Die intergenerational-stake-Hypothese: Warum sehen junge Erwachsene und Eltern ihre gemeinsame...

21
Beitrag aus: FAMILIE UND GESELLSCHAFT Herausgegeben von Friedrich W. Busch, Johannes Huinink, Bernhard Nauck, Rosemarie Nave-Herz, Norbert F. Schneider Band 24 Schriftenreihe des Beziehungs- und Familienpanels (pairfam) Koordinatoren: Josef Brüderl, Johannes Huinink, Bernhard Nauck, Sabine Walper Band 2 Partnerschaften und die Beziehungen zu Eltern und Kindern Befunde zur Beziehungs- und Familienentwicklung in Deutschland Herausgegeben von Sabine Walper und Eva-Verena Wendt ERGON VERLAG

Transcript of Die intergenerational-stake-Hypothese: Warum sehen junge Erwachsene und Eltern ihre gemeinsame...

Beitrag aus:

FAMILIE UND GESELLSCHAFT

Herausgegeben von

Friedrich W. Busch, Johannes Huinink, Bernhard Nauck, Rosemarie Nave-Herz,

Norbert F. Schneider

Band 24

Schriftenreihe des Beziehungs- und Familienpanels (pairfam)

Koordinatoren: Josef Brüderl, Johannes Huinink, Bernhard Nauck, Sabine Walper

Band 2

Partnerschaften und die Beziehungen zu Eltern und Kindern

Befunde zur Beziehungs- und Familienentwicklung in Deutschland

Herausgegeben

von Sabine Walper und Eva-Verena Wendt

ERGON VERLAG

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind

im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© 2010 Ergon-Verlag GmbH • 97074 Würzburg Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.

Jede Verwertung außerhalb des Urheberrechtsgesetzes bedarf der Zustimmung des Verlages. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen jeder Art, Übersetzungen, Mikroverfilmungen

und für Einspeicherungen in elektronische Systeme. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Satz: Matthias Wies, Ergon-Verlag GmbH

Umschlaggestaltung: Jan von Hugo

www.ergon-verlag.de

ISBN 978-3-89913-717-0 ISSN 1863-9127

Die intergenerational-stake-Hypothese: Warum sehen junge Erwachsene und Eltern ihre gemeinsame Beziehung unterschiedlich?1

Anja Steinbach, Johannes Kopp

I. Einleitung

Intergenerationale Beziehungen zwischen erwachsenen Kindern und ihren Eltern sind auf Grund des demographischen Wandels in westlichen Industrieländern während der letzten Jahre zunehmend in den Fokus der sozialwissenschaftlichen Forschung geraten. Den Ausgangspunkt dafür bildeten insbesondere die Verän-derungen der Familienstrukturen. So haben sowohl die gestiegene Lebenserwar-tung als auch die gesunkene Fertilität dazu beigetragen, dass es zu einer Abnah-me der Familienmitglieder in der horizontalen und einer Zunahme der Famili-enmitglieder in der vertikalen Linie kam. Dies hat zur Entstehung der so genann-ten ‚bean-pole’-Familie geführt (Bengtson et al. 1990; Lauterbach und Klein 2004). Gleichzeitig nahm die Sicherheit von gemeinsamer Lebenszeit zu, so dass Eltern und Kinder relativ gewiss sein können, dass sie sich über einen sehr lan-gen Zeitraum erleben. Generationenbeziehungen stellen deshalb eine der wich-tigsten Ressourcen im Lebensverlauf der Individuen dar, auf die sie zurückgreifen können – und es auch tun: Empirische Untersuchungen haben national wie in-ternational inzwischen vielfach belegt, dass die Mitglieder familialer Generatio-nen meist relativ nah beieinander wohnen, regelmäßige Kontakte pflegen, dass zwischen ihnen ein Gefühl großer emotionaler Verbundenheit besteht und ein reger Austausch von Unterstützungsleistungen stattfindet (Szydlik 2000; Bengt-son 2001; Kohli und Künemund 2005; Dykstra et al. 2006; Steinbach und Kopp 2008). Ein Defizit der meisten dieser Studien ist allerdings, dass immer nur eine Person – also entweder ein Elternteil oder das (erwachsene) Kind – Auskunft über die Qualität und die Ausgestaltung der gemeinsamen Beziehung gibt. Jedoch müssen Eltern und Kinder natürlich bei der Bewertung ihrer Beziehung nicht immer übereinstimmen. Generell wird vermutet, dass Eltern die Beziehung deut-lich positiver sehen als ihre Kinder. In der Literatur wird dieses Phänomen ge-meinhin unter dem Begriff der intergenerational-stake-Hypothese behandelt. Im vorliegenden Beitrag soll nach einem kurzen Überblick über den Stand der For-schung zum ersten Mal für die Bundesrepublik Deutschland diese These mit Hil-

1 Die ersten Abschnitte des vorliegenden Beitrag stellen eine deutlich überarbeitete und er-weiterte Version eines Aufsatzes zur intergenerational-stake-Hypothese dar, der sich mit den empirischen Auswirkungen der unterschiedlichen Sichtweisen auf die Stabilität inhalt-licher Modelle und damit der Forschungspraxis beschäftigt (Kopp und Steinbach 2009).

© Ergon-Verlag GmbH 2010

A. STEINBACH, J. KOPP 270

fe eines sowohl Eltern wie auch deren Kinder erfassenden Datensatzes umfas-send überprüft werden. Neben einer ausführlichen Beschreibung der gegenseiti-gen Sicht der Beziehung sollen dabei auch Faktoren ausgemacht werden, die die-se Wahrnehmungsunterschiede erklären.

II. Intergenerationale Beziehungen aus der Sicht von Eltern und ihren Kindern: Der Forschungsstand zur ‚intergenerational-stake’-Hypothese

Die ersten Überlegungen zur unterschiedlichen Wahrnehmung der Beziehung von Eltern und Kindern wurden von Bengtson und Kuypers (1971: 250) formu-liert, deren vergleichende Analyse von zwei Generationen (312 Studenten und deren Eltern) ergab, dass „parents consistently overestimated the degrees of clo-seness, understanding, and communication, compared to their childrens’ respon-ses“. Sie führten die Unterschiede vor allem auf die ungleichen Ansprüche bzw. Bedürfnisse der beiden Parteien an ihre Beziehung zurück und begründeten dies mit deren ‘developmental stake’ (Bengtson und Kuypers 1971: 254). Eltern – so die Vermutung – sind eher an der Kontinuität von Werten im Generationenzu-sammenhang und an einer engen Beziehung zu ihren Kindern interessiert. Sie tendieren deshalb dazu, die positiven Aspekte der Beziehung stärker zu betonen bzw. die Unterschiede zu minimieren. Kinder – hier also junge Erwachsene – streben dagegen eher nach Unabhängigkeit von ihren Eltern, das heißt sie versu-chen sich von deren Werten abzugrenzen und tendieren deshalb eher dazu, die positiven Aspekte der Beziehung herunterzuspielen und die Unterschiede zu maximieren (Bengtson und Kuypers 1971: 257f.).

