M. Schönfelder, Internationale Formen und lokale Gruppen – Unterschiede in der Latènekultur? In:...

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Jochen Brandt Björn Rauchfuß (Herausgeber) D�� J �-K und die vorrömische Eisenzeit im nördlichen Mieleuropa Beiträge der Internaonalen Tagung zum einhundertjährigen Jubiläum der Veröffentlichung der „Ältesten Urnenfriedhöfe bei Uelzen und Lüneburg“ durch Gustav Schwantes, 18.–22.05.2011 in Bad Bevensen.

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2011

D�� J������-K������und die vorrömische Eisenzeit im nördlichen Mitt eleuropa

Veröff entlichung des Helms-Museums, Archäologisches Museum Hamburg, Stadtmuseum Harburg Nr. 105

Beiträge der Internati onalen Tagung zum einhundertjährigen Jubiläum der Veröff entlichung der „Ältesten Urnenfriedhöfe bei Uelzen und Lüneburg“ durch Gustav Schwantes, 18.–22.05.2011 in Bad Bevensen.

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2011

D�� J������-K������und die vorrömische Eisenzeit im nördlichen Mitt eleuropa

Veröff entlichung des Helms-Museums, Archäologisches Museum Hamburg, Stadtmuseum Harburg Nr. 105

Beiträge der Internati onalen Tagung zum einhundertjährigen Jubiläum der Veröff entlichung der „Ältesten Urnenfriedhöfe bei Uelzen und Lüneburg“ durch Gustav Schwantes, 18.–22.05.2011 in Bad Bevensen.

Das Jastorf-Konzeptund die vorrömische Eisenzeit

im nördlichen Mitteleuropa

Stufe Kultur Zivilisation

JASTORF

Das Jastorf-Konzept und die vorrömische Eisenzeit

im nördlichen Mitteleuropa

Beiträge der internationalen Tagung zum einhundertjährigen Jubiläum der Veröffentlichung

„Die ältesten Urnenfriedhöfe bei Uelzen und Lüneburg“durch

Gustav Schwantes

18.–22.05.2011 in Bad Bevensen

Herausgegeben durch Jochen Brandt und Björn Rauchfuß

2014Archäologisches Museum Hamburg

Stufe Kultur Zivilisation

JASTORF

Vorwort

Zwischen 1904 und 1911 entwickelte Gustav Schwan-tes die chronologische und kulturelle Gliederung der vorrömischen Eisenzeit Nordostniedersachsens. Sein Ausgangspunkt hierfür waren die zahlreichen, unter anderem von ihm ausgegrabenen Urnenfriedhöfe in der Gegend von Bevensen, dem Wohnsitz seiner Jugend. Namengebend wurde das Gräberfeld bei Jastorf, Lkr. Uelzen, das in Schwantes Konzept zu-nächst eine einzelne Zeitstufe und deren Kultur be-schrieb. 1911 fand dieses Konzept seinen vorläufigen Abschluss in der Vorlage des Fundmaterials und der erheblichen Ausweitung des Begriffes der Jastorfkul-tur auf weite Teile Norddeutschlands und Südskandi-naviens, „... die Hauptsitze der Westgermanen“. Da-mit war eine ethnische Verknüpfung hergestellt, die – vor allem in der öffentlichen Wahrnehmung – bis heute Wirkung zeigt.

Schwantes hat seinen Begriff der Jastorfkultur und der Jastorfzeit in den folgenden Jahrzehnten immer wieder modifiziert, zeitweilig sogar von einer Zivilisation gesprochen. Heutzutage ist der Begriff der Jastorfkultur als Bezeichnung für den zentra-len Teil der in Nordmitteleuropa und im südlichen Skandinavien beheimateten archäologischen Grup-pierungen des 6. bis 1. Jahrhunderts v. Chr. fest eta-bliert. Trotzdem bleibt das Jastorf-Konzept merk-würdig unscharf. Neuere Forschungen, insbesondere im nördlichen Mittel- und in Nordeuropa haben das Gebiet der Jastorfkultur weiter anwachsen lassen, als es Schwantes seinerzeit schon sah. Die Abgrenzung dessen, was Jastorf eigentlich bedeuten soll, ist dabei jedoch immer undeutlicher geworden. Insbesondere fehlt der Jastorf-Forschung bislang eine korrektive Betrachtung des Themas von außen. Was verstehen Prähistoriker, die sich mit benachbarten Kulturgrup-pen auseinandersetzen, unter dem Begriff? Existiert aus ihrer Sicht ein klares Bild von Jastorf? Auch ist aus heutiger Sicht etwa grundsätzlich zu hinterfragen, ob der von Gustav Schwantes vor einhundert Jahren verwendete Kulturbegriff mit seiner impliziten Ver-knüpfung damaliger Ethnos- und Sozialvorstellungen noch haltbar ist.

Das einhundertjährige Jubiläum der Veröffentli-chung „Die ältesten Urnenfriedhöfe bei Uelzen und

Lüneburg“ durch Gustav Schwantes im Jahre 1911 bot den Anlass, Schwantes’ Forschungen im Rahmen ei-ner internationalen Fachtagung vom 18.–22. Mai 2011 in Bad Bevensen zu würdigen, aber auch kritisch zu überprüfen. Als Referenten der Tagung konnten zahl-reiche Kollegen aus Deutschland, den Niederlanden, Polen, der Ukraine und Norwegen gewonnen werden, die das Jastorf-Konzept aus verschiedenen Blickwin-keln beleuchteten. Die Idee zur Durchführung dieser Tagung entstand bereits im Jahr 2006 bei der kon-stituierenden Sitzung des „Netzwerkes vorrömische Eisenzeit“ auf der 77. Jahrestagung des Nordwest-deutschen Verbandes für Altertumsforschung e. V. in Lüneburg. An dieser Sitzung nahm als Gast Knut Markuszewski, Bürgermeister der Samtgemeinde Be-vensen (heute Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf), teil und lud dazu ein, im Gedächtnis an Gustav Schwan-tes in Bevensen eine Tagung abzuhalten. Das Netz-werk vorrömische Eisenzeit nahm diese Einladung dankbar an und begann daraufhin mit den Planungen für eine internationale Fachtagung. Auf Bitten des Netzwerks übernahm das Archäologische Museum Hamburg dabei die Federführung, als Partner und Mitveranstalter kamen die Samtgemeinde Bevensen sowie das Institut für Prähistorische Archäologie der Freien Universität Berlin hinzu. Die Tagung selbst fand in den Tagungsräumen des Kurzentrums von Bad Bevensen statt. Im Foyer des Kurzentrums wur-de gleichzeitig eine kleine tagungsbezogene Ausstel-lung präsentiert. Zum Programm gehörten außerdem ein Abendempfang im Brauhaus des Klosters Medin-gen und eine Exkursion, die zu verschiedenen prä-historischen Fundstellen im Uelzener Becken führte. Hervorzuheben sind dabei eine Zwischenstation in Seedorf sowie das Abschlussessen im Schützenhaus von Jastorf, das direkt auf dem eponymen Fundort liegt. Sowohl hier als auch dort wurden die Tagungs-teilnehmer auf das herzlichste von den Einwohnern des Ortes empfangen und bewirtet.

Diese Tagung hätte nicht durchgeführt werden können ohne die Mithilfe und Unterstützung zahl-reicher Personen: Knut Markuszewski, Bürgermei-ster der Samtgemeinde Bevensen a. D., der sich als unermüdlicher Antreiber und bei der Einwerbung

Impressum

Veröffentlichung des Helms-Museums, Archäologisches Museum Hamburg, Stadtmuseum Harburg Nr. 105

Herausgeber: Rainer-Maria Weiss

Redaktion: Jochen Brandt, Björn Rauchfuß und Verena Schwartz

Grafik und Layout: Christl Meyenburg

Druck: BELTZ Bad Langensalza GmbH

Der Druck wurde gefördert durch den Landschaftsverband Lüneburg, die Landschaft des vormaligen Fürstentums Lüneburg und die SVO Holding GmbH.

ISBN 978-3-931429-23-2

Covergestaltung: Christl MeyenburgRückseite: Die Teilnehmer der Tagung zu Besuch in Jastorf am 22.05.2011

(Foto: A. Springer).

Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung, vorbehalten

Archäologisches Museum Hamburg

2014

Vorwort

Zwischen 1904 und 1911 entwickelte Gustav Schwan-tes die chronologische und kulturelle Gliederung der vorrömischen Eisenzeit Nordostniedersachsens. Sein Ausgangspunkt hierfür waren die zahlreichen, unter anderem von ihm ausgegrabenen Urnenfriedhöfe in der Gegend von Bevensen, dem Wohnsitz seiner Jugend. Namengebend wurde das Gräberfeld bei Jastorf, Lkr. Uelzen, das in Schwantes Konzept zu-nächst eine einzelne Zeitstufe und deren Kultur be-schrieb. 1911 fand dieses Konzept seinen vorläufigen Abschluss in der Vorlage des Fundmaterials und der erheblichen Ausweitung des Begriffes der Jastorfkul-tur auf weite Teile Norddeutschlands und Südskandi-naviens, „... die Hauptsitze der Westgermanen“. Da-mit war eine ethnische Verknüpfung hergestellt, die – vor allem in der öffentlichen Wahrnehmung – bis heute Wirkung zeigt.

Schwantes hat seinen Begriff der Jastorfkultur und der Jastorfzeit in den folgenden Jahrzehnten immer wieder modifiziert, zeitweilig sogar von einer Zivilisation gesprochen. Heutzutage ist der Begriff der Jastorfkultur als Bezeichnung für den zentra-len Teil der in Nordmitteleuropa und im südlichen Skandinavien beheimateten archäologischen Grup-pierungen des 6. bis 1. Jahrhunderts v. Chr. fest eta-bliert. Trotzdem bleibt das Jastorf-Konzept merk-würdig unscharf. Neuere Forschungen, insbesondere im nördlichen Mittel- und in Nordeuropa haben das Gebiet der Jastorfkultur weiter anwachsen lassen, als es Schwantes seinerzeit schon sah. Die Abgrenzung dessen, was Jastorf eigentlich bedeuten soll, ist dabei jedoch immer undeutlicher geworden. Insbesondere fehlt der Jastorf-Forschung bislang eine korrektive Betrachtung des Themas von außen. Was verstehen Prähistoriker, die sich mit benachbarten Kulturgrup-pen auseinandersetzen, unter dem Begriff? Existiert aus ihrer Sicht ein klares Bild von Jastorf? Auch ist aus heutiger Sicht etwa grundsätzlich zu hinterfragen, ob der von Gustav Schwantes vor einhundert Jahren verwendete Kulturbegriff mit seiner impliziten Ver-knüpfung damaliger Ethnos- und Sozialvorstellungen noch haltbar ist.

Das einhundertjährige Jubiläum der Veröffentli-chung „Die ältesten Urnenfriedhöfe bei Uelzen und

Lüneburg“ durch Gustav Schwantes im Jahre 1911 bot den Anlass, Schwantes’ Forschungen im Rahmen ei-ner internationalen Fachtagung vom 18.–22. Mai 2011 in Bad Bevensen zu würdigen, aber auch kritisch zu überprüfen. Als Referenten der Tagung konnten zahl-reiche Kollegen aus Deutschland, den Niederlanden, Polen, der Ukraine und Norwegen gewonnen werden, die das Jastorf-Konzept aus verschiedenen Blickwin-keln beleuchteten. Die Idee zur Durchführung dieser Tagung entstand bereits im Jahr 2006 bei der kon-stituierenden Sitzung des „Netzwerkes vorrömische Eisenzeit“ auf der 77. Jahrestagung des Nordwest-deutschen Verbandes für Altertumsforschung e. V. in Lüneburg. An dieser Sitzung nahm als Gast Knut Markuszewski, Bürgermeister der Samtgemeinde Be-vensen (heute Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf), teil und lud dazu ein, im Gedächtnis an Gustav Schwan-tes in Bevensen eine Tagung abzuhalten. Das Netz-werk vorrömische Eisenzeit nahm diese Einladung dankbar an und begann daraufhin mit den Planungen für eine internationale Fachtagung. Auf Bitten des Netzwerks übernahm das Archäologische Museum Hamburg dabei die Federführung, als Partner und Mitveranstalter kamen die Samtgemeinde Bevensen sowie das Institut für Prähistorische Archäologie der Freien Universität Berlin hinzu. Die Tagung selbst fand in den Tagungsräumen des Kurzentrums von Bad Bevensen statt. Im Foyer des Kurzentrums wur-de gleichzeitig eine kleine tagungsbezogene Ausstel-lung präsentiert. Zum Programm gehörten außerdem ein Abendempfang im Brauhaus des Klosters Medin-gen und eine Exkursion, die zu verschiedenen prä-historischen Fundstellen im Uelzener Becken führte. Hervorzuheben sind dabei eine Zwischenstation in Seedorf sowie das Abschlussessen im Schützenhaus von Jastorf, das direkt auf dem eponymen Fundort liegt. Sowohl hier als auch dort wurden die Tagungs-teilnehmer auf das herzlichste von den Einwohnern des Ortes empfangen und bewirtet.

