Ichthyonymia Graeco-Latina. Die Bedeutung der Lexik neugriechischer und romanischer Dialekte für...

11
ffi PFtr$Ł#t:fm.#ffiĘJfu ffiNnINEffiNS'tt.JfuĘ XXffi/T

Transcript of Ichthyonymia Graeco-Latina. Die Bedeutung der Lexik neugriechischer und romanischer Dialekte für...

ffiPFtr$Ł#t:fm.#ffiĘJfuffiNnINEffiNS'tt.JfuĘ

XXffi/T

SYMBOLAE PHILOLOGORUM POSNANIENSIUM GRAECAE ET LATINAE XXIVII '2014pp. 229ł3 6. ISBN 97 8- 83 -7 65 4 -27 9 -9. I S SN 03 02-73 84

DOL 10.1 47 46/SPPGL.20 14.XXN. 1. 1 3

KRZYSZTOF TOMASZ WITCZAK

Katedra F il o1o gii Klasycznej Uniwersyte ta Ło dzkte go

ul. Lipowa 8L, 90-568 ŁódźPolska - Poland

ICHTHYONYMIA GRAE CO.LATINA.DIE BEDEUTIII.{G DER LEXIK NEUGRIECHISCHER

LND ROMANISCHER DIALEKTE FUR DIE RICHTIGEIDENTIF IZIERLTNG LATEINI S CHER F I S CHNAMEN *

l

Ansrnecr. Witczak Krzysztof Tomasz,Ichthyonymia Graeco-Latina. Die Bedeutung der Lexik neugrie-

chischęr und romanischer Dialekte fur die richtige ldentifizierung lateinischer Fischnamen (Ichthyonymia

Graeco-Latina. The Importance of the Modem Greek and Romancę Lęxical Data for Correct Idęntification of

the Latin Fish-Names).

In his poem entitięd Halieutica ovid descńbes many Mediterranęan fishes and sęa animais. Most of them is

firm1y identifięd in the scientific literature. other fish-names refer to unknown species of fish' It is necessary

to discuss eight Latin fish-names of uncertain identification on the basis of the fish terminology attested in

the Modern Greek dialects, as well as the Romance languages and idioms, in particular in the Italian dialects.

Key.words: Latin fish-names, Modern Greek dialects, Romance languages, ovid, Halieuticą.

Im Jahre I9g7 wurde Aleksander Wojciech Mikołajczak mit der polnischen

Ausgabe (samt Ubersetzung) von Sztuka rybołowstwa (Iat. Halieutica) des nam-

haften rÓmischen Dichters Publius ovidius Naso (geb. 43 v. Chr. in Sulmo -gest. ca. 1g n. Chr. in Tomis) betrautl. Der polnische Ubersetzer fiigte in diesem

beęindruckenden Werk zahlretche eigene Kommentare tiber die beschriebenen

Mittelmeerfische und andere Meeręstiere ein. Mit groBer Gelehrsamkeit ver_

Sieht Mikołajc zak 1atęinische Fischnamen mit ihren polnischen Aquivalenten

und veranschaulicht sie mit bunten Abbildern der jeweiligen Seefische. Trotz

* Aus dem Polnischen tibers etztvottWitold Sadziński (UniversitńtŁódŻ).1 publii Ouidii Nasonis Halieutica. imprimendum curauit, in Polonum linguam uerrit, prae-

fatione, annotationibus instruxitAlexanderAdalbertus Mikołajczak' picturas comparauit Georgius

StróŻyk, ornithos GalaI, Gnęsnae MCMXCVII / Publiusz owidiusz Naso, Sztuka lybółowstwa,

Tekst łaciński do druku przygotował oraz przedmową i tłumaczeniem opatrzył fzum Druck

vorbereitet, aus dem Latein tibersetzt und mit einem Vorwort versehen von] A. W. Mikołajczak'

ilustrował fillustriert von] J. Stróżyk, Gntezno 1997.

228 KRZYSZTOF TOMASZ WITCZAK

der beachtenswerten editorischen Sorgfalt lżisst er allerdings acht lateinischeIchthyonyme ohne irgendeine zuverlźissige Konkordanz.

In dem vorliegenden Beitrag mÓchte ich genau dięse auBer Acht gelasse-nen Ichthyonyme daraufhin untersuchen, ob einę riberzeugende zielsprachlicheIdentifizierung mÓglich ist. Das hier anvisierte Forschungsanliegen verfolgtzwei Ztele: Es soll sowohl der Verifizrcrung der Belege dienlich sein als auchdie Nutzbarkeit des altphilologischen Instrumentariums unter Beweis stellen.Als altphilologischer Linguist sehe ich hierbei nźimlich die Herunziehung dergegenwźirtigen Erbęn antiker Sprachen und Mundarten im Mittelmeerraum alsdurchaus legitim an.

