Das Steingerätedepot aus dem Häuptlingsgrab 3060 der Lengyel-Kultur von Alsónyék,...

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Beitr . z. Ur - u. Frühgesch. Mitteleuropas 63, Varia Neolithica VII. 65-83 65 lstvan Zalai-Gaal, Erika Gal, Kitti Köhler und Anett Osztas Das Steingerätedepot aus dem Häuptlingsgrab 3060 der Lengyei-Kultur von Alsonyek, Südtransdanubien 1. Einleitung Bislang beruhte die aufgenommene und analysierte Datenbasis der Lengyei-Kultur auf den bestimmbaren Werten von 659 Individuen aus insgesamt 629 Gräbern , welche von zwölf südtransdanubischen Fundorten (Ne- kropolen) aus Altgrabungen bekannt waren (Lengyel , Zengövarkony, Villanykövesd , Pecsvarad , M6ragy, usw.) (Zalai-Gaal 201 0) . Auf dem Fundplatz von Als6nyek Kanizsa-Bataszek (Fundstellen M6-T0-1 OB und 11) wurden während der Rettungsgrabungen an der südtransdanubischen Auto- bahn M6 jüngst 2500 Gräber sowie die Reste (Pfosten- löcher) von insgesamt 60 Langhäusern gefunden und dokumentiert.' Gräber und Häuser stammen aus e1ner zusammengehörigen Flachsiedlung mit Gräberfeld . Der Fundort liegt 10 km östlich von der bereits untersuchten Lengyei-Nekropole von M6ragy-Tüzködomb zwischen der Szekszarder Hügellandschaft und dem Sumpfgebiet von Sarköz (Zalai-Gaal 2008, 1; Zalai-Gaai/Osztas 2009a; 2009b; Zalai-Gaal u. a. 2009 ; 201 0) . 2. Die Bestattung 3060 von Als6nyek-Kanizsa Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Vorlage der Funde aus dem ,Häuptlingsgrab" 3060 von der Fundstelle 10B (M6-To-10B) Kanizsa. Die Grabgrube hatte eine Länge von 313cm in Ost-West- und eine Breite von 284cm in Nord-Süd-Richtung. Die erhaltene Tiefe unter der rezen- ten Oberfläche betrug noch 70, 4cm (tiefste Pfostengrube 94,3cm). Die Grabgrube besaß eine eckige Konstrukti- on aus vier mächtigen und tiefen Pfostenlöchern. in der Grabgrube lag das SW-NO-orientierte Skelett eines 40- 49 Jahre alten Mannes in rechtsseitiger Hockerlage auf ' Die hier veröffentlichten Funde stammen aus der Rettungsgrabung des Archäologischen Instituts der Ungarischen Akademie der Wis- senschaften an dem Fundplatz M6-T0/10B von Als6nyek in techni - scher Ausführung der Archeoszträda GmbH unter der Leitung von A. Osztas; Grabungsfotos: Archeosztrada GmbH. F. Denes und E. Gäl; Zeichnungen: F. Tortoriello; Die tierischen Reste bestimmte E. Gäl und die anthropologischen Daten stammen von K. Köhler (alle aus dem Archäologischen Institut der UAdW). einem erhöhten , podiumartigen Teil der Grubensohle. Ne- ben dem Skelett war die Erde an mehreren Stellen rot ver- färbt (Zalai-Gaal2008, Abb. 13; Zalai-Gaai/Osztas 2009a, Abb. 2. 5; 2009b, Abb. 15) (Abb. 1-4). Zur rechtsseitigen Hockerlage und der SW-NO-Orien- tierung der Bestattung von Als6nyek ist Folgendes fest- zustellen: Wenn man die Hauptorientierungen mit ihren Vari- anten im Verhältnis zu den rechten und linken Seitenla- gen bei den Bestattungen aus den südtransdanubischen Altgrabungen der Lengyei-Kultur untersucht, kann man insgesamt 16 Körperlagen aufzeigen . Am häufigsten ist die 0-W-Orientierung mit linker Seilenlage (43, 1%; N: 239), gefolgt von einer NO-SW-Orientierung mit linker Seitenlage (22,5%; N: 125) und einer W-O-Ori- entierung mit rechter Seitenlage (13,3%; N: 74) . Die auch in Grab 3060 festgestellte SW-NO-Orietie- rung mit rechter Seitenlage ist mit 5, 2% (N: 29) der un- tersuchten Fälle nur am vierthäufigsten. Alle anderen Körperhaltungen und Bestattungsausrichtungen sind den südtransdanubischen Lengyei-Nekropolen nur m1t wesentlich geringeren Anteilen nachgewiesen (Zalai-Gaal 2010, 62-63) . 2.1. Grabbeigaben (Keramik, tierische Funde) Als Grabbeigaben werden jene Funde betrachtet, die von den Hinterbliebenen absichtlich und aus kultischem Zweck den Toten beigegeben worden sind. in erster Linie handelt es sich um Gefäße mit oder ohne Speise-/Trankbeigabe, zerscherbte Keramik, tierische Beigaben und Mahlsteine. in vielen Gräbern fand man aber auch Ockerstücke oder Reste von Ockerbemalung. Eine eingehende Auswertung der Farbreste erfolgt erst nach Abschluss der naturwis- senschaftlichen Untersuchungen. Das keramische Inventar des Toten im Grab 3060 von Als6nyek bestand aus sechs Gefäßen bzw. F ragmenten: 2 2 Die Gefäße werden z. Zt. noch restauriert . weshalb noch keine ab- schließenden Maßangaben angegeben werden.

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Beitr. z. Ur- u. Frühgesch. Mitteleuropas 63, Varia Neolithica VII. 65-83 65

lstvan Zalai-Gaal, Erika Gal, Kitti Köhler und Anett Osztas

Das Steingerätedepot aus dem Häuptlingsgrab 3060 der Lengyei-Kultur von Alsonyek, Südtransdanubien

1. Einleitung

Bislang beruhte die aufgenommene und analysierte Datenbasis der Lengyei-Kultur auf den bestimmbaren Werten von 659 Individuen aus insgesamt 629 Gräbern, welche von zwölf südtransdanubischen Fundorten (Ne­kropolen) aus Altgrabungen bekannt waren (Lengyel, Zengövarkony, Villanykövesd, Pecsvarad, M6ragy, usw.) (Zalai-Gaal 201 0).

Auf dem Fundplatz von Als6nyek Kanizsa-Bataszek (Fundstellen M6-T0-1 OB und 11) wurden während der Rettungsgrabungen an der südtransdanubischen Auto­bahn M 6 jüngst 2500 Gräber sowie die Reste (Pfosten­löcher) von insgesamt 60 Langhäusern gefunden und dokumentiert.' Gräber und Häuser stammen aus e1ner zusammengehörigen Flachsiedlung mit Gräberfeld. Der Fundort liegt 10 km östlich von der bereits untersuchten Lengyei-Nekropole von M6ragy-Tüzködomb zwischen der Szekszarder Hügellandschaft und dem Sumpfgebiet von Sarköz (Zalai-Gaal 2008, 1; Zalai-Gaai/Osztas 2009a; 2009b; Zalai-Gaal u. a. 2009; 201 0).

