Sitzung AJHA am 27.08.2018 - Landeshauptstadt Hannover

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- 1 - ______________________________________________________________________ Landeshauptstadt Hannover - 51.02JHA - Datum 16.08.2018 Einladung zur 17. Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Montag, 27. August 2018, 15.00 Uhr, Rathaus, Hodlersaal ______________________________________________________________________ Tagesordnung : I. Ö F F E N T L I C H E R T E I L 1. Eröffnung der Sitzung, Feststellung der ordnungsgemäßen Einberufung und Beschlussfähigkeit sowie Feststellung der Tagesordnung 2. EINWOHNERINNEN- und EINWOHNERFRAGESTUNDE 3. Protokollgenehmigungen 3.1. Genehmigung des Protokolls über die 15. Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 28.05.2018 3.2. Genehmigung des Protokolls über die 16. Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 11.06.2018 - öffentlicher Teil - 4. Antrag der Fraktion die FRAKTION zu einer Anhörung zum Thema. "Braucht Hannover ein queeres Jugendzentrum?" (Drucks. Nr. 1859/2018 N1) 5. Ersatzneubau einer Grundschule mit Sporthalle und Kita mit Familienzentrum auf dem Grundstück Leuschnerstraße 20 im Stadtbezirk Ricklingen (Drucks. Nr. 1522/2018 mit 1 Anlage) Zu diesem Punkt ist eingeladen: Bezirksbürgermeister Markurth, Stadtbezirksrat Ricklingen 6. Qualitätsoffensive Grundschulkinderbetreuung-Stufenplan (Drucks. Nr. 1714/2018 mit 4 Anlagen) 7. 1. Ergebnisbericht 2018 für den Teilhaushalt 51 des Fachbereiches Jugend und Familie (Informationsdrucks. Nr. 1860/2018 mit 1 Anlage) 8. Institut für transkulturelle Betreuung e.V. (ITB) (Informationsdrucks. Nr. 1652/2018)

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Landeshauptstadt Hannover - 51.02JHA - Datum 16.08.2018

Einladung

zur 17. Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Montag, 27. August 2018, 15.00 Uhr, Rathaus, Hodlersaal

______________________________________________________________________

Tagesordnung:

I. Ö F F E N T L I C H E R T E I L

1. Eröffnung der Sitzung, Feststellung der ordnungsgemäßen Einberufung und Beschlussfähigkeit sowie Feststellung der Tagesordnung

2. EINWOHNERINNEN- und EINWOHNERFRAGESTUNDE

3. Protokollgenehmigungen

3.1. Genehmigung des Protokolls über die 15. Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 28.05.2018

3.2. Genehmigung des Protokolls über die 16. Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 11.06.2018 - öffentlicher Teil -

4. Antrag der Fraktion die FRAKTION zu einer Anhörung zum Thema. "Braucht Hannover ein queeres Jugendzentrum?" (Drucks. Nr. 1859/2018 N1)

5. Ersatzneubau einer Grundschule mit Sporthalle und Kita mit Familienzentrum auf dem Grundstück Leuschnerstraße 20 im Stadtbezirk Ricklingen(Drucks. Nr. 1522/2018 mit 1 Anlage)

Zu diesem Punkt ist eingeladen:

Bezirksbürgermeister Markurth, Stadtbezirksrat Ricklingen

6. Qualitätsoffensive Grundschulkinderbetreuung-Stufenplan (Drucks. Nr. 1714/2018 mit 4 Anlagen)

7. 1. Ergebnisbericht 2018 für den Teilhaushalt 51 des Fachbereiches Jugend und Familie(Informationsdrucks. Nr. 1860/2018 mit 1 Anlage)

8. Institut für transkulturelle Betreuung e.V. (ITB)(Informationsdrucks. Nr. 1652/2018)

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9. Änderung der Entgeltregelung für die Nutzung städtischer Kindertageseinrichtungen (Drucks. Nr. /2018 mit 2 Anlagen) - wird nachgereicht

10. 1. Halbjahresbericht 2018 zur Platzentwicklung in der Kinderbetreuung im Vorschulalter(Informationsdrucks. Nr. 1807/2018 mit 1 Anlage) - bereits übersandt

11. Aufstockung von Betreuungszeiten in Kindertagesstätten

11.1. Aufstockung der Betreuungszeit in der Kleinen Kindertagesstätte "Die Rabauken"(Drucks. Nr. 1038/2018)

Zu diesem Punkt ist eingeladen:

Bezirksbürgermeisterin Geschke, Stadtbezirksrat Nord

11.2. Aufstockung der Betreuungszeit in der Kleinen Kindertagesstätte "Die kleinen Sternchen"(Drucks. Nr. 1136/2018)

Zu diesem Punkt ist eingeladen:

Bezirksbürgermeisterin Kellner, Stadtbezirksrat Döhren-Wülfel

11.3. Aufstockung der Betreuungszeiten in Kindertagesstätten des Stadtbezirks Südstadt-Bult(Drucks. Nr. 1215/2018)

Zu diesem Punkt ist eingeladen:

Bezirksbürgermeister Pollähne, Stadtbezirksrat Südstadt-Bult

11.4. Aufstockung der Betreuungszeit in der Kleinen Kindertagesstätte "Lustige Latzhosen"(Drucks. Nr. 1557/2018)

Zu diesem Punkt ist eingeladen:

Bezirksbürgermeisterin Kupsch, Stadtbezirksrat Mitte

11.5. Aufstockung der Betreuungszeit in der Kleinen Kindertagesstätte " Lütt Matten"(Drucks. Nr. 1789/2018)

Zu diesem Punkt ist eingeladen:

Bezirksbürgermeisterin Kupsch, Stadtbezirksrat Mitte

12. Umstrukturierungen in Kindertagesstätten

12.1. Umstrukturierung in der Kindertagesstätte der St. Andreas Kirchengemeinde(Drucks. Nr. 1525/2018)

Zu diesem Punkt ist eingeladen:

Bezirksbürgermeisterin Geschke, Stadtbezirksrat Nord

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12.2. Umstrukturierung in der Kindertagesstätte "Die Hirtenkinder"(Drucks. Nr. 1623/2018)

Zu diesem Punkt ist eingeladen:

Bezirksbürgermeister Hofmann, Stadtbezirksrat Buchholz-Kleefeld

12.3. Umstrukturierung in der Kleinen Kindertagesstätte (KKT) Kinderladen Knirpse(Drucks. Nr. 1687/2018)

Zu diesem Punkt ist eingeladen:

Bezirksbürgermeister Hofmann, Stadtbezirksrat Buchholz-Kleefeld

13. Förderung einer temporären Kindergartengruppe in der AWO-Kindertagesstätte Levester Straße(Drucks. Nr. 1672/2018)

Zu diesem Punkt ist eingeladen:

Bezirksbürgermeister Markurth, Stadtbezirksrat Ricklingen

14. Einsatz der Zuwendungsmittel des Ev. Kids Clubs Spierenweg in 2018(Drucks. Nr. 1886/2018 mit 1 Anlage)

Zu diesem Punkt sind eingeladen:

Bezirksbürgermeisterin Bittorf, Stadtbezirksrat Herrenhausen Stöcken

Bezirksbürgermeisterin Geschke, Stadtbezirksrat Nord

15. Reflexion der Rahmenkonzeption der Kinder- und Jugendarbeit(Informationsdrucks. Nr. 1882/2018 mit 8 Anlagen) - bereits übersandt

16. Bericht der Dezernentin

Schostok

Oberbürgermeister

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Landeshauptstadt Hannover - 51.02-R - Datum 31.08.2018

PROTOKOLL

17. Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Montag, 27. August 2018, Rathaus, Hodlersaal

Beginn 15:00 UhrEnde 16:11 Uhr

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Anwesend:

(verhindert waren)

Stimmberechtigte Mitglieder:Beigeordneter Hauptstein (AfD)Ratsfrau Dr. Carl (SPD)(Ratsherr Bindert) (Bündnis 90/Die Grünen)(Ratsherr Bingemer) (FDP)(Herr Boes)(Ratsherr Borstelmann) (CDU)Ratsherr Döring (FDP)Herr DucksteinRatsherr Finck (SPD)(Ratsfrau Gamoori) (SPD)Ratsherr Gast (Bündnis 90/Die Grünen) 15:08 - 16:11 Uhr(Ratsherr Gill) (SPD)Herr Gohrbandt(Ratsfrau Jeschke) (CDU)(Frau Karch)(Ratsherr Karger) (AfD)Ratsherr Klapproth (CDU)Ratsfrau Klebe-Politze (SPD)(Herr Klingeberg-Behr)(Herr Müller-Brandes)(Frau Pietsch)Ratsherr Pohl (CDU)Herr Riechel-Rabe(Herr Steimann)Herr TeuberFrau WermkeFrau Wilke(Ratsherr Wolf) (LINKE & PIRATEN)(Beigeordnete Zaman) (SPD)(Ratsherr Zingler) (LINKE & PIRATEN)

Beratende Mitglieder:Herr M.A. BergenFrau Dipl.-päd. BlochFrau Broßat-Warschun

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Herr Brünink 15.00 - 16.07 Uhr(Frau David)(Frau Israel)(Herr Jantz)(Frau Panafidina)(Herr Rohde)Frau Diplom Sozialarbeiterin Schnieder(Frau Schürmann)Frau VenzkeFrau Wittenberg

Grundmandat:Ratsherr Böning (DIE HANNOVERANER) 15:10 - 16:11Ratsherr Förste (Die FRAKTION)

Gäste:Beigeordneter Machentanz (LINKE & PIRATEN)

Presse:Herr Krasselt (NeuePresse)Frau Rinas (Hannoversche Allgemeine Zeitung)

Verwaltung:Herr Cordes (51.0)Frau Cünedioglu (Dez. IV)Frau Deppe-Lorenz (19.15)Frau Frischen (51.5)Frau Fritz (51.02-R)Herr Kiklas (51.58)Frau Klinschpahn-Beil (51.4)Frau Kranzusch (51.42)Frau Krüger (51.42)Herr Kunze (51.2)Herr Maschke (51.6)Stadträtin Rzyski (Dez. IV)Frau Stärk (51.4)Frau Stroppe (15.31Frau Teschner (51.P)

Herr Tietz für das Protokoll (51.02-R)

Tagesordnung:

I. Ö F F E N T L I C H E R T E I L

1. Eröffnung der Sitzung, Feststellung der ordnungsgemäßen Einberufung und Beschlussfähigkeit sowie Feststellung der Tagesordnung

2. EINWOHNERINNEN- und EINWOHNERFRAGESTUNDE

3. Protokollgenehmigungen3.1. Genehmigung des Protokolls über die 15. Sitzung des

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Jugendhilfeausschusses am 28.05.2018

3.2. Genehmigung des Protokolls über die 16. Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 11.06.2018 - öffentlicher Teil -

4. Antrag der Fraktion die FRAKTION zu einer Anhörung zum Thema. "Braucht Hannover ein queeres Jugendzentrum?" (Drucks. Nr. 1859/2018 N1)

5. Ersatzneubau einer Grundschule mit Sporthalle und Kita mit Familienzentrum auf dem Grundstück Leuschnerstraße 20 im Stadtbezirk Ricklingen

(Drucks. Nr. 1522/2018 mit 1 Anlage)

6. Qualitätsoffensive Grundschulkinderbetreuung-Stufenplan (Drucks. Nr. 1714/2018 mit 4 Anlagen)

7. 1. Ergebnisbericht 2018 für den Teilhaushalt 51 des Fachbereiches Jugend und Familie(Informationsdrucks. Nr. 1860/2018 mit 1 Anlage)

8. Institut für transkulturelle Betreuung e.V. (ITB)(Informationsdrucks. Nr. 1652/2018)

9. Änderung der Entgeltregelung für die Nutzung städtischer Kindertageseinrichtungen (Drucks. Nr. /2018 mit 2 Anlagen) - wird nachgereicht

10. 1.Halbjahresbericht 2018 zur Platzentwicklung in der Kinderbetreuung im Vorschulalter(Informationsdrucks. Nr. 1807/2018 mit 1 Anlage)

11. Aufstockung von Betreuungszeiten in Kindertagesstätten

11.1. Aufstockung der Betreuungszeit in der Kleinen Kindertagesstätte "Die Rabauken"(Drucks. Nr. 1038/2018)

11.2. Aufstockung der Betreuungszeit in der Kleinen Kindertagesstätte "Die kleinen Sternchen"(Drucks. Nr. 1136/2018)

11.3. Aufstockung der Betreuungszeiten in Kindertagesstätten des Stadtbezirks Südstadt-Bult(Drucks. Nr. 1215/2018)

11.4. Aufstockung der Betreuungszeit in der Kleinen Kindertagesstätte "Lustige Latzhosen"(Drucks. Nr. 1557/2018)

11.5. Aufstockung der Betreuungszeit in der Kleinen Kindertagesstätte " Lütt Matten"(Drucks. Nr. 1789/2018)

12. Umstrukturierungen in Kindertagesstätten

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12.1. Umstrukturierung in der Kindertagesstätte der St. Andreas Kirchengemeinde(Drucks. Nr. 1525/2018)

12.2. Umstrukturierung in der Kindertagesstätte "Die Hirtenkinder"(Drucks. Nr. 1623/2018)

12.3. Umstrukturierung in der Kleinen Kindertagesstätte (KKT) Kinderladen Knirpse(Drucks. Nr. 1687/2018)

13. Förderung einer temporären Kindergartengruppe in der AWO-Kindertagesstätte Levester Straße(Drucks. Nr. 1672/2018)

14. Einsatz der Zuwendungsmittel des Ev. Kids Clubs Spierenweg in 2018(Drucks. Nr. 1886/2018 mit 1 Anlage)

15. Reflexion der Rahmenkonzeption der Kinder- und Jugendarbeit(Informationsdrucks. Nr. 1882/2018 mit 8 Anlagen)

16. Bericht der Dezernentin

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II. N I C H T Ö F F E N T L I C H E R T E I L

17. Genehmigung des nichtöffentlichen Teils des Protokolls über die 16. Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 11.06.2018

18. Trägerschaft für die 4- gruppige Kindertagesstätte "Wunstorfer Landstr.9" bzw 5-gruppige Kindertagesstätte "In der Steinbreite"(Drucks. Nr. 1670/2018 mit 3 Anlagen)

Redaktioneller Hinweis:Dieses Protokoll spricht zur Gleichberechtigung der Geschlechter im Sinne des Gender Mainstreaming sowohl Frauen als auch Männer gleichermaßen an. Soweit der Schreibstil dem nicht offensichtlich Rechnung trägt, dient dies ausschließlich einem besseren Lesefluss und hat keinesfalls eine diskriminierende Intention.

I. Ö F F E N T L I C H E R T E I L

TOP 1.Eröffnung der Sitzung, Feststellung der ordnungsgemäßen Einberufung und Beschlussfähigkeit sowie Feststellung der Tagesordnung

Beigeordneter Hauptstein eröffnete die Sitzung, begrüßte die Anwesenden und stellte die ordnungsgemäße Ladung und die Beschlussfähigkeit des Jugendhilfeausschusses fest. Zudem wies Beigeordneter Hauptstein auf die Regelungen zu Film- und Tonaufnahmen während öffentlicher Sitzungen hin [§ 64 Abs. 2 Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz in Verbindung mit § 3a Hauptsatzung der Landeshauptstadt Hannover]. Weiterhin berichtete Beigeordneter Hauptstein, dass Herr Widera, Vertreter der freien Humanisten, sowie Frau Wessels, Familienrichterin, als beratende Mitglieder dem Jugendhilfeausschuss nicht weiter zur Verfügung ständen. Als neues beratendes Mitglied in der Funktion der Familienrichterin begrüßte Beigeordneter Hauptstein die anwesende Frau Venzke, die sich kurz vorstellte, und gab zugleich ihre Stellvertretung, Frau Israel, bekannt.

Beigeordneter Hauptstein berichtete, dass bezüglich der Tagesordnung die unter Tagesordnungspunkt 9. "Änderung der Entgeltregelung für die Nutzung städtischer Kindertageseinrichtungen" und Tagesordnungspunkt 18. "Trägerschaft für die 4- gruppige Kindertagesstätte Wunstorfer Landstr .9 bzw. 5- gruppige Kindertagesstätte In der Steinbreite" genannten Drucksachen vertagt werden müssten.

Ratsherr Klapproth zog den Tagesordnungspunkt 6. "Qualitätsoffensive Grundschulkinderbetreuung-Stufenplan" in die Fraktionen.

Ratsherr Pohl bat, dass der Tagesordnungspunkt 5. "Ersatzneubau für die Grundschule Mühlenberg mit Sporthalle und Kita mit Familienzentrum auf dem Grundstück Leuschnerstraße 20 im Stadtbezirk Ricklingen" und der Tagesordnungspunkt 15. "Reflexion der Rahmenkonzeption der Kinder- und Jugendarbeit" in die Fraktionen gezogen werden sollten. Dennoch begrüße er zu der unter Tagesordnungspunkt 15. umfangreichen Drucksache eine kurze Aussprache während der Sitzung.

Stadträtin Rzyski wies darauf hin, dass zu Tagesordnungspunkt 5. ein enger Zeitplan und

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Zeitablauf bestehe und eine fehlende Behandlung des Tagesordnungspunktes Konsequenzen in der Umsetzung des Neubaus zur Folge habe.

Ratsherr Klapproth stimmte zu, dass der Tagesordnungspunkt 5. formal behandelt werden könne, wies jedoch ausdrücklich darauf hin, dass hier Belange des Sportausschusses berührt seien und dass dessen Beratung und Beteiligung nicht berücksichtigt worden seien.

Herr Teuber zeigte ein Mitwirkungsverbot für sich bei dem Tagesordnungspunkt 13., Frau Wilke bei Tagesordnungspunkt 5. und Herr Riechel-Rabe bei Tagesordnungspunkt 14. an.

TOP 2.EINWOHNERINNEN- und EINWOHNERFRAGESTUNDE

- keine Fragen -

TOP 3.Protokollgenehmigungen

TOP 3.1.Genehmigung des Protokolls über die 15. Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 28.05.2018

Herr Teuber wies darauf hin, dass er in der Anwesenheitsliste als abwesend markiert sei und bat um Änderung.

Einstimmig mit Änderung genehmigt

TOP 3.2.Genehmigung des Protokolls über die 16. Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 11.06.2018 - öffentlicher Teil -

Ratsherr Pohl stimmte dem Protokoll grundsätzlich zu, betonte jedoch, dass man die unter Tagesordnungspunkt 6. genannte Rechtsauffassung der Verwaltung nicht teile.

Beigeordneter Hauptstein erkundigte sich, ob eine Aussprache zum nichtöffentlichen Teil des Protokolls gewünscht sei. Da keines der Ausschussmitglieder eine Aussprache wünschte, wurde zugleich mit dem öffentlichen Teil des Protokolls der nichtöffentliche Teil genehmigt.

12 Stimmen dafür, 0 Stimmen dagegen, 2 Enthaltungen

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TOP 4.Antrag der Fraktion die FRAKTION zu einer Anhörung zum Thema. "Braucht Hannover ein queeres Jugendzentrum?" (Drucks. Nr. 1859/2018 N1)

Stadträtin Rzyski gab den Hinweis, dass der im Antrag genannte Zeitpunkt voraussichtlich nicht einzuhalten sei. Die Vorbereitung einer mit dem Gleichstellungsausschuss gemeinsamen Sitzung bedürfe eines längeren Vorlaufs, auch angesichts der bevorstehenden Herbstferien.

Ratsherr Gast berichtete, dass die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ggf. einzuladende Personen für die Anhörung nachbenennen werde.

Aus grundsätzlichen, pädagogischen Erwägungen wolle man ebenfalls weitere Personen benennen, so Herr Duckstein. Konkret solle es sich um Personen aus der Landes- und/oder Bundesarbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendarbeit handeln, um die Frage zu diskutieren, wie das Verhältnis zwischen Integration, Inklusivität, Diversität und speziell ausgerichteten Einrichtungen sei.

Ratsherr Böning gab zu Bedenken, dass ein queeres Jugendzentrum eine Form von Ausgrenzung sei und hinterfragte die Notwendigkeit einer Schaffung eines queeren Jugendzentrums, die aus der Anhörung resultieren könne.

Beigeordneter Hauptstein schloss sich den Ausführungen von Ratsherrn Böning an. Er betonte, dass man stets eine Akzeptanz der queeren Gemeinschaft in der Gesellschaft vorantreiben wolle, dennoch beabsichtigte, ein für diese Gemeinschaft exklusives Jugendzentrum errichten zu lassen. Das sei nicht zielführend, sondern widersprüchlich. Zudem fehlten bisher für die beabsichtigte Anhörung wertneutrale Personen mit fundierten Expertisen bzw. wissenschaftlichen Ergebnissen. Stattdessen seien Gender-Lobbyisten als Referenten benannt.

Man müsse Menschen außerhalb des Mainstream inkludieren, so Ratsherr Klapproth. Natürlich müsse eine Isolierung vermieden werden, das Jugendzentrum müsse für jeden frei zugänglich sein. Es müsse dennoch gerade für diese Alters- und Zielgruppe einen Ort geben, an dem Antworten auf Fragen der Zielgruppe gegeben werden könnten. Zudem seien - entgegen der Meinung vom Beigeordneten Hauptstein - sehr wohl fähige Fachleute als Referenten zu der Anhörung benannt.

Ratsherr Förste betonte, dass zu den Referenten unter anderem die Erstellerinnen der Studie "Queere Jugendliche in Deutschland" gehörten.

Antrag

zu beschließen:

Der Jugendhilfeausschuss führt gemeinsam mit dem Gleichstellungsausschuss eine Anhörung zu dem Thema:

Braucht Hannover ein queeres Jugendzentrum?

durch.

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Als Anzuhörende werden eingeladen:

· Claudia Krell oder Kerstin Oldemeier, Autorinnen der einzigen umfassenden Studie zu queeren Jugendlichen in Deutschland

· Sonja Rahn, Projektreferentin nextqueer, Landesjugendring Nds.· Yascha Hieronimus, Andersraum e. V. Hannover, Schwerpunkt Jugend und Trans*· ein*e Vertreter*in eines bereits bestehenden queeren Jugendzentrums in einer

vergleichbaren Stadt (z. B. München, Düsseldorf, Frankfurt, Karlsruhe oder Köln)

Die Anhörung findet bis zum 20. Oktober statt.

13 Stimmen dafür, 0 Stimmen dagegen, 1 Enthaltung

TOP 5.Ersatzneubau einer Grundschule mit Sporthalle und Kita mit Familienzentrum auf dem Grundstück Leuschnerstraße 20 im Stadtbezirk Ricklingen(Drucks. Nr. 1522/2018 mit 1 Anlage)

(Anm.: Frau Wilke nahm an der Beratung zu diesem Tagesordnungspunkt nicht teil.)

Herr Bergen wies auf die in der Drucksache genannte Kritik des Rechnungsprüfungsamts hin. Das Rechnungsprüfungsamt stehe ÖPP-Modellen aus grundsätzlichen Erwägungen kritisch gegenüber, insbesondere werde deren Wirtschaftlichkeit bezweifelt. Herr Bergen bat um weitere Klarstellung.

Stadträtin Rzyski antwortete, dass die Wirtschaftlichkeit in jedem Fall nachgewiesen werden müsse und stetig überprüft werde. Eine vollständige Eigenfertigung für sämtliche Bauvorhaben durch die Landeshauptstadt Hannover sei nicht umsetzbar, sodass man die Möglichkeit von ÖPP-Modellen nutzen müsse.

Antrag,

die Verwaltung zu beauftragen, auf dem vorgenannten Grundstück

1. a) eine 5-zügige Ganztagsgrundschule mit einer Zweifeld-Sporthalle und b) eine 5-Gruppen-Kita mit Familienzentrum "Maximilian Kolbe"unter Zugrundelegung der aktuellen Standardraumprogramme neu zu errichten und dazu:

2. das Vorhaben im Rahmen eines Eignungstests als ÖPP-Modell zu untersuchen und mittels einer vorläufigen Wirtschaftlichkeitsuntersuchung zu verifizieren sowie

3. bei nachgewiesener Wirtschaftlichkeit das entsprechende Vergabeverfahren vorzubereiten, durchzuführen und den Ratsgremien das Ergebnis zur Beschlussfassung vorzulegen.

Formal behandelt

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TOP 6.Qualitätsoffensive Grundschulkinderbetreuung-Stufenplan (Drucks. Nr. 1714/2018 mit 4 Anlagen)

Antrag,

zur Umsetzung der Beschlüsse zum Haushaltskonsolidierungskonzept HSK IX+ (DS 1810/2015) und des Änderungsantrags der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (DS 2569/2015) folgende Punkte zu beschließen:

1. In bestehenden Ganztagsgrundschulen, mit am Standort integrierten außerschulischen Betreuungsangeboten für Grundschulkinder (Horte, Innovative Modellprojekte, Schulergänzende Betreuungsangebote) - gemäß Anlage 1 - Planungsgespräche, mit den vor Ort Beteiligten zu führen, mit dem Ziel der Zusammenführung der Betreuungsangebote am Schulstandort.

2. In geplanten Ganztagsgrundschulen, mit am Standort integrierten außerschulischen Betreuungsangeboten für Grundschulkinder - gemäß Anlage 2 - frühzeitig und vorbereitend Planungsgespräche mit den vor Ort Beteiligten zu führen, mit dem Ziel der Zusammen-führung - ab Beginn des Ganztagsbetriebs an der Grundschule.

Auf Wunsch der CDU in die Fraktionen gezogen

TOP 7.1. Ergebnisbericht 2018 für den Teilhaushalt 51 des Fachbereiches Jugend und Familie(Informationsdrucksache Nr. 1860/2018 mit 1 Anlage)

Auf Ratsherrn Fincks Bitte nach Erläuterung stellte Herr Cordes die Informationsdrucksache kurz vor.

Bezogen auf die in der Drucksache aufgezeigten und beim Träger durch das dritte Kindergartenjahr wegfallenden Erträge fragte Ratsherr Pohl, wieso die übrigen, weiterhin bestehenbleibenden Erstattungen des Landes für das dritte Kindergartenjahr keine Erwähnung fänden. Ein Summenvergleich sei hier angebracht gewesen.

Der Stichtag des Ergebnisberichtes sei der 15.06.2018 gewesen, so Frau Broßat-Warschun. Die dargestellten Tabellen und Texte zum Thema Kindertagesstättenfinanzierung beruhten auf den seinerzeit vorhandenen Informationen und gäben diese wieder. Zum nächsten Mal könne mit Sicherheit detaillierter und auf die aktuelle Situation bezogen berichtet werden.

Ratsherr Gast erkundigte sich, wie die 4 Mio. € Mindererträge zu verstehen seien. Zudem bat er um weitere Erläuterung der Kennzahl "-40" auf Seite 3 unter Punkt 3. "Schaffung eines bedarfsgerechten Betreuungsangebotes für Schulkinder im Grundschulalter" des Ergebnisberichtes.

Frau Klinschpahn-Beil berichtete, dass der Betrachtungszeitraum sieben Monate betrage. Es würden bisher keine Erstattungsbescheide des Landes vorliegen. Stattdessen liege weiterhin nur die Abschlagszahlung vor. Es sei zu erwarten, dass man im Dezember 2018 nähere Zahlen zur Verfügung stellen könne. Bezogen auf die Kennzahl berichtete Frau Klinschpahn-Beil, dass zur Aufstellung des Haushaltsplans vor zwei Jahren der Abbau von

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einer Hortgruppe mit 20 Plätzen geplant gewesen sei. Da tatsächlich jedoch zwei Hortgruppen umgewandelt worden seien, stieg die Kennzahl um weitere 20 Plätze auf 40 an.

Herr Teuber sagte, dass durch diese Kennzahl der Eindruck entstehe, dass als unausgesprochenes Ziel ein stärkerer Abbau von Hortplätzen beabsichtigt sei.

Es gebe den klaren Auftrag der Ratsversammlung, den Ausbau der Ganztagsbetreuung an Grundschulen zu fördern, so Stadträtin Rzyski. Auf dieser Grundlage sei die Kennzahl der 20 Hortplätze entstanden. Dass mehr Hortplätze umgewandelt worden seien, sei nicht absehbar gewesen und basiere auf von Trägern freiwillig gestellten Anträgen auf Umwandlung.

Wenn Hortplätze abgebaut würden, dann müsse im Bericht zumindest auch die Kennzahl der neu entstandenen Plätze in der Schulbetreuung abgebildet und gegenübergestellt werden, so Herr Teuber.

Stadträtin Rzyski wies darauf hin, dass im Rahmen der Haushaltsplanberatungen eine Erweiterung der Zielerreichung und eine andere Form der Darstellung der Zielerreichung und deren Kontext beschlossen werden könne.

Zur Kenntnis genommen

TOP 8.Institut für transkulturelle Betreuung e.V. (ITB)(Informationsdrucksache Nr. 1652/2018)

Ratsherr Finck fragte an, ob eine Förderung für die Haushaltsjahre 2018 und 2019 geplant sei.

Der Verein habe bereits einen Antrag gestellt, so Herr Kunze, den die Verwaltung befürworte.

Ratsherr Klapproth bat um Erläuterung, wie viele Kinder in Vormundschaft gestellt seien und wie die Hilfe des Vereins dabei aussehe.

Die Verwaltung habe es in den Jahren 2015 und 2016 aufgrund der sprunghaft gestiegenen Zahl an Kindern, die einer Vormundschaft bedurften, nicht leisten können, eigene Amtsvormünder zu stellen, so Herr Kunze. Seitdem habe der Verein 40 Bewerber für die ehrenamtliche Tätigkeit geprüft, u. a. durch Sichtung von Führungszeugnissen und Prüfung der Vermögensverhältnisse und der gesundheitlichen Eignung. Gemeinsam sei mit dem Verein ein Schulungsprogramm für die Ehrenamtlichen aufgelegt worden. Zudem würden 20 Vereinsvormundschaften durch den Verein selber bestehen. Der Verein leiste zur Förderung der Vormundschaften Projekt- und Öffentlichkeitsarbeit im Umfang von 1.800 Stunden.

Herr Kunze bestätigte auf die weitere Nachfrage von Ratsherrn Klapproth, ob die Anzahl der Amtsvormünder bestehen bleibe, dass eine Reduzierung dieser nicht in Frage kommen könne. Gerade durch die Amtsvormünder könne eine schnelle und durch das Gericht festgesetzte Vormundschaftsabwicklung gewährleistet werden. Erst später könne eine Übertragung der Vormundschaft auf Dritte geprüft werden.

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Frau Broßat-Warschun ergänzte, dass durch den Verein zusätzliche Vormünder habe gewonnen werden können und dass eine gute Zusammenarbeit bestätigt werden könne.

Ratsherr Döring fragte, wie viele unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sich zurzeit in der Landeshauptstadt Hannover in einer Vormundschaft befänden.

Herr Kunze teilte mit, dass die Zahl dem Protokoll beigefügt werde.

(Anm.: Aktuell befinden sich 85 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in einer Vormundschaft.)

Zur Kenntnis genommen

TOP 9.Änderung der Entgeltregelung für die Nutzung städtischer Kindertageseinrichtungen (Drucks. Nr. /2018 mit 2 Anlagen) - wird nachgereicht

Ratsherr Pohl bedauerte die Vertagung der Drucksache, möchte allerdings dringend darauf hinweisen, dass gerade für die kleineren Träger Eile in der Erstellung der Drucksache geboten sei, um für diese Rechtssicherheit in der Finanzierung und Förderung zu schaffen. Es sei ebenfalls zu begrüßen, wenn in der Drucksache auch die Sicherstellung der Finanzierung von Betriebskindertagesstätten geregelt werde.

Man sei zurzeit mit dem Land Niedersachsen im Gespräch, um diese Regelungslücke bezüglich der Betriebskindertagesstätten zu klären, so Stadträtin Rzyski. Man müsse allerdings die beiden, von Ratsherrn Pohl angesprochenen Punkte getrennt voneinander betrachten.

Vertagt

TOP 10.1.Halbjahresbericht 2018 zur Platzentwicklung in der Kinderbetreuung im Vorschulalter(Informationsdrucksache Nr. 1807/2018 mit 1 Anlage)

Da man aus vielen Stadtteilen von Betreuungsplatzmangel höre, so Ratsherr Pohl, irritiere die im Bericht genannte Kennzahl von 435 unbelegten Kindergartenplätzen. Er fragte daher, ob es ein Querschnitt über den Zeitraum sei oder nur eine stichtagsbezogene Kennzahl. Weiterhin bat er um Erläuterung zu der im Bericht genannten Prognose von 673 unbelegten Plätzen für Ende 2018.

Frau Klinschpahn-Beil bestätigte, dass es sich um eine stichtagsbezogene Kennzahl handle. Viele Kindertagesstätten würden einen Wechsel von Krippe zu Kindergarten in derselben Einrichtung bevorzugen, um so dem Kind und den Eltern Eingewöhnungsphasen zu ersparen. Ob die Prognosezahl eingehalten werde, könne nicht mit Sicherheit gesagt werden. Allerdings gab es in der Vergangenheit nur sehr leichte Abweichungen von den prognostizierten Kennzahlen.

Zur Kenntnis genommen

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TOP 11.Aufstockung von Betreuungszeiten in Kindertagesstätten

TOP 11.1.Aufstockung der Betreuungszeit in der Kleinen Kindertagesstätte "Die Rabauken"(Drucks. Nr. 1038/2018)

Antrag,

zu beschließen,

• die Betreuungszeit in der altersübergreifenden Gruppe (2 Krippen- und 8 Kindergartenplätze) der Kleinen Kindertagesstätte (KKT) "Die Rabauken", Schaufelder Straße 30, 30167 Hannover-Nordstadt, in Trägerschaft des Elternvereins "Die Rabauken e. V.", von einer 3/4-Betreuung auf eine Ganztagsbetreuung auszuweiten

und

• dem Träger ab dem 01.08.2018, frühestens ab Erteilung der Betriebserlaubnis eine laufende Förderung nach den Richtlinien über Förderungsvoraussetzungen und Förderungsbeträge für Kindertagesstätten von gemeinnützig anerkannten, eingetragenen Vereinen zu gewähren.

Einstimmig

TOP 11.2.Aufstockung der Betreuungszeit in der Kleinen Kindertagesstätte "Die kleinen Sternchen"

(Drucks. Nr. 1136/2018)

Antrag,

zu beschließen,

• die Betreuungszeit der Kleinen Kindertagesstätte (KKT) "Die kleinen Sternchen", Loccumer Straße 7A, 30519 Hannover-Wülfel, in Trägerschaft des Elternvereins "Die kleinen Sternchen" e. V., von einer 3/4-Betreuung auf eine Ganztagsbetreuung auszuweiten

und

• dem Träger ab dem 01.08.2018, frühestens ab Erteilung der Betriebserlaubnis die laufende Förderung nach den Richtlinien über Förderungsvoraussetzungen und Förderungsbeträge für Kindertagesstätten von gemeinnützig anerkannten, eingetragenen Vereinen zu gewähren.

Einstimmig

- 13 -

TOP 11.3.Aufstockung der Betreuungszeiten in Kindertagesstätten des Stadtbezirks Südstadt-Bult(Drucks. Nr. 1215/2018)

Antrag,

zu beschließen, in den folgenden Einrichtungen in Trägerschaft des Ev.-luth. Stadtkirchenverbandes Hannover zum 01.08.2018 die Betreuungszeiten auszuweiten:

1. Kindertagesstätte Gartenkirche St. Marien, Baumstr. 14, eine Kindergartengruppe (23 Plätze) von 3/4 - auf eine Ganztagsbetreuung,

2. Kindertagesstätte Rimpaustraße, Rimpaustr. 4, zwei integrative Kindergartengruppen (mit jeweils 18 Plätzen) von 3/4 - auf eine Ganztagsbetreuung

sowie

ab dem 01.08.2018, frühestens ab Erteilung der Betriebserlaubnis, die laufenden Beihilfen auf Basis der gültigen Förderrichtlinien für verbandseigene Kindertagesstätten (VBE) zu gewähren.

Einstimmig

TOP 11.4.Aufstockung der Betreuungszeit in der Kleinen Kindertagesstätte "Lustige Latzhosen"(Drucks. Nr. 1557/2018)

Antrag,

zu beschließen,

• die Betreuungszeit in der Kleinen Kindertagesstätte "Lustige Latzhosen" (10 Krippenplätze), Große Pfahlstr. 2, 30161 Hannover, in Trägerschaft des Vereins für Kleinkinderpädagogik " Lustige Latzhosen" e.V., von einer 3/4- auf eine Ganztagsbetreuung auszuweiten und

• dem Träger ab dem 01.08.2018, frühestens ab Erteilung der Betriebserlaubnis eine laufende Förderung nach den Richtlinien über Förderungsvoraussetzungen und Förderungsbeträge für Kindertagesstätten von gemeinnützig anerkannten, eingetragenen Vereinen zu gewähren.

Einstimmig

TOP 11.5.Aufstockung der Betreuungszeit in der Kleinen Kindertagesstätte " Lütt Matten"(Drucks. Nr. 1789/2018)

Antrag,

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zu beschließen,• die Betreuungszeit in der Kleinen Kindertagesstätte (KKT) "Lütt Matten" (10

Krippenplätze), Flüggestr. 19, 30161 Hannover, in Trägerschaft des Elternvereins "Lütt Matten" e.V., von einer 3/4- auf eine Ganztagsbetreuung auszuweiten und

• dem Träger ab dem 01.08.2018, frühestens ab Erteilung der Betriebserlaubnis eine laufende Förderung nach den Richtlinien über Förderungsvoraussetzungen und Förderungsbeträge für Kindertagesstätten von gemeinnützig anerkannten, eingetragenen Vereinen zu gewähren.

Einstimmig

TOP 12.Umstrukturierungen in Kindertagesstätten

TOP 12.1.Umstrukturierung in der Kindertagesstätte der St. Andreas Kirchengemeinde(Drucks. Nr. 1525/2018)

Antrag,

zu beschließen,

• in der Kindertagesstätte der St. Andreas Kirchengemeinde, Beneckeallee 2, 30419 Hannover-Vinnhorst, in Trägerschaft des Ev.-luth. Stadtkirchenverbands Hannover, eine Kindergartengruppe (21 Kinder, Ganztagsbetreuung) in eine Kindergartengruppe mit Einzelintegration (20 Kinder, Ganztagsbetreuung) umzustrukturieren

und

• dem Träger ab dem 01.08.2018, frühestens ab Erteilung einer Betriebserlaubnis, laufende Beihilfen auf Basis des Finanzierungsvertrages für verbandseigene Kindertagesstätten (VBE) und laufende Beihilfen auf der Grundlage der Drucksache-Nr. 2735/1997 "Förderung von Integrationsgruppen und Kindergruppen mit Einzelintegration - gemäß Anlage 2" zu gewähren.

Einstimmig

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TOP 12.2.Umstrukturierung in der Kindertagesstätte "Die Hirtenkinder"(Drucks. Nr. 1623/2018)

Antrag,

zu beschließen,

folgende Umstrukturierungsmaßnahme in der Kindertagesstätte "Die Hirtenkinder", Stadtfelddamm 66, 30625 Hannover, in Trägerschaft des Vereins Hirtenkinder e.V. durchzuführen:

• Zwei kleine altersübergreifende Gruppen mit je bis zu 3 Krippenkindern (1-3 Jahre) und 22 Kindergartenkindern (ab 3 Jahre bis zum Schuleintritt) in zwei reine Kindergartengruppen mit jeweils 25 Plätzen umzuwandeln und

• dem Träger ab dem 01.08.2018, frühestens ab Erteilung der Betriebserlaubnis, eine laufende Förderung nach den Richtlinien über Förderungsvoraussetzungen und Förderungsbeträge für Kindertagesstätten in Trägerschaft von gemeinnützig anerkannten Vereinen und Kleinen Kindertagesstätten zu gewähren.

Einstimmig

TOP 12.3.Umstrukturierung in der Kleinen Kindertagesstätte (KKT) Kinderladen Knirpse(Drucks. Nr. 1687/2018)

Antrag,

zu beschließen,

• die KKT Kinderladen Knirpse, Kapellenstr. 10 a, 30625 Hannover, in Trägerschaft des Vereins Kinderladen Knirpse e.V. von einer altersübergreifenden Gruppe mit Einzelintegration (10 Plätze in Ganztagsbetreuung) in eine reine Krippengruppe (10 Plätze in Ganztagsbetreuung) umzustrukturieren und

• dem Träger ab dem 01.08.2018, frühestens ab Erteilung der Betriebserlaubnis, eine laufende Förderung nach den Richtlinien über Förderungsvoraussetzungen und Förderungsbeträge für Kindertagesstätten in Trägerschaft von gemeinnützig anerkannten Vereinen und Kleinen Kindertagesstätten zu gewähren.

Einstimmig

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TOP 13.Förderung einer temporären Kindergartengruppe in der AWO-Kindertagesstätte Levester Straße(Drucks. Nr. 1672/2018)

(Anm.: Herr Teuber nahm an der Abstimmung zu diesem Tagesordnungspunkt nicht teil.)Antrag,

zu beschließen,

• eine Kindergartengruppe (20 Kinder, Ganztagsbetreuung) im Containeranbau der AWO-Kindertagesstätte Levester Straße 28, 30459 Hannover-Ricklingen, temporär fortzuführen

und

• dem Träger ab dem 01.08.2018, frühestens nach Erteilung einer Betriebserlaubnis, laufende Beihilfen auf Grundlage der Förderungsgrundsätze über den Ersatz der Betriebskosten (BKE) für die städtischen Kindertagesstätten in Verwaltung der Träger der freien Wohlfahrtspflege zu gewähren.

Einstimmig

TOP 14.Einsatz der Zuwendungsmittel des Ev. Kids Clubs Spierenweg in 2018(Drucks. Nr. 1886/2018 mit 1 Anlage)

(Anm.: Herr Riechel-Rabe nahm an der Beratung und Abstimmung zu diesem Tagesordnungspunkt nicht teil.)

Ratsherr Finck erkundigte sich, ob es bereits weitere Anfragen für die noch zu verteilenden 10.208 € gebe, ob diese Mittel nur für den Stadtteil gedacht seien oder ob Träger aus anderen Stadtteilen ebenfalls Anträge stellen könnten.

Es gebe bisher keine weiteren Anträge, so Frau Broßat-Warschun. Was mit dem verbleibenden Geld geschehe und ob Träger aus anderen Stadtteilen Anträge stellen könnten, sei eine politische Entscheidung. Das grundsätzliche Verfahren sei bisher gewesen, dass Drucksachen erstellt worden seien, um freigewordene Mittel in den jeweiligen Stadtbezirken zu erhalten.

Ratsherr Klapproth bat um Klarstellung, ob in der Drucksache "Stadtteil" oder "Stadtbezirk" gemeint sei.

Frau Broßat-Warschun berichtete, dass die freien Mittel dem Stadtbezirk zur Verfügung ständen.

Herr Duckstein bat um Berücksichtigung, dass die zur Verfügung stehenden Mittel in den Norden der Stadt delegiert würden, obwohl es einen eindeutigen Bedarf bei anderen Trägern der Kinder- und Jugendarbeit gebe und obwohl es scheinbar die Möglichkeit gebe, diese Mittel auch für andere Stadtteile und -bezirke freizugeben. Auch die Möglichkeit einer höheren Investitionstätigkeit von über 410 € mit einseitiger Deckungsfähigkeit ergebe sich durch diese Drucksache, die bislang nicht bekannt gewesen sei.

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Antrag,

zu beschließen, vorbehaltlich der Entscheidung in den Stadtbezirksräten Herrenhausen-Stöcken und Nord die Zuwendungsmittel in Höhe von 41.587 €, die für den Ev. Kids Club im Spierenweg für 2018 beschlossen worden sind, im Stadtteil wie folgt einzusetzen:

1. 8.850 € für den Verein Werft 64 e. V.2. 10.529 € für den vom Jugendrotkreuz betriebenen kleinen Jugendtreff Hainholz3. 12.000 € für den Kauf und die Ausstattung einer Küche im Stadtteilzentrum Stöcken4. 10.208 € können im Stadtteil noch eingesetzt werden, wenn weitere Träger entsprechende Anträge stellen

Einstimmig vorbehaltlich der Zustimmung durch den Stadtbezirksrat Herrenhausen Stöcken und den Stadtbezirksrat Nord

TOP 15.Reflexion der Rahmenkonzeption der Kinder- und Jugendarbeit(Informationsdrucksache Nr. 1882/2018 mit 8 Anlagen)

Ratsherr Pohl fragte, wie die in der Anlage 1 der Drucksache genannte Planungsbeschleunigung personell umgesetzt werden solle.

Laut Stadträtin Rzyski habe man die Ergebnisse zu den sozialräumlichen Koordinierungsrunden sehr ernst genommen und wolle die Koordinierungsrunden in ihrer Vernetzungskompetenz stärken. Auch wenn die Planung weiterhin sozialräumlich ausgerichtet sein solle, sollten die Planungsprozesse aber nicht auf der Ebene des Sozialraumes, sondern zentral stattfinden. Zudem sei der Erarbeitungsprozess von Stadtbezirkskonzepten erheblich zu verschlanken und zu flexibilisieren. Analysedaten eines standardisierten Verfahrens würden in die sozialräumlichen Koordinierungsrunden reflektiert, um den Prozess konzentrierter und zielorientierter zu gestalten. Bisher vorhandene Ressourcen seien nicht ausreichend. Man könne sich vorstellen, dass auch Träger mit Begleitung der Verwaltung die Organisation übernehmen könnten.

Ratsherrn Finck gab zu Bedenken, dass bis zur Verabschiedung des Doppelhaushalts 2019/2020 nur ein enges Zeitfenster zur Verfügung stehe, um die richtige Weichenstellung vorzunehmen und geeignete Ziele zu formulieren.

Es werde vermehrt Planungskompetenz im Bereich Kinder- und Jugendarbeit aufgebaut, so Frau Broßat-Warschun. Mit den Trägern solle es intensive Gespräche geben. Die Planungsverantwortung liege beim öffentlichen Träger.

Herr Duckstein bat um Klärung für die nächste Sitzung, wie die Rolle der Fachverwaltung bei der in der Anlage 1 genannten Dreigliedrigkeit der wissenschaftlichen Begleitung, der Fach-AG nach § 78 SGB VIII und der Verwaltung zu verstehen sei, insbesondere da die dort eingeflossenen Ergebnisse aus einem intensiven Ringen zwischen freien Trägern und Fachverwaltung entstanden seien. Weiterhin wies Herr Duckstein darauf hin, dass durch die Drucksache der Eindruck entstehe, als gebe es nur beim örtlichen Träger Sanierungsbedarf der für die Kinder- und Jugendarbeit genutzten Immobilien. Auch der Bedarf der freien Träger müsse bei einem in der Drucksache genannten Ausblick der Kinder- und Jugendarbeit genannt werden.

- 18 -

Laut Stadträtin Rzyski sei die Dreiteiligkeit bewusst gewählt, um verschiedene Haltungen widerspiegeln zu können. Die Haltung der Verwaltung könne abweichend sein und beruhe auf mehreren die Führungsebenen durchlaufenden Rückmeldungen und Abstimmungen. Man wolle nicht widersprechen, dass ein Sanierungsbedarf auch bei den freien Trägern bestehe. In dieser Drucksache habe der Bedarf der Immobilien in Eigenverantwortung dargestellt werden sollen.

Ratsherr Gast bat die Verwaltung, dass weitere Verfahren kurz zu erläutern.

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Stadträtin Rzyski stellte vor, dass es nach heutiger Beratung, Diskussion und Abstimmung geplant sei, sich beim kommenden Fachtag auszutauschen und die Themen und Problemstellungen zu reflektieren. Das weitere Vorgehen sei auch von den Ergebnissen des Fachtages abhängig.

Auf Wunsch der CDU in die Fraktionen gezogen

TOP 16.Bericht der Dezernentin

Stadträtin Rzyski stellte kurz die den Ausschussmitgliedern ausgehändigte Tischvorlage „Musik in der Kita“ und "4. Bundeskongress Musikunterricht vom 26. bis 30. September 2018 in Hannover Motto: Bildung – Musik – Kultur: Am Puls der Zeit" vor. Weiterhin berichtete sie, dass sich die Einladungen für den bereits erwähnten, am 03.09.2018 stattfindenden Fachtag im Versand befänden. Der Fachtag finde im Haus der Jugend, im Europasaal und in den angrenzenden Räumen, in der Zeit von 12:30 Uhr bis 18:00 Uhr statt. Für Impulsvorträge seien diverse Redner eingeladen. Nach den Fachvorträgen würden Workshops angeboten.

Daraufhin schloss Beigeordneter Hauptstein die Sitzung um 16:11 Uhr.

(Rzyski) (Tietz)Stadträtin für das Protokoll

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Landeshauptstadt

Beschluss-drucksache b

In die Kommission Sanierung Soziale Stadt MühlenbergIn den Stadtbezirksrat RicklingenIn den JugendhilfeausschussIn den Schul- und BildungsausschussIn den Ausschuss für Arbeitsmarkt-, Wirtschafts- und LiegenschaftsangelegenheitenIn den Ausschuss für Haushalt Finanzen und RechnungsprüfungIn den VerwaltungsausschussIn die RatsversammlungAn den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss (zur Kenntnis)

Nr.

Anzahl der Anlagen

Zu TOP

1522/2018

1

Ersatzneubau für die Grundschule Mühlenberg mit Sporthalle und Kita mit Familienzentrum

auf dem Grundstück Leuschnerstraße 20 im Stadtbezirk Ricklingen

Antrag,

die Verwaltung zu beauftragen, auf dem vorgenannten Grundstück

1. a) eine 5-zügige Ganztagsgrundschule mit einer Zweifeld-Sporthalle und

b) eine 5-Gruppen-Kita mit Familienzentrum "Maximilian Kolbe"

unter Zugrundelegung der aktuellen Standardraumprogramme neu zu errichten und dazu:

2. das Vorhaben im Rahmen eines Eignungstests als ÖPP-Modell zu untersuchen und mittels einer vorläufigen Wirtschaftlichkeitsuntersuchung zu verifizieren sowie

3. bei nachgewiesener Wirtschaftlichkeit das entsprechende Vergabeverfahren vorzubereiten, durchzuführen und den Ratsgremien das Ergebnis zur Beschlussfassung vorzulegen.

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Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Bei der Umsetzung der Maßnahme gibt es keine spezifische Betroffenheit. Die mit der Beschlussempfehlung verfolgte Zielsetzung wirkt sich in gleicher Weise auf Frauen und Männer aus.

Kostentabelle

/ Finanzierung

Die Darstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen erfolgt im Rahmen der Folgedrucksache. Hinweis: Bereits während der Vorbereitung des ÖPP-Verfahrens fallen Kosten an. Neben den Kosten für das Bodengutachten, die Baumaufnahme und -bewertung sowie für ein Beteiligungsverfahren entstehen ÖPP-spezifische Aufwendungen für die Anfertigung des Eignungstests, der vorläufigen Wirtschaftlichkeitsuntersuchung und, sofern diese positiv ausfällt, die Vorbereitung und Durchführung des Verhandlungsverfahrens.

Diese Vorlaufkosten entsprechen insgesamt bei vollständiger Fremdvergabe der erforderlichen Gutachter-, Beratungs- und Planungsleistungen mit ca. 3-4 % der Gesamtkosten in etwa denjenigen, die eine konventionelle Planung für eine HU-Bau-Drucksache gem. § 12 GemHKVO verursachen würde.

Begründung des Antrages

Das Grundstück Leuschnerstr. 20 befindet sich im Stadtteil Mühlenberg im Stadtbezirk Ricklingen. Für diesen Standort ist neben dem Ersatzneubau für die Grundschule Mühlenberg auch der Ersatzneubau für eine 5-gruppige Kindertagesstätte als Familienzentrum geplant.

Bedarf Grundschule Mühlenberg mit Zweifeld-Sporthalle

Die GS Mühlenberg wird im Schuljahr 2017/18 von insgesamt 445 Schülerinnen und Schülern (inklusive Doppelzählung aufgrund sonderpädagogischem Förderbedarf) besucht. Die derzeitige Prognose zur Einwohnerentwicklung im Einzugsbereich der GS Mühlenberg weist für die kommenden Jahre konstante bis leicht steigende Schülerzahlen auf, so dass die GS Mühlenberg langfristig für die Grundschulversorgung im Stadtbezirk Ricklingen benötigt wird. Die neue GS Mühlenberg soll als Ganztagsschule betrieben werden.

Bedarf Familienzentrum „Maximilian Kolbe “

Das Raumprogramm für das Gebäude beinhaltet zwei Krippengruppen (30 Kinder), eine Kindergartengruppen (25 Kinder), eine integrative Kindergartengruppe (18 Kinder) und eine kleine altersübergreifende Gruppe (15 x Kiga, 5 x Krippe). Insgesamt sollen in der neuen Einrichtung bis zu 93 Kinder betreut werden.Die neue Einrichtung soll als Familienzentrum in Trägerschaft des Caritasverbandes Hannover e.V. weitergeführt werden.Aufgrund der aktuellen Prognose zur Bevölkerungsentwicklung für den Stadtbezirk Ricklingen besteht ein hoher Bedarf an Krippenplätzen und Kindergartenplätzen. Ebenso besteht eine große Nachfrage nach einem integrativen Betreuungsangebot.Auch im Hinblick auf die Entwicklung der Betreuungs- und Versorgungsquote für den Stadtbezirk Ricklingen und den Rechtsanspruch für die Altersgruppe der unter dreijährigen Kinder seit dem Jahr 2013 geht die Verwaltung davon aus, dass die Platzkapazitäten ausgelastet sein werden und das Kinderbetreuungsangebot daher auch langfristig

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erforderlich sein wird.

Standortanalyse / Umsetzung

Die Bestandsgebäude auf dem Grundstück Leuschnerstr. (Baujahr 1965 - Erweiterung 1972/73) beherbergen die derzeitige 4- zügige Grundschule (ohne Ganztagsbetrieb) mit zugehöriger Sporthalle und einem Familienzentrum. Die anerkannten Raumprogramme beider Nutzungen lassen sich nicht in den ohnehin als hochgradig sanierungsbedürftig eingestuften Bestandsgebäuden umsetzen. Sie sollen deshalb abschnittsweise abgebrochen und durch Neubauten auf identischem Grundstück ersetzt werden.

Die Umsetzung des Neubauprojektes soll in zwei Bauabschnitten erfolgen.Im 1. Bauabschnitt soll die neue Grundschule auf dem nördlichen Grundstücksteil errichtet werden. Dafür werden die dort befindlichen Gebäude des Familienzentrums sowie die Sporthallen zurückgebaut. Der Grundschulkomplex, inklusive des westlich gelegenen Außengeländes, wird während der Bauzeit für die Schulnutzung nahezu erhalten bleiben. Einzelne Räume werden vorübergehend in Modulbauweise auf dem Außengelände ergänzt. Der Schulbetrieb soll parallel zu der im Norden stattfindenden Neubaumaßnahme möglichst ungestört aufrechterhalten werden können. In unmittelbarer Nachbarschaft wird ein Interimsgebäude für neue Kindergartengruppen und für die Kindergartengruppen, die zurzeit im Canarisweg untergebracht sind, errichtet. Für das erste Quartal 2021 ist der Umzug der Kinder aus dem Interimsgebäude in das dann fertiggestellte Familienzentrum Beckstraße geplant. Das damit leerstehende Interimsgebäude soll ab dem 2. Quartal 2021, während des ersten Bauabschnitts, für die Auslagerung des Familienzentrums „Maximilian Kolbe“ genutzt werden. Anschließend werden ab Mitte 2023, im Zuge des 2. Bauabschnitts, die bisherigen Grundschulgebäude zurückgebaut und die Sporthalle und das Familienzentrum neu errichtet. Der Rückzug des Familienzentrums ist für Mitte 2024 an den angestammten Standort vorgesehen.

Baurecht

Auf dem im aktuellen Bebauungsplan ausgewiesenen Baugrenzen lässt sich das Standardraumprogramm nicht abbilden. Da sich die geplanten Baumaßnahmen somit nicht vollständig in den städtebaulichen Zielsetzungen des gültigen B-Plans Nr. 489 von 1971 realisieren lassen, wird die Verwaltung im Rahmen einer Bauvoranfrage die notwendigen Befreiungen von Festsetzungen des B-Plans beantragen. Alternativ wäre eine bedarfsgerechte Anpassung des Bebauungsplans in die Wege zu leiten.

Beteiligungsverfahren

Im Rahmen eines Beteiligungsverfahrens mit der Schule und Vertretern der Verwaltung soll in Zusammenarbeit mit einem Schulbauberater ein nachhaltiges und wirtschaftliches Konzept für den Neubau einer zukunftsweisenden Grundschule auf Grundlage des aktuellen Standardraumprogramms und des angestrebten pädagogischen Konzeptes erarbeitet werden. Zielsetzung ist, Flächen durch ihre Gliederung und Zuordnung optimal zu nutzen und individuelle Arbeitsweisen und Abläufe der Grundschule in der folgenden Gebäudeplanung bestmöglich umzusetzen. Im Rahmen des Prozesses soll gemeinsam mit Kita-Leitung und Kitabetreiber untersucht werden, inwieweit die Kita mit Familienzentrum räumlich und funktional an den Neubau der Schule angebunden werden sollen.

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In der Programmstudie werden neben der Bestandsaufnahme mit Hilfe von Workshops Konzepte für die zukünftigen Schüler-, Arbeits- und Ganztagsbereiche erarbeitet.

Eine abschließende Ergebnisdokumentation wird so ausgearbeitet und dargestellt, dass sie als inhaltliche Grundlage für das weitere ÖPP-Verhandlungsverfahren dient.

Die Verwaltung wird die Sanierungskommission regelmäßig über den aktuellen Stand des Beteiligungsverfahrens informieren.

ÖPP-Modell

Aufgrund der vorhandenen und absehbar weiterhin hohen Bedarfe für Baumaßnahmen bei gleichzeitig begrenzten Investitionsmitteln sollen für geeignete Vorhaben (z. B. umfangreiche Neubaumaßnahmen) alternative Beschaffungsmodelle (z. B. ÖPP) zur Anwendung kommen. Grundstück und Objekt verbleiben dabei im Eigentum der Landeshauptstadt; Planung, Bau und Finanzierung erfolgen durch den privaten Partner, der Betrieb und die Unterhaltung des Schulgebäudes erfolgt durch die Stadt. Eine intensive Kontrolle von Planung und Bauausführung sichert die ausgeschriebenen und beauftragten Qualitäten bei der Realisierung der Baumaßnahme.Bei prognostizierter Wirtschaftlichkeit eines ÖPP-Modells wird im Rahmen einer Voruntersuchung ein EU-weiter Teilnahmewettbewerb ausgeschrieben. Anschließend werden die hierbei ausgewählten Bieter zur Abgabe von Angeboten aufgefordert.

Die Verwaltung erwartet von den Bietern wirtschaftliche Angebote unter Berücksichtigung optimierter Fertigstellungstermine und Minimierung der Belastungen für den laufenden Schulbetrieb. Die Angebote werden ausgewertet und dienen als Grundlage der Verhandlungsgespräche mit den ausgewählten Bietern.

Die Verwaltung erstellt nach Abschluss des Verhandlungsverfahrens eine weitere Beschlussdrucksache und schlägt den politischen Gremien vor, den Zuschlag auf das wirtschaftlichste Angebot zu erteilen. Die Wirtschaftlichkeit bemisst sich anhand vorab bekannt gegebener qualitativer Kriterien wie Funktionalität, Städtebau, Architektur, Nachhaltigkeit, sowie dem Preis.

Nach Zustimmung durch den Rat und anschließender Prüfung durch die Kommunalaufsicht kann der Auftrag erteilt werden. Aufgrund der Erfahrung mit bisher erfolgreich durchgeführten ÖPP-Projekten, erwartet die Verwaltung insbesondere bei Neubauvorhaben wie diesem wirtschaftliche Lösungen.

Das Rechnungsprüfungsamt steht ÖPP-Modellen aus grundsätzlichen Erwägungen jedoch kritisch gegenüber und bezweifelt insbesondere deren Wirtschaftlichkeit. Außerdem regt das RPA bei ÖPP-Modellen grundsätzlich an, die Planungs- und Bauleistungen in Fach- oder mindestens Teillose aufzuteilen.

Die Verwaltung weist dazu auf die umfangreichen und zu bislang jedem realisierten ÖPP-Vorhaben aufgestellten Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen hin. Diese wurden seitens der Kommunalaufsicht geprüft und nicht beanstandet. Weiterhin hält die Verwaltung eine losweise Vergabe bei ÖPP-Modellen, deren Prinzip gerade in der Bündelung möglichst aller Einzelaspekte aus Planung, Bauleistung und Finanzierung in einem Verfahren besteht, für einen Widerspruch in sich, nicht praktikabel und unwirtschaftlich. Insbesondere bereits erfolgreich realisierte Paketmodelle, aber auch in mehreren Abschnitten umzusetzende

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Bauvorhaben wären bei losweiser Vergabe kaum noch als ÖPP-Modell realisierbar.

Vergaberechtlich ist es zulässig, aus wirtschaftlichen und/oder technischen Gründen von der Aufteilung eines Auftrags in Teillose abzusehen und der Ausschreibung ein Leistungsprogramm einschließlich Planung und Finanzierung zugrunde zu legen.

Die Verwaltung schlägt daher vor, die Leistungen wie vorgesehen auszuschreiben und im Rahmen der abschließenden Wirtschaftlichkeitsuntersuchung den notwendigen Nachweis zu führen.

Barrierefreiheit und Inklusion

Sämtliche Erfordernisse aus barrierefreier Zugänglichkeit und Nutzung von Gebäuden und Freiflächen sowie für diese Nutzungen zutreffender Aspekte von Inklusion sollen im Zuge der Planung Berücksichtigung finden. Die Planungen werden mit der Behindertenbeauftragten der LHH abgestimmt.

Energetischer Standard

Die Neubauten sollen beschlusskonform im Passivhausstandard errichtet werden.

Terminplanung

Sofern die Wirtschaftlichkeit eines ÖPP-Modells im Rahmen der Voruntersuchungen (Antragspunkt 2) nachgewiesen werden kann:

Erstellung der Ausschreibungsunterlagen, Durchführung des Teilnahmewettbewerbs, Versand der Verdingungsunterlagen: bis Mitte 2019

Verhandlungsverfahren inkl. Beauftragung ÖPP-Angebot: bis Ende 2020

Baubeginn: Mitte 2021

Inbetriebnahme 1.BA (Grundschule): Mitte 2023

Inbetriebnahme 2.BA (Familienzentrum, Sporthalle): Mitte 2024

19.1Hannover / 08.06.2018

Seite 1 von 2 2.260 c

Landeshauptstadt Hannover Hannover, 25.05.2018 FB Gebäudemanagement, OE 19. 15

OBJEKT Grundschule und Familienzentrum Mühlenberg Anlage 1

PROJEKT Neubau einer Grundschule mit Sporthalle und Familienzentrum

PROJEKTNR.: B.191800002

Luftbild (ohne Maßstab)

Seite 2 von 2 2.260 c

Landeshauptstadt Hannover Hannover, 25.05.2018 FB Gebäudemanagement, OE 19.15

OBJEKT Grundschule und Familienzentrum Mühlenberg Anlage 1.1

PROJEKT Neubau einer Grundschule mit Sporthalle und Familienzentrum

PROJEKTNR.: B.191800002

Lageplan / Bauabschnitte (ohne Maßstab)

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Landeshauptstadt

Beschluss-drucksache b

In den JugendhilfeausschussIn den Schul- und BildungsausschussIn den Ausschuss für Haushalt Finanzen und RechnungsprüfungIn den GleichstellungsausschussIn den VerwaltungsausschussAn den Organisations- und Personalausschuss (zur Kenntnis)An die Stadtbezirksräte 01 - 13 (zur Kenntnis)

Nr.

