Archäologische Forschungen in der Mongolei

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9 Archäologische Forschungen in der Mongolei – Ein Rückblick auf ein erfolgreiches Kapitel deutsch-mongolischer Kooperationen Jan Bemmann In den deutsch-mongolischen Beziehungen kommt den gemeinsamen archäologisch- en Forschungen seit knapp 15 Jahren eine besondere Rolle zu, so dass es anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Mongolei geboten erscheint, einen Blick zurück auf die erfolgreichen Kooperationen auf dem Fachgebiet der Archäologie zu werfen. Die Staatsoberhäupter beider Länder weisen in ihren Ansprachen bei Besuchen im jeweiligen Gastland stets auf diese erfolgreiche Partnerschaft hin. In der Tischrede von Bundespräsident Horst Köhler beim Staatsbankett, gegeben vom Präsidenten der Mongolei, Herrn Nambaryn Enkhbayar, und Frau Onon Tsolmon am 5. September 2008 in Ulaanbaatar heißt es: „Die Ausstellung [gemeint ist die Ausstellung Dschingis Khan und seine Erben 2005 in der Bundeskunst- und Ausstellungshalle Bonn] präsentierte auch die Ergebnisse der deutsch-mongolischen Expedition zur Ausgrabung der alten Hauptstadt Karakorum. Bei einer weiteren Expedition gelang 2006 einem Team von deutschen, mongolischen und russischen Experten unter der Leitung von Professor Parzinger, der mich als Sondergast begleitet, ein sensationeller Fund, der so bedeutend war, dass Sie, Herr Präsident, persönlich die Fundstelle aufsuchten: Die über 2000 Jahre alte ,Eismumie aus dem Altai‘. An ihr lassen sich Lebensweise, Kunst und Technik der Hochkultur der Skythen ablesen. Für mich ist es ein Zeichen des besonderen Vertrauens, dass gerade deutsche Archäologen so intensiv an der Erforschung der mongolischen Geschichte mitwirken. Diese Zusammenarbeit stützt sich nicht nur auf das staatliche Deutsche Archäologische Institut, sondern umfasst auch die private Gerda Henkel Stiftung, die heute eine Vereinbarung zur Ausweitung ihrer Aktivitäten in der Mongolei unterzeichnet hat.“ 1 Letzteren Aspekt bekräftigte Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Rede vor dem mongolischen Parlament, dem Großen Staatskhural, am 13.10.2011: „Die Gerda Henkel Stiftung fördert in hervorragender Weise die historische und archäologische Forschung im Orchon-Tal.“ 2 Und zuletzt betonte Bundespräsident Joachim Gauck beim Staatsbankett zu Ehren des Präsidenten der Mongolei, Herrn Tsakhia Elbegdorj, am 29. März 2012 in Schloss Bellevue: „Herr Präsident, ein Reich kann man vom Rücken eines Pferdes erobern, nicht aber verwalten – so heißt es in den alten Chroniken. Die legendäre Hauptstadt Karakorum markierte diesen wichtigen Schritt von der Eroberung zur Verwaltung und damit zur Staatlichkeit der Mongolei. Sie spielt für die Identität Ihres Landes eine große Rolle. Die Stadt war – wie das mongolische Weltreich – von religiöser Toleranz geprägt: Der flämische Mönch Rubruck berichtete 1254 von buddhistischen und taoistischen Tempeln, Moscheen und sogar einer christlichen Kirche. Das passt nicht zu lange 1 http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Horst- Koehler/Reden/2008/09/20080905_Rede.html. Zuletzt besucht am 27.07.2014. 2 http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Rede/2011/10/2011-10-13-rede-parlament- mongolei.html. Zuletzt besucht am 27.07.2014.

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Archäologische Forschungen in der Mongolei – Ein Rückblick auf ein

erfolgreiches Kapitel deutsch-mongolischer Kooperationen

Jan Bemmann

In den deutsch-mongolischen Beziehungen kommt den gemeinsamen archäologisch-

en Forschungen seit knapp 15 Jahren eine besondere Rolle zu, so dass es anlässlich

des 40-jährigen Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der

Bundesrepublik Deutschland und der Mongolei geboten erscheint, einen Blick

zurück auf die erfolgreichen Kooperationen auf dem Fachgebiet der Archäologie zu

werfen. Die Staatsoberhäupter beider Länder weisen in ihren Ansprachen bei

Besuchen im jeweiligen Gastland stets auf diese erfolgreiche Partnerschaft hin. In der

Tischrede von Bundespräsident Horst Köhler beim Staatsbankett, gegeben vom

Präsidenten der Mongolei, Herrn Nambaryn Enkhbayar, und Frau Onon Tsolmon am

5. September 2008 in Ulaanbaatar heißt es: „Die Ausstellung [gemeint ist die

Ausstellung Dschingis Khan und seine Erben 2005 in der Bundeskunst- und

Ausstellungshalle Bonn] präsentierte auch die Ergebnisse der deutsch-mongolischen

Expedition zur Ausgrabung der alten Hauptstadt Karakorum. Bei einer weiteren

Expedition gelang 2006 einem Team von deutschen, mongolischen und russischen

Experten unter der Leitung von Professor Parzinger, der mich als Sondergast

begleitet, ein sensationeller Fund, der so bedeutend war, dass Sie, Herr Präsident,

persönlich die Fundstelle aufsuchten: Die über 2000 Jahre alte ,Eismumie aus dem

Altai‘. An ihr lassen sich Lebensweise, Kunst und Technik der Hochkultur der

Skythen ablesen. Für mich ist es ein Zeichen des besonderen Vertrauens, dass gerade

deutsche Archäologen so intensiv an der Erforschung der mongolischen Geschichte

mitwirken. Diese Zusammenarbeit stützt sich nicht nur auf das staatliche Deutsche

Archäologische Institut, sondern umfasst auch die private Gerda Henkel Stiftung, die

heute eine Vereinbarung zur Ausweitung ihrer Aktivitäten in der Mongolei

unterzeichnet hat.“1 Letzteren Aspekt bekräftigte Bundeskanzlerin Angela Merkel in

ihrer Rede vor dem mongolischen Parlament, dem Großen Staatskhural, am

13.10.2011: „Die Gerda Henkel Stiftung fördert in hervorragender Weise die

historische und archäologische Forschung im Orchon-Tal.“2 Und zuletzt betonte

Bundespräsident Joachim Gauck beim Staatsbankett zu Ehren des Präsidenten der

Mongolei, Herrn Tsakhia Elbegdorj, am 29. März 2012 in Schloss Bellevue: „Herr

Präsident, ein Reich kann man vom Rücken eines Pferdes erobern, nicht aber

verwalten – so heißt es in den alten Chroniken. Die legendäre Hauptstadt Karakorum

markierte diesen wichtigen Schritt von der Eroberung zur Verwaltung und damit zur

Staatlichkeit der Mongolei. Sie spielt für die Identität Ihres Landes eine große Rolle.

Die Stadt war – wie das mongolische Weltreich – von religiöser Toleranz geprägt: Der

flämische Mönch Rubruck berichtete 1254 von buddhistischen und taoistischen

Tempeln, Moscheen und sogar einer christlichen Kirche. Das passt nicht zu lange

1 http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Horst-

Koehler/Reden/2008/09/20080905_Rede.html. Zuletzt besucht am 27.07.2014. 2 http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Rede/2011/10/2011-10-13-rede-parlament-

mongolei.html. Zuletzt besucht am 27.07.2014.

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gehegten Vorurteilen sesshafter Gesellschaften gegenüber Nomaden. Ein differen-

zierteres Bild – wie es zum Beispiel auch die derzeit laufende Ausstellung ,Steppen-

krieger‘ in Bonn vermittelt – hilft dagegen, Weltgeschichte besser zu verstehen. Ich

werte es als Zeichen besonderen Vertrauens, dass die Mongolei die archäologischen

Arbeiten in Karakorum mit deutschen Partnern durchführt. Daher führe ich sehr

gerne gemeinsam mit Ihnen, Herr Präsident, unsere Schirmherrschaft über dieses

Forschungsprojekt fort.“3

Die Anfänge der wissenschaftlichen Zusammenarbeit reichen jedoch wesentlich

weiter zurück als die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen den

beiden Ländern vor 40 Jahren, einmal abgesehen davon, dass die DDR schon am 13.

