Zeeb-Lanz A., Boulestin B., Haack F., Jeunesse C. (2009) – Außergewöhnliche Totenbehandlung –...

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Mitteilungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte Bd. 30, 2009, S. 115 – 126 Außergewöhnliche Totenbehandlung – Überraschendes aus der bandkeramischen Anlage von Herxheim bei Landau (Südpfalz)* Andrea Zeeb-Lanz, Speyer, Bruno Boulestin, Talence, Fabian Haack, Speyer, und Christian Jeunesse, Strasbourg Cedex Seit ihrer Entdeckung im Rahmen einer Rettungs- grabung im Jahr 1996 ist die bandkeramische Anlage von Herxheim immer wieder für Aufsehen erregende Überraschungen gut. Die Ausgrabungen und die Grundzüge der Forschungsentwicklung sowie erste Ergebnisse der Analyse dieses bemerkenswerten Plat- zes sind bereits an anderer Stelle ausführlich dargelegt worden. 1 Deshalb wird an dieser Stelle, im Gegensatz zum Vortrag in der Berliner Gesellschaft für Anthro- pologie, Ethnologie und Urgeschichte im Jahr 2008, nur ein Kurzüberblick über die archäologische Situati- on in Herxheim und die bisherigen Interpretationsan- sätze gegeben. Bei der Anlage von Herxheim handelt es sich um eine bandkeramische Siedlung mit umgebendem Erd- werk. Die Siedlung liegt im südlichen Rheinland-Pfalz (Abb. 1) auf einem Lößplateau zwischen zwei Bach- läufen – eine charakteristische Lage für frühneolithi- sche Siedlungsplätze. Nach Aussage der Keramikun- tersuchung war der Platz während der gesamten links- rheinischen Bandkeramik (LBK), also von ca. 5300 – 4950 v. Chr., belegt (Jeunesse et al. 2009, 62). Die Siedlungsfläche ist von einem Erdwerk umgeben, das auf den ersten Blick einen doppelten Graben darzu- stellen schien (Häußer 2001). Tatsächlich handelt es sich aber um ein verschachteltes System aus einzel- nen, sich überlagernden Gruben (Schmidt 2004; Zeeb- Lanz et al. 2006). Diese in Länge und Umriss variie- renden Gruben weisen jedoch tendenziell alle eine langschmale Form auf und folgen einer offenbar fest- gelegten Trasse, die in trapezoidem Verlauf die band- keramische Siedlung umgibt (Abb. 2). Die Tiefe der Gruben ist unterschiedlich, wobei Grubensohlen bis zu 4 m unter die neolithische Oberfläche reichen kön- * Der vorliegende Artikel stellt die überarbeitete, vor allem aber aufgrund der neuesten Forschungsergebnisse des von der DFG geförderten Herxheim-Projektes erheblich ergänzte Fassung eines Vortrages dar, den Andrea Zeeb-Lanz am 17. November 2008 in der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urge- schichte gehalten hat. Die Autoren sind die maßgeblich Beteiligten an den hier dargestellten Ergebnissen, in die jedoch auch die Ar- beitsergebnisse weiterer Mitglieder des Forschungsteams Herxheim eingeflossen sind, insbesondere Rose-Marie Arbogast (Tierkno- chen), Anthony Denaire (Keramikzusammensetzungen) und Dirk Schimmelpfennig (Steingeräte). 1 Häußer 2000; Häußer et al. 2004; Zeeb-Lanz et al. 2006; Zeeb- Lanz, Haack 2006; Zeeb-Lanz et al. 2007. nen (Abb. 3). Die sich überschneidenden Gruben wur- den offenbar während mehrerer Jahrhunderte angelegt und zum Teil dann wieder verfüllt, wobei in bereits verfüllte – oder teilweise verfüllte – Befunde wieder- um Gruben oder deren Teile eingegraben worden wa- ren. Die in der Grabung von 2005 – 2008 (Zeeb-Lanz, Haack 2006) ausführlich dokumentierten Konstrukti- onsmerkmale belegen, dass die Siedlung zu keiner Zeit von einem durchgehenden Grabenwerk umgeben war. Seit der Ausgrabung einer ähnlichen Situation in Rosheim (Elsass) ist dieser Erdwerkstypus als „Gru- benanlage vom Typ Rosheim“ bekannt (Jeunesse, Lefranc 1999). Es handelt sich bei den Grubenanlagen auf keinen Fall um Verteidigungsanlagen, sondern eher um eine Art symbolische Abgrenzung für einen Raum, in dem auch zeremonielle Handlungen oder Versammlungen vorstellbar sind. Hierfür ließen sich allerdings im In- nengelände der Anlage von Herxheim keine Spuren feststellen, was nicht verwunderlich ist, da hier auf- grund starker Erosion keinerlei klare Strukturen mehr vorhanden waren. Rudimentäre Reste von Hauslängs- gruben belegen jedoch ebenso wie eine Reihe von Siedlungsgruben eine rege Siedlungstätigkeit während aller Phasen der linksrheinischen LBK. Ergänzt wer- den diese Befunde durch einige wenige Bestattungen, die aus bandkeramischen Dorfanlagen ja mittlerweile hinlänglich bekannt sind (Orschiedt 1998). Die Tatsache, dass die Siedlung von Herxheim mit ihrer Grubenanlage offenbar schon in den älteren Pha- sen der Bandkeramik eine besondere und wohl für einen bestimmten Raum zentrale Rolle gespielt hat, dürfte zumindest teilweise der Grund für ihre gänzlich exzeptionelle Bedeutung im Rahmen der spätbandke- ramischen Gesellschaft sein. In der jüngsten Phase der Bandkeramik erfuhr die Grubenanlage nämlich einen fundamentalen Funktionswandel. Es wurden keine weiteren Langgruben angelegt, stattdessen dienten bestehende, teilverfüllte Befunde zur Aufnahme völlig außergewöhnlicher Konzentrationen menschlicher Überreste; nur in Ausnahmefällen wurde für solche Konzentrationen nochmals eine neue Grube in einen bereits bestehenden Teil der Grubenanlage eingetieft. Im Innenraum fanden sich ebenfalls, allerdings nur in sehr wenigen Fällen, Gruben mit Menschenknochen- konzentrationen. Den zentralen Ort für die Aufnahme

