Musikbeziehungen zwischen der Ukraine und Rumänien Zwei Beispiele

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Ukrainische Musik

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Ukrainische Musik

Ukrainische Musik

Idee und Geschichte einermusikalischen Nationalbewegung in

ihrem europäischen Kontext

herausgegeben von Helmut Loos

Gudrun Schröder VerlagLeipzig 2013

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Inhaltsverzeichnis

Valentina Sandu-DediuMusikbeziehungen zwischen der Ukraine und Rumänien: Zwei Beispiele 1

Valentina Sandu-Dediu (Bukarest)

Musikbeziehungen zwischen der Ukraine undRumänien: Zwei Beispiele

Entgegen möglicher Annahmen über die Beziehungen der osteuropäischenLänder untereinander, gibt es zwischen Rumänien und der Ukraine keinewichtige Tradition der künstlerischen Kommunikation – zumindest auf mu-sikalischem Gebiet nicht. Dies ist auch der Grund, warum ich zunächstschwankte, ob ich die Einladung zu diesem Symposium annehmen soll. Ichwar skeptisch hinsichtlich des Vorhandenseins relevanter Quellen für dasvorgeschlagene Thema. Die rettende Lösung bot die zeitgenössische Mu-sik, genauer gesagt die Festivals für Neue Musik der vergangenen zehn bisfünfzehn Jahre, welche rumänischen Ensembles und Komponisten ermög-lichten, nach Odessa eingeladen zu werden, und umgekehrt, ukrainischenKomponisten, in Bukarest aufgeführt zu werden. Die musikalischen Kon-takte beschränken sich nicht auf diese beiden Städte, wie wir weiter sehenwerden, treten aber häufiger zwischen diesen Metropolen auf.

In puncto elektronische Informationsquellen sind die ukrainischen Insti-tutionen sichtbar leistungsfähiger als die rumänischen: Zur Verfügung stan-den mir zwei multimediale Datenbanken: New Music of Ukraine (Compo-sers, Works, Performers), 2001, und Candours of Mystery (Ukrainian Wo-men Composers), 2003, sowie unterschiedliche Webseiten – darunter istMusica Ukrainica Homepage die bedeutendste. All diese Quellen botennicht allein die notwendige Einführung in Leben und Werk der ukraini-schen Komponisten, sondern auch Informationen über rumänische Betei-ligungen am internationalen Festival Two Days and Two Nights of NewMusic (2D2N) in Odessa. Das 1995 vom Verein für Neue Musik und vondessen Vorsitzender (der Komponistin Karmella Tsepkolenko) aus der Tau-fe gehobene Festival wollte von Anfang an – und hat es auch geschafft –neue Maßstäbe setzen. Es geht um einen gewöhnlich Mitte April einsetzen-den Marathon Neuer Musik, bei dem von Freitagnachmittag bis Sonntagfrüh jeweils 12-stündige Musikportionen geboten werden. Die Dynamik derunterschiedlichen Ensembles, Musikstücke und Komponisten bringt wäh-rend der gesamten Zeitdauer ein positives Spannungsfeld in das Verhältniszum Publikum. Gleichwohl habe ich alle bisherigen Ausgaben der von Ste-fan Niculescu in Bukarest gegründeten Internationalen Woche für Neue

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Musik miterlebt. Diese Veranstaltung debütierte 1991 voller Energie undauthentisch international, in dem Sinne, dass gewichtige Namen des kom-positorischen Weltschaffens anwesend waren, um allmählich einen Provin-zialisierungsprozess durchzumachen, so dass in den letzten Jahren fast nurnoch rumänische Kompositionen dargeboten wurden. Das überladene Pro-gramm einer ausschließlich der Neuen Musik gewidmeten Woche, Ende Maieines jeden Jahres, hat zu einem Ermüdungseffekt bei dem ohnehin zahlen-mäßig begrenzten Publikum geführt – einem Publikum, das überdies eherselten über wertvolle Novitäten aus der internationalen Szene der NeuenMusik informiert ist.Die Ukrainer haben es indes besser verstanden, eine europäische Dimen-

