22.6.2010 Institut für Kunstgeschichte, Neapler Buchmalerei im 14. Jh. - Die Hamilton Bibel

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I Die Hamilton-Bibel Seminar – Malerei Trecento SS 2010 Univ.-Prof. Dr. Michael Schwarz Dr. Christine Beier Mag. Dr. Alexandra Gerrer Studienrichtung: A315 – Diplomstudium Kunstgeschichte Abbildungen aus rechtlichen Gründen entfernt

Transcript of 22.6.2010 Institut für Kunstgeschichte, Neapler Buchmalerei im 14. Jh. - Die Hamilton Bibel

Die Hamilton-Bibel

Seminar – Malerei Trecento

SS 2010

Univ.-Prof. Dr. Michael Schwarz

Dr. Christine Beier

Mag. Dr. Alexandra Gerrer

Studienrichtung: A315 – Diplomstudium Kunstgeschichte

Abbildungen aus rechtlichen Gründen entfernt

II 

Inhaltsverzeichnis

1.) Einleitung ................................................................................................................................. III

2.) Forschungsstand ....................................................................................................................... IV

3.) Auftraggeber, Provenienz, Werkbeschreibung und Datierung der Hamilton-Bibel ................ VI

a.) Auftraggeber und Empfänger ............................................................................................... VI

b.) Provenienz der Hamilton-Bibel .......................................................................................... VII

c.) Werkbeschreibung, Quellen und Vorbilder .......................................................................... IX

d.) Datierung ........................................................................................................................... XIV

4.) Zuordnung der Hamilton-Bibel nach Neapel ......................................................................... XV

a.) Text und Schreiber ............................................................................................................. XV

b.) Miniatoren und Werkstatt ................................................................................................... XV

c.) Vergleichsbeispiele und Vorbilder für die Hamilton-Bibel ........................................... XVIII

1.) Vergleichsbeispiele ..................................................................................................... XVIII

a.) Wiener Bibel ........................................................................................................... XVIII

b.) Planisio-Bibel ............................................................................................................. XIX

c.) Anjou Bibel ................................................................................................................ XIX

2.) Weitere Vorbilder für die Hamilton-Bibel ..................................................................... XX

5.) Zusammenfassung .............................................................................................................. XXIII

Literaturverzeichnis ................................................................................................................. XXIV

Abbildungsnachweis .............................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Abbildungsverzeichnis ........................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

III 

1.) Einleitung

„In principio erat verbum“ – Am Anfang war das Wort, an dieser Stelle soll aber zunächst nicht

das Wort im Mittelpunkt stehen, sondern ein Bild: das Portrait von Raffael von Papst Leo X.

(1475-1521) mit den Kardinälen Giulio de‘ Medici und Luigi de‘ Rossi (Abb. 1).1 Im Vorder-

grund des Gemäldes liegt ein aufgeschlagener, reich illustrierter Codex, die fol. 400v sowie fol.

401r der Hamilton-Bibel zeigend (Abb. 2), der Gegenstand der vorliegenden Untersuchung sein

soll. Welche Bedeutung die Verwendung der Bibel in dem Portrait von Raffael hat, zeigen Wol-

ter-von dem Knesebeck und Rohlmann: dies geschah nicht nur, weil Papst Leo X. ein Liebhaber

der Buchmalerei des Trecento war, sondern weil er vor allem damit ein theologisches-

kirchenpolitisches Statement abgeben wollte.2

Der Bedeutung der Neapler Buchkunst des Trecento wurde im Jahr 2010 durch die Ausstellung

„The Anjou Bible“ in Leuven Rechnung getragen. Die mit der Hamilton-Bibel verwandte Anjou

Bible dient der vorliegenden Arbeit auch immer wieder als Vergleichsbeispiel.

Beginnend mit einem Überblick über den aktuellen Forschungsstand zur Hamilton-Bibel und der

neapolitanischen Buchmalerei des Trecento, folgt eine Darstellung des Auftraggebers, der Pro-

venienz sowie eine Werkbeschreibung und Datierung der Bibel. Im vierten Kapitel „Zuordnung

der Hamilton-Bibel nach Neapel“ stehen der Schreiber, die Miniatoren und Werkstätten und ihre

(Vergleichs-)Werke im Mittelpunkt, weitere Vorbilder der Hamilton-Bibel sollen die Arbeit ab-

runden. Am Ende steht eine Zusammenfassung über die wichtigsten Thesen.

Ein besonderer Dank gebührt Dr. Holm Bevers vom Kupferstichkabinett in Berlin, der mir Zu-

gang zu dieser einzigartigen Bibel, deren Anblick atemberaubend ist, gewährte.

                                                            1 Das Portrait Raffaels wird mit 1518 datiert, das zur Stellvertretung des Familienoberhauptes, zu einer Hochzeit gesandt wurde. Siehe dazu Wolter-von dem Knesebeck 2002, S. 511 sowie unter 3.b.) 2 Wolter-von dem Knesebeck 2002, S. 511 und Rohlmann 2002, S. 207.

IV 

2.) Forschungsstand

Der Forschungsstand kann bezüglich der Hamilton-Bibel im Wesentlichen in zwei Bereiche ge-

teilt werden, in einen, der sich mit der neapolitanischen Buchmalerei des Trecento im Allgemei-

nen beschäftigt und in einen anderen, der sich mit der Hamilton-Bibel selbst auseinander setzt.

Anzumerken ist, dass bis dato keine (umfassendere) monographische Untersuchung der Hamil-

ton-Bibel erfolgte. Eine nähere Auseinandersetzung erfolgte immer innerhalb eines Aufsatzes

oder Buches.

1901 war es Max Dvorak mit seinem Aufsatz „Byzantinischer Einfluss auf die italienische Mini-

aturmalerei des Trecento“, der die erste systematische Untersuchung zur Malerei des Trecento in

Italien publizierte.3 Dvorak zeigt unter anderem auf, dass das geistige Leben Frankreichs und

Italiens durch zahlreiche Fäden verknüpft war, präsentiert die Übernahme von Frankreich und

Byzanz nach Italien, scheidet zwischen neapolitanischer, sienesischer und toskanischer Buchma-

lerei anhand von detaillierten Aspekten.4 Die von Dvorak aufgestellten Kriterien der Zuordnung

zu den einzelnen Buchmalerei-Gebieten, ist eine wichtige Hilfestellung für die Zuordnung der

Hamilton-Bibel nach Neapel. Der Aufsatz „Pitturae miniatura a Napoli nel secolo XIV“ von

Adalbert Erbach von Fürstenau von 1905 gilt als einer der grundlegenden Publikationen zur

Buchmalerei des Trecento in Neapel. In diesem Aufsatz wird die Hamilton-Bibel erstmalig nea-

politanischen Buchmalern zugeordnet und ausführlicher beschrieben.5

Ein Spezialwerk zu anderen Bibeln, die als Vergleichsbeispiele herangezogen wurden, war das

Buch von Eva Irblich. „Die Bibel von Neapel“ von 1979 stellt das Alte Testament der Wiener

Bibel vor.6 Neben einer kurzen Beschreibung erfolgt eine ausführliche Darstellung der vier Mi-

niatoren, die an der Wiener Bibel arbeiteten. Dies wurde auch für die vorliegende Arbeit heran-

gezogen.7 Die Frage der Zuordnung der Wiener Bibel nach Neapel wird durch die (mögliche)

Autorenschaft von Johannes de Ravenna bejaht.

Im Aufsatz von Annegrit Schmitt über „Die Apokalypse des Robert von Anjou“ stehen die

Stuttgarter Tafeln im Mittelpunkt. Da die apokalyptischen Darstellungen der Buchmaler des Ho-

fes der Anjou ikonografisch mit diesen verwandt sind, wurde von Schmitt die Hamilton-Bibel

                                                            3 Dvorak 1901, S. 792-820. 4 Dvorak 1901, S. 793. 5 Erbach von Fürstenau 1905, S. 1-17, im Besonderen auf S. 4f. 6 Irblich 1979. 7 Siehe Kapitel 4.) b.).

eingehender untersucht.8 Der Aufsatz baut auf den bereits erwähnten Artikel von Adalbert Graf

zu Erbach-Fürstenau aus dem Jahr 1937 auf.9

Umfassend mit den neapolitanischen Bilderbibeln des Trecento beschäftigte sich Andreas Bräm

im Jahr 2007. In zwei Bänden widmet sich der Autor der eingehenden Untersuchung der Anjou-

Buchmalerei.10 Die Gliederung seiner Abhandlung folgt dem Aufbau des Alten und Neuen Tes-

taments, gefolgt von den unterschiedlichen Buchmalern jener Zeit, dem Maler der Holkham-

Hall-Bibel, dem Andalo-di-Negro-Maler, Cristophoro Orimina und dem Wiener Bibelmaler.

