschaft er­fährt, wobei er wieder und wieder von himmlischen Blütenregen überschüttet wird. Doch unter diesen begeisterten Zuhörern wie Siddhas, Gandharvas usf. sind auch die drei erwähnten Munis Nära­da, Vyäsa und Pulaha in nahezu gleichlautender Satzkonstruktion genannt , wobei ausdrücklich darauf verwiesen wird, daß sie Zeugen der vorangegangenen Rede waren 108• Wenn die Siddhas im nächsten Sarga 1 .33 dann aber die Mahar:;;is von überall her zur Sabhä einla­den, so dürften die drei besagten Munis eigentlich nicht erwähnt sein, da sie gemäß 1 .32 ja ohnehin schon anwesend sind. Da sich für YV 1 .33 zeigen läßt109 daß dieser Sarga bereits Bestand­teil des Rahmens B ist - die Einladung zur Sabhä ist eine durchaus plausible Eröffnung für eine philosophische Erörterung -, müßte er der Redaktion von C1 (YV 1 .3 . 1 8-1 .32.27) bereits vorgelegen haben, die einen Grund für diese Einberufung mit den Vairägya-Sargas

106 Vgl. etwa YV 1 . 18 .56--61 (Schilderung des illusionären Charakters der Welt anhand der später häufig gebrauchten Beispiele geträumter Städte, auf­schäumender Wogen etc . ) . Ferner YV 1 .28 .1 = fast wörtlich YV 3 . 1 . 1 0 und YV 3 .9.45; YV 1 .30. 1 1 - YV 7 .34.30ab; YV 1 . 12 . lOab - YV 6 . 1 14.20ab; YV 1 . 15 . 12 - YV 4.33.30; YV 1 . 17 .27 - YV 5. 15.9; YV l . 1 7 .34ab - YV 3 .3 . 14ab; YV 1 . 17 .35 - YV 7 . 160. 18 ; YV 1 . 1 8.3 - YV 3.96.40 etc. etc.

107 YV 1 .33 . 1-3: . . . näradavyäsapulahapramukhä munipu'ligavä}_i I ägaccha­täsv . . .

108 YV 1 .32 . 10-1 1 :näradavyäsapulahapramukhair munipu'ligavaih II rämas­ya . . . gira}_i srutä}_i 11 .

109 Vgl. unten S. 144.

Zur Stratifikation des Textes 1 39

nebst deren Konsequenzen konstruierte . Dabei muß dann auch der Lapsus mit den drei Munis passiert sein, der den Bruch für uns deutlich macht. Dennoch läßt sich der Visvämitra-Mythos, und zwar sein Einlei­tungsrahmen C1 , über diese Bruchstelle hinaus tiefer in die folgenden Teile des Werkes hinein verfolgen:

2) Im 1 . (V airägya-)Prakarai:ia hatte Visvämitras Funktion darin be­standen, Rämas Bedrückung richtig zu deuten (YV 1 . 1 1 . 1-7) und ihn zur poesievollen Schilderung derselben zu bewegen (YV 1 . 1 1 .34-37) . Im folgenden 2 . (Mumuk:;;u-)Prakarai:ia bleibt ihm seine Funk­tion erhalten, indem er nun als Konsequenz den Vasi:;;tha zu einer -in Visvämitras Augen für Räma erforderlichen - Unterweisung be­wegt (YV 2 .2 . 1 3-14) . Er tut dies unter Berufung auf eine Belehrung durch Brahmä, derer sie beide gemeinsam teilhaftig geworden wa­ren. Diese Unterweisung bezweckte damals zweierlei, nämlich zum einen die Beilegung ihres Streites und zum anderen das Heil aller Einsichtigen1 10 . Dieses von Brahmä stammende Wissen solle er, Vasii;;tha, nun dem Räma mitteilenm ! Vasi:;;tha stimmt denn auch zu112 , da er die gemeinsam vernommene Unterweisung bestens im Gedächtnis behalten habe113 •

Mit diesem in den Visvämitra-Mythos integrierten Visvämitra-Vasi:;;­tha-Brahmä-Mythos, der ja eindeutig der Legitimation des folgenden Lehrgesprächs dient, ist eine offenkundige Demarkation zu den Mythen der Rahmen D und B erreicht. Es ist klar, daß Brahmäs Auftragswerk im Välmiki-Bharadväja-Mythos (D1) nicht mit dem hier (C1 ) Behaupteten identisch sein kann, was mutatis mutandis für den Vasii;;tha-Brahmä-Mythos (YV 2 . 10) in Rahmen B1 gilt. Wenn der Visvämitra-Mythos (C1 ) nun dadurch charakterisiert ist, daß Visvämitra zunächst Zeuge der Schwermut Rämas wird und daß er daraufhin Vasi:;;tha beauftragt , diesem Zustand vermöge eines Lehrge­sprächs göttlichen Ursprungs ein Ende zu machen, so erkennt man darin die ursächliche Verknüpfung mit dem eigentlichen Bestandteil

110 YV 2.2. 15--16 : vasi§fha, bhagavan, kaccit smarasi yat svayam I ävayor vairasäntyartharri, sreyase ca mahädhiyäm II ni§adhädrer muninärti c� sänau . . . I upadi§farri bhagavatä jiiänarti padmabhuvä bahu II ·

1 1 1 YV 2.2 . 1 8:tad eva . . . rämäya . . . brahmann, upadisäsu tvam . . . 11 . 1 1 2 YV 2.2 .25ab :mune, yad ädisasi me, tad avighnarti karomy aham I· 1 1 3 YV 2.2.27:smarämy akha1},ef,itarri sarvarri . . . ni§adhädrau purä proktarri

yaj jiiänarf! padmajanmanä II ·

140 B. Textgeschichtliches

des Vairägyaprakarar:ia - dem Klagen Rämas (YV 1 . 12 .2-1 . 3 1 .26) : Erst nachdem Visvämitra dem Räma dessen Schwermuts-Poesien ent­lockt (YV 1 . 1 1 .34-37) und daraus seine Schlüsse gezogen hat (YV 2 . 1 .2-4) , ergeht folgerichtig die Aufforderung an Vasif!tha als Lehrer der Räghavas , die falschen Konsequenzen, die Räma aus seiner richti­gen Einsicht gezogen hat, zu berichtigen (YV 2 .2 . 13-18 ) . Das Vairägyaprakarar:ia bildet daher - unter Ausschluß der Rahmen­handlungen E1 und D1 - einen integrierenden Bestandteil des Visvämi­tra-Mythos (C) ! Dieser reicht in seinem einleitenden Teil (C1 ) zumindest bis zur Beauftragung des Vasif!tha (YV 2.2) . Der ursprüngliche Anfang des nächstinneren Rahmens B1 könnte dagegen schon in YV 1 .33 erhalten geblieben sein. Da sich die Existenz von B1 sicher allerdings erst ab YV 2 . 10 bestimmen läßt, erstreckt sich die wechselseitige Ver­zahnung des Schlußteiles von C1 und des Beginns von B1 über den Bereich zwischen YV 1 .33 und YV 2 .2 bzw. YV 2 . 10. Die Tatsache der Zusammengehörigkeit des Vairägya-Abschnitts und des Visvämitra-Mythos nährt nun die Vermutung, daß die traditionelle Einteilung des Werkes in sechs Prakarar:ias der Redaktion von C zuzu­schreiben ist: Es ist nämlich nicht unverdächtig, wenn die durch Vis­vämitra und Vasif!tha dominierte Sabhä (Visvämitra-Mythos) zu Be­ginn des 5. (Upasänti-)Prakarar:ia (z .B. YV 5 . 1 .34-37 ; YV 5 .3 . 10) und desgleichen zu Beginn des 6 . (Nirvä9a-)Prakara9a (YV 6 . 1 .33) wieder evoziert wird, wobei einmal (YV 5.2 .38-39b) die bereits vorangegan­genen vier Prakarar:ias aufgezählt werden; darunter auch das mittler­weilen als zum Visvämitra-Mythos gehörig erkannte Vairägyapraka­ra9a1 14 . Diese Aufzählung befindet sich in einem Sarga (YV 5.2) , der aufgrund der entsprechend dominierten Sabhä dem Visvämitra­Mythos nahesteht (YV 5. 1-4) . Entscheidend ist nun, daß das YV einen Passus aus früheren Schichten mitüberliefert, der von nur zwei ( ! ) Prakarar:ias weiß, aus denen das YV sich zusammensetzt, nämlich aus einem zuerst verfaßten Jätiprakarar:ia und einem daran anschließenden Upasäntiprakarai:ia 1 15• Kontrastiert man diese zweifelsfrei ältere Überlieferung mit der tradi­tionell gewordenen Einteilung in sechs Prakarar:ias im Lichte ihrer Affinität zum Visvämitra-Mythos, so scheint doch vieles dafür zu spre­chen, daß die überlieferte Einteilung genetisch mit der Redaktion von C in Beziehung stehen muß .

n• YV 5.2.38ab :„ . prokta viraktiil} prathamarµ, giral} /. Vgl. unten S . 188. ns Vgl. unten S. 1 90ff.

Zur Stratifikation des Textes 141

2 .3 .2 . Der Schlußteil (C2) des Rahmens C

Analog zu den bereits erörterten Rahmenhandlungen E-D gibt es auch für den Mythos in C1 einen exakt korrespondierenden Abschluß (C2) am Ende des Werkes (YV 7 .201-203) , der sich explizit auf den Inhalt von C1 rückbezieht.

Inhalt: Die Bezugnahme erfolgt zunächst seitens Rämas, der nun wieder Nah­rung zu sich nehmen und seinen Pflichten nachkommen will, da Vasif!­tha ihn von seinen Zweifeln befreit habe1 16. Vasif!tha sieht ausdrücklich das Begehren Visvämitras erfüllt (YV 1 . 1 1 .3-6) , Räma möge trotz seiner Einsicht seinen (herrscherlichen etc. ) Aufgaben wieder nachkom­men1 17 . Es folgen (YV 7 .202) Rämas Bestätigung, daß er zur Erleuch­tung gelangt sei nebst den üblichen Heilsrufen etc. Dann wird Rämas Erleuchtung mit Hilfe zahlreicherupamäs geschildert (YV 7 .203. 1-16) . Alle erweisen einander Verehrung und hege ben sich zufrieden nach Hause (YV 7 .203 . 1 7 ) . Weitere Fragen Rämas will Vasif!tha erst am nächsten Tag beantworten, da er nun durch rituelle Pflichten verhin­dert sei (YV 7 .203.22-23) . Wiederum wechselseitige Verehrung, Heim­kehr (YV 7 .203.36-37) . Zusammenkunft in der Sabhä am nächsten Tage (YV 7 .203 .42 ) . Frage Rämas, was er noch alles studieren könne1 18 . Leider fällt Vasif!tha für den bereits erleuchteten Räma nichts mehr ein1 19 . Er möge daher selbst sagen, was er noch wissen wolle120• Da Vasif!tha offenkundig wirklich schon alles gelehrt und er es auch richtig verstanden habe, so gibt sich Räma endlich restlos zufrieden:

näkärik§ä mama vidyate II vaktavyam uktarti bhavatä, jnätarti jneyarti mayakhilam I (YV 7 .203 .50d-5lb ) .

Eine nachdrücklichere Bestätigung des Abschlusses der Unterweisung ist kaum denkbar, und so erweisen sich die außerhalb von C2 gelegenen Rahmenhandlungen D2-E2 auch aus dieser Sicht notwendig als spätere Zusätze.

n6 YV 7 .201 .30:bhurije, pibami, tifthami, palayami nijakriyam / jato 'harµ, vigatasankas tvatprasiidan, munfsvara // .

1 17 YV 7 .201 .35: adhuna muninathasya visvamitrasya, raghava / purayit-varthitarµ,, bhunkfva (N /Ed:bhuktva) pitra saha mahfm imam // .

ns YV 7 .203.47ab :srotavyam apararµ, kirµ, me vidyate „. /. n9 YV 7 .203.48ab:riima, sarµ,praptabuddhis tvarµ,, srotavyarµ, te na vidyate /. 1 20 YV 7 .203 .49:tvam eva tavat kathaya „ . kirµ, sefarti sravyam asti te // .

1 42 B. Textgeschichtliches

Ergebnis: Der vom Visvämitra- (Vasit?tha-Brahmä-)Mythos charakte­risierte Rahmen C erzeugt durch textliche Integration von Teilen aus dem Rämäya9a das assoziative Faktum einer real existierenden Bezie­hung zwischen YV und dem Epos. Das YV wird dadurch mit dem historischen Rämäya9a verbunden, und kann zwischen Räm 1 .22 . l

und Räm l .22 .3ff lokalisiert werden, mithin vor dem eigentlich epi­schen Erzählstoff. Damit ist C gegen den Välmiki-Bharadväja-Mythos (D) und dessen Erklärungsmodell, das YV bilde als Nachtrag zum Epos mit diesem zusammen ein erweitertes Rämäya9a, ebenso deutlich ab­gegrenzt wie dadurch, daß C im Gegensatz zu D Brahmä als Urheber, nicht als Auftraggeber (D) der Lehre kennt. Das Vairägyaprakara9a ist ab YV 1 .3 . 1 8 integrierender Bestandteil (bis YV 1 .32) des Mythos C, und muß auf dessen Redaktion zurück­gehen. Die traditionelle Einteilung des Werkes in sechs Prakara9as könnte von derselben Redaktion verursacht worden sein.

2. 4. Rahmenhandlung B

Die Bezeichnung Rahmen B wird auf die beiden - aus der Sicht der besprochenen Rahmenhandlungen E-C - innersten und zusammenge­hörigen Textstücke angewandt, die das Lehrgespräch von vorne (B1) und von hinten (B2) miteinander korrespondierend umschließen. Zu­gleich bildet B damit auch die letzte noch zu erörternde komplette Rahmenhandlung, da der von ihr umfaßte Text - die Unterweisung durch Vasit?tha - seinem Rahmen auch tatsächlich entspricht. Das heißt, Rahmen und Inhalt sind bezüglich der den Dialog führenden Personen - Vasit?tha und Räma - und bezüglich der beobachtbaren Tendenzen weitestgehend konsistent. Rahmen B ist von einem spezifischen Mythos charakterisiert (Vasit?­tha-Brahmä-Mythos) , der eine sichere Abgrenzung von den außerhalb von B gelegenen Mythen E-C erlaubt. Tendenz der Mythenbildung, Werktitel und die Tatsache, daß das zwischen B1 und B2 gebettete Textcorpus mit Bezug auf diese Rahmenhandlung von nun an inso­ferne konsistent bleibt, als die folgende Haupthandlung auf den Dialog zwischen Vasit?tha und Räma (Vasit?tha-Räma-Sa:rµväda) gegründet ist, binden B eng an das eigentliche, philosophische Kernstück des Werkes.

1

Zur Stratifikation des Textes 1 43

EI

D1 Visvämitra-Vasit?tha ( 1 .3 . 1 8-1 .32/2 . 1 0)

- Beginn Vairägyaprakara9a (M'f) : 1 . 12 .2

(V-V-Brahmä-Mythos: 2 .2 . 1 3-27)

fl 1 f- - - - - - - - - - - - - - - ---i 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 L _ _ _ _ _ _ _ _ I 1

1 D2L 1 1 ,-- - - - - - - - - _J 1

1 1 1 1 1 1 Lt--------------;

Visvämitra-V asit?tha (7 .201-203) 1 1 1 1 - - - - - - - - - - - - - - 1

D2

E2

144 B. Textgeschichtliches

2.4. 1 . Der Einleitungsteil (B1 ) des Rahmens B

Über eine erste Bruchstelle zwischen C1 und BP nämlich die In­konsequenz bei der Aufzählung der gemäß YV 1 .32 .10 in der Sabhä bereits anwesenden, gemäß YV 1 .33.2 aber erst einzuladenden Munis Närada, Vyäsa und Pulaha war anläßlich der Untersuchung von C1 bereits gehandelt worden. Da YV 1 .33 .5-28 die Zusammen­setzung der Sabhä im wesentlichen übereinstimmend mit B2 (YV 7 .200.49-51 ) so beschreibt, daß eine Zuordnung zu den 'Mythen' E-C unmöglich ist121 , muß zwischen beiden Textstücken eine enge Beziehung bestehen 122 • Dennoch ist der einleitende Teil von B1 wegen der bis zumindest zu YV 2 .2 reichenden Verzahnung mit C1 nicht sicher abzugrenzen. Eine unzweifelhafte Bruchstelle tritt erst mit YV 2 . 10 zutage, wo ein neu begegnender, mit den Mythen aus E-C inkompa­tibler Mythos die Existenz einer älteren Schicht des Werkes sichtbar macht. Dieser Mythos kennt Visvämitra noch nicht. Vielmehr belehrt Brah­mä hier seinen geistigen Sohn V asi�tha nun ganz alleine ohne dem Visvämitra-V asi�tha-Brahmä-Mythos (C1 ) vergleich bare Motivatio­nen. Die vorliegende Mythisierung bezweckt nur Legitimation und Glaubwürdigkeit der sich anschließenden Lehre Vasi�thas; denn sie atmet noch durchaus den Geist der für diese Lehre ursprünglich charakteristischen Ritualfeindlichkeit. Das Mahäbhärata (MBh 13 .6 . 1-49) überliefert einen 'alten Itihäsa ' , dem eine Unterredung ( sar.nvada) zwischen V asi�tha und Brahmä zugrundeliegt. Da dieses Textstück das wechselseitige Verhältnis zwischen menschlicher Tat­kraft ( puru�akara) und Schicksal ( daiva) diskutiert, und da ein Dia­log zwischen Vasi�tha und Räma im 2. (Mumuk�u-)Prakarai:ia des YV

121 Vgl. oben S. 109f. 1 22 Den 22 namentlich erwähnten �t;;is in YV 1 .33 stehen 16 namentlich

erwähnte in YV 7 .200 gegenüber, wobei hier die Aufzählung durch das Ele­ment 0adi als unvollständig gekennzeichnet ist. Doch werden 7 Namen (Atri, Ghrt;;ti, Nimi, Bhärar.iQ.a, Bhäsa, Vatsa und Sär.iQ.ila) genannt, die bei der Auf­zählung in YV 1 .33 fehlen. Sie spielen aber im ganzen Werk kaum eine Rolle, so daß hier wohl eine Aufzählung ad libitum vorliegt. Die Sabhä wird ein weiteres Mal YV 6.65 . 14-6.66.3 (von Välmiki) evoziert, und dabei anwesende (YV 6.66 . 18a : asyarri sabhayam) �t?is von Vasit;;tha (YV 6.66 . 19-2l b) mit Na­men genannt: Närada, Vyäsa, Suka, Saunaka, Kratu, Pulaha, Agastya, Pu­lastya, Bhrgu und Ari.giras. S überliefert zusätzlich Atri und Janaka anstelle von Saunaka.

Zur Stratifikation des Textes 145

(YV 2.4.8-2 . 10 .3) dasselbe Thema zum Inhalt hat123, könnte die Überlieferung im MBh die Quelle für den vorliegenden V asi�tha­Brahmä-Mythos (B) im YV gebildet haben.

Inhalt: Zum ersten Mal ist es nun Vasi�tha, der jetzt ankündigt124 eine Sal)1hitä zu lehren, die de� Mok�opäya in sich birgt125• Mit Mok�opäya ist ein Gespräch über die Erlösung gemeint, die zu endgültiger Leidlosigkeit führt126. Es folgt die Legitimation; denn Urheber dieser Lehre sei Brahmä127 • Dieser nämlich hatte sich, nachdem er die Welt mit den leidenden Menschen erschaffen hatte (YV 2 . 10. 15-16) , über diese Tatsache betrübt (YV 2 . 10 . 17-18) und sann daher auf Abhilfe ihres Leids (YV 2 . 10 . 18 ) . So schuf er zunächst Askese, (religiöse) Normen (dharma) , Spenden, Wahrheit und Wallfahrten (YV 2. 10. 1 9) , die sich allerdings als wirkungslos für die Beseitigung des im Daseinswandel bestehenden Leids erwiesen (YV 2 . 10.20) 128 • Brahmä erkennt , daß nur das Nirväi:ia solches vermag. Dieses kann jedoch nur durch richtige Erkenntnis (jiianad eva) gewonnen werden (YV 2 . 10.2 1 ) . Denn, so wird expliziert, allein das Erkennen sei das Mittel zur Überwindung des Daseinswandels. Askese und Spenden etc. seien als geringere Mittel bekannt129 • Demgemäß faßt Brahmä den Beschluß , ein geeignetes Er­lösungsmittel (tarar_iopaya) bekanntzugeben (YV 2 . 10.23) , wozu er den Vasi�tha erschafft (YV 2 . 10.24) , ihn unterweist (YV 2 . 10.36) und als

1 23 ATREYA 1 935:55; DIVANJI 1935:25; CHAPPLE 1 986:55ff;95ff. Zu CHAPPLE 1986 vgl. jedoch DE JoNG 1 988.

124 Mit Ausnahme der späteren Rahmen E-D sprechen frühere Ankündi­gungen nur von einem von Brahmä gelehrten jnana (YV 2.3 . 1 ) bzw. von dem des Vasit;;tha (YV 2.4 .7) . Innerhalb der Verzahnung C1 IB1 weiß es Räma als erster (YV 2.3 .2) , daß Vasit;;tha die Mokt;;asarphitä lehren werde ( kathayi§yasi) .

125 YV 2 . 10.4:mok§opayamayirri vak§ye sarrihitarri . . . 126 YV 2 . 10.7c-8c:mok§optiyam ito (NIEd : imar_n) , rtima, vak§yamti'l}ar_n

imarri (N IEd:mayti) srr.iu II imarri mok§akathtirri srutvti . . . padarri (N IEd:parar.n) yasyasi nirdu�kharri . . .

127 YV 2 . 10.9ab:idam uktarri purtikalpe brahmar_iti parame§(hinti I· 128 Gegen ähnliche, für die Schaffung einer neuen Erlösungslehre von Paii­

carätra-Vertretern herangezogene Begründungen polemisiert Sari.kara in BSüBh (497 ,4) ad BSü 2.2.45: catur§u vede§u parar.n sreyo 'labdhvti, sar_i<J,ilya idar.n sastram adhigatavtin ityadivedanindti0 • • .

129 YV 2 . 10.22: sarrisarottarar_ie jantor uptiyo jnanam eva hi I tapo, danarri, tathti tirtham ar_iu(N1Ed:anu0)paya� prakirtita� II · MT 2P,5: ar_iupaya� [=/ avtintaroptiya� II . Vgl. dazu unten S. 214f (Beispiel a) .

146 B. Textgeschichtliches

Lehrer der Menschheit zur Erde sendet (YV 2 . 10.40) . Wieder130 wird als Ursache für dieses Handeln das Mitleidsmotiv (lokänugraliahetunä) in den Vordergrund gerückt131 (YV 2 . 10.40) .

Dreierlei ist an diesem Abschnitt bemerkenswert: 1 ) Die ausdrückliche Leugnung der Erlösungsrelevanz jener Mittel, die

der dem Ritualteil des Veda verpflichteten Orthodoxie zuzurechnen sind. Dies deckt sich mit der anti-vedischen Grundposition des Textes132 •

2) Als erlösungsrelevant wird ausschließlich das richtige Erkennen (jriäna) anerkannt .

3) Das Mitleidsmotiv ist ein charakteristischer Zug in den als ältest bestimmbaren Teilen des Werkes, die mit seinem (menschlichen) Verfasser in Verbindung gebracht werden können133• Darüber hin­aus verleiht diese Motivation dem Text ein gewisses buddhistisches

1 30 Vgl. YV 2 . 10 . l 7 :jagama karuriam isa� . . . 1 31 In ganz ähnlicher Weise schildert Yamuna die Herkunft der Pafica­

ratrasaiµhitas. Aus Mitleid ( paramakaruriata) über das Leiden der im Daseins­wandel umherirrenden Menschheit lehrte Narayai:ia zunächst die ��is Sanat­kumara, Narada u.a. diese Saiµhitas, die anders als der Veda (trayi) das höchste Heil gewinnen lassen ( paramani�reyasasadhana) . Vgl. AP 27 ,5-8.

132 Vgl. dazu unten S. 219ff. Denn Vasi�tha sollte nur die Leidenschaftslosen durch das erlösende jiiana belehren (YV 2 . 10.42), die nur am Ritualteil (kri­yakarirJ,a) des Veda Interessierten dagegen mit dessen Hilfe (YV 2 . 10.4 1 ) . MT 22v,6: aharri (seil. vasi!ßthaM vairagyarahitanarri karmakarrirJ,advareriopadesarri karomi, viraktanarri tu jiianakarirJ,advareriety api sphuritam. Allerdings würden sie dann bis zur richtigen Erkenntnis im Daseinswandel weiterirren: kriyaparas . . . bhramantiha jana, yavan na pasyanti pararri padam (YV 2 . 1 1 .33) . Der dem anti-ritualistischen Sarga YV 2 . 10 folgende Abschnitt YV 2. 1 1 .3-30 scheint insgesamt ein Versuch zu sein, das zuvor Gelehrte aus orthodoxer Sicht umzu­deuten: Mit dem Ende des K:rt;ayuga habe auch der Verfall des schönen Ritual­vollzuges eingesetzt (YV 2 . 1 1 . 10-1 1 ) . Dagegen halfen auch die daraufhin ver­faßten Sm:rt;i- und Opferwerke nichts mehr (YV 2 . 1 1 . 1 2-15) . Deshalb sollte die adhyatmavidya die ebenfalls in einen beklagenswerten Zustand geratenen Herr­scher wieder befähigen, ihre Schutzfunktionen wahrzunehmen (YV 2 . 1 1 . 16-19) . Diese nämlich sei (in Anlehnung an Bhagavadgitä 4 und 9.2) die rajavidya par excellence. Daraus wird schließlich die Geeignetheit des K�atriya Rama für die Rezeption dieser Lehre abgeleitet (YV 2 . 1 1 . 19) , was schlicht nichts mehr mit der adhikarin-Definition von YV 1 .2 .2 (vgl. oben S. 1 12) gemeinsam hat! Endlich wird auch noch die Gnade ( prasada) Gottes als Erfordernis genannt (YV 2. 1 1 .30) . Man vergleiche dazu das oben S. 1 19f über die Selbsterlösung aus eigener Tatkraft (pauru!ßa) Gesagte, um das ganze Ausmaß des tendenziö­sen Charakters dieses Abschnitts zu durchschauen.

1 33 Vgl. unten S. 164f.

Zur Stratifikation des Textes 147

Gepräge, das dadurch verstärkt wird, daß Vasi::;tha mit dieser Er­lösungslehre ganz wie ein Bodhisattva so lange in der Welt zu bleiben134 behauptet, wie es (leidende) Wesen gibt135. So erweist sich denn dieser für B1 charakteristische V asi::;tha-Brah­mä-Mythos den Intentionen und der philosophischen Grundposition des eigentlichen Werkes als von allen anderen Rahmenhandlungen (E-C) am nächsten stehend. Die mythisierende Einkleidung ist der offenkundige Versuch, die aus brahmanischer Sicht bedenklichen Tendenzen zu autorisieren, und der Lehre des V asi::;tha eine Legitimation voranzuschicken, die ohne diese Mythifizierung kaum erreichbar gewesen wäre . Dadurch zeigt sich dieses Textstück auch klar von den äußeren Rahmen E-C abgegrenzt.

Wenn daher der Abschnitt YV 1 .33 nur formal hinsichtlich der Zusam­mensetzung der Sabhä mit dem Schluß rahmen B2 (YV 7 .200) korre­spondiert , so ist mit dem vorliegenden Stück (YV 2 . 10) ohne Zweifel bereits der Vasi::;tha-Räma-Sa:rp.väda (B1 ) erreicht . Wo immer auch die Fuge zwischen C1 und B1 genau gelegen haben mag, sie kann nur in dem Bereich zwischen YV 1 .33 und YV 2 . 10 in einer Weise gekittet worden sein, daß Rie jetzt als nicht klar zu trennende Grauzone erscheint.

2 .4 .2 . Der Schlußteil (B2) des Rahmens B

Läßt man den interpolierten Abschluß D2L (YV 6 . 127-128) außer Betracht, so schließt das Werk zum allerersten Male, und damit an 'innerster' Stelle, bereits mit Sarga YV 7 .200! Dieser Abschluß wird denn auch schon YV 7 . 1 99.41 von Vasi::;tha angekündigt:

„ [Mein] lieber [Räma] ! Um dein [richtiges] Erkennen zu erwecken, kann man nichts anderes Glückvolles mehr lehren, [das] durch zu­sätzliche Worte verständlich würde . [Hiermit J ist [dieser j vorzüg­liche [und j vollständige Jriänasära lückenlos gelehrt. Und du, Rä­ghava, bist [dadurch zu einem] geworden, der alles, was es zu wissen gibt, weiß" (YV 7 . 199.41 : adhikavacanagamyarri nänyad asty, anga,

134 Allejivanmuktas wie Götter usw. bleiben als Erlöste im Daseinswandel und erfüllen ihre Pflichten: anye (seil. jivanmukta�) 'py asmirris tribhuvane yakijümaranarasurii� (N /Ed: 0asuranarii� suraM / 8ata8o muktatarri yata� san­tas, filßthanti sarrisrtau // sarristhita vyavahiireißu . . . (YV 5. 7 5.25-26a) .

135 Y V 2 . 10.43cd:iha, raghava, filßthami, yavad bhütaparampara // .

148 B. Textgeschichtliches

ki'f!l;Cit tava subham upadesyarri jnänasarribodhanäya 1 uditam akhilam ädyam jnänasärarri samagrarri; viditasakalavedyo, räghava, tvarri ca (NIEd:hi) jäta� II ) .

Inhalt: Mit dem Abschluß der Lehre hat V asi1?tha auch seine letzten Worte beendet136. Blütenregen etc. (YV 7 .200.2-1 7 ) . Die gemäß YV 1 .32.24-26 und YV 1 .33. 1-3 anwesenden Siddhas preisen das Gehörte als Er­lösungsmittel (mokf?opäya, pl . ) , denen keines der tausend anderen glei­che, die sie bereits gehört hätten137 • Hervorhebung der Lehrmethode durch Anwendung von Gleichnissen (drt?tänta} 138 (YV 7 .200.20) . Noch­mals Werktitel Mokl?opäya, dann metaphorische Bezeichnung als jnänämrta (YV 7 .200.21-22) . Wieder Blütenregen, Heilsrufe etc . (YV 7 .200 .23-27) . Dasarathas püjä (YV 7 .200 .30--34) nebst dakt?itfä-An­gebot (YV 7 .200.33-34) . Jedoch Ablehnung der dakt?itfä139 durch Vasil?tha:

„Wir Brahmanen, König, sind schon durch Ehrbezeigungen zufrie­den. [Darum] freuen wir uns allein über eine solche Ehrbezeigung, [die] du [ja eben] erwiesen hast" (YV 7 .200.35: pratfämamätrasarri­tu,�tä hrähm,ai;:i,ä, bhüpate, vayam I pratfämenaiva luf?yäma�, sa eva bhavatä krta� II ) .

püjä durch Räma (YV 7 .200.38--41 ) , Satrughna und andere (YV 7 .200.42--43) . Wieder Blütenregen (YV 7 .200.44-46) . Humorvolle Schilderung der Heftigkeit desselben: Vasi1?tha muß sich mit beiden Händen freischaufeln (YV 7 .200.46) . Er wendet sich daraufhin an die anwesenden, mit den in B1 (YV 1 .33.23-26) genannten weitestgehend identischen Munis, darunter ausdrücklich an Visvämitra und Bharad­väja:

„ . . . [Ihr] Munis . . . ! Ihr habt diese meine nichtige Rede hier vernom­men. Nennt mir gnädigerweise nun das, was immer an ihr unpassend war, [ob nämlich] ihr .Sinn schwierig [sei] , oder [ob] sie gar bar [jeden] Sinnes [sei] ! " (YV 7 .200.51-52 : . . . munayas; tuccham etat tad (N IEd :tu) bhavadbhir madvaca� srutam II yad atränucitarri (NI

1 36 YV 7 .200. 1 : vijnana(N /Ed:nirvä'(la0 }väkyasarridarbhasamäptau muni­näyake / pä8cätyaväkyaviratirri kurvati . . . // .

1 37 YV 7.200 .18 : . . . mok§opäyä}y, sahasra8aly, / vyäkhyätä8 ca 8rutä8 cälam, rdrsas tu na kecana // .

1 38 Vgl. dazu unten S. 254ff. 1 39 Vgl. aber die in B

3 ganz anders vorgebrachten Forderungen unten S. 152f1

Zur Stratifikation des Textes 149

Ed: 0nuditarri) kirricit, lad anugrahato 'dhunä I durartharri, vigatär­tharri vä, bhavanta� kathayantu me II ) .

Vasi1?tha hat damit seine Lehre ein weiteres Mal (nach Y V 7 . 199.41) als eine abgeschlossene dargestellt. Die Antwort der Munis:

„Brahmane! [Es ist] so, [daß] der Sinn in der Lehre des Vasil?tha, [in der] nur die Darlegung des absoluten Sinnes enthalten ist, [tatsäch­lich] schwierig ist. Allerdings haben wir heute eine ganz neue Rede vernommen" (YV 7 .200.53 : väsit?the (NIEd:vasit?tha0) vacane, brah­man, paramärthaikasälini I durartho bhavatfty; adya navaiva khalu gr� srutä II ) .

Wieder püjä, Blütenregen etc. (YV 7 .200.57-66) . Dieser Rahmen bildet somit den ersten Abschluß einer Fassung, die nur eine belehrende Unterhaltung zwischen Vasil?tha und Räma inmitten einer Sabhä kannte. Alle für die äußeren Rahmenhandlungen (E-C) charakteristischen Mytheme sind ihm unbekannt. Im Lichte der in den älteren Teilen des Werkes homiletisch im Plural verwendeten Personal­pronomina 140 könnte man versucht sein, in der eben zitierten Anrede durch Vasi1?tha (bhavadbhir . . . ) ebenfalls ältere Spuren öffentlicher Predigt zu sehen, die vielleicht von der Redaktion B als Anrede von Munis konstruiert und in die Szenerie einer Sabhä versetzt worden waren. Verdächtig auch väsit?the vacane, brahman. Denn es könnte hier durchaus auch ein Brahmane angeredet sein, der eine auf Vasil?tha zurückgehende (väsit?tha) Lehre vorzutragen behauptet hatte. Die Tatsache jedenfalls, daß an dem Werk im Sinne eines Nukleus­Akkreszenz-Modells ständig weitergebaut worden war, wird nicht nur durch die Existenz der Rahmen E-C, sondern auch von einigen weite­ren Sargas (YV 7 .204-214) die zwischen den Schlußrahmen C2 und D2 zu liegen kamen141 sowie von den in manchen Handschriften überliefer­ten Khilas142 belegt.

Ergebnis: Mit B ist jene Schicht des Werkes erreicht , für die ein Ge­spräch zwischen Vasi1?tha und Räma (Vasil?tha-Räma-Sarp.väda) cha­rakteristisch ist, und die von B1 und B2 als vom selben Charakteristi­kum geprägt umrahmt wird. Die Mytheme und Tendenzen aus E-C sind diesem Rahmen noch unbekannt. B1 reflektiert als einziger (und

140 Vgl. oben S. 88ff und unten S. 158ff, l 76ff, 185ff. 141 Vgl. unten S. 150-153 . 142 Vgl. THOMI 1980:503-505 und S3.

1 50 B. Textgeschichtliches

innerster) Rahmen die anti-ritualistische Haltung des Grundwerkes, betont die soteriologische Relevanz des richtigen Erkennens (jnäna) und überliefert ein den übrigen Rahmen unbekanntes Motiv für Ent­stehung und Tradierung der Lehre, nämlich das des Mitleids. Die Glaubwürdigkeit der Lehre wird vermöge des Vasii;;tha-Brahmä­Mythos (B1 ) auf die Urheberschaft Brahmäs gegründet. Vasi:;;thas dak�i�ä-Verzicht (B2) steht in krassem Widerspruch zu den z.T. ganz unverhohlen vorgebrachten Forderungen in den weiter außerhalb gele­genen Teilen B3 und D2. Rahmen B unterscheidet sich daher mythologisch und tendenziell grundsätzlich von den ihn einfassenden Handlungen E-C. Seine Bezie­hung zum epischen Rämäya9a erschöpft sich in einer Einkleidung der Dialogträger in gewisse Persönlichkeiten aus dem Epos . Insoferne und auch aus der Sicht der in diesem Rahmen deutlich gewordenen Tenden­zen deckt B sich völlig mit dem von ihm umschlossenen Corpus.

2.4.3 . Einschübe (YV 7 .204-213)

Ungeachtet der zuerst in B2 (YV 7.200) und danach in C2 (YV 7 .201-203) dokumentierten Tatsache, daß das Lehrwerk bereits seinen Ab­schluß gefunden habe, fährt Vasi:;;tha von YV 7 .204 bis YV 7 .213 dennoch hartnäckig fort, Räma zu unterweisen, wodurch diesem auch tatsächlich weitere Fragen einfallen (YV 7 . 204.5-7 etc . ) . Unter diesen Sargas ist der Abschnitt YV 7.206.2-7 .21 1 .4 in die Form einer Unter­redung zwischen Vasi:;;tha und König Prajfiapti gekleidet, YV 7 .213 enthält die Unterweisung als Guru-Si:;;ya-Saip.väda, d.h. Vasi:;;tha unterrichtet Räma mittels eines Gesprächs, das in einem vergangenen Kalpa bereits einmal stattgefunden haben soll . Wie zu erwarten, sei V asi:;;tha damals der guru, Räma hingegen der si�ya gewesen (YV 7 .213 . 1 -3) . Der Großteil dieser Sargas, deren Ursprünglichkeit schon aufgrund ihrer Stellung fragwürdig wäre, ist auch dem Dialog Vasi:;;tha-Räma nur mehr ganz indirekt verbunden. Doch lassen die Unterweisungen hinsichtlich ihrer philosophischen Ausrichtung kei­nerlei Abweichungen gegenüber der Lehre innerhalb des Rahmens B erkennen. Diese Sargas müssen daher zum Überlieferungsgut eines Milieus gehört haben, das die Philosophie des YV tradierte. Aufgrund ihrer peripheren Stellung im Werk können sie nur anläßlich einer Redaktionsstufe, die zeitlich nach C2 aber vor D2 anzusetzen ist, mecha­nisch hinzugefügt worden sein, was aber nichts über das Alter der Komposition dieser Textstücke selbst besagen will.

-

-

-

Zur Stratifikation des Textes 1 5 1

E1

D1

C1

Vasi:;;tha-Räma-Saip.väda ( 1 .3 .33-/2 . 10.4-) (Vasi:;;tha-Brahmä-Mythos: 2 . 1 0.9-43)

D2L

Vasi:;;tha-Räma-Saip.väda (7 .200)

C2 Nachträge (7 .204-2 13)

D2

E2

152 B. Textgeschichtliches

2 .4.4. B3 (YV 7 .214)

Auf die eben vorgeführten Sargas YV 7 .204-213 folgt ein abschließen­der Sarga (YV 7 .214) , für den - anders als bisher beobachtbar - kein eröffnendes Pendant zu Anfang oder auch innerhalb des Werkes exi­stiert. Dies überrascht deshalb nicht, da die ausschließlich tendenziöse Motivation dieses 'berichtigenden' Abschlusses deutlich zu erkennen ist. Das Werk erfuhr ja eine oder mehrere orthodox-ritualistische Bear­beitungen 143, die zeigen, daß zumindest in Kreisen der NägarI-Überlie­ferungslinie Anstoß an der Veda- und Ritualfeindlichkeit genommen worden war. Wenn nun im allerinnersten Abschluß (B2} Vasi1?tha ganz auf jede materielle dak�ir:tä verzichtet und sich mit Ehrbezeigungen begnügt hatte (YV 7 .200.35) , so paßt dies ebenso gut in das Bild einer vom Brahmanismus weitestgehenden Losgelöstheit des Textes wie jene Tatsache, daß in diesem Rahmen von Vedagelehrsamkeit schlicht überhaupt keine Rede war. Dagegen wird in dem hier zu besprechenden Rahmen B3 (YV 7 .214) das Versäumte nun gründlich nachgeholt, indem - mit der bescheidenen Haltung Vasil?thas in B2 kontrastiert - die Forderung nach Geschenken ganz ungehemmt gestellt wird. Nach den üblichen Blütenregen (YV 7 .214 . 1-28) und den Freudenbezeugungen kommt es zur folgenden dak�ir:iä-Forderung durch den 'Vasi1?tha' aus B3:

„Ist der Vortrag eines Itihäsa zu Ende, müssen die Brahmanen geehrt werden. Erfülle darum den Brahmanen-Scharen alle Wün­sche! . . . Anläßlich der Vollendung der Vortragsangelegenheit des Mokl?opäya muß selbst ein Wurm nach kräften die Brahmanen ehren - um wieviel mehr dann erst ein König ! " (YV 7 .2 14.30c-32: itihäsakathänte . . . pujanfyä dvijätaya� II tad adya brähmar:iaughärris tvarri sarvakämai� prapuraya I . . . II mok�opäyakathävastusamäptau dvijapujanam l 8aktita� kf(akenäpi käryarri, kim u mahfbhrtä lf ) .

Damit ist bereits ein anderer Charakter als der des 'Vasil?tha' aus B2 offenbar geworden. Besonders auffällig aber ist die Bezugnahme auf den Veda, dessen Frucht König Dasaratha für den Fall einer dak�ir:tä angetragen wird144• Doch steht dieser in Aussicht gestellte Himmels-

143 Vgl. oben S. 87f und unten S. 212-223 . 144 YV 7 .214 .31 : tad adya brahmar_iaugharris tvarri sarvakamai� prapuraya /

vedarthasamanu§thanaphalarri prapsyasi sasvatam // .

Zur Stratifikation des Textes 153

lohn in eklatantem Widerspruch145 zum grundsätzlichen Anspruch des YV, die Selbsterlösung vom Daseinswandel ( sarrisära) überhaupt zu lehren! Zudem werden die Brahmanen, die von Dasaratha so über­reich beschenkt werden sollen, ausdrücklich als Veda-Gelehrte be­zeichnet:

„Als der König die Rede des Muni [Vasi1?tha] gehört hatte, ließ er zehntausend veda-lehrende Brahmanen . . . von Boten herbeischaf­fen [und] speiste [alle] zehntausend. Nachdem der König mit der dak�ir:tä aus beliebig genießbaren Speisen und Gaben diese Brahma­nen . . . so geehrt hatte . . . gab er am selben Tage ein großes Fest" (YV 7 .2 14.33-38b: iti maunarri vaca� srutvä, sahasrär:ti nrpo dasa I dutair äkärayäm äsa dvijänärri vedavädinäm II . . . tadä dasasahasrär:ii bhoja­yäm äsa bhupati� II yathäbhimatabhojyännadänadak�ir:iayä tayä I evarri sarripujya tän viprän, . . . tasmin . . . dine . . . cakärotsavam utta­mam II ) .

Dies entlarvt schließlich die suggestive Absicht, die hinter der Nach­reichung dieses Sarga steht . Immerhin mag man dem Kreis, dem er entstammt, zugute halten, daß sein Mißbehagen an der Ausrichtung des YV berechtigt war. Dem traditionell mit dem Veda und dem Epos verbundenen Vasil?tha als Repräsentanten brahmanischer Orthodoxie, nun als einem Feind des vedischen Ritualismus zu begegnen, der derlei heterodoxe Ansichten vor versammelter Sabhä dem beliebten epischen Helden weitergab , dies mußte zweifellos irritierend wirken und hat eine 'Berichtigung' geradezu herausgefordert. Gleichwohl als weiteres Indiz für den - mit Hinblick auf das Gesamt­werk - unpassenden Charakter dieses Sarga schließt sich an die Über­reichung der dak�ir:tä noch ein sieben Tage währendes, orgiastische Züge146 tragendes Fest (YV 7 .200.39-49) . Dieser Sarga kann daher als nachträglicher Versuch gewertet werden, das YV - entgegen andersläufigen Tendenzen innerhalb des Textes -schließlich doch noch in die orthodoxe Ritualistik einzubinden.

145 YV 7 . 1 7 4.26cd: tapastfrthadina svarga� prapyate (N /Ed:0rga� prapyan­te) , na tu muktata / . Vgl. auch YV 2 . 13 .44a-c: k§ayitvat sarvabhavanarri svarga­manu§yayor dvayoM sukham nasty eva . . .

1 46 Demgegenüber werden in den ältesten Teilen (vgl. unten S. 155ff) die Liebhaber von Frauen als Toren (murkha) bezeichnet (YV 5 . 18 . 1 3-14a) . Vgl. unten S. 164 (Beispiel g) .

154 B. Textgeschichtliches

E1

D1

- C1

- B1

D2L

.

- B2 - C2

Nachträge (7 .204-21 3)

Orthodoxer Abschluß (7 .214) B3 D2

E2

Die älteste faßbare Schicht (A) 155

3. DIE ÄLTESTE FASSBARE SCHICHT (A)

Das Bild, das die im Vorangegangenen untersuchten Rahmenhandlun­gen E-B von der Situation, in der die Unterredung stattfindet , überlie­fern, ist in jedem Falle ein mythisierendes: Entweder ist es eine Gott­heit (Brahmä) oder sind es I:t�is (Välmrki, Vasi�tha) , die abwechselnd als Verfasser, Auftraggeber oder Berichterstatter des Werkes erschei­nen. Zudem erfolgt die Unterweisung übereinstimmend an Dasarathas Hofe in Ayodhyä, und zwar im erlesenen Kreise berühmter Weiser. Erst bei Vergegenwärtigung dieses Bildes einer weihevollen Sabhä 147 , in der Vasi�tha seine Belehrung zelebriert, kann das ganze Ausmaß des Kontrastes zu gewissen Textstücken sichtbar gemacht werden, die einen völlig anderen, ja gegensätzlichen Charakter tragen. Richtet man den Blick auf derlei erhalten gebliebene Stücke, so bietet sich ein kleiner Ausschnitt aus jener frühen Geschichte des Textes dar, als das Lehrwerk ( sästra) noch in keines der von den Rahmen E-B überliefer­ten Stadien getreten war. Ein erstes Zeugnis dafür, daß im Text durchaus Indizien dafür erhalten blieben, daß sein Verfasser kein mythischer war, findet sich in einem Abschnitt über die Theorie der verwendeten Lehrbeispiele ( dr$(än­ta} 148, und zwar innerhalb einer Widerlegung von gegnerischen Ein­wänden gegen Beispielgründe (YV 2 . 18 .57-62) . Diese Widerlegung will zugleich die Gültigkeit der zur Demonstration des illusionären Charak­ters einer bloß irrtümlich supponierten objektiven Welt herangezoge­nen Lehrbeispiele, die dem subjektiven Bereich geistiger Vorstellungen wie Traum oder Versenkung usf. entnommen sind, erweisen. Dies ge­schieht durch Gleichsetzung von Traum- und Wachbewußtsein, indem diese als gleich mit Bezug auf das Nichtsein der Gegenstände, die das Subjekt während solcher Bewußtseinszustände erkennt, beschrieben werden149.

147 Vgl. z .B . YV 2. l . 7: yo 'yam anjanavan:U,i (N /Ed: 0 sailä0) bho nivi§to hema­vi§tare / pär8ve tava pitur vyäso bhagavän bhäskaradyuti"IJ, // ( „Der da schwärz­lichfarben auf dem goldenen Stuhle neben deinem Vater [Dasaratha] sitzt, [ist] der ehrwürdige Vyäsa mit dem Glanz der Sonne" ) .

148 Vgl. zu diesem unten S . 260ff. 149 YV 2 . 1 8 .58: avastu pürväparayor vartamäna (N /Ed: 0ne) vicäritam / yathä

jägrat, tathä svapna"lf siddham äbälam ak§atam (N/Ed:ägatam) // („Aus der Gegenwart betrachtet [ergibt sich das] Nichtwirklichsein vergangener [und] zukünftiger Dinge. [Daß] das Wachen [hierbei] dem Traume gleicht, ist bis zu den Kindern hin wohlbekannt") . Vgl. MT 44',3-8: pürväparayo"IJ,[=] bhüta­bhavi§yator arthayo"lf; avastu [ = J bhävapradhäno nirdesa"IJ,, avastutvam [ =} asat-

1 56 B. Textgeschichtliches

Darauf folgt allerdings ein Satz, der unmöglich vom Verfasser selbst -wer immer er auch sei - stammen kann, da er selbst zum Objekt der Aussage gemacht wird:

„Auch in [allen] anderen Werken, die der Autor, [der] der Verfasser des Moki?opäya [ist] , verfaßt hat, [findet sich] dieselbe eine spezifi­sche (Technik) , um das Erkenntnisobjekt [dieses Lehrwerkes] erken­nen zu lassen" (YV 2 . 1 8.60: mok§opäyakrta granthakärery,änye 'pi ye krtäl}, I granthäs, te§v iyam evaikä vyavasthä bodhyabodhane 11 ) .

Der Zusc:hreibung des Textstückes gemäß150 müßte dies eine Aussage des Vasii?tha sein, was äußerst unwahrscheinlich für den Fall ist, daß er selbst als Verfasser auftritt. Dies gilt auch für die Annahme, Vasii?tha habe etwa von Välmiki als Erzähler gesprochen, da dieser ihm in solcher Funktion - den verschiedenen Rahmenhandlungen entspre­chend - unbekannt sein muß. Zudem sind Granthakära bzw. (Mok§o­päya-) krt keine Epitheta göttlicher Lehrer - falls etwa Brahmä als Urheber gemeint sein sollte - sondern gewöhnliche Bezeichnungen für einen Autor. Es liegt auf der Hand, daß der Verfasser dieses Verses mit dem Autor des Moki?opäya keinen übermenschlichen, mythischen Werkverfasser assoziiert haben konnte. Das ist aber nur unter der Voraussetzung denkbar, daß ihm jegliche mythische Einkleidung des Werkes - einschließlich der eines Lehrgespräches in der Sabhä - noch unbekannt war. Da dieser Satz des weiteren klärlich nicht vom Moki?opäyakrt selbst ausgesagt worden sein kann151 , bietet sich für die Deutung dieser Stelle nur eine plausible Erklärung an: Es muß sich hier um eine alte explizie-

tvam, vartamänavicäritarri bhavati [ = J vartamäne hi bhütasya gatatvät, bhavi§­yata"f;, anägatatvät, asattvarri vicärapadavfm äyäti. tadabhinnasya vartamänasyä­pi avast<a> [ u jtvam aparihäryam eveti svayam eva jneyam. ata"f;, äbälam [ = J bälaparyarritarri yathä svapna"f}, tathä jägrad iti ak§atarri [ = J samyak siddharri bhavati. YV 2 . 18.59: svapnasarrikalpana(NIEd:nä)dhyänavarasäpau§adhädi­bhi"f;, I ye (N1Ed:yathä0}rthäs (N1Ed:0rthä) , ta (NIEd: om.ta) iha dr§fäntäs, tadrüpatväj jagatsthite"f;, II - Vgl. GK 2 .5-6 [ =GK 4 .31 ] : svapnajägaritasthäne hy ekam ähur manf§ir_ia"f;, I bhedänärti hi samatvena prasiddhenaiva hetunä II ädäv ante ca yan nästi, vartamäne 'pi tat tathä I vitathai"f;, sadrsä"I}, santo 'vitathä iva lak§itä"f;, II - Zur historischen Deutung von GK 2.6ab als Begründung für Gau­Q.apädas Radikalmonismus und für Parallelen im Madhyamakasästra, in der Yuktidipikä etc. vgl. MESQUITA 1 988 : 125,FN 167-167a ; l46,FN 226.

150 YV 2 . 1 8. 1 : vasi§tha uväca I 151 Die Annahme, daß ein Verfasser von sich selbst in der 3 .Person unter

Verwendung solcher Attribute spricht, erscheint in höchstem Grade unwahr-

Die älteste faßbare Schicht (A) 1 57

rende Glosse aus der Zeit vor der Mythisierung des Textes handeln, die anläßlich einer redaktionellen Bearbeitung in den Grundtext geraten ist. Die einstige Existenz von heute verlorenen metrischen Explika­tionen bzw. Kommentaren wird von Atmasukha durch Zitate hinrei­chend bezeugt 152 . Damit ist nicht nur die wichtige Erkenntnis gewonnen, daß man im uns überlieferten Text grundsätzlich mit interpolierten Glossen zu rechnen hat, sondern auch die, daß trotz der so zahlreich um den Text gewobe­nen Mytheme Spuren von einer davon unabhängigen und daher not­wendig älteren Verfasserschaft bewahrt geblieben sind. Zudem läßt sich dieser Stelle auch die literargeschichtlich bemerkenswerte Aussage entnehmen, daß derselbe Verfasser auch weitere Textstücke ( gran­tha) 153 verfaßt habe, die methodisch - zumindest was die Funktion der dr§(äntas betrifft - dem Moki?opäya glichen. Zusammengefaßt ist dies jedoch geeignet, den Verdacht zu begründen, das YV enthalte noch ältere Schichten als die der Rahmenmytheme, nämlich solche, die von einem menschlichen Verfasser wissen. Eine Anzahl weiterer Stellen des Textes bestätigt nun nicht nur diese Ver­mutung, sondern belegt auch ein damit zusammenhängendes Faktum, das darin besteht, daß das ursprüngliche Werk offensichtlich wenig Akzeptanz gefunden hatte. Und deshalb mußten der Autor oder seine Nachfolger sich um die Verbreitung desselben entsprechend bemühen. Es gibt drei Indizien, die von einigen Belegstellen zum Teil sogar zusammenhängend bezeugt werden: 1 ) Mißachtung des Werkes 2) aufgrund keiner traditionell-autoritativen Verfasserschaft, und 3) Propaganda für das Studium und die Verbreitung des Textes.

scheinlich. VTP: mok§opäyakrtä [= J välmfkinä. Dagegen M'!' 44', 10: mok§opä­yakrtä granthakärer_ia [ =] mayä. Demnach spricht in der Sicht Bhäskaras also doch der Verfasser selbst. mayä steht hier aber im Kontext von YV 2 . 18.2-3, also im Kontext einer von Bhäskara akzeptierten menschlichen Verfasserschaft des Werkes. Vgl. dazu unten S. 169.

152 Vgl. die den mahänta"f}, zugeschriebenen Stellen in VC ad LYV 3 . 1 .2 ; 79; 3 .2 . 1 ; 39; 3 .9 . 1 18 ; 1 23 .

153 Im Kontext dieses Sloka kann mit grantha nichts anderes als „Text­stück, Werk" gemeint sein. Eine silbenzählende Umfangsangabe (SUKTHANKAR 1944:423; TRAL'TMANN 1968) kommt hier nicht in Frage. VTP: anye 'pi [= J pürvarämäyar_iädayo granthä"I},. M'!' 44',9: nanu tvayä krte§v anye§U granthe§U kä värt[t]ä? Allenfalls wäre noch an ursprünglich selbständige Textstücke zu denken, die u . U. später zu einem einzigen Textcorpus (= YV ? ) zusammengefaßt worden sein könnten. Zu uttara grantha in YV 3.4.66 vgl. unten S. 192ff.

158 B. Textgeschichtliches

Dazu kommen als formale Kriterien: 1) Die Hinwendung an eine größere Zuhörerschaft durch Anrede im

Plural (bhavanta"I}, va"f;, etc. nebst entsprechender Verbalflexion) , und 2) Bezeichnung des umworbenen Werkes als Sästra, zuweilen als Mok­

J?Opäya.

3. 1 . Mißachtung des Lehrwerkes

Unter der Voraussetzung einer mythischen Grundkonzeption für die Komposition des YV, wie sie im VasiJ?tha-Räma-Saip.väda (B) bereits vorliegt, wäre es gänzlich undenkbar, daß VasiJ?tha seine Lehre etwa zu verteidigen oder den in der Sabhä anwesenden �J?is zu unterstellen hätte, sie schätzten seine Lehre deshalb gering, weil sie etwa töricht oder aufgrund der selbst verursachten Vergeltungskausalität (kar­man) zur richtigen Einsicht unfähig seien. Dennoch sind Stellen dieses Aussagegehaltes belegt:

a) „ „. wir werden euch „. mit Argumenten (yukti)154 unterweisen, [jedoch] nicht anhand einer bloßen Behauptung ( gir) . Dies freilich zu verachten, was diejenigen, [die] mit ihnen vertraut sind (taj­jiia) 155, hier anhand von Argumenten vortragen, ist für einen edlen Geist unangemessen. Wer, indem er mit Argumenten Verbundenes ( yuktiyukta) 1.55 gering schätzt, mit [seinem] törichten Verstande Übles herbeiführt , von dem weiß man, daß er ganz unwissend ist" (YV 3.7 .44c-45: „ . vak�yämo (N/Ed: 0mi) yuktito, na giraiva va"f;, (N/Ed:ca)157 // yan näma yuktibhir iha pravadanti tajjiiäs, taträva­helanam158 ayuktam udärabuddhe"f;, (N/Ed: 0ddhe) / yo yuktiyuktam avamatya, vimürf,habuddhyä (N /Ed: 0buddhi"f;,) ka�tävaho (N /Ed: 0äg­raho) bhavati, tarri vidur ajiiam eva // ) .

154 Dies, nämlich die Belehrung anhand von überzeugenden Argumenten, ist ein Charakteristikum, auf das das Werk sich immer wieder beruft um sich dadurch gegen andere Lehrwerke abzugrenzen, die in der Sicht des YV bloße Behauptungen aufstellen. Vgl. dazu unten S. 165 (Beispiel i) sowie S. 254ff und S. 283ff.

1 55 Oder: „die bereits im Leben erlöst sind" . Vgl. zum tajjiia unten S. 237ff. 156 Vgl. GK 3.23. 1 57 N/Ed ganz im Dialog Vasi\ltha - Räma gemäß Rahmen B befangen.

Unterdrückung des val], durch ca. Dagegen MT 43v ,6f: vayam „. val], [ = J yu�mäkam vak�yämal}, . . .

158 Ähnlich auch in Y V 2 . 13 . 12 ( avahelitasästrärthair „ . muif,hailJ,) zum Ausdruck gebracht.

Die älteste faßbare Schicht (A) 159

b) „Welchem Unglückseligen (abhavya) aber dieses [unser Lehrwerk] wegen der Auswirkung [seiner] üblen Taten [jedoch] nicht gefällt . „ " (YV 3.8. 14ab : yasmai nedarri tv abhavyäya (N/Ed:arucaye) rocate du�krtodayät / )

Die Ablehnung des Sästra wird mit den ungünstigen karmischen Aus­wirkungen seiner Widersacher begründet. Die Intention dieser Unter­stellung ist deutlich: Wer das Sästra mißachtete, entlarvte sich selbst als Träger schlechten Karmas!

c) „Diese schlechte Meinung darfman sich nicht zu eigen machen: 'Der [Verfasser] hat dies [doch schon] wiederholt vorgetragen! - Was [soll denn ich] damit ? ' [Wer] einen unwissenden Verstand [hat, der] nimmt dieses [Lehrwerk] auch dadurch nicht an, [daß es noch] so oft / so viel vorgetragen wurde! " (YV 7 . 163.47: idarri bahüktam etena, kim ane (N/Ed:ete0)neti durmati"I} / na grähyaitävatäpy uktenädatte nedarri ajiiadhf"f;, // ) .

d ) „ [Jenen aber, die] nicht nachdenken, [die] aus Unwissenheit, Miß­gunst [oder] Verblendung den Inhalt [unseres] Lehrwerkes verach­ten [und] sich [dabei selbst] vernichten, darf man es nicht gleichtun! Genauso, wie sie zu mir reden: 'Ich weiß das ' , rede auch ich zu [diesen] Unvernünftigen, [und zwar] aus Mitleid! So nämlich bin ich beschaffen! " (YV 7 . 103 .46--47: ajiiänän, matsarän, mohäd, avicäri­bhir ekatä / avahelitasästrärthai"f;, kartavyä nätmahantrbhi"f;, // jänämy etad vadanti märri yathaiväham athädhiya"f;, (N /Ed:eva yathaivemä yad aharri tvarri yathä dhiya"f;,) 159 / tathäpi vacmi (N /Ed:tathä bo­dhita 0) käruriyät; svabhävo hi mamedrsa"f;, // ) .

e ) „Ihr Elenden, [die ihr] am Dasein [weiterhin] teilhabt! Vernichtet euch [doch] nicht selbst, indem ihr dieses [Lehrwerk] als ein unwür­diges Akhyäna verachtet! " (YV 7 . 163 .55: anäryam idam äkhyänam ity anädrtya, durbhagä"f;, (N /Ed:drsyadhf"f;,) 100 / mä bhavantv ätma­hantäro, bhavanto bhavabhägina"f;, // ) .

Daß dies der Szenerie einer Sabhä gemäß Rahmen B zuwiderläuft, ist überdeutlich. Es wird dem schwerwiegenden Vorwurf, die Lehre sei anärya, mit der Drohung der Selbstschädigung bei Mißachtung ent­gegengetreten. Hier spricht kein 'epischer' �J?i VasiJ?tha!

159 N/Ed hat die Spuren dieser lebendigen Schilderung von Auseinanderset­zungen getilgt, da sie dem Bild eines Vortrages in der Sabhä nicht entsprechen.

160 N /Ed tilgt mit dem Vokativ durbhagäl}, das pejorative Element im Satze.

160 B. Textgeschichtliches

Wie könnte etwa auch die folgende Ermahnung an die versammelten �i:;is und Helden gerichtet sein:

f) „Laßt darum ab von diesem [eurem] Studium schlechter Lehr­werke ! " (YV 7 . 103.23ab: . . . tasmäd asmän nivartadhvam asac­chästravicärmy,ät / ) .

Die endgültige Bestätigung der aufgrund der Moki:;opäyaki;t-Stelle (YV 2 . 18 .60) aufgekommenen und durch die vorgeführten Belegstellen weiterhin genährten Vermutung, das YV sei ursprünglich gerade das Gegenteil eines autoritativen Textes gewesen, wird von der nachfolgen­den Aussage erbracht:

g) „Wenn [dieses unser Lehrwerk] wegen der (abschätzigen) Nachrede ( praväda) , daß es doch von einem Menschen stamme ( pauru§eya) , nicht behagt, dann soll man [eben] ein beliebiges anderes Lehrwerk über die Erkenntnis des ätman studieren" (YV 7 . 1 75 . 76) 161 •

Alle diese Textstellen bezeugen übereinstimmend, daß der oder die Verbreiter des Sästra auf erheblichen Widerstand gestoßen sein mußte(n) , der durch die Attribute anärya (YV 7 . 163 .55) undpauru§eya (YV 7 . 1 75.76) , mit denen das Werk bedacht worden war, besonders akzentuiert erscheint. Derlei Vorwürfe wären - eine literarische Grund­konzeption als Vasii:;tha-Räma-Sarp.väda vorausgesetzt -prinzipiell un­denkbar! Sogar Bhäskara muß sich noch in der 2 .Hälfte des 18 .Jh.s im Anschluß an seine 'Aufdeckung' der menschlichen Verfasserschaft des Werkes162 an die 'Verständigen' (pratibhävat) wenden, daß sie das [Mok­i:;opäya-)Sästra aufgrund dessen aber nicht geringschätzen sollen163.

3.2. Keine traditionell-autoritative Verfasserschaft

Den zitierten Belegen über die zögerliche Akzeptierung des Werkes kontextuell verbunden finden sich häufig auch Aussagen, die der Autor

161 Zitat und Diskussion dieser Stelle oben S. 90f (Beispiel e) . Der Ge­danke, daß es bei etwaigem Mißbehagen am YV immer noch besser sei, ein anderes Lehrwerk über die Erkenntnis vom ätman zu studieren als gar keines, findet sich auch anderweitig: yasmai nedarrt tv abhavyäya rocate du§krtodayät (vgl. oben, Beispiel b) I vicärayatu yatkirrtcit sacchästrarri jnänavänmayam II (YV 3.8. 14) .

162 Vgl. dazu unten S . 169. 163 MT 41',7f ad YV 2 . 1 8.3 :na ca tad(scil. puru§anirmitatva0)bodhenäsmin

sästre anädara};, kärya};, pratibhävattvahänely,.

Die älteste faßbare Schicht (A) 161

des Sästra bzw. der Urheber dieser Verse über sich selbst macht. Sie verbieten gleichfalls die Annahme, sie könnten Bestandteil einer litera­rischen Konzeption sein, in der ein �i:;i wie V asii:;tha als Lehrer inner­halb einer Sabhä auftritt :

a) „Euretwegen seht ihr mich hier Tag und Nacht (erbarmungswürdig) reden! Wenn ihr dieses [Lehrwerk] gehört habt, [so] bringt es [nun doch) , bitte, selbst in Umlauf! " (YV 7 . 103.37 : pralapantam ahorät­ra'f(l yu§madarthena mäm imam I prapasyathedam (N IEd:ya'f(l pra­drsyedam) äkan:iya, svätmanaivävatäryatäm (NIEd: 0ätmatärpya­täm) '64 lf ) .

b ) „Als reiner Teil unseres [eigenen] Bewußtseins bin ich hier, um so zu sprechen. [Ich bin] kein Näga [oder) Gandharva, kein Unsterblicher und [schon gar] kein Dämon. Ihr nämlich seid bloß Bewußtsein, [und) der völlig reine Teil davon bin ich. [Allein) durch eure [ eige­nen] Verdienste [geschieht es, daß ihr denkt] daß ich [hier vor euch) stehe. Aber [es ist) weder [so , daß] ich nicht existiere, noch [so, daß ich) ein Unsterblicher [bin]" (YV 7 . 103 .48-49: asmat(NIEd:yu§­mat0) sa'f(lvillava"ly, suddha eva'f(l vaktum iha sthita"ly, I aha'f(l; na nägo (NIEd:naro na) , gandharvo, nämaro, na ca räk§asa"ly, II sa'f(lvinmät­ra'f(l (NIEd:0mäträ) bhavanto hi, tadbhägo 'smy (NIEd: 0bhävo 'sty) atinirmala"ly, I sthito 'smfti bhavatpur:iyair; na ca (NIEd:nanu) näsmi, na cämara"ly, (NIEd:cäpara"ly,) 1/ ) .

Damit weist der Autor für sich nicht nur selbst jede übermenschliche Herkunft zurück165, sondern erklärt die Existenz seiner Person ganz im Kontext seines subjektiv-illusionistischen Standpunktes166 - und zwar

164 NIEd tilgt die direkte Anrede in der 2 .Person Pluralis ebenso wie die Aufforderung, das Werk zu verbreiten. Vgl. oben 1 .2 . 1 .2 .2 (Beispiel a) .

165 Dies bei NIEd in auffälliger Weise gerade gegenteilig dargestellt: naro na !

166 Vgl. Beispiel c) und YV 7 . 1 72 .30c-3lb : yathästhitam idarrt drsyam asty eväjnasya; tarrt (NIEd:sarrt0)prati II na mok§opäyakathanarµ,; na ca jänämi tatsthitim I ( „Für den Unwissenden ist diese sichtbare [Welt] tatsächlich [so] , wie sie dasteht. Ihn lehre [ich] den Mok:;iopäya nicht. Ich kann seine Position auch [gar] nicht verstehen" ) ; YV 7 . 1 72 .33ab: ajnastho niscayo 'smäkarrt na kadacana gocara};, I ( „Die Überzeugung, [die] ein Unwissender hat, ist niemals der Bereich [unserer Auffassung]" ) . Diese Weigerung, einen ajna zu belehren, deckt sich völlig mit dem in deradhikärin-Definition (YV 1 .2 .2) Gesagten (vgl. oben S. 1 12) , wonach die materielle Welt bereits bezweifelt werden, und der Wunsch nach Erlösung vorhanden sein muß. Vgl. auch YV 7 . 1 72 .3lc-32b: sarµ,dehäd iha (NIEd:iva) jijnasos (NIEd:0sus) tävan mok§akathocyate II yävad drsya'Y(t smrtis caiva sarrisrtis (N1Ed:0smr0) cäsya sämyati I ( „Demjenigen, [der]

162 B. Textgeschichtliches

als Ergebnis des persönlichen Verdienstes ( put:iya) seiner Zuhörer! Die Absicht, die hinter dieser Aussage steht, muß wohl als werbende ge­deutet werden, vor allem dann, wenn man sich in Erinnerung ruft , daß der Verfasser seine Widersacher, die sein Lehrwerk ablehnten, an ande­rer Stelle schlechter karmischer Auswirkungen ( du�krtodaya) geziehen hatte167 • In Übereinstimmung mit der Lehre , daß mit Hilfe von zu entwickelnden reinen ( subha) psychischen Eindrücken ( vasana) die schädlichen ( asubha) , d.h. an den Daseinswandel fesselnden, Ein­drücke zu vernichten seien (YV 2 .9 .25-43) , wird das Sästra als ein solch reiner Teil bezeichnet, mit dessen Hilfe falsche Vorstellungen zu besei­tigen sind 168•

wegen [seines] Zweifels hier [richtig] zu erkennen wünscht, [dem] wird die Lehre des Mok�opäya so lange vorgetragen, bis für ihn nämlich die sichtbare [Welt] und die Erinnerung [an frühere Existenzen] sowie der Daseinswandel schwin­den" ) .

167 Vgl. oben S. 159 (Beispiel b ) . 168 Auch das Sästra ist, da es ebenfalls aus Vorstellungen besteht, Teil des ­

im absoluten Sinne jedoch geleugneten (vgl. unten S. 230ff) - Nichtwissens ( avidyä) . Seine reinigende Funktion wird so beschrieben: „ Wer nach Erlösung verlangt, ist nämlich bloß ein reiner Teil des Nichtwissens. [Und] dieser betätigt sich, [indem er] mit ganz reinen Teilen des Nichtwissens, [die] den Namen Lehrwerk usw. [tragen, also] mit dem besten [Nichtwissen] , das schlechteste Nichtwissen reinigt, [ganz] wie ein Geschickter Schmutz mit Schmutz abreibt" (YV 6.41 .5-6: yo mumuk§ur avidyärµ,saJ.i kevalarµ, (N1Ed:0lo) näma sättvikaJ.i I sättvikair eva so 'vidyäbhägaiJ.i sästrädinämabhiJ.i II avidyärµ, sre§thayäsre§thärti k§alayann iha ti§thati I malarµ, malenäpaharan yuktijno . . . yathä II ) . -"Dieses Lehrwerk usw. wird als reiner Teil des Nichtwissens bezeichnet. Durch [diesen] reinen Teil wird sein unreiner [Teil] vernichtet. Ein Mensch, [der] mit dem gewichtigen [Teil, der dieses] Lehrwerk [ist] , die [im Vergleich] geringere Ver­schmutzung beseitigt, wird kraft der [von ihm gebrauchten] Substanz völlig rein . . . . Wie ein Kind, [das] im Wasser den einen Erdklumpen mit einem anderen Erdklumpen wegwäscht, mit der Vernichtung beider Erdklumpen ganz fleckenlose Hände bekommt, so wird der Weise völlig rein, indem er durch eigenes Nach denken mit den Fluten der Vorstellungen in [diesem] Lehrwerk auch die anderen Vorstellungen beseitigt[ , die den Daseinswandel begründen]" (YV 7 . 197.21-22: etacchästrädy (NIEd:0chästräd) avidyäyä/.i sättviko bhäga uc­yate I tämasaJ.i sättvikenäsyä bhägenäyäti sarµ,k§ayam II nyünamalarµ, (NIEd: nünarµ, malarµ,) pradhänena k§älayan (NIEd:k§alayac) chästrarüpi'l}ä I puru§a/.i suddhatäm eti paramärµ, vastusaktita}_i II ; YV 7 . 1 97 .27-28: lo§tena lo§tarri salile k§älayan bälako yathä I k§aye'l}a lo§tayor hastanairmalyarµ, labhate param II tathä sästravikalpaughair vikalpärµ,8 cetarän (N1Ed:0näd) budha/.i I k§älayan svavicäre'l}a paramärµ, yäti suddhatäm II ) . Ähnlich argumentiert auch Mai:ic.lana (BS 12, l lff) , nämlich daß mit Hilfe von Nichtwissen die Zerstörung des gesamten Nichtwissens erreichbar sei. Vgl. dazu MESQl'ITA 1 990 : 169.

Die älteste faßbare Schicht (A) 163

In einem durch seine Eindringlichkeit äußerst bemerkenswerten Pre­digtstück (YV 7 .96 . 1 7-42) kommt es zu folgender Anrede, die ganz unmöglich vom �f?i Vasif?tha an die Sabhä gerichtet worden sein kann, wie die Vokative mahamü!f,ha (PI . ) undjana (PI . ) es bezeugen. Es liegt hier eindeutig eine direkte Hinwendung an eine größere Zuhörerschaft in allgemeiner Zusammensetzung vor:

c) „Ich bin Bewußtsein, [bin leerer] Raum169, für mich gibt es keine Vernichtung. Die Welt ist von Bewußtsein erfüllt - welchen Zweifel kann esfür euch [denn] daran geben ? Wenn, ihr Leute, einige [unter euch] etwas anderes mit Ausnahme von Bewußtsein [sind] , dann nennt [mir] dieses [andere, ihr J ganz Betörten! Warum leugnet [ihr] euer wahres Wesen ? " (YV 7 .96.33-34: aharri cetanam, akaso; naso me nopapadyate / cetanena jagat pürt:iarri; keva sarrideha(N /Ed: 0hi0) tatra va'/j, // cetanarri varjayitvanyat kecid, yüyarri (N /Ed:kirricid bhüyarri) jana'lj,, yadi / tad (N/Ed:yad) ucyatarri, mahamü!f,ha'lj,; svatma .kim apalapyate / / ) .

d ) „ [Jenen aber, die] nicht nachdenken, [die] aus Unwissenheit, Miß­gunst [oder] Verblendung den Inhalt [unseres] Lehrwerkes verach­ten [und] sich [dabei selbst] vernichten, darf man es nicht gleichtun! Genauso, wie sie zu mir reden: 'Ich weiß das ' , rede auch ich zu [diesen] Unvernünftigen, [und zwar] aus Mitleid! So nämlich bin ich beschaffen! " (YV 7 . 103 .46-47) 170•

Das anläßlich der Darstellung der Lehr-Deszendenz auch von Vasif?tha und Brahmä ausgesagte Mitleidsmotiv171 tritt in auffälliger Häufigkeit in jenen Textstücken auf, die in unserer Deutung einer Schicht ange­hören, deren Entstehung vor der von B1 liegen muß172 • Das Motiviert­sein durch Mitleid gehört demnach ebenfalls zu den ältesten authen­tischen Teilen des Textes:

e) „ Ich trage für euch dieses [Lehrwerk] aus Mitleid, [doch] nicht aus trügerischer Absicht vor! (YV 7 . 163 .53ab: karut:iyad bhavatam etad aharri vacmi, na mayaya / ) .

169 Vgl. zu äkäsa unten S . 272ff. 170 Vgl. oben S. 159 (Beispiel d) . 171 Vgl. oben S . 146f. 172 Auch Bhäskara betont an wenigstens zwei Stellen, daß Mitleid ( dayä,

dayälu) das beherrschende Motiv für das Entstehen des Werkes gewesen sei (MT lv ,9-13; MT 44' ,1 1-44' , l ad YV 3.8 .7) . Vgl. dazu noch Beispiel 1 ) .

164 B. Textgeschichtliches

Es folgt eine elegante captatio benevolentiae:

„Doch erkennt ihr [ja] den Trug [sogleich] ! [So] mag es [also getrost] studiert werden! " (YV 7 . 163.53cd: bhavantas tv avagacchanti mäyäm; etad vicäryatäm // ) .

f) „Da er die ununterbrochene Reihe des Leidens . . . gesehen hat plagt mich mein vom Mitleid überwältigter Geist" (YV 5. 14 . 14 : . . . dr�fvä dul}khaparamparäm / matir me karury,äkräntä . . . tapyate // ) 173 •

Aus derlei sehr persönlich gehaltenen Stellen ist auch ersichtlich, daß ihr Urheber seiner Lehre geradezu emotionell zugetan gewesen sein muß. Man vergleiche dazu auch das Folgende:

g) „ Wir aber verstehen es nicht, die [von uns] geschätzte Ansicht [solchen] Toren vorzutragen, die ihr Denken nicht beherrschen [und die] im Schlamm der Genüsse versunken sind. Sie begehren [näm­lich] die Frauen . . . " (YV 5 . 18 . 13-14a: vayarri tu vakturri mürkhäry,äm ajitätmfyacetasäm / bhogakardamamagnänärri na vidmo 'bhimatarri matam // te�äm abhimatä näryo . . . ) 174•

Wenngleich das häufig genannte Mitleidsmotiv nicht notwendig schon auf buddhistischen Einfluß weisen muß175, so ist der folgende Beleg geeignet, einen solchen Einfluß wahrscheinlich zu machen:

h) „ Ich verehre den Besten [aller] Menschen, den, der mit [seinem] raumgleich [leeren] , vom Objekt [seines] Erkennens nicht verschie­denen Erkennen die Daseinsfaktoren als [leer] wie der Raum ver­steht" (YV 7 . 1 95.63) 176•

Im Lichte der menschlichen Urheberschaft an diesem Sästra, die vom Autor ja selbst bekräftigt wird (vgl. Beispiel b) und die zu Beginn der Verbreitung der Lehre noch allgemein bekannt gewesen sein muß,

173 Gemäß Päda d wird hier Räma angesprochen, so daß in diesem Falle die Bearbeitungsstufe vorauszusetzen ist, die der Rahmenhandlung B entspricht. Doch ist die Bezeugung zumindest hinsichtlich der Motivation eindeutig.

1 74 Vgl. auch YV 5 . 14 .38a-c: na tiryaksamadharmä'(la upadesyä narä bhuvi / kathäprakathanena (N/Ed:0ärthakatha0) • • • ( „ [Solche] Männer dürfen durch den Vortrag [unserer Moki;;opäya-]Kathä in der Welt nicht belehrt werden, [weil ihre] Verhaltensnorm [der von] Tieren gleich ist" ) .

175 Vgl. auch das oben S. 146 über das Mitleidsmotiv in der schuleigenen Entstehungsgeschichte der Paii.carätrasaip.hitäs Gesagte.

1 76 Vgl. zur Diskussion dieser Stelle oben S. 94 (Beispiel a) .

Die älteste faßbare Schicht (A) 165

kommt einer gewissen, scheinbar generell gehaltenen Aussage über die Vertrauenswürdigkeit eines Lehrwerks ein besonderes Gewicht zu:

i) „Es darf niemals [und] in keinem Falle der Verfasser eines Lehrwer­kes sein, mit dem man sich zufrieden geben soll . Zufrieden geben darfman sich nur mit dem Inhalt eines Lehrwerkes, [das] ein unmit­telbares, auf Argumente gegründetes Gewahrwerden ermöglicht" (YV 7 . 103 .45: sästrakartari ranta (N /Ed:mankta 0) vyarri na kadäcana kutracit I sästrärtha eva rantavyarri (N/Ed:tan nityarri) yuktiyuktä­nubhütide /( ) .

Daß die Spitze hier gegen jene Schriften gerichtet ist, die ihre Autorität bloß aus einer entsprechenden Verfasserschaft ableiteten, ist klar. Demgegenüber bestimmt der Urheber des YV den Wert eines Lehrwer­kes aber nur nach seiner tatsächlichen Fähigkeit, ein unmittelbares Gewahrwerden ( anubhüti) 177 transzendenter Wahrheiten durch geeig­nete Argumente (yukti} 178 zu ermöglichen (0da) . Dabei hatte er selbst­verständlich sein eigenes Werk im Sinne; denn es handelt sich bei dieser Bestimmung ja um das spezifische Charakteristikum, wodurch das YV sich vor den anderen Sästras als ausgezeichnet verstanden wissen will:

"Mit den vielen Argumenten [die unsere Gleichnisse ( dr�fänta) sind] , wollen wir dies hier [in diesem Lehrwerk ] 179 ausführlich so darlegen, daß man dessen als unwiderlegbar alsbald ganz von selbst gewahr wird" (YV 3 .7 .41 : tathaitad vistarery,eha (N/Ed:0ry,äharti) vak�yämo (N /Ed:0mi) bahuyuktibhil} / abädhitarri yathä nünarri (N /Ed: tat­tvarri) svayam evänubhüyate // ) .

E s läßt sich zudem zeigen, gegen welche Art von Werken diese Polemik gerichtet ist. Denn unmittelbar an die bereits zitierte Warnung180, sich durch die Verachtung dieses Lehrwerkes als eines 'unwürdigen' (anär­ya) doch nicht selbst zu schaden, fährt der Autor folgendermaßen fort:

„ [Nur] Feiglinge trinken weiterhin das salzige [Brunnen-]Wasser, indem sie sagen, dies sei [doch] 'Väterchens Brunnen' ! Ihr [aber, die ihr] vernünftig seid, seid nicht fortwährend auch so wie [diese] , um [schließlich nur] Unwissenheit zu gewinnen! " (YV 7 . 163 .56: tätasya küpo 'yam iti bruväry,äl} k�ärarri jalarri käpuru�äl} pibanti / yathä,

177 Vgl. zu diesem Begriff unten S. 240ff. 178 Vgl. zur Methode des YV unten S. 254ff. 1 79 MT 43' ,16--43v, l : vayam . . . ihäsmiii sästre vak1Jyäma}y,. 180 Vgl. oben S. 159 (Beispiel e) .

1 66 B. Textgeschichtliches

bhavanto 'pi (N 1Ed:vi0 ) vicäravantas tathänisarri mä bhavatäjnatäp­tyai lf ) .

Als väterlicher Brunnen, der nur abgestandenes salziges Wasser spen­det, wird natürlich die althergebrachte Sruti gescholten, und jene, die dieses Wasser aus Scheu vor dem Neuen - selbst wenn das Alte als unnütz erkannt ist - weiter trinken, sind klärlich die Vertreter der brahmanischen Orthodoxie. Die Konkurrenz eines neuen Werkes, die sich hinter diesen Aussagen verbirgt, zeigt sich sehr schön an einer Erweiterung des obgenannten Vergleiches:

k) „Wer [vermöchte] einen von [sentimentalen) 181 Gefühlen Bestimm­ten (rägin) [noch zu) belehren, der auf das [frische und heilige) Ganges-Wasser vor ihm verzichtete [und weiter) das salzige [und abgestandene] Brunnenwasser tränke, [nur] weil dies 'Väterchens Brunnen' sei ! " (YV 2 . 1 8.4: yo 'mbhas (NIEd: 'smat) tätasya küpo 'yam iti kauparri pibet katu (N IEd:pibaty apalJ,) I tyaktvä gängarri puraly,stharri, tarri ko 'nusäsati (NIEd:näsästy ati0) rägift(J,m 1! ) 182 •

Bhäskara erklärt die Intention dieser Stelle mit den folgenden, für seine synchrone Deutung sehr bemerkenswerten und geradezu aufklärerisch wirkenden Worten:

„Die Intention dieser [Stelle] ist diese: Eine solche Person kann I darf nicht unterwiesen werden, [wenn] sie die Aussage eines Men­schen - obwohl sie von guten Argumenten gestützt wird - [einfach deshalb] abtut, [weil] sie menschlicher Herkunft [ist, und die sich) auch [dann] an die Lehre eines J:{,f?i hält, [wenn] dieser solch [gute Argumente] fehlen, [und dies] bloß deshalb, [weil sie eben) auf einen J:{,f?i zurückgeht" (M'f 41 ', 1 1-13 : ayam aträbhipräyaly, - yaly, puru�aly, sadyuktiyuktam api pauru�arri vacanarri 'pauru�eyam idam ' iti tyajati tadrahitam api är�am vacanam 'är�am ' ity etävanmätrefta grhJJäti, <ta> tasyopadeso na käryaly, iti. )

Man braucht nun nicht zu raten, was der Verfasser wohl mit dem in Opposition zum salzigen Brunnenwasser erscheinenden Ganges-Wasser gemeint haben könne. Vergegenwärtigt man sich das ursprüngliche Sästra als Werk menschlicher Herkunft (pauru�eya) , das sich durch

181 MT 41',10: tam anuraginarri [=] pitrvi§ayaragakhyado§ayuktarri kaly, anu8asati [ =] upadisati.

182 Vgl. zu einer ähnlichen Verwendung dieses Vergleiches unten S. 2 19 (Beispiel j ) (YV 7 .22 . 1 8-19) .

Die älteste faßbare Schicht (A) 167

seine besondere - zu einem unmittelbaren Gewahrwerden des Gegen­standes führende - Lehrmethode ausgezeichnet empfand, so wird anhand der folgenden Belege klar, daß hier eine subtile Polemik gegen (angeblich) göttliche Offenbarung ( sruti) und Smrti zugunsten menschlicher Urheberschaft und damit zugunsten des YV beabsichtigt wird:

l) „Auch wenn es von einem Menschen stammt, muß man ein Lehr­werk akzeptieren, soferne es mit Argumenten lehrt. [Jedes] andere dagegen ist zu meiden, auch [wenn) es von den J:{,f?is stammt! Es ist nur die Methode (nyäya} 183, der man anhängen darf. Sogar [wenn sie] von einem Kinde [kommt] , ist eine argumentative Aussage akzeptabel. [Jede) andere [dagegen] verwerfe man wie [nutzloses) Gras, selbst wenn sie von Brahmä behauptet wurde ! " (YV 2. 1 8.2-3: api pauru�am, ädeyarri sästrarri ced yuktibodhakam 1 anyat tv, är�am api, tyäjyarri; bhävyarri nyäyai (N 1Ed:0äyyai0) kasevinä II yuktiyuk­tam184 upädeyarri vacanarri bälakäd api I anyat trJJam iva tyäjyam, apy uktarri padmajanmanä II ) .