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Mitteilungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte Bd. 30, 2009, S. 115 – 126

Außergewöhnliche Totenbehandlung – Überraschendes aus der bandkeramischen Anlage von Herxheim bei Landau (Südpfalz)*

Andrea Zeeb-Lanz, Speyer, Bruno Boulestin, Talence,

Fabian Haack, Speyer, und Christian Jeunesse, Strasbourg Cedex

Seit ihrer Entdeckung im Rahmen einer Rettungs-grabung im Jahr 1996 ist die bandkeramische Anlage von Herxheim immer wieder für Aufsehen erregende Überraschungen gut. Die Ausgrabungen und die Grundzüge der Forschungsentwicklung sowie erste Ergebnisse der Analyse dieses bemerkenswerten Plat-zes sind bereits an anderer Stelle ausführlich dargelegt worden.1 Deshalb wird an dieser Stelle, im Gegensatz zum Vortrag in der Berliner Gesellschaft für Anthro-pologie, Ethnologie und Urgeschichte im Jahr 2008, nur ein Kurzüberblick über die archäologische Situati-on in Herxheim und die bisherigen Interpretationsan-sätze gegeben.

Bei der Anlage von Herxheim handelt es sich um

eine bandkeramische Siedlung mit umgebendem Erd-werk. Die Siedlung liegt im südlichen Rheinland-Pfalz (Abb. 1) auf einem Lößplateau zwischen zwei Bach-läufen – eine charakteristische Lage für frühneolithi-sche Siedlungsplätze. Nach Aussage der Keramikun-tersuchung war der Platz während der gesamten links-rheinischen Bandkeramik (LBK), also von ca. 5300 – 4950 v. Chr., belegt (Jeunesse et al. 2009, 62). Die Siedlungsfläche ist von einem Erdwerk umgeben, das auf den ersten Blick einen doppelten Graben darzu-stellen schien (Häußer 2001). Tatsächlich handelt es sich aber um ein verschachteltes System aus einzel-nen, sich überlagernden Gruben (Schmidt 2004; Zeeb-Lanz et al. 2006). Diese in Länge und Umriss variie-renden Gruben weisen jedoch tendenziell alle eine langschmale Form auf und folgen einer offenbar fest-gelegten Trasse, die in trapezoidem Verlauf die band-keramische Siedlung umgibt (Abb. 2). Die Tiefe der Gruben ist unterschiedlich, wobei Grubensohlen bis zu 4 m unter die neolithische Oberfläche reichen kön-

