Die urnenfelderzeitliche Bergbausiedlung Prigglitz-Gasteil - Prospektionsbericht 2014

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Bericht über die Rammkernsondierungen RKS 10–19 in der urnenfelderzeitlichen Bergbausiedlung von Prigglitz- Gasteil im südöstlichen Niederösterreich Mag. Dr. Peter TREBSCHE Landessammlungen Niederösterreich Bereich Ur- und Frühgeschichte Schlossgasse 1 2151 Asparn an der Zaya [email protected] Asparn an der Zaya, 4. 11. 2014

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Bericht über die Rammkernsondierungen RKS 10–19 in der urnenfelderzeitlichen Bergbausiedlung von Prigglitz-Gasteil im südöstlichen Niederösterreich

Mag. Dr. Peter TREBSCHE

Landessammlungen Niederösterreich

Bereich Ur- und Frühgeschichte

Schlossgasse 1

2151 Asparn an der Zaya

[email protected]

Asparn an der Zaya, 4. 11. 2014

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03 Bericht Teil B – Gesamtdarstellung der Maßnahme

PRIGGLITZ-GASTEIL BOHRUNG 2014

Maßnahmennummer: 23134.14.02

Maßnahmenbezeichnung: Prigglitz-Gasteil Bohrung

Bundesland: Niederösterreich

Verwaltungsbezirk: Neunkirchen

Katastralgemeinde: Prigglitz

Flurname/Adresse: Gasteil Nr. 7 (Gruberhof)

Grundstücks-Nummern: 1393/1, 1394, 1395, 1397/1, 1398/1 und 1399/2 (EZ 45)

Anlass für die Maßnahme: Forschungsprojekt

Durchführungszeitraum: 14.7.2014 bis 14.8.2014

Fundverbleib: Landessammlungen Niederösterreich, Asparn an der Zaya, Inv.-Nr. UF-22692

Ausführende Institution: Landessammlungen Niederösterreich, Bereich Ur- und Frühgeschichte,

Schlossgasse 1, 2151 Asparn an der Zaya

Autor des Berichts: Mag. Dr. Peter TREBSCHE, Landessammlungen Niederösterreich, Bereich Ur-

und Frühgeschichte, Schlossgasse 1, 2151 Asparn an der Zaya, Email: [email protected]

Anlass der Prospektionsmaßnahme Im Rahmen des Forschungsprojektes zur urnenfelderzeitlichen Bergbausiedlung von Prigglitz-Gasteil,

das von den Landessammlungen Niederösterreich, Bereich Ur- und Frühgeschichte durchgeführt und

von der Kulturabteilung des Landes Niederösterreich finanziert wird, fanden begleitend zu den

Ausgrabungen (Maßnahmennummer 23134.14.01) auch Prospektionen mittels Rammkernsondierung

statt.1 Bei den seit 2010 jährlich durchgeführten Ausgrabungen hatte sich herausgestellt, dass bislang

in keiner der untersuchten Flächen 1–8 der anstehende Fels bzw. der zu erwartende natürliche

Hangschutt erreicht wurde. Die Mächtigkeit der urnenfelderzeitlichen Kulturschichten sowie der

darunterliegenden Bergbauhalden ist nach wie vor unbekannt. Um Einblick in den Schichtaufbau der

Halden zu gewinnen und um die alte Geländeoberfläche vor Beginn des Bergbaus in Gasteil zu

erreichen, wurde die Firma Balon aus Poysdorf mit der Durchführung von Rammkernsondierungen

beauftragt.

1 Literatur zur Fundstelle und zu den Grabungen ist im Bericht zu Maßnahme 23134.14.01 angeführt.

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Topographie Die neuen Rammkernpunkte wurden – unter Bedacht auf die Möglichkeiten für den Transport und die

Aufstellung der Rammkernsonde – so festgelegt, dass die im Vorjahr sondierten Punkte RKS1–RKS9

zu drei ungefähr O–W-verlaufenden Profillinien ergänzt und verdichtet werden, sodass die wichtigsten

im Gelände sichtbaren anthropogenen Strukturen (v.a. Halden und Terrassen) erfasst werden. Die

Profillinien verlaufen soweit möglich in der Falllinie des Geländes und wurden von Süden nach

Norden mit 1 bis 3 nummeriert (Abb. 1).

Die südlichste Profilinie 1 (RKS12, 14, 5, 19, 9) verläuft von jener kleinen Terrassierung (RKS12) im

Wald, auf welcher sich der Wasserhochbehälter des Bauernhofs Gasteil Nr. 7 befindet, über einen in

der Wiese sichtbaren, aber nicht mehr benutzten Altweg (RKS14), zu einem zweiten Altweg (RKS5).

