Die Implantation von matrixfreien dreidimensionalen Knorpeltransplantaten in standardisierte...
-
Upload
aofoundation -
Category
Documents
-
view
3 -
download
0
Transcript of Die Implantation von matrixfreien dreidimensionalen Knorpeltransplantaten in standardisierte...
Orthopäde 2006 · 35:1246–1257
DOI 10.1007/s00132-006-1021-z
Online publiziert: 17. November 2006
© Springer Medizin Verlag 2006
A. Jubel1 · J. Fischer2 · J. Andermahr1 · J. Isenberg1 · G. Schiffer1 · M. Stoddart3 ·
K. E. Rehm1 · H. J. Häuselmann3
1 Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universität Köln, Köln2 Institut für Experimentelle Medizin, Klinikum der Universität zu Köln, Köln3 Center for Experimental Cartilage Research, Center for Rheumatology
and Bone Disease, Zürich
Die Implantation von matrix-freien dreidimensionalen Knorpeltransplantaten in standardisierte Knorpel-defekte am Schafskniegelenk
Originalien
Traumatische Knorpelschäden gehören
insbesondere bei jüngeren, aktiven Pati-
enten zu den häufigsten Ursachen, die zu
einer vorzeitigen Arthrose führen kön-
nen [10]. Eine spezifische Behandlung,
mit der am Ort der Läsion ein norma-
ler, funktionsfähiger Gelenkknorpel rege-
neriert werden kann, wurde bisher noch
nicht gefunden [23]. Eine Ausnahme hier-
von ist die frühzeitige Fixation gro ßer os-
teochondraler Fragmente mit biode-
gradablen Stiften [27]. Hier bestehen gute
Chancen auf eine vollständige Einheilung.
Bei vielen Symptome zeigenden Arthrose-
patienten ist ein künstlicher Gelenkersatz
als Ultima Ratio erforderlich.
Neueste Entwicklungen auf dem Ge-
biet der Zellkultivierung haben in den
letzten Jahren das Interesse an einer früh-
zeitigen biologischen Therapie von Ge-
lenkknorpelschäden geweckt [7]. Knor-
pelproben von Patienten können an La-
bors gesandt werden, die in einem Zeit-
raum von 2–4 Wochen Chondrozyten
kultivieren und zur Transplantation zu-
rücksenden.
Die bisher zur autologen Knorpel-
transplantation vorgestellten Untersu-
chungen waren im Wesentlichen klinische
Verlaufsbeobachtungen am Menschen
oder experimentelle Untersuchungen im
Kleintiermodell. Den klinischen Untersu-
chungen fehlt die exakte Reproduzierbar-
keit der Defekte, um die erzielten Ergeb-
nisse präzise zu analysieren und mit ande-
ren Untersuchungen zu vergleichen. Die
Erhebung von histologischen und biome-
chanischen Daten ist bei Patienten nur
begrenzt möglich, aber für die Bewertung
eines Knorpelregenerats von essenzieller
Bedeutung. In den wenigen prospektiv
randomisierten klinischen Studien wur-
den teilweise konträre Ergebnisse festge-
stellt [4, 17].
In der hier vorliegenden Untersuchung
soll die Effizienz der autologen De-novo-
Knorpeltransplantation systematisch ana-
lysiert werden. Hierzu wurde ein ovines
Tiermodell entwickelt und implementiert.
Das Ziel der Untersuchung besteht in ei-
ner vergleichenden Analyse der Quanti-
tät und Qualität des Regeneratgewebes in
einem standardisierten chondralen Knor-
peldefekt an einer Schafsfemurkondyle.
Untersuchungsmethoden
Für das Projekt wurden 60 weibliche,
nicht trächtige Suffolk-Schafe in einem
Alter von 6 und 7 Jahren als Versuchs-
tiere genutzt. Von der Bezirksregierung
Köln wurde gemäß § 8 Tierschutzgesetz
eine Versuchsgenehmigung erteilt: AZ
23.203.2-K 34, 5/00.
Versuchsablauf
Der Versuch erfolgte in zwei Schritten.
In einem ersten Eingriff wurde bei allen
Schafen arthroskopisch eine kleine Menge
an Knorpelgewebe aus der gering belaste-
ten Zone des medialen femoralen Gleit-
lagers entnommen. Um für alle Tiere die
gleichen Versuchsbedingungen zu schaf-
fen, wurde auch bei denjenigen Tieren ei-
ne Knorpelprobe entnommen, die später
kein Transplantat erhielten.
Tab. 1 Anzahl der Versuchstiere
26 Wochen 52 Wochen Verluste
Kontrolle 6 6 1/0
Periostalappen 8 8 1/0
Transplantat 10 10 1/1
Gesamt 24 24 4
1246 | Der Orthopäde 12 · 2006
Herstellung der autologen Knorpeltransplantate
Die Chondrozytentransplantate wurden
– wie kürzlich von M. Stoddart [29] be-
schrieben – im Kooperationslabor, dem
Labor für Experimentelle Knorpelfor-
schung am Zentrum für Rheuma- und
Knochenerkrankungen ( Direktor: Prof.
Dr. H. J. Häuselmann) in Zürich herge-
stellt (. Abb. 1).
Die Chondrozyten wurden enzyma-
tisch aus den Knorpelproben isoliert und
in einer Monolayerkultur über 2 Passagen
vermehrt, bis eine ausreichende Zellzahl
(etwa 20×106 Zellen) vorlag [29].
Die Zellen wurden resuspendiert und
in eine Ca-Alginatmatrix eingebettet [29].
In einem ersten Schritt entstanden so klei-
ne, mit Chondrozyten angereicherte Al-
ginatkügelchen („beads“), die kultiviert
wurden. In diesen Kügelchen fand kei-
ne Zellvermehrung mehr statt, sondern
eine phänotypische Stabilisierung [14].