Anzahl der Anlagen

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1714/2018

4

Qualitätsoffensive Grundschulkinderbetreuung-Stufenplan

Antrag,zur Umsetzung der Beschlüsse zum Haushaltskonsolidierungskonzept HSK IX+ (DS 1810/2015) und des Änderungsantrags der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (DS 2569/2015) folgende Punkte zu beschließen:

1. In bestehenden Ganztagsgrundschulen, mit am Standort integrierten außerschulischen Betreuungsangeboten für Grundschulkinder (Horte, Innovative Modellprojekte, Schulergänzende Betreuungsangebote) - gemäß Anlage 1 - Planungsgespräche, mit den vor Ort Beteiligten zu führen, mit dem Ziel der Zusammenführung der Betreuungsangebote am Schulstandort.

2. In geplanten Ganztagsgrundschulen, mit am Standort integrierten außerschulischen Betreuungsangeboten für Grundschulkinder - gemäß Anlage 2 - frühzeitig und vorbereitend Planungsgespräche mit den vor Ort Beteiligten zu führen, mit dem Ziel der Zusammen-führung - ab Beginn des Ganztagsbetriebs an der Grundschule.

Berücksichtigung von Gender-AspektenDie außerschulischen Betreuungsangebote und das Ganztagsangebot in Grundschulen richten sich generell an alle Geschlechter. Sowohl der Ausbau der Ganztagsgrundschulen, als auch die Qualitätsentwicklung von Bildungsangeboten in Ganztagsgrundschulen sind Möglichkeiten zur Verbesserung der Bildungsgerechtigkeit von Kindern und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Mütter und Väter.

Kostentabelle

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Die entstehenden finanziellen Auswirkungen werden ermittelt und im Rahmen der entsprechenden Drucksachen zu den einzelnen Schulstandorten dargestellt.

Die sich aus den verschiedenen Umsetzungsstufen ergebenden finanziellen Auswirkungen (siehe Anlagen 1, 2 und 4) werden gemäß der Drucksache zum Haushaltskonsolidierungskonzept HSK IX+, 2015 bis 2018 (DS 1810/2015) angerechnet und kontinuierlich fortgeschrieben.

Die Haushaltssicherungseffekte im Überblick:

MaßnahmeAnzahl Plätze in

außerschulischer

Betreuung

Jährlicher

Aufwand

Fiktiv eingespartes

Investitionsvolumen

Bestehende Ganztagsgrundschulen mit außerschulischen Betreuungsangeboten am Standort, (Anlage 1)

484 1.668.000 €

geplante Ganztagsgrundschulen mit außerschulischen Betreuungsangeboten am Standort, (Anlage 2)

364 1.125.000 €

Umgewandelte Hortplätze, Verändertes Nachfrageverhalten (Anlage 4)

428 1.636.000 € 10.944.000 €

Gesamt umgesetzt/geplant 1.276 4.429.000 € 10.944.000 €

Begründung des AntragesIm Rahmen des Haushaltskonsolidierungskonzepts HSK IX+ (DS 1810/2015) und dem Änderungsantrag der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (DS 2569/2015) beauftragte der Rat die Verwaltung unter anderem, ein mittel- und langfristiges Konzept zum Ausbau der Ganztagsgrundschule und zur Sicherung einer qualitativen Grundschulkinderbetreuung zu entwickeln.

Ziel ist eine verlässliche und bedarfsgerechte qualitative Betreuung der Grundschulkinder sicherzustellen und die Akzeptanz der Ganztagsgrundschulen kontinuierlich zu erhöhen.

Die Verwaltung legte mit der Drucksache 1164/2018 „Qualitätsoffensive Grundschul- kinderbetreuung - Neues Finanzierungsmodell für Ganztagsgrundschulen“ die finanziellen Eckpunkte für eine qualitativ verbesserte Grundschulkinderbetreuung in der Ganztagsgrundschule als wichtigen Baustein für das Gesamtkonzept Grundschulkinder- betreuung vor. Dies auf Grundlage der identifizierten Entwicklungserfordernisse im Rahmen der Analyse zum Ganztag.

Mit dieser Drucksache wird der mittel- bis langfristige Plan zur Zusammenführung verschiedener Betreuungsangebote vorgeschlagen.

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Zu 1.: Wie bereits in der Informationsdrucksache 0881/2017 „Zwischenbericht zur Qualitäts- offensive Grundschulkinderbetreuung“ ausgeführt, soll die Zusammenführung von Horten und Ganztagsgrundschulen am Standort Grundschule dazu beitragen, vorhandene Räume für die Ganztagsgrundschule zu nutzen und so das Erfordernis neue Räume zu schaffen reduzieren. Die Umnutzung vorhandener Räume ermöglicht eine Qualitätssteigerung im Ganztag, den Kindern stehen mehr Spiel- und Bewegungsflächen zur Verfügung. In insgesamt 16 bereits bestehenden Ganztagsgrundschulen sind insgesamt 25 außerschulische Gruppen mit insgesamt 484 Plätzen räumlich untergebracht - siehe Anlage 1. Der jährliche städtische Aufwand für die Betriebsführung dieser Betreuungsformen beträgt 1.668.000 €. Zur Überführung der außerschulischen Betreuungsangebote in die Ganztagsgrundschule soll im Rahmen von Planungsgesprächen vor Ort, schulstandortspezifisch ein Überführungskonzept mit den Beteiligten erarbeitet werden. Dabei werden verschiedene Faktoren wie beispielsweise Laufzeiten von Verträgen mit Eltern und Beschäftigten, Raumbestand der Schule, mögliche Umbaukosten oder Küchennutzung geprüft und berücksichtigt. Den politischen Gremien werden entsprechende standortbezogene Einzeldrucksachen zur Beschlussfassung vorgelegt.

Zu 2.: Die bauliche Umsetzung von 7 weiteren Ganztagsgrundschulen ist mittelfristig geplant und teilweise bereits im Investitionsmemorandum berücksichtigt, siehe auch DS 0669/2017 N1 „Vorüberlegungen zum weiteren Ausbau von Ganztagsgrundschulen ab dem Schuljahr 2020/21“.An diesen Grundschulen sind insgesamt 19 außerschulische Gruppen mit insgesamt 364 Plätzen am Standort integriert - siehe Anlage 2. Der jährliche städtische Aufwand für die Betriebsführung dieser Betreuungsformen beträgt. 1.125.000 €. Vorbereitend und frühzeitig (rd. 2 Jahre vorher) sollen an diesen Standorten Planungsgespräche geführt werden, mit dem Ziel der Überführung der außerschulischen Einrichtungen in die Ganztagsgrundschule - mit Beginn des Ganztagsbetriebs der Schule. Die dadurch freiwerdenden Räume können entsprechend in die Bauplanung der Grundschule einbezogen werden. Die räumliche Ressource kann somit qualitativ für den Ganztag der Grundschule genutzt werden. Auch hier werden den zuständigen politischen Gremien entsprechende Einzeldrucksachen zur Beschlussfassung vorgelegt. Darüber hinaus liegt von weiteren 7 Grundschulen bisher keine Interessenbekundung für den Ganztagsbetrieb vor. Hier sind 18 außerschulische Betreuungsgruppen am Schulstandort integriert, mit insgesamt 352 Plätzen und einem jährlichen Aufwand für die Betriebsführung dieser Betreuungsformen in Höhe von 795.000 € - siehe Anlage 3. Sofern für die Grundschule eine Interessenbekundung für den Ganztag erfolgt , wird gemäß Beschlussfassungspunkt 2 verfahren, d.h. die außerschulische Betreuung wird zukünftig, mit Beginn des Ganztagsschulbetriebs in das Ganztagsangebot der Schule überführt.

Bezogen auf die weiteren Horte außerhalb von Schulstandorten (in der Regel in Kindertagesstätten integriert) wird davon ausgegangen, dass sich mit der Zunahme der Ganztagsgrundschulen und der Qualitätssteigerung im Ganztag das Nachfrageverhalten der Eltern nach Hortplätzen verändern wird. Sofern eine Hortgruppe keine ausreichende Belegung mehr erzielt, besteht die Möglichkeit, durch Umwandlung benötigte rechtsanspruchsrelevante Krippen- und Kindergartenplätze in den bereits vorhandenen Räumlichkeiten anzubieten. Im Bedarfsfall melden die betriebsführenden Träger der Horte der Verwaltung der Landeshauptstadt Hannover gegenüber Handlungsbedarf. Die Umwandlungsgespräche

- 4 -

erfolgen sodann in enger Abstimmung mit dem Träger der Einrichtung. Diese Umwandlung ist bereits gängige Praxis. Wie auch in der Vergangenheit legt die Verwaltung in diesen Fällen den politischen Gremien eine standortbezogene Drucksache zur Beschlussfassung vor. Diese Umwandlungen ermöglichen die Schaffung zusätzlicher rechtsanspruchsrelevanter Plätze für Krippe oder Kindergarten, mit dem besonderen Vorteil, dass für die Landeshauptstadt Hannover keine Investitionskosten für den Bau einer neuen Gruppe aufgebracht werden müssen, wodurch fiktiv durchschnittlich 750.000 € pro neugebauter Gruppe eingespart werden. Es fallen lediglich Umbaukosten an (z.B. Sanitärbereich/Größe der Toiletten), die derzeit durchschnittlich mit rd. 75.000 € pro Gruppe veranschlagt werden. Der Anlage 4 ist eine Gesamtübersicht der seit 2016 erfolgten Umwandlungen zu entnehmen. Ebenfalls aufgeführt sind bereits bekannte Planungen für die Jahre 2018 und 2019. Danach konnten/können insgesamt 428 Hortplätze umgewandelt werden, zugunsten von 157 Krippenplätzen und 124 Kindergartenplätzen.

Die Verwaltung wird den politischen Gremien künftig regelmäßig einen Sachstands- bzw. Fortschreibungsbericht zum Umsetzungskonzept vorlegen.

51Hannover / 06.08.2018

SBM

Plätze Träger Plätze Träger Plätze

1 Alemannstraße Vahrenwald AWO Region Hannover 40 AWO 160.000 €2 Fridtjof-Nansen-Schule Vahrenheide LHH OE 51.5 40 AWO 160.000 €3 Hägewiesen Sahlkamp LHH OE 51.5 20 Eltver 80.000 €4 Groß-Buchholzer Kirchweg Groß-Bucholz Johanniter Unfall Hilfe e.V. 30 31.000 €5 Kurt-Schumacher-Schule Anderten VSE 20 Staki 80.000 €6 Am Sandberge Bemerode CVJM 20 Eltver 42.000 €7 Heinrich-Wilhelm-Olbers-GS Döhren Turn Klub zu Hannover 20 Eltver 42.000 €8 Beuthener Straße Mittelfeld Stadtsportbund 40 LHH 160.000 €9 Wilhelm-Busch-Schule Oberricklingen Stephansstift 40 AWO 160.000 €

10 Albert-Schweitzer-Schule (gebunden) Linden-Mitte LHH OE 51.5 24 21.000 €11 Egestorffschule Linden-Süd Diakonisches Werk 20 Eltver 42.000 €12 Kastanienhof Limmer VCP 20 Eltver 80.000 €13 Gebrüder-Körting-Schule Badenstedt Help e.V. 30 AWO 130.000 €14 Fichteschule Hainholz Johanniter Unfall Hilfe e.V. 40 AWO 160.000 €15 Tegelweg Sahlkamp Johanniter Unfall Hilfe e.V. 40 Caritas 160.000 €16 Tiefenriede Südstadt Turn Klub zu Hannover 40 DRK 160.000 €

370 1.490.000 € 60 126.000 € 54 52.000 €

Durchschnittskosten der jährlichen Aufwendungen, je Angebotsform Hort (20 Kinder pro Gruppe) 80.000 €Inno (20 Kinder pro Gruppe) 42.000 €"Angehängte" Gruppe (10-12 Kinder pro Gruppe) 50.000 €

21.000 €

Übersicht Bestehende Ganztagsgrundschulen mit außerschulische Betreuungsangeboten (Hort/Inno/SBM) am Schulstandort integriert

Jährlicher Aufwand aller Horte/Innos/SBM in bestehenden Ganztagsgrundschulen

Anlage 1 zur Drucksache " Qualitätsoffensive Grundschulkinderbetreuung- Stufenplan"

1.668.000 €

Gesamtplatzzahl (Horte/Innos/SBM) in bestehenden Ganztagsgrundschulen

484

Grundschule Stadtteil Kooperationspartner

Gesamt

Aufwand jährlich

Durchschn.

Aufwand jährlich

Durchschn.

Hort Inno Aufwand jährlich

Durchschn.

SBM (rd. 20 Kinder pro Gruppe)

1 Mengendamm List frühesten 2020 60 Eltver 240.000 €2 Kestnerstr. Oststadt frühestens 2020 40 DRK 160.000 € 32 31.000 €3 Mühlenberg Mühlenberg 40 Caritas 160.000 €4 Mühlenweg Misburg-Nord 20 21.000 €5 Vinnhorst Vinnhorst 32 LHH 130.000 € 20 21.000 €6 Goetheplatz Calenb. Neustadt 40 Staki 160.000 €7 Gartenheimstraße Bothfeld 40 Eltver 160.000 € 40 42.000 €

252 1.010.000 € 112 115.000 €

Durchschnittskosten der jährlichen Aufwendungen, je Angebotsform Hort (20 Kinder pro Gruppe) 80.000 €Inno (20 Kinder pro Gruppe) 42.000 €"Angehängte" Gruppe (10-12 Kinder pro Gruppe) 50.000 €SBM (rd. 20 Kinder pro Gruppe) 21.000 €

364

Grundschule Stadtteil Bauliche

Fertigstellung Hort

Plätze

Gesamt

frühestens

Umsetzung ab 2021

Aufwand jährlich,

durchschn.

Jährlicher Aufwand gesamt:1.125.000 €

Hort Träger

Aufwand jährlich,

durchschn.

Inno Plätze

SBM Plätze

Übersicht Mittelfristig geplante Ganztagsgrundschulen mit außerschulischen Betreuungsangeboten (Hort/Inno/SBM) am Schulstandort integriert

Anlage 2 zur Drucksache "Qualitätsoffensive Grundschulkinderbetreuung-Stufenplan"

Gesamtplatzzahl (Horte/Innos/SBM)

Hort Hort Inno Inno SBM

Plätze Träger Plätze Träger Plätze1 Salzmannstraße Linden-Nord 60 AWO 240.000 € 20 Eltver 42.000 €2 Wendlandstraße Herrenhausen 40 42.000 €3 Hoffmann-von-Fallersleben Bothfeld 20 21.000 €4 Auf dem Loh Nordstadt 40 Eltver 160.000 € 20 21.000 €5 Comeniusschule List 20 Eltver 80.000 €

6 Südstadtschule Südstadt 92 105.000 €7 Kardinal- Bertram- Schule Wülfel 40 Eltver 84.000 €

120 480.000 € 60 126.000 € 172 189.000 €

Durchschnittskosten der jährlichen Aufwendungen, je Angebotsform Hort (20 Kinder pro Gruppe) 80.000 €Inno (20 Kinder pro Gruppe) 42.000 €Angehängte Gruppe (10-12 Kinder pro Gruppe) 50.000 €SBM (rd. 20 Kinder pro Gruppe) 21.000 €

Jährlicher Aufwand gesamt 795.000 €Gesamtplatzzahl (Hort/Inno/SBM) 352

Anlage 3 zur DS "Qualitätsoffensive Grundschulkinderbetreuung-Stufenplan"

Übersicht Grundschulen bisher ohne Interessenbekundung für den Ganztagsbetrieb, mit außerschulischen Betreuungsangeboten am Schulstandort integriert

Gesamt

Grundschulen mit besonderem pädagogischen Profil, stadtweites Angebot- ohne Schuleinzugsbereich

Grundschulen, bisher ohne Interessenbekundung für den Ganztagsbetrieb

Stadtteil Aufwand jährlich

Aufwand jährlich

Aufwand jährlich

Grundschule

Krippe Kiga

2016 9 111 25 52 406.000 € 2.664.000 €2017 10 115 57 50 422.000 € 4.185.000 €

Gesamt 2016 und 2017

19 226 82 102 828.000 € 6.849.000 €

2018 7 162 45 22 648.000 € 2.745.000 €2019 2 40 30 0 160.000 € 1.350.000 €

Gesamt 2018 und 2019

9 202 75 22 808.000 € 4.095.000 €

Gesamt 2016 bis 2019

27 428 157 124 1.636.000 € 10.944.000 €

Basis Kostenberechnung:l 1 Hortgruppe jährliche Aufwand durchschnittlich 80.000 €l Durchschnittlich eingesparte fikive Investitionskosten pro Gruppe 750.000 €l Durchschnittliche Umbaukosten pro Gruppe bei veränderter Nutzung (Krippe/ Kiga) 75.000 €l

Anlage 4 zur Drucksache "Qualitätsoffensive Grundschulkinderbetreuung-Stufenplan"

184Krippe und Kiga

bereits umgesetzt

97

Übersicht Einsparungen durch Umwandlung von Hortplätzen von 2016 - 2019 (geplant)

Jahr

Umwandlung in Plätze in

Aufgabe Hortplätze/

Einsparung jährl. Aufwand

fiktive investive Ersparnis/ abzüglich

Umbaukosten

Sofern eine Hortgruppe nicht komplett aufgelöst wurde, sondern einzelne Plätze z.B. in eine altersübergreifende Gruppe umgewandelt wurden, sind die fiktiven Investitionskosten (Neubau/ Umbau) anteilig pro Platz errechnet.

281

Anzahl der Maßnahmen

Anzahl umgewandelte

Hortplätze

bereits heute bekannte Planungen

Krippe und Kiga

Krippe und Kiga

- 1 -

Landeshauptstadt

Informations-drucksache i

In den Jugendhilfeausschuss

Nr.

Anzahl der Anlagen

Zu TOP

1860/2018

1

1. Ergebnisbericht 2018 für den Teilhaushalt 51 des Fachbereiches Jugend und Familie

Mit dieser Drucksache legt die Verwaltung den 1. Ergebnisbericht 2018 für den Teilergebnishaushalt des Fachbereiches Jugend und Familie vor.

Der Ergebnisbericht besteht aus 3 Teilen:

- Teil I: Übersicht über die Entwicklung des Teilergebnishaushaltes des Fachbereiches - Teil II: Darstellung der wesentlichen Produkte mit Zielen und Kennzahlen sowie

der Zielerreichung sowie eineÜbersicht über die finanzielle Entwicklung für jedes wesentliche Produkt des Teilhaushaltes

- Teil III:Darstellung von Zielen und Maßnahmen im Leistungsbericht des Fachbereiches

Der Ergebnisbericht wurde zum Stichtag 15.06.2018 erstellt.

Änderungen bei wesentlichen Produkten, ihren Zielen oder Kennzahlen können von den Ratsgremien im Rahmen der jährlichen Haushaltsberatungen beantragt und beschlossen werden.

Berücksichtigung von Gender-AspektenMit dieser Informationsdrucksache wird über die finanzielle Entwicklung und die Zielerreichung der Fachbereiche berichtet. Genderspezifische Aspekte sind hierdurch nicht unmittelbar betroffen.

KostentabelleEs entstehen keine finanziellen Auswirkungen.

Dez. IVHannover / 15.08.2018

Teil I 14.08.2018

1. Bericht zum Teilergebnishaushalt TH 51 - Jugend und Familie

Teil I: Entwicklung des Teilergebnishaushaltes in Tausend Euro

Ergebnis Ansatz Prognose

2017 2018 2018 absolut in % absolut in %

1 2 3 4 5 6 7 8 9

12. Summe ordentliche

Erträge 160.941 162.109 159.992 -2.117 -1 77.591 76.377 -1.214 -2x

13. Aufwendungen für

aktives Personal 97.057 102.563 102.922 359 0 44.179 39.418 -4.761 -1114. Aufwendungen für

Versorgung 3.792 4.466 4.465 -1 0 1.977 1.723 -254 -1315. Aufwendungen für Sach-

und Dienstleistungen 6.742 8.011 7.919 -92 -1 4.006 2.250 -1.756 -44x

16. Abschreibungen 2.636 3.364 3.364 0 0 1.178 1.178 0 017. Zinsen und ähnliche

Aufwendungen 018. Transferaufwendungen

196.067 208.170 211.988 3.818 2 104.085 101.450 -2.635 -3 x

19. sonstige ordentliche

Aufwendungen 53.550 61.509 60.990 -519 -1 30.755 29.597 -1.158 -4x

20. Summe ordentliche

Aufwendungen 359.844 388.083 391.648 3.565 1 186.180 175.616 -10.564 -621. ordentliches Ergebnis

-198.903 -225.974 -231.656 -5.682 -3 -108.589 -99.239 9.350 924. außerordentliches

Ergebnis -36 -10 -1025. Jahresergebnis -198.939 -225.974 -231.656 -5.682 -3 -108.589 -99.249 9.340 9 x

28. Saldo aus internen

Leistungsbeziehungen -24.272 -25.404 -25.404 0 0 -2.372 -2.372 0 029. Ergebnis mit internen

Leistungsbeziehungen -223.211 -251.378 -257.060 -5.682 -2 -110.961 -101.622 9.339 8x

Erläuterungen zum Teilergebnishaushalt

Stellungnahme 20

Das Ergebnis des Teilhaushaltes weist im Berichtszeitraum eine Verbesserung in Höhe von 9,3 Mio. € aus.

Die Minderträge in den Produkten Hilfen zur Erziehung und Heimverbund werden durch Minderaufwendungen im

Produkten Hilfen zur Erziehung, Kindertagesbetreuung und Heimverbund kompensiert.

Die Mindererträge (Pos.12) im Produkt Hilfen zur Erziehung lassen sich auf offenen Kostenerstattungen seitens

des Nds. Landesamtes f. Soziales zurückführen. Die Mindererträge im Produkt Heimverbund beruhen auf

rückläufigen Belegungen.

Die Minderaufwendungen im Produkt Hilfen zur Erziehung begründen sich durch geringere

Transferaufwendungen (Pos. 18). Der Mittelabfluss wird im 2. Halbjahr erwartet. Durch Verzögerung beim Abruf

von Fördermitteln kommt es im Produkt Kindertagesbetreuung zu Minderaufwendungen (Pos. 14). Auch hier wird

der Mittelabfluss im 2. Halbjahr erwartet. Der, nicht wie im Ursprünglichen geplante Ausbau des Heimverbundes

führt zu Minderaufwendungen im Produkt Heimverbund (Pos. 19).

In der Prognose wird eine Verschlechterung des Ergebnisses in Höhe von 5,7 Mio. € erwartet. Die erwarteten

Mehraufwendungen in den Produkten Unterhaltsvorschuss und Kindertagesbetreuung bei den

Transferaufwendungen (Pos. 18) werden durch die Inanspruchnahme von Haushaltsresten kompensiert.

Der TEH 51 entwickelt sich insgesamt erwartungsgemäß und wird bezogen auf den Ansatz mit einer Verschlechterung

von voraussichtlich rund 5,7 Mio. € abschliessen. Hintergrund hierfür sind u.a. geringere Erträge und erhöhte

Aufwendungen auf Grund der Einführung der Beitragsfreiheit im Kindergarten, aber auch erhöhte Aufwendungen auf

Grund von Nachzahlungen an Träger im Produkt 36501 Kindertagesbetreuung; diesbezüglich wurden bereits

Haushaltsreste beim Jahreswechsel 2017/2018 gebildet.

Hinsichtlich des großen Unterschieds zwischen dem Betrachtungszeitraum und der Prognose sei auf den Zeitpunkt der

Erhebung der Zahlen hingewiesen; bspw. waren Personalaufwendungen noch nicht gebucht.

Zusammengefasst kann davon ausgegangen werden, dass der TEH 51 durch Inanspruchnahme von Haushaltsresten

auskömmlich sein wird. Wir weisen jedoch darauf hin, dass der FB bereits entsprechende Maßnahmen zur Einhaltung des

Sach- und Personalaufwands ergreifen sollte.

Erl

äu

teru

ng

AbweichungPlanung

Ist

15.6.2018

Abweichung

Zeitraum Januar bis Dezember 2018 Zeitraum Januar bis Juni 2018

Seite 1

14.08.2018

1. Bericht zum Teilergebnishaushalt 2018 TH 51 - Jugend und Familie

Teil II: Entwicklung der wesentlichen Produkte in Tausend Euro

Ergebnis Ansatz Prognose Pla- Ist2017 2018 2018 absolut in % nung 15.6.2018 absolut in %

1 2 3 4 5 6 7 8 9

Hilfen zur Erziehung

(HzE)

36302

100.656 97.278 97.278 0 0 48.639 46.398 -2.241 -5 x

125.465 127.638 126.562 -1.076 -1 63.819 53.603 -10.216 -16 x

-24.809 -30.360 -29.284 1.076 4 -15.180 -7.205 7.975 53

-3 -3

2.069 2.119 2.119 0 0 359 359 0 0

-26.878 -32.479 -31.403 1.076 3 -15.539 -7.567 7.972 51 x

Kindertagesbetreuung 36501

25.781 24.094 21.500 -2.594 -11 12.050 11.811 -239 -2 x

156.099 169.167 175.110 5.943 4 84.585 84.320 -265 0 x

-130.318 -145.073 -153.610 -8.537 -6 -72.535 -72.509 26 0

1 -3 -3

16.210 17.031 17.031 0 0 991 991 0 0 x

-146.527 -162.104 -170.641 -8.537 -5 -73.526 -73.503 23 0 x

Erläuterungen

ordentliche Erträge

ordentliche Erträge

ordentliche Aufwendungen

ordentliches Ergebnis

außerordentliches Ergebnis

Anteil fachbereichsint. Dienstleist.

außerordentliches Ergebnis

Anteil fachbereichsint. Dienstleist.

Anteil interne Leistungsbez.

Ergebnis

Anteil interne Leistungsbez.

Ergebnis

Im Produkt Hilfen zur Erziehung wird in der Jahresprognose von einem nahezu planmäßigen Verlauf ausgegangen.

Die Jahresprognose für die Transferaufwendungen, erstellt auf Grundlage des Mittelabflusses im Berichtszeitraum

und Erfahrungen der letzten Jahre, geht davon aus, dass sich die Kostenentwicklung weiterhin wie in den Vorjahren

entwickeln wird. Der zurzeit prognostizierte Mittelabfluss bei den ordentlichen Aufwendungen beläuft sich auf 126,6

Mio. € und basiert auf der Annahme, dass die Kosten wie in den Vorjahren steigen werden.

Die Abweichungen bei den Aufwendungen und Erträgen im Berichtszeitraum sind auf verzögerte Mittelab- und -

zuflüsse bei den Kostenerstattungen zurückzuführen. Diese werden in der zweiten Jahreshälfte erwartet.

Bisher sind die Erträge erwartungsgemäß erfolgt. Zum 1.08.2018 hat das Land die Elternbeitragsfreiheit, für Kinder

die das dritte Lebensjahr vollendet haben, eingeführt. Das Land gewährt zum 01.08.2018 die Finanzhilfe für das

dritte beitragsfreie Kindergartenjahr nicht mehr. Durch diese gesetzliche Regelung fallen beim städtischen Träger die

Elternbeiträge weg und insgesamt die Erträge für das dritte beitragsfreie Kindergartenjahr. Dies verursacht

Mindererträge in Höhe von 4 Mio. €. Mehrerträge in Höhe von ca. 1,4 Mio. € erfolgen durch die Gewährung von

Landesfördermitteln für das Quick-Programm. Die Prognose wurde entsprechend angepasst. Bei den

nichtstädtischen Kindertagesstätten wird die städtische Finanzierung umgestellt, sodass die Elternbeiträge nicht

mehr abgesetzt werden. Die höhere Finanzhilfe von 55 % anstatt bisher 20 % kommt zur Auszahlung, wenn der Kita-

Träger diese beantragt und das Land die Mittel gewährt. Die Minderaufwendungen entstehen bei den Kostenstellen

für Familienzentren und Sprachförderung durch Verzögerungen beim Abruf der Mittel durch die freien Träger. Bei

den Transferaufwendungen sind die Mehraufwendungen entstanden durch die gem. Drs. 0037/2017 vom Rat

beschlossenen Vertretungskosten für Freie Träger, die zum 1.02.2018 an diese ausgezahlt wurden. Bei den internen

Leistungsbeziehungen wurden noch keine Nutzungsentgelte für die städt. Kitas von OE 19 abgefordert.

Erläute

rungen

Abweichung AbweichungZeitraum Januar bis Dezember 2018 Zeitraum Januar bis Juni 2018

ordentliche Aufwendungen

ordentliches Ergebnis

Seite 2

1. Bericht zum Teilergebnishaushalt 2018 TH 51 - Jugend und Familie

Teil II: Ziele der wesentlichen Produkte

Wesentliches Produkt Ziele Kennzahlen Plan Ist Abwei-

chung

15. 15. 31.06. 09. 12.

Hilfen zur Erziehung

(HzE)

1. Ambulante Hilfen vor stationären Hilfen Verhältnis der ambulanten und stationären

Hilfen in Hannover

50% 51% 1% Punkt

2. Stationäre Hilfen wohnortnah sicherstellen Verhältnis der stat. Hilfen innerhalb u.

außerhalb der Region Hannover

60% 63% 3 %

Punkte

3. Vermeidung von Inobhutnahmen durch schnelle Intervention -

zentrales Inobhutnahmesystem

Vermeidung von Inobhutnahme durch

kurzfristige Kontakte

45% 52% 7 %

Punkte

Kindertagesbetreuung 1. Sicherstellung des Rechtsanspruchs auf einen Krippenplatz für

Kinder ab Vollendung des ersten Lebensjahres. Das

Ausbauprogramm wird weiter fortgesetzt.

Anzahl der in 2018 geschaffenen Plätze 250 70 180

2. Sicherstellung des Rechtsanspruchs auf einen

Kindergartenplatz für Kinder ab Vollendung des dritten

Lebensjahres. Aufgrund der gestiegenen Geburtenzahlen wird die

Verwaltung in den nächsten Jahren weitere Kindergartenplätze

schaffen.

Anzahl der in 2018 geschaffenen Plätze 235 65 185

3. Schaffung eines bedarfgerechten Betreuungsangebotes für

Schulkinder im Grundschulalter

Meßgröße: vorhandene Platzzahl der

Betreuungsangebote

-20 0 -40

im Hort, altersübergreifenden Gruppen,

innovativen Modellprojekten und in den

schuilergänzenden

Betreuungsmaßnahmen.

Legende:

Ziel wird übererfüllt

Ziel wird erreicht

Zielerreichung mit Schwierigkeiten / Risiken

Ziel wird nicht erreicht

Ziel wurde erreicht

Zielerreichung

Seite 3

Teil III 14.08.2018

1. Bericht zum Teilergebnishaushalt 2018TH 51 - Jugend und FamilieTeil III: Leistungsbericht

Ziele Maßnahmen

(in 2018) (in 2018) 15.06. 15.09. 31.12.

Auswertung und Zusammenführung der Beteiligungsprozesse

Projektentwicklung Notfallbetreuung

Aufbau eines Sachgebietes: Koordination Kinderschutz und

Frühe Hilfe

Umsetzung/Weiterentwicklung der gesetzlichen Änderungen,

Ergänzungen und Neuregelungen des BKiSchG

Umsetzung/Weiterentwicklung der Frühen Hilfen, Aufbau des

Familienhebammen-Zentrums

Netzwerkpflege und Erweiterung der netzwerkstrukturen im

Kinderschutz und im Bereich der Frühen Hilfen

Qualitätsentwicklung/Weiterentwicklung des Schutzauftrages

bei Kindeswohlgefährdung

Legende: Maßnahme läuft planmäßig Maßnahme läuft mit Schwierigkeiten / Risiken Maßnahme läuft nicht Maßnahme ist abgeschlossen

Zielerreichung

2. Umsetzung des

Bundeskindersschutzgesetzes

(BKiSchG)

1. Weiterentwicklung

Handlungsstrategie Familienpolitik

Weiterentwicklung der Lebensbedingungen für Kinder, junge Menschen und Familien

in einer familienfreundlichen Stadt als strategisches Ziel

Seite 4

- 1 -

Landeshauptstadt

Informations-drucksache i

In den Jugendhilfeausschuss

Nr.

Anzahl der Anlagen

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1652/2018

0

Institut für transkulturelle Betreuung e.V. (ITB)

Der Rat der Landeshauptstadt Hannover hat im Rahmen seiner Haushaltsplanberatungen 2016 mit dem Haushaltsantrag H0133/2016 eine Zuwendung in Höhe von jeweils 42.900,- € p. a. für die Jahre 2016 bis 2018 für den Verein 'Institut für transkulturelle Betreuung' (ITB) beschlossen.Inhalte der geförderten Maßnahme sind die Gewinnung, Prüfung und Fortbildung von ehrenamtlichen Vormunden und Vormundinnen zur Übernahme von Vormundschaften für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF), die Durchführung von Beratungssprechstunden für ehrenamtliche VormundInnen, die Erstellung eines Leitfadens zur Vormundschaftsführung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sowie die Erstellung eines mehrsprachigen Flyers mit Informationen zum Thema Vormundschaft. Darüber hinaus erfolgt die Übernahme von Vormundschaften im Rahmen von Vereinsvormundschaften durch den ITB, sowohl in Abstimmung mit dem Fachbereich Jugend und Familie der Landeshauptstadt Hannover als auch eigenständig. Dem Antragsteller ist es gelungen, die in der geförderten Maßnahme beschriebenen Aktivitäten im Förderungszeitraum in Absprache mit dem Fachbereich Jugend und Familie/Kommunaler Sozialdienst umzusetzen und die Auszahlung entsprechender Mittel im Rahmen von Zuwendungen ist daher ordnungsgemäß erfolgt.

Berücksichtigung von Gender-AspektenDie Übernahmen von Vormundschaften betreffen gleichermaßen weibliche wie männliche Kinder und Jugendliche.

KostentabelleEs entstehen keine finanziellen Auswirkungen.

51.2Hannover / 30.07.2018

- 1 -

Landeshauptstadt

Informations-drucksache i

In den JugendhilfeausschussAn die Stadtbezirksräte 01 - 13 (zur Kenntnis)

Nr.

Anzahl der Anlagen

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1807/2018

1

BITTE AUFBEWAHREN - wird nicht noch einmal versandt

1.Halbjahresbericht 2018 zur Platzentwicklung in der Kinderbetreuung im Vorschulalter

die Verwaltung gibt mit dem 1. Halbjahresbericht 2018 einen Überblick über den aktuellen Entwicklungsstand der Krippen- und Kindergartenplätze sowie der Bevölkerungsentwicklung.

Sachstand zur Bedarfsentwicklung im Krippen - und Kindergartenbereich

Die Bevölkerungsanzahl der Kinder im Alter von 1 und 2 Jahren ist in dem Zeitraum vom 01.10.2017 bis 30.06.2018 um 73 Kinder gestiegen.

Alle Kinder, die ab 30. Juni 2019 einen Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz haben werden, sind inzwischen geboren worden. Damit ist eine Annahme der weiteren Entwicklung der 1- und 2-Jährigen in den kommenden 12 Monaten möglich (vgl Abb. 1). Der bisherige kontinuierliche Anstieg setzt sich aktuell nicht fort und im 2. Halbjahr 2018 kann es erstmals seit 2013 wieder zu einem Bevölkerungsrückgang von bis zu 116 Kindern im rechtsanspruchsrelevanten Alter kommen.Dennoch ist der Ausbau des Betreuungsangebotes an Krippenplätzen weiterhin erforderlich, da die Verwaltung zur Bedarfsdeckung von einer Betreuungszielzahl von 65 % für die Altersgruppe der 1- und 2-Jährigen ausgeht.

- 2 -

Abb. 1 Vorausschätzung der Entwicklung der 1- bis 2-Jährigen bis 30.06.2019

Quelle: Landeshauptstadt Hannover, Sachgebiet Wahlen und StatistikBerechnung und Darstellung: Koordinationsstelle Sozialplanung

Die Bevölkerung in der Altersgruppe der 3- bis 5-Jährigen ist in dem Zeitraum vom 01.10.2017 bis 30.06.2018 um 285 Kinder angestiegen. Der derzeitige Bevölkerungszuwachs in dieser Altersgruppe ist eine Folge zurückliegender Geburtenanstiege und Zuzüge und wird sich prognostisch auch in den nächsten 12 Monaten fortsetzen (vgl. Abb. 2). Auch wenn bei den 3- bis 5-Jährigen wieder eine höhere Abwanderung als Zuwanderung festgestellt werden kann, ist für das 2. Halbjahr 2018 ein Zuwachs von bis zu 388 Kindern möglich. Bis Ende Juni 2019 ist nochmals ein Bevölkerungsanstieg um bis zu 513 Kindern möglich.

Abb. 2 Vorausschätzung der Entwicklung der 3- bis 5-Jährigen bis 30.06.2019

Quelle: Landeshauptstadt Hannover, Sachgebiet Wahlen und StatistikBerechnung und Darstellung: Koordinationsstelle Sozialplanung

- 3 -

Berücksichtigung von Gender-AspektenDas Angebot in den Kindertagesstätten richtet sich generell an beide Geschlechter. Insbesondere achten die Leitungen der Einrichtungen auf eine ausgewogene Belegung der Gruppen. Der bedarfsgerechte Ausbau der Betreuungsangebote für alle Altersgruppen soll die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern. Die vorgenommenen Änderungen und Erweiterungen des stadtweiten Betreuungsangebotes werden durch den vorliegenden Bericht dokumentiert.

KostentabelleEs entstehen keine finanziellen Auswirkungen.

51.4Hannover / 09.08.2018

1. Halbjahresbericht 2018 – Anlage- Stand 30.06.2018

1

1. Halbjahresbericht 2018 zur Platzentwicklung in der Kinderbetreuung im Vorschulalter

Die Tabellen in diesem Bericht weichen in ihrer Fortschreibung vom 2.Halbjahresbericht 2017 ab aufgrund der Übernahme der Ergebnisse aus der Datenerhebung in den Einrichtungen zum Stichtag 01.10.2017.

1. Betreuungsangebot für Kleinkinder Tab. 1 Kleinkindbetreuung* am 01.10.2017, sowie neu geschaffene Plätze und Bevölkerungszuwachs bis 30.06.2018 und Prognose für 31.12.2018

Quelle: Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Jugend und Familie; Sachgebiet Wahlen und Statistik; Koordinationsstelle Sozialplanung * Krippe inkl. AüG und Tagespflege **die Erhebung der betreuten Kinder in den Einrichtungen erfolgt einmal jährlich zum 01.10 jeden Jahres.

Zum Stichtag der Datenerhebung am 01.10.2017 gab es 256 unbelegte Krippenplätze (ohne AüG und ohne Tagespflege). Hauptursächlich hierfür ist, dass nach dem KiTaG eine Krippengruppe von 15 auf 12 Plätze zu reduzieren ist, wenn mehr als sieben betreute Kinder unter 2 Jahre alt sind. Des Weiteren befanden sich Einrichtungen, die zum August eröffnet worden sind, zum Stichtag der Datenerhebung noch in dem gestaffelten Aufnahmeverfahren.

Vom 01.10.2017 bis 30.06.2018 sind insgesamt 70 neue Krippenplätze geschaffen worden. Im gleichen Zeitraum stieg der Bevölkerungsanteil der 1- und 2-Jährigen um 73 Kinder. Für das 2.Halbjahr 2018 befinden sich derzeit 193 Krippenplätze in Planung. Dem gegenüber ist bis Ende 2018 ein Bevölkerungsrückgang um bis zu 116 Kindern im Alter von 1 und 2 Jahren möglich (vgl. Abb.1).

Aufgrund dieser Platz- und Bevölkerungsentwicklung kann mit einer wesentlichen Verbesserung der Betreuungsquote gerechnet werden (vgl. Abb.2). Ob diese Höhe der Betreuungsquote erreicht wird, hängt davon ab, wie viele der Krippengruppen voll belegt werden können oder aufgrund der Altersstruktur der Krippenkinder von 15 auf 12 Plätze reduziert werden müssen.

01.10.2017** Platzzuwachs Planung Bevölkerungs-

zuwachs 1-bis 2-Jährige

Prognose Bev.-

Zuwachs

betreute Kinder bis

30.06.2018bis

31.12.2018bis

30.06.2018bis

31.12.2018

Krippe inkl. AüG 5.009 70 193

Tagespflege 1-bis 2-Jährige

1.003 0 0

insgesamt 6.012 70 193 73 -116

unbelegte Krippenplätze 256 263 -43

1. Halbjahresbericht 2018 – Anlage- Stand 30.06.2018

2

Tab. 2 Kleinkindbetreuung* am 01.10.2107 sowie Platzzuwachs und Bevölkerungszuwachs bis 30.06.2018 auf Stadtbezirksebene

Quelle: Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Jugend und Familie; Sachgebiet für Wahlen und Statistik; Koordinationsstelle Sozialplanung * Krippe inkl. altersübergreifende Gruppen und Tagespflege **die Erhebung der betreuten Kinder in den Einrichtungen erfolgt einmal jährlich zum 01.10. Im 1.Halbjahr 2018 wurde im Stadtbezirk Nord in der Conti-Betriebskita eine kleine AüG (Krippe/ Kiga) in eine reine Kindergartengruppe umgewandelt, so dass es hier zu einem Platzabbau von 5 Krippenplätzen gekommen ist.

in Planung 01.10.2017Prognose

Bev.-Zuwachs

01 Mitte 441 64,9% 23 0 680

02 Vahrenwald/Lis t 910 66,9% 46 0 1.36103 Bothfeld/ Vahrenheide

504 50,2% 25 90 1.004

04 Buchholz/Kleefeld 616 67,8% 29 14 909

05 Mis burg/Anderten 310 50,7% 7 3 61106 Ki rchrode/Bemerode/Wül ferode

256 38,8% 0 15 660

07 Südstadt/Bul t 583 69,8% 12 15 835

08 Döhren/Wülfel 426 68,9% 8 15 618

09 Rickl ingen 363 38,7% 10 35 939

10 Linden/Limmer 518 55,3% 8 6 93711 Ahlem/Badens tedt/Davenstedt

262 35,0% 12 0 749

12 Herrenhausen/ Stöcken

377 53,6% 45 0 704

13 Nord 446 70,1% 31 0 636

LHH insgesamt 6.012 56,5% 256 193 10.643 -116

256

-33

48

5

73

263

-18

-43

34

33

-470

45

0

-5

70

-43

0

0

0

0

0

0

bis 31.12.2018

30

0

-39

15

360

13

69

Stadtbezirk

Platzzuwachs Bev.-

Zuwachs

betreute Kinder**

bis 31.12.2018

Bevölkerung 1- bis 2-Jährige

Betreuungs-quote

1-2-Jährige

unbelegte Krippen- plätze*

01.10.2017

bis 30.06.2018

bis 30.06.2018

1. Halbjahresbericht 2018 – Anlage- Stand 30.06.2018

3

Abb.1 Platz- und Bevölkerungszuwachs von 2013 bis 30.06.2018 sowie Prognose bis Ende 2018

Quelle: Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Jugend und Familie; Sachgebiet Wahlen und Statistik; Koordinationsstelle Sozialplanung. * Stand jeweils zum Jahresende (31.12).

Abb. 2 Kleinkindbetreuung*, Bevölkerung und Betreuungsquoten von 2013 bis 2017 sowie

Entwicklung 2018

Quelle: Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Jugend und Familie; Sachgebiet Wahlen und Statistik, Koordinationsstelle Sozialplanung *Krippen inkl. altersübergreifende Gruppen und Tagespflege ** Daten vom 01.10.eines Jahres

1. Halbjahresbericht 2018 – Anlage- Stand 30.06.2018

4

2. Betreuungsangebote für Kindergartenkinder

Tab. 3 Kindergartenbetreuung* am 01.10.2017 sowie neu geschaffene Plätze und Bevölkerungszuwachs bis 30.06.2018 und Prognose für 31.12.2018

Quelle: Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Jugend und Familie; Sachgebiet Wahlen und Statistik; Koordinationsstelle Sozialplanung * Kindergarten inkl. AüG und Tagespflege **die Erhebung der betreuten Kinder in den Einrichtungen erfolgt einmal jährlich zum 01.10. Die hohe Anzahl von 435 unbelegten Kindergartenplätzen (ohne AüG und Tagespflege) resultiert zum einen daraus, dass die Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Krippenplatz zu einer zeitlichen Veränderung bei der Belegung der Kindergartenplätze geführt hat. Um den Übergang Krippe/Kindergarten auch unterjährig gewährleisten zu können, erfolgt in den Einrichtungen eine verstärkte zeitlich versetzte Belegung der Kindergartenplätze. Dadurch sind zum Stichtag 01.10. vermehrt Kindergartenplätze noch unbelegt. Um dieser veränderten Belegungspraxis Rechnung zu tragen, wird der bisherige Stichtag für die Datenabfrage in den Einrichtungen beginnend ab 2019 auf den 01.März verlegt. Gleichzeitig erfolgt hiermit auch eine terminliche Angleichung an entsprechende Statistiken von Land und Bund. Darüber hinaus waren zum Stichtag 01.10.2017 Kindergartenplätze mit einem Halbtags- oder Dreivierteltags-Betreuungsangebot wegen geringer Nachfrage noch unbelegt gewesen. Außerdem befanden sich Einrichtungen, die erst kurz vorher eröffnet worden sind, zu dem Stichtag noch in dem gestaffelten Aufnahmeverfahren. Im Rahmen von Sanierungsarbeiten gab es vereinzelt das Erfordernis von befristeten Platzreduzierungen.

Vom 01.10.2017 bis 30.06.2018 sind insgesamt 60 neue Kiga-Plätze geschaffen worden. Im gleichen Zeitraum stieg der Bevölkerungsanteil der 3- bis 5-Jährigen um 285 Kinder. Für das 2.Halbjahr 2018 ist ein weiterer Bevölkerungszuwachs bis zu 388 Kindern im Alter von 3 bis 5 Jahren möglich (vgl. Abb.3).

Zum Stichtag 01.10.2017 lag die Betreuungsquote trotz der hohen Anzahl an unbelegten Plätzen noch bei 100,7%. Der Handlungsbedarf zur Schaffung von Kindergartenplätzen wächst jedoch, um den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz gewährleisten zu können (vgl. Abb. 4). Die in der Abbildung 4 graphisch dargestellte Hochrechnung der Betreuungsquoten zum 30.06.2018 und 31.12.2018 baut auf der Betreuungsquote vom 01.10.2017 auf. Für das 2.Halbjahr 2018 befinden sich derzeit noch 268 Kindergartenplätze in Planung, hierunter fallen auch zwei Vorlaufeinrichtungen in Modulbauweise im Stadtbezirk Ricklingen mit 118 neuen Kindergartenplätzen (DS 0201/2018) und im Stadtbezirk Ahlem-Badenstedt-Davenstedt mit 100 neuen Plätzen (DS 0617/2018).

Darüber hinaus befindet sich die Verwaltung in Verhandlung, im Stadtbezirk Bothfeld-Vahrenheide den frei gewordenen Auslagerungsstandort Dresdener Straße in Modulbauweise zu erwerben, der vom Familienzentrum Carl-Sonnenschein-Haus bis zur Fertigstellung ihres Ersatzneubaus als Ausweichquartier genutzt wurde. Dadurch könnten 75 weitere Kindergartenplätze, befristet für sechs Jahre, zur Verfügung gestellt werden. Nach dem Erwerb sind für die Inbetriebnahme noch einige Umbauten erforderlich, weshalb diese Plätze voraussichtlich erst im 1.Quartal 2019 zur Verfügung stehen werden.

Platzzuwachs PlanungBevölkerungs-

zuwachs 3-bis 5-Jährige

Prognose Bevölkerungs-

zuwachsbis

30.06.2018bis

31.12.2018bis

30.06.2018bis

31.12.2018

Kindergarten inkl. AüG 14.130 60 268

Tagespflege 3-bis 5-Jährige

85 0 0

insgesamt 14.215 60 268 285 388

unbelegte Kiga-Plätze 435

betreute Kinder 01.10.2017**

328 673

1. Halbjahresbericht 2018 – Anlage- Stand 30.06.2018

5

Tab. 4 Kindergartenbetreuung* am 01.10.2107 sowie Platzzuwachs und Bevölkerungszuwachs bis 30.06.2018 auf Stadtbezirksebene

Quelle: Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Jugend und Familie; Sachgebiet für Wahlen und Statistik; Koordinationsstelle Sozialplanung * Kindergarten inkl. altersübergreifende Gruppen und Tagespflege ** die Erhebung der betreuten Kinder in den Einrichtungen erfolgt einmal jährlich zum 01.10. In einigen Stadtbezirken (SBZ) wird es im 2.Halbjahr aus unterschiedlichen Gründen zu Platzreduzierungen kommen. Im SBZ 01 wird der ev.-luth. Stadtkirchenverband die eingruppige Wohnungs-Kindertagesstätte Apostel aufgeben. Im SBZ 02 wird die AWO-Einrichtung Edenstraße eine Umstrukturierung vornehmen, um eine Gruppe von Halbtags- auf Ganztagsbetreuung aufstocken zu können. Hierfür entfallen vorübergehend für ein Jahr 7 Kiga-Plätze (DS 0672/2018). Im SBZ 04 wird sich die Einrichtung der Elterninitiative „Knirpse“ von einer kleinen AüG in eine reine Krippe umstrukturieren (DS 0655/2018) und die städtische Einrichtung „Familienzentrum Rotekreuzstraße“ wandelt eine Kindergartengruppe in eine integrative Gruppe um, was eine Platzreduzierung von 7 Plätzen erfordert (DS 2704/2017). Im SBZ 07 wird der ev.-luth. Stadtkirchenverband in der Einrichtung Meterstraße eine Kindergartengruppe in eine Krippengruppe umwandeln (DS 0696/2018).

in Planung 01.10.2017

Prognose Bev.-

Zuwachs

betreute Kinder**

Betreuungs-quote

unbelegte Kiga-Plätze

bis 31.12.2018

Bevölkerung 3- bis 5-Jährige

bis 31.12.2018

01 Mitte 760 106,9% 37 -25 711

02 Vahrenwald/Lis t 1.812 105,4% 65 -7 1.719

03 Bothfeld/Vahrenheide 1.481 94,0% 8 21 1.575

04 Buchholz/Kleefeld 1.323 111,8% 67 -11 1.183

05 Mis burg/Anderten 758 83,5% 20 15 90806 Ki rchrode/Bemerode/ Wülferode 945 93,9% 85 0 1.006

07 Südstadt/Bul t 1.114 121,6% 31 -12 916

08 Döhren/Wülfel 1.003 121,1% 38 0 828

09 Rickl ingen 1.077 79,8% 22 183 1.349

10 Linden/Limmer 1.212 109,1% 23 2 1.11111 Ahlem/Badens tedt/ Davenstedt 829 79,5% 6 100 1.04312 Herrenhausen/ Stöcken 922 97,1% 14 0 950

13 Nord 979 120,0% 19 2 816

LHH insgesamt 14.215 100,7% 435 268 14.115 388

435

6

57

18

25

285

5

73

23

-9

8

bis 30.06.2018

33

-8

12

42

01.10.2017

50

0

10

60

Stadtbezirk

Platzzuwachs Bev.-

Zuwachs

673

bis 30.06.2018

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

328

1. Halbjahresbericht 2018 – Anlage- Stand 30.06.2018

6

Abb.3 Platz- und Bevölkerungszuwachs von 2013 bis 30.06.2018 sowie Prognose bis Ende 2018

Quelle: Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Jugend und Familie; Sachgebiet für Wahlen und Statistik; Koordinationsstelle Sozialplanung

Abb. 4 Kindergartenbetreuung*, Bevölkerung und Betreuungsquoten von 2013 bis 2017 sowie Entwicklung 2018

Quelle: Landeshauptstadt Hannover, Sachgebiet Wahlen und Statistik; Koordinationsstelle Sozialplanung; Fachbereich Jugend und Familie, eigene Berechnung *Kindergarten inkl. altersübergreifende Gruppen und Tagespflege ** Daten vom 01.10.eines Jahres

- 1 -

Landeshauptstadt

Beschluss-drucksache b

In den Stadtbezirksrat NordIn den JugendhilfeausschussIn den Verwaltungsausschuss

Nr.

Anzahl der Anlagen

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1038/2018

0

Aufstockung der Betreuungszeit in der Kleinen Kindertagesstätte "Die Rabauken"

Antrag,zu beschließen,

die Betreuungszeit in der altersübergreifenden Gruppe (2 Krippen- und 8 Kindergartenplätze) der Kleinen Kindertagesstätte (KKT) "Die Rabauken", Schaufelder Straße 30, 30167 Hannover-Nordstadt, in Trägerschaft des Elternvereins "Die Rabauken e. V.", von einer 3/4-Betreuung auf eine Ganztagsbetreuung auszuweiten

und

dem Träger ab dem 01.08.2018, frühestens ab Erteilung der Betriebserlaubnis eine laufende Förderung nach den Richtlinien über Förderungsvoraussetzungen und Förderungsbeträge für Kindertagesstätten von gemeinnützig anerkannten, eingetragenen Vereinen zu gewähren.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Die Angebote der Kindertagesstätten richten sich generell an beide Geschlechter, insbesondere achten die Leitungen der Einrichtungen auf eine ausgewogene Belegung der Gruppen. Im Rahmen der Aufnahmekriterien werden zudem familiäre Rahmenbedingungen und Lebenssituationen bei der Platzvergabe berücksichtigt. Die gesetzlichen Vorgaben einer wohnortnahen und bedarfsgerechten Betreuung werden bei der Planung von Betreuungseinrichtungen immer beachtet. Ziel ist auch hier die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

- 2 -

KostentabelleDarstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen in Euro:

Teilfinanzhaushalt 51 - Investitionstätigkeit

Investitionsmaßnahme I.12345.678

Einzahlungen Auszahlungen

Saldo Investitionstätigkeit 0,00

Teilergebnishaushalt 51

Angaben pro Jahr

Produkt 36501 Kindertagesbetreuung

Ordentliche Erträge Ordentliche Aufwendungen

Transferaufwendungen 14.600,00

Saldo ordentliches Ergebnis -14.600,00

Die Finanzierung im Teilergebnishaushalt 51 erfolgt als Beihilfegewährung an den Träger. Für die Krippenplätze werden von den Betriebskosten die zu erzielenden Einnahmen aus den Elternbeiträgen und der Landesförderung abgezogen, so dass es sich um einen Nettobetrag handelt.Bei der Finanzierung der Kindergartenplätze wurde von den Betriebsausgaben die Einnahmen der Finanzhilfe des Landes für das pädagogische Personal aufgrund der geplanten gesetzlichen Änderungen zum 01.08.2018 abgesetzt.

Begründung des Antrages

Mit dem Antrag auf Ausweitung der Betreuungszeit entspricht der Träger dem Wunsch der betroffenen Eltern nach einer längeren Kinderbetreuung in dieser Einrichtung.Durch die Umsetzung zu einem bedarfsgerechteren Betreuungsangebot wird den Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert.Die entsprechende Betriebserlaubnis wird vom Träger beim Nds. Kultusministerium - Landesjugendamt - beantragt.

51.42Hannover / 24.04.2018

- 1 -

Landeshauptstadt

Beschluss-drucksache

bIn den Stadtbezirksrat Döhren-Wülfel In den JugendhilfeausschussIn den Verwaltungsausschuss

Nr.

Anzahl der Anlagen

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1136/2018

0

Aufstockung der Betreuungszeit in der Kleinen Kindertagesstätte "Die kleinen Sternchen"

Antrag,zu beschließen,

die Betreuungszeit der Kleinen Kindertagesstätte (KKT) "Die kleinen Sternchen", Loccumer Straße 7A, 30519 Hannover-Wülfel, in Trägerschaft des Elternvereins "Die kleinen Sternchen" e. V., von einer 3/4-Betreuung auf eine Ganztagsbetreuung auszuweiten und

dem Träger ab dem 01.08.2018, frühestens ab Erteilung der Betriebserlaubnis die laufende Förderung nach den Richtlinien über Förderungsvoraussetzungen und Förderungsbeträge für Kindertagesstätten von gemeinnützig anerkannten, eingetragenen Vereinen zu gewähren.

Berücksichtigung von Gender-AspektenDie Angebote der Kindertagesstätten richten sich generell an beide Geschlechter, insbesondere achten die Leitungen der Einrichtungen auf eine ausgewogene Belegung der Gruppen. Im Rahmen der Aufnahmekriterien werden zudem familiäre Rahmenbedingungen und Lebenssituationen bei der Platzvergabe berücksichtigt. Die gesetzlichen Vorgaben einer wohnortnahen und bedarfsgerechten Betreuung werden bei der Planung von Betreuungseinrichtungen immer beachtet. Ziel ist auch hier die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

- 2 -

KostentabelleDarstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen in Euro:

Teilfinanzhaushalt 51 - Investitionstätigkeit

Investitionsmaßnahme I.12345.678

Einzahlungen Auszahlungen

Saldo Investitionstätigkeit 0,00

Teilergebnishaushalt 51

Angaben pro Jahr

Produkt 36501 Kindertagesbetreuung

Ordentliche Erträge Ordentliche Aufwendungen

Transferaufwendungen 9.545,80

Saldo ordentliches Ergebnis -9.545,80

Die Finanzierung im Teilergebnishaushalt 51 erfolgt als Beihilfegewährung an den Träger. Für die Krippenplätze werden von den Betriebskosten die zu erzielenden Einnahmen aus den Elternbeiträgen und der Landesförderung abgezogen, so dass es sich um einen Nettobetrag handelt.

Begründung des AntragesMit dem Antrag auf Ausweitung der Betreuungszeit entspricht der Träger dem Wunsch der betroffenen Eltern nach einer längeren Kinderbetreuung in dieser Einrichtung. Durch die Umsetzung zu einem bedarfsgerechteren Betreuungsangebot wird den Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert. Die entsprechende Betriebserlaubnis wird vom Träger beim Nds. Kultusministerium - Landesjugendamt - beantragt.

51.42Hannover / 07.05.2018

- 1 -

Landeshauptstadt

Beschluss-drucksache b

In den Stadtbezirksrat Südstadt-BultIn den JugendhilfeausschussIn den Verwaltungsausschuss

Nr.

Anzahl der Anlagen

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1215/2018

0

Aufstockung der Betreuungszeiten in Kindertagesstätten des Stadtbezirks Südstadt-Bult

Antrag,zu beschließen, in den folgenden Einrichtungen in Trägerschaft des Ev.-luth. Stadtkirchenverbandes Hannover zum 01.08.2018 die Betreuungszeiten auszuweiten:

1. Kindertagesstätte Gartenkirche St. Marien, Baumstr. 14, eine Kindergartengruppe (23 Plätze) von 3/4 - auf eine Ganztagsbetreuung,

2. Kindertagesstätte Rimpaustraße, Rimpaustr. 4, zwei integrative Kindergartengruppen (mit jeweils 18 Plätzen) von 3/4 - auf eine Ganztagsbetreuung

sowie

ab dem 01.08.2018, frühestens ab Erteilung der Betriebserlaubnis, die laufenden Beihilfen auf Basis der gültigen Förderrichtlinien für verbandseigene Kindertagesstätten (VBE) zu gewähren.

Berücksichtigung von Gender-AspektenDie Angebote der Kindertagesstätten richten sich generell an beide Geschlechter, insbesondere achten die Leitungen der Einrichtungen auf eine ausgewogene Belegung der Gruppen. Im Rahmen der Aufnahmekriterien werden zudem familiäre Rahmenbedingungen und Lebenssituationen bei der Platzvergabe berücksichtigt. Die gesetzlichen Vorgaben einer wohnortnahen und bedarfsgerechten Betreuung werden bei der Planung von Betreuungseinrichtungen immer beachtet. Ziel ist auch hier die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

- 2 -

KostentabelleDarstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen in Euro:

Teilfinanzhaushalt 51 - Investitionstätigkeit

Investitionsmaßnahme 36501 Kindertagesbetreuung

Einzahlungen Auszahlungen

Saldo Investitionstätigkeit 0,00

Teilergebnishaushalt 51

Angaben pro Jahr

Produkt 36501 Kindertagesbetreuung

Ordentliche Erträge Ordentliche Aufwendungen

Transferaufwendungen 52.400,00

Saldo ordentliches Ergebnis -52.400,00

Es entstehen folgende jährliche Kosten:Kindertagesstätte Nr. 1 VBE Finanzierung 17.500 €Kindertagesstätte Nr. 2 VBE Finanzierung 34.900 €

Die Finanzierung im Kindertagesstättenbereich erfolgt als Zuwendung an den Träger. Bei der Finanzierung der Kindergartenplätze wurden von den Betriebsausgaben die Einnahmen der Finanzhilfe des Landes für das pädagogische Personal aufgrund der geplanten gesetzlichen Änderungen zum 01.08.2018 abgesetzt.

Begründung des AntragesIn den genannten Einrichtungen werden die derzeitigen o.g. Angebote immer weniger nachgefragt. Aus diesem Grund sollen die Betreuungszeiten in der vom Träger beantragten Form aufgestockt werden. Eine Anschlussbetreuung im Kindergarten mit kürzeren Betreuungszeiten, nach einem zuvor in Anspruch genommenen Krippenplatz in Ganztagsbetreuung, bereitet Eltern regelmäßig große organisatorische Schwierigkeiten, Familie und Beruf weiterhin zu vereinbaren. Somit verstärkt sich der Wunsch nach längeren Betreuungszeiten bei den Eltern. Durch die Umsetzung der Aufstockungen wird Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert und einem bedarfsgerechten Betreuungsangebot nachgekommen.

Die entsprechenden Betriebserlaubnisse werden vom Träger beantragt werden.

51.42 / 18.05.2018

- 1 -

Landeshauptstadt

Beschluss-drucksache

bIn den Stadtbezirksrat MitteIn den JugendhilfeausschussIn den Verwaltungsausschuss

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1557/2018

0

Aufstockung der Betreuungszeit in der Kleinen Kindertagesstätte "Lustige Latzhosen"

Antrag,zu beschließen,

die Betreuungszeit in der Kleinen Kindertagesstätte "Lustige Latzhosen" (10 Krippenplätze), Große Pfahlstr. 2, 30161 Hannover, in Trägerschaft des Vereins für Kleinkinderpädagogik " Lustige Latzhosen" e.V., von einer 3/4- auf eine Ganztagsbetreuung auszuweiten und

dem Träger ab dem 01.08.2018, frühestens ab Erteilung der Betriebserlaubnis eine laufende Förderung nach den Richtlinien über Förderungsvoraussetzungen und Förderungsbeträge für Kindertagesstätten von gemeinnützig anerkannten, eingetragenen Vereinen zu gewähren.

Berücksichtigung von Gender-AspektenDas Angebot der Kindertagestätte richtet sich generell an beide Geschlechter, insbesondere achtet die Leitung der Einrichtung auf eine ausgewogene Belegung der Gruppe. Im Rahmen der Aufnahmekriterien werden zudem familiäre Rahmenbedingungen und Lebenssituationen bei der Platzvergabe berücksichtigt. Die gesetzlichen Vorgaben einer wohnortnahen und bedarfsgerechten Betreuung werden bei der Planung von Betreuungseinrichtungen immer beachtet. Ziel ist auch hier die bessere Vereinbarkeit von

Familie und Beruf.

