Kulttischen der Lengyel-Kultur von Alsónyék, Südtransdanubien

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Abstract: The authors discuss a group of objects having specific or cultic functions in the late neolithic Lengyel culture, which had formerly been referred to as “lamps”, “clay lamps” or “small clay altars”. These objects have been known from the entire occupation territory of the Lengyel community. However, recent excavations uncovered similar finds in a few graves of the Lengyel cemetery at Alsónyék-Bátaszék, which represent new types of the discussed group of objects. The Alsónyék cemetery with the un- earthed 2400 burials of the Lengyel period and the settlement with 90 houses are the largest cemetery and settlement of the Eurasian area to date. The authors describe and publish these objects and the crouched inhumation burials that contained them. They also clas- sify the finds and determine their typological and chronological place first of all within the Lengyel community. The possible an- tecedents are also reviewed in the Central and SE European Neolithic and Early Copper Age. Based on H. Schwarzberg’s study of the Anatolian and SE European finds, they suggest the name “Kulttischchen” for the finds of the Lengyel culture as well. According to the anthropological analyses, these objects were placed exclusively beside women at Alsónyék and also in the Mórágy late neolit- hic cemetery, which indicates the role that women played in the cultic life of the contemporary communities. Keywords: Late Neolithic, Lengyel culture, Alsónyék cemetery, “Kulttischchen” 1. ZUR FORSCHUNGSGESCHICHTE DER NEOLITHISCHEN KULTTISCHCHEN Die neo- und äneolithischen „Tonaltäre“ werden in der prähistorischen Fachliteratur schon seit hundert Jahren studiert und unter verschiedenen Namen, wie kubisches Hängegefäß, Würfelgefäß, Tonwürfel, Lampe, Altarlampe, zoomorphe Lampe, Tonquader, Kulttischchen usw., erwähnt. Das erste Fundstück dieser Art hatte M. Wosinsky auf dem eponymen Fundort der Lengyel-Kultur entdeckt, nach seiner Funktion gesucht und veröf- fentlicht. Von hier sind aber nicht mehr als zwei solche Objekte belegt. 1 Die Zahl dieser Gegenstände ist auch in Zengôvárkony sehr klein: Hier wurden merkwürdigerweise nur drei „Lämpchen“ gefunden, J. Dombay widmete ihnen aber keine größere Aufmerksamkeit. 2 Darauf folgend legte Gy. Mészáros die im Inventar des Szekszárder Museums auffindbaren „Tonaltäre“ der Lengyel-Kultur von Lengyel und Várdomb-Újberekpuszta vor. 3 „Wür- felförmige Gefäße“ mit je einer Durchbohrung an den Ecken kamen auch in Aszód in unbedeutender Zahl zum Vorschein. 4 Von den an der Fundstelle Mórágy-Tûzkôdomb geborgenen „würfelförmigen“ und zoomorphen „Altär- chen“ ausgehend haben wir dann die zu dieser Gruppe der neolithischen Kultgegenstände gehörenden und damals bekannten Fundstücke aus Südtransdanubien veröffentlicht und nach ihren Parallelfunden aus dem Verbreitungs- gebiet der Lengyel-Kultur gesucht. 5 Acta Archaeologica Academiae Scientiarum Hungaricae 61 (2010) 305–380 0001-5210/$ 20.00 © 2010 Akadémiai Kiadó, Budapest DOI: 10.1556/AArch.61.2010.2.1 ZUR TYPOLOGIE UND STELLUNGVON KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR IM MITTEL- UND SÜDOSTEUROPÄISCHEN NEOLITHIKUM I. ZALAI-GAÁL–K. KÖHLER–A. OSZTÁS Archäologisches Institut der Ungarischen Akademie der Wissenschaften Úri u. 49, H-1014 Budapest, Ungarn E-Mail: [email protected] 1 WOSINSKY 1885–1890, 5, Taf. 1.8; WOSINSKY 1888–1891, II, 8, Taf. 25.189. 2 DOMBAY 1960, 219–220. 3 MÉSZÁROS 1962. 4 KALICZ 1985, 46. 5 ZALAI-GAÁL 1994.

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Abstract: The authors discuss a group of objects having specific or cultic functions in the late neolithic Lengyel culture,which had formerly been referred to as “lamps”, “clay lamps” or “small clay altars”. These objects have been known from the entireoccupation territory of the Lengyel community. However, recent excavations uncovered similar finds in a few graves of the Lengyelcemetery at Alsónyék-Bátaszék, which represent new types of the discussed group of objects. The Alsónyék cemetery with the un-earthed 2400 burials of the Lengyel period and the settlement with 90 houses are the largest cemetery and settlement of the Eurasianarea to date. The authors describe and publish these objects and the crouched inhumation burials that contained them. They also clas-sify the finds and determine their typological and chronological place first of all within the Lengyel community. The possible an-tecedents are also reviewed in the Central and SE European Neolithic and Early Copper Age. Based on H. Schwarzberg’s study ofthe Anatolian and SE European finds, they suggest the name “Kulttischchen” for the finds of the Lengyel culture as well. Accordingto the anthropological analyses, these objects were placed exclusively beside women at Alsónyék and also in the Mórágy late neolit-hic cemetery, which indicates the role that women played in the cultic life of the contemporary communities.

Keywords: Late Neolithic, Lengyel culture, Alsónyék cemetery, “Kulttischchen”

1. ZUR FORSCHUNGSGESCHICHTE DER NEOLITHISCHEN KULTTISCHCHEN

Die neo- und äneolithischen „Tonaltäre“ werden in der prähistorischen Fachliteratur schon seit hundertJahren studiert und unter verschiedenen Namen, wie kubisches Hängegefäß, Würfelgefäß, Tonwürfel, Lampe,Altarlampe, zoomorphe Lampe, Tonquader, Kulttischchen usw., erwähnt. Das erste Fundstück dieser Art hatteM. Wosinsky auf dem eponymen Fundort der Lengyel-Kultur entdeckt, nach seiner Funktion gesucht und veröf-fentlicht. Von hier sind aber nicht mehr als zwei solche Objekte belegt.1 Die Zahl dieser Gegenstände ist auch inZengôvárkony sehr klein: Hier wurden merkwürdigerweise nur drei „Lämpchen“ gefunden, J. Dombay widmeteihnen aber keine größere Aufmerksamkeit.2 Darauf folgend legte Gy. Mészáros die im Inventar des SzekszárderMuseums auffindbaren „Tonaltäre“ der Lengyel-Kultur von Lengyel und Várdomb-Újberekpuszta vor.3 „Wür-felförmige Gefäße“ mit je einer Durchbohrung an den Ecken kamen auch in Aszód in unbedeutender Zahl zumVorschein.4

Von den an der Fundstelle Mórágy-Tûzkôdomb geborgenen „würfelförmigen“ und zoomorphen „Altär-chen“ ausgehend haben wir dann die zu dieser Gruppe der neolithischen Kultgegenstände gehörenden und damalsbekannten Fundstücke aus Südtransdanubien veröffentlicht und nach ihren Parallelfunden aus dem Verbreitungs-gebiet der Lengyel-Kultur gesucht.5

Acta Archaeologica Academiae Scientiarum Hungaricae 61 (2010) 305–3800001-5210/$ 20.00 © 2010 Akadémiai Kiadó, Budapest

DOI: 10.1556/AArch.61.2010.2.1

ZUR TYPOLOGIE UND STELLUNGVON KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTURIM MITTEL- UND SÜDOSTEUROPÄISCHEN NEOLITHIKUM

I. ZALAI-GAÁL–K. KÖHLER–A. OSZTÁS

Archäologisches Institut der Ungarischen Akademie der WissenschaftenÚri u. 49, H-1014 Budapest, Ungarn

E-Mail: [email protected]

1 WOSINSKY 1885–1890, 5, Taf. 1.8; WOSINSKY 1888–1891,II, 8, Taf. 25.189.

2 DOMBAY 1960, 219–220.

3 MÉSZÁROS 1962.4 KALICZ 1985, 46.5 ZALAI-GAÁL 1994.

Auf den lengyelzeitlichen Fundplätzen von Zalaszentbalázs-Szôlôhegyi mezô, Hahót-Szartóri I und Bala-tonmagyaród-Hídvégpuszta barg E. Bánffy eine ganze Reihe von Tonaltärchen, von denen mehrere einem neuen, bis-lang unbekannten Typ angehören. Sie erörterte diese Funde nach bestimmten ausgewählten typologischenMerkmalenund die damit verbundenen Fragen des neolithischen Kults bzw. ihre chronologische Stellung in mehreren Publikatio-nen.6 Die von Balatonmagyaród-Kápolnapuszta bzw. Szombathely-Oladi plató stammenden neuen Fundstücke bear-beiteten J. P. Barna7 und G. Ilon.8 J. P. Barna veröffentlichte auch die auf den westtransdanubischen Fundorten derSopot-Kultur entdecktenAltäre und suchte nach ihrenAnalogfunden in der Korenovo- und Butmir-Kultur.9

An den Rettungsgrabungen an der Spurlinie der Autobahn M6 wurden nicht weniger als 2500 Bestattungenbzw. die Reste (Pfostenlöcher) von 90 Langhäusern innerhalb einer Siedlung und des dazu gehörenden Gräberfeldesauf dem südtransdanubischen FundplatzAlsónyék-Bátaszék (M6-10B, 11 und 5603/1) gefunden und dokumentiert.10

18 Befunde – 12 Gräber und 6 Gruben – besaßen nicht weniger als 22 Stück von „würfelförmigen“ und zoomorphen„Altärchen“ bzw. andere Kleingegenstände aus Ton, die möglicherweise als „Altärchen“ interpretiert werden könnten.

DieseArt der Kleinfunde kultischen Charakters ist auch in den südwestslowakischen, niederösterreichischenund mährischen Verbreitungsgebieten der Lengyel-Kultur nachgewiesen. Aus Svodín (Szôgyén, Slowakei),11 Nit-riánsky Hrádok (Kisvárda, Slowakei),12 Komjatice-Tomášove (Komját, Slowakei),13 Vel’ké Kostolany (Nagykosz-tolány, Slowakei),14 Žlkovce (Zsúk, Slowakei)15 und Bratislava-Dúbravka (Pozsony, Slowakei)16 sind jeweils nureins bis drei solche Fundstücke veröffentlicht.

J. Pavúk untersuchte nicht weniger als 63 Fundstücke von lengyelzeitlichen Kulttischchen aus der Süd-westslowakei. Allein in Santovka wurden 25 würfelförmige, 34 bis 50 mm hohe Kulttischchen geborgen.17 Es sindauch drei viereckige Tonplatten belegt, die an den Ecken durchlocht sind.18 Ein wichtiges Phänomen ist es weiter-hin, dass diese Tonplatten mit Ausmaßen der oberen Fläche der würfelförmigen Stücke entsprechen, und sie „dien-ten offenbar als ihre Deckel. Durch die Löcher konnten sie an die Dosen festgebunden oder zusammen mit denDosen aufgehängt werden.“19

In Niederösterreich überwiegen „würfelförmige“ Stücke, wie das die Einzelfunde von Falkenstein-Schanz-boden,20 Wetzleinsdorf,21 St. Pölten-Galgenleithen,22 Pottenbrunn,23 Landhausen,24 Großschweinbach25 oder Poys-brunn26 beweisen. Für die mährische Lengyel-Siedlungen, wie Horákov,27 Hradiško-Kroměříž,28 Bošovice,29 Hlu-boké Mašůvky,30 Jezeřany-Maršovice,31 Klentnice32 oder Lesůnky,33 sind eher zoomorphe Exemplare kennzeichnend,während „würfelförmige“ seltener, an den Fundstellen von Tĕšetice-Kyjovice und Střelice, zumVorschein kamen.34

V. Podborský klassifizierte die „besonderen Schüsselformen“ folgendermaßen: Schüssel auf zwei Brett-chenfüßen, Schüssel auf einigen kleinen Füßen, Schüssel mit Zipfelrand, Fußschüssel mit Zipfelrand, anthropo-morphe Gefäße, zoomorphe Gefäße, zoomorphe Lampe, kubische Lampe, prismatische Lampe, „Quader“ (Altar),„Thronmodell“, „Wannenmodell“.35 Er zählt 16 Kulttischchen mit zoomorphen Merkmalen aus Mähren auf. Siesind typologisch nicht einheitlich, dieArt ihrer Modellierung ist relativchronologisch bestimmt. Diese Stücke sindfür die Stufen MBK Ib–IIa charakteristisch, während der Zeitperiode mit weißbemalter Keramik treten sie nichtmehr auf.36

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6 BÁNFFY 1995a; BÁNFFY 1995b; BÁNFFY 1997, 29–32,Tabelle auf S. 33.

7 BARNA 2001.8 ILON 2007.9 BARNA 2009.10 ZALAI-GAÁL 2008; ZALAI-GAÁL 2009; ZALAI-GAÁL–

OSZTÁS 2009a; ZALAI-GAÁL–OSZTÁS 2009b; ZALAI-GAÁL–GÁL–KÖHLER–OSZTÁS 2009.

11 TOČÍK 1969.12 TOČÍK–LICHARDUS 1966.13 TOČÍK 1978.14 NOVOTNÝ 1957.15 PAVÚK 1998.16 FARKAŠ 1986.17 PAVÚK 1997, 77–78.18 PAVÚK 1997, 77, Abb. 2.2.19 PAVÚK 1994, 172; PAVÚK 1997, 77.

20 NEUGEBAUER-MARESCH 1982; NEUGEBAUER-MARESCH

1983–1984.21 RUTTKAY 1983–1984; JEDLICKA 1989; SIEGMETH 1990.22 PITTIONI 1954.23 NEUGEBAUER-MARESCH 1999.24 WALLNER 1989.25 SCHWAMMENHÖFER 1983.26 NEUGEBAUER-MARESCH 1978.27 SCHRÁNÍL 1928.28 Ebd.29 PODBORSKÝ 1985.30 PODBORSKÝ 1989.31 PODBORSKÝ 1982.32 PODBORSKÝ 1985.33 PODBORSKÝ 1982.34 PODBORSKÝ et al. 1977.35 Ebd., 115–116, Abb. 23.36 PODBORSKÝ 1970b, 285; PODBORSKÝ 1985, 183.

Wie gesehen, wurden diese Gegenstände der Lengyel-Kultur bislang unter verschiedenen Namen betrach-tet und zusammengefasst. In der vorliegenden Arbeit verwenden wir die Benennung „Kulttischchen“ als terminustechnicus, der alle, unter diesen Namen behandelten Gegenstandstypen oder -formen des mittel- und südosteuro-päischen Neolithikums umfasst. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist in erster Linie die Vorlage der Neufunde vonKulttischchen aus Alsónyék. Es wird auch versucht, diese Fundstücke und jene aus dem gesamten Verbreitungsge-biet der Lengyel-Kultur mit Hilfe der Merkmalanalyse und der archäologischen vergleichenden Methode zu klas-sifizieren und nach ihren relativchronologischen Stellung zu suchen.

Bei der Suche nach den Prämissen der „würfelförmigen“ und zoomorphen Kulttischchen der Lengyel-Kultur muss man auch dieAltäre des südosteuropäischen und sogar des anatolischen Neolithikums berücksichtigen.Die westanatolischen Altäre mit vier Füßen („Vierfußkästchen“) behandelte H. Schubert ausführlich. Diese Exem-plare erscheinen in Hacilar I–II der Fikirtepe-Kultur37 sowie in Demircihüyük, Hoca Çeşme II-1 und Agios PetrosII.38 H. Schubert zeigte aus, dass die dreibeinigenVarianten fürYarimburgaz 4 und das ältere Fikirtepe typisch sind.„Frühere Ausprägungen liegen zwar bereits mit Çatal Hüyük VI vor, doch sind diese morphologisch nicht mit denVierfußkästchen von Hacilar I–II, Demircihüyük oder Fikirtepe zu verbinden, sondern zeigen ihrerseits schwacheEntsprechungen zu Hacilar IX.“39 Er widmete auch den balkanischen Altären große Aufmerksamkeit.40

Die bedeutendste Analyse von neo- und äneolithischen Kulttischchen des balkanischen Raums und desKarpatenbeckens, ihre erste umfassende Bearbeitung, nahm H. Schwarzberg vor. Er hat die Kultgefäße („prismaticpolypod vessels“, „Kulttischchen“) ausAnatolien (Kirklareli) veröffentlicht und nach ihrer Stellung im Neolithikumund Chalkolithikum Südosteuropas und Westanatoliens gesucht. In seiner Studie versuchte er, „diese für die Kon-taktzone zwischen Kleinasien und Europa charakteristischen Gefäße näher zu studieren und mit Vergleichsobjek-ten in Verbindung zu setzen“.41 Als chronologischer Rahmen verwendet er die von H. Parzinger festgestellten Da-tierungsgruppen.42 Im Karpatenbecken vertreten die Starčevo-Criş- und Körös-Kulturen schon die Datierungsgruppe2, die Szakálhát-Kultur und der Übergang zur Theiß-Kultur die Datierungsgruppe 3. Lengyel I und II, Theiß-Her-pály-Csôszhalom und Präcucuteni gehören, zusammen mit Vinča B2/C–D, schon der Datierungsgruppe 4 an. Len-gyel III (Nitra-Brodzany), Proto-Tiszapolgár und Tiszapolgár, Bodrogkeresztúr und Balaton-Lasinja I/II werden indiesem chronologischen System mit der Datierungsgruppe 5 verbunden.43

„Tonaltäre“, Kulttischchen sind aus fast allen Kulturen und Fundorten des mittel- und südosteuropäischenNeo- und Äneolithikums häufig nachgewiesen. Über die südosteuropäischen Exemplare bestätigt H. Schwarzberg Fol-gendes: „Kulttischchen sind ein archäologisches Phänomen, das einen Zeitraum von nahezu 2000 Jahren einnahm.“Nach seiner Bestimmung handelt es sich bei den balkanischen Kulttischchen „um eine zumeist keramische Fundgat-tung, die zu den Fußgefäßen gehören. Sie besitzen eine drei- oder viereckige Grundform und stets eine Vertiefung inder Oberfläche.“44 Innerhalb der typologischen Gruppe der Kulttischchen setzt er folgende Sonderformen auf Grundfunktioneller Gesichtspunkte ab: Die Stücke ohne Füße werden als „eckige oder prismatische Gefäße“ behandelt; Mi-niaturgefäße sind als „Typen, die eine gerade Platte ohneVertiefung aufweisen“ definiert; „Miniaturstühle“ stellen eineForm von Stühlen dar und wurden mit den Tischformen ohne Mulde dem „Miniaturmobiliar“ zugewiesen. Als „Stän-der“ sind Gegenstände bestimmt, „deren Vertiefung die Tonplatte vertikal völlig durchdringt“.45 Diese Kulttischchenwurden nachWarenspektrum, Herstellungsweise, Typen, Ornamentik, Typologie und Ornamentik der Fußzone,Wand-zone und Eckzone, Verzierung der Innenzone, Verzierungssystemen undAuftreten mit anderen Objekten in einem ar-chäologischen Befund (Fundkontext) eingehend analysiert.46 H. Schwarzberg unterschied dreifüßige (Typ 1) und vier-füßige (Typ 2) Exemplare bzw. „die Kulttischchen vom Criş-Körös-Typ“ (Typ 3). Vom letzteren Typ liegen nichtweniger als 107 sichere und 55 wahrscheinliche Exemplare von 60 Fundorten aus dem Zentralbalkan, Ungarn und Ru-mänien vor, vereinzelt sind solche aber auch in den umliegenden Bereichen vorhanden. Die den Tiergefäßen nahe ste-henden zoomorphen Kulttischchen vertreten Schwarzbergs Typ 4.47 Die verschiedenen Formen von „Altärchen“ derLengyel-Kultur kann man als den nördlichsten Typ der neolithischen Kulttischchen behandeln.

Auch die Begriffsbestimmung „Altar“ von V. Nikolov umfasst in erster Linie die balkanischen Fundstü-cke und die frühneolithischen Exemplare des Karpatenbeckens: „An Altar is a comparatively small ceramic arti-

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37 ÖZDOĞAN 1983, Abb. 3.38 SCHUBERT 1999, 172.39 MELLAART 1962, Fig. 9.3, 8–10; MELLAART 1970, 47;

SCHUBERT 1999, 172.40 SCHUBERT 1999, 173.41 SCHWARZBERG 2005a.

42 PARZINGER 1993, 1, 253–267.43 SCHWARZBERG 2005a, 280–282.44 Ebd., 247.45 Ebd., 248–250.46 Ebd., 263.47 Ebd., 282, 298.

fact, which represents a three-sided or four-sided receptacle (or platform) supported in a horizontal position inthree or four feet.“48 V. Nikolov hat die aus seinen Ausgrabungen (Elešnica, Sofia-Slatina, Sapareva-Banja-Kremenik) stammenden und bis dahin unpublizierten Tonaltäre sowie Exemplare von anderen Fundplätzen (Ka-ranovo, Kapitan Dimitrievo usw.) einer Studie unterworfen, in der die Funde formtypologisch bzw. nach Verzie-rung untersucht wurden.49

Die neolithischen Kulttische aus Südbulgarien ordneteV.Vandova in zwei Gruppen ein (dreifüßige und vier-füßige Exemplare). Die Untergruppen unterscheiden sich voneinander nach Form des Oberteiles.50 Nach dieserKlassifizierung hat auch V. Matsanova die aus dem frühneolithischen (Karanovo I) Rakitovo stammenden Kult-tischchen gruppiert.51

Die typologischen Fragen der Kulttischchen der Starčevo-Kultur in Kroatien erörterte K. Minichreiter inmehreren Arbeiten ausführlich. Ihr Typ – Opferaltäre mit viereckigen Rezipienten und herausgezogenem zaunför-migem Rand – ist für das ältere Neolithikum des gesamten Balkanraums typisch. Der zweite Typ – Opferaltäre mithalbkugeliger Schale auf vier bogenförmigen Füßen – ist besonders für die frühen Starčevo-Siedlungen in derWojwodina und in Ungarn charakteristisch.52

Die Kulttischchen des südosteuropäischen Neolithikums behandelte Gh. Lazarovici im Verhältnis zu denBeziehungen der Vinča- und Lengyel-Kultur.53

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48 NIKOLOV 2007, 137.49 NIKOLOV 2007.50 VANDOVA 1995, Abb. 3.

51 MATSANOVA 1996.52 MINICHREITER 1992, 17; MINICHREITER 2002, 23.53 LAZAROVICI 2000.

Abb. 1. Vorkommen von Kulttischchen der Gruppe A und Gruppe C im mitteleuropäischen Raum(gelb: allein Gruppe A; rot: Gruppe A und C; blau: allein Gruppe C). 1: Lengyel; 2: Györe; 3: Mórágy; 4: Zengôvárkony, 5: Pécsvárad;

6: Szekszárd; 7: Várdomb-Újberekpuszta; 8: Alsónyék; 9: Kaposvár-Gyertyános; 10: Kaposvár-Ólaki-dûlô; 11: Aszód; 12: Zalaszentbalázs;13: Hahót; 14: Balatonmagyaród-Hídvégpuszta; 15: Balatonmagyaród-Kápolnapuszta; 16: Nagykanizsa-Inkey kápolna; 17: Zalavár-Mekenye;

18: Szombathely; 19: Svodín; 20: Nitriánsky Hrádok; 21: Bratislava; 22: Komjatice; 23: Santovka; 24: Vel’ké Kostolany; 25: Žlkovce;26: Brodzany; 27: Stegersbach; 28: Falkenstein-Schanzboden; 29: Wetzleinsdorf; 30: Landhausen; 31: Pottenbrunn; 32: Poysbrunn;33: Stillfried; 34: St. Pölten-Galgenleithen; 35: Tĕšetice-Kyjovice; 36: Střelice; 37: Borkovanyv38: Bošovice; 39: Hluboké Mašůvky;

40: Horákov; 41: Jaromeřice; 42: Jezeřany-Maršovice; 43: Klentnice; 44: Hradiško-Křomerize; 45: Lesůnky

S. Stanković hat die aus denAusgrabungen von M.Vasić inVinča stammenden Kulttischchen typologisiertund gleichzeitig auch die bis dahin unpublizierten Fundstücke veröffentlicht. Die „Altäre“ derVinča-Kultur definierter folgendermaßen: „The term altar is used here for pottery forms with a receptacle placed on legs, the rim of whichis frequently decorated with protomes, i. e. human or animal heads.“54

Unter den charakteristischen Funden der Gradac-Phase erwähnt B. Jovanović unter anderem auch die Kult-tischchen „with four cylindrical feet and a shallow quadrangular receptacle and with one (rarely two) stag’s head“.55

Solche „table-altars“ sind u. a. in Rudna Glava, Vinča,56 Gradac57 und dem nordwestbulgarischen Kapitan Dimit-rievo bekannt.58 Kleine ritzverzierte Kulttische mit oder ohne Tierkopf und auf vier Füßen veröffentlichte I. Ecsedyaus der Sammlung des Ungarischen Nationalmuseums.59

C.-M. Lazarovici erörtert die an den neo- und äneolithischen Kulttischchen aus Südosteuropa und demKarpatenbecken belegten eingeritzten und eingestempelten Motiven („Altars with decor and sacred symbols“), dievon einigen Autoren als Schriftzeichen interpretiert werden. Die würfelförmigen Fundstücke der Lengyel-Kulturstellt sie in den Kreis der „religiösenAltäre“, wie die auf zwei breitflachen Füßen stehenden viereckigen und tiefenKulttischchen sowie die ähnlichen, aber drei Füße aufweisenden Stücke.60 Sie hat die in den Häusern, zwischen denHäusern und in den Gruben gefundenen Kulttischchen auf Grund der Klassifizierungen von Z. Maxim und E. Bánffygruppiert und stellte 39 Kulttischchen in 16 Typen ein. Diese kleinen Gegenstände repräsentieren nach ihrer Mei-nung die Form der großen Altäre („monumental altar“, „table altar“ or „community altar“).61

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54 STANKOVIĆ 1986.55 JOVANOVIĆ 2006, 222.56 STANKOVIĆ 1986, 10, Abb. 3.57 STALIO 1972, 206–207, Taf. 31; HORVÁTH 2000, 364–

365.58 JOVANOVIĆ 2006, 224.

59 ECSEDY 1975, 11–12, Abb. 3.2a–c, Abb. 4.4a–b.60 LAZAROVICI 2003, Abb. 3.4, Abb. 3.5, 6–8.61 „The ones from Parţa and Kormadin represent prototypes

for the square altars and the ones from Magiare and Pianul de Jos fortriangular ones“ (ebd., 85).

Abb. 2. Fundplätze der Lengyel-Kultur mit Kulttischchen in südlichem und westlichem Transdanubien. 1: Lengyel; 2: Györe;3: Mórágy; 4: Zengôvárkony; 5: Pécsvárad; 6: Szekszárd; 7: Várdomb-Újberekpuszta; 8: Alsónyék; 9: Kaposvár-Gyertyános;

10: Kaposvár-Ólaki-dûlô; 11: Aszód; 12: Zalaszentbalázs; 13: Hahót; 14: Balatonmagyaród-Hídvégpuszta;15: Balatonmagyaród-Kápolnapuszta; 16: Nagykanizsa-Inkey kápolna; 17: Zalavár-Mekenye; 18: Szombathely

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Abb. 3.a–b. Alsónyék-Kanizsa. Frauenbestattung 155und Kulttischchen aus dem Grab

a

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Abb. 4.a–b. Alsónyék-Kanizsa. Kulttischchen aus dem Grab 155

a

b

F. Horváth befasste sich in erster Linie mit der Herkunft und den chronologischen Zusammenhängen dermit Tierkopfappliken versehenen Altäre des südosteuropäischen Raumes, von den je einen Tierkopf an den Eckenaufweisenden Kulttischchen der Theiß-Kultur ausgehend.62

Das Vorkommen der „würfelförmigen“ und zoomorphen Kulttischchen im Verbreitungsgebiet der Len-gyel-Kultur bzw. in südlichem und westlichem Transdanubien zeigen Abb. 1 und Abb. 2.

2. NEUFUNDEAUS DER SIEDLUNG UND DEM GRÄBERFELD DER LENGYEL-KULTURVONALSÓNYÉK-BÁTASZÉK

In der breitovalen Grube des Grabes 155 lag das in O–W-Richtung orientierte Skelett einer 25–29 Jahrealten Frau auf der linken Seite mit südöstlicher Blickrichtung, in einer Tiefe von 187 cm von der aktuellen Ober-fläche. Ihr legte man drei Gefäße und eine Knochenahle bei (Abb. 3.a).

Das schwere, dunkelgrau-braune Kulttischchen aus kleinkörnigem Ton befand sich zwischen dem rechtenSchulterblatt und dem rechten Oberarmknochen des Skelettes. Auf der Oberfläche sind Spuren von roter Malfarbe er-halten. Der Körper des Gegenstandes ist asymmetrisch und konisch und weitet sich nach oben leicht geschweift aus.Die 19,19 mm tiefe, breite und runde, fast sackförmige Öffnung in der oberen Breitseite befindet sich nicht genau inder Mitte, sondern ein wenig näher zum Rand. Höhe: 45,17 mm, Breite oben: 57,85 × 57,05 mm, Öffnung DM: 25,27× 23,78 mm (Abb. 3.b; Abb. 4.a–b).

In der Grube 471 barg man das Bruchstück (die Hälfte) eines Kulttischchens von rechteckiger Form undmit flacher Platte.Von den ursprünglichen vier Füßen sind keine erhalten, die Reste von zwei Füßen sind an der einenSchmalseite sichtbar. Der Gegenstand ist außen dunkelgrau-schwarz, in seinem Material aber dunkelbraun undwurde aus körnigem Ton hergestellt. Auf der Oberfläche sieht man Spuren von roter Bemalung. Im Rücken ist derRest einer runden Vertiefung erhalten, der Gegenstand brach hier durch. Die Längskanten sind eckig modelliert.Höhe: 46,17 mm, Länge: 80,54 mm, Breite: 62,64 mm, Dicke bei der Öffnung: 21,10 mm, Öffnung DM: 19,48 mm,Fundnummer: 1292 (Abb. 5).

Die breitovale, 89 cm tiefe Grube des Grabes 520 enthielt das rechtsseitig und in W–O-Richtung gehockteSkelett einer 30–39 Jahre alten Frau mit südlicher Blickrichtung. Die Bestattung wurde mit einer Silexklinge verse-

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62 HORVÁTH 2000, 362.

