GESCHÄFTSPROZESSMANAGEMENT UMFASST DATENMANAGEMENTÜBERLEGUNGEN − − − − ERFAHRUNGSBERICHT...

10
GESCHÄFTSPROZESSMANAGEMENT UMFASST DATENMANAGEMENTÜBERLEGUNGEN - ERFAHRUNGSBERICHT AUS DER BUNDESANSTALT FÜR IMMOBILIENAUFGABEN Wolfgang Schneider, Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Ellerstraße 56, 53111 Bonn, [email protected] Sebastian van Deel, BearingPoint GmbH, Kurfürstendamm 207/208, 10719 Berlin, [email protected] Muryel Calmet, Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Fasanenstraße 87, 10623 Berlin, [email protected] Schlagworte: Computer Aided Facility Management, CAFM, Facility Management Daten, Datenmanagement, CAFM Pilotierungsprojekt, CAFM Dokumentationsbüro, Datenbestandsaufnahme, Datenbeschaffung, Datenerhebung, Datenübernahme, Datenpflege, Datenqualität Abstract: In der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) wird derzeit in Projektorgani- sation zur Immobilienverwaltung eine CAFM (Computer Aided Facility Manage- ment) Softwarelösung eingeführt. Mit dieser sollen entsprechende Geschäftsprozesse bei der Verwaltung und Bewirtschaftung von Gebäuden und Anlagen unterstützt wer- den. Im Verlaufe des Projektes hat sich gezeigt, dass die für die Geschäftsprozesse erforderlichen Daten ein Problem bilden, da diese nicht systematisch und nicht stan- dardisiert vorliegen. Es hat sich herausgestellt, dass die Datenbestandsaufnahme, -beschaffung, -erhebung, -übernahme und -qualitätssicherung eigene Prozesse dar- stellen, deren Bedeutung anfänglich völlig unterschätzt wurde. Lösungsansätze wer- den vorgestellt. 1. Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) "Mit einem Portfolio von Grundstücken mit einer Gesamtfläche von über 480.000 Hektar und 39.000 Wohnungen ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) einer der größten Immo- bilieneigentümer Deutschlands. Die BImA wurde durch das BImA-Errichtungsgesetz vom 9. De- zember 2004 als bundesunmittelbare, rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts mit Sitz in Bonn gegründet und ist seit dem 1. Januar 2005 'am Markt'.“ 1 Sie ging aus der ehemaligen Bundesvermö- gensverwaltung (früher ein Teil der Bundesverwaltung) hervor. In der Bilanz 2012 ist ein Grund- vermögen im Wert von etwa 18 Mrd. Euro ausgewiesen 2 . 1 http://www.bundesimmobilien.de/5065/unternehmen , aufgerufen am 04.01.2014 2 vgl. http://www.bundesimmobilien.de/6946555/jahresabschluss_2012.pdf , aufgerufen am 04.01.2014

Transcript of GESCHÄFTSPROZESSMANAGEMENT UMFASST DATENMANAGEMENTÜBERLEGUNGEN − − − − ERFAHRUNGSBERICHT...

GESCHÄFTSPROZESSMANAGEMENT UMFASST DATENMANAGEMENTÜBERLEGUNGEN −−−−

ERFAHRUNGSBERICHT AUS DER BUNDESANSTALT FÜR IMMOBILIENAUFGABEN

Wolfgang Schneider, Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Ellerstraße 56, 53111 Bonn,

[email protected] Sebastian van Deel, BearingPoint GmbH, Kurfürstendamm

207/208, 10719 Berlin, [email protected] Muryel Calmet, Bundesanstalt für Immobilienaufgaben,

Fasanenstraße 87, 10623 Berlin, [email protected]

Schlagworte: Computer Aided Facility Management, CAFM, Facility Management Daten, Datenmanagement, CAFM Pilotierungsprojekt, CAFM Dokumentationsbüro, Datenbestandsaufnahme, Datenbeschaffung, Datenerhebung, Datenübernahme, Datenpflege, Datenqualität