2. Die Bestattung 3060 von Als6nyek-Kanizsa

Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Vorlage der Funde aus dem ,Häuptlingsgrab" 3060 von der Fundstelle 10B (M6-To-10B) Kanizsa. Die Grabgrube hatte eine Länge von 313cm in Ost-West- und eine Breite von 284cm in Nord-Süd-Richtung. Die erhaltene Tiefe unter der rezen­ten Oberfläche betrug noch 70,4cm (tiefste Pfostengrube 94,3cm). Die Grabgrube besaß eine eckige Konstrukti­on aus vier mächtigen und tiefen Pfostenlöchern. in der Grabgrube lag das SW-NO-orientierte Skelett eines 40-49 Jahre alten Mannes in rechtsseitiger Hockerlage auf

' Die hier veröffentlichten Funde stammen aus der Rettungsgrabung des Archäologischen Instituts der Ungarischen Akademie der Wis­senschaften an dem Fundplatz M6-T0/10B von Als6nyek in techni­scher Ausführung der Archeoszträda GmbH unter der Leitung von A. Osztas; Grabungsfotos: Archeosztrada GmbH. F. Denes und E. Gäl; Zeichnungen: F. Tortoriello; Die tierischen Reste bestimmte E. Gäl und die anthropologischen Daten stammen von K. Köhler (alle aus dem Archäologischen Institut der UAdW).

einem erhöhten, podiumartigen Teil der Grubensohle. Ne­ben dem Skelett war die Erde an mehreren Stellen rot ver­färbt (Zalai-Gaal2008, Abb. 13; Zalai-Gaai/Osztas 2009a, Abb. 2.5; 2009b, Abb. 15) (Abb. 1-4).

Zur rechtsseitigen Hockerlage und der SW-NO-Orien­tierung der Bestattung von Als6nyek ist Folgendes fest­zustellen:

Wenn man die Hauptorientierungen mit ihren Vari­anten im Verhältnis zu den rechten und linken Seitenla­gen bei den Bestattungen aus den südtransdanubischen Altgrabungen der Lengyei-Kultur untersucht, kann man insgesamt 16 ve~chiedene Körperlagen aufzeigen. Am häufigsten ist die 0-W-Orientierung mit linker Seilenlage (43, 1 %; N: 239), gefolgt von einer NO-SW-Orientierung mit linker Seitenlage (22,5%; N: 125) und einer W-O-Ori­entierung mit rechter Seitenlage (13,3%; N: 74).

Die auch in Grab 3060 festgestellte SW-NO-Orietie­rung mit rechter Seitenlage ist mit 5,2% (N:29) der un­tersuchten Fälle nur am vierthäufigsten. Alle anderen Körperhaltungen und Bestattungsausrichtungen sind a~f den südtransdanubischen Lengyei-Nekropolen nur m1t wesentlich geringeren Anteilen nachgewiesen (Zalai-Gaal 2010, 62-63).

2.1. Grabbeigaben (Keramik, tierische Funde)

Als Grabbeigaben werden jene Funde betrachtet, die von den Hinterbliebenen absichtlich und aus kultischem Zweck den Toten beigegeben worden sind. in erster Linie handelt es sich um Gefäße mit oder ohne Speise-/Trankbeigabe, zerscherbte Keramik, tierische Beigaben und Mahlsteine. in vielen Gräbern fand man aber auch Ockerstücke oder Reste von Ockerbemalung. Eine eingehende Auswertung der Farbreste erfolgt erst nach Abschluss der naturwis­senschaftlichen Untersuchungen.

Das keramische Inventar des Toten im Grab 3060 von Als6nyek bestand aus sechs Gefäßen bzw. F ragmenten:2

2 Die Gefäße werden z. Zt. noch restauriert. weshalb noch keine ab­schließenden Maßangaben angegeben werden.

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Abb. 1: Das Grab 3060 von Als6nyek (Plan: Archeosztrada Gmbh).

Abb. 2: Profile der Grabgrube 3060 von Als6nyek (Plan: Archeosz­trada Gmbh).

Beitr. z. Ur- u. FrOhgesch. Mitteleuropas 63, Varia Neolithica VII, 65-83

Abb. 3: Das Grab 3060 mit Pfostenkonstruktion von Als6n­yek.

Abb. 5: Runde Schüssel und Butmir-Gefäß im Grab 3060 von Als6nyek.

1. Vor den Knien lag ein dickwandiges Butmir-Gefäß von schwarzer Farbe mit grobkörniger Magerung. Das konische Unterteil ist nach innen gezogen, die Schulterpartie ist gewölbt. Auf dem Bauchumbruch und der Schulter sind je vier kugelige Buckel zu se­hen. Auf der poröser Oberfläche sind Reste von roter Bemalung erhalten (Abb. 4-5).

2. Eine fragmentierte, dickwandige runde Schüssel aus ähnlichem Ton und mit ähnlicher Farbe stand neben dem Butmir-Gefäß (Abb. 4-5).

3. in der nordwestlichen Pfostengrube befand sich ein großes, dickwandiges, grobkörnig gemagertes Fuß­gefäß in zerscherbtem Zustand (Abb. 6).

4.-6.1n der Schüsselpartie des o. g. Fußgefäßes standen drei, fragmentarisch erhaltene dünnwandige, drei­gliedrige Becher aus feingeschlämmtem Ton mit fein­geglätteter Oberfläche. Die erkennbaren Reste roter Bemalung wurden nach dem Brennen aufgetragen (Abb. 6).

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Abb. 4: Beigaben in der Bestattung 3060 von Als6nyek.

Abb. 6: Fußgefäß, dreig/iedrige Becher und Spondy/us­schmuck im Grab 3060 von Als6nyek.

Keramische Beigaben waren bei 86,4% (N: 569) der Bestattungen aus den südtransdanubischen Altgrabun­gen feststellbar. Die tatsächliche Gefäßanzahl pro Grab ist aber in 70 Fällen nicht bekannt. 19,6% (N: 112) der mit Keramik versehenen Bestattungen enthielten je ein, 21,0% (N: 120) je zwei und 14,5% (N:83) je drei Gefäße. Der Anteil der mit vier (10,7%, N:61), fünf (10,0%, N:57) und sechs (5,6%, N: 32) Stücken begrabenen Toten ist viel kleiner. Noch mehr Keramik (6 Gefäße: 5,6 %, N: 32; 7: 2,9%, N:17; 8: 0,7%, N:4; 9: 1,4%, N:9) wurde nur vereinzelt mitgegeben.

lnAis6nyek konnten wir in 60,09% (N: 545) der analy­sierten Gräber Keramik nachweisen. 29,55% (N: 268) von ihnen enthielt ganze Gefäße oder Reste von ihnen. Am häufigsten, in 38,59% (N:208) der Fälle, war die Beiga­be nur eines Gefäßes. Je zwei Gefäße sind für 27,83% (N:150), je drei für 15,77% (N:85), je vier für 10,20% (N: 55) und je fünf Gefäß für 3,90% (N: 21) der Bestat­tungen nachgewiesen. Sechs Gefäße wurden nur 2,41% (13) der Toten beigegeben, die Anzahl der mit je sieben

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Abb. 7: "Ad hoc"-Spitze aus dem Diafizisfragment eines gro­ßen Säugetieres aus dem Grab 3060 von Als6nyek (Foto: E. Ga/).

Gefäßen ausgestatteten Gräber beträgt insgesamt nur sechs. Das Grab 3060 von Als6nyek gehört mit sechs Gefäßen also zu den .reich" mit Keramik ausgestatteten. Noch mehr Gefäße, 9 Stück, waren der Frau im .Häupt­lingsgrab" 1473 beigegeben. (Zalai-Gaäl 2008, Abb. 14; 2009, 36-38 Abb. 24-25; Zalai-Gaäi/Osztas 2009a, Abb. 2.7-8; 2009b, Abb. 17). Die typologischen Analogien der keramischen Beigaben aus dem Grab 3060 von Als6nyek stammen aus dem späten Belegungshorizont (Lengyel II) der südtransdanubischen Lengyei-Gräberfelder. Diese Feststellung kann sowohl für das Butmir-Gefäß, die runde Schüssel, als auch für die dreigliedrigen Becher getroffen werden. Festgestellt werden kann weiterhin, dass die gro­ßen Gefäßzahlen pro Grab für die Bestattungen des Früh­und des Übergangshorizontes typisch sind. Zur Zeit des Späthorizontes wurden weniger Gefäße ins Grab gelegt (Zalai-Gaal2007a; 2007b).