Nach 4 Wochen wurde das Alginat wie-
der aufgelöst und abzentrifugiert. Die ver-
bliebene Chondrozyten-Matrix-Suspensi-
on wurde in eine Silikonform gepresst, die
in ihrer Größe dem späteren Knorpelde-
fekt entsprach. Nach einem 4-wöchigen
Reifungsprozess in einem speziellen, mit
Wachstumsfaktoren (IGF-I) angereicher-
ten Medium entstanden die sog. „Chon-
dro-Discs“, die aus vitalen Chondrozyten
und einer juvenilen, unreifen Knorpel-
matrix bestanden [28] (. Abb. 1).
Operationstechnik
Arthroskopische Entnahme der Knorpelproben
Die Arthroskopie des medialen Kom-
partiments und die arthroskopische Pro-
benentnahme erfolgten mit einer 2,4-
mm/25°-Optik (Fa. Storz(r)) und eine 1,5-
mm-PE-Zange.
Platzierung des chondralen Defekts und Fixierung der Transplantate
Die Eröffnung des Gelenks erfolgte über
eine 7–9 cm lange, anteromediale Ar-
throtomie. Mit einer für diesen Versuch
entwickelten Präzisionsstanze wurde ein
kreisrunder Defekt mit einem Durch-
messer von 4 mm im Zentrum der me-
dialen Femurkondyle gesetzt, der den
subchondralen Knochen nicht eröffnete
(. Abb. 2).
Für die Versuchstiere der Leerdefekt-
gruppen war der Eingriff mit der Anla-
ge des Defekts beendet, und die Arthro-
tomie wurde verschlossen. Bei den Tie-
ren der anderen Versuchsgruppen wur-
de (über denselben Zugang) an der me-
dialen Fläche der Tuberositas tibiae ein
1×1 cm großer Periostlappen gehoben.
Dieser wurde unter Lupenvergrößerung
an die Größe des Defekts angepasst und
mit insgesamt 6–12 resorbierbaren Ein-
zelknopfnähten (Maxon(r) 7/0) so an den
Knorpelrand des Defekts genäht (Periost-
lappengruppe), dass die Kambiumschicht
in den Defekt zeigte. In der Gruppe von
Versuchstieren, bei denen eine autologe
Chondrozytentransplantation erfolgen
sollte, wurde zunächst das Transplantat
in den Defekt eingebracht und anschlie-
ßend der Periostlappen darüber in glei-
cher Weise fixiert.
Evaluation
Jeweils die Hälfte der Schafe in jeder Ver-
suchsgruppe wurde nach 26 und 52 Wo-
chen geopfert. Die Beurteilung der Re-
generatgewebe erfolgte verblindet durch
2 Untersucher nach einem standardisier-
ten Protokoll. Unmittelbar nach der Tö-
tung wurden der rechte und linke Hinter-
lauf im Hüftgelenk exartikuliert.
„Alginate beads“
Formgebung und Reifung
Probenentnahme
Transplantate
SilikonringTransplantat
Zellvermehrung/Monolayer
Abb. 1 8 Herstellung der Transplantate. Erklärung s. Text
Abb. 2 8 Platzierung des Defekts. a Mediale Femurkondyle des Schafskniegelenks nach anterome-dialer Arthrotomie mit einem zentralen kreisrunden Defekt (Durchmesser 4 mm), der den subchond-ralen Knochen nicht durchbricht. b HE-Färbung eines Dünnschnittpräparates durch das Zentrum des kreisrunden Defekts unmittelbar nach Entfernung des Knorpelbelags. Der subchondrale Knochen wird nicht eröffnet
1248 | Der Orthopäde 12 · 2006
Originalien
Makroskopische Beurteilung
Bewertung mit dem ICRS-ScoreDie Beurteilung der Knorpelregenerati-
on in den einzelnen Defekten erfolgte mit
Hilfe des „ICRS-cartilage-repair-assess-
ment“-Protokolls [9].
Digitale DefektvermessungDie Fotodokumentation erfolgte mit ei-
ner digitalen Kamera (Sony® Cyber-shot
3,2 Mega Pixels) in einer Auflösung von
2240×1280 dpi. Die digitale Ausmes-
sung der Defektgröße und Fläche wurde
mit dem Programm VistaMetrix® Versi-
on 1.20.0 ((c) 2003, 2004 SkillCrest® LLC)
durchgeführt.
StabilitätsprüfungDie biomechanischen Stabilität des Knor-
pels wurde mit dem Artscan 200® In-
denter (Seriennummer 20126 ), der von
der Arbeitsgruppe um Jurka Jurvelin in
Kupio/Finnland entwickelt wurde [18, 19],
bestimmt.
Histologische UntersuchungenDie Proben wurden mit 4% Formalin fi-
xiert. Nach der Fixierung erfolgte die Ein-
bettung in Methylmetacrylat. Von den
Präparatblöcken wurden Dünnschnittprä-
parate in einer Dicke von 6 μm hergestellt.
Diese Präparate wurden folgenden spezi-
fischen Färbungen unterzogen: Giem-
sa und Masson-Goldner sowie Toluidin-
Blau und Safranin-O.
ICRS-Visual-Histological-Score und Mankin-ScoreDie Bewertung der einzelnen Schnitte er-
folgte mit Hilfe des „ICRS Visual Histolo-
gical Score“ [21]. In diesem Bewertungs-
system werden schrittweise 6 Parameter
beurteilt: 1) Knorpeloberfläche, 2) Ma-
trix, 3) Zellverteilung, 4) Zellvitalität, 5)
subchondraler Knochen und 6) Minera-
lisation.
Neben dem ICRS-Visual-Histologi-
cal-Score [21] wurden die gefärbten Pro-
ben mit Hilfe des Mankin-Scores [22] be-
wertet. Mit diesem Bewertungssystem
werden insgesamt 4 Parameter beurteilt:
1) die Struktur des Knorpels, 2) die Zell-
zahl, 3) das Ergebnis der Safranin-O-Fär-
bung und 4) die Tidemark-Integrität.