* Der vorliegende Artikel stellt die überarbeitete, vor allem aber aufgrund der neuesten Forschungsergebnisse des von der DFG geförderten Herxheim-Projektes erheblich ergänzte Fassung eines Vortrages dar, den Andrea Zeeb-Lanz am 17. November 2008 in der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urge-schichte gehalten hat. Die Autoren sind die maßgeblich Beteiligten an den hier dargestellten Ergebnissen, in die jedoch auch die Ar-beitsergebnisse weiterer Mitglieder des Forschungsteams Herxheim eingeflossen sind, insbesondere Rose-Marie Arbogast (Tierkno-chen), Anthony Denaire (Keramikzusammensetzungen) und Dirk Schimmelpfennig (Steingeräte). 1 Häußer 2000; Häußer et al. 2004; Zeeb-Lanz et al. 2006; Zeeb-Lanz, Haack 2006; Zeeb-Lanz et al. 2007.

nen (Abb. 3). Die sich überschneidenden Gruben wur-den offenbar während mehrerer Jahrhunderte angelegt und zum Teil dann wieder verfüllt, wobei in bereits verfüllte – oder teilweise verfüllte – Befunde wieder-um Gruben oder deren Teile eingegraben worden wa-ren. Die in der Grabung von 2005 – 2008 (Zeeb-Lanz, Haack 2006) ausführlich dokumentierten Konstrukti-onsmerkmale belegen, dass die Siedlung zu keiner Zeit von einem durchgehenden Grabenwerk umgeben war. Seit der Ausgrabung einer ähnlichen Situation in Rosheim (Elsass) ist dieser Erdwerkstypus als „Gru-benanlage vom Typ Rosheim“ bekannt (Jeunesse, Lefranc 1999).

Es handelt sich bei den Grubenanlagen auf keinen Fall um Verteidigungsanlagen, sondern eher um eine Art symbolische Abgrenzung für einen Raum, in dem auch zeremonielle Handlungen oder Versammlungen vorstellbar sind. Hierfür ließen sich allerdings im In-nengelände der Anlage von Herxheim keine Spuren feststellen, was nicht verwunderlich ist, da hier auf-grund starker Erosion keinerlei klare Strukturen mehr vorhanden waren. Rudimentäre Reste von Hauslängs-gruben belegen jedoch ebenso wie eine Reihe von Siedlungsgruben eine rege Siedlungstätigkeit während aller Phasen der linksrheinischen LBK. Ergänzt wer-den diese Befunde durch einige wenige Bestattungen, die aus bandkeramischen Dorfanlagen ja mittlerweile hinlänglich bekannt sind (Orschiedt 1998).

Die Tatsache, dass die Siedlung von Herxheim mit ihrer Grubenanlage offenbar schon in den älteren Pha-sen der Bandkeramik eine besondere und wohl für einen bestimmten Raum zentrale Rolle gespielt hat, dürfte zumindest teilweise der Grund für ihre gänzlich exzeptionelle Bedeutung im Rahmen der spätbandke-ramischen Gesellschaft sein. In der jüngsten Phase der Bandkeramik erfuhr die Grubenanlage nämlich einen fundamentalen Funktionswandel. Es wurden keine weiteren Langgruben angelegt, stattdessen dienten bestehende, teilverfüllte Befunde zur Aufnahme völlig außergewöhnlicher Konzentrationen menschlicher Überreste; nur in Ausnahmefällen wurde für solche Konzentrationen nochmals eine neue Grube in einen bereits bestehenden Teil der Grubenanlage eingetieft. Im Innenraum fanden sich ebenfalls, allerdings nur in sehr wenigen Fällen, Gruben mit Menschenknochen-konzentrationen. Den zentralen Ort für die Aufnahme

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Abb. 1. Die Lage von Herxheim im Südwesten Deutschlands im südlichen Teil der Pfalz

Abb. 2. Gesamtplan der Siedlung mit doppeltem Erdwerk

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Abb. 3. Gestufter Profilschnitt durch die Grubenanlage (innerer Grubenring). Die Grube im Vordergrund reicht bis ca. 3 m unter das heutige Oberflächenniveau

dieser „Knochenkomplexe“ stellte aber ganz offenbar die Grubenanlage dar.