Auftraggeber wie Robert der Weise und Johanna I. stehen ebenfalls im Mittelpunkt seines Wer-

kes, gefolgt von einer Synopsis der Bilderzyklen, die sich wieder am Aufbau des Alten und Neu-

en Testamentes orientiert. Eine ausführliche Begründung warum die Hamilton-Bibel Orimina

bzw. der Neapler Buchkunst zuzuordnen ist, erfolgt nicht, allerdings eine sehr ausführliche Un-

tersuchung der Initialen der unterschiedlichen Bibeln. So zeigt Bräm die Unterschiede zwischen

ateliergleichen Bibeln, Hamilton- und Planisio-Bibel, wie z.B. in der Darstellung des Opfers

Noahs, dem Auszug der Tiere und des Turmbaues zu Babel (Abb. 3 und 4).11

2010 wurde anlässlich der Ausstellung „The Anjou Bible“ von Lieve Watteeuw und Jan Van der

Stock das gleichnamige Buch herausgegeben, das sich neben den Abbildungen die verschiedens-

ten Aspekte der Anjou Bible behandelt. Die Spannweite reicht von technischen Aspekten, Ein-

ordnung der Bibel in den Kontext der illustrierten Handschriften bis hin zur Untersuchung der

Maler der Zeit der Entstehung der neapolitanischen Trecento-Bibeln.12 Besonders erfreulich ist,

dass die Anjou Bible digitalisiert und im Internet für jedermann zugänglich gemacht wurde.13

Das Kapitel über die Einordnung der Bibel in den Kontext der illustrierten Handschriften ist

auch für die Hamilton-Bibel von besonderem Interesse, da neben dem Beginn der Bibel-

Buchmalerei, die karolingische, englische und französische Buchmalerei aber auch der histori-

sche Kontext kurz vorgestellt werden. Da die neapolitanischen Trecento-Bibeln teilweise auf die

Bible moralisée zurückgreifen, wurde herausgefunden, dass sich in der Bibliothek am Hof von

Neapel solche Typen befunden haben müssen.14 Stilistisch hielten die Autoren von „The Anjou

Bible“ fest, dass die Hamilton-Bibel viel reicher illustriert wurde, als die Anjou-Bibel.

                                                            8 Schmitt 1970, S.475-503. 9 Erbach-Fürstenau 1937, S. 81-106. 10 Bräm 2007. 11 Bräm 2007, S. 34. 12 Watteeuw/Van der Stock 2010. 13 www.anjoubible.be/thebibleonline (Stand 1.8.2011). 14 Lowden 2010, S. 8.

VI 

3.) Auftraggeber, Provenienz, Werkbeschreibung und Datierung der Hamilton-Bibel

a.) Auftraggeber und Empfänger

Auftraggeber war höchstwahrscheinlich Königin Johanna von Anjou für Guillaume II. Roger de

Beaufort15 oder für dessen Bruder, Papst Clemens VI. (reg. 1342-1352), da sich auf den Seiten

der Bibel immer wieder das Wappen von Guillaume II. Roger de Beaufort (Abb. 5) findet, mit

dem Johanna von Anjou oftmals Kontakt hatte.16

Die bildliche Umsetzung von Szenen aus dem Alten Testament weisen auf das Idealbild des mit-

telalterlichen Königtums hin, eine königliche Auftraggeberin ist daher anzunehmen.17 Die fol.

94v, fol. 106v und fol. 116b (Abb. 6-8), zeigen David und Salomon, stehen für die Tugenden

Weisheit, Gottesfürchtigkeit und Tapferkeit.

Bemerkenswert ist ebenfalls, dass David in der Hamilton-Bibel auf den fol. 94v und fol. 106v

(Abb. 6 und 7) mit Krone und als Heiliger wiedergegeben wird.18 In fol. 74v (Abb. 9), ein sechs-

teilige Bildfeld, steht am Beginn des Buches Josua, ist auf den Schildern und Pferdedecken das

Jerusalem-Kreuz zu erkennen.

Bei der hier dargestellten Amoriterschlacht der fol. 74v (Abb. 9) handelt sich um eine Schlüssel-

szene. Das Kampfgewühl wird als Heiliger Krieg im Namen der Anjou inszeniert, zur Besiege-

lung des Bündnisses mit Gott. Der Szene wird dadurch eine städtisch-royalistische Prägung ver-

passt.19 Josua thront als mittelalterlicher König neben einer mittelalterlichen Stadt und lässt u.a.

eine ritterliche Gesellschaft auf das Heilige Buch schwören (Detail der fol. 74v, Abb. 10).20

                                                            15 Eine Grafschaft des Herzogtums Anjou. Aufgrund des Fehlens von Hinweisen auf den Stand des Papstes wie Mitra oder Schlüssel, erscheint für Bräm eine Schenkung an den Bruder von Clemens VI. als wahrscheinlicher. Bräm 2007, S. 186. 16 Zur Identifikation des Wappens siehe Erbach von Fürstenau 1905, S. 5, Bräm 2007, S. 6 und 181 sowie Wat-teeuw/Van der Stock 2010, S. 17. Sie schuldete ihm verschiedenster Weise Dank: 1348 begab sich Johanna nach Ermordung ihres Gatten Andreas von Ungarn nach Avignon (Bräm 2007, S. 186). Clemens VI. gewährte ihr somit nicht nur Schutz, er kaufte ihr auch die Grafschaft Avignon ab. Über dies gab er sein Einverständnis zu einer zwei-ten Ehe. Genug Gründe um den Beauforts eine reich illustrierte Bibel zu schenken. 17 Bräm 2007, S. 180. 18 Bräm 2007, S. 180. Der Rückgriff auf David bezieht sich auf die göttliche Einsetzung Davids auf den Anjou-König, das Diadem Salomons wird auf die zwei Reiche Jerusalem und Sizilien gedeutet. 19 Bräm 2007, S. 49 sowie 181. 20 Bräm 2007, S. 49: fol. 118v der Planisio-Bibel sowie fol. 74 der Hamilton-Bibel.

VII 

b.) Provenienz der Hamilton-Bibel

Wie die Bibel in den Besitz von Papst Leo X. (reg. 1513-1521) kam bzw. ihr Weg von Papst

Clemens VI. zu Papst Leo X., ist nicht bekannt. Bekannt ist ein Schreiben von Königin Johanna

nach dem Ableben des Papstes Clemens VI. an seinen Bruder Bertrand, den Vater von Papst

Gregors XI.21 Der spätere Papst Julius II. (reg. 1503-1513) hat in Avignon (während des Aufent-

halts seines Onkels Papst Sixtus IV., reg. 1471-1484), die gotische Buchsammlung neu geordnet.

Nachweislich kam es zu Buchtransporten der Päpste aus den Buchbeständen von Avignon nach

Rom.22 Nach Ansicht von di Teodoro ist es fraglich, ob Papst Leo X. überhaupt das Original

besaß. Vergleicht man das fol. 400v (Abb. 2) mit der aufgeschlagenen Buchseite auf Raffaels

Gemälde, so fällt auf, dass das Wappen der Beaufort gegen ein Wappen der Medici ausgetauscht

wurde (Abb. 1). Zu dem nur 12 Miniaturen abgebildet sind, dass sich auf fol. 401r (Abb. 2) keine

Initiale befindet, außerdem befinden sich unterhalb der Miniaturen der fol. 400v (Abb. 2) fünf

Zeilen, bei Raffael hingegen nur zwei.23 Diese Unterschiede veranlassten di Teodoro zu der An-

nahme, dass Papst Leo X. eine Kopie der Hamilton-Bibel hatte, die sein Vater, Lorenzo il

Magnifico, für ihn anfertigen ließ,24 nach Ansicht von Wolter-von der Knesebeck ist der Textteil

hingegen aus Platzgründen nicht komplett auf dem Gemälde von Raffael zu sehen.25 Dank Vasa-

ri ist überliefert, dass Papst Leo X. eine Vorliebe für die Buchmalerei des Trecento hatte.26

Raffael hat somit nicht nur die Darstellung auf fol. 400 geändert, sondern auch das in der Bibel

durchgängig zu findende Wappen der Familie Beaufort (Abb. 5) mit jenem von Papst Leo X.,

einem Medici (Abb. 1), ersetzt. Auf dem ersten Blick erscheint dies nicht weiter aufregend, aber

dahinter steckt mehr als man denkt und zwar große Politik:

Da Papst Leo X., als Familienoberhaupt der Medici nicht an den Hochzeitsfeierlichkeiten seines

Neffen Lorenzo de‘ Medici mit Madeleine,27 einer Nichte des französischen Königs, in Florenz

teilnehmen konnte, brauchte er einen Stellvertreter.28 Schnell wurde von Raffael das Portrait von

Leo X. mit seinen beiden Nepoten, Giulio de’ Medici und Luigi de‘ Rossi, fertiggestellt, um es

rechtzeitig zu der Feier nach Florenz zu bringen. Das abgebildete Buch war vor allem für den

                                                            21 Perriccioli Saggese 2010, S. 125 FN 59 mwN. 22 Wolter-von dem Knesebeck 2002, S. 512, im Besonderen die FN 127. 23 Di Teodoro 1998, S. 61-64. 24 Di Teodoro 1998, S.61-64. 25 Wolter-von dem Knesebeck 2002, S. 513. 26 Wolter-von dem Knesebeck 2002, S. 512f. Siehe auch den Text in FN 128. 27 Madeleine stammt aus dem Geschlecht der de la Tour d’Auvergne, siehe Wolter-von dem Knesebeck 2002, S. 510. Durch die Hochzeit sollte der Makel der nicht adeligen Herkunft der Medici behoben werden. 28 Wolter-von dem Knesebeck 2002, S. 510f.

