Goethe und Kalligraphie.Kouroshi

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Sabine Fron1mel Eckhard Leuschnor - ,,. .,,.. - -----==- .. - Architektur- und Ornamentgraphik der Frühen Neuzeit: Migrationsprozesse in Europa Gravures d'architecture et d'orne1nent au debut de l'epoque moderne: processus de migration en Europe Campisano Editore

Transcript of Goethe und Kalligraphie.Kouroshi

Sabine Fron1mel Eckhard Leuschnor

- ,,. .,,.. - -----==-.. -

Architektur- und Ornamentgraphik der Frühen Neuzeit: Migrationsprozesse in Europa Gra vures d'architecture et d'orne1nent au debut de l'epoque moderne: processus de migration en Europe

Campisano Editore

pag.

Inhaltsverzeichnis / No 111 llut in'

7 Einleitung/ lmroduc[ io11 Eckhard Leuschner und Sabine Fromme!

12 Katalog I ();1 b1 logun

172 Vorwort / Prdacc Leszek Kanczugow.rki

r75 Transfer oder Migrat ion? Zur Theorie von Motivübernahmen in der frühn euzeitlichen Architekturgraphik

Eckhard Leuschner 189 Serlio und Scamozzi: Wege der Architekturtheorie von Mittelitalien

in die Repub lik Venedig Hubertus Günther

205 De Fontainebleau vers la Lorraine: !'o rdre ant11ropomorpbe de la maison «des Sept .Peches capitaux» a Pont-a-Mousson

!lngelo De Grande 219 Transfer von Archircktursprache: Joseph Furttenbach d. Ä. (1591-1667)

als Ku lturvermittler zwischen Deutschland und [talien

!lnne Jahr 229 A la recherche de l' identi[e architccturale.

Les prerniers li vres d 'architecwre polonais

Pawei Migasiewicz 241 The Potent ial of Prints in .Parronage: Giovanni Pesaro and Other

Venerian Pa[ri cians in the Design Proccss for Santa Maria della Salute

!lndrew FJ.opkins 251 Le livre d 'a rchitecwre en Lorraine et son influence au xv 11e siecle:

L'exernple de Vignole Raphael Tassin

261 »„.wan Hollands niedlichkeit uns in die Augen leucht«: Ein norddeu[scher Bli ck auf Architekwrzeichnungen und -graphiken

aus den Niederlanden Simon Paulus

273 Im Auftrag des Ku rfürsten? Jean Marots Entwurf fl.'1r das Mannheimer Schloss

Kristina Deutsch

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399

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r\bgekupfcrr , aufgcfoche n , irngc\\'andt: ,\lar ia Phili1_ pina Kliscls »Gcmah lte r l l irnrncl« : /'.ur Rezeption franz ös ischer Ornament ·u chc \ ' l <l Augsb urg

L'lrd:c Yccf!.cr

Opfer, Tempel, 1 l i.in zcn und der Transfe r \"Oll Bi ld ern: Zur ~~o ll e d e r num ismatischen l ll us tri.ition irn re lig ionsge ·c hic htlic hc n r\ nt1quarianismus ,\, ft1rt/11 ,\,/u/rnu·

Röm ische Vorb ilder und rcg ioni.de msctzung: Zu e inem Kulissenhciliggrnb d e r Ga lli ßibicna in \'\' ic n (hrlrtl11c I l/ih11cr

Lx tcrna l Links ot" f{ussi„111 1\rchitccturc During th c Enlig htc nm c m Omltty )/ictdJ:()1 '1h· t1ml } 11//a Kllmc11J:o

U 11 e avcnrure de t radu ction i.1 la fin du . ' \ ' l// c s iccl c: la prcmiere cdit ion de Vitruvc e n J{ussic OIJ!.tt .\ h'dL •cd h11 .,,

Rcprcse1lta1ions u rranst"cns d e l'architccw rc d e la Rc1rnissa ncc wsnm c c.L111 s l' n:u \•re des pensio1rn ;1ires d e 1'1\ c 1dc mic d e F rnn ce a u scuil Ju x1xc s icc lc / l11trmlr1 13rt1cct1!crl

Lo renzo ~acch el[ i 11-59- 18;6! un d die Rt.1cco lt a d e r 1\ ccad c mi;1 c.k lLi P;.1cc )"111 c1111u· 1'i111cr

Von Pa_ri s nac h K;1ssel: De r )"ty!c 1 ~·111plrc und se in e Vcrbrciwng i11 De u tschl and Si1h111c I h/i111111lcr

U 11 iL: un e archi1eue c.Lin s l'Lurope 1wpoleonic nn e: k s dchul'i de Leo \'O ll Kknzc <l Kasse l ( 1808- 181 3), no uvc lles pc rs pectives Ct11!!t111111c . 'lcrJ11d .

De h Fr·1n cc \' -rs l-1 f) 1 ·- l · · j · · j l ' l 1 · .' ' , c · , o ognc. es pn>JCts <. c rcs 1c. c ncc <. L' C wr es Pc rc1c r er P1 c rrc I · r·uv· · · 1 ~ · · l 1: ·· · • ~/ „ · . . . ' .,.01s ,c rn1<11 c 0 1Ha111 c pour 0arnosc ( 1803) e r K rzcszo\\' rcc ( 18 19) ) t1h111 c !- ro 111mc1

\Vic Coc tli c -;e inen \Vi·1t-r11 1//chc11 /) /1•t111 ka llig rap hisch d ic ll! c tc )'t1hy t1 Kot1ro1h/

„\pfHJ«d< ' / \r11w , . ...,

+U 11 n le x der J a 111 c 11 / l11d··. (k· , 11, 111 1

-+-+ 7 ild!l t.lcf1\\'c isc / l'<·l··1·-1H ~· , plin1c1 'f". IJ>li iqiil"

\\' j,. <;,H· th (• ....,P ill<'ll l\.r .·1-iJ.s llir-/u 11 [J i r·u11

\:; 1]] j ~T ; 1 \> \ 1 i ~ ( · Ji d j ( · h t 1, t 1,

Yahya Kouroshi

C ouhc:s \Y/r.:st-6.1tlichcr Oiva11 ist se it se in e m Ersch e ine 11 1•' 19 bis h e ut e: unte r ve rschi ed e n e n r\ sp ekte n immer w ie -

de r C egenstand lite ratur- und ku lturw issenschahl ich e r Debauen und Unte rs uch un gen. Z w ar li ege n e inige we rt ­

vo lle Analysen übe r die Zusarnme nh ;in ge von Schrift ­

bild und Divan- Poesie vor, abe r C oethes b eso nd e res In ­

te resse an d e r Kalli g raphie is t e in reLniv n e u es und ni cht

ausre ich end e rforschtes Thema. De r Ka lli -g raphie als e i ge n s t ~indige Kun s tfo rm d e-; sc h öne n S chre ibe 11 s

kommt e ine zen t rale Fu nktio n b e i d e r S ig nih kat ion d e r

\'<fe it und dam it au ch d e r Konstruktion d e r \'\1irk lich ke ir

in d e r koll ekt iven ' ozialisat io n d e: Bli cks zu . In d iese111

1\ulsmz w ird unte r Be rü ck s ichtig ung kul tu r-, k u11 st - und

111ediC11 geschi chtl ich e r As p e k te d e r h «1ge nacl1 gega11 -

ge n , welch e mögli ch e n Bed e u tu ngen Coe th es Schre ib ­

vers u ch e im Arabisch e n w;ih re 11d d e r >D IL•1111 -Z e ir <

( 181-1- 1819 )' zuko mme n und i11 w iew e it d ,1rnus Rü ck ­

'i chlüsse auf se ine poeti sch e Pra xis zu z ieh e n s i11d . m e r L~ inhez i ehung von C oetl1 e-; 1 lanusl· ript c n w ird aut'µ c ­zc.: igL, dass fi.'1r se in inrc rl u lture llcs /) /1•1111 -P ro jekt di e

