Wandmalereifunde aus dem römischen vicus in Bonn

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Sonderdruck aus BONNER JAHRBÜCHER des LVR-Landesmuseums Bonn und des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland sowie des Vereins von Altertumsfreunden im Rheinlande BAND 212 2012 Diese PDF-Datei ist nur zum persönlichen Versand durch den Autor bestimmt. Sie darf bis Januar 2017 nicht in das Internet, zum Beispiel auf die Homepage des Verfassers, gestellt werden. This PDF is good for private dissemination by the author only. Its publication on the world wide web, for example on the writers homepage, is restricted until January 2017. Ce fichier pdf est destiné seulement à la distribution personnelle de lauteur. Jusquau janvier 2017 il ne doit pas être mis en ligne sur linternet, par exemple sur la page daccueil du nomo- graphe. Questo file pdf e destinato esclusivamente alluso personale dellautore. Non né è permessa la pubblicazione in Internet, per esempio sulla pagina Internet dellautore, prima del Gennaio 2017. VERLAG PHILIPPVON ZABERN DARMSTADT

Transcript of Wandmalereifunde aus dem römischen vicus in Bonn

Sonderdruck aus

BONNER JAHRBÜCHER

des

LVR-Landesmuseums Bonn

und des

LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland

sowie des

Vereins von Altertumsfreunden im Rheinlande

BAND 212

2012

Diese PDF-Datei ist nur zum persönlichen Versand durch den Autor bestimmt. Sie darf bisJanuar 2017 nicht in das Internet, zum Beispiel auf die Homepage des Verfassers, gestellt werden.

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graphe.

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VERLAG PHILIPP VON ZABERN ∙ DARMSTADT

Gedruckt mit Mitteln des Ministeriums für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des LandesNordrhein-Westfalen, des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) und des Vereins von Altertumsfreundenim Rheinlande.

VIII und 542 Seiten mit 201 Abbildungen, davon 42 farbig, sowie 14 Tafeln.

Es gelten die Regeln nach www.av-rheinland.de/BonnerJb.htm. Zu beachten sind insbesondere die dorteingestellten Grundsätze nach den ›Berichten der Römisch-Germanischen Kommission‹ Band , , undzwar im Sinne der geisteswissenschaftlichen Zitierweise mit Titelschlagwort. Ferner finden Anwendung dieebenfalls eingebundenen Abkürzungen für Periodika nach derselben Zeitschrift Band , , sowie diedesgleichen erschlossenen Kürzel der antiken Quellen nach ›Der Neue Pauly‹. Weitere Abkürzungen zuBeginn der Fundchronik ›Ausgrabungen, Funde und Befunde‹ in diesem Band.

Aufsätze für die Bonner Jahrbücher werden in einem Peer-Review-Verfahren begutachtet.

Redaktion: Olaf Dräger

ISSN -ISBN ---4778-5

Copyright LVR - Landesmuseum Bonn, LVR - Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinlandund Verein von Altertumsfreunden im Rheinlande sowie Verlag Philipp von Zabern.Satz und Druck: Beltz Bad Langensalza GmbH.Alle Rechte vorbehalten.Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier mit neutralem pH-Wert.Printed in Germany.

Manuel Fiedler und Constanze Höpken

Wandmalereifunde aus dem römischen Vicus in Bonn

Im Bonner Vicus, wenige Kilometer südlich des Militärlagers an der Limesstraße nach Koblenzgelegen, fanden in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Ausgrabungen statt, die wichtigeErkenntnisse zur Bebauungsstruktur der römischen Zivilsiedlung erbrachten1. Durch die Neu-sichtung von Fundmaterial einer Grabung, die auf dem Gelände des ›Hauses der Ge-schichte der Bundesrepublik Deutschland‹ unternommen wurde2, wurden überraschend vielemonochrome oder mit einfachen linearen Mustern versehene Wandputzreste erschlossen. Diemeisten gehören zu Raumfassungen von Streifenhäusern des zweiten und dritten Jahrhunderts.Besondere Aufmerksamkeit verdient aber ein Komplex zahlreicher Fragmente, die sich groß-

flächig zu zwei Wänden zusammensetzen lässt (Abb. und ), so dass der Wandaufbau weit-gehend rekonstruiert werden kann (Abb. und ). Angesichts ihrer einheitlichen Gliederungund einheitlichen Maße müssen beide von einem gemeinsamen Raum stammen.Die etwa dreihundert Fragmente wurden aus einer Grube, einem Mauergräbchen und einer

Planierschicht3 unter den Steinfundamenten eines Gebäudes geborgen. In dem Mauergräbchendienten die eingeschütteten Putzfragmente vermutlich der Trockenhaltung einer aufgehendenKonstruktion. Die Befunde sind einer Holzbauphase unmittelbar unter dem späteren Steinhauszuzuweisen, das einen anderen Grundriss hatte als die üblichen Streifenhäuser4. Da große, zusam-menhängende Stücke überliefert sind, wird man ausschließen können, dass die Fragmente nachihrem Abschlagen über eine weite Distanz transportiert wurden. Vielmehr dürften sie einem älte-ren Gebäude auf derselben Parzelle – oder jedenfalls in nächster Umgebung – angehört haben.Möglich ist ein Zusammenhang mit einem durch mehrere Pfostenlöcher bezeugten Holzbau.

Wir danken herzlich der Grabungsleiterin Dr. Jeanne-NoraAndrikopoulou, die die Bearbeitung des Grabungskomple-xes des ›Hauses der Geschichte der BundesrepublikDeutschland‹ angeregt, organisiert und vertrauensvoll inunsere Hände gelegt hat. Dadurch konnte die Fundbearbei-tung durch die Verfasser und die Befundbearbeitung durchPetra Kießling realisiert werden. Das Bonner Landes-museum stellte Räumlichkeiten hierfür zur Verfügung, wo-für wir insbesondere Prof. Dr. Michael Schmauder und Dr.Susanne Willer herzlich danken. Das Haus der Geschichteder Bundesrepublik Deutschland ermöglichte die Finanzie-rung im Rahmen der Neuorganisation des ›Römerkellers‹sowie die erstmalige Präsentation der Wandmalereien in derdortigen Museumsausstellung, wofür wir Prof. Dr. HansWerner Hütter und Prof. Dr. Hanno Sowade Dank schul-den. Für zahlreiche Diskussionen und Hilfestellungen dan-ken wir neben Frau Kießling insbesondere Prof. Dr. RenateThomas (Köln), Marco Romussi (Bonn), Dr. Hans-Hoyervon Prittwitz und Gaffron (Bonn) sowie Prof. Dr. Chris-tophMerzenich (Erfurt) sehr herzlich.

1 N. Andrikopoulou-Strack, Arch. Rheinland 1989, 78 f.;Andrikopoulou-Strack, Vicus Bonn 1996; Andrikopou-lou-Strack, Vicus Bonn 2001; M. Gechter, Das römi-sche Bonn. In: M. van Rey (Hrsg.), Geschichte derStadt Bonn I. Bonn von der Vorgeschichte bis zum En-de der Römerzeit (Bonn 2001) 91–107; N. Andriko-poulou-Strack / C. Ulbert / G. White, Römische Viciim Rheinland. Die Grabung im Bonner Regierungsvier-tel. In: Fundgeschichten. Archäologie in Nordrhein-Westfalen. Ausst. Köln 2010 und Herne 2011 (Mainz2010) 147–152.

2 OV89/40. Siehe Andrikopoulou-Strack, Vicus Bonn2001, 218 f. mit Grabungsplan Karte 7; Andrikopou-lou-Strack, Vicus Bonn 1996, 443–447 mit Grabungs-plan Abb. 6.

3 Stellen 454, 445 und 400. Wohl zugehörig sind fernerje ein Fragment aus Stelle 288-2 und 152-3.

4 Im äußersten Norden der Grabungsfläche, s. Andriko-poulou-Strack, vicus Bonn 2001, 218 f. Karte 7; An-drikopoulou-Strack, Vicus Bonn 1996, 445 Abb. 6.