Diese Tagung hätte nicht durchgeführt werden können ohne die Mithilfe und Unterstützung zahl-reicher Personen: Knut Markuszewski, Bürgermei-ster der Samtgemeinde Bevensen a. D., der sich als unermüdlicher Antreiber und bei der Einwerbung

Impressum

Veröffentlichung des Helms-Museums, Archäologisches Museum Hamburg, Stadtmuseum Harburg Nr. 105

Herausgeber: Rainer-Maria Weiss

Redaktion: Jochen Brandt, Björn Rauchfuß und Verena Schwartz

Grafik und Layout: Christl Meyenburg

Druck: BELTZ Bad Langensalza GmbH

Der Druck wurde gefördert durch den Landschaftsverband Lüneburg, die Landschaft des vormaligen Fürstentums Lüneburg und die SVO Holding GmbH.

ISBN 978-3-931429-23-2

Covergestaltung: Christl MeyenburgRückseite: Die Teilnehmer der Tagung zu Besuch in Jastorf am 22.05.2011

(Foto: A. Springer).

Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung, vorbehalten

Archäologisches Museum Hamburg

2014

INhaLt

Jochen Brandt/Björn Rauchfuss

Vorwort

9 Sonja Schäfer

Gustav Schwantes und die Jastorfkultur

Theorie und Methoden

19 Sebastian Brather

Archäologische Kultur und historische Interpretation. Zwischen Raumklassifikation und Raumanalyse

35 Ulrich Veit

Raumkonzepte in der Prähistorischen Archäologie – vor einhundert Jahren und heute

49 Frank Nikulka

Zur Regionalisierung der Jastorfkultur: Theoretische und methodische Grundlagen

57 Nico Roymans

Material Culture and multiple Identities. The Case of Latène Glass Armrings in the Lower Rhine Region

69 Jochen Brandt

Soziologische Aspekte des Jastorf-Konzepts

Binnenperspektive Jastorf – Gräber, Funde und Regionalgruppen

81 René Bräunig

Die Bestattungssitten der Jastorfkultur

91 Björn Rauchfuss

Entwicklungstendenzen und Stellenwert der Gefäßkeramik im Konzept der Jastorfkultur

113 Horst Keiling

Bemerkungen zu den Nadeln der Jastorfkultur

129 Kerstin Hofmann

Auf der Suche nach der Jastorf-Fibel. Die ältereisenzeitlichen Plattenfibeln Norddeutschlands – eine Leitform?

143 Andreas Wendowski-Schünemann

Zu den Fibeln der jüngeren vorrömischen Eisenzeit im Jastorfkerngebiet

155 Markolf Brumlich

Alte Thesen und neue Forschungen zur Eisenproduktion in der Jastorfkultur

169 Peter Ettel

Das Gräberfeld von Mühlen Eichsen, Mecklenburg-Vorpommern. Zum Stand der Ausgrabung, Aufarbeitung und Auswertung

Vorwort

von Fördermitteln verdient machte; Prof. Dr. Mi-chael Meyer, Institut für Prähistorische Archäologie der Freien Universität Berlin, für die Mitarbeit bei der Konzeption und Planung der Tagung; Andreas Sprin-ger, Samtgemeinde Bevensen, der das Tagungsbüro leitete, die Website der Tagung aufsetzte und alle lo-gistischen Aufgaben der Tagung löste. Im Tagungs-büro standen ihm zur Seite: Martin Kallnischkies, Sa-brina Stecker, Nora Götze und Patric Bader; Dr. Fred Mahler, Kreisarchäologie Uelzen, für die Organisati-on der Begleitausstellung und die Vorbereitung der Exkursion; Äbtissin Monika von Kleist vom Kloster Medingen für die Einladung zum Abendempfang; Christl Meyenburg, Archäologisches Museum Ham-burg, für die Erstellung des Layouts und die grafische Bearbeitung; Nicole Kossmer und Jørgen Andersen, Museum Sønderjylland Arkæologi Haderslev, für die Erlaubnis, die Kartengrundlage auf dem Cover zu verwenden. Die Herausgeber möchten sich außer-dem sehr herzlich bei Prof. Rainer-Maria Weiss für die Bereitschaft bedanken, die Tagung im Namen des Archäologischen Museums Hamburg zu veranstalten und den Tagungsband in die Reihe der Veröffentli-chungen des Museums aufzunehmen.

Ohne finanzielle Unterstützung durch die nach-folgend genannten Institutionen wären die Durch-führung der Tagung und die Drucklegung des Ta-gungsbandes nicht möglich gewesen. Wir danken ihnen dafür ganz herzlich:

SVO Holding GmbH; Landschaftsverband Lü-neburg; Landschaft des vormaligen Fürstentums Lü-neburg; Wäscherei Erika, Bad Bevensen; Otto F. K. Franke GmbH, Bad Bevensen.

Hamburg/Berlin, 28.11.2013 Jochen Brandt und Björn Rauchfuß

INhaLt

Jochen Brandt/Björn Rauchfuss

Vorwort

9 Sonja Schäfer

Gustav Schwantes und die Jastorfkultur

Theorie und Methoden

19 Sebastian Brather

Archäologische Kultur und historische Interpretation. Zwischen Raumklassifikation und Raumanalyse

35 Ulrich Veit

Raumkonzepte in der Prähistorischen Archäologie – vor einhundert Jahren und heute

49 Frank Nikulka

Zur Regionalisierung der Jastorfkultur: Theoretische und methodische Grundlagen

57 Nico Roymans

Material Culture and multiple Identities. The Case of Latène Glass Armrings in the Lower Rhine Region

69 Jochen Brandt

Soziologische Aspekte des Jastorf-Konzepts

Binnenperspektive Jastorf – Gräber, Funde und Regionalgruppen

81 René Bräunig

Die Bestattungssitten der Jastorfkultur

91 Björn Rauchfuss

Entwicklungstendenzen und Stellenwert der Gefäßkeramik im Konzept der Jastorfkultur

113 Horst Keiling

Bemerkungen zu den Nadeln der Jastorfkultur

129 Kerstin Hofmann

Auf der Suche nach der Jastorf-Fibel. Die ältereisenzeitlichen Plattenfibeln Norddeutschlands – eine Leitform?

143 Andreas Wendowski-Schünemann

Zu den Fibeln der jüngeren vorrömischen Eisenzeit im Jastorfkerngebiet

155 Markolf Brumlich

Alte Thesen und neue Forschungen zur Eisenproduktion in der Jastorfkultur

169 Peter Ettel

Das Gräberfeld von Mühlen Eichsen, Mecklenburg-Vorpommern. Zum Stand der Ausgrabung, Aufarbeitung und Auswertung

Vorwort

von Fördermitteln verdient machte; Prof. Dr. Mi-chael Meyer, Institut für Prähistorische Archäologie der Freien Universität Berlin, für die Mitarbeit bei der Konzeption und Planung der Tagung; Andreas Sprin-ger, Samtgemeinde Bevensen, der das Tagungsbüro leitete, die Website der Tagung aufsetzte und alle lo-gistischen Aufgaben der Tagung löste. Im Tagungs-büro standen ihm zur Seite: Martin Kallnischkies, Sa-brina Stecker, Nora Götze und Patric Bader; Dr. Fred Mahler, Kreisarchäologie Uelzen, für die Organisati-on der Begleitausstellung und die Vorbereitung der Exkursion; Äbtissin Monika von Kleist vom Kloster Medingen für die Einladung zum Abendempfang; Christl Meyenburg, Archäologisches Museum Ham-burg, für die Erstellung des Layouts und die grafische Bearbeitung; Nicole Kossmer und Jørgen Andersen, Museum Sønderjylland Arkæologi Haderslev, für die Erlaubnis, die Kartengrundlage auf dem Cover zu verwenden. Die Herausgeber möchten sich außer-dem sehr herzlich bei Prof. Rainer-Maria Weiss für die Bereitschaft bedanken, die Tagung im Namen des Archäologischen Museums Hamburg zu veranstalten und den Tagungsband in die Reihe der Veröffentli-chungen des Museums aufzunehmen.

Ohne finanzielle Unterstützung durch die nach-folgend genannten Institutionen wären die Durch-führung der Tagung und die Drucklegung des Ta-gungsbandes nicht möglich gewesen. Wir danken ihnen dafür ganz herzlich:

SVO Holding GmbH; Landschaftsverband Lü-neburg; Landschaft des vormaligen Fürstentums Lü-neburg; Wäscherei Erika, Bad Bevensen; Otto F. K. Franke GmbH, Bad Bevensen.

Hamburg/Berlin, 28.11.2013 Jochen Brandt und Björn Rauchfuß

Binnenperspektive Jastorf – Chronologie

205 Ronald Heynowski

Der Beginn der Eisenzeit in Norddeutschland – Terminologie und vergleichende Chronologie

223 Norman Döhlert-Albani

Zum Ende der Jastorfkultur – Der späte Abschnitt der jüngeren vorrömischen Eisenzeit und Übergang zur frühen römischen Kaiserzeit

Jastorf-Peripherien

245 Jes Martens

Jastorf and Jutland

267 Henryk Machajewski

On the Study of the Jastorf Culture in Northwest Poland

287 Andrzej Michałowski

Elements of the Jastorf Culture in Wielkopolska. Import of Ideas or Migration of Peoples?

303 Grzegorz Domański

Die Gubener Gruppe. Kontakte zwischen der Jastorf- und der Przeworskkultur

313 Piotr Łuczkiewicz

Fremde Ansiedler oder fremd wirkende Waren? „Jastorf-Materialien“ aus Ostpolen

331 Rostislav Terpilovskij

The Mutyn Burial Site from the Turn of Eras on the Seym River (preliminary Report)

347 Andrzej Maciałowicz

Über die Ostsee. Jastorfeinflüsse im westbaltischen Kulturkreis an der Wende von der älteren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit im Lichte der Funde aus dem ehemaligen Ostpreußen

Jastorf und Latène

367 Susanne Sievers

Jastorf aus der Sicht der Latènekultur

377 Martin Schönfelder

Internationale Formen und lokale Gruppen – Unterschiede in der Latènekultur?

Internationale Formen und lokale Gruppen – Unterschiede in der Latènekultur?

Martin Schönfelder

Die Latènekultur kann gut als Einheit beschrieben werden, jedoch basiert eine Definition für die ältere Latènekultur auf anderen Grundlagen als die für die jüngere Latènekultur, welche auch als Oppidakultur bezeichnet werden kann. Aufgrund des Paradig-mas des keltischen Ethnos wurden keine Untergruppen definiert, wie es für die Jastorfkultur unternommen wurde. Insbesondere anhand des frühlatènezeitlichen Ringschmucks und anhand spätlatènezeitlicher Münztypen lassen sich kleinräumige Verbrei-tungsbilder herausarbeiten, die eventuell mit Untereinheiten der Latènekultur in Verbindung gebracht werden können. In der Spätlatènezeit werde von Caesar auch Stammesnamen genannt, jedoch ist zu dieser Zeit das Fundmaterial in der Regel großräu-miger verbreitet. Aber nur mit wenigen Formen kann die gesamte Latènekultur abgedeckt werden.

377

Im Rahmen der Tagung „Das Jastorf-Konzept und die vorrömische Eisenzeit im nördlichen Mitteleuro-pa“ stellt sich die Frage, ob auch für die Latènekultur ähnliche terminologische Schwierigkeiten sowie Pro-bleme der Abgrenzung und Aufspaltung in Regional-gruppen diskutiert werden. Im Folgenden wurde kein forschungsgeschichtlicher Ansatz zur Terminologie der jüngeren Eisenzeit im südlichen Mitteleuropa ge-wählt1, auch wird die Debatte um die Definition der Kelten nur gestreift werden2.

