Glas für den Pharao – Glasherstellung in der Spätbronzezeit des Nahen Ostens (Rehren & Pusch...

21
KAPITEL 12 Glas für den Pharao – Glasherstellung in der Spätbronzezeit des Nahen Ostens ilo Rehren und Edgar Pusch Glas ist bei weitem das jüngste der drei künstlich hergestellten Materialien; Kera- mik erscheint im archäologischen Befund vor rund 10,000 Jahren, und aus Erzen erschmolzenes Metall – im Gegensatz zu gediegenem Metall – ist seit mindestens 6,000 bis 7,000 Jahren bekannt. Glas hingegen wird erst seit rund 3,500 Jahren von Menschen regelmäßig hergestellt und zu Gefäßen verarbeitet, obwohl es keine hö- heren Temperaturen erfordert als etwa die Metallgewinnung. Trotz dieser relativ jungen Geschichte wissen wir vergleichsweise wenig über die frühe Herstellung von Glas, insbesondere für die Zeit vor der römischen Epoche. Dies mag zum ei- nen daran liegen, dass sehr viel weniger Glas hergestellt wurde als Metall; Glas war bis etwa zur Zeitenwende ein sehr exklusives Material, in Wert und Funktion vergleichbar mit Edelstein und Edelmetall. Dies, und die Notwendigkeit, teilwei- se sehr spezialisierte und geographisch nicht weit verbreitete Rohstoffe zu verwen- den, führte früh zu einer Konzentration der Glasherstellung auf wenige Zentren. Eine andere Besonderheit der Glasherstellung liegt darin, dass Glas im Idealfall aus der vollständigen Fusion seiner Rohmaterialien entsteht, ohne dass Abfall oder Schlacke anfällt. Damit steht Glas in direktem Gegensatz zu Metall, dessen Her- stellung uns vor allem durch die zahlreichen Untersuchungen an Schlackenfunden bekannt ist. Weiterhin unterliegen Glasobjekte am Ende ihrer Nutzbarkeit sehr viel stärker dem Recycling als zum Beispiel Eisen. Aus all diesem ergibt sich, dass in der Spätbronzezeit und Eisenzeit vermutlich nur relativ wenige Produktions- zentren existierten, die vergleichsweise kleine Mengen an Glas herstellten und da- bei dann auch noch sehr wenige Abfälle zurückließen; ein für die Archäologie der Glasherstellung denkbar ungünstiger Ausgangspunkt! In diesem Beitrag geben wir einen Überblick über die jüngsten naturwissen- schaſtlichen und experimentellen Arbeiten zur spätbronzezeitlichen Glasherstel- lung, basierend auf Befunden und Untersuchungen aus der Grabung des Pelizae- us-Museums in Qantir-Pi-Ramesse im östlichen Nildelta. Dank dieser Arbeiten sind wir jetzt erstmals im Stande, ein detailliertes Modell der Glasherstellung zur Zeit der Ramessiden, d.h. während des 12. Jh. v. Chr. in Ägypten, zu erstellen. Dar- auf auauend betrachten wir dann die Organisation der Glasindustrie des Nahen Ostens im weiteren Sinne, d.h. die Struktur des gesamten Glas-bezogenen techni- schen Komplexes von der Beschaffung der Rohstoffe zur Herstellung von Glas über dessen Verarbeitung zu Objekten und den Handel in Glas und Glasobjekten bis hin zu ihrer Nutzung und schließlich Deponierung im archäologischen Befund. Sonderdruck aus G. Wagner (Hrsg) Einführung in die Archäometrie Springer-Verlag, 2007, 215-235

Transcript of Glas für den Pharao – Glasherstellung in der Spätbronzezeit des Nahen Ostens (Rehren & Pusch...

KAPITEL 12

Glas für den Pharao – Glasherstellung in der Spätbronzezeit des Nahen OstensThilo Rehren und Edgar Pusch

Glas ist bei weitem das jüngste der drei künstlich hergestellten Materialien; Kera-mik erscheint im archäologischen Befund vor rund 10,000 Jahren, und aus Erzen erschmolzenes Metall – im Gegensatz zu gediegenem Metall – ist seit mindestens 6,000 bis 7,000 Jahren bekannt. Glas hingegen wird erst seit rund 3,500 Jahren von Menschen regelmäßig hergestellt und zu Gefäßen verarbeitet, obwohl es keine hö-heren Temperaturen erfordert als etwa die Metallgewinnung. Trotz dieser relativ jungen Geschichte wissen wir vergleichsweise wenig über die frühe Herstellung von Glas, insbesondere für die Zeit vor der römischen Epoche. Dies mag zum ei-nen daran liegen, dass sehr viel weniger Glas hergestellt wurde als Metall; Glas war bis etwa zur Zeitenwende ein sehr exklusives Material, in Wert und Funktion vergleichbar mit Edelstein und Edelmetall. Dies, und die Notwendigkeit, teilwei-se sehr spezialisierte und geographisch nicht weit verbreitete Rohstoffe zu verwen-den, führte früh zu einer Konzentration der Glasherstellung auf wenige Zentren. Eine andere Besonderheit der Glasherstellung liegt darin, dass Glas im Idealfall aus der vollständigen Fusion seiner Rohmaterialien entsteht, ohne dass Abfall oder Schlacke anfällt. Damit steht Glas in direktem Gegensatz zu Metall, dessen Her-stellung uns vor allem durch die zahlreichen Untersuchungen an Schlackenfunden bekannt ist. Weiterhin unterliegen Glasobjekte am Ende ihrer Nutzbarkeit sehr viel stärker dem Recycling als zum Beispiel Eisen. Aus all diesem ergibt sich, dass in der Spätbronzezeit und Eisenzeit vermutlich nur relativ wenige Produktions-zentren existierten, die vergleichsweise kleine Mengen an Glas herstellten und da-bei dann auch noch sehr wenige Abfälle zurückließen; ein für die Archäologie der Glasherstellung denkbar ungünstiger Ausgangspunkt!

In diesem Beitrag geben wir einen Überblick über die jüngsten naturwissen-schaftlichen und experimentellen Arbeiten zur spätbronzezeitlichen Glasherstel-lung, basierend auf Befunden und Untersuchungen aus der Grabung des Pelizae-us-Museums in Qantir-Pi-Ramesse im östlichen Nildelta. Dank dieser Arbeiten sind wir jetzt erstmals im Stande, ein detailliertes Modell der Glasherstellung zur Zeit der Ramessiden, d.h. während des 12. Jh. v. Chr. in Ägypten, zu erstellen. Dar-auf aufbauend betrachten wir dann die Organisation der Glasindustrie des Nahen Ostens im weiteren Sinne, d.h. die Struktur des gesamten Glas-bezogenen techni-schen Komplexes von der Beschaffung der Rohstoffe zur Herstellung von Glas über dessen Verarbeitung zu Objekten und den Handel in Glas und Glasobjekten bis hin zu ihrer Nutzung und schließlich Deponierung im archäologischen Befund.