Fast 20 Jahre später nahm die Forschergruppe um Bengtson dieses Thema wieder auf und führte die Überlegungen zur intergenerational-stake-Hypothese weiter, da „factors other than simple individual development levels (…) may ac-count for cross-generational differences in perception“ (Giarrusso et al. 1995: 228). Sie heben dabei vor allem die Investitionen von Eltern und Kindern in ihre Beziehung hervor, welche die Unterschiede der Wahrnehmung zwischen den Generationen begründen sollen. Mit Hilfe der Daten der ‚Longitudinal Study of Generations’ (LSOG), einer seit 1971 bis dahin in vier Wellen durchgeführten Befragung mit allerdings nur 198 analysierbaren Eltern-Kind-Dyaden, kamen sie zu dem Ergebnis, dass sowohl Väter als auch Mütter ein größeres Ausmaß an emotionaler Nähe zu ihren Kindern angaben als die Kinder zu ihren Eltern und dass sich diese Ergebnisse über eine Zeitspanne von 20 Jahren als stabil erwiesen (Giarrusso et al. 1995: 243f.). Erklärungen auf Basis von Entwicklungstheorien, wie sie noch bei Bengtson und Kuypers (1971) zu finden sind, werden dagegen zurückgewiesen (Giarrusso et al. 1995: 257f.). Ähnlich argumentieren Giarrusso, Feng und Bengtson (2004), die neben der ursprünglichen entwicklungspsycholo-gischen Erklärung noch die unterschiedliche sozialstrukturelle Positionierung von Eltern und Kindern, die Erfahrungen von Stressmomenten im Lebenslauf sowie

© Ergon-Verlag GmbH 2010

DIE INTERGENERATIONAL-STAKE-HYPOTHESE 271

die sozialpsychologische Ähnlichkeit beziehungsweise Unähnlichkeit als Erklä-rung der unterschiedlichen Wahrnehmung der gemeinsamen Beziehung anfüh-ren. Je nach theoretischer Argumentation müssten sich im Lauf der Zeit ver-schiedene Entwicklungen beobachten lassen. Empirisch zeigen sich – ebenfalls wieder mit den Daten der LSOG – Evidenzen für Modelle, die die gegenseitige Sympathie und damit die emotionale Bindung auf gleichartige sozialstrukturelle Kontexte und dadurch bedingte positive Interaktionen zurückführen und somit letztlich an alte austauschtheoretische Modelle anschließen (vgl. genauer Stein-bach und Kopp 2008: 420ff.).

Aquilino (1999) verwendet für seine Analysen, in denen er die Sicht 18- bis 24jähriger junger Erwachsener auf Generationenbeziehungen mit denen ihrer El-tern vergleicht, die Daten der ersten und zweiten Welle des ‚National Survey of Families and Households’ (NSFH) aus den Jahren 1987/88 bzw. 1992/93 mit insgesamt 1.027 analysierbaren Eltern-Kind-Dyaden. Er bezieht dazu Indikato-ren zur emotionalen Nähe, zu gemeinsamen Aktivitäten, elterlichem Kontroll-verhalten und Konflikten ein. Ein einfacher Mittelwertvergleich bestätigt zuerst die intergenerational-stake-Hypothese (Aquilino 1999: 862). Darüber hinaus identifiziert er drei Typen von Eltern-Kind-Dyaden: In einem ersten Typ zeigen Eltern und Kinder eine hohe Übereinstimmung in den Einschätzungen ihrer Be-ziehung. In einem zweiten Typ befinden sich – entsprechend der intergeneratio-nal-stake-Hypothese – Dyaden, in denen die Eltern die Beziehung deutlich posi-tiver einschätzen als ihre Kinder. Schließlich gibt es noch einen dritten Typ, in dem die Kinder die Beziehung positiver bewerten als ihre Eltern (Aquilino 1999: 862f.). Trotz dieser Abweichungen kommt Aquilino (1999: 868) zu dem Schluss, dass die Vorhersage der aktuellen Beziehungsqualität von Eltern und Kindern, die er mit Hilfe von Regressionsmodellen überprüft, nahezu invariant ist. Er selbst weist allerdings darauf hin, dass diese Aussagen nur auf die von ihm ver-wendeten Indikatoren zur Qualität der Beziehung zu beziehen sind und andere Dimensionen intergenerationaler Beziehungen, wie Angaben zum Geben und Erhalten von Unterstützungsleistungen, bislang nicht berücksichtigt wurden.

Die einzige Untersuchung zur Überprüfung der intergenerational-stake-Hypo- these, die auch die Bundesrepublik Deutschland anhand von Eltern-Kind-Dyaden einbezieht, ist ein Vergleich der Angaben von indonesischen und deut-schen Müttern und ihren erwachsenen Töchtern hinsichtlich der Wahrnehmung von emotionaler Nähe und Konflikt (Trommsdorff und Schwarz 2007). Die Ana-lysen basieren auf der interkulturell vergleichenden Studie ‚Values of Children and Intergenerational Relationships’ (VOC) von 2001 (Trommsdorff und Nauck 2005) und beziehen jeweils 100 Mutter-Tochter-Dyaden aus den beiden kulturel-len Kontexten ein. Auch mit Hilfe der VOC-Daten wurden wiederum drei Dya-den-Typen mit unterschiedlichen Wahrnehmungsmustern gefunden (Tromms-dorff und Schwarz 2007: 610). Die intergenerational-stake-Hypothese konnte im Vergleich von indonesischen und deutschen Mutter-Tochter-Dyaden für die deut-

© Ergon-Verlag GmbH 2010

A. STEINBACH, J. KOPP 272

sche Stichprobe hinsichtlich emotionaler Nähe und Konflikt bestätigt werden, für die indonesische Stichprobe dagegen nur hinsichtlich der emotionalen Unter-stützung der Tochter durch die Mutter (Trommsdorff und Schwarz 2007: 613). Mit Hilfe des Vergleichs von deutschen und indonesischen Mutter-Tochter-Dyaden war es demnach möglich, kulturspezifische Muster intergenerationaler Beziehungen zu identifizieren.

Die wenigen bisherigen Untersuchungen zu den unterschiedlichen Wahrneh-mungen der Angehörigen verschiedener Generationen machen deutlich, dass Überlegungen zur Wahl des Informanten für die Datensammlung nicht vernach-lässigt werden sollten, wenn man an intergenerationalen Beziehungen interessiert ist. Denn je nachdem, wen man fragt – Eltern oder Kinder – kann man durchaus ganz unterschiedliche Antworten erhalten. Systematische Untersuchungen zur intergenerational-stake-Hypothese für die Bundesrepublik fehlen allerdings bis-lang völlig, wobei hier nicht nur eine Beschreibung der Unterschiede in der Wahrnehmung von Eltern und Kindern wichtig ist, sondern auch Erklärungsfak-toren und die Konsequenzen der unterschiedlichen Perspektiven identifiziert werden sollten.

III. Daten und Variablen: das pairfam-Mini-Panel

Voraussetzung für eine derartige Weiterentwicklung ist jedoch das Vorhandensein eines Datensatzes, der aus einer dyadischen Perspektive, also aus Sicht von Eltern und ihren (erwachsenen) Kindern, die wichtigsten Aspekte intergenerationaler Be-ziehungen enthält. Im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms ‚Beziehungs- und Familienentwicklung in Deutschland’ (Panel Analysis of Intimate Relations-hips and Family Dynamics = pairfam) wurde eine entsprechende Erhebung durchgeführt (vgl. hinsichtlich des Designs und Angaben zur Feldphase Brüderl et al. 2008). Hierbei wurden in den Jahren 2005 und 2006 in vier Großstädten (Chemnitz, Bremen, Mannheim und München) rund 600 Personen aus drei Al-terskohorten2 (15-17, 25-27 und 35-37 Jahre alt) in drei Panelwellen befragt. Grundlage für die hier vorzustellenden Analysen bildet die zweite Welle dieses pairfam-Mini-Panels, die im Frühjahr 2006 durchgeführt wurde und Angaben von 497 Ankerpersonen enthält. Vor allem in dieser zweiten Welle wurden umfassende Instrumente zur Erhebung von Eltern-Kind-Beziehungen eingesetzt. Von diesen Befragten liegen Aussagen über 975 Eltern- beziehungsweise Stiefelternteile vor. Im Rahmen eines multi-actor-Designs wurden diese (Stief-)Elternteile wiederum selbst befragt. Insgesamt haben 570 Mütter, Väter, Stiefmütter und Stiefväter den

2 Auf Grund dieses Designs sind die Ergebnisse relativ gut vergleichbar mit den Ergebnissen anderer Untersuchungen zur Wahrnehmung intergenerationaler Beziehungen, die sich auch oft auf junge Erwachsene konzentrieren (Bengtson und Kuypers 1971; Aquilino 1999).