Auch diese Verse185 widersetzen sich schon der bloßen Erwägung der Möglichkeit, die ursprüngliche literarische Konzeption des Werkes könnte im Zusammenhang mit einem der Mytheme der heutigen Über­lieferung gestanden sein, da hier sogar explizit gegen Werke von J:{,f?is, zu denen Vasif?tha ja selbst zählt, und gegen Offenbarungswerke

183 Daß hier nicht auf die philosophische Schule gleichen Namens (Nyaya) als Vertreterin dialektischer Argumentation in positiver Weise bezug genom­men wird, ergibt sich zwingend aus der klar und häufig formulierten Ablehnung des tarka ( 8u§katarka) im YV. Vgl. unten S. 263f.

184 Vgl. auch GK 3.23, der gemäß etwas yuktiyukta bei Widersprüchlich­keit von Sruti-Stellen zu bevorzugen ist.

185 Vgl. auch eine weitere, thematisch ganz ähnliche Aussage: „ (Wenn] sie aufgrund von Überlegung zu einem Gewahrwerden führt, wird für uns und unsresgleichen eine geringe Behauptung, stammt sie auch von einer Frau, zur Aussage [eines Lehrwerks] . Demgegenüber (athapi) sind die Worte des Veda bloßes Wortgeplapper, [aber] keine autoritative Überlieferung, [weil sie keiner Überlegung entspringen und demgemäß zu keinem Gewahrwerden führen] " (YV 2 . 18 .69: vicaraJ:iiid anubhavakari vanmayaprasangatam upa(N IEd:vairi'(LO 'pi vanmayarri tv anu0)gatam asmadadi§u I striyoktam apy aparam. athapi (N IEd:apy apaparamartha 0) vaidikarri vaco vacaly,pralapanam eva, niigamaly, II ) . Vgl. MT 44 v, l 2f: vanmayaprasarrigatam [ =] 8astraprasarrigatam 8astratvam iti yavat . . . . atha [= J pak§arritare, vaidikarri vacaly, . . . nagamaly, bhavati, anubhava­karitvabhavad ity arthaly,.

1 68 B. Textgeschichtliches

(Brahmä) polemisiert wird186• Wenn dagegen die Bedeutung eines Werkes von der Wirksamkeit seiner Argumente abhängig gemacht wird, so kann das nur einem Werk zugute kommen, dessen Verfasser zur damaligen Zeit mit seiner Lehre noch nicht durchgedrungen war! Zudem mißt auch Bhäskara diesen Stellen (YV 2 . 1 8 .2-3) hinsichtlich der ursprünglichen Verfasserschaft eine besondere Bedeutung bei. Der Mokijiopäya ist für ihn, der seine 'fikä in der Lehrtradition seiner Fami­lie verfaßt hat187, ein grantha, wie er selbst mehrmals bezeugt188, was sich sehr gut zum granthakam mok�opayakrt aus YV 2 . 1 8.60 fügt . Bhäskara berichtet von einem Zweifel, der bezüglich jenes Erklärungs­modells bestanden hatte, daß Välmiki dem Räma dieses Mahärämä­yaf.la erzähle, da es ja dessen eigene Erlebnisse wären, und es doch üblich sei, jemandem die Erlebnisse von anderen zu berichten189. Dieser Zweifel, meint Bhäskara, sei durchaus berechtigt190. Einige Erklärer würden diesen Einwand jedoch damit beschwichtigen, daß hier eine Unterhaltung zwischen Välmiki und Rama des gegenwärtigen Welt­zeitalters stattfinde, in dem das von einem Välmiki eines vergangenen Zeitalters verfaßte Mahärämäyaf.1a mit Rämas damaligen Erlebnissen erzählt werde191 • Zwar sei es nicht sein, also Bhäskaras, Anliegen, über die Richtigkeit dessen nachzugrübeln, da er sich bloß mit der Inter­pretation des Textes befasse192, er läßt dann aber dennoch einen unmiß­verständlichen Hinweis folgen:

186 Ahnlich auch von BHATTACHARYA 1925:548 (und FN 2) gedeutet: Though described in the colophon always as är�a, the work itself makes a candid confession that much that is contained in it is not är�a but pauru�a . . .

187 MT P,lf: . . . labdharri . . . yat svajanakäd rahasyarri . . . tad etat sarve�u prakata,yitum evätra vihito mayäsäv udyogo . . .

188 MT P, 9: mok�opäyäbhidhe granthe vyäkhyärri kurve; MT 2', 1 3 : asya gran­thasya; MT 2\3: mok�opäyäkhye granthe; YV 7 . 103.39a lautet die Selbstbezeich­nung ebenfalls grantha (vgl. unten S. l 77f, Beispiel a) . Der Begriff 'sarrihitä ' im Zusammenhang mit dem vorliegenden Werk wird von ihm stets als '8ästra ' erklärt (z .B. MT 20' ,lOfad YV 2 . 10.4c; MT 37v , 16 ad YV 2 . 1 7 .6a) .

189 MT 2', 16-3' ,l : nanu 8rr:välmr:kil} 8rträmavrttäntamayarri 8rr:mahärämä­yar_uirri 8rf:rämarri praty eva katham uväcänyasyaiva hy anyavrttäntakathanam ucitam.

190 MT 3', 1 : iti cet, satyam! 191 MT 3',1-3: adyakalpe bhaval} 8rf:välmr:kir adyakalpe bhavarri 8rf:rämarri

prati purätana8rf:välmr:kikrtarri purätana8rträmavrttäntamayarri 8rf:mahärämä­yarµim uväceti kecid atra samädadhate.

192 MT 3',3:kim asmäkarri vyäkhyämätrapravrttänäm etadyuktatväyuktatva­cintanena.

Die älteste faßbare Schicht (A) 169

„Allerdings gibt es für diesen [Beschwichtigungseinwand] einen ge­wissen, verborgenen Keim, der in einem [weiter unten] zu nennen­den Sloka angedeutet wird, [und welcher] so beginnt: „Auch wenn es von einem Menschen stammt, muß man [ein Lehrwerk] akzeptieren . . . [=YV 2 . 18 .2] ! " Und dieser [dadurch angedeutete Keim für den Beschwichtigungseinwand hinsichtlich des Ursprungs des Werkes] ist für die Verständigen [daher] ganz von selbst klar! Für die, [die] anders [als verständig sind] , ist diese Erklärung unrichtig. Genug [also] damit, [dies] Geheimnis zu lüften ! " (MT 3',3-5: asti catra kim api nigürj,harri bijam api pauru�am, adeyam ityadivak�yamarµi,sloka­sücitam; tac ca pratibhavatarri svayam eva gamyam; anye�arri tatkatha­nam ayuktam ity alarri rahasyodghafanena) .

Tatsächlich erklärt Bhäskara dann pauru�am aus YV 2 . 18.2a mit 'pu­ru�anirmitam ' ( 'von einer menschlichen Person verfaßt' ) , und rekur­riert anläßlich seiner Explikation dieser beiden Verse ausdrücklich auf den eben dargestellten, bereits in der Einleitung zu seiner 'fikä thema­tisierten Sachverhalt einer menschlichen Verfasserschaft des Werkes:

„Und hier (seil. YV 2 . 1 8.2) [wird] für die Verständigen eine be­stimmte Absicht erkennbar, die ich ganz zu Anfang [der 'fikä] als „für die Verständigen von selbst erkennbar, aber für die ohne [ Ver­stand j nicht erklärbar" bezeichnet hatte" (M'f 41 ',5-6: atra ca pra­tibhanvitaiJ.t kascid abhiprayo boddhavyaJ;, yo [ ']smabhi/.t ararribha eva pratibhavatarri svayarri jiieyatvena, tadrahitanam akathaniyatvena coktaJ;,. )

„Auch hier (seil. YV 2 . 1 8.3) [können / sollen] die Verständigen den eingangs als „selbst zu erkennend" bezeichneten Sachverhalt erken­nen. Durch diese Erkenntnis soll dieses Lehrwerk aber nicht gering geschätzt werden, weil [aus einer derartigen Mißachtung] der Ver­lust des Verständigseins193 [folgte] . In derselben Weise ist auch an folgenden, entsprechenden [Stellen die menschliche Verfasserschaft] selbst zu erschließen! " (M'f 41',7f: atrapi pratibhavadbhi/.t arambhe svayarri jiieyatvenokto [ ']rtha/.t svayarri boddhavya/.t. na ca tadbodhe­nasmiii sastre anadara/.t karya/.t pratibhavattvahaneJ;,. evam uttarat­räpi yatra tatra svayam abhyühyam.)

Man darf demnach davon ausgehen , daß trotz der Mythifizierung das 'Geheimnis' der menschlichen Urheberschaft des Werkes in gewissen

193 seil. Verlust auf Anspruch einer derartigen Prädikation!

1 70 B. Textgeschichtliches

Kreisen innerhalb Kaschmirs weiterhin tradiert worden war. Demge­mäß wird ja auch der gesamte Moki:;opäya von Bhäskara insoferne als menschliches Produkt angesehen, als

„hier bekanntlich ein [ganz] bestimmter, bedeutender Mensch194 das Verlangen hatte, aus Mitleid nun für andere jene Perlen der Lehre des Vasii:;tha, die zur Entwicklung von Rämas Erkenntnis beitragen sollten, und die sich im ersten [Bäla-]Käl).c_la des von Välmiki verfaß­ten Ozeans namens Mahärämäyal).a befinden, aus [diesem] verkün­deten Ozean hervorzuholen, durch die er selbst das 'rechte Erkennt­nis ' geheißene Licht gewonnen hatte" (M'f P,9-13 : iha khalu kascin mahäpuru§a"f;, srivälmikinibaddhasrimahärämäyarµtkhyasägarädikä?L­<f,asthasrirämajiiänotpädakasrivasi§(hopadesaratnai"f;, svayarri äsädita­samyagjfiänäkhyaprakäsa"f;,, athänyän prati dayayä praka(ikara?Lär­tharri proktasägarät täny uddhartukämas . . . ) .

Bhäskara bestreitet hier zwar nicht direkt den mythischen Ursprung der Lehre, aber er bezeichnet sie in ihrer Form des Mok§opäya als einen Auszug aus dem 'Gesamträmäyal).a> 195 von Menschenhand (M'f 2', 1 3f: uddhrtikära!;,}, der er auch die Abfassung der beiden einleitenden �lloken (YV 1 .2. 1-2 = S (M'f) 1 . 1 . 1-2) zuschreibt196, wodurch der Ein­leitungsteil zu einem entmythifizierten Rahmen wird! An anderer Stelle (ad YV 3.8 .7) geht Bhäskara ein weiteres Mal auf das Verfasserschaftsproblem ein. Hier zeigt sich, daß die beiden Überliefe­rungen von mythischer bzw. menschlicher Verfasserschaft diskutiert worden waren, und daß Bhäskaras Tradition hartnäckig am menschli­chen Verfasser festhielt:

[Einwand:] „Da nun, [wie du sagst] , die Unterweisung (upadesa) , welche Välmiki [zwar] verfaßt, [aber] Vasii:;tha für Räma [deshalb] durchgeführt hat, weil [sonst] die [unerwünschte] Folge eingetreten [wäre, daß] im von [Välmiki] selbst verfaßten Mahärämäyal).a die Abenteuer des Räma (dem Räma}197 erzählt worden wären, von

194 Eine Bezugnahme auf einen B-�i durch den Ausdruck mahäpuru§a ist aufgrund der von Bhäskara ausdrücklich intendierten Kontrastierung zum B-�i Välmiki und wegen der übrigen puru§a0/pauru§a-Be1ege ausgeschlossen. Vgl. auch im Folgenden: kenäpi dayälunä !

1 95 MT 2', 1 3 : uddharit;yamä'(tasyäsya granthasya; MT 2v,3: uddhari§yamä?µ mok§opäyäkhye granthe; MT 44', 1 4 ad YV 3.8 .7 : uddhrtalf.

196 Vgl. zu diesen oben S. 1 1 1 . 197 Gemäß Interpretation der Konstruktion als apokoinu in der Form:

srfrämasya vrttäntarti srfrämäya kathanam . . .

Die älteste faßbare Schicht (A) 1 7 1

einem gewissen mitleidsvollen [Menschen J ( kenäpi dayälunä) aus diesemMahärämäya?'lll herausgehoben wurde ( uddhrta!;,) , weshalb be­zieht Vasii:;tha sich dann [innerhalb dieser herausgehobenen Unter­weisung] mit [dem Worte] idam (=YV 3.8 .7b) auf das Mahärämä­yal).a, [das sich doch erst] unmittelbar an die Zeit der Unterweisung anschließt? Damit deutet sich nämlich die Verfasserschaft Vasii:;thas für das Mahärämäyal).a an!" [Erwiderung:] „Wenn [du] dies [einwendest, dann antworte ich:] Schon am Beginn [der 'flkä] 198 habe ich diesen [Punkt] geklärt , weshalb fragst du immer wieder? Da dort gesagt wurde, [daß] die Verständigen von selbst zur Erkenntnis dieses Sachverhalts [fän­den] , die ohne [Verstand für diese Erkenntnis] jedoch ungeeignet [seien, so] frage nur nach Verstand! Wenn [aber] der Verstand fehlt, dann [sollst du] wegen [deiner] Ungeeignetheit gänzlich schweigen! " (M'f 44', 1 1-44V, 1 : nan u srivälmikinä svenopanibaddhe srimahärämä­ya?Le srirämavrttarritakathanaprasarrigata!;, sriramarri prati srivasi§­thena krta!;, upadesa!;, nibaddha!;, ya"f;,, kenäpi dayälunä asmäc chrima­härämäya?Läd uddhrta"f;,, tat katham upadesakälänarritarabhävina!;, sri­mahärämäya�ya srivasi§(hena idam ity anena parämar8a"f;, krta!;,. anena hi sr.imaharamaya?'lllsya srivasi§(hakrtatvarri dyotate iti cet, ära'Y(lbhe eväsmabhi!;, ayarri nir?Laya"f;, krta"f;,, kirri puna!;, puna!;, prccha­si. yata!;, tatra pratibhävatarri svayam asyärthasyävabodhakatvarri uk­tam, tadrahitänarri tv anadhikära"f;, ukta!;, iti pratibhäm eva prccha. yadi na pratibhä asti, tadänadhikäritvän maunam eva käryam. )

Damit besteht nun die gesamte Unterweisung ( upadesa) , seil. der Moki:;opäya, für Bhäskara in einer redaktionellen Trennung durch die­sen 'gewissen Mahäpurui:;a' , und zwar als dessen Auszug (uddhära) aus dem kompletten Rämäyal).a199, das sich unmittelbar daran anschließt (upade8akälänantarabhävin) , was dem Werk schließlich wenig vom Nimbus geheiligter Überlieferung beläßt, den es in der NägarI-Tradie­rung aufgrund der Rahmenmytheme durchaus innehat. Dies zeigt, daß sich die Überlieferung von einer menschlichen Verfasserschaft des Mok­i:;opäya auch nach der Mythisierung des Textes - wenngleich in einer durch diese erzwungenen Modifizierung - bemerkenswert zäh erhalten hat.

198 Dies ist der dritte Rekurs auf MT 3',3-5, vgl. oben S. 1 1 1 , 169. 199 MT 2\1 1-12: evam adhikäryädi nirupya [YV 1 .2.2 = S (MT) 1 . 1 .2] ,

Sästroddhäram ärabhate.

1 72 B. Textgeschichtliches

Innerhalb des Vasii:;tha-Rama-Sa:rp.vada (Rahmen B) erzeugt Bhaska­ra sogar eine völlige Entkleidung des mythischen Gewandes, indem er (ad YV 2 . 10 . 16ff) die 'Unterredung' auf die Ebene des 'suddhamana­stattva ' [=Brahma] führt, von dem 'Vasii:;tha' ergriffen wird200; die Worte 'Brahmas' werden so zu einer inneren Eingebung201 . Auffällig ist auch die Explikation der Bezugnahmen Vasii:;thas auf sich selbst (aham, mäm) . Nie wird Vasii:;tha dort als vedischer oder epischer �f?i erklärt, sondern nur allgemein als Lehrer (upadesaka, guru) oder als Brahmane vorgestellt: „ Der ich Vasif?tha heiße, der Unterweiser im Lehrwerk mit Namen Moki:;opaya"202 . Historisch betrachtet blieb es allerdings bezüglich dessen, daß die Bedeutung eines Werkes auf seinem Inhalt beruhen solle, beim bloßen Wunsch des Moki:;opayak�t, der wohl auch Vater dieses Gedankens gewesen sein wird; denn ganz im Gegensatz zu seiner Intention wurde sein eigenes Werk nachträglich sogar mehrfach mythisch umkleidet (Rahmen B-E) , was dann schließlich auch zur autoritativen Geltung desselben gerade aufgrund dieser Verkleidung203 führte!

3 .2 . 1 . Exkurs: Vasif?tha und (Maha)Cina

Es ist der Aufmerksamkeit der bisherigen YV-Forschung nicht entgan­gen, daß eine Anzahl von Stellen im Text eine Vertrautheit mit Kasch­mir oder zumindest mit der Himalaya-Region nahelegt204 . Neben der Erwähnung von Birkenrinde (bhürjatvac}2°5, gefrierendem Wasser206 und Schneeflocken (himakatµL} 2°7 sowie der Nennung des kaschmi-

200 MT 2lv , 16-22', l :suddhamanalj,sparsaJ;, mayijätaJ;,. 201 MT 22', 2: vacanarri cäträntaraJ;, parämarsaJ;,; MT 22', 16 : mayi idarri sphu­

ritam ity äntaro 'bhipräyaJ;,. MT 26",16 ad YV 2. 12.6: brahmoktärri, svataJ;,­sphuritärti vä, mokl}akathäm . . .

202 MT 21' ,9-lOad YV 2 . 10 .23 : mäm [ = J . . . upadesakäräJ!ärti madhye mukh­yabhütarri . . . mokl}opäyäkhyasästropadesakarri vasil}thäkhyarri mäm; MT 22',5 ad YV 2. 10.29: aharri [= J dvijaJ;, vasil}thäkhyaJ;, brähmaJ!aJ;,. MT 2v,5 ad YV 3 . l . 3a: aharri [ =] vasil}thäkhyaJ;, guruJ;,.

203 GLASENAPP ( 1951 : 13) vermochte demgegenüber in diesen Rahmen eine Inspiration des Verfassers durch Välmiki zu sehen, „als er die Räma-Geschichte als Einkleidung für seine philosophischen Darlegungen benutzte" .

204 Vgl. bei SLAJE 1990 : 151 ,FN32. 205 YV l .32.32d. 206 Vgl. YV 2 . l l .63cd: yäti . . . ambujäf!yät päl}äJ!afäm iva II („ (Wie] Wasser

wegen [seiner] Starrheit gleichsam zu einem Stein wird . . . " ) . 207 YV 7 .81 .7 lc .

Die älteste faßbare Schicht (A) 173

rischen Königs Yasaskaradeva208 (r.A.D.939-948) , fallen auch die Spuren der kaschmirischen Rezension der Bhagavadgita im Arju­nopakhyana209 sowie die kaschmirische Rezension des Ramayai:ta im Vairagyaprakarai:ta (YV l .6.6c- l . 10 . 1 )210 ins Gewicht. Nicht zuletzt mag man dem auch die anhand von textkritischen Kriterien gewon­nene Einsicht hinzufügen, daß die Handschriften der S-Version einen ursprünglicheren Text als die der N-Version überliefern21 1 . Es war S.P.BHATTACHARYA, der m.W. als erster eine Beziehung zwischen Vasif?tha und Mahacina herstellte212, wenngleich er sich dabei auf YV 6.29.86-90 berief, wo allerdings von Mahacina nicht, dagegen aber von einer Höhle am Kailasa ( kailäsakandara) , die Rede ist. Ganz richtig be­obachtet BHATTACHARYA jedoch, daß einige tantrische Texte (Taratan­tra, Rudrayamala, [Maha)cinacaratantra) , wozu auch noch Brahmaya­mala zu zählen wäre213, Vasif?tha mit Mahacina in der Weise verbinden, daß er in diesem Land den Buddha um Unterweisung bittet. Diese Unterweisung über den Weg der Erlösung ist allerdings tantrischer bzw. saktistischer214 Natur. Wie im YV vordergründig, so handelt es sich auch hier um den�i:;i Vasii:;tha, d.h. den „geistigen Sohn des Brahma"215. Es ist in diesem Zusammenhang zumindest auffällig, daß schon in einem alten buddhistischen Sutta aus dem Dighanikaya, nämlich dem Aggaftfiasutta, zwei konvertierte Brahmanen namens (sanskritisiert) Vasii:;tha und Bharadvaja vom Buddha belehrt werden216. Auch in einem Kapitel des Kalpadrumavadana, dem Upoi:;adhavadana217 , kommt ein Brahmane namens Vasii:;tha zum Nyagrodhavana um vom Buddha Hilfe zu erbitten, worauf dieser ihm die Begebenheit vom Brahmanen Upoi:;adha erzählt.

208 YV 4.32 . 1 1-16. Vgl. DIVANJI 1935; HACKER 1951 : 162; SPROCKHOFF 1976: 17 .

209 SCHRADER 1934. Vgl. auch RAGHAVAN 1939a; MAINKAR 1977:37ff. 210 In diesem Abschnitt werden Stellen aus Räm 1 . 17 .23cd-l .22. l wiederge-

geben. Vgl. SLAJE 1 990: 151 ,FN32; MAINKAR 1977 :6ff; l9f. 21 1 Vgl. oben S . 77 . 212 BHATTACHARYA 1925:546,FN3; BHATTACHARYA 1967:82. 213 B.BHATTACHARYA 1932 : 155-156. 214 Vgl. MEISIG 1988b:4. 215 Vgl. YV 2 . 10 . 14 : . . . bhagavän brahmä . . . I manasä parisarrikalpya mäm

utpäditavän imam II ; MCT l . 12a: brahmaJ!O mänasaJ;, putro vasil}tho . . . I; RY 13 . 108a: vasil}tho brahmaputro . . . 1 .

216 Vgl. MEISIG 1 988a:74-75. 217 Mikrofilm Ms Nr.367 (Nepäläk�ara) und Nr.368 (Devanägari) in Bonn.

[Verzeichnet bei EIMER 1988: 163. ]

1 74 B. Textgeschichtliches

Es gibt demnach schon seit der ältesten Zeit Belege für eine enge Verknüpfung von aus brahmanischem Milieu stammenden Personen namens Vasi!?tha / Bharadvaja mit dem Buddha, die sich in späterer Zeit mit einem Repräsentanten brahmanischer Orthodoxie namens Vasi!?tha (RY 1 3 . 1 28b:vedamärgapara) und dem Buddha in dem „bud­dhistischen Land Mahacina" (RY 1 3 . 1 22cd: bauddhadese . . . mahäcfne) fortsetzen. In welche Beziehung lassen diese Beobachtungen sich nun aber für das YV setzen ? Zwar begegnet uns neben Vasi!?tha auch der Name des Bharadvaja (Aggafifiasutta: Bhäradvaja) als Schüler Valmikis218 ; aber nach einem Beleg für Mahacina wird man im YV vergeblich suchen -zumindest solange man zum Rückgriff aufN /Ed gezwungen ist. Anders stellt die Situation sich allerdings auf der Grundlage der Sarada-Ver­sion dar, wo Cina tatsächlich im Zusammenhang mit Vasi!?tha erwähnt wird: Dieser nämlich forscht in Versenkung219 nach der Existenz eines gewis­sen buddhistischen Mönches (bhik�u) , von dessen (meditativen) Erleb­nissen er zuvor220 dem Rama erzählt hatte. Dabei schildert er, wie er im letzten Drittel dieser in Versenkung zugebrachten Nacht in die Region des Nordens gelangt sei221 , wo ein großes und reiches Land namens Cina läge:

cr:nanämätha (N /Ed:jinanämai�a222) taträsti srfmän janapado ma­hän / (YV 6.66. Sab) .

218 Vgl. oben S . 106ff. 219 YV 6.66. 13 ; YV 6.67 .4-6; 220 YV 6.62 .2-6.64.36. 221 YV 6. 66. 7 a-c: tatas tribhtigase§tiytiT(t rtitrau (N /Ed: 0tryarri) punar aharri

dhiya / uttartistintararri yato . . . // . 222 Der Name C-ma von N /Ed auch an anderer Stelle unterdrückt: YV 6.67. ld:

cinabaddhaku[i:gatam ( scil.bhik§um) (N /Ed:canayantu kuti°) ! Der Grund dafür mag im Versuch der Tilgung einer allzu vordergründig buddhistischen Konno­tation liegen, die sich aus dem Namen Cina und den mit ihm im folgenden Text verknüpften Begriffen bhik§u und vihara ergibt. Diese Tendenz ist auch im Kontext des Folgenden deutlich zu erkennen, wo der subhik§uka (S) zu sa bhik�kaJ;, geschwächt wird. Deshalb wurde auch die Änderung des Demonstra­tivums sa (S) zum Präverb sarri0 (N) erforderlich. YV 6.66. lOc-l l b : dr<J,hargalarri grharri dhyanabhangabMta visanti no // bhrtyaJ;,; prayaJ;, (N /Ed:priyalj,) kila tatha sa (N/Ed:sarri0) ti§[hati su(N/Ed:sa )bhik§ukaJ;, / ( „Die Diener, aus Furcht die Versenkung [des Bhik�u] zu unterbrechen, betreten die fest verriegelte Zelle [im Vihära] nicht. Bekanntlich verweilt [dieser] hervorragende Bhikr;m hauptsäch­lich in dieser Weise [des V ersenktseins in seiner Zelle] " ) . Daß die Lesart Cina

Die älteste faßbare Schicht (A) 1 75

Es scheint, daß im vorliegenden Fall mit Cina, worunter China, Tibet oder die Mongolei verstanden werden können223 , die heutige chinesische Provinz Sinkiang (Ostturkistan) umschrieben wird. Denn der Bhik!?u wird ausdrücklich als rothaarig ( kapilamürdhaja }224 , und das Kloster ( vihära) , in dem er sich aufhält, als 'über einem Termitenhügel befind­lich' (valmfkopari) beschrieben225 . Die Funde der Turfanexpeditionen belegen nun anhand der erhaltenen Wandmalereien die reiche ethnische Vielfalt entlang der Seidenstraße in Ostturkistan. Dazu zählen auch Abbildungen von rothaarigen bud­dhistischen Mönchen. LECOQ unterscheidet zwischen „ blauäugige[ n] , rothaarige[ n] Porträtköpfe( n] auf den Wandgemälden in Turfan . . . europäisch-indogermanischen Stammes ( . . . „Tocharer") . . . [und den] Stifter(n] auf den Bildern von Qyzil und Qumtura, [die] zwar rotes (d . i . wohl mit Färbemitteln . . . gefärbtes Haar) , aber niemals blaue, sondern stets schwarze Augen (haben ] "226 . Der Begriff des 'Termitenhügels' (valmfka) deutet ebenfalls in die Richtung von Felsenklöstern, da er sowohl auf Berge als auch Stüpas übertragbar ist227 . Betrachtet man nun Abbildungen von in den sandbraunen Fels gegrabenen Höhlen­klöstern228 Ostturkistans , so leuchtet das im YV gebrauchte Bild von einem 'Termitenhügel ' im Zusammenhang mit dem erwähnten Vihara auch ohne die Übertragung auf einen Berg oder Stüpa unmittelbar ein. Dieser Beschreibung eines buddhistischen Klosters durch 'Vasi!?tha' , das - in nördlicher Richtung in Cina gelegen - einen rothaarigen Mönch

auch aus kontextuellen Gründen zu bevorzugen ist, zeigt die von Hl'LIN 1987: 131 auf der Grundlage nur von N/Ed gewonnene Vermutung „pays de Jina (Ja Chine ? ) " . Ähnlich nochmals HVLIN 1988 : 193 .

223 Bibliographische Angaben zur regionalen Bestimmung von Cina bei MEISIG 1988b: 1 .

224 YV 6.66.9: tasmin vihare svakutikose kapilamurdhajaJ;, / bhik§ur dt:rgha­sayti (=S3 ; Sl :dt:rghasayo; N/Ed:di:rghadrso) nama sthita evarri parodayaJ;, (N/Ed:eva samadhaye) . Dirghasayas ist jedenfalls lectio difficilior, eventuell erklärbar aus einer Silbenvertauschung 0yasas � 0sayas, woraus bei SI zu 0asaya umgedeutet.

225 YV 6.66.8cd: valmikopari tatrasti viharo janasarrisrayaJ;, // . 226 LECOQ 1913:4,nebst FN9. Zu Abbildungen solcher Personen vgl. ebda,

Tafel 17 (=Prai:iidhi-Szene Nr. l , Tempel Nr.9, Bäzäklik) = „anbetender Mönch [mit] rote[m] Haar . . . grünen Augen" . Vgl. auch LECoQ 1928:Tafel 20A (Kom­mentar S.84: „weißer Mönch, rotes Haar, europäische Züge . . . " ) .

227 Vgl. KöNIG 1984:89. Zur Etymologie und Bedeutung von valmi:ka ebda : l9ff.

228 Vgl. dazu FRANZ 1987:Abb. Nr.3 (Chotscho -- Legende S . 12) und Abb.Nr.78-82 (Legenden S .140).

176 B. Textgeschichtliches

beherbergen soll , müssen genauere Informationen, wenn nicht gar per­sönliche Beobachtungen zugrundeliegen. Dieses Faktum bietet ein wei­teres Indiz dafür, daß das Milieu, in dem das YV vor der Bearbeitungs­stufe N tradiert worden war, regional dem äußersten Norden Indiens angehört haben wird. Zugleich ist damit auch ein weiterer Berührungspunkt mit dem Bud­dhismus gegeben. Vasi:;;tha, das ist klar, tritt im YV keinesfalls als Tantriker auf. Dennoch wird ihm die Kenntnis buddhistischer Vihäras im Lande Gina zugeschrieben, was im Zusammenhang mit Überliefe­rungen über einen vom Buddha in Cina zum Tantrismus bekehrten V asi:;;tha zu denken gibt. Eine umfassendere Untersuchung zu dem Problem 'Vasi:;;tha und Bud­dhismus' kann im Rahmen dieses Exkurses nicht geleistet werden; doch soll der Hinweis darauf nicht unterbleiben, daß das Lankäva­tärasütra229 , auf dessen Verwandtschaft mit gewissen Standpunkten im YV wiederholt hingewiesen wurde230 , in äußerlich ähnlicher Weise wie das YV in einen Kontext gebettet wurde, dessen Anknüpfungspunkt Personen aus dem Rämäyal).a sind! Im LS ist dies Räval).a, im YV Räma. Wird ersterer vom Buddha, so letzterer von Vasi:;;tha unter­wiesen, dem jedoch Berührungspunkte mit dem Buddhismus nicht mehr völlig abzusprechen sind. Eine höchst wünschenswerte Unter­suchung zur Klärung der Gemeinsamkeiten zwischen YV und LS steht immer noch aus231 .

3.3. Homiletische Propaganda

Die Rahmenmytheme insgesamt, besonders aber die innerste Mythifi­zierung BP machen an sich eine Notwendigkeit, die Glaubwürdigkeit des Werkes zu begründen, seine Lehre zu legitimieren oder gar für dieselbe zu werben, schlicht entbehrlich , da im YV ja auch keine

229 Das LS scheint doch später anzusetzen zu sein, als bislang angenom­men. SCHMITHAUSEN 1987 :263,FN102 sowie SCHMITHAUSEN 1992 verweist auf eine wahrscheinliche Abhängigkeit des Sütra von Vasubandhus TriJ!lsikä und ViJ!lsatikä. Vgl. auch TAKASAKI 1980 und 1982. Anders LINDTNER 1992.

230 Vgl. BHATTACHARYA 1925:547f; DASGUPTA 1932:234;272; KARMAKAR 1956; BHATTACHARYA 1957:68; MAINKAR 1977: 161 ; McMICHAEL 1977( 17 ,3) :6ff; ( 17 ,4) :2ff; CHAPPLE 198lb :40ff.

231 Sie dürfte allerdings auf der Grundlage nur von N /Ed wenig erfolgver­sprechend sein. Die Heranziehung der S-Überlieferung ist für solche Zwecke unabdingbar.

Die älteste faßbare Schicht (A) 177

sektarischen Auseinandersetzungen geführt werden, die zumindest die Werbung für das Werk begreiflich machten. Gemäß B1 gibt Vasi:;;tha ja bloß eine von Brahmä geoffenbarte Lehre an Räma weiter, wodurch die Glaubwürdigkeit gewissermaßen sogar doppelt gesichert ist. Doch auch dazu fügen sich wiederum einige Stellen des Werkes ganz und gar nicht, die auffallend das Bemühen dokumentieren, durch Er­mahnungen, Verheißungen und Argumente eine Anhängerschaft zu rekrutieren, der zudem nahegelegt wird, künftig selbst für die weitere Verbreitung der Lehre zu sorgen. Derlei Tendenzen sind ebenfalls nur dann plausibel, wenn man sie der Phase vor der Mythisierung, die ja ihrerseits gleichfalls Werbung und Vereinnahmung mit anderen Mit­teln ist, zuweist. Als Belege für die früheste Phase werden zunächst nur jene Textstücke herangezogen, in denen von einem Sästra bzw. vom Mok:;;opäya die Rede ist, wo also noch keine Bezugnahme auf Zusammenhänge mit dem Epos (Mahärämäyai:ia) erkennbar ist. Sowohl die Diktion als auch die Charakterisierung der angesprochenen Zuhörerschaft verbieten auf je­den Fall die Annahme, es liege hier eine literarische Komposition vor, in der ein �:;;i zu seinesgleichen oder zum epischen Räma spräche . Viel­mehr deutet die Eindringlichkeit der Ermahnungen auf eine lebendige Hinwendung an einen Kreis von Zuhörern, die für die Lehre gewonnen werden sollten - es dürfte wohl keinem Zweifel unterliegen, daß diese Textstellen tatsächlich authentische Predigtstücke232 darstellen:

a) „Oh weh! [Indem] sie unbemerkt kommen und gehen, verstreichen euch die Tage; denn bei [eurem] Treiben erwartet ihr das Sterben eben mit diesen [verstreichenden Tagen] . Solange [aber] gibt es noch einige Tage Hoffnung für euch, [die ihr] am Dasein [weiterhin] teilhabt, als der Zeitpunkt [eures] Todes sich [noch] nicht einstellt. Wenn das Sterben naht, werdet ihr solch furchtbare Pein erfahren, gegen die das einzelne Abtrennen der Glieder ein kühlendes Bestrei­chen mit Sandel[paste] ist . . . . Euretwegen seht ihr mich hier Tag und Nacht (erbarmungswürdig) reden! Wenn ihr dieses [Lehrwerk] ge­hört habt, [so] bringt es [nun doch] , bitte, selbst in Umlauf! . . . Keine anderen Werke außer diesem Werk bringen den Menschen einen

232 Die Tatsache ihres verstreuten Auftretens weist ein weiteres Mal (vgl. z .B. oben S. 1 1 2 über die adhikärin-Definition und unten S. 187ff über eine wahrscheinlich ältere Form des Werkes) darauf hin, daß der ursprüngliche Text durch zahlreiche Bearbeitungen bis zur Unkenntlichkeit auseinanderge­trieben bzw. verschüttet wurde.

1 78 B. Textgeschichtliches

Nutzen für die Erkenntnis ihres ätman, wie falsche Sesamkörner [denen keinen Nutzen bringen] , die Sesamöl [herstellen] wollen. Dieses Lehrwerk [aber] wirft [sein] Licht wie eine Lampe auf die Erkenntnis vom ätman" (YV 7 . 103 .31-33: yänti vo divasälf, ka�(am, avijnätagamägamälf / vyavahäre hi tair eva pratipälayatärri mrtim // tävad äsväsanai�ästi bhavatärri bhavabhäginäm / dinäni katicid, yävan näyäti mara'(lävadhilf // ägacchantyärri mrtau, ka�tarri paritäpam aväpsyatha I tarri, yaträngängavicchedalf s'itarri (N /Ed: 0ta0 )candana­lepanam // YV 7. 103.37 : pralapantam ahorätrarri yu�madarthena mäm imam / prapasyathedam (N /Ed:yarri pradrsyedam) äkar'(lya, svätmanaivävatäryatäm (N/Ed:0ätmatärpyatäm) // YV 7 . 1 03.39-40b: asmäd granthäd rte granthä(N/Ed:0tho) nänye (N/Ed: 0yalf) svätmabodhane / nrtfäm (N /Ed:nünarri) arthakärälf, 8a'(l(hatiläs (N / Ed: 0käro grähyas, tiläs) tailärthinäm iva II ätmajnänam idarri säs­trarri prakäsayati dipavat /) .

b) „Indem ihr die Trägheit meidet [und] täglich einen Augenblick [dazu] benützt, studieret [doch] , bitte, dieses förderliche Lehrwerk, [das] in beiden W elten233 zum Wohle gereicht ! " (YV 7 . 103 .20: anud­yogarri pari(N /Ed:nrodvegarri sarripari0 ) tyajya, grhitvänudinarri k�a­'(lam / lokadvayahitarri pathyam idam sästrarri vicäryatäm // ) .

c ) „Wenn [dieses unser Lehrwerk] wegen der (abschätzigen) Nachrede, daß es doch von einem Menschen stamme, nicht behagt, dann soll man [eben] ein beliebiges anderes Lehrwerk über die Erkenntnis des ätman studieren. [Nur] sollte man [sein] Leben nicht dadurch ver­geuden, [daß] man in nutzloser Weise [gar] nichts bedenkt! . . . Nicht einen Augenblick [der] Lebenszeit gewinnt man um alle Schätze [dieser Welt. Und] wenn auch ein [solcher einziger Augenblick] vergeblich zugebracht wird, [so wäre] das eine gar große Torheit ! " (YV 7 . 175.76--77b: pauru�eyarri tv idam iti pravädäc cen na rocate / tad anyad ätmavijnänasästrarri kirricid vidhärayet234 // anarthenävi­cärena vayalf käryarri (N/Ed:kuryän) na bhasmasät /; YV 7 . 1 75.78:

. äyu�alf k�a'(la eko 'pi sarvaratnair na labhyate / n'iyate yad (N /Ed:tad) vrthä so 'pi (N/Ed:yena) , pramädalf sumahän asau (N/Ed:aho) // ) .

d ) „Von nun an sollt ihr nicht noch tiefer als tief sinken! Für dieses [unser] Lehrwerk, die Waffe gegen die Not [des Daseinswandels] , entscheide man sich, bitte ! . . . Edle, studieret bitte dieses Lehrwerk! "

233 Zur Verwendung konventioneller kosmographischer und kosmogoni­scher Vorstellungen vgl. unten S. 197ff.

234 Zu den Varianten vgl. oben S. 90 (Beispiel e) .

Die älteste faßbare Schicht (A) 1 79

(YV 4.32.52c-53b: italf prabhrti mä bhüyo gamyatäm adharäd

(N /Ed: 0mäd) adhalf II idarri nirdhäryatärri (N /Ed:vicäryatärri) säst­ram, astram äpannivära'(le (N/Ed:0'(lam) I YV 4.32 .54d: äryälf, sast­ram avek�yatäm // ) .

e) „Andernfalls [aber, wenn ihr unser Lehrwerk, das das unmittelbar eigene Gewahrwerden der Nichtexistenz einer objektiven Welt be­wirkt235, mißachtet236 und] euch hier in den Gruben, [die] die [ande­ren] Lehrwerke [sind] , wälzt, [dann] tritt für euch Unwissende die wahre Wonne [des nirvä'(la237] nicht einmal nach [mehreren] Welt­perioden ein ! " (YV 1 .3 .7 : anyathä sästragarte�u lu(hatärri bhavatäm iha / bhavaty akrtrimäjnänärri kalpair api na nirvrtilf // ) .

f) „ Und [mit diesem Lehrwerk] wird die [Erleuchtung] hier [in dieser Geburt] tatsächlich möglich . Zu diesem Zwecke wird dieses Lehr­werk [ja] verbreitet" . (YV l .3 .4a-c : sa ceha sa'f!lbhavaty eva; ta­dartham idam ätatam / sästram . . . ) .

g) „Ohne dieses Lehrwerk ist Heil [noch] nicht zustandegekommen, noch wird es sich [je] ergeben. Darum sollt ihr um der tiefsten Einsicht willen nur dieses [Lehrwerk hier] studieren. Hat man es selbst studiert, [so] erfährt man [diese] tiefste Einsicht, [indem sie] die Ermattung, [die sich] auf dem Weg des Daseinswandels [ein­stellt] , nimmt. Es [wirkt] aber nicht wie Wünsche oder Flüche, [deren Eintreten ungewiß ist ] . Das Heil, das weder Vater noch Mutter, noch auch [eure] guten Taten bewirken konnten, dieses [Heil] wird das [Lehrwerk] für euch sofort bewirken, [sobald] es [erst] verstanden worden ist" (YV 7 . 103 .25-27 : asmäc chästräd rte sreyo na bhütarri, na bhavi�yati / tatalf paramabodhärtham idam eva vicäryatäm / svayam eva vicäryedarri, paro bodho 'nubhüyate / sarri­särädhvasramaharo; na tv etad varasäpavat // yan na piträ, na vä mäträ, na cäpi sukrtailf krtam / sreyas, tad valf parijnätam idam äsu kari�yati // ) .

h) „ [Noch] als Lebender erfährt man jedoch das Erlöstsein ganz persönlich, wenn man dieses [Lehrwerk] studiert hat, wie [man]

235 YV 1 .3.3-4: drsyatyantabhavabodharri vina tan nanubhüyate I kadacit kenacin nama; svabodho 'nvi§yatam ata� II sa ceha sarribhavaty eva; tadartham idam atatam 1 sastram; . . .

236 Vgl. auch YV 2 . 13 . 12 : avahelitasastrarthair avajiiätamahajanai� I ka§tam apy apadarri prapto na mütf,hai� samatam iyat II ·

237 YV 1 .3 .6 : drsyarri nast'iti bodhena manaso drsyamarjanam l sarripannarri cet, tad utpanna para nirva?!ßnirvrti� II ·

180 B. Textgeschichtliches

Gesundheit [persönlich erfahrt] , nachdem man vorzügliche Medizin getrunken hat. Wer es studiert , erkennt diese [seine Erlösung] von selbst als richtige [noch] während des Studiums des [Lehr­werkes] . Wir haben dies aber nicht wie Wünsche oder Flüche ver­kündet, [deren Eintreten ungewiß ist]" (YV 3 .8 . 15-16: jfvanmuk­tatvarri, asmirris tu srute, samanubhüyate I svayam eva, yathä pfte nrrogatvarri varau�adhe 11 srüyamär:ie hi sästre 'smin, chrotä vetty etad ätmanä I yathävad; idam asmäbhir na tü(NIEd:nanü0} ktarri vara­säpavat 1n .

i) „Hat man dieses ganze Lehrwerk nach der Lektüre oder unter­suchenden Prüfung [desselben] verstanden, [so] wird diese [seine Wirkung] tatsächlich unmittelbar erfahren. Es ist aber nicht wie Wünsche oder Flüche verkündet. Dieses Lehrwerk ist ganz leicht verständlich [und] mit zahlreichen poetischen Schmuckmitteln ge­ziert, ein schönes Werk der Dichtkunst, voll poesievoller Grund­stimmungen, [das] anhand von Beispielen lehrt. Wer [auch] nur ein wenig die Worte und ihre Bedeutungen kennt, versteht es ganz allein . Wer es aber nicht allein versteht , der studiere es bei einem Gelehrten ! (YV 2 . 18.32-34: buddhvedam akhilarri sästrarri, väca­yitvä238, vivecya vä (N IEd:vivicyatäm) I anubhüyata evaitan; na tük­tarri varasäpavat 11 sästrarri subodham evedarri, nänälankärabhü�itam (N 1Ed:sälarrikäravi0) I kävyarri rasaghanarri (N 1Ed:0mayarri) cäru, dr�täntaily, pratipädakam (NIEd:0päditam) II budhyate svayam eve­darri kirricitpadapadärthavit I svayarri yas tu na vettfdarri, srotavyarri tena par:uf,ität 1/ ) .

j ) „Es gibt überhaupt kein anderes Lehrwerk, [welches] so wie dieses studierenswerte Lehrwerk hier den ein wenig Gebildeten die Torheit austreibt" (YV 2 . 1 3 . 14: kirricitsarriskrtabuddhfnärri sravyarri (NIEd: srutarriJ sästram idarri yathä 1 maurkhyäpaharri, tathä sästram anyad asti na kirricana lf ) .

k ) „Die Torheit ist die Ursache für diese (seil. das Denken, die von diesem erzeugte Körperlichkeit und für die nur scheinbar objektiv bestehende Welt) . Sie verschwindet aber bei den ein wenig Gebilde­ten nur durch dieses Lehrwerk, [und zwar] allein dadurch, [daß] es [ihnen] vorgelesen wird. Das je vorangehende Unverstandene ver­steht nach dem folgenden Textstück nämlich richtig, [wenn jemand,

238 Möglicherweise ein Hinweis auf die anfänglich mündliche Überliefe­rung des Sästra (vgl. auch sub p . ) , wie auch das fo1gende 8rotavya oder der 8rotr (in Beispiel h) .

Die älteste faßbare Schicht (A) 18 1

der zumindest] die Wörter und ihre Bedeutungen kennt, [sein Stu­dium] nicht zuvor aufgibt. Erkenne daher allein dieses Lehrwerk als das [geeignete] Mittel, den Wahn [von einer objektiven Welt] zu zerstören! Man wird gewahr, daß es [darin] keinem anderen [Lehr­werke] gleicht" (YV 7 . 1 75.72-74: kärar:iarri maurkhyam ete�ä'f(l239 (N IEd:eväsya), tac cäsmäd eva sästrataly, I kirricitsarriskrtabuddhfnärri väcitäd eva sämyati 11 abuddham uttaragranthät pürvarri pürvarri hi budhyate I yuktarri (NIEd:grantharri) padapadärthajfias ced arvän (NIEd:0jfialy, khedavän} na nivartate II upäyam idam ev(NIEd: iv0 }äto viddhi sästrarri bhramak�aye I ananyasädhärary,atärri gatam ity anu­bhüyate 1/ ) .

l ) „Wenn er [dieses Lehrwerk] durch wiederholtes Durcharbeiten lange genießt , es hört und [selbst] vorträgt , dann wird ein Unwissen­der zum Wissenden. Wer dieses aber [nur] einmal anschaute [und es dann] bloß mit „Gesehen [hab' ich es]" weglegte , ein [solch] Elender freilich [wird grundsätzlich] aus Lehrwerken nicht einmal [so wenig wie] Asche gewinnen. [Zwar] soll dieses beste Akhyäna wie der Veda immerzu studiert, ausgelegt und verehrt werden als [ein Werk, das] als [seine] Frucht die Lebensziele der Menschen erzeugt; was man aus diesem Lehrwerk [aber schließlich] gewinnt, [nämlich die Er­lösung vom Daseinswandel] , das gewinnt man vom Veda nicht ! " (YV 7 . 163.48-5lb : bhüyo bhüyaly, parävrttyä ciram äsvädyate yadä (NIEd: 0di) I srüyate kathyate cedarri, taj jfienäjfiena (NIEd:0jfiair näjfiena) bhüyate II yas tv ekaväram älokya, dr�tam ity eva sarrityajet I idarri, sa näma sästrebhyo bhasmäpy äpnoti nädhamal}, II idam utta­mam äkhyänam adhyeyarri vedavat sadä I vyäkhyeyarri püjanfyarri ca puru�ärthaphalapradam II yad asmät präpyate sästrän, na (NIEd: sästrät tat) tad vedäd aväpyate / ) .

m) „Kein Mensch, der sich dieses Licht des Mok�opäya verschafft hat, wird wieder blind . . . Wenn sich hier ein Mensch mit dem Studium des Mok�opäya beschäftigt, so nennt man ihn alsbald einen der Er­lösung Teilhaftigen" (YV 2 . 13 . 19: imam älokam äsädya mok�opä­yamayarri janaly, I andhatäm eti na punaly, kascin . . . II YV 2 . 1 3.36: pravrttily, puru�asyeha mok�opäyavicärary,e I yadä bhavaty, äsu tadä mok�abhägf sa ucyate II ) .

n ) „Einen Menschen, dessen inneres [Denk-]Organ durch das Ver­ständnis des Mok�opäya geklärt wurde, peinigt oder erfreut die Flut

239 YV 7 . 1 75 .7la :cittadr8ya8aririi'(li . . .

182 B. Textgeschichtliches

[möglicher] sinnlicher Erfahrungen niemals [mehr]" (YV 2 . 1 8.28: mok�opayavabodhena suddhantalfkara'(larri janam ; na khedayati bho­gaugho, na cänandayati kvacit // ) .

o ) „Das Erkennen [des ätman] gewinnt man aus nichts anderem als aus dem Studium des Mokt:iopäya. Darum studieret, bitte, den Mokt:io­päya nach Kräften ! " (YV 7 . 1 39.8: nänyata}f präpyate (N/Ed:nän­yatra prathateJ jnanarri mok�opayavicarar:iat ; rte; tasmat prayatnena mok�opäyo vicäryatäm // ) .

p ) „ Und diese klare, der tiefsten Versenkung [gleiche] Einsicht gewinnt aus [eben diesem] Lehrwerk der reine Mensch, [dessen] Werkzeug [sein] Verstand ist, [der] mit einem geschulten Verstand [und] auf das Verständnis der Worte und ihrer Bedeutungen bedacht dieses Mokt:iopäya genannte Lehrwerk unaufhörlich vorträgt , und kein anderer" (YV 7 . 1 74.22-23: sa ca sarripräpyate suddho bodho dhyänam anuttamam / sastrat, padapadarthajnabodhinotpannabuddhina // mok�opayabhidharri sastram idarri vacayatanisam ; buddhyupayena suddhena purrisä, nänyena kenacit // ) .

q) „Der Wahn schwindet nur aufgrund des Mokt:iopäya hier [in dieser Welt] , der die Erkenntnis vom älman enthält; [und zwar wenn] der Inhalt [dieses] Lehrwerkes mit rechtem Verstand begriffen wurde, [aber] nicht aufgrund von anderem. Wie die Finsternis durch das Licht schwindet der ganze Wahn vollends bereits durch den klaren Inhalt des Lehrwerkes, [das] Helligkeit erzeugt" (YV 7 . 1 74.27-28: bhränti}f sämyati sästrärthät samyagbuddhyävabodhität (N /Ed: 0äva­lokität} / ätmajnänamayän mok�opäyäd eveha, nänyata}f // älokakä­rir:iatyartharri sasträrthenaiva samyati / amalenakhila bhrantilf, pra­kaseneva (N/Ed: 0aiva) tämasi // ) .

Eine mehr subtile Art der Werbung, die sich durch die Behauptung, das Werk enthalte überhaupt nichts Neues, dem konservierenden Cha­rakter indischer Textüberlieferung bestens empfiehlt, findet sich im folgenden Beleg:

r) „Es existiert das Wissen zwar, [doch] wurde es wegen der [großen] Anzahl von Lehrwerken nicht erkannt. Was immer schwer ver­ständlich [war] , das wird man nun [aufgrund dieses Lehrwerkes hier] zweifellos [richtig] erkennen. Von den vorzüglichsten ist es das beste Äkhyäna; [denn] es läßt die Anschauungen [jener] Lehrwerke leicht verstanden werden, geht zu Herzen, [enthält J jedoch über­haupt nichts Neues! Ein Mensch, [der seine] Zeit zubringt, indem er

Die älteste faßbare Schicht (A) 183

dieses durch zahlreiche Äkhyänas und Kathäs240 bunte Lehrwerk studiert, erreicht das Höchste. Daran besteht kein Zweifel ! " (YV 7 . 103.41-43 : vidyamanam api jnanarri, jnatarri sastragar:ian na yat ; durbodham, adhunä (N/Ed: 0dharri madhurarri) tat taj (N/Ed:tu) jnäsyantiti (N/Ed: 0ito) na sarrisaya}f // idam uttamam äkhyänarri mukhyänarri; Sästradr�ti�u j sukhena bodhadarri, hrdyam, apürvarri na tu ki'f(lCana // nänäkhyänakathäcitrarri (N/Ed: 0tre) vinodena vicära­yan (N/Ed: 0yet) I idarri sästrarri, pararri yäti pumän; nästy atra sarrisaya}f // ) .

Diese durchaus - und besonders anhand der Varianten der S-Version241 - vermehrbaren Beispiele zeigen aufs deutlichste, daß und wie intensiv das (Mokt:iopäya-)Sästra Grundlage werbenden Bemühens gewesen war. Sie ziehen sich quer durch das gesamte Werk und dürften früheste Schichten aus der Genese des Werkes repräsentieren. Denn ginge man davon aus , daß das YV schon ursprünglich als ein Lehrgespräch zwi­schen V asit:itha und Räma konzipiert gewesen und in dieser Form verbreitet worden wäre, dann gäbe es keine Erklärung für die Existenz der zahlreichen Belege für einerseits Mißachtung und Anfeindungen, und andererseits für diese besondere Art der Anwerbung einer Anhän­gerschaft. Dagegen ist der umgekehrte Vorgang ohne weiteres einsichtig. Die Schwierigkeiten der Durchsetzung der Lehre, die jedenfalls auch mit der unorthodoxen Position eines Autors , der noch nicht durchgedrun­gen war, zusammenhängen mußten, der die Methode und den Inhalt seines Werkes der geheiligten Überlieferung entgegenstellte, konnten aber auch durch die predigende Propaganda nicht hinreichend besei­tigt werden. Wenn der Urheber nicht zufällig selbst Vasit:itha geheißen oder sich etwa mit einem aus der Überlieferung bekannten Träger dieses Namens242 'reinkarnativ' identifiziert hatte, muß dann jemand

240 Vgl. zu diesen Begriffen unten S. 257f. 241 Z .B . S ad YV 2 . 1 1 . 18 und YV 3.23.25--27 . 242 Vgl. dazu oben S . l 72ff. 243 Auch MAINKAR, dem die Tatsache nicht entgangen war, daß der Text

geschichtet sein müsse ( 1977 : 1 12 ; 138 ; 146; 161-169) , konnte sich von der Vor­stellung einer Verfasserschaft durch Vasii;;tha nicht trennen : „ . . . if one is think­ing of the work of Vasi':ltha" ( 1977: 138) ; „The entire development „. is spread over three phases: 1 . The Nucleus-Idealistic Upani\!adic work of Vasistha, 2. The Moki;;opäya-remodelling with Buddhistic ideas, 3 . The Mahä-Rä�äya9a, Käsmirian synthesis" ( 1977: 169) .

184 B. Textgeschichtliches

aus dem Kreise der frühen Anhängerschaft den kühnen und - wie die Geschichte des Textes beweist - gelungenen243 Einfall gehabt haben, die Akzeptanz damit durchzusetzen, daß er die Dialogformen durch ein­fache Textüberschreibungen mit vasi�tha uvaca244 bzw. räma uväca als Aussagen vedischer I epischer Gestalten für den orthodoxen Leser autorisierte245• Daß dies zutrifft, erweist etwa die Tatsache, daß die anti-ritualistische Einstellung und die Veda-Feindlichkeit dabei kei­neswegs getilgt wurden, was von der S-Überlieferung zweifelsfrei be­zeugt ist. Man wollte demnach den Inhalt und die Tendenz des Werkes durchaus transportieren, wenngleich unter der offenbar notwendig gewordenen Aufgabe der ursprünglichen Intention des Urhebers, ein Werk müsse auch unabhängig von seinem Verfasser für sich selbst sprechen können. Dennoch mußte auch nach der episierenden Einkleidung - zwar selte­ner und subtiler - weiterhin für den Text geworben werden246. Man darf daher annehmen, daß diese erste Mythifizierung noch nicht über­zeugend genug gewesen ist. In der Tat wird es befremdlich gewirkt haben, aus dem Munde eines vedischen �l;li wahre Ausfälle gegen den Veda zu vernehmen! Dieses Unbehagen zeigt sich sehr deutlich an den später hinzugekommenen Rahmenhandlungen D-E, die schließlich von außen zu korrigieren versuchten, was im Inneren nicht sein durfte aber stehen geblieben war, indem sie das Werk explizit in den ortho­dox-ritualistischen Kontext einbanden247 • Der Weg in die Richtung des epischen Rämäya9a war jedoch durch die ersten Zuschreibungen der Dialoge bereits vorgezeichnet und brauchte dann von den Rahmenhandlungen und Schichten C-E genaugenom­men nur noch akzentuiert zu werden. Demgemäß lassen sich all jene Stellen, in denen ein Bezug zum Epos bereits ausdrücklich hergestellt ist, der Zeit nach der Mythifizierung zuordnen.

244 So ist z .B . auch YV 7 . 190.89 mit vasi�(ha uvä.ca überschrieben. Diese Stelle entspricht jedoch Änandavardhanas Dhvanyäloka 3 .43 (vgl. RAGHAVAN 1939: 121-122) . Es ist daher klar, daß dergleichen Überschreibungen im wesent­lichen mechanisch erfolgt sein mußten.

245 Vgl. MAINKAR 1977: 138: „essentially Brahmanical . . . , if one is thinking of the work of V asii:;tha" .

246 Vgl. unten S. 1 85ff. 247 Hinzu kommen noch die vergleichsweise plumpe Nachreichung von B3 und die Überarbeitungen seitens der NägarI-Überlieferungslinie (vgl. oben

S. 87ff. ) .

Die älteste faßbare Schicht (A) 185

3.4. Propaganda nach der Mythifizierung

Unter Nichtberücksichtigung der Rahmen B-E erscheinen werbende Tendenzen für das - als Mahärämäya9a verstandene - Werk innerhalb dieser Rahmen im Vergleich zur Propaganda für das (Mokf?opäya- ) Sästra nur noch sehr selten. Ahnlich dem oben248 vorgeführten Versuch, dem vorliegenden Werk jeden Anschein des Neuen zu nehmen, bedient sich die folgende Textstelle derselben Methode, indem sie sich der konventionellen, nämlich konservierenden Tradierung von Überlieferungsgut anpaßt und versichert, absolut nichts Neues zu lehren249, sondern bloß die orthodoxe Tradition - und dies in zuverlässiger Weise - wiederzu­geben:

a) „Bester [aller] Kenner von Lehrwerken! Ein Lehrwerk zum Zwecke der Einsicht in die Erkenntnis vom ätman - wie heißt [ein solches, das] diese [Einsicht] zur Hauptsache hat, nach deren Erkenntnis man sich nicht [mehr] betrübt ? " - „Mahämati! Allein dieses Lehr­werk [hier] ist das beste unter [all jenen] Lehrwerken, die hauptsäch­lich die Erkenntnis vom ätman [lehren. Es] heißt Mahärämäya9a. Die tiefste Einsicht geht aus diesem vorzüglichen Itihäsa hervor. Die Essenz aller Itihäsas wird dieses [daher] genannt" (YV 3.8 .7-9 : ätmajfiänaprabodhäya .Sästrarri, .Sästravidärri vara I kirri näma tat­pradhänarri syäd, yasmifi jfiäte na .Socyate II ätmajfiänapradhänänäm idam eva, mahämate I .Sästrär:tä'f!l paramarri .Sästrarri, mahärämäyar:iä­bhidham (NIEd: 0r:iarri subham) II itihäsottamäd asmät paro (NIEd: 0mäc chrutäd) bodha� pravartate I sarve�äm itihäsänäm ayarri sära udährta� lf ) .

b ) „ Was hier [in diesem Lehrwerke gelehrt] ist, das ist [auch] anderswo [gelehrt] . Was hier nicht [gelehrt] ist, das ist nirgendwo [gelehrt] . Die Einsichtigen wissen, [daß] dieses [Werk] der Hort aller Lehrwerke, [die vom] Erkennen [des ätman handeln, ist]" (YV 3.8. 1 2 [=MBh l .56.33cd] : yad ihästi, tad anyatra; yan nehästi, na tat kvacit I idarri (N IEd:imarri) samastavijfiäna.Sästrakosarri vidur budhä� II ) .

248 S. 1 82f (Beispiel r) . 249 Auch die YV-Philologie fiel dieser Methode erstaunlich oft dadurch zum

Opfer, daß sie diese Aussagen wörtlich genommen hat. Vgl. DIVANJI 1951 :34; BHATTACHARYA 1967:83; MAINKAR 1977: 148; 168.

186 B. Textgeschichtliches

c) „Dieses [Aufhören der irrtümlichen Anschauung von der Existenz einer objektiven Welt250) wird aus der bloßen Betrachtung [dieses) Lehrwerkes, [das] aus dem Mahärämäyal).a besteht, erlangt" (YV 7 .95 .25a-c: mahärämäya-;:iapräyasästraprek�ar:iamätrataJ;, I etad äsädyate . . . ) .

d) „Die [erwünschte], schneegleiche innere Abkühlung gegenüber an­deren Dingen entsteht aus der bloßen Betrachtung [dieses] Lehrwer­kes, [das] aus dem Mahärämäyal).a besteht" (YV 7 .95.28: mahärä­mäyar:iapräyasästraprek�ar:iamätrataJ;, I antaJ;,sitalatodeti parärthe�u himopamä II ) .

Am folgenden Beispiel wird ersichtlich, daß der ursprüngliche Mok�o­päya tatsächlich als solcher in eine Szenerie versetzt wurde, die vom ��i Vasi�tha inmitten einer Sabhä dominiert wurde:

e) „Gehe nach [Ayodhyä) hin ! [Denn dort) wird der berühmte Muni namens Vasi�tha, [der] bekanntlich der Lehrer [seiner] Familie ist, dem [Räma] in der Versammlung die himmlische Lehre des Mok�o­päya vortragen" (YV 7 . 1 85 . 12-13a: sakäsarri tatra gaccha tvarri; tas­mai kulaguruJ;, kila I vasi�thäkhyo munisre�thaJ;, kathayi�yati sarrisadi II mok�opäyakathärri divyäf(l) .

f) „Dieser Kundadanta genannte Brahmane, [der] an [meiner (seil. Rämas)) Seite steht, hat [nun] diesen [fortlaufenden] Text I dieses Lehrwerk251 namens Mok�opäya hier [in der Versammlung] gehört" (YV 7 . 185 . 17 : sa e�a kundadantäkhyo dvijaJ;, pärsve samästhitaJ;, I srutavän sarrihitäm etärri mok�opäyäbhidhäm iha lf ) .

Zu den Produkten aus der Periode nach der Mythifizierung gehört auch die folgende 'Erinnerung' an die zyklische Verfasserschaft traditionel­ler Werke, wozu nun auch das vorliegende Werk als erweitertes Rämä­yal).a gezählt wird:

g) „Ferner (ca) erinnere ich mich an ein weiteres252, wunderbares Iti­häsa, [das] ein Rämäyal).a genanntes Lehrwerk über das Erkennen253

250 Vgl. YV 7 .95.24ab : 8amyanti sa1f!parijnatalj, sakala drsyar!r§tayalf I· 251 Bhäskara erklärt 'sa1f!hita ' stets durch '8astra ' . Vgl. oben S. 168 . 252 Das Pronominaladjektiv ( anyam) kongruiert in der Brhad-Fassung mit

itihasam (Ace . ) , unter Bezugnahme auf die im vorangegangenen Vers (YV 6.22 .2ld : itihasan smaramy aham) bereits erwähnten Itihäsas.

253 Konstruktion mit VTP: maharamayaJJiibhidha'ffl brahmaJJii . . . upa­di§ta'ffl jnanasastram.

Die älteste faßbare Schicht (A) 187

im Umfange von 100.000 granthas ist254. In ihm liegt der Verstän­digen Erkenntnis, daß man sich [nämlich] wie Räma, [aber] nicht wie Räval).a [um Macht und Liebe] tändelnd verhalten soll, gleich­sam auf der Hand. Dieses [epische Rämäyal).a) aber hat Välmiki verfaßt. Auch das andere [Rämäyal).a (seil . das Jfi.änasästra)] , das er jetzt [erneut] verfassen wird, wirst du zeitgemäß kennenlernen, [sobald) es sich in der Welt geoffenbart findet . Von derselben oder einer anderen255 Individualseele namens Välmiki, [die] es [bereits früher] verfaßt hatte, wird es [nun] aber [bereits] zum zwölften Male [wiederum] verfaßt . Es ist [nämlich] in Vergessenheit geraten. " (YV 6.22.22-25: itihäsarri mahäscaryam anyarri, rämäyar:iäbhidham I granthalak�apramä'(lllf(l ca jnänasästrarri smarämy aham II rämavad vyavahartavyarri, na rävar:iaviläsavat I iti yatra dhiyäf(l jnänarri haste phalam ivärpitam II krtarri välmikinä caitad; adhunä yat kari�yati I anyac ca, prakatarri loke sthitarri jnäsyasi kälataJ;, II välmikinämnä j'ivena tenaivänyena vä krtam I etac ca dvädasarri värarri kriyate, vis­mrtirri gatam 1/ ) .

3.5. Eine frühe, formale Struktur des Werkes?

Die auf uns gekommene Struktur des YV weist eine Gliederung in sechs Prakaral).as auf, die nicht ursprünglich sein kann, obzwar sie mehrfach bezeugt wird:

254 Gemäß LYV 6 . 1 . 164 - der Konstruktion von ST folgend - lautete der Vers in Übertragung: „[Ferner] erinnere ich mich an ein Itihäsa, an ein Rämä­yai:ia genanntes Werk, das ein wunderbares, [vom epischen Rämäyai:ia] ver­schiedenes Lehrwerk über die Erkenntnis [vom atman] im Umfange von 100.000 [Versen] ist" (itihasa1f! mahascaryam anyad ramayaJJiibhidham I gran­tha'ffl lak§aprami'i1Jll'ffl ca jnana8iislra1f! smaramy aham II ST ad L YV 6 . 1 . 164 : . . . jnana8astra1f! [ = ] mok§opayanirüpa1Jllpara1f!, ata eva hetolf anyad [ = J riiva1Jll­vadharthat prasiddhad ramaya1Jiid bhinna1f! . . . anyad iti jnanasastrapek§aya napu1f!sakanirde8al!} . Bei naheliegender Emendation in Päda b: grantha'ff! -grantha0 eines vermutlich älteren - weil auch von ST bezeugten - Überliefe­rungsfehlers unterscheiden die beiden Versionen sich nur noch hinsichtlich der Kongruenz des Pronominaladjektivs (anyam itihasam bzw. anyad jnanasas­tram). Das anyad aus LYV erklärt sich leicht aus der Kürzung, der die bei Brhad0 vorangehenden Verse (vgl. FN 252) zum Opfer fielen, so daß das Prono­men mit jnanasastra grammatisch übereingestimmt werden mußte. Anders dagegen konstruiert von THOMI 1980: 19, der anyad-ramaya1Jii0 (als Karma­dhäraya-Kompositum) liest.

255 Zu erwägen wäre, ob tenaivanyena vii nicht adverbiell mit krtam zu verbinden sei: „auf eben dieselbe oder eine andere [Weise] verfaßt" ( ? ) .

188 B. Textgeschichtliches

1 ) Einmal durch die Prakarai:ia-Kolophone und durch die stets neu beginnende Sarga-Zählung am Anfang der einzelnen Prakarai:ias256•

2) Ferner durch ein der vorliegenden Reihenfolge entsprechendes Inhaltsverzeichnis (YV 2 . 1 7 .6-41 ) , das den Umfang des Gesamt­werkes (mok�opäyäbhidhänä sartihitä) mit 32.000 Versen257, und die Anzahl der Prakarai:ias mit sechs festlegt258, worauf die einzelnen Prakarai:ias in der gegebenen Reihenfolge samt Umfangsangabe und Inhaltscharakterisierung aufgezählt werden259.

3) Schließlich noch durch die zu Beginn der Prakarai:ias 3-6 begegnen­den Überleitungs-Sloken ( pratisandhisloka )260, die jeweils den Titel des betreffenden Prakarai:ia enthalten261 , und

4) durch eine im 5. (Upasänti-)Prakarai:ia enthaltene Aufzählung der bereits vorangegangenen vier Prakarai:ias262 •

Dazu ist nun Folgendes zu bemerken: Die beiden ersten (V airägya- und Mumukl?u-)Prakarai:ias werden nicht von programmatischen Sloken eröffnet, wie dies bei den nachfolgenden vier der Fall ist . Die Betitelung dieser vier, im eigentlichen Sinne philosophisch ausgerichteten Praka­rai:ias wiederum ist - auf den gesamten Inhalt der einzelnen Prakarai:ias bezogen - eine fingierte, da die in ihnen enthaltenen Lehrbeispiele nicht notwendig dem entsprechen, was der Titel der betreffenden Prakarai:ias umschreibt. Denn sie alle erschöpfen sich gleichermaßen darin, einen subjektiven Illusionismus zu begründen und seine Richtigkeit anhand von Beispielen zu demonstrieren. So gesehen ist es völlig unerheblich, ob eine solche Demonstration innerhalb des Utpatti- , Sthiti- oder eines anders benannten Prakarai:ia begegnet, da sie mit der Benennung des

256 Zum Sonderfall des 'Uttarärdha' vgl. oben S. 1 1 8ff und S. 134. 257 YV 2 . 1 7 .6c: trirrisad dve ca sahasrar_ii. 258 YV 2 . 1 7 . lOd: asyarri prakarar_iani §at; vgl. auch LYV 6 . 18 .84d: vasi§the

§at prakarar_iani. 259 Vairägyaprakarai:ia (YV 2 . 17 . 1 1-12) ; Mumuk1;mprakarai:ia (YV 2 . 17 . 13-

14b) ; Utpattiprakarai:ia (YV 2 . 1 7 . 14c-28b) ; Sthitiprakarai:ia (YV 2 . 1 7 .28c-3lb) ; Upasäntiprakarai:ia (YV 2 . l 7 .40c-41 ) ; Nirväi:iaprakarai:ia (YV 2 . l 7 .40c-41) . Anders als NIEd, wo der Umfang des Utpattiprakarai:ia mit 7000 Granthas angegeben wird, überliefert die S-Version als Umfangsangabe nur 5000 Granthas.

260 So in den Handschriften der S-Version (SI , Sa und NS) bezeichnet. 261 Vgl. YV 3 . 1 .5, YV 3 .9.43, YV 4 . 1 . 1 , YV 5 . 1 . 1 , YV 6. 1 . l . 262 YV 5.2 .38-39b: vasi�thamunina prokta viraktalp prathamarri giralp I tato

mumuk�or acara, utpattr:narri kramas tatalp II tatalp sthitiprakarar_iarri samarri dr§ti'intasundaram I·

Die älteste faßbare Schicht (A) 189

einen genauso viel oder wenig gemeinsam hat wie mit der eines anderen Prakarai:ia263• Die Lehrbeispiele schildern im allgemeinen nämlich stets den vollständigen Prozeß vom Entstehen (utpatti) subjektiver Illusio­nen an bis zum Vergehen ( upasänti) derselben. Selbst wenn eine über das gesamte Werk erstreckte Textanalyse das Ergebnis erbrächte, daß das eine oder andere dieser Beispiele insoferne seinen berechtigten Platz in einem der spezifischen Prakarai:ias hätte, als es etwa nur das Entstehen oder Vergehen gewisser Illusionen lehrte, so läßt sich für die Anordnung insgesamt mit Gewißheit sagen, daß sie keinesfalls der von den Titeln der Prakarai:ias suggerierten Struktur Utpatti-Sthiti-Upasänti-Nirväi:ia entspricht264• Da das Vairägyaprakarai:ia mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Re­daktion des Visvämitra-Mythos (C) zurückzuführen ist265 und die eben erwähnte Aufzählung der ersten vier Prakarai:ias im 5. (UpaSänti)Pra­karai:ia (YV 5.2 .38-39b) eng in den besagten Visvämitra-Mythos ein­gebunden ist, könnte dieselbe Redaktion, die erstmals eine reale Be­ziehung zum epischen Rämäyai:ia durch Verknüpfung beider Texte hergestellt hatte, eventuell auch für die vorliegende Einteilung des Werkes verantwortlich sein. Denn vor der Redaktion C kann·es noch keine sechs Prakaral).as gegeben haben, doch zugleich mit der Faß­barkeit der Schicht C begegnet uns auch die traditionell gewordene Gliederung266• Die in die Prakara.l).as einleitenden Pratisandhislokas

263 Eine Ausnahme davon bildet das Akäsajäkhyäna im Utpattiprakarai:ia (YV 3.2.2-44) , das einleitend in direkten Bezug zu diesem Prakarai:ia gesetzt wird: idam akasajakhyanarri srr_iu, . . . utpattyakhyarri prakarar.iarri yena . . . budh­yate (YV 3.2. 1 ) . Anders aber MAINKAR 1977 : 1 84: „ . . . the kerne! deals with Utpatti, Sthiti and Upasama, the very fundamental avasthätraya of the Uni­verse . . . " .

264 Nicht auszuschließen wäre jedoch eine analoge Anordnung nach dem Vorbild der sivaitischen Krama-Tradition aus Kaschmir, die Phasen zyklischen Bewußtseins ( sarrivit-krama) als sr�tikrama - sthitikrama - sarriharakrama und anakhyakrama unterscheidet (vgl. SANDERSON 1988:683) . In unserem Zusam­menhang bemerkenswert ist auch MMK 7 .34, wo die drei fraglichen Stadien ganz wie später im YV ebenfalls mit subjektiven Illusionen verglichen werden: yatha maya, yatha svapno, gandharvanagararri yatha I tathotpadas, tatha sthanarri, tatha bha'liga udahrtam II . Oder sollte diese Gliederung auf die Entwicklungsstu­fen des Rezipienten der Lehre zu beziehen sein? Darauf könnten die beiden ersten Prakarai:ias deuten, da sie die Leidenschaftslosigkeit ( vairagya) und das Betragen des Erlösungshungrigen (mumuk�u) in den Vordergrund stellen.

265 Vgl. oben S. 140. 266 Es ist in diesem Zusammenhang bemerkenswert, daß die (im Stadium

D der B1'hat-Fassung abstrahierte) Laghu-Fassung nach Ausweis der Manu-

190 B. Textgeschichtliches

wären dann ebenso Ergebnis einer redaktionellen Bearbeitung wie die stets neu einsetzende Sargazählung. Was aber die Inhaltsangabe (YV 2 . 1 7 .6-41 ) betrifft , so ist sie aufgrund ihrer 'Vollständigkeit' und ihrer genauen Übereinstimmung mit der heute überlieferten Gestalt des Textes das späteste aller inhaltsrelevan­ten Textstücke, und ist für die Bestimmung älterer Formen des Werkes ohne Wert. Konnte der sekundäre Charakter der vorliegenden Einteilung des YV -mit Ausnahme des V airägyaprakarai:ia - bisher nur wahrscheinlich gemacht werden, so läßt sich im folgenden der Beweis dafür erbringen, daß ursprünglich tatsächlich eine andere Gliederung und wahrschein­lich auch eine andere Quantität hinsichtlich des Umfangs vorgelegen haben mußte. Wenn nämlich entgegen diesen zahlreichen Belegen für die Annahme der Überlieferer von einer sechsfachen Gliederung des YV gewisse Text­stellen eine Zweiteilung bezeugen, so ist man schon deshalb gezwungen, diese Zweiteilung für ursprünglicher zu halten, weil sie der überkomme­nen Form ja keineswegs mehr entspricht, also irgendwann einmal auf­gegeben worden sein muß. Denn es wäre schlechthin undenkbar, daß es bei Vorliegen von bereits sechs Prakarai:ias zu Interpolationen gekom­men wäre , die gegen jeden Augenschein einer Zweiteilung das Wort reden!

a) „Räghava! Zuallererst habe ich das Prakaraty,a über das Entstehen (jati ) 267 gelehrt, wodurch man erkennt , in welcher Weise die Welt [in Wahrheit] entstanden ist. Danach habe ich mit gesetzten Worten über das Aufhören in Bezug auf [diese] Welt verkündet, daß [sie als etwas] Entstandenes von völligem Vergehen begleitet sein muß. Ist man durch [diese j allmählich zum Aufhören [führenden] Lehren im Pra­karaty,a über das Aufhören [der Welt selbst] zum tiefsten Aufhören

skripte eine Einteilung in 6 Prakarai:ias wahrscheinlich gar nicht kannte, da die Sargas ursprünglich wohl durchlaufend gezählt worden waren (vgl. DIVAN­JI 1939:699f) .

267 N /Ed dagegen: Sthitiprakarai:ia. Das ist mit Bezug auf die traditionelle Einteilung des YV genauso falsch wie Jätiprakarai:ia. Doch ist offenkundig, daß der Redaktor 1 ) mit der ungebräuchlichen BezeichnungJati-(üblich: Utpatti-) Prakarai:ia nichts anzufangen wußte, und daß er 2) dadurch irregeleitet worden war, daß im nächsten Vers das (5.) Upasäntiprakarai:ia als danach (tata};,) verfaßtes aufgezählt wird. Daher wurde (*3.) Jati- zu (4.) Sthiti-Prakarai:ia geändert, wodurch wenigstens die traditionelle Aufeinanderfolge und Betite­lung der Prakarai:ias 3 und 4 stimmig erscheinen mußte.

Die älteste faßbare Schicht (A) 191

[des Erkennens kognitiver Objekte] gelangt, [so] kann man hier [in der Welt] ohne Schmerzen weilen" (YV 7 . 1 98.2--4: raghava, pratha­ma'Y(l prokta'Y(l jati(NIEd:sthiti0)prakaraty,a'Y(l maya I yenedam ittham utpannam iti vijfiayate jagat II tato jagati, jatena paropasamasalina I bhavitavyam iti prokta'Y(l mayopasamasü(N 1Ed:0yu0) ktibhiJ.i II upa­santiprakaraty,e proktair upasamakramaiJ.i 1 paramopasama'Y(l gatva, vastavyam iha vijvaram II ) .

Es muß demnach einst eine Fassung des Werkes existiert haben, deren erstes (prathama) Kapitel ein Jatiprakaraty,a war, worauf (tataJ.i) ein Upasantiprakaraty,a folgte268! Man sollte daraus allerdings nicht den Schluß ziehen, die heute als Utpatti- bzw. Upasäntiprakarai:ia bezeichneten Abschnitte ent­sprächen nun weitestgehend diesen beiden Teilen. Dies ist deshalb unmöglich, weil sich älteste Stellen (YV 1 .2 .2 ; YV 1 .3 .2-15) sowohl bis zum Vairägyaprakarai:ia vorgeschoben269 als auch bis ins 'Uttarärdha' des Nirväi:iaprakarai:ia zurückreichend270 finden. Der ursprüngliche Text des (Mokf?opäya- )Sästra dürfte im Laufe der Zeit durch interpolierte Textstücke gewaltig auseinandergetrieben worden sein, bis die ehemalige Zweiteilung unkenntlich geworden war und schließlich durch eine sechsfache Gliederung ersetzt wurde. Da der zitierte Beleg bereits Anzeichen271 einer Bearbeitungsstufe auf­weist und unmittelbar (YV 7 . 1 98) vor dem innersten Schlußrahmen B2 (YV 7 .200) steht , wird er wohl Bestandteil eines Abschlusses jener Fassung gewesen sein, die lediglich in einem Vasif?tha-Räma-Sarp.väda (B) bestanden hatte. Der abschließende Charakter dieses Verses ergibt sich, abgesehen von seiner peripheren Stellung, auch dadurch, daß -wie in solchen Fällen üblich - Inhalt und Umfang des Werkes knapp zusammengefaßt werden. Im Lichte dieses Zeugen läßt sich eine weitere Stelle als Testimonium für eine ehemals bestandene Zweiteilung des YV heranziehen, die zwar weniger explizit hinsichtlich der Namen der Prakarai:ias, doch immer­hin deutlich genug bezüglich der Zweiteilung des Werkes ist:

b) „ Wisse daher, [daß] allein dieses Lehrwerk das [geeignete] Mittel ist, den Wahn [von einer objektiv gegebenen Welt] zu zerstören! Man

268 Vgl. dazu auch oben S. 93. 269 Vgl. dazu oben S. l l lff. 270 Vgl. hier (YV 7 . 198 .2-4) und die zahlreichen Belege S. 158ff. 271 Vokativ raghava.

192 B. Textgeschichtliches

wird gewahr, daß es [darin] keinem anderen [Lehrwerke] gleicht. Nach kräften soll man deshalb beide Teile oder [auch nur] einen Teil aus diesem bedeutenden Lehrwerk studieren! Die Leidensvernichtung wird dadurch [gewiß gleichermaßen] erfolgen" (YV 7 . 1 75.74-75: upäyam idam ev (N 1Ed:iv0) äto viddhi sästrarp, bhramak�aye I anan­yasädhärm:iatärp, gatam ity anubhüyate II tasmäd asmän mahäsästräd yathäsakti vicärayet I bhägau dvau, bhägam ekarp, vä, tena dul},kha­k�ayo bhavet lf ) .

Selbst wenn man das Gewicht dieses Zeugen dahingehend abschwächen wollte, es könne einfach eine allgemeine Aussage hinsichtlich der Ge­samtheit (bhägau - 'beide Hälften' = 'das gesamte Werk') oder nur eines Teiles (bhägam ekam) des Werkes vorliegen, so spricht das Faktum, daß dieses Textstück einer frühen Schichte zuzuschreiben ist272, eher dafür, daß es berechtigt mit einer ursprünglichen Zweiteilung in Zusammen­hang zu bringen ist . Denn es findet sich im YV auch anderswo eine Erwähnung, die auf einen zweiten Teil bzw. zweiten Textabschnitt des Werkes hinzuweisen scheint. Und zwar ist es die Wendung uttara gran­tha in YV 3 .4.66 , die in diesem Zusammenhang einen solchen Verdacht zu erregen geeignet ist. Uttara bedeutet ja - auf ein Ganzes bezogen -einen späteren oder letzten Teil und kann so grundsätzlich als komple­mentär zu einem früheren oder ersten ( pürva) Teil dieses vorausgesetz­ten Ganzen verstanden werden:

„Vernimm deshalb273 , Rama, diese furchteinflößende Behauptung, die du anhand des zweiten Textabschnittes gewißlich verstehen wirst. " (YV 3.4.66: tasmäd imärp, pratijiiärp, tvarp, sr�u rämätibhf�a�äm I yäm uttare� granthena nünarp, tvam avabudhyase lf ) .

Man beachte, daß diese Stelle sich im 3 . Prakara1,1a des YV findet, in jenem Prakara1,1a also, welches im überlieferten Text utpatti heißt. Utpatti aber ist ein Synonym für jäti und könnte von einer späteren Redaktion für das gewählt worden sein, was ursprünglich - dem zuvor zitierten Zeugen gemäß - mit jäti bezeichnet gewesen war. Die Ver­mutung liegt jedenfalls nahe, daß, wenn - unter Zugrundelegung der

272 Vgl. oben S. 180f (Beispiel k) . 273 D.i . , um zu verstehen, daß die vorangegangene Argumentation nicht

dem unterstellten Mangel einer Unmöglichkeit der Erlösung unterliegt (vgl. YV 3.4.62-65) .

Die älteste faßbare Schicht (A) 193

Beweislast des ersten Zeugen - auf ein Jati- bzw. Utpatti-Prakara1,1a das upasänti genannte Prakara1,1a folgte, mit der Wendung uttara gran­tha möglicherweise ein Verweis auf genau dieses vorliegt. Und in diesem Zusammenhang gewinnt natürlich jener bereits zitierte Zeuge , der den zweiten Teil des Werkes unter dem Namen upasänti kennt, besondere Bedeutung. Denn die in Frage stehende Aussage im YV läßt nun einen ganz deutlichen Zusammenhang zwischen 1 .) der „furchteinflößenden Behauptung" , 2 . ) dem Verweis auf eine erst zu einem späteren Zeitpunkt eintretende Einsicht sowie 3 . ) dem Hinweis auf ein uttara grantha erkennen. Zunächst aber: Die Möglichkeit eines richtigen Verständnisses dieser 'furchteinflößenden' Behauptung wird hier ja erst für einen späteren Abschnitt angekündigt . Derlei Ver­tröstungen sind, nebenbei gesagt , charakteristisch für einen in der überlieferten Fassung ebenfalls bereits weitgehend verschütteten didaktischen Aufbau des Werkes274• Denn die Prakara1,1as 3-5 ent­halten wiederholt Aussagen über ein beim Schüler sich aufgrund seiner noch unzulänglich entwickelten Einsicht erst zukünftig sich einstellen­des, richtiges Verständnis der Lehre. Von Prakara1,1a 6 an wird er hingegen als bereits erleuchtet (prabuddha) und als befähigt zum un­mittelbaren Gewahrwerden der bloß sprachlich formulierten Lehrsätze angesehen. Wir müssen deshalb auch die Entwicklung eines ent­sprechenden Reifegrads beim Schüler für Probleme im Zusammenhang mit der Werkeinteilung ins Auge fassen . An der Tatsache einer in diesem Sinne faktisch immer noch bestehenden, aber nie explizit zum Ausdruck gebrachten Zäsur zwischen dem 5. und dem 6. Prakara1,1a ist jedenfalls nicht zu zweifeln . Der Inhalt der furchteinflößenden Behaup­tung nun - um zu ihr zurückzukehren - wird aber - als bloße sprachli­che Formulierung zunächst - dennoch mitgeteilt:

„Kein solcher Gegenstand, [der] dem Worte 'Welt' [entspricht und wie] er vön der Gestalt der Elemente Äther usw. sowie von einem Ich charakterisiert ist, existiert wirklich ! " (YV 3.4.67: ayam äkäsabhü­tädirüpo 'harp, ceti lak�itarp, I jagacchabdasya nämärtho nanu nästy eva kascana lf )

Es handelt sich hierbei demnach um die Ankündigung einer Erschütte­rung nicht nur der Gewißheit vom Wirklichsein der objekthaften Welt, sondern auch um die der Gewißheit der individuellen Existenz.