1\ u<>e i1ia11d e rsetzun g mit d e r M edi alit iit d es S innes vo n

zcn ralc r 1 ed e utun g w a r, welch e - als w ic ht igste Funk ­

ti o n d e r ka lli g raphisch e n Kunst - di e Spure n d e r unt e r­

<> chi edli chcn >Cn1111matikc n d es Bli cks< auklcck e n ka nn. 1 \eine These lau Lct: Coed1c di ch te te se in e 11 \\lc1/-1)1 tli­cbe11 /) i v1111 ka lli g raphi sch. Di es so ll <m hand von lk i­

'> p ie kn a u<.; d e n /)/u1111 -Ma11usk ri pte n e rhiute rt \\'erde n.

b gibL in d e n Manusk ripLc11 d es \\lnt-ij1·tlich('lf D iL ·1111s

mehrere \)L e lkn , in d en e n Coe th e d ie arab isch e Sch ri!'t fl rn ndschr iftli ch bzw. ka lli g rap h isch ) im it ie rt h <tr .' l l ie r ­

Zll gc hö re11 ve rschied e n e 13egriffc und N alll e n ( t1.<1. di e

Ti te l m anch e r l l.'1ch e r aus 'ic ine 111 L>iut111), die e r i11 nr<t­

b ischcr ( au f~cr c.k111 pe rsische r u11d os111a11 isch c r ) Schr i!'t ­'> prachc rna11chlllal 111 it , nw nc h ma l o hn e T r; \1 1sk r iptio 11, 1rclcgcm li ch a uc h 111 it d c u Lsc he r Üh erse t1.u 11 µ vcrseh c 11 . : ch rieh (l\ hh . 1). Kora nvcrse ( ;\hh. 1 ) ch e 11 so d ie ach ­

,d1111u11 g rna11chcr Spr ti c hc, w ie 1:o lµc mlcs (1\hh 1) :

X'c r heim 'i uli ;111 gut ;111 gcschc11 is1, ist gll'1 ckli ch 1 J!lll ve r dem Ka iser \· crh ;d~ 1 ist . is1 ; 1u sgc-, 1 P l ~c 11 . '

C oethe <Im 19 . .J an uar i816 in e in en'! Brie f <:111 d ie Brüde r Bo isse rce : »\'\'a rum ka nn ich nic h t ein h alb Jahr in H ei­d e lb e rg seyn 1 ich woll te in e ßkh und Talik h o ffentlich m e ine n Dank zie rli ch sch re ib en le rnen « ."

Nd~kh und ' fo lik s ind zwe i Sch rift fo rmen in d e r ara­

b isch -islami sch en \'\lelt , mi t k ursiven und lü n genden

Buch stabe n. Üb e r Nef~kh und Talik w a r Goeth e u. a . durch den r\ufsatz von H a m n1e r-Purgstal1 in d e r Zeit­schrift h 11f(/gm he11 des Oric11/s und durch d as Buch Crt111111111irc ! \ m bc von Silves t re d e S<.1cy in fo rm ie rt. '

Sch o n im Oktobe r 1815 hatte e r b e im H e idelb erge r O ri­enta li s te n l le inr ich Ebe rh a rd Gottl ob P ,rn lus Kalli ­g r ;t phi~ ke nne ngele rn t : » Bey P a ulus h ab e ich 14 Tage <lrnbisch gesch ri eb e n , welch es zu man ch e n gesell igen Sch e rzen r\nla f~ gal)« . '

l:k sonde rs i1He ressant is t das Bla tt mit d em Spruch a'li-1111Ll'llli11//11/i (/ \ //ist Frc1111d Gott es, oder All, der Freu11d Cot tc1 J, d e r d e n d eutsch en Unte rtitel »zum künft igen Divan« u·;iµ t (r\bb. 4) .1

" M ir d ie ·e m Blatt soll sich Goethe ,t\ s e inem se in e r b e lie b re n Ka llig raphi e- M uste r o in ten ­

s iv b esch iifr igt h nb e n , dnss vermute t w ird , e r h ab e es

» !'i.'1r d ;1s T ite lbLm d es Oiva11s zum indest anvis ie rt« .11

U nbed e u te nd fü r \Xle inlare r Archivare, w urde d iese Kal­

lig ra phi e u nre r d e m Verdach t, eh.iss s ie Ab fa ll sei, nicht e inmal in\'enra ri s ie rt . Ers t als b ew iesen war, d ass Goeth e in d e m ZU\'Or für e ine n P <.1p ie rko rb geh altenen Belülte r

s.1ch c n a u fö ewc1l1rte, d ie ihm b esonde rs we rtvoll wa ren (so au ch e in e Sr ickarbe it d e r von ihm verehrten und ge­lieb re n poln isch e n P ia n isrin M ,1ria Szym anowska), füh r­te das Lnde d ieses >Pap ie rkapse l-Stre ites< d azu , d ie Be­d e utun g d iese r Ka\l igntp hie mit ih re n Verzie run gen ,

we lche C oethe m eh rfach zu verbesse rn und zu retu ­

schie re 11 ve rsu ch t hatte , zu e rkennen.12

\'{/as li.is te h e i Cocrh e solch e L 1szin atio n fi.ir di e arabi ­sch e ka lli g rnphi sch e Schr ift a us, dass e r d iese nachzuah -111e n ve rsu cht e ) Diese ] ·'rage k,m n ohne Kenntni sse übe r

d ie h111 k tio n d e r Ka llig n1phi e in ihrem kulture llen Kon ­tex t ni ch t h c m two rre r werde n. Ka\l ig raph ie ist in den Ku lture 11 lllir arabi sch e r. p ersisch e r und osm anisch e r

111 '/.usa111rnc11lrn11 g m it di esem vo11 il llll gcsc h ri e h c·11 c 11 '

ara bi sch ·11 ka llig rn phi -.;c h c n Sprn ·h (,\hh. 1l i iul~e rt e

Sc h ri h e i11 b ed e u tendes sk rip rographisch es Medium , ei­ne Kornb i11 ,n io n von Sch rift mi t Fo rm en , d ie au f mathe­

mati sch e 11 f'vlode \k n b as ie re n , an gesied elt <\11 e ine r

~ ,

1. Exzerpte: Goetr1es aus Diez Denkwiirdigkeiten von Asien. Bd. 2 (MA 2006, S. 304-305)

2. Goethe:s t-Jachahmung arabische r Koranverse. Su rr; 114 (tvlommsen 1996, S. 14J

Schnittstell e zwischen Kunst und Wisscnschafr ( J\ bb. 51.