Abstract: In der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) wird derzeit in Projektorgani-sation zur Immobilienverwaltung eine CAFM (Computer Aided Facility Manage-ment) Softwarelösung eingeführt. Mit dieser sollen entsprechende Geschäftsprozesse bei der Verwaltung und Bewirtschaftung von Gebäuden und Anlagen unterstützt wer-den. Im Verlaufe des Projektes hat sich gezeigt, dass die für die Geschäftsprozesse erforderlichen Daten ein Problem bilden, da diese nicht systematisch und nicht stan-dardisiert vorliegen. Es hat sich herausgestellt, dass die Datenbestandsaufnahme, -beschaffung, -erhebung, -übernahme und -qualitätssicherung eigene Prozesse dar-stellen, deren Bedeutung anfänglich völlig unterschätzt wurde. Lösungsansätze wer-den vorgestellt.

1. Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA)

"Mit einem Portfolio von Grundstücken mit einer Gesamtfläche von über 480.000 Hektar und 39.000 Wohnungen ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) einer der größten Immo-bilieneigentümer Deutschlands. Die BImA wurde durch das BImA-Errichtungsgesetz vom 9. De-zember 2004 als bundesunmittelbare, rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts mit Sitz in Bonn gegründet und ist seit dem 1. Januar 2005 'am Markt'.“1 Sie ging aus der ehemaligen Bundesvermö-gensverwaltung (früher ein Teil der Bundesverwaltung) hervor. In der Bilanz 2012 ist ein Grund-vermögen im Wert von etwa 18 Mrd. Euro ausgewiesen2.

1 http://www.bundesimmobilien.de/5065/unternehmen, aufgerufen am 04.01.2014 2 vgl. http://www.bundesimmobilien.de/6946555/jahresabschluss_2012.pdf, aufgerufen am 04.01.2014

Mehr als 6.500 Beschäftigte in neun Direktionen und an 120 Standorten arbeiten für die wertorien-tiert geführte und nach kaufmännischen Gesichtspunkten handelnde Anstalt.3

2. Aufgaben der BImA und des Facility Managements (FM) der BImA

Aufgabenschwerpunkt der Bundesanstalt ist der Aufbau eines einheitlichen Facility Managements (FM) für die Verwaltung der Immobilien des Bundes. Bis Ende 2012 wurden schrittweise nahezu alle Liegenschaften des Bundes in die Verwaltung der Bundesanstalt übernommen oder Festle-gungen über eine spätere Übernahme getroffen.4

Facility Management ist nach GEFMA Richtlinie 100 eine Managementdisziplin, die "die notwen-digen Unterstützungs- (Sekundär-) Prozesse des Kerngeschäfts eines Unternehmens vereint."5 Im Fokus stehen dabei Arbeitsplatzgestaltung, Werteerhalt und Kapitalrentabilität.

Die Beschaffung, Überlassung und Verwaltung von Liegenschaften für Dienststellen des Bundes sowie die Vermietung und Verpachtung des Wohnungsbestandes und sonstiger Liegenschaften an Dritte sind Aufgaben der BImA-Sparte Facility Management.6

Unter der globalen strategischen Vorgabe – „Effizienzsteigerung der Facility Management Prozes-se“ und „Sicherstellung der Nachweispflichten für die Betreiberverantwortung“ werden effiziente Softwareprodukte benötigt. Dabei setzt man in der BImA seit 2005 für das kaufmännische Gebäu-demanagement (KGM) erfolgreich SAP ein, das für die Belange der BImA angepasst wurde und als BALIMA7 bezeichnet wird.

3. Computer Aided Facility Management (CAFM) Pilotierungsprojekt

Um die Prozesse im Bereich des technischen und des infrastrukturellen Gebäudemanagements (TGM und IGM) effizienter durch die Bereitstellung umfassender aktueller digitaler Informationen zu den Liegenschaften zu unterstützen, entschloss sich die BImA Anfang 2013 eine CAFM Softwarelösung einzuführen und dieses System zunächst bei acht Liegenschaften mit einer Gesamt-bürofläche von etwa 300.000 m² und fast 47 Mio. jährlichen Bewirtschaftungskosten zu pilotieren. Ende 2013 erfolgte nach der Durchführung einer europaweiten Vergabe der Zuschlag für ein CAFM Produkt der Firma Loy und Hutz Solutions AG.