274 Vgl. dazu unten S. 228ff, 23lff.

194 B. Textgeschichtliches

Nun deckt sich die Beschreibung des Upasänti-PrakaraI.J.a, wie sie vom YV selbst gegeben wird, sehr auffällig mit dem genannten Inhalt:

„In welcher Weise der als „diese Welt [hier]" , als „ Ich" und „Du" [sowie] „Er" entstandene Wahn [wieder] zur Ruhe kommt ( sämya­ti) , das wird in dieser Verszusammenfassung [des Upasäntiprakara­I.J.a ]275 gelehrt." (YV 2 . 1 7 . 32c-33b ) : idarri jagad aharri tvarri ca sa iti bhräntir utthitä 1 ity asau sämyattty asmin kathyate slokasangrahe 11 ) .

Zu dem hier genannten upasama aber führt - und damit tun sich ja Parallelen zu Gau9.apädas Beschreibung der Methode zur Erreichung des asparsayoga und zu Verfahren der meditativen Verwirklichung der sünyatä in buddhistischen Literaturen aufl76 - ein Zustand, in dem das Denken an der Ausbildung von Vorstellungen gehindert ist (amanastä) :

„Wenn das manas nicht [mehr] denkt, dann entsteht das Nicht-manas-Sein, [welches] den stärksten upasama verleiht ." (YV 5.91 .37b-d: yadä na manute manal}, I amanastä tadodeti para­mopasamapradä II ) .

Das im YV genannte furchteinflößende (atibhf:�m:ia) Moment kann nicht anderswo zu suchen sein als in der versenkungsgemäßen Erfah­rung davon, daß all das, was als Objekt und als Subjekt der eigenen Erkenntnis erscheint, ganz und gar nicht existiert ( nästy eva) . Denn mit dem Zusammenbruch der Welt als Objekt geht der Zusammen­bruch des Individuums als Subjekt des Erkennens einher, da diese einander wechselseitig bedingen277• Wenn nun im 3.PrakaraI.J.a des YV auf eine solche Angst unter Verweis auf einen späteren Textabschnitt ( grantha) Bezug genommen wird, für den dann die Einsicht in den wahren, nämlich - wie Gau9.apäda und Nägärjuna hervorheben278 -furchtfreien, Charakter des Zur-Ruhekommens (upasänti) kognitiver

275 Vgl. YV (S) 2 . 1 7 .32: upasäntiprakaratµL'T(l tatal} paiicasahasrikam 1 pan­camarri pävanarri proktarri munisantatisundaram II ·

276 Zu diesbezüglich philosophiegeschichtlichen Verhältnissen vgl. Verf. , 'Die Angst der Yogis vor der Versenkung' ( WZKS 1994) .

277 YV 3. 7 .34c-35b: drsyäbhäve dra§(rtä ca sämyed, bodho 'va8i§yate II dra§­trtvarri sati drsye 'smin, drsyatvarri saty athek§ake I· (Zu Päda d vgl. auch YV 3. 14. ld: yac cästi, param eva tat, sowie GK 3.33.) Diese Aussage im Grunde identisch mit der in GK 3.32, die ja als Reflex von Trirris 28 erkannt wurde. Sthiramati 43, l 6f ad Trirris 28d: grähye sati grähako bhavati, na tu grähyäbhäva iti I grähyäbhäve grähakäbhävam api pratipadyate.

278 Vgl. dazu die oben FN 276 genannte Arbeit.

Die älteste faßbare Schicht (A) 195

Objekte und damit der Erscheinungswelt verheißen wird, so scheint es mir in der Tat naheliegend, daß mit dem Ausdruck uttara grantha auch wirklich auf einen besonderen Abschnitt Bezug genommen wird, der das zum Inhalt hat, was bei Gau9.apäda und Nägärjuna mit prapaiica­upasama zum Ausdruck gebracht wird. Und die Existenz eines solchen Abschnitts als zweiter, komplementärer Teil zu einem vorangegange­nen Jäti-PrakaraI.J.a wird ja - wie oben anhand von YV 7 . 198.2-4 gezeigt - von einem anderen Textstück auch wirklich bezeugt. Ich möchte abschließend den folgenden Verdacht - diesen vorläufig jedoch nur vermutungsweise - äußern: Die Zäsur zwischen dem 5. und 6. PrakaraI.J.a dürfte - auf der Grundlage einer faktisch gegebenen didaktischen Dichotomie des Werkes279 - nicht zu bestreiten sein. Es könnten demnach die heutigen Bücher 3-5 vor dieser Grenze mit dem alten Jäti-PrakaraI.J.a, das Buch 6 jedoch mit dem alten Upasänti­PrakaraI.J.a genetisch zusammenhängen. Und möglicherweise ist die Bezeichnung uttarärdha für die (allerdings durch Kontamination mit der Laghu-Fassung bloß sekundär erzeugte) zweite Hälfte des 6.Buches ein Reflex der immerhin überlieferten Benennung uttara grantha. Diese darf auch deshalb eine gewisse Altertümlichkeit für sich beanspruchen, weil für den Urheber des Mok�opäya ein verfasserschaftliches Epi­theton als grantha-kära bezeugt ist (YV 2 . 18 .60)280•

Ergebnis:

1) Keines der Mytheme B-E entspricht der ursprünglichen Konzeption des YV, weil eine Anzahl von Textstücken eine zeitlich noch vor jeder Mythisierung gelegene, frühe Phase des Werkes bezeugt. Diese Phase ist charakterisiert durch zumindest

a) einen nicht traditionell-autoritativen und nicht-mythischen Verfas­ser, der von sich selbst als Motivation für seine Lehre Mitleid angibt, und dessen Grundposition sich als subjektiver Illusionismus bestim­men läßt. Die Abfassung weiterer Werke wird ihm zugeschrieben, seine Nähe zum Buddhismus ist u.a. auch über GK 4. 1 erschließbar;

b) durch Polemiken gegen die auf mythische Verfasserschaft gegründe­te Autorität geoffenbarter und traditionell überlieferter Schriften (Sruti, Smrt;i) zugunsten eines argumentativ verfahrenden Werkes, dessen Erlösungskraft vom Rezipienten der Lehre noch zu Leb­zeiten empirisch erfahrbar ist (=YV! ) ;

279 Unten S . 228ff, 23lff. 280 Vgl. zur Interpretation dieser Stelle oben S. 156f.

196 B. Textgeschichtliches

c) ursprünglichen Widerstand gegen das Werk; d) predigende, an ein größeres Publikum gerichtete Werbung für das

Studium und die Verbreitung desselben.

2) Die Umgestaltung in einen Dialog mythischer Persönlichkeiten (Va­si�tha-Räma-Sarµväda) diente nur der Durchsetzung des Werkes, was sich an der Beibehaltung antivedischer und weiterhin propa­gandistischer Tendenzen zeigt.

3) Eine ältere Form der Gliederung, und zwar als das Werk vermutlich noch nicht über die in dieser Untersuchung als B bestimmte Schicht hinausgewachsen war, bestand einst als eine Zweiteilung (bhägau) des Werkes (in ein JätiprakaraI.J.a und in ein UpasäntiprakaraI.J.a -uttara grantha) .

C . ZUM SELBSTVERSTÄNDNIS DES TEXTES

4. DER SOTERIOLOGISCHE ANSPRl'CH

Daß das YV sich grundsätzlich als ein Erlösungswerk begreift, bedarf aufgrund seiner Apostrophierung als Mok�opäya ( 'Erlösungs-Me­thode' ) , ferner aufgrund der oben (3 .3-3 .4) gezeigten Erlösungs-Ver­heißungen und schließlich aufgrund des Vasi�tha-Brahmä-Mythos (B,) , demzufolge das vorliegende Sästra ein von Brahmä der Welt übermitteltes Erlösungswerk darstellt, keiner weiteren, detaillierteren Belege mehr. Gleichwohl ist aber in diesem Zusammenhang die Frage nach der eigentlichen Ursache für einen sarrisära (4. 1 . ) ebenso zu stellen wie die nach der Methode für eine Erlösung von diesem Daseinswandel (5.2 . ) , die das Lehrwerk anbietet.

4. 1. Exkurs: 'Kosmogonie ' und Daseinswandel

Der theoretische Standpunkt des YV hinsichtlich der Möglichkeit einer Entstehung ( sarga) und eines darauffolgenden Unterganges ( pralaya) der Welt läßt sich kursorisch in folgender Weise darstellen 1 • Es finden sich im YV in der Tat eine ganze Anzahl von Textstellen, die Beschreibungen des Schöpfungsprozesses beinhalten. Dies wird vor dem Hintergrund der Position eines . strikten 'Akosmismus '2 ( ajä­tatva )3, wie das YV ihn vertritt, zunächst einmal seltsam anmuten. Doch eine eingehendere Betrachtung einschlägiger Stellen zeigt, daß dieser wiederholt und in Details oft abweichend geschilderte Prozeß der Schöpfung im Grundsätzlichen nichts weiter bezweckt als eine in ter­minologisch und mythologisch traditionelle Muster gekleidete De­monstration dessen, was das YV unter einer 'Weltentstehung' ver-

1 Vgl. dazu auch GLASENAPP 195 1 :3(}-34. 2 GLASENAPP 195 1 :64. 3 Vgl. YV 3.4.76ab: idam ädäv anutpannarri sargädau, tena nästy alam I;

YV 3. 14. 1 : ittharri jagadahantädidrsyajätarri na kirricana I ajätatväc ca nästy eva; yac cästi, param eva tat II ; YV 7 . 168.30: jäyate sünyam evedarri, sünyam eva ca vardhate I na tv a(NIEd:nanu)sünyatayätyantarri sünyam eva ca (NIEd:vi0) na.§yati II · Zur Klärung der Beziehung dieses Standpunktes des YV zu Gauqa­pädas 'Ajätiväda' ist eine gesonderte Arbeit vorgesehen.

198 C. Zum Selbstverständnis des Textes

steht, nämlich die stufenweise Ausbildung bloß subjektiver Vorstellun­gen, die die einzelnen Individuen von für real gehaltenen Welten haben. .Jede Schöpfung beginnt damit, daß sich im Absoluten (para) - als brahman benannt und als bewußtseins- ( sarrivid / cit) bzw. nirvär_w,­artig charakterisiert4 - traumartige5 Vorstellungen zu bilden beginnen. Die erste Vorstellung, die sich in dieser Weise im brahman zeigt, um­schreibt das YV nun konventionell6 als traditionellen Schöpfergott (Brahmä, Prajäpati, Viriftci, Viräj etc . ) :

„ Wie ein weibliches Modell, [das] sich m [der Vorstellung] eines Malers befindet, sich [ihm ganz] ohne [wirklichen] Körper [dennoch] zeigt, genauso [unkörperlich] erscheint Brahmä als helle Färbung7 im leeren Raum des Geistes [, der das brahman ist]" (YV 3 .2 .55: yathä citrakrdantal},sthä nirdehä bhäti putrikä / tathaiva bhäsate brah­mä cidäkäsäccharaiijanam // ) .

„ Wenn das brahman sich seiner selbst bewußt wird, [dann] ist es ein Brahmä, ein Prajäpati. Dieser aber ist vom brahman so wenig ver­schieden wie das Flüssigsein vom Wasser" (YV 7 . 1 86.64: brahma vetti yadätmänarri, sa brahmäyarri prajäpatil}, / sa ca no brahmario bhinno (N /Ed: 0nnarri) , dravatvam iva väririal}, //) .

Tatsächlich ist es der erste8 Gedanke, die erste gegenständliche Vorstel­lung9 (manas, citta) des Absoluten, die zur unmittelbaren Ursache für

• YV 3.3 . 1 3ab: nirväl}amätrarri prathamarri pararri (N /Ed:puru§a?i paro) , /; YV 4.2.6cd: kila nirväl}am äyätäs te [ = J 'vasyarri brahmatärri gatä?i //;

YV 7.61 . 14d: sarrividbrahmar_ii sarristhüam // ; YV 7 .61 . 18: . . . sarrividätmani brahmar_ii . . . // .

5 YV 7 . 152 .4ab: yathä svapnas, tathaiväyam ädau sargo 'vabhäsate /; YV 7 . 168.44: sargädau sargakalanä?i karoti . . . / sä cit, . . . svapne . . . adryädi (N/Ed: adyodi0) täm iva // .

6 „Weil auch in den Lehrwerken nur die Ursache der Schöpfung als Brah­mä benannt wird, ist das manas [in YV 3.4.45c] der in den Lehrwerken als Pitämaha bezeichnete, [ d .h . ] ein weiteres Synonym, [nämlich] Brahmä, weil es [eben] die Ursache für die gesamte Schöpfung ist" (MT 26v, l lf ad YV 3 .4.45: mana?i e§a?i [ = J sästre§U kathita?i pitämaha?i [ = ] pitämahety aparaparyäya?i brahmä bhavafi sarvaS!§(ikäral}afvät. S!§(ikäral}asyaiva sästre§V api brahmatva-' kathanät. )

7 Vgl. auch YV 7 .68. 16cd (unten S. 248) . 8 YV 3.1 16.13: tatreyarri prathamatayä mana?ikalanodeti, sä brahmä

bhavati . . . (N/Ed:tatredarri prathamayä mana?ikalpanayä dehiti sä'brahmaru­pir_ir . . . ) .

9 Y V 3.4.42ab: yad arthapratibhänarri, tan mana ity abhidhiyate / („Als manas wird bezeichnet, was als Gegenstand erscheint" ) .

Der soteriologische Anspruch 199

das Auftreten nachfolgender Gedanken wird, die dann die Welt bilden. Was daher im mythologischen Kontext Prajäpati ist, das entspricht im spekulativen Kontext des YV dem manas bzw. dem citta:

„Das manas ist [stets nur] soviel, wie sich Gegenständliches zeigt. Es ist [wesentlich] das brahman, [als Hypostase] ist dies ein Pitämaha" (YV 3.4.45b-d : yad artha(N /Ed:padärtha0 )pratibhäsanam / tävan­mätrarri mano . . . , tad brahmai§a (N/Ed: 0aiva) pitämahal}, // ) .

„Ein Viriftca ist (rilpa) ein manas, das manas ist (vapus) ein Viriftca10" (YV 3.3.35ab: viriiico manaso rilpa'f(l, viriiicasya mano vapul}, /) .

Eine zyklische Neuschöpfung ( ädisarga) durch Vorstellungen, die auf eine vollständige Vernichtung (mahäpralaya) der früher eingebildeten Welt folgt, kann aber weder durch Vergeltungskausalität (karman) noch durch eine Erinnerung ( smrti) an früher Wahrgenommenes her­vorgerufen werden. Denn anläßlich eines mahäpralaya werden alle Vorstellungen endgültig getilgt und nichts bleibt bestehen:

„Wenn die vollständige Vernichtung eintritt, bleibt nichts mehr übrig. Allein das beruhigte, alters- [und] völlig endlose brahman

10 MT 23',4-6: viriiicamanaso?i atyarritam abhinnatvam kathayati . . . viriiica?i [ = J padmaja?i manasa?i [ = J suddhasya manasa?i ruparri [ = J svaruparri bhavati, mana?i [ = J suddharri mana?i viriiicasya [ = J padmajasya vapu?i [ = J svaruparri bhavati. Im Vordergrund steht hier die Betonung der Immaterialität des 'Schöpfergottes' , der bloß ideelle Existenz hat (YV 3.3 .34ab: mana eva viriiicarri tvarri (N/Ed:0itvarri) viddhi sarrikalpanätmakam / <MT 23',3f: virirricasya hi virirricatvam etad eva, yaj jagad utpädyate, tac ca manasä eva svapnanyäyena sphu(am utpädyate iti tasyaiva virirricatvam yuktam, caturmukhadevavise§akal­panä tu sthuladr§(in praty eveti bhäva?i>; YV 3.2 .51 b-d: sarrikalpapuru§o yathä / prthvyädirahito bhäti, svayarribhur bhäsate tathä // ( ,,Wie sich eine Gestalt in der Vorstellung [einer anderen Person] immateriell zeigt, genauso [immateriell] zeigt sich Svayarµbhü" ) , um die Immaterialität der von ihm als Ursache her­vorgebrachten Welt zu erweisen: „An [Virifica, der einmanas ist,] gibt es nichts Materielles, deshalb ist Materielles [nur] eingebildet" (YV 3.3 .35cd: prthvyädi vidyate nätra, tena prthvyädi kalpitam // ) ; „Das manas, [welches] tatsächlich nur Vorstellung [ist] , wird als Brahmä bezeichnet, eine Gestalt in der Vorstellung. Daran gibt es nichts Materielles" (YV 3.2 .54: sarrikalpamätram evaitan mano brahmeti kathyate / sarrikalpapuru§o; näsya prthvyädi vidyate // ) . Mit der Bestim­mung des manas als bloße Vorstellung (vgl. auch YV 3.4.43ab: sarrikalpanarri mano . . . , sarrikalpät tan na bhidyate /) ist auch eine deutliche Grenze zum Särµkhya markiert, wo das manas ja bekanntlich aus der Urmaterie (prakrti) hervorgeht (GiPh 1 : 350-354) .

200 C. Zum Selbstverständnis des Textes

besteht als bloßer Geist ohne [irgendwelche] Objekte [seines] Denkens weiter" (YV 3 .2 .36---37a: mahäpralayasarrtpattau na kirrt­cid avasif!yate / brahmäste säntam, ajaram, anantätmaiva keva­lam // cetyanirmuktacinmätram (N /Ed:sünyarrt nityoditarrt sük§­marrt) ; „ . j) . „Einst, anläßlich des vergangenen mahäpralaya, [du] Einsichts­voller, haben die damaligen [Götter] wie Brahmä usw. bekanntlich das nirvä� erreicht, [ d.h.] sie sind notwendig [wieder] zum brahman geworden. Wer könnte deshalb eine Erinnerung an damals haben ( smartr) ? Da die Erinnerung durch die Tatsache der Erlösung des­jenigen, der sie hatte, [ihre] Grundlage verloren hat - wie könnte da eine solche Erinnerung [erneut] entstehen, wenn ihr Besitzer nicht [mehr] existiert? Denn bei einem mahäkalpa haben notwendig alle an der Erlösung teil" (YV 4.3.6---8: prän(N/Ed:ye)mahäpralaye, präjna, purve (N /Ed:präjnäl_i sarve) brahmädayaJ.i purä j kila nir­vä� äyätas te 'vasyarrt brahmatärrt gatäl_i // präktanyäl_i (N /Ed: präktanaJ.i) kal_i smrtel_i smartä (N /Ed:kartä) tasmät, . „ j smrtir nir­mulatarrt yätä smartur muktatayä yatal_i // atal_i smartur abhäve sa (N /Ed: 0na) smrtil_i kodetu (N /Ed:smrtir vodeti) kirrt katham j avas­yarrt hi mahäkalpe sarve mok§aikabhagina(i // ) .

Ein ädisarga ist daher ein völlig neues Einsetzen der schöpferischen Vorstellungskraft , die sich unvorhersehbar (käkatäli'yavat 1 1 ) und ohne bewußte Absicht ( abuddhipurva12) betätigt. Hat sich jedoch einmal eine erste Vorstellung (manas) , d.h. ein 'Prajäpati' gebildet, dann kann zweierlei eintreten: Entweder es entsteht in der Folge der wahn­haften Individualisierung eines solchen manas eine ausgeprägte Vor­stellung von einem welthaften Daseinswandel, oder eine weiterreichen­dere Ausbildung der gegenständlichen Ideen unterbleibt von Anfang an, und das betreffende 'Prajäpati-manas ' besteht als bereits erlöste -

1 1 „Weil er seinem Wesen nach bloßer Geist ist, denkt ein [Brahma] „ Ich bin ein Körper" [und) sieht dadurch eine [in seiner Vorstellung] in unvorher­sehbarer Weise erschienene Gestalt [als seine eigene an)" (YV 3.2.38: sa ein (N IEd:sar!ivin ° }mätrasvabhävatväd deho 'ham iti cetati I käkatälfyavad bhätarn (N IEd:bhräntam) äkärarti tena pasyati II ) .

1 2 „Wie Wasser sich [ohne bewußte Absicht] als Welle zeigt, liegt dem hintergrundlosen Erscheinen der Welt im leeren Raum des Geistes keine Absicht zugrunde" (YV 7. 175.8: väry avartavad (NIEd:ivä0) ,äbhäti, „ . I abuddhipürvarti cidvyomni jagadbhänam abhittimat II ) . Vgl. auch YV 7 . 168.23ab: tasmäd ävartavrttyedarti käkatälryavaj jagat I; YV 7 . 168 .24ab: abuddhipürvarti sartipanne sarge vfcyädayo yathä 1-

Der soteriologische Anspruch 201

d.h. keinem eingebildeten Daseinswandel anheimgefallene - Gottheit (Brahmä, Vi�f.lU, Siva etc . ) bis zum nächsten mahäpralaya fort .

„Anläßlich einer Neuschöpfung gibt es für kein [Individuum (ji'va13)] hier ein karman von damals [vor dem mahäpralaya] . Wie Brahmä und die anderen [Götter] bei der Neuschöpfung [ganz] brahman-haft erscheinen, genauso [brahman-haft] erscheinen [zu­nächst] auch andere Individuen (ji'va) zu Hunderten und zu Tau­senden . Die reinen Ursprungs [wie die Götter] sind, jedoch ein Ver­schiedensein vom brahman erkannt haben, fallen tiefer [und] tiefer indem sie [ganz] von selbst diese [Welt als] Zweites, [das] man avidya nennt, erkennen. [Nur] für diese [Individuen] wird in der darauffolgenden Zeit eine von ihrem jeweiligen, [in der falschen Erkenntnis einer Verschiedenheit vom brahman ursprünglich be­gründeten] , karman [verursachte] Geburt beobachtet. „ . Diejenigen aber, die groß sind aufgrund [ihres richtigen] Erkennens14 [und] kein Verschiedensein vom brahman erkannt haben, das sind die untadeli­gen [Götter] wie Brahmä, Vi�f.lU und Siva hier" (YV 7 . 142 .26ab: sargädau präktanarrt karma vidyate neha kasyacit /; YV 7 . 142 .27-29b: yathä brahmädayo bhänti sargädau brahmarupi�J.i j bhäntiji'vas tathanye 'pi sataso 'tha sahasrasal_i // kirrt tu yair (N /Ed:ye) brahmm:w 'nyatvarrt buddharrt, te (N /Ed:budhyante) sättvikodbhaväJ.i j adho 'dho yanty avidyäkhyarrt (N /Ed:abodha ye tv acidäkhyarrt) buddhvä dvai­tam idarrt svayam // te§äm uttarakälarrt tatkarmabhir janma drsyate /; YV 7.142 .30: yais tu na brahma'(to 'nyatvarrt buddharrt bodhama­hätmabhiJ.i (N/Ed:0ni) j niravadyäs ta, ete 'tra brahmavi§'(tuharäda­yaJ.i II J .

Daraus ergibt sich , daß Götter gleichsam individuelle Ideen im brah­man sind, die sich als wesensidentisch mit ihrer'Ursache begreifen und die, weil sich deshalb keine Vorstellungen von einer Verschiedenheit als erstes karman innerhalb der Neuschöpfung ausbilden können, gar nie in einen selbst erdachten Daseinswandel geraten15 . Im Gegensatz zu diesen entsteht bei anderen ganz von selbst ( ! ) ( svayam) die Vorstel­lung eines Verschiedenseins, die als erstes karman zur Ursache für den

1 3 YV 7 . 142 .38ab : na sartibhavatijfvasya sargädau karma kasyacit 1-14 Vgl. YV 3 .3 .3la : brahmädaya!J, prabuddhäs tu; 15 Andererseits begegnet aber auch die Auffassung, daß die psychischen

Eindrücke (väsanä} eine subjektive Vorstellung von einem Wechsel der Exi­stenzweisen (Götter, Menschen, Tiere, Pflanzen) erzeugen können. Vgl. dazu SLAJE 1989: 153 .

202 C. Zum Selbstverständnis des Textes

Daseinswandel in einer Neuschöpfung wird. Jeder ist daher bei einer Neuschöpfung zunächst ein 'unverursachter' 16 Brahmä I Prajäpati, ohne alte psychische Eindrücke (väsanä) 17 , aber nicht jeder bleibt es! Denn bildet er Vorstellungen aus, dann werden sie ihm zur Welt18•

„ [Erst] nach [der anfänglichen Schöpfung19] , wenn er ein eigenes karman erzeugt hat, erleidet er es bewußt in [seiner] Vorstellung. [Erst] wenn sich eine Schöpfung als 'Schöpfung' [im Geiste] geformt hat, wird die Vorstellung von einem früheren karman möglich. [Und] danach irren die Individuen, in die Fesseln eines [solchen] karman geschlagen, [im selbst eingebildeten Daseinswandel] um­her" (YV 7 . 1 42.38 cd: pascät svakarma nirmäya, bhunkte kalpanayä sacit II ; YV 7 . 142.4 1 : sarge sargatayä rüfj,he, bhav"et präkkarmakal­panä I pascäj jfvä bhramantfme karmapäsavasfkrtä}f II ) .

Auf die an zahlreichen Textstellen sehr detailliert geschilderte Genese solch individueller Existenzen kann hier ebenso wenig eingegangen werden, wie auf die im Text z.T. auch anhand von äkhyänas ebenfalls ausführlich demonstrierte Möglichkeit einer lnteraktion20 vonjfvas vor

16 „ [Nur] für den, der einen ersten, früheren Körper mit vergangenem karman hat, kann eine Erinnerung die Ursache für [seinen] Verbleib im Da­seinswandel sein. Wie [und] woher [aber] entsteht dann eine frühere Erinnerung für einen [anläßlich der Neuschöpfung entstandenen] Brahmä, wenn er [gar] kein früheres karman hat? Daher erscheint er in unverursachter Weise oder [eben nur aufgrund jener] Ursache, [die] eins mit seinem Geist-Sein ist" (YV 3 .3 .3-5b:pürvadeho 'sti yasyädyal}, (NIEd:0dya) pürvakarmasamanvital}, I tasya smrtil}, sarribhavati kära1J<Lrri sarrisrtisthitel}, II brahma1J<Llf präktanarri karma yadä kirricin na vidyate I präktan'i sarrismrtis tasya tadodeti kutal}, katham II tasmäd akära1J<Lrri bhäti vä svacittaikakära1J<Lm I) .

17 YV 3.2 .4lab : präktanarri väsanäjälarri kirricid asya na vidyate I 18 „Was freilich dieser erste Prajäpati sich vorstellt, genau das wird ihm

sogleich zu dieser Vorstellung, [die] die Welt [ist]" (YV 7 . 1 86.65: sarrikalpayati yan näma prathamo 'sau prajäpatil}, I tat tad eväsu bhavati tasyedarri kalpanarri jagat lf ) . Vgl. YV 3 . 1 16. 1 3 : . . . sä (seil. manal},kalanä} brahmä bhavati (NIEd:om. brahmä bhavati) . brahmarüpir_i'i sa'likalpamay'i bhütvä, yad eva sa'likalpayati, tad eva pasyati, tenedarri bhuvanärf,ambararri kalpyate II ·

19 „Wie es für Personen, [die] in Träumen wahrgenommen werden, kein früheres karman geben kann, genauso kann es bei den anfänglichen Schöpfun­gen für die bloß geistigen Individuen [kein früheres karman] geben" (YV 7 . 142.40: yathä svapne§U dr§(änärri no präkkarma nr'ffärri bhavet I ädisarge§U j'ivänä1'(l tathä cinmätrarüpir_iäm II) .

20 Eine synchron und allgemein gehaltene Darstellung zu diesem Problem bei HuLIN 1988. Vgl. auch CHENET 1988 (dazu SLAJE 1990: 152 ,FN34). Eine

Der soteriologische Anspruch 203

dem Hintergrund eines subjektiven Illusionismus. In unserem Zusam­menhang ist vielmehr die Grundposition des YV von Bedeutung, die der Welt jedes objektive Wirklichsein deshalb abspricht, weil Ursachen für ihr Entstehen ja schon anläßlich einer 'anfänglichen Schöpfung' ( ädisarga) fehlen:

„ [Wie] du [sie] verstehst , gibt es das Wort 'Schöpfung' und [seine] Bedeutung21 durchaus [deshalb] nicht, weil [die Schöpfung] wegen fehlender Ursachen22 bereits bei der Neuschöpfung [ganz] klar nicht entstanden ist. In Wahrheit ist die [Welt] hier eine nicht [wirklich] entstandene Erscheinung, [die] als [dein] bloßes Erkennen [vor dir] ausgebreitet [besteht]" (YV 7 . 142.6 : akära�tvät sargädäv evänut­pädata}f sphu(ät I tvaj(N 1Ed:a0 )jiiätau sargasabdärthäv eva na sto manäg api II ; YV 7 . 142.9cd: vastutas tv ajam (NIEd:vastvavastujam) äbhätarri bodhamätram idarri tatam II ) .

„Schon bei der anfänglichen Schöpfung ist [in Wahrheit] überhaupt nichts entstanden, [das] das [wirkliche] Wesen eines Urschöpfers hat. Daher kann es kein [wirkliches] Objekt des Erkennens geben.

diesbezügliche, philologisch-historisch gehaltene Untersuchung wäre nicht zu­letzt deshalb lohnend, weil das YV vorläufig die reichste Quelle mit Materialien zu einer solchen Interaktion zu sein scheint. Im Vijfiänaväda, der hinsichtlich seiner idealistischen Grundhaltung dem YV nahesteht, wurde dieser Problem­kreis jedenfalls nur marginal thematisiert. Zur wechselseitigen Wahrnehmung und Beeinflussung von Santänas vgl. z .B. Virp.s 18 (9, 16-23) ; Virp.s 19 (9,27-10,9) . Vgl. aber auch SHARMA 1985, der - allerdings anhand von Drittüberset­zungen - eine Studie zu Dharmaklrtis Santänäntarasiddhi vorgelegt hat.

21 Vgl. auch YV 3.4.67: ayam äkäsabhütädirüpo 'harri ceti lak§ital}, I jagac­chabdasya nämärtho nanu nästy eva kascana II ( „Es giM nämlich diesen Gegen­stand des Wortes 'Welt' tatsächlich nicht, [der] als äther-elementhaft usw. und von einem 'Ich' charakterisiert ist" ) .

22 Das YV lehnt hinsichtlich der Möglichkeit einer tatsächlichen Neu­schöpfung nach einem mahäkalpa auch den särp.khyistischen Satkäryaväda (vgl. zu diesem GiPh 1 :385-387) ab: YV 4 . 1 . 19-2 1 : (Räma:) mahäkalpak§aye drsyam äste bfja ivä'likural}, I pare, bhüya udety etat tata eveti kirri, vada II evarribodhäl}, kim ajnäl}, syur, uta jnä iti ca sphu(am I yathävad bhagavan brühi sarvasarrisayasäntaye II (Vasii;;tha: ) idarri b'ije 'nkura iva drsyam äste mahäk§aye (N1Ed:0ä8a0) I brüte yal},, param (NIEd:ya evam) ajnatvam etat tasyästi saisa­vam II · Einen verwandten Angriff gegen das Beispiel von Samen (b'ija) und Sproß (a'likura) enthält auch GK 4.20 (vgl. unten S. 264) . Anhand desselben, auf die als bloßen, nicht wirklich existierenden Trug (mäyä) [GK 4.58d] angewandten Beispiel-Typus wird in den GK der illusionäre Charakter aller Gegebenheiten erklärt (GK 4.59) .

204 C. Zum Selbstverständnis des Textes

Das ist jedenfalls gewiß, [daß] eine Wirkung ihrer Ursache [und] nicht anderswie entspringt. [Wenn] alles von den Welten [beim mahäpralaya] vernichtet wird, bleibt keine Ursache für [ihr] Ent­stehen [mehr übrig] . Weil [daher] keine Ursachen vorhanden sind, ist schon zu Anfang [der Schöpfung] nichts [wirklich] entstanden" (YV 7 . 190. 1 1 : ädisargäva(N1Ed: 0rgavi0)dhäv eva virärf,ätmädiko . . . I jäto na kascid evärtho; jneyasyäto na sarribhava}y, II ; YV 7 . 1 90 . 15 : kärary,äj jäyate käryarri, nänyathety eva niscayaly, l sarvopasäntau jaga­täm, utpattau nästi kärary,am II ; YV 7 . 190.29ab: kärary,äsarribhaväd ädäv evotpannarri na kirricana II) .

„Ein erster Prajäpati, [dessen] Leib leerer Raum [ist] , breitet die Wesen vor [sich] aus. Und diese sind [darum] nirväry,a-haft [leere Wesen, da sie] ohne andere Arten von Ursachen [als der des leeren Prajäpati entstanden sind] . Aus welcher [Ursache nämlich] etwas [entsteht] , als ganz dasselbe [wie seine Ursache] wird es von tatsäch­lich allen wahrgenommen" (YV 3.3 . l l cd- 12 : ädya}y, prajäpatir vyo­mavapu}y, pratanute prajä}y, II täs ca nirväry,a(NIEd:cidvyoma0) ril­piry,yo vinänyai}y, kärary,äntarai}y, I yad yatas, tat tad eveti23 sarvair evänubhuyate II ) .

„Weil es [schon] für den ungewordenen [Prajäpati] keine Hilfsur­sachen gibt, deshalb gibt es eben auch keine solchen für aus ihm Entstandenes" (YV 3 .3 .26 : ajasya sahakärfry,i kärary,äni na santi yat I tajjasyäpi na santy eva täni tasmät tu känicid II ) .

Die Ursache für das Erscheinen der Welt liegt demnach nicht in einer kausalen Beziehung, sondern die Welt ist wesentlich das brahman, welches - indem es nur scheinbar zu einem manas I Prajäpati wird - sie vorstellungshaft ersinnt:

„Dabei gibt es aber nicht die geringste Möglichkeit eines Verhältnis­ses von Ursache und Wirkung24 : Die Dreiwelt ist tatsächlich genau so , wie das absolute brahman ist. Das scheinbar zu einem manas­[Prajäpati] gewordene brahman breitet die Welt aus , [die] vom reinen Selbst [des brahman so] wenig verschieden ist wie das Flüs­sigsein vom Wasser. Wie eine Stadt in der Vorstellung wird von [diesem] 'manas' die ganze, als völlig nichtseiend erstreckte [Welt]

23 Vgl. auch YV 3 .3 .25: manomätrarri yadä brahmä, . . . I manomätram ato visvarri; yad yatas, tat (N IEd:yad yaj jätarri) tad eva hi 11-

24 Vgl. YV 4. l .36ab: durbuddhibhilj, kärariakäryabhävarri sarrikalpitarri . . .

Der soteriologische Anspruch 205

hier ausgebreitet" (YV 3 .3 .28-30c: käryakärary,atä tv (NIEd:hy) atra na kirricid upapadyate I yädrg eva pararri brahma, tädrg eva jagattra­yam II manastäm iva yätena brahmary,ä tanyate jagat I ananyad (N 1Ed:0nyäd} ätmana}y, suddhäd dravatvam iva väriry,a}y, II manasä tanyate sarvam asad evedam ätatam I yathä sarrikalpanagararri;) .

Die Welt ist daher nichts weiter als ein Produkt der Vorstellung25• Sie läßt sich demnach mit einem Traum vergleichen bzw. anhand eines solchen erklären; denn sie erscheint bei einer Neuschöpfung genauso nichtseiend wie etwa eine Stadt in einem Traume26• Der Unterschied zwischen einem allerersten Schöpfungstraum und einem jedermann bekannten, 'alltäglichen' Traum27 besteht darin, daß der Schöpfungs­traum noch unbekannte Dinge erscheinen läßt, weil - wie oben gezeigt - keinerlei Erinnerung an die Zeit vor dem mahäpralaya mehr besteht. Ein gewöhnlicher Traum innerhalb des sarrisära hat dagegen bereits bekannte Gegenstände zum Objekt, da sich der Daseinswandel nach Beginn der Schöpfung ja aufgrund von Erinnerungen fortsetzt28 :

„Heute hat ein Träumender einen Traum, [der] aus [bereits früher] gesehenen Gegenständen besteht. Demgegenüber zeigt sich der Schöpfungstraum anfangs im leeren Raum nur mit Dingen, [die]

25 „Die Welt ist das Reich des manas eines [Schöpfer-]Menschen, [dem] der Name [dieses] manas [zukommt, und der] mannigfache Gestalten trägt. [In]so[ferne] besteht die Welt gleichsam als wirklich. Das manas breitet die Welt [vor sich] aus, indem es seinen eigenen Leib ausdehnt" (YV 3.3.33: manonämno manu$yasya vividhä(N1Ed:virificyä0}käradhäririalf I manoräjyarri jagad iti satyarupam iva sthitam II ; YV 3.3 .34cd: svavapulj, sphäratärri n'itvä, manasedarri vitanyate II ) . Vgl. auch YV 4.4 7 .86b-d: tathaiva jagatärri ga�än I manas tanoti vai sunye, gandharvanagararri yathä 11 -

26 YV 3.57 .50cd: svapne puram asad bhäti, sargädau bhäty asaj jagat II ; YV 7 . 152.4ab: yathä svapnas, tathaiväyam ädau sargo 'vabhäsate 1-

27 YV 7.55.9: ädisarge hi citsvapno jägrad ity abhisabdyate I adya rätrau eitel} svapnalj, svapna ity abhi(NIEd:api )sabdyate II ( „Mit 'Wachen' bezeichnet man [heutzutage jenen] Traum des Bewußtseins, [der ihm] bei der anfänglichen Schöpfung [erschien. Demgegenüber] heißt [nun] 'Traum' [derjenige] Traum des Bewußtseins, [der sich] jetzt in der Nacht [nach der anfänglichen Schöpfung zeigt]" ) .

28 YV 3 .4.63: smrtibrjäc cidäkäse punar udbhuya drsyadhrlj, l lokasailämba­räkärarri do�arri vitanute 'tanum II („Nachdem die Vorstellung von einer sichtba­ren [Welt] aus dem Samen der Erinnerung erneut im leeren Raum des Geistes entstanden ist, dehnt sie [erneut] den [in Wahrheit] körperlosen Makel aus, [der] die Gestalt der Welt und von Bergen und Luftraum [trägt] " ) .

206 C. Zum Selbstverständnis des Textes

noch nie gesehen wurden" (YV 7 . 1 52.6 : adya dr§tapadärthatmä (N /Ed: 0äbhyär,i) svapna"f}, (N /Ed: 0nar,i) svapnavato bhavet (N /Ed: 'bhavat) / sargasvapnas tv adr§tä(N /Ed :tu dr§(ä0 ) rtha evädau khe viräjate // ) .

Anhand dieser bevorzugt als dr§(änta herangezogenen Traumver­gleiche29 wird auch demonstriert, daß trotz der Unwirklichkeit der Erscheinungen ein Zweck erfüllt bzw. eine Wirkung hervorgerufen werden kann ( arthakriyä, arthasar,ipatti )3°. Die Welt wird daher als der Vorstellung immanent angesehen31 und muß genauso unwirklich wie das manas selbst sein:

„Denn die [Welt] zeigt sich durch dasmanas, wie [sich] eine Stadt im Traume und in anderen [Vorstellungen zeigt] . Aber das manas ist [ja] seinerseits am Schöpfungsbeginn [gar] nicht [wirklich] entstan­den. [Daher] ist [sein] Leib (seil. die Ausdehnung seiner Vorstel­lungen) [ebenfalls] nichtseiend" (YV 3 .4.76c-77b: idar,i hi manasä (N /Ed:0so) bhäti, svapnädau pattanar,i yathä // mana eva ca sargädäv anutpannam, asadvapu"f}, /) .

„Rama! Mit Ausnahme des bloßen Namens ist keinerlei [wirklich seiende] Form des manas zu beobachten. Das manas hat weder außen noch innen eine [wirklich] seiende Form. Aber wie der leere Raum befindet es sich tatsächlich überall" (YV 3.4.38-39: rämäsya

29 Grundsätzliches zu den dr§fi.intas im YV unten S. 254ff. 30 Auf den buddhistischen (Dharmakirti) Kontext bezüglich Herkunft und

Verwendung des Terminus arthakriyi.i im YV verweist DE JoNG 1981 :223. Vgl. dazu auch YV 3.3. 17 : dr§fi.into 'tra svapnapurarri, svapna(N/Ed:bhavatsvapna­pura0)str'fsuratarri tatha(N/Ed:ya0) / asad apy arthasarripattyi.i satyi.inubhava­bhasuram // („Das Beispiel dafür [,daß eine bloße Erscheinung eine Wirkung erzeugen kann,] ist eine Stadt im Traume, desgleichen der Liebesgenuß mit einer Frau im Traume: Obwohl nichtseiend, erscheint [beides] dadurch [, daß es imstande ist] einen Zweck zu erfüllen, als ein Gewahrwerden von Wirklichem" <M'f 20" ,3: arthasarripattyi.i { = J arthakriyasarripadanena. > ) . Vgl. auch YV 6.98 . 16 : aharri tvarrijagad ity e§i.i pratipattir na vastav'f / mithya svapna ivabhi.iti.i (N/Ed:0ti), nunam apy artha(N/Ed:me '8e§a0) karir_i'f // .

31 „Die [Welt] ist ein Objekt innerhalb des manas. Und in dieser Weise ist dafür eure / deine Traumvorstellung, [die] eine Phantasievorstellung [ist] , ein [geeignetes] Beispiel, weil [sie ebenfalls innerlich und] tatsächlich wahrgenom­men wird. Darum existiert die Welt der Objekte [nur] innerlich [im manas]" (YV 3.3.36b : manohrdy asti drsyati.i /; YV 3.33.37: tathi.i (N/Ed:ya0} ci.itra bhavat(N /Ed:tava )svapna(N /Ed: 0pna� )sarrikalpas cittari.ijyadh'f� / svi.inubhut­yaiva dr§fi.intas; tasmad dhrdy asti drsyabhu� // ) .

Der soteriologische Anspruch 207

manaso rüpar,i na kir,icid api drsyate / nämamäträd rte . . . // na bähye, näpi hrdaye, sadrüpar,i vidyate mana"f}, / sarvatraiva sthitar,i caitad . . . yathä nabha"f}, //) .

Demzufolge muß schließlich auch das nach einer Neuschöpfung von den Individuen vorgestellte karman, welches sie daraufhin im Daseins­wandel gefangen hält, ebenfalls unwirklich sein32 . In der Sichtweise des YV kann es daher weder einen wirklichen Schöpfungsbeginn noch einen wirklichen Untergang der Welten geben. Dies wird von zwei in die Gestalt Vasit:>thas bzw. eines Muni gekleideten Vertretern der Position des YV sehr lebendig zum Ausdruck gebracht:

[Muni] : „Deshalb, Subhaga, lehre ich dies [erst dann, wenn dein] Stand­punkt in der richtigen Position [besteht, wenn nämlich deine] Er­leuchtung sich nach Wegfall der Torheit eingestellt hat . Was die [Welt allerdings] im Verständnis der Toren [sein soll] , das weiß ich [wirklich] nicht! In Wahrheit ist die [Welt] hier jedenfalls als eine nicht [tatsächlich] entstandene Erscheinung, als [dein] bloßes Er­kennen, [vor dir] ausgebreitet" (YV 7 . 142 .8-9: ata"f},, subhaga, sid­dhänle sat(N/Ed:tvat0)pak§e bodha (N/Ed: 0am) ägate / maurkhya­säntäv . . . // vacmidam; mü<J,hasar,ivittau yad idar,i, tan na vedmy aham / vastutas tv ajam (N /Ed: vastvavastujam) äbhätar,i bodhamätram idar,i tatam //) .

[V asi�tha] : „Für mich gibt es nicht einmal den Namen [dessen, was als] Ver­nichtung, Bestand und Schöpfung [der Welt bezeichnet wird]" (YV 7 . 186.23cd : pralayasthitisargär_iär,i na nämäpy asti mär,i pra­ti //) .

„ Wenn die Dreiwelt kein bloßes Erscheinen des Bewußtseins wäre, wie gäbe es dann eine Schöpfung des [Elementes] Wasser, [da es ja bereits anläßlich] eines mahäkalpa [vollständig] vernichtet wurde? Wie träten [dann die Elemente] Feuer, Wind und Erde ins Sein ? -Deshalb, [weil dies unmöglich ist] , existiert keine Welt als etwas anderes außer dem bloßen Erscheinen des Eigentlichen allein [, das

32 „ Wie ein frühereskarman von sichtbaren Menschen im Traum eines [sie] Sehenden nicht wirklich , [sondern bloß] vorgestellt ist, so [verhält es sich] für die Menschen in [jenem] Traume, [der unser] Wachen [ist]" (YV 7 . 143 . 10: svapne (N /Ed. 0a0) dra§fur drsyanrr_iam asti kalpanikarri yathi.i / na västavarri purvakarma(N /Ed: 0ki.imarri) ' jagratsvapne tatha nrr_iam II ) .

208 C. Zum Selbstverständnis des Textes

m Wahrheit ein bloßes Bewußtsein von ihr ist] . Genug mit all denen, die, [wenn sie ein] bis zu einem mahakalpa hin [ erstrecktes Bestehen der Elemente] lehren, [diesbezügliche] Lehrwerke, das Gewahrwerden [und die allgemeine Anschauung der] Leute als Autorität [dafür anführen, denen] aber nicht alles Teil [des Bewußt­seins] ist! " (YV 7 . l 59.43c-46b: m jiiaptimatrakacanarri yadi syad bhuvanatrayam // tan mahakalpana§tanarri sr§tilp syat katham am­bhasam (N /Ed:arijasa) / katham agnelp, katharri vayolp, satta bhume};, katharri bhavet /! tasmat svabhavakacanamatran nanyad rte jagat / sastrary,y anubhavo (N/Ed: 0va) loka amahakalpavadinam // ye§arti prama1J4rri, no sarvam arrisas, tais (N /Ed:prasastais) tair alarri . . . // ) .

„So zeigt sich nur das reine , brahman genannte Bewußtsein als diese Welt hier. [Könnte es] dann etwa von der Welt verschieden sein ?" (YV 7 .207. 7 : evarri yad eva vimalarri vedanarri brahmasarrijriitam / tad evedarri jagad bhati, tat keva jagato 'nyata // ) .

„ Verehrungswürdig sind jene herv-orragenden Menschen, für die die Körper [der Individuen] aus [deren eigenem] Bewußtsein [ ent­stehen] . Genug [jedoch] mit den niedrigsten Menschen33, für die das Bewußtsein [der Individuen] aus [deren] Körpern [entsteht] ! " (YV 7 . 1 00.38: ye§arti vidbhya};, sarirary,i, te vandya};, puru§ottama};, / sarf:rebhyo vido ye§ar(l, tair alarri puru§adhamailp // ) .

Alle solche i n den Daseinswandel geratenen Individuen (jtva) , seien sie ihrer Existenzweise nach 'ortsgebunden' (sthavara) wie Pflanzen oder 'selbstbewegt' (jangama) wie Tiere und Menschen, bedürfen aus der Sicht des YV grundsätzlich einer Erlösung von diesem ihrem Daseins­wandel. Sie werden als partielle Individualisierungen ( cidary,u) des Absoluten (brahman) angesehen, das essentiell reiner Geist ( cit) ist, mithin als Teilchen des Bewußtseins (brahmya};, sarrividalp) dieses streng monistisch gedachten, absoluten Geistes34 • Zu einem vom Absoluten in subjektiver Anschauung abgegrenzten Individuum wird ein solches Teilchen dadurch, daß spezifische psychische Eindrücke

33 Damit sind Cärväkas (vgl. zu diesen GiPh 2: 303f) gemeint, gegen die auch unter der Bezeichnung Lokäyatika, Bärhaspatya oder 'Vertreter jener Lehre, wonach das Bewußtsein aus den Elementen des Körpers wie Alkohol durch die Kraft der Gärung ( madasaktivat) entsteht' oft und heftig polemisiert wird. Zu derlei polemischen Stellen vgl. etwa YV 7 .52. 1 1-12 und YV 7.79. 19-31 .

34 Vgl. SLAJE l989 : 153f.

Der soteriologische Anspruch 209

(vasana) auftreten. Erst wenn dies der Fall ist , läßt sich von dieser Verbindung Bewußtseinsteil + psychische Eindrücke als von Indi­viduen (jtva) sprechen3" , deren unterschiedliche Daseinsformen als Mensch, Tier, Pflanze oder Gestein an verschieden abgestufte Bewußt­heitsgrade geknüpft sind36• Solange also vasanas bestehen, begreifen die Bewußtseinsteilchen sich selbst als Individuen, weil die Eindrücke ihnen Phänomene als ein Gegenüber vorgaukeln, die eine individuelle Abgrenzung von diesen und in der Folge eine Selbstbezogenheit erzeugen, wodurch schließlich die falsche Vorstellung von einem tat­sächlichen, welthaften Daseinswandel andauert. Die Erlösung ( mok§a) tritt erst dann ein, wenn mit den vasanas auch die von ihnen zur Erscheinung gebrachten Objekte schwinden37• Die Aufgabe, die das YV zu lösen verspricht, besteht eben darin , die vasanas und damit den von ihnen begründeten Daseinswandel zum Schwinden zu bringen:

„Dieser Wahn [von einer objektiv wirklichen Existenz der Welt] hört für (diejenigen] nicht auf, die den Mok�opäya nicht beachten. Dieser Wahn geht (dann] zu Ende, wenn es aufgrund des Ver­ständnisses [des Mok�opäya] aber keine vasanas [mehr] gibt" (YV 7 .207 .36: mok§opayanadariry,am e§a moho na samyati / bodhad avasa­natve tu (N /Ed : 0tvena) moha e§a prasamyati // ) .

„Diejenigen überqueren den Ozean [ihrer fortwährenden] Existen­zen , die durch (dieses] Lehrwerk keine vasanas (mehr] haben, inso­ferne (sie wissen, daß] die sichtbare [Welt] nicht wirklich ist" (YV 4.32.33c-34b: taranti te bhavambhodhirti . . . ye / sastrery,asad idarri (N /Ed : 0asaditarri) drsyam iti nirvasanarri (N /Ed:nirvary,asarri 0) sthi­talp / J .

Als beste Praxis aller Zeiten, die sichtbare, scheinbar objektive Welt ­d.h. damit : den Daseinswandel - aufhören zu lassen, wird daher die

35 YV 3 .55.6ab:jfva ity ucyate nämä?tor väsanävatal), 1-36 SLAJE 1989 : 154-157. 37 YV 2.2.5: väsanätänavarri . . . mokija ity ucyate „ . I padärthaväsanädär­

r/,hyarri bandha ity abhidhfyate II ; YV 4 .57 . l9ab: bandho(N 1Ed: 0ddho) hi väsanä­bandho(NIEd:0ddho) , mokijal), syäd väsanäkijayal), I; YV 5.26 . 13ab: ciccetyaka­lanä bandhas, tanmuktir muktir ucyate /. Die stufenweise Annäherung an dieses Erlösungsziel, die darin besteht, zunächst reine Eindrücke ( subha, amala) zu erzeugen, die schließlich ebenfalls vernichtet werden müssen findet sich YV • 1 .3 . 1 1-15, YV 2 .7 . 12 und YV 4.57.20ff behandelt.

210 C. Zum Selbstverständnis des Textes

Erörterung des vorliegenden Lehrwerkes empfohlen38 • Das YV bean­sprucht demnach, jene vasanäs zu schwächen, die als individuelle Ein­drücke das ungeteilte Bewußtsein ( cit) partikularisieren und den so entstandenen Teilchen durch Vorspiegelung welthafter Phänomene einen je auf sich selbst bezogenen, eingebildeten Daseinswandel berei­ten. Wenn das Werk nun den Anspruch erhebt, ein wirksames Mittel gegen diese wahnhafte Selbstverstrickung insoferne zu sein, als es das ätmajnäna lehre39, so zielt dieser Begriff auf die Erkenntnis des Eigent­lichen {ätman) und allem Zugrundeliegenden. Denn der streng moni­stischen Auffassung von einem einzigen, letzthin wirklichen und aus­schließlich geistigen Prinzip ( cit, brahman) des YV widerspricht die Annahme eines realen Seelen-Pluralismus. Zum letzten Zweck des Lehrwerkes wird daher die Aufhebung aller subjektiven Vorstellungen von einer individuellen Existenz dieser durch entsprechende väsanäs partikularisierten Bewußtseinsteilchen:

„Durch die Vergegenwärtigung des Inhalts [dieses] Lehrwerkes muß der in der völlig falschen [Vorstellung] eines „Ich" bestehende Trug, der ein großer Wahn ist, sogleich vergehen" (YV 7 . 103.29: mahä­mohamayi mäyä mithyaiväham iti sthitä 1 sästrärthabhavanenäsu mucyatär(l . . . 11 ) .

„Wer [die Gewißheit hat] , daß er dieser hier ist , für den hört das [Leid] durch überhaupt keine Ursache - mit Ausnahme [der] der Erkenntnis des ätman - auf. Außer vom Studium des Mokt?opäya wird [dieses] Erkennen von sonst nirgends gewonnen" (YV 7 . 1 39. 7-8c: yasyäyam aham ity asti, tasya tan nopasämyati I varjayitvätmavij­nänar(l kenacin nama hetunä II nänyatal} präpya(N 1Ed:0tra pratha) te jnanarfl mok�opayavicarar:iat 1 rte; . . . II ) .

Dieser Erkenntnis des Eigentlichen (atmajnäna) eines ' Individuums' gegenüber sind alle anderen Erkenntnisse als bloße Schein-Erkenntnis­se (jnanavabhäsa) zu relativieren, da sie das Wesentliche allem und daher auch ihren eigenen Objekten Zugrundeliegenden ( sära) nicht erkennen lassen40• Es wird daher das Studium jener Lehrwerke nahe-

38 YV 7 . 1 75.68: sastrasyasya tu yan nama vaca(N/Ed:0da0)narri, tad vina paral} / abhyaso drsyasarrisantyai na bhüto, na bhavi§yati // .

39 YV 7 . 174.27: bhranti}f samyati sastrarthiit, samyagbuddhyavabodhitat (N /Ed:0iivalokitat) / iitmajfiänamayiin mok§opayiid eveha, nänyatal} // . Vgl. S. 182 (Beispiel q) , S. 215 (Beispiel b ) .

40 YV 7 .21 . 7 : iitmajiianarri vidur jfiänarri; jiiiiniiny anyäni yani tu / tani jiianiivabhasani, sarasyanavabodhanät // .

Der soteriologische Anspruch 2 1 1

gelegt, deren Hauptzweck in der Vermittlung der Erkenntnis dieses Zugrundeliegenden besteht41 , und deren bestes das vorliegende ist42 . Zudem soll der dabei zu erwartende Erkenntnisgewinn vom Wesent­lichen aller Erscheinungen notwendig ein tieferes Verständnis auch aller anderen Lehrwerke bewirken:

„ Es existiert das Wissen zwar, [doch] wurde es wegen der [großen] Anzahl von Lehrwerken nicht erkannt. Was immer schwer ver­ständlich [war] , das wird man nun [aufgrund dieses Lehrwerkes hier] zweifellos [richtig] erkennen "43 (YV 7 . 103.4 1 : vidyamänam api jnänar(l, jnätar(l sästragary,än na; yat I durbodham, adhunä (NIEd: 0dhar(l madhurar(l) tat taj (N IEd:tu) jnäsyantf:ti (N 1Ed:0fto} na sar(l­sayal} II J .

Auf diese Weise kann nicht nur die Grundposition der Upanit?aden oder der Dialektik richtig verstanden werden44, sondern es sollen auch ihre Zentralsätze (mahaväkya) als Erkenntnis von dem, was einem Indi­viduum selbst zugrundeliegt ( svätmajnäna) , direkt und unmittelbar erfahrbar werden, wie Zuckersaft, des süßer Geschmack sich erst durch eigenes Schmecken offenbart45• Das, was in Wahrheit allem zugrunde­liegt (akhilatman) , ist ein geistiges Absolutum (cit) ohne irgend­welche, eine tatsächliche Verschiedenheit begründende Objekte46• Diese Reduktion der Erscheinungswelt auf eine bloß subjektive Illu­sion läuft aber notwendig auf die völlige Leugnung ( sarväpahnava) ihrer wirklichen Existenz hinaus47• Diese Leugnung wird auch als Standpunkt ( siddhänta) all jener Lehrwerke bestimmt, die sich mit dem allen Erscheinungen Zugrundeliegenden (adhyatmasästra) be-

41 YV 2 .5 .2lcd: atmajfiänamaharthani siistriiJJi pravicarayet II ; YV 3.6.21 : adhyatmavidya vidyanarri pradhanarri; tatkathasrayam / sastrarri sacchastram ity ahur, mucyate tadvicaraJJiil // .

42 YV 3.8.8: atmajiiiinapradhiiniiniim idam eva . . . / 8astrii1Jiirrt paramarri siistrarri . . . // .

43 Vgl. auch YV 7 . 163 .52cd: idam uttamam akhyanarri [=] vyakhyanarri (N /Ed: 0tarri) siistradr§ti§U II ; YV 7 . 1 63 .54: asmac chastravariid bodha jiiyante ye vicaritat / . . . bhiinti sastrantaraJJi tailf //.

44 YV 7 . 1 63.52ab : vedantatarkasiddhantas tv asmiiijiiate ca budhyate / . 45 YV 7. 197.29: mahavakyarthani§yandarri svatmajiianam avapyate / sas­

trader, ik§urasatalf svadv iva svanubhütitalf // . 46 YV 5.26. 1 3c: cid acetyakhilatmeti. 47 SI (YV 6 . 133. 1 8c-19c/=p .739-740) , S3 (YV 6 . 134 . 18c- 19c/=p.519-520) :

bhrantimatrarri jagan . . . satyarri nastfha kiiicana // evarri sthite . . . sarvapahnava eva vai krto bhavati . . . // .

212 C. Zum Selbstverständnis des Textes

schäftigen . Aus dieser Sicht gibt es neben dem Absoluten (brahman) daher keine wie auch immer gearteten metaphysischen Potenzen wie etwa avidya oder maya 48• Doch ist diese Einsicht nur aus dem l\fok�o­paya zu gewinnen49!

4.2. Erkenntnis versus Ritual und Askese

In seiner Studie über das YV hat bereits von GLASENAPP darauf hingewiesen, daß dem Werke der schriftgemäße Autoritätsglaube fehle50 und daß der Autor desselben sich doch nie auf [die Sruti-Stellen J als unfehlbare Autoritäten [beruft J, seine Lehre nirgends durch Zitate aus ihnen [begründet J, oder ihr Studium als die conditio sine qua non zur Heilsgewinnung [empfiehlt, . . . in welcher J Hinsicht uns im Yogav. ein völlig anderer Geist als bei ,�ankara und seiner Schule entgegen [tritt r. In der Tat bemüht das YV die Sruti in dieser Hinsicht faktisch nie52 . Vor dem Hintergrund des gesamten Werkumfanges von etwa 28.000 Versen und vor der Anzahl der Erwähnungen philosophischer Strö­mungen53 , wirken die wenigen Anspielungen auf den Jfianaka9Q.a der Sruti, also auf die Upani�aden, geradezu verloren. Namentlich wird

48 YV 6. 125 . 1 : siddhanto 'dhyatmasi.istri.i'(ti.ir(t sarvapahnava eva hi / navid­yäst'iha, no mäyä, säntarri brahmedam akramam II ; YV 6.41 . lOc: ätmaivehästi, nävidya; YV 7 .52.5b-c: nanv avidya yo(N /Ed:co0 )cyate / vastuto vidyate nai§i.i. Diese Aussagen könnten eventuell auch tendenziös anti-vedantistisch gemeint sein, da sie gegen zwei zentrale Begriffe des Vedantismus gerichtet sind.

49 YV 7 . 139.9: kilaham, idam, ity eva navidya vidyate kvacit / mok§opayad rte naitat kutascij jnayate (N /Ed: 0cid ayate) 'nyatalp // .

50 GLASENAPP 1 951 :25. 51 GLASENAPP 1951 :23. 52 Vgl. dazu unten (S. 240) den Exkurs über die Erkenntnismittel (pramä­

'(ta) im YV, wo die Sruti überhaupt keine Rolle spielt, und demgegenüber das völlig gegensätzliche sastrabalfyastva etwa bei Mai:iqana, wonach bei Wider­sprüchlichkeit zur Sinneswahrnehmung die Sruti als beweiskräftiger zu bevor­zugen sei (MEsQnTA 1990 : 159-163) . Und sogar Sankara stützt sich - bei allen Vorbehalten ( su§katarka ! , vgl. unten S. 263f) - dann auf den tarka, wenn er mit der Sruti in Einklang steht (BSü.Bh 361 ,2 ad BSü. 2 . 1 .6 : srutyanugrhrta eva hy atra tarko 'nubhavangatvenasriyate) . Im Gegensatz dazu leitet das YV jedoch eine nur bedingte Maßgeblichkeit des Veda erst aus dem im YV gelehrten Prinzip einer subjektiven Befangenheit in den je eigenen Anschauungen ab (vgl. S. 22lf, f-g) . Demgemäß bedarf auch Bhaskara bei seiner Explikation des Mü.la-Textes nie eines Rückgriffes auf die Sruti!

53 Vgl. dazu unten S. 288.

Der soteriologische Anspruch 213

überhaupt nur B.rhadara9yakopani�ad genannt (YV 5 .71 .57 ) . Verein­zelt begegnen zwei Zitate54, die aber nicht als Sruti-Beweis für die Unbenennbarkeit des Absoluten, sondern als Beispiel dafür herange­zogen werden, wie diese Unbenennbarkeit sonstwo zum Ausdruck ge­bracht wird. Die Bedeutungslosigkeit der upani�adischen Zentralsätze (mahavakya) für das YV geht auch aus dem ganz seltenen Gebrauch dieses Terminus selbst hervor55• Dieser Tatsache gegenüber wird jede Behauptung, das YV sei auf die Sruti gegründet, Verdacht erregen müssen. Das Werk erhebt diesen Anspruch jedoch nur innerhalb der interpolierten Sargas YV 6 . 1 27-128 (Rahmen D2L)56 • Ähnliche Verhältnisse finden sich auch bezüglich des Ritualteiles (kar­maka�qa) des Veda: Der offenkundig nachträgliche Versuch, den Text in die vedische Ritualistik einzubinden, tritt erst in den als sekundär erkannten Rahmenhandlungen E und B3 zutage57 . Und daß sich das YV selbst gar nicht als Vedanta-Werk im Sinne der Upani�aden-Exe­getik begriffen hatte, läßt sich anhand seiner Auseinandersetzungen mit anderen, darunter auch mit 'Vedantasastras' , wahrscheinlich machen58. Nur der schon in den frühesten Textstücken belegte59, er­kenntnistheoretische Standpunkt eines subjektiven Illusionismus des Werkes, der eine Selbsterlösung nur aufgrund eigenen Erkennens (jnana) nahelegt60, würde es eventuell erlauben, eine gewisse Affinität zum Jnanaka9Q.a zu sehen, vor allem wegen des Aspektes der vom YV vertretenen Metaphysik einer absoluten Zweitlosigkeit ( advaita) . Dar­über hinaus findet sich im Brahma-Vasi�tha-Mythos (B1) eine in der Entwicklung des Werkes beibehaltene, ritualfeindliche Tendenz, die

54 BrUp 2 .3 .6 etc . : neti neti (YV 5.87 . 16b ; YV 6 .31 . lOa; YV 7 . 161 .45a) und TaittUp 2.4: yato vaco nivartante (YV 3 .5.5a ; YV 5.78.49c; YV 7.73 .7c, etc . ) .

55 YV 2 . 18.67; YV 2 . 19.2-3; YV 3 .81 .3 [vedantavakya nicht in S! ] ; YV 3 .84.29; YV 7 . 197 .29.

56 Vgl. oben S. 1 19ff. 5; Vgl. oben S. 102ff und S. 152ff. Auch YV 2. 1 1 .31 bezeugt ja deutlich

den Versuch, das Ritual (karman) als integratives Element im Lehrgebäude des YV darzustellen. In YV 2 . 1 1 .36 wird dann in N/Ed unternommen, die bei S zum Ausdruck gebrachte Ansicht, daß nur das Erkennen (netare'(ta) alleini­ges Erlösungsmittel sei, durch die Änderung nime§e'(ta zu unterdrücken!

58 Zur Demonstration dieser Auseinandersetzungen vgl . unten S. 288f. Zu einem älteren Verständnis des Begriffes Vedanta(0vada) und der Möglichkeit seiner Anwendung auf das Selbstverständnis des YV vgl. oben S. 93f.

59 Dazu oben S. 16lff (Beispiele b und c) . 60 Dazu oben S. 145f.

214 C. Zum Selbstverständnis des Textes

sich wohl von der Auffassung herleitet, daß ausschließlich das richtige Erkennen soteriologisch relevant sei. Gegen eine derartige tiefere Beziehung zum Jiiänakä1:u:la spricht ande­rerseits jedoch die bereits in der ältesten Schicht bezeugte, unverhüllte Ablehnung der autoritativen Offenbarungswerke61 • Doch fehlt auch eine explizite Opposition gegen den Jfiänakä1.1\la der Sruti. Aus diesem Fehlen läßt sich m.E. jedoch noch keine tatsächliche und tiefere Be­ziehung des YV zu den Upanif?aden ableiten. Gegen den Veda, die VedaSästras (-Mimä:qisäsütra und Folgelitera­tur) , die Ritualistik (kriyä} und gegen die daraus abgeleiteten bzw. damit zusammenhängenden Heilsmethoden wird allerdings ebenso un­verhüllt polemisiert, wie gegen die (Vaidika-)Sa:qinyäsins selbst, die sich dieser Methoden befleißigen. Rahmen B1 legitimiert die Lehre Vasif?thas dadurch, daß Brahmä als mythischer Urheber derselben eingeführt wird, er sie dem Vasif?tha verkündet und ihn beauftragt, mit dieser seiner Lehre die Menschheit zu erlösen62. Dabei ist die Schilderung von Bedeutung, daß Brahmä mit den orthodox-traditionellen Methoden zur Heilsgewinnung, wie Aske­se , Spenden, Wallfahrten etc. , die er zuvor ersonnen hatte, zunächst gescheitert war: Sie erwiesen sich als wirkungslos! Darum beschluß er, das (im YV überlieferte und) allein ( eva) wirksame Erlösungsmittel, das im richtigen Erkennen (jnäna) besteht, durch Vasif?tha bekannt­zugeben:

a) „Einen Augenblick lang dachte [Brahmä] aufmerksam um [seiner Geschöpfe] Wohlergehen willen63 [darüber] nach, wie das Leiden dieser hoffnungslosen [und] sterblichen [Wesen] zu beenden sei. Nachdem er darüber nachgedacht hatte, schuf der ehrwürdige Gott selbst [die folgenden Methoden zur Heilsgewinnung, nämlich] Aske­se, (religiöse) Normen, Spenden, Wahrhaftigkeit und Wallfahrten. Als der Schöpfergott [all] dies erschaffen hatte, dachte er ein weiteres Mal bei sich : 'Dadurch [kommt] nicht das ganze Leid der Menschen [zu J Ende! Das höchste Glück, wodurch der Mensch nicht wieder geboren wird und stirbt, heißt nirvä�a. Dieses [aber kann] nur durch [richtiges J Erkennen64 gewonnen [werden] . Denn nur das [richtige J

61 Vgl. oben S. 165ff (Beispiele i-1 ) . 62 Vgl. oben S. 145f. 63 Zu Yämuna, ÄP 27,2ff, vgl. in diesem Zusammenhang oben S. 146. 64 Vgl. auch YV 2 . 1 1 .36 nebst MT 24', 16--24", l : jiii'inayuktiplavenaiva sarri­

sarabdhirri sudustaram I mahadhiyalp samuttfr?tä, netare?/(L (N IEd:nime§e?/(L)

Der soteriologische Anspruch 2 1 5

Erkennen ist die für einen Menschen [geeignete J Methode, den Da­seinswandel zu überwinden. Askese, Spenden, desgleichen Wall­fahrt( en) , sind bekannt, geringere Methoden [dafür zu sein ' ] ! " (YV 2 . 10. 1 8-22: ka ete§ärti hatäsänärti dulfkhasyänto hatäyu§äm l syäd iti k§a�m ekägras(NIEd:0grarri) cintayäm äsa bhütaye II iti sarricintya, bhagavän sasarja svayam fsvaralf I tapo, dharmarri ca, dänarri ca, satyarri, tfrthäni caiva ha (N IEd:hi) II etat sr§tvä, punar devas cinta­yäm äsa bhütakrt I purrisarri nänena sarva(NIEd:0rga)sya dulfkhas­yänta iti svayam II nirvä�rti näma paramarri sukharri, yena punar janalf I na jäyate, na mriyate; taj jnänäd eva65 labhyate II sarrisarot­tara�e jantor upäyo jnänam eva hi I tapo, dänarri, tatha tfrtham, a�ü(N 1Ed:anu0 )päyälf prakfrtitäly, II ) .

Auf die Wirkungslosigkeit dieser Methoden wird wiederholt, und zwar vor allem dann hingewiesen, wenn das YV von sich als Lehrwerk spricht :

b) „Dieses Leid des Daseinswandels hört für dich nur durch dieses Gespräch [hier] auf, [das] das Nachdenken über das eigene Selbst [enthält. Es hört] jedoch nicht durch Spenden von Reichtümern, Aske­se, Veda-Studium [und J hundert [andere J Bemühungen ohne dieses Gespräch [auf]" . (YV 3.8 . 1 7 : nasyati sarrisrtidulfkham idarri te svät­mavicäramahä(N1Ed: 0�ayä) kathayaiva I no dhanadänatapaMruta­vedais tatkathanojjhita(NIEd: 0odita0)yatnasatena II ) .

c ) „ [Man gewinnt die Erleuchtung (bodha} 66 aber] weder durch Wall­fahrten, noch durch Spenden; weder durch [rituelle J Bäder, noch durch die Wissenschaft; weder durch Versenkung, noch durch [ Veda-]Rezita-

raghudvaha II und YV 3.6. lcd: jiianad eva pari'i siddhir, na tv anu§thanadulp­khada (N1Ed:0talp) II · Im Anschluß an diese Behauptung, daß der erwünschte [Erlösungs-]Erfolg ganz ohne die Mühen des Ritualvollzuges nur aufgrund richtiger Erkenntnis erfolgen könne, wird dieser Vollzug durch Gleichsetzung dem Erkennen 'identifizierend unterworfen' : „Für diesen [Erfolg] ist das Er­kennen der [Ritual-]Vollzug. Ein anderer [Vollzug als das Erkennen] eignet sich jedoch nicht !" (YV 3.6 .2ab : atrajiianam [= J anu§thanarri, na tv anyad upayu­jyate /). Vgl. dazu MT 34V,15f: atra [ =] asyarri atmapraptirupayarri siddhau. jiii'inam anu§thanarri [ =] siddhelp karyasadhakalp prayatnalp bhavati; anyat [ =] jiii'inabhyanu§thanavyatiriktarri ka[ r ]ya[ rri] vyaparakhyarri anu§thanarri nopa­yujyate.

65 MT 2 1" ,3f: jiianat eva [=] paramatmatattvajiianat eva, na tu tapalp­prabhrtibhyalp labhyate. In den folgenden Vers (22) wird von Bhäskara dann übergeleitet mit: evakaraprayogayogyatarri svayam eva sadhayati!

66 Vgl. YV 7 . 1 74.22, oben S. 182 (Beispiel p ) .

2 1 6 C. Zum Selbstverständnis des Textes

tion; weder durch Askese, noch durch Opferfeste!" (YV 7 . 1 74.24: na tirthena, na dänena, na snänena, na vidyayä / na dhyänena, na pä­thena (N /Ed:yogena), na tapobhir, na cädhvarailf // ) .

d ) „Durch Askese, Wallfahrten usf. gewinnt man den Himmel, aber nicht die Erlösung! Der Wahn schwindet nur aufgrund des Mok�opäya hier [in dieser Welt, . . . aber] nicht aufgrund von anderem" (YV 7 . 1 74.26c-27 : tapastirthädinä svargalf(N/Ed:0gälf} präpyate (N /Ed: 0nte) , na tu muktatä // bhräntilf sämyati . . . / . . . mok§opäyäd eveha, nänyatalf // ) .

Für die Erkenntnis des ätman vermögen die vedischen Lehrtraditionen genauso wenig zu leisten wie die verachtete Dialektik, vor der das YV wiederholt warnt67 :

e) „Solange das [durch unser Lehrwerk zu erzeugende] persönliche Gewahrwerden [davon noch] fehlt, zeigt sich dieses Selbst auch nicht durch den Inhalt der Veda- und Vedäntasästras68, [oder] durch die Anschauungen, [die man] aus der Dialektik [gewinnt]" (YV 5.29.60: vedavedäntasästrärthatarkadr§tibhir apy ayam / nätmä prakatatäm eti, yävan

. na svam avek§ar_iam (N/Ed: 0k§itam) // ) .

Zu den fehlerhaften Verhaltensweisen im Erlösungsstreben wird aus­drücklich auch der Ritualvollzug69 gezählt:

f) „Denn viele [und] verschiedenartige [Erlösungsstrebende, die] vie­lerlei Anschauungen [hegen] , begehen hier [in der Welt] auf vielerlei Art vielerlei Fehler . . . . Einige [unter ihnen J befolgen ein Verhalten, [das] dem wörtlichen Sinn des Veda [entspricht], indem sie regelmä­ßig des Opfers Reste70 essen [und] sich des Agnihotra befleißigen" (YV

67 Vgl. dazu unten S. 263f. 68 Zu einer weiteren Polemik gegen die Vedasästras, womit wohl die

Mimärp.sä gemeint sein dürfte, vgl. auch YV 7 . I00. 18ab (oben S. 86, Bei­spiel e) .

69 Vgl. auch YV 2. 1 1 .33 nebst MT 24', 10--12: kriyaparas tavad alarri ca­kravrttibhir (N 1Ed:0avartibhir avr0 )adrtaly, I bhramantrha jana yavan na pas­yanti pararri padam II (kriyaparaly, [=/ kriyam evopayatvena manyamanaly,, param padam [= / cinmatrakhyam utkr§tarri sthanam, cakravrttibhily, [= / kriya­paraly, paunaly,punye<sa> [ na J kriyarata ity arthaly,. )

70 Vgl. dazu WEZLER 1978:84: „Neben dem Haushälter, der im Hinblick auf seine spezifische Rolle bei der Bewirtung von Gästen, Familienangehörigen und Dienern als 'Resteesser' bezeichnet werden kann, gibt es . . . noch die Priester bzw. allgemeinen Brahmanen, die auf einer höheren Ebene gleichfalls

Der soteriologische Anspruch 2 1 7

7 . 1 99 .8 : iha hy ete ( N /Ed:mahyarri) . . . bahavo bahudr§tayalf / bahudhä bahudo§e§U viharanti vilak§ar_iälf (N /Ed:0cak§ar_iälf} // YV 7 . 1 99. 1 1 : kecit prakrtavedärthavyavahäränusärir_ialf / yajnasi§täsino nityam agnihotre vyavasthitälf // ) .

Die Nutzlosigkeit der Darbringung von Opfergaben wird aus der Posi­tion des vom YV vertretenen subjektiven Illusionismus erklärt :

g) „Man soll doch keine [Manen-]Opfer darbringen! [Denn nur,] wenn in [einem verstorbenen] Mann der psychische Eindruck gewachsen ist, daß diese [Verwandten] ihm einen Kloß gespendet hätten, dann hat er am Ergebnis der Kloß[-Spende] teil . . . . Durch das Bewußtsein, daß er den Kloß [erhalten] habe, hat er ihn nämlich [erhalten] , selbst [wenn] er [in Wahrheit] keinen Kloß bekommen hat. Durch das Bewußtsein, er habe keinen Kloß [erhalten] , hat er [in seiner Auffas­sung eben] keinen erhalten, selbst [wenn] er [tatsächlich] einen erhalten hat" (YV 3 .56.27: pir_i!f,o 'tha dfyatärri (N/Ed: 0te) mä; tailf (N /Ed:vä) pir_i!f,o datto mameti cet (N /Ed:mayeti cit) / väsanä hrdi sarrirü!f,hä, tat pir_i!f,aphalabhän naralf // YV 3.56.29: sapir_i!f,o 'smfti sarrivittyä ni§pir_i!f,o 'pi hi (N /Ed:sa0 )pir_i!f,avän / ni§pir_i!f,o 'smfti sam­vittyä sapir_i!f,o 'pi na pir_i!f,avän // ) .

Die prinzipielle Ablehnung der Heilsrelevanz des Ritualvollzuges wird zuweilen dadurch autorisiert , daß sie mythisierend an die Person Brah­mäs geknüpft wird. Auch im folgenden Beleg wird die Ritualistik dem aus dem Illusionismus abgeleiteten Erklärungsmodell des YV unter­worfen:

h) „ . . . nenne mir das eine, das von Ritualvollzug und Erkennen [das] Bessere ist . . . ! " - (Brahmä: ) „Wer etwa weiß das nicht ganz genau, [daß] nämlich das Erkennen das höchste Heil ist ? Der Ritualvollzug [dagegen] dient allein dazu, die Zeit hinzubringen [und sie sich] zu vertreiben. Für [diejenigen, die noch] keine Einsicht in das Erken­nen gewonnen haben, [bleibt J der Ritualvollzug [weiterhin] der Weg in die jenseitige Welt . . . . Weil der Unwissende hauptsächlich aus [entsprechenden] psychischen Eindrücken besteht, haben die Riten [deshalb für ihn] ein Ergebnis. Wegen der Vernichtung [dieser] bloßen, [schädlichen] Eindrücke bewirken sie für einen Wissenden alle nichts. Denn wenn ein [entsprechender J psychischer Eindruck

'Resteesser' darstellen . . . . essen . . . das, was an Resten anfallt. nachdem die Götter bzw. Manen beim Opfer als stilisiertem Gastmahl bewirtet wurden . . . " .

2 1 8 C. Zum Selbstverständnis des Textes

fehlt, haben die Riten alle kein Ergebnis/"71 (YV 6.87 . 15: yat kriyä­jnänayor ekarti sreyas, tad bruhi me, „ . 11 ; YV 6 . 87 . 1 6-1 9b:jnänarti hi paramarti sreya�, ka ivaitan na (N IEd:kaivalyarti tena) vetty alam I kälätivähanäyaiva vinodäyoc(N 1Ed:0od0 ) itä kriyä II alabdhajnäna­dr§tinärti kriyämu(N1Ed:pu0)traparäyal}am I „ . II väsanämätrasära­tväd ajnasya saphalä� kriyä� I sarvä eväphalä jnasya väsanämä­trasartik§ayät II sarvä hi väsanäbhäve prayänty aphalatärti kriyä� I) .

Dieser Anschauung entsprechend wird auch gegen den (Vaidika-)Sarp.­nyäsin polemisiert, der sich weiterhin der rituellen Gepflogenheiten in traditioneller Weise befleißigt:

i) „Sogar die Großen wie Brahmä usw. lehren, [daß J allein das Erken­nen das höchste Heil ist! Weshalb lehnst du [dann] weiterhin [dieses richtige] Erkennen ab ? Warum erfreust du dich an diesem nutzlosen Spiele, indem [du als Utensilien] hier den Wasserkrug, da den Holz­stab und dort das Graskissen [gebrauchst] ? „. Warum richtest du [dein j Leben mit diesem Ritualvollzug, [der ja bloß ein J sich schlecht regendes Bewußtsein ist, zugrunde, [indem J du [als A sket J in einer Felshöhle wie ein Insekt im Gestein haust? Lebe [doch] nicht wie der niedrigste Mensch, [indem du deine] Bissen in der Höhle eines Wal­des72 verzehrst „ . ! " (YV 6.87 .28-34c: „ . jnänam eva pararti sreya iti brahmädayo 'pi te I prähur mahänto; . . . tvarti kim ajnänavän sthita� II ita� kama'(l<j,alur, ito daJJ<j,akä§tham, ito brsi I ity anarthaviläse 'smin ramase kirti „. 11 „ . du�spandasartividä sailakotare kriyayänayä 1 jivitarti k§a(NIEd:k§i0 )payan kirti tvarti siläkitavad ästhita� II „ . mä narädhamavad (N IEd:sädhunaiva samarti) gräsarti bhunjäno vana­kotare 1 ti§thä0„ . II ) .

Heftige Polemik gegen die Ritualistik, die sich an der durch Offenba­rung und an der durch Tradition geheiligten Überlieferung orientiert , wird von der folgenden Stelle bezeugt:

7 1 Vgl. zu diesem Abschnitt THOMI 1980: 159-161 (Kommentar S. 407) . Dort werden diese Aussagen Brahmäs unter Verweis auf YV 1 . 1 .6-7, wo ein jnänakarmasamuccaya gelehrt wird, als 'unmöglich' dargestellt, und eine Be­arbeitung unterstellt. Die Untersuchung des sekundären Rahmens E (oben S. 102ff) und die vorgeführten Belege zeigen jedoch eindeutig, daß genau das Gegenteil der Fall ist, und die vorliegende Stelle die ursprüngliche Position des YV repräsentiert.

72 Vgl. auch YV 7 . 199.30ab: sarrisärottarm:ie tv atra (N/Ed: tatra) na hetur vanaväsitä /.

Der soteriologische Anspruch 2 1 9

j ) „Diejenigen, die zur höchsten Anschauung gelangt sind, preisen das Ritual [so j wenig wie [jemand], der im Flusse trinkt, den Brunnen [preist }73 . Die Toren [aber], die mit ihren [an das Ritual) gefesselten psychischen Eindrücken das von der Sruti und der Smrti gelehrte Ritual preisen, die stürzen ohne dieses [Ritual) tiefer und tiefer" (YV 7.22 . 18-19 : ye parärti dr§tim äyätä�, „ . I na te karma pra8artisanti, kuparti nadyärti pibann (NIEd:vasann) iva II ye baddhaväsanä mil­<j,hä�, karma 8artisanti te, „ . I srutismrtyud(N 1Ed:0uc0 ) itarti, tena vinädho 'dha� pata(N IEd:bodharti prayä0 )nti te II ) .

4.2 . 1 . Die Unmaßgeblichkeit des Veda

Ein Angelpunkt der vom YV mit materialistischen Gegnern (Cärväkas) und mit Mimärp.sakas geführten Auseinandersetzungen wird von der Frage begründet, ob dem Erkennen eine objektiv existierende Schöp­fung vorausgesetzt sei oder nicht. Dies wird vom YV verneint74. Dem­gemäß finden sich einige Stellen, wo der Gegner (purvapak§in) einen 'Anti-Sruti-Prasanga' provozieren möchte, indem er das einem Er­kenntnissubjekt objektive Vorausgesetztsein der Welt mit den tradi­tionell überlieferten Anschauungen von einem objektiv und materiell wi.rklichen mahäkalpa zu stützen versucht. Wer nämlich den mahäkal­pa leugnete - und dies tut der Siddhäntin ( 'Vasi1?tha') des YV - der wäre der V eda-Feindlichkeit zu zeihen:

a) [Behauptung des Siddhäntin75:) „Diese Welt ist schon anläßlich des 'Schöpfungsbeginns' nach einer endgültigen Weltvernichtung nicht [wirklich) entstanden! " (YV 6 .98.5ab : mahäpralayasargädäv evedarti noditarti jagat /) . „Weil es keine Ursachen [für sie) gibt, ist [die Welt] schon anläß­lich des 'Schöpfungsbeginns ' niemals [wirklich] entstanden" (YV 6.98 . 19ab: notpannarti käraJJäbhävät sargädäv eva sarvadä /) .

n Zum Vergleich ' [Salziges, abgestandenes] Brunnenwasser = Sruti', ' [Klar fließendes, heiliges] Ganges-Wasser = Mokl}opäya' vgl. YV 2 . 18.4 und YV 7 . 163.56 (S. 165f, Beispiele i-k) .