April 1950 diplomatische Beziehungen zu der Mongolischen Volksrepublik aufge-

nommen hatte.

Deutschstämmige Wissenschaftler waren – wenn auch in russischem Auftrag – an der

Erforschung Sibiriens beteiligt und sammelten erste Informationen zur Mongolei4. Zu

nennen sind hier vor allem die bekannten Gelehrten Daniel Gottlieb Messerschmidt

(1685–1735) (dazu Brentjes 1990), Johann Georg Gmelin (1709–1755) (Dahlmann 1999)

und Peter Simon Pallas (1741–1811). Den größten Bekanntheitsgrad nicht nur unter

Archäologen besitzt der Berliner Turkologe Friedrich Wilhelm Radloff (1837–1918),

der u. a. die berühmte Orchon-Expedition im Auftrag der Russischen Akademie der

Wissenschaften in Sankt Petersburg 1891 leitete (Radloff 1892/1899). Ihm und seinem

Team verdanken wir grundlegende Kenntnisse zu den Denkmälern im Orchontal

und im Altai, die bis heute noch nicht überholt sind.

Die erste von deutschen

Institutionen finanzierte und

von dem Mongolisten und

Sinologen Erich Haenisch

(1880–1966) unternommene

wissenschaftliche Expedi-

tion ist für 1928 zu vermel-

den (Abb. 1). Der Leipziger

Lehrstuhlinhaber für Ost-

asiatische Philologie wurde

von der Notgemeinschaft

der Deutschen Wissenschaft,

dem Vorläufer der DFG, mit

11.000 Reichsmark gefördert. Anscheinend geht diese Reise auf eine Vereinbarung

zwischen dem Burjaten Ceveen Žamsranov, der das 1921 gegründete Institut für

Schrifttum – den Vorgänger der Akademie der Wissenschaften – leitete und zugleich

stellvertretender Innenminister war, und dem deutschen Botschaftsrat Rudolf Asmis

(1879–1945) zurück, die im Jahr 1922 u. a. vereinbart hatten, eine archäologische

Expedition in die Mongolei zu entsenden (Budbayar 2009, 91). Haenisch unterstützte

3 http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Joachim-Gauck/Reden/2012/03/120329-

Staatsbankett-Mongolei.html. Zuletzt besucht am 27.07.2014. 4 Einen Überblick vermitteln die Publikationen von Kossack 1995, 18 ff.; Parzinger 2006, 31 ff.; Dahlmann

2012 sowie Heissig 1989.

Abb. 1

Bemmann

11

den Begründer der modernen mongolischen Literatur, D. Nacagdorž, während seines

Aufenthaltes in Leipzig 1927 (Budbayar 2009, 98) und hatte auch Kontakt zu den

anderen nach Deutschland entsandten mongolischen Schülern und Auszubildenden.

Auf diesem Wege gewann er sicherlich wertvolle Informationen über sein Reiseziel.

Überliefert sind von der Forschungsreise ein bisher unpublizierter Reisebericht mit

dem Titel „Reise nach Han Taischiri Ola und Uljasutai (27.VI – 26.VIII 1928)“, der sich

im Nachlass unseres langjährigen Freundes Prof. Bayar, Institut für Archäologie der

Mongolischen Akademie der Wissenschaften, befindet und die im Bundesarchiv

verwahrten Unterlagen der Deutschen Forschungsgemeinschaft, zu denen ein

aussagekräftiger Abschlussbericht zählt5. Da die für Juni 1928 vorgesehene

archäologische Expedition des Wissenschaftskomitees nicht zustande kam, bekam

Haenisch den Sonderauftrag, zwei Inschriftensteine aufzusuchen, was eine

zweimonatige Reise in die Westmongolei bedeutete. Einer sollte sich in der von

Haenisch als Han Taisiri Ola bezeichneten Region bei der heutigen Stadt Altaj im

Gov’-Altaj ajmag befinden. Haenisch durchstreifte das Gebiet weiträumig bis zur

chinesischen Grenze und entdeckte eine Vielzahl an Petroglyphen, aber keine

Inschriften. Bei dem zweiten Denkmal handelte es sich um den nördlich von Uliastaj

gelegenen alttürkischen Steinpfeiler von Möngöt Khiasaan, Zavkhan ajmag, der

umgestürzt und halb in die Erde eingesunken war. Er fertigte Photos und einen

Abrieb an, die später von Albert von Le Coq veröffentlicht wurden (von Le Coq 1929;

vgl. Osawa 2009, 404 f.). In Uliastaj schloss sich Haenisch der Expedition des

russischen Geographen S. A. Kondrat’ev an und beteiligte sich an den botanischen

Sammlungen. Das Herbarium übergab er nach seiner Rückkehr dem Berliner

Botanischen Museum. Insgesamt einen Monat verbrachte Haenisch in Ulaanbaatar in

den Bibliotheken und äußerte sich begeistert über die Vielzahl an mandschurischen

Manuskripten. Auf dieser Reise erstellte Photos verwendete Haenisch für die

Bebilderung seines Beitrages „Die Mongolei – Bilder aus Alter und Neuer Zeit“ zur

Berliner Orientalistentagung im Herbst 1942 (Haenisch 1944). Erich Haenisch

übersetzte als Erster „Die geheime Geschichte der Mongolen aus einer mongolischen

Niederschrift des Jahres 1240 von der Insel Kode’e im Keluren-Fluß“, die 1941 im

Harrassowitz Verlag erschien und 1948 eine zweite Auflage erhielt. Er ist als ein

Mensch im Gedächtnis geblieben, der sich auch unter schwierigen Bedingungen für

verfolgte Kollegen einsetzte und zu seiner Meinung stand (Taube 2004)6.

In den 1930er Jahren, einhergehend mit einer Orientierung an Stalins Politik und dem

Abschluss des Geheimabkommens vom 27. Juni 1929 zwischen der MVR und der

UdSSR, schottete sich die Mongolei von den westlichen Industrienationen ab

(Barkmann 1999, 280 ff.). Die nach Deutschland zur Ausbildung geschickten Schüler,

Studenten und Erwachsenen wurden 1929 und 1930 zurück in die Mongolei beordert,

und die in der Mongolei tätigen deutschen Fachkräfte wurden in denselben Jahren

zurückgeschickt7. Folgerichtig kamen nach dem Zweiten Weltkrieg nur noch

Expeditionen aus Ostblockländern in die Mongolei, wobei Forscher aus der

Sowjetunion am stärksten vertreten waren. Doch auch die DDR schickte wenigstens

5 Bundesarchiv, Bestand R 73/11424/a. 6 Zu seiner Bedeutung für die Mongolistik: Poppe 1960. 7 Die mongolisch-deutschen Beziehungen bis zu diesem Zeitpunkt beschreibt Budbayar 2009.

Bemmann

12

einmal einen Archäologen in die Mongolei. Dietrich Mania (*1938), damals frisch

diplomierter Archäologe und Aspirant am Geologisch-Paläontologischen Institut der

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, bereiste 1961 gemeinsam mit dem

bekannten Mongolisten und Tibetologen Johannes Schubert (1896–1976), damals

Ostasiatisches Institut der Karl-Marx-Universität Leipzig, die Mongolei und konnte

verschiedene Teile des Landes gemeinsam mit Chödöögijn Perlee (1911–1982)8, dem

mongolischen Gründungsvater der heimischen Archäologie, besuchen (Abb. 2)9.