- 2 -

KostentabelleDarstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen in Euro:

Teilfinanzhaushalt 51 - Investitionstätigkeit

Investitionsmaßnahme

Einzahlungen Auszahlungen

Saldo Investitionstätigkeit 0,00

Teilergebnishaushalt 51

Angaben pro Jahr

Produkt 36501 Kindertagesbetreuung

Ordentliche Erträge Ordentliche Aufwendungen

Transferaufwendungen 4.007,00

Saldo ordentliches Ergebnis -4.007,00

Die Finanzierung erfolgt als Beihilfegewährung an den Träger. Für die Krippenplätze werden von den Betriebskostenausgaben die zu erzielenden Einnahmen aus der Landesförderung abgezogen, so dass es sich um einen Nettobetrag handelt.

Begründung des AntragesMit dem Antrag auf Ausweitung der Betreuungszeit entspricht der Träger dem Wunsch der betroffenen Eltern nach einer längeren Kinderbetreuung in dieser Einrichtung.Durch die Umwandlung zu einem bedarfsgerechten Betreuungsangebot wird den Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert.Die entsprechende Betriebserlaubnis wird vom Träger beim Nds. Kultusministerium - Landesjugendamt - beantragt.

51.42 / 14.06.2018

- 1 -

Landeshauptstadt

Beschluss-drucksache

bIn den Stadtbezirksrat MitteIn den JugendhilfeausschussIn den Verwaltungsausschuss

Nr.

Anzahl der Anlagen

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1789/2018

0

Aufstockung der Betreuungszeit in der Kleinen Kindertagesstätte " Lütt Matten"

Antrag,zu beschließen,

die Betreuungszeit in der Kleinen Kindertagesstätte (KKT) "Lütt Matten" (10 Krippenplätze), Flüggestr. 19, 30161 Hannover, in Trägerschaft des Elternvereins "Lütt Matten" e.V., von einer 3/4- auf eine Ganztagsbetreuung auszuweiten und

dem Träger ab dem 01.08.2018, frühestens ab Erteilung der Betriebserlaubnis eine laufende Förderung nach den Richtlinien über Förderungsvoraussetzungen und Förderungsbeträge für Kindertagesstätten von gemeinnützig anerkannten, eingetragenen Vereinen zu gewähren.

Berücksichtigung von Gender-AspektenDas Angebot der Kindertagesstätte richtet sich generell an beide Geschlechter, insbesondere achtet die Leitung der Einrichtung auf eine ausgewogene Belegung der Gruppe. Im Rahmen der Aufnahmekriterien werden zudem familiäre Rahmenbedingungen und Lebenssituationen bei der Platzvergabe berücksichtigt. Die gesetzlichen Vorgaben einer wohnortnahen und bedarfsgerechten Betreuung werden bei der Planung von Betreuungseinrichtungen immer beachtet. Ziel ist auch hier die bessere Vereinbarkeit von

Familie und Beruf.

- 2 -

KostentabelleDarstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen in Euro:

Teilfinanzhaushalt 51 - Investitionstätigkeit

Investitionsmaßnahme Bezeichnung

Einzahlungen Auszahlungen

Saldo Investitionstätigkeit 0,00

Teilergebnishaushalt 51

Angaben pro Jahr

Produkt Bezeichnung

Ordentliche Erträge Ordentliche Aufwendungen

Transferaufwendungen 9.500,00

Saldo ordentliches Ergebnis -9.500,00

Die Finanzierung im Teilergebnishaushalt 51 erfolgt als Zuwendungsgewährung an den Träger. Für die Krippenplätze werden von den Betriebskostenausgaben die zu erzielenden Einnahmen aus Elternbeiträgen und Landesfördermitteln abgezogen, so dass es sich um einen Nettobetrag handelt.

Begründung des AntragesMit dem Antrag auf Ausweitung der Betreuungszeit entspricht der Träger dem Wunsch der betroffenen Eltern nach einer längeren Kinderbetreuung in dieser Einrichtung. Durch die Umwandlung zu einem bedarfsgerechten Betreuungsangebot wird den Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert.Die entsprechende Betriebserlaubnis wird vom Träger beim Nds. Kultusministerium -Landesjugendamt - beantragt.

51.42 / 08.08.2018

- 1 -

Landeshauptstadt

Beschluss-drucksache b

In den Stadtbezirksrat NordIn den JugendhilfeausschussIn den Verwaltungsausschuss

Nr.

Anzahl der Anlagen

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1525/2018

0

Umstrukturierung in der Kindertagesstätte der St. Andreas Kirchengemeinde

Antrag,zu beschließen,

in der Kindertagesstätte der St. Andreas Kirchengemeinde, Beneckeallee 2, 30419 Hannover-Vinnhorst, in Trägerschaft des Ev.-luth. Stadtkirchenverbands Hannover, eine Kindergartengruppe (21 Kinder, Ganztagsbetreuung) in eine Kindergartengruppe mit Einzelintegration (20 Kinder, Ganztagsbetreuung) umzustrukturieren

und

dem Träger ab dem 01.08.2018, frühestens ab Erteilung einer Betriebserlaubnis, laufende Beihilfen auf Basis des Finanzierungsvertrages für verbandseigene Kindertagesstätten (VBE) und laufende Beihilfen auf der Grundlage der Drucksache-Nr. 2735/1997 "Förderung von Integrationsgruppen und Kindergruppen mit Einzelintegration - gemäß Anlage 2" zu gewähren.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Die Angebote der Kindertagesstätten richten sich generell an beide Geschlechter, insbesondere achten die Leitungen der Einrichtungen auf eine ausgewogene Belegung der Gruppen. Im Rahmen der Aufnahmekriterien werden zudem familiäre Rahmenbedingungen und Lebenssituationen bei der Platzvergabe berücksichtigt. Die gesetzlichen Vorgaben einer wohnortnahen und bedarfsgerechten Betreuung werden bei der Planung von Betreuungseinrichtungen immer beachtet. Ziel ist auch hier die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

- 2 -

KostentabelleDarstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen in Euro:

Teilfinanzhaushalt 51 - Investitionstätigkeit

Investitionsmaßnahme

Einzahlungen Auszahlungen

Saldo Investitionstätigkeit 0,00

Teilergebnishaushalt 51

Angaben pro Jahr

Produkt 36501 Kindertagesbetreuung

Ordentliche Erträge Ordentliche Aufwendungen

Transferaufwendungen -1.560,00

Saldo ordentliches Ergebnis 1.560,00

Die Finanzierung im Teilergebnishaushalt 51 erfolgt als Beihilfegewährung an den Träger. Bei der Finanzierung der Kindergartenplätze wurden von den Betriebsausgaben die Einnahmen der Finanzhilfe des Landes für das pädagogische Personal aufgrund der geplanten gesetzlichen Änderungen zum 01.08.2018 abgesetzt. Durch die Umstrukturierung ergeben sich Minderaufwendungen beim Produkt Kindertagesbetreuung.

Begründung des Antrages

Die verbandseigene, viergruppige Kindertagesstätte der St. Andreas Kirchengemeinde am Standort Beneckeallee 2 in 30419 Hannover, Stadtteil Vinnhorst, in Trägerschaft des Ev.-luth. Stadtkirchenverbands Hannover betreut zurzeit 95 Kindergartenkinder in drei Kindergartengruppen (71 Kinder, Ganztagsbetreuung) und einer Kindergartengruppe mit 3/4-Betreuung (24 Kinder, Ganztagsbetreuung).Die Kindertagesstätte beabsichtigt nun, das Angebot um eine Einzelintegration zu erweitern.Im Stadtbezirk Nord besteht ein Bedarf an integrativen Betreuungsplätzen, der nicht mit den bereits vorhandenen Angeboten abgedeckt werden kann. Darüber hinaus wird das betroffene Kind bereits in der Einrichtung betreut. In der betreffenden Gruppe werden aufgrund der räumlichen Gegebenheiten zurzeit nur 21 Kindergartenkinder betreut. Durch die Einrichtung der Einzelintegration entfällt daher lediglich ein Betreuungsplatz.Die erforderlichen baulichen Veränderungen werden vom Träger veranlasst. Umbaumaßnahmen und Kostenübernahme erfolgen seitens der St. Andreas Kirchengemeinde in deren Eigenschaft als Eigentümerin des Gebäudes.Die personellen Voraussetzungen für die Integrationsgruppe werden vom Träger geschaffen.Die Planungen sind mit dem Nds. Kultusministerium -Landesjugendamt- abgestimmt worden. Eine entsprechende Betriebserlaubnis wurde in Aussicht gestellt.

51.42Hannover / 08.06.2018

- 1 -

Landeshauptstadt

Beschluss-drucksache b

In den Stadtbezirksrat Buchholz-KleefeldIn den JugendhilfeausschussIn den Verwaltungsausschuss

Nr.

Anzahl der Anlagen

Zu TOP

1623/2018

0

Umstrukturierung in der Kindertagesstätte "Die Hirtenkinder"

Antrag,zu beschließen,

folgende Umstrukturierungsmaßnahme in der Kindertagesstätte "Die Hirtenkinder", Stadtfelddamm 66, 30625 Hannover, in Trägerschaft des Vereins Hirtenkinder e.V. durchzuführen:

Zwei kleine altersübergreifende Gruppen mit je bis zu 3 Krippenkindern (1-3 Jahre) und 22 Kindergartenkindern (ab 3 Jahre bis zum Schuleintritt) in zwei reine Kindergartengruppen mit jeweils 25 Plätzen umzuwandeln und

dem Träger ab dem 01.08.2018, frühestens ab Erteilung der Betriebserlaubnis, eine laufende Förderung nach den Richtlinien über Förderungsvoraussetzungen und Förderungsbeträge für Kindertagesstätten in Trägerschaft von gemeinnützig anerkannten Vereinen und Kleinen Kindertagesstätten zu gewähren.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Das Angebot der Kindertagesstätte richtet sich generell an beide Geschlechter, insbesondere achtet die Leiterin der Einrichtung auf eine ausgewogene Belegung der Gruppen. Im Rahmen der Aufnahmekriterien werden zudem familiäre Rahmenbedingungen und Lebenssituationen bei der Platzvergabe berücksichtigt. Die gesetzlichen Vorgaben einer wohnortnahen und bedarfsgerechten Betreuung werden bei der Planung von Betreuungseinrichtungen immer beachtet. Ziel ist auch hier die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

- 2 -

KostentabelleDarstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen in Euro:

Teilfinanzhaushalt 51 - Investitionstätigkeit

Investitionsmaßnahme Bezeichnung

Einzahlungen Auszahlungen

Saldo Investitionstätigkeit 0,00

Teilergebnishaushalt 51

Angaben pro Jahr

Produkt 36501 Kindertagesbetreuung

Ordentliche Erträge Ordentliche Aufwendungen

Transferaufwendungen -1.600,00

Saldo ordentliches Ergebnis 1.600,00

Die Finanzierung im Teilergebnishaushalt 51 erfolgt als Zuwendungsgewährung an den Träger.Bei der Finanzierung der Kindergartenplätze wurden von den Betriebsausgaben die Einnahmen der Finanzhilfe des Landes für das pädagogische Personal aufgrund der geplanten gesetzlichen Änderungen zum 01.08.2018 abgesetzt.Durch die Umstrukturierung ergeben sich Minderausgaben beim Produkt Kindertagesbetreuung.

Begründung des Antrages

Bei der Kindertagesstätte "Die Hirtenkinder" handelt es sich um eine Einrichtung mit insgesamt vier Gruppen: Eine Krippengruppe (15 Plätze), eine Krippengruppe mit Einzelintegration (14 Plätze) sowie den beiden kleinen altersübergreifenden Gruppen in der o.g. Altersstruktur (je 25 Plätze), alle 79 Plätze in Ganztagsbetreuung.

Die Umstrukturierung soll auf Antrag des Trägers erfolgen, welcher in den vergangenen Jahren festgestellt hat, dass ein Übergang von Krippenkindern in die altersgemischten Gruppen nicht mehr nachgefragt wird. Somit kann die in der aktuellen Betriebserlaubnis gemachte Auflage der Mindestplatzanzahl für unter Dreijährige absehbar nicht mehr erfüllt werden. Der Träger hat daher bereits die Änderung der Betriebserlaubnis beim Nds. Kultusministerium - Landesjugendamt - beantragt.

Durch die Umstrukturierung in ein bedarfsgerechteres Betreuungsangebot wird den Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert, zumal es einen prognostizierten Zuwachs an Kindern im Alter von 3 Jahren bis zum Schuleintritt gibt, die gleichfalls der Betreuung bedürfen.

51.42 / 04.07.2018

- 1 -

Landeshauptstadt

Beschluss-drucksache b

In den Stadtbezirksrat Buchholz-KleefeldIn den JugendhilfeausschussIn den Verwaltungsausschuss

Nr.

Anzahl der Anlagen

Zu TOP

1687/2018

0

Umstrukturierung in der Kleinen Kindertagesstätte (KKT) Kinderladen Knirpse

Antrag,zu beschließen,

die KKT Kinderladen Knirpse, Kapellenstr. 10 a, 30625 Hannover, in Trägerschaft des Vereins Kinderladen Knirpse e.V. von einer altersübergreifenden Gruppe mit Einzelintegration (10 Plätze in Ganztagsbetreuung) in eine reine Krippengruppe (10 Plätze in Ganztagsbetreuung) umzustrukturieren und

dem Träger ab dem 01.08.2018, frühestens ab Erteilung der Betriebserlaubnis, eine laufende Förderung nach den Richtlinien über Förderungsvoraussetzungen und Förderungsbeträge für Kindertagesstätten in Trägerschaft von gemeinnützig anerkannten Vereinen und Kleinen Kindertagesstätten zu gewähren.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Die Angebote der Kindertagesstätte richtet sich generell an beide Geschlechter, insbesondere achtet die Leitung der Einrichtung auf eine ausgewogene Belegung der Gruppe. Im Rahmen der Aufnahmekriterien werden zudem familiäre Rahmenbedingungen und Lebenssituationen bei der Platzvergabe berücksichtigt. Die gesetzlichen Vorgaben einer wohnortnahen und bedarfsgerechten Betreuung werden bei der Planung von Betreuungseinrichtungen immer beachtet. Ziel ist auch hier die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

- 2 -

KostentabelleDarstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen in Euro:

Teilfinanzhaushalt 51 - Investitionstätigkeit

Investitionsmaßnahme Bezeichnung

Einzahlungen Auszahlungen

Saldo Investitionstätigkeit 0,00

Teilergebnishaushalt 51

Angaben pro Jahr

Produkt 36501 Bezeichnung

Ordentliche Erträge Ordentliche Aufwendungen

Transferaufwendungen 28.200,00

Saldo ordentliches Ergebnis -28.200,00

Die Finanzierung im Kindertagesstättenbereich erfolgt als Beihilfegewährung an den Träger. Hierbei werden von den Betriebskostenausgaben die zu erzielenden Einnahmen aus Elternbeiträgen und Landesfördermitteln abgezogen, so dass es sich um einen Nettobetrag handelt.

Begründung des Antrages

Die Kleine Kindertagesstätte in Hannover-Kleefeld betreut seit Jahren 10 Kinder ab 1,5 Jahren bis zum Schuleintritt. Schon seit geraumer Zeit beobachtet der Träger, dass das Angebot einer altersübergreifenden Gruppe für Eltern mit Kindern im Kindergartenalter (3 Jahre bis zum Schuleintritt) nicht mehr attraktiv ist. Sie entscheiden sich zunehmend für ein Angebot anderer Einrichtungen, damit ihr Kind mit gleichaltrigen oder älteren Kindern altersgemäß gefördert wird. Zudem sind auf Grund des Aufnahmealters ab 1,5 Jahren schon viele Krippenkinder von anderen Kindertagesstätten aufgenommen worden, deren Betreuung bereits mit Beginn des Rechtsanspruchs ab Vollendung des 1. Lebensjahres einsetzt. Da das einzige Kindergartenkind, welches zudem den Einzelintegrationsplatz inne hat, die KKT nunmehr kurzfristig zum 01.08.2018 verlässt, kann die schon seit längerem geplante Umstrukturierung umgesetzt werden. Ab Beginn des neuen Kitajahres sollen die 10 Plätze in Ganztagbetreuung ausschließlich für Kinder im Krippenalter ( 0-3 Jahren, vorrangig ab Vollendung des 1. Lebensjahres) vorgehalten werden. Das Angebot beinhaltet auch in dieser Altersgruppe einen Einzelintegrationsplatz.

Durch die Umstrukturierung in ein bedarfsgerechteres Betreuungsangebot wird den Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert.Das Nds. Kultusministerium - Landesjugendamt - hat die Änderung der Betriebserlaubnis in Aussicht gestellt.

51.42Hannover / 02.08.2018

- 1 -

Landeshauptstadt

Beschluss-drucksache b

In den Stadtbezirksrat RicklingenIn den JugendhilfeausschussIn den Verwaltungsausschuss

Nr.

Anzahl der Anlagen

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1672/2018

0

Förderung einer temporären Kindergartengruppe in der AWO-Kindertagesstätte Levester

Straße

Antrag,zu beschließen,

eine Kindergartengruppe (20 Kinder, Ganztagsbetreuung) im Containeranbau der AWO-Kindertagesstätte Levester Straße 28, 30459 Hannover-Ricklingen, temporär fortzuführen

und

dem Träger ab dem 01.08.2018, frühestens nach Erteilung einer Betriebserlaubnis, laufende Beihilfen auf Grundlage der Förderungsgrundsätze über den Ersatz der Betriebskosten (BKE) für die städtischen Kindertagesstätten in Verwaltung der Träger der freien Wohlfahrtspflege zu gewähren.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Die Angebote der Kindertagesstätten richten sich generell an beide Geschlechter, insbesondere achten die Leitungen der Einrichtungen auf eine ausgewogene Belegung der Gruppen. Im Rahmen der Aufnahmekriterien werden zudem familiäre Rahmenbedingungen und Lebenssituationen bei der Platzvergabe berücksichtigt. Die gesetzlichen Vorgaben einer wohnortnahen und bedarfsgerechten Betreuung werden bei der Planung von Betreuungseinrichtungen immer beachtet. Ziel ist auch hier die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

- 2 -

KostentabelleDarstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen in Euro:

Teilfinanzhaushalt 51 - Investitionstätigkeit

Investitionsmaßnahme Bezeichnung

Einzahlungen Auszahlungen

Saldo Investitionstätigkeit 0,00

Teilergebnishaushalt 51

Angaben pro Jahr

Produkt 36501 Kindertagesbetreuung

Ordentliche Erträge Ordentliche Aufwendungen

Sonstige ordentliche Aufwendungen 156.800,00

Saldo ordentliches Ergebnis -156.800,00

Die Finanzierung im Teilergebnishaushalt 51 erfolgt als Beihilfegewährung an den Träger. Bei der Finanzierung der Kindergartenplätze wurden von den Betriebsausgaben die Einnahmen der Finanzhilfe des Landes für das pädagogische Personal aufgrund der gesetzlichen Änderungen zum 01.08.2018 abgesetzt.

Begründung des Antrages

Die Arbeiterwohlfahrt Region Hannover e. V. betreibt in der Levester Straße 28 in 30459 Hannover eine 3-gruppige Kindertagesstätte mit 2 Kindergartengruppen (50 Kinder) und 1 Kindergartengruppe in einem Container-Anbau (20 Kinder).Ursprünglich war geplant, den Container-Anbau aufzulösen und die Gruppe in die neu gebaute AWO-Kindertagesstätte in der Bergfeldstraße überzuführen.Aufgrund der hohen Bedarfe im Stadtbezirk und besonders in den Stadtteilen Ricklingen und Wettbergen konnte der Neubau in der Bergfeldstraße vollausgelastet in Betrieb gehen und es können im Container-Anbau der Levester Straße weiterhin 20 Kindergartenkinder ganztags betreut werden. Alle Kinder, die in dieser Einrichtung verbleiben wollten, können somit dort weiter betreut werden.Inzwischen liegt für das Modulelement eine befristete Baugenehmigung bis zum 01.06.2021 vor.Die Verwaltung entspricht damit einem Antrag aus dem Bezirksrat gemäß der Drucksache Nummer 15-0435/2018.

51.42Hannover / 01.08.2018

- 1 -

Landeshauptstadt

Beschluss-drucksache b

In den Stadtbezirksrat Herrenhausen StöckenIn den Stadtbezirksrat NordIn den JugendhilfeausschussIn den Verwaltungsausschuss

Nr.

Anzahl der Anlagen

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1886/2018

1

Einsatz der Zuwendungsmittel des Ev. Kids Clubs Spierenweg in 2018

Antrag,zu beschließen, vorbehaltlich der Entscheidung in den Stadtbezirksräten Herrenhausen-Stöcken und Nord die Zuwendungsmittel in Höhe von 41.587 €, die für den Ev. Kids Club im Spierenweg für 2018 beschlossen worden sind, im Stadtteil wie folgt einzusetzen:

1. 8.850 € für den Verein Werft 64 e. V.2. 10.529 € für den vom Jugendrotkreuz betriebenen kleinen Jugendtreff Hainholz3. 12.000 € für den Kauf und die Ausstattung einer Küche im Stadtteilzentrum Stöcken4. 10.208 € können im Stadtteil noch eingesetzt werden, wenn weitere Träger entsprechende Anträge stellen

Berücksichtigung von Gender-AspektenVon den Angeboten, die mit zusätzlichen Zuwendungen finanziert werden würden, profitieren Jungen und Mädchen gleichermaßen.

KostentabelleEs entstehen keine finanziellen Auswirkungen, die Mittel bleiben im Zuwendungsbudget des Produktes 36201 Kinder- und Jugendarbeit.

Zu 3. Die 12.000 € stehen derzeit konsumtiv zur Verfügung. Aufgrund der Möglichkeit der einseitigen Deckungsfähigkeit gemäß Haushaltssatzung 2017/18 Teil I, Seite 49, können diese Mittel einmalig zugunsten von unerheblichen Auszahlungen für Investitionen, hier die Küchenausstattung im Stadtteilzentrum Stöcken, als einseitig deckungsfähig erklärt werden (§19 Abs. 4 GemHKVO).

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Begründung des Antrages

Mit DS 1060/2018 (siehe Anlage) wurde die Verwaltung von der SPD-Fraktion, der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und der FDP-Fraktion im Rat der Landeshauptstadt Hannover beauftragt, die für den derzeit geschlossenen Ev. Kids Club Spierenweg in 2018 vorgesehenen Zuwendungsmittel in Höhe von 41.587 € im zweiten Halbjahr 2018 für zusätzliche Angebote des Kinder- und Jugendhaus Hainholz sowie die offene Kinder- und Jugendarbeit des Vereins Werft e. V. einzusetzen.

1. Der Verein Werft 64 e. V. besteht seit dem 14.06.2014, ist aber in anderer Form bereits seit 2006 tätig gewesen. Arbeitsschwerpunkte des Vereins sind die Vermittlung „handwerklicher Fähigkeiten“ eines „Umweltbewusstseins“ und die „Förderung der sozialen Kompetenz“. Bereits vor der Gründung des Vereins „Werft 64 e.V.“ im Jahre 2014 war die Initiative im Bereich Basteln und Werken aktiv. Im Hainhölzer Bad und Umgebung wurden Nistkästen für Vögel und Fledermäuse, die vorher mit Kindern und Jugendlichen gebaut wurden, von diesen angebracht. Im Kinder- und Jugendhaus Hainholz wurden Modellbaukurse angeboten.

In der Angebotspalette des Vereins im Bereich Modellbau werden neben einfachen Modellen für Schiffe und Flugzeuge für Anfängerinnen und Anfänger auch Modelle für Fortgeschrittene mit Funkfernsteuerungen gebaut, deren Fertigstellung mehrere Wochen benötigt. Ein aktiver Einstieg in die Solar- Energie erfolgte bereits vor einigen Jahren. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die später ein Handwerk erlernt haben, ist beträchtlich.

Der Verein betreibt u.a. eine Mädchengruppe und auch im Projekt für Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung sind sehr viele Mädchen engagiert. Durch seine Mitwirkung bei Ganztagsangeboten an zehn Schulen bemüht sich der Verein „Werft 64 e.V.“ den fehlenden Werkunterricht auszugleichen. Dadurch haben einige Kinder und Jugendliche den Weg in den Verein auch in ihrer Freizeit gefunden.

Der Verein hat bereits 2017 und 2018 Anträge auf eine Zuwendung in Höhe von 22.000 € für Personal- und Sachkosten gestellt, die zwar aus pädagogischer Sicht befürwortet worden sind, aber im Haushalt nicht berücksichtigt werden konnten.

2. Der kleine Jugendtreff im Kinder- und Jugendhaus Hainholz wird bereits seit 1980 seitens der Landeshauptstadt Hannover mit Zuwendungen für Sach- und Personalkosten gefördert. Die Hauptaufgabe der Einrichtung liegt in der Unterbrechung der zunehmenden Zahl von Negativkarrieren und der Entwicklung neuer Handlungsspielräume. Die Jugendtreffarbeit nutzt die Instrumente Kooperation, sozialräumliche Vernetzung und die der außerschulischen, kulturellen und politischen Jugendbildung, in dem sie modellhaftes Lernen mit den Jugendlichen anbietet. Das Personal hält attraktive, alternative Angebote bereit, die sich von denen durch die Jugendlichen entwickelten Techniken der Bewältigung ihres Bedeutungs- und Zukunftsmangels unterscheiden. Sie erleben den Treff als „Ihr Haus“, entwickeln Wertig- und Gemeinsamkeiten und positives Gruppenverhalten. Die Arbeitsinhalte sind u. a.: Offene Arbeit, Gruppen-/Projektarbeit, Teilnahme an Wettbewerben und Turnieren (Krökeln, Billard, Fußball, Musik, Tanzen ),

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EDV-/Internetqualifizierungsangebote, Hausaufgaben- und Klassenarbeitstraining, Praktikumsbericht- und Referatunterstützungsangebote, geschlechtsspezifische und interkulturelle Gruppenarbeit, Sport- und Nachbarschafts-angebote, erlebnispädagogische Außenaktivitäten, Bewerbungstraining und Unterstützung bei Übergang von Schule und Beruf, Beratung und Einzelfallhilfe bei individuellen Problemlagen.

Ausgestattet ist die Einrichtung mit einer 30 Stunden-Personalstelle sowie drei Honorarkräften. Diese Personalstruktur ermöglicht es dem Träger nicht, ausreichend seinen vielfältigen Aufgaben kontinuierlich nachzugehen. Häufige Wechsel beim Personal machen die so wichtige Beziehungsarbeit in der Einrichtung zwischen dem hauptamtlichen Mitarbeiter und den Jugendlichen schwierig. Deshalb hat der Träger, das Jugendrotkreuz, bereits in der Vergangenheit Anträge auf eine erhöhte Zuwendung gestellt. Diese Anträge wurden aus pädagogischer Sicht befürwortet, konnten aber im Haushalt nicht berücksichtigt werden.

3. Das Soziale Netzwerk Stöcken e. V. betreibt seit 2006 für zurzeit 45 Kinder das Leckerhaus am Standort Lüssenhopstraße 17 in Hannover-Stöcken. Neben einer täglichen warmen Mahlzeit, bietet das Leckerhaus Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 – 16 Jahren in 1-zu-1- Situationen Hilfe und Betreuung bei den Hausaufgaben an. Weiterhin erhalten z.Z. 19 Kinder und Jugendliche zweimal pro Woche eine Stunde Nachhilfe und/oder Sprachförderung. Die Nachhilfeinhalte werden mit den Lehrenden gemeinsam abgesprochen und ergänzend zum Schulunterricht vertieft und gefestigt.

Ein weiterer Bereich ist die nachmittägliche Betreuung bis 17 Uhr. Die Kinder und Jugendlichen gestalten ihre Freizeit im Leckerhaus mit Gesellschaftsspielen; Kreativangeboten, Bewegungsspielen u. ä. Diese Angebote werden ganzjährlich und wiederkehrend durchgeführt.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützten die Eltern bei familiären Konflikten, Erziehungsfragen, in Krisensituationen, bei Behördengängen und Gesprächen mit den Lehrkräften. Sie machten Hausbesuche und setzten sich für die Belange der Familien ein. Dadurch zeigten die Eltern ein hohes Maß an Mitarbeit, was den Kindern zu Gute kommt.

Die Einrichtung wird mit einer Zuwendung seitens der Landeshauptstadt Hannover in Höhe von 41.818 € unterstützt. Das Angebot des Leckerhauses hat sich stetig erweitert und weiterentwickelt.

Im neu errichteten Stadtteilzentrum Stöcken soll der Träger einen zweiten Standort für 20 Kinder erhalten. Im Gebäudeneubau ist jedoch keine Küche vorgesehen, in der im erforderlichen Maß eine Mittagessenversorgung durchgeführt werden kann. Daher soll der Träger einmalig eine Zuwendung in Höhe von 12.000 € für 2018 erhalten, mit der die Küche beauftragt und finanziert werden könnte, die im 2019 fertig gestellten Neubau eingerichtet werden soll.

51.5Hannover / 16.08.2018

- 1 -

Landeshauptstadt

Informations-drucksache

iIn den JugendhilfeausschussIn den Verwaltungsausschuss

Nr.

Anzahl der Anlagen

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1882/2018

8

BITTE AUFBEWAHREN - wird nicht noch einmal versandt

Reflexion der Rahmenkonzeption der Kinder- und Jugendarbeit

Die Verwaltung informiert mit der vorliegenden Drucksache über die wesentlichen

Ergebnisse (Ergebnisse, Positionierungen und Ausblicke auf die zukünftige

Organisation der Jugendhilfeplanung in der Kinder- und Jugendarbeit) der Reflexion der Rahmenkonzeption der Kinder- und Jugendarbeit.

Die Drucksache enthält verschiedene Anlagen. Die Anlage 1 fasst die wesentlichen Ergebnisse der Reflexion, die Positionierung der AG nach § 78 SGB VIII und die Position der Fachverwaltung zusammen.

Die Anlagen 2-4 geben den vollständigen Reflexionsbericht der wissenschaftlichen Begleitung wieder. Das vollständige Positionspapier der AG nach § 78 SGB VIII befindet sich in der Anlage 5. Die Anlagen 6 und 7 stellen die Drucksache 1674/2012 und die Rahmenkonzeption dar. Die Anlage 8 ist eine Liste der Drucksachen, die sich auf die DS 1674/2012 beziehen.

Berücksichtigung von Gender-AspektenDie Angebote der Kinder- und Jugendarbeit richten sich generell an alle Geschlechter. In der geschlechterdifferenzierten Kinder- und Jugendarbeit werden Kinder und Jugendliche in ihren jeweiligen sozialen und kulturellen Hintergründen wahrgenommen. Es findet eine besondere Ansprache in Schrift, Wort und Methoden Verwendung, die eine Ausgrenzung

des jeweils anderen Geschlechtes vermeidet.

KostentabelleEs entstehen keine finanziellen Auswirkungen.

51.5Hannover / 16.08.2018

1

Anlage 1 zur DS Reflexion der Rahmenkonzeption

Wesentliche Ergebnisse

der Reflexion der Rahmenkonzeption

der Kinder – und Jugendarbeit in Hannover

2

Inhalt

1. Einführung ......................................................................................................................................... 3

2. Ergebnisse der Reflexion .............................................................................................................. 4

2.1. Sozialraumorientierung .......................................................................................................... 4

2.1.1.Sozialraumanalysen.................................................................................................... 4

2.1.2. Stadtbezirkskonzepte und Stadtteilberichte ....................................................... 5

2.2. Qualität in der Kinder- und Jugendarbeit .......................................................................... 6

2.2.1. Schlüsselprozesse in der Kinder- und Jugendarbeit ....................................... 7

2.2.2. Kleine Jugendtreffs (Kleinsteinrichtungen) ........................................................ 7

2.3. Fachlichkeit................................................................................................................................ 8

2.3.1. Fortbildungen .............................................................................................................. 8

2.3.2. Internetplattform ......................................................................................................... 9

2.4. Förderung personeller Ressourcen .................................................................................... 9

3. Organisationsstruktur der Jugendhilfeplanung im Rahmen der AG nach § 78 Kinder-

und Jugendarbeit ............................................................................................................................. 9

3.1. AGs nach § 78 SGB VIII Kinder- und Jugendarbeit ........................................................ 9

3.2. Sozialräumliche Koordinierungsrunden .......................................................................... 10

4. Herausforderung für die Jugendarbeit .................................................................................... 12

4.1. Herausforderungen der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover .............................. 12

4.2. Immobilien ............................................................................................................................... 14

5. Ausblick ........................................................................................................................................... 14

3

1. Einführung

Die Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover wurde in Form einer

Rahmenkonzeption mit der Drucksache 1674/2012 durch den Verwaltungsausschuss der

Landeshauptstadt Hannover am 06.12.2012 beschlossen (Anlagen 6 und 7). Eine wesentliche

Grundlage für die Neuorganisation war die Erstellung von Stadtbezirkskonzepten für alle

Stadtbezirke, in denen es Einrichtungen für Kinder- und Jugendliche gibt. Die

Stadtbezirkskonzepte wurden von den Sozialräumlichen Koordinierungsrunden (SoKos) erstellt.

Dies ist der Zusammenschluss der im jeweiligen Sozialraum (Stadtbezirk) befindlichen Kinder-

und Jugendeinrichtungen der Stadt Hannover und der Freien Träger soweit sie Zuwendungen für

den Betrieb der Einrichtungen erhalten. Kinder- und Jugendliche wurden für die Erstellung der

Stadtbezirkskonzepte in ihren Einrichtungen sowie in den Schulen zu ihrer Situation befragt.

Sämtliche Stadtbezirkskonzepte wurden in den Jahren von 2012 bis 2016 erarbeitet. Nach der

Erstellung der Stadtbezirkskonzepte wurde deutlich, dass die bestehende Rahmenkonzeption

verändert werden muss, wenn sie als Instrument der Jugendhilfeplanung für den Bereich der

Offenen Kinder- und Jugendarbeit Ergebnisse liefern soll. Es wurde deshalb vereinbart mit Hilfe

einer wissenschaftlichen Begleitung einen Reflexionsprozess durchzuführen.

Reflektiert wurde die Organisationsstruktur der Jugendhilfeplanung, insbesondere die Arbeit der

AGs nach § 78 SGB VIII (Kinder- und Jugendarbeit und stadtweite Koordination) und die Arbeit

der Sozialräumlichen Koordinierungsrunden. Weiter wurden Fragestellungen zu

Schlüsselprozessen der Kinder- und Jugendarbeit, den Sozialraumanalysen, den

Stadtbezirkskonzepten und Stadtbezirksberichten sowie den Leistungsverträgen und

Zielvereinbarungen und zur Qualitätsentwicklung in der Kinder- und Jugendarbeit bearbeitet.

Fragen der Förderpraxis nach den §§ 11 und 12 SGB VIII wurden ebenso angesprochen, wie die

der Förderung personeller Ressourcen, der Bereitstellung von Fortbildungen, eines

Internetauftritts und des Bestands kleiner Jugendtreffs.

Die Reflexion wurde im Rahmen einer wissenschaftlichen Begleitung von Herrn Fabian Brückner

(Leibniz Universität Hannover und ICL GmbH Berlin) und Herrn Prof. Dr. Timo Ackermann (Alice

Salomon Hochschule Berlin) durchgeführt.

Der Reflexionsbericht der wissenschaftlichen Begleitung berücksichtigt die Ergebnisse der

schriftlichen Befragung der sozialräumlichen Koordinierungsrunden, die Ergebnisse des

Auftaktworkshops im Reflexionsprozess mit ca. 100 Fachkräften aus der Kinder- und

Jugendarbeit sowie die Bewertungen, Positionierungen und Empfehlungen der AG nach § 78

SGB VIII und der dazugehörigen Unter-AG Stadtweite Koordination.

Im Verlauf der 1 ½ jährigen Reflexion (ab September 2016) beschäftigte sich die AG nach § 78

SGB VIII Kinder- und Jugendarbeit innerhalb von 4 Sitzungen und die Unter AG nach § 78 SGB

VIII stadtweite Koordination innerhalb von 24 Sitzungen mit den Ergebnissen der

wissenschaftlichen Begleitung und der Erarbeitung einer eigenen Position, die laufend in den

Reflexionsprozess eingespielt wurden.

In der vorliegenden Zusammenfassung werden wesentliche Themen der Reflexion

der Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung,

der Positionierung der AG § 78 SGB VIII Kinder- und Jugendarbeit und

die Position der Fachverwaltung

4

dargestellt.

Die einzelnen Ergebnisse, Positionierungen und Stellungnahmen sind durch die

wissenschaftliche Begleitung, die AG nach § 78 SGB VIII und die Verwaltung nicht durchgängig

mit der gleichen Intensität beraten, bzw. reflektiert worden. Aus diesem Grund sind Ausführungen

zu den einzelnen Themen inhaltlich und in ihrer Gewichtung unterschiedlich. Es sind nur die

wesentlichen Ergebnisse dargestellt.

Die ausführlichen Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung sind in den Anlagen 2 – 4

einzusehen. Das vollständige Positionspapier der AG nach § 78 SGB VIII befindet sich in der

Anlage 5.

2. Ergebnisse der Reflexion

2.1. Sozialraumorientierung

Ergebnis der wissenschaftlichen Begleitung

Die mit dem Rahmenkonzept einhergehende sozialräumliche Ausrichtung wird insgesamt als

positive Weiterentwicklung und Bereicherung für die Kinder- und Jugendarbeit in Hannover

bewertet.

Positionierung der AG 78 Kinder- und Jugendarbeit

Die MitarbeiterInnen der Einrichtungen und Träger leisten eine sozialraumorientierte Kinder- und

Jugendarbeit bzw. Gemeinwesenarbeit auch außerhalb ihrer Häuser. Wesentliches Element

hierfür bildet die aufsuchende bzw. herausgehende Arbeit. Sie beteiligen sich an

sozialräumlichen Aktivitäten und wirken an Bedarfsermittlungen bzw. Sozialraumanalysen sowie

dem Stadtbezirkskonzept mit. Die MitarbeiterInnen sind als fachlich qualifizierte PädagogInnen

nicht nur Lobby für Kinder und Jugendliche, sondern auch ExpertInnen für die Angelegenheiten

dieser Altersgruppen (Voice-Funktion). Im Rahmen der Netzwerkarbeit sind sie

AnsprechpartnerInnen für stadtteilnahe Institutionen wie Schule, Polizei, Kirche, Vereine und

Verbände.

Diese konkreten Angebote bzw. Aktivitäten, insbesondere in Bezug auf die aufsuchende bzw.

herausgehende Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, sind im Konzept verbindlich und

nachvollziehbar beschrieben und entsprechend darzustellen.

Position der Fachverwaltung

Die Fachverwaltung bewertet die sozialräumliche Ausrichtung ebenfalls positiv. Im Verlauf der

Reflexion hat sich jedoch gezeigt, dass die in der Rahmenkonzeption beschriebenen

Planungsprozesse zu aufwändig sind und deshalb nicht zeitnah umgesetzt werden können. Die

Prozesse müssten deshalb erheblich verschlankt werden. Die zukünftige Planung sollte auch

weiterhin sozialräumlich ausgerichtet sein, die Planungsprozesse aber nicht auf der Ebene des

Sozialraumes durchgeführt werden, sondern zentral organisiert werden.

2.1.1.Sozialraumanalysen

Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung

Die Sozialraumanalyse mit der einhergehenden sozialräumlichen Bedarfsermittlung wird

insgesamt als wichtige und positive Neuerung bewertet. Die Bedürfnisse der Kinder und

Jugendlichen rücken vermehrt in den Fokus der fachlichen Auseinandersetzung.

5

Der zeitliche Aufwand für die Durchführung der Sozialraumanalysen wird als zu hoch

problematisiert und als verbesserungswürdig wird die Durchführungsqualität der

Bedarfsanalysen gesehen. In Bezug auf die Auswertung wird problematisiert, dass die Träger

und Einrichtungen gemäß ihren eigenen organisationsspezifischen Interessen und vorhandenen

Angeboten, Einfluss auf die Nennung und die Priorisierung von ermittelten Bedarfen nehmen.

Der Turnus (alle 3 Jahre) der Bedarfsermittlung bzw. des Stadtbezirkskonzepts wird als zu starr

und als wenig flexibel für das Eingehen auf aktuelle Entwicklungen kritisiert. Zivilgesellschaftliche

Aktivitäten und Angebote für Kinder und Jugendliche wurden im Rahmen der Sozialraumanalysen

bisher nicht berücksichtigt.

Positionierung der AG 78 Kinder- und Jugendarbeit

Zukünftig soll eine Koordinationsstelle die Sozialraumanalyse und Konzeptentwicklung bzw. -

erarbeitung federführend verantworten. Sie wird unter Beteiligung der Mitglieder der

Sozialräumlichen Koordinierungsrunde erstellt.

Position der Fachverwaltung

Eine Sozialraumanalyse ist notwendig. Dieses sollte über ein entsprechendes standardisiertes

Verfahren erfolgen. Die Sozialraumanalyse sollte durch die zuständige Fachplanung im Bereich

Kinder- und Jugendarbeit erfolgen. Die Ergebnisse und Erkenntnisse der Sozialräumlichen

Koordinierungsrunden sollten in die Sozialraumanalyse einfließen.

§ 80 Abs. 1 SGB VIII verpflichtet den Träger der öffentlichen Jugendhilfe zur Jugendhilfeplanung.

Er trägt nach § 79 Abs. 1 SGB VIII die Gesamtverantwortung für die Erfüllung der Aufgaben. Dies

schließt die Planungsverantwortung ein. Nach § 80 Abs. 4 SGB VIII wird die Jugendhilfeplanung

als Teil der örtlichen bzw. überörtlichen Sozialplanung verstanden.

2.1.2. Stadtbezirkskonzepte und Stadtteilberichte

Ergebnis der wissenschaftlichen Begleitung

In Bezug auf die Stadtbezirkskonzepte wird positiv gewertet, dass die Konzepte öffentlich in den

Bezirken diskutiert wurden, womit die Relevanz von Jugendpolitik gestiegen ist und Standards

gesetzt wurden. Problematisiert wird in erster Linie der hohe Zeitaufwand für die Erstellung der

Stadtbezirkskonzepte.

Erwartet wird eine stärkere formale und inhaltliche Standardisierung der Stadtbezirkskonzepte,

damit durch die Struktur mehr Orientierung gegeben wird und die Konzepte transparent und

nachvollziehbar als Grundlage für die Ziel- bzw. Leistungsvereinbarungen herangezogen werden

können.

Positionierung der AG 78 Kinder- und Jugendarbeit

Die Stadtbezirks- bzw. Stadtteilkonzepte werden erheblich verschlankt und beschreiben neben

der Bedarfsanalyse nur noch die konkreten Leistungen und Kooperationen der beteiligten

AnbieterInnen. Es wird hierzu eine entsprechende standardisierte Vorlage erstellt. In der

Konzeptentwicklung sind die Aussagen für die Zielgruppen Kinder (8 – 11 Jahre) und Jugendliche

(12 – 20 Jahre) zu trennen. Die Verantwortung für die Erstellung der Konzepte liegt bei der neu

einzurichtenden Regie- bzw. Fachstelle in Kooperation mit der jeweiligen Sozialräumlichen

Koordinierungsrunde. Die Konzepterstellung wird dem Rhythmus von Doppelhaushalten der LHH

angepasst und erfolgt alle vier Jahre.

6

Der Stadtteilbericht (Punkt 3.3 der Rahmenkonzeption) wird zukünftig nur noch alle zwei Jahre

vorgelegt. Er wird verantwortlich erstellt von der neu einzurichtenden Regie- bzw. Fachstelle in

Zusammenarbeit mit der jeweiligen Sozialräumlichen Koordinierungsrunde.

Position der Fachverwaltung

Die Verwaltung teilt die Auffassung, dass das Berichtswesen deutlich verschlankt werden sollte.

Eine standardisierte Form des Berichtswesens kann dazu beitragen, dass die Berichte für ein

hohes Maß an Transparenz sorgen.

2.2. Qualität in der Kinder- und Jugendarbeit

Ergebnis der wissenschaftlichen Begleitung

Zur Stärkung der Fachlichkeit sind nach dem Rahmenkonzept noch „Standards zur fachlichen

und organisatorischen Eignung“ aufzustellen und umzusetzen. Sie legen fest, welche

Mindestanforderungen Einrichtungen und Träger für die Beantragung einer Förderung erfüllen

müssen.

Neben den Mindestanforderungen ist im Rahmenkonzept vorgesehen, die kontinuierliche

Qualitätsentwicklung bzw. Organisationsentwicklung der Einrichtungen und Träger durch

reflexive Verfahren der Selbstevaluation zu unterstützen. Für das Verfahren ist ein

„Kriterienkatalog“ gefordert bzw. noch zu entwickeln. In diesem Zuge wird erwartet, dass

durchgeführte Angebote regelmäßig hinsichtlich Ihres „Nutzens für Jugendliche“ überprüft

werden.

Positionierung der AG 78 Kinder- und Jugendarbeit

Im Sinne des § 79a SGB VIII werden zur qualitativen Entwicklung der Kinder- und Jugendarbeit

in der LHH organisatorische und fachliche Qualitätsmerkmale neu in die Rahmenkonzeption

aufgenommen. Diese Qualitätsmerkmale werden als fachliche Standards von den Trägern der

Kinder- und Jugendeinrichtungen gewährleistet und von der LHH auskömmlich finanziert bzw.

zur Verfügung gestellt. Die Qualitätsmerkmale sind in den Leistungsverträgen und

Zielvereinbarungen entsprechend zu berücksichtigen.

Zu den fachlichen und organisatorischen Zielen, Merkmalen bzw. Standards zählen:

Wahrung der Ziele des Grundgesetzes und des SGB VIII

Umsetzung des Bundeskinderschutzgesetzes

Offene-Tür-Angebote

Demokratische Teilhabe, Partizipation und Kultur der Mitwirkung

Sozialraumorientierung und Gemeinwesenarbeit

Pädagogik für Nachhaltigkeit und Frieden

Inklusion, Geschlechter- und Diversity-bewusste Pädagogik

Offene Arbeit als Erprobungsraum für geschlechtliche Identität

Sport, kulturelle Angebote und Werkstattangebote

Medienbildung

Anforderungen an Personal und Qualifikation

Anforderungen an die räumliche Infrastruktur

Finanzierung von Overhead- und Sachkosten

Verpflichtung zur kontinuierlichen Organisations- und Qualitätsentwicklung

7

Position der Fachverwaltung

Es sollten zunächst sind konkrete, evaluierbare Qualitätsmerkmale für sozialräumliche, bzw.

stadtteilorientierte Angebote entwickelt werden. Diese orientieren sich daran, welche Angebote

auf Basis der Sozialraumanalyse benötigt werden. Darüber hinaus ist es aus Sicht der

Fachverwaltung erforderlich Controllinginstrumente und -verfahren für eine Qualitätskontrolle zu

entwickeln.

2.2.1. Schlüsselprozesse in der Kinder- und Jugendarbeit

Ergebnis der wissenschaftlichen Begleitung

Die wissenschaftliche Begleitung bezeichnet Schlüsselprozesse als diejenigen zentralen

Prozesse, die zur Erstellung und Abnahme der für die Einrichtungen und Träger spezifischen

Dienstleistungen / Angebote führen. Sie beziehen sich auf Arbeitsabläufe der Organisation.

Innerhalb der Untersuchung werden Schlüsselprozesse durch die wissenschaftliche Begleitung

in Bezug auf die Jugendarbeit nicht konkretisiert, jedoch wird dazu aufgefordert sich dieser

Prozesse zu vergewissern. (siehe Anlage 2, Seite 26 und Anlage 4 Seite 9)

Positionierung der AG 78 Kinder- und Jugendarbeit

Für die Weiterentwicklung des Rahmenkonzeptes wurden folgende Schlüsselprozesse

ausgemacht:

Die Berücksichtigung der Fragestellung „Was bedeutet es Jugendliche/r in Hannover zu sein“,

als grundsätzlicher Ausgangspunkt und Haltung der Kinder- und Jugendarbeit bzw. als

Grundlage für alle Angebote der Kinder- und Jugendarbeit;

Erhebung der Bedürfnisse von Jugendlichen/jungen Menschen als Voraussetzung einer

sozialräumlichen Bedarfsermittlung;

die Entwicklung von Stadtteilkonzepten mit verbindlichen Vereinbarungen der jeweiligen

Leistungen und Kooperationen;

Pläne und Vereinbarungen zur Zielfindung und Zielerreichung zu Themen wie Partizipation

oder Medienkompetenz;

Partizipations- bzw. Teilhabemöglichkeiten für Jugendliche in allen Angebotsformaten;

Anerkennung der situationsorientierten Alltagspädagogik und Beziehungsarbeit.

Position der Fachverwaltung

Die Entwicklung von evaluierbaren, sozialraum-, bzw. stadtteilorientierten Qualitätsmerkmalen ist

von zentraler Bedeutung für die Jugendhilfeplanung (s. Punkt 2.2.1.), hingegen sind die oben

beschriebenen Schlüsselprozesse aus Sicht der Fachverwaltung nicht geeignet um die

konzeptionelle Arbeit in den Einrichtungen bedarfsgerecht anzupassen. Sie beziehen sich auf die

Erstellung von Dienstleistungen auf der Ebene der Einrichtungen.

2.2.2. Kleine Jugendtreffs (Kleinsteinrichtungen)

Ergebnis der wissenschaftlichen Begleitung

Für die besonderen Bedingungen von Kleinsteinrichtungen sind Lösungen zu finden, wie

Beteiligung an der Jugendhilfeplanung und die praktische Arbeit vor Ort beiderseits ermöglicht

werden können.

Kleinsteinrichtungen (Ein-Personen-Einrichtungen) sind bei der Mitarbeit in der sozialräumlichen

Koordinierung, Bedarfsanalysen, Stadtbezirkskonzepten vor besondere Herausforderungen

8

gestellt. Derartige Tätigkeiten gehen zu Lasten der konkreten Kinder- und Jugendarbeit vor Ort

mit einer zeitweisen Schließung der Einrichtung einher.

Positionierung der AG 78 Kinder- und Jugendarbeit

Für die vorhandenen kleinen Einrichtungen besteht zunächst ein Bestandsschutz,

die organisatorische sozialräumliche Zusammenlegung von kleineren Einrichtungen in einem

Stadtbezirk wird empfohlen bzw. angestrebt,

bei entsprechend besonders begründetem Bedarf können einzelne „kleine“ Jugendtreffs in

ihrer bisherigen Grundstruktur auch längerfristig bestehen bleiben.

Position der Fachverwaltung

Kleine Kinder- und Jugendeinrichtungen haben in der Gesamtstruktur der Kinder- und

Jugendarbeit ihre besondere Bedeutung in den Sozialräumen, denn sie erreichen Kinder- und

Jugendliche in kleinräumigen ausgesuchten Quartieren. Kontinuierliches sozialpädagogisches

Handeln ist in kleinen Jugendtreffs aufgrund der personeller Ausstattung sehr erschwert

(Schließzeiten bei Urlaub und Krankheit, fehlende Reflexionsmöglichkeiten, teilweise in Teilzeit

betrieben, eingeschränkte Möglichkeiten für Angebote). Sofern kleine Einrichtungen im Quartier

auf Basis des festgestellten Bedarfs der Sozialraumanalyse arbeiten, benötigen sie eine bessere

personelle und finanzielle Ausstattung, um ihre strukturellen Mängel ausgleichen zu können.

Gegebenenfalls können bestehende kleine Einrichtungen bei Bedarf zu größeren Einheiten

zusammengefasst werden, wenn es räumliche Überschneidungen in ihren Einzugsbereichen gibt

und sie dadurch eine bessere qualitative und nachhaltige Arbeit im Sozialraum leisten zu können.

2.3. Fachlichkeit

2.3.1. Fortbildungen

Ergebnis der wissenschaftlichen Begleitung

Die veranstalteten Fachtage und durchgeführten Qualifizierungen werden gewürdigt. Die im

Rahmenkonzept ausformulierte stadtweite Fortbildungsplanung ist noch zu systematisieren und

umzusetzen.

Positionierung der AG 78 Kinder- und Jugendarbeit

Verantwortlich für die Durchführung von Fortbildungen, bzw. die Entwicklung eines

Fortbildungsprogrammes sind die jeweiligen Träge der Einrichtungen

Vorhandene Fortbildungen der Träger, sollen für die Sozialräumlichen Koordinierungsrunden

geöffnet werden

Finanzieller Ausgleich für die Träger durch Zuwendungen.

Position der Fachverwaltung

Für den Erhalt und die Förderung der Fachlichkeit plädiert die Fachverwaltung für ein

trägerübergreifendes Fortbildungsprogramm. Es würde der Vernetzung der Fachleute und der

Einrichtungen, sowie der Nutzung begrenzter Ressourcen dienen. Der Besuch von

Fortbildungsveranstaltungen ist für die MitarbeiterInnen der Kinder- und Jungendarbeit

verpflichtend. Ein entsprechender Planungsvorschlag zur Abstimmung der Themen der

Fortbildungen wird von der AG nach § 78 SGB VIII erarbeitet.

9

2.3.2. Internetplattform

Ergebnis der wissenschaftlichen Begleitung

Der im Rahmenkonzept konzipierte Internetauftritt der Kinder- und Jugendarbeit ist noch

umzusetzen. Hier führt vor allem die ausbleibende Kommunikation über den derzeitigen

Sachstand oder einen Zeitplan zu Unmut bei den Teilnehmenden im Auftaktworkshop.

Positionierung der AG 78 Kinder- und Jugendarbeit

Der Bedarf Informationen zu sammeln und breiter zu verteilen ist vorhanden.

Die Erstellung und der Betrieb einer Internetplattform bedeutet einen sehr hohen Aufwand

und ist nicht mit den derzeit verfügbaren Ressourcen leistbar.

Übertragung der Aufgabe an eine neu zu entwickelnde Regie- bzw. Fachstelle

Bewertung der Fachverwaltung

Ein spezielles Internetportal ist aus Sicht der Fachverwaltung für die Organisation der Kinder- und

Jugendarbeit nicht zielführend. Vielmehr ist zu klären, wie vorhandene Informationen für die

beteiligten Fachstellen und Träger der Kinder- und Jugendarbeit möglichst einfach bereitgestellt

werden können.

2.4. Förderung personeller Ressourcen

Ergebnis der wissenschaftlichen Begleitung

Es gibt die Erwartung nach einer tariflichen Bezahlung und der „dynamischen Anpassung der

Gehälter“ der MitarbeiterInnen in den Jugendeinrichtungen. Zudem muss eine Klärung erfolgen,

in welcher Form und in welchem Umfang Overheadleistungen finanziert werden.

Positionierung der AG 78 Kinder- und Jugendarbeit

Die AG nach §78 SGB VIII erwartet eine auskömmliche Finanzierung und Dynamisierung der

Personalstellen.

Bewertung der Fachverwaltung

Aus fachlicher Sicht ist eine auskömmliche Finanzierung eine Voraussetzung für eine qualitativ

gute Arbeit.

3. Organisationsstruktur der Jugendhilfeplanung im Rahmen der AG nach § 78 Kinder-

und Jugendarbeit

3.1. AGs nach § 78 SGB VIII Kinder- und Jugendarbeit

Ergebnis der wissenschaftlichen Begleitung

Es wird empfohlen die Rollen, Funktionen und die Zusammenarbeit der einzelnen Akteure der

Jugendhilfeplanung (hier ist auch die AG nach § 78 Kinder- und Jugendarbeit und die Unter AG

stadtweite Koordination gemeint) zu klären und zu vergemeinschaften. In Bezug auf die

Zusammensetzung der Unter-AG Stadtweite Koordination wird eine notwendige „Stärkung der

Trägerperspektive“ angemerkt.

Positionierung der AG 78 Kinder- und Jugendarbeit

Die AG nach § 78 SGB VIII Kinder- und Jugendarbeit hat den Anspruch die Jugendhilfeplanung

der LHH mit zu gestalten. Die Stadtverwaltung nimmt die Vorschläge und Empfehlungen der AG

auf und erstellt ggf. Drucksachen. Abweichende Positionen müssen entsprechend dargestellt

werden. Abweichungen bzw. die Nichtübernahme von Empfehlungen, Forderungen und

10

Vorschlägen der AG 78 müssen von der Verwaltung gegenüber der AG § 78 SGB VIII und den

Sozialräumlichen Koordinierungsrunden begründet und dialogisch beraten werden. Bei Bedarf

kann die AG nach § 78 SGB VIII Kinder und Jugendarbeit hierzu VertreterInnen des

Jugendhilfeausschusses einladen. Abschließend entscheidet der Jugendhilfeausschuss über die

einzelnen Fragestellungen durch Vorlage entsprechender Drucksachen.

Die bisherige zentrale (große) AG Kinder- und Jugendarbeit trifft sich als Netzwerk und zum

Informationsaustausch weiterhin mindestens einmal im Jahr. Sie ist nicht weiterhin das Organ, in

dem alle Schlussabstimmungen erfolgen müssen.

Die Unter-AG wird zur zentralen AG nach § 78 SGB VIII. Sie wird geschäftsführend für die AG

nach § 78 SGB VIII Kinder- und Jugendarbeit tätig und tagt etwa sechs bis achtmal im Jahr. Alle

Sozialräumlichen Koordinierungsrunden werden zukünftig direkt durch eine zu benennende

Person in der AG stadtweite Koordination vertreten sein (13 Personen). Vervollständigt wird die

bisherige Unter AG aus VertreterInnen der gesamtstädtischen Trägerleitungen, der bisherigen

(großen) AG Kinder- und Jugendarbeit (6 Personen) und den VertreterInnen der Verwaltung (3

Personen: (Bereichsleitung 51.5, StadtjugendpflegerIn und eine weitere Vertretung)

Position der Fachverwaltung

Die Gesamtverantwortung der Jugendhilfeplanung liegt nach § 79 Abs. 1 SGB VIII beim

öffentlichen Träger. Nach § 78 Abs. 1 und Abs. 2 SGB VIII sollen die Träger der öffentlichen

Jugendhilfe die Bildung von Arbeitsgemeinschaften anstreben, in denen neben ihnen die

anerkannten Träger der freien Jugendhilfe sowie die Träger geförderter Maßnahmen vertreten

sind. In den Arbeitsgemeinschaften soll darauf hingewirkt werden, dass die geplanten

Maßnahmen aufeinander abgestimmt werden und sich gegenseitig ergänzen.

Die Trägerbeteiligung erfolgt durch die Beteiligung der AG nach § 78 SGB VIII an der

Jugendhilfeplanung. Dort werden die von der Fachplanung erarbeiteten Handlungsempfehlungen

und Maßnahmeplanungen beraten und ggf. Empfehlungen für die weitere Bearbeitung gegeben.

Die AG nach § 78 erarbeitet darüber hinaus auch die Qualitätsmerkmale und Priorisierungen für

die Arbeit sowie das Fortbildungsprogramm und bearbeitet grundsätzliche Fragestellungen der

Kinder- und Jugendarbeit. Die Verwaltung übernimmt die Geschäftsführung. Sie tagt 2 – 3 mal

im Jahr. Die AG nach § 78 SGB VIII ist nicht für Fragen des laufenden Geschäftsbetriebes der

Verwaltung der Kinder- und Jugendarbeit zuständig.

Die nach Themen arbeitenden zeitlich befristeten Unter-AGs der AG nach § 78 SGB VIII

ermöglichen eine weitere ziel- und aufgabenorientierte Bearbeitung von grundsätzlichen

Fragestellungen und Schlüsselthemen. Die Unter-AGs arbeiten der AG nach § 78 SGB VIII zu.

Die Mitglieder der fachlichen Unter-AGs werden jeweils von der AG nach § 78 SGB VIII bestimmt.

Die Verwaltung übernimmt die Geschäftsführung der jeweiligen Unter-AGs. Die

3.2. Sozialräumliche Koordinierungsrunden

Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung

Die Bewertung der sozialräumlichen Koordinierungsrunden ist grundsätzlich positiv. Sie schaffen

Transparenz über Arbeitsweisen, Ressourcen, Zuwendungshöhen und vorhandene

Schnittstellen im Sozialraum und tragen zu einer Verbesserung der einrichtungs- und

trägerübergreifenden Kommunikation und Kooperation bei.

11

Problematisiert wird in erster Linie die Steuerung und Koordination in den sozialräumlichen

Koordinierungsrunden. Es fehlen etwa eine:

verbindliche Geschäftsordnung (Klarheit bezüglich erwarteter Aufgaben, zugeschriebener

Verantwortung sowie Befugnissen und Entscheidungsmöglichkeiten insbesondere im

Verhältnis zu den weiteren Akteuren im Rahmen der Jugendhilfeplanung)

einheitliche Vorgehensweisen und Standards (z. B. für Protokolle, Informationsweitergabe,

Erwartungen zur Teilnahme, Einbringen von Themen, etc.

die Formulierung des Mandates der Teilnehmenden

ausreichende zeitliche Ressource für die Mitarbeit in den sozialräumlichen

Koordinierungsrunden (insbesondere in der Erarbeitung des Stadtbezirkskonzepts und der

Durchführung der Bedarfserschließung

die Integration anderer relevanter Akteure aus den Stadtbezirken

z.T. ein angemessener Zuschnitt der Stadtbezirke

Positionierung der AG 78 Kinder- und Jugendarbeit

Die verbindliche Koordinierung der Kinder- und Jugendarbeit in den Stadtteilen übernehmen die

sozialräumlichen Koordinierungsrunden. Diese sind das Kernelement der dezentralen Steuerung

der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover. Im Grundsatz soll diese verbindliche Rolle (s.

Ratsbeschluss DS 1674/2012 Anlage 7, Punkt 2.1) der Sozialräumlichen Koordinierungsrunden

für die Konzeptentwicklung auf Basis sozialräumlicher Bedarfslagen erhalten bleiben. Allerdings

sollen sie in Bezug auf die Konzeptentwicklung und Berichterstattung entlastet und ihre

Verantwortung an der Mitwirkung geschärft werden. Die Entlastung besteht darin, dass zukünftig

eine Koordinationsstelle die Sozialraumanalyse und Konzeptentwicklung bzw. -erarbeitung

federführend verantwortet und auch unter Beteiligung der Mitglieder der Sozialräumlichen

Koordinierungsrunde konkret erstellt. Da es keine Jugendbildungskoordination mehr gibt, werden

diese zwar im Auftrag der Verwaltung, allerdings bei einem verwaltungsexternen Anbieter (der

nicht über Zuwendungen gefördert wird), also quasi bei einer Regie- oder Fachstelle angesiedelt

sein. Hierfür müssten von der Politik zusätzliche Mittel eingestellt werden.

Die Sozialräumlichen Koordinierungsrunden dienen als Impulsgeber für die Konzepte, treffen sich

aber regelmäßig als Netzwerk zum Austausch über die Umsetzung, der in den Konzepten

vereinbarten Leistungen bzw. der Kooperationsvereinbarungen. Zweimal jährlich soll zudem eine

Zusammenkunft mit Vertretungen aller relevanten Organisationen und Initiativen (auch Vereine)

durchgeführt werden, die in den jeweiligen Sozialräumen Angebote für Jugendliche/junge

Menschen durchführen.

Für Einladungen, Protokolle und für die Vertretung in der AG nach § 78 SGB VIII erhält ein Träger

aus jeder Sozialräumlichen Koordinierungsrunde zusätzliche Stundenanteile über seine

Zuwendung. Auch hierfür müssten Mittel zusätzlich eingestellt werden. Die Sozialräumlichen

Koordinierungsrunden erhalten zudem für Projekte und gemeinsame Aktivitäten ein kleines

eigenes Budget. Sie tagen ebenfalls etwa sechs bis achtmal im Jahr.