sion beizubehalten. Von Anfang an hat der Schlagzeuger, Dirigent und Frei-burger Professor Bernhard Wulff in seiner Eigenschaft als Leiter des 2D2Ndas Festival europaweit gefördert; zudem werden seit 1999 die Highlightsauf einer eigenen und ständig aktualisierten Homepage ausführlich präsen-tiert. Vom Blickpunkt der Programmideologie aus hat sich 2D2N vorge-nommen, der klassischen Avantgarde aber auch postmodernen Trends ge-genüber offen zu bleiben, sowie synkretistische Happenings (beispielsweisetheatralisch-musikalische Kommunikationsformen) und Gedankengut der‚World Music‘ bekannt zu machen. Mit jeder Ausgabe wurde ein anderesGebiet der zeitgenössischen Musik als Schwerpunkt behandelt: 1995 warenes dramaturgische Stücke, eine Mischung von Instrumentalmusik, Gesangund Sprechstücken; 1996, elektronische und akusmatische Musik, Multime-dia und Video-Installationen sowie die sogenannte ‚Bird Music‘; 1997 Jazzals Teil der Neuen Musik und minimalistische Kompositionen; 1999 traditio-nelle Musik aus Armenien, Korea und der Mongolei sowie unterschiedlicheMusiktheatertypen; 2000 physiologische, soziale und psychologische Aspek-te der Wahrnehmung und wiederum traditionelle Musik der Mongolen, derInuit und der Japaner. Klänge aus Indien, Aserbaidschan und Griechen-land waren 2001 präsent, nebst Kommunikation durch Theatralität, einesder Lieblingsthemen bei 2D2N, das auch in den nachfolgenden Ausgabenprägnant blieb. Weitere, bis 2005 immer wiederkehrende Konstanten imProgramm des Festivals sind die Sparten Multimedia, Live Electronics, di-verse Mixturen visueller Künste (Installationen), Theater, Tanz und Musik.

Aus diesem Zusammenhang habe ich die rumänischen Beteiligungen her-ausgesucht und werde im Folgenden versuchen, einige Schlüsse diesbezüg-lich zu formulieren. Ganz oben auf der Rangliste befindet sich zweifellosVioleta Dinescu, die schon bei der Erstausgabe des Festivals mit ihrer Film-

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musik zu Friedrich Wilhelm Murnaus Streifen Tabu präsent war und beiden folgenden Ausgaben ständig ins Programm aufgenommen wurde, sei esdurch Porträtkonzerte (1999) oder durch Kompositionen für unterschied-liche Kammerbesetzungen. Wenn man davon ausgeht, dass die deutscheKomponistin rumänischer Abstammung Violeta Dinescu ursprünglich vonBernhard Wulff, dem Leiter von 2D2N, eingeladen wurde, kann man gleich-zeitig annehmen, dass sie, in ihrer bekannten und anerkannten Offenheitund Warmherzigkeit gegenüber Kollegen aus der ursprünglichen Heimat,auch andere rumänische Musiker für Odessa empfohlen hat. Auf jeden Fallwar bei zwei der insgesamt elf Ausgaben des ukrainischen Festivals jeweilsein rumänisches Ensemble eingeladen worden: Traiect (musikalisch geleitetvon Sorin Lerescu) im Jahr 2000 und Archaeus (koordiniert von Liviu Dăn-ceanu) 2001 – beide Male bestand das Programm der beiden Ensemblessubstantiell aus Werken rumänischer Komponisten.1Darüber hinaus wurden rumänische Komponisten unterschiedlicher Jahr-

gänge oder Orientierungen von ukrainischen oder anderen europäischen In-terpreten in ihr Programm hinsichtlich 2D2N aufgenommen. Beispielsweisewurde die Klarinettensonate Tiberiu Olahs (ein klassisches Stück der ru-mänischen Avantgarde der 60er Jahre) dreimal (1996, 1999 und 2000) vonjeweils unterschiedlichen Solisten aufgeführt. In den Konzertprogrammenfand ich auch Stücke von weiteren Generationskollegen Olahs und zwar vonMiriam Marbe (1996, 2003), Anatol Vieru und Aurel Stroe (1997), CornelŢăranu (1998, 1999), sowie Kompositionen der jüngeren Kollegen DoinaRotaru (1997, 2002), Dora Cojocaru (1998) und Cristian Marina (2000,2001). Die beiden Letztgenannten leben inzwischen im Ausland, könnenaber gleichwohl auf die Liste der in der Ukraine aufgeführten rumänischenDiaspora-Komponisten aufgenommen werden, zu denen sich ebenfalls Di-nu Ghezzo (z. Z. in New York lebend und schaffend) und Dieter Acker(München) gesellen können, die 1997 bzw. 2005 präsent waren.