Auch die Tierknochen gehören, ebenso wie die Grab­gefäße (mit oder ohne Speise-/Getränkebeigabe), den Grabbeigaben mit symbolischer Bedeutung an. Tierische Funde wurden aber für nicht mehr als 9,0% (N:52) der mit Grabbeigaben versehenen südtransdanubischen Be­stattungen der Lengyei-Kultur erwähnt. Knochenreste von verschiedenen Tierarten sind in Als6nyek in 7,8% (N: 209) der untersuchten Gräber nachgewiesen. Aus dem Grab 3060 von Als6nyek kamen insgesamt neun dieser Art von Beigaben zum Vorschein. Zwei Molarzähne aus der Grab­füllung stammen vom Hausrind (Bos Iaurus L. , 1758).

Der dritte Zahn ist eine Spitze (Pfriem?, Stichel?) aus dem Diafizisfragment eines großen Säugetieres, ein .ad hoc" Gerät nach A. Choyke (Choyke 1984) (Abb. 7). Nahe zur Gesichtspartie des Skelettes wurden zwei weitere Funde geborgen: Einer davon ist ein 148,2mm langes Geweihbruchstück vom Rothirsch (Cervus e/a­phus L., 1758), welches weder Bearbeitungs- noch Ab­nutzungsspuren aufweist und daher nicht als Gerät iden­tifiziert werden kann. Eventuell handelt es sich eher um eine symbolische Beigabe. Der zweite Fund besteht aus dem Langknochen eines großen Säugetieres. Er dürfte - ebenso wie die Mehrheit der Tierknochen - den Rest einer Fleischgabe gebildet haben.

Abb. 8: Trophäe von Bos primigenius, Knochenstiel, Schulter­blatt vom Urrind und Flügelknochen von Gänsegeier im Grab 3060 von Als6nyek.

Die vier interessantesten tierischen Beigaben lagen hinter dem Rücken und den Füßen des Skeletts (Abb. 8):

1. Eine Trophäe von Urrind (8os primigenius Boj., 1827) besteht aus einem Schädelbruchstück, das das Stirn­bein des Craniums sowie die verhältnismäßig gut er­haltenen Gehörne umfasst. Nach den archäozoologi­schen Bestimmungen stammen diese Knochenreste von einer ausgewachsenen Kuh (Abb. 8-9).

Die Maße der Trophäe nach internationalem Standard zeigt Tabelle 1. Gut sichtbar ist, dass die Größen des Gehörns von Als6nyek und von anderen ähnlichen Funden (Bökönyi 1974, 438; 1981 , 31 ; unpublizierte Daten von E. Gal) zwischen die Größen von neolith i­schen Stieren bzw. mesolithischen Kühen fallen (Bö­könyi 1962, 207; Bökönyi 1972; Bartosiewicz 2005).

Measurements (mm) Left Right

Aurochs cranium-fragment

lntercornual ridge 215.0

Outer length of the horn core fragments 105.0 407.0

Base circumference 242.0 237.0

Greatest diameter at base 82.6 82.6

Smallest diameter at base 68.5 66.0

Aurochs scapula-fragment

Greatest length of the glenoid process 97 .0

Length of the glenoid cavity 78.0

Breadth of the glenoid cavity 69.6

Smallest length of the collum scapulae 82 .1

Tab. 1: Größen nach internationalem Standard der Trophäe von Bos.

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10 cm Abb. 9: Gehörn von Bos primigenius im Grab 3060 von Als6nyek. Frontale Ansicht (Foto: E. Ga/).

Abb. 10: Scapulafragment von Bos primigenius (laterale An­sicht) aus dem Grab 3060 von Als6nyek (Foto: E. Gat).

Man muss auch erwähnen, dass die Trophäe von M6ragy-Tüzködomb viel größer als die von Als6nyek ist und damit von einem Stier stammen dürfte (Barto­siewicz 2005) (Abb. 14).

2. Gegenüber dieser Trophäe lagerten ein Vogelknochen und ein auf einem Schulterblatt (Abb. 10) liegender GeweihstieL Das 140 mm lange Schulterblatt stammt von einem maturen Urrind. Der Gegenstand wurde nach seiner Lage zum Skelett in der linken Hand ge­halten und seine Halspartie (collum scapu/ae) bildete den Stiel des Gerätes.

3. Von dem Flügelknochen eines Gänsegeiers (Gyps ful­vus Hablizl, 1783) ist nur das Fragment des rechten Skeletteiles, genauer gesagt nur die proximale Partie des stämmigeren os metacarpale majus und des os metacarpale minus (Baumel 1979, 117) verblieben (Abb. 11 ). Der Gänsegeier ist einer der größten Vögel und einer der vier in Europa vorkommenden Geierar­ten. Im Karpatenbecken sind sie nur vereinzelt und zwischen Mai und Oktober beobachtbar (Peterson u.a. 1977, 92-94). Ihre Körpergröße variiert zwischen 95cm und 105cm und die Spannweite der Flügel ist sehr mächtig (240-280cm) (Abb. 12).

Zusammenhänge zwischen Tod (Leichen) und Geiern werden von ikonographischen und archäologischen Daten vom Nahen Osten aus einem Zeitabschnitt von 7-12 Jahrtausenden bestätigt (Peters-Schmidt 2004, 213; Se~eantson 2009, 358-360). Aus der PPNA Fundstelle von Jerf el Ahmar stammen besonders vie­le Funde von Gänsegeiern sowie auch ein skalpier­ter menschlicher Schädel, die die rituelle Rolle dieser Tierart im Kultleben angenommen werden kann (Gou­richon 2002). Die ersten neolithischen Darstellungen vom Geier bei Toten wurden in Catal Hüyük (Russel/ McGowan 2003, 445) und dann in Göbekli Tepe ent­deckt, wo auch ein Geierkopf aus Stein sowie Gei­erknochen gefunden wurden (Peters-Schmidt 2004, 214).

Das hier nachgewiesene Exemplar hat wahrschein­lich im Mecsek-Gebirge gehorstet oder dürfte von den nördlichen Bergländern des heutigen Kroatiens stam­men. Es wurde entweder in der Nähe der Siedlung er­legt oder, was ebenfalls möglich ist, der (partikulare) Kadaver des natürlich verendeten Geiers wurde in die Siedlung gebracht. Als Grabfund oder als Teil eines neolithischen Fundensembles ist der Gänsegeierkno­chen in Ungarn bislang ein Unikat. Weil dieser Kno­chenfund nur aus einem carpometacarpus-Bruchstück besteht, kann eine kultische Funktion, wie z. B. ein Flügel für ein Kostüm o. ä., nicht abschließend belegt werden.

4. Der Stab wurde aus dem Geweih von einem jungen Rothirsch angefertigt. Seine Länge dürfte wenigstens 350mm betragen haben, der Durchmesser variiert von 18 bis 22mm (Abb. 13). Struktur und Größe des Geweihstiels machen es wahrscheinlich, dass das Gerät aus dem Spieß eines zwei- oder dreijährigen Rothirsches hergestellt wurde. Wegen der Überarbei­tung lässt sich nicht entscheiden, ob es sich um ein schädelechtes Stück oder eine Abwurfstange handelt.

Die archäozoologischen Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Trophäe von Bos primigenius, der Gänse­geierflügel, das Schulterblattfragment vom Bos sowie der Geweihstiel allem Anschein nach Bestandteile einer Gar­nitur bildeten. Die Gegenstände wurden eventuell wäh-

70 Zalai-Ga;lVGat/Köhler/OszMs, Das Steingeriitedepot aus dem Häuptlingsgrab 3060 der Lengyei-Ku/tur von Als6nyek, Südtransdanubien

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Abb. 11: Flügelknochen von Gänsegeier aus dem Grab 3060 von Als6nyek (inmitten) und von rezentem Geier (Foto: E. Ga/).

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Radius \ Phaanx1-Digk2

Capomelacarpus

Abb. 12: Zeichnung eines Vogelflügels in der Position carpometacarpus verbindend mit den primären Federn (Redrawn after Feduc· cia 1999, 19).

Abb. 13: Geweihstiel aus dem Grab 3060 von Als6nyek (Foto: E. Ga/).