Darüber hinaus wird die Mitwirkung in den Sozialräumlichen Koordinierungsrunden verbindlicher

und verpflichtender gestaltet. An der Teilnahme der Sozialräumlichen Koordinierungsrunde sind

nur die vom Jugendhilfeausschuss benannten VertreterInnen berechtigt. Jede Einrichtung etc. ist

dabei nur einmal vertreten. Eine Geschäftsordnung und eine Arbeitshilfe für die VertreterInnen

der Einrichtungen in den Sozialräumlichen Koordinierungsstellen sind zu erstellen. Die Mitglieder

der Sozialräumlichen Koordinierungsrunden sollen sich ihres Jugendhilfeplanungsauftrages

bewusster und entsprechend geschult werden. Die Organisation der Sozialräumlichen

12

Koordinierungsrunden und die Entscheidung zu einzelnen Fragestellungen geschehen im Dialog.

Optional soll eine Veranstaltung jährlich für alle Sozialräumlichen Koordinierungsrunden

gemeinsam durchgeführt werden. Sozialräumliche Prozesse, die über die Aufgaben des

Arbeitsbereiches Kinder- und Jugendarbeit hinausgehen sollen durch die

Jugendhilfekoordination begleitet betreut und ggf. auch initiiert werden. Neben den

Sozialräumlichen Koordinierungsrunden wird noch eine Koordinierungsrunde für AnbieterInnen

von stadtweiten Angeboten eingerichtet.

Position der Fachverwaltung

Die Sozialräumlichen Koordinationsrunden sind wichtig und sollten erhalten bleiben. Sie bilden

eine vernetzte Struktur im jeweiligen Sozialraum. Ihre Aufgabe ist der gegenseitige

Informationsaustausch, die Netzwerkarbeit sowie der Austausch über und die Registrierung von

qualitativen und quantitativen Bedarfen. Zu den Aufgaben sollten nicht mehr die Erstellung von

Stadtbezirkskonzepten und –berichten und auch nicht mehr die Sozialraumanalyse gehören. Die

Erkenntnisse aus den Sozialräumlichen Koordinierungsrunden fließen in die von der

Fachplanung zu erstellende Sozialraumanalyse ein.

Die sozialräumlichen Koordinierungsrunden sollten sich vierteljährlich im Sozialraum treffen. Eine

verbindliche Übernahme von Koordinierungsaufgaben (Einladungen, Protokolle,

Koordinierungsarbeit) für die Sozialräumliche Koordinierungsrunde durch einen Träger aus deren

Mitte wäre sinnvoll. Dafür könnte der Träger zusätzliche Stundenanteile über seine Zuwendung

erhalten. Die Teilnahme jeder Einrichtung an den Sitzungen der Sozialräumlichen

Koordinierungsrunde sollte verpflichtend sein.

Die Teilnahme der jeweiligen VertreterInnen der Einrichtungen an den Sozialräumlichen

Koordinierungsrunden sollte zukünftig verbindlicher als bisher und im Wesentlichen mit den dafür

bestellten Personen, bzw. deren benannten VertreterInnen erfolgen.

4. Herausforderung für die Jugendarbeit

4.1. Herausforderungen der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover

Die grundsätzliche Herausforderung für die Jugendarbeit besteht darin, an den jeweils aktuellen

Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen anzusetzen. Für die Landeshauptstadt Hannover

bedeutet dies unter anderem:

Herausforderung „Zielgruppe Jugendliche“

In den letzten Jahren hat sich die Jugendarbeit stark auf die Altersgruppe der Kinder zubewegt,

und die eigentliche Zielgruppe der Jugendlichen vernachlässigt. Wenn die Jugendarbeit sich

wieder Jugendlichen und jungen Erwachsenen annähern soll, muss sie diese Altersgruppe (bis

zum 27. Lebensjahr) wieder als ihre zentrale Zielgruppe begreifen und entsprechende Angebote

entwickeln.

Herausforderung „Zentrale attraktive Angebote“

Viele Jugendliche sind mobil in der Stadt unterwegs und suchen nicht mehr unbedingt das

Jugendzentrum in ihrem Stadtteil auf, sondern orientieren sich daran, wo sich die Mitglieder ihrer

peergroup treffen oder an Themen, die sie in ihrer Freizeit verfolgen (Sport, Kultur, Technik).

Entsprechend thematisch ausgerichtete Jugendzentren können zu „ihren“ Treffpunkten werden.

13

Diese sollten gut erreichbar sein, ihre Öffnungszeiten ausweiten (auch am Wochenenden

geöffnet sein) und über einen kleinen gastronomischen Bereich verfügen.

Das Jugendzentren Döhren und das Jugendsportzentrum in Buchholz verfügen z.B. bereits über

diese thematischen Schwerpunkte und arbeiten damit stadtweit überaus erfolgreich

Herausforderung „Jugendarbeit im Sozialraum“

Für Jugendliche, die stark stadtteilorientiert sind, sollen weiterhin Jugendeinrichtungen

vorhanden sein, die ihre Arbeit vornehmlich sozialräumlich ausrichten. Auch hier bedarf es einer

Anpassung an die identifizierbaren Bedarfe und Wünsche. Handlungsfähiger werden kleine

Einrichtungen, wenn sie sich ggf. zusammenschließen. Hier sollte geprüft werden, ob sich freie

Träger in Verbünden zusammenschließen und größere Einrichtungen betreiben oder

MitarbeiterInnen zugunsten eines Standortes aus mehreren im Stadtgebiet verteilten

Einrichtungen zusammengezogen werden könnten.

Herausforderung „Jugendlichen Verantwortung übergeben“

Jugendliche brauchen Orte in ihrem persönlichen Umfeld und im öffentlichen Raum, an denen

sie sich ausprobieren können und die sie nach eigenen Wünschen gestalten dürfen. Dies sind

Orte, an denen Freiheiten und Grenzen ausgelotet werden können. Räume bieten Möglichkeiten

der Selbstorganisation, der Mitbestimmung, des Engagements und der Selbstverwirklichung.

Neben der aktiven Teilnahme von Jugendlichen an Angeboten will die Kinder- und Jugendarbeit

auch erreichen, dass Jugendliche selbst Projekte und Angebote organisieren und dafür

Verantwortung übernehmen. Hier wären Strukturen und Formate zu entwickeln, die dies

ermöglichen.

Die Stadt Hannover fördert beispielhaft die Verantwortungsübernahme von Jugendlichen für ihre

eigenen Projekte durch die Arbeit des Beirates zur Förderung von Jugendkulturen. Dort

entscheiden Jugendliche selbst über Projekte anderer Jugendlicher. Der Jugendbeirat arbeitet

seit 2012 sehr erfolgreich. Aktivitäten, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen die

Möglichkeiten geben, Verantwortung zu übernehmen sollten weiterentwickelt und im Sinn einer

„jugendgerechten Kommune“ weiter gefördert werden

Herausforderung „Politische Bildung und Teilhabe“

Eine große Gruppe von Jugendlichen sind mit demokratischen Strukturen und deren aktiver

Nutzung zur Teilhabe nicht vertraut. Ein kleinerer Teil junger Menschen ist aus

nichtdemokratischen, stark hierarchischen, auch von Rassismus geprägten Systemen

zugewandert. Die Kenntnis und Anerkennung von demokratischen Strukturen gehören jedoch zur

DNA in einer pluralen Gesellschaft.

Eine besondere Aufmerksamkeit sollte deshalb auf die Demokratieförderung und

Teilhabechancen in der Kommune für Jugendliche und junge Menschen gelegt werden. „Für die

Zukunft der Demokratie in einer komplexen und global vernetzten Gesellschaft stellt sich z. B. die

Frage, wie Orientierungen in der unübersichtlicher werdenden Welt vermittelt, wie politische

Entscheidungen transparent gemacht und wie Räume für Partizipation eröffnet werden können.

(15. KJB, S.67)

Durch das Projekt „Jugendgerechte Kommune - Jugend lebt Stadt“ implementiert die Stadt

Hannover Möglichkeiten einer strukturell verankerten Beteiligung in der Kommune für

Jugendliche. Daher sollen Möglichkeiten zu Weiterentwicklung dieser Beteiligungsmöglichkeiten

überprüft und ggf. angepasst werden.

14

4.2. Immobilien

Die kommunalen Jugendzentren der Stadt Hannover stammen zumeist aus den 70er und 80er

Jahren des letzten Jahrhunderts. Sie weisen mittlerweile bauliche Mängel auf und müssen saniert

werden. Teilweise dürfen Räumlichkeiten wg. Baufälligkeit nicht mehr benutzt werden. Hier ist

dringend eine Lösungsstrategie zu erarbeiten, denn ohne eine Verortung der Angebote in den

Stadtbezirken, bzw. stadtweiter Angebote kann Jugendarbeit nicht gelingen. Jugendarbeit

braucht neben einer guten personellen auch eine gute räumliche Ausstattung. Hier sind neue

Konzepte zu entwickeln.

5. Ausblick

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass zukünftig die Jugendhilfeplanung und ihre

Umsetzung deutlich beschleunigt werden muss, wenn Jugendhilfeplanung auf die

Veränderungen in den Lebenswelten von Kinder- und Jugendlichen und der Kinder und

Jugendarbeit reagieren will.

Erforderlich ist dazu eine Zusammenarbeit mit der AG nach § 78 SGB VIII, die zielgerichtet und

ergebnisorientiert fachliche Grundsätze und Qualitätsmerkmale erarbeitet. Jugendhilfeplanung

muss pragmatisch und qualitätsorientiert Ergebnisse erarbeiten, die sich an Bedarfen und

schwerpunktbasierten Fördergrundsätzen ausrichtet.

Anlage 2

Reflexionsprozess zur Neuorganisation der Kinder-

und Jugendarbeit in Hannover

Empfehlungen und Handlungsimpulse

zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

Wissenschaftliche Prozessbegleitung

M.A. Fabian Brückner, Leibniz Universität Hannover und ICL GmbH Berlin

Prof. Dr. Timo Ackermann, Alice Salomon Hochschule Berlin

Hannover, 01.12.2017

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

2

Inhalt

1. Zusammenfassung ................................................................................................................................. 3

1.1 Empfehlungen im Überblick .......................................................................................................... 3

1.2 Handlungsimpulse im Überblick .................................................................................................... 4

2. Empfehlungen zum Rahmenkonzept .................................................................................................... 6

2.1 Sozialräumliche Verfahren: 3 Ebenen einer sozialraumorientierten Kinder- und Jugendarbeit .. 6

2.2 Stadtbezirkskonzepte .................................................................................................................. 10

2.3 Aufgaben der sozialräumlichen Koordinierungsrunden.............................................................. 11

2.4 Qualitätsdialog: Standards zur fachlichen und organisatorischen Eignung ................................ 11

2.5 Qualitätsdialog: Selbstevaluation der Organisationsstrukturen ................................................. 14

2.5.1 KQS: Ein Qualitätsentwicklungsmodell für personenbezogene soziale

Dienstleistungsorganisationen ............................................................................................................ 14

2.5.2 Reflexive Qualitätsentwicklung in Organisationen der Kinder- und Jugendarbeit ............. 15

2.5.3 Kriterienkatalog: Qualitätsbereiche und Anforderungen für die Selbstevaluation der

Organisationsstrukturen...................................................................................................................... 17

2.5.4 Selbstbewertung und Systematik eines kontinuierlichen Qualitätskreislaufs .................... 23

3. Handlungsimpulse für eine nachhaltige Umsetzung des Rahmenkonzepts ....................................... 24

3.1 Handlungsimpulse: Organisationsstruktur der Kinder- und Jugendarbeit .................................. 24

3.2 Handlungsimpulse: Sozialräumliche Koordinierungsrunden ...................................................... 26

3.3 Handlungsimpulse: Stadtbezirkskonzepte und Stadtteilberichte ............................................... 28

3.4 Handlungsimpulse: Standards zur fachlichen und organisatorischen Eignung ........................... 29

3.5 Handlungsimpulse: Selbstevaluation der Organisationsstrukturen ............................................ 30

3.6 Handlungsimpulse: Organisation und Durchführung von Fortbildungen ................................... 32

3.7 Handlungsimpulse: Internetplattform ........................................................................................ 34

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

3

1. Zusammenfassung

1.1 Empfehlungen im Überblick

An dieser Stelle werden die Empfehlungen, die maßgebliche Anpassungen und Änderungen am

Rahmenkonzept erforderlich machen (siehe Kapitel 0), zentral zusammengefasst:

1. Die sozialräumlichen Verfahren der Kinder- und Jugendarbeit differenzieren sich auf drei

verschiedenen Ebenen aus.

- 1. Ebene: Einrichtungen und Träger (regelmäßig) -> Anpassung der Angebote und Dienstleistungen.

- 2. Ebene: Sozialräumliche Koordinierungsrunde (jährlich) -> Erstellen eines Stadtteilberichtes über

Aktivitäten und Entwicklungen im Sozialraum mit anschließender Diskussion der Ergebnisse im

Stadtbezirk (einschließlich lokaler Politik) und der AG nach §78

- 3. Ebene: Sozialraumanalyse als Gesamterhebung im Sozialraum (alle 4 Jahre) -> Im Ergebnis liegt

ein stadtweiter Bericht über die Sozialräume in Hannover vor, der als Grundlage für die Erstellung

von Stadtbezirkskonzepten dient.

Siehe Kapitel 2.1

2. Die „Sozialraumanalyse als Gesamterhebung im Sozialraum“ für eine bedarfsorientierte Kinder- und

Jugendarbeit erfolgt alle vier Jahre durch einen externen wissenschaftlichen Dienstleister.

- Wissenschaftliche Erhebung und fundierte Auswertung als belastbare Grundlage für eine

bedarfsorientierte Jugendhilfeplanung.

- Ganzheitliche Erfassung der Bedarfe und aller Angebote für Kinder- und Jugendliche im Sozialraum

(auch zivilgesellschaftlicher Art).

- Umgehen des Konflikts, dass in den festgestellten Bedarfen bzw. Stadtbezirkskonzepten

Trägerinteressen reproduziert werden.

- Die sozialräumlichen Koordinierungsrunden werden von der Verantwortung für die

Sozialraumanalyse und die Erstellung eines Stadtbezirkskonzepts befreit, was für eine zeitliche

Entlastung bei den Mitgliedern sorgt.

- Die Expertise der sozialräumlichen Koordinierungsrunden über den Sozialraum wird systematisch

in die Sozialraumanalyse integriert.

Siehe Kapitel 2.1

3. Stadtbezirkskonzepte werden ausgehend von dem stadtweiten Bericht über die Sozialräume in

Hannover durch die Verwaltung unter Einbezug der sozialräumlichen Koordinierungsrunden und der

AG nach §78 verfasst.

- Der stadtweite Bericht über die Sozialräume in Hannover zeigt als wesentliches Ergebnis

Handlungsbedarfe in den Sozialräumen auf und spricht Handlungsempfehlungen für die Kinder-

und Jugendarbeit aus.

- In Abstimmung mit den sozialräumlichen Koordinierungsrunden und der AG nach §78 werden aus

den Ergebnissen des wissenschaftlichen Berichts Stadtbezirkskonzepte erstellt, die Zielsetzungen

und Handlungsfelder für die Kinder- und Jugendarbeit in den Sozialräumen festlegen.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

4

- Die Träger- und Einrichtungen erstellen auf dieser Grundlage Angebote und Konzepte und

bewerben sich mit diesen im Rahmen des Verfahrens zu den koordinationsrechtlichen

Leistungsverträgen bzw. Zielvereinbarungen.

Siehe Kapitel 2.2

4. „Standards für die fachliche und organisatorische Eignung“ regeln in die Voraussetzungen, die von

Trägern und Einrichtungen erbracht werden müssen, um städtische Zuwendungen zu erhalten.

- Im Rahmenkonzept sind Standards zur fachlichen und organisatorischen Eignung gefordert

(Rahmenkonzept S. 9 und S.19), die im Reflexionsprozess erarbeitet wurden.

- Die Standards fungieren im Sinne von Mindeststandards und definieren Anforderungen an die

erwartete Qualität der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover.

- Sie sind einerseits eine Erwartung an die Einrichtungen und Träger, bedeuten im Umkehrschluss

aber auch den Anspruch an eine auskömmliche Finanzierung, um diesen Standards nachkommen

zu können.

Siehe Kapitel 2.4

5. Ein Kriterienkatalog in Form von Qualitätsbereichen fördert und fordert die kontinuierliche und

reflexive Organisationsentwicklung der Träger und Einrichtungen im Sinne einer lernenden

Organisation.

- Im Rahmenkonzept ist ein Kriterienkatalog für die reflexive Selbstevaluation der Einrichtungen und

Träger als ein nach innen gerichtetes, systematisches Verfahren zur Qualitätssicherung gefordert

(Rahmenkonzept S. 18), der im Reflexionsprozess einschließlich eines Verfahrens erarbeitet wurde.

- Legen die Mindeststandards „statisch“ eine Mindestanforderung fest, dient der Kriterienkatalog

der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Einrichtungen und Träger.

- In einer systematischen Reflexion unterziehen Einrichtungen und Träger ihre vorhandenen

Organisationsstrukturen einer Prüfung gemäß den in den Qualitätsbereichen definierten

Anforderungen und ziehen Schlussfolgerungen für die eigene Weiterentwicklung.

- Als Vorbild für den hier formulierten Kriterienkatalog wurde auf das wissenschaftlich fundierte

Organisationsmodell und Qualitätsverfahren des KQS®-Modells zurückgegriffen, das speziell für

den Bereich der personenbezogenen sozialen Dienstleistungsorganisationen entwickelt wurde.

Siehe Kapitel 2.5

1.2 Handlungsimpulse im Überblick

An dieser Stelle sind die Handlungsimpulse zentral zusammengefasst (siehe Kapitel 3), die auf Basis der

Reflexionsergebnisse für die nachhaltige Umsetzung des Rahmenkonzeptes aus Sicht der

Prozessbegleitung essentiell erscheinen.

Handlungsimpulse: Organisationsstruktur der Kinder- und Jugendarbeit (Kapitel 3.1)

1. Zusammensetzung der Beteiligungsgremien reflektieren und ggf. neu entscheiden.

2. Rollen, Funktionen und Zusammenarbeit der einzelnen Akteure in der Jugendhilfeplanung klären,

vergemeinschaften und beschreiben.

3. Das Teilen von Informationen strukturieren.

4. Zentrale Prozesse der Kinder- und Jugendarbeit als Schlüsselprozesse definieren und beschreiben.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

5

5. Kultur der Zusammenarbeit aktiv gestalten.

6. Übergeordnete Jugendhilfeplanung: Zusammenarbeit mit benachbarten Fachbereichen ausbauen.

Handlungsimpulse: Sozialräumliche Koordinierungsrunde (Kapitel 3.2)

1. Ressource „Koordination“ der sozialräumlichen Koordinierungsrunden klären.

2. Sozialräumliche Koordinierungsrunden für relevante Akteure im Sozialraum öffnen.

3. Systematischen Informationsaustausch im Sozialraum organisieren.

4. Geschäftsordnung und Aufgabenprofile für die funktionalen Rollen erstellen.

5. Umsetzung der zentralen Schlüsselprozesse der Kinder- und Jugendarbeit innerhalb der

sozialräumlichen Koordinierungsrunden definieren und beschreiben.

6. Stadtweite Koordinierung und übergreifenden Erfahrungs- und Informationsaustausch fördern.

Handlungsimpulse: Stadtbezirkskonzepte und Stadtteilberichte (Kapitel 3.3)

1. Arbeitsgruppe zur Standardisierung der Stadtbezirkskonzepte und Stadtteilberichte einrichten

Handlungsimpulse: Standards zur fachlichen und Organisatorischen Eignung (Kapitel 3.4 )

1. Standards zur fachlichen und organisatorischen Eignung in der AG nach §78 abstimmen.

2. Verfahren zur Überprüfung der Einhaltung der Mindeststandards definieren.

3. Besondere Bedingungen von Kleinsteinrichtungen berücksichtigen und individuelle Vereinbarungen

treffen.

4. Innovative Kinder- und Jugendarbeit weiterhin ermöglichen.

Handlungsimpulse: Selbstevaluation der Organisationsstrukturen (Kapitel 3.5)

1. Kriterienkatalog in der AG nach §78 abstimmen.

2. Entscheidung zur Umsetzung treffen und ein Verfahren zur Begutachtung der

Qualitätsanforderungen definieren.

3. Systematische Qualitätsentwicklung durch Zeitkontingente und Fortbildungen fördern.

Handlungsimpulse: Organisation und Durchführung von Fortbildungen (Kapitel 3.6)

1. Ressourcen für die jährliche Koordinierung eines stadtweiten Fortbildungsprogramms zur Verfügung

stellen.

2. Interessierte Fachkräfte über das Angebot, Anmeldeverfahren, Geschäftsbedingungen und die

Durchführung von Fortbildungen informieren.

3. Regelmäßige Evaluationen der Fortbildungen durchführen, Anregungen und Beschwerden

systematisch erfassen und Konsequenzen ziehen.

4. Regelmäßig stattfindende (obligatorische) Seminare anbieten.

5. Qualifizierung der Akteursgremien und jährliche Fachforen organisieren.

Handlungsimpulse: Internetplattform (Kapitel 3.7)

1. Entscheidung über Vorgehen zur Erstellung der Internetplattform treffen und kommunizieren.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

6

2. Empfehlungen zum Rahmenkonzept

In diesem Kapitel werden auf Basis der Ergebnisse im Reflexionsprozess (siehe Anhang A) Empfehlungen

für Änderungen bzw. Anpassungen und Ausdifferenzierungen des Rahmenkonzepts gegeben.

2.1 Sozialräumliche Verfahren: 3 Ebenen einer sozialraumorientierten

Kinder- und Jugendarbeit

Gemäß dem Rahmenkonzept der Kinder- und Jugendarbeit ist eine fortlaufende Sozialraumanalyse die

Grundlage der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover. Sie hat zum Ziel, den Handlungsbedarf aus fachlicher

Sicht zu bestimmen und ihre Arbeit entsprechend am Bedarf auszurichten (Rahmenkonzept, S. 11).

Ausgehend von den Ergebnissen der Reflexion (siehe Anhang A) wird empfohlen, die Sozialraumanalyse

(sozialräumliche Bedarfsermittlung) zukünftig auf drei Ebenen durchzuführen und miteinander in

Verbindung zu setzen:

1. Bedarfserschließung und Informationsbeschaffung im Sozialraum durch Einrichtungen und Träger

- regelmäßig

2. Bedarfsermittlung in den sozialräumlichen Koordinierungsrunden

- jährlich

3. Sozialraumanalyse als Gesamterhebung im Sozialraum

- alle 4 Jahre

Diese drei Ebenen einer sozialraumorientierten Kinder- und Jugendarbeit erlauben, eine langfristige

stadtweite Planung mit einer kurz- bzw. mittelfristigen an den jeweiligen Sozialräumen angepassten

Planung zu verbinden. Kurzeitiges Reagieren auf aktuelle Entwicklungen wird ebenso erreicht, wie die

langfristige Planungssicherheit für die Einrichtungen und Träger der Kinder- und Jugendarbeit.

1. Bedarfserschließung und Informationsbeschaffung im Sozialraum durch Einrichtungen und

Träger

Die Analyse von Bedürfnissen von Kinder- und Jugendlichen ist genuiner Bestandteil pädagogischen

Handelns (Rahmenkonzept, S.11). Dieses Wissen der Fachkräfte über den Sozialraum ist durch Verfahren

zur Bedarfserschließung in den Trägern und Einrichtungen regelmäßig auszuwerten und für die weitere

Planung nutzbar zu machen. Eine weitere Aufgabe auf dieser Ebene für die Einrichtungen und Träger ist

es, relevante Informationen über den Sozialraum zu beschaffen und auszuwerten.

Gemäß dem in Kapitel 2.5 (siehe unten) dargelegtem Ansatz zur Förderung einer reflexiven Qualitäts- und

Organisationsentwicklung sind Gegenstände, Verfahren, Rhythmus und Umfang der Bedarfserschließung

bzw. Informationsbeschaffung von den jeweiligen Trägern und Einrichtungen selbst festzulegen, zu

beschreiben und zu begründen. In regelmäßigen Abständen gilt es, die Verfahren und die damit erzielten

Ergebnisse organisationsintern zu bewerten und Schlussfolgerungen zu ziehen.

Siehe zur weiteren Ausgestaltung dieser Ebene der Bedarfserschließung für Einrichtungen und Träger

das Kapitel 2.5 und insbesondere Anhang B.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

7

Mit der Verankerung der Bedarfserschließung und Informationsbeschaffung auf dieser Ebene im

Sozialraum wird die bedarfsorientierte Ausrichtung der jeweiligen Angebote systematisch in die

Verantwortung der Träger und Einrichtungen gelegt. Die Ergebnisse dienen neben der

organisationsinternen Weiterentwicklung der Angebote und sozialen Dienstleistungen als wichtige Basis

für die beiden weiteren Ebenen der sozialräumlichen Verfahren.

Gegenstände der Bedarfserschließung und Informationsbeschaffung im Sozialraum können

bzw. sollten sein:

- Informationen über Bedürfnisse der Kinder und Jugendliche im Sozialraum

- Öffentliche Orte von Interesse für Kinder und Jugendliche (Was tun Kinder- und Jugendliche im

Sozialraum? - Aneignung des Raumes durch Jugendliche)

- Informationen über Bedarfe der institutionellen Kunden/Auftraggeber

- Informationen von anderen relevanten Akteuren und Netzwerken im Sozialraum

- Informationen über rechtliche Grundlagen und ihre Veränderungen

- Auswertung des Stadtbezirkskonzepts

Verantwortlichkeiten

- Träger und Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit

Integration der Ergebnisse in die weiteren Ebenen der Bedarfsorientierung bzw.

Jugendhilfeplanung

Wird Seitens der Einrichtungen und Träger auf Basis aktueller Entwicklungen im Sozialraum besonderer

Bedarf festgestellt (der nicht im Stadtbezirkskonzept ausgewiesen ist), kann dieser Bedarf in den

sozialräumlichen Koordinierungsrunden thematisiert werden. Dort erfolgt eine fachliche Bewertung durch

die Mitglieder und mündet im Ergebnis in Form einer schriftlichen Empfehlung (Handlungsbedarf liegt

vor/liegt nicht vor).

Mit dieser Empfehlung kann der jeweilige Träger bzw. Einrichtung (ggf. auch ein Kooperationsverbund)

einen Antrag für die Durchführung von zusätzlichen Angeboten oder Maßnahmen stellen. Der Antrag wird

daraufhin in der AG nach §78 bzw. in der „Unter-AG Stadtweite Koordination“ in stadtweiter Perspektive

fachlich bewertet und eine Empfehlung ausgesprochen. Die letztendliche Entscheidung über die

Bewilligung des Antrags obliegt dem Jugendhilfeausschuss.

Alternativ können Einrichtungen und Träger bzw. Kooperationsverbünde – nach fachlicher Bewertung

durch die sozialräumliche Koordinierungsrunde – Projektmittel für die Durchführung von Projekten

beantragen.

Die Ergebnisse der Bedarfserschließung und Informationsbeschaffung der Einrichtungen und Träger sind

Grundlage für die jährliche Bedarfsermittlung in den sozialräumlichen Koordinierungen und eine wichtige

Datenlage für die Sozialraumanalysen als Gesamterhebung im Sozialraum.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

8

2. Bedarfsermittlung in den sozialräumlichen Koordinierungsrunden

Auf Ebene der sozialräumlichen Koordinierungsrunden gilt es, eine einrichtungs- und trägerübergreifende

Expertise für den Sozialraum auszubilden und die Aktivitäten und Angebote der Träger und Einrichtungen

auf den Bedarf im Sozialraum hin abzustimmen und zu beraten.

Grundlage dazu sind die Ergebnisse der Bedarfserschließung und Informationsbeschaffung der

Einrichtungen und Träger im Sozialraum. Letztere werden jährlich in den sozialräumlichen

Koordinierungsrunden in Form einer Übersicht zusammengetragen und ausgewertet.

Aufgabe der sozialräumlichen Koordinierungsrunden ist es zudem, systematisch Informationen über den

Sozialraum von relevanten Akteuren im Sozialraum zusammenzutragen und die Mitglieder zu informieren.

Darüber hinaus organisieren die sozialräumlichen Koordinierungsrunden einen regelmäßigen träger- und

einrichtungsübergreifendes „Kennenlernen des Sozialraums“ in Form von Erkundungen und Begehungen

im Sozialraum mit den vor Ort tätigen Fachkräften. Die Form und Umfang der Umsetzung obliegt den

jeweiligen Koordinierungsrunden gemäß den spezifischen Begebenheiten und ist nachvollziehbar zu

begründen. Beobachtungen und Ergebnisse werden schriftlich festgehalten und in den sozialräumlichen

Koordinierungsrunden diskutiert und ausgewertet.

Eine weitere Aufgabe der sozialräumlichen Koordinierung im Rahmen der Bedarfsermittlung ist die

Feststellung des Fortbildungsbedarfs der Einrichtungen und Träger (siehe auch Rahmenkonzept, S. 15f.).

In aggregierter und datenschutzrechtlich konformer Form werden den sozialräumlichen

Koordinierungsrunden zudem Sozialdaten und -statistiken über den Sozialraum durch die Verwaltung zur

Verfügung gestellt und fachlich vor dem Hintergrund der Aktivitäten im Sozialraum beraten.

Die Ergebnisse dieser Tätigkeiten münden in einem jährlichen Stadtteilbericht, welcher in prägnanter Form

Überblick über die Aktivitäten und Entwicklungen im Sozialraum gibt.

Der Stadtteilbericht ist Ausgangspunkt für die Netzwerktreffen-im-Sozialraum, bei welchen einmal im Jahr

alle relevanten Akteure aus dem jeweiligen Sozialraum eingeladen werden (einschließlich Bezirkspolitik).

Ziel sind der übergreifende Informationsaustausch über Aktivitäten, Ereignisse, Entwicklungen und

Bedarfe im Sozialraum sowie die Vernetzung der Akteure.

Gegenstände der Bedarfsermittlung in den sozialräumlichen Koordinierungsrunden:

- Ergebnisse der Bedarfserschließung und Informationsbeschaffung der Einrichtungen und Träger

- Ergebnisse der einrichtungs- und trägerübergreifenden Erkundungen und Begehungen im Sozialraum

- Fortbildungsbedarfe der Einrichtungen und Träger

- Informationen von relevanten Akteuren im Sozialraum (einschließlich Bezirkspolitik)

- Sozialdaten und -statistiken

Verantwortlichkeiten:

- Sozialräumliche Koordinierungsrunde

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

9

Integration der Ergebnisse in die weiteren Ebenen der Bedarfsorientierung bzw.

Jugendhilfeplanung:

Die Ergebnisse der Bedarfsermittlung in den sozialräumlichen Koordinierungsrunde münden in dem

jährlichen Stadtteilbericht. Diese Berichte werden in der AG nach 78§ diskutiert und ausgewertet.

Die Stadteilberichte sind zudem wesentliche Grundlage für die Netzwerktreffen-im Sozialraum und für die

Sozialraumanalyse als Gesamterhebung im Sozialraum (siehe folgenden Punkt 3).

Die Auflistung des Fortbildungsbedarfs der Einrichtungen und Träger im Sozialraum wird jährlich an die

„Unter-AG Stadtweite Koordination“ gesendet und im Rahmen des stadtweiten Fortbildungsprogramms

ausgewertet.

3. Sozialraumanalyse als Gesamterhebung im Sozialraum

Eine sozialraumorientierte Kinder- und Jugendarbeit orientiert sich an der faktischen Situation in den

Sozialräumen. Entsprechend ist alle vier Jahre eine Sozialraumanalyse in Form einer Gesamterhebung

des Sozialraums durchzuführen. Ausgehend von Reflexionsergebnissen (Anhang A) wird empfohlen, die

Durchführung an einen wissenschaftlichen externen Dienstleister zu vergeben (Forschungsinstitute,

Fachhochschulen oder Universitäten).

Neben einer wissenschaftlich fundierten Erhebung der Bedürfnisse von Kindern- und Jugendlichen sind

in dieser Sozialraumanalyse alle relevanten Orte, Aktivitäten und Angebote für Kinder- und Jugendliche zu

berücksichtigen. D.h., neben den Zuwendungsempfängern nach SGB VIII werden ebenso

zivilgesellschaftliche und ehrenamtliche Aktivitäten, Angebote und Infrastrukturen (z. B. von

Sportvereinen, Kirchen, Moscheen, Jugendverbänden) berücksichtigt. Gleichermaßen sollten Angebote

weiterer öffentlicher Einrichtungen (wie z. B. von Ganztagsschulen, Horten oder Kindertagesstätten)

Einzug in die Auswertung finden.

Im Ergebnis der wissenschaftlichen Sozialraumanalyse entsteht ein stadtweiter Bericht über die

Sozialräume in Hannover. Der Bericht enthält u.a. folgende Inhalte und Aussagen:

1. Überblick zu der Situation von Kindern und Jugendlichen in Hannover

2. Situation in den Sozialräumen: Aktivitäten, Angebote und Bedarfe

3. Aufzeigen von Handlungsbedarf: Offene Bedarfe, derer sich durch eine ergänzende öffentliche

Förderung angenommen sollte

4. Konzeptionelle Empfehlungen: Handlungsempfehlungen für die Kinder- und Jugendarbeit in den

einzelnen Sozialräumen

Im Rahmen der Sozialraumanalyse sind die Mitglieder in den sozialräumlichen Koordinierungsrunden zu

beteiligen. Basis hierzu ist ein Dialog über die Stadteilberichte mit dem externen Dienstleister.

Gegenstände der Sozialraumanalyse

- Informationen über Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen im Sozialraum

- Öffentliche Orte von Interesse für Kinder und Jugendliche (Was tun Kinder- und Jugendliche im

Sozialraum? - Aneignung des Raumes durch Jugendliche)

- Akteure, Angebote und Aktivitäten für Kinder- und Jugendliche im Sozialraum

- Ergebnisse der Bedarfsermittlung in den sozialräumlichen Koordinierungsrunden (Stadteilberichte)

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

10

- Informationen über Netzwerke der Akteure (Nachbarschaft, Jugendverbände, Gemeinwesen,

Kooperationen, Verbandsstrukturen, Gemeinden, etc.)

- Informationen über rechtliche Grundlagen und ihre Veränderungen

Verantwortlichkeiten

- Verwaltung bzw. Jugendbildungskoordinatoren/innen (Beauftragung und Koordination)

- Externer wissenschaftlicher Dienstleister (Durchführung wissenschaftliche Analyse)

- Sozialräumliche Koordinierungsrunden (fachliche Beratung)

Integration der Ergebnisse in die weiteren Ebenen der Bedarfsorientierung bzw.

Jugendhilfeplanung

Dieser stadtweite Bericht über die Sozialräume in Hannover dient der Verwaltung unter Einbezug der AG

nach §78 und der Unter-AG stadtweite Koordination, als Grundlage zur Erstellung von

Stadtbezirkskonzepten.

Die Ergebnisse der Sozialraumanalyse sind ebenfalls für eine fachbereichsübergreifende

Jugendhilfeplanung in der Verwaltung von Interesse bzw. sollten eine fachbereichsübergreifende

Datenbasis bilden, um Synergieeffekte zu erschließen und den Ertrag des geleisteten Aufwands zu

erhöhen.

2.2 Stadtbezirkskonzepte

Die bisherige Form der Erstellung von Stadtbezirkskonzepten wird dahingehend abgelöst, dass nicht mehr

die sozialräumlichen Koordinierungsrunden ein Stadtbezirkskonzept verfassen. Die Erstellung des

Stadtbezirkskonzepts obliegt fortan in der Verantwortung der Verwaltung auf Basis des stadtweiten

Berichts über die Sozialräume in Hannover.

Die sozialräumlichen Koordinierungsrunden erhalten zunächst ein vorläufiges Stadtbezirkskonzept, für

das sie eine sozialraumbezogene Stellungnahme verfassen. Diese wird zusammen mit dem vorläufigen

Konzept in der AG nach §78 diskutiert und daraufhin das Stadtbezirkskonzept ggf. angepasst und durch

den Jugendhilfeausschuss verabschiedet.

Die Stadtbezirkskonzepte sind alle vier Jahre zu erstellen und greifen im Wesentlichen die Inhalte des

stadtweiten Berichts über die Sozialräume auf. Mit dem entscheidenden Unterschied, dass aus den

Handlungsempfehlungen nun Zielsetzungen und Handlungsfelder für die Kinder- und Jugendarbeit in den

einzelnen Sozialräumen für einen Zeitraum von 4 Jahren abgeleitet sind. Mit den Zielsetzungen und

Handlungsfeldern im Stadtbezirkskonzept wird für die Kinder- und Jugendarbeit ein Rahmen bzw. eine

Arbeitsgrundlage für die Kinder- und Jugendarbeit im Stadtteilverbund geschaffen.

Das Stadtbezirkskonzept gibt keine Auskunft darüber, wie die konkrete Bearbeitung der offenen Bedarfe

bzw. der Zielsetzungen und Handlungsfelder durch die Träger und Einrichtungen erfolgen soll. Im Rahmen

des Verfahrens für die koordinationsrechtlichen Leistungsverträge bzw. Zielvereinbarungen ist es

Aufgabe der Einrichtungen und Träger, sich mit pädagogischen Konzepten und Angeboten sowie Projekten

in Bezug auf die Ziele und Handlungsfelder zu bewerben. Wie wird entschieden?

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

11

Für Angebote und Leistungen der Kinder- und Jugendarbeit, die stadtweit ausgerichtet sind (wie z.B. die

mobile Kinder- und Jugendarbeit), wird in der Unter-AG Stadtweite Koordination ein stadtweites Konzept

erstellt; diese sind dann nicht in einem Stadtbezirkskonzept verortet (Rahmenkonzept S.13).

2.3 Aufgaben der sozialräumlichen Koordinierungsrunden

In den Reflexionsergebnissen zeichnet sich ab, dass in den sozialräumlichen Koordinierungsrunden ein

hoher Bedarf nach einer Klärung des Aufgabenspektrums und der zugeschriebenen Funktion besteht.

Hervorgehhoben wird nochmals ihre Funktion als beratendes Fachgremium mit besonderer Expertise für

den jeweiligen Sozialraum. Wie im Rahmenkonzept angelegt, sind sie „das Kernelement der dezentralen

Steuerung sowie des Qualitätsdialogs“ (Rahmenkonzept, S.7).

Zusammenfassend liegen in den sozialräumlichen Koordinierungsrunden folgende Aufgaben:

Koordinierung und Durchführung von Erkundungen und Begehungen im Sozialraum (regelmäßig)

Organisieren des systematischen Informationsaustausches im Sozialraum (regelmäßig)

Sozialräumliche Bedarfsermittlung (jährlich; siehe Kapitel 2.1.)

Durchführung von Netzwerktreffen-Sozialraum (jährlich)

Zusammenstellung des Fortbildungsbedarfs der Einrichtungen und Träger (jährlich)

Fachliche Beratung zu den Ergebnissen der externen Sozialraumanalyse (alle vier Jahre)

Erstellen einer Stellungnahme zum vorläufigen Stadtbezirkskonzept (alle vier Jahre)

Erstellen von Stadtteilberichten und dialogische Auswertung der Berichte (jährlich)

Austauschplattform zur „Selbstevaluation der pädagogischen Arbeit“ (jährlich)

Sozialraumbezogene Fachberatung bei der Entwicklung und Bewertung von Bedarfen und

Projektanträgen (nach Bedarf)

Fachliche Stellungnahmen zu Entwicklungen im Sozialraum (nach Bedarf)

Kollegiale Beratung zur Organisations- und Qualitätsentwicklung der Einrichtungen und Träger (nach

Bedarf)

2.4 Qualitätsdialog: Standards zur fachlichen und organisatorischen

Eignung

Im Rahmenkonzept sind Standards zur fachlichen und organisatorischen Eignung gefordert. Sie wurden

innerhalb des Reflexionsprozesses gemeinsam mit der „Unter-AG Stadtweite Organisation“ und der

Verwaltung erarbeitet.

Die formulierten Standards sind als Mindeststandards zu verstehen. Sie definieren Anforderungen, deren

Erfüllung von den Einrichtungen und Trägern der Kinder- und Jugendarbeit nachzuweisen ist, sofern sie

städtische Zuwendungen erhalten wollen. Zugleich bedeuten sie einen Anspruch an eine auskömmliche

Finanzierung, damit die Mindeststandards von den Einrichtungen und Trägern erfüllt werden können.

In die Standards sind zudem Anforderungen integriert, die für eine Betriebserlaubnis nach dem

Bundeskinderschutzgesetz vom 01.01.2012 gesetzlich verbindlich sind.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

12

Standards zur fachlichen und organisatorischen Eignung:

1. Wahrung der Ziele des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschlands und des SGB VIII

2. Umsetzung des Bundeskinderschutzgesetzes gem. §45 SGB VIII (Schutzkonzept) und Kinderschutz

gem. § 8a SGB VIII

3. Anforderungen an das Personal

4. Infrastrukturelle Anforderungen

5. Overhead- und Sachkosten

6. Gemeinwesenorientiertes Arbeiten

7. Verpflichtung zur kontinuierlichen Organisations- und Qualitätsentwicklung

1. Wahrung der Ziele des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschlands und des SGB VIII Gefordert ist eine schriftliche Gewährleistung der Einrichtungen und Träger, mit der sie die Wahrung der

Ziele des Grundgesetztes der Bundesrepublik Deutschlands und des SGBVIII verpflichtend zum Ausdruck

bringen. Nachweisliche Verstöße können zu einem Verlust der Zuwendungen führen (bis hin zur

Rückzahlungen erhaltender, zweckentfremdeter Gelder).

2. Umsetzung des Bundeskinderschutzgesetzes gem. §45 SGB VIII (Schutzkonzept) und

Kinderschutz gem. § 8a SGB VIII Einrichtungen und Träger der Kinder- und Jugendarbeit müssen die Umsetzung eines „Schutzkonzepts“

nachweisen. Die Betriebserlaubnis ist gem. §45 SGB VIII daran gebunden, ob Träger und Einrichtungen von

den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erweiterte Führungszeugnisse einfordern. Zudem müssen

Einrichtungen und Träger geeignete Beteiligungs- und Beschwerdeverfahren für Kinder und Jugendliche

vorhalten und weiterentwickeln. Die regelmäßige Überprüfung der Verfahren ist festgeschrieben.

Die Schutzkonzepte und sind nicht auf sexuelle Gewalt engzuführen. Sie sollen einen Schutz vor Gewalt im

weitesten Sinne gewährleisten (Gewaltschutz gem. § 79a SGB VIII) und die Rechte von Kindern und

Jugendlichen sichern.

Der öffentliche Träger schließt mit den Einrichtungen und Trägern eine Vereinbarung zur Umsetzung des

Schutzauftrages nach § 8a SGB VIII ab, sowie zur Sicherstellung des Tätigkeitsausschlusses einschlägig

vorbestrafter Personen nach § 72a SGB VIII.

3. Anforderungen an das Personal Öffentlich geförderte Träger und Einrichtungen bestehen aus mindestens drei Vollzeitstellen gemäß TVöD

(einschließlich auskömmlicher Dynamisierung).

Ausbildung der Leitung: Die Leitung verfügt über ein abgeschlossenes Studium der Sozialpädagogik, des

Sozialmanagements oder einem vergleichbaren Abschluss.

Ausbildung der Beschäftigten: Die Beschäftigten sind ausgebildete Sozial Arbeiterinnen und Sozial

Arbeiter oder verfügen über einen vergleichbaren Abschluss.

Zur Sicherung der Fachlichkeit ist der Nachweis von zwei Fortbildungstagen pro Jahr zu erbringen

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

13

4. Infrastrukturelle Anforderungen In Bezug auf infrastrukturelle Begebenheiten ist eine Fläche von mindestens 150 qm² für Jugendtreffs und

von mindestens 400 qm² für Einrichtungen auszuweisen. Diese Anforderungen beziehen sich auf die

Mindestflächen und können bei entsprechendem Bedarf größer sein.

Eine Obergrenze für Mietkosten ist Seitens der Stadt Hannover noch festzulegen.

Instandhaltungskosten sind von den Eigentümern zu finanzieren.

5. Overhead- und Sachkosten Im Rahmen der bewilligten Zuwendung

8 % für eine Leitungsstelle pro Zuwendung

4-15 % Verwaltungskostenpauschale

Zeitressourcen für Fortbildung und Supervision

Schulungen und Zeitressourcen für Qualitätsentwicklung

Die geläufigen Regellungen zur Vor – und Nachrangigkeit sind zu beachten.

6. Gemeinwesenorientiertes Arbeiten Erwartet wird von den Einrichtungen und Trägern eine Beteiligung und Mitwirkung an den

sozialräumlichen Koordinierungsrunden, wodurch sich z. B. eine Mitwirkung an Bedarfsermittlungen und

den Sozialraumanalysen sowie die Leistung von Stadtteilarbeit und aufsuchende Arbeit.

7. Verpflichtung zur kontinuierlichen Organisations- und Qualitätsentwicklung Die definierten Standards in den Punkten 1 bis 6 sind Mindestanforderungen. Sie bilden das „Fundament“

für die Einrichtungen und Träger der Kinder- und Jugendarbeit. Damit über die Mindeststandards hinaus

eine fortwährende Weiterentwicklung gewährleistet wird, verpflichten sich die Einrichtungen und Träger

zu einer kontinuierlichen Qualitätsentwicklung. Grundlage dazu bilden die „Selbstevaluation der

pädagogischen Arbeit“ (Kapitel Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.) sowie die „

Selbstevaluation der Organisationsstrukturen“ (Kapitel 2.5).

Wie bereits in Kapitel Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. dargelegt, wird empfohlen, d

ie reflexive Selbstevaluation zur Qualitätsentwicklung in der Kinder- und Jugendarbeit zukünftig durch zwei

unterschiedliche Verfahren zu organisieren: 1. die Selbstevaluation der pädagogischen Arbeit und 2. die

Selbstevaluation der Organisationsstrukturen.

Die „Selbstevaluation der pädagogischen Arbeit“ dient der fachlichen Reflexion und damit der

Qualitätsentwicklung für das pädagogische Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen. Anhand spezifischer

Workshop-Formate wird ein Lernen aus Erfahrungen zwischen den Fachkräften gefördert. In fachlicher

Reflexion werden „Ausschnitte und Begebenheiten aus der pädagogischen Praxis gemeinsam beschrieben,

reflektiert und „gedanklich überprüft““ (Rahmenkonzept, S. 18). Die Plattform für den träger- und

einrichtungsübergreifenden Erfahrungsaustausch bilden die jährlichen Reflexionssitzungen in den

sozialräumlichen Koordinierungsrunden.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

14

Weiterer Bestandteil der „Selbstevaluation der pädagogischen Arbeit“ sind die Erkundungen und

Begehungen im Sozialraum, die durch die sozialräumlichen Koordinierungsrunden organisiert werden.

2.5 Qualitätsdialog: Selbstevaluation der Organisationsstrukturen

Für die nachhaltige Qualitätsentwicklung der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover ist klar zwischen der

Selbstevaluation der pädagogischen Arbeit und der Selbstevaluation der Organisationsstrukturen zu

unterschieden.

Die „Selbstevaluation der pädagogischen Arbeit“ ist im Rahmenkonzept (S. 18) beschrieben und dient der

Qualitätsentwicklung für das pädagogische Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen. In fachlicher Reflexion

werden „Ausschnitte und Begebenheiten aus der pädagogischen Praxis gemeinsam beschrieben,

reflektiert und „gedanklich überprüft““ (Rahmenkonzept, S. 18). Die Plattform für den träger- und

einrichtungsübergreifenden Erfahrungsaustausch bilden die jährlichen Reflexionssitzungen in den

sozialräumlichen Koordinierungsrunden. Anhand spezifischer Workshop-Formate wird ein Lernen aus

Erfahrungen zwischen den Fachkräften gefördert.

Die Selbstevaluation der Organisationsstrukturen steht in Ergänzung zum individuellen Lernen der

Fachkräfte ist ein Verfahren des organisationalen Lernens. In systematischer Reflexion unterziehen

Einrichtungen und Träger ihre vorhandenen Organisationsstrukturen einer Prüfung und ziehen

Schlussfolgerungen für die eigene Weiterentwicklung.

Um die Selbstevaluation der Organisationsstrukturen systematisch anzuleiten und ihr eine verbindliche

Struktur zu geben, ist im Rahmenkonzept ein Kriterienkatalog gefordert (S.18). Entsprechend wurde im

Reflexionsprozess unter Beteiligung der Unter-AG Stadtweite Koordination bzw. der Steuerungsgruppe

und der Verwaltung ein Kriterienkatalog mit Qualitätsbereichen sowie ein reflexives Verfahren in

Anlehnung an das Qualitätsentwicklungssystem KQS® formuliert.

2.5.1 KQS: Ein Qualitätsentwicklungsmodell für personenbezogene soziale

Dienstleistungsorganisationen

KQS® als Referenzmodell für die Organisations- und Qualitätsentwicklung der Einrichtungen und Träger zu

nutzen, bietet mehrere Vorteile, die an dieser Stelle kurz dargelegt werden sollen.1

KQS steht für Kundenorientierte Qualitätstestierung für soziale Dienstleistungsorganisationen. Es ist ein

Qualitätsmanagementsystem mit einem zugrundeliegenden Organisationsmodell, das speziell für den

Bereich der sozialen personenbezogenen Dienstleistungsorganisationen entwickelt wurde. Der Vorzug

dieses Modells liegt neben seiner wissenschaftlichen Fundierung darin, dass es die Reflexivität der

Einrichtungen und Träger systematisch fördert und die Qualitätsentwicklung der Organisation konsequent

auf eine Verbesserung der pädagogischen Qualität bzw. der personenbezogenen sozialen Dienstleistung

ausrichtet (siehe auch Kapitel 2.5.2).

1 Ausführliche Informationen zur Lerner- und Kundenorientierten Qualitätstestierung finden sich unter www.qualitaets-portal.de, im Leitfaden für die Praxis http://www.qualitaets-portal.de/kqs-leitfaden/ (als Download) oder in der aktuellen Publikation: Zech, R./ Dehn, C. 2017: Qualität als Gelingen. Grundlegung einer Qualitätsentwicklung in Bildung, Beratung und Sozialer Dienstleistung. Vandenhoeck & Ruprecht

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

15

KQS wurde auf der Basis der von 2000 bis 2005 im Rahmen mehrerer Projekte der Bund-Länder-

Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung mit Mitteln des BMBF und des Europäischen

Sozialfonds geförderten Lernerorientierten Qualitätstestierung in der Weiterbildung (LQW) entwickelt, die

inzwischen über die Grenzen Deutschlands hinaus als anerkanntes Qualitätstestierungsverfahren gilt. KQS

ist kompatibel zu den anderen Qualitätsmodellen für Weiterbildungsorganisationen (LQW), für Schulen

(LQS), für Kindertagesstätten (LQK) und für Beratungsorganisationen (KQB). Dadurch wird eine

durchgängige Vergleichbarkeit von Qualitätsentwicklungen im Bildungs- und Sozialwesen sowie im

Beratungsbereich erreicht.2

KQS ist ein freizugängliches Verfahren, d.h. die Inhalte, wie z. B. ein Leitfaden für die Praxis und viele

praktische Arbeitshilfen und Qualitätswerkzeuge, sind kostenlos zugänglich (www.qualitaets-portal.de).

Anhand der zur Verfügung stehenden Arbeitsmaterialen kann die reflexive Organisationsentwicklung der

Einrichtungen und Träger weitestgehend eigenständig erfolgen.

Ein weiterer Vorteil ist, keine Organisation muss bei null anfangen. Das Verfahren hilft, systematisch zu

bündeln, was an Stärken und Entwicklungen bereits vorhanden ist, und sich auf die Aktivitäten zu

konzentrieren, die für eine Qualitätsentwicklung der Gesamtorganisation noch ausstehen. Die Grundlage

ist zuerst einmal eine Selbstbewertung anhand der Qualitätsanforderungen des Verfahrens.

Zudem ist das Modell organisationsübergreifend für große und kleine Einrichtungen und Träger

gleichermaßen anwendbar, d.h. jede/r Einrichtung/Träger kann das Organisationsmodell an ihre/seine

besonderen Bedingungen anpassen. Das Modell ist selbst lernfähig und anwendungsflexibel einsetzbar.

Warum der Begriff Kunde verwendet wird

Den Kunden lediglich als Käufer zu sehen, wie es heute verbreitet ist, ist ein Verständnis, das sich erst im

späten 18. Jahrhundert gebildet hat. Etymologisch, also wortursprünglich, bedeutet Kunde zunächst

Wissen, wie im Wort Heilkunde. Als Kunde wird auch ein Einheimischer bezeichnet, einer der in einer

bestimmten Region zu Hause ist und sich dort auskennt. Der Kunde ist nach der Herkunft des Wortes ein

Kundiger, ein Wissender, jemand, der ganz spezifische Kenntnisse und Fähigkeiten hat. Der Kunde ist ein

Partner in einer Beziehung, die auf Wertschätzung und Gegenseitigkeit basiert. Nur in einem

wertschätzenden menschlichen Verhältnis zwischen allen beteiligten Seiten kann sich eine stabile

Beziehung der Hilfe und Unterstützung entwickeln.

2.5.2 Reflexive Qualitätsentwicklung in Organisationen der Kinder- und

Jugendarbeit

Organisationen der Kinder- und Jugendarbeit, wie auch der Bildung, der Beratung oder sozialen Arbeit

unterscheiden sich von produzierenden Unternehmen in der Hinsicht, dass sie ihre Dienstleistungen direkt

2 Das niedersächsische Landesamt für Soziales, Jugend und Familie – Landesjugendamt – hat zur partizipativen Entwicklung von fachlichen Empfehlungen zur Qualitätsentwicklung in der Kinder- und Jugendhilfe nach § 79a SGB VIII im Juni 2016 ein Modellprojekt gestartet, in welchem vier ausgewählte Modelljugendämter nach dem Vorbild des KQS-Modells arbeiten. Siehe dazu: http://www.soziales.niedersachsen.de/startseite/kinder_jugend_familie/fachgruppe/newsletter_jin/newsletter_02_2016/modellprojekte-zur-qualitaetsentwicklung-starten-146897.html

und auch http://www.soziales.niedersachsen.de/startseite/live.php?navigation_id=39649&article_id=149468&_psmand=2

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

16

für und am Menschen erbringen. Die Qualität ihrer Arbeit hat daher in einer besonderen Weise eine

ethische Dimension. Diese Organisationen bedürfen für sie geeignete Verfahrens zur

Qualitätsentwicklung, weil die Qualität ihrer Arbeit im Wesentlichen nicht durch Formalisierungen

bestimmt wird, wie z.B. im produzierendem Gewerbe. Die Professionalität von personenbezogenen

sozialen Dienstleistungen zeigt sich im reflexivem Umgang mit den Interessen und Bedürfnisse des

einzelnen Falls.

Zugleich kann der Einfluss der Organisation auf die soziale Dienstleistung nicht negiert werden. Die

Qualität der Organisation mit ihren Strukturen, Prozessen und Standards hat entscheidenden Einfluss auf

die Qualität des unmittelbaren Arbeitens mit Kindern und Jugendlichen. Pädagogisches Handelns ist

beeinflusst durch die organisationalen Rahmenbedingungen und die unterstützenden Prozesse, z. B.

dadurch, wie Angebote gemäß sich verändernder Bedarfe konzipiert werden, wie pädagogische Qualität

durch Evaluation und Fortbildungen gewährleistet wird oder wie infrastrukturelle Gegebenheiten

gestaltet und verbessert werden.

Abbildung 1: Organisation als Kontextbedingung pädagogischer Qualität

Die letztendliche Qualität in der Kinder- und Jugendarbeit entsteht jedoch nicht durch die konsequente

bürokratische Formalisierung der Strukturen und Prozesse oder durch administrative Kontrollen.

Formalisierungen von Abläufen und Prozessen ergeben nur dann Sinn, wenn die Einrichtungen und Träger

begründen können, warum sie etwas formalisieren – oder eben auch nicht.

Weitere Ausführungen über die „Besonderheiten der Qualität in der Kinder- und Jugendarbeit“ finden

sich im Anhang B.

KQS setzt auf Handlungsbegründung vor Formalität. Wichtig ist, dass die Einrichtungen und Träger

herausarbeiten, warum ein bestimmter Prozess in welcher Weise die Bedingungen für das Gelingen der

sozialen Dienstleistung verbessert. Hierfür ist eine Verständigung über die Leitziele, die angestrebt werden

sollen, erforderlich. Wenn dies klar ist, dann kann man auch entscheiden, ob eine Formalisierung diesem

Prozess förderlich ist oder ob sie die Qualität sogar einschränkt. Qualitätsentwicklung von sozialen

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

17

Dienstleistungsorganisationen generell mit der Formalisierung von Prozessen zu verwechseln, ist ein

Missverständnis.

Bei einer reflexiven Qualitätsentwicklung im Sinne des KQS-Modells geht es also nicht um das reine

technokratische Abarbeiten von Schemata und Checklisten, sondern um

die Begründung des eigenen Handelns im Interesse der Kunden (Kinder, Jugendliche,

Auftraggeber, Förderer etc.),

den Einsatz geeigneter Verfahren und Methoden zur Steuerung der Arbeit,

um das Erzielen nachweisbar brauchbarer Ergebnisse und

die Bewertung des Vorgehens und dem Ziehen entsprechender Schlussfolgerungen im Sinne der

weiteren Qualitätsentwicklung.

In der kontinuierlichen Anwendung dieser Schrittfolge, agieren die Träger und Einrichtungen der Kinder-

und Jugendarbeit als „Lernende Organisationen“. Eine Lernende Organisation entwickelt für sich selbst

lernende Strukturen; d.h. sie entwickelt Verfahren, mit denen sie regelmäßig den Status Quo ihrer

Strukturen und Prozesse überprüft und weiterentwickelt.

2.5.3 Kriterienkatalog: Qualitätsbereiche und Anforderungen für die

Selbstevaluation der Organisationsstrukturen

Für die Selbstevaluation der Organisationsstrukturen bzw. die reflexive Qualitätsentwicklung der

Einrichtungen und Träger sind auf Basis des KQS-Modell folgende Qualitätsbereiche definiert:

Qualitätsbereiche für die Selbstevaluation der Organisationstrukturen

1. Leitbild und pädagogisches Profil 2. Bedarfserschließung und Informationsbeschaffung im Sozialraum 3. Schlüsselprozesse 4. Sozialer Dienstleistungsprozess und pädagogische Arbeit 5. Externe Dienstleister und Kooperationen 6. Instrumente und Verfahren der Evaluation 7. Infrastruktur 8. Führung (Leitung, Kommunikation, Entscheidung) 9. Personal 10. Controlling und Berichtswesen 11. Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation 12. Strategische Entwicklungsziele

Anforderungen innerhalb der Qualitätsbereiche

In den Qualitätsbereichen sind einzelne Anforderungen formuliert, die im Sinne reflexiver

Organisationsentwicklung eine Besonderheit aufweisen. Es wurden formale Anforderungen formuliert,

ohne die Einrichtungen und Träger auf eine bestimmte inhaltliche Ausgestaltung festzulegen. So wird z. B.

im „Qualitätsbereich 1“ festgelegt, zu welchen Spezifikationen das Leitbild mindestens Auskunft geben

muss, aber eben nicht, worin inhaltlich die Selbstaussagen der jeweiligen Träger oder Einrichtungen

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

18

bestehen sollten. Eigene Aussagen zur organisationsspezifischen Wertorientierung sind hier von den

Organisationen explizit gefordert. Ein weiteres Beispiel: In „Qualitätsbereich 9 Personal“ wird formuliert,

dass Entwicklungsgespräche mit Mitarbeiter/innen regelmäßig durchzuführen sind. Jedoch wird nicht

festgeschrieben, in welchem Rhythmus oder in welcher Form die Gespräche stattfinden müssen. Hier ist

es wieder Aufgabe der Träger oder Einrichtungen für sich geeignete Verfahren zu definieren und zu

begründen.

Die Qualitätsentwicklung in dem hier vorgeschlagenen Verfahren fordert die Einrichtungen und Träger auf,

die Anforderungen zu interpretieren und mit eigenen Inhalten zu füllen. Auf diese Weise können

Verbindlichkeit von Qualitätsanforderungen und organisationsindividuelle Freiheit in der inhaltlichen

Ausgestaltung kombiniert werden. Mit den Anforderungen wird ein verbindlicher Rahmen geschaffen,

innerhalb dessen aber organisationsspezifische Ausgestaltungen erforderlich sind und inhaltlich selbst

entwickelte Qualitätsleistungen erbracht werden müssen.

Qualitätsbereich 1: Leitbild und pädagogisches Profil

Ein Leitbild ist die organisationsintern vereinbarte Selbstbeschreibung, wenn sie in der Lage ist, die Arbeit

einer Organisation anzuleiten. Das Leitbild muss von außen als pädagogisches Profil der Einrichtungen und

Träger erkennbar und von innen erlebbar sein. Das Leitbild enthält die Definition gelungener sozialer

Dienstleistung als Ausweis des professionellen Selbstverständnisses der Träger- und Einrichtungen

gegenüber den Adressaten.

Anforderungen

Das Leitbild enthält Aussagen zu folgenden Spezifikationen: Identität und Auftrag; Werte;

Kunden/Adressaten: individuelle und institutionelle Kunden/Auftraggeber/Adressaten; Allgemeine

Organisationsziele; Fähigkeiten; Leistungen; Ressourcen; Definition gelungener sozialer Dienstleistung

Das Leitbild ist partizipativ erstellt bzw. revidiert.

Es ist schriftlich fixiert.

Es ist intern kommuniziert und extern veröffentlicht.

Die Revisionsverantwortung für das Leitbild ist festgelegt.

Die eingesetzten Verfahren und die damit erzielten Ergebnisse werden bewertet. Schlussfolgerungen

werden gezogen.

Qualitätsbereich 2: Bedarfserschließung und Informationsbeschaffung im

Sozialraum

Bedarfserschließung meint die Anwendung geeigneter Instrumente zu systematischen

Sozialraumbeobachtungen hinsichtlich relevanter Entwicklungstrends, gesellschaftlichen Bedarfen sowie

den individuellen Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen. Die darauf bezogenen

Konzeptentwicklungen müssen diese Bedarfe und Bedürfnisse zum eigenen institutionellen Auftrag in

Beziehung setzen. Informationsbeschaffung bezeichnet die systematische Sicherstellung der für die

Durchführung der Dienstleistungen erforderlichen Informationen.

Anforderungen

Gegenstände, Verfahren, Rhythmus und Umfang der Bedarfserschließung/ Informationsbeschaffung sind beschrieben.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

19

Eine Begründung der Qualitätsmaßnahmen in Bezug auf das Leitbild und die Definition gelungener sozialer Dienstleistung liegt vor.

„Die eingesetzten Verfahren und die damit erzielten Ergebnisse werden bewertet. Schlussfolgerungen werden gezogen.“

Die Verfahren der Bedarfserschließung und Informationsbeschaffung im Sozialraum der Einrichtungen

und Träger sind Bestandteil der Sozialräumlichen Verfahren der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover

(siehe Kapitel 2.1).

Qualitätsbereich 3: Schlüsselprozesse

Schlüsselprozesse sind diejenigen zentralen Prozesse, die zur Erstellung und Abnahme der für die

Einrichtungen und Träger spezifischen Dienstleistungen / Angebote führen. Schlüsselprozesse liegen quer

zu den jeweiligen Funktionsstellen und Aufgaben und beziehen sich auf Arbeitsabläufe der

Gesamtorganisation. Die Klärung der Schlüsselprozesse dient der Transparenz, der Verfahrens- und

Rechtssicherheit, der Verlässlichkeit, Verbindlichkeit und Eindeutigkeit. Dadurch wird untereinander

abgestimmtes kooperatives Handeln innerhalb der Einrichtungen und Träger gesichert.

Anforderungen

Organisationsspezifische Schlüsselprozesse sind definiert und dokumentiert.