Die Fischnomenklatur ist ein wesentlicher Teil der mundartlichen Lexik, zu-mal Meeresfrtichte (frutti di mare), darunter auch Fische, nach wie vor als wich-tige Lebensmittel der mediterranen BevÓlkerung anzusehen sind. Unabhźingigdavon, ob wir es mit einer Fortfuhrung oder mit Entlehnungen zu tttn haben,

spiegeln in vielęn Fóllen die in dęn heutigen romanischen und neugriechischenSprachen und Dialekten vorkommenden Fischnamen antike Appellative wider.

Ein Altphilologe, der sich mit antiken (griechischen und lateinischen) IchtĘ-onymen beschżiftigt, sollte in seinen Erwżigungen auch Bezeichnungen solcher Fi-sche bęnicksichtigen, die tn derzettigen neugriechischen und romanischen (beson-

ders italischen) Dialekten vorkommen. Dies hat mehrere węSentliche Ursachen:Einmal spielen Fischgerichte im mediterranen Męnti ęine tiberaus wichtige Rolle.Wer einmal einen Fischmarkt an der Mittelmeerlqiste besuchte, weiB genau, dasssie ręich sortiert sind. Die Griechen und Italiener kennen mannigfaltige Speisefi-sche mit hohem Nóhrwert, auch die exklusiven, die als besondere Delikatessengeschatzt sind. AuBerdęm kennęn sich lokale Fischer (samt ihren Familien) in derRegel auch in der Nomenklatur der Speise- wie ungenieBbaren Fische bestensaus. Zum anderen machte Ovid bei derArbeit an Halieutica nicht nur von eigenenErfahrungen Gebrauch, sondern nahm sicherlich auch auf fnihere, professionellegriechische Bearbeitungen Bentg. Die griechische Fischnomenklatur drang all-mżihlich ins Lateinische ein. Sie bereicherte Vor alIem den Volksmund, det nlrEntstehung heutiger romanischer (vor allem aber italienischer) Dialekte fiihrte.

Dartiber hinaus sei an dieser Stelle erwżihnt, dass 2005 die Habilitations-schrift von Maciej Kokoszko unter dem Tite| Ryby i ich znaczenie w życiu codzi-ennym ludzi poznego antyku i wczesnego Bizancjum (IIFVII w.) lDie Fische undihre Bedeutung im Alltagsleben der Menschen der spciten Antike und des friihenByzantischen Reiches (III-VII Jh.)l herausgegeben wurde, die der Kenntnis undNutzung der Fische in der spżitromanischęn und fnihbyzantinischen Welt gewid-met ist2. In seiner Monographie beschreibt Kokoszko zahketche Fischnamen,von denen er manche mit den von Ovid gebrauchten Ichthyonymen konfrontiert.

2M. Kokoszko, Ryby i ich znączenie w zyciu codziennym ludzi późnego anĘku i wczesnego

B iz ancj um (II FVI I w. ),,,Byzantina Lodzięnsia'' IX, 20a5 .

IC HTHYONYMIA GRAECO-LATINA Ż29

Die Konfrontation der beiden VerÓffentlichungen, die von unterschiedlichen

Standpunkten her, aber auch von zwet profilierten Gelehrten erstellt wurden,

schęint fur den vorliegenden Beitrag von besonderem Belang zu sein.

1. Cantharus (Hal., w. 103). ,,Brak podstaw do utozsamiania tej ryby zkan-tarem właściwym (Spondyliosoma cantharus)''3 [,,Es gibt keinen zureichenden

Grund fur die Identifiziemng dieses Fisches mit der Streifenbrasse (Spondy-

liosoma cantharus)'']. Mikołajczaks skeptische Auffassung wird nicht von Ko-koszko geteilt, der einem anderen Gedankengang folgt: agr. rcóv0opog (und lat.

canthąrus) : Streifenbrasse, poln. kąntar (Spondyliosoma canthąrus L., Syn.

Sparus cantharusL., Cantharus vulgaris Val.)a. Das lexikalischę Materialroma-nischer Sprachen zeigt, das die gleiche Bedeutung in mehreren italischen Dia-lekten und iberoromanischen Sprachen erhalten bleibt. Vgl.:

Canthńrus 1. 'Humpen'2.'eln Fisch (sparus cantharus)'. [...]2. siz. skóntaru, katal. cóntara, sp. cóntaro. - Ablt.: yęnęz. kąntarelas.