Im Gegensatz zum ICRS-Score wird
im Mankin-Score für das beste Ergebnis
der geringste Punktwert vergeben, also
0 Punkte; für das schlechteste 14 Punkte.
Statistische AuswertungDie statistische Auswertung erfolgte mit
dem Programm SPSS für Windows, Ver-
sion 12.0. Zum Vergleich der Ergebnisse
in den Behandlungsgruppen wurde ein
nicht parametrischer Test, der sog. Whit-
ney-Mann-U-Test herangezogen. Als si-
gnifikanter Unterschied wurde ein p-Wert
<0,05 gewertet.
Ergebnisse4 Tiere verstarben vor Versuchsende
(13, 17, 28 und 43 Wochen nach der Opera-
tion), sodass für die Auswertung nach 26
und 52 Wochen insgesamt 44 Defekte her-
angezogen werden konnten (. Tab. 1).
Leerdefekt Periostlappen Transplantat
0,00
0,02
0,04
0,06
0,08
0,10
0,12
0,14
Def
ektf
läch
e in
Qu
adra
tzen
tim
eter
n
Größe der ursprünglichen Defektfläche 0,136cm2
Abb. 3 8 Größe der Defektfläche in cm2 nach 26 (dunkelgrau) und 52 Wochen (hellgrau) in Abhängigkeit von der durchgeführten Prozedur. Der Pfeil markiert die Größe der Fläche des mit der Stanze geschaffenen chon-dralen Defekts (0,136 cm2). Der Unterschied der Fläche des noch verblie-benen Defekts zwischen der Transplantatgruppe und den beiden anderen Gruppen ist zu beiden Zeitpunkten signifikant (p < 0,05)
Leerdefekt Periostlappen Transplantat
0,0
2,0
4,0
6,0
8,0
10,0
12,0
Pu
nkt
e im
ICR
S-Sc
ore
Abb. 4 8 Ergebnis der makroskopischen Beurteilung des Regeneratgewe-bes mit Hilfe des ICRS Cartilage Repair Assessment (ICRS-Score). Die Säu-len geben die Höhe des Scores nach 26 Wochen (dunkelgrau) und 52 Wochen (hellgrau) an. Die mittleren Punktwerte der unbehandelten De-fekte entsprechen einem Knorpelschaden Grad IV, der Periostlappengrup-pe Grad III und der Transplantatgruppe einem Knorpelschaden Grad II der ICRS-Klassifikation. Der Unterschied zwischen den Transplantatgrup-pen und den Leerdefektgruppen jeweils nach 26 und 52 Wochen ist signi-fikant p < 0,05 (Mann-Whitney-U-Test). Zwischen der Periostlappengruppe und der Leerdefektgruppe sowie der Transplantatgruppe besteht zu beiden Zeitpunkten kein signifikanter Unterschied (p>0,05)
1249Der Orthopäde 12 · 2006 |
Makroskopische Beurteilung
DefektgrößeDie . Abb. 3 zeigt die noch verbliebe-
ne Größe der Defektfläche in den einzel-
nen Versuchsgruppen in Form von „box-
plots“.
Die kleinsten Defekte lagen bei den-
jenigen Kondylen vor, deren Defekte mit
einem autologen Transplantat behandelt
wurden. Während die Defektfläche in der
Periostlappengruppe und der Transplan-
tatgruppe im zeitlichen Verlauf kleiner
wurde, konnte in der Leerdefektgruppe
eine Größenzunahme gemessen werden.
ICRS Cartilage Repair AssessmentMit Hilfe des „ICRS Cartilage Repair As-
sessment“ konnte makroskopisch die
Qualität der einzelnen Regenerate be-
urteilt werden. Das Ergebnis wird in der
. Abb. 4 dargestellt.
LeerdefektgruppeDie unbehandelten Defekte wiesen in der
überwiegenden Zahl gar keine oder nur
eine geringe Füllung mit einem Regene-
ratgewebe auf (. Abb. 5a,b). Entzünd-
liche Veränderungen der Gelenke in Form
von Ergüssen oder Synoviahypertrophien
fanden sich bei keinem Gelenk.
PeriostlappengruppeDie Knorpelläsionen nach Periostlappen-
transplantation waren durch ein makros-
kopisch erkennbares Regeneratgewebe ge-
kennzeichnet(. Abb. 5c,d). An 7 Kon-
dylen waren am Rand der Defekte noch
die sternförmigen Spuren der Periostlap-
pennaht erkennbar. Makroskopische Spu-
ren des Periostlappens selbst waren nicht
mehr erkennbar. Die Oberfläche der Re-
generate wies tiefe Fissuren auf.
TransplantatgruppeIn der Transplantatgruppe wurden die
größte Flächendeckung durch Regenerat-
gewebe, der höchste Grad der Füllung der
Defekttiefe und auch die beste Integration
mit dem umliegenden Gewebe beobach-
tet (. Abb. 5e,f). Nach 52 Wochen wur-
den bessere Ergebnisse dokumentiert als
nach 26 Wochen.
Stabilitätsmessung mit dem Artscan 200®
Die relative Stabilität (RS) der Knorpel-
regenerate in Bezug auf den normalen
Knorpel der kontralateralen medialen Fe-
murkondyle (RS=1,0) war abhängig von
der durchgeführten Therapie und vom
Zeitpunkt der Messung (. Abb. 6).
Die Regenerate nach autologer Chon-
drozytentransplantation wiesen zu beiden
Untersuchungszeitpunkten die größte me-
chanische Festigkeit auf. Die mechanische
Abb. 5 8 Makroskopische Defektfüllungmit jeweils dem schlechtesten und besten makroskopischen Ergebnis in jeder Behandlungsgruppe nach 52 Wochen. a Schlechtester Leerdefekt, keine Defektfül-lung, degenerierte Oberfläche. Die Fraktur entstand beim Herauslösen der Kondyle. b „Bester“ Leerde-fekt: Der Boden des Defekts ist bis zu 25% der Defekttiefe mit einem Regenerat bedeckt. c Schlechtes-ter Periostlappen: Im Zentrum des Defekts erkennt man eine kleine „Regeneratinsel“, deren Höhe 50% des gesunden Knorpels erreicht. Eine Integration des Regenerats zum gesunden Knorpel hat nicht stattgefunden. d Bester Periostlappen: Das Regerat füllt die Defekttiefe teilweise komplett aus. Etwa drei Viertel des Regenerats sind mit dem umliegenden Knorpel integriert. Die Oberfläche zeigt einige kleine und wenige tiefe Fissuren. e Schlechtestes Transplantat: Der Defekt ist zu 25–50% der gesam-ten Tiefe aufgefüllt. Eine Integration des Transplantats hat nicht stattgefunden. f Bestes Transplantat: Der Defekt ist komplett aufgefüllt, zeigt eine komplette Integration zum umgebenden Knorpel und weist eine glatte, intakte Oberfläche auf
1250 | Der Orthopäde 12 · 2006
Originalien
Stabilität der Regeneratgewebe in den be-
handelten Defekten war nach 52 Wochen
größer als nach 26 Wochen. Bei den un-
behandelten Defekten verhielt es sich ge-
nau umgekehrt, die Stabilität des Regene-
ratgewebes war nach 52 Wochen sehr viel
schlechter als nach 26 Wochen.