Die Verantwortung für die Prozesse ist festgelegt.

Die Schnittstellen innerhalb der Prozesse und ggf. zwischen den Schlüsselprozessen sind beschrieben.

Eine Begründung der organisationsspezifischen Schlüsselprozesse in Bezug auf das Leitbild und die Definition gelungener sozialer Dienstleistung liegt vor.

Die eingesetzten Verfahren und die damit erzielten Ergebnisse werden bewertet. Schlussfolgerungen werden gezogen.

Qualitätsbereich 4: Sozialer Dienstleistungsprozess und pädagogische Arbeit

Der soziale Dienstleistungsprozess ist die eigentliche Leistung zwischen der Organisation und ihren

Kunden, den Kindern- und Jugendlichen. Die Qualität der pädagogischen Arbeit beruht auf den

angebotenen Dienstleistungen und Arbeitsformen, den Kompetenzen der Beschäftigten, dem interaktiven

Verhältnis zwischen Fachkräften und Kunden und auf allen anderen Elementen, die ein selbstbestimmtes

Handeln (eine selbstständige Entwicklung) der individuellen Kunden fördern. Beratung ist Bestandteil der

Dienstleistungen.

Anforderungen

Das Verständnis der Organisation von sozialer Dienstleistung und pädagogischer Arbeit ist beschrieben.

Die Dienstleistungen und Angebote sind beschrieben.

Die Kunden werden informiert über Inhalte, Ziele, Arbeitsformen und Voraussetzungen der Dienstleistungen und Angebote sowie über die Kompetenzen der Fachkräfte.

Die Organisation definiert Indikatoren, anhand derer sie feststellt, dass die Dienstleistung gelungen ist.

Eine Begründung der Qualitätsmaßnahmen in Bezug auf das Leitbild und die Definition gelungener sozialer Dienstleistung liegt vor.

Die eingesetzten Verfahren und die damit erzielten Ergebnisse werden bewertet. Schlussfolgerungen werden gezogen.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

20

Qualitätsbereich 5: Externe Dienstleister und Kooperationen

Externe Dienstleister sind andere Organisationen, von denen Leistungen zugekauft werden.

Kooperationen bezeichnen Partnerschaften, also die Zusammenarbeit mit Organisationen oder Personen,

die nicht der eigenen Organisation angehören. Netzwerke sind in diesem Zusammenhang

Beziehungsgefüge mehrerer kooperierender Organisationen. Von der Qualität dieser Beziehungen hängt

zu großen Teilen die Qualität der Angebote und Dienstleistungen der eigenen Organisation ab. Bedeutsam

sind dabei auch die Kompetenzen der Externen. Durch ein systematisches Management dieser

Kooperationen wird Qualität sichergestellt.

Anforderungen

Die Organisation beschreibt, mit welchen relevanten anderen Organisationen oder Personen sie wie und warum zusammenarbeitet.

Die Anforderungen an die externen Dienstleister sind definiert und kommuniziert.

Die Organisation beschreibt, wie sie die Erfüllung der Anforderungen durch die externen Dienstleister überprüft.

Kriterien für die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern sind definiert und kommuniziert.

Die Organisation beschreibt, wie sie die Einhaltung der Kriterien der Zusammenarbeit überprüft.

Eine Begründung der Qualitätsmaßnahmen in Bezug auf das Leitbild und die Definition gelungener sozialer Dienstleistung liegt vor.

Die eingesetzten Verfahren und die damit erzielten Ergebnisse werden bewertet. Schlussfolgerungen werden gezogen.

Qualitätsbereich 6: Instrumente und Verfahren der Evaluation

Evaluation von sozialen Dienstleistungsprozessen und Angeboten bedeutet, dass die durchgeführte Arbeit

regelmäßig mit geeigneten Instrumenten und Verfahren geprüft und bewertet wird. Maßstab bildend zur

Bewertung sind die Qualität der erzielten fachlichen Ergebnisse, Zufriedenheit der unterschiedlichen

Kunden und Auftraggeber sowie die Realisierung des eigenen institutionellen Anspruchs. Auch die Arbeit

der Fachkräfte ist Teil der Evaluation.

Anforderungen

Gegenstände, Verfahren, Rhythmus und Umfang der Evaluation sind beschrieben.

Eine Begründung der Qualitätsmaßnahmen in Bezug auf das Leitbild und die Definition gelungener sozialer Dienstleistung liegt vor.

Die Organisation beschreibt, wie die Fachkräfte über die Evaluationsergebnisse informiert werden.

Die eingesetzten Verfahren und die damit erzielten Ergebnisse werden bewertet. Schlussfolgerungen werden gezogen.

Qualitätsbereich 7: Infrastruktur

Die Infrastruktur umfasst die räumlichen, situationalen, ausstattungstechnischen, zeitlichen, materialen

und medialen Bedingungen des Arbeitskontextes. Sofern vorhanden, gehören hierzu auch die

Versorgungs-, Unterbringungs- und/oder Freizeitbedingungen.

Anforderungen

Kriterien für die Qualität der infrastrukturellen Bedingungen für die Kunden sind definiert.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

21

Die Organisation überprüft diese Infrastruktur regelmäßig anhand dieser Kriterien.

Kriterien für die Qualität der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten sind definiert.

Die Organisation überprüft die Arbeitsbedingungen regelmäßig anhand dieser Kriterien.

Die Organisation zeigt auf, welche Verbesserungsanstrengungen ggf. unternommen wurden.

Alle für die Erbringung der sozialen Dienstleistung erforderlichen Materialien und ggf. Geräte sind verfügbar und einsatzbereit. Die Verfügbarkeit und Einsatzfähigkeit wird regelmäßig überprüft.

Eine Begründung der Qualitätsmaßnahmen in Bezug auf das Leitbild und die Definition gelungener sozialer Dienstleistung liegt vor.

Die eingesetzten Verfahren und die damit erzielten Ergebnisse werden bewertet. Schlussfolgerungen werden gezogen.

Qualitätsbereich 8: Führung

Führung umfasst alle Steuerungen von Prozessen und ist eine Funktion zur Koordination von

Arbeitshandeln. Leitung bezeichnet in Organisationen darüber hinaus eine Vorgesetztenposition, die mit

einer besonderen Führungsverantwortung verbunden ist. Sie verantwortet die Einführung und

Weiterentwicklung eines Managementsystems einschließlich der Qualitätsentwicklung. Leitungs- und

Führungshandeln drücken sich im Herbeiführen, Treffen und Kontrollieren von Entscheidungen aus.

Entscheidungen geben dem Organisationshandeln Gestalt und Richtung und schaffen damit Sicherheit für

das Arbeitshandeln. Leitung und Führung können auf verschiedenen organisationalen Ebenen angesiedelt

sein und wahrgenommen werden.

Anforderungen

Die Organisation des Unternehmens ist dargestellt.

Führungsgrundsätze sind vereinbart und verschriftlicht.

Die Verfahren, wie in der Organisation entschieden wird, sind definiert und dokumentiert.

Instrumente und Verfahren der internen Kommunikation und Information sind beschrieben und eingeführt.

Zielvereinbarungen werden regelmäßig getroffen, dokumentiert und überprüft.

Die Zuständigkeit für Qualitätsentwicklung ist geregelt.

Eine Begründung der Qualitätsmaßnahmen in Bezug auf das Leitbild und die Definition gelungener sozialer Dienstleistung liegt vor.

Die eingesetzten Verfahren und die damit erzielten Ergebnisse werden bewertet. Schlussfolgerungen werden gezogen.

Qualitätsbereich 9: Personal

Der Qualitätsbereich Personal umfasst – bezogen auf die Verwirklichung des Leitbildes, die Erreichung der

Entwicklungsziele der Organisation und die Erfüllung der spezifischen arbeitsplatz- und

funktionsbezogenen Aufgaben – alle Maßnahmen in Personalakquisition, Personalplanung,

Personaleinsatz und Personalentwicklung. Personalentwicklung meint die berufliche, persönliche und

soziale Entfaltung des hauptberuflichen Personals. Sie richtet sich darüber hinaus auf die Integration von

neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie auf die Förderung von Kooperationsfähigkeit. Zur

Personalentwicklung gehören auch die Förderung und Fortbildung der freiberuflichen und ehrenamtlichen

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

22

Anforderungen

Aufgabenprofile für die Arbeitsplätze/Funktionsstellen sind vorhanden und werden fortgeschrieben.

Auswahl- und Einstellungspraxis für die Fachkräfte sind definiert.

Kompetenzprofile der haupt- und ggf. ehrenamtlichen Beschäftigten sind vorhanden und werden aktualisiert.

Neue Kompetenzanforderungen werden systematisch ermittelt.

Entwicklungsgespräche mit Mitarbeiter/innen werden regelmäßig durchgeführt.

Eine systematische Fortbildungsplanung für alle Beschäftigtengruppen liegt vor.

Fortbildung wird angeboten, dokumentiert und ausgewertet.

Eine Begründung der Qualitätsmaßnahmen in Bezug auf das Leitbild und die Definition gelungener sozialer Dienstleistung liegt vor.

Die eingesetzten Verfahren und die damit erzielten Ergebnisse werden bewertet. Schlussfolgerungen werden gezogen.

Qualitätsbereich 10: Controlling und Berichtswesen

Das Controlling umfasst sämtliche Maßnahmen, die dazu dienen, den Grad der Erreichung der Ziele einer

Organisation zu überprüfen und auf dieser Grundlage Steuerungsentscheidungen zu treffen. Es werden

Kennziffern und Kennzahlen sowie inhaltliche Indikatoren definiert, begründet und ermittelt, mit denen

die effektive und effiziente Leistungserbringung der Gesamtorganisation sowie einzelner Programm- und

Arbeitsbereiche analysiert und bewertet werden, so dass Konsequenzen gezogen werden können.

Anforderungen

Ein dokumentiertes Berichtswesen zu relevanten, begründeten Spezifikationen ist eingeführt.

Kennziffern/Kennzahlen und qualitative Erfolgsindikatoren sind definiert und begründet. Sie werden regelmäßig erhoben und bewertet. Konsequenzen werden gezogen.

Die eingesetzten Verfahren der finanziellen Steuerung sind beschrieben und begründet, Gesichtspunkte der Wirtschaftlichkeit werden beachtet.

Interne Prüfungen zur Funktionsweise der Organisation finden regelmäßig statt.

Konsequenzen aus den Prüfergebnissen werden gezogen.

Eine Begründung der Qualitätsmaßnahmen in Bezug auf das Leitbild und die Definition gelungener sozialer Dienstleistung liegt vor.

Die eingesetzten Verfahren und die damit erzielten Ergebnisse werden bewertet. Schlussfolgerungen werden gezogen.

Qualitätsbereich 11: Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation

Die Beziehung zu den Kunden ist der Kern organisationaler Leistungserbringung. Kommunikation zwischen

der Organisation und den Kunden umfasst sowohl die Kundengewinnung als auch die Kundenpflege und

Kundenbindung. Daher sind die entsprechenden Verfahrensabläufe in Hinblick auf die Kundenbedürfnisse

auszurichten.

Anforderungen

Die wichtigsten Kundenkommunikationsverfahren und -inhalte sind begründet und beschrieben.

Die Geschäftsbedingungen bzw. vertraglichen Grundlagen oder Rechtsvorschriften sind vollständig dokumentiert und den Kunden kommuniziert.

Anregungen und Beschwerden werden erhoben und ausgewertet, Konsequenzen werden gezogen.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

23

Die eingesetzten Verfahren und die damit erzielten Ergebnisse werden bewertet. Schlussfolgerungen werden gezogen.

Qualitätsbereich 12: Strategische Entwicklungsziele

Strategische Entwicklungsziele sind die längerfristigen und umfassenden Ziele der Organisation, die

bestimmen, wo sie in einem definierten Zeitraum in Bezug auf ihre erwartete zukünftige Umwelt stehen

will. Diese Ziele basieren auf dem Leitbild, pädagogischem Profil und den aus der Bedarfserschließung, der

Evaluation und dem Controlling der Organisation gewonnenen Erkenntnissen.

Anforderungen

Evaluations-/Entwicklungsworkshops finden regelmäßig statt.

Qualitätsentwicklungsziele und/oder -maßnahmen werden systematisch gesammelt und sind dokumentiert.

Strategische Entwicklungsziele der Gesamtorganisation werden aufgestellt und verfolgt.

Die eingesetzten Verfahren und die damit erzielten Ergebnisse werden bewertet. Schlussfolgerungen werden gezogen.

Weitere Erläuterungen und Erklärungen zu den Qualitätsbereichen und Anforderungen finden sich

im Anhang B

2.5.4 Selbstbewertung und Systematik eines kontinuierlichen Qualitätskreislaufs

Die hier formulierten Qualitätsbereiche und Anforderungen für die Selbstevaluation der

Organisationstrukturen helfen, systematisch zu bündeln, welche Stärken und Entwicklungen in den

Einrichtungen und Trägern bereits vorhanden sind, und sich auf die Aktivitäten zu konzentrieren, die für

eine weitere Organisations- und Qualitätsentwicklung noch ausstehen. Die Grundlage ist zuerst einmal

eine schriftliche Selbstbewertung anhand der Anforderungen in den Qualitätsbereichen. Ausgehend

davon werden Qualitätsentwicklungsziele aufgestellt und umgesetzt.

Für die Bestandsaufnahme und Selbstbewertung (Selbstevaluation) gibt folgende Systematik Orientierung:

Qualitätsbereich:

Anforderung Erfüllt

durch

Bewertung und

Schlussfolgerungen

(Weitere)Umsetzungs-

möglichkeiten wären:

Arbeits- und

Handlungsbedarf

Wer? Bis

wann?

Für die nachhaltige Weiterentwicklung der Träger und Einrichtungen sollte die Selbstevaluation der

Organisationsstrukturen alle vier Jahre im Sinne eines kontinuierlichen Qualitätskreislaufs durchlaufen

werden. Das bedeutet, dass spätestens nach 4 Jahren die Selbstbewertung von neuem beginnt und meint

nicht, dass nur alle vier Jahre Qualitätsentwicklung zu betreiben ist. Nach einer Bestandsaufnahme werden

Qualitätsentwicklungsziele abgeleitet, priorisiert und umgesetzt wurden. Diese neu geschaffenen

Strukturen, Prozesse und erzielten Ergebnisse unterliegen im nächsten Durchlauf einer erneuten

Selbstbewertung, womit der Kreislauf von Neuem beginnt.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

24

3. Handlungsimpulse für eine nachhaltige Umsetzung des

Rahmenkonzepts

Ausgehend von den Ergebnissen und den Beobachtungen im Reflexionsprozess werden folgende

weiterführenden Handlungsimpulse für die nachhaltige Umsetzung des Rahmenkonzepts gegeben:

3.1 Handlungsimpulse: Organisationsstruktur der Kinder- und

Jugendarbeit

Handlungsimpulse

1. Zusammensetzung der Beteiligungsgremien reflektieren und ggf. neu entscheiden.

2. Rollen, Funktionen und Zusammenarbeit der einzelnen Akteure in der Jugendhilfeplanung klären,

vergemeinschaften und beschreiben.

3. Das Teilen von Informationen strukturieren.

4. Zentrale Prozesse der Kinder- und Jugendarbeit als Schlüsselprozesse definieren und beschreiben.

5. Kultur der Zusammenarbeit aktiv gestalten.

6. Übergeordnete Jugendhilfeplanung: Zusammenarbeit mit benachbarten Fachbereichen ausbauen.

1. Zusammensetzung der Beteiligungsgremien reflektieren und ggf. neu entscheiden.

Für die angemessene Vertretung der jeweiligen Perspektiven und Interessen der unterschiedlichen

Einrichtungen und Träger erscheint es erforderlich, dass die Zusammensetzung der einzelnen

Beteiligungsgremien in Bezug auf die Teilnehmenden und ihr jeweiliges Mandat zu reflektieren sind. Dies

betrifft die AG nach §78, die Unter-AG Stadtweite Koordination als auch die sozialräumlichen

Koordinierungsrunden.

Zu reflektierende Fragen sind u.a.: Welche relevanten Akteure bzw. Interessen in der Kinder- und

Jugendarbeit sind ggf. nicht angemessen berücksichtigt? Wer sitzt mit welcher „Stimme“ in den Gremien

(fachliche Beratung und/oder Mandat bzw. Interessensvertretung)? Wie ausgewogen sind die jeweiligen

Perspektiven und Interessen vertreten?

Ausgehend von den Ergebnissen der Reflexion sollte über die jeweilige Zusammensetzung neu

entschieden werden. Im Reflexionsprozess ist bereits deutlich geworden, dass in der Zusammensetzung

der Unter-AG 78 Stadtweite Koordination die Interessensvertretung der freien Träger zu stärken ist.

2. Rollen, Funktionen und Zusammenarbeit der einzelnen Akteure in der Jugendhilfeplanung

klären, vergemeinschaften und beschreiben.

Im Reflexionsprozess zeigt sich bei vielen Beteiligten ein Bedarf nach mehr Orientierung in Bezug auf die

jeweiligen Rollen und Funktionen der einzelnen Akteure im Prozess der Jugendhilfeplanung. Um dieses

„Zusammenspiel“ der Akteure nicht nur in Schriftform zu haben, sondern unter den Beteiligten zu klären

und zu vergemeinschaften, sollte ein Workshop (z. B. zum Auftakt der neuverabschiedeten

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

25

Rahmenkonzeption) mit den relevanten Akteuren durchgeführt werden (z. B. mit Vertreterinnen und

Vertretern aus den sozialräumlichen Koordinierungsrunden, der AG nach § 78, aus Politik und Verwaltung).

Ziel des Workshops sollte es sein, die Rollen und Funktionen einerseits untereinander zu klären, aber

ebenso die jeweiligen Selbstverständnisse der Akteure (in wechselseitiger Abhängigkeit) zu konturieren

und kennenzulernen. Neben dem Aspekt der Identitätsentwicklung dient diese Maßnahme in erster Linie

der Weiterentwicklung der Zusammenarbeit. Fragestellung für den Workshop könnten u.a. lauten:

Welcher Akteur übernimmt welche Aufgaben, trägt welche Verantwortung und verfügt über welche

Entscheidungskompetenzen? In welchem Verhältnis stehen die einzelnen Aufgaben zueinander? Wie

gestalten sich die Prozesse der Jugendhilfeplanung?

Im Anschluss sollte jedes Akteursgremiun eine Rollen- und Funktionsbeschreibung entwickeln, die

Auskunft über allgemeine Ziele, Aufgaben, Ergebnisse etc. gibt. Dabei ist immer wieder die

Außenperspektive einzunehmen und sich an folgender Kernfrage zu orientieren: Wann ist die Arbeit für

die jeweiligen Kunden, Adressaten und Leistungsabnehmer gelungen?

3. Das Teilen von Informationen strukturieren.

Im Reflexionsprozess zeigt sich der Bedarf nach strukturierteren Informationsprozessen, wie z. B. das beim

Informieren über Beschlüsse, Verfahrensänderungen, Arbeitsergebnisse oder Protokolle. Neben klaren

Informationsvereinbarungen zwischen den Akteuren (Wer wird wann worüber und wie informiert?) wird

das Einrichten einer zentralen digitalen Verwaltungs-Plattform empfohlen, auf der (je nach Rollenprofil)

zentrale Dokumente und Informationen abrufbar sind. Dort können z. B. Änderungen am Rahmenkonzept

oder bei Projektanträgen transparent und nachhaltig dokumentiert werden. Zudem können so die

einzelnen Akteure in die Pflicht „des sich Informierens“ genommen werden (Wechsel vom Push- zum Pull-

Prinzip), unterschiedliche Wissensstände vermieden und mehr Kontinuität in den Arbeitsprozessen

erreicht werden.

4. Zentrale Prozesse der Kinder- und Jugendarbeit als Schlüsselprozesse definieren und

beschreiben.

Ausgehend von den Handlungsimpulsen 2. und 3. In diesem Abschnitt wird empfohlen, für eine neue

Verfahrensklarheit in den Prozessen der Kinder- und Jugendarbeit zu sorgen. Entsprechend sind die

zentralen Prozesse der Kinder- und Jugendarbeit in Form von Schlüsselprozessen zu definieren und zu

beschreiben. Dabei sind einzelne Prozessschritte, zu erledigende Aufgaben, erwartete Ergebnisse,

Schnittstellen und (Teil-) Verantwortungen in den Prozessen auszuweisen.

Schlüsselprozesse sind diejenigen Prozesse, die zur Erbringung der in der Kinder- und Jugendarbeit bzw.

Jugendhilfeplanung wichtigen Kernleistungen führen. Dabei steht das kooperative Handeln im Fokus, d.h.

die Prozesse, an denen viele Akteure in unterschiedlichen Funktionen mitarbeiten, sollen untersucht,

gegebenenfalls verbessert und beschrieben werden. Wichtig ist nicht allein die Standardisierung von

zentralen Prozessen, sondern vor allem die Begründung, welches überhaupt die Schlüsselprozesse der

Kinder- und Jugendarbeit sind. Dies könnten z. B. sein: die Durchführung von Sozialraumanalysen, die

Bedarfsermittlung in den sozialräumlichen Koordinierungsrunden, Ziel- und Leistungsvereinbarungen, die

Beantragung und Bewilligung von Projektmittel, die Erstellung von Stadtkonzepten oder des stadtweiten

Fortbildungsprogramms.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

26

Eine Arbeitshilfe und Qualitätswerkzeuge zur Dokumentation von Schlüsselprozessen sind auf den

Seiten des Qualitätsportals http://www.qualitaets-portal.de/kqs-arbeitshilfen-qualitaetswerkzeuge/

zu finden.

5. Kultur der Zusammenarbeit aktiv gestalten.

Im Rahmen des Reflexionsprozesses wird berichtet und beobachtet, dass zwischen den einzelnen

Akteuren der Kinder- und Jugendarbeit immer wieder Misstrauen und Vorbehalte zum Vorschein

kommen. Entsprechend nehmen Rechtfertigungen, Erklärungen oder Beschwichtigungen ihren Anteil in

den Diskussionen. Insbesondere einige Jugendbildungskoordinatoren/innen werden mit besonderen

Herausforderungen in der Beziehungsdynamik und sozialen Spannungsfeldern konfrontiert. Um derartige

Reibungsverluste abzumildern, wird empfohlen durch Maßnahmen zur Selbstbeobachtung und -

thematisierung „die Kultur der Zusammenarbeit“ aktiv zu entwickeln und zu gestalten. Ein initialer Anlass

bietet hierzu ebenfalls der vorgeschlagene Workshop im 2. Handlungsimpuls in diesem Abschnitt.

6. Übergeordnete Jugendhilfeplanung: Zusammenarbeit mit benachbarten Fachbereichen

ausbauen.

Für eine konsequente Sozialraumorientierung ergeben sich in der Gestaltung von Sozialräumen

fachbereichsübergreifende Handlungsfelder für die Verwaltung (z. B. für die Fachbereiche Schule, Sport

und Bäder, Soziales oder Senioren). Synergieeffekte liegen in erster Linie einer kooperativen Durchführung

und Auswertung der Sozialraumanalyse als Gesamterhebung im Sozialraum (siehe S. 6) oder bei

gemeinsamen Gestaltungsfeldern, wie z. B. bei Konzeption von Mehrgenerationenhäusern, bei

Kooperationen mit Trägern der Kinder- und Jugendhilfe, Einrichtungen wie dem Leckerhaus oder auch im

Rahmen der Ganztagspädagogik in Schulen.

3.2 Handlungsimpulse: Sozialräumliche Koordinierungsrunden

Ausgehend von den Ergebnissen und den Beobachtungen im Reflexionsprozess werden folgende

weiterführenden Handlungsimpulse für die nachhaltige Umsetzung des Rahmenkonzepts gegeben:

Handlungsimpulse

1. Ressource „Koordination“ der sozialräumlichen Koordinierungsrunden klären.

2. Sozialräumliche Koordinierungsrunden für relevante Akteure im Sozialraum öffnen.

3. Systematischen Informationsaustausch im Sozialraum organisieren.

4. Geschäftsordnung und Aufgabenprofile für die funktionalen Rollen erstellen.

5. Umsetzung der zentralen Schlüsselprozesse der Kinder- und Jugendarbeit innerhalb der

sozialräumlichen Koordinierungsrunden definieren und beschreiben.

6. Stadtweite Koordinierung und übergreifenden Erfahrungs- und Informationsaustausch fördern.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

27

1. Ressource „Koordination“ der sozialräumlichen Koordinierungsrunden klären.

Um die Handlungsfähigkeit der sozialräumlichen Koordinierungsrunden zu gewährleisten bzw. aufrecht zu

erhalten, ist es erforderlich, dass die Ressource der „Jugendbildungskoordinatoren/innen“ in der Form zur

Verfügung steht, wie sie im Rahmenkonzept angelegt ist. Offene Stellen sollten zeitnah besetzt und die

Arbeit fortgeführt werden. Andernfalls sollte über alternative Formen und Ressourcen zur Steuerung der

sozialräumlichen Koordinierungsrunden nachgedacht werden und diesbezüglich ein neues Konzept

verabschiedet werden.

2. Sozialräumliche Koordinierungsrunden für relevante Akteure im Sozialraum öffnen.

Um Doppelstrukturen in den Stadtteilen bzw. Sozialräumen entgegenzutreten, sollten die einzelnen

sozialräumlichen Koordinierungsrunden, sich für weitere relevante Akteure im Sozialraum

themenspezifisch als auch anlassbezogen öffnen. Dabei sollte jede sozialräumliche Koordinierungsrunde

für sich reflektieren, welche Akteure zu welchen Themen und Anlässen eingeladen werden (z. B. Bezirksrat,

Kommunaler Sozialdienst, Jugendkontaktbeamte, Regionalteams der Stadt, Jugendschutz,

(Kultur-)Vereine, Verbände, Schulsozialarbeit, Kindergärten, Horte, Fanbeauftragte, etc.). Eine

anlassbezogene Öffnung der sozialräumlichen Koordinierungsrunden erfolgt z. B. im Rahmen der

Netzwerktreffen-Sozialraum (siehe S. Fehler! Textmarke nicht definiert.).

In diesem Zusammenhang wird angeregt, dass die einzelnen sozialräumlichen Koordinierungsrunden mit

weiteren Akteuren themenspezifische Untergruppen für die Arbeit in den Sozialräumen bilden, z. B. eine

Arbeitsgemeinschaft für die Arbeit mit Kindern, für die Arbeit mit Migranten und Migrantinnen oder für

die Arbeit mit Jugendlichen, etc.

3. Systematischen Informationsaustausch im Sozialraum organisieren.

Für die Vernetzung im Sozialraum und die Ausbildung sozialraumbezogener Expertise ist Seitens der

sozialräumlichen Koordinierungsrunden der regelmäßige Informationsaustausch mit relevanten Akteuren

im Sozialraum zu organisieren. D.h. jede sozialräumliche Koordinierungsrunde sollte für ihre Belange

spezifische Verfahren zur Informationsweitergabe (Geben von Informationen; z. B. in Form von

Tätigkeitsberichten, Stellungnahmen, Bekanntgabe neuer Angebote etc.) und zur

Informationsbeschaffung (Holen von Informationen; z. B. zu Ereignissen und Veränderungen im

Sozialraum, Beschlüsse der Bezirkspolitik, Polizeistatistiken etc.) organisieren.

4. Geschäftsordnung und Aufgabenprofile für die funktionalen Rollen erstellen.

Um für mehr Klarheit in den anstehenden Aufgaben und den spezifischen Verantwortlichkeiten zu sorgen,

sollte jede sozialräumliche Koordinierungsrunden eine Geschäftsordnung (Regelungen zur

Teilnahme/Vertretungen, Erstellen von Protokollen, Informationsverpflichtungen etc,) erstellen und

Aufgabenprofile für die einzelnen funktionalen Rollen erstellen (z. B. Sprecher/in, Koordinator/in,

Moderator/in, Protokollant/in, Mentor/in, Jugendbildungskoordinator/in). Dazu kann in einer

Arbeitsgruppe eine „Blaupause“ erstellt werden, die dann von jeder sozialräumliche Koordinierungsrunde

an die jeweiligen Belange angepasst bzw. gefüllt wird.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

28

Ständige Wechsel von Teilnehmenden, Abwesenheiten durch Krankheit oder Termindichte gehen zu

Lasten kontinuierlicher Arbeit in den Sokos. Hier sind in Form einer Geschäftsordnung Regellungen

zu vereinbaren und zu verschriftlichen.

1. Gegenstände der Geschäftsordnung können sein: Aufgabenerledigung (Tagesordnung,

Protokoll etc.), Informationspflichten, Rückkopplung mit Trägern, Personalwechsel,

Stellvertretungen, Prioritätenverschiebung, Verantwortung für Konzeptwechsel,

Prioritätensetzung/ -verschiebung, Projektwesen etc.

Eine Arbeitshilfe und Qualitätswerkzeug zur Erstellung von Aufgabenprofilen finden sich auf den Seiten

des Qualitätsportals http://www.qualitaets-portal.de/lqw-arbeitshilfen-qualitaetswerkzeuge/ unter

dem QB „Personal“.

5. Umsetzung der zentralen Schlüsselprozesse der Kinder- und Jugendarbeit innerhalb der

sozialräumlichen Koordinierungsrunden definieren und beschreiben.

Dieser Handlungsimpuls versteht sich als Ergänzung zu dem Handlungsimpuls „Zentrale Prozesse der

Kinder- und Jugendarbeit als Schlüsselprozesse definieren und beschreiben.“ in Kapitel 3.1. Ausgehend

von ihren spezifischen Gegebenheiten sollte jede sozialräumliche Koordinierungsrunde für sich klären, wie

sie die zu verantwortenden Teilschritte innerhalb der zentralen Prozesse der Kinder- und Jugendarbeit

organisiert. Dabei steht das kooperative Handeln im Fokus, d.h. die Prozesse, an denen viele Akteure in

unterschiedlichen Funktionen mitarbeiten, sollen untersucht, gegebenenfalls verbessert und beschrieben

werden. Dabei sind die einzelne Prozessschritte, zu erledigende Aufgaben, erwartete Ergebnisse,

(Teil-)Verantwortungen ebenso auszuweisen wie vorhandene Schnittstellen.

Eine Arbeitshilfe und Qualitätswerkzeuge zur Dokumentation von Schlüsselprozessen sind auf den

Seiten des Qualitätsportals http://www.qualitaets-portal.de/kqs-arbeitshilfen-qualitaetswerkzeuge/

zu finden.

6. Stadtweite Koordinierung und übergreifenden Erfahrungs- und Informationsaustausch

fördern.

Ausgehend von den Ergebnissen der Reflexion ist die stadtweite Koordination der sozialräumlichen

Koordinierungsrunden weitergehend zu fördern und zu systematisieren. Zum einen ist für einen gleichen

Informationsstand und abgestimmten Arbeitsweisen in den jeweiligen Runden zu sorgen. Ebenso ist ein

sozialraumübergreifender Informations- und Erfahrungsaustausch in Form kollegialer Beratung unter den

Jugendbildungskoordinatoren/innen zu organisieren. Mit dem systematischen Informationsaustausch

über die einzelnen Sozialräume hinweg sollen die Jugendbildungskoordinatoren/innen zunehmend in den

Status von Experten/innen der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover rücken und als ausgewiesenes

Beratungsgremium fungieren.

3.3 Handlungsimpulse: Stadtbezirkskonzepte und Stadtteilberichte

Ausgehend von den Ergebnissen und den Beobachtungen im Reflexionsprozess werden folgende

weiterführenden Handlungsimpulse für die nachhaltige Umsetzung des Rahmenkonzepts gegeben:

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

29

Handlungsimpulse

1. Arbeitsgruppe zur Standardisierung der Stadtbezirkskonzepte und Stadtteilberichte einrichten

1. Arbeitsgruppe zur Standardisierung der Stadtbezirkskonzepte und Stadtteilberichte

einrichten

Zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts wird die Bildung einer Arbeitsgruppe angeregt, die

ausgehend von den hier getätigten Empfehlungen bzw. letztendlichen Entscheidungen zur Anpassung des

Rahmenkonzepts eine neue Struktur für die Stadtbezirkskonzepte und die Stadtteilberichte erarbeitet.

3.4 Handlungsimpulse: Standards zur fachlichen und organisatorischen

Eignung

Ausgehend von den Ergebnissen und den Beobachtungen im Reflexionsprozess werden folgende

weiterführenden Handlungsimpulse für die nachhaltige Umsetzung des Rahmenkonzepts gegeben:

Handlungsimpulse

1. Standards zur fachlichen und organisatorischen Eignung in der AG nach §78 abstimmen.

2. Verfahren zur Überprüfung der Einhaltung der Mindeststandards definieren.

3. Besondere Bedingungen von Kleinsteinrichtungen berücksichtigen und individuelle Vereinbarungen

treffen.

4. Innovative Kinder- und Jugendarbeit weiterhin ermöglichen.

1. Standards zur fachlichen und organisatorischen Eignung in der AG nach §78 abstimmen.

Im Rahmenkonzept ist für die Erarbeitung und Überwachung die AG nach §78 vorgesehen. Die Erarbeitung

der Standards erfolgte nun im Rahmen des Reflexionsprozesses in der Unter-AG Stadtweite Koordination

bzw. in der Steuerungsgruppe mit der Verwaltung und den Prozessbegleitern. Die entwickelten Standards

sollen in einem nächsten Schritt in der AG nach §78 diskutiert und abgestimmt werden.

2. Verfahren zur Überprüfung der Einhaltung der Mindeststandards definieren.

Im Rahmenkonzept ist für die Überwachung der Standards zur fachlichen und organisatorischen Eignung

die AG nach §78 vorgesehen. Dies ist organisatorisch und operativ durch ein derartiges Gremium jedoch

kaum leistbar. Entsprechend ist Seitens der Verwaltung ein transparentes Verfahren zur Überprüfung der

Einhaltung der Mindeststandards zu definieren. Die AG nach §78 ist in ihrer Rolle als fachlich beratendes

Gremium in das Verfahren zu integrieren.

Die Feststellung der Nichteinhaltung von Standards sollte nicht automatisch zu einem „Ausschluss“ der

betroffenen Träger und Einrichtungen führen. Vielmehr sind Zeiträume (ggf. Übergangsmodelle) zu

definieren, innerhalb dessen die Erfüllung der Mindeststandards nachzuweisen ist. Dazu sind Beratungs-

und Unterstützungsangebote zu unterbreiten, wie die Mindeststandards erfüllt werden können.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

30

Bei der Konzeption des Verfahrens ist zu prüfen, ob die Überprüfung der „Standards zur fachlichen

und organisatorischen Eignung“ in Verbindung der Begutachtung zur Umsetzung der Anforderungen

im Rahmen der „Selbstevaluation der Organisationstrukturen“ erfolgen kann (siehe S. 31).

3. Besondere Bedingungen von Kleinsteinrichtungen berücksichtigen und individuelle

Vereinbarungen treffen.

Bei der Einführung und Umsetzung der Mindeststandards ist auf die besonderen Bedingungen von

Kleinsteinrichtungen zu achten und individuell zu vereinbaren, welche Standards angelegt werden können.

Dabei sind ggf. Grundsatzentscheidungen im Sinne von Bestandsschutz und Übergangsregelungen zu

treffen, um arbeitsfähige und verlässliche Strukturen herzustellen, z. B. über Kooperationen oder

Zusammenlegungen (siehe auch Rahmenkonzept S. 19).

4. Innovative Kinder- und Jugendarbeit weiterhin ermöglichen.

Neue Formen der Kinder- und Jugendarbeit sowie ein „Experimentieren“ mit neuen Einrichtungs- und

Angebotsformaten dürfen mit der Einführung der Mindeststandards nicht verhindert werden.

Entsprechend sollte weiterhin die Möglichkeit bestehen, mit der Beantragung von Projektmitteln

innovative Angebote für Kinder- und Jugendliche durchzuführen. Für die festgelegten Projektzeiträume

müssen derartige Angebote nicht zwangsläufig den Standards entsprechen.

3.5 Handlungsimpulse: Selbstevaluation der Organisationsstrukturen

Ausgehend von den Ergebnissen und den Beobachtungen im Reflexionsprozess werden folgende

weiterführenden Handlungsimpulse für die nachhaltige Umsetzung des Rahmenkonzepts gegeben:

Handlungsimpulse

1. Kriterienkatalog in der AG nach §78 abstimmen.

2. Entscheidung zur Umsetzung treffen und ein Verfahren zur Begutachtung der Qualitätsanforderungen

definieren.

3. Systematische Qualitätsentwicklung durch Zeitkontingente und Fortbildungen fördern.

1. Kriterienkatalog in der AG nach §78 abstimmen.

Der im Rahmenkonzept geforderte Kriterienkatalog für die reflexive Selbstevaluation der

Organisationsstrukturen wurde im Reflexionsprozess unter Beteiligung der Unter-AG Stadtweite

Koordination bzw. der Steuerungsgruppe und der Verwaltung in Anlehnung an KQS formuliert. Im

nächsten Schritt sollte der Kriterienkatalog und das vorgeschlagene Verfahren in der AG nach §78

diskutiert und abgestimmt werden.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

31

2. Entscheidung zur Umsetzung treffen und ein Verfahren zur Begutachtung der

Qualitätsanforderungen definieren.

In erster Linie ist zu entscheiden, in welcher Form und in welcher Tiefe das hier formulierte Verfahren zur

Selbstevaluation der Organisationsstrukturen für die Einrichtungen und Träger verpflichtend sein soll.

Zwar macht es einen entscheidenden Unterschied, aus welchem Impetus heraus, Qualitätsentwicklung

heraus betrieben wird, jedoch wird der Aufwand ohne eine verpflichtende Komponente im Arbeitsalltag

meist nur selten oder wenig systematisch betrieben. Die Erfordernisse des Dringlichen überlagern häufig

das Bedürfnis nach einer systematischen Verbesserung der Strukturen, in denen die Arbeit stattfindet. Es

braucht positive Erfahrungen, damit die Überzeugung und Motivation heranreift, dass die investierte Zeit

für Qualitätsentwicklung die Arbeit wirklich verbessert und im Anschluss an eventuelle Mehrarbeit eine

langfristige Arbeitserleichterung folgt.

Ausgehend von dieser Entscheidung, ist Seitens der Verwaltung ein Verfahren zur Überprüfung bzw.

Begutachtung der Qualitätsanforderungen zu definieren.

Das vorgestellte Verfahren zur Selbstevaluation der Organisationsstrukturen versteht sich (in Anlehnung

an KQS) in erster Linie nicht als ein Prüfverfahren, sondern als ein Beitrag zur Organisations- und

Qualitätsentwicklung in der Kinder- und Jugendarbeit. Entsprechend sollte eine Begutachtung zur

Umsetzung der Qualitätsanforderungen in Kombination mit einer fachlich fundierten Beratung

einschließlich Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Einrichtungen und Träger erfolgen. So

bedeutet die Begutachtung neben einem Prüfanteil einen Mehrwert für die Einrichtungen und Träger

dahingehend, dass Entwicklungsförderung geleistet wird und Anregungen für die weitere Organisations-

und Qualitätsentwicklung gegeben werden.

Für ein derartiges Begutachtungsverfahren sind Gegenstände, Zeiträume und Akteure der

Begutachtungen festzulegen:

- In Bezug auf „Gegenstände“ ist die Frage zu stellen, anhand welcher Grundlage (Dokumente etc.) die

Begutachtung erfolgen kann. Hier bietet sich eine schriftliche Selbstbeschreibung der Einrichtungen

und Träger an, die Auskunft über die Umsetzung der Qualitätsanforderungen, über vollzogene und

geplante Qualitätsentwicklungsmaßnahmen sowie über Begründungen und Schlussfolgerungen gibt

(im Sinne des reflexiven Ansatzes dieses Verfahrens). Eine derartige Selbstbeschreibung dient dann

nicht nur dem Zweck einer externen Begutachtung, sondern ist ebenso als Steuerungsinstrument für

die interne Qualitätsentwicklung dienlich.

Vorbild für den Aufbau und Strukturierung einer solchen Selbstbeschreibung kann auch hier das KQS-

Modell mit seinem „Selbstreport“ geben.

- In Bezug auf „Zeiträume“ ist die Frage zu stellen, zu welchen wiederkehrenden Zeiten eine

Begutachtung der Einrichtungen erfolgen soll. In dem hier dargestellten System der Selbstevaluation

der Organisationsstrukturen wird die kontinuierliche Weitentwicklung der Einrichtungen durch

Qualitätsentwicklungsziele und strategische Entwicklungsziele systematisch verankert, so dass eine

Begutachtung alle vier Jahre empfohlen wird.

- In Bezug auf die „Akteure der Begutachtung“ ist zu prüfen, ob die Begutachtungen durch die

Stadtverwaltung, durch ein zu schaffendes Gremium oder durch einen externen Dienstleister

durchgeführt werden sollte. Die Mitglieder der Unter-AG 78 Stadtweite Koordination haben sich für

ein dialogisches Verfahren mit einem externen Dienstleister ausgesprochen.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

32

In diesem Zusammenhang sei erneut auf das KQS-Modell und sein Testierungsverfahren hingewiesen.

Externe, unabhängige, für das Modell qualifizierte Gutachter untersuchen, ob die für jeden

Qualitätsbereich ausgewiesenen Anforderungen erfüllt und geben umfangreiche Anregungen und

Hinweise für weitere Qualitäts- und Organisationsentwicklung. Das Gutachten ist dabei eine

Widerspiegelung der Arbeit der Organisation aus einer externen Perspektive. Es besteht aus einem

Prüfanteil und einem umfangreichen Beratungsteil hinsichtlich der weiteren

Entwicklungsmöglichkeiten der Organisation. Bei positiver Begutachtung erhalten die Organisationen

ein vier Jahre gültiges Testat Seitens einer Testierungsstelle.

3. Systematische Qualitätsentwicklung durch Zeitkontingente und Fortbildungen fördern.

Qualitätsentwicklung ist integraler Bestandteil der Alltagsarbeit. Jede/r motivierte Mitarbeiter/in ist

danach bestrebt, ihre/seine Arbeit zu verbessern und die individuelle Handlungsfähigkeit zu erweitern,

wenn Unzulänglichkeiten in der Arbeit auftreten. Dennoch braucht es für eine systematische

Qualitätsentwicklung, wie sie hier mit der Selbstevaluation der Organisationsstrukturen vorgeschlagen ist,

eine entsprechende Koordinationsfunktion, z. B. in Form von Qualitätsmanager/innen oder

Qualitätsbeauftragten in den Einrichtungen und Trägern. Entsprechende Zeitkontingente sollten Seitens

der Träger und Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden und im Rahmen der Förderung berücksichtigt

werden.

Zudem wird empfohlen, den Kompetenzaufbau von Fachkräften für die Qualitäts- und

Organisationsentwicklung durch regelmäßige Fortbildungen zu fördern (siehe Kapitel Fehler! V

erweisquelle konnte nicht gefunden werden. Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.).

3.6 Handlungsimpulse: Organisation und Durchführung von

Fortbildungen

Ausgehend von den Ergebnissen und den Beobachtungen im Reflexionsprozess werden folgende

weiterführenden Handlungsimpulse für die nachhaltige Umsetzung des Rahmenkonzepts gegeben:

Handlungsimpulse

1. Ressourcen für die jährliche Koordinierung eines stadtweiten Fortbildungsprogramms zur Verfügung

stellen.

2. Interessierte Fachkräfte über das Angebot, Anmeldeverfahren, Geschäftsbedingungen und die

Durchführung von Fortbildungen informieren.

3. Regelmäßige Evaluationen der Fortbildungen durchführen, Anregungen und Beschwerden

systematisch erfassen und Konsequenzen ziehen.

4. Regelmäßig stattfindende (obligatorische) Seminare anbieten.

5. Qualifizierung der Akteursgremien und jährliche Fachforen organisieren.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

33

1. Ressourcen für die jährliche Koordinierung eines stadtweiten Fortbildungsprogramms zur

Verfügung stellen.

Im Rahmenkonzept ist zur Stärkung der Fachlichkeit die Realisierung eines stadtweiten, an den Bedarfen

der Träger und Einrichtungen ausgerichtetes Fortbildungsprogramm mit einem jährlich aktuellen

Verzeichnis der Fortbildungsveranstaltungen vorgesehen. Um dieses Angebot zu schaffen, müssen

entsprechende Ressourcen in der Verwaltung für die Koordination zur Verfügung gestellt werden.

Aufgabe dieser Koordinationsstelle ist es, die von den sozialräumlichen Koordinierungsrunden

zusammengetragenen Fortbildungsbedarfe der Einrichtungen und Träger zu bündeln und in Abstimmung

mit der “Unter-AG Stadtweite Koordination“ die Erstellung des Verzeichnisses der

Fortbildungsveranstaltungen zu übernehmen. Das erarbeitete Ergebnis wird dann in der AG nach §78

diskutiert, auf Stimmigkeit geprüft und verabschiedet.

Um eine gemeinsame fachliche Arbeitsbasis aller Fachkräfte zu fördern, ist in der AG nach §78 regelmäßig

festzulegen, welche Inhalte Fachkräfte sich (gemäß aktueller Herausforderungen und

Schwerpunktsetzungen) neu anzueignen bzw. regelmäßig zu lernen/erinnern haben (siehe auch den

4. Handlungsimpuls).

Wie im Rahmenkonzept formuliert, soll es den freien Trägern und Jugendverbänden möglich sein, in der

Durchführung des Fortbildungsprogramms ihre Ressourcen und Kompetenzen einzubringen.

2. Interessierte Fachkräfte über das Angebot, Anmeldeverfahren, Geschäftsbedingungen und

die Durchführung von Fortbildungen informieren.

Für das Angebot bzw. die Durchführung von Fortbildungen sind die interessierten Fachkräfte über Inhalte,

Ziele, Arbeitsformen und Qualifikationen der Lehrenden sowie ggf. über Lernvoraussetzungen und

Entgelte für die Teilnahme zu informieren.

Ferner sind verbindliche Anmeldeverfahren zu definieren und zusammen mit Geschäftsbedingungen (wie

vertraglichen Grundlagen, Rechtsvorschriften etc.) an die Einrichtungen und Träger zu kommunizieren.

3. Regelmäßige Evaluationen der Fortbildungen durchführen, Anregungen und Beschwerden

systematisch erfassen und Konsequenzen ziehen.

Durchgeführte Fortbildungen sind regelmäßig mit geeigneten Instrumenten zu überprüfen und zu

bewerten. Dazu müssen Gegenstände, Verfahren, Rhythmus und Umfang der Evaluation festgelegt

werden. Maßstab bildend zur Bewertung sind die Qualität der erzielten fachlichen Ergebnisse,

Zufriedenheit der teilnehmenden Fachkräfte (ggf. der entsendenden Träger und Einrichtungen) sowie die

Realisierung des eigenen institutionellen Anspruchs.

Neben der Evaluation sollten darüber hinaus Anregungen und Beschwerden systematisch erfasst und

ausgewertet werden.

Die Ergebnisse der Evaluation und des Beschwerdemanagements sind regelmäßig auszuwerten und

Konsequenzen im Sinne einer kontinuierlichen Weiterentwicklung des Fortbildungsprogramms zu ziehen.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Empfehlungen und Handlungsimpulse zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts

34

4. Regelmäßig stattfindende (obligatorische) Seminare anbieten.

Im Rahmen des Reflexionsprozesses sind folgende Bedarfe der Einrichtungen und Träger für regelmäßige

oder auch obligatorische Seminare offenkundig geworden:

- Einführung in die Jugendhilfeplanung in Hannover

- Qualitätsentwicklung in Einrichtungen und Träger

- Sozialräumliche Methoden der Bedarfsermittlung

- Beteiligung von Jugendlichen

- Erstellen von Stadtbezirkskonzepten

- Dokumentation und Selbstevaluation der Praxis

In Bezug auf obligatorische Fortbildungsinhalte ist systematisch aufzulisten und gemäß sich wandelnder

Rechtsprechungen zu aktualisieren, welche Fortbildungen von Fachkräften und Einrichtungen rechtlich

verpflichtend nachzuweisen sind oder absolviert werden sollten (z. B. gemäß Schutzauftrag bei

Kindeswohlgefährdung § 8a/b SGB VIII, Erste-Hilfe, etc.).

5. Qualifizierung der Akteursgremien und jährliche Fachforen organisieren.

Im Reflexionsprozess ist der Bedarf für eine regelmäßige Qualifizierung der einzelnen Aktuersgremien

offenkundig geworden, z. B. anhand von Fachvorträgen zu aktuellen Themen, aber auch nach externen

Impulsen zur Entwicklung der Zusammenarbeit (siehe auch „5. Kultur der Zusammenarbeit aktiv

gestalten.).

Darüber hinaus oder auch ergänzend wird die Durchführung von jährlichen Fach- und

Bildungsveranstaltungen zur Bearbeitung von Schwerpunkthemen in größerer Gemeinschaft empfohlen.

Derartige Veranstaltungen dienen der Vergemeinschaftung von Themen, Haltungen, Fragestellungen etc.

und fördern die Entwicklung einer gemeinsamen Fachlichkeit.

3.7 Handlungsimpulse: Internetplattform

Ausgehend von den Ergebnissen und den Beobachtungen im Reflexionsprozess werden folgende

weiterführenden Handlungsimpulse für die nachhaltige Umsetzung des Rahmenkonzepts gegeben:

Handlungsimpulse

1. Entscheidung über Vorgehen zur Erstellung der Internetplattform treffen und kommunizieren.

1. Entscheidung über Vorgehen zur Erstellung der Internetplattform treffen und

kommunizieren.

Wie in den Reflexionsergebnissen dargelegt, ist der im Rahmenkonzept konzipierte Internetauftritt der

Kinder- und Jugendarbeit noch umzusetzen. In erster Linie ist eine Entscheidung hinsichtlich des weiteren

Vorgehens (einschließlich Zeitplan und Ressourcen) zu treffen und öffentlich bekanntzugeben. Sollte die

Entscheidung gegen einen Internetauftritt oder für eine mittelfristige Verschiebung ausfallen, ist auch dies

zu kommunizieren. Struktur- und Designvorschläge für die Internetplattform sind bereits im Rahmen des

Neuorganisationsprozesses entworfen. Auf diese kann zurückgegriffen werden.

Anlage 3

Reflexionsprozess zur Neuorganisation der Kinder-

und Jugendarbeit in Hannover

Anhang A:

Reflexionsergebnisse zur Umsetzung des

Rahmenkonzepts

ARBEITSPAPIER

Wissenschaftliche Prozessbegleitung

M.A. Fabian Brückner, Leibniz Universität Hannover und ICL GmbH Berlin

Prof. Dr. Timo Ackermann, Alice Salomon Hochschule Berlin

Hannover, 01.12.2017

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Anhang A: Reflexionsergebnisse zur Umsetzung des Rahmenkonzepts

2

Inhalt

Ergebnisse im Reflexionsprozess ................................................................................................................... 3

Beobachtungen und Bewertungen zur Umsetzung des Rahmenkonzepts ............................................... 3

Sozialräumliche Koordinierungsrunde .................................................................................................. 3

Sozialraumanalyse (sozialräumliche Bedarfsermittlung) ...................................................................... 5

Stadtbezirkskonzepte ............................................................................................................................ 6

Qualitätsdialog in der Kinder- und Jugendarbeit .................................................................................. 6

Jugendhilfeplanung ............................................................................................................................... 6

Projektgelder ......................................................................................................................................... 7

Förderung nach §11 und §12 SGB VIII ................................................................................................... 7

Förderung personeller Ressourcen ....................................................................................................... 8

Fortbildungen ........................................................................................................................................ 8

Internetauftritt ...................................................................................................................................... 8

Kleinsteinrichtungen ............................................................................................................................. 8

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Anhang A: Reflexionsergebnisse zur Umsetzung des Rahmenkonzepts

3

Ergebnisse im Reflexionsprozess

In der folgenden Ausarbeitung zur Umsetzung des Rahmenkonzepts der Kinder und Jugendarbeit in

Hannover sind die Ergebnisse der schriftlichen Befragung der sozialräumlichen Koordinierungsrunden, die

Ergebnisse des Auftaktworkshops im Reflexionsprozess mit ca. 100 Fachkräften aus der Kinder- und

Jugendarbeit sowie die Bewertungen und Empfehlungen der Unter-AG Stadtweite Koordination

berücksichtigt.

In der Ergebnisaufbereitung wurde gezielt auf Zitate der mitwirkenden Fachkräfte im Reflexionsprozess

zurückgegriffen, um ihre Aussagen im Originalwortlaut wiederzugeben und um ein möglichst ungefiltertes

Bild der derzeitigen Umsetzung des Rahmenkonzepts zu geben.

Beobachtungen und Bewertungen zur Umsetzung des Rahmenkonzepts

Die mit dem Rahmenkonzept einhergehende sozialräumliche Ausrichtung wird insgesamt als positive

Weiterentwicklung und Bereicherung für die Kinder- und Jugendarbeit in Hannover bewertet.

Hervorgehoben wird „der sozialräumliche Blick als Neuheit“, die „praktische Aneignung des Sozialraums“,

ein „Kennenlernen des ganzen Bezirks mit allen Einrichtungen“ sowie die damit einhergehende

„Sichtbarkeit der Vielfalt im Stadtbezirk“.

Die „verpflichtende Zusammenarbeit“ wird „als sinnvoll“ erlebt. Sie führt zu einem „Zusammenrücken im

Sozialraum“, ermöglicht „Formen des kollegialen und persönlichen Austauschs“, „erhöht den

Vernetzungsgrad“ und schafft ein „Verständnis füreinander“, wodurch schließlich „konkrete gemeinsame

Projekte“ und Fortbildungen entstehen.

Den Rückmeldungen nach wird die Umsetzung des Rahmenkonzepts in den einzelnen sozialräumlichen

Koordinierungsrunden unterschiedlich gehandhabt. Was auf unterschiedliche Wissensstände, Formen

der Begleitung und Bereitschaft der Akteure zurückgeführt wird. In Bezug auf (nachträgliche)

Veränderungen am Rahmenkonzept wird die Frage gestellt: „Wie werden Veränderungen am

Rahmenkonzept transparent und nachhaltig dokumentiert?“.

Sozialräumliche Koordinierungsrunde

Die Bewertung der sozialräumlichen Koordinierungsrunden ist grundsätzlich positiv. Sie schaffen

Transparenz über Arbeitsweisen, Ressourcen, Zuwendungshöhen und vorhandene Schnittstellen im

Sozialraum und tragen zu einer Verbesserung der einrichtungs- und trägerübergreifenden

Kommunikation und Kooperation bei.

So werden z. B. die „verbindlichere Durchführung gemeinsamer Projekte“ oder „geschaffene Übergänge

von Kinder- in Jugendeinrichtungen“ als Erfolge angeführt. Ebenso hat sich die Zusammenarbeit zwischen

den freien und städtischen Trägern sowie die Kommunikation zum Fachbereich 51.5 durch die

Jugendbildungskoordinatoren/innen verbessert. Gewürdigt wird zudem eine „geschlechterspezifische

Gleichstellung in der Zusammensetzung“ der Runden oder die „Schaffung von Untergruppen“ zur

Bearbeitung einzelner Themen.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Anhang A: Reflexionsergebnisse zur Umsetzung des Rahmenkonzepts

4

Problematisiert wird in erster Linie die Steuerung und Koordination in den sozialräumlichen

Koordinierungsrunden. Es fehle etwa eine verbindliche Geschäftsordnung sowie einheitliche

Vorgehensweisen und Standards (z. B. für Protokolle, Informationsweitergabe, Erwartungen zur

Teilnahme, Einbringen von Themen, Mandat der Teilnehmenden etc.). „Häufige personelle Wechsel“

beeinflussen die Kontinuität in der Aufgabenbearbeitung und in der Kommunikation von Themen. Auch

der zeitliche Aufwand für die Mitarbeit in den sozialräumlichen Koordinierungsrunden (insbesondere in

der Erarbeitung des Stadtbezirkskonzepts und der Durchführung der Bedarfserschließung) wird als hoch

beklagt.

Die Rolle der Jugendbildungskoordinatoren/innen wird als wichtig und zugleich herausfordernd

bewertet. Sie unterliegen besonderen „Herausforderungen in der Beziehungsdynamik“. Sie sind zum einen

Teil der Gruppe, häufig Sprecher/in und Koordinator/in sowie Schnittstelle zur Verwaltung zugleich.

Zudem werden in einzelnen Runden „dominante Einzelmeinungen und Haltungen“ beklagt. Derzeit sind

nicht alle Stellen für Jugendbildungskoordinatoren/innen personell besetzt, wodurch sich

Schwierigkeiten in der Umsetzung des Rahmenkonzepts ergeben. Die Möglichkeit eines/r Mentors/in

wird begrüßt, jedoch sollten „Personen und Rollen geklärt werden“.

Die stadtweite Koordination und Zusammenarbeit der sozialräumlichen Koordinierungsrunden ist den

Rückmeldungen nach zu verbessern und zu vereinheitlichen, so dass die Umsetzung des Rahmenkonzepts

in den einzelnen Stadtbezirken nach vergleichbaren Standards erfolgt und ein gleicher Informationsstand

gegeben ist („Es braucht eine gute Absprache unter den Sokos, um einheitlich arbeiten zu können“).

In Bezug auf die Zusammensetzung der sozialräumlichen Koordinierungsrunden wird die Frage nach

dem Mandat der teilnehmenden Fachkräfte gestellt. Träger- bzw. Einrichtungsinteressen stehen den

Interessen des Stadtteils bzw. des Sozialraums häufiger entgegen, was insbesondere im Rahmen der

Sozialraumanalysen und der Erstellung der Stadtbezirkskonzepte problematisiert wird (siehe unten).

Zudem wird kritisiert, dass andere relevante Akteure aus den Stadtbezirken zu wenig integriert sind.

Erwartet wird eine (themenspezifische) Öffnung, z. B. für Schulvertreter/innen, KSD,

Jugendkontaktbeamte und Vereine. Teilweise wird eine vorhandene Doppelstruktur, z. B. zum Kinder- und

Jugendforum angemerkt. Als eine Handlungsmöglichkeit wird formuliert, dass Jugendliche in den

sozialräumlichen Koordinierungsrunden partizipieren sollten.

In Bezug auf die Funktion der sozialräumlichen Koordinierungsrunden im Prozess der

Jugendhilfeplanung besteht ein Bedarf nach mehr Klarheit bezüglich erwarteter Aufgaben,

zugeschriebener Verantwortung sowie Befugnissen und Entscheidungsmöglichkeiten, insbesondere im

Verhältnis zu den weiteren Akteuren im Rahmen der Jugendhilfeplanung (wie Jugendhilfeausschuss, AG

nach §78, Unter-AG Stadtweite Koordination, Verwaltung und im Verhältnis zu den Trägern und

Einrichtungen). Eine Frage wird z. B. dahingehend formuliert, ob nicht etwa auch die sozialräumlichen

Koordinierungsrunden „Stellungnahmen schreiben und öffentlich (jugendpolitisch) Meinung bekunden

können“.

Ferner werden die Bezirke teilweise als zu groß für eine sozialräumliche Koordinierung wahrgenommen,

bzw. wird beanstandet, dass die Stadtbezirke keine Sozialräume im eigentlichem Sinne darstellen.

Erwartet wird entsprechend eine stärkere Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den einzelnen

sozialräumlichen Koordinierungsrunden oder die Anpassung einzelner Zuständigkeitsbereiche.

Insgesamt lässt sich ein hohes Bedürfnis nach öffentlicher, politischer und fachlicher Wertschätzung der

geleisteten Arbeit der sozialräumlichen Koordinierungsrunden ausmachen („Mehr Vertrauen in die

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Anhang A: Reflexionsergebnisse zur Umsetzung des Rahmenkonzepts

5

fachliche Kompetenz vor Ort gewünscht“, „Kein Vertrauen darin, dass die SoKo als Gremium von

Fachkräften wahrgenommen wird“).

Sozialraumanalyse (sozialräumliche Bedarfsermittlung)

Die Sozialraumanalyse mit der einhergehenden sozialräumlichen Bedarfsermittlung wird insgesamt als

wichtige und positive Neuerung bewertet. Die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen rücken

vermehrt in den Fokus der fachlichen Auseinandersetzung. Geschätzt wird die „Erweiterung des

Blickfelds“, das „neue Handwerkzeug für sozialräumliche Bedarfsanalysen“ sowie die Sichtbarmachung

und gemeinsame Bewertung der Sozialdaten in den Stadtbezirken.

Der zeitliche Aufwand für die Durchführung der Sozialraumanalyse wird als zu hoch problematisiert und

als verbesserungswürdig wird die Durchführungsqualität der Bedarfsanalysen gesehen. Neben einer

Engführung auf eine einzelne Methode wird rückmeldet, dass die Analysen bisher nicht einheitlich und mit

unterschiedlichen Auswertungsverfahren durchgeführt wurden, was die Vergleichbarkeit auf stadtweiter

Ebene erschwert. Als Begründung wird vor allem eine „mangelnde Methodenqualifikation“ und die

Ausarbeitung des Methodenkoffers angeführt. Die externe Durchführung der Sozialraumanalyse durch

einen Träger außerhalb des jeweiligen Sozialraums erfährt unterschiedliche Bewertungen (positiv als

„neutraler Blick“, aber auch „wenig hilfreich“ bis „ungenau“, da befragte Kinder und Jugendliche zum Teil

„gar nicht im Bezirk“ lebten).

In Bezug auf die Auswertung wird problematisiert, dass die Träger und Einrichtungen gemäß ihren

eigenen organisationsspezifischen Interessen und vorhandenen Angeboten Einfluss auf die Nennung

und die Priorisierung von ermittelten Bedarfe nehmen. Diese Prozesse sind durch die vorhandene

Konkurrenzsituation und dem legitimen Bestreben der Träger und Einrichtungen nach Existenzsicherung

nachvollziehbar. Derartige Aushandlungen wurden mit dem Rahmenkonzept strukturell auf der Ebene der

sozialräumlichen Koordinierungsrunden verankert, jedoch bisher nicht in zufriedenstellenderweise im

Sinne einer belastbaren Bedarfsanalyse für die Jugendhilfeplanung gelöst (in den derzeitigen

Auswertungen finden sich zudem z B. häufig „Infrastrukturbedarfe“ der Einrichtungen und Träger und

nicht ausschließlich Bedarfe von Kindern- und Jugendlichen im Sozialraum). Im Zuge des

Reflexionsprozesses besteht die Erwartung, dass dieses Spannungsfeld durch einen geänderten Prozess

strukturell bearbeitet wird und die Qualität der Bedarfsanalysen gesteigert wird. Eine fundierte

Erhebung der Bedarfe von Kinder- und Jugendlichen ist die Grundlage des Rahmenkonzepts und einer

sozialraumorientierten Kinder- und Jugendarbeit.

In den sozialräumlichen Koordinierungsrunden besteht der Bedarf nach einer stärkeren Rückmeldung

über die Ergebnisse der stadtweiten Auswertung und nachvollziehbare Entscheidungen im Rahmen der

Jugendhilfeplanung, z. B. hinsichtlich der stadtweiten Prioritätensetzung. Die Informationsflüsse in die

sozialräumlichen Koordinierungsrunden sind klarer festzulegen und zu definieren.

Der Turnus (alle 3 Jahre) der Bedarfsermittlung bzw. des Stadtbezirkskonzepts wird als zu starr und als

wenig flexibel für das Eingehen auf aktuelle Entwicklungen kritisiert. Erwartet wird die „Implementierung

in die alltägliche Praxis“ der Bedarfsanalysen. Zudem wird die saisonale Abhängigkeit der Bedarfsanalysen

angemerkt und die Durchführung müsse den jahreszeitlichen Besonderheiten Rechnung tragen.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Anhang A: Reflexionsergebnisse zur Umsetzung des Rahmenkonzepts

6

In den durchgeführten Bedarfsermittlungen sind ausschließlich Angebote von Zuwendungsempfängern

gemäß SGB VIII eingeflossen. Zivilgesellschaftliche Aktivitäten und Angebote für Kinder und Jugendliche

wurden im Rahmen der Sozialraumanalysen bisher nicht berücksichtigt.