Sonderdruck aus G. Wagner (Hrsg)Einführung in die ArchäometrieSpringer-Verlag, 2007, 215-235

216    Thilo Rehren und Edgar Pusch

12.1 Glas in Ägypten

Der Begriff ‚Glas’ ist ebenso vieldeutig wie etwa ‚Metall’; so wie es in der Antike mindestens zehn bis zwölf verschiedene Metalle und Legierungen gab, die regel-mäßig genutzt wurden, so gibt es mindestens eine gute Handvoll unterschiedlicher Glasarten, die archäologisch relevant sind. Sie bestehen alle überwiegend aus Kie-selsäure, lassen sich jedoch anhand der dominierenden Flussmittel in drei große Gruppen trennen: Natrongläser, Kaligläser und Bleigläser. Bleigläser treten regel-mäßig erst in der Eisenzeit auf und sind sowohl im römischen als auch im chine-sischen Kulturkreis in mehreren Varianten verbreitet; Kaligläser spielen erst vom Mittelalter an und dann überwiegend nur in Europa eine Rolle, wo sie sich in zahl-reiche Untergruppen aufteilen lassen (Wedepohl 1998). Beide Gruppen fehlen im pharaonischen Ägypten, weshalb wir uns im Folgenden auf die Gruppe der Nat-rongläser beschränken werden, die von den Anfängen der Glasherstellung im 16. Jh. v. Chr. bis in die Neuzeit die wichtigste Gruppe darstellen. Hier sind zunächst zwei wesentliche Untergruppen zu unterscheiden, nämlich Natrongläser auf der Basis von Pflanzenasche und solche, die mineralisches Natron nutzen. Beide sind in Ägypten vertreten, jedoch in einer klaren zeitlichen Abfolge. Von ca. 1500 bis 1000 v. Chr., d.h. praktisch während der gesamten Spätbronzezeit, dominierten Pflanzenaschegläser. Von 1000 v. Chr. bis vielleicht 800 n. Chr., also während der Spätzeit, durch die gesamte ptolemäische und römische Epoche hindurch bis an das Ende der Byzantinischen Herrschaft wurde Glas in Ägypten, wie im gesam-ten Kulturraum des Mittelmeers, fast ausschließlich aus Mineralnatron hergestellt. Für die nächsten 1000 Jahre, d.h. während fast der gesamten islamischen Herr-schaft, wurde im Nahen Osten wieder Pflanzenascheglas hergestellt. Im Folgenden beschränken wir uns auf die Glasherstellung im pharaonischen Ägypten.

Unser Wissen über die spätbronzezeitliche Glasherstellung basierte bis in die jüngste Zeit generell auf den Ergebnissen der chemischen Untersuchung antiker Glasobjekte und insbesondere für Ägypten auf den vielfältigen Funden aus Amar-na, die vor allem von Sir Flinders Petrie in den 1890er Jahren gemacht wurden und seither die Basis nahezu aller technischen Rekonstruktionen des ägyptischen Glas-handwerks bildeten (Petrie 1894, Turner 1954, 1956, Nicholson 1993, Stern und Schlick-Nolte 1994). Hinzu traten später einige wenige Funde aus den Werkstätten von Malkata und Lisht, deren Untersuchung sich jedoch weitgehend auf die Zu-sammensetzung der Gläser selbst beschränkte und die nichts Neues zur Glasher-stellung oder –verarbeitung beitrugen. Immerhin wurde deutlich, dass die spät-bronzezeitlichen Gläser aus einem sehr reinen Quarz als silikatischer Basis und Pflanzenasche als Flussmittel und Stabilisator hergestellt wurden (Lilyquist und Brill 1993); der reine Quarz wurde vermutlich durch das Zerstoßen von Quarz-kieseln gewonnen; der einfacher verfügbare Wüsten- oder Strandsand ist nach na-hezu allen vorliegenden Analysen zu reich in Calcium und Eisen, um als Rohstoff für die ägyptischen Gläser in Frage zu kommen (Brill 1999, Freestone 2006). Als Flussmittel wurde anstelle des im Wadi Natrun reichlich verfügbaren minerali-schen Natrons die Asche bestimmter salzliebenden Pflanzen ausgewählt, deren Stoffwechsel ungewöhnlich natriumtolerant ist und die daher hohe Na/K-Verhält-nisse in der Asche aufwiesen (Lilyquist und Brill 1993). Erst in den letzten zehn

Kapitel 12: Glas für den Pharao    217

Jahren, beginnend mit Rehren (1997) und Rehren und Pusch (1997), wurden mit der Bearbeitung der Funde aus Qantir-Pi-Ramesse entscheidende archäologische Fortschritte im Verständnis der Glasherstellung zur Zeit der Pharaonen gemacht und durch gezielte Experimente erweitert.

12.2 Funde der Glasherstellung in Qantir-Pi-Ramesse

Die Grabung des Pelizaeus-Museums Hildesheim in Qantir-Pi-Ramesse haben in den Jahren 1980 bis 2002 viele tausend Funde geborgen, die unmittelbar mit der Glasherstellung verbunden sind und jüngst vollständig vorgelegt wurden (Pusch und Rehren 2007). Hervorzuheben sind verschiedene Fundarten, die hier nur pau-schal genannt und erläutert werden sollen. Dies sind in der logischen Reihenfolge der Glasherstellung zunächst die Rohstoffe mit auffälligen Häufungen an rein wei-ßen Quarzkieseln, die vor allem in den Grabungsareal Q IV und Q V teilweise in Nestern, teilweise als flächige Streuungen angetroffen wurden, während in den üb-rigen Arealen ganz überwiegend braune Kiesel auftreten. Hierzu muss betont wer-den, dass aufgrund der besonderen geologischen Situation des Nildeltas als Schüt-tungskegel der jährlichen Nilflut davon ausgegangen werden muss, dass jeder Stein größer als Sand durch Menschenhand hierher gelangte und von daher eine solch auffällige Verteilung der Quarzkiesel unmittelbare archäologische Bedeutung hat.

Danach ist die Gruppe der Reaktionsgefäße zu nennen, die nach unserem neu-esten Interpretationsstand dazu dienten, aus fein gemahlenem Quarzmehl und Pflanzenasche in einem ersten Schmelzen bei relativ niedriger Temperatur ein halbfertiges Rohglas herzustellen (Rehren und Pusch 2005); als Rohglas bezeich-nen wir Funde, die eine Glasmatrix auf Natronbasis haben (und sich dadurch von verglastem Sand unterscheiden, der durch Kalium-betonte Brennstoff-Asche auf-geschmolzen wurde), aber noch erhebliche Anteile an mehr oder weniger stark reagierten Quarzsplittern führen; meistens ist das Rohglas ungefärbt, erscheint aber weiß durch die zahlreichen Quarzpartikel. Für die Rohglasherstellung wur-den verschiedene ovale Krüge aus dem Spektrum der Gebrauchskeramik verwen-det, vor allem beer jars, funnel necked jars und andere ovoid jars (Abb. 1; Aston 1998). Diese Reaktionsgefäße unterscheiden sich von den normalen Krügen nur durch eine nachträglich innen angebrachte Trennschicht aus Kalkschlämmen, die der Trennung der chemisch aggressiven Glasmischung von der eisenhaltigen Kera-mik diente und damit eine Verunreinigung des Rohglases verhinderte. Fragmente der Reaktionsgefäße sind vor allem in Q IV und Q V gefunden worden, teilweise zusammen mit Vorratsgefäßen voller Kalksteinabfälle und in der Nähe von Werk-zeugen wie Hammersteinen und Reibschalen.