Eine so lche Zwischenstell e ist über den der l« il 1 i-g ra ­ph ie, der Kun st des .rch611c11 Schreibens, innewohn c11-den Schönheitsbeuriff 8estandte i1 des Kunstve rsr:ind -n

ni sses in den islamisch geprägten Ku lturen. Die Cru11d -lagen der Ka ll igra phie sind in J er Proportionslehrc an ­gelegt, d ie etwa in den Theo remen V bis V 111. \'On Lu ­klids Clc111e11 te11 defin iert wu rde. " Die e rsten /\ Ld~ ­nahmen zur Reguli erung de r ka lligraphi schen Schrii'1 unternahm lbn Muql a (ges r. 940) , der in Bagdad lehi L'. wo antike Tex te, darunter au ch von Euk li d , se ir delll Jahr 825 ins i\ rab ische L'1b ersetzt wurden. lh11 (f /-ll1111·11•1/I>

(gesr. 1 022 ~ ) entwickelte die Ideen de r sog. hh11/ ril-111//11 -

sub (proporti onierten Schrift ) weiter. Diese Schril.t. lllil dem Buchstaben als 1\faßsrab der Proport ionieru11g, li;1-siert auf Jen iisth etischen und mathemati schen Vc r­h ~ilrn issen zwischen Punkten bzw. Rh olll ben, Lin ie11 u 11d Kre isen (Abb. 5) .1

' Die H.ezeption der euklidi schen U ('-111ente ist Bestandreil e iner Verrl ec htu ngsgeschi ch1 e. 1

'

d ie das Verst~indni s von Bildlichkeir und dalllit de r ,·is t1 -ell en Kul[Ur zwischen Orient und Okz idenr ;tu!' u111n­schied liche We ise (/\bb. 6) nachha lrig gepriig1 ha1. '' Die Ka lli graph ie reg uli ert - über d ie de r Prnpon icrn 1. u grundeli egend e relat ion<il e Cröße - das Ve rld111i s 1.\\'i sehen den Di11 gen und dem l3 1i ck des l esenden h1.\\'. lk trachtenden. D<1mir ist jene wirkun gsiisth et ische i) irnl'll sion angesprochen, d ie den Ort des Subjekrs in se i11 LT kulrurellcn und gese ll sc hal'rli chen Lebenswel1 lllil bes timmt und konl'iguriert. 1

' Die intensive \'\lirkungs ­iisth etik der Ka lli gr<1phie zeigt sich da ri11 , dass d iese sich konrex well nichr auf P<1pier un d l L·1 cher besclll'iink 1. sondern etwa aucl di e \'(/andfl iiche w ihre111 >/\u s­stellungsort< macht. Anders <il s das 'lypograp het 1111 dn »C urenberg-Calaxis« 1

' , ge nerien das iiufk rsr wirku11 gs ­vo lle skrip tograph ische Med ium '' Ka lli grnph ie »111 ,11hL·­matische Weltbilder« "' und kondi 1i on ien somit sowo hl den Lese rb lick als au ch den l3etn1chrerbli ck. Sie 11·:ig1 1. tt den k ul[U re ll en Regu 1 ieru ngsmech<lll ismen des !) ] icks bei, durch di e l'l.ir das Subjekt jene Wirkli chke i1 kc\ll stru ien wird , di e 1 lans l3 lurn enberg als das bue icl111L'IL'. was »e in er Epoche al s das Selbstve rsrii11dlicl1stc u11d Tri vial ste von der We lt erscheint«.'' Die l3esrn1dc rhe i1 dn

, :

kalligraph ischen Kunsr is t ihre » lm ern1elk tl itiit«" in de r sie d ie Dualitiit der kult un.: llc11 O rdnun o \ 'Oll K,rn 1-

'"' sLruktio 11 und Orn ;1111 c nt ' 1 hzw. vo11 li g u r;de r J) ,1r-sLcl lun g u11d Ve rzierung p rog rarn 111a t isch Lll ll c rl iiu lt, wie sich J ics v.a . an den Wandoherltichcn beobacllt cn Liss t. Da in der Ka lli g raphie di e r\ura de r Schrift hzw. des \'V'ones -'' nie versc hw indet, w ird das hmn lnhalt-\'er hii l rn is 'io kon li gu ri e n hzw. da rges t e l 1 t, d .1ss auch d ie iiuße rl ichstc, quasi re in orna111c11 talc 1 )arstc llung Triigcr vo n l·kde utu 11g ist: »Ornarnent is, to co i11 a word . c.·clu -; ivc:l y ca lliph o ri c; it c 1rries hea1 1tv«." Um d ie U11t c r llli11icnlllg der 1 :orrn -lnh;tl t-1 )ua lit iit d urch b ll ig rap hi ­sche >Ve rzi e run g< besrn1d e rs ;111 \'(/;u1dohcrl 'Li clw 11 lkt1t li-

-,

eher zu machen. ist nn d ie in der Coerhe-Zeir nicht nur \'O lll »\\'cscn1 li che11 oder nat l.irli chen Zierratl-1« (0 rna -111 e n1 ), sond ern mich vorn »willklirli chen Z ie rrath« prin ­zip ie ll ge lordene r\bb il dungs leistung zu e rinn ern ; zu letztge nannter O rn arn enrfo rrn hei(;r es in Zecl/a.r U11i-

1•a.r11/- f,<'.Ücrm : »Muf; d ie Kunsr sich d ie Na tur all ezeit \'ors te llcn und nnrl..1rliche S,tChen, <.ti s ß lurnen, ßiiumc, Th ie re und derglei chen, <tul d<tS deutl ichste abzub ilden, Lblie\' ;tber auch d ie Natu r an Schön heit und Kos tbar­h ·it zu l.'1be rt reffen bem üher seyn«.2"

So wie di e Ka lli gra phie d ie C renzcn der Les- un d Sicht ­b arke it de r \Xlc lt nuslotet, verweist sie auch auf jene Vo r­ste llu11g von \Xl irk li chkeir. d ie sich J ern menschli chen

kouroshiy
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arabischer Schrift!
kouroshiy
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6. Albrecht Dürer, Proportionierte Buchstaben, in Underweysung der Messung, 1525 (Graevenitz 1994, S. 51, Abb. 14)

