Reise in die Geschichte Baltistans. Expedition in ein immer noch unbekanntes Land. Band 3, Teil 2...

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643 643 V. Die Region des ehemaligen Königreiches Khaplu Khaplu Khaplu (auch Chílú, Kafalun, Khapalu, Khapallu, Khapalū, Càpalu, Khoppalu, Khopalu, Khapolor und Khápula, Tibetisch Kha-bu-lu, Kha-bu-lo geschrieben) war nach der Bevölkerungs- zahl das Größte der sechs Königreiche von Baltistan (Klein- Tibet). Es bildete den Ostteil von Baltistan. Der am linken Ufer des Shayok gelegene Ort Khaplu ist heute Hauptort des Gangche- Distrikts, der neben dem Gebiet des ehemaligen Königreiches Khaplu auch die westlichen Orte am Shayok bis zu dessen Mün- dung in den Indus, wie z. B. Kiris, umfasst. Heute ist Khaplu Zwi- schenstation für die Bergsteiger-Expeditionen, die über das Hu- she-Tal in das Karakorum-Hochgebirge vordringen. Von Skardu aus ist Khaplu mit dem Auto über eine Straße, die am linken Ufer des Indus und des Shayok verläuft, in wenigen Stunden zu errei- chen. Früher benötigte man für diese Strecke fünf Tage, wobei der größte Teil des Reisewegs am rechten Ufer des Shayok über Kiris, Kuru, Balghar und Daghoni verlief. Für diese Reise waren zwei Flussüberquerungen mit dem Zak erforderlich. In der Regel überquerte man den Shayok westlich von Khaplu und den Indus unweit von Kiris. In der Vergangenheit wurde Khaplu von Rei- senden als schönster Ort von Baltistan angesehen. Besondere Se- henswürdigkeiten in dem Ort Khaplu sind die schlossartige Wohnburg, die Chakchan-Moschee, die große Khanqa- Gebetshalle und das Astana-Grabmonument des Heiligen Sayyed Mohammad. Inhaltsverzeichnis 1. Entdeckungsgeschichte 2. Das Land und der Ort Khaplu 3. Khanqa-Gebetshalle, Moschee und Astana-Grabmonument 4. Die Burgen von Khaplu 5. Geschichte des Königreiches Khaplu 6. Literatur 1. Entdeckungsgeschichte Wenn man Baltistan zu Recht als verborgenes Land bezeichnen kann, so gilt dies um sehr mehr für das im Osten von Baltistan gelegene Khaplu. Eine erste Erwähnung dieses ehemals kleinen Königreiches mit der Bezeichnung Khápula finden wir in Mirza Haidars (1499- 1551) berühmten Werk Tarikh-i-Rashidi (S. 410), in dem der Autor Khaplu als Distrikt von Bálti(stan) aufführt. Khaplu war auch, bedingt durch enge politische und verwandtschaftliche Beziehungen mit dem Könighaus von Ladakh, in diesem Nachbarland im 17. und 18. Jahr- hundert nachweislich sehr gut bekannt. Für Europa zugänglich wurde allerdings Khaplu wohl erstmals überhaupt mit der Bezeichnung Chílú durch Captain Claude Martine Wade (1794-1861), der dieses Königreich in einem 1835 im Journal of the Asiatic Society of Bengal erschienenen Aufsatz erwähnte. Moorcroft-Trebeck (ihr Buch erschien 1841) haben Khaplu wie folgt beschrieben (Part II, S. 264): „Kafalun is a province west of Nobra, on the left bank of the Shayuk.“ Godfrey Thomas Vigne hat Khaplu zwischen 1835 und 1838 als erster Europä- er besucht, wobei er sich insbesondere über die dortige Bergfestung äußerte, die er noch in einem intakten Zustand vorfand (Part 2, S. 317f). Alexander Cunningham (S. 28ff), der Baltistan nicht besucht hat, veröffentlichte 1854 eine kurze geographische Beschreibung von Khaplu sowie eine Genealogie der Herrscher dieses Landes. Thomas Thomson hat Khaplu im November 1847 bereist und kurz als einen Ort mit für Tibet bemerkenswerter Schönheit beschrieben (S. 210ff). Knight berichtet über seinen Besuch in Khaplu folgendes (S. 253): „This fair spot was Kapalu, the richest district in Baltistan, and re- garded as a very Garden of Eden by the Balti people“. Jane E. Duncan erreichte Khaplu 1904 und hielt sich dort drei Wochen auf.

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V. Die Region des ehemaligen Königreiches Khaplu

Khaplu Khaplu (auch Chílú, Kafalun, Khapalu, Khapallu, Khapalū, Càpalu, Khoppalu, Khopalu, Khapolor und Khápula, Tibetisch Kha-bu-lu, Kha-bu-lo geschrieben) war nach der Bevölkerungs-zahl das Größte der sechs Königreiche von Baltistan (Klein-Tibet). Es bildete den Ostteil von Baltistan. Der am linken Ufer des Shayok gelegene Ort Khaplu ist heute Hauptort des Gangche-Distrikts, der neben dem Gebiet des ehemaligen Königreiches Khaplu auch die westlichen Orte am Shayok bis zu dessen Mün-dung in den Indus, wie z. B. Kiris, umfasst. Heute ist Khaplu Zwi-schenstation für die Bergsteiger-Expeditionen, die über das Hu-she-Tal in das Karakorum-Hochgebirge vordringen. Von Skardu aus ist Khaplu mit dem Auto über eine Straße, die am linken Ufer des Indus und des Shayok verläuft, in wenigen Stunden zu errei-chen. Früher benötigte man für diese Strecke fünf Tage, wobei der größte Teil des Reisewegs am rechten Ufer des Shayok über Kiris, Kuru, Balghar und Daghoni verlief. Für diese Reise waren zwei Flussüberquerungen mit dem Zak erforderlich. In der Regel überquerte man den Shayok westlich von Khaplu und den Indus unweit von Kiris. In der Vergangenheit wurde Khaplu von Rei-senden als schönster Ort von Baltistan angesehen. Besondere Se-henswürdigkeiten in dem Ort Khaplu sind die schlossartige Wohnburg, die Chakchan-Moschee, die große Khanqa-Gebetshalle und das Astana-Grabmonument des Heiligen Sayyed Mohammad. Inhaltsverzeichnis 1. Entdeckungsgeschichte 2. Das Land und der Ort Khaplu 3. Khanqa-Gebetshalle, Moschee und Astana-Grabmonument

4. Die Burgen von Khaplu 5. Geschichte des Königreiches Khaplu 6. Literatur 1. Entdeckungsgeschichte Wenn man Baltistan zu Recht als verborgenes Land bezeichnen kann, so gilt dies um sehr mehr für das im Osten von Baltistan gelegene Khaplu. Eine erste Erwähnung dieses ehemals kleinen Königreiches mit der Bezeichnung Khápula finden wir in Mirza Haidars (1499-1551) berühmten Werk Tarikh-i-Rashidi (S. 410), in dem der Autor Khaplu als Distrikt von Bálti(stan) aufführt. Khaplu war auch, bedingt durch enge politische und verwandtschaftliche Beziehungen mit dem Könighaus von Ladakh, in diesem Nachbarland im 17. und 18. Jahr-hundert nachweislich sehr gut bekannt. Für Europa zugänglich wurde allerdings Khaplu wohl erstmals überhaupt mit der Bezeichnung Chílú durch Captain Claude Martine Wade (1794-1861), der dieses Königreich in einem 1835 im Journal of the Asiatic Society of Bengal erschienenen Aufsatz erwähnte. Moorcroft-Trebeck (ihr Buch erschien 1841) haben Khaplu wie folgt beschrieben (Part II, S. 264): „Kafalun is a province west of Nobra, on the left bank of the Shayuk.“ Godfrey Thomas Vigne hat Khaplu zwischen 1835 und 1838 als erster Europä-er besucht, wobei er sich insbesondere über die dortige Bergfestung äußerte, die er noch in einem intakten Zustand vorfand (Part 2, S. 317f). Alexander Cunningham (S. 28ff), der Baltistan nicht besucht hat, veröffentlichte 1854 eine kurze geographische Beschreibung von Khaplu sowie eine Genealogie der Herrscher dieses Landes. Thomas Thomson hat Khaplu im November 1847 bereist und kurz als einen Ort mit für Tibet bemerkenswerter Schönheit beschrieben (S. 210ff). Knight berichtet über seinen Besuch in Khaplu folgendes (S. 253): „This fair spot was Kapalu, the richest district in Baltistan, and re-garded as a very Garden of Eden by the Balti people“. Jane E. Duncan erreichte Khaplu 1904 und hielt sich dort drei Wochen auf.

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Abbildung 2: Die auf der linken Seite des Shayok (Shyok) gelegene Ortschaft bzw. Oase Khaplu (Khapalu) mit den Tälern der Flüsse Thalle und Hushe, die einstmals zum Königreich

Khaplu gehörten. Ausschnitt aus "India and Pakistan" (Jammu and Kashmir) Ni-43-03. 1:250.000. Mundik

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Abbildung 3: Blick von der Bergfestung Thortsi Khar über den Ostteil des Ortes Khaplu. Oben links sieht man den Shayok und die Ortschaft Saling. Unten rechts befindet sich die Wohnburg, die häufig auch als Schloss bezeichnet wird (Oktober 2008)

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Ihr ausführlicher Bericht über ihren Aufenthalt in Khaplu ist auch heu-te noch sehr lesenswert. De Filippi, welcher Khaplu 1913 erreichte, charakterisierte den Ort wie folgt: „It is, perhaps, the loveliest oasis in all the region.“ Für weitere Erläuterungen zu Khaplu sei auf den Rei-sebericht von Arthur Neve (S. 99f) verwiesen. Neuere Beschreibungen des Ortes finden sich in den Reiseführern Arora, S. 211f, Lonely Pla-net, S. 306f und Beek, S. 252ff. 2. Das Land und der Ort Khaplu Im Unterschied zu Skardu und Shigar konzentrierte sich das Herr-schaftsgebiet von Khaplu nicht auf ein einziges großes Flusstal, son-dern war auf drei Seitentäler des Shayok verteilt, nämlich auf das Ge-biet der heutigen Ortschaft Khaplu, das Tal des Thalle-Flusses und das Hushe-Tal. Das Gebiet um die Mündung des Thalle-Flusses in den Shayok bildete die westliche Grenze des Königreiches. Der heutige Gangche-Distrikt, dessen Verwaltungszentrum in Khaplu angesiedelt ist, erstreckt sich über die Orte Balghar und Daghoni hinaus bis an die Mündung des Shayok in den Indus und schließt das ehemalige König-reich Kiris ein. Als militärisches Bollwerke nach Westen gegen die Einfälle der Erzfeinde Skardu und Shigar waren neben einer Burg in Balghar die Bergfestungen von Kharku (Abbildung 2: Korku) und Sa-ling errichtet worden. Im östlich gelegenen Hushe-Tal befand sich in Haldi (Abbildung 2: Huldi) eine weitere Festung. Wichtigste Verteidi-gungsanlage war die als militärisch uneinnehmbar angesehene Festung Thortsi Khar in der Ortschaft Khaplu. Cunningham hat das Herrschaftsgebiet von Khaplu wie folgt beschrieben (S. 28): „Khapolor stretches twenty-five miles further down the Shayok, the whole length of the chiefship being sixty-seven miles. As the mean breath is about thirty miles, the area will be 2,010 square miles. The mean hight of the villages is about 9,000 feet.” Die

Höhe des Ortes Khaplu wird heute zumeist mit ca. 2.600 m angege-ben. Hashmatullah Khan gibt an, dass nach einer Volkszählung des Jahres 1911 das Gebiet des ehemaligen Königreiches von 27.333 Per-sonen bewohnt war. Nach der Volkszählung des Jahres 1951 wohnten im Khaplu Niabat mit seinen 53 Ortschaften 35.614 Personen. 1961 war diese Anzahl der Bewohner auf 37.159 gewachsen (Afridi, S. 274-277). Heute dürfte sich die Anzahl der Bewohner im Vergleich zu 1961 verdoppelt haben. Die wichtigste Einkommensquelle ist wie überall in Baltistan die Landwirtschaft. Zusätzliche Einkommensquel-len sind der Tourismus, der Handel, Tätigkeiten in der Verwaltung und die Fremdarbeit außerhalb Baltistans. Die Ortschaft Khaplu ist keine Stadt im geläufigen Sinn, sondern wie Shigar eine Ansammlung kleiner Dörfer. Verglichen mit Skardu ver-laufen hier die Handelsgeschäfte wesentlicher ruhiger. Nach Afridi (S. 275) lebten in den Ortsteilen Khaplu Pain, Gharbochung und Khaplu Bala im Jahre 1961 gemäß Volkszählung 6.333 Personen. In Khaplu befinden sich neben mehreren Schulen, ein Krankenhaus, einige Ho-tels und Einrichtungen der Verwaltung. Das alte Schloss der ehemali-gen Herrscherfamilie wurde während meines Aufenthaltes 2008 vom Aga Khan Cultural Service-Pakistan restauriert und in ein Hotel umgebaut. 3. Khanqa-Gebetshalle, Moschee und Astana-Grabmonument Siehe auch die Sonderartikel Islamische Khanqa-Gebetshallen in Bal-tistan (Klein-Tibet), Traditionelle Moscheen (Masjid) in Baltistan (Klein-Tibet) und Astana-Grabmonumente in Baltistan (Klein-Tibet) Die wichtigsten religiösen Baudenkmäler in Khaplu sind die große Khanqa-Gebetshalle, die von Sayyed Mohammad, einem Heiligen der islamischen Nūrbkahshīya-Sekte, im Jahre 1712 errichtet worden

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Abbildung 4: Wohnbezirk in Khaplu mit alter Moschee (Oktober 2007)

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Abbildung 5: Auf einer Straße in Khaplu. Hier ist Ruhe angesagt

Abbildung 6: Der untere Basar von Khaplu. Von Hektik keine Spur

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Abbildung 7: Der untere Basar von Khaplu (Oktober 2007)

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Abbildung 8: Die große Khanqa-Gebetshalle von Khaplu (Oktober 2007))

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Abbildung 9: Das Astana-Grabmonument des Heiligen Sayyed Mohammad in Khaplu (Oktober 2007))

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Abbildung 10: Eingang des Astana des Heiligen Sayyed Mohammad in Khaplu Abbildung 11: Westseite des Astana des Heiligen Sayyed Mohammad in Khaplu

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Abbildung 12: Die Chakchan-Moschee in Khaplu (Oktober 2007)

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ist, das Astana-Grabmonument dieses Heiligen in unmittelbarer Nähe der großen Gebetshalle sowie die Chakchan-Moschee. 4. Die Burgen von Khaplu Siehe auch den Sonderartikel Wohnburgen (Khar) und Bergfestungen (Khardong) in Baltistan (Klein-Tibet) Von den bedeutenden, heute zerstörten Bergfestungen des Königrei-ches Khaplu sind insbesondere die Burgen von Kharku und Haldi noch nicht dokumentiert. In Khaplu selbst ist von der ehemals als mili-tärisch uneinnehmbar angesehenen Festung Thortsi Khar nur ein Trümmerfeld aus Steinen übriggeblieben, auf dem man eine neue Mo-schee errichtet hat. Als imposant ist hingegen die alte, schlossartige Wohnburg anzusehen, die zurzeit restauriert und in ein Hotel umge-baut wird. 5. Geschichte des Königreiches Khaplu

Traditionell tragen die Angehörigen des Herrscherhauses von Khaplu den Titel (Dynastienamen) Yabgo (auch Yagu geschrieben). Die erste Genealogie der Herrscher von Khaplu wurde von Cunningham (S. 28ff) veröffentlicht. Sie enthält 67 Namen und beginnt mit Sultan Sikandar, den Cunningham mit Alexander dem Großen identifiziert. Die ersten Nachfahren dieses Sikander waren nach dieser Liste Ibra-him und Ishák. Nach Cunningham sind dies Abraham und Isaak. Die ersten 30 Herrscher bewertete Cunningham zu Recht als „fabulous“. Für den ersten von Cunningham nicht als „fabulous“, sondern als his-torisch angesehenen Herrscher Sultan Yagu und für dessen Nachfolger gibt Cunningham Zeitangaben, die alle historisch unhaltbar sind. Die Liste von Cunningham, die sich auch als eine Variante in leicht abge-wandelter Form in Hashmatullah Khans Werk (S. XI) findet, wurde später von Francke (S. 189) reproduziert und mit anderen Zeitangaben

versehen, die ebenfalls unhaltbar sind. Für weitere Genealogien siehe Hashmatullah Khan, Anhang S. XIIff, und Afridi, Appendix F und G.

Historisch belegt sind folgende Herrscher:

Bairam (regierte in den Jahren um 1531)

Nach Cunninghams Liste regierte dieser 57. Yabgo-Herrscher von Khaplu von 1680 bis 1695. Diese Datierung enthält einen Fehler von ca. 150 Jahren. Hashmatullah Khan schreibt diesen Namen als Behram und identifiziert in richtiger Weise mit dem von Mirza Haidar (S. 422) erwähnten Bahrám Chu, der 1532 beim Einmarsch des aus Zentralasien kommenden Kaschgar-Khans Sultan Said Khan in Baltis-tan auf den Eroberer wartete und sein Land kampflos übergab. Bairam war nach Mirza Haidar der einzige unter den Herrschern in Baltis-tan, der den räuberischen Eindringlingen keinen Widerstand leistete. Er führte Sultan Said Khan nach Shigar, welches von dessen Truppen eingenommen wurde.

Hussain Khan (regierte kurz vor 1650)

Hussain Khan (auch Husen Khan geschrieben) war nach Cunninghams Liste der 61. Yabgo-Herrscher von Khaplu. Belegt ist dieser Herrscher nur durch die Quelle Shigar-Nāma. Er war mit einer Schwester von Murad Khan aus Skardu verheiratet und hatte zwei Söhne, Yakub und Babur, die nach seinem Tod mit ihrer Mutter von seinem Bruder Ra-him Khan aus Khaplu vertrieben wurden und nach Ladakh ins Exil gehen mußten.

Rahim Khan (regierte bis in die 50er Jahre des 17. Jahrhunderts)

Siehe auch den Sonderartikel Rahim Khan (Herrscher von Khaplu in Baltistan bzw. Klein-Tibet)

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Abbildung 13: Khaplu und der Felsen der Bergfestung Thortsi Khar (Oktober 2008) Abbildung 14: Thortsi Khar mit der neuen Moschee von Süden aus photographiert

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Abbildung 15: Haupteingang der Wohnburg von Khaplu (Oktober 2007)

Abbildung 15: Haupteingang der Wohnburg von Khaplu (Oktober 2007)

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Rahim Khan war nach Cunninghams Liste der 62. Yabgo-Herrscher von Khaplu. Belegt ist dieser Herrscher nur durch die Quelle Shigar-Nāma. Er war der Bruder von Hussain Khan und übernahm nach des-sen Tod die Macht in Khaplu. Nachdem Murad Khan 1650/51 als Statthalter von Adam Khan in Skardu die Macht übernommen hatte, griff er mit Unterstützung von Imam Quli Khan aus Shigar das König-reich Khaplu an. Details hierzu sind in dem Artikel über Murad Khan in dem Abschnitt 4.2. über die Eroberung Khaplus nachzulesen. Ra-him Khan übergab nach dreimonatiger Belagerung die Festung Thortsi Khar an die Angreifer, die ihm freies Geleit zusicherten. Nach dieser Kapitulation wurde er von Murad Khan und dessen Bruder Sher Khan ermordet. Da diese Ereignisse noch zu der Regierungszeit des Mo-ghul-Kaisers Shah Jahan stattfanden, ist dessen letztes Regierungsjahr 1658 eine Terminus ante quem für den Todeszeitpunkt von Rahim Khan. Rahim Khans Sohn war Hatam Khan. Er überlebte die Erobe-rung von Khaplu.

Murad Khan setzte seine Neffen Yakub und Babur als Herrscher von Khaplu ein.

Yakub und Babur (regierten gemeinsam seit den 50er Jahren des 17. Jahrhunderts)

Siehe auch die Sonderartikel Babur (Herrscher von Khaplu in Baltis-tan, Klein-Tibet) und Yakub (Herrscher von Khaplu in Baltistan, Klein-Tibet)

Die Brüder Yakub und Babur, Söhne von Hussain Khan, regierten gemeinsam in Khaplu nach der Eroberung dieses Landes durch Murad Khan und ihrer Rückkehr aus dem Exil in Ladakh. Nach einiger Zeit vertrieb Babur seinen Bruder, der sich nach dem Tod von Murad Khan seinem Onkel Sher Khan anschloss.

Babur (regierte allein bis etwa 1674)

Nach der Vertreibung seines Bruders Yakub regierte Babur als Allein-herrscher Khaplu. Im ersten Krieg zwischen Sher Khan von Skardu und Imam Quli Khan von Shigar, der nach 1667 stattgefunden haben muss, stand er zunächst auf der Seite von Sher Khan, für den er einen Entlastungsangriff startete, der aber in Kiris von Amir Khan zurückge-schlagen wurde. Nach der Niederlage von Sher Khan in Shigar berei-tete Imam Quli Khan mit seinen Verbündeten die Eroberung von Khaplu vor. Während der Belagerung der Festung Thortsi Khar durch die Truppen aus Shigar und ihre Verbündeten eilte Yakub mit einhun-dert Soldaten nach Khaplu, um seinen Bruder in der belagerten Fes-tung zu unterstützen. Da Sher Khan nicht in der Lage war, mit weite-ren Truppen und Nachschub an Nahrungsmitteln den Verteidigern von Thortsi Khar zur Hilfe zu kommen, erkannten die beiden Brüder ihre hoffnungslose Lage und wechselten auf die Seite von Imam Quli Khan. Khaplu fiel somit ohne weitere Kämpfe in die Hände von Sher Khans Gegner.

Yakub und Hatam Khan (regierten gemeinsam ab 1674)

Im Jahre 1674 fielen Truppen aus Ladakh nach der Eroberung von Pu-rik (1673) in Baltistan ein und eroberten Khaplu mit der Festung Thortsi Khar sowie das südöstlich von Khaplu gelegene Chorbat. Das Shigar-Nāma erwähnt dieses Ereignis als Krieg zwischen Imam Quli Khan und Ladakh. Die Ladakher setzten nach der Chronik La-dwags rgyal-rabs (Francke, S. 113f) Hatam Khan, Sultan Khan und Ali Khan als Herrscher ein. Bei Hatam Khan handelt es sich um den Sohn des von Murad Khan und Sher Khan ermordeten Rahim Khan. Eine der beiden restlichen Personen ist offenbar identisch mit Yakub.Yakub regierte die Gegend um die heutige Ortschaft Khaplu während Hatam

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Khan im Hushe-Tal residierte. Das Thalle-Tal und die Festung Kharku gehörten in dieser Zeit zum Herrschaftsgebiet von Kiris und wurden von Amir Khan verwaltet. In dem folgenden zweiten Krieg zwischen Sher Khan und Imam Quli Khan wechselte Yakub erneut die Seiten und schloss sich wieder sei-nem Onkel Sher Khan als dessen Verbündeter an. Gleichzeitig gelang es ihm, den im Hushe-Tal residierenden Hatam Khan auf seine Seite zu ziehen. Gemeinsam griffen sie die Festung Kharku an und erober-ten sie nach zweitägiger Belagerung. Allerdings wurde die Festung von Kharku wenig später von einer Reitertruppe und Musketieren des Imam Quli Khan zurückerobert. Nach dieser Wiedereinnahme der Festung hielt sich Babur, der weiterhin auf der Seite von Imam Quli Khan stand, in Kharku auf, wo er erkrankte und verstarb. Im Jahre 1678 wurde Ibrahim Khan vom Moghul-Kaiser Aurangzeb zum zweiten Mal als Gouverneur von Kaschmir eingesetzt. Nach sei-nem Amtsantritt unternahm er den Versuch, Purik zurückzuerobern. Dabei wurde er von Truppen Sher Khans unterstützt. Den Einfall der Truppen Ibrahim Khans in Purik nahm Yakub zum Anlass, die in Khaplu noch stationierten ladakhischen Truppen zu vertreiben. Da-nach ging er gegen Hatam Khan vor und eroberte die Festung von Sa-ling. Der danach unternommene Versuch, auch Haldi zu erobern, schlug fehl. Yakub zog sich nach Khaplu zurück. Hatam Khan aber verbündete sich erneut mit Imam Quli Khan, was ihm nach dessen endgültigen Sieg über Sher Khan die Alleinherrschaft über Khaplu sicherte. Über das Ende von Yakub ist uns nichts bekannt.

Hatam Khan (regierte als Alleinherrscher seit dem Beginn der 80er Jahre des 17. Jahrhunderts bis in die 20er Jahre des 18. Jahrhun-derts) Siehe auch den Sonderartikel Hatam Khan (Herrscher von Khaplu in Baltistan bzw. Klein-Tibet) Hatam Khan pflegte während seiner langjährigen Regierungszeit ins-besondere das Bündnis mit dem Königen von Ladakh, denen er seine Einsetzung im Jahre 1674 zu verdanken hatte. Einer ladakhischen Herrscherurkunde des Jahres 1698 (Schuh S. 193) können wir ent-nehmen, dass ladakhische Truppen in Balghar in einem Krieg gegen Shigar militärische Operationen durchführten. Dies darf als Hinweis darauf gewertet werden, dass spätestens ab 1698 das Thalle-Tal und die Orte Kharku, Balghar und Daghoni wieder dem Königreich von Khaplu zugeordnet waren. 1716 rebellierte sein Sohn Dabla Khan gegen die Herrschaft seines Vaters und versuchte dabei, in einem Bündnis mit Shigar und Skardu Hatam Khan abzusetzen. Dieser bat den König von Ladakh um Trup-penhilfe. Die daraufhin entsandten Truppen aus Ladakh konnten die Krieger aus Skardu und Shigar zurücktreiben und die Festung von Sa-ling zurückerobern. Dabla Khan unterstellte sich wieder seinem Vater. 1722 ersuchte Hatam Khan nach der Eroberung von Skardu durch Azam Khan aus Shigar Ladakh erneut um militärischen Beistand. Der ladakhische General Tshülthrim Dorje (Tshul-khrims rdo-rje) rückte mit einer Vorhut über Nubra bis Khaplu vor, wo er zunächst erneut zwischen Dabla Khan und seinem Vater Frieden stiften musste. Da-nach eroberten die ladakhischen Truppen zusammen mit ihren Ver-bündeten aus Khaplu Shigar, vertrieben den dortigen Herrscher Azam Khan und ordneten die politischen Verhältnisse im Westen Baltistans

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neu. In die Regierungszeit von Hatam Khan fällt auch die Eheschließung einer Prinzessin aus dem Yabgo-Herrscherhaus von Khaplu mit dem ladakhischen König Nyima Namgyel (Nyi-ma rnam-rgyal). Dabla Khan (Herrschaftsbeginn erfolgte nach 1722, Herrschafts-ausübung ist für 1733/34 belegt) Dabla Khan (auch Daolut Khan, Daulat Ali Khan, Tibetisch ́Dab-lad mkhan geschrieben) war nach Cunninghams Liste der 64. Yabgo-Herrscher von Khaplu. Nach Cunningham regierte er von 1785 bis 1800. Hashmatullah Khan (S. XIII) und Afridi (Appendix F) geben die Herrschaftszeit mit 1690 -1725 an. Alle diese Datierungen sind frei erfunden und nachweislich völlig falsch. Die Nachfolge seines Vaters Hatam Khan kann er erst nach 1722 angetreten haben. Für das Jahr 1733 berichtet eine ladakhische Herrscherurkunde über einen Angriff von Mohammad Zafar Khan gegen das von Dabla Khan regierte Khaplu, wobei die Festungen von Saling und Tsheno eingenommen wurden. Die beiden Festungen wurden von ladakhischen Truppen un-ter dem Heerführer Gyatsho (rGya-mtsho) zurückerobert. Ein Jahr später, im Jahr 1734, belagerten Zafar Khans Truppen Thortsi Khar, die Burg von Khaplu. Diesmal hatte Mohammad Zafar Khan eine Ar-mee von 4.000 Mann aufgeboten, die bald darauf von einem Heer aus Ladakh angegriffen wurde, welches der ladakhische König Dekyong Namgyel (bDe-skyong rnam-rgyal) persönlich anführte. Mohammad Zafar Khans Truppen erlitten eine vernichtende Niederlage. Weitere Berichte über die Regierungszeit Dabla Khans liegen nicht vor. Für seinen Sohn Mohammad Ali Khan ist das Jahr 1759 als Re-gierungszeitpunkt belegt.

Mohammad Ali Khan (Herrschaftsausübung für die Jahre 1759 und 1785 belegt) Mohammad Ali Khan (auch Mahmud Ali Khan, Tibetisch Ma-ma A-li Khan geschrieben) war nach Cunninghams Liste der 65. Yabgo-Herrscher von Khaplu. Nach der Eroberung von Shigar durch Mo-hammad Zafar Khan aus Skardu im Jahre 1759 und angesichts der of-fenkundigen Kriegsvorbereitungen des Herrschers von Skardu gegen Khaplu in Kiris und Kuru schickte Mohammad Ali Khan einen Hilfe-ruf an Tshewang Namgyel (Tshe-dbang rnam-rgyal), den König von Ladakh. Dieser sandte daraufhin Truppen, die dafür sorgten, dass Hussain Khan, der zwischenzeitlich eingekerkerte Herrscher von Shi-gar, wieder in Shigar regieren konnte und Kiris wieder in die Einfluss-sphäre von Khaplu eingeordnet wurde. 1785 erfolgte ein erneuter Hilferuf von Mohammad Ali Khan an den ladakhischen König Tsheten Namgyel (Tshe-brtan rnam-rgyal). Diesmal waren es die vereinigten Truppen aus Skardu und Shigar, die Khaplu bedrohten. Der König von Ladakh schickte Truppen, die die Feinde Khaplus in der Schlacht von Daghoni besiegten. Yahya Khan (Regierungszeit für 1802 belegt, gestorben 1812) Yahya Khan (auch Yahia Khan, Tibetisch Ya-ya khan geschrieben) war nach Cunninghams Liste der 66. Yabgo-Herrscher von Khaplu. Er war der Sohn von Mohammad Ali Khan. 1802 gewährte er Azam Khan, dem Herrscher von Shigar, in Khaplu Asyl, nachdem dieser von seinem Wesir Mohammad Sultan aus seinem Land vertrieben worden war. Über seinen Tod im Jahre 1812 sind wir durch eine ladakhische Herrscherurkunde aus dem Jahre 1817 unterrichtet. Wie seine Vor-gänger pflegte er eine enge Allianz mit dem Herrscherhaus von Ladakh.

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Daulat Ali Khan (regierte in Khaplu mit Unterbrechung ab 1812) Daulat Ali Khan (auch Daolut Ali Khan, Tibetisch ´Dab-la a-li khan oder ́Dab-lad a-li mkhan geschrieben) war nach Cunninghams Liste der 67. Yabgo-Herrscher von Khaplu. Er war der Sohn von Yahya Khan und beim Tod seines Vaters offenbar noch minderjährig, was dazu führte, dass seine Halbbrüder ihm den Thron von Khaplu streitig machten. Die Lage spitzte sich so zu, dass der ladakhische König Ver-treter entsenden musste, um die politische Ordnung wiederherzustel-len. Die Details dieser Ereignisse werden in einer Herrscherurkunde des ladakhischen Königs Tshepel Döndrub Namgyel (Tshe-dpal don-grub rnam-rgyal) vom 24. Juni 1817 geschildert, in der wir folgendes lesen: „Im Wasser-Affe-Jahr (1812), als der Herrscher (Jo) Yahya Khan (Ya-ya khan) starb, und (der Sohn) Daulat Ali Khan sehr jung war, entwickelten die Ar-rgon(-Halbbrüder) vielfältige Aktivitäten, wodurch das Innere von Khaplu von Verfall bedroht war. Daraufhin wurden no-no rTa-mgrin bkra-shis bdud-´joms und no-no bsTan-´dzin entsandt, um deren Rangfolge wiederherzustellen. In Kiris setzten sie einen Vertreter ein. Nachdem sie den Daulat Ali Khan in die Festung Thortsi Khar (mThor-rci mkhar) gebracht hatten, wurde die Rangfolge von Herrscher (Jo) und Wesir wiederhergestellt. Nachdem er die Ar-rgon(-Halbbrüder) und die Anführer (Gra-la) der zwölf Klane zusammengerufen hatte, traf er für sie Anordnungen, damit es zukünftig zu unbehelligtem Sein und Frieden kommen konnte. Danach ließ er sie einen Eid ablegen (mit folgendem Wortlaut): „In Zukunft werden wir ohne zurückzuschauen die Weisung des Königs von Ladakh uns um den Kopf wickeln und dem Daulat Ali Khan Respekt zollen und auf das hören, was er sagt, und ihm Dienste erweisen. Darüber hinaus werden wir etwas, wie von der Art übler Absichten, nicht im Geringsten hegen.“ Nachdem er eine mit Vertragsstrafe versehene, bindende Verpflichtungserklärung erlangt hatte, überreichte er diese der Königsresidenz (in Ladakh). Mit diesem und anderem verwirklichte er restlos die Aufgaben der inneren und äußeren Amtspflichten.“ Für weitere Erläuterungen zu diesem Konflikt bei der Thronfolge vgl. den Artikel zu Ahmad Shah, 3. Eroberung der übrigen Königreiche,

Struktur des Landes und innere Konflikte. Wir können davon ausgehen, dass sich der im Jahre 1812 von den ladakhischen Truppenführern organisierte politische Zustand in Khaplu bis zum Jahre 1815 nicht geändert hat. Danach veränderte sich die Politik des ladakhischen Königshauses gegenüber Baltistan völlig. Ladakh mischte sich nicht mehr in die inneren Konflikte von Baltistan ein und stand nicht mehr als Verbündeter von Khaplu zur Verfügung. Daraus ergab sich für Ahmad Shah, den König von Skardu, die Mög-lichkeit, die restlichen Gebiete Baltistans einschließlich Khaplu zu er-obern. Im Zuge dieser Eroberungen verlor Daulat Ali Khan seine Stel-lung als Herrscher von Khaplu. Mehdi Ali Khan (Herrschaft für die Jahre 1826-1829 belegt) Mehdi Ali Khan (auch Mehdi Khán geschrieben) war ein Sohn von Yahya Khan und offenbar einer der beiden Ar-rgon-Halbbrüder von Daulat Ali Khan, die aus einer Ehe ihres Vaters mit einer buddhisti-schen Ehefrau hervorgegangen waren. Er war er im Zuge der Einnah-me von Khaplu durch Ahmad Shah von diesem als Herrscher von Khaplu installiert worden. Seine Machtausübung für das Jahr 1829 ist durch einen Bericht von Captain Wade belegt, der hierzu folgendes schrieb (S. 596): „ Karkes [= Kiris] is bounded on three sides by the Iskárdoh [= Skardu] district, and on the fourth, or eastern side, by Chílú [= Khaplu], which was originally in-cluded within the government of Iskárdoh; but three years ago, the chief of it, named MEHDI KHÁN, revolted and setting the authority of the ruler of Iskárdoh at defiance, has entered into an alliance with the “Gelpo” or ruler of Ladákh. As the Governor of Chílú is married to a niece of AHMAD SHÁH, the ruler of Is-kárdoh is restrained by considerations of delicacy from attacking and reducing him to obedience.”

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Abbildung 16: Linke Hälfte des Teils der ladakhischen Herrscherurkunde aus dem Jahre 1815, in der die Umstände der Nachfolge von Yahya Khan im Jahre 1812 geschildert werden

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Abbildung 17: Rechte Hälfte des Teils der ladakhischen Herrscherurkunde aus dem Jahre 1815, in der die Umstände der Nachfolge von Yahya Khan im Jahre 1812 geschildert werden

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Allerdings kann die angebliche Zurückhaltung von Ahmad Shah die-sen Bericht von Wade nicht lange überdauert haben. Nach der Autobi-ographie von Ali Sher Khan (III) (siehe die Autobiographie in: Hashmatullah Khan, S. 88) wird nämlich Daulat Ali Khan aus Khaplu als einer der Feldherrn erwähnt, die an der Eroberung von Kartaksho teilnahmen. Wir können daraus schließen, dass Daulat Ali Khan spä-testens ab 1834/35 seine alte Stellung in Khaplu unter der Vorherr-schaft von Ahmad Shah wieder eingenommen hat. Daulat Ali Khan (Herrschaftsausübung ab ca. 1834/35) Über die Aktivitäten von Daulat Ali Khan nach 1834/35 ist, soweit durch Quellen belegt, nichts Verlässliches bekannt. Nach der vernich-tenden Niederlage von Zorawar Singh in Tibet beteiligte er sich 1842 an der Beseitigung der Dogra-Besatzung in Skardu (Autobiographie in: Hashmatullah Khan, S. 91). Nach der zweiten Eroberung von Bal-tistan durch die Dogra im gleichen Jahr floh Daulat Ali Khan nach Chorbat mit dem Ziel, sich nach Lhasa abzusetzen. Ali Sher Khan (III) aus Kartaksho, der die Dogra bei den beiden Eroberungen Baltistans aktiv unterstützt hatte, ließ ihn verfolgen. Die Verfolger konnten Dau-lat Ali Khan überreden, nach Baltistan zurückzukehren. Cunningham (S. 28ff) berichtete, dass zu seiner Zeit (ca. 1846) Daulat Ali Khan unter der Dogra-Vorherrschaft noch in Khaplu als Rāja residierte. 6. Literatur Banat Gul Afridi: Baltistan in History. Peshawar 1988 R. C. Arora: In the Land of Kashmir, Ladakh and Gilgit. Agra 1940 Alexander Cunningham: Ladák. Physical, statistical, and historical; with notices of the surrounding countries. New Delhi 1977 (reprint) Michael Beek: Pakistan. Marquartstein 2006

Koshrow Behrouz: Shigar-Nāma. Eine persische Verschronik über die Geschichte Baltistans. Kritische Textausgabe, Kommentar und Übersetzung. Unveröffentlich-tes Manuskript aus den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts Jane E. Duncan: A Summer Ride through Western Tibet. London – Glasgow 1913 (Taschenbuchausgabe) Filippo De Filippi: The Italian Expedition to the Himalaya, Karakoram and East-ern Turkestan (1913-1914). New Delhi 2005. (Nachdruck der Ausgabe von 1932) Mirza Haidar: The Tarikh-i-Rashidi of Mirza Muhammad Gaidar, Dughlát. A His-tory of the Moghuls of Central Asia. An English Version. Edited, with Commen-tary, Notes and Map by N. Elias. The Translation by E. Denison Ross. London 1895 Hashmatullah Khan: History of Baltistan. Lok Virsa Translation, Islamabad 1987. Das Original in Urdu wurde 1939 veröffentlicht Max Klimburg: Traditional Art and Architecture in Baltistan. In: Karakoram. Hidden Treasures in the Northern Areas of Pakistan. Edited by Stefano Bianca. The Aga Khan Trust for Culture 2005, S. 149-164. E. F. Knight: Where three Empires Meet. A Narrative of Recent Travel in Kash-mir, Western Tibet, Gilgit, and the Adjoining Countries. London 1893 Lonely Planet: Sarina Singh, Lindsay Brown, Owen Bennett Jones, John Mock, Kimberley O´Neil, Samina Yasmeen: Pakistan & the Karakoram Highway. Foot-scray – Linden St. – London 2004 William Moorcroft and George Trebeck: Travels in India. Himalayan Provinces of Hindustan and the Panjab; in Ladakh and Kashmir; in Peshawar, Kabul, Kunduz and Bokhara; from 1819 to 1825. Prepared for the Press, from Original Journals and Correspondence, by Horace Hayman Wilson. Two Volumes. London 1841 Dieter Schuh: Die Herrscher von Baltistan (Klein-Tibet) im Spiegel von Herrsche-rurkunden aus Ladakh. In: Chomolangma, Demawend und Kasbek. Festschrift für Roland Bielmeier zu seinem 65. Geburtstag. Band 1: Chomolangma, Halle 2008, S. 165-225 Arthur Neve: Thirty Years in Kashmir. London 1913 Thomas Thomson: Western Himalaya and Tibet; A Narrative of a Journey through the Mountains of Northern India during the Years 1847-8. London 1852 Godfrey Thomas Vigne: Travels in Kashmir, Ladakh, Iskardo. The Countries Ad-joining the Mountain-Course of the Indus and the Himalaya North of the Punjab. Volume II, London 2005. Nachdruck der Ausgabe von 1842 C. M. Wade: Notes taken by Captain C. M. Wade, Political Agent at Ludiána, in

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1829, relative to the Territory and Government of Iskárdoh, from Information giv-en by Charágh Ali, an agent who was deputed to him in that year by Ahmad Sháh, the Gelpo or ruler of that country. The Journal of the Asiatic Society of Bengal, Vol. IV, January to December 1835, Calcutta 1835, S. 589-601

Rahim Khan (Herrscher von Khaplu in Baltistan bzw.