Im Komplex der Jastorfkultur treten regionale Unterschiede auf; die Forschung hat Regionalgrup-pen benannt3, wobei sie sich hauptsächlich auf die Verbreitung von charakteristischen Metallgegenstän-den beruft. Diese Regionalgruppen lassen eventuell regionale Identitäten erkennen, die über Heiratskreise oder Austauschräume – beruhend auf zentralen Markt- und/oder Produktionszentren – entstanden sind. Eine gewisse Form von Austauschplätzen oder Zentren – ob mit größerer und verdichteter Bebau-ung oder ohne sei dahingestellt – muss vorhanden

gewesen sein4, sonst ließen sich nicht derartige Phä-nomene erklären. Der Jastorfkultur und ihren bislang unsichtbaren Zentren ist auch Kreativpotential zuzu-trauen – Eigenschöpfungen wie die frühen Omega-fibeln5, manche Nadelformen oder die Adaption der einschneidigen Hiebschwerter6 benötigen Orte, wo Ideen von Handwerkern auf fruchtbaren Boden fal-len, sich perfektionieren und verbreiten können.

Ein Teil dieser regionalen Unterschiedlichkeit kann mit der von Süden nach Norden fortschreiten-den Latènisierung verbunden werden. Latène A-For-men im Trachtschmuck treten im Süden der Jastorf-kultur auf – aber nicht weiter nördlich; die zentrale Jastorfkultur wird von einer Latènisierungswelle erst in der Phase Lt B und C erreicht7. Weiter wurde von J. Brandt auf Zentrum-Peripherie-Phänomene in-nerhalb der Jastorfkultur hingewiesen8; gerade nach Osten und auch Westen bestehen Kontakte mit ande-ren kulturellen Großeinheiten, wie der Pommerschen Kultur bzw. Oksywie- und Przeworskkultur sowie der Niederrheinischen Grabhügelkultur bzw. den Rhein-

1 Vgl. dazu z. B. Echt 1999, 223 ff.2 Vgl. Collis 2003; 2009; Rieckhoff 2001,13 ff.3 Brandt 2001; Keiling 1968; 1988; 2009.4 Für die Przeworskkultur vgl. Łuczkiewicz/Schönfelder 2009.5 Heynowski 1998.

6 Die Frage nach den Vorbildern der einschneidigen Hieb-schwerter ist weiterhin ungelöst; sie scheint in der For-schung bislang vermieden zu werden (vgl. Adler 1993, 69 ff.; Łuczkiewicz 2006, 66 ff.).

7 Brandt 2001; Steuer 2007.8 Brandt 2001, 26 f.

nach Orten suchen, die Vorbildcharakter hatten und deren Mode stilprägend war10; hierin gleichfalls Zen-tren mit Handwerk zu sehen, liegt auf der Hand. Zentren können aber auch – archäologisch weitge-hend unsichtbar – Feste oder Märkte darstellen, even-tuell an Gräberfeldern, an denen ja nicht nur bestattet wurde, sondern auch die Ahnen verehrt wurden.

Die jüngere Latènekultur wirkt von außen über weite Bereiche sehr einheitlich. Sie scheint über ganz Mitteleuropa eng verzahnt – einerseits durch ein Netz von ähnlich strukturierten Städten/Oppida und an-dererseits durch gemeinsames Sachgut, wie Schwerter mit Drachenzier11 für die Zeitstufen Lt B/C1 oder Fi-beln vom Nauheimer Typ12 für Lt D1. Diese Gleich-förmigkeit wurde bereits früh erkannt und führte wohl zusammen mit den Kriterien Münzwirtschaft und Anfänge der Schriftlichkeit zur Bezeichnung Latènezivilisation durch J. Déchelette13. Dargestellt wurde diese Einheitlichkeit anhand eines Vergleiches mit Objekten aus dem Département Marne und Böh-men für die Frühlatènezeit, und für die Spätlatènezeit anhand der damals wie heute wichtigen Oppida Bi-bracte in Burgund, Manching in Bayern, Stradonitz in Böhmen und Velem St. Vid im westlichen Ungarn14.

Die Einheitlichkeit ist aber auch ein Dogma, auf-gezwungen durch den Begriff der Kelten, mit dem die Latènekultur oft auch unüberlegt verbunden wird. Caesar trifft in Gallien auf Kelten oder Gallier, aber auch auf Belger im Nordosten und Aquitanier im Süd-westen, wie er sie nennt15; bei den gallischen Stämmen wird durch die Begrifflichkeit ein gemeinsames Eth-nos signalisiert, das dann auch archäologisch so inter-pretiert wurde. Nach den Termini Caesars müssten auch die Bewohner der Bretagne zu den Galliern ge-zählt werden, obwohl sie z. B. in der Früh- und Mit-tellatènezeit nicht alle Kriterien der Latènekultur tei-len und sie also auch erst „latènisiert“ wurden.

Als eine weitere Sackgasse stellt sich für die Latène-forschung die Idee einer ethnischen Relevanz der kel-tischen Sprache dar, die bedingt, dass zwanghaft die insulare Eisenzeit aufgrund der frühmittelalterlichen und späteren Sprachdenkmäler ebenfalls als keltisch

bezeichnet wird, obwohl offensichtlich große Unter-schiede zum Kontinent herrschen16 – erinnert sei nur an die durchweg runden Häuser auf den britischen Inseln. Weiter sind die britischen Inseln nur teilweise latènisiert – angestoßen von der Latènekultur kommt es hier zu zahlreichen Eigenentwicklungen; es handelt sich also ebenfalls um eine Peripherie der Latènekultur.

Weitere Missverständnisse zur Einheitlichkeit der Latènekultur entstehen aufgrund grafischer Darstel-lungen der Ausbreitung „keltischer Stämme und kel-tischer Kultur“17, ausgehend vom Gebiet der West-hallstattkultur. L. Pauli, der die Grundlage für die am häufigsten verwendete Karte erstellte, bei der sich die Kelten gleichmäßig über Frankreich und Südengland ausbreiten, äußert sich in einem begleitenden Artikel im Katalog der ersten großen Keltenausstellung in Hallein 1980 durchaus differenziert zur Thematik18; bestehen bleibt jedoch sein Karte, die zur Festschrei-bung des Mythos einer bis an ihre Grenzen einheit-lichen keltischen Latènekultur diente (Abb. 1).

Einheitlichkeit und Unterschiede in der jüngeren Latènezeit

Die Frage nach einer Einheitlichkeit in der materi-ellen Kultur der Spätlatènezeit wird allein durch die Karte der bei Caesar überlieferten und in römischen und mittelalterlichen Verwaltungseinheiten festge-schriebenen Stämme herausgefordert19. Die Numis-matik hat die Stammesaufteilung genutzt20, teilweise aber mit unbefriedigenden Ergebnissen21. Auf cae-sarischen und jüngeren Münzen erscheinen zudem namentlich Einzelpersonen22 (welche wohl durchaus in die Führung der Stämme eingebunden waren) auf

378 MARTIN SCHÖNFELDER Internationale Formen und lokale Gruppen 379

Weser-Germanen. Derartige Entwicklungen wer-den beispielsweise auch an den Randbereichen der Latènekultur beobachtet9; die Austauschmechanis-men setzen eigentlich kulturell anerkannte Zentren und eventuell stadtartige Strukturen voraus, die für die Jastorfkultur noch nicht nachgewiesen sind. Wenn wir von einem Zentrum sprechen, dann müssen wir

9 Vgl. die unterschiedliche Nähe zur mediterranen Hoch-kultur, z. B. zwischen Zentralfrankreich und Böhmen, allein schon durch die Verkehrswege (Fichtl 2000, 103 ff.), aber auch das zeitlich gestaffelte Auftreten der Oppida mit einem Ursprung scheinbar in Böhmen und Süddeutschland (ebd. 31 ff.).

10 Ähnliche Fragen gelten für die Przeworskkultur (vgl. Łuczkiewicz/Schönfelder 2009).

11 Vgl. die Karte bei Stöllner 1998, Beilage 2.12 Striewe 1996.13 Déchelette 1914, 911: „§1 La civilisation dite de La Tène“

– aber ohne Diskussion der Kriterien für die Bezeichnung als Zivilisation. J. Déchelette zählt übrigens neben der „province celtique continentale“ und der „province celtique insulaire“ auch die „province germanique“ zur „culture de La Tène“; Schwantes 1950: Jastorf-Zivilisation im Titel des Aufsatzes.

14 Déchelette 1914, 916 f., Abb. 385–386 (Marne und Böh-men); 969 ff. Abb. 404 (Bibracte, Stradonitz, Manching, Ve-lem St. Vid); vgl. die Gegenüberstellung von Latènefunden aus der Champagne und Marzabotto bei de Mortillet 1871.

15 Bellum Gallicum I, 1; vgl. zur Debatte von archäologischer

Seite Hachmann/Kossack/Kuhn 1962; Roymans 1990, 11 ff.16 Vgl. Cunliffe 2005; Raftery 1998.17 Pauli 1980b, 31 mit Karte und Legende.18 Pauli 1980a; 1980b.19 Vgl. Fichtl 2004.20 Vgl. ebd. 78 ff. mit einer Bewertung; Gruel 2002.21 Vgl. z. B. Fichtl 2004, 82 ff. zu den Potins „au sanglier/LT

9044, 9078, 9147“, die häufig als „Leukerpotins“ bezeich-net werden; Nick 2000, 59 ff. zu den „Sequanerpotins“ im ostgallischen Raum.

22 Gruel 1989, 127 ff.; vgl. auch Fichtl 2004, 117 f. mit dem Nachweis von namentlich genannten Münzmeistern (argantodannos oder argantocometerecus) auf späten, geprägten Bronzemünzen.

Abb. 1 Ausbreitung der Latènekultur. Überarbeitete Karte auf der Grundlage einer Karte von L. Pauli (nach Pauli 1980b, 31; Überarbeitung V. Kassühlke/M. Schönfelder, RGZM).

nach Orten suchen, die Vorbildcharakter hatten und deren Mode stilprägend war10; hierin gleichfalls Zen-tren mit Handwerk zu sehen, liegt auf der Hand. Zentren können aber auch – archäologisch weitge-hend unsichtbar – Feste oder Märkte darstellen, even-tuell an Gräberfeldern, an denen ja nicht nur bestattet wurde, sondern auch die Ahnen verehrt wurden.

Die jüngere Latènekultur wirkt von außen über weite Bereiche sehr einheitlich. Sie scheint über ganz Mitteleuropa eng verzahnt – einerseits durch ein Netz von ähnlich strukturierten Städten/Oppida und an-dererseits durch gemeinsames Sachgut, wie Schwerter mit Drachenzier11 für die Zeitstufen Lt B/C1 oder Fi-beln vom Nauheimer Typ12 für Lt D1. Diese Gleich-förmigkeit wurde bereits früh erkannt und führte wohl zusammen mit den Kriterien Münzwirtschaft und Anfänge der Schriftlichkeit zur Bezeichnung Latènezivilisation durch J. Déchelette13. Dargestellt wurde diese Einheitlichkeit anhand eines Vergleiches mit Objekten aus dem Département Marne und Böh-men für die Frühlatènezeit, und für die Spätlatènezeit anhand der damals wie heute wichtigen Oppida Bi-bracte in Burgund, Manching in Bayern, Stradonitz in Böhmen und Velem St. Vid im westlichen Ungarn14.

Die Einheitlichkeit ist aber auch ein Dogma, auf-gezwungen durch den Begriff der Kelten, mit dem die Latènekultur oft auch unüberlegt verbunden wird. Caesar trifft in Gallien auf Kelten oder Gallier, aber auch auf Belger im Nordosten und Aquitanier im Süd-westen, wie er sie nennt15; bei den gallischen Stämmen wird durch die Begrifflichkeit ein gemeinsames Eth-nos signalisiert, das dann auch archäologisch so inter-pretiert wurde. Nach den Termini Caesars müssten auch die Bewohner der Bretagne zu den Galliern ge-zählt werden, obwohl sie z. B. in der Früh- und Mit-tellatènezeit nicht alle Kriterien der Latènekultur tei-len und sie also auch erst „latènisiert“ wurden.

Als eine weitere Sackgasse stellt sich für die Latène-forschung die Idee einer ethnischen Relevanz der kel-tischen Sprache dar, die bedingt, dass zwanghaft die insulare Eisenzeit aufgrund der frühmittelalterlichen und späteren Sprachdenkmäler ebenfalls als keltisch

bezeichnet wird, obwohl offensichtlich große Unter-schiede zum Kontinent herrschen16 – erinnert sei nur an die durchweg runden Häuser auf den britischen Inseln. Weiter sind die britischen Inseln nur teilweise latènisiert – angestoßen von der Latènekultur kommt es hier zu zahlreichen Eigenentwicklungen; es handelt sich also ebenfalls um eine Peripherie der Latènekultur.