Neben menschlichen Überresten enthielten die Konzentrationen aber auch noch andere Artefakte, von denen Keramik den Hauptanteil stellt. Daneben fanden sich immer wieder in divergierenden Anteilen Tier-knochen, Stein- und Knochengeräte, Mahlsteinfrag-mente und – seltener – Schmuckobjekte aus Mu-scheln, Kalkstein oder Knochen. Insgesamt konnten in dem bisher ergrabenen Teil der Grubenanlage (knapp die Hälfte des Gesamtkomplexes) geschätzt2 70 bis 80 derartiger Konzentrationen dokumentiert werden.

Beherrschendes Behandlungskonzept für fast alle

Fundgruppen stellt Zerstörung dar: menschliche Ske-lette wurden in teilweise kleinste Fragmente zerlegt, Keramik systematisch zerschlagen, Steingeräte zer-stört, Silexklingen abgebrochen und Mahlsteine ge-waltsam in kleine Fragmente zerschmettert. Es ist je-doch nicht von in „Raserei“ begangenen Taten auszu-gehen, wie die menschlichen Schädel eindrücklich be-legen: Der Großteil der Schädel wurde sorgfältig zu Kalotten hergerichtet, wobei man den unteren Teil des

2 Die genaue Anzahl von Konzentrationen ist einerseits aufgrund der Grabungsmethode der Rettungsgrabung 1996 – 1999, in der die Konzentrationen nicht als solche erkannt worden waren, schwer zu bestimmen. Andererseits zeigen die jüngsten Forschungsergebnisse, dass sich auch in der mit einer völlig geänderten Grabungstechnik durchgeführten Forschungsgrabung die Konzentrationen nicht in aller Deutlichkeit voneinander trennen lassen und das ursprüngliche Konzept der mehr oder weniger klar voneinander getrennten Kon-zentrationen sicherlich in Zukunft noch einige Revisionen durchlau-fen wird.

Schädels mittels gezielter Steinbeilschläge abtrennte, so dass nur das Schädeldach übrig blieb. Diese mögli-cherweise spezielle Bedeutung des Schädels spiegelt sich auch in einigen Fällen regelrechter „Nester“ wi-der, in denen bis zu 11 Kalotten dicht gedrängt beiein-ander lagen (Abb. 4). Ähnliche Situationen konnten in zwei bis drei Fällen auch für intakte Schädel beobach-tet werden. Wenngleich der Großteil der menschlichen Skelette in Fragmente von bis zu Zentimetergröße zerschlagen wurde, sind daneben auch Konzentratio-nen mit ganzen Langknochen ebenso wie einige Teil-skelette zu beobachten.

Nach Maßgabe der Schädel und Schädelkalotten beträgt die Mindestanzahl der ausgegrabenen Indivi-duen etwa 500, was angesichts der kaum halb freige-legten Anlage bedeutet, dass insgesamt von mehr als der doppelten Menge von Menschen auszugehen ist, die hier niedergelegt wurden.

Neben den menschlichen Überresten spielt die Ke-

ramik eine beherrschende Rolle im Rahmen der Fund-konzentrationen. Die bisherigen Ergebnisse der Kera-mikanalysen verweisen das gesamte Fundmaterial aus den Konzentrationen zweifelsfrei in die jüngste Phase der LBK, also in die Zeitspanne von etwa 5000 – 4950 v. Chr. Dies bedeutet, dass in einem Maximalzeitraum von nur 50 Jahren in Herxheim mehr als 1.000 Men-schen deponiert wurden, eine Zahl, welche die Bestat-tungen jedes bisher bekannten bandkeramischen Grä-berfeldes (siehe z. B. Peschel 1992; Nieszery 1995) um ein Vielfaches übersteigt.

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Die bisher ergrabenen Konzentrationen erbrachten ein Spektrum an verzierter Keramik, das aufgrund mehrerer Faktoren überraschen muss. Zum einen han-delt es sich um die wohl größte Menge verzierter Ke-ramik einer bandkeramischen Phase, die bisher von ei-nem einzelnen Platz bekannt ist. Zum anderen zeich-net sich die Keramik durch eine außerordentliche Qua-lität in der Herstellung und vor allem in der Verzie-rung aus; letztere ist höchst sorgfältig und fein ausge-führt und besticht durch ihre Vielfalt. Das Gros der Stücke wurde nachhaltig poliert, wovon viele der Scherben noch heute zeugen.

Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass sich vie-

le der Gefäße, unter denen Kümpfe und bauchige Flaschen dominieren, ganz oder teilweise wieder zu-sammensetzen ließen. Dieser Umstand lässt den Schluss zu, dass die Keramik intentionell zerschlagen wurde. Darüber hinaus gibt es eine größere Zahl an Miniaturgefäßen, die fast unversehrt geblieben sind. Ihnen fehlen in der Regel nur eine oder zwei von meh-reren Knubben oder Ösen, die offenbar als „pars pro toto“-Zerstörung abgeschlagen wurden.

Bislang einzigartig im gesamten bandkeramischen

Fundgut ist die stilistische Vielfalt der Herxheimer Keramik. Bekanntermaßen geht man bisher von einer Aufsplitterung der bandkeramischen Verzierung in

differenzierte Regionalstile aus, die sich im Laufe der jüngeren LBK entwickeln (siehe z. B. Lindig 2002, 199; Jeunesse et al. 2009, 73; dagegen jüngst: Strien 2009). Etwas über die Hälfte des Materials ist dem erst kürzlich definierten „Pfälzer Stil“ der jüngsten Bandkeramik (Jeunesse et al. 2009) zuweisbar (Abb. 5). Der große Rest verteilt sich dagegen überra-schenderweise auf eine ganze Reihe von Zierstilen (dazu jüngst Houbre 2007), deren Herkunftsregion bis zu 400 km und mehr von Herxheim entfernt liegen kann (Abb. 6). Ein derartiges Phänomen ist bisher in der LBK nicht bekannt, und selbst wenn man argu-mentiert, dass Keramikstile und sogar Gefäße über weite Strecken „wandern“ können, so sind doch weit-reichende intensive Kontakte mit den entsprechenden Regionen hier unbestreitbar. Darüber hinaus handelt es sich in der Regel nicht um Einzelstücke aus den anderen Stilregionen, sondern häufig um eine größere Anzahl von Gefäßen, was als Hinweis auf direkte Kontakte zu werten ist (so auch Lindig 2002, 70).3

Abb. 4. Schädelkalottennest aus der Grabung 2007. Insgesamt waren hier auf engstem Raum 11 Schädelkalotten deponiert

3 Der Frage, ob es sich tatsächlich um Originalkeramik aus den pfalzfernen Regionen handelt, wird z. Zt. in Tonanalysen der Herx-heimer Keramik nachgegangen (mit Markus Helfert, Hamburg). Isotopenanalysen an Menschenzähnen aus den Herxheimer Komple-xen, die z Zt. im Rahmen des DFG-Projektes von Rouven Turck (Univ. Heidelberg) durchgeführt werden, dienen darüber hinaus dem Ziel, die Herkunft der Toten aus der Grubenanlage zu erhellen.

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Abb. 5. Keramik des Pfälzer Stils aus der Grubenanlage von Herxheim

Abb. 6. Herkunftsgebiete der auswärtigen Keramikstile in Herxheim: 1=Blicquy; 2=Rhein-Mosel (Plaidter Stil);

3=Rhein-Main (Schraffurstil); 4=Nordhessen (Stil von Leihgestern); 5=Elster-Saale; 6=Neckar; 7=Böhmen (Šarka-Stil); 8=Bayern

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Abb. 7. Höchst qualitätvoll gearbeitete bauchige Flasche im Rhein-Main-Schraffurstil

Die in Herxheim vertretenen Gefäße anderer Regio-nalstile gehören zu den schönsten und qualitätvollsten, welche aus den jeweiligen Gebieten bisher bekannt sind (Abb. 7).

Das Steinmaterial aus den Konzentrationen folgt

dem Muster von Menschenknochen und Keramik: Intentionelle Zerstörungen sind sowohl an den Felsge-steingeräten als auch an Silices und Mahlsteinen zu beobachten. Besonders letzte zeigen einen hohen Grad an Zerschlagung – dicke, noch gut brauchbare Stücke wurden gewaltsam in viele kleine Fragmente zer-schmettert.

Ebenso außergewöhnlich ist die Auswahl der Tier-

knochen, die sich in den Deponierungen findet. Es do-minieren Extremitätenknochen und Schädel oder Schädelteile, wogegen typischer Schlachtabfall fehlt. Darüber hinaus finden sich in einer Reihe von Depots die Zapfen von Rinderhörnern. Die hohe Anzahl von Hundeknochen übersteigt bei weitem die Quantitäten aller bisher bekannten Fundstellen der Bandkeramik.