Beitr. z. Ur- u. FrOhgesch. Mitteleuropas 63, Varia Neolithica VII, 65-83 71

1be comparison ofhom core dimensions from auochs and catde

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lhc comparisoo of scapula dimcnsions from aurocbs md cattlc

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Abb. 14: Vergleichende Diagramme von mesolithischen und neolithischen Ure sowie neolithischen Viehhornkernen und Schuffer­blättem. Geradlinige Tendenz-Unie: Neolithischer Ur.

rend Kultzeremonien gebraucht und dürften eng mit der sozialen Stellung des im Grab 3060 von Als6nyek beige­setzten Mannes zusammengehangen haben.

Das Schulterblattfragment und der Geweihstiel bil­deten wahrscheinlich ein Zubehörpaar und sein Besitzer oder Benutzer dürfte Rechtshänder gewesen sein. Die ökologischen Bedürfnisse der bestimmten Tierarten wei­sen darauf hin, dass die Neolithiker von Als6nyek wäh­rend der Zeitperiode der Lengyei-Kultur in einem waldig­steppigen Milieu gewohnt bzw. gejagt haben. Die Selten­heit der Trophäe in dieser Region ist beachtenswert, weil spätneolithische Gehörne von Bos bislang vorzugsweise im Bereich der Großen Ungarischen Tiefebene nachge­wiesen werden konnten (Bartosiewicz 2005, 43). Die Le­bensweise des Gänsegeiers als Aasfressem, sowie die

für die Ernährung anzunehmende Wertlosigkeit des das Flügelende symbolisierenden Knochenfundes deuten auf einen kultischen oder symbolischen Wert dieser Tierart hin. Das Flügelende konnte auch(?) zusammen mit den dazu gehörenden Federn ins Grab gelangt sein.

2.2. Steingeräte

Die im Verbreitungsgebiet der Lengyei-Kultur häufig belegten geschliffenen Steingeräte kommen in 27,5% (N: 181) aller Bestattungen aus den Altgrabungen vor. Die 113 Exemplare von steinernen Schaftlochäxten stammen aus 17,0% der Gräber. Man legte je ein Stück ins Grab, nur die Bestattung 247 von Zengövärkony enthält zwei Steinäxte (Dombay 1960, 127Taf. 67.7 und 10; Zalai-Gaäl

72 Zalai-GaaVGai/K/Jhler/Osztlls, Das Steinger/liedepot aus dem Hiluptlingsgrab 3060 der Lengyei-Kultur von Als6nyek, SOdtransdanubien

Abb. 15: Geschliffene Steinkeule aus dem Grab 3060 von Als6nyek.

Abb. 16: Depot von geschliffenen Steingerilten im Grab 3060 von Als6nyek {lalai-Gaal 2008, Abb. 15).

2004, 120-121). Der im Grab 3060 von Als6nyek bestat­tete Mann wurde hingegen mit vier großen und schweren geschliffenen Steingeräten ausgestattet. Verschiedene Typen von geschliffenen Steinbeilen, Keilen und Meißeln stammen aus 5, 7% (N: 52) der Gräber aus den Altgrabun­gen (Zalai-Gaal 2010, 109). Die Fachtenninologie ist bei diesen Funden nicht einheitlich. Geschliffene Steingeräte (Keulen, Schaftlochäxle, Beile/Meißel, Pickel, Hacken) sind in Als6nyek in 6,1 % der analysierten Bestattungen nachgewiesen. Unter den im Grab 3060 von Als6nyek de­ponierten Gerätschaften finden sich vier geschliffene und neun gespaltene Exemplare. Die geschliffenen Stücke la­gerten vor der Gesichtspartie und hinter dem Schädel des Toten (Abb. 16).

1. Eine sehr sorgfällig und fein geschliffene, unge­wöhnlich lange, schlanke Schaftlochaxt von dunkel­grauer-grünlicher Farbe mit glänzender und polierter Oberfläche lag bei den Handknochen, genau vor der Gesichtspartie des Skelettes. Der Querschnitt des Fundstückes weist eine langgezogene viereckige Fonn auf. Die höhere obere Breitseite ist gedrungen, sie und auch die flachere untere Breitseite sowie die Schmalseiten wurden mit je einer Längskante verse­hen. Der Artefaktkörper weitet sich bei dem oberhalb der Mittelachse stehenden kegelfönnigen und breiten Schaftloch eckig aus. Die Nacken- sowie auch die lan­ge Schneidenhälfte verlaufen ein wenig nach innen geschweift. Die unregelmäßig viereckige und flache Nackenwölbung setzt sich schräg ab. Auch die abge­rundete Schneide ve~üngte sich scharf und schräg. Das Axtprofil weist eine leicht geschweifte Gestalt auf. Die absolute Länge beträgt 214mm, die größte Breite 55,7 mm und die größte Dicke 30 mm. Der Schaftloch­durchmesserliegt bei 34,2mm (lnv. Nr.: 60806). Bei dem Stück handelt es sich um die größte bekannte Schaftlochaxt der südtransdanubischen Lengyei-Kul­tur (Abb. 17a-c).

2. Ein langes, schlankes und schweres Steinbeil von schuhleistenkeilfönniger Gestalt und grünlicher Farbe fand sich mit seiner Achse senkrecht zu der Streitaxt vor dem Schädeldach des Toten. Die obere Breitsei­te ist mit einer mittleren Längskante versehen und auch die Schmalseiten wurden kantig ausgestaltet. Die untere Breitseite ist flach gefonnt. Das Beil zeigt im Querschnitt eine abgerundete Dreiecksfonn. Die Schneidenpartie ve~üngte sich einseitig und der Na­cken ist flach. Bei diesem Steinbeil handelt es sich um das größte bekannte Stück der Lengyei-Kultur (Län­ge: 245,0mm, Breite: 34,7mm, Dicke: 34,1 mm) (Abb. 18a-c).

3. Ein grünliches, trapezfönniges und schweres Steinbeil (od. -keil) mit feingeschliffener glänzender Oberfläche, gewölbter oberen Breit- und mit flacher unterer Breit­seite sowie mit abgerundeten Schmalseiten war vor den zwei o. g. Stücken platziert. Die Schneidepartie ve~üngte sich schräg und einseitig und der Nacken weist eine schräge und ovale Fonn auf. Auch hierbei handelt es sich um das größte bekannte Stück der Lengyei-Kultur (Länge: 121 ,0 mm, Breite: 51 ,4 mm, Di­cke: 22,4mm) (Abb. 19a-c).

4. Eine fein geschliffene, runde und ein wenig asymmet­rische Steinkeule von weißer bis hellgelber Farbe kam hinter dem Schädeldach des Skeletts zum Vorschein. Die obere Breitseite ist hoch und gedrungen, die un­tere dagegen flach. Das kegelförmige Schaftloch wur­de in etwa mittig angelegt (Breite: 63,0mm, Dicke: 35,3mm) (Abb. 20a-b).

5. Eine mächtige Silexklinge, ein Messer aus wolhy­nischem Feuerstein, lag in mehreren Bruchstücken gebrochen hinter dem Schädel bzw. auf den Halswir­beln des Toten (Abb. 21 ). Auch dieses Stück stellt die

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a b c=lc Abb. 17: Geschliffene steinerne Streitaxt aus dem Grab 3060 von Als6nyek.

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Abb. 18: Geschliffene schuh/eistenförmige Steinbeil aus dem Grab 3060 von Als6nyek.

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I I I I I

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7 4 Zalai-Ga;lVGai/Köhler!Osztils, Das Steingerätedepot aus dem Häuptlingsgrab 3060 der Lengyei-Kultur von Als6nyek, Südtransdanubien

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Abb. 19: Geschliffener Steinkeil aus dem Grab 3060 von Als6nyek.

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Abb. 20: Geschliffene Steinkeule aus dem Grab 3060 von Als6nyek.

größte bekannte Silexklinge der Lengyei-Kultur dar. Sie wurde mittels Drucktechnik hergestellt (Länge: 247mm, Breite: 37mm, Dicke: 8mm) (Abb. 22a-b).