Klein-Tibet) Rahim Khan war der 62. Herrscher (Zählung nach Cunningham) der Yabgo-Herrscherfamilie von Khaplu. Er regierte in Khaplu bis in die 50er Jahre des 17. Jahrhunderts. Rahim Khan folgte nach dem Tod seines Bruders Hussain Khan diesem auf den Thron von Khaplu nach. Die Ehefrau seines Bruders, eine Schwester von Murad Khan aus Skardu, und ihre beiden Kinder Babur und Yakub mussten nach Ladakh ins Exil gehen. Als Murad Khan 1650/51 die Herrschaft in Skardu übernommen hat-te, griff er nach der Eroberung von Kartaksho zusammen mit Imam Quli Khan aus Shigar das Königreich Khaplu an und ero-berte dieses Land. Rahim Khan übergab nach der Zusicherung eines freien Geleits die Bergfestung Thortsi Khar an die Belage-rer. Murad Khan und sein Bruder Sher Khan ließ ihn aber ein-kerkern und anschließend ermorden. Rahim Khans Sohn Hatam Khan wurde erst 1674 im Zuge einer Eroberung Khaplus durch Truppen aus Ladakh als Herrscher von Khaplu eingesetzt. Rahim Khan wird in den verschiedenen genealogischen Listen der Herrscher von Khaplu (Cunningham, Francke, Hashmatullah Khan, Afridi) als Herrscher aufgeführt. Nach der Liste von Hashmatullah Khan 8S. XIII) waren Rahim Khan und Hussain Khan Cousins zwei-ten Grades. Dem widerspricht die Verschronik Shigar-Nāma, welche bis heute die einzige relevante Quelle über das Leben von Rahim Khan darstellt und nach der Rahim Khan und Hussain Khan Brüder waren (Behrouz, S. 115). Hussain Khan regierte in Khaplu in der ersten Hälfte des 17. Jahrhun-derts. Bei seinem Tod waren seine Söhne Babur und Yakub noch min-derjährig, so dass sein Bruder Rahim Khan zum Familienoberhaupt

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ernannt wurde. Rahim Khan drangsalierte die Frau seines Bruders, eine Schwester von Murad Khan aus Skardu, so sehr, dass sie mit ih-ren Söhnen nach Ladakh ins Exil gehen musste. 1650/51 wurde Murad Khan im Namen des Kaiser Shah Jahan (1627-1658) von dessen in Skardu anwesenden Vertretern als Herrscher von Skardu unter der Oberherrschaft seines Onkel Adam Khan eingesetzt. Nachdem er kurz danach Kartaksho erobert hatte, forderte er kurz da-nach Imam Quli Khan von Shigar auf, mit ihm zusammen Khaplu zu erobern (Behrouz, S. 108f). Anlässe für diesen Feldzug gab es genug. Einerseits war Ali Khan, der Sohn von Mirza Khan, nach seiner Ge-fangennahme in Parkuta nach Khaplu geflohen und hatte dort Zuflucht gefunden. Andererseits war der aus Kartaksho vertriebene Mirza Khan von Ladakh aus dorthin zurückgekehrt. Der wichtigste Anlass war die schlechte Behandlung von Murad Khans und Sher Khans Schwester und ihrer Söhne Babur und Yakub. Die vereinten Armeen von Skardu und Shigar rückten auf der rechten Seite des Indus und Shayok gegen Khaplu vor, wo sie zunächst die unmittelbar östlich von Daghoni gelegene Festung von Kharku ein-nahmen und alle dort verwahrten Vorräte und Reichtümer konfiszier-ten. Nächstes Ziel war das im Hushe-Tal gelegene Haldi, wo sie die dortige Burg zerstörten. Von dort aus marschierten die Armeen nach Safar Khar. Von Safar Khar aus schrieben die Angreifer einen Brief an Rahim Khan, in dem sie diesen zur Kapitulation aufforderten. Rahim Khan hatte sich in der als uneinnehmbar eingeschätzten Festung Thortsi Khar verschanzt. Er antwortete den anrückenden Heerführern aus Shigar und Skardu, dass er den unberechtigten Überfall der An-greifer zurückschlagen werde. Die Belagerer plünderten daraufhin das Umland der Festung Thortsi Khar und schnitten Rahim Khan von jedwedem Nachschub an Wasser und Getreide ab. Während der nun folgenden dreimonatigen Belage-

rung kam es mehrere Male zu Kämpfen, die aber keine Seite für sich entscheiden konnte. Als der Mangel an Wasser und Getreide für die Belagerten zu groß wurde, bot Rahim Khan die Übergabe der Burg an. Er verlangte aber als Bedingung von Murad Khan einen Schwur, mit dem ihm Unversehrtheit zugesichert wurde. Murad Khan stimmte die-ser Bedingung zu, ließ aber nach der Übergabe der Festung Rahim Khan festnehmen und ermorden. Es ist unbekannt, was mit den Kindern von Rahim Khan nach der Er-mordung ihres Vaters geschah. Murad Khan setzte seine Neffen Babur und Yakub als Herrscher von Khaplu ein. Hatam Khan, einer der Söh-ne von Rahim Khan, wurde 1674 von ladahischen Truppen als Herr-scher über das Hushe-Tal eingesetzt. Literatur Banat Gul Afridi: Baltistan in History. Peshawar 1988 Koshrow Behrouz: Shigar-Nāma. Eine persische Verschronik über die Geschichte Baltistans. Kritische Textausgabe, Kommentar und Übersetzung. Unveröffentlich-tes Manuskript aus den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts Alexander Cunningham: Ladák. Physical, statistical, and historical; with notices of the surrounding countries. New Delhi 1977 (reprint) A.H. Francke: Antiquities of Indian Tibet. Part (Volume) II. The Chronicles of Ladakh and Minor Chronicles. Texts and Translations, with Notes and Maps. (Re-print) New Delhi 1972 Hashmatullah Khan: History of Baltistan. Lok Virsa Translation, Islamabad 1987. Das Original in Urdu wurde 1939 veröffentlicht

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Babur (Herrscher von Khaplu in Baltistan, Klein-Tib et)

Babur war ein Sohn von Hussain Khan, des 61. Herrschers der Yabgo-Herrscherfamilie in Khaplu. Seine Mutter war eine Schwester von Murad Khan aus Skardu. Nachdem er mit seinem Bruder Yakub und seiner Mutter von Rahim Khan, dem Bruder seines Vaters, nach dessen Tod aus Khaplu vertrieben worden war, lebte er einige Zeit mit seinem Bruder und seiner Mutter in Ladakh im Exil. In den 50er Jahren des 17. Jahrhunderts wurde er von Murad Khan zusammen mit seinem Bruder Yakub als Herrscher von Khaplu eingesetzt. Er vertrieb danach seinen Bru-der und stand im großen Krieg zwischen Imam Quli Khan und seinem Onkel Sher Khan zunächst auf der Seite von Sher Khan. Als während der Belagerung seiner Burg Thortsi Khar in Khaplu durch feindliche Truppen seine Lage aussichtslos wurde, wechsel-te er auf die Seite von Imam Quli Khan. Nachdem sein Onkel Sher Khan den ersten Krieg gegen Imam Quli Khan verloren hatte und nach der Invasion von Truppen aus Ladakh im Jahre 1774 verlor er die Herrschaft über Khaplu, blieb aber in den Diensten von Imam Quli Khan, den er auch im zweiten Krieg gegen Sher Khan unterstützte. Babur starb noch vor dem Ende dieses zweiten gro-ßen Krieges nach 1674 in der Festung von Kharku an einer plötz-lichen Krankheit.

Die einzige Quelle für das Leben und Wirken von Babur ist die Ver-schronik Shigar-Nāma. In den von Cunningham und Francke veröf-fentlichten genealogischen Listen der Yabgo-Herrscher von Khaplu wird Babur nicht aufgeführt. Anders ist dies bei Hashmatullah Khan (S. XIII), der in seiner Genealogie der Herrscher von Khaplu zunächst Rahim Khan und Hussain Khan als Ururenkel zweier Brüder mit den

getrennten Herrschaftsgebieten von Saling und Haldi einerseits und Khaplu andererseits aufführt, ohne hierfür aber irgendeine Quelle an-zugeben. Hashmatullah Khans Angaben hierzu widersprechen übri-gens den eindeutigen Feststellungen im Shigar-Nāma.

Baburs Mutter war eine Schwester der beiden Brüder Murad Khan und Sher Khan aus Skardu. Sie war mit Hussain Khan, dem 61. Yabgo-Herrscher (Zählung nach Cunningham) von Khaplu, verheiratet und gebar diesem zwei Söhne, nämlich Yakub und Babur. Es ist davon auszugehen, dass Hussain Khan spätestens nach 1636, dem Jahr der Eroberung von Baltistan durch die Truppen des Moghul-Kaisers Shah Jahan, seine Herrschaft antrat. Nach seinem Tod, der nicht später als 1650 eingetreten sein kann, übernahm Rahim Khan die Herrschaft in Khaplu. Rahim Khan war ein Bruder von Hussain Khan (Behrouz, S. 115). Rahim Khan drangsalierte die Witwe von Hussain Khan und ih-re beiden Söhne so sehr, dass sie ins Exil nach Ladakh flüchten muss-ten.

Mit der Übernahme des Amtes eines Statthalters über Skardu durch Murad Khan, erfolgte nach 1650 die Eroberung von Khaplu durch Imam Quli Khan und Murad Khan. Dabei wurde Rahim Khan von Murad Khan und Sher Khan ermordet. Nach dieser Eroberung mar-schierten die Krieger aus Baltistan in Unterladakh ein, besetzten die Festung von Kharbu (mKhar-bu) und nahmen 900 gegnerische Solda-ten gefangen. Um die Gefangenen frei zu kaufen, bot der ladakhische Feldherr die Schwester von Murad Khan und ihre Söhne Yakub und Babur, die sich in seiner Gewalt befanden, zum Tausch gegen die 900 Gefangenen an. Murad Khan stimmte dem Austausch zu, ließ die 900 Gefangenen frei und kehrte anschließend mit seiner Schwester und seinen beiden Neffen nach Skardu zurück. Dort übertrug er die Herr-schaft über Khaplu seinen beiden Neffen Yakub und Babur.

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Die gemeinsame Herrschaft der beiden Brüder dauerte nicht lange. Babur verjagte seinen Bruder, der sich Sher Khan anschloss. In dem nach 1667 ausbrechenden Krieg zwischen Sher Khan und Imam Quli Khan finden wir zunächst auch Babur auf der Seite seines Onkels Sher Khan. Sher Khan hatte Babur um Truppenhilfe für seinen bevorste-henden Einmarsch nach Shigar gebeten. Babur entsandte entlang der üblichen Marschrute über Balghar, Kuru und Kiris seine Truppen nach Shigar. Als sich Babur mit seinen Kriegern Kiris näherte, stieß er auf die Soldaten von Amir Khan, des Herrschers von Kiris. Es kam zum Kampf, in dem Babur unterlag. Einhundertzwanzig seiner Krieger wurden gefangen genommen.

Nachdem Sher Khans Angriff auf Shigar zurückgeschlagen worden war, rückten die Armeen der Gegenseite gegen seinen Verbündeten Babur in Khaplu vor. Die Angreifer belagerten die Bergfestung Thortsi Khar, in die sich Babur zurückgezogen hatte. Sher Khan ent-sandte dessen Bruder Yakub, der trotz der schlechten Behandlung in der Vergangenheit nun seinem Bruder helfen wollte, mit einhundert Kriegern, um Babur zu unterstützen. Zusätzlich schickte Sher Khan fünfzig Leute mit Getreide, um die Versorgung der belagerten Trup-pen sicherzustellen. Von dem entsandten Getreide kam nur die Hälfte an. Die ebenfalls eingetroffenen einhundert Soldaten unter Yakub ver-schärften die bestehende Hungersnot in der belagerten Festung. Ange-sichts dieser verzweifelten Lage beschlossen die beiden Brüder, auf die Seite von Imam Quli Khan zu wechseln. Imam Quli Khan akzep-tierte dies.

In der Folgezeit ging aber die Herrschaft über Khaplu für Babur verlo-ren. Nach dem Einfall von Truppen aus Ladakh im Jahre 1674 sehen wir, dass nun Yakub in Khaplu regierte, während Hatam Khan, der Sohn des ermordeten Rahim Khan, als Herrscher über die Festungen Saling und Haldi des gegenüber von Khaplu gelegenen Hushe-Tales eingesetzt worden war. In dem erneut ausgebrochenen Krieg zwischen

Sher Khan und Imam Quli Khan wechselte Yakub erneut die Fronten und schloss sich wieder seinem Onkel Sher Khan an.

Babur, der Imam Quli Khan die Treue hielt, spielte danach noch eine Rolle in der Zurückeroberung der zuvor von Hatam Khan und Yakub eroberten Festung Kharku, wo er nach plötzlicher Krankheit verstarb. Sein Tod wird im Shigar-Nāma wie folgt geschildert (Behrouz, S. 186):

„Vier Monate später wurde der dem Sorush ähnliche Babur krank und verlor das Bewusstsein. Plötzlich umarmte ihn der Tod, und seine Seele verließ den Leib. Er zog dieser gemeinsamen Welt die künftige Welt vor und lief leichtfüßig zum Pa-radies.“

Das Ende des Krieges zwischen Imam Quli Khan und Sher Khan hat Babur nicht mehr erlebt.

Literatur

Banat Gul Afridi: Baltistan in History. Peshawar 1988 Koshrow Behrouz: Shigar- Nāma. Eine persische Verschronik über die Geschichte Baltistans. Kritische Textausgabe, Kommentar und Übersetzung. Unveröffentlich-tes Manuskript aus den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts Alexander Cunningham: Ladák. Physical, statistical, and historical; with notices of the surrounding countries. New Delhi 1977 (reprint) A. H. Francke: Antiquities of Indian Tibet. Part (Volume) II. The Chronicles of Ladakh and Minor Chronicles. Texts and Translations, with Notes and Maps. (Re-print) New Delhi 1972 Hashmatullah Khan: History of Baltistan. Lok Virsa Translation, Islamabad 1987. Das Original in Urdu wurde 1939 veröffentlicht

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Yakub (Herrscher von Khaplu in Baltistan, Klein-Tib et)

Yakub war ein Sohn von Hussain Khan, des 61. Herrschers (Zäh-lung nach Cunningham) der Yabgo-Herrscherfamilie in Khaplu. Seine Mutter war eine Schwester von Murad Khan aus Skardu. Nachdem er mit seinem Bruder Babur und seiner Mutter von Ra-him Khan, dem Bruder seines Vaters, nach dessen Tod aus Khaplu vertrieben worden war, lebte er einige Zeit mit seinem Bruder und seiner Mutter in Ladakh im Exil. In den 50er Jahren des 17. Jahrhunderts wurde er von Murad Khan zusammen mit seinem Bruder Babur als Herrscher von Khaplu eingesetzt. Yakub wurde danach von seinem Bruder aus Khaplu vertrieben und stand im großen Krieg zwischen Imam Quli Khan und seinem Onkel Sher Khan zunächst auf der Seite von Sher Khan. Als wäh-rend der Belagerung der Burg Thortsi Khar in Khaplu durch feindliche Truppen sein Bruder Babur in Gefahr geriet, kam er ihm mit einer Truppe von einhundert Soldaten zu Hilfe. Als die Lage für die Brüder in der belagerten Burg aussichtslos wurde, wechselten sie auf die Seite von Imam Quli Khan. Spätestens nach 1674 wurde Yakub wieder als Herrscher des von der Festung Thortsi Khar aus regierten Teilgebietes von Khaplu eingesetzt. Er wechselte vor Beginn des zweiten Krieges zwischen Sher Khan und Imam Quli Khan erneut zu Sher Khan über. Zusammen mit Hatam Khan, der das Hushe-Tale mit den Burgen Saling und Haldi beherrschte, griff er aktiv in das Kriegsgeschehen ein. Letztendlich versuchte er auch, Hatam Khan zu beseitigen, was aber gründlich misslang. Danach taucht er in der Darstellung der Geschichte Baltistans in der Verschronik Shigar-Nāma nicht mehr auf.

Zum Verlauf von Yakubs Leben bis zum Wechsel zu Imam Quli

Khan gegen Ende des ersten großen Krieges zwischen Imam Quli Khan und Sher Khan siehe den Artikel zu seinem Bruder Babur. Seinen erneuten Aufstieg zum Herrscher über das am linken Ufer des Shayok gelegene Teilgebiet von Khaplu verdankte Yakub dem Einfall von Truppen aus Ladakh in Baltistan im Jahre 1674. Die Invasoren setzten drei neue Herrscher in Ostbaltistan ein, zu denen neben Yakub auch Hatam Khan, der Sohn des von Murad Khan und Sher Khan er-mordeten Rahim Khan aus Khaplu, gehörte. Yakubs Wechsel von Imam Quli Khan auf seine Seite war ein Eckpfeiler in den Plänen Sher Khans, einen zweiten Krieg gegen Imam Quli Khan von Shigar begin-nen zu können. Yakub gelang es zudem, den in Haldi und Saling re-gierenden Hatam Khan in diese neue Allianz einzubinden, was inso-fern erstaunlich war, als Sher Khan einer der Mörder von Hatam Khans Vater war.

Als erste Kriegshandlung rückten Hatam Khan und Yakub gemeinsam gegen Kharku vor und eroberten die dortige Bergfestung nach zweitä-giger Belagerung, wobei sie alle Verteidiger töteten. Dieser Sieg wur-de aber durch einen Gegenangriff von Seiten Shigars wieder zunichte gemacht. Imam Quli Khan entsandte eine Truppe 1.000 Infanteristen, die von vierzig Reitern und vierzig Musketieren begleitet wurde und die gegen Yakub und Hatam vorrückte. Nach dem Sieg über ihre Feinde, begaben sich die Angreifer nach Kharku. Ali Khan und Babur belohnten die Sieger. Wenig später starb Ali Khan und vier Monate später starb auch Babur in Kharku.

Im Hinblick auf die Vormachtstellung von Ladakh im östlichen Baltis-tan änderte sich die Situation im Jahr 1678/79 mit dem zweiten Amts-antritt von Ibrahim Khan im Jahre 1678 als Gouverneur von Kaschmir (Petech, S. 68). Ibrahim schickte Truppen zur Befreiung von Purik von der ladhakischen Vorherrschaft. An diesem Feldzug nahmen auch Krieger von Sher Khan teil. Es ist sehr wahrscheinlich, dass das

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Vorgehen von Ibrahim Khan gegen Purik der Anlass dafür war, dass Yakub die in Khaplu stationierten ladakhischen Truppen aus seinem Land vertrieb. Danach unternahm er den Versuch, den im Hushe-Tal regierenden Hatam Khan zu beseitigen.

Yakubs Krieger drangen nach Saling vor und eroberten die dortige Festung. Dann marschierten sie nach Haldi, wo sie das Tor zur Fes-tung einschlugen. Bei der folgenden Plünderung erlebten sie aber ei-nen Gegenangriff von Hatam Khans Soldaten und erlitten eine Nieder-lage. Yakub zog sich daraufhin mit seinen verbleibenden Truppen nach Khaplu zurück. In dem weiteren Krieg zwischen Sher Khan und Imam Quli Khan schickte Yakub nur eine kleine Truppe kampferprobter Männer zur Unterstützung vom Sher Khan nach Skardu. Auf den negativen Aus-gang dieses Krieges für Sher Khan hatte dies keinen Einfluß.

Mit der endgültigen Niederlage von Sher Khan dürfte auch Yakubs Herrschaft in Khaplu zu Ende gegangen sein. In den nachfolgenden Quellen erscheint für die Zeit nach dem Krieg nur noch ein Herrscher in Khaplu, nämlich Hatam Khan, der dort bis in die 20er Jahre des 18. Jahrhunderts regierte.

Literatur

Banat Gul Afridi: Baltistan in History. Peshawar 1988 Koshrow Behrouz: Shigar-Nāma. Eine persische Verschronik über die Geschichte Baltistans. Kritische Textausgabe, Kommentar und Übersetzung. Unveröffentlich-tes Manuskript aus den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts John Biddulph: Tribes of the Hindoo Koosh. Reprint. New Delhi 2001 Alexander Cunningham: Ladák. Physical, statistical, and historical; with notices of the surrounding countries. New Delhi 1977 (reprint) A. H. Francke: Antiquities of Indian Tibet. Part (Volume) II. The Chronicles of Ladakh and Minor Chronicles. Texts and Translations, with Notes and Maps. (Re-print) New Delhi 1972

Hashmatullah Khan: History of Baltistan. Lok Virsa Translation, Islamabad 1987. Das Original in Urdu wurde 1939 veröffentlicht Luciano Petech: The Kingdom of Ladakh. C. 950-1842 A. D. Roma 1977

Hatam Khan (Herrscher von Khaplu in Baltistan bzw. Klein-Tibet)

Hatam Khan (auch Hatim Khan oder Hatim Khan Azam ge-schrieben) regierte in Khaplu seit dem Jahre 1674. Er war ein Mitglied der Yabgo-Herrscherfamilie. Sein Vater Rahim Khan war wenige Jahre nach 1650 nach der Eroberung von Khaplu durch Murad Khan von diesem und dessen Bruder Sher Khan aus Skardu ermordet worden. 1674 wurde er von ladakhischen Trup-pen als Herrscher über das Hushe Tal mit den Burgen Saling und Haldi eingesetzt, während Yakub in Khaplu regierte. Nach dem endgültigen Sieg von Imam Quli Khan über Sher Khan ver-schwand Hatam Khans Cousin und Rivale Yakub von der Bildflä-che. Hatam Khan regierte fortan alleine das vereinigte Königreich von Khaplu bis in die 20er Jahre des 18. Jahrhunderts.

Hatam Khan wurde als Sohn von Rahim Khan in der Yabgo-Herr-scherfamilie von Khaplu geboren. In den von Cunningham und Francke veröffentlichten genealogischen Listen der Yabgo-Herrscher von Khaplu wird Hatam Khan als 63. Herrscher von Khaplu aufge-führt. Er folgte danach in der Abfolge der Herrscher auf seinem Vater Rahim Khan, was insofern sicherlich falsch ist, da zwischenzeitlich seine Cousins Babur und Yakub in Khaplu regiert haben. Wichtige Quellen zur Herrschaft Hatam Khans sind das Shigar-Nāma und Herrscherkunden aus Ladakh (Francke, S. 228-235 und Schuh, S. 194ff). Die Darlegungen von Hashmatullah Khan (S. 124f) und Afridi (S. 121ff) zu diesem Herrscher von Khaplu sind einerseits teilweise komplett falsch und andererseits, solange keine anderweitigen verläss-

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lichen Quellen vorliegen, als Phantasieprodukte zu behandeln.

Hatam Khans Vater Rahim Khan hatte die Macht in Khaplu nach dem Tod seines Bruders Hussain Khan übernommen. Die Witwe seines Bruders, eine Schwester von Murad Khan aus Skardu, und ihre beiden Söhne Babur und Yakub hatte Rahim Khan nach dem Tod seines Bru-ders derartig drangsaliert, dass diese ins Exil nach Ladakh fliehen mussten. Ob Hatam Khan vor oder nach der Machtübernahme seines Vaters geboren wurde, ist nicht bekannt.

Nach der Machtergreifung in Skardu durch Murad Khan 1650/51 war das zweite Ziel des neuen Herrschers von Skardu nach seinem Ein-marsch in Kartaksho die Eroberung von Khaplu. Die Bergfestung Thortsi Khar von Khaplu wurde von den Truppen Murad Khans und seines Verbündeten Imam Quli Khan belagert. Letztendlich musste Rahim Khan, der sich dort verschanzt hatte, aufgeben. Als er unter Zusicherung eines freien Geleits die Festung an Murad Khan übergab, ließ dieser ihn einkerkern und ermorden.

Murad Khan setzte die Söhne von Hussain Khan und seiner Schwester als gemeinsame Herrscher von Khaplu ein. Diese Machtübernahme durch Babur und Yakub muss kurz nach 1650/51 stattgefunden haben. Was nach der Ermordung Rahim Khans mit seinen Söhnen geschah, ist bis heute nicht bekannt. Jedenfalls tauchte sein Sohn Hatam Khan erst mit der Eroberung von Khaplu durch Truppen aus Ladakh im Jah-re 1674 aus der Versenkung der Geschichte auf. Er wurde als Herr-scher über das Hushe-Tal eingesetzt, während sein Cousin Yakub nun das auf der linken Seite des Shayok gelegen Khaplu-Tal regierte.

In dem zweiten Krieg zwischen Sher Khan aus Skardu und Imam Quli Khan aus Shigar verbündete sich Yakub erneut mit seinem Onkel Sher Khan. Es gelang ihm auch, Hatam Khan als Bündnispartner von Sher Khan zu gewinnen, obwohl letzterer an der Ermordung von Hatam

Khans Vater beteiligt gewesen war. Hatam Khan nahm auch an der anschließenden Eroberung der Festung von Kharku teil, bei der nach zweitägiger Belagerung die gesamte Besatzung getötet wurde. Die beiden Eroberer konnten sich aber nicht lange ihres Sieges erfreuen. Imam Quli Khan entsandte eine Truppe von 1.000 Infranteristen mit vierzig Reitern und vierzig Musketieren, die gegen Yakub und Hatam vorrückte. Nach dem Sieg über ihre Feinde begaben sich die Krieger Imam Quli Khans nach Kharku. Ali Khan und Babur belohnten die Sieger. Wenig später starb Ali Khan und vier Monate später starb auch Babur, der Bruder von Yakub, in Kharku.

Hatam Khan musste die Allianz mit Yakub schon nach kurzer Zeit bereuen. Nach dem Feldzug von Ibrahim Khan, dem Gouverneur von Kaschmir, im Jahre 1678/79 zur Befreiung Puriks von der 1673 etab-lierten ladakhischen Vorherrschaft nahm Yakub in Khaplu diesen Krieg zum Anlass dafür, die in Khaplu stationierten ladakhischen Truppen aus seinem Land zu vertreiben. Danach unternahm er den Versuch, den im Hushe-Tal regierenden Hatam Khan abzusetzen. Yakubs Krieger drangen nach Saling vor und eroberten die dortige Festung. Dann marschierten sie nach Haldi, wo sie das Tor zur Fes-tung einschlugen. Bei der folgenden Plünderung erlebten sie aber ei-nen Gegenangriff von Hatam Khans Soldaten und erlitten eine Nieder-lage. Yakub zog sich daraufhin mit seinen verbleibenden Truppen nach Khaplu zurück. Hatam Khan aber unterstellte sich wieder Imam Quli Khan, der das Bündnis mit ihm trotz der von Hatam Khan in der Vergangenheit begangenen Fehler akzeptierte.

Dieses Bündnis mit Imam Quli Khan war zweifellos die Grundlage dafür, dass Hatam Khan nach dem endgültigen Sieg von Imam Quli Khan über Sher Khan seine Position als Herrscher von Khaplu be-haupten konnte. Yakub aber wurde abgesetzt. Spätestens seit den 80er Jahren des 17. Jahrhunderts regierte Hatam Khan nun als alleiniger Herrscher über das gesamte Königreich von Khaplu.

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Abbildung 1: Zeilen 1-12 der gemeinsamen Herrscherurkunde des ladakhischen Königs Nyima Namgyel und seines Sohnes Dekyong Namgyel (bDe-skyong rnam-rgyal) vom April des Jahres 1718 über die Niederwerfung des 1716 erfolgten Aufstandes von Dabla Khan gegen seinen Vater Hatam Khan

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Abbildung 2: Zeilen 8-20 der gemeinsamen Herrscherurkunde des ladakhischen Königs Nyima Namgyel und seines Sohne Dekyong Namgyel (bDe-skyong rnam-rgyal) vom April des Jahres 1718 über die Niederwerfung des 1716 erfolgten Aufstandes von Dabla Khan gegen seinen Vater Hatam Khan

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Nach dem Krieg zwischen Tibet und Ladakh der Jahre 1679-1683, der auch eine Intervention von aus Kaschmir entsandten Truppen des Mo-ghul-Kaisers Aurangzeb (1658-1707) in Ladakh nach sich zog, kam es offenbar zu einer erneuten Allianz zwischen Hatam Khan und dem König von Ladakh. Aus einer ladakhischen Herrscherurkunde aus dem Jahre 1698 (Schuh S. 193) können wir entnehmen, dass ladakhische Truppen in Balghar in einem Krieg gegen Shigar militärische Operati-onen durchführten. Dies wäre ohne eine Rückendeckung von Seiten Hatam Khans nicht möglich gewesen.

Im Jahr 1716 war Hatam Khan seit 42 Jahren im Besitz der Regie-rungsgewalt über Khaplu. Nun war es sein erbberechtigter Sohn Dabla Khan, der seinem Vater die Herrschaft über Khaplu streitig machen wollte. Dabla Khan rief Truppen aus Skardu und Shigar herbei, die ihn bei seiner Rebellion gegen seinen Vater unterstützen sollten. Auf Bit-ten von Hatam Khan entsandte der ladakhische König Nyima Nam-gyel (Nyi-ma rnam-rgyal) (1694-1729) eine große Armee unter dem Heerführer Sönam Lhündrub (bSod-nams lhun-grub) nach Baltistan, die die Angreifer aus Skardu und Shigar zurückschlug. Die Festung von Saling wurde mit Kanonen beschossen und erobert, wodurch der Aufstand von Dabla Khan beendet wurde (Schuh, S. 194ff, Francke, S. 231).

Der Bericht über die Niederwerfung von Dabla Khans Aufstand gegen seinen Vater Hatam Khan liest sich in der in den Abbildungen 1 und 2 wiedergegebenen Herrscherurkunde des Jahres 1718 wie folgt:

"Vergleichbar damit ergab es sich, dass im Feuer-Affe-Jahr (1716/17) der Dabla Khan (´Dab-lad mKhan) ebenfalls rebellierte und Truppen aus Shigar (Shi-sgar) und Skardu (sKar-rdo) herbeirief, so dass die Festung von Saling (Sa-gling) be-setzt wurde. Indem man dem Hatam Khan (Ha-tham mKhan) nichts anhaben konnte, wurde dies zu einer Angelegenheit von umfangreicher Wichtigkeit, so dass von hier aus wieder eine große Armee aufbrach. Dadurch, dass Sönam Lhündrub (bSod-nams lhun-grub) (mit)ging, wurden die Truppen von Shigar (Shi-sgar)

und Skardu (sKar-rdo) zurückgetrieben. Indem es bei der Festung von Saling (Sa-gling) durch Zahlreiches an List und Verstand, wie z.B. den Einsatz von Kanonen, zutraf, dass dem Dabla Khan (´Dab-lad mKhan) nicht mal die Möglichkeit gege-ben wurde, das Leben (seiner Leute) zu bewahren, waren (wir) erfolgreich."

Im Jahre 1722 hatte Azam Khan, Herrscher von Shigar, neben Skardu auch Rondu und Gilgit erobert. Anschließend traf er Kriegsvorberei-tungen, um Khaplu einzunehmen. Hierauf wandte sich Hatam Khan erneut an den König Nyima Namgyel um Truppenhilfe. Unter dem General Tshülthrim Dorje (Tshul-khrims rdo-rje) marschierte eine Vorhut über Nubra nach Khaplu ein, während die Hauptmasse der ladakhische Truppen über den Pass Byang-la nach Baltistan vorrückte. In Khaplu musste Tshülthrim Dorje zunächst feststellen, dass Hatam Khan und sein Sohn Dabla Khan erneut zerstritten waren. Nachdem er hier Eintracht vermittelt hatte, führte er den Angriff gegen Shigar er-folgreich fort (Francke, S. 232f).

In die Regierungszeit von Hatam Khan fällt auch die Eheschließung einer Prinzessin aus dem Yabgo-Herrscherhaus von Khaplu mit dem ladakhischen König Nyima Namgyel. Die im Übrigen als sehr streibar bekannte junge Dame war eine Enkelin Hatam Khans und eine Nich-te seines Sohnes von Dabla Khan. In der Geschichte Ladakh ist diese Enkeltochter Hatam Khans unter der Bezeichnung Zi-zi Khatun bzw. Zi-zi rGyal-mo "Königin-Mutter" bekannt geworden. Sie gebar dem König Nyima Namgyel einen Sohn, Trashi Namgyel (bKra-shis rnam-rgyal), der von 1734 bis 1758 Purik regierte (Schwieger, S. 33 und 39f). Diese Verbindung zwischen dem Herrscherhaus in Khaplu und dem Königshaus in Ladakh vertiefte naturgemäß die freundschaft-lichen Verbindungen zwischen diesen beiden Ländern.

Wie wir aus einer ladakhischen Urkunde entnehmen können, wurde Khaplu im Jahre 1734 von Hatam Khans Sohn Dabla Khan regiert (Francke, S. 234). Damit ist ein Terminus ante quem für das Todesjahr von Hatam Khan gegeben.

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Literatur

Banat Gul Afridi: Baltistan in History. Peshawar 1988 Koshrow Behrouz: Shigar-Nāma. Eine persische Verschronik über die Geschichte Baltistans. Kritische Textausgabe, Kommentar und Übersetzung. Unveröffentlich-tes Manuskript aus den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts Alexander Cunningham: Ladák. Physical, statistical, and historical; with notices of the surrounding countries. New Delhi 1977 (reprint) A. H. Francke: Antiquities of Indian Tibet. Part (Volume) II. The Chronicles of Ladakh and Minor Chronicles. Texts and Translations, with Notes and Maps. (Re-print) New Delhi 1972 Hashmatullah Khan: History of Baltistan. Lok Virsa Translation, Islamabad 1987. Das Original in Urdu wurde 1939 veröffentlicht Luciano Petech: The Kingdom of Ladakh. C. 950-1842 A. D. Roma 1977 Dieter Schuh: Die Herrscher von Baltistan (Klein-Tibet) im Spiegel von Herrsche-rurkunden aus Ladakh. In: Chomolangma, Demawend und Kasbek. Festschrift für Roland Bielmeier zu seinem 65. Geburtstag. Band 1: Chomolangma, Halle 2008, S. 165-225 Peter Schwieger: Teilung und Reintegration des Königreichs von Ladakh im 18. Jahrhundert. Der Staatsvertrag zwischen Ladakh und Purig aus dem Jahr 1753. Bonn 1999

Saling

Saling (Siling, Tibetisch: Sa-gling) ist eine kleine Ortschaft und Oase in Baltistan (Klein-Tibet) an der Mündung des Hushe-Flusses in den Shayok. Der Ort gehört heute zum Gangche-Distrikt von Baltistan. Saling liegt am rechten Ufer des Shayok nordöstlich der Oase und Ortschaft Khaplu, von wo aus die Oase von Saling direkt einsehbar ist. Von der Burg von Saling aus wur-de das Tal des Hushe-Flusses beherrscht und nach Westen militä-risch abgesichert. Außer in einer kurzen Periode der Selbstständigkeit nach der Tei-lung des Königreiches Khaplu im Jahre 1674 gehörten Saling und seine Burg im 17. und 18. Jahrhundert zum Herrschaftsgebiet von Khaplu. Saling erreicht man über eine mit dem PKW befahrbare Brücke, die östlich von Khaplu den Shayok überspannt und die Khaplu mit dem Hushe-Tal verbindet. In Saling befinden sich zahlreiche Felsinschriften, die aus der Zeit stammen, in der in die-sem Gebiet der tibetische Buddhismus vorherrschend war.

Inhaltsverzeichnis

1. Allgemeines 2. Zur Geschichte von Saling und seiner Bergfestung 3. Felsbilder von Saling 4. Khanqa Gebetshalle, alte Moschee und Astana-Grabbauten 5. Literatur

1. Allgemeines

Da Saling außerhalb der gewöhnlichen Reiseroute zwischen Khaplu und dem Westen Baltistans liegt, wurde der Ort in der Reiseliteratur

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Abbildung 1: Blick auf Saling von Südwes-ten aus photographiert. Das linke Gebäu-

de gehört zu einer Fischzucht. Auf der Spitze des links sichtbaren Berges befin-den sich die Überreste der Bergfestung

von Saling (Oktober 2008)

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Abbildung 2: Lage von Saling an der Mündung des Hushe-Flusses in den Shayok. Ausschnitt aus "India and Pakistan" (Jammu and Kashmir) Ni-43-03. 1:250.000. Mundik

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Abbildung 3: Brücke über den Shayok, die von der Straße nach Khaplu (rechts) ins Hushe-Tal führt (Oktober 2007)

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Abbildung 4: Saling (Oktober 2007))

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Abbildung 5: Die als "Gulzar Fishfarm" firmierende Fischzucht in Saling mit Restaurant und Übernachtungsmöglichkeit (Oktober 2007)

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Abbildung 6: Haji Mushtag Hussain, der 67 jährige, überaus freundliche und hilfsbereite Direktor der Gulzar Fishfarm von Saling (Oktober 2007)

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des 19. Jahrhunderts trotz seiner großen historischen Bedeutung nicht erwähnt. Die erste Erwähnung verdanken wir Francke in einer Veröf-fentlichung aus dem Jahre 1926, die im Zusammenhang mit der Inter-pretation einer historischen Quelle (S.231) die Bergfestung Sa-gling mkhar aufführt und Sa-gling auf seiner Karte von Baltistan (S. 240) verzeichnet. Des Weiteren wird Saling danach mehrmals in den histo-rischen Werken von Hashmatullah Khan, Afridi und Petech aufge-führt.

Nach der Volkszählung von 1951 hatte Saling damals 327 Einwohner (Afridi (Siling), S. 275). 1961 zählte man 371 Bewohner. Wie die meisten Dörfer Baltistans ist Saling durch eine landwirtschaftliche Nutzung geprägt. Das Department of Agriculture der Northern Areas von Pakistan unterhält in Saling eine landwirtschaftliche Forschungs-station (Cereal and Horticultural Crops Research Station). Bemer-kenswert ist eine Fischfarm, die am westlichen Ortsausgang von Sa-ling unterhalb des Berges mit der Ruine der Bergfestung liegt und in der sich auch ein bescheidenes Restaurant mit einfachen Übernach-tungsmöglichkeiten findet.

2. Zur Geschichte von Saling und seiner Bergfestung

Siehe auch den Hauptartikel Wohnburgen und Bergfestungen (Khar) in Baltistan (Klein-Tibet)

Saling gehörte viele Jahrhunderte lang zum Herrschaftsgebiet von Khaplu. Die Geschichte Khaplus war wie die der anderen Kleinstaaten Baltistans im 17. und 18. Jahrhundert dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Herrschaftsgebiete sich wechselseitig zu erobern ver-suchten und intern durch Erbfolgestreitigkeiten gleichsam Bürgerkrie-ge anzettelten, wobei die unterlegene Partei häufig die Hilfe von den anderen Kleinstaaten anforderte.

Grundlage der folgenden Darlegungen ist das Geschichtswerk Shigar-Nāma. Als in der ersten Hälfte 17. Jahrhundert der Herrscher von Khaplu starb, hinterließ er zwei Söhne, nämlich Hussain Khan und Rahim Khan. Von diesen war Hussain Khan mit der Schwester von Sher Khan und Murad Khan aus Skardu verheiratet. Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne hervor, nämlich Babur und Yakub. Als Rahim Khan nach dem Tod von Hussain Khan die Herrschaft in Khaplu übernahm, bedrängte er die Schwester von Murad Khan so sehr, dass diese mit ihren beiden Söhnen nach Ladakh ins Exil gehen musste (Behrouz, S. 115). Einige Jahre nach 1650/51 wurde Khaplu durch Murad Khan erobert, wobei letzterer bei der Übergabe der Bergfe-stung Tortsi Khar durch Rahim Khan diesem freies Geleit zusicherte. Entgegen seiner Zusicherung liessen Murad Khan und sein Bruder Sher Khan den Khaplu-Herrscher Rahim Khan ermorden. Murad Khan setzte die Söhne seiner Schwester, also Babur und Yakub, als Herrscher von Khaplu und Haldi ein. Mit Haldi ist das Gebiet des nordöstlich von Saling gelegenen Hushe-Tales gemeint, das vermut-lich Saling einschloss. Wie es in Baltistan nicht unüblich war, ver-drängte Babur nach kurzer Zeit seinen Bruder Yakub und übernahm die Alleinherrschaft in Khaplu.

1674 griffen ladakhische Truppen in die Auseinandersetzung zwi-schen Sher Khan von Skardu und Imam Quli Khan von Shigar ein und eroberten Khaplu (Francke, S. 114). Dabei wurde das Herrschafts-gebiet von Khaplu und Chorbat zwischen Hatam Khan, Sultan Khan und Ali Khan aufgeteilt. Von diesen stand Hatam Khan als Sohn des ermordeten Rahim Khan zunächst naturgemäß auf der Seite des Shigar Herrschers, wechselte dann aber auf Zureden von Yakub auf die Seite von Sher Khan. Wir wissen nicht, wer genau die Herrscher Sultan Khan und Ali Khan waren. Jedenfalls stellt sich die Situation wenige Jahre nach 1674 so dar, dass Yakub nach dem Tod seines Bruders Babur in Khaplu

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Abbildung 7 und 8: Standort der Bergfestung von Saling von Khaplu aus photographiert. Bild links: Im Vordergrund der Shayok, dahinter das zu Saling gehörende Flussufer, an das sich rechts die oben erwähnte Fischfarm anschließt. In der Bildmitte der Felsen, auf dessen Spitze sich heute die Reste der Burg von Saling befinden (Oktober 2008). Bild rechts: Der Felsen der Bergfestung von der Fischfarm (unten)aus photographiert (Oktober 2008)

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Abbildung 9: Felsgrad des in den Abbildungen 7 und 8 gezeigten Felsens, auf dem sich die Trümmer der Burg von Saling befinden. Von Khaplu aus mit dem Teleob-

jektiv photographiert (Oktober 2008)

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Abbildung 10: Gebäudereste der Bergfestung von Saling (Oktober 2008)

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regierte und Hatam Khan über das Hushe-Tal mit Saling und Haldi herrschte und nominell das Oberhaupt des gesamten Königreiches Khaplu war (Behrouz; S. 178). Beide griffen anschließend die west-lich von Saling gelegene Festung von Kharku an und eroberten sie.