Stadtbezirkskonzepte

In Bezug auf die Stadtbezirkskonzepte wird als Erfolg gewertet, dass die Konzepte (teilweise) öffentlich

in den Bezirken diskutiert wurden, womit die Relevanz von Jugendpolitik gestiegen ist und Standards

gesetzt wurden. Diese Anerkennung erfolgte jedoch nicht in allen Stadtbezirken gleichermaßen.

Problematisiert wird in erster Linie der hohe Zeitaufwand für die Erstellung der Stadtbezirkskonzepte

(„sehr hoch und kaum machbar“, „fehlendes Personal“). Es besteht ein Bedarf nach mehr „Orientierung

nach der Erstellung“ sowie nach mehr „Wertschätzung der geleisteten Arbeit“.

Erwartet wird eine stärkere formale und inhaltliche Standardisierung der Stadtbezirkskonzepte, damit

durch die Struktur mehr Orientierung gegeben wird und die Konzepte transparent und nachvollziehbar als

Grundlage für die Ziel- bzw. Leistungsvereinbarungen herangezogen werden können.

Qualitätsdialog in der Kinder- und Jugendarbeit

Zur Stärkung der Fachlichkeit sind nach dem Rahmenkonzept noch „Standards zur fachlichen und

organisatorischen Eignung“ aufzustellen und umzusetzen. Sie legen fest, welche Mindestanforderungen

Einrichtungen und Träger für die Beantragung einer Förderung erfüllen müssen.

Neben den Mindestanforderungen ist im Rahmenkonzept vorgesehen, die kontinuierliche

Qualitätsentwicklung der Einrichtungen und Trägern durch reflexive Verfahren der Selbstevaluation zu

unterstützen. Für das Verfahren ist ein „Kriterienkatalog“ gefordert bzw. noch zu entwickeln. In diesem

Zuge wird erwartet, dass durchgeführten Angebote regelmäßig hinsichtlich Ihres „Nutzens für Jugendliche“

überprüft werden.

Die Dokumentationen als Ergebnis der Selbstevaluation sind laut Rahmenkonzept in einrichtungs- und

trägerübergreifend in vergleichbarer Form zu erbringen. Sie enthalten nach dem Kriterienkatalog

grundlegende Informationen über die tägliche pädagogische Arbeit.

Jugendhilfeplanung

In Bezug auf den Prozess der Jugendhilfeplanung wird ein Bedarf nach mehr Klarheit in Bezug auf die

vorhandenen Strukturen und Abläufe zwischen den einzelnen Akteuren angemerkt. Dabei werden

Fragen nach Rollenklärung, Zusammensetzung (Mandat), Verantwortung und Aufgabenverteilung und

Informationsweitergabe gestellt. Ebenso wird ein Bedarf für ein inhaltliches Rahmenkonzept der Kinder-

und Jugendarbeit deutlich (neben einem organisatorischem).

Die notwendige Klärung des „Zusammenspiels der Akteure“ bezieht sich auf die Akteure

Jugendhilfeausschuss, AG nach §78, die Unter-AG Stadtweite Koordination, die sozialräumlichen

Koordinierungsrunden, Verwaltung und Jugendbildungskoordinatoren/innen.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Anhang A: Reflexionsergebnisse zur Umsetzung des Rahmenkonzepts

7

In Bezug auf die Zusammensetzung der Unter-AG Stadtweite Koordination wird eine notwendige

„Stärkung der Trägerperspektive“ angemerkt.

Erwartet wird, dass die Ergebnisse dieser Klärungsprozesse nachvollziehbar und prägnant aufbereitet

werden („Wege der Jugendhilfeplanung sichtbar machen“) und ggf. ein Seminar „Einführung in die

Jugendhilfeplanung in Hannover“ angeboten wird.

Für eine bedarfsorientierte Jugendhilfeplanung, die sich an der faktischen Situation in den Sozialräumen

der Kinder- und Jugendlichen orientiert, zeigt sich der Bedarf nach einer fachbereichsübergreifenden

Jugendhilfeplanung. Dies bezieht sich z. B. auf das Zusammenwirken der Kinder- und Jugendarbeit mit der

Jugendsozialarbeit, mit Schulen oder mit den Hilfen zur Erziehung. Klärungsbedarf ergibt sich z. B. in Bezug

auf die Finanzierung von Einrichtungen und Angeboten, die mehrere Fachbereiche betreffen (wie

Mehrgenerationenhäuser, Hausaufgabenhilfen in Jugendtreffs etc.).

Auf Ebene der sozialräumlichen Koordinierung stellt sich diesbezüglich die Frage, nach der

Zusammensetzung bzw. der temporären Öffnung der sozialräumlichen Koordinierungsrunden

hinsichtlich weiterer relevanter Akteure im Sozialraum (siehe oben).

Projektgelder

Die Projektgelder werden positiv gewürdigt. Vor allem werden die dadurch ermöglichten

Kooperationsprojekte wertgeschätzt.

Problematisiert werden hingegen eine Unklarheit bei Verfahrensfragen und Bewertungskriterien als

auch die Dauer des Genehmigungsprozesses. Erwartet werden „einfachere Antragsmodalitäten“, ein

„langfristiger Bestand der Kriterien“ sowie verschiedene Antragsverfahren, die unterschiedlichen Beträgen

angepasst werden. Als Herausforderung wird die Priorisierung von Projekten bei der vorhandenen Vielfalt

in Bezug auf Bedarfe und Zielgruppen gesehen.

Im Rahmen des Reflexionsprozesses ist dieses Handlungsfeld bereits bearbeitet und ein neues

Verfahren in der Umsetzung.

Förderung nach §11 und §12 SGB VIII

In Bezug auf die Förderung der Kinder- und Jugendarbeit nach den §11 und §12 SGB VIII wird eine

abschließende Klärung dieser Thematik erwartet. Die Frage, wie Jugendverbände gefördert werden, die

Einrichtungen/Projekte im Rahmen der sozialraumorientierten Kinder- und Jugendarbeit betreiben, sorgt

an mehreren Stellen für Diskussionen („Was bedeutet die Mischung von Förderung nach §11 bzw. §12

SGB VIII?“). In diesem Handlungsfeld hat sich bereits auch der Stadtjugendring Hannover e.V. in seinem

Positionspapier „Neue Verbandlichkeit“ vom Dezember 2016 für eine zeitnahe Klärung der Thematik

ausgesprochen.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Anhang A: Reflexionsergebnisse zur Umsetzung des Rahmenkonzepts

8

Förderung personeller Ressourcen

Die höchste Bewertung der Teilnehmenden im Auftaktworkshop im Sinne eines Handlungsbedarfs hat

die Erwartung nach einer tariflichen Bezahlung und der „dynamischen Anpassung der Gehälter“ erlangt.

Fortbildungen

Die veranstalteten Fachtage und durchgeführten Qualifizierungen werden gewürdigt. Die im

Rahmenkonzept ausformulierte stadtweite Fortbildungsplanung ist noch zu systematisieren und

umzusetzen.

Erwartet werden neben der temporären „Fokussierung auf ein Hauptthema“, die systematische Sammlung

der Fortbildungsthemen in den sozialräumlichen Koordinierungen, die Möglichkeit, dass Träger und

Einrichtungen Fortbildungsangebote entwickeln und durchführen, sowie die zeitnahe Bereitstellung von

neuen Fortbildungsangeboten, die auf aktuelle Bedarfe eingehen.

Ganz konkret werden „Newcomer-Veranstaltungen“ erwartet, die einen Einstieg und Überblick zur Kinder-

und Jugendarbeit und Jugendhilfeplanung in Hannover ermöglichen.

Internetauftritt

Der im Rahmenkonzept konzipierte Internetauftritt der Kinder- und Jugendarbeit ist noch umzusetzen.

Hier führt vor allem die ausbleibende Kommunikation über den derzeitigen Sachstand oder eines Zeitplans

zu Unmut bei den Teilnehmenden im Auftaktworkshop.

Handlungsmöglichkeiten liegen in der „Kommunikationsförderung zu Angeboten“ und einem „Überblick

über die Akteure der Kinder- und Jugendarbeit“ mit einer einrichtungs- und trägerspezifischen

„Leitbildvermittlung und Qualitätsbeschreibung in Kurzform“.

Kleinsteinrichtungen

Für die besonderen Bedingungen von Kleinsteinrichtungen sind Lösungen zu finden, wie Beteiligung an

der Jugendhilfeplanung und die praktische Arbeit vor Ort beiderseits ermöglicht werden können.

Kleinsteinrichtungen (Ein-Personen-Einrichtungen) sind bei der Mitarbeit in der sozialräumlichen

Koordinierung, Bedarfsanalysen, Stadtbezirkskonzepten vor besondere Herausforderungen gestellt.

Derartige Tätigkeiten gehen zu Lasten der konkreten Kinder- und Jugendarbeit vor Ort mit einer zeitweisen

Schließung der Einrichtung einher.

Anlage 4

Reflexionsprozess zur Neuorganisation der Kinder-

und Jugendarbeit in Hannover

Anhang B:

Ausführliche Erläuterungen zum Verfahren der

Selbstevaluation der Organisationsstrukturen

Wissenschaftliche Prozessbegleitung

M.A. Fabian Brückner, Leibniz Universität Hannover und ICL GmbH Berlin

Prof. Dr. Timo Ackermann, Alice Salomon Hochschule Berlin

Hannover, 01.12.2017

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Anhang B: Ausführliche Erläuterungen Selbstevaluation der Organisationstrukturen

2

Inhalt

1. Was ist Qualität in der Kinder- und Jugendarbeit? ............................................................................... 3

2. Erläuterungen zu den Qualitätsbereichen ............................................................................................ 5

Qualitätsbereich 1: Leitbild und pädagogisches Profil .............................................................................. 5

Qualitätsbereich 2: Bedarfserschließung und Informationsbeschaffung im Sozialraum .......................... 7

Qualitätsbereich 3: Schlüsselprozesse ...................................................................................................... 9

Qualitätsbereich 4: Sozialer Dienstleistungsprozess und pädagogische Arbeit ...................................... 11

Qualitätsbereich 5: Externe Dienstleister und Kooperationen ............................................................... 13

Qualitätsbereich 6: Instrumente und Verfahren der Evaluation ............................................................ 15

Qualitätsbereich 7: Infrastruktur ............................................................................................................. 17

Qualitätsbereich 8: Führung .................................................................................................................... 19

Qualitätsbereich 9: Personal ................................................................................................................... 21

Qualitätsbereich 10: Controlling und Berichtswesen .............................................................................. 23

Qualitätsbereich 11: Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation ............................................................ 25

Qualitätsbereich 12: Strategische Entwicklungsziele .............................................................................. 26

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Anhang B: Ausführliche Erläuterungen Selbstevaluation der Organisationstrukturen

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Was ist Qualität in der Kinder- und Jugendarbeit?

Die vorliegenden Ausführungen über das besondere Qualitätsverständnis von Kinder- und Jugendarbeit

bzw. personenbezogenen sozialen Dienstleistungsorganisationen basieren im Wesentlichen aus dem

Qualitätsverständnis von KQS.1

Qualität wird allgemein als Beschaffenheit, Güte oder Wert eines Gegenstandes oder Prozesses definiert.

Qualität ist eine Art und Weise des Seins, eigentlich eine neutrale Bezeichnung, obwohl Qualität

üblicherweise mit guter Qualität gleichgesetzt wird. Daher denkt man bei dem Begriff an etwas Kostbares,

Nützliches, Verwendbares.

Mit der Qualität in der Kinder- und Jugendarbeit hat es noch einmal eine besondere Bewandtnis. Hier

hängt die Qualität immer an dem Nutzen, den ein Individuum, das die Dienstleistung erhält, davon hat.

Der Nutzen bemisst sich in letzter Instanz an der Erweiterung seiner Handlungsfähigkeit zur Bewältigung

seiner Aufgaben, an der Möglichkeit der Realisierung seiner Bedürfnisse und Wünsche, also an der

Steigerung seiner Lebensqualität. Die Qualität einer sozialen Dienstleistung bemisst sich in letzter Instanz

an dem Unterstützungsbeitrag für ein gelingendes Leben des Kunden.

Damit hat Qualität von personenbezogenen sozialen Dienstleistungen zwangsläufig ethische

Dimensionen. Sie setzt sich zusammen aus:

objektiv messbaren Faktoren,

intersubjektiven Vereinbarungen

und subjektiven Aspekten.

Zum Beispiel: Welche sozialen Dienstleistungen mit welchen Merkmalen angeboten werden? Wie wird

dabei miteinander umgegangen? Über welche Möglichkeiten und Kompetenzen zur Mitarbeit (»Ko-

Produktion«) verfügt der Kunde selbst? Die schlussendliche Qualität der Dienstleistung – im Sinne von

Wert, Nützlichkeit und Bedeutung – kann nur der Kunde selbst »ermessen«; nur er erkennt Sinn und Erfolg

der Unterstützung in seiner Lebenspraxis.

Jemand, der eine soziale Dienstleistung in Anspruch nimmt, steigert nicht nur seine Kenntnisse,

Fähigkeiten und Fertigkeiten, sondern entwickelt sich auch als Persönlichkeit. Schließlich führt eine

gelungene soziale Dienstleistung zu einer Verbesserung der sozialen Integration des Individuums. Dies ist

eine sehr umfassende Definition. Selbstverständlich muss es in der Praxis nicht immer zur

vollumfänglichen Realisierung dieses Anspruchs kommen, sondern es kann vielerlei Abstufungen geben.

Eins ist jedoch gewiss: Eine soziale Dienstleistung ist ein durch und durch reflexives »Gut«. Das heißt, die

Dienstleistung wirkt verändernd auf sich selbst zurück, je nachdem wer sie in Anspruch nimmt. Das heißt

z. B., dass die Art der pädagogischen Arbeit abhängig ist von den noch vorhandenen Kompetenzen und

Fähigkeiten der Kinder- und Jugendlichen. Soziale Dienstleistung wird nicht hergestellt wie ein Werkstück,

sondern sie entfaltet sich in der Kooperation zwischen Anbieter und Nutzer, indem ein Kunde sich mit

ihrer Unterstützung in der praktischen und geistigen Auseinandersetzung mit seinen Lebensumständen

verändert und seine Handlungsfähigkeit gemäß eigener Möglichkeiten erweitert.

Weil die soziale Dienstleistung ohne die Mitarbeit der Kunden nicht gelingen kann, ist eine Unterscheidung

angebracht: Die Unterscheidung zwischen der »Qualität der gelungenen sozialen Dienstleistung« und der

»Qualität der Organisation der Bedingungen der sozialen Dienstleistungserbringung«. Auf Letzteres hat

1 KQS Leitfaden für die Praxis, S.11-13 (http://www.qualitaets-portal.de/kqs-leitfaden/)

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die soziale Dienstleistungsorganisation einen gestaltenden Einfluss. Die Qualität der sozialen

Dienstleistung selbst ist letztendlich abhängig von der Mitarbeit des Kunden, und darauf hat die soziale

Dienstleistungsorganisation nur einen mittelbaren Einfluss.

Deshalb ist es unerlässlich, dass die Qualitätsentwicklung der Organisationen aus dem Fokus einer

Definition gelungener Dienstleistung gestaltet und reflexiv begründet wird. Nur ein Qualitätsmanagement,

das dies sicherstellt, kann als geeignet für die soziale Dienstleistung angesehen werden.

Qualitätsentwicklung ist Organisationsentwicklung; über die Entwicklung der Organisation werden die

Bedingungen für das Gelingen der Dienstleistung optimiert.

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Erläuterungen zu den Qualitätsbereichen

Im Folgenden werden die einzelnen Qualitätsbereiche und ihre Anforderungen näher beschrieben. Die

Ausführungen basieren auf dem KQS-Modell (siehe Kapitel 2.5.1 in „Empfehlungen und Handlungsimpulse

zur nachhaltigen Umsetzung des Rahmenkonzepts“) und wurden im Rahmen des Reflexionsprozesses für

die Kinder- und Jugendarbeit in Hannover angepasst.

Im Qualitätsportal (www.qualitates-portal.de) finden sich zu jedem Qualitätsbereich weitergehende

Arbeitshilfen und Qualitätswerkzeuge. Ergänzend zum KQS-Modell geben die ausführlichen

Materialen zu LQW weitergehende Hilfestellungen.

Qualitätsbereich 1: Leitbild und pädagogisches Profil

Ein Leitbild ist die organisationsintern vereinbarte Selbstbeschreibung, wenn sie in der Lage ist, die Arbeit

einer Organisation anzuleiten. Das Leitbild muss von außen als pädagogisches Profil der Einrichtungen und

Träger erkennbar und von innen erlebbar sein. Das Leitbild enthält die Definition gelungener sozialer

Dienstleistung als Ausweis des professionellen Selbstverständnisses der Träger- und Einrichtungen

gegenüber den Adressaten.

Anforderungen

Das Leitbild enthält Aussagen zu folgenden Spezifikationen: Identität und Auftrag; Werte;

Kunden/Adressaten: individuelle und institutionelle Kunden/Auftraggeber/Adressaten; Allgemeine

Organisationsziele; Fähigkeiten; Leistungen; Ressourcen; Definition gelungener sozialer Dienstleistung

Das Leitbild ist partizipativ erstellt bzw. revidiert.

Es ist schriftlich fixiert.

Es ist intern kommuniziert und extern veröffentlicht.

Die Revisionsverantwortung für das Leitbild ist festgelegt.

Die eingesetzten Verfahren und die damit erzielten Ergebnisse werden bewertet. Schlussfolgerungen

werden gezogen.

Begründung für den Qualitätsbereich

Im Leitbild realisiert sich die Identität und das pädagogische Profil einer Organisation; es enthält weiterhin

Aussagen zu Auftrag, Werten, Kunden, Fähigkeiten, Zielen, Leistungen, Ressourcen. Das Leitbild bildet den

handlungsleitenden Rahmen und ist deshalb die erste Station des Qualitätsverfahrens. Im Leitbild ist das

professionelle Selbstverständnis als Definition gelungener sozialer Dienstleistung verankert. Ohne eine

solche Selbstverständigung über das, was gelungene soziale Dienstleistungen auszeichnet, gibt es keinen

»roten Faden« für die Qualitätsentwicklung im Sinne eines reflexiven Modells zur Organisations- und

Qualitätsentwicklung.

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Erläuterungen zu den Spezifikationen

„Identität und Auftrag“: Wer sind wir? Was ist unser selbstgewählter und/oder trägerspezifischer

Auftrag?

„Werte“: Wofür stehen wir? Welche Werte leiten unser Handeln?

„Kunden“: Für wen arbeiten wir? An wen wenden wir uns? Für wen sind wir »zuständig«? Wer ist unser

Auftraggeber?

„Allgemeine Organisationsziele“: Hier kann in zwei Richtungen geantwortet werden: welche allgemeinen

Ziele man mit seiner Organisation erreichen möchte (z. B. Betrag zu sozialen Integration und Teilhabe)

oder was man für die eigene Organisation anstrebt (z. B. gefragter Akteur in der Jugendhilfeplanung). Es

geht um die allgemeinen Organisationsziele, nicht um Einzelziele für spezielle Kundengruppen.

„Fähigkeiten“: Was können wir? Über welche Kompetenzen, welches »Know-how« verfügen wir?

„Leistungen“: Was, welche Produkte und Dienstleistungen, bieten wir?

„Ressourcen“: Was haben wir dafür zur Verfügung? Worauf können wir zurückgreifen? Diese Position ist

ein »Joker«; hier soll die Organisation sich auf die Kraftquellen besinnen, die die eigene Arbeit »speisen«.

Hier kann an alles gedacht werden, z. B. besonderes Personal (Ehrenamtliche), spezielle Infrastruktur

(Gebäude/Ausstattung), weltanschauliche Ausrichtung (Glauben) etc.

„Definition gelungener sozialer Dienstleistung“: Wann hat nach unserer Auffassung, mit unserem

spezifischen Auftrag und unserer besonderen Zielgruppe gelungene soziale Dienstleistung stattgefunden?

Was ist anders für unsere Kunden, wenn sie unsere Beratung, Betreuung, Maßnahmen etc. erfolgreich

durchlaufen haben? Die Definition gelungener sozialer Dienstleistung ist eine regulative Idee (Idealbild),

die die Organisation aufstellt, um ihre eigene Praxis daran zu orientieren. Nach außen ist die Definition ein

Leistungsversprechen gegenüber (potenziellen) Kunden.

Erläuterungen zu den Anforderungen:

Achtung: In diesem Qualitätsbereich sind die Spezifikationen als Bestandteil der ersten Anforderung

verpflichtend!

„Das Leitbild ist partizipativ erstellt bzw. revidiert.“ ist eine Prozessanforderung und fragt nach der

Beteiligung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Entwicklung bzw. der Veränderung des

Leitbildes, denn nur Personen, die beteiligt waren, also gefragt wurden, können sich mit dem Leitbild

identifizieren.

„Die Revisionsverantwortung für das Leitbild ist festgelegt.“ legt die Verantwortung fest, d.h. es muss

jemanden geben, der überprüft, ob das Leitbild noch stimmig und aktuell ist und der ggf. eine

Überarbeitung in die Wege leitet.

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Qualitätsbereich 2: Bedarfserschließung und Informationsbeschaffung

im Sozialraum

Bedarfserschließung meint die Anwendung geeigneter Instrumente zu systematischen

Sozialraumbeobachtungen hinsichtlich relevanter Entwicklungstrends, gesellschaftlichen Bedarfen sowie

den individuellen Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen. Die darauf bezogenen

Konzeptentwicklungen müssen diese Bedarfe und Bedürfnisse zum eigenen institutionellen Auftrag in

Beziehung setzen. Informationsbeschaffung bezeichnet die systematische Sicherstellung der für die

Durchführung der Dienstleistungen erforderlichen Informationen.

Anforderungen

Gegenstände, Verfahren, Rhythmus und Umfang der Bedarfserschließung/ Informationsbeschaffung sind beschrieben.

Eine Begründung der Qualitätsmaßnahmen in Bezug auf das Leitbild und die Definition gelungener sozialer Dienstleistung liegt vor.

„Die eingesetzten Verfahren und die damit erzielten Ergebnisse werden bewertet. Schlussfolgerungen werden gezogen.“

Die Verfahren der Bedarfserschließung und Informationsbeschaffung im Sozialraum der Einrichtungen

und Träger sind Bestandteil der Sozialräumlichen Verfahren der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover

(siehe Kapitel Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.).

Begründung für den Qualitätsbereich

Im Qualitätsbereich Bedarfserschließung und Informationsbeschaffung geht es um die Anwendung

geeigneter Verfahren/Methoden/Instrumente, um individuelle Bedürfnisse der Zielgruppen,

institutionelle Anforderungen (z. B. von Auftraggebern) und gesellschaftliche Entwicklungen im Sozialraum

zu erheben. Nur auf der Basis gezielter Bedarfserschließungen/Informationsbeschaffungen kann die

Organisation ihre Dienstleistungen zeitnah auf sich wandelnde Bedürfnisse und eine sich verändernde

institutionelle und gesellschaftliche Umwelt abstimmen.

Erläuterungen zu den Spezifikationen

„Informationen über Bedürfnisse der individuellen Kunden“: Gemeint sind Informationen über die

individuellen Bedürfnisse von Kinder- und Jugendlichen, die Adressaten oder Teilnehmende der

Maßnahmen der Organisation sind.

„Informationen über Bedarfe der institutionellen Kunden“: Gemeint sind hier vor allem die

Anforderungen der Auftraggeberorganisationen, ggf. aber auch die Bedarfe von Unternehmen, der

Verwaltung etc., mit denen man zu tun hat oder für die man tätig ist.

„Informationen über gesellschaftliche Entwicklungstrends“: Hier geht es um Informationen bezüglich für

die Organisation relevanter gesellschaftlicher Veränderungen, z.B. Migration, demografische

Entwicklungen, regionale Problemlagen etc.

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Erläuterungen zu den Anforderungen

„Gegenstände, Verfahren, Rhythmus und Umfang der Bedarfserschießung/Informationsbeschaffung

sind beschrieben.“

Diese Anforderung verweist darauf, dass jede Organisation die für sie relevanten Fragestellungen, die

geeigneten Methoden, den sinnvollen Turnus und das erforderliche Ausmaß der Bedarfserschließungen

und Informationsbeschaffungen selbst bestimmen und begründen muss. Mögliche Felder der

Bedarfserschließung/Informationsbeschaffung sind in den Spezifikationen genannt. Es müssen nicht

immer eigene Analysen durchgeführt werden; auch eine Sekundäranalyse von Untersuchungen Dritter

kann geeignet sein.

Wird eine Begutachtung nach KQS angestrebt, muss der Selbstreport inhaltliche Aussagen machen und

nicht nur Verfahren beschreiben. Das heißt, auch über die Ergebnisse der

Bedarfserschließung/Informationsbeschaffung soll (zumindest zusammengefasst oder beispielhaft)

berichtet werden.

„Eine Begründung der Qualitätsmaßnahmen in Bezug auf das Leitbild und die Definition gelungener

sozialer Dienstleistung liegt vor.“

Die geforderte Begründung bezieht sich auf die Bedarfserschließung/ Informationsbeschaffung insgesamt,

nicht zwingend auf jeweils alle vier Aspekte: Gegenstände, Verfahren, Rhythmus, Umfang.

„Die eingesetzten Verfahren und die damit erzielten Ergebnisse werden bewertet. Schlussfolgerungen

werden gezogen.“

Diese Anforderung hat zwei Aspekte. Erstens geht es darum zu bewerten, ob mit den Verfahren die

Qualität der Ergebnisse erreicht wird, die den Zielen der Organisation entspricht. Wenn dies nicht der Fall

sein sollte, müssen Konsequenzen in Bezug auf die Veränderung der Verfahren gezogen werden. Zweitens

geht es darum, welche Konsequenzen aus der Bedarfserschließung für die Organisation der

Dienstleistungen gezogen werden.

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Qualitätsbereich 3: Schlüsselprozesse

Schlüsselprozesse sind diejenigen zentralen Prozesse, die zur Erstellung und Abnahme der für die

Einrichtungen und Träger spezifischen Dienstleistungen / Angebote führen. Schlüsselprozesse liegen quer

zu den jeweiligen Funktionsstellen und Aufgaben und beziehen sich auf Arbeitsabläufe der

Gesamtorganisation. Die Klärung der Schlüsselprozesse dient der Transparenz, der Verfahrens- und

Rechtssicherheit, der Verlässlichkeit, Verbindlichkeit und Eindeutigkeit. Dadurch wird untereinander

abgestimmtes kooperatives Handeln innerhalb der Einrichtungen und Träger gesichert.

Anforderungen

Organisationsspezifische Schlüsselprozesse sind definiert und dokumentiert.

Die Verantwortung für die Prozesse ist festgelegt.

Die Schnittstellen innerhalb der Prozesse und ggf. zwischen den Schlüsselprozessen sind beschrieben.

Eine Begründung der organisationsspezifischen Schlüsselprozesse in Bezug auf das Leitbild und die Definition gelungener sozialer Dienstleistung liegt vor.

Die eingesetzten Verfahren und die damit erzielten Ergebnisse werden bewertet. Schlussfolgerungen werden gezogen.

Begründung für den Qualitätsbereich

Als Schlüsselprozesse werden diejenigen Prozesse definiert und geklärt, die zur Erbringung der für die

jeweilige Organisation wichtigen Kernleistungen führen. Hier soll das kooperative Handeln innerhalb der

Organisation, d.h. die Prozesse, an denen viele Beschäftigte in unterschiedlichen Funktionen mitarbeiten,

untersucht und gegebenenfalls verbessert werden. Wichtig ist nicht allein die Standardisierung von

zentralen Prozessen, sondern vor allem die Begründung, welches überhaupt die Schlüsselprozesse der

jeweiligen Organisation sind.

Von den Schlüsselprozessen der unmittelbaren Leistungserbringung können Unterstützungsprozesse, z. B.

die Buchhaltung, und Führungsprozesse unterschieden werden.

Erläuterungen zu den Anforderungen

„Organisationsspezifische Schlüsselprozesse sind definiert und dokumentiert.“ meint, dass die

Organisation ihre Auswahl von Schlüsselprozessen selbst bestimmt und begründet. Welche

Schlüsselprozesse werden in der eigenen Organisation warum festgelegt? Die Spezifikationen bieten

hierbei eine Auswahl und kein abzuarbeitendes Gesamtprogramm von Schlüsselprozessen. Die

Organisationen können daneben bzw. stattdessen auch andere Schlüsselprozesse benennen und

begründen.

In begründeten Fällen reicht u.U. auch ein Schlüsselprozess, z. B. wenn eine Organisation sehr klein oder

der Prozess selbst sehr umfassend und differenziert ist.

Wird eine Begutachtung im Sinne des KQS Modells angestrebt, sollte mindestens ein Schlüsselprozess im

„Selbstreport“ dargestellt werden, die anderen können in der Organisation dokumentiert sein. Auf letztere

wird im Selbstreport dann nur als Nachweis verwiesen. Dokumentationen können als Fließtext, Tabellen

oder Flussdiagramme angefertigt werden.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Anhang B: Ausführliche Erläuterungen Selbstevaluation der Organisationstrukturen

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„Die Verantwortung für die Prozesse ist festgelegt.“ meint, dass für jeden festgelegten Schlüsselprozess

eine oder mehrere Person(en) als (Teil-)Verantwortliche ausgewiesen sind. Die Gesamtverantwortung

sollte aber bei einer Person liegen

„Schnittstellen“ sind die Stellen, wo mehrere (Teil-)Bereiche an der Aufgabenerledigung beteiligt sind, wie

unterschiedliche Teams, mehrere Sachgebiete bzw. Fachdienste oder externe Dienstleister (z. B. eine

Beratungsstelle). An den Schnittstellen treffen unterschiedliche, aber ineinandergreifende

Aufgabenerledigungen und Funktionslogiken aufeinander und müssen in ihrem Zusammenspiel

koordiniert werden, damit ein abgestimmtes Handeln und eine optimale Leistungserbringung möglich

sind. Die Absprachen zur Koordination können sowohl inhaltliche als auch zeitliche Aspekte umfassen.

An den Schnittstellen innerhalb und zwischen den Prozessen muss geklärt sein:

1. Was (Information, Teilergebnis etc.) wird wann (Datum, Prozesszeitpunkt etc.), in welcher Form (persönlich, schriftlich, mündlich, elektronisch, mit welchem Formblatt etc.), in welcher Qualität (Qualitätsstandards, Messkriterien etc.) an wen (interner Kunde, externer Dienstleister etc.) übergeben?

2. Wie ist das Ergebnis des vorherigen Prozessschrittes weiter zu verarbeiten? 3. Wie wird das weiterverarbeitete Produkt an den nächsten Kooperationspartner oder an den

Endabnehmer weitergegeben? (Siehe hierzu wieder 1.)

„Eine Begründung der organisationsspezifischen Schlüsselprozesse in Bezug auf das Leitbild und die

Definition gelungener sozialer Dienstleistung liegt vor.“ meint, dass die Organisation ihre spezifische

Auswahl von Schlüsselprozessen begründet. Warum werden welche Schlüsselprozesse festgelegt? In

welchem Zusammenhang stehen die Schlüsselprozesse zu den Aussagen des eigenen Leitbildes mit seiner

Definition gelungener sozialer Dienstleistung?

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Qualitätsbereich 4: Sozialer Dienstleistungsprozess und pädagogische

Arbeit

Der soziale Dienstleistungsprozess ist die eigentliche Leistung zwischen der Organisation und ihren

Kunden, den Kindern- und Jugendlichen. Die Qualität der pädagogischen Arbeit beruht auf den

angebotenen Dienstleistungen und Arbeitsformen, den Kompetenzen der Beschäftigten, dem interaktiven

Verhältnis zwischen Fachkräften und Kunden und auf allen anderen Elementen, die ein selbstbestimmtes

Handeln (eine selbstständige Entwicklung) der individuellen Kunden fördern. Beratung ist Bestandteil der

Dienstleistungen.

Anforderungen

Das Verständnis der Organisation von sozialer Dienstleistung und pädagogischer Arbeit ist beschrieben.

Die Dienstleistungen und Angebote sind beschrieben.

Die Kunden werden informiert über Inhalte, Ziele, Arbeitsformen und Voraussetzungen der Dienstleistungen und Angebote sowie über die Kompetenzen der Fachkräfte.

Die Organisation definiert Indikatoren, anhand derer sie feststellt, dass die Dienstleistung gelungen ist.

Eine Begründung der Qualitätsmaßnahmen in Bezug auf das Leitbild und die Definition gelungener sozialer Dienstleistung liegt vor.

Die eingesetzten Verfahren und die damit erzielten Ergebnisse werden bewertet. Schlussfolgerungen werden gezogen.

Begründung für den Qualitätsbereich

Organisationen haben ihre Existenzberechtigung darin, dass sie für ihre Umwelt, d.h. für ihre Auftraggeber

und Kunden, Leistungen erbringen, die deren Bedarfen und Bedürfnissen entsprechen. Die Produkte und

Dienstleistung sind die wesentlichen Aspekte der Arbeit der sozialen Organisation, mit denen sie ihre

Existenz begründet und legitimiert. Daher ist der soziale Dienstleistungsprozess für eine

Qualitätsentwicklung von zentraler Bedeutung.

Erläuterungen zu den Anforderungen

„Das Verständnis der Organisation von sozialer Dienstleistung ist beschrieben.“

Hier werden keine einzelnen Leistungen beschrieben, sondern die diesen zugrundeliegende Auffassung

dessen, was die Organisation unter sozialer Dienstleistung versteht und was sich daher in allen einzelnen

Dienstleistungen als Haltung wiederfindet.

„Die Dienstleistungen / Produkte sind beschrieben.“

Es muss dargestellt werden, welche Dienstleistungen und Produkte von der Organisation angeboten bzw.

vorgehalten werden, welche Elemente die Beschreibung enthält und wo in der Organisation die

Beschreibungen vorliegen. Wird eine Begutachtung im Sinne des KQS Modells angestrebt, sollte im

Selbstreport sollte deutlich werden, wie diese Beschreibungen aussehen. Dazu kann ergänzend zu diesen

inhaltlichen Ausführungen beispielhaft eine Produkt-/Dienstleistungsbeschreibung dargestellt werden.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Anhang B: Ausführliche Erläuterungen Selbstevaluation der Organisationstrukturen

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„Die Kunden werden informiert über Inhalte, Ziele, Arbeitsformen und Voraussetzungen der

Dienstleistungen / Produkte sowie über die Kompetenzen der Fachkräfte.“

Die Information der Kunden kann auf unterschiedlichen Wegen und mit unterschiedlichen Medien

erfolgen, d.h. es muss nicht zwingend einen Flyer oder ein Informationsblatt geben, in dem alle

Informationen gebündelt vorliegen.

Mit Voraussetzungen der Dienstleistungen sind diejenigen Voraussetzungen (z. B. rechtlicher Art) gemeint,

die erfüllt sein müssen, damit die Kunden die Dienstleistungen in Anspruch nehmen können.

In Abgrenzung zu den Anforderungen an die Beschäftigten meinen „Qualifikationen und Kompetenzen“

die Ressourcen, die diese selbst mitbringen. Qualifikationen sind formal nachweisbare, fachbezogene

Kenntnisse und Fähigkeiten. Kompetenzen sind Ausdruck praktischen Könnens, der Handlungsfähigkeiten,

Stärken und Potenziale, über die der bzw. die Einzelne real verfügt, ggf. auch außerhalb formaler

Qualifikationen.

„Die Organisation definiert Indikatoren, anhand derer sie feststellt, dass die soziale Dienstleistung

gelungen ist.“

Indikatoren sind beobachtbare Merkmale, also etwas, das wahrnehmbar darauf hinweist, dass etwas

stattgefunden bzw. eingetreten ist. Diese Indikatoren können logischerweise im Selbstreport nicht für

jedes Dienstleistungsangebot konkret angegeben werden, sondern dürfen bezogen auf die eigene

Definition gelungener sozialer Dienstleistung verallgemeinert sein.

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Qualitätsbereich 5: Externe Dienstleister und Kooperationen

Externe Dienstleister sind andere Organisationen, von denen Leistungen zugekauft werden.

Kooperationen bezeichnen Partnerschaften, also die Zusammenarbeit mit Organisationen oder Personen,

die nicht der eigenen Organisation angehören. Netzwerke sind in diesem Zusammenhang

Beziehungsgefüge mehrerer kooperierender Organisationen. Von der Qualität dieser Beziehungen hängt

zu großen Teilen die Qualität der Angebote und Dienstleistungen der eigenen Organisation ab. Bedeutsam

sind dabei auch die Kompetenzen der Externen. Durch ein systematisches Management dieser

Kooperationen wird Qualität sichergestellt.

Anforderungen

Die Organisation beschreibt, mit welchen relevanten anderen Organisationen oder Personen sie wie und warum zusammenarbeitet.

Die Anforderungen an die externen Dienstleister sind definiert und kommuniziert.

Die Organisation beschreibt, wie sie die Erfüllung der Anforderungen durch die externen Dienstleister überprüft.

Kriterien für die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern sind definiert und kommuniziert.

Die Organisation beschreibt, wie sie die Einhaltung der Kriterien der Zusammenarbeit überprüft.

Eine Begründung der Qualitätsmaßnahmen in Bezug auf das Leitbild und die Definition gelungener sozialer Dienstleistung liegt vor.

Die eingesetzten Verfahren und die damit erzielten Ergebnisse werden bewertet. Schlussfolgerungen werden gezogen.

Begründung für den Qualitätsbereich

In einer Zeit der zunehmenden Differenzierung von Angeboten und Dienstleistungen kann kaum noch eine

Organisation ihre eigenen Leistungen erbringen, ohne in Strukturen der Zusammenarbeit mit externen

Dienstleistern und Kooperationspartnern eingebunden zu sein. Solche Beziehungen können zu Personen

und einzelnen Organisationen sowie innerhalb von Netzwerken realisiert werden.

Erläuterungen zu den Anforderungen

„Die Organisation beschreibt, mit welchen relevanten anderen Organisationen oder Personen sie wie

und warum zusammenarbeitet.“

Diese Anforderungen fragt nach den Kooperationsbeziehungen der Organisation. Nicht alle

Organisationen haben zuliefernde Dienstleister oder regelmäßige Partnerschaften der Zusammenarbeit;

und nicht alle sind in Netzwerke eingebunden. Daher muss jede Organisation selbst entscheiden, welcher

Art ihre Kooperation mit Externen ist. Beschrieben werden müssen nur diejenigen Beziehungen, die die

Organisation als für ihre eigene Leistungserbringung als relevant begründet.

Dienstleister sind solche, für deren Leistungen man bezahlt, z. B. IT-Firmen oder Essenversorger.

Kooperationspartner können z. B. (berufliche) Schulen, Hochschulen, Therapeuten oder medizinische

Dienste sein. Netzwerke bezeichnen Kooperationsstrukturen zwischen mehreren Organisationen, z. B.

wenn gemeinsame Beratungsstellen betrieben werden.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Anhang B: Ausführliche Erläuterungen Selbstevaluation der Organisationstrukturen

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„Die Anforderungen an die externen Dienstleister sind beschrieben.“

Diese Anforderung fragt danach, was die Externen können müssen bzw. was von ihnen von Seiten der

eigenen Organisation erwartet wird. Anforderungen sind z. B. durch die zu erledigende Aufgabe oder

durch gemeinsame Qualitätsstandards vorgegeben. Welche Anforderungen an die Zusammenarbeit

werden gestellt (Zuverlässigkeit, Erreichbarkeit, selbstständiges Arbeiten, Einhaltung von Standards etc.)?

„Die Organisation beschreibt, wie sie die Erfüllung der Anforderungen durch die externen Dienstleister

überprüft.“

Anforderungen zu definieren, ohne deren Erfüllung zu überprüfen, ist sinnlos. Bei dieser Anforderung geht

es darum zu kontrollieren, ob die Leistungen der externen Dienstleister auch den definierten

Anforderungen entsprechen.

„Kriterien für die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern sind definiert und kommuniziert.“

Auch in Kooperationsbeziehungen müssen die Leistungen der einen Seite und die Gegenleistungen der

anderen Seite gut aufeinander abgestimmt sein. Für die entsprechende Zusammenarbeit sind also

Qualitätskriterien zu definieren und zu beschreiben.

„Die Organisation beschreibt, wie sie die Einhaltung der Kriterien der Zusammenarbeit überprüft.“

Auch hier gilt, dass Kriterien der Zusammenarbeit nur Sinn machen, wenn deren Einhaltung überprüft

wird.

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Qualitätsbereich 6: Instrumente und Verfahren der Evaluation

Evaluation von sozialen Dienstleistungsprozessen und Angeboten bedeutet, dass die durchgeführte Arbeit

regelmäßig mit geeigneten Instrumenten und Verfahren geprüft und bewertet wird. Maßstab bildend zur

Bewertung sind die Qualität der erzielten fachlichen Ergebnisse, Zufriedenheit der unterschiedlichen

Kunden und Auftraggeber sowie die Realisierung des eigenen institutionellen Anspruchs. Auch die Arbeit

der Fachkräfte ist Teil der Evaluation.

Anforderungen

Gegenstände, Verfahren, Rhythmus und Umfang der Evaluation sind beschrieben.

Eine Begründung der Qualitätsmaßnahmen in Bezug auf das Leitbild und die Definition gelungener sozialer Dienstleistung liegt vor.

Die Organisation beschreibt, wie die Fachkräfte über die Evaluationsergebnisse informiert werden.

Die eingesetzten Verfahren und die damit erzielten Ergebnisse werden bewertet. Schlussfolgerungen werden gezogen.

Begründung für den Qualitätsbereich

Ohne Rückmeldungen kann keine Organisation empirische Aussagen über den Erfolg der geleisteten Arbeit

treffen. Evaluation der sozialen Dienstleistungsprozesse bedeutet, dass die durchgeführte Arbeit von der

Organisation mit geeigneten Instrumenten überprüft und bewertet wird. Hierzu werden gezielt

Rückmeldungen organisiert über den erzielten fachlichen Erfolg, die Zufriedenheit der individuellen

Kunden und Auftraggeber sowie die Realisierung des eigenen institutionellen Anspruchs. Auch die

Überprüfung der Leistung der Fachkräfte gehört zu einer systematischen Evaluation, damit ggf.

Unterstützung und Beratung angeboten oder andere Konsequenzen gezogen werden können.

Erläuterungen zu den Anforderungen

„Gegenstände, Verfahren, Rhythmus und Umfang der Evaluation sind beschrieben.“

Diese Anforderung verweist darauf, dass jede Organisation die für sie relevanten Gegenstandbereiche, die

geeigneten Methoden, den sinnvollen Turnus und das erforderliche Ausmaß der Evaluation selbst

bestimmen und begründen muss. Das heißt, es muss nicht immer alles evaluiert werden. Die Organisation

kann selbst festlegen, was sie warum evaluieren möchte; sie muss dies aber begründen.

Mögliche Felder der Evaluation sind in den Spezifikationen genannt. Es müssen nicht immer eigene

Analysen durchgeführt werden; es können auch Evaluationen durch Dritte in Auftrag gegeben werden.

Wir eine Begutachtung nach KQS angestrebt, muss der Selbstreport inhaltliche Aussagen machen und nicht

nur Verfahren beschreiben. Das heißt, auch über die Ergebnisse der Evaluation soll (zumindest

zusammengefasst oder beispielhaft) berichtet werden.

„Eine Begründung der Qualitätsmaßnahmen in Bezug auf das Leitbild und die Definition gelungener

sozialer Dienstleistung liegt vor.“

Die geforderte Begründung bezieht sich auf die Evaluation insgesamt, nicht zwingend auf jeweils alle vier

Aspekte: Gegenstände, Verfahren, Rhythmus, Umfang.

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„Die eingesetzten Verfahren und die damit erzielten Ergebnisse werden bewertet. Schlussfolgerungen

werden gezogen.“

Diese Anforderung hat zwei Aspekte. Erstens geht es darum zu bewerten, ob mit den Verfahren die

Qualität der Ergebnisse erreicht wird, die den Zielen der Organisation entspricht. Wenn dies nicht der Fall

sein sollte, müssen Konsequenzen in Bezug auf die Veränderung der Verfahren gezogen werden. Zweitens

geht es darum, welche Konsequenzen aus der Evaluation für die Organisation der Dienstleistungen

gezogen werden.

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Qualitätsbereich 7: Infrastruktur

Die Infrastruktur umfasst die räumlichen, situationalen, ausstattungstechnischen, zeitlichen, materialen

und medialen Bedingungen des Arbeitskontextes. Sofern vorhanden, gehören hierzu auch die

Versorgungs-, Unterbringungs- und/oder Freizeitbedingungen.

Anforderungen

Kriterien für die Qualität der infrastrukturellen Bedingungen für die Kunden sind definiert.

Die Organisation überprüft diese Infrastruktur regelmäßig anhand dieser Kriterien.

Kriterien für die Qualität der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten sind definiert.

Die Organisation überprüft die Arbeitsbedingungen regelmäßig anhand dieser Kriterien.

Die Organisation zeigt auf, welche Verbesserungsanstrengungen ggf. unternommen wurden.

Alle für die Erbringung der sozialen Dienstleistung erforderlichen Materialien und ggf. Geräte sind verfügbar und einsatzbereit. Die Verfügbarkeit und Einsatzfähigkeit wird regelmäßig überprüft.

Eine Begründung der Qualitätsmaßnahmen in Bezug auf das Leitbild und die Definition gelungener sozialer Dienstleistung liegt vor.

Die eingesetzten Verfahren und die damit erzielten Ergebnisse werden bewertet. Schlussfolgerungen werden gezogen.

Begründung für den Qualitätsbereich

Die infrastrukturellen Bedingungen einer Organisation haben einen erheblichen Einfluss auf die Qualität

ihrer Angebote und Dienstleistungen. Infrastrukturelle Bedingungen meinen alle materiellen räumlichen,

sachlichen und technischen sowie die zeitlichen Gegebenheiten, unter und mit denen die Leistung der

Organisation erbracht wird. Dies gilt sowohl für die Infrastrukturbedingungen für die Kunden als auch für

die Arbeitsbedingungen der eigenen Beschäftigten. Alles dies wird in diesem Qualitätsbereich zum

Gegenstand der Überprüfung und ggf. der Verbesserungsanstrengung.

Erläuterungen zu den Anforderungen

„Kriterien für die Qualität der infrastrukturellen Bedingungen für die Kunden sind definiert.“

Die Organisationen müssen zunächst eigene Qualitätskriterien für die Bereiche, in denen Kunden sich

aufhalten, aufstellen und im Selbstreport ausführen. In diese Kriterienliste dürfen Vorgaben gesetzlicher

Art und/oder von Auftraggebern eingehen (siehe auch die Standards zur fachlichen und organisatorischen

Eignung, Kapitel Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.). Es dürfen aber auch d

arüberhinausgehende eigene Kriterien definiert werden.

„Die Organisation überprüft diese Infrastruktur regelmäßig anhand dieser Kriterien.“

Der Turnus der Überprüfung muss festgelegt und die Überprüfung anhand der aufgestellten Kriterien

vorgenommen werden. Die Ergebnisse der Überprüfung sind (zumindest zusammenfassend oder

beispielhaft) darzustellen.

„Kriterien für die Qualität der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten sind definiert.“ und „Die

Organisation überprüft die Arbeitsbedingungen regelmäßig anhand dieser Kriterien.“

Hier geht die Organisation analog zu den beiden vorangegangenen Anforderungen vor.

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„Die Organisation zeigt auf, welche Verbesserungsanstrengungen ggf. unternommen wurden.“

Wichtig ist, dass Verbesserungsanstrengungen unternommen wurden, wenn bei der Qualitätsprüfung

Mängel festgestellt wurden. Dabei gilt die Anforderung auch als erfüllt, wenn nicht alle

Verbesserungsanstrengungen zu einem unmittelbaren Erfolg geführt haben. Beschrieben wird also, was

getan wurde und was dabei herausgekommen ist.

„Alle für die Erbringung der sozialen Dienstleistung erforderlichen Materialien und ggf. Geräte sind

verfügbar und einsatzbereit. Die Verfügbarkeit und Einsatzfähigkeit wird regelmäßig überprüft.“

Hier geht es um Vorhandensein, Zugänglichkeit und Funktionstüchtigkeit der Dinge, die für die

unmittelbare Dienstleistungserbringung benötigt werden.

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Qualitätsbereich 8: Führung

Führung umfasst alle Steuerungen von Prozessen und ist eine Funktion zur Koordination von

Arbeitshandeln. Leitung bezeichnet in Organisationen darüber hinaus eine Vorgesetztenposition, die mit

einer besonderen Führungsverantwortung verbunden ist. Sie verantwortet die Einführung und

Weiterentwicklung eines Managementsystems einschließlich der Qualitätsentwicklung. Leitungs- und

Führungshandeln drücken sich im Herbeiführen, Treffen und Kontrollieren von Entscheidungen aus.

Entscheidungen geben dem Organisationshandeln Gestalt und Richtung und schaffen damit Sicherheit für

das Arbeitshandeln. Leitung und Führung können auf verschiedenen organisationalen Ebenen angesiedelt

sein und wahrgenommen werden.

Anforderungen

Die Organisation des Unternehmens ist dargestellt.

Führungsgrundsätze sind vereinbart und verschriftlicht.

Die Verfahren, wie in der Organisation entschieden wird, sind definiert und dokumentiert.

Instrumente und Verfahren der internen Kommunikation und Information sind beschrieben und eingeführt.

Zielvereinbarungen werden regelmäßig getroffen, dokumentiert und überprüft.

Die Zuständigkeit für Qualitätsentwicklung ist geregelt.

Eine Begründung der Qualitätsmaßnahmen in Bezug auf das Leitbild und die Definition gelungener sozialer Dienstleistung liegt vor.

Die eingesetzten Verfahren und die damit erzielten Ergebnisse werden bewertet. Schlussfolgerungen werden gezogen.

Begründung für den Qualitätsbereich

Jede Organisation braucht Führung, vor allem in Zeiten, die flexibles und schnelles Reagieren erfordern.

Führung ist eine Dienstleistung für die Organisation, die ihre Funktionsfähigkeit gewährleistet. In diesem

Qualitätsbereich wird untersucht, wie Führung die Kooperation zur Erbringung der Organisationsleistung

befördert. Führung beschränkt sich also nicht nur auf die Leitungspositionen, wenngleich Leitungskräfte

eine herausragende Führungsverantwortung haben.

Erläuterungen zu den Anforderungen

„Die Organisation des Unternehmens ist dargestellt.“ bezieht sich auf den Aufbau der Organisation. Dies

kann z. B. anhand eines Organigramms geschehen.

„Führungsgrundsätze“ sind die Prinzipien, nach denen in der jeweiligen Organisation gesteuert wird. Es

ist aber auch möglich, damit nur die besondere Führungsverantwortung der Leitungskräfte zu

beschreiben. Diese Grundsätze sollten organisationsintern vereinbart sein. Wie werden ggf. durch

übergeordnete Instanzen (Stadtverwaltungen, Träger etc.) festgelegte Grundsätze umgesetzt?

Die „Instrumente und Verfahren der internen Kommunikation und Information“ dienen dem Austausch

der relevanten Informationen zwischen den Beschäftigten sowie der Sicherstellung, dass getroffene

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Anhang B: Ausführliche Erläuterungen Selbstevaluation der Organisationstrukturen

20

Entscheidungen und vereinbarte Regelungen betriebsintern bekannt sind und eingehalten werden

können.

Systematische „Zielvereinbarungen“ dienen der Festlegung von Arbeitszielen für unterschiedliche

Funktionsbereiche und Funktionsstellen. Zielvereinbarungen betreffen den Beitrag der jeweiligen

Position/Stelle in der Organisation zum Gelingen der gesamtorganisatorischen Aufgaben bzw. zum

Erreichen der Ziele der Gesamtorganisation. Zielvereinbarungen können in »Vier-Augen-Gesprächen«

zwischen Vorgesetzten und einzelnen Mitarbeitern getroffen werden; es ist aber auch denkbar, dass Ziele

für die einzelnen Stellen in Teamgesprächen vereinbart werden.

Wenn Ziele nicht mit allen Mitarbeitenden vereinbart werden, sondern nur mit bestimmten

Mitarbeitergruppen, bedarf dies einer schlüssigen Begründung.

Erläuterungen zu den Nachweismöglichkeiten

Unter einem „Organisationshandbuch“ versteht man eine Sammlung und Dokumentation der in der

Organisation durchzuführenden Prozesse, Verfahren und Regelungen nach einem gewählten

Ordnungsprinzip. Organisationshandbücher sollten nicht nach einem allgemeingültigen Schema verfasst

werden, sondern jede Organisation sollte selber entscheiden, was sie in welcher Form für

regelungsbedürftig hält. Die Auswahl der Dokumente kann sich z. B. an der Frage orientieren: Was muss

ein neuer Mitarbeiter wissen, um seine Arbeit richtig machen zu können? Ein Organisationshandbuch kann

in Papierform in einem Ordner oder elektronisch im Intranet geführt werden. Wichtig ist, dass alle

Beschäftigten jederzeit darauf Zugriff haben, um das Handbuch als Arbeitsinstrument nutzen zu können.

Hilfreich ist, wenn die Dokumente eine Art Dokumentenkennung haben, um den jeweils letzten Stand der

Überarbeitung erkennen zu können.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Anhang B: Ausführliche Erläuterungen Selbstevaluation der Organisationstrukturen

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Qualitätsbereich 9: Personal

Der Qualitätsbereich Personal umfasst – bezogen auf die Verwirklichung des Leitbildes, die Erreichung der

Entwicklungsziele der Organisation und die Erfüllung der spezifischen arbeitsplatz- und

funktionsbezogenen Aufgaben – alle Maßnahmen in Personalakquisition, Personalplanung,

Personaleinsatz und Personalentwicklung. Personalentwicklung meint die berufliche, persönliche und

soziale Entfaltung des hauptberuflichen Personals. Sie richtet sich darüber hinaus auf die Integration von

neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie auf die Förderung von Kooperationsfähigkeit. Zur

Personalentwicklung gehören auch die Förderung und Fortbildung der freiberuflichen und ehrenamtlichen

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Anforderungen

Aufgabenprofile für die Arbeitsplätze/Funktionsstellen sind vorhanden und werden fortgeschrieben.

Auswahl- und Einstellungspraxis für die Fachkräfte sind definiert.

Kompetenzprofile der haupt- und ggf. ehrenamtlichen Beschäftigten sind vorhanden und werden aktualisiert.

Neue Kompetenzanforderungen werden systematisch ermittelt.

Entwicklungsgespräche mit Mitarbeiter/innen werden regelmäßig durchgeführt.

Eine systematische Fortbildungsplanung für alle Beschäftigtengruppen liegt vor.

Fortbildung wird angeboten, dokumentiert und ausgewertet.

Eine Begründung der Qualitätsmaßnahmen in Bezug auf das Leitbild und die Definition gelungener sozialer Dienstleistung liegt vor.

Die eingesetzten Verfahren und die damit erzielten Ergebnisse werden bewertet. Schlussfolgerungen werden gezogen.

Begründung für den Qualitätsbereich

Der Bereich Personal fragt nach den Maßnahmen in Personalakquisition, Personalplanung,

Personaleinsatz und Personalentwicklung, weil erwiesenermaßen dauerhaft hochqualitative Arbeit nur

von zufriedenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geleistet werden kann. Aufgabenprofile der

unterschiedlichen Stellen und Kompetenzprofile der Mitarbeitenden sind hier zu erstellen; die Fähigkeiten

der Beschäftigten sind entsprechend den Organisationszielen weiterzuentwickeln, d.h. die

Personalentwicklung folgt den Notwendigkeiten der strategischen Entwicklung der Gesamtorganisation.

Erläuterungen zu den Anforderungen

„Aufgabenprofile“ gelten für alle Arbeitsplätze oder Funktionsstellen, also Geschäftsführung,

Abteilungsleitung, Fachkräfte, Buchhaltung, usw. Hier geht es um Funktionen, nicht um konkrete

Personen. Aufgabenprofile umfassen, was auf dieser Stelle getan werden muss, aber auch die

Beschreibung von Zuständigkeiten und Entscheidungsbefugnissen.

„Auswahl- und Einstellungspraxis für die Fachkräfte sind definiert.“

Die Auswahl- und Einstellungspraxis zielt auf Kriterien und Prozedere der Einstellung von Fachkräften. Es

können darüber hinaus auch Aussagen zur Entlassungspraxis gemacht werden, wenn dies einer

Organisation bedeutsam erscheint.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Anhang B: Ausführliche Erläuterungen Selbstevaluation der Organisationstrukturen

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„Kompetenzprofile“ beschreiben praktisches Können, individuelle Handlungsfähigkeiten, Stärken und

Potenziale, über die die einzelnen Beschäftigten – ggf. auch außerhalb formaler Qualifikationen –

verfügen. Die Kategorie der „Beschäftigten“ umfasst alle in der Organisation Angestellten, also

Leitungskräfte und Mitarbeitende.

Bei dieser Anforderung geht es darum, dass eine Organisation die Kompetenzen ihrer Beschäftigten

kennen muss, um sie richtig einsetzen zu können. Wenn aus irgendeinem Grund keine Kompetenzprofile

aufgestellt werden dürfen, kann als Ersatz hierfür ein Äquivalent beschrieben werden, das die gleiche

Funktion erfüllt.

Wenn Kompetenzprofile nicht für alle Beschäftigten, sondern nur für bestimmte Gruppen erstellt werden,

bedarf dies einer schlüssigen Begründung.

„Neue Kompetenzanforderungen“ zielen auf aktuell neue oder in überschaubarer Zukunft erwartete

Fähigkeiten in Bezug auf die Ausfüllung von Stellen bzw. die Erledigung von Aufgaben. Sie stehen im

Verhältnis zu den neuen bzw. veränderten Aufgaben und Zielen sowie den strategischen

Entwicklungsnotwendigkeiten der Organisation, die sich aus veränderten Umweltanforderungen ergeben.

Kompetenzanforderungen definieren eine Differenz zwischen derzeitig vorhandenen und zukünftig

erforderlichen Fähigkeiten.

„Entwicklungsgespräche mit Mitarbeiter/innen“ dienen der personalen aufgabenbezogenen

(Weiter-)Entwicklung der einzelnen Beschäftigten vor dem Hintergrund der Entwicklungsnotwendigkeiten

der Gesamtorganisation. Es sind keine Beurteilungen im Vorgesetzten-Mitarbeiter-Gespräch. Ein Feedback

von Vorgesetzten an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kann allerdings ein sinnvoller Bestandteil des

Mitarbeiterentwicklungsgespräches sein. Wenn Entwicklungsgespräche nicht mit allen, sondern nur mit

bestimmten Mitarbeitenden geführt werden, bedarf dies einer schlüssigen Begründung.

„Eine systematische Fortbildungsplanung für alle Beschäftigtengruppen“ dient der (Neu-)Ausrichtung

und (Weiter-)Entwicklung der Gesamtorganisation durch die Fortbildung von Personen. Fortbildung kann

extern in Anspruch genommen oder »inhouse« organisiert werden; auch Lernzeiten »on the job«, d.h. im

Prozess der Arbeit, gehören dazu. Falls die Organisation mit Ehrenamtlichen arbeitet, sind diese als eine

Beschäftigtengruppe mit zu berücksichtigen.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Anhang B: Ausführliche Erläuterungen Selbstevaluation der Organisationstrukturen

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Qualitätsbereich 10: Controlling und Berichtswesen

Das Controlling umfasst sämtliche Maßnahmen, die dazu dienen, den Grad der Erreichung der Ziele einer

Organisation zu überprüfen und auf dieser Grundlage Steuerungsentscheidungen zu treffen. Es werden

Kennziffern und Kennzahlen sowie inhaltliche Indikatoren definiert, begründet und ermittelt, mit denen

die effektive und effiziente Leistungserbringung der Gesamtorganisation sowie einzelner Programm- und

Arbeitsbereiche analysiert und bewertet werden, so dass Konsequenzen gezogen werden können.

Anforderungen

Ein dokumentiertes Berichtswesen zu relevanten, begründeten Spezifikationen ist eingeführt.

Kennziffern/Kennzahlen und qualitative Erfolgsindikatoren sind definiert und begründet. Sie werden regelmäßig erhoben und bewertet. Konsequenzen werden gezogen.

Die eingesetzten Verfahren der finanziellen Steuerung sind beschrieben und begründet, Gesichtspunkte der Wirtschaftlichkeit werden beachtet.

Interne Prüfungen zur Funktionsweise der Organisation finden regelmäßig statt.

Konsequenzen aus den Prüfergebnissen werden gezogen.

Eine Begründung der Qualitätsmaßnahmen in Bezug auf das Leitbild und die Definition gelungener sozialer Dienstleistung liegt vor.

Die eingesetzten Verfahren und die damit erzielten Ergebnisse werden bewertet. Schlussfolgerungen werden gezogen.

Begründung für den Qualitätsbereich

Soll die Erbringung der Organisationsleistungen und die Qualitätsentwicklung nicht immer wieder

Zufälligkeiten unterworfen werden – was mit der Verschwendung von Geld, Zeit und Arbeitskraft

einhergeht –, ist die gezielte Steuerung der Organisation unerlässlich. Controlling umfasst sämtliche

Maßnahmen, die dazu dienen, die Erreichung der selbst gesetzten Ziele zu überprüfen und auf dieser

Grundlage Steuerungsentscheidungen zu treffen. Hierbei ist auch regelmäßig die Wirtschaftlichkeit der

Arbeit zu prüfen. Controlling bedeutet nicht nur Kontrolle nach der geleisteten Arbeit, sondern vor allem

auch steuernder Eingriff in den Prozess der laufenden Arbeit.

Erläuterungen zu den Anforderungen

„Ein dokumentiertes Berichtswesen zu relevanten, begründeten Spezifikationen ist eingeführt.“

Ein Berichtswesen dokumentiert die Arbeitsleistungen und -ergebnisse, Ressourcen, Effektivität und

Produktivität der Organisation unter selbstgewählten und begründeten Gesichtspunkten. In welchem

Rhythmus die Berichte erfolgen und welche Spezifikationen relevant sind, muss jede Organisation selbst

entscheiden und begründen. Sofern Vorgaben von Trägern oder Auftraggebern vorliegen, sind diese zu

beschreiben.

„Kennziffern/Kennzahlen und qualitative Erfolgsindikatoren sind definiert und begründet. Sie werden

regelmäßig erhoben und bewertet. Konsequenzen werden gezogen.“

Kennzahlen sind im Unterschied zu Kennziffern, die isolierte Angaben machen (z. B. Anzahl der

durchgeführten Freizeiten), Beziehungszahlen, bei denen zwei Größen miteinander in ein Verhältnis

gesetzt werden (z.B. das Verhältnis von Betreuern zu Betreuten).

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Anhang B: Ausführliche Erläuterungen Selbstevaluation der Organisationstrukturen

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Qualitative Erfolgsindikatoren sind inhaltliche, aus den Aufgaben, Zielen und dem Selbstverständnis

erwachsene Indikatoren für die Leistung der Organisation. Die Frage ist hier: Mit welchen Merkmalen und

Kriterien wird der Leistungserfolg am besten erfasst und bewertet? Qualitative Erfolgsindikatoren können

nicht immer objektiv begründet sein; es muss aber darüber ein Konsens bei den Beteiligten bestehen.