6. Zudem war ein unretuschierter Splitter aus Szentgai­Radiolarit von 19mm Länge, 12mm Breite und 5mm Dicke vorhanden.

Sieben weitere Stücke der Spaltindustrie kamen an meh­reren skelettnahen Stellen der Grabgrube zutage:

7. Ein unretuschiertes Klingenbruchstück aus Mecseker­Radiolarit. Das proximale Ende ist gebrochen und bei­de Schneiden sind abgegriffen. Länge: 45 mm, Breite: 13mm, Dicke: 3mm.

8. Unretuschierte Klinge aus wolhynischem Feuerstein in zwei Stücken. Beide Schneiden sind abgegriffen. Län­ge: 37mm, Breite: 13mm, Dicke: 3mm.

b •-• ...

b

Abb. 21: Bruchstücke des Silexmessers im Grab 3060 von Als6nyek.

Beitr. z. Ur- u. FrOhgesch. Mitteleuropas 63, Varia Neolithica VII, 65-83

b

Abb. 22: Silexmesser aus dem Grab 3060 von Als6nyek.

9. Unretuschierte Klinge aus Mecseker-Radiolarit, medi­ales Fragment. Länge: 19mm, Breite: 13mm, Dicke: 3mm.

10. Retuschierte Klinge aus Mecseker-Radiolarit. Länge: 53mm, Breite: 14mm, Dicke: 2mm.

11 . Trapez aus Mecseker-Radiolarit. Länge: 18mm, Brei­te: 9mm, Dicke: 3mm.

12. Retuschierte Klinge aus wolhynischem Feuerstein. Beide Enden sind schwach abgegriffen.

13. Klinge aus wolhynischem Feuerstein in drei Fragmen-ten (Länge: 102mm, Breite: 22mm, Dicke: 3mm.3

Das Ensemble von geschliffenen Steingeräten des Män­nergrabes 3060 von Alsönyek ist eigentlich ein Depotfund. Das Gesamtgewicht beträgt insgesamt 1384,2 Gramm, also fast anderthalb Kilo. Mit Ausnahme des Keulenkop­fes handelt es sich um Typen, die ausschließlich bei die­sem Toten erscheinen.

Die zweitgrößte steinerne Streitaxt aus dem Grab 792 von Alsönyek ist mit 164,2 mm Länge und 53,9 mm Breite bereits deutlich kleiner als das Stück aus Grab 3060 (Za­lai-Gaäl 2008, Abb. 10-11 ). Diese Kupferaxtformen imitie­renden Steinäxte werden in der Fachliteratur als Streit­äxte definiert. Die vollausgeprägte Form von Steinäxten der Lengyei-Kultur war als Grabfund vorher allein aus der Bestattung 288 von Zengövärkony belegt (Dombay 1960, 137 Taf. 74.5; Zalai-Gaäl 2002, 30 Abb. 2.2; 2004, 123; 2005a, Taf. 25.3). Im Fall des behandelten Depos von

3 Die Stücke der steinernen Spaltindustrie wurden von T. Marton (Ar­chäologisches Institut der UAdW) und K. Szilagy (Uni-Szeged) be­stimmt.

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Alsönyek ist annehmbar, dass nicht nur die Schaftlochaxt, sondern auch der Keil und das Beil -die bislang bekann­ten größten Exemplare dieser Fundarten des gesamten Lengyei-Kreises - Kupferformen nachahmen (Zalai-Gaäl 2011).

Depotfunde von neolithischen geschliffenen Steinge­räten sind auch in anderen spätneolithischen Kulturen des mitteleuropäischen Raumes nachgewiesen. So wur­den z. B. in einer Grube der Stichbandkeramik des böh­mischen Fundplatzes Mseno zwei Flachbeile, eine durch­bohrte trapezförmige Steinaxt sowie eine zweite Steinaxt von gewöhnlicher Form deponiert (Licka 1981, obr. 1-2).

Mit dem größten Prozentsatz (60,6%, N:314) sind im Gerätebestand des Gräberfeldes von Alsönyek verschie­dene Arten und Typen geschlagener Steingeräte vertre­ten. Unter ihnen zeichnen sich hier besonders die langen und breiten Silexmesser aus, die mehrheitlich aus orts­fremdem Steinmaterial hergestellt wurden (Abb. 18a-b). Diese Messer lagen meistens auf oder vor dem Schädel der Skelette. Zum Vergleich sei angeführt, dass z. B. die meisten der über 2.000 auf dem Schanzwerk von Lengyel geborgenen Silexartefakte 30-40mm lang sind, wenige Stücke erreichen eine Länge von 100-120mm (Wosinsz­ky 1888-1891, II I, 107). Auch in Aszöd, wo die längste Si­lexklinge 110mm aufweist, sind in der Regel 30-50mm lange Stücke typisch (Kalicz 1985, 54). Die mächtigen Steinmesser treten in erster Linie in den frühkupferzeitli­ehen Kulturen als charakteristische Funde auf. Ihrer Typo­logie, Chronologie und Verbreitung widmete D. Garasanin auf Grundlage der Funde aus der Höhle des herzegowi­nischen Lastva große Aufmerksamkeit. Der große Teil dieses Silexmessers ist 86-230mm lang und 18-33mm breit, das größte Stück besitzt eine Länge von 230 mm und eine Breite von 33mm (Garasanin 1976, 226). Die besonders langen Silexmesser gehören auch im Gräber­feldinventar von Vama zu den typischen Funden. Die den Männerbestattungen der Varna-Kultur von Durankulak begegebenen mächtigen Steinmesser bestimmte K. Di­mitrov als .Silex Superklingen" (Dimitrov 2002, 128, 146). D. Gara5anin behauptet, dass die Häufung der Exempla­re dieses Typs besonders während der Zeit des Vordrin­gens von Steppenelementen registrierbar ist. Auch das Vorkommen dieser Typen im unteren Donaugebiet und im Karpatenbecken könnte mit diesem Phänomen erklärt werden (Garasanin 1976, 226).

2.3. Schmuckgegenstände

ln nicht mehr als 17,6% (N: 116) der Lengyei-Bestattun­gen aus den südtransdanubischen Altgrabungen trifft man auf Schmuckgegenstände aus Kupfer/Malachit, Spon­dylus, Dentalium, Stein und Knochen (Zalai-Gaäl 2010, 145-159). ln Alsönyek beträgt der Anteil der Gräber mit Kupferschmuck 8,0% (N:73), mit Spondylusschmuck 7,8% (N:71) und mit Dentalien 5,1% (N:47). Die Bestat­tung 3060 gehört auch in dieser Beziehung zu den reich ausgestatteten:

76 Zalai-GaaVGaVK6hler/Osztas, Das Steingeratedepot aus dem HaupVingsgrab 3060 der Lengyei-Kultur von Als6nyek, SOdtransdanubien

Abb. 23: Schmuck aus Kupfer- und Denlatiumperlen im Grab 3060 von Als6nyek.

1. Ein Halsschmuck besteht aus scheibenförmigen kor­rodierten Kupfer- sowie Dentaliumperlen (Abb. 23).

2. Auf der gewölbten Schulterpartie des Butmir-Gefäßes lagen lange und zylindrische Spondylusperlen und solche waren auch in seiner Nähe verstreut (Abb. 5).

3. Um den Halsteil des westlichsten Bechers innerhalb des Fußgefäßes lief ein Halsschmuck aus länglichen Spondylusperlen herum. Darunter befand sich eine Kette aus scheibenförmigen Spondylusperlen. Bei den Buckeln unter dem Gefäßhals hingen je zwei längliche sowie zwei scheibenförmige Perlen in V-Form herab.

4. Auf dem südlichen Rand der Schüsselpartie des Fuß­gefäßes lag eine mächtige Kette aus großen zylin­drischen und prismenartigen Spondylusperlen, die Bestandteile eines Gürtels gewesen sein dürften. Un­ter diesen lag ein Stoß kleinerer länglicher und schei­benförmiger Perlen auf dem Boden (Abb. 6).