Es unterliegt keinęmZwęlfel, dass sich in italienischęn, iihnlich wie in neu-

griechischen Dialekten eine sękundżire Form mit Anlaut-s entwickelte' die un-

mÓglich auf spóteren Entlehnung aus irgendeiner literarischen Quelle beruhen

kann, vgl.:

orciv0crpoq (: ugr. rcóv0opoq) 'ein Meerfisch': siz. skóntaru, regg. skóntaru, kat. (Pizzo) skźn-

dalu, lecc. skóntaru, skóntru 'specie di sargo' (Cantharis vulgaris); in Griechenland heute

meist oro0pt genannto.

Der Fisch, der im Neugriechischen orccr0Ópt genannt wird, ist'Spondyliosomacantharus L)1, d. h. Streifenbrasses. Da das lexikalische Material der heutigen

Sprachen (des Spanischen, Katalanischen, Neugriechischen) und (italienischen)Dialekte auf ein und denselben Fisch hindeutet, hat die Gleichsetzung des bei

ovid erwźihnten Fischnamens mit der Streifenbrasse sowohl in der antiken als

auch in der gegenwŻirtigen Lexik ihre Begnindung. Die Identifikation ist sicher

und sollte nicht ohne wesentliche Grtinde in Frage gestellt werden.

3A. W. Mikołajczak (Hg.)' op. cit., S. 91.aM. Kokoszko, Ryby..., S. 136_137. Eine iihnliche Meinung vertritt Z. Abramowiczówna

(Hg.), Słownik grecko-polski, Bd. II, Warszawa 1960, S. 557 ('gat. ryby morskiej, Cantharus linę-atus' ['eine Seefischart, Cantharus lineatus']).

5W. Meyer-Liibke, Romanisches etymologisches Wórterbuch' Heidelberg 1935, S. 151, Nr. 1614.6G. Rohlfs, Lexicon Graecanicum Italiae Inferioris' Etymologisches Wórterbuch der unter-

italischen Grrjzitcit.2., erweltere und vÓllig neubearbeitete Auflage, Ttibingen 1964, s. 460'7,Ą. Vida, j65 tyópru, A0r'1vo / Athęns Ż006, Nr. 282.8 S. Rutkowskt, Encyklopedia ryb morskich, Gdansk 1982, S. 402, Nr. 554; F. Terofal, C. Mi-

Litz, Ryby morskie. Leksykon przyrodniczy, prze\<ład t adaptacja [iibers. von] H. Garbarczyk,E. Nowakowski, Warszaura !996, S. 100.

Ż30 KRZYSZTOF TOMASZ WITCZAK

Ż. C ercyros (Hal., w. 1 0 1 ).,,Nie udało się, j ak dotąd, j ednozna cznie oznaczy ó

gatunku tej ryby"e [,,Bis heute ist es nicht gelungen, diese Fischart eindeutig zubestimmen"]. Kokoszko kennt ebenfalls keinen Fisch mit einer solchęn Bezeich-nung. Auch in italienischęn und neugriechischen Dialekten ist ein entsprechen-des Appellativum im Sinne 'Seefischart' unbekannt. Im antiken Zeitalter nenntauBer ovid nur oppian (HaI' I 141) den Fisch mit der Bezeichnung rcćprcupoq

'a sea-fish'10. Eine genaue Artidentiftzierung dieses Fisches ist allerdings nichtmÓglich.

3. Erythinus (f{al., W. 104). ,,Nieokreślona bIiŻej ryba śródziemnomorska,o czerwonawym ubarwieniu''li [,,Ein nŻiher nicht bestimmter Mittelmeerfischmit einer rÓtlichen Fźirbung''].

Kokoszko hat mit derArtidentifizierung dieses Fisches keine Probleme. DerFisch erythrinos (vel erythinos) ist seiner Ansicht nach Pagellus erythrinus L.

- zu Deutsch Rotbarbe, Rotbrasse oder rote Meerbarbe (auf Italienisch pagello)oder 'Pagellus bogaraveo Bninnich"', zu Deutsch rote Fleckbrasse. Zwetfel-los entstand die von Ovid registrierte Form durch die progressive Dissimilation(r-r>r-o)".

Dię Bezeichnung dieses Fisches kommt in einigen italienischen Dialekten vor:

xerythrinus,,rote Meerbarbe".Neap. lutrine, tarent. letrino; molf . etera'Zirndschwamm'14.

Die Genese dęr Bęzeichnungen mit anlautendem Liquid l erlańert Rohlfsmithilfe der regressiven Dissimilation (r - r ż l - r):

spuOpivoq 'Rotbarbe'(Fisch), dissim. zu *truOpivog: kal. lutrinu, salent. lutrinu, tar. lutrinM,neap. lutrinM 'specie di pagello'(meist Pagellus erythrinus); in Griechenland lu0pivr, )"eOpivr

genanntr5.