Histologische BeurteilungDas Regeneratgewebe wies 52 Wochen
nach der autologen Chondrozytentrans-
plantation mikroskopisch eine ausgespro-
chen große Variabilität auf. Während 2 der
9 Kondylen charakteristische Merkmale
aufwiesen, die normalem Gelenkknorpel
sehr ähnlich waren, fanden sich in den üb-
rigen 7 Proben überwiegend Faserknor-
pelregenerate mit unterschiedlich gro ßen
hyalinen Anteilen. Insgesamt wurden die
Ergebnisse in der Gruppe der Transplan-
tate nach 52 Wochen besser bewertet als
nach 26 Wochen. Die unbehandelten De-
fekte wurden nach 1 Jahr schlechter be-
wertet als nach einem hal ben Jahr. Die
Ergebnisse der Bewertung mit dem ICRS-
und dem Mankin-Score zeigen . Abb. 7
und 8.
Typische Beispiele jeder Versuchsgrup-
pe zeigen . Abb. 9, 10 und 11.
Diskussion
Die ursprünglich von Brittberg beschrie-
bene Technik der Knorpelzelltransplan-
tation wird als Chondrozytentransplan-
tation der 1. Generation bezeichnet. Die
Knorpelzellen werden als Suspension un-
ter einen Periostlappen injiziert [12]. Für
die Defektregeneration stehen zwei chon-
drogene Quellen zur Verfügung: zum ei-
nen die Knorpelzellen, zum anderen die
Kambiumschicht des Periostlappens [24,
25]. Wird zusätzlich der subchondrale
Knochen eröffnet, so wie Brittberg dies
am Kaninchenmodell durchführte, steht
sogar eine dritte chondrogene Quelle zu
Verfügung. Es wird deshalb kritisiert, dass
der Ursprung des entstehenden Regene-
ratgewebes im Brittberg-Versuch voll-
kommen unklar ist.
Bereits Bentley [5] wies auf das Pro-
blem hin, die transplantierten Chondro-
zyten im Transplantatbett zu binden. In
der Brittberg-Technik [7] wird das Pro-
blem mit Hilfe des Periostlappens gelöst.
Driesang [11] aus der Arbeitsgruppe von
Hunziker fand in einer Untersuchung an
6 Ziegen heraus, dass sich die angenäh-
ten Periostlappen innerhalb weniger Ta-
ge ablösten, wenn die Kniegelenke nicht
immobilisiert wurden. In der hier vor-
liegenden Untersuchung konnten we-
der nach 26 noch nach 52 Wochen Res-
te eines Periostlappens vorgefunden wer-
den. Auch histologisch war der Nachweis
eines Gewebes, das einem ehemaligen Pe-
riostlappen entsprochen hätte, nicht mög-
lich, d. h. auch in dieser Untersuchung ist
es zu einem unbekannten Zeitpunkt nach
der Operation zu einer Ablösung des Pe-
riostlappens gekommen.
Welchen Einfluss dies auf die Entwick-
lung der Regeneratgewebe hatte, bleibt
unklar. Möglicherweise erklären sehr frü-
he Periostlappenverluste an einzelnen
Leerdefekt Periostlappen Transplantat
0,20
0,40
0,60
0,80
1,00
Rel
ativ
e St
abili
tät
(RS)
Abb. 6 8 Mechanische Stabilität des Regeneratgewebes in Abhängigkeit von der durchgeführten Prozedur und dem Untersuchungszeitpunkt. Die Mittelpunkte der Boxplots geben die mittlere Höhe der relativen Stabilität (RS) nach 26 Wochen (dunkelgrau) und 52 Wochen (hellgrau) an. Die ho-rizontalen Linien zeigen den jeweiligen Medianwert. Der Unterschied zur un-behandelten Gruppe (Leerdefekte) und zur Periostlappengruppe war nach 26 Wochen signifikant (p < 0,05). Nach 52 Wochen bestand ein signifikanter Unterschied zur Leerdefektgruppe (p < 0,05), jedoch nicht zur Periostlap-pengruppe (p=0,16)
0,00
2,00
4,00
6,00
8,00
10,00
12,00
14,00
16,00
18,00
Pu
nkt
sum
me
ICR
S-H
isto
-Sco
re
Leerdefekte Periostlappen Transplantate
Abb. 7 8 Mikroskopische Beurteilung (ICRS-Score). Die Summe des ICRS-Scores der verschiedenen Gruppen wird als als Boxplot dargestellt. Die fett hervorgehobenen Linien zeigen den jeweiligen Median. LD: Leerdefekte, PL: Periostlappen, T: Transplantate; Punktsummenwerte nach 26 Wochen (dunkelgrau) und 52 Wochen (hellgrau). Der Unterschied der Transplantat-gruppe gegenüber den beiden Kontrollen ist zu beiden Zeitpunkten signifi-kant (p<0,05)
0
2
4
6
8
10
12
14
Pu
nkt
sum
me
Man
kin
-Sco
re
Leerdefekte Periostlappen Transplantate
Abb. 8 8 Mikroskopische Beurteilung (Mankin-Score). Die Summe des Mankin-Scores der verschiedenen Gruppen wird als Boxplot dargestellt. Die „fett“ hervorgehobenen Linien zeigen den jeweiligen Median. Punktsum-menwerte nach 26 Wochen (dunkelgrau) und 52 Wochen (hellgrau). Nach 26 Wochen ist der Unterschied der Transplantatgruppe gegenüber den beiden Kontrollen signifikant (p<0,05). Nach 52 Wochen ist der Unter-schied hoch signifikant (p<0,001)
1252 | Der Orthopäde 12 · 2006
Originalien
Kondylen die große Variabilität der histo-
logischen Qualität der Regenerate in der
Transplantatgruppe. Diese Beobachtung
stützt jedoch die Vermutung, dass auch
bei der klinischen Anwendung am Men-
schen die Lebensdauer der Periostlappen-
bedeckung begrenzt und spätestens mit
dem Beginn der Mobilisation beendet ist.