Die charakteristischste Fundgruppe, praktisch das ‚Leitfossil’ der Glasherstel-lung, sind die Fragmente der zylindrischen Gefäße oder Glastiegel (Abb. 2; Rehren 1997; Rehren und Pusch 1997). Im Gegensatz zu den Reaktionsgefäßen handelt es sich hier um speziell für den technischen Gebrauch hergestellte Formen, in denen bei deutlich höheren Temperaturen aus dem Rohglas unter Zusatz diverser Metall-oxide gefärbte Glasbarren hergestellt wurden, die nach unserem Erkenntnisstand das Hauptprodukt der in Qantir-Pi-Ramesse bislang ausgegrabenen Werkstätten

218    Thilo Rehren und Edgar Pusch

ausmachen. Wie die Reaktionsgefäße haben auch die Tiegel als notwendiges Kri-terium Reste einer kalkreichen Trennschicht auf der Innenseite; gelegentlich sind sie zudem außen von einer weiteren Schicht von Keramik überzogen, die dann oft sehr viel stärker verglast erscheint.

Bemerkenswert, und für die nachfolgende Diskussion wichtig, sind die teilwei-se sehr auffälligen Verfärbungen der Keramik, von dem typischen dunklen Rot der gebrannten Gefäße zu einem hellen Violett (Abb. 3). Diese Verfärbungen sind überwiegend bei den Reaktionsgefäßen zu finden, treten jedoch auch bei zahlrei-chen Tiegelfragmenten auf. Hierbei ist zu betonen, dass die Verfärbungen stets von der Innenseite her ausgehen, in unmittelbarer Nachbarschaft zur oben genannten Trennschicht am stärksten ausgeprägt sind und sehr viel öfter im unteren Bereich der Gefäße zu finden sind als nahe der Ränder.

Die Bestimmung der Glasfarben in den Tiegelfragmenten gibt interessante Auf-schlüsse über das Farbspektrum des hier hergestellten Glases. Zu ungefähr glei-chen Teilen sind Reste von Rohglas und Spuren von Rubinglas nachzuweisen; als Rubinglas bezeichnen wir durch Kupfer(I)oxid rot gefärbtes Glas, wobei die Wort-

a

Abb. 1 a, b. (a) Vollständig erhaltener Bierkrug der Grabung Qantir- Pi-Ramamesse; Gefässhöhe 30 cm. Solche Gefäße wurden, innen mit einer kalkreichen Trennschicht verkleidet, zur Herstel-lung von Rohglas verwendet, (b) Fragment eines Kruges mit anhaftendem Rohglas (weiß).Ob-jektbreite ca. 5 cm, Fundnummer 00/0617a,0063.

b

Kapitel 12: Glas für den Pharao    219

Abb. 2. Nahezu voll-ständig erhaltener Glastiegel. Aussen-durchmesser ca. 18 cm, Fundnum-mer 84/0088.

Abb. 3 a, b. (a) Quer-schnitt durch ein Reaktionsgefäß mit deutlich entwickel-ter Verfärbung der Keramik und sich abhebender grauer Trennschicht. Ob-jektbreite ca. 2,5 cm, Fundnummer 97/1318, (b) Quer-schnitt durch ein Reaktionsgefäß mit deutlich entwickel-ter Verfärbung der Keramik und schwach entwickel-ter Trennschicht (rechts). Wandstär-ke 1 cm, Fundnum-mer 00/0617a,0119. a

b

220    Thilo Rehren und Edgar Pusch

wahl sowohl eine Verwechslung mit dem ähnlich klingenden Rohglas verhindern als auch den zeitgenössischen Edelsteincharakter des Glases unterstreichen soll. Dem-gegenüber treten Reste von kupfer- und kobaltgefärbtem Blauglas, Weißglas, und violettem Glas fast völlig zurück. Die von uns bislang geborgenen Tiegelfragmente belegen die Herstellung von einigen hundert Glasbarren, jeder mit einem Gewicht von einigen Kilogramm (Pusch und Rehren 2007). Dies allein schon unterstreicht den industriellen Charakter der Glasherstellung in Qantir-Pi-Ramesse, zumal die Glaswerkstätten und die Schichten mit ihren Abfällen bei weitem nicht vollständig ergraben wurden.

Schließlich wurden etliche Brocken und Bröckchen von Rohglas und fertig ge-färbtem Glas gefunden; auch hier deutet das Farbspektrum auf eine Vorherrschaft von Rubinglas vor allen anderen Farben hin (Abb. 4). Der spektakulärste Fund aber ist ein kompletter Rotglasbarren, der bereits 1928 von M. Hamza ergraben wurde und derzeit im Museum in Luxor ausgestellt ist. Die Verarbeitung des gefärbten Gla-ses zu Objekten ist in Qantir-Pi-Ramesse nur sehr bedingt nachzuweisen; zum einen sind Funde von Glasperlen zu nennen, darunter ein mehrreihiges Halsband mit ganz überwiegend roten Glasperlen (Abb. 5), und zum anderen mehrere Funde von dün-nen Plättchen, meist aus Rubinglas, einmal aber auch aus Weißglas.

Damit steht das Fundspektrum aus Qantir-Pramesse in starkem Gegensatz – oder sollte man besser sagen in hervorragender Ergänzung? – zu den Funden aus Tell el-Amarna, die so ganz überwiegend auf die Verarbeitung von meist blauem Glas zur Herstellung von polychrom verzierten kerngeformten Gefäßen hinweisen. Zwar sind auch aus Amarna etliche der zylindrischen Tiegelfragmente bekannt (Turner 1954; Nicholson 1993; Nicholson et al. 1997), doch sind es dort v. a. die ungezählten dünnen Glasstäbchen und Gefäßfragmente, die das Fundspektrum dominieren und gemein-hin als Abfälle der Glasverarbeitung interpretiert werden (Stern und Schlick-Nolte 1994). Ein schlüssiger Nachweis der Glasherstellung in Amarna steht noch aus, sollte allerdings aufgrund der in Qantir gewonnenen Erfahrungen nun möglich sein.

Abb. 4. Querschnitt durch ein Fragment eines Rubinglasbar-rens. Nur im Kern ist das rote Glas noch erhalten, außen ist es grün bis weiss korrodiert. Objektbreite ca. 5 cm, Fundnummer 87/0824.

Kapitel 12: Glas für den Pharao    221

12.3 Rekonstruktion der Glasherstellung

Die Interpretation der oben kurz beschriebenen Funde hat zu einer versuchswei-sen Rekonstruktion der ramessidischen Glasherstellung geführt (Pusch und Reh-ren 2007). Diese Rekonstruktion basiert zum einen auf der detaillierten und in-tensiven makroskopischen und mikroskopischen Untersuchung aller Funde über einen Zeitraum von mehreren Jahren, einschließlich der gezielten chemischen Un-tersuchungen einzelner Funde (Schoer und Rehren 2007), und zum anderen auf dem experimentellen Nachvollzug der gesamten Prozesskette und der detaillier-ten Erkundung kritischer Parameter (Tanimoto 2007; Merkel und Rehren 2007). Zusammenfassend ergibt sich daraus etwa das folgende Bild. Als Rohstoffe dien-ten fein gemahlener Quarz sowie natronreiche Pflanzenasche; Belege dafür finden sich zum einen in dem regelmäßigen Auftreten von reliktischem Quarzstaub im Rohglas (Abb. 6) und zum anderen in den typischen Gehalten von 3-5 % Magne-sium- und Kaliumoxid in den fertigen Gläsern bei gleichzeitig niedrigen Gehalten an Aluminium- und Eisenoxid < 1 % (Schoer und Rehren 2007). Versuche mit ra-messidischen Werkzeugen und örtlichen Quarzkieseln haben gezeigt, dass selbst ein wenig geübter Student einen Quarzkiesel von etwa 20 bis 50 g innerhalb von 5-10 Minuten zerstoßen und zu feinem Quarzmehl mahlen kann (Abb. 7). Inter-essanterweise zeigten die Versuche, dass die viel häufigeren braunen Wüstenkiesel sehr viel zäher sind als die rein weißen; damit erfordern sie nicht nur wesentlich mehr Aufwand bei der Zerkleinerung, sondern führten auch zu einem wesentlich erhöhten Verschleiß des Werkzeugs.