74 Schöpfung und Vernichtung der Welt sind nur Zustände des Bewußt­seins (YV 7 .208.9cd: cidunmel}animel}au yau, täv etau pralayodayau / ). Vgl. zur Darstellung der 'kosmogonischen' Vorstellungen im YV oben S. 197ff.

75 Diese Behauptung stimmt exakt mit der Position des YV (oben S. 203ff) überein.

220 C. Zum Selbstverständnis des Textes

[Erwiderung des Gegners :J „Durch [die Beweislast] der [übereinstimmenden Anschauung der] Leute, der Lehrwerke und des eigenen Gewahrwerdens kann man doch nicht [einfach] den mahäpralaya etc. mit der Begründung leugnen, daß alle Ursachen für diese gestalthafte, feste [und] Wider­stand bietende Welt fehlen. Wer auch immer möglicherweise behaup­tet, daß es den pralaya etc. , der ja von Lehrwerken, eigenem Gewahr­werden und vom Inhalt des Veda bewiesen wird, nicht gibt, der ist völlig verrückt! Derjenige, für den die Weltmenschen, die Lehrwerke und die vedische Oberlieferung kein Erkenntnismittel sind, der keinen Verstand hat, der Falsches behauptet [und] völlig blöde ist, der ist ein Vieh, den soll man nicht aufsuchen! " (YV 6.98.20c-23: säkä­rasyäsya jagata}f sthülasya pratighäkrte}f // samastakärar,iäbhäväl lo­kasästränubhütibhi}f / yujyante ca niräkartuT(l na mahäpralayädaya}f II sästränubhavavedärthasiddhän etäT(lS ca yo (N /Ed: 0siddhäntais te trayo) 'pi vä / pralayädin(N /Ed:0yäs ca) na sanliti vakty, unmattaka eva sa}f (N /Ed:ca) // lokä}f(N /Ed:0ka}f) , sästrär,ii, vedäs ca pramär,iaT(l yasya nämate}f (N /Ed:no mate}f) / asatyokte}f sumürf,hasya, sa pasus (N /Ed:asadbhyo hy atimürf,ha}f, sa sajjanas) , taT(l na saT(lsrayet // ) .

I n ähnlicher Weise wird dem Vertreter der Position des YV auch an anderen Stellen Veda-Feindlichkeit vorgeworfen:

b) [Gegner:] „Und diejenigen, die [wie ihr J den von allen Vedasästras gelehrten mahäpralaya etc. nicht [zugeben J wollen, sind die größten Toren, [da] sie kein Lehrwerk [mehr] haben, [und sind] für uns so gut wie tot !" (YV 7 . 100.6 : samastavedasästroktaT(l (N/Ed: 08ästrärthaT(l) ye ma­häpralayädi ca / necchanti, te mahämürf,hä, nil}Sä(N/Ed: 08a0)strä, no mrtä iva // J .

c ) [Gegner: ] „ [Deine] Gewißheit, [die darin besteht , daß] es niemals den großen Untergang der Welten [gebe, weil nach deiner Ansicht jeder Unter­gang nur auf der eigenen Wahrnehmung davon beruht] , ist [des­halb J unangemessen, weil [sie J dem Inhalt aller Vedasästras wider­spricht!" (YV 7 .206 . 1 2c-13b : na kadäcin mahänäso jagatäm iti nisca­ya}f // samastavedasästrärthavirodhäd asamanvita}f (N /Ed: 0ärthävi­rodhäya samarthita}f) //) .

d ) [Gegner: ] „ [Deine Behauptung] , daß es für einen [Verstorbenen] kein [wirkli­ches] .Jenseits gibt, weil [seine] Existenzweise [bloß seinem) Bewußt-

Der soteriologische Anspruch 221

sein entspricht, widerspricht allen [maßgeblichen Erkenntnismitteln J wie z.B. dem Veda und der [übereinstimmenden Anschauung der] Leute, [und ist daher] unzutreffend!" (YV 7 .206 . 1 8c- 19b: paraloko 'sya näsliti yathäsaT(lvedana(N/Ed: 0naT(l) sthite}f // samastavedalokä­divirodhas (N /Ed: 0lokavedädivirodhäc) cäsamanjasam I) .

Es ist nun aber keineswegs so, daß der Siddhäntin ( 'Vasi�tha' ) des YV sich gegen diese Vorwürfe zur Wehr setzte, er lehre anderes als die Vedasästras es tun. Vielmehr wird demgegenüber die Unmaßgeblich­keit des Veda für metaphysische Erkenntnisse einfach expressis verbis behauptet:

e) [Siddhäntin : ] „Mahämati, aufgrund der Tatsache, [daß] diese [YV 7 . 79.22: ge­nannten Schriften, nämlich Purär,ias, Itihäsas, Smrti und Veda j für diese Angelegenheit [eines objektiven Weltunterganges ohnehin] kein Erkenntnismittel {für uns darstellen J, wie wären [sie J dann noch bezüglich anderem, z.B. bezüglich des [richtigen J Wissens, ein Erkennt­nismittel?" (YV 7 . 79.23: apramär,iatayaitasminn arthe te�äT(l, mahä­mate / anyaträpi pramär,iatvam vidyä(N/Ed:vandhyä0)däv api kiT(l bhavet // ) .

Wo diese Unmaßgeblichkeit nicht als solche unverhüllt zum Ausdruck gebracht wird, wird der Veda dem Erklärungsmodell des YV von der subjektiven Befangenheit aller weltanschaulichen Sichtweisen ( sarva­siddhäntasiddhänta } 76 unterworfen:

f) „Was für die [übereinstimmende Anschauung der) Leute, für ein Lehrwerk sowie für [Offenbarungen] wie den Veda gültig ist, dies ist [auch] tatsächlich gültig. [Denn] es mag [vom absoluten Stand­punkt aus betrachtet] richtig oder falsch sein - in keinem Falle könnte für jemanden dies [von ihm als gültig Erkannte] aufgehoben werden" (YV 7 .210.34: loke, sästre, 'tha vedädau yat siddhaT(l, sid­dham eva tat / sad astv, asad vätmani tad dhätuT(l sakyaT(l na vä kva­cit // ) .

g) „ [Nur J gemäß dem hier [in diesem Lehrwerk J gelehrten Prinzip [der subjektiven Befangenheit )77 sind [daher] die [übereinstimmende An-

76 Vgl. unten S. 292ff. 77 YV 7 .210.39cd: sarrivedyate tad evätas tad eva (N/Ed:0varri) phalati

sphutam („Genau dies [als gültig Erkannte] wird [von den Betreffenden näm­lich zum Inhalt ihres] Bewußtseins gemacht, [und] daher tritt es [dann] deut­lich als Ergebnis ein" ) .

222 C. Zum Selbstverständnis des Textes

schauung der] Leute, der Veda etc. gültig!" (YV 7 .2 10.36ab: nyäye­naitad ihoktena lokavedädi sidhyati /) .

Ähnliches, nämlich die Unterordnung beider Käi:i9as des Veda unter den eigenen Standpunkt, bezweckt auch die nachfolgende Stelle. Das Verständnis des YV wird hier als eigentliche Voraussetzung dafür angesehen, daß die traditionelle Auffassung vom Veda als einem Mittel zur Reinheit ( pavitra) zutrifft. Dies impliziert aber, daß er ohne ein vorausgehendes Verständnis des YV kein solches Mittel sein kann. Da das YV verstanden zu haben im Zusammenhang mit anderen Anschau­ungen jedoch stets bedeutet, aus einer höheren Position den Stand­punkt der fremden Anschauungen zu durchschauen78, ergibt sich die Reinheit des Veda allerdings erst dann, wenn aus der Perspektive des YV seine Inferiorität bereits erkannt wurde, womit seine Maßgeblich­keit aber eigentlich aufgehoben ist:

h) „Was man aus diesem Lehrwerk [aber schließlich] gewinnt, [näm­lich die Erlösung vom Daseinswandel] , das gewinnt man vom Veda nicht. [Erst] wenn dieses [Lehrwerk] verstanden ist, wird das Ritu­al- und Erkenntnispaar [des Veda] zu einem Mittel der Reinheit, [welches zu sein von ihm behauptet wird]" (YV 7 . 1 63 .5 1 : yad asmät präpyate sästrän, na (N /Ed: 0trät tat) tad vedäd aväpyate / asmin jnäte, kriyäjnänarri dvayarri yäti pavitratäm // ) .

i) „ [Wenn] sie aufgrund von Überlegung zu einem Gewahrwerden führt, wird für uns und unsresgleichen eine geringe Behauptung, stammt sie auch von einer Frau, zur Aussage [eines Lehrwerks] . Demgegenüber (athäpi) sind die Worte des Veda bloßes Wortge­plapper, [aber] keine autoritative Überlieferung, [weil sie keiner Überlegung entspringen und demgemäß zu keinem Gewahrwerden führen]" (YV 2 . 18.69: vicära'(iäd anubhavakäri vänmayaprasanga­täm upa(N/Ed:vairi'(io 'pi vänmayarri tv anu0)gatam asmadädi�u / striyoktam apy aparam. athäpi (N/Ed:apy apaparamärtha0) vaidi­karri vaco vacaly,pralapanam eva, nägamaly, // ) .

Diesen textimmanenten Zeugnissen für die Ablehnung des Veda und des vedischen Rituals gegenüber erweisen sich jene Rahmenkonstruk­tionen, wo der Ritualvollzug als konstitutiv für den Heilsgewinn be­zeichnet wird (E1 )79, oder wo ein 'Vasi�tha' (B3) König Dasaratxha gar

78 Vgl. unten S. 292ff. 79 Vgl. oben S. 102ff.

Das Problem des Lehrens 223

den Himmelslohn des Veda verheißt80, klar als sekundäre , orthodoxe Überarbeitungen. Die Grundposition des Werkes ist unbezweifelbar anti-ritualistisch; der V eda wird als unmaßgeblich abgelehnt und seine Existenz aus dem illusionistischen Standpunkt des YV erklärt, diesem Standpunkt mit­hin untergeordnet.

5 .1 . Das Problem des Lehrens

Wenn die metaphysische Position des YV zum Gegenstand emer Unterweisung gemacht werden soll, ergibt sich folgendes Problem: Ein geistiges, zeitlos-zweitloses (advaita) Absolutum bleibt in Wahrheit immer gleich ( samatä) und entzieht sich dem Versuch seiner Beschrei­bung insoferne, als es den Bereich der Sprache, die ja auf Objekte (-dvaita) Bezug nimmt, transzendiert . Dem begrifflichen Denken und seiner Artikulierung derart entzogen, existiert das Absolute für den rationalen Bereich gleichsam überhaupt nicht ( asat) und erreicht so­mit einen Zustand, der der Position einer Substratlosigkeit (nairät­mya) gleichkommt81 , wie buddhistische Schulen sie lehren.

5. 1 . 1 . Die unvermeidliche Bezugnahme der Sprache auf ihre Objekte

Die Problematik, die sich aus dem Spannungsfeld zwischen der notwen­digen sprachlichen Bezugnahme auf Objekte (väcyaväcakabhäva) und der metaphysischen Grundposition einer absoluten Zweit- und daher: Objektslosigkeit ( advaita) dann ergibt, wenn diese Zweitlosigkeit be­schrieben werden soll , wobei etwas zum Objekt gemacht wird, was weder selbst Objekt sein kann noch irgendein anderes Objekt neben sich zuläßt, wird im YV deutlich gesehen und thematisiert. Zweifellos kann eine Unterweisung ohne eine Beziehung, die zwischen ihren Wor­ten und deren Objekten besteht, nicht auskommen. Damit ist jedoch zugleich eine Zweitheit ( dvaita) gegeben, die als Objekt dieser Worte der zu lehrenden metaphysischen Wahrheit von einer absoluten Zweit­losigkeit ( advaita) von selbst widerspricht82• Diesen Widerspruch nicht

80 Vgl. oben S. l52f. 81 YV 5.34. 100--101 : kälatrayam apa8yantyä, hfnäyä8 cetyabandhanailf I

cita.§ cetyam upek§ir_iyä}f samataiväva.§i�ate II yäti väcäm agamyatväd asattäm iva 8ä8vatfm I nairätmyasiddhäntada8äm upayäteva ti§fhati II ·

82 YV 3.84.28a-c: väcyaväcakasarribandho(NIEd:0bodho) vinä dvaitarri na sidhyati I na ca dvaitarri saf(lbhavati;

224 C. Zum Selbstverständnis des Textes

hinnehmen hieße als Alternative, auf die Sprache überhaupt zu ver­zichten83. Da das Absolute aber nur eines ist und alle Worte transzen­diert84 kann es auch nicht Objekt der Sprache sein85• Demgemäß muß auch die Erkenntnis vom Absoluten jeder Begrifflichkeit entzogen sein86• Wenn somit der Erkenntnisgewinn vom brahman, wofür nur zu praktischen Lehrzwecken Namen ersonnen wurden87 , das aber nicht absolut benennbar ist, von den auf eine verbale Vermittlung angewie­senen Lehrwerken88 nicht vermittelt werden kann89, so muß die Mög­lichkeit einer l1nterweisung ebenso wie die Sinnhaftigkeit von Lehrern und Lehrwerken schlechthin in Frage gestellt werden90:

„Da das so ist, [daß das Absolute auch von den gewaltigsten Worten nicht benennbar ist ,] ist [dieses] höchste Objekt des Erkennens allen Begriffsbildungen entzogen [und] ist , [da] es nur im 'Vierten Zu­stand' (turya) des je eigenen Bewußtseins erfahrbar ist, schwer verständlich . . . Wie [kann] es durch die nichtigen, begrifflichen Wörter eines Lehrwerkes erfaßt werden ? . . . Haben dann Lehrer, Lehrwerke usf. einen Zweck, [wo sie doch] nutzlos geschaffen sind ? " (YV 7 . 196 .6-8: evar,i sthite, parar,i jneyar,i sarvasar,ikalpanojjhitam I svasar,ivitturyatanmätralabhyar,i durgamatär,i gatam II . . . I kathar,i Sästrapadais tucchai}f savikalpair aväpyate II . . . I tat kimartham anar­thäya gurusästrädi kalpitam II ) . „Sage, Ehrwürdiger, wie [können] dann diese [Begriffe] wie z .B . manas und buddhi , mit deren [Hilfe] du mir dieses Lehrwerk hier verkündet hast, feststehen? " (S YV 6 . 1 19 .27 : tad ete, bhagavan brühi,

83 YV 3 .84.28d: maunarri vä väca ity (N IEd:väpädayaty) alam II · 84 YV 7 . l 95.65a: etat sarvapadätftam. 85 YV 7 . l 96.5cd: tad aväcyarri kila girärri mahatäm api . . · II · Dies auch unter

Rekurs auf Upani!?lad-Stellen - allerdings ohne einen Autoritätsanspruch aus der Sruti abzuleiten - wiederholt gelehrt, vgl. oben S. 21 2ff.

86 YV 7 . 197 . 1 8cd: el}a sarvapadätfto bodhalf II · 87 YV 3. 122 .35: sästrasarrivyavahärärtharri tasya . . . I cid brahmätmeti nämä­

ni kalpitäni . . . II · 88 YV 7 . 196.8ab: vikalpasärasabdärf,hyair (N1Ed:0ädyair) jnäna(NIEd:

0narri) sästrair na labhyate 1. 89 YV 7 . 197. 15cd: brahmapräptis tv aväcyatvän nästi tac(scil . : sästra0) ­

chäsanel}v api; YV 7 . 195.65ab : etat sarva padätftarri, sarvasästra kalätigam; YV 7 . 196. l Ob-d: na sästrarri jnänakärai:iam I nänäsabdamayarri sästram, anänä (NIEd: 0ma) ca pararri padam II ·

90 YV 7 . 197 . 18 : na sästrän, na guror väkyän . . . I el}a sarvapadätfto bodhalf sarripräpyate paralf II ·

Das Problem des Lehrens 225

manobuddhyädaya}f katham I sar,isthitä, yair iha proktam idar,i säst­rar,i tvayä mayi 11 ) .

Darüber hinaus lassen sich noch weitere Einwände geltend machen, die auf einen (grammatischen) Widerspruch zwischen Sprachgebrauch und dessen Lehraussage zielen, wenn etwa das Hervorgehen der Erschei­nungswelt aus dem brahman durch einen Ablativ zum Ausdruck ge­bracht wird, der eine Verschiedenheit bezeichnet , zugleich aber auch beider Nichtverschiedensein gelehrt wird91 • Derlei Einwände werden damit entkräftet, daß man den Lehrwerken ohnehin deshalb keine unmittelbare Ursächlichkeit für das erlösende Erkennen einräumen zu dürfen glaubt92 , weil ein Individuum sich selbst nur von allein erkennen kann93 , wie ja überhaupt jede Erlösung Selbsterlösung ist, d.h. nur aus eigener Tatkraft ( paurutJa) erfolgen kann94. Vielmehr wirken die Lehr­werke als vorbereitende Stufen95, weshalb der ätman andererseits aber auch nicht ohne Lehrer und Lehrwerke erfaßt werden kann00:

„Sind die Belehrungen durch den Lehrer in [ihrer] zeitlichen Ab­folge [einmal] in Gang gekommen, klärt sich der ätman aufgrund der Erkenntnis des Schülers von alleine auf, obwohl er weder be­nennbar noch sichtbar ist" (YV 6 .4 1 . 1 4: krame gurüpade8änärri pravrtte, sitJyabodhata}f I anirde8yo 'py adrsyo 'pi svayam ätmä pras'idati II ) .

Wenn das entscheidende, erlösungsrelevante Erkennen sich daher auch erst nach einer Transzendierung jeglicher Begrifflichkeit einzustellen

91 YV 3.84 .18 : 'tasmäd idam (NIEd:iyam) ' iti, brahman, vyatirekärtha­pancami:m (NIEd:0mi:) I nanu kirri vakl}i (NIEd:viddhi) , 'devesäd abhinnarri sarvam ' ity api 11 -

92 YV 6.41 . 15ab: sästrärthair budhyate nätmä, guror vacanato na ca I· 93 YV 6.41 . 15cd: budhyate svayam evail}a svabodhavasatalf svatalf (NIEd:

0tas tatal},) 11 . 94 Vgl. YV 2.4 .8-2 . 10.3 . 95 YV 6.41 . 13: akärai:iä (NIEd:0i:iäi:iy) api, präptä bhrsarri kärai:iatärri . . . I

kramä gurupadesädyä ätmajiiänasya siddhaye II ; YV 7 . 196. 1 1 : tathäpi . . . yathai­tad dhetutärri gatam l 8ästrädy uttamabodhasya, tat . . . sri:iu II - Hierauf folgt eine Parabel (YV 7 . 196. 12-26) über Lastenträger, die um eines gewissen Gewinnes, nämlich des Holzes wegen, in den Wald aufbrechen, dort aber unerwartet einen Edelstein finden. In dieser Weise beschäftigen auch die Menschen sich zunächst um profaner Vorteile willen mit einem Lehrwerk, um sodann eventuell sogar den Weg zur Erlösung zu finden. Zur Deutung dieser Parabel vgl. YV 7 . 197.4-18 .

96 YV 6.4 1 . 16ab: gurupadesasästrärthair vinä cätmä na budhyate /.

226 C. Zum Selbstverständnis des Textes

vermag97, so muß ihm dennoch zunächst das Studium des Lehrwerkes vorangehen, was wiederum ohne eine Beziehung zwischen Wörtern und deren Objekten nicht durchführbar98 und das aus demselben Grunde der notwendigen Begrifflichkeit nicht direkte Ursache für die erstrebte höchste Erkenntnis sein kann. Andererseits aber ist es doch Bedingung für den schließlichen Erfolg in der Sache99• Dieser Widerspruch ist also hinzunehmen, zumal er in Form eines Gespräches nur ein vorläufiges, methodisches Erfordernis für jene darstellt, die diese zentrale Einsicht noch nicht gewonnen haben:

„Dieses Gespräch [findet] um der Unterweisung willen [statt] . Ist die [richtige] Erkenntnis eingetreten, gibt es keine Vielheit100 [mehr]" (YV 3.84 .27cd = GK l . 1 8cd: upadesäd ayarri vädo; jiiäte, dvaitarri na vidyate II ) 101 •

Der Gebrauch der Sprache ist daher bloß die unvermeidliche Bedin­gung für ein lehrwerksgemäßes Verfahren102 , ohne daß die grammati­schen Relationen dabei so verstanden werden dürfen, als entsprächen sie den absoluten Verhältnissen :

„Es [handelt sich bloß um] ein verbales Produkt, um das Verfahren mittels eines Lehrwerkes [zu ermöglichen, wenn man lehrt] : 'Da-

97 YV 7 . 196.4: . . . mahäjiiänarri sarrisärär?iavatära'(Ulm / samastam eva väg­jälarri samatf:tyävati§thate // .

98 YV 7 . 1 76.3 : yä kathävagatätmabhyärri sabdärthäbhyärri nigadyate I budh­yate setarä nätaly, (N/Ed:näntalJ,) saiveha vyavahäri?ii // ( „Nur eine solche [als Lehrbeispiel angewandte] Erzählung wird verstanden, die mit Worten und Bedeutungen erzählt wird, die gekannt werden. Eine andere aber nicht. Darum ist [es] allein eine solche [Erzählung, die] hier [in diesem Lehrwerk] sprachlich gebraucht wird" ) .

99 YV 7 . 167 .45: no viicyaväcakadrsä rahito vicäraly, sarripadyate; sa ca vikal­pamayo na (N /Ed: 0mayena) siddhyai / siddhis ca sarribhavati tena vinä na kiicid, . . . // .

100 VETTER 1978: 102 (für GK) . 101 Vgl. auch YV 3 .97 .23: dvaitädvaitasamudbhedair väkyasarridarbhagar­

bhitaily, / upade8yata eväjiio, na prabuddhaly, katharricana // ; YV 4.41 .9cd: sa (seil. väkprapaiicalJ,) cäjiie§V eva, na jiieiju (N /Ed:sadäjiieiju na tajjiieiju) , vidyate päramärthikaly, // .

102 YV 4.41 .6a-c: upadesyopadesärtharri sästrärthapratipattaye I sabdärtha­väkyaracanä; s YV 6. 1 19 .28: sästrasarrivyavahärärtharri sabdaräsily, prakalpitaly, I mithyaiija cittabuddhyädyo, na, räma, paramärthataly, // ; YV 7 .51 .4cd: upa­desyopadesärtharri sabdärthakalanoditaly, II ; YV 7 . 1 7 1 .4 7 : pari?iämädisabdärtha­drsäm ata ihänagha / upadesärtham uktä(N/Ed:0kti°)närri gandho 'py evarri na vidyate // . Vgl. unten S. 23lff.

Das Problem des Lehrens 227

durch [oder] daraus entstanden' . [Denn] es ist nicht im absoluten Sinne [aus oder durch etwas entstanden]" (YV 4.40. 1 7 : tena jätarri, tato jätam itfyarri racanä giräm 1 sästrasarrivyavahärärtliarri, na . . . paramärtliata"f! 11 ) .

„Auf falschem Erkennen [beruhende] Konzeptualisierungen [führen zu] einer Aussage mit Bezug auf etwas, das wesentlich [leerer] Raum ist: 'Dies ist einer, dies ein anderer, dies ein Teil [von etwas] ' . Wie [kann] es dabei für ein Wort ein wirkliches Objekt geben ? " (YV 4.40.3 1 : ayam anyo, 'yam anyo, 'yarri bhäga ity ambarätmani I mith­yäjiiänavikalpoktir, väci satyärtliatätra kä II ) .

Eine Unterweisung, die daher eine ganz künstliche Wortschöpfung mit praktischen Zwecken ist , darf nur nicht dahingehend mißverstanden werden, daß sie durch den Gebrauch von Worten etwa eine tatsächliche Zweitheit begründete103 . Die Erzeugung und methodische Anwendung von derlei - im absoluten Sinne falschen - Begriffsbildungen ist für diese Zwecke jedoch unverzichtbar:

„ Ich verwende das Wort 'Traum' [nur] um deiner Erleuchtung willen. [In Wahrheit gibt es auch den] Traum nicht104, [sondern] allein das brahman" (YV 7.62.34: svapnasabdena bodhärtharri tava vyavaliarämy aham 1 . . . na svapno, brahma kevalam II ) .

Das Bewußtsein des Textes über die Unzulänglichkeit verbaler Mittel, wenn sie zur direkten Beschreibung des merkmallosen ( acihna) Abso­luten herangezogen werden sollen105, zeigt sich am deutlichsten in einem reflektierten und methodischen Einsatz dieses beschränkten

103 YV 3 .84.24: evamädimayfmithyäsarrikalpakalanä mitä / ajiiänäm avabo­dhärtharri, na tu bhedo 'sti vastuni // ; YV 4.41 .8ab: bhedakrd väkprapaiico 'yam upadesyetju kalpitaly, /. Mit einem ähnlichen Argument weist ja Samantabhadra (um 600 A.D. ) die These von der Zweitlosigkeit zurück (AM 26cd: hetunä ced vinä siddhir, dvaitarri vänmätrato na kirri // ) , da das brahman nicht durch logische Operationen erwiesen werden kann (vgl. NAKAML'RA 1962 : 187-190) .

104 Beweis, daß es auch die Trauminhalte nicht gibt: S YV 7.63 . 1 (Räma:) atha cet svapnavad vakiji tat, prcchämi tad apy aham / proccaranti kutaly, svapne var"0ä yaralavädayaly, // - YV 7 .63.2-4 (Vasii;;tha:) svapn(N/Ed:var?i)etju kha­sarirä?iärJi var?iälJ, kacatatädayalJ, / kadiicanäpi nodyanti, savänäm iva kecana // var?iäc(N/Ed: 0occ0}äro [ ']bhaviijyac cet, prakatärthas tataly, kvacit / svapnetjv anvabhaviljyat tarri vinidraly, pärsvago janaly, // tasmän na kirricit svapnetju, tat satyarri, bhräntir eva sä / cinmäträkäsakacanarri tathä tat (N /Ed:tat tathä) khe svabhävajam // .

105 YV 7 . 195.70: . . . sarvägamärthasamafftam, acihnam, accham, äkäsam . . . //

228 C. Zum Selbstverständnis des Textes

Mediums Sprache, wie er für das ganze Werk typisch ist: Das von der Summe aller Sätze des Lehrwerkes nur angedeutete ( dhvanyamäna) Erkennen vom brahman (brahmapräpti) führt zum persönlichen, un­mittelbaren Gewahrwerden ( svänubhava) desselben106 • Denn das Wis­sen vom brahman, das die Bedeutungen aller einzelnen Wörter tran­szendiert, ist in deren Summe, d.h. erst im gesamten Lehrwerk, so enthalten, wie die Schönheit einer Frau über ihre einzelnen Glieder hinausgehend nur in ihrer Person als ganzer vorhanden ist107 • Aus dieser Einsicht ergibt sich die Notwendigkeit argumentativ (yuktitaM vorzugehen, und den Schüler auf eine andere Weise als durch bloße Behauptungen ( gir) hinsichtlich eines spezifischen philosophischen Standpunktes zu unterweisen108•

5.2. Die Lösung des Lehrproblems

5.2. 1 . Vorläufiges Operieren mit konstruierten Begriffen zur Bezeichnung metaphysischer Potenzen

Die unzulänglich entwickelte Einsicht (ardhavyutpannabuddhi, a(rdha)­prabuddha, alpabodha etc. ) 109 eines Schülers und damit seine vorläufige Unfähigkeit , eine Erörterung der transzendenten Wahrheit richtig zu erfassen1 10, begründet die Notwendigkeit einer dem Entwicklungsgrad seiner Erkenntnis angepaßten Belehrung, die gewisse, metaphysische Potenzen bezeichnende Termini und andere , damit zusammenhängen­de Begriffskonstruktionen verwendet, die vom absoluten Standpunkt aus betrachtet jedoch falsch sind. Sie müssen demgemäß dann relati­viert werden, wenn das Erkenntnisvermögen des Schülers gereift und der Augenblick für die Demonstration des metaphysisch adäqua­ten ( tattvena) Standpunktes der Lehre ( siddhäntakäla) gekommen

106 YV 7 . 197 . 16: kevalarri sarvaviikyiirthair dhvanyamiiniivagamyate I . . . sva­yarri sviinubhavena sii (seil. brahmapriipti];, - YV 7 . 1 97 . 15c) .

I07 YV 7 . 197 . 17 : sarviirthiitigatarri siistre vidyate brahmavedanam I sarvii'ligii­(N 1Ed:0rvaga0) tigatarri svaccharri liivm:iyam iva yol}ili II · - Hier dürfte eine Beeinflussung durch Anandavardhanas Dhvanyäloka ( 1 .4) vorliegen, wo es heißt: pratfyamiinarri punar anyad eva „ . I „ . prasiddhiivayaviitiriktarri vibhiiti, liiva'ly,yam ivii'liganiisu II (RAGHAVAN 1 939 : 1211) .

ws Vgl. dazu unten S. 254ff. 1 09 Vgl. zur Bedeutung und Verwendung dieser Begriffe unten S. 237ff. l lO YV 4.57 . 1 1 : vrthii bhavati balel}U yathii riigamayf kathii I nirarthakiilpa­

bodhel}U tathodiirodayii kathii II ·

Das Problem des Lehrens 229

ist. Die Tatsache, vorläufig erst einen niedrigen Grad der Tiefe des Erkennens innezuhaben, wird dem Schüler beständig ins Bewußtsein gerufen:

„Höre, bitte , dieses [Lehrwerk] , indem du dich - um der [erfolg­reichen] Lehrvermittlung willen - für den gegenwärtigen Moment [weiterhin] auf sie (i .e. die avidyä) stützt, als sei sie wirklich, weil [deine Erkenntnis] des [wahrhaft] Seienden noch behindert ist . Doch wirst du [später] , wenn du keine [begrifflichen] Vorstellungen über das Woher und Wie der [avidyä mehr] bildest, aus eigenem Erkennen erfahren, daß weder diese [Welt] noch die [ avidyä wirklich] existieren" (YV 7 .52.6-7 : upadesyopade8ärtham enärti sa­(NIEd:ma) duparodhatalf I satyäm iva k§a·;:iarti täwd äsritya, sru­yatäm idam II kuta e§ä, katharti ceti vikalpän anudäharan I nedam, e§ä na cästiti svaya'f(l jnäsyasi bodhatalf II) .

Desgleichen wird deutlich gemacht, daß die spezifischen Begriffs­bildungen eigens zur Belehrung der Unerleuchteten geschaffen wur­denm und daher nur bedingt angewendet werden:

„Räma, solange du [noch] nicht erleuchtet bist, lehre ich dich - um [deiner] Erleuchtung willen - [weiterhin] die Begriffe dreier [ diffe­renzierter] äkäsas1 12, [obwohl sie nicht der absoluten Wahrheit ent­sprechen]" (YV 3.97.24: yävad rämäprabuddhas tvam, äkäsatraya­kalpanä I tävad evävabodhärtharti mayä te (NIEd:tvam) upadisyate (N1Ed: 0se) II ) .

Ein noch unentwickeltes Denken des Schülers kann ohne derlei bewußt angewandte Irrtümer nicht die tiefste Einsicht gewinnen1 13• Daher ist die Wirksamkeit einer angemessenen Argumentation (yukti) auch durch noch so viele andere Bemühungen nicht wettzumachen1 14 . Doch bis die eigene Einsicht sich einstellt, bleibt der Schüler auf die eigene Gewißheit ( niscaya) angewiesen, daß das Gelehrte richtig sei. Dieser geforderte Glaube steht somit in Opposition zum eigenen Gewahrwer­den ( svänubhava) der Wahrheit; doch gibt es klärlich keinen Unter-

1 1 1 YV 6.49 . 1 7: avidyeyarri, ayarri jfva ityiidikalaniikrama];, I aprabuddhapra­bodhiiya kalpito vagvidarri varai];, II ·

1 12 Vgl. dazu unten S. 272ff. 1 1 3 YV 6.49 . 18a-c: aprabuddharri mano yavat, tiivad eva bhramarri vinii I na

prabodham upiiyiiti; 114 YV 6.49 . 19cd: yad yuktyiisiidyate karyarri, na tad yatnasatair api II ·

230 C. Zum Selbstverständnis des Textes

schied hinsichtlich beider Gegenstand - der Unterschied ist vielmehr ein bloß qualitativer:

„Solange du [noch] nicht erleuchtet bist, sollst du dessen, [was über die wahre Wirklichkeit gesagt wird, nämlich daß es] die avidyä nicht gibt, unumstößlich allein durch meine Lehre gewiß sein! " (YV 4.41 .2 1 : yävat tu na prabuddhas tvarri, tävan madvacasaiva te / niscayo bhavatuddämo nästy avidyeti niscala(t // ) .

E s versteht sich, daß ein dermaßen unzulänglich gereifter Geist unfähig wäre, das, was im absoluten Sinne wahr sein soll, richtig zu verstehen, wenn man es ihn durch bloß sprachlich formulierte Behauptungen wie 'sarvarri brahma ' lehrte. In Ermangelung des unmittelbaren Gewahr­werdens der tatsächlichen Zweitlosigkeit des Seienden bliebe ein sol­cher Geist weiterhin der sprachlichen Ebene verbunden und würde demgemäß, vom Objekt (karman) des sprachlichen Ausdruckes fehlge­leitet, durch seine selbstverständliche Voraussetzung einer Zweitheit (dvaita) noch tiefer als bisher sinken1 15 • Schon der Versuch einer sol­chen Belehrung käme einem ungeschickten Freundschaftsdienst gleich, wie es auch genauso vergeblich wäre, einem Baumstumpf eine Schmerz­empfindung beibringen zu wullen1 16 , oder Kindern Geschichten über Leidenschaften zu erzählen1 17 • Den Schaden aus einer Unterweisung in dieser Form hätten dann beide, Lehrer wie Schüler, hinzunehmen1 18 . Es muß daher erst eine zureichende Entwicklung des Verstandes ( vyut­pannamanas, prabuddha) als Folge des Werkstudiums1 19 erreicht sein, um die direkte Formulierung des Lehrstandpunktes richtig verstehen zu können120.

1 1 5 S YV 6. 1 19 . 12 : amahätmä hi . „ ita� / sarvam brahmeti sar[tyäti karma­dvaitavasäd adha� //.

1 16 YV 6.49.20: sarvaT(t brahmeti yo bruyad aprabuddhasya durmati� (N /Ed : 0te�) / sa karoti suhrdvrttyä sthär,wr du�khanivedanam // .

1 1 7 YV 4.57 . 1 1 : Zitat oben S. 228. 1 18 YV 4.39.24 : ajnasyärdhaprabuddhasya sarvaT(t brahmeti yo vadet / mahä­

narakajäle§U sa tena viniyojita� // ; YV 4.39.26: aparifk§ya ca ya� Si§yaT(t prasästy ativimii<J,hadhf:� / sa eva narakaT(t yäti . . . // .

1 19 YV 4.39. 19-20a: yo vyutpannamanäs, tasya „ . / mok§opäyagiräT(t päraT(t prayätasya vivekata� // na kascit kasyacid do§o;

120 YV 4.39.22: paräT(t dr§tiTft prayätasya „. / sarvaT(t brahmeti siddhänta­(N /Ed:0taM käle nämäsya yujyate // ; YV 4.39.25: prabuddhabuddhe� „ . / nästy avidyämalam iti yuktaT(t vaktuT(t mahätmana� // ; S YV 6 . 1 19 . 13 : „. mahätmä „ . tu ya� / sarvaT(t brahmeti nirr,iifya, svabhävädvaitam ety alam // . Vgl. auch YV 3.97.21-24.

Das Problem des Lehrens 231

5 .2 .2 . Relativierung zum Zeitpunkt des siddhänta

Diesen didaktischen Prinzipien gemäß verweigert der Lehrer (V asi�­tha) seinem Schüler (Räma) beispielhaft an zahlreichen Stellen die Beantwortung gewisser Fragen unter Hinweis auf einen späteren Zeit­punkt, zu dem erst der eigene Standpunkt ( siddhäntakäla) verständ­lich sei. Stets handelt es sich dabei um Fragen, die um die Aufklärung des offenkundigen Mißverhältnisses kreisen, das zwis'chen dem Stand­punkt eines absoluten Geistmonismus ( cid-advaita) und den demgegen­über so zahlreich verwendeten Begriffen wie avidyä, jfva, mok�a etc. besteht:

„ Welche Erlösung und welche Reflexion [über dieses Lehrwerk, die zur Erlösung führt, kann es] unter der Voraussetzung [geben, daß] das Absolute und ein [individuelles] Selbst dasselbe sind? Genug [daher] mit Begriffen, [die eine] Verschiedenheit [erzeugen] ! " (YV 3.67 .59: . . . brahmätmaikatayä . . . / ko mok�a(t, ko vicäras cety alarri bhedavikalpanai/:t // ) .

„Weshalb gebrauchst du, Brahmane, einen Ablativ, [der] eine Ver­schiedenheit ausdrückt, [wenn du lehrst] , daß diese [Welt] aus dem [brahman entstanden ist , zugleich aber lehrst du] auch, daß alles vom Herrn der Götter nicht verschieden ist ? " (YV 3.84. 18 : 'tasmäd idam (N /Ed:iyam) ' iti, brahman, vyatirekärthapamamfm (N /Ed: 0mf} / nanu kirri vak�i (N /Ed:viddhi) , 'devesäd abhinnarri sarvam ' ity api II J 121 . „ Wie [kann] etwas, außer dem nämlich nichts anderes ist , war [oder] sein wird, zu [einer] dieser [drei Zeiten je] den von [anderswo] her [stammenden] Makel [eines objekthaft Zweiten] aufweisen ? " (YV 4.2 1 .3 : yasmäd anyan na nämästi, na bhutarri, na bhavi�yati / kuta(t kfdrk katharri kalankas tasya vidyate // ) .

„ Wie [kann] dieser Makel einer [unterscheidenden Begriffs-]Bil­dung, [der] darin [besteht] : 'Dies gibt es, das da dagegen nicht. Der da [bin] ich, der dort [bist] du. Der hier ist der eine, der zweite der dort' mit Bezug auf [ein und dasselbe höchste] Selbst bestehen ? " (YV 4.57.6-7 : idarri sat, tad idarri cä(N/Ed:vä0)sad; ayarri so 'ham, ayarri bhavän (N /Ed:idarri na tu) / ayam eko, dvitfyo 'yam ityädika­lanämala(N /Ed : 0ya )m // ekasmin . . . / idarri „ . katham ätmani sarri­sthitam // ) .

1 2 1 Bezug aufYV 3.84 . l 7ab: brahmar,ia� sarvam utpannar[t, sarvaT(t brahmai­va(N/Ed:0aivam) ce(N/Ed:e0)ti ca /.

232 C. Zum Selbstverständnis des Textes

In der vorläufigen Ablehnung der Beantwortung solcher Fragen offen­bart sich zugleich auch ein gewisser didaktischer Aufbau des Werkes, insoferne mit der Erleuchtung des Schülers jener Zeitpunkt gekommen ist, zu dem erst ein richtiges Verstehen der Lehrposition erwartet werden kann. Dieser Zeitpunkt läßt sich in Verfolgung der diversen Verweigerungen zur Beantwortung, die im 3. (Utpatti-)Prakarai:ia ein­setzen, ermitteln. In diesem Prakarai:ia heißt es nämlich zum ersten Male, daß eine gewisse, die bhedakalpanas tangierende Frage, noch verfrüht und erst zum Zeitpunkt des siddhanta angemessen sei122 • Diese Vertröstungen setzen sich bis in das 4. (Sthiti-)Prakarai:ia fort123 , wo­durch klar wird, daß bis dahin die Voraussetzung für das richtige Verständnis des siddhanta seitens des Schülers noch nicht gegeben ist . Gemäß VTP soll dieser Zeitpunkt erst mit dem 'Uttarärdha>124 des 6 . (Nirväi:ia-)Prakarai:ia erreicht sein125, was sich - an den diesbezüg­lichen Aussagen des Textes selbst gemessen - als eingeschränkt richtig erweisen wird, nämlich insofern als es ein uttara grantha immerhin gegeben zu haben scheint126 , das aber nicht mit der durch Kontamina­tion erst sekundär erzeugten zweiten Hälfte des Nirväi:iaprakarai:ia identisch zu sein braucht. Die Stelle (Nirväi:iaprakarai:ia) YV 6.4. lOab (manye madvacanair bodham agato 'si, raghava) liest sich jedenfalls als geradezu komplementär zu einer die Erleuchtung erst ankündigenden Stelle (Utpattiprakarai:ia) YV 3.84. l 7cd (madgirbhi� sarriprabuddha� san, jiiasyasy . . . ) .

122 YV 3.67 .60ab : siddhiintakiila evail}a prasnas te . . . riijate /. 123 YV 3.84.17cd: madgr:rbhi}y, sarriprabuddha}y, san, jiiasyasy . . . // ; YV

3.84.26c: iti jiiasyasi siddhiinta(N/Ed: 0ntarri)kiile . . . //; YV 4.21 .6--8: pras­nasyasya tu, he riima, na kiilas tava sarriprati / siddhiinta}y, kathyate yatra, tatrii­yarri prasna ucyate // siddhiintakiile bhavatii pral}tavyo 'ham idarri pada(N /Ed: 0ra0 )m / kariimalakavat tena siddhiintas te bhavil}yati // ; YV 4.39.28: kala'li­kakalanii brahmar_iy asti, niistr:ti viinagha / siddhiintakiile vaktavyarri, svayarri jiiiisyasi, riighava // ; YV 4.41 . l lcd: vistarer_iaiva vaktavyarri siddhiintiivasare, 'nagha // ; YV 4.57.8-9: siddhiintakiila eviisya sarriprasnasyottararri sthiram / kathayil}yiimi te, riima, yena jiiiisyasi tattvata}y, // mokl}opiiyasya siddhiintasama­yarri priipya, riighava (N /Ed: 0ntam asarripriipya na, riighava) / sroturri prasnot­tariir_iy etiiny alarri yogyo bhavil}yasi // .

124 Vgl. zur Ursprünglichkeit desselben, für die durch diese Aussage 'eine weitere Bestätigung vorliegt, oben S. 1 34.

125 VTP ad YV 4.21 .6; 40.36; 4 1 . 1 1 ; 57.8: siddhiinte [=] nirviir_iaprakara­r_iasyottariirdhe piil}iir_iiikhyayikadau.

126 Vgl. oben S. l 87ff.

Das Problem des Lehrens 233

Zudem findet sich in den beiden genannten Prakarai:ias (3+4) ja wieder­holt der Hinweis auf den noch unzureichenden geistigen Entwicklungs­grad des Schülers:

„ [Erst, wenn] du mit vollständiger Einsicht begabt bist, wirst du erkennen . . . " (YV 3.84. l 7cd: . . . sarriprabuddha� san, jiiasya­sy . . . l! J . „ [Erst, wenn] du zur Einsicht gelangt bist, wirst du erkennen . . . " (YV 3.84 .26cd: . . . jiiasyasi . . . bodham upagata� II ) . „Solange [deine] Einsicht, Räma, [noch] unzulänglich entwickelt ist . . . " (YV 3.97 .24a: yavad, ramaprabuddhas tvam;) .

„Noch ist sein (seil. Rämas) Verständnis nicht zur völligen Ausrei­fung gelangt . . . " (YV 4.39. l Sab: pararri vikasam ayata nasya tavad iyarri mati� I) . „ [Wenn dein] Verkennen geschwunden ist, wirst du erkennen . . . " (YV 4.40.37cd: jiiasyasy . . . ajiianasarrik�aye II ) . „Solange aber deine Einsicht [noch] unzureichend entwickelt ist . . . " (YV 4.41 .2la : yavat tu na prabuddhas tvarri;) .

„ [Dann] , wenn du die Einsicht gewonnen hast . . . " (YV 4.57 . 16ab : praptabodhe tvayi sthite;) .

Damit ist jedoch auch ausgesagt, daß sich das richtige Verständnis des philosophischen Standpunktes ( siddhanta) des Lehrwerkes eigentlich erst dann einzustellen vermag, wenn die Einsicht durch dasselbe bereits hervorgerufen wurde - aber nicht umgekehrt dadurch, daß etwa der direkt formulierte siddhanta schließlich die Einsicht hervorriefe . Der Zeitpunkt für den siddhanta scheint somit erst dann gekommen, wenn die Einsicht in das wahrhaft Wirkliche sich bereits eingestellt hat, da seine Formulierung ja erst dann richtig verstanden werden kann. Inso­ferne fallen Einsichtsgewinn und rechter Zeitpunkt für den siddhanta zusammen:

„Daß alles [nur] eines ist, ohne Anfang und Ende, teilelos und ungeteilt, wirst du [erst] zur Zeit des siddhanta, [nämlich wenn] du zur Einsicht gelangt bist, [richtig] erkennen" (YV 3 .84.26: sarvam ekam, anadyantam, avibhagam, akha1:ujitam I iti jiiasyasi siddhanta (N1Ed:0ntarri)kale, bodham upagata� II ) . „Die [gleich auf deine] Frage folgende Antwort werde ich dir aber [erst] zum Zeitpunkte des siddhanta, [d.h.] wenn du die Einsicht [bereits] gewonnen hast, ausführlich erläutern" (YV 4.57 . 16: maya

234 C. Zum Selbstverständnis des Textes

siddhäntakäle tu, präptabodhe tvayi sthite / vaktavyo vistare?lai§a (N/Ed:0va) . . . pra8nottarakramal}, // ) .

„ [Die Lehre] , daß alles das brahman ist, ist [in diesem Sinne nur] für denjenigen richtig, [der bereits] zur höchsten Sichtweise vorgedrun­gen ist, mithin [erst] zum [rechten] Zeitpunkt für den siddhänta" (YV 4.39.22: parä'l'(l dr§ti'f!l prayätasya, . . . / sarva'l'(l brahmeti sid­dhänta(N /Ed:0tal},} käle nämäsya yujyate // ) .

„Ob es beim brahman die Makel-Bildung [eines Zweiten] geben [kann] oder nicht, [dies] wird zum Zeitpunkt für den siddhänta zu lehren sein, [wo] du es von alleine verstehen wirst" (YV 4.39.28: kalankakalanä brahma?ly asti, nästtti vä . . . / siddhäntakäle vakta­vya'l'(l, svaya'l'(ljnäsyasi . . . // ) .

„Als so127 beschaffen wird dir [unser] Standpunkt zuteil werden" (YV 4.40.36ab: eva'l'(lpräyas ca . . . siddhäntas te bhavi§yati /) .

„Die Sichtweise / 'das Auge' meiner Lehre wirst du [dann] vollkom­men [und] richtig begreifen, wenn [dein] 'Auge der Erkenntnis' klar geworden [und dir dadurch] die Einsicht in aller Breite aufgegangen ist . Die Bildung von Sätzen mit Worten und Bedeutungen dient dazu, den Gegenstand der Lehre zu vermitteln, um [schließlich] den Inhalt des Lehrwerkes verstehen [zu können] . Wie dich diese [eine Zweiheit begründende Bildung von Sätzen zwar] jetzt im Augen­blick verwirrt , [so] wirst du [dann aber] die völlig makellose Wahr­heit erkennen. Dann wirst du [dich] freilich von [jedem] Unter­schiede zwischen Benennendem und Benannten, zwischen Wort und Bedeutung frei machen! " (YV 4.41 .5-7 : jnänadr§tau prasannäyä'l'(l, prabodhe vitatodaye / yathävaj jnäsyasi . . . madvägdr§tim imäm alam (N /Ed: 0 §tibaläbalam) // upadesyopadesärtha'l'(l sästrärthapratipattaye / sabdärthaväkyaracanä; bhramäyeya'l'(l k§!aJJa'f!l tava (N /Ed: 0näbhramo, mä tanmayo bhava) // yathädhunä (N/Ed:yadä purä} , jnäsyasi tat satyam atyantanirmalam / väcyaväcakasabdärthabheda'l'(l tyak§yasi vai tadä // ) .

Der philosophische Standpunkt ist daher nicht etwas prinzipiell Unbe­kanntes, da er ja wiederholt evoziert wird ( 'sarva'l'(l brahma ') . Aber zum tieferen Verständnis, zum unmittelbaren Gewahrwerden des Inhalts dieser Aussage muß die rationale Ebene der Begrifflichkeit, wo stets ein Etwas zum Objekt des sprachlichen Ausdrucks wird, transzendiert

127 Vgl. dazu YV 4.40.28-35.

Das Problem des Lehrens 235

werden. Die Fähigkeit zu dieser Transzendierung aber soll durch das Studium der Lehrbeispiele ( dr§tänta) des YV, die das Absolute durch Umschreibung andeuten, erworben werden. Erst dadurch können dann die wiederholt vorgetragenen Worte des siddhänta mit einem Male richtig verstanden werden:

„Dann, wenn der Zeitpunkt für den siddhänta gekommen ist, wirst du erkennen! " (jnäsyasi} 128 .

Ein gewisser Unterschied zwischen der Zeit vor und nach dem Eintre­ten der Einsicht in die Wirklichkeit scheint jedoch auch bezüglich der Lehre selbst intendiert zu s�in, insoferne von einer Beschränktheit (lesatal},) bzw. Uneingeschränktheit (vistare?la) der Unterweisung die Rede ist . Man vergleiche dazu beispielsweise eine Feststellung im 4. (Sthiti-)PrakaraIJa, wonach die Beantwortung der Fragen mit Rück­sicht auf das Verständnisvermögen des Schülers bislang nur be­schränkt ausgefallen sei129 • Für den Zeitpunkt des Eintretens der Selbsterkenntnis, wo das Vermögen zum eigenen Verständnis der Ant­wort entwickelt ist, ist dann erst die uneingeschränkte Beantwortung vorgesehen130• Es ist nun nicht ganz klar, ob mit vistareJJa vielleicht nicht doch nur eine bloß ausführlichere Darstellung der Lehrposition gemeint sein könnte, da dieser adverbielle Gebrauch an einer anderen Stelle mit 'wiederholt, anhand mannigfacher Methoden [von Lehrbei­spielen] ' umschrieben wird131 • Diese Annahme läge auch deshalb nahe, weil - wie oben schon erwähnt - VTP den Zeitpunkt für den siddhänta im 6 . (Nirväl).a-)PrakaraIJa erkennt, dessen beide 'Hälften' im Umfange von zusammen 13 .827 Versen den vorangehenden fünf PrakaraIJas ( 13 . 860 Verse) 132 zahlenmäßig praktisch gleichkommen, und die Lehren in diesem 6.PrakaraIJa dann vergleichsweise tatsächli.ch als vistare?la angesehen werden könnten. ,Jedoch findet sich anderswo der Hinweis,

128 Vgl. die oben vorgeführten Textbelege mit Gebrauch von Vjna fast ausschließlich im Futurum.

129 YV 4.57 . 13-14: upade8agiro vrddhe . . . I laganty udiiravijniinakathiis (N /Ed : 0thii) ciidhigatiitrnani II prasnasyiisyottararri purvarri lesata!;, kathitarri mayii / na vistarerµi; tenaitan na jnatarri bhavatii sphutam // .

130 YV 4.57 . 1 5-16: yadi tvam iitmaniitmiinam adhigacchasi, tat (N /Ed:tarri) svayam / etat prasnottararri . . . jiiniisy . . . // mayii siddhiintakiile tu, priiptabodhe tvayi sthite / vaktavyo vistarqiai�a (N /Ed: 0va) . . . prasnottarakrama!;, // .

131 YV 4.41 . 1 1 : etad vicitrarupiibhir yuktibhir bahusa!;, puna!;, / vistarerµiiva vaktavyarri siddhiintiivasare . . . // .

132 Vgl . bei GLAHENAPP 1951 : 1 1 .

236 C. Zum Selbstverständnis des Textes

daß anläßlich der Reife des Adepten für den siddhanta auch zu lehren sei, was er eigentlich bedeute ( siddhantarthokti) 133. Ein expliziter Re­kurs auf die an dieser Stelle angekündigten Erläuterungen ließ sich bislang noch nicht lokalisieren, so daß der Nach weis, daß das 6 . (Nirvä­I_la-)PrakaraI_la etwa tatsächlich Deutungen enthielte, die über jene in den anderen PrakaraI_las hinausgehen, nur aus einer vergleichenden Untersuchung des gesamten Textes zu führen wäre. Immerhin kann gezeigt werden, daß zumindest mit Hinblick auf den entwickelten Reifegrad des Schülers mit dem besagten NirväI_lapraka­raI_la aus der Perspektive des Textes ein neuer Abschnitt erreicht ist. Denn hier wird ausdrücklich auf das 5. (Upasänti-)PrakaraI_la 'vom Vortag' als auf einen Zeitpunkt zurückverwiesen, zu welchem der Ver­stand des Schülers noch nicht zureichend entwickelt gewesen war134. Dagegen aber wird der Schüler 'heute' , d.h. im gegenwärtig vorgetrage­nen NirväI_laprakaraI_la, als jemand angesehen, der mit Hilfe von Be­griffs-Schöpfungen135, die für die Argumentation herangezogen werden, zur Einsicht gelangt ist136, und der daher nun um die seinem mittlerwei­len gewonnenen Entwicklungszustande gemäßen Antworten bittet137 . Diese können jetzt unter Verzicht auf eine argumentative (yuktitalj,) Hinführung seinem Verstehen unmittelbar so nahegebracht werden, wie es der Wahrheit adäquat ist (tattvena} 138 • Der Lehrsatz nämlich, daß die ganze raum-zeitliche Welt nichts ande­res als bloß ein Teilchen des eigenen Bewußtseins139 und alles daher das

133 YV 4.40.36: evarriprayas ca . . . siddhantas te bhavi1Jyati I tatraivodahari1J­yama� siddhantarthoktipanjaram {0manjaram? j 11 -

134 YV 6.49 . 15ab: 8ri:riima uvtica: upasamaprakarar_ie hyastane tu tvayeritam 1 - . . - YV 6.49 . 16ab : vasi!Jtha uvtica: etavantam abuddhas tvam abhu� kalarri . . . 1. S YV 6. 1 19 . 1 : sri:riima� : hyo dine hi maya prasna� krta iisi:n, . . . I upasantipra-karar_iaprasare; . . . II S YV 6 . 1 19 .3 : tatroktarri bhavatii . . . mayy . . . l siddhantakala eviisya prasnasyottaraviig iti 11 -

135 YV 6.49.16cd: kalpitabhi� kilaitabhir bodhito 'si svayuktibhi� II ; YV 6.49.22b: . . . yuktyii prabodhita� 11 -

136 YV 6.28.92b :prabuddho (NIEd:0bodho) 'dyaiva, riighava I; YV 6.29.4ab: riima, samyakprabuddho 'si, sviitmiinam asi labdhaviin 1: YV 6.49.22c: idani:rti sarriprabuddhas tvarri; S YV 6. 1 19.9b: yato 'si patratiim; S YV 6 . 1 19. lOab : bhajanarri tvarri pavitrii!liirti siddhantavacasiim . . . I ·

137 S YV 6 . 1 19.4: tad adya, bhagavarris, tarri me . . . chinddhi sarrisayam // . 138 YV 6.49.22cd: idani:rti sarriprabuddhas tvarri tattvenaivava(N /Ed:0maya

yenava0 )bodhyase I/ . 139 S YV 6. 133 . 1 : e!Ja evanga siddhanto: yat kalagaganiidy api / cinmatrarrisad

rte nanyaj jagadady asti kincana // .

Das Problem des Lehrens 237

brahman ist140, führt den Schüler nun trotz des unvermeidbaren Ge­brauches der Sprache, der durch seine notwendige Bezugnahme auf Objekte dort ein Zweites suggeriert, wo es kein Zweites gibt141 , und der in Wahrheit bloße Erfindung ist142 , dazu, dessen, was ihm selbst in Wirklichkeit zugrunde liegt, gewahr zu werden143. Daß das YV daher ursprünglich einen gewissen didaktischen Aufbau enthalten haben muß, ist unübersehbar, wenngleich auch er im Laufe der Zeit durch das Anwachsen des Werkes offensichtlich verschüttet wurde, und die späteren Überlieferer diese älteren Strukturen nicht mehr deutlich genug zu sehen vermochten144. Eine sichere, vom Reife­grad des Schülers gebildete Zäsur befindet sich jedenfalls zwischen dem 5. (Upasänti- ) und dem 6 . (NirväI_la- )PrakaraI_la. Denn im 5.PrakaraI_la wird er noch als aprabuddha, im 6 .PrakaraI_la jedoch bereits als prabud­dha angesehen.

5 .2 .2 . 1 . Exkurs über die Verwendung der Begriffe prabuddha - apra-buddha im YV

Als prabuddha wird nun derjenige bezeichnet, der das, was ihm selbst zugrundeliegt (svatman) , erfaßt hat (labdhavat} 145 und mithin auch die Wirklichkeit richtig erkannt hat (jnatavastu} 146 • Nur für ihn steht fest, daß die Welt bloß ein Traum ist, der im leeren Raum des Geistes (cidvyoman) erscheint147 . Demgemäß wird er von Gegensatzpaaren wie Lust ( sukha) und Leid ( dulj,kha) so wenig affiziert wie ein Stein;

l4-0 YV 7 .96.3a: brahma cinmatrakarri viddhi; 141 YV 6.49 .12 : yas tu brahmeti sabdena vacyavticakayo� krama� I tatrapi

nanyatiibhavam upade!Jtum kramo hy asau II ; S YV 6. 133. 10: cid aspandii, spandinUi 8abde bhedo, na vastuni / brahmaikaghanam advaitarri viddhi, vari yathii dravam I/ .

142 S YV 6. 1 16 . 19 : sattayarri na tu bhedo 'sti; bhedo ya�, kalpitas tv ayam / vikalpo na kvacit satyas, sattiimiitram ato 'khilam II ; S YV 6 . 1 16.28: 8astrasarri­vyavahiiriirtharri 8abdara8i� prakalpita� / mithyai!Ja cittabuddhyadyo; na, riima, paramiirthata� I/ .

143 S YV 6 . 1 19 . 13 : . . . mahiitmii tviidrsas tu ya� I sarvarri brahmeti nir!li:ya, svabhaviidvaitam ety alam /1 .

144 So wird im pratisandhisloka zum 5.Prakarai:ia (YV 5.5. 1 ) das Upasänti­prakarai:ia als dasjenige gepriesen, das den höchsten siddhanta enthält: idam uttamasiddhiintasundaram . . . I upasantiprakarar_iarri . . . 1/ .

145 YV 6.29.4ab: . . . samyakprabuddho 'si [= J svatmanam asi labdhaviin / 146 YV 5.40.6a: prabuddho jnatavastutvat; 147 YV 7 .99.42ab: prabuddhasyaiva cidvyomna� svapno jagad iti sthitam I­

V gl. dazu auch unten S. 272ff.

238 C. Zum Selbstverständnis des Textes

denn er sieht die Welt als nicht entstanden ( aja) an 148 . Er begehrt keine Genüsse mehr ( prak�f�abhogecclia) und bleibt indifferent ( nirä­sis) , da für ihn das Verkennen der Wirklichkeit ( avidyä) aufgehört hat149. Diese Charakterisierungen deuten bereits auf den Typus eines Lebend­erlösten (jfvanmukta) hin, und dieser Eindruck verstärkt sich wenn man liest, daß es keinen Unterschied mache, ob ein prabuddlia in der Welt tätig bleibe (vyavahärin) oder sich in die Einsamkeit des Waldes zurückziehern°. Dies gilt - wohlgemerkt - ausschließlich für den prabud­dha, da dieser - anders als der aprabuddha -ja bereits erlöst ist151 . Denn ein als ein Erlösungsmittel verstandener Rückzug in die .Einsamkeit ( sarrmyäsa) wird vom YV ausdrücklich verworfen 152 . Daß mit dem Begriffe prabuddha wie auch mit dem des tajjna tatsächlich eine Ent­sprechung zu einem jfvanmukta gemeint sein kann, ergibt sich dann aber sachlich klar aus der folgenden Stelle:

„Ein starker psychischer Eindruck (väsanä) , der [sich zur Erzeu­gung] einer weiteren Geburt eignet, wird mit dem Worte citta be­nannt. Einen solchen [psychischen Eindruck] hat ein tajjna nicht . Du mußt wissen, [daß] derjenige psychische Eindruck, durch dessen [Aktivität] die tajjnas hier [in der Welt ihre] Werke verrichten, sattva heißt [und daß er] keine weitere Geburt [erzeugt] . Die jfvan­muktas betätigen sich gestützt vom sattva[-Eindruck, doch] niemals gestützt vom citta[-Eindruck] . . . [Es] sind nämlich die aprabuddhas, [die] vom citta[-Eindruck] gestützt [handeln]" (YV 6 . 101 . 28-30: punarjananayogyä yä väsanä ghanaväsanä I sä proktä cittasabdena; na sä tajjnasya vidyate II yayä väsanayä tajjnä viharantfha karmasu I tärri tvarri sattväbhidhärti viddhi punarjananavarjitäm II jfvanmuktä . . . sattvasthä'I}, . . . I viliaranti . . . na cittasthä'I}, kadäcana II Y V 6 . 101 .3lc : aprabuddhä hi cittasthä'I},;) .

148 YV 7 .37 .39: na dulpkham asti, na sukharri, stintarri sivam ajarrijagat I iti yo 'ntalp silevaste, tarri prabuddharri vidur budhalp 11 .

149 YV 4 .39.25a-c : prabuddhabuddhelp prakl/t'l}abhogecchasya nirasi�alp I ntis­ty avidyamalam . . . ;

150 YV 5.56. 12a-c: vyavahari prabuddho yalp, prabuddho yo vane sthitalp I dvav etau susamau . . . ;

151 YV 6.101 .32cd: aprabuddhasya bandho 'sti, na prabuddhasya . . . II · Auch die Götter gelten im YV als prabuddhas (YV 3.3 .3la : brahmadayalp prabuddhas tu . . . ) , die als solche nicht dem Daseinswandel unterworfen sind. Vgl. oben S. 201 .

152 Vgl. oben S. 218 .

Das Problem des Lehrens 239

Demzufolge ist das citta I manas der aprabuddhas die Ursache für ihren Wahn, den sie von einem Daseinswandel haben ( sarrisärabhramakä­ra�a) . Denn anders als die prabuddhas , die ihre Individuation ( manas) als das brahman in derselben Weise erkannt haben wie sie zu verstehen vermögen, daß der Ozean und seine Wellen als Wasser wesentlich dasselbe sind, können die aprabuddlias diese Gemeinsamkeit nicht so sehen153. Und deshalb erscheint ihnen das, was sie sehen, tatsächlich so , wie sie es vor sich sehen154, was aus der Perspektive des YV bedeutet, daß sich für sie ein bloßer Wahn konkretisiert hat1s5 . Die Wahl der Begriffe aprabuddha I prabuddha zur Bezeichnung des 'Nicht Erwachten' I 'Ohne Einsicht Begabten' bzw. des 'Erwachten' I 'Mit Einsicht Begabten' dürfte etymologisch motiviert sein, da -wie auch die sonst sehr häufig zu Vergleichszwecken herangezogenen Traumbeispiele zeigen156 - hierbei die Vorstellung von einem ' In-die­Wirklichkeit-Erwachen' zugrundeliegt :

„Denn genau so lange, wie ein nicht erwachtes ( aprabuddha) manas schläft, sieht es Wahnhaftes im Traume, niemals [jedoch, sobald] es erwacht ist ( prabuddha) . Solange ein vom Schlaf des Verkennens ( ajnänanidrä} 157 erregtes Individuum (jfva) nicht geweckt wird (bodhita) , so lange sieht es den von der üblen Aufspaltung [in ein Zweites charakterisierten] Wahn, [der] das Beginnen eines Daseins­wandels [ist] " (YV 3 . 1 15 . 15-16: aprabuddharri mano yävan nidritarri, tävad eva hi I sarribhramarri pasyati svapne, na prabuddharri kadäcana

II ajnänanidräk�ubhito jfvo yävan na bodhita'I}, I tävat pasyati durbhe­darri sarrisärärambhavibhramam II ) .

Es kann daher auch nur ein 'Erwachter' ( prabuddha) , der die Wahrheit kennt (tajjna) , ein zuverlässiger (prämä�ika) Lehrer sein158. Ihn muß

153 YV 3 . 100.2-3: prabuddhanarri mano . . . brahmaiveha hi netarat I jalasa­manyabuddhf:nam abdher nanyas tarangakalp II mano . . . aprabuddhanarri sarrisa­rabhramaktira7Jam I apasyato 'mbusamanyam anyatambutarangayolp II

154 YV 7 . l 72.30cd: yathasthitam idarri drsyam asty evajnasya; „ . 155 YV 7 .68.42ab: aprabuddhamater (N1Ed:0ddham iti) bhrantir eveyarri sat­

yatarri gata I 156 Vgl. unten S. 263ff. 157 Derselbe mit einem Rüpaka-Karmadharaya gebildete Vergleich auch

YV 4.44.5a: prasantajiiananidras tu „ . ; YV 6.28.87a: ajiiananidraluthana0 • • • ; (YV 6.28.88ab : . . . nidrarri ghanajiitinamayatmikam) .

158 YV 2 . l l .46ab: prtimti'(tikasya tajjnasya vaktulp . „

240 C. Zum Selbstverständnis des Textes

man befragen, wenn man die Wahrheit erfahren möchte159, um seine Lehre „aufzusaugen" wie Kleiderstoff die Saffranfarbe160• Dieses theoretisch entwickelte Modell vom idealen Typus des zu Leb­zeiten erlösten, wahrheitskundigen und vertrauenswürdigen Lehrers ( vaktr ) 161 , der seine Lehre nur an einen mit Tugenden ausgestatteten Schüler ( prcchaka) weitergibt , wird von 'Vasil?tha' in der Praxis auf sich selbst als Lehrer und auf 'Räma' als Schüler angewendet:

„Raghunandana, du bist der Fragende, geradezu als überreich an Tugenden gepriesen. Und ich verstehe es zu lehren. Wir beide sind [daher] gleichermaßen [als Lehrer und Schüler] geeignet" (YV 2. 1 1 .5 1 : tvam atfva gUJ:i.asläghi P?·cchako (NIEd:pra0) , raghu­nandana I aharri ca vaktum jänämi; samo yogo 'yam ävayoly, II ) .

5.2 .2 .2 . Exkurs über die Erkenntnismittel (pramäJJa) im YV

Eine definitive Aufzählung der Erkenntnismittel ( pramäry,a) fehlt im YV. Doch aufgrund von gelegentlicher Nennung, zum Teil auch Defini­tion, gewisser Mittel zur Erzeugung gültiger Erkenntnis läßt sich ein Bild von Anzahl und Bedeutung der pramär:i.as im YV gewinnen. Folgende Begriffe sind dem YV im Sinne von 'Erkenntnismittel' bekannt, insoferne sie explizit als solche genannt oder in unzweideu­tiger Weise gebraucht werden: pratyak§a162 und anubhüti I anubhava163 ,

1 59 YV 2 . 1 1 .43: tattvarri jiiatum . . . / prami'i?"'ikal} prabuddhatma prat;tav­yal} . . . ;

160 YV 2 . 1 1 .44: prami'i?"'ikasya prt;tasya vaktur . . . / yatnena vacanarri grahyam arrisukeneva kunkumam //

161 Der Schüler hat den Lehrer, der Lehrer den Schüler hinsichtlich seiner Befähigung zu prüfen: YV 2 . 1 1 .48: anir?"'i:ya pravaktararri balal} prasnarri karoti yal} / adhamal} prcchakal} (N/Ed:pra0) sa syan, na maharthasya bhiijanam // ; YV 2 . 1 1 .50: pramii?"'ikarthayogyatvarri prcchakasya(N /Ed:pra0 )vicarya ca / yo vakti, tam iha prajiiiil} prahur mu<f,hatararri naram //

162 YV 2. 7 . 16: pratyakt;apramukhiin (N /Ed:0mukhair) . . . pramii?"'iit (N /Ed: 0�il}) ; YV 2 . 19 . 16-18; YV 2 . 19.33 (vgl. zu diesen unten) ; YV 3 .42 . 15cd: pramii?"'am atra . . . pratyakt;arri . . . ; YV 3 . 1 16 . 1 c-2d: prama�rri kim ivatra syat . . . - aham . . . tat pratyakt;e� drt;taviin; YV 6.81 .86cd: akt;opalambhiid itarat pra-ma�rri . . . ; YV 7. l 95.69a : pratyakt;iidipramii?"'iinarri . . . .

163 YV 7.52.2ld: anubhutipramii�tal}; [YV 3 .21 .35(S om.)cd: atra pra­ma�rri . . . anubhavas tathaj. pratyakt;a wird als ein Synonym für vedana ( 'Be­wußtsein' ) bezeichnet und als solches mit dem ji:va gleichgesetzt. YV 2 . 19 . 18 : anubhuter vedanasya pratipatter yathasthitam (N/Ed:0abhidham) / pratyakt;am iti niimeha krtarri, jtval_i sa eva ca (N /Ed:nal}} // . Gemäß Bhäskara (MT 46' ,8- 1 1 ) unterscheiden anubhuti und pratipatti sich als zwei verschiedene Formen des

Das Problem des Lehrens 241

anumä164, äptavacana165, sowie abhäva166• Die Sruti (vedäntäly, I vedälJ,} begegnet als pramärµi, einmal an einer Stelle, die von S nicht überliefert wird (YV 3.21 .35) , ein anderes Mal (YV 6. 98.22-23) in einem geg­nerischen pürvapak§a als Beweis für den periodischen Weltuntergang ( pralaya) 167 •

Von diesen findet allerdings nur das pratyak§a ausdrückliche Anerken­nung als Mittel gültiger Erkenntnis:

„ Wie der Ozean der Ort ist [in den alle] Ströme [münden] , ist das pratyak§a das einzige Erkenntnismittel hier, [da] alle [anderen in es münden] , die [ebenfalls] Erkenntnismittel sind" (YV 2 . 19 . 16 : sar­vapramäJJasattänärri padam abdhir apäm iva I pramär:i.am ekam eveha pratyak§am; . . . } 168.

vedana durch den Deutlichkeitsgrad der erzeugten Erkenntnis. Der Gebrauch von pratipatti ist jedoch nur selten belegt, z .B. YV 6.66.25ab : kt;a1:w naivasti (N /Ed:kt;a?/Rneha0) , no kalpal} (N /Ed:karma) ; pratipattir hi jrmbhate /.

164 YV 5.73 . 15a; YV 7 .68.37b; YV 7 . 1 74.8d (zum Begriff vgl. TSI pp .43-60).

165 YV 5. 73. 15b (vgl. dazu unten) . Implizit sind jedoch die meisten Lehrbei­spiele (drt;tanta) als „Mitteilung einer vertrauenswürdigen Person" zu verste­hen, da 'Vasi�tha' als Augenzeuge (vgl. YV 3 . 1 16.2cd) zuverlässig ( prami'i?"'ika) ist. Vgl. YV 2 . 1 1 .43-55; YV 4.41 .4ab: yathabhutarthavakyarthal} sarva eva ma­moktayal}. (Zum Begriff vgl. TSI pp. 120-12 1 . )

166 YV 6.81 .87 : vinasapari?"'i'imasya dinaratrikramasthitel} / abhavo 'py gato mukhyaprami'i?"'alam // YV 6.81 .89: pratyakt;avad abhavo 'pi pramaiva . . . / ag­nyabhavo 'pi sitasya prama�rri sarvajantut;u // (Zum Begriff vgl. TSI pp.80-82 . ) .

167 Vgl. oben S. 219f (Beispiel a ) . 168 MT 46', 1-3: sarvasam [ = j anumanadibhedabhinnanam samastanarri pra­

ma�sattanam . . . ekam pratyakt;am eva iha [= J loke prami'i?"'am asti, na hi anumanadayal} pratyakt;arri vina sthaturri saknuvarriti. Die bei SLAJE 1990: 150, FN28 gemäß N/Ed als Beispiel für den im YV gelehrten subjektiven Illusionis­mus herangezogene Stelle YV 2. 19.33c erweist sich im Lichte der inzwischen bekanntgewordenen MT des Bhäskarakai:itha dafür als ungeeignet. 'pratyak­t;am' ist dort wie 'nirmatr ' prädikativ gebraucht, ist aber nicht Subjekt des Satzes. N/Ed assoziiert wiederum im Mikrokontext und liest im Zusammen­hang mit 'pratyakt;a ': anumadayal} anstatt (S:) anupadhayal}. Die Stelle ist daher so zu verstehen: „Deshalb besteht diese [Welt] dem brahman gleich gänzlich ursachlos, ohne Erkenner deutlich wahrnehmbar. [Was] jedoch seine Teile [betrifft, so haben auch sie] keine zusätzlichen Bestimmungen [eines Ursacheseins] " (YV 2 . 19.33: akara�kam evato brahmakalpam idarri sthitam / pratyakt;am eva nirmatr, tasyarrisas tv anupadhayal} // . MT 4 7', 7-1 1 : atal} aka­ra�kam paramarthatal} suddhasya brahma�l} akartrkatvat kara�rahitam idarri [ =] jagat brahmakalpam [ =] brahmasadrsarri sthitarri bhavati. katharribhu-

242 C. Zum Selbstverständnis des Textes

„ Wenn [gemäß der vorangegangenen Erörterung sogar] für das pratyak§a selbst das Seiendsein verloren ist , wie steht es da um [die anderen Erkenntnismittel wie] Schlußfolgerung usw . ? Wo [selbst] die Elefanten hin weggerissen werden, was ist da [erst] von den Schafen zu sagen! " (YV 7 .68.37: pratyak§a eva bhavatve na§te, kvevanumadaya"ly, / uhyante vara�a yatra, tatror�ayu§u ka katha // ) . „Wo [wäre] die Schlußfolgerung mehr als ein anubhava?" (YV 7 . 1 7 4.8d: kvanumanubhavadhika // ) .

„Kein anderes Erkenntnismittel als [das der] Sinneswahrnehmung taugt für [die Erkenntnis] der Umwandlung von Seiendem [wie sie] im Übergang vom Lehm zum Topfe gegeben ist" (YV 6.81 .86: sad­rüpapari�amasya mrdghatakramasarristhite"I}, / ak§opalambhad itarat prama�rri nopayujyate // ) .

Es lassen sich nun aber zumindest drei Bedeutungsebenen unterschei­den , auf denen die Begriffe pratyak§a und anubhüti (bzw. etymologisch damit verwandte flektierte Formen und Primärableitungen) zur An­wendung gelangen: 1 ) Für durch Sinnesorgane ( ak§a, indriya) erzeugte Wahrnehmungen, 2) für Traumwahrnehmungen ( svapna) , 3) für meta­physische Wahrnehmungen (atman, brahman) .

1 . Sinneswahrnehmung

. . . sarvair indriyair anubhüyate / (YV 6 . l l .3ab) . anubhüto gurf,a"ly, svadur (YV 5.74.82a [Geschmackswahrnehmung)) . anubhütapi nasty eva hemna"ly, katakata . . . (YV 7 .68.22ab - „Das Gold ist gewiß kein Armband, wenngleich es [mit den Augen als ein solches] wahrgenommen wird" ) . mithyanubhütita"ly, satyam, asatyarri satparik§itam / (YV 3.44.42ab -„Aufgrund von falscher Wahrnehmung169 [durch das Auge erscheint statt eines Seiles eine Schlange] als wirklich, als unwirklich [erkennt man sie jedoch, wenn] richtig betrachtet" ) .

tarri jagat - pratyakljam eva [ = ] sphu(am eva nirmä{ tr] [ = ] pramätrrahi[ ta ]m, suddhasya brahmarw mätrtäyogäd, anyathä asuddhatäpatte];,. nanu mä bhavatu brahma'f}a];, kära'f}atvarri mätrtve vä, tadarrisänärri tu tad bhavatv ity aträha tasyä­rrisä iti tu [ = J pakt?ärritare tasya brahma'f}a];, arrisä};, anupädhaya];, kära'f}atvädi­rüpopädhirahitä bhavarriti. anyathä taddväre'f}a tasyäpi sopädhitvaprasarrigät.

169 Vgl. YV 7 .59.4 7a: anubhüter bhramätmatvät . . .

Das Problem des Lehrens 243

tat tathaivanubhavati pratyak§am . . . (YV 7 . 100.3cd - „In genau der­selben Weise nimmt er dies sinnesbezogen wahr") 170• prollanghyendriyaja,� (N /Ed: 0jarri) 8aktir (N /Ed:vrttirri) yat . . . tat katharri . . . / yati pratyak§atarri . . . // (YV 6. 1 1 .5 - „Wie kann etwas, das über die Fähigkeiten der Sinnesorgane hinausgeht, sinnesbezo­gen wahrnehmbar werden . . . ? " ) .

2 . Traumwahrnehmung

svapnasargo . . . pratyaharri yo 'nubhüyate / (YV 7 .57 . 1 7ab - „Die Traumschöpfung, die jeden Tag wahrgenommen wird") . svapnanubhütayo . . . dr§tanto 'tra(N /Ed:0a0 )vikha�rj,ita"ly, / anubhüty­apalapam tu ya"I}, kuryat, . . . (YV 7 .94 . 15 - „Die Traumwahrnehmun­gen sind hierfür ein unwiderlegbares Beispiel . Wer jedoch eine [ sol-che] Wahrnehmung leugnete . . . " ) . svapnadarsanavad bhati yac . . . (YV 7 . 1 87 .28ab - „Was sich wie eine Traumwahrnehmung zeigt . . . " ) . svapnadarsanadr§tanta"ly, kena namatra kha�rf,yate / (YV 7 . 163.23ab -„Wer freilich [könnte] hinsichtlich dessen das [von jedermann erfah­rene] Beispiel von der Traumwahrnehmung widerlegen? " ) . svapnajaniva pasyati / (YV 7 .45. 14d - „Sieht [sie] wie Traumge­bilde" ) .

3 . Metaphysische Wahrnehmung

Die Sinnesorgane sind zur Erzeugung einer unmittelbaren Wahrneh­mung metaphysischer Objekte (atman, brahman) nicht geeignet:

atmajnanarri tu sarve§am indriya�am agocaram / (YV 6. l l .4ab -„Das Erkennen des atman [liegt] jedoch außerhalb des Bereiches jedes [der] Sinnesorgane" ) . prollanghyendriyajas saktir yat . . . tat katham . . . / yati pratyak§atarri janto"ly, . . . (YV 6. 1 1 .5 - vgl .oben ) .

Dies gilt auch für die anderen Erkenntnismittel:

170 Hier erscheint anu-bhü durch pratyaklja qualifiziert und damit deutlich auf eine Sinnesbezogenheit (praty-akt?a) eingeschränkt, was auf einen gegen­über pratyaklja semantisch erweiterten Bereich der Anwendungsmöglichkeit von anu-bhü weist.

244 C. Zum Selbstverständnis des Textes

pratyak§ädipramä1:ulnarri . . . agamyam . . . / . . . brahma . . . // (YV 7 . 195.69 - „Das brahman ist den Erkenntnismitteln wie pratyak§a usw. unzugänglich" ) . nätmästy anumayä . . . na cäptavacanädinä / . . . pratyak§o . . . // (YV 5.73 . 15 - „Der ätman ist weder durch Schlußfolgerung noch durch die Mitteilung einer vertrauenswürdigen Person 'vor Augen liegend' / unmittelbar erkenn bar ( pratyak§a ) " ) .

pratyak§a könnte im zweiten Beispiel adjektivisch auch in der konven­tionellen Bedeutung der 'unmittelbaren Wahrnehmung' gedacht sein, wie sie in der Bezeichnung des Erkenntnismittels ( pramät:ia) 'Sinnes­wahrnehmung' als nominal gebrauchter terminus technicus im Vorder­grund steht. Das Wort als solches wird jedoch in beiden Bedeutungen verwendet. Ähnliches gilt auch für den Begriff der anubhuti . Einerseits begegnet er zur Bezeichnung einer Wahrnehmung mittels Sinnesorganen (vgl. oben) , andererseits aber auch zur Bezeichnung eines innerlichen Ge­wahrwerdens metaphysischer Größen:

sa pratyak§o 'nubhutita}f // (YV 5.73 . 15d - „ [Demgegenüber ist] der [ätman] anhand eines [innerlichen171) Gewahrwerdens (anubhuti) 'vor Augen liegend' / unmittelbar erkennbar" ) . svänubhutyaiva pasya (YV 5 . 73. l 4a - „Sieh [es] gerade anhand [ dei­nes] eigenen [innerlichen) Gewahrwerdens (anubhuti) , [daß du selbst dieser ätman bist)" ) .

I n beiden Beispielen wird das Mittel für die metaphysische Erkenntnis, also das innerliche Gewahrwerden ( anubhuti) , syntaktisch mit Prädi­katen verknüpft, die semantisch dem Bereich alltäglicher Sinneswahr-nehmung (pratyak§a, Vdrs) angehören.

.

Ein deutlich oppositioneller Gebrauch zeigt sich allerdings dort, wo die Unmaßgeblichkeit der herkömmlichen Erkenntnismittel für metaphy­sische Wahrnehmungen betont wird:

1 7 1 „Der atman ist ein subtiles [Selbst-]Gewahrwerden im Inneren aller individuellen Erscheinungsformen, das jedoch kein gewahrzuwerdendes [Ob­jekt] hat" (YV 6.53.48: anta"lf sarvasarfra'(Uif!! ya"lf siik§mo 'nubhava"lf, sa ca (N/Ed: sthita"lf) / mukto 'nubhavanfyena, so 'yam atma . . . // ) . Vgl. auch YV 6.28.89ab : prabodham ehi, pasyaccham (N/Ed: pasya svam) atmanam . . . / ; YV 6.28.90d: pasyatmarkam anamayam // .

Das Problem des Lehrens 245

pratyak§ädipramät:iänarri . . . agamyam . . . / svänubhutimayarri (N /Ed: 0bhavarri) brahma . . . // (YV 7 . 195.69 - „Das brahman, [das) ein [je] eigenes , innerliches Gewahrwerden ( anubhuti) ist, ist den Erkennt­nismitteln wie pratyak§a usw. unzugänglich" ) . . . . sarve hetumantalf pramät:iagä}f / akartr brahma vi§ayalf pramäkä­rat:iayolf katham // (YV 6 . 100.6: „Alles Verursachte ist den Erkennt­nismitteln zugänglich. Wie [aber kann] das brahman, [das] keinen Verursacher hat, Gegenstand von [Erkenntnis- ]Mitteln und [ihrem Ergebnis, nämlich einer] richtigen Erkenntnis [sein) ? " ) .

Ihrer Verwendung im Y V nach lassen sich daher weder anubhuti noch pratyak§a semantisch grundsätzlich einschränken, wenngleich der Ter­minus anubhuti eine gegenüber dem despratyak§a etwas erweiterte und häufigere Anwendung zu erfahren scheint: Mit anu- Vbhu wird jede Art von unmittelbarer, und zwar sowohl innerlicher wie auch äußerlicher, Wahrnehmung bezeichnet. Dasselbe gilt etwas beschränkter für praty­ak§a, das zwar mit Ausnahme der Traumwahrnehmung (wo neben anu- Vbhu bevorzugt Vdrs erscheint) dieselben Bedeutungsfelder abzu­decken vermag, jedoch bezüglich metaphysischer Erkenntnis - wohl aufgrund des in der Bedeutung von „Sinneswahrnehmung" allgemein etablierten Gebrauches des N omenspratyak§a als eines Erkenntnismit­tels - auch in diesem Sinne verwendet wird, wobei anubhuti dann die Opposition im Sinne der die Sinnesvermögen transzendierenden Er­kenntnis bedeutet.

Die beiden A rten von pratyak§a

In einem der Theorie des pratyak§a gewidmeten Abschnitt (YV 7 .68 . 14-43) werden Unterscheidungen hinsichtlich des Inhalts der Wahrnehmungserkenntnis getroffen, ohne allerdings eine unterschied­liche Terminologie zu berücksichtigen. Man differenziert hier zwischen einer ersten, ursprünglichen (ädya, prathama, purätana, präk) und einer weltlich-alltäglichen ( iha, aihika) , also einer dem - mit Bezug auf die 'anfängliche Schöpfung' 172 ( ädisarga) - Heute ( adya) zufallenden Wahrnehmung ( pratyak§a, adhyak§a) . Die letztere nun richtet sich auf die materielle (ädhibhautika) Mani­festation ( deha) einer individuellen Existenz.

172 Vgl. dazu oben S. l97ff.

246 C. Zum Selbstverständnis des Textes

Für das YV ist diese jedoch nur Trug (mäyä} 173, irrtümlich auf die wirkliche, aber subtile {ätivähika) Erscheinungsform übertragen (ru­rj.,ha) 174, mithin ein Produkt des eigenen Denkens175, das der Reflexion (vicära) darüber nicht standhält176• Obgleich diese Manifestation wahrgenommen wird, ist sie nicht wirklich177 • Demnach muß die alltäg­liche Sinneswahrnehmung, wie sie 'heutzutage' auftritt, eine Wahrneh­mung von Nichtwirklichseiendem sein:

„Diese nämlich gerade 'heutzutage' [auftretende] Sinneswahrneh­mung entsteht aus nichtseienden [Objekten] . Du mußt [daher] wis­sen, daß gerade diese Sinneswahrnehmung in der Tat eine von Nichtseiendem ist" (YV 7 .68. 19 : idam adyatamarri (NIEd:0tanarri) näma pratyak§am asadutthitam I asatpratyak§am eveti viddhi praty­ak§am ariga tat II ) .