VIII 

französischen Teil der Hochzeitsgesellschaft gedacht.29 Es stellt sich die Frage, wieso die Hamil-

ton-Bibel und wieso fol. 400 ? Zu dieser Frage wurden von Wolter-von dem Knesebeck und von

Minnich folgende Thesen aufgestellt: Papst Leo X. spielte mit Assoziationen, um sich so einen

persönlichen Mythos zu erschaffen.30 Johannes war nicht nur der Taufname des Papstes, sondern

die Stelle verweist mit Johannes auf das Auftreten eines von Gott gesandten Menschen, Papst

Leo X. In welchem Zusammenhang steht nun dies mit dem Wappen der Hamilton-Bibel ? Durch

die Hochzeit brauchte die Braut ein neues Wappen und damit beschäftigte sich Leo X. höchst-

persönlich.31 Beim Entwurf stellte sich heraus, dass das alte de la Tour d’Auvergne Wappen

(Abb. 11) etwas mit dem der Medici teilte und zwar drei rote Palle, die roten Kugeln der Medici.

Aber nicht nur das de la Tour d’Auvergne Wappen wies Ähnlichkeit mit dem Wappen der Medi-

ci auf, auch das Wappen von Clemens VI. besaß sechs kugelförmige Objekte (Abb. 12), Rosen,

in Silber mit einem blauen schrägen Balken.32 Die de la Tour waren über dies mit den Beaufort

verwandt, da Guy de la Tour um 1352 die Großnichte von Clemens VI., Marthe Rogier de Beau-

fort, heiratete.33 Damit und mit der Ähnlichkeit der Farben assoziierte Papst Leo X. Anknüp-

fungspunkte mit der Braut, mit der Einheirat der Medici in das französische Königshaus und

somit auch mit Papst Clemens VI., für den die Hamilton-Bibel geschaffen wurde.34 Demnach

bemächtigte sich Papst Leo X. nicht in realiter der Bibel von Clemens VI., sondern nur fiktiv, im

Gemälde von Raffael, durch eine (fiktive, nicht reale) Übermalung des Wappens des Vorbesit-

zers und betreibt dadurch Politik: die Demonstration der französischen Ausrichtung der Medi-

ci.35

Der weitere Weg der Bibel lässt sich leider nicht rekonstruieren.36 Bekannt ist, dass die Hamil-

ton-Bibel in die Sammlung der Herzöge Hamilton gelangte, die viele Jahrhunderte lang Hand-

schriften sammelten. Nicht bekannt ist, wo und wann die Hamilton-Bibel erworben und in die

Sammlung einverleibt wurde.37 Der wichtigste Sammler der Hamilton-Familie war der bibliophi-

le Alexander Douglas (1767-1852), der spätere 10. Duke of Hamilton, der durch Ankäufe in Ita-

                                                            29 Wolter-von dem Knesebeck 2002, S. 511 sowie Minnich 2003, S. 1029. 30 Wolter-von dem Knesebeck 2002, S. 513 sowie Minnich 2003, S. 1028. 31 Wolter-von dem Knesebeck 2002, S. 514. 32 Wolter-von dem Knesebeck 2002, S. 514. 33 http://genealogy.euweb.cz/french/delatour1.html (Stand 1.8.2011). 34 Wolter-von dem Knesebeck 2002, S. 515. 35 Wolter-von dem Knesebeck 2002, S. 515 sowie Tewes 2002, S. 101. 36 Mail Dr. Bräm vom 18.9.2010 sowie Boese 1966, S. IX sowie Wolter-von dem Knesebeck 2002, S. 512, FN 127, der ausführt, dass die Provienenzfolge offen ist. Durch die Plünderung Roms (6.5.1527) könnte die Bibel aus den Beständen des Vatikans abhanden gekommen sein. 37 Augustyn 1989, S. 108.

IX 

lien, Frankreich und Russland die Sammlung bedeutend erweiterte.38 Der Enkel des zehnten

Herzoges hatte allerdings so hohe Schulden, dass die Sammlung veräußert werden musste, 1884

wurden vom Preußischen Kupferstichkabinett 663 der insgesamt 692 Handschriften angekauft.39

Seitdem befindet sich die Bibel mit der Signatur ms 78 E 3 im Preußischen Kupferstichkabinett

in Berlin.

c.) Werkbeschreibung, Quellen und Vorbilder

Unter ms 78 E 3 (Ham. 85) wird im Berliner Kupferstichkabinett die Hamilton-Bibel (Abb. 13

und 14) aufbewahrt. Die Bibel ist einbändig, umfasst den Text des Alten und des Neuen Testa-

ments auf lateinisch, lediglich die Bücher Esra 3 und 4 fehlen.40 Im Kolophon erscheint Magister

Johannes de Ravenna als Schreiber.41

Die Maße der Hamilton-Bibel betragen 375 x 265 Millimeter, sie hat 497 Blätter, aus Pergament,

insgesamt finden sich 40 Sammelminiaturen, 4 ganzseitige Tableaus und 26 Miniaturen zur

Apokalypse sowie 92 Bildinitialen.42 Die Bibel ist vollständig und befindet sich in einem sehr

guten Erhaltungszustand. Der rote samtige Einband des Buches ist in den Ecken mit vier Sonnen

versehen, allerdings sind nur mehr ihre Strahlen erhalten, in der Mitte dürfte ein kreisförmiges

Medaillon gewesen sein (Abb. 13). Der Einband soll aus dem 16. Jahrhundert stammen.43 Aller-

dings ließ der Duke Hamilton die Bücher seiner Sammlung immer wieder neu binden.44

Der zweispaltige Bibeltext ist mit schwarzer Tinte geschrieben, die Bildinitialen sind nahezu

quadratisch. Der Hintergrund der Initialen ist zumeist vergoldet bzw. in blau mit weißen Orna-

menten gehalten. Im Buchstaben selbst herrscht reges Leben, entweder wird die Initiale von je-

manden bewohnt, z.B. der schreibende Evangelist Johannes der fol. 400r (Abb. 15) oder in der

Initiale wird eine Szene, die im Bibeltext steht, dargestellt, z.B. der klagende Jeremias vor der

brennenden Stadt Jerusalem, fol. 60v (Abb. 16). Die Buchstaben selbst sind entweder in rosa,

fol. 60v (Abb. 16), rosa mit grüner Umrandung, fol. 400r (Abb. 15), rosa mit blauer Umrandung,

                                                            38 Moraux 1976, S. 36 sowie Schunke 1965, S. 258. Durch die Säkularisierung der Klöster in Norditalien, bedingt durch die Napoleonischen Kriege konnte der 10. Herzog von Hamilton eine Reihe an Handschriften ankaufen (Ha-vice 1984, S. 79. 39 Boese 1966, S. XVII, Augustyn 1989, S. 108. 40 Bräm 2007, S. 13. 41 Huius biblie scriptor eterne sit vite possessor cuius nomen habetur de Ravanna magister Johannes. Bräm 2007, S. 13 mwH. 42 Bräm 2007, S. 13. 43 Bräm 2007, S. 430. 44 Schunke 1965, S. 258-277.

fol. 297v (Abb. 17) oder blau mit verschieden farbigen Umrandungen, fol.128v (Abb. 18) ausge-

führt. Die Sammelminiaturen sind rechteckig, entweder mit rot, blau, orange grün oder rosa um-

randet, wie auf fol. 106v (Abb. 7) und fol. 74v (Abb. 9) ersichtlich.

Die in-principo-Seite, die Genesis-Initiale, fol. 4 (Abb. 19), als Frontispiz der Hamilton-Bibel, ist

keine Besonderheit der Neapler Bibel, sondern kommt (in ähnlicher Form) bereits in den Univer-

sitätsbibeln von Paris des 13. Jahrhunderts vor.45 Der Illustrationszyklus der Hamilton-Bibel ist

ein Mischsystem Initiale und Miniatur (wie Planisio- und Holkham Hall-Bibel), wobei auch dies

nicht in Neapel erfunden wurde, sondern ebenfalls von anderen regional unterschiedlichen Vor-

lagen abstammt.46 Generell sind drei Illustrationszyklen zu unterscheiden, neben dem schon er-

wähnten Mischsystem, ein reiner Initialenzyklus und ein reines Miniaturensystem.47

Mit Fleuronée-Ornamentik sind jene Seiten umrahmt (z.B. fol. 400v [Abb. 2]), auf denen sich

Initialen bzw. Miniaturen befinden. Dies kann auf mehreren Stellen (oben, unten, links bzw.

rechts) erfolgen: Blütenranken, die aus den Initialen zu wachsen scheinen (fol. 128v [Abb. 18]),

Drolerien kommen kaum vor, wenn, dann in Form von Vögeln und Hasen (fol. 400v [Abb. 2]).

