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Föderalismus, Dezentralisierung und Performanz. Eine makroquantitative Analyse der Leistungsfähigkeit territorialer Politikorganisation in entwickelten Demokratien* Niels Ehlert / Annika Hennl / André Kaiser „Does federalism matter?“ Wir leiten zunächst ein theoretisches Erklärungsmodell der Zusam- menhänge zwischen Föderalismus, Dezentralisierung und Performanz aus der föderalismustheo- retischen und der finanzwissenschaftlichen Literatur her und überprüfen dieses sodann mittels ei- ner statistischen Analyse für die OECD-Staaten. Es zeigt sich, dass Föderalismus und Dezentrali- sierung nicht nur theoretisch, sondern auch empirisch als zwei unterschiedliche Dimensionen mit eigenem Erklärungspotenzial für die Ergebnisse von Staatshandeln aufgefasst werden müssen. Die theoretisch erwarteten positiven Effekte von Dezentralisierung und die tendenziell negativen Auswirkungen von Föderalismus werden im Wesentlichen bestätigt. Schlagwörter: Föderalismus, Dezentralisierung, Staatshandeln, OECD-Länder 1. Einleitung Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Föderalismus hat in jüngster Zeit eine Renais- sance erfahren. Neben einzelnen föderalen Systemen steht dabei die klassische Frage „Does federalism matter?“ im Zentrum des Forschungsinteresses (Kaiser 2004). Die Aussagen der Forschung in dieser Hinsicht sind allerdings uneinheitlich. Während ei- nerseits positive Auswirkungen von Föderalismus etwa mit Bezug auf niedrigere Infla- tionsraten (Lijphart 1999), eine geringere Arbeitslosigkeit (Crepaz 1996) oder ein hö- heres Wachstum (Lancaster/Hicks 2000) beobachtet werden, finden andere Autoren keine Effekte von Föderalismus auf die makroökonomische Performanz politischer Sys- teme (z.B. Lane/Ersson 1997; Castles 2000). 1 Vor diesem Hintergrund fördert ein kur- zer Blick in die Historie der Föderalismusforschung Überraschendes zutage: Ihren Aus- gangspunkt hat die Fragestellung nach den Auswirkungen von Föderalismus in einem Beitrag von Vincent Ostrom (1973), mit dem sich dieser gegen die Behauptung von Riker (1969) stellt, Föderalismus sei (abgesehen von komplexeren Entscheidungsprozes- sen) mit keinerlei Effekten verbunden. Die Argumentation von Ostrom stützt sich da- bei explizit auf die Erkenntnisse der finanzwissenschaftlichen Literatur, im Wesentli- Politische Vierteljahresschrift, 48. Jg. (2007), Heft 2, S. 243–268 © VS Verlag * Der Beitrag beruht auf Analysen, die wir im Rahmen des von der Deutschen Forschungsge- meinschaft (DFG) geförderten Projekts „Föderalismus und Dezentralisierung als Dimensionen von Staatshandeln“ (DFG-Geschäftszeichen: KA 1741/2-1) durchgeführt haben. Wir danken Jan Biela für seine engagierte Mitarbeit bei der Datenanalyse, der DFG sowie dem Zentrum für Empirische Wirtschafts- und Sozialforschung der Universität zu Köln für die finanzielle Förderung und der Redaktion der Politischen Vierteljahresschrift sowie den Gutachtern für zahlreiche hilfreiche Hinweise. 1 Für einen umfassenden Überblick siehe Benz (2002) und Braun (2002).

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Föderalismus, Dezentralisierung und Performanz.Eine makroquantitative Analyse der Leistungsfähigkeit territorialerPolitikorganisation in entwickelten Demokratien*

Niels Ehlert / Annika Hennl / André Kaiser

„Does federalism matter?“ Wir leiten zunächst ein theoretisches Erklärungsmodell der Zusam-menhänge zwischen Föderalismus, Dezentralisierung und Performanz aus der föderalismustheo-retischen und der finanzwissenschaftlichen Literatur her und überprüfen dieses sodann mittels ei-ner statistischen Analyse für die OECD-Staaten. Es zeigt sich, dass Föderalismus und Dezentrali-sierung nicht nur theoretisch, sondern auch empirisch als zwei unterschiedliche Dimensionen miteigenem Erklärungspotenzial für die Ergebnisse von Staatshandeln aufgefasst werden müssen.Die theoretisch erwarteten positiven Effekte von Dezentralisierung und die tendenziell negativenAuswirkungen von Föderalismus werden im Wesentlichen bestätigt.

Schlagwörter: Föderalismus, Dezentralisierung, Staatshandeln, OECD-Länder

1. Einleitung

Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Föderalismus hat in jüngster Zeit eine Renais-sance erfahren. Neben einzelnen föderalen Systemen steht dabei die klassische Frage„Does federalism matter?“ im Zentrum des Forschungsinteresses (Kaiser 2004). DieAussagen der Forschung in dieser Hinsicht sind allerdings uneinheitlich. Während ei-nerseits positive Auswirkungen von Föderalismus etwa mit Bezug auf niedrigere Infla-tionsraten (Lijphart 1999), eine geringere Arbeitslosigkeit (Crepaz 1996) oder ein hö-heres Wachstum (Lancaster/Hicks 2000) beobachtet werden, finden andere Autorenkeine Effekte von Föderalismus auf die makroökonomische Performanz politischer Sys-teme (z.B. Lane/Ersson 1997; Castles 2000).1 Vor diesem Hintergrund fördert ein kur-zer Blick in die Historie der Föderalismusforschung Überraschendes zutage: Ihren Aus-gangspunkt hat die Fragestellung nach den Auswirkungen von Föderalismus in einemBeitrag von Vincent Ostrom (1973), mit dem sich dieser gegen die Behauptung vonRiker (1969) stellt, Föderalismus sei (abgesehen von komplexeren Entscheidungsprozes-sen) mit keinerlei Effekten verbunden. Die Argumentation von Ostrom stützt sich da-bei explizit auf die Erkenntnisse der finanzwissenschaftlichen Literatur, im Wesentli-

Politische Vierteljahresschrift, 48. Jg. (2007), Heft 2, S. 243–268 © VS Verlag

* Der Beitrag beruht auf Analysen, die wir im Rahmen des von der Deutschen Forschungsge-meinschaft (DFG) geförderten Projekts „Föderalismus und Dezentralisierung als Dimensionenvon Staatshandeln“ (DFG-Geschäftszeichen: KA 1741/2-1) durchgeführt haben. Wir dankenJan Biela für seine engagierte Mitarbeit bei der Datenanalyse, der DFG sowie dem Zentrumfür Empirische Wirtschafts- und Sozialforschung der Universität zu Köln für die finanzielleFörderung und der Redaktion der Politischen Vierteljahresschrift sowie den Gutachtern fürzahlreiche hilfreiche Hinweise.

1 Für einen umfassenden Überblick siehe Benz (2002) und Braun (2002).

chen von Oates (1972), sowie auf die Annahme, dass die Vorteile einer funktionalenDezentralisierung insbesondere in föderalen Staaten zum Tragen kommen. Es ist dahererstaunlich, dass die Dezentralisierungsdimension in der Föderalismusforschung langeZeit kaum nähere Berücksichtigung gefunden hat, zumal eine alternative theoretischeBasis für die in der Forschung behaupteten Performanzeffekte von Föderalismus nichterkennbar ist.2

Studien von Braun (2000) und Keman (2000) zeigen darüber hinaus, dass es so-wohl politisch föderale Staaten mit einem hohen Zentralisierungsgrad als auch unitari-sche Staaten mit einem hohen Dezentralisierungsgrad gibt. Sie deuten somit auf einenprinzipiellen Unterschied zwischen dem „right to decide“ (Föderalismus) und dem„right to act“ (Dezentralisierung) hin. Ungeachtet dieser Erkenntnis gibt es in der Lite-ratur bislang aber weder eine kohärente theoretische Grundlage für das Zusammenwir-ken der beiden Dimensionen territorialer Politikorganisation auf die Performanz politi-scher Systeme noch weiter gehende empirische Untersuchungen bezüglich dieses Zu-sammenspiels.3

Ziel unseres Beitrags ist es daher, die bisherigen Ansätze in der wissenschaftlichenDiskussion aufzuarbeiten und zu systematisieren. Der Fokus unserer Analyse liegt dabeiauf der quantitativen Untersuchung von Makrozusammenhängen in den OECD-Staa-ten, d.h. auf der Untersuchung der statistischen Einflüsse von Föderalismus und Dezen-tralisierung auf die Ergebnisse politischer Entscheidungsprozesse in diesen Ländern.Wir beabsichtigen weder eine kausale Erklärung dieser Zusammenhänge für einzelneLänder noch berücksichtigen wir die vorhandenen Varianzen innerhalb von Staaten.Vielmehr soll mit unserer Analyse überprüft werden, inwieweit sich auf der Basis unse-rer, im Vergleich zu bisherigen Studien breiteren, theoretischen Perspektive belastbarestatistische Befunde ergeben, die eine weiter gehende Untersuchung der Kausalzusam-menhänge im Rahmen von Fallstudien nahe legen.

Der Beitrag ist folgendermaßen aufgebaut: Wir beginnen mit der Herleitung destheoretischen Modells und der zu untersuchenden Hypothesen (Abschnitt 2). Darananknüpfend erfolgt eine Darstellung und Begründung der methodischen Vorgehenswei-se und der Operationalisierung der verwendeten Variablen (Abschnitt 3). Im Weiterenpräsentieren wir die zentralen Ergebnisse sowie die Interpretation unserer Analyse (Ab-schnitt 4). Abschließend fassen wir die Untersuchung zusammen und ordnen unsereErkenntnisse in die wissenschaftliche Diskussion ein (Abschnitt 5).

2. Theoretische Grundlagen und Herleitung der Hypothesen

Angesichts der bereits vorhandenen Theoriearsenale der politikwissenschaftlichen wieder finanzwissenschaftlichen Föderalismusforschung erscheint es nicht vordringlich, dieHerleitung der zu erwartenden Effekte von Föderalismus und Dezentralisierung auf diePerformanz politischer Systeme mittels vollkommen neuer theoretischer Argumente zu

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2 Theoretisch fundierte Aussagen beziehen sich stattdessen zumeist auf die Demokratiequalität(z.B. Lijphart 1999; Bednar/Eskridge/Ferejohn 2001). Für einzelne Argumente im Hinblickauf Performanzeffekte siehe Treisman (2000) und Gerring/Thacker (2004).

