Charakteristik der Winter von Oravský Podzámok

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CHARAKTERISTIK DER WINTER VON ORAVSK~" PODZAMOK Herrn Prof. Dr. Frantigek Fiala zum 80-sten Geburtstag gewidmet ~TEFAN PETROVI~ Hydrometeorologische Anstalt, Bratislava*) In den Wintermonaten weisen die Temperaturen gr6sste Ver/inderlichkeit auf und oft kommt es in dieser Zeit w/ihrend kurzer Periode zu extremen Ver/inderungen der Lufttemperatur. Die Schwankungen der Temperaturen im Laufe des Winters ver- anlassten deshalb mehrere Studien, in denen verschiedene Autoren den Winter n/iher zu charakterisieren versucht haben. Nach dem strengen Winter yon 1928/29 in der Tschechostowakei zeigte Schneider [I], dass die lntensivierung des Winters haupt- s~ichlich durch die Verst/i~kung der Fr6ste im Februar hervorgerufen wurde. Der strenge Winter yon 1939/40 hat die griindliche Studie yon Hlav~i6 [2] angeregt, wo der Autor die Winter anhand einer neuen Methode zu charakterisieren versuchte. Er ging dabei yon der Bewertung der Anzahl der Stunden mit Temperaturen yon 0 ~ -5 ~ -10 ~ -15 ~ und unterhalb -20~ aus und zog dabei - wieder in analoger Abstufung - die Anzabl der Frosttage sowie die Anzahl der Tage mit ganzt~igigem Frost in Betracht. Zur Charakteristik benutzte der Autor auch absolute Extreme der Lufttemperatur. Alle erw~ihnten Werte reihte er der Gr6sse nach, dann bewertete er sie dutch Punkte und der Gesamtanzahl der Punkte entsprechend bestimmte er die Charakteristik der einzelnen Winter nach den Beobachtungen der Temperaturen aus Prag-Ktementinum. Die yon Hlav~i6 angewendete Methode bei Bewertung der Winter kann man nicht allgemein benutzen, denn es stehen in den Stationen gew6hnlich keine Stundenwerte der Lufttemperatur aus einer langen Zeitperiode zur Verfiigung. Die Strenge des Winters bestimmten einige Autoren auch mit Hilfe der Temperatur- summe negativer Temperaturtagesmittel (weiter'TSN), wobei diese einesteils f~ir den sog. klimatischen Winter, d. h. ffir die Monate Dezember bis Februar, anderenteils f'tir die Winterperiode, in der negative Tagestemperaturen iiberhaupt vorkommen, bestimmt wurden. Die erste solche Charakteristik der Winter stammt schon yon HeUman, es sind jedoch besonders die Arbeiten ['3-5], wo die TSN zur Charakteris- tik der Winter gebraucht wurden. Bei uns benutzte diese Methode zur Charakteristik der Winter Kon~ek [6] bei der Bearbeitung der Temperaturverh/iltnisse yon Brati- slava sowie Picha [7] bei der Bearbeitung der Temperaturreihe f'tir den Zeitabschnit yon 175 Jahren aus Prag-Klementinum. Das umfassendste Material f'6r die Charak- teristik der Winter verwendete Kosiba ['8], der aus durchschnittlichen Monats- temperaturen im Laufe des klimatischen Winters hervorging; er benutzte welter die TSN und die Anzahl der Tage mit negativem Temperaturtagesmittel, die Temperatur- *) Anschrift: Jeseniova 43, Bratislava-Koliba. 192 Studia geoph, et geod. 7 (1963]

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C H A R A K T E R I S T I K D E R W I N T E R VON O R A V S K ~ " P O D Z A M O K

H e r r n Prof . Dr. F r a n t i g e k F i a l a zum 80- s t en G e b u r t s t a g g e w i d m e t

~TEFAN PETROVI~

Hydrometeorologische Anstalt, Bratislava*)

In den Wintermonaten weisen die Temperaturen gr6sste Ver/inderlichkeit auf und oft kommt es in dieser Zeit w/ihrend kurzer Periode zu extremen Ver/inderungen der Lufttemperatur. Die Schwankungen der Temperaturen im Laufe des Winters ver- anlassten deshalb mehrere Studien, in denen verschiedene Autoren den Winter n/iher zu charakterisieren versucht haben. Nach dem strengen Winter yon 1928/29 in der Tschechostowakei zeigte Schneider [I], dass die lntensivierung des Winters haupt- s~ichlich durch die Verst/i~kung der Fr6ste im Februar hervorgerufen wurde. Der strenge Winter yon 1939/40 hat die griindliche Studie yon Hlav~i6 [2] angeregt, wo der Autor die Winter anhand einer neuen Methode zu charakterisieren versuchte. Er ging dabei yon der Bewertung der Anzahl der Stunden mit Temperaturen yon 0 ~ - 5 ~ - 1 0 ~ - 1 5 ~ und unterhalb -20~ aus und zog dabei - wieder in analoger Abstufung - die Anzabl der Frosttage sowie die Anzahl der Tage mit ganzt~igigem Frost in Betracht. Zur Charakteristik benutzte der Autor auch absolute Ext reme der Lufttemperatur. Alle erw~ihnten Werte reihte er der Gr6sse nach, dann bewertete er sie dutch Punkte und der Gesamtanzahl der Punkte entsprechend best immte er die Charakteristik der einzelnen Winter nach den Beobachtungen der Temperaturen aus Prag-Ktementinum. Die yon Hlav~i6 angewendete Methode bei Bewertung der Winter kann man nicht allgemein benutzen, denn es stehen in den Stationen gew6hnlich keine Stundenwerte der Lufttemperatur aus einer langen Zeitperiode zur Verfiigung. Die Strenge des Winters bestimmten einige Autoren auch mit Hilfe der Temperatur- summe negativer Temperaturtagesmittel (weiter'TSN), wobei diese einesteils f~ir den sog. klimatischen Winter, d. h. ffir die Monate Dezember bis Februar, anderenteils f'tir die Winterperiode, in der negative Tagestemperaturen iiberhaupt vorkommen, bestimmt wurden. Die erste solche Charakteristik der Winter stammt schon yon HeUman, es sind jedoch besonders die Arbeiten [ '3-5] , wo die TSN zur Charakteris- tik der Winter gebraucht wurden. Bei uns benutzte diese Methode zur Charakteristik der Winter Kon~ek [6] bei der Bearbeitung der Temperaturverh/iltnisse yon Brati- slava sowie Picha [7] bei der Bearbeitung der Temperaturreihe f'tir den Zeitabschnit yon 175 Jahren aus Prag-Klementinum. Das umfassendste Material f'6r d ie Charak- teristik der Winter verwendete Kosiba ['8], der aus durchschnittlichen Monats- temperaturen im Laufe des klimatischen Winters hervorging; er benutz te welter die TSN und die Anzahl der Tage mit negativem Temperaturtagesmittel, die Temperatur-