Wand- und Putzaufbau

Lehmrückstände an den Rückseiten der Putzbruchstücke geben einen Hinweis auf die Art derWände. Die Reste können von lehmverkleideten Flechtwerkwänden, Lehmziegel-, Stampf-lehm- oder Fachwerkwänden mit Lehmverkleidung herrühren. Nimmt man einen Zusammen-hang der Funde mit den Spuren eines frühen Pfostenbaues auf dem Grundstück an, habenlehmverkleidete Flechtwerkwände die größte Wahrscheinlichkeit5.Die Oberfläche hatte man zunächst aufgeraut, um dem Putz festen Halt zu geben. Dies

entspricht den üblichen Arbeitsvorgängen, allerdings kann den Fragmenten der Bonner Wandungewöhnlich deutlich abgelesen werden, dass hierfür ein spezielles Gerät, eine Rolle mit

5 Zur Wandmalerei in römischen Holzbauten, z. B. inGroßbritannien (Colchester, Circencester, Boxmaer),vgl. N. Davey / R. Ling, Wall-Painting in Roman

Britain. Britannia Monogr. Ser. 3 (London 1982) 83 f.97–99.

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Die Rückseiten der Wanddekorationen mit Abdrücken von Rollen. Maßstab :.

Abb. (gegenüber) Wand mit senkrecht verlaufenden Abdrücken.

Abb. (oben) Wand mit unregelmäßig verlaufenden Abdrücken.

Schrägkerben, zum Einsatz kam6. Sie wurde in unterschiedlichen Rhythmen, eventuell vonzwei unterschiedlichen Handwerkern benutzt: In einem Fall zog der Ausführende die Rolle inregelmäßigen, senkrechten Zügen über die Lehmwand. Das hinterließ lange parallele Reiheneines senkrecht stehenden Fischgratmusters, seitlich von einem geringen Versatz begleitet(Abb. ). Viel unregelmäßiger wurden im anderen Fall die Wandpartien in Bögen oder in kur-zen senkrecht, waagerecht oder schräg laufenden Bewegungen vorbehandelt (Abb. ); zuweilenblieben Partien unaufgeraut. Die Fragmente mit dem regelmäßigen Fischgratmuster fandensich hauptsächlich in der Grube, diejenigen mit den unregelmäßigen Spuren vor allem in demMauergräbchen: Da keine Übergänge erhalten sind, scheinen die Putzfragmente der beidenHauptbefunde nicht von einer einzigen, sondern von zwei unterschiedlich vorbehandeltenWänden zu stammen. Sie werden im Folgenden als Wand (mit Putzfragmenten aus demMauergräbchen ) und Wand (mit solchen aus der Grube ) bezeichnet. Beide Maleverwendete man aber dieselbe Rolle: Die spiegelbildlich angeordneten, parallelen Schrägkerbenbilden einen immer wiederkehrenden Rapport von Fischgratmustern. Die Rolle bestand ausHolz; sie hatte einen dünnen Längsschlitz – vermutlich einen Riss im Holz –, der quer ver-laufende Abdrücke im Fischgratmuster im Abstand von , Zentimetern hinterließ. Die Rollebesaß demnach einen Durchmesser von , Zentimeter, ihre Breite betrug , Zentimeter.Der Gebrauch derselben Rolle und ferner der Aufbau und Charakter des Unter- und Feinput-

zes sowie die Verwendung der Farben, die bei den Fragmenten beider Hauptbefunde identischsind, bezeugen, dass beide Wände einer gemeinsamen Baumaßnahme zugeordnet werden müs-sen. Hinzu kommen übereinstimmende Maße und gleiche Ausführungen im Dekor vor allem derFrieszone, die eine enge Verbindung in der Ausgestaltung beiderWände belegen. Schließlich wur-den die Wände zu derselben Zeit abgebrochen, und zwar unter Verwendung der Spitzhacke, de-ren splitternde Wirkung im Bruchmuster der Fragmente noch kenntlich ist: Die Anpassungenzweier Bruchstücke aus Kontext an Wand , Stelle (ein Fragment oberhalb des Friesesund ein Panneaufragment), sowie die Zuweisung eines Kandelaberbruchstückes aus Grube zumKandelaber derWand , Stelle , zeigen wiederum die Zusammengehörigkeit beider Kom-plexe an. Hinzu kommen Anpassungen von Fragmenten aus der Planierschicht sowohl anWand als auch anWand . Wir haben es demnach mit zweiWänden eines einzigen Raumes zu tun.Der Unterputz wurde jeweils in zwei Schichten aufgetragen: Er weist, soweit es sich makro-

skopisch feststellen lässt, eine beigefarbene Matrix mit Grobsand und Kies mit inhomogenerKörnung, vermutlich Rheinkies, ferner Einschlüsse von Kalkpartikeln und in Abdrücken erhal-tenem Häcksel auf. Die Stärke beider Schichten variiert zwischen einem und vier Zentimetern,und da die Putzoberflächen sorgfältig geglättet sind, verdeutlichen die relativ großen Differen-zen, dass die Oberseiten der lehmverkleideten Wände recht unregelmäßig waren. Die letzte,dünne Auftragsschicht des Feinputzes weist bei Fehlen des Grobzuschlages im Prinzip jeweilsdieselbe Matrix wie die unteren Schichten auf. Aus den großen Putzfragmenten, davon einigebis zu einer Größe von dreißig Zentimetern erhalten, kann eine ebenmäßige Glättung der

Abb. (gegenüber) Fragmente der Wand . Maßstab :.

6 Ziegler verwendeten ähnliche Rollen zum Aufrauhenvon Bauziegeln, vgl. A. W. G. Lowther, A Study of thePatterns on Roman Flue-Tiles and Their Distribution.Research Papers of the Surrey Arch. Soc. 1 (1948) 9Anm. 17; D. Baatz, Verkleidungsziegel mit Rollstem-pelmustern aus Südhessen. Saalburg-Jahrb. 44, 1988,77 f.; Gogräfe, Obergermanien 157 Abb. 115. Anhandvon Abbildungen von Wandputz aus Köln, Xantenund vermutlich Narbonne ist ebenfalls die Verwen-dung von Rollen ersichtlich, s. Thomas, Wandmalerei

in Köln 276 Abb. 115; B. Jansen / Ch. Schreiter / M.Zelle, Die römischen Wandmalereien aus dem Stadt-gebiet der Colonia Ulpia Traiana. Xantener Ber. 11(Mainz 2001) 18 f. 25 f. Abb. 8 c; 9 c; M. und R. Sa-brié / Y. Solier, La maison à portiques du Clos de laLombarde à Narbonnee et sa décoration murale. Fouil-les 1975–1983. Rev. arch. Narbonnaise Suppl. 16 (Pa-ris 1987) 248 f. Abb. 226–227; Peintures romaines enNarbonnaise. Ausst. Paris, Mus. du Luxembourg 1993(Paris 1993) 29.

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Wandoberfläche abgelesen werden, die nur im untersten Bereich der Sockelzone sichtlichflüchtig, im übrigen aber mit großer Sorgfalt vorgenommen wurde.

Wandmalerei

In Freskotechnik folgte der Farbauftrag. Die Hauptgliederung der Wände wurde mit Farblini-en vorgezeichnet, wie hauptsächlich an verworfenen Strichen im Bereich der Panneaurahmenund der Kandelaber zu erkennen ist (Abb. ). Ob eine Seccomalerei beabsichtigt war, oder obversehentlich verschiedene Partien des Untergrundes beim Auftrag des Dekores bereits ange-trocknet waren, kann nicht mehr geklärt werden, jedenfalls ist die Malerei bestimmter Zonenschlecht erhalten. Dazu gehört vor allem die Frieszone mit figürlichen, gegenständlichen undfloralen Motiven, deren Farben zum Teil bis zur Unkenntlichkeit verblasst sind; der ursprüng-liche Dekor lässt sich hier nur anhand von Farbschatten erahnen.Die Malerei beider Wände scheint im Grundaufbau identisch zu sein. (Im Folgenden sind

die Elemente des Wandaufbaus durch Kleinbuchstaben bezeichnet, die am Ende im Katalogwieder genannt werden.)

g

f

c-e

b

a

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Die Sockelzone kann durch Fragmente von Wand rekonstruiert werden (Abb. ). Zuun-terst ist ein beigefarbener Schmutzsockel (a) noch bis zu Zentimeter hoch erhalten; er wirdnicht viel höher gewesen sein, da die Oberfläche vor allem im untersten erhaltenen Bereichmerklich unregelmäßig ist und die Fragmente demnach wohl nahe über dem Fußboden saßen.Der Ansatz einer roten senkrechten Doppellinie ist auf einem Fragment erhalten (Abb. ): Obdies den Fugenstrich einer Felderuntergliederung darstellt oder Rest einer später verworfenenVorzeichnung ist, lässt sich nicht sicher entscheiden.Oberhalb setzt sich der Sockel mit einer steinimitierenden Feldergliederung fort (b). Die

Felder sind durch braunschwarze Linien konturiert. Erhalten sind ein kleiner Ausschnitt eines

Rekonstruktion der beiden Wände. Kleinbuchstaben bezeichnen die hier verwendeten Dekorelemente:(a) Schmutzsockel, (b) Felderung und Abschlussband des Sockels, (c–e) Hauptzone, bestehend aus(c) roten Panneaus, (d) schwarzen Lisenen und (e) grünen Innenrahmen der Panneaus, (f) Fries,

(g) Wandabschluss. Maßstab :.

