Fachbereich VI - GeobotanikModul: Vertiefung und AbschlussBachelorarbeit
1. Gutachter: Dr. Eichberg (FB VI – Geobotanik)2. Gutachter: Prof. Dr. Trunk (FB III – Kl. Archäologie)
Palynologische Untersuchung in einem Bohrkern des Stauseeareales
der antiken Stadt Los Bañales (NO Spanien)
Schriftliche Hausarbeit zur Erlangung des Grades Bachelor of ArtsUniversität Trier, September 2013
Vorgelegt von:
Matthias CzechowskiStudiengang: BA GeoarchäologieSemester: 6Matrikelnr: 1025600email: [email protected]: Tegelbergstr. 35b, D-87648 Aitrang
Lesehinweise
Beispiel Beschreibung Verweis auf:
FAEGRI Kapitälchen Eigenname
Koniferen Fett Glossareintrag
(Faegri & Iversen 1975) (Autor Jahr) Zitationsnachweis
Pinus Kursiv Gattungsnamen
Antike Autoren und Werke werden nach dem gebräuchlichen Schema in einer Fußnote referenziert. Die genutzte Übersetzung ist als normaler Zitationsnachweis im Lauftext angegeben.
Abkürzungsverzeichnis
°C Grad Celsius Mio. Million(en)
Abb. Abbildung ml Milliliter
Aqua dest. Destilliertes Wasser mm Millimeter
bzw. beziehungsweise msnm metros sobre el nivel del mar (Meter über dem Meeresspiegel, Pegel Alicante)
ca. circa mya million years ago (Millionen Jahrevor heute)
d.h. das heißt n. Chr. nach Christus
dt. deutsch P. Pinus
eng. englisch Pallad. PALLADIUS
Fam. Familie pl. plural
Geopon. Geoponika Pl. nat. PLINIUS DER ÄLTERE, NaturalisHistorica
gr. griechisch sg. singular
ha Hektar sog. sogenannte(n)
inkl. inklusive Tab. Tabelle
Kap. Kapitel u.A. unter Anderem
lat. lateinisch urspr. ursprünglich
m Meter vgl. vergleiche
M/S Marker pro Slide z.B. zum Beispiel
Min. Minute µl Mikroliter
Digitales Repositoritymit Dokumenten, Fotos und Videos zu dieser Arbeit
URL: bachelor.matthias-czechowski.de
Kurz-URL: ba.oal.me
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung...................................................................................................................1
2. Pollen und Palynologie..............................................................................................4
2.1 Bestäubung................................................................................................................................. 5
2.2 Palynologie.................................................................................................................................. 5
2.3 Transport..................................................................................................................................... 6
2.4 Lagerung..................................................................................................................................... 7
2.5 Bestimmung und Auswertung......................................................................................................9
3. Methodik..................................................................................................................11
3.1 Das Untersuchungsgebiet..........................................................................................................11
3.2 Pinus.......................................................................................................................................... 16
3.3 Proben....................................................................................................................................... 22
3.4 14C-Datierung........................................................................................................................... 31
3.5 Datenanalyse............................................................................................................................. 33
4. Ergebnisse...............................................................................................................35
4.1 Daten......................................................................................................................................... 35
4.2 Pollendichte............................................................................................................................... 37
5. Diskussion...............................................................................................................40
5.1 Fehlerdiskussion .......................................................................................................................40
5.2 Kernaussage der Ergebnisse....................................................................................................45
5.4 Interpretation der Ergebnisse....................................................................................................48
5.5 Ausblick..................................................................................................................................... 51
6. Zusammenfassung..................................................................................................52
7. Anhang.......................................................................................................................I
8. Glossar.....................................................................................................................IV
9. Abbildungsverzeichnis..............................................................................................V
10. Tabellenverzeichnis................................................................................................VI
11. Literaturverzeichnis...............................................................................................VII
1. Einleitung
Die Pollenanalyse als Mittel zur Rekonstruktion der Landschafts- und Vegetationsgenese
ist eine der ältesten Analysemethoden auf der Grundlage von Bodenprofilen. Die
Methodik, deren Ursprünge schon auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zu datieren sind
(Faegri & Iversen 1975), kann also getrost als etabliert angesehen werden. Auch für die, in
diesem Maßstab, vergleichsweise junge Disziplin der Geoarchäologie, die sowohl durch
die naturwissenschaftlichen Methoden der Geowissenschaften, wie auch der
geisteswissenschaftlichen Methoden der archäologischen Disziplinen versucht, Fragen der
Mensch-Umweltbeziehung in der Vergangenheit zu klären, stellt die Palynologie eine
solide Basis der Forschung. Zu letzterer soll diese Abschlussarbeit im Bachelorstudiengang
der Geoarchäologie an der UNIVERSITÄT TRIER einen Beitrag leisten.
Dieser Arbeit sind mehrere kleine und zunächst auch nur vorbereitende Prospektionen des
Untersuchungsgebietes, welches im Folgenden noch detailliert beschrieben wird,
vorausgegangen. Deren Daten bilden die Grundlage dieser Arbeit, aber auch parallel
erstellter Schriften anderer Autoren1, welche die Aufgabe haben, erste Ansätze eines
möglicherweise in der Zukunft2, durch die DEUTSCHE FORSCHUNGSGEMEINSCHAFT
gefördertes, interdisziplinäres Lehrforschungsprojekt, zu realisieren. Beteiligt an der
fächerübergreifenden Kooperation sind unter anderen das Institut der Klassischen
Archäologie mit Herrn Prof. Dr. TRUNK, dem die organisatorische Leitung des Projektes
obliegt und der Lehrstuhl für Geobotanik, darunter Herr Dr. EICHBERG, der diese
Bachelor-Thesis betreut.
1 Besonders zu erwähnen sei hier die Bachelorarbeit von Daniela Meier, die dieser Arbeit zeitlich nur wenige Monate vorausgeht und Daten lieferte, die teilweise in diese Arbeit mit eingeflossen sind.
2 Stand August 2013.
1
Zu der Motivation für die Wahl dieses Themas kann festgehalten werden, dass vor allem
die Anwendung der naturwissenschaftlichen Studieninhalte auf ein Thema mit direktem
archäologischen Kontext, den größten Anreiz bot. Daneben war durch Hausarbeiten, die
während des Studienverlaufs entstandenen sind, mit Themen wie „Die Einwanderungen
europäischer Waldbaumarten nach der letzten Eiszeit“ sowie „Die Entwicklung des Waldes
unter Einfluss des Menschen“ eine Wissens- und Interessenbasis des Autors vorhanden.
Gegenstand dieser Arbeit ist eine palynologische Untersuchung der
Sedimentationshorizonte eines Bohrkerns aus dem Stauseeareal der antiken, genauer
römischen, Stadt Los Bañales im Nordosten von Spanien. Um dem zeitlichen Rahmen
einer Bachelorarbeit gerecht zu werden, beschränken sich die gezählten Pollentaxa auf
jene, die der Gattung Pinus angehören (siehe Abb. 1).
2
Abb. 1: Pinus-Pollenkorn (links) und Lycopodium-Marker (rechts)
Die Bodenproben mit den Pollen wurden aus dem ca. 4 m mächtigen Bohrprofils aus dem
Areal eines, in der Antike wohlmöglich als Stausee genutzten Geländes entnommen. Die
weitere Aufbereitung der Proben erfolgte an der UNIVERSITÄT ZU KÖLN. Dort wurden alle
Fremdmaterialien beseitigt, sodass eine Lösung mit den isolierten Pollen vorlag. Ebenfalls
extern, von der US-amerikanischen Firma BETA ANALYTIC INC., wurde eine
14C-Altersdatierung mehrerer Proben durchgeführt. Allerdings war die Bestimmung nur für
einen der insgesamt 28 erfassten Sedimentationshorizonte erfolgreich, weshalb bereits im
Vorfeld dieser Arbeit klar war, dass eine zeitliche Korrelation des Pollenprofils, wie sonst
üblich, nicht möglich ist. Der praktische Teil der Arbeit umfasste das Erstellen von
Pollenpräparaten auf Objektträgern, die dann in einem zweiten finalen Schritt unter einem
Lichtmikroskop ausgezählt wurden. Das Ergebnis ist schließlich eine Darstellung der
Pollendichte in Abhängigkeit der Tiefe. Eine kritische Diskussion soll klären, welche
Informationen die Einschränkung auf nur ein Pollentaxon überhaupt liefern kann. Des
Weiteren wird analysiert, wie diese Informationen die Forschungsdiskussion zur
Landschaftsrekonstruktion und zur Stauseehypothese unterstützen können. Abschließend
werden einige Vorschläge für künftige Untersuchungen, basierend auf den Erkenntnissen
dieser Arbeit, erläutert.
3
2. Pollen und Palynologie
Pollen werden in den Antheren von Spermatophyten gebildet und sind das Ergebnis
einer Meiose. Das Pollenkorn ist haploid und trägt den männlichen Chromosomensatz der
Pflanze. Die Anthere finden sich bei den Angiospermen in der Blüte, bei den Koniferen,
die den Gymnospermen untergeordnet sind, in den Strobili.
Die Zelle mit den Erbinformationen wird durch das Sporoderm (vgl. Abb. 2) komplett
umhüllt. Diese Haut ist zweischichtig, bestehend aus der Intine (innen) und der Exine
(außen). Letztere hat einen granulären Aufbau aus Sporopollenin, welches durch seine
molekularen Eigenschaften das Innere des Korns sehr gut vor Umwelteinflüssen schützen
kann. Darunter fallen mechanischer und chemischer Schutz, insbesondere aber der Schutz
der DNA vor UV-Strahlung. Sporopollenin gilt als eines der widerstandsfähigsten
organischen Materialien. Die Intine ist im Vergleich deutlich dünner und kaum so
widerstandsfähig wie die Exine. Viele Pollenkörner besitzen zudem eine oder mehrere
Aperturen. Vom Pollenkorn liegen in der Regel nur die Exine als fossile Überreste vor.
4
Keine Rechte an dieser Abbildung!
zu finden in
(Bresinsky et al. 2008)
Abb. 2: Sporoderm (schematischer Aufbau)
Grafik: (Bresinsky et al. 2008)
Intine, wie auch die eigentliche Zelle, überstehen nur selten längere Zeiträume. (Faegri &
Iversen 1975)
2.1 Bestäubung
Sind die Pollenkörner voll ausgebildet (reif), öffnen sich die Anthere und die Pollenkörner
werden einzeln (Monade) oder in Gruppen (Dyade, Triade, […], Polyade) freigesetzt. Die
Ausbreitung erfolgt, je nach Pflanze, durch Wind, Wasser oder Tiere, darunter vornehmlich
Insekten. Die freigesetzte Menge an Pollen variiert von wenigen Dutzend bis zu mehreren
Zehntausenden pro Anthere. Generell lässt sich sagen, dass anemophile Pflanzen,
besonders die Vertreter der Waldbaumarten, zu jenen mit der größten Pollenproduktion zu
zählen sind. (Faegri & Iversen 1975)
Landet das Pollenkorn auf den weiblichen Samenanlagen, beginnt es zu keimen. Der
Pollenschlauch bildet sich aus der Intine und verlässt das Pollenkorn durch die Apertur.
Der Nukleus der (Pollen-)Zelle wandert nun durch den Schlauch in die weibliche Zelle und
es kommt zur Befruchtung. (Bresinsky et al. 2008)
2.2 Palynologie
Pollen, die nicht bestäuben, werden nach ihrem Transport auf dem Erdboden, auf Wasser
oder auf Eis abgelagert bzw. eingewaschen. Mit der Zeit werden sie tiefer eingearbeitet und
verwittern dort zu fossilen Pollen oder werden durch das chemische Milieu des Bodens
komplett zerstört. Durch Aufschluss des Bodenprofiles, meist in Form einer Bohrung,
werden die Pollen inkl. des umgebenden Lagermediums geborgen. Da Letzteres nicht
benötigt wird, mit unter sogar störend ist, werden die Pollen durch labortechnische
Maßnahmen isoliert. Die Analyse selbst basiert auf den morphologischen Merkmalen der
Pollenkörner verschiedenster Spezies bzw. Gattungen, den sog. Taxa. Diese werden gezählt
und die Ergebnisse schließlich in einem Diagramm visualisiert. (Faegri & Iversen 1975)
5
2.3 Transport
Für Pollenanalyse sind zu einem großen Teil nur die anemophilen Pflanzen von Bedeutung,
weshalb im Folgenden ausschließlich von diesen gesprochen wird. Pollen anderer
Ausbreitungsarten spielen eine allenfalls untergeordnete Rolle bei fossilen
Pollenablagerungen.