Ein qualitativer Erfolgsindikator für einen »Tag der offenen Tür« könnte z. B. die Teilnahme »bedeutsamer

Persönlichkeiten« sein. Welche Persönlichkeiten für welche Organisation bedeutsam sind, wird sich für

jede Organisation anders darstellen. Deren Teilnahme sagt aber z. B. etwas über das öffentliche Ansehen

aus, das die Organisation genießt.

„Die eingesetzten Verfahren der finanziellen Steuerung sind beschrieben und begründet,

Gesichtspunkte der Wirtschaftlichkeit werden beachtet.“

Gesichtspunkte der Wirtschaftlichkeit werden beachtet, wenn unter Verwendung geeigneter Verfahren

der finanziellen Steuerung ein gezielter Einsatz und eine gezielte Prüfung der eingesetzten finanziellen

Mittel möglich sind. Ziel dieser Anforderung ist es, ein Kostenbewusstsein bezüglich der verschiedenen

Produkte und Dienstleistungen zu erreichen, um die Organisation wirtschaftlich steuern zu können. Die

Organisationen müssen selbst begründen, welche Verfahren für sie geeignet sind, z. B. Deckungs-

beitragsrechnungen welcher Stufe.

„Interne Prüfungen zur Funktionsweise der Organisation finden regelmäßig statt. Konsequenzen aus

den Prüfergebnissen werden gezogen.“

Hier geht es um selbstorganisierte interne Qualitätsprüfungen, Selbstevaluationen der eigenen

Organisation und ihrer Praxis, interne Kontrollen des Funktionierens von definierten Abläufen und

beschlossenen Regelungen.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Anhang B: Ausführliche Erläuterungen Selbstevaluation der Organisationstrukturen

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Qualitätsbereich 11: Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation

Die Beziehung zu den Kunden ist der Kern organisationaler Leistungserbringung. Kommunikation zwischen

der Organisation und den Kunden umfasst sowohl die Kundengewinnung als auch die Kundenpflege und

Kundenbindung. Daher sind die entsprechenden Verfahrensabläufe in Hinblick auf die Kundenbedürfnisse

auszurichten.

Anforderungen

Die wichtigsten Kundenkommunikationsverfahren und -inhalte sind begründet und beschrieben.

Die Geschäftsbedingungen bzw. vertraglichen Grundlagen oder Rechtsvorschriften sind vollständig dokumentiert und den Kunden kommuniziert.

Anregungen und Beschwerden werden erhoben und ausgewertet, Konsequenzen werden gezogen.

Die eingesetzten Verfahren und die damit erzielten Ergebnisse werden bewertet. Schlussfolgerungen werden gezogen.

Begründung für den Qualitätsbereich

Soziale Dienstleistungsorganisationen werden von außen, von ihrer Umwelt, d.h. den individuellen Kunden

und den Auftraggebern aufmerksam beobachtet und bewertet. Der Bereich Kundenkommunikation fragt

daher danach, wie die Organisationen ihre Leistungsangebote und Geschäftsbedingungen im Sinne ihrer

Kunden und Auftraggeber gestalten und kommunizieren und wie sie ihre entsprechenden

Verfahrensabläufe in Hinblick auf die Kundenbedürfnisse ausrichten.

Erläuterungen zu den Anforderungen

„Die wichtigsten Kundenkommunikationsverfahren und -inhalte sind begründet und beschrieben.“

Über den interpersonellen Umgang der Beschäftigten mit den Kunden hinaus meint Kommunikation mit

Kunden alle Maßnahmen der Kundengewinnung, Kundenbetreuung und Kundenbindung.

Kundenkommunikationsverfahren umfassen die Verfahren, Instrumente und Wege, mit denen sowohl die

Organisation in Kontakt mit dem Kunden tritt als auch der Kunde in Kontakt mit der Organisation treten

kann. Welches die wichtigsten Kundenkommunikationsverfahren sind, entscheidet, beschreibt und

begründet jede Organisation selbst. Gemeint sind hier keine technischen Geräte, wie Telefon, Fax, E-Mail,

sondern definierte Prozesse des Umgangs mit den Kunden.

„Die Geschäftsbedingungen bzw. vertraglichen Grundlagen oder Rechtsvorschriften sind vollständig

dokumentiert und den Kunden kommuniziert.“

Diese Anforderung zielt darauf, dass die Kunden Einblick nehmen können in die Geschäftsbedingungen

bzw. vertraglichen Grundlagen oder Rechtsvorschriften. Hierfür müssen diese vollständig dokumentiert

und veröffentlicht sein.

„Anregungen und Beschwerden werden erhoben und ausgewertet, Konsequenzen werden gezogen.“

Unter dieser Anforderung geht es um ein systematisches Management von Anregungen und Beschwerden.

Die Organisation ist gehalten, dies aktiv zu organisieren, nicht nur auf eingehende Beschwerden zu

reagieren. Vor allem geht es aber auch darum, die Ideen der Kunden für Verbesserungsprozesse zu

erheben und zu nutzen.

Reflexionsprozess zur Neuorganisation Anhang B: Ausführliche Erläuterungen Selbstevaluation der Organisationstrukturen

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Qualitätsbereich 12: Strategische Entwicklungsziele

Strategische Entwicklungsziele sind die längerfristigen und umfassenden Ziele der Organisation, die

bestimmen, wo sie in einem definierten Zeitraum in Bezug auf ihre erwartete zukünftige Umwelt stehen

will. Diese Ziele basieren auf dem Leitbild, pädagogischem Profil und den aus der Bedarfserschließung, der

Evaluation und dem Controlling der Organisation gewonnenen Erkenntnissen.

Anforderungen

Evaluations-/Entwicklungsworkshops finden regelmäßig statt.

Qualitätsentwicklungsziele und/oder -maßnahmen werden systematisch gesammelt und sind dokumentiert.

Strategische Entwicklungsziele der Gesamtorganisation werden aufgestellt und verfolgt.

Die eingesetzten Verfahren und die damit erzielten Ergebnisse werden bewertet. Schlussfolgerungen werden gezogen.

Begründung für den Qualitätsbereich

Zum Abschluss des Qualitätsentwicklungsprozesses wird ein Blick in die Zukunft geworfen. Als lernende

Organisation müssen die Einrichtungen und Träger den Willen zur weiteren Entwicklung dokumentieren

und sich dabei mit der Formulierung von Zielen eine Richtung geben. Strategische Entwicklungsziele sind

keine Qualitäts-, sondern mittel- bis langfristige Entwicklungsziele. Sie beziehen sich immer auf die

gesamte Organisation und ihren Markt bzw. ihre Umwelt. Sie betreffen Politik und Strategie der

Gesamtorganisation, d.h. sie sind keine Einzelziele für Entwicklungen in Teilbereichen, sondern bündeln

Einzelziele zu mehrjährigen Entwicklungsprojekten. Bei KQS umfassen sie den vierjährigen Zeitraum bis zur

Retestierung.

Erläuterungen zu den Anforderungen

„Evaluations-/Entwicklungsworkshops finden regelmäßig statt.“

Die Evaluations-/Entwicklungsworkshops können auch als Zukunftswerkstätten o.ä. stattfinden. Wichtig

erscheint, dass möglichst viele Beschäftigte an diesen Workshops beteiligt werden. Ziel dieser Workshops

ist die Bewertung und Weiterentwicklung der eigenen Organisation.

„Qualitätsentwicklungsziele und/oder -maßnahmen werden systematisch gesammelt und sind

dokumentiert.“

Die Sammlung von Qualitätsentwicklungszielen und/oder -maßnahmen bezieht sich auf die über die

Anforderungen hinausgehenden Ziele für die spätere Qualitätsentwicklung in einzelnen

Qualitätsbereichen.

„Strategische Entwicklungsziele der Gesamtorganisation werden aufgestellt und verfolgt.“

Strategische Entwicklungsziele beziehen sich auf die zukünftige Positionierung der Gesamtorganisation in Bezug auf die erwarteten Umweltbedingungen. Bei KQS: Müssen die strategischen Entwicklungsziele im Selbstreport nur vorgeschlagen werden. Ihre konkrete Ausformulierung als überprüfbare Anforderungen geschieht mit Hilfe des Gutachters bzw. der Gutachterin auf dem Abschlussworkshop. Es ist jedoch hilfreich, bereits Formulierungen zu wählen, die – ggf. über Erfolgsindikatoren – die Zielerreichung messbar machen.

Anlage 5

1

Bericht zum Reflexionsprozess der Rahmenkonzeption der AG Kinder- und Jugendarbeit nach §78 SGB VIII Der nachfolgende Zwischenbericht basiert auf bereits von der wissenschaftlichen Begleitung (Ackermann, Brückner) vorgelegten Berichten. Er berücksichtigt die Ergebnisse der schriftlichen Befragung der sozialräumlichen Koordinierungsrunden, die Ergebnisse des Auftaktworkshops im Reflexionsprozess mit ca. 100 Fachkräften aus der Kinder- und Jugendarbeit sowie die Bewertungen, Positionierung und Empfehlungen der Unter-AG Stadtweite Koordination.

1. Ergebnisse des Reflexionsprozesses Die mit dem Rahmenkonzept einhergehende sozialräumliche Ausrichtung wird insgesamt als positive Weiterentwicklung und Bereicherung für die Kinder- und Jugendarbeit in Hannover bewertet.

Sozialräumliche Koordinierungsrunden

Die Bewertung der sozialräumlichen Koordinierungsrunden ist grundsätzlich positiv. Sie schaffen Transparenz über Arbeitsweisen, Ressourcen, Zuwendungshöhen und vorhandene Schnittstellen im Sozialraum und tragen zu einer Verbesserung der einrichtungs- und trägerübergreifenden Kommunikation und Kooperation bei.

Problematisiert wird in erster Linie die Steuerung und Koordination in den sozialräumlichen Koordinierungsrunden. Es fehle etwa eine verbindliche Geschäftsordnung sowie einheitliche Vorgehensweisen und Standards (z. B. für Protokolle, Informationsweitergabe, Erwartungen zur Teilnahme, Einbringen von Themen, Mandat der Teilnehmenden etc.). Auch der zeitliche Aufwand für die Mitarbeit in den sozialräumlichen Koordinierungsrunden (insbesondere in der Erarbeitung des Stadtbezirkskonzepts und der Durchführung der Bedarfserschließung) wird als hoch beklagt.

Die Rolle der Jugendbildungskoordinatoren/innen wird als wichtig und zugleich herausfordernd bewertet. Die Möglichkeit eines/r Mentors/in wird begrüßt, jedoch sollten Personen und Rollen geklärt werden. Die stadtweite Koordination und Zusammenarbeit der sozialräumlichen Koordinierungsrunden ist den Rückmeldungen nach zu verbessern und zu vereinheitlichen, so dass die Umsetzung des Rahmenkonzepts in den einzelnen Stadtbezirken nach vergleichbaren Standards erfolgt und ein gleicher Informationsstand gegeben ist.

In Bezug auf die Zusammensetzung der sozialräumlichen Koordinierungsrunden wird die Frage nach dem Mandat der teilnehmenden Fachkräfte gestellt. Es gibt teilweise eine Diskrepanz (Interessenskonflikte), zwischen dem Auftrag als Vertreter/in des Trägers einerseits und andererseits als Mitarbeiter/in im Stadtteil für den Sozialraum mitzuwirken.

Zudem wird kritisiert, dass andere relevante Akteure aus den Stadtbezirken zu wenig integriert sind. Erwartet wird eine (themenspezifische) Öffnung, z. B. für Schulvertreter*innen, KSD, Jugendkontaktbeamte und Vereine. Teilweise wird eine vorhandene Doppelstruktur, z. B. zum Kinder- und Jugendforum angemerkt. Als eine Handlungsmöglichkeit wird formuliert, dass Jugendliche in den sozialräumlichen Koordinierungsrunden mitwirken sollten.

In Bezug auf die Funktion der sozialräumlichen Koordinierungsrunden im Prozess der Jugendhilfeplanung besteht ein Bedarf nach mehr Klarheit bezüglich erwarteter Aufgaben, zugeschriebener Verantwortung sowie Befugnissen und Entscheidungsmöglichkeiten, insbesondere im Verhältnis zu den weiteren Akteuren im Rahmen der Jugendhilfeplanung (wie Jugendhilfeausschuss, AG nach §78, Unter-AG Stadtweite Koordination, Verwaltung und insbesondere im Verhältnis zu den Trägern und Einrichtungen).

Ferner werden die Bezirke teilweise als zu groß für eine sozialräumliche Koordinierung wahrgenommen, bzw. wird beanstandet, dass die Stadtbezirke keine Sozialräume im eigentlichem Sinne darstellen. Erwartet wird entsprechend eine stärkere Zusammenarbeit und

Anlage 5

2

Kommunikation zwischen den einzelnen sozialräumlichen Koordinierungsrunden oder die Anpassung einzelner Zuständigkeitsbereiche (Bedarf nach stadtweiter Koordination).

Sozialraumanalyse

Die Sozialraumanalyse mit der einhergehenden sozialräumlichen Bedarfsermittlung wird insgesamt als wichtige und positive Neuerung bewertet. Die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen rücken vermehrt in den Fokus der fachlichen Auseinandersetzung.

Der zeitliche Aufwand für die Durchführung der Sozialraumanalyse wird als zu hoch problematisiert und als verbesserungswürdig wird die Durchführungsqualität der Bedarfsanalysen gesehen. In Bezug auf die Auswertung wird problematisiert, dass die Träger und Einrichtungen gemäß ihren eigenen organisationsspezifischen Interessen und vorhandenen Angeboten, Einfluss auf die Nennung und die Priorisierung von ermittelten Bedarfe nehmen.

Der Turnus (alle 3 Jahre) der Bedarfsermittlung bzw. des Stadtbezirkskonzepts wird als zu starr und als wenig flexibel für das Eingehen auf aktuelle Entwicklungen kritisiert. Zivilgesellschaftliche Aktivitäten und Angebote für Kinder und Jugendliche wurden im Rahmen der Sozialraumanalysen bisher nicht berücksichtigt.

Stadtbezirkskonzepte

In Bezug auf die Stadtbezirkskonzepte wird als Erfolg gewertet, dass die Konzepte öffentlich in den Bezirken diskutiert wurden, womit die Relevanz von Jugendpolitik gestiegen ist und Standards gesetzt wurden. Diese Anerkennung erfolgte jedoch nicht in allen Stadtbezirken gleichermaßen. Problematisiert wird in erster Linie der hohe Zeitaufwand für die Erstellung der Stadtbezirkskonzepte.

Erwartet wird eine stärkere formale und inhaltliche Standardisierung der Stadtbezirkskonzepte, damit durch die Struktur mehr Orientierung gegeben wird und die Konzepte transparent und nachvollziehbar als Grundlage für die Ziel- bzw. Leistungsvereinbarungen herangezogen werden können.

Qualitätsdialog in der Kinder- und Jugendarbeit

Zur Stärkung der Fachlichkeit sind nach dem Rahmenkonzept noch „Standards zur fachlichen und organisatorischen Eignung“ aufzustellen und umzusetzen. Sie legen fest, welche Mindestanforderungen Einrichtungen und Träger für die Beantragung einer Förderung erfüllen müssen.

Neben den Mindestanforderungen ist im Rahmenkonzept vorgesehen, die kontinuierliche Qualitätsentwicklung bzw. Organisationsentwicklung der Einrichtungen und Träger durch reflexive Verfahren der Selbstevaluation zu unterstützen. Für das Verfahren ist ein „Kriterienkatalog“ gefordert bzw. noch zu entwickeln. In diesem Zuge wird erwartet, dass durchgeführte Angebote regelmäßig hinsichtlich Ihres „Nutzens für Jugendliche“ überprüft werden.

Jugendhilfeplanung

In Bezug auf den Prozess der Jugendhilfeplanung wird ein Bedarf nach mehr Klarheit in Bezug auf die vorhandenen Strukturen und Abläufe zwischen den einzelnen Akteuren angemerkt. Dabei werden Fragen nach Rollenklärung, Zusammensetzung (Mandat), Verantwortung und Aufgabenverteilung und Informationsweitergabe gestellt. Ebenso wird ein Bedarf für ein inhaltliches Rahmenkonzept der Kinder- und Jugendarbeit deutlich (neben einem organisatorischem). In Bezug auf die Zusammensetzung der Unter-AG Stadtweite Koordination wird eine notwendige „Stärkung der Trägerperspektive“ angemerkt.

Für eine bedarfsorientierte Jugendhilfeplanung, die sich an der faktischen Situation in den Sozialräumen der Kinder- und Jugendlichen orientiert, zeigt sich der Bedarf nach einer bereichs- bzw. fachbereichsübergreifenden Jugendhilfeplanung.

Anlage 5

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Förderung nach §11 und §12 SGB VIII

In Bezug auf die Förderung der Kinder- und Jugendarbeit nach den §11 und §12 SGB VIII wird eine abschließende Klärung dieser Thematik erwartet. Die Frage, wie Jugendverbände gefördert werden, die Einrichtungen/Projekte im Rahmen der sozialraumorientierten Kinder- und Jugendarbeit betreiben, sorgt an mehreren Stellen für Diskussionen. In diesem Handlungsfeld hat sich bereits auch der Stadtjugendring Hannover e.V. in seinem Positionspapier „Neue Verbandlichkeit“ vom Dezember 2016 für eine zeitnahe Klärung der Thematik ausgesprochen.

Förderung personeller Ressourcen

Die höchste Bewertung der Teilnehmenden im Auftaktworkshop im Sinne eines Handlungsbedarfs hat die Erwartung nach einer tariflichen Bezahlung und der „dynamischen Anpassung der Gehälter“ erlangt. Zudem muss eine Klärung erfolgen, in welcher Form und in welchem Umfang Overheadleistungen finanziert werden.

Fortbildungen

Die veranstalteten Fachtage und durchgeführten Qualifizierungen werden gewürdigt. Die im Rahmenkonzept ausformulierte stadtweite Fortbildungsplanung ist noch zu systematisieren und umzusetzen.

Internetauftritt

Der im Rahmenkonzept konzipierte Internetauftritt der Kinder- und Jugendarbeit ist noch umzusetzen. Hier führt vor allem die ausbleibende Kommunikation über den derzeitigen Sachstand oder eines Zeitplans zu Unmut bei den Teilnehmenden im Auftaktworkshop.

Kleine Jugendtreffs (Kleinsteinrichtungen) Für die besonderen Bedingungen von Kleinsteinrichtungen sind Lösungen zu finden, wie Beteiligung an der Jugendhilfeplanung und die praktische Arbeit vor Ort beiderseits ermöglicht werden können.

2. Positionen und Empfehlungen der Unter AG 78 stadtweite Koordination bzw. Steuerungsgruppe

Die hier vorliegende Positionierung und die sich daraus ergebenden Empfehlungen der Unter AG stadtweite Koordination bzw. Steuerungsgruppe im Auftrag der AG nach §78 Kinder- und Jugendarbeit zur Reflexion der Rahmenkonzeption der Kinder- und Jugendarbeit (DS 1674/2012 Anlage 1) sollen helfen, die Qualität der erreichten Arbeit zu sichern und einen Beitrag zur Weiterentwicklung zu leisten. Die Rahmenkonzeption ist entsprechend der hier beschriebenen Empfehlungen bzw. Positionierungen zu ändern. Sie bildet die auch Grundlage einer Richtlinie über die Förderung von offener Kinder- und Jugendarbeit nach §11 SGB VIII. Grundlagen Kinder und Jugendliche sollen in ihrer Entwicklung unterstützt werden, die sie zu mündigen, kompetenten und selbstbewussten Mitglieder unserer Gesellschaft werden lässt. Sie sollen in ihrer Selbstorganisation und -verortung unterstützt werden. Vor diesem Hintergrund ist die Planung der Kinder- und Jugendarbeit, ihrer Einrichtungen und Ressourcen, pädagogischen Ausrichtungen und fachlichen Entwicklungen von großer Bedeutung für alle BürgerInnen in der Landeshauptstadt Hannover (LHH). Die LHH stellt auf dieser Grundlage und auf der Basis des §11 SGB VIII angemessene finanzielle Leistungen (Zuwendungen) zur Verfügung. In diesem Sinne können Jugendverbände aus ihrem Selbstverständnis heraus auch Träger von offenen Jugendeinrichtungen sein, unabhängig von der grundsätzlichen Förderung für alle Jugendverbände und Organisationsformen im Sinne des §12 des SGB VIII. Grundlage der Zusammenarbeit, ist das Subsidiaritätsprinzip. Es bedeutet vereinfacht: Was der bzw. die Einzelne, die Familie oder Gruppen und Körperschaften aus eigener Kraft tun können, darf weder

Anlage 5

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von einer übergeordneten Instanz noch vom Staat an sich gezogen werden. Es soll sichergestellt werden, dass Kompetenz und Verantwortung des jeweiligen Lebenskreises anerkannt und genutzt werden. Das schließt allerdings die staatliche Pflicht mit ein, die kleineren Einheiten falls nötig so zu stärken, dass sie entsprechend tätig werden können (Auszug http://www.bagfw.de/ueber-uns/freie-wohlfahrtspflege-deutschland/subsidiaritaetsprinzip/). Schlüsselprozesse der Rahmenkonzeption der Kinder- und Jugendarbeit Für die Weiterentwicklung des Rahmenkonzeptes wurden folgende Schlüsselprozesse ausgemacht:

- Die Berücksichtigung der Fragestellung „Was bedeutet es Jugendliche*r in Hannover zu

sein“, als grundsätzlicher Ausgangspunkt und Haltung der Kinder- und Jugendarbeit bzw. als Grundlage für alle Angebote der Kinder- und Jugendarbeit;

- Erhebung der Bedürfnisse von Jugendlichen/jungen Menschen als Voraussetzung einer sozialräumlichen Bedarfsermittlung;

- die Entwicklung von Stadtteilkonzepten mit verbindlichen Vereinbarungen der jeweiligen Leistungen und Kooperationen;

- Pläne und Vereinbarungen zur Zielfindung und Zielerreichung zu Themen wie Partizipation oder Medienkompetenz;

- Partizipations- bzw. Teilhabemöglichkeiten für Jugendliche in allen Angebotsformaten; - Anerkennung der situationsorientierten Alltagspädagogik und Beziehungsarbeit.

Organisationsstruktur der Jugendhilfeplanung im Rahmen der AG nach §78 Kinder- und Jugendarbeit Die AG nach §78 Kinder- und Jugendarbeit hat den Anspruch die Jugendhilfeplanung der LHH mit zu gestalten. Die Stadtverwaltung nimmt die Vorschläge und Empfehlungen der AG auf und erstellt ggf. Drucksachen. Abweichende Positionen müssen entsprechend dargestellt werden. Abweichungen bzw. die Nichtübernahme von Empfehlungen, Forderungen und Vorschlägen der AG 78 müssen von der Verwaltung gegenüber der AG 78 und den Sozialräumlichen Koordinierungsrunden begründet und dialogisch beraten werden. Bei Bedarf kann die AG nach §78 Kinder und Jugendarbeit hierzu VertreterInnen des Jugendhilfeausschusses einladen. Abschließend entscheidet der Jugendhilfeausschuss über die einzelnen Fragestellungen durch Vorlage entsprechender Drucksachen. (Unter) AG stadtweite Koordination Die Unter AG wird zur zentralen AG nach §78. Sie wird geschäftsführend für die AG nach §78 Kinder- und Jugendarbeit tätig und tagt etwa sechs bis achtmal im Jahr. Alle Sozialräumlichen Koordinierungsrunden werden zukünftig direkt durch eine zu benennende Person in der AG stadtweite Koordination vertreten sein. Vervollständig wird die bisherige Unter AG aus Vertreter*innen der gesamtstädtischen Trägerleitungen, der bisherigen (großen) AG Kinder- und Jugendarbeit und den VertreterInnen der Verwaltung. Die Zusammensetzung wird wie folgt aussehen.

• 6 VertreterInnen von freien Trägern aus der Mitte der AG 78, (davon mindestens drei VertreterInnen vom Stadtjugendring e. V.)

• 3 VertreterInnen der Stadtverwaltung der LHH, (Bereichsleitung 51.5, StadtjugendpflegerIn und eine weitere Vertretung)

• Max. 13 VertreterInnen aus den Sozialräumlichen Koordinierungsrunden (namentlich benannt sowie deren Vertretungen)

Die Problematik, dass aufgrund der Anzahl der Teilnehmenden die Arbeitsfähigkeit leiden könnte, wird in Kauf genommen. Die bisherige zentrale (große) AG Kinder- und Jugendarbeit trifft sich als Netzwerk und zum Informationsaustausch weiterhin mindestens einmal im Jahr. Sie ist nicht weiterhin das Organ, in dem alle Schlussabstimmungen erfolgen müssen.

Anlage 5

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Sozialräumliche Koordinierungsrunden Die verbindliche Koordinierung der Kinder- und Jugendarbeit in den Stadtteilen übernehmen die sozialräumlichen Koordinierungsrunden. Diese sind das Kernelement der dezentralen Steuerung der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover. Im Grundsatz soll diese verbindliche Rolle (s. Ratsbeschluss DS 1674/2012 Anlage 1, Punkt 2.1) der Sozialräumlichen Koordinierungsrunden für die Konzeptentwicklung auf Basis sozialräumlicher Bedarfslagen erhalten bleiben. Allerdings sollen sie in Bezug auf die Konzeptentwicklung und Berichterstattung entlastet und ihre Verantwortung an der Mitwirkung geschärft werden. Die Entlastung besteht darin, dass zukünftig eine Koordinationsstelle die Sozialraumanalyse und Konzeptentwicklung bzw. -erarbeitung federführend verantwortet und auch unter Beteiligung der Mitglieder der Sozialräumlichen Koordinierungsrunde konkret erstellt. Da es keine Jugendbildungskoordination mehr gibt, werden diese zwar im Auftrag der Verwaltung, allerdings bei einem verwaltungsexternen Anbieter (der nicht über Zuwendungen gefördert wird), also quasi bei einer Regie- oder Fachstelle angesiedelt sein. Hierfür müssten von der Politik zusätzliches Mittel eingestellt werden. Die Sozialräumlichen Koordinierungsrunden dienen als Impulsgeber für die Konzepte, treffen sich aber regelmäßig als Netzwerk zum Austausch über die Umsetzung, der in den Konzepten vereinbarten Leistungen bzw. der Kooperationsvereinbarungen. Zweimal jährlich soll zudem eine Zusammenkunft mit Vertretungen aller relevanten Organisationen und Initiativen (auch Vereine) durchgeführt werden, die in den jeweiligen Sozialräumen Angebote für Jugendliche/jungen Menschen durchführen. Für Einladungen, Protokolle und für die Vertretung in der AG nach § 78 erhält ein Träger aus jeder Sozialräumlichen Koordinierungsrunde zusätzliche Stundenanteile über seine Zuwendung. Auch hierfür müssten Mittel zusätzlich eingestellt werden. Die Sozialräumlichen Koordinierungsrunden erhalten zudem für Projekte und gemeinsame Aktivitäten ein kleines eigenes Budget. Sie tagen ebenfalls etwa sechs bis achtmal im Jahr. Darüber hinaus wird die Mitwirkung in den Sozialräumlichen Koordinierungsrunden verbindlicher und verpflichtender gestaltet. An der Teilnahme der Sozialräumlichen Koordinierungsrunde sind nur die vom Jugendhilfeausschuss benannten VertreterInnen berichtet. Jede Einrichtung etc. ist dabei nur einmal vertreten. Eine Geschäftsordnung und eine Arbeitshilfe für die VertreterInnen der Einrichtungen in den Sozialräumlichen Koordinierungsstellen sind zu erstellen. Die Mitglieder der Sozialräumlichen Koordinierungsrunden sollen sich ihres Jugendhilfeplanungsauftrages bewusster und entsprechend geschult werden. Die Organisation der Sozialräumlichen Koordinierungsrunden und die Entscheidung zu einzelnen Fragestellungen geschehen im Dialog. Optional soll eine Veranstaltung jährlich für alle Sozialräumlichen Koordinierungsrunden gemeinsam durchgeführt werden. Sozialräumliche Prozesse, die über die Aufgaben des Arbeitsbereiches Kinder- und Jugendarbeit hinausgehen sollen durch die Jugendhilfekoordination begleitet betreut und ggf. auch initiiert werden. Neben den Sozialräumlichen Koordinierungsrunden wird noch eine Koordinierungsrunde für AnbieterInnen von stadtweiten Angeboten eingerichtet. Stadtbezirks- bzw. Stadtteilkonzepte Die Stadtbezirks- bzw. Stadtteilkonzepte werden erheblich verschlankt und beschreiben neben der Bedarfsanalyse nur noch die konkreten Leistungen und Kooperationen der beteiligten AnbieterInnen. Es wird hierzu eine entsprechende standardisierte Vorlage erstellt. In der Konzeptentwicklung sind die Aussagen für die Zielgruppen Kinder (8 – 11 Jahre) und Jugendliche (12 – 20 Jahre) zu trennen. Die Verantwortung für die Erstellung der Konzepte liegt bei der neu einzurichtenden Regie- bzw. Fachstelle in Kooperation mit der jeweiligen Sozialräumlichen Koordinierungsrunde. Die Konzepterstellung wird dem Rhythmus von Doppelhaushalten der LHH angepasst und erfolgt alle vier Jahre. Leistungsverträge und Zielvereinbarungen Die unter Punkt 5.1 der Rahmenkonzeption beschriebenen Leistungsverträge und Zielvereinbarungen werden zukünftig konsequent angewandt. Sie sind entsprechend in das

Anlage 5

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Zuwendungsverfahren einzubauen und bilden ein wesentliches Element der Jugendhilfeplanung der Kinder- und Jugendarbeit in der LHH, z. B. als Grundlage der Überprüfung der Angebotsumsetzung in den Sozialräumen durch die Träger und die kommunale Jugendarbeit und im Zusammenhang mit den Verwendungsnachweisen als Ziel- und Leistungsüberprüfung. In den Leistungsverträgen und Zielvereinbarungen, sind die später genannten Qualitätsmerkmale zu berücksichtigen. Stadtteilbericht Der Stadtteilbericht, so wie unter Punkt 3.3 wird zukünftig nur noch alle zwei Jahre vorgelegt. Er wird verantwortlich erstellt von der neu zur errichtenden Regie- bzw. Fachstelle in Zusammenarbeit mit der jeweiligen Sozialräumlichen Koordinierungsrunde. Fortbildungen Das im Rahmenkonzept unter „4.1 Organisation und Durchführung von Fortbildungen, Entwicklung eines Fortbildungsprogramms wird dahingehend geändert, das für das Fortbildungsangebot und die Umsetzung der Fortbildungsverpflichtung der jeweiliger Träger verantwortlich ist. Die finanziellen Voraussetzungen für die Umsetzung des Fortbildungsbedarfs soll im Zuwendungsantrag dokumentiert werden. Vorhandene Fortbildungen der Träger, die für die Sozialräumlichen Koordinierungsrunden geöffnet werden können, sollen ihnen zu Kenntnis gegeben und angeboten werden. Internetplattform Es gibt nach wie vor den Bedarf Informationen zu sammeln und breiter zu verteilen. Die Erstellung und der Betrieb einer Internetplattform bedeutet einen sehr hohen Aufwand und ist nicht mit den derzeit verfügbaren Ressourcen leistbar. Deshalb soll diese Aufgabe der neu zu entwickelnden Regie- bzw. Fachstelle mit entsprechender finanzieller Ausstattung übertragen werden. Qualitätsentwicklung in der (offenen) Kinder- und Jugendarbeit Im Sinne des §79a werden zur qualitativen Entwicklung der Kinder- und Jugendarbeit in der LHH folgende organisatorische und fachliche Qualitätsmerkmale neu in die Rahmenkonzeption aufgenommen. Diese Qualitätsmerkmale werden als fachliche Standards von den Trägern der Kinder- und Jugendeinrichtungen gewährleistet und von der LHH auskömmlich finanziert bzw. zur Verfügung gestellt. Die Qualitätsmerkmale sind in den Leistungsverträgen und Zielvereinbarungen, entsprechend zu berücksichtigen. Zu den fachlichen und organisatorischen Zielen, Merkmalen bzw. Standards zählen: Wahrung der Ziele des Grundgesetzes und des SGB VIII Gefordert ist eine schriftliche Gewährleistung, mit der die Wahrung der Ziele des Grundgesetztes der Bundesrepublik Deutschland und des SGB VIII verpflichtend zum Ausdruck gebracht wird. Verstöße können zu einem Verlust der zugesprochenen Zuwendungen und zu Rückzahlungen erhaltender Gelder führen. Umsetzung des Bundeskinderschutzgesetzes Gemäß Bundeskinderschutzgesetz ist die Betriebserlaubnis für Einrichtungen und Träger der Kinder- und Jugendarbeit daran gebunden, ob ein „Schutzkonzept“ vorhanden und nachweislich umgesetzt wird (§ 45 SGB VIII). Entsprechend müssen Einrichtungen und Träger erweiterte Führungszeugnisse von den MitarbeiterInnen einfordern, geeignete Beteiligungs- und Beschwerdeverfahren für Kinder und Jugendliche vorhalten und weiterentwickeln. Die regelmäßige Überprüfung der Verfahren ist festgeschrieben. Die Schutzkonzepte sind nicht alleinig auf sexuelle Gewalt auszurichten, sondern sollen den Schutz vor Gewalt im weitesten Sinne gewährleisten (Gewaltschutz gem. § 79a SGB VIII) und die Rechte von Kindern und Jugendlichen sichern. Der öffentliche Träger schließt mit den Einrichtungen und Trägern der Kinder- und Jugendarbeit eine Vereinbarung zur Umsetzung des Schutzauftrages nach § 8a SGB VIII ab, sowie zur Sicherstellung des Tätigkeitsausschlusses einschlägig vorbestrafter Personen

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nach § 72a SGB VIII. Innerhalb der Organisation existiert ein verbindlich auszuführender Verfahrensplan auf Grundlage eines beispielshaften Verdachtsfalls. Offene-Tür-Angebote In den Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit bedarf es verlässlicher, einfacher und kontinuierlicher Kernöffnungszeiten, die Kindern und Jugendlichen sowohl ungezwungene Aufenthalte wie auch Teilnahme an Gruppenangeboten ermöglichen. Die Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit weisen stellen den Kinder- und Jugendlichen bieten den Kindern und Jugendlichen entsprechende Öffnungszeiten und weisen konzeptionell und durch entsprechende Hinweise an bzw. in den Einrichtungen sowie durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit aus. Die Öffnungszeiten sind den strukturellen und sozialräumlichen Bedingungen ggf. auch kurzfristig anzupassen. Demokratische Teilhabe, Partizipation und Kultur der Mitwirkung Partizipation von Kindern und Jugendlichen ist eine zentrale Aufgabe einer an demokratischen und emanzipatorischen Zielen verpflichteten Kinder- Jugendarbeit. Sie ist als verpflichtende Querschnittsaufgabe und durchgängiges Handlungsprinzip u. a. im SGB VIII, dem Kinderrechtsübereinkommen der UN und dem Weißbuch der Europäischen Union „Neuer Schwung für die Jugend Europas“ rechtlich und politisch begründet. Das demokratische Gemeinwesen erfordert mündige Bürger*innen, die sich um friedliche Konfliktlösungen bemühen und sich für eine verantwortungsvolle Interessenvertretung einsetzen. Vor diesem Hintergrund verfügt jeder Einrichtung bzw. jedes Angebot der Kinder- und Jugendarbeit über ein entsprechendes Konzept zur Partizipation der TeilnehmerInnen. Sozialraumorientierung und Gemeinwesenarbeit Die MitarbeiterInnen der Einrichtungen und Träger leisten eine sozialraumorientierte Kinder- und Jugendarbeit bzw. Gemeinwesenarbeit auch außerhalb ihrer Häuser. Wesentliches Element hierfür bildet die aufsuchende bzw. herausgehende Arbeit. Sie beteiligen sich an sozialräumlichen Aktivitäten und wirken an Bedarfsermittlungen bzw. Sozialraumanalysen sowie dem Stadtbezirkskonzept mit. Die MitarbeiterInnen sind als fachlich qualifizierte PädagogInnen nicht nur Lobby für Kinder und Jugendliche, sondern auch ExpertInnen für die Angelegenheiten dieser Altersgruppen (Voice-Funktion). Im Rahmen der Netzwerkarbeit sind sie Ansprechpartner*innen für stadtteilnahe Institutionen wie Schule, Polizei, Kirche, Vereine und Verbände. Diese konkreten Angebote bzw. Aktivitäten, insbesondere in Bezug auf die aufsuchende bzw. herausgehende Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, sind im Konzept verbindlich und nachvollziehbar beschrieben und entsprechend darzustellen. Pädagogik für Nachhaltigkeit und Frieden Konkretes Handeln in pädagogischen Situationen und Zusammenhängen ist lokal. Es bestimmt sich jedoch aus global- und geopolitischen Grundüberlegungen, in deren Mittelpunkt der Erhalt und Fortbestand des bzw. allen Lebens steht. Zum Erhalt und Fortbestand des Lebens gehört das Streben nach Frieden, der Erhalt unserer natürlichen Umgebung und Lebensgrundlagen sowie die Überwindung ökonomischer und alltäglicher Ungleichheit. Dieses wird als Querschnittsaufgabe pädagogisch umgesetzt und ist entsprechend konzeptionell darzustellen. Inklusion, Geschlechter- und Diversity-bewusste Pädagogik Gender und Diversity sind in der LHH wichtige Querschnittsaufgaben. Der Anspruch von Geschlechtergerechtigkeit und der Anerkennung gesellschaftlicher Vielfalt, die die Aspekte Geschlecht, Kultur (Ethnie), Religion, Nationalität, Migration, sexuelle Orientierung körperliche oder geistige Beeinträchtigung, Weltanschauung, Schichtzugehörigkeit sowie andere sozialisationsbedingte Werte umfasst, bilden auch wesentliche fachliche Ansätze in der Kinder- und Jugendarbeit. Demzufolge soll in den Konzepten beschrieben werden, wie dieser Aufgabenbereich in der Alltagsarbeit umgesetzt wird. Insbesondere finden dabei die Leitlinien zur Förderung geschlechtsbezogener Jugendhilfe der LHH (DS 0342/2003) Berücksichtigung.

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Offene Arbeit als Erprobungsraum für geschlechtliche Identität Die Auseinandersetzung innerhalb der peer-group in geschlechtshomogenen wie in geschlechtsheterogenen Gruppen ist in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit präsent und findet mit und ohne Erwachsene statt. Die Thematisierung und Bearbeitung dieser adoleszenztypischen (Zeitabschnitt, während dessen eine Person biologisch ein Erwachsener ist, aber emotional und sozial noch nicht vollends gereift ist) Entwicklungsaufgaben findet vorwiegend im Alltag der Kinder- und Jugendarbeit statt. Jungen und Mädchen bieten sich je nach Situation, Interaktion und Kontext zahlreiche Varianten der Selbstinszenierung im Spiel mit Bildern von Weiblichkeit und Männlichkeit. Sozialpädagogische Mädchen- und Jungenarbeit ist in den Einrichtungen unverzichtbar. Sie gehört zum Standard jeder Einrichtung. Sie erfährt über die zunehmende Genderorientierung in den Praxisfeldern erneute Aufmerksamkeit. Sport, kulturelle Angebote und Werkstattangebote Den motorischen Fähigkeiten und Interessen des Kinder- und Jugendalters entsprechend haben sportliche und kulturelle Aktivitäten sowie Werkstattangebote für Kinder und Jugendliche einen herausragenden Stellenwert und damit einen festen Platz im Programm der Kinder- und Jugendarbeit. Auf der Grundlage der jeweiligen sozialräumlichen Bedarfsermittlung sollen die Einrichtungen und Maßnahmen beschreiben, wie und mit welcher Zielsetzung sie sportliche, kulturelle oder Werkstattangebote in ihr Programm aufnehmen. Medienbildung Mädchen und Jungen, junge Frauen und junge Männer wachsen heute in einer Gesellschaft auf, deren Kommunikation zunehmend durch elektronische Medien geprägt ist. Die zeit- und ortsunabhängige Verfügbarkeit der Medien und ihre Integration in neue Angebotsformen des Internet eröffnen neue Lern- und Erfahrungsbereiche. Der Zugang zu Medien und die Fähigkeit sich ihrer zu bedienen, entscheidet über die Teilhabe am gesellschaftlichen Wissen und über die Möglichkeiten der Lebensgestaltung, nicht zuletzt auch über Berufschancen. Medienkompetenz zählt für junge Menschen ebenso zu den Schlüsselkompetenzen wie z. B. Lesekompetenz. In dem Maße, wie die Kommunikation über Medien aller Lebensbereiche betrifft, ist die Förderung eines kompetenten Umgangs mit Medien auch eine Aufgabe aller Bereiche der Jugendarbeit (vgl. „Handbuch Qualitätsmanagement der Berliner Jugendfreizeiteinrichtungen, überarbeitet Auflage 2012). Zu den Aufgaben der Kinder- und Jugendangebote der LHH zählt es, entsprechende Angebote der Medienbildung in ihr jeweiliges Programm zu integrieren. Anforderungen an Personal und Qualifikation Städtisch geförderte Träger und Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit bestehen aus mindestens drei Vollzeitstellen gemäß TVöD. Die Personalstellen werden im Sinne einer auskömmlichen Dynamisierung finanziert. Die Leitung verfügt über ein abgeschlossenes Studium der Sozialpädagogik/Sozialarbeit, des Sozialmanagements oder einem vergleichbaren Abschluss. Die Beschäftigten sind ausgebildete Dipl. SozialarbeiterInnen/-pädagogInnen bzw. B.A. oder verfügen über einen vergleichbaren Abschluss. Innerhalb der Trägerorganisation existiert ein Personalmanagement im Verantwortungsbereich der Leitung bzw. des Vorstands, dass eine fachlich qualifizierte Personalausauswahl gewährleistet und sich dabei insbesondere am Kindeswohl bzw. an die fachlichen Anforderungen im Umgang mit Jugendlichen/jungen Menschen orientiert. Hierzu gehört auch die Durchführung von entsprechenden Fortbildungen und Schulungen, sowohl für die Leitung der Organisation, als auch für die MitarbeiterInnen. Zur Sicherung der Fachlichkeit ist der Nachweis von zwei Fortbildungstagen pro Jahr zu erbringen. Anforderungen an die räumliche Infrastruktur In Bezug auf die räumliche Infrastruktur von Einrichtungen und Träger ist eine Mindestfläche von 150 qm² für kleine Jugendtreffs und 400 qm² für Jugendzentren auszuweisen (bei entsprechendem Bedarf werden auch größere Flächen gefördert). Instandhaltungskosten sind von den Eigentümern zu finanzieren. Die bisherige Förderung ist auf die realen Kosten anzuheben. Eine Obergrenze für Mietkosten (Quadratmeterpreis) ist festzulegen. Für Räumlichkeiten, die sich im Eigentum des Trägers befinden, ist eine auf Grundlage der Abschreibungen basierende Kostenübernahme vorzunehmen.

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Finanzierung von Overhead- und Sachkosten Im Rahmen der bewilligten Zuwendung werden 8% für Leitungsanteile, weiterhin noch festzulegende Anteile für Verwaltungskosten und zeitliche Ressourcen für Fortbildung, Supervision und Qualitätsentwicklung pro Zuwendung finanziert. Bestandsschutz und organisatorische Zusammenschlüsse von „kleinen“ Jugendtreffs Für die vorhandenen kleinen Einrichtungen besteht zunächst ein Bestandsschutz. Da voraussichtlich nicht alle „kleinen“ Jugendtreffs mit der hier beschriebenen infrastrukturellen und personellen Ausstattung berücksichtigt werden können, wird die organisatorische sozialräumliche Zusammenlegung von kleineren Einrichtungen in einem Stadtbezirk empfohlen bzw. angestrebt. Dies könnte durch organisatorischen rechtlich abgesicherte Kooperationszusammenschlüsse erfolgen oder durch eine perspektivische Neuverteilung von Einrichtungen und Angeboten erfolgen. Bei entsprechend besonders begründeten Bedarf können einzelne „kleine“ Jugendtreffs in ihrer bisherigen Grundstruktur auch längerfristig bestehen bleiben. Zu klären ist, wie der städtische Träger der kommunalen Jugendarbeit in diese Prozesse integriert werden kann. Verpflichtung zur kontinuierlichen Organisations- und Qualitätsentwicklung Damit eine fortwährende Weiterentwicklung der Träger und Einrichtungen gewährleistet wird, verpflichten sich die Einrichtungen und Träger zu einer kontinuierlichen Qualitätsentwicklung. Grundlage sind die Qualitätsbereiche für die kontinuierliche Qualitätsentwicklung der Organisationsstrukturen. Abgestimmt am 30.05.2018 AG § 78 Kinder-und Jugendarbeit

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Landeshauptstadt

Beschluss-drucksache b

An die Stadtbezirksräte 01 - 13 (zur Kenntnis)In die Kommission für Kinder- und JugendhilfeplanungIn den JugendhilfeausschussIn den Verwaltungsausschuss

Nr.

Anzahl der Anlagen

Zu TOP

1674/2012

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BITTE AUFBEWAHREN - wird nicht noch einmal versandtEinführung der Neuorganisation der Kinder- und Juge ndarbeit in Hannover

Antrag,dem beigefügten Rahmenkonzept zur Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover (Anlage 1) und den daraus resultierenden Maßnahmen zur Umsetzung zuzustimmen.

Berücksichtigung von Gender-AspektenVon den Auswirkungen der Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit sind beide Geschlechter gleichermaßen berührt. Geschlechtsspezifische Angebote sind sowohl für Mädchen als auch für Jungen ausdrücklicher Bestandteil der sozialräumlichen Maßnahmenplanung und werden gezielt durchgeführt.

KostentabelleEs entstehen keine finanziellen Auswirkungen.

Begründung des AntragesMit dem Beschluss zur Haushaltsplanberatung 2008 (Drucksache 1961/2007) hat der Rat die Verwaltung beauftragt, einen wissenschaftlich begleiteten Prozess zur Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover einzuleiten.

Auf der Basis eines öffentlichen Dialogs und Konzeptionierungsprozesses wurde mit einer wissenschaftlichen Begleitung durch die Universität Hildesheim, Institut für Sozial- und Organisationspädagogik, ab 2009 eine Rahmenkonzeption zur sozialräumlich ausgerichteten bedarfsgerechten Gestaltung und Organisation der Kinder- und Jugendarbeit erstellt. Der Prozess wurde zusätzlich durch eine Steuerungsgruppe, bestehend aus VertreterInnen freier Träger, der Stadtverwaltung und der wissenschaftlichen Begleitung regelmäßig begleitet. Ein Zwischenbericht wurde mit der Informations-Drucksache 0027/2010 vorgelegt. Nach der nunmehr erfolgten Erprobung der Rahmenkonzeption in einzelnen Stadtbezirken legt die Verwaltung in Abstimmung mit der Steuerungsgruppe zur Beschlussfassung eine Rahmenkonzeption zur Neuorganisation der

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Kinder- und Jugendarbeit in Hannover vor.

Verlauf des ProzessesDie Erprobung der Rahmenkonzeption wurde von Januar 2010 bis Februar 2011 in den Stadtbezirken Linden-Limmer, Herrenhausen-Stöcken und Südstadt-Bult durchgeführt. Die Erprobung wurde durch sozialräumliche Koordinierungsrunden begleitet. Die sich daraus ergebenden Erkenntnisse und Änderungsbedarfe sind in das vorliegende Rahmenkonzept eingeflossen.

Zu Beginn des Prozesses wurden in Arbeitsgruppen zur sozialräumlichen Bedarfsermittlung, zur bildungsorientierten Fachlichkeit, zu Träger- und Kooperationsstrukturen sowie zur Qualitätssicherung und Nachhaltigkeit Eckpunkte in allen Fällen im Konsens erarbeitet, die die Grundlagen für ein zukünftiges Rahmenkonzept darstellen.

Es wurden Workshops zur Unterstützung der sozialräumlichen Koordinierungsrunden zu folgenden Themenbereichen geplant und durchgeführt:

- Auftaktworkshop (Januar 2010)- Workshop zur Konstituierung der sozialräumlichen Koordinierungsrunden (Februar

2010)- Methoden sozialräumlicher Bedarfsermittlung (April 2010)- Bildungsorientierte Fachlichkeit (Juni 2010)- Qualitätsdialog und Bedarfsfeststellung (September 2010)- Konzepterstellung: Was ist Kinder- und Jugendarbeit in Hannover (November 2010)- Abschlussworkshop der Erprobungsphase (Februar 2011)

Zudem wurde parallel ein Arbeitsbuch (Anlage 2) mit Hilfestellungen und Methodenkoffer erarbeitet. Dieses Arbeitsbuch wird fortlaufend ergänzt bzw. überarbeitet.

Die sozialräumlichen Koordinierungsrunden, bestehend aus MitarbeiterInnen der vor Ort ansässigen Einrichtungen sowie der Jugendbildungskoordination haben in den Erprobungsbezirken Stadtteilkonzepte erstellt. Grundlagen bildeten die jeweiligen Sozialstrukturdaten und umfassende Sozialraumanalysen, die sowohl intern von den sozialräumlichen Koordinierungsrunden als auch extern durch die Fachstelle Beteiligung ("Rollende Baustelle" des Kreisjugendwerkes der AWO und "Linie 21" von JANUN e.V.) durchgeführt wurden. Diese Stadtteilkonzepte werden noch gesondert jeweils über die zuständigen Stadtbezirksräte dem Rat der Landeshauptstadt Hannover zur Beschlussfassung vorgelegt.

Der Ratsauftrag ist mit dem Ziel verbunden, auf Basis neuer Erkenntnisse der Organisationspädagogik eine Struktur für eine moderne und am Bedarf orientierte Förderung und Gestaltung der Kinder- und Jugendarbeit zu erarbeiten. Dabei sind mit allen am Prozess des Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen in öffentlicher Verantwortung beteiligten Einrichtungen und Diensten neue Wege der Zusammenarbeit und Vernetzung im Sozialraum zu entwickeln. Auf Basis verbindlicher Kooperationsstrukturen zwischen den Trägern ist durch Verschränkung der Angebote aller Akteursgruppen eine systematisierte Abstimmung von Angeboten einzuführen.

Nach Abschluss der Erprobungsphase in den drei Stadtbezirken wurde die Abstimmung der Stadtteilkonzepte im Rahmen der Jugendhilfeplanung erprobt und die Erkenntnisse ebenfalls in die Rahmenkonzeption eingebaut. In diesem Zusammenhang wurde die AG nach § 78 Sozialgesetzbuch (SGB) VIII neu strukturiert.

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Kernpunkte des Rahmenkonzepts Wesentliche Merkmale des sozialräumlich akzentuierten Rahmenkonzepts der Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover sind:

· Einsetzen einer Struktur für eine moderne und am Bedarf orientierte Förderung, Gestaltung und Leistungserbringung der Kinder- und Jugendarbeit

· Entwicklung neuer Formen der Zusammenarbeit und Vernetzung im Sozialraum mit allen am Prozess des Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen und in öffentlicher Verantwortung beteiligten Institutionen und Diensten

· Abstimmung der Angebote aller Akteure im Sozialraum als Voraussetzung für eine an den Bedarfen der Kinder- und Jugendlichen orientierten Angebotsstruktur

· Herstellen von Verbindlichkeit über Leistungen und Planungssicherheit für die Träger auf der Grundlage von Verträgen (Anlage 3)

· Transparente Übersicht über Angebote und Ziele sowie Nachvollziehbarkeit des Leistungsangebotes durch ein gemeinsames Berichtswesen

· Dialogische Form der Qualitätssicherung · Sicherstellung und Weiterentwicklung der Fachlichkeit durch ein gemeinsames,

trägerübergreifendes Fortbildungsprogramm· Die Erstellung eines Konzeptes für stadtweite Angebote als Ergänzung der

sozialräumlichen Struktur der Neuorganisation

Erkenntnisse aus der ErprobungIm Folgenden werden einige ausgesuchte Erkenntnisse aus der Erprobung der Rahmenkonzeption dargestellt, aufgeteilt in strukturelle und fachliche Erkenntnisse sowie Ergebnisse aus den Erprobungsgebieten. Neben den beigefügten Anlagen soll damit ein Einblick geben werden, welche konkreten Veränderungen die Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit bewirken kann.

Strukturelle ErkenntnisseDie Planungs- bzw. Entwicklungsgröße für die Entwicklung von Konzepten zur Kinder- und Jugendarbeit ist der Sozialraum. Zur Verbesserung der Bedingungen für die Zusammenarbeit und zur Regelung von Abstimmungsprozessen besteht die Option, sozialräumliche Koordinierungsrunden in Stadteilverbünde bzw. auf Stadtbezirksgröße für zuständig zu erklären. In der Erprobung haben sich die Zuständigkeiten in den Grenzen der Stadtbezirke etabliert.

Eine unabhängige und externe Bedarfsabfrage ist zu Beginn der jeweiligen Konzeptionsentwicklung vorzunehmen und zeitgleich mit der einrichtungsbezogenen Bedarfsermittlung in die Sozialräumliche Koordinierungsrunde einzubringen.

Bei der Konzeptentwicklung sind neben den vor Ort tätigen MitarbeiterInnen auch die jeweiligen Trägerverantwortlichen bzw. Leitungskräfte rechtzeitig und regelmäßig einzubeziehen. Außerdem wird es Anbietern, die nicht aus städtischen Zuwendungen für die Kinder- und Jugendarbeit finanziert werden, ermöglicht, stärker an die Stadtteilkonzeptentwicklung beteiligt zu sein.

Ist die Einigung auf einen Konzeptvorschlag für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in einem Stadtteilverbund oder Stadtbezirk im Rahmen der Tätigkeit einer sozialräumlichen Koordinierungsrunde nicht möglich, ist die Jugendverwaltung in der Verantwortung, den Arbeitsauftrag zur Erstellung des Stadtteilkonzept abzuschließen. Im Rahmenkonzept ist die Prozess- und Ergebnisverantwortung für den/die KoordinatorIn ausdrücklich auf Basis einer Zielvereinbarung festgeschrieben.

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Fachliche Erkenntnisse der ErprobungJugendliche haben ein hohes Maß an Mobilität entwickelt. Sie wechseln stärker zwischen den Sozialräumen, Stadtteilen bzw. der Innenstadt und orientieren sich vermehrt an der Attraktivität von Angeboten. Trotzdem reklamieren sie Treffpunkte im eigenen Sozialraum und messen ihnen weiterhin eine große Bedeutung zu. In der wärmeren Jahreszeit beanspruchen sie häufiger den öffentlichen Raum als Treffpunkt.

Für die Angebotsstruktur der Kinder- und Jugendarbeit bedeutet die Entwicklung eine Angebotsmischung aus · stadtweiten, qualitativ ansprechenden Angeboten mit Schwerpunktsetzung,

· sozialräumlichen Einrichtungen mit der Verfügbarkeit von Räumen zum Entspannen (chillen), Gruppen- und Interessenangeboten,

· Anpassung der Standorte von Einrichtungen an die Mobilitätsinteressen von Jugendlichen soweit möglich (bessere Anbindung an ÖPNV) und

· Ausbau der Angebote im öffentlichen Raum in Verbindung mit aufsuchender Jugendarbeit im Sozialraum.

Mädchen werden durch die Angebote der Kinder- und Jugendarbeit nach wie vor nicht ausreichend erreicht. Spezielle Angebote für Mädchen sind daher zu verstärken. Ebenso sind im Zuge der Entwicklung von Gender-Aspekten, spezifische und qualifizierte Angebote für Jungen zu intensivieren. Zudem müssen die Möglichkeiten verbessert werden, Räume in den Einrichtungen nach geschlechtspezifischen Bedürfnissen einzurichten.

Die Entwicklung der kleinen Jugend- bzw. Lückekindertreffs, in vielen Fällen mit weniger als einer vollen Planstelle besetzt, ist als äußerst problematisch zu bewerten. Die Sicherung der pädagogischen Professionalität und die Qualität der sozialpädagogischen Arbeit sind in dieser Konstellation nicht umsetzbar. Eine intensive Beziehungsarbeit ist häufig nicht mehr möglich. Abhilfe könnten durch vor Ort abgestimmte Kooperationen, ggf. durch Zusammenlegungen von Einrichtungen und Angeboten, mit dem Ziel, optimal ausgestattete und größere Einrichtungen zu betreiben, schaffen.

Die Angebote für Kinder und für Jugendliche sind durch die altersbedingten Entwicklungsstufen sehr unterschiedlich. Dementsprechend ist in den Stadtteilkonzepten und bei den stadtweiten Angeboten eine stärkere Gliederung und Zuordnung von Einrichtungen nach Angeboten für Kinder (6 - 13 Jahre) und Arbeit mit Jugendlichen und Heranwachsenden (14 – 21 Jahre) vorzunehmen.

Empfehlungen und Ergebnisse aus den Erprobungsgebie ten

Südstadt-Bult· Die meisten Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit liegen nicht dort, wo sich

Kinder und Jugendliche aufhalten und leben (Stephansplatz, Bertha-von-Suttner-Platz). Es wird empfohlen die Verlagerung von Angeboten in das „Zentrum“ der Südstadt zu prüfen. Das Konzept der aufsuchenden Arbeit ist auszuweiten.

· Ein Patenschaftsmodell zwischen dem Kleinen Jugendtreff Südstadt und dem Spielpark Tiefenriede ist zu erarbeiten, weil aufgrund des jahreszeitlich bedingten stark unterschiedlichen Besucheraufkommens eine gegenseitige Unterstützung mehr Wirksamkeit erzeugt.

· Erstellung einer Ressourcendatei, um eine gemeinsame Ressourcennutzung zu ermöglichen.

· Durchführung einer gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit und einer größeren Jugendveranstaltung als „Südstadtmarke“ und eines Partizipationsprojekts.

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Einrichtung eines Online-Portals mit den Angeboten für Kinder und Jugendliche.

Herrenhausen-Stöcken· Es fehlen Möglichkeiten für informelle Treffpunkte im nahen Wohnumfeld vor allem

für Jugendliche. · Es existiert ein hoher Grad an Vernetzung und Kooperationen im Stadtbezirk,

allerdings ist Kinder- und Jugendarbeit in den größeren Prozessen wie Soziale Stadt nicht ausreichend berücksichtigt.

· Das Jugendzentrum Opa Seemann wäre im Zentrum von Stöcken besser verortet. · Spielparkähnliche Plätze und Freiflächen zur Gestaltung durch Kinder und

Jugendliche (BMX- Bahn, Lagerfeuerplatz, Erlebnispädagogische Spielfelder usw.) sind zu konzipieren und einzurichten.

· Ressourcen sind gemeinsam zu nutzen oder anzuschaffen, um beispielsweise Feste, Kultur- und Sportangebote auszustatten.

· Zukünftig sind Angebote, die das unterschiedliche Nutzungsverhalten der Kinder und Jugendlichen im Sommer, Winter und zu Ferienzeiten berücksichtigen, gemeinsam abzustimmen.

Linden-Limmer· Stadtteile in denen sich weniger Ressourcen für Angebote der Kinder- und

Jugendarbeit befinden, sollen durch Kooperationen mehr Unterstützung erhalten (Ressourcenswing).

· Die aufsuchende Arbeit und Präsenz im Stadtteil ist auszubauen.· Entwicklung gleicher Umgangsregeln für alle Einrichtungen erarbeiten.· Inhaltlich ist die Arbeit der Einrichtungen stärker auf Bildungsförderung, Partizipation

und Integration auszurichten.· Die Gestaltung von Übergängen zwischen den Kinder- und Jugendeinrichtungen ist

besser zu systematisieren.

In den Erprobungsgebieten wird die Arbeit der sozialräumlichen Koordinierungsrunden fortgesetzt. Die Entscheidung des Rates zur Einführung der Rahmenkonzeption vorausgesetzt, werden aus den Erprobungsgebieten Stadtteilkonzepte vorgelegt und zum nächsten Haushaltsjahr umgesetzt.

Schlussbemerkung und weiterer VerlaufDie Verwaltung begrüßt die in der Rahmenkonzeption vorgesehene Umstrukturierung der Jugendhilfeplanung nach § 78 SGB VIII für das Handlungsfeld der Kinder- und Jugendarbeit. Eine detaillierte Aufgabenbeschreibung und die damit verbundenen Informationsverpflichtungen und Auftragserledigungen in Wechselwirkung zwischen der Tätigkeit der Kommission Kinder- und Jugendhilfeplanung und den anderen Akteursgruppen aus dem Kontext der Neuorganisation werden im Rahmen der üblichen Berichterstattung vorgelegt.

Soweit detaillierte Aufgabenbeschreibungen, Zuständigkeiten und Funktionsbeschreibungen in der Rahmenkonzeption angesprochen sind, bedürfen diese einer Konkretisierung aufgrund entsprechender praktischer Erfahrungen und der Reflexion in der Kommission Kinder- und Jugendhilfeplanung.

Die Verwaltung wird im Zusammenhang mit der Auswertung prüfen, inwieweit sich durch die Neuorganisation in der Kinder- und Jugendarbeit eine Doppelstruktur im Zuwendungscontrolling ergibt und Vorschläge unterbreiten, diese ggf. aufzulösen.

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Einer Klärung bedarf es bezüglich der Einbindung der von der Stadt geförderten Jugendverbandsarbeit. Die Neuorganisation sieht dieses im Rahmen eines stadtweiten Konzeptes ausdrücklich vor, die Träger befürchten jedoch einen Eingriff in ihre selbstständigen Angebotsstrukturen und die Trägerautonomie. In diesem Prozess wäre auch die von der wissenschaftlichen Begleitung angeregte Klärung des Verhältnisses von offener Kinder- und Jugendarbeit und der Kinder- und Jugendverbandsarbeit einzubeziehen (s. Anlage 4 Abschlussbericht).

Zurzeit werden die Ergebnisse der Stadtteilkonzepte ausgewertet und, eine Beschlussfassung des Rahmenkonzepts durch den Rat vorausgesetzt, die Übertragbarkeit auf die gesamte Stadt in Phasen vorbereitet. Die endgültigen Fassungen der Stadtteilkonzepte werden dem Rat im Herbst 2012 vorgelegt. Mit der stadtweiten Umsetzung der Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit könnte zum Haushaltsjahr 2013 begonnen werden. Das Rahmenkonzept wird schrittweise in weiteren Stadtteilverbünden bzw. Stadtbezirken umgesetzt, mit dem Ziel im Haushaltsjahr 2015 für alle Stadtteilverbünde bzw. Stadtbezirke sowie ein Konzept für stadtweite Angebote in der Umsetzung zu haben.

Die Verwaltung empfiehlt den Ratsgremien die Beschlussfassung der hiermit vorgelegten Rahmenkonzeption zur Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover. Sie stellt die Basis zur Einführung einer neuen Struktur dar, welche das reibungslose Zusammenspiel der unterschiedlichen Akteursgruppen ermöglicht.