Im Gräberfeld von Alsönyek wurde Kupferschmuck in 8,0% der bislang analysierten 907 Bestattungen depo­niert. Kupferne Armreifen kamen in zwei, Kupferfingerrin­ge in neun Gräbern zum Vorschein. Aus Kupferperlen be­stehende Schmuckstücke, meistens Halsketten, stammen aus 64 Beigabeninventaren. Die Relation von schmucklo­sen zu schmuckführenden Gräbern in Als6nyek entspricht den Werten aus den Altgrabungen in Südtransdanubien. Die überwiegende Anzahl der Schmuckgegenstände wur­de aus importierten Rohmaterialen hergestellt. Bezüglich der Schmuckstücke der Bestattung 3060 von Als6nyek ist feststellbar, dass ihre Parallelen in den Gräbern aus den südtransdanubischen Altgrabungen des Belegungshori­zontes Lengyelll vorzufinden sind (Zalai-Gaäl 2006). Be­achtenswert ist auch, dass in Als6nyek keine Kupfergerä­te geborgen wurden und gewisse Gräberansammlungen und Bestattungen mit Kupferschmuck besonders reich ausgestattet waren. Das Vorkommen und die Verteilung des Meeresmuschelschmucks zeigt dasselbe Bild. Kopf­schmuck und Diademe erscheinen hingegen in Als6nyek als neue Schmucktypen.

Grab 3060 enthält darüber hinaus noch Ockerklum­pen, die Grabsohle war - wie bereits erwähnt - um das Skelett herum rot verfärbt.

3. Anthropologie des Skeletts

Auf dem Ausgrabungsfoto war in Grab 3060 ein gut er­haltenes Individuum zu sehen. Trotzdem stand nach der Ausgrabung, dem Waschen der Knochen und nach dem Transport nur ein mittelmäßig erhaltenes Individuum für die klassischen anthropologischen Untersuchungen zur Verfügung.

Im Falle des Schädels war nur das Neurocranium re­konstruierbar, die postcranialen Reste waren bruchstück­haft und unvollständig.

Die Bestimmung des biologischen Lebensalters wur­de unter gleichzeitiger Anwendung mehrerer Methoden vorgenommen (Nemeskeri u.a., 1960; Brothwell 1963; Meindi-Lovejoy 1985). Bei der Bestimmung des morpho­logischen Geschlechts konnten wir nur zwölf anatomische Merkmale aufnehmen, die geschlechtsbezogene Dimor­phismen erkennen lassen (Ery u. a. 1963). Die metrischen Daten wurden nach Martin-Saller ermittelt (Martin-Saller 1957), und die Indizes haben wir nach Aleksejev-Debec kategorisiert (Aieksejev-Debec 1964). Die Körperhöhe berechneten wir aufgrund der Dimensionen der Lang­knochen (Sjl:lvold 1900). Darüber hinaus wurden im Zuge der genannten Untersuchungen auch die makroskopisch sichtbaren pathologischen Veränderungen (Ortner 2003, Aufderheide/Rodriguez-Martin 1998) sowie die vererbli­ehen epigenetischen Merkmale und anatomische Variati­onen (Hauser-Oe Stefano 1989) erfasst.

Als Ergebnis dieser Untersuchungen ist Folgendes dar­zulegen: Der im Grab 3060 von Alsönyek bestattete Mann hat ein Lebensalter von 40-49 Jahren (maturus) erreicht. Dieses Alter wurde auf Grund des Abnutzungsgrades der Zähne, des Maßes der Verknöcherung der Schädelnähte sowie der inneren strukturellen Veränderung des Caput femoris geschätzt. Am Schädel bestand leider nur im Fall von wenigen metrischen und morphologischen Daten die Möglichkeit, die Merkmale aufzunehmen. Das Neurocra­nium ist nach den gemessenen Daten mittellang, breit und niedrig. Stirn und Hinterhaupt sind gleichermaßen von bo­genförmigem Profil. Der Umriss des Schädels besitzt an der Norma verticalis eine ovale und an der Norma occi­pitalis eine hausförmige Gestalt. Die Glabella entspricht Stufe 2-3 und die Protuberantia occipitalis extema Stufe 1. Der Gesichtsschädel war leider nicht rekonstruierbar, aber trotz seiner Unvollständigkeit kann man annehmen, dass er sich nach unten verschmälert haben dürfte. Im Spiegel der aufgezählten Angaben kann vorausgesetzt werden, dass diese Person dem Kreis einer leptodolicho­morphen Typenvariante des taxonomisch mediterranen Typs angehört haben dürfte (Abb. 24a-d). Diese Annah­me passt in das über die Population der Lengyei-Kultur bislang bekannte typo-taxonomische Bild gut hinein, in dem hauptsächlich die Typen mit dolichocranem (hohem)

Beitr. z. Ur- u. Frühgesch. Mitteleuropas 63, Varia Neolithica VII, 65-83 77

a b

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Abb. 24: Schädel des Individuums 3060 in vier Ansichten (Foto: F. Denes). a: Spondylosis deforrnans und Spondylodiscitis an den Halswirbeln (Aufsicht); b: Spondylosis deforrnans und Spondylodiscitis an den Halswirbeln (Seitenansicht); c: Verknöche­rung der Facies auricularis des linken Os ilium mit dem Sacrum; d: Ante mortem Verlust der Prämolaren der Maxilla und Torus palatinus.

Hirnschädel und mit Ieptamorphem (schmalem) Gesicht dominieren ( Zoffmann 2000; Zoffmann 2001 ). Die Höhe der Speiche deutet darauf hin, dass der Mann aus Grab 3060 von Als6nyek 173,4 cm groß war, was nach Martin der Kategorie "hoch" entspricht.

An den fragmentierten Knochenresten fanden wir vie­le Spuren von pathologischen Veränderungen: an dem letzten Lendenwirbel ist eine sog. Spondylolyse regis­trierbar. Das bedeutet das Abbrechen des Wirbelbogens, was durch erhöhte physische Belastung, und den damit zusammenhängenden Mikrotraumata bzw. Ermüdungs­frakturen oder durch eine eventuelle Fehlentwicklung verursacht wurde. lnfolge des Reißens der Wirbelbögen

kann sich der Wirbelkörper verschieben, was die Statik der Wirbelsäule beeinflusst. Man kann nicht ausschlie­ßen, dass eine kleine degenerative artikuläre Verände­rung, sog. Spondylosis deformans, an den Halswirbeln mit dieser Veränderung zusammenhängt, die in Form von Osteophyta (Knochenanlagerung an den Rändern der Wirbelkörper) erscheint.

Die Häufigkeit des Vorkommens dieser Krankheit kor­reliert stark mit dem Lebensalter eines Individuums, d.h. sie kommt in fortgeschrittenem Alter häufiger vor. Auf der Oberfläche des Halswirbelkörpers konnten außerdem auf Spondylodiscitis hindeutende Spuren erfasst werden (Abb. 25a-b ).

78 Zalai-GaaVGai/K6hler/Osztas, Das Steingeriltedepot aus dem Hllupningsgrab 3060 der Lengyei-Kultur von Als6nyek, SOdtransdanubien

d

Die Beckenknochen sind leider nur in sehr fragmentier­tem Zustand erhalten, aber die Verknöcherung der Facies auricularis des linken Os ilium und des dazu gehörenden Teiles des Sacrum ist gut zu sehen (die entsprechende Partie des rechten Beckens fehlt). Es ist anzunehmen, dass dies durch eine sogenannte Sacroileitis, eine ent­zündliche artikulare Veränderung zwischen Sacrum und Os ilium, verursacht wurde (Abb. 25c). Die Entstehung der Entzündung kann auf mehrere Ursachen (z. B. Über­belastung, Trauma, Infektionen oder andere Erkrankun­gen) zurückgeführt werden. Die Krankheit führt bereits in einem frühen Stadium zu Ankylosis (Verknöcherung). Die Veränderung hat die Person in ihrer Bewegung scheinbar nicht behindert, war allerdings sicherlich mit Schmerzen in der Lendengegend verbunden.

a

b c

Abb. 25: a: Spondylosis deformans und Spondylodiscitis an den Halswirbeln (Aufsicht); b: Spondylosis deformans und Spondylodiscitis an den Halswirbeln (Seitenan­sicht); c: Verknöcherung der Facies auricularis des linken Os ilium mit dem Sacrum; d: Ante mortem Ver­lust der Prämolaren der Maxilla und Torus palatinus (Foto: F. Denes).