Eine Ermittelung der Transportdistanz von Pollen ist äußerst schwierig, da sie von einer
Vielzahl von Faktoren abhängig ist. Schon der Startpunkt der Dispersion ist
ausschlaggebend für die Transportstrecke. So fällt diese bei Pflanzen innerhalb eines
Waldes deutlich geringer aus, als auf exponierten Standorten. Auch die Wuchshöhe spielt
eine große Rolle. Bodennahe Pflanzen lagern für gewöhnlich in ihrer direkten Umgebung
ab, Bäume weiter entfernt. FAEGRI & IVERSEN sprechen von einem 1:100 Verhältnis der
Transportdistanz beider Wuchsformen (Faegri & Iversen 1975). Die Morphologie, Größe,
Gewicht, Form und Oberfläche des Pollenkorns kommt ebenso zu tragen, wie das lokale
Klima. Denn nur dort, wo der Wind entsprechend stark, bzw. turbulent ist, die Pollen
aufzuwehen und in höhere Luftschichten zu verlagern, können diese auch über größere
Distanzen transportiert werden. Das obere Limit liegt dabei unter normalen
Wetterbedingungen und einer flach-reliefierten Landschaft in einem Bereich von 50 – 100
km, kann jedoch bei Extremereignissen (z.B. Gewitter) um ein vielfaches übertroffen
werden. Allerdings muss dabei bedacht werden, dass hier von einem Bruchteil der
Pollenproduktion einer bestimmten Vegetationsfläche gesprochen werden muss. Die große
Masse wird in unmittelbarer Umgebung bereits wieder abgelagert, bei Wäldern in Relation
zur Waldkante sind es sogar nur wenige Hundert Meter3. Schließlich muss auch noch in
Betracht gezogen werden, dass Pollen mehrmals umgelagert werden können, z.B. durch
erneutes Aufwehen. Auch für diesen Fall gilt, dass dies nur einen geringen Teil der
Pollenproduktion betrifft. (Faegri & Iversen 1975)
3 Der Großteil soll in einem Bereich < 300m zur Waldkante abgelagert werden (Faegri & Iversen 1975).
6
2.4 Lagerung
Die Akkumulation von Pollen steht natürlich in einer direkten Beziehung zu ihrem
Transport. Dennoch ergeben sich einige Besonderheiten, die vor allem für die Ansprache
im Gelände eine tragende Rolle spielen und deshalb eine getrennte Betrachtung
erforderlich machen.
Pollen als Windfracht werden dort abgelagert, wo die Windgeschwindigkeit drastisch
reduziert wird. Das sind Lee-Lagen im Gelände entlang von Reliefkanten und Vegetation,
vor allem aber Uferkanten von größeren Gewässern (vgl. Abb. 3). Letztere bieten die
besten Voraussetzungen für palynologische Untersuchungen. Aufgrund der
Wassertemperatur kühlen sich die überlagernden Luftmassen ab und es entsteht ein
Fallwind, der die Pollen auf das Gewässer hinunter drückt. Dort sinken sie bis auf den
Gewässergrund ab und lagern sich zusammen mit den Seesedimenten ab. Nicht umsonst
werden Seen im Fachkreis als „Pollenfalle“ bezeichnet. Wie die Sedimentfracht der
Zuflüsse4 muss auch deren Pollenfracht mit einberechnet werden, was die
Pollenkonzentration im Vergleich zu Akkumulationen an Land deutlich steigert. Daneben
bieten die Seesedimente eine sehr gute stratigrafische Schichtung, unterliegen also nur
selten einer Umlagerung und vor allem keinen Prozessen der terrestrischen Bodenbildung.
Denn bei so einem Prozess herrschen oft oxidative Bedingungen, welche die Pollen
verwittern lassen. In einem See sind diese durch das anaerobe Milieu zunächst
ausgeschlossen. Die gleichen guten Erhaltungsbedingungen bieten auch Sümpfe, in dessen
Torf die Pollen bzw. die Exine nur unter äußerst seltenen Bedingungen verwittern.
4 Das Einzugsgebiet der Pollen deckt sich also auch mit dem hydrologischen Einzugsgebiet.
7
Damit sind See- und Torfsedimente die erste Wahl bei der Probenaufnahme im Feld.
Seesedimente bieten gegenüber denen des Torfes den Vorteil, dass Horizontgrenzen optisch
gut trennbar sind und damit auch eine zeitliche Differenzierung erfolgen kann, etwa durch
die Korrelation von Klimadaten oder Isotopendatierungen. Bei Torfsedimenten sind solche
scharfen Grenzen selten bis gar nicht vorhanden und die teilweise Baumstamm-großen
Makroreste lassen auch eine proportionale Bestimmung im Verhältnis zur Tiefe nicht zu.
Zumindest bietet Torf aber die eindeutige Identifikation der Fauna in unmittelbarer
Umgebung, eignet sich aber für das eigentliche Ziel, der Rekonstruktion der Vegetation der
gesamten Umgebung, nur bedingt. (Faegri & Iversen 1975)
8
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zu finden unter http://www.geodz.com/deu/d/Pollenanalyse
Abb. 3: Polleneintrag eines Standortes.
Pfern ferne Anteile; Preg regionale Anteile; Plok lokale Anteile
Grafik: geodz.com
2.5 Bestimmung und Auswertung
Variationen in Beschaffenheit der Sexine (vgl. Abb. 2) bieten oft die einfachste
Möglichkeit der visuellen Differenzierung von Pollenkörnern. Bei intectaten Pollenkörnern
formt die Sexine Skulpturen wie Stäbchen, Keulen, Kegel, Warzen oder Netze.
Tectate5-Pollenkörner bilden zwischen den Strukturen6 Verbindungen, die oberflächlich
betrachtet ein zweites Niveau der Außenhülle darstellen, das allerdings durch
Zwischenräume, welche bis hinunter auf die Nexine reichen, unterbrochen sein kann.
Ebenso bilden sich oberhalb dieser Verbindungen Skulpturen aus. (Bresinsky et al. 2008)
Zum Formenschatz der sichtbaren Merkmale zählt auch Form und Zahl der Aperturen.
Man unterscheidet nach Poren (gerundet) und Colpaten („Furchen“ = lang gezogen, eckig).
Ein Pollenkorn ohne Aperturen wird als inaperturat bezeichnet (Bresinsky et al. 2008),
eines mit einer Kombination aus Colpat und Pore als colporat. (Faegri & Iversen 1975)
Die Familie der Pinaceae verfügt über eine besondere morphologische Form, die sog.
Vesikulate. Diese zeichnen sich durch zwei Luftsäcke (siehe Abb. 4) aus, die aus dem
Tectum gebildet sind, welches nur an den Rändern des jeweiligen Sackes mit der Nexine
verbunden ist. Vesikulate Pollenkörner sind im Verhältnis zu ihrer Größe bzw. Volumen
sehr leicht, was ihnen gute Eigenschaften für den Windtransport verleiht.
Hinsichtlich der Größe muss beachtet werden, dass diese nicht allein durch die Herkunft
(Gattung, Spezies) sondern auch auf äußere Umstände zurückzuführen ist. Insbesondere
lebende (rezente) Pollen variieren erheblich in ihrer Größe. Schon die Nährstoffversorgung
der Pflanze kann Einfluss nehmen. Auch das Milieu der Fossilien und verwitterten Pollen
hat erheblichen Einfluss auf deren Ausdehnung. Nicht nur aus diesem Grund muss
zwischen dem Aussehen eines fossilen und rezenten Pollenkorns unterschieden werden.
Bei guten Erhaltungsbedingungen bleibt die Größe innerhalb eines Taxon eher konstant als
5 lat.: Tectum = Dach.6 „Struktur“ bezeichnet die Formen innerhalb des Tektums, „Skulptur“ stets die außen liegenden (Faegri &
Iversen 1975).
9
bei schlechten. (Faegri & Iversen 1975)
„Pollenkörner sind immer schlecht zu identifizieren, egal ob durch [den Vergleich mit]
Abbildungen oder einen Schlüssel [der morphologischen Merkmale]“ (Faegri & Iversen
1975). Es existiert bis dato auch kein einheitlicher Schlüssel zur Ansprache von
Pollenkörnern, was die Vergleichbarkeit von Untersuchungen verschiedener Herkunft
dementsprechend herabsetzt. Üblicherweise wird auf ein oder mehrere bebilderte Kataloge7
zurückgegriffen, die dann als Referenz angeführt werden. (Faegri & Iversen 1975)
7 Sehr verbreitet im deutschsprachigen Raum ist z.B. der „Leitfaden der Pollenbestimmung für Mitteleuropa und angrenzende Gebiete“ (Beug 2004). Zunehmend etablieren sich aber auch Online-Kataloge.
10
Abb. 4: Pinus-Pollenkorn mit seitlich angeordneten Luftsäcken
3. Methodik
3.1 Das Untersuchungsgebiet
Um die antike Stadt Los Bañales auf einer modernen Landkarte zu orten, begibt man sich
zunächst auf die Iberische Halbinsel in den Nordosten des Königreiches Spanien. Dort in
der autonomen Gemeinschaft Aragón, nahe der Grenze zum benachbarten Navarra
befindet sich auf etwa halber Strecke zwischen den Verwaltungshauptstädten Zaragoza
(Aragón) und Pamplona (Navarra), die Verbandsgemeinde Uncastillo.
Etwa zwei Kilometer südöstlich des Dorfes Layan liegt schließlich das Areal mit dem
Namen Los Bañales8 (siehe Abb. 6). (Gibbons & Moreno 2002)
8 Der antike Name der römischen Stadt konnte noch nicht geklärt werden.
11
Abb. 5: Karte der Iberischen Halbinsel
Karte: Wikimedia Commons 2006
3.1.1 Geologie
Los Bañales liegt, geologisch gesehen, im nordöstlichen Teil des Ebrobeckens, in der
Übergangszone zu den Pyrenäen. Die Hauptfaltung des Gebirges erfolgte im Zuge der
variszischen Gebirgsbildung (ca. 400 – 300 mya). Das Einsinken des Beckens, als Folge
isostatischer Ausgleichsbewegungen, begann erst im Eozän (ca. 56 – 34 mya) (Neugebauer
& Schönenberg 1994). Das anstehende Gestein des Untersuchungsgebietes ist miozäner
(ca. 23 – 7 mya) Schotter aus den nahen Pyrenäen. (IGME 5000).
12
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Alternativen unter http://www.losbanales.es/
Abb. 6: Das Areal von Los Bañales mit Stadtberg und Aquädukt
3.1.2 Klima und Hydrologie
Los Bañales liegt nach der Klima-Klassifikation von KÖPPEN & GEIGER, in einer warmen,
sommertrockenen und sommerheißen Klimazone9 (Kottek et al. 2006). Der mittlere
Jahresniederschlag (1971 – 2000, Flughafen Zaragoza) beträgt 318 mm (AEMET).
Das Stauseeareal liegt auf ca. 534 msnm. Entwässert wird die Gegend über den Río Ríguel,
Río Arba und den Río Ebro, der schließlich am Golf de Saint Jordi ins Mittelmeer mündet
(vgl. Abb. 11). (IGN)
3.1.3 Vegetation und Agrarwirtschaft
Nach der KARTE DER NATÜRLICHEN VEGETATION EUROPAS ist die dominierende
Waldbaumart der (rezenten) Landschaft um Los Bañales Quercus Ilex subsp. rotundifolia
(Steineiche) (Bohn et al. 2004).
9 Nach der Definition (Kürzel Csa): Minimaltemperaturen zwischen -3° und + 18° C; Sommerliche Niederschläge < 40 mm; Maximale Temperaturen im Sommer ≥ +22° C.
13
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zu finden in
(Gibbons & Moreno 2002)
Abb. 7: Geologie des Ebrobeckens
Karte nach (Gibbons & Moreno 2002)
Die landwirtschaftliche Nutzung der Böden (inkl. des Stauseeareales) erfolgt, typisch für
die niederschlagsarmen Regionen des mediterranen Binnenlandes, nach der
Trockenfarm-Methode. Hierbei werden die Felder jährlich gepflügt, aber nur in einem
zwei- oder mehrjährigen Turnus bepflanzt um den Wassergehalt des Bodens anzureichern.
Entsprechend der modernen maschinellen Bestellung der Felder muss von einem
mindestens 30 cm tiefen Pflughorizont ausgegangen werden.