*) Anschrift: Jeseniova 43, Bratislava-Koliba.

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Charakteristik der Winter yon Oravskp Padzdmok

summe negativer Maximaltemperaturen und die Anzahl dieser Tage, die Temperatur- summe negativer Minimaltemperaturen sowie mittlere Maximal- und Minimalluft- temperaturen. Das umfangreiche Material aus der Arbeit von Kosiba erm6glichte es sicher v611ig den Winter nach Temperaturen zu charakterisieren, es ergibt sich jedoch bei Anwendung verschiedener Elemente zumeist ein gleiches Vorzeichen der Abwei- chungen. FiJr die Gesamtcharakteristik der Winter ist keine allzu detaillierte Analyse erforderlich. Bei der Bewertung der Winter in Oravsk2~ Podz~imok beschr/inken wir uns auf die TSN, auf die Anzahl der Tage mit negativer Tagestemperatur und auf durchschnittliche Monatstemperaturen des klimatischen Winters, wobei es sich herausstellt, dass man schon auf diese Weise fast iibereinstimmende Charakteristiken zur Bestimmung der Winter gewinnt, wenn man auch das klimatische Material nur im beschr~inkten Masse ausnutzt; der Winter wird jedoch hiedurch, was die Temperatur

anbelangt, hinreichend bestimmt. Als Unterlage f'tir die Bewertung dienen in unserer Abhandlung die Tagesmittel der

Lufttemperatur von Oravsk3~ Podz~imok fiir den Zeitabschnitt 1871-1960. Im Beitrag [9] wurde gezeigt, welche Beobachtungen an tier Station gemacht und wie fehlende Angaben erg~inzt wurden; wir wollen es nicht mehr abermals des n/iheren ausfiJhren. Wir k6nnen das ganze Material als homogen betrachten und k6nnen es nachher auch statistisch bewerten. Wir bestimmen auf diese Weise die Charakteristik tier Winter der letzten 90 Jahre, und zwar zun~ichst auf Grund tier TSN, wobei wit auch die Anzahl der Tage mit negativen Temperaturtagesmitteln sowie auch die Feuchtigkeitsverh~iltnisse im Kalenderwinter beachten, um so zu zeigen, ob irgend- welcher Zusammenhang zwischen den Temperaturabweichungen und dem Feuchtig- keitsregime des eigentlichen Winters besteht. Weiter bestimmen wir die Charakteristik der Winter auf Grund der durchschnittlichen Monatstemperaturen im Laufe der Wintermonate und nach dem Durchschnitt im Laufe des ganzen Winters. Zum Schluss wird gezeigt, welche Winter w/ihrend der letzten 90 Jahre extreme Abweichungen nach beiden Methoden der Bewertung der Winter aufwiesen.

Wie bereits erw/ihnt, zeigte Hellmann, dass man Wintertypen gut bestimmen kann, wenn die Temperatursummen der negativen Temperaturtagesmittel (TSN) gebraucht werden. Unter Anwendung dieser Methode bearbeitete z. B. Hesse [ i0] eingehend die Charakteristik der Winter von nordwestlichem Sachsen. Hesse unterscheidet Friih- und Sp/itwinter, dann lange und kurze, strenge und milde Winter und schliesslich der Feuchtigkeit entsprechend trockene und feuchte Winter. Seine Kriterien zur Festle- gung der Wintertypen k6nnen wir fiJr unsere Verh/iltnisse nicht ohne Regelung iJber- nehmen. Ein Friihwinter kommt nach Hesse vor, wenn eine Periode von mindestens 5 Tagen mit negativen Tagestemperaturen vor dem 1. XII. eintritt, ein Sp/itwinter er- folgt bei einer Periode von zumindest 5 Tagen mit negativen Tagestemperaturen nach dem 25. II. Wenn man diese Daten mit dem langj/ihrigen Gang der Lufttemperatur im erw~hmten Gebiet vergleicht, dann zeigt sich, dass die Temperaturtagesmittel w/ihrend der angeftihrten Tage ann/ihernd 2~ betragen. Ein Friih- und Sp/ttwinter tritt nur dann ein, falls die Periode der Tage mit negativen Tagestemperaturen in geniigendem

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,~. Petrovi~

Zeitabstand v o n d e r Tagesmitteltemperatur yon 0 ~ entsprechend dem langj/ihrigen Durchschnitt der gegebenen Station vorkommt. Der Fall und Anstieg der Tages- mitteltemperatur yon 2 ~ bis 0 ~ dauert nach der langj/ihrigen Temperaturreihe in niedri- geren Lagen unseres Gebietes durchschnittlich 10 Tage; das verbiirgt schon einen guten Abstand vom eigentlichen Winter und es erm/Jglicht so vom ausserordentlichen Gang der Temperatur im Winter iiberzeugend zu sprechen. Ein , ,Frtihwinter" tritt ein, wenn die Periode der Tage mit negativen Tagestemperaturen yon mindestens 5 Tage- Dauer vorkommt, falls solche Periode vor dem Tage mit Temperaturtagesmittel yon 2 ~ nach dem langj~hrigen Normale erscheint. Ein ,,Sp/itwinter" erfolgt in dem Falle, wo die Periode der Tage mit negativen Tagestemperaturen mindestens 5 Tage hin- durch mit dem Temperaturtagesmittel von 2 ~ nach langj/ihrigem Normale registriert wird.

