TEXTE UND KONZEPTE DES NEUHUMBOLDTIANISMUS IN DER MODERNEN DEUTSCHEN...

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Radtschenko Oleg A. TEXTE UND KONZEPTE DES NEUHUMBOLDTIANISMUS IN DER MODERNEN DEUTSCHEN SPRACHWISSENSCHAFTSGESCHICHTSSCHREI BUNG (am Beispiel Johann Leo Weisgerber) The article is an attempt to apply the principle of historiographic correctness to the Neo-Humboldtian school in modern language philosophy, represented maynly by J.L. Weisgerber (1899-1985), J. Trier (1894-1970), W. Porzig (1895-

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Radtschenko Oleg A.

TEXTE UND KONZEPTE DES

NEUHUMBOLDTIANISMUS IN DER MODERNEN

DEUTSCHEN

SPRACHWISSENSCHAFTSGESCHICHTSSCHREI

BUNG (am Beispiel Johann Leo

Weisgerber)

The article is an attempt to apply

the principle of historiographic

correctness to the Neo-Humboldtian

school in modern language

philosophy, represented maynly by

J.L. Weisgerber (1899-1985), J.

Trier (1894-1970), W. Porzig (1895-

1960), H. Brinkmann (1901-2000)

etc. Into modern language

philosophy, they introduced the

very first language relativity

theory considering every language

as a system of unique concepts and

as a special way of cognition, a

permanent process of reconstructing

reality by original means of the

given language community. Very

special results of their research

were (among others) a content-

oriented grammar of German, an

ergologic etymology, and a field

approach to lexical resources of

language. In spite of their strong

influence upon every field of

Germanic studies in European

linguistics, the Neo-Humboldtians

have been attacked since the 1950s

in Germany and outside for having

presumably collaborated with the

Nazi regime. This opinion can be

found in various German linguistic

publications by G. Simon, R. Römer,

U. Maas, H. Ivo etc., as well as in

Chr. M. Hutton’s opus newly

published in USA on linguistics

during the Nazi period. In this

article I try to uncover various

critical “techniques” used in the

recent papers on Weisgerber’s

activities in the Nazi time and to

demonstrate an opposite view of

this case, especially using archive

materials from J.L. Weisgerber’s

Rostock University file.

Dieser Beitrag versteht sich als

eine metakritische Studie und eine

Fortsetzung der Debatte um Leo

Weisgerber, die vor zwei Jahren auf

der Konferenz in Münster anlässlich

seines 100. Geburtstages begann.

Mehr als zehn Jahre dauert dagegen

die Auswertung des

wissenschaftlichen Nachlasses des

deutschen Neuhumboldtianismus im

Rahmen des von mir geleiteten

wissenschaftlichen Projektes

„Geschichte der Sprachwissenschaft

Deutschlands im XX. Jahrhundert“ an

der Moskauer Städtischen

Pädagogischen Universität. Von

Teilnehmerinnen und Teilnehmern

dieses Projektes werden u.a. in

Promotions- und

Habilitationsschriften Bahn

brechende sprachphilosophische

Aspekte und deskriptive Verfahren

des Neuhumboldtianismus untersucht,

mit Bezug auf die wissenschaftliche

Tätigkeit von J.L. Weisgerber

(1899-1985), J. Trier (1894-1970),

W. Porzig (1895-1960), H. Brinkmann

(1901-2000) und anderen Vertretern

dieser Richtung.

Bei der Bewältigung dieser Aufgabe

war es nicht möglich, an einem

solchen Problem achtlos

vorbeizukommen, wie der Tätigkeit

der Neuhumboldtianer in der NS-

Zeit, obwohl dieses Problem eher am

Rande unseres Interesses steht.

Diese Frage kann aber zu einem

Stolperstein für Historiographen

der deutschen Sprachwissenschaft

werden, weil sie einen angesichts

der vielen eindeutig anklagenden

Beurteilungen dieser Wissenschftler

gerade im Zusammenhang mit ihrer

Tätigkeit in der NS-Zeit stutzen

lässt. Diese negative Beurteilung

ist m.E. bereits zu einer

Pflichtstelle in modernen

historiographischen Werken in

Deutschland geworden, was nicht

zulezt auf die vielen kritischen

Schriften von G. Simon (1982, 1984,

1985) und seinen Mitstreiterinnen

und Mitstreitern zurückzuführen

ist.