Vasen, Engel, Zierornamente (alle z.B. fol. 400v [Abb. 2]), Apostel, Propheten oder Heilige

(z.B. fol. 163v [Abb. 21] und fol. 299v [Abb. 22]), goldene Punkte, die von einem schwarzen

Ring mit weißen Punkten eingerahmt wurden (fol. 163v [Abb. 20]), dominieren.48 Auf einigen

Seiten der Bibeln, auf denen das Wappen der Beaufort angebracht wurde (z.B.. fol. 163v [Abb.

5]), verehren zwei Engel, kniend oder heranfliegend, das Wappen. Allerdings gleicht diese Ver-

herrlichung des Wappens der Verherrlichung Christi von Engeln, Christus wurde durch das

Wappen ersetzt, bzw. ersetzt das Wappen Christus (fol. 464v [Abb. 23]).

In der Hamilton-Bibel finden sich zumeist vier Kompartimentminiaturen im Text samt daran

angehängten Bildinitialen der Textanfänge, wobei es nur wenige Ausnahmen davon gibt: Bei den

Bücher Josua (Abb. 9) oder Ezechiel (Abb. 25) sind es sechs, bei Hiob (Abb. 24) neun und bei

Daniel (Abb. 26) zehn.49 Die Apokalypse (Abb. 23) weist zahlreiche Miniaturen auf, die von

Sammelbildern zu ganzseitigen Miniaturen anwachsen.50 Die Psalmen, die Paulusbriefe und die

Propheten sind durchgehend mit Bildinitialen (z.B. fol. 299v [Abb. 22] oder fol. 202 [Abb. 44])

                                                            45 Bräm 2007, S. 17. 46 Bräm 2007, S. 17. 47 Bräm 2007, S. 25. 48 Diese schwarz eingerahmten Goldpunkte sind nach Irblich typisch für die italienische Buchmalerei. Irblich 1979, S. 10. 49 Bräm 2007, S. 18. 50 Bräm 2007, S. 18.

XI 

versehen worden.51 Die abgeschrägten Ecken der Miniaturen (fol. 400v [Abb. 2]) ziehen sich

durch die gesamte Bibel, diese finden sich auch im Escorial-Brevier (fol. 325 [Abb. 27]).52 Im

verbleibenden Viereck kreuzen sich die Linien der Einrahmung, sie bilden ein Kreuz, bei fol.

302v (Abb. 25) kreuzen sich die Linien in einem Kreis, auch bei fol. 321r (Abb. 26) hingegen ist

keine Verlängerung der Linien mehr erkennbar, sondern zwei ellipsenförmige Elemente werden

miteinander verknotet. Bei einigen wenigen Miniaturen finden sich keine abgeschrägten Enden

(fol. 358 [Abb. 28]).

Am Beginn der Hamilton-Bibel steht nicht die Genesis, sondern der Brief des Hieronymus an

Paulinus von Nola und dem Hieronymusprolog.53 Durch eine zu einem Bildfeld vergrößerte Ini-

tiale Hieronymus zeigend, der Autor, als Kardinal dargestellt, zu seinen Füssen mehrere Mönche

und die drei übrigen Kirchenlehrer, Augustinus, Ambrosius und Gregor der Große (fol. 1 [Abb.

29]).54

Das Buch Genesis wird durch eine monumentale Sammelminiatur, fol. 4, bestehend aus sech-

zehn Szenen am Titelblatt und vier auf dem Versoblatt, beinahe ein Frontispiz, eröffnet. Als

Schöpfer tritt die Trinität auf, ein janusköpfiger Gott mit Flügeln (fol. 4 [Abb. 19]), der sich au-

ßerhalb der Welt befindet.55 In den Miniaturen der Erschaffung Adams und Evas, die aus der

Rippe des liegenden Adams gezogen wird, sitzt der janusköpfige, beflügelte Schöpfer, die rechte

Hand erhoben, einmal auf der linken Seite und einmal auf der rechten Seite. Die Beseelung

Adams scheint zu fehlen, könnte aber in der Miniatur „Erschaffung Adams“ kombiniert worden

sein. Die Miniaturen der Reihe 2 zeigen den Sündenfall, die Vertreibung aus dem Paradies, die

Arbeit der Stammeltern und den Brudermord Kains an Abel. Gemeinsam ist allen Miniaturen,

dass sie vor einem goldenen Hintergrund gestellt wurden, besonders bei der Vertreibung aus dem

Paradies wird dies deutlich, da keine Mauern auf dem ersten Blick erkennbar sind, im Unter-

schied zur Planisio-Bibel, die mit Architektur aufwartet (fol.5 [Abb. 30]). Durch das Auftauchen

Gottes, der Adam und Eva aus dem Paradies wirft, könnte dadurch aber ein Mauer des Paradie-

ses suggeriert werden (fol. 4 [Abb. 19]). Die Hamilton-Bibel weist hier Ähnlichkeit mit der An-

jou-Bibel auf (fol 6r [Abb. 31]). In der dritten Reihe werden der Bau Noahs an der Arche, die

Sintflut, Noahs Opfer und der Auszug der Tiere und der Turmbau zu Babel gezeigt (fol. 2 [Abb.

                                                            51 Bräm 2007, S. 18. 52 Bräm 2007, S. 18. 53 Bräm 2007, S. 25. Mit dem Brief des Hieronymus werden ausnahmslos alle neapolitanischen Bibeln eröffnet. 54 Eine umfassende Beschreibung der Initialen und Miniaturen der Bibel bieten Bräm 2007, Boese 1966, S.45-47, Wescher 1931, S. 54-61. 55 Ein vergleichbares Beispiel ist in den Mosaiken von Monreale zu finden. Bräm 2007, S. 31.

XII 

19]).56 Die vierte und letzte Reihe der Genesis bietet das Opfer Abrahams, das sehr dynamisch

aufgebaut wurde: der das Messer gegen Isaak ausholende Abraham, wird in letzter Sekunde von

einem Engel zurückgehalten, der bereits ein Opfertier mit sich führt. Unterhalb wird die Szene

Abrahams mit Issak, der das Holz trägt, gezeigt. Im Gegensatz zur Miniatur des Opfer Noahs,

die die Szenen des Opfers und des Auszuges des Tieres nebeneinander zeigt, werden in der Ab-

raham-Miniatur, die Szenen untereinander gestellt. Oben befindet sich das Opfer Abrahams und

unten der Opfergang Abrahams nach Morija. Dies könnte eine zeitliche Abfolge bedeuten. Die

Szene des Opfer Noahs und der Auszug der Tiere sind laut Bibeltext (Gen. 8,19 und 8,20) beina-

he gleichzeitig geschehen, der Opfergang Abrahams nach Morija und das Opfer Abrahams er-

folgte doch zeitlich getrennt. Gemeinsam ist solchen kombinierten Miniaturen, dass sie zwei

Einzelszenen zu einer verbinden. Auch die Wiener Bibel verbindet das Opfer Abrahams mit dem

Opfergang, allerdings ist die Miniatur nicht quadratisch, sondern rechteckig und zeigt zuerst den

Opfergang und danach die Opferung Isaaks (fol. 6v [Abb. 32]), der Aufbau ist aber ein anderer

von links nach rechts, der Leserichtung entsprechend. Dargestellt wurden Weg und Ziel von

zwei Erzähleinheiten, der Grund des Ereignisses fehlt hingegen.57 Es folgen die Miniaturen von

Jakobs Traum von der Himmelsleiter, der Verkauf Josephs an die Ismaeliten und den Traum des

Pharaos von den Kühen. Die Josephsgeschichte ist in der Hamilton-Bibel wieder in zusammen-

gefassten Miniaturen, dennoch sehr verkürzt dargestellt worden (fol. 4 [Abb. 19 letzte Reihe]).

Außergewöhnlich und nicht zum Rest der Bibel passend, mutet die Illustration von Josua an,

eine Sammelminiatur mit sechs rechteckigen Bildern (fol. 74v [Abb. 9]).58 Demnach dürfte das

ungewöhnliche Format durch eine Vorlage angeregt worden oder könnte durch ein weiteres

Werkstattmitglied entstanden sein. Dieses rechteckige Format findet sich ebenso bei fol. 358

(Abb. 28). Es fällt auf, dass es sich hier im Besonderen um Schlachtenszenen bzw. um Szenen

handelt, bei denen Soldaten vorkommen bzw. eine Rolle spielen. Die Hamilton-Bibel verfügt

über einen ausführlichen Makkabäerzyklus, wobei dieser nicht in einem Vierertableau ausgeführt

wurde, sondern bezüglich des ersten Buches in einer dreiteiligen (fol. 366r [Abb. 33] und hin-

sichtlich des zweiten Buches in einer zweiteiligen Sammelminiatur (fol. 358 [Abb. 28]). Auch

hier werden wieder mehrere Szenen in einer Miniatur zusammengefasst: Fol. 336r (Abb. 33

oben) zeigt neben der Ermordung des Hohepriesters, das Martyrium des Eleaser und der Reiter-

                                                            56 Zur ausführlicheren Beschreibung zum Zwecke der Zuordnung der Hamilton-Bibel nach Neapel siehe im Kapitel 4. 57 Dies ist nicht nur an dieser Stelle der Hamilton-Bibel, sondern auch bei der Samuelgeschichte, wo der Weg und das Ziel untereinander gestellt dargestellt wurde, der Grund der Reise aber nicht (fol. 94 [Abb. 61]). Als Vorbild im Falle der Samuelgeschichte ist das fol. 35 (Abb. 54) der Bible moralisée anzunehmen. Zum erzählerischen Dialog siehe weiter unten. 58 Bräm 2007, S. 47.