Die Menschenknochen der Altgrabung sind in einer Datenbank erfasst, welche die Merkmale der einzelnen Knochen und Knochenfragmente enthält. Generell wurden die Art und der Grad der Zerschlagung des einzelnen Knochens und die Zurichtungstechnik der Schädel beschrieben. In ersten Analysen wurde die

Betonung auf das allgemeine Erscheinungsbild der menschlichen Überreste gelegt und gezeigt, dass eine extreme Zerschlagung der meisten menschlichen Ske-lette erfolgt war. Detaillierte Einzeluntersuchungen fanden am Material allerdings nicht statt. Als generel-le Aussage (Orschiedt, Haidle 2007; Zeeb-Lanz et al. 2007) resultierte hieraus die Interpretation, dass in Herxheim von einem speziellen Bestattungsritual un-ter Einbeziehung von Sekundärbestattungen auszuge-hen sei.

Die Bearbeitung der menschlichen Überreste der

Neugrabung erfolgt nun durch B. Boulestin, der an-hand detaillierter Studien jedes einzelnen Knochen-fragmentes, ausführlichen Zusammensetzungsversu-chen von Fragmenten und einer differenzierten statis-tischen Auswertung des Knochenmaterials zu neuen, gänzlich unerwarteten Einsichten kommt. Die Ergeb-nisse, die seine intensive Auseinandersetzung mit Be-fund 9, einem der materialreichsten Komplexe der Neugrabung, aber auch einer Reihe weiterer Komple-xe, erbracht haben, sollen im Folgenden dargestellt werden.

Befund 9, der im Sommer 2007 ausgegraben wur-

de, stellt eine relativ kompakte Fundschicht dar, die vom Rand einer langschmalen Grube ausgehend im unteren Bereich des bereits teilweise verfüllten Be-fundes lag. Die Konzentration erstreckte sich über

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eine Länge von mehr als 7,5 m und stellt quantitativ eine der bedeutendsten der gesamten Grabung dar. Die Konzentration fiel, dem Verlauf des Grubenbodens folgend, nach Süden ab, so dass vom nördlichen Ende der Fundschicht bis zu ihrem südlichen Abschluss ein Höhenunterschied von ca. 1,5 m vorlag. In vielen anderen Komplexen der Neugrabung war zu beobach-ten, dass die Funde stark mit Erdmaterial vermischt waren, so dass häufig keine kompakten Fundkonzen-trationen des gesamten Knochenmaterials entstanden waren, sondern sich immer wieder kleinere Nester fanden, die teilweise eine Gesamthöhe einer Konzen-tration von bis zu 80 cm ergaben. Dank der kompak-ten Fundlage in Komplex 9 war hier eine Ausgrabung in Negativtechnik möglich, bei der alle Funde in situ verblieben und einen hervorragenden Eindruck von der ursprünglichen Situation vermittelten (Abb. 8).

Abb. 8. Konzentration 9 in situ

Die menschlichen Überreste aus Konzentration 9,

insgesamt 1.906 Stücke (inklusive 10 Schädelkalotten) sind hervorragend erhalten und ermöglichten u. a. 75 Zusammensetzungen von Knochenfragmenten. Die Knochen zeigen durchweg unzweideutige Zeugnisse menschlicher Einwirkung und Manipulation, die sich in Form von Schnitten und Schabespuren sowie spezi-fischen Zerschlagungsmustern manifestieren. Gleiches gilt für die weiteren bisher bearbeiteten Komplexe, so dass davon auszugehen ist, dass wir hier ein Gesamt-muster für die Herxheimer Menschenfunde beschrei-ben.

Zwei große Klassen von Manipulationen der Kno-

chen sind bei allen bisher bearbeiteten Konzentratio-nen menschlicher Überreste zu differenzieren. Da sind zum einen feine, manchmal auch breitere Schnittspu-ren (Abb. 9), die bei der Zerlegung der Körper mit scharfen Silexmessern entstanden sind. Sie finden sich an Gelenkenden (Abtrennung von Gliedmaßen) oder an anderen Sehnen- und Muskelansatzstellen. Im Zusammenhang mit der Zerlegung stehen auch Bear-beitungsspuren, die bei der Entfernung weichen Fleischmaterials entstanden sind und in Form mehre-rer kurzer, parallel liegender feiner Schnitte vorliegen. Viele Kalotten zeigen Schnittspuren, die in der Schä-delmitte über den Kopf (Abb. 10) oder über den Ohren verlaufen. Diese Spuren sind mit dem Abziehen der Haut vom Schädel in Verbindung zu bringen.