3.1.4 Geschichte der Stadt
Nicht nur die Forschung durch die Universität Trier in Los Bañales steht noch am Anfang,
sondern alle Forschungsbemühungen um die Stadt, weshalb nur wenige Details neben dem
offensichtlichen bekannt sind. In diesem Sinne lässt sich nur sagen, dass die Stadt, deren
römischer Name nicht bekannt ist, an der wichtigen Straße zwischen Caesaraugusta
(Zaragoza) und Pompaelo (Pamplona) gelegen war. Das Areal gliedert sich in den
Stadtberg „Puyeo de Los Bañales“ und eine umgebende Ebene. Die einstige Siedlung
erstreckt sich auf einer Fläche von ca. 20 ha und verfügte, unter anderem über ein Forum
und eine Thermenanlage. (Pintado 2012)
14
Eine wichtige Konstruktion, die heute noch in Teilen erhalten ist, bzw. aufgerichtet wurde,
ist das Aquädukt (siehe Abb. 6) der Stadt. Mit dem Ende dieses Bauwerks beschäftigt sich
die Stauseehypothese, denn unweit der Stadt, in einem kleinen Talkessel findet sich eine
römische Bogenmauer, die nach dieser Hypothese das Wasser aus dem Aquädukt zu einem
See staute (vgl. Abb. 9). (Pintado 2012)
15
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zu finden unter
http://anatomiadelahistoria.com/ 2012/0 9/la-ciudad-romana-de-los-banales/
Abb. 8: Los Bañales und das römische Straßennetz
Karte: (Pintado 2012)
3.2 Pinus
Pinus ist eine der verbreitetsten und am häufigst auftretenden Waldbaumarten der
nördlichen Hemisphäre. Die Gattung zählt zu den Koniferen und ist damit den
Gymnospermen untergeordnet. Für den mediterranen Raum sind Vertreter der
Untergattungen von P. canariensis, P. halepenses (Allepo-Kiefer), P. mugo (Bergkiefer), P.
nigra (Schwarzkiefer), P. Pinea (Pinie) und P. Sylvestris (Waldkiefer)10 typisch. Da sich
das Untersuchungsgebiet in einer klimatischen Übergangzone zwischen dem Ebrobecken
und den Bergen der Pyrenäen befindet, kann davon ausgegangen werden, dass sich unter
den Pinuspollen dieser Untersuchung sowohl Vertreter der Niederungen (P. halepenses),
der Höhenlagen (P. mugo) aber auch die kultivierten Arten (P. pinea) finden. (Richardson
1998)
Kiefern sind in ihrem Wuchs leicht zu erkennen. Sie sind monopodial und erreichen
durchschnittliche Stammhöhen von über 20 m. In großer Höhe oder an Hängen können sie
10 P. sylvestris ist die verbreitetste Kiefernart in Europa, spielt im mediterranen Raum allerdings nur eine untergeordnete Rolle. (Richardson 1998)
16
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zu finden unter
http://anatomiadelahistoria.com/ 2012/09/la-ciudad-roman a-de-los-banales/
Abb. 9: Der römische Stausee von Los Bañales?
Fotomontage: (Pintado 2012)
oft auch nur die Ausmaße eines Busches erreichen. Die Nadeln sind, im Vergleich zu
anderen Koniferen, sehr lang und in Bündeln angeordnet (vgl. Abb. 10). (Bresinsky et al.
2008)
17
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zu finden in
(Bresinsky et al. 2008)
Abb. 10: Anatomie von Pinus
A-F P. sylvestris; A blühender und fruchtender Spross; B Blütenstand; C (von oben, D von unten) Deck-/Samenschuppenkomplex E Blüten G-J P. mugo G Blüte (Längsschnitt) H Staubblätter mit Pollensäcken (Längsschnitt) J Staubblätter mit Pollensäcken (Querschnitt) K Pollenkorn (P. sylvestris)
Zeichnung: (Bresinsky et al. 2008)
Die Gattung lässt sich im Allgemeinen durch folgende Eigenschaften charakterisieren:
Pinus ist ein Licht liebender, schnell wachsender und immergrüner Nadelbaum, der sich
schnell von extremen Umweltereignissen erholt und ebenso schnell in der Lage ist, neue
Flächen zu erschließen (Pioniercharakter). Diese Eigenschaften verdankt Pinus seiner
einzigartigen Regenerationsbiologie. So produzieren Kiefern im Vergleich zu anderen
Waldbaumarten große Mengen an Samen die einerseits eine schnelle Ansiedelung von
Tochtergehölzen in der Umgebung der Mutterpflanze, andererseits aber auch durch die
guten Flugeigenschaften der leichten Samen ebenso weit entfernte Areale zu erschließen.
Hinzu kommen Standortvorteile auf nährstoff- und wasserarmen Böden sowie in montanen
Regionen. (Richardson 1998)
Die Standorte, an denen Pinus anzutreffen ist, könnten nicht vielfältiger sein. Artvertreter
finden sich in den ariden Klimaten des mediterranen Raumes, ebenso wie in den kalten
Regionen des Polarkreises. Dort im borealen Nadelwald ist Pinus sogar die dominierende
Gattung. Auch ist keine bevorzugte Höhenstufe auszumachen. Diese reichen vom
Meeresniveau bis hinauf an die Baumgrenze der hochalpinen Stufe. (Richardson 1998)
3.2.1 Pollen
Pinus produziert vergleichsweise große Mengen11 an Pollen und zeichnet sich durch eine
vesikulate Form aus (vgl. Abb. 10). Beide Luftsäcke sind hängend bis abgespreizt
angeordnet. Die Unterscheidung zwischen den einzelnen Pinus-Arten ist äußerst schwierig,
da speziell bei dieser Gattung bzw. auch Familie der Pinaceaen die sedimentationsbedingte
Größenvariation zu tragen kommt. Häufig kann und wird nur zwischen dem Sylvestris-
(vgl. Abb. 11) und dem Haploxylon-Typ12 unterschieden. (Faegri & Iversen 1975)
11 Zum Vergleich die Pollenzahlen von ca. 10 jährigen Waldbäumen: Fagus (Buche) 28 Mio.; Betula (Birke), Picea (Fichte), Quercus (Eiche) 100 Mio.; P. Pinea (Pinie) 350 Mio.
12 Oft auch Strobus- oder Cembra- Typ. In Europa nur mit wenigen Arten vertreten.
18
Aufgrund des hohen Sporopollenin-Gehaltes (vgl. Kap. 2.4 Lagerung) zählt Pinus zu den
widerstandsfähigsten Pollenarten. Dies, die große Pollenproduktion und die Verbreitung
durch Wind sorgen dafür, dass Pinus in vielen Pollenprofilen vertreten ist und daher auch
überpräsentiert sein kann, was bei der Auswertung zu berücksichtigen ist. (Faegri &
Iversen 1975)
19
Abb. 11: Pinus-Pollenkorn (Sylvestris Typ)
3.2.2 Samen
Bei Bestäubung ist der weibliche Gametophyt noch nicht entwickelt. Die Mikropyle
schließt den keimenden Pollen zunächst ein. Zur eigentlichen Befruchtung kommt es bei
den meisten Unterarten erst in der folgenden Vegetationsperiode und bis zur eigentlichen
Freisetzung des Samens aus dem intakten Zapfen, verstreicht nochmals bis zu einem Jahr.
Der Samen hat für gewöhnlich einen Flügel (vgl. Abb. 10), der ebenfalls zur weiträumigen
Verbreitung von Pinus beiträgt.
3.2.3 Pinus in der römischen Antike
Der weiten Verbreitung in Europa verdankt die Kiefer eine vielfältige Nutzung, schon zu
Zeiten der Römer. Für die Einschätzung des Pollenprofils sollte deshalb auch die
Kulturpflanze Pinus im historischen Kontext kurz erörtert werden.
Die Nutzung reicht von den Produkten wie im Folgenden noch erläutert, bis hin zu den
Eigenschaften des Baumes selbst. So wird in der Geoponika13 beschrieben, man solle auf
den Hängen eines Berges Bäume pflanzen. In der folgenden Aufzählung wird die Kiefer
für sandigen Boden empfohlen (Dalby 2011).
3.2.3.1 Holz
Das Holz der Kiefer eignet sich durch seine vielen Harzkanäle nur schlecht als Energieholz
für den Hausbrand, da es zu starkem Rauch und Ruß neigt. Allerdings sind diese Kanäle
auch verantwortlich für eine hohe Dauerhaftigkeit des Holzes, was es zu einem guten
Bauholz für tragende Konstruktionen im Außenbereich macht, insbesondere aber für den
Schiffbau.
13 Geopon. 2,8
20
3.2.3.2 Harz
Besonders wichtig war Pinus, insbesondere P. nigra für die Harzgewinnung. PLINIUS DER
ÄLTERE beschrieb in seiner Naturalis Historia14, dass unter den Kiefern viele Arten seien,
die Pech produzieren. Pech wird durch die Erhitzung des Harzes unter reduzierenden
Bedingungen15 gewonnen und wurde vorwiegend für Fackeln, Brandpfeile, zum Kalfatern
im Haus- und Schiffsbau sowie als Dichtungs- oder Schmiermittel genutzt. Aus
destilliertem Harz wurde Terpentin gewonnen, dass unter anderem als Grundlage zur
Herstellung von Balsame genutzt wurde. Außerdem wurde das Harz bzw. das frische Holz
als Räuchermittel verwendet. (Sontheimer & Ziegler 1979)
3.2.3.3 P. pinea
Unter den Arten sticht P. pinea (Pinie) bei den Römern besonders hervor. Denn zum einen
lieferte sie die beliebten essbaren Pinienkerne, zum anderen ist sie auch mythologisch von
großer Bedeutung.
In historischen Quellen finden sich zahlreiche Nennungen. Diese reichen zurück bis zu den
Werken von HOMER. In der Geoponika16 findet sich ein Kapitel zur Zucht und Pflege:
„Die Zapfen werden wie die Mandeln von Oktober bis Januar gepflanzt. Im Juni werden
Sie geerntet, bevor der Etesien zu wehen beginnt und bevor die Kerne aufplatzen und die
Schalen zur Erde Fallen“ (Dalby 2011)17. Gleiches berichtet PALADIUS18 in seinem Opus
Agriculturae. Dioskurides19 beschreibt zahlreiche medizinische Anwendungen von
Produkten der Kiefer. (Sontheimer & Ziegler 1979)
14 Pl. nat. 14,16.15 Die Pechherstellung mit Pinus wird u.A. in Geopon. 6,6 beschrieben.16 Geopon. 11,11.17 Quellenhinweis: Dalby übersetzt die Baumart mit „Allepo-Pine“ (P. halepensis) eindeutig falsch. Diese
ist im Habitus zwar ähnlich, aber die essbaren Samen und die Kultivierung deuten eindeutig auf P. pinea hin.
18 Pallad. 12,7,9.19 Dioskurides mat. med. 1,69.
21
Die Pinie war offensichtlich so bedeutend, dass es sogar einer mythologische
Schöpfungsgeschichte bedurfte, die in der Geoponika20 beschrieben wird: Demnach hatte
die Jungfrau Pitys (dt.: Kiefer) zwei Verehrer: Pan und Boreas (der Nordwind). Sie
entschied sich für den Hirtengott Pan und wurde von Boeras aus Zorn von einer Klippe
geschleudert. Gaia (Mutter Erde) traurig über ihren Tod, verwandelte sie schließlich in
einen Baum. (Dalby 2011)
3.3 Proben
Der eigentlichen palynologischen Untersuchung gehen einige Maßnahmen der
Probenentnahme und Aufbereitung voraus, die im Folgenden beschrieben werden.
3.3.1 Entnahme
Die Bohrprobe mit der Bezeichnung B7 wurden aus der Mitte des Stauseeareales
entnommen. Grund dafür sind die schon beschriebenen Vorteile von Seesedimenten (vgl.
Kap. 2.4 Lagerung). Zudem bietet die Kessellage (siehe Abb. 12) weitere vorteilhafte
Bedingungen für die Pollenakkumulation auf diesem Standort.
Entnommen wurden die Proben mit einem Pückhauer-Bohrer (0 – 1 m) und einem
Edelman-Bohrer (1 – 3,90 m) (siehe Abb. 13). Die Unterteilung in Horizonte entspricht der
quantitativen21 Bestimmung der Bodenhorizonte durch das Team vor Ort. So hat man den
Bohrkern, der bis in eine Tiefe von ca. 3,90 m reicht, in 28 Horizonte unterteilen können.