Abb. (gegenüber) Wand .

Abb. (oben) Wand .

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gelben Feldes, das vermutlich Giallo antico nachahmt, ein Zentimeter hohes und Zenti-meter breites rotes Feld sowie ein Ausschnitt eines altrosafarbenen Feldes von ZentimeternHöhe und mindestens Zentimetern Breite, welches roten Porphyr imitiert.Die gesamte Sockelzone ist bis auf die roten Felder dunkelbraun, weiß und gelb ge-

tupft7. Ihren Übergang zur Hauptzone markiert ein grünes Horizontalband von Zenti-metern Breite.Rote Panneaus (c) und schwarze Lisenen (d) gliedern die Hauptzone der Wände (Abb. –),

deren Farbflächen ebenso wie die Oberzone der Wand durchgehend weiß konturiert sind. DiePanneaus tragen einen grünen Innenrahmen (e). Darüber läuft eine wiederum in Schwarz ge-haltene Frieszone (f). Die Größe der Panneaus lässt sich weder in der Höhe noch in der Breiteaus den erhaltenen Fragmenten ableiten, woraus auch resultiert, dass die Höhe des Raumesnicht erschlossen werden kann. Die größte zusammenhängende Fläche eines Panneaus – sie istin Wand erhalten – beträgt mit Rahmung maximal auf Zentimeter.Die Malerei auf den Lisenen, deren Breite mit , Zentimetern auf beiden Wänden iden-

tisch ist, weist Unterschiede in Ausführung und Qualität, nicht aber in der Gliederung undden Motiven auf. In beiden Fällen zieren Schirmkandelaber mit geraden Schäften die Lisenen,wobei an Wand die Kandelaber mit dem übrigen Dekor reicher und sorgfältiger, an Wand vereinfachter und unter Verwendung nur zweier Hauptfarben, aber ebenfalls mit exakterStrichführung ausgeführt ist.An Wand verwandte der Maler Gelb, Braun, Dunkelbraun, Grün, Blassgrün und Weiß

und rief durch Nuancierung der Farben gekonnt ein Licht- und Schattenspiel mit Lichteinfallvon links hervor (Abb. und sowie –). Der besser erhaltene Kandelaberschaft ist – ver-mutlich Metall imitierend – in seiner linken Hälfte in Gelb, in der rechten in Braun gehalten;dunkelbraune schmale Bänder umwinden den Schaft. Fünf verschiedene Schirme, beidseitsflankiert von gerade herabhängenden, mit Schleifen angebundenen Tänien, sind unter denFragmenten der Lisenenmalerei erhalten, die einander so ähnlich sind, dass sie in der Rekon-struktion (Abb. ) innerhalb derselben Lisene angebracht sind8. Hinzu kommen fünf Frag-mente mit Darstellungen zweier weiterer Schirme und eines Huftieres (Abb. ), die Unter-schiede im Detail der Malerei aufweisen und deshalb einem zweiten Kandelaberstammzugeordnet werden9 (vgl. Abb. ).Auf den Schirmen sind Menschen- und Tiergestalten abgebildet (Abb. , und ): In

einem Fall lässt ein Pferdehinterteil mit vom Rücken abgehenden Flügeln einen nach rechtsgewandten Pegasos auf der rechten Hälfte des Schirmes erkennen (Abb. ). Die linke Hälftezierte spiegelbildlich offenbar ein zweiter Pegasos, dessen Hinterlauf, Schwanz und Flügel wiebei dem rechten Tier gestaltet sind. Sein Mittelteil ist nicht erhalten; rechts schließt die inhellem, kräftigem Weiß gehaltene Brustpartie des Tieres mit Ansatz des hohen Halses an, umden ein dunkelbraunes Band gelegt ist. Ein Anhänger mit drei nach unten gerichteten Spitzen,offenbar ein Lunula-Anhänger, schmückt dieses Band.Unterhalb dieses Schirmes folgen aus dem Kandelaberstab herauswachsende, vermutlich

eckig gestaltete Voluten – links in Gelb, rechts in Braun – und darunter ein ungewöhnliches,allerdings unvollständig erhaltenes Motiv (Abb. ): Spiegelbildlich steigen, leicht gebogen vonaußen kommend, zwei stängelartige Elemente den Kandelaberschaft empor, die oben mit zwei

7 Ein Fragment aus Stelle 152-3/2 zeigt ein gelbes undein altrosa Feld nebeneinander, der Aufbau des Sockelsscheint also weitere Varianten gehabt zu haben.

8 Da die Bruchstücke untereinander oft nicht anpassen,lässt sich freilich nicht ausschließen, dass sie ursprüng-lich von verschiedenen Lisenen stammen.

9 Davon wurden drei Fragmente in Stelle 400-3, ein wei-teres, anpassendes in Stelle 454 geborgen.

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Abb. Fragmente der Wand . Maßstab :.

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Abb. Wand , Sockelzone. Maßstab :.

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kegelförmigen Deckeln abschließen. In denselben Grüntönen wie die Tänien der Schirme hän-gen an ihnen je drei Troddeln an den Seiten herunter. Farbige Abschattierungen verdeutlichentordierten Wuchs. Sie können als Füllhörner verstanden werden, die mit Deckeln verschlossensind.Zwei weitere Schirme mit herunterhängenden Tänien und beidseitigen Volutenranken sind

in der Rekonstruktion dieser Lisene zugeordnet (Abb. ). Die Schirme selbst sind unter denFragmenten jeweils nicht erhalten, jedoch zeugen die Binden von dem wiederholt auftretendenMotiv (Abb. und ). In Höhe des Tänienabschlusses wachsen wiederum die Volutenrankensymmetrisch gestaltet aus dem Schaft heraus, wobei in einem Fall, wie zuvor, die Voluten nachoben aus dem Schaft heraustreten (Abb. ), in einem Fall aber nach unten wachsen (Abb. ):Der Rankenansatz richtet sich an dem zusätzlich profilierten Kandelaberschaft nach unten stattnach oben, während die Voluten nicht überliefert sind.Schließlich zeugt ein vierter Schirm vom oberen Abschluss des Kandelabers (Abb. ): Seit-

lich hängen wiederum die angebundenen Tänien herab, und oben, in die Frieszone hinein-reichend, bekrönt ein Eros den Schirm (Abb. ).Der fünfte überlieferte Schirm gehört vermutlich einem weiteren Kandelaber an (Abb.

und ), da der gelbbraune Schirm mit seinen weißen Zacken anders gestaltet ist. Auf derlinken Seite des Schirmes steht ein vierfüßiges, nach links gerichtetes Huftier, dessen linke,dem Betrachter zugewandte Seite in Grün, die andere in Weiß und Gelb, abschattiert mitBraun, ausgeführt ist. Kopf und Rücken sind nicht erhalten, so dass fraglich bleibt, ob es sichwiederum um einen Pegasos handelt. Ein zweiter Schirm muss in dieser Art bestanden haben,wie sich an zwei weiteren kleinen Fragmenten ablesen lässt.Vergleicht man nun diese Kandelaber mit den Malereien von Wand , wird die einfachere