Die Anwendung der Chondrozyten-
transplantation der 1. Generation führ-
te tierexperimentell bei Kaninchen zu
Faserknorpelregeneraten oder hyalinar-
tigen Knorpelregeneraten [8]. Die biome-
chanischen Eigenschaften und der struk-
turelle Aufbau von Gelenkknorpel konnte
mit diesem Verfahren jedoch nie erreicht
werden.
Zwischenzeitlich wurden viele Ver-
suche unternommen, die Qualität von
Knorpeltransplantaten zu verbessern. Um
dieses Ziel erreichen zu können, wurden
Techniken des sog. Tissue-Engineerings
angewendet.
Hierbei werden vor allem 2 Ansätze
verfolgt:
F die Kultivierung der Knorpelzellen in
einer dreidimensionalen Matrix,
F der Einsatz von Wachstumsfaktoren.
Mehrere Arbeitsgruppen haben Versuche
mit unterschiedlichen Trägermaterialien
unternommen. Bevorzugt wurden biode-
gradable natürliche oder synthetische Trä-
germaterialien eingesetzt, die so lange als
Gerüststruktur für die transplantierten
Zellen dienen, bis diese ihre eigene knor-
peltypische Matrix synthetisiert haben
[20]. Die Kooperationsgruppe in Zürich
unter Leitung von Prof. Dr. Häuselmann
entwickelte ein Alginatkultursystem [16].
Es konnte gezeigt werden, dass sich hu-
mane und bovine Chondrozyten in die-
sem Kultursystem vermehren und knor-
pelspezifische aggregierende Proteogly-
kane synthetisieren [16].
Der Vorteil der matrixgekoppelten
Verfahren besteht in der vereinfachten
Anwendung, da kein Periostlappen mehr
gehoben werden muss [3]. An bestimmten
Lokalisationen kann der Eingriff sogar ar-
throskopisch durchgeführt werden [13].
Ein weiterer Versuch, der unternom-
men wurde, um die strukturelle und funk-
tionelle Qualität der Knorpelregenerati-
on zu verbessern, bestand in der Trans-
plantation eines trägerunabhängigen un-
Zusammenfassung · Abstract
Orthopäde 2006 · 35:1246–1257 DOI 10.1007/s00132-006-1021-z
© Springer Medizin Verlag 2006
A. Jubel · J. Fischer · J. Andermahr · J. Isenberg · G. Schiffer · M. Stoddart · K. E. Rehm ·
H. J. Häuselmann
Die Implantation von matrixfreien dreidimensionalen Knorpeltrans-plantaten in standardisierte Knorpeldefekte am Schafskniegelenk
Zusammenfassung
Das Ziel der hier vorliegenden Untersu-
chung besteht in einer vergleichenden Ana-
lyse des Regeneratgewebes in einem chond-
ralen Knorpeldefekt der Schafsfemurkondyle
nach autologer De-novo-Knorpeltransplan-
tation. Bei 48 Schafen wurde an der medialen
Femurkondyle ein chondraler Knorpeldefekt
mit einem Durchmesser von 4 mm platziert.
12 Defekte wurden der spontanen Heilung
überlassen, 16 Defekte mit einem Periost-
lappen bedeckt, und 20 Defekte wurden mit
einem autologen De-novo-Knorpeltransplan-
tat gefüllt. Im Vergleich zu den Kontrollgrup-
pen wurde die Transplantatgruppe sowohl
nach 26 Wochen als auch nach 52 Wochen si-
gnifikant (p<0,05) besser bewertet. Die Un-
terschiede zeigten sich v. a. im Grad der De-
fektfüllung, der Knorpelstabilität, der Zellver-
teilung und der Matrixbeurteilung. In einigen
Defekten konnte ein hyalinartiges Knorpelge-
webe nachgewiesen werden. Die Transplan-
tation von De-novo-Knorpel führt makrosko-
pisch und mikroskopisch zu qualitativ besse-
ren Regeneraten als eine Periostlappentrans-
plantation. Das transplantierte unreife Knor-
pelgewebe unterliegt in vivo einem Reifungs-
prozess.
Schlüsselwörter
Autologe Knorpeltransplantation · Knorpel-
defekt · Tiermodell · Periostlappentransplan-
tation · Chondrozytentransplantation
Implantation of matrix-free cartilage transplants in standardized defects in sheep knee joints
Abstract
The goal of the current investigation was to
make a comparative analysis of regenera-
tive tissue after autologous de novo carti-
lage transplantation on the femoral condyles
of sheep after a chondral defect. One chon-
dral defect measuring 4 mm in diameter was
placed in the center of one medial femoral
condyle of each of 48 Suffolk sheep. Twelve
defects were left to heal spontaneously, 16
defects were covered with periosteal flaps,
and 20 defects were filled with autologous
de novo cartilage graft. Macroscopic and mi-
croscopic assessments were performed at 26
and at 52 weeks. Regeneration was signifi-
cantly better (p<0.05) in the transplant group
than in the control groups at both 26 weeks
and 52 weeks. The differences were most ev-
ident in the grade of defect filling, cartilage
stability, cell distribution, and matrix assess-
ments. Transplantation of immature, autolo-
gous de novo cartilage leads to qualitative-
ly better regeneration both macro- and mi-
croscopically than does periosteal flap place-
ment alone. The transplanted, immature car-
tilage tissue undergoes maturation in vivo.