XIII 

engel (2 Makk 7). Getrennt, aber doch zusammengeführt werden die einzelnen Szenen durch die

Architektur in Form eines Schlosses. Das Schlusstableau des Makkabäerzyklus fällt besonders

durch seine Schlachtenszenen und sein Kampfgewühl auf (fol. 358 [Abb. 28]).59

Die Hamilton-Bibel folgt in der Illustration der Evangelien ziemlich harmonisch dem jeweiligen

Text, in einem chronologischen Zyklus der sich über 68 Miniaturen und sechs Tableaus erstreckt

(fol. 367v, 379v, 387v, 400v [Abb. 35 bis 38]). Am Anfang des Matthäus-Evangeliums (fol.

367v [Abb. 35, Evangelist in Initiale]) steht die Illustrierung von Szenen aus dem Marienleben

(fol. 366v [Abb. 39]) durch die Zurückweisung des Opfers Joachims, die Verkündigung an Joa-

chim, die Begegnung an der goldenen Pforte, die Mariengeburt, der Tempelgang der Maria und

die Vermählung von Joseph und Maria (fol. 366v [Abb. 39]). Auf einem ganzseitigen Tableau

werden zwölf verschiedene Szenen beginnend mit der Verkündigung an Josef (fol. 367 [Abb.

35]) über die Geburt Christi (fol. 367 [Abb. 35]) bis hin zur Flucht nach Ägypten und der Ver-

heißung der Rückkehr (fol. 367 [Abb. 35]) dargestellt.

Das Evangelium nach Markus (fol. 379v [Abb. 36, Initiale]), ebenfalls ein ganzseitiges Tableau,

zeigt sechzehn Sammelminiaturen, von Jesus bei den Schriftgelehrten, über die Taufe Christi, die

unterschiedlichsten öffentlichen Wirkungen Jesu bis hin zu Jesus und die Samariterin. Lukas

(fol. 387v [Abb. 37]), ein ebenfalls sechzehnteiliges Tableau, zeigt Szenen von Jesus im Hause

Simeon bis hin zur Fußwaschung Petri. Sechzehn Szenen, der Verrat des Judas, die Geißelung

Jesu, die Kreuzigung, Kreuzabnahme, die Auferstehung und die Himmelfahrt, die Passions- und

Auferstehungsgeschichte stehen im Mittelpunkt der Illustrierung des Johannes-Evangeliums (fol.

400v [Abb. 38]).

Besonders bemerkenswert ist der umfangreiche, narrative Apokalypse-Zyklus der Bibel (fol.

455v, 456v, 464, 464v [Abb. 40 bis 43]). Eingeleitet wird der Apokalypse-Zyklus mit vier Mini-

aturen und einer über die ganze Breite reichende Mis-en-page (fol. 455v [Abb. 40]). Gefolgt von

einer ganzseitigen Illustration (fol. 456v [Abb. 41]), zwei großen, monumentalen Bildern und

einer Mis-en-page, die sich sehr von den herkömmlichen ganzseitigen Tableaus der Hamilton-

Bibel unterscheidet (fol. 4 [Abb. 19]). Weitere 26 Miniaturen, die jeweils am Beginn eines Kapi-

tels stehen, illustrieren jeweils eine einzelne Textzeile. Die Formen der Miniaturen variieren

                                                            59 Bräm nennt hier als Vorbild die Makkabäerzeichnung der Roda Bibel (fol. 145, Abb. 34). Bräm 2007, S. 81.

XIV 

sehr, auch diese unterscheiden sich sehr vom Rest der Bibel, sie reichen vom Quadrat zum Quer-

rechteck, über eine ganze oder halbe Seite (fol. 455v, 456v, 464, 464v [Abb. 40 bis 43]).60

Zusammenfassend gilt für die Hamilton-Bibel, dass die unterschiedlichen Szenen in den Minia-

turen kombiniert wiedergegeben werden, es erfolgt formal eine Verklammerung der Szenen wie

z.B. bei der Opferungsgeschichte von Abraham und Isaak (fol. 4 [Abb. 19]) sowie bei Samuel

(fol. 94 [Abb. 61]).61

d.) Datierung

Die Hamilton-Bibel oder auch Berliner Bibel wird von Andreas Bräm mit um 1355 datiert,62

Schmitt nimmt ein Entstehen gegen 1350 an,63 Von 1343 bis 1345 wird die Bibel von Fleck da-

tiert.64 Aufgrund politischer Schwierigkeiten Johanna I. zwischen dem Tod ihres Vaters Robert

1343 und dem Frieden von 1352 ist anzunehmen, dass sie in dieser Zeit kaum Künstler mit Auf-

trägen bedachte.65 Die mit 1340-1343 bzw. um 1350 datierte Anjou Bibel ist nicht so prächtig

und monumental wie die Hamilton-Bibel, sie wird zeitlich vor der Hamilton-Bibel eingeordnet.66

Für die Wiener Bibel sind die Jahre um 1340 bzw. 1360 als Datierung im Raum, zusammenfas-

send ist aber festzuhalten, dass die bedeutende Gruppe der neapolitanischen Bibeln (Hamilton-

Bibel, Anjou-Bibel und Wiener Bibel67) einem Künstleratelier entstammen und in den Jahren

zwischen 1340 und 1360 entstanden sein sollen.68

                                                            60 Bräm 2007, S. 95 nennt als Quelle der Apokalypse die Stuttgarter Tafeln, wobei Bräm eine Zuschreibung an Giot-to ablehnt sowie ausführt, dass es sich bei den Stuttgarter Tafeln nicht um die Apokalypse von Santa Chiara handelt. Ebenfalls den Tafeln, aber nicht so exakt, folgt auch die Apokalypse der Wiener Bibel (Bräm 2007, S. 96). Der Buchmaler der Hamilton-Bibel hat allerdings nur nach rein formalen Aspekten kopiert und nicht inhaltlich, da die Reihenfolge der Miniaturen in der Bibel inhaltliche Fehler aufweist. 61 Bräm 2007, S. 55. 62 Bräm 2007, S. 13 sowie S. 14 mwN. 63 Schmitt 1970, 490. 64 Fleck 2010, S. 44. 65 Bräm 2007, S. 182. 66 Bräm 2007, S. 111 sowie der ausführliche Aufsatz über Cristophoro Orimina von Perriccioli Saggese 2010, S. 113-127. 67 Erwähnt sei, dass die Wiener Bibel von mehreren Bibelmalern bzw. Werkstätten geschaffen wurde, Cristophoro Orimina hat aber einen bedeutenden Anteil. Zur Aufteilung auf die einzelnen Maler siehe Bräm 2007, S. 109. 68 Bräm 2007, S. 13 sowie S. 15 und Irblich 1979, S. 13. Dies wird dadurch begründet, da die Bibeln bereits die Kompositionen älterer neapolitanischer Monumentalmalerei, die im Auftrag von Robert von Anjou entstanden sind, verarbeiten. Als Beispiele werden vor allem die apokalyptischen Darstellungen von S. Maria Donna Regina (nach 1317) und die Stuttgarter Apokalypse Tafeln (um 1330 – 1340) genannt, Irblich 1979, S. 13. Weitere Bibeln aus der Werkstätte Orimanas sind die Planisio-Bibel, die Robert von Tarrent-Bibel und die Turiner Bibel (Bräm 2007, S. 13). Roland 2000, S. 186.