3 Ein erster Ansatz findet sich allerdings bei Braun (2002).

erbringen. Stattdessen liegt der Fokus unserer Theoriebildung, in Anlehnung an dieoben formulierte Zielsetzung, darin, die bestehenden Theoriestränge in den beidenForschungsbereichen aufzuarbeiten und miteinander zu verknüpfen.4

Die theoretische Basis bildet dabei die Aussage des Dezentralisierungstheorems vonOates (1972), wonach die dezentrale Bereitstellung von Ressourcen gegenüber einerzentralen Bereitstellung grundsätzlich die effizientere Form der Staatsorganisation dar-stellt:

H1: Dezentralisierung führt zu einer besseren Performanz politischer Systeme.

Entsprechend den Ausführungen von Musgrave (1959) und Oates bezieht sich diesesTheorem jedoch nur auf den Ast der Ressourcenallokation im Rahmen der staatlichenFiskalpolitik. Der Begriff der Effizienz zielt somit nur auf die allokative Effizienz einesökonomischen Systems, d.h. auf die Ressourcenallokation, und zwar derart, dass derGesamtnettonutzen der Gesellschaft maximiert wird. Effizienz erfordert somit eine Al-lokation knapper Ressourcen, mit der die Präferenzen der Bürger möglichst gut abge-bildet werden. Mit den Worten von Tullock (1977: 35): „Die effizienteste Staatsord-nung ist (...) diejenige, die die Staatsdiener am engsten an die Wünsche des Souveräns,also der Bürger bindet“.5

Hinter diesen Ausführungen steht somit ein wohlfahrtsökonomisches Verständnisvon gesamtwirtschaftlicher Effizienz; zugleich bilden diese Überlegungen aber nur denAusgangspunkt für die theoretische Modellierung. Die Hypothese H1 beinhaltet dem-zufolge keine Aussage zur Effizienz ökonomischer Systeme, sondern es wird eine Aussa-ge über die Performanz von Policy-Prozessen getroffen. Diese Formulierung liegt im Er-kenntnisinteresse der politikwissenschaftlichen Föderalismusforschung begründet, das,anders als die Wohlfahrtsökonomie, nicht auf eine effiziente Güterproduktion, sondernauf die Ergebnisse institutioneller Entscheidungsprozesse gerichtet ist. Performanz kanndabei in Anlehnung an die eingangs zitierten Studien vor allem als makroökonomischePerformanz aufgefasst werden.

Das wohlfahrtsökonomische Effizienzkriterium liefert also ein Argument dafür, dasseine funktionale Dezentralisierung eine überlegene Form der Policy-Erbringung darstel-len kann. Die Begründung des Dezentralisierungstheorems ergibt sich dabei einerseitsaus der Annahme von Informationsvorteilen auf subnationaler Ebene, andererseits aberauch aus der Erkenntnis, dass eine ungleichmäßige Bereitstellung von Ressourcendurch die zentrale Ebene oft nicht durchsetzbar sein dürfte, da dies Vorstellungen poli-tischer Gleichbehandlung entgegenläuft (Oates 2004). Über die grundsätzliche Er-kenntnis des Dezentralisierungstheorems hinaus ist in der jüngeren finanzwissenschaft-lichen Literatur zudem realisiert worden, dass Dezentralisierung nicht per se mit einerhöheren ökonomischen Effizienz einhergeht, sondern dass dazu zusätzliche institutio-

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4 Die in unserem Modell verknüpften Theorien haben ihren Ursprung somit teils in normativenÜberlegungen, wie der Wohlfahrtsökonomie, und teils in mathematischen Axiomen, wie imFalle der Vetospieler-Theorie. Dies ist mit Blick auf unser Erkenntnisinteresse allerdings nichtrelevant, da wir primär an der Prüfung der empirischen Implikationen interessiert sind.

5 In der Wohlfahrtsökonomie ist eine effiziente Allokation von Ressourcen genau dann erreicht,wenn die Grenzkosten der Bereitstellung von Gütern dem Grenznutzen der Konsumenten hin-sichtlich dieser Güter entsprechen (vgl. z.B. Begg et al. 1997).

nelle Arrangements notwendig sind, welche die fiskalische Disziplin subnationaler poli-tischer Akteure gewährleisten. Es müssen Anreize dahingehend vorhanden sein, dassdie Akteure den ihnen bei der Allokation von Ressourcen zur Verfügung stehendenImplementationsspielraum nicht in gesamtwirtschaftlich schädlicher Weise einsetzen(sog. Hard Budget Constraints; vgl. z.B. Goodspeed 2002). Die Hypothese H1 kanndaher folgendermaßen qualifiziert werden:

H2: Die Effekte von Dezentralisierung hängen von den Budgetrestriktionen eines po-litischen Systems ab. Für ein gegebenes Dezentralisierungsniveau führen härtereBudgetrestriktionen zu einer verbesserten Performanz.

Hinter dieser Erkenntnis steht die Annahme, dass rationale politische Akteure zu einerÜberziehung des ihnen zur Verfügung stehenden Budgets neigen, solange die durch dieBereitstellung der zusätzlichen Ressourcen erzielten Wohlfahrtsgewinne größer sind alsdie mit der Verschuldung einhergehenden Kosten. Für subnationale Akteure bestehenAnreize für eine Verschuldung insbesondere dann, wenn die Kosten der Verschuldungexternalisiert werden können, was wiederum vor allem durch ein Einspringen (sog.Bailout) der zentralen Ebene wahrscheinlich ist. Im Umkehrschluss hängen die Anreizefür eine Verschuldung auf der subnationalen Ebene davon ab, ob die zentrale Ebeneglaubhaft versichern kann, dass sie im Falle einer Verschuldung nicht einspringen wird.

Konzeptionell lassen sich diese Annahmen als ein dynamisches Spiel zwischen derzentralen und subnationalen Ebene fassen (vgl. Inman 2003). Dabei wählt die subna-tionale Ebene (SE) zunächst zwischen den Optionen Verschuldung (V) und Nicht-Verschuldung (NV). Im Falle einer Nicht-Verschuldung ist das Spiel nach der erstenRunde beendet, im Falle einer Verschuldung wählt die zentrale Ebene (ZE) anschlie-ßend zwischen den Optionen Bailout (B) und No-Bailout (NB). Es ergibt sich somitdie in Tabelle 1 dargestellte Auszahlungsmatrix.

Die Lösung des Spiels ergibt drei Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit An-reize für eine Verschuldung der subnationalen Ebene und ein gleichzeitiges Einspringender zentralen Ebene bestehen. Zunächst muss die zentrale Ebene im Falle einer Ver-schuldung der subnationalen Ebene die Option Bailout der Option No-Bailout vorzie-hen.

(1) PZE (V,B) > PZE (V,NB).

Zweitens muss die subnationale Ebene im Falle eines Bailouts die Option Verschul-dung, im Falle eines No-Bailouts aber die Option Nicht-Verschuldung präferieren.

(2) PSE (V,B) > PSE (NV,–) ≥ PSE (V,NB).

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Tabelle 1: Auszahlungsmatrix

payoffs (V,B) (V,NB) (NV,–)

ZE PZE (V,B) PZE (V,NB) PZE (NV,–)

SE PSE (V,B) PSE (V,NB) PSE (NV,–)

Die Erfüllung dieser beiden Bedingungen gewährleistet, dass die Strategiekombination(V,B) die dominante Lösung des Spiels darstellt. Darüber hinaus muss jedoch zusätz-lich gelten, dass diese Strategiekombination tatsächlich zu einer verringerten gesamt-wirtschaftlichen Effizienz führt.

(3) PZE (V,B) + PSE (V,B) < PZE (NV,–) + PSE (NV,–).

Das zentrale Ergebnis dieser Spiellösung ist die Erkenntnis, dass eine Beeinträchtigungder gesamtwirtschaftlichen Effizienz insbesondere dann zu erwarten ist, wenn die Kos-ten der Option Verschuldung für die subnationale Ebene sehr niedrig und/oder dieKosten der Option No-Bailout für die zentrale Ebene sehr hoch sind. Die Wirksamkeitinstitutioneller Hard Budget Constraints hängt somit von dem Ausmaß ab, in welchemdiese die Kosten der Option Verschuldung für die subnationale Ebene erhöhen und/oder zur Reduktion der Kosten der Option No-Bailout für die zentrale Ebene beitra-gen. Inman (2003) sowie Rodden et al. (2003) zeigen in diesem Zusammenhang, dassdies prinzipiell durch zweierlei institutionelle Logiken ermöglicht wird: einerseits durchmarktwirtschaftliche Institutionen (Kapitalmärkte, Bankensysteme etc.) und anderer-seits durch hierarchische Kontrollmechanismen und legislative Restriktionen einschließ-lich deren Überwachung durch unabhängige Kontrollinstanzen (Verfassungsgerichte,Zentralbanken, Rechnungshöfe etc.).