Bewusstsein entzieht. In dieser Funktion isr die ka lligra­phische Kunstform insofern ein Lese-Modell fl.:1r das Verständnis der Wirkli chkeit, als sie durch die Proble­matisierung der Repräsenta tionsfrage nicht nur die »ty­pisierende Denkart« 21 unterm iniert sondern auch jegli­che theoretische Ürtsbestimmu1w des menschlichen Da-

o seins etwa in Form einer Subjekt-Objekt-Relation unter-läuft. Mittels ihrer ambivalenten scbrift-bildli chen Dar­stellungsfo rm tritt die Bedeutung der G renz übe rg~i nge zwischen dem Bewusstsein und einer sichtbaren und da­her fü r wirkl ich gehaltenen Dingwelt, d ie der Betrachter in seinem anschauenden »In - d er-We l t-se i n« 2~ zu kon­struieren hat , in den Fokus. Ka lligraphie isr eine Kunst­fo rm , deren theoretische Bestimmung zw ingend nur a po.1ter1ori in Erscheinung treten kann , wie in aufeinan-

. 1 . »Schreibt ein .. 1 · Schachspie s. . 1 nd der wirkenden Zu gen c es S I ·eibens wd en u Kalligraph kunstvoll nur u1:1 des Ec 1.1 t \vie bei Schach-

·11 ) [ J 'S IS „ b ni cht um des Lesens w1 en .. „._ d ~ Zuaes beim nac -. 1 • l, . Er,1eb111 s Je es o zügen: D u sie 1sr c as o .

Z ,, l D1men-sten ug«.- . I t·elationa en d · 1· ~ · be1cen · n Goethe muss s1cl1 c. 1ese1 . LesbarkeH u 1 . 1 · ~ !er bedingten b vus-sionen der Kai igra p 11e, c. 1 d . D1vcm-Jahre C\ l'

1 „ ] ·enc. e1 · f c. 1e Sichrba rkeir der Wer, wa 11 . . · Hinsicht au f . d . ·ir 111chr nu1 in h au st aewesen sem, un zw, . . <lern v.a. auc .

o 1 k ·1pre son 1 . im sichtbare f orm der N anus .1 'd . Ka lligrap 11e die kontemplative Fun knon A efr , rz von Joseph von

· 1 der u Sd , · · dem Berrachterb lick. Dies <a nn i , One11t.1, 111

n ll · 7 · l ruben c. l.l 1 . ''' be-Hammer-P urgsta 111 ·um.g b . ·h ~i fti gt 1at, .

h . -1· ·h 111 tens1v esc Aufsatz sich Goethe nac weis ic . · diesem f. 1) . , II verweist in /: ,e au weisen. Hammer- urgstd . /: .:ft emer MmcJ~ B -

. 1 '/ ' ·· ,1, . ·he lmo1t;i. . Die e unter dem Tne zniu~l u· ., ph1e: » de · Ka 1g1" t ,,e-diese beiden Dimens ionen 1 I . hrifren Jure i "'1

h . , . solcher nsc 1 lic a re kannrmachung me re iei ·· sc11rer a

5 c. ,,

. . erwun ' , · . /'le-treuen Nachsnch ist um so ·r 5 ( (die neue ist L ·d "chr1 r 11 u i b kannt, Schöne tü rkische ap i ais ·· zli'ch un c

, f· st uan , 1 ·· zu 'J' ; ·1) · Eu ropa a ,., 1 ·c 1on , seht oder aa w ' In lesen a s s . ·1 · b ·o schwe r zu · ' . hie 1n-vcrm utl ich WC ! SIC c cn s . ' 1 r , der Ka ll 1gnll l . LI

• SI w· ' ' 'Hsche1dcnc. (. ie l ' . un c. '/, schauen ist«. ic CI . , Lesenc. es ) .. _ j >·] , ·[ CJll ZU · . Jie l 1d newohnende Besonc. C l 1 c ~ ' f Coerhes poe t i s~.. n11

Sch·1uendes zugleich zu sein, au . ' .· e Bcschafr 1gu ."' , < . 1 ' ·eine 111 rcns1v iers) in xis einacw1rkt hat , bc q,t s ( , · 1em Ko ran ' 1 -

. . n ,. , II ' 1 Morro c11 1 · • h n<1c1 mit e111 cm vorangeste re1 · I , ]]icrnip 11 sc () · / . das c1 <a ,., den Fu11dgrube11 de.1 m:ll .s, lass

d „ ) z h ll (. ahmte ( azu sparcr . . . . , ist es kein "'u < ' ·ient<

Anges ichts diese r Erkennm 1 s~ crhcs mir dem >Ü: ·ch,1-die wichtigs ten ßcg~gn ungcn.b ~. l·is Schrift bi ld gells·,

11

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1_

. 1 1 . f ·ilso u c1 c., 1 ki i,.., i.iber d1c Hanc.sc 1r1rcn,< i2 lieer <1uc 1 ~ lie-h . . F II 1,. Ko nnve rse, c. Eben in c.

cn, wie 1111 ·a c. C l < . (A bb . 6) . ' · ·I riv, 1 1 ersuchte . te wie 1 o phisch nac 1zua 1mcn _v ·h di e Ma nuskrip . ]iorhek

scm Zusammenhang s111d auc . ·1lischen B1b ·f i is

. . (' „ l ,, einer onent< ! ·chn ·tel . die er h.ir di e Jrun c. un ,., b ·1 ., r 1 lanc.s 1ir

. . i Lo I l I e u n ,r n erwa rb , ve rsehen rn 1t se inen . , , 1 es ßegegn '"' le!11 . 1 • . d· " bei C.oetl ! ( (d h. c. Dara us 1sr zu fo gc i n, dSS I , Schnft-131 c · , ·incr

. 1· 1 K Ir !l'cn c.cm . zu sc den onenta 1sc 1cn u L . Vc rh ~i l r n 1 s · I ·c.1 en· .. . 1 ·I . 1 . ·en) im tsc 1e1 Asrhcnsch-Wa 1 rn e rn i Od

1 .„ . I : „ eine cn · „ ·ren

. 1 . l l csch li w<clt ·hure1 Schrc1btüchng<c1t un c. ~ · ' '"'i ng der ci ' • 1 1· . Bcc. curu de Roll e zukarn. So gc i r c. ic

Wirkungsästh . h . phie au . hetisc en Dimension, welche die Kailigra -.. sze1c net b . G . .. . .. Außerun e I . ' ei oethe wen uber die erwahn ten ehe Fun{ 11 iinaus, denn er stell t in seiner Poesie sol-

t1onen dar: Sch · ·b te1 t er in N . Schreibt . . essky I So sagt er's treulich t:· . ei 111 Taalik / 'S · . . ' ins \V ie d· ist 0 ar erfreu lich

<IS and. / G o te enug er liebr.