20 Geopon. 11,10.21 Optisch nach Bodenfarbe und manuell nach Dichte sowie Bodenart (Fingerprobe).
22
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Alternativen unter http://www.losbanales.es/
Abb. 12: Das Stauseeareal von Los Bañales
Foto: Universität Trier 2012
Bis in eine Tiefe von 255 cm konnte ein kontinuierlicher Bohrkern mit Horizonten einer
mittleren Mächtigkeit von ca. 10 cm gewonnen werden. Die tiefsten Horizonte 330 – 370
cm und 380 – 390 cm konnten, aufgrund der lockeren Lagerung, nicht mehr mit der selben
Güte geborgen werden und sind deshalb unterbrochen, bzw. von größerer Mächtigkeit.
Daneben wurden makroskopisch wahrnehmbare Kohle- und Ziegelfragmente in den
Horizonten erfasst.
23
Keine Rechte an dieserAbbildung!
Alternativen unter http://www.geotechnik-gmbh.at/Produkte/Bohrtechnik/handbohr.htm
Abb. 13: Probennahme mit dem Edelman-Bohrer
Foto: Universität Trier 2012
3.3.2 Aufbereitung
Die labortechnische Probenaufbereitung erfolgte am SEMINAR FÜR GEOGRAPHIE UND IHRE
DIDAKTIK an der UNIVERSITÄT ZU KÖLN unter der Leitung von DR. K. SCHITTEK.
Zunächst wurden die Bodenproben mit Aqua dest. ausgewaschen und die Lösung in
Probenröhrchen überführt. Nach 5-minütiger Zentrifugation wurde das Wasser
abgeschieden und ein Marker hinzugefügt. In diesem Fall Sporen von Lycopodium
(Bärlapp, siehe Abb. 14), die als Tabletten zu 2 x 20848 Stück in die Probe gegeben wurde.
Im nächsten Schritt folgte die Behandlung mit Salzsäure (HCL). Dafür wurde eine
10-prozentige HCL hinzugefügt und in einem Wasserbad für 10 Min. erhitzt, anschließend
zentrifugiert und schließlich die HCL entfernt. Dann wurde die Probe erneut mit Aqua
dest. versetzt und 10 Min. gekocht, danach wieder zentrifugiert und das Wasser
24
Abb. 14: Lycopodium-Spore (Marker)
abgeschieden.
Bei der Kaliumhydroxid-Behandlung (KOH) wurde die Probe zusammen mit KOH (10%)
erneut bei 96° C für 10 Min. erhitzt, um dann die Makroreste durch ein 112 µm Sieb von
den Feinanteilen zu trennen. Letztere werden zum Abscheiden der Flüssigkeit 5 Min.
zentrifugiert.
Es folgt die Behandlung mit Flusssäure (HF) zur Entfernung der Silikate. Hierzu wird HF
(40%) in fünf kleinen Dosen zu je 2 ml unter Rühren der Probe hinzugefügt. Nach einer
Ruhezeit von 24 Stunden wird die HF nach zentrifugieren entfernt. Abschließend wird die
Probe mit Aqua dest. gespült und durch Zentrifugieren wieder davon getrennt.
Die letzte chemische Behandlung ist die Acetolyse, bei der die Probe zunächst mit
Ethan-(Essig-)säure versetzt, zentrifugiert und befreit wird. Anschließend wurde sie mit
einer Acetanhydrid-/Schwefelsäure-Mischung (9:1) für 10 Min. im Wasserbad bei 96°C
erhitzt und durch Zentrifugieren wieder von der Probe entfernt und nochmals mit Aqua
dest. gespült.
Ein Ultraschallbad fragmentiert die übrigen („verklebten“) Bestandteile der Probe in
kleinere Einheiten.
Im letzten Schritt werden die festen Probenbestandteile wiederum durch eine 5-minütige
Zentrifugation von den Flüssigen getrennt, um abschließend mit einigen Tropfen (4 - 5)
Glycerin für die Lagerung haltbar gemacht zu werden.
Alle Pollenproben stellten sich als ausgesprochen Pollenarm dar. Offenbar herrscht in dem
Boden der Bebprobungstelle äußerst oxidative Bedingungen (Faegri & Iversen 1975),
unter denen ein Großteil der akkumulierten Pollen zersetzt wurden.
25
3.3.3 Slide-Herstellung
Mit der Präparation der Proben auf Objektträger (Slides), begann die eigentliche praktische
Tätigkeit dieser Bachelorarbeit. Hierfür wird zunächst Paraffin über den Schmelzpunkt (50
– 60° C) erhitzt bzw. die Temperatur knapp unter dem Phasenübergang zum Verdampfen
gehalten. Mit einem Glasstab (Durchmesser 5 mm) wird das flüssige Wachs aufgenommen
und auf einen Objektträger (76 x 26 mm) gestrichen, sodass sich ein Rahmen mit den
Ausmaßen des Deckglases (50 x 25 mm) bildet. Da die Qualität und Innenfläche des
Rahmens je nach Temperatur des Paraffins und Geschick des Präparators sehr
unterschiedlich ausfällt, sind die folgenden Mengenangaben nur als grober Mittelwert zu
verstehen.
In den Rahmen werden mit einer Pipette drei Tropfen von je 15 µl Pollen-/Glycerin
Lösung gegeben und mit 100 µl Glycerin gestreckt. Mit der Spitze der (Glycerin-)Pipette
26
Abb. 15: Slide-Präperation
wurde die Probe durchgerührt bzw. auf der Fläche verteilt, um später keine Bereiche mit zu
großer Pollendichte zu erhalten, die ein Zählen aufgrund von Überlagerung unmöglich
macht.
3.3.4 Pollen Auszählung
Für die Auszählung wurde mit einem Durchlichtmikroskop mit Kreuztisch der Marke
Zeiss (AXIO IMAGER.M1) gearbeitet. Die ersten Slides (Objektträger) wurden noch mit
einem Objektiv mit 400-facher Vergrößerung ausgezählt, später mit zunehmender
Erfahrung bei 200-facher Vergrößerung (siehe Abb. 16). Dadurch konnte die Zeit pro Slide
von knapp einer Stunde auf 25 Min. reduziert werden.
27
Abb. 16: Sichtfeld bei 200-facher Vergrößerung
links Pinus-Pollenkorn (3/3) rechts 3x Lycopodium-Sporen
Um den Slide systematisch zu erfassen, wurde stets entlang einer horizontalen Achse
gezählt und am Ende vertikal um etwas mehr als den sichtbaren Bereich zur nächsten
Horizontal-Achse verschoben.
Gezählt wurden neben den Lycopodium-Markern die Pollen von Pinus und deren
Fragmente (siehe Abb. 17). Die Werte wurden in einem Zählprotokoll (siehe Anhang 4)
getrennt nach Tiefe, Slide-Nummer und Zähldatum festgehalten. Für die Zählung der
Pollen(-Fragmente) wurde eine Strichliste im bewährten „5-Strich-Block-System“
angelegt. Die deutlich größere Zahl der Marker wurde mit einem Smartphone mit
„Zähl-App“ (COUNTER, Android) erfasst was ein sehr zügiges Arbeiten ermöglichte, da der
Bildschirm blind angetippt werden konnte, ohne von dem Mikroskop aufzusehen.
28
Abb. 17: Pinus-Pollen (Korn und ein Luftsack) und Lycopodium-Marker
Entgegen dem allgemeinen Kriterium nur Pollen zu erfassen, die zu mehr als 50% erhalten
sind, bot sich durch gleich mehrere Faktoren an, die Fragmente ebenfalls zu zählen. Da sei
zunächst der Umstand zu nennen, dass die Fragmente (siehe Abb. 18) eindeutig als Teile
von Pinus zu identifizieren sind und durch die schlechten Erhaltungsbedingungen die
Pollendichte ohnehin schon sehr gering ist.
29
Abb. 18: Fragment eines Pinus-Pollenkorns (Korn und Überreste der Luftsäcke)
Im Zählprotokoll wurden folgende werte erfasst (inkl. späterer Gewichtung):
• Lycopodium-Markervgl. Abb. 1, 14, 16 und 17
• Komplette Pollen (3/3) vgl. Abb. 4 und 11
• Pollen mit einem Luftsack (2/3) vgl. Abb. 1 und 17
• Pollenkorn22 ohne Luftsäcke (1/3)vgl. Abb. 18
• Einzelne Luftsäcke (1/3)vgl. Abb. 19
22 Die Pollenkörner und Luftsäcke wurden bei der Auswertung gleich gewichtet, was während der Auszählung allerdings noch nicht feststand.
30
Abb. 19: Luftsack eines Pinus-Pollenkorns
Außerdem wurden im Zählprotokoll Auffälligkeiten notiert und zum Teil auch fotografiert
(AXIOCAM MRC5 bzw. Software AXIOVISION). Diese konnte z.B. das massenhafte
Auftreten eines anderen Pollentaxons neben Pinus sein, aber auch organische und
mineralische Reste in den Proben. Obwohl diese Daten nicht wissenschaftlich belastbar
sind, könnten sie Anhaltspunkte für Folgeprojekte liefern.
Die Beschränkung auf nur eine Pollenart sowie die Pollenarmut des Bodens machten die
Festlegung einer minimal zu zählenden Pollenzahl für eine repräsentative Auswertung
anhand von Literaturangaben unmöglich. Diese basieren stets auf einer klassischen
palynologischen Auswertung mehrerer Pollentaxa. Beispielsweise schlagen JACOMET &
KREUZ eine minimale Pollensumme von 500 Baum- und Nichtbaumpollen in offener
Landschaft vor. In zwei Fällen schränkte allerdings schon das geringe Probenvolumen von
nur 0,9 ml den Stichprobenumfang ein. Erfahrungswerte aus der parallel laufenden
Bachelorarbeit von D. MEIER, welche alle Pollen- und Sporenarten des selben Bohrkernes,
nicht aber alle Horizonte untersuchte, zeigte das bei der Präparation von vier Slides eine
Gesamtpollenzahl von ca. 200 Stück erreicht wird. Deshalb wurde zunächst für jeden
Horizont vier Slides präpariert und ausgezählt und dann die prozentuale Veränderung des
Verhältnisses von Lycopodium-Marker zu Pinus in Abhängigkeit der Zahl der gezählten
Pinus-Pollen betrachtet.
3.4 14C-Datierung
Proben aus den Bodenhorizonten 133 – 142 cm (No. 2), 210 – 217 cm (No. 4) und 380 –
390 cm (No. 6) wurden zur Radiokarbon-Datierung an das Londoner Labor der US-Firma
BETA ANALYTIC INC. geschickt. Außerdem wurden für den Fall eines zu geringen Anteils
an organischer Substanz, Proben der über No. 2 und No. 4 liegenden Horizonte, 124 – 133
cm (No. 1) und 210 – 217 cm (No. 3) mit eingereicht, um durch Kombination der
angrenzenden Horizonte eine breitere Materialbasis zur Verfügung zu stellen. Eine
31
Voranalyse der Bodenproben, zur Sondierung der organischen Inhalte ergab folgende
Sachverhalte und Entscheidungen (→) für das weitere Vorgehen:
• No. 2 enthielt zu wenig Kohle (0,6 mg) und keine pflanzlichen Reste→ Datierung der (organischen) Sedimente
• No. 4 und auch No. 3 enthielt keine Kohle dafür aber pflanzliche Reste (3,4 mg)→ Datierung der Pflanzenreste (beider Horizonte)
• No. 6 enthielt keine Kohle dafür aber pflanzliche Reste (1,9 mg)→ Datierung der Pflanzenreste
Die Analyse der jeweiligen Ausgangsproben wurde im
Beschleuniger-Massen-Spektroskopie Verfahren (auch AMS bzw. Accelerator Mass
Spectrometry) durchgeführt. Gemessen werden die Anzahl der Atome eines spezifischen
Gewichtes. Der Vorteil dieser Methode liegt im Vergleich zu anderen Verfahren darin, dass
die Messung mit wenig Ausgangsmaterial durchzuführen ist. Für die Kalibration der
Messergebnisse zur Ermittlung des tatsächlichen Alters nach Sonnenjahren wurde die
INTCAL-Datenbank (2009) verwendet.
3.4.1 Ergebnisse
Die Analyse der Pflanzenreste der Proben No. 4 (inkl. No. 3) und No. 6 ergaben einen
hohen 14C Anteil, der über dem Referenzwert aus dem Jahr 1950 n. Chr. liegt. Grund dafür
sind die Atmosphärentests von Thermonuklearwaffen in den fünfziger und sechziger
Jahren des letzten Jahrhunderts. Deshalb ist davon auszugehen, dass die Proben während,
bzw. nach der Probenentnahme mit Material kontaminiert wurden, welches nach 1950 n.