Zusätzlich zu der qualifizierten Formulierung der Auswirkungen von Dezentralisie-rung auf gesamtwirtschaftliche Effizienz lassen sich, ausgehend von den dargestellteninstitutionellen Logiken, auch Aussagen über Interaktionseffekte von Dezentralisierungund Föderalismus herleiten. Subnationale Budgetrestriktionen werden institutionellentweder durch fiskalische Autonomie dezentraler politischer Einheiten und die damiteinhergehende Verantwortlichkeit (accountability) oder aber durch hierarchische Kon-trollbefugnisse der Zentralregierung reflektiert. Unter Rückbezug auf das entwickelteBailout-Spiel lässt sich somit annehmen, dass die Zentralregierung eines unitarischenStaates mittels hierarchischer Kontrolle in der Lage ist, die Kosten der Option Ver-schuldung für subnationale Einheiten drastisch zu erhöhen. Innerhalb eines Staates,dessen territoriale und fiskalische Organisation dem dual-föderalen Ideal nahe kommt,wirkt hingegen die fiskalische Autonomie dezentraler Einheiten auf deren Haushalts-entscheidungen. Finanzielle Eigenverantwortlichkeit sowie die Gefahr einer Sanktionie-rung durch Wahlen erhöhen hier die Kosten der Option Verschuldung. Gleichermaßenverringert ein solches institutionelles Arrangement die Kosten der zentralen Ebene imFalle eines No-Bailouts, da die politische Verantwortung der subnationalen Ebeneselbst zugesprochen werden kann. Die Drohung der zentralen Ebene, im Falle einerVerschuldung nicht einzuspringen, gewinnt folglich an Glaubwürdigkeit. Demgegen-über verstärkt die institutionelle Logik des verbundföderalen Staatsmodells Anreize fürVerschuldung und ein gleichzeitiges Einspringen der zentralen Ebene. Während derzentralen Ebene in diesem Falle kaum hierarchische Kontrollbefugnisse zur Verfügungstehen, kann die subnationale Ebene mit Bezug auf ihre mangelnde fiskalische Autono-mie politische Verantwortung zurückweisen und so die elektoralen Kosten ihrer Ver-schuldung verringern. Die hohe Wahrscheinlichkeit eines Bailouts verringert zudem dieantizipierten finanziellen Kosten. Auf diesen Überlegungen aufbauend, lässt sich einZusammenhang zwischen Budgetrestriktionen und Unitarismus respektive Föderalis-

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mus bzw. – genauer gesagt – dem Föderalismus-Typ aufstellen (vgl. Rodden 2002).Wir können also für Staaten mit funktionierenden marktwirtschaftlichen und demo-kratischen Institutionen folgende Interaktionseffekte zwischen Dezentralisierung undFöderalismus postulieren (vgl. Tabelle 2):

H3: Dezentralisierung in unitarischen Staaten führt zu einer hohen Performanz.

H4: Dezentralisierung in Staaten, die dem Modell des dualen Föderalismus folgen,führt ebenfalls zu einer hohen Performanz.

H5: Dezentralisierung in Staaten, die dem Modell des Verbundföderalismus folgen,führt im Vergleich dazu zu einer geringeren Performanz.

Bis zu diesem Punkt der theoretischen Argumentation ist politischer Föderalismus le-diglich ein deskriptives Konzept ohne eigenen Erklärungsgehalt für die Performanz ei-nes politischen Systems. Über die bisherigen Überlegungen hinausgehend, argumentie-ren wir jedoch, dass ein unabhängiger Effekt von Föderalismus auf die Performanz be-steht. Der zentrale Beitrag der finanzwissenschaftlichen Literatur in Bezug auf politi-schen Föderalismus ist die Erkenntnis, dass sich föderale Arrangements unterschiedlichauf die Performanz eines Staates auswirken, und dass diese Unterschiede auf den Föde-ralismus-Typ zurückgeführt werden können. Die entsprechende Literatur vernachlässigtjedoch Effekte von Föderalismus, indem lediglich berücksichtigt wird, unter welcheninstitutionellen Bedingungen die Implementation eines gesamtwirtschaftlichen Plans zurBereitstellung von Ressourcen durch dezentrale politische Einheiten zu einer effizientenRessourcenallokation führt. Ineffizienzen können jedoch auch bei der Aufstellung einessolchen Plans auftreten, d.h. bei der Entscheidung darüber, in welchem Umfang diedezentralen politischen Einheiten Ressourcenallokation betreiben sollen. Die Verhand-lungen zwischen den subnationalen Einheiten um die Höhe der jeweils zugewiesenenRessourcen entsprechen dabei der Situation eines Gefangenendilemma-Spiels: Koopera-tion aller subnationalen Ebenen mit der zentralen Ebene führt zu der gesamtwirtschaft-lich besten Ressourcenverteilung; jede der subnationalen Ebenen hat jedoch für sichgenommen einen Anreiz abzuweichen und einen höheren Ressourcenanteil zu bean-spruchen (vgl. Inman 2003). Da föderale Systeme unserem Verständnis nach eben da-durch gekennzeichnet sind, dass die subnationalen Regierungen über originäre Entschei-dungskompetenzen verfügen, argumentieren wir, dass eine optimale Ressourcenauftei-

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Tabelle 2: Zusammenhang zwischen Föderalismus/Unitarismus und Budgetrestriktionen

Die Fähigkeit der zentralen Ebene zur Regulierungder subnationalen Ebene ist:

schwach(Föderalismus)

stark(Unitarismus)

Subnationale fiskalischeAutonomie?

neinBailouts und weicheBudgetrestriktionen

(H5) hierarchische Mechanismen(H3)

jauneingeschränkteDezentralisierung

(H4)

Quelle: In Anlehnung an Rodden et al. (2003: 458).

lung und insbesondere eine Veränderung der Ressourcenaufteilung in föderalen Syste-men ceteris paribus schwieriger zu erreichen ist als in unitarischen Systemen. DieseSichtweise wird durch den Vetospieler-Ansatz von Tsebelis (2002) gestützt, auf dessenBasis eine höhere Policystabilität von föderalen Systemen im Vergleich zu unitarischenStaaten postuliert wird.6 Zudem sprechen auch weiterführende spieltheoretische Über-legungen dafür, dass in Gefangenendilemma-Situationen mit n > 2 Spielern die Eini-gung auf wechselseitig wohlfahrtsoptimierende Strategien zwar nicht unmöglich, aberdoch schwieriger zu erreichen ist (z.B. Ostrom 1990; Scharpf 1997). Entsprechendlässt sich die folgende Hypothese formulieren:

H6: Föderale Systeme weisen unabhängig von ihrem Dezentralisierungsgrad eine hö-here Policystabilität auf.

Verlangsamte, möglicherweise auch mit höheren Entscheidungskosten versehene Ent-scheidungsprozesse sind nicht automatisch gleichzusetzen mit einer verringerten Effi-zienz eines politischen Systems. Mit Bezug auf den Transaktionskostenansatz argumen-tieren wir aber, dass verlangsamte Entscheidungsprozesse mit einer verminderten Reak-tionsfähigkeit eines politischen Systems auf sozioökonomische Veränderungen einherge-hen. Williamson (1991) führt in diesem Zusammenhang aus, dass hierarchische Struk-turen unter dem Gesichtspunkt der Anpassungsfähigkeit an Veränderungen klare Effi-zienzvorteile aufweisen. Scharpf (1992) weist darauf hin, dass dies insbesondere dannzu erwarten ist, wenn eine Anpassung die Redistribution von Ressourcen erfordert. Vordiesem Hintergrund kommt dem sich seit Beginn der 1980er Jahre verstärkenden Pro-zess der Integration der weltweiten Märkte eine wichtige Bedeutung für unsere Argu-mentation zu. Tatsächlich ist eine Anpassung an die veränderten sozioökonomischenGegebenheiten in praktisch allen Staaten ein zentraler Bestandteil der politischenAgenda gewesen (vgl. Pierson 1998). Im Umkehrschluss ist zu erwarten, dass sich Staa-ten mit einer höheren Reaktionsfähigkeit schneller an die veränderten Bedingungen an-gepasst haben und somit eine bessere Performanz aufweisen. In Bezug auf föderaleStaaten kann somit der folgende theoretische Zusammenhang formuliert werden:

H7: Föderalismus wirkt sich tendenziell eher negativ auf die Performanz eines politi-schen Systems aus.

Die Hypothese H7 kann nur als schwacher Zusammenhang postuliert werden, da beider Betrachtung der einzelnen theoretischen Ansätze deutlich wird, dass die Auswir-kungen von Föderalismus nur im Zusammenspiel mit anderen institutionellen Arran-gements verstanden werden können. Insbesondere beinhaltet diese Hypothese dahernicht, dass für föderale Staaten generell eine geringere Performanz erwartet werdenkann. Stattdessen wird die Aussage getroffen, dass Föderalismus tendenziell negative

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6 Föderale Staaten weisen ceteris paribus eine höhere Anzahl institutioneller Vetospieler als unita-rische Staaten auf. Ihre Policystabilität ist somit unter der Annahme einer Präferenz- und Statusquo-Gleichverteilung größer oder gleich der eines unitarischen Staates. Während unsere Analy-se somit einen tendenziellen Zusammenhang zwischen dem Strukturelement Föderalismus undder Policystabilität postuliert und testet, bedarf die Überprüfung des kausalen Wirkungszusam-menhangs der Berücksichtigung von Präferenz- und Status quo-Verteilungen, wie sie etwa Kö-nig und Tröger (2005) vornehmen.

Effekte zeitigt, wenn Interaktionen mit weiteren institutionellen Faktoren berücksich-tigt werden.

Zusammengefasst lassen sich Performanzeffekte anhand der theoretischen Argumen-te der Literatur auf unterschiedliche institutionelle Arrangements zur Allokation vonRessourcen zurückführen. Dabei werden Effizienzgewinne zuvorderst durch die Dezen-tralisierung von Ressourcen auf die subnationale Ebene realisiert. Es sind jedoch zu-sätzliche institutionelle Budgetrestriktionen notwendig, die verhindern, dass subnatio-nale Akteure den ihnen bei der Allokation von Ressourcen zur Verfügung stehendenImplementationsspielraum in gesamtwirtschaftlich schädlicher Weise nutzen. Föderalis-mus hat darüber hinaus theoretisch vor allem dann einen (negativen) Effekt, wenn eineAnpassung an externe Veränderungen die Redistribution von Ressourcen zwischen deneinzelnen Ebenen erfordert.