Es ist aber nicht diese

Forschergruppe, die zum ersten Mal

die Neuhumboldtianer unter Beschuss

nimmt. Da sie in vielerlei

Hinsichten neue Wege in der

modernen Sprachbeschreibung

bahnten, gerieten sie ständig in

einen Clinch mit Vertretern der

jeweils vorherrschenden

Konzeptionen und wurden von denen

jedes Mal nicht weniger heftig

angegriffen, als in den 80-90er

Jahren von G. Simon, R. Römer

(1985), U. Maas (1986, 1988a,

1988b), H. Ivo (1990, 1994) u.a. Es

lassen sich folgende Beispiele

nennen: 1) Diskussionen zwischen

Neuhumboldtianern und Anhängern der

traditionellen Bedeutungslehre

(z.B. zwischen J.L. Weisgerber und

L. Spitzer) in den 20er Jahren; 2)

Angriffe seitens der NS-

Rassenlinguistik in den 30-40er

Jahren (B. von Bazan, Ed. Glässer),

wo der gesamten

Sprachinhaltsforschung damals die

Titel ‚Sprachwissenschaft auf

Schleichwegen‘ und ‚volksfeindliche

Sprachphilosophie‘ verliehen

wurden; 3) ideologisch fundierte

Kritik seitens der

Sprachphilosophen in der DDR und in

der UdSSR; zu erwähnen wären hier

E. Albrecht (1991: 126-142; aber

auch früher), zum Teil auch G.

Helbig, aber auch M. Guchmann, L.

Jermolajewa und viele andere in der

Zeitspanne 50-90er Jahre (s.

Radcenko 1993); 4) Kostproben des

„entlarvenden“ Journalismus in

Deutschland in den 50-60er Jahren

(W. Boehlichs Insinuationen in

Bezug auf Weisgerbers angebliches

Engagement für das Nazi-Regime im

WDR und im „Merkur“). Es ist im

Rahmen dieses Beitrages natürlich

nicht möglich, allen Argumenten

aller Kritikersparten nachzugehen.

Das Thema ‚Nationalsozialismus und

Linguistik‘ sehe ich aber als eine

Art Prüfstein für die Objektivität

der modernen

Sprachwissenschaftsgeschichtsschrei

bung in Deutschland an und wende

mich deswegen den Arbeiten der 80-

90er Jahre zum Thema „Leo

Weisgerber und das Dritte Reich“

zu, um dort wenigstens Spuren der

‚historiographischen Korrektheit'

zu entdecken.

Warum ist dieses Thema, das

äußerlich als ein interner

deutscher Versuch der

Vergangenheitsbewältigung im

konkreten Bereich

(Sprachwissenschaft) aussieht, für

ausländische Forscherinnen und

Forscher so wichtig? Die

Vergangenheitsbewältigung ist ein

Bestandteil jeder nationalen

Historiographie, sie ist überdies

eine nicht wegzudenkende Stufe der

Geschichte jeder

Geisteswissenschaft, ein mehr oder

weniger freiwillig, mehr oder

weniger aufrichtig unternommener

Versuch auf die bereits

zurückgelegten Meilen der

Anverwandlung jeweiliger geistigen

Sphäre eine kritische

Asphaltschicht aufzuschütten, sei

es, um diese Meilen für Anfänger

begehbar zu machen oder sie dadurch

zu anderen, womöglich persönlichen

Zwecken verwendbar zu gestalten.

Meine eigene Einstellung zur

landesinternen

Vergangenheitsbewältigung lässt

sich hoffentlich nicht überhören,

weil ich in der Tat kaum glaube,

dass ein inländischer Forscher

absolut unvoreingenommen brenzliche

Themen der modernen und modernsten

Entwicklungen in seiner hauseigenen

Wissenschaft analysieren kann. Es

ist natürlich nicht (oder zumindest

nicht immer) die Frage der

Kompetenz oder der

wissenschaftlichen Ausbildung. Es

ist die Frage des

Selbstbewusstseins eines Forschers

als eines Teils der bestimmten

wissenschaftlichen Elite, die Frage

seiner Zugehörigkeit zu bestimmten

Schulen oder Forschungskreisen, die

Frage seiner Gläubigkeit in Bezug

auf die Einstellungen, die er von

seinen Mentoren erbt. In

Deutschland hat dies aber noch eine

besondere Bewandtnis, und zwar im

Zusammenhang mit der deutschen

Bewältigung der Nazi-Vergangenheit,

die jedem Zeitgenossen von damals

offensichlich nur eine der zwei

Rollen zuschreiben lässt: Nazi-

Mitläufer(in) oder

Antifaschist(in). Ich wage es zu

behaupten, dass diese

Rollenzuweisung, zumindest in der

Sprachwissenschaft, oberflächlich

ist.

Ich plädiere somit für den

stärkeren Engriff der ausländischen

Forscher in diese Problematik und

berufe mich auf ähnliche

Situiation, die um die interne

Bewältigung der sowjetischen

Linguistik in Russland entstanden

ist, u.a. auf den Versuch V.