Ausführung dort offensichtlich (Abb. , und ): Schaft, Schalen (an Stelle der Schirme),Tänien und Ranken sind ohne Farbnuancierungen zweifarbig – bei Beibehaltung des Licht-einfalls von links – ausgeführt, die linke Seite des Kandelabers in Gelb, die rechte in Braungehalten. Nur im Fall einer Ranke wurden ausnahmsweise auch Weiß und Rotbraun verwen-det (Abb. ). Auch die beidseits einer Schale glatt herunterhängenden Tänien sind zweifarbigausgeführt, wobei auf der linken, gelben Kandelaberseite die hintere Binde in braun erscheint;das Licht- und Schattenspiel der ersten Wand ist hier also aufgegriffen und zweifarbig umge-setzt. Von dem Kandelaber sind der obere und der untere Abschluss erhalten. Die Fußpartie(Abb. ) sollte mit geschwungener Kontur unten glockenförmig abschließen, jedoch vertat sichder Maler bei der Vorzeichnung des Kandelaberschaftes, die mittels einer senkrechten gelbenLinie ausgeführt wurde, und zog den Strich zu weit bis in das unten folgende grüne Horizon-talband hinein. Anstatt die Linie wegzunehmen, wie es bei anderen Linien der Panneau-rahmung geschah, kaschierte der Maler den Fauxpas, indem er eine braune Spitze an die gelbeLinie anfügte: Der Kandelaber steht deshalb auf dieser Spitze und nicht auf dem glockenför-migen Fuß.Den oberen Kandelaberabschluss bildet eine horizontal durch zwei Riefen gegliederte, nur

teilweise erhaltene Schale (Abb. ). Die gelb-braunen Tänien flankieren sie und bilden seitlichzugleich einen Rahmen für zwei Volutenranken unterhalb von ihr. Darunter folgen ein schlei-fenartiges Blätterwerk und ein unvollständig erhaltenes Motiv, ein nach unten gerichtetes Ran-ken- oder Delphinpaar10. Durch Farbschattierungen – eine Ausnahme an Wand – ist eintordierter Wuchs verdeutlicht.

10 Das Delphinpaar hätte Parallelen z. B. in einer flavi-schen Wand in Lyon und weiteren Beispielen in ver-

schiedenen anderen Orten Galliens, s. Barbet, Gaule135; 345 f. Abb. 188; 516.

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Beiden Wänden gemein sind Aufbauund Verzierung der Frieszone und desoberen Wandabschlusses (Abb. –). Einzwanzig Zentimeter hoher, in Schwarzgehaltener und mit Gegenständlichem inGelb und Grün dekorierter Fries (f) sitztüber den roten Panneaus (Abb. –).Darüber besteht der Wandabschluss (g)aus einem grünen Band mit der erwähn-ten weißen Konturlinie unten und einemweißen Abschlussband oberhalb davon.Die Putzkante kennzeichnet oben denAnsatz zur Decke (Abb. ). Ein grünesBand auf einem rechtwinklig anschlie-ßenden Fragment zeigt, dass die Deckemöglicherweise ebenfalls bemalt war undeinen grünen Rahmen besaß.Die Darstellungen im Fries sind teil-

weise verblasst und schwer identifizierbar.Figuren, Ranken und Gegenstände sindgesichert, wenn auch Anordnung undDetails zum Teil fraglich bleiben müssen.Den Kandelaber von Wand schließtoben ein auf dem Schirm stehender, sichnach rechts wendender Eros ab (Abb. ).Sein Körper war hauptsächlich in Gelb

(mit Schattierungen durch Weiß, Braun und Dunkelbraun), seine Haare in Braun und Dun-kelbraun und seine Flügel in (jetzt verblasstem) Grün gestaltet; der Unterkörper ist mit Aus-nahme eines unteren Beinansatzes nicht erhalten. Während er in seiner ausgestreckten Rechteneinen rundlich-ovalen Gegenstand hält, eventuell einen Bogen oder Schild, scheint auf Höheseiner Linken ein Köcher oder Schwert dargestellt gewesen zu sein. Im Hintergrund erscheinenRankenornamente, die über weite Teile des Frieses bestanden, allerdings heute verblasst unddaher schwer erkennbar sind (Abb. und ). Da die Positionierung der betreffenden Putz-fragmente nicht exakt rekonstruiert werden kann, muss die genaue Abfolge offen bleiben. Zuidentifizieren sind: ein grünes, spitzes Blatt mit Mittelrippe, Abschnitte von gewellten Rankenund eingerollten Bändern, eine schräg von oben kommende Blüte mit langen Blättern undeine zweite vermutlich schräg stehende Blütenranke. Alle diese Fragmente gehören den Fund-kontexten nach zu Wand (Abb. ).

11 Aus dem Mauergräbchen Stelle 454 stammen noch einEisennagel, das Wandstück eines Glasgefäßes und einerauwandige Keramikscherbe (454-3). Die Grube Stelle445 enthielt neben dem Putz einige Eisennägel, eineEisenklammer und zehn Stücke Eisenschlacke (445-3).

12 Thomas, Wandmalerei in Köln 177–197.13 Jansen/Schreiter/Zelle, Wandmalereien (Anm. 6) 66–75, vgl. mit blauem Innenrahmen ebd. 224 Kat. 11.1.

14 Siehe ausführlich Thomas, Dekorationssysteme 234–252.

15 Thomas, Dekorationssysteme 234 f. Abb. 161–163.

16 Thomas, Dekorationssysteme 234–237 Abb. 164; J.E. A. Bogaers, De Gallo-Romeinse tempels te Elst inde Over-Betuwe (Den Haag 1955) 95–134 Taf. 21–23.

17 Thomas, Dekorationssysteme 244.18 Thomas, Dekorationssysteme 244.19 Gogräfe, Obergermanien 33 f.20 Thomas, Wandmalerei in Köln 44 f. 321–346; Tho-mas, Dekorationssysteme 238–240 Abb. 166–167.

21 Thomas, Wandmalerei in Köln 363–374; Thomas,Dekorationssysteme 237.

62 Manuel Fiedler und Constanze Höpken

Auch Wand schloss oben mit einem Fries ab; dargestellt sind eine bauchige Kanne, die inGelb mit Abschattierungen in Weiß und Braun gehalten ist und demnach wohl ein metallenesStück darstellt. Links davon erscheint ein schräg stehender Thyrsosstabes mit flatternden Bänd-chen (in Weiß oder Blassgrün?) und eine (der Wand gleichkommende) Ranke mit eingerolltem Band(Abb. und ). Ob über dem Kandelaber ein Dekorsaß, ist nicht mehr zu erkennen.

Einordnung

Zur chronologischen Einordnung der Funde ist esaufschlussreich, zwei in Ausführung und Detailreich-tum so unterschiedliche, gleichzeitig entstandeneKandelaberwände nebeneinander zu sehen, womitabermals die Schwierigkeit stilistischer Datierungenvon Wandmalereien vor Augen geführt wird.Da allerdings datierende Beifunde aus den beiden

Hauptbefunden fehlen11, kommt eine Datierung al-lein auf Grundlage des archäologischen Kontextesnicht in Frage: Die Überlagerung der Grube unddes Mauergräbchens mit späteren Hausstrukturenzeigt indes einen Zeitrahmen auf, wann die Putzres-te in den Boden gelangten. Nach allgemeiner Ein-ordnung des Gesamtbefundes sind diese Häuserwohl in das zweite Jahrhundert zu datieren, woraussich ein Terminus ante quem für den Abbruch derMalereien ergibt, der seinerseits mit der typologisch-stilistischen Einordnung korrespondiert:Der formale Aufbau der Wände mit Sockelzone, der Reihung von Panneaus und Lisenen

sowie dem Fries entspricht der häufigen Wandmalereigliederung in den Nordwestprovinzen.Gegenüber aufwendigeren, wirkliche Architekturelemente in gewissem funktionalen Zusam-menhang zeigenden Wänden, wie dem aus dem Kölner Domviertel (Insula H/, Raum )stammenden Beispiel neronisch-flavischer Zeit12, ist die Gliederung der Bonner Wand mitihren die roten Felder einfassenden Innenrahmen schlichter. Der im Übrigen seltene, gewisser-maßen schwebende Rahmen hat Parallelen in der Xantener Kentaurenwand13. In den Nord-westprovinzen zeigt eine Anzahl in neronisch-flavische Zeit zu datierende Wände die Glie-derung gerahmter roter Panneaus auf schwarzem Hintergrund 14: Dazu gehören die unter denTrierer Kaiserthermen aufgefundene Reiherwand15, die Ausstattung des gallorömischen Tem-pels II von Elst (nach n. Chr.)16, eine Wand aus dem Castrum von Nimwegen (Steinbau-phase zwischen und n. Chr.)17, die Wandmalerei einer Villa bei Druten aus der Zeitvom letzten Drittel des ersten Jahrhunderts bis frühen zweiten Jahrhundert18 sowie zwei Wän-de aus dem Vicus von Mainz-Weisenau19. Aus der näheren Umgebung Bonns sind Wandma-lereien aus Gebäuden innerhalb und außerhalb der Colonia Claudia Ara Agrippinensium auf-zuführen, die angesichts ihrer Fundzusammenhänge ebenfalls aus dieser Zeit stammen: dieWände eines Peristylhauses an der heutigen Gertrudenstraße in Köln aus spätflavischer Zeit20

und aus der suburbanen Villa von Köln-Müngersdorf21.Aus Bonn selbst können zwei Dekorationen angefügt werden, die zwar verwandt, in Aufbau

und Farbgebung allerdings etwas abweichend sind; für beide fehlt es an einer aus dem archäo-

Wand , Kandelaber

Abb. (gegenüber) Erosfigur auf demSchirm. Maßstab : .