The regenerated tissue has hyaline-like fea-
tures.
Keywords
Autologous cartilage transplantation · Carti-
lage defect · Animal modell · Periostal flap ·
Chondrocyte transplantation
1253Der Orthopäde 12 · 2006 |
reifen Knorpelgewebes [1]. Dieses Verfah-
ren wird als ACT der 3. Generation be-
zeichnet. Der Arbeitsgruppe von Adkis-
son [1] gelang es, aus menschlichen Chon-
drozyten unter speziellen Kulturbedin-
gungen ohne Verwendung eines weiteren
Trägermaterials etwa 1,5 mm dicke Knor-
pelscheibchen zu „züchten“. Ein ähnliches
trägerfreies juveniles Knorpelgewebe kam
auch in der hier vorliegenden Untersu-
chung zum Einsatz.
Die aus den Knorpelproben isolier-
ten und in Monolayerkultur vermehrten
Chondrozyten wurden zwar zunächst in
einer Alginatmatrix kultiviert, einige Wo-
chen vor der Transplantation wurde das
Alginat jedoch entfernt. Zurück blieb ei-
ne zellreiche Chondrozyten-Disc mit ei-
ner unreifen Knorpelmatrix [15, 16].
Das makroskopische und mikrosko-
pische Erscheinungsbild der Regeneratge-
webe nach Transplantation der „Chondro-
Discs“ waren sehr heterogen und variabel,
so wie dies häufig bei Untersuchungen zur
Knorpelregeneration vorgefunden wird
[6]. Im Vergleich zu den Kontrollgrup-
pen wurde die Transplantatgruppe sowohl
nach 26 Wochen als auch nach 52 Wochen
besser bewertet. Die Unterschiede zeigten
sich v. a. im Grad der Defektfüllung, der
Knorpelstabilität, der Zellverteilung und
der Matrixbeurteilung.
Lichtmikroskopisch konnte in denjeni-
gen Defekten ein hyalinartiges Knorpelge-
webe nachgewiesen werden, die auch ei-
ne hohe Stabilität im Indentationstest auf-
wiesen. Diese Regenerate waren mikros-
kopisch durch einen festen Kontakt zur
Schicht des kalzifizierten Knorpels cha-
rakterisiert und waren lückenlos in den
umliegenden ortsständigen Knorpel in-
tegriert.
Auch andere Arbeitsgruppen engagie-
ren sich inzwischen an der Etablierung
von Kulturtechniken, um in vitro drei-
dimensionales, fremdmaterialfreies, au-
tologes knorpelartiges Gewebe zu pro-
duzieren. Dem Team um Jeanette Libe-
ra gelang die Entwicklung von „Knorpel-
spheroiden“ in humanem Serum, die ei-
ne große Adhäsionsfähigkeit auf mensch-
lichen Knorpelproben aufweisen [2].
Eine wesentliche Erkenntnis der hier
vorliegenden Untersuchung ist es, dass
das transplantierte unreife Knorpelgewe-
be in vivo einem weiteren Reifungsprozess
unterliegt. Die Ergebnisse der makrosko-
pischen und mikroskopischen Beurtei-
lung nach autologer Knorpeltransplanta-
tion waren nach 52 Wochen signifikant
besser als nach 26 Wochen. Die unbehan-
delten Defekte hingegen wurden wegen
der zunehmenden Degeneration im Lau-
fe der Zeit immer schlechter bewertet.
Der Prozess der Knorpelreifung er-
streckt sich offenbar über mehrere Mo-
nate, wenn nicht sogar Jahre. Es erscheint
deshalb durchaus sinnvoll, die Ergebnisse
nach einer autologen Knorpeltransplanta-
tion am Schafskniegelenk auch noch spä-
ter als nach 52 Wochen zu erheben. Die-
se tierexperimentelle Beobachtung deckt
sich mit klinischen Langzeitbeobach-
tungen nach autologer Chondrozyten-
transplantation [26], die zeigen, dass die
Bewertungsscores im Laufe der Jahre bes-
ser werden.
Fazit für die Praxis
Die hier festgestellten tierexperimentel-
len Ergebnisse zeigen, dass die autologe
Chondrozytentransplantation der 3. Ge-
neration eine vielversprechende Weiter-
entwicklung der biologischen Knorpelre-
generation ist. Der Einsatz am Menschen
sollte zunächst jedoch klinischen Studien
vorbehalten bleiben, um so die Effizienz
gegenüber anderen Methoden überprü-
fen zu können. Das nächste Ziel ist es, die
Qualität der De-novo-Knorpeltransplan-
tate dahingehend zu verbessern, dass ei-
ne periostlappenfreie Fixierung im Knor-
peldefekt möglich ist.