An der rechten Tibia des Mannes, an der medialen Seite der mittleren Partie der Diaphyse ist ein ca. 2x1 ,5 cm großer Auswuchs sichtbar. Er ist schwer diagnostizierbar und möglicherweise auf einen gutartigen Knochentumor zurückzuführen. Man kann aber auch nicht ausschließen, dass er durch ein Trauma (z. B. Schläge) verursacht wur­de. Diese Annahme wird durch die im Bereich des Aus­wuchses registrierte Periostitis unterstützt.

Auch an dem Gebiss konnten wir zahlreiche krank­hafte Veränderungen beobachten. Die Prämolaren der Maxilla fielen schon während des Lebens des Mannes aus. Das zeigen die vollständig verschlossenen Alveolen (Abb. 25d). An mehreren unteren Molaren ist großflächige Karies sichtbar. Es handelt sich um an des Grenze der

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Zement-Zahnschmelzes auftretende sogenannten Zahn­halskaries, die in den frühen Perioden der Urzeit durch­aus typisch ist. Dies ist auf die Lebensweise und die spe­ziellen Ernährungsgewohnheiten der in dieser Zeitperio­de gelebten Menschen zurückzuführen, als für die Zähne hochgradige Abrasion, Zahnfleischrückgang und eher die sogenannte Halskaries an der Grenze der Zahnwurzel und der Zahnkrone charakteristisch waren.

Von den genotypischen anatomischen Variationen ist ein Torus palatinus an der Maxilla nachgewiesen (Abb. 25d).

4. Zusammenfassung

Über das ,Häuptlingsgrab" 3060 der Lengyei-Kultur von Als6nyek-Kanizsa kann wie folgt resümiert werden:

ln der Entwicklung der Lengyei-Kultur stellt die unga­rische Forschung drei Stufen fest, von denen die Stufe Lengyel 111 mit ihrer unbemalten Ke.ramik und mit neuen Gefäßformen schon die Frühkupferzeit vertritt. Diese Stu­fe entspricht typologisch und zeitlich dem frühkupferzeitli­ehen Nitra-Brodzany-Horizont in der West-Slowakei. Viele Daten erlauben die Vermutung, dass die Belegung des Lengyei-Gräberfeldes von Als6nyek während der Etappe der ostungarischen frühkupferzeitliehen Tiszapolgar-Kul­tur fortgesetzt wurde. Der Bestattungsplatz wurde auch noch während der Frühkupferzeit des Karpatenbeckens genutzt. Wir setzen also voraus, dass das Grab 3060 von Als6nyek bereits als frühkupferzeitlich betrachtet werden kann. Diese Feststellung kann auch auf die anderen gro­ßen Lengyei-Gräberfelder Südtransdanubiens übertragen werden (Zalai-Gaal 2011 ).

Die bislang größte bekannte Kombination von ge­schliffenen Steingeräten des Grabes 3060 von Als6nyek ist eine neue Erscheinung im europäischen Neolithikum bzw. der Frühkupferzeit Aber nicht nur die Größen die­ser Gerätschaften sind neu, sondern auch ihre Formen, die auf kupferne Vorbilder zurückgeführt werden können. Auch das größte bekannte Steinmesser der Lengyei-Kul­tur sowie die Knochenreste des Gänsegeiers aus diesem Grab können als Novum betrachtet werden. Gehörne von Bos primigenius oder Bruchstücke sind auch aus den Nekropolen von den südtransdanubischen Altgrabungen der Lengyei-Kultur belegt, eine ganze Trophäe ist aber nur aus einer Siedlungsgrube (Kultgrube) von M6ragy­Tüzködomb bekannt (Zalai-Gaal2005b, 8-9 PI. 1).

Über die steinernen Streitäxte der südtransdanubi­schen Lengyei-Kultur und die frühesten Kupferäxte des mittel- und südosteuropäischen Raumes kann Folgendes resümiert werden: Unter den Exemplaren des geschliffe­nen Steingeräts von Vinea hat jüngst D. Antonovic drei­zehn verschiedene Typen bestimmt. Aus Sicht der stei­nernen Streitäxte der Lengyei-Kultur ist hier besonders die Gruppe von Pickeln (Typ IX/1) aus einer Tiefe von 6,5-6 m vom Teil Vinea bedeutend. Die Axttypen Vll/3 und Vll/4 von Vinea stellen die nahestehendsten Parallelen

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der Lengyei-Äxte dar, während die Pickel vom Vinea-Typ IX/1 als beste Analogie der steinernen Streitäxte der Len­gyei-Kultur angesehen werden können. Steinerne Streit­äxte sind insgesamt in der Vinea-Kultur jedoch nur verein­zelt vertreten. Sie stammen auch in diesem Fall aus der Gradac-Phase bzw. von den Fundorten der Vinea-Pioenik II-Kuitur (Antonovic 2003, 74 Fig. 36).

Die auf dem Teil Ploenik geborgenen Depotfunde mit Kupferäxten werden von der Mehrheit der Autoren in die Vinea-PioCnik-Kultur, in die Übergangsperiode vom Spätneolithikum zur frühen Kupferzeit, oder zusammen mit dem Schatzfund von Karbuna in die Zeitperiode der späten Präcucuteni 111/Tripolje A2-Kultur, also in die Mitte des fünften Jahrtausendes v. Chr. datiert. Die typologisch­chronologischen Fehler früherer Autoren im Zusammen­hang mit den ältesten Kupferäxten hat jüngst B. Gove­darica korrigiert. Unter diesen Kupferäxten wurden dann drei Varianten, namentlich Ploenik (Govedarica 2001, 157, Taf. 1.1-2.4; 2005, 448, Abb. 2), Karbuna (Goveda­rica 2001, 157 Taf. 2; 2005, 448-450 Abb. 2) und Tauteu/ T6ti (Govedarica 2001 , 157 Taf. 3) abgesondert. Die Ex­emplare des Typs Ploenik können als die ältesten Kupfer­äxte des europäischen Raumes und als formale Vorbilder der kupferne Formen imitierenden steinernen Streitäxte des Spätneolithikums und der Frühkupferzeit im Karpa­tenbecken und in Südosteuropa betrachtet werden. Ein beachtenswertes Phänomen ist auch, dass im Depot von Karbuna die gleichen Formen von Stein- und Kupferäx­ten miteinander kombiniert erscheinen. Diese auf örtliche Vorbilder zurückführbaren Kupferäxte hatten gleichzeitig auch eine neue Bedeutung. Es handelte sich um Macht­abzeichen und -symbole, welche die in der Sozialstruktur der Gemeinschaften erfolgten Änderungen kennzeichne­ten (Bibikov 1953, 93 Abb. 20; Lichardus/Lichardus-ltten 1998, 108).