Die Allianz zwischen Yakub und Hatam Khan währte nur kurze Zeit. Yakub nahm die Verbindung mit den Ungläubigen aus Ladakh zum Anlass, gegen Hatam Khan in den Krieg zu ziehen. Er eroberte zu-nächst die Festung von Saling und rückte dann gegen Haldi vor. Hier aber erlitt er letztendlich eine Niederlage und musste sich nach Khaplu zurückziehen (Behrouz, S. 206f). Hiernach erneuerte Hatam Khan sein Bündnis mit Imam Quli Khan von Shigar.

Wir wissen nicht, was mit Yakub in den Folgejahren passierte. Aus ladakhischen Urkunden können wir aber entnehmen, dass Hatam Khan im Jahre 1716/17 in Khaplu regierte. Nun war er den Anfein-dungen seines Sohnes Dabla Khan ausgesetzt. Bei den darauffolgen-den Auseinandersetzungen rückte die Bergfestung von Saling in den Brennpunkt des Geschehens. Dabla Khan hatte Truppen aus Shigar und Skardu gegen seinen Vater zu Hilfe gerufen und sich in der Burg von Saling verschanzt. Eine Heer aus Ladakh unter gung-blon Sönam Lhündrub (bSod-nams lhun-grub) schlug die Truppen aus Shigar und Skardu zurück, belagerte anschließend die Festung von Saling und nahm sie mit Kanonen unter Beschuss. Danach musste Dabla Khan aufgeben, die Festung von Saling verlassen und sich wieder seinem Vater unterstellen. Von diesem wissen wir, dass er noch im Jahre 1722 regierte. Erst danach trat sein Sohn Dabla Khan als sein Nachfolger und als Herrscher von Khaplu in Erscheinung.

Der im Jahre 1723 von dem ladakhischen Heerführer Tshülthrims Dorje (Tshul-khrims rdo-rje) als Herrscher (jo) von Skardu eingesetzte Zafar Khan unternahm 1733 einen Feldzug gegen Khaplu und besetzte die Bergfestungen von Saling und Tsheno. Eine unter dem Feldherrn

Gyatsho (rGya-mtsho) in diesen Konflikt eingreifende ladakhische Truppe eroberte beide Burgen zurück.

In den folgenden einhundert Jahren nach 1734 verlagerte sich bei den Kriegen in Baltistan das militärische Geschehen mehr nach Westen in den Herrschaftsbereich von Kiris, so dass Saling in den Berichten über diese Kriege nicht mehr erwähnt wird. Es ist aber davon auszugehen, dass die Bergfestung von Saling erst nach 1840 zerstört wurde.

3. Felsbilder von Saling

Oberhalb des Geländes der Fischzucht von Saling steht auf einem kleinen Felsplateau der Rohbau eines im Bau befindlichen kleinen Gebäudes. Rechts daneben befindet sich unterhalb eines Geröllfeldes großer Felsbrocken eine alte zerfallene Moschee. Neben der Moschee wurde ein modernes Wasserreservoir zur Trinkwasserversorgung von Saling erbaut. Des Weiteren kann man unweit der Moschee Funda-mente von zerfallenen Gebäuden besichtigen, über deren Funktion und Geschichte nichts bekannt ist.

Die Felsbrocken oberhalb der Moschee tragen buddhistische Felsbil-der, wobei insbesondere die Darstellungen von buddhistischen Stūpas augenfällig sind. Mein Begleiter aus der Fischfarm machte mich auf einen in einer Felsnische befindlichen dunklen Stein aufmerksam, der das Portrait eines bärtigen Mannes zeigt. Leider war die Oberfläche dieses Steins teilweise mit einer dünnen Lehmschicht überzogen, so dass weitere Details dieses Felsbildes nicht auszumachen waren.

Weitere Felsbilder finden sich im Bereich der Bergfestung von Saling. Eines dieser Bilder, welches vier Stūpas in zwei untereinander ange-ordneten Reihen zeigt, hat eine tibetische Aufschrift mit dem Text chos ched la "zum Zwecke des (buddhistischen) Gesetzes (Dharma)".

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Abbildung 11: Neues Gebäude oberhalb der Fischfarm (unten rechts) von Saling (Oktober 2008)

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Abbildung 12: Das neue Gebäude oberhalb der Fischfarm von Saling mit der zerfallenen Moschee (oben rechts) und dem links darüberliegenden Geröllfeld mit den buddhisti-

schen Felsbildern (Oktober 2007)

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Abbildung 13: Zerfallene Moschee in dem Bereich ei-ner ehemals buddhistisch geprägten Örtlichkeit (Okto-

ber 2007)

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Abbildung 14: Gebäudereste im Be-reich der buddhistischen Felsbilder oberhalb von Saling (Oktober 2007)

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Abbildung 15: Mauerreste am Standort buddhistischer Felsbil-der. Befand sich hier einstmals ein buddhistisches Kloster, an dessen Stelle nach seiner Zerstörung eine Moschee errichtet

wurde? (Oktober 2007)

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Abbildung 16: Buddhistischer Stūpa von Saling (Oktober 2007) Abbildung 17: Buddhistischer Stūpa von Saling (Oktober 2007)

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Abbildung 18: Buddhistischer Stūpa von Saling (Oktober 2007) Abbildung 19: Felsbild von Saling mit der Abbildung eines bärtigen Mannes

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Abbildung 20: Detail des Felsbil-des von Saling mit der Abbildung eines bärtigen Mannes (Oktober

2007)

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Abbildung 21: Felsbild mit buddhistischen Stūpas im Bereich der Bergfestung von Saling (Oktober 2008)

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Abbildung 22: Felsbild mit buddhistischen Stūpas im Bereich der Bergfestung von Saling (Oktober 2008)

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4. Khanqa Gebetshalle, alte Moschee und Astana-Grabbauten

Siehe auch die Hauptartikel Islamische Khanqa-Gebetshallen in Bal-tistan (Klein-Tibet), Astana-Grabmonumente in Baltistan (Klein-Tibet) und Traditionelle Moscheen (Masjid) in Baltistan (Klein-Tibet)

Im Oktober 2007 waren bei meinem Besuch die Bauarbeiten an der großen Khanqa-Gebetshalle noch nicht vollständig abgeschlossen. Mir ist nicht bekannt, ob es sich um einen Umbau oder einen völligen Neubau handelte. In jedem Fall wurde die Veranda völlig erneuert und, wie die Fensterformen im oberen Bereich der Eingangsseite zei-gen, auch in die Struktur eines eventuell nur umgebauten Altbaus er-heblich eingegriffen.

Unweit der Khanqa-Gebetshalle stößt man im alten Ortskern auf eine alte Moschee und ein Areal zerfallener Astana-Grabmonumente.

5. Literatur

Banat Gul Afridi: Baltistan in History. Peshawar 1988 Khosrow Behrouz: Shigar-Nāma. Eine persische Verschronik über die Geschichte Baltistans. Kritische Textausausgabe, Kommentar und Übersetzung. Unveröffent-lichtes Manuskript aus den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts A. H. Francke: Antiquities of Indian Tibet. Part (Volume) II. The Chronicles of Ladakh and Minor Chronicles. Texts and Translations, with Notes and Maps. (Re-print) New Delhi 1972 Hashmatullah Khan: History of Baltistan. Lok Virsa Translation, Islamabad 1987. Das Original in Urdu wurde 1939 veröffentlicht Luciano Petech: The Kingdom of Ladakh, C. 950-1842 A.D. Roma 1977 Dieter Schuh: Herrscherurkunden und Privaturkunden aus Westtibet (Ladakh), Halle 2008 (= Monumenta Tibetica Historica, Abteilung III. Diplomata, Epistolae et Leges, Band 11) Dieter Schuh: Die Herrscher von Baltistan (Klein-Tibet) im Spiegel von Herrsche-rurkunden aus Ladakh. In: Chomolangma, Demawend und Kasbek.

Festschrift für Roland Bielmeier zu seinem 65. Geburtstag. Band 1: Chomolang-ma, Halle 2008, S. 165-225

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Abbildung 23: Die neue Khanqa-Gebetshalle von Saling (Oktober 2007)

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Abbildung 24: Moschee im alten Ortskern von Saling (Oktober 2007)

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Abbildung 25: Innenraum der alten Moschee von Saling

(Oktober 2007)

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Abbildung 26: Reste von Astana-Grabbauten unweit der Khanqa-Gebetshalle von Saling (Oktober

2007)

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Balghar (Baltistan, Klein-Tibet)

Balghar (auch Balagar, Baragar, Blagar, Braghar, Braga und Bragar genannt, Tibetisch: Brag-dkar „Weißer Felsen“) ist eine Ortschaft bzw. Oase in Baltistan, die am Zusammenfluss des Thalle-Flusses mit dem Shayok am westlichen (rechten) Ufer des Thalle-Flusses liegt. Balghar liegt östlich von Kuru und nordwest-lich von Khaplu und ist über eine Brücke über den Thalle direkt von dem ebenfalls am rechten Ufer des Shayok liegenden Daghoni leicht zu erreichen. Der Ort gehört heute zum Ghangche-Distrikt von Balti-stan und lag im 17. und 18. Jahrhundert im Einflussbe-reich des Königreiches Khaplu. Durch Balghar führte die alte Verbindungsstrasse von Skardu und Shigar nach Khaplu am rechten Ufer des Shayok. Der Ort und war deshalb bis 1840 als Durchgangsort für Truppenbewegungen häufig von den kriegeri-schen Auseinandersetzungen zwischen dem Westen Baltistan und Khaplu betroffen. Balghar besaß an seinem westlichen Ende eine Bergfestung, die aber völlig zerstört ist. Heute präsentiert sich Balghar dem Besucher als ein malerisches Dorf mit einer aus-schließlich agrarischen Infrastruktur.

Inhaltsverzeichnis

1. Allgemeines 2. Zur Geschichte von Balghar und seiner zerstörten Burg Snazar 3. Alter Ortsteil, Khanqa-Gebetshalle und Astana-Grabmonument 4. Literatur

1. Allgemeines

Balghar wurde zum ersten Mal mit der Bezeichung Blagar auf der im

Jahre 1842 von John Walter nach den Angaben von Godfrey Thomas Vigne im Auftrag der East India Company erstellten Karte „Kashmir; With its Passes; Ladak & Little Tibet, The Mountain Course of the Indus; and the Alpine Panjab generally“ aufgeführt. Die nächsten Er-wähnungen dieses Ortes stammen von Thomson (S. 213: Braghar) und von Knight (S. 260f: Bragar). Der Letzgenannte landete hier von Khaplu aus kommend 1891 mit dem Zak, einem von aufgeblasenen Tierbälgen getragenen Floß.

Balghar und das fruchtbare Tal des Thalle-Flusses gehörten im 17. und 18. Jahrhundert zum Einflussbereich des Königreiches Khaplu. Die Einwohnerzahl von Balghar betrug im Jahre 1951 2.415 Personen. Die Einwohnerzahl wird für das Jahr 1961 mit 2.459 Personen ange-geben (Afridi, S. 274). Heute dürfte die Zahl der Einwohner wesent-lich größer sein. Balghar hat heute mehrere Schulen, die von Jungen und Mädchen besucht werden. Eine wichtige landwirtschaftliche Nut-zung der Böden in Balghar, Daghoni und den anderen Dörfern am Thalle-Fluss ist der Anbau von Kartoffeln, die in großen Mengen nach Islamabad und anderen Orten Pakistans verkauft werden.

2. Zur Geschichte von Balghar und seiner zerstörten Burg Rama in Snazar

Balghar verdankt seiner strategisch weniger wichtigen Lage, dass es von Kriegen nicht so stark heimgesucht wurde wie Kuru und Kiris. Die wichtigere Verteidigungslinie von Khaplu lag in dem unmittelbar östlich an Daghoni angrenzenden Kharku, dass mit seiner Festung in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts heftig umkämpft war.

Mein Besuch in Balghar im Jahre 2007 galt der Suche nach dem in ladakhischen Urkunden beschriebenen Herrschersitz (rgyal-sa) Rama bei einer als Snazar bezeichneten Örtlichkeit. In einer im Jahre 1698

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Abbildung 1: Blick auf Balghar von der zerstörten Bergfestung. Der alte Ortskern befindet sich links. Rechts im Hintergrund sieht man als schmales Band den Thalle-Fluss. Auf der anderen Seite des Flusses liegt Daghoni. Staubwolken fegen bei heftigem Wind über die Oase (Oktober 2007)

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Abbildung 2: Lage von Balghar, auf der Karte als Bragar verzeichnet, am Zusammenfluss von Thalle und Shayok

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Abbildung 3: Brücke über den Thalle-Fluss zwischen Daghoni und Balghar (Oktober 2007)

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Abbildung 4: Spaziergang durch die herbstlichen Felder von Balghar (Oktober 2007)

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Abbildung 5: Riesige Kartoffelsäcke werden an der Brücke über den Shayok nach Balg-har und Daghoni für ihren Abtransport in die pakistanische Tiefebene verladen. Da die großen Lastkraftwagen die Brücke nicht befahren können, werden die Kartoffelsäcke auf den Anhängern kleiner Traktoren her-beigeschafft (Oktober 2007)

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Abbildung 6: Die Brücke nach Daghoni und Balg-har über den Shayok. Im Hintergrund Säcke mit

Kartoffeln, die auf der linken Seite des Shayok für ihren Abtransport gelagert werden (Oktober 2007)

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ausgefertigten Urkunde wird von dem Vordringen ladakhischer Trup-pen zu diesem Ort berichtet. Die auf Abbildung 2 wiedergegebene Karte verzeichnet einen Ort Braga (=Balghar) Rama unmittelbar westlich von Balghar (Bragar), so daß die hier genannte, als Herr-schersitz dienende Burg nur westlich an Balghar angrenzen konnte. Eine weitere ladakhische Urkunde berichtet von ladakhischen Trup-pen, die im Jahre 1815 von Khaplu über Brag (= Bara der obigen Kar-te) nach Snazar vorrückten, um anschließend über die Weidegebiete von Kuru den Ort Kiris zu erreichen. Tatsächlich fand ich mit Hilfe von Ulam Mohammad aus Balghar im unteren Teil eines steil abfallenden Berggrades, der westlich an Balg-har angrenzt (siehe Abbildungen 7 - 10), die Trümmerreste eines Ge-bäudes, das nach der Meinung der Bewohner von Balghar die Resi-denz eines Königs gewesen ist. Die lokale Bezeichnung ist Skam Khar, also Skam-Burg. Nach Ulam Mohammad wurde in alten Zeiten diese Burg dadurch mit Wasser versorgt, dass man in Röhren, die bis zum Talboden reichten, das Wasser mit Wassereimern hochzog. Im Jahre 1785 wurde Balghar unmittelbar in den Strudel der immer wiederkehrenden Kriege zwischen dem Westen und dem Osten Baltis-tans hineingezogen. Die vereinigten Armeen von Shigar und Skardu begannen einen erneuten Krieg gegen Khaplu. Sie besetzten die Bur-gen von Kiris und Kuru, konfiszierten dort alle Waffen und errichteten in Balghar eine Festung. Mohammad Ali Khan, der Herrscher von Khaplu, forderte Truppenhilfe aus Ladakh an. In Daghoni kam es zu einer großen Schlacht zwischen den Truppen aus Ladakh und den Kriegern aus Skardu und Shigar. Die Truppen aus Ladakh waren sieg-reich, nahmen 80 Kämpfer aus Skardu und Shigar samt ihrer militäri-schen Ausrüstung gefangen und eroberten die neuerrichte Festung von Balghar.

3. Alter Ortsteil, Khanqa-Gebetshalle und Astana-Grabmonu-ment

Wie bei vielen Dörfern in Baltistan ist die Mehrzahl der Häuser von Balghar in aufgelockerter Bauweise über die Oase verteilt. Gleichwohl findet sich auch hier bei einem kleinen Ortskern ein sehr großer Dorf-platz mit einigen Geschäften, die aber bei meinem Aufenthalt ge-schlossen waren, was möglicherweise dem Ramadan geschuldet war.

Unweit des Dorfplatzes befindet sich eine im Jahre 1982 renovierte Khanqa-Gebetshalle, die nach Auskunft von Ulam Mohammad mehr als 600 Jahre alt sein soll. Diese Altersbestimmung dürfte historisch nicht haltbar sein, sind doch die großen Khanqa-Hallen in Khaplu und Kiris wesentlich jünger. In der Nähe dieser Khanqa-Gebetshalle stößt man auf einen sehr einfache, neu errichteten Astana-Grabbau des Hei-ligen Sayyed Ibrahim, der zur Zeit der Errichtung des Khanqa gelebt haben soll. 4. Literatur E. F. Knight: Where three Empires Meet. A Narrative of Recent Travel in Kash-mir, Western Tibet, Gilgit, and the Adjoining Countries. London 1893 Dieter Schuh: Herrscherurkunden und Privaturkunden aus Westtibet (Ladakh), Halle 2008 (= Monumenta Tibetica Historica, Abteilung III. Diplomata, Epistolae et Leges, Band 11) Dieter Schuh: Die Herrscher von Baltistan (Klein-Tibet) im Spiegel von Herrsche-rurkunden aus Ladakh. In: Chomolangma, Demawend und Kasbek. Festschrift für Roland Bielmeier zu seinem 65. Geburtstag. Band 1: Chomolangma, Halle 2008, S. 165-225 Thomas Thomson: Western Himalaya and Tibet; A Narrative of a Journey through the Mountains of Northern India during the Years 1847-8. London 1852 Godfrey Thomas Vigne: Travels in Kashmir, Ladakh, Iskardo. The Countries Ad-joining the Mountain-Course of the Indus and the Himalaya North of the Punjab. Volume II, London 2005. Nachdruck der Ausgabe von 1842

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Abbildung 7: Die Oase Balghar und der gewaltige Berggrad, an dessen rechten, unteren Ende sich die alte Königsresidenz Rama befand (Oktober 2007)

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Abbildungen 8 und 9: Lage der Königsburg über der Oase von Balghar (Oktober 2007)

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Abbildung 10: Reste der Königsburg Rama. Links der Informant Ulam Mo-

hammad, rechts mein Fahrer Amin Khan aus Hunza (Oktober 2007)

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Abbildung 11: Dorfplatz von Balghar (Oktober 2007)

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Abbildung 12: Neue Besucher werden aufmerksam beobachtet (Oktober 2007)

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Abbildung 13: Die große Khanqa-Gebetshalle von Balghar (Oktober 2007)

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Abbildung 14: Südseite der Khanqa-Gebetshalle von Balghar (Oktober 2007)

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Abbildung 15: Neuerrichteter Astana für das Grab des Heiligen Sayyed

Ibrahim in Balghar (Oktober 2007)

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Abbildung 16: Grab des Heili-gen Sayyed Ibrahim in Balghar

(Oktober 2007)

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Daghoni

Daghoni (auch Doghani, Dogani, Dowani und Do-wa-ni genannt, Tibetisch : mDa´-ho-ni) ist eine kleine Ortschaft und Oase in Bal-tistan (Klein-Tibet) am Zusammenfluss des Shayok mit dem Thal-le-Fluß auf dem alten Verbindungsweg zwischen Skardu und Shi-gar einerseits und Khaplu andererseits. Daghoni liegt am rechten Ufer des Shayok und am linken Ufer des Thalle gegenüber Bal-ghar, mit dem es heute durch eine mit dem PKW befahrbare Brü-cke verbunden ist. Der Ort liegt östlich von Kuru und nordwest-lich von Khaplu und war für wenigstens zwei Jahrhunderte Durchgangsstation für Truppenbewegungen in den Kriegen zwi-schen dem Westen (Skardu und Shigar) und dem Osten (Khaplu) Baltistans. Politisch gehörte Daghoni im 17. und 18. Jahrhundert zum Königreich Khaplu. Heute ist es dem Gangche-Distrikt von Baltistan zugeordnet. 1785 war Daghoni Schauplatz einer Schlacht zwischen einer Kriegsschar aus Skardu und Shigar sowie Truppen aus Khaplu und Ladakh.

1. Allgemeines 2. Zur Geschichte von Daghoni 3. Khanqa-Gebetshalle und alter Basar 4. Literatur

1. Allgemeines

Balghar und Daghoni hatten für die Wegebeziehungen in Baltistan insofern eine größere Bedeutung, als sich nach diesen Orten der Shayok sehr verengt und somit so reißend wird, dass er insbesondere in den Sommermonaten mit dem Zak, einem von aufgeblasenen Tier-fällen getragenen Floss, kaum zu überqueren war. Da die Reiseroute

von Khaplu nach Shigar und Skardu von Kharku (auch Korku, Kerku oder Kharkoo geschrieben) ausgehend, das östlich unmittelbar an Daghoni angrenzt, auf der rechten Seite des Shayok verlief, boten so-mit Daghoni und Balghar in westlicher Richtung die letzte Möglich-keit, den Shayok zu überqueren. In der Regel erfolgte die Überque-rung des Shayok unmittelbar bei Khaplu.

Daghoni wurde erstmals von Knight (S. 260) erwähnt, der 1892 die gesamte Strecke von Khaplu nach Balghar mit dem Zak zurücklegte und bei dieser Fahrt mit dem Floss an den Orten Kharku und Daghoni vorbeikam. Jane E. Duncan erreichte im Sommer 2004 Daghoni, nachdem sie bei Khaplu den Shayok mit dem Zak überquert hatte und den restlichen Weg am rechten Flussufer auf einem Ponny reitend zu-rücklegte. Duncan hat Daghoni wie folgt beschrieben (S. 246): "At Dowani there is a perfectly level plain ... several miles in length and about half a mile in width, lying between the mountains and the Shayok, beautifully cultivated and wooded, some apricot trees be-ing so large that they looked like gnarled old oaks. A shady, grassy lane wound along through borders of white flowering trambah sur-rounding fields of kangri with heads as large as bulrushes, corncol-oured and quite ripe here... A large basket of delicious grapes was brought to the camping-ground as sonn as I arrived. ... Dowani is in its own way quite as beautiful as Khappalu..." Arora (S. 212f) erwähnt Daghoni wie folgt. "Doghani (Karku). Village. Road sandy & stony through valley. Cross river by skin-raft."

Die Einwohnerzahl von Daghoni wurde im Jahre 1951 mit 1.125 Per-sonen festgestellt. Im Jahre 1961 betrug sie 1.124 Personen (Afridi, S. 274). Heute dürfte die Einwohnerzahl wesentlich höher sein.

2. Zur Geschichte von Daghoni

Balghar und Daghoni mit dem Tal des Thalle-Flusses bildeten im 17.

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Abbildung 1: Blick auf Daghoni am Zusammenfluss des kleineren Thalle-Flusses mit dem Shayok. Rechts sieht man die Brücke, die von der heutigen Straße zwischen Skardu und Khaplu von der linken Seite des Shayok nach Daghoni führt. Links erscheint die Brücke, die Daghoni mit Balghar verbindet (Oktober 2007)

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Abbildung 2: Dorfstraße in Daghoni (Oktober 2007)

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Abbildung 3: Felder und Bauernhäuser in Daghoni (Oktober 2007)

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Abbildung 4: Khanqa-Gebetshalle von Daghoni (Oktober 2007)

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Abbildung 5: Kleiner Basar in Daghoni (Oktober 2007)

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Abbildung 7: Kinder in Daghoni beobachten den fremden Besucher (Oktober 2007)

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und 18. Jahrhundert die westliche Grenze des Einflussbereiches des Königreiches von Khaplu. Militärisch hatte man aber im unmittelbar angrenzenden Kharku eine Festung errichtet, die feindliche Angriffe aus dem Westen Baltistan abwehren sollte. Kharku war in der 2. Hälf-te des 17. Jahrhunderts heftig umkämpft. In Geschichtsquellen wird Daghoni nur im Zusammenhang mit kriegerischen Ereignissen er-wähnt, die in das Jahr 1785 fallen. Die Schlacht von Daghoni wird in einer im gleichen Jahr ausgefertigten Herrscherurkunde aus Ladakh wie folgt beschrieben:

"Als im Holz-Schlange-Jahr (1785) die Landesteile der Balti, wie Shigar und Skardu usw., sich vereinigten und (von dort) eine große Armee aufbrach, errichte-ten sie in Balghar eine neue Festung. Indem sie in Kiris und Kuru etc. die alten, bestehenden Festungen einnahmen und die Waffen konfiszierten, begannen sie, die Herrschaft von Khaplu an sich zu reißen. Als daraufhin der Herrscher (von Khaplu) Jo Mohammad Ali Khan, Vater und Sohn, ohne Schutz und hilflos waren, baten sie hier um Truppenhilfe.

Hieraufhin fungierten no-no bSod-nams nor-bu und no-no Chung-ngu als Trup-penführer und nahmen die Soldaten jenseits und diesseits des Nubra-Flusses zu-sammen mit den Truppen aus Chorbat durch bloßes Überreden mit. Als sie in Daghoni ankamen, waren die gegnerischen Truppen in der Lage, einen den ganzen Tag dauernden Angriff durchzuführen. Zu dieser Zeit verzagte ihr Mut nicht und sie führten einen Sturmangriff durch. Dadurch wurden die gegnerischen Truppen zurückgeschlagen und man bekam die hergerichtete Festung (in Balghar und) um die achtzig Männer zusammen mit der (Kriegs-)Ausrüstung in ihre Hände."

3. Khanqa-Gebetshalle und alter Basar

Die in Daghoni vorgefundene Khanqa-Gebetshalle war kurz vor dem Jahr 2007 renoviert worden. Über die Geschichte dieser Gebetshalle liegen mir keine Informationen vor. Nördlich der Gebetshalle findet sich ein kleiner Basar, dessen Geschäfte aber bei meinem Besuch, von einer Ausnahme abgesehen, geschlossen waren. Wie an allen anderen kleineren Orten in Baltistan versammelten sich bei meinem Besuch

von Daghoni im Jahre 2007 viele Kinder, um sich die seltsamen Neu-ankömmlinge anzuschauen.

4. Literatur

R. C. Arora: In the Land of Kashmir, Ladakh and Gilgit. Agra 1940. Jane E. Duncan: A Summer Ride through Western Tibet. London – Glasgow 1913 E. F. Knight: Where three Empires Meet. A Narrative of Recent Travel in Kash-mir, Western Tibet, Gilgit, and the Adjoining Countries. London 1893 Dieter Schuh: Herrscherurkunden und Privaturkunden aus Westtibet (Ladakh), Halle 2008 (= Monumenta Tibetica Historica, Abteilung III. Diplomata, Epistolae et Leges, Band 11) Dieter Schuh: Die Herrscher von Baltistan (Klein-Tibet) im Spiegel von Herrsche-rurkunden aus Ladakh. In: Chomolangma, Demawend und Kasbek. Festschrift für Roland Bielmeier zu seinem 65. Geburtstag. Band 1: Chomolangma, Halle 2008, S. 165-225

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VI. Die Region des ehemaligen Königreiches Kartaksho

Kartaksho

Kartaksho (auch Kartákhshá, Kartakhshah, Kartakshe, Katak-chund, Tibetisch Gar-dag-sha, Skar-stag-sha oder bKar-btags-sha geschrieben) war eines der drei kleineren Herrschaftsgebiete der sechs ehemaligen Königreiche von Baltistan (Klein-Tibet). Der Hauptort dieses Königreiches war Kharmang (Karmang), wo sich auch die früher als uneinnehmbar angesehene, wichtigste Bergfes-tung dieses Landes befand. Der Name Kharmang wird auch gele-gentlich als Bezeichnung des ganzen Landes verwendet. Kar-taksho erstreckte sich vom Zusammenfluss des Indus und des Shayok auf beiden Seiten des Indus in südlicher Richtung bis kurz vor Marol. Als wichtige Orte nordwestlich von Kharmang sind Sermik, Parkuta und Tolti zu nennen. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden die Gebiete um Tolti und Parkuta von Kartaksho abgetrennt und bis 1840 als eigenständige Herrschafts-gebiete regiert. Heute gehört Kartaksho zum Skardu-Distrikt. Das Gebiet südlich von Tolti einschließlich des Hauptortes Kharmang ist seit Jahrzehnten militärisches Sperrgebiet und kann von Tou-risten nicht besucht werden. Der letzte Herrscher von Kartaksho Ali Sher Khan (III) spielte für die Geschichte Baltistans insofern eine wichtige Rolle, als er durch seine aktive Unterstützung des Feldherren Zorawar Singh, der die Truppen der indischen Dogra auf ihrem Feldzug gegen Baltistan im Jahre 1840 anführte, maß-geblich zum Verlust der Eigenständigkeit Baltistans beitrug.

Die ältesten Hinweise auf Kartaksho bzw. Kharmang finden sich in der Verschronik Shigar-Nāma und in tibetischen Herrscherurkunden bzw. in einem königlichen Sendschreiben aus Ladakh (Schuh, S. 185f,

192, 200f und 203-208; Francke, S. 233). Davon ist das Shigar-Nāma dem 17. Jahrhundert zuzuordnen, während die ladakhischen Doku-mente im 18. Jahrhundert ausgefertigt wurden. Die für westliche Leser erstmalig zugängliche Erwähnung von Kartaksho unter der Bezeich-nung Kartákhshá stammt von Captain Claude Martine Wade (1794-1861), der dieses Herrschaftsgebiet in einem 1835 im Journal of the Asiatic Society of Bengal erschienenen Aufsatz aufführte (Wade, S. 595f) und erwähnt, dass Kartaksho von Ali Sher Khan regiert wurde. Nach Wade wurden 1829 die ehemals zu Kartaksho gehörenden Ge-biete von Tolti und Parkuta als separate Herrschaftsgebiete verwaltet. Über die Burg von Kharmang schrieb Wade (S. 597): „Kartákhshá is also a fort of some note. It is situated on the Indus, in the vicinity of some high hills. The country about it is said to be rugged and difficult, and the fort itself to be a place of some strength and importance, from its situation on the Ladákh frontier.”

Godfrey Thomas Vigne, der Baltistan zwischen 1835 und 1838 mehr-fach bereiste, hat seine Reise nach Kartaksho, auf der er dem Herr-scher von Kharmang mehrfach begegnet ist, eingehend beschrieben (Vigne, S. 323-329). Ihm verdanken wir auch eine Zeichnung der Brücke über den Indus bei Tolti. Bei Vigne findet sich auch der Hin-weis, dass schon zu seiner Zeit neben der Bergfestung auch die am Indus gelegene Wohnburg von Ali Sher Khan existierte. Von heraus-ragender Bedeutung für die Kenntnis von Kartaksho war die im Jahre 1842 von John Walter nach den Angaben von Godfrey Thomas Vigne im Auftrag der East India Company erstellten Landkarte „Kashmir; With its Passes; Ladak & Little Tibet, The Mountain Course of the Indus; and the Alpine Panjab generally“. Hierdurch wurden zum er-sten Mal überhaupt die Lage von Kartaksho und die zahlreicher seiner Orte bekannt gemacht.

Thomas Thomson, der im Dezember 1847 vergeblich versuchte, über Kartaksho nach Dras und von dort aus weiter nach Kaschmir zu

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Abbildung 1: Die Bergwelt und das Industal in Kartaksho, hier mit einer Brücke über den Indus zwischen Parkuta und Tolti photographiert (Oktober 2007)

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Abbildung 2: Der nördliche Teil von Kartaksho von Sermik (Sermi) bis Tolti (Tholdi). Abbildung 3: Der südliche Teil von Kartaksho von Kharmang bis zum Grenzort Marol. Ausschnitt aus "India and Pakistan" (Jammu and Kashmir) Ni-43-03. 1:250.000. Mundik Ausschnitt aus "India and Pakistan" (Jammu and Kashmir) Ni-43-03. 1:250.000. Mundik

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Abbildung 4: Die Bergfestung von Kharmang im Jahre 1913/14 nach De Filippi, S. 36

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Abbildung 5: Landkarte von Kartaksho nach den Angaben von Thomas Godfrey Vigne, 1842 von John Walter erstellt

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reisen, hat die insbesondere die Orte Tolti, Parkuta und Kharmang gut beschrieben (S. 229-242). Den letztgenannten Ort erwähnt er mit der Bezeichnung Karmang oder Kartash. Interessant sind seine Beobach-tungen zu den klimatischen Verhältnissen von Kartaksho (S. 230). Er schreibt, dass die Temperaturen deutlich niedriger waren als in den offenen Tälern, die für die Landesteile Skardu, Shigar, Kiris und Khaplu charakteristisch sind. Über die Bergwelt von Kartakasho schrieb Thomson folgendes (S. 233): „The mountains all along this ravine are extremely elevated, the peaks above Kartash … being, I should think, not less than 18,000 feet. The bareness and desolation of their sides exceeded anything I had seen since leaving Iskardo, and quite equalled the most rugged parts of Tibet which I had yet visited. They consisted of large masses of rock, split and fractured in every direction, often very precipitous, without a vestige of soil, and with scarcely the slightest traces of vegetation.”

Unmittelbar hinter Kharmang verengt sich der Indus bis Tolti zu einer Schlucht, so dass man an den Engstellen in Kharmang und Tolti je-weils eine Hängebrücke errichten konnte. Eine eingehende Beschrei-bung dieser Brücken verdanken wir wiederum Thomson (S. 242): „At Tolti and at Karmang are the only rope-bridges which I saw on the Indus, above Skardu. The cables used in their construction are here made of willow twigs, twisted into a thick rope. Seven such ropes on each side are combined to form the parallel lateral cables, about a yard apart, from which the road way of the bridge is suspended. These bridges are perfectly safe, though, from their open structure, rather formidable to those who are not accustomed to use them. The princi-ple on which they are made is the same as one which is in use in all hill provinces of India…”

Der alte Weg von Tolti nach Kharmang und die Wegstrecke, die von Kharmang weiter auf der linken Seite des Indus nach Süden führte, wurde auch von denen, die nach Thomson die Verbindung nach

Baltistan über Kartaksho wählten, wie z. B. von Conway (1892) und De Filippi (1909 und 1913/14), ebenfalls als Route bewertet, die sehr schwierig zu begehen war. Dies zeigen auch die von De Filippi und Conway veröffentlichten Bilder dieses Weges. Heute verläuft dort auf der linken Seite des Indus eine neu erbaute Autostraße, die während meines Aufenthaltes in Tolti im Oktober 2007 asphaltiert wurde. Die enormen sozialen und ökonomischen Veränderungen, die die neue Autostraße von Skardu nach Kartaksho und die innere Erschließung dieses Landes durch diese Straße und die neu erbauten Brücken über den Indus mit sich brachte, sind in allen Orten, die außerhalb des miltärischen Sperrgebietes liegen und die man somit besuchen kann, deutlich sichtbar. Für Details sei auf den Artikel über Tolti ver-wiesen.

Die besonderen, ungünstigen klimatischen Bedingungen und die un-wirtliche Bergwelt von Kartaksho sind sicherlich der Grund dafür, dass dieses Land bei einigen Besuchern bzw. Betrachtern von außen einen zwiespältigen Eindruck hinterließ. Geradezu zu typisch hierfür sind die Anmerkungen von Thomson über Kharmang (S. 231f): „Kartash being situated at the northern or lower end of the great bend of the Indus, and in an extremely narrow part of the ravine, is a most sombre-looking place. It is possible, however, that in summer, when the villages are green with cultivation and fruit trees, the appearance of this and other places may be less gloomy, and that, from having seen this part of Tibet in the depth of winter, I may be disposed to re-gard it in too unfavourable a point of view. The abrupt and precipitous rise of the mountains on all sides must undoubtedly tend strongly to modify the summer temperature, which, from the want of rain, and the reflections from masses of bare rock, would otherwise be oppressive.”

Bemerkenswert sind auch die Bemerkungen über Kartaksho in der Verschronik Shigar-Nāma, die gewissermaßen eine Meinung über

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Abbildung 6: Das von Thomas Thomson beschriebene Industal mit seinen angrenzenden Bergen in Kartaksho vor Tolti (Oktober 2007)

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Abbildung 7: Die von Thomson beschriebene Brücke über den Indus bei Kharmang nach Abbildung 8: Brücke über den Indus in Kartaksho nach de Filippi, S. 11 De Filippi, S. 115

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Abbildung 9: Weg entlang des Indus bei Tolti im Jahre 1913/14 nach de Filippi 1, S. 113

Abbildung 10: Weg zwischen Kharmang und Tolti im Jahre 1909 nach De Filippi, S. 102

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Abbildung 11: Weg entlang des Indus im Jahre 1892 nach Conway, S. 602

Abbildung 12: Weg entlang des Indus im Jahre 1892 nach Conway, S. 596

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Abbildung 13: Ausbau der Straße zwischen Tolti und Kharmang (Oktober 2007)

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Kartaksho innerhalb von Baltistan widerspiegeln und die ich hier in der Übersetzung von Behrouz (S. 105) wiedergebe: „ … dort ist es unmöglich glücklich zu sein. Seine Bewohner sind arm und habgierig. Sie sind so geizig, dass sie nicht einmal bereit sind, einem Derwisch einen Laib Brot zu schenken. Es ziemt sich, sie mit dem Schwert zu köpfen. Ihr Land ist eine Steinwüste, und ihr Obdach ist auf den Gip-fel des Berges. Ihre Heimat liegt zwischen zwei Bergen, sogar der Berg kann ihr Elend nicht ertragen. Zwischen diesen beiden hohen Bergen fließt der drohende Nīlāb (= Indus). An zwei oder drei Stellen überspannen Brücken den blauen Strom. Aber was für Brücken, wie Blütenblätter schweben sie in der Luft!“

Der bedrohliche Eindruck dieses Landes wurde möglicherweise auch durch den Namen Kharmang verstärkt, der „(Land der) vielen Festun-gen“ bedeutet. Gleichwohl wurde diese negative Einschätzung von Kharmang nicht von allen Besuchern geteilt. So findet sich in dem Reisebericht von Károly Jenö Ujfalvy (S. 258), der Kharmang im Jah-re 1881 besuchte, folgende Beschreibung: „Als die schönsten Punkte im oberen Industhal, welches wir durchzogen, verdienen folgende zwei angeführt zu werden: die Vereinigung des Indus mit seinem größten rechtseitigen Nebenfluss, dem Schayock …, welche in einer höchst wildromantischen Gegend etwas oberhalb von Gol vor sich geht; ferner die auf einem Felsabhang errichtete Festung Kharmang, welche weithin das Thal beherrscht. Man kann sich nicht leicht etwas Schöneres vorstellen als den Flecken Kharmang, der, am rechten In-dusufer gelegen, wie aus einer fast senkrechten Wand herausgewach-sen erscheint. Dort bekamen wir auch eine der größten Seilbrücken über den Indus zu sehen.“

Nach Hashmatullah Khan (S. I, dort wird Karatksho als Parkuta aufge-listet) betrug die Einwohnerzahl von Kartaksho nach der Volkszäh-lung des Jahres 1911 8.321 Personen. Der Hauptort Kharmang hatte 1951 816 und 1961 856 Einwohner (Afridi, S. 279).

Über die Geschichte von Kartaksho vor dem 17. Jahrhundert liegen uns keine durch historische Quellen belegten Fakten vor. Cunningham (S. 31f) veröffentlichte 1854 eine Liste der Herrscher von Kartaksho, die er allerdings dem Ort Parguta (= Parkuta) zuordnet und unter dem Familiennamen Makpon auflistet. Franckes (S. 191) Genealogie dieser Herrscher, die er als „Dmag-dpons of Parkuda“ bezeichnet, ist nur ei-ne Kopie dessen, was Cunningham veröffentlicht hat. Hashmatullah Khans (S. VI) Version dieser Genealogie ist mit „Genealogy of the Maqpon Rajas of Kartakshah“ betitelt und Afridi (Appendix I) be-zeichnet seine Herrscherliste mit „Genealogical table of Kartaksho dynasty.“ Beide unterscheiden sich erheblich von Cunninghams Auf-listung.

Allen diesen Herrscherlisten ist gemeinsam, dass sie Ali Sher Khan, den berühmten König von Skardu, der um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert regierte, mitaufführen und den insbesondere Afridi und Hashmatullah Khan gut bekannten Herrscher Mirza Khan einfach weglassen. Dabei erscheint es als weitgehend ausgeschlossen, dass Ali Sher Khan und sein ältester Sohn und unmittelbarer Nachfolger Ahmad Khan, falls Kartaksho ihnen unterstand, die Verwaltung von Kartaksho selbst übernommen und nicht einem Dritten übertragen ha-ben. Hierzu gibt Hashmatullah Khan unter Berufung auf eine soge-nannte „common traditon“ eine Version der sogenannten frühen Ge-schichte von Kartaksho, in der der sowohl aus der Verschronik Shigar-Nāma (Behrouz, S. 84-112) als auch aus indischen Quellen (Ináyat Khán, S. 98) belegte Mirza Khan vorkommt. Nach Hashmatullah Khan war Mirza Khan ein Sohn von Haidar, den Ali Sher Khan als Gouverneur von Kartaksho eingesetzt haben soll. Haidar wiederum gehörte nach Hashmatullah Khan (S. 82) der „Anthok Dynasty“ an, deren Gründer Chuanthok aus einem dardischen Volksstamm stam-men soll. Nach ihm wurde die Bergfestung von Kharmang Anthok Khar genannt. Hashmatullah interpretierte in diesem Zusammenhang offenbar die erste Silbe „Chu“ als Titel, was insofern nachvollziehbar

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Abbildung 14: Der Indus im Bereich der nordwestlichen Grenze von Kartaksho unmittelbar vor dem Zusammenfluss mit dem Shayok (Oktober 2007)

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ist, als Chu bzw. Cho oder Tibetisch Jo der geläufige Titel eines Herr-schers in Baltistan war.