Weitere Missverständnisse zur Einheitlichkeit der Latènekultur entstehen aufgrund grafischer Darstel-lungen der Ausbreitung „keltischer Stämme und kel-tischer Kultur“17, ausgehend vom Gebiet der West-hallstattkultur. L. Pauli, der die Grundlage für die am häufigsten verwendete Karte erstellte, bei der sich die Kelten gleichmäßig über Frankreich und Südengland ausbreiten, äußert sich in einem begleitenden Artikel im Katalog der ersten großen Keltenausstellung in Hallein 1980 durchaus differenziert zur Thematik18; bestehen bleibt jedoch sein Karte, die zur Festschrei-bung des Mythos einer bis an ihre Grenzen einheit-lichen keltischen Latènekultur diente (Abb. 1).

Einheitlichkeit und Unterschiede in der jüngeren Latènezeit

Die Frage nach einer Einheitlichkeit in der materi-ellen Kultur der Spätlatènezeit wird allein durch die Karte der bei Caesar überlieferten und in römischen und mittelalterlichen Verwaltungseinheiten festge-schriebenen Stämme herausgefordert19. Die Numis-matik hat die Stammesaufteilung genutzt20, teilweise aber mit unbefriedigenden Ergebnissen21. Auf cae-sarischen und jüngeren Münzen erscheinen zudem namentlich Einzelpersonen22 (welche wohl durchaus in die Führung der Stämme eingebunden waren) auf

378 MARTIN SCHÖNFELDER Internationale Formen und lokale Gruppen 379

Weser-Germanen. Derartige Entwicklungen wer-den beispielsweise auch an den Randbereichen der Latènekultur beobachtet9; die Austauschmechanis-men setzen eigentlich kulturell anerkannte Zentren und eventuell stadtartige Strukturen voraus, die für die Jastorfkultur noch nicht nachgewiesen sind. Wenn wir von einem Zentrum sprechen, dann müssen wir

9 Vgl. die unterschiedliche Nähe zur mediterranen Hoch-kultur, z. B. zwischen Zentralfrankreich und Böhmen, allein schon durch die Verkehrswege (Fichtl 2000, 103 ff.), aber auch das zeitlich gestaffelte Auftreten der Oppida mit einem Ursprung scheinbar in Böhmen und Süddeutschland (ebd. 31 ff.).

10 Ähnliche Fragen gelten für die Przeworskkultur (vgl. Łuczkiewicz/Schönfelder 2009).

11 Vgl. die Karte bei Stöllner 1998, Beilage 2.12 Striewe 1996.13 Déchelette 1914, 911: „§1 La civilisation dite de La Tène“

– aber ohne Diskussion der Kriterien für die Bezeichnung als Zivilisation. J. Déchelette zählt übrigens neben der „province celtique continentale“ und der „province celtique insulaire“ auch die „province germanique“ zur „culture de La Tène“; Schwantes 1950: Jastorf-Zivilisation im Titel des Aufsatzes.

14 Déchelette 1914, 916 f., Abb. 385–386 (Marne und Böh-men); 969 ff. Abb. 404 (Bibracte, Stradonitz, Manching, Ve-lem St. Vid); vgl. die Gegenüberstellung von Latènefunden aus der Champagne und Marzabotto bei de Mortillet 1871.

15 Bellum Gallicum I, 1; vgl. zur Debatte von archäologischer

Seite Hachmann/Kossack/Kuhn 1962; Roymans 1990, 11 ff.16 Vgl. Cunliffe 2005; Raftery 1998.17 Pauli 1980b, 31 mit Karte und Legende.18 Pauli 1980a; 1980b.19 Vgl. Fichtl 2004.20 Vgl. ebd. 78 ff. mit einer Bewertung; Gruel 2002.21 Vgl. z. B. Fichtl 2004, 82 ff. zu den Potins „au sanglier/LT

9044, 9078, 9147“, die häufig als „Leukerpotins“ bezeich-net werden; Nick 2000, 59 ff. zu den „Sequanerpotins“ im ostgallischen Raum.

22 Gruel 1989, 127 ff.; vgl. auch Fichtl 2004, 117 f. mit dem Nachweis von namentlich genannten Münzmeistern (argantodannos oder argantocometerecus) auf späten, geprägten Bronzemünzen.

Abb. 1 Ausbreitung der Latènekultur. Überarbeitete Karte auf der Grundlage einer Karte von L. Pauli (nach Pauli 1980b, 31; Überarbeitung V. Kassühlke/M. Schönfelder, RGZM).

den Münzen, also nicht unbedingt die Stämme selbst als Autoritäten der Münzprägung. In manchen Regi-onen funktioniert eine Zuweisung von Münztypen zu bestimmten Stammesterritorien weitgehend. In Süddeutschland und Böhmen ist diese Methode aller-dings aufgrund fehlender Funddichte und eventuell auch aufgrund der älteren Prägungen in Lt C und D1a nicht erfolgreich23.

Betrachtet man nun einige charakteristische Fund-gattungen, so gibt es nur ein begrenzt einheitliches Bild: Die Verbreitung der Nauheimer Fibel ist am besten geeignet, eine „Klammer“ für die Spätlatène-kultur zu bilden (Abb. 2)24; gleichwohl lassen sich bei einer feintypologischen Betrachtung Unterschiede finden, die jedoch nicht das Gesamtbild beeinträchti-

gen25. Auf die unterschiedliche Dichte in den einzel-nen Regionen sei hingewiesen.

Bemalte Drehscheibenkeramik ist ein weiteres ty-pisches Element für die gesamte Oppidakultur26. Re-gionale Stile lassen sich dennoch herausbilden27. Am deutlichsten wird es, wenn man Gefäße aus der Au-vergne Stücken aus Böhmen oder Bayern gegenüber-stellt. Trotzdem haben wir hier eine Gemeinsamkeit der Oppidakultur vor uns, die z. B. auch die Latène-Enklave im südlichen Kleinpolen einschließt28. Die befestigte Höhensiedlung Altenburg bei Niedenstein (Schwalm-Eder-Kreis) in Nordhessen besitzt eine einzige Scherbe bemalter Drehscheibenware29 – bei einem allgemeinen Anteil von 3,2 % Drehscheiben-keramik30. Der Fundort wird von der jüngsten Be-

arbeiterin, U. Söder, nicht mehr als Oppidum ange-sprochen. Diverse Kriterien (Befestigung, Handwerk, zentralörtliche Funktion, eventuell ein Heiligtum) sind zwar vorhanden – allerdings gehört das wesentliche Fundmaterial der Siedlung und auch das des Umfelds – die Keramik – nicht mehr der Latènekultur an31.

Für die süddeutsche Forschung ist Graphittonkera-mik mit Kammstrich ein typisches Produkt der jün-

381380 MARTIN SCHÖNFELDER Internationale Formen und lokale Gruppen

23 Vgl. für Bayern Kellner 1990.24 Striewe 1996, 1 ff.25 Striewe 1996, 22 ff.26 Déchelette 1914, 1488 ff.; Maier 1970, Beilage 1–2.27 Guichard 2003; Maier 1970, 81 ff.; Loughton 2005.28 Poleska 2006.29 Söder 2004, 103 Taf. 8, 14.30 Ebd. 85 mit Anm. 514. Für die jüngeren Horizonte der Sied-

lung Widderstatt bei Jüchsen (Lkr. Schmalkalden-Meinin-gen) sind immerhin 8–10% Drehscheibenkeramik überlie-fert (3,7% des gesamten Bestandes; Grasselt 1994, 58; 67). Stöckli beziffert den Anteil an Drehscheibenkeramik in der Latènekernzone mit ca. 50% (Stöckli 1979, 106 ff.).

geren Latènezeit32. Allerdings ist diese Ware mit dem Graphit an eine lokale, nur eingeschränkt vorhandene Ressource in Südböhmen gebunden. Betrachtet man die Randprofile und den Kammstrich in ihren Vari-anten, kann man hier allgemein von einem östlichen Stil der Grobkeramik sprechen; westlich des Schwarz-waldes oder gar in Frankreich sind Kammstrich oder Graphit nahezu unbekannt (Abb. 3)33.

31 Söder 2004, 118 ff.32 Kappel 1969, 58 ff.; Trebsche 2010.

33 Zur Westgrenze der Verbreitung in Deutschland: Wieland 1996, 128 ff.; zu Fundpunkten in Frankreich vgl. Aulnat, dép. Puy-de-Dôme (Périchon 1972), Besançon, dép. Doubs (Gonzales 2006, 48); Verdun-sur-le-Doubs, Le Petit Chau-vort, dép. Saône-et-Loire (freundliche Mitteilung von Ph. Barral); vgl. auch http://www.culture.gouv.fr/documenta-tion/joconde/fr/decouvrir/expositions/pont/chauvort.htm (Zugriff am 1.2.2012).

Böhmische Gruppe

Abb. 3 Verbreitung der drei Rohmaterialgruppen der kammstrichverzierten Graphittonkeramik und die Lage der mitteleuro-päischen Graphitlagerstätten (nach Kappel 1969, Abb. 11).

Westgruppe Ostgruppe Graphitlagerstätten

Enge Schraffur = Verbreitungszentrum

Abb. 2 Verbreitung und Fundarten der Nauheimer Fibeln und ähnlicher Spätlatènefibeln (nach Striewe 1996, Karte 2).

den Münzen, also nicht unbedingt die Stämme selbst als Autoritäten der Münzprägung. In manchen Regi-onen funktioniert eine Zuweisung von Münztypen zu bestimmten Stammesterritorien weitgehend. In Süddeutschland und Böhmen ist diese Methode aller-dings aufgrund fehlender Funddichte und eventuell auch aufgrund der älteren Prägungen in Lt C und D1a nicht erfolgreich23.

Betrachtet man nun einige charakteristische Fund-gattungen, so gibt es nur ein begrenzt einheitliches Bild: Die Verbreitung der Nauheimer Fibel ist am besten geeignet, eine „Klammer“ für die Spätlatène-kultur zu bilden (Abb. 2)24; gleichwohl lassen sich bei einer feintypologischen Betrachtung Unterschiede finden, die jedoch nicht das Gesamtbild beeinträchti-

gen25. Auf die unterschiedliche Dichte in den einzel-nen Regionen sei hingewiesen.

Bemalte Drehscheibenkeramik ist ein weiteres ty-pisches Element für die gesamte Oppidakultur26. Re-gionale Stile lassen sich dennoch herausbilden27. Am deutlichsten wird es, wenn man Gefäße aus der Au-vergne Stücken aus Böhmen oder Bayern gegenüber-stellt. Trotzdem haben wir hier eine Gemeinsamkeit der Oppidakultur vor uns, die z. B. auch die Latène-Enklave im südlichen Kleinpolen einschließt28. Die befestigte Höhensiedlung Altenburg bei Niedenstein (Schwalm-Eder-Kreis) in Nordhessen besitzt eine einzige Scherbe bemalter Drehscheibenware29 – bei einem allgemeinen Anteil von 3,2 % Drehscheiben-keramik30. Der Fundort wird von der jüngsten Be-

arbeiterin, U. Söder, nicht mehr als Oppidum ange-sprochen. Diverse Kriterien (Befestigung, Handwerk, zentralörtliche Funktion, eventuell ein Heiligtum) sind zwar vorhanden – allerdings gehört das wesentliche Fundmaterial der Siedlung und auch das des Umfelds – die Keramik – nicht mehr der Latènekultur an31.