Bei der komplementären Untersuchung der Präsenz ukrainischer Musikwährend der Internationalen Woche der Neuen Musik in Bukarest stießich lediglich auf das Septett von Dmitri Kapyrin, das 1997 vom EnsembleArchaeus aufgeführt wurde. Ich muss zugeben, dass ich zunächst verblüfftwar, denn mir schien die fehlende Gegenseitigkeit, die eine Kenntnis der

1Traiect hat Werke von Octavian Nemescu, Sorin Lerescu, George Balint, Tiberiu Olah,Alexandru Paşcanu und Livia Teodorescu aufgeführt, das Programm von Archaeusumfasste die Komponisten Cornel Ţăranu, Nicolae Brînduş, Iancu Dumitrescu, LiviuDănceanu, Ştefan Niculescu, Fred Popovici, Dan Dediu und Valentin Petculescu.

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ukrainischen Kompositionen in Bukarest hätte erwarten lassen, unerklär-lich. Folglich unterhielt ich mich mit den Leitern der beiden rumänischenEnsembles, die nach Odessa eingeladen worden waren, den KomponistenLiviu Dănceanu und Sorin Lerescu. So erfuhr ich, dass Archaeus außerdemein Duo von Anton Rovner bei einem Festival 1996 in Constanţa und Duel-Duo von Karmella Tsepkolenko 2001 in Bacău aufgeführt hat und dassLiviu Dănceanu ein Widmungsstück namens Ukrainer im Rahmen seinesZyklus Exerciţii de admiraţie2 komponiert hat. Des Weiteren erfuhr ichauch, dass im Rahmen der im Dezember 2005 gegründeten Tage des rumä-nischen Landesverbandes der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik[Zilele SNR-SIMC] das Ensemble Traiect das Stück Carl & Clara von JuliaGomelskaya in sein Konzertprogramm aufgenommen hat. Der Zufall wolltees, dass alle hier aufgezählten Stücke instrumentale Duos sind. Eine beton-tere und repräsentativere Anwesenheit der ukrainischen Kompositionen inRumänien lässt – nach zehn Jahren gegenseitigen vorsichtigen Herantastens– noch auf sich warten.

Beim Hören der erwähnten Kompositionen (einschließlich der in denzwei multimedialen Datenbaken erfassten Stücke) werden stilistische, äs-thetische und kompositionstechnische Züge der Neuen Musik sichtbar, diebei den rumänischen und ukrainischen Komponisten gleichermaßen präsentsind. Mehr noch: Auf der CD mit Auszügen von den 2D2N -Festivals von1995 bis 19973 ist ein gewisses minimales Konzept vorherrschend, im Sinneeines sparsamen Einsatzes der Ausdrucksmittel und Effekte im kammermu-sikalischen Diskurs. Eine Vielfalt von musikalischen Beispielen verdeutlichtden rapiden Anschluss der beiden jungen Musikkulturen an die westlichenVorbilder, beginnend mit dem 19. und 20. Jahrhundert (im rumänischenbzw. ukrainischen Fall).Als ich einen Artikel über die musikalische Synchronisierung (sprich über

die Gestaltung der westlichen Musikkultur) in der Ukraine las, fand ich imKern des Berichtes erwartungsgemäß den ideologischen Druck seitens Sow-jet-Russlands, so wie es nach 1944 auch in Rumänien geschehen sollte. Ein

2In Anlehnung an E.M. Cioran, Exercices d’admiration. Essais et portraits, Paris 1986.Deutsche Übersetzung: Widersprüchliche Konturen. Literarische Porträts, hrsg. u.übers. von Verena von der Heyden-Rynsch, Frankfurt a.M. 1986.

3Die von der Association New Music herausgebrachte CD Two Days & Nights ofNew Music enthält Stücke von Jevhen Stankovytch, Doina Rotaru, Mauricio Kagel,Nicolaus A. Huber, Karmella Tsepkolenko, Dieter Mack, Violeta Dinescu, RashidKalimullin, Alexander Kazarenko, Pierre Strauch und Vinko Globokar.