Abb. 5. Alsónyék-Bátaszék.Bruchstück eines Kulttischchens aus dem Grube 471

Acta Archaeologica Academiae Scientiarum Hungaricae 61, 2010

KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 313

Abb. 6.a–b. Alsónyék-Kanizsa. Frauenbestattung 520 und zoomorphes Kulttischchen aus dem Grab

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hen und mit Kupfer- und Dentaliumperlen (Halskette undGürtel) reich ausgestattet. Auf dem Schädel befand sichein Kopfschmuck (Diadem) aus vertikal nebeneinanderliegenden Spondylusperlen (Abb. 6.a).

Unmittelbar hinter der Wirbelsäule befandensich die Reste eines zoomorphen Kulttischchens auf derSeite liegend, man konnte aber nur einige Teile von ihmretten. Das aus körnigem Ton hergestellte Objekt vonschwarz-dunkelbrauner Farbe hatte geglättete Oberflä-che mit Spuren von roter Bemalung. Die Figur war hohloder mit einer breiten Öffnung im Rücken versehen. Siestand ursprünglich auf vier Füßen, es sind aber nur diezwei hinteren und der eine der vorderen Füße intakt er-halten. Diese Füße sind flach und kantig geformt, untenbreiten sie sich pfotenförmig aus. Beide Füße wurdenmit je einem seitlichen, vertikal durchlochten Buckelverziert. Die hintere Schmalseite war höher und ver-jüngte sich abgerundet nach außen. Höhe: 44,60 mm,Länge: 47,13 mm, Dicke: 38,57 mm, Fundnummer:2308 (Abb. 6.b; Abb. 7.a–b).

Der große Grubenkomplex 806 ergab unter an-derem auch ein würfelförmiges Kulttischchen bräunli-cher Farbe aus fein geschlämmtemTon. Der Körper weisteine leicht asymmetrische Form auf. Das Stück wurde anden Ecken vertikal durchbohrt. Die obere Breitseite wirddurch ein eingeritztes Viereck umrahmt und in der Mittefindet sich eine runde Eintiefung.Alle Seitenwände wei-sen eine eingeritzte Verzierung auf, die aus dem schonerwähnten Rahmen und mäanderartigen Motivreihen in-nerhalb dieses Rahmens besteht. Auf der glatten Ober-fläche des an dem Rand beschädigten Gegenstandes sindReste von roter Malfarbe erhalten. Höhe: 37,50 mm,Breite: 51,96 × 50,52 mm, Öffnung DM: 17,62 × 17,13mm, Fundnummer: 13236 (Abb. 8; Abb. 9).

Aus der rundovalen, 157 cm tiefen Grube 1026 stammt ein an seinen Ecken durchlochtes, würfelförmigesKulttischchen von braunrötlich-dunkelgrauer Farbe, mit ein wenig asymmetrischer Form aus grobkörnigem Ton. Inder oberen Breitseite befindet sich eine runde und sackförmige Öffnung. Die obere Partie des Gegenstandes ist nurbruchstückhaft erhalten. Höhe: 41,73 mm, Breite: 43,75 × 42,58 mm, Öffnung DM: 28,11 × 27,88 mm, Fundnum-mer: 7280 (Abb. 10.a–b).

Das Objekt 1416 (Grube) besaß ein Bruchstück, die hintere Hälfte eines schwarz-dunkelgrauen zoomor-phen Kulttischchens aus kleinkörnigem Ton. Der ursprünglich rechteckige Gegenstand weist einen viereckigen, sichnach oben ausbreitenden Querschnitt auf. Es sind auch die Reste von zwei Füßen erhalten. Im Rücken des dickenKörpers ist die Hälfte der runden Öffnung sichtbar, das Objekt brach bei ihr durch. Auf dem Ende des Rückens sinddie Spuren eines Vorläufers (Hals mit Kopf?) zu registrieren. Höhe: 41,22 mm, Länge: 60,33 mm, Breite: 46,48mm, Dicke: 34,09 mm, Öffnung DM: 17,97 mm, Fundnummer: 6246 (Abb. 11.a–b).

Das Grab 1473 einer 45–55 Jahre alten Frau gehört zu den nur inAlsónyék bekannt gewordenen sog. „Häupt-lingsgräbern“. Die beinahe regelmäßig rechteckige Grabgrube mit einer Tiefe von 154 cm von der aktuellen Ober-fläche enthält je eine breite und tiefe Grube in den Ecken, die als Pfostengruben interpretiert wurden. Das in W–O-Richtung liegende Skelett wurde auf seiner rechten Seite gehockt. „Die Stücke des Gehirnschädels lagen 30 cmoberhalb des Skelettes zusammengehaftet und beinahe einen Halbkreis bildend. 6 cm tiefer kamen noch zwei größereStücke des Schädeldachs zumVorschein. Auch der Unterkiefer mit zweiWirbeln war in Sekundärlage halbseitig auf

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Abb. 7.a–b. Alsónyék-Kanizsa-dûlô. Zoomorphes Kulttischchenaus dem Grab 520

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den Schulterbeinen aufzufinden, während der Unterkie-fer bei den Handknochen lag.“63 „Diese Bestattung zeich-net sich nicht nur mit den konkreten Nachweisen einerpostmortalenManipulation am Schädel dieser Toten, son-dern auch mit einer in Alsónyék ungewöhnlich großenGefäßzahl aus.“64 Unter den nicht weniger als zehn Ge-fäßbeigaben befand sich auch ein tönernes Kulttischchen.„Die Arm- und Halsketten, der Gürtel und das Schmu-ckensemble auf dem Brustkorb (Kleiderschmuck) unddem Kulttischchen bestanden aus mehreren Tausendenvon Spondylus-, Dentalium- und Kupferperlen bzw. auseinigen Karneolperlen… Das unterste Gefäß in der süd-westlichen Pfostengrube bedeckte eine an ihrer vierEcken durchbohrte Tonplatte“ (Abb. 12.a–b).65

Das viereckige, niedrigere Kulttischchen vonschwärzlicher Farbe aus fein geschlämmtemTon hat einegeglättete, aber wenig poröse Oberfläche mit Resten vonroter Bemalung. Es ist an seinen vier Ecken vertikaldurchlocht. In der Mitte der oberen Breitseite findet sichdie gewöhnliche rundovale und leicht beutelförmige Öff-nung. Die Seitenwände des Gegenstandes mit ein wenigasymmetrischem Körper wurden mit aneinander gren-zenden plastischen Leisten verziert und in der Mitte die-ser liegenden Kreuze steht je eine vertikal durchbohrtegroße, spitze Knubbe.An den einzelnen Leisten sind nochzwei bis drei vertikale Durchbohrungen sichtbar. Höhe:45,17mm, Breite: 65,55 × 62,58mm, Öffnung DM: 27,11× 25,55 mm, Fundnummer: 6428 (Abb. 13.a–b).

Ein beachtenswertes Phänomen ist es weiter-hin, dass diese am reichsten ausgestattete Frau in derNähe des Männergrabes 3060 mit Pfostenkonstruktion,dessen Gerätebestand der bislang reichste des europäi-schen Neolithikums ist, beigesetzt wurde.

Im Grab 3103 mit viereckiger, tiefer Grube undmit Pfostenkonstruktion entdeckte man das in W–O-Richtung, auf seiner rechten Seite mit südlicher Blickrichtunggehockte Skelett einer 25–30 Jahre alten Frau in einer Tiefe von 118 cm von der aktuellen Oberfläche. Auch dieseBestattung wurde mit keramischen Beigaben verhältnismäßig reich ausgestattet und besaß außerdem eine Halsketteaus fünf Spondylusperlen und zwei Silices (Abb. 14.a).

Der schwarze, viereckige, niedrige, hohe und breite Kulttisch aus feinkörnigem Ton und mit Spuren vonroter Bemalung wurde an seinen Ecken vertikal durchbohrt und lag bei dem linken Ellenbogen, vor der Brustpar-tie des Toten. Die Verzierung bilden auch diesmal aneinander grenzende, liegende Kreuze aus plastischen Leistenan allen Seitenwänden des Gegenstandes und auch die großen und spitzen Knubben im Mittelpunkt dieser Motivesind feststellbar. Die Leisten wurden ihren Enden nahe vertikal und die Knubben sowohl vertikal als auch horizontaldurchlocht. Höhe: 36,73 mm, Breite: 74,01 × 71,66 mm, Öffnung DM: 28,25 × 27,88 mm, Fundnummer: 6482(Abb. 14.b; Abb. 15.a–c).

Auch in dem 113 cm tiefen Grab 3154 von unregelmäßig viereckiger Form mit Pfostenkonstruktion wurdeeine 25–30 Jahre alte Frau (?) beigesetzt. Ihr in W–O-Richtung orientiertes Skelett lag auf der rechten Seite mitsüdlicher Blickrichtung in leicht gehockter Bauchlage. Sieben keramische Beigaben, Ockerklumpen, zwei Silices,

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KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 315

Abb. 8. Alsónyék-Kanizsa. Ritzverziertes Kulttischchenaus der Grube 806

63 ZALAI-GAÁL 2009, 36–37, Abb. 38–39.64 Ebd., 37–38.

65 ZALAI-GAÁL 2009, 38; ZALAI-GAÁL 2009, Vorderseiteund Abb. 24; ZALAI-GAÁL–OSZTÁS 2009b, Abb. 2.7–8.

ein Gürtel aus Spondylusperlen und bei den Füßen Den-talium- und Spondylusperlen gehörten noch der Grab-ausstattung an. Ein unmittelbar beieinander liegendesKulttischchen und eine Deckplatte kamen in der nord-östlichen Pfostengrube zumVorschein (Abb. 16).

Das niedrige „würfelförmige“, schwarz-braungefleckt ausgebrannte Kulttischchen von viereckigerund leicht asymmetrischer Form wurde aus feinkörni-gem Ton hergestellt. Es besitzt eine ähnliche Prägungwie die beiden vorigen Stücke. Die Seitenwände sindaber ein wenig nach innen geschweift und die Eckensind zipfelig. Die Öffnung im Rücken ist rund und beu-telförmig. Der Gegenstand wurde an seinen vier Eckenvertikal durchbohrt. Die Seitenwände wurden auchdiesmal mit aneinander grenzenden plastischen, einmaloder zweimal durchlochten Leisten versehen, die einliegendes Kreuz bilden. Die Knubben in den Kreuzun-gen sind vertikal sowie horizontal durchbohrt. Auf der

feinporösen Oberfläche sind Reste von roter Malfarbe erhalten. Höhe: 36,84 mm, Breite: 72,50 × 69,46 mm, Öff-nung DM: 26,94 × 25,89 mm, Fundnummer: 6502 (Abb. 17.a–c).

Eine viereckige, schwarz gefleckt ausgebrannte Deckplatte aus Ton lag ursprünglich auf dem Kulttisch. Diean den Ecken vertikal durchbohrte Deckplatte – wie das Kulttischchen – lädt an seinen Seiten ein wenig nach innengeschweift aus und ist bei den Ecken zipfelig modelliert. Die obere Breitseite des Gegenstandes wurde auch dies-mal mit aneinander kreuzenden plastischen Leisten verziert, die eine regelmäßige X-Form darstellen. Im Mittel-punkt des Kreuzes bzw. der Deckplatte ist eine horizontal durchlochte große und spitze Knubbe befindlich. Auf derglatten Oberfläche sind Spuren von Rotbemalung sichtbar. Breite: 66,16 × 63,40 mm, Dicke: 26,86 mm, Fund-nummer: 6502 (Abb. 18.a–c).

Der 254 cm tiefe Grubenkomplex 3314 ergab mehrere Bruchstücke von Kulttischchen. Eines der Exem-plare ist schwarz und wurde aus feinkörnigem Ton hergestellt. Das Stück war ursprünglich vier- oder rechteckig,niedrig und es hatte vier stumpfe Füße. Auch die Reste der runden Öffnung in der Mitte sind erhalten. Höhe: 36,63mm, Breite: 53,92 mm, Fundnummer: 9678 (Abb. 19).

Auch das zweite Bruchstück, mit dem Rest einer runden Öffnung im Rücken, gehörte zu einem kleinenKulttisch. Unten endet es in zwei flachen und breiten Füßen. Höhe: 29,25 mm, Breite: 43,14 mm, Fundnummer: 9688(Abb. 20.a–b).

Das dritte Kulttischchen dieser Grube besteht eigentlich aus zwei breiten und flachen Füßen und einer di-cken Platte. Es handelt sich um einen braun-grau gefleckten, kleinen, viereckigen Gegenstand von leicht asymmet-rischer Form mit zwei breiten und flachen Füßen. Er wurde aus kleinkörnigem Ton hergestellt und weist poröseOberfläche auf. Die dicke und oben ein wenig eingewölbte Platte hat einen kantigen Rand und ist fragmentarischerhalten. Höhe: 25,49 mm, Breite: 31,66 × 27,11 mm, Fundnummer: 10290 (Abb. 21).

Erwähnenswert ist das Fragment einer an seinen Ecken vertikal durchbohrten, viereckigen und flachen,rotbraun-schwarzen Deckplatte aus feinkörnigem Ton. Breite: 71,44 × 70,00 mm, Dicke: 9,73 mm, Fundnummer:9922 (Abb. 22.a–b).

Auch das Grab 3368 besitzt eine rechteckige, 126 cm tiefe Grube mit abgerundeten Ecken und Pfosten-konstruktion. An der westlichen Seite der Grabgrube wurde eine grabenartige längliche Vertiefung beobachtet. Dasgehockte Skelett einer 40–59 Jahre alten Frau (?) lag auf seiner linken Seite in SO–NW-Richtung mit westlicherBlickrichtung. Bei diesem Toten wurden vier keramische Beigaben, Stein- und Knochengerät, Hämatitstück undeinige Spondylusperlen sowie Tierknochen geborgen (Abb. 23.a).

Das rot ausgebrannte Kulttischchen aus fein geschlämmtem Ton wurde auf die rechten und linken Unter-arme des Toten hingelegt. Die fein geglättete Oberfläche war ursprünglich rot bemalt. Der Gegenstand zeigt flache,viereckige und ein wenig asymmetrische Gestalt mit leicht einschweifenden Seitenwänden. Die an den Ecken mo-dellierten spitzen Zipfel sind nach oben gerichtet. In der Mitte des Objektes tieft sich eine kleine rundovale, sack-

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Abb. 9. Alsónyék-Kanizsa. Ritzverziertes Kulttischchenaus der Grube 806

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KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 317

Abb. 10.a–b. Alsónyék-Kanizsa.Kulttischchen aus der Grube 1026

Abb. 11.a–b. Alsónyék-Bátaszék. Bruchstück eines zoomorphenKulttischchens aus der Grube 1416

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förmige Öffnung hinein.66 Höhe: 20,23 mm, Breite (mit den Zipfeln): 87,55 × 83,26 mm, Öffnung DM: 18,99 × 17,75mm, Fundnummer: 8154 (Abb. 23.b; Abb. 24.a–c).

In der Grube 3720 kam auch ein Miniatur-Fußgefäß von brauner Farbe zum Vorschein. Auf der rundenund ein wenig eingedrückten Sohle steht ein hoher, zylindrischer Hals mit sich nach oben ausbreitendem, frag-mentarisch erhalten gebliebenem und trichterförmigem Oberteil. Der Rand verjüngt sich nach außen. Auf der fei-nen Oberfläche sind Spuren von roter Bemalung feststellbar. Höhe: 50,35 mm, Breite oben: 28,25 mm, Breite unten:21,03 × 18,95 mm, Fundnummer: 8435 (Abb. 25).

Im 202 cm tiefen Grab 4012 mit Pfostenkonstruktion wurde eine 25–30 Jahre alte Frau in W-O-Richtungauf ihrer linken Seite bestattet. Man gab ihr sieben Keramiken, darunter auch ein Kulttischchen und eine Knochen-ahle, ins Grab mit. Außerdem wurde diese Frau auch mit Schmuck reich ausgestattet. Sie hatte nämlich eine Hals-kette aus Kupfer- und Dentaliumperlen und ihre Armkette bestand aus zahlreichen Spondylusperlen.

Das viereckige, schwarze Kulttischchen ist bruchstückhaft erhalten, man konnte nur einen Teil davon re-konstruieren. Das Stück wurde an seinen Seitenwänden mit liegende Kreuze bildenden plastischen Leisten und Bu-ckeln bzw. mit roter Bemalung verziert (Abb. 26).

Im Befund 4299 wurde eine Gruppe von 7 (9?) Gefäßen, drei Spondylusperlen und einem Steingerät in einerTiefe von 102 cm entdeckt. Unter den keramischen Beigaben befand sind auch ein fragmentarisch erhaltenes, ausgrobkörnigem Ton gemachtes großes, würfelförmiges Kulttischchen von schwarzer Farbe. Ob es sich um eine sym-bolische Bestattung handelt, ist nicht zu entscheiden (Abb. 27).

Der hohe und breite Körper des Kulttischchens, mit einer runden Öffnung im Rückenteil und ursprünglichmit je einem horizontal durchbohrten, kugeligen Buckel an den Seitenwänden, ist ein wenig asymmetrisch. Auf derOberfläche sind Reste von roter Malfarbe sichtbar. Höhe: 58,90 mm, Breite: 70,57 mm, Öffnung DM: 22,04 × 21,10mm, Fundnummer: 11064 (Abb. 28.a–b).

Die Grube 4310 ergab unter anderem auch ein rotbraunes Miniatur-Fußgefäß mit zylindrischem Querschnittaus fein geschlämmtemTon. Die runde Standfläche ist eingedrückt. Die mittlere Partie des Gegenstandes ist nach innengeschweift und der Oberteil weitet sich tellerförmig aus. Die Innenfläche ist schwarz und der Rand fragmentarisch.Höhe: 30,15 mm, Breite oben: 26,24 × 24,12 mm, Breite unten: 22,98 × 22,39 mm, Fundnummer: 10818 (Abb. 29).

Unter den zahlreichen Funden (Keramik, Gerätschaften, Tierknochen bzw. Bruchstücke von solchen) der201 cm tiefen Grube 6119 fand sich auch ein fragmentarisch erhaltenes, schwarz-dunkelgraues Kulttischchen vonwürfelförmiger Form aus kleinkörnigem Ton. Die Oberfläche ist porös. Das Objekt wurde an seinen Ecken verti-kal durchlocht. Im Rücken ist eine fast runde und leicht beutelförmige Öffnung einer der Wände näher zu finden.Besondere Erscheinung ist eine ganz seichte, 26,16 × 24,49 mm breite, fast runde Vertiefung am Boden des Kult-tischchens. Höhe: 47,71 mm, Breite: 54,48 mm, Öffnung DM: 25,30 × 22,35 mm, Fundnummer: 12768 (Abb. 30).

Im ovalen Grab 6378 lag das gehockte Skelett einer 25–30 Jahre alten Frau in W–O-Richtung mit südli-cher Blickrichtung auf seiner rechten Seite, in einer Tiefe von 152 cm. Das Grabinventar bestand aus sechs Kera-mikbeigaben, unter ihnen aus einem Kulttischchen hinter dem Schädel.

Bei ihm handelt es sich um einen schwarzen, hohen und breiten Gegenstand mit niedriger, würfelförmigerGestalt aus feinkörnigem Ton, der an seinen vier Ecken vertikal durchbohrt ist. Die Seitenwände sind nur ein wenignach innen geschweift. Die Oberfläche ist matt und glatt. Die runde, tiefe und breite Öffnung steht in der Mitte deroberen Breitseite. Es wurden nicht nur die Ecken vertikal durchlocht.Alle Seitenwände sind nämlich 7-mal horizontaldurchbohrt (horizontale Durchbohrungen an den Längskanten) und der Boden weist insgesamt acht eingestocheneLöcher auf, die eine Art von Verzierung bilden. Die unterste Durchbohrung läuft schräg in der Bodennähe. Höhe:30,58 mm, Breite: 52,70 × 51,75 mm, Öffnung DM: 25,71 × 24,19 mm, Fundnummer: 12782 (Abb. 31.a–c).

Auch die 213 cm tiefe Grube 6435 mit vielen Abfallfunden enthielt das Fragment (die Hälfte) eines hell-braunen Kulttischchens mit niedrigem, würfelförmigem Körper aus feinkörnigem Ton. Im Rücken ist der Rest derseichten, rundenVertiefung erhalten, wie auch die Spuren von Buckeln auf beiden Seitenwänden. Höhe: 36,47 mm,Breite: 55,37 mm, Öffnung DM: 21,33 × 20,26 mm, Fundnummer: 13365 (Abb. 32.a–b).

Es sind noch zwei Funde zu erwähnen, die als Streufund geborgen wurden.Das erste Exemplar ist das Bruchstück eines braunen und wahrscheinlich zoomorphen Kulttischchens aus

grobkörnigem Ton mit geglätteter Oberfläche. Die ursprüngliche Form des hohen, breiten und dicken Gegenstan-

66 ZALAI-GAÁL 2008, Abb. 33.

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KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 319

Abb. 12.a–b. Alsónyék-Kanizsa. Frauenbestattung 1473 und Gefäß bzw. Gefäßdeckel im Grab

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des dürfte rechteckig gewesen sein. Er hat eine sich vertiefende obere Breitseite und eine leicht gewölbte untere Breit-seite. Die Schmalseiten sind abgerundet. An der einen Schmalseite sind die Spuren von zwei Füßen erhalten, an deranderen ist oben zugleich der Rest eines Ansatzes (Hals, Kopf?) fassbar. An einer der Kanten sitzt ein flacher, run-der Buckel, während sich nur der restliche Teil eines Buckels gegenüberliegend befindet. Das Kulttischchen brachbei der runden Öffnung im Rücken durch. Höhe: 43,04 mm, Breite: 79,46 × 65,99 mm, Dicke: 27,57 mm, ÖffnungDM: 18,24 × 16,13 mm, Fundnummer: 11238-1 (Abb. 33).

Auch der zweite Streufund ist das Bruchstück (die Hälfte) eines braunen Kulttischchens zoomorpher Prä-gung aus körnigemTon. Ursprünglich dürfte es eine rechteckige, flache Form auf vier Füßen haben. Die Längskantensind eckig gestaltet. Der hohe, breite und dicke Gegenstand ist der kleinen und runden Öffnung nahe, in der oberenBreitseite durchgebrochen. Daneben zeigt sich der Rest des Halses. Auf der Oberfläche sind Spuren von roter Mal-farbe sichtbar. Höhe: 44,01 mm, Breite: 57,58 × 62,75 mm, Dicke: 19,16 mm, Öffnung DM: 15,04 × 14,42 mm,Fundnummer: 11238-2 (Abb. 34).

Die Verteilung der behandelten Kultgegenstände von Alsónyék zeigt Folgendes: Mit größtem Anteil sind13 „würfelförmige“ Exemplare mit niedrigerem oder höherem und meistens mit ein wenig asymmetrisch model-liertem Körper und mit einer mehr oder weniger runden Öffnung in der oberen Breitseite (Rücken) vertreten. Dieuntere Breitseite (Standfläche) ist eben und manchmal leicht eingedrückt. Bei vier Stücken (Grab 155 und 4299bzw. Grube 1026 und 6119) kann man eine hohe, beinahe regelmäßigeWürfelform feststellen. Neun Kulttischchen(Grab 1473, 3103, 3154, 4012, 6378 bzw. Grube 806, 3314, 3368 und 6435) weisen dagegen einen niedrigen Kör-per auf. Das Exemplar aus dem Grab 3368 zeichnet sich mit seinem extrem niedrigen, breiten und leicht nach innengeschweiften Körper sowie mit Zipfeln an seinen Ecken aus.

Die vertikale Durchlochung ist ein weiteres typisches Merkmal dieser Gegenstände und fast alle Kulttisch-chen waren ursprünglich rot bemalt. Der durchbohrte Buckel als alleinige plastischeVerzierung ist nur bei dem hohenStück aus dem Grab 4299 feststellbar. Vier Kulttischchen (Grab 1473, 3103, 3154, 4012) und eine Deckplatte (Grab3154) wurden mit aneinander grenzenden plastischen Leisten an den Seitenwänden und mit je einem spitzen Buckelin der Kreuzung versehen. DieseVerzierungsart ist scheinbar nur für die niedrigen Exemplare typisch, ebenso wie diemehrfache horizontale und schräge Durchlochung der vertikalen Kanten. Eine aus mäanderartigen Ritzlinien inner-halb des eingeritzten Rahmens ausgeführte Verzierung kann man nur bei dem Stück der Grube 806 beobachten.

Die an den Ecken vertikal durchbohrten viereckigen Deckplatten stammen aus drei Grabungsobjekten, undzwar aus der Grube 3314 und dem Grab 3154, hier mit Kulttischchen vergesellschaftet.

In den Katalog nahmen wir sieben Stücke von Kulttischchen mit zoomorphen Merkmalen auf. Für sie sinddie ursprünglichen vier Füße und die Öffnung im Rücken typisch, ansonsten besitzen alle Exemplare unterschied-liche Formen. Beide Streufunde bilden dennoch eineAusnahme, sie haben nämlich eine plattenförmige, rechteckigeGestalt mit Spuren eines Vorläufers (Halses?). Alle zoomorphen Kulttischchen von Alsónyék sind sehr vereinfachtmodelliert. Nur ein Stück stammt aus Grube (471), alle anderen wurden inAbfallgruben oder als Streufund bzw. ein-mal in einem Grube (1416) geborgen.

Die Miniatur-Fußgefäße aus Gruben 4310 und 3720 können nur mit Vorbehalt als Kultgegenstände be-handelt werden.

Diese Kultgegenstände stammen also zehnmal aus Grab, achtmal aus Gruben und zwei Stücke kamen alsStreufunde zum Vorschein. Beachtenswertes Phänomen ist weiterhin, dass Frauen in den Lebensalterkategorienjuvenil, adultus und maturus in überwiegender Mehrheit dieser Bestattungen mit solchen Gegenständen beigesetztwurden. Das Grab 4299 könnte man als eine symbolische Bestattung interpretieren.

3. ZUR TYPOLOGIE DER KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR

Die aufgezählten Fundstücke knüpfen sich ans Inventar der spätneolithisch-frühkupferzeitlichen Lengyel-Kultur des mitteleuropäischen Raumes. Von 63 Fundstellen haben wir insgesamt 162 Gegenstände kultischen Cha-rakters aus den verschiedenen geographischen Gruppen der Lengyel-Kultur (Ostgruppe,Westgruppe, mährisch-ost-österreichische Gruppe /MOG/, mährische bemalte Keramik /MBK/) in den Katalog aufgenommen, ausgewertetund klassifiziert (Tabelle 1). Unter ihnen sind jene, die – wie die Exemplare von Alsónyék – eine mehr oder weni-ger würfelförmige Gestalt mit einer runden oder leicht ovalen Öffnung im Rücken aufweisen (GruppeA), insgesamt

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mit einem Prozentsatz von 49,06 % (78) vertreten.Viereckige Deckplatten (Gruppe B) treten aber lediglich in 4,40 %(7) der untersuchten Fälle auf. DerAnteil der Kulttischchen mit zoomorphenMerkmalen und mit Öffnung im Rückennimmt 28,93 % (46) ein (Gruppe C). Man stößt in 6,92 % der Fälle auch auf Objekte (11), die weder würfelförmigenoch zoomorphe Form aufweisen (Gruppe D): In den meisten Fällen handelt es sich um „Altäre“ auf Füßen. Auchdie in 10,69 % der Fälle (17) belegten Miniatur-Fußgefäße, wie die als „Mobiliar“ interpretierten Stücke (Gruppe E),wurden als Kultgegenstände behandelt. Ihre prozentuale Verteilung und ihr Vorkommen zeigen Diagramm 1 undTabelle 1.