Mania nahm eine kleinere Ausgrabung an der Wallanlage von Chürėėt Dov vor

(Mania 1963, Taf. 13,1–3; Taf. 14,10.17–18; Schubert 1963, 80) und veröffentlichte einen

guten Überblick zum Stand der archäologischen Erforschung der Mongolei (Mania

1963). Während dieser Expedition erfolgte die Entdeckung antiker Ruinen von

Rašaan dersnij balgas, dem heutigen Avraga balgas, am Nordwestufer des Avraga

Flusses, Delgerchaan sum, Chentij ajmag (Tsogtbaatar 2004, 204 f.;

Shiraishi/Miyake/Tsogtbaatar 2007, 1 f.). Seit dem Jahr 2001 nimmt ein mongolisch-

japanisches Team Ausgrabungen an diesem Platz vor, der mit dem Yeke Ordu – dem

großen Palast – von Dschingis Khan identifiziert wird (zusammenfassend:

Shiraishi/Tsogtbaatar 2009). Mania und Schubert besuchten anscheinend als erste

Europäer den 2450 m hohen Berg

„Chentei-uul“ im Chentij-Gebirge

mit seinen im chinesischen Stil

errichteten Tempeln sowie Ovoos

und Opfergaben (Schubert 1963, 96

ff.) und dokumentierten signifikante

Dachziegel aus dem 13./14. Jahr-

hundert (Mania 1963, 858 Taf. 19,7.9;

20,17; 29). Dieser prominent situierte

Berg wird mit dem Burchan Chaldun

aus der Geheimen Geschichte der

Mongolen gleichgesetzt und kann

als Begräbnisstätte von Dschingis

Khan angesehen werden (de

Rachewiltz 1997).

Von Mitarbeitern des VEB Geologische Forschung und Erkundung, Betriebsteil

Freiburg, Arbeitsstelle Leipzig, wurden zahlreiche Petroglyphen und Inschriften

während ihrer Prospektionstätigkeit in den 1960er Jahren am Südhang des Changaj-

Gebirges im Bajanchongor ajmag zwischen dem Baydrag gol im Westen und dem

Taatsyn gol im Osten entdeckt und dokumentiert. Der Geologe Dietmar Lauer

verfasste zu diesen Beobachtungen einen umfangreich bebilderten Bericht (Lauer

1972). Ebenfalls photographierte Statuen und Grabdenkmäler aus dieser Region wie

Hirschsteine und Khirigsuur10 blieben bisher unpubliziert (Lauer 2005). Außerdem

8 Zum 100. Geburtstag von Perlee sind seine gesammelten Schriften in fünf Bänden herausgegeben

worden: Ch. Perlee, Bütėėlijn Čuulgan 1-5 (Ulaanbaatar 2012). 9 Für Johannes Schubert war es nach 1957 und 1959 bereits die dritte Mongoleireise (Schubert 1963). 10 Als Khirigsuur, früher Kereksur geschrieben, etymologisch aus xirgis-ūr = Kirgisen-Grab, werden in der

Mongolei seit alters her bronzezeitliche Grabmonumente der Zeit von ca. 1400 bis 800 v. Chr. bezeichnet,

die aus einem runden zentralen Hügel bestehen, der in einem frei variierenden Abstand von einer

Abb. 2

Bemmann

13

stießen die Geologen bei ihren Erkundungen im Bajanchongor ajmag am Hang des

Cagaan Cachir uul auf Spuren prähistorischen Goldabbaus (Andreas/Gebhardt 2005,

283), wie er sich in einem veröffentlichten Rillenschlegel und einem Hammerstein

dokumentiert (Abb. 3). Diese wichtige Beobachtung ist meines Erachtens bisher von

archäologischer Seite nicht aufgegriffen worden und ist der erste direkte Beleg für

Goldgewinnung im Altertum. Umfangreich erforscht wurden von den deutschen

Geologen die Goldvorkommen in Boroo und Sudža, das heißt, in der Nähe der

xiongnuzeitlichen Siedlung (Ramseyer 2013) und des berühmten Gräberfeldes von

Noyon Uul, ca. 110 km nördlich von Ulaanbaatar. Das Potenzial dieser

Untersuchungen wurde leider bei der Bewertung der Analyseresultate der

Goldfunde aus Noyon Uul (Šackaja et al. 2011) und anderen xiongnuzeitlichen

Gräbern noch nicht genutzt, möglicherweise ließen sich auf diesem Wege Indizien

für eine lokale Produktion gewinnen. Die bisherigen Analysen legen die

Verwendung von Flussgold nahe (Radtke et al. 2013).

Einen ersten Höhepunkt der kulturellen Beziehungen zwischen beiden Ländern

stellte die von Walter Heissig und Claudius Müller organisierte Ausstellung „Die

Mongolen“ von 1989 dar, die im Haus der Kunst in München vom 22. März bis 28.

Mai 1989 und im Roemer- und Pelizaeus-Museum in Hildesheim vom 24. Juli bis 26.

November 1989 präsentiert wurde11. Die Archäologie spielte darin zwar nur eine

untergeordnete Rolle12, aber die Ausstellung weckte das Interesse an der Mongolei

nachhaltig.

Erst nach der Demokratisierung der Mongolei 1989/90 und einer stärkeren Loslösung

von der UdSSR kamen wieder Expeditionen aus den westlichen Industrienationen

ins Land, was zu einem enormen Aufschwung der Archäologie und einem deutlichen

Wissenszuwachs führte. Von deutscher Seite wird die archäologische Erforschung

der Mongolei von zwei Institutionen vorangetrieben: dem Deutschen Archäolog-

ischen Institut und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.

runden oder viereckigen Steinsetzung eingerahmt wird. Diese äußerst vielgestaltigen Denkmäler

können um weitere Steinsetzungen ergänzt und um sogenannte Satelliten – Steinsetzungen, die

Extremitätenknochen eines Pferdes enthalten – erweitert werden. Khirigsuur sind in der Mongolei und

den angrenzenden Regionen zu Tausenden verbreitet. 11 Zur Ausstellung erschienen ein zweibändiger Katalog mit Essays (Heissig / Müller 1989) sowie ein

Begleitband (Eggebrecht 1989). 12 Ein knapper Überblick zur archäologischen Erforschung der Mongolei (Stand 1979) findet sich bei

Jettmar 1983, 218–220.

Abb. 3

Bemmann

14

Aktivitäten des Instituts für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie der

Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Die Anfänge unserer Zusammenarbeit führen in das Jahr 1997 zurück, als die

Mongolische Akademie der Wissenschaften den Wunsch übermittelte, deutsche

Archäologen möchten Ausgrabungen in der altmongolischen Hauptstadt Karakorum

aufnehmen, um im Hinblick auf das 800. Jubiläum der Reichsgründung durch

Dschingis Khan im Jahr 2006 den Kenntnisstand über die erste Hauptstadt des

mongolischen Weltreiches zu verbessern.

Unser Institut hat diese

herausragende Möglich-

keit, an einem der promi-

nentesten Plätze in der

Mongolei forschen zu dür-

fen, mit Begeisterung er-

griffen. Gemeinsam mit

dem Deutschen Archäo-

logischen Institut erfolgte

1998 eine erste Besich-

tigung des Stadtareales,

und noch im selben Jahr

konnte am 18. September

ein Abkommen der drei

Partner (Mongolische Aka-

demie der Wissenschaften, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn,

Deutsches Archäologisches Institut) zur Zusammenarbeit im Beisein des deutschen

Bundespräsidenten Prof. Dr. Roman Herzog auf der historischen Stätte unterzeichnet

werden (Abb. 4). Der Vertrag der Mongolisch-Deutschen Karakorum Expedition

(MDKE) bildet bis heute die Basis unserer Kooperation, er wurde mehrfach

verlängert, und die MDKE genießt die Schirmherrschaft der Staatspräsidenten beider

Länder, worauf wir sehr stolz sind.

Das Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie

unter Federführung von Prof. Dr. Helmut Roth (1941–

2003)13 und seinem Grabungsleiter Dr. Ernst Pohl wählte

gemeinsam mit den mongolischen Partnern Prof. Dr.

Dovdoi Bayar (1946–2010)14 und Ulambayar Erdenebat

M.A. eine Fläche in der Stadtmitte an der in Nord-Süd-

Richtung verlaufenden Magistrale als Grabungsplatz aus

(Abb. 5). Ziel war es, die Stadtentwicklung anhand einer

Stratigraphie zu analysieren, Gründung und Dauer unab-

hängig von schriftlichen Quellen zu überprüfen sowie zu

ermitteln, inwieweit das Auf und Ab in der Stadtge-

schichte seinen Niederschlag in den Bauten und den

materiellen Hinterlassenschaften gefunden hat. Umfang

13 Ernst Pohl/Claudia Theune, Helmut Roth (1941–2003). Archäologisches Nachrichtenblatt 9, 2004, 181–

182. 14 Bemmann/Pohl 2010/11.