Vermutlich stammen die Darlegungen von Hashmatullah Khan, die auch von Afridi (S. 155f) nacherzählt werden, wenigstens z. T. aus der Volksliteratur Baltistans und sind als Ursprungslegenden historisch nicht verwertbar. Von Interesse ist aber der Name Anthok als Bezeich-nung der Herrscherfamilie von Kartaksho, da dieser auch in einem Sendschreiben des ladakhischen Königs Tshewang Namgyel (Tshe-dbang rnam-rgyal), der von 1753 bis 1782 regierte, als Go-ran-thog in Erscheinung tritt (Schuh, S. 203-208). Hiernach gehörte der zu dieser Zeit regierende Kartaksho-Herrscher Abdul Rahim Khan dieser Herr-scherfamilie an, was zu der Frage führt, wieso diese Familie von allen, die sich damit bisher beschäftigt haben, als Makpon-Herrscherfamilie aufgeführt wurde. Der Grund liegt vermutlich in der Person von Sher Khan, der nach 1650 die Macht in Kartaksho übernahm und der zwei-fellos als Enkel von Ali Sher Khan der Makpon-Herrscherfamilie von Skardu zuzurechnen ist. Es besteht wenig Zweifel darüber, dass Sher Khan nach seiner endgültigen Niederlage im zweiten Krieg gegen Imam Quli Khan von Shigar zu Beginn der 80er Jahre des 17. Jahr-hunderts auch seine Machtstellung in Kartaksho verlor. Über seine Nachfolge ist nichts bekannt. Die Nennung des Namens Anthok in dem erwähnten ladakhischen Sendschreiben als Familienbezeichnung läßt aber die Schlussfolgerung zu, dass entweder unmittelbar nach der Entmachtung von Sher Khan oder bei einem späteren Herrscherwech-sel ein Nachfahre von Mirza Khan wieder die Macht in Kartaksho übernommen hat.

Mirza Khan (regierte bis in die 50er Jahre des 17. Jahrhunderts)

Siehe auch den Sonderartikel: Mirza Khan

Als erster, durch historische Quellen belegter Herrscher von Kar-taksho ist somit Mirza Khan zu nennen, der bis in die 50er Jahre des 17. Jahrhunderts dieses Land regierte. Er ist der Anthok-Familie zuzu-rechnen. In den 40er Jahren des gleichen Jahrhunderts verwaltete er zusätzlich als Statthalter von Adam Khan das Herrschaftsgebiet von Skardu. Da er gegen Adam Khan rebellierte, wurde 1650 auf Befehl des Moghul-Kaisers Shah Jahan eine kaiserliche Armee von Kaschmir aus gegen ihn in Marsch gesetzt. Dies hatte seine Absetzung in Skardu zur Folge.

In den 50er Jahre unternahm Murad Khan, der neue Herrscher in Skardu, im Bündnis mit Imam Quli Khan aus Shigar einen Feldzug gegen Kartaksho. Das Ergebnis war die Entmachtung von Mirza Khan, der nach Khaplu ins Exil gehen konnte. Nach der Eroberung von Khaplu durch Murad Khan wurde Mirza Khan nach Indien depor-tiert.

Sher Khan (regierte seit den 50er Jahren bis in die 80er Jahre des 17. Jahrhunderts)

Siehe auch den Sonderartikel: Sher Khan

Als Nachfolger von Mirza Khan setzte Murad Khan seinen Bruder Sher Khan als Herrscher von Kartaksho ein. Nach dem Tod von Murad Khan in den 60er Jahren des 17. Jahrhunderts gelang es Sher Khan für zwei Perioden, auch die Macht in Skardu an sich zu reißen. Er entfachte zwei Kriege gegen Imam Quli Khan von Shigar mit dem Ziel, die Macht über ganz Baltistan zu erlangen. Sher Khans Herr-schaft endete in den 80er Jahren des 17. Jahrhunderts.

Nach den Genealogien von Hashmatullah Khan und Afridi war Aziz Khan der Nachfolger von Sher Khan. Cunningham führt zunächst Azizcho auf und verzeichnet als dessen Nachfolger wiederum Azim

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Khan. Über diese Personen ist aus historischen Quellen nichts be-kannt.

Saadat Khan (Regierungszeit endete 1762)

Historisch greifbar ist allerdings der nächste Herrscher von Kartaskho, der als Sahadat Khan (Cunningham), Sadat Khan (Hashmatullah Khan) oder Saadat Khan (Afridi) aufgeführt wird. Seine Herrschaft ist durch eine Herrscherurkunde des ladakhischen Königs Tsewang Namgyel belegt, die am 27. Juli 1762 ausgefertigt wurde und die krie-gerische Ereignisse des Jahres 1762 in Baltistan behandelt. In dieser Urkunde wird er als Jo Sa-dad erwähnt. Die in dieser Urkunde ge-schilderten Ereignisse beziehen sich auf einen Krieg von Skardu ge-gen das Königreich Shigar, den der Herrscher von Skardu Mohammad Zafar Khan angezettelt hatte. An diesem Krieg hatte Saadat Khan von Kartaksho sich als Verbündeter von Mohammad Zafar Khan beteiligt. Als in diesem Krieg Truppen aus Ladakh zur Unterstützung von Shi-gar im Jahre 1762 eingriffen, marschierte der ladakhische Feldherr nang-gtso Trashi (bKra-shis) von Ladakh aus entlang des Indus bis Kartaksho vor, wo er den Wesir Khyi-gu-pa mit zwanzig seiner Krie-ger gefangen nehmen konnte. Saadat Khan, der Herrscher von Kar-taksho hatte sich in die Festung von Nar zurückgezogen. Nang-gtso Trashi konnte auch diese Burg erobern und Saadat Khan mit achtzehn Begleitern festnehmen. Die ladakhischen Truppen beendeten diesen Krieg siegreich, was den Fortbestand des Königreichs Shigar sicherte. Wir können davon ausgehen, dass die Herrschaft Saadat Khans mit dieser Niederlage im Jahre 1762 endete. Eine Faksimile-Edition und eine Teilübersetzung der hier zitierten ladakhischen Herrscherurkunde finden sich in dem Sonderartikel über Mohammad Zafar Khan.

Abdul Rahim Khan (regierte zwischen 1762 und 1782)

Nach Cunningham war Abdul Rahim Khan nach Saadat Khan Herr-scher von Kartaksho. Hashmatullah Khan und Afridi verzeichnen als Saadat Khans Nachfolger Azam Khan, auf den nach ihren Angaben Abdul Rahim Khan folgte. Über Azam Khan liegen mit keine histo-risch verlässlichen Informationen vor. Abdul Rahim Khan wird in dem oben erwähnten Sendschreiben des ladakhischen Königs Tshewang Namgyel erwähnt. Die beschriebenen Ereignisse fanden somit zwi-schen 1762 und 1782 statt. Da das genannte Sendschreiben die ange-spannte Situation zwischen dem Königreich von Ladakh und Kar-taksho gut erfasst, sei es hier noch einmal in Faksimile und Über-setzung wiedergegeben:

„Gesandt an den Burgvogt (mkhar-dpon) Nor-bu.

Nach dem Inhalt des neulich vom Drag-shos aus Kha-la-tse eingetroffenen Brie-fes, hat dieser bis Mo-rol einen Mann geschickt, um etwas über die Verhältnisse in Kartaksho (bKar-btags-ša) zu hören. Dadurch, dass der Herrscher (Jo) Abdul Ra-him (Ab-rdu ra-him), Vater und Söhne, von der Gesamtheit des Volkes von Kar-taksho (dKar-btags-sha) nicht (mehr) gestützt wird, hat die Gesamtheit des Volkes gegenüber der Go-ran-thog(-Familie) immer wieder rebelliert. Insofern sei es nun erforderlich, innerhalb von zehn, fünfzehn Tagen einen Truppenteil vorzuweisen. Mit dieser Mitteilung ergab sich zwar eine Person und eine eindringliche … , je-doch kann man den Gepflogenheiten der Balti (sBal-ti) nicht trauen. Nun bist Du nicht nur jemand, der im Hinblick auf jene Gegend Kenntnisse hat, Du besitzt auch das Vertrauen des Königs und der Minister. Darum ist, nachdem der Drag-shos die Lage genau geschildert hat, dies auch Dir übermittelt worden. Falls be-züglich der Wahrheit der Äußerungen des Mannes von Kartaksho (dKar-btags-sha) über das (dortige) Volk die Umstände sicher sind, ist es erforderlich, von hier Truppen so schnell wie möglich zu schicken. Nachdem nun von Dir selbst und von dem Drag-shos ohne Rücksicht auf Tag und Nacht nach Kartaksho (dKar-btags-sha) (sofort) ein Spion geschickt wird, so ist, sobald es sicher ist, dass das von dem Mann aus Bho-ti und über das Volk (von Kartaksho) Gesagte wahr ist und bei einer Divination (mo) exakt bestätigt wird, dies ohne Rücksicht auf Tag und Nacht (sofort) nach hier zu übermitteln. Sobald dies hier eingetroffen ist,

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Abbildung 15: Das Kartaksho betreffende Sendschreiben des Königs Tshewang Namgyel (1753-1782)

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wird von hier aus definitiv ohne Verzögerung eine Truppe aufgestellt.

Indem diese Pläne durch wen auch immer nicht nach außen sickern dürfen, sind sie so geheim wie möglich zu halten. Falls unter Nichtbefolgung hiervon irgend-welche davon hören und es dadurch zu einem Geheimnisverrat kommt, so behaltet im Sinn, dass außer der Kenntnisnahme durch Dich und den Drag-šos es weitere, die es erzählen könnten, nicht gibt.

Die vom Drag-shos an den ga-ga Don-grub und (ga-ga) Rab-brtan gerichteten Briefe habe ich dorthin bringen lassen.

Falls ihr mit sicherem Vertrauen annehmt, dass ihr einen (entsprechenden) Auf-trag erhalten werdet, so brecht als Vorhut auf, wobei ihr die Männer aus rDo-khar und sKyid-can mitführt. Dabei ist von sehr großer Bedeutung, im Sinn zuhalten, dass …mit außerordentlicher Anstrengung (Truppen) ausgehoben werden dürfen.

Wenn wie oben (beschrieben) Verlässlichkeit besteht, so ist es von sehr großer Wichtigkeit, dass man, nachdem man in der Zusammenkunft an diesem und jenem Tag eine abschließende Beurteilung erzielt hat, diese hierher sofort weiterleitet. Zusammen mit einer Briefbeigabe am 11. Kalendertag geschrieben.

Es sind vier Pakete Tee mitgeschickt worden. Diese dürfen an die, die es benöti-gen, verteilt werden.“

Es ist bisher nicht bekannt, ob es aufgrund des Aufstandes gegen Ab-dul Rahim Khan zu einem Eingreifen ladakhischer Truppen in Kar-taksho gekommen ist. Ebenso wissen wir nichts ist über den Ausgang der im Sendschreiben erwähnten Revolte gegen den Herrscher von Kartaksho und seine Familie.

Mohammad Ali Khan

Mohammad Ali Khan, auch Mahomed Ali bzw. Muhammad Ali Khan geschrieben, wird in allen bekannten Herrscherlisten von Kartaksho als Nachfolger von Abdul Rahim Khan aufgeführt. Seine Regierungs-

zeit fällt in die Zeit der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. Quellen über Ereignisse aus seiner Regierungszeit liegen nicht vor.

Ali Sher Khan (III) (Regierungszeit von 1829 bis in die 40er Jahre des 19. Jahrhunderts belegt)

Siehe auch den Sonderartikel: Ali Sher Khan (III)

Wie oben schon dargelegt, ist durch einen 1835 erschienenen Aufsatz von Captain Claude Martine Wade belegt, dass Ali Sher Khan unter der Oberherrschaft von Ahmad Shah aus Skardu im Jahre 1829 in Kartaksho regierte. Zu dieser Zeit waren die Gebiete um Tolti und Parkuta schon von Kartaksho abgetrennt und wurden von Verwandten Ahmad Shahs regiert. Parkuta unterstand Ghulam Shah, einem Bruder von Ahmad Shah, und Tolti wurde von Ahmad Khan regiert, der ein Cousin von Ahmad Shah war (Wade, S.595f). In der ersten Hälfte der 30er Jahre des 19. Jahrhunderts kam es zu einem Zerwürfnis zwischen Ali Sher Khan und Ahmad Shah, in dessen Folge Ahmad Shah Trup-pen nach Kharmang schickte. Ali Sher Khan floh nach Purik, kehrte aber nach einer wohl vorgetäuschten Versöhnung mit seinem Onkel Ahmad Shah nach Kharmang zurück. In Purik hatte Ali Sher Khan heimlich den indischen Dogra-Ferldherrn Zorawar Singh getrof-fen, der 1834 mit Truppen in Purik eingefallen war. Ali Sher Khan sagte Zorawar Singh seine Unterstützung für den Fall zu, dass er Bal-tistan erobern würde.Tatsächlich spielte Ali Sher Khan beim Einfall der Dogra in Baltistan im Jahre 1840 insofern eine wohl kriegsent-scheidende Rolle, als er während der ersten großen Schlacht an der Grenze zwischen Unterladakh und Baltistan seine Truppen plötzlich zurückzog und damit die Verteidiger unter Ahmad Shah nachhaltig schwächte. Er unterstützte Zorawar Singh bei dessen Vormarsch nach Skardu und bei der Konsolidierung von dessen Machtstellung in Bal-tistan. Während der zweiten Eroberung von Baltistan im Jahre 1842 stand er wiederum aktiv dem einmarschierenden Dogra-Feldherrn

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Wazir Lakhpat Rai zur Seite. In den folgenden Jahren unterstützte er mit seinen Truppen den späteren Mahārāja von Jammu und Kaschmir Gulab Sigh bei einem Feldzug gegen Gilgit und bei dessen Macht-übernahme in Kaschmir. Ali Sher Khan wurde für seine Taten von Gulab Singh fürstlich belohnt. Seine Familie nahm, was die Sonder-rechte bei der Verwaltung der eigenen Güter in Kharmang betraf, bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts eine Sonderstellung unter den ehe-maligen Herrscherfamilien in Baltistan ein. Festzustellen bleibt aber, dass er maßgeblich für den Verlust der Eigenständigkeit Baltistans und das endgültige Ende der Selbständigkeit der sechs Königreiche dieses Landes mitverantwortlich war.

Literatur:

Banat Gul Afridi: Baltistan in History. Peshawar 1988 Koshrow Behrouz: Shigar-Nāma. Eine persische Verschronik über die Geschichte Baltistans. Kritische Textausgabe, Kommentar und Übersetzung. Unveröffentlich-tes Manuskript aus den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts William Martin Conway: Climbing and exploration in the Karakoram-Himalayas, with three hundred illus-trations by A. D. McCormick and a map, London 1894 Alexander Cunningham: Ladák. Physical, statistical, and historical; with notices of the surrounding countries. New Delhi 1977 (reprint) Filippo De Filippi: Karakoram and Western Himalaya 1909. An Account of the Expedition of H.R.H. Prince Luigi Amedeo of Savoy. Duke of the Abbruzzi. New York 1912 Filippo De Filippi 1: Storia della spedizione scientifica Italiana nel Himalaia Car-acorum e Turchestan Cinese (1913-1914). Bologna 1923 A. H. Francke: Antiquities of Indian Tibet. Part (Volume) II. The Chronicles of Ladakh and Minor Chronicles. Texts and Translations, with Notes and Maps. (Re-print) New Delhi 1972 Hashmatullah Khan: History of Baltistan. Lok Virsa Translation, Islamabad 1987. Das Original in Urdu wurde 1939 veröffentlicht Ináyat Khán: Sháh Jahán-náma. In: The History of India as Told by its Own Histo-rians. The Muhammadan Period. The Posthumous Papers of the Late Sir H. H. Elliot. Edited and Continued by Professor John Dowson. Vol. VII. First Indian Edition. Allahabad 1964, S. 73-122

William Moorcroft and George Trebeck: Travels in India. Himalayan Provinces of Hindustan and the Panjab; in Ladakh and Kashmir; in Peshawar, Kabul, Kunduz and Bokhara; from 1819 to 1825. Prepared for the Press, from Original Journals and Correspondence, by Horace Hayman Wilson. Two Volumes. London 1841 Dieter Schuh: Die Herrscher von Baltistan (Klein-Tibet) im Spiegel von Herrsche-rurkunden aus Ladakh. In: Chomolangma, Demawend und Kasbek. Festschrift für Roland Bielmeier zu seinem 65. Geburtstag. Band 1: Chomolang-ma, Halle 2008, S. 165-225 Thomas Thomson: Western Himalaya and Tibet; A Narrative of a Journey through the Mountains of Northern India during the Years 1847-8. London 1852 Károly Jenö Ujfalvy von Mezokovesd: Aus dem westlichen Himalaja. Erlebnisse und Forschungen. Leipzig 1884 Godfrey Thomas Vigne: Travels in Kashmir, Ladakh, Iskardo. The Countries Ad-joining the Mountain-Course of the Indus and the Himalaya North of the Punjab. Volume II, London 2005. Nachdruck der Ausgabe von 1842 C. M. Wade: Notes taken by Captain C. M. Wade, Political Agent at Ludiána, in 1829, relative to the Territory and Government of Iskárdoh, from Information giv-en by Charágh Ali, an agent who was deputed to him in that year by Ahmad Sháh, the Gelpo or ruler of that country. The Journal of the Asiatic Society of Bengal, Vol. IV, January to December 1835, Calcutta 1835, S. 589-601

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Ali Sher Khan (III) (Herrscher von Kartaksho bzw. Kharmang in Baltistan, Klein-Tibet)

Ali Sher Khan (III) herrschte in Kartaksho in den 30er und 40er Jahren des 18. Jahrhunderts. Er war der Schwiegersohn von Ahmad Shah, des letzten unabhängigen Herrschers von Skardu, der ganz Baltistan unterworfen hatte. Bei der Invasion des Dogra-Heerführers Zorawar Singh in Baltistan unterstützte er die An-greifer und trug so maßgeblich zur Niederlage Ahmad Shahs und dem endgültigen Verlust der Unabhängigkeit Baltistans bei. Ali Sher Khans (III) Aktivitäten wurden von dem neuen Oberherrn von Baltistan, Gulab Singh von Jammu, dadurch belohnt, dass ihm und seiner Familie ein besonders großes Gebiet als Einkom-mensquelle (Jagir) zur Verfügung gestellt wurde, welches bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts in Baltistan einen Sonderstatus inne-hatte.

Inhaltsverzeichnis

1. Quellen 2. Herkunft und Familienverhältnisse 3. Beginn der Herrschaft in Kartaksho (vor 1829), Flucht nach Ladakh und geheimes Bündnis mit Zorawar Singh (1835) 4. Rückkehr nach Kharmang und Begegnung mit Vigne (1835/36) 5. Unterstützung von Zorawar Singh bei der Eroberung von Baltistan (1839/1840) 6. Unterstützung von Zorawar Singh bei dessen Vormarsch nach Westtibet (1841) 7. Aktive Rolle an der Seite der Dogra bei der Rückeroberung von Ladakh und Baltistan (1842) 8. Belohnung durch Gulab Singh (1842)

9. Einsatz bei der Übernahme von Kaschmir durch Mahārāja Gulab Singh (1846) 10. Die Folgen 11. Literatur 1. Quellen Ali Sher Khan (III) wird in Cunninghams (S. 32) Liste der Könige von Kartaksho bzw. Kharmang als 12. Herrscher aufgeführt. Er wird in zahlreichen Quellen im Zusammenhang mit dem Eroberungszug von Zorawar Singh nach Baltistan als die Person erwähnt, die durch Par-teinahme gegen Ahmad Shah die Einnahme dieses Landes durch die Dogra-Truppen ermöglichte. Die wichtigste Quelle ist zweifellos sein eigener Lebensbericht, den er in persischer Sprache verfasst hatte. Hashmatullah Khan wurde ein Exemplar dieser „Autobiographie“, die offenkundig als eine Art Rechenschaftsbericht darstellt, von Raja Aman Ali Shah, einem Enkel Ali Sher Khans (III), zur Verfügung ge-stellt. Hashmatullah Khan veröffentlichte davon große Teile in Über-setzung (Hashmatullah Khan, S. 88-95). Vergleichen wir die Schilde-rungen von bestimmten Ereignissen in Ali Sher Khans Autobiographie mit Darstellungen derselben Geschehnisse in anderen Quellen, so kann Ali Sher Khans Bericht eine hohe Zuverlässigkeit attestiert wer-den. Dies wird besonders deutlich an der Schilderung der Ereignisse der Übernahme der Macht in Kaschmir durch Gulab Singh im Jahre 1846. Des Weiteren publizierte Hashmatullah Khan (S. VI-VII) auch eine Genealogie der Herrscher von Kartaksho, welche für das 19. Jahrhun-dert sicherlich große Zuverlässigkeit besitzt. 2. Herkunft und Familienverhältnisse Ali Sher Khan (III) wurde als Sohn des Rāja von Kartaksho Moham-

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mad Ali Khan und dessen 1. Ehefrau, einer Tochter von Ali Sher Khan (II) von Skardu, geboren. Seine Mutter war somit die Schwester von Ahmad Shah. Nach der Eheschließung mit Fiza Begum, die aus Kharmang stammte, heirate er Shah Jehan Begum, eine Tochter von Ahmad Shah, mit dem er somit in doppelter Hinsicht verwandt war. Ahmad Shah war sein Onkel und sein Schwiegervater (Hashmatullah Khan, S. 88 und S. VIf). Über das Geburtsjahr von Ali Sher Khan (III) ist nichts bekannt. 3. Beginn der Herrschaft in Kartaksho (vor 1829), Flucht nach Ladakh und geheimes Bündnis mit Zorawar Singh (1835) Als Ali Sher Khan (III) die Herrschaft von Kartaksho übernahm, wa-ren die Gebiete von Parkuta und Tolti schon als eigenständige Herr-schaftsgebiete abgespalten. In Parkuta regierte Ghulam Shah, ein Bru-der von Ahmad Shah, und Tolti wurde von Ahmad Khan regiert, der ein Cousin von Ahmad Shah war (Wade, S.595f). Ali Sher Khans Machtantritt lag vor dem Jahr 1829, wird er doch in der von Wade im Jahre 1929 erstellten Liste der Herrscher der Teilgebiete von Baltistan erwähnt. Im Jahre 1834/35 muss es zu einem Zerwürfnis zwischen Ahmad Shah und Ali Sher Khan (III) gekommen sein. Jedenfalls be-richtet Ali Sher Khan (III) selbst, dass Ahmad Shah veranlasst hatte, dass die vereinten Truppen von Ali Khan aus Rondu, Haidar Khan aus Shigar, Ghulam Khan aus Parkuta, Khuram Khan aus Kiris, Daulat Ali Khan aus Khaplu und Ahmad Khan aus Tolti gegen ihn ins Feld zo-gen. Ali Sher Khan (III) blieb zu diesem Zeitpunkt nichts anderes üb-rig, als 1835 nach Ladakh zu fliehen. Hier nahm er geheime Kontakte zu Zorawar Singh auf, der 1834 mit seinen Truppen in Purik einmar-schiert war. Es kam 1835 zu einer persönlichen Begegnung mit Zora-war Singh, bei der Ali Sher Khan (III) dem Dogra-Feldherrn die Zusa-ge machte, ihm im Falle eines Angriffs gegen Baltistan durch sein Land frei passieren zu lassen (Autobiographie in Hashmatullah Khan, S. 88).

4. Rückkehr nach Kharmang und Begegnung mit Vigne (1835/36) Diese Zusage setzte voraus, dass inzwischen Gespräche zwischen Ahmad Shah und mit seinem Schwiegersohn über dessen Rückkehr nach Kharmang stattgefunden hatten.Tatsächlich kehrte Ali Sher Khan (III) 1836 nach Kharmang zurück. Hier hat ihn Vigne auf einer seinen Reisen zwischen 1835 und 1838 getroffen (Vigne, S. 326). Vigne be-schreibt Ali Sher Khan (III) als gutaussehenden, stämmigen jungen Mann, den er zwei- oder dreimal getroffen habe und der sich ihm ge-genüber immer äußerst höflich und aufmerksam verhalten habe. 5. Unterstützung von Zorawar Singh bei der Eroberung von Bal-tistan (1839/1840) Vier Jahre nach Ali Sher Khans (III) Rückkehr in seine Burg von Kharmang rüstete im November 1839 Zorawar Singh zum Krieg ge-gen Baltistan. Die Zahl der von ihm ins Feld geführten eigenen Solda-ten wird mit 11.000 bis 15.000 angegeben. Diese Kerntruppe wurde noch ergänzt von etwa 10.000 Mann aus Ladakh und Purik. Die Ar-mee rückte bis Chathatang (auch Cece Thang, Chechethang und Thetsa Thungo geschrieben), welches unweit von Marol auf der linken Seite des Indus gelegen ist (siehe Abbildung 3). Alle Brücken über den Indus waren zerstört und Ahmad Khans Soldaten erwarteten die Invasoren auf der rechten Seite dieses Flusses. Die Überquerung des Indus gelang an einer Stelle, wo der Fluss bis auf etwa sechs bis sie-ben Meter zugefroren war. Man legte mitten in der Nacht Baumstäm-me über die offene Stelle, die bis zum Morgengrauen bewirkten, dass der Fluss komplett zugefror. Die von den plötzlich am anderen Ufer auftauchenden Dogra überraschten Balti waren dadurch geschwächt, dass Ali Sher Khan (III) seine 1000 Mann zählende Truppe zurückge-zogen hatte, so dass der Rest dem Ansturm der Dogra nicht mehr standhalten konnte. Ahmed Shahs Truppen ergriffen die Flucht, wobei sie ca. 200 Tote und hundert Verwundete auf dem Schlachtfeld

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Abbildung 1: Ahmad Shah von Skardu

Abbildung 2: Der Dogra-Heerführer Zorawar Singh

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zurücklassen mussten (Autobiographie in Hashmatullah Khan, S. 88f). Ali Sher Khan (III) reiste dem anrückenden Zorawar Singh bis Ham-zigund (auch Hamza Gand geschrieben) entgegen. Anschließend lud er ihn in seinen Palast nach Kharmang ein, wo er die gesamte Armee drei Tage lang bewirtete. Auf Veranlassung von Ali Sher Khan (III) erschienen die Könige Ghulam Shah und Ahmad Khan von Parkuta und Tolti und unterstellten sich Zorawar Singh. Fünf Tage danach er-reichte die Dogra-Armee Skardu. Hier ergab sich die Nachricht, dass Shigar, Kiris, Khaplu und Chorbat sich Zorawar Singh unterworfen hatten. Ahmad Shah sah unter den geschilderten Umstände offenkun-dig seine Lage in der belagerten Burg Kharpocho als hoffnungslos an und übergab nach sieben Tagen die Festung an Zorawar Singh unter der von Ali Sher Khan (III) und Zorawar Singh erteilten Zusicherung, dass man ihm Unversehrtheit garantieren würde. Gleichwohl wurde Ahmad Shah an Händen und Füßen gefesselt zunächst eingekerkert. Das gesamte Arsenal der Festung Kharphocho mit 3.000 Gewehren und 2.000 Schwertern, große Mengen an Geld und andere Wertgegen-stände fielen in die Hände von Zorowar Singh (Autobiographie in Hashmatullah Khan, S. 89). Da der Herrscher von Rondu Widerstand leistete, marschierte Ali Sher Khan (III) gegen Rondu vor, wobei er von einer separat vorrückenden Truppe von 1.000 Dogra-Kriegern unterstützt wurde. Ali Khan, der Herrscher von Rondu, floh außer Landes. Ali Sher Khan finanzierte mit 5.000 Rupien den Unterhalt seiner eigenen Truppe, die sich zur Unterstützung von Zorawar Singh in Skardu aufhielt (Autobiographie in Hashmatullah Khan, S. 89f).

Abbildung 3: Die südliche Grenze von Kharmang mit den Orten Chathatang, Marol und Hamzigund, Schauplätze des Einfalls von

Zorawar Singh nach Baltistan

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6. Unterstützung von Zorawar Singh bei dessen Vormarsch nach Westtibet (1841) Als Zorawar Singh mit seinem Eroberungszug gegen West-Tibet be-gann, begleitete ihn Ali Sher Khan (III) zunächst dorthin, wurde dann aber nach Baltistan zurückgeschickt, um von dort aus den Nachschub zu organisieren. Nach der Niederlage der Dogra in Tibet und dem Tod von Zorawar Singh nahm Alis Sher Khan (III) weder an den militäri-schen Operationen zur Befreiung Ladakhs noch an der Beseitigung der Dogra-Herrschaft in Baltistan teil (Autobiographie in Hashmatullah Khan, S. 90f). 7. Aktive Rolle an der Seite der Dogra bei der Rückeroberung von Ladakh und Baltistan (1842) 1842 marschierten neue Dogra-Truppen mit einer Stärke von 5.000 Mann unter Dewan Hari Chand und Wazir Ratanu von Kaschmir aus in Dras ein und eroberten Ladakh zum zweiten Mal (Petech, S. 148f). Als die beiden Dogra-Heerführer in Dras ankamen, nahm Ali Sher Khan (III) sofort Kontakt zu ihnen auf. In der folgenden Auseinander-setzung mit Rāja Mohammad Ali Shah kämpfen seine Leute auf der Seite der Dogra-Truppen (Hashmatullah Khan, Autobiographie, S. 91f). Ali Sher Khan (III) begleitete mit seinen Truppen Wazir Lakhpat Rai bei dem anschließenden Vormarsch nach Skardu und beteiligte sich an der blutigen Eroberung der Festung Kharphocho. Unter seiner Leitung wurden die Festnahme der flüchtenden Herrscher von Shigar und Khaplu, Haidar Khan und Daulat Ali Khan, bewerkstelligt. Ali Sher Khan (III) organisierte zudem die Versorgung der Dogra-Trup-pen mit Nahrungsmitteln und Munition. Seine Ausgaben hierfür belie-fen sich auf 5.000 Rupien (Autobiographie in Hashmatullah Khan, S. 92).

8. Belohnung durch Gulab Singh (1842) Nach dieser erfolgreichen Unterstützung der Dogra-Eroberungen von Baltistan sollte die Stunde der Belohnung kommen. Der Herrscher von Jammu Gulab Singh war 1842 nach Kaschmir gereist. Er schickte 4.000 Soldaten nach Ladakh zur Unterstützung von Dewan Hari Chand, wobei diese Truppe zusätzlich von einer Schar von 6.000 Zwangsarbeitern begleitet wurde, die Ausrüstung und Verpflegung transportierten (Mohammad –ud-Din Fouq, S. 577). Im September 1842 unterzeichnete Dewan Hari Chand im Namen Gulab Singhs in Leh einen Friedensvertrag mit der Regierung von Lhasa, durch die der für die Dogra erfolgreiche Krieg in Ladakh endgültig beendet wurde (Petech, S. 151). Anschließend kehrte Dewan Hari Chand nach Kaschmir zurück, um Gulab Singh den endgültigen Sieg persönlich zu vermelden. Gleichzeitig hatte Gulab Singh seine neuen Verbündeten aufgefordert, vor ihm zu erscheinen. Zugleich wurde Ali Sher Khan (III) aufgefordert, eine Person aus seinem Umkreis vorzuschlagen, die sich als ständiger Repräsentant am Hof von Gulab Singh aufhalten sollte. Ali Sher Khan (III) schlug hierfür seinen vertrauenswürdigen Minister Wesir Ghulam Hussain vor (Autobiographie in Hashmatullah Khan, S. 92). Als Ali Sher Khan (III) die Aufforderung Gulab Singhs erreichte, ver-sammelte er alle den Dogra gegenüber loyalen Rājas und Personen von Rang aus Baltistan und reiste mit ihnen von Skardu nach Kasch-mir. Als er das nördlich von Shrinagar gelegene Gandarbal erreichte, stand dort für ihn ein Elefant bereit, auf dem er bis zum Hof von Gulab Singh transportiert wurde. Ali Sher Khan berichtet über seine Begegnung mit Gulab Singh (Autobiographie in Hashmatullah Khan, S. 93): „Ich erreichte den Hof auf diesem Tier, was das Ergebnis des Respekts war, wel-cher mir von meinem großen Meister entgegengebracht wurde. Mir wurde die

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Abbildung 4: Gulab Singh, ab 1846 Mahārāja von Jammu und Kasch-

mir

Ehre erteilt, seine Füße küssen zu dürfen. Dadurch gewann ich Ansehen bei mei-nen Leuten. Ich wurde den wichtigen Beamten von Kaschmir vorgestellt.“ 8. Kampagne gegen Gilgit (1842/43) In den Jahren von 1841 bis 1843 wurde für einen Zeitraum von zwei Jahren und sieben Monaten Kaschmir von dem Gouverneur Sheik Ghulam Mohi-du Din verwaltet (Mohammad –ud-Din Fouq, S. 573-579). Ghulam Mohi-du Din hatte Gulab Singhs Armee bei der Rück-eroberung von Ladakh und Baltistan mit Truppen zur Verstärkung und mit Waffen, Munition und Verpflegung unterstützt. Nach dem Sieg über Ladakh erreichte Ghulam Mohi-du Din die Nachricht, dass der Rāja von Gilgit Karim Khan aus Gilgit geflohen war und ihn um Un-terstützung bat. Ghulam Mohi-du Din sandte Nathu Shah mit einer Armee nach Gilgit, bat aber gleichzeitig Gulab Singh angesichts einer möglichen Bedrohung von Baltistan durch die Ereignisse im benach-barten Gilgit um Hilfe. Gulab Singh beorderte daraufhin Ali Sher Khan (III) und Wazir Lakhpat Rai zu sich und forderte sie auf, eine Truppe unter einem vertrauenswürdigen Heerführer nach Gilgit zu schicken. Ali Sher Khan (III) schlug vor, seinen Minister Wesir Ghul-am Hussain mit dieser Aufgabe zu betrauen (Autobiographie in Hashmatullah Khan, S. 93). Kurz danach verließ Wesir Ghulam Hussain Skardu mit einer Armee von 2.000 Mann und erreichte noch in der gleichen Nacht Rondu, wo sich der alte Herrscher von Baltistan Ahmad Shah und sein Bruder Ghulam Shah mit ihren Familien aufhielten. Diese waren vor der An-kunft der Truppen aus Skardu geflohen und suchten Zuflucht in der Festung von Stak (Astak). Rondu wurde von Ghulam Hussains Trup-pen kampflos eingenommen. Von hier aus konnte er, verstärkt durch Krieger aus Rondu, weiter nach Gilgit vorrücken. Er erreichte die weiße Festung von Phokar, die er nach einigen Kämpfen erobern konnte. Unweit von Gilgit vereinigte sich seine Armee – sie war

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inzwischen auf eine Truppenstärke von 3.000 Mann angewachsen – mit den 3.000 Mann umfassenden Truppen von Nathu Shah aus Kaschmir. Der vorrückenden Armee standen nun die Krieger von Go-har Aman, des Herrschers von Gilgit, mit einer Stärke von 7.000 Mann gegenüber. Letztendlich wurde die Armee von Gohar Aman ge-schlagen und Ghulam Hussain kehrte siegreich nach Baltistan zurück (Autobiographie in Hashmatullah Khan, S. 93f). Nach diesem Sieg erteilte Gulab Singh die Erlaubnis, dass Ali Sher Khan (III) mit seinen Begleitern nach Baltistan zurückkehren durfte. 9. Einsatz bei der Übernahme von Kaschmir durch Mahārāja Gulab Singh (1846) Am 16. März 1846 unterzeichnete Gulab Singh den mit den Briten geschlossenen Vertrag vom Amritsar, durch den ihm Kaschmir über-eignet wurde und er zum Mahārāja von Jammu und Kaschmir avan-cierte. Durch diesen Vertrag war er nunmehr der Herrscher von Jammu, Kaschmir, Hazara, Ladakh und Baltistan unter britischer Suzeränität. Sein Land war somit ein britisches Protektorat (Datta, S. 184f, Smith, S. 617f). Dabei gestaltete sich die Übernahme der Macht in Kaschmir als schwierig. Der in Kaschmir residierende, von der Re-gierung des Punjab aus Lahore eingesetzte Gouverneur Sheik Imam-du Din war nämlich keineswegs bereit, die Macht in Kaschmir an Gulab Singh zu übergeben. Nach der Unterzeichnung des Vertrages von Amritsar sandte Gulab Singh Wazir Lakhpat Rai und Wazir Ratanu, die beide eine bedeu-tende Rolle bei der zweiten Eroberung von Ladakh und Baltistan ge-spielt hatten, nach Kaschmir, um dort die Macht zu übernehmen (Mo-hammad –ud-Din Fouq, S. 591). Gulab Singh musste geahnt oder ge-wusst haben, dass sich die Übernahme der Macht in Kaschmir nicht reibungslos vollziehen würde. Parallel zu der Entsendung von Trup-pen nach Kaschmir sandte er persönlich einen Befehl an Ali Sher

Khan (III) nach Baltistan, sich mit seinen Truppen in Shrinagar einzu-finden. Ali Sher Khan (III) schickte sofort zwanzig Musketiere mit seinem Minister Wesir Ghulam Hussain als Vorhut nach Kaschmir. Gleichzeitig forderte er die übrigen Rājas Baltistans auf, sich mit ihren Truppen bei ihm einzufinden. Diesem Ruf folgten alle Rājas außer Daulat Ali Khan von Khaplu. Ali Sher Khan (III) zog mit seinen eige-nen Truppen und unter Begleitung der übrigen Rājas von Baltistan nach Kaschmir. Er erreichte Shrinagar innerhalb von 15 Tagen und nahm sofort Kontakt zu Wazir Lakhpat Rai auf. Die Truppen aus Bal-tistan logierten in Sheigh Bagh. Zwanzig Tage nach Ali Sher Khans Ankunft erreichte Wazir Ratanu an der Spitze von 10.000 Soldaten ebenfalls Sheigh Bagh (Autobiographie in Hashmatullah Khan, S. 94f). Tatsächlich weigerte sich nun der regierende Gouverneur von Kasch-mir Sheik Imam-ud Din, der über eine eigene Armee verfügte, die Verwaltung Kaschmirs an Gulab Singhs Leute zu übergeben. Aus Lahore hatten ihn widersprechende Anweisungen hierzu erreicht. Fol-gen wir der Darstellung von Mohammad –ud-Din Fouq (S. 591), so kam es zu einem Streit zwischen einem Soldaten der Truppen von Imam-du Din und Soldaten der Dogra-Armee, in dessen Verlauf be-sagter Soldat getötet wurde. Dies führte zum Ausbruch von Kämpfen zwischen beiden Armeen, die die ganze Nacht über andauerten. Wazir Lakhpat Rai wurde bei diesen Kämpfen getötet, während sich Wazir Ratanu in die Festung Hari Parbat retten konnte. 5.000 Soldaten der Dogra nahmen Zuflucht in den Suliaman Bergen. Am anderen Morgen verließ Skeik Imam-ud Din auf einem Elefanten reitend Shrinagar und rückte an der Spitze seiner Soldaten gegen die Suliaman Berge vor. Nach dem Bericht von Ali Sher Khan (III) war der Angriff der Dogra -Truppen geplant. Er selbst sollte mit allen Truppen aus Baltistan von der Festung Kohmaran aus angreifen. Die Folge war ein großes

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Blutvergießen und Kämpfe, die sich bis in die Morgenstunden des fol-genden Tages hinzogen. Die Festung, in der die Truppen aus Baltistan festsaßen, wurde anschließend von Sheik Imam-du Din belagert. Es gelang Wazir Ratanu, sich mit 4.000 Soldaten zu den Belagerten durchzukämpfen und somit deren Stellung zu verstärken. Durch einen stetigen Zufluss an Verstärkung wuchs die Stärke von Sheik Imam-du Dins Armee auf 30.000 Soldaten an. Die Belagerung der Dogra-Truppen durch Sheik Imam-ud Din dauerte drei Monate. Danach, so berichtete Ali Sher Khan (III), erreichte die Belagerer ein Vertreter des Mahārāja des Punjab Dilip Singh, der anordnete, die Belagerung zu beenden (Autobiographie in Hashmatullah Khan, S. 95). Es ist anzunehmen, dass Ali Sher Khan (III) die wahren Ereignisse, die zur Aufgabe der Belagerung durch Imam-du Din führten, gar nicht erfahren konnte. Mit dem Vertrag von Amritsar war Sir Henry Law-rence zum „Resident“, also zum Vertreter der britischen Vormacht in Jammu und Kaschmir, bestellt worden. Als Gulab Singh der britischen Administration über die Schwierigkeiten bei der Machtübernahme in Kaschmir berichtete, rückte eine britische Armee unter Führung von Sir Lawrence und Lieutenant Edward sowie eine Sikh Armee unter Führung von Sadar nach Kaschmir vor. Dies führte unmittelbar zum Einlenken von Sheik Imam-od Din (Mohammad –ud-Din Fouq, S. 591f). Die Ereignisse nach dem Ende der Belagerung beschrieb Ali Sher Khan selbst wie folgt (Autobiographie in Hashmatullah Khan, S. 95): „Nachdem die Belagerung aufgehoben worden war, stellten wir uns alle vor dem großen Meister, dem Sarkar, auf. Wazir Ratanu schilderte im Detail das Ausmaß meiner Verdienste. Der Sarkar war sehr großzügig und schenkte mir ein Paar Armreifen von edlem Metall, eine schöne Steppdecke, ein Paar farbige Woll-schals, Juwelen aus Gold usw. Er gewährte mir auch ein Landgut (Jagir) in Kaschmir, das einen Wert von fünfhundert Rupien hatte. Danach kehrten wir alle in unser Heimatland zurück.“

10. Die Folgen Hashmatullah Khans Übersetzung der Autobiographie Ali Sher Khans (III) enthält keinerlei Bewertung der Taten dieses Mannes. Dies dürfte Hashmatullah Khan als obersten Vertreter des Mahārāja von Jammu und Kaschmir kaum möglich gewesen sein. Gleichwohl ist aber gera-de dieses Schweigen und die nachfolgende Darstellung (S. 95f) der Nachfahren von Ali Sher Khan vielleicht ein Hinweis darauf, wie Hasmatullah Khan diesen Mann einschätzte: „Jafar Ali Khan folgte auf seinen Vater Ali Sher Khan nach dessen Tod. Nach Jafar Ali Khan, nahm sein Sohn Amanullah Shah seinen Platz ein. Amanullah Shahs Sohn Ali Sher Khan wurde Rāja nach dem Hinscheiden seines Vaters. Das Landgut (Jagir), welches im Besitz dieser Leute ist, ist im Hinblick auf Größe und Einkommen das größte in Baltistan. Wegen einer Herrscherverfügung, die Mahārāja Gulba Singh ausgefertigt hatte, darf man sich in das interne Manage-ment und die Verwaltung von außen nicht einmischen. Die Verwaltung des ge-genwärtigen Rāja wird gelobt.“

Abschließend seien hier die Berichte von zwei Personen angeführt, die Ali Sher Khan (III) persönlich getroffen haben. Der erste war, wie oben schon erwähnt, Godfrey Thomas Vigne, der den Herrscher von Kharmang noch vor dem Einfall der Dogra an dessen Residenz begeg-nete. Vigne schrieb (S. 326) hierüber: „Ali Sher Khan, the Rajah of Katakchund, is a young man, good looking and very stout, a son-in-law and nephew of Ahmed Shah. He has two or three times received me, and always with the greatest courtesy and attention. We sat down to eat grapes and apricots under the trees of his garden, planted round a platform overhanging the Indus, and I was afterwards told that the ladies of the Zunana were looking at me, the Feringhi (or as they call Europeans in Tibet, the Felingpa), from behind the curtains of their dwelling.” Thomas Thomson erreichte Kharmang im Dezember 1847. Er schrieb über dieses Ereignis (S. 231) wie folgt: „After regaining the bank of

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the river, the road was for five or six miles nearly level, passing oppo-site the village Kartash [= Kharmang], with a fort on a hill. Here still resides the Rajah Ali Sher Khan, the most intelligent of the princes of Balti; though now past the prime of life, he still retains the intelligence and kind hospitality for which he is so deservedly praised by Vigne.”