Abbildung 1: Roadmap: Einführung einer CAFM Software bei der BImA

3 http://www.bundesimmobilien.de/5065/unternehmen, aufgerufen am 04.01.2014 4 http://www.bundesimmobilien.de/5065/unternehmen, aufgerufen am 04.01.2014 5 http://www.gefma.de/definition.html, aufgerufen am 04.01.2014; vgl. GEFMA 100-1:2004, Seite 3. 6 http://www.bundesimmobilien.de/5065/unternehmen, aufgerufen am 04.01.2014 7 BALIMA = Basis- und Liegenschafts- Informations- und Managementsystem

Nach einer erfolgreichen zweijährigen Pilotierungsphase, die sich in eine neun monatige Implemen-tierungsphase und eine 15 monatige Evaluationsphase gliedert, ist ein Rollout für weitere Liegen-schaften geplant.

Die CAFM-Software soll allen Personen, die an der Planung, Nutzung und Bewirtschaftung der Objekte beteiligt sind, jederzeit aktuelle und konsistente Informationen der gesamten Struktur der Gebäude und Anlagen einschließlich des aktuellen Zustands und dessen Entwicklung liefern.

Die Standardisierung der FM Geschäftsprozesse vereinfacht den Einsatz einer CAFM Standardsoft-ware. Ausgehend von den in ARIS modellierten und standardisierten FM Geschäftsprozessen er-folgt das Customizing der CAFM Software.

4. Facility Management Daten

Grundlage für die effektive Nutzung einer CAFM-Software ist das Vorhandensein erforderlicher alphanumerischer und grafischer Gebäude- und Technikdaten. Daher begann das CAFM Projekt-team parallel zur Durchführung der CAFM Vergabe mit einer Bestandsaufnahme der vorhandenen Daten der Pilotliegenschaften. Eine weitere Motivation hierzu war auch, dass nur qualitativ hoch-wertige Daten durch die Verarbeitung einer CAFM Software zu nutzbringenden Ergebnissen führen können. Und nur nutzbringende Ergebnisse bewirken eine hohe Akzeptanz und Zufriedenheit bei den Anwendern.

Die alphanumerischen Daten bestehen aus technischen Daten, Daten zum Flächenmanagement und zum Raumbuch8 sowie Datenblättern und Beschreibungen (MS-Excel, MS-Word und PDF-For-mat). Als grafische Daten werden CAD-Pläne, Grafiken bzw. Bilder (z.B.: jpg, tiff, png, pdf) und generell Scans verwendet.

Mit dem Ziel einer Standardisierung der alphanumerischen Daten erarbeitete das CAFM Projekt-team ein BImA-Datenmodell und eine BImA-Dokumentationsvorgabe in Anlehnung an die „Bau-fachlichen Richtlinien Gebäudebestand (BFR GBestand, Stand 06/2012)“ sowie an die Dokumenta-tionsrichtlinie (DRL) des BBR9 (Stand: 02/2008) inkl. projektspezifischer Anlagen. Das BImA-Da-tenmodell umfasst die Bereiche Raumbuch, Hochbau und technische Anlagen und wird in der CAFM Software verwendet.

4. Rahmenbedingungen für Facility Management (FM) Daten

Der Umgang mit FM-Daten unterliegt unterschiedlichsten Gesetzen, Regelungen und Vorgaben, die von verschiedenen Institutionen wie z.B. Europäische Union (EU), Bund oder Fachorganisationen veröffentlicht werden (s. Abbildung 2).