Alpatovs die Linguistik der

Stalinzeit einer kritischen Analyse

zu unterziehen, der bei weitem

nicht nur Applaus geerntet hat

(Alpatov 1991).

Wie polemisch solche Meinung auch

klingen mag, stützt sie sich doch

auf meine Versuche aus der

deutschen Bewältigung der NS-Zeit

am Beispiel Sprachphilosophie

objektive Kriterien dieser

Bewältigung herauszusondern. Als

Ausgangsbasis dienten mir folgende

Vorstellungen, wie diese

Objektivität, diese

‚historiographische Korrektheit‘

erreicht werden könnte: a) dass man

z.B. den jeweiligen Verfasser mit

seinem ganzen wissenschaftlichen

Werk sprechen hört, bevor man zu

einem kritischen Urteil desselben

gelangt; man würde also

gewissermaßen narrativ, und nicht ad

hoc vorgehen; b) dass man den

Autorendiskurs sehr weit fasst und

nicht nur Veröffentlichungen,

sondern auch eventuell Skizzen,

Manuskripte, Archivalien, Briefe,

sogar Personalakten der Linguisten

dareinschließt, soweit dies alles

verfügbar ist; c) dass man den

Nachlass eines Wissenschaftlers

streng chronologisch und umfassend

kennen lernt und analysiert, damit

die ganze kreative

Begriffsgeschichte sichtbar wird,

so dass man zum Beispiel den

„begrifflichen Schatz“ des

Verfassers wiederherstellen und

somit in gewisser Weise seinen

Gedanken folgen könnte; d) dass man

auch die Bibliothek“ des Verfassers

rekonstruiert und den

wissenschaftlichen und

gegebenenfalls politischen Kontext

seiner Arbeit berücksichtigt, e)

dass man im besoders glücklichen

Fall mit den Augenzeugen des

wissenschaftlichen Wachstums dieses

Autors ins Gespräch kommt.

Im Ergebnis könnte man zu einem

möglichst widerspruchslosen

‚mentalen Porträt‘ des

Sprachwissenschaftlers kommen und

von diesem Standpunkt aus einen

oder anderen Schritt desselben

beurteilen. Dabei wäre

wahrscheinlich sehr vorteilhaft für

die Nüchternheit der Analyse den

möglichst hohen Grad der

Emotionslosigkeit in Bezug auf

wissenschaftliche Gegebenheiten zu

erreichen, um dem Leser und der

Leserin den Autor so zu

präsentieren, dass sie diesen sehen

und hören und selbständig dessen

Verdienste oder Fehlgriffe

beurteilen können. Das habe ich mit

meiner Habilitationsschrift über

J.L. Weisgerber versucht, der eine

Veröffentlichung einiger Schriften

von Weisgerber in meiner

Übersetzung vorausging und die auf

die Analyse von über 2000 Artikeln,

Schriften, Briefen, Archivalien,

dem gesamten sprachphilosophischen

Nachlass von Weisgerber, auf der

Durchforstung von wichtigen

Veröffentlichungsquellen aus den

20-90er Jahren, sowie auf

zahlreichen Gesprächen mit seinen

Kollegen und Schülern aufgebaut war

(Radcenko 1997; cf. Sciarini-

Guryanova 2001).

Die Erforschung der Periode seines

Schaffens, die in die NS-Zeit

fällt, war mit großen Problemen

verbunden, die sich aus dem Verlust

zahlreicher Publikationsquellen im

Krieg ergeben. Andererseits habe

ich im Universitätsarchiv Rostock

die Pesonalakte Weisgerbers

(Pesonalakte 1926-1937) studieren

dürfen und somit war ich

gewissermaßen gewappnet, um zu

sehen, wie die Bewältigung des

Problems ‚Neuhumboldtianer im 3.

Reich‘ im heutigen Deutschland

aussieht.

Diese besteht offensichtlich

lediglich im Bestreben, die These

von der bedingungslosen Mitschuld

und Kolloboration der

Neuhumboldtianer mit verschiedenen

Mitteln zu beweisen. Die Techniken

und Besonderheiten der Weisgerber-

‚Forschung‘ ließen sich

folgendermaßen skizzieren:

1.Markante Phraseologie, die vor allem

G. Simon eigen ist und die der

Leserschaft die wirkliche

Einstellung des Kritikers zum

Objekt seiner Kritik von vorne

herein signalisiert, z.B.