© Ergon-Verlag GmbH 2010

DIE INTERGENERATIONAL-STAKE-HYPOTHESE 273

Eltern-Fragebogen beantwortet, was einer Ausschöpfungsquote von 58,5% ent-spricht. Empirisch zeigt sich, dass es bei diesen Eltern-Kind-Dyaden einen positi-ven Bias hinsichtlich der Qualität intergenerationaler Beziehungen gibt, da die Teilnahmebereitschaft bei guten Beziehungen deutlich größer war. Auf Grund feh-lender Angaben bei einigen interessierenden Variablen reduziert sich die Zahl der für die Analyse zur Verfügung stehenden Fälle, also Eltern-Kind-Dyaden und de-ren Angaben zu ihrer Beziehung, auf 506.3 Im Folgenden werden nun die relevan-ten Aspekte intergenerationaler Beziehungen sowie die im Weiteren verwendeten theoretischen Konstrukte und Variablen, deren Operationalisierung und empiri-sche Verteilung vorgestellt.

In der Literatur finden sich gemeinhin fünf Aspekte intergenerationaler Bezie-hungen, die auch als Dimensionen intergenerationaler Solidarität bezeichnet wer-den (Bengtson und Schrader 1982; Bengtson 2001): Dazu gehören die strukturelle, die assoziative, die affektive, die funktionale und die normative Solidarität.4 Die strukturelle Solidarität bezieht sich auf die sozialstrukturell gegebenen Möglichkeiten der Ausgestaltung intergenerationaler Beziehungen und wird meistens – und so dann auch hier – mit Hilfe der Wohnentfernung zwischen Eltern und Kindern er-fasst. Die Skala wurde so umcodiert, dass geringe Werte eine hohe Wohnentfer-nung und somit schlechte strukturelle Chancen erfassen und hohe Werte geringe Wohnentfernungen und damit gute strukturelle Möglichkeiten widerspiegeln. Un-ter assoziativer Solidarität versteht man die Kontakthäufigkeit, wobei in den vorlie-gen Daten sowohl nach dem direkten face-to-face-Kontakt wie auch nach dem in-direkten Kontakt über Briefe, Telefon oder E-Mail gefragt wurde. Die affektive Soli-darität erfasst die emotionale Nähe von Eltern und Kindern und ist ein Index, dem drei Variablen zu Grunde liegen. Die funktionale Solidarität wurde in die Bereiche ‚Unterstützungsleistungen für die Eltern’ und ‚Unterstützungsleistungen für die Kinder’ getrennt, wobei jeweils materielle, instrumentelle und emotionale Unter-stützungen erfragt wurden. Die normative Solidarität wird mit einer Skala des Fami-lialismus gleichgesetzt und spiegelt die Wertschätzung traditioneller familialer Wer-te wider. Um auch neuere Aspekte der Diskussionen zu berücksichtigen (Giarrusso et al. 2005; Lüscher und Pillemer 1998; Pillemer und Lüscher 2004), wurde schließ-lich der Konflikt innerhalb der Beziehung zwischen den Generationen gemessen, wodurch es auch möglich ist, die Ambivalenz einer Beziehung, also das gleichzeiti-ge Vorliegen von Nähe und Konflikt in einer Beziehung, abzubilden (Steinbach

3 Für die unten aufgeführten multivariaten Modelle reduziert sich die Fallzahl noch einmal geringfügig auf 484. Hier nicht ausführlicher berichtete Analysen zeigen, dass dadurch keine Verzerrungen entstehen.

4 In der Forschungstradition von Bengtson existiert noch eine sechste Dimension, die so genannte konsensuelle Solidarität. Hierunter wird (ohne inhaltliche Spezifikation) die Übereinstimmung von Normen und Werten gefasst. Es ist jedoch unklar, warum die bloße Übereinstimmung – etwa auch hinsichtlich der Unwichtigkeit von Familie und innerfami-lialer Interaktion – ein Maß der intergenerationalen Solidarität sein soll, weshalb im Fol-genden auf die Einbeziehung dieser Dimension in die Analysen verzichtet wird.

© Ergon-Verlag GmbH 2010

A. STEINBACH, J. KOPP 274

2008). Zur besseren Übersichtlichkeit wurden die Skalen jeweils auf Werte zwi-schen 0 und 10 standardisiert, wobei der Wert 0 die geringst mögliche und der Wert 10 die höchstmögliche Ausprägung darstellt. In der Abbildung 1 finden sich die Verteilungen der entsprechenden Werte für die Ankerperson und ihre (Stief-)El- tern mit Hilfe so genannter Boxplots, bei denen unter anderem die Mediane sowie das erste und dritte Quartil abzulesen sind.5

Abbildung 1: Empirische Verteilung der wichtigsten Aspekte intergenerationaler Beziehungen aus der Sicht von jungen Erwachsenen und ihren Eltern

Datenbasis: pairfam-Mini-Panel, zweite Welle 2006; eigene Berechnungen; n = 506

Zwei Punkte sind bei der Betrachtung der Abbildung 1 besonders hervorzuhe-ben: Erstens zeigt sich, dass die intergenerationale Solidarität auch nach den Er-gebnissen des pairfam-Mini-Panels offensichtlich hoch ist. Die Beziehungen zwi-schen den Generationen sind geprägt durch eine sehr hohe Interaktionsrate, gro-ße emotionale Nähe sowie eine hohe Bedeutung familialer Werte und einer ge-ringen Konflikthäufigkeit. Die Unterstützungsleistungen für die Eltern sind deut-

5 Eine auch die genauen Itemformulierungen der Dimensionen sowie entsprechende Güte-kriterien der Messung umfassende Darstellung findet sich in dem Arbeitspapier Nr. 7, das unter www.pairfam.de einzusehen ist. Die Syntax der Variablenkonstruktion ist bei den Autoren erhältlich.

© Ergon-Verlag GmbH 2010

DIE INTERGENERATIONAL-STAKE-HYPOTHESE 275

lich höher als für die Kinder, insgesamt jedoch – wohl aufgrund der Alterszu-sammensetzung – relativ gering. Darüber hinaus wird zweitens schon hier klar, dass die Einschätzungen der beiden Generationen zumindest im Aggregat nicht dramatisch auseinander liegen. Die Mediane der Wohndistanz sind gleich, eben-so bei der Unterstützung für die Eltern, dem Familialismus und den Konflikten; die Kontakthäufigkeit ist bei den Elternangaben leicht höher, ebenso bei der emotionalen Nähe. Bei der Unterstützung für die Ankerperson liegt der Median der Elternangaben jedoch unter dem der Ankerpersonen. Auch hinsichtlich der Streuung – in der Abbildung 1 ist letztlich ja der Interquartilsabstand zu sehen – unterscheiden sich die Angaben von Eltern und ihren Kindern nur bei dem Kon-fliktniveau deutlich. Alle anderen Streuungen sind sich sehr ähnlich.

IV. Die Sicht von Eltern und Kindern auf verschiedene Aspekte ihrer Beziehung

Aus der Diskussion bisheriger Studien, aber auch schon aufgrund der gerade ge-schilderten Ergebnisse ist deutlich geworden, dass empirische Tests der intergene-rational-stake-Hypothese nur mit so genannten Paardaten sinnvoll sind: Es muss die Sichtweise der beiden beteiligten Personen auf die gleiche Beziehung betrach-tet werden. Wie kann man nun überprüfen, ob junge Erwachsene und ihre El-tern die gemeinsame Beziehung hinsichtlich wichtiger Aspekte gleich oder unter-schiedlich einschätzen? Ein erstes Verfahren ist die Überprüfung der Mittelwerts-unterschiede auf Signifikanz mit Hilfe eines Tests für gepaarte Stichproben. Dazu werden die oben vorgestellten Dimensionen intergenerationaler Beziehungen genauer betrachtet (vgl. Tabelle 1).