Für die süddeutsche Forschung ist Graphittonkera-mik mit Kammstrich ein typisches Produkt der jün-

381380 MARTIN SCHÖNFELDER Internationale Formen und lokale Gruppen

23 Vgl. für Bayern Kellner 1990.24 Striewe 1996, 1 ff.25 Striewe 1996, 22 ff.26 Déchelette 1914, 1488 ff.; Maier 1970, Beilage 1–2.27 Guichard 2003; Maier 1970, 81 ff.; Loughton 2005.28 Poleska 2006.29 Söder 2004, 103 Taf. 8, 14.30 Ebd. 85 mit Anm. 514. Für die jüngeren Horizonte der Sied-

lung Widderstatt bei Jüchsen (Lkr. Schmalkalden-Meinin-gen) sind immerhin 8–10% Drehscheibenkeramik überlie-fert (3,7% des gesamten Bestandes; Grasselt 1994, 58; 67). Stöckli beziffert den Anteil an Drehscheibenkeramik in der Latènekernzone mit ca. 50% (Stöckli 1979, 106 ff.).

geren Latènezeit32. Allerdings ist diese Ware mit dem Graphit an eine lokale, nur eingeschränkt vorhandene Ressource in Südböhmen gebunden. Betrachtet man die Randprofile und den Kammstrich in ihren Vari-anten, kann man hier allgemein von einem östlichen Stil der Grobkeramik sprechen; westlich des Schwarz-waldes oder gar in Frankreich sind Kammstrich oder Graphit nahezu unbekannt (Abb. 3)33.

31 Söder 2004, 118 ff.32 Kappel 1969, 58 ff.; Trebsche 2010.

33 Zur Westgrenze der Verbreitung in Deutschland: Wieland 1996, 128 ff.; zu Fundpunkten in Frankreich vgl. Aulnat, dép. Puy-de-Dôme (Périchon 1972), Besançon, dép. Doubs (Gonzales 2006, 48); Verdun-sur-le-Doubs, Le Petit Chau-vort, dép. Saône-et-Loire (freundliche Mitteilung von Ph. Barral); vgl. auch http://www.culture.gouv.fr/documenta-tion/joconde/fr/decouvrir/expositions/pont/chauvort.htm (Zugriff am 1.2.2012).

Böhmische Gruppe

Abb. 3 Verbreitung der drei Rohmaterialgruppen der kammstrichverzierten Graphittonkeramik und die Lage der mitteleuro-päischen Graphitlagerstätten (nach Kappel 1969, Abb. 11).

Westgruppe Ostgruppe Graphitlagerstätten

Enge Schraffur = Verbreitungszentrum

Abb. 2 Verbreitung und Fundarten der Nauheimer Fibeln und ähnlicher Spätlatènefibeln (nach Striewe 1996, Karte 2).

382 MARTIN SCHÖNFELDER Internationale Formen und lokale Gruppen

Bei den Wallanlagen gibt es auch Unterschiede – Manching ist bekanntermaßen der östlichste Ver-treter eines Oppidums mit einem murus gallicus34; an-sonsten herrschen im mittleren und östlichen Bereich Pfostenschlitzmauern mit kleineren Varianten vor. Die dortige Tradition älterer, zweischaliger Befesti-gungswerke vom Typ Altkönig-Preist mag hierfür der Grund sein. In Frankreich scheinen älterlatè-nezeitliche Befestigungswerke zu fehlen, die in der deutschen Mittelgebirgsregion und Böhmen durchaus vorhanden sind; hier entstand mit dem murus gallicus anscheinend etwas wirklich Neues35.

Eine gewisse Unterteilung der Oppidakultur scheint sich aufgrund von Kultäußerungen anzudeu-ten. Zwar konnten inzwischen auch Heiligtümer mit Umfriedung und Waffenopfern der Stufe Lt B2–C

in Süddeutschland und Österreich erkannt werden36; ihren Schwerpunkt haben sie aber in Nord- und Westfrankreich (Abb. 4)37. Der Aspekt der Kontinu-ität der Heiligtümer in die Römische Kaiserzeit mit Steingebäuden ist hier natürlich zu berücksichtigen, weil diese z. B. in Süddeutschland grundsätzlich nicht gegeben ist. Im Osten – gerade in Böhmen, Mähren, Österreich und in der Slowakei – sind größere Ge-rätehorte auffallend, z. T. als Deponierungen in den Befestigungsanlagen selbst38. Diese Form der Nie-derlegung fehlt in Frankreich fast vollständig. Für die großen Flusstäler von Saône, Rhône, Rhein, die Do-nau in Süddeutschland sowie die Schweizer Seen sind hingegen Waffen der Stufen Lt C und D in größerer Zahl typisch39; die Ljubljanica in Slowenien ist mit ih-ren reichen Funden im Osten eine Ausnahme40, die

34 Vgl. Karte bei Fichtl 2000, 43.35 Zur aktuellen Varianz der Befestigungen vgl. Tagungsband „Murus celticus“ (Fichtl 2010). 36 Vgl. Manching, Roseldorf, Leibnitz-Frauenberg. Auch die

„Massenfunde“ von Bern-Tiefenau (Müller 1990), von der Altenburg bei Niedenstein und der Altenburg bei Römers-berg (beide Schwalm-Eder-Kreis) sind als Heiligtümer mit Waffenweihungen zu interpretieren (Söder 2004, 107 ff.).

37 Vgl. jüngst Bataille 2008 für Frankreich.38 Schönfelder 2006, 122 ff. mit Abb. 9 (Karte).39 Vgl. Kurz 1995, 79 ff. mit Karte zu den Schwertern;

Schönfelder 2009a; zu der Saône als Schlüsselfundstelle vgl. Dumont 2002.

40 Vgl. Ausstellungskatalog Turk 2009.

383

sich der mittleren Oppidazone anschließt. Diese Ein-teilung mag helfen, hinter regionalen Unterschieden nicht nur Handwerk und Handel oder Trachtkreise zu sehen, sondern tiefere, eventuell religiöse Unter-schiede innerhalb der Latènekultur zu identifizieren.

Besonders in den Stufen Lt C2 und D1 strahlte die Oppidakultur in ihre nördliche Peripherie aus. Mit dem Untergang der Oppida änderte sich dies jedoch teilweise: Glasschmuck, Email, Drehscheibenkeramik wurde nicht mehr in großen Mengen hergestellt und verbreitet. In Lt D2 nahmen wohl nur die Oppida im Trevererbereich diese Rolle für den Kontakt in der Mittelgebirgszone mit Jastorf-Elementen ein. Da von den Oppida in Südostöstereich („Noricum“) in dieser Phase sehr wenig bekannt ist, ist es schwer an eine stil-bestimmende Rolle zu glauben. Ab Lt D1 müssen neue ideengebende Zentren für den Norden und auch für die Przeworskkultur eher im „dakischen“ Bereich ge-sucht werden, die zumindest für die Bewaffnung z. B. mit runden Schildbuckeln, aber auch mit rechteckigen Gürtelschließen sowie „thrakischen“ Hebelstangen-trensen neue Impulse gaben41. Die Latènekultur wirkt hier über Umwege, denn sie hat zuvor das Metallsach-gut im östlichen Donauraum stark beeinflusst.

Einheitlichkeit und Unterschiede in der älteren Latènezeit

Auch die Frühlatènezeit wird von ihren Zentren und den vorherrschenden sozialen Strukturen bestimmt42: Manche Bereiche verfügen über „Fürsten“ bzw. zu-gehörige Fürstengräber, wenngleich die Nachweise nicht immer einfach sind; so am Glauberg in der Wetterau (trotz eines Fehlens von mediterranen Im-porten und Drehscheibenkeramik in der befestigten Siedlung), im Oberrhein- und Moselgebiet und auch in Böhmen. Die großen Zentren in Nordbayern wir-ken anders strukturiert, klare Hierarchien sind an-

hand von Gräbern nicht erkennbar, sie werden auch nicht durch Importe angedeutet43. Das Zentrum der frühlatènezeitlichen stilbildenden Kreativität ist trotz-dem in beiden Regionen – in der Zone der Fürsten-gräber und im Bereich der großen Höhensiedlungen – zu suchen. Dabei sind gerade auch die Mittelgebir-ge mit eingeschlossen, so ist eine Ausstrahlung nach Norden in die Jastorfkultur nur zu erwarten. Für das südliche Thüringen könnte solch ein Zentrum die Steinsburg bei Römhild (Lkr. Hildburghausen) gewe-sen sein, für Nordwestdeutschland in den Stufen Lt B-C die Schnippenburg bei Ostercappeln (Lkr. Osna-brück)44; die Rolle von Amelungsburg (Lkr. Hameln-Pyrmont) und Barenburg (Region Hannover), die chronologisch etwas später liegen, ist noch schwer zu beurteilen45. In jedem Fall gibt es hier auch außerhalb der Latènekultur, bei einer entsprechend günstigen Topografie, befestigte Zentren – soweit diese archä-ologisch erkennbar sind, was gute Erhaltungsbedin-gungen im Wald und den systematischen Einsatz von Metalldetektoren voraussetzt.

Der Kernbereich der frühen Latènekultur lässt sich am besten einerseits über die kreativ gestalteten figürlichen Fibeln definieren (Abb. 5)46: einfache En-tenkopffibeln und grazile, drahtförmige Vogelkopffi-beln kommen allerdings schon früh auch in der nörd-lichen und östlichen Peripherie vor47; andererseits lassen sich handwerklich hochstehende Zentren über den Goldschmuck aus Gräbern fassen. Hier gibt es einen kleinen Bereich mit figürlichen, hohl gearbei-teten Goldschmiedearbeiten, die auch gelötet waren – Techniken, die in der jeweils zugehörigen Peripherie nicht verwendet wurden; dort wurde Gold nur ein-fach kalt verformt.

Der Frage nach Regionalgruppen in der Frühlatè-nekultur wurde anhand der reichen Schmuck- und Waffenausstattung in Gräbern nachgegangen48. Gera-de anhand des weiblichen Ringschmucks lassen sich auch kleinräumige Regionalgruppen bilden; großräu-

41 Zu den Waffenausstattungen vgl. zusammenfassend Łuczkiewicz/Schönfelder 2011. 42 Hansen/Pare 2008; Schönfelder 2009b, 63 ff.43 Schönfelder 2001.44 Möllers 2009.45 Cosack 2008; 2010.46 Vgl. die Karten bei Binding 1993; zu frühen Lt A-Fibeln in Ungarn und Polen vgl. Szabó 2006, 99; Wozniak 2010, 51 ff.

47 Vgl. Neumann 1973 für die Steinsburg; Bagley u. a. 2010, 82 ff.; 112; Wozniak 2010, 69 ff. 48 Vgl. Lorenz 1978; Osterhaus 1966; Schaaff 1965; die Frage

des Trachtschmucks zwischen Champagne und Schwarz-wald wurde jüngst in einer bislang unpublizierten Disser-tation wieder aufgenommen (Millet 2008); regionale Gruppenbildungen sind etwa anhand der Frauenhalsringe möglich (Möller/Schmidt 1998).

Abb. 4 Verbreitung von unterschiedlichen Kultäußerungen der jüngeren Latènezeit: ● Heiligtümer mit Waffenweihungen (auf Grundlage von Arcelin/Brunaux 2003). ▼ Gewässerdeponierungen von Schwertern der Stufe Lt C/D (nach Kurz 1995). + alpine Waffenweihungen (meist an Brandopferplätzen; ohne Einzelfunde; nach Egg 2002, 965 Abb. 2). ▀ Eisengerätedepots (Kriterien: Gerätetypen aus mehreren Handwerksbereichen, Gegenstände eng zusammengepackt und außer Funktion, zusätzlich evtl. Rohmetall oder Waffe; nach Schönfelder 2006) (Karte M. Schönfelder/M.Weber, RGZM).

382 MARTIN SCHÖNFELDER Internationale Formen und lokale Gruppen

Bei den Wallanlagen gibt es auch Unterschiede – Manching ist bekanntermaßen der östlichste Ver-treter eines Oppidums mit einem murus gallicus34; an-sonsten herrschen im mittleren und östlichen Bereich Pfostenschlitzmauern mit kleineren Varianten vor. Die dortige Tradition älterer, zweischaliger Befesti-gungswerke vom Typ Altkönig-Preist mag hierfür der Grund sein. In Frankreich scheinen älterlatè-nezeitliche Befestigungswerke zu fehlen, die in der deutschen Mittelgebirgsregion und Böhmen durchaus vorhanden sind; hier entstand mit dem murus gallicus anscheinend etwas wirklich Neues35.