‚Weisgerbers Unverstand und

Hilflosigkeit‘, er präsentiere ‚die

Sprachinhaltsforschung in einer

jämmerlichen Gestalt‘, er behandle

etwas ‚törichterweise‘ usw. (Simon

1982: 30), ‚Weisgerbers

Sprachphetischismus‘ (Simon 1982:

41). Diese Ausdrucksweise erinnert

einen so sehr an den Sprachgebrauch

der stalinistischen Hofkritiker und

des „Vaters der Völker“ selber (cf.

Alpatov 1991).

2.Heranziehen von speziell herausgepfückten

und kombinierten Zitaten. Das betreibt

z.B. G. Boveland, indem sie

Weisgerbers Definition der

Sprachgemeinschaft näherzukommen

versucht und diese von ihr

zusammengebastelten Bruchstücke

seiner Werke nicht etwa mit den

Ansichten von F. Tönnies (1855-

1936), A. Vierkandt (1867-1953)

oder W. Sombart (1863-1941)

vergleicht, die für Weisgerber

wirklich von Bedeutung waren,

sondern nur mit O. Spann (1878-

1956) (Boveland 1994: 142; cf.

Radcenko 1995). Sie greift ferner

einen Artikel von Weisgerber aus

den 40er Jahren auf und glaubt

daraus die ganze Konzeption der

Sprachgemeinschaft von Weisgerber

überhaupt gewonnen zu haben

(Boveland 1994: 147). Sie schreibt

Weisgerber einen absurden Gedanken

zu und kann dagegen sehr gemütlich

argumentieren, z.B.:

Sowie das Signifikat, das

Primat der „Natur einer

Volksgemeinschaft“ auf seine

Repräsentation angewiesen ist und

selbst ohne Anschauung bleibt,

erhält die Sprache und die

„arteigene Sprachlehre“ eine

„volkische“ (sic!) Bedeutung

(Boveland 1994: 147).

Weder ‚arteigene Sprachlehre‘, noch

‚völkisch‘ (also bevorzugt von den

NS-Sprachphilosophen gebrauchte

Termini) gehörten zum

Begriffsbestand von Leo Weisgerber.

Überdies erfindet die Kritikerin

Termini, die Weisgerber nie

gebraucht hat: Er sprach

bekanntlich von ‚volklichen‘, nicht

von ‚volkischen‘ Aspekten der

Sprachtheorie. Weisgerber stand

jeglicher rassebezogenen

Terminologie fern, was ein Artikel

von Menhardt aus dem Jahre 1943

direkt bestätigt: In den

Veröffentlchungen Weisgerbers sei

das Wort Rasse streng vermieden!

H. Ivo erachtet es für ausreichend,

Unterschiede zwischen Weisgerber

und W. von Humboldt (1767-1835)

anhand eines Aufsatzes von Weisgerber

aus dem Jahre 1930 aufzuzeigen (Ivo

1994: 196). Seine Unzufriedenheit

mit Weisgerbers Interpretation der

Humboldtischen Werke ergibt sich,

wenn man den Erörtetungen von H.

Ivo genau folgt, aus der Tatsache,

dass Ivos Interpretation doch die

richtige ist und die

Weisgerbersche davon gewaltig

abweicht.

3.Emotionell geladene, dennoch nicht

stichhaltige Argumentation. G. Simon

verurteilt den Zugriff Weisgerbers

auf den Gedanken des Organismus in

Bezug auf die Sprache und meint

sogar, wie so oft bei ihm vorkommt,

ohne jegliche Argumentation,

dass dieser Organismusgedanke

nach dem 1. Weltkrieg schon einmal

„wiederbelebt“ wurde und überhaupt

erst im Dritten Reich seine

Blütezeit erlebte und den damaligen

Machthabern ein willkommenes

Argument lieferte, in Nachbarländer

einzufallen (Simon 1982: 31).

Dieselbe Art des „Argimentierens“

demonstriert übrigens auch R.

Römer; wenn sie ethymologische

Recherchen J. Triers kritisiert und

dies mit folgendem Ausruf

bekräftigt:

Als Jost Trier seinen Artikel

in völliger und freiwilliger

Affirmation mit dem Kastengeist der

altindischen Arier und dem

Rassismus der Nationalsozialisten

schrieb, waren schon an die fünf

Millionen dieser Anaryah von den

Deutschen ermordet worden (Römer

1985, 67).