11. Literatur Banat Gul Afridi: Baltistan in History. Peshawar 1988 Alexander Cunningham: Ladák. Physical, statistical, and historical; with notices of the surrounding countries. New Delhi 1977 (reprint) C. L. Datta: Ladakh and Western Himalayan Politics: 1819-1848. The Dogra Conquest of Ladakh, Baltistan and West Tibet and Relations of other Powers. Delhi 1973. Mohammad –ud-Din Fouq: [Mukamal Tarikh-i-Kashmir] A Complete History of Kashmir. The Ancient Hindu Kings; The Muslim Kings; The Khalsa Kings. Translated by R. K. Bharti. Srinagar 2009 A.H. Francke: Antiquities of Indian Tibet. Part (Volume) II. The Chronicles of Ladakh and Minor Chronicles. Texts and Translations, with Notes and Maps. (Re-print) New Delhi 1972 Hashmatullah Khan: History of Baltistan. Lok Virsa Translation, Islamabad 1987. Das Original in Urdu wurde 1939 veröffentlicht Luciano Petech: The Kingdom of Ladakh. C. 950-1842 A. D. Roma 1977 Vincent A. Smith: The Oxford History of India. Third Edition. Edited by Percival Spear. Oxford 1958 Thomas Thomson: Western Himalaya and Tibet; A Narrative of a Journey through the Mountains of Northern India during the Years 1847-8. London 1852 Godfrey Thomas Vigne: Travels in Kashmir, Ladakh, Iskardo. The Countries Ad-joining the Mountain-Course of the Indus and the Himalaya North of the Punjab. Volume II, London 2005. Nachdruck der Ausgabe von 1842 Bildnachweise: Abbildung 1: Vigne, Travels in Kashmir, Ladakh, Iskardo; Abbildung 2: Wikimedia Commons http://commons.wikimedia.org/wiki/File:ZorawarSingh.jpg ; Ab-bildung 3: Ausschnitt aus India and Pakistan 1:250.000. Ni-43-03; Abbildung 4: Wikipe-dia.org http://en.wikipedia.org/wiki/File:Gulab_Singh_Dogra_of_Kashmir.jpg

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Tolti

Tolti (auch Tholdi und Taltí geschrieben, Tibetisch: Tol-ti, Tol-rti und rTol-ti ) ist eine Oase und Ortschaft in Baltistan (Klein-Tibet). Der Ort liegt am linken Ufer des Indus und ist in südöst-licher Richtung etwa 35 km von Zusammenfluss des Indus mit dem Shayok entfernt. Er ist heute durch eine gut befahrbare Straße, die am linken Ufer des Indus verläuft, leicht von Skardu aus zu erreichen. Tolti gehörte vor 1840 zum Herrschaftsbereich von Kartaksho, einem der sechs kleinen Königreiche Baltistans, wurde aber auch in Abhängigkeit von Karthaksho über längere Zeitperioden von einer eigenen Rāja-Familie regiert. Kurz hinter Tolti beginnt heute eine südliche Sperrzone, so dass von hier aus eine Weiterreise nach dem wenige Kilometer entfernten Khar-mang, dem Hauptort von Kartaksho, nicht möglich ist. Besondere Baudenkmäler von Tolti sind die nach 1840 zerstörte Bergfestung, die hoch über dem Industal thront, und die Khanqa-Gebetshalle.

Inhaltsverzeichnis

1. Entdeckungsgeschichte 2. Bevölkerung und Sozialstruktur 3. Zur Geschichte von Tolti und seiner Bergfestung 4. Die Khanqa-Gebetshalle von Tolti 5. Literatur

1. Entdeckungsgeschichte

Die erste Erwähnung von Tolti findet sich in dem 1835 von Captain C. M. Wade veröffentlichten Bericht über Territory and Government of Iskárdoh (S. 595). Hier wird Tolti als einer der neun Distrikte von

Baltistan erwähnt, der unter der Herrschaft von Ahmad Shah über ganz Baltistan von dessen Cousin (Rāja) Ahmad Khan im Jahre 1829 verwaltet wurde.

Tolti wurde auf der im Jahre 1842 von John Walter nach den Angaben von Godfrey Thomas Vigne im Auftrag der East India Company er-stellten Karte „Kashmir; With its Passes; Ladak & Little Tibet, The Mountain Course of the Indus; and the Alpine Panjab generally“ auf-geführt (siehe Abbildung 2). Vigne berichtete über Tolti das Folgende: „At Tolti, which is also a large village, with an eagle´s-nest castle, there is a swing bridge of birch-bark, such as I have described, over the deep an rapid Indus." Vignes Buch enthält eine Abbildung dieser Brücke, die nachfolgend wiedergegeben wird. Die gleiche Brücke existierte noch im Jahre 1914. Ein Photo dieser Brücke aus diesem Jahr wurde 1924 veröffentlicht. Heute existiert diese Brücke natürlich nicht mehr. Thomas Thomson (S. 229f, 232) erreichte am 5. Dezember 1847 Tolti, das nach seinen Angaben 12 Meilen von Parkuta entfernt war. Thom-sons Bemerkungen über Tolti sind auch heute noch von Interesse: "Tollti was the most gloomy village I have yet seen, the precipitous mountains forming a circle all around it, and almost shutting out the light of day. The bird´s-nest fort in the ravine behind the village, perched on the top of a rock (in a most untenable position, though probably well suited for defence against sudden attack), accorded well with the gloomy aspect of the place. The temperature was here consid-erably lower than in the more open valley, as large patches of snow lay still unmelted in the fields, though four days had elapsed since its fall." Thomson (S. 242) erwähnt auch die beiden Seilbrücken von Tolti und Kharmang, die über den Indus gespannt waren. Am 15. und 16. September 1892 hielt sich William Martin Conway

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)

Abbildung 1: Straßenbild des am linken Ufer des Indus gelegenen Tolti (Oktober 2007)

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Abbildung 2: Lage von Tolti (Tôlti, unten rechts) nach der im Jahre 1842 von John Walter nach den Angaben von Godfrey Thomas Vigne im Auftrag der East India Company erstellten Karte

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Abbildung 3: Oberhaupt der Rājafamilie von Tolti mit Begleitung im Jahre 1914/15 nach De Filippi (S. 40)

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Abbildung 4: Die Brücke über den Indus bei Tolti vor 1840 nach Vigne (S. 325)

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Abbildung 5: Photo der Brücke über den Indus bei Tolti aus dem Jahre 1914 nach De Filippi (S. 39)

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(S. 587f) kurz in Tolti auf. Er erwähnt den damaligen Rāja von Tolti als Mohammad Ali Khan und beschrieb dessen Wohnhaus und die Moschee von Tolti wie folgt: "The petty raja´s new-built house, on the summit of a rock, was visible from afar. It is fitted with old latice win-dows. There is a kind of summer-house or portico on the roof at one end, projecting far outwards and the beams were in place to carry an-other like it. At one o´clock we halted under the chinar of assembly before the old mosque. It is of low central columned type, and appears to be no longer used."

Im Herbst 1913 erreichte die italienische Expedition von De Filippi den Ort Tolti. Dies war De Filippis zweiter Besuch, nachdem er vier Jahre zuvor diese Oase mit dem Duca degli Abruzzi besucht hatte. Von großer Bedeutung sind die im Winter 1913/14 in Tolti durchge-führten Forschungsarbeiten von Giotto Dainelli, die Hinweise auf die Sozialstrukturen im alten Baltistan liefern.

Historische Quellen, die interessante Hinweise zur Geschichte von Tolti enthalten, wurden schließlich 1926 von A. H. Francke veröffent-licht und übersetzt.

2. Bevölkerung und Sozialstruktur

Nach Giotto Dainelli (de Filippi, S. 85) lebten in Tolti im Jahre 1914 700 Personen. Nach der Volkszählung von 1951 betrug die Einwoh-nerzahl 733 Personen. Im Jahre 1961 waren es 713 Personen (Afridi, S. 278). Dies belegt, dass die obige Zahlenangabe von Dainelli sehr zuverlässig ist.

Nach Dainelli kamen auf 100 weibliche Personen 122 männliche Per-sonen, was einen erheblichen Männerüberschuss zu belegen scheint. Zählungen westlicher Wissenschaftler aus den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts in Ladakh führten zwar zu ähnlichen Ergebnissen, doch

konnte hier nachgewiesen werden, dass diese Resultate auf systembe-dingten Zählfehlern beruhten. Insofern sind diese Ergebnisse der Zäh-lung in Tolti durch Dainelli als fragwürdig zu kennzeichnen. Im Übri-gen ergab die offizielle Zählung 1951 Zahl von 373 männlichen und 360 weiblichen Personen. 1961 kamen auf 357 männliche 356 weibli-che Personen, was im Grunde belegt, dass die Zahl der Personen männlichen und weiblichen Geschlechts ausgeglichen war.

Im Jahre 1914 bestand die Bevölkerung von Tolti aus 130 Familien, was eine Zahl von ca. 5.4 Personen pro Familie ergibt. Von besonde-rem Interesse sind die Angaben zu sozialen Rangordnung dieser Fami-lien, wobei Dainelli sechs Klassen unterscheidet. Die erste Klasse wurde von der Familie des Rāja gebildet. Die zweite Klasse bestand aus ca. 25 Familien (19 %), die unmittelbar durch direkte Dienstleis-tungen mit der königlichen Familie verbunden waren. Die wichtigste dieser Familien war die des Wesirs (Dainelli: Vuasir), der als Haus-hofmeister oder Minister des Rāja tätig war. Zehn Familien (7,7 %) gehörten zur gebildeten Schicht. Ihre Oberhäupter waren somit Pries-ter oder sonstig Lesekundige (intelletuali – sacerdoti e letterati). Die vierte soziale Gruppe bildeten die Bauern mit 60 Familien (46 %). Die fünfte soziale Gruppe bestand aus Musikanten und die unterste Grup-pe aus Barbieren und Beschneidern.

Nach Dainelli reichte das Einkommen aus Ackerbau und Viehhaltung nach Abzug der Steuern, die an den Mahārāja von Kaschmir zu zahlen waren, nicht aus, um die Familien zu ernähren. Einerseits mussten zu-sätzliche Gerste, Aprikosen und Hirse importiert werden, was bedeute-te, dass man die dazu nötigen Mittel durch Arbeiten als Träger oder durch Fremdarbeit im Ausland dazuverdienen musste.

Abgesehen vom Thalle-Tal liegen keine Forschungsergebnisse über die heutigen ökonomischen Verhältnisse in den einzelnen Dörfen

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Abbildung 6: Einwohner von Tolti überbringen Begrüßungsgeschenke für die Mitglieder der italienischen Expedition von De Filippi im Jahre 1914 (nach De Filippi, S. 85)

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Abbildung 7: Geschäfte und Einwohner von Tolti in der heutigen Zeit (Oktober 2007)

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Abbildung 8: Frauen in Tolti (Oktober 2007)

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Abbildung 9: Schulmädchen in Tolti (Oktober 2007)

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Baltistans vor. In Tolti hat sich ein neues Ortszentrum mit Geschäften entlang der Straße nach Skardu gebildet. Ein Gästehaus für reisende Beamte der pakistanischen Behörden wurde geschaffen. Des Weiteren finden sich in Tolti heute Schulen. Die Bevölkerungszahl hat seit 1961 offenkundig erheblich zugenommen. Vergleichen wir die äußere Er-scheinung der Einwohner von Tolti anhand von Bildern aus dem Jahre 1914 (Abbildungen 3 und 6) mit dem heutigen Erscheinungsbild (Ab-bildungen 7, 8 und 9), so werden erhebliche Veränderungen mehr als deutlich.

3. Zur Geschichte von Tolti und seiner Bergfestung

Siehe auch den Hauptartikel Wohnburgen und Bergfestungen (Khar) in Baltistan (Klein-Tibet)

Tolti gehörte im 17. und 18. Jahrhundert zum Herrschaftsgbiet von Kartaksho, eines der sechs kleinen Königreiche von Baltistan. Der Ort und seine Bewohner waren deshalb stets von den kriegerischen Ereig-nissen betroffen, die von Kartaksho ausgingen bzw. diese Region heimsuchten.

In historischen Quellen wird Tolti namentlich erstmalig im Zusam-menhang mit Ereignissen aus dem Jahr 1723 erwähnt. Nachdem ladakhische Truppen Shigar eingenommen hatten, mussten die Herr-scher (Jo) von Kartaksho, Parkuta und Tolti mit ihren Wesiren und wehrhaften Männern vor dem ladakischen Heerführer Tshülthrim Dor-je (Tshul-khrims rdo-rje) erscheinen und ihre Unterwerfung bekunden.

1734 kam es zu einer großen Schlacht zwischen den Armeen von Skardu und Kartaksho einerseits und von Khaplu und Ladakh anderer-seits, in der die Balti-Truppen aus Skardu und Kartaksho

vernichtend geschlagen wurden. Als Folge dieses Krieges griffen die Sieger unmittelbar in die Verwaltung von Tolti, dessen wehrhafte Männer offenkundig an der Seite der Verlierer gekämpft hatten, ein und ernannten A She-rab zum Fürsten (Jo) dieses Ortes.

Die nächsten, Tolti betreffenden Ereignisse datieren ins Jahr 1811. Truppen aus Skardu begannen in dem an der Grenze von Kartaksho (= Kharmang) gelegenen Tolti einen Krieg, der sich offenbar gegen Kharmang und Khaplu richtete und der eine militärische Intervention von Seiten Ladakhs erforderlich machte.

Im Zusammenhang mit der Eroberung von ganz Baltistan durch Ahmad Shah, den Herrscher von Skardu in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts, findet sich die Erwähnung von Ahmad Khan, Rāja von Tolti, der an der Seite von Ahmad Shah gegen Kharmang erfolgreich Krieg führte. Die Loyalität dieses Herrschers von Tolti gegenüber Ahmad Shah war aber nicht von langer Dauer. Beim Einmarsch von Zorawar Singh in Baltistan im Jahre 1840 wechselte Ahmad Khan oh-ne Zögern die Seiten und unterstützte den Dogra-Heerführer in dessen erfolgreichen Kampf gegen den Herrscher von Skardu, was ihm und seiner Familie die weitere Herrschaft über Tolti sicherte.

In den bisher bekannt gewordenen historischen Quellen wird die Berg-festung von Tolti nicht erwähnt. Zu den Ereignissen in der Mitte des 17. Jahrhunderts, die zu der Eroberung von Kartaksho durch Murad Khan aus Skardu und Imam Quli Khan aus Shigar geführt haben, wird zwar im Shigar-Nāma die Eroberung der Bergfestung von Parkuta be-schrieben, der Ort Tolti und seine Burg werden aber überhaupt nicht genannt. Auch die ladakhischen Quellen, die uns über die militäri-schen Ereignisse des 18. und des Beginns des 19. Jahrhunderts infor-mieren, erwähnen die Bergfestung von Tolti nicht. Heute sind von die-ser Festung nur noch Mauerreste vorhanden.

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Abbildung 10: Lage der Bergfestung von Tolti am südwestlichen Ortsrand (Oktober 2007) Abbildung 11: Mauerreste des Bergfestung (Oktober 2007)

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Abbildung 12: Bergspitze mit den Resten der Berg-festung von Tolti (Oktober 2007)

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Abbildung 13: Nach Osten gerichteter Eingang mit der völlig erneuerten Veranda und die Straßenseite der

Khanqa-Gebetshalle von Tolti (Oktober 2007)

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Abbildung 14: Ostseite der Khanqa-Gebetshalle von Tolti mit ihrem besonderen Dachaufbau. Rechts hat man die alte Fens-

teröffnung belassen (Oktober 2007)

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4. Die Khanqa-Gebetshalle von Tolti

Siehe auch den Hauptartikel Islamische Khanqa-Gebetshallen in Bal-tistan (Klein-Tibet)

Die Khanqa-Gebetshalle von Tolti steht unmittelbar am Rand der Straße nach Skardu. Das Gebäude wurde vor nicht allzu langer Zeit umgebaut, wobei die Veranda vollständig erneuert wurde. Die für Bal-tistan untypischen Fensteröffnungen zeigen, dass beim Umbau auch in die Gebäudesubstanz eingegriffen wurde. Die neue Farbgebung der Fassade orientiert sich ebenfalls wenig an dem ursprünglichen Er-scheinungsbild der alten Gebetshalle.

5. Literatur

Banat Gul Afridi: Baltistan in History. Peshawar 1988 Khosrow Behrouz: Shigar-Nāma. Eine persische Verschronik über die Geschichte Baltistans. Kritische Textausausgabe, Kommentar und Übersetzung. Unveröffent-lichtes Manuskript aus den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts. William Martin Conway: Climbing and exploration in the Karakoram-Himalayas, with three hundred illustrations by A. D. McCormick and a map, London 1894. Giotto Dainelli. Beitrag über eine Winterreise in Baltistan in: Filippo De Filippi: Storia della spedizione scientifica Italiana nel Himalaia Caracorum e Turchestan Cinese (1913-1914). Bologna 1923 Filippo De Filippi: Storia della spedizione scientifica Italiana nel Himalaia Cara-corum e Turchestan Cinese (1913-1914). Bologna 1923 A. H. Francke: Antiquities of Indian Tibet. Part (Volume) II. The Chronicles of Ladakh and Minor Chronicles. Texts and Translations, with Notes and Maps. (Re-print) New Delhi 1972 Dieter Schuh: Herrscherurkunden und Privaturkunden aus Westtibet (Ladakh), Halle 2008 (= Monumenta Tibetica Historica, Abteilung III. Diplomata, Epistolae et Leges, Band 11) Dieter Schuh: Die Herrscher von Baltistan (Klein-Tibet) im Spiegel von Herrsche-rurkunden aus Ladakh. In: Chomolangma, Demawend und Kasbek. Festschrift für Roland Bielmeier zu seinem 65. Geburtstag. Band 1: Chomolangma, Halle 2008, S. 165-225

Thomas Thomson: Western Himalaya and Tibet; A Narrative of a Journey through the Mountains of Northern India during the Years 1847-8. London 1852 Godfrey Thomas Vigne: Travels in Kashmir, Ladakh, Iskardo. The Countries Ad-joining the Mountain-Course of the Indus and the Himalaya North of the Punjab. Volume II, London 2005. Nachdruck der Ausgabe von 1842 C. M. Wade: Notes taken by Captain C. M. Wade, Political Agent at Ludiána, in 1829, relative to the Territory and Government of Iskárdoh, from Information giv-en by Charágh Ali, an agent who was deputed to him in that year by Ahmad Sháh, the Gelpo or ruler of that country. The Journal of the Asiatic Society of Bengal, Vol. IV, January to December 1835, Calcutta 1835, S. 589-601

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Parkuta (Mehdiabat)

Parkuta (auch Parkotah, Parkutta, Parkuda oder Parguta ge-schrieben), heute Mehdiabad genannt, ist eine Oase und Ortschaft in Baltistan. Parkuta liegt am linken Ufer des Indus ca. 17 km vor dessen Zusammenfluss mit dem Shayok. Parkuta liegt zwischen Tolti und Sermik. Der Ort ist heute von Skardu aus über eine as-phaltierte Strasse leicht zu erreichen. Parkuta gehörte bis 1840 zum Königreich Kartaksho, wurde aber über bestimmte Perioden hinweg von einer eigenen Rāja-Familie verwaltet. In Parkuta be-fand sich eine Bergfestung, die in den 30er Jahren des 19. Jahr-hunderts noch nicht zerstört war. Die erste Erwähnung von Parkuta findet sich in dem 1835 von Captain C. M. Wade veröffentlichten Bericht über Territory and Government of Iskárdoh (S. 595). Captain Wade erwähnt Parkuta als einen der sie-ben Distrikte Baltistans, die unter der Vorherrschaft on Ahmad Shah, der Herrscher von Skardu, standen. Regiert wurde Parkuta nach Wade von Ghulam Shah (Gholam Shah), einem Bruder von Ahmad Shah. Wade erwähnt auch, dass von Parkuta auch ein Verbindungsweg nach Kaschmir führte, der mit Pferden benutzbar war. Parkuta wurde auf der im Jahre 1842 von John Walter nach den Anga-ben von Godfrey Thomas Vigne im Auftrag der East India Company erstellten Karte „Kashmir; With its Passes; Ladak & Little Tibet, The Mountain Course of the Indus; and the Alpine Panjab generally“ auf-geführt (siehe Abbildung 2). Vigne (S. 324), der Parkuta auf seinem Weg nach Ladakh durchreiste, berichtete über den Ort u.a. das Fol-gende: „The first place to note is Parkuta, a large village with a castle, forming the residence of Rajah Gholám Shah, Ahmed Shah´s brother, a tall and venerable-looking person, latterly a great devotee.

His family was the handsomest I saw in Little Tibet, and his eldest son looked exactly like a European, with red hair and grey eyes: the others were dark.” Nach Vigne war Parkuta berühmt wegen der Herstellung von Pferdesätteln. Ghulam Shah gehörte zu den Heerführern, die kurz vor Vignes Besuch (1835) auf Anordnung Ahmad Shahs Kharmang eroberten. Sowohl Cunningham (S. 31f) als auch Francke (S. 191f) veröffent-lichten Genealogien der Herrscher von Parkuta. In beiden Fällen sind aber die Herrscher von Kartaksho gemeint. Thomas Thomson (S. 229) besuchte Parkuta im Jahre 1847. Er schrieb über diesen Ort: "Parkuta is a very large village, three or fourhundred feet above the river, occupying both slopes of a deep ravine cut in the thick mass of alluvium by a large stream from the south. ... This is covered with a mass of buildings, formerly the residence of the Rajah of Parkuta, a branch of the same family who ruled at Iskardo, and de-pendent on them while the state remained independent; he has, how-ever, been removed by the Sikhs, and his house is at present untenant-ed. The village is large, with extensive cultivation, and many fine fruit trees. Vines are plentiful, climbing over the poplars." Conway (S. 585) hat in Parkuta im September 1892 übernachtet. De Filippi, der den Ort 1913 erreichte, berichtete, dass dieser Ort auf ei-nem Granitfelsen errichtet wurde und sich in ihm die Häuser überei-nander türmen. Daneben erwähnt De Filippi zahlreiche alte und neue Grabmonumente. De Filippi veröffentlichte auch ein Photo des Ortes, das im Folgenden wiedergegeben wird. Die Einwohnerzahl von Parkuta wurde im Jahre 1951 mit 1.008 Per-sonen festgestellt. Im Jahre 1961 betrug sie 901 Personen (Afridi, S. 278).

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Abbildung 1. Parkuta, von Nordwesten aus photographiert. Links sieht man den Indus (Oktober 2007)

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Abbildung 2: Parkuta im Herbst 1914 nach De Filippi (S. 41)

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Die ersten historischen Ereignisse, in deren Zusammenhang Parkuta erwähnt wird, datieren in die Mitte des 17. Jahrhunderts. Im Shigar-Nāma (Behrouz, S. 104ff) wird berichtet, dass die Herrscher Murad Khan von Skardu und Imam Quli Khan von Shigar beschlossen hatten, Kartaksho zu erobern und den Herrscher Mirza Khan abzusetzen. In diesem Krieg war Parkuta als erster befestigter Ort von Kartaksho na-türlich das erste Angriffsziel. Behrouz hat diesen Teil des Shigar-Nāma wie folgt übersetzt: "Die Helden patroullierten mit Macht und Kraft in jenem unreinen Land, bis sie die Festung Parkuta erreichten und hinter jedem Strauch Stellung bezogen. Sie umringten die Festung wie einen Stein in einem Fingerring und bestürmten alle Türme und Festungsmauern, denn Ali Khan, der Sohn von Mirza, war in einem Gebäude jener Festung. Man fing ihn mit dem Lasso ein und brachte ihn zum er-habenen König. Nach der Eroberung der elenden Festung bestürmten sie die Balti-Helden. Vom Glück der beiden auserwählten Könige begünstigt, machten sie die Festung dem Erdboden gleich." Literatur Banat Gul Afridi: Baltistan in History. Peshawar 1988 Khosrow Behrouz: Shigar-Nāma. Eine persische Verschronik über die Geschichte Baltistans. Kritische Textausausgabe, Kommentar und Übersetzung Unveröffent-lichtes Manuskript aus den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts. William Martin Conway: Climbing and exploration in the Karakoram-Himalayas, with three hundred illustrations by A. D. McCormick and a map, London 1894. Alexander Cunningham: Ladák. Physical, statistical, and historical; with notices of the surrounding countries. New Delhi 1977 (reprint) Filippo De Filippi: Storia della spedizione scientifica Italiana nel Himalaia Cara-corum e Turchestan Cinese (1913-1914). Bologna 1923 A. H. Francke: Antiquities of Indian Tibet. Part (Volume) II. The Chronicles of Ladakh and Minor Chronicles. Texts and Translations, with Notes and Maps. (Re-print) New Delhi 1972 Thomas Thomson: Western Himalaya and Tibet; A Narrative of a Journey through the Mountains of Northern India during the Years 1847-8. London 1852 Godfrey Thomas Vigne: Travels in Kashmir, Ladakh, Iskardo. The Countries Ad-joining the Mountain-Course of the Indus and the Himalaya North of the

Punjab. Volume II, London 2005. Nachdruck der Ausgabe von 1842 C. M. Wade: Notes taken by Captain C. M. Wade, Political Agent at Ludiána, in 1829, relative to the Territory and Government of Iskárdoh, from Information giv-en by Charágh Ali, an agent who was deputed to him in that year by Ahmad Sháh, the Gelpo or ruler of that country. The Journal of the Asiatic Society of Bengal, Vol. IV, January to December 1835, Calcutta 1835, S. 589-601

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Sermik

Sermik (auch Sermi, Sarmik, Sermih und Gser-mig geschrieben) ist eine am Indus gelegene Oase und Ortschaft in Baltistan (Klein-Tibet) unweit des Zusammenflusses des Indus und des Shayok. Der Ort ist heute über eine Landstraße von Skardu aus leicht zu erreichen. Bis 1840 gehörte der Ort zu Kartaksho, einem der sechs kleinen Königreiche Baltistans, und wurde offenbar von dem be-nachbarten Parkuta aus verwaltet. Sermig war mangels militäri-scher Einrichtungen nie das Angriffsziel von kriegerischen Aktivi-täten sondern nur Durchgangsstation von Truppenbewegungen. In Sermik existiert mit dem Zubeda Khaliq Memorial Free Hospi-tal eine gemeinütziges Krankenhaus zur kostenfreien, regionalen und überregionalen medizinischen Versorgung der Bevölkerung dieses Teils Baltistans. Sermik wurde erstmals auf der im Jahre 1842 von John Walter nach den Angaben von Godfrey Thomas Vigne im Auftrag der East India Company erstellten Karte „Kashmir; With its Passes; Ladak & Little Tibet, The Mountain Course of the Indus; and the Alpine Panjab gene-rally“ als Sermih aufgeführt. Vigne selbst, der diesen Ort auf seiner Reise von Baltistan nach Ladakh durchreist hat, war offenkundig der Meinung, dass der Ort keiner Erwähnung wert sei. Cunningham wie auch Francke haben daraufhingewiesen, dass Sermik als nordwest-lichster Außenposten Jahrhunderte lang zum Königreich Kartaksho gehörte. Interessante Anmerkungen zu Sermik finden sich bei William Martin Conway, der Sermik am 14. September 1892 durchquerte: "...then we we came to a large collection of villages and all the long terraced fields of Sermi. Entering the place among the big granite boulders and shady walnut trees, with rippling canals running amongst the little fields, was like entering many a north Italian Alpine

village. To each groop of houses belongs a mosque of the type above decribed, and there is one good ziarat with wooden lattice windows and a portico all around the building. This is the regular local type of ziarat, and is wholy different from the local mosque type. We must have been more than half an hour passing through Sermi and the pop-lar avenue that leads from it into the desert." Die offizielle Zählung der Bevölkerung von Sermik in Jahre 1951 ergab die Zahl von 934 Personen. 1961 waren es 1.019 Personen (Af-ridi, S. 277). Heute dürfte die Zahl der Einwohner erheblich größer sein. Wie in Balghar und Daghoni spielt heute der Anbau von Kartof-feln in Sermik zum Export in den Süden Pakistans eine wirtschaftlich bedeutende Rolle. Auf dem Rückweg von Tolti fiel mir eine kleine Moschee in Sermik am Rand der Straße nach Skardu besonders auf, so dass diese hier mit drei Abbildungen vorgestellt wird. Literatur Banat Gul Afridi: Baltistan in History. Peshawar 1988 William Martin Conway: Climbing and exploration in the Karakoram-Himalayas, with three hundred illustrations by A. D. McCormick and a map, London 1894 Alexander Cunningham: Ladák. Physical, statistical, and historical; with notices of the surrounding countries. New Delhi 1977 (reprint) A. H. Francke: Antiquities of Indian Tibet. Part (Volume) II. The Chronicles of Ladakh and Minor Chronicles. Texts and Translations, with Notes and Maps. (Re-print) New Delhi 1972 Godfrey Thomas Vigne: Travels in Kashmir, Ladakh, Iskardo. The Countries Ad-joining the Mountain-Course of the Indus and the Himalaya North of the Punjab. Volume II, London 2005. Nachdruck der Ausgabe von 1842

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Abbildung 1: Die Oase und Ortschaft Sermik am linken Ufer des Indus (Oktober 2007)

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Abbildung 2: Lage von Sermik (Karte: Sermi) südlich des Zusammenflusses des Indus und des Shayok

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Abbildung 3: Das heutige Zentrum von Sermik im Abendlicht photogra-phiert. Links große Säcke mit Kartoffeln, die auf den Abtransport in den

Süden Pakistans warten (Oktober 2007)

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Abbildung 4: Sermik mit großen Mengen an Kartof-feln, die in den Süden Pakistan exportiert werden

(Oktober 2007)

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Abbildung 5: Abtransport der Kartoffelernte in Sermik (Oktober 2007)

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Abbildung 6: Kleine Moschee von Sermik (Oktober 2007)

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Abbildung 7: Eingangstür der kleinen Moschee von Sermik (Oktober 2007)

Abbildung 8: Innenraum der kleinen Moschee von Sermik (Oktober 2007)

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VII. Die Region des ehemaligen Königreiches Rondu

Rondu

Rondu (auch Randoh, Rongdo, Rundu, Runk, Royal, Royul, Rong-yul und Rong-mdo geschrieben) ist die Bezeichnung eines in Baltistan (Klein-Tibet) gelegenen, ehemaligen Königreiches und seines Hauptortes. Letzterer wird auch Mendi genannt. Rondu gehörte zu den drei kleineren Herrschaftsgebieten der sechs Kö-nigreiche von Baltistan. Das Herrschaftsgebiet Rondu erstreckt sich vom westlichen Ende des Skardu-Tals nach Westen über et-wa 100 km entlang des Indus bis nach Shengus vor der großen Kehre dieses Flusses, mit der sich dessen Verlauf nach Süden wendet. Heute ist Rondu ein Teil des neugebildeten Skardu-Distrikts und durch eine auf der rechten Seite des Indus verlau-fende Straße erschlossen, die als Abzweig des Karakorum High-way durch die sehr steile Indus-Schlucht bis in Skardu-Tal führt. Die teilweise winzigen Siedlungen von Rondu sind auf bzw. vor den Hängen der Indusschlucht gelegen. Inhaltsverzeichnis 1. Entdeckungsgeschichte 2. Das Land Rondu und sein Hauptort 3. Zur Geschichte von Rondu 4. Literatur 1. Entdeckungsgesschichte Eine erste Erwähnung dieses ehemals kleinen Königreiches mit der Bezeichnung Runk als Distrikt von Bálti(stan) finden wir in Mirza Haidars (1499-1551) berühmten Werk Tarikh-i-Rashidi (S. 410). In den bisher bekannt gewordenen Urkunden aus Ladakh wird Rondu als Rong-yul in einer von A. H. Francke (S. 228-235) herausgegebenen

und übersetzten Herrscherurkunde des ladakhischen Königs Dekyong Namgyel (bDe-skyong rnam-rgyal) (1729-1739) mehrfach erwähnt.

Die Urkunde beschreibt die Eroberung von Rondu durch den König Azam Khan von Shigar im Jahre 1722, die Teilnahme von Trup-pen aus Rondu in der Schlacht von Kiris im Jahre 1723 und die Flucht des in der Schlacht von Kiris vollständig besiegten Azam Khan nach Rondu. Daneben findet sich in einer Urkunde aus dem Jahre 1817 im Zusammenhang mit der Darstellung von Ereignissen des Jah-res 1806 die Erwähnung eines Mu-rad Jo, bei dem es sich um den in der Liste von Cunningham (S. 37) über die Herrscher von Rondu auf-geführten 7. Herrscher Murad Khan handeln dürfte (siehe Schuh, S. 193 und 221). Die für westliche Leser zugängliche, erstmalige Erwäh-nung von Rondu unter der Bezeichnung Randoh stammt von Captain Claude Martine Wade (1794-1861), der dieses Herrschaftsgebiet als eine dem Skardu-Herrscher Ahmad Shah unterstellte Region in einem 1835 im Journal of the Asiatic Society of Bengal erschienenen Aufsatz aufführte (Wade, S. 596). Nach Wade wurde Rondu im Jahre 1829 von Ali Khán, einem Neffen von Ahmad Shah, verwaltet. Nach Wade benötigte man vom Hauptort von Rondu, dem heutigen Mendi, nach Gilgit fünf Tagesreisen. Moorcroft-Trebeck (ihr Buch erschien 1841) zählten Rondu unter der Bezeichnung Rundu als ein Teilgebiet von Baltistan auf, das Ahmad Shah unterstellt war (Part II, S. 261). Godfrey Thomas Vigne, der Baltistan zwischen 1835 und 1838 mehr-fach bereiste, hat offenbar persönlich Rondu nicht aufgesucht. Vignes Bericht über Rondu beruht deshalb auf der Darstellung von Vertrau-ten, die er von Skardu aus nach Gilgit geschickt hatte (S. 304f): „I had despatched my faithful munshi, Ali Mohamed, and a Hindustani ser-vant, who had been a sepahi in the Company´s service, to Gilghit, … They followed down the course of the Indus from Iskardo, and de-scribed the path as very difficult and dangerous in many places. The first place they came to was Rondu or Royul; a small state with a fort,

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Abbildung 1: Der auf der linken Seite des Indus gelegene Hauptort des ehemaligen Königreiches Rondu (der Ort wird heute auch Mendi genannt) von der Straße nach Skardu aus photographiert. Im Vordergrund unten rechts der Indus. Das zweite Haus unten links ist die neuerbaute Residenz der ehemaligen Herrscher von Rondu. Rechts daneben erstreckt

sich der Polo-Spielplatz (Oktober 2008)

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Abbildung 2: Lage des ehemaligen Königreiches Rondu auf beiden Seiten des Indus und seines ebenfalls Rondu bzw. Mendi genannten Hauptortes. Das Gebiet von Rondu erstreckt sich bis nach Shengus (Shengoos). Ausschnitt aus einer vom Aga Khan Cultural Service-Pakistan erstellten Übersichtskarte

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Abbildung 3: Der östliche Teil von Rondu von Bragardo (Bagardu, Bhagardu, unten rechts) bis zum Tal von Stag (oben links). Ausschnitt aus "India and Pakistan" (Jammu and Kashmir) Ni-43-03. 1:250.000. Mundik

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Abbildung 4: Das Königreich Rondu nach der im Jahre 1842 von John Walter nach den Angaben von Godfrey Thomas Vigne angefertigten Karte von Bragardo (Bargardeh) unten rechts bis Shingus (Shing) oben links

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and a Rajah who is a connexion of, and a tributary to, Ahmed Shah. Its mountains produce a great quantity of crystal, and mumiai, or rock asphaltum. There is no horse-path to it from Iskardo, excepting by the way of Husára, Sták, and Sterikoh; places that intervene between Rondu and Haramosh.” Von herausragender Bedeutung ist der Rondu betreffende Teil der Baltistan-Karte, welche in der im Jahre 1842 von John Walter nach den Angaben von Godfrey Thomas Vigne im Auf-trag der East India Company erstellten Landkarte „Kashmir; With its Passes; Ladak & Little Tibet, The Mountain Course of the Indus; and the Alpine Panjab generally“ enthalten ist. Hiermit wurde erstmalig das Königreich Rondu mit einer Anzahl seiner Orte auf einer Landkar-te verzeichnet. Der erste Europäer, von dem wir wissen, dass er Rondu persönlich aufsuchte, war Thomas Thomson. Er verbrachte den ganzen Winter 1847/48 gezwungener Maßen in Baltistan, da seine Rückreise von Baltistan nach Kaschmir im Dezember 1847 wegen der Unpassier-barkeit der Pässe sich als nicht durchführbar erwies. Am 25. Februar 1848 brach Thomson zu einer Reise nach Rondu auf, für die er zehn Tage eingeplant hatte. Thomson überquerte zunächst den Indus west-lich von Skardu mit einem Boot und reiste auf der rechten Seite des Indus. Über seinen Reiseweg nach dem Verlassen des Skardu-Tales schrieb er unter anderem das Folgende (S. 251-255): „It is but seldom that the stony bed of the river or the alluvial plat-forms overhanging it, afford a level road for a few hundred yards at a time. In general the path continually ascends and descends over each successive ridge; the elevation to which it is required to ascend to find a practicable passage, varying from a few hundred or several thousand feet above the bottom of the valley. In at least eight or ten places be-tween Iskardo and Rondu, the path ascends or descends by mean of ladders placed against the face of a perpendicular wall of rock, or crosses fissures in the cliffs by planks laid horizontal over them. This

road is therefore quite impracticable for beasts of burden or horses, and is never used except in winter, when no other route is open to the traveller. As the road lies altogether on the north or right bank of the Indus, the elevation and appearance of the mountains on that side cannot well be seen. This range separates the Indus valley from that of Shigar, which is in no part of Rondu more than twenty miles distant, and is crossed in several places by passes at the head of larger ravines. These passes being still blocked up with snow… The villages of Rondu are not numerous, and are of very small extent; still every spot seems to be occupied by a small patch of cultivation. In the lower part of the district, where the lateral ravines are of greater length, they open out above the very steep slope, by which the de-bouche into the Indus, into gently sloping open valleys. The villages of Thawar and Murdu, being situated in these open valleys, are much more extensive than any close to the Indus. The fort of Rondu is on the left bank of the river, on a platform perhaps two hundred feet above its level, nearly opposite the end of the Thawar valley… From Iskardo to Thawar, a large village in a lateral ravine on the north side of the Indus, almost opposite to the fort of Rondu, the road dis-tance is about forty miles. As five days were employed in traversing this distance, the average day´s journey was only eight miles; and yet, from the difficult nature of the road, all the marches appeared long, and were felt to be very fatiguing. … The Indus is crossed by a swing-bridge of willow twigs, which leads from the villages on the north bank to the fort of Rondu. From Thawar I descended to this bridge …The villages of Rondu, though mostly small, have abundance of fruit-trees. The apricot is still the common-est of these; but there are also many fine walnuts, and plenty of vines climbing up the trees, and remarkable for the great size of their trunks. Willows are very common, and two kinds of poplar,..”