Tabelle 1: Vergleich der Mittelwerte von jungen Erwachsenen und ihren Eltern hinsichtlich verschiedener Aspekte intergenerationaler Beziehungen

Variable Ankerperson Eltern t-Test

Wohnnähe Kontakthäufigkeit Emotionale Nähe Familialismus Hilfe von Eltern Hilfe von Kindern Konflikt

6,20 8,50 5,89 7,75 3,35 4,83 3,60

6,19 8,64 6,26 7,87 2,62 5,09 3,10

0,17 -2,49** -4,19*** -1,22 10,09*** 3,16*** 6,35***

*** p < 0,01; ** p < 0,05; * p < 0,10; n = 506; Quelle: pairfam-Mini-Panel, 2. Welle 2006; eigene Berechnungen

Wie der Tabelle 1 zu entnehmen ist, unterscheiden sich die Angaben der jungen Erwachsenen und ihrer Eltern zur Wohnentfernung nicht. Die Mittelwerte sind nahezu identisch und etwa 95 Prozent geben übereinstimmende Auskünfte, wobei Abweichungen um einen Skalenpunkt als zufällig betrachtet wurden. Die Abwei-

© Ergon-Verlag GmbH 2010

A. STEINBACH, J. KOPP 276

chungen bei den restlichen knapp 5 Prozent der Eltern-Kind-Paare lassen sich im Einzelfall sehr gut erklären, da beispielsweise die jungen Erwachsenen ihren Studi-enort als Wohnort angegeben haben, während die Eltern noch den Heimatort als Wohnsitz betrachten. Ähnlich gute Übereinstimmungswerte ergeben sich für die Kontakthäufigkeit, bei der sich mehr als 90 Prozent der Dyaden einig sind. Wie dem Test in Tabelle 1 zu entnehmen ist, geben Eltern dennoch signifikant häufige-re Kontakte an als ihre Kinder. Ein ähnliches Muster ergibt sich hinsichtlich der emotionalen Nähe: Auch hier scheint die intergenerational-stake-Hypothese bestä-tigt zu werden. Eltern schätzen die Beziehung zu ihren Kindern deutlich enger ein als die Kinder selbst. Vorsichtiger sind die Ergebnisse hinsichtlich der Werteüber-einstimmung zu interpretieren. Zwar zeigt sich kein signifikanter Unterschied zwi-schen Eltern und Kindern, weitere Analysen ergeben jedoch, dass die Korrelation zwischen den beiden Angaben gerade einmal bei 0,16 (p < 0,01) liegt. Auch wenn Einstellungen sicherlich über Sozialisationsprozesse intergenerational tradiert wer-den, so muss dieses Ergebnis nicht weiter verwundern, da Werteinstellungen nun einmal zwischen Eltern und Kindern variieren können und Abweichungen nicht als Fehler, sondern einfach als unterschiedliche Einstellungen zwischen den Gene-rationen zu werten sind. Das vorliegende Ergebnis darf also nicht als eine hohe Wertübereinstimmung interpretiert werden, vielmehr haben wir es mit zwei fast unabhängigen Verteilungen mit einem relativ ähnlichen Mittelwert zu tun. Die Er-gebnisse zum funktionalen Austausch belegen, dass Kinder aus beiden Sichtweisen mehr Unterstützung geben als erhalten. Interessant ist jedoch, dass sowohl die El-tern als auch ihre Kinder angeben, jeweils mehr Hilfe zu erhalten als die andere Seite angibt, zu geben. Offenbar sind Unterstützungsleistungen zwischen den Ge-nerationen jeweils für die Gebenden selbstverständlicher und weniger berichtens-wert als für die Person, die die Hilfe erhält (vgl. aber Lin 2008). Betrachtet man zum Schluss das Konfliktniveau, so zeigt sich wieder das aus Sicht der intergenera-tional-stake-Hypothese erwartbare Ergebnis: Eltern sehen die Beziehung positiver und weniger konfliktbelastet als die Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Fasst man diese ersten Ergebnisse zusammen, so zeigen sich hinsichtlich der Wohnentfernung und der Kontakthäufigkeit sehr geringe und darüber hinaus auch gut erklärbare Unterschiede. Auf der Wertedimension sind zwar nur geringe Mittelwertunterschiede zu beobachten, die Korrelation weist jedoch darauf hin, dass hier wohl eher zwei unabhängige Verteilungen mit gleichem Mittelwert zu beobachten sind. Hinsichtlich der verbleibenden vier Aspekte zeigt sich, dass El-tern die Beziehung positiver sehen als Kinder, nur hinsichtlich der Unterstützung von Eltern zu Kindern berichten die Jugendlichen und jungen Erwachsenen von höheren Leistungen.

Das bisherige Vorgehen stellt jedoch nur einen sehr allgemeinen Test der in-tergenerational-stake-Hypothese dar. Wie schon oben deutlich geworden ist, scheinen nicht alle Eltern-Kind-Dyaden diesem Muster zu folgen. Um sich einen genaueren Überblick über die beiderseitigen Einschätzungen zu verschaffen, eig-

© Ergon-Verlag GmbH 2010

DIE INTERGENERATIONAL-STAKE-HYPOTHESE 277

nen sich besonders Streudiagramme.6 In Abbildung 2 sind die Einschätzungen der Jugendlichen beziehungsweise jungen Erwachsenen und ihrer jeweiligen (Stief-)Eltern für die vier Dimensionen intergenerationaler Beziehungen – emo-tionale Nähe, Konflikt, Unterstützung für Kinder und Unterstützung für Eltern – dargestellt. Die Wohnentfernung und die Interaktionshäufigkeit muss man im Folgenden nicht weiter betrachten, da diese strukturellen oder objektiven Gege-benheiten relativ einheitlich und übereinstimmend wahrgenommen werden.

Abbildung 2: Ein Vergleich der Wahrnehmungen von jungen Erwachsenen und ihren (Stief-) Eltern hinsichtlich emotionaler Nähe, Konflikt und gegenseitiger Unterstützung

Datenbasis: pairfam-Mini-Panel, zweite Welle 2006; eigene Berechnungen; n = 506

Wie in der Abbildung 2 deutlich zu sehen ist, sind bei jeder der hier betrachteten vier Dimensionen intergenerationaler Beziehungen mehr oder weniger alle denkbaren möglichen Fälle empirisch vorhanden. Damit wird offensichtlich, dass die simple Vorstellung der intergenerational-stake-Hypothese – Eltern sehen die Beziehung zu ihren Kindern positiver als diese selbst – so nicht haltbar ist! Selbstverständlich gibt es in allen vier Dimensionen einen positiven Zusammen-hang zwischen den Einschätzungen der jungen Erwachsenen und ihren Eltern,

6 Um die Streudiagramme übersichtlicher zu gestalten, wurden jeweils kleine Zufallsfehler zu den Variablen hinzugespielt, so dass sich die Zahl der überlagernden Punkte minimiert.