Abb. 5. Perlenkette aus Rubinglas, jetzt komplett grün bis weiß korrodiert. Perlendurchmesser ca. 6 mm, Fund-nummer 97/0806.

222    Thilo Rehren und Edgar Pusch

a b

Abb. 6 a–c. (a) Rohglasschmelze auf einem Reaktionsgefäßscherben. Objektbreite ca. 5 cm, Fund-nummer 02/0339,0022, (b) Detailaufnahme von Abb. 6a, mit deutlich sichtbaren Quarz-ein-schlüssen, (c) Detailaufnahme von Abb. 6a, mit deutlich sichtbaren Quarzeinschlüssen.

c

Abb. 7. Archäologi-sches Experiment in Qantir 2006: Ste-phen Merkel beim Zerstoßen von Quarzkieseln unter Verwendung von ramessidischem Werkzeug.

Kapitel 12: Glas für den Pharao    223

12.3.1 Herkunft der Spurenelementgehalte im Glas

Ein aktuelles Thema ist die Interpretation der in diesen Gläsern vertretenen Spu-renelemente; Shortland et al. (2007) haben jüngst zahlreiche LA-ICP-MS-Analysen von ägyptischen und mesopotamischen Gläsern vorgelegt, die deutliche und syste-matische Unterschiede vor allem in ihren Gehalten an Titan, Zirkon, Chrom und Lanthan zeigen, mit höheren Gehalten an Titan, Zirkon und Lanthan und nied-rigeren Gehalten an Chrom in den ägyptischen Gläsern. Sie diskutieren eine Kon-tamination der Glascharge durch die lokalen Böden, sei es bei der Herstellung der Pflanzenasche oder beim Schmelzen des Glases in örtlich hergestellten Tongefäs-sen, weisen jedoch selbst darauf hin, dass ihre Tonanalysen die beobachteten Un-terschiede nicht erklären können. Stattdessen schlagen sie vor, die erhöhten Spu-renelementgehalte durch eine Verunreinigung der Glascharge mit schwermineral-haltigem Sand zu erklären.

Vor diesem Hintergrund haben wir verschiedene Kiesel, Zwischen- und End-produkte unseres archäologischen Experiments der Quarzkiesel-Zertrümmerung chemisch analysiert und können zeigten, dass die braunen Kiesel nicht nur me-chanisch schwieriger zu zertrümmern sind, sondern auch etliche Gewichtsprozent Eisenoxid enthalten und schon von daher zur Glasherstellung völlig ungeeignet sind (Tabelle 1, QPB1). Die weißen Kiesel hingegen bestehen aus praktisch reiner Kieselsäure, wie es auch schon vorher postuliert wurde. Bemerkenswert und in der Diskussion bislang nicht hinreichend berücksichtigt ist, dass die Gehalte im Mahl-gut an Aluminium-, Kalium-, Calcium-, Titan- und Eisenoxid mit zunehmendem Mahlfortschritt kontinuierlich und erheblich zunehmen und am Ende in der Sum-me einige Gewichtsprozent erreichen. Parallel dazu steigen auch die Spurenele-mentgehalte an, vor allem Strontium, Zirkon, Barium und die Übergangsele-mente (Tabelle 1). Da die hergestellten Pulver unterschiedlicher Körnung jedoch ohne weitere Probenpräparation gemessen wurden, sind diese Werte aber ledig-lich als Anhaltpunkte zu verstehen. Die verwendeten Werkzeuge umfassten origi-nal ramessidische Hammersteine und Ambosssteine für das stoßende Zerkleinern der Quarzkiesel sowie Reibsteine und Reibplatten für das eigentliche Mahlen des Quarzstaubs (Abb. 8). Sie bestanden aus verschiedenen Gesteinsarten wie Granit, Diorit und Sandstein, wobei keine vollständigen Werkzeugsätze aus ein und dem-selben Gestein zur Verfügung standen. Schon während der Durchführung der Ex-perimente fiel anhand der Verfärbung des Mahlgutes auf, dass die Verunreinigung durch das reibende Mahlen stärker war als die durch das anfängliche Zerstoßen der Kiesel.

Zur Auswertung sind diese Werte zum einen mit den Analysen der verwende-ten Werkzeuge und zum anderen mit den entsprechenden Glasanalysen zu verglei-chen (Tabelle 1); die beiden Gesteinsanalysen sind unter den gleichen halb-quanti-tativen Bedingungen gemessen wie die Quarzproben, während die ‚Glas’-Analyse grob gerundete typische Mittelwerte für ägyptische Gläser (Hauptelemente) und Spurenelemente nach Shortland et al. (2007) gibt.

Bei aller nötigen Vorsicht in der Interpretation der Werte ist doch klar zu er-kennen, dass die Summe der Verunreinigungen mit fortschreitendem Mahlen zu-nimmt und die Elementverhältnisse der Mahlwerkzeuge sich ziemlich deutlich in

224    Thilo Rehren und Edgar Pusch

Tabelle 1. Halbquantitative RFA-Analysen von Quarzkieseln (QPW = quartz pebbles white and QPB = brown) und Steinwerkzeugen der Ramses-Stadt. ‚pebble’ ist die Analyse des Kiesels ohne weitere Be-handlung; ‚crushed’ bis ‚2nd grind’ oder ‚finely ground’ sind Fraktionen des jeweiligen Kiesels mit zu-nehmendem Zermahlungsgrad unter Verwendung von zeittypischen Steinwerkzeugen. Proben zweier typischer Steinwerkzeuge sind ebenfalls halbquantitativ analysiert worden (Granite und Diorite), um Art und Ausmass der Kontamination in den verschiedenen Mahlfraktionen nachzuvollziehen. ‚Glass’ gibt grob gerundete typische Mittelwerte spätbronzezeitlicher Gläser nach den Analysen von Schortland et al. (2007).