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Abbildung 5: Die Schlucht des Indus zwischen Shengus und dem Hauptort von Rondu (Mendi). Rechts oben sieht man die neue Autostraße, die den Karakorum-Highway mit Skardu verbindet (Oktober 2007)

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Abbildung 6: Eine der typischen kleinen Siedlungen auf der linken Seite des Indus zwischen Shengus und dem Hauptort von Rondu (Mendi) (Oktober 2007)

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Cunningham (S. 35f), der Baltistan nicht selbst bereist hat, gibt in sei-nem 1854 veröffentlichen Werk über Ladakh die Größe des Herr-schaftsbereiches Rondu mit 1440 Quadratmeilen an. Er beschrieb den Ort und das zugehörige Tal wie folgt: „Rongdo is the last Tibetan dis-trict on the Indus to the westward of Balti. On the north lie Shigar and Hunza-Nagar, and to the west and south are Gilgit and Astor. The name means “district of defiles,” and is descriptive to the bed of the Indus, which throughout Rongdo is a deep rocky gorge. The district extends from Gurbidas to a tree at Makpo-i-Shang-Rong, …”. Cun-ningham veröffentlichte auch eine Liste der Herrscher von Rondu, die 9 Namen umfasst. Weitere Information über Rondu finden sich in dem 1875 veröffent-lichten Buch von Frederic Drew (S. 371-376), in dem er in einem kleinen Kapitel über seine Reise in dieses Land berichtet. Drew reiste auf der linken des Indus über Kachura (Katsura) und Basha (Basho) bis zum Hauptort von Rondu (Mendi). Den Weg zwischen Kachura und Basha beschrieb er folgendermaßen: „Between Katsūra and Bāsho the road leads us, some hundreds of feet above the river, sometimes across taluses, sometimes on the face of the cliff, often being carried over frail wooden stages that have with difficulty being fixed; the way is rough and difficult.” Drew (S. 375) verdanken wir auch eine de-taillierte Beschreibung der Brücke, die über den Indus nach Mendi führte (siehe Abbildung 7): “The river flows past, some hundreds of feet below the level of the village, between perpendicular rocks of massive gneiss; in a narrow part it is spanned by a rope-bridge, made of birch-twigs, which is 370 feet long in a curve, with a fall in it of some 80 feet, the lowest part being about 50 feet above the stream. The approach to the bridge is over slippery rocks; the path to it is so narrow and difficult that one´s steps have to be aided in many places by ladders.” Für eine Beschreibung von Reiserouten, die nach Rondu führten, seien auf die Wegbeschreibungen von Arthur Neve (S. 117f und 121) und

Arora (S. 201ff und 211) verwiesen. Hinweise auf die Geschichte von Rondu finden sich auch bei A. H. Francke (S. 194) sowie verstreut in den Werken von Hashmatullah Khan und Banat Gulf Afridi. Als Quel-le für die Geschichte Rondus im 17. Jahrhundert ist noch das Shigar-Nāma aufzuführen. Letztendlich seien hier noch die Reiseführer Lo-nely Planet (S. 302) und "Pakistan" von Michael Beek (S. 235) er-wähnt. 2. Das Land Rondu und sein Hauptort Die oben zitierten Erläuterungen von Vigne und Thomson machen deutlich, dass Rondu in der Vergangenheit von den sechs Herrschafts-gebieten von Baltistan das am Wenigsten zugängliche Land war. Von Skardu aus war Rondu nach Thomson im Winter nur über die äußerst schwierig zu begehenden Routen entlang der rechten und linken Seite des Indus zu erreichen. Für die Wegstrecke nach Mendi benötigte Thomson auf diesem Weg, der für Last- und Reittiere unbenutzbar war, fünf Tage, wobei Teile des Weges nur mit Leitern und über ge-fährliche Bergpfade begehbar waren. Die einzelnen Stationen dieses Weges wurden auch von Arora (S. 201) beschrieben. Hiernach gelang-te man nach der Überquerung des Indus mit einer Fähre westlich von Skardu nach ca. 19 km zu dem im Skardu-Tal gelegene Komaru. Die nächste Station war Tsari (Abbildung 3), das man bei einer Entfernung von ca. 16 km über schwer begehbare Pfade (path rough) erreich-te. Der nächste Tagesmarsch führte über den Bagicha-Pass zu dem ca. 16 km entfernten Toongas (Abbildung 3: Tungas). Die am folgenden Tag zu erreichende Station war Dasu (siehe Abbildung 3), das ca. 14 km von Toongas entfernt war. Von Dasu aus erreichte man am fünften Tag das 16 km entfernt liegende Mendi. Die im Sommer begehbaren Wege waren offenbar keineswegs leichter zu bewältigen. Von Skardu aus benutzte man die schwierige Reiserou-te nach Astor, von der man nach vier oder fünf Tagesreisen nach

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Abbildung 7: Bild der Brücke über den Indus bei Rondu (Mendi) zu der Zeit von Thomson nach Cunningham, S.

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Abbildung 8: Blick von der neuen Brücke über den Indus bei Rondu nach Osten auf die Indus-Schlucht. Der Bergpfad, der zur alten Brücke führte, ist auf dem Felsen links gut zu erken-

nen (Oktober 2008)

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Abbildung 9: Die heutige moderne Brücke über die Indus-Schlucht bei Rondu (Mendi) (Oktober 2008)

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Abbildung 10: Verbindungswege von Skardu nach Rondu (schwarz und rot). Im unteren Teil sieht man die von Osten nach Westen verlaufende Route zwischen Skardu und Astor. Von die-ser Route zweigen in nördlicher Richtung Wege nach Kachura (Katzarah) (rechts) und Rondu (links) ab. Hinter Thengi (Mitte links)beginnt die erste Route, über die man von Astor aus

nach Rondu gelangt

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Abbildung 11: Alte Verbindungswege zwischen dem Basha-Tal (Königreich Shigar) und Rondu

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Norden abzweigte, um über den Harpo-Pass (Harpo La) oder weiter westlich über Thengi (Thingeh) nach Norden in Richtung Mendi zu reisen (siehe Abbildung 10). Über beide Wegstrecken schreibt Arora (S. 201), dass sie für Lasttiere ungeeignet und nur zwischen dem 15. Juli und dem 15. Oktober geöffnet waren. Schließlich ist hier noch die nur im Sommer benutzbare Verbindung zwischen dem Königreich Shigar und Rondu zu erwähnen. Auf diese Verbindung hatte schon Vigne hinwiesen, indem er auf seiner Kasch-mir Karte (siehe Abbildung 4) zu den heißen Quellen (Chutrun, Chu Tran) im Basha-Tal den Vermerk „Two days with horses to Tormik above Cas. of Rondu“ eintragen ließ. Arora (S. 211) erwähnt diese Route als „Chutrun to Rondu (Mendi) Via Ganto La“ und kennzeich-net sie als „sportsmen´s rout and difficult.“ Nach Neve (S. 121) ist diese Strecke ab dem Monat Juni begehbar. Vom Tormik-Tal erreicht man über den Stag-Pass (Stag La) auch die Ortschaft Stag und seine zerstörte Festung (siehe Abbildung 11). Von Stag aus führt eine weite-re Verbindung nach Gilgit. In den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts änderten sich mit dem Bau einer von PKWs und LKWs befahrbaren Straße, die vom Karako-rum-Highway über 170 km bis nach Skardu führt und im Bereich von Rondu auf der rechten Seite des Indus verläuft, die wirtschaftlichen Gegebenheiten in Rondu grundlegend. Ebenso wichtig für diese Regi-on war die Errichtung von Brücken zwischen den Orten auf der linken Seite des Indus und der rechten Flussseite (siehe Abbildungen 9 und 13), wenn ich auch an einer Stelle beobachten konnte, dass die von Ursula Sagaster (S. 186) beschriebenen und photographierten alten Seilverbindungen zwischen den beiden Ufern des Indus auch heute noch benutzt werden (Abbildung 12). Einen besonderen Aufschwung erlebten naturgemäß die Orte, die unmittelbar an der Verbindungs-strasse liegen. Durch die Ansiedlung von Geschäften, KFZ-Reparatur-

Werkstätten, Übernachtungsmöglichkeiten etc. entwickelt sich eine völlig neue Wirtschaftsstruktur. Genauere Angaben zu diesen wirt-schaftlichen Veränderungen sowie den Bau von Schulen und medizinischen Versorgungseinrichtungen liegen mir aber nicht vor. Nach der Volkszählung des Jahres 1911 lebten in Rondu 9.655 Perso-nen (Hashmatullah Khan, S. I). 1951 zählte man in dem Rondu Niabat 11.770 Personen und 1961 betrug die Bevölkerungszahl 12.444 (Afri-di, S. 270f). Die größten Orte waren Stak mit (1961) 1818 und das unweit des Hauptortes Rondu (Mendi) auf der rechten Seite des Indus gelegene Thowar mit (1961) 1.200 Einwohnern. Shengus, der westli-che Außenposten des Königreichs, war (1961) mit 94 Bewohnern nach Tungus mit (1961) 62 Personen der zweitkleinste Ort. Die Liste der Siedlungen des Rondu Niabat von Afridi umfasst 24 Orte. Sie beginnt mir Shengus im Westen und endet mit dem im Osten an der Grenze nach Skardu gelegenen Bragardo. Mendi, der Hauptort von Rondu (siehe auch Abbildung 1), war eigent-lich nur ein kleines Dorf mit (1961) 238 Einwohnern. Seine herausra-gende Stellung verdankte dieser Ort ausschließlich der Tatsache, dass sich hier die Residenz der Herrscher von Rondu befand. Die einzige mir vorliegende Beschreibung dieser Wohnburg stammt von Drew (S. 375) und wurde 1875 veröffentlicht: „On a separate, narrow, nearly isolated, plateau is the Raja´s house, which is called the Fort. It is a curious building, made of courses of stone and wood, with corner-pillars and doorways of the same slab-arrangement that we saw in Bhadarwāh.“ Als ich im Oktober 2008 Mendi besuchte, war die alte Wohnburg ab-gerissen. An der gleichen Stelle hatte man ein neues Gebäude errich-tet, dessen Rohbau gerade fertiggestellt worden war. Für eine Abbil-dung sowohl des alten Gebäudes als auch des Neubaus sei auf

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Abbildung 12: Flussüberquerung auf einer Seilverbindung zwischen dem rech-ten und linken Ufer des Indus in Rondu

(Oktober 2008)

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Abbildung 13: Neue Brücke über

den Indus in Rondu (Oktober 2008)

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Abbildung 14: Ansiedlung neuer Geschäfte in Rondu an der Verbindungstraße zwischen Karakorum-Highway

und Skardu (Oktober 2008)

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Seite 335 verwiesen. Unmittelbar neben dem diesem neuen Wohnge-bäude befindet sich der Polo-Spielplatz (Abbildung 16). Dazwischen findet man noch einige ältere Gebäude, die vermutlich von Personen bewohnt werden, die im Dienst der Königsfamilie stehen (Abbildung 15). Mendi vermittelt heute dem Besucher den Eindruck, als sei die neue Zeit in diesem Dorf noch nicht angekommen. Wie viele Orte in Baltis-tan ist es ein idyllisches Dorf geblieben, dessen Bewohner hauptsäch-lich von der Landwirtschaft leben. Als ich 2008 Mendi besuchte, war der Umbau bzw. der Neubau der Moschee noch nicht abgeschlos-sen. Vermutlich hat man wie in Nar die alte Moschee abgerissen und durch ein neues Gebäude ersetzt, dessen architektonische Qualitäten ich nicht bewerten möchte. 3. Zur Geschichte von Rondu Über die Geschichte von Rondu vor dem 17. Jahrhundert sind uns durch historische Quellen keinerlei Fakten belegt. Eine erste genealo-gische Auflistung der Herrscher von Rondu wurde, allerdings ohne Angabe von Quellen, 1854 von Cunningham veröffentlicht. Nach Cunningham gehörten die Herrscher von Rondu zu einer Nebenlinie der Makpon-Herrscher von Skardu und regierten in Abhängigkeit von Skardu. Die von Francke (S. 194) veröffentlichte Liste dieser Herr-scher ist nur eine Kopie dessen, was Cunningham veröffentlichte, wo-bei Francke nur die von Cunningham erfundenen Jahresangaben der Regierungszeiten dieser Herrscher änderte, was allerdings keine Ver-besserung dieser Angaben bedeutete. Eine weitere Liste wurde in der englischen Übersetzung von Hashmatullah Khans Werk (S. IV) unter dem Titel „Genealogy of the Rajas of Rondu“ veröffentlicht. Diese Liste, zu der sich ebenfalls keine Quellenangaben finden, weicht von Cunninghams Liste erheblich ab. Bei den in Cunninghams Liste zu findenden ersten beiden Namen Ali Sher und Ahmed Khan kann es

sich nur um den berühmten Herrscher von Skardu Ali Sher Khan und seinen Sohn und Nachfolger Ahmad Khan handeln. Letzterer regierte um 1630 nur für kurze Zeit in Skardu. Dass diese beiden Könige Rondu direkt selbst verwaltet haben, ist angesichts der Lage und der geographischen Besonderheiten von Rondu wenig wahrscheinlich. Hashmatullah Khans Liste beginnt mit Ahmad Khan. Historisch belegbar ist der von Cunningham aufgeführte 3. Herrscher Ali Shah, der von Hashmatullah Khan ebenfalls als Nachfolger und als Sohn von Ahmad Khan zusammen mit seinen Brüdern Shah Murad (= Murad Khan), Sher Shah (= Sher Khan) und Shah Sultan aufgeführt wird. Von diesen vier Brüdern spielten insbesondere Murad Khan und Sher Khan in der Geschichte Baltistans des 17. Jahrhunderts eine wichtige Rolle. Über die Rolle, die Ali Shah und seine Brüder in Rondu spielten, fin-den sich Hinweise in der Verschronik Shigar-Nāma. Hiernach floh gegen Ende der 30er Jahre des 17. Jahrhunderts Murad Khan vor den angreifenden Truppen von Imam Quli Khan aus Shigar nach Rondu, wo er sich nur wenige Jahre aufhielt (Behrouz, S. 81-84). Danach reiste er nach Indien an den Kaiserhof des Moghul-Kaisers Shah Jahan und ließ seine Brüder Ali Shah und Sher Khan in Rondu zurück, wobei er den letztgenannten zu seinem Stellvertreter ernannte. Sher Khan regierte nach Murad Khan offenbar bis zum Beginn der 50er Jahre in Rondu. Nachdem Murad Khan 1650/51 von seinem On-kel Adam Khan als dessen Statthalter von Skardu eingesetzt worden war, eroberte er Kartaksho. Als Herrscher dieses Landes setzte er sei-nen Bruder Sher Khan ein (Behrouz, S. 107f), so dass von nun an Ali Shah als dritter durch Quellen belegter Herrscher in Rondu regier-te. Ali Shah wird im Shigar-Nāma noch zweimal erwähnt. Während des zweiten großen Krieges zwischen Sher Khan und Imam Quli Khan kam er (nach1678/79) aus Rondu seinem Bruder mit seinen Truppen zur Hilfe (Behrouz, S. 200ff).

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Abbildung 15: Älteres Gebäude im Bereich der Re-sidenz der ehemaligen Herrscher von Rondu in

Mendi (Oktober 2008)

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Abbildung 16: Der Polo-Spielplatz unweit der Herrscherresidenz in Mendi (Oktober 2008)

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Abbildung 17: Dorfstraße in Mendi (Oktober 2008)

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Abbildung 18: Erntezeit in Mendi (Oktober 2008)

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Abbildung 19: Neubau einer Moschee in Mendi (Oktober 2008)

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Nachdem die militärische Lage für Sher Khan im Kampf gegen Imam Quli Khan aussichtslos geworden war, riet Ali Shah seinem Bruder Sher Khan, dem Sieger Imam Quli Khan seine vollständige Unterwer-fung anzubieten. Cunningham verzeichnet als Herrscher, die auf Ali Shah folgten, die folgenden Namen: Daolat Sher, Assad Ulla Khan, Mahomed Ali Khan, Murad Khan und Abbas Beg. Von Hashmatullha Khan werden folgende Namen aufgeführt: Ahmad Khan, Daulat Shamshir, Asadul-lah Quli Khan, Mirza Khan und Abbas Khan. Von keiner dieser Per-sonen ist ansonsten irgendetwas bekannt. Für das Jahr 1722 ist die Eroberung von Rondu durch den Shigar-Herrscher Azam Khan belegt. Dieser Vorherrschaft von Shigar über Rondu wurde aber schon im Folgejahr 1723 durch das Eingreifen von Truppen aus Ladakh ein Ende bereitet. Als 9. Herrscher von Rondu verzeichnet Cunningham einen Ali Khan mit dem Vermerk „now reighning“. Der gleiche Name taucht mit dem Vermerk „Raja at the time of conquest“, also für den Zeitraum von 1840-1842, auch in Hashmullah Khans Genealogie auf. Von diesem Ali Khan wissen wir durch den Aufsatz von Captain Wade (S. 596), dass er schon im Jahre 1829 als Neffe von Ahmad Shah in Rondu re-gierte. In dem Lebensbericht von Ali Sher Khan (III) aus Kar-taksho finden wir den Hinweis, dass Ali Khan mit seinen Truppen an der von Ahmad Shah angeordneten Einnahme von Kharmang im Jahre 1834/35 teilnahm (Autobiographie in Hashmatullah Khan, S. 88). Als Zorawar Singh im Jahre 1840 Skardu eingenommen hatte, weigerte sich besagter Ali Khan, sich dem Eroberer aus Indien zu unterwerfen, zumal ihm Verstärkungen aus Gilgit zur Seite standen. Um Rondu einzunehmen, schickte Zorawar Singh den Verräter Ali Sher Khan (III) mit einer Truppe bis Bragardo (Abbildung 2), dem auf der rech-ten Seite des Indus gelegenen östlichen Grenzort von Rondu.

Von hieraus sollte Ali Sher Khan (III) bis Mendi vorrücken, wäh-rend die beiden Dogra-Offiziere Mirza Rasul Beg und Mohammad Khan mit eintausend Soldaten über Kachura auf der linken Seite des Indus in Rondu einmarschierten. Über diesen Einmarsch ist ein Be-richt von Drew überliefert (Drew, S. 374). Die Grenze zwischen Skar-du und Rondu bildete ein Felsgrad, auf dem die Einwohner von Rondu Verteidigungslinien errichtet hatten. Durch Hinweise aus der Bevölke-rung von Basho, die dafür von den Dogra finanziell belohnt wur-den, konnten die Dogra auf einem höher gelegenen Bergpfad diese Verteidigungsstellen umgehen und ungehindert in Rondu eindringen. Nachdem sich die Truppen von Ali Sher Khan (III) mit denen der bei-den Dogra-Offiziere vereinigt hatten, kam es zur Belagerung und Ein-nahme der Burg in Mendi. Ali Khan aber konnte rechtzeitig fliehen. Seine Besitztümer wurden von den Eroberern konfisziert und nach Skardu abtransportiert (Autobiographie in Hashmatullah Khan, S. 89f). Nachdem Zorawar Singh 1841 während seines Raubzuges nach West-tibet von den tibetischen Verteidigern erschlagen worden war, organi-sierte Ahmad Shah mit anderen die Befreiung Ladakhs und Baltistans von der Dogra-Herrschaft. Ahmad Shah ensandte seinen Vertrauten Yulstrong Karim nach Baltistan, um dort den Widerstand gegen die Dogra-Besatzung zu organisieren. Ali Khan aus Rondu zählte neben Haidar Khan aus Shigar zu den führenden Köpfen des zunächst erfolg-reichen Widerstandes gegen die Dogra. Die Besatzungstruppen wur-den überwältigt und ihr Kommandant Baghwan Singh geriet in Ge-fangenschaft. Allerdings gelang es den Dogra schon 1842, ihre Stel-lung in Ladakh durch eine 5.000 Mann umfassende Eingreiftruppe aus Kaschmir wieder zu festigen. Nach der anschließenden Rückerobe-rung von Skardu durch Wazir Lakhpat flohen Ahmad Shah und sein Bruder Ghulam Shah mit ihren Familien nach Rondu, wo sie bei Ali Khan Zuflucht fanden. Danach wurde Rondu von Truppen des Kar-taksho-Herrscher Ali Sher Khan (III) unter der Führung von dessen

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Wesir Ghulam Hussain eingenommen. Die nachfolgende Flucht von Ahmad Shah in die Festung von Stak rettete den ehemaligen König von Skardu nicht. Er wurde in Stak ge-fangen genommen und als Gefangener dem Administrator (Thanadar) Gosaun in Skardu überstellt (Autobiographie in Hashmatullah Khan, S. 90-93). Was danach mit dem Rondu-Herrscher Ali Khan geschah, kann man ebenfalls der "Autobiographie" von Ali Sher Khan (III) ent-nehmen. Er wurde zusammen mit Ahmad Shah und anderen an den Hof des Dogra-Herrschers Rāja Gulab Singh zur Aburteilung ver-bracht. Hier setzte sich Ali Sher Khan (III) für Ali Khan so erfolgreich ein, dass dieser letztendlich freigelassen und in Ali Sher Khans Obhut übergeben wurde (Autobiographie in Hashmatullah Khan, S. 93). Der oben aufgeführte Hinweis von Cunningham, mit dem Ali Khan als „gegenwärtig Regierender“ bezeichnet wird, lässt ebenfalls den Schluss zu, dass er unter der nun folgenden Dogra-Herrschaft weiter-hin als Verwalter von Rondu in seinem Land verbleiben konnte. Die Existenz eines eigenständigen Königreiches Rondu aber fand mit den Ereignissen des Jahres 1842 ein endgültiges Ende. 4. Literatur Banat Gul Afridi: Baltistan in History. Peshawar 1988 R. C. Arora: In the Land of Kashmir, Ladakh and Gilgit. Agra 1940 Michael Beek: Pakistan. Marquartstein 2006 Koshrow Behrouz: Shigar-Nāma. Eine persische Verschronik über die Geschichte Baltistans. Kritische Textausgabe, Kommentar und Übersetzung. Unveröffentlich-tes Manuskript aus den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts Alexander Cunningham: Ladák. Physical, statistical, and historical; with notices of the surrounding countries. New Delhi 1977 (reprint) Frederic Drew: The Jummoo and Kashmir Territories. A Geographical Account. London 1875

A. H. Francke: Antiquities of Indian Tibet. Part (Volume) II. The Chronicles of Ladakh and Minor Chronicles. Texts and Translations, with Notes and Maps. (Reprint) New Delhi 1972 Mirza Haidar: The Tarikh-i-Rashidi of Mirza Muhammad Gaidar, Dughlát. A His-tory of the Moghuls of Central Asia. An English Version. Edited, with Commen-tary, Notes and Map by N. Elias. The Translation by E. Denison Ross. London 1895 Richard Hughes: Vernacular Architecture and Construction Techniques in the Karakoram. In: Karakoram. Hidden Treasures in the Northern Areas of Pakistan. Edited by Stefano Bianca. The Aga Khan Trust for Culture 2005, S. 99-132 Hashmatullah Khan: History of Baltistan. Lok Virsa Translation, Islamabad 1987. Das Original in Urdu wurde 1939 veröffentlicht Lonely Planet: Sarina Singh, Lindsay Brown, Owen Bennett Jones, John Mock, Kimberley O´Neil, Samina Yasmeen: Pakistan & the Karakoram Highway. Foot-scray – Linden St. – London 2004 William Moorcroft and George Trebeck: Travels in India. Himalayan Provinces of Hindustan and the Panjab; in Ladakh and Kashmir; in Peshawar, Kabul, Kunduz and Bokhara; from 1819 to 1825. Prepared for the Press, from Original Journals and Correspondence, by Horace Hayman Wilson. Two Volumes. London 1841 Arthur Neve; The Tourist´s Guide to Kashmir, Ladakh, Skardo, &c. Lahore o.J. Eighteenth Edition. Lahore o.J. Ursula Sagaster: Die Baltis. Ein Bergvolk im Norden Pakistans, mit Beiträgen von Karl Jettmar, Renate Söhnen, Klaus Sagaster und Jürgen Frembgen. Frankfurt 1989 Dieter Schuh: Die Herrscher von Baltistan (Klein-Tibet) im Spiegel von Herrsche-rurkunden aus Ladakh. In: Chomolangma, Demawend und Kasbek. Festschrift für Roland Bielmeier zu seinem 65. Geburtstag. Band 1: Chomolangma, Halle 2008, S. 165-225 Thomas Thomson: Western Himalaya and Tibet; A Narrative of a Journey through the Mountains of Northern India during the Years 1847-8. London 1852 Godfrey Thomas Vigne: Travels in Kashmir, Ladakh, Iskardo. The Countries Ad-joining the Mountain-Course of the Indus and the Himalaya North of the Punjab. Volume II, London 2005. Nachdruck der Ausgabe von 1842 C. M. Wade: Notes taken by Captain C. M. Wade, Political Agent at Ludiána, in 1829, relative to the Territory and Government of Iskárdoh, from Information giv-en by Charágh Ali, an agent who was deputed to him in that year by Ahmad Sháh, the Gelpo or ruler of that country. The Journal of the Asiatic Society of Bengal, Vol. IV, January to December 1835, Calcutta 1835, S. 589-601

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Zeittafel zur Geschichte von Baltistan (Klein-Tibet)

Die folgende Zeittafel zur Geschichte Baltistans erfasst auch Er-eignisse umliegender und angrenzender Länder (in kursiver Schrift), soweit die erwähnten Geschehnisse zum Verständnis der Geschichte Baltistans von Bedeutung sind. Für Details sei auf die zahlreichen Sonderartikel zur Geschichte Baltistans verwiesen.

Zwischen 399 und 414: Der chinesische, buddhistische Pilger Fa-hsien (Faxian, 法顯) durchwandert Nachbargebiete von Baltistan.

6. Jahrhundert: Der König Somana regiert in Palola (Großraum Gil-git-Chilas), einem Nachbarland von Baltistan.

Zwischen 627 und 645: Der chinesische, buddhistische Pilger Hsüan-tsang (Xuanzang , 玄奘) durchwandert Nachbargebiete von Baltistan.

Zwischen 644 und 655, 671: Navasurendrādityanandi ist König von Palola, einem Nachbarland von Baltistan.

687, 706/707: Jayamaṅgalavikramādityanandi ist König von Palola, einem Nachbarland von Baltistan.

714, 715/16: Nandivikramādityanandi ist König von Palola, einem Nachbarland von Baltistan.

717: Eine Gesandtschaft eines Herrschers von Groß-Palola, dessen Namen nach der Umschreibung der chinesischen Schriftzeichen mit Su-fu-she-li-ji-li-ni angeben wird, erreicht den chinesischen Kaiser-hof.

719: Su-fu-she-li-ji-li-ni, König von Palola, entsendet eine zweite De-legation an den chinesischen Kaiserhof.

Spätestens 719/720 Ladakh (Mard) ist Teil des tibetischen Großrei-ches.

Vor ca. 720: In Baltistan wird der Buddhismus praktiziert und Sanskrit ist Schriftsprache. Erwähnung eines Kuñjāna(~ Kuljāna)-Königs, der Herr des Gebietes Saṃbhūtānnā ist und eines Gaṇḍi-Königsohns in einer Brahmi-Inschrift von Shigar. Erwähnung des Klosters Na-vasaṃghārāma und des Mönches Saṃgharakṣita in einer Brahmi-Inschrift von Kachura (Skardu-Tal). Ob Baltistan in diesem Zeitab-schnitt zeitweise zu Palola gehörte, ist unerforscht.

720: Gesandtschaft von Sou-lin-t’o-i-tche (= Surendrāditya), König von Palola, an den chinesischen Kaiserhof. Der chinesische Kaiser verleiht dem Herrscher von Kaschmir „Tchen-fo-lo-pi-li (Chan-drāpīḍa)“ den Titel „König von Kaschmir“.

Spätestens 721/722: Baltistan ist Teil des tibetischen Großreichs.

721/722: Die Eroberung von Klein-Palola bzw. Bru-zha (Yasin) durch Tibet misslingt. Mo-ching-mang (Mo-kin-mang) ist König von Klein-Palola.

Zwischen 723 und 727/28: Der koreanische, buddhistische Pilger Hui-chao (Hyecho, 慧超) erreicht Palola, ein Nachbarland von Baltistan.

737/738: Tibetische Truppen unter Führung des Ministers sKyes-bzang ldong-tsab erobern Klein-Palola.

740/41: Die tibetische Prinzessin Khri-ma-lod wird als Braut zu Su-shih-li-chi, dem Herrscher (rje) von Klein-Palola, geschickt.

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747: Rückeroberung von Klein-Palola durch eine chinesische Armee unter Führung des koreanischen Heerführers Kao Hsien-chih.

753: Eroberung von Groß-Palola durch eine chinesische Armee unter der Führung Militärgouverneurs Feng Ch’ang-ch’ing.

755: Aufgrund der Lu-shan-Rebellion verlieren die Chinesen ihre Vormachtstellung in Zentralasien und in den Gebieten um Baltistan.

763: Die Tibeter erobern die chinesische Hauptstadt Ch’ang-an.

Ca. 720 bis ca. 15. Jahrhundert: Der Buddhismus ist weiterhin in Baltistan verbreitet. Das Tibetische wird zur Schriftsprache von Bal-tistan.

982: In der von V. Minorsky bearbeiteten persischen geographischen Beschreibung der „Regionen der Welt“ (Ḥudūd al-‘Ālam) werden die Länder Bolor (Bulūr, S. 121) und „Bolorian Tibet“ (B.lūrī, S. 93) er-wähnt. Hiernach grenzt „Bolorian Tibet“ an Bolor. Die Bewohner werden als Händler beschrieben, die in Zelten und Fellhütten leben. Das Land soll sich in seiner Länge und Breite jeweils über 15 Tages-reisen erstrecken. Ob Baltistan mit „Bolorian Tibet“ gleichgesetzt werden kann, ist nicht erforscht.

Um 1380: Der islamische Heilige Sayyid ’Ali Hamadani (ca. 1314-1385) reist nach Kaschmir. Der Legende nach hat er im Zusammen-hang mit dieser Reise auch Baltistan besucht und dort die Amburiq-Moschee in Shigar, die Chakchan-Moschee von Khaplu und eine Mo-schee in Skardu erbauen lassen. Historische Belege hierfür gibt es bis-her nicht.

1392-1464: Lebenszeit von Muhammad Nūrbakhsh, des im Iran be-heimateten Gründers der Nūrbakhshīya-Sekte, die sich später in

Baltistan verbreitete. Auch Nūrbakhsh soll der Legende nach sich in Baltistan aufgehalten haben. Ihm wird ebenfalls die Gründung der Chakchan-Moschee von Khaplu zugeschrieben. Historische Belege hierfür gibt es bisher nicht.

Um 1451: Militärischer Raubzug von Truppen aus Kaschmir gegen Ladakh unter Führung von Adam Khan, dem ältesten Sohn von Zain ul-Abidin.

1483: Raubzug von Truppen aus Kaschmir gegen Ladakh auf Veran-lassung von Sultan Hasan Shah.

Um 1499: Militärischer Raubzug von Truppen aus Kaschgar gegen Distrikte von Tibet (?) und Bolor unter Führung von Mirza Aba Bakr.

Ca. 1505: Shams ad-Din Muhammad ’Irāqī, ein prominentes Mitglied der Nūrbakhshīya-Sekte reist von Kaschmir mit 50 Sufis nach Skardu, wo er sich aber nur kurze Zeit aufhält. ’Irāqī soll einen seiner Schüler, Haidar Hafiz, in Baltistan zurückgelassen haben, um sein missionari-sches Werk dort fortzusetzen zu lassen.

1528: Militärischer Raubzug gegen Bolor auf Veranlassung von Sul-tan Said Khan und unter Teilnahme von Rashid Sultan und Mirza Haidar.

1531: Einfall von Mirza Haidar in Ladakh.

1532/1533: Einfall von Sultan Said Khan mit 1000 Kriegern in Baltis-tan. Während Khaplu aufgrund der Kooperation seines Herrschers Bairam mit den Eindringlingen einer Zerstörung entgeht, erleidet Shi-gar nach erfolglosem Widerstand eine vernichtende Niederlage. Sultan Said Khan muss mit seinen Truppen den Winter 1532/1533 in Baltis-tan verbringen.

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1534: Mirza Haidar treibt in dem heute geographisch zu Ladakh gehö-renden, südlichen Teil von Baltistan (Dras, Purik, Suru und Unterla-dakh) Abgaben ein. Einer seiner Reitertrupps wird in Suru durch den dortigen Balti-Herrscher Baghan vernichtet. Begegnung Mirza Haidars mit dem in der Gegend von Kargil residierenden Balti-Herrscher Tangi Sakab.

1540: Eroberung von Kaschmir durch Mirza Haidar.

1545: Einfall von Mirza Haidar in den südlichen, im heutigen Ladakh gelegenen Teil von Baltistan.

1548: Mirza Haider erobert von Kaschmir aus das südliche Baltistan (hier Klein-Tibet genannt) und Ladakh (Groß-Tibet). Er installiert als externe Regenten Mullah Qasim und Mullah Hasan.

1545-1549: Sheikh Daniyal, der Sohn und Nachfolger von Shams ad-Din Muhammad ’Irāqī, flieht 1545 vor den Verfolgungen der Nūrbakhshīya-Sekte durch Mirza Haidar nach Skardu, wo er sich vier Jahre lang aufhält.

1550: Sheikh Daniyal wird in Kaschmir hingerichtet.

1551: Tod von Mirza Haidar.

1553: Grenzgebiete von Kaschmir werden aus dem südlichen Bal-ti(stan) überfallen. Rachefeldzug von Kaschmir gegen das südliche Balti(stan).

Ca. 1578-1589: Aufenthalt des Shiitischen Derwisch Shah ’Arif in Skardu.

1586: Eroberung von Kaschmir durch den Moghul-Kaiser Akbar.

1589: Kaiser Akbar entsendet während seines Aufenthaltes in Kasch-mir Haji Mirzā Beg Kābulī als Botschafter zu Ali Sher Khan (Ali Rai), dem Herrscher von Skardu.

1591: Zweite Gesandtschaft des Haji Mirzā Beg Kābulī nach Skardu. Verheiratung einer Tochter von Ali Sher Khan mit Prinz Salim, dem späteren Moghul-Kaiser Jahangir.

1591/1592: Ali Sher Khan gelingt durch einen Überraschungsangriff in Purik die Gefangenahme von Jamyang Namgyel (´Jam-dbyangs rnam-rgyal), des Königs von Ladhak. Ali Sher Khan erobert Ladakh, zerstört zahlreiche Klöster und kehrt mit dem gefangenen König und reicher Beute nach Baltistan zurück.

Zwischen 1592 und 1597: Eheschließung zwischen Jamyang Namgyel und einer Tochter von Ali Sher Khan. Wiedereinsetzung von Jamyang Namgyel als König von Ladakh. Geburt von Sengge Namgyel (Seng-ge rnam-rgyal).

1602: Errichtung der großen Khanqa-Gebetshalle von Tagas durch Mir Aref, eines Sohns von Sheikh Daniyal.

1603: Ali Sher Khan unternimmt einen Angriff auf die Grenzdistrikte von Kaschmir. Eine gegen ihn anrückende kaiserliche Armee veran-lasst ihn zum Rückzug.

Zwischen 1609 und 1612: Auf Befehl des Moghul-Kaisers Jahangir rückt eine große Streitmacht unter Führung von Háshim Khán, eines Gouverneurs von Kaschmir, nach Baltistan vor. Der Angriff mündet in einer Niederlage. Die kaiserlichen Truppen müssen sich nach großen Verlusten und unter großen Schwierigkeiten nach Kaschmir zurück-ziehen.

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1614: Errichtung der großen Khanqa-Gebetshalle von Shigar durch Sayyed Mir Yahya.

1624: Ali Sher Khan sendet seinen Sohn Ali Muhammad an den Hof des Moghul-Kaisers Jahangir.

Nach 1624 und vor ca. 1630: Tod von Ali Sher Khan. Ahmad Khan regiert kurzzeitig als Nachfolger von Ali Sher Khan in Skardu.

Nach 1624 bis 1636: Abdal Khan regiert nach dem Tod seines Bruders Ahmad Khan in Skardu.

1632: Tod des Heiligen Sayyed Mir Yahya in Shigar. Errichtung des Astana-Grabmonuments für diesen Heiligen in Shigar.

1636: Auf Befehl des Moghul-Kaisers Shah Jahan erobert Zafar Khan, der Gouverneur von Kaschmir, mit Unterstützung von Teilen des Adels von Baltistan Skardu und setzt Abdal Khan ab. Zafar Khan er-nennt Murad Khan, einen Enkel von Ali Sher Khan, zum Herrscher in Skardu.

1637: Der Kaiser Shah Jahan setzt Murad Khan als Herrscher wieder ab und ernennt dessen Onkel Adam Khan zum Herrscher in Skardu. Da Adam Khan in Kaschmir residieren muss, ernennt er Mirza Khan aus Kartaksho zu seinem Statthalter in Skardu.

Um 1637: Die alte Amacha-Herrscherfamilie von Shigar vertreibt un-ter Imam Quli Khan den verhassten Murad Khan aus Shigar und über-nimmt wieder die Herrschaft über das angestammte Shigar-Tal. Murad Khan flieht nach Rondu und reist von dort nach Kaschmir weiter, wo er die Tochter seines Onkels Adam Khan heiratet.

1638/1639: Der ladakhische König Sengge Namgyel besetzt Purik. Auf Veranlassung von Adam Khan rücken Truppen aus Kaschmir und

Baltistan gegen ihn vor und zwingen ihn nach ihrem Sieg in der Schlacht bei Kharbu zum Rückzug nach Ladakh. Vor dem einbre-chenden Winter verlassen die kaiserlichen Truppen aus Kaschmir ebenfalls Purik.

Zwischen 1637 und 1650: In Khaplu regiert Hussain Khan aus der Yabgo-Herrscherfamilie. Hussain Khan ist mit einer Schwester von Murad Khan verheiratet, die ihm zwei Söhne gebiert, nämlich Babur und Yakub. Nach dem Tod von Hussain Khan übernimmt Rahim Khan die Herrschaft in Khaplu und vertreibt die Frau seines verstor-benen Bruders mit ihren Söhnen. In Rondu regieren Sher Khan und Ali Shah, Brüder von Murad Khan.

1650/1651: Adam Khan rückt an der Spitze einer kaiserlichen Armee in Skardu ein und setzt Mirza Khan als Statthalter ab. Mirza Khan zieht sich nach Kartaksho zurück. Murad Khan wird als Statthalter von Skardu eingesetzt.

Zwischen 1651 und ca. 1654: Murad Khan erobert mit der Hilfe von Imam Quli Khan Kartaksho und Khaplu. Nach der Einnahme von Khaplu lässt er Rahim Khan ermorden. Feldzug gegen Purik und Er-oberung von Kharbu, wo Murad Khan seine Schwester und ihre bei-den Söhne Babur und Yakub befreit. Babur und Yakub werden als Herrscher von Khaplu eingesetzt.

Ca. 1654: Tod von Adam Khan. Murad Khan wird als Nachfolger von Adam Khan durch den Kaiser Shah Jahan bestätigt.

Nach ca. 1654: Yakub vertreibt seinen Bruder Babur aus Khaplu und herrscht dort alleine.

Zwischen ca. 1654 und ca. 1658: Drei Feldzüge von Murad Khan ge-gen Gilgit, die letztendlich erfolglos bleiben. Vergeblicher Versuch

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von Murad Khan, Shigar zu unterwerfen.

1658: Absetzung von Kaiser Shah Jahan und Übernahme der Macht durch Aurangzeb.

1663: Murad Khan macht dem Kaiser Aurangzeb bei dessen Reise nach Kaschmir seine Aufwartung. Begegnung in Kaschmir mit dem Franzosen François Bernier.

1665: Erfolgreiche Mission von Muhammad Shafi (auch Saif Khan genannt) als kaiserlicher Gesandter in Ladakh. Muhammad Shafi er-reicht auf diplomatischem Wege die Anerkennung der Suzeränität des Moghul-Reiches durch den ladakhischen König Deden Namgyel (bDe-ldan rnam-rgyal).

1665: Murad Khan erhält für seine Verdienste um die Mission von Muhammad Shafi in Ladakh vom Kaiser Aurangzeb ein Ehrenge-wand.

1666/1667: Bau einer Moschee in Leh (Ladakh).

1667: Schreiben von Murad Khan an den Kaiser Aurangzeb über Er-eignisse in Kaschgar.

Kurz nach 1667: Tod von Murad Khan. Übernahme der Macht in Skardu durch Murad Khans Bruder Sher Khan. Beginn des ersten gro-ßen Krieges zwischen Sher Khan und Imam Quli Khan von Shigar, in den alle Gebiete Baltistans hineingerissen werden.

Vor 1673/74: Sher Khan verliert den ersten großen Krieg gegen Imam Quli Khan und zieht sich nach Kartaksho zurück. Muhammad Rafi Khan, Sohn von Murad Khan, übernimmt zum ersten Mal die Macht in Skardu.

1673: Der ladakhische Feldherr Shakya Gyatsho (Shākya rgya-mtsho) erobert mit seinen Soldaten Unterladakh und Purik.

1674: Einfall von Truppen aus Ladakh in Baltistan und Eroberung von Khaplu mit der Festung Thortsi Khar sowie des südöstlich von Khaplu gelegene Chorbat. Die Ladakher setzten Hatam Khan, Sultan Khan und Ali Khan als Herrscher ein. Bei Hatam Khan handelt es sich um den Sohn des von Murad Khan und Sher Khan ermordeten Amacha-Königs Rahim Khan. Eine der beiden restlichen Personen ist offenbar identisch mit Yakub, einem Neffen von Rahim Khan und Sher Khan.