3. Untersuchungsdesign und Methodik

Im Folgenden sollen nun die aus dem theoretischen Modell abgeleiteten Hypothesenanhand einer quantitativen Analyse der OECD-Staaten statistisch überprüft werden.Ein quantitatives Design ist die angemessene Untersuchungsform, da nur auf dieseWeise für zahlreiche alternative Einflussfaktoren kontrolliert werden kann.7 Für dieDurchführung der Analyse ist zunächst eine Sichtung der Literatur hinsichtlich derFaktoren erforderlich, für die ein Effekt auf die Performanz politischer Systeme be-hauptet wird, um entsprechende Indikatoren operationalisieren zu können. Aufgrundder in der Theorie vorausgesetzten Annahme stabiler demokratischer und marktwirt-schaftlicher Verhältnisse sowie praktischer Überlegungen zur Verfügbarkeit verlässlicherDaten ist das Design auf die OECD-Staaten beschränkt. Aus dieser Eingrenzung ergibtsich für die Analyse eine Ausgangssituation von je nach Datenlage nur 20 bis 30 Fäl-len. Die Analyse ist also durch eine „small n“-Problematik gekennzeichnet, sodass eserforderlich erscheint, die von uns verwendeten statistischen Verfahren genauer zu be-gründen.8 Dabei gilt, wie für jede statistische Schätzung, dass erstens die Korrektheitder Schätzung gegeben sein muss, d.h. sämtliche für die Verwendung des jeweiligenVerfahrens erforderlichen Annahmen müssen erfüllt sein bzw. es müssen entsprechendeKorrekturen durchgeführt werden. Für die verwendeten Regressionsverfahren kann diesdurch die bekannten Tests der Regressionsannahmen sichergestellt werden. Zweitensmuss die Validität der Schätzung diskutiert werden. In dieser Hinsicht besteht ange-sichts der „small n“-Situation das prinzipielle Problem, dass mit dem zentralen Grenz-wertsatz die wesentliche statistische Annahme für Inferenzschlüsse offensichtlich nichterfüllt ist.9 In der gegebenen Situation bieten sich somit lediglich zwei Auswege an:

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7 Eine quantitative Analyse ist zugleich Voraussetzung für die adäquate Fallauswahl eines qualita-tiven Untersuchungsdesigns, da nur durch die statistische Kontrolle gewährleistet werdenkann, dass die ausgewählten Untersuchungsländer hinsichtlich zusätzlicher Einflussfaktorenmöglichst durchschnittliche Fälle darstellen.

8 Zu den statistischen Konsequenzen von „Mikronumerosität“ siehe Goldberger (1991).9 Der zentrale Grenzwertsatz besagt, dass die Summe von stochastisch unabhängigen Zufalls-

variablen annähernd normalverteilt ist.

Erstens kann sich die Analyse auf die Zusammenhänge in der empirischen Verteilungder OECD-Staaten beschränken, und zweitens kann im Rahmen einer Panelanalyse dieAnzahl der Beobachtungen durch den Einbezug der Zeitdimension erhöht werden. Dadiese Alternativen mit jeweils anderen Argumentationssträngen verbunden sind und dieErgebnisse somit unterschiedlich zu interpretieren sind, haben wir in unserer Untersu-chung beide Ansätze verfolgt.

3.1 Analysestrategie der Querschnittsanalyse

Für die Durchführung der Querschnittsanalyse ist es angesichts der großen Anzahl vonKontrollfaktoren erforderlich, eine Vorauswahl von Variablen zu treffen, die in die je-weiligen Modellschätzungen eingehen sollen. In der Ökonometrie erfolgt dies in derRegel durch eine a priori-Festlegung auf ein bestimmtes Schätzmodell. Ein solcher An-satz wird jedoch der Absicht, die auf der Basis der Literatur hergeleiteten Kontrollvaria-blen in der Analyse zu berücksichtigen, nicht gerecht. Mit unserer Analyse haben wirdaher, in Anlehnung an die politikwissenschaftliche Tradition, eine Auswahl von Indi-katoren auf der Basis von statistischen Verfahren getroffen. Dabei haben wir unter-schiedliche Analysestrategien eingesetzt, um mehrere verschiedene Modelle zu generie-ren. Konkret vollzieht sich die Auswertung in fünf Stufen, die nach dem folgendenSchema aufgebaut sind:10

(1) bivariate Regressionen zwischen abhängiger Variable und den Föderalismus- undDezentralisierungsindikatoren zur Gewinnung eines ersten Eindrucks über einenmöglichen Einfluss und dessen Richtung;

(2) t-Tests zur Untersuchung, ob zwischen föderalen und unitarischen Staaten ein sig-nifikanter Unterschied in Bezug auf Performanz besteht;

(3) a) bivariate Regressionen zwischen abhängiger Variable und den Kontrollfaktoren;b) multivariate Regression zwischen abhängiger Variable und allen signifikantenKontrollfaktoren und Reduktion auf ein signifikantes Modell; c) schrittweises Hin-zufügen der Indikatoren für Föderalismus und Dezentralisierung sowie der fiskali-schen Indikatoren; falls ein fiskalischer Indikator signifikant ist, erneutes schrittwei-ses Hinzufügen der Föderalismus- und Dezentralisierungsindikatoren und der fiska-lischen Indikatoren; auf diese Weise Generierung von Modellen, in denen Födera-lismus und Dezentralisierung signifikant sind; d) Modellspezifikation und ggf. Aus-schluss einzelner Beobachtungen, sofern dadurch die Schätzung verbessert werdenkann;11 e) zu den Modellen, in denen ein Indikator für Föderalismus signifikantist, Hinzufügen aller Dezentralisierungsindikatoren und umgekehrt;

(4) a) „stepwise regressions“ zwischen abhängiger Variable und allen Kontrollfaktorenund Reduktion des resultierenden Modells; b) Modellspezifikation und ggf. Aus-

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10 Aufgrund der Vorauswahl von Variablen kann eine allgemeine Modellgleichung nicht angege-ben werden. Zu den verwendeten Modellauswahlverfahren vgl. z.B. Smith und Young (2001).

11 Mexiko und die Türkei als die beiden Staaten mit dem (mit Abstand) niedrigsten Entwick-lungsstand fallen in den meisten Modellen als Ausreißer auf, was die Bedeutung stabiler demo-kratischer und marktwirtschaftlicher Verhältnisse für die Untersuchung untermauert. Zugleichwird damit auch die Richtigkeit unserer Beschränkung der Untersuchung auf die OECD-Staaten bestätigt.

schluss einzelner Beobachtungen, sofern dadurch die Schätzung verbessert werdenkann; c) schrittweises Hinzufügen der Föderalismus- und Dezentralisierungsindika-toren sowie der fiskalischen Indikatoren; falls ein fiskalischer Indikator signifikantist, erneutes schrittweises Hinzufügen der Indikatoren für Föderalismus und De-zentralisierung und der fiskalischen Indikatoren; somit Generierung von Modellen,in denen Föderalismus und Dezentralisierung signifikant sind; d) zu den Modellen,in denen ein Föderalismus-Indikator signifikant ist, Hinzufügen aller Dezentralisie-rungsindikatoren und vice versa.

(5) Zusätzliche Überprüfung der Modelle durch erneutes Hinzufügen aller bivariat sig-nifikanter Kontrollfaktoren und ggf. Test weiterer Modelle, die sich aus der vorhe-rigen Analyse ergeben.12

Ziel dieser mehrstufigen Analyse ist es gewesen, statistisch signifikante Basismodellemit einer guten Erklärungskraft zu ermitteln, in denen die Indikatoren für Föderalis-mus und Dezentralisierung zunächst nicht berücksichtigt sind. Stattdessen werden dieseIndikatoren jeweils erst nachträglich zu den Basismodellen hinzugefügt, da sich nur aufdiese Weise sicherstellen lässt, dass wesentliche Kombinationen von Kontrollvariablenmit hoher Wahrscheinlichkeit in den geschätzten Modellen berücksichtigt sind. Darü-ber hinaus kann die Beurteilung der Effekte von Föderalismus und Dezentralisierungwegen der fehlenden Möglichkeit von Inferenzschlüssen nicht auf der Basis einzelnerModelle erfolgen, sondern es muss die Persistenz der Einflüsse über alle Basismodellehinweg betrachtet werden. Wir schließen also nur dann auf einen Effekt, wenn die Fö-deralismus- und/oder Dezentralisierungsindikatoren in der überwiegenden Zahl der Ba-sismodelle signifikant sind.

3.2 Analysestrategie der Panelanalyse

Paneluntersuchungen in der vergleichenden Politikwissenschaft werden seit dem Artikelvon Beck und Katz (1995) als probate Methode zur Lösung des „small n“-Problemsdiskutiert. Tatsächlich haben sich Paneldesigns beinahe schon zu einem Standard indieser Disziplin entwickelt (Plümper et al. 2005). Diese Designs beruhen auf der Idee,dass die Anzahl der Beobachtungen durch eine zusätzliche Berücksichtigung der Zeitdi-mension um den Faktor t (mit t = Anzahl der Perioden) erhöht werden kann. In jün-gerer Zeit hat sich jedoch die Erkenntnis durchgesetzt, dass Panelanalysen ihrerseits miteiner Reihe von Problemen behaftet sind (z.B. Beck 2001; Plümper et al. 2005). Kittelund Winner (2005) führen daher aus, dass der Versuch einer Panelanalyse zwar grund-sätzlich lohnenswert ist, dass dies aber die Verwendung von Querschnittsanalysen nichtvollständig ersetzen sollte. Die von uns gewählte parallele Vorgehensweise erscheint so-mit zusätzlich gerechtfertigt.

Voruntersuchungen der Daten zeigen, dass die makroökonomischen Variablen inder Regel nicht-stationär sind und teilweise auch über die Zeit hinweg miteinander au-

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12 Zur Beurteilung der einzelnen Modelle haben wir zusätzlich auf das Aikaike-Informations-Krite-rium (AIC) zurückgegriffen. Das AIC ist das in der Ökonometrie übliche Kriterium zum Ver-gleich der Erklärungskraft von geschätzten Modellen.

tokorrelieren.13 Diese Charakteristik der Datenstruktur bringt zugleich eine veränderteInterpretation der Analyse dahingehend mit sich, dass nicht mehr die Effekte von Fö-deralismus und Dezentralisierung auf das Niveau der abhängigen Variablen geschätztwerden können, sondern die Effekte auf die kurzfristigen Veränderungen der abhän-gigen Variablen im Fokus der Analyse stehen (Kittel/Winner 2005). Zudem müssenim Rahmen der Panelanalyse Länder- und Zeitkonstanten berücksichtigt werden (sog.fixed effects) und die Modelle für die Paneleigenschaften der Fehlerterme korrigiert wer-den. Wir haben jeweils Modelle mit und ohne Berücksichtigung der verzögerten ab-hängigen Variable geschätzt. Da für die Staatsquoten im Vergleich zu den übrigen Va-riablen nur ein kürzeres Panel zur Verfügung stand, haben wir zusätzlich Schätzungenmit und ohne Berücksichtigung der Staatsquote durchgeführt, sodass für die unter-suchten Indikatoren jeweils insgesamt vier verschiedene Modelle geschätzt werden.14