Aus dieser 8ichtweise wird dem Vertrauen in die Wahrnehmung durch die Sinne widerraten:

„ Wer in dieser unwirklichen Sinneswahrnehmung eine feste Position bezieht, [gleicht einem] , der sich wohl fühlt, wenn er das Wasser einer Luftspiegelung getrunken hat" (YV 7 .68.30b-d: yo 'satye (N IEd:ya� satye) 'smin krtasthiti� I pratyak§e, mrgatr§'!lämbu pitvä sa sukham ästhita� II ) .

„Es gibt keinen Dümmeren als den, der sich auf eine hiesige, trügeri­sche Sinneswahrnehmung stützt" (YV 7 .68.33b-d: . . . pratyak§am aihikam I mäyätmakarri yo grh'!läti, nästi murj.,hatamas tata� II ) .

173 YV 7 .68.2 l d : mayaiva tv adhibhautikam (seil. dehatvarri) . 174 „Das Bewußtsein von einer materiellen Manifestation wurde auf die

eigene, subtile Erscheinungsform übertragen, wie die Vorstellung von Wasser ganz fälschlich auf bloße Luftspiegelungen in der Wüste [übertragen wird]" (YV 7 .68.25: adhibhautika cid rü<f,ha sv(NIEd:hy )ativahikadehake I marau marfcikasv eva yatha mithyaiva varidhff;, II ) .

175 YV 7 .68.27 cd : adhibhautikata . . . manojaiva (N IEd:mayayaiva) . . . 176 „Durch Nachdenken gewinnt man [die Einsicht, daß es] eine materielle

Manifestation nicht [geben kann]" (YV 7 .68 .24: adhibhautikadeho 'yarri vicare'IJ(L na labhyate I) .

1 77 „Wie Gold gewiß kein Armband ist, obgleich [es als Armband] wahr­genommen wird, genauso ist die subtile Erscheinungsform nicht materiell, [obgleich sie als materiell wahrgenommen wird]" (YV 7 .68 .22: anubhütapi nasty eva hemnaf;, katakata yatha I tathativahikasyadhibhautikatvarri na vidyate II ) .

Das Problem des Lehrens 247

Hier wird bereits der Versuch einer Umdeutung des in der indischen Philosophie traditionell als am zuverlässigsten akzeptierten - wenn­gleich bei Buddhisten und Advaitins aber als ein Produkt der avidyä angesehenen - Erkenntnismittels 'Sinneswahrnehmung' greifbar: Was die Sinnesorgane erzeugen ist keine unmittelbare, richtige Erkenntnis von äußeren Objekten, sondern gerade das Gegenteil einer (im absolu­ten Sinne) richtigen Erkenntnis! Dieser irrigen Sinneswahrnehmung gegenüber wird nämlich ein ande­res, ursprüngliches ( ädya, prathama) pratyak§a gelehrt, welches die subtile ( ätivähika) Erscheinungsform der Individuen erkennen läßt, die allein tatsächlich wirklich ( päramärthika) sei. Insoferne kehrt das YV die Verhältnisse , wie sie sich aus der Perspektive der Alltagswahr­nehmung darbieten, völlig um. Es ist die Welt der Versenkung und der Vorstellung, die die ursprüngliche und reale Form der Existenzen repräsentiert, wogegen die der gewöhnlichen Sinneswahrnehmung unwirklich und trügerisch ist :

„Die wahrhaft wirkliche ( päramärthika) , reine Erscheinungsform ( vapus) [wie sie] die individuellen Existenzen bei [ihrer] anfäng­lichen Schöpfung {ädisarga) [haben] , die bleibt ihnen 'gegenwärtig' ( adya) [nur] in der Versenkung ( dhyäna) [ erkenntnismäßig] erreichbar. Denn die brahman-hafte, eigene [und] ursprüngliche ( purätana) Erscheinungsform [dieser] Existenzen ist 'gegenwärtig' (adya) das Reich des Denkens (manoräjya) , [das, was] man als 'Vorstellung' (sarikalpa) bezeichnet" (YV 7 .68 . 14-15: bhutänäm ädisarge yac chuddharri yat päramärthikarri l vapus, tad evädya te§ä'ffl (NIEd:eva hy ete§ä'ffl) dhyänalabhyam avasthitam II brähmarri vapur hi bhutänäm ätmiyarri yat purätanam I tad evädya manoräjyarri sarri­kalpa iti kathyate II ) .

Diese ursprüngliche subtile Erscheinungsform ist aber nicht von ihrem ersten W ahrgenommenwerden zu trennen, da erst das Bewußtsein eines Individuums von einer spezifischen Existenzweise dieselbe über­haupt begründet (vgl. dazu auch unten) :

„Die [ursprüngliche ( purätana)] ist [nämlich] die subtile Erschei­nungsform. Jede einzelne, (aller)erste (prathama) Wahrnehmung ist in Wahrheit darauf gerichtet178• Dies ist das anfängliche {ädya)

178 „Du mußt wissen, [daß] die subtile Erscheinungsform die zuallererst entstandene Wahrnehmung [von ihr] ist" (YV 7 .68.2la-c: ativahikadehatvarri pratyak§arti prathamoditam 1 . . . viddhi;).

248 C. Zum Selbstverständnis des Textes

Leuchten [eines Objektes] im Bewußtsein179. Deshalb ist die (aller)erste (prathama) Wahrnehmung die ursprüngliche (pratha­ma) Erscheinungsform eines Individuums (j'fva) " (YV 7 .68 . 16-l 7b: sa äti(NIEd:sattäti0)vähiko dehas; tatpara'Y(l paramärthata� I praty­ak§a'Y(l prathama'Y(l (NIEd:parama'Y(l) tat (NIEd:yat) tat; tad ädya'Y(l kacana'Y(l cite� II tad, yat (N 1Ed:udyat0) prathamam adhyak§a'Y(l, j'fvasya prathama'Y(l vapu� I) .

Das YV kritisiert demgemäß den aus dieser Sicht terminologischen „Mißbrauch" von Begriffen wie manas- oder yogipratyak§a, da sie ge­wöhnlich dazu verwendet werden, eine im Gegensatz zur unmittelbaren Wahrnehmung konkreter Objekte bloß innere , geistige Wahrnehmung (z .B. antizipierender Natur180) zu bezeichnen. Da es sich bei diesen innerlichen Wahrnehmungen jedoch um die Erkenntnis des wahrhaft Wirklichen handle, muß es ein bereits irrender Geist181 sein, der die Wahrnehmung seiner eigentlichen subtilen Erscheinungsform182 mit diesen Ausdrücken beschreibt :

„ [Es ist] derselbe Dumme , [der] diese [ursprüngliche, auf die subtile Erscheinungsform gerichtete Wahrnehmung] 'gegenwärtig' als [bloßes] manas-pratyak§a bezeichnet. [Tatsächlich ist es] ein [nur] scheinbar zu etwas anderem (seil. 'materiell') gewordenes Bewußt­sein, [das] seine eigentlich eigene Form [nun] fälschlich als manas­bzw. yogipratyak§a bezeichnet" (YV 7 .68 . l 7c- 18 : mana�pratyak§am ity ukta'Y(l tat tenaivädya (NIEd:tenädyaiva) durdhiyä II yogipraty­ak§am ity ukta'Y(l, mana�pratyak§am ity api I tat svam eva citä (NIEd:cito) rupar(l gatayevä(NIEd:gatam evä0)nyatä'Y(l mudhä II ) .

Es ist der Mangel an Reflexion ( vicära) , demzufolge die Verkennung der tatsächlichen Gegebenheiten, also Wahres, nämlich die subtile Er-

179 Vgl. YV 3.2.55d (oben S. 198) . 180 Zum yogipratyak§a im Vaisei?ika vgl. WEZLER 1982:666--669. 181 „Nach und nach ist das Bewußtsein von der [eigenen] subtilen Er­

scheinungsform kraft der [anhaltenden] Anschauung eines Körpers zu einem ausgeprägten Bewußtsein von einer materiellen Manifestation geworden" (YV 7.68.26a-c: jätädhibhautiki sarrivid ätivähikacit krame / dehadr§tiva8ät prauef,hä . . . ) .

182 „Die individuellen Existenzen haben nur eine subtile Erscheinungsform. Der auf diese [bezogene] Wahn, [es handle sich dabei um eine] materielle [Manifestation] , ist gänzlich unwirklich [wie] ein [bloß eingebildeter] Dämon" (YV 7.68.34: ätivähikam evai§ärrt bhütänärrt vidyate vapu� / taträ(N /Ed: aträ0 )dhibhautikabhräntir (N /Ed:0vyäptir) asatyaiva pi8äcikä // ) .

Das Problem des Lehrens 249

scheinungsform, für falsch, und Falsches, nämlich die materielle Mani­festation, für wahr zu halten183, als Sinneswahrnehmung bzw. 0nicht­wahrnehmung184 bestehen bleibt. Jede von den Sinnesorganen erzeugte Wahrnehmung ist demnach eine Wahrnehmung dieses nach außen und innen als Manifestation projizierten Verkennens ( ajnäna I avidyä) 185, und demzufolge gilt dem YV die alltägliche, 'materielle' Sinneswahr­nehmung selbst für ebenso unwirklich. Auf dieser Grundlage attackiert das Werk die traditionell akzeptierten Erkenntnismittel wie Sinneswahrnehmung, Schlußfolgerung etc. als in Wahrheit unmaßgeblich für die Erzeugung wahrhaft gültiger Erkennt­nIS:

„Wie kann die Sinneswahrnehmung, [die] eine Vorstellung [von der in Wahrheit] nichtentstandenen [Welt] ist, wahr sein? Wie kann [diese Sinneswahrnehmung] , die selbst nicht wahr ist, eine gültige [Erkenntnis als ihr] Ergebnis erzeugen ? In bezug worauf sogar die Sinneswahrnehmung falsch ist, wie kann darauf bezüglich ein ande­res [Erkenntnismittel] gültig sein? Wo wäre ein Objekt [als Er­kenntnisergebnis] erwiesen, wenn es mit einem [als Erkenntnis­mittel] unerwiesenen [Erkenntnismittel] erwiesen wird? Wenn [demgemäß] für die Sinneswahrnehmung selbst das Seiendsein ver­loren ist, wie steht es dann um die [anderen Erkenntnismittel wie] Schlußfolgerung usw . ? Wo [selbst] die Elefanten hinweggerissen werden, was ist da [erst] von den Schafen zu sagen ? Daher existiert tatsächlich nirgendwo ein Objekt aufgrund eines Nachweises durch ein

183 „Ohne Reflexion erkennt ein Individuum Wahnhaftes [als] zu Nicht­wahnhaftem Gewordenes, [und] Nichtwahnhaftes [als] zu Wahnhaftem Gewor­denes" (YV 7 .68.23: bhramam (seil. ädhibhautikam) abhramatärri yätam, abhra­marri (seil. ätivähikarri) bhramatärri gatam / vetti jfvo vicäre'l_UL vinä . . . // ) ; vgl. auch YV 7 .68.28: yad asat (seil. ädhibhautikarri) , tat krtarri satyarri; yat satyarri (seil. ätivähikarri) , tad asat krtam / aho nu mohamähätmyarri jfvasyäsyävicä­rajam // .

184 „Ist es nicht paradox, daß für die ursprünglich wahrnehmbare [subtile Erscheinungsform 'gegenwärtig'] ein Unsichtbarsein feststeht, [und daß] dem­gegenüber für die [wegen ihres Nichtwirklichseins eigentlich] nichtwahrnehm­bare [materielle Manifestation] der Vorstellung von einer Sinneswahrnehmung gehuldigt wird ? " (YV 7 .68.20 : aho nu citrä mäyä, yat (N/Ed:mäyeyarri) präk­pratyak§e parok§atä / nirr_iftäsmirris tv anadhyak§e pratyak§akalanädrtä (N /Ed: 0ägatä} // ) .

185 YV 6. l l .2-3b: ajnänam etad . . . avidyetaranämakam / . . . sthitim upäga­tam // sabähyäbhyantararri sarvair indriyair anubhüyate /.

250 C. Zum Selbstverständnis des Textes

Erkenntnismittel186 ! " (YV 7 .68.35-38b: ajätasarrikalpamayarri praty­ak§arri sat katharri bhavet / svayam eva na yat satyarri, tat sat(N/Ed: syät) käryakararri katham // yatra pratyak§am eväsad, anyat kirri tatra sad bhaved / kva tat siddharri (N/Ed:satyarri) bhaved vastu, yad asid­dhena sädhyate // pratyak§a eva bhävatve na§te, kvevänumädayaly, / uhyante vära�ä yatra, tatror�äyu§u kä kathä // ataly, pramä�sarrisid­dher (N /Ed: 0ddharri) drsyarri nästy eva kutracit /) .

In diesem Sinne erfolgt nun auch die Umdeutung des pratyak§a insge­samt. Wie erinnerlich (vgl . oben) , wurde die alltägliche Sinneswahrneh­mung als Grundlage für alle anderen Erkenntnismittel, mithin als das wichtigste , bezeichnet (YV 2 . 19 . 16 : sarvapramä�asattänärri . . . pramä­�m ekam eveha pratyak§am . . . ) . Die Definition des pratyak§a selbst wird nun aber aus der Etymologie der blossen Sinnesorganbezogenheit ( praty-ak§a / adhy-ak§a) 187 heraus­gelöst und erweitert zu einer Definition von jeglichem Erkennen, das als Bewußtsein von Objekten (vedana) auftritt:

Das Bewußtsein (vedana) , [das aufgrund der Erzeugung ihrer Evi­denz] das Wesentliche aller [Erkenntnis-]Gegenstände [ist] , kennen die Besten [der Kundigen] als ' [Wesentliches] mit Bezug auf die [Sinnesorgane] Augen' (adhyak§a) . Gewiß benennen [sie deshalb] das[jenige] als pratyak§a, was als auf ein solches [wesentliches Bewußtsein] bezogen erwiesen ist" (YV 2 . 19 . 17 : sarvärtha (N/Ed: 0k§a0 )säram adhyak§arri vedanarri vidur uttamä}y, / nünarri tat prati yat (N /Ed:pratipat0) siddharri, tat pratyak§am188 udäh:rtam // MT 46',4-6: uttamä}y, [ = J sre§thä}y,, sarvärthänärri säraprakäsanadväre�a siddhipradatvät särabhütarri vedanarri [ =] jnänam eva adhyak§arri viduly,, särabhütavastuväcakatväd adhyak§asabdasya. he räma, nünarri niscaye, tat prati [ = J vedanarüparri adhyak§arri prati, yat siddharri bhavati, parruf,itaily, tad vastu pratyak§am udährtam. ak§arri prati siddharri pratyak§am iti vyutpattely,. ) .

1 86 Vergleichbare Standpunkte von Buddhisten und Advaitins werden -den Realismus Yamunas kontrastierend - referiert von MESQVITA 1990:30f.

187 Vgl. Salikanatha, der den Bezug auf jedes einzelne Sinnesorgan distribu­tiv (vr:psä) hervorhebt: ak§am ak§a'f(t prati vartata iti praty-ak§am (PP 146, 12) .

188 Dies ist die etymologische Erklärung des Namens. Vgl. YV 3 .80.47a: pratyak§am ak§asäratvät ( „Aufgrund [dessen, daß die Sinnesorgane] Augen die Hauptsache sind, [heißt die Sinneswahrnehmung] 'auf die [Sinnesorgane] Augen bezogen' (praty-ak§a}") .

Das Problem des Lehrens 251

Diese Definition deckt sich durchaus mit der anschließenden Explika­tion, daß Subjekt, Objekt und Akt der Wahrnehmung identisch seien, und zwar als das nur durch eigene Vorstellungskraft Bestand habende Individuum (jiva) , das insoferne Wahrnehmung / Objektsbewußtsein ist189 ;

„Dieses [Individuum (jiva)] ist Bewußtsein ( sarrivid) [und] ferner wesentlich die Vorstellung des Ich-Seins. [Und] in welchem Bewußt­sein ( sarrivitti) das [Individuum] sich zeigt, dieses [Bewußtsein] ist [das] traditionell als der 'Gegenstand' ( padärtha) bekannt[ e Objekt einer Wahrnehmung] 190" (YV 2 . 19 .19 : sa eva sarrivit, sa punar (N/ Ed:pumän} ahantäpratyayätmakaly, / sa yayodeti sarrivittyä, sä padär­tha iti smrtä // J . „Die Wahrnehmung, [die das Individuum (jiva) ist, und die] ursprünglich (präk} gar nicht Ursache [für eine Individuation war] , ist - indem sie sich [selbst] zu Beginn der [individuellen] Schöpfung ( sargädi) plötzlich als Schöpfungsspiel zeigte, von selbst [und] in sich selbst zur Ursache [einer Individuation] geworden" (YV 2 . 19 .21 : präg akära�am eväsu sargädau sargalilayä / sphuritvä, kära­narri bhütarri pratyak§arti svayam ätmani // ) .

„ In welcher Weise ein [ursprünglich von Objekten] freies Bewußt­sein ( vedana) , [welches] alles ist, entsteht, als das zeigt es sich, [nämlich] als innerlich und äußerlich, in raum-zeitlicher Ausdeh­nung manifestiert" (YV 2 . 19 .29: sarvätmavedanarri 8uddharri yatho­deti, tadätmakam / bhäti prasrtadikkälabähyäntärüpadehakam // ) .

Dieser auf die anfängliche ( ädya) und - mit Bezug auf sein Subtilsein -wirkliche Erscheinungsform eines Individuums bezogenen subtilen ( sük§ma) Form des Gewahrwerdens191 wird als der eigentlichen Wahr­nehmung der Vorzug gegenüber einer alltäglichen Sinneswahrnehmung gegeben, da diese ja bloß Gegenstände der eigenen Vorstellung so zeige, als ob sie wirklich wären:

189 Vgl. YV 2 . 19 . lScd: pratyak§am iti nämeha krtarri, jfva� sa eva ca (NIEd: naM II

1 90 Vgl. auch YV 3 .80.47cd: drsyatvenaiva co(NIEd:0ai§a vo0)deti vittväd (NIEd:cetä) dra§faiva sadvapu� II („Und als tatsächlich sichtbares [Objekt seines eigenen Erkennens] erhebt sich, weil [es] Bewußtsein ist, das sehende [Subjekt] selbst, das [allein] eine wirkliche Erscheinungsform hat" ) . Ferner YV 4.44.Sd: deho 'sti manaso 'ntare II ·

1 91 YV 6.53.48: anta� sarvasarfrärJä'f!l ya� sük§mo 'nubhava�, . . . so 'yam ätmä . . . II ·

252 C. Zum Selbstverständnis des Textes

„Das ist als pratyak§a anzusehen, was die anfängliche ( adya) [und] wirkliche (sat) Wahrnehmung (adhyak§a) ist" (YV 7.68.32cd: yad adyarri, yat (N /Ed:tat) sad adhyak§a'f!l, tat pratyak§eria drsyatam // ) .

„ Wer, indem er auf das anfängliche ( adya) pratyak§a verzichtet hat, in dieser [alltäglichen] unwirklichen Sinneswahrnehmung eine feste Position bezieht, [gleicht einem] der sich wohl fühlt, wenn er das Wasser einer Luftspiegelung getrunken hat" (YV 7 .68.30: adyarri pratyak§am utsrjya, yo 'satye (N /Ed:ya?i satye) 'smin krtasthiti?i / pratyak§e, mrgatr§1:lambu pftva sa sukham asthita?i // ) .

So polemisiert das YV dieser spezifischen Sichtweise gemäß gegen alle Vertreter von Positionen, in denen eine Wahrnehmung durch die Sin­nesorgane ( pratyak§a) im herkömmlichen Sinne als gültiges Erkennt­nismittel akzeptiert wird:

„Genug mit jenen schwachen [Selbst-]Betrügern, die sich [weiter­hin] töricht auf die schwache andere Wahrnehmung hier [im All­tagsleben] stützen, nachdem sie von dem nirgendwo behinderten, [aus einem] einzigen Erkennen [bestehenden] , heilvollen pratyak§a erfahren haben, [das] Bewußtsein ist" (YV 7 .68.43: sarvatrapratiha­tarüpam ekabodharri (N/Ed: 0hatam ekarüpabodharri) pratyak§a'f(l sivam ava(N /Ed:anu0 ) budhya citsvarüpam I pratyak§antaram iha pelavarri srayante ye mü<f,has, trriatanubhi?i safhair alarri tai?i // J .

Zweifellos können daher die Begriffe 'anubhüti' und anfängliches ' ( adya) pratyak§a' im Sinne eines unmittelbar innerlichen Gewahr­werdens von wahrhaft Wirklichem im YV hier ganz bedeutungsgleich verwendet werden. Erwartungsgemäß finden sich auch im Zusammenhang mit der Er­örterung der Erkenntnismittel Spuren der im YV häufig beobacht­baren Tendenz, andere Lehrwerke der eigenen Anschauung 'inklusi­vistisch ' unterzuordnen192 :

„ [In]so[ferne sich derselbe Gedanke: ] „Wir hegen in der Tat eine [gewisse] Ansicht" [in den einzelnen Lehrtraditionen wiederfindet] , gelingt durch ihn die Reduzierung aller Lehrwerke auf eine einzige Aussage193• Deshalb, weil [es so ist] , gibt es für uns kein anderes Erkenntnismittel als [dasjenige] Bewußtsein, [welches] im Teil [sei-

192 Vgl. dazu unten S. 292ff und SLAJE 1993 . 193 Vgl. MT 45',l : sarvasmiii sästre sarrivedanam eväsmäbhilj, pramä1Jarti

dr!J!am, ato asmäkam api tad eva pramä1Jam iti bhävalj,.

Das Problem des Lehrens 253

nes] eigenen [Körpers] gedeiht, [der nämlich] em Lehrwerk aus [solchen] Inhalten ist, die der Wahrnehmung [tatsächlich] zugäng­liche, [aber nicht bloß erdachte Inhalte] sind" . (YV 2 . 1 8.70: asma­kam asti matir anga tayeti sarvasastraikavakyakarariarri phalitarri yato 'ta?i (N /Ed:ya?i) / pratftikarthamaya(N /Ed: 0rtham apa0 ) Sastra­nijangapu§(at sarrivedanad itarad asti na na?i (N /Ed:tata?i) prama­riam II J

Vor dem Hintergrund dieser Auseinandersetzung mit den Erkenntnis­mitteln läßt sich eine tiefere Beziehung zum Bhägavatapuräi:ia194, das Sruti, pratyak§a, aitihya (Tradition) und anumana als vier gültige Erkenntnismittel aufzählt195, nicht wahrscheinlich machen. Das gilt auch für die Beziehung zu Sankara . Zwar sieht auch er in den herkömmlichen Erkenntnismitteln letztlich Mittel zur Erzeugung einer auf die alltägliche (vyavaharika) und - aus seiner metaphysischen Perspektive - daher beschränkte Wirklichkeit gerichteten Erkenntnis; doch werden sie innerhalb dieses Bereiches als zuverlässig erfahren und sind für diesen daher gültig196• Hinsichtlich metaphysisch richtiger Erkenntnisse werden diese Mittel jedoch nur dann als zuverlässig be­trachtet, wenn sie in keinem Widerspruch zur Sruti (vedantavakyavi­rodhin) stehen197, die für Sankara ganz anders als für das YV das wichtigste Mittel für die Erkenntnis des atman198 darstellt, auf das er sich bekanntlich unermüdlich beruft199, und demgemäß er auch die

194 Vgl. zu Versuchen, eine solche Beziehung zu erkennen MAINKAR 1977: 1 16; ßHATTACHARYA 1955:54f; l957:79; DIVANJI 1959/60:55-58;

195 Vgl. BhP 1 1 . 19 . 1 7 a-c: 8rutilj, pratyak1Jam aitihyam anumänarti calu!J!a­yam / pramä7Je!Ju . . .

1 96 Vgl. BSüBh 376,Sf (ad BSü 2 . 1 . 14 ) : [Pürvapak�a:] nanv ekatvaikäntä­bhyupagame nänätväbhävät pratyak!Jädfni laukikäni pramä7Jäni vyähanyeran, nirvi1Jayatvät. - BSüBh 377 ,3-9: [Uttarapak�a:] nai!Ja do!Jalf, sarvavyavahä­rä7Jäm eva präg brahmätmatävijiiänät satyatopapattel},, . . . tasmät präg brahmät­matäpratibodhäd utpannalj, sarvo laukiko vaidika8 ca vyavahäral},. yathä suptasya . . . janasya . . . niscitam eva pratyak!Jäbhimatarri vijiiänarri bhavati präk prabodhät, na ca pratyak!Jäbhäsäbhipräyas tatkäle bhavati, tadvat. Vgl. auch BS 40, 1 1-12: pratyak1Jädfnärti tu vyävahärikarri prämä7Jyam.

197 Vgl. BSüBh 51 ,2f (ad BSü 1 . 1 .2) : anumänam api vedäntaväkyävirodhi pramä7Jarti bhavan na niväryate. Vgl. auch das sästrabalfyastva bei Mai:iQ.ana, oben S. 212 .

198 Vgl. MAYEDA 1979:47. 1 99 So auch für die zuletzt genannte Tatsache, daß nämlich die Schlußfolge­

rung solange nicht abzulehnen sei, als sie mit der Offenbarung übereinstimmt: srutyaiva ca sahäyatvena tarkasyäbhyupetatvät (BSüBh 51 ,3 ) .

254 C. Zum Selbstverständnis des Textes

Begriffe pratyaklja und anumäna im Brahmasütra - wie die anderen Kommentatoren allerdings auch - als Sruti bzw. Sm:rti deutet200• Auch mit Bezug auf die Lehre von den Erkenntnismitteln zeigt sich daher ein weiteres Mal, daß eine genetische Abhängigkeit des YV von Sankara aus philosophiegeschichtlicher Perspektive nicht erhärtbar ist .

5 .2 .3 . Die überzeugende Argumentation (yukti) : Gleichnishafte Erzählungen ( kathädrt?tänta)

Die direkte , sprachliche Beschreibung des Absoluten hat gemäß der eben gezeigten Perspektive des Textes ihre natürlichen Grenzen in der Unzulänglichkeit der sprachlichen Ausdrucksmittel für diesen Zweck. Um das gewünschte Ergebnis dennoch zu erreichen, müssen diese Mit­tel daher argumentativ ( yuktital;,) überzeugend eingesetzt werden. Wie aus den Abschnitten mit theoretischen Reflexionen ersichtlich , ge­schieht dies auf der rationalen Ebene durch das unvermeidliche , aber gezielte Operieren mit gewissen metaphysischen Potenzen und Be­griffen, die dann im gereiften Zustand der Erkenntnis aber wieder aufgehoben bzw. relativiert werden müssen, da ihnen im Sinne der absoluten Wahrheit keinerlei Realität zukommt. Um diese absolute Wahrheit aber zu veranschaulichen und sie der persönlichen Erfahrung ( anubhava) unmittelbar zugänglich zu ma­chen201 , werden Erzählungen (kathä, äkhyäna) vorgetragen, die sich als Beispiele ( drt?tänta) für die Demonstration des wirklichen Cha­rakters der Erscheinungswelt eignen. Sie entstammen zumeist dem Bereich auch persönlich erfahrbarer, subjektiver Illusionen, wie etwa

200 Vgl. BSuBh 252,8f (ad BSu 1 .3 .28) : pratyak§tinumanabhyam - pratyak­§arµ, [= J srutil},, „. anumanarµ, [= J smrtil}, . „ ; BSuBh 657 , 16f (ad BSü 3.2.24) : pratyak§anumanabhyarµ, [ = J srutismrtibhyam ity arthal},; BSuBh 904,8 (ad BSu 4.4.20) : 'pratyak§anumane ' paraphrasiert als 'srutismrtr'. (Vgl. HALBFASS 1992: 148) .

201 Vgl. YV 3.4.76c-77: idarµ, hi manasa(N/Ed:0so) bhati, svapnadau pat­tanarµ, yatha /1 mana eva ca sargadav anutpannam, asadvapul}, / tathaitac (N /Ed: tad etac) , chrtiu, vak§yami yathaitad (N/Ed:yathaivam) anubhuyate // ( „Denn die [Welt] zeigt sich durch das manas, wie [sich] eine Stadt im Traume und in anderen [Vorstellungen zeigt] . Aber das manas ist [ja] seinerseits am Schöp­fungsbeginn [gar] nicht [wirklich] entstanden. [Daher] ist [sein] Leib (seil. die Ausdehnung seiner Vorstellungen) [ebenfalls] nichtseiend. Höre, [denn] ich lehre [dich] dies so, daß [du] dessen [selbst unmittelbar] gewahr wirst ! " ) .

Das Problem des Lehrens 255

dem von Traumwahrnehmungen202, und werden, indem der Erkennt­nisgegenstand durch die mannigfachen Erzählungen in permanenter Andeutung ( dhvanyamäna) umkreist wird, wiederholend verdeutlicht und eingeübt203 . Diese Erzählungen204 , die dem Werk sein charakteristi­sches Gepräge verleihen205, werden reflektiert und ganz gezielt als Lehr­beispiele methodisch eingesetzt206. Besonders deutlich wird dieser Sach­verhalt dort, wo ein oppositioneller Gebrauch des Terminus yukti207 zu

202 Z.B. YV 7 .57. l 7ab: svapnasargo 'tra dr§tantal}, pratyaharµ, yo 'nubhuyate; 203 Vgl. YV 6. 1 1 . 1 : punal}, punar idarµ,, rama, prabodhartharµ, mayocyate /

abhyasena vina . „ nabhyudety atmabhavana // ( „Räma, um [deiner] Einsicht willen trage ich dies immer wieder vor; [denn] ohne Einübung [kann] die Vorstellung [dessen, was] dir [wirklich] zugrundeliegt (atman) , nicht eintre­ten" ) ; YV 6.28.90: prabudhyasva, prabudhyasva, punal}, punar ayarµ, maya I prabodhyase, mahabaho; „. // („Erwache, erwache' Immer wieder [versuche] ich, dich [so] zur Einsicht zu bringen, Starkarmiger" ) ; YV 7 .l 72 .3lc-32b : sarµ,dehad iha (NIEd:iva) jijnasos (N/Ed:0sus) tavan mok§akathocyate /1 yavad drsyarµ, smrtis caiva sarµ,srtis (N/Ed:0smr0) casya samyati / ( „Solange wird dem Wis­sensdurstigen hier aufgrund [seines] Zweifels die Erlösungserzählung [Mokt?;a­kathä = YV] vorgetragen, bis für ihn das sinnlich Wahrnehmbare [der Erschei­nungswelt] , die Erinnerung [daran] und [schließlich auch] der Daseinswandel [selbst] vergehen" ) .

204 Gemäß Zählung ATREYA ( 1936a:49-66) enthält das Werk 55 akhyanas. Für eine übersetzte Auswahl von akhyanas nach der Version N/Ed vgl. Hl'LIN 1987. Kurze Charakterisierung des Inhalts einiger wichtiger akhyanas bei HrLIN 1988 : 1 77-193.

205 Dies auch aus der Sicht des YV selbst. Vgl. YV 2 . 13 . 15 : idarµ, „ . katha­(N/Ed:yatha0)dr§ftintasundaram I „ . sastram; YV 2. 18.33: sastrarµ, „ . I „ . dr§tantail}, pratipadakam ( N /Ed:0paditam) ; Y V 7 .200.20ab: . „ dr§tantair hetu­bhir „. ramo 'vabodhital}, 1:

206 Vgl. etwa YV 3 .91 .52cd: dr§!tinto 'traindavahalyakrtrimendradiniscayal}, II [= Aindaväkhyäna (YV 3.85-88) , Krtrimendrähalyäkhyäna (YV 3.89-90)] ; Y V 3 . 100.24b: dr§!anto 'tra kilaindaval},; Y V 4.5.2cd: dr§tantadr§!ya „ . kathaya me . „ ; es folgt Bhärgavopäkhyäna (YV 4.5-16) ; YV 4 . l 7.5d: dr§!tinto 'tra bhrgol}, sutal}, [ =Bhärgavopäkhyäna] ; YV 6 . 124.28ab: athemarµ, srtiu dr§!antarµ, kathya­manarµ, mayadhuna; es folgt Mrgavyadhiyäkhyäna (YV 6 . 124.29-35b) ; YV 7 .58.4cd: pti§titiakhyanadr§!anto mayayarµ, tava kathyate [ = YV 7 .56.5-7. 95] . -Mit der Deutung von HuLIN 1987 : 177; 188 als 'jiction litteraire ' wird man schwerlich einverstanden sein; denn die akhyanas gelten als von Vasii:;tha -zuweilen sogar als 'Augenzeuge' - zuverlässig überliefert. Vasii:;tha ist daher ein pramatiika (vgl. oben S. 241 ) . Sankara stützt sich nicht auf weltliche Beispiele, der Gebrauch seiner dr§!tintas ist letztlich didaktisch motiviert (HALBFASS 1992: 154 ;157) .

207 Eine diachrone Untersuchung dieses Begriffes bietet ScHERRER-SCHAl'B 1981 . Erweiternde Belege aus der Y ogäcära-Tradition bei STEINKELLNER 1988: 15-18 ;FN34. Vgl. auch VETTER 1976:46f; HALBFASS 1992 : 14 1 ; 145; 1 89(n.76).

256 C. Zum Selbstverständnis des Textes

solchen Begriffen vorliegt, die eine bloße sprachliche Formulierung in Form einer Behauptung ( gir, sarasvati, etc . ) bezeichnen208. Denn die Wirksamkeit der letzteren für die Erzeugung einer unmittelbaren Ein­sicht in die Wirklichkeit bleibt gegenüber der eines überzeugenden Argumentes anhand von Beispielen ungewiß :

„Eine [bloße] Behauptung [vermag] die Einsicht unmittelbar so , wie Räma argumentativ mit [anschaulichen] Beispielen als Grün­den209 zur Einsicht gebracht wurde, [zwar] möglicherweise, viel­leicht [aber auch gar] nicht zu bewirken" (YV 7 .200.20 : dr-$tantair hetubhir yuktya yatha ramo 'vabodhitalf I tatha sarasvati (N IEd:ca­rundhati) sak-$at sa'f!lhodhayati va, na va 11 ) .

Stets werden solche Erzählungen herangezogen, die sich zu einem Ver­gleich mit dem Absoluten, wie das YV es begreift, eignen:

„Durch welches Argument ( yukti) wird [aber] dies, [daß die ganze Welt nicht wirklich ist2'0] , erkannt ? Wie kann das gelingen? - Hat man diesen Grundsatz ( nyaya) [erst] zur [eigenen] Erfahrung ge­macht, bleibt nichts [anderes] mehr zu erkennen übrig . . . . Ich werde (solche) Erzählungen ( akhyayika) hier vortragen, die zu einer [der­artigen] Einsicht [führen]" (YV 3 .8 . 1 : kayaitaj jnayate yuktya; ka­tham etat prasidhyati I nyaye (N 1Ed:nyaya0) 'nubhüta etasmin, na jneyam ava8i-$yate II ; YV 3 .8 .3ab : vadamy akhyayika . . . ya ima bodha­siddhaye I ) 2 1 1 . „Wie der (atman) zum Objekt [deines Erkennens] (drsya) wird, das will ich dir anhand von aufeinander folgenden Erzählungen ( katha) , [die ich nun] vortragen werde, verkünden" (YV 3 .84.44 : yathatma drsyatam eti, . . . I . . . tat te pravak-$yami vak-$yamary,akathakramailf (N1Ed: 0gamailf) IJ ) .

208 Z.B. YV 3.7 .44cd: . . . vak§ytimo (N1Ed:0mi) yuktito, na giraiva vaf;, (NIEd:ca) II · Vgl. S. 158 (Beispiel a) . Zur häufigen Tilgung von vaf;, in NIEd zur Glättung ursprünglich homiletischer Stellen vgl. oben S. 88ff.

209 Vgl. auch YV 2 . 19.7ab : dr§ttintair yuktibhir yatnaj (NIEd:yatnam tis­ritya) jetavyaT(l paramaT(i padam I;

zw Vgl. MT 43", 1 2 : etat [ = j drsyasatyatvam. 21 1 Vgl. auch YV 3 .9 .38-39 und YV 3 .9.42, wo nahezu identische Kon­

struktionen und wozu Bhäskara denn auch bemerkt: kimartham atra punaf;, punaf;, prasntin karo§i (MT 49v ,9) . Dieser Sarga (YV 3 .9) enthält auch Verse aus YV 3 . 1 und erscheint wie eine mechanische und sekundäre Zusammenfügung.

Das Problem des Lehrens 257

Daß sich diese Lehrmethode auf das Vortragen von vergleichenden Erzählungen stützt, wird auch durch die dafür verwendeten Begriffe upamanayukti212 und kathadr-$tanta213 deutlich. Darüber hinaus wird auch wiederholt darauf hingewiesen, daß das Werk auf ein argumenta­tives Verfahren gegründet sei214 . Und dieses steht in ganz engem Zu­sammenhang mit der Herkunft des Werkes selbst, dessen Verfasser sich auf sein dies bezügliches V erfahren als ein Charakteristikum berufen hatte, das eine positive Abgrenzung gegen die durch Tradition ( smrti) und Offenbarung ( sruti) geheiligte Überlieferung bilden sollte215. Da dieses argumentative , das richtige Verständnis des philosophischen Standpunktes ( siddhanta) des YV vorbereitende216 Verfahren ( yukti) nun hauptsächlich aus Beispielen ( dr-$tanta) in Gestalt von Erzählun­gen ( akhyana, katha}217 besteht , kommt diesen Beispielen auch die

212 YV 3 .84.45: yat kathyate hi hrdayaT(igamayopamtinayuktya . . . I srotus tad, anga, hrdayaT(i . . . apnoti II ;

2 1 3 YV 2 . 13 . 15 , MT 40' , 16-40", 1 : kathabhif;, vak§yamanaf;, dr§ttir(lttif;,. 2 1 4 Z.B. YV 2 . 17 . 10: yuktiyuktarthavakyani . . . I dr§ttintasarasuktani casytiT(i

(seil. mok§optiyasaT(lhittiytiT(i <YV 2 . 17 .6>) prakara'(itini §at II ; vgl. auch YV 2 . 1 7 . 1 3d; YV 2 . 17 .32b;

215 YV 2 . 18.2ab: api paurU§am, tideyaT(i stistraT(i ced yuktibodhakam I; vgl. dazu oben S. 167 (Beispiel 1 ) .

216 YV 5.24.49: sanaif;, sanair lalanaya (N 1Ed:0nfyaT(l) yuktibhif;, ptivanokti­bhif;, I sastrtirthapari'(ltimena ptilayec cittabtilakam II ( „Man soll das Kindchen 'Denken' durch sachtes Kosen umsorgen, indem [man es nämlich] durch die Argumente der reinigenden [Lehr-]Gespräche zum [richtigen Verständnis] des Inhalts [dieses] Lehrwerkes hin entwickelt" ) . Für das YV trifft demnach zu, wie VETTER ( 1979:47) den Begriff yukti charakterisierte, nämlich als „eine freiere Methode als ein vom Zusammenvorkommen erfahrbarer Sachen oder Sachver­halte abhängiges Schlußfolgern . . . "

217 Im Zusammenhang mit den Lehrbeispielen werden die Begriffe katha, akhyana, akhyayika völlig synonym verwendet. Vgl. etwa YV 7 .58.4c-5d: pti§ti­'(ltikhyanadr§ttinto mayayaT(l tava kathyate II . . . kathayeti pradarsyate II ( „Ich trage dir dieses Beispiel vor, [das in der] Erzählung (tikhyana) vom Steine [besteht] . . . . Das . . . wird anhand [dieser] Erzählung (kathti) gezeigt" ) . Die Erzählungen sind solche von soteriologischer Relevanz [YV 7 . 153.2b: kathtibhir bodhayi§yasi; YV 7 . 160. lOb: kathtibhir jnätatatpadaf;, (seil. saf;,)] , weil sie auf die Erzeugung der Erkenntnis des atman ausgerichtet sind: YV 6 . 104. lab : adhyat­mavicitrtibhif;, kathabhis. . . . Deshalb sind solche Menschen, deren Betragen Tieren gleicht, für eine Unterweisung durch diese Erzählungen nicht geeignet: YV 5 . 14.38a-c: na tiryaksamadharmti'(ia upadesyti narti bhuvi I kathaprakatha­nena (N1Ed:0tirthakathanena) . . . . Bei allgemeinem Gebrauch dieser Begriffe sind auch abweichende Bedeutungen belegt: YV 3 .84.4 7 ab: akhyanakani bhuvi yani, kathas ca ya ya . . . . Hier dürfte wohl die in der Poetik gebräuchliche

258 C. Zum Selbstverständnis des Textes

entscheidende Funktion im praktischen Lehrsystem des YV zu218 . Daß dies zutrifft219 , wird auch aus einem Textstück (YV 2 . 1 8 .49-2 . 19. 15) ersichtlich, welches in di_e Prakarar.ias 3-6, die hauptsächlich äkhyänas enthalten, einleitet220 , und das die richtige Methode des Werkstudiums anhand einer Interpretationsregel ( paribhä�ä) für die dr�täntas 1ehrt221 .

Differenzierung von kathä = „erfundene Geschichte" und äkhyäna I äkhyäyikä = „wahre Begebenheit" zugrunde liegen (vgl. LIENHARD 1984 : 159f) .

m Ähnliche Erscheinungen innerhalb der buddhistischen Literatur finden sich beispielsweise in Kumaralatas „Parabel-Reihe" ( dr§fäntapankti I dr§fänta­mälya) , wo ebenfalls anhand von Erzählungen in homiletischer Manier „ Über­zeugungsarbeit" geleistet wird. Dazu HAHN 1983 :3 1 1 ;314 . Vgl.ferner SDhP 2. 72 : sarvehi tehi puru§ottamehi prakäsitä dharma bahü visuddhä"/j, I dr§(äntakai"!j, kära'(Ulhetubhis ca upäyakausalyasatair anekai"lj, II ( „ Those highest of men ha ve all of them revealed most holy laws by means of illustrations, reasons, and arguments, with many hundred proofs of skilfulness" [Übersetzung KERN 1909] ) ; LS 2,v 69cd(p.30, l l ) : dr§fäntahetubhir yukta"/j, siddhänto . . . ( „What is a proposition, a teaching established by the conjunction of reason and illustra­tion" [Übersetzung SezvKr 1932:28] ) . Die ebenfalls in die Gestalt von Parabeln gekleidete und durchaus vergleichbare Funktion des Beispiels ( ditfhanta) in der Tradition der Jainas beschreibt BALBIR 1991 (Kopie eines Vortragsmanu­skripts) : „ . . . l'exemple est une sorte de concession aux auditeurs. II !es aide seulement a mieux saisir Ja parole des Jina dont Ja validite est par ailleurs eprouvee. L'exemple est egalement dit permettre la realisation du sens [Hervor­hebung von mir] . . . " ! Eine Anzahl von solchen Parabeln übersetzt bei BALBIR 1990.

219 Vgl. MT 40' , 16-40' ,l (ad YV 2 . 13 . 15) : kathäbhi"lj, vak§yamänä"l;, dr§fä'f(l-tä"/j, [=] kathädr§fä'f(l-tä"/j,; MT 44' ,l (ad YV 3.8.3) : äkhyäyikä"I;, [= j upadesakärfr_ii äkhyänäni.

220 Zwei Kommentare sehen in den korrespondierenden Stellen der Laghu­Version (LYV 2 . 1 . 1 01-106) den eigentlichen Anfang der Mokl?lopäyakathä, nachdem, wie sie übereinstimmend festhalten, der Verfasser zuvor das srava'(Ul­phala geschildert habe: . . . vak§yami.i'(Uljfiänasästrasrava'(Ulphalam äkhyäya, tad ( scil.jfiänasi.istra'f(I-) vaktum ärambhamä'(Ul"IJ, . . . (VC I L YV 2 . 1 . 101 ) ; eva'f(I- mok§o­päyakathäsrava'(Ulphala---m ukfvä, idänf'f(I- fatkathi.i'f(I- vakfU'f(I- STOfäram abhimu­khfkaroti (VTB 1 12, 1-2) . Gemäß Bhaskara beginnt (vgl. MT ad YV 2. 12 .7) die Mokl?lakathä mit 2 . 12 .7 !

221 „Vernimm ausführlich die [Interpretationsmethode] , anhand welcher dieses Lehrwerk studiert wird und [vernimm] desgleichen, anhand welcher Interpretationsmethode die Bedeutung [des Lehrwerks richtig] überdacht wird" (YV 2 . 18.49: yaye (N1Ed:0the0)da"fl- srüyate sästra'f(I- tä'f(I- tva'f(I- vistarata"lj, (NIEd:äpätaniki.i'f(I-) srr.iu I vicäryate ta(N1Ed:ya0) thärtho 'ya'f(I- yayä(NIEd: 0thä) ca paribhä§ayä II MT 43v ,2-3 : yayä paribhä§ayä [ = J yuktyä ida'f(I- sästra'f(l­srüyate tva'f(I- tä'f(I- vistarata"/j, srr_iu, tathä yayä ca vicäryate tä'f(I- ca srr.iv iti pürve'(Ul sa�a'f(l-dha"lj,. paribhä§äm eva kathayati . . .

Das Problem des Lehrens · 259

Der dr�tänta ist per definitionem ein bereits bekannter ( dr�ta) Gegen­stand / Sachverhalt ( artha) , der die Erkenntnis eines vorläufig noch unbekannten Gegenstandes / Sachverhalts als ein Hilfsmittel (upa­kära) für diese Erkenntnis (bodha) hervorruft222 . Von entscheidender Bedeutung für die richtige Beurteilung der Funktion des dr�tänta im Lehrgebäude des YV ist seine Definition als bloße Hilfsursache der Erkenntnis (bodhopakära) . Denn erstens ist das Beispiel damit klärlich kein gültiges Erkenntnismittel ( pramäria } 223 , was eine weitere Bestäti­gung224 dafür ist, daß das Werk nicht in genetischer Beziehung zur Ausprägung von Sari.karas Vedänta steht. Denn Sari.kara entnimmt seine dr�täntas den Upanit?aden, weshalb sie ihm - da auf die Sruti gegründet - ein Erkenntnismittel ( pramäria) für metaphysische Wahr­heiten sind225. Die dr�täntas des YV dagegen sind kein pramä'(l(J,226 , sondern bloß upakära, und orientieren sich niemals an der Sruti! Zweitens aber deckt sich diese Definition mit jener konsequent beibe­haltenen Auffassung des Textes, wonach eine persönliche metaphysi­sche Einsicht nicht durch eine sprachliche Formulierung des philoso­phischen Standpunktes, sondern nur durch eine methodische Hinfüh­rung unter Zuhilfenahme von sprachlich geäußerten Argumenten er­zeugt werden kann. Die Notwendigkeit der Anwendung von dr�täntas ergibt sich daraus, daß die herkömmlichen pramärias nur für jenen Be­reich der Erkenntnis Gültigkeit beanspruchen können, der der Kausal­gesetzlichkeit (hetumat) unterliegt. Da das Absolute (brahman) außer­halb dieses Bereiches liegt ( akartr) , kann es nicht Gegenstand solcher Erkenntnismittel und der von ihnen erzeugten Erkenntnis sein227 .

222 YV 2 . 18.50: yenehänanubhüte 'rthe dr§fenärthena bodhanam I bodhopa­käraphalada'f(I-, ta'f(I- dr§(änta'f(I- vidur budhä"/j, II · Gemäß Bhäskara wäre der upa­kära aber die Erkenntnis selbst, und wir hätten bodhopakäraphalada somit als 'als Ergebnis einen Nutzen verleihend, der (die) Erkenntnis ist I heißt' zu verstehen (MT 43v ,4-5: katha'f(l-bhüta'f(I- - bodhäkhya"IJ, ya upakära"/j,, tad eva pha­la'f(I-, tad dadhätfti tädrsam) . Doch aufgrund der folgenden Stelle (YV 2 . 18.51 , vgl. .unten) , wo der dr§fänta als Hilfsmittel mit einer Lampe in der Finsternis verglichen wird, halte ich Bhäskaras Erklärung historisch für unzutreffend. Der Nyaya dagegen fordert für den dr§(änta seiner Schlußlehre allgemeine Anerkennung (NSü 1 . 1 .25: laukikaparfk§aki.ini.i'f(I-yasminn arthe buddhisämya'f(I-, sa dr§fänta"IJ,) .

223 Als solches von Drv ANJI ( l 940a:285;288-289) mißverstanden. 224 GLASENAPP 195 1 : 1 3f. 225 BRCCKNER 1979:68;74;81 ;94. 226 Vgl. zu den pramä'(Uls im YV oben S. 240ff. 227 YV 6. 100.6: desakälavasät sarve hetumanta"IJ, pramär_iagä"IJ, I akartr brahma

vi§aya"IJ, pramäkära'(Ulyo"IJ, katham II ·

260 C. Zum Selbstverständnis des Textes

Doch liegt genau darin auch die Problematik oder - aus gegnerischer Sicht - der Schwachpunkt der Lehrbeispiele. Wie nämlich läßt sich ein 'bekannter Sachverhalt' aus der Welt der Kausalgesetzlichkeit als Bei­spiel für die Erkenntnis des Absoluten heranziehen, das jede Kausalität transzendiert? Im Bewußtsein dieser Problematik und der in diesem Zusammenhang möglichen, wahrscheinlich auch tatsächlich erfolgten Angriffe auf die Leistungsfähigkeit der dr�täntas, wird der erforderliche Deckungsgrad von Vergleichsgegenstand ( upamäna) und Vergleichs­objekt ( upameya) schon vorweg noch innerhalb der Interpretations­regel bestimmt: Tatsächlich scheinen die verwendeten Beispiele zu­nächst nur eine begrenzte Tragweite zu haben, insofern alle Vergleichs­gegenstände ja notwendig verursachte sind. Das hier intendierte Objekt derselben, also das Absolute hingegen, ist und hat keine Ursache228 :

„Käkutstha, alle Beispiele nämlich, mit denen du hier von mir belehrt wirst, sind [Gegenstände] mit Ursachen. Es soll aber [mit ihrer Hilfe das] erfaßt werden229, [was] ohne Ursachen ist. [Daß] sie Produkt [einer Ursache] und Ursache [eines Produktes] sind, [diese in gleicher Weise sowohl] für Vergleichsgegenstände [als auch] für deren Objekte gelehrte [Tatsache] findet sich mit Ausnahme des absoluten brahman bei allen [Vergleichsgegenständen und Ver­gleichsobjekten]" (YV 2 . 1 8.52-53: yair yailf, käkutstha, dr�täntais tvarri mayehävabodhyase I sarve sakärar_iäs te hi; präpyarri tu sad akärar_iam II upamänopameyänärri käryakärar_iatoditä I varjayitvä pa­rarri brahma, sarve�äm eva vidyate II) .

Was die Lehrbeispiele letztlich leisten sollen , ist die Demonstration dessen, daß, obwohl die Erscheinungswelt in Wahrheit gar nicht exi­stiert230, weil sie keine Ursache hat231 und folglich auch kein wirkliches Produkt sein kann232 , dennoch wahrgenommen wird. Was sich trotz

228 MT 43v , 10 (ad YV 2 . 18.53) : brahma na käryam asti, näpi käraJµtm. 229 Zu pra- Väp (= „zur Erkenntnis gelangen" ) vgl. WEZLER 1 987:361 ff. 230 YV 6.95 . 16 : jagadädi na vidyate. 231 YV 6.95 .17ab: kärmyabhävatal}, käryarri na kasyacid idarri jagat 1 : YV

6.94.63: na käraJµtf!t yasya käryasya, . . . tan nästi. Auch das brahman, das selbst keine Ursache hat und daher auch kein Produkt einer solchen ist, kann nicht wirklich Ursache der Erscheinungswelt sein: YV 6.95 . 12-13 : hetutväbhävato brahma käryatväbhävatas tathä I . . . na ca käryarri, na käraJµtm II akartrkarma­karaJµtm akäraJµtm abijakam / apratarkyam avijneyarri brahma kartr katharri bhavet II ·

232 YV 6.95. l 7c- 18b: akäraJµttvät käryatvarri bhramäd viddhi tv idarrijagat II akäryatväc ca nästy etat; sarga ittharri na vidyate.

Das Problem des Lehrens 261

fehlender Ursache aber als Produkt zeigt, muß auf ein falsches Erken­nen zurückgehen233 und mithin ein Irrtum sein, der als falsches Bewußt­sein von etwas Existierendem besteht234 . Die Erscheinungswelt ist da­her wesentlich überallhin erstreckter ( sarvaga) leerer Raum ( sünya, kha, vyoman )23.5 und existiert nur in einer Vorstellung von ihrem Wirk­lichsein236, weshalb sie Bewußtsein (sarrivid, cit, bodha) ist237 , das als Partikulation ( ar_iu) aus dem Leeren238 gestalthaft erscheint:

bodha eva kacaty artharüper_ia; sa ca khäd ar_iulf I (YV 7.54 . 18ab)

Die Tatsache aber, daß Vergleichsgegenstand und Objekt nicht völlig gleich sind, daß sie nicht völlig zur Deckung gebracht werden können, spricht als solche nicht prinzipiell gegen die Wirksamkeit des Ver­gleiches. Sie ist vielmehr dasjenige Kriterium , das überhaupt erst einen Unterschied zwischen dem Vergleichsgegenstand und seinem Objekt begründet und damit einen Vergleich ermöglicht:

„ [Wenn] aber der Vergleichsgegenstand und sein Objekt in allen [Teilen] gleich beschaffen wären, welcher Unterschied [bestünde dann zwischen ihnen] ? " (YV 2 . 19 . l cd: ko bhedalf sarvasädrsye tüpa­mänopameyayolf II ) .

Und im konkreten Falle, wo das Anliegen dahin geht, durch Vergleiche aus der Welt kausaler Gesetzlichkeit das dieser Kausalität entzogene Absolute erkennbar zu machen, liegt die notwendige Verschiedenheit eben im Faktor des Verursachtseins:

„Wird das ursachlose [brahman] - um der Einsicht willen - mit verursachten [Gegenständen I Sachverhalten] verglichen, [so] ist dabei eine gleiche Beschaffenheit in allen [Teilen] durch die Irrtümer hinsichtlich des Vergleichsgegenstandes nicht möglich" (YV 2 . 18 .63: akärar_iarri (NIEd:0r_ie) kärar_iinä (NIEd:kärar_iatä} yad

233 YV 6.95.9: käraJJäbhävatal}, käryam abhiitvä bhavatiti yat I mithyäjnänäd rte tasya na riipam upapadyate 11 .

234 YV 6.94.63cd: bijäbhäve hi tan nästi; tatsarrivittis tu vibhramal}, II · 235 YV 7 .82. l 9ab: etat sarvarri ca vimalarri kham evätra na sarrisayal},; YV

7 . 168.3la: sunyarri kacaty asunyäbharri; YV 7 . 100.4: yathä kharri sarvagarri . . . , tathä cidvyoma sarvagam; zur Bedeutung und Verwendung der Begriffe äkä8a, kha, vyoman im YV vgl. unten S. 272ff.

236 YV 3.3 .33cd : manoräjyarri jagad iti satyariipam iva sthitam II ; YV 3 .4.42ab : yad arthapratibhänaf(t, tan mana iti abhidhiyate 1.

237 YV 7 . 100. 13c: sarrivit sarvam idam. 238 Vgl. dazu unten S. 277.

262 C. Zum Selbstverständnis des Textes

bodhäyopam'iyate / na tatra sarvasädharmyarri sarribhavaty upa­mäbhra(N /Ed: 08ra0 )mai"lj, // ) .

Die Wirksamkeit eines Vergleiches beruht ganz allgemein ja darauf, daß die gleiche Beschaffenheit des charakteristischen Teiles ( visi§­tärrisa} 239 erfaßt wird. Das tertium comparationis wird demgemäß als „ [gewisse] Beschaffenheit des Vergleichsobjektes, die in einem Teil [mit derjenigen] der Vergleichsgegenstände gleich ist"240, und damit als zu­reichend für die Erzeugung einer Erkenntnis bestimmt:

„Wer verständig und nicht streitsüchtig ist, wird [daher] die Tat­sache [als zureichend] für die Erkenntnis [des Vergleichsobjektes] akzeptieren, daß das Vergleichsobjekt mit einem aus dem Ver­gleichsgegenstand [stammenden] Teile übereinstimmt" (YV 2 . 18 .64: upameyasyopamänäd ekärrisena samänatä (N /Ed:sadharmatä) / ang'ikäryävabodhäya dh'imatä nirvivädinä // } 241 .

Diese Bestimmung, daß die gleiche Beschaffenheit und die Erkenntnis des tertium Voraussetzung für die richtige Erkenntnis des Objektes

239 YV 2 . 19. l ab: vi8i§tä1fl8asadharmatvam (N/Ed:0samarthatvam) upamä­ne§U grhyate /.

240 YV 2. 19 . 1 2ab : ekäT(l8enopamänänäm upameyasadharmatä I· 241 Vgl. auch YV 3. 10. 12cd: ekadesena sadrsam upamänaTfl, na sarvata�

(NIEd:sarvathä} II · - Auffällig der Wechsel in der Terminologie: upamäna -upameya steht hier (wie aus kontextuellen Gründen ersichtlich) für dr§tänta -{där§(äntika] (vgl. auch BRCCKNER 1979:70; dazu jedoch HALBFASS 1992 : 137ff; l60) . upamäna kann jedoch deshalb nicht alspramä?l(i gemeint sein, weil 1 ) das Vergleichen im YV nicht als Erkenntnismittel, sondern als Hilfsursache gilt (YV 2 . 18 .50-5 1 , s.oben) , 2) das als Erkenntnismittel verstandeneupamäna die Erkenntnis erst erzeugt, wenn das Objekt sichtbar geworden ist und es beim Anblick mit einer vorangegangenen Belehrung ( „Dies ist so wie . . . ") überein­stimmt (NSü 2 . 1 .45) , und 3) weil der Terminusupameya darauf weist, daß es sich bloß um den Gegenstand des Vergleiches (upamäna) handelt, der mit seinem Objekt (upameya) ähnlich ist. NSü 1 . 1 .6 fordert eine „feststehende Ähnlich­keit" (prasiddhasadharmya) , d.h. sie muß „tatsächlich und bekannt" sein (NSü 2 . 1 .43) . Gegen Einwände, daß vollständige, mehrheitliche oder nur einteilige Ähnlichkeit unzureichend sei (NSü 2 . 1 .42) , bestimmt Uddyotakara (ad NSü 2 . 1 .43) die „Ähnlichkeit in einem Teil" (ekadesasädharmya) so: „Wer über das bloße Sein aufgeklärt zu werden wünscht, erfährt die Art der Seiendheit des Meru aus dem Vergleich mit der Seiendheit eines Senfkornes" (vgl. auch TBh 82, 3-5: sädharmya- und vaidharmyadr§tänta sowie TarS l 50:sadrsya- , äsadhara­?W-, und vaidharmya-vi8i§(apir_ief,ajiiäna) . Mit der Verwendung der Begriffe upamäna I upameya im YV aber liegt eindeutig ein Rückgriff auf die Terminolo­gie der Poetiker und Grammatiker vor, vgl. zu all diesenBRCCKNER 1979:21-23.

Das Problem des Lehrens 263

sind, wird auch für den auf das unverursachte Absolute angewandten Vergleich herangezogen:

„Um der Einsicht willen wird das unverursachte [brahman] mit verursachten Vergleichsgegenständen verglichen, [die] aber [nur] in einem Teile [ihrem] Vergleichsobjekt völlig gleichen" (YV 2 . 19.5: akärariarri (N /Ed: 0riai"IJ,) kära1:libhir bodhärtham upam'iyate / upamä­nais tüpameya(N/Ed: 0yai"IJ,)sadrsair ekadesata"lj, // ) .

Da sich der Text jedoch bereits gegen Einwände zur Wehr setzen muß, die eine weiterreichendere, wenn nicht vollständige, Übereinstimmung fordern242, indem vorausgeschickt wird243, daß in allen im YV verwen­deten Lehrbeispielen für das brahman eine gewisse , gleiche Beschaffen­heit als tertium comparationis244 enthalten ist , darf davon ausgegangen werden, daß der theoretischen Reflexion über die Verwendung der Beispiele ihre praktische Anwendung vorausgegangen und auch auf Widerspruch gestoßen sein wird. Darauf weist in aller Deutlichkeit der Ausdruck drftäntapradü§aria:

„Zur Widerlegung [unserer] Beispiele ergibt sich überhaupt keine [im Anschluß an YV 2 . 18.56] weitere Sichtweise, [wie sie] z .B. in [diesbezüglichen Urteilen als] 'richtig' und 'falsch' [zum Ausdruck kommt, weil ein solches Urteil deshalb] , weil die [ganze] Welt einem Traume gleicht, [gar nicht möglich ist]" (YV 2 . 18.57: anyä siddhavi­ruddhädidrk (N /Ed : 0dnJ°) drftäntapradü§a1:le (N /Ed:0riai"IJ,J / svap­nopamatväj jagata"lj, samudeti na kä(N/Ed:kirri0Jcana // ) .

Selbst wenn es sich an dieser Stelle hier bloß um die Artikulation eines allgemeinen Mißbehagens den Tärkikas gegenüber24" oder um eine bloß

242 YV 2 . 1 8.56: evaT(l sati, „ niräkäre brahmar_iy äkäravän katham I dr§tänta" iti nodyanti mürkhavaikalpikoktaya� II ·

243 MT 43v , 16 (ad YV 2. 18.56) : {mürkhavaikalpikoktaya�] nodyaT(lti [=] notti§thaT(lti, asmäbhir agra eva pratyuktatvät.

244 YV 2. 18.54: brahmopade8a(NIEd:08e)dr§tänto yasya (NIEd:yas ta0) veha hi kathyate I ekadesasadharmatvaT(l taträ{N 1Ed:0än°) ta� parigrhyate II ; MT 43'", 12f: tatra [ =] brahmadr§täT(lte, ekadesasadharmatvaT(l [ =] ekadesasadrsa­tvaT(l parigrhyate, na tu sarvathäsadrsatvam, dä{ r ]§(äT(ltikasya brahma?l(i� kär­yakära?l(itväyogät, dr§täT(ltasya tu käryatayä kärar_iatayä ca sthitatvät.

245 Ein solches jedenfalls grundsätzlich vorhanden, z .B . YV 2 . 18.68: kutär­kikä�; YV 4.32.34d: 8u§katarkamata. Zum codyacaiicu vgl. oben S. 84f und [YV 6.133.15ab ]=SI 740; Sa 520: codyacaiicutayä kiiicid vadämfti tyajan dhiyam I . . . . Vor all jenen, die sich in der Dialektik gefallen und auf diese Weise zum Opfer ihrer eigenen Konzeptualisierungen werden, wird wiederholt gewarnt:

264 C. Zum Selbstverständnis des Textes

vorbeugende Maßnahme gegen mögliche Angriffe handelte246, so muß es dennoch bereits Anlaß gegeben haben, sich gegen Einwände seitens gewisser Kreise vorzusehen. Dies wiese allerdings darauf hin, daß ent­sprechende Erfahrungen beim Vortrag der dr§täntas gemacht worden waren. Daraus ergibt sich, daß die Komposition sowie das Vortragen dieser Erzählungen und ihre theoretische Begründung und Vertei­digung ursprünglich zeitlich auseinandergelegen haben werden, was mit der grundsätzlichen Beobachtung von E .FRAl'WALLNER247 überein­stimmte, daß es im allgemeinen immer die Begründungen waren, die man den Lehrsätzen sekundär nachgetragen hatte. Die homiletische Verwendung der Erzählungen scheint demnach älter zu sein als das theoretisch gehaltene Textstück YV 2 . 18 .49-2 . 19 . 15 . Die Zusammen-

„Indem du das Spiel des törichten Geistes der dialektischen Narren weit von dir weist, höre diese [Ursache dafür, daß der absolute Geist sich regt. Dies] darf man nur einem solchen mitteilen, [der sich der Dialektik enthält, aber] nieman­dem, [der wie die Dialektiker sogar seine eigene Wahrnehmung] abstreitet" ( [YV 6 . 133 .5)=Sl 739; S3 519 : vaitarµJikäjnadurbuddhiviläsarri duratas tyajan I sr�v etad; r:drsasyaiva vaktavyarri, näpaläpinah II ) ; „Durch den Makel der zahl­reichen verschiedenen Begriffsbildungen erreichst du nach der Manier der dür­ren Logiker [zuletzt nutzlose] Grasbüschel" ( [YV 6 . 133 . 1 6) =Sl 740; S3 520: . . . vividhänekavikalpakalanämalai!;, I 8uddha(Konjektur:SU§ka0 } tärkikatäm etya, prayäsi tr�gulmatäm II ) . - Zu Polemiken Sai:tkaras und Bhart!'haris gegen die Dialektiker vgl. RrnEN 1928 : 180,FN83 ; BRüCKNER 1979 : 128. Zu SU§katarka aus der Sicht des Vedänta und Bhart!'haris vgl. HALBFASS 1988:279-280; HALBFASS 1992 : 147.

246 Gemäß VTP in der Überlieferung NIEd YV 2 . 18.57 soll hier bereits der Anlaß für einen möglichen Einwand seitens eines Tärkika vermieden werden. Ein möglicher Einwand wird so formuliert: \Venn die Verwendung eines dr§fän, ta dadurch eine Erkenntnis vermittelt, daß sie zum Erkenntnismittel anumäna erhoben wird, dann würden sich folgende Mängel ergeben, die Scheingründe bedingten: 1 ) Der hinsichtlich seines [von der Folge] Umfaßtwerdens [und) der hinsichtlich seiner Existenz [im pak§a] nicht erwiesene Grund ( asiddha) , wenn Grund, Umfassung etc. des Beispiels nicht entsprechen, und 2) wenn der Grund [deshalb) widersprüchlich (viruddha) ist, weil mit weltlichen Gründen ( =vi­pak§a) das wahrhaft Wirkliche (=pak§a) erwiesen werden soll ( etena dr§tän­topanyäsasyänumänonnayanena bodhakatve, dr§fäntahetuvyäptyäder anrtatve vyäpyatväsiddhi!;, svarüpäsiddhir ityädayalj,, präpaiicikair hetubhi!;, satyatvädisä­dhane viruddhatvädayas ca hetväbhäsatäprayojakado§älj, syur iti tärkikapratya­vasthänasyäpy avasaro nirasta ity äha . . . ) . Die Zurückweisung eines dr§länta (bfjänkura0) auf der terminologischen Basis eines Scheingrundes, nämlich durch die Bezeichnung als 'sädhyasama', was dem asiddha gleichkommt, findet sich GK 4.20. Vgl. auch BS 10, 1 1-13.

247 GiPh 1 :385.

Das Problem des Lehrens 265

führung dieses und anderer Stücke müßte dann eventuell auf eine redaktionelle Tätigkeit innerhalb des Yogaväsi�tha-Milieus zurückge­führt werden. Um den Standpunkt des Werkes verständlich zu machen, daß die Welt, obwohl sie wahrgenommen wird, dennoch nicht existiert, muß als Vergleichsgegenstand ein Beispiel herangezogen werden, das die Forde­rung des Bekanntseins erfüllt. Dies ist beim Traum248 der Fall, und zwar deshalb , weil er Gegenstand der persönlichen Erfahrung jedes Menschen, und daher als allgemein bekanntes Beispiel anwendbar ist :

„Der Traum ist Gegenstand deiner [eigenen] Erfahrung, [und] des­halb wirst du mit seiner [Hilfe] zur Einsicht geführt" (YV 7 .2 I 0 .22ab : svapnas tavänubhütärthas, tenätas tvam prabodhyase IJ . „ Für [die Erklärung] der [Existenz eines Körpers im Wachen als Produkt der eigenen Vorstellung249] ist die Traumwahrnehmung [als Produkt der eigenen Vorstellung] das [geeignete J Beispiel : Wer [könnte] sie widerlegen? Das ist bis zu den Kindern hin bekannt , wird [von jedem selbst] erfahren und in den Sruti- und Smrti[­Werken ebenfalls] überliefert. Ein Schwindler, der möglicherweise sogar seine ganz persönliche [Traum-]Wahrnehmung leugnete , der ist zu meiden! " (YV 7 .79. 16-17c: svapnänubhava e§o 'tra dr§tänta(l, kena kharyj.yate (N 1Ed:0tvena lak§yate) I äbälam etat sarrisiddharri, anubhütarri, srutarri, smrtam II apahnavec (N 1Ed:0hnute) ca vä yo 'pi svam evänubhavarri sathaJ:i I sa tyäjya(l; . . . ) .

Zudem stimmen derlei Beispiele in jenem entscheidenden Punkte mit der zu beschreibenden Wirklichkeit überein250, der in der Unwirklich­keit alles Wahrgenommenen liegt:

„ Wer freilich [könnte] hinsichtlich dessen das Beispiel von der Traumwahrnehmung widerlegen, [daß] sie [zwar] nicht existiert , aber erfahren wird, [und] obwohl sie persönlich erfahren wird, [den­noch] nicht existiert ? " (YV 7 . 163.23: svapnadar8anadr§tänta(l kena nämätra khar:uJ,yate I asanmayo 'nubhütas ca, svänubhüto 'py asanma­ya(l II J .

248 Bzw. bei allen der eigenen Vorstellungskraft entspringenden \V ahrneh­mungen. Vgl. YV 2 . 18.59: svapnasarrikalpanädhyänavarasäpau§adhädibhi!;, I ye 'rthäs tä (N IEd:yathärthä) iha dr§fäntäs, tadrüpatväj jagatsthite!;, II

249 Vgl. dazu YV 7 . 79. 1 3-15; YV 7.210. 19-2 1 . 250 Y V 2 . 18.62: svapnasarrikalpanädhyänanagarädyupamarrijagat I yatas, ta

eva dr§täntäs tasmät santi:ha, netare II ·

266 C. Zum Selbstverständnis des Textes

„Es zeigt sich [in Wahrheit bloß] Leeres in der Erscheinung als Nicht-Leeres. Wer als Beispiel für diese [Tatsache] den [selbst] er­fahrenen Traum leugnet, ist ein Vieh, ein Verrückter, ein Dumm­kopf1 " (YV 7 . 168 .3 1 : sünya'f(l kacaty asünyabha'f!l; dr�fanta'f(l svap­nam atra ya� / apahnute 'nubhüta'f(l, sa pasur, unmattaka�, kudhf:� (N/Ed:pasubhartrkuka'f!l) II ) .

Traum und Wachen gleichen einander darin, daß beide Zustände nichts als Produkte psychischer Eindrücke (vasana) eines Individuums sind251 , das stets jenen Eindruck für wirklich hält, der sich seinem Erkennen gerade darbietet. Vom Standpunkt des unmittelbar Eviden­ten aus erscheint dann jede zeitlich versetzte Wahrnehmung als un­wirklich :

„Aus der Gegenwart betrachtet [ergibt sich das] Nichtwirklich­sein vergangener [und] zukünftiger Dinge. [Daß] das Wachen [hier­bei] dem Traume gleicht; ist bis zu den Kindern hin wohlbekannt" (YV 2 . 18 .58: avastu pürvaparayor vartamana(N/Ed: 0ne)vicaritam / yatha jagrat, tatha svapna� siddham abalam ak�atam (N /Ed:aga­tam) /) .

lnsoferne erweist sich aus der Perspektive des unmittelbaren Traumer­lebens der Wachzustand als genauso unwirklich, wie der Traumzu­stand sich aus der Sicht des Wachens als unwirklich erweist252• Abgese­hen davon, daß damit die Zustände des Träumens und des Wachens nicht absolut bestimmbar sind, sondern vielmehr von der jeweiligen Vorstellung abhängen, die sich ein Individuum gerade von seinem gegenwärtigen Zustande macht253, sind sie als bloße Erscheinungen im Bewußtseinsfeld völlig unwirklich254 • Jeder dieser beiden Zustände eig­net sich daher gleichermaßen dazu, als Beispiel für die Verdeutlichung des anderen herangezogen zu werden:

251 YV 7.97 . 1 3-15 ; YV 7 .210. 19-2 1 . 252 YV 3 .44.25cd: svapne jägrad asadrüpä, svapno jägraty asanmayalj, II · 253 „ [Wer] hier [in dieser Welt] als erwacht bezeichnet wird, ist ein Träumer,

[der J in [seinem J Traum gestorben ist. Ein [solcher J Mensch, [der dann J hier im Wachzustande stirbt, wird, [da er] anderswo [hinein erwacht ist, dort] als erwacht bezeichnet" (YV 7 . 105.29: svapnadra§tä svapnamrtalj, prabuddha iha kathyate I iha jägranmrto jantulj, prabuddho 'nyatra kathyate II ) .

254 Y V 7 . 105.32: svapno jägrad iväbhäti, jägrat svapna (N1Ed:0nam) ivo­ditam I vastutas tu dvayam asac, citkharµ, kacati kevalam II ) .

Das Problem des Lehrens 267

„ Während des Träumens [erscheint] der Traum [dem Träumer so wirklich wie das] Wachen, und das Wachen sieht er [aus dem Trau­me] als Traum an. [Doch] ist [der Träumer] nach [seinem] Tode [in diesem als 'Wachen' angesehenen Traume] anderswo erwacht, [so] wird [ihm] das [vergangene] 'Wachen' endgültig zum Traume. lnso­ferne sind hier beide, Wachen und Traum, völlig unwirklich, [und] dienen füreinander als Vergleichsgegenstand und Vergleichsobjekt" (YV 7 . 105.30-3 1 : svapna� (N/Ed: 0nat) svapnasthitau jagraj, jagrac ca (N /Ed:jagrat) svapnadarsanam (N /Ed: 0pradar8°) I mrtvanyatra prabuddhasya jagrat svapno bhavaty alam // itihasanmayav (N /Ed: itihasamayav) eva jagratsvapnav ubhav api / paraspara'f(l gatav etav upamanopameyatam // } 255.

Eine Belehrung, die sich solcher Traumbeispiele bedient, erfolgt dem­nach zwar anhand eines metaphysischen Irrtums (bhrama) ; aber als Methode ist sie dennoch wirksam:

„Der Unwissende wird mit [Hilfe eines metaphysischen] Irrtums, [nämlich mit Hilfe des] vom Wissenden richtig verstandenen Trau­mes zur Erleuchtung geführt" (YV 7 .210.23cd: svapnena jnava­buddhena bhramer_iajno 'vabodhyate //) .

„Weil eine andere [als diese traumvergleichende] Argumentation nicht möglich ist, glänzt diese Argumentation allein" (YV 7 .210.33ab: asa'f(lbhavad anyayukter, yuktir e�aiva sobhana / J .

Daher sind alle Beispiele im YV, die der Verdeutlichung des Absoluten dienen sollen, als auf eine Welt bezogen zu verstehen, die eigentlich eine Traumwahrnehmung ist256• Diese Intention, nämlich di� Welt als ein Produkt subjektiver Illusion zu demonstrieren, wird wiederholt anläß­lich der Einleitungen in die verschiedenen akhyanas, bzw. auch zusam­menfassend am Ende von solchen, hervorgehoben. Einige Beispiele:

255 Die Gleichsetzung von Traum- und Wachzustand auch bei GK 2.5-6 ( svapnajägaritasthäne hy ekamähur manf§i'l}ALIJ, I · · · ) . Zur Irrealität der Objekte sowohl des Traum- als auch des Wachbewußtseins vgl. GK 2 . 1-4 und GK 4.63-64. Die Frage der Identität von Traum und Wachen wird auch von Sai:tkara diskutiert; dazu und zu den Upanil?Jaden vgl. BRCCKNER l 979:76ff. Vgl. auch IS 3 . 90-92 sowie Sarvajiiätman, SS 2 .32 und SS 2 . 129f. Mit Traumbeispielen operiert bereits Vasubandhu Virµs 3-4 (3, 1 7f;4,7-9) ; Virµs 16-17 (9, 13-16) ; Trims 35, 18f.

256 YV 2 . 1 8.55: yo yo nämeha dr§tänto brahmatattvdvabodhane I dfyate, sa sa boddhavyalj, svapnadr§ta(N 1Ed:0jäto )jagadgatalj, II ·

268 C. Zum Selbstverständnis des Textes

3. (Utpatti-)Prakaral_la: Lilopäkhyäna (YV 3 . 1 5. 1 7-3.59 . 18) : „Um den Fehler, [der im für wirklich gehaltenen] Sichtbaren [be­steht] , zu beseitigen, [habe ich] dir diese Erzählung von Lilä vorge­tragen. Trenne dich vom [Glauben daran, daß) die Welt ein festes Gebilde sei ! " (YV 3.60. 1 : etat te kathitarri . . . drsyado§anivrttaye I lilopäkhyänam . . . ; ghanatärri jagatas tyaja II ) .

4 . (Sthiti-)Prakaral_la: Bhärgavopäkhyäna (YV 4.5 .7-4. 1 6.26) : „ In derselben Weise befindet sich diese [Welt) in [deinem] Geiste , wie für die Brahmanen-Söhne Indus, obgleich sie [bereits] keine Körper [mehr] hatten, [ihre je einzeln vorgestellten] Welten eine [ scheinba­re] Festigkeit gewonnen hatten [ = Aindavopäkhyäna] . Und in dersel­ben Weise befindet sich diese [Welt] in [deinem] Geiste, wie König Laval_la, [als) er durch Zauberwerk verwirrt war, [in seiner Einbil­dung] zu einem Cal_l9äla geworden war [=Laval_lopäkhyäna) . Und ebenso befindet sie sich in [deinem] Geiste , wie Bhrgus Sohn [schließ­lich in seiner Einbildung] über [all jene] himmlischen Freuden [zu) gebieten [glaubte] , nach denen er lange Zeit hindurch verlangt hat­te" (YV 4.5.3-6b: yathaindavänärri viprät:iärrijaganty avapu§äm api I sthitäni jätadär1/,hyäni, manasidarri tathä sthitam II lavat:iasya yathä räjiias cendrajäläkuläkrtel} I cat:i<f,älatvam anupräptarri, tathedarri ma­nasi sthitam II bhärgavasya cirarri kälarri svargabhogabubhuk§ayä I [ S om. 5cd] bhogesvaratvarri ca yathä, tathedarri manasi sthitam II ) .

„Genau so, wie allein der Sohn Bhrgus von selbst von [seinem] Wahne befallen wurde, [verhält] es [sich) bei jedem einzelnen [Indi­viduum) . Das Beispiel dafür ist [dieses Erlebnis] von Bh.rgus Sohn" (YV 4. 17 .5: yathä bhrgusutasyaiva vibhramal} protthital} svayam I pratyekam apy evam eva; dr?tänto 'tra bhrgol} sutal} II ) .

5. (Upasänti-)Prakaral_la: Gädhiv.rttänta (YV 5 .44.2-5.50.4 7) „Damit die [unbegrenzte257) Vielfalt der Trugschöpfung Welt [rich­tig] erkannt werden kann, werde ich diese Begebenheit [von Gädhi] erzählen" (YV 5 .44.2a-c: jaganmäyäprapaficasya vaicitryapratipat­taye I itihäsam imarri vak§ye,") .

6. (Nirväl_la-)Prakaral_la (Pürvärdha): Satarudropäkhyäna (YV 6.62 . l-6.64 .36) : „Es täuscht sich ein Individuum, [indem es) hier [in der Welt) eine außerordentlich sichere Erkenntnis zu haben [glaubt, da es in Wahr-

m Vgl. YV 5.44. lab: rämäparyavasäneyarri mäyä sarrisrtinämikä 1-

Das Problem des Lehrens 269

heit ja] von einem Wahne zum anderen geht, von einem Traume in den anderen gerät" (YV 6.61 .30: bhramäd bhramäntararri gacchan, svapnät svapnäntararri vrajan I atisthirapratyayabhäg iha jivo vimuh­yati II J . „Höre in bezug darauf eine Begebenheit, die ich erzählen will: Ein gewisser Bhikt?u hat sie erlebt, [der) in Gedanken [stets ganz) bei einer gewissen Sache war, [und sie jeweils für wirklich hielt)" (YV 6.62 . 1 : atra . . . vak§ye 'ham itihäsam imarri, srt:iu 1 yad vrttarri kasyacid bhik§ol} kvacin (NI Ed: kirri 0) mananasälinal} II ) .

[7 .] (Nirväl_la-)Prakaral_la (Uttarärdha) : Pät?äl_läkhyäna (YV 7 .56 .5-7 .95.3 1 ) : „ [Genau so) , wie die gegenständlich gewordenen Berge und Städte usw. im Traume nur Bewußtsein [davon) sind, ist der gegenständli­che Bereich des Wachens [ebenfalls nur der] alleinige, absolute [leere] Raum [eines Bewußtseins von ihm] . In bezug darauf höre die Erzäh­lung vom Steine" (YV 7 .56 .3-4b : padärthajätarri sailädi yathä svapne purädi ca I cid evaikarri pararri vyoma tathä jägratpadärthabhül} II pä§ät:iäkhyänam atredarri srt:iu . . . I) .

„Die Erzählung vom Steine wurde dir [hiermit] vorgetragen . In dieser Sichtweise existieren [alle scheinbar] deutlichen Schöpfungen [nur noch) im [leeren) Raume" (YV 7 .96. 1 : pä§ät:iäkhyänam etat te kathitarri . . . I anayemäl} sphutä (N 1Ed:sphurad0 ) dr§tyä S!§tayo na­bhasi sthitäl} 11 ) .

Wirklich verstanden, d.h . zur eigenen unmittelbaren Erfahrung wer­den kann diese Tatsache, daß die Welt eine Illusion ist, aber erst nach erfolgtem Studium des gesamten Lehrwerkes, wenn die als Hilfsmittel angewendeten Lehrbeispiele ihre Wirkung getan haben:

„ [Daß) die Welt [in Wahrheit bloß] eine Traumerscheinung ist, [dies) wird erst erkannt werden, wenn [dieses] Lehrwerk studiert wurde ; [denn] die Rede entwickelt sich bekanntlich [nur] in einem N achein­ander [von z .B . Phonemen und) vermag [diese Tatsache daher] nicht sogleich [in einem] zu lehren" (YV 2 . 18 .61 : svapnäbhatvarri cajagatal}, srute sästre, 'vabhotsyate (NIEd:0bodhyate) I sighrarri na päryate vak­turri väk kila kramavartini II } 258•

258 Vgl. auch YV 3.9.40: na sakyate jhatity eva samucchedayiturri (N IEd:e�a samutsädayiturri) k�aJJäl I samaprayatane hy adrau samä(N1Ed:0a0)rohäva­rohane II ( „Das Entwurzeln [des gewachsenen falschen Erkennens] kann nicht

270 C. Zum Selbstverständnis des Textes

Die von den Lehrbeispielen erzeugte Fähigkeit zur Einsicht in die tatsächlichen Gegebenheiten soll schließlich ein persönliches Gewahr­werden (anubhava) dieser Wahrheit bewirken. Insofern gleicht die Funktion der Lehrbeispiele der des Lichtes, dessen Vorhandensein eine notwendige Bedingung für eine Sinneswahrnehmung von Gegenstän­den darstellt:

„Räma, ein neuer Gegenstand I Sachverhalt [kann] ohne Beispiel nicht erkannt werden, wie nachts der [gesamte] Hausrat in einem Hause ohne Licht [nicht erkannt werden kann]" (YV 2 . 1 8 .51 : dr§täntena vinä, räma, näpürvo (NIEd: 0ä0) 'rtho 'vabudhyate I yathä df:parti vinä rätrau bhäJJ<f,opa(N 1Ed:0s0) karar.zarti259 grhe 1/ ) .

Es ist diese Weise, in der vom Lehrbeispiel als einer Ursache (hetu)260 für ein eigenes und unmittelbares Gewahrwerden ( anubhava) ge­sprochen wird261 • Die Erzeugung einer persönlichen Einsicht ist ja das erklärte Anliegen des Werkes:

„Nach dieser Erkenntnis, [daß es in Wahrheit das Sichtbare nicht gibt262] , soll man streben. Und [mit diesem Lehrwerk] wird die[ se] Erleuchtung hier [in dieser Geburt] tatsächlich möglich. " (YV l .3 .3d-4a: sa (N 1Ed:sva0) bodho 'nvi§yatäm . . . II sa ceha sartibhavaty eva . . . ) .

Der Gegenstand der Lehre des YV soll allerdings ohne strenge Begriffs­dogmatik263 der persönlichen Anschauung264 des Studierenden direkt zugänglich gemacht werden. Wenngleich der Sinn des Lehrwerkes nur dadurch verstanden werden kann, daß man über seine Lehrbeispiele nachdenkt (vicära) und somit die Begrifflichkeit und die Ratio als notwendige Voraussetzung akzeptieren und zunächst auch noch ge-

momentan [und] sofort erfolgen. Denn bezüglich eines Berges [erfordern] der Aufstieg und der Abstieg dieselbe [zeitlich erstreckte] Bemühung" ) .