Zwischen 1674 und 1678/1679: Gefangennahme von Muhammad Rafi Khan durch Sher Khan, der ein zweites Mal die Herrschaft in Skardu übernimmt. Beginn des zweiten Krieges zwischen Sher Khan und Imam Quli Khan.

1678/1679: Kriegerische Auseinandersetzungen zwischen dem Gou-verneur von Kaschmir Ibrahim Khan, der von Sher Khan militärisch unterstützt wird, und Ladakh um die Region Purik.

Nach 1678/1679: Yakub vertreibt die ladakhischen Truppen aus Khaplu. Gescheiterter Versuch von Yakub, das Herrschaftsgebiet sei-nes Vetters Hatam Khan im Hushe-Tal zu übernehmen.

Nach 1678/1679: Imam Quli Khan von Shigar gewinnt den zweiten großen Krieg gegen Sher Khan. Sher Khan geht nach Purik ins Exil. Muhammad Rafi Khan übernimmt ein zweites Mal die Macht in Skar-du. Yakub verliert seine Machtstellung in Khaplu. Hatam Khan regiert über das wiedervereinigte Königreich Khaplu.

Zwischen 1679 und 1684: Krieg zwischen Ladakh und der zentraltibe-tischen Regierung von Lhasa.

1683: Erfolgreiche Intervention von Moghul-Truppen aus Kaschmir

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im Krieg zwischen Ladakh und der zentraltibetischen Regierung. Friedensvertrag zwischen dem Moghul-Reich und dem Königshaus von Ladakh.

1684: Friedensvertrag zwischen Ladakh und der zentraltibetischen Regierung.

Kurz vor 1698: Einfall von Truppen aus Ladakh: Krieg gegen Shigar.

1706: Errichtung der großen Khanqa-Gebetshalle in Kiris durch den Heiligen Hazrat Mir Mukhtar.

1712: Errichtung der großen Khanqa-Gebetshalle in Khaplu durch den Heiligen Sayyed Mohammad.

Vor 1716: Dabla Khan, der Sohn des seit 1674 regierenden Khaplu-Königs Hatam Khan, macht seinem Vater die Herrschaft über Khaplu streitig. Der Streit wird von den ladakhischen Adligen Sönam Lhünd-rub (bSod-nams lhun-grub) und Tshülthrim Dorje (Tshul-khrims rdo-rje) bei einem Besuch in Khaplu auf diplomatischem Wege geschlich-tet.

1716/1717: Dabla Khan, Prinz von Khaplu, versucht seinen Vater mit Unterstützung von Truppen aus Shigar und Skardu gewaltsam zu stür-zen. Die Eindringlinge besetzen die Bergfestung von Saling. Truppen aus Ladakh unter Führung des Heerführers Sönam Lhündrub (bSod-nams lhun-grub) greifen ein und stellen den alten Rechtszustand wie-der her.

1717/1718: Errichtung der großen Khanqa-Gebetshalle von Skardu durch Sayyed Ibrahim.

1718: Errichtung des Astana-Grabmonuments für den Heiligen Hazrat Mir Mukhtar in Kiris.

1719: Shigar trifft Kriegsvorbereitungen gegen Skardu. Der Herrscher von Skardu bittet Nyima Namgyel (Nyi-ma rnam-rgyal), den König von Ladakh, um militärische Hilfe. Tshülthrim Dorje rückt mit einer großen Armee bis Hanu vor. Von hier aus schickte er Boten, die die einstweilige Beilegung des Konflikts auf diplomatischem Weg errei-chen.

1722: Azam Khan, der König von Shigar, erobert Skardu, Kartaksho, Rondu, Nagar sowie andere Gebiete und trifft Kriegsvorbereitungen gegen Khaplu. Der Khaplu-König Hatam Khan bittet Ladakh um Hil-fe.

1723: Niederlage von Azam Khan in der Schlacht von Kiris. Der ladakhische Heerführer Tshülthrim Dorje setzt Ali Khan, den Bruder von Azam Khan, als Herrscher von Shigar ein. In Skardu sorgt er für die Inthronisierung von Mohammad Zafar Khan, der ein Sohn des vorherigen Balti-Herrschers Sultan Murad ist.

1733/1734: Dabla Khan regiert in Khaplu. Mohammad Zafar Khan aus Skardu erobert die Bergfestungen von Saling und Tsheno. Unter Führung von Gyatsho (rGya-mtsho) werden die besetzten Burgen durch die Krieger aus Ladakh und Khaplu zurückerobert.

1734/1735: Mohammad Zafar Khan belagert mit einer Armee von viertausend Mann die Bergfestung Thortsi Khar von Khaplu. Dabla Khan fordert erneut Truppenhilfe aus Ladakh an. Dekyong Namgyel (bDe-skyong rnam-rgyal), der König von Ladakh, führt das Heer per-sönlich an. Die Angreifer aus Skardu erleiden eine vernichtende Nie-derlage.

1759: In Skardu regiert immer noch Mohammad Zafar Khan. Shigar untersteht Hussain Khan und in Kiris hat Mir Beg die Macht inne. Khaplu wird von Mohammad Ali Khan regiert. Mohammad Zafar

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Khan nimmt Hussain Khan gefangen und kerkert ihn ein. Mir Beg aus Kiris beendet sein Bündnis mit Khaplu und verbündet sich mit Skardu. Schlachtfeld für den hierauf folgenden Krieg zwischen Skardu und den einrückenden Truppen aus Ladakh ist wiederum Kiris. Die ladakhischen Truppen sind siegreich und Hussain Khan wird wieder als König von Shigar eingesetzt. Mir Beg aus Kiris unterstellt sich wieder dem Khaplu-Herrscher Mohammad Ali Khan.

1762: Mohammad Zafar Khan aus Skardu greift mit der Unterstützung von Saadat Khan aus Kartaksho erneut Shigar an. Ladakhische Trup-pen rücken diesmal entlang des Indus gegen Kartaksho vor und neh-men zunächst den Wesir dieses Landes und anschließend den Herr-scher Saadat Khan selbst gefangen. Bevor die ladakhischen Truppen Shigar erreichen, flieht Mohammad Zafar Khan nach Skardu.

Zwischen 1762 und 1782: Revolte in Kartaksho gegen Abdul Rahim Khan, den Herrscher der Anthok-Dynastie, und gegen seine Söhne.

1785: Mohammad Ali Khan regiert immer noch in Khaplu. Ali Sher Khan (II) von Skardu unternimmt zusammen mit Shigar einen Feldzug gegen Khaplu. Auf Bitten von Mohammad Ali Khan entsendet der ladakhische König Tsheten Namgyel (Tshe-brtan rnam-rgyal) Trup-pen nach Baltistan, die in der Schlacht von Daghoni die Angreifer be-siegen.

Zwischen ca. 1800 bis 1806: Ahmad Shah übernimmt die Herrschaft in Skardu.

1802: Azam Khan, Sohn des 1759 kurzzeitig inhaftierten Hussain Khan, regiert als Mitglied der Amacha-Herrscherfamilie in Shigar. In Khaplu herrscht Yahya Khan, Sohn des Mohammad Ali Khan. Azam Khan wird von seinem Wesir Mohammad Sultan aus Shigar verjagt und sucht Zuflucht in Khaplu. Eine zunächst durch ladakhische

Unterhändler verhandelte Lösung des Konflikts hat nur kurzen Be-stand.

1804: Ladakhischer Feldzug gegen den Wesir Mohammad Sultan von Shigar und seine Verbündeten aus Skardu. In einem Friedensvertrag wird geregelt, dass Mohammad Sultan im folgenden Jahr die Burg von Shigar an Azam Khan zurückgibt.

1805: Azam Khan residiert wieder in Shigar.

1806: Erneute Querelen zwischen Azam Khan einerseits und dem We-sir Mohammad Sultan sowie dem König Ahmad Shah von Skardu an-derseits führen zu einer erneuten militärischen Intervention von Seiten Ladakhs gegen Skardu und Shigar. Die Burg von Nar wird belagert. Es kommt zu einem Friedensvertrag zwischen Azam Khan, Mohamm-ad Sultan und Ahmad Shah. Ladakh installiert einen eigenen Burg-voigt (mkhar-dpon) in der Bergfestung von Nar.

Zwischen 1806 und 1810: Schlacht in Shigar zwischen Skardu und Truppen aus Ladakh, bei der 180 Balti den Tod finden.

1811: Ahmad Shah führt im Grenzgebiet von Kartaksho in Tolti einen Krieg, der sich offenbar gegen Kharmang richtet. Ladakhische Trup-pen rücken über Khaplu gegen Skardu vor.

1812: Tod des Königs Yahya Khan von Khaplu. Ladakhische Unter-händler vermitteln in dem Nachfolgestreit zwischen dem als Thronfol-ger vorgesehenen, noch minderjährigen Daulat Ali Khan und seinen beiden Halbbrüdern mit dem Ergebnis, dass Daulat Ali Khan als Herr-scher anerkannt wird.

1815: Sieg von ladakhischen Truppen über Ahmad Shah in Kiris. Die Ladakher stationieren 100 Mann in der Festung von Nar und lassen

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Kiris durch einen Burgvoigt regieren. Die Besatzungstruppen in Nar geraten in Gefangenschaft, werden aber nach dreimonatigen Verhand-lungen von Ahmad Shah freigelassen. Ladakh gibt seine 140 Jahre lang praktizierte Interventionspolitik in Baltistan auf.

1819: Die Sikhs unter Mahārāja Ranjit Singh erobern Kaschmir. Ladakh erkennt formal die Oberhoheit des Sikh-Herrschers an.

1815-1820: Ahmad Shah erobert alle Teilreiche von Baltistan.

1821: Räuberischer Einfall von Ahmad Shah in Grenzgebiete Ladaks.

1821/1822: Briefkontakt zwischen William Moorcroft und Ahmad Shah.

1829: Beginn des diplomatischen Schriftverkehrs zwischen Ahmad Shah und Captain Claude Martine Wade, dem in Ludiana stationierten Verbindungsoffizier der East India Company für den Punjab.

1829: Unter der Oberherrschaft von Ahmad Shah gibt es die folgende Herrschaftsverteilung in Baltistan: Ghulam Shah, ein Bruder von Ahmad Shah regiert in Parkuta; Ahmad Khan, ein Cousin von Ahmad Shah, regiert in Tolti; Ali Sher Khan (III), ein Neffe von Ahmad Shah, regiert in Kartaksho; Yaqub Khan, ein Neffe von Ahmad Shah, regiert in Kiris; Mehdi Khan regiert in Khaplu. Er revoltiert gegen seinen Oberherrn seit 1827 und wird 1829 abgesetzt; Firoz Shah regiert Nagar, das er als Lehen von Ahmad Shah erhalten hat; Ali Khan, ein Neffe von Ahmad Shah, regiert in Rondu; Mohammad Shah, ein Sohn von Ahmad Shah, regiert in Astor.

1831: Ahmad Shah schickt zweimal Boten mit Geschenken zu dem französischen Botaniker Victor Jacquemont nach Kaschmir, um ihn nach Baltistan einzuladen.

1831/1832: Weiterer Briefaustausch zwischen Ahmad Shah und Cap-tain Wade.

1833/1834: Erneuter Briefwechsel zwischen Ahmad Shah und Captain Wade.

1834: Eroberung von Purik durch den Dogra-Feldherrn Zorawar Singh.

1834/1835: Ahmad Shah schickt Truppen unter Ali Khan aus Rondu, Haidar Khan aus Shigar, Ghulam Khan aus Parkuta, Khuram Khan aus Kiris, Daulat Ali Khan aus Khaplu und Ahmad Khan aus Tolti gegen Ali Sher Khan (III) nach Kharmang. Ali Sher Khan (III) flieht nach Purik, wo er geheime Kontakte zu Zorawar Singh knüpft. Ali Sher Khan (III) versöhnt sich wieder mit Ahmad Shah und kehrt nach Kharmang zurück. Sein geheimes, gegen Ahmad Shah geschlossenes Bündnis mit Zorawar Singh bleibt bestehen.

1835: Eroberung von Ladkah durch den Dogra-Feldherrn Zorawar Singh.

1835: Tod des als Nachfolger inaugurierten ältesten Sohnes Shah Murad von Ahmad Shah. Unter Umgehung von Mohammad Shah wird Mohamed Ali Khan zum Nachfolger bestimmt.

1835: Godfrey Thomas Vigne und Dr. John Henderson erreichen als erste Europäer Baltistan. Carl Baron von Hügel schickt aus Kaschmir Geschenke an Ahmad Shah.

1835-1838: Drei Reisen von Godfrey Thomas Vigne nach Baltistan.

1839: Eine Rebellion in Zanskar und Purik gegen die Dogra-Vorherrschaft wird niedergeschlagen. Sukamir, der Anführer der

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Rebellion in Dras, wird öffentlich hingerichtet. Einige Anführer dieses Aufstandes fliehen nach Baltistan und erhalten dort Asyl. 1839: Ahmad Shah holt gewaltsam seinen nach Ladakh geflohenen Sohn Mohamed Shah nach Baltistan zurück.

November 1839: Beginn des Feldzugs von Zorawar Singh gegen Bal-tistan.

1839/1840: Eroberung von Skardu und Gefangennahme von Ahmad Shah, der zunächst nach Ladakh verschleppt und anschließend von Zorawar Singh auf dessen Einfall in Westtibet mitgeführt wird. Ein-setzung von Baghwan Singh als Administrator (Thanadar) in Skardu.

1841: Feldzug von Zorawar Singh gegen Westtibet, der mit der Ent-hauptung des Dogra-Feldherrn und einer vernichtenden Niederlage der indischen Angreifer endet.

1841: Erfolgreicher Aufstand gegen die Dogra in Baltistan unter Füh-rung von Ali Khan aus Rondu, Haidar Khan aus Shigar und Daulat Ali Khan aus Khaplu. Gefangennahme des Dogra-Kommandanten Baghwan Singh in Skardu.

1842: Zweite Eroberung von Baltistan durch den Dogra-Feldherrn Wazir Lakhpat mit aktiver Unterstützung durch Ali Sher Khan (III) aus Kartaksho. Blutige Einnahme der Festung Kharphocho. Haidar Khan aus Shigar, einer der Anführer des Aufstandes gegen die Dogra, wird eingekerkert und stirbt in Gefangenschaft. Gosaun wird zum Administrator (Thanadar) für Baltistan ernannt.

1842/1843: Der nach Rondu geflohene Ahmad Shah wird in der Fes-tung von Stag von Ghulam Hussain, dem Wesir Ali Sher Khans, ge-fangengenommen und an den Administrator Gosaun in Skardu

ausgeliefert. Vermutlich wurde er danach nach Kaschmir oder Jammu verschleppt. 1842/1843: Ali Sher Khan (III) aus Kartaksho schickt seinen Wesir Ghulam Hussain mit zweitausend Kriegern nach Gilgit, um die Trup-pen des Gouverneurs von Kaschmir Sheik Ghulam Mohi-du Din bei der Eroberung von Gilgit zu unterstützen. 1846: Ali Sher Khan (III) aus Kartaksho rückt in Begleitung von zahl-reichen Rājas aus Baltistan mit Truppen in Kaschmir ein, um die Truppen von Gulab Singh bei der Übernahme der Herrschaft in Kaschmir zu unterstützen. 1846-1948: Baltistan gehört zum Herrschaftsbereich des Mahārāja von Jammu und Kaschmir. 1851–1863: Der Dogra-Thanadar Kedaro verwaltet Baltistan und ent-zieht mit Ausnahme von Kartaksho allen Herrscherfamilien das Privi-leg der Verwaltung und der Steuereintreibung für ihre ehemaligen Herrschaftsgebiete. Nach 1863: Wazir Labajo Kishtwaria wird mit dem Amt des Kardar von Baltistan betraut und errichtet in Skardu für sich eine große Resi-denz. 1877-1887: Mehta Mangal ist Inhaber des Kardar-Amtes und errichtet in Baltistan zahlreiche Verwaltungsgebäude. 1901:Zusammenlegung der Gebiete Baltistan, Ladakh und Purik zu einer Verwaltungseinheit, die nun von einem Wazir-i-Wazarat verwal-tet wird.

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1901: Erste Landvermessung und neue Steuerveranlagung (settlement) für Baltistan, durchgeführt unter Leitung von R. T. Clarke.

1911: Zweite Neuordnung des Abgabenwesens (settlement) unter dem Thanadar Thakar Singh.

15 August 1947: Ende der britischen Kolonialherrschaft in Indien und Teilung des indischen Subkontinents in zwei Staaten.

August 1948: Befreiung Baltistans von der Vorherrschaft des Mahārāja von Jammu und Kaschmir unter Führung der Gilgit Scouts.

1.1.1949: Baltistan wird ein von Pakistan verwaltetes Sonderterritori-um. Aufteilung des Landes in die sechs Niabat genannten Distrikte Skardu, Shigar, Kharmang, Khaplu, Rondu und Gultari.

1972: Baltistan wird Teil der neugegründeten „Northern Areas“ und in zwei Distrikte, den Skardu Distrikt und den Gangche Distrikt, aufge-teilt.

2009: Gründung von Gilgit-Baltistan mit einem eigenen, freigewähl-ten Parlament und einer eigenen Regierung.

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Index der Personen- und Ortsnamen

Der folgende Index erfasst Personennamen und Ortsbezeichnungen sowie eine Auswahl von Fachbegriffen und Bezeichnungen von Insti-tutionen. Letztere werden in kursiver Schrift verzeichnet. Im Prinzip soll der Index auch die Querverweise ersetzen, die in einer Inter-netveröffentlichung durch sogenannte „Links“ hergestellt werden. Mir wichtig erscheinende Belegstellen werden durch Fettdruck der Seiten-zahlen hervorgehoben. Das Gleiche gilt für Einträge, zu denen Son-derartikel existieren. Schreibvarianten von Namen, soweit sie in der vorliegenden Veröffentlichung vorkommen, werden in Klammern mit einer vorangestellten Tilde (~) hinter dem Haupteintrag aufgeführt. Diese Schreibvarianten werden aber ansonsten im Index zumeist nicht gesondert aufgeführt. Namensteile, die gelegentlich weggelassen sind, werden in runden Klammern (ohne vorangestellte Tilde) angegeben. Tibetische Namen werden in der transliterierten Form wiedergegeben. Westliche Autoren sind im Index nur dann erfasst, wenn sie im fort-laufenden Text erwähnt werden. Auf Autoren in den Literaturver-zeichnissen oder auf Verfasser, die als Quellennachweise in Klam-mern aufgeführt werden, wird nicht verwiesen. Abbas Beg 805 Abbas Khan 805 Abdal Khan (~Abdul Khan) 71, 129, 147, 304, 312, 390, 392, 394, 413, 415ff, 418, 420, 424, 426f, 460, 468, 524, 540, 543f, 618, 810 ´Abdu-l Hamíd Láhorí 147, 304, 312, 373, 413, 426, 494, 516, 524 Abdul Rahim (Khan) (~Ab-rdu ra-him) 70, 79, 739, 740ff, 813 Abraham 74, 654 Abu´l Fazl 124, 373, 410ff Adam Khan (von Skardu) 9, 70f, 76f, 129f, 147, 390, 392, 394, 413, 415ff, 418-422, 423f, 426f, 429f, 432, 437, 468, 539ff, 543ff, 547, 549, 618, 657, 665, 739, 799, 810

Adam Khan (~Adham Khan, aus Kaschmir) 127, 808 Afghanistan 169, 202, 395 Afridi, Banat Gul 65, 136, 186f, 192, 252, 265, 344, 379, 390, 413, 423, 460, 497, 524, 526, 529, 543, 601, 646, 654, 659, 664, 669, 737, 739f, 790 Aga Khan Cultural Service-Pakistan 3, 60, 90, 194, 225, 228, 261, 269, 276, 285, 288, 299, 322, 419, 428, 433, 501f, 508, 516, 546, 550, 646, 784 Agnew, Vans 173 Ahmad Ali Khan (~Achmet Ali Khan) 390, 459f, 485f Ahmad Chak 415 Ahmad Khan (~Ahmed Khan, von Skardu) 129, 390, 392, 394, 413, 415, 418, 424, 426, 460, 799, 805, 810 Ahmad Khan (von Tolti) 66, 465, 468, 742, 745, 747, 753, 764, 814 Ahmad Mir (~Ahmad Amir) 427, 443, 539, 543, 545, 558f, 605, 606, 618, 623 Ahmad Shah (~Ahmed Shah Achmed Schah, A-mad sha) 9, 14, 29, 54, 66, 68, 72, 77, 81ff, 129, 133, 135f, 147f, 165, 170-173, 252, 288, 293, 299, 312, 314, 390, 395, 396, 427, 454, 458-493, 527, 529, 571, 596, 607, 630, 660, 663, 742, 744-747, 749, 753, 764, 770, 782, 799, 805f, 813ff Akbar 124, 128, 373, 392, 410ff, 415, 497, 809 Akbarnāma 412 Aki Khan 432, 551 ´Alamgir Nāma 426 Al-Badaoni 24, 373, 411 Alchi 370 Alexander der Große 74, 169ff, 654 Alexandria 171 ’Ali Chak 124 Ali Khan (aus Chorbat oder Khaplu) 322, 441, 811 Ali Khan (aus Rondu) 66, 465, 468, 491f, 529, 745, 747, 782, 805f, 814f

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Ali Khan (aus Khaplu) 69 Ali Khan (aus Shigar) 71, 132, 449, 525, 526, 812 Ali Khan (aus Kharmang) 336, 424, 429, 547, 665, 773 Ali Khan (aus Kiris) 606 Ali Khan 443, 556, 558, 657, 668, 670, 681 Ali Mardan Khan 420 Alim Baik 421f, 547 Ali Mir 67 Ali Mohamed 782 Ali Muhammad 413, 810 Ali Quli Khan 444, 557, 559 Ali Rai 124, 128 Ali Shah 77, 130, 394, 427, 437f, 442, 445, 447, 544f, 552, 560f, 799, 805, 810 Ali Sher Khan (~Ali Mir, Ali Z ād, Ali Rai, Ali Shér Khan, Al ī Rāy, Al ī Rāī, Raja Ali Mir Sher, Ali Sher) 67, 71, 81, 124, 128ff, 184, 304, 312, 373, 390, 392, 393f, 409-414, 415, 418, 420, 423f , 427, 429f, 437, 460, 545, 547, 605, 737, 739, 799, 809f Ali Sher Khan (II) 71, 133, 390, 395, 396, 453, 454-457, 458, 460, 526, 813 Ali Sher Khan (III) 66, 77, 82, 87, 95, 97, 460, 465, 467f, 488, 490, 492, 529, 663, 726, 742f, 744-752, 805f, 814f Ali Sher Khan 751 Ali Z ād 124 Allan, Nigel J. R. 194 Amacha (~´Āmāchāh, Ámáchah. Amāčah, Amatya) 70, 77, 129, 132, 415, 420, 468, 524ff, 539f, 810f, 813 Aman Ali Shah 460, 744 Amanullah Shah 751 Amatya Tshar 29, 34, 298, 299 Amburiq 501 Amburiq-Moschee 225, 228-232, 233, 242f, 501, 516, 520, 808

Amherst, Earl 172, 471 Amir 539, 543, 545 Amir Khan 420, 427, 430, 432, 438, 440-443, 540, 545, 549, 551, 554-560, 605f, 618f, 623, 657f, 667 Amritsar 95, 750f Andijan 145, 516 Anthog 70, 71, 79, 129, 737, 739, 813 Anthok Khar 737 A-nu-yüeh 221 Arandu 10f, 81 ar-rgon 660 Arora, R. C. 181, 581, 601, 646, 718, 790, 795 A She-rab 764 Askole 7, 9, 10, 19, 81, 465, 496 Aserbaidschan 122 Asadullah Quli Khan 805 Assad Ulla Khan 805 Astana 2, 90, 94, 97, 117, 125, 225, 252, 258, 268-284, 285, 373, 398, 401, 494, 501, 505, 516, 518, 571, 596, 609ff, 643, 646, 651f, 654, 674, 696, 700f, 708, 716, 810, 812 Astor (siehe auch Hasura) 2, 10, 12, 14, 66f, 72, 137, 413, 433, 463, 465, 468, 485, 490, 550, 790, 793 Aurangzeb 9, 130, 147f, 373, 421, 425f, 435f, 544, 658, 673, 811 Azad Kaschmir 137 Azam Khan (aus Shigar, regierte bis 1723) 71, 132, 395, 449f, 525, 526, 606, 658, 673, 782, 805, 812 Azam Khan (aus Shigar, regierte zu Beginn des 19. Jahrhunderts) 79, 87, 133, 462, 526-529, 659, 813 Azam Khan (heutiger Nachfolger der Rāja von Shigar) 140 Azam Khan (aus Kartaksho) 740 Azim Khan 739f Aziz Khan (~Azizcho) 739 Azuwar 551

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Babur 71, 130, 318, 430, 432, 438, 440, 443, 549, 554-558, 619, 654, 657, 658, 664f, 666f, 668ff, 681, 810 Bacot, J. 205 Badakhshán 146 Bádsháh-náma 147, 304, 312, 413, 494, 516, 524 Bághán 128, 809 Baghwan Singh 90, 95, 136, 491f, 805, 815 Bagicha-Pass 790 Bahram 556 Bahram Beg 416 Bahrám Chu 74, 128, 146 Bairam (~Behram, Bahrám Chu) 74, 146, 654, 808 Balghar (~Braghar, Balagar, Baragar, Blagar, Bragar, Braga, Brag-dkar) 21, 135, 252, 267, 282f, 337, 441, 457, 601, 606, 618ff, 643, 646, 658, 667, 673, 701-717, 718f, 725, 774 Balti (~Bulti, sBal-ti, Bálti, Belti) 67, 87, 96, 117, 125, 127f, 135, 145f, 162, 164, 170, 183, 188, 202, 205, 252, 312, 373, 395, 416, 449, 457, 463, 484, 490, 492, 494, 643, 646, 725, 740, 745, 752, 764, 790, 809, 812 Balti-Dialekt 117 Babar 145 sBal-ti dGra-bcom-pa 117 Balti-yul (~Belti-yul) 67, 162, 169 Baltoro-Gletscher 7, 9, 179 Baltoro 101 Balur 127 sBal-yul nang-gong 164 no-no dBang-rgyal (~Wanggyel) 450, 526, 607 no-no dBang-drag 462, 529 Bara (~Brag) 708 Baraldu (~Baroldo, Baraldoh, Brahal Dok) 9, 55, 71, 464ff, 476, 497 Baraldu(~Baroldo)-Fluß 17, 19, 465f, 496f, 499, 524

Barrett, Douglas 210 Barsha (~Biansah) 560 Basha 101, 497 Basha-Fluß 54, 497, 499, 524 Basha-Tal 10, 56, 794f Bashir, Shahzad 117f, 122f, 192f Bashu (~Basho, Bāsho, Basha) 445, 560, 790, 805 Beal, Samuel 202 Beckwith, Christopher I. 205, 221 Beek, Michael 497, 531, 646, 790 Begar 97 Begum 605 Behrouz, Koshrow 76, 187, 497, 543, 773 Belaspur 168, 475 Bengal 168 Bergfestungen (siehe auch Burgen) 10, 14, 21, 24, 66, 81, 90, 102, 129, 132f, 285-338, 373, 390, 396, 416, 430, 442, 450, 465, 467, 490f, 497, 516, 521, 549, 557, 563, 601, 607, 620, 623, 630, 642f, 645f, 654f, 664, 667f, 670, 674f, 681f, 684f, 694f, 701f, 726, 729, 737, 753, 764ff, 770, 812f Bernier, François 9, 54, 130, 145, 147, 149, 153, 167, 169, 373, 394, 421, 426, 435, 494, 544, 811 Bhagadatta 212, 220 ´Bhag-dar skyabs 162 Bhai Kanga Singh 136 Bahram 440 Bho-ti 740 Bhutah 434f, 551 Bhutan 100 Bhuṭṭa 127 Biafo-Gletscher 7, 9 Bianca, Stefano 194, 497 Bianchu 601

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Biansah 445 Bielmeier, Roland 188ff, 543 Biddulph, John 74, 171, 181, 187, 437, 524, 539 Biwan Cho (~Bewan Cho, Beg Aman) 605 Blo-gros rab-brtan 529 Bodhisattva 110, 338, 343f, 346, 350, 356f Bolor (siehe Palola; ~Balūr, Balur, Palur, Palūr, Po-lu-lo, Pou-lu, P’o-lü, Po-lü, Palola, Paṭola) 103, 106, 145f, 171, 199, 202, 205, 207, 220, 222, 808 Boehme, August Gottlieb 156 Bonakot 173 Bon-to 462 Brag 463 Bragardo (~Bagardu, Bhagardu) 785f, 795, 805 Brahal Dok 465 Brahma 75 Brahmi 106, 110-113, 537, 807 Bre 95, 97 ´Bri-khung-pa 117 ´Brog-pa 162 Bruce, C. G. 179 Bru-zha (~Bru-sha, ´Bru-sha, Gru-zha, Burshal, Bru-shal, ´Bru-zha, Gru-sha) 103, 106, 162, 164, 173, 198f, 205, 207, 219, 222, 807 Buddha-Felsrelief 105f, 117, 181f, 188, 338-359, 373, 398, 403f Bukhara 169 Bulbar Khan 436, 544 Bünpieh (~Biapong) 438, 554 Burgen (siehe auch Bergfestungen) 2, 59, 81, 90, 97, 117, 130, 146f, 212, 252, 285-338, 361, 377, 379, 394, 421, 424, 429f, 432, 443, 445, 450, 490, 494, 516, 527, 547, 549, 555, 557-561, 571, 596, 600-606, 618f, 623, 646, 654, 659, 665f, 668, 674, 682f, 685, 701, 708, 726, 740, 745, 747, 764, 805, 813 Burnes, Alexander 169f

Burushaski 207, 220 dBus-gtsang (~Utsang) 153 Buxa 168 Byang-la 525, 673 Byi-skyid 543 Cakravartin 75, 370 Calcutta 168 Cavendish-Bentinck, Lord William Henry 472, 473 Chaghdo 370 Chakchan-Moschee 225, 243-247, 643, 653, 654, 808 Chandrāpīḍa 210, 807 Ch’ang-an 221f, 808 Charágh Ali (Sháh) (~Aga Sheragh Ali Shah) 83f, 172, 458, 465, 476, 481f Char Chinar (~Tschar Tschunar) 167 Chathatang (~Cece Thang, Chechethang, Thetsa Thungo) 488, 745, 747 Chavannes, Édouard 103, 205, 207, 219ff Cheema, Yasmin 288, 296 Chhinpa 290, 296, 299, 501, 503-506, Chilas 2, 55, 80, 103, 117, 199f, 202, 207f, 210, 215, 217ff, 432f, 550f, 807 Cho 67, 739 Chogo-Lungma-Gletscher 10f Chorbat (~Chhorbad, ´Chor-sbar, Cho-´bar, Chorbut) 65, 119, 131, 133, 183, 318, 441, 457, 463, 467, 488, 490, 556, 605, 657, 663, 681, 725, 747, 811 Chorbat-Pass 14, 488, 490 Chu 146, 737, 739 Chuanthok 737 Chui 128 Chumik 10, 14, 312f, 373

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Chumiksar 559 no-no Chung-ngu (~Chungngu) 457, 725 Chu-shod 463 Chutrun (~Chu Tran) 795 Clarke, R. T. 136, 816 Conway, William Martin 9, 60, 179, 581, 731, 735, 753, 759, 770, 774 Cunningham, Alexander 74, 103, 171, 173, 175f, 178, 182f, 187, 199, 202, 293, 318, 379, 390, 423, 426, 437, 447, 449, 454, 460, 486, 490, 497, 524ff , 539, 596, 601, 605, 618, 643, 654, 657, 659f, 663f, 666, 668f, 737, 739, 744, 770, 774, 782, 790f, 799, 805f Dabla Khan (~Daolut Khan, Daulat Ali Khan, ´Dab-lad mkhan) 71, 132, 450, 525, 658, 659, 671ff, 685, 812 Daghoni (~Doghani, Dogani, Dowani, Do-wa-ni, mDa´-ho-ni) 21f, 30, 133, 252, 267, 396, 430, 441, 454, 457, 549, 606, 618f, 643, 646, 658f, 665, 701f, 704, 706ff, 718-725, 774, 813 Dainelli, Giotto 601, 759 Dal-See 167 Dankar 168, 475 Danyor 210, 212 Da-ru 529 Dasu 790 Diamer 137 Dani, Ahmad Hasan 106, 187, 261, 265, 497 Danyor 207 Daolat Sher 805 Darel 202 Darkot-Pass 221 Datta, C. L. 460, 475 Daulat (aus Skardu, Sohn von Abdal Khan) 416f Daulat (aus Skardu, Sohn von Murad Khan) 438, 447, 552 Daulat Ali Khan (~Daolut Ali Khan, ´Dab-la a-li khan, ´Dab-lad a-li

mkhan, aus Khaplu) 66, 71, 79, 133, 467f, 488, 491, 529, 660, 663, 745, 748, 750, 813ff Daulat Ali Khan (aus Shigar) 526 Daulat Shamshir 805 bDe-ldan rnam-rgyal (~Deden Namgyel) 130, 430, 811 Delisle, Guillaume 150-153, 156 Denwood, Philip 205, 207, 220, 342, 344 bDe-skyid 527 bDe-skyong rnam-rgyal (~Dekyong Namgyel) 132, 183, 449f, 659, 671f, 782, 812 Deosai-Hochebene 12f, 14, 81, 129, 404 Desideri, Ippolito 146 Devaśrī 216 Dewan Hari Chand 491,748 Dilip Singh 751 dmag 78 Dogra 14, 66, 72, 84, 90-100, 135-137, 173, 285, 293, 304, 311f, 314, 337, 379, 390, 396, 409, 458, 460, 467f , 481, 487f, 490ff, 516, 529, 568, 571, 596, 601, 663, 726, 744f, 747f, 750f, 805f, 815 Dogra-Festung 312, 314f, 378, 491 ga-ga rDo-rje 527, 529 Dotson, Brandon 205 Dras 125, 129, 131, 726, 748, 809, 815 ´Dre-pho´i ka 453 Drew, Frederic 59f, 180, 314, 379, 790, 795, 805 Duca degli Abruzzi 179f, 759 Duncan, Jane E. 171, 181f, 342ff, 350f, 353, 355, 404, 497, 581, 601, 620, 643, 718 Dunhuang 104, 204f Durand, Algeron 181, 342 Duras River 488

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East India Company 15, 154, 156, 458, 464, 468, 471, 473, 475, 486, 581, 596, 620, 634, 755, 701, 726, 753, 770, 774, 787, 814 Eden, Earl of Auckland George 473, 482 Edward, Lieutenant 751 Emerson, Richard M. 65, 83, 118 Emir 441f, 558, 606, 619 Fa-hsien (~Faxian, 法顯) 103, 199, 202, 807 Feng Ch’ang-ch’ing 222, 808 Filippi, Filippo De 10, 16, 87, 97, 110, 179f, 243, 261, 304, 312, 337, 379, 497, 646, 731, 733f, 756f, 759f, 770, 772 Firoz Shah 465, 814 Fischer, Claes Janszon 150 Fiza Begum 745 Fong Khar 88, 90, 285, 288, 290, 293f, 297, 299ff, 494, 516, 521f Forster 167 Fotu La (~Pho-to la) 125 Francke, August Hermann 160, 182ff, 187, 342ff, 351, 353, 390, 423, 426, 437, 524, 539, 601, 618, 634, 654, 664, 666, 669, 681, 737, 759, 770, 774, 782, 790, 799 Fussmann, Gérard 210 Gakuch 199, 207 Gandarbal 748 Gaṇḍi-Königsohn 110, 807 Ganga Ram Naqqashi 293, 460 Gangche-Distrikt 2, 21, 60, 100f , 119, 137, 139, 373, 643, 646, 674, 816 Ganto La 795 dGe-rgan bSod-nams dbang-rgyal 184 Gergan, Sonams Skyabldan 184f, 344 Gergan, Yoseb (~bSod-nams Tshe-brtan Yo-seb dGe-rgan, Joseph

Tshe-brtan) 183ff Gharbochung 646 Ghazi Mir (~Ghazi) 413 Ghizer 137 Ghulam Hussain 87, 95, 492, 748ff, 806, 815 Ghulam Mohi-ud-Din 90, 749, 815 Ghulam Shah (~Gholam Shah, Glólam Shah) 66, 71, 460, 465, 468, 492, 742, 745, 747, 749, 770, 805, 814 Ghund (~Gand) 84 Ghzoapa (~Gzwapa) 33, 233, 239-241, 299, 494, 531 Gilgit (~Gilghit, Kilkit) 2, 10f, 21, 66f , 77, 87, 95f, 101, 103, 130, 132, 137, 140, 173, 199, 202, 205, 207, 210, 212, 215, 219, 221, 394, 413, 422, 426, 432-435, 485, 524f, 541, 546, 550ff, 554, 556, 606, 618, 673, 743, 749, 782, 790, 795, 805, 807, 810, 815 Gilgit Baltistan 2, 21, 24, 42-47, 54, 58, 60, 100f, 137, 140, 816 Gilgit Scouts 137, 816 Godwin-Austen, Henry Haversham 176, 178, 601 Godwin-Austen Gletscher 179f Gohar Aman 750 Gol 21, 106, 557, 737 Gon 601 Gondo 101 Gone 622 Go-ran-thog 739f Gosaun (~Gosaon) 90, 136, 396, 458, 492, 806, 815 Governor- General 172, 175 Gowari (~Gwali, Va-le, Ghowari, Ghawari, Oaree, Wali) 252, 267, 462, 601, 620, 622, 630, 634-641 gra-la 87, 660 Grabmonumente: siehe Astana Gra-le shud 531 Great Trigonometrical Service of India 176

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Guge (~Guga) 146, 153, 162 Gulab Singh 95, 97, 173, 293, 314, 396, 458, 460, 468, 471, 472, 473, 481, 486f, 492, 743f, 748-751, 806, 815 Gultari Niabat 137, 816 Gung-srong ´du-rje 67 Gupis 221 Gurbidas 790 Guthery 167f, 475 Gutumsar 14 rGya-mtsho (~Gyatsho) 450, 659, 685, 812 Habib Chak 415 Habib Khan 77, 432, 434, 551f Haidar 737 Haidar Hafiz 124, 808 Haidar Khan (aus Shigar) 66, 467f, 490, 527, 529, 745, 748, 805, 814f Haidar Khan (aus Khaplu) 440, 555 lHa´i gzhon-nu 531 Haji Gulbar Khan 140 Haji Karim Dad Khan 395, 454 Haji Mirzā Beg Kābulī 124, 411, 809 Haldi (~Huldi) 81, 394, 430, 441f, 444, 549, 556, 558, 560, 646, 654, 658, 665-670, 681, 684 Halpapa 296, 501, 503, 505, 507 Hanu 14, 132, 449, 488, 525, 527, 812 Hamadani, Sayyid ’Ali (~Sayyed Ali Shah) 118f, 228, 243, 516, 808 Hamza Khan 605 Hamzigund (~Hamza Gand) 747 Haramosh 787 Hari Parbat 750 Haritam 434, 551 Harpo La 795 Hasan Khan 415f, 427, 524, 540, 545

Hasan Mir 443, 545, 559 Hase, Johann Matthias 156 Háshim Khán 413, 809 Hasnain Abad 233 Hassnain, F. K. 344 Hasura (~Hasora, Hazúra, Husára, siehe auch Astor) 173, 463ff, 787 Hatam Khan (~Sultan Hatim Khan, Hatim Khan, Hatim Khan Azam) 71, 77, 79, 131, 183, 318, 394f, 437, 441-444, 447, 449, 525, 545, 555f, 558, 560, 619f, 623, 657ff, 664f, 667f, 669-674, 681, 684, 811f Hatam Khan (aus Kiris) 443f, 559, 605, 606, 618 Hatun 207f, 210, 212 Hauptmann, Harald 188, 212, 369f Hauptmann-Hamza, S. 370 Hazara 750 Hazrat Mir Mukhtar 252, 269, 276, 278-281, 596, 609ff, 812 Hedin, Sven 176 Henderson, Dr. John 165, 167, 814 Herpo Nullah 14 Himalaya 24, 165, 168, 207 Himbabs 168 Hindukush 199 Hinüber, Oskar von 103, 110, 199, 205, 207, 210 Hispar-Gletscher 10f Hispar-Pass 7, 9 Hodar 207f Holzwarth, Wolfgang 74, 117f, 127, 192f, 412f Homanns Erben 156, 158 Homann, Johann Baptist 156 hor-dmag 421 Hsüan-tsang (~Xuanzang , 玄奘) 103, 104, 202f, 212, 807 Hsüan-tsung 221

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Ḥudūd al-‘Ālam 118, 808 Hügel, Carl Baron von 29, 54, 164-167, 168, 458, 475, 483f, 485, 814 Hughes, Richard 265, 281, 288, 322, 335 Hui-chao (Hyecho, 慧超) 103, 202, 204f, 212, 219f, 807 Hushe-Tal 20f, 55, 71, 81, 101, 131, 430, 441, 444, 447, 545, 556f, 560, 619, 646, 658, 665, 667-670, 674, 677, 681, 684 Hushe-Fluß 119, 601, 642, 644, 674, 676 Hussain (aus Paskyum) 488, 491 Hussain Beg 420f Hussain Khan (~Husen Khan, aus Khaplu) 71, 77, 130, 420, 430, 441, 549, 654, 657, 664, 666, 668, 670, 681, 810 Hussain Khan (~Ru-sen Khan, aus Shigar) 133, 395, 448, 450, 526, 527, 659, 812f Hunza (~Hounz) 2, 7, 9ff, 66, 80, 173, 207, 220, 433, 463, 476, 546, 550 Hunza-Fluß 432, 551 Hunza-Nagar 137, 790 Iqbal Nama-i-Jahangir 412 Ibrahim 605 Ibrahim (~Abraham) 654 Ibrahim Khan 131, 437, 444, 545, 555, 559, 658, 668ff, 811 Imam Hussain 283f Imam Mahedi 283f Imam Quli 440, 443f, 556, 559f Imam Quli Khan 9f, 66, 71, 76-79, 84, 129-132, 312, 318, 336, 394f, 420-423, 427, 429f, 432, 434f, 437f, 440-445, 447, 501, 524, 526, 539-542, 543, 545, 547, 549, 551f, 554-561, 563, 605f, 618f, 623, 657f, 664-670, 681, 685, 739, 764, 773, 799, 805, 810f Indra 75 Imam-ud-Din 95 750f Ináyat Khán 373, 423, 426, 544