Nach dem Temperaturverlauf tritt der Frtihwinter in Oravsk3~ Podz~imok vor dem 15. XI. ein, wenn die Lufttemperatur nach langj/ihrigem Durchschnitt 2 ~ betr/igt und ein Sp~itwinter kommt nach dem 23. III. vor.

Tabelle 1. Statistische Obersicht der Anzahl der Tage und der Tempera tu r summe m i t negativen Temperatur tagesmit te ln (K~ltesumme) in Oravsk~ Podz~tmok ( 1 8 7 1 - 1 9 6 0 )

Max imum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Oberes Dezil . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Oberes Quartil . . . . . . . . . . . . . . . . . Unteres Quartil . . . . . . . . . . . . . . . .

Unteres Dezil . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Min imum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Durchschni t t . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zentralwert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Durchschnit t l iche Ver~nderlichkeit

Verinderl ichkeit in ~. des Durch-

sehnittes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Streuung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . GrSsste positive Abweichung . . . . . GrSsste negative Abweichung . . . .

Variationsfaktor . . . . . . . . . . . . . . . .

Anza l t ldc r Tage

X--V XII - - I I

127 87

108 78 96 70 72 51

63 46

44 32

85 62

84 62

14 10

I ( 16 17 12

42 25 41 30

K i l t e s u m m e (~

X-V XII-II

1046 879 746 639

571 486 328 262

260 186

120 92 459 381 409 336

152 138

33 36 188 168

587 498 339 289

0,41 0,44

Wahrscheinliche Werte der K~l tesumme nach der Pearsonschen Kurve I l l fiir die Winter-

pedode (X--V):

% ................ I 3 5 I0 20 25 30 40 50

KS ................ 1005 858 803 711 606 574 537 482 436

% . . . . . . . . . . . . . . . . 60 70 75 80 90 95 97 99

KS . . . . . . . . . . . . . . . . 390 344 321 298 239 202 179 106

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Charakteristik der Winter yon Oravskf~ PodztJmok

Fiir einen langen und einen kurzen Winter ist die Anzahl der Tage mit negativen Temperaturtagesmitteln massgebend. Da wird die Bentitzung der statistischen Ein- teilung angebracht sein. Ein langer Winter wird an irgend einem Orte registriert, wenn sich die Anzahl der erw/ihnten Tage oberhalb der Grenze des oberen Quartils befinden wird und ein kurzer Winter wird verzeichnet, wenn die bestimmende Anzahl der Tage unter die Grenze des unteren Quartils sinken wird. Dadurch wurde festgelegt,

1 dass�88 der Winter kurz und Z wieder fang ist, dass ~ der Winter normale Dauer hat. In Oravsk3~ Podz~mok betr~.gt nach den in Tab. 1 angefiihrten Werten ein langer Winter mehr als 96 Tage yon negativen Durchschnittstemperaturen und ein kurzer Winter weniger als 72 bestimmende Tage. Man zieht die Anzahl der Tage v o n d e r ganzen Winterperiode in Betracht, in der negative durchschnittliche Tagestemperaturen vor- kommen. Diese Bestimmung der langen und kurzen Winter hat den Vorteil, dass ihr Kriterium relativ festgesetzt ist und dass sie in unserem ganzen Gebiet gut anwend- bar ist.

Einen strengen und einen milden Winter wird man anhand der TSN bestimmen. Hesse hat als Grenzwerte 300 ~ fiir einen strengen und 100 ~ ftir einen milden Winter gew/ihlt. In unser Gebiet k6nnen wir nicht die Angaben aus Sachsen als bestimmende Grenzwerte iibertragen, da dieses Gebiet verh/iltnism~issig nahe am Meere liegt und dortige Winter milder sind. Zur Festlegung sind die absoluten Werte der TSN iiber- haupt nicht anwendbar, denn diese h~ngen vom Lokalktima ab; geeigneter ist es auch hier relative Werte zu gebrauchen. Zur Bestimmung der Strenge der Winter in Oravsk~ PodzAmok wurden wieder die Quartile gew/ihlt, die yon allgemeiner Giiltigkeit sein kSnnen. Streng ist ein solcher Winter, wo die TSN im Laufe der Winterperiode ober- halb des oberen Quartils liegt und bei einem milden Winter befindet sich seine TSN unterhalb des unteren Quartils. In dieser Einteilung kann man noch einen sehr stren- gen Winter genauer festsetzen, wenn seine TSN oberhalb des oberen Dezils liegt und einen sehr milden Winter bestimmen, wenn sich seine TSN unterhalb des unteren Dezils befindet. Dieser Einteilung gem~iss wurde defmiert, dass ein Zehntel der Winter sehr streng und ein Zehntel wieder sehr milde ist. Absolute Werte der TSN erm6gli- chen es auch die Reihenfolge der Strenge der einzelnen Winter zu bestimmen, sie er- mSglichen es auf diese Weise die Strenge tier Winter an tier Station gut zu vergleichen und nach der Reihenfolge der absoluten Werte von zwei Orten kann man einen Ver- gleich ziehen, welche Winter auf einem breiteren Gebiet gleichen Charakter hatten. Bei der Charakteristik der Winter in Oravsk3~ Podz~mok gab es folgende bestimmende Grenzwerte der TSN: 571 ~ fiir einen strengen Winter, 746 ~ ftir einen sehr strengen, 328 ~ fiir einen milden und 260 ~ fi.ir einen sehr milden Winter. Aus der Tab. 1 ist er- sichtlich, dass der Weft der TSN im Laufe des mildesten Winters 120 ~ ~hl te , so dass er sich oberhalb des Grenzwertes eines milden Winters fiir das Gebiet yon Sachsen befand, was strengere Winter der Niederungen von n6rdlicher Slowakei im Vergleich mit den weitesten Ostgebieten der DDR bezeugt. Zur Charakteristik des Winters ist die TSN fiir die ganze Winterperiode in Erw/igung zu ziehen, denn nach den lang- j/ihrigen Durchschnitten yon Oravsk3~ Podzfimok liegen schon am 25. XI. und noch

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,.q. Petrovid

am 14. III. die Tagesmittel der Lufttemperatur unter 0 ~ Das wird auch durch die Tatsache begiinstigt, dass der erste Tag mit negativem Temperaturtagesmittel nach dem langj~hrigen Durchschnitt auf den 7. XI. und der letzte auf den 31. II I. f~illt. Die TSN ftir die ganze Winterperiode ist auch in den Niederungen der Slowakei in Be- tracht zu ziehen, denn beim Fri.ihwinter gibt es bier solche Tage schon im November, ausnahmsweise sogar auch im Oktober und noch im April.