© Ergon-Verlag GmbH 2010

A. STEINBACH, J. KOPP 278

die entsprechenden Korrelationen sind jedoch deutlich kleiner als 1 (remotionale Nähe = .43; rKonflikt = .55; rUnterstützung für Kind = .41; rUnterstützung für Elternteil = .60). Äquiva-lente Resultate finden sich auch in US-amerikanischen Untersuchungen (vgl. Rossi und Rossi 1990: 256ff. sowie Moen 1993: 259). Um die Einschätzungen von Eltern und Kindern besser miteinander vergleichen zu können, wurden in einem nächsten Schritt drei Typen gebildet (vgl. für eine ähnliche Vorgehenswei-se Giarrusso et al. 1995; Aquilino 1999; Trommsdorff und Schwarz 2007): So kann die Beziehung erstens der intergenerational-stake-Hypothese entsprechen. Zweitens kann die Sichtweise der beiden Generationen identisch sein – wobei kleinere Abweichungen von bis zu einem Punkt auf der von 0 bis 10 reichenden Skala zugelassen wurden. Und schließlich können selbstverständlich auch die Kinder einen positiveren Eindruck von der Beziehung haben als ihre Eltern. In Tabelle 2 sind die Verteilungen dieser drei Gruppen für die betrachteten Dimen-sionen intergenerationaler Beziehungen wiedergegeben.

Tabelle 2: Die Anteile von Eltern-Kind-Dyaden mit gleichen oder unterschiedlichen Wahr-nehmungen von emotionaler Nähe, Konflikt und gegenseitiger Unterstützung (in Prozent)

Variable Emotionale Nähe

Konflikt Unterstützung für Kinder

Unterstützung für Eltern

Elternteil höherer Wert 35,6 15,8 10,0 30,6

Gleicher Wert 41,6 49,7 53,2 46,2

Kind höherer Wert 22,7 34,5 36,8 23,1

Datenbasis: pairfam-Mini-Panel, zweite Welle 2006; eigene Berechnungen; n = 506

Es ist zu sehen, dass für alle vier Dimensionen die drei Gruppen jeweils hinrei-chend groß sind, wobei zumindest tendenziell die Verteilungen von emotionaler Nähe und Konflikt Hinweise darauf geben, dass Eltern die Beziehung positiver sehen als ihre Kinder. Hinsichtlich der Unterstützungsleistungen ergibt sich das überraschende Ergebnis, dass die Kinder als auch die Eltern jeweils eher angeben, Hilfe zu erhalten als die entsprechende Gegenseite angibt, Hilfe zu leisten. Im Folgenden sollen nun die beiden Bereiche emotionale Nähe und Konflikt näher betrachtet werden, da diese beiden Dimensionen intergenerationaler Beziehun-gen zentral für die Einschätzung der Beziehungsqualität sind und deshalb am be-sten der ‚intergenerational-stake‘-Hypothese entsprechen.

V. Warum sehen Eltern und Kinder die emotionale Nähe und das Konflikt-niveau ihrer gemeinsame Beziehung gleich oder unterschiedlich?

In ihrer Ausgangsarbeit gingen Bengtson und Kuypers (1971) davon aus, dass sich diese voneinander abweichenden Sichtweisen auf verschiedene psychosozia-

© Ergon-Verlag GmbH 2010

DIE INTERGENERATIONAL-STAKE-HYPOTHESE 279

le Entwicklungsstadien zurückführen lassen. Giarrusso, Stallings und Bengtson (1995) führten dagegen Belege an, dass eher unterschiedliche Investitionen in die gemeinsame Beziehung die differierenden Einschätzungen hervorrufen. Giarrus-so, Feng und Bengtson (2004) skizzieren insgesamt vier Erklärungsansätze, deren Gültigkeit anhand von Hypothesen über die Entwicklung der unterschiedlichen Betrachtung der gemeinsamen Beziehung überprüft werden. Wie nun jedoch auch andere Arbeiten zur ‚intergenerational-stake‘-Hypothese belegen, sehen nicht alle Eltern die Beziehung enger und konfliktärmer als ihre Kinder, vielmehr finden sich empirisch nahezu alle denkbaren Konstellationen (vgl. Aquilino 1999; Trommsdorff und Schwarz 2007). Spannend wäre es nun, Indikatoren zu bestimmen, die eben nicht nur die bessere Bewertung der Beziehung durch die Eltern, sondern alle Möglichkeiten der Wahrnehmungen beeinflussen.

Wenn man sich diese Problemstellung etwas genauer betrachtet, so kommt man schnell zu dem Ergebnis, dass man vor einer nicht trivialen Frage steht; denn überprüft werden soll, ob sich soziologisch relevante Gründe dafür finden lassen, dass junge Erwachsene und ihre (Stief-)Eltern ihre jeweiligen Beziehungen in verschiedenen Dimensionen unterschiedlich bewerten. Eines der wesentlichen Probleme dabei ist, dass nur die Unterschiedlichkeit, nicht aber die jeweiligen Abweichungen von einem wie auch immer gearteten wahren Wert untersuchten werden kann. So ist nicht feststellbar, ob die jungen Erwachsenen beispielsweise die Konflikthäufigkeit über- oder ihre Eltern sie unterschätzen – oder ob viel-leicht auch beides zugleich zutrifft. Auf Grund dieser Problematik finden sich auch keine beispielhaften Arbeiten oder wirklich ausgearbeitete theoretische Konzepte, auf die man zurückgreifen könnte. Die folgenden Überlegungen und Analysen besitzen also einen eher explorativen Charakter.

Zuerst ist es sinnvoll, die äußeren sozialstrukturellen Gegebenheiten zu kontrollie-ren: Dazu wurde der Befragungsort in die Analyse aufgenommen. Auch wenn al-le Befragungen in Großstädten durchgeführt wurden, so könnten sich doch un-terschiedliche kulturell-tradierte Vorstellungen widerspiegeln, zudem ist dadurch die historische Erfahrung in Ost- und Westdeutschland erfasst. Ein ähnliches Ar-gument gilt für die Geburtskohorten der Ankerpersonen. Vor allem in den jünge-ren Kohorten ist es denkbar, dass sie Konflikte höher bewerten oder generell emotional weniger gefestigt sind und daher eventuell zu extremeren Meinungen tendieren. Hier sollten sich also eher Abweichungen vom Standpunkt ihrer El-tern finden als in den älteren Kohorten. Durch die Kontrolle des Geschlechts des Befragten und des Status des Elternteils – handelt es sich um die Mutter, den Va-ter oder ein Stiefelternteil7 – soll kontrolliert werden, ob vor allem Frauen die emotionale Familienarbeit übernehmen (Rossi 1993) und dadurch vielleicht auch

7 Wenn man – wie es sicherlich auf den ersten Blick sinnvoll wäre – auch zwischen Stief-müttern und Stiefvätern trennt, bestätigen sich die unten berichteten Ergebnisse. Auf Grund der geringen Fallzahlen sind diese Modelle insgesamt jedoch recht instabil, so dass diese beiden Gruppen zusammengefasst wurden.

© Ergon-Verlag GmbH 2010

A. STEINBACH, J. KOPP 280

eher positivere Einstellungen aufweisen und ob biologische oder soziale Eltern-schaft zu Unterschieden in der Wahrnehmung führen.

In einem zweiten Schritt werden einige Variablen auf der Elternseite kontrolliert: Es wurde dabei vermutet, dass die Bedürftigkeit der Eltern ein größeres Interesse an der Beziehung und damit eine insgesamt größere Angabe der Nähe zur Folge hat, was wiederum mit einer ‚Überschätzung’ im Sinne der intergenerational-stake-Hypothese einhergeht. Um dieses Argument zu unterstützen, wurde neben dem Alter des Elternteils, der körperliche und der allgemeine seelische Gesund-heitszustand – jeweils gemessen mit Hilfe eines Items – sowie die Erwerbstätig-keit und die Zahl der Kinder des Elternteils kontrolliert. Sowohl eine höhere Zahl an Kindern wie eben auch die Erwerbstätigkeit bieten die Chance für alter-native soziale Beziehungen und sollten deshalb mit einer geringeren Wahrschein-lichkeit der ‚Überschätzung’ durch die Eltern einhergehen.