Element SiO2 Al2O3 Fe2O3 K2O CaO TiO2 Co3O4 ZnO Rb2O SrO ZrO2 Ba

Dimension % % % % % % µg/g µg/g µg/g µg/g µg/g µg/g

QPWB - pebble 100.0 0.00 0.02 0.00 0.02 0.00 3 9 2 6 0 0

QPWB - crushed 99.2 0.29 0.14 0.15 0.17 0.05 6 8 4 12 0 8

QPWB - ground 97.4 1.52 0.36 0.43 0.23 0.05 8 11 8 21 6 22

QPWB - 2nd grind 95.0 2.76 0.68 0.59 0.86 0.10 14 18 13 67 26 62

QPWA - crushed 98.4 0.89 0.21 0.19 0.27 0.03 2 9 3 10 6 11

QPWA - ground 96.5 1.90 0.62 0.46 0.34 0.08 10 18 12 31 29 95

QPW1 - pebble 99.6 0.01 0.07 0.01 0.12 0.01 7 15 2 8 7 29

QPW1 - crushed 99.4 0.20 0.17 0.02 0.12 0.01 6 10 4 10 14 16

QPW1 - ground 95.8 2.38 0.79 0.26 0.69 0.07 8 23 9 32 52 37

QPW1 - sieved 95.3 2.28 1.18 0.29 0.81 0.09 15 41 11 40 46 11

QPW2 - pebble 99.9 0.00 0.02 0.00 0.03 0.00 4 6 2 6 0 17

QPW2 - crushed 99.7 0.05 0.09 0.01 0.11 0.02 6 8 3 10 0 21

QPW2 - ground 99.3 0.10 0.21 0.01 0.35 0.02 4 10 4 21 8 38

QPW2 - finely ground 99.4 0.00 0.23 0.00 0.31 0.02 4 11 4 17 6 25

Granite 70 15 2 6 1 0.15 30 50 150 300 250 1500

Diorite 58 15 11 2.5 5 0.80 150 200 50 700 500 1000

‘Glass’ 67 0.5 0.3 2.5 5 0.05 5 20 10 500 40 50

QPB1 brown 88.5 0.63 10.08 0.00 0.44 0.05 93 63 5 477 13 1238

Kapitel 12: Glas für den Pharao    225

dem Verunreinigungsmuster des Mahlgutes widerspiegeln. Für die ersten drei Ex-perimente (QPWB, QPWA und QPW1), in denen weiße Quarzkiesel mit Granit- und Diorit-Werkzeugen zerstoßen und gemahlen wurden, liegen die Werte des fei-nen Mahlgutes für nahezu alle Elemente bei etwa 1/10 der entsprechenden Werte in den Werkzeugen; der vierte Kiesel (QPW2) wurde unter Verwendung von Sand-stein / Quarzit gemahlen und weist entsprechend erheblich geringere Verunreini-gungen auf.

Die Gegenüberstellung mit den publizierten Glasanalysen zeigt hingegen deut-liche und systematische Unterschiede in den Neben- und Spurenelementgehalten; so sind vor allem die Werte an Kalium, Calcium und Strontium im Glas sehr viel höher als in dem gemahlenen Quarz, was natürlich auf die überwiegende Herkunft dieser Elemente aus der Pflanzenasche zurückgeht. Die Gehalte an Aluminium, Eisen und Titan sind hingegen niedriger, was entweder auf die Verwendung von quarzreichen Werkzeugen in der Spätbronzezeit hinweist oder darauf zurückzu-führen ist, das die von uns benutzten Werkzeuge über 3,000 Jahre ungenutzt waren und daher eine stark verwitterte und besonders leicht abreibende Oberfläche hat-ten, oder aber die Unzulänglichkeit unserer vorläufigen Analysen widerspiegelt.

12.3.2 Alkali- und Chloridgehalte der Charge

Ein anderer wichtiger Aspekt betrifft die Reaktion des Flussmittels innerhalb der Glascharge sowie mit der Keramik der Schmelzgefäße. Von besonderem Interesse ist hierbei das Verhalten von Natriumchlorid. Chloride sind im Rahmen der Glas-herstellung normalerweise nicht erwünscht, da sie als nicht-reaktiv gelten; ande-

Abb. 8. Einige der ramessidischen Werkzeuge aus der Grabung Qantir-Pi-Ramesse: hinten ein Sitzhocker aus Kalkstein, links Keramikgefäße zum Aufnehmen des Quarzmehls, Mitte und rechts dioritische Amboßsteine mit Schlagmulden, vorne rechts Reibschale aus Quarzit, vorn weiße Quarzkiesel.

226    Thilo Rehren und Edgar Pusch

rerseits ist durch zahlreiche Analysen bekannt, dass die meisten natriumreichen Pflanzenaschen hohe Chlorid-Anteile habe, die oft einige Zehner Gew.-% ausma-chen (Brill 1999). Wir haben jetzt experimentell zeigen können, dass sich unter diesen Verhältnissen ein Zwei-Schmelzen-System entwickelt, in dem eine Chlo-rid-Schmelze (‚Galle’) sich über der Silikatschmelze absetzt, sobald der Chlorid-anteil in der Charge über die im Glas lösliche Menge von ca. 1 % hinausgeht (Abb. 9). Dies ist nicht neu (Turner 1939); allerdings ist von erheblichem Interesse und in der Archäometrie bislang nicht weiter beachtet, dass sich zwischen den beiden

Abb. 9 a, b. (a) Salzkruste auf einer im Labor hergestellten Glasschmelze. Tiegeldurchmesser ca. 7 cm, Herstellung und Photo S. Tanimoto, (b) Bruch durch eine im Labor hergestellte Glas-schmelze mit aufsitzender Salzschmelze. Objektbreite ca. 4 cm.

a

b

Kapitel 12: Glas für den Pharao    227

Schmelzen ein Gleichgewicht in der Alkaliionenverteilung einstellt, das von der Salzkonzentration im Rohmaterial abhaengt (Tanimoto 2007; Tanimoto und Reh-ren in prep). Dies ist weitgehend unabhängig von dem Phasenbestand der Char-ge vor Beginn der Schmelze, da der Ionenaustausch im schmelzflüssigen Zustand stattfindet. Die Chloride in der Glascharge sind also zwar insofern nicht-reaktiv als sie nur sehr wenig zur eigentlichen Glasbildung beitragen; sie sind aber durch-aus reaktiv was das Einstellen des Na/K-Verhältnisses im fertigen Glas angeht. Dies hat direkte Bedeutung für die Interpretation der Kaliumgehalte in antiken Glä-sern; so ist seit langem bekannt (Lilyquist und Brill 1993), dass kobaltblaue ägyp-tische Gläser sehr viel weniger Kalium enthalten als Gläser anderer Farbe. Dies kann theoretisch auf die Verwendung von Mineralnatron für die Herstellung nur dieser Gläser hinweisen (Shortland und Tite 2000) oder auf die Verwendung von besonders kaliumarmer Pflanzenasche für kobaltblaues Glas zurückgehen (Rehren 2001), oder aber ein Nebeneffekt hoher Natriumchloridgehalte sein, die möglicher-weise gemeinsam mit den Kobaltsalzen in die Glascharge gelangten. Auch wenn eine plausible Erklärung der niedrigen Kaliumgehalte dieser Gläser noch aussteht, so ist doch jetzt klar, dass die Alkaligehalte und vor allem die Na/K-Verhältnisse in Pflanzenaschen und Mineralsalz-Proben nicht unmittelbar mit denen in anti-ken Gläsern gleichgesetzt werden können. Vielmehr können diese zum Teil erheb-lichen Verschiebungen während der Glasherstellung unterliegen, sofern (was sehr wahrscheinlich ist) nennenswerte Chloridgehalte in den antiken Glaschargen vor-lagen.