Abb. I. Temperatursummen negativer Tagesmittel der Lufttemperaturen im Laufe der Winter- periode.

Die Lufttemperaturen zeigen im Laufe der Winterperiode in unserem Gebiet eine grosse Ver/inderlichkeit, was Abb. 1 bezeugt, wo die TSN fiir die Winterperiode des ganzen bearbeiteten Zeitabschnittes abgebildet find; es sprechen dafiJr auch die in Tab. 1 enthaltenen statistischen Angaben. Zur statistischen Bewertung des Verlaufs ist es angebracht, die Verteilung nach der Pearsonschen Kurve I[I. Typs zu benutzen, deren Verlauf mit dem Nullwerte beginnt und sich bei Maximalwerten der Senkrech- ten auf die x-Koordinate mit einer Wahrscheinlichkeit yon 100% asymptotisch n/i- hert. Wit wollen uns da nicht i, iber die Berechnungsmethode auslassen, man benutzte bier die Anleitung nach Nosek [11]'. Es ist dies eine Analogie der statistischen Bewer- tung yon Monatssummen der Niederschl/ige, wo Werte yon Null aufwArts vor- kommen k6nnen, wo daher die Verteilungskurve tier H/iufigkeit des Vorkommens mit der Null anfangt und sich auf der anderen Seite der Senkrechten auf die x-Koordinate

mit einer Wahrscheinlichkeit yon 100% asymptotisch n~ihert. Auf Abb. 2 ist die Wahrscheinlichkeit des Vorkommens tier TSN dargestellt, und

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Charakter&tik der Winter von Oravskr Podzdmok

zwar durch eine Kurve nach dem theoretischen Verlauf bei betreffenden Parametern mit dem Variationsfaktor 0,41 und dem Koeffizienten der Asymmetrie Cs, der dem doppelten Variationsfaktor gleicht, was ann/ihernd Giiltigkeit hat. Neben der Kurve ist das wirkliche Vorkommen der TSN durch eine gebrochene Linie dargestellt. Man sieht, dass die theoretische Kurve einen ziemlich gleichen Verlauf mit dem wirklichen Vorkommen der TSN zeigt und dass sie auf solche Weise zur Bestimmung der Wahr- scheinlichkeit des Vorkommens der TSN und dadurch zur Charakteristik einzelner Winter gut dienen kann.

Abb. 2. Wahrscheinlichkeit des Uberschreitens der Temperatursummen negativer Tagesmittel der Lufttemperaturen fiir die Winterperiode.

Aus den Daten in der Tab. 1 ist ersichtlich, dass milde Winter 6fters als die strengen vorkommen (das Median ist kteiner als der dem 50~ - Vorkommen entsprechende Wert); man sieht welter, dass im strengsten Winter ein Extrem erschien, das seltener als einmal in 100 Jahren vorkommt, denn die extreme TSN war gr/Ssser als jene bei der Wahrscheinlichkeit des Vorkommens yon 1~. Im unteren Teil der Tab. 1 sind die TSN einzelnen Graden der Wahrscheinlichkeit ihres Vorkommens zugeordnet. So erhielt man die Daten zum Charakterisieren der Strenge jedes beliebigen Winters in Oravsk~ Podz~imok. Und durch diese Berechnungsweise kann man die Unterlagen zur Charakteristik der Winter jedes beliebigen Ortes gewinnen, wenn daraus gentigend lange Beobachtungen zur Verftigung stehen, um die TSN berechnen zu k6nnen.

Die Winterstrenge wird gew6hnlich mit Hilfe yon Temperaturmonatsmitteln fiir die Monate des Kalenderwinters, d. h. fiir Dezember bis Februar und nach dem Tem- peraturmittel aller drei Wintermonate charakterisiert. Statistische Bewertung der

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.~. Petrovid

Tabelle 2. Statistisehe 1Jbersicht der Mittelwerte der Temperatur und der Niederschlagsmengen im Winter in Oravsk# Podz~mok

XI I

I

Maximum . . . . . . . . . . . . . . . . i 3,1 Oberes Dezil . . . . . . . . . . . . . . 1,0 Oberes Quartil . . . . . . . . . . . I - 0,4 Unteres Quartil . . . . . . . . . . i - 4,2 Unteres Dezil . . . . . . . . . . . . . ] - 6,1 Minimum . . . . . . . . . . . . . . . ' -- 13,6 Durchschnitt . . . . . . . . . . . . . I - - 2,4 Zentralwert . . . . . . . . . . . . . . - - 2,0 Durchschnittliche Ver~inder-

lichkeit . . . . . . . . . . . . . . . 2,3 Streuung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,9

i

Temperatur (~

I I I XII - II

0,8 - - 1,0 --2,0 --5,3 --6,9 --9,5 --3,5 --3,1

1,8 2,2

Niederschlagsmenge (mm)