XV 

4.) Zuordnung der Hamilton-Bibel nach Neapel

Irblich erwähnt die Zuordnung der Hamilton-Bibel, der Anjou- und der Wiener Bibel zu einem

bedeutenden Künstleratelier in Neapel.69 Gemeinsam ist den dreien, dass sie sich im Aufbau, in

der Zählung, in den Lombardmajuskeln der Kolumnentitel sowie auch bei den Inhalten der Mi-

niaturen sehr ähnlich sind. Die Ausführungen sind deshalb von Bedeutung, weil dies die Zuord-

nung der Hamilton-Bibel nach Neapel unterstreicht.

a.) Text und Schreiber

Der Text der Hamilton-Bibel wurde in kalligraphischer, mittlerer Größe, der sogenannten Ro-

tunda, zweizeilig in schwarzer Tinte geschrieben.70 Die Zählung der Bücher der Heiligen Schrift

ist ebenso wie bei der Wiener Bibel durch römische Zahlen erfolgt, wobei diese abwechselnd in

rot und blau gestaltet wurden (fol. 387v [Abb. 37]). Das gleiche gilt für die Lombardmajuskeln,

Johannes de Ravenna folgt somit dem französischen Schema für die äußere Gestaltung (fol. 400

[Abb. 2]). Mit fol. 202 (Abb. 44) ist allerdings zu beobachten, dass der Miniator die bisherigen

Satzanfänge, die mit rot markiert wurden (fol. 400 [Abb. 2]) mit einzeilig großen Initialen ver-

sieht, da es sich hier um Psalmen handelt und dies in der Bibel nur bei diesen vorkommt, ist an-

scheinend die Besonderheit der Psalmen dadurch hervorgehoben worden (fol. 202 [Abb. 44]).71

Magister Johannes de Ravenna wird im Kolophon, fol. 497, als Schreiber genannt.72 Eine Zu-

sammenarbeit dieses Schreibers mit dem Buchmaler Cristophoro Orimina erfolgte auch im Bre-

vier des Escorial.73

b.) Miniatoren und Werkstatt

Vorweg muss kurz auf die Entwicklung der Neapler Buchmaler-Schule eingegangen werden, die

von Dvorak ausführlich geschildert wird.74 König Robert beschäftige einen Bibliothekar mit dem

                                                            69 Irblich 1979, S. 7. 70 Irblich 1979, S. 7, wobei sich die Schrift der Wiener Bibel (fol. 26, Abb. 62) und der Hamilton-Bibel ähneln. Die Wiener Bibel dürfte ebenfalls vom Schreiber Johannes de Ravenna stammen. 71 Siehe dazu auch im nächsten Kapitel b.) Miniatoren und Werkstatt. 72 Huius biblie scriptor eterne sit vite possessor cuius nomen habetur de Ravanna magister Johannes. Bräm 2007, S. 13. 73 Bräm 2007, S. 148. Der in der Wiener Bibel genannte Schreiber Johannes könnte mit Johannes de Ravenna ident sein (FN 70, Irblich 1979, S. 7). 74 Dvorak 1901, S. 804-810. Auf den nachfolgenden Seiten arbeitet Dvorak die unterschiedlichen Kriterien der sie-nesischen und toskanischen Buchmalerei heraus.

XVI 

Namen Paolo da Perugia, der eine Reihe von französischen und italienischen Buchmalern be-

schäftige.75 Mit der Zeit seien die byzantinischen Miniaturen (auch via französischer Vorbilder)

italianisiert und die Ornamentik beibehalten worden, auch ein direkter byzantinischer Einfluss

wird von Dvorak durch die Nähe von Otranto, Tarent oder Matera zu vermuten.76 Bis zur Beru-

fung Giottos nach Neapel sind dort fast nur sienesische Künstler, die unter starkem byzantini-

schen Einfluss standen, beschäftigt worden.77 Durch einen „Melting Pot“ entstand in Neapel ein

Stil, der viele Einflüsse aufweist, aber sich dennoch sehr von den anderen unterscheidet, die

Rankenblätter weisen mehr Schärfe und naturalistische Formen auf, besonders charakteristisch

sind die goldenen Tupfen (Polimentvergoldung) in den neapolitanischen Werken.

Der führende Buchmaler Neapels im 14. Jahrhundert war Cristophoro Orimina, der die Anjou-

Bibel oder Alfie-Bibel zwischen 1340 und 1343 schuf.78 Ob die Hamilton-Bibel Orimina bzw.

seiner Werkstätte zugeordnet werden kann, soll hier eingehender untersucht werden. Der Stil

Oriminas fällt durch fein gemalte, monumentale Figuren mit weicher Modellierung auf.79 Land-

schaften spielen eine untergeordnete Rolle, schroffe Felsformationen, feingliedrige und detailge-

treue Architektur dominiert, Städte werden formelhaft wiedergegeben.80 Das Kolorit der Hand-

schriften aus der Hand von Orimina gleicht sich nahezu. Blau, Grün, Orange, Lachsrot, Gelb-

Grau und Blaugrau für die Erde dominieren die Werke.81 Ein orangefarbenes Gesims umgibt

einige Miniaturen (fol. 6r [Abb. 31]/ fol. 367 [Abb. 35]).82 Watteeuw/Van Bos untersuchten aus-

führlich die verwendeten Pigmente und Farben der neapolitanischen Buchmalereien, im Beson-

deren von Orimina.83

Cristophoro Oriminas Stil vollzieht von der Anjou-Bibel (um 1340) über die Hamilton-Bibel bis

hin zur Planisio-Bibel (Beginn 60er Jahre) eine bemerkenswerte Entwicklung, vom Initialenma-

ler hin zu einem Bilderzyklusmaler.84 Damit einzelne Bilder zusammengebracht werden können,

muss der Maler mehrere Miniaturen zusammenfassen, dies hat Orimina in der Hamilton- und der

Planisio-Bibel gemacht, wodurch die Einzelbilder in einen erzählerischen Kontext gebracht wer-

                                                            75 Dvorak 1901, S. 808. 76 Dvorak 1901, S. 808. 77 Dvorak 1901, S. 817 mwN. 78 Bräm 2007, S. 111 sowie der ausführliche Aufsatz über Cristophoro Orimina von Perriccioli Saggese 2010, S. 113-127. 79 Bräm 2007, S. 111. Bräm erinnern die sanften Tonübergänge an Werke von Maso di Banco. 80 Bräm 2007, S. 111. 81 Bräm 2007, S. 111 sowie Perriccioli Saggese 2010, S. 121. 82 Bräm 2007, S. 111. Bräm vermutet hier eine Anregung von Pietro Lorenzettis ultima cena in der Unterkirche von Assisi. 83 Watteeuw/Van Bos 2010, S. 147-169. 84 Bräm 2007, S. 148.

XVII 

den, durch einen vertikalen oder horizontalen Aufbau der Miniaturen und ihrer Szenen gelingt

dies.85 Somit erscheinen in der Hamilton-Bibel die Sammelminiaturen als selbständige, szenisch

komplette und aufeinanderfolgende Bildfelder, die in einem formalen und thematischen Kontext

zueinander stehen.86 Eine Steigerung der Zusammenfassung und Verklammerung der erzähleri-

schen Einheiten wird in der Planisio-Bibel erreicht (siehe z.B. fol. 129 [Abb. 45] und fol. 129

[Abb. 46]).

Cristophoro Orimina hat eine Vorliebe für die Gruppierung von kompositionsanalogen Szenen,

die über ein ganzes Blatt reichen: das Tableau zum Evangelium von Matthäus (fol. 367 [Abb.

35]), wurde an den Außenseiten mit angeglichenen Kompositionen belegt, so z.B. die Geburt des

Täufers und die Geburt Christi, die Beschneidung und Darbringung im Tempel, die Flucht nach

Ägypten und die Verheißung. Dies führt dazu, dass seltene Szenen zum Zwecke der Symmetrie

aufgenommen wurden.87 Der janusköpfige Schöpfergott der Genesis (fol. 4 [Abb. 19]) versehen

mit Flügeln, die die Trinität vervollständigen, ist nach Ansicht von Erbach von Fürstenau und

Heimann eine originäre Idee der Neapler Miniatoren und wurde auch nicht wiederholt.88

Zur Händescheidung ist zu bemerken, dass neben einem französischen Einfluss, der z.B. an mit

blauen oder roten mit Dornblattspiralranken versehenen Hintergründen erkennbar ist, auch ein

sienesischer (grüne Schattierung der Gesichter) und florentinischer Einfluss (durch blockhafte,

giotteske Figuren) zu erkennen und in die Hamilton-Bibel eingeflossen ist.

Der Miniator der Genesis arbeitet vor allem auf Goldgrund, seine grünschattierten Figuren wir-

ken groß und schlank (siehe Adam und Eva auf fol. 4 [Abb. 19]). Die Farben Orange, Rosa, Blau

und Braun dominieren, im Gegensatz zu den Seiten, die noch folgen, sind die Vasen in Braun

dargestellt worden. Die Besonderheiten des nächsten Miniators liegen in den hellblonden, lang-

haarig, gelockten Haaren seiner Figuren (z.B. fol. 183r [Abb. 21]) wobei diese hellhaarigen Fi-

guren auch in der Wiener Bibel nachweisbar sind (fol. 21v [Abb. 47]).89 Der Miniator II der

Wiener Bibel bevorzugt helle Farben, wie z.B. ein helles Orange, Beige (fol. 183r [Abb. 21]/fol.

21v [Abb. 47]), neben Azurblau und Gold, der sienesischen Tradition entstammen die grünschat-

tierten Gesichter. Seine Blattranken wirken spitz und stachelig. Seine Figuren wirken ebenfalls

schlank und in die Höhe wachsend.