Abbildung 2: Ebenen der Grundlagen

8 Ein Raumbuch enthält Angaben zu Böden, Wände, Decken, Fenster, Türen, Elektroinstallationen, Heizkörper, Sanitär

und sonstiges eines Raumes. 9 BBR= Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Neben EU-Richtlinien und EU-Verordnungen sind auch nationale Gesetzte sowie Vorgaben von Interessengruppen bei der Erhebung, Bearbeitung und Speicherung von FM-Daten zu berücksichti-gen. Im Folgenden sind einige Beispiele genannt.

Das Energiebetriebene-Produkte-Gesetz (EBPG) hat zum Ziel die Energieeffizienz und Umwelt-verträglichkeit der eingesetzten Produkte zu verbessern.10 Dafür ist es nötig, bei technischen Objek-ten zu vermerken, ob sie elektrisch betrieben werden.

Die Bauproduktenverordnung der EU (in Deutschland Bauprodukte-Gesetz) schreibt die Doku-mentation der verwendeten Baustoffe in Neubauten und Sanierungen vor. Die Informationen wer-den durch die Baustoffhersteller geliefert.

Die Richtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes (RBBau) beschreibt im Kapitel H im Wesentlichen die erstmalige und fortführende Dokumentation aller Gebäudedaten über die gesamte Lebensdauer einer Immobilie.11 Hier sind auch die Begriffe Primärnachweis und Sekundärnachweis erörtert, die für die Dokumentation von FM-Daten eine große Rolle spielen. Die dort gemachten Vorgaben sind vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) verfasst und für die Bauvorhaben des Bundes bindend, die Vorgaben und Aufgaben der Länder sind daran angelehnt und in ihrer gültigen Fassung ebenfalls bindend.12

Der Schwerpunkt auf die Dokumentation in der Betriebs-/Nutzungsphase legt die Dokumentation im Facility Management der German Facility Management Association (GEFMA) . Allgemei-nen Anforderungen, Verantwortlichkeiten oder auch mögliche Werkzeuge sind hier Bestandteil ei-ner Handlungsanleitung. Diese stellen nur eine Empfehlung dar, geben jedoch Orientierung bei-spielsweise für die Einstufung der Aufbewahrungsfristen von Gebäudedokumentationen.

5. CAFM Dokumentationsbüro

Nach Sichtung der Datenlage in den Pilotliegenschaften sowie unter Berücksichtigung der rechtli-chen Rahmenbedingungen und der lokalen personellen Ressourcenlage kam das CAFM Projekt-team zu dem Schluss, dass die Aufgaben des Datenmanagements nicht alleine von Beschäftigten der Pilotliegenschaften erledigt werden können. Daher entwickelte es den Vorschlag zentral ein CAFM Dokumentationsbüro zu installieren.

Abbildung 3: Aufgabengebiete des Dokumentationsbüros

10 vgl. http://www.ebpg.bam.de/de/gesetz/ebpg/, aufgerufen am 04.10.2013 11 vgl. Richtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes unter

http://www.bmvbs.de/SharedDocs/DE/Anlage/BauenUndWohnen/Bauen/rbbau_19-atl.pdf?__blob=publicationFile, aufgerufen am 04.10.2013, S. H 2/5 ff

12 vgl. Richtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes unter http://www.bmvbs.de/SharedDocs/DE/Anlage/BauenUndWohnen/Bauen/rbbau_19-atl.pdf?__blob=publicationFile, aufgerufen am 04.10.2013, S. A 1/3

Im Rahmen des Projektes Pilotierung unterstützt das CAFM Dokumentationsbüro die Pilotliegen-schaften bei den Datenmanagementprozessen Datenbestandsaufnahme, -beschaffung, -erhebung, -übernahme ins CAFM-System und Datenpflege (s. Abbildung 3). Zusätzlich übernimmt das Doku-mentationsbüro die Aufgaben der Datenhaltung und des Wissenstransfer im Rahmen des Projektes Pilotierung. Die Erfüllung der Aufgaben erfolgt auf Grundlage definierter Prozesse und Werkzeuge, die ein strukturiertes Arbeiten und Nachhalten des Datenmanagements ermöglichen. Daneben liegt die Verantwortung für die Pflege und Einhaltung des Datenmodells bei der Leitung des Dokumen-tationsbüros.