Diese Meinung, die eine recht

bizarre Verbindung zwischen einer

wissenschaftlichen Arbeit und einem

globalen Schuldgefühl für die

Verbrechen eines Staates herstellt,

verwundert nicht, wenn wir noch

eine andere Stelle aus R. Römer

zitieren, die eine interessante

‚Würdigung‘ von W. von Humboldt

selbst enthält:

Eine auf Unterschiede zwischen

den Völkern versessene Ideologie

hat Humboldt benutzt, zum Teil

umgedeutet, aber man kann nicht

sagen, dass sein Werk nichts von

dem enthalte, was man aus ihm

herausgelesen hat (sic!). Humboldt

ist ein Eröffner des Weges zur

rassenbezogenen Sprachendeutung,

auch wenn dies seinen Intentionen

zuwiderlief. Der Fall liegt ähnlich

wie bei Herder (Römer 1985: 138).

Anscheinend ist R. Römer die

Tatsache nicht bekannt, dass die

100. Wiederkehr von Humboldts Tod

im Nazideutschland offiziell

ignoriert wurde, weil Humboldt

wegen seiner ‚projüdischen

Äußerungen‘ in manchen Schriften

als besonders verdächtig galt. Zu

den rassistischen

Sprachwissenschaftlern zählt R.

Römer markanterweise auch K.

Vossler (1872-1949) und E. Lerch

(Römer 1985: 167, 179), was jedem

Kenner der einschlägigen

Veröffentlichungen absurd

erscheint.

4. Unterstellungen. R. Römer (1985:

163) schreibt, Weisgerber

übertreibe die

gemeinschaftsbildende Rolle der

Sprache, die immer als

Muttersprache oder Nationalsprache

gedacht ist, wobei der letztere

Begriff bei Weisgerber nirgendwo zu

finden ist und aus seinem Werk

nicht rekonstruierbar ist. G. Simon

schreibt Weisgerber das Verständnis

der Sprache als eines ‚manipulativ

wirkenden Machtapparats, der sich

nicht kontrollieren lässt, dem man

nur vertrauen kann‘ und beruft sich

auf folgende Stelle aus Weisgerbers

„Volkhaften Kräften der Deutschen

Sprache“:

Wir müssen uns der

Muttersprache blind anvertrauen,

wir können nicht auswählen, sondern

müssen sie als Ganzes übernehmen,

wir können ihre Richtigkeit nicht

nachprüfen, sondern müssen den

Willen haben, uns von ihr führen

und formen zu lassen (Weisgerber

1939: 66).

Das, was Simon als ein Beweis der

totalitären Ansichten Weisgerbers

vorschwebt, ist in der Tat die

grundsätzliche Überzeugung

Weisgerbers, dass Kinder nach ihrer

Geburt ihre Muttersprache nicht

wählen können, dass sie die

Begrifflichkeit dieser Sprache bei

ihrer Aneignung nicht hinterfragen

können. Z.B. nicht Fragen können,

ob der deutsche Begriff ‚Hand‘

richtiger ist, als der russische

‚ruka‘ und wer bei der

Versprachlichung der Welt folglich

Recht hatte. Dass Weisgerber diese

vorzügliche Abhängigkeit von der

Muttersprache, also von einer

geistigen Größe, in der Nazizeit,

vor dem Hintergrund des

Vorherrschens der Rassenideologie,

verteidigte, ist alles andere als

ein Zeugnis der totalitären

Gesinnung. Das kann man aber erst

dann begreifen, wenn die oben

erwähnten Faktoren der

Objektivierung wirklich in die

Analyse einbezogen werden. Statt

dessen vermitteln die Kritiker dem

Leser beiläufig falsche

Informationen als eine Art

Gegebenheit und suggerieren ihm die

von ihnen erwünschte Einstellung

zum Autor.

So spricht G. Simon (1982: 36) von

Weisgerbers ‚Engagement für das

damalige Regime‘, was die von mir

erwänhten Archivmaterialien aus

Rostock überzeugend widerlegen.

Dort geht es u.a. um einige

Situationen, die während der Arbeit

von Weisgerber in Rostock

entstanden sind: seinen Einsatz vor

Gericht für Pfarrer Leffers, der

wegen der ‚Beleidigung des Führers‘

verurteilt werden sollte, seine

Weigerung, die Kinder in eine

staatliche (d.h. NS-) Schule statt

der kirchlich betreuten, zu

schicken. Sehr eindeutig sind auch

Stellungnahmen zur Person

Weisgerbers im Zusammenhang mit

seiner Berufung nach Marburg (mit

dem Vermerk „Streng vertraulich“)

(s. Anhang).

5.Somit kann man noch ein sehr wählerisches

Heranziehen von Archivalien als einen

markanten Zug der Kritiker nennen. G.

Simon, der eine überaus

umfangreiche Archivalienrecherche

im Fall G. Schmidt-Rohr durchgefüht

hat, konnte sich im Fall Weisgerber

weniger kundig äußern. Auch

Weisgerbers Lehrer R. Thurneysen

wird von G. Simon einer

‚politischen, spezifisch

nationalistischen

Grundüberzeugungen‘ überführt.