Chr. der Atmosphäre ausgesetzt war. Verlagerungsvorgänge innerhalb des Bodens können
ausgeschlossen werden, da die Probe No. 2, die stratigrafisch No. 4 und No. 6 überlagert,
keinen erhöhten 14C-Wert aufwies.
32
Probe No. 2 lieferte folgende Ergebnisse:
• Radiokarbonalter
◦ 1760 ± 30 BP (gemessen)
◦ 1770 ± 30 BP (konventionell)
• Kalibriertes Alter (nach INTCAL09)
◦ 1770 – 1760 BP ≙ 180 – 190 n. Chr.
◦ 1740 – 1610 BP ≙ 210 – 340 n. Chr.
3.5 Datenanalyse
Auch bei der Analyse der Daten konnte aufgrund der schon erwähnten Einschränkungen
nicht den klassischen Methoden der Palynologie gefolgt werden. Denn auch diese basieren
in erster Linie auf der prozentualen Verteilung verschiedener Pollenarten. Die
Markermethode erlaubt aber die Bestimmung der Dichte von Pollen einer Art in der Probe
und ist dabei unabhängig von anderen Taxa. Zudem ermöglicht die Pollendichte die
Vergleichbarkeit der Horizonte untereinander. Deshalb wurde für die Visualisierung die
Pollendichte in Abhängigkeit der Tiefe gewählt.
Die Pollendichte wird in Abhängigkeit der gezählten Pollen und Marker von der
33
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Abb. 20: Ergebnisse der Datierung
Grafik: Beta Analytic
unaufbereiteten Probe in Volumen und ursprünglich hinzugefügten Markern berechnet. Die
Einheit wird in Pollenkörnern pro Kubikzentimeter [PK/cm³] angegeben.
nPollenC=Gezählte Pollen einesTaxon
nMarker0=hinzugefügte Marker vor der Probenaufbereitung
nMarkerC=Gezählte Marker
V0=ursprüngliches Probenvolumen vor der Aufbereitung
34
nPollenC⋅nMarker0
nMarkerC/V
0
4. Ergebnisse
Vor Betrachtung der berechneten Ergebnisse der Pollendichte, also der für den
Schwerpunkt dieser Arbeit relevanten Daten, muss für die folgende kritische Diskussion
auch auf die durch die Zählung ermittelten Basisdaten eingegangen werden.
4.1 Daten
Als ersten Punkt lässt sich festhalten, dass über das gesamte untersuchte Profil hinweg
Pollen der Gattung Pinus erfasst wurden (vgl. Tab. 1). Davon abgesehen variiert aber die
Menge an gefundenen Pollen erheblich. So wurde im tiefsten Horizont von 380 – 390 cm,
mit 22 Stück, am wenigsten Pollen gezählt, im Horizont 35 – 40 cm mit 443 am meisten
Pollen. Diese Werte sind allerdings nicht miteinander vergleichbar, da von jeder Probe
(Horizont) eine unterschiedliche Größe von Teilprobe und Probenkonzentration vorlag. So
standen von den Horizonten 69 – 72 cm und 100 – 114 cm nur 0,9 ml Probenlösung zur
Verfügung von 183 – 193 mit 2,1 ml mehr als das doppelte.
Die Probenkonzentration kann hier nur als abstrakter Wert in mittlere Markerzahl pro Slide
[M/S] angegeben werden (vgl. Tab. 2), da es durch die Bedingungen der Präparation und
der Zählung unmöglich ist, eine definierte Menge inkl. aller darin enthaltenen Objekte zu
35
Tab. 1: Übersicht: Probenvolumen, Pollen und Marker
Horizont [cm] Probenvol. [ml] Pollen Marker Horizont [cm] Probenvol. [ml] Pollen Marker
0 – 30 1,2 178 4981 142 – 150 1,3 242 2964
30 – 35 1,5 91 2341 150 – 158 1,4 279 6567
35 – 40 1,5 443 6525 158 – 169 1,9 35 1406
40 – 50 1,3 168 2432 169 – 179 1,5 56 2250
50 – 60 1,6 108 3235 179 – 183 1,9 340 5626
60 – 69 1,5 65 1913 183 – 193 2,1 163 3667
69 – 72 0,9 95 6344 193 – 200 1,6 176 5109
72 – 82 1,1 96 4372 200 – 210 1,3 115 2897
82 – 91 1,1 75 6807 210 – 217 1,4 107 5860
91 – 100 1,7 84 3551 217 – 230 1,5 146 3635
100 – 114 0,9 91 3464 230 – 245 1,2 280 3174
114 – 124 1,6 143 2894 245 – 255 1,5 277 4127
124 – 133 1,2 176 3255 330 – 370 1,3 52 2288
133 – 142 1,3 211 4002 380 – 390 1,4 22 7036
zählen. Allerdings bietet dieser Wert zumindest eine grobe Einschätzung der Probengüte
wie die Spannweite von 327 (330 – 370 cm) bis 1277 M/S (193 – 200 cm) bei einem
Mittlerwert von 839 M/S demonstriert.
Das Zählprotokoll bzw. die Erfassung der Pollenfragmente erlaubt auch eine Übersicht
über den Erhaltungszustand der Pollen in Abhängigkeit der Profiltiefe. Demnach nimmt
die Fragmentierung tendenziell mit der Tiefe zu (vgl. Abb. 21).
36
Tab. 2: Marker pro Slide [M/S]
Horizont [cm] Horizont [cm] Horizont [cm]
0 – 30 1245 100 – 114 866 193 – 200 1277
30 – 35 585 114 – 124 724 200 – 210 724
35 – 40 816 124 – 133 814 210 – 217 1465
40 – 50 608 133 – 142 667 217 – 230 909
50 – 60 809 142 – 150 741 230 – 245 794
60 – 69 478 150 – 158 1095 245 – 255 1032
69 – 72 1057 158 – 169 352 330 – 370 327
72 – 82 1093 169 – 179 563 380 – 390 880
82 – 91 851 179 – 183 938
91 – 100 888 183 – 193 917 Mittel 840
Marker/Slide Marker/Slide Marker/Slide
4.2 Pollendichte
Die Kurve der Pollendichte in Abhängigkeit der Tiefe zeigt mehrere markante Extrema,
sowohl maximalen als auch minimalen Charakters (vgl. Anhang 1, 2 und 3). Um der
Zeitfolge der Pollensedimentation gerecht zu werden, beginnt diese Beschreibung mit den
untersten Horizonten und arbeitet sich nach oben.
Der tiefste Horizont 380 – 390 cm zeigt gleichzeitig die niedrigste Pollendichte von 92
PK/cm³ (vgl. Tab. 3). Nach einem 10 cm Raum, der nicht erfasst wurde (vgl. Anhang 3),
folgt mit dem 330 – 370 cm der mächtigste Horizont des gesamten Profils mit einer
Pollendichte von 729 PK/cm³. Allerdings sei hier nochmals auf die geringe
M/S-Konzentration verwiesen. Nach einem sehr großen Bereich von 75 cm, der nicht
erfasst wurde, beginnt bei 255 cm das kontinuierliche Pollendichteprofil.
37
Tab. 3: Pollendichte
Die Veränderung in % bezieht sich jeweils auf den darunter liegenden Horizont.
0 – 30 1244 +16 142 – 150 2622 +107
30 – 35 1077 -43 150 – 158 1264 +131
35 – 40 1886 -15 158 – 169 546 -21
40 – 50 2220 +155 169 – 179 688 -48
50 – 60 870 -8 179 – 183 1325 +50
60 – 69 944 +37 183 – 193 883 -2
69 – 72 691 -17 193 – 200 896 -29
72 – 82 829 +99 200 – 210 1270 +133
82 – 91 418 -28 210 – 217 544 -51
91 – 100 582 -52 217 – 230 1116 -64
100 – 114 1217 -5 230 – 245 3065 +64
114 – 124 1288 -31 245 – 255 1866 (kein Bezug)
124 – 133 1879 +11 330 – 370 729 (kein Bezug)
133 – 142 1688 -45 380 – 390 92 (kein Bezug)
Horizont [cm]
Pollendichte [PK/cm³]
Veränderung [%]
Horizont [cm]
Pollendichte [PK/cm³]
Veränderung [%]
Dieses startet mit einer Dichte von 1866 PK/cm³ und erhöht sich nach 10 cm auf 3065
PK/cm³. Damit besteht im 230 – 245 cm Horizont die höchste Pollendichte des Profils.
Würde man das unterbrochene Profil von 390 – 230 cm betrachten, könnte man von einem
Trend der Zunahme der Pollendichte sprechen.
Im Übergang zum 217 – 230 cm Horizont, fällt die Pollendichte schlagartig auf fast ein
Drittel des vorangegangenen Wertes ab und setzt den Trend der Abnahme über die
nächsten sieben Horizonte hinweg fort. Genauer zeichnen sich die nächsten 72 cm bis 158
– 169 cm durch eine fast stetige Abnahme von 1116 PK/cm³ auf 546 PK/cm³ aus. Zwei
Horizontpaare weißen sogar nahezu den gleichen Wert auf, namentlich 217 – 230 cm und
210 – 217 cm sowie 183 – 193 cm und 179 – 183 cm. Letztere unterscheiden sich sogar
nur um 13 PK/cm³, wobei bei beiden Paaren der jeweils höhere, also jüngere Horizont, den
niedrigeren Wert zeigt. Obwohl der Trend in diesem Bereich eindeutig erscheint, sind bei
200 – 210 cm und 179 – 183 cm zwei Bereiche auszumachen, die diesem entgegen laufen.
Dort nimmt die Pollendichte um 133% (200 – 210 cm) bzw. 50% (179 – 183 cm) des
vorangegangenen Wertes zu.
Ab 158 cm nimmt die Dichte der Pollenkörner im Boden wieder zu, was sich über den
Bereich 150 – 158 cm bis zum zweiten Maximum bei 142 - 150 cm verfolgen lässt. Mit
2622 PK/cm³ erreicht dieses nicht das selbe Niveau wie bei 230 – 245 cm. Allerdings ist
nun auch in der Fortsetzung kein derart abrupter Fall der Dichte zu verzeichnen. Vielmehr
nimmt der Wert nun stufenweise bis auf 418 PK/cm³ bei 82 – 91 cm ab und erreicht damit
die niedrigste Dichte des kontinuierlichen Profils.
Der Horizont 72 – 82 cm macht sich durch seinen Dichteanstieg um 99 % (Bezug: 82 – 91
cm) bemerkbar Der Anschlusshorizont (69 – 72 cm) mit nur 3 cm der Gering-Mächtigste
setzt den Trend nach oben nicht unmittelbar fort, allerdings beträgt der Abfall nur 17%
(Bezug: 82 – 91 cm). Schon der nächste Horizont (60 – 69 cm) setzt aber den
38
Aufwärtstrend, der sich bis 40 cm verfolgen lässt.
Der Horizont 40 – 50 cm präsentiert sich mit einer Pollendichte von 2220 PK/cm³ als das
dritte und letzte eindeutige Maximum des Profils. Allerdings geht auch diesem Wert eine
vergleichsweise starke Dichtezunahme von 155 % (Bezug: 50 – 60 cm) voraus. Mit immer
noch Hohen 1886 PK/cm³ bestätigt der Horizont 35 – 40 cm aber den hohen Wert des
Maximums.
Horizont 30 – 35 cm zeigt wieder eine schlagartige Verminderung der Pollendichte um
immerhin 43 % auf 1077 PK/cm³. Der von 30 cm bis zur Oberfläche reichende, letzte
Horizont vermittelt mit 1244 PK/cm³ zumindest die tendenzielle Abnahme der
Pollendichte oberhalb von 35 cm.
39
5. Diskussion
Um die Ergebnisse im Hinblick auf das Ziel dieser Arbeit, der Rekonstruktion der
Pinus-Vegetation im Bereich des Los Bañales Areals zu diskutieren, muss zunächst eine
kritische Auseinandersetzung mit potenziellen Fehlern bei Datengewinnung, Analyse und
auch der Visualisierung erfolgen. Erst im nächsten Schritt können dann die Ergebnisse im
richtigen Kontext ihrer Aussagekraft interpretiert werden.
5.1 Fehlerdiskussion
Mögliche Fehler bei dieser Arbeit, insbesondere systematischer Natur, lassen sich aufgrund
der äußeren Bedingungen, wie mehrerer involvierter Personen und Institutionen, der
Unerfahrenheit des Autors, aber auch wegen der unüblichen palynologischen
Analysemethode nicht vermeiden. Eine detaillierte Aufzählung, die hier der
chronologischen Reihenfolge der Anwendung folgt, kann jedoch dazu beitragen, Fehler
aufzuzeigen, zu beurteilen und möglicherweise unter Berücksichtigung aller
Begebenheiten zu relativieren.