51.5Hannover / 29.06.2012

Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover

Rahmenkonzept

Hannover, Mai 2012

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Anlage 7

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Inhalt

Vorbemerkung ....................................................................................................................... 3

1. Kinder- und Jugendarbeit in Hannover – Fachliche Perspektiven in der Bildungsinfrastruktur Hannovers ......................................................................................... 4

2. Organisationsstruktur der Kinder- und Jugendarbeit in den Stadtteilverbünden und der stadtweiten Angebote ..................................................................................................... 6

2.1 Sozialräumliche Koordinierungsrunde ......................................................................................... 7 2.2 AG Kinder- und Jugendarbeit nach §78 SGB VIII und Unter-AG Stadtweite Koordination ............ 8 2.3 Stadt Hannover: Verwaltung und Politik .....................................................................................10

3. Sozialräumliche Verfahren der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover ...................... 11 3.1 Sozialraumanalyse (sozialräumliche Bedarfsermittlung) .............................................................11 3.2 Stadtteilkonzept .........................................................................................................................13 3.3 Stadtteilbericht ..........................................................................................................................14

4. Stärkung der Fachlichkeit ............................................................................................... 15 4.1 Organisation und Durchführung von Fortbildungen ....................................................................15 4.2 Erstellung von Arbeitsmaterialien ...............................................................................................16

5. Dokumentation; Leistungsverträge und Zielvereinbarungen ....................................... 17 5.1 Leistungsverträge und Zielvereinbarungen ................................................................................17 5.2 Dokumentation/Selbstevaluation ................................................................................................18

6. Qualitätsdialog in der Kinder- und Jugendarbeit .......................................................... 18

7. Internetplattform .............................................................................................................. 20

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Vorbemerkung

Der Beschluss des Rates der Stadt Hannover zur Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit beinhaltete als wesentliche Merkmale eines sozialräumlich ausgerichteten Gesamtkonzepts

eine Struktur, die den verschiedenen Akteuren ein fachlich abgestimmtes und am Bedarf ausgerichtetes Handeln in gemeinsamer Verantwortung ermöglicht,

Elemente einer zentralen und einer dezentralen Steuerung und verbindliche Vernetzungsstrukturen zur Abstimmung der Angebote,

die Ermöglichung von Verbindlichkeit über Leistungen und Planungssicherheit für die Träger auf der Grundlage von koordinationsrechtlichen Leistungsverträgen und Zielvereinbarungen,

ein Berichtswesen sowie

eine dialogische Form der Qualitätssicherung.

Zu diesem Zweck wurden im Dialog zwischen Verwaltung, MitarbeiterInnen des öffentlichen und der freien Träger sowie auf unterschiedlichen Ebenen (Politik, Verbänden, Stadtteilverbund) in der Kinder- und Jugendarbeit engagierten Personen und der Universität Hildesheim Eckpunkte für ein Konzept zur Neuorganisation erarbeitet. Hierfür wurden vier stadtweite Arbeitsgruppen – zur sozialräumlichen Bedarfsermittlung, der bildungsorientierten Fachlichkeit, der Kooperationsstruktur sowie der Qualitätssicherung – und ein Steuerungskreis eingerichtet, die intensiv am Neuorganisationsprozess mitgearbeitet haben. Die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen, die in allen Fällen konsensuell gefunden wurden, wurden zu Empfehlungen für ein Rahmenkonzept verknüpft. Nach einer Erprobungsphase in 3 Stadtteilverbünden wurden diese Empfehlungen vom Steuerungskreis überarbeitet, so dass hier nun ein erprobtes und konsensfähiges Rahmenkonzept vorliegt.

Im Steuerungskreis haben die folgenden Personen mitgearbeitet:

Volker Rohde, Christoph Honisch, Sandra Niehoff (LH Hannover, Fachbereich Jugend und Familie, Bereich Kinder- und Jugendarbeit)

Brigitte Vollmer-Schubert (Gleichstellungsbeauftragte), Ingrid Teschner (Jugendhilfeplanung), Olaf Stenzel (Personalvertretung), Wilfried Duckstein (Stadtjugendring)

Gudrun Lauenstein (SJD – Die Falken), Ulli Bloch (BDKJ), Thea Heusler (Caritasverband), Christoph Kröner (Förderverein Sommerlager Otterndorf) (VertreterInnen der Arbeitsgruppen)

Claudia Muche, Wolfgang Schröer, Andreas Oehme (Universität Hildesheim, wiss. Begleitung)

An dieser Stelle sei allen Beteiligten für ihre Mitarbeit und ihr Engagement gedankt!

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1. Kinder- und Jugendarbeit in Hannover – Fachliche Perspektiven in der Bildungsinfrastruktur Hannovers

Kinder und Jugendliche in Hannover sind keine kleine Gruppe: In den letzten Jahren betrug ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung in der Landeshauptstadt Hannover etwa 15 %. In Zahlen sind dies rund 75.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Darum sieht die Stadt Hannover es auch als ein Grundziel an, das Image als junge und innovative Stadt zu stärken und in Bildung, Kinder und Jugendliche zu investieren. Die Weltoffenheit und die Integration aller Kinder und Jugendlichen in lebendigen Stadtteilen sowie die Familienfreundlichkeit sind dabei zentrale Orientierungspunkte der städtischen Politik. Hannover hat zudem auch eigene Perspektiven zur Bekämpfung von Kinder- und Jugendarmut entwickelt.

Insgesamt ist die Lebenslage von Kindern und Jugendlichen in Hannover sehr unterschiedlich. Viele Jugendstudien zeigen heute, dass die Jugendlichen, die optimistisch in die Zukunft blicken und die Jugendlichen, die dieses aufgrund ihrer sozial prekären Lage nicht können, sich in Deutschland weiter auseinander entwickeln. Auch die Daten der Landeshauptstadt Hannover – z.B. zu den Schulempfehlungen und den Transferleistungen – verdeutlichen, dass die Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen in den Stadtteilen sich stark unterscheiden und dass Kinder- und Jugendliche heute in einer Einwanderungsgesellschaft aufwachsen. Darüber hinaus zeigt der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung auf, dass Jugendarmut ein eigenes soziales Phänomen ist. Jugendarmut kann nicht länger als späte Phase der Kinderarmut betrachtet werden. So fasst Johannes Münder aktuelle Daten zusammen und beschreibt, dass das Armutsrisiko bei 0-6jährigen 14,4%, bei 6-15jährigen 16,4% und bei 15-18-jährigen 23,1% beträgt (Münder 2009).

Vor diesem Hintergrund weist die Stadt Hannover einer selbständigen Kinder- und Jugendarbeit in der Bildungsinfrastruktur der Stadt Hannover eine große kommunale und soziale Bedeutung zu. Im Gegensatz zu anderen Bildungseinrichtungen geht sie von den alltäglichen Herausforderungen der Kinder und Jugendlichen in ihren unterschiedlichen Lebenslagen aus. Kinder- und Jugendarbeit ist dabei nach dem KJHG dazu verpflichtet, Kindern, Jugendlichen und junge Erwachsenen unabhängig von ihrer individuellen Bedürftigkeit und ihrer sozialen, ethnischen und kulturellen Zugehörigkeit Bildungs- und Freizeitgelegenheiten zu eröffnen. So werden in den Sozialräumen insbesondere junge Menschen angesprochen, die aufgrund von wirtschaftlichen und sozialen Benachteiligungen betroffen sind. Insgesamt gibt es in Verantwortung der öffentlichen und der freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe derzeit an 47 Standorten offene Angebote für Jugendliche in Form von Jugendzentren und kleinen Jugendtreffs. In Hannover gibt es außerdem u.a. neun Spielparks und 32 Einrichtungen für Kinder von 10 bis 14 Jahren (die sogenannten Lückekindertreffs). Weiterhin zählen zur Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Hannover die mobile Straßensozialarbeit, der Jugendferienservice, die kulturelle Jugendbildung sowie verschiedene Projekte, wie etwa Gewalt- oder Alkoholprävention.

Kinder- und Jugendarbeit in Hannover ist entsprechend darauf ausgerichtet, die Bildungschancen aller Kinder und Jugendlichen in den Sozialräumen zu verbessern und soziale Zugänge zu schaffen. Denn Bildung ist mehr als Schule. Kinder- und Jugendarbeit kooperiert mit Schulen, aber bei der Wahrnehmung ihrer Bildungsaufgabe geht der Kreis der Kooperationspartner weit über Schulen hinaus. Sie kooperiert mit den Kindern und

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Jugendlichen, Familien, Anwohnern und den Akteuren im Sozialraum, die Chancen und Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche eröffnen. Sie entwickelt zusammen mit Schulen neue Bildungskonzepte und schafft Übergänge in die Schule. Sie hilft aber auch Schule zu bewältigen. Sie erreicht Kinder, Jugendliche und Familien, die distanziert der Schule gegenüber stehen. Dies kann sie nur auf Grundlage ihrer Eigenständigkeit gegenüber der Schule. Die Kinder- und Jugendarbeit ermöglicht nonformale Bildungsprozesse von Kindern und Jugendlichen. Sie stärkt Kinder und Jugendliche, sich aktiv in die Gestaltung des Stadtteils und die politischen Beteiligungsstrukturen der Stadt einzumischen. In diesem Sinne übernimmt Kinder- und Jugendarbeit immer auch eine wichtige Funktion der politischen Bildung.

So trägt sie dazu bei, ein weiteres grundlegendes Ziel der Stadt Hannover – die Stärkung des bürgerlichen Engagements und der demokratischen Beteiligungsstrukturen – zu befördern. In diesem Zusammenhang ist vor allem auch die Arbeit der Jugendverbände anzusehen, die für Kinder und Jugendliche Angebote der Jugendverbandsarbeit und weitere Angebote bereithalten. Die Stadt Hannover fördert die Jugendverbandsarbeit und die freie Trägerstruktur der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover, indem sie Mittel für zentrale Aufgaben zur Koordinierung, Kooperation und Fortbildung zur Verfügung stellt. Im Sinne des Subsidiaritätsprinzips sind dadurch die freien Träger an der fachgerechten Gestaltung der Kinder- und Jugendarbeit beteiligt und verantworten diese entsprechend mit.

Vor diesem Hintergrund ist die alltägliche fachliche Arbeit der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover im Kern durch drei Grundelemente charakterisiert:

Sozialräumliche Bildungsgelegenheiten: Kinder- und Jugendarbeit ist aufsuchend orientiert. Kinder und Jugendliche in Hannover lernen vor allem in ihren Sozialräumen (Stadtteil, peer-groups) und Organisationen (Jugendverbände, kulturelle Angebote etc.). Sie eignen sich ihre soziale Umgebung immer wieder neu an und gestalten die Sozialräume dadurch mit. So schaffen sie sich ihre Räume in den Stadtteilen. Kinder- und Jugendarbeit geht auf die Kinder und Jugendlichen in den Stadtteilen zu und knüpft an ihre sozialräumlichen Lernprozesse an. Sie setzt sich mit diesen auseinander, eröffnet in den Stadtteilen Räume und integriert sie in die Bildungslandschaft Hannovers.

Pädagogische Beziehungsarbeit ist Bildungsarbeit: Kinder- und Jugendarbeit ist offen und dialogisch orientiert. Im Zentrum der Arbeit jeder Fachkraft in der Kinder- und Jugendarbeit Hannovers steht der Aufbau gelingender pädagogischer Beziehungen zu den Kindern und Jugendlichen in den Sozialräumen. Sie sind der Kern der pädagogischen Arbeit. Dabei haben die Fachkräfte der Kinder- und Jugendarbeit die unterschiedlichen Rollenanforderungen und Erwartungen im Stadtteil im Blick. Grundlegend ist es, die Kinder und Jugendlichen über pädagogische Beziehungen zu erreichen und ihnen darüber Bildungschancen zu eröffnen.

Anwalt von Kindern und Jugendlichen: Kinder- und Jugendarbeit in Hannover ist partizipativ und parteilich orientiert. Sie verhilft den Jugendlichen zu einer Stimme und aktiviert zu Möglichkeiten der demokratischen Beteiligung und Mitwirkung in ihrem Stadtteil und darüber hinaus. Dies ist im Sinne des Einmischungsauftrages, wie er im Kinder- und Jugendhilfegesetz verankert ist, zu verstehen. Es geht darum, die Beteiligungsspielräume der Kinder und Jugendlichen in den Stadtteilen zu vergrößern und auf soziale Ungleichheiten und Benachteiligungen aufmerksam zu machen.

Grundlegend geht die Kinder- und Jugendarbeit in Hannover von den Kindern und Jugendlichen und ihren Sozialräumen aus, um Bildungschancen bedarfsgerecht in den

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Stadtteilen zu gestalten. Die Stärkung der Bildungsprozesse von Kindern und Jugendlichen und die strukturelle und inhaltliche Verankerung von Geschlecht und Diversität im Kontext einer Verbesserung der Chancengerechtigkeit für Kinder und Jugendliche in der Stadt Hannover sind dabei die zentralen Ziele.

2. Organisationsstruktur der Kinder- und Jugendarbeit in den Stadtteilverbünden und der stadtweiten Angebote

Auf der Basis von §§ 4, 8, 9, 11 und 12 SGB VIII bestehen die Aufgaben der Kinder- und Jugendarbeit primär in der Durchführung der verschiedenen Angebote und Leistungen im Sinne der fachlichen Perspektiven des genannten Selbstverständnisses. Dies beinhaltet insbesondere eine sozialräumliche Ausrichtung der alltäglichen Kinder- und Jugendarbeit: Die Einrichtungen gehen von dem Bedarf an Kinder- und Jugendarbeit in den Stadtteilen aus. Sie arbeiten deshalb verstärkt mit sozialräumlichen Methoden und mobil im Stadtteil bzw. im Stadtteilverbund und erreichen so die Kinder und Jugendlichen auch an „ihren“ Orten im Sozialraum. Die sozialräumlich orientierte Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Stadtteilen und in stadtweiten Angeboten in freier, öffentlicher und verbandlicher Trägerschaft ist darum die tragende Säule der Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Hannover.

Die sozialräumlich orientierte Kinder- und Jugendarbeit ist dabei durch die folgenden Aufgaben charakterisiert:

Die Kinder- und Jugendarbeit beteiligt in ihrer alltäglichen Arbeit Kinder und Jugendliche im Sozialraum und ermittelt deren Bedürfnisse.

Sie beteiligt sich an der sozialräumlichen Koordination der Angebote in Stadtteilverbünden, diskutiert, ermittelt und dokumentiert dort den Bedarf an Angeboten und Kooperationsstrukturen (Sozialraumanalyse), erstellt ein Stadtteilkonzept und einen jährlichen Bericht über ihre Arbeit.

Sie sorgt über ihre Angebotsentwicklung dafür, dass die Interessen von Mädchen und Jungen sowie insgesamt der Jugendlichen in ihrer Verschiedenheit gleichermaßen Berücksichtigung finden.

Stadtweite Angebote beteiligen sich an der AG Kinder- und Jugendarbeit nach §78 bzw. der Unter-AG Stadtweite Koordination und an der Erfüllung der analogen Aufgaben.

Die hauptamtlichen MitarbeiterInnen der Kinder- und Jugendarbeit nehmen mindestens zwei mal jährlich an Fortbildungstagen teil.

Sie beteiligt sich bei der Erstellung von Arbeitsmaterialien.

Sie dokumentiert ihre Arbeit und reflektiert sie entsprechend.

Verantwortliche

Die Kinder- und Jugendarbeit in Hannover soll eine fachlich fundierte und am konkreten Bedarf ausgerichtete Kinder- und Jugendarbeit ermöglichen, bei der die eingesetzten Mittel soweit möglich der sozialpädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zugute kommen. In diesem Sinne tragen alle MitarbeiterInnen der einzelnen Träger bzw. Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit entsprechend dem Kooperationsverständnis des Kinder- und

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Jugendhilfegesetztes die Verantwortung für eine kollegiale und konstruktive Zusammenarbeit. Dies erfordert die gemeinsame Koordination, die Erstellung von Konzepten sowie die Planung und Durchführung von Angeboten im Stadtteilverbund und stadtweit.

2.1 Sozialräumliche Koordinierungsrunde

Die verbindliche Koordinierung der Kinder- und Jugendarbeit in den Stadtteilen übernehmen sozialräumliche Koordinierungsrunden, die in Stadteilverbünden organisiert sind. Die Stadtteilverbünde werden von der AG nach §78 räumlich zugeschnitten. Diese sind das Kernelement der dezentralen Steuerung sowie des Qualitätsdialogs (siehe 6.) der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover. In jedem Stadtteilverbund wird ein/e KoordinatorIn benannt, die/der die entsprechenden Koordinierungsrunden einberuft. Die Sozialräumlichen Koordinierungsrunden sind rechtlich eingebunden in die AG nach §78. Sie erhält aus der AG nach § 78 fachliche Impulse und stimmt mit dieser die Stadteilkonzepte ab (vgl. auch Punkt 2.2).

Die sozialräumlichen Koordinierungsrunden haben die Aufgabe,

den Bedarf an Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit im Stadtteilverbund zu ermitteln (Sozialräumliche Bedarfsermittlung) und zu dokumentieren (alle 3 Jahre),

die dem Bedarf entsprechenden Angebote zu konzipieren und diese in einem schriftlich fixierten Stadtteilkonzept zu integrieren (alle 3 Jahre),

einen jährlichen Stadtteilbericht über die praktische Arbeit im Stadtteilverbund zu verfassen.

Themen und Bedarfe mit gesamtstädtischer Relevanz wie z.B. Fortbildungsbedarf, gesamtstädtische Konzeption der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover usw. werden von hier aus in die AG nach §78 gegeben.

Die sozialräumliche Koordinierungsrunde hat außerdem die Aufgaben, die arbeitsteilige Anwendung von Methoden der sozialräumlichen Kinder- und Jugendarbeit zur Bedürfnisermittlung und Beteiligung von Jugendlichen zwischen den Einrichtungen im Stadtteilverbund zu koordinieren, gemeinsam an der Erarbeitung von Arbeitsmaterialien mitzuwirken und die Teilnahme bzw. Mitwirkung an Fortbildungen zu verabreden.

Verantwortliche

Die sozialräumliche Koordinierungsrunde setzt sich grundsätzlich zusammen aus

jeweils einer/m VertreterIn jeder Einrichtung/jedes Angebots der Kinder- und Jugendarbeit im Stadtteilverbund, die/das aus kommunalen Mitteln finanziert wird; diese/r VertreterIn muss von Seiten des jeweiligen Trägers mit einem entsprechenden Mandat versehen sein, um ihre/seine Aufgaben in der Koordinierungsrunde wahrnehmen zu können,

einer/m VertreterIn der Verwaltung (JugendbildungskoordinatorIn).

Zudem soll durch die vorher genannten Mitglieder hinzugezogen werden

ein/e neutrale MentorIn aus dem Stadtteilverbund,

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ein/e VertreterIn eines Jugendverbandes bzw. des Stadtjugendrings, der die Belange der Jugendverbandsarbeit in dem Einzugsgebiet der sozialräumlichen Koordinierungsrunde vertritt.

Weitere Akteure und Angebote der Kinder- und Jugendarbeit sowie der Bildungsarbeit und der Kinder- und Jugendhilfe im Stadtteil, die nicht städtisch gefördert werden, müssen bei Bedarf gezielt hinzugezogen werden, insbesondere im Rahmen der Bedarfsermittlung. Träger bzw. Gruppen oder Angebote im Sozialraum sind entsprechend ebenso aufgerufen, zu der/dem jeweiligen KoordinatorIn Kontakt aufzunehmen.

Für jede sozialräumliche Koordinierungsrunde ist ein/e KoordinatorIn verantwortlich. Sie/er hat die Prozess- und Ergebnisverantwortung und sorgt dafür, dass

• die Koordinierungsrunde sich konstituiert und sie regelmäßig einberufen wird,

• die Koordinierungsrunde ihre oben genannten Aufgaben (Sozialraumanalyse, Konzepterstellung und Berichterstattung) erfüllt,

• auf Grundlage des Stadtteilberichts eine jährliche Reflexionsrunde mit Feedback der Verwaltung stattfindet,

• das Stadtteilkonzept auf stadtweiter Ebene abgestimmt wird.

Sollte sich die Koordinierungsrunde nicht auf ein gemeinsames Stadtteilkonzept einigen können, erarbeitet der/die KoordinatorIn selbst ein Konzept als Grundlage für die weitere Arbeit im Stadtteilverbund.

Diese Funktion wird von der/m VertreterIn der Stadtverwaltung übernommen (JugendbildungskoordinatorIn). Es kann jedoch auch ein/e VertreterIn der Jugendarbeit im Stadtteilverbund die Koordination übernehmen. Zwischen Stadtverwaltung und der/m KoordinatorIn wird eine schriftliche Aufgabenbeschreibung geschlossen, die den Verantwortungsbereich klar benennt.

2.2 AG Kinder- und Jugendarbeit nach §78 SGB VIII und Unter-AG Stadtweite Koordination

Die AG Kinder- und Jugendarbeit nach §78 SGB VIII entspricht einer stadtweiten Koordinierungsrunde. Hier werden die Belange besprochen, die die stadtweite Ebene der Kinder- und Jugendarbeit betreffen.

Analog zu den sozialräumlichen Koordinierungsrunden auf Stadtteilverbundebene werden in einer „Unter-AG Stadtweite Koordination“ dieser AG nach §78 Angebote und Leistungen der städtisch geförderten Kinder- und Jugendarbeit, die sich konzeptionell auf mehrere Stadtteilverbünde Hannovers beziehen, abgestimmt.

Die AG Kinder- und Jugendarbeit nach §78 soll zumindest vierteljährlich zusammenkommen, ebenso die Unter-AG Stadtweite Koordination.

Die Ag Kinder- und Jugendarbeit nach §78 hat die Aufgabe,

jährlich den Fortbildungsbedarf zu ermitteln und das stadtweite Fortbildungsangebot abzustimmen. Hieraus erstellt die Stadtverwaltung ein jährliches Fortbildungsprogramm.

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die Aktivitäten der Sozialraumanalyse und Konzepte auf Stadtteilebene sowie das stadtweite Konzept zu evaluieren, entsprechende Impulse in die sozialräumlichen Koordinierungsrunden zu geben und die Stadtverwaltung zur Vorbereitung der Leistungsverträge und Zielvereinbarungen zu beraten,

Politik und Verwaltung der LH Hannover fachlich zu beraten, politische Strategien der Stadt zu diskutieren und entsprechend Stellung zu beziehen,

Standards für Träger in Hinblick auf fachliche und organisatorische Eignung zu erarbeiten und deren Einhaltung zu überwachen.

Die Unter-AG Stadtweite Koordination hat die spezielle Aufgabe,

den Bedarf an stadtweiten Angeboten zu ermitteln. Hierbei dienen insbesondere die in den Sozialräumlichen Koordinierungsrunden in den Sozialraumanalysen ermittelten Bedarfe an stadtteilverbundübergreifenden Angeboten, aber auch Daten der Sozialplanung, Bedürfnisermittlungen der stadtweit agierenden Angebote, politische Vorgaben usw. als Grundlage.

dem ermittelten Bedarf entsprechend Angebote zu strukturieren bzw. neu zu entwickeln und ein Konzept für stadtweite Angebote zu erstellen. Dieses Konzept enthält

o alle Leistungen bzw. Angebote der Kinder- und Jugendarbeit, soweit sie sich in ihrer Arbeit auf mehrere Stadtteilverbünde Hannovers zugleich beziehen und ganz oder teilweise durch städtische Mittel finanziert werden. Hierzu werden Kriterien erarbeitet, nach denen stadtweite Angebote definiert werden,

o die Kooperationsbezüge und Aufgabenteilung zwischen den Trägern bzw. Einrichtungen und Verbänden sowie den entsprechenden Sachgebieten der Verwaltung im Bereich Kinder- und Jugendarbeit und ihre Verzahnung mit den Angeboten in einzelnen Stadtteilen bzw. Stadtteilverbünden,

o einen Vorschlag zur Aufteilung der Mittel für die Angebote.

einen jährlichen Bericht analog zu den Stadtteilberichten zu verfassen, in dem die Aktivitäten aller ganz oder teilweise städtisch finanzierten stadtweiten Angebote der Kinder- und Jugendarbeit dargestellt werden,

Vorlagen für die AG nach §78 zur Diskussion vorzubereiten, die ihre Aufgabengebiete betreffen.

Diese Aufgaben sind in einen stadtweiten Qualitätsdialog (siehe unten) eingebettet. Im Sinne dieses Dialogs gilt es, über die Bearbeitung dieser Aufgaben die Fachlichkeit weiter zu profilieren, Beiträge zur Gesamtkonzeption der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover zu erarbeiten und die geleistete Arbeit rückblickend zu reflektieren.

Verantwortliche

Die Ag nach §78 setzt sich zusammen aus VertreterInnen der Verwaltung, des öffentlichen und der freien Träger sowie der Jugendverbände/des Stadtjugendrings.

Die „Unter-AG Stadtweite Koordination“ zur Koordinierung der stadtweiten Angebote setzt sich zusammen aus VertreterInnen der Stadtverwaltung, der freien Träger sowie des Stadtjugendrings. Die genaue Zusammensetzung regelt die Geschäftsordnung der AG nach §

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78. Nach Bedarf werden Gäste aus den Bereichen Kultur, Schule, Sport, Jugendberufshilfe u.a. eingeladen.

Verantwortlich für die Einladung zur AG nach §78 sowie der entsprechenden Unter-AG ist der Bereich Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Hannover.

2.3 Stadt Hannover: Verwaltung und Politik

Verwaltung und Politik der Stadt Hannover stellen die Rahmenbedingungen und fachliche Infrastruktur der Kinder- und Jugendarbeit sicher und tragen die Steuerungsverantwortung. Die Verwaltung unterstützt dabei u.a. die in § 78 SGB VIII vorgesehene Zusammenarbeit zwischen freien Trägern, Verbänden und öffentlichem Träger, sie koordiniert diese und berät die Politik bei der Entscheidungsfindung. Beide haben die Steuerungsverantwortung für eine Gesamtkonzeption der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover, die Umsetzung des Organisationsprozesses und den effizienten wie transparenten Einsatz der verwendeten Mittel.

Die Aufgaben der städtischen Verwaltung, Bereich Kinder- und Jugendarbeit, ergeben sich aus den weiteren Elementen der Organisations- und der Handlungsstruktur. Zusammenfassend hat die Verwaltung folgende Aufgaben:

Sie beteiligt sich an den sozialräumlichen Koordinierungsrunden in den Stadtteilverbünden bzw. nimmt (soweit sich kein anderer Träger zur Verfügung stellt) die Koordination der sozialräumlichen Koordinierungsrunde wahr und berät die Kinder- und JugendarbeiterInnen fachlich.

Sie beruft zumindest vierteljährlich die Ag Kinder- und Jugendarbeit nach §78 ein und sorgt für deren Arbeitsfähigkeit.

Sie erstellt auf Basis der Sozialraumanalysen selbst Konzepte je Sachgebiet (alle 3 Jahre).

Sie prüft unter Beratung der AG nach §78 sämtliche Konzepte und deren Grundlage, die sozialräumliche Bedarfsermittlung.

Sie erarbeitet die koordinationsrechtlichen Leistungsverträge mit freien Trägern/Verbänden sowie die Zielvereinbarungen mit städtischen Einrichtungen/Sachgebietsleitungen.

Sie erstellt Arbeitsmaterialien, die dem Bildungs- und Qualitätsverständnis der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover entsprechen, über die alle MitarbeiterInnen aller Träger und Verbände zugreifen können, und aktualisiert diese entsprechend dem Stand der Fachdiskussion.

Sie organisiert ein Fortbildungsprogramm, in dem die Fortbildungen in der Kinder- und Jugendarbeit koordiniert und gebündelt werden. Hier werden sowohl städtische Fortbildungsmittel als auch die Ressourcen von Freien Trägern und Verbänden genutzt, die über städtische Mittel finanziert werden.

Sie hat zusätzlich zu diesen bereits an anderen Stellen beschriebenen Aufgaben die Verantwortung für die Abstimmung der Aktivitäten der sozialräumlichen Koordinierungsrunden auf stadtweiter Ebene. Die VertreterInnen der Stadtverwaltung in diesen Runden (JugendbildungskoordinatorInnen) kommen dazu mindestens monatlich zur kollegialen Beratung mit dem Verwaltungsbereich Kinder- und

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Jugendarbeit zusammen. Hier werden stadtteilübergreifende Fragen geklärt, die z.B. die Abstimmung von Konzepten und Budgets, von fachlichen Vorgaben und Mindeststandards zur Durchführung von Angeboten sowie das Vorgehen bei tiefer greifenden Veränderungen des Bedarfs in den Stadtteilverbünden betreffen. Die VertreterInnen der Stadtverwaltung (JugendbildungskoordinatorInnen) haben dabei keine Steuerungs- und Entscheidungsfunktion gegenüber den sozialräumlichen Koordinierungsrunden. Diese liegt bei der AG nach §78.

Verantwortliche

Die Verantwortung für diese Aufgaben liegt bei der Bereichsleitung Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Hannover.

3. Sozialräumliche Verfahren der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover

Der den sozialräumlichen Verfahren der Kinder- und Jugendarbeit Hannovers zugrunde liegende Begriff des Sozialraums umfasst 3 Aspekte, die in der Kinder- und Jugendarbeit in Bezug zueinander zu setzen sind:

3.1 Sozialraumanalyse (sozialräumliche Bedarfsermittlung)

Eine fortlaufende Sozialraumanalyse ist die Grundlage der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover. Sie hat zum Ziel, den Handlungsbedarf aus fachlicher Sicht zu bestimmen und ihre Arbeit entsprechend am Bedarf auszurichten. Die Kinder- und Jugendarbeit soll so zur Expertin für Kinder und Jugendliche im Sozialraum werden und von hier ausgehend konkrete Angebote für Kinder und Jugendliche gestalten. Die Angebote reagieren entsprechend dem Bedarf dynamisch.

In der Sozialraumanalyse geht die Kinder- und Jugendarbeit der Frage nach, welche sozialen Räume sich Kinder und Jugendliche aneignen, wie sie ihren Alltag bewältigen und mit welchem

Stadtteil/Stadtteilverbünde Verwaltungseinheit (Was gibt es im Bezirk? – Daten, Infrastrukturen…)

Netzwerke der Akteure (Was sind die Netzwerke der Akteure? – Nachbarschaft, Jugendverbände, Gemeinwesen, Kooperationen, Verbandsstrukturen…)

Bedürfnisse der Jugendlichen (Was tun Jugendliche im Sozialraum? – Aneignung des Raumes durch Jugendliche)

Sozialraum

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sozialen Hintergrund sie das tun. Dabei werden sowohl Konflikte zwischen verschiedenen Gruppen bzw. mit Anwohnern, Institutionen usw. als auch allgemein die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen sichtbar.

Die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen im Sozialraum werden mithilfe sozialräumlicher Methoden (Nadelmethode, Zeitbudgets, Autofotografie usw.) der Kinder- und Jugendarbeit erkundet. Hierbei werden auch die Perspektiven anderer Einrichtungen und Institutionen im Stadtteilverbund einbezogen. Solche Analysen sind ein systematischer Bestandteil der alltäglichen fachlichen Arbeit der Kinder- und Jugendarbeit. Das Arbeitsbuch zur Neuorganisation (siehe 4.2) wird einen „Methodenkoffer“ enthalten. Er enthält die wichtigsten Informationen, Beschreibungen und Durchführungstipps zu den einzelnen sozialräumlichen Methoden.

Die Sozialraumanalyse soll innerhalb von etwa drei Monaten erfolgen. Sie sollte dabei aber die jahreszeitlichen Unterschiede beachten. Die Sozialraumanalyse wird durch die Fachkräfte im Stadtteilverbund sowie durch einen externen Träger vorgenommen, der nicht im Stadtteilverbund vertreten sein soll. Die Ergebnisse der externen Sozialraumanalyse sollten in der Ergebnisdarstellung 15 Seiten nicht überschreiten und Empfehlungen für die Erarbeitung eines Stadteilkonzeptes enthalten.

Insgesamt geht es vor allem darum, sich einen Überblick über die jugendlichen Lebensformen und sozialräumlichen Interessen im Einzugsgebiet zu verschaffen.

In der Sozialraumanalyse gilt es zwischen Bedarfen und Bedürfnissen zu unterscheiden. Bedürfnisse können als individuelle Wünsche und Interessen der Kinder und Jugendlichen aufgefasst werden. Im weiteren Verlauf werden die Bedürfnisse in eine fachliche Dimension, die Bedarfe übertragen. Hierzu wird der Bedarf auf Grundlage der vorhandenen Daten in allen Stadtteilen in den sozialräumlichen Koordinierungsrunden diskutiert und ermittelt. Bei der Bedarfsermittlung werden auch weitere Daten wie Sozialdaten und Daten der Kinder- und Jugendhilfeplanung, die Perspektiven von anderen Interessengruppen wie den einzelnen Trägern, der Politik, Verwaltung sowie sonstigen Akteuren einbezogen. Zudem können Aspekte wie etwa aktuelle fachliche Diskussionen in diesen Abwägungsprozess einfließen. Ein zentrales Ergebnis der Sozialraumanalyse ist es, sozialräumliche Bedarfe in einer Prioritätenliste herauszuarbeiten.

Verantwortliche

Die Sozialraumanalyse erfolgt hauptsächlich in der alltäglichen Arbeit, d.h. hieran arbeiten sämtliche Angebote und Leistungen der Kinder- und Jugendarbeit in den Stadtteilverbünden mit. Sie liegen in der Verantwortung der sozialräumlichen Koordinierungsrunden. Die externe sozialräumliche Bedürfnisermittlung wird durch einen Träger vorgenommen, der nicht in dem Stadteilverbund vertreten ist. Die Ergebnisse werden dokumentiert.

Die Sozialraumanalysen werden in der AG nach §78 evaluiert. Für stadtweite Angebote werden analog Bedarfsermittlungen in der entsprechenden „Unter-AG Stadtweite Koordination“ vorgenommen.

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3.2 Stadtteilkonzept

Auf Grundlage der Sozialraumanalyse wird in der sozialräumlichen Koordinierungsrunde unter der Prozess- und Ergebnisverantwortung des/r Koordinators/in ein Stadtteilkonzept erarbeitet. Dieses bezieht sich auf den jeweiligen Stadtteilverbund insgesamt; die sozialräumlichen Koordinierungsrunden entscheiden selbst, inwieweit dieses Konzept nach einzelnen Stadtteilen differenziert werden muss. Zum geeigneten Zeitpunkt werden hierbei die Leitungen der Träger eingeladen, um auf dieser Ebene Einvernehmen herzustellen. Das Stadtteilkonzept enthält

alle Leistungen bzw. Angebote der Kinder- und Jugendarbeit im Stadtteilverbund, soweit sie sich in ihrer Arbeit überwiegend auf den Stadtteilverbund beziehen und städtische Mittel erhalten,

die Kooperationsbezüge und Aufgabenteilung zwischen den Trägern bzw. Einrichtungen im Stadtteilverbund,

einen Vorschlag zur Aufteilung der Mittel für die Angebote.

Das Konzept wird alle 3 Jahre erneuert. Dazwischen wird es jährlich einer Reflexion unterzogen und ggf. weiter inhaltlich ausgefeilt, ohne dass damit Veränderungen in der Gesamtstruktur bzw. den Mittelzuweisungen anfallen.

Das Konzept ist die Arbeitsgrundlage für die Kinder- und Jugendarbeit im Stadtteilverbund. Es begründet zum einen die Ausrichtung der einzelnen Angebote sowie Projekte, zum anderen deren Gesamtzusammenhang und die entsprechenden Kooperationsbezüge im Stadtteilverbund.

Das Stadtteilkonzept ist weiterhin die Grundlage für die entsprechende Gestaltung der koordinationsrechtlichen Leistungsverträge bzw. Zielvereinbarungen mit den Trägern bzw. Einrichtungen. Jenseits dieses Konzepts gibt es keine weiteren städtisch geförderten Angebote im Stadtteilverbund. Für Angebote und Leistungen der Kinder- und Jugendarbeit, die stadtweit ausgerichtet sind (wie z.B. die mobile Kinder- und Jugendarbeit), wird in der Unter-AG Stadtweite Koordination ein Konzept erstellt; diese sind dann nicht in einem Stadtteilkonzept verortet.

Zur rechtzeitigen Abstimmung der Konzepte auf Stadtebene müssen diese jeweils 1 Jahr vor Auslaufen der bestehenden Leistungsverträge und Zielvereinbarungen vorliegen. In diesem Zug können sich auch Träger, die bislang in einem Stadtteilverbund kein Angebot unterhalten, mit Bezug auf die entsprechende Bedarfsfeststellung wie unter „Fachlichkeit und Trägervielfalt“ in Abschnitt 6 beschrieben bewerben.

Verantwortliche

Die Konzepte werden in der sozialräumlichen Koordinierungsrunde erarbeitet. Die Prozess- und Ergebnisverantwortung hat die/der entsprechende KoordinatorIn. Sinnvolle Verknüpfungen mit den Konzepten anderer Stadtteilverbünde sowie eine Verbindlichkeit in Bezug auf gesamtstädtische Strukturen werden über stadtteilverbundübergreifende Absprachen seitens der Einrichtungen, insbesondere aber über die VertreterInnen der Stadtverwaltung in Rückkopplung mit der AG nach §78 und der städtischen Jugendhilfeplanung ermöglicht.

Soweit es in der sozialräumlichen Koordinierungsrunde nicht gelingt ein Stadtteilkonzept zu erarbeiten, kann die Stadtverwaltung auf der Grundlage der Bedarfsermittlung ein Vorschlag für ein Konzept in der AG nach §78 einreichen.

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Zuständig für die Prüfung und Abstimmung der Konzepte auf stadtweiter Ebene ist die Verwaltung der Stadt Hannover. Diese berät sich hierbei in der AG nach §78. Gleichzeitig werden Konzepte turnusmäßig im Jugendhilfeausschuss bzw. in der Kommission Kinder- und Jugendhilfeplanung vorgestellt.

Bei Bedarf an spezialisierten Angeboten (z.B. Hochseilgarten) im Stadtteilverbund wird auf stadtweite Angebote in Hannover zurückgegriffen bzw. entsprechender Bedarf in der AG nach §78 angemeldet.

Zur Entwicklung spezieller Projekte/Kompetenzen im Stadtteilverbund wird zuerst auf stadtweit „vorgehaltene“ Kompetenzen zurückgegriffen (z.B. „Fachstellen“ für bestimmte Themen).

3.3 Stadtteilbericht

Stadtteilberichte informieren über die Durchführung von Angeboten und Leistungen der Kinder- und Jugendarbeit im Stadtteilverbund. Insofern bilden sie, neben der Sozialraumanalyse, die Grundlage für konzeptionelle Weiterentwicklungen und Prozesse der Qualitätsentwicklung.

Die Stadtteilberichte enthalten sowohl quantitative (z.B. BesucherInnenzahlen) als auch qualitative Elemente (z.B. Angebotsbeschreibungen, Durchführung). Die bisherigen Verfahren im Rahmen des Berichtswesens werden an die neuen Strukturen im Sinne der Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit angepasst, sodass es zu keinen Doppelstrukturen kommt.

Die Stadtteilberichte enthalten jeweils die Einzelberichte aller geförderten Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit im Stadtteilverbund sowie einen stadtteilbezogenen Bericht. Der Berichtszeitraum beträgt immer 1 Jahr. Die Stadtteilberichte werden von der Verwaltung als Grundlage für einen stadtweiten Bericht genutzt. Über die stadtweiten Angebote verfasst die Ag nach §78 analog einen eigenen Bericht.

Die Einzelberichte der Einrichtungen enthalten folgende Punkte:

Pädagogische Angebote (offene Arbeit und Projekte)

Sonstige Aktivitäten/Tätigkeiten (insbesondere Kooperationen, z.B. mit Schulen etc.)

Besucher/Teilnehmerstruktur

Personal/Sachmittel/Finanzen.

Die auf den Stadtteilverbund bezogenen Berichte enthalten folgende Punkte:

Entwicklung der Kinder- und Jugendarbeit im Stadtteilverbund

Arbeit der sozialräumlichen Koordinierungsrunde

Empfehlungen für die weitere Arbeit.

Bisherige Berichtsformen, Nachweise und Formulare werden zusammengeführt, angepasst und vereinheitlicht. Wichtiges Element des Berichtswesens sind Rückmeldungen aus der Verwaltung und eine dialogische Auswertung. Hierzu nimmt zumindest ein/e weitere/r VertreterIn der Stadtverwaltung an der jährlichen Reflexionssitzung in der sozialräumlichen Koordinierungsrunde auf Stadtteilebene teil. Auch Form und Zweck des Berichtswesens sollen stetig reflektiert werden.

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Verantwortliche

Die Einrichtungen im Stadtteilverbund erstellen auf Grundlage ihrer Dokumentationen einen Kurzbericht über die Kinder- und Jugendarbeit des zurückliegenden Jahres. Die sozialräumliche Koordinierungsrunde erarbeitet den stadtteilbezogenen Bericht und kommt zu einer jährlichen Reflexionsrunde zusammen. Die/der KoordinatorIn ist hierfür verantwortlich und sorgt für ein Feedback seitens der Verwaltung.

4. Stärkung der Fachlichkeit

Eine kontinuierliche Fortbildung der MitarbeiterInnen ist elementarer Bestandteil in der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover. Damit wird wesentlich zur Qualifizierung und Professionalisierung der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover beigetragen.

4.1 Organisation und Durchführung von Fortbildungen

In Hannover steht hierfür ein stadtweit abgestimmtes und für alle professionellen Akteure der Kinder- und Jugendarbeit zugängliches Fortbildungsprogramm zur Verfügung. Dieses ermöglicht eine vergleichbare „Arbeitsbasis“ aller Beteiligten und befördert somit eine fachliche Verständigung über Einrichtungs- und Stadtteilverbundgrenzen hinweg. Fortbildungen werden in verschiedenen Formen angeboten (z.B. Seminare, Fachtage, Workshops). Sie vermitteln fachlich-inhaltliche und methodische Ansätze der Kinder- und Jugendarbeit. Sie geben zudem Impulse aus der Wissenschaft und den aktuellen Fachdiskussionen und transportieren notwendiges organsiationsbezogenes und organisatorisches Wissen.

Die Fortbildungsinhalte sind auf die Inhalte und Strukturen der Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover zugeschnitten und enthalten entsprechend die Segmente:

Sozialräumliche Methoden der Bedarfsermittlung, Beteiligung von Jugendlichen

Erstellung von Konzepten und Berichten

Dokumentation und Selbstevaluation der Praxis.

Die Fortbildungsangebote im Einzelnen setzen sich aus den ermittelten Fortbildungsbedarfen einerseits sowie aktuellen Herausforderungen und Schwerpunktsetzungen andererseits zusammen.

Die Fortbildungsbedarfe werden, auf Grundlage der Ermittlung in den einzelnen Einrichtungen vor Ort, jeweils pro Stadtteilverbund zusammengetragen und auf Ebene der Stadt (AG nach §78) zusammengeführt. Jährlich erscheint ein aktuelles Verzeichnis der Fortbildungsveranstaltungen, auf das alle MitarbeiterInnen und Einrichtungen in Hannover zugreifen können. Jede/r hauptamtliche MitarbeiterIn nimmt zweimal jährlich an einem Fortbildungstag teil. Dabei kann es sich sowohl um eine im gemeinsamen Fortbildungsprogramm gelistete als auch um eine trägerinterne oder andere externe Fortbildung handeln.

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Verantwortliche

Verantwortlich für die Ermittlung des Fortbildungsbedarfes im Stadtteilverbund ist der/die KoordinatorIn der sozialräumlichen Koordinierungsrunde. In der AG nach §78 wird der Bedarf stadtweit diskutiert. In Zusammenarbeit mit den Bildungsreferenten der freien Träger organisiert und koordiniert die Verwaltung ein stadtweites, den aktuellen Herausforderungen und Bedarfen entsprechendes Fortbildungsprogramm. Die freien Träger und Jugendverbände bringen hierzu ihre Ressourcen und Kompetenzen ein.

4.2 Erstellung von Arbeitsmaterialien

Zur Unterstützung der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover werden für alle Träger bzw. Einrichtungen Arbeitsmaterialien erarbeitet und zentral zur Verfügung gestellt. Diese Materialien sollen soweit möglich zugleich Grundlage von Fortbildungen zu diesen Themen sein bzw. im Rahmen von Fortbildungen (weiter-)entwickelt werden.

Insgesamt wird ein Arbeitsbuch erarbeitet, in dem Materialien für die praktische Kinder- und Jugendarbeit in Hannover dargestellt werden. Dieses Arbeitsbuch ist in der Form eines Ablaufplanes organisiert. In einzelnen Schritten wird dargelegt, wie eine Sozialraumanalyse modellhaft vorgenommen und wie daraus ein Stadtteilkonzept entwickelt werden kann.

Insbesondere werden u.a. zu folgenden Bereichen Materialien aufbereitet und zur allgemeinen Verfügung gestellt:

Methodenkoffer zu Methoden der sozialräumlichen Jugendarbeit und der Bedürfnisermittlung in der alltäglichen Arbeit

Verfahren der Bedarfsermittlung auf Stadtteilebene und stadtweit

Daten der Sozialplanung

Dokumentation und Selbstevaluation

Formen der Konzepterstellung

allgemeine Projektkonzeptionen, die von verschiedenen Einrichtungen adaptiert und in die Angebotspalette integriert werden können

ausgewählte Fachbeiträge zu relevanten aktuellen Themen der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover bzw. Verweise darauf

Formularsammlung/Berichtsvorlagen

Linksammlung

Verantwortliche

Verantwortlich für die Erstellung und Aktualisierung des Arbeitsbuches und der Materialien ist die Verwaltung in Zusammenarbeit mit den freien Trägern. Sie bezieht dabei die MitarbeiterInnen der Kinder- und Jugendarbeit ein, nimmt Anregungen und Vorschläge entgegen, koordiniert die Erstellung bzw. Überarbeitung im Rahmen von Fortbildungen (etwa von Projektkonzeptionen oder Papieren der Fortbildungsreferenten) und formuliert die Materialien ggf. selber aus.

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5. Dokumentation; Leistungsverträge und Zielvereinbarungen

Dem Auftrag des Rates der Stadt Hannover entsprechend werden ausschließlich auf der Grundlage der Stadtteilkonzepte bzw. des Konzepts zu stadtweiten Angeboten koordinationsrechtliche Leistungsverträge mit den einzelnen freien Trägern bzw. Verbänden geschlossen, die die zu erbringenden Leistungen sowie die dafür an den Träger ergehenden Mittel regeln. Mit städtischen Einrichtungen sowie mit den Sachgebietsleitungen des Bereichs Kinder- und Jugendarbeit der Stadtverwaltung werden analog schriftlich Zielvereinbarungen geschlossen. Die Leistungen ergeben sich aus dem jeweiligen Konzept, das entsprechend den hierin beschriebenen Aufgaben der jeweiligen Einrichtung/des Trägers/des Verbandes Bestandteil der Leistungsverträge bzw. Zielvereinbarung wird. Auf diese Weise werden grundsätzlich alle Leistungen der Stadt Hannover für die Kinder- und Jugendarbeit über koordinationsrechtliche Leistungsverträge und Zielvereinbarungen geregelt.

5.1 Leistungsverträge und Zielvereinbarungen

Um den Trägern Planungssicherheit zu gewährleisten, haben die koordinationsrechtlichen Leistungsverträge und Zielvereinbarungen eine Laufzeit von 3 Jahren. Danach werden entsprechend dem neuen Konzept auch die Verträge und Vereinbarungen erneuert.

Die Finanzierung von städtischen Einrichtungen und freien Trägern orientiert sich bzgl. der Personalkosten an den geltenden tariflichen Rahmenbedingungen.

Die koordinationsrechtlichen Leistungsverträge werden zwischen der Stadt Hannover und freien Trägern sowie den Jugendverbänden geschlossen. Analog werden die Zielvereinbarungen mit den städtischen Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit sowie den weiteren Sachgebietsleitungen des Fachbereichs Kinder- und Jugendarbeit der Stadtverwaltung getroffen.

Die Stadt verpflichtet sich, entsprechend dem jeweiligen Leistungsvertrag über 3 Jahre die Träger zu bezuschussen; die Träger müssen entsprechend dieses Vertrages ihre Leistungen erbringen. Sie sorgen dafür, die hiermit erforderlichen fachlichen und organisatorischen Bedingungen zu schaffen und zu erhalten. Die Träger und ihre MitarbeiterInnen in den sozialräumlichen Koordinierungsrunden erkennen außerdem den/die KoordinatorIn in seiner/ihrer Funktion grundsätzlich an und unterstützen seine/ihre Arbeit.

Verantwortliche

Vor Ausarbeitung der Leistungsverträge und Zielvereinbarungen werden die jeweiligen Konzepte, die ein Jahr vor Auslaufen der alten Verträge bzw. Vereinbarungen vorliegen müssen, von der Verwaltung geprüft. Sie wird dabei unterstützt und beraten von der AG nach §78. Bei Fundierung durch eine entsprechende Bedarfsermittlung und Schlüssigkeit des (Stadtteil- bzw. stadtweiten) Konzepts und der darin enthaltenen Aufgaben der einzelnen Einrichtungen/Träger/Verbände werden diese ausgearbeitet und rechtswirksam geschlossen.

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5.2 Dokumentation/Selbstevaluation

Die Dokumentationen der Einrichtungen liefern grundlegende Informationen über die tägliche pädagogische Arbeit. Diese werden einrichtungs- und trägerübergreifend in einer vergleichbaren Form erbracht. Selbstevaluation ist eine „ehrliche“ Plattform der fachlichen Reflexion und des kollegialen Austauschs innerhalb der Einrichtungen bzw. Träger. Hierzu werden Ausschnitte und Begebenheiten aus der pädagogischen Praxis gemeinsam beschrieben, reflektiert und „gedanklich überprüft“.

Formen der Selbstevaluation sind in Abgrenzung zum Berichtswesen und Controlling zu sehen. Sie werden getrennt von diesen Prozessen durchgeführt. Insofern ist Selbstevaluation ein nach innen gerichtetes dialogisches Verfahren zur Qualitätssicherung. Es geht hier zudem nicht um eine Überprüfung von Ergebnissen oder Wirksamkeit von Kinder- und Jugendarbeit, sondern um ein „kritisches Überdenken“ des fachlichen Handelns.

Professionelle Selbstevaluation erfordert ein systematisches und regelmäßiges Vorgehen. Geleitet von der AG nach §78 wird ein entsprechender Kriterienkatalog entwickelt. Selbstevaluation ist zudem ein wichtiger Inhalt von Fortbildungen. Die notwendigen Arbeitsmaterialien zur Dokumentation und Selbstevaluation werden ebenfalls im Rahmen von Fortbildungen verbreitet und weiterentwickelt.

Verantwortliche

Die MitarbeiterInnen in den Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit dokumentieren ihre tägliche Arbeit. Die einzelnen MitarbeiterInnen in den Einrichtungen wenden Verfahren der Selbstevaluation an. Im Rahmen der jährlichen Reflexionssitzung der sozialräumlichen Koordinierungsrunde werden die Ergebnisse der Selbstevaluation eingebracht.

Die Verwaltung sorgt mit der Beauftragung eines Referenten und der Organisation entsprechender Fortbildungen für die Entwicklung und Verbreitung eines Kriterienkatalogs zur Selbstevaluation.

6. Qualitätsdialog in der Kinder- und Jugendarbeit

Grundlegendes Element aller Aktivitäten der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover ist ein integrierter und kontinuierlicher Qualitätsdialog zwischen allen beteiligten Akteuren auf allen Ebenen. Dieses schließt gemeinsame, verbindliche, einrichtungs- und trägerübergreifende Prozesse und Strukturen ein. Qualität in der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover wird durch dialogische Formen der Zusammenarbeit erreicht. Eine dialogisch arbeitende Kinder- und Jugendarbeit ist als kommunikativer Prozess im Sinne stetiger Beteiligungs- und Aushandlungsprozesse zu verstehen.

Qualität in der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover wird immanent immer schon in den auf Partizipation und Aushandlung ausgerichteten Prozessen und Strukturen erzeugt. Darüber hinaus sorgen reflexive Verfahren der Selbstevaluation für Qualität.

Folgende Elemente befördern den Qualitätsdialog in der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover:

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Beteiligungs- und Aushandlungsräume

Kinder- und Jugendarbeit benötigt Aushandlungsräume, in denen bspw. unterschiedliche Erwartungen und Sichtweisen der beteiligten Akteure kommuniziert werden. Dies sind

auf der Trägerebene: die Teamsitzungen in den Einrichtungen sowie die trägerinternen Absprachen zwischen den MitarbeiterInnen und Leitungen, um die fachliche Arbeit vor Ort und in den Koordinierungsrunden zu gewährleisten,

auf Ebene der Stadtteilverbünde: die sozialräumlichen Koordinierungsrunden (verantwortet durch die KoordinatorInnen) und

auf Ebene der Stadt Hannover: die AG Kinder- und Jugendarbeit nach §78.

Wichtig ist, dass diese Ebenen zueinander in Beziehung treten. Der Stadtteilebene (sozialräumliche Koordinierungsrunde) als dezentrale Steuerungseinheit kommt im Rahmen des Qualitätsdialogs eine besondere Bedeutung zu. Alle Kernaufgaben der sozialräumlichen Koordinierung in den Stadtteilverbünden (Sozialräumliche Bedarfsermittlung, Stadtteilkonzept, Bericht) werden dort nach dem dialogischen Prinzip bearbeitet.

Vertikale Kommunikationsstruktur

Die neue Organisationsstruktur mit starken dezentralen Einheiten bringt Veränderungen in der Kommunikationsstruktur und -kultur mit sich. Die dialogisch arbeitenden sozialräumlichen Koordinierungsrunden verstärken die Kooperation und befördern so u.a. den fachlichen Austausch im Stadtteilverbund. Die Träger sowie die Verwaltung sind in der Verantwortung, ihre internen Kommunikationsstrukturen entsprechend zu gestalten.

Bedarfsgerechte Schwerpunktsetzung und Flexibilität

Qualität ist gekennzeichnet durch bedarfsgerechte und koordinierte Leistungen der einzelnen Träger und Einrichtungen aufgrund der in der sozialräumlichen Bedarfsermittlung festgestellten Bedarfe. Qualität ist des Weiteren gekennzeichnet durch flexibles Aufgreifen aktueller Entwicklungen.

Fachlichkeit und Trägervielfalt

Qualität in der Kinder- und Jugendarbeit wird gewährleistet, wenn den Kindern und Jugendlichen ein vielfältiges und anspruchsvolles Angebot entsprechend den sozialräumlichen Bedarfen zur Verfügung steht. In diesem Sinne soll in Hannover ein sinnvolles Maß an Trägervielfalt gewährleistet werden. Welcher Träger welches Angebot durchführt, entscheidet sich nach seiner fachlichen und organisatorischen Eignung. Diese müssen eine qualitativ anspruchsvolle Kinder- und Jugendarbeit einschließlich der Mitarbeit in den Koordinierungsrunden nach dem vorliegenden Rahmenkonzept gewährleisten. Die Standards in fachlicher und organisatorischer Hinsicht werden in der AG nach §78 erarbeitet und überwacht.

Die Transparenz der Bedarfsermittlung und der Konzepte (gewährleistet insbesondere durch die Internetplattform; siehe 7) ermöglicht es auch neuen Trägern, sich – hierzu Bezug nehmend – zu bewerben und ihre Kompetenzen einzubringen. Die AG nach §78 räumt hierzu jedem Träger das Recht auf Bewerbung ein und berät auf Grundlage des Bedarfs im Zuge der Konzepterneuerung über die Hinzuziehung des Trägers. Hierbei gelten zudem die oben genannten fachlichen und organisatorischen Standards. Es sollen arbeitsfähige Strukturen hergestellt werden, z.B. über Kooperationen und Zusammenlegungen. Träger mit spezifischen

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inhaltlichen Profilen sollten ihre Kompetenzen entsprechend in die Stadtteilkonzepte mit einbringen.

Transparenz und Öffentlichkeitsarbeit

Qualität in der Kinder- und Jugendarbeit erfordert vertrauensvolle Zusammenarbeit und gegenseitige Akzeptanz. Diese wird durch transparente Prozesse und Strukturen sowie durch verlässliche und kontinuierliche Verfahren erreicht. Kinder- und Jugendarbeit in Hannover ist immer transparent für alle Beteiligten.

Wesentlich zur Herstellung von Transparenz ist eine aktive Öffentlichkeitsarbeit. Das wichtigste Element ist dabei die Internetpräsenz als zentrale Plattform, die jedem interessierten Nutzer und jeder Fachkraft Einblick in die aktuelle Kinder- und Jugendarbeit gewährt. Zusammen mit anderen Elementen soll die Öffentlichkeitsarbeit das Vertrauen in die qualitativ anspruchsvolle Verwendung der eingesetzten Mittel sowie die Akzeptanz und Wertschätzung von Kinder- und Jugendarbeit in Hannover befördern.

Darüber hinaus positioniert sich die Kinder- und Jugendarbeit in den Stadtteilen und stadtweit öffentlich zu den Belangen, die ihre Themen betreffen. Sie zielt mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit darauf ab, öffentlich als Expertin für die Belange von Kindern und Jugendlichen in Hannover anerkannt zu werden.

7. Internetplattform

Das vorliegende Rahmenkonzept basiert auf der Herstellung von Transparenz bezüglich der Bedarfsermittlung, der Konzepterstellung und der Darstellung der bestehenden Angebote sowie der Berichterstattung über die geleistete Arbeit. Diese Transparenz soll eine fachlich fundierte und vertrauensvolle Zusammenarbeit der beteiligten Akteure sowie eine öffentliche Legitimation der Kinder- und Jugendarbeit ermöglichen.

Das auf Transparenz hin angelegte Rahmenkonzept zur Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover wird durch eine professionelle und auf städtischer Ebene abgestimmte Öffentlichkeitsarbeit unterstützt. Wichtigstes Element ist dabei die Internetplattform, auf der sich zentral alle städtisch geförderten Angebote und Leistungen der Kinder- und Jugendarbeit präsentieren und ihre Arbeit dokumentieren. Diese Internetseite ist damit eine gemeinsame Plattform aller – freien und öffentlichen – Träger der Kinder- und Jugendarbeit, die durch die städtische Verwaltung, Bereich Kinder- und Jugendarbeit gepflegt wird. Auf diese Weise erhalten die Kinder und Jugendlichen mit ihren Eltern, die Fachkräfte der Kinder- und Jugendarbeit sowie die gesamte Öffentlichkeit gleichermaßen einen Überblick über die Angebote und Leistungen der Kinder- und Jugendarbeit und die Dokumentation ihrer Arbeit. Zusätzlich enthält die Internetseite im Sinne einer Arbeitsplattform das vorliegende Rahmenkonzept in grafisch aufbereiteter Form sowie wichtige Arbeitspapiere, die zentral zur Verfügung gestellt werden.

Die Internetplattform präsentiert

• insbesondere für die Kinder und Jugendlichen bzw. ihre Eltern:

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o sämtliche städtisch geförderten Angebote und Leistungen der Kinder- und Jugendarbeit, strukturiert nach Stadtteilverbünden sowie stadtweiten Angeboten,

o weitere, nicht städtisch geförderte Angebote, sofern sie sich hier präsentieren wollen.

• insbesondere für Fachkräfte der Kinder- und Jugendarbeit, die VertreterInnen der Koordinierungsrunden bzw. der AG nach §78 und der Politik:

o die Dokumentation der Bedarfsermittlung

o die Beschreibung der Konzepte (Stadtteilverbünde und stadtweit)

o die Berichte über die Arbeit der Angebote und Leistungen in den Stadtteilverbünden, der Stadtteilverbünde mit den sozialräumlichen Koordinierungsrunden sowie stadtweiter Angebote und Leistungen

o das Rahmenkonzept in grafisch aufbereiteter Form

o Arbeitsmaterialien, Vordrucke bzw. Formulare zum download

o das aktuelle Fortbildungsverzeichnis

Die Internetplattform strukturiert damit Form und Umfang der Dokumentation von Bedarfsermittlung, der Beschreibung der Konzepte und der Berichte für alle Angebote und Leistungen verbindlich.

Verantwortliche

Alle beteiligten Fachkräfte müssen dafür selbständig Sorge tragen, dass die auf ihren Aufgabenbereich bezogenen Angaben (zum Angebot, zum jeweiligen Bericht usw.) aktuell sind. Aktualisierungen werden in der Regel offline in speziellen, einfach zu handhabenden elektronischen Formularen an eine/n zuständige/n MitarbeiterIn in der Verwaltung, Bereich Kinder- und Jugendarbeit übermittelt, der/die diese einpflegt. Die Verwaltung ist zuständig dafür, die Internetseite redaktionell zu betreuen und zu pflegen.

Bei der Aufrechterhaltung der Transparenz kommt der Verwaltung und der Politik der Stadt Hannover eine zentrale Verantwortung zu. Sie haben die Aufgabe, über die im vorliegenden Rahmenkonzept vorgesehenen Prozessabläufe und Verfahren zu wachen und jenseits der hier hergestellten Öffentlichkeit keine Parallelstrukturen der Entscheidungsfindung oder Finanzierung zuzulassen. Zugleich verpflichten sich auch die freien Träger, mit dem Erhalt von städtischen Zuwendungen das vorliegende Rahmenkonzept anzuerkennen und sich aktiv an der Herstellung von Transparenz im hier beschriebenen Sinne zu beteiligen.

Anlage 8

zur DS Reflexion der Rahmenkonzeption der Kinder – und Jugendarbeit in Hannover

Im Zusammenhang mit der DS 1674/2012 erstellte Drucksachen

Nummer Titel

2694/2012

Änderungsantrag der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu Drucks. Nr. 1674/2012 ( Einführung der Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover)

0071/2013

Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover: Stadtteilkonzept Linden-Limmer

0072/2013

Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover: Stadtteilkonzept Herrenhausen-Stöcken

0181/2013

Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover: Stadtteilkonzept Südstadt-Bult

0301/2013 Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover: Zusammensetzung der Sozialräumlichen Koordinierungsrunde Kirchrode-Bemerode-Wülferode

0303/2013

Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover: Zusammensetzung der Sozialräumlichen Koordinierungsrunde Nord

2005/2013

Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover: Zusammensetzung der Sozialräumlichen Koordinierungsrunde Ricklingen

0302/2013

Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover: Zusammensetzung der Sozialräumlichen Koordinierungsrunde Döhren-Wülfel

0097/2014

Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover: Zusammensetzung der Sozialräumlichen Koordinierungsrunde Buchholz-Kleefeld

1334/2014

Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover: Stadtteilkonzept Kirchrode/Bemerode/Wülferode

1335/2014

Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover: Stadtteilkonzept Döhren-Wülfel

1336/2014

Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover: Stadtteilkonzept Nord

1346/2014

Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover: Stadtteilkonzept Ricklingen

2262/2015

Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover: Stadtteilkonzept Misburg-Anderten

2263/2015

Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover: Stadtteilkonzept Buchholz-Kleefeld

2385/2014

Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover: Zusammensetzung der Sozialräumlichen Koordinierungsrunde (SoKo) Bothfeld-Vahrenheide

2385/2014 N1

Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover: Zusammensetzung der Sozialräumlichen Koordinierungsrunde (SoKo) Bothfeld-Vahrenheide

2385/2014 N1 E1

Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover: Zusammensetzung der Sozialräumlichen Koordinierungsrunde (SoKo) Bothfeld-Vahrenheide

2386/2014

Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover: Zusammensetzung der Sozialräumlichen Koordinierungsrunde (SoKo) Vahrenwald/ List

2386/2014 N1

Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover: Zusammensetzung der Sozialräumlichen Koordinierungsrunde (SoKo) Vahrenwald/ List

2843/2014

Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover: Zusammensetzung der sozialräumlichen Koordinierungsrunde Ahlem-Badenstedt-Davenstedt

0772/2015

Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover: Zusammensetzung der Sozialräumlichen Koordinierungsrunde (SoKo) Misburg-Anderten

0772/2015 N1

Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover: Zusammensetzung der Sozialräumlichen Koordinierungsrunde (SoKo) Misburg-Anderten

2174/2015

Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover: Stadtteilkonzept Vahrenwald-List

2297/2015

Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover: Stadtteilkonzept Bothfeld- Vahrenheide

2298/2015

Neuorganisation der Kinder- und Jugendarbeit in Hannover: Stadtteilkonzept Ahlem – Badenstadt - Davenstadt