Durch die Anwendung der durch die vom CAFM Projektteam entwickelten Datenmanagement-Standardabläufe Datenbestandsaufnahme, -beschaffung, -erhebung, -übernahme, und -pflege/-qua-litätssicherung sollen die Aufwände für die CAFM Datenbeschaffung deutlich reduziert und die Da-tenqualität erhöht werden. Sie werden im Folgenden skizziert.

5.1 Datenbestandsaufnahme

Im Wesentlichen erfolgt der Ablauf der Datenbestandsaufnahme in fünf Schritten (s. Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.):

Abbildung 4: Ablauf Datenbestandsaufnahme

Entsprechend der Datenanforderungen übermittelt der/die Objektmanager-/in in der jeweiligen Pi-lotliegenschaft sämtliche vorliegende Daten (z.B. CAD-Pläne, Raumlisten, Fensterlisten, Datenban-ken/Tabellen zu technischen Anlagen etc.) an das CAFM Dokumentationsbüro. Das CAFM Doku-mentationsbüro verzeichnet und prüft die bereitgestellten Daten. Wenn diese in Art und Umfang nicht ausreichen bzw. nicht den Datenanforderungen entsprechen, wird das CAFM Dokumenta-tionsbüro Ergänzungen veranlassen. Der/Die Objekt-/Datenmanager/-in erhält nach abgeschlossener Analyse einen Prüf- und Maßnahmenbericht. Auf dieser Grundlage werden weitere Maßnahmen ge-meinsam abgestimmt.

5.2 Datenbeschaffung

Hierunter fallen alle Tätigkeiten und Prozesse, die für die Beschaffung digitaler Daten aus unter-schiedlichen Datenquellen für das CAFM-System notwendig sind. Das sind Daten, die der BImA bereits vorliegen (z.B. in SAP-BALIMA, Leistungsverzeichnissen, GLT-Anlagen13 etc.), aber auch Daten, die z.B. von Nutzern, Bauverwaltungen oder technischen Dienstleistern bezogen werden.

Die Datenbeschaffung folgt im Wesentlichen folgendem Ablauf (s. Abbildung 5):

13 GLT = Gebäudeleittechnik

Abbildung 5: Ablauf Datenbeschaffung

Nach der gemeinsamen Abstimmung und Vorbereitung der Datenbeschaffung schicken CAFM Do-kumentationsbüro und Objektmanager/in die Datenanforderungen an die ausgewählten Datenliefe-ranten (z.B. Bauverwaltungen). Der/Die Objektmanager/in sammeln die benötigten Daten zusam-men bzw. erstellen sie, bereiten sie ggf. auf und übermitteln sie dem CAFM Dokumentationsbüro. Dort werden die eingegangenen Daten dokumentiert. Die einzelnen Datensätze werden mit eindeu-tigen Identifizierungsschlüsseln versehen und bei Bedarf weiter aufbereitet, z.B. Aufbereitung von Plänen oder Übertragung von Daten aus Plänen in eine alphanumerische Datenstruktur (Raum-buch). Wenn die Daten aus den unterschiedlichen Quellen vollständig beschafft, konsolidiert und aufbereitet sind, werden sie dem/der Objektmanager/in übermittelt. Diese/r prüft die Daten fachlich und gibt sie dann zur weiteren Verwendung frei.

5.3 Datenerhebung

Die Datenerhebung befasst sich mit der Erfassung neuer Datenbestände auf den Liegenschaften. Hierzu zählt die Vermessung und Beschreibung von Räumen und anderen Hochbau- bzw. Außen-bereichsobjekten, baulichen Ausstattungen und technischen Anlagen.