In die zweite Klasse gehören die Zerschlagungs-merkmale. Nachdem alles Fleisch von den Knochen entfernt worden war, wurden die Knochen, vor allem die Langknochen von Armen und Beinen, rigoros zerschlagen, bis häufig nur noch kleine Fragmente übrig blieben. Die Rippen wurden beidseitig von der Wirbelsäule abgetrennt, wie die fehlenden Wirbelen-den an der Wirbelsäule im Brustkorbbereich sowie die zerstörten Rippenenden deutlich zeigen (Abb. 11).

Die Analyse der Repräsentation von Skelettelemen-ten in den Komplexen belegt, dass wiederkehrend bestimmte Stücke des Skeletts unterrepräsentiert sind oder ganz fehlen, bei denen es sich in der Regel um markreiche Teile wie z. B. Brustbein oder Wirbelkör-per handelt.

Die oben beschriebenen Manipulationen des Ske-letts und die Analyse der fehlenden Teile können als deutliche Anzeichen für Kannibalismus bewertet wer-den (Boulestin et al. 2009; Boulestin et al. [im Druck]). Sie belegen, dass die Behandlung der menschlichen Körper in Herxheim größtenteils mit den Schlachtmethoden für Tiere übereinstimmen, woraus zu schließen ist, dass die Menschen hier eben-falls mit dem Ziel der Nahrungsgewinnung zerlegt und weiterverarbeitet worden sein dürften. Diese Ana-logie wird z. B. durch die systematische Zertrennung

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der Verbindung zwischen Rippen und Wirbelsäule illustriert (Abb. 12), die exakt der Heraustrennung der Wirbelsäule bei Tieren (das sog. „levée de l´échine“) gleicht. Für eine Ausnutzung der Menschen zur Nah-rungsgewinnung spricht weiterhin die immer wieder zu beobachtende Zerschlagung der markreichen Teile des Skeletts oder die Zertrümmerung der Gelenkenden der großen Langknochen, die ebenfalls viel Mark enthalten.

Zerfledderte Enden der langen Finger- und Fuß-knochen deuten auf das Zerkauen dieser Stücke hin. Morphologisch sind diese Zerkauungsspuren durchaus mit einem menschlichen Ursprung kompatibel, wenn-gleich einzuräumen ist, dass Tierverbiss die gleichen

Spuren hinterlässt. Gegen letzteres spricht allerdings die besondere Verteilung des Auftretens dieses Phä-nomens, welche bei der mehr willkürlichen Auswahl durch Tiere eher unwahrscheinlich wäre.

Abb. 9. Beispiele für Schnittspuren an Langknochen

Abb. 10. Schnittspuren auf der Mitte einer Schädelkalotte aus Herxheim

Abb. 11. Oben: von der Wirbelsäule abgetrennte Rippen; unten: Rückenwirbel mit fehlenden Wirbelenden an den Seiten

Kannibalismus im Neolithikum, speziell in der Bandkeramik, ist mehrfach angenommen worden (Zauschwitz: Coblenz 1962, Grimm 1991; Hanseles Hohl: Zenetti 1924; Jungfernhöhle: Asmus 1955; Tillpetersrech: Herrmann, Jockenhövel 1990; Ober-Hörgern: Kneipp, Buttner 1988). Konkrete Beweise für Anthropophagie sind allerdings schwerlich zu erbringen, wenn nicht sogar ausgeschlossen. So wurde den genannten Fällen auch bereits vehement wider-sprochen (Orschiedt 1999; Pasda et al. 2004) und speziell in der deutschsprachigen Archäologie hat sich eine generelle Ablehnung von Kannibalismus in der Vorgeschichte durchgesetzt (siehe dazu Peter-Röcher 1994). Doch sind nach rein wissenschaftlichen Krite-rien die deutlichen Hinweise, die sich an den mensch-lichen Überresten von Herxheim ablesen lassen, nicht

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von der Hand zu weisen und lassen sich am plausi-belsten von kannibalistischen Handlungen herleiten.

Für Kannibalismus gibt es verschiedene Erklärun-gen. Zu den klassischen unter ihnen gehört der Über-lebens- oder Hungerkannibalismus, der für Herxheim ebenso wenig plausibel erscheint wie Kannibalismus im Zusammenhang mit Begräbnissen. Gegen letzteren sprechen allein schon die Anzahl der Toten in nur 50 Jahren und die weiträumige Herkunft der Keramik.