                                                            85 Bräm 2007, S. 149. 86 Bräm 2007, S. 149. 87 Bräm 2007, S. 88. 88 Erbach von Fürstenau 1905, S. 8 und Heimann 1938, S. 48. 89 Hermann 1930, S. 253.

XVIII 

Der „Mini-Initialen“-Miniator der Psalmen (fol. 202 [Abb. 44]) dominieren die Farben Blau,

Rosa und Orange, außerdem stehen bei ihm einzeilige Initialen im Text selbst, am Beginn eines

jeden Satzes. Durch die einzeiligen Initialen wirken die ohnehin bereits prächtig illustrierten Sei-

ten der Bibel noch monumentaler, die wird durch den Vergleich der fol. 217 (Abb. 48) und fol.

332 (Abb. 49 bei dieser sind die Bordüren und Ornamente reduzierter), deutlich. Auch bei die-

sem Miniator ist ein französischer Einfluss bemerkbar, besonders gut zeigt dies die Initiale (fol.

219 [Abb. 50]) mit dem blauen Hintergrund und den weißen Verzierungen.

Mit fol. 259 (Abb. 51) ändern sich die Figuren, sie werden kleiner, dicker und stämmiger, dieser

Miniator dürfte einer florentinischen Werkstatt entstammen, da seine Figurenbildung und die

Drapierung des Gewandes an florentinische, giotteske Malerei erinnert. Folgende Abb. sind eher

einem in einer florentinischen Werkstätte ausgebildeten Miniator zuzuschreiben: fol. 297v (Abb.

17), fol. 367 (Abb. 35), fol. 259 (Abb. 51).

c.) Vergleichsbeispiele und Vorbilder für die Hamilton-Bibel

1.) Vergleichsbeispiele

In diesem Kapitel sollen die von Cristophoro Orimina bzw. aus seiner Werkstätte und aus seinem

Umfeld stammenden Bibeln in Relation zur Hamilton-Bibel gesetzt werden um ihre Verwandt-

schaft zu unterstreichen. Herangezogen werden Beispiele aus der Wiener Bibel, der Planisio-

Bibel und aus der Anjou-Bibel.

a.) Wiener Bibel

Die Initiale S zu Psalm 68 (fol. 212v der Hamilton-Bibel [Abb. 52] und fol. 466v der Wiener

Bibel [Abb. 53]), Salvum me fac, zeigt den nackten König David zur Hälfte im Wasser kniend

bzw. stehend und betend. Im Unterschied zur Hamilton-Bibel, wo nur eine Hand zu sehen ist,

erscheint in der Wiener Bibel das Haupt Gottes. Die Farbkombination der Initialen sind gleich,

der Himmel ist blau, das Wasser grün, die geschlungene Initiale S ist rosa mit einem Muster, die

eckige Umrandung ist in der Hamilton-Bibel hingegen blau, die Ranken in den Ecken reduzier-

ter. Bereits hier ist die künstlerische Entwicklung der Hamilton-Bibel zu bemerken, das Gesicht

des Davids ist konturenhafter dargestellt worden, als jenes der Wiener Bibel.

XIX 

b.) Planisio-Bibel

Fraglich ist, ob die Planisio-Bibel aus der gleichen Werkstätte stammt, wie die Hamilton-Bibel.

Als Vergleichsbeispiele seien in diesem Fall die Szenen mit dem Opfer Noahs, dem Auszug der

Tiere und des Turmbaus zu Babel zu nennen (fol. 8v der Planisio-Bibel [Abb. 4] und fol. 4 der

Hamilton-Bibel [Abb. 19]).90 Das Opfer Noahs kombiniert zwei aufeinanderfolgende Szenen:

Noah kniet mit seiner Familie um den Altar neben der Arche und bringt ein Opfer dar, rechts

davon ziehen die Tiere aus der Arche aus. (. 8v der Planisio-Bibel [Abb. 4] und fol. 4 der Hamil-

ton-Bibel [Abb. 19] und fol. 6r der Anjou-Bibel [Abb. 32]) Die Ähnlichkeit des Aufbaues, aber

auch die Betrachtung von Details, wie z.B. die Haube der Frau, die neben Noah kniet, spricht für

eine gemeinsame Herkunft. Vergleicht man die beiden Abbildungen der Hamilton- und der Pla-

nisio-Bibel so zeigt sich, dass bei der Hamilton-Bibel das Opfer in den Vordergrund gerückt

wurde, bei der Planisio-Bibel die Tiere im unteren Teil die Arche verlassen, während oberhalb

die teilnehmenden Personen am Opfer im Profil zeigt. Die geringen Unterschiede erscheinen

nach Ansicht Bräm innerhalb des Ateliers im Bereich des Üblichen zu liegen, im Gegenteil, dass

zeigt umso mehr, dass nicht einfach nur zwischen den einzelnen Handschriften kopiert wurde,

sondern dass bei der Auswahl der einzelnen Szenen unterschieden wurde.91

c.) Anjou Bibel

Die Anjou-Bibel weist im Gegensatz zur Hamilton-Bibel kaum Sammelminiaturen auf, die Ge-

nesis-Seite (fol. 6r [Abb. 31]) ist weniger prachtvoll. Ein schmaler Streifen von sechs Miniatu-

ren, der den Text in zwei Spalten teilt, umsäumt von prächtigen Bordüren mit Drolerien. Die

Anjou-Bibel weist viel mehr Drolerien auf, als die Hamilton-Bibel, die vor allem Heilige in den

Ranken aufweist, dies dürfte wohl mit dem Empfänger (Papst Clemens VI.) der Hamilton-Bibel

zu tun haben.

Zusammenfassend ist zu bemerken, wenn man einen Vergleich der Abbildungen der Hamilton-

Bibel mit jenen der Planisio-Bibel oder der Anjou-Bibel oder der Wiener Bibel zieht, dann ist

eine Zuordnung der Hamilton-Bibel nach Neapel, im Besonderen zur Werkstätte Cristophoro

Orimina zu bejahen. Es zeigt sich, dass nicht nur eine stilistische Ähnlichkeit besteht, sondern

auch eine ikonografische Abhängigkeit der Bibeln untereinander. Dennoch wurde nicht einmal

kopiert, sondern in vielfältiger Weise rezipiert, variiert und weiterentwickelt.                                                             90 Bräm 2007, S. 34. 91 Bräm 2007, S. 34.

XX 

2.) Weitere Vorbilder für die Hamilton-Bibel

Wie schon im Forschungsstand ausgeführt, war das geistige Leben Frankreichs und Italien mit-

einander verknüpft, durch den Wissensaustausch der Klöster und Universitäten gelangten viele

Handschriften aus Frankreich nach Italien.92 In der Mitte des 13. Jahrhunderts wurden in Italien

Handschriften nach französischer Art produziert, Dvorak nennt als ältestes Beispiel einen Decre-

talencodex von 1258.93 Exakt kopiert wurden die französischen Vorbilder kaum, übernommen

wurde vor allem das ornamentale Schema und die Illustrierung von Büchern selbst sowie die

Komposition von Illustrationsbildern.94 Allerdings hielt sich nach Ansicht von Dvorak der indi-

viduelle Einfluss des Malers auf die Ornamente in Grenzen,95 eine Auflockerung erfolgte wie

schon oben erwähnt durch Drolerien, allerlei Gestalten und Getier.96 Ebenso erfolgte nach Dvo-

rak kaum eine Weiterentwicklung auf dem Gebiet der Miniaturen, auch hier könne auf französi-

sche Vorbilder zurückgeblickt werden, nur manchmal sei ein Zusammenhang zwischen Orna-

menten und Miniaturen zu beobachten.97 Mit dem Trecento änderte sich (im Hinblick auf die

Illustrierung) alles: in den Handschriften tauchte der Einfluss der giottesken und sienesischen

Malerei auf.98 Kleine Blätter, Ranken, farbenreiche Blüten und Früchte, Drolerien weisen laut

Dvorak auf einen byzantinischen Einfluss hin.99 Es wurde aber auch einiges neu erfunden wie

z.B. nackte Figuren reitend auf unterschiedlichen Tieren, Krieger mit im Winde flatternden Um-

hängen, die entweder kämpfen oder jagen usw.100

Die neapolitanische Vulgata-Illustration mit ihren einzigartigen Bilderzyklen unterscheidet sich

deutlich von dem damals z.B. am französischen Hof gängigen Typus der Bible moralisée (fol. 35

[Abb. 54]).101 Im Gegensatz zu den Massenprodukten der französischen Initialenbibeln handelt

es sich bei der Hamilton- oder bei der Wiener Bibel um Einzelanfertigungen bzw. Einzelaufträ-

ge.102 Zu Beginn des 13. Jahrhunderts ist in Italien, vor allem im Norden sowie in der Toskana

                                                            92 Dvorak 1901, S. 793 und 794. 93 Dvorak 1901, S. 794. 94 Dvorak 1901, S. 794. Zur ausführlichen Darstellung der Entwicklung des ornamentalen Buchschmuckes siehe Dvorak 1901, S. 794 und 795. 95 Dvorak 1901, S. 795. 96 Auf fol. 400v (Abb. 2), fol. 183r (Abb. 21) und fol. 299v (Abb. 22) wird hingewiesen. 97 Dvorak 1901, S. 796. 98 Dvorak 1901, S. 797. 99 Dvorak 1901, S. 802 und 803. 100 Dvorak 1901, S. 804. 101 Bräm 2007, S. 16. 102 Bräm 2007, S. 22.