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weiteres Detail stach mir aber ins Auge, das ich als erwähnenswert fürdie Veranschaulichung der nationalistischen Mentalitäten auf beiden Sei-ten erachte. Es geht um Eusebie Mandicevschi (Eusebius Mandyczewsky,1857–1929), den aus der Bukowina stammenden und in Wien ansässig ge-wordenen Musikwissenschaftler, der mit Johannes Brahms befreundet warund Schuberts Lieder sowie einige Bände aus den Werken Haydns undBrahms’ herausgab. Der Bezug zur Persönlichkeit Mandicevschis erscheintin einem Artikel in der Online-Publikation Musica Ukrainica in einem all-gemeineren Zusammenhang, in dem die Unkenntnis einiger emblematischerFiguren der ukrainischen Kultur beklagt wird.

This sad phenomenon roots first of all in political history – centuries-old division of Ukraine by other states desiring to wipe off the Ukrai-nian identity and taking drastic actions in this direction. So, manyworld-known ethnic Ukrainians (writer Nikolai Gogol, scientist Vla-dimir Vernadsky, composers Dmitry Bortniansky, Igor Stravinskyand even Peter Tchaikovsky, composer and musicologist EusebiusMandyczewsky) mostly lived and worked outside of the Ukrainianethnic territory and the consciously Ukraine-oriented political trend,so they are thought as a rule to be incorporated into other ethniccultures. Not to mention such ethnically non-Ukrainians but bornon Ukrainian soil and really inseparable from it, as writers SergejBulgakov, Sholom-Aleikhem, poet Paul Celan, composers ReingoldGliere, Sergej Prokofiev, Karol Szymanowsky [. . .]4

Da ich es gewohnt war, Eusebie Mandicevschi als Teil der rumänischen Mu-sikgeschichte anzusehen, nahm ich die Gelegenheit wahr, meine Kenntnisseüber den in Czernowitz geborenen Musikwissenschaftler und Komponis-ten aufzufrischen. Das einzige rumänische Nachschlagewerk (das LexikonMuzicieni din România) erwähnt keineswegs eine eventuelle ukrainischeAbstammung Mandicevschis. Stattdessen wird seine Persönlichkeit in fol-genden Worten beschrieben:

Als künstlerische und wissenschaftliche Persönlichkeit von Weltgrö-ße, als Gelehrter der rumänischen und weltweiten Musikwissenschaftum die Wende zum 20. Jahrhundert, der sich einhelliger Wertschät-zung erfreute, gleicht E.M. einer Eiche in der klassischen nationalenMusikwissenschaft, deren Wurzeln immer tief in der Erde seiner Hei-mat (Bukowina) lagen, während ihr rüstiger Stamm und die Früchte

4Iouri Semenov, „Editorial“, in: Musica Ukrainica Homepage, <www.musica-ukrainica.odessa.ua/editorial.html>, 11.2.2013.

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tragende Krone im Herzen Europas (Österreich) wuchsen. [. . .] Seinangeborener Patriotismus, seine maßlose Liebe und Hingabe zum or-thodoxen Glauben, seine Leidenschaft für die rumänische Literatur[. . .], vor allem aber die absolute Wertschätzung des volkstümlichenrumänischen Liedgutes haben diesen Hohepriester unserer nationa-len Kunst zu einem Vorbild seiner Epoche werden lassen, das dieNachkommenschaft bedauerlicherweise nur unzureichend kennt undzu schätzen weiß.5

Es ist schwer zu glauben, dass diese beiden Zitate zeitgenössischen Publika-tionen entnommen sind, auf keinen Fall solchen, die nach 2000 veröffentlichtwurden. Die hier enthaltene Mentalität ist eher im romantischen Zeitalterder nationalistischen Impulse verankert. Während das Zitat von Viorel Cos-ma keines Kommentars bedarf, da der Ton an sich vielsagend ist, würde ichzum ersten Zitat etwas hinzufügen. Von diesem Standpunkt aus müsstenauch wir Rumänen Komponisten wie Belá Bártok, Iannis Xenakis, GyörgyLigeti und György Kurtág für uns beanspruchen, da alle im geographischenAreal Rumäniens geboren wurden.