Indus (~Singgé-chu, Níláb, Nīlāb) 2, 4, 6, 10, 14, 16, 18-21, 49, 67, 125, 133, 145, 147, 160, 170, 293, 312, 351, 375, 379f , 438, 440, 443, 488, 494, 554, 556, 558, 563-566, 571, 581, 596, 598f, 601, 618, 643, 646, 665, 726f, 731, 733ff, 737f, 745, 753f, 757f, 770f , 774ff , 782ff, 787-791, 795ff, 813 Indus-Kohistan 80 ’Ir āqī, Shams ad-Din (Muhammad) 118, 123f, 808f Isaak (~Ishák) 74, 654 Ishkoman-Tal 207 Ishkoman-Fluß 207 Iskandariá 171 Islamad 1f, 101, 185, 542, 701 Ismail Mir 443, 557, 619 Israel 74 Īśvaravarman 106 Jacquemont, Victor 54, 83, 167, 171f, 435, 458, 468, 475, 482f, 484, 486, 814 Jafar Ali Khan 751 Jagir 97, 392, 418, 432, 465, 549, 744, 751 Jahangir (~Prinz Salim) 128, 392, 410-413, 415, 809f Jahāngir Magre 127 Jalis Khan 434f, 551, 556 ´Jam-dbyangs rnam-rgyal (~Jamyang Namgyel) 129, 412, 809 Jammu 137, 458, 468, 470, 481, 487, 750 Jammu und Kaschmir 55, 60, 75, 95, 100, 135ff, 160f, 173, 181, 185, 460, 542, 743, 749ff, 815f Jayamaṅgalavikramādityanandi 201, 210, 212, 216, 807 Jensen, Ole 191 Jettmar, Karl 103, 189f, Jina, Prem Sing 343 Jowahar Singh 136

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Kabul 167 Kachura (~Katsura, Katsūra, Kusura, Katzarah ) 110, 405, 407, 445, 560, 790, 793, 805, 807 Kagbeni 630 bKa´-gdams-pa 117 Kahchana (~Khacesna, Kadjina, Kagina ) 129, 147, 285, 312, 410, 413, 416-418, 427, 442f, 445, 557, 559f Kao Hsien-chih 207, 221, 808 Karakorum 2, 24, 35, 55, 119, 174, 176, 177, 179f, 194, 207 Karakorum-Highway 1, 4, 6, 60, 379, 381, 782, 788, 795, 798 Karakorum-Pass 4, 10, 66, 125, 175, 176, 202 Karam Singh 136 Kardar (~Kārdār) 136f, 815 Kargil (~Dkar-skyil) 14, 125, 127f, 136, 430, 488, 549, 581, 809 Karim Khan 749 Kartaksho (~Khartakshe, Kartakshe, Kartákhshá, Kartakhshah, Katakchund, Gar-dag-sha, Skar-stag-sha, bKar-btags-sha) 2, 3, 15, 19, 24, 66, 70f, 77, 79-82, 87, 90, 95, 97, 130ff, 145, 173, 175, 183, 373, 392, 394f, 415, 418-424, 426-430, 434, 437f, 440ff, 446-449, 453, 460, 462-465, 467f, 485, 490, 563, 596, 663ff, 670, 726-743, 744f, 753, 764, 770, 773f, 799, 805, 810-815 Kaschgar 9f, 74, 125, 127, 153, 202, 413, 417, 434, 436, 541, 544, 551, 811 Kaschmir (~Iaschmir, Cachemire, Cassimere, Cachemir, Kashmír, Cashmere, Kaśmir) 2, 4, 9f, 12, 14, 29, 54, 59f, 79, 90, 95, 100, 118, 123f, 127-131, 135, 137, 145, 147, 149f, 153f, 156f, 160, 164f, 167, 170, 172, 176, 185, 191, 199, 202, 219f, 252, 293, 299, 373, 383, 392, 394f, 404f, 410, 412f, 415-418, 420-423, 426f, 429, 432, 434f, 437, 441f, 444, 447, 454, 458, 460, 468, 471, 473, 476, 481f, 484ff, 524, 540f, 543ff, 547, 549, 552, 555-559, 618, 658, 668, 670, 673, 726, 739, 743f, 748-751, 787, 795, 805, 807f Kasioi 199

Kazim Beg 529 Kedaro (~Kedaru, Kidaru) 95, 97, 135, 815 K‘eeh-ch’â 199 Kha-Cho 83 Khaiber-Pass 202 Khal 95, 97 Khalatse (~Kha-la-tse) 182, 342, 460, 740 Khan, Hashmatullah 60, 65, 84, 95, 97, 118, 135f, 185f, 187, 192, 265, 337, 379, 390, 413, 423, 460, 467, 497, 524, 526, 529, 542f, 601, 605, 646, 654, 659, 664, 666, 669, 681, 737, 739f, 744, 751, 790, 799, 805 Khan, Masood 288, 299 Khan, Nazir Ahmad 351, 370 Khanqa (~Khanqah, Khanka) 2, 90f, 117, 125, 225, 233, 243, 252-267, 268f, 276, 281f, 285, 463, 494, 501, 505, 517, 601, 607, 609, 612f, 620, 630ff, 634, 640f, 643, 646, 650, 674, 696f, 700f, 708, 714f, 718, 722, 725, 753, 767ff, 809f, 812, Khaplu (~Khapolor, Khopalu, Khoppalu, Khápula, Kafalun, Kha-pu-lu, Chílú, Khapalu, Khapallu, Khapalū, Càpalu, Kha-bu-lu, Kha-bu-lo) 2, 3, 4, 14ff, 21f, 24, 49, 59f, 64-67, 69ff, 74, 77, 79-83, 87, 89f, 95f, 100f, 106, 125, 128-133, 135, 145f, 162, 173, 175, 181, 183f, 225, 243-247, 252, 257-260, 265, 268-274, 285, 288, 291ff, 299, 318, 322-331, 337, 383, 390, 394f, 419-424, 426, 428ff, 432, 434, 437f, 440-444, 447-450, 453-457, 462-465, 467f, 485, 488, 490f, 524-527, 529, 540f, 545, 547, 549, 552, 554-560, 563, 565, 571, 581, 596f, 601, 605ff, 609, 618ff, 623, 630, 634f, 642-664, 665-670, 673f, 677, 681ff, 685, 701, 708, 718f, 725, 731, 739, 745, 747f, 750, 764, 808, 810-816 Khaplu Bala 646 Khaplu Niabat 137, 646 Khaplu Pain 646 Khar 90, 285, 390, 516, 549 Kharbu (~mKhar-bu) 130, 146, 421, 426, 430f, 541, 548f, 554, 618, 666, 810

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Khardung-Pass 14 Khardong (~mkhar-gdongs) 90, 285, 299, 322, 390, 516, 549, 607, 620, 623 Khar e Dong 95, 285, 288, 290, 299, 302, 516, 521 Kharku (~Kharko, Korku, Kerku, Karku, Kharkoo) 21, 81, 430, 437, 440-443, 490, 549, 554f, 558f, 606, 618f, 646, 654, 658, 665-668, 670, 684, 701, 718, 725 Kharmang (~Karmang, Kartash) 14, 24, 65f, 70f, 81, 97, 133, 191, 225, 285, 288, 322, 336f, 419, 423, 428, 460, 468, 490, 492, 547, 726, 728f, 731, 733f, 736f, 742, 744f, 747, 751, 753, 813f Kharmang Niabat 137 Kharphocho (~Kaharpúcha, Kharphoče, Kharfocho, Kharpoche, mKhar-po che) 59, 81, 84, 95, 129, 147, 243, 247f, 250, 285, 287, 293, 302, 304-312, 373, 376f, 379, 391f, 394, 396, 409f, 413, 416f, 421, 423, 427, 429, 443, 445, 447f, 480, 492, 529, 540, 558-561, 623, 747f, 815 Kartchou 199 Khas’a 199 Khatá 171 Khilingrong 299, 302 Khilingrong-Moschee 92f, 96, 224-228, 243, 299, 501, 516, 519, Kohmaran 750 Kholi-Palus 81f, 485 Khotan 199, 202 Khri Dus-srong 164 Khri-ma-lod 207, 221, 807 Khri-srong lde-btsan 164 khrom-chen 222 Khuram Khan 66, 468, 745, 814 Khuttalānī 120 Khyi-gu-pa 453, 740

Kigo 555 Kiris (~Kerris, Keris, Kyeré, Karkes, Karis, Kye-ris, sKye-ris) 2, 3, 21, 24, 54, 65f, 80, 82, 90, 119, 125, 132f, 135, 137, 145, 169, 175f, 183, 252-257, 269, 276, 278-281, 285, 299, 322, 332-335, 337, 395, 419f, 426-428, 430, 432, 437ff, 441ff, 448, 450, 453, 457, 462-465, 468, 490, 525f, 540, 545, 549, 551, 553ff, 557, 558f, 563, 565, 571, 596-617, 618ff, 622f, 634, 643, 646, 657-660, 667, 685, 701, 708, 725, 731, 745, 747, 782, 812ff Kirwah (~Kharwár) 84 Klimburg, Max 225, 243, 252, 261, 265, 269, 276, 288, 314, 501 Knight, E. F. 60, 97, 181, 643, 718 Kodro 101 Koei-jen 222 Kohistan 55 Kokaltāsh 412 Komaru 790 Kőrös , Csoma De 29, 167ff, 338, 341f, 344, 494, 596, 620 Koteli Musták 171 Kothang (~Kothung) 438, 554 nang-gtso bKra-shis (~Trashi) 453, 526, 563, 740 bKra-shis rnam-rgyal (~Trashi Namgyel) 80, 673 Kuardo 440, 556f Kuñjāna(~ Kuljāna)-König 110, 807 Kulob 119 Kun-dga´ 133 Kunis (~Kunes) 601 Kuram Ali Khan (um 1846) 175, 601, 607, 609 Kuram Ali Khan (heutiger Rāja von Kiris) 322, 608 Kuru (~Ku-ro, Ku-ros) 21, 31, 87, 133, 137, 169, 252, 267, 299, 322, 437, 441, 443f, 450, 453, 457, 462f, 525, 559, 601, 605ff, 618f, 620-633, 634, 636, 643, 659, 667, 701, 708, 718, 725 Kyber-Pass 481

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Kyber-Pass 481 Kyelang 184 sKyes-bzang ldong-tsab 205, 807 sKyor-mo lung 117 Ladakh (~Ladak) 2, 4, 9f, 14f, 29, 59f, 67, 71, 74f, 77, 80ff, 95, 117f, 125, 127ff, 131ff, 135, 137, 145ff, 153, 160, 162, 167-170, 172ff, 182, 184f, 199, 202, 252, 312, 318, 322, 337, 342, 344, 361, 370, 383, 390, 392, 395f, 410ff, 418, 420f, 423f, 426, 429ff, 434-437, 441, 444, 448-456, 458, 460-463, 465, 467f, 471, 473, 475, 481f, 484-488, 490ff, 494, 525-529, 539, 541f, 544f, 547ff, 552, 555f, 560, 563, 571, 596, 605ff, 618, 620, 623, 630, 634, 643, 654, 657-662, 664-673, 681, 685, 701, 708, 718, 725f, 739f, 742, 744f, 748ff, 759. 764, 770, 774, 782, 790, 805, 807-815 Ladaks 67, 125, 146 La-dwags rgyal-rabs 67, 183, 421, 441, 460, 657 Bla-dwags rgyal-rabs ´chi-med gter 184 La-dwags gsham 146, 430, 549 Lahore 90, 95, 167, 172, 468, 475, 750 Lala Dhanpat Rai 136 Lansur 128 Laufer, Berthold 207 Lawrence, Sir Henry 751 Legge, James 199 Leh 14, 118, 136, 167f, 184, 463, 488, 811 Lenz, Sabine 135 Leo (~Lyo) 605 Lhasa (~Lassa) 60, 118, 131, 150, 811 Looshoo 128 Lucknow 185 Ludiana (~Lodiana) 458, 465, 471, 476ff, 480ff, 487

Maāsir-i-´Ālamgiri 435 dmag-´go 133 dmag-dpon 67, 453 Magmur Khan 606 Mahāsamata 74 Mahdi 120 Mahomed Ali Khan 805 Maitreya 344, Makarasiṃgha 212 Makhor 601 Makpo-i-Shang-Rong 790 Makpon (~Maqpon, dMag-dpon) 70, 71f, 128, 132, 390, 394f, 410, 413, 415, 418, 424, 447f, 454, 458, 526, 737, 739, 799 Ma-lai-hsi (~Mo-lai-hi, Ma-hao-lai) 221 Mandi 168, 475 sMan-mdzes khom-bu 527 Manthal 106 Marco Polo 222 Mard 219, 807 dMar-po Jang 527 Marol (~Mo-rol) 14, 19, 490, 726, 728, 740, 745, 747 Marshall, Sir John 184 Maryul 67, 125, 127, 146 Mauláná Kudásh 125 Mayer, Alexander Leonhard 202 McCormik, M. 179 Mehdi (Ali) Khan 465, 467, 485, 660, 814 Mehta Bast Ram 293 Mehta Mangal 135f, 815 Mendi 20, 24, 36, 492, 782ff, 788ff, 792, 795, 799-805 Mia Nidhan Singh 490 Mīhtar Yārī 411 Miller, K. J. 180

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Mindok Gyalmo 312 Mindok Khar (~Mindoq Khar) 285, 287, 304, 312f, 392, 393, 559 Minorsky, V. 118, 808 Mir Aref 265, 281, 809 Mir Beg (~Mir, Mir-bhig) 133, 450, 453, 526, 606f, 812f Mir Fahr ad-Din 416f Mir Malik 443, 559, 606, 623 Mir Vali 127 Mir Yahya 261 Mirzá Abá Bakr 127, 808 Mirza Beg (~Mirza Khan) 607 Mirza Haidar (~Mirza Muhammad Haidar Dughlat) 66, 74, 124f, 127ff, 145f, 222, 373, 430, 494, 516, 524, 643, 654, 782, 808f Mirza Khan 70, 129f, 336f, 392, 418, 420f, 423f, 427, 429f, 539ff, 543ff, 547, 549, 618, 665, 737, 739, 773, 810 Mirza Khan (aus Rondu) 805 Mirza Mohammad Kazim 426 Mirza Rasul Beg 805 Mo-ching-mang (~Mo-kin-mang) 220, 807 Mogao Höhle 205 Mohamed Ali Khan (~Mohammad Ali Khan, aus Skardu) 72, 414, 468 Mohamed Shah (~Mohammad Shah) 72, 77, 465, 468, 488, 490, 414, 815 Mohammad Ali 491 Mohammad Ali Khan (~Mahmud Ali Khan, Ma-ma A-li Khan, aus Khaplu) 450, 457, 526, 659, 708, 725, 812f Mohammad Ali Khan (~Mahomed Ali, Muhammad Ali Khan) aus Kartaksho) 742, 745 Mohammad Ali Shah 748 Mohammad Khan 805 Mohammed Sher Ali Khan 69 Mohammad Sultan 79, 87, 133, 462, 527, 529, 659, 813

Mohammad-ud-Din Fouq 413, 454 Mohammad Zafar Khan (~Zafar Khan, Zufur Khan, Zafr Khan, Zuffer Khan, Ma-ma Za-phar Khan) 71, 129, 132f, 304, 312, 390, 395, 448-453, 454, 525f, 563, 607, 659, 740, 812f Moll, Herman 154f Montgomerie, Thomas George 176 Moorcroft, William 83, 167, 168ff, 171, 173, 373, 458, 463, 465, 468, 473, 474f, 482, 494, 596, 643, 782, 814 Moschee (~Masjid) 2, 90, 96, 97, 117f, 224-251, 252, 269, 282ff, 285, 299, 304, 309, 319f, 373, 379, 398ff, 463, 494, 501, 516, 519f, 571, 573, 575ff, 579ff, 601, 633, 643, 646f, 653ff, 674, 685, 687f, 690, 696, 698f, 759, 774, 780f, 799, 804, 808, 811 Mount Godwin Austen 179 Muhammad ’Ali Kashmīri 123 Muhammad Iahir Ashna 415 Muhammad Khan 526 Muhammad Quli Khan Turkman 411 Muhammad Rafi Khan (~Muhammad Rafi, Rafi Khan) 71, 77, 79, 131, 394f, 424, 437f, 440-445, 447f, 544, 552, 554-557, 559ff, 811 Muhammad Safi 547 Muhammad Shafi (~Saif Khan) 422, 435, 544, 551, 811 Mullah Hasan 128, 809 Mullah Qasim 128, 809 Mullā Tālib Isfahānī 411 Muncupa 438, 554 Munshi 83, 476, 782 Muntakhab ut-tawarikh 124 Murad 529 Murad Khan (von Rondu) 805 Murad Khan (~Shah Murad, Murad Shah, Mohammad Murad, Mu-hammad Murad; aus Skardu) 9, 54, 66, 70ff, 76f, 79, 81, 129ff, 147, 312, 318, 336, 373, 390, 392, 394, 415-418, 420-423, 424-436, 437f,

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440ff, 445, 447, 524f, 539ff, 543ff, 547, 549, 551f, 555-558, 561, 618, 654, 657, 664ff, 668ff, 681, 739, 764, 773, 782, 799, 805, 810f Murad Khan (aus Shigar) 186, 543 Murad Khan (Murad Jo, aus Skardu ?, aus Rondu) 454, 782 Murdu 787 Murtaza Khan 454 Mustagh-Gletscher 8 Mustagh-Pass 7f, 9, 10, 110, 176, 476, 494 Musták 171 Mustang 630 Mutabid Khan 412 brNa-bo 531 Nabob Saif Khan 434, 552 Nagar (~Nager, Nagyr, Burshal, Barshal, Brushal) 2, 7, 9ff, 66f, 80, 82, 132, 173, 220, 395, 434f, 449, 463ff, 485, 490f, 525, 529, 550, 552, 554, 812, 814 Naib-Tehsildar 136 Namobhuddhāya 214 Nandivikramādityanandi 201, 210-213, 807 Nang-gong (~Nang-kong, Nang-kod) 67 nang-(b)skor 67 nang-khongs 67 Nan-ni 220f Nansaq (~Nansok) 559 Nar (~Nor, Narh, Nurr) 21, 28, 38f, 85f, 102, 110, 115ff, 133, 135, 137, 188, 243, 282, 337, 350f, 443f, 462f, 497, 524, 526, 529, 557ff, 563-595, 601, 607, 623, 740, 799, 813f Nar-sa 453 Nar-sa ser gyi mkhar 563 Nathu Shah 749f Naupur 210

Navasaṃghārāma 110, 807 Navasurendrādityanandi 210ff, 807 sNa-zar 337, 463, 701, 708 Názim Khan (~Nasim Khan, Nassim Khan) 83, 172f, 481f Nazir Ahmad Khan 117 Nepal 100f Neve, Arthur 10, 181, 497, 646, 790, 795 no-no Ngag-dbang (~Ngawang) 450, 526, 607 Ngag-dbang grags-pa (~Ngawang Dragpa) 162 mNga´-ris skor-gsum 164 mNga´-ris rgyal-rabs 162 Niabat 137, 815 Níl 173 mkhar-dpon Nor-bu 740 Northern Areas 2, 58, 137, 816 Nubra (~lDum-ra, Nobra) 4, 14, 66, 125, 133, 457, 463, 525, 527, 596, 643, 658, 673, 725 Nullah 24, 26, 40, 290, 293, 295 Numal (~Nomal) 432, 551 Nūrbakhsh, Muhammad 119f, 122, 808 Nūrbakhshīya 117, 119f, 122ff, 192, 243, 252, 265, 646, 808f Nūrullah Shustarī 124, 412 Nyang-ral Nyi-ma´i ´od-zer (~Nyangrel Nyime Özer) 162 Nyi-ma rnam-rgyal (~Nyima Namgyel) 77, 131, 163, 449, 525, 659, 671ff, 812 Ochsenfeld, E. 369f ´Od-gsal lha 75 Olding 379 Ordokas 10 Pā 76, 79, 87

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Pal, Pratapaditya 210 (no-no) dPal-rgyas 462 Palola (~Paṭola, Bolor, Balūr, Palūr, Po-lu-lo, Pou-lu, P’o-lü, Po-lü) 103, 106, 110, 198-223, 807f Palola Ṣāhi 207, 210, 212 Pamir 199, 202, 221 Pargana 136f Parkuta (~Parguta, Parkuda, Parkotah, Parkutta, Mehdiabad ) 14, 66f, 71, 79, 132, 175, 183, 394f, 423f, 429, 441, 443f, 447ff, 460, 464f, 468, 490, 525, 547, 557, 559f, 665, 726f, 731, 737, 742, 745, 747, 753, 764, 770-773, 774, 814 Paropamisus 199 Persien 121, 156f, 169 Persisch 117 Peschawar 202 Petech, Luciano 127, 185 202, 460, 545, 681 pha-los 219 Phokar 749 Pho-sna 463 Pir Karam Ali Shah 137, 140 Polzer, Claudia 65, 191 Punial 199, 207 Punjab (~Panjab) 90, 95, 135, 160, 172, 468f, 471, 476, 481f, 751, 814 Punmah(~Panmah)-Gletscher 7, 9 Punmah-Fluß 19 ´gang-ba Phun-tshogs (~gangba Phüntshog) 453, 607 Purana-Basar 382f Purik 14, 65ff, 72, 77, 80f, 125, 128-131, 137, 145ff, 382, 395, 412, 420f, 430f, 434, 437, 441, 444, 446, 450, 463, 468, 487f, 491, 527, 545, 548f, 552, 554ff, 559, 561, 657f, 668ff, 673, 742, 809ff, 814f P’u-sa-lao (~Ho-sa-lao) 222

Qasim 444f, 559ff Qatal Gah 251, 283f, 398, 401 Quli Khan (aus Shigar, regierte gegen Ende des 17. Jahrhunderts) 525 Quli Khan (~Kuli Khan, aus Shigar, gegen Ende des 18. Jahrhunderts) 526f Radha Kishan Kaul 136 Radi Khan 438, 447, 552 Rafir Khan 390 Rahim Khan (aus Khaplu) 71, 130f, 318, 420, 430, 438, 440ff, 549, 555-558, 654, 657, 664f, 666, 668f, 681, 810f Rahim Khan (aus Cigtan) 488, 491 Rahim Khan (aus Nagar) 556 Rai Bahadar Pandit 136 Rājū Rai 412 Rakaposhi Range 550 (rgyal-sa ~ Braga) Rama 701, 708f, 711 Ranbir Gadh 136 Ranjit Singh (~Ranjiet Singh) 135, 167, 172f, 468f, 471, 473, 475, 481f, 484, 814 Rashid Sultan 808 Rawalpindi 188 Rawdon-Hastings, Francis 473, 474, 475 Ra’y Bahrām 118 Rdokass 180 Rdzingkhi Nang 299 Read, Alfred Frank Charles 188 Rgyal Kha-thun 412 Rieck, Andreas 119f, 192 Rig-´dzin 527 Rin-chen bzang-po 117 Rondu (~Rongdo, Runk, Rong-mdo, Rundu, Roṅ-mdo, Randoh,

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Rong-yul, Royul) 2, 3, 10, 14, 19, 24, 36, 65ff, 80, 82, 130, 132, 145f, 160, 173, 175, 183, 199, 285, 322, 335ff, 373, 392, 394f, 415, 420, 426f, 434, 437, 442, 449, 454, 463ff, 468, 490ff, 525, 529, 540, 543, 545, 547, 552, 560, 606, 618, 673, 745, 747, 749, 782-806, 810, 812, 814ff Rondu Niabat 137, 795 Roudeboush, M. 179 Rudok (~Rudoc) 146, 153 Ruhan Sadaf 438, 447, 552 Saadat Khan (~Sahadat Khan, Sadat Khan, Jo Sa-dad) 133, 395, 448, 453, 526, 563, 571, 740, 813 Saadia Danish 140 Sadar 751 Sagaster, Klaus 187, 190, 543 Sagaster, Ursula 24, 190, 191, 795 Saif Khan siehe: Nabob Saif Khan und Muhammad Shafi Salim 128, 809 Saling (~Siling, Sa-gling) 21, 48f, 71, 117, 132, 233, 252, 265, 267, 282, 337, 394, 441, 444, 449f, 490, 525, 549, 556, 560, 565, 605, 623, 642, 645f, 658f, 666-670, 673, 674-700, 812 Saltoro-Fluß 265 Saṃbhūtānnā 110, 807 saṅghârâma 202 Saṃgharakṣita 110, 807 Saṃkaraṣena 216 Sanskrit 111f, 117 Sāqi Must´ad Khan 373, 435 Sarfah Khar 430, 440, 442, 549, 555, 558, 665 Sarhad 221 Sa-spo-rtse 529 Satpara-See (~Sadpara, Sadpor, Satpur) 12, 14, 49, 106, 110, 129, 181,

338, 373, 379, 398, 404ff, 416, 418, 443, 558 Sayid Khan 427, 545 Sayyed Ibrahim 708, 716f, 812 Sayyed Mir Yahya 94, 169, 275ff, 494, 501, 516, 518, 809 Sayyed Mohammad 257f, 268-274, 643, 646, 651f, 812 Sayyid Hasan 127 Schiite 2, Schlagintweit, Adolph 8, 21, 90, 176, 178, 497 Schlagintweit, Hermann 176, 178 Schlagintweit, Robert 176, 178 Schmidt, Matthias 24, 29, 35, 49, 59f, 65, 67, 70, 95, 97-100, 136, 191f, 497, 501 Scythia 171 Seer 84 Seidenstraße 4, 10 Seng-ge rnam-rgyal (~Sengge Namgyel) 9, 130f, 147, 412, 418, 420f, 430, 809f Sepahi 83 Sermik (~Sermi, Sarmik, Sermih, Gser-mig ) 14, 726, 728, 770, 774-781 Ser-po-pa 529 Seutter, Matthäus 156f Shah ’Arif 124, 809 Shah Jahan 9, 71, 76, 129f, 147, 302, 304, 312, 392, 394, 415-418, 420, 422-427, 429, 432, 434, 468, 494, 516, 540f, 543ff, 547, 549, 551f, 618, 657, 665f, 739, 799, 810f Shah Jahan-Nāma (des Muhammad Iahir Ashna) 415 Sháh Jahán-náma (des Ináyat Khán) 423, 544 Shah Jehan Begum 745 Shah Murad (siehe auch Murad Khan) 72, 390, 814 Shah Rais 432, 551 Shah Sultan 799 Shaki 555

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Shākya rgya-mtsho (~Shakya Gyatsho) 131, 441, 444, 555, 811 Shamrad 390 Sha-po-tz’u 202, 220 Shārukh 120, 122 Shayok (~Shy-Yok, Shyok, Shayuk, Schayock) 2, 4, 14, 16f, 20f, 30, 67, 81f, 119, 125, 132, 145, 160, 265, 293, 394, 430, 440f, 525, 555f, 565, 571, 581, 596-599, 601, 607, 618, 620ff, 634, 642-646, 665, 670, 674, 676f, 682, 701, 703, 706f, 718f, 726, 737f, 753, 770, 774, 776 Sheigh Bagh 750 Sheikh Daniyal 124, 809 Shengus (~Shengoos, Shingus, Shing) 782, 784, 788f, 795 Sher Khan (~Sher Shah) 10, 70f, 77, 79, 130f, 312, 318, 394f, 424, 427, 429f, 432, 437-446, 447f , 524, 539ff, 544f, 547, 549, 551f, 554-561, 563, 606, 618f, 623, 657f, 664-670, 681, 739, 799, 805, 810f Shigar (~Schigar, Shakar, Shi-dkar, Ashigár, Cheker, Shigár, Shighur, Scìgar, Shi-gár, Shi-sgar, Shig-gar) 2, 3, 5f, 9f, 16, 21f, 24-27, 29, 32ff, 40f, 49-54, 56-59, 65ff, 70ff, 74, 76-82, 84, 87ff, 91-100, 102, 106, 110-113, 117f, 125, 129-134, 136, 140, 145ff, 149f, 153, 156, 160, 162ff, 169, 173, 175f, 183ff, 187f, 191, 199, 225-241, 243, 252, 261-265, 275ff, 282, 285f, 288ff, 293-296, 299, 302f, 312, 318, 336f, 373, 383, 390, 392, 394f, 415ff, 419-424, 426-430, 432, 434f, 437-440, 442-445, 447-450, 453-457, 460, 462-465, 467f, 490ff, 494-538, 539-547, 549-561, 563, 565, 571, 581, 596, 601, 605ff, 618ff, 623, 630, 646, 654, 657ff, 664-670, 673, 681, 685, 701, 708, 718, 725, 731, 739f, 745, 747f, 764, 773, 782, 787, 790, 794f, 799, 805, 807f, 810-816 Shigar (~Shingo Shigur, Shingo Shigar) 490, 492 Shigar-Nāma 9, 16, 65f, 75-78, 81, 83f, 87, 173, 185ff, 220, 224, 269, 312, 318, 336f, 420-424, 426, 429f, 437f, 441, 445, 447, 539ff, 542-561, 563, 605f, 618ff, 654, 657, 664, 666-669, 681, 726, 731, 737, 764, 790, 799 Shigar Niabat 137, 497, 581

Shigar-Fluß 18, 25, 67, 125, 160, 494, 496f, 499f Shigari (~Shagari, Shigri) 72, 413, 445, 560f Shigathang 10 Shiiten 120 Shimla 174 Shingo-Fluß 14, 488 Shrinagar (~Srinagar) 127, 164f, 167, 484, 748, 750 bShul-dkar 164 Sinkiang 1f Siyari 559 Skam Khar 708 Skardu (~Iskardo, Skar-rdo, Askardu, Shkardú, Eskerdou, Eskerdow, Iscardu, Iskerdow, Kikerdow, Skardo, Kárdo, Kardo, Iskárdoh) 1f, 3, 4, 6, 9f, 12, 14, 16, 18, 21f, 24, 29, 49f, 54, 59ff, 63, 65ff, 70ff, 75-82, 84, 87, 95, 100f, 105f, 110, 114, 116ff, 123ff, 128-133, 135ff , 145ff, 149f, 153f, 156, 160, 162, 164, 166f, 169-176, 182ff, 188, 199, 202, 225, 243, 247-252, 269, 283f, 287f, 293, 299, 302, 304ff, 312, 314, 316ff, 336-343, 347, 351, 353, 358f, 370, 373-408, 410, 413, 415-421, 423f, 426-430, 432ff, 436-445, 447-450, 453-460, 462-465, 467f, 476, 486, 490ff, 494, 496f, 501, 516, 524-527, 529, 531, 539ff, 543ff, 547, 549-560, 563, 571, 581, 596, 601, 606f, 609, 618ff, 623, 630, 634f, 643, 646, 654, 657-660, 663-666, 668ff, 673, 681, 685, 701, 708, 718, 725f, 731, 737, 739f, 742, 744-749, 753, 764, 769f, 773f, 782f, 787f, 790, 793, 795, 798f, 805-813, 815f Skardu-Distrikt 2, 101, 137f, 373, 494, 726, 782, 816 Skardu Niabat 137 Skar-rdo 106 Sningma Nang 299 Sod 463 bSod-nams 529 bSod-nams lhun-grub (~Sönam Lhündrub) 132, 525, 673, 685, 812 no-no bSod-nams nor-bu (~Sönam Norbu) 457, 725

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Söhnen, Renate 190f Soji La 421 So-le-Fluß 221 Somana 210, 212, 220, 807 Sot 559 Sou-lin-t’o-i-tche (gleich Surendrāditya) 106, 219f, 807 Spiti 173 Sprigg, Richard Keith 188 Srinagar 127 Śrīvaras Rājataraṅgiṇi 127 Stak (~Astak, Sták) 81, 136, 492, 749, 785, 787, 795, 806, 815 Stak La 795 Stein, Marc Aurel 205, 210 Stein, R. A. 207 Sterikoh 787 Stratchey, Henry 175 Stūpa 106ff, 110, 113, 210, 261, 357, 361, 363ff, 367f, 370, 530f, 534, 685, 691, 694f Sufi 120, 122f, 808 Sufismus 120 Su-fu-she-li-ji-li-ni 212, 219, 807 Sukamir 488, 814 Suleman Khan 526 Suliaman Berge 750 Sulimán Khan (aus Shigar um 1846) 74, 175, 524, 526 Suliman Khan (aus Baraldu) 465f, 497 Suliqān 122 Sultan 607 Sultan Bairam 128 Sultān Hasan Shāh 127, 808 Sultan Husain Bayqara 123 Sultan Ishák 74

Sultan Khan 318f, 441, 443, 445, 556, 559f, 657, 681, 811 Sultan Murad (Khan) 71, 132, 390, 395, 447ff, 525, 812 Sultan Said Khan 74, 125, 127f, 145f, 516, 524, 654, 808 Sultan Shah 440, 556 Sultan Sikander 74, 654 Sultan Yagu 654 Sundus (~Sondus) 442f, 557, 559 Sunniten 120 Surendrāditya 106, 212, 219f, 807 Surendravikramādityanandi 208, 210, 212 Sur-lo ´brog 527 Suru 125, 127f, 809 Su-shih-li-chi (~Su-shih-li-zhi, Sou-che-li-che, Sou-che-li-tche) 221, 807 Sutlej 471 Swat 202 Syed Ali Tusi 265 Syed Nasi Tusi 265 Syet Ghulam Jilani Shah 136 Syed Mehdi Shah 140 Tadschikistan 118f Tagas 125, 252, 265ff, 269, 281, 809 no-no rTa-mgrin bkra-shis bdud-´joms 660 no-no rTa-mgrin rnam-rgyal 463, 571 no-no bsTan-´dzin (~Tendzin) 135, 462f, 527, 529, 571, 607, 660 bsTan-pa tshe-ring 529 Tangi Sakáb 128, 809 Tarikh-i-Jammu 185, 542f Tarikh-i-Rashidi 145f, 373, 494, 516, 643, 782 Tchen-fo-lo-pi-li 219, 807 Teheran 167

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Tehsil 100 Tehsildar (~Taḥṣīl-dār)136f lTe ting-sgang 527 Thakar Singh 136, 816 Thalle(~Thalay)-Fluß 21, 81, 119, 601, 644, 646, 701-704, 718f Thalle(~Thalay)-Pass 21ff Thalle-Tal 191, 658, 759 Thalpan 207 Thana 135 Thanadar (~Thanedar, Thāna-dār) 90, 95, 135ff, 396, 458, 492, 806, 815f Thawar 787 Thengi (~Thingeh) 793, 795 Thewalt, Volker 531 Thingeh 14 Thomas, F. W. 103, 106, 205 Thomson, Dr. Thomas 174ff, 304, 377f f, 581, 596, 620, 643, 701, 726, 731ff, 751, 753, 770, 787, 790f Thortsi Khar (~Tursi Khar, Thorsekhar, Thursey Khar, Tokhsikhar, mThor-rtsi mkhar, mThor-rtse-mkhar) 81, 90, 95, 131f, 285, 288, 291ff, 318-322, 430, 440f, 450, 467, 490, 549, 555f, 642, 645f, 654, 655, 657, 659f, 664-668, 670, 681, 811f Timur 146 Ting-sgang 527 sTod-phyogs 219 Tokhor 601 Tolti (~Totte, Taldí, Tholdi, Tollti, Tôlti, Tol-ti, Tol-rti, rTol-ti) 14, 66ff, 71, 132f, 252, 267, 337, 395, 449, 462, 464f, 468, 490, 525, 726ff, 731f, 734, 736, 742, 745, 747, 753-769, 770, 813f Toongas (~Tungas) 790 Tormik 795 Trangpah 87

Trebeck, George 167f, 173, 373, 475, 494, 596, 643, 782 Tsaparang (~Chaparangue) 153 Tsari 790 Tshe-brtan (~Tsheten) 460, 467 Tshe-brtan, Joseph (siehe Gergan, Yoseb) 184 Tshe-brtan rnam-rgyal (~Tsheten Namgyel) 454ff, 659, 813 (bka´i gung-blon ga-ga ~ bka´-mdzod) Tshe-dbang don-grub 527, 529 Tshe-dbang rnam-rgyal (~Tshewang Namgyel) 70, 128, 449, 451f, 563, 659, 739ff Tsheno 132, 450, 659, 685, 812 Tshe-dpal don-grub rnam-rgyal (~Tshepel Döndrub Namgyel) 133, 458, 461ff, 527, 660 Tshul-khrims rdo-rje (~Tshülthrim Dorje) 71, 132, 183, 447, 449, 525f, 606, 658, 673, 685, 764, 812 Tufat ul-ahbāb 118, 123 Turab Khan 605 Tûzuk-i Jahāngîrî 413 Uḍḍiyāna 202 Ujfalvy, Károly Jenö 29, 49ff, 60, 106, 117, 136, 181, 497, 737 Ulam Mohammad 708 Urdu 2, 186 Uzbekistan 145, 169, 516 Vajrādityanandi 210, 212 Varṣa 210 Vigne, Godfrey Thomas 9, 14, 21, 24, 35, 49, 54, 65f, 70, 72, 81-84, 87, 106, 156, 159, 164-167, 171, 173, 176, 285, 288, 293, 299, 302, 304ff, 312, 322. 338, 341f, 344, 379, 390, 405, 454, 458, 460, 462, 464f, 476, 481f , 484f, 486f, 497, 516, 581, 596, 620, 634, 643, 701, 726, 730, 745, 751ff , 755, 757, 770, 774, 782, 786f, 790, 795, 814 Vikramādityanandi 212

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Visscher, Nicolaes (I) Visscher 150 Visscher, Nicolaes (II) Janszon 144, 150, 153, 156, 373 Vitali, Roberto 162 Wade, Captain Claude Martine 29, 54, 65, 83f, 170-173, 458, 464f, 467, 471, 476, 477-482, 486f, 494, 596, 607, 643, 660, 663, 726, 742, 753, 770, 782, 805, 814 Wakhan 207, 219, 221 Wakil (~Vakil) 83, 415, 424, 426, 476, 481f Walter, John 156, 159, 464, 486, 581, 596, 620, 634, 636, 701, 726, 730, 753, 755, 770, 774, 786f Watul 444, 559, 623 Wazarat (Wizārat) 136f Wazir-i-Wazarat 60, 97, 135ff, 185, 542, 815 Wazir Labajo Kishtwaria 136, 815 Wazir Lakhpat (Rai) 492, 529, 743, 748ff, 805, 815 Wazir Ratanu 491, 748, 750f Weber, Siegfried 136f, 191, 476 Wesir (Vuzir, Wazir, Vuasir) 76f, 79, 83, 87, 133, 420, 430, 443ff, 453, 460, 462, 527, 529, 540, 549, 555, 559ff, 606, 618, 659f, 740, 748f , 759, 764, 806, 813 Wesir Ahmad 70, 187, 543 Wesir (~Wazir) Lakhpat (Rai) 90, 95, 135f Wilson, Horace Hayman 173 Witt, Frederick de 153f Wohnburgen 29, 32, 34, 88f, 90, 97, 285-338, 390, 396, 430, 442, 494, 497, 501, 504, 516, 521f, 549, 557, 563, 601, 607, 643, 645, 654, 656, 681, 726, 764, 795 Wolff, Joseph 167 Yahya Khan (~Yahia Khan, Ya-ya khan) 71, 133, 467, 659, 660ff, 813 Yakub 71, 79, 130f, 394, 430, 432, 437, 440-444, 447, 545, 549, 555-

558, 560, 619, 654, 657f, 664-667, 668f, 670, 681, 684, 810f Yang-t’ung 202, 220 Yaqub Khan 465, 596, 607, 814 Yarkand (~Yárqand) 9, 127, 167, 171, 176, 465, 481 Yasin 103, 199, 202, 205, 207, 219ff, 807 Yabgo (~Yagu) 70, 77, 130f, 146, 318, 420, 467, 526, 540, 605, 654, 657, 659f, 664, 666, 668f, 673, 810 Yugo 106 Yul (~Yol) 84, 87, 95, 97 Yulstrong Karim 491, 805 Zafar Khan (~Zufur Khan) siehe: Mohammad Zafar Khan Zafar Khan (Gouverneur von Kaschmir) 415-418, 420, 427, 524, 540, 543f, 618, 810 Zain ul-Abidin 127, 808 Zak 16ff, 21, 96, 643, 701, 718 Zanskar (~Zánskár) 125, 128, 146, 488, 527, 814 Zhang-zhung 219 Zi-zi Khatun 673 Zi-zi rGyal-mo 673 bZod-pa phun-tshogs 342 Zorawar Singh 14, 19, 59, 66, 72, 77, 135, 173, 293, 312, 314, 396, 458, 460, 468, 481, 484, 488-491, 492, 529, 663, 726, 742, 744-748, 764, 805, 814f Zubriggen, M. 179 Zulfikar Khan 607

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