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Abb. 13.a–b. Alsónyék-Kanizsa. Kulttischchen mit plastischer Verzierung aus dem Grab 1473

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Diagramm 1. Verteilung der Hauptgruppen von Kultgegenständen der Lengyel-Kultur

Gruppe A49 %

Gruppe B4 %

Gruppe C29 %

Gruppe D7 %

Gruppe E11 %

Tabelle 1. Die in die Analyse aufgenommenen Kulttischchen der Lengyel-Kultur

Fundort und Kontext Fundtyp Literatur

Lengyel 1 A-H2a1 WOSINSKY 1885–1890, Taf. 1.8

Lengyel 2 A-F2a MÉSZÁROS 1962, Abb. 1

Györe A-G2a ZALAI-GAÁL 1994, Abb. 19

Mórágy-Tûzkôdomb 1 A-H1a ZALAI-GAÁL 1994, Abb. 20.1–2

Mórágy-Tûzkôdomb 2 A-C1a ZALAI-GAÁL 1994, Abb. 16.1–2

Mórágy-Tûzkôdomb 3 (C-A1b) ZALAI-GAÁL 1983–1984, Taf. 12.2

Mórágy-Tûzkôdomb 4 (Grab 43, ™) C-A1a ZALAI-GAÁL 1986, Abb. 8.1

Mórágy-Tûzkôdomb 5 C-B1a ZALAI-GAÁL 1983–1984, Taf. 12.1

Mórágy-Tûzkôdomb 6 C-B1b ZALAI-GAÁL 1994, Abb. 7.1–2

Mórágy-Tûzkôdomb 7 C-A1b ZALAI-GAÁL 1994, Abb. 5.1–2

Mórágy-Tûzkôdomb 8 C-A1d ZALAI-GAÁL 1994, Abb. 10

Mórágy-Tûzkôdomb 9 C-A1b ZALAI-GAÁL 1994, Abb. 9.1–2

Mórágy-Tûzkôdomb 10 C-A1b ZALAI-GAÁL 1994, Abb. 8.1–2

Mórágy-Tûzkôdomb 11 C-A1b ZALAI-GAÁL 1983–1984, Taf. 12.4

Mórágy-Tûzkôdomb 12 C-C2a ZALAI-GAÁL 1994, Abb. 13.1–2

Mórágy-Tûzkôdomb 13 C-A2c ZALAI-GAÁL 1994, Abb. 11.1–2

Mórágy-Tûzkôdomb 14 E-B ZALAI-GAÁL 1994, Abb. 12.1–2

Mórágy-Tûzkôdomb 15 D-A1a ZALAI-GAÁL 1983–1984, Taf. 12.3

Mórágy-Tûzkôdomb 16 E-C ZALAI-GAÁL 1994, Abb. 15.1.a–b

Zengôvárkony 1 A-B1a DOMBAY 1960, Taf. 91.9

Zengôvárkony 2 A-G2b DOMBAY 1960, Taf. 91.10

Zengôvárkony 3 C-C1 DOMBAY 1960, Taf. 91.6

Pécsvárad-Aranyhegy (A-B1b) DOMBAY 1960, Taf. 91.7

Szekszárd 1 (C-A2b) BÁNFFY 2003b, Abb. 1

Szekszárd 2 E-D1 BÁNFFY 2003b, Abb. 2

Várdomb-Újberekpuszta A-A1c MÉSZÁROS 1962, Abb. 2.2.a–b, Abb. 3

„Komitat Tolna“ A-D1b ZALAI-GAÁL 1982, Abb. 11.3

Acta Archaeologica Academiae Scientiarum Hungaricae 61, 2010

KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 323

Tabelle 1. (Fortsetzung)

Fundort und Kontext Fundtyp Literatur

Alsónyék, Grab 155 (™ 25–29) A-C1b2

Alsónyék-Bátaszék, Grube 471 (C-A1b)

Alsónyék, Grab 520 (™ 30–39) (C-A1a)

Alsónyék, Grube 806 A-C1a

Alsónyék, Grube 1026 A-E1a

Alsónyék-Bátaszék, Grube 1416 C-A2a

Alsónyék, Grab 1473 (™ 45–55) A-A2a1

Alsónyék, Grab 3103 (™ 25–30) A-A2a1

Alsónyék, Grab 3154/1 (™ /?/ 25–30) A-A2a1

Alsónyék, Grab 3154/2 B

Alsónyék, Grube 3314/1 (9678) A-A2d

Alsónyék, Grube 3314/2 (9688) (C)

Alsónyék, Grube 3314/3 (C-A1d)

Alsónyék, Grube 3314/4 B

Alsónyék, Grab 3368 (™ /?/ 40–59) A-A1b

Alsónyék, Grube 3720 E-C

Alsónyék, Grab 4012 (™ 25–30) A-A2a1

Alsónyék, Grab 4299 (Kenotaph?) A-F2a

Alsónyék, Grube 4310 E-C

Alsónyék, Grube 6119 A-F2a

Alsónyék, Grab 6378 (™ 25–30) A-B2

Alsónyék, Grube 6435 A-C1b1

Alsónyék, Streufund 1 (C-A2b)

Alsónyék, Streufund 2 (C-A2b)

Kaposvár-Gyertyános 1 (A) REGENYE 2003, Abb. 4.2

Kaposvár-Gyertyános 2 (C-A1d) REGENYE 2003, Abb. 4.1

Kaposvár-Ólaki-dûlô A-I1a ZALAI-GAÁL 1982, Abb. 17.8

Szenna A-E1b ZALAI-GAÁL 1982, Abb. 15.3

Patvarc C-A2c BÁNFFY 2007, Fig. 7.3

Aszód 1 A-G1b KALICZ 1985, Abb. 70.3

Aszód 2 D-A2a KALICZ 1985, Abb. 51.3

Aszód 3 D-A2b KALICZ 1985, Abb. 70.1

Aszód 4 D-A2a KALICZ 1970, Abb. 9

Aszód 5 (C) KALICZ 1985, Abb. 76.10

Aszód 6 (Theiß-Kultur) D-C KALICZ 1985, Abb. 70.2

Aszód 7 E-C KALICZ 1985, Abb. 52.1

Aszód 8 E-C KALICZ 1985, Abb. 52

Zalaszentbalázs-Szôlôhegyi mezô 1 A-F1a BÁNFFY 1995b, Taf. 113.272

Zalaszentbalázs-Szôlôhegyi mezô 2 A-A1a BÁNFFY 1995b, Taf. 112.270

Zalaszentbalázs-Szôlôhegyi mezô 3 A-F1a BONDÁR 1995, Taf. 61.101

Acta Archaeologica Academiae Scientiarum Hungaricae 61, 2010

I. ZALAI-GAÁL–K. KÖHLER–A. OSZTÁS324

Tabelle 1. (Fortsetzung)

Fundort und Kontext Fundtyp Literatur

Zalaszentbalázs-Szôlôhegyi mezô 4 A-A1a BÁNFFY 1995b, Taf. 111.266

Zalaszentbalázs-Szôlôhegyi mezô 5 A-A1a BÁNFFY 1997, Taf. 13.2

Zalaszentbalázs-Szôlôhegyi mezô 6 B BÁNFFY 2006b, Taf. 106.233

Hahót-Szartóri I A-C1b1 BÁNFFY 1995a, Pl. 34.135

Balatonmagyaród-Hídvégpuszta 1 A-A1a BÁNFFY 1997, Fig. 16.2

Balatonmagyaród-Hídvégpuszta 2 A-H1a BÁNFFY 1997, Fig. 17.1

Balatonmagyaród-Hídvégpuszta 3 ? BÁNFFY 1997, Fig. 16.1

Balatonmagyaród-Kápolnapuszta 1 A-A2a2 BARNA 2001, Pl. 4.3

Balatonmagyaród-Kápolnapuszta 2 C-A3 BARNA 2001, Pl. 4.4

Balatonmagyaród-Kápolnapuszta 3 D BARNA 2001, Pl. 4.2

Nagykanizsa-Inkey kápolna A-A2b BÁNFFY 1997, Fig. 17.2

Zalavár-Mekenye A-F2a BÁNFFY 2007, Abb. 6.3

Zalalövô ? BÁNFFY 1997, Taf. 18.1

Szombathely-Oladi plató 1 A-D1a ILON 2007, Kat. 43

Szombathely-Oladi plató 2 A-G2c ILON 2007, Kat. 42

Svodín 1 A-B1a TOČÍK 1969, Abb. 4.15

Svodín 2 A-F2a TOČÍK 1969, Abb. 4.13

Svodín 3 B TOČÍK 1969, Abb. 4.15

Nitriánsky Hrádok (A) TOČÍK–LICHARDUS 1966, 41

Bratislava-Dúbravka 1 A-F2a FARKAŠ 1986, Abb. 4.1

Bratislava-Dúbravka 2 A-H1a FARKAŠ 1986, Abb. 4.7

Komjatice-Tomášove 1 A-A2c TOČÍK 1978, Abb. 151.2

Komjatice-Tomášove 2 (A) TOČÍK 1978, Abb. 151.3

Komjatice-Tomášove 3 C-A2a TOČÍK 1978, Abb. 151.8

Komjatice-Tomášove 4 E-D3 TOČÍK 1978, Abb. 150.2, Abb. 151.8

Komjatice-Tomášove 5 E-D2 TOČÍK 1986, Abb. 5.16

Komjatice-Tomášove 6 D-B1a TOČÍK 1986, Abb. 5.4

Komjatice-Tomášove 7 ( C ) TOČÍK 1978, Abb. 151.1

Santovka 1 A-H1b PAVÚK 1994, Abb. 4.6

Santovka 2 A-G1a1 PAVÚK 1997, Abb. 1.2

Santovka 3 A-G1a2 PAVÚK 1997, Abb. 1.1

Santovka 4 A-F2a PAVÚK 1997, Abb. 2.3.a–c

Santovka 5 A-E2 PAVÚK 1997, Abb. 6.a–c

Santovka 6 A-F3a2 PAVÚK 1997, Abb. 2.4

Santovka 7 A-C1a PAVÚK 1997, Abb. 1.5

Santovka 8 A-C1b1 PAVÚK 1997, Abb. 1.3.a–c

Santovka 9 A-C1a PAVÚK 1998, Abb. 11.1.a–c

Santovka 10 A-F2b PAVÚK 1994, Abb. 4.5

Santovka 11 A-G1a2 PAVÚK 1981a, Abb. 64 rechts

Acta Archaeologica Academiae Scientiarum Hungaricae 61, 2010

KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 325

Tabelle 1. (Fortsetzung)

Fundort und Kontext Fundtyp Literatur

Santovka 12 B PAVÚK 1997, Abb. 2.2

Santovka 13 A-F3a1 PAVÚK 1997, Abb. 2.1

Santovka 14 C-B3a PAVÚK 1997, Abb. 3.2

Santovka 15 C-A1c PAVÚK 1994, Abb. 5.2

Santovka 16 C-B5a PAVÚK 1981a, Abb. 63

Santovka 17 C-B1a PAVÚK 1981a, Abb. 65

Vel’ké Kostolany 1 (A) NOVOTNÝ 1957, Taf. 9.9

Vel’ké Kostolany 2 B BÁNFFY 2007, Abb. 9.6

Vel’ké Kostolany 3 C NOVOTNÝ 1957, Taf. 7.7

Moravany nad Váhom ? PAVÚK 2000, Abb. 1.12

Čičarovce D-A1b VÍZDAL 1980, Abb. 14.2

Žlkovce A-C1a PAVÚK 1998, Abb. 11.1.a–b

Brodzany C-B6 NOVOTNÝ 1958, Taf. 26.2

Nitra-Leningradska u. 1 E-C LICHARDUS–VLADÁR 1970, Abb. 9.2

Nitra-Leningradska u. 2 E-C LICHARDUS–VLADÁR 1970, Abb. 9.3

Nitra-Leningradska u. 3 E-C LICHARDUS–VLADÁR 1970, Abb. 9.4

Stegersbach (A) OHRENBERGER 1969, Abb. 1.12–13

Falkenstein-Schanzboden 1 A-H2a1 NEUGEBAUER–NEUGEBAUER-MARESCH 1978, Abb. 5.e

Falkenstein-Schanzboden 2 A-I1b NEUGEBAUER-MARESCH 1982, Abb. 9.1

Falkenstein-Schanzboden 3 A-H1a NEUGEBAUER-MARESCH 1983–1984, Taf. 5.6

Falkenstein-Schanzboden 4 (E-A) NEUGEBAUER-MARESCH 1983–1984, Taf. 5.7

Falkenstein-Schanzboden 5 D-A2a NEUGEBAUER-MARESCH 1983–1984, Taf. 9.7

Wetzleinsdorf 1 A-H2a1 JEDLICKA 1989, Abb. 113

Wetzleinsdorf 2 A-H1a SIEGMETH 1990, Abb. 337

Wetzleinsdorf 3 C-C3 RUTTKAY 1983–1984, Taf. 10.1.a–b

Großschweinbach A-F2a SCHWAMMENHÖFER 1983, Abb. 119

Landhausen A-A3 WALLNER 1989, Abb. 38

Pottenbrunn 1 A-C1a NEUGEBAUER-MARESCH 1999, Abb. 48

Pottenbrunn 2 B NEUGEBAUER-MARESCH 1999, Abb. 48

Poysbrunn A-F2a NEUGEBAUER-MARESCH 1978, Taf. 6.5

Stillfried-Auhagen C-B4 NEUGEBAUER-MARESCH 1976, Taf. 3.4.a–c

St. Pölten-Galgenleithen A-F2a PITTIONI 1954, Abb. 94.3

Těšetice-Kyjovice 1 A-I1a BÁNFFY 2007, Abb. 4.4

Těšetice-Kyjovice 2 (A) BÁNFFY 2007, Abb. 4.5

Těšetice-Kyjovice 3 E-A PODBROSKÝ–VILDOMEC 1970, Taf. 8.104

Střelice 1 („Lichy nad Bobravou“) A-I1a PODBROSKÝ et al. 1977, Taf. 25.1

Střelice 2 (Klobouček) A-H1a VILDOMEC 1928–1929, Abb. 5.4

Střelice 3 A-H2a2 SCHRÁNÍL 1928, Taf. 7.15

Střelice 4 C-B7 PODBROSKÝ 1982, Abb. 3.2

Acta Archaeologica Academiae Scientiarum Hungaricae 61, 2010

I. ZALAI-GAÁL–K. KÖHLER–A. OSZTÁS326

Tabelle 1. (Fortsetzung)

Fundort und Kontext Fundtyp Literatur

Borkovany A-F3a3 PODBROSKÝ 1970b, Abb. 13.7

Bošovice C-B5a PODBROSKÝ 1985, Abb. 23 und 83

Brno-Maloměřice E-A PODBROSKÝ 1970b, Abb. 8.7

Hluboké Mašůvky C-B2a PODBROSKÝ 1989, Abb. 5.b

Horákov 1 C-B3b SCHRÁNÍL 1928, Taf. 7.12

Horákov 2 E-A SCHRÁNÍL 1928, Taf. 7.19, Taf. 19.a

Jaroměřice C-B2a PODBROSKÝ et al. 1977, Taf. 25.8

Jezeřany-Maršovice C-B3a PODBROSKÝ 1989, Abb. 5.a

Klentnice C-B2b PODBROSKÝ 1985, Abb. 82

Hradiško-Křomerize 1 C SCHRÁNÍL 1928, Taf. 7.10

Hradiško-Křomeriz 2 C-B5b SCHRÁNÍL 1928, Taf. 7.11

Lesůnky C-B2a PODBROSKÝ 1982, Abb. 3.4

Štépanovice E-C SCHRÁNÍL 1928, Taf. 7.6

Žebětín D-A1a PODBROSKÝ 1970b, Taf. 23.3

Mähren, „unbekannter Fundort“ D-B1b PODBROSKÝ 1970b, Abb. 12.13

Kraków-Nowa Huta-Pleszów 1 (C-C2b) KACZANOWSKA 2006a, Fig. 5.1

Kraków-Nowa Huta-Pleszów 2 (C-A1b) KACZANOWSKA 2006a, Fig. 5.2

Kraków-Nowa Huta-Pleszów 3 ? KACZANOWSKA 2006b, Abb. 2 auf S. 133

3.1. Gruppe A – „würfelförmige“ Kulttischchen

In diese Gruppe haben wir 78 Stücke (49,06 %) von Kulttischchen aufgenommen, sie weisen aber eine re-gelmäßige Würfelform nur selten auf. Die Mehrheit der Exemplare ist mit niedrigerem oder höherem Körper mo-delliert und mehr oder weniger asymmetrisch. Die Feststellung, nach der unter den neolithischen Gefäßen und Kult-gegenständen keine vorhanden sind, die nachAusmaß und Form miteinander vollkommen übereinstimmen würden,kann auch im Fall der behandelten Kultgegenstände der Lengyel-Kultur für gültig gehalten werden.

Bei der Formanalyse dieser Gegenstände folgten wir der Methode der Merkmalanalyse, die auch für dieKlassifikation der Grabkeramik aus denAltgrabungen (Lengyel, Zengôvárkony, Szekszárd-Ágostonpuszta, Zomba-Paradicsompuszta, Mórágy, Györe, Villánykövesd, Pécsvárad usw.) der südtransdanubischen Lengyel-Kultur ver-wendet wurde.67 Aus Sicht der metrischen Merkmale ist bei den Kulttischchen der GruppeA in erster Linie die Pro-portion der größten Höhe zu größter Breite (Index A) bzw. die der Breite der oberen Längskante zu der Breite derunteren Längskante (Index D2) am wichtigsten. Die Körperform dieser Gegenstände kann man nämlich mit Hilfedieser Indizes am besten definieren und damit Schlüsse auf ihre chronologische Stellung ziehen. Es gibt nur wenigeExemplare, die aus archäologisch nachgewiesenen, geschlossenen Befunden stammen (z. B. Mórágy Grab 43, Be-stattungen von Alsónyék) und dadurch ihre relativchronologische Stellung bekannt ist. Die relativchronologischeStellung der Lesefunde ist unsicher. Bei den chronologischen Untersuchungen dieser Fundobjekte beachteten wiraußer den aus der Fachliteratur bekannten Daten auch die Bestimmungen von N. Kalicz.68 Die Indizes der Kult-tischchen der Gruppe A werden in Tabelle 2 vorgestellt.

67 ZALAI-GAÁL 2007. 68 „Diese Einteilung dient nur zur Informierung und sie be-sitzt nur lokale Gültigkeit“ (KALICZ 2006, 26).

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KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 327

Abb. 14.a–b. Alsónyék-Kanizsa. Frauenbestattung 3103 und Kulttischchen im Grab

b

a

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I. ZALAI-GAÁL–K. KÖHLER–A. OSZTÁS328

Abb. 15.a–c. Alsónyék-Kanizsa. Kulttischchen mit plastischer Verzierung aus dem Grab 3103

a

c

b

3.1.1. Proportion von oberer Breitseite zu unterer Breitseite (Index D2)

Index D2 der untersuchten Kulttischchen konnten wir bei 66 Exemplaren bestimmen: Die Werte variierenzwischen 0,77 und 1,41.

D2-1 (4,69 %, 3): Der niedrigste Wert erscheint bei dem Exemplar Komjatice-Tomášove, wo die obereBreitseite 0,77-mal größer ist als die untere Breitseite,69 es handelt sich also um einen kegelförmigen Körper. Auchdas Stück No. 5 von Santovka weist eine ähnliche Form mit einemWert von 0,81 auf.70

D2-2 (67,19 %, 43): Die überwiegende Mehrheit der Kulttischchen der GruppeA weist einen Index D2 zwi-schen 0,95–1,10 auf.

D2-3 (28,13 %, 18): Eine andere Extremität zeigen Kulttischchen mitWerten zwischen 1,11–2,28 mit um-gekehrt kegelförmiger Körperform, wie das die Exemplare No. 3 und No. 11 von Santovka,71 No. 1 und No. 2 vonFalkenstein-Schanzboden,72 No. 1 von Střelice,73 No. 2 von Santovka,74 No. 1 von Szombathely-Oladi plató,75 No. 1von Těšetice-Kyjovice,76 No. 1 von Svodín77 und No. 6 von Santovka 678 bezeugen. Die obere Breitseite ist bei demKulttischchen No. 1 vonAszód 1,32-mal,79 bei den Stücken No. 10 von Santovka80 und Györe81 1,33-mal bzw. 1,35-mal, bei denen von Kaposvár-Ólaki-dûlô 1,41-mal82 und bei dem großen Würfel aus dem Grab 155 von Alsónyéksogar 2,28-mal größer als die untere Breitseite.

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KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 329

Abb. 16. Alsónyék-Kanizsa. Kulttischchen und Deckplatte in der nordöstlichen Pfostengrube der Frauenbestattung 3154

69 TOČÍK 1978, Abb. 151.2.70 PAVÚK 1997, Abb. 1.6a–c.71 PAVÚK 1981a, Abb. 64 rechts; PAVÚK 1997, Abb. 1.1.72 NEUGEBAUER-MARESCH 1982, Abb. 9.1.73 KAZDOVÁ 1980, Abb. 12.4a–c.74 PAVÚK 1997, Abb. 1.2.75 ILON 2007, Kat. 43.

76 PODBORSKÝ 1970a, Abb. 8.1.77 TOČÍK 1969, Abb. 4.15.78 PAVÚK 1997, Abb. 2.4.79 KALICZ 1985, Abb. 70.3.80 PAVÚK 1981a, Abb. 64 unten.81 ZALAI-GAÁL 1994, Abb. 19.82 ZALAI-GAÁL 1982, Abb. 17.8.

Zusammenhänge zwischen dem Index D2 und der relativchronologischen Stellung der Kulttischchen derGruppe A sind in 56 Fällen bekannt (Tabelle 2; Diagramm 2).

Aus diesen Daten stellt es sich heraus, dass die D2-Indexwerte von 0,77–0,81 für die Kulttischchen der„klassischen“ und späten, die von 1,11–2,28, also die stark umgekehrt kegelförmigen Kulttischchen, nur für die derfrühen und „klassischen“ (14,29 %) Zeitperioden der Lengyel-Kultur typisch sind.

3.1.2. Verhältnis zwischen Höhe und Breite (Index A)

Bei 70 Kulttischchen der Gruppe A variiert der Höhe/Breite-Index (Index A) zwischen 0,23 und 1,37.A1 (21,43 %, 15): Index A diffundiert bei diesen Stücken zwischen 0,23–0,58. Es handelt sich in diesen

Fällen also um Körperformen, bei denen die größte Höhe wesentlich kleiner ist als die größte Breite der Gegenstände.

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I. ZALAI-GAÁL–K. KÖHLER–A. OSZTÁS330

Abb. 17.a–c. Alsónyék-Kanizsa. Kulttischchen mit plastischer Verzierung aus dem Grab 3154

ba

c

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KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 331

Tabelle 2. Indizes A (größte Höhe/größte Breite) und D2 (Randbreite/Bodenbreite) der Kulttischchen der Gruppe A der Lengyel-Kultur

FundortIndizes

A D2

Lengyel 1 1,37 1,0

Lengyel 2 (1,01) ?

Mórágy 1 1,08 1,0

Mórágy 2 0,63 1,0

Várdomb-Újberekpuszta 0,28 ?

Györe 0,81 1,35

Komitat Tolna (0,6) (1,24)

Alsónyék, Grab 155 0,78 2,28

Alsónyék, Grube 806 0,72 1,08

Alsónyék, Grube 1026 0,95 0,98

Alsónyék, Grab 1473 0,68 0,97

Alsónyék, Grab 3103 0,49 0,96

Alsónyék, Grab 3154 0,50 0,97

Alsónyék, Grube 3314 (0,46) (0,98)

Alsónyék, Grab 3368 0,23 1,05

Alsónyék, Grab 4299 (Kenotaph?) 0,83 1,05

Alsónyék, Grube 6119 0,87 (1,0)

Alsónyék, Grab 6378 0,58 1,0

Alsónyék, Grube 6435 0,65 1,0

Zengôvárkony 1 0,29 ?

Zengôvárkony 2 0,9 1,15

Pécsvárad-Aranyhegy (0,31) ?

Kaposvár-Gyertyános 0,97 ?

Kaposvár-Ólaki-dûlô 1,16 1,3

Balatonmagyaród-Kápolnapuszta 0,49 1,0

Diagramm 2. Verhältnis zwischen den Indexgruppen D2 und der relativchronologischen Stellungder Kulttischchen der Gruppe A

10

6

1

13

8

1

17

0

5

10

15

20

25

frühe „klassische“ späte

1,11–2,280,95–1,100,77–0,81

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I. ZALAI-GAÁL–K. KÖHLER–A. OSZTÁS332

Tabelle 2. (Fortsetzung)

FundortIndizes

A D2

Balatonmagyaród-Hídvégpuszta 1 0,25 1,0

Balatonmagyaród-Hídvégpuszta 2 1,02 1,03

Zalaszentbalázs 1 0,80 + Fuß 1,04

Zalaszentbalázs 2 0,35 + Fuß 1,0

Zalaszentbalázs 3 0,91 + Fuß 0,95

Zalaszentbalázs 5 0,29 1,0

Hahót-Szartóri I 0,6 0,96

Nagykanizsa-Inkey kápolna 0,56 1,08

Zalavár-Mekenye 0,84 1,0

Szombathely-Oladi plató 1 (0,76) (1,13)

Szombathely-Oladi plató 2 (0,94) (1,2)

Aszód 1 (0,93) 1,04

Svodín 1 (0,5) (1,14)

Svodín 2 0,96 1,0

Santovka 1 1,09 1,08

Santovka 2 1,0 1,12

Santovka 3 0,85 1,11

Santovka 4 0,97 1,08

Santovka 5 0,94 0,81

Santovka 6 0,90 1,18

Santovka 7 0,77 1,10

Santovka 8 0,75 1,05

Santovka 9 0,73 1,09

Santovka 10 1,0 1,04

Santovka 11 0,84 1,11

Santovka 13 (0,96) (1,0)

Bratislava-Dúbravka 1 0,96 1,03

Bratislava-Dúbravka 2 1,05 1,0

Komjatice-Tomášove 1 0,57 0,77

Komjatice-Tomášove 2 0,94 ?

Žlkovce 0,70 1,0

Poysbrunn 0,96 1,03

Falkenstein-Schanzboden 1 1,2 1,11

Falkenstein-Schanzboden 2 1,11 1,12

Falkenstein-Schanzboden 3 1,06 1,06

Wetzleinsdorf 1 1,15 1,08

Wetzleinsdorf 2 1,04 1,0

Großschweinbach 0,92 1,0

Landhausen 0,40 (0,76) 1,07

A2 (18,57 %, 13): Diese Kulttischchen der Gruppe A haben einen Index A zwischen 0,6–0,78. Die größteHöhe ist also immer noch kleiner als die größte Breite dieser Gegenstände, die Proportionen nähern sich aber schoneiner mehr oder weniger regelmäßigen Würfelform.

A3 (47,14 %, 33): Fast bei der Hälfte der untersuchten Exemplare variiert der Höhe/Breite-Index zwischen0,80–1,09. Diese Gegenstände wurden mit einer mehr oder weniger regelmäßigen Würfelform modelliert.

A4 (12,86%, 9): In diesen Fällen handelt es sich umKulttischchen, bei denen die Höhe größer ist als die Breite.Die Zusammenhänge zwischen Index A-Werten und relativchronologischer Stellung der würfelförmigen

Kulttischchen zeigt Diagramm 3.Aus diesen Daten stellt es sich heraus, dass Kulttischchen mit extrem niedrigem Körper während der frü-

hen und „klassischen“ Zeitperiode nur je einmal (9,09 %) belegt sind. Sie sind überwiegend (81,82 %, 9) für die späteEntwicklungszeit typisch. Kulttischchen mit besonders hoher Körperform sind gleichzeitig für die „klassische“(33,33 %, 3) und späte Zeitperiode (66,66 %, 6) der Lengyel-Kultur charakteristisch. Die Daten weisen darauf hin,dass würfelförmige Exemplare eine Entwicklung darstellen, in deren Laufe die Körperformen allmählich niedrigerwurden (Tabelle 2; Diagramm 3).

3.1.3. Typenbildung der Kulttischchen der Gruppe A

Die Typenbildung der „würfelförmigen“ Kulttischchen kann im Rahmen eines aus Gattungen, Serien, For-mengruppen und Varianten bestehenden analytischen Systems folgenderweise vorgenommen werden. Die typologi-schen Einheiten wurden auf Grund der Indizes und der Körperform der behandelten Gegenstände festgelegt. Die Exem-

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KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 333

Tabelle 2. (Fortsetzung)

FundortIndizes

A D2

Pottenbrunn 1 (0,65) (1,07)

St. Pölten-Galgenleithen 0,87 1,0

Střelice 1 1,10 1,12

Střelice 2 (1,10) (0,96)

Střelice 3 (1,20) (1,04)

Těšetice-Kyjovice 1 1,17 1,14

Borkovany 1,0 1,0

Diagramm 3. Verteilung der Kulttischchen der Gruppe A nach Index A und relativchronologischer Stellung

11

9

1

6

3

8

15

6

6

3

0

5

10

15

20

25

30

A1 A2 A3 A4

späte

„klassische“

frühe

plare von Nitriansky-Hrádok „Zámeček“,83Vel’ké Kostolany,84 No. 2 von Komjatice-Tomášove,85 Tĕšetice-Kyjovice,86Kaposvár-Gyertyános87 und Stegersbach (Szentelek, Österreich)88 konnten in die Analyse nicht einbezogen werden.

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I. ZALAI-GAÁL–K. KÖHLER–A. OSZTÁS334

Abb. 18.a–c. Alsónyék-Kanizsa. Deckplatte mit plastischer Verzierung aus dem Grab 3154

a

c

b

83 TOČÍK–LICHARDUS 1966, 41.84 NOVOTNÝ 1957, 44, Taf. 9.9.85 TOČÍK 1978, Abb. 151.3.

86 KAZDOVÁ–KOŠTUŘIK 1993, Abb. 12.10; BÁNFFY 1997,Taf. 4.5.

87 REGENYE 2003, 73, Abb. 4.2.88 OHRENBERGER 1969, Abb. 1.12, Abb. 1.13.

Gattung A-A (20,83 %, 15): Niedrige und viereckige Kulttischchen, wobei IndexA zwischen 0,23–0,58 undIndex D2 zwischen 0,95–1,10 variiert. Die Exemplare dieser Gattung weisen eine große formaleVariabilität auf, siekönnen nach Ausmaß und Form nämlich in drei Serien und acht Formengruppen eingeordnet werden.

Serie A-A1 (Index A: 0,23–0,29, Index D2: 1,0–1,05): Sechs Kulttischchen besitzen eine extrem niedrigeForm. Unter diesen Exemplaren sind drei kleinere typologische Einheiten, Formengruppen festzustellen.

FormengruppeA-A1a: Die viereckigen und niedrigen Kulttischchen No. 2, No. 4 und No. 5 von Zalaszentba-lázs-Szôlôhegyi mezô stehen auf kurzem und hohlemRohrfuß und sie wurden mit schräg nach oben gerichteten rundenBuckeln an den Ecken versehen.89 Das Stück No. 1 von Balatonmagyaród-Hídvégpuszta weist eine ähnliche Form auf.90

Formengruppe A-A1b: Das Kulttischchen aus dem Grab 3368 von Alsónyék vertritt mit seinem extremniedrigen Körper und mit nach oben gerichteten Zipfeln an den Ecken eine selbstständige Formengruppe innerhalbder Serie A1.

Formengruppe A-A1c: Auch das pfeilkreuzförmige Kulttischchen mit einer runden Öffnung in der Mitteund mit vertikalen Durchbohrungen in der Mitte der einzelnen Kreuzenden ist nach seiner Form ein einzigerFund unter den Kulttischchen der Lengyel-Kultur.91

Serie A-A2 (Index A: 0,46–0,68, Index D2: 0,77–1,08): Neun viereckige Stücke mit höherem Körper tre-ten in vier Formengruppen auf.

FormengruppeA-A2a: Die Kulttischchen aus den Gräbern 3103, 3154, 4012 und 1473 vonAlsónyék wur-den an den Seitenwänden mit sich aneinander kreuzenden plastischen Leisten und mit spitzen Buckeln in der Mitteder einzelnen Kreuze versehen. Das Stück aus dem Grab 1473 weist eine höhere Form als die anderen auf. DieseExemplare bilden untereinander die Variante A-A2a1, während das Kulttischchen No. 3 von Balatonmagyaród-Kápolnapuszta ohne plastisches Dekor und nur mit Buckelverzierung eine andere Variante (A-A2a2) darstellt. Beiihm kann eine seichte runde Eintiefung der Öffnung im Rücken gegenüberliegend beobachtet werden.92

Formengruppe A-A2b: Das Exemplar von Nagykanizsa-Inkey kápolna hat einen breiten Lippenrand undje eine flache, horizontal abgerundete Applik an den Ecken.93

Formengruppe A-A2c: Das Kulttischchen No. 1 von Komjatice-Tomášove besitzt eine leicht nach obengerichtete und sich in Richtung der runden Öffnung verjüngende Oberseite.94

Formengruppe A-A2d: Nur ein Bruchstück des viereckigen und niedrigen Kulttischchens aus der Grube3314 von Alsónyék-Kanizsa-dûlô ist erhalten.