3.3 Operationalisierung

Hinsichtlich der möglichen Operationalisierung von Föderalismus und Dezentralisie-rung lassen sich eine Reihe von Indikatoren identifizieren, mit denen unterschiedlicheAspekte von Föderalismus und Dezentralisierung erfasst werden können. Insbesonderedie Messung von Dezentralisierung ist nicht unproblematisch. Es darf durchaus be-zweifelt werden, ob Dezentralisierung und das Zusammenspiel von Staatsstrukturele-menten überhaupt vollständig korrekt gemessen werden können.15 Um diese Gefahrder Fehlspezifizierung eines einzelnen Indikators abzumildern, haben wir für die Unter-suchung keine Festlegung auf jeweils nur einen Indikator getroffen, sondern haben derLiteratur je sechs verschiedene Indikatoren für Föderalismus und Dezentralisierung ent-nommen. Für die Messung von Föderalismus sind dies eine Dummy-Variable (z.B.Elazar 1987) sowie Indikatoren von Keman (2000), Lijphart (1999), Treisman (2000),Gerring und Thacker (2004) und ein Indikator auf der Basis von Maddex (1998). Da-rüber hinaus haben wir einen Dummy zur Erfassung des Föderalismus-Typs generiert,der für Deutschland den Wert 1 und für alle anderen Länder den Wert 0 annimmt.Als Indikatoren für Dezentralisierung berücksichtigen wir das Verhältnis der Ausgabenauf subnationaler Ebene zu den staatlichen Gesamtausgaben, das entsprechende Ver-hältnis auf der Einnahmenseite (jeweils Durchschnittswerte für die Jahre 1994–2003,berechnet auf der Basis der Daten aus den Government-Finance-Statistics-Jahrbücherndes International Monetary Fund [IMF]), weiterhin drei unterschiedliche Indikatoren

Föderalismus, Dezentralisierung und Performanz 253

13 Dieses Phänomen ist in der ökonometrischen Literatur hinlänglich bekannt (z.B. Nelson/Plos-ser 1982).

14 Analysiert werden Modelle für Wachstum, Arbeitslosigkeit, Inflation und Haushaltssaldo. Auf-grund der zu geringen Datenbasis werden Modelle zur Staatsquote sowie zu den Sozialausga-ben nicht analysiert. In allen Modellen sind die unabhängigen Variablen um t–1 verzögert. DiePanelanalysen umfassen maximal 713 Beobachtungseinheiten (20 Länder von 1970–2003;Mexiko 1994–2003; Tschechische Republik, Ungarn und Polen 1995–2003; Griechenland, Ja-pan, Korea, Slowakei, Schweiz, Türkei entfallen). Einzelne Modelle umfassen aufgrund einereingeschränkten Datenverfügbarkeit und/oder der jeweiligen Modellspezifikation weniger Be-obachtungseinheiten.

15 Zur Messung von Föderalismus und Dezentralisierung vgl. Levin (1991), Baldi (1999) sowieRodden (2004).

von Rodden (2002, 2004) sowie einen Indikator, der die relative Personalstärke dersubnationalen Verwaltungen erfasst (Schiavo-Campo et al. 1997).

Mit Blick auf die der Literatur entnommenen Kontrollfaktoren kann zwischen In-dikatoren, die fiskalische Aspekte eines politischen Systems erfassen, und sonstigenKontrollvariablen unterschieden werden. Die fiskalischen Kontrollvariablen dienen da-bei der statistischen Erfassung der Härte der Budgetrestriktionen und damit jener Hy-pothesen, die Interaktionseffekte zwischen Dezentralisierung und Unitarismus/Födera-lismus bzw. dem Föderalismus-Typ postulieren. Zur Kontrolle hierarchischer Budgetbe-schränkungen geht dabei ein von der Inter-American Development Bank (1997) entwi-ckelter Index zur Erfassung der Härte der Budgetrestriktionen sowie eine leicht modifi-zierte Version der entsprechenden Daten von Rodden (2002) ein,16 während für diefiskalische Autonomie subnationaler Einheiten über jeweils einen Indikator für denAnteil von Transfers an den Einnahmen (Rodden 2004) und den Ausgaben der subna-tionalen Einheiten (IMF) sowie über zwei Indikatoren zur Messung der vertikalen fis-kalischen Ungleichgewichtigkeit eines politischen Systems (jeweils Durchschnittswerte1994–2003, berechnet auf Basis der Government-Finance-Statistics-Daten) kontrolliertwird. Zudem wird die Härte der Budgetrestriktion indirekt über den Anteil der Neu-verschuldung an den subnationalen Ausgaben (IMF) ermittelt. Als weitere Kontrollfak-toren berücksichtigen wir die Bevölkerungsgröße, die Fläche und die Bevölkerungs-dichte eines Staates (jeweils CIA 2005), demografische Indikatoren für die Alters-(United Nations 2004) und Einkommensverteilung (UNDP 2004) sowie die ethnische(Levinson 1998) und religiöse Fragmentierung (Encyclopedia Britannica 1997) undden Urbanisierungsgrad (United Nations 2001). Darüber hinaus kontrollieren wir fürden Entwicklungsstand (gemessen durch den Human Development Index; UNDP2004), die Anzahl der „demokratischen Jahre“ 1900–2003 (Marshall/Jaggers 2002), die(Rechts-)Kultur (La Porta et al. 1999) und mögliche Einflüsse durch die institutionel-len Arrangements der politischen Systeme (Lijphart 1999).17

Hinsichtlich der Indikatoren für die Performanz politischer Systeme orientieren wiruns an den in der Literatur entwickelten Argumenten, denen zufolge sich Föderalismusinsbesondere auf die Staatsquote (Cameron 1978; Castles/McKinlay 1979), auf Ausga-ben für Wohlfahrt (Kriesi 1994), die Inflationsrate (Lijphart 1999; Lancaster/Hicks2000), die Arbeitslosenquote (Crepaz 1996), die Haushaltssalden (Busch 1995) sowiedas Wirtschaftswachstum (Lancaster/Hicks 2000) auswirkt. Die entsprechenden Indika-toren sind den Main Economic Indicators der OECD und den OECD EconomicOutlook-Daten entnommen. Für die Querschnittsanalyse berücksichtigen wir erneutdie entsprechenden Durchschnittswerte von 1994–2003. Eine Übersicht über die ver-wendeten Indikatoren befindet sich in Tabelle A1 im Anhang.

254 Niels Ehlert / Annika Hennl / André Kaiser

16 Rodden (2002) gibt Daten zur Härte der Budgetrestriktionen für alle subnationalen Ebenengetrennt an. Wir haben diese Angaben dahingehend modifiziert, dass wir für die föderalenStaaten jeweils den entsprechenden Durchschnittswert für die Gliedstaaten und die kommuna-le Ebene herangezogen haben.

17 Darüber hinaus wurden die makroökonomischen Indikatoren als zusätzliche Kontrollfaktorenberücksichtigt.

4. Ergebnisse18

Vor der Durchführung der Regressionsschätzungen gilt es im Anschluss an Braun(2000) und Keman (2000) zu überprüfen, ob sich Föderalismus und Dezentralisierungempirisch tatsächlich als zwei unterschiedliche Dimensionen territorialer Politikorgani-sation bestätigen lassen. Dies kann durch eine einfache Korrelationsanalyse geschehen.Es zeigt sich ein moderater, aber keineswegs perfekter Zusammenhang zwischen Föde-ralismus und Dezentralisierung: Die höchste Korrelation von 0.74 besteht zwischendem Keman-Indikator für Föderalismus und dem Government-Finance-Statistics-Indi-kator für Ausgabendezentralisierung. Darüber hinaus gibt es lediglich drei Korrelatio-nen, die höher sind als 0.65. In einem Fall ist die Korrelation sogar negativ. Währendsomit der genaue Zusammenhang zwischen Föderalismus und Dezentralisierung aufder Basis der Korrelationsanalyse nicht eindeutig bestimmt werden kann (was jedochauch nicht erwartet werden musste, da die einzelnen Indikatoren jeweils unterschiedli-che Aspekte von Föderalismus und Dezentralisierung erfassen), so wird der theoretischeUnterschied von Föderalismus und Dezentralisierung grundsätzlich empirisch bestätigt.Eine Einteilung der OECD-Länder in eine Föderalismus-Dezentralisierungs-Matrix aufder Basis der Mittelwerte der einzelnen Indikatoren zeigt zudem, dass es für sämtlicheIndikatorenpaare immer auch einige Länder gibt, die sich nicht den klassischen Gegen-satzpaaren föderal-dezentralisiert und unitarisch-zentralisiert zuordnen lassen,19 darun-ter regelmäßig vor allem die nordischen Länder mit hohen Dezentralisierungswertenbei Unitarismus. Die Annahme eines perfekten Zusammenhangs zwischen Föderalis-mus und Dezentralisierung wird also hinreichend widerlegt.

4.1 Ergebnisse der Querschnittsanalyse

In der Querschnittsanalyse werden die im theoretischen Teil aufgestellten HypothesenH1 und H7 zu den Effekten von Föderalismus und Dezentralisierung im Wesentlichenbestätigt. Die zentralen Befunde lassen sich Tabelle A 2 im Anhang entnehmen. Dieden einzelnen Modellen zugrunde liegenden abhängigen Variablen können dabei denBezeichnungen in der Kopfzeile entnommen werden. Eine Leseanleitung: Das darge-stellte Modell zum Wachstum lässt sich folgendermaßen interpretieren: Die Schätzungberuht auf 17 Beobachtungen, das Modell ist signifikant auf dem 99-Prozent-Niveau(der F-Test zeigt eine Wahrscheinlichkeit kleiner als 0.01) und hat eine gute Erklä-rungskraft (R² = 0.71). Die geschätzten Koeffizienten signalisieren einen negativen Ein-fluss von Föderalismus und einen gleichzeitigen positiven Effekt von Dezentralisierungauf das Wachstum. Der geschätzte Koeffizient für den Föderalismus-Indikator von Ke-man (2000) („fedkeman“) ist –0.0060; der geschätzte Koeffizient für den Anteil derAusgaben der subnationalen Ebene an den Gesamtausgaben („dezexp“) ist 0.0372. Da-rüber hinaus deutet das Modell auf einen negativen Zusammenhang zwischen dem

Föderalismus, Dezentralisierung und Performanz 255

18 Die den hier präsentierten Ergebnissen zugrunde liegenden statistischen Analysen werden aufAnfrage zur Verfügung gestellt.