Abb. 4

Abb. 5

Bemmann

15

und Dauer der Versorgung mit Luxusgütern und mit chinesischem Geschirr müssten

– so unsere These – den Verlust des Hauptstadtstatus und den Rückgang des Fern-

handels widerspiegeln.

Die Arbeiten im Gelände und in den Labors wurden von einer interdisziplinären

Arbeitsgruppe getragen: Prof. Dr. Hans Mommsen und Dipl. Phys. Roger Renner,

Helmholtz-Institut für Strahlen- und Kernphysik der Universität Bonn, nahmen in

den Jahren 1999 und 2000 in dem Südwestteil der Stadt eine großflächige geomag-

netische Prospektion vor (Mommsen et al. 2001), Dipl. Ing. Andreas Rieger, Susanne

Kühn und Michael Tisler, Fakultät für Geomatik der Hochschule Karlsruhe - Technik

und Wirtschaft, erstellten in mehrjähriger Arbeit einen vollständigen Vermes-

sungsplan und ein Höhenschichtenmodell des umwallten Stadtbereiches, Prof. Dr.

Manfred Rösch und sein Team, Universität Heidelberg und Landesamt für Denk-

malpflege Baden-Württemberg, führten die paläobotanischen Untersuchungen seit

2002 durch (Rösch et al. 2005), Prof. Dr. Angela von den Driesch (1934–2012) und Prof.

Dr. Joris Peters, Institut für Paläoanatomie und Geschichte der Tiermedizin, Ludwig-

Maximilians-Universität München, und Lkhagvadorzh Delgermaa M. A. bestimmten

die Tierknochen (von den Driesch et al. 2010), der Islamwissenschaftler Prof. Dr.

Stefan Heidemann, Asien-Afrika-Institut, Universität Hamburg, katalogisierte die

chinesischen und islamischen Münzen und entdeckte auf diesem Wege die früheste

Erwähnung Karakorums (Heidemann et al. 2006), Dr. Bernd Kromer und seine

Mitarbeiter vom Radiokarbon-Labor, Arbeitsstelle Radiometrische Altersbestim-

mung von Wasser und Sedimenten, Heidelberger Akademie der Wissenschaften,

nahmen konventionelle Radiokarbonbestimmungen vor, Beschleuniger-Massen-

spektrometrie (AMS)-Datierungen lieferten Dr. Thomas Uhl und seine Mitarbeiter

vom AMS C14-Labor Erlangen, das Teil des Physikalischen Instituts der Universität

Erlangen-Nürnberg ist.

Unsere Unternehmungen in Karakorum wurden finanziell gefördert vom Min-

isterium für Schule, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen

von 1999–2001, der Abteilung Kultur und Kommunikation des Auswärtigen Amtes

im Jahr 2002 und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung von 2003 bis

2005.

Die bisherigen Auswertungen belegen, dass wir einen Ausschnitt des in den

Schriftquellen erwähnten chinesischen Handwerkerviertels erfasst haben (Bemmann

et al. 2010). Eine Vielzahl an technischen Anlagen wie Öfen und Feuerplätze sowie

Schlacke, Gusstiegel, Halbfertigprodukte, Abfälle und diverse andere Gegenstände

bezeugen Eisen- und Edelmetallverarbeitung, Glasperlenproduktion, Knochen- und

Geweihschnitzerei, Edelsteinbearbeitung und die mannigfaltige Verwendung von

Birkenrinde.

Nachdem die Stratigraphie hinreichend geklärt war, der anstehende Boden in den

meisten Grabungsschnitten erreicht und mehrere einzigartige Befundsituationen im

Handwerkerviertel dokumentiert worden waren, beendeten wir die Untersuchungen

an dieser Stelle im Herbst 2005. Zusammen mit der Eröffnung der Ausstellung

“Dschingis Khan und seine Erben” in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundes-

republik Deutschland in Bonn im selben Jahr, auf der erste Forschungsergebnisse

einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden konnten, markieren diese beiden

Bemmann

16

Ereignisse das Ende der ersten Phase unserer Forschungen

in der Mongolei15. Der opulente Begleitband zur Ausstel-

lung liegt inzwischen in mongolischer Übersetzung vor16.

Für Karakorum steht seither die Aufarbeitung, Analyse und

Publikation der umfangreichen archäologischen Hinterlas-

senschaften sowie der komplexen, bis zu 5 m mächtigen

Stratigraphie im Vordergrund. So konnte beispielsweise

2008 ein wichtiges Depot aus dem Werkstattareal Dank

einer Zuwendung der Deutschen Stiftung Welterbe in

Wismar von Helmut Biebler, Mühlhausen in Thüringen,

restauriert werden (Abb. 6).

Einen ersten umfangreichen Sammelband mit Studien zu

Karakorum veröffentlichten wir gemeinsam mit unserem

langjährigen mongolischen Partner 2010 (Bemmann et al.

2010) und durften dem Staatspräsidenten der Mongolei,

Tsakhia Elbegdorj, ein Exemplar überreichen (Abb. 7).

Momentan bearbeiten zwei Nachwuchswissenschaftler besonders aussagekräftige

Aspekte aus unseren Ausgrabungen. Gonchigsüren Nomguunsüren, Institut für

Archäologie der Mongolisch-

en Akademie Wissenschaften,

beschäftigt sich mit der lokal

produzierten grauen Dreh-

scheibenware und Susanne

Reichert, Universität Bonn,

analysiert die Hinterlassen-

schaften der Handwerksbe-

triebe in einem Dissertations-

projekt.

Unsere Forschungen in Karakorum zeigten uns deutlich, dass sich solch ein Platz

zentraler Bedeutung – eine Stadt in der mongolischen Steppe – nur verstehen lässt,

wenn das Umland einbezogen wird und ein landschaftsarchäologischer Analysean-

satz gewählt wird. Es muss das mittlere Orchontal als herrschaftslegitimierende

15 Stationen der Ausstellung waren: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland,

Bonn, 16. Juni bis 25. September 2005, Staatliches Museum für Völkerkunde München, 26. Oktober bis

29. Januar 2006, Schloss Schallaburg, Österreich, 31. März 2006 bis 01. November 2006, Sakip Sabanci

Museum, Istanbul, 07. Dezember 2006 bis 08. April 2007, Ungarisches Nationalmuseum, Budapest, 24.

Mai 2007 bis 02. September 2007. Die Ausstellung diente zudem als Blaupause für ein gleichartiges

Vorhaben, das seinen Anfang im Museum of Natural Science, Houston vom 27. Februar bis 7. September

2009 nahm und folgende Stationen umfasste: Denver Museum of Nature & Science, September 2009 bis

Januar 2010, San Jose Tech Museum, Mai bis Oktober 2010, Singapore ArtScience Museum at Sands

Point, Dezember 2010 bis Mai 2011, Irving Arts Center, Texas, 01. Juni bis 30. September 2011, North

Carolina Museum of Nature & Science, Raleigh, November 2011 bis Januar 2012, The Field Museum,

Chicago, Illinois, Februar bis September 2012, The Fernbank Museum of Natural History, Atlanta,

Oktober 2012 bis Januar 2013. 16 Die Übersetzung, ein Gastgeschenk von Bundespräsident Horst Köhler, konnte 2010 von Botschafter

Pius Fischer dem Staatspräsidenten Elbegdorj überreicht werden.