Um zu testen, inwieweit nennenswerte Chloridgehalte tatsächlich Teil der anti-ken Glaschargen waren, haben wir verschiedene Keramikproben der vermuteten Glasherstellungsgefäße detailliert untersucht (Schoer und Rehren 2007) und neu-zeitliche Keramikgefäße aus Nilton unter Laborbedingungen den rekonstruierten Schmelzzusammensetzungen ausgesetzt, um ihre Reaktion zu testen (Merkel und Rehren 2007). Wie oben erwähnt sind viele, aber nicht alle, der Reaktionsgefäße und Schmelztiegel durch eine charakteristische Verfärbung der Keramik gekenn-zeichnet, die von innen heraus den normalerweise ziegelroten Farbton zu einem bleichen Rosa verschiebt (Abb. 3). Gleichzeitig ist die Keramik in diesen Bereichen nicht nur an Eisen verarmt und an Natrium angereichert, sondern teilweise sehr viel stärker verglast als weiter außen (Abb. 10; Rehren und Pusch 2007). Dies läuft der normalen Erwartung zuwider, da diese Gefäße eindeutig von außen befeuert wurden und daher außen höheren Temperaturen ausgesetzt waren als innen, und daher außen stärker verglast sein sollten. Ein direkter Einfluss der Glasschmel-ze auf die Keramik ist auszuschließen, da Glasschmelze und Keramik durch eine dünne Schicht aus gebranntem Kalk voneinander getrennt sind, die in den relevan-ten Proben gut erhalten ist.

Die Experimente haben gezeigt, dass sich diese Verfärbungen der Niltonkera-mik nur dann bilden, wenn in ihnen eine Natriumchlorid-haltige Schmelze verar-beitet wird; das Vorhandensein einer Trennschicht auf Kalkbasis oder einfaches Umschmelzen von Glas allein reichen nicht aus (Abb. 11). Auf diese Weise können wir jetzt erklären (Rehren und Pusch 2007), warum vor allem die Reaktionsgefäße diese Verfärbungen zeigen. In ihnen wurde offenbar die Pflanzenasche einschließ-lich der enthaltenen Chloride zusammen mit fein gemahlenem Quarzstaub zu ei-nem ersten rohen Glas geschmolzen; dabei wurde die Charge so gemischt, dass

228    Thilo Rehren und Edgar Pusch

nicht genügend Flussmittel zugegen war, um allen Quarz aufzuschmelzen. Die nicht-reaktiven Chloride bilden bei diesem ersten Schmelzen eine niedrig-schmel-zende dünnflüssige Phase, die vermutlich fast vollständig durch die poröse Trenn-schicht in die darunterliegende Keramik eindringt, während das zähflüssige silika-tische Glas zurückgehalten wurde. In der Keramik reagierte die Chloridschmelze mit dem Eisengehalt des Tons, entfernte einen Teil des Eisens aus der Kontaktzone und ersetzte es durch Natriumionen, was zu den beobachteten Verschiebungen der chemischen Zusammensetzung und den damit verbundenen Verfärbungen führ-te. Damit sind diese Verfärbungen in der technischen Keramik ein starkes Indiz für die primäre Herstellung von Glas aus seinen Rohstoffen, im Gegensatz zu ei-nem einfachen Umschmelzen von importiertem Glas. Da die primäre Herstellung von Glas in Ägypten bislang nicht schlüssig nachgewiesen war und zum Teil so-gar bestritten wurde (Newton 1980), Schmelztiegel sowohl in primären als auch in sekundären Glaswerkstätten auftreten können und Rohglas notorisch selten oder schlecht erhalten ist, ist es von erheblicher archäologischer Bedeutung, ein aussa-gekräftiges Argument innerhalb der sehr viel beständigeren technischen Keramik zu haben, anhand dessen die Primärproduktion im Einzelfall nachgewiesen oder abgelehnt werden kann.

Abb. 10 a, b. (a) Querschnitt durch ein Reaktionsgefäß mit kalkreicher Trennschicht (oben, weißlich) und teil-weiser Verglasung zwischen der Trenn-schicht und der un-terliegenden Kera-mik. Objektbreite ca. 3 cm, Fundnum-mer 87/0762,0340, (b) Montiertes Schliffbild (links Auflicht normal po-larisiert, rechts Auf-licht mit gekreuzten Polarisatoren) durch die Trennschicht (oben, weiss), die ausgelaugte Kera-mik (mitte, gelblich) und die verglaste Keramik (unten, dunkel).

a

b

Kapitel 12: Glas für den Pharao    229

Das so erzeugte Rohglas, von dem nur wenig in Qantir erhalten ist, ist durch niedrige Calciumgehalte und hohe Siliziumgehalte gekennzeichnet (Tanimoto 2007); es ähnelt damit sehr viel mehr dem späteren römischen Glas und fällt wie dieses in den rechten der beiden eutektischen Tröge des Phasendiagrams Na-, Ca- und Si-Oxid. Erst mit erneuter Zugabe von weiterem Flussmittel und einem zwei-ten Schmelzen bei höherer Temperatur in den zylindrischen Tiegeln, angezeigt durch den generell höheren Verglasungsgrad der Keramik, löst sich der gesamte Quarz auf. Gleichzeitig steigt mit zunehmender Schmelztemperatur das Lösungs-vermögen der Silikatschmelze für Ca-Oxid, was zu einer zunehmenden Erosion

a

b

Abb. 11 a, b. (a) Querschnitt durch einen im Labor in einem modernen Niltongefäss hergestellten Rohglasbarren. Die Glascharge enthielt ca. 20 Gew.-% Kochsalz. Beachte die Verfärbung der Ke-ramik im unteren Bereich des Tiegels, und siehe Abb. 3a und b. Der obere Teil des Tiegels ist mit Kunstharz gefüllt, um das Herausbrechen des Rohglasbarrens beim Sägen zu vermeiden. Expe-riment AT2, Herstellung und Photo S. Merkel, (b) Querschnitt durch einen im Labor in einem modernen Niltongefäss hergestellten Amethystglasbarren. Der Barren wurde aus vorher ge-schmolzenem Rohglas unter Zugabe von Manganoxid bei höherer Temperatur hergestellt. Be-achte die fast vollständige Absorption der Trennschicht und das Fehlen der salzbedingten Ver-färbung der Keramik. Experiment AT4a, Herstellung und Photo S. Merkel.

230    Thilo Rehren und Edgar Pusch

der kalkreichen Trennschicht führt (Shugar und Rehren 2002; Merkel und Reh-ren 2007). Durch den erhöhten Anteil an Flussmittel fällt die Zusammensetzung des fertigen Glases nun in den linken der beiden Tröge (Abb. 12). Auch diese Beo-bachtung einer systematischen Verschiebung der Glaszusammensetzung während der Schmelzvorgänge, gemacht an den archäologischen Funden aus Qantir, wurde durch entsprechende Befunde in den Laborexperimenten nachvollzogen (Tanimo-to 2007; Tanimoto und Rehren in prep.).

12.3.3 Erdalkaligehalte

Unsere Untersuchungen und Experimente zeigen nicht nur, dass die Alkaligehal-te des fertigen Glases erheblich durch die Schmelzvorgänge beeinflusst werden. Auch die Erdalkaligehalte der Rohstoffe sind während der Glasherstellung erheb-lichen Veränderungen unterworfen. Schon früher hatten wir darauf hingewiesen, dass der Magnesiumoxidgehalt der Schmelze zumindest teilweise durch die Kris-tallisation von Diopsid im Übergangsbereich von Glasschmelze und Trennschicht

Abb. 12. Projektion der auf die drei Komponenten CaO, Na2O und SiO2 normalisierten Analy-senwerte verschiedener Rohglasproben aus Qantir. Die scheinbar sehr SiO2-reichen Analysen (oxx) rechts unten sind durch hohe Al2O3 und Fe2O3-Gehalte kontaminiert, die zur Projektion in SiO2 umgerechnet wurden und daher erhöhte SiO2-Gehalte vortäuschen. Die übrigen Analy-senwerte spannen den Bogen von dem niedrigschmelzenden SiO2-reichen Eutektikum bis zu den typischen Na2O-reichen ägyptischen Glaszusammensetzungen in der linken eutektischen Rinne. Aus Tanimoto 2007.