Eine gewisse Unterteilung der Oppidakultur scheint sich aufgrund von Kultäußerungen anzudeu-ten. Zwar konnten inzwischen auch Heiligtümer mit Umfriedung und Waffenopfern der Stufe Lt B2–C

in Süddeutschland und Österreich erkannt werden36; ihren Schwerpunkt haben sie aber in Nord- und Westfrankreich (Abb. 4)37. Der Aspekt der Kontinu-ität der Heiligtümer in die Römische Kaiserzeit mit Steingebäuden ist hier natürlich zu berücksichtigen, weil diese z. B. in Süddeutschland grundsätzlich nicht gegeben ist. Im Osten – gerade in Böhmen, Mähren, Österreich und in der Slowakei – sind größere Ge-rätehorte auffallend, z. T. als Deponierungen in den Befestigungsanlagen selbst38. Diese Form der Nie-derlegung fehlt in Frankreich fast vollständig. Für die großen Flusstäler von Saône, Rhône, Rhein, die Do-nau in Süddeutschland sowie die Schweizer Seen sind hingegen Waffen der Stufen Lt C und D in größerer Zahl typisch39; die Ljubljanica in Slowenien ist mit ih-ren reichen Funden im Osten eine Ausnahme40, die

34 Vgl. Karte bei Fichtl 2000, 43.35 Zur aktuellen Varianz der Befestigungen vgl. Tagungsband „Murus celticus“ (Fichtl 2010). 36 Vgl. Manching, Roseldorf, Leibnitz-Frauenberg. Auch die

„Massenfunde“ von Bern-Tiefenau (Müller 1990), von der Altenburg bei Niedenstein und der Altenburg bei Römers-berg (beide Schwalm-Eder-Kreis) sind als Heiligtümer mit Waffenweihungen zu interpretieren (Söder 2004, 107 ff.).

37 Vgl. jüngst Bataille 2008 für Frankreich.38 Schönfelder 2006, 122 ff. mit Abb. 9 (Karte).39 Vgl. Kurz 1995, 79 ff. mit Karte zu den Schwertern;

Schönfelder 2009a; zu der Saône als Schlüsselfundstelle vgl. Dumont 2002.

40 Vgl. Ausstellungskatalog Turk 2009.

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sich der mittleren Oppidazone anschließt. Diese Ein-teilung mag helfen, hinter regionalen Unterschieden nicht nur Handwerk und Handel oder Trachtkreise zu sehen, sondern tiefere, eventuell religiöse Unter-schiede innerhalb der Latènekultur zu identifizieren.

Besonders in den Stufen Lt C2 und D1 strahlte die Oppidakultur in ihre nördliche Peripherie aus. Mit dem Untergang der Oppida änderte sich dies jedoch teilweise: Glasschmuck, Email, Drehscheibenkeramik wurde nicht mehr in großen Mengen hergestellt und verbreitet. In Lt D2 nahmen wohl nur die Oppida im Trevererbereich diese Rolle für den Kontakt in der Mittelgebirgszone mit Jastorf-Elementen ein. Da von den Oppida in Südostöstereich („Noricum“) in dieser Phase sehr wenig bekannt ist, ist es schwer an eine stil-bestimmende Rolle zu glauben. Ab Lt D1 müssen neue ideengebende Zentren für den Norden und auch für die Przeworskkultur eher im „dakischen“ Bereich ge-sucht werden, die zumindest für die Bewaffnung z. B. mit runden Schildbuckeln, aber auch mit rechteckigen Gürtelschließen sowie „thrakischen“ Hebelstangen-trensen neue Impulse gaben41. Die Latènekultur wirkt hier über Umwege, denn sie hat zuvor das Metallsach-gut im östlichen Donauraum stark beeinflusst.

Einheitlichkeit und Unterschiede in der älteren Latènezeit

Auch die Frühlatènezeit wird von ihren Zentren und den vorherrschenden sozialen Strukturen bestimmt42: Manche Bereiche verfügen über „Fürsten“ bzw. zu-gehörige Fürstengräber, wenngleich die Nachweise nicht immer einfach sind; so am Glauberg in der Wetterau (trotz eines Fehlens von mediterranen Im-porten und Drehscheibenkeramik in der befestigten Siedlung), im Oberrhein- und Moselgebiet und auch in Böhmen. Die großen Zentren in Nordbayern wir-ken anders strukturiert, klare Hierarchien sind an-

hand von Gräbern nicht erkennbar, sie werden auch nicht durch Importe angedeutet43. Das Zentrum der frühlatènezeitlichen stilbildenden Kreativität ist trotz-dem in beiden Regionen – in der Zone der Fürsten-gräber und im Bereich der großen Höhensiedlungen – zu suchen. Dabei sind gerade auch die Mittelgebir-ge mit eingeschlossen, so ist eine Ausstrahlung nach Norden in die Jastorfkultur nur zu erwarten. Für das südliche Thüringen könnte solch ein Zentrum die Steinsburg bei Römhild (Lkr. Hildburghausen) gewe-sen sein, für Nordwestdeutschland in den Stufen Lt B-C die Schnippenburg bei Ostercappeln (Lkr. Osna-brück)44; die Rolle von Amelungsburg (Lkr. Hameln-Pyrmont) und Barenburg (Region Hannover), die chronologisch etwas später liegen, ist noch schwer zu beurteilen45. In jedem Fall gibt es hier auch außerhalb der Latènekultur, bei einer entsprechend günstigen Topografie, befestigte Zentren – soweit diese archä-ologisch erkennbar sind, was gute Erhaltungsbedin-gungen im Wald und den systematischen Einsatz von Metalldetektoren voraussetzt.

Der Kernbereich der frühen Latènekultur lässt sich am besten einerseits über die kreativ gestalteten figürlichen Fibeln definieren (Abb. 5)46: einfache En-tenkopffibeln und grazile, drahtförmige Vogelkopffi-beln kommen allerdings schon früh auch in der nörd-lichen und östlichen Peripherie vor47; andererseits lassen sich handwerklich hochstehende Zentren über den Goldschmuck aus Gräbern fassen. Hier gibt es einen kleinen Bereich mit figürlichen, hohl gearbei-teten Goldschmiedearbeiten, die auch gelötet waren – Techniken, die in der jeweils zugehörigen Peripherie nicht verwendet wurden; dort wurde Gold nur ein-fach kalt verformt.

Der Frage nach Regionalgruppen in der Frühlatè-nekultur wurde anhand der reichen Schmuck- und Waffenausstattung in Gräbern nachgegangen48. Gera-de anhand des weiblichen Ringschmucks lassen sich auch kleinräumige Regionalgruppen bilden; großräu-

41 Zu den Waffenausstattungen vgl. zusammenfassend Łuczkiewicz/Schönfelder 2011. 42 Hansen/Pare 2008; Schönfelder 2009b, 63 ff.43 Schönfelder 2001.44 Möllers 2009.45 Cosack 2008; 2010.46 Vgl. die Karten bei Binding 1993; zu frühen Lt A-Fibeln in Ungarn und Polen vgl. Szabó 2006, 99; Wozniak 2010, 51 ff.

47 Vgl. Neumann 1973 für die Steinsburg; Bagley u. a. 2010, 82 ff.; 112; Wozniak 2010, 69 ff. 48 Vgl. Lorenz 1978; Osterhaus 1966; Schaaff 1965; die Frage

des Trachtschmucks zwischen Champagne und Schwarz-wald wurde jüngst in einer bislang unpublizierten Disser-tation wieder aufgenommen (Millet 2008); regionale Gruppenbildungen sind etwa anhand der Frauenhalsringe möglich (Möller/Schmidt 1998).

Abb. 4 Verbreitung von unterschiedlichen Kultäußerungen der jüngeren Latènezeit: ● Heiligtümer mit Waffenweihungen (auf Grundlage von Arcelin/Brunaux 2003). ▼ Gewässerdeponierungen von Schwertern der Stufe Lt C/D (nach Kurz 1995). + alpine Waffenweihungen (meist an Brandopferplätzen; ohne Einzelfunde; nach Egg 2002, 965 Abb. 2). ▀ Eisengerätedepots (Kriterien: Gerätetypen aus mehreren Handwerksbereichen, Gegenstände eng zusammengepackt und außer Funktion, zusätzlich evtl. Rohmetall oder Waffe; nach Schönfelder 2006) (Karte M. Schönfelder/M.Weber, RGZM).

384 MARTIN SCHÖNFELDER Internationale Formen und lokale Gruppen

49 Vgl. Lorenz 1978.50 Vgl. zu Fragestellungen und Methodik Hauschild 2010; vgl. diverse Beiträge in Schönfelder 2010. 51 Vgl. Guggisberg 2000, 112 ff.; Müller 1989.

52 Egg/Hauschild/Schönfelder 2008, 188.53 Ginoux 2007; Stöllner 1998, 103 ff. mit Beilage 2.

385

Für die Ausbreitung der Latènekultur im Osten gibt es unterschiedliche Hemmnisse: Die Stufen Ha D2 und D3 sind in Böhmen, Mähren, Bayern und Österreich nur in geringem Maße vertreten – der Unterschied zu Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz beispielsweise ist evident. In Südbayern und am österreichischen Alpenrand gibt es in Lt A wei-terhin nur eine sehr dünne Besiedlung56; der Dürrn-berg bei Hallein und sein näheres Umfeld stellen eine Ausnahme dar.

Auf dem Gebiet des ehemaligen Osthallstattkreises hat es den Eindruck, dass eine Latènisierung zögerlich einsetzt und erst in Lt B deutlich wird. In Mähren und im östlichen Österreich allerdings werden Hinweise auf Lt A-Formen inzwischen häufiger57.

Fazit

Für die Latènekultur ist das Paradigma einer Ein-heitlichkeit der keltischen Welt sicherlich falsch, eine Homogenität existiert nur für den Kernbereich bzw. für kleinere Gebiete. Die Latènekultur beruht auf zu vielen Wurzeln: neben der westlichen Hallstattkultur sind es auch deren Peripherien in allen Richtungen. Das scheinbare Vakuum im ehemaligen Bereich der östlichen Hallstattkultur führt dort im Laufe der Latènezeit zu einer eigenen charakteristischen Aus-prägung der östlichen Latènekultur. Eine Einheitlich-keit im engeren Sinne über große Gebiete hinweg ist gar nicht zu erwarten: Die Latènekultur gründete auf Stammesgesellschaften und unterschiedlichen ökono-mischen Räumen, die auch über unterschiedliche Zu-gänge zu Rohstoffen und Importen verfügten.

Was kann aus heutiger Sicht zur Definition ar-chäologischer Kulturen dienen? Wäre nicht zu hin-terfragen, ob Kulturen überhaupt noch archäologisch sinnvoll neu definierbar sind und ob dies nicht das Vorrecht der Altvorderen war (Paul Reinecke, Jo- sephe Déchelette und Gustav Schwantes)? Heute würde man beispielsweise auch die östliche und west-liche Hallstattkultur nicht unter einem Namen zusam-menfassen; nur der Ausnahme-Fundort Hallstatt hat-

Württemberg mit einschließt, gibt es auch periphere Bereiche, die erst im Verlauf der Stufen Lt A oder sogar erst in Lt B tiefgreifender latènisiert werden. Die westliche Peripherie der Frühlatènekultur kann man in der Champagne erkennen, wo die Latènisie-rung zuerst nur das Pferdegeschirr betrifft. Die stark profilierte „Vixien“- und die Marne-Keramik orien-tieren sich hier noch an den westlichen, atlantischen Formen (Abb. 6)54.

In der Stufe Latène A sind unterschiedliche Ge-schwindigkeiten in der Latènisierung zu beobachten: einerseits glauben wir eine kreative Zone in den be-festigten Großsiedlungen der südlichen Mittelgebir-ge zu erkennen, andererseits dringen Innovationen, wie etwa die Töpferscheibe, ab der Späthallstattzeit nur langsam von Süden nach Norden vor55.

betreffen die Bewaffnung, obwohl z. B. eiserne und bronzene Schwertscheiden regional unterschiedlich verteilt sind – in Frankreich sind die bronzenen Ex-emplare sehr selten52. Ab Lt B ist mit den Schwert-scheiden mit Drachenzier auch ein relativ einheitlicher Waffentyp mit einem bildhaften Symbol nahezu in ganz Europa verbreitet53, wobei wir annehmen, dass die doch abstrakte Darstellung auch im gesamten Ver-breitungsraum über den Schmuckcharakter hinaus als Symbol verstanden wurde.

Neben dem Zentrum, das den nördlichen Rand des späthallstattzeitlichen Kerngebiets in der Nord-schweiz, im südlichen Oberrheintal und in Baden-

mige Unterschiede treten hingegen im Tragen von Hals- oder Beinringen auf49. „Fremde Frauen“ lassen sich anscheinend im archäologischen Material nach-weisen, wenngleich eine Überprüfung über Stronti-um- und Sauerstoffisotopie bisher meist aussteht50.