1 , 4 2 , 7

- - 0 , 7 0 , 1

- - 2 , 0 - - 1 , 6

- - 7 , 6 - - 5 , 5

- - 9 , 2 - - 7,6 --14,0 --12,1 - - 4,7 3,5 - - 4 , 3 - - 3,2

2,8 2,3 3,3 2,9

XII I

134 140 98 90 69 69 30 26 20 15

5 5 53 50 49 46

23 23 29 28

lI I XI I - - I I

162 297 90 202 62 174 22 113 14 88 3 62

48 151 42 148

24 38 31 49

,

Tabelle 3. W~.rmste und ktilteste Winter im Zeitabschnitt 1871-1960

Folge Winter nach KSx_ v n Winter nach KSxii_~l n Winter t x n _ n

Kilteste Winter

1 2 3 4 5 6 7 8 9

1879/80 1046 116 1939140 938 110 1908/09 839 124 1928/29 837 108 1941/42 808 99 1874/75 796 127 1892/93 795 110 1890[91 769 112 1887/88 762 96

1879/80 879 80 1879/80 --9,5 1939/40 829 79 1939/40 --8,8 1928/29 730 81 1928/29 --8,1 1890/91 700 87 1890/91 --7,7 1941/42 673 70 1908/09 --7,3 1946/47 668 73 1946/47 --7,1 1908/09 665 77 1941/42 --6,9 1892/93 661 73 1887/88 --6,9 1887/88 649 77 1892/93 --6,8

W~.rmste Winter

1950/51 120 44 1872/73 127 53 1909/10 176 68 1935/36 196 50 1960/61 207 54 1929/30 235 51 1898/99 244 66 1903/04 245 63 1915/16 252 63

1950/51 92 1872/73 124 1909/10 129 1915/16 160 1914/15 166 1951/52 176 1901/02 180 1920/21 181 1935/36 185

32 1950/51 50 1872/73 46 1935/36 47 1909/10 43 1915/16 55 1924/25 46 1901/02 44 1960/61 42 1914/15

0,8 --0,2 - 0 , 2 - 0 , 3 - 0 , 5 - 0 , 5

- - 1 , 0

- 1,0 --1,0

n Anzahl der Tage mit negativem Winter ( txn + il + t'll) : 3.

Temperaturtagesmittel; t X l I _ II Mittel der Lufttemperatur im

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Charakteristik der Winter yon Oravsk~ Podz6mok

Wintermonate und des Winters bringt Tab. 2. Da k/Snnte man bei der Bestimmung der Wahrscheinlichkeit des l~berschreitens auch die Einteilung nach der Gauss'schen Kurve anwenden; dann k/imen wit zur Schlussfolgerung, dass der ganze Winter ober- halb der ,,Vis maior"-Grenze, d. h. oberhalb der Grenze yon __ 3o" liegt. Das Monats- extrem yon Dezember wiirde jedoch unter diese Grenze sinken und es h/itte so eine Wahrscheinlichkeit unter 0,27~, die als eine wirklich ausserordentliche gilt. Geeigne- tere Klassifikation als jene nach der massgebenden Abweichung stellt jedoch fiir die Praxis die Einteilung nach der Quartil- und Dezilregel vor, denn so erhalten wir die H~iufigkeit des Vorkommens mit einer Wahrscheinlichkeit yon einmal in vier und einmal in zehn Jahren. Die betreffenden Angaben zu dieser Klassifikation enth/ilt Tab. 2.

Die Reihung der Winter nach der Gr6sse des: Temperaturmittels im Laufe des Winters und nach der TSN im Laufe der Wintermonate erm6glicht einen Vergleich zu ziehen, ob diese zwei Methoden des Charakterisierens der Winter gleiche Bewertung ergeben. In der Tab. 3 sind 9 k/ilteste und 9 w/irmste Winter zusammengestellt, und zwar einesteils nach der TSN fiir die ganze Winterperiode, anderenteils fiir die Monate Dezember bis Februar und nach der Gr/Ssse des Temperaturmittels im Laufe des Win- ters. Aus der Tab. 3 ist ersichtlich, dass die extremsten Winter in allen drei Gruppen iibereinstimmen. Weiter sieht man, dass guter Einklang bei strengen Wintern besteht, wenn man die TSN im Laufe des eigentlichen Winters und das Temperaturmittel des Winters vergleicht. Kleine Unterschiede haben ihren Ursprung in der Tatsache, dass im Temperaturmittel des Winters Perioden der Erw/irmung fiber 0 ~ zur Geltung kom- men, wogegen sich in der TSN nur Fr/Sste durchsetzen. Deshalb stimmt die Reihen- folge der Winter in beiden S/iulen nicht iiberein. Am wenigsten entspricht ihre Reihen- folge gegenseitig bei warmen Wintern. Das .entsteht einesteils dadurch, dass, yore Extrem abgesehen, darin ein verh/iltnism/issig kleiner Unterschied besteht und so machen sich die Abweichungen des Charakterisierens der Winter nach der Tempera- tursumme negativer Temperaturtagesmittel ffir den ganzen Winter geltend.

Die Quartil- und Dezilwerte der Temperaturen in den Wintermonaten erm6glichten es zu erkennen, welche Zusammenstellung der Temperatur einzelne Winter aufwiesen, ob sich die Mitteltemperaturen einzelner Wintermonate innerhalb der Quartilgrenzen befanden oder, ob diese oberhalb oder unterhalb der Quartile oder Dezile lagen. Und es zeigte sich, dass alle sehr strengen Winter, deren Mittel unterhalb des Dezilwertes lag, immer entweder monatliche Mitteltemperaturen in allen drei Monaten unter dem unteren Quartil, oder das Monatsmittel in einem bis zwei Monaten unter dem unteren Dezil batten. Sehr strenge Winter sind w/ihrend ihrer ganzen Dauer beharrlich, d. h. sie zeigen gleiche Abweichung vom Mittel. Sehr warme Winter, deren Mittel sich im Laufe des Winters oberhalb des oberen Dezils befand, batten wieder einen entgegen- gesetzten, ihnen entsprechenden Charakter, in einzelnen Monaten standen die Mittel oberhalb des oberen Quartils, mindestens w/ihrend eines Monats immer oberhalb des oberen Dezils. Der w/irmste Winter der bearbeiteten Periode hatte alle 3 Winter- monate oberhalb des oberen Dezils. Auch sehr warme Winter sind beharrlich.