19 Die der Literatur entnommene Klassifikation der OECD-Staaten in Bezug auf die Dimensio-nen Föderalismus und Dezentralisierung auf der Basis der unterschiedlichen Indikatoren istnur für wenige der Länder unumstritten. Eine Übersicht befindet sich im Anhang.

Durchschnittsalter der Bevölkerung („medage“) und dem Wachstum sowie auf einenpositiven Zusammenhang zwischen der Arbeitslosenquote („unemp“) und dem Wachs-tum hin. Die Sterne hinter den Koeffizienten weisen dabei jeweils einen signifikantenEffekt aus (drei Sterne entsprechen einem Signifikanzniveau von α = 0.01 oder 99Prozent; zwei Sterne entsprechen α = 0.05 oder 95 Prozent; ein Stern entspricht α =0.1 oder 90 Prozent).

Für das Wirtschaftswachstum werden also der erwartete positive Einfluss von De-zentralisierung und ein negativer Einfluss von Föderalismus bestätigt. Hinsichtlich derweiteren makroökonomischen Indikatoren zeigen sich die erwarteten Zusammenhängedarüber hinaus insbesondere für die Inflationsrate und die Budgetsalden, wobei aller-dings die Ergebnisse bezüglich der Auswirkungen von Dezentralisierung auf die Infla-tionsrate insofern einzuschränken sind, als ein stabiler Einfluss nur für den Indikatorder Personaldezentralisierung besteht. Für die Arbeitslosenquote und die Staatsquotekann dagegen kein Effekt bestätigt werden. Im Feld der Sozialpolitik wiederum führtDezentralisierung zu höheren Wohlfahrtsausgaben, während Föderalismus mit geringe-ren Ausgaben verbunden ist. Tabelle 3 fasst die Befunde einer Vielzahl verschiedenerRegressionsmodelle zusammen.

Hinsichtlich der in den Hypothesen H2 bis H5 postulierten Auswirkungen institutio-neller Budgetrestriktionen erweist sich die Querschnittsanalyse auf den ersten Blick alsweniger aussagekräftig. Die entsprechenden Indikatoren sind zwar in einigen Regres-sionsmodellen signifikant, es zeigt sich für diese Indikatoren jedoch kein persistenterund stabiler Einfluss über verschiedene Modelle hinweg, sodass ein eindeutiger Effektnicht bestätigt werden kann. Die Ursachen hierfür mögen in der relativ geringen Va-rianz der Budget-Constraint-Indikatoren für die OECD-Staaten liegen, sie könnten aberauch in der niedrigen Fallzahl begründet sein.20 Bei der Interpretation der Befunde istzudem zu beachten, dass den entsprechenden Indikatoren in erster Linie eine Funktionals Kontrollfaktoren zukommt. Die Berücksichtigung dieser Indikatoren in der Analyseist somit primär für eine korrekte Interpretation der Effekte von Föderalismus und De-

256 Niels Ehlert / Annika Hennl / André Kaiser

Tabelle 3: Zusammenhänge zwischen Föderalismus, Dezentralisierung und Performanz

Performanzindikatoren Föderalismus Dezentralisierung Föderalismus-Typ

Wirtschaftswachstum – + o

Arbeitslosigkeit o o o

Inflation + (–) o

Staatsquote o o o

Sozialausgaben – + o

Haushaltssaldo o + o

Erläuterung: + signalisiert einen signifikant positiven, – einen signifikant negativen Zusammen-hang; o deutet darauf hin, dass kein statistisch signifikanter Zusammenhang besteht.

Quelle: Eigene Berechnungen.

20 Für den Budget-Constraints-Index der Inter-American Development Bank („hbc“) und die mo-difizierte Version von Rodden (2002) („borrauton“) standen jeweils nur 19 Beobachtungen zurVerfügung.

zentralisierung relevant, zusätzliche signifikante Einflüsse der Budget-Constraint-Indika-toren sind dagegen erst in zweiter Linie von Bedeutung. Für den Föderalismus-Typkann analog dazu ebenfalls kein durchgängiger Einfluss bestätigt werden.

4.2 Ergebnisse der Panelanalyse

Bei Berücksichtigung der Zeitdimension ist die erste Erkenntnis der Untersuchung eineüberraschende Konstanz der OECD-Staaten in Bezug auf Dezentralisierung im Zeit-verlauf, und zwar sowohl auf der Einnahmen- als auch auf der Ausgabenseite. Für dieälteren OECD-Mitglieder, für die entsprechende Daten seit den 1970er Jahren vorhan-den sind, zeigt sich dabei lediglich in Belgien (Ausgaben), Italien (Einnahmen) sowieSpanien (Einnahmen und Ausgaben) ein deutlicher Trend zu einer stärkeren Dezentra-lisierung. Dabei dürften auch in diesen Staaten weniger Effizienzüberlegungen als viel-mehr politische Bestrebungen für mehr Eigenständigkeit und Autonomie seitens dersubnationalen Einheiten Triebfeder der Dezentralisierung gewesen sein. In den jünge-ren, zumeist osteuropäischen OECD-Mitgliedsstaaten hat darüber hinaus ebenfalls kei-ne stärkere Dezentralisierung stattgefunden. Lediglich in Polen und der Slowakei deu-tet sich in den vergangenen fünf Jahren ein leichter Dezentralisierungstrend an. Dieserbeginnt jedoch auf einem sehr niedrigen Ausgangsniveau und ist zudem nicht sehr aus-geprägt, sodass man von einer tatsächlichen stärkeren Dezentralisierung derzeit nochnicht sprechen kann. Insgesamt lässt sich feststellen, dass Dezentralisierung für dieOECD-Staaten bislang keine allgemeine Anpassungsstrategie an die voranschreitendeIntegration der Märkte darstellt und dass diese Länder – möglicherweise im Gegensatzzu den weniger entwickelten Staaten – noch nicht von der weltweiten „Dezentralisie-rungswelle“ (Rodden et al. 2003) erfasst worden sind. Die Dezentralisierungswerte derälteren OECD-Mitglieder sind in Tabelle 4 jeweils für die Jahre 1975 und 2000 darge-stellt.

Mit Bezug auf die in Hypothese H6 postulierte langsamere Anpassungsfähigkeit fö-deraler Staaten können auf der Basis der Panelanalyse keine Aussagen getroffen werden,da auf der Föderalismusdimension (mit Ausnahme von Belgien) keine Varianz be-steht.21 Darüber hinaus müssen infolge der relativen Konstanz der Werte auch die Er-gebnisse hinsichtlich der Dezentralisierungsdimension zurückhaltend interpretiert wer-den, da die für Panelschätzungen ohnehin gegebene Anfälligkeit für geringe Schwan-kungen (und mögliche Datenfehler) durch die Charakteristik der Daten noch verstärktwird.

Nichtsdestotrotz deuten die Ergebnisse der Panelschätzungen darauf hin, dass vorallem eine Dezentralisierung auf der Einnahmenseite mit positiven Effekten auf diemakroökonomische Performanz verbunden ist, während sich die Dezentralisierung aufder Ausgabenseite sogar eher negativ auswirkt. Für eine Erklärung dieses zunächstüberraschenden Befundes ist zu beachten, dass sich ein Land bei einer Dezentralisie-

Föderalismus, Dezentralisierung und Performanz 257

21 Dies ist bedingt durch die Dummy-Variablen für die einzelnen Länder in den Panelmodellen(fixed unit effects). Signifikanztests im Anschluss an die Modellschätzungen unterstreichen dieNotwendigkeit der Dummy-Terme für die Schätzungen. Eine separate Interpretation der Föde-ralismus-Dimension, die (mit Ausnahme Belgiens) keine Varianz über Zeit aufweist, ist dahernicht möglich.

rung auf der Einnahmenseite so verhält, wie es die Föderalismusliteratur für duale Sys-teme idealerweise annimmt. Allerdings weisen auch unitarische Staaten wie etwa Däne-mark, Finnland, Island, Schweden und einige weitere hier vergleichsweise hohe Werteauf. Die Messung von Dezentralisierung auf der Ausgabenseite ist demgegenüber pro-blematischer, da zusätzlich berücksichtigt werden muss, wie autonom subnationaleEinheiten über die finanziellen Ressourcen verfügen können (vgl. insbesondere Rodden2004). In diesem Zusammenhang ist bedeutsam, dass im Rahmen der Panelanalysenicht für die Budgetrestriktionen kontrolliert werden konnte, da entsprechende Zeitrei-hendaten nicht verfügbar sind. Der Indikator der Einnahmendezentralisierung ist daheraus theoretischer Sicht vorzuziehen, während der Indikator der Ausgabendezentralisie-rung möglicherweise durch ein expansives Ausgabeverhalten der subnationalen Einhei-ten verzerrt ist.22

Im Einzelnen deuten die Panelanalysen für keines der Modelle auf einen Einflussvon Dezentralisierung auf das Wirtschaftswachstum hin. Dagegen führt die (Einnah-men-)Dezentralisierung in allen Modellschätzungen zu einer Verringerung der Arbeits-

258 Niels Ehlert / Annika Hennl / André Kaiser

Tabelle 4: Dezentralisierung von Einnahmen und Ausgaben 1975 und 2000

Dezentralisierung (Government Finance Statistics)

Einnahmen Ausgaben

1975 2000 1975 2000

AustralienÖsterreichBelgienKanadaDänemarkFinnlandFrankreichDeutschlandGriechenlandIslandIrlandItalienLuxemburgNeuseelandNiederlandeNorwegenPortugalSchwedenSchweizSpanienVereinigtes KönigreichUSA

0.200.220.050.410.300.300.080.310.010.210.070.030.070.070.010.230.040.250.430.040.110.35

0.220.210.090.460.330.220.090.310.010.230.010.140.060.070,050.180.060.310.340.170.050.31

2.0%–1.0%

4.0%5.0%3.0%

–8.0%1.0%0.0%0.0%2.0%

–6.0%11.0%–1.0%

0.0%4.0%

–5.0%2.0%6.0%

–9.0%13.0%–6.0%–4.0%

0.410.310.130.580.460.350.170.440.040.200.280.200.160.140.270.400.070.430.550.100.300.46

0.400.330.310.570.480.330.160.400.040.260.250.250.120.110.280.340.110.410.460.290.220.50

–1.0%2.0%

18.0%–1.0%

2.0%–2.0%–1.0%–4.0%

0.0%6.0%

–3.0%5.0%

–4.0%–3.0%

1.0%–6.0%

4.0%–2.0%–9.0%19.0%–8.0%

4.0%

Erläuterung: Werte für Belgien und Neuseeland 1978 statt 1975, Irland 1997 und Norwegen 1999statt 2000.