9.Ą. W. Mikołajczak (Hg.)' op. cit., S. 91.r0 So auch H. G. Liddell, R. Scott, A Greek-English Lexicon. With a revised supplement 1996,

oxford 1996, S. 943.BeiZ. Abtamowiczówna (Hg.), Słownik..., Bd. II, S. 651, fehlt das Ichthyo-nym rcćprcupoq. Man sollte bęmerken' dass R' StrÓmbęrg(Studien zur EĘmologie und Bildung dergriechischen Fischnamen, Góteberg 1943, S. 48) den Fisch rcćprcoupog (sic !) von der Zusammen-setzung Twelęr Synonymer WÓrter rcćprcoq (m.) und oopi (f.) 'Schwanz' herleitet.

llA. W. Mikołajczak (Hg.)' op. cit., S' 93.12M. Kokoszko, Ryby'..' S. 95_97. Z. Abramowiczówna (Hg.), Słownik..., Bd. II, S. 310, s. v.

ćpu0pTvoq oder ćpu01voq' bezieht die Bęzęichnung auf zwei separate Fischarten: 1. eine zwittrigeFischart, wahrscheinlich Serra anthias;2. ęin Seefisch, wahrschęin|tch Pagellus erythrinus.

13R. StrÓmberg, Studien zur Etymologie..., S. 21.1aW. Meyer-Ltibke, Romanisches..., S. 258, Nr. 2912.15G. Rohlfs, Lexicon Graecanicum Italiae Inferioris. Etymologisches WÓrterbuch der unteritali-

schen Grcjzitcit.2., erweitere und vÓllig neubearbeitete Auflage, Tiibingen 1964, S. 157_158.

ICHTHYONYMIA GRAECO-LATINA.

Der neugriechische Name l"rOptvr, huOptvt bezeichnet die Rotbarbe, PagelluserythrinuS L.'u, zu Polnischmorlesz szkarłatny. In griechischen Dialekten ist die

Bezeichnung identisch oder żihnlich, z.B. ngr. kret. hu0pivt bedeutet 'Epu0ptvoqo XpuoóXPoU€, Erythrinus ąuratus L.'I1 .

Der Ovidsche erythinus dtirfte ohne weiteres der Konkordanz mit poln. mor-

lesz szkarłatnyl\ ('Rotbarbe') bzw. mtt morlesz bogarlg ('tote Fleckbrasse'), ei-

ner verwandten Art, standhalten.

4. Glaucus (Hal., w. 117). ,,Trudna do identyfikacjibtaŁawo ubarwionarybaśródziemnomorska''20. [',Ein schwer zu identifizierender Mittelmeęrfisch mitweiBlicher Fźirbung''] .

Kokoszko notiert den Fisch nicht. Es gibt auch keine Spur von einem adżiqua-

ten Appellativum in romanischen oder neugriechischen Dialekten. Im Altgrie-chischen bedeutete yl.ofrroq 'einen essbaren blau-grauen Seefisch'21. Der Fischwurde von mehreren antiken Autoren verzęichnet, die von Athęnaios sorgftiltigzitięrt wurden, u. a. Epicharmos, Numenios von Hęrak1eion22, Archestratos, An-tiphanes, Eubulos, Anaxandrides, Amphis. In einem Kommentar zu Athenaios'Ubersetzung bemerken die polnischen Ubersetzer K. Bartol und J. DanielewiczFolgendes:

Identyfikacj a tej ryby nie jest pewna. Jedni utożsamiĄą ją z tasergalem (Pomatomus salta-tor) z rodziny tasergalowatych (Pomatomidae), rybą o niebieskim grzbiecie, inni z odmianąsierpika, lichią (Lichia glauca) z todziny ostrobokowaĘch (Carangidae)23 |,,Die Identifika-tion des Fisches ist nicht sicher. Von manchęn wird er mit dem Blaufisch (oder Blaubarsch)(Pomatomus saltator) gleichgesetzt, dem einzigen Mitglied der Familie Pomatomidae, vonanderen dagegen mit einer Art TĄąchinotus, Lichia glauca, aus der Familie der Stachelmakre-len (Carangidae)"1.

16A. Vida, 365 tyd"pru, Nr. 276.17E. K. fl}'otirc1q, /ąpóór1 ovópata (óav v1E Kprpr1; ,,Kp1to}"oyio'' 10_11, 1980, S. 62.18 S. Rutkowski, Encyklopedia..., S. 398, Nr. 548.leF. Terofal,C.Mtlttz, Ryby morskie..., S. 98.20A. W. Mlkołajczak (Hg.)' op. cit., S. 93.2I Z. Abramowiczówna (Hg.), Słownik grecko-polski, Bd. 1, Warszawa 1958, S. 468; H. G. Lid-

dell, R. Scott, A Greek-English..., S. 351. Das griechische Ichthyonym y)"oircoq stammt vom Ad-jektiv y}"crurcóg 'gldnzend, blaugrau, blŻiulich gralJ', vgl. R. StrÓmberg, Studien zur Etymologie...,S.23-24. Diesen Fisch erwźihnt auch Isidor von Sevilla (orig. XII 6,28): glaucus [sc. piscis] a

colore dictum, quod albus sit; Graeci enim album y}"ourcóv dicunt' Vgl. R. Maltby, A Lexicon ofAncient Latin Etymologies, Lęęds 1991' S. 260.