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,.~. Petrovi~

Jene Winter, deren Mittel unterhalb des unteren Quartils liegt, also kalte Winter - man erwfigt nicht mehr die Winter unterhalb des unteren Dezils - hatten wieder alle, bis auf einen einzigen, auch die Monatsmittel yon einem oder zwei Monaten ebenfalls unterhalb des unteren Quartils. Ein einziger Winter bildete die Ausnahme, und zwar der Winter 1940/4l, wo einem sehr kalten Dezember und kaltem Januar ein warmer Februar folgte, der den Charakter voriger Monate teilweise kompensierte, so dass sich der Winter im ganzen als ein kalter innerhalb des Intervalls vom unteren Quartil zum unteren Dezil erwies. Kalte Winter sind daher w~hrend aller drei Monate iiberwiegend beharrlich. Warme Winter, deren Mittel zwischen dem oberen Quartil und dem oberen Dezil lag, haben wfihrend aller drei Monate wieder einen gleichen Charakter, die Mo- natsmittel sind in einem oder in zwei Monaten oberhalb des oberen Quartils und in einem einzigen Falle fand sich wieder ein warmer Kompensationswinter ein, ais im Laufe des Winters 1938/39 nach einem kalten Dezember ein warmer Januar und ein sehr warmer Februar die Wintertemperatur zum Charakter eines warmen Winters kompensierte. Die innerhalb der Quartilgrenzen liegenden Winter sind beilfiufig zu einem Viertel Kompensationswinter, denn eine positive Abweichung eines Winter- monats wird bei ihnen durch eine negative Abweichung eines zweiten Monats kom- pensiert; zum Viertel sind diese Winter beharrlich, da sie Mittel innerhalb der Quartil- grenzen haben; die tibrigen Winter sind mit einem oder zwei Monaten oberhalb oder unterhalb des Quartilwertes, der Gesamtcharakter des Winters bleibt jedoch innerhalb der Quartilgrenzen, d. h. innerhalb der Grenzen eines , ,normalen" Winters. Zum , ,normalen" Kompensationswinter gehSrte z. B. der Winter 1955/56, dessen Februar das zweitniedrigste Mittel der Lufttemperatur in dem beobachteten Zeitabschnitt ha re , und zwar aus dem Grunde, dass der Dezember warm war und class aueh der Januar oberhalb des Mittels verlief. Selbst eine ausserordentlich niedrige Temperatur eines Monats bestimmt daher nicht den Charakter des ganzen Winters, wenn sich einer yon den iJbrigen Monaten innerhalb der Normalgrenzen befand und der andere eine

entgegengesetzte Abweichung aufwies. Bei der Charakteristik eines trockenen und eines feuchten Winters wird nur der

Charakter des Kalenderwinters, d. h. des Zeitabschnittes vom Dezember bis Februar und nicht etwa f~ir die Winterperiode festgestellt, in der negative Temperaturtages- mittel vorkommen. Zur Bestimmung eines trockenen und eines feuchten Winters kann man wieder die Quartilregel anwenden und Winter mit Niederschlagsmengen oberhalb des oberen Quartils als feuchte und jene unterhalb des unteren Quartils als trockene Winter bezeichnen, die oberhalb des oberen Dezils als sehr feuchte und die unterhalb des unteren Dezils als sehr trockene Winter bestimmen. Die Quartil- und Dezilwerte der Niederschl~ige wurden auch in Prozenten des langj~.hrigen Mittels ausgedrfickt und es zeigte sich, dass das obere Dezil 115~o und das untere Dezil 757o yore langjiihrigen Mittel ausmacht, was - ausser dem Median, das kleiner als das Mittel ist - wieder die ungleichmfissige Verteilung der Niederschlfige um das Mittel herum bezeugt, denn die im Vergleich zum Mittel kleineren Niederschlfige kommen 6fters vor, die grSsseren sind seltener. Anhand dieser Regel kann man auf solche Weise alle Winter hinsichtlich

200 Studia geoph, et geod. 7 [1963]

Charakteristik der Winter yon Oravsk~ Podzdmok

der Temperatur und Feuchtigkeit gut charakterisieren, diese Regel fiir jedes Gebiet anwenden und dann Winter verschiedener Gebiete vergleichen; als Grundregel gilt keine absoluten Werte bei diesen Charakteristiken zu benutzen.

Milde Winter sind in unserem Gebiet durch h~iufigen Zustrom der ozeanischen Luft verursacht; deshalb kiSnnte man erwarten, dass milde Winter auch das Merkmal eines feuchten Winters tragen werden. Wenn wir die Winter des 90-j~ihrigen Zeitabschnittes iiberprtifen, dann ist ersichtlich, dass von den 21 feuchten Wintern 8 Winter innerhalb der Normalgrenzen waren, 9 einen milden Charakter batten und dass es 4 strenge Winter gab. Man sieht daher, dass ein feuchter Winter nicht immer gleichzeitig auch einen milden bedeutet, dass jedoch dabei die Wahrscheinlichkeit des Vorkommens eines milden Winters grtisser ist als eines strengen Winters. Bei trockenen Wintern wird 6fters antizyklonales Wetter vorausgesetzt, was im Winter einen strengen Winter zur Folge haben sollte. In dem bearbeiteten Zeitabschnitt gab es von den 21 trockenen Wintern 9 mit Temperaturen innerhalb der Normalgrenzen, 7 Winter waren streng und 5 waren mild. Der mildeste Winter des bearbeiteten Zeitabschnittes, d. h. der Winter 1950/51, gait hinsichtlich der Niederschl~ige als ein trockener Winter. Aus dem Angefiihrten geht klar hervor, dass es keinen vollen Einklang zwischen dem Feuchtig- keits- und Temperaturregime gibt, dass hier nur eine gr/Sssere Wahrscheinlichkeit be- steht, dass bei einem strengen Winter in Oravsk} Podz~mok eher weniger Nieder- :schlage vorkommen werden und dass die Niederschlagsmengen in einem milden Winter an diesem Orte wieder das Normale tiberschreiten werden. Die Verteilung der Niederschl/ige im Winter hangt stark yon der Ortslage selbst mit Rticksicht auf die vorherrschende Str/Smung ab, deshalb wird diese Abh~ingigkeit immer eine Lokal- besonderheit bedeuten und man darf sie bestimmt nicht verallgemeinern.