Diesem G d. l . bl

e IC lt U . . attes i · 11 unteren Bereich des Manusknpt-

A st tn der b bsehrift . 0 eren H älfte Goethes schon erwähnte

eines kalli . 1 . h . 1 geordnet ( ff giap 11sc en arabischen Spruc 1s zu-beiden 1 .0

1 enbar ohne eine Beziehun g zwischen den

.. b e1 en des BI ii ) d. l LI er Z\V · .h attes (Abb. 3). Goethes Ge 1c 1t

e1 t n1 b k- . . . . entstand · . e dnnte kalligraphische Schnfrfo rmen s · 1!11 J anua · 8 6 11, l · l einen tr, ]j· 1 1 1 , a so etwa drei Monate nac 1 B ~a 1gr·1p] · ·· b eispiele

1. k, iieu u.ngen bei Paulus. Wie alle diese

d c ie ont1 . 1· h . er Kau · . . nu1er 1c e Beschäfri aun a Goethes mi t . igrap h1e d k . o b .

Weiteroe] l 0 umentieren so können auch zwei o ienc e A k . , . ,

Wahrgen spe te festgehalten werd en, die Goethe k o111n1en 1 , . . . . Un 1)sästl . ldtte. erstens di e Bedeuwn a der wn-

~ , l et1sch . . o . zwenens I en Dimensio n der Kalli araph1 e und b c as mit j ,. M . . .. · 0

. . lindenc Pr b ce r ateri alnat der Vermmlung ve t-

~~zogen auf~~em d~ 1~ Da rs tel~b a rkc it vo 1.1 Sinn. . lc1sst sich . . erhes [ octologie 1111 \.'(/est-ost!tche11 D1vcl!I, d seine A · · i· l. ·· es Sin useinan<lersetzu ng mit der Met ia irnt

~eh reib~~~ t1;1 Beisp iel des GeJichts Sege11spßi11der b~­tntcrined· l bb. 7). Es zei<r t sich in d iesem Ged i.cht ein 1 · La es S . 1 . . b . . . . . 1ehc1n M . pie zwischen Schr1h l1 chem und Mund-

1.J . ' <ltencll . nst1n1111

· k . em und Immarenellem. Auch wenn g ig e1ten ·· 1 1· · cl · anzen G ,d· u )e r c 1e genaue Entstehungszeit es d e tcht , b · l. 1en Abscl . es es tehen, ist sicher, dass di e wesent 1-de 1n1 tte d 1 · · l · b or n sin J 11 . <vo n 1111 J anuar 1815 uesc 1ne en w -B ·· f c · Diese D . . . · · · · "' · · l , · tte von G dUerung ist 1nsokrn w1chr1g, a sein er . Oethe a d. z . I 1 · · ,Jen1 ausdrück! ·. u s . 1eser e1t vo n ant en 1sr, in " . sehe arab· ich seine l-aszinat ion über d ie kall igraphi -b ,, ische S h ··f . 1 . . eschaf · c t1 t und den Wunsch, sich c amtt zu S h tigen .. . . h e lasser ' . gca ußerr hat. An Chri st ian He1nrtc

» '"' schrieb (' 1 1 des-Wenig f 'hl 1 oen c am 23. Januar 1815 Fo gen · S · C t d ß · j . l S ov1e! \v il! . ' a · 1c 1 noch ;1rabisch lern e, wenigs rei die A ich rn icl1 · cJ S · .. ·· b l· ri ich n1u le . . in en , ch re1bezugc11 u en, c dD Sc], ·r tte Tal1s /\ l 1 s· 1. d , 1· Ur-•t'! ·r

11. 1 '. mane, t \ ) ra xas un t 1ege 111 e · de 1b tl den k· r 1 . ' 1 „ . » llcid1 r c1nn . n <e ine r Spn1c 1c ist v1e

7. Erstes Blatt von Goethes .. Manuskript der Segenspfander (Mommsen 1996 [5] Vs.)

~ 1

8. Goethes Manuskript von Talismane (Mommsen 1996, [7])

losophische Fragestellu ng poeti sch ausgehandelt. Dies geschieht dadurch , dass Schriftbild , Buchstabe und Magie in Zusammenhang gebracht werden. Die hergestellte Gemeinsamkeit zwischen diesen ist eine wirkungsästhe­tische. Die Wirksamkeit und Akt ivierung solcher magi­schen Elemente einschließlich der »Inschrift« ist immer auf den Blick des Lesers, Betrachters bzw. Besitzers ge­richtet. Aus di eser Perspekti ve handelt es sich im Ge­di cht Segensp/iinder urn ein ex istenzielles Grübeln i.:1ber den On des wah rnehmenden Sub jekts, se in >ln -der­Welt-sein<, se ine Selbstvergewisserung und Auth ent ifi -

zierung, di e immer L.iber den Bli ck eines >A nderen< ge­spiegelt , in Gang gesetzt und au frecht geheilten '~' e rden muss. Dabei geht es um eine An Aura , eine »Schnh­magie« 11 bzw. eine »magische Püisenz«.'" Inrcress<HH isr d ie Veronung der »Inschrift« in der Reihe di ese r magi­schen Elemente. Sie ve rtritt das ldeal der Transpa renz , das Medium , das das Subjekr von den dominierend en Kräften der Natur eman zipien . In ihrer Vcrmittlun.gs­ro ll e so ll di e Inschrift Klarhe it über die Welt sc ll<li·lcn . Zugleich ruft sie aber den Eindruck des Ausgeli eFc rt ­seins des Subjektes an diese hervo r, wie man durch dcn Hinweis auf ihre immate ri ell e >Leere< entnehmen ka 11 n:

Die lnschrifr aber har ni chts hinter sich, Sie ist sie se lbst und muß Jir all es sagen. Was hinterd rein mit red li chem Behagen Du ge rne sagsr: »lch sag' es! Ich 1 «

In Goethes G edicht zeigt sich ein inrerrnedia lcs Sp iel zw ischen Schri ft lichem und Ml.ind li chern , Geschicht­li chem und Mythi schem. Dabei wi rd die st immlose Ve r­schriftli chun u über d ie münd li che Tradition belebt , i1 1-,.., dem das lesende Subjekt das Geschri ebene durch /\ 11 -cignun g und Sclbsrrcll cx ion auth entifi zierr und so111i1 wirksam macht: » Ich sag' es ! Ich 1«. Dass di ese Bedeutungsd in1 ension in ihrer Ana log ie zur Kal ligraphie Goethe sehr nahe lag, kann ein we it eres Manuskript zeigen, das den Titel Ttdi1111r111c trägr, in delll er den bekannten Sp ru ch schri eb (Abb. 8) :

Cortes ist der Orienr! Corres isr der Okzidem 1

Nord- und si.:1d liches Cehindc Ruht im Frieden se iner f-Lindc.