5.1.1 Arbeit im Vorfeld
Die Wahl des Entnahmeortes erfolgte, wie schon erörtert wurde, nach den gängigen
Kriterien der Feldmethoden im Vorfeld einer palynologischen Untersuchung (vgl. Kap. 2.4
Lagerung). Dennoch stellten sich die Sedimentproben als ausgesprochen Pollenarm dar,
was neben der Repräsentativität des Profils für die Umgebung auch die Vergleichbarkeit
der Bodenhorizonte untereinander in Frage stellt. Denn Pollen, die früher sedimentiert
wurden, sind deutlich länger diesem Milieu ausgesetzt als die jüngeren Ablagerungen.
Ebenso kann nicht ausgeschlossen werden, dass über die Jahrtausende hinweg in der sich
dieser Boden entwickelte, die für die Pollen relevanten Bedingungen unverändert blieben.
Betrachtet man die prozentuale Verteilung der Pollenfragmente (vgl. Abb. 21) nimmt der
Anteil der kleineren Fragmente mit der Tiefe leicht zu, was zumindest diese Auswertung
40
plausibel erscheinen lässt. Das Ergebnis der Pollendichte zeigt allerdings, dass der Boden
nicht völlig ungeeignet für eine palynologische Analyse sein kann. So nimmt der Wert der
Maxima mit der Tiefe sogar zu und auch Dynamik der Kurve deutet nicht auf eine
proportionale Abnahme der Pollendichte mit der Tiefe hin.
Die Entnahme der Probe selbst erfolgte ab dem ersten Meter mit einem Edelman-Bohrer,
der aufgrund seiner offenen Bauform eine Kontamination der Probe nicht ausschließt.
Ebenso ist diese Form für die Profil-Lücken jenseits der 255 cm Marke verantwortlich, da
die lockere Probe auf dem Weg nach oben aus dem Bohrer viel. Hier könnte auch die
Kontamination mit rezenten bzw. jüngeren Pflanzenresten aus der 14C-Datierung erklärt
werden. Eine der kontaminierten Proben der Datierung (200 – 210 cm), ist zufälligerweise
einer der Ausreißwerte bei der Pollendichte, des ansonsten zur Abnahme tendierenden
Bereiches 230 – 158 cm.
41
Abb. 21: Gezählte Pollen und Fragmente
0-30
30-3
535
-40
40-5
050
-60
60-6
969
-72
72-8
282
-91
91-1
0010
0-11
411
4-12
412
4-13
313
3-14
214
2-15
015
0-15
815
8-16
916
9-17
917
9-18
318
3-19
319
3-20
020
0-21
021
0-21
721
7-23
023
0-24
524
5-25
5
330-
370
380-
390
0
50
100
150
200
250
300
350
400
450
500
0
500
1000
1500
2000
2500
3000
3500
Pollensumme Pollen (3/3) Korn + Luftsack (2/3)
Luftsack (1/3) Korn (1/3) Pollendichte
Tiefe
Za
hl d
. Ein
zelo
bje
kte
Po
llen
dic
hte
[PK
/cm
³]
Auch die labortechnische Aufbereitung der UNIVERSITÄT ZU KÖLN ist nicht frei von
möglichen Fehlern. So wurde im Protokoll vermerkt, dass die Probe des Horizontes 60 –
69 cm, aufgrund eines zersprungenen Glases während der Zentrifugation, einen
Materialverlust aufweist und möglicherweise kontaminiert ist. Ein Blick in die Kurve der
Pollendichte zeigt für diesen Bereich keine Auffälligkeit. Schon eher greifbar ist allerdings
die Protokollbemerkung der Probe aus 330 – 370 cm, die einen Materialverlust während
der Ultraschallbehandlung erwähnt. Wie schon beschrieben, macht sich dieser
insbesondere bei der Auszählung mit dem kleinsten M/S-Verhältnis bemerkbar. Wie weit
die Wirkung dieses Problems reicht, lässt sich aber aufgrund der schon beschriebenen
isolierten Betrachtung dieses Horizontes nicht feststellen.
5.1.2 Laborarbeit
Deutlich am problematischsten stellte sich die Festlegung einer minimal zu zählenden
Pollenmenge heraus. Unbestritten liegt hier ein systematischer Fehler der Arbeit zugrunde,
insbesondere weil bei zwei Horizonten das Probenvolumen vollständig aufgebraucht
wurde und so eine Vergrößerung des Stichprobenumfangs23 unmöglich machte. Wie
geschildert, wurde zunächst auf die Erfahrungswerte der Arbeit von D. MEIER mit den
23 Bezogen auf den Zeitrahmen dieser Bachelorarbeit.
42
Tab. 4: Größe der untersuchten Teilproben
0 – 30 24 100 – 114 17 193 – 200 25
30 – 35 11 114 – 124 14 200 – 210 14
35 – 40 31 124 – 133 16 210 – 217 38
40 – 50 12 133 – 142 23 217 – 230 17
50 – 60 16 142 – 150 14 230 – 245 15
60 – 69 9 150 – 158 31 245 – 255 15
69 – 72 30 158 – 169 7 330 – 370 11
72 – 82 27 169 – 179 11 380 – 390 34
82 – 91 33 179 – 183 27
91 – 100 17 183 – 193 18 Mittel 20
Horizont [cm]
Teilprobe [%]
Horizont [cm]
Teilprobe [%]
Horizont [cm]
Teilprobe [%]
selben Proben zurückgegriffen, wobei sich vier Slides als ausreichend erwiesen um eine
Gesamtpollensumme (inkl. Pinus) von etwa 300 zu erreichen. Bei Untersuchungen, die im
nahen zentralen Ebrobecken stattfanden, basieren die Untersuchungen teilweise sogar nur
auf 250 Pollen (Currás et al. 2012). JACOMET & KREUZ widmen in ihrem Werk
ARCHÄOBOTANIK dem Thema der Pollensumme fast ein ganzes Kapitel24, nicht ohne
darauf zu hinzuweisen, dass dieses ein viel und lang diskutiertes Problem der
Pollenanalyse ist (Jacomet & Kreuz 1999). Dort werden mehrere Möglichkeiten
aufgezählt, die Analyse statistisch abzusichern. Genannt wird dabei auch die Teilprobe,
also den prozentualen Anteil der tatsächlich gezählten Probe zu der Ausgangsprobe25.
Vergleicht man deren Werte in Tab. 4, dann rangiert diese Größe im unteren zweistelligen
Prozentbereich, im Mittel bei 20 %. Auffällig ist hier erneut26 die Probe aus 60 – 69 cm mit
nur 9 %, aber auch 158 – 169 cm mit 7 %. Letztere ist zu beachten, da sie mit 546 PK/cm³
den zweit niedrigsten Pollendichtewert aufweist, sich ansonsten aber gut in die Kurve der
Pollendichte einfügt. An dieser Stelle seien auch die Werte der Maxima der Kurve mit 12
% (40 – 50 cm), 23 % (133 – 142 cm) und 15% (230 – 245 cm) hervorzuheben.
JACOMET & KREUZ verweisen auf eine weitere Möglichkeit, die statistische Sicherheit der
Zählung zu gewährleisten (Jacomet & Kreuz 1999). Dabei wird der Prozentanteil des
Pollentaxons in Abhängigkeit der (gezählten) Gesamtpollensumme aufgetragen. Der
Grundgedanke hinter dieser Methode ist, dass je mehr Pollen gezählt werden, die
Prozentanteile stabilisiert werden. Also je flacher die Kurve, desto repräsentativer der
Wert. Erneut ist das Problem dieser Arbeit, dass nicht der Pollenprozenanteil von Pinus
erfasst wird, sondern die Dichte und die nur bei einem Taxon. Passt man die Methode
etwas an und nimmt für die Pollenprozentanteile die Lycopodium-Sporen (Marker) und die
Pinus-Pollen und für die Gesamtpollensumme (inkl. Marker und Pollen) so eröffnet sich
24 Kapitel 8.4, Quantitative Erfassung der Pollen und Sporen.25 Zum Zeitpunkt der Markerimpfung.26 Vgl. Materialverlust während der Aufbereitung in Köln.
43
eine Methode, die Zählung selbst statistisch abzusichern, nicht aber die Werte der
Pollendichte, da diese von der Größe des Probenvolumens abhängig ist, was in diesem Fall
nicht berücksichtigt wird.
Abb. 22 zeigt, dass die Kurven der meisten Horizonte, mit größer werdender Pollen- und
Sporenzahl, zunehmend flacher werden bzw. deren Schwankungen einem gedachten
Mittelwert folgen. Da die Pollen und Marker pro Slide erfasst wurden, stehen
Richtungswechsel (Ecken) der Kurve jeweils für den Beginn eines neuen Slides. Besonders
44
Abb. 22: Pollen [%] in Abhängigkeit der gezählten Objekte (Pollen + Marker)
0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 80000
2
4
6
8
10
12
14
Horizonte [cm]
0-30 30-35 35-40 40-50 50-60 60-69
69-72 72-82 82-91 91-100 100-114 114-124
124-133 133-142 142-150 150-158 158-169 169-179
179-183 183-193 193-200 200-210 210-217 217-230
230-245 245-255 330-370 380-390
Gezählte Pollen + Marker
Po
llen
[%]
ins Auge sticht die Kurve des 370 – 390 cm Horizontes wegen des äußerst unstetigen
Verlaufes. Der Grund dafür liegt zum einen an den niedrigen Werten, die bei Ausreißern,
die dann schnell im Bereich eines dreistelligen vielfachen liegen können, sensibel
reagieren. Daneben wurden bei diesem Horizont versehentlich zwei Slides zusammen
protokolliert was die Länge zwischen den Werten verdoppelt und damit optisch unstetig
wirken lässt.
5.2 Kernaussage der Ergebnisse
Es stellt sich die Frage, welche Aussagekraft den Ergebnissen angesichts dieser
statistischen Probleme zuzusprechen ist. Am wohl sachdienlichsten ist eine Reduktion auf
den kleinsten gemeinsamen Nenner aller Daten, d.h. generelle Trends die durch mehrere
Punkte beschrieben werden. Die Horizonte 380 - 390 cm und 330 – 370 cm werden
weiterhin für sich behandelt, da zu große Lücken zu den nächsten Horizonten bestehen.
Außerdem wird der oberste Horizont (0 – 30 cm) nicht im kontinuierlichen Profil (0 – 255
cm) berücksichtigt, da die Veränderung (+16%, Bezug 30 – 35 cm) nur unwesentlich sind
und es sich außerdem um den Pflug- und Oberflächenhorizont handelt, dessen
Polleneintrag nicht mehr auf Sedimentation zurückzuführen ist. Ebenso kann ein Trend
nicht mehr durch einen Folgehorizont bestätigt werden, obwohl rezent in unmittelbarer
Umgebung keine (größeren) Pinus-Bestände anzutreffen sind, was für eine Abnahme
sprechen würde.
Die Trends, aber auch die Maxima, der Pollendichtekurve sind schnell ausgemacht, denn
diese werden immer durch mindestens zwei Werte beschrieben. Strittig bleibt hier nur das
Maximum 1 (vgl. Tab. 5), da es nur durch einen vorangegangen Wert (245 – 255 cm)
beschrieben wird, der aber, wie weiter oben erläutert, nicht durch direkt anschließende
Horizonte bestätigt werden kann. Dennoch sprechen die Werte im Bereich von 255 – 217
cm und Folgende, zumindest für ein höheres Niveau, welches, bezogen auf die Tiefe, nach
45
oben hin (bis 158 cm) abnimmt. Das Maximum 2, bzw. die Zunahme der Pollendichte,
wird durch den Wert des Horizontes 150 – 158 cm angedeutet und durch den Folgebereich
(des Maximums) 142 – 100 cm bestätigt27. Besonders interessant wird das Maximum 2 im
Kontext zur 14C-Datierung, da genau dieser Horizont datiert wurde. Dem Maximum folgt
natürlicherweise eine Abnahme im Bereich 133 bis 82 cm, die bis zu einem Minimum bei
Horizont 82 – 92 cm verfolgt werden kann. Da die Minima allgemein für diese Arbeit nicht
von Bedeutung sind28, werden diese hier nicht weiter berücksichtigt.
Die Zunahme ab 82 cm bis zum Maximum 3 lässt sich wieder sehr gut über die Werte des
Bereiches bis 50 cm verfolgen. Der Sprung auf den Wert von Horizont 50 – 60 cm auf 50 –
40 cm ist vergleichsweise groß (155%, Bezug 50 – 60 cm), aber durch den Horizont 35 –
40 cm (- 15%, Bezug 40 – 50 cm) bestätigt.