Wenn die Datenbestandsaufnahme ergibt, dass Daten erhoben werden müssen, läuft die Datenerhe-bung (s. Abbildung 6) wie folgt ab:

Abbildung 6: Ablauf Datenerhebung

Das CAFM Dokumentationsbüro unterstützt die Pilotliegenschaften bei der Planung und Organisa-tion der Datenerhebung. Eine wesentliche Aufgabe des/der Objektmanager/-in ist es dabei eine gro-be Planung des zeitlichen und organisatorischen Ablaufs der Erhebung/Aufbereitung durchzuführen und ein geeignetes Team dafür zusammenzustellen. Mittels Schulungen/Workshops werden die Mitarbeiter/innen vor Ort gezielt auf die Erhebung vorbereitet, um eine möglichst effiziente Erhe-bung in hoher Qualität zu ermöglichen.

Im Rahmen von Workshops bespricht das CAFM Dokumentationsbüro mit dem/der Objektman-ager/in die möglichen Datenerhebungsverfahren konkret und detailliert. Beispielsweise kann es sinnvoll sein, die Daten aus vorhandenen Akten und Dokumenten zu übernehmen oder aber Daten komplett neu zu erheben. Ebenso ist die Reihenfolge der Erhebung festzulegen. Eine Grundlage für die Entscheidung des Datenerhebungsverfahren, ist die Festlegung des/der Objekt-/Datenmana-gers/-in, für welche Bereiche der Liegenschaft die Datenerhebung und/oder -aufbereitung z.B. auf-grund der Häufigkeit ihrer Verwendung besonders wichtig und damit hoch zu priorisieren ist. Je nach den speziellen Anforderungen und Gegebenheiten wird gemeinsam eine Entscheidung für das Erhebungsverfahren gefällt, welches den Bedürfnissen und Gegebenheiten der jeweiligen Liegen-schaft am besten entspricht.

In der Regel stellen Objektmanager/in und Objektingenieur/in die Akten und die Dokumente zu-sammen, die als Quellen für die Datenerhebung geeignet sind. Auf dieser Grundlage erfasst der/die Objektingenieur/in bzw. Datenerheber/in die Daten entsprechend der Datenanforderungen. Im An-schluss werden die noch fehlenden Daten vor Ort ermittelt und erfasst sowie die auf Basis von Do-kumenten erfassten Daten ggf. vor Ort geprüft und korrigiert. Der/Die Datenerheber/in konsolidiert alle erhobenen Daten und übermittelt sie an das CAFM Dokumentationsbüro. Dort wird der Daten-bestand dokumentiert formal qualitätsgesichert und dem/der Objektmanager/in zur fachlichen Prü-fung und Freigabe vorgelegt.

5.4 Datenübernahme

Die Übernahme der beschafften bzw. erhobenen Daten in das CAFM-System erfolgt erst nach Prü-fung durch eine Qualitätssicherungssoftware (BImA intern als Kugel bezeichnet). Die wesentlichen Schritte zur finalen Qualitätssicherung und Abnahme werden in folgender Abbildung (s. Abbildung 7) beschrieben:

Abbildung 7: Ablauf Datenübernahme

Nach erfolgter Datenfreigabe durch den/die Objektmanager/in werden die alphanumerischen Daten durch das CAFM Dokumentationsbüro in eine Qualitätssicherungssoftware übernommen. Dabei wird ein Prüfbericht erstellt.

Den Prüfbericht erhält der/die Objektmanager/in und kann dementsprechend die ihm/ihr vorliegen-den Daten korrigieren bzw. ergänzen. Der korrigierte alphanumerische Datenbestand wird erneut komplett in die Qualitätssicherungssoftware importiert und erneut geprüft. Dieser Prozess wird so-lange wiederholt, bis die Daten den Qualitätsstandards genügen. Ist dieser erreicht, werden die fi-nalen Daten durch den/die fachlichen Administrator/in in das CAFM-System importiert. Die Pläne, die bereits im Rahmen der Datenbeschaffung bzw. Datenerhebung geprüft wurden, werden nun

ebenfalls in das CAFM-System importiert und soweit möglich automatisiert bzw. manuell durch den/die fachlichen Admin mit den alphanumerischen Daten (Raumbuchdaten) verknüpft.