Abb. (oben) Oben ein Kandelaberschirmmit Huftier, unten Fragmente mit Ansatzeines zweiten Schirmes. Maßstab : .

Wandmalereifunde aus dem römischen Vicus in Bonn 63

Kandelaber.Maßstab

:.

Abb.(links)

Wand,Schirm

mitTänien,

darunter

Rankenansatz.

Abb.(oben)

Wand,KandelaberschaftmitVolutenran-

ke,d

aneben

TänieeinesSchirm

es.

Kandelaber.Maßstab

:

Kandelaber.Maßstab

:.

Abb.(links)

Wand,PegasosaufSchirm

,darun

ter

Volutenrankeun

dFü

llhorn.

Abb.(oben)

Wand,KandelaberschaftmitAbschluss

einerSchaleun

dseitlichenTänien,

darunter

Ranke.

logischen Kontext abzuleitenden Datierung. Bei der schon seit langem bekannten Amazonen-wand aus den Canabae knapp südlich des Kastells, die Felix Hettner in dieser Zeitschrift ausführlich beschreibt und damit erstmals Wandmalerei nördlich der Alpen analysiert22, sinddie Felder direkt auf dem Sockel stehend rekonstruiert. Eine andersfarbige, aber formal mögli-cherweise ebenso gestaltete, in der Malweise wesentlich einfachere Dekoration liegt aus demBonner Kastell vor23.Allen diesen Wänden ist das Nebeneinander der (meist) roten ›schwebenden‹ Felder und

der die Lisenen zierenden Kandelaber gemein. Bei der neuen Bonner Wand steht der Kandela-ber dekorativ auf einem kleinen, glockenförmigen Fuß, der von einer stilisierten Schale mitgroßen kanonischen Schleifen und Bändern bekrönt wird, und den Fries schmückt eine Kanne(Abb. ), wie beispielsweise auch im Kölner Domviertel, in Köln-Müngersdorf oder in Ahr-weiler24. Einzelelemente sind hier aneinandergereiht, die in der römischen Wandmalerei oftbereits lang tradiert sind: Während der Schirmkandelaber zu den beliebtesten Darstellungen in

Abb. Wand , Fries mit Kanne, Thyrsosstab und Wellenranke (von rechts nach links).Maßstab :.

22 F. Hettner, Die Ausgrabungen bei Bonn vor dem Cöl-ner Thor im Herbst 1876. D. Eine römische gemalteWand. Bonner Jahrb. 62, 1878, 64–74.

23 Thomas, Dekorationssysteme 242–244 Abb. 171; H. G.Horn, Neue römische Wandmalereien aus Bonn. Rhein.Landesmus. Bonn 1973, H. 2, 19–22; U. Heimberg in:F. G. Zehnder (Hrsg.), Hundert Bilder und Objekte. Ar-chäologie und Kunst im Rheinischen LandesmuseumBonn (Köln 1999) 74 f.

24 Thomas, Wandmalerei in Köln 364–368 Abb. 173; R.Gogräfe, Die Wand- und Deckenmalereien der Villarustica Am Silberberg in Bad Neuenahr - Ahrweiler.Ber. Archäologie Mittelrhein u. Mosel 4. TriererZeitschr. Beih. 20 (Trier 1995) 181–184 Abb. 30–32;Gogräfe, Obergermanien 131–137 Abb. 97. Das Motivder goldenen Oinochoe erscheint auch auf einem Kan-delaber in Frejus, s. Barbet, Gaule 352 Abb. 530.

25 Thomas, Dekorationssysteme passim; Gogräfe, Ober-germanien 83–89.

26 Thomas, Wandmalerei in Köln 177–197 Abb. 63–71.Taf. 1–3.

27 Thomas, Wandmalerei in Köln 327–346 Abb. 140–156 Taf. IV 1.

28 G. Carettoni, Das Haus des Augustus auf dem Palatin(Mainz 1983) 24 Taf. 6; Farbtaf. E–F.

29 Freundlicher Hinweis Renate Thomas, Köln; vgl. A. Fer-nández Días, La pintura mural romana de CarthagoNoua. Evolución del programa pictórico a través de losestilos, talleres y otras técnicas decorativas (Murcia 2008)Bd. I 295–297 lam. 51–52; Bd. II 83–85 Kat. 592; 98–101 Kat. 621–622 (Satyrdarstellung mit Füllhorn).

30 L. Abad Casal, La Pintura Romana en Espãna (Alicantaund Sevilla 1982) 49 f. Abb. 31; 34 (Ba 1.2.4.1 Casadel Mitreo).

31 Barbet, Gaule 135 Abb. 188.32 Gogräfe, Obergermanien 90 f. Abb. 58; 427–430Abb. 315 Kat. 436.

33 Hettner (Anm. ) Taf. 6.

66 Manuel Fiedler und Constanze Höpken

der Wandmalerei der Nordwestprovinzen des ersten und beginnenden zweiten Jahrhundertszählt25, sind dennoch einige besondere Charakteristika zu vermerken: Den Kandelaber zierendie Füllhörner (Abb. ), und – in verschiedenen Etagen verteilt – Flügelwesen (Abb. ), Vo-lutenranken und der bekrönende Eros (Abb. ). Die Nähe unserer Wand zu den flavischenMalereien aus dem Kölner Domviertel26 und der Kölner Gertrudenstraße27 wird durch dieDarstellung der Schwäne, Sphingen und Pegasoi und deren malerische Ausführung deutlich.Während die Volutenranken – zum Teil in eckiger Form – auch hier erscheinen, liegt mit denFüllhörnern, die einen kleinen Deckel tragen, ein selten belegtes Motiv vor. Mit dem giebel-bekrönenden Füllhörnerpaar im Raum der Masken des Augustushauses auf dem Palatin liegtein prominentes, älteres Beispiel dieses Motives vor28; seine weite Verbreitung wird durch Bei-spiele aus Spanien und Frankreich, aus Cartagena29, Mérida30 und Lyon31, bezeugt, die ausdem letzten Drittel des ersten bis ersten Viertel des zweiten Jahrhunderts stammen. In Lyonsind Füllhornpaare auf einer flavischen Wand mit Delphinen kombiniert. Ein relativ starresDeckelfüllhorn ist in Mainz-Weisenau überliefert32. In Bonn steht das Motiv nicht isoliert da,wenn auch die Ausführung von Füllhörnern an der Amazonenwand wesentlich einfacher um-gesetzt wurde als an der hier vorgelegten Wand aus dem Bonner Vicus33. Der dionysischeCharakter tritt dem Betrachter durch die Motivauswahl vor Augen, der durch Aneinanderrei-hung der verschiedenen Aspekte vermittelt wird.Generell zeichnen sich die neuen Malereifunde aus dem Bonner Vicus sowohl in der Vor-

behandlung der Wand als auch in maltechnischen Details durch eine erstaunlich hohe Quali-tät aus, die erlaubt, von einer Sonderstellung des ausgestalteten Gebäudes innerhalb des Bon-ner Vicus auszugehen. Ob das Gebäude eine andere Funktion als die angrenzendenWohnbauten hatte oder ein Privatmann höhere Wohnansprüche und andere finanzielle Mög-lichkeiten bei der Einrichtung seines Heimes als seine Nachbarn hatte, lässt der Gesamtbefundderzeit nicht erkennen.

Dr. Manuel Fiedler, Wilhelm-Waldeyer-Straße , Köln, [email protected]

Dr. Constanze Höpken, Archäologisches Institut der Universität zu Köln, Albertus-Magnus-Platz, Köln, [email protected]

Wand , Fries. Maßstab :.

Abb. (links) Wellenranke. – Abb. (rechts) Floraler Dekor.