22E. Kaczyhska, Skqd pochodził Numenios Herąkleota?, [in:] I. Mikołajczyk (Hg.), Sapereaude. Księga pamiqtkowa ofiarowana Profesorowi dr hab. Marianowi Szarmachowi z okazji 65

rocznicy urodzin, Toruń 2004, S. 140-146; eadem, The Cretan origin of Numenius Heracleotes inthe Light of Ancient Greek Dialectology,,,Kretika Chronika" 33,2013, S. 35-43.

23Atenajos [Athenaiosf, (Jczta mędrców f,,Gastmahl dęr Gelehrten''], ptzeŁożylt, wstępemi komentarzem opatrzyli ftibers. u. mit ęinęm Kommentar versehęn von] K. Bartol i J. Danielęwi-cz,Poznan2010, S. 562, Anm.256.

231

23Ż KRZYSZTOF TOMASZ WITCZAK

Das Fehlen der Fortsetzung der altertrimlichen Bezeichnung in gegenwtirti-gen Sprachen und Dialękten kompliziert erheblich das Problem und erschwertb etrźichtli ch di e ri chti g e Arti denti fizierung.

5. Iulis (Hal., w. 105). ,,Trudna do identyfikacji ryba śródziemnomorska''2a

[,,Ein schwer zu identifi ziercnder Mittelmeerfi s ch"] .

Den Fisch iulis (agr. iou}'tq, _i6og) identifiziert man gewÓhnlich als 'Meer-junker, Coris iulisL.'25,ztPolnisch korys. Die neugriechische Bezeichnung des

Fischęs lautet yó}'oq, der offizielle (ichthyologische) Terminus dagegen yroó}"oq

'Coris iulis L., Syn. Iulis iulis Bloch'. In den neugriechischen Dialekten be-zetchnet der Fischname genau denselben Fisch, vgl. ngr. kret. yul.oq 'Iulis iulisB1och'26, yspovtóyu}"oq 'riesiger Fisch derArt Iulis iulis Bloch'27. Es gibt keinenGrund zur Ablehnung der schlechthin selbstverstźindlichen Identifizierung des

Fisches mit dem Meerjunker2s.

6. Lamiros (Hal., w. I20). ,,Niezidentyfikowana bliżej ryba śród-ziemnomorska''29 [,,Ein nicht nżiher tdentiftzierter Mittelmeerfi sch''] .

Ein Fisch unter diesem Namen ist bei Kokoszko nicht zu finden. Auch inden erhaltenen altgriechischen Quellen findet man keine Verbindung des Wor-tes fuopupóq mit einem Seefisch30, obwohl seine Bedeutung ('gefriiBig, gierig'31)

adaquat fur die Bildung eines entsprechenden Ichthyonyms wźire. Das verglei-chende Lexikon romanischer Sprachen nennt lediglich lamia als einen żihnlichlautenden Fischnamen:

lamia 1. ,,Vampir " , 2. ,,eirTFisch aus der Gattung der Plattf,rsche". [. . . ]

2. Ait., kors., sp. lamia. -Ablt.: it. lamiolo, fr.ląmeąu3z.

Die Ahnlichkeit der Bezeichnungen lamiros und lamia retcht nicht aus, umdaraus stichhaltige Schlussfolgerungen ziehen zu kÓnnen. Eine klare Identifizie-rung des Fischnamens lamiros bleibt somit nach wie vor aus.

24A. W. Mlkołajczak (Hg.)' op. cit., S. 94.25M. Kokoszko, Ryby..., S. 132-i33; H. G. Liddell, R. Scott, A Greek-English..., S. 832. An-

dercZ. Abramowiczówna (Hg.)' Słownik''., Bd. II, S. 504 |'gat. nieznanej ryby morskiej'('eineunbekannte Seefi schart')].

Ż6E. K. ll}'o,tó,rcr'1q, /4póór7 ovópata..., S. 62; A. fleprotepÓrcqq' Zrparcruvd'. Tblcovópru -T)aooapt - MavtwaóeE - IlapolpieE - Auiypcfta. K. rź., A0{vcr 1991, S. 448.

27 E. K. fl}'otÓrc1q, / r7 p óóry ovó p ara. .', s. 62.28 S. RutkowsL<t, Encyklopedia..., S. 448, Nr. 645; F. Terofal, C.Mihtz, Ryby morskie..., S. 128.29A. w. Mikołajczak (Hg.)' op. cit., S. 97.30H. G. Liddell' R. Scott, A Greek-English..., S. 1028, 'Ąppendix, S' 193.