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KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 335

Abb. 19. Alsónyék-Kanizsa. Bruchstück eines Kulttischchens aus dem Grubenkomplex 3314

89 BÁNFFY 1995b, Taf. 112.270, Taf. 111.266, Taf. 112.271.90 BÁNFFY 2007, Taf. 16.2.91 MÉSZÁROS 1962,Abb. 2.2a–b,Abb. 3; ZALAI-GAÁL 1994,

14, Abb. 18.

92 BARNA 2001, Taf. 4.3.93 BÁNFFY 1997, Taf. 17.2.94 TOČÍK 1978, Abb. 151.2.

Serie A-A3 (Index A: 0,40 /0,76/, Index D2: 1,07): Das Exemplar („quaderförmiges Tonstück“) ausLandhausen zeichnet sich von den anderen Kulttischchen der behandelten Gattung durch seine rechteckige Form,eine senkrechte Bohrung in jeder Ecke und durch zwei ovale, leicht sackförmige Mulden im Rücken aus.95 Auchdas Stück No. 2 von Tĕšetice-Kyjovice dürfte zwei runde Öffnungen im Rücken gehabt haben.96

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I. ZALAI-GAÁL–K. KÖHLER–A. OSZTÁS336

Abb. 20.a–b. Alsónyék-Kanizsa. Bruchstück eines zoomorphen Kulttischchens aus dem Grubenkomplex 3314

a

b

95 WALLNER 1989, 167, Abb. 38. 96 KAZDOVÁ–KOŠTUŘÍK 1993, Abb. 12.10; BÁNFFY 1997,Taf. 4.5.

Gattung A-B (5,56 %, 4): Bei vier Kulttischchen variieren IndexA zwischen 0,29–0,58 und Index D2 zwi-schen 1,0–1,14. Sie erscheinen in zwei Serien.

Serie A-B1 (Index A: 0,29–0,58, Index D2: 1,0–1,14): Zu dieser typologischen Einheit wurden Kulttisch-chen mit höherem und eckiger modelliertem Körper gestellt. Nach Formgebung kann man sie in zwei Formen-gruppen einteilen.

Formengruppe A-B1a: Das an den Ecken „zumAufhängen“ vertikal durchbohrte, viereckige KulttischchenNo. 1 von Zengôvárkony97 und derWürfel No. 1 von Svodín98 besitzen eine ähnliche, mäßig niedrige Form.

Formengruppe A-B1b: Nur die Hälfte des Kulttischchens von Pécsvárad ist erhalten. Es zeigt eine leichtabgerundete Form mit einer beutelförmigen, breiten Öffnung im Rücken.99

Serie A-B2 (IndexA: 0,58, Index D2: 1,0): Das Stück aus dem Grab 6378 vonAlsónyék-Kanizsa-dûlô be-sitzt einen leicht asymmetrischen und höheren Körper mit ein wenig nach innen schweifenden Seiten und mit spitzgestalteten Ecken.

Gattung A-C (13,89 %, 10): Index A dieser Gegenstände variiert zwischen 0,63–0,78 und Index D2 zwi-schen 0,95–1,10. Sie bilden eine einzige Serie (C1) mit zwei Formengruppen.

FormengruppeA-C1a: Das Kulttischchen No. 2 von Mórágy-Tûzkôdomb,100 die Stücke No. 7101 und No. 9von Svodín,102 die Exemplare aus Žlkovce103 und Pottenbrunn104 bzw. der Grube 806 von Alsónyék können durchvertikal laufende Seitenwände charakterisiert werden, bei denen die größte Höhe der Gegenstände noch kleiner istals die größte Breite. Das Kulttischchen No. 7 aus Santovka wurde nicht nur in der Mitte der Seitenwände, sondernauch an den oberen und unteren Ecken mit je einem Buckel verziert. Die Seiten des Exemplars aus der Grube 806von Alsónyék-Kanizsa-dûlô wurden mit Ritzverzierung versehen.

Formengruppe A-C1b: Das Fundstück No. 8 aus Santovka105 und das von Hahót-Szartóri I106 bzw. dasKulttischchen der Grube 6435 von Alsónyék können durch ein wenig nach innen geschweiften Körper gekenn-

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KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 337

Abb. 21. Alsónyék-Kanizsa. Bruchstück eines zoomorphen Kulttischchens aus dem Grubenkomplex 3314

97 DOMBAY 1960, 220, Taf. 91.8.98 TOČÍK 1969,Abb. 4.13,Abb. 4.15; PAVÚK 1981b,Abb. 5.9.99 DOMBAY 1960, 220, Taf. 91.7.100 ZALAI-GAÁL 1994, Abb. 16.1–2.101 PAVÚK 1997, Abb. 1.5.

102 PAVÚK 1998, Abb. 11a–c.103 Ebd.,Abb. 11.1a–b.104 NEUGEBAUER-MARESCH 1999, Abb. 48 oben.105 PAVÚK 1997, Abb. 1.3a–c; PAVÚK 1981a, Abb. 64 links.106 BÁNFFY 1995a, Taf. 34.135; BÁNFFY 1997, Taf. 1.1.

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Abb. 22.a–b. Alsónyék-Kanizsa. Deckplatte aus dem Grubenkomplex 3314

a

b

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KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 339

Abb. 23.a–b. Alsónyék-Kanizsa. Frauenbestattung 3368 und Kulttischchen im Grab

b

a

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Abb. 24.a–c. Alsónyék-Kanizsa. Kulttischchen aus dem Grab 3368

a b

c

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KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 341

Abb. 25. Alsónyék-Kanizsa. Bruchstück eines Miniatur-Fußgefäßes aus der Grube 3720

Abb. 26. Alsónyék-Kanizsa. Bruchstück eines Kulttischchens mit plastischer Verzierung aus dem Frauengrab 4012

zeichnet werden (VarianteA-C1b1), während das Kulttischchen aus dem Grab 155 vonAlsónyék eine höhere Formbesitzt (Variante A-C1b2).

Gattung A-D (2,78 %, 2): Auf Grund der Maßangaben (Index A: 0,6–0,76, Index D2: 1,13–1,24) und derbreiten, niedrigen und viereckigen Körperform gelangten die Kulttischchen „aus Komitat Tolna“107 und das StückNo. 1 von Szombathely-Oladi plató in eine selbstständige typologische Einheit (Serie D1). Das letztere Stück wurdeoben um die Mündung herummit radial eingeritzten Linienbündeln verziert.Auf allen Seiten ist je ein Mäandermotivzu sehen, das „von einer Doppellinie umrahmt wird. Auf der Unterseite ist ein Quadratnetz eingeritzt.“108

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Abb. 27. Alsónyék-Kanizsa. Reste des Grabes oder der symbolischen Bestattung 4299

107 ZALAI-GAÁL 1982, Abb. 11.3. 108 ILON 2007, 112–113, Kat. 43.

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KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 343

Abb. 28.a–b. Alsónyék-Kanizsa. Kulttischchen aus dem Grab 4299

b

a

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Abb. 30. Alsónyék-Kanizsa. Bruchstück eines Kulttischchens aus der Grube 6119

Abb. 29. Alsónyék-Kanizsa. Miniatur-Fußgefäß aus der Grube 4310

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KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 345

Abb. 31.a–c. Alsónyék-Kanizsa. Kulttischchen aus der Frauenbestattung 6378

a b

c

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Abb. 32.a–b. Alsónyék-Kanizsa. Bruchstück eines Kulttischchens aus der Grube 6435

a

b

Gattung A-E (4,17 %, 3): Diese Kulttischchenhaben eine sich leicht nach oben ausbreitende Form, woIndex A zwischen 0,94–0,95 und Index B zwischen0,81–0,98 variiert. Sie stellen zwei Serien und drei For-mengruppen dar.

Serie A-E1 (Formengruppe A-E1a): Die Kör-perform des Fundstückes aus der Grube 1026 vonAlsó-nyék-Kanizsa-dûlô ist weniger konisch gestaltet als dieanderen und es steht auf einem ebenen Boden. Die ko-nische Form des Exemplars von Szenna ist stärker be-tont (Formengruppe A-E1b).109

Serie A-E2 Das Kulttischchen No. 5 von San-tovka hat einen leicht konischen Körper mit stark be-tonten vertikalen Kanten und mit Buckeln an den oberenund unteren Ecken. Der Boden des Gegenstandes ist ein-gedellt.110

Gattung A-F (22,22 %, 16): IndexA und D2 ro-tieren bei diesen Stücken zwischen 0,80–1,09 bzw. zwi-schen 0,95–1,10. Sie wurden mit einer beinahe regel-mäßigen Würfelform gestaltet. Nach Dimension undForm kann man sie in drei Serien einordnen.

Serie A-F1 (Index A: 0,80–0,91, Index D2:0,95–1,04 ohne Rohrfuß): Die wichtigste Eigenartigkeitder asymmetrisch modellierten Würfel No. 1 und No. 3von Zalaszentbalázs-Szôlôhegyi mezô111 besteht darin,dass sie mit kurzem und konischem Rohrfuß bzw. mitein wenig nach innen schweifenden Seitenwänden ver-

sehen wurden. Sie bilden eine einzigartige Formengruppe (A-F1a).Serie A-F2 (Index A: 0,83–0,96, Index D2: 0,95–1,10): Diese Würfel erscheinen in vier Formengruppen.FormengruppeA-F2a: Bei den Kulttischchen No. 2 von Svodín,112 No. 1 von Bratislava-Dúbravka,113 No. 2

von Lengyel114 und No. 4 von Santovka115 bzw. bei den Fundstücken aus Zalavár-Mekenye116 und Poysbrunn117

handelt es sich um eine regelmäßige würfelförmige Körperform mit geraden vertikalen Seitenwänden und mit ebe-ner Standfläche. Sie haben eine zylindrische runde Öffnung im Rücken. Bei den Exemplaren von Großschwein-bach118 und St. Pölten-Galgenleithen119 ist die Vertiefung beutelförmig, ebenso wie bei denen des Grabes 4299 undder Grube 6119 vonAlsónyék-Kanizsa.Von diesen Stücken weist allein das Kulttischchen aus Poysbrunn eingeritztemäandroide Motive auf den Seitenwänden auf. Das Exemplar aus der Grube 6119 von Alsónyék ist in zerfallenemZustand erhalten, seine Form kann nicht genau bestimmt werden.

FormengruppeA-F2b: Das Stück No. 10 von Santovka besitzt eine sich nach oben leicht ausbreitende Kör-perform und stark betonte vertikale Kanten. Auch der Rand ist verdickt. Die Ecken wurden oben und unten mit jeeinem horizontal herausragenden und durchlochten Buckel verziert.120

Serie A-F3 (Index A: 0,96–1,0, Index D2: 1,0): Diese Kulttischchen unterscheiden sich von den anderendarin, dass sie nicht auf flachem, ebenem Boden, sondern auf Füßen stehen. Das Stück No. 13 aus Santovka121 steht

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KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 347

Abb. 33. Alsónyék-Kanizsa-dûlô. Rest eines zoomorphenKulttischchens. Streufund

109 ZALAI-GAÁL 1982, Abb. 15.3.110 PAVÚK 1997, Abb. 1.6a–c.111 BÁNFFY 1995b, Taf. 113.272; BONDÁR 1995, Taf.

61.101.112 TOČÍK 1969, Abb. 4.13; BÁNFFY 1997, Taf. 3.2.113 FARKAŠ 1986, Abb. 4.1.114 MÉSZÁROS 1962, Abb. 1.

115 PAVÚK 1997, Abb. 2.3a–c.116 BÁNFFY 1997, Taf. 6.3.117 NEUGEBAUER-MARESCH 1978, Taf. 6.5.118 Schwammenhöfer 1983, 223, Abb. 119.119 PITTIONI 1954, 148, Abb. 94.3.120 PAVÚK 1981a, Abb. 64 unten; PAVÚK 1994, Abb. 4.5.121 PAVÚK 1997, Abb. 2.1.

auf zwei breiten und flachen Füßen (Variante A-F3a1).Das Exemplar No. 6 von Santovka blieb mangelhaft er-halten, man kann es nur mitVorbehalt hierher einordnen(VarianteA-F3a2).122 Das Kulttischchen aus Borkovanybesitzt drei spitze und stumpfe Beine (Variante A-F3a3).123

Gattung A-G (9,72 %, 7): Diese Exemplare vonKulttischchen wurden auf Grund der ähnlichen Indizes ineine alleinige Gattung eingereiht. Nach den unterschied-lichen Körperformen bilden sie drei Serien untereinander.

Serie A-G1 (Index A: 0,84–1,0, Index D2:1,04–1,11): Drei Stücke treten innerhalb von zwei For-mengruppen auf.

Formengruppe A-G1a: Das Kulttischchen No.2 von Santovka wurde an den unteren Ecken verdickt(Variante A-G1a1).124 Auch die Würfel No. 3 und No.11 von Santovka weisen ähnliche Grundformen auf. DerLetztere (Variante A-G1a2)125 unterscheidet sich vondem Ersten darin, dass je ein flacher, runder Buckel anseinen Ecken appliziert wurde und man findet je einenkugeligen Buckel auch in der Mitte der Seitenwände.126

Formengruppe A-G1b: Das Exemplar 1 von Aszód weist eine leicht gewölbte obere Breitseite auf.127

Serie A-G2 (Index A: 0,81–0,94, Index D2: 1,15–1,35): Bei den Fundstücken dieser Serie handelt es sichum Sonderformen, die nur nach Indizes übereinstimmen.Alle wurden nach unterschiedlichen Gestalten geformt, mankann sie deshalb in verschiedenen Formengruppen einordnen.

FormengruppeA-G2a: Das Kulttischchen von Györe hat eine asymmetrische viereckige Form mit stark ab-gerundeten Seiten und mit betonten vertikalen Längskanten.128

FormengruppeA-G2b: Das „Lämpchen“ No. 2 von Zengôvárkony weist eine zylindrische Körperform auf.„Die Seite ist mit vier in gleichen Abständen befindlichen Leisten gegliedert, zwischen diesen sind senkrecht ein-geritzte Strichbündel.“129

FormengruppeA-G2c: Das Kulttischchen No. 2 („Altarlampe“) aus Szombathely-Oladi plató ist dreieckigprismaförmig. „In den drei Ecken [gibt es] kleine, oben beginnendeVertiefungen, die die Lampe nicht durchbohrenund deshalb zumAufhängen ungeeignet sind.“130

Gattung A-H (15,28 %, 11): Würfelförmige Kulttischchen, wo die Höhe größer ist als die Breite (IndexA:1,01–1,30, Index D2: 0,96–1,10).

SerieA-H1 (IndexA: 1,02–1,10, Index D2: 0,96–1,08): Sieben Exemplare treten in zwei Formengruppen auf.Formengruppe A-H1a: Die Fundstücke No. 1 von Mórágy-Tûzkôdomb,131 No. 2 von Bratislava-

Dúbravka,132 No. 3 von Falkenstein-Schanzboden,133 No. 2 vonWetzleinsdorf,134 No. 2 von Střelice135 und No. 2 vonBalatonmagyaród-Hídvégpuszta136 haben eine annähernd regelmäßige würfelförmige Gestalt.

FormengruppeA-H1b: Das Kulttischchen No. 1 von Santovka wurde mit asymmetrischer Körperform undmit sich ein wenig eingeschweiften Seitenwänden modelliert.137

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I. ZALAI-GAÁL–K. KÖHLER–A. OSZTÁS348

Abb. 34. Alsónyék-Kanizsa. Rest eines zoomorphen Kulttischchens.Streufund

122 Ebd.,Abb. 2.4.123 PODBORSKÝ 1970b, Abb. 13.7.124 PAVÚK 1997, Abb. 1.2.125 PAVÚK 1981a, Abb. 64 rechts; PAVÚK 1997, Abb. 1.4a–c.126 PAVÚK 1997, Abb. 1.1.127 KALICZ 1985, 73, Abb. 70.3.128 ZALAI-GAÁL 1994, 15, Abb. 19.129 DOMBAY 1960, 220, Taf. 91.10.

130 Ilon 2007, 111, Kat. 42.131 ZALAI-GAÁL 1994, 12, Abb. 20.1–2.132 FARKAŠ 1986, Abb. 4.7.133 NEUGEBAUER-MARESCH 1983–1984, Taf. 5.6.134 SIEGMETH 1990, Abb. 337; BÁNFFY 1997, Taf. 8.2.135 VILDOMEC 1928–1929, Abb. 5.4.136 BÁNFFY 1997, Taf. 17.1.137 PAVÚK 1994, Abb. 4.6.

Serie A-H2 (Index A: 1,15–1,37, Index D2: 1,0–1,11): Bei den Exemplaren dieses typologischen Ensem-bles handelt es sich um die Gruppe von „hohen Würfeln“, bei denen die Höhe der Gegenstände deutlich größer istals die Breite. Nach Formgebung bilden sie eine Formengruppe (A-H2a) und zwei Varianten. Das KulttischchenNo. 1 von Lengyel ist „ein 5.5 Cm. hoher und 4 Cm. breiter, viereckiger, massiver und gutgebrannter Thonwürfel,am Oberteile mit einer Vertiefung von 3 Cm… In seine vier geglätteten Seitenflächen sind parallele, sich im Win-kel treffende Linien und unförmige Maeander … gekratzt.“ Nach M. Wosinsky kann es „möglicherweise als Gift-hälter für die Pfeilspitzen gedient haben“.138 Das eigentlich 61 mm hohe und 44 × 50 mm breite Kulttischchen wurdean den Ecken vertikal durchbohrt und hat eine beutelförmige, tiefe Mulde im Rücken.139 Das kleine „Würfelgefäß“No. 1 ähnlicher Körperform vonWetzleinsdorf ist an den vier Seitenflächen „innerhalb einer Umrahmungslinie mitLinearverzierungen versehen, die ursprünglich mit roter Farbe ausgelegt waren“. DieVertiefung in der Mitte ist bir-nenförmig.140 Auch der als Tonlampe interpretierte Würfel No. 1 von Falkenstein-Schanzboden besitzt eine gleich-artige Gestalt.141 Nach Form können diese Stücke in die Variante A-H2a1 eingeordnet werden. Das an den Seiten-wänden mit eingeritzten Mäandermotiven verzierte Kulttischchen No. 3 von Střelice wird durch eine Buckelreihean den vertikalen Längskanten gekennzeichnet (Variante A-H2a2).142

In der Kreisgrabenanlage der Lengyel-Kultur von Nagykanizsa-Palin wurden auch einige Kulttischchen ge-borgen, die in die vorliegende Bearbeitung nicht aufgenommen werden konnten.143 Bei ihnen handelt es sich umExemplare der Serie A-F2 und der Serien A-H1 und A-H2. Erwähnenswert ist ein hohes Kulttischchen mit einge-ritzten Mäandern an den Seitenwänden. Das Stück dürfte die Formengruppe A-H2a1 vertreten, ebenso wie ein an-deres mit einer ähnlich hohen Form und mit zwei runden Eintiefungen im Rücken. Nach den in Poster vorgelegtenAbbildungen könnten die Funde der Frühstufe der Lengyel-Kultur angehören.

Gattung A-I (5,56 %, 4): Dieses Ensemble machen hohe Kulttischchen mit konischer Körperform aus, woIndex A zwischen 1,10–1,17 und Index D2 zwischen 1,12–1,30 variieren. Sie treten in einer Serie und zwei For-mengruppen auf.

SerieA-I1 (IndexA: 1,10–1,17, Index D2: 1,12–1,30): Die Fundstücke von Kaposvár-Ólaki-dûlô,144 No. 1von Střelice („hlinĕná lampička“)145 und No. 1 von Tĕšetice-Kyjovice146 bilden mit ihrer schlankeren und höherenForm eine alleinige Formengruppe (A-I1a), während das Kulttischchen No. 2 von Falkenstein-Schanzboden mitseiner ein wenig niedrigeren und breiteren Form147 in eine andere Formengruppe (A-I1b) gestellt werden kann.

Die Zusammenhänge zwischen den Serien der „würfelförmigen“ Kulttischchen und ihrer relativchronolo-gischen Stellung konnte man bei 65 Fällen studieren (Diagramme 4–5).

Feststellbar ist, dass keine Serien von Kulttischchen der GruppeA vorhanden sind, die nur für die frühe Zeit-periode der Lengyel-Kultur kennzeichnend wären.

Nicht mehr als drei Kulttischchen (4,69 %) der Serie B1 erscheinen während der Früh- und der Spätstufe.15 Gegenstände (23,44 %) von vier Serien sind in der frühen sowie der „klassischen“ Zeitperiode beleg-

bar. Die hohen Kulttischchen von konischer Form der Serie I vertreten dreimal (Falkenstein 2, Střelice 1, Tĕšetice1) die Frühstufe und einmal (Kaposvár-Ólaki-dûlô) die „klassische“ Periode. Die Verteilung innerhalb der SerieH2 zeigt ein ähnliches Bild, wobei drei hohe Würfel (Lengyel 1, Falkenstein 1, Střelice 3) aus der frühen und dasStück No. 1 vonWetzleinsdorf aus der „klassischen“ Stufe stammen. Bei den Serien G1 von „regelmäßigen“Wür-felformen überwiegen Exemplare aus der „k1assischen“ Stufe. Die Kulttischchen No. 2, No. 3 und No. 11 von San-tovka repräsentieren die „klassische“, während das Stück No. 1 von Aszód die frühe Zeitperiode. Ähnliches kannman auch bei den Sonderformen der Serie G2 feststellen: Das Kulttischchen von Györe gehört der Frühstufe unddas runde Stück No. 2 von Zengôvárkony bzw. das No. 2 von Szombathely-Oladi plató der „klassischen“ Stufe an.

Drei Kulttischchen (4,69 %) der Serien D1 und F3 (Grab 155 von Alsónyék, „Komitat Tolna“ und No. 1von Szombathely-Oladi plató) treten ausschließlich während der „klassischen“ Stufe in den Vordergrund.

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KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 349

138 WOSINSKY 1885–1890, 5, Taf. 1.8; WOSINSKY 1888–1891, II, 8, Taf. 25.189; MÉSZÁROS 1962, Abb. 2.1.

139 ZALAI-GAÁL 1994, 13–14, Abb. 17.1–2.140 JEDLICKA 1989, 171, Abb. 113.141 NEUGEBAUER–NEUGEBAUER-MARESCH 1978, 29,Abb. 5e.142 SCHRÁNÍL 1928, Taf. 7.15; PODBORSKÝ 1970b,Abb. 8.2.

143 TOKAI 2008.144 ZALAI-GAÁL 1982, 27–28, Abb. 17.8.145 KAZDOVÁ 1980, 51, Abb. 12.4a–c.146 BÁNFFY 1997, Taf. 4.4.147 NEUGEBAUER-MARESCH 1982, 18–20, Abb. 9.1.

Elf Würfel (17,19 %) von zwei Serien kennzeichnen sowohl die „klassische“ als auch die späte Stufe. Diemeisten Stücke mit niedrigem Körper der Serie A2 (Grab 1473, 3103, 3154 und 4012 bzw. Grube 3314 von Alsó-nyék, No. 1 von Balatonmagyaród-Kápolnapuszta, Nagykanizsa-Inkey kápolna) waren während der Spätstufe inGebrauch und nur das Exemplar No. 1 von Komjatice stammt aus der „klassischen“ Stufe. Die Serie E1 ist nur mitdrei Funden vertreten: Das Exemplar No. 5 von Santovka kann man in die „klassische“ und das aus der Grube 1026von Alsónyék in die späte Stufe datieren.

Die größte Gruppe bilden 25 Kulttischchen (39,06 %) von drei Serien, die in allen Stufen belegt sind. Dievier niedrigeren Exemplare der Serie B1 sind je einmal für die frühe (Svodín 1) und „klassische“ (Zengôvárkony 1)und zweimal für die späte Stufe (Pécsvárad, Grab 6378 vonAlsónyék) typisch. Von neun mittelmäßig niedrigen Ge-genständen der Serie C1 ist nur das Stück von Hahót-Szartóri in die Frühphase zu datieren, fünf andere (Mórágy 2,Santovka 7, 8, 9, Žlkovce) gehören gleichzeitig der „klassischen“ Stufe und drei weitere (Grab 155 und Gruben 806und 6435 vonAlsónyék) der Spätstufe der Lengyel-Kultur an. ElfWürfel der Serie F2 verteilen sich folgenderweise:Je vier von ihnen (Svodín 2, Bratislava-Dúbravka 1, St. Pölten, Poysbrunn 1 bzw. Santovka 4 und 10, Mekenye, Len-gyel 2) dürften mit der frühen und der „klassischen“ Stufe zeitlich verbunden sein und der Typ lebte auch in der Spät-stufe weiter, wie das die Beispiele aus den Grab 4299 und Grube 6119 bestätigen. Auch die Kulttischchen der SerieH1 besitzen eine verhältnismäßig regelmäßigeWürfelform in ein wenig höhererAusführung.Auch sie verteilen sichzwischen den frühen (Bratislava-Dúbravka 2, Střelice 2, Falkenstein 3) und „klassischen“ (Mórágy 1, Santovka 1,Wetzleinsdorf 2) Stufen, in der Spätphase trifft man solche aber nur einmal (Balatonmagyaród-Hídvégpuszta 2).

Es sind nicht mehr als zwei Serien mit 8 Kulttischchen (12,12 %) vorhanden, die ausschließlich währendder Spätstufe gebräuchlich waren. Die viereckigen Kulttischchen No. 1, No. 2, No. 4 und No. 5 von Zalaszentba-lázs bzw. das aus dem Grab 3368 von Alsónyék, Funde der Serie A1, zeichnen sich durch ihren extrem niedrigenviereckigen Körper von den anderen aus. Das pfeilkreuzförmige Stück von Várdomb-Újberekpuszta bildet eineSonderform unter diesen Gegenständen. Die mit kurzem, konischem Rohrfuß versehenen massiven Würfel No. 1und No. 3 von Zalaszentbalázs repräsentieren ebenso die Stufe Lengyel III wie die der vorigen Serie. Ein anderesMerkmal der Exemplare beider Serien besteht darin, dass sie allein von diesen Fundplätzen bekannt wurden (Dia-gramm 4–5; Tabelle 3).

Im Fall der skizzierten typologischen Entwicklung der Kulttischchen der Gruppe A der Lengyel-Kulturhandelt es sich um eine Tendenz, nach der die hohen würfelförmigen Körperformen für die frühe, während die nied-rigen, flachen für die späte Stufe kennzeichnend sind. Eine genauere zeitliche Einordnung der behandelten Fund-stücke ist beim derzeitigen Forschungsstand nicht möglich, weil die meisten von ihnen nicht aus geschlossenenFundverbänden stammen. Diese Feststellung kann auch bei den meisten, in die so genannte „klassische“ Stufe ein-geordneten Kulttischchen für gültig gehalten werden. Eine feste chronologische Grenze zwischen den Stufen Len-gyel II und Lengyel III (Mórágy und Alsónyék) kann man dann nur im Besitz der Daten der Merkmalanalyse derFunde und Befunde von Alsónyék ziehen.

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Diagramm 4. Verteilung der Serien von Kulttischchen der Gruppe A nach relativchronologischer Stellung

6

1

7

1

2

1

5

3

1 1 1

2 4

3

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3

1

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0

1

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9

A1 A2 B1 C1 D1 E1 F1 F2 F3 G1 G2 H1 H2 I1

späte

„klassische“

frühe

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KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 351

3.2. Gruppe B – Deckplatten

Viereckige Deckplatten machen nicht mehr als 4,40 % (7) der untersuchten Gegenstände aus. Bei diesenFundstücken handelt es sich meistens um viereckige und ein wenig asymmetrische Tonplatten mit je einer Durch-bohrung an den Ecken. Im Fall des Grabes 3154 von Alsónyék kann man darauf hinweisen, dass die Deckplattenursprünglich die „würfelförmigen“ Kulttischchen bedeckt hatten. Ein beachtenswertes Phänomen ist es weiterhin,dass dieses Kulttischchen sowie seine Deckplatte eine ähnliche plastischeVerzierung aufweisen.Auch die Deckplattevon Santovka besitzt einen buckelförmigen Ansatz in der Mitte der oberen Breitseite.148 Viereckige Deckplatte, diean den Ecken durchbohrt ist, kam auch in Svodín zumVorschein.149 Zum Bruchstück einesWürfels ausVel’ké Kos-tolany gehörte auch eine „kleine Stürze“, d. h. an den Ecken durchbohrte Deckplatte aus Ton.150 Das Ensemble von

Diagramm 5. Vorkommen der Kulttischchen der Gruppe A nach Entwicklungsperioden

frühe/„klassische“23 %

frühe/späte5 %

frühe/„klassische“/späte39 %

„klassische“5 %

„klassische“/späte17 %

späte11 %

Tabelle 3. Chronologische Lage der Serien von Kulttischchen der Gruppe A

SerienEntwicklungsperioden der Lengyel-Kultur

frühe „klassische“ späte

A-A1 – – Várdomb, Alsónyék 3368,Zalaszentbalázs 2, 4, 5, Hídvégpuszta 1

A-A2 – Komjatice 1 Alsónyék 1473, 3103, 3154, 3314, 4012,Kápolnapuszta 1, Nagykanizsa

A-B1 Svodín 1 – Pécsvárad, Alsónyék 6378

A-C1 Hahót Mórágy 2, Santovka 7, 8, 9, Žlkovce Alsónyék 155, 806, 6435

A-D1 – Szombathely 1 –

A-E1 – – Alsónyék 1026

A-F1 – Santovka 5, Zalaszentbalázs 1, 3

A-F2 Svodín 2, Bratislava 1, Poysbrunn,St. Pölten

Zalavár, Santovka 4, 10 Alsónyék 4299, 6119

A-F3 – Santovka 6, 13 –

A-G1 Aszód 1 Santovka 2, 3, 11, Wetzleinsdorf 2 –

A-G2 Györe Szombathely 2 –

A-H1 Bratislava 2, Falkenstein 3, Střelice 2 Mórágy 1, Santovka 1, Wetzleinsdorf 2 Hídvégpuszta 2

A-H2 Lengyel 1, Falkenstein 1, Střelice 3 Wetzleinsdorf 1 –

A-I1 Falkenstein 2, Těšetice 1, Střelice 1 Kaposvár-Ólaki-dûlô –

148 PAVÚK 1997, Abb. 2.2.149 TOČÍK 1969, Abb. 4.15.

150 NOVOTNÝ 1957, 44, Taf. 6.1.

Kulttischchen und Deckplatte wurde auch aus Pottenbrunn veröffentlicht.151 Die viereckige Deckplatte von Zala-szentbalázs-Szôlôhegyi mezô vertritt schon die Spätstufe der Lengyel-Kultur.152

Im Fundgut der Lengyel-Kultur sind auch andere Typen von Gefäßdeckeln vorhanden, die mit den Kult-tischchen aber nichts zu tun haben. In erster Linie handelt es sich um konische Formen mit unterschiedlich ausge-stalteten Griffen, worunter in vielen Fällen auch die Tierdarstellung erscheint.153

3.3. Typenbildung von Kulttischchen mit zoomorphem Charakter der Gruppe C

Bei dem behandelten Thema der neolithischen Kultgegenstände muss man auch den Kreis der großenzoomorphen Gefäße erörtern, die in fast allen neolithischen Kulturen Mittel- und Südosteuropas, wenn auch nurvereinzelt, anwesend sind. Die typologischen, chronologischen und sozialarchäologischen Fragen der „Tierge-fäße“ der Lengyel-Kultur bzw. ihre Analogien im mittel- und südosteuropäischen Raum betrachteten wir schonfrüher von dem im frühlengyelzeitlichen Brandgrab 13 von Györe hingelegten zoomorphen, zweiköpfigen Gefäßausgehend.154 Tiergefäße sind in der Lengyel-Kultur nuch sehr selten belegt. Die auf vier Beinen stehenden Tier-gefäße mit hohlem Körper und stilisiertem Tierkopf aus Abrahám (Ábrahám, Slowakei) tragen auf dem Rückeneinen breiten, hohen und trichterförmigen Oberteil, der dem Typ von Schultergefäßen oder Krügen ähnlich ist.155

Diese Exemplare der Lužianky-Gruppe können als die frühesten Tiergefäße der Lengyel-Kultur behandelt wer-den. Das Tiergefäß aus dem sechs Keramiken, Eberhauerschmuck und vier Silices aufweisenden Grab 214 vonZengôvárkony wurde ähnlich rekonstruiert.156 Erwähnenswert ist das Tiergefäß mit vier Beinen und mit hohlem,geschlossenem Körper aus dem nordungarischen Csesztve-Stalák.157 Die kugelige, tiefe Schale mit vier säulen-artigen Beinen von Balatonmagyaród-Kápolnapuszta ist spätlengyelzeitlich158 und sein zoomorpher Charakterist nicht so evident, wie der des mit einem schematischen Tierkopf versehenen Doppelbechers von Tamási.159

Unabhängig von Form und Größe dürften auch diese Keramiken demselben Zweck gedient haben: Sie warenKulttischchen.