Da ich über die Positionierung Mandicevschis in den modernen Nach-schlagewerken nicht restlos aufgeklärt war, recherchierte ich weiter undfand einen Bezug zu dem „in Österreich aktiven rumänischen Musikwis-senschaftler“ im New Grove6 sowie eine Erwähnung der Herkunft Mandice-vschis aus einer orthodoxen Priesterfamilie rumänischer und ruthenischerAbstammung in derMGG.7 Es liegt auf der Hand, dass im heutigen Europasolche biographische Details das Ergebnis von Regionen sind, in denen diemultinationale Vielfalt auf eine lange Geschichte zurückblickt. Czernowitz,die Geburtsstadt Mandicevschis, war – mit Ausnahme einer vorübergehen-den türkischen Herrschaft im 16. Jh. – vom frühen Mittelalter bis 1775Teil des rumänischen Fürstentums Moldau. Zur Hauptstadt der Bukowinawird Czernowitz erst ab 1775, unter österreichischer Herrschaft. 1918 fällt

5Viorel Cosma, Art. „Eusebie Mandicevschi“, in: Muzicieni din România. Lexicon [Mu-siker aus Rumänien. Lexikon], Bd. 5 (K–M), Bukarest 2002, S. 239–252.

6Vgl. Artikel von Maurice J. E. Brown, „Eusebius Mandyczewski“, in: The New Gro-ve Dictionary of Music and Musicians, hrsg. von Stanley Sadie, Bd. 15, 2001–2002,S. 748–749.

7Vgl. Artikel von Virginia Cysarz in: MGG, Bd. 8, Kassel 1989, S. 1575–1576, und in:MGG2, Personenteil 11, Kassel 2004, Sp. 957–959. In der zweiten Ausgabe der Musikin Geschichte und Gegenwart aktualisiert Barbara Boisits allerdings den Artikel vonVirginia Cysarz und schreibt über die Abstammung Mandicevschis lediglich, dass erder älteste Sohn eines griechisch-orthodoxen Pfarrers war.

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die Stadt an den jungen Staat Rumänien, 1940 an die Sowjetunion, 1941wieder an Rumänien, allerdings nur bis 1944, als die Sowjets wieder Herrder Lage werden, diesmal für längere Zeit. Seit 1991 gehört Czernowitz derUkraine. Mit einer solchen Geschichte ist die Multikulturalität selbstver-ständlich, zumindest bis 1944 lebten hier Ukrainer und Ruthenen, Rumä-nen, Polen, Juden und Deutsche friedlich miteinander. Nach dem ZweitenWeltkrieg verliert Czernowitz jedoch seinen Ruf als Stadt der Künste, inder Baukunst, Malerei und Literatur zu Hause waren, zeitgleich mit derVerfolgung und Auslöschung einiger Volksgruppen durch den sowjetischenKommunismus.Der Fall Mandicevschi ist chronologisch vor dieser düsteren Epoche ange-

siedelt, bleibt aber leider symptomatisch für Mentalitäten, die wir baldigstbereinigt wünschen.

LiteraturAssociation New Music Homepage, <www.anm.odessa.ua>, Odessa 2001.Barbara Boisits /Virginia Cysarz, Art. „Eusebius Mandyczewski“, in:MGG2, Personenteil 11, Kassel 2004, Sp. 957–959.Maurice J. E. Brown, Art. „Eusebius Mandyczewski“, in: The New GroveDictionary of Music and Musicians, hrsg. von Stanley Sadie, Bd. 15,2001–2002, S. 748–749.Candours of Mystery. Multimedia Database of Ukrainian WomenComposers, 2 CD-ROMs mit Beiheft, Odessa 2003.Viorel Cosma, Art. „Eusebie Mandicevschi“, in: Muzicieni din România.Lexicon [Musiker aus Rumänien. Lexikon], Bd. 5 (K–M), Bukarest 2002,S. 239–252.Virginia Cysarz, Art. „Eusebius Mandyczewski“, in: MGG, Bd. 8, Kassel1989, S. 1575–1576.Musica Ukrainica Homepage, <www.musica-ukrainica.odessa.ua>,Odessa 2000–2002.New Music of Ukraine – Composers, Works, Performers. Multimedia Da-tabase, CD-ROM, Odessa 2001.