Wandmalereifunde aus dem römischen Vicus in Bonn 67

Resumé. Negli anni Novanta furono trovati frammenti di pitture parietali di alta qualità nelvicus di Bonn, e precisamente nella zona, su cui successivamente sorse la Casa della Storia dellaRepubblica Federale Tedesca. Essi decoravano una stanza di una casa in legno, che all’internodell’insediamento doveva essere di particolare rango. Le impronte sulla parte posteriore deiframmenti d’intonaco consentono di ricostruire abbastanza precisamente il raggruppamentodei frammenti. Essi facevano parte di due pareti distinte, l’una più semplice con i particolaridei candelabri dipinte in tecnica a due colori, l’altra istoriata in modo più dettagliato. Entram-bi mostrano una successione di pannelli rossi su fondo nero. Le lesene sono dominate ciascunada motivi a candelabro e presentano, così come anche il fregio, dettagli figurati e floreali. Ladecorazione si inserisce bene nelle correnti conosciute della pittura parietale delle provincenord-occidentali e testimoniano la buona qualità della decorazione interna degli edifici nelvicus di Bonn.

Conclusion. Exceptional wall paintings of high quality in a room decorated in the last third ofthe first century AD were found in the Bonn vicus, at the site of the House of the History ofthe Federal Republic of Germany. They belonged to a wooden building of a presumably spe-cial character in the settlement. The imprints on the reverse of plastering fragments allow aproper reconstruction of both walls found. One of them is characterised by plain painting ofthe candelabra in two colours, the other by a finishing richer in detail, both showing a similarseries of framed red panneaux on black background. The pilaster strips are each decorated witha candelabrum and – as well as the frieze – detailed human and animal figures standing onumbrellas, and vegetable ornaments. This ornamentation corresponds to the wall paintings inthe north-western Roman provinces of the first century A. D. and testifies the high quality ofthe Bonn vicus’ furnishings.

Résumé. Pendant des fouilles archéologiques dans les années nonante on a trouvé dans le Vi-cus de Bonn – dans le domaine de la Maison de l’Histoire de la République fédérale d’Alle-magne – les peintures murales romaines exceptionnellement élevés. Ils faisaient partie del’équipement d’un bâtiment en bois, ce qui a probablement eu une place spéciale dans lacolonie. Empreintes de pas sur le dos des fragments permettent une reconstruction des deuxmurs très précise. Un mur est caractérisé par simple peinture réalisée dans les détails avecseulement deux teintes. L’autre paroi contient la version plus détaillée. Tous deux montrentune séquence similaire de panneaux rouges encadrés sur un fond noir. Les lésènes sont ornésde candélabres, figures des hommes et des animaux sur un bouclier mais aussi avec ornementsfloraux. Les peintures correspondent bien avec les peintures murales des provinces du nord-ouest du premier siècle après J.-C. Ils montrent la grande qualité d’équipement du bâtimentdans le Vicus de Bonn.

Bildrechte. Abb. –, , , , , , und ABR, Fotos Michael Thuns. – Abb. und

Manuel Fiedler. – Abb. , , , und LMB, Fotos Hans-Theo Gerhards.

68 Manuel Fiedler und Constanze Höpken

Abkürzungen

Andrikopoulou-Strack, VicusBonn

N. Andrikopoulou-Strack, Der römische Vicus von Bonn.Bonner Jahrb. , , –.

Andrikopoulou-Strack, VicusBonn

N. Andrikopoulou-Strack, Der römische Vicus von Bonn.In: M. van Rey (Hrsg.), Geschichte der Stadt Bonn I, Bonnvon der Vorgeschichte bis zum Ende der Römerzeit (Bonn), –.

Barbet, Gaule A. Barbet, La peinture murale en Gaule romaine (Paris).

Gogräfe, Obergermanien R. Gogräfe, Die Römischen Wand- und Deckenmalereienim nördlichen Obergermanien. Archäolog. Forsch i. d. Pfalz (Neustadt a. d. Weinstraße ).

Thomas, Wandmalerei in Köln R. Thomas, Römische Wandmalerei in Köln. KölnerForsch. (Mainz ).

Thomas, Dekorationssysteme R. Thomas, Die Dekorationssysteme der römischenWandma-lerei von augusteischer bis in trajanische Zeit (Mainz ).

Katalog

Zum Aufbau des Putzes sowie der mit Kleinbuchstaben bezeichneten Dekorzonen und derenDetails s. den Text. Im folgenden Katalog sind die Gruppierungen nach Absätzen primär mo-tivisch vorgenommen und dokumentieren nicht notwendigerweise ein Zusammenpassen in-nerhalb der Gruppen oder ein fehlendes Anpassen zwischen benachbarten Gruppen.

Stelle –/, Grube. Insgesamt Frag-mente. Putzstärke ca. , bis , cm.Die Fragmente fügen sich fast komplett zu

zwei zusammenhängenden Komplexen vonWand , der auch Stücke von den drei ande-ren Stellen zugehören. An der Rückseite zei-gen sie Abdrücke des sehr regelmäßigensenkrechten Fischgratmusters von der Vor-bereitung des Putzgrundes aus Lehm. Nurzwei Bruchstücke der Stelle gehören si-cher zu Wand .(a) Fragmente vom Schmutzsockel. Eini-

ge Stücke jeweils oben mit dem Ansatz derQuaderung; erhalten sind Reste der rotenund der altrosafarbenen Felder.(b) Fragmente von einem altrosafarbe-

nen Feld der Sockelquaderung. Einige Stückejeweils mit Ansatz des grünen Bandes oben,des roten Feldes links bzw. dem beigefarbe-nen Schmutzsockel unten. Fragmente von einem roten Feld der

Sockelquaderung. Einige Stücke jeweils mit

Ansatz des grünen Bandes oben, des gelbenFeldes links, des altrosafarbenen Feldes rechtsbzw. des beigefarbenen Schmutzsockels un-ten. Fragmente von einem gelben Feld der

Sockelquaderung. Das eine Stück mit Ansatzdes grünen Bandes oben, das andere mit An-satz des roten Feldes rechts.(c) Fragmente von Panneaus. Fragment von einem Panneau. Das

Stück passt an solche von Stelle und ge-hört damit zu Wand .(d) Fragmente von einer Lisene. In

Gelb und Braun Schirmkandelaber, Tänienund eingerollte Bänder. Einige Stücke mitseitlichem Ansatz zu grünen Bändern bzw.einem Panneau.(e) Fragmente von grünen Bändern der

Mittelzone. Jeweils mit Rest vom Panneaubzw. auch von Lisene oder Fries.(f) Fragmente vom Fries. Gegenständli-

che Bemalung in Gelb, Braun und (verblass-

Wandmalereifunde aus dem römischen Vicus in Bonn 69

tem) Grün (sowie Weiß?). Erhalten einStück vom floralen Dekor, eine Kanne undein Thyrsosstab.(g) Fragmente vom oberenWandabschluss. Fragment vom oberen Wandabschluss,

wie zuvor (g). Erhalten ist nur das weißeBand und ein Stück vom grünen. Das Stückpasst an Fragmente von Stelle und gehörtdamit zu Wand .(h) Fragmente ohne erhaltene Ansichts-

seite (nicht in die Rekonstruktion eingefügt).

Stelle –/, Mauergräbchen. Insgesamt Fragmente. Putzstärke wie die Fragmentevon Stelle .An der Rückseite zeigen die Bruchstücke

Abdrücke eines unregelmäßig aufgetragenen,sich von Wand unterscheidenden Fischgrat-musters von der Vorbereitung des Putzgrun-des aus Lehm. Nur ein einziges Fragment vonhier gehört sicher nicht zu Wand , sondern zuWand .(c) Fragmente von einem oder mehre-

ren Panneaus.(d) Fragmente von zwei bis drei Lisenen.

Bemalung mit Schirmkandelabern, Flügelwe-sen (Pegasos?, Schwan?) sowie Füllhörnern (?)in Grün, Weiß, Gelb und Braun; keine einge-rollten Bänder. Bei einigen Stücken Reste derPanneaus bzw. auch der grünen Bänder. Fragment von einer Lisene. Tänie und

ein eingerolltes Band in Gelb, wie bei denFragmenten von Stelle . Demnach vonWand .(e) Fragmente von grünen Bändern der

Mittelzone. Zumeist mit Resten der Panneaus,seltener auch mit Resten der Lisenen oder desFrieses.(f) Fragmente vom Fries in mehreren

Komplexen. Erhalten ist vom Gegenständli-chen floraler Dekor sowie ein auf einemSchirmkandelaber (von der Lisene darunter)stehender Eros.(g) Fragmente vom oberen Wand-

abschluss.(h) Fragment mit grünem Band; mit ei-

ner (senkrechten oder waagrechten?) Kante,vielleicht vom Übergang zu einem Tür- oder

Fenstergewände (nicht in die Rekonstruktioneingefügt); Fragment mit stark verwitterter, nicht

identifizierbarer Ansichtsseite (nicht in Re-konstruktion eingefügt); Fragmente ohne erhaltene Ansichtsseite

(nicht in Rekonstruktion eingefügt).