Zwischen diesen beiden Altwegen befindet sich jene Geländeterrasse, die in den Grabungsflächen 2–6

(2010–2013) bereits archäologisch untersucht wurde. RKS19 wurde unterhalb der Terrasse mit den

Grabungsflächen 2–6 auf dem heutigen Fahrweg angelegt, um eine möglichst große Tiefe zu

erreichen, da der Fahrweg hangseitig ungefähr 1,0 m (Böschungshöhe) in das Gelände einschneidet. In

der Profillinie 1 liegt eine weitere, nicht sondierte Terrassierung unterhalb des Fahrweges, bevor sie

auf den Punkt RKS9 auf der untersten Terrassierung oberhalb der Landesstraße fluchtet.

Die mittlere Profillinie 2 beginnt im anthropogen nicht beeinflussten Gelände oberhalb der obersten

im Wald erkennbaren Terrassierung, wo RKS10 auf dem steilen Forstweg abgeteuft wurde, um einen

Aufschluss über den natürlichen Hangschutt zu gewinnen. Sie verläuft weiter über die oberste

sichtbare Terrassierung mit RKS4 im Wald und erfasst sodann die zwei Terrassenstufe auf der Wiese.

RKS11 wurde auf der oberen der beiden Terrassen angelegt, RKS13 am hangseitigen Ende und RKS6

am talseitigen Ende der unteren Terrasse. RKS18 befindet sich direkt unterhalb wieder auf dem

Fahrweg (die Böschungshöhe beträgt hier ca. 1,2 m), und zwar knapp südlich einer Geländedelle (eine

alte „Sand“entnahme?). Profillinie 2 verläuft unterhalb des Fahrweges schließlich weiter über eine

kleinflächige Terrasse zu jener größeren Terrasse, auf welcher sich die Grabungsflächen 1, 7 und 8

oberhalb der Landesstraße befinden. Der Endpunkt RKS8 aus dem Jahr 2013 liegt mitten im Bereich

der 2014 angelegten Grabungsfläche 8.

Die nördlichste Profillinie 3 nimmt ihren Ausgangspunkt ebenfalls bei RKS10 auf dem Forstweg und

verläuft den steilen Hang abwärts über die Verebnungsfläche zwischen den beiden großen Halden II

und III, auf der Hampl 1956 den Suchgraben I anlegte. RKS16 wurde soweit wie möglich am Hangfuß

angelegt, RKS1 befindet sich etwa 17,5 m westlich der Oberkante der angrenzenden „Sandgrube“.

RKS15 wurde so knapp wie möglich am oberen Rand der „Sandgrube“ angesetzt, deren Böschung an

dieser Stelle rund 5,5 m hoch ist. Unterhalb der Sandgrubenkante liegen RKS2 und RKS17 auf dem

planierten Niveau des Holzlagerplatzes. Die Weiterführung der Profillinie 3 nach Osten über den

Abhang des Holzlagerplatzes hinaus, also über den Scheitel der großen Halde I, scheiterte an der

Unzugänglichkeit des Waldes für die Rammkernsonde.

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Abb. 1. Geländedarstellung der Fundstelle Prigglitz-Gasteil mit Lage der Grabungsflächen 1–8 und

der Rammkernsondierungen (RKS) 1–19 (RKS3 konnte nicht ausgeführt werden). Plan: P. Trebsche,

Landessammlungen Niederösterreich. – M. 1:1000.

Technischer Bericht Die Rammkernsondierungen wurden von Josef Balon mit einem Gerät der Firma Geotool, Type GTR

780 GHB durchgeführt (Abb. 2). Der Durchmesser der Schlitzsonden betrug von 0–1 m 80 mm, von

1–5 m 60 mm und ab 5 m bis Endteufe 50 mm. Das Schlaggewicht betrug 63,5 kg, die Fallhöhe

750 mm. Die Schlagzahlen pro Dezimeter Eindringtiefe wurden händisch aufgezeichnet und durch

Günther Weixelberger in Diagrammen dargestellt (siehe Anhang zum Bericht Weixelberger). Alle

Sondierungen wurden so tief geführt, bis sie auf hartem Gestein aufstanden oder aufgrund des

Verbruchs der dünnen Sondagelöcher nicht mehr nachgeschlagen werden konnten.

Das Sediment aus den Schlitzsonden wurde entnommen und in Holzkisten aufgelegt (Abb. 3).