Abb. 6

Abb. 7

Bemmann

17

Region dreier großer Reiche mit seiner einzigartigen

Konzentration an zentralen Orten als Ganzes in den

Blick genommen werden. Um diesen Fragestellung-

en verstärkt nachgehen zu können, haben wir das

Projekt „Geoarchäologie in der Steppe“ in Zusam-

menarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft-

und Raumfahrt (DLR, Prof. Dr. Martin Oczipka,

Dipl. Geol. Frank Lehmann), dem Institut für Pho-

tonische Technologien Jena (IPHT, Dr. Sven Linzen),

der Geophysik der RWTH Aachen (Dr. Norbert

Klitzsch, Christoph Grützner) und den Geographen

der Freien Universität in Berlin (Prof. Dr. Brigitta

Schütt, Riccardo Klinger) ins Leben gerufen. Vom

Institut für Archäologie der Mongolischen

Akademie der Wissenschaften begleiteten

Lkhagvadorj Munkhbayar M.A. und Gončigsüren

Nomguunsüren M.A. das Vorhaben. Der Schwer-

punkt des Projektes lag auf der Analyse der Mensch-

Umwelt- und der Stadt-Umland-Beziehungen, in

der Annahme, dass im hochsensitiven Ökosystem

Steppe eine hohe Bevölkerungsdichte und urbane

Zentren deutliche Spuren in den Bodenarchiven

hinterlassen haben müssen. Aus diesen Frage-

stellungen ergab sich, dass insbesondere die Zeit der

Reichs- und Staatsbildungen (3. Jahrhundert v. Chr.

bis 14. Jahrhundert n. Chr.), die Zeit von den Xiongnu bis zum Weltreich der

Mongolen, von Interesse war. Ein zweiter Teil des Verbundvorhabens umfasste die

Entwicklung und Verbesserung von Messinstrumenten für die schnelle und zugleich

detaillierte photogrammetrische und geophysikalische Vermessung großer Anlagen

unter schwierigen Wind-, Klima- und Infrastrukturbedingungen. Dieses vom

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über drei Jahre von 2008 bis

2011 in dem Förderschwerpunkt „Wechselwirkungen zwischen Natur- und Geistes-

wissenschaften“ finanzierte Projekt hat unser Verständnis vom Orchontal grundle-

gend gewandelt17. Die Dominanz der uighurenzeitlichen Plätze18, mit der wir vorher

nicht gerechnet hatten, ist beeindruckend, genauso wie die unterschiedliche Nutzung

des Tales durch Türken, Uighuren und Mongolen. Um die räumliche Vernetzung der

zahlreichen neu entdeckten und dokumentierten Plätze besser analysieren und

weitere Denkmäler identifizieren zu können, erfolgte im Juni 2011 mit Mitteln der

Gerda Henkel Stiftung eine Luftprospektion eines 51,2 km langen und 15 km breiten

Streifens von insgesamt 714 km2 Größe in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum

für Luft- und Raumfahrt (DLR, Prof. Martin Oczipka) und der Firma Geosan LLC

17 Bemmann/Munkhbayar 2010; Bemmann et al. 2011; Bemmann 2011; Grützner et al. 2012; Bemmann et

al. 2014. 18 Diese Erkenntnisse werden in einem von der Gerda Henkel Stiftung geförderten Projekt von Dr. Ts.

Odbaatar, Nationalmuseum für Geschichte in Ulaanbaatar, vertieft werden können, der in Kooperation

mit meinem Institut in den kommenden beiden Jahren eine Neuaufnahme aller Hinterlassenschaften aus

dem Uighurischen Reich erstellen will.

Abb. 8

Bemmann

18

(Director Ikhbayar) in Ulaanbaatar. Hierbei konnte ein Gebiet, das von Karakorum

im Süden bis zu Dojtyn Balgas im Norden reicht, auf der westlichen Seite des

Orchontales vollständig abgedeckt werden (Abb. 8).

Aufgrund der umfassenden Übersicht und der Registrierung einer beeindruckenden

Vielfalt an Geländedenkmälern im mittleren und oberen Orchontal sowie die erst

jetzt mögliche genaue Einschätzung ihres wissenschaftlichen Potenzials während

dieses dreijährigen Surveyprojektes entstand die Idee zu drei neuen Forschungsvor-

haben. Ein erstes Projekt – wiederum gefördert von der Gerda Henkel Stiftung –

knüpft an die Forschungen in Karakorum an und nimmt insbesondere eine knapp 5,5

km südwestlich der altmongolischen Hauptstadt gelegene offene Siedlung mit

Hinweisen auf zahlreiche Produktions-

stätten ins Visier. Die zuerst mit dem

SQUID-System geomagnetisch prospek-

tierte Siedlung konnte gezielt durch

Grabungen erkundet werden. Hervor-

zuheben sind die Lokalisierung eines

großen Töpferofens vom Drachen-Typ,

eines Ofens zum Verhütten von Eisenerz

und ein dendrochronologisches Datum

von 1237 einer Bodenplanke aus einem

Grubenhaus (Pohl et al. 2012;

Mönchbajar et al. 2013). Letztere belegt

die Gleichzeitigkeit mit der Gründung

Karakorums; im selben Jahr errichtete

Ögödei Qaghan (1229-1243) seinen bei

Dojtyn Balgas gelegenen Frühlingspa-

last im Orchontal. Diese Ausgrabungen

verdichten unsere Informationen zu

Technologietransfer und Produktions-

bedingungen zur Zeit des mongolischen

Weltreiches erheblich.

Zwei weitere Projekte, gefördert von der DFG und der Gerda Henkel Stiftung, zielen

darauf ab, die Fülle an steinernen Grabdenkmälern der Bronze- und Eisenzeit im

Orchontal zu datieren und zu klassifizieren, die Abfolge der unterschiedlich

detailliert ausformulierten archäologischen Kulturen, die mit den Grabbauten

verbunden werden, zu klären sowie ihr Verhältnis zueinander bzw. die ihnen

zugrunde liegenden wissenschaftlichen Konzepte zu beleuchten. Dafür haben wir

gemeinsam mit Dr. Chimiddorzh Yeruul-Erdene und Zham’ian-Ombo Gantulga

M.A. drei dicht beieinander liegende Plätze im oberen Orchontal ins Visier

genommen: Majchan tolgoj-OOR 96 ist charakterisiert durch Ecksteinkurgane,

Khirigsuur, Steinplattengräber und noch nicht eindeutig klassifizierbare Steinset-

zungen und -pflaster, in Ar Bulan-OOR 213 dominieren Steinplattengräber und Ar

Bulan-OOR 226 kennzeichnen runde Grabeinfassungen aus der Epoche der Xiongnu

(Erööl-Erdene/Gantulga 2012). Die für die Mongolei in weiten Teilen untypische hohe

Konzentration an Denkmälern auf kleinem Raum, die zudem eine erstaunlich große

Varianz aufweisen und alle bekannten Formen abdecken, bietet eine hervorragende

Abb. 9

Bemmann

19

Ausgangssituation für eine intensivere Analyse des komplexen Totenrituals.

Besondere Berücksichtigung finden in diesen beiden Projekten Fragestellungen der

Bioarchäologie und der Landschaftsarchäologie. Die rituelle Gestaltung der Land-

schaft und die Konzeption der Gräberfelder und einzelner Grabstätten als Orte der

Erinnerung sowie die damit einhergehende Umgestaltung und/oder Erweiterung der

Monumente wurden als Forschungsfragen in der Mongolei bisher noch nicht

adressiert.

Mit den Forschungen zur Bronze- und Eisenzeit haben wir in den letzten Jahren ein

zweites Standbein ausgebildet, in das sich die Beteiligung an dem von der Gerda

Henkel Stiftung finanzierten Projekt „Erforschung des Äneolithikums und der

älteren Bronzezeit im Mongolischen Altaj“ unter Leitung von Prof. Dr. Tsagaan

Turbat nahtlos einfügt (Turbat et al. 2012; Hollard et al. 2014).

Langfristig ist es unser Bestreben, durch mehrere regionale Analysen die

archäologischen Kulturen der Bronze- und Eisenzeit in der Mongolei in ihrer

Diversität und ihren unterschiedlichen Verbindungen detaillierter zu erfassen,

regionale Abfolgen zu erarbeiten und die Kulturmodelle zu überprüfen. Daher

unterstützen wir die 14C-Analysen von Proben aus Gräberfeldern dieser Zeitstellung,

die bei Rettungsgrabungen untersucht wurden, um ein dichteres Raster an absoluten

Daten zu gewinnen und die Forschungen unserer mongolischen Freunde zu fördern.