In der mährisch-ostösterreichischen Gruppe der Lengyel-Kultur (MOG) sind zwei Darstellungen nachge-wiesen, die als Tiergefäße gedient haben könnten.160 Die eine stammt aus Wetzleinsdorf161 und die zweite, bei derdie ovale Schüssel dominiert, aus Breiteneich.162 Man muss noch die in der Grube 892 von Brześć-Kujawski163 undin Dobre geborgenen „echten“ zoomorphen Gefäße hohlen und geschlossenen Körpers und mit offener Halsmün-dung erwähnen.164

Die Tiergefäße sind schon mit den frühesten Siedlern des südosteuropäischen Neolithikums erschienen, siewurden aber schon während der vorderasiatischen Jungsteinzeit hergestellt und benutzt, wie es die Exemplare von Ha-cilar belegen.165 Das zoomorphe Gefäß aus HacilarVI entspricht in seiner Form denen der mesopotamischen Funde.166

Die Tiergefäße mit hohlem Körper und in verhältnismäßig realistischer Ausführung treten schon auf denFundplätzen des südosteuropäischen Frühneolithikums auf, wie z. B. die Keramik in Form eines Hirsches aus Mul-dava mit geschlossenem Körper und naturgetreuer Ausführung167 oder das vierbeinige Exemplar aus Čavdar-Kre-mikovci.168 Das tierförmige Gefäß aus Rakitovo besitzt vier Füße und einen geschlossenen hohlen Körper bzw. einezylindrische hohe Öffnung am Rücken.169 Die vierbeinigen Exemplare der Starčevo-Kultur aus Donja Branjevinasind schon weniger realistisch modelliert, sie haben eine oder zwei Öffnungen mit niedrigem Rand im Rücken.170

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I. ZALAI-GAÁL–K. KÖHLER–A. OSZTÁS352

151 NEUGEBAUER-MARESCH 1999, Abb. 48 oben links.152 BÁNFFY 1997, Taf. 13.2.153 ZALAI-GAÁL 1998, 60–61, Abb. 17–18; KALICZ 1998,

99; TOKAI 2009, 197–204, Abb. 1.2–4, Abb. 2.1–2.154 ZALAI-GAÁL 2002, Abb. 2a–d, Abb. 3a–b, Abb. 4a–b.155 NOVOTNÝ 1962, Taf. 43.1–2, Taf. 42.1,Abb. 9.1, Príl. 1–

2; TOČÍK 1970, Abb. 16.1–3.156 DOMBAY 1960, 118, Taf. 40.1 = Taf. 101a–b; ZALAI-

GAÁL 2002, 178–180, Abb. 2a–d.157 DOBOSI–TÁRNOKI 1987, 10, Abb. 4a–b.158 BARNA 1999a; BARNA 1999b, 9–10, Abb. 1.159 ZALAI-GAÁL 1982, Abb. 8.7.

160 MENGHIN 1949, 62.161 LAUERMANN 1989, 43, Taf. 4.2.162 RUTTKAY 1990, 91, Abb. 1.163 GRYGIEL 1986, 130, Abb. 70.164 Ebd., 130, Abb. 10.165 MELLAART 1975, Abb. 64.166 YAKAR 1991, Abb. 151.167 DETEV 1968, 32, Abb. 25.168 GEORGIEV 1981, 76, Abb. 70.169 MATSANOVA 1996, Taf. 7.1a–d.170 KARMANSKI 1968,Abb. 3; KARMANSKI 2005, Taf. 39.1a–b;

BÁNFFY 1997, Taf. 23.6.

Das vierbeinige ritzverzierte Stück mit massivem Körper aus dem spätneolithischen Smilčić wurde mit einem brei-ten Rand auf dem Rücken versehen.171

Für das ostadriatische Neolithikum (Ober, Smilčić) sind die ritzverzierten vierfüßigen Gefäße mit einemrunden Griff und vorne mit einem runden, breiten Mund – die Rhytoi – sehr kennzeichnend. Sie besitzen einen zoo-morphen, aber zuweilen auch anthropomorphen Charakter. Ihrer Typologie, Ikonographie und Funktion widmete zu-letzt D. Mlekuž einen Aufsatz.172

Ein kleines „Rhyton“ auf vier Beinen und mit hohlem Körper stammt in Vinča aus einer Tiefe von 7,8 m(Vinča-Tordos II),173 während die Tierfigur in Form eines Tiergefäßes, ursprünglich mit zylindrischem Hals, in einerTiefe von 6,1 m (Gradac-Phase) geborgen wurde.174Andere typische Tiergefäße stellen unter anderem die mit hohemzylindrischem Hals modellierten vierbeinigen Exemplare („bull-legged receptacle or lamp“) von Sitagroi, das Exem-plar von Medvednjak175 bzw. das noch stilisiert geformte, vierbenige Stück von Versec-Potporanj (Vršac, Serbien)dar.176 Ein auf vier Füßen stehendes Tiergefäß mit hohlem Körper und mit plastischerVerzierung an der Seitenwandstammt aus dem Horizont XI (spätes Äneolithikum) von Goljamo Delčevo.177

Die Tiergefäße stellen auch in der östlichen und der westlichen Linienbandkeramik eine typische, aber nurselten vorhandene Art der Plastik dar. Das verhältnismäßig naturgetreu geformte Tiergefäß mit gewölbtem und ge-schlossenem Körper in Gestalt eines Schweins aus Tiszacsege-Sandgrube kann zeitlich an den Übergang von früh-neolithischer Körös-Kultur zur Alföld-Linienbandkeramik gestellt werden.178 Sie treten schon zur Zeit auch der äl-testen westlichen Linienbandkeramik auf, wie das auch die Fragmente z. B. von Eilsleben,179 Hienheim beiKelkheim180 und Herkheim181 beweisen. Das ursprünglich vierbeinige Stück von Ervěnice weist Ritzverzierungauf.182 Die äußerst vereinfachte zoomorphe Keramik aus Endorf wurde mit eingeritzten Mäandern an den Seiten ver-ziert183 und sie kann vielleicht eine der Prämissen der Tiergefäßform von Györe darstellen.184 Dieses Stück und dasandere aus Kelkheim dürften nach Auffassung von D. Kaufmann die Weiterentwicklung der in der westlichen Li-nienbandkeramik belegten zoomorphen Plastiken mit hohlem Körper darstellen.185 Das vierbeinige Exemplar vonPohronský Ruskov (Oroszka, Slowakei) hat einen hohlen Körper und zylindrischen Hals, der stilisierte Tierkopfbefindet sich am Bauch.186 Ein Tiergefäß aus Zauschwitz zeigt eine Vogelform mit hohlem Körper, am Hals mitrunder und weiter Öffnung.187 Ein Tiergefäßfragment aus Ervenice vertritt die böhmische Linienbandkeramik.188

Es muss auch dieAmphore von Dvorý nad Žitavou (Udvard, Slowakei) erwähnt werden, auf derenWand sieben zoo-morpheAppliken, Buckel bzw. Stierkopf aufgetragen wurden.189 Die Bruchstücke aus Ribnian190 und Litomĕřice191sind dagegen Funde der Stichbandkeramik, wie ein anderes zoomorphes Gefäß von Zauschwitz, das nach W. Cob-lenz einen Stier darstellen dürfte.192 Das auf vier Beinen rekonstruierte Exemplar – kleine ovale Schüssel mit sche-matischem Tierkopf – vertritt schon die Münchshöfener Gruppe.193

Die zweitgrößte Gruppe der betrachteten Kulttischchen der Lengyel-Kultur stellen also die Exemplare zoo-morphen Charakters mit Öffnung im Rücken mit einem Prozentsatz von 28,93 % (46) dar. Sie hatten ursprünglich vierFüße und einen Hals mit schematischem Kopf. Bei all diesen Gegenständen handelt es sich um Einzelformen, eineeingehendere metrischeAnalyse nach Gattungen ist deshalb nicht möglich. Das andere Problem liegt darin, dass fastalle Stücke dieser Gruppe in bruchstückhaftem Zustand erhalten sind, die ursprünglichenAusmaße kann man deshalbnicht messen. Ihre Klassifikation versuchten wir auf Grund von Serien, Formengruppen undVarianten vorzunehmen.

Unter den Kulttischchen mit zoomorphen Merkmalen können wir grundlegend zwei Serien feststellen.Serie C-A: 51,22 % (21) der zoomorphen Kulttischchen besitzen einen flachen, plattenförmigen, vier- oder

rechteckigen Körper, wo IndexA bei den messbaren Stücken zwischen 0,15–0,34 variiert. Diese Plastiken besaßen

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KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 353

171 PJZ 1979, Taf. 92.1.172 MLEKUŽ 2007, Abb. 2.1–2, Abb. 2.3–4, Abb. 3, Abb.

6.1–2.173 VASIć 1932–1936, II, 164–165, Taf. 91, Abb. 347.174 VASIć 1932–1936, I, 66, Abb. 113a–b, Taf. 26.175 GIMBUTAS 1986, Abb. 9.67–68.176 VERSEC 2009.177 TODOROVA 1975, Taf. 71.10.178 KALICZ–MAKKAY 1977, 165, Taf. 4.8a–b.179 KAUFMANN 1989, 121, Abb. 3.180 MODERMANN 1977, Abb. 22.181 DEHN 1950, 1–3, Abb. 1–2.

182 PODBORSKÝ 1982, Abb. 1.4.183 KAUFMANN 1976, 226; PODBORSKÝ 1982, Abb. 1.1.184 KAUFMANN 1976, 226, Abb. 1.185 KAUFMANN 1976, 226.186 NOVOTNÝ 1958, Taf. 41.3.187 BAUMANN–FRITSCHE 1973, Abb. 2.188 MAŠEK 1958, 708, Abb. 273.4.189 PAVÚK 1981a, 108, Abb. 49.190 WEINZIERL 1909, Abb. 1a–b.191 ANKEL–MEIER-ARENDT 1965, 5.192 COBLENZ 1956, 93; COBLENZ 1961, 58–61.193 BÖHM 1985; PETRASCH 2003, Abb. 3.

ursprünglich vier Füße, an der vorderen Schmalseite mit hohem Hals und schematischem Kopf und an der hinterenSchmalseite mit einem Schwanz. In die obere Breitseite vertieft sich eine runde oder ovale Öffnung und die Figu-ren wurden häufig auch mit kleinen, horizontal durchbohrten Buckeln verziert. Sie können in drei Formengruppeneingeordnet werden.

Formengruppe C-A1: Das Kulttischchen No. 4 aus dem Frauengrab 43 von Mórágy-Tûzkôdomb wurdenaturgetreuer modelliert als die anderen, mit gerundeten Längskanten. Schwanz, Hals und Beine sind erhalten, ge-genüber der runden Öffnung im Rücken liegt eine spitze Warze.194 Die Figur aus dem Grab 520 von Alsónyékdürfte eine ähnliche Form gehabt haben (Variante C-A1a). Die Exemplare No. 3,195 No. 7,196 No. 9,197 No. 10198

und No. 11199 von Mórágy weisen eine ähnliche Körperform auf, die oberen und unteren Längskanten sind dage-gen nicht abgerundet, sondern eckig modelliert. Auch die Bruchstücke aus dem Grube 471 vonAlsónyék-Bátaszékund von Kraków-Nowa Huta-Pleszów200 wurden – wenngleich mit Vorbehalt – hier eingereiht (Variante C-A1b).Die vierbeinige Tierfigur No. 15 von Santovka mit hohem Hals und mit Kopf besitzt zwei beieinander eingetiefterunde Öffnungen im Rücken (Variante C-A1c).201 Das Kulttischchen No. 8 von Mórágy besaß hohe Beine undeinen Körper mit abgerundeten Seiten und eckigen Längskanten (Variante C-A1d).202 Auch das Exemplar – dasBruchstück – No. 2 von Kaposvár-Gyertyános kann nur mit Vorbehalt in diese Variante eingeordnet werden.203

Ebenfalls nur mit Vorbehalt wird das bruchstückhaft erhaltene, ursprünglich vierfüßige Kulttischchen aus der Grube3314 von Alsónyék mit zwei spitzen und nach oben gerichteten Warzen an der einen Schmalseite in die VarianteC-A1e gestellt werden.

Formengruppe C-A2: Hierher gehören zoomorphe Kulttischchen mit ganz vereinfachtem, flachem Kör-perbau. Das Stück aus dem Grube 1416 vonAlsónyék-Bátaszék und das Exemplar No. 3 von Komjatice-Tomášove204

wurden mit schlankerem Körper geformt (Variante C-A2a). Die Streufunde No. 1 und No. 2 vonAlsónyék bzw. dasAltärchen No. 1 von Szekszárd205 besitzen dagegen eine breitere Körperform (Variante C-A2b). Das Stück No. 13von Mórágy206 und das Exemplar vom nordostungarischen Patvarc207 kann man wegen des fragmentarischen Zu-standes der Fundstücke nur mit Vorbehalt als eine dritte Variante zu dieser Formengruppe stellen.

Formengruppe C-A3: Das zoomorphe Kulttischchen No. 2 von Balatonmagyaród-Kápolnapuszta hat einenbreiten, rechteckigen Körper mit nach innen geschweiften Seitenwänden und abgerundeten Ecken.208

Serie C-B: 39,02 % (16) der zoomorphen Kulttischchen hat einen dicken und massiven Körper mit IndexA-Werten zwischen 0,46–0,59.

Formengruppe C-B1: Das bruchstückhaft erhaltene Kulttischchen No. 5 von Mórágy besitzt eine gedrun-gene Form. Es handelt sich um das einzige Exemplar der zoomorphen Kulttischchen der Lengyel-Kultur, auf des-sen Hals aus eingeritzten Linien bestehendes Symbol sichtbar ist.209 Das Stück No. 17 von Santovka besitzt eine ähn-liche Gestalt, die Öffnung im Rücken ist aber breiter und oval (Variante C-B1a).210 Das Kulttischchen No. 6 vonMórágy hat zwei beieinander stehende, runde Öffnungen in der oberen Breitseite (Variante C-B1b).211

Formengruppe C-B2: Die zoomorphen Kulttischchen mit kurzen Füßen aus Jaromĕřice,212 Lesůnky213und Hluboké Mašůvky214 können durch gedrungene, an den Seiten stark abgerundete Form bzw. durch eine brei-tovale Öffnung im Rücken charakterisiert werden (Variante C-B2a). Das Exemplar aus Klentnice weist eine ähn-liche Körperform auf, der schematisch gestaltete Kopfteil ist dagegen lang und schräg nach unten gerichtet (Vari-ante C-B2b).215

Acta Archaeologica Academiae Scientiarum Hungaricae 61, 2010

I. ZALAI-GAÁL–K. KÖHLER–A. OSZTÁS354

194 ZALAI-GAÁL 1983–1984, 153, Taf. 8.1a–b; ZALAI-GAÁL

1986, Abb. 8.1; ZALAI-GAÁL 1994, 5, Abb. 4.1a–b, Abb. 2.195 ZALAI-GAÁL 1983–1984, Taf. 12.2.196 ZALAI-GAÁL 1994, 8, Abb. 5.1–2.197 Ebd., 9–10, Abb. 9.1–2.198 Ebd., 9, Abb. 8.1–2.199 ZALAI-GAÁL 1983–1984, Taf. 12.4.200 KACZANOWSKA 2006a, Abb. 5.2.201 PAVÚK 1981a, Abb. 61–62; PAVÚK 1994, Abb. 5.2;

PAVÚK 1997, Abb. 3.3.202 ZALAI-GAÁL 1994, 10, Abb. 10.203 REGENYE 2003, 73, Abb. 4.1.204 TOČÍK 1978, Abb. 151.8.

205 BÁNFFY 2003b, 278, Abb. 1.206 ZALAI-GAÁL 1994, 10–11, Abb. 11.1–2.207 BÁNFFY 1997, Taf. 7.3.208 BARNA 2001, Taf. 4.4.209 ZALAI-GAÁL 1983–1984, Taf. 12.1; ZALAI-GAÁL 1994,

8–9, Abb. 6.1–2.210 PAVÚK 1981, Abb. 65.211 ZALAI-GAÁL 1994, 9, Abb. 7.1–2.212 PODBORSKÝ 1982, Taf. 1, Taf. 2.2, Abb. 3.1a–b; KOŠ-

TUŘIK 1986, Abb. 6; PODBORSKÝ et al. 1977, Taf. 25.8.213 PODBORSKÝ 1982,Abb. 3.4; KOŠTUŘIK 1986, Abb. 18.7.214 PODBORSKÝ 1989, Abb. 5b.215 PODBORSKÝ 1985, Abb. 82; PODBORSKÝ 1989, Abb. 5c.

Formengruppe C-B3: Die obere Breitseite des Kulttischchens aus Jezeřany-Maršovice,216 des ExemplarsNo. 14 aus Santovka217 und des Stückes aus Horákov218 ist flach geformt. Die beiden ersten wurden mit je einer Öff-nung (Variante C-B3a), das dritte dagegen mit zwei beieinander befindlichen, runden Öffnungen im Rücken mo-delliert (Variante C-B3b).

Formengruppe C-B4: Der „zoomorphe Behälter“ mit breitem, rechteckigem und gedrungenem Körper ausStillfried-Auhagen dürfte allein in eine selbstständige Formengruppe gestellt werden. Nach R. Pittioni handelt es sichdabei „um eine in die Reihe der Tonwürfel zu stellende Tierplastik“.219

Formengruppe C-B5: Zoomorphe Kulttischchen, die nach Körperbau den Vorigen entsprechen, aber mitzwei schematischen Köpfen modelliert wurden, vertreten eine selbstständige neue Formengruppe. Bei den StückenNo. 16 von Santovka220 und von Bošovice221 wurden die Köpfe an beiden Enden der Gegenstände angebracht (Va-riante C-B5a). Die Hälse und Köpfe stehen auf dem Stück aus Hradiško-Kromĕřize vorne und unmittelbar neben-einander (Variante B-B5b).222 Für die Exemplare von Santovka und Hradiško-Kromĕřize ist auch ein der Öffnungim Rücken gegenüberstehender, spitzer Buckel kennzeichnend.

Formengruppe C-B6: Der „Stier“ von Brodzany stellt mit seinem hohlen Körper und mit breiter Öffnungim Rücken einen Übergang von den „zoomorphen Lampen“ zu den zoomorphen Gefäßen dar.223

Formengruppe C-B7: Auch das Kulttischchen No. 4 von Střelice vertritt mit seiner Vogelform ein alleini-ges typologisches Ensemble unter den behandelten zoomorphen Kulttischchen.224

Serie C-C: Hier wurde 9,76 % (4) der Kulttischchen zoomorphen Charakters eingeordnet, die eigenartigeKörperformen und Merkmale aufweisen. Sie alle können als je eine selbstständige Formengruppe behandelt werden.

Formengruppe C-C1: Das zoomorphe Kulttischchen No. 3 von Zengôvárkony besitzt einen 58 mm langenund 30 mm hohen Körper „in Form eines vierbeinigen Tieres. Am Rücken ist das Loch 1,1 cm tief.“225

Formengruppe C-C2: Nur die Hälfte ist des 40,8 mm hohen, 35,0 mm breiten und 22,5 mmmächtigen, vier-eckigen (?) Kulttischchens No. 12 von Mórágy erhalten, mit sackförmiger runder Öffnung im Rücken. Beide Hin-terbeine deuten auf den zoomorphen Charakter des Exemplars hin.226 Das Stück („Altar“) No. 1 von Kraków-NowaHuta-Pleszów mit breiter Öffnung im Rücken besitzt eine ähnliche Form, es kann aber nur mitVorbehalt hierher ein-geordnet werden (Variante C-C2b).227

Formengruppe C-C3:Auch das auf zwei breiten und hohen Füßen stehende Kulttischchen No. 3 vonWetz-leinsdorf ist mit seinem ovalen, beckenförmigen Rückenteil ein einzigartiger Fund. An den kürzeren Seiten sind jedrei kleine Warzen nebeneinander angebracht.228

Die Verteilung der Formengruppen von Kulttischchen der Gruppe C nach chronologischer Lage konnteman bei 35 Exemplaren bestimmen (Diagramm 6; Tabelle 4).

31,43 % (11) der untersuchten Kulttischchen der Serie C-A kennzeichnet die „klassische“ und 22,86 % (8)die späte Stufe der Lengyel-Kultur. Auch bei der Serie C-B kann man registrieren, dass 14,29 % (5) dieser Gegen-stände während der „klassischen“ und 28,57 % (10) während der späten Stufe in Gebrauch gewesen war.

Zusammenfassend kann man feststellen, dass 45,71 % (16) dieser Stücke die „klassische“ und 51,43 % (18)die späte Zeitperiode der Lengyel-Kultur charakterisiert. Mit der frühen Zeitperiode kann nicht mehr als ein einzi-ges Stück (2,86 %, No. 4 von Střeilce) in Beziehung gebracht werden. Die Daten weisen also darauf hin, dass diezoomorphen Kulttischchen in der „klassischen“ Stufe auftreten und sie charakterisieren auch die Spätstufe im gan-zen Verbreitungsgebiet der Lengyel-Kultur. Feststellbar ist weiterhin, dass die überwiegende Mehrheit der For-mengruppen von zoomorphen Kulttischchen für die engeren geographischen Gruppen bzw. die einzelnen Fundorte(Siedlungen oder Siedlungsgemeinschaften) der Lengyel-Kultur kennzeichnend ist. Dieses Phänomen kann man

Acta Archaeologica Academiae Scientiarum Hungaricae 61, 2010

KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 355

216 PODBORSKÝ 1982, Taf. 2.1; PODBORSKÝ 1989, Abb. 5a.217 PAVÚK 1997, Abb. 3.2.218 PODBORSKÝ 1985, Abb. 80; PODBORSKÝ 1989, Taf. 4t,

Abb. 5f.219 PITTIONI 1954, 154; NEUGEBAUER-MARESCH 1976, 12,

19, Taf. 3.4a–c.220 PAVÚK 1981a, Abb. 63; PAVÚK 1994, Abb. 5.1.221 PODBORSKÝ 1985, 132,Abb. 83; PODBORSKÝ 1989, 184,

Abb. 5i.222 Schráníl 1928, Taf. 7.11, Taf. 7.15; PODBORSKÝ 1982,

Abb. 3.3a–b; PODBORSKÝ 1989, Abb. 5h.

223 NOVOTNÝ 1958, Taf. 26.2; Vladár–Krupica 1970, 354–355, Abb. 2, Abb. 4a–d; PODBORSKÝ 1982, Abb. 4.2.

224 PODBORSKÝ 1982, Abb. 3.2; PODBORSKÝ 1989, Abb. 5g.225 DOMBAY 1960, 219, Taf. 91.6.226 ZALAI-GAÁL 1994, 11, Abb. 13.1–2.227 KACZANOWSKA 2006a, Abb. 5.1; KACZANOWSKA 2006b,

Abb. 3 auf S. 133.228 RUTTKAY 1983–1984, Taf. 10.1a–b; NEUGEBAUER-

MARESCH 1999, Abb. 47.10.

bei den Fundstücken von Mórágy-Tûzkôdomb und Santovka am besten beobachten: In beiden Fällen treten die zoo-morphen Kulttischchen mit nur für die jeweilige Fundstelle charakteristischen typologischen Merkmalen auf, wäh-rend die Exemplare innerhalb des größeren Verbreitungsgebietes der MBK ähnliches oder sogar übereinstimmen-des Gepräge aufweisen.

3.4. Gruppe D – „Altäre“ auf Füßen

6,92 % (11) der in den Katalog aufgenommenen Kultgegenstände zeigt eine runde oder ovale bzw. vier-eckige Form mit drei oder vier Füßen. Sie treten in drei Gattungen in den Vordergrund.

Gattung D-A (70,00 %, 7): Kleine oder größere, runde oder ovale Schalen auf drei oder vier Füßen bildenmit Index A von 0,30–0,62 und mit Index D2 von 1,33–2,72 zwei Serien untereinander.

Serie D-A1 (Index A: 0,30–0,44, Index D2: 1,54–1,65): Niedrige und konische Schalen auf vier stumpfenund kurzen Füßen erscheinen in zwei Formengruppen.

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I. ZALAI-GAÁL–K. KÖHLER–A. OSZTÁS356

Diagramm 6. Verteilung der Kulttischchen der Gruppe C nach Entwicklungsperioden

9

4

2

3

13

4

1

2

1 1

2

1 10

2

4

6

8

10

12

14

C-A1 C-A2 C-A3 C-B1 C-B2 C-B3 C-B4 C-B5 C-B6 C-B7

späte

„klassische“

frühe

Tabelle 4. Chronologische Stellung der Serien von Kulttischchen der Gruppe C nach Entwicklungsperioden

SerienEntwicklungsperioden der Lengyel-Kultur

frühe „klassische“ späte

C-A1 – Mórágy 3, 4, 7, 8, 9, 10, 11, Santovka 15, Kraków 2 Alsónyék 471, 520, 3314, Kaposvár-Gyertyános 2

C-A2 – Szekszárd 1, Komjatice 3 Alsónyék 1416, Streufund 1–2

C-A3 – – Balatonmagyaród-Kápolnapuszta 2

C-B1 – Mórágy 5, 6, Santovka 17 –

C-B2 – – Jaroměřice, Lesůnky, Klentnice, Hluboké MasůvkyC-B3 – Santovka 14 Jezeřany-Maršovice, Horákov 1

C-B4 – – Stillfried-Auhagen

C-B5 – Santovka 16 Bošovice, Kroměřize 2C-B6 – – Brodzany

C-B7 Střelice 4 – –

Formengruppe D-A1a: Die 40 mm hohe und 90,0 × 87,0 mm breite, asymmetrische und runde konischeSchale No. 15 von Mórágy stand auf vier kurzen Füßen,229 wie die runde kleine Schale aus dem mährischenŽebětin.230

Formengruppe D-A1b:Auch die Miniaturschale aus dem KultobjektA/76 (LageA2) von Čičarovce hat vierschräg nach außen gerichtete stumpfe Füße.231

Serie D-A2 (Index A: 0,32–0,4, Index D2: 1,19–2,72): Niedrige, runde Schalen auf hohen Füßen bildenzwei Formengruppen.

Formengruppe D-A2a: Aus Aszód sind mehrere Stücke von auf Füßen stehenden Schalen („Kugelseg-mentgefäß“ No. 2) veröffentlicht.232 Am Gefäß No. 4 von Aszód sind drei, oben eckig modellierte Füße appliziert.Nach N. Kalicz ist dieses Exemplar ein Beweis für die Einflüsse aus dem Bereich der Vinča-Kultur.233 Die KeramikNo. 5 von Falkenstein-Schanzboden besitzt eine ähnliche Gestalt.234 Das große doppelkonische Gefäß der frühenLengyel-Kultur von Sormás-Törökföldek wurde in die Analyse nicht einbezogen.235

Formengruppe D-A2b: Die „typische Plastik der Theiß-Kultur“, das konische tiefe Schüsselchen No. 3von Aszód, besitzt vier hohe Füße.236

Die aufgezählten Fundstücke dieser Serie dürften nach N. Kalicz „möglicherweise alsAltäre gedient haben,bei denen die Zweckmäßigkeit kaum von primärer Bedeutung gewesen sein konnte“.237

Gattung D-B (20,00 %, 2): Zwei unterschiedliche Formen aufweisende Exemplare mit viereckigem Kör-per vertreten dieses Ensemble von Kulttischchen. Alle bilden je eine alleinige Serie (D-B1) bzw. Formengruppe.