Anschließend erfolgt die fotografische Dokumentation der Rammkerne mit einer digitalen

Spiegelreflexkamera Canon EOS 1000D. Die Rammkerne wurden von Michaela Fritzl im Maßstab

1:10 auf Millimeterpapier gezeichnet und unter Anleitung des Geologen Mag. Günther Weixelberger

gesteinskundlich und sedimentologisch beschrieben.

Zuletzt wurden sämtliche Funde, organische Materialien, Erz- und Sedimentproben den Rammkernen

entnommen und verpackt. Die Bohrlöcher wurden anschließend wieder verfüllt. Die genaue Lage der

Sondagen wurde mit einem Tachymeter Leica TS09 im Landeskoordinatensystem vermessen, wobei

die Grabungsfestpunkte verwendet wurden.

Insgesamt wurden sechs Pläne mit Handzeichnungen auf Millimeterpapier im Format A3 angefertigt

(Plan 1–6). Es wurden 91 Digitalfotos mit einer Auflösung von 3888 x 2592 Pixel angefertigt. Es

wurden 48 Fundnummern vergeben (Fn. 2000–2047), wobei die Nummerierung an die Ausgrabungen

und Rammkernsondierungen im Vorjahr (Maßnahmennr. 23134.13.1 und 2) anschließt.

Verlauf der Maßnahme Die Rammkernsondierungen wurden von 22.–25. Juli 2014 in der Reihenfolge ihrer Nummerierung

durchgeführt. Am 25.7.2014 wurden die Sondierungspunkte und einige Abschnitte der

Geländeprofillinien 1–3 tachymetrisch eingemessen. Am 14.8.2014 wurden die restlichen Abschnitte

der Profillinien vermessen.

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Abb. 2. Prigglitz-Gasteil. Josef Balon bei der Arbeit mit der Rammkernsonde der Firma Geotool.

RKS10, Aufnahme von Südosten. Foto: P. Trebsche, Landessammlungen Niederösterreich.

Abb. 3. Prigglitz-Gasteil. Die aufgelegten Kerne von RKS10. Foto: P. Trebsche, Landessammlungen

Niederösterreich.

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Darstellung der Stratigraphie Zuerst werden die Rammkernsondierungen der nördlichsten Profillinie 3 von oben nach unten

besprochen:

Rammkernsonde 10

Die Rammkernsonde 10 wurde absichtlich ein gutes Stück oberhalb der Terrassen und Halden auf dem

steilen Forstweg in 749,75 m Seehöhe angelegt, um Aufschluss über das anthropogen nicht veränderte

Gelände zu erhalten. Das Ergebnis fiel eindeutig aus: Unter der geringmächtigen Wegbefestigung

folgte bis in 5 m Tiefe natürlicher Hangschutt, der aus Lehm in unterschiedlicher Färbung (dunkel-,

mittel- oder hellbraun, rotbraun, hell- oder mittelgrau, teilweise orange) sowie ausschließlich

angerundeten Kalkgesteinen rötlicher oder grauer Farbe bestand. Einige Kalkblöcke wurden von der

Sonde durchschlagen, bis sie in 5,0 m Tiefe wahrscheinlich auf Fels oder einem großen Kalkblock

aufstand und sogar zerbarst. Mit dem Wissen, wie der natürlich Hangschutt aus kalkalpinem Material

aussieht, fiel die Beurteilung der weiteren Rammkernsonden erheblich leichter.

Rammkernsonde 16

Eine sehr ähnliche Stratigraphie weist die Rammkernsonde 16 (Seehöhe 728,55 m) auf, die gut 21

Höhenmeter tiefer als RKS10 am Hangfuß zwischen den Halden II und III angesetzt wurde. Hier lagen

unter rund 1,3 m mächtigem Hanglehm insgesamt 1,3 m starke Kulturschichten, die einen Kalkblock

einschlossen. Darunter folgte der natürliche kalkalpine Hanglehm (Mächtigkeit ca. 1,8 m). Die Sonde

stand in 4,4 m Tiefe auf einem Kalkfelsen oder dem Grundgebirge auf. In dieser Rammkernsonde

wurden keine Haldenschichten angetroffen.

Rammkernsonde 15

RKS15 wurde an der Oberkante der so genannten Sand- oder Schottergrube in 726,38 m Seehöhe

angelegt. Dieser Aufschluss ist also direkt vergleichbar mit dem von Hampl 1956 dokumentierten

Profil der „Schottergrube“. 2 In einer Tiefe von ca. 0,76–1,33 m sowie zwischen 5,02–5,13 m wurden

zwei Kulturschichten angetroffen, die von Haldenmaterial unterschiedlicher Zusammensetzung

(Quarz, Schiefer oder Siderit dominant) getrennt wurden, in denen häufig Verlehmungszonen

auftraten. Die Haldenschichten reichten bis in eine Tiefe von mindestens 9,0 m.