''Vgl. Z. Abramowiczówna (Hg.)' Słownik..., Bd. III, Warszawa 1962' S. 13.32W. Meyer-Liibke, Romanisches..., S. 395, Nr. 4868. Man sollte hier bemerken, dass neu-

zeitliche Bezeichnungen eine andere Semantik als agr. }"Ópro f. 'eine Haifischart'aufiveisen.Vgl.H. G. Liddell, R. Scott, A Greek-English..., S. 1027 ('a fierce shark').

ICHTHYONYMIA GRAECO-LATINA. 233

1. Smaris (Hal., w. I20). ,,Mała rybka śródziemnomorska o niepewnejidentyfikacj|"ss [',Ein kleiner Mittelmeęrfisch mit einer unsicheren lden-ttftzterung"].

Einen diametral anderen Standpunkt vertritt Kokoszko, der den Fisch smaris(auf Griechisch opopiq) mit der populźiren Art 'Smaris vulgaris Cuv' : Smarissmaris L.,34 assoziiert. Die offizielle ichthyologische Bezeichnung dieses Fi-sches lautet 'Spicara smaris L.'. Im Polnischen heiBt der Fisch pyson smukły35,zu Deutsch Schnauzenbrąsse. Zwetfellos ttagen italische und neugriechischePendants dieselbe Będeutung' Vgl' die folgenden Exzerpte aus drei verschiede-nen verglęichenden Lexika:

Smaris, -ida (griech.) ,,Art Meerfisch".ostvenez. mar id a, v ęnez. m ar i do l a' Schnauzenbrasse' 3ó.

oproptg, ngr. opopt6o, oder popi6o,'ein kleiner Meerfisch': lecc. śmarrtta, śbarr[ta, samarita,sammarita, sammarrita 'piccolo pesce marino' (Cantharus lineafus); lecc. (Gallipodl) śma-riju'dragone marino'. Durch Vęrmischung mit agr' opipoq 'Name eines Fisches' ist ein Ęp*oprupig (xopupt6rov) entstanden: bov. śmiriói, regg. (meist in Plural) śmiridi oder śmid[ri,altsiz. ismiridi pl. [...], siz. (Lipari) smiriti pl. 'Name eines kleinen Fisches'. -Auch verTez.mąrida'Smaris vulgaris'37.

opoptg ń ag.. ein kleiner Meeresfisch, Smaris: opupt8o an mehr. orten, (pupt6o [.'.] Imbr'(poi6o Samothr; > dem. o'popi6t(v) tó Pont (oinoe), otrro,piotpo r\ Pont (In); sonst ngr.propt6o r'138.

Zteht man das gegenwdrtige lexikalische Material in Betracht, kann manbedenkenlos feststellen, dass die Idęntitat des ovidschen Fischnam ens smaris- trotz der skeptischen Haltung von A. W. Mikołajczak - sicher Zu Sein scheint.Der Name smąris ist im Mittelmeeffaum sehr verbreitet (von Venedig bis Sa-mothraki und Imbros), obwohl die Schnauzenbrasse (Ęicara Smarzs L.' Syn.Smaris vulgaris Cuv., Smaris smaris L.) kaum einen Nutzwerthat.

8. Tragus (Hal., w, II2).,,Niewielka ryba śródziemnomorska, trudna do jed-noznacznej identyfikacji''3g [,,Ein zięmlich kleiner Mittelmeerfisch' deren ein-deutuge Identifizierung schwierig ist"].

33A. W MikoŁajczak (Hg.), op. cit., S. 106.3aM. Kokoszko,Ryby..', S.3II-3IŻ;Z. Abramowlczowna(Hg.), Słownik.'., Bd. IV Warsza_

wa 7965 , S. 7 6 |'małowąrtościowa rybka morska, Smaris wlgaris' (' etn minderwertiger Seefisch,Smaris vulgaris')].

35F. Terofal, C. Militz, Ryby morskie..., S. 102.36W. Meyer-Liibke, Romanisches..., S. 664, Nr. 8042.37 G. Rohlfs, Lexicon Graecąnicum..., S. 4]0'38N. Andriotis, Lexikon der Archąismen in neugriechischen Diąlekten, Schriften der Balkan-

kommision. LinguistischeAbteilung XXII, Wien 1974,5.503, No. 5448.39A. W. Mikołajczak (Hg'), op. cit., S. 91.