Es ist eine Ka ll igraphi e in deutscher Sp rache, »di e er ni e veröffentli chte, deren schöne Schrift und /\ usschm i."ick ­ung jedoch ahnen lassen, wie wen der Sp ruch ih lll ge­wesen sein muß«. '1 Diese r Sp ru ch nimmt Bezug <lll( ei­nen Koran -Ve rs und wa r al s Motto den vo rhin enviih11 -ten h 11lllgmbe11 des Orie11ts voran gesrell t. Coethes K,i! Ji­gra phie zeigt u.a. d ie Nach,1hrnung der sog. »/\bri ­Zcichnung« (persisch ähri: wolkig, wolkcnarti g), 1

' c i11 e Ve rbindun g von Schrift und ze ichneri schen O rn ;1-

9 rit•"lkur;f8r und Titelblatt mm Ers1druck des Divans IMA ~006 S. 286-287)

,.--

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\\, b,.,. J ,); ,,\!ll'prn ~\\rbbl\n~l\\\\~\ LA 1 ~0

~ , I~ enten , die mir.ihren farbigen un d wolkenart igen Ver­zierungen den Etnd ruck der Räuml ichkeit im Betrachter evozieren kann. Die Anordn ung von Schrift und O rna­ment folgt der offenen Struktur der Arabeske mir der aleichzeitigen Lesb'irl<ei't d U l ·b k · T o ' un n es ar e1t, ransparenz und Int ransparenz von Bedeutung mithilfe der sie tra -genden Medien. Gerharr von Graevenitz schreibt der Arabeske eine »verdoppelte Lesbarkeit« zu und be­schreibt sie als »eine Metapher für >Schrift< und als sol­che Metapher für eine erweiterte Semantik der Dich­tung«.') In Goethes Manuskript srellen die visuellen Ele­mente eine »Lesehaltung<<'1•1 für die Schrift her. Über sol­che Q ualitäten seines Manuskripts kann die Media li üit der kulturellen Sinnesvermitdung im Wlest-öst!ichen-Di­~an veranschau licht werden, wenn man die unterschied­li che Kulturgeschi chte des Blicks bzw. seiner Soziali sat i­on zwischen Orient und O kzident in Betracht zieht: An­ders als die perspekt ivische Bil dpraxis, d ie seit der Re­na issance einen Raum imitierte, den sich der Betrachter als »souveränes Subjekt« im Blick zu eiuen macht i i ist die kalligraphische Darstellung dad urch,.,ausgezeici1n et, dass der Blick des Zuschauenden im interm edialen ka l­li -grap hischen Spiel zwischen Schri ft und Bil d sich im Geschriebenen verfängt und damit auch die Nlöuli ch­keit der transparenten Lesbarkeit der Welt eh e 1~ ver­sperrt wird (z. B. an Wandoberflächen). In Goethes Schreib- und Maipraxis wird irn Manuskript Talismane das >ve rtraute< Deutsche >o ri enralisiert< und som ir gewissermaßen auch verfremdet. Solche Ver­fremdung des >Eigenen< verweist zugleich au f d ie Kon­turen der kulturellen O rdnung: Erst die Erfahrun g des »Fremden« als eines »Außer-ordentli chen« läss r Vorstel­lungen über den Ort des »Eigenen« sieht- und sagbar werden .'"' G renzmarkierun aen der ku lturellen O rdnun u

b b

zeigen sich im Spannungsverh ~i l rni s zwischen Goethes persönli chen Interessen und jenen der Verlags- und Pu ­bli ku mserwa rtu ng deutlicher, worauf abschließend an­hand der Tire l b l ~irte r näher eingega ngen werden soll . Wie Goeth es >Kalligraph ie-H obby< ihm bei de r Über­wind ung solcher Grenzen geholfen har, kann der Ver­gleich zweier Titelbhit te r fi_ir sein en Diuc111 verdeutli ­chen, in denen di e Konturen umerschiedli cher >G ram -

mmiken des Bli cks< zwischen Orient und O kzident ;lll ­

hand ihrer jeweiligen orn amentalen und figural en Log ik in Erscheinung treten. Das eine, bekanntere Titelb larr ini tialisierte G oethe selbst fü r d ie 1819er Publi kat ion, das zweite, weniger bekannrere, gehön zu de r sog. ! l !l .1gr1hc

letzter Hand von 1827, als Goethe »die Redakt ion diese r G esamtausgabe an Mita rbeiter delcgien e«.u Das erste Titelbla tt enthält eine zweisprachi ge Kompo­sition in Deutsch und Ara bisch (die Goeth e von Kose­aanen übersetzten ließ)", au ßerdem einen G egensatz b . .

von han dsch ri ft li cher f orm und Druckschri h (,\ bb . 9 ).

Wie oben bereits irn Hinbli ck auf d ie wirkun gs;isrheri­sche Dimension der Ka lligrap hie und arn Beispiel des Tafo man -Manuskrip[es dargelegt wurde, lassen sich 111ir imerkulrurellem un d interm ec.l ialem Bli ckpunk t auch in dem von Goethe vorgeschlagenen Titelblatt Spuren un ­terschi edli cher Leser- und Betrachterbli cke aufdecken: Zwa r ist, aus Sicht des deu[schen >Durchschnins< -Le­sers, au f di esern Ti telblatt der ara bische ka lligr<tpliische Ti[el in G egenüberstell ung zu m deutsche11 Drn ck­schrifttitel >unlesbar<, doch han delr es sich um eine Bedeutungsverschi ebu ng in eine and ere Sprache, d ie arabische ( d t. Der ö.r!liche Dlva11 de.r we.11/ichrn 1111/on ) ' '.

Zum Ausgleich daf'i.ir wurde die Beronu11g md d ie i11 -halrli che Ebene verlegt, inde111 irn deutschen We rkti tel das fremde Wort Oiua11 so eingebet[et wurde, dass es seinen hybriden Charakter, der sprach li chen Überse tz­barkeit widersp rechend , zw ischen O ri enr und Okz ident zur Schau stell t. Über die handschrifrlichen Mark ieru11gen hinrerl äss t Goeth e Spuren, di e als Konr ras[hi lc.l e r der dominierenden Tend enz zu einer Verschr ih li chun g un d Alphabetisierung der Welt widersprechen, wenn man med iengeschi chtli che Thesen von der grund legenden Beschr~inkun g der Weltsicht des Lesers in folge der Druckrechn ologie mit dem Buch als Leinnediurn in Be­trach[ ziehr. '" Weist d ie handsch rifr liche Spur auf » I :e r­nes, Ve rgangenes, Fremdes« >1 hin u11d wird sie wie ei11c Mera ph er, im un eigenrli chen Sinne angewend er, so (j be rni mrn t der Ti tel in deutsche1· Druckschrift wie ci11e Eröffnun gsfo rrn el d ie r unkt ion, de11 Zugang w r »C ut ­enberg-C alaxis« '2 auf'w zeigen. Auf dem zweiten Tirelblan (aus dem .Jahre 1817) hi nge-