2 F. Hampl / R. Mayrhofer, Urnenfelderzeitlicher Kupferbergbau und mittelalterlicher Eisenbergbau in Niederösterreich. 2. Arbeitsbericht über die Grabungen d. NÖ. Landesmuseums 1953–1959. Archaeologia Austriaca 33, 1963, Abb. 15.

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Rammkernsonde 17

Rammkernsonde 17 befindet sich in einer Seehöhe von 720,75 m unterhalb der Böschung der so

genannten Sandgrube auf dem Niveau des Holzlagerplatzes, schließt also quasi unterhalb von RKS15

an. Bis in 8,6 m Tiefe wurden hier abwechselnd Feinhalden mit überwiegend Schiefer oder Quarz

dokumentiert; Verlehmungen und Kulturschichten traten im Unterschied zu RKS15 nicht auf. Bei der

untersten, in einer Tiefe von 8,6–9,0 m angetroffenen Schicht könnte es sich um kalkalpinen

Hangschutt handeln.

Im folgenden Abschnitt werden die Rammkernsondierungen der Profillinien 2 und 3 parallel von oben

nach unten beschrieben:

Rammkernsonden 11 und 13

Rammkernsonde 11, die auf einer Seehöhe von 732,60 m auf der zweitobersten Terrasse in Profillinie

2 angelegt wurde, konnte bis 10 m abgeteuft werden (Abb. 4). Bis in 6,1 m Tiefe fanden sich drei

Kulturschichten, jeweils durch Feinhalden voneinander getrennt. Darunter folgt ein möglicher

Paläoboden, der über rund 2,2 m mächtigem Hangschutt aus kalkalpinem Material liegt. Die Sonde

stand in 10 m Tiefe wahrscheinlich auf dem Fels der Grauwackenzone auf.

Eine ähnliche Stratigraphie erbrachte Rammkernsonde 13, die unterhalb von RKS11 auf der

drittobersten Terrasse von Profillinie 2 in einer Seehöhe von 728,42 m angelegt wurde. Hier lagen

zwei Kulturschichten getrennt durch eine Feinhalde bis in 2,21 m Tiefe, es folgte eine ca. 4,6 m

mächtige Feinhalde aus Schiefer und in ca. 6,8 m Tiefe kalkalpiner Hangschutt. Die Sonde stand in

7,3 m Tiefe auf dem Fels auf.

Rammkernsonden 12 und 14

Rammkernsonde 12 liegt auf der obersten Terrasse der Profillinie 1 in 735,43 m Seehöhe knapp neben

dem Wasserhochbehälter des Bauernhauses. Hier wurde unter Humus und geringmächtigem

kalkalpinen Hangschutt eine 2,7 m mächtige Feinhalde aus Schiefer mit einigen Verlehmungszonen

angetroffen. Darunter lag wahrscheinlich ein Paläoboden in rund 3,6 m Tiefe über ca. 2,85 m starkem

kalkalpinen Hangschutt. Die Sonde stand in 6,6 m Tiefe auf dem Fels auf. Eindeutige Kulturschichten

konnten in RKS12 nicht angetroffen werden.

Rund 16 m Luftlinie unterhalb von RKS12 und 4,25 m oberhalb der Grabungsflächen 2–6 wurde

RKS14 in einer Seehöhe von 730,04 m angelegt. Sie erbrachte eine abwechslungsreiche, eher

untypische Stratigraphie: Unter dem dünnen Humus lag eine ca. 4,1 m mächtige inhomogene Halde,

bestehend aus Schiefer, groben kalkalpinen Gesteinen und feinkörnigem Quarz. Von rund 4,26–

4,44 m Tiefe wurde eine Kulturschicht angetroffen, die über kalkalpinem Hangschutt mit

Verlehmungen sowie einer dünnen, nur 0,16 m mächtigen Feinhalde (?) aus kalkalpinem Gestein

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auflag. Es folgten insgesamt 4,1 m mächtige feine Sedimente, die wahrscheinlich der

Verwitterungszone des anstehenden Grundgebirges der Grauwackenzone angehören. In 9,0 m Tiefe

stand die Sonde auf.