Schließlich wurden in einem dritten Schritt auch die weiteren Dimensionen inter-generationaler Beziehungen, die Wohnnähe, die Kontakthäufigkeit, die emotionale Nähe, der Familialismus, die Wahrnehmung von Konflikten sowie die gegensei-tige Unterstützung, berücksichtigt. Einerseits soll damit die Vermutung überprüft werden, dass sich die einzelnen Aspekte intergenerationalen Handelns zu einem Konglomerat intergenerationaler Solidarität ergänzen und andererseits dient na-türlich die Berücksichtigung der entsprechenden Dimension auch als Kontrollva-riable, denn je höher beispielsweise die Einschätzung der emotionalen Nähe durch die jungen Erwachsenen ist, umso unwahrscheinlicher ist es, dass Eltern diesen Wert überhaupt ‚überschätzen’ können (ceiling effects).

Als Analyseverfahren für die geschilderte Forschungsfrage bieten sich so genann-te multinomiale Logitmodelle an, die eine Erweiterung der einfachen logistischen Regression darstellen. Anstelle einer dichotomen abhängigen Variablen ist es dabei möglich, weiterreichende Klassifikationen durchzuführen. Bei der interessierenden Problemstellung erscheint es sinnvoll, die jeweils gleiche Einschätzung der interge-nerationalen Beziehung als Referenzgruppe zu verwenden und die Einflussgrößen für die Einordnung in eine der beiden anderen Klassen – Eltern überschätzen ei-nerseits beziehungsweise Kinder überschätzen andererseits – zu betrachten. Die einzelnen Koeffizienten (exponierte β-Werte) lassen sich dann als relative Chance oder odds-ratios interpretieren, zur jeweiligen Gruppe zu gehören. So ist etwa die Chance der jungen Erwachsenen, die zwischen 1978 und 1980 geboren wurden, die emotionale Nähe der Beziehung zu ihren (Stief-)Eltern zu überschätzen nur 0,35 mal so hoch wie in die Gruppe der übereinstimmenden Schätzungen zu ge-langen. Da bei diesem Beispiel die Chance, in die Gruppe der die emotionalen Nähe Unterschätzenden zu gehören auch um 69 Prozent geringer ist, sind Ange-hörige dieser Geburtskohorte (1978-80) wesentlich wahrscheinlicher der gleichen Meinung wie ihre (Stief-)Eltern als die jüngste hier betrachtete Kohorte (1988-90). Die Interpretation dieser Modelle ist also nicht einfach, da häufig zwei Vergleiche –

© Ergon-Verlag GmbH 2010

DIE INTERGENERATIONAL-STAKE-HYPOTHESE 281

Tabelle 3: Ergebnisse einer multinomialen Logit-Regression mit robusten Standardfehlern zur Wahrnehmung der emotionalen Nähe (exponierte β-Koeffizienten oder odds-ratios)

Variable Eltern überschätzen Kinder über-schätzen

Befragungsort Mannheim (RK) Bremen München Chemnitz

-- 0,89 0,65 1,13

-- 1,04 0,74 1,07

Geburtskohorte 1988-90 (RK) 1978-80 1968-70

-- 0,35** 0,24**

-- 0,31** 0,43

Geschlecht Frau (RK) Mann

-- 0,65

-- 2,06**

Status des Elternteils Stiefeltern (RK) Mutter Vater

-- 8,55*** 3,86**

-- 0,19*** 0,25**

Alter des Elternteils 1,02 1,03

Körperlicher Gesundheitszustand des Elternteiles 0,96 0,63**

Seelischer Gesundheitszustand des Elternteiles 1,62** 1,44*

Erwerbstätigkeit des Elternteils 0,72 1,98**

Zahl der Kinder des Elternteils 0,88 1,04

Wohnnähe 0,91 1,00

Kontakthäufigkeit 1,02 0,97

Emotionale Nähe aus Sicht der Ankerperson 0,22*** 4,30***

Familialismus der Ankerperson 1,04 1,24

Konflikte aus Sicht der Ankerperson 0,78* 0,95

Unterstützung für Ankerperson (aus Sicht der ZP) 1,05 0,87

Unterstützung für Eltern (aus Sicht der ZP) 1,05 1,05

Nagelkerkes Pseudo-R2 ,53

*** p < 0,01; ** p < 0,05; * p < 0,10; n = 484; Quelle: pairfam-Mini-Panel, 2. Welle 2006; eigene Berechnungen

zwischen den verschiedenen vorhergesagten Klassen und zwischen den verschiede-nen Ausprägungen der unabhängigen Variablen – gemacht werden müssen. Die Tabellen 3 und 4 geben einen Überblick über die Ergebnisse dieser Analysen. In beiden Modellen diente die übereinstimmende Auskunft als Referenzkategorie bei der abhängigen Variablen; bei den nicht-metrischen unabhängigen Variablen sind die Referenzkategorien mit ‚RK’ gekennzeichnet. Aufgrund der Datenstruktur, bei

© Ergon-Verlag GmbH 2010

A. STEINBACH, J. KOPP 282

der einzelne Personen ja Angaben zu mehreren Elternteilen machen können, sind Klumpeneffekte möglich (vgl. Rogers 1993; Willams 2000), so dass Modelle mit robusten Standardfehlern geschätzt wurden.

Bei der Interpretation der Ergebnisse soll mit den Analysen zur emotionalen Nähe (Tabelle 3) und dabei mit den sozialstrukturellen Rahmenbedingungen be-gonnen werden: Wie schon berichtet sind die älteren Geburtskohorten im Ver-gleich zu den Befragten der Jahrgänge 1988-90 seltener in einer der die Beziehung über- oder unterschätzenden Gruppen. Gerade bei den jungen Befragten scheint es also Tendenzen zu geben, die Beziehung extremer zu beurteilen – wobei ungeklärt bleiben muss, ob diese Einschätzung von den Eltern oder den befragten Kindern verzerrt ist. Zumindest tendenziell könnte dies – wie von Bengtson und Kuypers (1971) vermutet – an den unterschiedlichen psychosozialen Entwicklungsniveaus und den damit verbundenen Ansprüchen an eine Beziehung liegen. Interessanter Weise ist die Wahrscheinlichkeit von Söhnen doppelt so hoch wie von Töchtern, ihre Beziehung zu den Eltern positiver einzuschätzen als diese selbst. Leibliche El-tern wiederum – und hierbei vor allem die Mütter – sind im Vergleich zu Stiefel-tern wesentlich häufiger in der Gruppe der ‚Überschätzer’ und wesentlich seltener in der Gruppe der ‚Unterschätzer’ zu finden. Im Gegensatz zu den Vermutungen von Giarrusso, Feng und Bengtson (2004) scheint die intergenerational-stake-Hypothese in den vorliegenden Daten also am ehesten in Mutter-Tochter-Dyaden vorzukommen. Da die Wohnentfernung und die Kontakthäufigkeit kontrolliert wurden, lässt sich dieser Effekt auch nicht auf den eventuell späteren Auszug von Söhnen aus dem Elternhaus und dadurch bedingten erhöhten Interaktionen zu-rückführen. Die Beziehung von Stiefeltern zu ihren Kindern und vice versa scheint dagegen von einem gewissen Realismus der gegenseitigen Einschätzungen geprägt zu sein. Da keine signifikanten Unterschiede zwischen den Befragungsorten festzu-stellen sind, scheint dem Wohnort und damit eventuell historisch unterschiedli-chen Sozialisationserfahrungen in Ost- und Westdeutschland keine Bedeutung zu-zukommen. Betrachtet man die in den Analysen berücksichtigbaren Variablen der Eltern, ergeben sich uneinheitliche Ergebnisse: Mit einem besseren körperlichen Gesundheitszustand sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder die Beziehung deutlich enger einschätzen als ihre Eltern. Ein guter seelischer Gesundheitszustand führt jedoch wahrscheinlicher zu einer nicht übereinstimmenden Einschätzung. Die Erwerbstätigkeit des Elternteils erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder die Beziehung deutlich enger sehen als ihre Eltern. Hier scheinen die Eltern über Al-ternativen zu verfügen, die Beziehung zu den Kindern nimmt keine so zentrale Stellung ein und Kinder können so eher die Enge überschätzen. Die Zahl der Kin-der beziehungsweise der Geschwister spielt hingegen keine Rolle. Analysiert man schließlich die anderen Dimensionen intergenerationaler Solidarität, so zeigen sich letztlich keine Einflüsse. Einzig der Wahrnehmung der emotionalen Nähe als Kon-trollvariable kommt die erwartete Bedeutung zu. Wenn die Ankerperson jedoch ein höheres Konfliktniveau wahrnimmt, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die El-

