AMSAT-DL 2.4 GHz 6W PA für den Betrieb über QO ... - DD1US
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AMSAT-DL 2.4 GHz 6W PA für den Betrieb über QO-100
insbesondere mit einem SDR
AMSAT-DL, Stefan DG8FAC und Matthias DD1US,
aktualisiert am 28. April 2021
Es gibt diverse Konzepte für Leistungsverstärker für den geostationären Satelliten QO-100. Leider basieren viele
Konzepte auf einer Versorgungsspannung von 28V mit einem sehr geringen Wirkungsgrad. Außerdem haben viele
Verstärker eine zu geringe Verstärkung um sie direkt mit einem SDR wie dem ADALM-Pluto, einem LimeSDR-
USB oder LimeSDR-mini anzusteuern.
Das nachfolgende Design wurde von Stefan DG8FAC für den Betrieb mit einem SDR über den
Schmalbandtransponder entwickelt. Es ist für einen weiten Spannungsversorgungsbereich von 6 bis 15V und einen
hohen Gesamtwirkungsgrad optimiert. Damit ist es auch insbesondere für portable Anwendungen geeignet. Der
Verstärker kann auch sehr gut als Treiber zwischen einem ADALM-Pluto und einer High Power PA für DATV
eingesetzt werden.
Diese PA liefert eine Sättigungsausgangsleistung von über 6W. Für SSB-Betrieb über QO-100 sollte die PA nicht
über ca. 3W ausgesteuert werden, um noch eine ausreichende Linearität sicher zu stellen. Durch das zweistufige
Design mit einer hohen linearen Verstärkung von ca. 46dB reichen bereits ca. 120uW aus um eine Ausgangsleistung
von 3W zu erzeugen.
Nachfolgend finden Sie zunächst eine detaillierte Beschreibung der Schaltung bevor Sie dann Messergebnisse und
eine Zusammenfassung finden.
Schaltbild HF-Teil
Das Eingangssignal (im Schaltbild rechts) wird zunächst an den Eingang des Treiberverstärkers angepasst und dann
von diesem MMIC des Typs Minicircuits GVA-84+ um ca. 16dB verstärkt. Unerwünschte Nebenaussendungen,
beispielsweise von einem im Sender nicht optimal unterdrückten Lokaloszillator, werden dann durch 2 kaskadierte
LTCC Bandpassfilter der Firma Mini-Circuits des Typs BFCN-2450+ unterdrückt. Anschliessend wird das Signal
durch einen 90 Grad Hybridkoppler auf 2 Kleinleistungsverstärker der Firma Skyworks des Typs SKY66292
aufgeteilt. Nachdem beide Teilsignale um ca. 35dB verstärkt wurden, werden sie in einem weiteren baugleichen 90
Grad Hybridkoppler zusammengefasst und das Summensignal wird an der Ausgangsbuchse (im Schaltbild links) zur
Verfügung gestellt. Beide Hybridkoppler des Typs GSC356-HYB2500 der Firma Soshin bieten mit einer
nominellen maximalen Leistung von 100W genügend Reserve.
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Schaltbild PTT-Eingang
Die PA bietet einen PTT Schalteingang mit welchem die beiden Skyworks Verstärker ein- bzw. ausgeschaltet
werden können. Damit kann sichergestellt werden dass während des Empfangs kein Ausgangssignal die PA verlässt.
Ausserdem wird dadurch der Ruhestrom im Empfang auf ca. 62mA reduziert. Wenn die PTT betätigt ist (active
low) beträgt der Ruhestrom der Endstufe bei einer Versorgungsspannung von 12V ca. 130mA.
Schaltbild Netzteil
Um eine konstante Ausgangsleistung bei einem hohen Wirkungsgrad über einen weiten Versorgungsspannungs-
bereich von 6V bis 15V zu gewährleisten, ist in die PA eine kleines hocheffizientes Schaltnetzteil basierend auf
einem TPS5450 der Firma Texas Instrument integriert. Alle 3 Verstärkerbausteine werden mit einer geregeltem
Versorgungsspannung von +5V betrieben.
Die PA ist auf einer sehr kompakten Platine mit den Abmessungen 42mm x 53mm realisiert. Als
Leiterplattenmaterial wird eine Kombination aus FR4- und Teflon verwendet um die HF-Verluste zu minimieren
und gleichzeitig die Herstellkosten zu optimieren.
Alle SMD-Komponenten sind mittels einer professionellen Bestückungs- und Lötanalage bestückt.
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Layout
Die Wärmeableitung bei gleichzeitiger elektrischer Isolation wird durch ein 3mm dickes Wärmeleitpad des Typs
EC360BLUE der Firma ExtremeCool sichergestellt. Dieses Wärmeleitpad hat eine thermische Leitfähigkeit von
5W/mK und wird ganzflächig zwischen Platine und Kühlkörper angebracht. Hierzu zunächst die dickere Schutzfolie
abziehen und das PAD unten auf die Platine positionieren und leicht andrücken. Dann die dünnere Schutzfolie
abziehen und die Platine mit PAD auf dem Kühlkörper positionieren. Dem Bausatz liegen 2 PADs mit 2mm und
3mm Dicke bei. Falls man die PA-Platine auf eine größere Platte oder Kühlkörper montiert, gibt es bei der
Verwendung des 3mm PADs Probleme beim Anschrauben der SMA-Stecker. Hier ist es besser die beiden PADs zu
stapeln. Bei der resultierenden ca. 5mm Dicke reicht der Abstand zwischen SMA-Buchse und Kühlkörper dann aus.