Ż34 KRZYSZTOF TOMASZ WTTCZAK

Bęi Kokoszko, wie auch in romanischen und neugriechischen Dialekten,fehlt dięse Bezeichnung. Die Identifikation des Fisches ist nicht mÓglich. Mansollte jedoch bemerken, dass der altgriechische Name tpcxyoq (wÓrtlich 'Bock')das Fischmżinnchen bezeichnete, das zu der Art Spicara maeną L. (Syn. Maenavulgaris Val.) gehÓrtea0. Auf Polnisch heiBt dieser Fisch pysoń wygrzbieconyal,zu Deutsch Laxierfisch. Das erwachsene Mżinnchen zeichnet sich durch glżin-

zend blaue Streifen am Kopf aus.

ZUSAMMENFASSLTNG

Im vorliegenden Beitrag habe ich den Versuch unternommen, acht von Oviderwżihnte Seefischbezeichnungen zu identifizieren, die bei Aleksander WojciechMikołajczak ohne jede Artidentifikation geblieben sind. Alle Appellativa sindgriechischer Herkunft, was von ęinęm erheblichen kulturellen und wirtschaft-lichen Einfluss der griechischen Welt auf die rÓmische Ztvtltsation zeugt. DieVorgenommenę Analyse fiihrte zu folgenden S chlus sfolgerungen :

1. Lediglich die Hiilfte der acht Appellativa, nómlich die Bezeichnungencanthąrus, erythinus, iulis, smaris, kann t'iberzeugend auf thrę Artzuweisung hinidentifiziert werden' was von Maciej Kokoszko in Anlehnung an die einschlźigi-ge Fachliteratur tiberzeugend dargelegt wurde.

2.Die weiteren vier Begriffe (50% der von Mikołajczak gedeuteten Bezeich_nungen) bleiben ohne eine glaubhafte ldentifizięrung' obwohl altgriechischeliterarische Quellen vage Deutungen der Fischnamen glaucrzs und tragus er-

mÓglichen. Es scheint' dass die ZweL letzteren Fischnamen (cercyros und ląmi-ros) keine grÓBere Rolle im Alltagsleben der griechisch-rÓmischen BevÓlkerunggespielt hatten.

3. Die heutigen in romanischen (hauptsżichlich italienischen) und neugriechi-schen Dialekten bestiitigten Seefischbezeichnungen, sind offensichtliche Fort-setzungen antiker Benennungen. Sie weisen jeweils konkrete Bedeutungen auf,

die in der Regel von dęr Antike geerbt wurdęn. In solchen Fźillen bringen dieIdentifizierungsversuche von alterttimlichen Fischbezeichnungęn sichere undzuverlłissige Ergebnisse, denn sie basieren auf der Artidentifizierung, die an-

hand von gegenwżirtigen Benennungen durchgeftihrt wurde.4. Was die Ovidsche Fischartidentifizierung anbetrifft, so muss man feststel-

len, dass die Arbeit von M. Kokoszko glaubwtirdigere Erkliirungen enthiilt als

die - von grÓBerer Skepsis gezeichnęte - von A. w. Mikołajczak.

40H. G. Liddell' R. Scott' A Greek-English.'', S. 1809; Z. Abramowiczówna (Hg.)' Słownik...,Bd. IV S. 341 ['samiec ryby potvig'('das Mżinnchen der Fischart purvtg')].

a1 F. Terofal, C. Militz , Ryby morskie..., S. 102.

ICHTHYONYMIA GRAECO-LATINA. 235

ABKURZLINGEN

I. SPRACHEN LTND MLINDARTEN.

agr. - altgriechischatt. - altitalienischaltsiz. - altsizilischbov. - griechische Dialekte der Zonę von Bova in der Provinz Reggio im stidlichen Kalabrienfr. - franzÓsischgriech. - griechischit. - italienischkat. - italienische Dialekte von Provinz Catanzaro im mittleren Kalabrienkatal. - katalanischkors. - korsischkret. - kretischer Dialektlat. - lateinischlecc. - italienischę Dialekte von ProvinzLeccęmo1f. - italienische Dialekte von Molfetta (Apulia)I7ęap. - neapolitanisch (Dialekt von Neapel)ngr. - neugriechischostvenez. - ostvenezianischpoln. - polnischregg.- italienische Dialekte der Provinz Reggio Calabria im ŻiuBersten Siiden von Kalabriensiz. - sizilianisch (Dialekte von Sizilien)sp. - spanischsalent. - italienische Dialekte des Salentotar' - taręntinisch (Dialekte der Provinz Tarent)venęZ. - venezianisch

II. SONSTIGES

Ablt. - AbleitungCuv. - CuvierHal' - HąlieuticąImbr - ImbrosL. - Linnaeuspl. - PluralSamothr - SamothrakeSyn.- Synonym(e)Val. - Valenciennes

BIBLIOGRAPHIE

Abramowiczówna Z. (Hg.), 1958_1965 , Słownik grecko-polski,Bd.I-IV, Warszawa'. PaństwoweWydawnictwo Naukowe.