Außerdem gilt unser Interesse generell der naturwissenschaftlichen Datierung von

Komplexen aus frühgeschichtlichen, bisher vornehmlich historisch datierten

Epochen, um unabhängig von Schriftquellen Einblicke in Kontinuität und Wandel

der archäologischen Kultur zu erhalten. Beispielhaft sei ein Projekt aufgeführt, das

auf die Gewinnung einer archäologischen absoluten Datierung der bisher historisch

datierten Epoche des Xiongnu Reiches zielte und in dem 53 Proben von 16

Fundplätzen 14C-datiert werden konnten (Brosseder/Yeruul-Erdene 2011; Brosseder

et al. 2011). Ein Begleiteffekt war über die vergleichende Betrachtung von 14C-

Datierungen verschiedener Materialien aus einem Grab und die Beachtung der

unterschiedlichen 13C-Werte die Feststellung, dass Fisch und/oder C4-Pflanzen wie

beispielsweise Hirse häufig von den Xiongnu verzehrt worden waren. Diese Vielfalt

in der Ernährung ist aus den vorhergehenden Epochen nicht bekannt (Machicek

2012).

Ergänzend zu den Feldfor-

schungen trat von 2009 bis

2012 ein Analyse- und Restau-

rierungsprojekt hinzu, dessen

außergewöhnliche Ergebnisse

und einzigartige Artefakte

uns veranlassten, in Koopera-

tion mit dem LVR-Landes-

museum Bonn und dem Institut für Archäologie der Mongolischen Akademie der

Wissenschaften die internationale Ausstellung „Steppenkrieger – Reiternomaden des

7.–14. Jahrhunderts aus der Mongolei“ zu konzipieren (Abb. 9), die nach Stationen in

Bonn, Amsterdam und Manching 2014 pünktlich zum Jubiläum der diplomatischen

Beziehungen zwischen Deutschland und der Mongolei in Ulaanbaatar gezeigt

Abb. 10

Bemmann

20

werden konnte (Bemmann 2012; Turbat 2014).

Prof. Tsagaan Turbat hatte 2008 mit seinem

Team die Inventare aus mehreren Felsgräbern

im Altaj sicherstellen und diese nachunter-

suchen können. Unter den vielen Stücken ragt

sicherlich das bisher älteste Saiteninstrument

aus der Mongolei hervor, das schon inter-

national für hohe Aufmerksamkeit gesorgt

hat (Abb. 10). Dank einer Förderung durch

die Gerda Henkel Stiftung war es erstmals

möglich, Artefakte aus Felsgräbern, die durch

ihre sensationell gute Erhaltung von

organischen Stücken bestechen und denen

daher eine hohe kulturgeschichtliche

Bedeutung zukommt, umfassend von einem

Restauratorenteam im LVR-Landesmuseum

Bonn unter Leitung von Frau Regina Klee

untersuchen zu lassen. Dieses Projekt konnten wir Dank einer Zuwendung des BMBF

noch ergänzen um Textilfunde aus Duguj Cachir – darunter der älteste erhaltene

Filzkaftan aus der eurasischen Steppe (Piecuch 2013) – und um die Artefakte aus

einem mongolenzeitlichen Felsgrab, das unter Leitung von Gonchigsüren

Nomguunsüren und unter Beteiligung Bonner Archäologen im Sommer 2010

untersucht werden konnte. Ein wichtiges Anliegen war es, den möglichen Zugewinn

an Erkenntnis durch aufwendige Restaurierungen und naturwissenschaftliche

Analysen beispielhaft zu verdeutlichen. So wurden zum ersten Mal tauschierte

Eisenartefakte aus der alttürkischen Zeit entdeckt, und die hier untersuchten

mongolenzeitlichen Pfeilschäfte entpuppten sich als Kompositschäfte, bestehend aus

Bambus sowie einem Endstück aus Birken- oder Weidenholz. Damit sind nur zwei

Beispiele genannt, die eindrucksvoll den Nutzen naturwissenschaftlicher Analysen

belegen.

Ein besonderes Bedürfnis ist uns der Erkenntnis-

austausch über die aktuellen archäologischen For-

schungen in der Mongolei und den Nachbarre-

gionen auf internationalem Niveau. Dazu haben

wir 2007 die erste große internationale Tagung

„Current Archaeological Research in Mongolia“

in Ulaanbaatar organisiert (Abb. 11a) und ihre

Ergebnisse 2009 publiziert (Bemmann et al. 2009).

Erstmals steht jetzt in englischer Sprache ein

Überblick zu den Forschungen in der Mongolei

zur Verfügung. 2008 schloss sich eine in Ko-

operation mit der University of Pennsylvania

organisierte Tagung an, die sich speziell der

Epoche des Xiongnu Empire gewidmet hat (Abb.

11b). Diesem Zeitabschnitt galten bisher die mei-

sten archäologischen Expeditionen, und er steht

Abb. 11a

Abb. 11b

Bemmann

21

seit langem im Blick der inter-

nationalen Forschung. Zum 2220-

jährigen Jubiläum der Gründung

des Xiongnu Empire konnten wir

die gedruckten Beiträge dieser

Tagung unseren mongolischen

Partnern und Freunden präsentier-

en (Brosseder/Miller 2011). Für die

Veröffentlichung der Tagungsbei-

träge und unserer Forschungen

haben wir eine eigene Reihe ins

Leben gerufen: „Bonn Contribu-

tions to Asian Archaeology –

BCAA“, in der bisher fünf Bände

erschienen sind und deren Beiträge

sich ausschließlich des Englischen

als der lingua franca der archäo-

logischen und historischen Wissen-

schaft in diesem Erdteil bedienen.

Den binationalen Wissenschaftleraustausch konnten wir Dank stetiger Förderung

durch den DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) kontinuierlich

ausbauen19. Mit Hilfe eines langjährigen Promotionsstipendiums des DAAD wurde

2009 Herr Ulambayar Erdenebat von der Philosophischen Fakultät der Universität

Bonn promoviert (Erdenebat 2009) (Abb. 12). Jetzt hat er die angesehene Position

eines Full-Professors an der Nationaluniversität der Mongolei in Ulaanbaatar inne.

Promotionsstipendien des DAAD erhielten weiterhin die beiden Nachwuchs-

wissenschaftler Lkhagvadorj Munkhbayar M.A. und Gonchigsüren Nomguunsüren

M.A. (Abb. 13). Letzterer war zuvor schon durch ein Heimatlandstipendium der

Gerda Henkel Stiftung gefördert worden. Von deutscher Seite aus erhielten Birte

Ahrens M.A. (2010) und Susanne Reichert M.A. (2011 und 2013) mehrmonatige

Stipendien, um in der

Mongolei ihre Promo-

tionsthemen verfolgen

zu können. Gleichfalls

wurden die beiden

Bachelorarbeiten von

Thomas Pabst (2010)

und Annette Heider

(2010) vom DAAD

durch Aufenthalte in

der Mongolei geför-

dert. Mit einem drei-

monatigen

19 Zur Rolle des DAAD und seiner Lektoren in der Mongolei: Barkmann 2007.

Abb. 12

Abb. 13

Bemmann

22

Stipendium für Wissenschaftliche Kurzaufenthalte kamen Anfang 2012 Prof. Tsagaan

Turbat und Dunbüree Batsukh M.A. nach Bonn. Weiterhin förderte der DAAD

zweimal eine Summer School für mongolische Studenten in der Mongolei (2006 und

2009) und einmal ein Studienpraktikum für deutsche Studierende (2009) (Abb. 14).

Die Mitarbeiter des Instituts für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie der

Universität Bonn kommen darüber hinaus regelmäßig in den Genuss eines Reise-

kostenzuschusses im Rahmen des Wissenschaftleraustauschprogrammes, so dass der

DAAD gerade durch seine kontinuierliche Förderung wesentlich zum Erfolg unserer

Forschungen in der Mongolei beigetragen hat, was wir in hohem Maße zu schätzen

wissen. Als erster Archäologe und Geisteswissenschaftler erhielt kürzlich Prof. Dr.

Tsagaan Turbat, Institut für Archäologie der Mongolischen Akademie der Wissen-

schaften, von der Alexander von Humboldt Stiftung ein zweijähriges Stipendium für

einen Forschungsaufenthalt an der Bonner Universität verliehen, was uns mit Stolz

und Freude erfüllt. Das Stipendium trat er nach einem Sprachkurs zum 1. Juni 2013

an.