© Ergon-Verlag GmbH 2010

DIE INTERGENERATIONAL-STAKE-HYPOTHESE 283

tern die Beziehung deutlich positiver sehen. Aufgrund der sehr eingeschränkten Li-teraturlage ist eine Einordnung und ein Vergleich dieser Ergebnisse mit anderen Studien ausgesprochen schwierig. Die beiden einzig anderen Arbeiten zu dieser Thematik (Aquilino 1999; Trommsdorff und Schwarz 2007) verwenden zwar die gleiche Analysestrategie, jedoch nahezu vollständig andere Kovariate.

Tabelle 4: Ergebnisse einer multinomialen Logit-Regression mit robusten Standardfehlern zur Wahrnehmung der Konfliktniveaus (exponierte β-Koeffizienten oder odds-ratios)

Variable Eltern über-schätzen

Kinder über-schätzen

Befragungsort Mannheim (RK) Bremen München Chemnitz

-- 0,72 0,64 0,20***

-- 0,66 0,56 1,21

Geburtskohorte 1988-90 (RK) 1978-80 1968-70

-- 1,61 1,15

-- 2,23 2,13

Geschlecht Frau (RK) Mann

-- 0,93

-- 1,44

Status des Elternteils Stiefeltern (RK) Mutter Vater

-- 7,66** 7,79**

-- 1,29 1,34

Alter des Elternteils 0,93** 0,97

Körperlicher Gesundheitszustand des Elternteiles 0,88 0,79

Seelischer Gesundheitszustand des Elternteiles 0,85 1,28

Erwerbstätigkeit des Elternteils 0,66 1,00

Zahl der Kinder des Elternteils 0,97 1,23

Wohnentfernung 1,17 0,87

Kontakthäufigkeit 1,03 1,03

Emotionale Nähe aus Sicht der Ankerperson 0,75* 1,17

Familialismus der Ankerperson 1,01 1,08

Konflikte aus Sicht der Ankerperson 0,29*** 3,91***

Unterstützung für Ankerperson (aus Sicht der ZP) 1,06 1,15

Unterstützung für Eltern (aus Sicht der ZP) 0,91 0,80**

Nagelkerkes Pseudo-R2 ,47

*** p < 0,01; ** p < 0,05; * p < 0,10; n = 484; Quelle: pairfam-Mini-Panel, 2. Welle 2006; eigene Berechnungen

© Ergon-Verlag GmbH 2010

A. STEINBACH, J. KOPP 284

Betrachtet man sich schließlich das Konfliktniveau (Tabelle 4), so sind hinsicht-lich der sozialstrukturellen Variablen vor allem zwei Effekte berichtenswert: Er-stens ist für die in Chemnitz befragten Personen die Wahrscheinlichkeit, dass die Eltern das Konfliktniveau überschätzen, deutlich geringer als in dem als Refe-renzkategorie gewählten Mannheim. Die Eltern in Ostdeutschland sind also – wenn eine derartige Spekulation hier erlaubt ist – wesentlich realistischer bezie-hungsweise stimmen eher mit ihren Kindern überein. Zweitens, und das ist si-cherlich ein wichtigeres Ergebnis, ist die Wahrscheinlichkeit von leiblichen Eltern im Vergleich zu Stiefeltern um das Siebenfache höher, mehr Konflikte zu berich-ten als ihre Kinder. Es lässt sich vermuten, dass leibliche Eltern auch kleinere Auseinandersetzungen als Konflikte wahrnehmen und angeben, während Stiefel-tern wie eben auch die Kinder dies nicht tun. Es ist dabei durchaus denkbar, dass leibliche Eltern auf real existierende Konflikte extremer reagieren. Hinsichtlich der Eigenschaften der Eltern findet sich nur ein leichter Effekt: Mit zunehmen-dem Alter der Eltern sinkt die Wahrscheinlichkeit ein höheres Konfliktniveau anzugeben als die Kinder. Die anderen in dieser Analyse berücksichtigten Eigen-schaften spielen keine Rolle bei der Übereinstimmung hinsichtlich der Konflikte. Betrachtet man sich zum Schluss die anderen Dimensionen intergenerationaler Solidarität, so sinkt mit zunehmender emotionaler Nähe die Wahrscheinlichkeit, dass Eltern mehr Konflikte angeben als ihre Kinder und mit zunehmender Un-terstützungsleistung für die Eltern die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder mehr Konflikte berichten. Auch wenn man aufgrund der Alterstruktur der untersuch-ten Population und der dadurch bedingten insgesamt relativ geringen Bedürftig-keit sicherlich nur vorsichtige Spekulationen durchführen sollte, so scheinen zu-mindest in der vorliegenden Analyse Hilfeleistungen für die Eltern nicht mit ei-ner asymmetrisch wahrgenommenen Steigerung der intergenerationalen Konflik-te einherzugehen.

VI. Zusammenfassung und Ausblick

Ausgangspunkt dieses Beitrages war eine häufig zu findende, aber erstaunlich sel-ten untersuchte Vermutung, die als intergenerational-stake-Hypothese bezeichnet wird: Eltern sehen die Beziehung zu ihren Kindern positiver als es die Kinder selbst tun. Meist findet sich diese Annahme in Hinblick auf die Wahrnehmung von emotionaler Nähe, sinnvoll erscheint sie aber auch für andere Dimensionen intergenerationaler Beziehungen, wie die Wahrnehmung von Konflikten oder des Gebens und Erhaltens von Unterstützungsleistungen. Trotz der häufigen Hinweise auf eine derartige Asymmetrie, ist die Zahl der Forschungsarbeiten in-ternational sehr übersichtlich und für die Bundesrepublik Deutschland fehlt eine systematische Untersuchung gänzlich. Viele Forschungsarbeiten vergleichen zu-dem nicht die Informationen von Eltern und ihren eigenen Kindern bezie-hungsweise von Kindern und deren Eltern, sondern stellen einfach einen Kohor-

© Ergon-Verlag GmbH 2010

DIE INTERGENERATIONAL-STAKE-HYPOTHESE 285

tenunterschied fest und interpretieren diesen Unterschied im Sinne der ‚interge-nerational-stake‘-Hypothese. Mit Hilfe des pairfam-Mini-Panels war es möglich, diese Forschungslücke zu schließen. Ein einfacher Mittelwertvergleich zeigt, dass sich hinsichtlich der Einschätzung der emotionalen Nähe sowie der Konflikthaf-tigkeit der intergenerationalen Beziehungen Hinweise darauf finden, dass Eltern ihre Beziehung zu den Kindern positiver sehen als die Kinder selbst. Hinsichtlich des Austauschs von Hilfe- und Unterstützungsleistungen ergab sich, dass die je-weils gebende Seite die entsprechenden Handlungen für selbstverständlicher und weniger berichtenswert betrachtete als die die Hilfeleistung erhaltende Seite. Die anderen Dimensionen intergenerationaler Beziehungen werden relativ gleich-förmig gesehen. Eine genauere Beschreibung der Zusammenhänge zeigte jedoch, dass nicht alle Eltern die Beziehung positiver sehen. Eine übereinstimmende Einschätzung ist immer der häufigste Fall und in einer nicht zu vernachlässigen-den Gruppe sehen die Eltern die Beziehung kritischer als ihre Kinder. Die dann verfolgte Zielsetzung war es, erste Ansätze dafür zu finden, wie sich diese Unter-schiedlichkeit der Wahrnehmungen erklären lässt. Mit Hilfe multinominaler Re-gressionsmodelle wurden verschiedene Ursachenbündel untersucht. Vor allem die Dyadenkomposition – betrachtet man die Beziehung von Töchtern oder Söhnen zu Vätern oder Müttern – spielt bei der Unterschiedlichkeit der Wahr-nehmung eine bedeutsame Rolle. Insgesamt handelt es sich jedoch um eine sehr komplexe Fragestellung, da unterschiedliche Vergleichsdimensionen parallel zu berücksichtigen sind. Den entsprechenden Modellen kommt empirisch jedoch eine relativ große Erklärungsleistung zu. Weitere Forschungsarbeiten sollten die Befunde anhand einer regional und alterspezifisch weniger eingeschränkten Stichprobe überprüfen.