Formengruppe D-B1a: Das Bruchstück des Kulttischchens No. 6 von Komjatice-Tomášove stand ur-sprünglich auf zwei breiten und eckig geformten Füßen.238

Formengruppe D-B1b: Die schlanke, viereckige und vierbeinige Keramik der MBK von „unbekanntemFundort“ wurde an den Ecken zipfelig modelliert.239

Gattung D-C (10,00 %, 1): Der „Altar“ No. 6 von Aszód ist ein auf vier breiten, kantigen und durchbro-chenen Füßen oder Sohlen stehendes viereckiges Kulttischchen mit Ritzverzierung von ostungarischer Herkunft.Diese Keramikart tritt auf den südlichen Siedlungen der Theiß-Kultur häufiger auf. Die Bruchstücke dieses Fundesder Theiß-Kultur kamen in einer Grube um die Trophäe eines Boses herum zumVorschein und es trug ursprünglichwahrscheinlich eine Schüssel auf der Platte.240

3.5. Gruppe E – Sonderformen von Kulttischchen

10,69 % (17) der behandelten Kultgegenstände der Lengyel-Kultur konnten wir in keine der aufgezähltentypologischen Gruppen einreihen. Ihre Einordnung ist nur auf Grund der Körperformen möglich.

Gattung E-A (23,53 %, 4): Die rechteckigen, dosen- oder kistenförmigen Keramiken („Wannenmodelle“)der MBK können auf Grund der Form undVerzierung als Kultgegenstände, als Kulttischchen betrachtet werden. DieExemplare No. 2 von Horákov241 und das No. 3 von Tĕšetice-Kyjovice242 wurden mit eingeritzten, mäanderartigenLinienmustern verziert, während eingeritzte kurze Wellenmotiven zwischen vertikalen Ritzlinien auf der Seite des

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KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 357

229 ZALAI-GAÁL 1983–1984, Taf. 12.3; ZALAI-GAÁL 1994,11, Abb. 14.1–2.

230 PODBORSKÝ 1970b, Taf. 2.3.231 VÍZDAL 1980, Abb. 14.2, Taf. 17.7.232 KALICZ 1985, Abb. 51.3.233 KALICZ 1970b, Abb. 9, Abb. 51.11; KALICZ 2008, 25,

42, Abb. 10.16.234 NEUGEBAUER-MARESCH 1983–1984, Taf. 9.7.235 BARNA 2007, 376, Taf. 4.8.

236 KALICZ 1985, 73, Abb. 70.1; KALICZ 2008, 25, Abb.10.16.

237 KALICZ 1985, 73.238 TOČÍK 1978, Abb. 5.4.239 PODBORSKÝ 1970b, Abb. 12.13.240 KALICZ 1985, 73, Abb. 70.2; KALICZ 2008, Abb. 11.4.241 SCHRÁNÍL 1928, Taf. 7.19, 19a; PODBORSKÝ 1970b,Abb.

8.8.242 PODBORSKÝ–VILDOMEC 1970, Taf. 8.104.

Stückes von Brno-Malomĕřice zu sehen sind.243 Das Stück No. 4 von Falkenstein-Schanzboden dürfte eventuelleine ähnliche Körperform besitzt haben.244 Alle Exemplare vertreten ein und dieselbe Gattung der Kulttischchen.

Gattung E-B (5,88 %, 1): Eine weitere Sonderform der Kulttischchen stellt der fragmentarisch erhaltene,83 mm hohe und 82,7 mm breite Gegenstand No. 14 von Mórágy-Tûzkôdomb dar: Auf zwei breiten und flachenFüßen liegt eine mächtigere viereckige Platte mit abgerundeten Ecken, darauf befindet sich der Rest des Obertei-les, der ebenfalls anthropomorph gewesen sein dürfte. An der Kante der Platte sind winzigeWarzen angebracht undan der unteren Partie des Oberteiles stehen zwei größere, runde Buckel nebeneinander.245

Gattung E-C (52,94 %, 9): Auch die Miniatur-Fußgefäße können nur mit Vorbehalt in den Kreis der Kult-gegenstände eingeordnet werden. Außer den in den Gruben 3720 und 4310 von Alsónyék gefundenen Exemplarenkam ein 55,6 mm hohes und oben 34 mm breites Miniatur-Fußgefäß mit hohem, zylindrischem Körper und koni-schem Oberteil in Mórágy-Tûzkôdomb als Streufund zum Vorschein.246 Miniatur-Fußgefäße sind auch vom früh-lengyelzeitlichen Sormás-Törökföldek bekannt.247 Solche Gegenstände mit abweichender Form sind noch ausAszód248 und Polgár-Csôszhalom veröffentlicht,249 in die vorliegendeAnalyse wurden sie aber nicht einbezogen. DasStück der MBK aus Štépanovice besitzt einen kürzeren Fuß und breitere Schüsselpartie.250 Von Nitra-Leningradskaulica liegt eine ganze Serie von Miniatur-Fußgefäßen vor. Das eine wurde mit kurzem und nach innen geschweif-tem Fuß und breiter Schüssel modelliert.251 Das zweite hat einen sich unten ausbreitenden Fuß und eine konischeSchüssel,252 während das dritte Stück einen niedrigen, breiten und konischen Fuß und einen sich nach außen aus-breitenden Schüsselteil besitzt.253 Die Daten deuten darauf hin, dass Miniatur-Fußgefäße sowohl für die frühe alsauch die „klassische“ und späte Periode der Lengyel-Kultur typisch waren.

In beinahe allen Kulturen des behandelten Gebietes sind Miniaturgefäße – meist in Form von Fußgefä-ßen – von frühem Neolithikum an bis in die frühe Kupferzeit nachgewiesen. Das Exemplar der Karanovo I–Kre-mikovci I-Kultur von Čavdar ist ein kleines, rundes und konisches Gefäß auf kurzen und stumpfen Füßen.254 Die Mi-niatur-Fußgefäße von Mezôkövesd-Mocsolyás – konische Schalen auf konischen Füßen – vertreten dieSzatmár-Gruppe.255 Ein Miniatur-Fußgefäß mit konischem Schüsselteil stammt auch aus Bína (Bény, Slowakei).256

Ein Stück mit niedrigem und konischem Unterteil bzw. ein anderes mit niedrigen Füßen aus Bohušice repräsentie-ren die ältere Linienbandkeramik Mährens.257 Ein ähnliches Stück, d. h. ein asymmetrisches Miniaturgefäß auf einerrunden, höheren Unterlage (Fuß), ist von Golema Tumba bekannt258 und die Miniatur-Fußgefäße fehlen nicht ein-mal in Tordos (Turdaş, Rumänien)259 oder Paradimi.260 Der „Tongegenstand“ von Sultana mogila (Nevski) gehörtschon der Karanovo-Gumelniţa-Kodžadermen VI-Kultur an.261 Die inVučedol und Sarvaš nachgewiesenen Minia-tur-Fußgefäße werden von D. Balen-Letunić als „Spielzeuggefäße“ interpretiert.262

Gattung E-D (17,65 %, 3): Einige Gegenstände werden als miniature Nachahmungen von Stühlen und Ti-schen (Mobiliar) behandelt. Das kleine tönerne Sitzmöbel No. 2 von Szekszárd ist rechteckig und besaß vier Füßeund eine tiefe, wannenartige Platte (Formengruppe E-D1).263 Das Exemplar No. 5 von Komjatice-Tomášove zeigteine normale Tischform (Formengruppe E-D2),264 während das Stück No. 4 von hier – in Form eines Lehnstuhls –mit einer runden Öffnung in der Platte und mit einem gegenüberliegenden Buckel unterhalb der Platte gestaltetwurde (Formengruppe E-D3).265 Die runde Öffnung dieses Fundstücks kann ein Beweis dafür sein, dass auch diese

Acta Archaeologica Academiae Scientiarum Hungaricae 61, 2010

I. ZALAI-GAÁL–K. KÖHLER–A. OSZTÁS358

243 PODBORSKÝ 1970b, Abb. 8.7.244 NEUGEBAUER-MARESCH 1983–1984, Taf. 5.7.245 ZALAI-GAÁL 1994, 11, Abb. 12.1–2.246 ZALAI-GAÁL 1994, 12, Abb. 15.1a–b.247 BARNA 2007, Taf. 5.18, 32.248 KALICZ 1985, Abb. 52.1–2.249 „Four miniature footed bowls with solid base, with a se-

ries of grooves along the rim. This is again a vessel type that is fairlycommon in the Late Neolithic of the Tisza region“ (RACZKY et al.1996, 18, Abb. 3.1–3, Abb. 4.1).

250 SCHRÁNÍL 1928, 54, Taf. 7.6.251 LICHARDUS–VLADÁR 1970, Abb. 9.2.252 Ebd.,Abb. 9.3.

253 Ebd.,Abb. 9.4.254 GEORGIEV 1981, Abb. 33c.255 KALICZ–KOÓS 1997, Kat. 27, Kat. 29.256 PAVÚK 1980, Abb. 25.1.257 TICHÝ 1961b, Abb. 6.7, Abb. 20.6.258 SIMOSKA–SANEV 1976, 44, Abb. 156.259 ROSKA 1941, Taf. 95.2–3.260 BAKALAKIS-SAKELLARIOU 1981, Taf. 71.8–9.261 MIKOV 1922–1925, Abb. 77.262 BALEN-LETUNIĆ 1982, 83, Taf. 6.8, Taf. 7.2, Taf. 8.7.263 BÁNFFY 2003b, 279, Abb. 2.264 TOČÍK 1986, Abb. 5.16.265 TOČÍK 1978, 385, Abb. 150.2; TOČÍK 1986, Abb. 5.14.

Gegenstände als Kulttischchen benutzt waren oder sie wenigstens Teile von Kultszenen darstellten. Solche Fund-stücke werden auch von E. Bánffy als Möbeldarstellungen interpretiert.266

Miniature Möbeldarstellungen sind wohl auch in anderen neo- und äneolithischen Kulturen des südosteuro-päischen Raumes nachgewiesen. Von dem Namen gebenden Fundort der Petreşti-Kultur ist z. B. ein Lehnstuhl mitvier stumpfen Füßen bekannt.267 Die Mehrheit von Miniaturmobiliar-Ensemblen („Kultszenen“) umfasst eine be-stimmte Zeitperiode: Der Befund der Präcucuteni-Kultur von Isaiia (loc. Nr. 1) besteht aus schematisch modelliertensitzenden Frauenfiguren steatopyger Form bzw. aus kleinen Stühlen („Throne“) mit abgerundeter Platte und zuweilenmit Tierkopfappliken an den oberen Ecken der Lehnen.268 Das Ensemble aus Poduri (loc. Precucuteni 36) enthält ähn-liche Gegenstände.269 Miniaturstühle sind auch in Petreşti bekannt.270 Die Darstellungen von sitzenden und steatopy-gen Frauen mit „Thronen“ aus Sabatinovka gehören der frühen Cucuteni-Kultur an.271 Die in der neuntenWohnschichtgeborgene „Kultszene“ von Ovčarovo besteht aus drei quaderförmigenAltärchen auf vier spitzen, kurzen Füßen, vierweiblichen Idolen steatopygerAusführung, drei viereckigen und vierfüßigen Tischchen, neun viereckigen Stühlen mitabgerundeter Lehne bzw. aus Gefäßchen und Trommeln. Dieser Befund wird an denAnfang des späten Äneolithikumsdatiert.272 Die Stücke (Tisch und Stühle) aus dem chalkolithischen Niveau B von Gradešnica273 oder die aus Pietrele274

bzw. der Höhlensiedlung Teliš-Reditute der späteren Krivodol-Salcuţa-Kultur275 weisen ähnliche Gestalten auf. „Thronefor a goddes figure“ ist auch aus den Phasen IIa und IVa vonAchilleion belegt.276 Die Lehnstühle aus den Horizonten1–4 von Ruse277 und die in Drama geborgenen Stücke vertreten die Karanovo-Gumelniţa-KodžadermenVI-Kultur.278

Einige Exemplare oder Bruchstücke von Kulttischchen konnten wir in die Analyse nicht einbeziehen. Daskleine, niedrige Schüsselchen der Lužianky-Gruppe aus Lužianky (Sarlókajsza, Slowakei) steht auf zwei breitenund flachen Menschenfüßen.279 Die Fundstücke No. 7 von Komjatice-Tomášove280 und No. 5 von Aszód281 besit-zen zwar zoomorphe Merkmale, die ursprüngliche Form dieser Gegenstände kann man aber nicht mehr interpretie-ren. Das ist auch für die Bruchstücke von Zalalövô,282 No. 3 von Balatonmagyaród-Hídvégpuszta283 und Moravanynad Váhom (Moraván, Slowakei),284 aber auch für das Kulttischchen No. 3 von Kraków-Nowa Huta-Pleszów gül-tig.285 Das von südtransdanubischem Belvárdgyula veröffentlichte Fragment eines wahrscheinlich vierbeinigen „Al-tars“ konnten wir näher auch nicht untersuchen.286

4. ALTÄRE IM NEOLITHIKUM DES ÖSTLICHEN KARPATENBECKENS UNDAUF DEM BALKAN

4.1. Theiß-Kultur

Beinahe alle bekanntenAltäre der Theiß-Kultur sind Unikatfunde. Der „ram headedAltar“ aus der Umge-bung von Szeged zeigt eine viereckige Form mit abgerundeten Ecken und steht auf durchbrochenen, breiten Füßen.Die Seitenwände wurden mit eingeritzten Spiral- und Mäandermotiven verziert und an den Ecken mit je einem sche-matischen Widderkopf versehen.287 In seinem Aufsatz erörterte F. Horváth die Parallelen und die möglichen Prä-missen dieser Fundart, die in der frühen oder klassischen Theiß-Kultur keine Vorbilder hat. Er stellt Folgendes fest:„A glance at the chronology of this find type suggests that this altar evolved from Early Neolithic antecedents in theVinča B period and was then transmitted to the Gradac and Gradeshnitza cultures.“288

Acta Archaeologica Academiae Scientiarum Hungaricae 61, 2010

KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 359

266 BÁNFFY 2003b, 279.267 PAUL 1992, Taf. 52.7.268 URSULESCU–TENCARIU 2006, Taf. 3, Taf. 5, Taf. 6.1–10.269 Ebd., Taf. 4.270 PAUL 1992, Taf. 52.271 GIMBUTAS 1974b, Abb. 26.272 TODOROVA 1976, 116–117.273 NIKOLOV 1974, Abb. 64.274 GEORGESCU 2009, Abb. 4.275 BUSCH 1981, Abb. 177a–b.276 GIMBUTAS 1989a, Abb. 7.16a–b, Abb. 7.17a–b.277 POPOV 2002, 552, Taf. 12.1–3, 7–11.

278 FOL et al. 1989, Taf. 12.279 NOVOTNÝ 1962, Taf. 17.5a–b.280 TOČÍK 1978, Abb. 151.1.281 KALICZ 1985, Abb. 76.10.282 BÁNFFY 1997, Taf. 18.1.283 BÁNFFY 1997, Taf. 16.1.284 PAVÚK 2000, 153, Abb. 1.12.285 KACZANOWSKA 2006b, Abb. 2 auf S. 133.286 BERTÓK et al. 2008, 6–8.287 GALLUS 1938, Abb. 1–2, 4–5; KALICZ 1970b, Abb. 41;

HORVÁTH 2000, 362, Abb. 4.2.288 HORVÁTH 2000, 362–363.

Der hohe, rechteckige Altar von Öcsöd-Kováshalom besitzt auch zwei breite und durchbrochene Füße:„Die einfachste Variante der Altäre zeigt ein Schalenteil auf quadratischer Basis mit reich eingeritzten Mäander-motiven.“289

Beachtenswerte Funde, mehrere viereckige und runde Kulttischchen oder „Opfergefäße“, kamen mit einemanthropomorphen Gefäß in dem im Gebäude des Niveaus 4 von Vésztô-Mágor geborgenen Kultkomplex (Heilig-tum?) zum Vorschein. Erstens handelt es sich um einen 180 mm hohen Altar mit niedrigem, rechteckigem kisten-förmigem Oberteil auf drei breiten Füßen mit Ritzverzierung,290 zweitens um einen 285 mm hohen, kistenförmigenTonaltar auf zwei breiten äußeren Füßen und einem menschlichen Fuß.291

Ein auf viereckigem, durchbrochenem und ritzverziertem Postament stehender Kulttisch, darauf ein halb-kugeliges Becken, ist auch in Hódmezôvásárhely-Kökénydomb nachgewiesen.292 Der berühmte „Altar von Kö-kénydomb“, wieder ein Unikatfund,293 wie die auf Postament (Thron) sitzenden Götterfiguren und Gefäße, wurdeschon mehrmals eingehend erörtert.294 Die aufgezählten Funde und Fundtypen der Theiß-Kultur haben keine Ana-logien im Fundbestand der Lengyel-Kultur. Sie können aber auch in Lengyel-Siedlungen erscheinen, wie das dasKulttischchen No. 2 von Aszód beweist.

4.2. Vinča-Kultur

S. Stanković nahm in seine Analyse insgesamt 132 Fundstücke von Vinča auf und in seinem Katalog be-finden sich nicht weniger als 212 Exemplare.295 Unter diesen Kulttischchen bestimmt er insgesamt sieben Gruppen,und zwar: 1) Altäre mit dreieckigen Rezipienten (aus einer Tiefe von 9,2 m); 2) Altäre mit kreisförmigen Rezipien-ten (aus einer Tiefe von 8,5 m); 3) Altäre mit viereckigen Rezipienten (in den Tiefen zwischen 9,2–4,2 m); 4) Al-täre mit einer anthropomorphen Figur und mit einem zylindrischen Gefäß (ab 7,5 m Tiefe); 5) zoomorphe Altäre;6) Exemplare in Form eines Tripods und 7) bankförmigeAltäre.296 Er hat auch die an anderen Fundorten der Vinča-Kultur geborgenen Kulttischchen, ihre möglichen Parallelen in Kleinasien, die Probleme der Sinndeutung sowie dieFragen ihrer Herkunft eingehend betrachtet.297 In chronologischer Sicht ist es wichtig, dass die Mehrheit dieser Al-täre mit der Gradac-Phase in Zusammenhang steht. Aus einer Tiefe von 6,0–4,1 m stammen nämlich nicht wenigerals 35 Funde. Die Vinča-Tordos I-Kultur vertreten 35 und die Vinča-Tordos II-Kultur 36 Exemplare.298

Keine den „würfelförmigen“ Kulttischchen der Lengyel-Kultur ähnlichen Exemplare sind im Fundgut derVinča-Kultur bekannt und auch unter den Stücken der typologischen Gruppen B, D und E von Kulttischchen der Len-gyel-Kultur findet man keine, die den Kulttischchen der Vinča-Kultur entsprechen könnten. Die zoomorphen Kult-tischchen aus den ältesten Schichten vonVinča sind gewöhnlich klein und sie sind grob ausgeführt, sie weisen eineTierform mit eingeritzter Verzierung auf. DieAppliken sind stark stilisiert. Die Exemplare aus den späteren Schich-ten sind größer und ab der Tiefe von 4,9 m (Vinča-Pločnik I bzw. Vinča B2/C) wurden sie mit mäandroiden einge-ritzten Mustern verziert.299

Unter den zoomorphen Stücken derVinča-Kultur findet man gleichzeitig auch solche, die nach Form denender Lengyel-Kultur gewissermaßen ähnlich sind. Sie stammen aus den Tiefen von 8,8 m und 8,5 m (Stufe Vinča-Tordos I nach M. Garašanin).300 Ein zoomorphes Kulttischchen aus der Tiefe von 7,8 m (Vinča-Tordos II nachM. Garašanin und Vinča B1 nach V. Milojčić) besitzt eine runde Öffnung in seinem Rücken, der Gegenstand brachbei ihr durch.301 Auch die von I. Ecsedy veröffentlichten zoomorphen Kulttischchen aus der Sammlung des Unga-rischen Nationalmuseums sind in ähnlicher Form, aber ohne runde Öffnung im Rücken modelliert.302 Die Rücken-

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289 RACZKY 1991, Abb. 114.290 HEGEDÛS–MAKKAY 1987, 30–31, Bild auf S. 31 rechts

oben; HEGEDÛS–MAKKAY 1990, Abb. 143; MAKKAY 2004, Abb. 19.291 HEGEDÛS–MAKKAY 1990, Abb. 144; MAKKAY 2004,

Abb. 22.292 BANNER–KOREK 1949, Taf. 4.4; KALICZ 1970b, 76,Abb.

40; HORVÁTH–PALUCH 2005, 272, Kat. 94.293 BANNER–KOREK 1949, Taf. 8.8–9; HORVÁTH–PALUCH

2005, 271, Kat. 92a–b.294 CSALOG 1959; BANNER 1959; Idolkunst 1973; KOREK

1987; HORVÁTH–PALUCH 2005.

295 STANKOVIĆ 1986, 89.296 Ebd., 89–90.297 Ebd., 89–93.298 Ebd., 92.299 Ebd., 91.300 VASIĆ 1932–1936, II, Taf. 76, Abb. 279, Taf. 87, Abb.

331, Taf. 88, Abb. 333; MILOJČIĆ 1949; GARAŠANIN 1951.301 VASIĆ 1932–1936, I, Taf. 27, Abb. 114a–b.302 ECSEDY 1975, 11–12, Abb. 3.2a–c, Abb. 4.4a–b.

partie eines der Exemplare wurde gleichzeitig „gefäßartig“, d. h. mit breit eingetieftem Rücken, modelliert.303 Dieseritzverzierten Kulttischchen können als die besten Parallelen der Stücke der Gruppe C (zoomorphe Exemplare) derLengyel-Kultur behandelt werden. Ähnlich ausgeführtes Kulttischchen tritt auch in der Tiefe von 4,9 m (Vinča-Pločnik I bzw. Vinča B2/C) auf.304 Die anderen Objekte dieser Stufe (Vinča-Tordos II) weisen dagegen schon ganzabweichende Formen auf.305 Erwähnenswert ist auch ein vierbeiniges Kulttischchen in Gestalt eines Rhytons,306

eines Typs, der in entwickelter Form auf demWestbalkan belegt ist.Man kannAnalogien zu den Kulttischchen der Lengyel-Kultur nicht einmal unter den Funden der Gradac-

Phase (Vinča B2 nach V. Milojčić), denen eine besondere Bedeutung aus Sicht der Chronologie der Lengyel-Kul-tur zukommt, entdecken.Als beachtenswerter Fund der Gradac-Phase soll man eine vierbeinige Figur erwähnen, dieursprünglich einen zylindrischen Rezipient auf seinem Rücken trug.307 Auch die drei- und vierfüßigen, ritzverzier-ten Kulttischchen aus Supska308 und Gradac309 haben keine typologische Verwandtschaft mit den Lengyel-Exem-plaren.

Im Fundbestand der Fundstelle von Tordos findet man dennoch solche Stücke, die als Parallelen einigerTypen der Lengyel-Kultur betrachtet werden können. Es handelt sich in erster Linie um Gefäßchen mit drei oder vierstumpfen Beinen und mit rundem oder ovalem Rezipient, mit oder ohne zoomorphe Appliken.310

Das Bruchstück einer der „Tonaltäre“ aus der Sammlung des Ungarischen Nationalmuseums ist ein be-achtenswerter Fund. Das ritzverzierte Stück besitzt vier höhere Beine und einen rechteckigen Rezipient, in dessenMitte an der oberen Breitseite eine sitzende Frauenfigur appliziert wurde. I. Ecsedy setzt dieses Kulttischchen in dieStufe C derVinča-Kultur;311 es steht typologisch der Gruppe 4 von Kulttischchen von S. Stanković nahe („altars withanthropomorphic figurine and a cylindrical receptacle /eshara/“).312

Auch das besondere Fundstück ausValea Nandrului (Nándorválya, Rumänien) nimmt eine besondere Stel-lung unter den behandelten Typen von Kulttischchen ein. Der quaderförmige Gegenstand („unusual object“) mitabgerundeten Ecken steht auf kurzen und breiten Füßen und die Seitenwände wurden mit eingeritzten Symbolen(„Vinča-Schrift“) versehen. Eine genaue Beschreibung und Foto fehlen, es wurde nur eine Skizze veröffentlicht.313Man kann deshalb nur annehmen, dass dieses Objekt Appliken auf der ebenen oberen Breitseite getragen und alsKultgegenstand gedient haben dürfte. Ein ähnlich geformtes Kulttischchen ist auch in Kumassa belegt.314

4.3. Sopot-Kultur

Bei der Suche nach den Prämissen und Analogien der Kulttischchen der Lengyel-Kultur haben die vonJ. Barna und Z. Tokai veröffentlichten Fundstücke der Sopot-Kultur aus dem westtransdanubischen Sormás-Tö-rökföldek und Petrivente erstrangige Bedeutung. Von Sormás-Törökföldek stammen zwei vierfüßige Exemplare.Das eine, 70 mm hohe und 55 mm breite Kulttischchen lag auf dem Boden der Grube 604 auf einer Herde. Esbesitzt einen nahezu rechteckigen Grundriss. Von der Seite gesehen weist der Körper eine Trapezform auf. DerGriff brach von der oberen Breitseite ab. In der Mitte der Vorderseite des Gegenstandes befindet sich eine hori-zontal eingebohrte runde Öffnung. Wichtiges Phänomen ist, dass das Fundmaterial dieser Grube, die übrigens se-kundär als Abfallgrube benutzt war, charakteristische Merkmale der Sopot- sowie der Lengyel-Kultur aufweist.315

Das zweite, 53 mm hohe und 40 mm breite Kulttischchen wurde ebenfalls auf dem Boden einer Abfallgrube (Ob-jekt 771) gefunden. Es hat eine beinahe würfelförmige Form und vier kurze, buckelförmige Füße. In der Mitteder oberen Breitseite zeigt sich die Stelle des abgebrochenen Griffes. Die horizontale runde Öffnung dringt sich

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KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 361

303 ECSEDY 1975, Abb. 3.2a–c; TROGMAYER et al. 2005, 49,Abb. 101.

304 VASIĆ 1932–1936, I, Taf. 27, Abb. 115a–b.305 Ebd., II, Taf. 87, Abb. 332a–b, Abb. 329.306 Ebd., II, Taf. 91, Abb. 347.307 Ebd., I, 66, Taf. 26, Abb. 113a–b.308 GARAŠANIN–GARAŠANIN 1979, Taf. 15.8, Taf. 33.3–5.309 STALIO 1972, Taf. 31.206.310 ROSKA 1927, Abb. 78.7–10; ROSKA 1941, Taf. 97.2–18,

Taf. 98.1–2.

311 ECSEDY 1975, 9–10, Abb. 1–2.312 STANKOVIĆ 1986, 90–91, Taf. 14.1–9, Taf. 15.1–9, Taf.

16.1–7, Taf. 17.1–6.313 „Detail einer Seite aus den Handschriften Zs. Torma“:

VLASSA 1970, Abb. 19; WINN 1981, 356, Abb. 2.314 „Sun signs altarpieces and oval shape altarpieces“

(LAZAROVICI 2000, Abb. 3.4; LAZAROVICI 2003, Abb. 3.4).315 BARNA 2009, 215, 217, Abb. 1.1.

tief in das Innere ein. Die Oberkante ist mit sechs kurzen Kerben bekrönt und die Oberfläche weist Spuren vonroter Bemalung auf.316 Das dritte Exemplar von ähnlicher Form wurde in der Sopot-Grube 372 von Sormás-Mán-tai-dûlô geborgen. Es handelt sich um einen fast quaderförmigen, 68 mm hohen und 88 mm breiten Altar ur-sprünglich mit vier Füßen und mit einer runden Öffnung in der vorderen Schmalseite des Gegenstandes. Auf deroberen Breitseite ist die Stelle des abgebrochenen Griffes sichtbar und auch dieses Kulttischchen wurde mit roterBemalung verziert. Beachtenswert ist, dass diese Grube außer den Sopot-Funden auch Keramik der Malo-Kore-novo-Kultur enthielt.317 Das vierfüßige Kulttischchen aus Petrivente-Újkúti-dûlô vertritt die Malo-Korenovo-Kultur.318

Die wichtigsten Charakterzüge der aufgezählten Fundstücke fasst J. Barna folgendermaßen zusammen:kleiner geometrischer (nahezu würfel- oder quaderförmiger) Körper, vier Füße, runde Vertiefung in der Schmal-seite, die der Mund der in den Körper eindringenden Öffnung ist, die Öffnung im Inneren des Gegenstandes, derenAchse zu der Vorderseite rechtwinklig ist, und ein durchbrochener Griff auf der oberen Breitseite.319 Diese Kult-tischchen vertreten also die Korenovo-, Sopot- und Lengyel-Kulturen, keine von ihnen stammt aus einer reinen Len-gyel-Sphäre. Man kann J. Barna zustimmen, dass die Beziehungen zu der Lengyel-Kultur bei zwei Exemplaren um-stritten sind. „Vorstellbar ist, dass dieser Typ in den späteren Entwicklungsperioden der Lengyel-Kultur nichtweiterlebte, sein Erscheinen ist deshalb nur während der frühesten, formativen Phase zu erwarten.“320 Diese Fest-stellung wird auch durch 14C-Daten unterstützt. Die Funde von Sormás-Törökföldek können nämlich in die Zeit von4950–4770 cal. BC und 5100–4910 cal. BC, die von Sormás-Mántai-dûlô auf 5210–5160 cal. BC und 4840–4610cal. BC datiert werden.321 Die unmittelbaren Wirkungen der Korenovo- und Sopot-Kultur auf die frühe Lengyel-Kultur kann man deshalb nicht ausschließen.

J. Barna findet die Parallelen der Kulttischchen von Sormás und Petrivente in Gorni Brezovljani (Sopot-Kultur)322 und Tomašica-Ravnice (Korenovo-Kultur).323WeitereAnalogfunde entdeckt sie in der Butmir-Kultur, dieals Tierfigur bzw. als Torso von tierförmigen Figuren interpretiert wurden.324 Sie stammen aus der Phase Ib–II derButmir-Kultur und solche Gegenstände sind in den örtlichen Prämissen der Butmir-Kultur (Starčevo-Impresso-, Ka-kanj- und Danilo-Kulturen) nicht nachgewiesen. J. Barna bestätigt, dass die Interpretationen als stilisierte Tierfigurund alsAltar einander nicht widersprechen und sie schlägt die Benennung „Altar mit abstraktem zoomorphem Kör-per“ vor.325 Wir behandeln diese Exemplare als Kulttischchen mit zoomorphen Merkmalen.