259 MT 43v ,6 : bhä1ftrf,opakara1}-<LT(t [ =] bhärrirf,asämagrif. 260 Vgl. YV 7 .200.20a: dr§fäntair hetubhir . . . 261 YV 7 .2l4 . l3b : dr§fäntai}_i svänubhutidai}_i I · · · 262 YV l . 3 . 3a: drsyätyantäbhävabodha . . . 263 Vgl. zur Auseinandersetzung mit anderen Schulen, die in Abhängigkeit

von einer solchen Dogmatik argumentieren, unten S. 292ff. Vgl. ferner die Beobachtungen zu kathä und verwandten Begriffen (oben S. 257f), sowie die Untersuchungen zu dr§fi (S. 295ff) und äkäsa (S. 272ff) , die doch wahrschein­lich machen, daß im YV eine streng differenzierte, begriffliche Dogmatik zu fehlen scheint.

264 YV 7.2l5.6ab : pratyak§änubhavärthada . . .

Das Problem des Lehrens 271

brauchen muß265, so darf, wenn das transzendente Absolute266 mit Hilfe der methodisch angewandten Beispiele zur eigenen Anschauung gewor­den ist, diese Erfahrung keiner nachträglichen Konzeptualisierung mehr unterworfen werden, da eine solche begriffliche Zergliederung der Erkenntnis - wie es den Logikern vorgeworfen wird - dieses unmittel­bare Gewahrwerden zunichte machte:

„Man darf [aber] die [durch unsere Lehrbeispiele einmal gewonnene] Einsicht, indem man zu einem üblen Dialektiker wird, nicht [nach­träglich] durch Konzeptualisierungen zerstören, [welche] - [da] von einer Leugnung des [eigenen] Gewahrwerdens begleitet - unrein sind. [Wenn] sie aufgrund von Überlegung zu einem Gewahrwerden führt, wird für uns und unsresgleichen eine geringe Behauptung, stammt sie auch von einer Frau, zur Aussage [eines Lehrwerks] . Demgegenüber (athäpi) sind die Worte des Veda bloßes Wortge­plapper, [aber] keine autoritative Überlieferung, [weil sie keiner Überlegung entspringen und demgemäß zu keinem Gewahrwerden führen]" (YV 2. 18.68-69: na kutärkikatäm etya, näsanf:yä prabud­dhatä I anubhütyapaläpät(N 1Ed:0än° ) tair apavitrair vikalpitaUy, II vicäraJJäd anubhavakäri vänmayaprasangatäm upa(NIEd:vairiJJo 'pi vä'iimayarti tv anu0 )gatam asmadädi§U I striyoktam apy aparam. athäpi (NIEd:apy apaparamärtha0) vaidikarti vaco vaca�pralapa­nam eva, nägama� II ) .

„Indem ein [solcher] Unwissender267 [diese] Einsicht in die Teile der Denkalternativen [seiner] falschen Voraussetzungen begrifflich zer­gliedert , beschmutzt er innerlich sein Erkennen, wie eine Wolke den

265 „Nach dem Nachdenken [über denselben kommt es] zum vollständi­gen Erfassen des Sinnes [dieses] Erkenntnis-Lehrwerkes"(YV 5.24.67cd: . . . vicäras, tad anu jnäna(NIEd:0na1ft)sästrärthasa1ftgrahaJ.i II ) ; Y V 4.39 . 19cd: mok§opäyagirä'l'ft pära1ft prayätasya vivekata}_i II ; YV l .2.3b-d: mok§opäyän imän atha I yo vicärayati präjiio, na sa bhuyo 'bhijäyate II ; YV 3.6.2 1 : adhyätma­vidyä vidyänä'l'ft pradhäna1ft; tatkathäsrayam I 8ästra1ft sacchästram ity ähur; mucyate tadvicära!Uit II ; YV 7 . 167 .45: no väcyaväcakadrsä rahito vicära}_i sa1ft­padyate; . . . I siddhis ca sa1ftbhavati tena vinä na käcid . . . II ;

266 YV 7 . 1 96.5c-6b: tad (seil. brahma) aväcya'l'ft kila girä'l'ft mahatäm api . . . II . . . para1ftfneya1ft sarvasa1ftkalpanojjhitam I ; Y V 7 . 1 95 .69: pratyak§ädipramä­�änä'l'ft . . . agamyam . . . I · · · brahma . . . II ; vgl. Virps 22 ( 1 1 , 1 ) : vijii.aptimätratä­�iddhi [ = J tarkägocara; Trirps 44,21 : vijii.aptimätratä [=] acintya ( [= j tarkägo­cara).

267 Es ist dies der codyacancu, also der gewohnheitsmäßige, notorische Frager und Herausforderer (vgl. YV 2 . 19. 12-14, wo NIEd allerdings aufgrund von 'Bodha'-ismus - dazu oben S. 84f - verderbt wurde . ) .

272 C. Zum Selbstverständnis des Textes

reinen Himmel [verdunkelnd beschmutzt]" (YV 2 . 19 . 15 : abhimä­navikalpärrisair ajiio jiiaptirri vikalpayan (N 1Ed: 0yet) I bodharri mali­nayaty antalj, svarri, kham abda ivämalam II ) .

5 .2 .3 . 1 . Exkurs über die Verwendung von äkäsa und verwandter Be-griffe im YV

Zu den zentralen Begriffen, mit denen das YV operiert , zählt der des äkäsa bzw. seiner Synonyme wie kha, vyoman und gagana. Die Geschichte des Begriffes äkäsa beginnt mit einer alten Vorstellung vom stofflich gedachten Weltraum, als dessen Eigenschaft das Nicht­hemmen ( anävara?iß) oder Raumgewähren ( avakäsadäna) angenom­men wurde268• Die Entwicklung269 führte sodann zur naturphilosophi­schen Auffassung des äkäsa als eines substantiellen Elementes, des Äthers, der Träger einer spezifischen Eigenschaft , nämlich des Tones, war. Dies zwang dann das V aiset?ika als Vertreter einer naturphiloso­phischen Richtung innerhalb der indischen Philosophie - anders als Buddhisten und Jainas, bei denen der ursprüngliche Charakter des blo­ßen Raumes im Begriff äkäsa erhalten geblieben war - schließlich dazu, einen neuen Begriff für die allgemeine Bedeutung des Raumes einzufüh­ren ( dis } 270• Auch die Upanit?aden und die frühen spekulativen Vedän­ta-W erke wie Brahmasütra, Väkyapadiya, Gauc;lapädiyakärikä und Paramärthasära sahen den Raum ( äkäsa) als positive Entität an271 • Demgegenüber vertraten die Sauträntikas - und auch Bhavya in seiner Kritik am Vedäntaväda - die historisch betrachtet ursprünglichere Ansicht, daß Raum (äkäsa) das bloße Fehlen von Widerstand bieten­den Substanzen (sapratighadravyäbhävamätra}272, mithin völlig leer273 und selbst nicht wirklich sei274•

268 GiPh 2:30f. 269 Vgl. dazu GiPh 2 : 1 06-109. 270 GiPh 2 : 106-107. 271 QvARNSTRöM 1 989 : 1 20,n . 130; 1 24-125. Dies wird auch von Sankara, der

den iikiisa als Element (bhütiikiisa) ansieht, oder den Terminus als Bezeichnung für das brahman nimmt, nachhaltig vertreten. BSüBh 1 34, 12f (ad BSü 1 . 1 .22) : kim akasasabdena pararri brahmiibhidhfyata uta bhütiikiisam iti I kutal}, sarrisayal},, ubhayatra prayogadarsanat; BSüBh 1 35, 1 2 (ad BSü 1 . 1 .22) : akiisasabdena brah­ma'!to graha�rri yuktam; BSüBh 223,2f (ad BSü 1 .3 . 14) : akasasabdo hy ayarri bhütakiise parasmirris ca prayujyamano drsyate. Vgl.ferner BSüBh ad BSü 1 .3 .41 und BSü 3.2 .24 sowie die Konklusion am Ende dieses iikiisa-Exkurses.

272 Qv ARNSTRÖM 1 989: 1 19: „In the view of the Sauträntikas, we accept on the conventional level ( sarrivrtya) that space is the mere absence of a resistant substance ( sapratighiibhiivamiitra) . Because that [ space] is neither a substance

Das Problem des Lehrens 273

Die Klärung der Bedeutung des Begriffes äkäsa und seiner Synonyme im YV275 ist entscheidend für das Verständnis der metaphysischen Grundposition des Werkes, da die in diesem Zusammenhang zentralen Termini wie cit oder sarrivid sehr häufig als Vorderglieder von Komposi­ta auftreten, dessen Hinterglied von °äkäsa oder seinen Synonymen gebildet wird.

1 ) Was nun den nicht komponierten Gebrauch von äkäsa etc. angeht , so zeigt sich, daß diese Begriffe vor allem dann - und zwar zum Zwecke von Vergleichsbildungen - herangezogen werden, wenn ausgesagt wer­den soll, daß charakteristische Beschaffenheiten von ihrem Träger nicht verschieden sind. Im Falle von akäsa etc . ist dies stets deren „ Leersein" ( sunyatva) :

„ . . . wie das Leersein überhaupt nicht vom kha verschieden ist . . . " (ananyad eva . . . sunyatvam iva khäj276 · · · II YV 7 . 103.Sl cd) . „ Wie das Leersein vom äkasa nicht verschieden ist . . . " ( . . . na . . . I äkäsäd iva sunyatvam anyad . . . II YV 7 . 1 7 1 . 2b-d) . „Wie zwischen den Vergleichsgegenständen „Leersein" und „kha­sein" kein Unterschied besteht . . . " ( yathä bhedo na vidyate I siinya­tvakhatvopamayos, . . . YV 6.96. 19b-c) .

Ferner:

yathä nabhasi211 sunyatvarri (YV 6.96.35c) ; yathä sunyatvam akäse278 (YV 7 .54.29a) ; sunyatvam ambara279 iva (YV 7 .55 .23d) ; vyomnalj,280

( dravya) nor permanent ( nitya) , entities (bhava) that are mobile move and perform actions of going and coming, etc . , in it, and in that same space those who desire room (avakasa) acquire room. Therefore, that is designated „spa­ce" (iikasa) . " [Bhavya: Tarkajvälä 8.66] .

273 Vgl. auch BHSD s.v.dhatu l .b ; ADhKBh 2 .55. Zur divergierenden Auffassung Bhavyas gegenüber den Sarvästivädins (ADhKBh) und den Diffe­renzen zwischen Sauträntikas und Vaibhä\likas vgl. QvARNSTRöM 1 989: 1 23, n . 147; 1 25f.

274 QVARNSTRÖM 1989: 1 19. 275 Der Aufsatz von DIVANJI 1 948 (das YV wird pp. 162-167 behandelt)

trägt nichts Wesentliches zum Verständnis bei. 276 Vgl. YV 6.51 .24b: sünyatvam iva khasya; etc. 277 Vgl. YV 3.7 .25b : sünyatvarri nabhaso yatha; YV 6.80.54d: sünyamatrarri

yatha nabhal},; etc. 278 Vgl. YV 3 . 10.36d: sünyam iikiisato 'dhikam II („Leerer als [sogar] der

iikiisa" ) ; YV 3 .55.34a: akasa iva nil},sünye („Wie im völlig leeren iikiisa") ; YV 6.53.25d: iikiise (N1Ed:0am) iva sünyatii II („Wie die Leerheit im iikiisa") ; etc.

274 C. Zum Selbstverständnis des Textes

sünyatvarri (YV 3 .8 1 .88c) ; yad eva gaganarri281 • • • , sünyarri . . . tad eva (YV 7 . l 75.49cd) .

Gemäß diesem Leersein, das den vielen Begriffen für (Himmels-ILuft-) Raum (kha, äkäsa, nabhas, vyoman, etc . ) übereinstimmend als charak­teristische Beschaffenheit zugeschrieben wird, werden diese Begriffe äkäsa etc . auch prädikativ wie etwa sünya, asat etc. zur Bezeichnung des Leerseins eines Erkenntnis-Subjektes gebraucht . Dies ist besonders dann wiederholt der Fall, wenn gezeigt wird, daß etwas in Wahrheit nicht entstanden sein kann (ajäta) , weil es keine Ursache hat:

„Eine Wirkung, die keine Ursache hat, existiert nicht" (na käraJJarri yasya käryasya . . . tan nästi II YV 6.94.63) .

Daraus folgt , daß „deshalb, weil die Ursachen [für sem Entstehen] fehlen, dieser [Brahmane] nur [leerer] Raum ( d.i . nicht wirklich) ist" ( kärary,änäm abhävena tasmäd äkäsam eva sal} II YV 3.2 .2 lab ) . „Eine Traumwahrnehmung ist nämlich das Leuchten im [leeren] Raume des Geistes. Wisse, [daß auch] das Leuchten [dieses leeren] Raumes ( nabhas) f selbst l völlig fleerer l Raum ( äkäsa) ( d. i . nicht wirklich) ist" (tac cidäkäsakacanarri, yan näma svapnavedanam (NIEd : 0e) I äkäsam eva nabhasal} kacanarri viddhi, . . . II YV 7 .63 .6) . „ Wie die Welt im Traume leer ( sünya) ist, genauso ist die ganze [Welt] im Wachen [ebenfalls) völlig [leerer] Raum (vyoman) . . . " r svapne sünyarri yatha jagat 1 tathaiva jagraty akhilarri vyomaivedarri

. . . II YV 7 . 1 65. 1 2b-d) .

Ferner:

„Diese Welt ist völlig [leerer] Raum. Wie nämlich eine Perle, [die) im reinen Himmel leuchtet, [ihrem] Eigentlichen nach nur [leerer] Raum ist, . . . " (jagad äkäsam evedam; yathä hi vyomni mauktikam I vimale bhäti khä(N1Ed:svä0} tmaiva, . . . II YV 3. 15 . l a-c) . „Dieses Geist-Prinzip ist [seinem] Eigentlichen nach bloß [leerer] Raum" ( . . . ciddhätur ayam äkäsamätrakal} I YV 7 . 168.36ab) .

279 Vgl. YV 3.2 .27d: sunyatvarti ca yathambare; etc. 280 Vgl. YV 4.53 .9a: sunye vyomani; YV 5.68.40b: sunye vyomni; YV

7 . 1 63 .29c: sunyataiva bhaved vyoma ( „vyoman ist wohl nur Leersein" ) ; etc. 281 YV 7 . 1 75. 14b-d: manag api na bhidyate I . . . sunyatvarti gaganad iva

(NIEd:0adivat) II

Das Problem des Lehrens 275

2) Daß die Begriffe äkäsa etc. im YV tatsächlich im Sinne einer Bedeu­tung des vollständigen Nichtseins schlechthin verwendet werden, zeigt sich sehr deutlich an der Bestimmung des Charakters dieses Nichtseins der Welt. Von den fünf bereits von Candramati (ca. 5.Jh. ) unterschiedenen Arten des Nichtseins282, nämlich das „frühere Nichtsein" (prägabhäva) , das „Nichtsein durch Vergehen" ( pradhvarrisabhäva) , das „gegenseitige Nichtsein" (anyonyäbhäva) , das „Nichtsein hinsichtlich eines Zusam­menhanges" ( sarrisargäbhäva) und das „ vollständige Nichtsein" ( at­yantäbhäva) , lehnt das YV die ersten drei als mögliche Bestimmungen für das Nichtsein der Welt ausdrücklich deshalb ab, weil die in dieser Weise nichtseienden Gegenstände stets als solche im Bewußtsein sind283• Mehrfach wird die Welt demgegenüber als völlig nichtseiend im Sinne des atyantäbhäva bestimmt:

„Es gibt nur das vollständige Nichtsein für diese Welt . . . " (atyantä­bhäva eväsyajagato vidyate . . . I YV 4.2 .9ab)284•

In diesem Zusammenhang, nämlich dem der Leugnung einer Möglich­keit der Existenz der Welt zu irgendeiner der drei Zeiten28s, findet sich dieselbe Tatsache auch als bloße Erscheinung im leeren Raum des Bewußtseins charakterisiert. Es handelt sich demnach dabei um eine Variation bzw. Verbildlichung des abstrakten Ausdrucks (atyantä­bhäva) :

„Nur der [leere] Raum des Bewußtseins leuchtet klar in sich selbst, als ob [er) so [wie diese Welt sei)" (cetanäkäsam eväccharri (NIEd: 0ä8u) kacatittham ivätmani II YV 4.2 .Scd) . „Ein Weltsein, [das in Wahrheit] nicht existiert, leuchtet in dieser Weise im [leeren) Raum" (jagattvam asad evarri khe bhäty (NIEd: evese bhräntyä) . . . I YV 7 . 1 79 . 19ab) .

282 Vgl. dazu GiPh 2 : 156-157. 283 YV 4.2 . 10: purva(N 1Ed:0arti )pradhvartisananyonyabhavair yad upasam­

yati I asantam eva (NIEd:na samyaty eva) tac, citte na samyaty eva tad yatalj, (NIEd:samyaty eva tu drsyate) II · Der sartisargabhava wird in diesem Zusam­menhang nicht erwähnt.

284 Vgl. YV 4 .2 . 12a-c: atyantabhavam (N1Ed.0a0) evato jagaddrsyasya sar­vatha I varjayitvetara yuktir nasty . . . II ; YV 7 . 1 72 . 14ab : atyantabhava evasya drsyasya kila sarvada I

zss YV 4.2 .8ab: tasman, rama, jagan ntisin, na casti, na bhavi!Jyati I

276 C. Zum Selbstverständnis des Textes

In diesen Zitaten liegt kein prädikativer Gebrauch der Begriffe äkäsa etc. vor. Vielmehr rückt hier die Vorstellung der raumgewährenden Leere in den Vordergrund. Diese wird vor allem anhand von Beispielen der Traumwahrnehmung oder von Einbildungen demonstriert. Denn Träume oder Vorstellungen, die im Bewußtseinsraum erscheinen, sind ebenso leer bzw. nicht wirklich seiend, wie dieser Raum selbst:

„Raum besteht als Vorstellung" ( sarrikalpätmakam äkäsam äste . . . // YV 7 .72 . 16c) . „ „ . nur vorstellungshafte Leere" ( sarrikalpätmakarri sünyam eva „ . // YV 7 .72 . 1 8cd) . „Wie du im [leeren] (d.h. nicht wirklichen) Raum eine Stadt [deiner] Vorstellung siehst , [die] völlig leer (d.h. nicht wirklich) ist, „ . " ( sünyam eva yathäkäse ( N /Ed: 0äkäri) sarrikalpanagararri bhavän I pasyaty, „ . // YV 7 .72 . 19a-c) . „Wie die im Traum in der Tat erschienene Dreiwelt überhaupt nichts [Wirkliches, sondern] völlig leer ist, „ . " ( äbhätam eva trai­lokyarri yathä svapne na kirricana / sünyam eva bhaved, „ . // YV 7 . 105.8a-c)286.

Traum- oder Vorstellungsinhalte sind daher vollständig leer, d.h. nicht wirklich seiend:

„ [Es] ist eine nichtseiende Stadt, [die] im Traume erscheint" ( svap­ne puram asad bhäti, „ . // YV 3.57 .50c ) . „Das Nichtsein der Traumgegenstände" ( svapnärthänäm asatyatä // YV 3.57.5ld) . „Leer sind die Traumwahrnehmungen" ( sünyäly, svapnänubhütayaly, II YV 3.57 .45d) .

Es ist nur der aus Geist bestehende ( cidätmaka) leere Raum287 , der -obwohl nichtseiend - entweder selbst als etwas wahrgenommen wird288, bzw. in welchem289 sich Erscheinungen zeigen:

286 Vgl. YV 7 . 165 . 12b : svapne sunyarµ, yatha jagat 1; YV 7.62 .43ab: „. yat svapne (NIEd:0a) jagat, tad vyoma kevalam (NIEd:nirmalam) I; YV 7 .63.6ab: tac cidakasakacanarµ,, yan nama svapnavedanam (NIEd:0e} I; etc.

287 Vgl. YV 7 . 165. 12d: vyomaivedarµ, cidatmakam /I ; YV 7 . 143.29b: yatha bhati cetanakasasunyata ( „ Wie die Leerheit des Bewußtseinsraumes erscheint") ; YV 7 . 161 . 14ab: cidvyomasiinyatariipamatra abhasa „ . I ( „Eine Erscheinung, [die] bloß das Leersein des Bewußtseinsraumes ist") .

288 Vgl. Y V 7 . 62 .30a-c: yatha svapne „ . yuddhakolahalagamagamal,i I asanto 'py anubhuyante, „ . II ( „Wie im Traume Kampfgeschrei und Kampfgetümmel

Das Problem des Lehrens 277

„ Wie [es] bloß [leerer] Raum [ist, der] im Traume welthaft [er­scheint] , „ . " (yathä svapne (N/Ed: 0a) jagadrüparri kham eva „ . / YV 7 .62.38) . „ Wie [leerer] Raum ein Berg im Traume ist „ . " („ . yathäkäsarri bhavati svapnaparvataly, / YV 3 .57 .52ab) . „ „ . ein Leuchten im [leeren) Raum des Bewußtseins, wie der Liebes­genuß mit einer Frau im Traume" („ . sarrividvyomakacanarri svap­nastrfsuratarri yathä // YV 3 .54 .20cd)290.

Der Raum des Bewußtseins aber ist die räumlich gedachte Ausdeh­nung291 der immateriellen ( apratigha, nirävarar,za) , leeren Geistigkeit ( cit) . Die Erkenntnisinhalte , die sich ihr gegenständlich zeigen, sind, inso­fern sie dabei Raumteile im erkennenden Bewußtsein beanspruchen, Bestandteile dieses einen Geist-Raumes ( cidäkäsa) 292 :

„Es ist nur das Erkennen, [das] in Form von Gegenständen leuchtet. Dieses [Erkennen] aber ist ein Teilchen aus dem [leeren] Raum" (bodha eva kacaty artharüper,za, sa ca khäd ary,uly, / YV 7 .54. 18ab) . „ Wo [und) in welcher Weise auch immer ein gewisser Teil des [lee­ren] Raumes des Geist-Prinzips293 erscheint „ . " ( ciddhätuvyoma­bhägo yo bhäti yatra yathä yathä / YV 7 . 1 6 1 . 16 ) .

wahrgenommen werden, obwohl sie nicht wirklich sind, „ " ) ; YV 7.61 .Sa-c: sarµ,vido hrdayarµ, svapne yatha bhati jagattaya I vyomatmaiva, „. II ( „Wie im Traume das Wesentliche I Innere des Bewußtseins, das völlig [leerer] Raum [ist] , als Welt erscheint, „ . " ) .

289 Vgl. YV 7 . 1 7 1 . 1 7 cd: „. tat paramakasam, atra sarvarµ, prati�thitam II ( „Das ist der höchste [leere] Raum. In ihm befindet sich alles" ) .

2 90 Vgl. YV 7 . 162 .4b: svapnakasapurarµ, ( „Eine Stadt im [leeren] Raum des Traumes" ) ; YV 7. 1 79 . lSc: sunye (N/Ed: 0a) svapna ivabhati ( , „ „ zeigt sich wie ein Traum im Leeren" ) ; etc.

291 Vgl. YV 3.97. 14ab: akasa hi „ . vitatantaral,i I 292 Der akasa wird demgemäß auch zuweilen mit dem (begrenzten) Raum in

einem Topfe (ähnlich auch GK 3.3f) verglichen, was mit der Vorstellung von individuell abgegrenzten Bewußtseinsräumen ( cittakasa) der einzelnenjfvas -wie aus den häufig angestellten Vergleichen mit dem Raum ihres Traum­bewußtseins ersichtlich - zusammenhängt. Der die individuellen cittakasas enthaltende Raum der Geistigkeit (cidakasa) ist dagegen grenzenlos (anan­taka) (vgl. dazu weiter unten) : YV 4 . l .30c: sunyarupad ghatakasaj „ . ; YV 7 . 1 86.35c: kharµ, ghate�v iva „ . ; YV 7 . 1 88 .23ab : sunyo 'py anakrtir api ghatakaro 'nubhuyate I·

293 ciddhatu ist hier nicht als konkretes Element zu verstehen. Vgl. YV 7 . 1 7 5.4a-c: „Das anfangs- und endlose, reine Geist-Prinzip, völlig leer und

278 C. Zum Selbstverständnis des Textes

„Die Schöpfung ist ein Teil im Raum des Geistes" ( cidvyomävayava� sarga� . . . YV 7 .61 .9a) .

Sehr anschaulich wird diese Auffassung in der Erzählung von Lilä (YV 3 . 1 5 . 17-3.59 . 18) dargestellt, wo sich in ein und demselben lee­ren Raume ( äkä8a) subjektiv vorgestellte und daher immaterielle (YV 3.27 .3lc : prthvyädibhütarahita}294 Welten „wie ein Haufen Senf­körner in einer Dose"295 nebeneinander (YV 3 .27 . 18c ; YV 3 .27 .27b: par8ve) befinden296• Der äkäsa wird demnach auch als leerer, geistiger Behälter gedacht (z .B. YV 3 . 1 7 . l la : cidäkäsakosa) 297, in dem sich gewisse Vorstellungen bilden und dabei jenen Platz einnehmen, den ihre Erscheinungsformen beanspruchen. Daher empfiehlt es sich , jene Komposita, deren Schlußglied mit 0äkäsa oder dessen Synonymen gebildet wird, in vergleichbaren Kontexten als R üpaka-Karmadhäraya aufzufassen: „Der leere Raum, der die Geistig­keit ( cit0) selbst / das Bewußtsein ( sarrivid0) selbst / das Denken ( citta0, cetana0) selbst / der Traum ( svapna0) selbst / die Individual­seele (jfva0 } 298 etc. selbst, ist " .

3 ) Selbstverständlich ist dem YV der Begriff äkäsa auch in der Bedeu­tung des Elementes („Äther") im materiellen Sinne und demgemäß

klar" (. . . ciddhätur anädinidhano 'malal} / 8ünyätmaiväccharüpo . . . // ) ; ferner YV 7 .55.2a: amürto hi ciddhätul}; YV 7.55.4b: ciddhätur gaganätmakal}; etc.

294 Vgl. YV 3.27.32cd: na tu prthvyädi sarp,pannarri . . . kirp,cana // („Es sind aber keine [Elemente] wie Erde usw. [jemals] entstanden" ) ; YV 7 . 167 .3 1 : kirp, tu nästy eva (N/Ed:e§a) bähyo 'rtho, bhütänäm atyasarp,bhavät / pancänäm ädisargär_iärp, (N/Ed:0ädau) kärar_iänäm abhävatal} // ( „Ferner gibt es tatsäch­lich keinen Gegenstand außerhalb [des Erkennens] , weil die Elemente [des­halb] völlig unmöglich wirklich sein können, weil es keine Ursachen für an­fängliche Schöpfungen der fünf [Elemente] gibt") .

295 YV 3.27 . 17 cd: sthitäl} samudgake . . . yathäntal} sar§apotkaräl} // . Ähnlich auch YV 6.66 . 16ab: . . . äkä8ako8a8äyini sargake / („Eine Schöpfung, die [in einem Teil des] leeren Raum-Behälters liegt") .

296 Vgl. dazu besonders YV 3 . 18 . 19--24; YV 3.20. 15--26; YV 3.23 . 13-16; YV 3.24. 1-7; YV 3.25. 1 ; YV 3 .25.35; YV 3.27 . 13-33; YV 3.28.3-8; YV 3.31 .4-5; etc.

297 Vgl. YV 3 .60.63c: äkä8ako8e; YV 3.80. 19c : äkä8ako8äntar; YV 7 .59. lOd: äkä8ako8ake; etc. Desgleichen wird der äkä8a auch mit dem Innenraum von Töpfen, Kesseln und Löchern gleichgesetzt: . . . ghatasthalirandhräkä8ädayo yathä / (YV 3 .94.27ab) .

298 Vgl. YV 3 . 13 . 18c: jfväkä8al} kham (N/Ed. :svam) eva ( „Der [leere] Raum, der die Individualseele ist, ist völlig [leerer] Raum = völlig leer" ) .

Das Problem des Lehrens 279

auch als Träger der Eigenschaft „Ton" (8abda}299 bekannt (z .B. YV 3.97 . 14d: bhütäkäsa}300; doch wird diese Auffassung letztlich aus der illusionistischen Position des Werkes als bloße Vorstellung erklärt . Es unterscheidet301 wiederholt drei Arten des leeren Raumes, nämlich cidäkäsa302 , cittäkäsa und bhütäkäsa / äkäsa303 , womit ganz offenkundig auch die drei Formen „transzendent" (para) , „feinstofflich / subtil" (sük�ma) und „grobstofflich" (sthüla) einer Individualseele korre­spondieren304. Die beiden letzteren, nämlich cittäkäsa und (bhüta-)äkä­sa, die von Individuation ( aharribhäva, jfva, puru�a) aufgrund psychi­scher Eindrücke (väsanä}3°5 respektive von Substantialisierung306 cha-

299 Vgl. YV 7.59. lOc: äkä8agur_ia8abdärthän . . . („ . . . die Bedeutungen von Lauten, [die] Eigenschaft des [Elementes] Äther [sind] . . . " ) .

300 Vgl. YV 3.97. 18c: bhütätmä . . . äkä8al}; YV 3 .13 . l lb : . . . äkä8a(N/Ed: svänga0 )bhütätmä; etc.

301 Ohne daß diese terminologischen Besonderheiten allerdings konstant durchgehalten würden. So wird cittäkä8a wenig gebraucht, statt dessen findet sich meist verallgemeinert cid- oder sarp,vidäkä8a. Auch bhütäkä8a erscheint selten, meist nur bei Notwendigkeit zur Verdeutlichung des Elementbegriffes. Sonst vereinfacht: äkä8a.

302 Das Schlußglied 0äkä8a kann völlig synonym durch 0nabhas, 0ambara, 0vyoman etc. ersetzt werden. Vgl. zu solchem Gebrauche YV 7 . 106. 1-20.

303 Vgl. YV 3 . 1 7 . 1(}-12 ; YV 3 .40. 19; YV 3.91 .6c-7b; YV 3.97 . 14-20; YV 7.59. 10-16.

304 Vgl. YV 6. 124. 17ab: jfvasya trfr_ii rüpär_ii sthülasük§maparär_ii ca /; YV 6 . 124 . 18 : pär_iipädamayo yo 'yarri deho . . . / etaj jivasya rüparp, sthülam . . . // ; YV 6.124.19cd: cittarri tad . . . jivasya rüparri rämätivähikam // ; YV 6 . 124.20b-d: cinmätrarri nirvikalpakam / yat, fad . . . pararri rüparri . . . //

305 Vgl. YV 4 . 10.46a: cittam eveha puru§as; YV 6.93.33b: viddhi ceto nararp,; YV 6 . l l l .28cd: antar yo 'yam aharp,bhävo jantos, tac cittam ucyate; YV 6.94.5: väsanaiva . . . svarüparri . . . cetasal} / citta8abdas tu paryäyo väsanäyä udährtalj, // („Das Eigentliche des Bewußtseins ist nur der psychische Eindruck. Das Wort 'citta ' aber gilt als Synonym für den psychischen Eindruck" ) ; YV 6.101 . 28a­c: punarjananayogyä yä väsanä . . . / sä proktä citta8abdena . . . // ( „Ein psychi­scher Eindruck, der sich zur Erzeugung einer weiteren Geburt eignet, wird mit dem Worte 'citta ' benannt") ; YV 4.10.49: dehaväsanayä cetas tv anyäni sväni ceddhayä (N /Ed:cecchayä) pärthiväni 8arirär_ii santfva (N /Ed:hy asanti) pari­pa8yati // („Aufgrund des entflammten psychischen Körper-Eindrucks sieht das Bewußtsein fremde und eigene materielle Körper, als ob sie wirklich seien") .

306 Vgl. YV 3.97 . 18 : da8adinmar_iif,aläbhogair avyucchinnavapur hi yal} / bhütätmä so 'yam (N /Ed:0sau ya) äkä8al} pavanätmädi(N /Ed: 0äbdädi0) sarp,8ra­yal} // („Das ist der elementhafte Raum, dessen Form von der Ausdehnung der zehn Weltgegenden nicht zerteilt wird, [und] der die \Vohnstatt [der Elemen­te] ist, [die] das Wesen von Wind usw. [haben] " ) .

280 C. Zum Selbstverständnis des Textes

rakterisiert sind, werden im ihnen vorausgesetztencidäkäsa307 aufgeho­ben, in dem sie entstanden sind:

„Kenne das Denken als ein Aufquellen des Bewußtseins" ( sarrivid­ucchünatärri cittarri viddhi, . . . I YV 5.91 .25ab) . „Durch das [Denken] werden der [elementhaft leere] Raum etc . als Vorstellung erzeugt" (. .. mano . . . , tenäkäsädi bhävyate II YV 3 .97 .20cd) . „Der [elementhaft leere] Raum und der [leere] Raum des Denkens entstehen kraft des [leeren] Raumes, der die Geistigkeit selbst ist" (äkäsacittäkäsau dvau cidäkäsavaso(NIEd: 0balo0)dbhavau I YV 3 .97 . 1 9ab) .

D a die Konzeption eines [leeren) Raumes aber selbst nur eine von der Kraft des Geistes (cicchakti) hervorgebrachte Vorstellung (kalpanä) ist308, kann keiner der dreiäkäsas wirklich sein; denn was vorgestellt ist,

307 Die cit ist die anfängliche ( ädya) , reine ( .§uddha) Form der Geistigkeit, wie sie vor der Ausbildung von Gegenständen der Vorstellung, wozu auch die Vorstellung von einer individuellen Existenz ( aharrikära) gehört, besteht ( acetya) . Vgl. YV 6. 78.33a-c: ni§kalankä, samä, suddhä, nirahamkärarüpinr I suddhasarrivedanäkärä . . . 11 ; YV 6. 78.35d: sai§ädyä cid iti smrtä II ; YV 6.78.36a: acetyarri yad idarri cittvarri . . . I · Mit citta wird die Ebene der „schöpferischen" , aktiven individualisierten Gei­stigkeit bezeichnet, die die subjektiven Welten in ihrer individuellen Vorstel­lung schafft. Vgl. YV 5.91 .25b: tenedam ätatam I ( „Durch dieses [citta] wird diese [Welt in der eigenen Vorstellung] ausgebreitet" ) ; YV 3 .97 . 1 7: . . . sra§tä (NIEd:sre§thaM ya� . . . I yenedam älatam sarvarri, cittäkäsa� sa ucyate II ( „Der Schöpfer, durch den diese ganze [Welt in der eigenen Vorstellung] ausgebreitet wird, wird als [leerer] Raum des Denkens bezeichnet" ) . Ein Individuum erreicht die Ebene des cidäkäsa dann, wenn in seinem Geist keine Objekte mehr erscheinen. Vgl. YV 7 . 106.7: anägatäyärri nidräyärri mano­vi§ayasarrik§aye I purrisa� svasthasya yo bhäva�, sa cidäkäsa ucyate II ( „Der Zustand eines [psychisch] gesunden Individuums vor Eintritt des Schlafes und bei [bereits] geschwundenen Objekten [seines] Denkens heißt [leerer] Raum des Geistes" ) ; YV 7 . 106.4: desäd desäntararri dürarri präptäyä� sarrivido vapu� I nime§ery.aiva yan(NIEd:tan) madhye, cidäkäsarri tad ucyate II ( „Die Form eines Bewußtseins, [das] in einem Moment von einem Ort (scil . :Objekt) [des Erkennens] zu einem weit [entfernten] anderen Ort gelangt ist, die [dieses Bewußtsein hat, wenn es sich] zwischen [den Objekten befindet (seil. ohne Objekte ist) ] , das heißt [leerer] Raum des Geistes" ) . Dies eine häufige Charak­terisierung des cidäkäsa, vgl. auch YV 7 . 106.20; YV 7 . 1 7 1 . 1 7 ; YV 7 . 1 7 1 .23; etc.

308 Es ist immer nur Geistigkeit, die sich selbst gegenständlich wahr­nimmt. Vgl. YV 7 . 105. la-c: svabhävarri jagadäkärarri cidbhävo 'nubhavan sthi-

Das Problem des Lehrens 281

ist wesentlich leer (äkäsa0 lkhätman)309• Insofern die Geistigkeit (cit) Voraussetzung - aber nicht causa efficiens, denn diese ist das citta - für das Bewußtwerden von allem ist310 , macht sie auch die drei verschiede­nen Raumvorstellungen bewußt3 1 1 , die daher eins - nämlich Geist -sind, und nicht als voneinander getrennte Entitäten vorkommen ( avinäbhävatä) können312 •

4) Dadurch, daß der Raumbegriff im YV vor allem von den Bedeutun­gen des Leerseins (sünya) , Nichthemmens (nir0 I anävarar_ia)313 und Nicht-Widerstand-Bietens (apratigha}314 geprägt ist und somit die Vorstellung der bloß raumgewährenden Leere wiedergibt, steht er den eingangs erwähnten Auffassungen der älteren Zeit und der Sautränti­kas jedenfalls näher als dem substantiell gedachten Ätherbegriff der orthodoxen philosophischen Systeme.

ta� I svata� . . . II ( „Die Geistigkeit nimmt selbst ihr [Geist-]Sein in Form der Welt wahr" ) .

309 Vgl. YV 3.97.2lb-c: äkä8atrayakalpanä(N1Ed: 0am) I kalpyate hy (NIEd.om. :hy) upade8ärtharri, . . . II ( „Die Vorstellung, [die die Begriffe] von drei [verschiedenen leeren] Räumen [sind] , wurde nämlich [bloß] zum Zwecke der Belehrung gebildet" ; vgl.oben S. 229) . YV 3 . 13 . lOc- l lb : . . . e§a mahäkäie . . . paficako gm:ia� II cicchaktyäkä8a(N1Ed:svänga0)bhütätmä kalpito 'sti, na västava� I ( „Diese Fünfergruppe [von Elementen, deren] Eigentliches [leerer] Raum ist (äkäsabhütätman = 0rüpätman, vgl.weiter unten) , wurde von der Kraft der Geistigkeit in der weiten Leere erdacht. Sie ist (aber) nicht wirk­lich" ) . YV 3 . 13 . 1 2ab: . . . äkäsarüpätma kalpanätma na (N1Ed:0ni) sanmayam I („Was [seinem] Eigentlichen nach [leerer] Raum, Vorstellung, i�t , ist nicht wirklich" ) . YV 3 . 13. 13ab: kha(NIEd:sva0}rüparri yad vikalpätma, katharri tat satyatäm iyät I ( „Wie könnte etwas Wirklichkeit werden, was [seinem] Eigent­lichen nach [leerer] Raum, Vorstellung, ist ? " ) .

310 Vgl. YV 6.64 . 13c : sarvam asti cita� kose . . . II ( „Alles ist im Behälter des Geistes" ) ; YV 3 .97 . 1 9cd: cit kärary.arri hi sarvasya käryaughasya, dinarri yathä II („Wie der Tag (d.h. nur durch das Erhellen) ist der Geist die Ursache für alle Wirkungskomplexe" ) .

31 1 Vgl. YV 3 .91 .6c-7b: cittäkäsas cidäkäsa äkäsas ca trtiyaka� II anantäs traya evaite cidäkäsaprakäsitä� I

m Vgl. YV 3 .40. 19 : cittäkäsarri cidäkäsam äkäsarri ca trVEyakam I viddhy etat trayam evaikam (NIEd:ekarri tvam) avinäbhävatä(N1Ed: 0nä0}va8ät II

313 Vgl. YV 3.28.l lab : nirävarary.am evedarri jnaptyäkäsam anantakam 1: YV 4. 2 . l 7cd: mahäcit [=] paramäkäsam anävrtam anantakam II ; YV 7 .60. lcd: . . . asarriruddhasarrividäkäsatärri gata� I

314 Vgl. YV 7. l 79.5ab: vyomeväpratigharri (entsprechend auch für das Be­wußtsein: sarrivid apratighäkärä . . . I YV 7 . 178 . 16a; sarrivida.§ . . . I · · · apratigha­rüpäyä� . . . II YV 7 . 143 . l Sbc; denn: sarrivid äkäsarüpaiva! YV 7 . 143.63a); YV 7 . 143.34d: nityäpratigham ambaram.

282 C. Zum Selbstverständnis des Textes

Damit ist nun aber zugleich ein entscheidender Unterschied in der Verwendung dieses Begriffes im YV zu der bei Sankara markiert , der ja ausdrücklich gegen die Buddhisten polemisiert, welche im äkäsa bloß ein Nicht-Hemmen ( ävarariäbhävamätra) sehen315, und sie widerlegt, indem er den äkäsa positiv (vastu) bestimmt316• Die differierende Be­griffsbestimmung verbietet somit ein weiteres Mal die Annahme einer genetischen Beziehung des YV zu - bzw. Abhängigkeit von - Sankara.

6. DIE EIGENE ABGRENZl'NG GEGENTBER ANDEREN LEHRTRADITIONEN

Obgleich das YV kein Werk ist , das gegnerische Lehren dialektisch widerlegt oder gar Attacken um der Attacke willen führt , so darf darüber aber auch nicht die Tatsache aus den Augen verloren werden, daß dennoch eine Auseinandersetzung mit fremden Schulen in ganz bestimmter Form geführt wird, die im Text zureichend genug bezeugt ist , um die Legende vom YV als einem 'toleranten' oder 'synkretisti­schen' Werke endgültig abzutun. Das YV verfahrt in der Tat in einer Weise, die man am treffendsten mit dem von PArL HACKER geprägten Begriff des ' Inklusivismus'317 charakterisieren wird318 • Es unterwirft sich nämlich die fremden Sichtweisen als Bezeugungen für das Wirken eines Bewußtseins, das gemäß der Position des YV allen 'W eltentwür­fen' zugrundeliegt und das im Sinne absoluter Wahrheit allein und wahrhaft wirklich ist. Die nachfolgende Untersuchung dieser Ausein­andersetzung muß sich vorerst aber noch mit der Aufhellung des Selbstverständnisses des YV in synchroner Betrachtungsweise beschei­den. Die diachrone Einordnung des Werkes in den philosophiege­schichtlichen Entwicklungsstrom bleibt notwendig einer thematisch darauf gerichteten, gesonderten Untersuchung vorbehalten319 •

3 1 5 BSuBh 460,7 (ad BSu 2.2 .24) : ävara7Jäbhävamätram äkäsam icchatäm . . . ; BSuBh 460,9f: ävara7Jäbhävamätram äkäsarri manyamänasya saugatasya . . . ;

316 BSuBh 460,5: „ . äkäsasya ca vastutvaprasiddhily,; BSuBh 460,9: . . . vastubhütam eväkäsarri syät, nävara7Jäbhävamätram; BSuBh 460,12f: tad äkä8asyävastutve na samanjasarri syät I tasmäd apy ayuktam äkäsasyävastut­vam.

317 Zur Kritik vgl. HALBFASS 1983; HALBFASS 1 988:403-418 ; ÜBERHAMMER 1983; WEZLER 1 983.

318 Zur Aufdeckung dieses inklusivistischen Verfahrens im YV vgl. SLAJE 1993.

319 Vgl. für einen diesbezüglichen Ansatz dazu jedoch unten S. 292ff.

Die eigene Abgrenzung gegenüber anderen Lehrtraditionen 283

6. 1 . Die Entstehung philosophischer Anschauungen

Aus der Perspektive der Grundposition des YV kann es neben dem monistisch gedachten Absoluten kein Zweites, mithin auch keine wirk­liche sprachliche Bezugnahme auf wirkliche Objekte (väcyaväcaka­bhäva) geben. Jeder Versuch einer Benennung dieses die Fähigkeit der Sprache übersteigenden Absoluten muß daher auf eine bloß künstliche Schöpfung ( kalpita) von Namen hinauslaufen320. Demgegenüber findet sich in dem Werk die Beobachtung festgehalten, daß die Vertreter verschiedener Schulrichtungen einander dennoch bekämpfen ( viväda) , wobei der Anlaß fall dafür stets in den abweichen­den Namen und Bedeutungen ihrer charakteristischen Prinzipien zu suchen ist:

„Ein Unterschied [existiert nur] hinsichtlich der [spezifischen] Terminologie, [wie] sie in all [den verschiedenen] philosophischen Systemen [jeweils] gebräuchlich ist ; [aber es gibt] keinen [Unter­schied] für [das, was] im höchsten Sinne wirklich ist . - Was geht uns dabei der Streit [dieser Schulen] an? " (YV 7 .52.20: sarvadarsanavis­ränte nämni (N 1Ed:0siddhänte nästi) bhedo, na vastuni I paramär­thamaye; tena vivädena kim atra nal} II ) 321 •

Die Tatsache, daß es die unterschiedliche Terminologie dieser Schulen sei, die den Angelpunkt der Auseinandersetzungen bildet, wird neben solchen Begriffen, die um das Eigentliche des Individuums (jiva­svarüpa } 322 oder um die Benennung der Yogastufen (yogabhümikä}323 kreisen, auch an dem für die individuelle geistige Aktivität ( manas) gebrauchten Begriff exemplifiziert. Hier fallt es leicht zu zeigen, daß das, was dem YV ein und dieselbe Sache ist, von den einzelnen Schulen verschieden benannt und demgemäß als verschieden gelehrt

320 Vgl. oben S. 227 . 321 Vgl. YV 6.41 .25: siva ätmä pararri brahmetyädisabde [ 'jsti (N 1Ed:0sab­

dais tu) bhinnatä l saväsa(N1Ed:puräta0)nair viracitä; jna (N1Ed:ta0)sya bhe­do na vastuni(N1Ed:0taly,) ll

322 YV 5. 7 1 .58: anyais (N IEd:ajnais) tv etäsu sarrijnäsu kuvikalpakutärki­kaily, I mohäya kevalarri mürf,hair vyartham arthäly, (NIEd:ästhäly,} prakalpitä}y, II ( „Andere dagegen, [nämlich) die törichten, üblen Dialektiker mit [ihren] schädlichen Denkalternativen, haben diesen Namen [für das in den Upani­\laden mannigfach gelehrte Eigentliche eines jiva ( :YV 5.7 1 .57)) einzig zur Verblendung in nutzloser Weise [einzelne) Bedeutungen hinzugedacht" ) .

323 YV 3 . 1 18.2ab: vadanti bahubhedena vädino yogabhümikä}y, I·

284 C. Zum Selbstverständnis des Textes

wird324• Denn dem einen Lehrer gilt das manas als taub, einem anderen als verschieden vom jiva, der dritte hält es für den ahankara, ein weiterer für die buddhi, usf25• In Verkennung der Wahrheit streiten sie daher über bloße Begriffe und preisen in unterschiedlicher Anschau­ungsweise stets ihren eigenen Weg ganz wie Wanderer, die ihr Ziel erst erreichen müssen, aber - obgleich sie von verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten aufbrechen - ihren eigenen Weg schon vorher als den besten rühmen326. Solche dialektische Auseinandersetzungen (tar­ka) der Disputationsgegner führen schließlich nicht nur notwendig zu einer immer nachhaltigeren Verstrickung in die eigenen Standpunkte begrifflicher Differenzierungen327 , sondern auch dazu, daß die - aus der Sicht des YV tatsächlich bestehende - Synonymität dieser Begriffe für die Vadins auch wirklich aufhört, eine solche sein zu können328 • Der tiefere Grund und damit der entscheidende Punkt für all diese er­kenntnismäßigen Verirrungen der fremden Lehrtraditionen liegt aber darin, daß sie stets von Begriffen ausgehen, die selbst nichts anderes als ihrer eigenen Vorstellung entsprungene Konstruktionen (sva0lat­makalpita) sind:

324 YV 3.96.48-50: aharrtkäramanobuddhidr§faya};, sr§fa(N1Ed:0(i°)kalpa­nä};, I ekarüpatayä proktä yä mayä . . . II naiyäyikair itarayä(NIEd:0thä) tä­drsä};,(NIEd:08aiJ;,) parikalpitä};, I anyathä kalpitä};, särrtkhyais cärväkair api cänyathä II jaiminfyais cärhatais ca bauddhair vaise§ikais tathä I anyair api vicitrais tai];, päncaräträdibhis tathä II („ [Bei] den Anschauungen von ahan­kära, manas und buddhi [als voneinander verschieden, handelt es sich um] geschaffene Vorstellungen, [die] ich als ein und dasselbe gelehrt habe. Diese [Anschauungen] wurden [jedoch) von den Naiyäyikas als etwas anderes vor­gestellt, [wieder] anders von den Särµkhyas erdacht, ferner anders von den Cärväkas, Jaiminiyas, Ärhatas, Bauddhas und desgleichen von den Vaise!:li­kas. So auch von mancherlei anderen wie z.B. von den Päficarätras" ) .

32•5 YV 3 .96.47: mano hi jarf,am anyasya, bhinnam anyasya jfvata];, I tathä­harrikrtir anyasya, buddhir anyasya vädina};, 11 -

326 YV 3.96.51-53: sarvair eva ca gantavyarri tai];, padarri päramärthikam I vicitra(NIEd:0trarri)desakälotthaiJ;, puram ekam ivädhvagai];, II ajnänät para­märthasya viparf:tävabodhata];, I kevalarri vivadanty ete vikalpair äruruk§ava};, II svamärgam abhisarrisanti vädinas citrayä drsä I vicitrade8akälotthä mqrgarri svarri pathikä iva 11 -

327 YV 3.96.68-69b: darsane§U tu ye proktä bhedä(N1Ed:0därrt} manasi tarkata};, I kvacit kvacid vädakarairapavädakarai];, kila II te, räma, na virudhyan­te (NIEd:te hi räma na budhyante) , visi§yante na ca kvacit 1 -

328 YV 3.96.72cd: citta(NIEd:citi0)paryäyasabdärthä(NIEd:0bdä hi) bhin­näs teneha vädinäm II -

Die eigene Abgrenzung gegenüber anderen Lehrtraditionen 285

„Die je eigenen Argumente (yukti) für [den Beweis] einer Vielfalt dessen, [was die Begriffe] karman329, manasa und cetas [besagen] , werden [von den Vadins] fälschlich vorgebracht, [da jedes dieser Argumente] mit Bedeutungen [gelehrt wird, die] auf ihren eigenen Vorstellungen beruhen" (YV 3 .96.54: fair mithya . . . proktal} karma­manasacetasam I svavikalparpitair arthai!;, sva!;, (N IEd:sva) sva vai­citryayuktayal} II ) .

„Andere bezeichnen [ein und] dasselbe [ manas] unterschiedlich [nach der besonderen Weise, wie es in Abhängigkeit] von ihrer [betreffenden] geistigen Disposition zur Vorstellung gelangt" (YV 6 .31 .55cd: tad eva (N IEd:tadaiva) bhedail} kathitam anyai!;, svasaya­kalpitai!;, II ) .

Desgleichen heißt e s im Anschluß an eme Aufzählung der em1gen Schulen eigentümlichen Termini als Benennung für das, was im YV die Siebte Yoga-Stufe, also die 'entkörperte Erlösung' ( videhamukti) , ist:

„Wieder andere lehren [diese yogabhümi] , obwohl sie nie benennbar [und] bekanntlich [in Wahrheit] ganz anders ist, in [wiederum] anderer Weise aufgrund zahlreicher Verschiedenheiten, [die sie] selbst erdacht haben" (YV 6 . 126.72c-73b: anyair apy anyatha na­nabhedair atmavikalpitai!;, II nityam avyapadesyapi kilanyaivopa (NIEd:katharricid upa0)disyate IJ .

Es sind daher nur jene, denen die Einsicht in die tatsächlichen Gege­benheiten fehlt ( asarphuddha) , die sich überhaupt auf einen Streit über die Produkte bloß der je eigenen Vorstellung hingeben330• Nun handelt es sich bei diesen Konzeptualisierungen (vikalpa) aber nicht etwa um beliebige, ad hoc bildbare Vorstellungen, die bedarfsgemäß in einen vada eingebracht werden. Vielmehr beruht die Konzeptualisierung auf einer existentiellen, dem Individuum (jiva, manas) zugrundeliegenden Überzeugung bzw. Gewißheit ( niscaya) , die einem spezifischen psychi­schen Eindruck (bhäva331) des manas entspricht. Aus der subjektiv-

329 Hier als spezifische Gruppe von Sinnesorganen ( karmendriya, vgl. GiPh 1 :355) gemeint: YV 3.96.46cd: manobuddhfndriyädf:närrt viciträ näma­rf:taya};, 11 -

330 YV 3.84.27ab: vivadante hy asarribuddhä};, svavikalpavijrrribhitai];, I· 331 bhäva = väsanä. Vgl. z .B. für ganz zweifelsfreie Fälle dieser Bedeutung

YV 2.9 . 14 ; YV 2.9.27; YV 2.9.43, wo auch Bhäskara ganz richtig bhäva stets als väsanä erklärt. Ob bei GK 2.29 (yarri bhävarri darsayed yasya . . . ) nicht vielleicht ebenfalls an väsanä zu denken wäre?

286 C. Zum Selbstverständnis des Textes

illusionistischen Position des YV betrachtet, wird vom manas immer nur dasjenige als (subjektiv) wahr erkannt, was gerade seinem aktuel­len Eindruck entspricht:

„ [Stets] sieht [ein individuelles manas] denjenigen psychischen Ein­druck für wirklich an, in den es [gerade] gerät . Und es wird ihm zur Gewißheit, daß [genau] das, [was es] jeweils [für wirklich ansieht, aber] nichts anderes, das Beste ist" (YV 4.2 1 .22: yarri yarri bhavam upadatte, tarri tarri vastv iti vindati / tac tac chreyo 'nyan nastiti niscayo 'sya ca jayate II ) .

Insofern aber die Fortsetzung des Daseinswandels von der besonderen Art einer solch grundlegenden Gewißheit (niscaya) abhängt332, hat sie für das Individuum existentielle Bedeutung. Denn was immer ihm auch widerfahren mag, es ist stets nur die subjektiv erfahrene Konkre­tisierung dieser Gewißheit:

„Notwendigerweise wird jemandem, der in seiner spezifischen Gewißheit befangen ist, daraufhin ein [dieser Gewißheit] gemäßes Ergebnis zuteil" (YV 7 .97 . 1 8a-c: . . . svaniscaye yasmin yalj., sthitalj.,, sa tatha tatalJ 1 avasyarri phalam apnoti J .

Damit entspricht aber etwas von den Individuen für wahr Gehaltenes genau genommen nur den in ihren subjektiven Überzeugungen bereits gegebenen Voraussetzungen:

„ [Ein Individuum] ist davon überzeugt, [daß] das wahr [sei, was immer] seiner [existentiellen] Gewißheit entspricht" (YV 7 . 1 00 . 15cd: sa yathaniscayo . . . , tat satyam iti niscayalj., II ) .

Sollte diese Gewißheit - um ein Beispiel z u geben - etwa darin beste­hen, daß es kein Bewußtsein gebe, so hat dies eben nicht zur Folge, daß der Daseinswandel aufhörte; denn jede Überzeugung - also auch die von der Nichtexistenz des Bewußtseins - ist ja ein Produkt desselben. Vielmehr begründet diese existentielle Gewißheit eine ganz spezifische Existenzform333 des von ihr betroffenen Individuums:

„Wenn jemand dessen gewiß ist, [daß] es kein Bewußtsein gibt, so wird er daraufhin wegen [seines] so gearteten Bewußtseins taub [als]

332 Vgl. dazu YV 5 . 17 . 1 3-2 1 . 333 Zu den differenzierten, von spezifischen Bewußtseinszuständen be­

gründeten Existenzformen in der Sichtweise des YV vgl. SLAJE 1 989: 153ff.

Die eigene Abgrenzung gegenüber anderen Lehrtraditionen 287

Gestein [ 'geboren']" (YV 7 . 101 .31 : . . . nasti sarrivittir iti niscayavan yadi / tatas tadrgvedanato bhavaty e�a (N /Ed:eva) dr�ajjarj.,alj., II ) .

Eine derartige Sichtweise, die alle Wahrnehmungen und für richtig gehaltenen Erkenntnisse auf bloß subjektive Vorstellungen reduziert, dürfte auch vor den Konsequenzen, die sich für die Beurteilung philo­sophischer Lehrgebäude daraus ergeben, nicht haltmachen. Und in der Tat begegnet man im YV der folgerichtigen Behauptung, eine philoso­phische Schule werde von einer Anzahl ideeller Individuen (manas, PI . ) gebildet, deren spezifischer psychischer Eindruck (bhava) sich bereits zur Gewißheit verfestigt hat, wodurch auch eine entsprechende Wahr­nehmung (pratipatti) nicht ausbleiben kann334 . Dieser subjektiven Wahrnehmung und damit ihrem psychischen Eindruck (bhaw) ge­mäß, streben die Individuen dann nach den traditionellen Lebens­zielen335. Die Philosophen werden gemäß den dem YV bekannten Traditionen so klassifiziert, daß sie nach Gruppen von Individuen zusammengefaßt werden, die aufgrund inhaltlich gemeinsamer und auf eine charakteri­stische Gewißheit ( niscaya) zurückführ barer Wahrnehmungen sich die ihre Lehrwerke konstituierenden Anschauungen in identischer Weise vorstellen. So sind etwa die Anhänger des Sä�khya nichts als eine Anzahl gewisser ideeller Individuen ( manarri& kapilanam) , die ihre subjektive Gewißheit für wahr halten336 und sie danach zur Lehr­meinung machen. Doch bleiben sie dabei weiterhin jenem Irrtum ver­haftet , der in der persönlichen Beschränkung ( svaniyama) einer be­reits vorausgesetzten, also bloß subjektiven Gewißheit besteht, so daß aus der Sicht des YV damit letztlich kein Anspruch auf eine objektive Wahrheit begründet werden kann:

„Die Individuen aber, [die] zu den Käpilas [gehören] , bilden die Ansichten [ihrer] Lehrwerke [so , daß] sie [zunächst] sich allein die eigene Wahrnehmung aneignen [und sich diese sodann] zur Gewiß­heit machen. Den Sinn [darauf] vom Eindruck erfüllt, [daß] die

334 Auch in der Yogäcärabhümi findet sich eine vergleichbare Anschau­ung, wonach die beiden manovijnänas, nämlich das untersuchende (parye-1Jaka) und das Gewißheit beinhaltende (niscita) , sich das Objekt vorstellen (vikalpyate) . Vgl. dazu ScHMITHAl'SEN 1 967 : 1 25.

335 YV 4.21 .23: dharmärthakämamok1Järtharri prayatante sadaiva hi / ma­när[tsi dr<J,habhäväni (N /Ed: 0bhinnäni) pratipattyä svayaiva ca // .

336 Ahnlich ja auch GK 2.20-28.

288 C. Zum Selbstverständnis des Textes

Erlösung in keiner anderen [als in der von ihnen erkannten] Weise zu erlangen [sei] , enthüllen sie [der Welt schließlich] ihre Anschau­ung, befangen in den Irrtümern ihrer eigenen Beschränkung" (YV 4.21 .24-25: manobhi!y, (N/Ed:mano vai) käpilänärri tu, pratipattirri nijäm alam (N /Ed:pratipattinijämalam) / urarfkrtya, nirry,fya, kal­pitäl}, sästradrijtayal}, // mokije tu nänyathä präptir iti bhävitacetasa0 / svärri drijtirri pravivrr:ivantaly, (N /Ed:0tibimbanti) sthitäl}, svaniya­mabhramaily, // ) .

Bei gleichbleibendem Verweis auf die subjektive Beschränktheit all ihrer Lehren, wird auch die Existenz von Vedänta- und Vijfiänavädins, der Jainas und 'anderer' erklärt337 , um zuletzt die einzige, allen gemein­same Ursache dafür anzugeben:

„Und alle diese [philosophischen Denk-]Weisen [haben] eine einzige Quelle namens manas" (YV 4.21 .32a-c: sarväsäm eva caitäsärri rftf­näm eka (N/Ed: evam) äkaraly, / mano näma . . . ) .

Es ist nun allerdings bemerkenswert, daß bei der recht häufigen Er­wähnung fremder Lehrtraditionen338 die wiederholt als Vedänta- bzw.

337 YV 4.2 1 .26--30. 338 Das Folgende ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Zweifellos stehen

jedoch die Buddhisten zahlenmäßig an der Spitze der Erwähnungen: Bauddha (YV 3 .70. 13 ; YV 3.96.50), Saugata (YV 7 . 10 1 . 10 ; YV 7 . 1 73 .34) , Madhyamika (YV 5.87 .20) , K:�ai:iabhaii.ga[vada] (YV 7 .97.9), Sünyavadin (YV 3.5.7 ; YV 5.87 . 18 ; YV 6 . 125.3; S YV 6 . 126 .7lf; YV 7 .97.3; YV 7 .97 . 15 ; YV 7 . 101 . 1 1 ) , Vijflanavid (YV 3.5.6; YV 4.21 .28; YV 5.87 . 18 ; YV 6 . 125.3; S YV 6. 1 26 .7lf; YV 7 .38.4), Nairatmyasiddhanta (YV 5.87.20) . - Sal!"lkhya (YV 3.5.6; YV 3.96.49; YV 4.21 .24; YV 5.87 . 19 ; YV 6.69. 1 8 ; YV 6 . 126.72; YV 6. 1 28.2 1 ; YV 7 .97.4; YV 7 . 1 01 . 1 1 ; YV 7 . 173.34; YV 7 . 1 80.5) . - Vedantavadin (YV 3.5.6; YV 4.21 .26--27; YV 6. 1 28 .2 1 ; YV 7 .97.5 [fehlt bei S] ; YV 7 . 1 73.34; YV 7 . 180.5) , Brahmavid (YV 5.87 . 18 ; YV 6 . 126.7 1 ; YV 7 . 1 01 . 1 1 ) . - Mate­rialisten: Carvaka (YV 3.96.49; YV 7.97.2; YV 7 .97 .8; YV 7 . 1 00. 1-2; YV 7 . 10 1 . 12) , Barhaspatya (YV 7 . 101 .3 ) , Lokayatika (YV 7 . 101 . 10) . - Arhata (YV 3 .96.50; YV 4.21 .30; YV 7 .97 . 10 ; YV 7 . 173.34) . - Vaise\jika (YV 3.96.50; YV 6. 1 28 .2 1 ; YV 7.97.6; YV 7 . 1 03 .65) . - Naiyayika (YV 3.96.49) . - Bah­yarthavada (YV 7 .38.4; S YV 6 . 126 .7lfl ) . - Mimal!"lsa (YV 7 .97 . 14) , Jaiminiya (YV 3 .96.50) . - Yogavadin (YV 5.87 . 19 ; YV 6.39 . 19 ; YV 6 . 125.3) . - Atmavid (YV 5.87 .20) , Adhyatmavid (YV 7.97.7 [S = Adhyasavada] ; YV 7 . 10 1 . 12 ) . -Kalaikavada (YV 5.87 . 19 ; S YV 6 . 126 .7lf) . - Svabhavavada (YV 7 .97 . 12 ) , vgl. zu diesen viidas Gui:iaratna bei CHATTOPADHYAYA 1 990:293-298. - Sar­vasarvatmakatvavada? (YV 7 .97 . 1 1 ) , vgl. zu diesem viida WEZLER 1 981 und 1 982b. - Ekakart:rvada (YV 7 .97 . 13 ) . - Saiva (YV 5.87 . 19 ; YV 7. 10 1 . 1 2 ; YV 7 . 1 73.34) . - Pancaratra (YV 3.96.50) . Mlecchas (YV 7.97 . 10; YV 7 . 103.6-10;

Die eigene Abgrenzung gegenüber anderen Lehrtraditionen 289

Brahmaväda bezeichnete Richtung339 nie bevorzugt dargestellt, son­dern ganz genau wie alle anderen dem Erklärungsmodell des Befangen­seins in der eigenen Überzeugung unterworfen wird:

„Die Lehrer des Vedänta haben durch eine Erkenntnis mit konven­tioneller Bedeutung, [daß nämlich] diese [Welt] das brahman [ist] , sich das Argument vonsama unddama340 zur Gewißheit gemacht und begrifflich entwickelt. Den Sinn [darauf] von der Vorstellung erfüllt, [daß] die Erlösung jedoch in keiner anderen [als in der von ihnen erkannten] Weise zu erlangen [sei] , enthüllen sie [der Welt] ihre An­schauung, befangen in den Irrtümern ihrer eigensten Beschrän­kung" (YV 4.21 .26-27 : vedäntavädino buddhyä brahmedam iti rüef,ha­yä / yuktirti (N/Ed:muktily,) samadamopetärri (N/Ed: 0tä) nirry,fya, parikalpya ca(N /Ed: 0lpitä) II muktau tu nänyathä präptir iti bhävita­cetasaly, / svärri drijtirri pravivrr:ivanti svair eva niyamabhramail}, // ) .

Man wird demnach davon auszugehen haben, daß, da das YV auch mit dem Begriff des vivarta im technischen Sinne der Scheinentfaltung nicht operiert341 , der 'Verfasser' des Werkes sich kaum einen Vedänta­vädin - wie von GLASENAPP vermeinte342 - sondern doch eher einen Advaitavädin genannt haben würde. Nun zieht das YV sein Erklärungsmodell für die unterschiedlichen phi­losophischen Anschauungen aber nicht vordergründig zur Widerlegung derselben, sondern nur zur Stärkung seiner eigenen Position heran. Grundsätzlich nämlich müßte ja auch das YV selbst einer subjektiven Befangenheit geziehen werden können, aus der sich dann ebenfalls die

YV 7 . 143.73-76), von VTP ad YV 7.97 . 10 gemäß Beschreibung des Bestat­tungsbrauches und des Glaubens an die fleischliche Auferstehung wohl als Moslems bzw. Christen verstanden: . . . isvarotpiidito dehiikiira eva jivo dehani­khananadesetju tiijfhati. sa tata!;, 'isvarer_ia pariim'(ijfas, tadicchayii mucyate, uc­chidyate / siisvatarp, svarge narake vii nivesyata iti . . .

339 Daß die beiden letzteren in der Sichtweise des Y V identisch sind, ist daran zu erkennen, daß diejenigen, die das Brahman als höchstes Prinzip lehren, je nach metrischen Erfordernissen einmal Vedantavadin, ein andermal Brahmavid genannt werden, z .B. : brahma vediintaviidiniim (YV 3.5.6b) , ve­diintaviidino buddhyii brahmedam iti . . . (YV 4.21 . 25a) , brahma brahmavidiirp, varam (YV 5.87. 18b) .

34ü Dies Bestandteil bereits älterer Vedanta-Traditionen, vgl. BSü 3.4.27. sama und dama aber auch später z.B. von Saii.kara als Anforderungen an einen adhikiirin genannt.

341 Vgl. dazu oben S. 96 (Beispiel e) . 342 GLA8ENAPP 1 95 1 :60.

290 C. Zum Selbstverständnis des Textes

lrrigkeit seiner eigenen Lehre in derselben Weise entwickeln ließe. Dem­gegenüber versucht das Werk jedoch gerade aufgrund der Existenz die­ser verschiedenen Schulen die Richtigkeit des eigenen Standpunktes zu erweisen: Daß jeder einzelne Vertreter dieser Lehrtraditionen von sei­ner auf sein eigenes Erkennen beschränkten Position aus scheinbar die Wahrheit sagt343 , wird dem Cärväka, für den der atman einer alkoholi­schen Gärung gleich ( madasaktivat) ein aus den Elementen des Körpers produziertes Epiphänomen darstellt , so wenig wie dem Buddhisten, für den alle Gegebenheiten wesentlich leer ( sünya) sind, bestritten344• Denn sie alle sind ja ihrer eigenen und ganz spezifischen, auf persönlicher Überzeugung ( niscaya) gewachsenen Erkenntnis unterworfen. Ihre prinzipiell in unbegrenzter Vielfalt möglichen Ansichten müssen daher beschränkt, nämlich aus subjektiver Sicht, als wahr gelten:

„ Was immer innerhalb gewisser philosophischer Traditionen gelehrt wird, das ist gewiß alles völlig richtig. Denn das Spiel des Bewußt­seins hat keinen [Lenk-]Stachel! " (YV 6 . 1 2 1 .9 : yefu yefu yada yad yad darsanefu nigadyate I sarvam evanga tat satyarri; cidvilaso hy anankusa� II ) .

Wer demnach die Dinge in einer für das Särp.khya charakteristischen Anschauungsweise betrachtet , für den ist diese Sichtweise deshalb wahr, weil sie den Gegenstand seiner Wahrnehmung bildet:

„Der purufa ist reiner Geist; er handelt nicht. Wenn [sie noch] nicht entfaltet [ist, ist] die Welt die [von den drei gu�s] gleichmäßig [durchmischte prakrti] . - Für den, [der] eine solche Ansicht hegt, [ist] dies [deshalb] wahr, weil er den Sachverhalt in dieser Weise wahrnimmt" (YV 7 .97 .4: cinmatrarri purufo, 'karta; samety avyak­tato jagat I evarridrfte� satyam etad, evam arthanubhütita� II ) .

Dasselbe gilt auch für den Vedänta-345 wie für den Bähyärthavädin346 und all die anderen Lehrer. Da jedermann die Dinge eben genauso erkennt, wie er sie sich bereits vorher schon vorstellt , hat auch ein

343 Demonstration dieses Sachverhaltes anhand von elf verschiedenen Lehrmeinungen YV 7 .97.4-15.

344 YV 7.97.2cd: madasaktivad atmeti satyatasyapi yujyate / ; YV 7 .97 . 15ab: a8e§arri sünyam eveti bauddhanam etad eva sat /.

345 YV 7 .97 .5: vivarto brahma'l}-0 drsyam ity evarrivadino 'pi sat / matam evarri svarüpii'J!iim arthanam anubhütital,i ff . Diese Stelle wird von S nicht überliefert.

346 YV 7.97.8 : bahyam evasti, nasty anyad ity anye satyavadinal,i / svatmany ak§aga'J!iitftarri prapnuvanti na te yatal,i // .

Die eigene Abgrenzung gegenüber anderen Lehrtraditionen 291

Vaise:;lika mit Bezug auf seine eigene Erkenntnis recht, wenn er die Welt für eine Anhäufung von Atomen hält:

„Auch dies entspricht der Wahrheit , daß die Welt eine Anhäufung kleinster Atome [ist] . Genau so [nämlich], wie man sich einer be­stimmten [Sache bereits] bewußt ist, wird man ihrer [auch in der Wahrnehmung] inne" (YV 7 .97.6: parama�usamühatma jagad ity api satyata� I sarrwedyate yatha yad yat, tat tathaivanubhüyate (NIEd:0titaM II ) .

Jedes Erkenntnisergebnis, und damit auch das metaphysischer Wahr­heiten, ist demgemäß durch die vorgegebene Gewißheit des erkennen­den Subjektes bereits präformiert347 • Dieses Befangensein in der per­sönlichen Vorstellungswelt wird vom YV neben dem der alltäglichen Wahrnehmung (loka) und der philosophischen Einsicht aber auch auf den Veda selbst ausgedehnt, so daß sein Offenbarungscharakter nur mehr beschränkte Gültigkeit haben kann348 :

„Was für die [übereinstimmende Anschauung der] Leute, für ein Lehrwerk sowie für [Offenbarungen] wie den Veda gültig ist, dies ist [auch] tatsächlich gültig. [Denn] es mag [vom absoluten Standpunkt aus betrachtet] richtig oder falsch sein - in keinem Falle könnte für jemanden dies [von ihm als gültig Erkannte] aufgehoben werden" (YV 7 .2 10 .34: loke, sastre, 'tha vedadau yat siddharri, siddham eva tat I sad astv, asad vatmani tad dhaturri sakyarri na va kvacit II ) .

„Genau dies [als gültig Erkannte] wird [von den Betreffenden näm­lich zu ihrem] Bewußtseinsinhalt gemacht, [und] daher tritt es [dann] deutlich als Ergebnis ein. Was immer man unter Ausschluß aller [anderen] Gegenstände [zum] anhaltenden [Gegenstand seines] Bewußtseins macht, dasselbe erlangt man [erkenntnismäßig] notwendigerweise in jedem [einzelnen] Falle. Das ist offenkundig! " (YV 7 .210 .39c-40: sarrivedyate tad evatas tad eva(NIEd:0varri) phalati sphutam I sakalarthanirasena yad yat sarrivedyate ciram I tad eva prapyate 'vasyarri sarvatraiveti(NIEd:0aivanya0) bhavitam II ) .

Von einer Gültigkeit dieser Erkenntnisquellen läßt sich daher nur bedingt , nämlich unter Berücksichtigung der im YV gelehrten Prinzi­pien sprechen:

347 YV 7.97 . 13ab: yo yan(N/Ed:so 'yarri)niscayavan, so 'nga(N/Ed: 'tra) tad apnotfty abadhitam /.

348 Vgl. oben S. 219ff.

292 C. Zum Selbstverständnis des Textes

„ [Nur] gemäß dem hier [in diesem Lehrwerk] gelehrten Prinzip [der subjektiven Befangenheit] sind [daher] die [übereinstimmende An­schauung der) Leute, der Veda etc . gültig ! " (YV 7 .210.36ab : nyaye­naitad ihoktena lokavedadi sidhyati I) .

6. 1 . 1 . Deren Überwindung ( sarvasiddhantasiddhanta)

Damit ist denn auch der entscheidende Punkt erreicht: Alle Lehren, wie falsch sie vom absoluten Standpunkt aus betrachtet auch sein mögen, erweisen durch die Tatsache ihres Vorhandenseins - als Pro­dukt des Bewußtseins - in ihrer Summe notwendig die Existenz dessel­ben, da ohne den Geist nicht gedacht werden kann. Sogar ein Sünyavädin gewinnt seinen extremen Standpunkt, daß alle Gegebenheiten von einem substantiellen Substrat leer seien, erkennt­nismäßig nur mittels Reflexion. Das von ihm behauptete Leersein ist somit keineswegs nichts, sondern zum mindesten Objekt seines eigenen Erkennens und damit ein Produkt allein seines eigenen Bewußtseins:

„Was durch die Reflexion der [Buddhisten über das Leersein er­kenntnismäßig] gewonnen wird, ist r das l denn nicht etwas ganz wie ein Bewußtsein [davon] ? " (YV 7 .97. 15cd: labhyate tadvicarery,a yan, na (NIEd:yatra) kirri cid ivaiva (NIEd:kirricana naiva) hi II) .

Wie weit gewisse Positionen auch auseinanderliegen mögen - etwa die Lehre von realen objektiven Dingen (bahyarthavada) oder davon, daß diese Dinge in Wahrheit bloß Erkennen sind (vijfianavada) - sie glei­chen einander in diesem Punkte, daß, wenn sie etwas für seiend bzw. als nichtseiend bestehend erklären, dies stets wesensidentisch mit ihrem Bewußtsein davon (vedanaikatmarüpa) sein muß349. Indem das YV damit die Beweiskraft ( pramary,ya) aller Lehr- und Offenbarungswerke auf ausschließlich individuell-subjektive Dispositionen des Bewußt­seins zurückführt, subsumiert es deren Standpunkte seiner eigenen Position:

„Ein [Individuum] ist davon überzeugt, [daß] das wahr [sei, was immer] tatsächlich seiner [existentiellen] Gewißheit entspricht. Nach meiner Meinung ist [nun] eben dies der [höchste] Standpunkt, [der] die Standpunkte aller [anderen Lehrwerke in sich einschließt] :

:i•9 YV 7 .38.4: bahyarthavadavijiianavadayor aikyam eva naly, / veda­naikatma(N /Ed: 0natmaika 0) rupatvat sarvada sadasatsthite}y, (N /Ed: 0asarri­sthitely,) // .

Die eigene Abgrenzung gegenüber anderen Lehrtraditionen 293

Die [relative] Beweiskraft aller Lehrwerke ergibt sich nur daraus, [daß derjenige, der ein solches verfaßt, eben von ihm überzeugt ist)" (YV 7 . 100 . 15c-16 : sa yathaniscayo nünarri, tat satyam iti niscaya"f;, II pramary,yarri sarvasastrary,am etenaiva prasidhyati I sarvasiddhanta­siddhanta et;a eveti me mati"f;, II ) .

Mit diesem als sarvasiddhantasiddhanta bezeichneten Erklärungs­modell ordnet das YV die fremden Lehrtraditionen der eigenen Posi­tion inklusivistisch unter350 und erweist damit zugleich auch die eigene Position als die richtigste von allen. Ähnlich verfahrt der Autor auch anläßlich der Diskussion der Erkennt­nismittel351 , wo die Tatsache, daß die diesbezüglichen spezifischen Sichtweisen nur mit Hilfe des Geistes gedacht und ausgebildet werden können, als entscheidendes Kriterium für die Bestimmung allein des Erkennens ( sarrivedana) als desjenigen Erkenntnismittels herange­zogen wird, das allen Traditionen zugrundeliegt:

„ [In]so[fern sich derselbe Gedanke : ] „Wir hegen in der Tat eine [gewisse] Ansicht" [in den einzelnen Lehrtraditionen wiederfindet] , gelingt durch ihn die Reduzierung aller Lehrwerke auf eine einzige Aussage3°'2• Deshalb, weil [es so ist] , gibt es für uns kein anderes Erkenntnismittel als [dasjenige] Bewußtsein, [welches] im Teil [sei­nes] eigenen [Körpers] gedeiht, [der nämlich] ein Lehrwerk aus [solchen] Inhalten ist, die der Wahrnehmung [tatsächlich] zugäng­liche, [aber nicht bloß erdachte Inhalte] sind" . (YV 2 . 18 . 70: asma­kam asti matir anga tayeti sarvasastraikavakyakarar:iarri phalitarri yato 'ta"f;, (NIEd:ya"f;,) I prafftikarthamaya(NIEd: 0rtham apa0) sas­tranijangaput;tat sarrivedanad itarad asti na na"f;, (NIEd:tata"f;,) pra­mary,am II ) .

Wenn aber alles nur Bewußtsein ist, dann können auch die verschiede­nen Philosophen selbst nichts anderes als dieses sein353, da das Bewußt-

350 Ausführlicher dazu bei SLAJE 1993. 351 Vgl. oben S. 240ff. 352 Vgl. MT .45',l: sarvasmiii sastre sar[wedanam evasmabhi}y, pramar_iarri

dr�tam, ato asmakam api tad eva pramar_iam iti bhavaly,. Es ist hiermit demnach etwas ganz anderes gemeint, als die sarvadarsanaikavakyata aus der Spätphase indischen Philosophierens ( 16 . - 17 .Jh. ) , der zufolge alle orthodoxen Systeme einander im Grunde nicht widersprechen. Vgl. dazu HALBFASS 1988 :358.

353 YV 7 . 101 . 10: vadinaly, saugatadya ye, ye lokayatikadaya}y, / sarrividaka­sam utsrjya, yad anyat te (N/Ed:yan manyante) , tad ucyatam // .

294 C. Zum Selbstverständnis des Textes

sein alle Existenzformen in sich begreift354. In ihren Lehren zeigt sich daher nur das Absolute (brahman355) , welches in einem winzigen Teil seiner selbst den Lehrern und göttlichen Verkündern von Wahrheiten in jener besonderen Weise erscheint, die ihren persönlichen Vorstellun­gen davon entspricht:

„Die von den Lehrern des Vedänta, der Jainas, des Säqikhya und der Buddhisten, und von [Göttern] wie z .B . Siva schön gelehrten Sichtweisen sind allein das brahman, [das] sich in einem winzigen Teile seiner selbst [deutlich] in der betreffenden Weise zeigt, weil es [nämlich] alles und ewig ist . Diesen [Lehrern und Göttern] aber wird all das, [was] ihrem Bewußtsein [davon] entspricht , als jeweiliges Ergebnis zuteil . So [eben] ist die Herrlichkeit des brahman beschaf­fen; denn alles ist sein Leib" (YV 7 . 134.34: vedantarhatasarrikhya­saugatagurutryak§adisükta drso brahmaiva sphuritarri tathatmakala­ya visva(N /Ed: 0yastada0 ) tma nityarri yatalf / te§arri tv(N /Ed:c0 )at­macito(N /Ed: 0vido) 'nurüpam akhilarri sarvarri (N /Ed:svargarri) phalarri tad bhavaty; asya brahma1Jß fdrg eva mahima, sarvatma yat tadvapulf // ) .

Aus den vorgeführten Beispielen wird auch klar, weshalb sich die Position des Urhebers des YV keiner einzelnen der traditionellen Schul­richtungen Indiens zuordnen läßt. Wir stoßen hier nämlich ganz offen­kundig auf eine Persönlichkeit, die in dem essentiell Gemeinsamen ( sara) der verschiedenen Traditionen, nämlich dem Bewußtsein ( cit, sarrivid, etc . ) , eine ihnen überlegene Position gefunden zu haben über­zeugt356 war, und die diesen rational gewonnenen, von keiner Überliefe­rungsautorität gestützten Standpunkt mit Hilfe von beispielhaften Erzählungen (kathadr§tanta) lehrwerksgemäß vertrat und weitergab. Die Frage, auf welche philosophische Tradition ( darsana) gestützt 'Vasi�tha' sein Lehrwerk (sastra) eigentlich verfaßt habe , hat jeden­falls auch die einheimischen Exponenten bzw. Exegeten der Lehre des YV beschäftigt. Bhäskaras Deutung dieses Standpunktes weist jedoch eher in eine synkretistische Richtung, selbst wenn man die Stelle 'We-

354 YV 7 . l0l .6ab: sarrivin naro, 'maro, niigalf; sar[tvit sthiivarajangamam /. 355 Auch dieser Begriff ist nur eine künstliche Bildung ( kalpitähhidha, vgl.

YV 6. 125.2) ; das YV thematisiert diese Tatsache durchaus (YV 3 . 122.35) . Vgl.'

oben S. 224. 356 Die Stärke dieser Überzeugung geht z.B. aus der Eindringlichkeit, in

der die Predigtstücke gehalten sind, deutlich hervor.

Die eigene Abgrenzung gegenüber anderen Lehrtraditionen 295

sentliches ( sara) aller philosophischen Traditionen / Sichtweisen (dar­.§ana) ' als Anspielung auf das ihnen zugrundeliegende Bewußtsein ( cit, sarrivid) auffaßt:

„Gestützt auf das Wesentliche ( sara) aller philosophischen Tradi­tionen / Sichtweisen ( dar.Sana) hat er dieses Lehrwerk verfaßt, [denn] die Alternative, sich nicht alles anzueignen, wäre falsch. Hauptsächlich findet man in diesem [seinem Werk jedoch] die Er­örterung der Lehrüberlieferung des Vedänta357 [und) in einem mit Hinblick darauf geringerem Maße auch [die Erörterung] der gehei­men Lehrüberlieferung des Siva358. Genug jetzt mit den Gedanken über Nebensächliches ! " (M'f 32', 1-4 ad YV 3.5 .6 : nanu .§rfvasi§thena kirri dar.§anam a.§rityedarri .§astram uktam iti cet, satyam. sarve§arri darsananarri saram asritya etenedarri .§astrarri krtam, anyatha sarvam anarrigfkaralf ayuktalf syat. bahulyena vedantasastracarca atra dr.§yate, tadapek§aya stokena maharahasyabhütasya .§iva.§astrasyapi ity alam aprakrtacirritanena) .

6. 1 . 1 . 1 . Exkurs zum Gebrauch des Begriffes dr§ti i m YV

Die Beobachtungen von WILHELM HALBFAss359 bezüglich des buddhi­stisch pejorativen Gebrauches des Wortes dr§ti in der Bedeutung einer bloßen und nicht heilsrelevanten Ansicht, ein Gebrauch, den HALBFASS in abgeschwächter Form („speculation" , „mere theory") auch im brah­manisch philosophischen Schrifttum ausmacht , finden im YV in dieser Form keine Bestätigung. Denn hier werden dr§ti, drs für jede Art einer 'Anschauung' bzw. 'Sichtweise ' verwendet, also sowohl für die 'wah­ren' eigenen wie auch für die 'falschen' fremden - und damit soteriolo­gisch irrelevanten - Sichtweisen.

357 Daß Bhaskara hier jedoch keinen Vedanta im strengen Sinne der Upani�aden-Exegese im Auge haben kann, sondern daß bei seiner Aussage eher an die im YV vertretene Lehre von der Zweitlosigkeit ( advaita) , wie sie für Vedanta-Strömungen eben als typisch angesehen wurde, zu denken ist, dazu vgl. das oben S. 93f Gesagte. Die Möglichkeit, daß unter 'vediintasiistra ' vi�i:iuitische Lehrüberlieferungen gemeint seien, ist aufgrund der expliziten Ablehnung der vai§�avf bhakti ebenfalls ausgeschlossen.

358 Aufgrund der tatsächlich im YV vertretenen Position käme hier nur ein dem Monismus Utpaladevas verwandtes Sastra in Frage. Vgl. oben S. 92f.