Quelle: IMF (verschiedene Jahrgänge).

22 Dafür spricht, dass das Verhalten der Koeffizienten für die Ausgabendezentralisierung stark da-durch beeinflusst wird, ob zugleich der Indikator für den Anteil der Neuverschuldung an densubnationalen Ausgaben mit berücksichtigt wird. Die Koeffizienten der Einnahmendezentrali-sierung bleiben dagegen beim Hinzufügen dieses Indikators jeweils unverändert.

losigkeit. Diese beiden Ergebnisse dürften angesichts der Konsistenz der Modelle zu-gleich die zuverlässigsten Panelschätzungen darstellen. Für die Inflationsrate wiederholtsich demgegenüber die (teilweise) Unbeständigkeit der Modelle aus der Querschnitts-analyse. So wird in den Modellen, in denen die Staatsquote berücksichtigt ist, einer-seits ein positiver Einfluss von Dezentralisierung ausgewiesen (sowohl Einnahmen alsauch Ausgaben), bei Nichtberücksichtigung der Staatsquote (und damit zugleich Erhö-hung der Fallzahl um knapp 270 Beobachtungseinheiten) verschwindet jedoch der Ef-fekt der Einnahmendezentralisierung und verkehrt sich der Einfluss der Ausgabende-zentralisierung sogar ins Negative! Für die Haushaltssalden schließlich zeigen sich (imModell ohne die Staatsquote) ebenfalls ein positiver Effekt der Einnahmendezentrali-sierung und ein negativer Effekt der Ausgabendezentralisierung. Bei Hinzufügen derverzögerten Haushaltssalden bleibt lediglich der positive Effekt der Einnahmendezen-tralisierung bestehen. Tabelle 5 fasst die Befunde zusammen.

Tabelle A 3 im Anhang stellt einige Panelmodelle vor. Die Darstellung entspricht denModellen der Querschnittsanalyse. Zum besseren Verständnis sei hier am Beispiel desModells zum Haushaltssaldo erneut eine kurze Leseanleitung gegeben: Das geschätzteModell zur Veränderung des Saldos im Vergleich zum Vorjahr beruht auf 483 Fällen,die Erklärungskraft ist nur mäßig (R² = 0.31), das Modell ist insgesamt dennoch hoch-signifikant (der chi²-Test gibt eine Wahrscheinlichkeit kleiner 0.001 an). Das Modelldeutet auf einen signifikanten positiven Einfluss der Einnahmendezentralisierung hin(der Koeffizient für den Anteil der Einnahmen der subnationalen Ebene an den Ge-samteinnahmen („dezrev“) ist 0.1898), während für Föderalismus kein Effekt ausgewie-sen wird (der Koeffizient für den Föderalismus-Dummy nach Elazar (1987) („feddum-my“) ist 0.0069 und nicht signifikant). Die drei Sterne signalisieren ein Signifikanzni-veau von α = 0.01 oder 99 Prozent. Weiterhin wird der Haushaltssaldo vom vertikalenfiskalischen Ungleichgewicht („fimb1“), dem Wachstum („growth“) und der Handels-bilanz („tradebal“) positiv sowie von Transfers an die subnationale Ebene („grants“) ne-gativ beeinflusst. Darüber hinaus zeigt die Schätzung, dass die Veränderung des Haus-

Föderalismus, Dezentralisierung und Performanz 259

Tabelle 5: Paneleffekte von Einnahmen- und Ausgabendezentralisierung („dezrev“ und„dezexp“) auf makroökonomische Performanz

Performanz-indikatoren

ohne LDV;mit Staatsquote

ohne LDV;ohne Staatsquote

mit LDV;mit Staatsquote

mit LDV;ohne Staatsquote

dezrev dezexp dezrev dezexp dezrev dezexp dezrev dezexp

Wirtschaftswachstum o o o o o o o o

Arbeitslosigkeit – o – o – o – o

Inflation + o o – + + o –

Haushaltssaldo o o + – o o + o

Erläuterung: LDV = „lagged dependent variable“, d.h. die abhängige Variable der Vorperiode gehtals unabhängige Variable in die Schätzung mit ein. + signalisiert einen signifikant positiven, – ei-nen signifikant negativen Zusammenhang; o deutet darauf hin, dass kein statistisch signifikanterZusammenhang besteht.

Quelle: Eigene Berechnungen.

haltssaldos nicht vom Ergebnis des Vorjahres („budgdef(t–1)“) oder der Bevölkerungs-größe („popsize“) abhängt.

Zusammengefasst wirkt sich die Dezentralisierung auf der Einnahmenseite in derTendenz positiv auf die makroökonomische Performanz aus, wohingegen die Ergebnis-se für die Ausgabenseite eher auf einen negativen Effekt hinweisen. Festzustellen bleibtjedoch insbesondere, dass die geschätzten Einflüsse der Einnahmen- und Ausgabende-zentralisierung in fast keinem der Panelmodelle miteinander in Einklang stehen. Ange-sichts der fehlenden Kontrolle der Schätzungen auf die Budgetrestriktionen im Rah-men der Panelanalyse ist der Indikator der Einnahmendezentralisierung für die Inter-pretation der Ergebnisse vorzuziehen.

5. Abschließende Interpretation und Zusammenfassung

Im Rahmen unseres Beitrags haben wir zunächst ein theoretisches Erklärungsmodellder Zusammenhänge zwischen Föderalismus, Dezentralisierung und Performanz herge-leitet und Letztere dann in einer quantitativen Analyse der OECD-Staaten statistischüberprüft. Dabei hat sich gezeigt, dass Föderalismus und Dezentralisierung nicht nurtheoretisch, sondern auch empirisch als zwei unterschiedliche Dimensionen mit eige-nem Erklärungspotenzial für die Ergebnisse von Staatshandeln aufgefasst werden müs-sen. Zudem werden die theoretisch erwarteten positiven Effekte von Dezentralisierung(Hypothese H1) und die tendenziell negativen Auswirkungen von Föderalismus (H7)durch die Analyse im Wesentlichen bestätigt. Die Panelanalyse weist darüber hinausauf die Bedeutung einer Kontrolle für subnationale Budgetrestriktionen und damit in-direkt auf eine Bestätigung der weiteren, aus dem theoretischen Modell abgeleitetenHypothesen hin.

Zusammengefasst ergibt unsere Analyse über die bisherige Forschung hinausgehen-de Anhaltspunkte zu den wahrscheinlichen Einflüssen von Föderalismus und Dezentra-lisierung auf Ergebnisse politischer Entscheidungsprozesse: Die Analyse zeigt, dass aufder Makroebene statistisch signifikante Performanzeffekte der beiden Dimensionen be-stehen. Inwieweit diese statistischen Effekte auf systematischen kausalen Erklärungs-mustern beruhen, kann mit der quantitativen Untersuchung nicht eindeutig bestimmtwerden. Auf der Basis unserer Analyse lassen sich jedoch weiterführende Aussagen be-züglich der den statistischen Zusammenhängen zugrunde liegenden Kausalmechanis-men ableiten. Dabei müssen sich diese Mechanismen entsprechend unserer Modellie-rung grundsätzlich auf drei unterschiedliche institutionelle Logiken und damit verbun-dene Handlungsmuster der politischen Akteure beziehen, im Einzelnen auf

(1) die Dezentralisierung und Allokation von Ressourcen durch Akteure auf der zen-tralen wie der subnationalen Ebene,

(2) die fiskalische Disziplin subnationaler Akteure angesichts von institutionellen Bud-getrestriktionen und der damit verbundenen Einschätzung der Wahrscheinlichkeiteines Bailouts durch die zentrale Ebene und

(3) das Verhalten subnationaler Akteure im Rahmen von kollektiven Verhandlungenzur Redistribution von Ressourcen innerhalb eines Staates.

260 Niels Ehlert / Annika Hennl / André Kaiser

Unsere makroquantitative Analyse liefert also Befunde, die eine weitere detaillierte Prü-fung der kausalen Zusammenhänge im Rahmen von Fallstudien anleiten können. An-gesichts des immer noch verbreiteten Gegensatzes zwischen Anhängern quantitativerund qualitativer Analysen macht unser Beitrag zudem deutlich, dass eine Komplemen-tarität dieser Ansätze besteht. Einerseits sind umfassende quantitative Analysen die Vor-aussetzung für eine adäquate Fallauswahl, da nur auf der Basis einer statistischen Kon-trolle gewährleistet werden kann, dass die ausgewählten Untersuchungsländer keineAusreißer sind und hinsichtlich zusätzlicher Einflussfaktoren möglichst durchschnittli-che Fälle darstellen. Andererseits kann eine quantitative Analyse allein aufgrund der„small n“-Problematik und der geringen Varianz vieler institutioneller Variablen in derOECD-Welt zu keinen endgültigen Erkenntnissen im Sinne kausaler Erklärungenkommen. Immerhin haben wir zeigen können, dass sich mit dem kombinierten Einsatzvon Querschnitt- und Paneldesigns auch in einem Forschungsbereich, der sich bislangüberwiegend einem quantitativen Zugang widersetzt hat, zumindest Befunde zur sinn-vollen Anleitung qualitativer Studien zutage fördern lassen. Der Weg, über den unsdies gelungen ist, besteht darin, dass wir den Umstand ernst nehmen, dass die territo-riale Politikorganisation etablierter Demokratien auf zwei Dimensionen variiert: dem„right to decide“ (Föderalismus versus Unitarismus) und dem „right to act“ (dezentra-ler Ressourceneinsatz versus zentrale Verfügung über Ressourcen). Auf diese Weise las-sen sich mit der politikwissenschaftlichen Föderalismusliteratur und der finanzwissen-schaftlichen Literatur zum Fiskalföderalismus (eigentlich eine Fehlbezeichnung, da esum Dezentralisierung geht) zugleich auch zwei Literaturstränge miteinander verbinden,die viel zu lange isoliert nebeneinander bestanden haben.