Nach der Bestimmung der Merkmale ftir einen strengen und einen milden Winter, f a r einen feuchten und einen trockenen Winter kehren wir noch zum Vorkommen eines Frtihwinters und eines Spatwinters in Oravsk3~ Podzimok zuriick; wir wollen beach- ten, ob da irgend ein Zusammenhang zwischen dem vorzeitigen und spatenVorkommen des Winters und seinen iibrigen Charakteristiken besteht. Ein Frtihwinter tritt in Oravsk3~ Podz~mok ein, falls 5 Tage mit negativen Mitteltemperaturen vor dem 15. XI. vorkommen. Im Laufe des 90-jahrigen bearbeiteten Zeitabschnittes gab es insgesamt 16 solche F~ille, d. h. dass 18% der Winter auf den Friihwinter fallen. Nach friihem Antritt der Fr/Sste folgte der eigentliche Winter in 7 F~illen innerhalb der Normal- grenzen, es gab 4 strenge und 5 milde Winter. Die Analyse zeigt, dass zwischen dem Friihwinter und dem eigentlichen Winter kein Zusammenhang besteht, dass man aus dem Frtihwinter nicht auf den Charakter des kommenden Winters schliessen kann. Als eine Eigenttimlichkeit der Friihwinter gilt es jedoch, dass ihr Vorkommen im vorigen Jahrhundert h~iufiger war als im unseren; der Herbst wird jetzt warmer.

Ein Sp~itwinter wird in Oravsk3~ Podzfimok registriert, wenn eine Periode von min- destens 5 Tagen mit negativem Temperaturtagesmittel nach dem 22. III. vorkommt. Der Spatwinter tritt daher in Oravsk3~ Podz~imok wirklich sehr spat ein und trotzdem gab es im bearbeiteten Zeitabschnitt insgesamt 17 sotche Falle. was 19% der Winter

Studia geoph, et geod. 7 [1963] 201

~. Petrovi6

Tabelle 4. Charakteristik der Winter des Zeitabschnittes 187I - 1960

Winter

1871/72 1872/73 1873/74 1874/75 1875/76 1876/77 1877/78 1878/79

KSx- v (~

587 127 648 796 678 406 474 389

1879/80 1046

K S x I I - II Cc)

546 124 513 571 629 222 383 308 879

t X l l - l l (~

--5,7 --0,2 --5,4 - - 6 ,3

--6,6 --1,0 --3,5 --2,7 --9,5

rl n;

KK S L SS LL S

S MM

SS LL

S

MM S S S M

SS

p

n2 r;

L S K MM Lls

L L S

M LL SS

188o/81

1881/82 1882/83 1883/84 1884/85 1885/86 1886/87 1887/88 1888/89 1889/90 1890/91

1891/92 1892/93 1893/94 1894/95 1895/96 1896/97 1897/98 1898/99

1899/1900 ] 19oo/ol

1901/02 1902/03 1903/04 1904/05 1905/06 1906/07 1907/08 1908/09 1909/10 1910/11

550

347 499 414 435 682 548 762 609 576 769

462 795 426 566 620 387 455 244 312 566

267 539 245 551 343 628 398 839 176 359

449

304 303 355 346 538 486 649 415 478 700

339 661 395 482 547 337 387 187 212 543

180 456 226 485 301 534 336 665 129 305

--4,6

--3,0 --2,9 --3,5 --3,1 --5,9 S L --5,0 - - 6,9 SS L

--4,2 S L

--5,3 S L L --7,7 SS

--3,1 - - 6,8 SS LL --3,5 K --5,1 L --5,8 S L --3,2 --3,8 --1,3 ]MM K --1,5 M --5,8

--1,0 M K --4,2 - - 1 , 6 ~ MM K

--5,0 [ --3,1 I --5,8 I S L L

--3,5 * LLL --7,3 SS I --0,3 i MM i K

,, --2,1 [

S

SS L

L SS LL

SS L

s

M K M S L

MM K

M

S LL

SS L MM K

L S

S

SS

SS

S

M M S

MM

M

S

SS MM

R" V(n)

T T

F F

6 FF 10

T 6

F "IT

F

T 10 T

FF 8

7 T

T FF 10 FF F F

F

T F T

5 T I1

FF

N(n)

202 Studia geoph, et geod. 7 (1983)

Charaktertstik der Winter yon Oravsk~ PodzAmok

Tabelle 4 (Fortsetzung)

Winter

1911/12 1912/13 1913/14 1914/15 1915/16 1916/17 1917/18 1918/19 1919/20 1920/21

1921/22 1922/23 1923/24 1924/25 1925/26 1926/27 1927/28 1928/29 1929130 1930/31

1931/32 1932/33 1933/34 1934/35 1935[36 1936/37 1937/38 1938/39 1939/40 1940/41

1941/42 1942/43 1943/44 1944/45 1945/46 1946/47 1947/48 1948/49 1949/50 1950/51

K S x - v (~

328 421 470 312 252 544 365 271 267 283

659 309 634 299 357 290 474 837 235 466

701 374 433 387 196 452 344 342 938 584

808 312 354 399 327 730 271 408 347 120

KSxII-II (~

326 346 453 166 160 440 339 206 220 181

576 240 547 190 278 290 327 730 223 344

521 343 427 327 185 415 301 276 829 535

673 262 286 333 307 668 231 292 335 92

tXII- 11 Cc)