Dabei weiß G.Simon offentlichtlich

nichts von den Gestapo-Vernehmungen

von Thurneysen wegen der Jours

fixes, die er für seine Schüler

veranstaltete und wo politisch

verdächtige Gespräche geführt

worden seien.

6.Ein besonderer Fall sind die von

Weisgerber in seinen Artikeln der 30-40er Jahre

angeführten Zitate aus den Dokumenten

des Reichsministeriums für

Volksaufklärung und sogar aus den

Reden des ‚Führers‘. Diejenigen,

die in einem totalitären Regime

aufgewachsen sind, wird es nicht

Wunder nehmen, dass ein

Wissenschaftler am Anfang oder am

Ende eines Beitrags Worte des

Diktators anführt, denn das waren

ganz übliche und vorgeschriebene

Praktiken, die eine

Veröffentlichung überhaupt

ermöglichten. Dies ist auch mit

Weisgerber der Fall, und m.E.

keinesfalls der Beweis dafür, dass

Weisgerber den

nationalsozialistischen Diskurs

durch solche Zitate unterstütze und

sogar die nationalsozialistische

Volksauffassung mit seinen Werken

vorbereitete, wie G. Boveland

(1994: 150) in ihrem

Anklageschreiben behauptet.

7.Das „bretonische Thema“. Im zweiten

Weltkrieg wurde Weisgerber

eingezogen und musste in der

Bretagne als Sonderführer und

Beauftragter für die bretonische

Minderheit arbeiten, u.a. einen

bretonischen Sender betreuen und

die Prinzipien der neuen Schreibung

für das Bretonische entwickeln.

Natürlich konnte man bei einem

solchen Einsatz keinen

Unparteiischen spielen und

womöglich direkte Befehle

ignorieren, die die Unterstützung

einer sprachlichen Minderheit als

einen Teil des ‚geistigen Kampfes‘

gegen das ‚Franzosentum‘

beinhalteten. Der von G. Simon sehr

beinflusste US-Forscher Chr. M.

Hutton hat in diesem Zusammenhang

sogar den Rang Weisgerbers in der

Bretagne (Sonderführer)

ausdrücklich ins Gespräch gebracht,

um sein besonderes Engagement für

die Nazis zu untermauern (Hutton

1999), obwohl dieser Rang mit der

SS-Struktur überhaupt nichts

Gemeinsames hat. Jedem Forscher,

der sich mit der NS-Zeit

beschäftigt, sind die vielen

‚Führer‘- und ‚Führerinnen‘titel

bekannt, die in jedem Bereich des

Lebens, Feuerwehr und Arbeitsfront

inklusive, damals existierten.

Solche ‚Argumente‘ zeugen noch von

einem Problem der Kritiker:

8.Ignorieren der externen Rahmenbedingungen

der sprachwissenschaftlichen Tätigkeit unter

den Nazis, anders gesagt, Kritik unter

dem Motto „Wir hätten uns damals

nicht so verhalten“. Nur so kann

man den Vorwurf von R. Römer

verstehen, in seinen Schriften der

Nazizeit weise Weisgerber nicht

nachdrücklich den rassistischen

Faktor zurück (Römer 1985: 163).

Die Situation in Deutschland wird

von ihr und weiteren Kritikern zu

geradelinig aufgefasst, so dass man

selbst U. Maas Recht geben muss,

wenn er zur Abstempelung von W.

Wüst, der bekanntlich Leiter des

„Ahnenerbes“ war, Folgendes

schreibt:

Wenn Römer gegen den Rassismus

den Strukturalismus in der

Nachfolge de Saussures als

hygienische Massnahme empfiehlt...,

so ist daran zu erinnern, dass es

nicht zuletzt auch Wüst zu

verdanken ist, dass de Saussure in

Deutschland rezipiert wurde, etwa

im Verlag Winter eine Sammlung

seiner Werke erschien, ... dass

Wüst im „Ahnenerbe“ und auch auf

den verschiedensten Kanälen der

Wissenschaftspolitik gegen

dilettantische Rassisten anging,

dass der Indologe Wüst dafür

sorgte, dass die Forschung zu den

arischen Zigeunersprachen

weiterging (Maas 1986: 324).