5.5 Datenpflege - Sicherung der Datenqualität

Die Datenpflege erfolgt durch den/die Objektmanager/in in der Pilotliegenschaft während des ope-rativen Geschäfts.

Die Sicherung der Datenqualität im CAFM-System wird von den fachlichen Administratoren ge-steuert, ist aber grundsätzlich nur umsetzbar, wenn alle Nutzer sich regelmäßig mit dem Erhalt der Datenqualität beschäftigen, die geplanten Maßnahmen mittragen und die Arbeitsabläufe einhalten.

Die Aufrechterhaltung einer hohen Datenqualität definiert sich über die folgenden Kategorien:

• Aktualität der Daten (Vermeidung von veralteten Informationsständen) • Vollständigkeit der Daten (Vermeidung von Datenlücken) • Konsistenz der Daten (Vermeidung der Vorhaltung von unschlüssigen/falschen oder über-

flüssigen Daten)

Bei der Konsistenz der Daten ist zu berücksichtigen, dass nicht nur die Daten innerhalb des Systems konsistent sein müssen (z.B. Etagenpläne mit Raumbuch-Daten), sondern auch mit Dokumenten und Daten außerhalb des CAFM-Systems, z.B. Papierakte, Baudokumentation, Primärnachweis, Aushängen von Flucht- und Rettungswegen übereinstimmen müssen.

Innerhalb eines Kalenderjahres wird in regelmäßigen Abständen und auf Basis der genannten Quali-tätskategorien die Datenqualität des CAFM-Systems überprüft werden. Die fachlichen Administra-toren/-innen erstellen dabei einen Bericht zur Datenqualität. Der Bericht enthält sowohl quantitative wie auch qualitative Aussagen zu den Daten und gibt auch einen Ausblick auf die kommende Ent-wicklung zur Datenqualität.

Zur Wahrung der Datenqualität im CAFM-System ist es erforderlich, dass die Anwender/innen stets ausreichend geschult sind. Daher werden regelmäßig Schulungen für neue Mitarbeiter/innen und zusätzliche Auffrischungsveranstaltungen organisiert. Darüber hinaus finden regelmäßig Treffen zwischen fachlichen Administrator/innen und Mitarbeiter/-innen der einzelnen Gewerke statt. Dort können spezifische Fragestellungen geklärt werden, wodurch fachliche Administrator/innen einen besseren Einblick in spezifische Fragestellungen der einzelnen Gewerke erhalten und andererseits Mitarbeiter/innen gezielt beraten und für das Thema Datenqualität sensibilisiert werden können.

6. Fazit

Ein prozessorientierter Ansatz für das Datenmanagement kann zu einer Kostenreduktion in der Da-tenbeschaffung und zu einer wesentlichen Qualitätssteigerung des Datenbestandes führen. Der Ein-satz von speziellen Softwarelösungen, die automatisiert Datenformate überprüfen und Plausibilitäts-prüfungen durchführen, kann diese Prozesse unterstützen. Die CAFM Datenmanagementprozesse können auch auf andere Bereiche übertragen werden. Ein besonderes Augenmerk ist dabei auf die Herkunft (Quelle) der Daten, die Zuständigkeit der Datenhoheit (Pflegeberechtigung), die Durch-führung regelmäßiger Datenqualitätskontrollen sowie auf den notwendigen Umfang der Daten zu legen.

Schulungen, Workshops sowie Messkriterien für Datenqualität können die Objektteams der BImA nachhaltig für die Themen Datenmanagement und Datenqualität sensibilisieren und das Qualitätsbe-wusstsein in den Datenpflegeprozessen erhöhen. Dies führt zu einer mittel- bis langfristigen Quali-tätssteigerung innerhalb des Datenmanagements der BImA und damit zur Kostenreduktion im ge-samten Facility Management.

ERROR: syntaxerrorOFFENDING COMMAND: --nostringval--

STACK:

/Title ()/Subject (D:20140601164012)/ModDate ()/Keywords (PDFCreator Version 0.8.0)/Creator (D:20140601164012)/CreationDate (SchneideWol)/Author -mark-