Es reicht die PADs nur leicht zu komprimieren.
Hier einige Bilder des Testaufbaus. Der Kühlkörper sollte bei langen Dauersendungen z.B. für digitale
Datenübertragungen mit dem AMSAT-DL Highspeed Modem oder bei Verwendung als Treiber für DATV etwas
grösser dimensioniert werden.
Testaufbau ohne Gehäuse Sandwich-Aufbau mit Wärmeleitpad
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Falls die PA nicht insgesamt in ein Metallgehäuse montiert wird, sollte sie zur ausreichenden Schirmung in ein
Weißblechgehäuse eingebaut werden. Durchführungskondensatoren für die Versorgungsspannungszufuhr und das
PTT-Schaltsignal vermeiden leitungsgebundene Störungen.
Testaufbau im Weissblechgehäuse Testaufbau mit Kühlkörper
Testaufbau im geöffneten Weissblechgehäuse
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Der Frequenzgangs des Verstärkers wurde im Frequenzbereich 2,0 bis 2,8GHz gemessen. Die Messung erfolgte mit
einem Spectrumanalyzer im Modus „Peak Hold“ und der Messsender wurde von Hand durchgestimmt. Das
nachfolgende Bild zeigt den gemessenen Ausgangspegel, wobei zwischen Verstärkerausgang und Spektrumanalyzer
eine Dämpfung von 40,8dB eingefügt war.
Gemessener Frequenzgang
Die beiden kaskadierten Bandpassfilter dämpfen Signale unterhalb von 2120MHz um mehr als 55dB. Tatsächlich ist
die Unterdrückung noch höher allerdings war die Messung war durch den Dynmikbereich des Messaufbaus
begrenzt. Vewendet man einen Upconverter mit einer Zwischenfrequenz von 435MHz, so liegt der Lokaloszillator
in der Regel bei 1965MHz und die Spiegelfrequenz bei 1530MHz. Falls der Upconverter diese Signale nicht gut
unterdrückt so werden sie spätestens in dieser PA ausreichend abgesenkt.
Bei der Entwicklung des Verstärkers wurde Wert auf eine gute Eingangsanpassung gelegt, um mögliche
Rückwirkungen auf den Steuersender zu minimieren. Die Eingangsanpassung liegt bei ca. 23dB.
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Hier noch abschließend die Messung von Verstärkung, Ausgangsleistung und Stromaufnahme des Testaufbaus als
Funktion der Eingangsleistung.
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Is /
mA
Po
ut
/dB
m &
Ga
in /
dB
Pin /dBm
Pout, Gain and Is versus Pin @2400MHz
Pout /dBm
Gain /dB
Is /mA
P1dB=35dBm
Die Verstärkerbaugruppe hat eine Gesamtverstärkung von 46dB. Der 1dB Kompressionspunkt liegt bei ca. 35dBm
entsprechend 3,2W. Die Sättigungsleistung beträgt über 6W und wird bereits mit einer Ansteuerleistung von -1dBm
erreicht. Eine maximale Eingangsleistung von +3dBm sollte nicht überschritten werden um den Verstärker nicht zu
zerstören. Bei einer Eingangsleistung von -10dBm wird eine Ausgangsleistung von ca. 3W erzeugt. Diese geringe
Ansteuerleistung sollte von allen gängigen SDRs wie ADALM-Pluto, LimeSDR-USB und LimeSDR-mini mit
einem ausreichend sauberen Signal geliefert werden können.
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Andreas DL5CN hat seinen Verstärker vermessen und bei einer Aussteuerung auf 4W PEP einen
Intermodulationsabstand 3. Ordnung von ca. 40dB gemessen. Er hat für diese Messungen den Verstärker mit seinem
ADALM Pluto (drive level auf 84% eingestellt) angesteuert.
Andreas legt Wert auf den Hinweis, dass seine Messergebnisse durch Toleranzen von Kabeln, Adaptern, etc. leicht
beeinflusst sein können.
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Kurt DJ0ABR hat Messungen des Spektrums bei Ansteuerung durch den Pluto als DATV Sender in DVB-S2
durchgeführt. Die Modulation war QPSK, die Symbolrate war 500kS/s. Die nachfolgenden Screenshots wurden mit
einem Messaufbau mit einem 20dB Dämpfungsglied vor dem Spectrumanalyzer durchgeführt. Es sind also jeweils
20dB auf die angezeigten Werte zu addieren.
Bis zu einem Ausgangspegel von ca. 33dBm entsprechend 2W ist das Ausgangsspektrum sehr gut. Der
Schulterabstand ist grösser als 50dB:
Bei einer Ausgangsleistung von ca. 33.9dBm entsprechend ca. 2.5W sind die Schultern ansatzweise zu erkennen.
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Bei einer weiteren Erhöhung des Ausgangspegels auf 35.3dBm entsprechend 3.3W ist der Schulterabstand nur noch
ca. 37dB. Weiter sollte die Ausgangsleistung nicht erhöht werden. Da in der Regel eine weitere Endstufe
nachgeschaltet wird soll man die hier beschrieben 6W PA für DATV mit QPSK Modulation eher bei maximal 2W
Ausgangsleistung betreiben.
Falls man nicht jederzeit eine gute Anpassung der Sendeantenne sicherstellen kann, ist das Einfügen eines Isolators
am Ausgang des Verstärkers ratsam.
Wir wünschen viel Spaß und Erfolg mit dem neuen Verstärker.
Viele Grüße
Stefan DG8FAC und Matthias DD1US
Email: [email protected] Homepage: www.dd1us.de