Mit anderen Worten, ‚die Kollision

bei der Reproduktion des

faschistischen Herrschaftssystems

und bei dem rassistischen Diskurs

verläuft komplexer‘, und ‚ohne die

Rekonstruktion der

Binnenperspektive der Akteure ist

hier sicherlich kein Weiterkommen‘

(Maas 1986: 324). Dies gilt in noch

größerem Maße für die

Wissenschaftler, die unter der

Naziherrschaft gelebt und

gearbeitet haben, ohne sich in

dieses System integrieren zu

wollen. Es ist daher einfach nicht

zu verstehen, wie eine moderne

Sprachhistorikerin, die die

Tätigkeit der deutschen

Wissenschaftler im Dritten Reich

unter die ruhige Lupe nimmt, in

Bezug auf diese eine solche Frage

aufwirft:

Drohten alle diese Übel

wirklich jenen Männern? War ein

Universitätsprofessor, war ein

Assistent ernstlich bedroht, wenn

er sich auf das hethitische Passiv,

auf Nürnberger Ratsurkunden, auf

die Namen der Libelle warf und die

NS Zeit zu überbrücken suchte, von

der doch nach kurzer Zeit abzusehen

war, wie sie enden würde? (Römer

1985: 180).

Wenn solche Fragen bei einer

ebensolchen Forscherin immer noch

auftauchen, dann ist die von

solchen Forschern betriebene

Historiographie der Linguistik von

einem mehr oder weniger objektiven

Bild von der NZ-Zeit meilenweit

entfernt.

9.Herausbildung von Quasi-“Traditionen” in der

Beurteilung der Tätigkeit von

Sprachwissenschaftlern im Dritten Reich. So

beruft sich U. Maas bei seinen

Anschuldugungen gegenüber

Weisgerber auf die Recherchen von

G. Simon. (Maas 1988: 278). G.

Simons Sichtweise wird indirekt

auch im neuen Buch von W. Hutton

“Linguistics and the 3rd Reich” in

den USA weiterverbreitet usw. Es

ist schon bezeichnend, dass neun

Jahre nach dem Tod Leo Weisgerbers

wieder eine kritische Monographie

erschien, die einen Schatten auf

seine Verdienste in der Didaktik,

Germanistik, Sprachphilosophie und

vielen anderen Bereichen werfen

wollte (Ivo 1994). Dies ist ein

Zeichen dafür, dass Weisgerbers

Ideen und Forschungsverfahren in

der Sprachwissenschaft und

Sprachdidaktik Deutschlands immer

noch wirksam sind.

Vielleicht ist es doch an der Zeit,

unvereingenommene Forscherinnen und

Forscher zur Lösung dieses Problems

heranzuziehen, damit die ‚gefärbten

Brillen‘ der einhemischen

Vergangenheitsbewältiger die

Positionen der deutschen

Sprachwissenschaft zu solchen

Fragen nicht weiter allein

bestimmen. Die Wiederherstellung

des guten Rufes von Johann Leo

Weisgerber ist in Russland perfekt.

Ich schließe diesen Beitrag mit der

Hoffnung, dass wir in diesem

Rehabilitationsprozess nicht allein

bleiben.

Anhang

Materialien aus der Personalakte Johann Leo

Weisgerber (Universitätsarchiv Rostock, RVIII

D200).

Seite 63:

Der Rektor der Georg-August-

Universität. Fernsprecher Nr. 3941

u. 4325

Göttingen, den 7. Januar 1936

An Seine Magnifizenz den Herrn

Rektor der Universität Professor

Dr. Schulze

Rostock

Sehr verehrter Herr Kollege!

Wir haben im Laufe des

nächsten Jahres eine Professur für

indogermanische und allgemeine

Sprachwissenschaft zu besetzen. In

diesem Zusammenhang wird auch

Professor Leo Weisgerber genannt.

Ich bitte Sie, mir ein Urteil

abzugeben, wie Sie Professor

Weisgerber nach seiner persönlichen

Haltung und nach seiner

Lehrtätigkeit einschätzen. Ich

bitte zugleich mir möglichst auch

ein Urteil der Dozentenschaft und

Studentenschaft zu vermitteln. Ich

wäre Ihnen sehr dankbar, wenn ich

Ihr Gutachten schon in den nächsten

Tagen haben könnte.

Mit den besten Wünschen und Heil

Hitler!

Unterschrift: Freimann

Seite 64:

Die Dozentenschaft der Universität

Rostock

Br.I/406.

Rostock, den 9.1.1936.

Maßmannstr. 35.

An S. Magnifizenz den Herrn Rektor

der Universität Rostock

Betr.: Gutachten Prof. Weisgerber,

Philosophische Fakultät

Prof. Weisgerber ist ein

kritischer, wissenschaftlicher

Arbeiter. Seine wissenschaftliche

Tätigkeit hat allgemein Anerkennung

gefunden. Seine Forschungen düften

für die Jetztzeit von besonderer

Bedeutung sein. Sein Kolleg

versteht er interessant zu

gestalten, sein Vortrag ist gut.