359 HALBFASS 1988:266f. Vgl. dazu QvARNSTROM 1989: 100.

296 C. Zum Selbstverständnis des Textes

Beispiele360 für die Bedeutung 'eigene [richtige] Anschauung] ' :

asmaddr#yä sthitarri . . . sünyam äkäsato 'dhikam // (YV 3 . 10.36cd - „ Gemäß unserer Anschauung steht es fest [ , daß die alterslose Stätte] leerer als [sogar] der [leere] Raum ist" ) . evarrivicärayä dr�fyä dvaitatyägena . „ j so (N /Ed:sva0 ) bhävaJ:i prä­pyate tajjiiais „ . (YV 5.73 . l a-c - „Die die [Wahrheit] kennen361 gewinnen sich diesen Zustand [erkenntnismäßig da]durch, [daß sie] ein Zweites gemäß der von solch [richtiger J Reflexion begleiteten An­schauung fahren lassen" ) . athemäm aparärri dr�tirri sr�u . . . anayä yathä I drak�yasy ( N /Ed: drsyasy) ätmänam „ . (YV 5.73.2 - „Vernimm nun die höchste An­schauung, damit du durch sie den ätman schauen kannst" ) . parärri dr#im aharri gataJ:i, // (YV 7 .68.4b - „Ich habe die höchste Anschauung gewonnen" ) .

Beispiele für die Bedeutung 'fremde, [falsche] Anschauung' :

mithyädr�taya evemäJ:i „ . mohadr�tayaJ:i j mäyämätradrso „ . (YV 3.57 .54a-c - „Dies sindfalsche Ansichten, wahnhafte Ansichten, aus­schließlich [aus] Trug [bestehende] Ansichten" ) .

aprabuddhadrsärri „ . (YV 3 . 100.4a - „Für [jene, die] Ansichten [he­gen, die die von solchen] ohne Einsicht sind „ . " ) .

ätmakhyätir asatkhyätir akhyätiJ:i khyätir (N /Ed:khyätir a0) anyathä [=VV ! ;vgl.auch YV 7 . 166.9ab]362 / sabdärthadr�tayas tajjnarri praty etäJ:i sasasrngavat II (YV 7 . 1 67 . 3 - „Die [irrtümlichen] Ansichten vom Selbsterscheinen, Erscheinen von Nichtseiendem, Nichterscheinen und Anderserscheinen363 sind für den, der die [Wahrheit] kennt [so leere J Wortbedeutungen wie [die Bedeutung des Wortes] „ Hasen­horn" [eine leere ist] " ) .

360 Die Auswahl ist als exemplarische z u verstehen . Die Beispiele ließen sich um zahlreiche weitere vermehren, vgl. etwa YV 4.62.9.

361 Zum tajjiia vgl. oben S. 237ff. 362 Mit der Übernahme dieses Verses MaI)Q.anas (um 700, vgl. ScHl\IIT­

HAFSEN 1965:216) ist uns für die Datierung des vorliegenden Textstückes aus dem YV ein terminus post quem an die Hand gegeben. Das Stück kann daher nicht vor dem 8.Jh. entstanden sein.

363 Vgl. SCHJ\IITHA USEN 1 965: 53.

Die eigene Abgrenzung gegenüber anderen Lehrtraditionen 297

6. 2. Der Disput (väda)

Aus dem Vorangegangenen wird deutlich , daß die eigentliche Ursache für philosophische Dispute (väda) in den subjektiven Überzeugungen der einzelnen Disputanten liegt, da diese die Bedeutungen der von ihnen bloß erdachten Begriffe für wirklich halten:

„Einige sind mit Bezug auf die reine Erscheinung des Bewußtseins, für die der Name brahman ersonnen wurde, zu der Überzeugung gekommen, [daß sie] Leere sei, einige, [daß sie] nur Erkennen sei, [und] andere, [daß sie] Gott sei. [So] streiten sie [nun] miteinander" (YV 6 . 125.2-3 : „ . cidäbhäse svacche „ . j . . . brahmeti kalpi(N/Ed: 0li0) täbhidhe // nir�fya kecic chünyatvarri, kecid vijnänamätratäm j kecid fsvararüpatvarri, vivadante parasparam //) .

„Die Gelehrten streiten sich mit [allen] Kräften des Wissensdispu­tes, indem sie in [ihrer] Vorstellung für ein und dieselbe, von allen Bestandteilen freie Sache, mannigfache eigene [Namen] ersonnen haben, [die in Wahrheit nur] das Spiel ihrer eigenen psychischen Eindrücke zum Ausdrucke bringen" (S YV 6. 1 33 .29 [Prosa] : ekatra vastuni samastakalävimukte sarrikalpya sa'likalpanayä vividhäs sväJ:i svarri väsanävilasitarri samudäharantyo vidyävivädavibhavair viva­danti vaidyäJ:i) .

Daß der Streit der Vädins aber bloß ein Streit um Worte ist , diese Tatsache bemerken sie selbst gar nicht364, was als Ausdruck ihrer Un­wissenheit gilt. Denn nur wer die tatsächlichen Gegebenheiten nicht durchschaut, streitet sich um Produkte bloß der eigenen Vorstellung365• Vor dem metaphysischen Hintergrund eines zweitlos Absoluten beruht jedoch jedes Lehr- bzw. Streitgespräch auf mangelnder Einsicht366. Da jegliche Verschiedenheit aber immer nur die in den philosophischen Lehrtraditionen verwendete Terminologie betrifft, das Absolute selbst

364 YV 7 . 163.37: dvaitadvaitasamudbhedair vakyasarridarbhavibhramai� I krf:rf,anty abuddha� sisavo, bodhavrddhän (NIEd:0ddha) hasanti tan II („ [Wie] Kinder spielen die Unwissenden mit den Irrtümern des Sätzebildens, [die eine Verschiedenheit von] Zweitheit und Zweitlosigkeit [überhaupt erst] zur Er­scheinung bringen, [und] verlachen [wie Kinder] jene, [die] erfahren I 'alt' hinsichtlich [ihrer] Erkenntnis [sind] ") . Vgl. auch YV 7 . 1 93.2a-c: dvaitadvai­tasamudbhedavakyasarridarbhavibhramai� I alam asmakam . . . II ·

365 YV 3 .84.27ab: vivadante hy asarribuddha� svavikalpavijrrribhitai� I· 366 Vgl. oben S. 223ff.

298 C. Zum Selbstverständnis des Textes

aber keineswegs tangiert367 , fühlt das YV sich der Notwendigkeit eines Disputes prinzipiell enthoben:

„ Was geht uns der Streit [dieser Lehrtraditionen] an ?" (YV 7 .52.20cd: . . . tena vivädena kim atra na0 II ) .

Seine grundsätzliche Haltung gegenüber sprachlichen (Wahrheits-) Formulierungen (vänmaya) erfordert daher eine Verkehrung der sprachlich-rationalen Ebene in eine von Prädikationen völlig freie Ver­senkung ( nirvikalpasamädhi) , was nur durch Schweigen zum Aus­druck gebracht werden kann. Demgemäß wird auch zu einer derartigen Schweigsamkeit ( mauna) , bei der man einem lebendigen Steine gleicht, als Ausdruck tiefster Einsicht aufgefordert368• Von seiten der Vädins muß es allerdings Einwände gegen diese etwas seltsame Art der Disputation gegeben haben. Denn der Text bezeugt selbst, daß diese vom YV empfohlene Methode, durch Schweigen alles (Entstandensein) abzuleugnen ( sarväpahnava) , bekämpft worden war:

„Diese (durch Schweigen demonstrierte] Leugnung von allem [Ent­standenen] , die ich dich lehrte, [und die] die Disputanten für ta­delnswert in den Disputen [halten, die] glänzt [jedoch dort, wo es sich] um die Erkenntnis des ätman ( ätmajnäna) [handelt] . Wenn in einem Dispute [aber] nicht alles [Entstandensein] holzscheit[gleich] schweigend abgeleugnet wird, dann gelingt [uns die Demonstration unserer] Erkenntnis des ätman nicht. [Denn] wie [wäre] das brah­man, welches aufgrund fehlender Merkmale von den Erkenntnismit­teln wie z .B. Sinneswahrnehmung nicht erfaßbar ist (und daher nur aus] eigenem Gewahrwerden besteht, [auf sprachlicher Ebene] mit [Hilfe von] Disputen erkennbar? " (YV 7 . 1 95.67-69: sarväpahnava

367 YV 7 .52.20a-c: sarvadar8anavi8rante namni (N /Ed: 0siddhante nasti) bhedo, na vastuni / paramarthamaye; . . . // .

368 YV 7.83.30: nirvikalpasamadhir hi siddhanta� sarvavanmaye / tac ca jfvad(N/Ed:0va0)dr�anmaunarri, tu�r_ifm evata asyatam // . - Vgl. auch den Lehrer Bädhva (erwähnt in BSüBh p.644,9f ad BSü 3 .2 . 17 ) sowie Vima­lakirtinirdesa VIII ,33 und Candrakirti (Madh.vftti p.57 ,7-8) als Beispiele für eine Methode der Belehrung durch Schweigen (LAMOTTE 1962 :317 ,Anm.43; vgl. auch RVEGG 1989:210;212 . ) . VETTER 1990:46-47 verweist auf Belege in Dighanikäya [ 1 .2 .23-29; 2 .31-33) und Suttanipäta (vor allem 4.8) , die eben­falls die Verweigerung von Disputen - wenngleich aus möglicherweise anderen Motiven - bezeugen. Zur Belehrung durch Schweigen in den Upanii;iaden vgl. SPROCKHOFF 1976:69,Anm.8 . [Zu den Techniken bzw. Konventionen des vedi­schen brahmodya vgl. W1TZEL 1987b.)

Die eigene Abgrenzung gegenüber anderen Lehrtraditionen 299

eväyarri mayä yo darsitas tava I sa nindyo vädinärri väde�v, ätmajnä­ne�u räjate II ka�thamaunätmako väde na sarväpahnavo yadä I kri­yate, tena väde�u nätmajnänarri prasfdati II pratyak�ädipramä'(länärri yad agamyam acihnata0 (NIEd:0hnitam) I svänubhütimayarri (NIEd: 0bhavarri) brahma, vädais tal labhyate katham II ) .

Wer der Lehre des YV folgt, verweilt daher nicht lange bei dialekti­schen Auseinandersetzungen, die sich auf verschiedene Lehrwerke und Argumentationsweisen stützen369• Er weiß, daß es keine tatsächliche Verschiedenheit gibt, sondern daß es nur Bewußtheit (jnatä} ist , die sich gegenständlich zeigt370• Ohne das Erkennen (bodha) als Wesens­grundlage (ätmatä} kann es weder eine Wahrnehmung von Objekten noch auch eine von deren Leersein geben: alles ist nur ein innerliches Gewahrwerden ( antaranubhüti )371 . Und darum sucht er diese Bewußt­heit (jnatä) zu erlangen, indem er mit seinem Schweigen zugleich auch die ausschließliche Existenz nur des Bewußtseins lehrt372 .

369 YV 7 .48.7cd: sastratarkavivade (N/Ed:0care0Nu na tathasthfyate ciram // . Vgl. auch YV 5.29.60: vedavedantasastrarthatarkadr�tibhir apy ayam / natma praka(atam eti, yavan na svam avek�ar_iam (N/Ed:0k�itam) // . Vgl. oben S. 214 (Beispiel e) .

370 YV 7.48. 10: . . . jiiataivarthatayodita / na sarribhavati bhinno 'rtha ity eva paramarri padam // .

371 YV 7 .48. 1 1 : narthopalabdhir, no sunyam asti bodhatmatarri vina / ity antaranubhutistham ahus tat paramarri padam // .

372 YV 7 .48.8: upasantena . . . maunina / jiia(N /Ed:jiia0 ) taivanvi�yate jiie­na, vijiianaikantavadina // .

ANHANG

TEXTAl'SGABEN l'ND ÜBERSETZCNGEN

Die folgende Liste umfaßt alles dem Verfasser aus der Sekundärliteratur, aus Bibliothekskatalogen und durch Informationen von Dr.Peter THOMI (Wich­trach) bis 1992 Bekanntgewordene, kann und will jedoch keineswegs einen An­spruch auf Vollständigkeit erheben, der beim Stand der bibliographischen Erfas­sung indischer Druckwerke ohnehin immer zweifelhaft bleiben wird. Es liegt hier bloß der Versuch vor, eine möglichst umfassende Zusammenschau zu bieten, wenngleich die bibliographischen Angaben aufgrund der nur selten durchführ­baren Autopsie (*= nicht autopsiert) in Abhängigkeit von den zum Nachweis herangezogenen Werken befangen bleiben und demgemäß häufig äußerst man­gelhaft und unvollständig erscheinen müssen. Somit ist leider auch mit Irrtü­mern bezüglich der Bestimmung der tatsächlich vorliegenden Version zu rechnen!

A. Brhadyogaväsi§tha

Textausgaben Sanskrit

a) * [Mit Änandabodhendras VTP] . Pt 1 -6. Bombay 1 880. b) *id . , Preface [by] V.MITRA. Calcutta 1891 . c) *[Ed.by PANCÄNANA TARKARATNA] . Calcutta Sakäbda 1819 [A.D . 1897] .

21905. 31913 . d) [Mit Änandabodhendras VTP] Ed. by VÄSFDEVA LAKf;iMA�A SARMA

PAr:-sIKAR. Bombay 191 1 . 21918 [=Reprint by Mushiram Manoharlal Pub!. New Delhi 1981 ] . 31937. Rev.and re-ed.by NÄRAYAN RÄM ÄcHÄRYA Kävya­tirtha [=reprint by Motilal Banarsidass, New Delhi 1984] .

e) *id . , Sampädita: SRTK�f;i�APANTA SÄSTRT. Bhäga 1 [=Prakarai:ia 1-5]. Värä­i:iasi 1976/77 .

f) With Hindi comm. by THAKAR PRASAD DWIVEDI . Vol . 1 .2 . [Vrajajivan Prachyabharati Granthamala.31 . ] Delhi 1988.

(Auszüge)

g) *Chü<;lälopäkhyänam, alias Sikhidhvaja-Kathänakam. Ed.in an abridged form with additions, . . . by LACHHl\11 DHAR. Delhi 1945 .

h) *Brahmagitä. 9 Sargas on Saiva theology. [0.0.] 1915 . i) Vgl.ATREYA 1936b .

Sanskrit und Bengali

a) *vVith a Bengali transl. executed by SRIPATI BHA'ITACHARYA, under the patronage of BABOO SATYA KINKAR GHOSHAL now reprinted with corr. by

302 Anhang

order of RA.JAH SATYA CHCRN GHOSHAL BAHADOOR. Calcutta: Encyclopaedia Pr. 1851 .

b ) * [Mit VTP). Ed.with a Bengali transl. and notes b y KALTVARA VEDANTAVÄG­T8A. Calcutta 1893.

(Auszüge)

c) *The Vairagyaprakarar.ia, „. with 'AnandabodhendrasarasvatI's comm. „ „ and a Bengali transl. b y NANDAKl'MAR SARMAN. Ed. b y VE!:-'illlADHAV D E DAs. Calcutta 1864.

Sanskrit und Hindi

a) *With a Hindi version by TttÄKl'RAPRASÄDA and Hindi preface by RA i BAHÄDCR LALÄ BAIJNÄTH. Bombay 1900. Repr. 1960.

b) *Lucknow 1914. c) *With a Hindi transl. by SRTKJ.li?r:-'APANT SA.STRI and Ml'LARANKAR SASTRT.

Vois 1-5. [Acyuta granthamala,Sec.B ,12 . ) Banaras 1947-1949. d) *With Hindi comm. by Pt.THAKVR PRASAD DwIVEDI . 2 vols. [Vrajajivan

Prachya Bharati Ser.31 . ) Delhi 1988. e) *With Hindi transl. Kusumalata by MAHAPRABHl'LAL GoswAMI. Vol . l .

[=Prakarar.ia 1-3) . [Pracyabharatigranthamala .24.) Varanasi 1988.

Sanskrit und Kannada

a) *Ed. with a Kannada transl. by Gc�J?A SAHTRI. 6 vols. Mysore 1910--1915.

(Auszüge)

b) *Siddhagita. With Kannada interpretation. [0.0.) 1910.

(Auszüge Sanskrit und Gujarati)

a) *Sections 1 and 2 ed. with Gujarati version by Pt:TR�ACHANDRA AcHALERVARA SARllIA . Ahmadabad 1 900.

(Auszüge Sanskrit und Malayalam)

a) *Vairagyaprakarar.ia with Malayalam interpretation by K.ANANTAN NAYAR. Ed. by AYYÄTl'RA SASTRI. Tellicherry 1917 .

(Auszüge Sanskrit und Englisch)

a) *Selected stories from Yoga Vasir;;tha, elixier of seif knowledge. Comp. by P.P.BHARATA IYER. Bombay 1982.

Übersetzungen Gujarati

a) *4 vols. Ahmedabad 1943.

Hindi

a) *Yogavasir;itha bhar;ia. Bombay 1935.

Textausgaben und Übersetzungen 303

b) *Yogavasi�tha katha. [Übers. von] RAGHCNÄTHA S1�1HA. Varar.iasi 1965. c) Yogavasii;;tha bha:;;a . Bhaga 1 .2 . Lakhnaü 1986:Tejkumar Press.

(Auszüge)

f) *In: Kalyar_ia (Hindi Quarterly) 35, l (Jan . 1961 ) . [Illustrated] .

Kannada

a) *Trans!. by DE\TJ?C NARASI�!HA SAHTRT and M.S.VENKATERA SAHTRI. [Sri Jayacamarajendra grantharatnamala.34.) Mysore 1946-1953.

(Auszüge Marathi)

a) *Brhadyogavasii;;thasar. Abr. & transl. by VIi?r:-'l' VMIAN BAPAT. Vol. 1-4. [Gran thasam padak gran tha p rasarak mar.iQ.a!ici granthamala. 43 . 46. 52. 53. J Bombay 1909-1912.

Persisch

a) *Lucknow 1 887. [Lithographie]. b) Vgl. Me.JTABA'I 1977.

(Auszüge)

c) *Shari ul-ma'rifat. A mystic tract adapted from the Bhagavad-Gita and Yoga-Vasir;;tha. Lucknow 1 877. S. 1-46.

Telugu

a) *Trans!. by RA!IIAKJ.ll;lr:-'AKAVCLl' [d.s. 0LETI VENKATARÄ.MASÄSTRI undVETll'LA R AllIAKJ.lf:lr:-'ASÄSTRI). 2 vols. Madras 1937.

b) *Trans!. by PVRÄ!:-'AM Sl'RY ANÄRÄYA!:-'ATIRTHCLl'. 2 vols. Madras 1935-1937. c) *Trans!. by VENNELAKAJ::.'Tl SeNDARARÄ!IIASARlllA. Madras 195 1 .

(Auszüge Deutsch)

a) 'Vasishtha lehrt Rama den Weg zur Erkenntnis. (Aus der [sie!] Yoga­Vasishtha. ) ' [ =5.50.6-85) . In: Neue Metaphysische Rundschau (Berlin) 1 1 ,2 ( 1904) :57-65.

b) Vgl.THOllII 1980.

Englisch

a) Vgl.MITRA 1891-1899. b) Vgl.VENKATESWARl'LC 1985-c) *Trans!. by D.N.BosE. Vol . 1-2 [=Upasamaprakarar.ia, unvollst . ) . Calcutta

1958. d) Vgl.VENKATE8ANANDA 1981 .

(Auszüge)

d) *Mystic experiences, tales of yoga and vedanta from the Yoga vasishtha, by BttAGAVAN DAS. With notes by ANNIE BESANT. The Theosophical Review 1899-1901 . Reprints Benares 1928, 1944, 1959.

304 Anhang

e) *Indian Wisdom; or, Readings from Yoga vasishta, by N.K.RAMAHWAMI AivA. Vellore 1 903.

f) *The Story of Queen Chudala and sermons of Holy Vasishtha. Trans!. „ . by HARi PRASAD SHAHTRI. London 1 937. 5 1975.

g) *Teachings ofthe Sage Vasishtha. „ . from his classic the „Mahärämäyai:ia" and transl. with an introd. and notes by HARi PRAl'AD SHÄSTRI . London 1937. 21946. 31952 [Unter dem Titel: The World within the mind] . 61980.

h) *Stories from Yogavasishtha „ . By SWAMI SIVANANDA. Calcutta 1944. i) Vgl.VENKATERANANDA 1984. j) *Trans! . by S.V.GANAPATI. Madras 1963. k) *Yoga Vashisht; or, Heaven found, by Rishi SINGH GHERWAL .. Santa Bar­

bara/Calif. 1930. 1) Vgl.CHAPPLE 1 980 , 1986.

(Auszüge Französisch)

a) Vgl.LEBAIL 1987. b) Vgl.Ht'LIN 1 987 .

B. Laghuyogaväsi�tha

Textausgaben Sanskrit

a) Laghuyogaväsi�thaQ. Väsi�thacandrikävyäkhyäsahitaQ. [Prakarai:ia 1-3 . Prakarai:ia 4-6 . 15 mit Mumma<;lidevas Sarµsäratarai:iiQ.] . Bombay 1888. 21937 [Hrsg. v . WÄSl'DEv LAXMAN SÄsTRI PAJ':'STKAR] . Reprint New Delhi 1 985 .

(Auszüge Sanskrit und Bengali)

a) *With a Bengali transl. executed by SRTPATI BHATTÄCÄRYA, under the pa­tronage of BABOO SATYA CHl'RN GttoHAL BAHADOOR. [Sargas 1-28] . Calcutta 185 1 .

Sanskrit und Telugu

a) *Jiiäna-väsishtha. Ed. with Telugu translation by M.NÄGA-LINGA SÄsTRI . Madras 1909.

(Auszüge)

b) *Väsishtha-saptasatI, or Yoga-väsishtha-ratnamulu. An abridgement „. by KRISHJ'.:'A-GIRI K:i,tSHJ'.:'AYÄRYA. With Telugu interpretation by „ . VENKA­TARAMAJ'.:'AY.�RYA. Ed. by K. MÄRKAJ'.:'DEYA SARMA. [Cidänandäsrama-gran­tha-mälä.4.] Madras 1 908.

t/bersetzungen Gujarati

a) *Ahmedabad 1945.

Textausgaben und Übersetzungen

Hindi

a) *BÄBf' BÄLAMl'Kl'NDA BHARATIYÄ dvärä anuvädita . Bombay 19 ? ?

(Auszüge)

b) *Vairagya aur mumuki;mprakarai:ia. Bombay 1934.

Kannada

a) *Trans!. by BEKALA RÄMANÄYAKA. 1964.

Malayalam

a) *Trans!. by VARAV('R SÄMl' MENON. Trichur 1914. b) *Trans!. by DÄMODARAN KARTÄ. Trivandrum 21 939. c) *Trans!. by KÄ\TNNAL NTLAKAJ':'THA Pq,�A. Quilon 41953.

Sindhi

a) *Trans!. by GoKALDÄt-: IsARDÄ8 BHÄGIÄ. Hyderabad 21945.

305

b) *Sri Yoga Vasishtha Originally abridged and presented in questions and answer in Sindhi. R.M.HARI, transl. Thane 1992.

Telugu

a) *Trans!. by DüRYÄSl'LA Sf'RYANÄRÄYANASOMAYÄJl'Ll' . Ed. by JANAMANCI SEf:lÄDRISARMA. Madras 1908.

.

Urdu

a) *[Übers. von] SIVAVRATA LAL. Lahore. b) *Minhäjus sälikin. Trans!. by ABL'L J:IASAN. Lucknow 41907. c) *Trans!. by MeNsHI SeRÄJ NÄRÄYAN MEHAR. Delhi 1913 .

(Auszüge Deutsch)

a) Vgl.THOMI 1980.

Englisch

a) *Yoga Vashisht; or, Heaven found, [transl.] by Rishi SINGH GHERWAL. Santa Barbara/Calif. 1930.

b) *A modernised version in English prose, by D.N.BosE. Dum Dum 1 939. [Reprint Calcutta 1963] .

c) *Trans!. by S.V.GANAPATI. Madras 1963. d) A Translation of Y oga-Väsishta (Laghu, the smaller) by K.N ARA y ANAS­

WAMI AIYAR. Madras 1 896. 21914 . [Reprint Madras 197 1] . 31975 [The Adyar Library General Ser .3 . ] .

(Auszüge)

e) *Yoog Vashishtha. [By] MA YoGASHAKTI . P. 1 .2 . [=LYV 3 .2;6.9] . Gondia, undat.

306

C. Väsi1Jthasa1igraha

Textausgaben Sanskrit

a) Vgl.VS. b) Vgl.THOMI 1988, Bd 2 .

Sanskrit und Englisch

Anhang

a) The Essence of Yogavaasishtha. Compiled by JNANANANIJA BHARATI. Trans!. by SAMVID. Madras 1982. 21985.

l'bersetzungen Deutsch

a) Vgl.THOMI 1988, Bd[ l ] .

D . Yogaväsi!Jthasära

Textausgaben Sanskrit

a) *With the comm. by Mahldhara of Benares. Chidambaram 1 889.

Sanskrit und Hindi

a) *Ed. with a Hindi transl. called Tattvabodhinl by VRAJARATNA BHATTÄCHÄ­RYA. Moradabad 1906.

Sanskrit und Malayalam

a) *An Epitome of the Yogaväsishtha. With Malayalam transl. by E.P.Srn­RAHMAI�ff A Si\STRI. Palghat 1903 .

l°Tbersetzungen Hindi

a) *Kavindräcärya Sarasvatl: Bhäi;läyogaväsi11thasära. Ed. by V.G. RAHL'RKAR. Poona ( ? ) [vor 1955] .

Englisch

a) In: CHAKRAVARTI 1969. b) The Essence of Yoga Vasishta. An English transl. from the Sanskrit origi­

nal [by SWAMI Sl'RESHANANDA] . Pub!. by T.N.VENKATARAMAN. Tiruvanna­malai 2 1976.

BEHA:-IDELTE TEXTSTELLEN

Abhidharmakosabhä:;;ya *ADhKBh 2.55 . . . . . . . . . . . . . . 273 *ADhKBh 2.56d . . . . . . . . . . . . . 120

Advaitabrahmasiddhi *ABS 44, 1 6-17 . . . . . . . . . . . . . . . 92 *ABS 45,7-8 . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 *ABS 264,21-22 . . . . . . . . . . . . . . 92 *ABS 265 , 1-2 . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Advaitalaghucandrikä *ALC 537 , 19--20 . . . . . . . . . . . . . . 92

Advaitasiddhi *AS 537 ,5-7 . . . . . . . . . . . . . 92 , 120

Agamaprämäi:iya * AP 27 ,2ff . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214 * AP 27 ,5-8 . . . . . . . . . . . . . . . . . 146

Aptamimäiµsä *AM 26cd . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227

Bhägavatapuräi:ia *BhP l l . 19 . 17a-c . . . . . . . . . . . . 253

Brahmasiddhi *BS 7,23-8 , 12 . . . . . . . . . . . . . . . . 91 *BS 10, 1 1-13 . . . . . . . . . . . . . . . 264 *BS 12 , l lff . . . . . . . . . . . . . . . . . 162

Brahmasütra *BSü 1 . 1 .2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253 *BSü 1 . 1 .22 . . . . . . . . . . . . . . . . . 272 *BSü 1 .3 . 14 . . . . . . . . . . . . . . . . . 272 *BSü 1 .3 .28 . . . . . . . . . . . . . . . . . 254 *BSü 1 . 3 .41 . . . . . . . . . . . . . . . . . 272 *BSü 2 . 1 . 14 . . . . . . . . . . . . . . . . . 253 *BSü 2.2.24 . . . . . . . . . . . . . . . . . 282 *BSü 3.2.24 . . . . . . . . . . . . . 254, 272

*BSü 3.4.27 . . . . . . . . . . . . . . . . . 289 *BSü 4.4.20 . . . . . . . . . . . . . . . . . 254

Brahmasütrabhä:;;ya *BSüBh 51 ,2f . . . . . . . . . . . . . . . 253 *BSüBh 51 ,3 . . . . . . . . . . . . . . . . 253 *BSüBh 134 , 12f . . . . . . . . . . . . . 272 *BSüBh 135 ,12 . . . . . . . . . . . . . . 272 *BSüBh 223,2f . . . . . . . . . . . . . . 272 *BSüBh 252,8f . . . . . . . . . . . . . . 254 *BSüBh 361,2 ad BSü 2 . 1 .6 . . . . 212 *BSüBh 376,8f . . . . . . . . . . . . . . 253 *BSüBh 377 ,3-9 . . . . . . . . . . . . . 253 *BSüBh 460,5 . . . . . . . . . . . . . . . 282 *BSüBh 460, 7 . . . . . . . . . . . . . . . 282 *BSüBh 460,9 . . . . . . . . . . . . . . . 282 *BsüBh 460,9f . . . . . . . . . . . . . . 282 *BSüBh 460,12f . . . . . . . . . . . . . 282 *BSüBh ad 2.2 .28 (472,6) . . . . 69, 91 *BSüBh (497,4) ad BSü 2.2.45 . . 145 *BSüBh 644,9f ad BSü 3.2. 17 . . 298 *BSüBh 657 , 16f . . . . . . . . . . . . . 254 *BSüBh 904,8 . . . . . . . . . . . . . . . 254

Brhadärai:iyakopanii:;ad *BrUp 2.3 .6 . . . . . . . . . . . . . . . . 213

Cittänubodhasästra *CAS 2 . 199d . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 *CAS 14. 104 . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 *CAS 15 . 155d . . . . . . . . . . . . . . . . 85

Dhvanyäloka *Dhvanyäloka 1 .4 . . . . . . . . . . . 228 *Dhvanyäloka 3 .43 . . . . . . . . . . . 184

Gam;l.apädakärikä *GK l . 1 8ab . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 *GK l . 1 8cd . . . . . . . . . . . . . . 93, 226 *GK 2 . 1-4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267

308 Register

*GK 2.5-6 . . . . . . . . . . . . . . 156, 267 *GK 2 . l l-16 . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 *GK 2.20-28 . . . . . . . . . . . . . . . . 287 *GK 2 .29 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285 *GK 3.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 *GK 3 .3f . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277 *GK 3 .23 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167 *GK 3.26b . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 *GK 3 .32 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194 *GK 3.33 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194 *GK 3.38 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 *GK 4. l . . . . . . . . . . . 64, 93, 94, 195 *GK 4 . 19-21 . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 *GK 4.20 . . . . . . . . . . . . . . . 203, 264 *GK 4.29 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 *GK 4.31 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156 *GK 4.4-5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 *GK 4.42-43 . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 *GK 4.58d . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203 *GK 4.59 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203 *GK 4.63-64 . . . . . . . . . . . . . . . . 267

Gaudapädakärikäbhäsya *GKBh ad GK 4 . 1 . . . . . . . . . . . . 95

Gitäbhä\Jya *Grtäbhä\jya 13.4 . . . . . . . . . . . . . 57

l\jtasiddhi *IS 3.90-92 . . . . . . . . . . . . . . . . . 267

Laghuyogaväsi\ltha *LYV 1 . 1 . 1 . . . . . . . . . . . . . 1 12, 127 *LYV 1 . 1 . 2 . . . . . . . . . . . . . 1 12, 127 *LYV 1 . 1 .3-14 . . . . . . . . . . . . . . 127 *LYV 1 . 1 .3-4 . . . . . . . . . . . . . . . 128 *LYV 1 . 1 .5 . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 15 *LYV 1 . 1 .82 . . . . . . . . . . . . . . . . 1 16 *LYV 1 . 16.5-34 . . . . . . . . . . . . . 128 *LYV 1 .2 . 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 16 *LYV 1 .2 . 181 . . . . . . . . . . . . . . . 1 16 *LYV 1 .3 . 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1 6 *LYV 1 .3.8-12 . . . . . . . . . . . . . . 1 1 6 *LYV 1 .3 .71 . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1 6 *LYV 2 . 1 .-6.15 . . . . . '. . . . . . . . . 1 1 6 *LYV 2 . 1 . 101-106 . . . . . . . . . . . 258 *LYV 3.9.68 . . . . . . . . . . . . . . . . 1 16

*LYV 4.4. 1 1 2 . . . . . . . . . . . . . . . 1 16 *LYV 4.5.34 . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 *LYV 5. 10.9 . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 *LYV 6. 1 . 1 64 . . . . . . . . . . . . . . . 187 *LYV 6. 13-15 . . . . . . . 124, 125, 127 *LYV 6. 15 . . . . . . 1 16, 128, 129, 1 3 1 *LYV 6 . 15 . l l Oc . . . . . . . . . . . . . 127 *LYV 6. 16 . . . . . . . . . . . . . . 129, 131 *LYV 6. 16. 1--4 . . . . . . . . . . 128, 130 *LYV 6. 1 6.5 . . . . . . . . . . . . . . . . 1 16 *LYV 6.16.5-34 . . . . . . . . . 128, 130 *LYV 6 . 16 . 16 . . . . . . . . . . . . . . . 131 *LYV 6. 16.24 . . . . . . . . . . . . . . . 128 *LYV 6.16 .3lcd . . . . . . . . . . . . . 128 *LYV 6. 16.34 . . . . . . . . . . . . . . . 1 16 *LYV 6 . 17-18 . . . . . . . . . . . 129, 130 *LYV 6 . 17 . 7 . . . . . . . . . . . . . . . . 1 16 *LYV 6 . 18.3 . . . . . . . . . . . . . . . . 1 16 *LYV 6. 18.84d . . . . . . . . . . . . . . 188

LaiJ.kävatärasütra *LS 2.69ab . . . . . . . . . . . . . . . . . 258 *LS 2.69cd (p.30, l l ) . . . . . . . . . . 258 *LS 10.714c . . . . . . . . . . . . . . . . . 52

Madhyamakahrdayakärikä *MHK 8 . 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 *MHK 8.78-84 . . . . . . . . . . . . . . . 93

Mahäbhärata *MBh l .56.33cd *MBh 13 .6. 1--49

Mahäcinäcära tan tra

185 144

*MCT l . 12a . . . . . . . . . . . . . . . . . 173

Mahäsubhä\jitasaiJ.graha *Mahäsubhä\jitasangraha VI/102 52

Mülamadhyamikakärikä *MMK 7.34 . . . . . . . . . . . . . . . . . 189

Mok\jopäyatJkä *MT lv, l f . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168 *MT lv,9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168 *MT lv,9-13 . . . . . . . . . . . . 163, 170 *MT 2r, 12-14 . . . . . . . . . . . . . . . 1 1 1

Behandelte Textstellen 309

*MT 2r, 13 . . . . . . . . . . . . . . 168, 170 *MT 2r, 13f. . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 70 *MT 2v,3 . . . . . . . . . . . . . . . 168, 1 70 *MT 2v,5 ad YV 3 . l .3a . . . . . . . . 172 *MT 2v, l l-12 . . . . . . . . . . . . . . . 1 7 1 *MT 2v, 1 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 *MT 2v, 16-3r, l . . . . . . . . . . . . . . 168 *MT 2v, 16ff . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 *MT 3r, l-3 . . . . . . . . . . . . . . . . . 168 *MT 3r,3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . l l l *MT 3r,3-5 . . . . . . . . . . . . . 169, 171 *MT 3r,5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 12 *MT 4v, 16-5r, l . . . . . . . . . . . . . . 1 14 *MT 5v, 13-14 . . . . . . . . . . . . . . . 1 14 *MT 20r, 10f . . . . . . . . . . . . . . . . . 168 *MT 20v,3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206 *MT 2lv,9-10 ad YV 2. 10.23 . . . 172 *MT 21 v, 16-22r, l . . . . . . . . . . . . 172 *MT 22r,2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 72 *MT 22r,5 ad YV 2 . 10.29 . . . . . . 1 72 *MT 22r, 14-15 ad YV 2. 10.36 . . . 95 *MT 22r, 16 . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 72 *MT 22v,6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146 *MT 23r,3f . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199 *MT 24r, 10-12 . . . . . . . . . . . . . . 216 *MT 26v, l lf . . . . . . . . . . . . . . . . 198 *MT 26v, 16 ad YV 2 . 12 .6 . . . . . . 172 *MT 32r, 1--4 . . . . . . . . . . . . . . . . 295 *MT 34v, 15f . . . . . . . . . . . . . . . . 215 *MT 37v, 15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 *MT 37v, 16 . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 68 *MT 40r, l 6-40v, 1 . . . . . . . . 257, 258 *MT 4lr, 10 . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 66 *MT 4lr, l l-13 . . . . . . . . . . . . . . 166 *MT 4lr,5-6 . . . . . . . . . . . . . . . . 169 *MT 4lr,7f. . . . . . . . . . . . . . 160, 169 *MT 43v,2-3 . . . . . . . . . . . . . . . . 258 *MT 43v,4-5 . . . . . . . . . . . . . . . . 259 *MT 43v,6f . . . . . . . . . . . . . . . . . 158 *MT 43v, 10 . . . . . . . . . . . . . . . . . 260 *MT 43v, 12 . . . . . . . . . . . . . . . . . 256 *MT 43v, 12f . . . . . . . . . . . . . . . . 263 *MT 43v, 16 . . . . . . . . . . . . . . . . . 263 *MT 44r, 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 258 *MT 44r,3-8 . . . . . . . . . . . . . . . . 155 *MT 44r,9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 *MT 44r, 10 . . . . . . . . . . . . . . . . . 157

*MT 44r, l l--44v, l . . . . . . . . 163, 17 1 *MT 44r, 14 . . . . . . . . . . . . . . . . . 170 *MT 44v, 12f . . . . . . . . . . . . . . . . 167 *MT 44v, 15f . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 *MT 45r, l . . . . . . . . . . . . . . 252, 293 *MT 45v, 10-13 . . . . . . . . . . . . . . . 84 *MT 46r, l-3 . . . . . . . . . . . . . . . . 241 *MT 46r,4-6 . . . . . . . . . . . . . . . . 250 *MT 46r,8-l l . . . . . . . . . . . . . . . 240 *MT 47v,7-l l . . . . . . . . . . . . . . . 241 *MT 49v,9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256

Nyäyasütra *NSü 1 . 1 .6 . . . . . . . . . . . . . . . . . 262 *NSü 1 . 1 .25 . . . . . . . . . . . . . . . . . 259 *NSü 2 . 1 .42 . . . . . . . . . . . . . . . . . 262 *NSü 2 . 1 .43 . . . . . . . . . . . . . . . . 262 *NSü 2 . 1 .45 . . . . . . . . . . . . . . . . 262

PaficadasI *PD 13.83 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96

Prakarai:iapaficikä *PP 146 , 12 . . . . . . . . . . . . . . . . . 250

Paficapädikävivarai:ia *PPV 693,6-8 . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Rämacarita *RC 9.4-20 . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 19 *RC 9.9-20 . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 19 *RC 9. 16c . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 19 *RC 31 .99-13lb . . . . . . . . . . . . . 120 *RC 31 .99-13lb ; l32 ; 134 . . . . . . 1 19 *RC 3 1 . 108 . . . . . . . . . . . . , . 92 , 120 *RC 3 1 . 136-145; 148ab . . . . . . . . 1 1 9

Rämäyai:ia *Räm l . 17 .23cd- l .22. l . . . 136, 173 *Räm 1 .21 .6-20 . . . . · . . . . . . . . . 137 *Räm 1 .22. 1 . . . . . 59, 1 36, 137, 142 *Räm 1 .22. 1-3 . . . . . . . . . . . . . . 136 *Räm 1 .22.3ff . . . . . . . . 59, 137, 142

Rudrayämala *RY 13 . 108a . . . . . . . . . . . . . . . . 173 *RY 13 . 122cd . . . . . . . . . . . . . . . 174 *RY 13 . 128b . . . . . . . . . . . . . . . . 174

310 Register

Saddharmapuru;larika *SDhP 2.72 . . . . . . . . . . . . . . . . . 258

Saqik�epasariraka �S 2.� . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2ITT *SS 2 . 129f . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267

Saqisaratara1,1i *ST ad LYV 6 . 1 . 164 . . . . . . . . . . 187

Slokavarttika *SV 2 . 13ab . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 *SV 4. 1 70 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 *SV 5.253ab . . . . . . . . . . . . . . . . . 86

SubodhinI Vedantasaratika *SB 52 ,21-27 . . . . . . . . . . . . . . . . 92 *SB 57 ,22-23 . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Taittiriyopani�ad *TaittUp 2.4 . . . . . . . . . . . . . . . . 2 13

Tarkabha�a *TBh 82 ,3-5 . . . . . . . . . . . . . . . . 262

Tarkasaqigraha *TarS 150 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262

TattvaratnavalI *TR 19,5-10 . . . . . . . . . . . . . . 94, 96

Tattvasaqigraha *TS 328-335 . . . . . . . . . . . . . . . . . 94

Triqisika *Triqis 28 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194 *Triqis 35, 18f . . . . . . . . . . . . . . . 267 *Triqis 44,21 . . . . . . . . . . . . . . . . 271

Vairagya8ataka *Vairagya8ataka 66 . . . . . . . . . . . 52

Vasi1?thacandrika *VC ad LYV 2 . 1 . 101 . . . . . . . . . . 258 *VC ad LYV 3 . 1 .2 ; 79; 3.2. 1 ; 39;

3.9. 1 18 ; . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 *VC 2 ,20--3 , 1 . . . . . . . . . . . . . . . . 125

V asi�thamaharam a ya1,1a ta tparyapra­kasa

*VTP ad YV 2. 18.57 . . . . . . . . . . 264 *VTP ad YV 4.21 .6; 40.36;

41 . 1 1 ; 57.8 . . . . . . . . . . . . . . . 232 *VTP ad YV 7 .97 . 10 . . . . . . . . . . 289

Vasi�thasamgraha *VS p.V, 1-4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50

Vasi�thatattvabodhinI *VTB 1 12, 1-2 . . . . . . . . . . . . . . . 258

Vedantasiddhan tamukta va!I *VSM 52,9-53, 1 . . . . . . . . . . . . . . 92

Vibhramaviveka *VV 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67, 296

VidvanmanoraiijanI Vedantasaratika *VMR 134, 1-2 . . . . . . . . . . . . . . . 92

Viqisatika *Viqis 3-4 (3,17f;4,7-9) . . . . . . . 267 *Viqis 16-17 (9, 1 3-16) . . . . . . . . 267 *Viqis 18 (9,16-23) . . . . . . . . . . . 203 *Viqis 19 (9,27-10,9) . . . . . . . . . . 203 *Viqis 22 ( 1 1 , 1 ) . . . . . . . . . . . . . . 271

Yogasütra *Yogasütra 2 . 15 . . . . . . . . . . . . . . 52

Yogavasi�tha *YV l . l .4-8b . . . . . . . . . . . . . . . 102 *YV 1 . 1 .6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 *YV 1 . 1 .6-7 . . . . . . . . . . . . 104, 218 *YV 1 . 1 .7-8 . . . . . . . . . . . . . . . . 102 *YV 1 . 1 . 9-18 . . . . . . . . . . . . . . . 102 *YV 1 . l .9ab . . . . . . . . . . . . . . . . 102 *YV 1 . l . 13ab . . . . . . . . . . . . . . . 102 *YV 1 . 1 . 14-16 . . . . . . . . . . . . . . 102 *YV l . l . 1 8a . . . . . . . . . . . . . . . . 103 *YV 1 . l . 1 8b . . . . . . . . . . . . . . . . 102 *YV 1 . 1 . 1 9-49 . . . . . . . . . . . . . . 103 *YV 1 . l .5ü--66 . . . . . . . . . . . . . . 103 *YV l . l .5lcd . . . . . . . . . . . . . . . 103

Behandelte Textstellen 3 1 1

*YV l . l .52-53b . . . . . . . . . . . . . 103 *YV l . l .52b . . . . . . . . . . . . . . . . 105 *YV l . l .53ab . . . . . . . . . . . . . . . 105 *YV 1 .2 . 1 . . . . . . . . . . . . . . 1 1 1 , 127 *YV 1 .2. 1-2 . . . . . . . . 1 1 1 , 1 14, 1 70 *YV 1 .2.2

. 1 1 1 , 1 12, 127, 146, 161, 1 7 1 , 191 *YV 1 .2.3 . . . . . . . . . . 106, 109, 1 1 1 *YV 1 .2 .3- . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 12 *YV l .2.3b-d . . . . . . . . . . . . . . . 271 *YV 1 .2.4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 *YV l .2.4d . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 *YV 1 .2 .5-7 . . . . . . . . . . . . . . . . 108 *YV l .2.6a . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 *YV 1 .2.8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 *YV 1 .2 .9-10 . . . . . . . . . . . . . . . 108 *YV l .2.9cd . . . . . . . . . . . . . . . . 109 *YV 1 .2. lOa . . . . . . . . . . . . . . . . 108 *YV 1 .2 . 13 . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 *YV l .2 . 13a . . . . . . . . . . . . . . . . 109 *YV l .2. 15cd . . . . . . . . . . . 108, 109 *YV 1 .2 . 19 . . . . . . . . . . . . . 108, 109 *YV 1 .2 . 19-31 . . . . . . . . . . . . . . 1 1 1 *YV 1 .2.20 . . . . . . . . . . . . . 1 10, 1 1 1 *YV l .2.20b-c . . . . . . . . . . . . . . 108 *YV l .2.23-24a . . . . . . . . . . . . . 1 10 *YV l .2.23a . . . . . . . . . . . . . . . . 106 *YV l .2.23ab . . . . . . . . . . . . . . . 1 10 *YV l .2.24ab . . . . . . . . . . . . . . . 108 *YV 1.3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 *YV 1 .3 . 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 13 *YV 1 .3.2-1 .3. 15 . . . . . . . . . . . . 1 14 *YV 1 .3.2-15 . . . 1 1 1 , 1 13, 1 14, 191 *YV 1 .3.2-7 . . . . . . . . . . . . . . . . 1 13 *YV l .3.2ab . . . . . . . . . . . . . . . . 1 13 *YV 1 .3.3-4 . . . . . . . . . . . . . . . . 1 79 *YV l .3.3a . . . . . . . . . . . . . . . . . 270 *YV l .3.3d-4a . . . . . . . . . . . . . . 270 *YV l .3.4a-c . . . . . . . . . . . 1 13, 179 *YV 1 .3.6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 *YV 1 .3.7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 *YV l .3.7ab . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1 3 *YV 1 .3.8-15 . . . . . . . . . . . . . . . 1 1 3 *YV 1 .3 . 1 1-15 . . . . . . . . . . . . . . 209 *YV 1 .3 . 16 . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1 3 *YV l .3 . 16ff . . . . . . . . . . . . . . . . 1 14 *YV l .3 . 1 7 . . . . . . . . . 1 10, 1 1 1 , 1 35

*YV l .3. 17a . . . . . . . . . . . . . . . . 1 10 *YV 1 .3 . 18 . . 60, 1 1 1 , 1 14, 135, 142 *YV 1 .3 . 18-1 .32.27 . . . . . . . . . . . 138 *YV l .3 . 18a . . . . . . . . . . . . . . . . 135 *YV l .3 . 18ff . . . . . . . . . . . . 1 10, 1 35 *YV 1 .3 . 19 . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1 1 *YV 1 .5. 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 *YV l .6.6c-l . 10. l . . . . . . . . 136, 173 *YV 1 .8.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 *YV 1 .9.7-23 . . . . . . . . . . . . . . . 137 *YV 1 . 10. 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 *YV l . 10.9cd . . . . . . . . . . . . . . . 136 *YV 1 . 10 .10 . . . . . . . . . . . . . . . . 136 *YV 1 . 10. l lab . . . . . . . . . . . . . . 136 *YV l . 10. 19c . . . . . . . . . . . . . . . 1 36 *YV 1 . 10.22 . . . . . . . . . . . . . . . . 1 36 *YV 1 . 1 1 . 1-7 . . . . . . . . . . . . . . . 1 39 *YV 1 . 1 1 .2cd . . . . . . . . . . . . . . . 136 *YV 1 . 1 1 .3-6 . . . . . . . . . . . . . . . 141 *YV l . l l .3c . . . . . . . . . . . . . . . . 136 *YV 1 . 1 1 .4 . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 *YV l . 1 1 .6 . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 *YV 1 . 1 1 . 1 2 . . . . . . . . . . . . . . . . 137 *YV 1 . 1 1 . 14 . . . . . . . . . . . . . . . . 137 *YV 1 . 1 1 .32-33 . . . . . . . . . . . . . 137 *YV 1 . 1 1 .34-37 . . . . . . . . . 139, 140 *YV 1 . 12.2-1 .31 .26 . . . . . . 137, 140 *YV 1 . 12 . lOab . . . . . . . . . . . . . . 1 38 *YV 1 . 15 .12 . . . . . . . . . . . . . . . . 1 38 *YV 1 . 1 7.27 . . . . . . . . . . . . . . . . 138 *YV 1 . 1 7 .34ab . . . . . . . . . . . . . . 138 *YV 1 . 1 7.35 . . . . . . . . . . . . . . . . 138 *YV 1 . 1 8.3 . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 *YV 1 . 18 .56-61 . . . . . . . . . . . . . 138 *YV 1 .28 . 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 *YV 1 .30. 1 1 . . . . . . . . . . . . . . . . 138 *YV 1 .32 . . . . . . . . . . . . . 60, 138, 142 *YV 1 .32. 10 . . . . . . . . . . . . . . . . 144 *YV 1 .32. 10--1 1 . . . . . . . . . . . . . 1 38 *YV 1 .32.24 . . . . . . . . . . . . . . . . 138 *YV 1 .32 .24-26 . . . . . . . . . . . . . 148 *YV l .32 .32d . . . . . . . . . . . . . . . 172 *YV 1 .33 . . . 109, 138, 140, 144, 147 *YV 1 .33. 1-3 . . . . . . . . . . . 138, 148 *YV 1 .33.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . 144 *YV 1 .33.4-28 . . . . . . . . . . . . . . 138 *YV l .33.4ff . . . . . . . . . . . . 1 10, 1 15

312 Register

*YV 1 .33.5-28 144 *YV 1 .33.5--6 . . . . . . . . . . . . . . . 1 10 *YV 1 .33.23-26 . . . . . . . . . 1 10, 148 *YV 1 . 33 .25 . . . . . . . . . . . . . . . . 1 10

*YV 2 . 1 .2-4 . . . . . . . . . . . . . . . . 140 *YV 2 . 1 . 7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155 *YV 2 . 1 . 12 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 *YV 2.2 . . . . . . . . . . . . . . . . 140, 144 *YV 2.2.5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209 *YV 2 .2 . 13-14 . . . . . . . . . . . . . . 139 *YV 2.2 . 13-18 . . . . . . . . . . . . . . 140 *YV 2 .2 . 15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 *YV 2.2. 1 8 . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 *YV 2.2.25ab . . . . . . . . . . . . . . . 139 *YV 2 .2 .27 . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 *YV 2 .3 . 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 *YV 2.3.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 *YV 2 .3 . 14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 *YV 2 .4-2 .10 . . . . . . . . . . . . . . . 120 *YV 2.4.7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 *YV 2.4.8-2. 10.3 . . . . 1 20, 145, 225 *YV 2.4 .12 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 *YV 2.4 . 17 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 *YV 2.5.7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 *YV 2.5.2lcd . . . . . . . . . . . . . . . 2 1 1 *YV 2 .5.22 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 *YV 2.5.24cd . . . . . . . . . . . . . . . . 89 *YV 2.5.28 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 *YV 2.6.2cd . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 *YV 2.6.5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 *YV 2.6 . 10 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 *YV 2 .6 . 17 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 *YV 2.6.20 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 *YV 2.6.35 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 *YV 2 .6.35ab . . . . . . . . . . . . . . . . 74 *YV 2.6.43 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 *YV 2.7 .8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 *YV 2 .7 . 12 . . . . . . . . . . . . . . . . . 209 *YV 2 .7 . 16 . . . . . . . . . . . . . . . . . 240 *YV 2.8 .3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 *YV 2.8.8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 *YV 2.8 .9cd . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 *YV 2.9 .14 . . . . . . . . . . . . . . . . . 285 *YV 2.9.25-43 . . . . . . . . . . . . . . 162 *YV 2.9.27 . . . . . . . . . . . . . . . . . 285 *YV 2.9.43 . . . . . . . . . . . . . . . . . 285

*YV 2 . 10 . . . 139, 140, 144, 146, 147 *YV 2 . 10.4 . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 *YV 2 . 10.4c . . . . . . . . . . . . . . . . 1 68 *YV 2 . 10.7b . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 1 *YV 2 . 10.7c-8c . . . . . . . . . . . . . . 145 *YV 2 . 10.9ab . . . . . . . . . . . . . . . 145 *YV 2 . 10 . 14 . . . . . . . . . . . . . . . . 173 *YV 2 . 10. 15-16 . . . . . . . . . . . . . 145 *YV 2 . 10. 16ff . . . . . . . . . . . . . . . 172 *YV 2 . 10 . 17 . . . . . . . . . . . . . . . . 146 *YV 2 . 10. 17-18 . . . . . . . . . . . . . 145 *YV 2 . 10. 18 . . . . . . . . . . . . . . . . 145 *YV 2 . 10 . 18-22 . . . . . . . . . . . . . 215 *YV 2 . 10. 19 . . . . . . . . . . . . . . . . 145 *YV 2 . 10.20 . . . . . . . . . . . . . . . . 145 *YV 2 . 10.21 . . . . . . . . . . . . . . . . 145 *YV 2, 10.2ld . . . . . . . . . . . . . . . 104 *YV 2. 10.22 . . . . . . . . . . . . . . . . 145 *YV 2 . 10.22ab . . . . . . . . . . . . . . 104 *YV 2 . 10.23 . . . . . . . . . . . . . . . . 145 *YV 2 . 10.24 . . . . . . . . . . . . . . . . 145 *YV 2. 10.36 145 *YV 2. 10.40 . . . . . . . . . . . . . . . . 146 *YV 2. 10.41 . . . . . . . . . . . . . . . . 146 *YV 2 . 10.42 . . . . . . . . . . . . . . . . 146 *YV 2 . 10.43 . . . . . . . . . . . . . . . . 147 *YV 2. 10.43cd . . . . . . . . . . . . . . 147 *YV 2. 1 1 .3-30 . . . . . . . . . . . . . . 146 *YV 2 . 1 1 . 10-1 1 . . . . . . . . . . . . . 146 *YV 2 . 1 1 . 1 2-15 . . . . . . . . . . . . . 146 *YV 2 . 1 1 . 16-19 . . . . . . . . . . . . . 146 *YV 2 . 1 1 . 18 . . . . . . . . . . . . . . . . 183 *YV 2 . 1 1 . 19 . . . . . . . . . . . . . . . . 146 *YV 2. 1 1 .20 . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 *YV 2 . l l .29ab . . . . . . . . . . . . . . . 78 *YV 2 . 1 1 .30 . . . . . . . . . . . . . . . . 146 *YV 2 . 1 1 .3 1 . . . . . . . . . . . . . . . . 2 13 *YV 2 . 1 1 .33 . . . . . . . . . . . . 146, 216 *YV 2 . 1 1 .36 . . . . . . . . . . . . 213 , 214 *YV 2 . 1 1 .43 . . . . . . . . . . . . . . . . 240 *YV 2 . 1 1 .43-55 . . . . . . . . . . . . . 241 *YV 2. 1 1 .44 . . . . . . . . . . . . . . . . 240 *YV 2 . 1 1 .46 . . . . . . . . . . . . . . . . 239 *YV 2 . l l .46ab . . . . . . . . . . . . . . 239 *YV 2 . 1 1 .48 . . . . . . . . . . . . . . . . 240 *YV 2 . l l .48c . . . . . . . . . . . . . . . . 7 1 *YV 2. 1 1 .50 . . . . . . . . . . . . . . . . 240

Behandelte Textstellen 313

*YV 2 . l l .50b . . . . . . . . . . . . . . . . 7 1 *YV 2 . 18 .28 . . . . . . . . . . . . . . . . 182 *YV 2. 1 1 .51 . . . . . . . . . . . . . . . . 240 *YV 2 . 18 .32 . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 *YV 2. l l .5lb . . . . . . . . . . . . . . . . 7 1 *YV 2 . 18.32-34 . . . . . . . . . . . . . 1 80 *YV 2. l l . 62b . . . . . . . . . . . . . . . . 87 *YV 2 . 1 8.33 . . . . . . . . . . . . . . . . 255 *YV 2 . l l .66b . . . . . . . . . . . . . . . . 7 1 *YV 2 . 18.49 . . . . . . . . . . . . . . . . 258 *YV 2 . 12.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 *YV 2 . 18.49-2 . 19 . 15 . . . . . . 258, 264 *YV 2 . 12.6 . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 72 *YV 2 . 18.50 . . . . . . . . . . . . . . . . 259 *YV 2 .12 .7 . . . . . . . . . . . . . . . . . 258 *YV 2 . 18 .50-51 . . . . . . . . . . . . . 262 *YV 2 . 12 .9d . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 1 *YV 2 . 18.51 . . . . . . . . . 75, 259, 270 *YV 2 . 13 . 12 . . . . . . . . . . . . 158, 1 79 *YV 2 . 18.5lb . . . . . . . . . . . . . . . . 78 *YV 2 . 13 . 14 . . . . . . . . . . . . . . . . 180 *YV 2. 18 .52-53 . . . . . . . . . . . . . 260 *YV 2 . 13 . 15 . . . . . . . . 255, 257, 258 *YV 2 . 18 .53 . . . . . . . . . . . . . . . . 260 *YV 2 . 13 . 15cd . . . . . . . . . . . . . . . 67 *YV 2 . 18.54 . . . . . . . . . . . . . . . . 263 *YV 2 . 13 . 18 . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 *YV 2 . 18.55 . . . . . . . . . . . . . . . . 267 *YV 2 . 13 . 19 . . . . . . . . . . . . . . . . 181 *YV 2 . 18.56 . . . . . . . . . . . . . 75 , 263 *YV 2 . 13.36 . . . . . . . . . . . . . . . . 181 *YV 2. 18.57 . . . . . . . . . . . . . . . . 263 *YV 2 . 13.38 . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 *YV 2 . 18.57-62 . . . . . . . . . . . . . 155 *YV 2. 13 .44a-c . . . . . . . . . . . . . . 153 *YV 2 . 1 8.58 . . . . . . . . . . . . 155, 266 *YV 2 . 13 .74-79--78-80 . . . . . . . . . 74 *YV 2 . 1 8.59 . . . . . . . . . . . . . . . . 265 *YV 2.14.4b . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 1 *YV 2 . 18 .60 . . . . 156, 160, 168 , 195 *YV 2. 14.54 . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 *YV 2 . 18.61 . . . . . . . . . . . . . . . . 269 *YV 2 . 15.3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 *YV 2 . 18.62 . . . . . . . . . . . . . . . . 265 *YV 2 . 16.35 . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 *YV 2 . 18.63 . . . . . . . . . . . . . 74, 261 *YV 2 . 17 .6 . . . . . . . . . . . . . . . . . 257 *YV 2 . 18.64 . . . . . . . . . . . . . . . . 262 *YV 2 . 17 .6-41 . . . . . . . 73, 188, 190 *YV 2 . 1 8.67 . . . . . . . . . . . . . . . . 213 *YV 2 . 17 .6a . . . . . . . . . . . . . . . . 1 68 *YV 2 . 1 8.68 . . . . . . . . . . . . . . . . 263 *YV 2 . 17 .6c . . . . . . . . . . . . . . . . 188 *YV 2 . 18 .68-69 . . . . . . . . . . . : . 271 ' *YV 2 . 17 . 10 . . . . . . . . . . . . . . . . 257 *YV 2 . 18.69 . . . . . . . . . . . . 167, 222 *YV 2 . 17 . lOd . . . . . . . . . . . . . . . 188 *YV 2 . 18.70 . . . . . . . . . . . . 253, 293 *YV 2 . 17 . 1 1-12 . . . . . . . . . . . . . 188 *YV 2. 19 . lab . . . . . . . . . . . . . . . 262 *YV 2 . 17 . 1 1-41 . . . . . . . . . . . . . . 99 *YV 2 .19 . lcd . . . . . . . . . . . . . . . 261 *YV 2 . 17 . 13-14b . . . . . . . . . . . . 188 *YV 2 . 19.2-3 . . . . . . . . . . . . . . . 213 *YV 2 . 17 . 13d . . . . . . . . . . . . . . . 257 *YV 2 . 19.5 . . . . . . . . . . . . . . . . . 263 *YV 2 . 17 . 14c-28b . . . . . . . . . . . . 188 *YV 2 . 19 .7ab . . . . . . . . . . . . . . . 256 *YV 2 . 17 .28c-3lb . . . . . . . . . . . . 188 *YV 2 . 19 . 12-14 . . . . . . . . . . . . . 271 *YV 2 . 17 .32 . . . . . . . . . . . . . . . . 194 *YV 2 . 19 . 12ab . . . . . . . . . . . . . . 262 *YV 2 . 17 .32b . . . . . . . . . . . . . . . 257 *YV 2 . 19 . 1 2d . . . . . . . . . . . . . . . . 85 *YV 2 . 17 .32c-33b . . . . . . . . . . . . 194 *YV 2. 19 . 1 3d . . . . . . . . . . . . . . . . 85 *YV 2 . 17 .40c-41 . . . . . . . . . . . . . 188 *YV 2 . 19.14 . . . . . . . . . . . . . . 54, 84 *YV 2 . 18 . 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . 156 *YV 2 . 19 . 14-15 . . . . . . . . . . . . . . 74 *YV 2. 18.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . 169 *YV 2. 19 . 15 . . . . . . . . . . . . . . . . 272 *YV 2 . 18.2-3 . . . . . . . 157, 167 , 168 *YV 2 . 19 . 16 . . . . . . . . . . . . 241 , 250 *YV 2 . 18.2a . . . . . . . . . . . . . . . . 169 *YV 2 . 19. 16-18 . . . . . . . . . . . . . 240 *YV 2 . 18.2ab . . . . . . . . . . . . . . . 257 *YV 2 . 19. 17 . . . . . . . . . . . . . 78, 250 *YV 2 . 18.3 . . . . . . . . . . . . . 160, 169 *YV 2 . 19 . 18 . . . . . . . . . . . . . . . . 240 *YV 2 . 18 .4 . . . . . . . . . . . . . 1 66, 219 *YV 2 . 19 . 18cd . . . . . . . . . . . . . . 251 *YV 2 .18. 14 . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 *YV 2 . 19 . 19 . . . . . . . . . . . . . . . . 251

314 Register Behandelte Textstellen 315

*YV 2 . 19.21 . . . . . . . . . . . . . . . . 251 *YV 3.4.62-65 . . . . . . . . . . . . . . 192 *YV 3.15 . la-c . . . . . . . . . . . . . . . 274 *YV 3.55.6ab . . . . . . . . . . . . . . . 209 *YV 2 . 19.29 . . . . . . . . . . . . . . . . 251 *YV 3.4.63 . . . . . . . . . . . . . . . . . 205 *YV 3. 15. 1 7-3.59 . 18 . . . . . . 268, 278 *YV 3.55.34a . . . . . . . . . . . . . . . 273 *YV 2. 19.32 . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 *YV 3.4.66 . . . . . . . . . 134, 157, 192 *YV 3 . 17 . 10-12 . . . . . . . . . . . . . 279 *YV 3.56.27 . . . . . . . . . . . . . . . . 2 17 *YV 2. 19.33 . . . . . . . . . . . . 240, 241 *YV 3.4.67 . . . . . . . . . . . . . 193, 203 *YV 3 . 17 . l la . . . . . . . . . . . . . . . 278 *YV 3.56.29 . . . . . . . . . . . . . . . . 2 17 *YV 2 . 19.33c . . . . . . . . . . . . . . . 241 *YV 3.4.76ab . . . . . . . . . . . . . . . 1 97 *YV 3 . 18 . 18 . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 *YV 3.57 .45d . . . . . . . . . . . . . . . 276 *YV 2 . 19.33d . . . . . . . . . . . . . . . 241 *YV 3.4.76c-77 . . . . . . . . . . . . . . 254 *YV 3 . 18 . 19-24 . . . . . . . . . . . . . 278 *YV 3.57 .50c . . . . . . . . . . . . . . . 276

*YV 3.4.76c-77b . . . . . . . . . . . . 206 *YV 3 . 19.20 . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 *YV 3.57 .50cd . . . . . . . . . . . . . . 205 *YV 3 . 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256 *YV 3.5.5a . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 13 *YV 3.20.4 . . . . . . . . . . . . . . . 78 , 80 *YV 3.57 .5ld . . . . . . . . . . . . . . . 276 *YV 3 . l .2cd . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 *YV 3.5.6 . . . . . . . . . . . . . . 288, 295 *YV 3.20.5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 *YV 3.57.52ab . . . . . . . . . . . . . . 277 *YV 3. l .3a . . . . . . . . . . . . . . . . . 172 *YV 3.5.7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 3.20.5cd . . . . . . . . . . . . . 78, 80 *YV 3.57 .54a-c . . . . . . . . . . . . . . 296 *YV 3 . l .3d . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 *YV 3.6 . lcd . . . . . . . . . . . . . . . . 215 *YV 3.20. 15-26 . . . . . . . . . . . . . 278 *YV 3.60. 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . 268 *YV 3. 1 .5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188 *YV 3.6.2ab . . . . . . . . . . . . . . . . 215 *YV 3.20.20ab . . . . . . . . . . . . . . . 80 *YV 3.60.63c . . . . . . . . . . . . . . . 278 *YV 3 . 1 . 10 . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 *YV 3.6.21 . . . . . . . . . . . . . 2 1 1 , 271 *YV 3.20.42 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 1 *YV 3.67 .59 . . . . . . . . . . . . . . . . 231 *YV 3 . 1 .32-40 . . . . . . . . . . . . . . . 62 *YV 3.7.25b . . . . . . . . . . . . . . . . 273 *YV 3.20.42d . . . . . . . . . . . . . . . . 78 *YV 3.67.60ab . . . . . . . . . . . . . . 232 *YV 3.2 .1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189 *YV 3.7 .27ab . . . . . . . . . . . . . . . 1 13 *YV 3.21 .34 . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 1 *YV 3.70. 13 . . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 3.2.2-44 . . . . . . . . . . . . . . . 189 *YV 3.7.34c-35b . . . . . . . . . . . . 194 *YV 3.21 .35 . . . . . . . . . 95, 240, 241 *YV 3.80. 19c . . . . . . . . . . . . . . . 278 *YV 3.2.2lab . . . . . . . . . . . . . . . 274 *YV 3.7.41 . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 65 *YV 3.21 .52 . . . . . . . . . . . . . . 78, 81 *YV 3.80.47 . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 *YV 3.2.27d . . . . . . . . . . . . . . . . 274 *YV 3.7.44c-45 . . . . . . . . . . . . . . 158 *YV 3.21 .59 . . . . . . . . . . . . . . 78, 81 *YV 3 .80.47a . . . . . . . . . . . . . . . 250 *YV 3.2.36-37a . . . . . . . . . . . . . 200 *YV 3.7 .44cd . . . . . . . . . . . . . . . 256 *YV 3.21 .6lab . . . . . . . . . . . . . . . 93 *YV 3.80.47cd . . . . . . . . . . . . . . 251 *YV 3.2.38 . . . . . . . . . . . . . . . . . 200 *YV 3.8 .1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256 *YV 3.22.24 . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 *YV 3 .81 .3 . . . . . . . . . . . . . . 95, 213 *YV 3.2.4lab . . . . . . . . . . . . . . . 202 *YV 3.8.3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 258 *YV 3.23 . 13-16 . . . . . . . . . . . . . 278 *YV 3.81 .4c-5b . . . . . . . . . . . . . . 92 *YV 3.2.5lb-d . . . . . . . . . . . . . . 199 *YV 3.8.3ab . . . . . . . . . . . . . . . . 256 *YV 3.23.25-27 . . . . . . . . . . . . . 183 *YV 3.81 .88c . . . . . . . . . . . . . . . 274 *YV 3.2.54 . . . . . . . . . . . . . . . . . 199 *YV 3.8.7 . . . . . . . . . . . . . . 163 , 170 *YV 3.24. 1-7 . . . . . . . . . . . . . . . 278 *YV 3.84. 17ab . . . . . . . . . . . . . . 231 *YV 3.2.55 . . . . . . . . . . . . . . . . . 198 *YV 3.8.7-9 . . . . . . . . . . . . . . . . 185 *YV 3.25. 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . 278 *YV 3 .84. 17cd . . . . . . . . . . 232, 233 *YV 3.3.3-5b . . . . . . . . . . . . . . . 202 *YV 3 .8 . 12 . . . . . . . . . . . . . . . . . 185 *YV 3.25.35 . . . . . . . . . . . . . . . . 278 *YV 3.84. 1 8 . . . . . . . . . . . . . . . . 225 *YV 3.3. l l cd-12 . . . . . . . . . . . . 204 *YV 3 .8 . 14 . . . . . . . . . . . . . . 79, 160 *YV 3.27 . 13-33 . . . . . . . . . . . . . 278 *YV 3.84.24 . . . . . . . . . . . . . . . . 227 *YV 3 .3 . 13ab . . . . . . . . . . . . . . . 198 *YV 3.8 .15-16 . . . . . . . . . . . . . . 180 *YV 3.27 . 17cd . . . . . . . . . . . . . . 278 *YV 3.84.25 . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 *YV 3.3. 14ab . . . . . . . . . . . . . . . 138 *YV 3 .8 . 16 . . . . . . . . . . . . . . . 54, 79 *YV 3.27. 18c . . . . . . . . . . . . . . . 278 *YV 3.84.26 . . . . . . . . . . . . . . . . 233 *YV 3.3 .17 . . . . . . . . . . . . . . . . . 206 *YV 3 .8 . 17 . . . . . . . . . . . . . . 80, 215 *YV 3.27 .27b . . . . . . . . . . . . . . . 278 *YV 3.84.26c . . . . . . . . . . . · . . . . 232 *YV 3.3.25 . . . . . . . . . . . . . . . . . 204 *YV 3.9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256 *YV 3.27 .3lc . . . . . . . . . . . . . . . 278 *YV 3.84.26cd . . . . . . . . . . . . . . 233 *YV 3.3.26 . . . . . . . . . . . . . . . . . 204 *YV 3.9.14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 *YV 3.27 .32cd . . . . . . . . . . . . . . 278 *YV 3.84.27 . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 *YV 3.3.28-30c . . . . . . . . . . . . . . 205 *YV 3.9.38-39 . . . . . . . . . . . . . . 256 *YV 3.28.3-8 . . . . . . . . . . . . . . . 278 *YV 3.84.27ab . . . . . . . . . . 285, 297 *YV 3.3.3la . . . . . . . . . . . . 201 , 238 *YV 3.9.40 . . . . . . . . . . . . . . . . . 269 *YV 3.28 . l lab . . . . . . . . . . . . . . 281 *YV 3.84.27cd . . . . . . . . . . . . . . 226 *YV 3.3.33 . . . . . . . . . . . . . . . . . 205 *YV 3.9.42 . . . . . . . . . . . . . . . . . 256 *YV 3.31 .4-5 . . . . . . . . . . . . . . . 278 *YV 3.84.28a-c . . . . . . . . . . . . . . 223 *YV 3.3.33cd . . . . . . . . . . . . . . . 261 *YV 3.9.43 . . . . . . . . . . . . . . . . . 188 *YV 3.33.37 . . . . . . . . . . . . . . . . 206 *YV 3.84.28d . . . . . . . . . . . . . . . 224 *YV 3.3.34ab . . . . . . . . . . . . . . . 199 *YV 3.9.45 . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 *YV 3.40.7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 1 *YV 3.84.29 . . . . . . . . . . . . . . . . 213 *YV 3.3.34cd . . . . . . . . . . . . . . . 205 *YV 3. 10. 12cd . . . . . . . . . . . . . . 262 *YV 3.40. 19 . . . . . . . . . . . . 279, 281 *YV 3.84.44 . . . . . . . . . . . . . . . . 256 *YV 3.3.35ab . . . . . . . . . . . . . . . 199 *YV 3 . 10.36cd . . . . . . . . . . . . . . 296 *YV 3.40.28 . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 *YV 3.84.45 . . . . . . . . . . . . . . . . 257 *YV 3.3.35cd . . . . . . . . . . . . . . . 199 *YV 3. 10.36d . . . . . . . . . . . . . . . 273 *YV 3.40.29 . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 *YV 3.84.47ab . . . . . . . . . . . . . . 257 *YV 3.3.36b . . . . . . . . . . . . . . . . 206 *YV 3 . 12.30 . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 *YV 3.40.34 . . . . . . . . . . . . . . 78, 82 *YV 3.85-88 . . . . . . . . . . . . . . . . 255 *YV 3.3.37ab . . . . . . . . . . . . . . . . 89 *YV 3 . 13 . lOc-l lb . . . . . . . . . . . . 281 *YV 3.40.42 . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 *YV 3 .89-90 . . . . . . . . . . . . . . . . 255 *YV 3.4.38-39 . . . . . . . . . . . . . . 206 *YV 3 . 13 . l lb . . . . . . . . . . . . . . . 279 *YV 3.40.57 . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 *YV 3.91 .6c-7b . . . . . . . . . 279, 281 *YV 3.4.42ab . . . . . . . . . . . 198 , 261 *YV 3. 13 . 12ab . . . . . . . . . . . . . . 281 *YV 3.41 .59 . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 *YV 3.91 .35ff . . . . . . . . . . . . . . . . 55 *YV 3.4.43ab . . . . . . . . . . . . . . . 199 *YV 3. 13 . 13ab . . . . . . . . . . . . . . 281 *YV 3.42 . 15cd . . . . . . . . . . . . . . 240 *YV 3.91 .52cd . . . . . . . . . . . . . . 255 *YV 3.4.45 . . . . . . . . . . . . . . . . . 198 *YV 3. 13 . 18c . . . . . . . . . . . . . . . 278 *YV 3.44.25cd . . . . . . . . . . . . . . 266 *YV 3.94.27ab . . . . . . . . . . . . . . 278 *YV 3.4.45b-d . . . . . . . . . . . . . . 199 *YV 3 .14 . 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . 197 *YV 3.44.42ab . . . . . . . . . . . . . . 242 *YV 3.96.40 . . . . . . . . . . . . . . . . 138 *YV 3.4.45c . . . . . . . . . . . . . . . . 198 *YV 3 . 14 . ld . . . . . . . . . . . . . . . . 194 *YV 3.54.20cd . . . . . . . . . . . . . . 277 *YV 3.96.46cd . . . . . . . . . . . . . . 285

316 Register Behandelte Textstellen 317

*YV 3.96.47 . . . . . . . . . . . . . . . . 284 *YV 4.5.2cd . . . . . . . . . . . . . . . . 255 *YV 4.41 .6a-c . . . . . . . . . . . . . . . 226 *YV 5.44 . lab . . . . . . . . . . . . . . . 268 *YV 3.96.48-50 . . . . . . . . . . . . . 284 *YV 4.5.3-6b . . . . . . . . . . . . . . . 268 *YV 4.41 .8ab . . . . . . . . . . . . . . . 227 *YV 5.44.2-5.50.47 . . . . . . . . . . . 268 *YV 3.96.49 . . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 4.5.7-4.16.26 . . . . . . . . . . . 268 *YV 4.41 .9cd . . . . . . . . . . . . . . . 226 *YV 5.44.2a-c . . . . . . . . . . . . . . 268 *YV 3.96.50 . . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 4. 10.46a . . . . . . . . . . . . . . . 279 *YV 4.41 . 1 1 . . . . . . . . . . . . . . . . 235 *YV 5.56. 12a-c . . . . . . . . . . . . . . 238 *YV 3.96.51-53 . . . . . . . . . . . . . 284 *YV 4. 10.49 . . . . . . . . . . . . . . . . 279 *YV 4.41 . l l cd . . . . . . . . . . . . . . 232 *YV 5.68.40b . . . . . . . . . . . . . . . 274 *YV 3.96.54 . . . . . . . . . . . . . . . . 285 *YV 4.14. 18 . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 *YV 4.41 .21 . . . . . . . . . . . . . . . . 230 *YV 5.71 .57 . . . . . . . . . . . . 213 , 283 *YV 3.96.68-69b . . . . . . . . . . . . 284 *YV 4.1 7 .5 . . . . . . . . . . . . . . . . . 268 *YV 4.41 .2la . . . . . . . . . . . . . . . 233 *YV 5.71 .58 . . . . . . . . . . . . . . . . 283 *YV 3.96.72cd . . . . . . . . . . . . . . 284 *YV 4 .17.5d . . . . . . . . . . . . . . . . 255 *YV 4.44.5a . . . . . . . . . . . . . . . . 239 *YV 5.73. 14a . . . . . . . . . . . . . . . 244 *YV 3.97 . 14-20 . . . . . . . . . . . . . 279 *YV 4.18 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 *YV 4.44.8d . . . . . . . . . . . . . . . . 251 *YV 5.73.15 . . . . . . . . . . . . . . . . 244 *YV 3.97. 14ab . . . . . . . . . . . . . . 277 *YV 4.19 .1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 *YV 4.47.86b-d . . . . . . . . . . . . . 205 *YV 5.73. 15a . . . . . . . . . . . . . . . 241 *YV 3.97. 14d . . . . . . . . . . . . . . . 279 *YV 4.20 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 *YV 4.53.9a . . . . . . . . . . . . . . . . 274 *YV 5.73. 15b . . . . . . . . . . . . . . . 241 *YV 3.97 . 17 . . . . . . . . . . . . . . . . 280 *YV 4.21 .3 . . . . . . . . . . . . . . . . . 231 *YV 4.57.6--7 . . . . . . . . . . . . . . . 231 *YV 5.73. 15d . . . . . . . . . . . . . . . 244 *YV 3.97 . 18 . . . . . . . . . . . . . . . . 279 *YV 4.21 .6--8 . . . . . . . . . . . . . . . 232 *YV 4.57 .8-9 . . . . . . . . . . . . . . . 232 *YV 5.73 . la-c . . . . . . . . . . . . . . 296 *YV 3.97 . 18c . . . . . . . . . . . . . . . 279 *YV 4.21 .22 . . . . . . . . . . . . . . . . 286 *YV 4.57 . 1 1 . . . . . . . . . . . . 228, 230 *YV 5.73.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . 296 *YV 3.97 . 19ab . . . . . . . . . . . . . . 280 *YV 4.21 .23 . . . . . . . . . . . . . . . . 287 *YV 4.57 . 13-14 . . . . . . . . . . . . . 235 *YV 5.74.82a . . . . . . . . . . . . . . . 242 *YV 3.97. 19cd . . . . . . . . . . . . . . 281 *YV 4.21 .24 . . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 4.57 . 15-16 . . . . . . . . . . . . . 235 *YV 5.75.25-26a . . . . . . . . . . . . 147 *YV 3.97.20cd . . . . . . . . . . . . . . 280 *YV 4.21 .24-25 . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 4.57 . 16 . . . . . . . . . . . . . . . . 233 *YV 5.78.49c . . . . . . . . . . . . . . . 213 *YV 3.97.21-24 . . . . . . . . . . . . . 230 *YV 4.21 .26--27 . . . . . . . . . 288, 289 *YV 4.57 . 16ab . . . . . . . . . . . . . . 233 *YV 5.87. 16b . . . . . . . . . . . . . . . 213 *YV 3.97 .2lb-c . . . . . . . . . . . . . 281 *YV 4.21 .26--30 . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 4.57 . 19ab . . . . . . . . . . . . . . 209 *YV 5.87 . 18 . . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 3.97 .23 . . . . . . . . . . . . . . . . 226 *YV 4.21 .28 . . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 4.57 .20ff . . . . . . . . . . . . . . . 209 *YV 5.87 . 19 . . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 3.97 .24 . . . . . . . . . . . . . . . . 229 *YV 4.21 .30 . . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 4.57 .55ab . . . . . . . . . . . . . . . 92 *YV 5.87.20 . . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 3.97 .24a . . . . . . . . . . . . . . . 233 *YV 4.21 .32a-c . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 4.62.9 . . . . . . . . . . . . . . . . . 296 *YV 5.89.9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 *YV 3 . 100.2-3 . . . . . . . . . . . . . . 239 *YV 4.32 . 1 1-16 . . . . . . . . . . . . . 173 *YV 5.89: 12-14 . . . . . . . . . . . . . . 92 *YV 3. 100.4a . . . . . . . . . . . . . . . 296 *YV 4.32.33c-34b . . . . . . . . . 82, 209 *YV 5. 1-4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 *YV 5.89.31 . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 *YV 3. 100.24b . . . . . . . . . . . . . . 255 *YV 4.32.34d . . . . . . . . . . . . . . . 263 *YV 5. 1 . 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188 *YV 5.89.33ab . . . . . . . . . . . . . . . 92 *YV 3 . 1 15. 15-16 . . . . . . . . . . . . 239 *YV 4.32.34d-35b . . . . . . . . . . . . 83 *YV 5 . 1 .34-37 . . . . . . . . . . . . . . 140 *YV 5.91 .25ab . . . . . . . . . . . . . . 280 *YV 3 . 1 16 . lc-2d . . . . . . . . . . . . 240 *YV 4.32.52c-53b . . . . . . . . . . . . 179 *YV 5.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 *YV 5.91 .25b . . . . . . . . . . . . . . . 280 *YV 3 . 1 16.2cd . . . . . . . . . . . . . . 241 *YV 4.32.53 . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 *YV 5.2.38-39 . . . . . . . . . . 140, 189 *YV 5.91 .37b-d . . . . . . . . . . . . . 194 *YV 3 . 1 16 .13 . . . . . . . . . . . . . . . 202 *YV 4.32.54d . . . . . . . . . . . . . . . 179 *YV 5.2.38-39b . . . . . . . . . . . . . 188 *YV 5.9 1 . 1 1 3 . . . . . . . . . . . . . . . . 92 *YV 3 . 1 18.2ab . . . . . . . . . . . . . . 283 *YV 4.33.30 . . . . . . . . . . . . . . . . 138 *YV 5.2.38ab . . . . . . . . . . . . . . . 140 *YV 3 . 121 .33ff . . . . . . . . . . . . . . . 55 *YV 4.39. 18ab . . . . . . . . . . . . . . 233 *YV 5.3. 10 . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 *YV 6 . 1 . 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188 *YV 3 . 122 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 *YV 4.39. 19-20a . . . . . . . . . . . . 230 *YV 5.5.1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237 *YV 6 . 1 .33 . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 *YV 3 . 122.35 . . . . . . . . . . . 224, 294 *YV 4.39 .19cd . . . . . . . . . . . . . . 271 *YV 5.14.14 . . . . . . . . . . . . . . . . 164 *YV 6.4 . lOab . . . . . . . . . . . . . . . 232

*YV 4.39.22 . . . . . . . . . . . . 230, 234 *YV 5. 14.38a-c . . . . . . . . . . 164, 257 *YV 6. 1 1 . 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . 255 *YV 4. 1 . 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 88 *YV 4.39.24 . . . . . . . . . . . . . 92 , 230 *YV 5 . 15.9 . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 *YV 6. l l .2-3b . . . . . . . . . . . . . . 249 *YV 4 . 1 . 19-21 . . . . . . . . . . . . . . 203 *YV 4.39.25 . . . . . . . . . . . . . . . . 230 *YV 5 .15 . 14 . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 *YV 6. 1 1 .3ab . . . . . . . . . . . . . . . 242 *YV 4 . l .30c . . . . . . . . . . . . . . . . 277 *YV 4.39.25a-c . . . . . . . . . . . . . . 238 *YV 5. 16. 19c-d . . . . . . . . . . . . . . 92 *YV 6. 1 1 .4ab . . . . . . . . . . . . . . . 243 *YV 4.l .36ab . . . . . . . . . . . . . . . 204 *YV 4.39.26 . . . . . . . . . . . . . . . . 230 *YV 5. 17 . 13-21 . . . . . . . . . . . . . 286 *YV 6. 1 1 .5 . . . . . . . . . . . . . . . . . 243 *YV 4.2.6cd . . . . . . . . . . . . . . . . 198 *YV 4.39.28 . . . . . . . . . . . . 232, 234 *YV 5 . 18 . 13-14a , . . . . . . . 153, 164 *YV 6. 13 .8-9 . . . . . . . . . . . . . . . . 62 *YV 4.2.8ab . . . . . . . . . . . . . . . . 275 *YV 4.40 . 17 . . . . . . . . . . . . . . . . 227 *YV 5.24.49 . . . . . . . . . . . . . . . . 257 *YV 6.22.2ld . . . . . . . . . . . . . . . 186 *YV 4.2.8cd . . . . . . . . . . . . . . . . 275 *YV 4.40.28-35 . . . . . . . . . . . . . 234 *YV 5.24.67cd . . . . . . . . . . . . . . 271 *YV 6.22.22-25 . . . . . . . . . . 73, 187 *YV 4.2.9ab . . . . . . . . . . . . . . . . 275 *YV 4.40.31 . . . . . . . . . . . . . . . . 227 *YV 5.26. 13ab . . . . . . . . . . . . . . 209 *YV 6.28.87a . . . . . . . . . . . . . . . 239 *YV 4.2.10 . . . . . . . . . . . . . . . . . 275 *YV 4.40.36 . . . . . . . . . . . . . . . . 236 *YV 5.26 .13c . . . . . . . . . . . . . . . 21 1 *YV 6.28.88ab . . . . . . . . . . . . . . 239 *YV 4.2. 17cd . . . . . . . . . . . . . . . 281 *YV 4.40.36ab . . . . . . . . . . . . . . 234 *YV 5.29.60 . . . . . . . . . . . . 216, 299 *YV 6.28.89ab . . . . . . . . . . . . . . 244 *YV 4.3.6-8 . . . . . . . . . . . . . . . . 200 *YV 4.40.37cd . . . . . . . . . . . . . . 233 *YV 5.34 .100--101 . . . . . . . . . . . . 223 *YV 6.28.90 . . . . . . . . . . . . . . . . 255 *YV 4.4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 *YV 4.41 .4ab . . . . . . . . . . . . . . . 241 *YV 5.40.6a . . . . . . . . . . . . . . . . 237 *YV 6.28.90d . . . . . . . . . . . . . . . 244 *YV 4.5-16 . . . . . . . . . . . . . . . . . 255 *YV 4.41 .5-7 . . . . . . . . . . . . . . . 234 *YV 5.43.20a-c . . . . . . . . . . . . . . 120 *YV 6.28.92b . . . . . . . . . . . . . . . 236