10. T1telkupier zu Goethes Divan aus dem Jahre 1827 (Bo:;se 1998, Abb. 12, S 329)

gen wird di e arabische Schrift zu einer Lee rstell e, indem lediglich unl esbare Schri ftwellen neschri eben vermut-, ,.., li eh sogar von lin ks nach rechts, zu sehen sind (Abb . IO) ! Zugleich rl..1 ckr das d ruckgraphische Bild eines stereo­typ-redukt ion istisch ori enta li sierten Dichters mit seinem Turban in das Mittelfe ld der Bildkomposition. Ein e [n ­ve rsion ist voll zogen, indem die >Wes t-östli che< opake J\clation du rch <li c ana loge, vom Verlege r-Team fü r >Ei­gen< gehaltene ersetzt wu rde: ein Tirelbild als Rep r~isen ­rant der Welterfass ung mittels zentrnlperspektivischer Darstellu ng. " Darüber hin aus krönt eine geschlechts-

spezifische Logik die gesamte Titelbildkomposition: Im Vordergrund sitzt der Kultur schaffende m~innliche

Dichter, die Feder in der Hand, im Kontrast zu den eher passiv dargestellten Hintergrundfiguren: zwei weibliche Gestalten, ein Kind und eine voluminöse Vase voller Blumen, über welche der Effekt des Naturnahen dem Betrachter vermittelt werden soll. So wie die zentralper­spektivische Sicht (perspicere: hindurchschauen), den geometrischen Regeln folgend, bildlich im Blick des Be­trachtenden >mit mathematischer Präzision< Klarheit über die Welt schaffen soll , konstruiert und bestimmt unmissverständli ch die semantische Logik auch den ver­meintlich exakten On des »anderen« und »außer-or­dentlichen« '·1 O rients, vermittels der Topoi des >Natur­nahen< und des >Weiblichen<, die ornamental der zen­trierten Imago des Dichters auf seinem Divan unterge­ordnet sind. Es ist die Versa mmlung »all jene[r] Kli­schees, die Goethe im erktirenden Prosateil zu seinem Divan doch gerade zu entkräften sich bemüht hatte«. 55

Die Differenzen, die beispielsweise Kosegarten in seiner l~ezen s ion zur Publikationszeit des Divans (November 1819) im Hinblick auf den »Mysticismus« zu kfaren und hervorzuheben versuchte, sind in diesem Titelblatt völ­lig ausgelöscht in einem >figural-transparenten< Orient­bi ld: »Bey den Moslemischen Völkern ist er [der Mysti­cismus] sehr stark hervorgetreten; sie nennen das dem sinnlichen Auge verborgene Grundseyn das wirkliche, das von den Sinnen wahrgenommene aber das bildliche, anstatt daß wir es wohl umgekehrt machen [„.]«. ><, Ein solcher »Mys ticisrnus« ist als das >Andere< des sub­jektzenrrierren philosophischen Diskurses, der die Kunst mit der ihr zugeschriebenen Autonomie als »Er­lh1bene« im Kontext des \Vest-östlichen-Divans auf den Thron setzte, zugleich ,ds Bestandteil einer ungeschrie­benen Kunstgeschichte der außereuropäischen Kultu­ren zu betrachten. Aus dieser Perspektive bildet ein sol­ches Verständnis von Bildlichkeit und Wirklichkeit die Q uintessenz der kalJigraphischen Erfassung der Welt, die im Korrespondieren zwischen den Form-Inhalt-Ebe­nen der Schri ft, d.h. in der Relation von schöner ästheti ­scher Form mit dem Inhalt des Geschriebenen, ihren Ausd ru ck findet. Wie bereits am Beispiel der skripto-

~ 1 graph isch-kalligraphischen und typographischen Medi­en in den beiden Titelblättern von G oethes Divan dar­gelegt wurde, w~ire die Kalligraph ie in ih rer Fu nktion als Ausdruck der bed ingten Les- und Sichtbarkeit der Welt als das >Andere< des modernen »typisierenden Den­kens« 57 zu betrachten, gleichgültig ob »die Erfindung des Buchdrucks [.„ ] den Universalienstreit zugunsten der Rea listen entschieden [hat]« 5

" oder nicht. So darf auch in den dominierenden Tendenzen der Romanriker­Ära die distan zierte zeitgenössische Rezeption von Goe­thes Alterswerk nicht wundern , wenn dieses etwa »als befremdli ch exotisches Maskenspiel eines der Gesra l­rnngskraft beraubten Dichters« empfunden wurde. '' Der V?'esl-östliche Divan ist hinsichtli ch seiner interku l­rurellen Verortung als »work in progress« "' oder als »Poesie über Poesie« 1

'1 beschrieben worden. l n Goethes

Poetologie, wie in seinem >Kalligraph ie-H obby< w~ihr ­

end der Diuan-.J ahre, werden die Spu ren von Lesbarkeit und Unlesbarkeit der Welt in ihrer med ialen Dimension themati siert. Dies ist d ie zentrale Funktion der kalligra­phischen Schri ft, d ie den Bli ck des Betrachters heraus­ford ert , an ein em On zwischen schri frb ild li cher Tran­sparenz und orn am enta lem Spiel der [nt ransparenz und Un lesbarkeit der Welt. ln diesem Aufsatz wurde unter Berücksichtigung der in­termedialen Wechselwirkung zwischen G oethes Den­ken, seiner poetischen und ka ll igraphischen Praxis und der Entstehu ng der Divan-Poes ie in enger Verflechtung mit einer solchen Schönschreibkunst argumentiert , dass Goethe im i.ibertragenen Sinn se inen Divan ka lli gra ­ph isch dichtete. G oeth es Ka lligraphi e und seine Manus­kripte dokum entieren di e imensive Einübung einer Sicht der Dinge, die von der zentral perspekr ivisch ge­schulten Sicht der Reali üit abzuwe ichen versuchte - ein e Sicht, deren l\ü ckwirkung auf sein li terari sches Schaf­fen, v. a. im Hi nbli ck auf die Debatten L1ber den All ego­rie- un d Symbolbegriff, meines Erachtens noch weiterer Au fld ~irun g bedarf.

' D<1rauf weisen i'v\ommsen un <l Köpnick hin: K,\TI lr\R I>: .\ i'd i l.\ l.\1' 1. '­(! lg.), Goethe \Vc1/-{j1t!ichcr Oiu1111: eigmhd111/igc Nicdawhn//('I! Lr-

1 1 :~ „, · 11 !· / ·" .tf'l,mll'' l r11111/.-npt1011 ster 13and : I /1111t 10.Jn1tt·11; 1~wc 11 e r J<11lt. .1111 1 · ,._. , · ..