Abb. 9 8 Mikroskopische Beurteilung der Leerdefekte (Beispiel). a Giemsa-Färbung, Objektiv 6-fach, 26 Wochen alter Defekt (makroskopisches Bild s. Abb. 5b). Die Oberfläche ist diskontinuierlich. Der Rand des gesunden Knorpels ist in den Defekt „eingebrochen“. Unorganisierte Struktur der Matrix. Im Zentrum befindet sich ein hypozelluläres Regeneratgewebe. b Ausschnittsvergrößerung (Objektiv 30-fach). Man erkennt die typischen Chondrozytencluster am Rand des Defekts. c Gleicher Defekt wie a). Safranin-O Färbung, Objektiv 6-fach. Erheblicher Proteoglykanverlust der Knorpelmatrix, die in den Defekt eingebro-chen ist
Abb. 10 8 Mikroskopische Beurteilung der Periostlappen (Beispiel). a 52 Wochen nach Periostlap-pentransplantation (makroskopisches Bild s. Abb. 5d). Giemsa-Färbung, Objektiv 20-fach. Überwie-gend Faserknorpel, wenig hyaliner Knorpel. Vereinzelte Cluster, in der Nähe des subchondralen Kno-chens säulenartige Organisation der Zellen. b Gleiches Präparat wie a), Safranin-O-Färbung Objek-tiv 20-fach. Der Proteoglykangehalt im Regenerat ist verglichen mit dem umliegenden Knorpel (linker Bildrand) minimal
1254 | Der Orthopäde 12 · 2006
Originalien
Abb. 11 8 Mikroskopische Beurteilung der Transplantate (Beispiel). a Giemsa-Färbung, Objektiv 6-fach. Der Defekt ist 52 Wochen nach der Transplantation (makroskopisches Bild s. Abb. 5f) mit einem hyalinartigen Regeneratgewebe gefüllt. Oberflächliche Unregelmäßigkeiten. Gute Integration am De-fektrand. Am rechten Rand Fissur bis in die Zone IV. Vermehrtes Remodeling des subchondralen Kno-chens bei erhaltener Tidemarkintegrität. Die Knorpelmineralisation ist regelgerecht. b Gleicher Defekt wie in a: Safranin-O-Färbung, Objektiv 10-fach. Im Vergleich zum ortsständigen Knorpel keine Minde-rung der Intensität der Färbung, d. h. es besteht kein Proteoglykanverlust. c Gleicher Defekt wie bei a und b, Tolouidin-Blau-Färbung. Übersicht, Objektiv 6-fach. d Ausschnittsvergrößerung von c: Säulen-artige Organisation der Zellen. Der Anteil an vitalen Zellen ist >50%. e Ausschnittsvergrößerung von d: Die Zellen weisen eine charakteristische Chondrozytenmorphologie auf – hypertrophe Zellen, die von einer Lakune umgeben werden und in eine Matrix eingebettet sind
Korrespondierender AutorPD Dr. A. Jubel
Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universität KölnJosef-Stelzmann-Str. 9, 50924 Kö[email protected]
Interessenkonflikt. Es besteht kein Interessenkon-
flikt. Der korrespondierende Autor versichert, dass kei-
ne Verbindungen mit einer Firma, deren Produkt in
dem Artikel genannt ist, oder einer Firma, die ein Kon-
kurrenzprodukt vertreibt, bestehen. Die Präsentation
des Themas ist unabhängig und die Darstellung der In-
halte produktneutral.
Literatur
1. Adkisson HD, Gillis MP, Davis EC, Maloney W, Hrus-
ka KA (2001) In vitro generation of scaffold inde-
pendent neocartilage. Clin Orthop (Suppl) 392:
280–294
2. Anderer U, Libera J (2002) In vitro engineering of
human autogenous cartilage. J Bone Miner Res 17:
1420–1429
3. Behrens P, Ehlers EM, Kochermann KU et al. (1999)
Neues Therapieverfahren für lokalisierte Knorpel-
defekte. Ermutigende Resultate mit der autologen
Chondrozytenimplantation. MMW Fortschr Med
141: 49–51
4. Bentley G, Biant LC, Carrington RW et al. (2003) A
prospective, randomised comparison of autolo-
gous chondrocyte implantation versus mosaic-
plasty for osteochondral defects in the knee. J Bo-
ne Joint Surg Br 85: 223–230
5. Bentley G, Greer RB 3rd (1971) Homotransplanta-
tion of isolated epiphyseal and articular cartilage
chondrocytes into joint surfaces of rabbits. Nature
230: 385–388
6. Breinan HA, Hsu HP, Spector M (2001) Chondral
defects in animal models: effects of selected repair
procedures in canines. Clin Orthop (Suppl) 391:
219–230
7. Brittberg M, Lindahl A, Nilsson A et al. (1994) Treat-
ment of deep cartilage defects in the knee with
autologous chondrocyte transplantation N Engl J
Med 331: 889–895
8. Brittberg M, Nilsson A, Lindahl A, Ohlsson C, Peter-
son L (1996) Rabbit articular cartilage defects tre-
ated with autologous cultured chondrocytes. Clin
Orthop 270–283
9. Brittberg M, Winalski CS (2003) Evaluation of carti-
lage injuries and repair. J Bone Joint Surg Am 85A
(Suppl 2): 58–69
10. Buckwalter JA, Mankin HJ (1997) Articular cartila-
ge – Part II. Degeneration and osteoarthrosis, re-
pair, regeneration, and transplantation. J Bone
Joint Surg Am 79: 612–633
11. Driesang IM, Hunziker EB (2000) Delamination ra-
tes of tissue flaps used in articular cartilage repair.
J Orthop Res 18: 909–911
12. Erggelet C, Browne JE, Fu F, Mandelbaum BR, Mi-
cheli LJ, Mosely JB (2000) Die autologe Chondro-
zytentransplantation zur Behandlung von Knor-
peldefekten des Kniegelenkes. Klinische Ergeb-
nisse. Zentralbl Chir 125: 516–522
1256 | Der Orthopäde 12 · 2006
Originalien
13. Erggelet C, Sittinger M, Lahm A (2003) The arthros-
copic implantation of autologous chondrocytes for
the treatment of full-thickness cartilage defects of
the knee joint. Arthroscopy 19: 108–110
14. Häuselmann HJ, Fernandes RJ, Mok SS et al. (1994)
Phenotypic stability of bovine articular chondro-
cytes after long-term culture in alginate beads. J
Cell Sci 107 (Pt 1): 17–27
15. Häuselmann HJ, Flura T, Marti C, Hauser N, Hed-
bom E (1998) Von der Chondrozytenkultur zum
Gelenkknorpelersatz. Entwicklung von De-novo-
Knorpel in vitro. Schweiz Med Wochenschr 128:
824–832
16. Häuselmann HJ, Masuda K, Hunziker EB et al.
(1996) Adult human chondrocytes cultured in algi-
nate form a matrix similar to native human articu-
lar cartilage. Am J Physiol 271: C742–752
17. Horas U, Pelinkovic D, Herr G, Aigner T, Schnettler R
(2003) Autologous chondrocyte implantation and
osteochondral cylinder transplantation in cartila-
ge repair of the knee joint. A prospective, compa-
rative trial. J Bone Joint Surg Am 85-A: 185–192
18. Jurvelin J, Kiviranta I, Saamanen AM, Tammi M,
Helminen HJ (1990) Indentation stiffness of young
canine knee articular cartilage-influence of stre-
nuous joint loading. J Biomech 23: 1239–1246
19. Jurvelin J, Kiviranta I, Tammi M, Helminen HJ
(1986) Effect of physical exercise on indentation
stiffness of articular cartilage in the canine knee.