Andriotis N', 1974' Lexikon der Archaismen in neugriechischen Dialekten, Schriften dęr Balkan-kommision. Linguistische Abteilung XXII, Wien: Verlag der Ósterręichischen Akademie derWissenschaften.

Bartol K., Danielewicz J. (Ubers.)' }}I},Atenajos, (Jczta mędrców,Poznań: Wydawnictwo Po-znańskie.

Ż36 KRZYSZTOF TOMASZ WITCZAK

Kaczyńska E.,2004, Skqd pochodził Numenios Herąkleota?, |in:] I. Mikołajczyk (Hg.)' Sapereaude. Księga pamiqtkowa ofiarowana Profesorowi dr' hab. Marianowi Szarmachowi z okazji65 rocznicy urodzin, Toruń: Wydawnictwo Uniwersytetu Mikołaja Kopernika, S. 140_146.

KaczynskaE., Ż0I3, The Cretąn origin of Numenius Heracleotes in the Light of Ancient GreekDialectology,,,Kretlka Chronika" 33, S. 3543.

Kokoszko M.' 2005, Ryby i ich znączenie w Ęciu codziennym ludzi późnego antyku i wczesnegoBizancjum (III_'|/II w.),,,ByzanttnaLodzlensia'' IX, Ło&Ż: Wydawnictwo Uniwersytetu ŁódZ-kiego.

Liddell H. G., Scott R., 1996, A Greek-English Lexicon. With a revised supplement 1996, Oxford:Clarendon Press.

Maltby R., 1991 , A Lexicon of Ancient Latin Etymologies, ARCA. Classical and Medieval Texts,

Papers and Monographs 25, Leeds: Francis Cairns.Meyer-Liibke W., 1935, Romanisches etymologisches WÓrterbuch, Heidelberg: Carl Wintęr.MikołajczakA. w. (Hg.)' 1997' Publiusz owidiusz Naso' Sztuka rybółowstwa,

',ornithos Gala'' I,

Gniezno: TUM Gnieźnieńska Firma Wydawnicza.Peristerakis A. (Ileptotepórr1q A.), l991, lgcrrrcrv&. Torurovóptcr - f}'otoo&pt _ Mcrvtrvo6eq

- llcrpotpieq - Atviypo'lcx' K. &., A0r'1vo: <Iotoptrcóq Er6óoerq Lr€<p' A. Boot}"ofioo}'oq)).Platakis E. K. (II}'crturr1g E. K.), 1980, Ar1pó6r1 ovópcrto (óov tqg Kpf1tąg, ,,Kpqto}'o1icr''

10-11, S.35-134.Rohlfs G.,1964, Lexicon Graecanicum Italiae Inferioris. Etymologisches Wórterbuch der unter-

italischen Grcjzitrjt.2., erweitere und vÓllig neubearbeitete Auflage, Ttibingen: Max NiemeyerVerlag.

Rutkowski S., 1982, Encyklopedia ryb morskich, Gdańsk: Wydawnictwo Morskie.StrÓmberg R., 1943' Studien zur Etymologie und Bildung der griechischen Fischnąmen, GÓteberg:

Elanders Bocktryckeri Aktiebolag.Terofal F., Militz C.,1996, Ryby morskie. Lelrsykon przyrodniczy,przeI<ł'ad i adaptacja [iibers. von]

H. Garbarc zyk t E. Nowakowski, Warszawa : GeoCenter.Vida A., 2006, j65 yupw, A0qvo / Athens: Tandem Verlag GmbH & f. K. El"eo0epoo6&r6

A.E.

ICHTHYONYMIA GRAECO-LATINA. THE IMPORTANCE OF THE MODERN GREEKAND ROMANCE LEXICAL DATA FOR CORRECT IDENTIFICATION OF THE LATIN

FISH-NAMES

Summary

In his edition of Halieuticą A.W' Mikołajczak 1eaves eight Latin names of the Mediterraneanfishes, mentioned by Ovid, with no identification and explanation. The present author discussesthem, taking into account the lexical data attested in the Modern Greek dialects, as well as the

Italian ones. Four fish-names (cantharus, erythinus, iulis, smarls) may be securely identified onthe basis of the modern (Greek and/or Romance) terminology for fishes of the Mediterranean Sea.

No reflęxes of four diffęrent fishes (cercyros, glaucus, lamiros, tragus) appeff in the contem-porary vocabulary of peoples of the Mediterraneanaręa. This is why these ovid's fishes are hardlyidentifiable.

M. Kokoszko's book appears to be a valuable dictionary of the Greek fish-names, introducingan ęxcellent presentation and convincing identification of most Mediterranean Sea fishes. Hispresentation agrees completely with the conclusions given in this paper.