Kapitel 12: Glas für den Pharao    231

bei rund 5 % gekappt wird (Rehren 1997) und dass der maximale Calciumoxidge-halt in Anwesenheit einer kalkreichen Trennschicht durch die Schmelztempera-tur gesteuert wird (Rehren 2000). Dies ist nicht nur von Bedeutung für den Ver-gleich der Ca/Mg-Verhältnisse von Pflanzenaschen und fertigen Gläsern, um die für die Aschenherstellung bevorzugten Pflanzenarten zu ermitteln, sondern hat auch direkte Bedeutung für die Interpretation von Strontiumisotopenverhältnis-sen im Glas. Freestone et al. (2003) haben das Potential der Sr-Isotopenverhältnisse für die Untersuchung römischer Gläser herausgestellt, bei denen der weit überwie-gende Teil des Strontiums aus dem zur Glasherstellung verwendeten Sand stammt und daher relativ verlässliche Aussagen über dessen geologische Herkunft erlaubt. Für spätbronzezeitliche Gläser hingegen müssen wir damit rechnen, dass zwischen etwa 1/4 und bis zu 1/3 des gesamten Calciums im Glas nicht von den Pflanzen-aschen stammt (und damit das Bodenmilieu charakterisiert, in dem diese Pflan-zen wuchsen), sondern aus der absorbierten Trennschicht herrührt. Je nach dem Sr/Ca-Verhältnis in Pflanzenasche und dem Kalk der Trennschicht sind entspre-chende Mischungsverhältnisse im Sr-Gehalt des fertigen Glases zu bedenken. Un-sere Untersuchungen zur Spurenelementherkunft deuten zudem darauf hin, dass bis zu 1/10 des Sr im fertigen Glas aus den zur Quarzpulverherstellung verwende-ten Werkzeugen stammt, was die Interpretation der Sr-Gehalte und -Isotopenver-hältnisse weiter verkompliziert. Wenn man davon ausgeht, dass jede der glasher-stellenden Werkstätten ihre Rohstoffe aus einem relativ konstanten Gebiet bezogen hat, unterschiedliche Werkstätten aber unterschiedliche Bezugsquellen nutzten, so ist zu vermuten, dass Sr im lokal produzierten Glas zwar aus verschiedenen Quel-len stammt, aber in der Summe doch für jede Werkstatt relativ gleichbleibend sein sollte. Daher könnte es durchaus möglich sein, unterschiedliche Glaswerkstätten anhand ihrer absoluten Sr-Gehalte und -Isotopenverhältnisse zu charakterisieren, selbst wenn die Werte nicht so unmittelbar mit den geologischen oder Bodenver-hältnissen im Umfeld der Werkstätten korrelieren wie bei römischem Glas und da-her zu einer geographischen Herkunftsbestimmung nur bedingt geeignet sind.

12.4 Die Organisation der Glasindustrie

Ein auffälliges Ergebnis der Grabungen in Qantir ist, dass dort ganz überwiegend rotes Glas hergestellt wurde; dies ist in starkem Gegensatz zu den Beobachtungen von Amarna, wo blaues, und insbesondere kobaltblaues Glas, vorherrschen. Die Untersuchung der Glasbarren aus dem Schiffswrack von Uluburun haben gezeigt, dass kupferblaue und kobaltblaue Glasbarren zwar im Prinzip in ihrer zylindri-schen Form sich sehr ähnlich sind, die sich aus den entsprechenden Tiegelformen ergibt, in denen sie hergestellt wurden. Sie haben jedoch systematisch unterschied-liche Durchmesser und Dicken, stammen also vermutlich aus unterschiedlichen Werkstätten, die zwar der gleichen Arbeitsweise folgten, jedoch leicht unterschied-liche Tiegelgrößen verwendeten (Rehren et al. 1998). Diese verschiedenen Beob-achtungen zusammengenommen haben zu der Überlegung geführt, dass die spät-bronzezeitliche Glasherstellung zumindest teilweise anhand von Farben organi-siert war; unterschiedliche Werkstätten spezialisierten sich in der Glasherstellung

232    Thilo Rehren und Edgar Pusch

auf bestimmte Farben, für die sie ein Monopol entweder bei der Rohstoffbeschaf-fung (kobaltreiche Salze) oder dem technischen Know-how (Rotglasherstellung) haben, wobei vermutlich alle Werkstätten auch kupferblaues Glas produzierten, für dessen Herstellung keine besonderen Kenntnisse oder Rohstoffe erforderlich waren.

Weiterhin scheint eine Trennung in Glasherstellung und Glasverarbeitung ge-geben zu sein; in den in Qantir ergrabenen Bereichen fehlt die Weiterverarbeitung fast vollständig, während sie in Amarna weit überwiegt. Schließlich zeigen die Funde aus dem Wrack von Uluburun, das mindestens 175 Glasbarren an Bord hat-te (Pulak 2005), ägyptische Grabdarstellungen von Beutezügen in Syrien, und die mehrfachen Hinweise auf Glashandel in den Amarnabriefen (Moran 1992), dass Glasbarren unterschiedlicher Farbe auf höchstem politischen Niveau gehandelt oder getauscht wurden. Entsprechend sind in den ‚Palastwerkstätten’ in Amarna dann auch praktisch alle bekannten Glasfarben als Verarbeitungsabfall vertreten, während die Herstellung, soweit sie sich bislang fassen lässt, vor allem auf blaues und weisses Glas abzielte.

Aus der weiteren Archäologie sind zwei wesentliche Organisationsformen der Glasindustrie bekannt, die wir hier ‚hierarchisch-zentralisiert’ und ‚lokal inte-griert’ nennen wollen. Für die (spät-)römische Epoche schlagen Freestone et al. (2002) ein Modell vor, bei dem einige wenige große primäre Produktionszentren Glas im Tonnenmaßstab produzierten, das dann als faust- bis kopfgroße Brocken weithin verhandelt und an zahllose sekundäre Glasbläsereien geliefert wurde, wo das Glas dann lediglich umgeschmolzen und entsprechend den örtlichen Kunden-wünschen zu Objekten verarbeitet wurde. Dabei konnten die sekundären Glasblä-sereien durchaus frisches Glas aus verschiedenen Rohglashütten beziehen; weiter-hin wissen wir aus archäologischen Befunden, dass Altglas in erheblichen Mengen gehandelt und weiterverarbeitet wurde; wesentlich ist aber die (nahezu) vollstän-dige Trennung von Glasherstellung und -verarbeitung und die Abhängigkeit des Systems von einem verlässlichen Fernhandel.

Im Mittelalter und der Frühneuzeit hingegen dominierten integrierte Glashüt-ten, die ihr eigenes Glas aus den lokal verfügbaren Rohstoffen herstellten und bis zu Fertigprodukten verarbeiteten, mit denen dann die lokalen oder regionalen Märk-te bedient wurden. Fernhandel mit Glas oder fertigen Glaswaren beschränkte sich auf besondere Qualitäten, wie etwa das weithin berühmte materiell und künstle-risch hochstehende venezianische Glas. Jede Glashütte war damit im Prinzip aut-ark und unabhängig von Zulieferungen, Rohstoffen oder Absatzmärkten jenseits ihrer unmittelbaren Umgebung.