Anhang

Tabelle A 1: Übersicht über die verwendeten Indikatoren

Indikator N Min Max Beschreibung/Quelle

Föderalismus

feddummy 30 0(z.B. Dänemark)

1(z.B. Australien)

1 = föderal; 0 = unitarisch (z.B. Elazar 1987)

fedtype 30 0(sonstige)

1(Deutschland)

1 = Deutschland; 0 = sonst (eigener Indikator)

fedlijp 23 –1.77(Neuseeland)

2.53(Deutschland)

Föderalismus-Indikator von Lijphart (1999)

fedkeman 18 –1.23(Frankreich)

1.72(Schweiz)

Föderalismus-Indikator von Keman (2000)

fedtreis 29 0(z.B. Dänemark)

1(z.B. Australien)

Index subnationaler AutonomieQuelle: Treisman (2000)

fedgth 30 1(z.B. Australien)

5(z.B. Dänemark)

Indikator für Föderalismus/BikameralismusQuelle: Gerring/Thacker (2004)

Föderalismus, Dezentralisierung und Performanz 261

Indikator N Min Max Beschreibung/Quelle

fedmadx 30 1(z.B. Dänemark)

3(z.B. Australien)

Föderalismus-Indikator auf Basis von Maddex(1998)Quelle: Keman (2000)

Dezentralisierung

dezrev2 19 0.05(Italien)

0.47(Kanada)

Anteil eigener Einnahmen an denGesamteinnahmen der subnationalen EbeneQuelle: Rodden (2004)

dezrev3 18 0.004(Norwegen)

0.32(Kanada)

dito; korrigiert für „rate autonomy“Quelle: Rodden (2004)

dezrev4 18 0(Norwegen)

0.30(Kanada)

dito; korrigiert für „rate and base autonomy“Quelle: Rodden (2004)

snadm 26 0.25(Niederlande)

0.87(Deutschland)

Anteil der Staatsbediensteten auf subnationalerEbeneQuelle: Schiavo-Campo et al. (1997)

dezrev1 27 0.01(Griechenland)

0.48(Kanada)

Anteil der Einnahmen der subnationalen Ebene anden GesamteinnahmenQuelle: IMF Government Finance Statistics

dezexp 27 0.04(Griechenland)

0.58(Kanada)

Anteil der Ausgaben der subnationalen Ebene anden GesamtausgabenQuelle: IMF Government Finance Statistics

Fiskalische Kontrollvariablen (Harte Budgetrestriktionen)

pcsnborr 27 0.06(Belgien)

0.32(Neuseeland)

Anteil der Neuverschuldung an den subnationalenAusgabenQuelle: IMF Government Finance Statistics

hbc 19 1.45(Dänemark)

3.25(Kanada)

Budget-Constraints-Index der Inter-AmericanDevelopment BankQuelle: Rodden (2002)

borrauton 19 1.50(Dänemark)

3.00(USA)

modifizierter Budget-Constraints-IndexQuelle: Rodden (2002); eigene Berechnungen

pcgrants 19 0.19(Schweiz)

0.80(Italien)

Anteil der Transfers an den Einnahmen dersubnationalen EinheitenQuelle: Rodden (2004)

grants 27 0.01(Neuseeland)

0.22(Belgien)

Anteil der Transfers an den Ausgaben dersubnationalen EinheitenQuelle: IMF Government Finance Statistics

fimb1 27 0.27(Island)

0.97(Irland)

Anteil der nicht durch Steuereinnahmengedeckten Ausgaben subnationaler EinheitenQuelle: IMF Government Finance Statistics

fimb2 27 0.21(Irland)

0.90(Neuseeland)

Anteil der nicht durch Transfers gedecktenAusgaben subnationaler EinheitenQuelle: IMF Government Finance Statistics

Kontrollvariablen

pop 30 281(Island)

279.245(USA)

Bevölkerung in 1000Quelle: CIA World Factbook 2005

area 30 2.586(Luxemburg)

9.984.670(Kanada)

Fläche in km²Quelle: CIA World Factbook 2005

popdens 30 2.54(Australien)

473.62(Südkorea)

Bevölkerungsdichte(popdens=pop/area)

medage 29 22.90(Mexiko)

41.30(Japan)

Durchschnittsalter der Bevölkerung im Jahr 2000Quelle: United Nations (2004)

262 Niels Ehlert / Annika Hennl / André Kaiser

Indikator N Min Max Beschreibung/Quelle

incineq1 29 24.40(Ungarn)

54.60(Mexiko)

Gini-Index für EinkommensungleichheitQuelle: UN Human Development Report 2004

incineq2 29 4.50(Japan)

45.00(Mexiko)

Mittleres Einkommen der reichsten 10 Prozentder Bevölkerung in Vielfachen des Durchschnitts-einkommens der ärmsten 10 ProzentQuelle: UN Human Development Report 2004

ethnic 30 0.00(Südkorea)

0.67(Kanada)

Ethnische FragmentierungQuelle: Levinson (1998; Daten zur ethnischenZugehörigkeit)

religion 30 0.00(Türkei)

0.70(Verein. Kgr.)

Religiöse FragmentierungQuelle: Encyclopedia Britannica (1997; Daten zurKonfessionszugehörigkeit)

urban 30 0.58(Slowakei)

0.97(Belgien)

Anteil der städtischen BevölkerungQuelle: United Nations (2001)

hdi02 30 0.75(Türkei)

0.96(Norwegen)

Human Development Index 2002Quelle: UN Human Development Report 2004

democ 30 6(Mexiko)

103(USA)

Anzahl der demokratischen Jahre 1900–2003 (Jah-re mit einem Wert > 4 im Polity IV Datensatz)Quelle: Marshall/Jaggers (2002)

legeng 30 0(Dänemark)

1(USA)

1 = englische Rechtskultur; 0 = sonstQuelle: La Porta et al. (1999)

legfren 30 0(Dänemark)

1(Frankreich)

1 = französische Rechtskultur; 0 = sonstQuelle: La Porta et al. (1999)

legger 30 0(Dänemark)

1(Deutschland)

1 = deutsche Rechtskultur; 0 = sonstQuelle: La Porta et al. (1999)

legscan 30 0(Frankreich)

1(Dänemark)

1 = skandinavische Rechtskultur; 0 = sonstQuelle: La Porta et al. (1999)

polisys 23 –1.39(Verein. Kgr.)

1.87(Schweiz)

Konsensusdemokratie/MehrheitsdemokratieQuelle: Lijphart (1999)

tradebal 30 0.71(Griechenland)

1.34(Norwegen)

Handelsbilanz (Verhältnis Exporte zu Importe)Quelle: OECD Economic Outlook 76 database

Makroökonomische Indikatoren

gdpppp94 25 5.115(Türkei)

31.625(Luxemburg)

BIP zu Marktpreisen pro Kopf, kaufkraftbereinigt,in US-Dollar, 1994Quelle: OECD Main Economic Indicators

growth 30 0.92(Mexiko)

1.07(Irland)

WirtschaftswachstumQuelle: OECD Main Economic Indicators

unemp 30 3.05(Luxemburg)

18.55(Slowakei)

ArbeitslosigkeitQuelle: OECD Main Economic Indicators

infl 30 1.00(Japan)

1.69(Türkei)

InflationQuelle: OECD Main Economic Indicators

govsize 28 24.21(Südkorea)

61.83(Schweden)

StaatsquoteQuelle: OECD Economic Outlook 76 database

socexp 22 0.07(Belgien)

0.28(Dänemark)

Ausgaben für WohlfahrtQuelle: OECD Main Economic Indicators/IMF Government Finance Statistics

budgdef 29 –0.27(Türkei)

0.22(Südkorea)

HaushaltssaldoQuelle: OECD Main Economic Indicators

Föderalismus, Dezentralisierung und Performanz 263

Tabelle A 2: Ausgewählte Regressionsmodelle im Rahmen der Querschnittsanalyse

Wachstum Arbeitslosigkeit Inflation

unempmedagefedkemandezexpKonstante

0.0007*–0.0018**–0.0060***

0.0372**1.0739***

budgdefincineq2medagefedmadxdezrev1Konstante

–8.2308***–0.0727**–0.1100**–0.0523

0.70527.3657***

hdi02growthgrantsfedgthsnadmKonstante

–0.5284***0.9598***0.03850.0028**

–0.0271**0.5539**

NF-TestModellfit (R²)

170.00100.7084

NF-TestModellfit (R²)

260.00420.5522

NF-TestModellfit (R²)

210.00010.9357

Staatsquote Sozialausgaben Haushaltssaldo

budgdefincineq1legscanlegfrenfedgthdezexpKonstante

–54.030***–0.5707**

9.2216***3.9141*

–0.93664.4382

56.324***

hdi02urbanfeddummydezrev1Konstante

–0.5710*0.2334***

–0.1023***0.3031***0.4594*

unemptradebalmedagefedmadxsnadmKonstante

–0.0075***0.2289***

–0.0176***–0.0010

0.0701*0.4311***

NF-TestModellfit (R²)

250.00010.7757

NF-TestModellfit (R²)

210.00090.6693

NF-TestModellfit (R²)

220.00000.8465

Erläuterung: zu den Indikatoren und Bezeichnungen vgl. jeweils Tabelle A 1.

Quelle: Eigene Berechnungen.

264 Niels Ehlert / Annika Hennl / André Kaiser

Föderalismus, Dezentralisierung und Performanz 265Ta

belle

A3:

Aus

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0.25

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0076

0.04

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0.04

79**

*–0

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0.00

11**

*–0

.048

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0.03

25**

*–0

.030

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2.5e

–07*

**0.

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43**

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0415

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**–0

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2–1

5.70

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5.14

74**

*–3

.420

7***

–0.0

141

1.77

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–0.0

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–0.0

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**–0

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thtr

adeb

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–0.5

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N chi²

-Tes

tM

odel

lfit

(R²)

582

0.00

000.

4749

N chi²

-Tes

tM

odel

lfit

(R²)

317

0.00

000.

6847

N chi²

-Tes

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lfit

(R²)

318

0.00

000.

4232

N chi²

-Tes

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lfit

(R²)

590

0.00

000.

4345

N chi²

-Tes

tM

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(R²)

483

0.00

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3122

Erlä

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Que

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ene

Ber

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