Stelle –/, Planierschicht. Insgesamt

Fragmente. Putzstärke ca. bis , cm.Einzelne Stücke lassen sich jeweils einer

der beiden Wände zuordnen.(c) Fragmente von Panneaus.(d) Fragmente von Lisenen wie Stel-

le . Abschnitte von Schirmen, auf einemStück der Unterkörper eines nach rechts ge-wandten Huftiers. An zwei Stücken Ansätzevon Panneau und grünem Band. Eines da-von passt an ein Stück aus Stelle , dem-nach von Wand ; in der RekonstruktionAbb. die rechte Lisene.(c, d, e) Fragmente mit grünem Band, Pan-

neau und Lisene. Ein Stück passt an eines ausStelle und stammt demnach vonWand .(c, e, f) Fragmente der Mittelzone mit

Panneau und grünem Band sowie einemStück vom Fries (ohne Gegenständliches).Anpassungen an Stücke aus Stelle (Wand ) und an solche aus Stelle .(f, g) Fragment vom Fries (ohne Gegen-

ständliches) mit dem grünen Band vomWandabschluss.

Stelle –/, Grube. Putzstärke , cm. DieUnterseite zeigt den Abdruck der kaum auf-gerauten Wand.(b) Fragment von der steinimitierenden

Sockelzone. Altrosafarbenes Feld und gelbesNachbarfeld. Wegen der Behandlung desPutzgrundes vermutlich Wand zuzuordnen(nicht in Rekonstruktion eingefügt).

Stelle –/, Grube. Putzstärke , cm.(c, e) zusammengehörige Fragmente mit

Panneau und grünem Band; anpassend anein Stück aus Stelle . Keiner der beidenWände sicher zuzuordnen (nicht in Rekon-struktion eingefügt).

70 Manuel Fiedler und Constanze Höpken

Bonner Jahrbücher 212, 2012

Aufsätze

Hans-Eckart JoachimDer Archäologe, Althistoriker und Museumsmann Harald von PetrikovitsEine biographische Skizze

Michael Baales, Ingrid Koch und Kathrin NowakZur mittelneolithischen Landschaftsnutzung im Siegerland

Klaus GreweDie Ziegelmarken am Aquädukt von Minturnae

Manuel Fiedler und Constanze HöpkenWandmalereifunde aus dem römischen Vicus in Bonn

C. Sebastian SommerZur Rekonstruktion der Basilika von LadenburgKritische Fragen zu neuen Forschungen

Jennifer KompWiederentdeckungen im DepotAusgewählte Funde der Grabung Egon Gersbach im Bonner Legionslager

Marion Brüggler, Christiane Dirsch, Michael Drechsler,Roland Schwab und Frank WillerEin römischer Schienenarmschutz aus dem Auxiliarlager Till-Steincheshofund die Messingherstellung in der römischen Kaiserzeit

Peter Rothenhöfer und Julian HollaenderEine Inschrift Kaiser Julians aus der Germania secunda

Wolf-Rüdiger TeegenZu einer Ringfibel mit Fußplatte und beidseitigen stilisierten Tierköpfenaus Heimbach-Vlatten

Torsten RüngerZwei Wassermühlen der Karolingerzeit im Rotbachtal bei Niederberg

Sebastian RistowSarkophag für einen Säugling aus der Domgrabung in Aachen

Marcel El-KassemDie hochmittelalterliche Klostersiedlung der Abtei BrauweilerDie Ausgrabungen und

Berichte

LVR - Archäologischer Park XantenUntersuchungen in der Colonia Ulpia Traiana

LVR - Amt für Bodendenkmalpflege im RheinlandAusgrabungen, Funde und Befunde

LVR - Landesmuseum BonnBericht der Direktion für das Jahr

LVR - Amt für Bodendenkmalpflege im RheinlandBericht der Amtsleitung für das Jahr

Verein von Altertumsfreunden im RheinlandeBericht über die Tätigkeiten im Jahre

Besprechungen

Vorgeschichte

Detlef Gronenborn und Jörg Petrasch (Hrsg.), Die Neolithisierung Mitteleuropas.The Spread of the Neolithic to Central Europe (Daniela Hofmann)

Friedrich Laux, Die Schwerter in Niedersachsen. Prähistorische Bronzefunde,Band IV (Philipp W. Stockhammer)

Dietmar-Wilfried R. Buck und Dagmar Buck, Das Gräberfeld Klein Lieskow.Studien zur Lausitzer Kultur, Bände und (Alexander Gramsch)

Konstantin V. Čugunov, Hermann Parzinger und Anatoli Nagler,Der skythenzeitliche Fürstenkurgan Aržan in Tuva (Gundula Mehnert)

Klassische Archäologie

Heide Frielinghaus, Die Helme von Olympia. Ein Beitrag zu Waffenweihungen ingriechischen Heiligtümern. – Hermann Born, Die Helme des Hephaistos.Handwerk und Technik griechischer Bronzen in Olympia (Ute Klatt)

Giulia Rocco, La ceramografia protoattica. Pittori e botteghe (– a. C.)(Harald Schulze)

Eleni Hatzivassiliou (†), Athenian Black Figure Iconography between and B. C.(Sabine Weber)

Bernhard Schmaltz, Attisch-schwarzfigurige und Attisch-rotfigurige Importe von derPalästra-Terrasse in Kaunos (Stefania Peluso)

Martina Seifert, Dazugehören. Kinder in Kulten und Festen von Oikos und Phratrie.Bildanalysen zu attischen Sozialisationsstufen des . bis . Jahrhunderts v. Chr.(Thomas Mannack)

Henning Wrede, Das Lob der Demokratie am Parthenonfries. – Burkhard Fehr,Becoming Good Democrats and Wives. Civic Education and Female Socialization onthe Parthenon Frieze. – Christian Ellinghaus, Die Parthenonskulpturen.Der Bauschmuck eines öffentlichen Monumentes der demokratischen GesellschaftAthens zur Zeit des Perikles. Techniken in der bildenden Kunst zur Tradierung vonAussagen (Carlo Gasparri)

Elisavet S. Sioumpara, Der Asklepios-Tempel von Messene auf der Peloponnes.Untersuchungen zur hellenistischen Tempelarchitektur (Georg A. Plattner)

Martin Bentz und Christoph Reusser (Hrsg.), Etruskisch-italische und römisch-republikanische Häuser (Friederike Bubenheimer-Erhart)

Richard Neudecker (Hrsg.), Krise und Wandel. Süditalien im . und . Jahrhundertv. Chr. Internationaler Kongress anlässlich des . Geburtstages von Dieter Mertens(Elena Isayev)

Sophie Helas und Dirce Marzoli (Hrsg.), Phönizisches und punisches Städtewesen,Akten der internationalen Tagung in Rom vom . bis . Februar (Othmar Jaeggi)

Peter de Graaf, Late Republican – Early Imperial Regional Italian Landscapes andDemography (Silvia Polla)

Benjamin Heinrich Spalthoff, Repräsentationsformen des römischen Ritterstandes(Thorsten Beigel)

Kai Michael Töpfer, Signa Militaria. Die römischen Feldzeichen in der Republik und imPrinzipat (Eckhard Deschler-Erb)

Johannes Lipps, Die Basilica Aemilia am Forum Romanum. Der kaiserzeitliche Bau undseine Ornamentik (Tommaso Ismaelli)

Nathalie de Haan, Römische Privatbäder, Entwicklung, Verbreitung, Struktur undsozialer Status (Harald Mielsch)

Wolfgang Ehrhardt, Dekorations- und Wohnkontext. Beseitigung, Restaurierung,Verschmelzung und Konservierung von Wandbemalungen in den kampanischenAntikenstätten (Eric M. Moormann)

Andrea Salcuni und Edilberto Formigli, Grandi bronzi romani dall’Italia settentrionale.Brescia, Cividate Camuno e Verona (Michael Donderer)

Ernst Künzl, Ein Traum vom Imperium. Der Ludovisisarkophag. Grabmal einesFeldherrn Roms (François Baratte)