Für die Spätbronzezeit schlagen wir nun ein integriertes Netzwerk von Glas-werkstätten vor, bei dem eine (begrenzte) Anzahl von untereinander gleichwer-tigen Palast- oder Tempelwerkstätten jeweils die gesamte Produktionskette von der Rohglasherstellung bis zum fertigen Objekt beherrschten, die jedoch auf eine Vernetzung miteinander angewiesen sind, um das volle Spektrum an verfügbaren Farben verarbeiten zu können. Glasherstellung und -verarbeitung sind dabei, be-dingt durch die unterschiedlichen handwerklichen und künstlerischen Anforde-rungen, personell und wohl auch räumlich getrennt, jedoch nicht weit voneinan-der entfernt. Beide sind vermutlich durch die herrschenden Eliten und Auftragge-ber beaufsichtigt, die ihrerseits auch für die Aufrechterhaltung der internationalen

Kapitel 12: Glas für den Pharao    233

Vernetzung verantwortlich sind, durch die erst die volle Polychromie der ferti-gen Objekte möglich wird. Abb. 13 zeigt schematisch, wie dies Netzwerk organi-siert gewesen sein könnte, mit einer weitgehend einheitlichen Grundversorgung an hellblauem Glas, gefärbt mit Kupfer in Mesopotamien und mit Bronze in Ägyp-ten (Shortland et al. 2007), und dem nicht-hierarchisch organisierten Austausch spezialisierter Farben (Kobaltblau, Rubinrot, Amethyst, Gelb, Weiß) zwischen den einzelnen Teilnehmern des Netzwerkes. Passive oder periphere Teilnehmer dieses Netzwerkes empfangen lediglich Glas, ohne selbst welches zu produzieren; so ist vermutlich die auffallende Farbarmut des ägäischen Glases zu erklären, wo wäh-rend der Spaetbronzezeit fast ausschliesslich blaues Glas verwended wurde.

Dies Modell einer überregional vernetzten Glasindustrie fügt sich gut in das weitere Bild einer internationalen Herrscherelite, die ihre politischen, kulturellen und ökonomischen Beziehungen ebenso durch den Austausch von Prestigeob-jekten regelte wie durch gelegentliche Feldzüge und erzwungene Tributzahlungen. Das durch die jüngsten Arbeiten von Andrew Shortland dokumentierte Potenzial der Spurenelementuntersuchungen, kombiniert mit einem detaillierten Verständ-nis der technischen Abläufe bei der Glasherstellung, weist uns jetzt endlich ei-

Abb. 13. Schemtische Darstellung einer eng vernetzten spätbronzezeitlichen Glasindustrie, in der alle Werkstätten hellblaues Glas unter Verwendung von Bronze (Ägypten) bzw. Kupfer (Me-sopotamien, Shortland et al. 2007) herstellen können, ansonsten sich aber auf ein oder zwei spe-zielle Farben spezialisieren (rot durch Cuprit, Qantir; dunkelblau durch Kobaltionen, Amarna; gelb durch Bleiantimonat, vielleicht Kaukasus; weiß durch Calciumantimonat; amethyst durch Manganionen), die dann untereinander getauscht werden.

234    Thilo Rehren und Edgar Pusch

nen Weg, um Technik und Organisation der spätbronzezeitlichen Glasherstellung ähnlich gut zu verstehen wie die der zeitgenössischen Kupferindustrie. Fortschritte sind gemacht, aber der Weg liegt noch vor uns.

Literatur

Aston D (1998) Die Keramik des Grabungsplatzes Q I – Teil 1 Corpus of Fabrics, Wares and Shapes. Forschungen in der Ramses-Stadt 1, Zabern, Mainz

Brill R (1999) Chemical Analyses of Early Glasses, New YorkFreestone I (2006) Glass production in Late Antiquity and the Early Islamic period: a geo-

chemical perspective. In: Maggetti M, Messiga B (eds) Geomaterials in Cultural Heritage, 201-216

Freestone I, Leslie KA, Thirlwall M, Gorin-Rosen Y (2003) Strontium isotopes in the inves-tigation of early glass production: Byzantine and early Islamic glass from the Near East. Archaeometry 45:19-32

Freestone I, Ponting M, Hughes M (2002) The origins of Byzantine glass from Maroni Petrera, Cyprus. Archaeometry 44:257-272

Lilyquist C, Brill R (1993) Studies in Early Egyptian Glass, The Metropolitan Museum of Art, New York

Merkel S, Rehren Th (2007) Parting layers, ash trays and Ramesside glassmaking: an experi-mental study. In: Pusch E, Rehren Th (eds), Rubinglas für den Pharao, 205-225

Moran W (1992) The Amarna Letters. BaltimoreNewton R (1980) Recent views on ancient glass. Glass Technology 21:173-183Nicholson P (1993) Egyptian Faience and Glass, AylesburyNicholson P, Jackson C, Trott K (1997) The Ulu Burun glass ingots, cylindrical vessels and

Egyptian glass. Journal of Egyptian Archaeology 83:143-153Petrie WMF (1894) 1894 Tell el-Amarna, LondonPulak C (2005) Das Schiffswrack von Uluburun. In: Yalcin Ü, Pulak C, Slotta R (eds) Das

Schiff von Uluburun – Welthandel vor 3000 Jahren, pp 55-102. Bochum, Deutsches Berg-bau-Museum

Pusch E, Rehren Th (2007) Rubinglas für den Pharao. Forschungen in der Ramses-Stadt Band 6. Gerstenberg, Hildesheim

Rehren Th (1997) Ramesside glass colouring crucibles. Archaeometry 39:355-368Rehren Th (2000) Rationales in Old World glass making. J Archaeol Sci 27:1225-1234Rehren Th (2001) Aspects of the production of cobalt-blue glass in Egypt. Archaeometry

43:483-489Rehren Th (2005) Der Handel mit Glas in der Spätbronzezeit. In: Ü. Yalcin, C. Pulak & R.

Slotta, eds, Das Schiff von Uluburun. Welthandel vor 3000 Jahren, pp 533-539. Bochum, Deutsches Bergbau-Museum

Rehren Th, Pusch E (1997) New Kingdom glass melting crucibles from Qantir-Pi-Ramesses, J Egyptian Archaeol 83:127-142

Rehren Th, Pusch E (2005) Late Bronze Age Egyptian glass production at Qantir-Pi-Ramesses. Science 308:1756-1759

Rehren Th, Pusch E (2007) Crushed rock and molten salt? Some aspects of the primary glass production at Qantir / Pi-Ramesse. In: Jackson C, Wager E (eds), Vitreous Materials in the Late Bronze Age Aegean: A Window to the East Mediterranean World. Oxbow Books, Oxford

Rehren Th, Pusch E, Herold A (1998) Glass coloring works within a copper-centered industri-al complex in Late Bronze Age Egypt. In: Kingery D, McCray P (Eds) The Prehistory and History of Glassmaking Technology, (= Ceramics and Civilization VIII), 227-250

(Die Danksagung erscheint im Original irrtümlicherweise auf Seite 134)