27 Dieser Bereich hat mindestens die gleichen bzw. höheren Werte als 150 – 158 cm (vgl. Tab. 3).28 Die Minima haben keine Aussagekraft für die unmittelbare Umgebung und können zudem auch nur
durch Kontamination bestimmt sein.
46
Tab. 5: Profilbereiche und deren Kernaussage
Bereich [cm] Pollendichte
40 – 30 Abnahme
50 – 40 Maximum 3
82 – 50 Zunahme
133 – 82 Abnahme
142 – 133 Maximum 2
158 – 142 Zunahme
230 – 158 Abnahme
245 – 230 Maximum 1
255 – 245 Zunahme
5.3 Zeitliche Kalibration
Da lediglich eine Datierung für das gesamte Profil vorliegt, ist eine zeitliche Kalibration
nur sehr vage möglich, denn für gewöhnlich erfolgt diese „auf der Basis zahlreicher
Absolutdatierungen“ (Jacomet & Kreuz 1999). Setzt man das Alter in direkte proportionale
Beziehung (vgl. Abb. 23), so erhält man eine mittlere Sedimentationsrate von ca. 12,5
cm/y bzw. 11,9 cm/y bis zum Horizont 142 – 150 cm. Will man diese Beziehung
weiterführen so erreicht man für die Tiefe 390 cm ein Alter von ca. 4818 ± 5 bzw. 4578 ±
65 BP. Demnach erhält man für Maximum 1 ein Alter von ca. 2910 ± 5 bzw. 2764 ± 65 BP
(960 bzw. 814 v. Chr.) und für Maximum 3 ein Alter von ca. 501 bzw. 473 BP (1449 bzw.
1477 v. Chr.).
47
Abb. 23: Zeitliche Korrelation des Profils (lineare Interpolation)
-500 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 5500
-450
-400
-350
-300
-250
-200
-150
-100
-50
0
Datierung 1 (142 – 160 cm = 1770 – 1760 BP)Datierung 2 (142 – 150 cm = 1740 – 1610 BP)
Tie
fe [c
m]
Alter [BP]
5.4 Interpretation der Ergebnisse
Aus dem Kontext der eigentlichen Ergebnisse, der Fehlerdiskussion und der daraus
abgeleiteten Kernaussagen kann nun mit etwas größerer Sicherheit die Interpretation der
Daten erfolgen. Dabei stehen die Maxima der Pollendichte im Mittelpunkt, unter der
Hypothese, dass diese mit großer Wahrscheinlichkeit eine lokale, möglicherweise
dominierende, Pinus-Vegetation repräsentieren. Konkreter formuliert, bestand zu drei
Zeitpunkten seit Beginn der Sedimentation des Beckens (bzw. des Stausees), in der
Umgebung ein Wald (unbekannter Größe) mit einem nennenswerten Pinus-Bestand. Diese
Hypothese eröffnet nun die Möglichkeit einer Rekonstruktion der historischen Vegetation
der anthropogenen Wirkung auf diese.
5.4.1 Pinus als Ruderalvegetation
Es stellt sich nun die Frage, welche Rückschlüsse aus dem Vorhandensein eines Pinus
dominierten Waldes zu ziehen sind. Eine Publikation von CURRÁS ET AL. P gibt gleich
mehrere Hinweise die einen Zusammenhang zwischen Pinus in die Rolle eines Zeigers als
Acker- bzw. Brachfolgers (Ruderalvegetation) setzen (Currás et al. 2012). Dort wurden
mehrere Proxys (u. A. Pollen) eines Sedimentprofiles aus einem See untersucht um
Rückschlüsse auf den Klimawandel und den Human-Impact speziell während der
römischen Periode in Zentralspanien29 zu gewinnen. Diese Studie unterstützt die
Hypothese, dass ein hoher Anteil an Pinus (> 60 Pollenprozent) stellvertretend für einen
Pinus-Wald in Umgebung des Sees stehen könnte. Viel interessanter noch ist die
Erkenntnis, dass ein lokales Pinus-Signal wohl auf die Regeneration des Waldes
zurückzuführen ist. Im konkreten Fall betrifft dass sogar die spätrömische Periode, als die
Population der nahen Stadt Tieremes erheblich zurückging. (Currás et al. 2012)
Unter diesem Gesichtspunkt ließe sich das Maximum 2 (vgl. Tab. 5) also als direkte Folge
von der Aufgabe der Stadt Los Bañales erklären. Diesen Vorgang darf nicht als singuläres
29 Das Untersuchungsgebiet liegt ca. 200 km SW von Los Bañales.
48
Ereignis gesehen, sonder muss als Jahrzehnte langer Prozess der Abwanderung verstanden
werden. Je weniger Menschen in der Siedlung, desto weniger Ackerflächen wurden
benötigt. Zunächst konnten Sträucher aber auch erste Gehölze die Brachflächen
erschließen. Der aktuell30 geltende Zeitpunkt des letzten menschlichen Wirkens in der
Stadt, liegt im Bereich der Datierung von Maximum 2. Führt man diese Überlegung fort,
könnte der doch eher stark verlaufende Anstieg vor dem Maximum 2, mit der Regeneration
der nahen Waldflächen erklärt werden. Wobei Pinus als Pioniergehölz zu den ersten
Vertretern der Waldbaumarten wurde. Der kontinuierliche Rückgang würde in diesem Fall
die Folge der zunehmenden Ausbreitung anderer, konkurrenzstarker Waldbaumarten sein,
vermutlich dominiert durch Quercus. Pinus wurde aber nicht vollständig verdrängt,
sondern in der lokalen Waldgesellschaft nach wie vor eine Rolle spielen.
Neben den anthropogenen Faktoren können im mediterranen Raum auch
Vegetationsbrände als Ursache der Brachflächen in Betracht gezogen werden und so das
Maximum 1 (vgl. Tab. 5) erklären. Dieses liegt nach der (ungenauen) linearen
Zeitinterpolation deutlich in einer Zeit, zu der die Iberische Halbinsel nur sehr spärlich
bevölkert war.
Maximum 3 (vgl. Tab. 5) wiederum könnte schon in die Zeitspanne der jüngeren Neuzeit
fallen, was sofort an die intensiven Schiffsbautätigkeiten der spanischen Krone zu dieser
Zeit denken lässt. Obwohl diese Annahme äußerst spekulativ ist, könnte man sich
vorstellen, dass es erneut die Gattung Pinus war, die sich in den frisch geschlagenen
Schneisen der Quercus-Wälder als Erste ausbreiteten und so die Pollendichte des Los
Bañales-Profils erhöhte.
30 Stand August 2013, unpublizierte Quelle.
49
5.4.2 Die Stauseehypothese
Pinus ist keine Zeigerart für Uferbereiche und ist deshalb nicht geeignet einen direkten
Beitrag zur Stauseehypothese zu leisten. Möglicherweise kann aber die Pollendichte einen
indirekten Hinweis liefern. Nimmt man an, dass durch die Römer ein künstlicher See
geschaffen wurde, dann sollte sich die Pollendichte in diesem Zeitraum deutlich erhöht
haben. Zum einen durch die in Kap. 2.4 Lagerung beschriebenen Umstände des
Pollenfangs eines Gewässers, zum anderen durch die Vergrößerung des
Polleneinzugsgebietes bei einem offenen Quell(see). Demnach bestand vor der Ankunft der
Römer kein See und die Pollendichte müsste deutlich geringer ausfallen. Führt man diesen
Gedanken fort, so müsste der Stausee nach den Römern, verlandet und die Pollendichte ein
deutlich niedrigeres Niveau abgefallen sein. Auf die vorliegende Kurve (vgl. Anhang 1 und
2 ) ist die Annahme jedoch nicht ohne weiteres übertagbar, sollte man doch annehmen,
dass die Pollensedimentation eines Gewässers deutlich größere Sprünge in der Pollendichte
zum Übergang in oder aus einem Trockenstandort offenbart.
Diese Erkenntnis falsifiziert die Hypothese allerdings in keinster Weise. Ohne Datierungen
aus dem Bereich oberhalb des 142 – 150 cm Horizontes kann keine Aussage über die
Sedimentationsraten getroffen werden. Denn erst eine Betrachtung in Abhängigkeit der
Zeit ermöglicht eine Aussage über Ereignisse an sich. So ist z.B. vorstellbar, dass die
Zunahme vor Maximum 2 (158 – 142 cm ≙ 4 cm) einen deutlich kürzeren Zeitraum
repräsentiert, als die anschließende Abnahme (133 – 82 cm ≙ 51 cm), obwohl diese in der
Profilmächtigkeit deutlich größer erscheint. Hohe Sedimentationsraten durch Erosion,
infolge ackerbaulicher Tätigkeit, oder extreme Einzelereignisse (Starkregen), seien hier als
potenzielle Ursache zu nennen.
50
5.5 Ausblick
Wie gezeigt, gestaltet sich die Analyse der Daten bei einer isolierten Auswertung nur eines
Taxons als wenig zielführend, da in diesem Fall keine anderen Daten erhoben wurden,
welche eine Vergleichbarkeit ermöglichen würde. Hinzu kommt, dass diese eher unübliche
Untersuchungsmethode die Einschätzung der Daten bezüglich ihrer Aussagekraft erheblich
erschwert. Deshalb ist dringend angeraten, im Untersuchungsgebiet weitere Profile
palynologisch zu untersuchen. Eine mögliche Option, mit geringem Aufwand wäre ein
Profil, dessen Analyse auf Pinus beschränkt ist und die Ergebnisse dieser Arbeit validieren.
Um die Diskussion über die Stauseehypothese voranzubringen, könnte ein Profil außerhalb
des Stausees, aber innerhalb des Talkessels hilfreich sein. Auch hier kann ein Vergleich der
Pinus-Pollendichte Rückschlüsse liefern.
Den wertvollsten Beitrag könnte aber nur eine dementsprechend aufwendige klassische
Analyse aller Pollenarten eines Profils in Los Bañales bringen. Diese würde nicht nur einen
deutlich fundierteren Beitrag zur antiken Vegetationsrekonstruktion liefern, sondern könnte
einen Maßstab für Einzelanalysen festlegen. Da der Standort „Stausee“ eindeutig schlechte
Erhaltungsbedingungen aufweist, sollte für diese Variante dringend ein anderes Areal
ausgewählt werden.
Im Zuge palynologischer Untersuchungen scheinen auch Datierungen weiterer
Bodenhorizonte unabdingbar. Denn nur diese ermöglichen eine zufriedenstellende zeitliche
Kalibration der Daten, die wiederum eine Grundvoraussetzung ist, um konkrete Ereignisse
zu beschreiben. Der Fokus sollte dabei auf die Horizonte der hier beschriebenen Maxima
(vgl. Tab. 5) gelegt werden. Nicht nur aus dem offensichtlichen Grund der eindeutigen
Datierung, sondern auch weil diese Horizonte möglicherweise schlichtweg die besten
Erhaltungsbedingungen des Profils aufweisen und die Wahrscheinlichkeit dort größer ist,
datierbare organische Substanz zu finden.
51
6. Zusammenfassung
Diese Arbeit sollte unter anderem klären, ob eine Pollenanalyse, basierend auf nur einem
Taxon in der Lage ist, Informationen zur antiken Landschaftsrekonstruktion zu liefern.
Zunächst wurde die biologische Funktion und Distribution insbesondere aber die
Einlagerung und Überdauerung von Pollen, deren wissenschaftliche Bedeutung und
Auswertungsmethoden erläutert, um den Methodenteil mit ausreichend Basisinformationen
zu unterfüttern. Der Methodenteil konnte so von nötigen Referenzierungen freigehalten
werden.
Das Untersuchungsgebiet Los Bañales in Nordost-Spanien gelegen, ist das Areal einer
antiken römischen Stadt, die wahrscheinlich im Laufe des dritten Jahrhunderts aufgegeben
wurde. Die Wasserversorgung dieser Stadt erfolgte mit großer Sicherheit über ein
Aquädukt, dessen Überreste das Bild der Umgebung prägen. Vermutlich wurde das Wasser
in einem künstlichen See, der in einem kleinen Talkessel durch eine Mauer aufgestaut
wurde, gesammelt um dann der Stadt zugeführt zu werden. Ob diese Mauer wirklich der
Wasserstauung diente, ist Gegenstand der ebenfalls in der Arbeit behandelten
Stauseehypothese. Im Bereich dieses Sees wurde ein 3,90 m mächtiges Profil gewonnen.