3 1 8 Register

*YV 6.29.4ab . . . . . . . . . . . 236. 237 *YV 6.66.24cd . . . . . . . . . . . . . . . 96 *YV 6.30. 103 . . . . . . . . . . . . . . . . 96 *YV 6.66.25ab . . . . . . . . . . . . . . 241 *YV 6.30.88 . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 *YV 6.67 . ld . . . . . . . . . . . . . . . . 174 *YV 6.3 1 . lOa . . . . . . . . . . . . . . . 2 13 *YV 6.67.2a . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 *YV 6.31 .55cd . . . . . . . . . . . . . . 285 *YV 6.67 .3c . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 *YV 6.38 . 16 . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 *YV 6.67.4-6 . . . . . . . . . . . . . . . 174 *YV 6.39. 19 . . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 6.69. 18 . . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 6.41 .5-6 . . . . . . . . . . . . . . . 162 *YV 6. 78.33a-c . . . . . . . . . . . . . . 280 *YV 6.41 . lOc . . . . . . . . . . . . . . . 212 *YV 6. 78.35d . . . . . . . . . . . . . . . 280 *YV 6.41 . 1 3 . . . . . . . . . . . . . . . . 225 *YV 6.78.36a . . . . . . . . . . . . . . . 280 *YV 6.4 1 . 14 . . . . . . . . . . . . . . . . 225 *YV 6.80.54d . . . . . . . . . . . . . . . 273 *YV 6.41 . 15ab . . . . . . . . . . . . . . 225 *YV 6.81 .86 . . . . . . . . . . . . . . . . 242 *YV 6.41 . 15cd . . . . . . . . . . . . . . 225 *YV 6.81 .86cd . . . . . . . . . . . . . . 240 *YV 6.4 1 . 16ab . . . . . . . . . . . . . . 225 *YV 6.81 .87 . . . . . . . . . . . . . . . . 241 *YV 6.41 .25 . . . . . . . . . . . . . . . . 283 *YV 6.81 . 89 . . . . . . . . . . . . . . . . 241 *YV 6.49 .12 . . . . . . . . . . . . . . . . 237 *YV 6.87 . 15 . . . . . . . . . . . . . . . . 2 18 *YV 6.49. 15ab . . . . . . . . . . . . . . 236 *YV 6.87 . 15--16 . . . . . . . . . . . . . 104 *YV 6.49. 16ab . . . . . . . . . . . . . . 236 *YV 6.87 . 16-19b . . . . . . . . . . . . 2 18 *YV 6.49 .16cd . . . . . . . . . . . . . . 236 *YV 6.87. 16a . . . . . . . . . . . . . . . 104 *YV 6.49. 17 . . . . . . . . . . . . . . . . 229 *YV 6.87.28-34c . . . . . . . . . . . . . 218 *YV 6.49 . 18a-c . . . . . . . . . . . . . . 229 *YV 6.93.33b . . . . . . . . . . . . . . . 279 *YV 6.49.19cd . . . . . . . . . . . . . . 229 *YV 6.93.46 . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 *YV 6.49.20 . . . . . . . . . . . . . . . . 230 *YV 6.94.5 . . . . . . . . . . . . . . . . . 279 *YV 6.49.22b . . . . . . . . . . . . . . . 236 *YV 6.94.63 . . . . . . . . . . . . 260, 274 *YV 6.49.22c . . . . . . . . . . . . . . . 236 *YV 6.94.63cd . . . . . . . . . . . . . . 261 *YV 6.49.22cd . . . . . . . . . . . . . . 236 *YV 6.95.9 . . . . . . . . . . . . . . . . . 261 *YV 6.51 .24b . . . . . . . . . . . . . . . 273 *YV 6.95 .12-13 . . . . . . . . . . . . . 260 *YV 6.53.25d . . . . . . . . . . . . . . . 273 *YV 6.95 . 16 . . . . . . . . . . . . . . . . 260 *YV 6.53.48 . . . . . . . . . . . . 244, 251 *YV 6.95. 17ab . . . . . . . . . . . . . . 260 *YV 6.61 .30 . . . . . . . . . . . . . . . . 269 *YV 6.95. 17c-18b . . . . . . . . . . . . 260 *YV 6.62 . 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . 269 *YV 6.96 .19b-c . . . . . . . . . . . . . 273 *YV 6.62. 1-6.64.36 . . . . . . . . . . 268 *YV 6.96.35c . . . . . . . . . . . . . . . 273 *YV 6.62.2-6.64.36 . . . . . . . . . . 1 74 *YV 6.98.5ab . . . . . . . . . . . . . . . 219 *YV 6.64.13c . . . . . . . . . . . . . . . 281 *YV 6.98. 16 . . . . . . . . . . . . . . . . 206 *YV 6.64.20ff . . . . . . . . . . . . . . . . 55 *YV 6.98. 19ab . . . . . . . . . . . . . . 219 *YV 6.65 . 14-6.66.3 . . . . . . . . . . 144 *YV 6.98.20c-23 . . . . . . . . . . . . . 220 *YV 6.66.7a-c . . . . . . . . . . . . . . 1 74 *YV 6.98.22-23 . . . . . . . . . . . . . 241 *YV 6.66.8ab . . . . . . . . . . . . . . . 1 74 *YV 6. 100.6 . . . . . . . . . . . . 245, 259 *YV 6.66.8cd . . . . . . . . . . . . . . . 1 75 *YV 6.101 .28-30 . . . . . . . . . . . . 238 *YV 6.66.9 . . . . . . . . . . . . . . . . . 175 *YV 6.101 .28a-c . . . . . . . . . . . . . 279 *YV 6.66 .lOc-l lb . . . . . . . . . . . . 1 74 *YV 6.101 .3lc . . . . . . . . . . . . . . 238 *YV 6.66.lOd-l lb . . . . . . . . . . . 174 *YV 6.101 .32cd . . . . . . . . . . . . . 238 *YV 6.66. l l b . . . . . . . . . . . . . . . . 95 *YV 6. 104 . lab . . . . . . . . . . . . . . 257 *YV 6.66 .13 . . . . . . . . . . . . . . . . 174 *YV 6. l l l .28cd . . . . . . . . . . . . . 279 *YV 6.66 . 16ab . . . . . . . . . . . . . . 278 *YV 6. 1 14.20ab . . . . . . . . . . . . . 138 *YV 6.66 . 18a . . . . . . . . . . . . . . . 144 *YV 6 . 1 15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 *YV 6.66 . 19-2lb . . . . . . . . . . . . 144 *YV 6 . 1 16 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121

Behandelte Textstellen 319

*YV 6.1 16-126 . . . . . . . . 1 2 1 , 122, 124 , 125, 127

*YV 6. 1 16 . 19 . . . . . . . . . . . . . . . 237 *YV 6 . 1 16.28 . . . . . . . . . . . . . . . 237 *YV 6. 1 19-155 . . . . . . . . . . . . . . 122 *YV 6.1 19-156 . . . . . . . . . . 1 2 1 , 124 *YV 6. 1 19. 1 . . . . . . . . . . . . . . . . 236 *YV 6.1 19.3 . . . . . . . . . . . . . . . . 236 *YV 6. 1 1 9.4 . . . . . . . . . . . . . . . . 236 *YV 6.1 19.9b . . . . . . . . . . . . . . . 236 *YV 6.1 19. lOab . . . . . . . . . . . . . 236 *YV 6. 1 19 . 13 . . . . . . . . . . . 230, 237 *YV 6 . 121 .9 . . . . . . . . . . . . . . . . 290 *YV 6.124 . 17ab . . . . . . . . . . . . . 279 *YV 6. 124. 18 . . . . . . . . . . . . . . . 279 *YV 6. 124. 19cd . . . . . . . . . . . . . 279 *YV 6. 124.20b-d . . . . . . . . . . . . 279 *YV 6 .124.28ab . . . . . . . . . . . . . 255 *YV 6.124.29-35b . . . . . . . . . . . 255 *YV 6. 125 . 1 . . . . . . . . . . . . . 93, 212 *YV 6. 125.2 . . . . . . . . . . . . . . . . 294 *YV 6 . 125.2-3 . . . . . . . . . . . . . . 297 *YV 6.125.3 . . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 6. 126 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 *YV 6 .126.7-13b . . . . . . . . . . . . 123 *YV 6. 126. 13c-18 . . . . . . . . . . . . 123 *YV 6 .126. 19-22 . . . . . . . . . . . . 123 *YV 6. 126.23-58 . . . . . . . . . . . . 123 *YV 6 .126.59-6lb . . . . . . . . . . . 123 *YV 6. 126.6lc-62b . . . . . . . . . . . 123 *YV 6. 126.6lc-65 . . . . . . . . . . . . 123 *YV 6. 126.66-69 . . . . . . . . . . . . 123 *YV 6. 126.7(}-74b . . . . . . . . . . . 123 *YV 6 .126.70cd . . . . . . . . . . . . . 123 *YV 6. 126 .71 . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 6 .126 .7lf . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 6. 126.72 . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 6. 126.72c-73b . . . . . . . . . . . 285 *YV 6.127-128

. . . . . 97, 1 18, 122 , 1 24, 130, 213 *YV 6. 127 .3ab . . . . . . . . . . . . . . 1 19 *YV 6 .127 . 1 1-34 . . . . . . . . . . . . 1 19 *YV 6 .127 . l l-44b . . . . . . . . . . . 120 *YV 6.127.20 . . . . . . . . . . . . 92, 120 *YV 6. 127.36-44b . . . . . . . . . . . 1 19 *YV 6. 127.45--57 . . . . . . . . . . . . 1 1 9 *YV 6. 127.58cd . . . . . . . . . . . . . 1 19

*YV 6 . 127 .63cd . . . . . . . . . . . . . 1 19 *YV 6. 128. 12a . . . . . . . . . . . . . . 1 1 9 *YV 6 .128.21 . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 6. 128.56b-d . . . . . . . . . . . . 1 19 *YV 6. 128.73d-74b . . . . . . . . . . 1 19 *YV 6. 128. 78-79;80cd;81-83b;

84-88 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 19 *YV 6. 128.81-88 . . . . . . . . . . . . 1 19 *YV 6. 128.86 . . . . . . . . . . . . . . . 1 19 *YV 6. 128. 109-110 . . . . . . . . . . . 1 1 8 *YV 6 .133 . 1 . . . . . . . . . . . . . . . . 236 *YV 6 . 133.5 . . . . . . . . . . . . . . . . 264 *YV 6 . 133 . 10 . . . . . . . . . . . . . . . 237 *YV 6. 133 . 15 . . . . . . . . . . . . . . . . 85 *YV 6. 133. 15ab . . . . . . . . . . . . . 263 *YV 6. 133.16 . . . . . . . . . . . . . . . 264 *YV 6. 133. 19 . . . . . . . . . . . . . . . . 93 *YV 6 .133.21 . . . . . . . . . . . . . . . . 93 *YV 6 .133.29 . . . . . . . . . . . . . . . 297 *YVS 6.157 . 1- . . . . . . . . . . . . . . 124

*YV 7 . 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 *YV 7. 1-216 . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1 8 *YV 7 . 1 . 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 *YV 7 . 12 . 15 . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 *YV 7 . 16 . 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 *YV 7. 16.4a . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 *YV 7.21 .7 . . . . . . . . . . . . . . . . . 210 *YV 7.22 . 18 . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 *YV 7.22 . 18-19 . . . . . . . . . 166, 219 *YV 7.22 . 19 . . . . . . . . . . . 78, 85, 87 *YV 7.25 . 14ff . . . . . . . . . . . . . . . . 55 *YV 7.34.30ab . . . . . . . . . . . . . . 138 *YV 7.37.39 . . . . . . . . . . . . . . . . 238 *YV 7 .38.4 . . . . . . . . . . . . . 288, 292 *YV 7 .38.9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 *YV 7 .38.9ff . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 *YV 7.45. 14d . . . . . . . . . . . . . . . 243 *YV 7 .48.7cd . . . . . . . . . . . . . . . 299 *YV 7 .48.8 . . . . . . . . . . . . . . . . . 299 *YV 7 .48. 10 . . . . . . . . . . . . . . . . 299 *YV 7.48. 1 1 . . . . . . . . . . . . . . . . 299 *YV 7.51 .4cd . . . . . . . . . . . . . . . 226 *YV 7 .52 .5b-c . . . . . . . . . . . . . . 212 *YV 7.52.6-7 . . . . . . . . . . . . . . . 229 *YV 7.52.9 . . . . . . . . . . . . . . . 78, 85 *YV 7.52 . 1 1-12 . . . . . . . . . . . . . 208

320 Register

*YV 7.52 . 12 . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 *YV 7 .68.23 . . . . . . . . . . . . . . . . 249 *YV 7.52 . 13 . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 *YV 7 .68 .24 . . . . . . . . . . . . . . . . 246 *YV 7.52 . 18 . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 *YV 7 .68.25 . . . . . . . . . . . . . . . . 246 *YV 7.52.20 . . . . . . . . . . . . . . . . 283 *YV 7 .68.26a-c . . . . . . . . . . . . . . 248 *YV 7 .52.20a-c . . . . . . . . . . . . . . 298 *YV 7 .68.27cd . . . . . . . . . . . . . . 246 *YV 7 .52.20cd . . . . . . . . . . . . . . 298 *YV 7 .68.28 . . . . . . . . . . . . . . . . 249 *YV 7.52 .2ld . . . . . . . . . . . . . . . 240 *YV 7 .68.30 . . . . . . . . . . . . . . . . 252 *YV 7.54. 18ab . . . . . . . . . . 261 , 277 *YV 7 .68.30b-d . . . . . . . . . . . . . 246 *YV 7.54.29a . . . . . . . . . . . . . . . 273 *YV 7 .68.32cd . . . . . . . . . . . . . . 252 *YV 7.55.2a . . . . . . . . . . . . . . . . 278 *YV 7.68 .33b--d . . . . . . . . . . . . . 246 *YV 7.55.4b . . . . . . . . . . . . . . . . 278 *YV 7 .68 .34 . . . . . . . . . . . . . . . . 248 *YV 7.55.9 . . . . . . . . . . . . . . . . . 205 *YV 7 .68.35-38b . . . . . . . . . . . . 250 *YV 7.55.23d . . . . . . . . . . . . . . . 273 *YV 7 .68.37 . . . . . . . . . . . . . . . . 242 *YV 7.56.3-4b . . . . . . . . . . . . . . 269 *YV 7.68.37b . . . . . . . . . . . . . . . 241 *YV 7.56.5-7.95 . . . . . . . . . . . . . 255 *YV 7.68.42ab . . . . . . . . . . . . . . 239 *YV 7.56.5-7 .95.31 . . . . . . . . . . 269 *YV 7.68.43 . . . . . . . . . . . . . . . . 252 *YV 7.57 . 17ab . . . . . . . . . . 243, 255 *YV 7.72. 16c . . . . . . . . . . . . . . . 276 *YV 7 .58.4c-5d . . . . . . . . . . . . . 257 *YV 7.72. 18cd . . . . . . . . . . . . . . 276 *YV 7 .58.4cd . . . . . . . . . . . . . . . 255 *YV 7.72. 19a-c . . . . . . . . . . . . . . 276 *YV 7.59. 10-16 . . . . . . . . . . . . . 279 *YV 7 .73.7c . . . . . . . . . . . . . . . . 213 *YV 7.59. lOc . . . . . . . . . . . . . . . 279 *YV 7.79. 13-15 . . . . . . . . . . . . . 265 *YV 7.59. lOd . . . . . . . . . . . . . . . 278 *YV 7 .79. 16-17c . . . . . . . . . . . . . 265 *YV 7 .59.47a . . . . . . . . . . . . . . . 242 *YV 7 .79.22 . . . . . . . . . . . . . . . . 221 *YV 7 .60. lcd . . . . . . . . . . . . . . . 281 *YV 7 .79.23 . . . . . . . . . . . . . . . . 221 *YV 7 .61 .8a-c . . . . . . . . . . . . . . 277 *YV 7 .81 .7lc . . . . . . . . . . . . . . . 172 *YV 7.61 .9a . . . . . . . . . . . . . . . . 278 *YV 7.82 . 19ab . . . . . . . . . . . . . . 261 *YV 7.61 . 14d . . . . . . . . . . . . . . . 198 *YV 7 .83.30 . . . . . . . . . . . . . . . . 298 *YV 7.61 . 18 . . . . . . . . . . . . . . . . 198 *YV 7.94 .15 . . . . . . . . . . . . . . . . 243 *YV 7 .62.30a-c . . . . . . . . . . . . . . 276 *YV 7.95.24ab . . . . . . . . . . . . . . 186 *YV 7.62.34 . . . . . . . . . . . . . . . . 227 *YV 7 .95.25a-c . . . . . . . . . . . . . . 1 86 *YV 7 .62.38 . . . . . . . . . . . . . . . . 277 *YV 7.95.28 . . . . . . . . . . . . . . . . 1 86 *YV 7.62.43ab . . . . . . . . . . . . . . 276 *YV 7.96 . 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . 269 *YV 7 .63.2-4 . . . . . . . . . . . . . . . 227 *YV 7.96.3a . . . . . . . . . . . . . . . . 237 *YV 7 .63.6 . . . . . . . . . . . . . . . . . 274 *YV 7.96. 17-42 . . . . . . . . . . . . . 1 63 *YV 7 .63.6ab . . . . . . . . . . . . . . . 276 *YV 7.96.33-34 . . . . . . . . . . . . . 163 *YV 7 .68.4b . . . . . . . . . . . . . . . . 296 *YV 7.97 .2 . . . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 7 .68. 14-15 . . . . . . . . . . . . . 247 *YV 7.97.2cd . . . . . . . . . . . . . . . 290 *YV 7.68.14-43 . . . . . . . . . . . . . 245 *YV 7.97 .3 . . . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 7.68.16--17b . . . . . . . . . . . . 248 *YV 7 .97 .4 . . . . . . . . . . . . . 288, 290 *YV 7 .68. 16cd . . . . . . . . . . . . . . 198 *YV 7.97 .4-15 . . . . . . . . . . . . . . 290 *YV 7 .68. 17c-18 . . . . . . . . . . . . . 248 *YV 7.97 .4-17 . . . . . . . . . . . . . . . 96 *YV 7 .68. 19 . . . . . . . . . . . . . . . . 246 *YV 7 .97 .5 . . . . . . . . . . 96, 288, 290 *YV 7 .68.20 . . . . . . . . . . . . . . . . 249 *YV 7.97.6 . . . . . . . . . . . . . 288, 291 *YV 7 .68.2la-c . . . . . . . . . . . . . . 247 *YV 7.97 .7 . . . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 7 .68.2ld . . . . . . . . . . . . . . . 246 *YV 7.97.8 . . . . . . . . . . . . . 288, 290 *YV 7.68.22 . . . . . . . . . . . . . . . . 246 *YV 7.97.9 . . . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 7 .68.22ab . . . . . . . . . . . . . . 242 *YV 7.97 . 10 . . . . . . . . . . . . . . . . 288

Behandelte Textstellen 321

*YV 7.97 . 12 . . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 7.97 . 13 . . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 7.97 . 13-15 . . . . . . . . . . . . . 266 *YV 7.97 . 13ab . . . . . . . . . . . . . . 291 *YV 7.97 . 14 . . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 7.97 . 15 . . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 7.97 . 15ab . . . . . . . . . . . . . . 290 *YV 7.97. 15cd . . . . . . . . . . . . . . 292 *YV 7.97. 1 8a-c . . . . . . . . . . . . . . 286 *YV 7.99.42ab . . . . . . . . . . . . . . 237 *YV 7 . 100. 1-2 . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 7. 100.3cd . . . . . . . . . . . . . . 243 *YV 7 . 100.4 . . . . . . . . . . . . . . . . 261 *YV 7. 100.6 . . . . . . . . . . . . . . . . 220 *YV 7. 100.9--10 . . . . . . . . . . . . . . 85 *YV 7 . 100. 13c . . . . . . . . . . . . . . 261 *YV 7 . 100. 15c-16 . . . . . . . . . . . . 293 *YV 7 . 100. 15cd . . . . . . . . . . . . . 286 *YV 7 . 100. 17-18 . . . . . . . . . . . . . 86 *YV 7. 100.38 . . . . . . . . . . . . . . . 208 *YV 7 . 101 .3 . . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 7 . 101 .6ab . . . . . . . . . . . . . . 294 *YV 7 . 101 . 10 . . . . . . . . . . . 288. 293 *YV 7 . 101 . 1 1 . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 7 . 101 . 12 . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 7 . 101 .31 . . . . . . . . . . . . . . . 287 *YV 7. 103.6-10 . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 7 . 103.20 . . . . . . . . . . . . . . . 178 *YV 7 . 103.20-49 . . . . . . . . . . . . . 90 *YV 7 . 103.23ab . . . . . . . . . . . . . 1 60 *YV 7 . 103. 25-27 . . . . . . . . . . . . 179 *YV 7. 103.26 . . . . . . . . . . . . . . . . 80 *YV 7. 103.29 . . . . . . . . . . . . . . . 210 *YV 7 . 103.31-33 . . . . . . . . . . . . 1 78 *YV 7 . 103.34 . . . . . . . . . . . . . . . . 89 *YV 7. 103.37 . . . . . . . . 90, 161 , 178 *YV 7 . 103.39-40b . . . . . . . . . . . 1 78 *YV 7. 103. 39a . . . . . . . . . . . . . . 168 *YV 7. 103.41 . . . . . . . . . . . . . . . 2 1 1 *YV 7 . 103.41-43 . . . . . . . . 1 83, 2 1 1 *YV 7 . 103.45 . . . . . . . . . . . . . . . 1 65 *YV 7 . 103.46-47 . . . . . . . . 159, 163 *YV 7 . 103.48-49 . . . . . . . . . . . . 161 *YV 7. 103.65 . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 7 . 103.8lcd . . . . . . . . . . . . . 273 *YV 7 . 105 . la-c . . . . . . . . . . . . . . 280 *YV 7 . 105.8a-c . . . . . . . . . . . . . . 276

*YV 7 . 105.29 . . . . . . . . . . . . . . . 266 *YV 7 . 105.30-31 . . . . . . . . . . . . . 267 *YV 7 . 105.32 . . . . . . . . . . . . . . . 266 *YV 7 . 106. 1-20 . . . . . . . . . . . . . 279 *YV 7 . 106.4 . . . . . . . . . . . . . . . . 280 *YV 7 . 106.7 . . . . . . . . . . . . . . . . 280 *YV 7 . 106 . 16c-17b . . . . . . . . . . . . 84 *YV 7 . 106.20 . . . . . . . . . . . . . . . 280 *YV 7 . 1 13 . 15 . . . . . . . . . . . . . . . . 96 *YV 7 . 1 13 .23 . . . . . . . . . . . . . . . . 96 *YV 7 . 1 25.26a . . . . . . . . . . . . . . . 84 *YV 7 . 125.64 . . . . . . . . . . . . . . . . 94 *YV 7 . 134.34 . . . . . . . . . . . . . . . 294 *YV 7 . 1 39.7-8c . . . . . . . . . . . . . . 210 *YV 7. 1 39.8 . . . . . . . . . . . . . . . . 182 *YV 7 . 139.9 . . . . . . . . . . . . . . . . 212 *YV 7. 142.26ab . . . . . . . . . . . . . 201 *YV 7 . 142.27-29b . . . . . . . . . . . 201 *YV 7 . 142.28 . . . . . . . . . . . . . . . . 86 *YV 7. 142 .30 . . . . . . . . . . . . . . . 201 *YV 7 . 142.38 cd . . . . . . . . . . . . . 202 *YV 7 . 142.38ab . . . . . . . . . . . . . 201 *YV 7. 142.40 . . . . . . . . . . . . . . . 202 *YV 7. 142.41 . . . . . . . . . . . . . . . 202 *YV 7. 142.6 . . . . . . . . . . . . . . . . 203 *YV 7 . 142.8-9 . . . . . . . . . . . . . . 207 *YV 7. 142.9cd . . . . . . . . . . . . . . 203 *YV 7. 143 . 10 . . . . . . . . . . . . . . . 207 *YV 7 . 143. 1 8bc . . . . . . . . . . . . . 281 *YV 7 . 143.29b . . . . . . . . . . . . . . 276 *YV 7. 143.34d . . . . . . . . . . . . . . 281 *YV 7. 143.63a . . . . . . . . . . . . . . 281 *YV 7. 152 .4ab . . . . . . . . . . 198, 205 *YV 7 .152.6 . . . . . . . . . . . . . . . . 206 *YV 7. 153.2b . . . . . . . . . . . . . . . 257 *YV 7 . 159.43c-46b . . . . . . . . . . . 208 *YV 7 . 1 60. lOb . . . . . . . . . . . . . . 257 *YV 7. 160 . 18 . . . . . . . . . . . . . . . 138 *YV 7 . 161 . 14ab . . . . . . . . . . . . . 276 *YV 7 . 16 1 . 16 . . . . . . . . . . . . . . . 277 *YV 7 . 161 .45a . . . . . . . . . . . . . . 213 *YV 7. 162.4b . . . . . . . . . . . . . . . 277 *YV 7. 163.23 . . . . . . . . . . . . . . . 265 *YV 7 . 163.23ab . . . . . . . . . . . . . 243 *YV 7. 163.29c . . . . . . . . . . . . . . 274 *YV 7. 163.37 . . . . . . . . . . . . . . . 297 *YV 7. 163.47 . . . . . . . . . . . . . . . 159

'

322 Register Behandelte Textstellen 323

*YV 7 . 163.48-5lb . . . . . . . . . . . 1 8 1 *YV 7 . 1 75.68 . . . . . . . . . . . . . . . 2 10 *YV 7 . 197 . 18cd . . . . . . . . . . . . . 224 *YV 7 .206.2-7 .2 1 1 .4 . . . . . . . . . . 150 *YV 7 . 163.51 . . . . . . . . . . . . 88, 222 *YV 7 . 163.52ab . . . . . . . . . . . . . 2 1 1

*YV 7 . 197.21-22 . . . . . . . . . . . . . 162 *YV 7 . 197 .27-28 . . . . . . . . . . . . 1 62

*YV 7 . 1 75.72-74 . . . . . . . . . . . . . 18 1 *YV 7 . 175.74-75 . . . . . . . . . . . . 192

*YV 7 .206. 12c-13b . . . . . . . . 88, 220 *YV 7 .206. 18c-19b . . . . . . . . . . . 221

*YV 7 . 163.52cd . . . . . . . . . . . . . 2 1 1 *YV 7 . 163.53ab . . . . . . . . . . . . . 163

*YV 7 . 197.29 . . . . . . . . . . . 2 1 1 , 213 *YV 7 . 198 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191

*YV 7 . 1 75.76 . . . . . . . . . . . . 90, 160 *YV 7 . 175.76-77b . . . . . . . . . . . 178

*YV 7.207.7 . . . . . . . . . . . . . . . . 208 *YV 7 .207 .36 . . . . . . . . . . . . . . . 209

*YV 7 . 163.53cd . . . . . . . . . . . . . 164 *YV 7 . 163.54 . . . . . . . . . . . . . . . 2 1 1 *YV 7 . 163.55 . . . . . . . . . . . 159, 160

*YV 7 . 198.2--4 . . . . . . . . . . 19 1 , 195 *YV 7 . 199.8 . . . . . . . . . . . . . . . . 216 *YV 7 . 199. 1 1 . . . . . . . . . . . . . . . 2 17

*YV 7 . 1 75.78 . . . . . . . . . . . . . . . 1 78 *YV 7 . 1 76.3 . . . . . . . . . . . . . . . . 226 *YV 7 . 1 78 . 16a . . . . . . . . . . . . . . 281

*YV 7.208.9cd . . . . . . . . . . . . . . 219 *YV 7 .210 .19--2 1 . . . . . . . . 265, 266 *YV 7 .210.22ab . . . . . . . . . . . . . 265

*YV 7 . 163.56 . . . . . . . . . . . 165, 219 *YV 7. 165. 12b . . . . . . . . . . . . . . 276 *YV 7 . 165 . 12b-d . . . . . . . . . . . . 274 *YV 7. 165 . 12d . . . . . . . . . . . . . . 276 *YV 7 . 166.9ab . . . . . . . . . . . . . . 296

*YV 7 . 199.30ab . . . . . . . . . . . . . 2 18 *YV 7 . 199.41 . . . . . . . . . . . 147 , 149 *YV 7.200 . . . . . . 144, 147, 150, 191 *YV 7.200. 1 . . . . . . . . . . . . . . . . 148 *YV 7.200.2-17 . . . . . . . . . . . . . 148

*YV 7. l 79.5ab . . . . . . . . . . . . . . 281 *YV 7 . 179 . 18c . . . . . . . . . . . . . . 277 *YV 7 . 1 79. 19ab . . . . . . . . . . . . . 275 *YV 7. 180.5 . . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 7. 1 85 . 12-13a . . . . . . . . . . . . 1 86

*YV 7 .210.23cd . . . . . . . . . . . . . 267 *YV 7 .210.33ab . . . . . . . . . . . . . 267 *YV 7.210.34 . . . . . . . . . . . 221 , 291 *YV 7.210.36ab . . . . . . . . . 222, 292 *YV 7.210.39c--40 . . . . . . . . . . . . 291

*YV 7. 167.3 . . . . . . . . . . . . . . . . 296 *YV 7. 185. 1 7 . . . . . . . . . . . . . . . 1 86 *YV 7.200. 18 . . . . . . . . . . . . . . . 148 *YV 7.210.39cd . . . . . . . . . . . . . 221 *YV 7 . 167 .31 . . . . . . . . . . . . . . . 278 *YV 7 . 167.45 . . . . . . . . . . . 226, 271 *YV 7 . 168.23ab . . . . . . . . . . . . . 200

*YV 7.200.20 . . . . . . . . . . . 148 , 256 *YV 7 .200.21-22 . . . . . . . . . . . . 148 *YV 7 .200.23-27 . . . . . . . . . . . . 148

*YV 7 . 186.23cd . . . . . . . . . . . . . 207 *YV 7 . 1 86.35c . . . . . . . . . . . . . . 277 *YV 7 . 1 86.64 . . . . . . . . . . . . . . . 198

*YV 7 .213 . 1-3 . . . . . . . . . . . . . . 150 *YV 7 .214 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 *YV 7 .214. 1-28 . . . . . . . . . . . . . 152

*YV 7 . 168.24ab . . . . . . . . . . . . . 200 *YV 7 . 186.65 . . . . . . . . . . . . . . . 202 *YV 7 .200.30-34 . . . . . . . . . . . . 148 *YV 7.214. 1 3b . . . . . . . . . . . . . . 270 *YV 7 . 168.30 . . . . . . . . . . . . . . . 197 *YV 7 . 187.28ab . . . . . . . . . . . . . 243 *YV 7.200.33-34 . . . . . . . . . . . . 148 *YV 7 .214.24 . . . . . . . . . . . . . . . . 88 *YV 7 . 168.31 . . . . . . . . . . . . . . . 266 *YV 7 . 168.3la . . . . . . . . . . . . . . 261

*YV 7.200.35 . . . . . . . . . . . 148, 152 *YV 7.200.38--41 . . . . . . . . . . . . 148

*YV 7 . 188.23ab . . . . . . . . . . . . . 277 *YV 7 . 190. 1 1 . . . . . . . . . . . . . . . 204

*YV 7 .214.30c-32 . . . . . . . . . . . . 152 *YV 7.214.31 . . . . . . . . . . . . . . . 152

*YV 7 . 168.36ab . . . . . . . . . . . . . 274 *YV 7 . 168.44 . . . . . . . . . . . . . . . 1 98

*YV 7 .200.39--49 . . . . . . . . . . . . 153 *YV 7 .200.42--43 . . . . . . . . . . . . 148

*YV 7 . 190.15 . . . . . . . . . . . . . . . 204 *YV 7 . 190.29ab . . . . . . . . . . . . . 204

*YV 7 .214.33-38b . . . . . . . . . . . 153 *YV 7 .215 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 15

*YV 7 . 169.43 . . . . . . . . . . . . . . . . 95 *YV 7 . 190.89 . . . . . . . . . . . . . . . 1 84 *YV 7 .200.44--46 . . . . . . . . . . . . 148 *YV 7 .215 . la . . . . . . . . . . . . . . . 1 10 *YV 7 . 1 7 1 .2b-d . . . . . . . . . . . . . 273 *YV 7 . 1 7 1 . 1 7 . . . . . . . . . . . . . . . 280

*YV 7.200.46 . . . . . . . . . . . . . . . 148 *YV 7.200.49--5 1 . . . . . . . . . . . . 144

*YV 7 . 193 .2a-c . . . . . . . . . . . . . . 297 *YV 7 . 195.63 . . . . . . 54, 93, 94, 164

*YV 7 .215.2 . . . . . . . . . . . . . . . . 1 15 *YV 7 .215.5 . . . . . . . . . . . . . . . . 1 15

*YV 7 . 1 7 1 . 1 7cd . . . . . . . . . . . . . 277 *YV 7 . 195.65a . . . . . . . . . . . . . . 224 *YV 7.200.50-52 . . . . . . . . . . . . 1 10 *YV 7 .215.6 . . . . . . . . . . . . . . . . 1 15 *YV 7 . 1 7 1 .23 . . . . . . . . . . . . . . . 280 *YV 7 . 195.65ab . . . . . . . . . . . . . 224 *YV 7.200.51-52 . . . . . . . . . . . . 148 *YV 7.215.6-13 . . . . . . . . . . . . . 1 15 *YV 7 . 1 7 1 .47 . . . . . . . . . . . . . . . 226 *YV 7 . 195.67 . . . . . . . . . . . . . . . . 93 *YV 7 .200.53 . . . . . . . . . . . . . . . 149 *YV 7.215.6ab . . . . . . . . . . . . . . 270 *YV 7 . 1 72.30c-3lb . . . . . . . . . . . 161 *YV 7 . 195.67-69 . . . . . . . . . . . . 298 *YV 7 .200.57-66 . . . . . . . . . . . . 149 *YV 7.215.7 . . . . . . . . . . . . . . . . 1 15 *YV 7 . 172.30cd . . . . . . . . . . . . . 239 *YV 7 . 1 72.3lc-32b . . . . . . . 16 1 , 255

*YV 7 .201-203 . . . . . . 1 35, 141 , 150 *YV 7.201 .30 . . . . . . . . . . . . . . . 141

*YV 7 . 195.69 . . . . . . . 244, 245, 27 1 *YV 7 . 195.69a . . . . . . . . . . . . . . 240

*YV 7.215.9 . . . . . . . . . . . . . . . . 1 15 *YV 7 .215 . 10 . . . . . . . . . . . . . . . 1 15

*YV 7 . 172.33ab . . . . . . . . . . . . . 161 *YV 7 . 195.70 . . . . . . . . . . . . . . . 227 *YV 7.201 .35 . . . . . . . . . . . . . . . 141 *YV 7 .215 . 14 . . . . . . . . . . . . . . . 1 15 *YV 7 . 172.47cd . . . . . . . . . . . . . . 96 *YV 7 . 196.4 . . . . . . . . . . . . . . . . 226 *YV 7.202 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 *YV 7.215.15 . . . . . . . . . . . . . . . 1 15 *YV 7 . 173.34 . . . . . . . . . . . . . . . 288 *YV 7 . 196.5c--6b . . . . . . . . . . . . 271 *YV 7.203. 1-16 . . . . . . . . . . . . . 141 *YV 7 .215 . 16 . . . . . . . . . . . . . . . 1 15 *YV 7 . 1 74.8d . . . . . . . . . . . 241 , 242 *YV 7 . 196.5cd . . . . . . . . . . . . . . 224 *YV 7 .203 . 1 7 . . . . . . . . . . . . . . . 141 *YV 7 .215. 1 7 . . . . . . . . . . . . . . . 1 15 *YV 7 . 1 74.22 . . . . . . . . . . . . . . . 215 *YV 7 . 196.6-8 . . . . . . . . . . . . . . 224 *YV 7 .203.22-23 . . . . . . . . . . . . 141 *YV 7.216. 1-2 . . . . . . . . . . . . . . 103 *YV 7 . 174.22-23 . . . . . . . . . . . . 1 82 *YV 7 . 196.8ab . . . . . . . . . . . . . . 224 *YV 7.203.36-37 . . . . . . . . . . . . 141 *YV 7 .216.2d . . . . . . . . . . . . . . . 103 *YV 7 . 1 74.24 . . . . . . . . . . . . . . . 216 *YV 7 . 196. lOb-d . . . . . . . . . . . . 224 *YV 7.203.42 . . . . . . . . . . . . . . . 141 *YV 7 .216.3-10 . . . . . . . . . . . . . 103 *YV 7 . 174.26c-27 . . . . . . . . 153, 216 *YV 7 . 196. 1 1 . . . . . . . . . . . . . . . 225 *YV 7 .203.47ab . . . . . . . . . . . . . 141 *YV 7 .216.9d . . . . . . . . . . . . . . . 103 *YV 7 . 174.26cd . . . . . . . . . . . . . 153 *YV 7. 196 . 12-26 . . . . . . . . . . . . 225 *YV 7 .203.48ab . . . . . . . . . . . . . 141 *YV 7 .216. 1 1-14 . . . . . . . . . . . . 102 *YV 7 . 1 74.27 . . . . . . . . . . . . . . . 210 *YV 7 . 197.4-18 . . . . . . . . . . . . . 225 *YV 7 .203.49 . . . . . . . . . . . . . . . 141 *YV 7 .216 . 13cd . . . . . . . . . . . . . 103 *YV 7 . 174.27-28 . . . . . . . . . . . . 1 82 *YV 7. 197. 15c . . . . . . . . . . . . . . 228 *YV 7 .203.50d-5lb . . . . . . . . . . 141 *YV 7.216. l4d . . . . . . . . . . . . . . 103 *YV 7 . 1 75.4a-c . . . . . . . . . . . . . . 277 *YV 7 . 1 75.8 . . . . . . . . . . . . . . . . 200

*YV 7.204-213 . . . . . . . . . . 150, 152 *YV 7.204--214 . . . . . . . . . . . . . . 149

*YV 7 . 197 . 15cd . . . . . . . . . . . . . 224 *YV 7. 197 . 16 . . . . . . . . . . . . . . . 228

*YV 7 .216 . 15--26 . . . . . . . . . . . . 102 *YV 7 .216 . 16ab . . . . . . . . . . . . . 103

*YV 7 . 1 75.14b-d . . . . . . . . . . . . 274 *YV 7 . 197 . 1 7 . . . . . . . . . . . . . . . 228 *YV 7 .204.5--7 . . . . . . . . . . . . . . 1 50 *YV 7 .216.24b . . . . . . . . . . . . . . 104 *YV 7 . 175.49cd . . . . . . . . . . . . . 274 *YV 7 . 197 . 1 8 . . . . . . . . . . . . . . . 224

TERMINOLOGISCHER INDEX

akartr (brahman) 259 akära'lµl 82, 251 akija 242 aktjopalambha 242 akhilätman 2 1 1 akhyäti 296 agnihotra 216 acihna 227 aja (Welt) 238 ajäta 274 ajätatva 55, 56, 68, 197 ajiia 161 ajfiäna 233, 249 ajfiänanidrä 239 ariu 261 ar_iüpäya 145 atajjiia 1 12 atyantäbhäva 275 advaita 94, 213, 223, 237, 295 adharma 84 adhikärin 1 12, 127, 289 adhikärin-Definition 1 12, 146, 161 adhyakija 245, 252 adhyakija (Etymologie) 250 adhyätmavid 288 adhyätmavidyä 146, 2 1 1 , 271 adhyätmasästra 2 1 1 anäkhyakrama 189 anärya (sästra) 160, 165 anävara'lµl 272, 281 anubhava 167, 222, 240, 242, 254,

270, 271 anu- Vbhü 243 anubhüti 165, 240, 242, 244, 245, 252,

299 anubhütyapaläpa 243, 271 anumä 241 , 244, 250 anumäna 241, 254, 264 antaranubhüti 299 anyathäkhyäti 296

anyonyäbhäva 275 apavädakara 284 apaurutjeya(tva) 53 apratigha 277, 281 aprabuddha 230, 238, 239 aprabuddha ( manas) 239 abuddha 297 abuddhipürva 200 abhavya 79 abhäva 241 abhyäsa 96 amanastä 194 arthakriyä 206 arthasarripatti 206 arthopalabdhi 299 ardhaprabuddha 228 ardhavyutpannabuddhi 228 alam 53 alpabodha 228 avidyä 162, 212, 229, 231, 238, 249 avinäbhävatä 281 asat 274 asatkhyäti 296 asatpratyakija 246 asarribuddha 285 asiddha 264 asparsayoga 194 asmadädi 167, 222 aharrikära 284 aharribhäva 279

ä-rtjeya 90 äkäsa 81 , 91, 270, 272-275, 277, 279,

282 äkäsatrayakalpanä 229, 281 äkhyäyikä 256, 257 ätivähika 89, 246, 248 ätmakhyäti 296 ätmajfiäna 210, 2 1 1 , 225, 243, 298 ätmatä 299

326 Register

atman 95, 160, 178, 210, 216, 224, 225, 242-244, 283, 290

atmavid 288 iidar8apustaka 76 iidisarga 199, 200, 203, 247 iidhibhautika 245 ädhibhautikatä 89 ädhyäsaväda 288 äptavacana 241, 244 äru.'}eya 90 är.'}a 166 ävara'(täbhävamätra 282 ävarta 96

indriya 242, 243

uttara grantha 157, 192, 193, 195, 232

utpatti 192 upakära 259 upakära (dr<Jtänta) 259 upadesa 170, 1 7 1 upadesärtha 226 upadesyopadesärtha 226, 234 upamäna 262 upamäna (Vergleichsgegenstand) 260 upamänayukti 257 upameya 262 upameya (Vergleichsobjekt) 260 upasama 194 upasamakrama 191 upasänti 193, 194 upasäntiprakaralJll 194, 195 upäya 62

aitihya ( pramär_ia) 253

kathä 53, 164, 226, 254, 256, 257, 270 kathädr<Jtänta 257, 294 katlwpäya 101 , 108, 109, l l l, 127 karmadvaita 230 karman 56, 87, 104, 199, 201 , 202,

207, 285 karman (Aufhebung) 120 karmendriya 285 kalpanä 280

käkatälfyavat 200 käralJll 80, 251, 260, 281 kärya 80, 260, 274 käryakära1}atä 83 käla 86 kurf,yamaya 82 kutärkika 271 krtayuga 146 kratu 144 kriyä 56, 86, 214, 216, 2 18, 222

kha 82, 261, 272 khyäti 296

gagana 272, 274 gir 53, 92, 158, 256 guru 224

cakrävrttin 216 cicchakti 280 cit 55, 198, 208, 210, 2 l l , 224, 261 ,

273, 277, 278, 280, 281 , 294 cit ( spandinf) 237 citkha 266 citta 82, 96, 198, 226, 238, 239, 278-

281 cittamätra 69 cittäkäsa 277, 279 cidarrisu 55 cidar_iu 208 cidadvaita 55, 231 cidäkäsa 277, 279, 280 cidäkäsakacana 274 cidäkäsakosa 278 ciddhätu 274, 277 cidbhäga 69 cidvyomakacanamätra 85 cidvyoman 237 cidvyomasünyatä 276 cetana 278 cetanäkäsa 275 cetanäkäsasünyatä 276 cetas 285 cetya 81 cetyabhäga 69 codyacancu 85, 263, 271

Terminologischer Index 327

jagattva 275 jagad 81, 85, 96, 197 jaitgama 208, 294 jana 163 janatä 108 jägrat 155, 205, 266 jägratpadärtha 269 jäti 192 jfva 55, 85, 86, 201 , 208, 209, 231,

239, 240, 248, 251 , 277-279, 283, 285

jfva (Interaktion) 202 jfvanmukta 68, 94, 137, 147, 238 jfvanmuktatva 95, 180 jfvanmuktasthiti l l3 jfvanmukti 53 jfvanmukti ( sopadhi8e.'}a-nirvä1Jll) 69 jfväkäsa 278 jnatä 299 jnapti 212 jnaptimätrakacana 208 jfiätavastu 237 jfiäna 53, 56, 58, 61 , 104, l l9, 145,

150, 2 10, 213, 214, 2 18, 222 jnänakarmasamuccaya 100, 104, l l9,

218 jfiänämrta 148 jfiänävabhäsa 210

tajjna l l2, 238 tajjna ( prämär_iika) 239 tarar_iopäya 145 tarka 83, 2 1 1 , 212, 2 16, 284, 299 tarkadr<Jti 216 tärkika 263, 264, 283 turya 224 trayyfmaya l l9

dak.'}i'(tä 58, l l5, 148, 150, 152, 153 dama 289 darsana 54, 55, 284, 294 dayä 163 dayälu 163, 1 7 1 dayälu (Urheber des Moki:iopäya) 52 ditthanta 258 dul},kha 108, 237

dul},khaparamparä 164 drs 295 drsya 79, 82, 83, 96, 250, 251 , 256, 268 drsyasri 83 dr<Jtänta 53, 92, 148, 155, 157, 235,

241 , 243, 254, 257, 262, 264 dr<Jtänta (Definition) 259 dr<Jtänta (Funktion) 259 dr<Jtäntd ( pramälJll) 259 dr<Jtäntapradü.'}alJll 263 dr<Jtäntayukti 1 1 5 dr<Jti 234, 210, 289, 295 dr<Jtisr<Jtiväda 92 dr<Jtisr<Jtyupapatti 92, 120 desa 86 deha 81 , 245 daiva 120 dravya 84, 86 dra<Jtr 83, 251 dra<Jtrtä 194 dra<Jtrtva 79 dvaita 54, 223, 226, 296, 297

dharma 84, 94, 95, 145 dhyäna 247

nabhas 273 nirävaralJll 277, 281 nirdravya 84 nirmätr 241 nirvälJll 145, 1 79, 198, 214 nirväsana 82 nirvikalpasamädhi 298 niyama 287, 289 niscaya 53, 229, 285, 287, 290 nairätmya 223 nairätmyasiddhänta 288

padärtha 251 padärthaväsanä 209 para 198, 279 paramäkäsa 277 paraloka 221 pari'(täma 96, 226 paribhä.'}ä 258 pavitra 222

328 Register

pirµ/,a 217 pitamaha 198, 199 purp,s 251 puru§a 86, 279, 290 puru§a (Urheber des Mok:;;opaya) 52 puru§akara 120 püja 148, 149 prcchaka 240 pauru§a 53, 120, 146, 166, 225 pauru§a ( sastra) 167 pauru§a (Selbsterlösung) 56 pauru§eya 53, 166 pauru§eya ( sastra) 160 pauru§eyasastra 90 prakrti 199, 290 prajapati 198, 202 pratipatti 287 pratibhavat 160, 169 pratisandhisloka 1 88, 189 pratyak§a l l9, 240-245, 250, 251,

252, 254, 299 pratyak§a ( adya) 24 7 pratyak§a ( adya, aihika) 245 pratyak§a ( asat0) 246 pratyak§a ( adya, prathama) 245 pratyak§a ( paramarthika) 24 7 pratyak§a (Definition) 78, 250 pratyak§a (Etymologie) 250 pratyak§a (Theorie des) 245 pradhvarp,sabhava 275 prapaiica-upasama 195 prabuddha 193, 201 , 228, 230, 233,

237-239, 266 prabuddha ( pramarJika) 239 prabuddha ( manas) 239 prabuddha (vyavaharin) 238 prabuddhata 271 pramarJa 91, 95, 1 19, 208, 212, 240,

244, 250, 299 pramarJa ( dr§tanta) 259 pramatr 242 pralaya 197, 207, 241 prasada 146 pragabhava 275 prarJäyama 62 pramarJika 239, 241 , 255 pramarJya 292

bandha 209 buddhi 224, 226, 284 buddhindriya 285 bodha 84, 194, 259, 261, 272, 299 bodhacaiicu 84 bodhavrddha 297 brahmacaryasrama 135 brahman 81 , 96, 97, 198, 201 , 204,

208, 212, 224, 227, 228, 230, 234, 237, 239, 242-245, 259, 263, 272, 283, 289, 294, 297, 298

brahman ( agamya) 271 brahman ( kararJa) 260 brahmaprapti 228 brahmavid 288 brahmavedana 228 bhakti l l9 bhava 285, 287 bhava (vasana) 68, 93 bhütakasa 272, 279 bheda 237 bhedakalpana 232 bhrama 80 bhranti 96

manana 82 manaspratyak§a 248 manas 97, 194, 198, 199, 205, 206,

224, 239, 254, 268, 283, 285, 287, 288

manodeha 81 manomatra 69 manorajya 24 7 manovijnana 287 mahakalpa 207, 219 mahacit 55 mahatmal!: 230 mahapuru§a 52, 1 7 1 mahapuru§a (Urheber des Mok:;;o-

paya) 52, l l l mahapralaya 199 mahamürf,ha 163 mahavakya 2 1 1 , 213 mahavakyarthani§yanda 211 mahesanugraha 1 19 manasa 285 maya 97, 203, 210, 212, 246, 268

Terminologischer Index 329

mithyadr§ti 296 mukti 209 muni 207 mumuk§u 162 mürkha 153 mok§a 62, 209, 231 mauna 224, 298 maunin 299

yogabhümi 285 yogabhümika 283 yogipratyak§a 248 yukti 53, 55, 62, 92, 158, 165, 166,

167, 229, 235, 255-257, 267, 285

rudrata 55 rürf,ha 246 vaktr 240 vatsa 144 vakya 297 vacyavacakabhava 223, 283 vada 285 vadakara 284 vadin 284, 293, 297 vasana 68, 82, 93, 162, 202, 209, 2 17,

238, 266, 279 vikalpa 237, 285 vicara 53, 167, 222, 246, 248, 270,

271 , 296 vijiiaptimatrata 271 vijnanamatrata 297 videhamukti 285 viruddha 264 vivarta 96, 290 vivarta-Denken 69 vivada 283 vi8i§tarrisa (Vergleich) 262 vi8va 82 vihara 175 vihara (valmfkopari) 175 vedana 85, 250, 251 vedatman l l9 vedanusasana 1 19 vedantatarkasiddhanta 2 1 1 vedantavakya 95, 213 vedantasastra 213, 216, 295, 299 vedantasastracarca 295

vedantasarp,graha l l 9 vaidika 167, 222, 271 vaidikasarp,nyasin 214, 218 vairagya 137, 138 vairagyaprakararJarambha 137 vyavaharin ( prabuddha) 238 vyoman 261, 272, 273

sabda 279 sabdartha 226 sama 289 sarfra (sthüla) 81 sastradr§ti 211 sastrabalfyastva 56, 212 sastrasravarJaphala 1 15, 128 sastrasarp,vyavaharartha 237 sastrartha 165, 226 8i§ya 230 8u§katarka 83, 263 sünya 197, 261, 274, 281 , 290, 299 sünyata 194 sünyatva 273, 297 srutivakya l l 9 srutisasana 1 19

sarp,vada 128 sarp,vid 55, 85, 86, 198, 251, 261, 273,

278, 281 , 294 sarp,vidakasa 84, 279, 293 sarp,sargabhava 27 5 sarp,sara 153, 197 sarp,sarabhramakararJa 239 sarrisrti 268 sarp,harakrama 189 sankalpa 24 7 sacchastra 2 1 1 sattva (vasana) 238 sadagama l l 9 sadagamapramarJa 1 19 santana 203 sarp,nyasa 238 sarp,nyasin 214, 2 18 sapratighadravyabhavamatra 272 samata 223 samadhi 62, 96 sarp,prabuddha 233 sarasvatf 256

330 Register

sarvadarsanaikaväkyatä 293 sarvasiddhäntasiddhänta 55, 67, 221 ,

293 sarväpahnava 55, 93, 2 1 1 , 212, 298 sättvika 162 sädhyasama 264 sämänyopadesa 1 14 siddha 128, 138, 148 siddha (Erkenntniserwerb) 95 siddhänta 55, 2 1 1 , 232-236, 257 siddhäntakäla 134, 228, 231 , 232, 234,

236 siddhäntärthokti 236 siddhi 62 sukha 237 sükijma 279 sopadhiseijanirväJµL ( jifvanmuktatva)

69, 95

sriftikrama 189 sthävara 208, 294 sthiti 207 sthitikrama 189 sthüla 279 smartr 200 smrti 52, 61 , 87, 146, 167, 195, 199,

219, 221 , 254, 257 svänubhava 228, 229 svänubhüti 2 1 1 svapna 155, 205, 227, 242 , 266, 278 svapnadarsana 243 svapnadar8anadrlftänta 243, 265 svapnamrta 266 svapnavedana 274 svapnasarga 243 svapnänubhüti 243

NAMEN- rND SACHTNDEX

Abhanandana ( ! ) 45 Abhinanda 46, 1 1 8-120, 125, 126,

131 Advaita-Strömungen 69 Advaita-Vedänta 91 Advaita-Werk (Mokf?opäya) 57 Advayavajra 96 Ägama 167, 222 , 271 Agasti 102 Agastya 144 Aggaftftasutta 1 73 Agnivesya 102 Aindaväkhyäna 255 Aindavopäkhyäna 268 Ajätiväda 93 , 197 Äkäsajäkhyäna 1 89 Akha1.1c.litarämäya1.1a 100 Äkhyäna 53, 55, 18 1 , 182, 21 1 , 254,

257, 267 Äkhyäna (anärya) 159 Akosmismus 197 Alätasäntiprakara1.1a 93 Alläc.lasilnu 41-44, 46, 51 Alläqasürisünu 45 Alliteration 53 Ambara 273 Änanda 48, 129, 131 Änandabodhendra 65 Änandabodhendra (Datierung) 65 ÄnandabodhendrasarasvatI 5 1 , 63 Änandavardhana 184 , 228 Angiras 144 Anschauung 295 Anschauung (falsche) 296 Anschauung (wahre) 296 anye 51 Appayyadikf?ita 65 Argumentation 62 Ärhata 284, 288, 294 Arii;;tanemi 103, 106

Arjuna 1 36 Arjunopäkhyäna 173 Asanga 69 Askese 145 Äther 272, 278 Ätmasukha 46, 5 1 , 157 Atri 144 Aupanii;;ada 94 Autor 129 Autoritätsanspruch 106 A vakäsadäna 272 Avatära 35 Avatärakal)1tha 35 Ayodhyä 128, 155

Bädhva 298 Bähyärthaväda 288, 292 Bälakä1.1c.la 59 Bärhaspatya 208, 288 Bauddha 284, 288, 290 Begriffsdogmatik 270 Beispiel 270 Beispiel (Ursache) 270 Bewußtsein 251 Bewußtsein (Raum) 277 Bhagavadgitä 93, 173 Bhägavatapurä1.1a 253 Bharadväja 106, 108, 1 10, 1 13, 1 15,

1 18, 127, 148, 173, 174 Bhära1.1c.la 144 Bhärgavopäkhyäna 255, 268 Bhäsa 144 Bhäskara 37, 106, 109, 160, 166, 168,

170, 294 Bhäskaraka1.1tha 34-36, 38, 40, 50-

52 , 63, 65 Bhai;;yotkari:;adipikä 57 Bhatta Haladhara (Schreibername)

39 bhavanta� 1 13 , 158

332 Register

Bhavya 57, 79, 93, 272 Bhiki;lU 95 Bhrgu 144 Bhusm:u;lopakhyäna 61 Birkenrinde 172 Bodha-ismus 64, 27 1 Bodhendrayogin 43 Bodhisattva 147 Brahma 58, 60, 62, 101 , 106, 108, 128,

135, 139, 142, 144, 145, 150, 155, 156, 167, 172, 197, 198 , 202, 204, 214

Brahmänanda SarasvatI 92 Brahmanen 152, 153 Brahmanismus 152 Brahmasütra 93, 254, 272 Brahmaväda 289 Brahmä-Vasil;ltha-Mythos 2 13 Brahmayämala 173 Brhacchästra 1 15 Brhadarai:iyakopanii;lad 213 Brhad-Fassung 50 Brhadväsil;lthasära 42 Buddha 94, 173, 176 Buddha-Mangala 94 Buddhismus 68, 120, 176

Candrakirti 298 Candrama ti 27 5 Cärväka 208, 219, 284, 288, 290 Chotscho 175 Christen 289 Cina 174, 175

Dakl;lii:ia-Forderung 101 , 1 15 Dasaratha 1 10, 128, 136, 138, 148,

152, 153, 155 Daseinswandel 80, 145, 153, 201 , 205,

239 Daseinswandel (Wahn) 239 Devadüta 103 Devadütasa!)'lhitä 105 Devadütoktasa!)'lhitä 105 DevanägarI-Überlieferungsstrang 50 Dhanapati 57 Dharmakirti 68, 203, 206 Dhvanyäloka 184, 228

Dialektik 216 Dialogüberschreibung 1 10 Didaktik 134, 232, 237 Dighanikäya 173 , 298 Digvijaya 93 Dogmatik 270 Drl;ltäntamälya 258 Drl;ltäntapankti 258

Einbildung 276 Ekakartrväda 288 Erinnerung 205 Erkennen 277 Erkenntnis 145 Erkenntnis (metaphysische) 244 Erkenntnismittel 95, 240, 241 , 243-

245, 249, 250, 252, 293 Erkenntnismittel (brahman) 259 Erlösung 56, 120 Erlösungsmittel 145, 148, 238 Erlösungsmittel ( sarrinyasa) 238 Erlösungsrelevanz 109, 146 Erscheinungsform 24 7 Erscheinungsform (eigentliche) 248 Erscheinungsform (subtile) 246 Erscheinungswelt 260, 261 Erzählungen (mythisierende) 100 Erzählungen (soteriologisch relevante)

257 Existenzform 24 7 Explikationen (verlorene) 157

Frauen 153, 164

Gädhivrttänta 268 Gandharvas 138 Gauqäbhinanda-Sära 129 Gauqamai:iqala 131 Gauqapäda 56, 67, 93, 94, 194, 197 Gauqapädakärikä 120 Gauqapädiyakärikä 67, 272 Geistmonismus 55, 102, 231 Gestein 209, 287 Gewahrwerden 244, 252 Ghrl;lti 144 Gitäbhäl;lya 57

Namen- und Sachindex 333

Glossen 157 Gnade 146 Götter 147, 201 , 294 Grantha 1 1 1 , 157 , 168, 194 Granthakära 156, 168, 195 Grantha-Version (Laghu-Fassung) 50 Grundposition (philosophische) 1 13 Gui:iaratna 288 Gurüpadesa 225 Guruprasasti 128 , 129, 130 Guru-Sii;;ya-Sa!)'lväda 150

Haravijaya 91 Hariharäryaguru 128 Himmelslohn 152 Hirämana (Schreibername) 33 Homiletik 149

Illusion (Welt) 2 1 1 Illusionismus 56, 9 1 Illusionismus (subjektiver) 55, 6 1 ,

92, 94, 102, 1 13, 188, 195, 2 13 Indra 103, 106 Inklusivismus 282 Interaktion (jfvas) 202 Interaktion (manas) 8 1 Isvara 297 Isvarapratyabhijnäkärikä 56 Itihäsa 102, 144, 152, 1 85, 186, 221 ,

268

Jaiminiya 284, 288 Jainas 258, 288, 294 Jalhai:ia 67 Janairn 144 Jätiprakarai:ia 93, 140, 190, 191 , 195,

196 Jayantabhatta 126 Jenseits 220 Jivanmuktiviveka 64, 92 Jftänakäi:iqa 212 , 214 Jnänända BhäratI 50 Jftanasa!)'lhitä 43 J ftänasära 14 7 Jftäna-Upadesa 101 Jnänaväsil;ltha 51, 105

Kailäsa 1 73 Kälaikaväda 288 Kalpadrumävadäna 173 Käpila 287 Karmakäi:iqa 213 Kaschmir 128, 1 3 1 , 172 Käsmirapai:iqita-Särasamuccaya 129 Kathäsaritsägara 102 Kaulanarottama 35 Kaui;;Itaki-Upanii;;ad 103 Khilaprakarai:ia 40 Khilas 149 Kloster (buddhistisches) 17 5 Kommentare (verlorene) 157 Kontamination 72, 73, 75, 77, 132 Kontaminationsträger (DevanägarI)

134 Körper 265 Krama-Tradition 1 89 Kriyäkäi:iqa 1 19, 146 Krtrimendrähalyakhyäna 255 Ki;;ai:iabhanga[ väda] 288 Kumäraläta 258 Kumärila 93 Kundadanta 1 86

Laghu-Fassung 7 1 , 73, 105, 1 12 , 1 14, 1 15, 124

Laghuyogaväsii;;tha 101 Laki;;mai:ia 136 Lankävatärasütra 52 , 56, 69, 176 Lavai:iopäkhyäna 268 Leere 276 Lehrer 231 Lehrwerk 165, 271 Lilä 80, 278 Lilopäkhyäna 268 Logiker 27 1 Lokäyatika 208, 288, 293

Mädhaväcärya 92 Mädhavamäntrin 92 Madhusüdana SarasvatI 120 Madhyamakasästra 156 Mädhyamika 288 Mahäcinäcäratantra 173 Mahäkalpavädin 208

334 Register

mahantal}, 51 , 157 Mahärämäyai:ia 101 , 106, 109, l l l ,

128 , 160, 168, 170, 177 , 1 85, 186 Mahäsästra 192 Mahidhara 50 Mai:igana 56, 67 , 9 1 , 162 , 212 , 296 Mäi:igükya-Upani::;ad 56 Manenopfer 217 Manifestation 245 Materialisten 288 Materie 199 Mensch 209 Mimärµsä 50, 86, 216, 288 Mimärµsaka 53, 219 Mimärµsäsütra 214 Mitleid 58 , 6 1 , 150, 159, 163, 1 70, 195 Mitleidsmotiv 52, 146, 163 Mleccha 288 Moki:;äbhyupäya l l 5 Mok::;akathä l l5, 145, 1 6 1 , 1 72 , 255,

258 Mok::;asarµhitä l l5, 145 Mok::;a(su)sarµhitä 1 15 Mok::;opäya 35, 52, 57, 58, 60, 67, 101 ,

102 , 105, 108, 109, l l l , l l5, 127, 128, 145, 148, 152, 156-158, 161 , 162 , 168 , 170, 1 7 1 , 1 77 , 1 8 1-183, 185, 186, 191, 197 , 209, 2 10, 212 , 216, 219, 232, 271

Mokf:!opäya (Advaita-Werk) 57 Mokf;!opäya (Klassifizierung) 57 Mokf:!opäya (Sarµhitä) 1 86, 188 Mokf;!opäya (und Gaugapädiyakäri-

käs) 68 Mokf:!opäya-Sästra 62, 106 Mokf;!opäyagir 230 Mokf;!opäyakathä 100, 101 , 103, 105,

164, 258 Mokf:!opäyäkhyasästropadesaka (Va-

si�tha) 172 Mokf;!opäyakrt; 52, 156, 160, 168 , 1 72 Mok::;opäyasarµhitä 101 , 257 Mokf:!opäyasära 45, 130, 131 Mok�opäyatikä 34, 36, 38 , 40, 50, 5 1 ,

63 Mönch (buddhistischer) 1 75 Mönch (rothaariger) 175

Monismus (Utpaladeva) 56 Moslems 289 Mrgavyädhiyäkhyäna 255 Mummagideva 41--44, 46, 51 Mumuk::;uprakarai:ia l l6, 188 Mumuk::;uvyavahäraprakarai:ia 73 Mythos 100

Nägari-Überlieferung (Kontamina-tion) 132

Nägärjuna 194 Naiyäyika 284, 288 Nandaräma (Schreibername) 31 Närada 138, 144, 146 Näradapaftcarätra 92 Neo-Hinduismus 63 Neuschöpfung 199, 201 Nichtsein 275 Nilakai:itha 57 Nilakai:itha Dik!;!ita 52 Nilakai:ithavyäkhyä 57 Nimi 144 Nirväi:iaprakarai:ia 72, 140, 188, 232,

235 N rsirµhasarasva ti 92 Nukleus l l 3 Nukleus-Akkreszenz 62, 137 Nukleus-Akkreszenz-Modell 149 Nyäya 256

Objekt 249 Objekt (Erkennen) 251 Objekt (Wahrnehmung) 251 Opfer 216, 217 Opferritualistik 104 Ostturkistan 175

Padma 80 Paftcadasi 64, 92 Päftcarätra 145, 284, 288 Paftcarätrasarµhitäs 146, 164 Parabel 225, 258 Paramärthasära 272 Pä�äl)äkhyäna 134, 255, 257 , 269 Päi:;äi:iäkhyäyikä 232 Pflanze 209

Namen- und Sachindex 335

Polemik (Cärväkas) 208 Polemik (Veda) 2 14 Prajftapti (König) 150 f>rakarai:ias 52, 122 , 188 Prakarai:ias (sechs) 60, 140, 142 Prakarai:ias (zwei) 140 Prakäsänanda 92 PrakäSätman 92 Pratardana 103 Predigtstücke 163, 177 Propagania 57, 101 Pulaha 138, 144 Pulastya 144 Puräi:ia 221 Pürvärdha 66, l l8

Räghavas 140 Raghupatisiddhi l l 8 Räjavidyä 146 Räma 57, 58, 89, 103, 106, l l l , l l9,

128, 135, 136, 138-142, 145, 146, 148, 150, 168, 170, 176, 183, 231 , 233

Räma ( prcchaka) 240 Rämabhakta 1 19 Rämabhakti 1 2 1 , 124, 131 Rämabrahmendra 43, 51 Rämabrahmendrayogin 44 Rämacandra BhaHäraka (Schreiber-

name) 40 Rämacarita 1 18-120, 125 Rämakai:itha 91 Räma-Kathopäya 108 Ramai:ia Mahar�i 63 Rämasvabhävakathana 108, 109 Rämatirtha 92 Rämäyai:ia 58-60, 101 , 103-105, 108,

1 16, 135, 137, 150, 1 73, 186, 189 Rämäyai:ia (Lankävatärasütra) 69 Ratnäkara 91 Raum 272, 276 Rävai:ia 176, 187 Redeteile l lO Reflexion 246, 248, 296 Resteesser 216 Ritual 58 , 146, 150, 153 Ritualfeindlichkeit 102, 152

Ritualismus 50 Ritualistik 56, 85, 217 Ritualvollzug 86 , 104, 106, 216 ��is l lO, 138 , 144, 155, 158, 167 Rudrayämala 173

Sabhä 89, l lO, 128 , 138 , 140, 141 , 144, 147 , 149, 153 , 155, 156, 158, 159, 161 , 163, 186

Sadänanda 92 Sagäthaka (Lankävatära) 56 Saiva 288 Säkäravädin 96 Sälikanätha 250 Samantabhadra 227 Sarµhitä 88, 145, 168 Sarµhitä ( dvatrirp,sat) 72 Sarµhitä (Mokf;!opäya) 186, 188 Sarµhitä ( satasahasrr) 72 Särµkhya 199, 284, 287, 288 , 290, 294 Sarµsäratarai:ii 41--46, 51 Sanatkumära 146 Säi:i9ila 144 Sankara 56, 57, 69, 9 1 , 93-95, 97,

212 , 255, 267 , 272, 282 , 289 Sankara ( dr§tantas) 259 Sankara ( prama'l}as) 253 Santänäntarasiddhi 68, 203 Säntarakf;!ita 57, 94, 96 Sära 130, 1 3 1 , 294 Säradä-Version (Brhad-Fassung) 50 Säradä-Version (Manuskripte) 75 Särasamuccaya 43, 48, 73 Sära-Sarga 129, 130, 132 Sarga 197 , 207 Särngadharapaddhati 67 Sarvajftätman 267 Sarvasarvätmakatva väda 288 Sarvästivädin 273 Sästra 52, 53, 58, 60, 62, 88, 89, 102,

108, l l 2-1 14, l l6, 155, 158, 161 , 162 , 164-168, 177-179, 183, 185, 191 , 2 1 1 , 224, 225, 271 , 294, 299

Sästra (Ablehnung) 159 Sästra ( anarya) 160 Sästra ( pauru§eya) 160 Sästra (Überlieferung) 180

336 Register

Sästra ( väsi§tlu:t) 43 Satarudropäkhyäna 268 Satkäryaväda 203 Satrughna 148 Saugata 282, 288, 293, 294 Saunaka 144 Sauträntika 272, 273, 281 Säyai:ia 92 Scheingrund 264 Schlußfolgerung 249 Schöpfergott 198 Schöpfung 198, 203, 269, 278 Schöpfungstraum 205 Schüler 231 Seidenstraße 175 Selbsterlösung 56, 62, 102, 146, 153 Sichtweise 295 Sinkiang 1 75 Sinneswahrnehmung 242, 244, 249,

252 Siva 283, 294, 295 Sivadrf:lti 91 Sivaismus 92, 93 Sivaismus (kaschmirischer) 56 Sivasästra 295 Somänanda 56, 9 1 , 93 Spachgebrauch (Urheber) 53 Spenden 145 SrngerI-Matha 93 Sruti 52, 56, 6 1 , 65, 87, 9 1 , 94, 95, 97,

102, l l9, 166, 167 ' 195, 212 , 214, 219, 224, 241 , 253, 254, 257

Sruti ( dr§tänta) 259 Sruti (prarnä1}4} 253, 259 Sthitiprakarai:ia 73, 188, 190, 232, 235 Subjekt (Erkennen) 251 Subjekt (Wahrnehmung) 251 Sugriva 120 Suka 144 Sükf:Jmayogaväsif:ltha 46 SüktimuktävalI 67 Sünyavädin 288, 292 Suruci 103 Sutikf:li:ia 102, 103 Suttanipäta 298 Svabhävaväda 288 Svaya111bhü 199

Tanträkhyäyikä 102 Tärätantra 173 Tattvaväsif:!thabodhinI 44 Tertium comparationis 262, 263 Textperikopen 68 Tier 209 Tf kä 35 Tfkä (Väsif:lthatattvabodhinI) 43 Traum 62, 155, 205, 227, 265-267 , 277 Traum (Welt) 237 Träumer 266, 267 Traumwahrnehmung 243, 265, 274,

276 Trugschöpfung 268

Überlieferung (mündliche) 180 Uddhftikära 1 1 1 , 170 Upifang (ursprünglicher) 101 Upanif:laden 93, 2 1 1 , 212, 214 Upanif:laden-Exegese 57, 91 , 94 Upasäntiprakarai:ia 93, 140, 188,

190, 196, 236, 237 Upendra 43 Upendrayogin 44 Upof:ladha 173 Upof:ladhävadäna 1 73 Urheber 67 Urheber (Philosophie) 55 Urheber (Sprachgebrauch) 53 Urheberschaft 164 Urheberschaft (menschliche) 169 Urmaterie 199 Ursache 80, 83, 241 Utpaladeva 56, 93 Utpattiprakarai:ia 73, 188, 1 89, 232 Uttarärdha 66, 72, l l8 , 1 2 1 , 122 , 124,

1 34, 188, 195, 232

Vaibhäf:lika 273 Vai<;lürya 35 Vai<;lüryaka111tha 35 Vairägya-Monolog 137 Vairägyaprakarai:ia 60, 72, 101 , l l l ,

140, 142, 1 88 Vairägya-Sargas 138 Vairägya8ataka (Nilakai:itha Dikf:lita)

52

Namen- und Sachindex 337

Vaisef:lika 272, 284, 288, 291 Väkyapadiya 272 Välmiki 60, 62, 101 , 103, 104, 106,

108, l lO, l l 3-l l6, l l8 , 128, 135, 137, 144, 155, 156, 168, 1 70, 187

Välmiki-Arif:Jtanemi-Mythos 100 Välmiki -Bh�radväj a-Mythos 60,

101 , l l4, !'i8, 127 , 129, 1 30, 13 1 , 134, 137 , 142

Vasif:ltha 57, 58, 62, 89, 90, 92, 101 , 103, l lO, l l3 , l l6, 1 18, 128, 131 , 135-137, 139--142, 144, 145, 147-150, 152, 155, 156, 158, 161 , 163 , 167, 170, 1 72-174, 1 76, 1 83, 186, 188, 207, 214, 219, 221 , 222, 231 , 241 , 255

V asif:ltha ( darsana) 294 Väsif:ltha (Nomen proprium) 173 V asi!!tha ( upadesaka) 1 72 V asi!!tha ( vaktr) 240 Väsif:lthabodhinI 43 V asif:ltha-B rahmä-M ythos 58, 101 ,

139, 142, 147, 15� 197 Väsif:lthacandrikä 46, 51 Väsi!!thamahärämäyai:ia,tätparyaprakäSa

51 Vasi!!tha-Räma-Sa111väda 57 , 58, 6 1 ,

100, 101 , 103, 105, HO , 130, 142, 147, 149, 158, 160, 1 72 , 191 , 196

Väsif:lthasamudra 125 Väsif:lthatätparyaprakäsa 31-33, 39,

63 Väsi!!thatattvabodhinI 43, 44, 51 V asif:ltha-U padesa 100 Väsif:lthavacana 101 Vasif:lthaväkya 101 , l l5 Väsif:lthavivarai:ia 4 1 , 42, 43, 46, 51 Väsif:lthavivarai:ia (Sa111säratarai:ii) 44 Vasubandhu 176, 267 Veda 56, 59, 80, 88, 1 19, 146, 152 ,

167 , 181 , 184, 213 , 214 , 2 16, 221 , 222, 241 , 27 1 , 291 , 292, 299

Vedafeindlichkeit 102, 220 Vedagelehrsamkeit 152 Vedänta 68, 9 1 , 93, 2 l l , 241 , 294,

295, 299 Vedänta (Sankara) 57

Vedänta-Lehrer 57 Vedäntaväda 94, 213 , 272, 288 Vedäntavädin 93, 96, 288, 289 Vedäntin 96 Vedäntisierung 64 Vedäntismus 212 Vedarezitation 88 Vedasästra 86 , 88 , 216 , 220 Vedastudium 215 Vedavädin 153 Verfasser 60, 6 1 , 101 , 109, l l6, 155-

157, 1 65, 195 Verfasser (philos. Position) 294 Verfasser (Y ogaväsif:ltha) 257 Verfasserschaft 52, 101 , 104, 106 Verfasserschaft (menschliche) 169,

1 7 1 Verfasserschaftsproblem 170 Vergleich 261 Vergleichsgegenstand 267 Vergleichsobjekt 267 Versenkung 62, 155 Vibhif:lai:ia 120 Vibhramaviveka 67 Vidyädhara (Schreibername) 32 Vidyärai:iya 92 Vidyärai:iya-Mädhava 64, 92, 96 Vijayanagara 92 Vijfiänabhikf:lu 92 Vijfiänaikäntavädin 299 Vijfiänaväda 203, 292 Vijfiänavädin 288 Vijfiänavid 288 Vimalakirtinirdesa 298 Viräj 82, 198 Virifici 198 Vif:lJ!U 128 Vif:lJ!U (blu:tkti) 120 Visvämitra 135, 136, 139--141 , 144, 148 Visvämitra-Mythos 134, 139, 140, 189 Visvämitra- (Vasif:ltha-Brahmä-)My-

thos 59, 142 Visvämitra-Vasif:ltha-Brahmä-My­

thos 101 , 134, 139, 144 Visvämitra-Vasif:ltha-Mythos 10 1 ,

l lO Vivartaväda 96, 97

1

338 Register

Vivekänanda 63 Vivft,i (Mok�opäyatikä) 35, 37 Vorstellung 24 7 Vulgata-Ausgaben 50 Vyäkhyä (Mok�opäyatikä) 35 Vyäkhyäna 2 1 1 Vyäsa 138, 1 44, 155

\Vachen 205, 266, 267, 269 Wachzustand 266 Wahn 80 Wahrheit 145 Wahrnehmung (innerliche) 244, 245 Wahrnehmung (metaphysische) 242-

244 Wahrnehmung (Nichtwirklichseien-

des) 246 Wahrnehmung (Sinnesorgane) 242 Wahrnehmung (unmittelbare) 244 Wahrnehmung (ursprüngliche) 245,

247 Wahrnehmung (weltlich-alltägliche)

245 Wahrnehmungen (Traum) 242 Wallfahrt 1 45 Welt 8 1 , 163, 204, 205, 268, 269, 274,

275

Welt (Illusion) 2 1 1 Welt (Leugnung) 1 1 3 Welt (materielle) 208 Welt (nicht entstandene) 238 Welt (objektive) 155 Welt (Traum) 237 Welten 278 Werktitel 105, 106 Wirkung 80, 83

Yämuna 146, 2 14 y asaskaradeva 173 Yoga 61, 62 Y ogäcära 69, 91 Yogäcärabhümi 287 Yogasaptabhümikä 123 Y ogasütra 52 Yogavädin 288 Yogaväsi!!tha 32, 33, 40, 45, 49, 58,

63, 67 Y ogaväsi!!tha (Vedänta-Werk) 57 Y ogaväsi!!tha (Werktitel) 61 Yogaväsi!!tha-Forschung 49 Y ogaväsi!!thapustaka 46 Yogaväsi!!tha-Sailgraha 50 Yogaväsi!!tha-Sära 50 Yuktidipikä 156

r ÖSTERREICHISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN

VERÖl"'FENTLICHUNGEN der Kommission für Sprachen und Kulturen Südasiens

1 . TILMANN VETTER: Erkenntnisprobleme bei Dharmakirti . Sitzungsberichte, 245. Band, 2. Abh . , Wien 1964. 1 18 Seiten . . . . . . . . . . . . . . . öS 1 74,-

2. LAMBERT ScHl\1ITHAUSEN : Mandanamisra's Vibhramavivekah. Mit einer Studie zur Entwicklung der indische·;, Irrtums/ehre. Sitzungsberichte, 24 7. Band. 1 . Abh . , Wien 1965. 269 Seiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . öS 510,-

3. TILMA!\!\ VETTER: Dharmakfrti 's PramärJaviniscaya}f, 1 . Kapitel: Pratyak11am. Sitzungsberichte. 250. Band, 3. Abh . , Wien 1966. 1 1 1 Seiten . . . öS 1 74,-

4. ERNST STEINKELLNER: Dharmakirti 's Hetubinduh, Teil 1: Tibetischer Text und relwnstruierter Sanskrit-Text. Sitzungsberichte. 252 . Band, 1 . Abh . , \Vien 1967. 1 15 Seiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . öS 162 ,-

5. ERNST STEINKELLNER: Dharmakirti 's Hetubindu}f, Teil II: Cbersetzung und Anmerkungen. Sitzungsberichte, 252. Band, 2. Abh„ Wien 1967. 220 Seiten

öS 240,-6. ERICH FRAUWALLNER: Materialien zur ältesten Philosophie der Karma­

J1imär?tsä. Sitzungsberichte, 259. Band. 2. Abh . , Wien 1968. 1 14 Seiten öS 1 80,-

7. TILMANN VETTER: Mandanamisra 's Brahmasiddhih - Brahmakändah, (}berset­zung, Einleitung und Anmerkungen. Sitzungsber{chte, 262. Ba:�d,

' 2. Abh. , Wien 1969. 1 26 Seiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ö S 1 74,-

8. LAMBERT SCHMITHAUSEN : Der NirvärJa-Abschnitt in der Viniscayasar/lgraha'TJi der Yogäcärabhümi�t. Sitzungsberichte, 264. Band. 2. Abh . , Wien 1969. 2 19 Seiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . öS 270,-

9. ERICH FRAUWALLNER: Die Lehre von der zusätzlichen Bestimmung (upädhi}f) in Gange8a 's Tattvacintäma'TJilf. Sitzungsberichte , 266. Band, 2 . Abh . , Wien 1970. 72 Seiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . öS 1 20,-

10. GERHARD ÜBERHAMMER: Yämunamunis Interpretation von Brahmasütram 2, 2, 42-45. Eine Untersuchung zur Päiicarätra-Tradition der Rämänuja-Schule . Sitzungsberichte, 274. Band, 4. Abh. , Wien 197 1 . 1 35 Seiten . . . öS 186,-

1 1 . TILMA�N VETTER: Sarvajiiätman 's Sar?lk11epasärirakam. 1. Kapitel. Einfüh­rung, Obersetzung und A nmerkungen. Sitzungsberichte, 282. Band, 3. Abh . , \Vien 1972. 1 76 Seiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ö S 300.-

12 . ERNST STEINKELLNER: Dharmakirti 's Pramä'TJaviniscaya}f, Zweites Kapitel: Svärthänumänam, Teil !: Tibetischer Text und Sanskrittexte. Sitzungsberichte, 287. Band. 4. Abh„ Wien 1973. 1 19 Seiten . . . . . . . . . . . . . öS 240, -

1 3 . GERHARD ÜBERHAMMER: Strukturen yogischer Meditation. Untersuchungen zur Spiritualität des Yoga. Sitzungsberichte, 322. Band, Wien 1977. 244 Seiten

öS 360,-14. GERHARD ÜBERHAMMER: Materialien zur Geschichte der Rämänuja-Schule . !.

Paräsarabha((as Tattvaratnäkaralf. Sitzungsberichte, 346. Band, Wien 1979. 258 Seiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . öS 392,-

15. ERNST STEINKELLNER: Dharmakirti's Pramä'TJaviniscaya}f, Teil II: Cbersetzung und Anmerkungen. Sitzungsberichte, 358. Band, Wien 1979. 163 Seiten

öS 290,-16. H ERTHA KRICK (t) : Das Ritual der Feuergründung (Agnyädheya) . Herausge­

geben von G. ÜBERHAMMER. Sitzungsberichte , 399. Band, Wien 1982. 682 Seiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . öS 680,-

1 7 . GüPIKAMOHAN BHATTACHARYA: tärna�iiprabhä ( A nurnänakharf<fa�) . 423. Band. Wien 1 983. 1 98 Seiten .

Yajiiapati Critical

Upädhyäya 's Tattvacin-Edition. Sitzungsberichte,

. . . . . . . öS 280,-1 8 . GERHARD ÜBERHAMMER: Wahrheit und Transzendenz. Ein Beürag zur Spiritua-

lität des Syäya . Sitzungsberichte, 424. Band, Wien 1 984. 256 Seiten öS 420,-1 9 . ERICH FRAFWALLNER: Sachgelassene Werke 1: A ufsätze, Beiträge, Skizzen.

Herausgegeben von E. STEINKELLNER. Sitzungsberichte. 438. Band, Wien 1 984. 1 44 Seiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . öS 350,-

20. ÜSKAR VON HINÜBER: Das ältere Mitte/indisch irn C'berblick. Sitzungsberichte. 467 . Band. Wien 1 986. 2 1 0 Seiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . öS 350.-

2 1 . RoQvE :\[ESQUITA: Yärnunäcäryas Sarrzvitsiddhi . Kritische Edition, Cbersetzung und A nrnerkungen. Jfit einern Rekonstruktionsversuch der verlorenen Abschnitte . Sitzungsberichte, 504. Band, \Vien 1 988. 1 99 Seiten . . . . . . . . öS 350.-

22. :\I. SPARREBOOJ\1 - J. C. H EESTERMAN: The Ritual of Setting Up lhe Sacrificial Pires according to the Vädhüla School. Vädhülasrautasütra 1 . 1-1 .4. Sitzungsbe­richte, 539. Band, Wien 1 989. 1 48 Seiten . . . . . . . öS 280,-

23. \\'ALTER SLAJE: Katalog der Sanskrit-Handschriften der Österreichischen Satio­nalbibliothek (Sarnrnlungen Jfarcus Aurel Stein und Carl A lexander von Hügel). Sitzungsberichte. 546. Band. \\'ien 1 990. 1 52 Seiten. 7 Tafeln öS 280.-

24. RoQFE :\IESQl'ITA: Yärnunäcäryas Philosophie der Erkenntnis. Eine Studie zu seiner Sarrzvitsiddhi. Sitzungsberichte. 563. Band, Wien 1 990. 3 1 6 Seiten

öS 490.-25. MICHAEL T. J\focH: Dharrnakirtis Vädanyäya . Teil I: Sanskrit-Text . Teil I I :

Übersetzung und Anmerkungen. Sitzungsberichte, 581 . Band, Wien 1 99 1 . XXX + 75. X X I + 1 35 Seiten . . . . . . . . . . . öS 700,-

26. ERICH FRAl'WALLNER: Xachgelassene Werke II: Ph1:losophische Texte des Hinduismus. Herausgegeben von G. ÜBERHAMMER und CH. H . \YERBA. Sitzungsberichte . . 588. Band. Wien 1 992. 301 SPiten . . . . . öS 420.-

3/37

li1li111111111111