VII. Literatur

Aquilino, William S., 1999: Two Views on One Relationship: Comparing Parents’ and Young Adults Children’s Reports of the Quality of Intergenerational Rela-tions. Journal of Marriage and the Family 61: 858-870.

Bengtson, Vern L., 2001: Beyond the Nuclear Family: The Increasing Importance of Multigenerational Bonds. Journal of Marriage and Family 63: 1-16.

Bengtson, Vern L., Carolyn Rosenthal und Linda Burton, 1990: Paradoxes of Fami-lies and Aging. S. 253-282 in: Robert H. Binstock und Linda K. George (Hg.): Handbook of Aging and the Social Sciences. 4th edition. San Diego: Academic Press.

Bengtson, Vern L. und Joseph A. Kuypers, 1971: Generational Difference and the Developmental Stake. Aging and Human Development 2: 249-260.

Bengtson, Vern L. und Sandi S. Schrader, 1982: Parent-Child Relations. S. 115-185 in: David J. Mangen und Warren A. Peterson (Hg.): Research Instruments in So-

© Ergon-Verlag GmbH 2010

A. STEINBACH, J. KOPP 286

cial Gerontology. Volume 2: Social Roles and Social Participation. Minneapo-lis: University of Minnesota Press.

Brüderl, Josef, Laura Castiglioni, Ulrich Krieger und Klaus Pforr, 2008: Design und Feldphase des Mini-Panels. S. 45-73 in: Johannes Huinink und Michael Feldhaus (Hg.): Neuere Entwicklungen in der Beziehungs- und Familienforschung – Vorstudien zum Beziehungs- und Familienentwicklungspanel (pairfam). Würzburg: Ergon.

Dykstra, Pearl A., Matthijs Kalmijn, Trudie C. M. Knijn, Aafke Komter, Aart C. Lief-broer und Clara H. Mulder, 2006: Family Solidarity in the Netherlands. Am-sterdam: Dutch University Press.

Giarrusso, Roseann, Du Feng und Vern L. Bengtson, 2004: The Intergenerational-Stake Phenomenon Over 20 Years. Annual Review of Gerontology and Geriat-rics 24: 55-76.

Giarrusso, Roseann, Michael Stallings und Vern L. Bengtson, 1995: The “Intergenera-tional Stake” Hypothesis Revisited: Parent-Child Differences in Perception of Relationships 20 Years Later. S. 227-263 in: Vern L Bengtson, K. Warner Schaie und Linda Burton (Hg.): Adult Intergenerational Relations. Effects of Societal Change. New York: Springer.

Giarrusso, Roseann, Merril Silverstein, Daphna Gans und Vern L. Bengtson, 2005: Ageing Parents and Adult Children: New Perspectives on Intergenerational Re-lationships. S. 413-421 in: Malcolm Johnson, Vern L. Bengtson, Peter G. Coleman und Thomas B. L. Kirkwood (Hg.): Cambridge Handbook of Age and Ageing. London: Cambridge University Press: 413-421.

Kohli, Martin und Harald Künemund (Hg.), 2005: Die zweite Lebenshälfte. Gesell-schaftliche Lage und Partizipation im Spiegel des Alters-Survey. 2., erweiterte Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Kopp, Johannes und Anja Steinbach, 2009: Generationenbeziehungen. Ein Test der intergenerational-stake-Hypothese. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozi-alpsychologie 61: 283-294.

Lauterbach, Wolfgang und Thomas Klein, 2004: The Change of Generational Rela-tions Based on Demographic Development: The Case of Germany. Journal of Comparative Family Studies 35: 651-663.

Lin, I-Fen, 2008: Mother and Daughters Reports About Upward Transfers. Jour-nal of Marriage and Family 70: 815-827.

Lüscher, Kurt und Karl Pillemer, 1998: Intergenerational Ambivalence: A New Ap-proach to the Study of Parent-Child Relations in Later Life. Journal of Mar-riage and the Family 60: 413-425.

Moen, Phyllis, 1993: Generationenbeziehungen in der Sichtweise einer Soziologie des Lebenslaufes – Das Verhältnis von Müttern zu ihren erwachsenen Töch-tern als Beispiel. S. 249-263 in: Kurt Lüscher und Franz Schultheis (Hg.): Genera-tionenbeziehungen in ‚postmodernen’ Gesellschaften. Analysen zum Verhält-

© Ergon-Verlag GmbH 2010

DIE INTERGENERATIONAL-STAKE-HYPOTHESE 287

nis von Individuum, Familie, Staat und Gesellschaft. Konstanz: Universitäts-verlag.

Pillemer, Karl und Kurt Lüscher (Hg.), 2004: Intergenerational Ambivalences: New Perspectives on Parent-Child Relations in Later Life. Oxford: Elsevier.

Rogers, William H., 1993: Regression Standard Errors in Clustered Samples. Stata Technical Bulletin 13: 19-23.

Rossi, Alice S., 1993: Intergenerational Relations: Gender, Norms, and Behavior. S. 191-211 in: Vern L. Bengtson und W. Andrew Achenbaum (Hg.): The Chang-ing Contract Across Generations. New York: Aldine de Gruyter.

Rossi, Alice S und Peter H. Rossi, 1990: Of Human Bounding. Parent-Child Rela-tions Across the Life Course. New York: Aldine de Gruyter.

Steinbach, Anja, 2008: Intergenerational Solidarity and Ambivalence: Types of Relationships in German Families. Journal of Comparative Family Studies 39: 115-127.

Steinbach, Anja und Johannes Kopp, 2008: Intergenerationale Beziehungen. Theo-retische Diskussionen, empirische Befunde und offene Fragen. S. 403-430 in: Johannes Huinink und Michael Feldhaus (Hg.): Neuere Entwicklungen in der Be-ziehungs- und Familienforschung – Vorstudien zum Beziehungs- und Fami-lienentwicklungspanel (pairfam). Würzburg: Ergon.

Szydlik, Marc, 2000: Lebenslange Solidarität? Generationenbeziehungen zwi-schen erwachsenen Kindern und Eltern. Opladen: Leske+Budrich.

Trommsdorff, Gisela und Bernhard Nauck, (Hg.), 2005: The Value of Children in Cross-Cultural Perspective. Case Studies from Eight Societies. Lengerich: Pabst.

Trommsdorff, Gisela und Beate Schwarz, 2007: The „Intergenerational Stake Hy-pothesis“ in Indonesia and Germany: Adult Daughters’ and their Mothers’ Perception of their Relationship. Current Sociology 55: 599-620.

Williams, Rick L., 2000: A Note on Robust Variance Estimation for Cluster-Correlated Data. Biometrics 56: 645-646.

© Ergon-Verlag GmbH 2010