Die Bodenproben wurden an der UNIVERSITÄT ZU KÖLN aufbereitet, wobei sich die
Pollenarmut des Profils offenbarte. Ebenfalls extern wurde für drei Bodenhorizonte eine
Datierung durchgeführt, die allerdings nur in einem Fall zu einem Ergebnis führte.
Aufgrund der allgemeinen Pollenarmut wurde die Auszählung in dieser Arbeit auf Pollen
der Gattung Pinus beschränkt. Denn dieses Taxon war in einer vorangegangenen Arbeit
bereits als dominierend erkannt worden, was allerdings nicht zwangsläufig als
Alleinstellungsmerkmal für dieses Profil betrachtet werden darf, sondern auf natürliche
Ursachen zurückzuführen ist. Dennoch bot diese Einschränkung die Möglichkeit, ein
vollständiges Bohrprofil palynologisch im vergleichsweise engen Zeitrahmen einer
Bachelorarbeit zu untersuchen. Wie sich herausstellte, ist diese Form der Auswertung nicht
52
optimal, besonders wegen der mangelnden Vergleichbarkeit zu anderen Untersuchungen.
Zusätzlich stellte die Pollenarmut des Profils die statistische Repräsentativität der
Ergebnisse infrage, da mitunter die Mindestmenge der zu zählenden Pollen schon durch die
Probenmenge bestimmt wurde. Die eingesetzte Markermethode erlaubte einen Ansatz, der
anders als die klassische Pollenanalyse, nicht auf den Pollenprozentanteilen mehrerer Taxa
beruht, sondern über die Pollendichte im Sedimentkörper, interpretierbare Daten liefert,
welche allerdings unter der Berücksichtigung aller Einschränkungen in ihrer Aussage
deutlich reduziert werden muss.
Das Ergebnis präsentiert sich schließlich in drei Maxima der Pinus-Pollendichte entlang
des Profilkörpers. Alle Maxima werden durch einen Trend, d.h. durch mehrere umgebende
Werte, die eine Entwicklung aufzeigen, beschrieben. Zeitlich vorgelagerte Werte (tiefer)
zeigen also im Mittel einen Anstieg der Pollendichte, nachgelagerte Werte (höher) einen
Abfall. Nimmt man an, dass die Maxima der Pollendichte für eine lokale Pinus-Vegetation
stehen, so bietet sich eine Basis für Interpretation.
Setzt man das Pinus-Signal einem Ackerfolgezeiger gleich, so birgt dieser Ansatz eine
interessante Deutung der Pinus-Kurve. Da einer der Horizonte, der ein Maximum
beherbergt, genau jener ist, der datiert wurde und der Zeitrahmen der Datierung auch noch
mit der angenommenen Aufgabe der Stadt Los Bañales zusammenfällt, liegt ein
Zusammenhang nahe. Auf den Brachflächen, die durch die zusehende entvölkerte Stadt
entstanden sind, könnten zunächst durch Pinus erobert worden sein (Anstieg vor dem
Maximum). Als die vereinzelten Pinus Bäume und Büsche zu einem richtigen Wald
heranwuchsen, konnten sich auch anspruchsvollere und konkurrenzstarke Waldbaumarten
ausbreiten und Pinus wurde nach und nach aus dem Bestand verdrängt (Abfall nach dem
Maximum). Für die beiden anderen Maxima wäre eine ähnliche Erklärung denkbar, evtl.
sogar ein Brandereignis, allerdings ist diese Hypothese durch fehlende Datierungen, mehr
53
als spekulativ.
Ob ein Zusammenhang zwischen dem Maximum, welches auf das Ende des römischen
Wirkens datiert wurde und der hohen Pollendichte besteht, lässt sich nicht
zufriedenstellend beantworten. Der Ansatz, dass die hohe Pollendichte auf die
„Fangwirkung“ des Sees zurückführen lässt, ist angesichts zweier weiterer Maxima nicht
zu klären, vor allem da das Ältere eine noch höhere Dichte aufweist.
Schlussendlich kann festgehalten werden, dass diese Arbeit nicht dazu beiträgt, eindeutige
Antworten hinsichtlich der antiken Vegetation oder der Stauseehypothese zu liefern.
Gleichwohl können der Diskussion einige weitere Bausteine hinzugefügt werden. Ebenso
ist zu hoffen, dass die erbrachten Vorschläge weitere Forschungen unterstützen und
vielleicht sogar einige Entscheidungen erleichtern. Eindeutig lässt sich festhalten, dass der
interdisziplinäre Forschungsansatz, wie er auch in dieser Arbeit Anwendung fand, bei
einem Forschungsgebiet wie Los Bañales die ideale Methode beschreibt, sehr effizient,
aber nicht weniger sachdienlich sowohl Fragen der archäologischen, wie auch der
landschaftlichen Entwicklung eines Gebietes zu beantworten.
54
7. Anhang
I
Anhang 1: Pollendichtekurve
0 1000 2000 3000 4000
-450
-400
-350
-300
-250
-200
-150
-100
-50
0
Tie
fe [c
m]
Pollendichte [PK/cm³]
Anhang 2: Pollendichtekurve (Spline)
0 1000 2000 3000 4000
-450
-400
-350
-300
-250
-200
-150
-100
-50
0
Tie
fe [c
m]
Pollendichte [PK/cm³]
IIAnhang 3: Pollendichte
0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500
-450
-400
-350
-300
-250
-200
-150
-100
-50
0
Tie
fe [c
m]
Pollendichte [PK/cm³]
8. Glossar
Anemophil Windblütig
Angiosperme Bedecktsamer; „Blütenpflanzen“
Anthere Staubbeutel: Enthält die Pollen
Exine Äußere Schicht des Sporoderms (Pollenhaut)
Gametophyt Geschlechtszelle
Geoponika dt.: „landwirtschaftliche Arbeiten“ ein Handbuch für die Landwirtschaft ; urspr.gr. dann lat.; Von der gr. Antike bis ins Mittelalter laufend ergänzt.
Gymnosperme Nacktsamer
Intine Innere Schicht des Sporoderms (Pollenhaut)
Koniferen Nadelbäume (Gymnosperme)
Lee Windabgewandte Seite
Meiose Reduktionsteilung; Die Chromosomenwerden halbiert.
monopodial Einheitlicher (wenig verzweigter) Wuchsentlang einer zentralen Achse
Mikropyle (Zugangs-)Öffnung der weiblichen Zelle
Nexine Innere Schicht der Exine
Pinaceae Fam. der Kieferngewächse
Sexine Äußere Schicht der Exine
Spermatophyten Samenpflanzen
Strobilus Zapfen
Hinweis: Zur Erläuterung der botanischen Fachbegriffe wurde auf das „Wörterbuch der
Botanik“ zurückgegriffen (Wagenitz 2003)
IV
9. Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Pinus-Pollenkorn (links) und Lycopodium-Marker (rechts).....................................2
Abb. 2: Sporoderm (schematischer Aufbau) .........................................................................4
Abb. 3: Polleneintrag eines Standortes...................................................................................8
Abb. 4: Pinus-Pollenkorn mit seitlich angeordneten Luftsäcken.........................................10
Abb. 5: Karte der Iberischen Halbinsel................................................................................11
Abb. 6: Das Areal von Los Bañales mit Stadtberg und Aquädukt.......................................12
Abb. 7: Geologie des Ebrobeckens......................................................................................13
Abb. 8: Los Bañales und das römische Straßennetz............................................................15
Abb. 9: Der römische Stausee von Los Bañales?.................................................................16
Abb. 10: Anatomie von Pinus..............................................................................................17
Abb. 11: Pinus-Pollenkorn (Sylvestris Typ).........................................................................19
Abb. 12: Das Stauseeareal von Los Bañales........................................................................22
Abb. 13: Probennahme mit dem Edelman-Bohrer...............................................................23
Abb. 14: Lycopodium-Spore (Marker).................................................................................24
Abb. 15: Slide-Präperation...................................................................................................26
Abb. 16: Sichtfeld bei 200-facher Vergrößerung.................................................................27
Abb. 17: Pinus-Pollen (Korn und ein Luftsack) und Lycopodium-Marker.........................28
Abb. 18: Fragment eines Pinus-Pollenkorns (Korn und Überreste der Luftsäcke)..............29
Abb. 19: Luftsack eines Pinus-Pollenkorns.........................................................................30
Abb. 20: Ergebnisse der Datierung......................................................................................33
Abb. 21: Gezählte Pollen und Fragmente............................................................................41
Abb. 22: Pollen [%] in Abhängigkeit der gezählten Objekte (Pollen + Marker).................44
Abb. 23: Zeitliche Korrelation des Profils (lineare Interpolation).......................................47
V
10. Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Übersicht: Probenvolumen, Pollen und Marker.......................................................35
Tab. 2: Marker pro Slide [M/S]............................................................................................36
Tab. 3: Pollendichte..............................................................................................................37
Tab. 4: Größe der untersuchten Teilproben..........................................................................42
Tab. 5: Profilbereiche und deren Kernaussage.....................................................................46
VI
11. Literaturverzeichnis
AEMET Ministerio de Agricultural Agencia Estatal de Meteorología; URL: http://www.aemet.es/en/serviciosclimaticos/datosclimatologicos/valoresclimatologicos?l=9434&k=arn (Zugriff: 19.08.2013)
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Currás et al. 2012 Currás, A.; Zamora, L.; Reed, J.M.; García-Soto, E.; Ferrero, S.; Armengol, X.; Meziquita-Joanes, F.; Marqués, M.A.; Riera, S.; Julià, R.: Climate change and human impact in central Spain during Roman times:High-resolution multi-proxy analysis of a tufa lake record (Somolinos, 1280 masl)in Catena 89, S. 31 - 53, Elsevier, Spanien 2012
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IGN Instituto Geográfica Nacional; URL: http://www2.ign.es/iberpix/visoriberpix/visorign.html?x=647160&y=4683344&zone=30&r=1040&visible=MAPA_MTN25; (Zugriff: 19.08.2013)
Jacomet & Kreuz 1999Jacomet, S.; Kreuz, A.: Archäobotanik, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1999
VII
Kottek et al. 2006 Kottek, M.; Grieser, J.; Beck, C.; Rudolf, B.; Rubel, F. : World Map of the Köppen-Geiger climate classification updatedin Vol. 15, No. 3, S. 259 - 263, , 2006
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Sontheimer & Ziegler 1979Sontheimer, W. (Hrsg.); Ziegler, K. (Hrsg.) : Der kleine Pauly, dtv, München 1979
Wagenitz 2003 Wagenitz G.: Wörterbuch der Botanik, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2003
VIII
ERKLÄRUNG ZUR BACHELORARBEIT
Hiermit erkläre ich, dass ich die Bachelorarbeit selbstständig verfasst und keine anderen als
die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt und die aus fremden Quellen direkt oder
indirekt übernommenen Gedanken als solche kenntlich gemacht habe.
Die Arbeit habe ich bisher keinem anderen Prüfungsamt in gleicher oder vergleichbarer Form
vorgelegt. Sie wurde bisher nicht veröffentlicht.
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d."Licensor" means the individual, individuals, entity or entities that offer(s) the Work under the terms of this License.
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8. Miscellaneous
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b.If any provision of this License is invalid or unenforceable under applicable law, it shall not affect the validity or enforceability of the remainder of the terms of this License, and without further action by the parties to this agreement, such provision shall be reformed to the minimum extent necessary to make such provision valid and enforceable.
c.No term or provision of this License shall be deemed waived and no breach consented to unless such waiver or consent shall be in writing and signed by the party to be charged with suchwaiver or consent.
d.This License constitutes the entire agreement between the parties with respect to the Work licensed here. There are no understandings, agreements or representations with respect to the Work not specified here. Licensor shall not be bound by any additional provisions that may appear in any communication from You. This License may not be modified without the mutual written agreement of the Licensor and You.
e.The rights granted under, and the subject matter referenced, in this License were drafted utilizing the terminology of the Berne Convention for the Protection of Literary and Artistic Works (as amended on September 28, 1979), the Rome Convention of 1961, the WIPO Copyright Treaty of 1996, the WIPO Performances and Phonograms Treaty of 1996 and the Universal Copyright Convention (as revised on July 24, 1971). These rights and subject matter take effect in the relevant jurisdiction in which the License terms are sought to be enforced according to the corresponding provisions of the implementation of those treaty provisions in the applicable national law. If the standard suite of rights granted under applicable copyright law includes additional rights not granted under this License, such additional rights are deemed to be includedin the License; this License is not intended to restrict the license of any rights under applicable law.
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