Zwei Hypothesen für möglichen Kannibalismus in Herxheim stehen zur Verfügung. Als erstes wäre Kriegskannibalismus zu nennen, also das Verspeisen der gefangenen und getöteten Feinde. Für diesen Fall müsste man allerdings von wiederholten Kriegszügen in einem Radius von bis zu 400 km ausgehen, was mehr als unwahrscheinlich ist. Auch die Zusammen-setzung der Konzentrationen will sich nicht sinnvoll in dieses Bild einfügen.

Eine zweite Hypothese geht davon aus, dass aus der

näheren und weiteren Umgebung Menschengruppen nach Herxheim gekommen wären, um hier an einem ganz speziellen Ritual teilzunehmen. Dieser These ist nach Aussage der Befunde momentan deutlich der Vorzug zu geben.

Die Konzentrationen in der Grubenanlage von Herxheim besitzen in ihrer Gesamtheit einen höchst rituellen Charakter. Hier wurden offenbar wiederkeh-rend ritualisierte, stark normierte Handlungen durch-

geführt, die nach ganz bestimmten Vorschriften verlie-fen. Diese spiegeln sich in der Art der Zusammenset-zung der Konzentrationen (menschliche Überreste, Keramik, bestimmte Tierteile, Stein- und Knochenge-räte, Schmuck) ebenso wider wie in der immer glei-chen Behandlung der Bestandteile der Konzentratio-nen – der Zerstörung von Objekten. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass möglicherweise im Zuge des in Herxheim abgehaltenen Rituals auch menschliches Fleisch und Knochenmark verspeist wurde; dieser Kannibalismus besitzt aber eine starke rituelle Kom-ponente und ist nur im Zusammenhang mit dem rituel-len Charakter des ganzen Handlungsablaufes zu sehen. Damit wäre Kannibalismus Teil einer Zeremonie, welche die Zerschlagung kostbarer Keramik, die Zer-störung von Steingeräten und Mahlsteinen ebenso beinhaltet wie die Zerlegung der menschlichen Kör-per. Ob bei der Zerstörung der Menschen tatsächlich die Nahrungsgewinnung im Vordergrund stand, muss offen bleiben. Ebenfalls denkbar wäre eine rein rituel-le Zerstörung alles Vergänglichen am menschlichen Körper (dazu gehören auch Fleisch und Mark), bis nur der nackte, unvergängliche Knochen übrig blieb. Zwar werden diese Fragen letztlich kaum definitiv zu be-antworten sein, die weiteren Analysen des Herxheimer Materials halten aber sicherlich noch eine Reihe von Überraschungen bereit.

Abb. 12. Schematische Darstellung der Trennung von Wirbelsäule und Rippen, wie sie in Herxheim regelhaft zu beobachten ist; a. Schnittschema durch Rippen und Wirbelenden im Überblick; b. Detail

Nicht zu zweifeln ist an der überregionalen Bedeu-tung, welche die Anlage von Herxheim in der jüngsten

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Phase der Bandkeramik besessen haben muss. Ihre Charakteristika verleihen ihr die Stellung eines einzig-artigen politischen und / oder religiösen Zentrums in einer Phase der Bandkeramik, als diese Kultur kurz vor ihrem Verlöschen stand. Die Befunde von Herx-heim setzen einen neuen Akzent in der Diskussion um das krisenhafte Ende der Bandkeramik. Neben die vorherrschende Hypothese vom Krieg als Auslöser des Verschwindens dieser Kultur treten nun als neuer Aspekt einer wohl tiefgehenden Krise rituelle Hand-lungen bisher unbekannter Dimension.

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Dr. Andrea Zeeb-Lanz Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz Direktion Landesarchäologie – Außenstelle Speyer Kleine Pfaffengasse 10 67346 S p e y e r Dr. Bruno Boulestin CNRS, UMR 5199 – PACEA Laboratoire d’anthropologie des populations du passé Université Bordeaux 1 Avenue des Facultés – B8 FR – 33405 T a l e n c e

Fabian Haack, M.A. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz Direktion Landesarchäologie – Außenstelle Speyer Kleine Pfaffengasse 10 67346 S p e y e r Prof. Dr. Christian Jeunesse Université Marc Bloch – Strasbourg II Institut des Antiquités nationales 9, place de l'Université FR – 67084 S t r a s b o u r g Cedex

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