Rom und die Provinzen

Rudolf Aßkamp and Tobias Esch (Hrsg.), Imperium. Varus und seine Zeit.Beiträge zum internationalen Kolloquium des LWL-Römermuseums am. und . April in Münster (Peter S. Wells)

Joachim Harnecker und Dorothea Mylo, Kalkriese . Die römischen Funde vomOberesch. Die Schnitte bis (Norbert Hanel)

David J. Breeze, The Frontiers of Imperial Rome (Margot Klee)

Marcus Zagermann, Der Münsterberg in Breisach, Band III. Die römerzeitlichenBefunde und Funde der Ausgrabungen Kapuzinergasse (–), Rathauserweiterung/Tiefgaragenneubau (–) und der baubegleitenden Untersuchungen amMünsterplatz (–) (Anna Flückiger)

Die Fundmünzen der römischen Zeit in Deutschland, Abteilung VI. Nordrhein-Westfalen. – Hans-Christoph Noeske und Barbara Noeske-Winter, Band /,Reg[ierungsb]ez[irk] Düsseldorf, Krefeld-Gellep. – Dirk Backendorf, Band /Reg[ierungsb]ez[irk] Düsseldorf ohne Krefeld-Gellep, Neuss und Xanten(Jérémie Chameroy)

Florian Schimmer, Amphoren aus Cambodunum/Kempten. Ein Beitrag zurHandelsgeschichte der römischen Provinz Raetien (Andreas Wegert)

Josef Löffl, Region im Umbruch. Historisch-archäologische Untersuchungen zurGeschichte des Alpen-Donau-Adriaraumes von der la Tène Zeit bis zu den Karolingern,Band VII. Die römische Expansion (Ulrich Lambrecht)

Kasper Grønlund Evers, The Vindolanda Tablets and the Ancient Economy(Stephan Weiß-König)

Gérard Moitrieux, Nouvel Espérandieu. Recueil général des sculptures sur pierre de laGaule, Band III. Toul et la cité des Leuques. (Titus Panhuysen)

Erwin Pochmarski, Corpus Signorum Imperii Romani. Österreich, Band IV .Die Porträtmedaillons und Porträtnischen des Stadtgebietes von Flavia Solva(David Ojeda)

Detlev Kreikenbom, Lepcis Magna unter den ersten Kaisern (Johannes Eingartner)

Jehan Desanges, Noël Duval, Claude Lepelley und Sophie Saint-Amans (Hrsg.),Carte des routes et des cités de l’est de l’Africa à la fin de l’Antiqité, d’après le tracé dePierre Salama (Michael Rathmann)

Renate Bol u. a., Milet, Band V. Funde aus Milet, Teil . Marmorskulpturen derrömischen Kaiserzeit aus Milet. Aufstellungskontext und programmatische Aussage(Christopher H. Hallett)

Ulrich Mania, Die Rote Halle in Pergamon. Ausstattung und Funktion (Winfried Held)

Christian Gliwitzky, Späte Blüte in Side und Perge. Die pamphylische Bauornamentikdes . Jahrhunderts n. Chr. (Georg A. Plattner)

Andreas Pülz, Das sog. Lukasgrab in Ephesos. Eine Fallstudie zur Adaption antikerMonumente in byzantinischer Zeit (Winfried Held)

Asher Ovadiah und Yehudit Turnheim, Roman Temples, Shrines and Temene in Israel(Ursula Rothe)

Alte Geschichte

Henning Wirth, Die linke Hand. Wahrnehmung und Bewertung in dergriechisch-römischen Antike (Beate Wagner-Hasel)

Peter Eich, Gottesbild und Wahrnehmung. Studien zu Ambivalenzen früher griechischerGötterdarstellungen (ca. v. Chr. – ca. v. Chr.) (Andreas Hartmann)

Jean-Marie Kowalski, Navigation et géographie dans l’antiquité gréco-romaine.La terre vue de la mer (Reinhold Bichler)

Andreas Hartmann, Zwischen Relikt und Reliquie. Objektbezogene Erinnerungs-praktiken in antiken Gesellschaften (Gian Franco Chiai)

Timo Stickler, Korinth und seine Kolonien. Die Stadt am Isthmus im Mächtegefüge desklassischen Griechenland (Volker Grieb)

Christoph Auffahrt (Hrsg.), Religion auf dem Lande. Entstehung und Veränderung vonSakrallandschaften unter römischer Herrschaft (Ralph Häußler)

Vera Sauer, Religiöses in der politischen Argumentation der späten römischen Republik.Ciceros Erste Catilinarische Rede. Eine Fallstudie (Jan Timmer)

Christoph Lundgreen, Regelkonflikte in der römischen Republik. Geltung undGewichtung von Normen in politischen Entscheidungsprozessen (Monika Bernett)

Stephen Mitchell und David French (Hrsg.), The Greek and Latin Inscriptions ofAnkara (Ancyra), Band I. From Augustus to the end of the third century AD(Werner Eck)

Rainer Wiegels, Kleine Schriften zur Epigraphik und Militärgeschichte der germanischenProvinzen (Patrice Faure)

Werner Eck, Monument und Inschrift. Gesammelte Aufsätze zur senatorischenRepräsentation der Kaiserzeit (Peter Herz)

Mihály Loránd Dészpa, Peripherie-Denken. Transformation und Adaptation des GottesSilvanus in den Donauprovinzen (.–. Jahrhundert n. Chr.) (Ralph Häußler)

Jens Gering, Domitian, dominus et deus? Herrschafts- und Machtstrukturen imRömischen Reich zur Zeit des letzten Flaviers (Andreas Klingenberg)

Patrick Sänger, Veteranen unter den Severern und frühen Soldatenkaisern.Die Dokumentensammlungen der Veteranen Aelius Sarapammon und Aelius Syrion(Gabriele Wesch-Klein)

Peter Franz Mittag, Römische Medaillons. Caesar bis Hadrian (Bernhard Weisser)

Yann Le Bohec, Das römische Heer in der Späten Kaiserzeit (Bernhard Palme)

Uta von Freeden, Herwig Friesinger und Egon Wamers (Hrsg.), Glaube, Kult,Herrschaft. Phänomene des Religiösen im . Jahrtausend n. Chr. Akten des. Internationalen Sachsensymposiums und der Grundprobleme der frühgeschichtlichenEntwicklung im Mitteldonauraum (Ralph Häußler)

Detlef Liebs, Hofjuristen der römischen Kaiser bis Justinian (Ulrich Lambrecht)

Friedrich Anders, Flavius Ricimer. Macht und Ohnmacht des weströmischenHeermeisters in der zweiten Hälfte des . Jahrhunderts (Wolfgang Kuhoff)

Spätantike, frühes Mittelalter und Mittelalter

Ralf Behrwald und Christian Witschel (Hrsg.), Rom in der Spätantike. HistorischeErinnerung im städtischen Raum (Massimiliano Papini)

Arnold Esch, Zwischen Antike und Mittelalter. Der Verfall des römischenStraßensystems in Mittelitalien und die Via Amerina (Cornelis van Tilburg)

Titus A. S. M. Panhuysen (Hrsg.), Transformations in North-Western Europe(AD –). Proceedings of the th International Sachsensymposium.–. September Maastricht (Sebastian Ristow)

Hubert Fehr, Germanen und Romanen im Merowingerreich. FrühgeschichtlicheArchäologie zwischen Wissenschaft und Zeitgeschehen (Volker Bierbrauer)

Christoph Eger, Spätantikes Kleidungszubehör aus Nordafrika I. Trägerkreis, Mobilitätund Ethnos im Spiegel der Funde der spätesten römischen Kaiserzeit und dervandalischen Zeit (Sebastian Brather)

Guido Faccani, Die Dorfkirche St. Gallus in Kaiseraugst/AG. Die bauliche Entwicklungvom römischen Profangebäude zur heutigen christkatholischen Gemeindekirche(Ronald Knöchlein)

Maren Lüpnitz, Die Chorobergeschosse des Kölner Domes. Beobachtungen zurmittelalterlichen Bauabfolge und Bautechnik (Markus Schlicht)

Nachleben

Max Kunze (Hrsg.), Die Artemis von Pompeji und die Entdeckung der Farbigkeitgriechischer Plastik. Katalog einer Ausstellung im Winckelmann-Museum vom. Dezember bis . März (Eugenio Polito)

Rudolf Virchow, Sämtliche Werke, Band . Prähistorische und historische Beiträge bis (Ursula Zängl).