' · kf' ' '\ j ] I " ')( S X· i llT/ 1'. rll'N I( k . /I I/({ K.0111111c11/11r , !·ran un ;1. 1v . • _u.a: , '· : , . ~ . · „ . -1 . »G'oethc1· f l~rJ11isicnu1g da Ponie: Z11r !:.chnft11111wc dn > l\!n/-(l\//i1

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Diua11s<«. Oc11!1chc \1/crtdj11h r_nchnf t fiir l..itcr11/1m 1•/_nnnchr1/I. 1111il · · I · 1 6 ot)? S )( 1 3"" 1 · ·1· S '>'>? hn "·c 11 crcT CcH!n;t,csCJ/Cl.Jle, 6 .2 ( 1, _J , . ' - n,, 11c • · ' -· ., . . . . · j · A ·1·1 /') · 111 · i•' Ll tlll l" · l· ·s Schril th ddL·s . w1c 1uger nsmz zum 1e111a 1u1111 unc. JcL ~ r' ~- · . .

der mi r fLir d iescn 1\ ufsa1z wen vollc Impu lse gegchcn ha t: C. 11(11,\ l\'I VON Glir\L\'l.N l'I /, Da\' O m11111c11 / des 131/d~ .1: iihcr dit' C:m111ll11 ,~c11. rf,·,

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l.1\'CI 11 :c .c. setzen sich ehcnso gezielt mit der !{olle dc:r l-..:1!1 1µ r:1ph1c„ 1n G oethes Di1N111 ausc i11 an d c: r: ,\ , ' KI. !3oss1·„ ,\. /ci11c Sch11tJ111J111/lT /11!/1 J'ich t1i"1lich„. Die .\lach/11ßstiic/.~c ::. 11 Col'lhn > \Ylnt-ii1tlichcJ11 I )mtll <. Dul~1111~e11 tatiu11- K111111J1rntar, 2 l:ldc., C ött ingen 199'): 1\ . ·1;1 l:\<l'-' I · »i'vL1gische Priisc11 z - /'.ur 1:unk 1i o 11 von Schr~h und . 0 1:n ::1 11 c 11~ 111

C oerhcs >West -li~rl i eh c: 111 Diva n«'. /\ /{(_, \ /) /1\. )3 ( 199:-\). S.) 1-1 - ) H>. ;\ 'Dl(I ,\ \)1)1 „\Sf.lll (,(,, Daa11dc1c 0 11c11t11/11111111 l<cgcl11 rlc11 t 11h;:;;;~ ge11 fall(/11chcr / 111ag11ia/ 1r111 1111 19. Jabr/>11111'."' '· l ~c· 1 l11 ·1· l u .1 1 - . ')

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' Mc l ,\ \ .\ l '>L~ 19% ( 1\ n1 11. 1 l. lk l. 2, S. 25 1.

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27-L 13ossi . 1999 11\ 11111. 11. 13d . 2. S. 75-1 L: (;rJ1 1'111 1vl1\ 11 .1.2 2illl(,

f 1\nrn. 2i. S. -1-1 3. ' C rJETlll: M1\ 11 . 1. 2 200(1 (1\ 11111 . 21. S. 35 '' Mein besondcn: r 1);1n k gilt 1-'i -.1u K:1Ll w ri n;1 1v\0111111sc11 li '1r lhrc·n l linwc is au!' d ieses i'vl :rnu sk rip1. " !3os-; 1. 1999(1\n 111 . 11. !3d. ll .S.882. '' !)1)\\1. 1999(1\ n111 . J1, lk l. II . S. 76 L u11d 'l. 8:-\ 1- :-\:-\). '' Cl 11\h ri ,\ :-\ Sr .111 11 1 1 I<. »Kalligrn ph ic«. in : \dm/i 1111d Schr1/t/11N'<·1/ , ·111

/111cnf/1 -1pli111irl'\ l lt11/(ll!/lch /11tcmat/0111tfa f.'r1nch1111;; . h ~'. · ' " 11 \RI \ \I ·1 Ci '. Tl l; 1( u. () n11 l.i ll\\ '1<-. l3erl in lu.;1. [ 199-1 . S. 228- 25 . hin S. 2-J') 11 0 111; C R,\ llr\ I . ' / j,<' ,\ /1·d/t1/11111 o( O m11111<·11/. f>r/l/('('/()I/. N.J 111. .1. I 1992. 'l . 68- 83: !k ,\ IR 200(1 L\ nm . 71, S. 1-1 l - l 15: '\' ,\, !. 11 \ ,, 111i-; \ l r\ lll , l d11J11ic Crtf/igrrt/lhl'. i.Pm lo 11 197:-\. S. -1 :-\ '!2. 1 • »U nd vicllcicht i ~ t c·s 111 c· h r ;1ls h lo f~cr '/.u i':11! . \\'L·nn spiit c rh i1 1d ie· 1·1.c­nai ssance in ih re n L11 klidparnphrase11 (ja , c lhst in ih re n \ :uklidi'1hc· r

sct zungen) gcrade dieses B. Theorem te ils giinz lich unrerdrückt , tei ls so weit >e111 endierr< har . da() es se i11en ursprLinglichen Sinn verlor 1 „. I«: Elfü' IN P1\NOl ·'-; K\', » Die Perspekt ive als symbol ische rorm« ( 192-! / 5) in De11t.l'ch.rprt1chige , \ujl'1it::_e. Bd. 2. ßerlin 1998. S. 66-!- 757. hin S. 680- 682 . Dazu noch: E R\\' I ~ P1\ :'\0I ~K\' . » Die Enrw icklung der l)roporrionslehre als /\bbi ld der Stilcnt wick lung« ( 192 1 ). in Drnt.rch­.1prt1dngc 1111/l'titzc, Bd. 1, Berli n 1998, S. 3 1-72 .

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" Herzogl ich Weimarische Soldaten brachten im Herbst 1813 aus Spanien ein Koran -Blatt mir. Dieses handsch ri ftl iche Blarr erregte Goeth es Neugier, er ließ es überserzen. Katharin a Mommsen spri cht von dicsen1 Kor;1n bhm als» Vorbote künfr iger Ereignisse«: MOMMSEN J 996 (An m. 1 J, S. X.

" »Wir werden zwar nicht mit Iij1po Saihs Schiitzen, jetzo in Kalkut­fil, noch 111i t J lcrm !Vch, Residenten in Bagdad, wcrteifern , aber man muß dcr•.Jeichen Handschriften wenigstens sehen, wenn 111<111 sie auch nicht l es~n kann . u111 sich einen Begri ff von Jer orienralischen Poesie und Literarur zu nwchen. Die unendliche Verehrung gegen ihre Dich­tl'1; Weltwl'iS('ll 1111(/ Cottcsgdehrtrn, sowie Jie gröf\te Geduld und SorgL1lr d rl'1 ckcn sich in diesen H andschriften aus« (Dienstag, lO. J<1 -nuar 18 15). in Cocthc1 Lehrn uo11 Ti1g z11 'litg: ei11e dok.11111e11tari.rche Chro11ik.. Bd. 6: 18 1-1 - 1820. hg. v. RoBElff STEIGER u. ANG LL\ K,\ fü :1-

,\\ ,\ NN . Zürich lu.;1. .I l 993. S. l63f. (kursiv im Original). ' ' Den Aspekt von Coerhes Lese- Unfiih igkeit der arab ischen Schri ft hebt JJoL,\SU 11 -:c;c 2005 (;\ nrn. l) in ihren Analysen hervor.

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