Der im Grab 3060 von Als6nyek beigesetzte Mann dürfte innerhalb seiner Gemeinschaft (Sippe, Stamm) eine herausgehobene Rolle mit hohem Status innegehabt haben. Er ruhte in einem großen und tiefen Grab mit Pfos­tenkonstruktion, für welches Analogien im europäischen Neolithikum und der Frühkupferzeit bislang unbekannt sind. Diese Grabstruktur ist in Als6nyek übrigens allge­mein vorhanden (Zalai-GaaVOsztas 2009a; 2009b). Wie bereits dargestellt, wurde der Tote in dem Grab 3060 auf einem Podium niedergelegt und rund herum ließen sich Spuren von Ocker beobachten. Beispiele für ähnliche Er­scheinungen sind aus den Altgrabungen nicht bekannt. Dies könnte aber auch grabungs- oder dokumentations­technische Gründe haben. Die anthropologischen Unter­suchungen zeigen, dass es sich im Falle des Mannes aus dem Grab 3060 von Als6nyek nicht um einen ,Fremdling" handelt, sondern dass er auch ,anthropologisch" ein Mit­glied der Lengyei-Gemeinschaft von Als6nyek war. Das umfangreiche Beigabendepot von besonderen geschliffe­nen Steingeräten, das größte bekannte Steinmesser der Lengyei-Kultur sowie die besonders große Menge von Schmuck- und Trachtgegenständen (Kupfer, Spondylus,

80 Zalai-GaaVGai/K/Jhler/Osztas, Das Steingeril tedepot aus dem Hauptlingsgrab 3060 der Lengyei-Kultur von Als6nyek, Südtransdanubien

Dentalium) bei diesem Toten belegen dessen Sonderstel­lung. Dieser Mann mit seinem starken Körperbau könnte der Anführer und Repräsentant einer in einem größeren Gebiet lebenden Population gewesen sein. Es dürfte sich somit um eine Person gehandelt haben, die nicht nur die wirtschaftlichen Tätigkeiten und Kämpfe auf höchstem Ni­veu beeinflusste, sendem auch im sakralen Leben dieser Gemeinschaft große Bedeutung hatte.

Innerhalb der im Gräberfeld von Vama bestatteten Ge­meinschaften unterschied J. Lichardus nach dem Inventar der Gräber fünf Ausstattungskategorien:

Mit goldenen und kupfernen Gegenständen reich ver­sehene Bestattungen mit Schmuck, Machtabzeichen und Statussymbolen, Arbeitsgeräten und mit oder ohne Keramik.

Zu der vorangehenden Gruppe ähnliche Kombinatio­nen, die Machtabzeichen und Statussymbole fehlen jedoch in diesen Gräbern.

Bestattungen mit Kupfergeräten (Äxte, Beile, Meißel), mit oder ohne geschliffene steinerne Streitäxte, dazu einfache Schmuckstücke, Geräte, gelegentlich mit Kupfer- oder Goldschmuck, mit oder ohne Keramik.

Einfache Arbeitsgeräte aus Stein oder Knochen , einfa­che Schmuckstücke, mit oder ohne Keramik.

- Letzlieh Bestattungen nur mit 1 bis 3 Keramikgefäßen. Die letzte Gruppe vertreten die ,beigabenlosen" Be­stattungen (E) (Lichardus 1988, 94; 1989, 16; 1991 , 177).

Die Gräberfelder der Lengyei-Kultur aus den Altgrabun­gen haben wir zunächst nach Traditionsgruppen (Beiga­bensittengruppen, Geräte- und Schmuck-Beigabengrup­pen), dann nach Ausstattungskategorien, archäologi­schen Merkmalsgruppen und Fundspektrumgruppen und abschließend die Kombinationen zwischen diesen unter­sucht und analysiert (Zalai-Gaal201 0, 93-224). Bei insge­samt 289 Bestattungen von 30 Friedhöfen bzw. Gräber­gruppen wurden die ,reicher" versehenen Bestattungen in elf Fundspektrumgruppen aufgrund ihres ,Reichtums" eingereiht, um die Rangordnung und Gruppenbildung un­ter ihnen besser erfassen zu können (Zalai-Gaal 2010, Diagramm 149, Tabelle 25). Unter diesen Bestattungen zeichnen sich in erster Linie die mit geschliffenen Steinge­räten (vorwiegend steinerne Schaftlochäxte), Schmuck­gegenständen und Keramik besonders reich versehenen Kombinationen in 14,2% (N:47) der behandelten Gräber aus (Fundspektrumgruppe S1a). Nach ,Reichtum" folgen dann die mit geschliffenen Steingeräten, Grabbeigaben und/oder Schmuckelementen reich ausgestatteten und auch Keramik aufweisende Bestattungen (2,4 %, N: 8) ( Fundspektrumgruppe S1b). 8,1% (N: 27) der Toten wur­den mit Schaftlochaxt, Steinbeil und/oder anderen Ge­rätschaften, Kupfer und/oder Muschelperlen sowie mit Fleisch- und keramischen Beigaben mit ins Grab gelegt (Fundspektrumgruppe 52). Die Toten mit Kombinationen der Fundspektrumgruppe S3 wurden mit Schaftlochaxt, geschlagenem Steingerät und/oder Knochengerät bzw.

Keramik in 9,0% (N:30) der Fälle ausgestattet. Der Zu­sammenhang von Fundspektrumgruppe und Geschlecht konnte lediglich bei 113 Skeletten untersucht werden. Be­achtenswert ist, dass nach der reichsten und ausgezeich­netsten Fundspektrumgruppe 51 allein erwachsene Män­ner und in kleinerer Zahl auch Kinder ausgestattet wur­den. Die Kombinationen der weniger reichen Fundspek­trumgruppe S2 wurden auch Frauen mit ins Grab gelegt (Zalai-Gaal2010, 194-224).

Auf Grund dieser Untersuchungen ist feststellbar, dass während der spätesten Belegungszeit (Periode Len­gyella2) der lengyelzeitlichen Friedhöfe Südtransdanubi­ens merkwürdige Änderungen in der Zusammenstellung der Fundspektrumgruppen festgestellt werden können. Der Anteil der mit Schaftlochaxt, Schmuck und Keramik besonders reich ausgestatteten Individuen, zumeist Män­nern, ist am niedrigsten. Der Anteil der mit Schaftlochaxt, Steinbeil und/oder anderen Gerätschaften wie auch mit Schmuck und Keramik durchschnittlich versehenen Be­stattungen erreicht hingegen den höchsten Wert. Auch bei den anderen Fundspektrumgruppen kann man eine bedeutende Zunahme aufzeigen: Die Gruppe der mit Steinbeil und Silexgeräten bestatteten Individuen und die Personen ohne Gerätschaften erscheinen in nahezu übereinstimmenden Prozentsätzen. ,Das heißt, dass die Gruppen mit diesen Fundspektren eine viel größere wirt­schaftliche und soziale Bedeutung innerhalb der Hierar­chie ihrer ehemaligen Gemeinschaften erfüllt haben als in den vorangegangenen Zeitabschnitten. Auf dem unters­ten Grad der durch die besprochenen Fundspektrumgrup­pen vertretenen Hierarchie dürften jene Personen gestan­den haben, welchen nur Gefäße (mit Speise und Getränk) beigegeben worden sind bzw. jene, deren Bestattungen nicht während der Ausgrabungen gefunden wurden" (Zalai-Gaal 2010, 224). Das mit geschliffenen Steinge­räten und Machtsymbolen am reichsten ausgestattete frühkupferzeitl iche Männergrab 3060 der Lengyei-Kultur und das neben ihm beigesetzte, mit Schmuckgegenstän­den und ,besonderen Beigaben" am reichsten versehene Frauengrab 14 73 von Als6nyek können als Zeichen der Ergebnisse der innerhalb der Sozialstruktur der spätneoli­thischen Gemeinschaften erfolgten Änderungen im mittel­europäischen Raum betrachtet werden.

Literatur

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Beitr. z. Ur- u. Frühgesch. Mitteleuropas 63, Varia Neolithica VII, 65-83

Anschriften:

Prof. Dr. lstvan Zalai-Gaal Arehaeological Institute of the Hungarian Academy of Seiences Üri u.49 H-1014 Budapest [email protected]

Dr. Ph. D. Erika Gal Archaeological Institute of the Hungarian Academy of Seiences Üriu. 49 H-1014 Budapest gal_ [email protected]

AnettOsztas Arehaeological Institute of the Hungarian Academy of Seiences Üri u. 49 H-1 014 Budapest [email protected]

Kitti Köhler Arehaeological Institute of the Hungarian Academy of Seiences Üri u. 49 H-1 014 Budapest [email protected]

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