Int J Sports Med 7: 106–110
20. Lu L, Zhu X, Valenzuela RG, Currier BL, Yaszem-
ski MJ (2001) Biodegradable polymer scaffolds for
cartilage tissue engineering. Clin Orthop (Suppl)
391: 251–270
21. Mainil-Varlet P, Aigner T, Brittberg M et al. (2003)
Histological assessment of cartilage repair: a re-
port by the Histology Endpoint Committee of the
International Cartilage Repair Society (ICRS). J Bo-
ne Joint Surg Am 85A (Suppl) 2: 45–57
22. Mankin HJ, Dorfman H, Lippiello L, Zarins A (1971)
Biochemical and metabolic abnormalities in arti-
cular cartilage from osteo-arthritic human hips. II.
Correlation of morphology with biochemical and
metabolic data. J Bone Joint Surg Am 53: 523–537
23. O’Driscoll SW (1998) The healing and regenerati-
on of articular cartilage. J Bone Joint Surg Am 80:
1795–1812
24. O’Driscoll SW, Fitzsimmons JS (2001) The role of
periosteum in cartilage repair. Clin Orthop (Suppl)
391:190–207
25. O’Driscoll SW, Keeley FW, Salter RB (1986) The
chondrogenic potential of free autogenous perio-
steal grafts for biological resurfacing of major full-
thickness defects in joint surfaces under the in-
fluence of continuous passive motion. An expe-
rimental investigation in the rabbit. J Bone Joint
Surg Am 68: 1017–1035
26. Peterson L, Brittberg M, Kiviranta I, Akerlund EL,
Lindahl A (2002) Autologous chondrocyte trans-
plantation. Biomechanics and long-term durabili-
ty. Am J Sports Med 30: 2–12
27. Prokop A, Helling HJ, Hahn U, Udomkaewkanjana
C, Rehm KE (2005) Biodegradable implants for Pip-
kin fractures Clin Orthop Relat Res 432: 226–233
28. Stoddart M, Ettinger L, Hauselmann HJ (2006) En-
hanced matrix synthesis in de novo, scaffold free
cartilage-like tissue subjected to compression and
shear. Biotechnol Bioeng 95: 1043–1051
29. Stoddart MJ, Ettinger L, Hauselmann HJ (2006) Ge-
neration of a scaffold free cartilage-like implant
from a small amount of starting material. J Cell
Mol Med 10: 480–492
Herbert-Lauterbach-Preis 2006 verliehen
Die Vereinigung Berufsgenossenschaftlicher
Kliniken verleiht den mit 7500 Euro dotierten
Herbert-Lauterbach-Preis 2006 an
Herrn Dr. Biberthaler,
Herrn Dr. med. Kroetz,
Herrn PD Dr. med. Linsenmaier,
Herrn Prof. Dr. med. Pfeifer,
Herrn PD Dr. med. Mussack,
Herrn PD Dr. med. Kanz,
Herrn Dr. med. Hoecherl,
Herrn Dr. med. Jonas,
Herrn Prof. Dr. med. Marzi,
Herrn PD Dr. med. Leucht,
Frau PD Dr. rer. nat. Jochum,
Herrn Prof. Dr. med. Mutschler
für die Arbeit „Serum S-100B-Messung gibt
zusätzliche, wertvolle Informationen für
die Indikation einer CCT in Patienten nach
Schädel-Hirn-Trauma: Eine Multizenterstudie
anhand 1309 Patienten“.
Die Arbeit beschreibt die Ergebnisse einer
Multizenterstudie zum derzeit kontrovers dis-
kutierten Thema der Indikation für eine initi-
ale Computertomographie bei Patienten mit
einem leichten Schädel-Hirn-Trauma Grad I.
Bei einer Gruppe von 1309 Patienten wurden
die Serum-Spiegel des neuroglialen Proteins
S-100B bestimmt und mit einer Kontrollgrup-
pe von 540 gesunden Personen verglichen.
Bei 99 % der Schädel-Hirn-Trauma-Patienten
mit im CT sichtbaren morphologischen Ver-
änderungen fanden sich signifikant erhöhte
S-100B-Veränderungen, wobei die Höhe des
Wertes im Serum mit der Schwere des Schä-
del-Hirn-Traumas gemessen am Glasgow-
Coma-Scale gut korrelierte. Für die klinische
Praxis könnte somit über die Messung von
S-100B die Anzahl der Untersuchungen mit-
tels Schädel-Computertomogramm um 30%
reduzieren. Neben der Einsparung wichtiger
Untersuchungsressourcen könnte so auch die
Strahlenbelastung für das in der Mehrzahl
junge Patientenkollektiv substantiell redu-
ziert werden. Zusätzlich kann aus diesen Er-
gebnissen abgeleitet werden, dass Patienten
mit erhöhten S-100B-Konzentrationen und
negativem Computertomographiebefund ei-
ner weiterführenden Diagnostik mittels Kern-
spintomographie zugeführt werden sollten,
um auch diskrete strukturelle Veränderungen
und Läsionen erkennen und therapieren zu
können.
Weitere Informationen unter:
Biberthaler P, Linsenmeier U, Pfeifer KJ,
Kroetz M, Mussack T, Kanz KG, Hoecherl EF,
Jonas F, Marzi I, Leucht P, Jochum M,
Mutschler W (2006) Serum S-100B concentra-
tion provides additional information for the
indication of computed tomography in pa-
tients after minor head injury: a prospective
multicenter study. Shock 25(5): 446-453
Quelle:
Berufsgenossenschaftliches
Unfallkrankenhaus Hamburg
www.buk-hamburg.de
Fachnachrichten
1257Der Orthopäde 12 · 2006 |