Die neuesten Ergebnisse der Ausgrabungen vom Fundplatz Fajsz an der Donau, der nicht weit von derFundstelle Alsónyék liegt, weisen darauf hin, dass sich die Sopot-Kultur, wenigstens in ihren späteren Entwick-lungsphasen, in der gleichen Zeit mit und neben der Lengyel-Kultur entwickelt hatte.326

4.4. Südosteuropäische Jungsteinzeit und Kupferzeit

Als Grundlage bei der Durchsicht der Kulttischchen des mittel- und südosteuropäischen Neolithikums wer-den hier die erwähnten typologischen Systeme von H. Schwarzberg benutzt, ohne auf die Typologie näher einzu-gehen. Seinen Typ 1 stellen dreifüßige, den Typ 2 vierfüßige Kulttischchen und den Typ 3 Kulttischchen vom „Criş-Körös-Typ“ dar.327 Bei der Entwicklung der Kultgegenstände der östlichen und westlichen Linienbandkeramikspielte in erster Linie die Starčevo- und Körös-Kultur eine entscheidende Rolle und bei der Herausbildung der Len-gyel-Kultur hatte die westliche Linienbandkeramik eine erstrangige Bedeutung.

Die Zahl der Kulttischchen anthropomorphen Charakters ist merkwürdig klein. Unter ihnen soll mandas dreifüßige Stück mit dreieckigem Rezipient aus dem frühneolithischen Prodromos erwähnen, an dessen Eckeeine menschliche Figur appliziert wurde.328 Das kleine runde „Lämpchen“ der Körös-Kultur von Hódmezôvá-

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316 Ebd.,Abb. 1.2.317 Ebd., 215, Abb. 2.1.318 TOKAI 2006, Abb. 5.7.319 BARNA 2009, 216.320 Ebd., 216.321 BARNA 2007, 367.322 DIMIRIJEVIĆ 1968, Taf. 19.7.323 TEŽAK-GREGL 1993, 70, Taf. 18.1; BARNA 2009, 216.

324 FIALA–HOERNES 1898, 28, 44, Taf. 5.2a–c, Taf. 4a–b;RADIMSKÝ–HOERNES 1895, 15.

325 BARNA 2009, 216–217.326 Für die mündliche Mitteilung von E. Bánffy bedanke

ich mich herzlich.327 SCHWARZBERG 2005a, 282, Abb. 22, Abb. 26, Abb. 30,

Abb. 33.328 THEOCHARIS 1973, Abb. 12.

sárhely-belterület, Ifjúsági út, Halászpuszta steht auf Menschenfüßen.329 Die vierfüßigen und mit Ritzverzierungreich versehenen „Kultlämpchen“ mit anthropomorphen Appliken aus Niveau B und C von Gradešnica gehörenzu den am schönsten ausgeführten Keramiken des südosteuropäischen Spätneolithikums und Chalkolithikums.330

Ein Kulttisch der Petreşti-Kultur aus Pianul de Jos (Alsópián, Rumänien) weist eine ähnliche viereckige Form mitAppliken an den Ecken auf.331 Die stilisierte Menschenfigur auf dem vierfüßigen und ritzverzierten Vinča-Altär-chen von Fafos hält ein Gefäß in den Händen.332 Das runde Schüsselchen mit vier hohen Menschenfüßen ausIsaiia (loc. Nr. 5) vertritt die Präcucuteni-Kultur.333 Von Hódmezôvásárhely-Gorzsa, Czukor-tanya stammt dasBruchstück vom Unterteil eines Altärchens, das ebenso mit menschlichen Füßen versehen wurde.334 Das 47 mmlange „Tiergefäß“ aus Drama hat einen horizontal durchbohrten Tierkopf, „davor menschliche Gesichtsmaskemit eingeritzten Augen“.335

Exemplare mit zoomorphem Charakter sind in der Gruppe der südosteuropäischen Kulttischchen dagegenin großer Zahl belegt. Der Kulttisch der Starčevo-Kultur aus Padina, auf vier zoomorphen Füßen mit tiefem, run-dem, gewölbtem Oberteil (Gefäß) kann in die Gruppe der zoomorphen Exemplare gestellt werden.336 Die überwie-gende Mehrheit der verhältnismäßig naturgetreu geformten zoomorphen Stücke repräsentiert die Starčevo- undKörös-Kultur. In Hódmezôvásárhely-Kotacpart-Vata-tanya ist eine 51 mm hohe und 67 mm lange Tierfigur mit vierBeinen bekannt, auf dem Rücken mit einer eingetieften Bildung, „die zum Anschließen eines kleinen Lämpchensdienen konnte“.337 Ähnlich ausgeführte Exemplare, vierbeinige Tierfiguren bzw. Bruchstücke von solchen, wurdenmit Resten eines Gefäßes (?) auf dem Rücken an den Fundstellen Endrôd 3/39, 3/45 und 3/119 geborgen.338 Der Re-konstruktionsversuch des Kulttischchens von Óbessenyô (Beşenova Veche, Rumänien) bleibt fraglich.339 Der tier-förmige Altar von Donja Branjevina trug eine konische Schale auf dem Rücken340 und auch das Bruchstück einervierbeinigen Ziegenfigur von Röszke-Lúdvár wurde mit Schüsselchen auf dem Rücken rekonstruiert.341 Die frag-mentarisch erhaltenen ritzverzierten Altäre auf zoomorphen Füßen der Körös-Kultur von Törökszentmiklós-Karancspart-Háromág standen ursprünglich auf Füßen. Der Fund 1 war innen hohl und am Rücken waren wahr-scheinlich Schalen appliziert. Die drei- oder vierfüßigenAltäre sind nach P. Raczky sich versachlichte Äußerungengleichen Symbolsystems.342 Das Bruchstück eines Lämpchens auf Tierfüßen von Deszk, Ölbrunnen I dürfte ein Ge-fäßchen als Oberteil getragen haben.343 Die Verwandtschaft zwischen den zoomorphen und einfachen Altären be-weist ein kleiner Altar mit drei Füßen aus Porodin am besten. Es ist nach Form denen der entsprechenden Stückeder Körös-Kultur ähnlich, an seinem Halsteil wurde aber ein Tierkopf angebracht.344Auch die Körös-Tierfiguren mitLoch im Rücken von Nagykörü beweisen, dass man dieseAltäre als Zubehöre vonAltären angewandt haben dürfte.345

Eine gute Parallele stellt die vierbeinige Tierfigur mit einer konischen Schale auf dem Rücken aus dem frühneoli-thischen Gâlabnik dar.346

Nur die Hälfte ist des „oben her rechteckigen Altars“ mit vier langen und zylindrischen Füßen aus derStarčevo-Grube 2/9 von Lánycsók erhalten. Es war in der Mitte der Platte mit runder Öffnung durchbrochen undwurde an den Ecken ursprünglich mit je einem schematischen Menschenkopf versehen.347 Dem an der Rückseite mitLoch versehenen vierköpfigen Altar ist der in Mazedonien, in der Porodiner Siedlung ähnlichen Alters gefundeneTierkopfaltar in gewissem Sinne ähnlich. Dies Letztere ist lediglich eine Rekonstruktion und nur auf der einenschmalen Seite werden Köpfe vermutet.348 Ein an der Rückseite mit einem Loch versehener Altar kam zuletzt inAchilleion (Frühneolithikum) zumVorschein.349

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KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 363

329 TROGMAYER et al. 2005, 21, Abb. 34.330 NIKOLOV 1974,Abb. 65, Abb. 67, Abb. 105; RADUNTSCHEVA 1976, Abb. 53.

331 PAUL 1992, Taf. 52.4.332 PJZ 1979, Taf. 33.4.333 URSULESCU–TENCARIU 2006, Taf. 9.9–10.334 GAZDAPUSZTAI 1963, 25, Abb. 3.1; TROGMAYER et al.

2005, 73, Abb. 142.335 BERTEMES–KRĂSTEV 1988, 250–251, Abb. 195.336 DIMITRIJEVIĆ 1974, Taf. 1.18.337 KUTZIÁN 1944, Taf. 47.18; TROGMAYER et al. 2005, 19,

Abb. 27.338 MAKKAY–STARNINI 2008, Fig. 5.1; BECKER 2007, Abb.

11.2.

339 KUTZIÁN 1944, Taf. 47.19.340 KARMANSKI 2005, Taf. 41.1a–f, Taf. 50; BECKER 2007,

Abb. 11.1.341 TROGMAYER et al. 2005, 19, Abb. 28.342 RACZKY 1979–1980, 19, Abb. 8.1.343 TROGMAYER et al. 2005, 22, Abb. 41.344 GRBIĆ 1960; SANEV et al. 1976, Abb. 248; SIMOSKA–

SANEV 1976, 35, Abb. 89.345 RACZKY 1978, 12–13,Abb. 3.1a–b,Abb. 2a–b,Abb. 4a–c.347 KALICZ 1977, 138, Abb. 1.3a–c.348 GRBIĆ 1960, Taf. 28.1–4; SIMOSKA–SANEV 1976,Abb. 87.349 GIMBUTAS 1974a, Abb. 26; KALICZ 1977, 140.

Die südosteuropäische späte Jungsteinzeit und die frühe Kupferzeit sind an zoomorphen Altären beson-ders reich, wie das die folgenden Beispiele zeigen. Das „fragment of zoomorphic cult vessel“ aus der Phase IIIbvon Achilleion stand ursprünglich auf vier Füßen.350 Das mit einem schematischen Tierkopf versehene dreieckigeKulttischchen der Marica-Kultur von Jaša Tepe II351 und das „zoomorfna lampiča“ mitWidderkopf aus Banjata mo-gila (Kapitan Dimitrievo) sind besonders eindrucksvoll modelliert.352 Ähnlich geformte Stücke sind auch von an-deren Fundorten des südosteuropäischen Neo- und Äneolithikums belegt.353 Der vierbeinige Kulttisch mit recht-eckigem Körper aus dem Horizont XII von Goljamo Delčevo besitzt nur einen einfachen Halsansatz und vertrittschon die KGKVI-Kultur.354 Ähnliche, schematisch geformte Altärchen und Mobiliar derselben Kultur stammenauch aus Drama.355

Aus Sicht der Parallelen zu den zoomorphen Lengyel-Kulttischchen ist die von M. Roska veröffentlichtevierbeinige Tierfigur von Erôsd (Ariuşd, Rumänien) von besonderer Wichtigkeit. Das Stück besitzt einen schema-tisch geformten Kopf und eine rundovale Öffnung im Rücken.356

Man kann voraussetzten, dass die zoomorphen Kulttischchen des südosteuropäischen Neolithikums mitRezipient auf dem Rücken auf die Entwicklung der zoomorphen Exemplare der zeitlich nachfolgenden mittel- undspätneolithischen Kulturen des behandelten Bereiches eine große Wirkung ausgeübt haben dürften. Diese Feststel-lung kann imVerhältnis der Starčevo- und Körös-Kultur bzw. der östlichen und westlichen Linienbandkeramik nochviel mehr für gültig gehalten werden.

Unter den besonderen und alleinigen Formen von Kulttischchen muss man in erster Linie jene aus Pela-gonien (Vršnik,357 Veluška Tumba und Tumba Sredselo358) erwähnen.

Aus Sicht der möglichen Prämissen der Kulttischchen der Gruppe A der Lengyel-Kultur kann man even-tuell jene mit viereckigem Körper und mit vier Füßen erwähnen. Solche sind in verschiedenen Varianten und Aus-führungen vom Frühneolithikum an bis in die Frühkupferzeit in großer Zahl nachgewiesen, wie dasV. Nikolov aus-zeigte.359 Die ältesten viereckigen Kulttischchen treten in der Karanovo I-Kultur auf, wie das die Stücke ausRakitovo,360 Kovačevo,361 Sofia-Slatina,362 Kazanlâk363 oder Sapareva banja364 belegen. Solche sind z. B. in Gâlab-nik (westbulgarische bemalte Keramik)365 und in Sesklo bekannt.366 Das Kulttischchen aus Srpski Krstur (Szerb-keresztúr, Serbien) besteht aus vier Füßen und einem tiefen, rechteckigen Rezipient,367 ebenso wie das rechteckigeExemplar der Starčevo-Kultur aus Zadubravlje „Dužine“ mit seichtem Becken und Zipfeln an den Ecken.368

Die viereckigen Kulttischchen waren auch in den späteren Zeitperioden in Gebrauch. Die Stücke der Ka-ranovo III-Kultur aus Kazanlâk bewahren noch die früheren Formen.369 Die mittelneolithischen Kulttischchen ausTsangli370 und Achilleion371 besitzen höhere Füße und seichteren Rezipient. Viereckige Altäre mit vier Füßen feh-len nicht einmal an den mittelneolithischen Fundstellen vonVădastra,372 Porodin373 oder Kolshit.374 Für Paradimi sindnicht nur viereckige Kulttischchen mit längeren Beinen charakteristisch,375 sondern auch runde Schalen mit vierextrem hohen Füßen.376 Ähnliche Keramiken – mit etwas kürzeren Füßen – treten aber schon in der Karanovo III-Kultur (Karanovo, Ezero)377 und im spätneolithischen Gradešnica (Niveau A) auf.378

Die Tradition der viereckigen Kulttischchen setzte sich auch während der Frühkupferzeit fort (Sultana mo-gila, Vinica),379 sie üben auf die Kulttischchen der Lengyel-Kultur aber keinen Einfluss mehr aus.

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I. ZALAI-GAÁL–K. KÖHLER–A. OSZTÁS364

350 GIMBUTAS 1989a, Abb. 7.58.1.351 GEORGIEV 1961, Taf. 20.1a–b; TODOROVA 1978, Taf. 1.6;

BOJADZIEV et al. 1993, Taf. 8.5.352 DETEV 1950, 16,Abb. 30; GEORGIEV 1961, Taf. 20.2a–b.353 LÁSZLÓ 1924, Taf. 12.1.354 TODOROVA 1975, Taf. 76.25.355 FOL et al. 1989, Taf. 12.356 ROSKA 1927, Abb. 168.357 SANEV et al. 1976, Abb. 96.358 SIMOSKA–SANEV 1976, Abb. 40, Abb. 43, Abb. 102.359 NIKOLOV 2007, Taf. 90.360 Ebd., Taf. 44.1, Taf. 45.4, 5, 7.361 Ebd., Taf. 49.5, 8, Taf. 50.362 Ebd., Taf. 87.4.363 Ebd., Taf. 22.4.364 Ebd., Taf. 52.6.365 TODOROVA–VAJSOV 1993, Abb. 15.

366 KUTZIÁN 1944, Taf. 69.3.367 Ebd., Taf. 36.4.368 MINICHREITER 1991,Abb. 19 links; MINICHREITER 1992,

Taf. 21.11.369 NIKOLOV 2007, Taf. 26.4, Taf. 36.9.370 THEOCHARIS 1973, Abb. 13.371 GIMBUTAS 1980; BÁNFFY 1997, Taf. 24.1.372 BERCIU 1966, Abb. 38.2.373 GRBIĆ 1960; BÁNFFY 1997, Taf. 25.4.374 KORKUTI 1983, Abb. 10.10; BÁNFFY 1997, Taf. 24.2.375 BAKALAKIS-SAKELLARIOU 1981, Taf. 37.9, Taf. 58.5.376 Ebd., Taf. 47.1–6.377 GEORGIEV 1961, Taf. 11.1; TODOROVA–VAJSOV 1993,

Abb. 80.378 NIKOLOV 1974, Abb. 19.379 MIKOV 1922–1925, Abb. 80–81.

Fraglich ist, ob die südosteuropäischen Kulttischchen in welchem Maße als Vorbilder der Typen der Len-gyel-Kultur behandelt werden können. Die Situation ist bei den zoomorphen Typen klar. Bei den „würfelförmigen“Kulttischchen des Frühneolithikums fehlen direkte oder genaue Analogien, oder solche sind wenigstens nicht be-kannt. Wir können zumindest Tendenzen und Beispiele registrieren, die zur Herausbildung der Kulttischchen derGruppe A der Lengyel-Kultur geführt haben dürften.

Das würfelförmige Gefäßchen der Čavdar-Kremikovci-Kultur aus Tell Priboi besitzt einen niedrigen Randin der Mitte der oberen Breitseite.380 Der sich nach oben leicht ausbreitende, dosenförmige und ritzverzierte Kult-tisch der Zelenikovo II-Gruppe aus Zelenikovo hat eine gewölbte und offene Breitseite und je einen Buckel an denEcken.381 Das oben offene, würfelförmige Gefäßchen aus Daoutza (Perdika) wurde mit eingeritzten und sich an-einander kreuzenden Linien an der Wand verziert.382 Das Kulttischchen (Starčevo-Criş/Vinča A) von Freidorf-Hladnik wurde mit Beinen, ferner mit einer runden und tiefen Öffnung auf dem Rücken modelliert,383 dement-sprechend kann es als eines der frühesten Kulttischchen mit einer Öffnung im Rücken im mittel- undsüdosteuropäischen Neolithikum betrachtet werden. Der viereckige, kleine Kulttisch von würfelförmiger Formaus Parţa steht auf vier kurzen Füßen, innen ist es beckenartig ausgeformt und unten wurde mit einem großen Bu-ckel versehen, wie einige zoomorphe Stücke der Lengyel-Kultur.384 Das Gefäß mit rechteckiger Form und niedri-gen vertikalen Wänden aus Gradac hat typologisch nichts mit der Lengyel-Kultur zu tun.385 Die schon erwähnten„Altartische“ der Korenovo-Kultur aus Tomašica „müssen als besondere Form hervorgehoben werden“386 und siekönnen als eines der typologischen Vorbilder der Lengyel-Kulttischchen angesehen werden. Dasselbe kann hin-gegen nicht mit den Kulttischchen der Karanovo VI-Gumelniţa-Kodžadermen-Kultur verbunden sein. Die Vor-derseite des vierfüßigen, rechteckigen „Altartischchens“ von Bereketskata Mogila wurde mit eingeritzten anthro-pomorphen Motiven verziert und es stellt somit einen Unikatfund dar.387 Ein Exemplar des westbulgarischenÄneolithikums aus Djakovo ist ähnlich gestaltet wie das erwähnte frühneolithische Stück aus Tell Priboi. Es hatzugleich vier kurze Füße.388

Vierfüßige vier- oder rechteckige Altartische mit tiefer Platte und mit oder ohne Ritzverzierung kamen inGoljamo Delčevo ebenfalls in den Horizonten des späten Äneolithikums zumVorschein389 und fehlen zugleich nichteinmal die dreifüßigen Exemplare.390 Erwähnenswert ist auch ein „stuhlförmiges“ Exemplar aus dem HorizontXII.391 Diese Fundstelle ist wichtig, weil die genauen Parallelfunde der hohen, würfelförmigen Altärchen der Len-gyel-Kultur von hier veröffentlicht sind und sie vertreten den Horizont III (mittleres Äneolithikum) des Fundortes(„четвъртитите и иръглите барабани [поставки]?“).392 Die äußeren Seitenwände eines der Exemplare sind mitRitzverzierung versehen,393 das zweite Stück ähnlicher Form ist unverziert.394 Sie sind mit der Stufe KaranovoV unddamit mit der Gradac-Phase oder der StufeVinča-B2 gleichzeitig.395 Diese würfelförmigen Keramiken aus GoljamoDelčevo können also als Vorbilder oder Prämissen der Lengyel-Exemplare nicht in Frage kommen.

4.5. Östliche und westliche Linienbandkeramik

Die Typen der „sakralen Gegenstände, darunter auffallend viele kleine Altäre“ der Linienbandkeramikknüpfen sich typologisch an die des zeitlich vorangehenden Frühneolithikums. Der vierfüßige „kleine Altar“ vonMezôkövesd-Mocsolyás vertritt noch die Szatmár-Gruppe396 und ein vierbeiniges, viereckiges Exemplar mit fla-cher Platte und Ritzverzierung aus Füzesabony-Gubakút gehört der frühestenAlföld-Linienbandkeramik an.397 Vondiesem Fundplatz kann ein rechteckiger, kistenförmiger „Altar“ mit vertikalen hohen und ritzverzierten Seiten-

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KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 365

380 BUSCH 1981, Abb. 66.b.381 PJZ 1979, Taf. 37.7.382 THEOCHARIS 1973, Abb. 214c.383 LAZAROVICI–DRAŞOVEAN 1991, 46, Abb. 15.10.384 LAZAROVICI 1972, Abb. 4.3; BÁNFFY 1997, Abb. 25.1.385 STALIO 1972, 88, Taf. 19.185.386 DIMITRIJEVIĆ 1969, Taf. 19.7; DIMITRIJEVIĆ 1978, 121,

Abb. 4.15; MARKOVIĆ 1984, Taf. 6.10; BÁNFFY 1997, Abb. 26.1.387 BUSCH 1981, 129, Abb. 146a.388 ČOHADZIEV 1984, Abb. 18.2.

389 TODOROVA 1975, Taf. 58.12–14, Taf. 67.21, 23–24, Taf.87.5, Taf. 107.13; BUSCH 1981, Abb. 211a.

390 TODOROVA 1975, Taf. 46.21.391 Ebd., Taf. 76.25.392 Ebd., 28.393 Ebd., 112, Taf. 24.13, Taf. 25.2.394 Ebd., 112, Taf. 24.11, Taf. 25.6.395 LICHARDUS–ILIEV 2000, 108, Abb. 17; PJZ 1979, 152.396 KALICZ–KOÓS 2002, 61, Abb. 14.1.397 DOMBORÓCZKY 1997, Kat. 41.

wänden als ein neuer Typ der Kulttischchen behandelt werden.398 Das Fragment eines vierfüßigen Altars der Bük-ker Kultur aus Šarišské Michal’any ist ritzverziert.399

Die „Postamente“ der ältesten westlichen Linienbandkeramik aus den Objekten No. 56 und No. 36 vonBína (Bény, Slowakei) kann man als unmittelbare typologische Prämissen der zoomorphen Lengyel-Kulttischchenbehandeln. „Bei ihnen handelt es sich um Tierfiguren mit vier Füßen und mit breiten Rillen verziertem Körper.Auf dem Rücken des einen Stücks befindet sich im vorderen Drittel ein Loch, und dahinter war ursprünglichauch irgendetwas modelliert, es sind Spuren vom Entfernen eines anmodellierten Teiles … sichtbar.“400 Man kannE. Becker zustimmen, dass es möglich scheint, dass „die zoomorphen Gefäße der Linienbandkeramik auf den glei-chen Grundgedanken zurückgehen, nämlich ein Tier in seiner Funktion als Träger darzustellen. In der Form wei-sen die ‘zoomorphen Altärchen’ mit den zoomorphen Gefäßen der Linienbandkeramik allerdings wenige Paral-lelen auf. Eine Mittlerstellung könnten möglicherweise [die zwei Plastiken aus Bína] einnehmen… Falls es sichhierbei um ein Gefäß gehandelt hat, können die Stücke aus Bína eine Verbindung zu den ‘Altärchen’ aus demStarčevo-Bereich aufzeigen.“401 Nach unserer Auffassung vertreten diese zoomorphen Kulttischchen einen typo-logischen Übergang zwischen den aufgezählten Typen der Stufe Vinča B1402 und den zoomorphen Kulttischchender Lengyel-Kultur. Auch das bruchstückhaft erhaltene zoomorphe Kulttischchen der Linienbandkeramik ausHalle-Trotha besaß eine zylindrische Öffnung in seinem Rücken. Sie ist als die Wiedergabe eines Rindes zu in-terpretieren.403 Die Fundumstände der Tierplastik von Nieder-Weisel sind beachtenswert. Sie befand sich näm-lich in einer Grube mit Mahlstein und keramischen Scherben vergesellschaftet. Ungewiss ist, ob ihr Rücken offenoder geschlossen war.404 Auch die Tierfigur von Groß-Örner gehört zum Kreis der Kulttischchen und nicht zu denzoomorphen Gefäßen.405

Die ältestlinienbandkeramischen Kulttischchen mit rektangulärer Form auf vier niedrigen Füßen aus Újezd-Žadlovice406 und Eilsleben stellen einen Typ dar, deren Varianten auch für die vorangehende Zeitperiode des süd-osteuropäischen Neolithikums kennzeichnend waren. „Auch die kultischen Äußerungen der ältestlinienbandkera-mischen Siedler im Elbe-Saale-Gebiet können nicht einfach auf eine Gedankenübernahme oder kulturelleAdaptationreduziert werden, zumal kultische Vorstellungen in der Regel in kausalem Zusammenhang mit bestimmten wirt-schaftlichen Grundlagen stehen.“407

AusVel’ké Raškovce (Nagyráska, Slowakei) sind zwei rechteckige Kulttischchen mit abgerundeten Eckenauf vier stumpfen Füßen und mit beckenförmigem Oberteil aus dem Objekt A/1971 nachgewiesen.408 Das zweiteStück, das fragmentarisch erhaltene, rechteckige Kulttischchen auf vier Füßen, besitzt einen tiefen Oberteil mit ab-gerundeten Ecken. Die Vorderbeine weisen einen zoomorphen Charakter auf. Sie stammen aus dem Objekt A/1971der Stichbandkeramik.409 Auch das viereckige Kultgefäß („Lampe“) aus Litoměřice mit Füßen und einem schema-tischen Tierkopf an einer der kürzeren Wände repräsentiert die Stichbandkeramik und stellt eine gute Parallele zuden zoomorphen Kulttischchen der Lengyel-Kultur dar.410

Die schon erwähnte zoomorphe, vierbeinige Figur der Münchshöfener Kultur aus Geiselhöring besitzteinen schematischen Tierkopf und ovalen, tiefen Rezipient (Rücken).411 Es dürfte ebenfalls einen typologischenÜbergang zwischen den zoomorphen Kulttischchen und den Tiergefäßen darstellen.

Das extrem niedrige und viereckige Kulttischchen aus dem Grab 3368 von Alsónyék besitzt je einen Zip-fel an seinen Ecken und zeigt damit eine alleinige Form der Lengyel-Keramiken. Die niedrigen Exemplare aus denGräbern 1473, 3154, 4012 und 6378 haben leicht nach innen geschweifte Seitenwände und ihre Ecken sind damitstark betont. Man kann eine ähnliche Tendenz auch bei den niedrigen Kulttischchen No. 1 von Balatonmagyaród-Hídvégpuszta und No. 2, No. 3, No. 4 und No. 5 von Zalaszentbalázs-Szôlôhegyi mezô feststellen. Die Ecken desStückes von Várdomb-Újberekpuszta sind pfeilförmig gestaltet. Alle dieser Stücke stammen aus der späten Zeitpe-

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I. ZALAI-GAÁL–K. KÖHLER–A. OSZTÁS366

398 DOMBORÓCZKY 1997, 23–25, Abb. 6.399 ŠIŠKA 2000, Abb. 2.20.400 PAVÚK 1980, 39, Abb. 141, Abb. 142.2a–b; PAVÚK

1981a, Abb. 60.401 BECKER 2007, 35, Abb. 12.402 VASIĆ 1932–1936, I, Taf. 27, Abb. 114a–b; ECSEDY

1975, Abb. 3.2a–c, Abb. 4.4a–b.403 TOEPFER 1957, 219, Taf. 34b; ANKEL–MEIER-ARENDT

1965, 6; BEHRENS 1973, 223, Abb. 90c.

404 ANKEL–MEIER-ARENDT 1965, Abb. 1a–e.405 BEHRENS 1973, 223, Abb. 90c1.406 TICHÝ 1961a; TICHÝ 1961b, Abb. 27.12.407 KAUFMANN 1991, 282, Abb. 2.10; KAUFMANN 1998,

Abb. 8.4.408 VÍZDAL 1973, Taf. 69.1.409 Ebd., Taf. 68.2.410 PODBORSKÝ 1982, Abb. 2.6a–b.411 BÖHM 1985; PETRASCH 2003, Abb. 3.

riode der Lengyel-Kultur. Diese Formbildung der Kulttischchen kann man bei den älteren Exemplaren nicht bele-gen. Die Herkunft dieses typologischen Phänomens ist nicht bekannt, es kann möglicherweise auf die so genann-ten Zipfelrandgefäße früherer Zeitperioden des mitteleuropäischen Neolithikums zurückgeführt werden.

Lengyelzeitliche Gefäße mit viereckigem Zipfelrand wurden in Ábrahám (Abrahám, Slowakei) gebor-gen und zeigen Wirkungen aus dem Bereich der Vinča-Kultur. Bei dem Ersten handelt es sich um ein Fußgefäßmit schlankem und hohem Rohrfuß und tiefer, abgerundeter Schüsselpartie, während das zweite Exemplar einenflachen und breiten Schüsselteil aufweist.412 Das Gefäß mit konischer Schüssel und niedrigem Fuß bzw. die breit-konische Schale – beide mit Zipfelrand aus dem Kultobjekt A/70 von Čičarovce – können mit den behandeltenFunden von Alsónyék für zeitlich parallel gehalten werden.413 Das jüngste lengyelzeitliche Fußgefäß mit glo-ckenförmigem Rohrfuß und viereckigem Zipfelrand stammt von der Fundstelle der Stufe Lengyel III von Nitra-Leningradska ulica.414

Die Zipfelrandgefäße treten aber schon wohl früher, seit der Zeitperiode des südosteuropäischen Früh-neolithikums, auf, wie das die vierseitigen, breiten Schalen auf einem sehr niedrigen und zuweilen durchbroche-nen Fuß für die Starčevo-Fundplätze von Padina,415 LepenskiVir416 oder Donja Branjevina bestätigen.417 Das Gefäßmit höherem, viereckigem und durchbrochenem Fuß und sehr niedriger Schüssel aus Donja Branjevina bzw. die-ser Keramiktyp wird von S. Karmanski als „square based altar“ interpretiert.418 Zipfelrandgefäße mit abgerunde-tem breitem Körper – „Ständer“ – sind in Durankulak in den Gräbern der Hamangia II-, Hamangia IVa–IVb-, fer-ner der Varna-Kultur besonders häufig belegt. Sie sind in den meisten Fällen für Männer- und Kinderbestattungenkennzeichnende Beigaben.419 Zipfelrandgefäße, konische Schüssel mit abgerundetem Bauch, mit je einem sche-matischen Tierkopf an den Ecken, treten in Vinča in einer Tiefe von 8 m auf.420 Ihre verschiedenen Formvariantenerscheinen auch im balkanischen Äneolithikum, dafür kennen wir Beispiele z. B. aus Azmaška mogila („lilien-förmiges Tongefäß“).421

Aus dem Haus 16 der Cucuteni-Erôsd-Kultur von Păuleni Ciuc-Cimortan „Dâmbul Cetaţii“ (Csíkpálfalva,Rumänien) stammt eine 80 mm hoheAltarplatte mit einem Durchmesser von 105 mm. Beachtenswertes Phänomenist, dass die Platte nicht nur vollkommen durchbrochen ist, sondern ihre Ecken zipfelig geformt sind.422 In diesemFall und eben bei einemAltar des südosteuropäischen spätneolithischen Kulturkomplexes tritt ein viereckiger Altarmit vier Füßen und einer durchbrochenenAltarplatte mit Zipfeln an den Ecken miteinander vergesellschaftet in denVordergrund.