--2,6 --3,4 --4,4 --1,0 --0,5 --4,3 --3,2 --1,2 --1,8 --1,1

--6,1 --1,9 --5,5 --0,5 --2,0 --2,6 --3,2 --8,1 --1,4 --3,4

--5,5 --3,0 --4,2 --2,1 --0,2 --4,0 --2,8 --1,6 --8,8 --5,3

--6,9 --1,7 --2,6 --3,0 --2,6 --7,1 --1,1 --2,5 --2,6

0,8

nl

KK

K M

MM K

M M M

S M S M K

M K L

ss ,fM

L

S L L

I MM

K

SsS LL

SS L M

M K s i M j K

MM K K l

K

MM KK MM K

M

S M S M KK

K

SS L L M K

S LL

L

MM

KK ss LL

SS L

SS L M K

KK MM KK

MM MM

M M M

S M S

MM

SS M

MM

M

SS M

SS M

MM

R'

FF

T

FF

F F

T F

T

TT TT

TT T

TT

FF

T

V(n) N(n)

12

Studia geoph, et geod. 7 [1963] 203

,.~. Petrovid

Tabelle 4 (Fortsetzung)

Winter

1951/52 1952/53 1953/54 1954/55 1955/56 1956/57 1957/58 1958/59 1959/60 1960/61

K S x _ v I KSxII_I | (~ ) (~

329 338 654 400 544 316 410 357 344 207

tXI l - I I (~

176 262

i 624 291

I 466 196 296 325 318

--1,3 --2,4 --6,9 --2,2 --4,5 --1,2 --2,2 --2,6 --2,1

M

n; T~

MM

S

M

K

KK

K M

K

r;

M F

SS TT

202 --1,0 M M KK M MM

R" V(n)

F

8

TT

N(n)

KS

t X ] l - II rl

n I

g '

Vfn)

N(n) SS S M M M LL L K K K TT T F F F

Erl,~uterung zur Tabelle 4

Temperatursumme der negativen Temperaturtagesmittel (K~ltesumme) Mittel der Luft temperatur im Winter Charakter des Winters nach KS X_ v Charakter des Winters nach K S x n _ u Charakter des Winters nach der Mittel temperatur des Winters Q) Charakterist ik des Winters nach der Anzahl der Tage mit negativem Tempera tur tages- mittel f'dr die Winterperiode X- -V . Charakterist ik des Winters nach tier Anzahl der Tage mit negativem Temperatur tages~ mittel in den Wintermonaten Dezember bis Februar (XII-II) Charakterist ik des Winters nach der Niederschlagsmenge (XII - - I I ) Vorkommen eines vorzeitigen Winters rnit Angabe der Anzahl der Tage mit negat ivem Temperaturtagesmittel in kontinuierlicher Periode (Frtihwinter) Vorkommen eines versp/iteten Winters mit kontinuierlicher Periode (Sptitwinter) bedeutet einen sehr strengen Winter bedeutet emen bedeutet emen bedeutet emen bedeutet emen bedeutet emen bedeutet emen bedeutet emen bedeutet emen bedeutet einen bedeutet einen bedeutet eiaen

strengen Winter milden Winter sehr milden Winter sehr langen Winter langen Winter kurzen Winter sehr kurzen Winter sehr trockenen Winter trockenen Winter feuchten Winter sehr feuchten Winter

204 Studia geoph, et geod. 7 {1963]~

Charakteristik der Winter yon Oravskf~ Podztimok

darstellt. Der Sp/itwinter folgte nach 8 temperaturgemhss normalen Wintern, nach 6 strengen und 3 milden Wintern. Aus der Analyse kann man deshalb schliessen, dass

ein SpS.twinter in Oravsk3) Podz~imok eher nach einem strengen Winter als dessen

Fortsetzung und nicht nach einem milden Winter als eine Kompensat ion der milden Temperatur wS.hrend des Winters vorkommt.

Oravsk3) Podz~mok liegt in einem Becken der nOrdlichen Slowakei, die Charakte-

ristik der Winter nach den dortigen Beobachtungen kann man auch fiir die anderen

Becken nSrdlicher Slowakei 6stlich und n6rdlich von Kr~rovany anwenden. Als eine Erg~nzung der Analyse soil Tab. 4 dienen, die eine Obersicht aller Winter

im bearbeiteten Zeitabschnitt nach einzelnen Charakteristiken bringt.

Z u s a m m e n f a s s u n g . Die Temperaturcharakterist ik des Winters anhand der TSN und mit Hilfe der mittleren Monats temperaturen zeigt wenig Abweichungen fiir die

Charakteristik der ganzen Winterperiode. Geeigneter ist es den Winter mit Hilfe negativer Temperaturtagesmittel zu verfolgen, die breitere M~Sglichkeiten bieten, ein-

zelne Sonderarten im Winter zu unterscheiden. Beim Charakterisieren des eigen- tlichen, durch den Kalender bestimmten Winters ist die Charakteristik mit Hilfe der

mittleren Monats temperaturen im Laufe des Winters mit der anhand der TSN fiat denselben Zeitabschnitt erarbeiteten Charakteristik beinahe gleichwertig.

Eingegangen am 1.6. 1962 Rezensent: J. Jilek

L#eratur

[lt R. Schneider : Zima 1928/29. Vesmir, VII (1929), 8. [2] V. HlavS.~: Jak6 byly zimy v (~echS.ch za poslednich 165 let. Vesmir, XVIII (1940), 8. [3] K. Knoch : Ober die strenge Winter in Norddeutschland nach der Beobachtungsreihe

1766--1947. Meteor. Rundschau, 1 (1947/48). [4] E. Heyer : Ober die Kennzeichnung der Winter dutch Kiltesummen und den Temperatur-

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[9] ~. Petrovi~, H. Vl~ek: Ro~n~ chod teploty vzduchu v Oravskom Podz~imku. Meteor. zpr., XV (1962), 3--4.

[10] W. Hesse: Wintertypen. Zeitschr. f. Meteorologie, VII (1953), 12.

[11] M. Nosek: Praktick~i klimatologie. Nage vojsko, Praha 1954.

Studta geoph, et geod. 7 (1963) 205

,.~. Petrovi~

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I Iocrym~o 1.6. 1962

206 Studta geoph, et geod. 7 [1963]