Beispiele für typisch regionale Formen sind etwa im Oberrheingebiet die Einknotenarmringe und Scheibenhalsringe mit ihren Varianten51. Trotzdem hat der Schmuck – auch aus unterschiedlichen Regi-onen – einen einheitlichen Stil: eine Gliederung mit Knoten und Puffern, Kreisaugen, Strichdekor und Rankenwerk. Trotz der Unterschiede lassen sich Ge-meinsamkeiten fassen. Weitere Gemeinsamkeiten

54 Milcent 2006, 89 ff.

Abb. 6 Verbreitung zweier Formen von stark profilierter westlicher Keramik (Vixien-/Marne-Keramik) des 6./5. Jahr-hunderts v. Chr. (nach Milcent 2006, Abb. 4).

Abb. 5 Verbreitung der figürlichen Fibeln. (nach Binding 1993, Karte 2).

55 Balzer 2009, 143 ff.56 Vgl. z. B. Bagley u. a. 2010, 102 f.57 In Mähren vgl. besonders die Neufunde von der Höhensied- lung Černov bei Ježkovice (okr. Vyškov/CZ; Čižmář 2007).

384 MARTIN SCHÖNFELDER Internationale Formen und lokale Gruppen

49 Vgl. Lorenz 1978.50 Vgl. zu Fragestellungen und Methodik Hauschild 2010; vgl. diverse Beiträge in Schönfelder 2010. 51 Vgl. Guggisberg 2000, 112 ff.; Müller 1989.

52 Egg/Hauschild/Schönfelder 2008, 188.53 Ginoux 2007; Stöllner 1998, 103 ff. mit Beilage 2.

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Für die Ausbreitung der Latènekultur im Osten gibt es unterschiedliche Hemmnisse: Die Stufen Ha D2 und D3 sind in Böhmen, Mähren, Bayern und Österreich nur in geringem Maße vertreten – der Unterschied zu Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz beispielsweise ist evident. In Südbayern und am österreichischen Alpenrand gibt es in Lt A wei-terhin nur eine sehr dünne Besiedlung56; der Dürrn-berg bei Hallein und sein näheres Umfeld stellen eine Ausnahme dar.

Auf dem Gebiet des ehemaligen Osthallstattkreises hat es den Eindruck, dass eine Latènisierung zögerlich einsetzt und erst in Lt B deutlich wird. In Mähren und im östlichen Österreich allerdings werden Hinweise auf Lt A-Formen inzwischen häufiger57.

Fazit

Für die Latènekultur ist das Paradigma einer Ein-heitlichkeit der keltischen Welt sicherlich falsch, eine Homogenität existiert nur für den Kernbereich bzw. für kleinere Gebiete. Die Latènekultur beruht auf zu vielen Wurzeln: neben der westlichen Hallstattkultur sind es auch deren Peripherien in allen Richtungen. Das scheinbare Vakuum im ehemaligen Bereich der östlichen Hallstattkultur führt dort im Laufe der Latènezeit zu einer eigenen charakteristischen Aus-prägung der östlichen Latènekultur. Eine Einheitlich-keit im engeren Sinne über große Gebiete hinweg ist gar nicht zu erwarten: Die Latènekultur gründete auf Stammesgesellschaften und unterschiedlichen ökono-mischen Räumen, die auch über unterschiedliche Zu-gänge zu Rohstoffen und Importen verfügten.

Was kann aus heutiger Sicht zur Definition ar-chäologischer Kulturen dienen? Wäre nicht zu hin-terfragen, ob Kulturen überhaupt noch archäologisch sinnvoll neu definierbar sind und ob dies nicht das Vorrecht der Altvorderen war (Paul Reinecke, Jo- sephe Déchelette und Gustav Schwantes)? Heute würde man beispielsweise auch die östliche und west-liche Hallstattkultur nicht unter einem Namen zusam-menfassen; nur der Ausnahme-Fundort Hallstatt hat-

Württemberg mit einschließt, gibt es auch periphere Bereiche, die erst im Verlauf der Stufen Lt A oder sogar erst in Lt B tiefgreifender latènisiert werden. Die westliche Peripherie der Frühlatènekultur kann man in der Champagne erkennen, wo die Latènisie-rung zuerst nur das Pferdegeschirr betrifft. Die stark profilierte „Vixien“- und die Marne-Keramik orien-tieren sich hier noch an den westlichen, atlantischen Formen (Abb. 6)54.

In der Stufe Latène A sind unterschiedliche Ge-schwindigkeiten in der Latènisierung zu beobachten: einerseits glauben wir eine kreative Zone in den be-festigten Großsiedlungen der südlichen Mittelgebir-ge zu erkennen, andererseits dringen Innovationen, wie etwa die Töpferscheibe, ab der Späthallstattzeit nur langsam von Süden nach Norden vor55.

betreffen die Bewaffnung, obwohl z. B. eiserne und bronzene Schwertscheiden regional unterschiedlich verteilt sind – in Frankreich sind die bronzenen Ex-emplare sehr selten52. Ab Lt B ist mit den Schwert-scheiden mit Drachenzier auch ein relativ einheitlicher Waffentyp mit einem bildhaften Symbol nahezu in ganz Europa verbreitet53, wobei wir annehmen, dass die doch abstrakte Darstellung auch im gesamten Ver-breitungsraum über den Schmuckcharakter hinaus als Symbol verstanden wurde.

Neben dem Zentrum, das den nördlichen Rand des späthallstattzeitlichen Kerngebiets in der Nord-schweiz, im südlichen Oberrheintal und in Baden-

mige Unterschiede treten hingegen im Tragen von Hals- oder Beinringen auf49. „Fremde Frauen“ lassen sich anscheinend im archäologischen Material nach-weisen, wenngleich eine Überprüfung über Stronti-um- und Sauerstoffisotopie bisher meist aussteht50.

Beispiele für typisch regionale Formen sind etwa im Oberrheingebiet die Einknotenarmringe und Scheibenhalsringe mit ihren Varianten51. Trotzdem hat der Schmuck – auch aus unterschiedlichen Regi-onen – einen einheitlichen Stil: eine Gliederung mit Knoten und Puffern, Kreisaugen, Strichdekor und Rankenwerk. Trotz der Unterschiede lassen sich Ge-meinsamkeiten fassen. Weitere Gemeinsamkeiten

54 Milcent 2006, 89 ff.

Abb. 6 Verbreitung zweier Formen von stark profilierter westlicher Keramik (Vixien-/Marne-Keramik) des 6./5. Jahr-hunderts v. Chr. (nach Milcent 2006, Abb. 4).

Abb. 5 Verbreitung der figürlichen Fibeln. (nach Binding 1993, Karte 2).

55 Balzer 2009, 143 ff.56 Vgl. z. B. Bagley u. a. 2010, 102 f.57 In Mähren vgl. besonders die Neufunde von der Höhensied- lung Černov bei Ježkovice (okr. Vyškov/CZ; Čižmář 2007).

387386 MARTIN SCHÖNFELDER Internationale Formen und lokale Gruppen

te dies seinerzeit möglich gemacht. Schmuck diente in der Vorgeschichte zum Ausdrücken regionaler Iden-titäten, kombiniert mit sozialen Positionen. Je größer die Materialfülle, desto feiner wird eine Typologie und damit auch eine regionale Eingrenzung. Damit erreichen wir letztendlich das Niveau der einzelnen Werkstätten, der Blick auf das Ganze wird aber ver-stellt. Die Bewaffnung ist mit ihrer relativ einfachen Möglichkeit zur Nachahmung per se kein gutes Kri-terium für weitreichende kulturelle Definitionen, da siegreiche Waffen immer Nachahmung und Ver-breitung finden. Auch das keramische Fundmaterial ist mit Einschränkungen zu behandeln: Formen und auch manche Verzierungen folgen alltäglichen Krite-rien und praktischer Handhabung (Kammstrich, Auf-rauungen der Oberfläche, Fingertupfenleisten); man-che Muster beruhen auf regionalen Identitäten und Austauschmechanismen, eventuell auf Heiratskreisen, und sind damit wieder wie der Schmuck zu kleinräu-mig, um zu einer Kulturdefinition beizusteuern.

Zur Kulturdefinition dürfen daher nicht einzelne Typen herangezogen werden, sondern es muss ein Stil definiert und als Klammer verwendet werden. Dies ist für Lt A und B gut möglich. Die Definition eines Frühlatènestils scheint über diverse Kunstäußerungen an Metallobjekten möglich. Auch anhand der Fein-keramik lassen sich über weite Regionen gemeinsame Kriterien finden (Einflüsse von der Drehscheibenke-ramik auf die Form und Randgestaltung; Stempelde-kor). Für die an Kunst ärmere jüngere Latènekultur, besonders für die Stufe Lt D, wird es schwieriger regional übergreifende Kriterien aus dem Bereich des (noch zu definierenden) Spätlatènestils zu fin-den. Überzeugender ist hier der Bezug auf ein ganzes Paket an kulturellen Kriterien, das bereits anhand der Oppida definiert wurde: Organisation in größeren Siedlungen, Münzwirtschaft, Handel mit Importen, Massenproduktion (Drehscheibenkeramik). Dennoch ist dann die Zugehörigkeit zur Oppidakultur weiter-hin problematisch, wenn man die Randgebiete der Oppidakultur im Norden und Süden betrachtet. Kri-terien, wie eine gewisse Größe der Anlage, der Anteil an Drehscheibenkeramik oder die Anwesenheit ge-wisser überregionaler Leitformen (Nauheimer Fibeln, Glasarmringe) müssen zur Definition der Oppida der Latènekultur hinzugezogen werden.

Für die Menschen der damaligen Zeit waren sicher regionale Identitäten von Bedeutung, die auf einem gemeinsamen Markt und gemeinsamen Verwandt-

schaftsbeziehungen beruhten. Ein größeres Bewusst-sein einer keltischen oder Latène-Identität entstand aber wohl nur in der Abgrenzung nach außen. Dies war jedoch erst seit den Kriegs- und Söldnerzügen in der Epoche der keltischen Wanderungen gegeben, endgültig schafften es erst Caesar und Vercingetorix eine solche gemeinsame Identität zu erzeugen – zu-mindest in den Situationen, wo Anführer der gal-lischen Stämme mit der römischen Militärelite zusam-mentrafen.

Literatur

Adler 1993W. Adler, Studien zur germanischen Bewaffnung. Waf-fenmitgabe und Kampfesweise im Niederelbegebiet und im übrigen Freien Germanien um Christi Geburt. Saar-brücker Beiträge zur Altertumskunde 58 (Bonn 1993).

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Balzer 2009I. Balzer, Chronologisch-chorologische Untersuchung des späthallstatt- und frühlatènezeitlichen „Fürsten-sitzes“ auf dem Münsterberg von Breisach (Grabungen 1980–1986). Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg 84 (Stuttgart 2009).

Bataille 2008G. Bataille, Les Celtes: des mobiliers aux cultes (Dijon 2008).

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Čižmář 2007M. Čižmář, Tři časně laténské nálezy z Moravy. Ke kontaktům Moravy s Podunajím ve stupni LT A – Drei frühlatènezeitliche Funde aus Mähren. Zu Kontakten Mährens mit dem Donaugebiet in der Stufe LT A. Arche-ologické Vyzkumy Jižních Čechách 20, 2007, 275–281.

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Echt 1999R. Echt, Das Fürstinnengrab von Reinheim. Studien zur Kulturgeschichte der Früh-La-Tène-Zeit. Saarbrücker Beiträge zur Altertumskunde 69 (Bonn 1999).

Egg/Hauschild/Schönfelder 2008M. Egg/M. Hauschild/M. Schönfelder, Zum frühlatè-nezeitlichen Grab 994 mit figural verzierter Schwert-scheide von Hallstatt (Oberösterreich). Jahrbuch des Rö-misch-Germanischen Zentralmuseums Mainz 53, 2006 (2008), 175–216.

Egg 2002Eisenzeitliche Waffenweihungen im mittleren Alpen-raum. In: L. Zemmer-Plank (Hrsg.), Kult der Vorzeit in den Alpen. Opfergaben – Opferplätze – Opferbrauch-tum (Bozen 2002) 961–984.

Fichtl 2000S. Fichtl, La ville celtique. Les Oppida de 150 av. J.-C. à 15 ap. J.-C. (Paris 2000).

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Fichtl 2010S. Fichtl (Hrsg.), Murus celticus. Architectures et fonc-tions des remparts de l’âge du Fer. Acte de la table ron-de internationale 11, 12 octobre 2006, Glux-en-Glenne, Collection Bibracte 19 (Glux-en-Glenne 2010).