5. ZUR FUNKTION UND SINNDEUTUNG DER KULTTISCHCHEN

Wegen der runden Eintiefungen im Rücken der behandelten Kulttischchen tauchte die Frage auf, „ob dieseKulttischchen nur ein profanes Lämpchen darstellen oder ob sie zu kultischen Zwecken als Altärchen oder anders-wie gedient hatten“. N. Kalicz führt als Argument gegen die profaneVerwendung an, „dass sie innen fein und künst-lerisch mit ästhetischem Sinn gefertigt wurden… Das Fassungsvermögen der Eintiefungen ist überaus klein.“423Wirkönnen ihm darin zustimmen, dass die Eintiefungen entweder zur Aufnahme einer Opfer- oder Votivgabe dienten.Wenn die Kulttischchen als „Lämpchen“ benutzt wurden, können wir ihnen eine sakraleAnwendung zuschreiben.424

Wir stimmen H. Schwarzberg zu, dass die Kulttischchen Merkmale aufweisen, „die einer deutlichen Tra-dition verhaftet sind und die sie von den übrigen Siedlungskeramik abheben… Sie sind sehr konservative Gegen-stände“ und sie folgen einer rituellen Deutung.425 Auch J. Pavúk bestätigt, dass „so wie die Menschen- und Tier-

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KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 367

412 NOVOTNÝ 1962, Taf. 46.5, 4; TOČÍK 1970, Abb. 15.413 VÍZDAL 1980, Taf. 13.2, Taf. 18.1.414 LICHARDUS–VLADÁR 1970, Abb. 9.11.415 DIMITRIJEVIĆ 1974, Taf. 1.17.416 Ebd., Taf. 1.19, Taf. 2.29.417 Ebd., Taf. 1.19; SCHUBERT 1999, Taf. 70.1.418 KARMANSKI 2005, Pl. 38.419 TODOROVA 2002, Taf. 75.11, Taf. 74.9, Taf. 76.14, Taf.

68.13, Taf. 85.10, Taf. 22.8, Taf. 123.5.420 VASIĆ 1932–1936, II, Taf. 20, Abb. 42.43.

421 RADUNTSCHEVA 1976, Abb. 27 oder aus Tell Sava(TODOROVA 1978, Taf. 6.3; BUSCH 1981, Abb. 207b).

422 „The table has 4 small legs which are united with eachother through small, slightly asymmetrical triangles. The legs areslightly widened. The table of the panelling is slightly in relief. Thegoblet has the shape of a truncated cone, with the rounded and slightlywidened edges. At the middle the piece has a perforation as big as thebase of the goblet“ (BUZEA 2006, 135, Taf. 8.1, Taf. 9.1).

423 KALICZ 1998, 108.424 KALICZ 1998, 108.425 SCHWARZBERG 2005a, 305.

figuren eine vielfacheVerkleinerung realer Gestalt sind, auch die würfelförmigen Tondosen eineVerkleinerung rea-ler Objekte sein können – von Hauseinrichtungen, Heiligtümern und Kultstätten – und als solche dürften sie wohlin den einzelnen Haushalten stellvertretend als eines der rituellen Inventare gedient haben.“426 Nach ihm sollen auchdie kleinen zoomorphen Gefäße und vor allem ihre tischartigenVarianten Nachahmungen eines realen Nutztiers, „amehesten jedoch eines Kultobjektes sein, gebraucht wurden sie bei gelegentlichen kollektiven Zeremonien“.427 Die vonC.-M. Lazarovici untersuchten Altäre kamen in Häusern, zwischen den Häusern und in Gruben zum Vorschein.Auch sie meint, dass die kleinenAltäre formale Nachahmungen von „monumentalenAltären“ und Plattenaltären ge-meinschaftlicherAltäre darstellen.428 DieAltäre derVinča-Kultur wurden auch nach S. Stanković für kultische Zwe-cke hergestellt.429 Nach K. Minichreiter dürften die aus Gruben stammenden Stücke als Hausaltäre gedient haben.430

V. Podborský setzt bei Behandlung der Frage nach dem Zweck der Tiergefäße gleichzeitig sowohl profane als auchkultische Zwecke voraus.431

Die auch in Deutschland belegten anthropo- und zoomorphen Darstellungen aus Ton, manchmal an Gefä-ßen appliziert, dürften auch nach J. Petrasch eine Rolle im religiösen Leben gespielt haben. Die Tatsache, dass sieauf den Fundplätzen immer nur einzeln auftreten, „kann ein Indiz dafür sein, dass sie in den religiösen Bereich ge-hören und nicht profanes Kinderspielzeug waren“. Über das „Tiergefäß“ von Geiselhöring der Münchshöfener Kul-tur kann er nicht vorstellen, „dass es dazu gedient hat, Opfergaben aufzunehmen; eine Deutung als Kultbild dürftedagegen nicht nahe liegen“.432 Das größte Problem liegt darin, dass die Kulttischchen meist fragmentarisch ans Ta-geslicht kommen, und zwar sie gewöhnlich nur je ein Bruchstück sind. Angaben auf ihre Stellung innerhalb derSiedlung fehlen in den meisten Fällen. Die Tatsache, dass die Kulttischchen meistens verziert sind, kann auch mitihrer Funktion verbunden sein. V. Nikolov schließt nicht einmal ihr absichtliches Zerbrechen aus.433 Wir könnenauch N. Kalicz zustimmen, dass diese Schöpfungen zur sakralen Sphäre gerechnet werden können, „wobei auch das‘Lämpchen’/‘Altärchen’mit seinem Licht oder seiner Opfer- bzw. Votivgabe eine sekundäre Bedeutung neben denMenschenfiguren gehabt hatte.“434

Bei der Untersuchung der ursprünglichen Funktion der neolithischen Kulttischchen sind die Fundkontextevon erstrangiger Bedeutung. Wie gesehen, stammen sie aus Gruben, Häusern und Bestattungen. Die Mehrheit derbehandelten Fundstücke von Mórágy kam als Streufund zum Vorschein, nur das zoomorphe Kulttischchen No. 4wurde in einer Frauenbestattung geborgen. Elf von den 24 Kulttischchen von Alsónyék wurden in zehn Bestattun-gen, elf andere in acht Gruben und zwei weitere als Streufunde entdeckt. Die meisten würfelförmigen Kulttischchenvon Santovka kamen inAbfallgruben zumVorschein und nur wenige Exemplare wurden in Bestattungen hingelegt.„Beinahe aus jeder Grube stammen mehrere Stücke.“435 In Gebäuden, Häusern fand man sie nur in vereinzeltenFällen, in Santovka nur zweimal.436

Die Kulttischchen von Sormás stammen aus Abfallgruben. Die Fundumstände dieser Stücke deuten näm-lich darauf hin, dass diese Gruben vorerst als Kultgruben gedient haben dürften. Der Altar aus Petrivente und zweiButmir-Funde kamen ebenfalls in Gruben zumVorschein, während ein Kulttischchen von Babska in einem Haus ge-funden wurde. J. Barna stellt deshalb fest, die Altäre der Sopot-Kultur sind grundsätzlich Siedlungsfunde, die nachihrer Benutzung in Abfallgruben hineingeworfen wurden.437

Selten wurden klare Befundsituationen innerhalb von Gebäuden veröffentlicht: In Smederevska Palanka-Medvednjak wurden mehrere Kulttischchen des Typs 3 von H. Schwarzberg gemeinsam mit anderen Gegenständen,wie z. B. mit etwa dreißig Tonkugeln unklarer Bedeutung und mehreren Gefäßen, inmitten eines abgebrannten Ge-bäudes gefunden.438

E. Bánffy kam während ihrer Analyse zu dem Ergebnis, dass die Mehrheit der von ihr untersuchten Kult-tischchen mit bekanntem Kontext aus Häusern oder aus der Nähe von Häusern stammt (z. B. Lepenski Vir, Poi-neşti, Razgrad, Vinica).439 Ihre Liste von Hausfunden ergänzt H. Schwarzberg mit einer ganzen Reihe anderer Fund-

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426 PAVÚK 1997, 78.427 Ebd., 76.428 „The ones from Parţa and Kormadin represent proto-

types for the square altars and the ones fromMagiare and Pianul de Josfor triangular ones“ (LAZAROVICI 2003, 85).

429 STANKOVIĆ 1986, 92.430 MINICHREITER 2002, 23.431 PODBORSKÝ 1982, 63.

432 PETRASCH 2003, 143.433 NIKOLOV 2007, 149.434 KALICZ 1998, 108.435 PAVÚK 1994, 172, Abb. 4.6.436 PAVÚK 1997, 78.437 BARNA 2009, 217.438 GALOVIĆ 1975, 27–29.439 BÁNFFY 1997, 54–60.

orte vom Balkan und aus dem Karpatenbecken.440 E. Bánffy lokalisiert die Kulttischchen innerhalb der Häuser naheder Herdstelle.441 Nach H. Schwarzberg ist dies aber „beim derzeitigen Beobachtungsstand nicht zweifelsfrei zu be-legen, wurden doch nur Gebäude während der Nutzung plötzlich aufgelassen bzw. zerstört“.442 Bei den Hausfun-den ist es feststellbar, dass die Kulttischchen in Zusammenhang mitWohnhäusern und nicht mit Tempeln oder Hei-ligtümern zumVorschein kamen. Sie dürften als „kleiner, mobilerAltar im Rahmen eines häuslichen Ritus“ benutztwerden und „rituelle Zerstörungen … ließen sich bei Kulttischchen nicht feststellen“.443

K. Minichreiter bestätigt, dass die „Opferaltäre“ der Starčevo-Kultur mit halbkugeliger Schale ihrer Formnach den Kultlampen nahe stehen und sie zweifellos als Heimaltäre in den Wohnhäusern benutzt wurden.444

Kulttischchen können teils aus Grubenfunden geborgen werden (z. B.Aşaği Pinar, Újezd-Zadlovice, Öcsöd-Kováshalom,Aba-Felsôszentiván, Zalaszentbalázs, Žitkovac, Bicske, Carcaliu, Cîrcea, Gyôr, Kôtelek-Huszársarok,Samovodene).445 Erwähnenswert ist eine 11,80 m tiefe, runde Schacht mit zwei Kulttischchen aus Samovodene.446

Die Kulttischchen stellen nach H. Schwarzberg als Grabfunde eine absolute Ausnahme dar.447 Die Fundumständeder Exemplare von Alsónyék widersprechen dieser Feststellung, allerwenigstens im Fall der Lengyel-Kultur. DieMehrheit dieser „würfelförmigen“ und zoomorphen Kulttischchen kam nämlich als Grabfund zumVorschein, ebensowie das Stück No. 4 von Mórágy-Tûzkôdomb und zwei Funde von Santovka. Der ursprüngliche Kontext ist in vie-len Fällen – bei den Lesefunden von Lengyel, Mórágy-Tûzkôdomb usw. – zusätzlich unbekannt.

Über den Zweck der behandelten Kultgegenstände kann man Folgendes resümieren. Zur Funktion der Kult-tischchen können die speziellen Merkmale des äußeren Erscheinungsbildes Hinweise liefern, wie auch Beobach-tungen zu den Fundverhältnissen und der Feststellung von Nutzungsspuren. H. Schwarzberg hält die muldenartigeVertiefung in der oberen Breitseite für eine der wichtigsten Merkmale: „Dies lässt darauf schließen, dass sie befülltbzw. dass etwas in sie hineingelegt wurde. Deshalb beschränken sich die meisten Interpretationsansätze auf Deu-tungen als Kultgefäße oder als Lampen.“ Eine Nutzung als Öl- oder Talgleuchte lehnt er ab, da „einige Stücke ver-hältnismäßig grob bearbeitet sind, erscheinen zumindest dort Flüssigkeiten als Inhalt unwahrscheinlich“.448 Che-mische Untersuchungen, die beweisen, dass nichts in der Mulde verbrannt wurde, nahm man allein bei zweiKulttischchen von Zalaszentbalázs vor.449

E. Bánffy hat die Kulttischchen der Lengyel-Kultur formtypologisch mit den Kulttischchen des Neo- undÄneolithikums des Balkans und Karpatenbeckens verbunden.450 V. Podborský ist gleichzeitig der Meinung, dass esdoch notwendig sein wird, die tatsächlichen zoomorphen Gefäße mit größerem Fassungsvermögen (wie z. B. ausAbrahám) von den kleinen zoomorphen und würfelförmigen Kulttischchen „mit einem kleinen Hohlraum“ für einenur symbolische Menge von Opfergaben zu unterscheiden.451 N. Kalicz meint, dass die auf einem viereckigen Pos-tament stehenden kleinen Becken halbkugeliger Form an den Seitenwänden mit typischen eingeritzten mäandroi-den Motiven der Theiß-Kultur als Opferaltärchen dienten, in denen Speise/Getränk gelegt wurde oder in denen even-tuell Feuer gezündet wurde.452 Die Existenz der Deckel spricht gegen die Meinungen, nach denen die würfelförmigenKulttischchen der Lengyel-Kultur als Lampen gedient hätten.453 „Sie tragen hiermit auch zur funktionellen Inter-pretation dieser Gegenstände bei, denn primär handelte es sich um Hängegefäßchen mit kleinem Rauminhalt, diemit dem Deckel abgeschlossen waren.“454

Die Frage, wie und unter welchen Umständen die behandelten Kultgegenstände der Lengyel-Kultur und dessüdosteuropäischen Neo- und Äneolithikums gebraucht waren, bleibt auch weiter unbeantwortet. Unter anderem setztauch S. Stankovič kollektive sakrale Riten voraus, die auf großenAltären innerhalb der Siedlungen geübt waren. Diekleinen Kulttischchen wurden nach diesen Zeremonien in Gruben oder auf dem Feld (Ackerboden) hingelegt.455

„Ein Altar (griechisch βωμός, lateinisch ara, in christlichem Latein altare =Aufsatz auf dem Opfertisch)ist eine Verehrungsstätte für eine oder mehrere Gottheit(en). Auf Altären können Opfergaben dargebracht werden.

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KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 369

440 SCHWARZBERG 2005a, 303 mit Literatur, Fußnote 302.441 BÁNFFY 1997, 78.442 SCHWARZBERG 2005a, 304.443 „Es ist aber anzunehmen, dass häufig die Interpretationen

von kultischen Gebäuden oder Installationen unkritisch erfolgten und nurvon vereinzelten Funden abgeleitet wurden“ (SCHWARZBERG 2005a, 304).

444 MINICHREITER 1992, 17.445 BÁNFFY 1997; SCHWARZBERG 2005a mit Literatur.446 ELENSKI 2003, 43.

447 SCHWARZBERG 2005a, 304.448 Ebd., 302.449 BÁNFFY 1997, 53.450 Ebd., 57.451 PODBORSKÝ 2004, 275.452 KALICZ 1970, 41.453 PAVÚK 1997, 77.454 PAVÚK 1994, 172.455 STANKOVIĆ 1986, 12–13.

Doch auch die Errichtung des Altars an sich und seine unter Umständen reiche Verzierung sind bereits ein Akt derVerehrung.“ „Der älteste Altar ist der Plattenaltar: eine relativ ebene, im Umriss unregelmäßige Steinplatte, die imHeiligtum auf dem Boden lag oder wie in Lepenski Vir in den Bodenestrich eingelassen war.”456

Große Altäre und Kultbilder waren in der Lengyel-Kultur nicht bekannt. Große „thronende“ Figurenwaren bislang nur in der Theiß-Kultur bekannt. Die Neufunde aus dem böhmischen Masovice, Unterteil (Beine undFüße) einer ursprünglich etwa 50 cm hohen sitzenden und hohlen Menschenfigur in ziemlich naturgetreuer Aus-führung, werfen die Frage auf, ob Kultgebäude, „Heiligtümer“ in südosteuropäischem Sinne, auch in den Sied-lungen der Lengyel-Kultur existiert haben dürften. Der Fund von Masovice wird in die Zeitperiode zwischen 4800–4700 BC datiert.457

Die mächtigenAltarplatten,Altarmodellen und Reste von großen Kultgebäuden, Heiligtümern in den Sied-lungen des südosteuropäischen Neolithikums können mit den gemeinschaftlichen Kultpraktiken, Zeremonien ver-bunden sein. Es handelt sich in erster Linie um Funde und Befunde des „südosteuropäischen spätneolithischen be-maltkeramischen Kreises“ und der Vinča-Kultur. In der Siedlung der Petreşti-Kultur von Pianul de Jos (Felsôpia,Rumänien) ist der restliche Teil eines ritzverzierten rechteckigen Kulttisches auf vier kurzen Füßen und mit Zipfelnan den Ecken belegt. Auf dieser Altarplatte dürften Fußgefäße und andere Keramiken gestanden haben.458

Die „Heiligtümer“ der Präcucuteni-, Cucuteni- und Tripolje-Kultur hat C.-M. Mantu-Lazarovici in ihrenzusammenfassenden Studien eingehend klassifiziert und ausgewertet. Unter den Tonmodellen der Heiligtümer desost- und südosteuropäischen Neolithikums stellte sie fünf Typen bzw. mehrere Varianten fest.459 Als typische Bei-spiele für solche Tonmodelle dienen z. B. die Funde von Sabatinovka und Popudnja (frühe und späte Cucuteni-Kul-tur).460 Eine typologische Bearbeitung der großen Altarmodelle aus Mazedonien (Tumba Porodin, Tumba Madzariusw.) stammt von I. Kolistrkoska Nasteva.461

Das erste große Gebäude mit innerer Ausstattung und mobilen Kultgegenständen stammt aus Parţa (Hei-ligtum 2) (Parác, Rumänien) aus der Zeitperiode der Stufe Vinča B1. Die Heiligtümer erscheinen auch in der Pet-reşti-Kultur aufVinča C-Wirkungen. C.-M. Mantu-Lazarovici setzt voraus, dass sie sich von hier im Bereich der Prä-cucuteni-Kultur verbreiteten.462 Während der Stufe Präcucuteni III rechnet sie mit zwei Typen: Es handelt sicheinerseits um Heiligtümer mit Feuerstelle und mit festen oder tragbarenAltären, mobiler Ausstattung. Andererseitshandelt es sich um ein Gebäude (Haus 11) von Târgu Frumos-Baza Pătule mit bemalten Altären auf dem Sockel,mit Feuerstelle verbunden.463

B. Jovanović stellt gleichzeitig drei Arten von Heiligtümern in Beziehung mit den Funden und Befundenvon Kormadin, Parţa, Madžari, Vrbjanska Cuka und aus der Theiß-Kultur fest: Die Heiligtümer mit besonderen Ge-bäuden und kultischen architektonischen Elementen („monumentaleAltäre, verzierteWände, Säulen mit einer Ver-kleidung und Bukranionen“) konnten in den Siedlungen der Lengyel-Kultur bislang nicht entdeckt werden. Auchdie Beweise für Kultplätze in den Häusern, an den Herden mit Opferplattformen, „die aus Lehm und Bukranionengerabeitet waren“,464 fehlen in den Lengyel-Siedlungen. Kultplätze, „die durch bewegliche Objekte sowie durchOpfertische, kleine Opferaltäre und figurale Plastik gekennzeichnet sind“,465 konnten auch die transdanubischenLengyel-Gemeinschaften benutzen. Bei den Heiligtümern von Kormadin und Parţa fällt auf, dass die Altäre in bei-den Siedlungen in Häusern untergebracht sind.466 Die geringe Anzahl der mobilen Kultobjekte in Kormadin stelltfür B. Jovanović eine gewisse Überraschung dar, weil anthropo- und zoomorphe Plastik, Opferaltäre oder Lampenin der Vinča- und Banat-Kultur gleichzeitig häufig auftreten.467 Die mit den Heiligtümern der Banat II-Kultur vonParţa verbundenen Fragen und Probleme wurden zu letzter Zeit mehrmals erörtert. Im mittleren Bereich der mitvier Palisaden befestigten Siedlung befanden sich ein Heiligtum, Plätze und mehrere kultische Gebäude. Die Hei-ligtümer, Hausheiligtümer, Kultgruben und monumentalen Altäre kamen in verschiedenen Niveaus „im Bereichkultischer Bauten oder gemeinschaftlicher oder familiärer Sakralzonen“ zumVorschein.468

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456 SREJOVIĆ 1969; http://de.wikipedia.org/wiki/Altar.457 Masovice 2007.458 PAUL 1965, 5, Abb. 1–4, Taf. 1–2; PAUL 1992, Taf. 52.4.459 MANTU-LAZAROVICI 2004, 1–10.460 GIMBUTAS 1974b, Abb. 26, Abb. 23.461 KOLISTRKOSKA NASTEVA 2007, 39–47.462 MANTU-LAZAROVICI 2004, 27.

463 Ebd., 27.464 JOVANOVIĆ 1991, 126.465 Ebd., 126.466 Ebd., 119.467 Ebd., 121.468 LAZAROVICI 1998, 10–15; LAZAROVICI et al. 2001,

389–396.

Die Einrichtungen der Häuser der Lengyel-Kultur konnten bislang nicht näher untersucht werden, weil nurihre Pfostenlöcher erhalten sind. Der einzige Beweis für irgendwelche gemeinschaftliche Kultpraktik ist – außerden Kreisgrabenanlagen – die erwähnte „monumentale Plastik“ aus Masovice.

6. ZUSAMMENFASSUNG

Über die in der Siedlung und auf dem Gräberfeld von Alsónyék bzw. an anderen Fundorten der spätneoli-thischen-frühkupferzeitlichen Lengyel-Kultur geborgenen Kulttischchen kann man zusammenfassend Folgendesfeststellen.

1. Sowohl in Alsónyék bzw. Süd- und Westtransdanubien als auch in der Slowakei, Niederösterreich undMähren sind die Kulttischchen mit geometrischer, niedriger oder hoher „würfelförmiger“ bzw. prismatischer Kör-perform („eckige oder prismatische Gefäße“ nach H. Schwarzberg469) häufiger vorhanden. Selten treten sie auch inanderer Gestalt, in Dreieck-, Pfeilkreuz- oder Zylinderform, auf. Diese Kulttischchen haben imAllgemeinen keineFüße, die würfelförmigen Exemplare von Zalaszentbalázs wurden dagegen mit kurzem Rohrfuß und das Stück ausBorkovany mit drei spitzen Füßen modelliert. Ein weiterer gemeinsamer Charakterzug dieser Kulttischchen bestehtin der runden oder rundovalen Öffnung im Rücken, die dieselbe Funktion gehabt haben dürfte, wie die Rezipientenauf der oberen Breitseite der Kulttischchen der früheren neolithischen Kulturen. Zwei Öffnungen beieinander sindnur ausnahmsweise zu finden. Die Exemplare der GruppeA der Lengyel-Kultur können nach ihrer Formgebung als„nördlicher Typ“ der südosteuropäischen Kulttischchen behandelt werden.

Die Typenbildung der lengyelzeitlichen „würfelförmigen“ Kulttischchen wurde nach einem aus Gattungen,Serien, Formengruppen undVarianten bestehenden, hierarchisch aufgebauten System durchgeführt. Die Ergebnisseder Merkmalanalyse bezeugen, dass Kulttischchen mit extrem niedrigem Körper während der frühen und der „klas-sischen“ Zeitperiode nur selten belegt sind. Sie sind überwiegend für die späte (frühkupferzeitliche) Zeitperiode derLengyel-Kultur typisch. Kulttischchen mit besonders hoher Körperform sind gleichzeitig für die frühe Zeitperiodecharakteristisch. Die Daten weisen darauf hin, dass die würfelförmigen Exemplare eine Entwicklung darstellen, inderen Laufe die Körperformen allmählich niedriger wurden. Nicht nur die Körperformen, sondern auch die Verzie-rungstechnik und -art der Kulttischchen war von Ort und Stelle abhängig.

Unter den neuen Formen von Kulttischchen zeichnet sich das extrem niedrige und viereckige Stück aus demGrab 3368 vonAlsónyék heraus, mit je einem Zipfel an seinen Ecken. Somit ist es eine ohne Parallele stehende Ke-ramik im Fundbestand der Lengyel-Kultur. In der Formgebung dieses Kulttischchens zeigt sich eine Tendenz, näm-lich zeigen die aufgezählten niedrigen Exemplare von vier Bestattungen derselben Fundstelle ebenfalls nach innengeschweifte Seiten mit stark betonten Ecken. Diese spätlengyelzeitliche (frühkupferzeitliche) Tendenz zeigt sich inder Formgebung („Stil der Epoche“) auch bei vielen Kulttischchen von Balatonmagyaród-Hídvégpuszta und Zala-szentbalázs-Szôlôhegyi mezô. Die Herkunft dieses Phänomens konnten wir nicht feststellen. Wir haben es mit Vor-behalt mit denWirkungen der so genannten Zipfelrandgefäße früherer neolithischer Kulturen in Beziehung gebracht.

Die viereckigen tönernen Deckplatten (Gruppe B), die nur in geringer Zahl bekannt sind, sind als Zubehörder Kulttischchen der Gruppe A zu betrachten.

2. Die an den westtransdanubischen Fundstellen der Sopot-Kultur geborgenen Altäre sind älter als dieMehrheit der Kulttischchen der Lengyel-Kultur. Unter den wichtigsten Merkmalen sind der kleine würfel- oder qua-derförmige Körper, vier Füße, die runde Vertiefung in der Schmalseite und der durchbrochene Griff auf der oberenBreitseite zu erwähnen.470Wie gesehen, vertreten sie also die Korenovo-, Sopot- und Lengyel-Kulturen. Somit kannman sie erstens als eines der Vorbilder der Lengyel-Kulttischchen betrachten, zweitens können sie als Bindegliedzwischen den Typen früherer neolithischer Kulturen (Vinča und Sopot) behandelt werden.

3. Das gemeinsame Gepräge der zoomorphen Kulttischchen (Gruppe C), was sie mit denen der Gruppe Averbindet, ist die runde Öffnung in ihrem Rücken. In einigen Fällen wurden sie mit zwei Öffnungen versehen. Siestellen die zweitgrößte Gruppe der betrachteten Kultgegenstände der Lengyel-Kultur dar und sind in der Ostgruppeder Lengyel-Kultur und in der MBK häufiger nachgewiesen. Feststellbar ist weiterhin, dass die einzelnen Formen-

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KULTTISCHCHEN DER LENGYEL-KULTUR 371

469 SCHWARZBERG 2005a, 248. 470 BARNA 2009, 216.

gruppen der zoomorphen Kulttischchen die engeren geographischen Gruppen bzw. die einzelnen Fundorte kenn-zeichnen. Aus Sicht der Parallelen zu den zoomorphen Lengyel-Kulttischchen ist die erwähnte Tierfigur von Erôsdvon besonderer Wichtigkeit.

4. Die gewöhnlichen Gefäßformen der Lengyel-Kultur treten auch in Miniaturformat auf. „Eventuell dien-ten sie als Kinderspielzeug oder als Behälter für symbolische kleine Opfergaben.“471 Miniatur-Fußgefäße werdennur mit Vorbehalt als Kultgegenstände betrachtet. Ihr oberer Teil, die Schüsselpartie, dürfte eventuell eine ähnlicheFunktion gehabt haben, wie die Löcher im Rücken der Kulttischchen der Gruppe A und C.

5. Die in der Lengyel-Kultur nur vereinzelt vorhandenen Miniatur-Möbeldarstellungen dürften als Kult-tischchen oder als Ersatzteile von „Kultszenen“ funktioniert haben.

6. Die meisten Autoren sind darin einverstanden, dass die behandelten Kulttischchen für Zwecke von Kult-zeremonien verwendet wurden. Die bislang bekannten Daten deuteten darauf hin, dass diese Gegenstände hauptsäch-lich in Häusern, „kultischen Ecken“, eventuell auf größerenAltarplatten oder selbstständig als Hausaltäre gedient habendürften. Für größere Altarplatten aus Ton oder Stein in Lengyel-Häusern haben wir bislang aber keine Beweise.

Die Fundumstände der neu bekannt gewordenen Kulttischchen aus Alsónyék-Kanizsa stellen diese Proble-matik in eine neue Beleuchtung. Ein Teil der Fundstücke der GruppeA und Gruppe C der Kulttischchen stammt ausSiedlungsgruben, Abfallgruben. Beachtenswertes Phänomen ist, dass aus Abfallgruben nur Bruchstücke von Kult-tischchen geborgen wurden. Fraglich bleibt, ob sie nach den Kultzeremonien absichtlich zerbrochen wurden.

Zehn Kulttischchen – und eine Deckplatte – von Alsónyék stammen zugleich aus Gräbern. BedeutendeErscheinung ist es, dass in neun Gräbern Frauen beigesetzt wurden. Bei einem Grab dürfte es sich um eine sym-bolische Bestattung gehandelt haben. Auch das zoomorphe Stück von Mórágy befand sich im Grab eines Mäd-chens. Dieses Phänomen und die Tatsache, wonach nur Frauen mit zoomorphen und „würfelförmigen“ Kult-tischchen ausgestattet wurden und die überwiegende Mehrheit dieser Grabbeigaben in unversehrtem Zustand insGrab gelangte, sprechen für eine bedeutende oder sogar führende Rolle der Frauen oder bestimmter Frauen in demkultischen Bereich innerhalb ihrer Gemeinschaften. Die auf Grund von archäologischen und anthropologischenDaten vorgenommene Analyse der Schädelmanipulationen der Lengyel-Gemeinschaften führte zur selbenSchlussfolgerung.472

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