Der räumliche Schwerpunkt und Bezugspunkt für unsere Forschungen wird auch in

Zukunft das Orchontal und insbesondere die altmongolische Hauptstadt Karakorum

bilden. Ausgehend von und vergleichend zu Karakorum soll langfristig eine syste-

matische Registrierung, Vermessung und Prospektion von Stadtanlagen, umwallten

Plätzen, Residenzen und ortskonstanten Siedlungen erfolgen. Damit einhergehend

müssten die Anfänge und Intensität der Landwirtschaft bzw. des Ackerbaus erforscht

werden, hängt dies doch mit der Versorgung größerer Menschenmassen an einem

Ort unmittelbar zusammen. Es gilt zu überprüfen, ob und in welchem Ausmaß die

Nomaden der Mongolei auf landwirtschaftliche Produkte aus ackerbautreibenden

Kulturen angewiesen waren.

Gemeinsam mit unseren Projektpartnern wollen wir auch in Zukunft internationale

Tagungen organisieren, um ergänzend zu unseren Forschungsschwerpunkten den

Wissensstand aus anderen Expeditionen und Nachbarregionen zu bündeln und neue

Perspektiven aufzuzeigen. Der bilaterale Wissenschaftleraustausch wird gleichfalls

Abb. 14

Bemmann

23

ein wichtiges Anliegen bleiben, wobei unser Hauptaugenmerk auf der Förderung des

Nachwuchses in beiden Regionen liegen wird.

Wir haben das Glück gehabt, von Beginn an mit einer Vielzahl von Partnern in der

Mongolei, in Deutschland und international kooperieren zu können. Nur so ließ sich

die Vielzahl an sehr unterschiedlichen Projekten erfolgreich verwirklichen. Dieses

langfristig angelegte, auf Vertrauen und Kompetenz basierende Netzwerk ist das

Fundament unserer Arbeit.

Das Deutsche Archäologische Institut

Das Deutsche Archäologische Institut (DAI), eine Organisationseinheit des

Auswärtigen Amtes, ist die zweite wissenschaftliche Einrichtung, die sich der

archäologischen Erforschung der Mongolei von deutscher Seite aus widmet und

speziell dafür eine Referentenstelle in der Kommission für die Archäologie

Außereuropäischer Kulturen mit Sitz in Bonn eingerichtet hat. Unsere gemeinsamen

Wurzeln liegen in der oben erwähnten Mongolisch-Deutschen Karakorum

Expedition begründet. Das DAI und der langjährige Projektleiter Dr. Hans-Georg

Hüttel legten ihren Arbeitsschwerpunkt in Karakorum auf die Frage nach der

genauen Lokalisierung des Palastes von Ögödei und der anderen Herrscher

(zusammenfassend Franken 2012). Diese Forschungen wurden von 2003 bis 2009

zusätzlich von der DFG finanziert. In einem zweiten großangelegten Projekt begann

2007 die Erforschung der uighurischen Hauptstadt Karabalgasun, die von 2009 bis

2011 von der Gerda Henkel Stiftung gefördert wurde. Aufsehen erregte die Vermes-

sung der über 32 km2 großen Stadtanlage durch einen Laserscan vom Flugzeug aus;

diese moderne Technik kam hier erstmals in der Mongolei zum Einsatz. Die

Quintessenz seiner Forschungen im Orchontal fasste Hüttel, der 2011 in den

Ruhestand trat, in einer Broschüre zusammen, die anlässlich einer Photoausstellung

in der Deutschen Botschaft in Ulaanbaatar 2009 gedruckt wurde und sein Schriften-

verzeichnis enthält (Hüttel/Erdenebat 2009). Neue Akzente setzt Dr. Christina

Franken, die Nachfolgerin von Herrn Hüttel. So kann Dank einer Förderung durch

die Gerda Henkel Stiftung seit 2013 ein mongolischer Restaurator am LVR-Landes-

museum Bonn in modernsten Verfahren zum Erhalt archäologischen Kulturguts

ausgebildet werden. Zum Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen den

beiden Ländern wird die Sicherung und auch für Besucher attraktive Herrichtung

des Tempelfundaments in Karakorum im Rahmen eines vom Auswärtigen Amt und

der Gerda Henkel Stiftung finanzierten Projektes durchgeführt. Zugleich wird die

Erforschung von Karabalgasun und Karakorum fortgesetzt (Franken 2013; Franken

2014).

In einem eigenen DFG-Projekt nahmen die Architekten Prof. Dr. Andreas Brandt und

Dr.-Ing. Niels Gutschow 2001 in Kooperation mit Hüttel eine Bauaufnahme des Klo-

sters Erdene Zuu vor und veröffentlichten ihre Ergebnisse zeitnah (Brandt/Gutschow

2003). Außerdem erarbeiteten sie ein Konzept für einen Museumsbau über den 2000

ergrabenen eindrucksvollen großen Ofenanlagen, das bedauerlicherweise nicht

weiter verfolgt wurde (Hüttel 2002, 306).

Als akademischer Lehrer – die Universität Bonn hatte Hans-Georg Hüttel im Jahr

2000 eine Honorarprofessur verliehen, um die Archäologie Innerasiens in der Lehre

vertreten zu wissen – hat er Abschlussarbeiten zu Themenkomplexen aus seinen

Bemmann

24

Projekten an verschiedenen Universitäten und unter Betreuung mehrerer Kollegen

angeregt. An der Humboldt-Universität Berlin wurde Eva Becker mit dem Thema

„Die altmongolische Hauptstadt Karakorum – Forschungsgeschichte nach his-

torischen Aussagen und archäologischen Quellen“ 2007 promoviert und konnte ihre

Arbeit im selben Jahr als Band 39 der Reihe „Internationale Archäologie“ im Verlag

Marie Leidorf, Rahden/Westfalen publizieren. Ulambayar Erdenebat gelang es 2009,

mit der Schrift „Altmongolisches Grabbrauchtum – Archäologisch-historische Unter-

suchungen zu den mongolischen Grabfunden des 11. bis 17. Jahrhunderts in der

Mongolei“ an der Universität Bonn promoviert zu werden. Christina Franken

bearbeitete in ihrer 2012 abgeschlossenen Dissertation „Die Befunde der ‚Großen

Halle’ von Karakorum. Die Ausgrabungen im sogenannten Palastbezirk“20. Noch

nicht abgeschlossen ist die Arbeit von Eva Chandler, „Plastischer Dekor aus der

‚Großen Halle’ in Karakorum“, die damit an ihre 2007 erstellte Magisterarbeit „Die

Wandmalereifragmente aus dem ‚Palastbezirk’ von Karakorum“ anknüpft. Burkart

Dähne, der von Hüttel als örtlicher Grabungsleiter in Karabalgasun eingesetzt

worden war, erhielt ein Promotionsstipendium der Gerda Henkel Stiftung verliehen,

in dem er „Die archäologischen Ausgrabungen der uigurischen Hauptstadt Kara-

balgasun im Kontext der Siedlungsforschung spätnomadischer Stämme im östlichen

Zentralasien“ an der Universität in Leipzig erforscht.

Den höchsten Bekanntheitsgrad haben jedoch nicht die Forschungen im Orchontal

erzielt, sondern ein anderes Projekt des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI).

Nicht zuletzt aufgrund eines mehrfach ausgestrahlten Films im Fernsehen und der

hervorragend besuchten Ausstellung „Im Zeichen des Goldenen Greifen – Königs-

gräber der Skythen“21 sind die von Hermann Parzinger, damals Präsident des DAI,

gemeinsam mit russischen und mongolischen Kollegen betriebenen Forschungen zu

skythenzeitlichen Kurganen in den Hochgebirgstälern des mongolischen Altaj einer

Vielzahl von Mongolen und Deutschen eng vertraut. Dank einer Eislinse in der 2006

untersuchten, außergewöhnlich gut erhaltenen hölzernen Grabkammer von Kurgan

10 in Olon Güurin gol, Bajan-Ölgii ajmag, haben sich die hölzernen Ausrüstungs-

gegenstände und die Kleidungsteile sensationell perfekt konserviert (Parzinger 2008;

Parzinger et al. 2009; Molodin et al. 2012).