Abb. 4. Prigglitz-Gasteil. Überblick über die Arbeiten an der RKS11, Aufnahme von Südosten. Foto:

P. Trebsche, Landessammlungen Niederösterreich.

Rammkernsonden 18 und 19

Diese beiden Rammkernsonden wurden auf dem Fahrweg vom Bauernhof zum Holzlagerplatz

abgeteuft, um die Profillinien 1 und 2 zu vervollständigen.

Rammkernsonde 18 gehört zu Profillinie 2 und wurde von der Seehöhe 719,64 m abgeteuft. Direkt

unter der Wegplanierung lag eine ca. 0,75 m starke Kulturschicht, darunter folgte eine rund 3,6 m

mächtige Feinhalde über einer weiteren dünnen Kulturschicht in 4,54 m Tiefe sowie rund 0,6 m

mächtigen Feinhalden bis 5,24 m Tiefe. Sie lagen auf rund 1,4 m starkem Hanglehm mit kalkalpinen

Gesteinen auf. Die Sonde stand in rund 6,73 m Tiefe auf kalkalpinem Gestein auf, wobei unklar bleibt,

ob es sich um einen großen Gesteinsblock oder den anstehenden Felsen handelt.

Die weiter südlich gelegene Rammkernsonde 19 gehört zu Profillinie 1 und lag in 719,84 m Seehöhe

(Abb. 5). Hier befanden sich unter der Wegplanierung eine 0,4 m mächtige Feinhalde und eine dünne

Kulturschicht, darunter wieder 0,4 m Feinhalde und eine 0,7 m starke Kulturschicht bis in 1,82 m

Tiefe. Es folgt 2,1 m mächtiger Hanglehm kalkalpiner Herkunft, darunter wahrscheinlich das

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verwitterte Grundgebirge der Grauwackenzone (Mächtigkeit ca. 3,1 m). In 7,0 m stand die Sonde auf

dem Felsen auf.

Abb. 5. Prigglitz-Gasteil. Überblick über die Arbeiten an der RKS19 am Fahrweg, Aufnahme von

Norden. Foto: P. Trebsche, Landessammlungen Niederösterreich.

Darstellung des Fundspektrums Es wurden 48 Fundnummern vergeben. Je eine Fundnummer enthielt ein urgeschichtliches

Keramikfragment, ein kleines Bronzeblechfragment und ein Knochenfragment. Darüber hinaus

wurden vier Erzproben, 31 Holzkohleproben und 10 Schlämmproben (die größte mit einem Volumen

von 2 l) entnommen.

Zusammenfassende wissenschaftliche Bewertung Die Rammkernsondierungen erwiesen sich als kostengünstige und probate Methode, um in der

Bergbausiedlung von Prigglitz-Gasteil Aufschlüsse über die Stratigraphie der Halden erlangen. Mit

den Erfahrungen des Vorjahres gelang es im zweiten Sondierungsjahr, einige Sonden bis 9 oder sogar

10 m Tiefe abzuteufen. Als wichtig für die Interpretation erwies es sich, eine Sonde (RKS10) oberhalb

der Halden anzusetzen, um den natürlichen Hangschutt zu erkunden. So konnte festgestellt werden,

dass die Mächtigkeit des Hangschuttes an dieser Stelle rund 5 m beträgt. Mit einiger

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Wahrscheinlichkeit konnte der Fels des anstehenden Grundgebirges (kalkalpin oder Grauwackenzone)

auch in den Rammkernsonden RKS11 (Tiefe 10 m), RKS12 (Tiefe 6,6 m), RKS13 (Tiefe 7,3 m),

RKS14 (Tiefe 9,0 m), RKS16 (Tiefe 4,4 m), RKS18 (Tiefe 6,73 m) und RKS19 (Tiefe 7,0 m) erreicht

werden. Die Sondierungen der „Großen Halde“ I stießen hingegen bei RKS15 und RKS17 auf

mindestens jeweils knapp 9 m mächtige Feinhalden, ohne den Felsen zu erreichen.

Die bis dato durchgeführten 18 Rammkernsonden werden es ermöglichen, zumindest

annäherungsweise die Volumina der sicher prähistorischen Haldenkörper abzuschätzen. Wie bereits

im Vorjahr konnten in den Rammkernen nur sehr wenige Funde, dafür zahlreiche Holzkohleproben

gewonnen werden, die in Zukunft mit der C14-Methode datiert werden sollen. Nur auf diese Weise

wird es möglich sein, die Frage nach dem Beginn des Bergbaues und eventuellen älteren Phasen vor

der Urnenfelderzeit in Prigglitz-Gasteil zu beantworten.