XXI 

die Riesenbibel ein gängiger Typus.103 Die Arsenal-Bibel, die für Ludwig IX., entstanden ist, ist

eine bedeutende Vorlage für die Hamilton-Bibel, wobei dies vor allem für die Genesis-Seite gilt

(fol. 3 [Abb. 55] und fol. 296v [Abb. 56]).104 Mehrzeilige Historieninitalien in quadratischen

Rahmen, querrechteckige Fussminiaturen oder Miniaturen sind in französischen Bibeln unbe-

kannt, allerdings in Bibeln nachweisbar, die aus Bologna stammen (fol. 1 [Abb. 57]).105 Die

Bordüren der Hamilton-Bibel lassen sich aus Bologneser Bibeln herleiten, wie z.B. die Bibel

Karls V. oder die Bibel aus Cava dei Tirreni (fol. 1 [Abb. 57]).106 Hier geht es aber nur, um den

formalen Gestaltungsrahmen, um die Ausstattung der Bibel, wie sieht es aber hinsichtlich der

Inhalte der Bibeln aus ?

Für die Illustrierung der Hamilton-Bibel im Zusammenhang mit den Tableaus der Evangelien

gibt es kaum Vorbilder. Bräm erwähnt die Ripoll-Bibel, Vat. lat. 5729, aus dem 11. Jahrhundert

als einzige Vergleichshandschrift, wobei im direkten Vergleich auch keine direkte formale Paral-

lele besteht, die einzige Gemeinsamkeit besteht darin, dass der Evangelienzyklus sich ebenfalls

harmonisch zum Text verhält.107 Das Parma-Evangeliar weist mit der Hamilton-Bibel nur die

Ähnlichkeit auf, dass ebenfalls Miniaturenseiten vor den Evangelien illustriert wurden.108 Die

Annenlegende (fol. 366v [Abb. 39]) findet sich nicht in den Evangelien, Quellen sind das Proto-

Evangelium des Jakobus, das Pseudo-Evangelium des Matthäus und die Legenda Aurea, wobei

die Illustration der Anna-Legende sich großer Beliebtheit in Italien erfreute, wie z.B. in der Ap-

sis der Oberkirche von San Francesco in Assisi.

Bräm nennt außerdem ein Vergleichsbeispiel der Wandmalerei aus Neapel und zwar einen Zyk-

lus von sechs Szenen in der Cappella di Giovanni Barrile von San Lorenzo Maggiore von 1334-

1339 (Abb. 59).109 Die Anordnung des Zyklus der Cappella, die zu dritt übereinander stehen, und

mit der Begegnung der Goldenen Pforte beginnen, entsprechen dem christologischen sechsteili-

gen Zyklus der Hamilton-Bibel (fol. 366v [Abb. 39] und Abb. 59). Es kommen in der Hamilton-

Bibel immer wieder Szenen vor, für die der Evangelientext in dieser Form keine Basis bietet, wie

z.B. die Josefsklage oder die Verheißung der Rückkehr (fol. 367 [Abb. 35]).110 Auch das Vor-

kommen der Geburt des Johannes des Täufers in einem Christus-Zyklus ist selten, Bräm wertet

                                                            103 Bräm 2007, S. 17. 104 Bräm 2007, S. 21. 105 Bräm 2007, S. 21. 106 Bräm 2007, S. 21. 107 Bräm 2007, S. 87. 108 Bräm 2007, S. 87 mwN. 109 Bräm 2007, S. 87. 110 Bräm 2007, S. 88.

XXII 

dies als ein Indiz dafür, dass ein Evangeliar und nicht ein monumentaler Zyklus Vorbild war, der

byzantinische Tetraevangeliar Laur. VI. 23 ist ebenfalls eine Geburt des Täufers eingeschoben

worden (fol. 103v des Tetraevangeliars [Abb. 58]).

Eine Anlehnung an bekannte bzw. bedeutende Vorbilder aus dem Bereich der Monumentalkunst

erfolgt zwar sehr selten in der Handschrift, erkennbar ist aber doch ein gleichartiger kompositio-

neller Aufbau des Bildes, zwar keine komplette Übernahme ganzer Szenen, der Einfluss von

Künstlern wie Cavallini, Cimabue oder Giotto ist unverkennbar.111 Die seltene Darstellung der

Heilung des Gelähmten (fol. 379v [Abb. 36]) wo Männer den Gelähmten durch das offene Zie-

geldach herunterlassen, orientiert sich am Mosaik in San Apollinare Nuovo in Ravenna (Abb.

60). Eine Rezeption ist nach Ansicht von Bräm sehr ausgesucht erfolgt. Das hier gezeigte Bei-

spiel, die halbkreisförmige Anordnung der Ältesten, deutet auf die Kenntnis des von Orsini be-

stellten Apokalypse-Zyklus in der Oberkirche von Assisi hin. Hier ordnet Cimabue bei der Ver-

ehrung des Lammes die Ältesten und die Engeln halbkreisförmig an. Die Text-Bild-Organisation

der Hamilton-Bibel (und ihrer Vergleichsbeispiele, wie Wiener Bibel oder Planisio-Bibel) ist

variabel und lässt nach Bräm darauf schließen, dass es sich, wie schon erwähnt, bei den Neaplern

Bibeln nicht um Massenanfertigungen, sondern um Einzelaufträge handelt.112

                                                            111 Bräm 2007, S. 88. 112 Bräm 2007, S. 22.

XXIII 

5.) Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit setzt sich erstmals umfassender mit der unter ms 78 E 3 in Berlin aufbe-

wahrten Hamilton-Bibel auseinander. Im Gegensatz zu den Massenprodukten der französischen

Initialenbibeln handelt es sich bei der Hamilton um einen Einzelauftrag von Königin Johanna für

die Familie Beaufort, Guillaume II. Roger de Beaufort oder für dessen Bruder, Papst Clemens

VI., da sich deren Wappen auf mehreren Seiten der Bibel befindet. Von der Besitznahme durch

Papst Leo X. bis hin über die Herzöge Hamilton fand die Bibel ihren Weg in der Berliner Kup-

ferstichkabinett, das ausführliche Kapitel über die Provenienz bzw. über den Weg der Bibel lie-

ferte spannende Erkenntnisse.

Nach einer ausführlichen Werkbeschreibung, erfolgte die Untersuchung der Zuordnung der Ha-

milton-Bibel nach Neapel. Neben der Hamilton-Bibel werden auch kurz die Anjou-, Planisio-

und Wiener Bibel als Vergleichsbeispiele hergezogen. Es zeigte sich, dass diese Bibeln doch

einiges gemeinsam haben, wie z.B. der Aufbau, die Zählung, die Lombardmajuskeln aber auch

hinsichtlich des Inhaltes der Miniaturen Ähnlichkeiten bestehen. Die geringen Unterschiede

dürften innerhalb eines Ateliers im Bereich des Üblichen zu liegen, somit wurde klar, dass es

sich wohl um eine gemeinsame Werkstätte handeln musste sowie das nicht einfach nur zwischen

den einzelnen Handschriften kopiert wurde. Die Darstellung der Entwicklung des Buchmalerei-

stiles in Neapel zeigte, dass sich durch einen „Melting Pot“ ein Stil entstand, der viele Einflüsse

aufweist, aber sich dennoch sehr von den anderen unterscheidet, die Rankenblätter weisen mehr

Schärfe und naturalistische Formen auf, besonders charakteristisch sind die goldenen Tupfen

(Polimentvergoldung) in den neapolitanischen Werken. Eine Anlehnung an bekannte bzw. be-

deutende Vorbilder aus dem Bereich der Monumentalkunst erfolgt zwar sehr selten in der Hand-

schrift, erkennbar ist aber doch ein gleichartiger kompositioneller Aufbau des Bildes, zwar keine

komplette Übernahme ganzer Szenen, der Einfluss von Künstlern wie Cavallini, Cimabue oder

Giotto ist unverkennbar. Ravenna (Abb. 60). Eine Rezeption erfolgte sehr ausgesucht.

 

Zusammenfassend ist eine Zuordnung der Hamilton-Bibel nach Neapel, im Besonderen zur

Werkstätte Cristophoro Orimina zu bejahen. Es zeigt sich, dass nicht nur eine stilistische Ähn-

lichkeit besteht, sondern auch eine ikonographische Abhängigkeit der Bibeln untereinander,

dennoch wurde nicht nur kopiert, sondern in vielfältiger Weise rezipiert, variiert und weiterent-

wickelt.

XXIV 

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