Besonders hervorzuheben ist die Einrich-

tung einer Forschungsstelle des DAI in

Ulaanbaatar, die am 21. August 2007 er-

öffnet wurde und von der viele im Land

tätige Wissenschaftler profitieren dürfen

(Abb. 15). Damit wird von deutscher Seite

das auf Langfristigkeit angelegte Engage-

ment unterstrichen.

20 Dissertation, Universität Bonn 2012, online zugänglich unter urn:nbn:de:hbz:5-28682. 21 Die Ausstellung hatte drei Stationen: Berlin, Martin-Gropius-Bau: 6. Juli bis 1. Oktober 2007; München,

Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung: 26. Oktober 2007 bis 20. Januar 2008; Hamburg, Museum für Kunst

und Gewerbe: 15. Februar bis 25. Mai 2008.

Abb. 15

Bemmann

25

Ausblick

Die deutsch-mongolischen Kooperationsprojekte auf dem Gebiet der Archäologie

gehören sicherlich mit zu den erfolgreichsten und vielschichtigsten Unternehmungen

der umfassenden Partnerschaft zwischen den beiden Ländern. Sie haben zudem die

Mongolei für ein breites Publikum in Deutschland interessant gemacht. Wir betreiben

nicht nur die auf Erkenntnisgewinn zielenden Expeditionen, sondern engagieren uns

in der Nachwuchsförderung und dem Wissenschaftleraustausch, organisieren inter-

nationale Konferenzen, entwickeln gemeinsam Konzepte für die Bewahrung des

kulturellen Erbes sowie für die Restaurierung von Artefakten, und wir präsentieren

unsere Ergebnisse publikumswirksam auf Ausstellungen.

Die archäologische Erforschung des Landes wurde durch die Gerda Henkel Stiftung

ganz wesentlich beflügelt, die zu unserer großen Freude 2008 erstmals einen

Sonderförderschwerpunkt Mongolei aufgelegt hatte, der 2011 noch einmal um drei

Jahre verlängert wurde. In Kombination mit dem Sonderprogramm Zentralasien

konnte eine Vielzahl an Projekten von Forschern mehrerer Nationen verwirklicht

werden.

Auch auf unsere Forschungen, und das gilt insbesondere für diejenige der

Hochschulen, wirkt sich das Zeitalter der Globalisierung aus. Meines Erachtens

werden in absehbarer Zeit nationale Forschungsergebnisse und -interessen stärker in

den Hintergrund rücken und Spezialisten weltweit kooperieren. In den Natur-

wissenschaften hat sich die internationale Verbundforschung schon lange etabliert,

in den Geisteswissenschaften hält sie allmählich Einzug. Durch die EU und ihre gut

finanzierten Förderprogramme, um die die Wissenschaftler konkurrieren, wird

dieser Prozess beschleunigt. Nationale Sparmaßnahmen und die demographische

Entwicklung in den europäischen Ländern werden ohnehin einen Konzentrations-

prozess einleiten. Zur Stärkung unserer Mongoleiforschungen und zur Inter-

nationalisierung der Zusammenarbeit ist mein Institut daher eine Kooperation mit

der Hebrew University Jerusalem eingegangen. Ermöglicht wurde dies durch die

Verleihung des Anneliese Maier-Forschungspreises der Alexander von Humboldt-

Stiftung an Prof. Dr. Michal Biran im Jahr 2013. Gemeinsam mit unseren mon-

golischen Partnern wollen wir beginnend im Jahr 2014 die Erforschung Karakorums

und seiner Funktionen im Mongolischen Weltreich intensiv vorantreiben.

Das Arbeiten und Forschen in der Mongolei bereitet uns außerordentlich viel Freude

und wird von uns mit ganzem Herzen betrieben. Die sprichwörtliche nomadische

Gastfreundschaft, die idealen Arbeitsbedingungen und die Offenheit unserer Partner

wissen wir sehr zu schätzen. Für die langandauernde harmonische Zusammenarbeit

mit unseren Freunden und Kollegen im Institut für Archäologie sowie den jeweiligen

Präsidenten der Akademie der Wissenschaften der Mongolei und ihren General-

sekretären bedanken wir uns und blicken hoffnungsfroh in die Zukunft, die uns

weiterhin viele gemeinsame Erfolge bescheren möge.

Bemmann

26

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Abbildungsverszeichnis

Abb. 1. Erich Haenisch mit einem namentlich nicht bekannten mongolischen

Begleiter 1928 in der Westmongolei (Photo: Privatbesitz).

Abb. 2. Dietrich Mania, Khödöögijn Perlee und Johannes Schubert 1961 auf dem

Süchbaatar Platz in Ulaanbaatar (Photo: Privatbesitz).

Abb. 3. Für den prähistorischen Golderzabbau verwendeter Rillenschlegel und

Hammerstein von Cagaan Cachir, Bajanchongor ajmag (nach Andreas/Gebhardt

2005).

Abb. 4. Im Beisein von Bundespräsident Prof. Dr. Roman Herzog wird anlässlich

seines Staatsbesuches in der Mongolei am 18. September 1998 auf dem Gebiet der

altmongolischen Hauptstadt Karakorum der Vertrag für die Mongolisch-Deutsche-

Karakorum-Expedition unterzeichnet. Von rechts nach links: Prof. Dr. Baatar

Chadraa (Präsident der Mongolischen Akademie der Wissenschaften), Prof. Dr.

Wolfgang W. Wurster (Deutsches Archäologisches Institut) und Prof. Dr. Helmut

Roth (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn) (Photo: Christian

Stutterheim, Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, Bundesbildstelle

Bonn).

Abb. 5. Grabungssituation in Karakorum (Photo: Vor- und Frühgeschichtliche

Archäologie, Universität Bonn).

Abb. 6. Eine Buddha-Figur aus dem 2008 restaurierten Depotfund von Karakorum

(Photo: Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie, Universität Bonn).

Abb. 7. Staatspräsident Tsakhia Elbegdorj bekommt von Jan Bemmann die

Monographie zu Karakorum überreicht (Photo: Presseamt des mongolischen

Staatspräsidenten).

Abb. 8. Das mittlere Orchontal mit der Kennzeichnung des 2011 überflogenen

Gebietes (Graphik Martin Oczipka).

Abb. 9. Plakat für die Ausstellung „Steppenkrieger“ in Bonn vom 26. Januar bis 29.

April 2012 (Graphik Christoph Duntze, LVR-Landesmuseum Bonn).

Abb. 10. Musikinstrument aus dem 8. Jahrhundert n. Chr. aus dem Felsgrab von

Žargalant, Chovd ajmag (Photo: Jürgen Vogel, LVR-Landesmuseum Bonn).

Abb. 11. Plakate der beiden in der Mongolei organisierten Konferenzen.

Abb. 12. Promotionsfeier für Ulambayar Erdenebat an der Universität Bonn, links

und rechts die Gutachter Prof. Veronika Veit und Prof. Jan Bemmann (Photo: Vor-

und Frühgeschichtliche Archäologie, Universität Bonn).

Bemmann

34

Abb. 13. Kollegen vom Institut für Archäologie der Mongolischen Akademie der

Wissenschaften zu Gast in Bonn (Photo: Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie,

Universität Bonn).

Abb. 14. Teilnehmer des Studierendenpraktikums 2009 in der Mongolei (Photo: Vor-

und Frühgeschichtliche Archäologie, Universität Bonn).

Abb. 15. Eröffnung der Forschungsstelle des Deutschen Archäologischen Instituts am

21. August 2007 in Ulaanbaatar. Rechts Prof. Dr. Chadraa, MAS, links Prof. Dr.

Hermann Parzinger, DAI (Photo: Renate Bormann).

Mongolische Notizen Mitteilungen der Deutsch-Mongolischen Gesellschaft e.V.

Nr

15/2

006

Nr

22/

2014

Mongolische Notizen

Mitteilungen der Deutsch-Mongolischen Gesellschaft

Nr. 22/2014

ISSN 0937-8618

Bild Titelseite: Die Zwei Grauschimmelhengste (des Čingis Chaan) / Хоёр загал, 2012 von

Saranchöchöö Lchagvasüren