387386 MARTIN SCHÖNFELDER Internationale Formen und lokale Gruppen

te dies seinerzeit möglich gemacht. Schmuck diente in der Vorgeschichte zum Ausdrücken regionaler Iden-titäten, kombiniert mit sozialen Positionen. Je größer die Materialfülle, desto feiner wird eine Typologie und damit auch eine regionale Eingrenzung. Damit erreichen wir letztendlich das Niveau der einzelnen Werkstätten, der Blick auf das Ganze wird aber ver-stellt. Die Bewaffnung ist mit ihrer relativ einfachen Möglichkeit zur Nachahmung per se kein gutes Kri-terium für weitreichende kulturelle Definitionen, da siegreiche Waffen immer Nachahmung und Ver-breitung finden. Auch das keramische Fundmaterial ist mit Einschränkungen zu behandeln: Formen und auch manche Verzierungen folgen alltäglichen Krite-rien und praktischer Handhabung (Kammstrich, Auf-rauungen der Oberfläche, Fingertupfenleisten); man-che Muster beruhen auf regionalen Identitäten und Austauschmechanismen, eventuell auf Heiratskreisen, und sind damit wieder wie der Schmuck zu kleinräu-mig, um zu einer Kulturdefinition beizusteuern.

Zur Kulturdefinition dürfen daher nicht einzelne Typen herangezogen werden, sondern es muss ein Stil definiert und als Klammer verwendet werden. Dies ist für Lt A und B gut möglich. Die Definition eines Frühlatènestils scheint über diverse Kunstäußerungen an Metallobjekten möglich. Auch anhand der Fein-keramik lassen sich über weite Regionen gemeinsame Kriterien finden (Einflüsse von der Drehscheibenke-ramik auf die Form und Randgestaltung; Stempelde-kor). Für die an Kunst ärmere jüngere Latènekultur, besonders für die Stufe Lt D, wird es schwieriger regional übergreifende Kriterien aus dem Bereich des (noch zu definierenden) Spätlatènestils zu fin-den. Überzeugender ist hier der Bezug auf ein ganzes Paket an kulturellen Kriterien, das bereits anhand der Oppida definiert wurde: Organisation in größeren Siedlungen, Münzwirtschaft, Handel mit Importen, Massenproduktion (Drehscheibenkeramik). Dennoch ist dann die Zugehörigkeit zur Oppidakultur weiter-hin problematisch, wenn man die Randgebiete der Oppidakultur im Norden und Süden betrachtet. Kri-terien, wie eine gewisse Größe der Anlage, der Anteil an Drehscheibenkeramik oder die Anwesenheit ge-wisser überregionaler Leitformen (Nauheimer Fibeln, Glasarmringe) müssen zur Definition der Oppida der Latènekultur hinzugezogen werden.

Für die Menschen der damaligen Zeit waren sicher regionale Identitäten von Bedeutung, die auf einem gemeinsamen Markt und gemeinsamen Verwandt-

schaftsbeziehungen beruhten. Ein größeres Bewusst-sein einer keltischen oder Latène-Identität entstand aber wohl nur in der Abgrenzung nach außen. Dies war jedoch erst seit den Kriegs- und Söldnerzügen in der Epoche der keltischen Wanderungen gegeben, endgültig schafften es erst Caesar und Vercingetorix eine solche gemeinsame Identität zu erzeugen – zu-mindest in den Situationen, wo Anführer der gal-lischen Stämme mit der römischen Militärelite zusam-mentrafen.

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Echt 1999R. Echt, Das Fürstinnengrab von Reinheim. Studien zur Kulturgeschichte der Früh-La-Tène-Zeit. Saarbrücker Beiträge zur Altertumskunde 69 (Bonn 1999).

Egg/Hauschild/Schönfelder 2008M. Egg/M. Hauschild/M. Schönfelder, Zum frühlatè-nezeitlichen Grab 994 mit figural verzierter Schwert-scheide von Hallstatt (Oberösterreich). Jahrbuch des Rö-misch-Germanischen Zentralmuseums Mainz 53, 2006 (2008), 175–216.

Egg 2002Eisenzeitliche Waffenweihungen im mittleren Alpen-raum. In: L. Zemmer-Plank (Hrsg.), Kult der Vorzeit in den Alpen. Opfergaben – Opferplätze – Opferbrauch-tum (Bozen 2002) 961–984.

Fichtl 2000S. Fichtl, La ville celtique. Les Oppida de 150 av. J.-C. à 15 ap. J.-C. (Paris 2000).

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und Zentralorte – auf der Suche nach strukturellen Ge-meinsamkeiten in Latène- und Przeworsk-Kultur/Struk-tura społeczna i miejsca centralne – w poszukiwaniu powiązań strukturalnych pomiędzy cywilizacją lateńską a kulturą przeworską. In: M. Karwowski/E. Droberjar (Hrsg.), Archeologia Barbarzyńców 2008: powiązania i kontakty w świecie barbarzyńskim. Materiały z IV Pro-tohistorycznej Konferencji Sanok, 13–17 października 2008/Archäologie der Barbaren 2008: Beziehungen und Kontakte in der barbarischen Welt: Materialien aus der IV. Frühgeschichtlichen Konferenz in Sanok, 13.–17. Oktober 2008. Collectio Archaeologica Ressoviensis 13 (Rzeszów 2009) 37–53.

Łuczkiewicz/Schönfelder 2011P. Łuczkiewicz/M. Schönfelder, Untersuchungen zur Ausstattung eines späteisenzeitlichen Reiterkriegers aus dem südlichen Karpathen- oder Balkanraum. Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz 55, 2008 (2011), 159–210.

Maier 1970F. Maier, Die bemalte Spätlatène-Keramik von Man-ching. Ausgrabungen in Manching 3 (Wiesbaden 1970).

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Möllers 2009S. Möllers, Die Schnippenburg bei Ostercappeln, Land-kreis Osnabrück, in ihren regionalen und chronolo-gischen Bezügen. Internationale Archäologie 113 (Rah-den/Westf. 2009).

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Pauli 1980bL. Pauli, Das keltische Mitteleuropa vom 6. bis zum 2. Jahrhundert v. Chr. In: L. Pauli (Hrsg.), Die Kelten in Mit-teleuropa. Kultur – Kunst – Wirtschaft. Salzburger Lan-desausstellung 1. Mai – 30. September 1980 im Kelten-museum Hallein, Österreich (Hallein 1980) 25–36.

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Łuczkiewicz/Schönfelder 2009P. Łuczkiewicz/M. Schönfelder, Gesellschaftsstruktur

389

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Guichard 2003V. Guichard, Un dernier moment de folie: le reper-toire ornemental de la céramique peinte dans le nord-est du Massif central au IIe siècle avant J.-C. In: O. Buchsenschutz/A. Bulard/M.-B. Chardenoux/N. Ginoux (Hrsg.), Décors, images et signes de l’âge du Fer Euro-péen. XXVIe colloque de l’Association Française pour l’Etude de l’âge du Fer Paris et Saint-Denis 2002. 24e supplément à la Revue Archéologique du Centre de la France (Tour 2003) 91–112.

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Hansen/Pare 2008L. Hansen/Ch. F. E. Pare, Der Glauberg in seinem mikro- und makroregionalen Kontext. In: D. Krauße (Hrsg.), Frühe Zentralisierungs- und Urbanisierungsprozesse. Zur Genese und Entwicklung frühkeltischer Fürstensitze und ihres territorialen Umlandes. Kolloquium des DFG-Schwerpunktprogramms 1171 in Blaubeuren, 9.–11. Oktober 2006 [Festschrift J. Biel]. Forschungen und Be-richte zur Vor- und Frühgeschichte in Baden-Württem-berg 101 (Stuttgart 2008) 57–96.

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Heynowski 1998R. Heynowski, Frühe Ringfibeln in Norddeutschland und Dänemark. In: A. Müller-Karpe/H. Brandt/H. Jöns/D. Krauße/A. Wigg (Hrsg.), Studien zur Archäo-logie der Kelten, Römer und Germanen in Mittel- und Westeuropa, Alfred Haffner zum 60. Geburtstag gewid-met. Internationale Archäologie – Studia honoraria 4 (Rahden/Westf. 1998) 209–230.

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Loughton 2005M. Loughton, Late La Tène painted pottery: use and deposition. In: R. Karl/J. Leskovar (Hrsg.), Interpretierte Eisenzeiten. Fallstudien, Methoden, Theorie. Tagungs-beiträge der 1. Linzer Gespräche zur interpretativen Eisenzeitarchäologie. Studien zur Kulturgeschichte von Oberösterreich 18 (Linz 2005).

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390 MARTIN SCHÖNFELDER Internationale Formen und lokale Gruppen

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Schönfelder 2009aM. Schönfelder, Archäologische Untersuchungen zur Eli-te in der Keltischen Gesellschaft – eine Zwischenbilanz. In: M. Egg/D. Quast (Hrsg.), Aufstieg und Untergang. Zwischenbilanz des Forschungsschwerpunktes „Studien zu Genese und Struktur von Eliten in vor- und frühge-schichtlichen Gesellschaften“. Monographien des Rö-misch-Germanischen Zentralmuseums Mainz 82 (Mainz 2009) 59–78.

Schönfelder 2009bM. Schönfelder, Warum latènezeitliche Gewässerfunde? Versuch von Antworten. In: Le site de La Tène: bilan des connaissances – état de la question. Actes de la Table ronde internationale de Neuchâtel, 1–3 novembre 2007. Archeologie Neuchâteloise 43 (Hauterive 2009) 93–101.

Schönfelder 2010M. Schönfelder (Hrsg.), Kelten! Kelten? Keltische Spuren in Italien. Begleitbuch zur Ausstellung im Römisch-Ger-manischen Zentralmuseum 19. Mai bis 1. August 2010. Mosaiksteine 7 (Mainz 2010).

Schwantes 1950G. Schwantes, Die Jastorf-Zivilisation, In: Festschrift für Paul Reinecke (Mainz 1950) 119–130.

Söder 2004U. Söder, Die eisenzeitliche Besiedlung der Altenburg bei Niedenstein, Schwalm-Eder-Kreis. Marburger Studien zur Vor- und Frühgeschichte 21 (Rhaden/Westf. 2004).

Steuer 2007H. Steuer, Kulturgruppen der jüngeren vorrömischen Eisenzeit zwischen Keltiké und dem südlichen Skandi-navien. In: S. Möllers/W. Schlüter/S. Sievers (Hrsg.), Keltische Einflüsse im nördlichen Mitteleuropa während der jüngeren vorrömischen Eisenzeit. Akten des Interna-tionalen Kolloquiums in Osnabrück vom 29. März bis 1. April 2006 (Bonn 2007) 255–263.

Stöckli 1979W. E. Stöckli, Die Grob- und Importkeramik von Man-ching. Ausgrabungen in Manching 8 (Wiesbaden 1979).

Stöllner 1998T. Stöllner, Grab 102 vom Dürrnberg bei Hallein. Be-merkungen zu den Dürrnberger Kriegergräbern der Frühlatènezeit. Germania 76, 1998, 67–176.

Striewe 1996K. Striewe, Studien zur Nauheimer Fibel und ähnlichen Formen der Spätlatènezeit. Internationale Archäologie 29 (Espelkamp 1996).

Szabó 2006M. Szabó, Les Celtes de l’Est. In: M. Szabó (Hrsg.), Les Civilisées et les Barbares du Ve au IIe siècle avant J.-C. Celtes et Gaulois. L’archéologie face à l’Histoire. Actes de la table ronde de Budapest 2005. Collection Bibracte 12/3 (Glux-en-Glenne 2006) 97–117.

Trebsche 2011P. Trebsche, Eisenzeitliche Graphittonkeramik im mittle-ren Donauraum. In: K. Schmotz (Hrsg.), Vorträge des 29. Niederbayerischen Archäologentages (Rahden/Westf. 2011) 449–481.

Turk 2009P. Turk (Hrsg.), The Ljubljanica: a river and its past (Ljubl-jana 2009).

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Wozniak 2010Z. Wozniak, Kontakty mieszkańców ziem polskich ze światem celtyckim u schyłku okresu halsztackiego i we wczesnym okresie lateńskim. Przeglad Archeologiczny 58, 2010, 39–104.

AutorMartin SchönfelderRömisch-Germanisches ZentralmuseumForschungsinstitut für ArchäologieErnst-Ludwig-Platz 255116 Mainz