Prof. Weisgerber ist an allen

Fragen der Hochschule

außerordentlich interessiert und

hat sich immer wieder bemüht auch

über sein Fach hinaus sich für die

Hochschule einzusetzen.

Bei seiner charakterlichen und

politischen Beurteilung ist zu

berücksichtigen, dass Prof.

Weisgerber als Mensch des

katholischen Glaubens fest mit

seiner Kirche verwurzelt ist. Trotz

seines gezeigten Einsatzwillens für

den heitigen Staat wird es meiner

Ansicht nach ihm nie ganz möglich

sein, auf Grund seiner

weltanschaulichen Bindung ein

wirklicher Nationalsozialist und

vor allen Dingen aber ein aktiver

Kämpfer für den Nationalsozialismus

zu werden. Trotzdem glaube ich,

dass Prof. Weisgerber, in einer

geeigneten Umgebung eingesetzt,

stets Positives für die Hochschule

leisten wird.

Heil Hitler!

Leiter der Dozentenschaft

Seiten 65-66:

Studentenschaft der Universität

Rostock.

Amt: Studentenschaftsführer

Rostock, am 10. Jan. 1936

Schwaansche Str. 2

Streng vertraulich!

Betr.: Beurteilung über Prof.

Weisgerber, Rostock

Prof. Dr. Weisgerber kann

keinesfalls als politisch

zuverlässig gelten. Er ist

katholisch und allem Anschein nach

ein Beauftragter der katholischen

Aktion. Bekannt ist die Rolle, die

er im April 1935 im Leffers-Prozess

gespielt hat, wo er – nach der

Meinung der Studendenschaft:

unbefugt – als belastender

Leumundszeuge gegen cand. phil.

Schinke auftrat, der

Hauptbelastungszeuge gegen Leffers

war.

Nach der Verurteilung Leffers

setzte er sich nach unserer

Kenntnis weiterhin für Leffers ein

und fungierte als Betreuer der nun

„verwaisten“ katholischen Gemeinde

Rostocks.

Wie ich von Herrn Prof. Bacher

erfuhr, drängt Weisgerber im

Reichs- und Preussischen

Ministerium für Wissenschaft,

Erziehung und Volksbildung immer

wieder auf seine Versetzung an die

Universität Bonn, anscheinend

deshalb, weil er sich hier in

Rostock kaltgestellt fühlt und

seine Tätigkeit in einer

erzkatholischen Gegend fortzusetzen

wünscht.

Im persönlichen Verkehr

verhällt (sic!) sich Professor Dr.

Weisgerber stets sehr zurückhaltend

und undurchsichtig. Zweifellos

steht er aber der

nationalsozialistischen Bewegung

und ihrer Weltanschauung völlig

wesensfremd und gegnerisch

gegenüber.

Führer der Studentenschaft der

Universität Rostock

Seite 67

13. Januar 1936

Betr.: Gutachten Prof. Weisgerber

Dem Gutachten des Leiters der

Dozentenschaft kann ich mich

durchaus anschließen.

Ich kenne Prof. Weisgerber

seit Jahren; immer wieder habe ich

mich gefreut über die hohe

Auffassung, die er von den

Pflichten eines Forschers und

Universitätslehrers besonders

seinem Volke gegenüber hat. Er hat

sich auch als Dekan unter meinem

zweiten Rektorat im Jahre 1934 sehr

bewährt. Ich halte ihn für einen

zuverlässigen und ehrlichen

Menschen. Ich habe auch offen seine

Stellung zum Katholizismus mit ihm

besprochen; er hat mir immer wieder

glaubhaft versichert, dass er sich

niemals im Sinne des politischen

Katholizismus betätigt hat. In

Parteikreisen und bei der Führung

der Studentenschaft hat es viel

böses Blut gemacht, dass er in dem

Prozess gegen den Praelaten Leffers

wegen Beleidigung des Führers

günstig für Leffers ausgesagt hat.

(Der Praelat hat seine schwerkranke

Schwiegermutter längere Zeit

betreut). Weisgerber war aber

nicht; wie man zunächst als

selbstverständlich annahm, von der

Verteidigung, sondern vom Gericht

als Leumundzeuge geladen worden. Er

leidet schwer unter dem Misstrauen,

das ihm als Katholiken

entgegengebracht wird. An eine

Universität in einer nicht

erzkatholischen Gegend kann ich ihn

durchaus empfehlen und ich bin

überzeugt, dass W. eine sehr

wertvolle Bereicherung Ihres

Lehrkörpers darstellen würde.

Der Rektor

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